ARCHIV FÜE NATURGESCHICHTE. GEGRÜNDET VON A F. A. WIEG MANN, FORTGESETZT VON W. F. ERICHSON, F. H. TROSCHEL UND E. VON MARTENS. HERAUSOEGEBEN Dr. F. Hilgendorf, CTSTOS DES K. ZduLOG. MUSEUMS ZU l'.EKLIN. DBEIU NDF VN F ZI Cr S TE 7? JAHRGANG, Krster Band. Berlin 1887. N i c o 1 a i s c li e V e r 1 a g- s - B u c li h a n d 1 u ii R. Stricker. Inhalt des epsten Bandes. Prof. Dr. Tb. Studer, Versuch eines S5'stemes der Alcyouaria. Mit Tafel I 1 Prof. Dr. A. Nehriny, Ueber eine Pelzrobben -Art von der Küste Süd- Brasiliens. Mit Tafel II 75 Dr. Wilhelm Müller, Duftorgane bei Pbryganiden .... 95 Dr. W. Weltner f Die von Dr. Sander 1883—85 gesammelten Cirripedien (Acasta scuticosta sp. n ). Mit Tafel III. IV . 98 Th\ Ernst Schaff, Beitrag zur genaueren Kenntniss der diluvialen Murmeltiere 11« E. Walt her /{asrhke, Die Larve von Culex nemorosus. Mit Tafel V. VI 183 J. Weise, Neue sibii-ische Chrysomeliden und Cocciuelliden l«4 Dr. J. (r. de Man, Bericht über die von Herrn Dr. J. Brock im indischen Aichipel gesammelten Decapoden und Sto- matopoden. Mit Tafel VII- XXII a 215 J/^ f/cl- Versuch eines Systemes der Alcyonaria. Von Dr. Th. Studer, Professor in Bein. Hierzu Tafel I. Seitdem durch Milne Edwards, Dana und Kölliker die Klasse der Alcyonaria eine genaue Praecisii'ung und klassische Bearbeitungen erfahren, sind wenig Versuche gemacht worden, das System, welches dem den genannten Autoren zugänglichen Material angepasst w^ar, neu zu be- arbeiten und doch hat sich seither die Anzahl der bekannten Formen bedeutend vermehrt und ebenso unsere Kenntniss des anatomischen Baues in mannigfacher Hinsicht zu- genommen. Ich erwähne namentlich für die Vennehrung der Artenkenn tniss, die zahlreichen Abhandlungen Grays, Verrills, das schöne Werk Klunzingers über die Co- rallen des rothen Meeres, che Arbeiten von Duben und Koren, Koren und Daniellsen, Marenzeller, die uns namentlich mit den nordischen Formen bekannt machten, die zahlreichen Schriften Ridleys, Perceval Wrights, Marion, Studer u. a. Die Kenntniss der anatomischen Verhältnisse wurde vorwiegend gefördert durch Kölliker, Lacaze Duthier, Moseley, Marion, Kowalewsky, Koren und Da- niellsen. Marenzeller, Herdman und besonders von Koch. In systematischer Hinsicht sind hervorzuheben die Arbeiten Verrills, welcher bemüht war, eine einheithche Arch. f. Naturgescb. 53. Jahrg. Bd. 1 H. 1. j 2 Dr. Tli. Studer: Sonderung der zahlreichen Gattungen in wohlbegrenzte Familien durchzuführen und diese den drei Unterordnungen der Alcyoriacea, Gorgonacea und Fennatidacea unterzuordnen. In neuerer Zeit veröffentlichte auch von Koch ein auf anatomischen Grundlagen beruhendes System, worin er die Alcyonarien in 9 Familien sondert und ihre natürliche Verwandtschaft zu einander darzulegen sucht. Können wir auch nicht die Gleichwertigkeit der aufgestellten Familien gutheissen, so verdient doch die bei dieser Eintheilung be- folgten Principien, sowie die beigegebene Stammbaumskizze alle Anerkennung. Schon längere Zeit damit beschäftigt, das gesammte Material der Alcyonacea zu einem einheitlichen System zu verarbeiten, gab die Bekanntschaft mit der reichen Ausbeute der Challengerexpedition die unmittelbare Ver- anlassung zu dessen Ausarbeitung. Von Herrn Professor Dr. Perceval Wright zur Mitafbeiterschaft an den Al- cyonarien des Challenger eingeladen, kamen wir nach Durch- arbeitung des Materiales über eine Neueintheilung dieser Ordnung überein. Die vorliegende Publication geschieht im Einverständniss mit Professor P. Wright. Ich habe mich dabei bemüht, die bisher aufgestellten Gattungen kritisch zu sichten und sämmtlich mit kurzen Diagnosen anzuführen; die neuen Gattungen werden aus- führlich in dem Werke über die Challengerexpedition be- handelt werden. Das natürliche System soll die Entwicklung repräsen- tiren, welche die gegenwärtig lebenden Organismen durch- laufen haben, um sich schliesslich zu den differenzirtesten Formen umzugestalten, welche uns als Endpunkte dieser Entwicklung gegenwärtig vor Augen treten. Da sich nun auch die niederen Stufen zum Theil erhalten haben, so können wir diesen Entwicklungsgang auch an den Formen der jetzigen Schöpfung, wenn auch lückenhaft, verfolgen. Freilich ist dies so hergestellte System, soweit wir den Entwicklungsgang selbst construiren, wie alles menschliche, grossen Irrthümern unterworfen, wenn wir es nicht an der Hand palaeontologiseher Thaisachen controliren können. Versuch eines Systeraes der Ätcyonaria. S In dieser Beziehung lässt uns nun leider für die Alcyonarien die Palaeontologie vollkommen im Stich. Die für uns wichtigsten Verhältnisse, das Kanalsystem, die Bildung der einzelnen Polypen, konnten ihrer weichen organischen Be- schaffenheit wegen, nicht erhalten bleiben, die wichtigsten Abtheilungen, die Mehrzahl der Alcyonacea, waren höchstens in ihren microscopischen Skelettheilen im Stande der Zerstörung zu trotzen. Die palaeozoischen Formationen haben zwar eine Keihe von Anthozoenskeletten erhalten, welche als Alcyonarien angehörend betrachtet werden, so die Favositiden, welche nach Moseleys überzeugender Darstellung den lebenden Helioporiden nahestehen, die Syringoporen, welche den Tubiporiden sich anschliessen, aber gerade diese Reste gehören hoch differenzirten Al- cyonarien, welche wir nie als Ausgangspunkte für alle lebenden Formen betrachten dürfen, welche vielmehr schon Generationen von Vorläufern voraussetzen, deren Gestaltung uns wohl niemals offenbar werden wird. So bleibt uns nichts anderes übrig, als in dem vor- handenen lebenden Material einem solchen Entwicklungs- gang naclizuspüren. Bei allen Alcyonarien, mit Ausnahme der kleinen Familie der Haimeidae, welche vielleicht die Urformen darstellen, herrscht die Tendenz, durch Knospung Colonieen zu bilden. Diese Knospen entstehen aber niemals direkt am Körper des Stammpolypen, sondern auf Stolonen, welche röhrenartige Ausläufer von der Verdauungshöhle des Polypen darstellen, es entstehen dadui'ch mannigfaltig ge- staltete Colonieen, welche bald rasen-, bald büschelförmige, bald baumförmige Stöcke bilden. Als höchste Ent- wicklung dürfen wir diejenige Coloniebildung betrachten, in welcher eine grosse Anzahl Individuen so vertheilt sind, dass jedes einen gleichen Antheil an der Nahrungszufuhr erlangt und diese Entwicklung wird am vollkommensten erreicht bei aufrechten baumförmigen Stöcken, an deren Aesten und Zweigen die Individuen in spiraler Anordnung sitzen. Eine solche Colonie ist aber nur möglich unter der Voraussetzung, dass ein stützendes Skelet differenzirt ist, welches dem Ganzen den nöthigen Halt giebt. Die 1* 4 Dr. Th. S tu der: Axentragenden Alcyonarien, für welche der Name Gorgo- nacea beibehalten werden mag, zeigen uns in ihren höheren Formen eine solche Entwicklung und erreichen diese auf verschiedenem Wege, indem die Colonialaxe sich durch verschiedene Complicationen der mesodermalen Skelet- bildungen differenziren kann. Als einfachste Form der Coloniebildung betrachten wir diejenige, wo von dem Stammpolypen röhrenförmige Aus- läufer ausgehen, welche schlauchartige Ausstülpungen des Körpers darstellen und deren Höhlung eine Fortsetzung der Verdauungshöhle des Polypen ist. Auf diesen Stolonen entstehen durch Knospung neue Polypen, welche wieder polypenerzeugende Stolonen liefern können. Solche Co- lonien bilden die Vertreter der Gattung Rhizoxenia, Cornn- laria, einige Arten von Clavxlaria. Eine compacter e Colonie kommt zu Stande dadurch, dass die Basis der Polypen, in welcher sich das Mesodenn bedeutend entwickelt, flächen- artig sich um den Polypen ausbreitet und Endodermröhren in sich aufaimmt, von denen aus die Knospung neuer Po- lypen entsteht. Solche Ausbreitungen bezeichnen wir als Coenenchym. Es geben dieselben Veranlassung zu rasen- förmigen, flächenartig ausgebreiteten Colonieen wie bei Clavularia rosea Stud. , violacea Quoy. Gaim. Bei diesen Formen bildet das Coenenchym noch eine dünne Membran, auf welche die Einzelthiere aufzusitzen scheinen, d. h. nur mit ihrer Basis unter einander verbunden sind. Bei stärkerer Entwicklung des Coenenchyms geht dasselbe von einem grösseren Theil der Polypen aus, so dass der tiefere Theil der verlängerten Verdauungshöhlen der Individuen noch in die Coenenchymausbreitung zu liegen kommt, wie bei Anthelia, Sarcodictyum, Si/mpodium, Erythropodium, Calli- podium. Die Endodermkanäle entspringen hier nicht nur von der Basis der Polypen, sondern auch in seiner Seiten- wand, soweit dieselbe zu Coenenchymmasse verdickt ist. Immer noch ist aber dabei die Colonie rasenförmig, flach ausgebreitet. Eine solche Anordnung ist aber nur von Vortheil unter günstigen Nahrungsverhältnissen, unter denen nicht Versuch eines Systemes der Alcyonaria. 5 nur den Randpolypen, sondern auch den im Centrum der Colonie befindlichen gleichmässig die Beute zugeführt wii'd, oder wo die Colonie mannigfach gestaltete Körper überzieht, welche bewirken, dass die Einzeltliiere in verschiedene Lagen zu einander kommen, und verschiedene Wasser- schichten beherrschen. Immer wii*d dieses abhängig sein von dem Vorkommen der Fremdkörper, welche als Unter- lage dienen. Der Vortheil der Vertheilung der Einzel- thiere wird jedoch bei höheren Formen in anderer Weise erreicht. Die Colonie, statt Fremdkörper zu überziehen, erhebt sich von einer Basis, welche sich überrindend an fremde Körper anheftet, frei in die Höhe in Form eines Blattes, dessen eine Fläche die Polypen einnehmen, während die andere der Basalseite einer Rasenkolonie entspricht. Aus statischen Gründen bleibt aber die Colonie nicht flächenhaft, sondern rollt sich röhrenlomiig zusammen, so dass die polypentragende Seite nach aussen kommt, die frühere Basis die Innenwand der Röhre darstellt. Zugleich gruppiren sich im Coenenchym besonders differenzirte Spicula dicht aneinander, um eine aus Spicula gebildete stützende Axe darzustellen. Diese Verhältnisse zeigen noch niedere Briareiden, so ^oleiiocanlon, bei höheren Typen ist diese Axe mehr entwickelt, rückt ins Innere der Colonie und bildet einen cylindrischen Stab, der rings von polypen- tragenden Coenenchym umgeben ist. In dieser Weise können wir uns die Abtheilung der Scleraj'onia, deren höchste Form Corallium darstellt, entwickelt denken. In einer anderen Formenreihe wird der Zweck der günstigen Vertheilung der Individuen in anderer Weise erreicht. Bündel von Polypen, deren Wandung sich zu gemeinsamer Coenenchymmasse verdickt hat, wachsen zu langen Röhren aus und entwickeln aus ihrem Coenenchym in verschiedener Höhe neue Polypen, die sich wieder ähnlich wie das Stammbündel verhalten können. Dadurch entstehen lappige, wie bei Alcyonhun, Lohulaiia, oder, wenn nur wenige Röhren in einem Bündel verbunden sind, mehr busch- oder strauchförmige Stöcke, wie bei Nephthyiden. Endhch, als dritte Entwicklungsreihe, sehen wir einen Stammpolypen 6 Dr. Th. Studer: mit kanaldurchzogener Coenenchymwandung sich zu einer langen Röhre ausziehen, dem axialen Polypen, von deren Wandung kleine Polypen mit kurzen Leibeshöhlen und lange röhrenförmige Polypen knospen, welche wieder kleine laterale Polypen erzeugen können, solche Verhältnisse bietet Tolesto unter den Cornularidae. Zur Entwicklung eines ausgebreiteten Stockes bietet aber der hohle Axialpolyp zu wenig Halt und so bildet sich in seiner langen Ver- dauungshöhle vom Mesoderm des Bodens aus eine solide hornige oder kalkige Ausfüllungsmasse, welche allmählig die Höhle erfüllend die centrale Axe der Colonie abgiebt, während die seitlichen Mesenterialfächer zu vegetativen Längskanälen der Colonie werden und der Mund nebst Tentakeln des axialen Individuums verschwindet. Der axiale Polyp und die eventuell entwickelten axialen Polypen zweiter und dritter Ordnung werden zu stolonenartigen Individuen, welche häufig, durch Reduction der Mesenterial- fächer eine Tendenz zur Annahme einer biradiären oder bilateralen Symmetrie besitzen. Die so entstandenen Formen gliedern sich in zwei Abtheüungen. Die eine aus freien, nicht festsitzenden Colonieen gebildet, ist die der Pennatulacea , die andere, aus festsitzenden Colonicn, die der Holaxo)iia oder Axifera v. Koch. Der Vortheil, welcher durch die Bildung einer auf- strebenden Colonie erlangt ist, kann aber bei besonderen Verhältnissen zum Nachtheil sich umgestalten ; einen solchen erleiden axentragende Gorgonaceen, welche in gi-össeren Tiefen leben. Die Nahrung wird hier nicht durch hori- zontale Strömungen hergeschwemmt, sondern sinkt von oben zur Tiefe. Von Vortheü wäre hier wieder die Zurück- kehr zur rasenförmigen Colonie, aber da in den organischen Körpern die Entwicklung fortschreitet, und nicht wieder zu den ursprünglichen Stammformen rückwärts gehen kann, so mussten die einmal erworbenen Charaktere den eigen- thümlichen Verhältnissen angepasst werden. Wir sehen in Folge dessen, dass der Gorgonidenstamm zu einem kriechenden, axentragenden Stolo wird und dass die Po- lypen nur an einer Seite sich entwickeln, so bei SbvplLo- Versuch eines Systemes der Alcijonaria. 7 goi'gia Wright, bei Brithogorgia u. a. Auf diese Weise kommen die Polypen alle in eine Ebene zu stehen und jeder erhält in gleichem Maasse die von oben herab- kommende Nahrung. Doch noch in anderer Weise kann eine Stütze für die aufstrebende Colonie erlangt werden. Es können sich im Mesoderm der Leibeswand des Polypen die Skelettheile so verstärken, dass dieselbe eine starre Röhre darstellt. Den Anfang dazu sehen wir schon bei Comnlaria, wo in der Leibeswand sich Hornsubstanzen entwickeln, die der- selben eine grössere Festigkeit geben. Am vollkommensten tritt aber eine solche Festigung zu Tage bei Tubipoi-a, wo die Spicula des Mesoderms mit einander in feste V^er- bindung treten um das Mesoderm der Polypen, wie der Stolonen zu soliden Röhren umzugestalten. Bei Ileliopora endlich sehen wir krystallinische Kalkmasse in dem reich entwickelten Coenenchym auftreten, welche die Colonie zu einem massigen Corallenstock gestaltet. Ehie andere Reilie fortschreitender Entwicklung lässt sich an den einzelnen Individuen der Colonieen verfolgen, die mit dem Schutze der zarten Theile der Polj^^en, des weichen Mundes und der Tentakeln verbunden ist. Diese Einrichtungen lassen sicli nicht für die Unterscheidungen der grossen Abtheilungen verwerthen, wohl aber für die der Familien und Gattungen und ihre Stellung zu einander. In den einfachsten Fällen contrahirt der Polyp, wenn er nicht aus Nahrungsbedürfniss seine Tentakel ausbreitet und die Mundscheibe fi-eilegt, den Körper und faltet die Ten- takel über der eingesenkten Mundötfnung zusammen. Sind die Tentakel an der abactinalen Seite noch bewehrt mit Spicula, so können sie gegen äussere Angriffe schon durch ihre Lage einen gewissen Schutz gewähren. Solche Ver- hältnisse bieten die niedrig stehenden Famihen oder Gattungen. Unter den Cornularidae die Rhizoxenia, An- thelia, die Xenidae, unter den Scleraxonia viele Briaridae, unter den Hola.vonia die Dasygorgidae. Einen Fortschritt in der Schutzvorrichtung bieten viele Polypen, bei denen unter der Tentakelbasis sich lange stachelartige Spicula 8 Dr. Th. Studer: entwickeln, welche als scharfe Nadeln Tentakel und Mund umgeben, wie bei mehreren Arten von Spongodes, Ceratoisis und Äcanthogorgia. Sind diese Spicula breite dreieckige Platten , welche sich über den zusammengefalteten Tentakeln zusammenlegen können, so entstehen Deckel, welche den Zugang zu den weichen Theilen verwehren, wie bei den Primnoidae. Immer stellt aber dabei die Leibeswand des Polypen durch eingelagerte Kalkkörper ein mehr oder weniger starres Gebüde dar. Differenzirter erscheint der Polyp bei den Mariceidae. Hier besteht derselbe aus einem basalen Theile, der mit Spicula dicht besetzt ist und starr über das Coenenchym hervorragt, dem Kelch, Calyx., einem darauffolgenden weichen, spiculalosen Theil, der das Oesophagealrohr ent- hält, Oesophagealtheil und dem Mund theil, Mund- scheibe und Tentakel, welche unter der Basis von einem Kranz ringförmig geordneter Spicula umgeben sind. Die Basis der Tentakel ist auf der abactinalen Seite mit Spicula dicht besetzt. Hier kann sich der ganze Oesophagealtheil in den Kelch einstülpen und die zusammengefalteten, be- wehrten Tentakel bilden dann einen Deckel über demselben. Ausgestreckt ist aber der Polyp im Stande seinen Körper in mannigfaltiger Weise zu krümmen, da keine Spicula die freie Beweglichkeit seines Oesophagealtheiles hemmen. Eine noch freiere Beweglichkeit wird da erzielt, wo ein starrer Kelch an der Basis des Polypen differenzirt ist, während der übrige Körper spiculalos und weich ist oder nur sehr spärliche Spicula enthält. Der weiche Körper kann sich dann vollkommen in den Kelch einfalten, während der Rand des Kelches sich über demselben schliesst. Bei dieser Einfaltung können die Tentakel, wie Schnecken- fühler, vollkommen nach innen umgestülpt werden, so bei Corallium und bei Heliopora. Endlich kann aber der Kelch kaum entwickelt sein und der ganze Polyp in das Coe- nenchym, das einen Theil der Verdauungshöhle umgiebt, eingesenkt werden, so dass der Polypenstock bei zurück- gezogenen Polypen, eine glatte von kleinen Poren durch- setzte Fläche nach aussen darbietet. Versuch eines Systemes der Alcyonaria. 9 Eine weitere Differenzirung der Individuen zeigt sich da, wo in einer Colonie zweierlei oder dreierlei Formen von Polypen auftreten die verschiedenen Funktionen vor- stehen. Ein Dimorphismus besteht schon bei den durch Stolonen verbundenen Colonieen, so dass die Tendenz zu Polymorphismus bereits bei den einfachsten Formen ge- geben ist. Einzelne Stolonen endigen blind und dienen nur zur Anheftung der Colonie auf der Unterlage. Solche vegetative Individuen stellen auch die Axialpolj^en der Pennatulacea und der Ilolaxonia dar. Ferner können neben den tentakeltragenden Individuen, den Autozoiden Mo- seley's auch tentakellose knospenartige Individuen vor- kommen mit reducii'ter Zahl der Mesenterialfalten, Si- phonozoide M o s e 1 e y s ; solche findet man bei verschiedenen Familien, so unter den Xenidae bei Xenia, den Alcyonidae bei Sarcopliyünii und Lohojjhytumj unter den Helioporidae bei Heliopora, den Scleraxonia bei Corallium, den Hola- xonia bei Daftygorgia, endlich bei den I^ennatnlacea. Versuchen wir nach diesen Principien ein natürliches System herzustellen, so können wir zunächst die drei schon von den früheren Forschern angenommenen Unterordnungen, Alcyonacea, Pennatulacea, Gorgonacea annehmen, wobei die Gorgonacea oder festsitzende Alcyonarien mit colonialem Axenskelet in die beiden Sectionen der Sderaxonia und Ilolaxonla zerfallen. Die Alcijonaeea bilden den Ausgangs- punkt für die übrigen zwei Unterordnungen. Alcyonacea Cornularidae Corniilaria Callipodium Telesto Tubiporidae Alcyonidae Scleraxonia, Pennatulaea, Holcixonia. Nephthyidae 10 Dr. Th. Stucler: Alcyonaria Milne Edw. Polypen und Polypenstöcke, deren Einzelthiere mit acht gefiederten Tentakeln und ebensoviel unverkalkten Mesen- terialfalten versehen sind. Ord. I. Alcyonacea Verr. (Proceed. Essex Inst. Vol. IV. pag. 148.J ^%omrfae Milne Edw. 1857. Dana 1859. Köll. 1865. Polypen einzeln oder in Colonieen, durch en- dodermatische Nährkanäle verbunden, ohne colo- niales Axenskelet. Farn. 1. Ilaini eidae. Hainieuiae V.V^right, Mono- xenidae Ha e ekel. Die Polypen zeitlebens isolirt, nicht zu Colonieen verbunden. Gen. Monoxenia Haeckel. ohne Spicula. Gen. Haiinea Milne Edw. 1 •■ o • i „ Hartea Perc. Wright. J ^ Farn. 2. Cornnlaridae Dana Zooph. Köllik. Icon. bist. pag. 131. Cormdarinae et Te- lestinae Milne Edw. u. Haime Corailliaires. Cornularidae V er rill. (Proceed. Essex Inst.). VoL IV. pag. 148. Cormdarinae Klunzinger Corallenth. des rothen Meeres 1. CormdaridaY. Koch, Skelet d. Alcyonarien. Morph. Jahrb. Bd. IV. Nach der Diagnose von Klunzinger: Polypen an der Basis nicht bündelweis zu einem Stamm oder Fuss vereinigt, sondern mit hautartiger oder stolonenartiger Basalausbreitung, oder ästig mit Seitenknospung. Versuch eines Systemes der Alcyonaria. \\ Gattungen: Rhizoxenia E h b g. Clavidaria Quoy Gaim. Sarcodictyon Forbes. Cornulana Lam. Cyathopodium V e r r . Sderanthelia Stud. A n thojy odium V e r r . Cormdariella Verr, Gyinnosarca Kent. Telesto Lamrx. Coelogorgia Edw. H. Anthelia Sav. Sympodiiun Ehbg. Erythrojo odium K ö 11 i k. Callipodium V er rill. Die Cornulariden bilden eine Familie, welche grosses Interesse verdient, da sie einen Stamm bildet von dem aus sich verschiedene Familien, selbst Ordnungen ab- zuzweigen scheinen. Wir können Rhizo.i'cnia, als die ein- fachste Colonialform betrachten, welche sich zunächst an die einfachen Haimeiden anschliesst. Von da zweigen sich einentheils ab Anthelia, bei welcher der Polypenleib noch nicht in einen rigiden Kelchtheil und einen einziehbaren Mundtheil gesondert ist, dagegen die Basis der Polypen von einem dicken Coenenchym umschlossen ist, das von grösseren Nährkanälen und kleineren netzartig verzweigten Saftkanälchen durchzogen wird. Diese Entwicklung einer basalen Coenenchymplatte bereitet die Verhältnisse der Xeniadae vor. Andi'erseits leiten sich von Rhizo.venia ab Clavidaria, Sarcodictt/imi und Cornularia. Bei Clavidaria erheben sich die Poh^en von stolonenartigen Ausläufern oder von einer Basalmembran. In letzterem Falle ist aber die Basis der Polypen von dieser selbst nicht umschlossen, sondern sie sitzt auf derselben auf und sendet stolonenai-tige Entoderm- röhren in sie ein, dafür ist hier der Mundtheil des Polypen in einen starren Kelchtheil einziehbar. Aehnliche Ver- hältnisse scheinen nach der Darstellung von Herdmann, Royal physic. Soc. Edinburgh. Vol. VIII. pg. 3 1 bei Sarco- dyction vorzukommen, liier sitzen die mit retractiler Mün- dung versehenen Polypen auf einer Basalausbreitung, welche aber schmal, stolonenartig ist und sich von jedem Polypen 12 Dr. Th. Studer: vorwiegend in zwei Kichtungen ausdehnt, wodurch die Po- lypen der Colonie reihenweise verbunden erscheinen und nur an einzelnen Stellen in grösseren Complexen auf einer gemeinsamen Basalfläche vereinigt sind. Nahe an Clavularia scheint sich Cornularia anzuschliessen , bei welcher auf kriechenden Stolonen Polypen sitzen, welche durch feine Kanäle mit dem Lumen des Stolons in Verbindung stehen. Die Wand des Stolons und der Polypen ist dicht und hornig. Bei Gymnosarca Kent. , das wohl durch Cornn- lariella Verrill noch näher mit Cornularia vermittelt wird, sind die kriechenden Stolonen zahlreich und mit dicken Wandungen versehen, anastomosiren und geben zugleich freie, cylindrische Stolonen ab, an denen die Polypen sitzen. Endlich erheben sich bei Telesto lange, aufrechte Polypen- röhren aus den Stolonen mit dicker, horniger, von Spicula durchsetzter Wandung, aus deren Kanalsystem cylindrische Polypen entspringen mit kürzeren Leibeshöhlen. Diese Gattung, wohin auch die Clavularia j^'f'olifera v. Koch, vielleicht identisch mit Gorgonia trichostema Dana, ferner die von F. Müller unter dem Gattungsnamen Carijoa an- geführte C. rupicola (Arch. f. Naturg. 33. Jahrg. 1867. pag. 330 Anm. Fig. 56) gerechnet werden muss, bildet endlich den Uebergang zu vielen Gorgonacea, welcher durch Coelo- gorgia vermittel wird. Von Cornulariaartigen Formen leitet sich nach anderer Richtung Cyathojyodium Verr., Gattungsname für Aulopora tenuis Dana, Zooph. p. 630. PI. 59. Fig. 5 ab, bei welcher die Wand der Stolonen verkalkt und so das Verhalten bei Tuhipora einleitet. Auch an die Clavulariaformen mit flacher Basalausbreitung reihen sich Gattungen, bei denen die Tendenz der aufrechten Verzweigung auftritt, so bei den Gattungen Sklerogorgia Studer und Anthopodium Verr., welches nach V er rill, einerseits Telesto > andrerseits Calli- podiwn verwandt ist. Eine Gruppe von Formen, welche sich mehr oder weniger an Sarcodyction anschliessen, wird endlich von Sympodium Ehbg., Erythrojjodium Köll. und Callipodmm Ver rill, gebildet, wovon das letztere, nach der Darstellung "Versuch eines Systemes der Atcyonaria. 13 und Abbildung von V er rill sehr an Sarcodictyon erinnert, andrerseits ist die ganze Gruppe den Briareidae verwandt, welche vielleicht von ähnlichen Formen ausgegangen ist. Wir können nach dem Gesagten den natürlichen Zusammenhang der Familien in folgendem Schema Ausdruck geben, ohne dass dasselbe den Werth eines Stamm- baumes beanspruchen soll. Rhizoxenia Ehbg. Clavularia Cornularia Sacrodyctium — SclerantheHa C'yathopodimn — Oornularidla II 1 1 Callipodium Anthopodium. Tubiporidae, Gymnosarca Änthelia Xenidae. Si/mpodium Erythropodiuvi Telesto — Pseudogorgia Köll. 1 1 Briareidae. Coelogorgia 1 Pennatulacea. Holaxonia. Farn. 3. Tuhij)oridae Gray. Tiibipoiina Ehbg., Tuhi- porinae M. E. H. Köllik, Klunz. Tiddporidae Verrill, Tubiporidae Dana pars. Die Kolonien bilden vollkommen verkalkte Korallen- stöcke, bestehend aus vielen, subparallelen Kalkröhren. Diese Röhren sind aus der Verklebung der Spicula des Mesoderms hervorgegangen. Von Strecke zu Strecke sind die Röhren durch verkalkte quere Lamellen ver- bunden, in denen die Stolonen verlaufen, welche die Folypenröhren verbinden. Der Vordertheil der Polypen ist retractil. Gen.: Tubipora L. Farn. 4. Xenidae Verrill. Xeniadae Gray. Die Colonie besteht aus Bündeln von langen Po- lypenröhren, welche am Ende einen Kranz von nicht einziehbaren Tentakeln tragen. Die Polypen sind im unteren Theil durch eine Coenenchymmasse verbunden, in welcher sich das Kanalsystem verzweigt, das die einzelnen Polypen untereinander verbindet. Diese Coe- nenchymmasse stellt einen zuweilen verzweigten Stiel dar, auf dessen oberer Fläche der freie Theil der Po- lypen sich doldenartig erhebt. 14 Dr. Th. Studer: Gattung: Xenia Sav. Die Xenidae schliessen sich nahe an Anthelia, sie zeigen durch Verlängerung der Polypenröhren und grössere Entfaltung des Coenenehyms eine vervoll- kommnete Coloniebildung. Vielfach kommen zooiden- artige Individuen in den Colonien vor, Kölliker, welcher zuerst solche in einer neuen Art beobachtete, schlug für die dimorphen Arten die Creirung einer eigenen Gattung, Heteroxenia vor. Klunzinger findet knospenartige Polypen bei Xenia umhellata und fuscescens Ehbg. ; von denen der ersteren Art, wo sie spärlich vorkommen oder fehlen, lässt er die Frage, ob es Zooide oder Knospen sind, offen, bei der letzten Art, neigt er sich zu der Ansicht, dass es Zooide seien, welche sich nicht weiter über den knospenartigen Zustand entwickeln. In einem Aufsatz von Haacke, welcher in derZeitschr. „Zool. Garten" 1886 erschien, versichert der Autor nach der Beobachtung an lebenden Thieren, dass die vermeintlichen Zooide junge Knospen sind, die sich später zu Polypen entwickeln. Diese Umstände lassen vorläufig die Gattung Heteroxenia Köll. besser dahinfallen. Eine weitere Gattung Wardella wurde von Gray für Xenia indivisa Sars aufgestellt. Der Umstand, dass eine innere Axe von Spicula gebildet, vorkommt, spricht nicht für Einreihung in die Familie der Xenidae. Fam. 5. Alcyonidae Verrill. Polypenstock fleischig, bald einfach, bald lappig ver- zweigt, im Basaltheil, der einen Stamm bildet, meist ohne Polypen. Ein dickes Coenenchym umgiebt die langen Polypenröhren bis zu dem retractilen Oesophageal- theil. Die Verdauungshöhlen der Polypen stehen mit einander durch ein System von grösseren und kleineren Ernährungskanälen in Verbindung, bei einigen Gattungen kommt Dimorphismus der Individuen vor, die als Siphono- zooidien auftreten. Versuch eines Systemes der Alcyonaria. 15 Genera: Bellonella Gray. Cereopsis Kent {Nidalia pars. Gray, Stud., Tphethyrus W. Koch.) Nidalia Gray. Paralcyonmm Edw. Haime. Alcyonium L. pt. Lobular ia Savigny. SarcopJii/tnni L es soll. Lohophytum Marenz. Anthomastus Verrill. Die Alcyoniden zeigen einen weiter vorgeschrittenen Grad der Coloniebildung als die Xenidae. Die Polypen- röhren sind sehr lang, in Bündel vereinigt, welche von der Basis an einen Stiel bilden können, der sich nach oben rascher oder langsamer verbreitert und schliesslich in Lappen oder Zweige auslaufen kann und auf welchen die Polypen mit ihren Tentakelkronen hervortreten. Immer umhüllt eine Coenenchymmasse die Polypen- röhren bis zum Oesophagealtheil, der sich in den von Coenenchym umschlossenen Theil zurückziehen kann. Das Coenenchym ist durchsetzt von Spicula, welche im Stiel eine besondere Form und Entwicklung annehmen können. Die Polypenröhren sind durch ein System von endodermatischen Kanälen mit einander in Verbindung, welche ihren Ursprung in den Polypenröhren nehmen, von solchen Kanälen entstehen die neuen Polypen. Bellonella Grsiy und Ceropsis Kent sind noch nahe mit Xenia vei*wandt, die Polypenröhren, von einem Coe- nenchym mit gi-ossen Spicula umschlossen, enden in vor- ragenden Kelchen, in die sich der Tentakeltheil zurück- ziehen kann. Bellonella und Cereopsis sind jedenfalls nahe verwandt, wenn nicht in ein Genus zu vereinigen, mit Cereopsis Bocaj ei Kent ist synonym Nidalia atlantica Studer und Iphethyms speciosus W. Koch, auch Nidalia Gray möchte zu den genannten Genera zu rechnen sein. Bei laralcyoniinn Phil, zerfällt der Polypenstock in einen Stiel mit derber Wandung und einen weichen Theil, der kleine Zweige abgiebt, an denen die Polypen- 16 Dr. Th. Stüder: mündungen hervorragen. Der weiche Theil kann sich sammt den Polypen in den Stiel zurückziehen. Die Erhärtung des Stieltheiles und die nur schwach aus- gesprochene Verästelung des mehr kopfförmigen polypen- tragenden Theils lässt diese Gattung Nidalia sich zunächst anschliessen. Bei Alcyonium stellt der ganze Stock eine auf- rechte, lappig getheilte Masse dar, an der sich ein kurzer Stieltheil unterscheiden lässt, Lobularia ist schwer yon Alcyonium zu trennen, auch hat Klunzinger beide in der Gattung Alcyonium vereinigt. Immerhin kann man mit Ehrenberg als Lobularia diejenigen Alcyoniden unterscheiden, bei welchen der kurze, breite Stiel in eine Anzahl von Lappen und Läppchen ausgeht und das Coenenchym sehr dicht mit kurzen Kalkspicula, nament- lich Doppelkeulen, Keulen und Spindeln durchsetzt ist, wodurch dasselbe eine derbe, lederartige Beschajffenheit erhält. Sarcophyton Less. bildet pilz- oder lappenförmige Polypenstöcke mit Dimorphismus, Autozoiden und Si- phonozoiden. Marenzeller trennt die Gattung Lessons in Sarcophytum mit hutpilzförmiger Scheibe und Loho- jyJiyton mit einer oberen Fläche, die derb und zu Lappen, Läppchen oder fingerförmigen Fortsätzen ausgewachsen ist. Eine dritte Gattung mit dimorphen Polypen be- schreibt V er rill als Anthomastus. (Am. journ. Scienc. XVL 1878.) Die Charakterisirung lautet: Das Polyparium bildet eine rundliche Masse, die auf kürzerem, stärkerem sterilem Stiele sitzt. Wenige sehr grosse Polypen voll- ständig in achtstrahlige Kelche zurückziehbar. Rudi- mentäre Zooiden zahlreich, klein, zwischen den Polypen zerstreut. Coenenchym reichlich, fest, von feinen Spicula durchsetzt. Nach den in dem Bullet, of. Mus. Comp. Zool. Juli 1883 gegebenen Abbildungen würde wohl Sarcophyton purpureum Koren Danielsen zu dieser Gattung zu rechnen sein. Versuch eines System es der Alcyonaria. 1 7 Farn. 6. N ep hthy i d ae YQrviW. Proc. Essex Inst. Vol. VI 1869. incl. Siphonogorgiaceae KölL, Spoggodinae et Älcyoninae. pars. Dana, Sj^oggodidae, Nephthy- adae^ Lemnaliadae. pars Gray, Alcyoniens armes M. Edw., H. part. Alcyoninae capitulifevae et Si- p)honogorgiaceae Klunzinger. Die Colonien bilden aufrecht verzweigte Stöcke, die aus einem mehr oder weniger hohen, sterilen Strunk und Aesten bestehen, welche, in der mannigfachsten Weise verzweigt, die terminalen Polypen tragen. Die Polypen sind nicht in Kelch und Tentakeltheil gesondert, so dass eine vollkommene Einstülpung des oberen tentakel- tragenden Polypentheiles in den unteren Gastraltheil nicht stattfinden kann und die Tentakel in Ruhe nur über der Mundscheibe zusammengekrümmt werden können. Die Polypen setzen sich in lange Gastralhöhlen fort, welche aber nicht gegenseitig in einander münden, sondern durch dünne Wandungen von einander getrennt sind. Jede G astralhöhle verjüngt sich nach unten, bis sie endlich in eine keilförmige Spitze ausläuft; nur wenige setzen sich in einzelnen Fällen direkt in die Kanäle des Stammes fort. Der Strunk und die grösseren Aeste sind von weiten Kanälen durchzogen, welche nur durch dünne, bald spiculalose, bald mit Spicula erfüllte Wandungen getrennt sind , eine dichtere äussere Hülle , mit Spicula bewehrt, umgiebt dieselben nach aussen und die grossen Kanäle stehen mit den langen Polypenröhren durch Röhren in Verbindung, welche ihren Ursprung im Grunde der Pol}^en nehmen. Ausserdem ist in den Wandungen, welche die Polypen trennen, noch ein System von kleinen capillaren Saftkanälen entwickelt, aus diesem entspringen die jungen Knospen zwischen den alten, die je nach der Zeit ihrer Entstehung längere oder kürzere Ver- dauungshöhlen haben. In den Aesten sind gewöhnlich vier weite Kanäle zu unterscheiden, deren Wandungen in der Axe des Astes zusammenstossen. Neue Polypen, deren kleinere Röhren auf Querschnitten sichtbar sind, stehen nach aussen von den vier Hauptröhren in den Zwischen- Arcb. f. NaturgescU. 53. Jahrg. Bd. I. 2 18 Dr. Th. Studer: räumen zweier ßöbren, aber ohne dass ihre Scheide- wände bis zur Axe reichen. Nach dem Ende des Astes oder der Zweige nehmen die neuen Knospen mit immer kürzeren Verdauungshöhlen immer mehr an Zahl zu. Die Nephthyiden scheinen ihren Ursprung in tiefer stehen- den Alcyoniden zu nehmen, wie Belonella und Cereopsis, welche ein analoges Verhalten der Polypen zeigen. Man kann zwei Untergruppen unterscheiden: a. solche, bei welchen die Wandungen zwischen den Stammkanälen keine oder nur vereinzelte Spicula enthalten als Spon- godinae und b. solche, bei welchen Spicula in den Wan- dungen der Kanäle reichlich vorhanden sind: Siphono- gorginae. a. Spongodinae. Gersemia Marenz. Duva Dub. Kor. Eunephthya Verrill, Nephthya Sav. pars., Verrilliana Gray. Ammothea Savigny, Ammothea und Capnella Gray. Nephthya Savigny, Milne Edw. Spongodes Less. Verr., Spoggodes Less., Neph- thya Ehbg., Spoggodia Dana, Spongodes Verrill. , Spoggodes, Spoggodia und iV/or- chellana Gray. b. Sipho7iogorginae, Faranephthya n. g. Scleronephthya n. g. Chironephihya n. g. Siphonogorgia Köllik. a. Spongodinae. Gersemia Marenz. Die Colonie besteht aus einem aufrechten Stamm von dem nur wenige einfache Aeste abgehen, welche die büschel- förmig angeordneten Polypen tragen, deren Tentakeltheil nicht retractil ist. Nur die Versuch eines Systemes der Alcyonaria. 19 Leibeswand, der Polypen, Tentakel, die Rinden- schichte des Stammes sind mit Spicula be- setzt. Einzelne Polypenröhren scheinen sich hier direkt in die grossen Saftkanäle fort- zusetzen. Eunephthya Verrill. Die Colonie bildet einen aufrechten Stamm, von dem nach allen Seiten Nebenäste abgehen, die sich zuweilen weiter verzweigend, Büschel von Polypen tragen. Diese sind gi'oss, nicht retractil und bedeckt mit dornigen keulenförmigen oder verzweigten Spicula, deren Enden über die Oberfläche hervorragen. Spicula finden sich nur in der Rinde des Stammes, nicht in den Wandungen der Kanäle. Duva Dub. Kor. Colonie aufrecht verzweigt, die Endzweige tragen Bündel von Polypen, die nicht retractil und von langen, spindel- förmigen dornigen Spicula bewehrt sind. Die Aeste und Zweige enthalten keine Spicula, in der Rinde des Stammes sind kurze mehr- strahlige Spindeln und Doppelsterne ent- wickelt. Aimnothea Sav. Die Colonie aufrecht baum- förmig verzweigt, oder gleich von der flachen Basis an eine Anzahl cylindrischer , finger- förmiger Aeste abgebend, welche die Polypen- köpfchen tragen. Diese sind nicht retractil und ebenso wie Stanmi und Aeste besetzt mit kleinen dornigen Keulen und Spindeln, deren Spitzen nicht über die Oberfläche hervor- ragen, so dass diese glatt erscheint. Nephthya Sav. Sehr ähnHch der vorigen, aber die Polypenköpfchen besetzt mit ziemlich grossen, langen Kalkspindeln, welche sich dicht aneinander lagern und dem Köpfchen 20 DJ'- Th. Studer: eine starre Consistenz geben. Auch Stamm und Aesten geben die der Rinde eingelagerten Kalkkörper eine feste, lederartige Consistenz. Spongodes IjQ SS., Klunz. Die Form der Colonie ist sehr verschieden durch die bald längere bald kürzere Ausdehnung des sterilen Strunkes. Die Polypen sind nicht retractil, ihre mit grossen Spicula besetzten Köpfchen, die eine feste Consistenz haben, werden von Bündeln grosser spindelförmiger Spicula überragt, die stachelartig über die Colonie hervorragen. Die inneren Septa enthalten keine Spicula, während in die Rinde von Stamm und Aesten grosse Spicula eingelagert sind und derselben eine feste Consistenz geben. b. Siphonogorginae, Paranephthya n. g. Der ganze Stock aufrecht verzweigt, besteht aus Stamm und Aesten, welche sich wieder verzweigen und deren End- theile mit Büscheln von Polypenköpfchen be- setzt sind, deren Tentakeltheil nicht retractil ist. Die Kanäle des Stockes sind eng, zahl- reich und durch relativ dicke Scheidewände getrennt. Spicula in den Polypen, der Rinde des Stockes und den Wandungen der Kanäle. Die Spicula sind kleine Blattkeulen. Sderonep)]ithya n. g. Colonieform und Kanal- system ähnlich der vorigen, nur stehen häufig einzelne Pol;)^enköpfchen auch an Stamm und Aesten zerstreut. Die Kelche mit grossen spindelförmigen Spicula, ebensolche in der Rinde. Chironephthya. Der einfache Stamm, welcher im ganzen Verlaufe von gleicher Dicke bleibt, giebt am Ende fingerförmige einfache starre Versuch eines Systeines der Älcyonaria, 21- Aeste ab, welche nur selten noch einmal ver- zweigt sind und vereinzelte weit von einander abstehende Polypenbecher tragen. Polypen und Stamm sind mit grossen spindelförmigen Spicula bedeckt. Stamm und Aeste sind von Röhren durchzogen, deren dicke Wandungen von zahlreichen Spicula durchsetzt sind. Siphonogorgia Köll. Aufrecht verzweigte Stöcke, an deren Aesten und Zweigen die Polypen- köpfchen vertheilt sind, oder an denen sie terminal aufsitzen. Das ganze Mesoderm der Oberfläche des Stockes, sowie der dicken Wandungen der Kanäle ist von zahlreichen Spicula durchsetzt. Die Polypen sind theil- weise retractil. Fam. 7. Helioporidae Moseley Phil. Trans. Roy. Soc. 1876. Ein compactes Corallum aus fibrokrystallinischer Kalkmasse. Dasselbe besteht aus einem aus zahlreichen Röhren zusammengesetzten Coenenchym und aus Kelchen mit einer unregelmässigen Zahl von Septa- artigen Wandrippen. Kelch und Coenenchymröhren nach unten geschlossen durch eine Reihe transversaler Boeden. Polypen vollständig retractil mit Tentakeln, die beim Zurückziehen nach innen eingestülpt werden. Oeffnung der Taschen, welche die Coenenchymröhren auskleiden, mit einem Lager von zartem Gewebe ge- schlossen. Die Communication zwischen den Röhren untereinander und mit den Kelchen wird durch ein System von transversalen weichhäutigen Kanälen her- gestellt. Gattung: Heliojyora Blainv. Folyiremacis D'Orb. fossil. Kreide- Tertiaer. Heliolites Dana, fossil, palaeozoisch. 22 Dl'- Th. Studer: Ord. IL I^ennatulacea Y er rill. Peymatulida KölUk. Die Pennatulacea dürften sich, wie Kölliker ge- zeigt hat, von Cornularidenformen ableiten, von welchen die eigenthümliche Gattung Psendogorgia K öllik. den Uebergang vermittelt. Ohne weiter über diese Ord- nung, welch durch Kölliker eine so klassische Bear- beitung erfahren hat, uns zu verbreiten, geben wir hier nur der Vollständigkeit halber die Eintheilung, wie sie von Kölliker in seinem Werke über die Challenger- Pennatulida gegeben worden ist, mit Hinzufiigung der von Verrill, Koren und Daniel sen gegebenen Zu- sätze. (Verrill. Am. Journ. of Scienc. Vol. XXIII. April 1882. Verrill. Bull. Mus. Comp. Zoöl. Vol. XL No. 1. 1883. Koren og Daniels s. Nye Alcyonider. Bergens Museum 1883. Danielssen og Koren. Norske Nord- havs Exped. Pennatulida. 1884. Sectio I. Pennatulacea KöU. Subsect. 1. Penniformes. Farn. 1. Pteroeididae. Pteroeides Her kl. Godefroyia Köll. Sarcophyllwn Köll. Fam. 2. Pennatulidae. Pennatida Lam. Sciophyllum Verr. Ptilosarcus Gray. Halisceptrimi H e r k 1. Subsect. IL Virgidarieae. Fam. 1. Virgularidae. Virgularia Lam. Scytalium Her kl. Pavonaria Köll Fam. 2. Stylatulidae. Stylatula Verr. Svava Dan. Kor. Versuch eines Systemes der Alcyanaria. 23 Dubenia Kor. Dan. Acanthopiilum Köll. Section IL Spie ata e. Subject. I. Funiculinae. Farn. 1. Funiculinidae. Funiculina Lam. Halipteris Köll. Farn. 2. Stachyptilidae. Stachypiihim Köll. Farn. 3. Anthoptilidae. Anthoptilum Köll. Subsect. II. Jundfo'nnes. Farn. 1. Kophobelemnonidae. Kophohelemnon Asb. Sclerobelemnon Köll. Bathyptihun Köll. Farn. 2. Umbellulidae. Umbellnla Lam. Farn. 3. Prolocaididae. Frotocaulon Köll. (Verrill, ver- muthet, dass diese Gattung auf einem jungen Acanthoptüam beruhe.) Cladiscus Kor. Dan. Farn. 4. Protoptüidae. Protoptilum Köll. (Nach Verrill Jugendform von Virgidaria.) Lygomorpha Kor. Dan. Microptüum Köll. Leptoptüum Köll. Trichoptilum Köll. (Nach Verr. Jugendform von Funicidaria.) Sderoptüum Köll. Distichoptilum Verr. Giinneria Dan. and Koren. 24 Dl'. Th. Studer: Section III. Renilleae. Farn. 1. Renillidae. . Renilla Lam. Section IV. Veretilleae. Farn. 1. Cavernularidae. Cavernularia Val. Stylohelemnon Köll. Farn. 2. Lituaridae. Lituaria Val. Veretillujn Cuv. Policella Gray. Clavella Gray. Section V. Goendideae Kor. Dan. Farn. 1. Goendididae. Gen. Goendxd Kor. Dan. Ord. III. Gorgonacca Yerv., Axifera Gray., Gorgo- nidae Dana, M. Edw., Klunzinger. Coloniebildende festsitzende Alcyonarien mit einer inneren mehr oder weniger festen Colonialaxe, die von einem Coenenchym überzogen ist, in dem die Polypen, welche kurze Leibeshöhlen haben, entspringen. Sect. 1. ßcleraxonia n. Ord. J^seudaxonia v. Koch, Festsitzende, aufrecht verzweigte Polypenstöcke, bei denen die kurzen Polypenröhren von einem Kanalführenden Coenenchym umgeben sind, das zahleiche Spicula eingebettet enthält. Dasselbe scheidet sich in eine Rindensubstanz, in welcher die Polypen sitzen und eine Marksubstanz, welche Spicula enthält, die anders gestaltet, als diejenigen der Rinde, dicht aneinander liegen und zuweilen durch Hornsubstanz verbunden werden oder durch Kalksubstanz mit einander zu einer steinharten Axe verkitten. Immer aber sind in derselben die einzelnen Spicula noch deutlich zu erkennen. ßei'icht eiue.s Systenies der Alcyonaria. 25 Familien; Briareidae. Suherogorgidae. Melithaeidae. Corallidae. Die Sektion der Skleraxonia wird hier in einer eigenen Abtheilung zusammengestellt, indem die hierher gerechneten Vertreter eine nahe Zusammengehörigkeit be- kunden, aber von den zu den Holaxonia zu rechnenden Formen in vieler Hinsicht abweichen. Die Axe, wo eine solche als Stütze für die Colonie in ähnUcher Lage, wie bei den Holaxonia vorhanden ist, setzt sich immer aus diiferenzirten Spicula zusammen, die eine gewisse Selbst- ständigkeit auch da bewahren, wo die Axe für das blosse Auge nur eine steinartige Masse darzustellen scheint. Die verschiedene Consistenz der Axe wird dadurch bedingt, dass die Spicula entweder lose nebeneinander liegen, oder durch Hornmasse oder durch eine krystallinische Kalkmasse mit einander verbunden werden. Die niedersten Formen der Scleraxonia schliessen sich in den Briareiden noch enge Sympodium und Callipodium an. Wir haben noch immer einen mehr oder weniger flach ausgebreiteten Stock, dessen Coenenchym sich in eine festere Markmasse und eine Rinden- masse sondert, aber statt sich wie bei den erwähnten Cornulariden an eine Unterlage anzuschliessen , aufrecht in baumförmig verzweigten Stöcken erhebt, so noch bei SoUnocaidon Gray, Lencoella Gray. Taf. 1. Fig. 2 u. 3. Bei weiterer Entwicklung kommt die Markmasse in das Innere des cylindrischen Stammes zu liegen und bildet dann eine Axe, die mehr oder weniger differenzirt sein kann und ihre höchste Entwicklung in Corallium erlangt. Die Subordo der Sclera/conia entspricht im wesent- lichen der Familie der Psendaxonia v. Koch (Skelett d. Al- cyonarien. Morph. Jahrb. Bd. IV. pag. 474 u. a.) für welche V. Koch eine andere Bildungsweise der Axe angenommen hatte, als für seine Axifera. V. Koch 's Familie umfasst die Coralllna^ Sclero- gorgiacea und Alelithaeacea, die Bryareacea rechnet er zum Theil noch zu den Alcyoninae. 26 Dr- Th. Studer- Farn. Briaridae Verrill e. p. (Briaracea M. E., Paragor- giaceae Köll. Scleraxonien, bei welchen das Coenenchym in eine polypentragende Rinde und eine von dicht aneinander ge- lagerten Spicula gebildete Marksubstanz zerfällt, welche entweder an einer Fläche der aufrecht wachsenden baum- förmigen Colonie entwickelt ist, oder in das Innere des cy- lindrischen Stammes gerückt ist und dann eine mehr oder weniger wohl begrenzte Axe darstellt, die von Ernährungs- kanälen durchzogen sein kann oder derselben entbehrt. Danach zerfallen die Briareiden in zwei Unterfamilien: Briareinae. Kernmasse mit Ernährungskanälen. Leucoella Gray? Solenocaulon Gray incl. Solenogorgia Kenth. Semperina Köllik. Suheria Studer. Änthothela Verr. Paragorgia Milne Edw. Briareum Fall. (Vioa Gray). Spongioclerminae. Kernmasse ohne Ernährungskanäle. Titanideum Ag. Icüigorgia Ridley. Spongiode7'ma Köll., Solandetia Köll. Moeb. u.a. Solanderia Duch. Mich., Homophyton Gray? Die primitivste Form stellt wahrscheinhch Leucoella Gray dar, von welcher leider nur eine sehr ungenügende Beschreibung existirt, so dass wir über die Verhältnisse der Ernährungskanäle nicht orientirt sind. Nach der Schilderung von Gray muss sie sehr nahe Solenocaulon stehen. Solenocaulon zeigt einen aufrechten abgeplatteten nach zwei Seiten unregelmässig verzweigten Polypenstock, der namentlich an den Rändern und auf einer Fläche vor- tretende Polypen trägt, deren Tentakeltheil in Ruhe nur wenig in den Polypenkörper eingefaltet werden kann. Das Coenenchym besteht aus zwei Schichten, einer äusseren Versuch eines Systemes der Alcyonaria. 27 Rinden- und einer inneren Markschicht. Die Rindenschicht besteht aus einem Coenenchym mit spindel- bis keulen- förmigen Spicula, auf der einen Seite des Stockes ist es dick und enthält die Polypen, deren kurze Verdauungs- höhlen in das Coenenchym eingesenkt sind, während der vordere Theil des Polypen, Oesophageal- und Tentakeltheil, über das Coenenchym hervorragen. Die andere Seite des Stockes enthält nur eine sehr dünne Rindenschicht, welche einen hautartigen Ueberzug der Markmasse darstellt und aus einem glatten Ectoderm und einer sehr dünnen Lage von Mesodermsubstanz besteht und keine Polypen enthält. Die Markmasse ist aus sehr dicht aneinander gelagerten stabförmigen Spicula zusammengesetzt, die durch eine netz- artige Masse von Hornsubstanz verbunden werden. Das Ernährungssystem besteht nus einem Netzwerk von sehr feinen Nährkanälen, welche die Polypen unter- einander verbinden, die Rindensubstanz in ihrer ganzen Dicke durchziehen und schliesslich in grosse Gefässe münden, welche in geringer Anzahl in der Peripherie der Mark- masse verlaufen, zum Theil auch in die Marksubstanz selbst eingelagert sind. An den dünneren Zweigen finden sich diese Längsgefässe nur auf der polypentragenden Seite des Coenenchym, an dickeren Aesten in der ganzen Pe- ripherie. Stamm und Aeste sind nun aber wohl aus statischen Gründen bei aufrechtem Wachsthum nicht flach ausgebreitet, sondern in der nicht polypentragenden Fläche eingerollt, wobei sich in dem Stamm und grösseren Aesten die Ränder berühren, so dass eine Röhre entsteht, während die dünneren Zweige hohlrinnenartige Gebilde darstellen. Die nahe Beziehung eines solchen Stockes zu Sympodium und verwandten ist hier noch sehr. ausgesprochen, wir haben auch hier noch eine flächenartige Ausbreitung der Colonie, aber statt dass dieselbe mit der unteren Seite fremde Gegenstände überzieht, ist sie aufgerichtet und ihre untere Fläche bildet die Innenseite einer Röhre oder Hohlrinne, zu der sich der Stock eingerollt hat. Bei der aufrechten Stellung ist aber ein festerer Halt der Colonie nothwendig 28 Dl'- Th. Stiuler: und dieser wird durch Differenzirung der Markmasse ge- geben. Nahe an Solenocaulon schliesst sich Semperina Köll. Hier hat aber der Stamm eine mehr cylindrische Form angenommen und die Markmasse rückt mehr in die Axe der Colonie, doch hegt sie noch immer etwas excentrisch und die Polypen von ähnhcher Entwickhmg, wie bei der vorigen Art, entspringen vorwiegend von einer Seite. Bei Suberia S tu der ist die Markmasse wohl differenzirt und bildet die Axe des cylindrischen Stammes, der, wenig verzweigt, nach allen Seiten Polypen abgiebt, die an dem kolbig verdickten Ende des Stammes am zahlreichsten an- gehäuft sind. Der Vordertheil des Polypen ist in einen deutlich gesonderten Kelchtheil zurüchziehbar. Ein Kanal- system aus relativ weiten Nährkanälen durchzieht auch die Axe mit Nährkanälen. Die Gsittimg A)tthothela wurde für Briareum grandiflorum Dub. Kor. von Verrill aufgestellt. (Proc. Nat Mus. IL 1879. p. 199.) Es bildet die Gattung incrustirende oder aufrecht verzweigte Colonieen, welche eine deutliche Axe besitzen, die aus spindelförmigen Spicula besteht. Die Polypen sind gross, vorragend und nicht im Kelche zurückziehbar, am Ende in acht Lappen gesondert, welche von den Basen der zusammengekrümmten Tentakel gebildet werden. Es finden sich hier im Coenenchym der Rinde grössere Nähr- kanäle, feine capillare Saftkanäle, wie bei den Alcyoniden und sehr wenig grössere Längskanäle, welche auch die Axe durchsetzen, die [grossen Polypen besitzen Verdauungs- höhlen, deren Grund bis auf die Axe reicht. Paragorgia M. E. bildet aufrecht verzweigte, mehr cylindrische Colonieen, mit unregelmässig vertheilten warzen- förmigen Kelchen, in welche der Vordertheil der Polypen sich zurückziehen kann. Die wenig begrenzte Axe enthält grosse Längskanäle. Neben den Polypen kommen bei P. nodosa Kor. Dan. auch noch Siphonozoiden ohne Ten- takel vor. Bei Briareum endlich, das unregelmässig lappige, Versuch eines Systemes der Äleijonaria. 29 aufrechte Colonieen bildet, ist die von Kanälen durch- zogene Axe wenig begrenzt, die regelrecht am Stamme vertheilten Polypen sind ohne Kelche und ganz in das Coenenchym zurückziehbar. Spongioderminae. Bei diesen ist die Axe schärfer vom Coenenchym abgegrenzt, ohne alle Ernährungskanäle. Nur zwei Gattungen gehören bis dahin in diese Unter- familie Titanideum Ag., welches nach Form und Verhalten der Polypen noch an die vorige Gattung sich anreiht und Spongioder/na Köll., das baumförmig verzweigte, cylin- drische Stöcke bildet, wo die Polypen in Kelchwarzen sich zurückziehen können und deutliche Längskanäle in der Peripherie der Axe entwickelt sind. Zwischen beiden möchte die Gattung Tcüigorgia Ridley Platz finden. Hier bildet die Colonie aufrecht verzweigte Stämme, deren Stamm und Aeste comprimirt sind und an den scharfen Rändern vollkommen retractile, in einer Reihe angeordnete Polypen tragen. Die Mark- masse bildet eine aus Spicula gebildete, dichte, nicht von Markkanälen durchzogene Axe, welche von Längskanälen umgeben ist. Fam. Suberogorgidae. Sclerogorgiaceae Köllik. Eine deutlich gesondei-te Axe und Hornsubstanz, welche die zahlreichen dicht gelagerten Kalkkörper um- giebt. Die Axe ward von Längskanälen umgeben, in welche die netzartig verzweigten Coenenchymkanäle , welche die Polypen unter einander verbinden, einmünden. Die Po- lypen differenziren in einen warzig vorspringenden Kelch- theil, in den sich der vordere, tentakeltragende Abschnitt vollkommen retrahiren kann. Bei Snberogorgia snherosa Esp. sind Stamm und Aeste abgeplattet, die Polypen entspringen besonders von den schmalen Rändern, während die nackten Flächen des Stammes und der Aeste eine tiefe Längsfurche zeigen. Unter dieser liegt der weite Längsgefässstamm , zu jeder Seite der Axe einer in den ein verzweigtes Maschennetz 30 Dr. Th. Studer: von Kanälen, das im Coenenchym sich verbreitet, ein- mündet. Genus: ßuherogorgia Gray. Keroeides Wright u. Studer. S^herogorgia Gray. Aufrecht verzweigte, zuweilen netz- förmige Colonien mit wenig vorragenden Polypen- kelchen, die besonders auf zwei Seiten des etwas ab- geplatteten Stammes und der Aeste vertheilt sind. Das Coenenchym ist dick und zeigt auf den polypen- freien Feldern an der Oberfläche Längsfurchen. Die Spicula sind warzige Spindeln, bei einer Art auch Doppelrädchen. Kej'oeides Wrt. u. St. Die Colonie aufrecht in einer Ebene verzweigt, die Polypen bilden warzenförmige Kelche, die namentlich von zwei Seiten der abgeplatteten Aeste abgehen, dazwischen einen polypenfreien Raum lassend. Die Spicula des Coenenchyms sind grosse breite Spindeln und polygonale, oft dreiseitige Platten^ welche, dicht aneinander gelagert, im Coenenchym eine einfache Schicht bilden. Die Polypenkelche sind mit polygonalen Platten dicht gepflastert, ebenso ent- halten die Tentakelblasen breite glatte Spicula. Der ganze Habitus, sowie die Spicula, erinnern an Acis Du eh. Mich. Die Axe ist weiss und besteht aus dicht parallel gelagerten Kalkspindeln, welche durch ein hornig fasriges Gewebe verbunden sind, das nach Ausziehen der Kalksalze zurückbleibt und die Form der Axe erhält. Fam. Melithaeidae Ridley. Tsidinae pars Milne Edw. Tsidae pars Verr., Melithaeaceae Köllik. Klunz, Melithaeadae, Mopselladae, Trinelladae, E/Msellada pars. Gray. Scleraxonien mit deutlich gesonderter Axe, welche ge- gegliedert ist aus abwechselndem harten Kalk und weichen, korkartigen Gliedern. Die harten Glieder bestehen ganz Versuch eines Systemes der Alcyonaria. 3l aus verschmolzenen Kalkkörpern, die weichen enthalten lose Kalkspicula. Gray hat die Vertreter dieser Familie in eine Anzahl getrennter Familien gesondert, welche aber, wie Ridley (Report on the zool. collect, of the Alert. London 1881. pag. 356) gezeigt, nicht haltbar sind. Ridley hat nach- gewiesen, dass der Unterschied, auf dem die Trennung zwischen Melithaeadae und Mopselladae bei Gray beruht, die von Nährkanälen durchbohrte Axe, nicht durchgreifend ist. Derselbe will daher die Gattungen einer Familie unter- ordnen und die Unterscheidung der Gattungen nur nach dem Verhalten der Spicula feststellen. Die Melithaeiden möchten sich wohl von Briaereiden ableiten, mit deren niedrigeren Formen viele noch das Vorhandensein von Nährkanälen innerhalb der Axe gemein haben. Wie Ridley gezeigt, kommen auch hier noch, ähnlich wie bei Faragorgia, neben den Autozoiden, Siphonozoiden vor, so bei Melitodes alhicincta Ridl. Genera: Melitodes Verr. , Melithaea Milne Edw. incl. Anicella Gray. Mopsella Gray emen. Ridley incl. Melitella Gray. Acabaria Gray. Psilacabaria Ridley. Wrightella Gray. Clathraria Gray. Pansis Verrill (incl. TrineUa Gray). Melitodes hat alle Glieder von longitudinalen Kanälen durchzogen, die Spicula des Coenenchyms sind einer- seits grosse warzige Spindeln, andrerseits knotige Spindeln. Mopsella Gray. Auch hier sind die dickeren Glieder der Axe von Kanälen durchzogen. Die Spicula sind Spindeln und Blattkeulen. Acabaria Gr. Wie Mopsella, aber die Spicula der Rinde sind nur Spindeln, 32 Dr- Th. Studer: Psilacaharia Ridl. Ohne Blattkeulen, die Aeste gehen von den weichen Gliedern unter nahezu rechten Winkeln ab. Die Tuberkel der grossen spindel- förmigen Rindenspicula haben die Tendenz, ring- förmige Wülste zu bilden. Die Polypenkelche sind Spiral angeordnet. Wrightella Gray, Mopsea Klzgr. Comprimirte Aeste und Zweige, die vorragenden Polypenkelche vor- wiegend an den Seiten. In der Rinde Blattkeulen. Keine Nährkanäle in der Axe. Clathraria. Cylindrische, mannigfach gebogene Aeste, oft verschmelzend, von derselben Dicke bis zum Ende. Die Polypen sind eingesenkt in das Coenenchym. Die Axe ist ohne Nährkanäle. Parisis V er rill. Die Aeste entspringen im Gegensatz zu allen anderen Melithaeidae von den kalkigen Gliedern. Die vorragenden Kelche entspringen an dünneren Aesten in der ganzen Peripherie. Die Spicula er- innern an diejenigen von Isis, sie sind dick, unregel- mässig, oft in der Mitte eingeschnürt und mit Warzen bedeckt. Trinella Sivinhoei, worauf Gray die Gattung Trinella begründet, beruht auf der Axe einer Parisis, die mit einem Kieselschwamm überzogen ist und Pa- lythoen trägt, welche von Gray als die Polypen der Trinella gedeutet wurden. Fam. Corallidae Gray, Corallinae M. E. Die Axe ist aus krystaUinischer Kalkmasse und mit derselben verschmolzenen Spicula gebildet. Genera: Coralliwn Lam. Pleurocorallium Gray. Ridley hat (Proc. zool. Soc. 1882. pag. 221—233) die nahe Verwandtschaft der Corallidae zu den Melithaeidae nachgewiesen. Coralliwn mit dei Edelcoralle C. nobile hat nur eine Art von Spicula und die Polypenkelche sind über die ganze Oberfläche des Stockes verbreitet. Versuch eines Systemes der Alcyonaria. 33 Pleurocorallium hat zwei Arten Spicula, die Polypen sind vorwiegend auf eine Fläche des comprimirten Stammes und der Aeste vertheilt. Sectio II. Holaoconia. {Axifera v. Koch), Gorgonacea mit einer Axe, welche aus Hornsubstanz, verkalkter Hornsubstanz oder aus abwechselnden Gliedern von krystallinischer Kalksubstanz und Hörn besteht. Die Coloniebildung der Hola.corda und ihrer Axe scheint nach einem von den Scleraxonia verschiedenen Principe vor sich zu gehen. Während bei den Scleraxonia die Axe sich zuerst als eine DifFerenzirung des Coenenchyms an der ursprünghchen Basalausbreitung des Stockes kundgiebt, bildet sie bei den Holaxonia von vornherein eine centrale Axe des Stockes, die von den Längskanälen peripherisch umgeben wird. Ihre morphologische Bedeutung wurde von den verschiedenen Autoren sehr verschieden aufgefasst. Milne Edwards und Haime (Hist. nat. des Coraill. Bd. 1) betrachten sie als eine Ausscheidung des Ectoderms. Dieselbe soll am Anfang als dünne Lamelle den Fuss des jungen Polypen bekleiden und befestigen und dann mit dem Wachsthum des Polypen und der Bildung der Colonie allmählig in diese hineinwachsen, gewissermassen dieselbe über sich stülpen. Nachdem Lacaze Duthiers (Hist. nat. du Corail. 1864) gezeigt hatte, dass bei CoraUlnm ruhrnm die Axe sich aus den Spicula des Mesoderms bildete, wurde all- gemein den Axen der Alcyonarien ein mesodermatischer Ursprung zugeschrieben. Namentlich KöUiker beanspruchte einen solchen (Icon. histol.) für alle Gorgonaceen und be- legte diese Ansicht mit einer Reihe von Thatsachen, so das zufälHge Vorkommen von Kalkspicula in hornigen Axen, des Fehlen eines Epithels zwischen Coenenchym und Axe, das Verhalten der Axen bei netzförmigen Verbindungen der Colonie, der histologische Bau der Axen, das zufällige Vorkommen von Hornsubstanz im Innern des Coenenchyms von Alcyoninm. Zur weiteren Stütze für diese Ansicht zeigte ich an Eunicella Bertoloni, dass die junge Axe an Arcli. f. Naturgesch. 53. Jahrg. Bd. 1. 3 34 Dr. Th. Studer der wachsenden Spitze sich erfüllt zeige 'mit Spicula, welche von Hornausscheidungen umgeben und in die Axe eingebettet werden; dort aber nur in seltenen Fällen erhalten bleiben, sondern meist resorbirt werden. Diesen Ansichten entgegen, nahm v. Koch wieder die Ansicht Milne Edwards vom ectodermatischen Ursprung der Axe auf. Zunächst wies er nach, dass bei der Axe von Gorgonia verrucosa ein Axenepithel vorkomme (Mit- theilungen über Gorgonia verrucosa, Morph. Jahrb. Bd. IV), nachher constatirte er dasselbe auch an Isis elongata Esp., Prirnnoa v erti ciliar is , Pennatula rubra , Haliscej^trum und Kophobelemnon. (Das Skelett der Alcyonarien, Morph. Jahrb., Bd. IV.) Die Bildung der Axe an Gorgonia verrucosa hat er an den jüngsten Stadien verfolgt. Nachdem sich der Embryo festgesetzt und sich zu einem Polypen ausgebildet hat, an dem die Spicula anfangen aufzutreten, erscheint das Hornskelett in Form eines unendlich dünnen Blätt- chens unter der Basis, welches später etwas stärker wird und bald eine kleine Erhebung, die Anlage der späteren Axe zeigt. Die Weiterentwickelung des einfachen Polypen zu einem Busch geschieht später durch indirekte Knospung und Verlängerung des Axenskelettes , doch geht aus der Darstellung nicht hervor, ob und in welcher Weise dieses direkt beobachtet wurde. (Vorl. Mittheil. üb. d. Gorgonien von Neapel und die Entwickelung der Gorgonia verrucosa. Mittheil. a. d. zool. Stat. zu Neapel 1882. Heft IV.) Nach der Darstellung eines Querschnittes, Fig. 14, hat die in den Polypen eindringende Axe eine assymetrische Lage. AUe diese Thatsachen führen v. Koch zu dem Resultate, dass die Axe der Gorgonien resp. der Axifera v. Koch epithelialen Ursprunges sei. (S. auch v. Koch. Morpholog. Bedeutung d. Korallenskelettes. Biol. Centralblatt, IL Bd. No. 19.) So wenig auch nach den Beobachtungen von V. Koch an dem Vorhandensein des Axenepithels, das ich ebenfalls bestätigen kann, zu zweifeln ist, so scheint mir doch kein zwingender Grund vorhanden zu sein, dasselbe als ein ectodermatisches Epithel aufzufassen. Die Thatsachen, welche die Entwicklungsgeschichte Versuch eines Systeme s der Älei/onaria. 35 als Beweise für den ectodermatischen Ursprung der Axe geliefert hat, scheinen mir noch sehr der Ergänzung zu bedürfen, v. Koch hat bei dem jungen Polypen die Bildung eines dünnen hornigen Häutchens unter der Basis beob- achtet, das sich allmählig verdickt. An ganz jungen Exemplaren von Gorgonia verrucosa bildet sich eine dünne, wenige Millimeter lange, ziemlich weiche Axe, welche an der Basis sich allmählig zu einer rundhchen Platte ver- breitert, die auf irgend einem harten Gegenstande festsitzt. Dass die Hornplatte, wie es auch bei dem erwachsenen Stock der Fall ist, direct der Unterlage aufsitzt, ist noch kein Beweis dafür, dass sie aus dem Ectoderm stammt. Heider hat bei Cladocora nachgewiesen, dass das im Mesoderm sich bildende Skelett schon in sehr frühem Stadium der Entwicklung des Polypen am Fusse desselben das Ectoderm zum Schwinden bringt und den Polypen auf der Unterlage festkittet. (Heider. Die Gattung C/arZocora. Sitzgsber. d. k. k. Acad. d. W., 1. Abth. 1881.) Ein ähnliches Verhalten kann auch hier stattfinden. Jedenfalls muss, um eine absolute Klarheit in der Sache zu gewinnen, die Entwicklung der Axe vom jungen Einzel- thier bis zur Coloniebildung Schritt für Schritt verfolgt werden, was noch nicht geschehen ist. Die vorläufig hier geäusserten Ideen über die morpho- logische Bedeutung der Holaxoniencolonieen und ihrer Axen stützen sich auf eine Anzahl von vergleichend anatomischen Thatsachen. Gehen wir aus von höher entwickelten Comulariden, z. B. Telesto. (Tf. I. fig. 4. 5. 6.) Die Colonie besteht hier aus langen durch Stolonen verbundenen Polypen, deren Wandung verdickt ist und Spicula enthält, zwischen denen sich noch Hornsubstanzen entwickeln. Jeder dieser Polypen, der an seinem Ende einen Mund, von Tentakeln umgeben, besitzt, hat eine lange Verdauungshöhle, in welche sich die acht Mesenterialfalten fortsetzen. An der Wandung der langen Polypenröhre sitzen Polypen, mit kurzen Höhlen, von deren blindem Ende ein System von Kanälen abgeht, das sich in der 36 Dr. Th. Studer: Wand des axialen Polypen, wie man das langgestreckte Individuum bezeichnen kann, verzweigt, um schliesslich in den Verdauungsraum desselben einzumünden. Mitunter entwickeln sich aber auch die Seitenknospen zu langen Polypen, die eine verlängerte Verdauungshöhle besitzen und aus ihrer Wandung kleine Polypen entwickeln ; es kann so das Bild einer verästelten Gorgonidencolonie entstehen, an der nur statt der inneren Axe ein Hohlraum, die Ver- dauungshöhle der primären und secundären axialen Polypen, vorhanden ist. Diese ist durch die mesenterialen Falten in einen centralen Hohlraum und acht radiäre Fächer differenzirt. Untersuchen wir eine einfachere, streng radiär angeordnete Colonie einer Holaxonie, z. B. eine Primnoide mit wirteiförmig abgehenden Kelchen, wie Primnoella oder Calhgorgia, so ist das Bild ein sehr ähnliches (Tf. I. fig. 7). Wir finden einen einfachen oder Seitenzweige abgebenden Hauptstamm, der eine centrale Axe besitzt, die von Längs- kanälen umgeben ist. Um die Längskanäle lagert sich eine Rinde aus Mesoderm, in welcher Spicula liegen und eine dünne Ectodermschicht. Auf der Rinde erheben sich die Po- lypen mit kurzen Verdauungshöhlen, aus derem blinden Ende Kanäle abgehen, die anastomosiren und schliesslich in die Längskanäle einmünden. Diese Längskanäle sind weite Kanäle, welche in der Zahl von acht radiär um die Axe stehen. Jeder Kanal ist ausgekleidet von Endodermzellen, die umgeben sind von hyalinem Mesoderm, das nach innen von den Kanälen eine Scheide um die Axe bildet und noch gegen die Peripherie der Axe mit einem Epithel aus- gekleidet ist. Was liegt nun näher, als einen solchen Stamm mit dem axialen Polypen einer Telesto zu vergleichen, an dem die von den acht Mesenterialfalten gedildeten Fächer noch erhalten sind, dessen centraler Hohlraum aber von einer epithelüberzogenen Axe ausgefüllt wird, die bewirkt, dass die acht Fächer zu ebensoviel Längskanälen werden. Der Stamm einer solchen Colonie wäre demnach als axialer Polyp aufzufassen, dessen centrale Höhlung von unten her von einer zur Axe sich differenzirenden Mesodermwucherung Versuch eines Systenies der Alcyonaria. 37 ausgefüllt wird, einem Gebilde, das sich am besten mit der Columella der Madreporarier vergleichen lässt. Diese Spindel wird natürlich von dem Endoderm des axialen Polypen, das sie vor sich herschiebt, überzogen und dieses bildet das Axenepithel. Die Colonie einer Holaxonie gewinnt durch diese Auf- fassung eine grosse Analogie mit den Pennatuliden , für welche KöUiker ( Anatom. -systemat. Beschreibung der Alcyonarien, 1. Abth. Pennatuliden-Morphologie) eine ähn- liche Auffassung befürwortet. Fernere Analogieen mit den Pennatuliden zeigen sich darin, dass der als axialer Polyp aufgefasste Stamm selten an seinem Ende in einen Polypen mit Mund und Magenrohr ausläuft sondern ein rein vegetatives Indivi- duum darstellt, das am Ende blind geschlossen ist, resp. immer auf dem Stadium eines Stolonen bleibt. Selten sind übrigens die axialen Polypen radiär, wie in den erwähnten Fällen, meist macht sich eine Tendenz zur bilateralen oder biradiären Symmetrie geltend. So können sich, wie bei Dasygorgia, die Längskanäle auf zwei reduciren, welche auf zwei Seiten der Axe verlaufen, oder es können, wae bei den meisten Gorgonelliden, zwei Hauptkanäle vorhanden sein, welche an zwei Seiten verlaufen, während zwischen diesen eine Anzahl kleinerer entwickelt sind. Mit diesem primär biradiären Bau des axialen Stammpolypen steht dann gewöhnlich auch ein nach demselben Princip an- geordnetes System von Aesten und Zweigen im Zusammen- hang. Sollte sich diese Ansicht bestätigen, so würden wir fiir die Holaxonier eine andere Stammform annehmen müssen, als für die Scleraxonier. Sie dürften sich am besten auf Cornulariden von der Form der Telesto zurück- führen lassen, diese leiten einentheils durch Pseudogorgia zu den Pennatulacea über, anderentheils direkt, oder durch Coelogorgia zu den Holaxoniern. Pennalulacea und Holaxonla stehen auch in ihren primitivsten Formen ein- ander ausserordentlich nahe. So sind zum Beispiel Arten der Gattung Strophogorgia unter den Dasygorgiden von 38 Dr- Th. Stiuler: gewissen Pennatulaceen, so Leptoptilmn durch wenig mehr verschieden, als dass die eine Form auf einer Unter- lage vermittelst stolonenartiger Wurzelausläufer befestigt ist, während die andere frei ist. Die Holaxonier lassen in aufsteigender Reihenfolge folgende Familien unterscheiden: 1. Dasygorgidae. 2. Isidae. 3. Primnoidae. 4. Muriceidae. 5. Plexauridae. 6. Gorgonidae. 7. Gorgonellidae. Die Dasygorgidae dürften als die primitivsten Formen betrachtet werden, die Polypen sind nicht retractil, die Tentakel, welche mit Spicula bewehrt siiid, krümmen sich in Ruhe einfach über der Mundscheibe zusammen. (Tf I. fig. 10.) Die Axe ist hornig kalkig. Von ihnen differenziren sich einentheils die Isidae, bei welchen die Axe sich in hornige und kalkige Glieder differenzirt. Die Polypen sind in den einfacheren Formen noch ähnlich denen der Dasy- gorgidae, in mehr complicirten aber in Kelch und retractilen Theil gesondert. Von der Unterabtheilung der Chrysogorginae unter den Dasygorgidae, bei welchen die Spicula der Polypen schuppen- artig werden, möchten sich die Primnoiden ableiten. Auch die Muriceidae weisen durch gewisse Formen, bei welchen die Polypen noch wenig differenzirt sind, so Acanthoisis, auf einen Ursprung von Dasygorgiden, bei höheren Formen aber wird die Dififerenzirung der Polypen in Kelch und retractilen Tentakeltheil immer mehr ausgesprochen, bis endlich die Gattung Muricea den Uebergang zu den Plexauriden vermittelt, wo der vordere Theil des Polypen vollkommen durch den Kelch oder die tiefe Coenenchym- höhle geschützt werden kann. Als besondere Abtheilung, aus den Muriceidae oder Plexauridae hervorgegangen, können die Gorgofiidae betrachtet werden, die sich schliesslich mit Befestigung der Axe durch Kalksalze zu den meist biradiären Versuch eines Systemes der Alcyonaria. 39 Colonieen der Gorgouellidae entwickelten. Die Stufenleiter der Vervollkommnung des Typus lässt sich daher hypo- thetisch so darstellen: Dasygorgidae 1 Isidae Primnoidae Muriceidae Plexauridae? Gorgonidae Gorgonellidae. Farn. Dasygorgidae n. f. Colonien einfach oder verzweigt, mit hornig -kalkiger Axe, dünnem Coenenchym und grossen, weitabstehenden Polypen, welche nicht retractil sind und ihre Tentakel in Ruhe über der Mundöffnung zusammenbiegen. Coenenchym und Polypen enthalten einfache glatte Kalknadeln oder Spindeln, oder Schuppen von hyaliner Beschaffenheit, die sich bis in die Enden der Tentakel erstrecken. Die Dasygorgidae stellen in mehrfacher Hinsicht die am einfachsten gebauten Holaxonier dar. Der Stamm ist entweder einfach, ruthenförmig, unverzweigt, oder verzweigt und zwar so, dass von einem Hauptstamm in spiraler Anordnung Aeste abgehen, welche wieder Zweige abgeben können. Die Axe entspringt aus einer kalkigen Wurzel, die bald stolonenartig verzweigt, bald flach ausgebreitet ist. Die Axe besteht aus einer fasrigen Hornsubstanz, zwischen welche Kalk eingelagert ist, am meisten nach der Basis zu, weniger am Ende des Stammes und der Aeste und Zweige, welche schliesslich nur noch hornig sind. Die Oberfläche ist glatt und glänzend und zeigt häufig Goldglanz oder irisirende Farben.^ Das Coenenchym ist in den meisten Fällen sehr dünn. Die Polypen sind gross, häufig dicker als der Ast, an dem sie sitzen; sie sind meist einzeilig am Stamme und Aesten angeordnet. Ihre Struktur ist einfach, niemals kann man Kelch, Oesophageal- und Tentakeltheil unterscheiden, die Bepanzerung mit Kalk- körpern erstreckt sich von der Basis bis in die Tentakel- 40 Dr. Th. Studer spitzen und lässt nur die Pinnulae der Tentakel frei. Diese selbst können sich in Ruhe nur über der Mundscheibe zusammenbiegen. Neben den Tentakeltragenden Polypen kommen noch sehr kleine, kegelförmige Zooiden bei vielen Arten vor. Diese besitzen eine mit Nesselkapseln erfüllte kopfförmige Spitze, unter welcher der spaltförmige Mund gelegen ist. (Tf. I. fig. 16.) Das Kanalsystem besteht aus zwei bis vier, längs der Axe verlaufenden Längskanälen, welche direct die aus den Polypen und Zooiden kommenden acht Ka- näle aufnehmen. DieSpicula inCoenenchym und Polypen sind einfache glatte Nadeln, oder Spindeln, oder Schuppen, die oft am Rande gezähnelt sind u. eine hyaline Beschaffenheit haben. Die ersten zu dieser Familie gehörenden Formen be- schrieben Duchassaing und Michelotti in ihrem Werke über die Coraillaires des Antilles unter dem Namen Chrysogorgia und üüsea, erstere Supplem. pag. 21. pl. IV. flg. 5. und mit der Species Chrysogorgia Beshomd D. M. ; sie rechnen sie zu den Gorgonellidae. Unter demselben Namen wird noch eine zweite Coralle pag. 13. pl. 1. fig. 7 und 8 erwähnt und abgebildet, welche aber wahrscheinlich zu den Primnoiden gerechnet werden muss. V er rill, hat später die pag. 21. pl. IV. beschriebene Form als Typus der Chrysogorgia angenommen. Die zweite Dasygorgide wird unter dem Namen Rusea \m Memoire sur les Cor. des Antilles 1860 pag. 18. pl. II. fig. 1. 2. 3. beschrieben und abgebildet, im Supplement pag. 14 unter dem Namen Rüsea wieder angeführt. Der Name ist nach Ruse, Apotheker in St. Thomas, gegeben und daher die zweite Lesart beizubehalten. Im Bullet. Mus. Comp. Zool. Vol. XL No. 1. pag. 21. beschreibt Verrill einige Corallenarten, welche der Chryso- gorgia Deshonni Duch. Mich. Supplem. pag. 21. pl. IV. fig. 5. nahe stehn unter dem Namen Dasygorgia und Irido- gorgia und vereinigt diese mit Chrysogorgia unter dem Namen Chrysogorgidae. Der Fund mehrerer neuer zu Dasygorgia gehörender Arten in der Challengersammlung und der eines verwandten neuen Genus, das sich durch Entwicklung eines unverzweigten Stammes auszeichnet, von Versuch eines Systenies der Alcyomiria. 41 P. Wright schon früher als Strophogorgia bezeichnet, veranlasste P. Wright und mich die Genera alle in eine Familie unter dem Namen Dasygorgidae zu vereinigen und diese in die Unterfamilie der Siroiihogorginae und Chryso- gorginae zu sondern. 1. Sbf. Strophogorginae. Stamm einfach, ruthenförmig, aus verkalkter in stolonen- artige Ausläufer verzweigter Basis entspringend. Polypen cylindrisch, schräg nach aufwärts vom Stamme abgehend. Spicula stabförmig oder plattenförmig. Genus: Strophogorgia P. Wright. 2. Sbf. Chrgsogorginae, Chrysogorgidae Verrill. 1. c. Colonie verzweigt, aus einem Hauptstamm und spiral abgehenden Aesten bestehend, welche wieder Zweige ab- geben können. Polypen relativ gross, senkrecht oder schräg von den Aesten abgehend, krug- oder keulenförmig. Spicula mit glatten Schuppen. Zooide neben den Nährpolypen bei vielen Arten. Iridigorgia Verrill. Mit einfachen Zweigen, welche in Spiralen um die Axe stehen. Zoiden neben den Nähr- polypen. Diese sind krugförmig. Spicula glatt stabförmig. Dasygorgia V er rill. Colonie verzweigt, aus einem Hauptstamm und spiral abgehenden Aesten, die in der Form der Cyma helicoidea verzweigt sind. Die Polypen sind an der Basis dick, aufgetrieben. Die Spicula schuppen- artig, meist glatt oder am Rande schwach gezähnelt. Chrysogorgia Du eh. Mich. Verzweigung wie bei Voriger. Die Polypen an der Basis verschmälert, mit ziemlich langen dornigen Spicula. bedeckt, die mehr oder weniger transversal an der Basis gelagert sind. Die Spicula des' Coenenchyms lange warzige Spindeln. Rüsea Duch. Mich., Herophüa Steenstrup. Colonie verzweigt. Die Polygen sind keulenförmig und sitzen nahe dem Ende der kurzen Zweige, ihre Basis wird aber immer noch von einem kurzen, stumpfen Stolo überragt. Die 42 Dl'- Th. Stiuler: Tentakel biegen sich ganz nach innen. Die Spicula sind kleine, warzige Spindeln. Farn. Jsidae. Isidinae Percev. Wright. Köllik. Isideae aut. pars. Keratoisidae, Acanelladae u. Mopseadae pars. Gray. Isidae, Ceratoisidae Verrill. Unter dieser Familie begreifen wir hier sämmtliche Holaxonien, bei welchen die Axe aus abwechselnden Gliedern von Hörn- und Kalksubstanz besteht. Diese letztere stellt eine Bindesubstanz dar, die ungleichmässig in Form zarter Bänder verkalkt ist. Die Kalksubstanz ist krystallinischer Natur. Coenenchym, Polypen und Spicula verhalten sich bei den verschiedenen Gattungen sehr verschieden und lassen drei Unterfamilien unterscheiden. Die erste, die der Ceratoisidinae , schliesst sich noch mehr an die Stro2)ho- gorginae. Die Polypen sind relativ gross, nicht retractil und erheben sich aus einem dünnen Coenenchym. Die Spicula sind meist glatte Nadeln, die sich bis in die Tentakel erstrecken. Eine zweite Unterfamilie, die Priinnoisidinae, zeigt keulenförmige Polypen, bei welchen die Tentakel sich zusammenlegen und so die Mündung wie mit einem Deckel verschliessen können. Coenenchym und Polypen sind mit sich deckenden Schuppen bekleidet, deren Rand gezähnt ist. Bei der dritten Unterfamilie, Isidinae, sind die Polypen in das dicke Coenenchym eingesenkt, ohne dass äussere Kelche sich entwickelt haben. Subf. 1. Ceratoisidinae, Ceratoisidae V er rill. Colonieen einfach, ruthenförmig oder verzweigt, aus kalkiger, meist in wurzeiförmige Ausläufer getheilter Basis entspringend. Die Kalkglieder der Axe sehr lang, gegen- über den Horngliedern und in jüngeren Theilen von einem Kanal durchzogen. Das Coenenchym ist dünn, die Polypen lang, nicht retractil. Die Tentakel werden in Ruhe einfach über der Mundscheibe zusammengekrümmt. Coenenchym und Polypen, zuweilen auch die Tentakel, mit grossen, glatten, nadel- oder spindelförmigen Spicula bedeckt. Siehe Versuch eines Systemes der Alcyonaria. 43 Über die Ceraioisidae V er rill. (Bullet. Mus. -Comp. zool. Vol. XL No. 1. Juli 1883. pag. 9.) Genera: Bathygorgia Perc. Wright. Cerato isis Perc. Wright., Ceratoisis u. Lepidisis V er rill., Ceraioisidae Gray Callisis V er rill. Acanella Gray, AcaneUadae Gray. Tsidella Gray, Mopsea pars Milne Edw. Haime, Isis v. Koch, Mopsea Dana Philippi, Risso. Sclerisis S tu der. Bathygorgia P. W. Colonie unverzweigt, einen krie- chenden Stamm bildend, dessen Axe aus sehr langen Kalk- gliedern und kurzen HorngHedern besteht. Die Polypen entspringen nur von einer Seite, sind gross, in der Mitte etwas eingeschnürt, nach der Basis und Mündung etwas verdickt. Die Tentakel legen sich horizontal über der Mundscheibe zusammen. Coenenchym und Polypen sind mit platten, glatten Spicula von lang ovaler Form bedeckt, die in den Tentakeln sich quer lagern, so dass immer 2 bis eines in der Breite des Tentakels liegen. An den Polypen liegen über der Schicht von kleinen Spicula noch schräg oder längsgelagerte grosse Kalkkörper von keulen- oder bisquitförmiger Gestalt. Ceratoisis P. Wrght. Colonie einfach oder verzweigt, in letzterem Falle entspringen die Aeste von den Kalkgliedern. Diese selbst sind lang, in den jüngeren Gliedern hohl. Das Coenenchym enthält lange, glatte spindel- oder nadel- fbrmige Spicula, die Polypen, welche in keiner Weise retractil sind, enthalten grosse Nadeln, von denen eine Reihe so steht, dass je eine Nadel zwischen zwei Tentakelbasen zu stehen kommt und diese überragt. Diese 8 Nadeln bilden einen divergii-enden Stachelkranz um die Polypenmündung. Callisis V^errill. Colonie verzweigt, in der Axe die Kalkglieder nicht hohl oder nahezu ausgefüllt, die Aeste entspringen von den Kalkgliedern. Die kurzen Polypen 44 Dr. Th. Stiuler: haben spindelförmige Spicula, das Coenenchym ist mit flachen, schuppenförmigen Spicula besetzt. Acanella Gray. Stamm einfach oder verzweigt. Axe mit langen Kalkgliedern und kurzen hornigen. Die Aeste entspringen von den hornigen Gliedern, oft in Wirtein. Coenenchym dünn, mit langen spindelförmigen Spicula, die an der Tentakelbasis einen Kranz von Nadeln bilden. Tentakel mit zahlreichen Spicula. (Lepidisis V er rill. Colonie einfach oder verzweigt, die Aeste entspringen von den hornigen Gliedern. Das Coenenchym enthält ein äusseres Lager von kleinen, läng- lichen, schuppenförmigen Spicula, mitunter mit kleinen spindelförmigen Spicula dazwischen. Die grossen Polypen enthalten am Rande 8 nadeiförmige grosse, mit den Tentakel- ansätzen alternirende Spicula, in der Wand des Polypen kommen grosse, spindelförmige Spicula vor, mehr oder weniger bedeckt mit einer äusseren Lage kleiner, länglicher Schuppen. Es erscheint hier schwierig, die unverzweigten Arten von Ceraioisis zu trennen. Auch bei Ceratoisis und zwar gerade bei der typischen C. Grayi P. Wright kommen im Coenenchym schuppenartige platte Spicula vor, das Ueberwiegen derselben gegenüber den langen Nadeln führt zu Formen, deren Coenenchym äusserlich glatt und fleischig erscheint, wie z. B. C. grandißora Studer. Die Polypen sind aber in beiden Fällen in gleicher Weise ausgebildet. Es möchte sich daher empfehlen, vorläufig Lepidisis mit Ceratoisis zu verschmelzen.) Isidella Gray pars. Colonie verzweigt. Die Axe mit langen Kalk- und kurzen Horngliedern, von denen die Aeste entspringen. Das Coenenchym ist mit kleinen Kalknadeln besetzt, die nur wenige kleine Dornen tragen. In der Wand der Polypen sind die Kalknadeln gross, mit kleinen Dornen besetzt, die grössten lagern sich zwischen die Basis von zwei Tentakeln, ragen aber nur bei getrockneten Exemplaren darüber hervor. In den Tentakeln kleine spindelförmige Spicula, welche bis in die Pinnulae reichen. Versuch eines Systemes der Alcyonaria. 45 Diese Gattung steht Acanella sehr nahe, unterscheidet sich aber durch die mehr dornigen Spicula und die Art der Verzweigung. Gray rechnet zu seiner Gattung vier Species, von denen aber nur eine, /. neapolitana v. Koch = Mopsea mediterranea Risso = Mopsea elongafa Phil., fraglich Isis elongata Esper, durch v. Koch genauer anatomisch untersucht ist und als Typus für die Gattung betrachtet werden darf Isis gracüis Lmrx. gehört möglicher Weise nach der Beschaffenheit der Axe, die allein bekannt ist, ebenfalls in diese Gattung. Ob /. coralloides Lamk. dahin gehört, ist dagegen fraglich. Sclerisis S tu der. Aufrecht verzweigte Colonie mit langen, fein gefurchten Kalkgliedern und kurzen scheiben- förmigen Horngliedern, Die Aeste entspringen von den kalkigen Gliedern. Das Coenenchym ist sehr dünn und entbehrt die Spicula. Die Kelche sind glockenförmig mit eingeschnürter Basis und bedeckt mit grossen, gebogenen dornigen Spicula, welche dicht aneinanderliegen. Um die Polypenmündung bilden die grossen Spicula einen Deckel. Diese Gattung leitet zu der nächsten Unterfamilie über. Sbf Primnoisidinae n. Mopseadae Gray pars. Die verzweigte Colonie trägt Polypen, die becher-, keulenförmig oder cylindrisch sind, ihre Tentakel sind nicht retractil und legen sich über der Mundscheibe zusammen. Die Axe besteht aus abwechselnd hornigen und kalkigen Gliedern, die Aeste entspringen meist von den kalkigen Gliedern, zuweilen aber soweit an ihrem oberen Rande, dass ihre hornige Basis mit dem Horngliede des Stammes in Contact kommt. Die Spicula des Coenenchym sind läng- liche Platten mit stark gezackten und gezähnten Rändern und gegenseitig ineinandergreifenden Zähnen. Durch diese Zähne stehen die Platten im Contact. In den Polypen sind sie transversal gelagert und entsprechend der Krüm- mung der Polypenwand gebogen. In den Tentakeln bilden sie in der Regel drei Längsreihen. Diese SubfamiUe enthält drei Gattungen, von denen die erste, Primnoisis^ sich zunächt an Dasygorgia anschliesst. 46 Dr. Th Studer: 1. Primnoisis Wright u. Studer, Isis Stud. 2. Mopsea Lamrx., Ehbg. pars, non Köllik., Klunz. 3. Acanthoisis Wright u. Studer. Primnoisis Wright u. Studer. Colonie in mehreren Ebenen verzweigt, die Polypen entspringen in weiten Ab- ständen in spiraliger Anordnung. Die Kelchschuppen gross, die Mesenterialfalten mit kleinen Kalkspicula erfüllt. Dahin Tsis antarctica Studer. Mopsea Lmrx. Colonie in einer Ebene verzweigt, Polypen klein, keulenförmig, in dichten Spiralen rings um den Stamm angeordnet. Kelchschuppen klein, niedrig und stachlig. Acanthoisis Wright u. Studer. Colonie in einer Ebene fächerförmig verzweigt, Polypen niedrig, cylindrisch mit abgestutzter Mündung. Kelchschuppen niedrig und stachlig. Die Kelchglieder der Axe mit scharfgezähnten parallelen Rippen. Subf. Isidinae Köll., Isidae Gray, Isidinae Köllik. Verzweigte Colonieen mit dickem Coenenchym, in das die Polypen vollständig sich zurückziehen können. Die Spicula sind mit Stachelwarzen bedeckte Spindeln, von denen die einfachsten Sechser, Achter und Zwölfer sind. Manche einfache Formen erscheinen als Keulen. Gattung: Isis L. Fam. Primrioidae Verrill. Ceratoco7'allia armata Ehbg. pars. Primnoacea Val. Köllik. pars. Primnoidae Verrill. 1864. pars., Primnoadae Sbf. Studer. Primnoidae V er rill. 1883. Primnoadae pars., Calyptrophoradae und Calligorgidae Gray. Holaxonier mit hornig kalkiger Axe und stets ver- kalkter Basis. Die Polypen immer in einen vorspringenden, meist keulenförmigen Kelchtheil und einen retractilen Tentakeltheil gesondert. Das Coenenchym mit einer ober- flächlichen Lage von schuppenförmigen Kalkkörpern, welche auf die Kelche sich fortsetzend, dort in regelmässiger, meist bilateral symmetrischer Anordnung und sich dach- ziegelartig deckend, eingelagert sind. Am Rande des Kelches Versuch eines Systemes der AUyonaria. 47 bilden solche Schuppen acht Deckelstücke, welche sich über der Kelchmündung zusammenlegen können und diese ver- schHessen. (Tf. I. fig. 14.) Die Kelche sind beweghch und können sich gerade strecken und wieder nach dem Stamme zu einkrümmen, so dass ihre Mündung nach dem Stamme zu gekehrt ist. Bei einigen Arten findet mit der Einkrümmung zugleich eine Drehung in der Basis des Kelches statt, wo- durch seine Mündung nach unten gekehrt wird. Die Piimnoidae bilden eine eigene Familie, welche mit den Muriceidae, mit welchen sie früher vereinigt w^urde, keine nähere Verwandtschaft zeigt. Die Deckel, welche die Kelche der Mariceidae schliessen, sind die mit Spicula bewehi'ten Basen der Tentakel, während sie bei den Prim- noidenTheile des Kelches darstellen. Am nächsten möchten die Primnoiden gewissen Formen der Chrysogorginae nahe stehen. Die Primnoiden lassen sich wieder in vier Subfamilien sondern. 1. Callozostrinae gen. Callozostron P. Wright. Voyage of the Challenger. Narrative of the Cruise pg. 690. 2. Calyptrophorinae = Calyptrophoi^adae Gray. gen. Calyptrophora Gray. 3. PHmnoinae. Primnoa Lamrx. Prymnoa Ehbg. Lithopriinnoa Grube. Stachyodes Wright u. Studer. Calypterinus Wright u. Studer. Stenella Gray. Thouarella Gray emend. Amphilaphis Wright u. Studer. Plumarella Gray emend. PHmnoella Gray emend. Studer. Calligorgia Gray emend. Studer. Xiphocella, Calicella u. Fanellia Gray. 4. Prhnnoeidinae, Primnoeides y^vighi Vi. Studer. Subf. 1 . Callozostrinae. Die Colonie besteht aus einem wahrscheinlich krie- chenden Stamm, der entweder aufgewachsen oder frei ist, 48 Dr. Th. Studer: es lässt sich dieses an dem einzigen Vertreter der Sub- familie nicht entscheiden. Die Axe ist hornig und biegsam. Die langen Polypenkelche sind cylindrisch, radiär und sitzen dicht um den ganzen Stamm nur in einer Linie der ganzen Längserstreckung desselben fehlend, welche als Ventrallienie bezeichnet werden kann, da wahrscheinlich auf dieser der Stamm aufruht. Das Ende der Colonie besteht aus einem spitzen, zapfenartigen Stolo, der keine Polypen trägt. Die Polypen sind mit grossen, dachziegelartig sich deckenden Schuppen bedeckt, deren letzte Reihe in lange, stachel- artige Spitzen ausläuft. Der Deckel aus acht Schuppen ist wohl entwickelt. Zwölf Längskanäle umgeben die Axe, ihre Weite nimmt nach der Ventrallinie zu, sie ordnen sich symmetrisch um eine Axe, welche man von der Mitte der Ventrallinie nach dem entgegengesetzten Theile der Peripherie ziehen kann. Genus: Callozostron P. Wr. 2. Fam. Calyptrophorinae. Colonie meist verzweigt, die Kelche bilateral sym- metrisch nur von vier Schuppen gebildet, abgesehen von den 8 Deckelschuppen. Zwei Schuppen bilden die Basis, darauf folgen zwei übereinander, welche ringförmig den Kelch umgeben und gelenkig mit einander verbunden sind, beide lassen sich in der Form am besten mit dem Ring- knorpel im Kehlkopf vergleichen. Die erste, auf den beiden Basalschuppen aufruhend, ist nach aussen breit und hoch, zuweilen in divergirende Stacheln auslaufend, nach innen verschmälert sie sich, einen Ring um den ventralen Theil des Kelches bildend. Die zweite ist am Innenrande der vorigen eingefügt, ebenfalls nach aussen stark verbreitert und häufig gezähnt, nach innen bildet sie einen schmalen Ring. Die obere kann sich auf der unteren winklig nach innen biegen. Die Deckelstücke sind symmetrisch zu der Dorsoventralebene vertheilt, so dass die Dorsalen, vom Stamme abgekehrten am grössten, die Ventralen am kleinsten sind. . Genus: Cali/ptrophora Gray. Versuch eines Systeines der Alcyonaria. 49 3. Sbfam. Primnoinae. Colonieen verschieden gestaltet, bald einfach, bald verzweigt. Die Kelche meist bilateral, die Dorsoventralaxe senkrecht auf die Längsaxe des Stammes gerichtet. Die Kelche können sich ventralwärts einkrümmen, häufig zu gleicher Zeit sich um ihre Basis drehen. Die Kelchschuppen umgeben niemals die ganze Peripherie des Kelches, immer kommen wenigstens zwei auf einen Kelchumfang. Die grossen Schuppen bilden nur die Dorsal und Seitenwand des Kelches, ventral bleibt eine schmale Linie nackt, oder mit kleinen Schüppchen bedeckt. Das Coenenchym zeigt gewöhnlich längliche, kleinere Schuppen. Gen. Piimnoa Lmrx, Frymnoa Ehbg. Colonie ver- zweigt, die Kelche an der ganzen Peripherie des Stammes und der Aeste in dichten Spiralen angeordnet. Jeder Kelch ist dorsal und lateral von zwei grossen Schuppen bekleidet, welche zwei Längsreihen von vier übereinander- stehenden Kalkkörpern bilden, deren oberer Rand immer den Unterrand der höher stehenden überragt. Eine Ven- trallinie entbehrt der Schuppen, ausser am Kelchrand, wo vier solcher mit den beiden Dorsolateralschuppen einen Kranz bilden, der die 8 Deckelstücke trägt. Die Kelche sind in Ruhe stammabwärts gerichtet. Stacliyodes Wright und Studer. Colonie wenig ver- zweigt , die Kelche stehen in regelmässigen Wirtein von fünf um Stamm und Aeste. Die Schuppen der Kelche in analoger Anordnung, wie bei voriger Gattung. Die Kelche in Ruhe nach abwärts gebogen. Calypterinus Wright und Studer. Colonie einfach, ruthenförmig. Die Kelche sitzen in Wirtein von sechs um den Stamm. Die sechs Kelche gehen aber nicht um den ganzen Stamm herum, sondern lassen an einer Seite den Raum eines Kelches frei, da dieses bei allen Wirtein an derselben Stelle der Fall ist, so entsteht längs des ganzen Stammes eine sterile Linie, die gegenüber den stark vor- tretenden Polypenkelchen als tiefe Furche erscheint, diese Furche wird aber dadurch zu einem Kanal umgestaltet, Arch, f. Naturgeach. 53. Jahrg. Bd. I. a 50 Dr. Th. Studer: dass von den zwei die Furche begrenzenden Kelchen je eine Schuppe sich abbiegt. Beide vereinigen sich über der Furche und überbrücken dieselbe, sie so zum Kanal umgestaltend. Die Kelche werden von zwei Längsreihen von Schuppen dorsal und lateral bedeckt. Zwei Basalschuppen , welche sehr gross, flügeiförmig sind, darüber zwei mittlere und zwei obere, welche die Deckelschuppen tragen. An den die Furche begrenzenden Kelchen, bildet die der Furche zunächst- gelegene Basalschuppe nach aussen einen breiten Flügel, der sich über die Furche wölbt und mit dem des anderen Kelches zusammentritt. Stenella Gray. Colonie meist verzweigt, die Kelche sind gross, senkrecht abstehend, entweder gegenständig oder in Wirtein von drei aufsitzend. Die Wirtel stehen in grossen Abständen von einander ab. Grosse, nach aussen concave und glatte Schuppen, die nicht in Reihen geordnet sind, umgeben den Kelch, der eine geringe Fähigkeit zu ventraler Einkrümmung besitzt. Zuweilen ist die Ventral- seite durch kleine Schuppen ausgezeichnet. Die Spicula des Coenenchyms sind grosse rundliche Platten. Thouarella Gray. Colonie verzweigt, Aeste unter rechten Winkeln, meist nach drei Seiten abgehend. Die Polypen sind keulen- oder becherförmig, und sitzen am Stamm in kurzen aufsteigenden Spiralen, welche meist aus drei Polypen gebildet werden; selten sind sie gegenständig. Die Kelchschuppen sind verschieden auf der dorsolateralen und auf der ventralen Seite des bilateralen Kelches. Die Dorsolateralen haben einen stark convexen oberen Rand, nach dem die vom Nucleus ausstrahlenden Warzen di- vergiren. Häufig verschmelzen die Warzen und bilden dann zusammenhängende Rippen, welche in Zähnen am Rande der Schuppe endigen. Mitunter ist der Mittelzahn in einen langen Stachel verlängert. Die Ventralschuppen sind kleine, dünne Plättchen, die meist zwei Längsreihen bilden. Die neuen Kelche entstehen an der Spitze der Zweige. Aynpliilaphis Studer und Wright. Colonie in einer Versuch eines Systemes der Alcyonaria. 51 Ebene verzweigt. Die keulenförmigen Polypen entspringen in verschiedenen Abständen von einander im Umkreis des Stammes, der Aeste und der Zweige, hauptsächlich von vier verschiedenen Seiten der Peripherie ihren Ursprung nehmend. Die Schuppen der Kelche und der Rinde sind dick, mit starken Warzen besetzt, welche in den Kelch- schuppen zu Rippen zusammenfliessen und am Rande in Stacheln auslaufen. Der Deckel, aus acht Schuppen be- stehend, steht einen niederen Kegel dar. Das Wachsthum findet an der Spitze der Zweige statt. Plumarella Gray. Colonie in einer Ebene federartig verzweigt, die Axe sehr kalkhaltig, rigid. Die Kelche sind klein, cylindrisch und entspringen in alternirender Reihen- folge von zwei Seiten, meist in relativ grossen Abständen von einander. Die Kelchschuppen sind dünn, cycloid, mit centralem Nucleus. Prinuioella Gray. Colonie einfach, ruthenförmig, aus einer kalkigen Basis sich erhebend. Kelche am Stamm in Wirtein von 4 — 20, mit mehr oder weniger grossen Ab- ständen von einander. Die Kelche deutlich bilateral. Die Kelchschuppen bilden Längsreihen, deren Elemente gegen- einander meist um die halbe Länge einer Schuppe ver- schoben sind, gewöhnlich sind die dorsolateralen Seiten der Kelche mit zwei Längsreihen von Schuppen bedeckt, die Ventralseite mit kleinen platten Täfelchen. Die Gestalt der Kelchschuppen ist die eines unregelmässigen Vierecks, der Nucleus immer excentrisch, von da strahlen kleine Wärzchen aus. Neue Kelche entstehen zwischen zwei Wirtein, Wachsthum intercalar. Gallig orgia Gray. Colonie ^-ufrecht in einer Ebene verzweigt. Die Kelche sind cylindrisch bis keulenförmig und sitzen am Stamm unregelmässig zerstreut, an den Aesten und Zweigen in Wirtein von mehr als drei Kelchen. Die Kelchschuppen erinnern am meisten in der Form an ctenoide Fischschuppen, sie sind mehr oder weniger fächer- förmig mit Rippen, welche vom Nucleus ausstrahlend in divergirendem Verlauf nach dem oberen Rande ziehen und 4* 52 Dr. Th. Studer: dort in vorragenden Zacken endigen. Einstweilen möchten die beiden von Studer zu Narella gerechneten N. modesta und divaricata Stud. ebenfalls dieser Gattung beigezählt werden. 4. Subf. Primnoeidinae. Colonie in einer Ebene verzweigt mit gegenständigen kleinen Polypen. Die Spicula sind platte, dünne Schuppen, welche gieichmässig über das Coenenchym und die Kelche vertheilt sind und sich dachziegelartig decken. Deckel- schuppen sind nicht deutlich differenzirt und die Kelch- mündung daher nur unvollkommen geschützt. Einziger Genus: Primnoeides Studer u. Wright. Farn. Muriceidae Gray 1857. Muricea Lamrx. Ehbg. Primnoaceae Milne Edw. pars. Primnoaceae Köllik. pars. Sbf. Muriceadae Studer. Muriceidae Verrill. 1883. Holaxonier, mit meist horniger Axe. Mit einer ober- flächlichen Lage verschieden gestalteter Kalkkörper, die entweder Stachelplatten, oder halbstachlige Spindeln, Stachel- sterne, Schuppen oder dornige Nadeln darstellen. Ge- wöhnlich ragen Stacheln oder Dornen über das Coenenchym hervor und geben derselben ein rauhes oder stachliges Aussehen. Die Polypen sind in einen meist warzenförmig vorragenden Kelchtheil, einen mittleren, weichen Oesopha- gealtheil und einen Tentakeltheil gesondert. Der mittlere Theil kann sich in den Kelch einstülpen, so dass in re- trahirtem Zustande der Tentakeltheil direkt auf den Kelch- rand zu sitzen kommt. An der Basis des Tentakelkranzes liegt ein Ring von peripherisch gelagerten Kalkspindeln, der Halskragen. Die Tentakel biegen sich über dem Kelch zusammen, ihre Basis ist mit Spicula bewehrt. Bei Con- traction bilden diese bewehrten Tentakelbasen einen 8strahHgen Deckel über der Kelchmündung. Die Muriceidae bilden bis dahin die formenreichste Familie der Holaxonier, sie lassen sich namentlich nach der Form ihrer Spicula in zahlreiche Gattungen sondern, neben dieser kommt noch in Betracht die mehr oder Versuch eines Systemes der Alcyonaria. 53 weniger vollkommene Fälligkeit, den Tentakel tli eil in den Kelch einzusenken. Am wenigsten ist dieses der Fall bei Acanthogorgia und Muriceides, deren Polypen sich in der Form am meisten an die der Ceratoisidinae anschliessen ; die Fähigkeit der Einziehung nimmt aber mit den folgenden Genera immer zu, bis eine vollkommene Bergung im Kelche möglich wird. Dieses ist der Fall bei Muricea, welche den Uebergang zu den Plexmiridae vermittelt. Es lassen sich bis jetzt 22 Gattungen der Muriceidae unterscheiden. Es werden hierzu alle gut charakterisirten Gattungen genommen, welche Verrill in seinen verschiedenen Arbeiten aufstellte, von den zahlreichen Gattungen Grays nur die- jenigen, welche einer genaueren Prüfung durch Ridley oder dem Autor untei-worfen werden konnten, da die Charakterisirungen Grays, nur von der äusseren Form hergenommen, in jeder Hinsicht ungenügend sind. Genera: 1. Acanthogorgia Gray emend. Verrill 1883. non Johnson nee Studer. Ble2')harogorgia Duch. Mich. 2. Muriceides Wright u. Studer. 3. Hypnogorgia Duchass, Mich. 4. Parainuricea Köllik. emend. Verrill., Villo- gorgia pars. Ridley. Acanthogorgia Johns. 5. Anthomuricea Wright u. Studer. 6. Clematessa Wright u. Studer. 7. Villogorgia Duch. Mich. Brandella Gray. Pa- ramuricea pars. Köllik. Studer, Villogorgia pars. Kidley. 8. Anthogorgia V er rill. 9. Menella Gray. 10. Placogorgia Wright u. Studer. 11. Echino muricea V er rill. 12. Echinogorgia Köllik. 13. Menacella Gray emend. Ridley. 14. Heterogorgia Verrill. 15. Astrogorgia Verrill. 54 Dl". Th. Studer: 16 Bebryce De Phil. 17. Perisceles n. g. 18. Aeis Buch. Mich. 19. Elasma n. g. Filigella Gray? 20. Muricella Verrill. 3//mcm Sbg. MuriceUaY err. 21. Emmtricea Verr. Mtn'c^a Sbg. Eumuricea Y err. 22. Muricea aiit. emend. V er rill. Muricea Sbg. iU/t- ncea Verr. 1. Acantliogorgia Gray. Colonie verzweigt, Kelche gross, cylindrisch, verlängert, oft am Ende verbreitert mit acht langen über die Mündung vorragenden Stachebi, an den Seiten der Kelche die Spicula in 8 Gruppen vertheilt. Coenenchym dünn mit langen spindelförmigen Spicula. 2. Muriceides Wright u. Studer. Colonie wenig ver- zweigt, die grossen vorspringenden Polypen hauptsächlich einseitig entspringend. Der von den Tentakelbasen gebildete Deckel sehr hoch, kegelförmig. Die Spicula im Coenenchym und Kelch unregelmässig gelagerte Spindeln mit dorniger Oberfläche und drei bis mehrstrahlige Sterne mit einem vor- ragenden glatten Strahl und einem andern Strahl, der gewöhnlich über die Haut hervorragt. Axe hornig, weich. 3. Hypnogorgia Duch. Mich. Colonie aufrecht ver- zweigt, die Aeste hängend. Die Kelche entspringen von zwei Seiten gegenständig oder alternirend, sie sind durch die Innenwand an dem Zweig angeheftet. Der Kelchdeckel ist hoch, conisch. Die Spicula des Kelches sind lange Spindeln, ebenso die des Coenenchyms. 4. Paramuricea Köllik. Colonie verzweigt. Coenen- chym dick, mit rauhen spindelförmigen, länghchen und unregelmässigen Spicula. Kelche kurz-cyhndrisch oder warzenförmig, am Ende mit einem Kranz kurzer, vorragender Spitzen versehen, welche die Enden von grossen Spicula darstellen. Die Spicula der Kelche sind in 8 Gruppen ge- ordnet, sie sind vorwiegend Stachelplatten, mit einem glatten verlängerten Stachel und sternförmig von dessen Basis ausstrahlenden Ausläufern. Die Basen der con- Versuch eines Systemes der Alcijonaria. 55 trahirten Tentakel bilden 8 convergirende Deckel, auf denen die Spicula en chevron geordnet sind. 5. Antliomuricea n. g. Colonie verzweigt, Polypen in ziemlichen Abständen von einander, in Spiralen am Stamm und Zweigen geordnet, in der allgemeinen Aus- bildung ähnlich, wie die vorige Art. Die Spicula der Polypen sind dornige Spindeln und gebogene Stachelkeulen, welche an der Polypenwand acht Reihen bilden, in denen die Spicula en chevron geordnet sind. , 6. Clematessa n. g. Verzweigte Colonieen vom Habitus der Faraniuricea, mit dickem Coenenchym und cylindrischen Polypenkelchen, deren Mündung meist von einem hohen Tentakeldeckel überragt wird. Die Spicula sind an der Kelchwand dicke warzige Keulen und Stachelplatten, die zuweilen verzweigt sind, nie aber eine bestimmte Anordnung zeigen. 7. Villogorgia Du eh. Mich, emend. Verzweigte Colonieen von zartem gracilem Bau mit dünnem Coenen- chym. Die Polypenkelche vorspringend, cylindrisch, mit wenig vorragendem, zuweilen horizontal gelagertem Ten- takeldeckel. Jeder dieser acht Deckel besteht aus drei Spicula, zwei nach der Spitze convergirenden und einem medianen Spiculum. Die Spicula der Kelche sind Stachel- platten, denen von Paramuricea ähnlich, die des Coenen- chyms vorwiegend vier- bis mehrstralilige Sterne. 8. Anthogorgia V er rill. Colonie verzweigt mit schlanken, verlängerten Zweigen. Die Polypenzellen sind stark vorragend, röhrig, am Ende achtstrahlig, mit dünnem Integument, worauf grosse lange Spindeln unter ver- schiedenen Winkeln eingebettet sind. Das Coenenchym ist dünn, mit grossen, warzigen Spicula. 9. Mendla Gray. Nach Gray 's Diagnose, unverzweigte Colonie, deren Ende verdickt ist. Die Polypenkelche sitzen an allen Seiten des cylindrischen Stammes dicht aneinander und bilden eine rauhe, dornige Oberfläche mit hexagonalen Feldern. Die Polypen sind retractil und bilden contrahirt 56 Dr. Th. Studer: convexe Warzen, welche von Spicula umgeben sind. Die einzige Art, Menella indica, bildet einen cylindrischen, am Ende verdickten Stamm. Sollte zu dieser Gattung eine Art gehören, deren all- gemeiner Bau zu der Gattungsdiagnose von Gray passen würde und welche von Herrn Dr. Doederlein in Japan gesammelt wurde, so liesse sich die Gattungsdiagnose noch weiter ausführen. Das vorliegende Exemplar besteht aus einem einfachen, ruthenförmigen Stamm mit horniger Axe. Die Rinde fehlt leider am Ende des Stammes, so dass nicht zu entscheiden ist, ob dasselbe keulenförmig ist. Das Coenenchym ist dünn, mit rauher Oberfläche, über welche allenthalben stachelartige Spitzen der Spicula hervorragen. Die Kelche sitzen in dichten Spiralen um den Stamm und sind niedrige konische, senkrecht abstehende Warzen, deren Mündungen von einem Kranze von Spicula umgeben sind. Die Tentakeldeckel sind horizontal auf der Mündung auf- liegend. Die Spicula bilden im Coenenchym ein tieferes Lager von warzigen gebogenen Spindeln, darüber ein Lager von Stachelplatten mit einer glatten Spitze und stachligen Ausläufern an deren Basis. Die Spitzen ragen überall über das Coenenchym hervor und bilden am Rande des Kelches einen Kranz von Spitzen. 10. Placogorgia n. g. Verzweigte Colonie mit dickem Coenenchym und niedrig abgestumpft konischen, senkrecht abstehenden Kelchen. Die Spicula sind an den Kelchen breite warzige Platten oft mit verzweigten dornigen und stachligen Ausläufern, mitunter ähnlich gestaltet wie bei Paramuricea, die Platten decken sich gegenseitig mit ihren Rändern. Die Tentakeldeckel liegen horizontal auf, be- stehen aus drei Spicula, zwei lateralen und einem medianen und berühren sich mit ihren Seitenrändern nicht. 11. Echlnomuricea V er rill. Colonie einfach oder ver- zweigt, Stamm und Aeste dicht besetzt mit Polypenkelchen. Diese sind niedrig, cylindrisch oder kegelförmig am Ende gerade abgestutzt, mit einem horizontal aufliegenden Ten- takeldeckel. Die Kelche sind mit Spicula von eigenthüm- Versuch eines Systemes der Alcyonaria. 57 licherForm bedeckt, die sich gegenseitig decken. Es sind lange platte Nadeln, welche an der verbreiterten Basis mehrere wurzelartige Ausläufer abgeben. Die Spitzen der Nadeln erheben sich über die Oberfläche. 12. Echinogorgia Köllik. Colonie verzweigt, die all- seitig von Stamm und Aesten entspringenden Kelche sind klein und warzenförmig, der Tentakeldeckel, wenig ent- wickelt, einen niederen Kegel bildend. Die Spicula sind halbseitig stachlige Spindeln und halbseitig stachHge Keulen und Stachelplatten. 13. Menacella Graiy. Kolonie im Habitus der vorigen. Die Spicula sind einfache warzige Spindeln mit stark tuberculirten Warzen. 14. Heterogorgia Y errill. Colonie verzweigt. Das Coe- nenchym dünn, mit glatter oder fein granuhrter Ober- fläche. Kleine Spicula als rauhe, warzige, kurze Spindeln, Keulen, Doppelkeulen, Doppelsterne, Kreuze und unregel- mässige Formen. Die Kelche rundliche Warzen, welche am Rande mit langen, scharfen Spindeln versehen sind, die über die Mündung vorragen. 15. Astrogorgia Verrill. Verzweigte Colonie mit un- regelmässig vertheilten vorragenden Kelchen, an denen die Spicula sich in acht Längsgi'uppen vertheilen. Ein deut- licher Tentakeldeckel, die Spicula sind kleine Spindeln mit Doppelkeulen und Keulen. 16. Behryce Phil. Verzweigte Colonie mit sehr dünnem Coenenchym und relativ hohen, subcylindrischen Kelchen, welche alternirend gestellt sind. Die Spicula des Coenenchyms bilden eine äussere Schicht von Schuppen mit mehr oder weniger gezacktem, selbst Ausläufer tragendem Rande, die von der Mitte aus einen oder mehrere längere oder kürzere warzige Fortsätze nach aussen geben, eine untere Schicht von w^arzigen, unregelmässigen Spindeln mit drei- und sechsstrahligen Formen. Die Kelche enthalten dieselben Elemente, wie die Rinde. 17. Perisceles Wright u. Studer. Verzweigte Colonie mit röhrenförmigen, cylindrischen , niedrigen Kelchen, die 58 Dr. Th. Stiuler: gewöhnlich alternirend von zwei Seiten abgehen. Die Spicula sind Blattkeulen, welche über das Coenenchyin hervorragen und auf meist dreistrahliger in das Coenenchym eingelagerter Basis aufsitzen. Gewöhnlich sind zwei recht- winklig zu einander gestellte gezähnte Blätter auf der drei- theiligen Basis aufruhend. Darunter kommen noch warzige, gebogene Spindeln und Keulen vor. Der Tentakeldeckel ist wohl entwickelt. .18. Acis Du eh. Mich. Verzweigte Colonie mit kleinen, wenig vorragenden Kelchwarzen. Das Coenenchym mit grossen, schon mit blossem Auge deutlich erkennbaren dicken Platten bedeckt, die pflasterartig einander berühren. Ihre Ränder sind gezähnt oder mit verzweigten Warzen be- deckt, die Oberfläche mit dicken Warzen. Die Platten ordnen sich in den Kelchen peripherisch. Die Tentakel- deckel sind dreiseitige Plättchen. 19. Elasma Wright u. S tu der. Einfache oder wenig verzweigte Colonie, mit dünnem Coenenchym und wenig vortretenden Kelchwarzen, deren Rand sich über dem Tentakeldeckel zusammenschnürt, so dass dieser eingesenkt erscheint. Die Spicula sind warzige Spindeln, welche im Coenenchym dicht, pflasterartig an einander liegen. 20. Mnricella V er rill. Colonie verzweigt, mit dünnem Coenenchym und niederen, subconischen Kelchwarzen, welche meist senkrecht auf ihrer Unterlage stehen. Die Spicula des Coenenchyms sind lange, warzige Spindeln, kürzere Spindeln sind hi den Kelchen eingelagert. 21. Emnnricea Verrill. Verzweigte Colonie mit tu- bulären, am Ende achtstrahligen Kelchwarzen. Die Spicula im Coenenchym und Kelchen sind lang und scharf zuge- spitzt. 22. Muricea Verrill. Verzweigte Colonie mit dickem Coenenchym und stark vorragenden am Ende zweilippigen Kelchen, an denen die untere Lippe vorragt. Der Tentakel- deckel wird in den Kelch eingezogen. Die Spicula sind halbseitig warzige Spindeln, die meist kurz und dick, sich Versuch eines Systemes der Alcyonaria. 59 zuweilen der Keulenform näliern. Daneben gewöhnlich in tieferen Schichten; lange dornige Spindeln. ¥a>m. Plcovauridae Grsij. 1859. Euniceidae KÖllik. 1865. Plexauridae V er rill. Klzg. Colonie meist aufrecht verzweigt. Die Axe hornig oder hornig kalkig, namentlich an der Basis. Das Coenenchym dick. Die Polypen sitzen in dem ganzen Umfang des Coe- nenehyms, ihr vorderer Tentakel und Oesophagealtheil ist entweder in einen warzenartige Vorsprünge bildenden Kelch- theil oder direckt in das Coenenchym zurückziehbar, so dass bei vielen die Polypenöffnungen blosse Poren im Coe- nenchym darstellen. Das Kanalsystem besteht aus ge- wundenen kleinen Kanälchen, welche von den Polypen- höhlen ausstrahlen und schiesslich in Längskanäle münden, welche regelmässig im Umkreis der Axe angeordnet sind. Die Spicula sind meist gross, von verschiedener Gestalt, häufig bilden Keulen eine Rindeiüage, unter der sphidel- förmige Spicula sich finden. Die Tentakel der Polypen sind an der Basis meist mit spindelförmigen Spicula besetzt. Genera: Ennicea Lamrx. Ple.vaura Lamrx. Plexaurella Köllik. FAiple.va ura V e r r . Psammogorgia Verr. Eunicella Verr. Gorgonia Milne Edw. Gor- gonia Abtheilg. 3. Köllik er. Die Charakterisirung dieser Famihe ist hier im wesent- lichen Verrill (Notes on Radiata. Transact. Connect. Acad. Vol. I. pag. 413) entnommen, welche die wesentlichsten Kennzeichen der Gruppe am schärfsten zusammenfasst. Eunicella^ welche zuerst von Verdrill den Gorgoniden zu- getheilt wurde, erkannte dieser Forscher mit Recht später (Amer. Journ. Sei. XL VIII. 1869) ebenfalls zu dieser Famihe gehörig. Einen abweichenden Typus bietet nur die Euni- cella albicans Verr., deren platte Axe eher an die Ver- hältnisse vieler Gorgoniden erinnert. Die Plecvauriclae schliessen sich am nächsten den 60 Dr. Th. Studer Muriceidae an, Eunicea ist Muricea am nächsten stehend, andrerseits leitet Eanicella zu den Gorgonidae über. Eunicea Lamrx. ist charakterisirt durch die vor- ragenden Kelche, welche meist eine vorspringende Lippe haben. Das dicke Coenenchym hat eine Rindenlage von Blatt- oder Stachelkeulen und eine Innenlage von Spindeln. Plexaura Lamrx. hat eine hornige Axe, keine vor- springenden Kelche, das Coenenchym enthält eine Rinden- lage von keulenförmigen oder stachelförmigen Kalkkörpern, darunter Spindeln. Flexaurella Köllik. unterscheidet sich von Plexaura^ der sie im äusseren Habitus gleicht, durch die theilweise verkalkte Axe und durch die Spicula, die aus drei- und vierstrahligen Sternen, einfachen oder doppelt gestielten Keulen bestehen, indem die Spicula Tendenz zu Zwillings-, Drillings- und Vierlingsformen zeigen. Die Tentakel der Polypen enthalten bis in die Pinnulae Kalkspicula. EiLplexaura Verrill. Aehnlich Flexamella^ mit grossen offenen Kelchen. Spicula kurze, stumpfe, warzige Spindeln, klein, daneben wenige kleine, einfache Doppelspindeln und selten kleine unregelmässige Kreuze. Fsanmiogorgia V er rill. Colonie aufrecht verzweigt, die Axe hornig, das Coenenchym massig dick, die Ober- fläche fein granulirt, mit kleinen rauhen Spicula, die Polypenkelche zerstreut an der Oberfläche, bald flach, häufiger in Form rundlicher Warzen vorspringend. Die Polypen mit grossen, schlanken warzigen Spindeln an der Basis der Tentakel. Die Spicula des Coenenchyms bilden kurze, dicke, dornige und warzige Spindeln, sowie warzige Keulen. Eunicella V er rill. Colonie aufrecht, einfach oder verästelt, die Polypenkelche in Form vorspringender Warzen. Im Coenenchym bilden keulenförmige Spicula eine zu- sammenhängende Rindenschicht, darunter liegen warzige Spindeln. Platygorgia n. g. Colonie aufrecht verzweigt, die Aeste und die hornige Axe in der Verzweigungsebene abgeplattet, Versuch eines Systenies der Alcyonaria. 61 die Kelche in das Coenenchym eingesenkt, nicht hervor- ragend. Eine Rindenschicht von schmalen, am Ende wenig verbreiterten Keulen, darunter warzige dicke Spindeln. Diese Gattung wird hier für Gorgonia albicans Köllik. Gorg. palma var. alba Esp. aufgestellt. Die eingesenkten Kelche, die abgeplatteten Aeste geben der Coralle gegen- über den Vertretern von Eunicella ein so verschiedenes Aussehen, dass eine generische Abtrennung berechtigt er- scheint. Auch die Spicula sind charakteristisch, indem die Keulen hier die Länge der Spindeln erreichen Farn. Gorgonidae Verrill, Gorgonaceae M. Edw. pro parte, (ror^oma autor. pro parte. Go7'gonia liÖUik. Colonieen aufrecht verzweigt, meist in einer Ebene, mit horniger, selten hornig kalkiger Axe, die Polypen am Stamm und Zweigen in bilateraler oder biradiärer An- ordnung, entsprechend kann auch das Kanalsystem eine biradiäre Anordnung annehmen. Der vordere Theil der Polypen ist retractil, entweder in vorstehende Kelche, oder in das Coenenchym, das nach aussen eine glatte Beschaffen- heit zeigt. Die Spicula sind kleine, vorwiegend spindel- förmige Kalkkörper, die nicht in zwei Schichten ange- ordnet sind. Genera: Lophogorgia Milne Edw. Goi'gonia pars. KöU. Leptogorgia pars. V er rill. Leptogorgia M. Edw. Gorgonia pars. Köll. Lepto- gorgia Verr. Leptogorgia pars. Milne Edw. Steno gor gia Verr. Gorgonia aut. Pterogorgia pars. Rkipidogorgia pars M. Edw. Eugorgia Verr. XijyhigorgiaM.. Edw. Gorgonia pars. Köllik. Verr. Hynienogorgia Val. Phyllogorgia. Hymenogorgia Va- lenc. Gorgonia pars Köll. Verrill. Fhycogorgia Val. Thesea Duch. Mich.? Swiftia Duch. Mich.? 62 Dr. Th. Studer: Kölliker Icones histol. IL pag. 139 hat zuerst die zahlreichen Gattungen, in welche Milne Edwards und Hairne die alte Gattung Gorgonia aiict. sonderte, auf die Form ihrer Skelettausscheidungen geprüft und gezeigt, dass die Arten der Gattungen Leiytogorgia, Lophogorgia^ Pterogorgia, Xiphigorgia, Rhijndogorgia, Hymenogorgia, PJiT/Uogorgia, Phycogorgia und zum Theil Gorgonia in Bezug auf die Spicula einentheils eine grosse Ueberein- stimmung zeigten, andrentheils, wie mehrere Arten von Pferogo7'gia, Leptogorgia und Rhipidogorgia^ anderen Familien zugerechnet werden müssen. Er fasst deshalb die genannten Gattungen in einer einzigen zusammen, die mit dem alten Namen Gorgonia bezeichnet wird. Nach dem Verhalten der Spicula kann man nach Kölliker drei Gruppen unterscheiden. Erstens solche, welche nur Spindeln haben, zweitens solche, welche Spindeln und Klammern haben und drittens solche, welche Spindeln und daneben Keulen in besonderer Rindenschicht besitzen. V er rill, Notes on Radiata, Connect. Acad. Vol. I. pag. 384; stimmt vollkommen mit den Gesichtspunkten Kölliker s überein, nur werden die drei Gruppen in eben- soviele Gattungen gesondert. Für die erste Gruppe, deren Arten bloss Spindeln besitzen, wird der Name Litigorgia Verr., später Leptogorgia vorgeschlagen, für die zweite mit Spindeln und Klammern, Pterogorgia, später Gorgonia, für die dritte Gorgonia, später Eunicella, dazu kommt noch eine vierte Gattung mit Doppelspindeln und Doppelrädern, die als Engorgia unterschieden wird. Schon in dem ci- tirten Werke wird darauf hingewiesen, dass Eunicella den Plexauridae näher stehen möchte und diese Gattung später auch mit den Plexauriden vereinigt. Am. Journ. Sc. XLVIII. 1869. So natürlich und einfach danach sich die Unter- scheidung der Gattungen gestalten würde, so dürfte doch eine weitere Spaltung der Familie nach Charakteren, welche nicht nur auf die Form der Spicula gegründet sind, am Platze sein. Bei den Gorgoniden sieht man nämlich in der Anordnung der Polypen die Tendenz einer biradiären Versuch eines Systemes der Alcyonaria. 63 Anordnung Platz greifen. Dieselbe spricht sich schon in der Form der Colonie aus, welche in einer Ebene verzweigt erscheint, dazu platten sich häufig die Hornaxen in der- selben Ebene ab und dem entsprechend erscheint auch der Coenenehymüberzug abgeplattet, so dass die Aeste und Stämme nach zw^ei Seiten eine Fläche und zwei anderen eine Kante darbieten. Die Polypen rücken nun meist nach der schmalen Seite hin, die sie in einzelnen Fällen allein einnehmen, selten concentriren sie sich auf die breite Seite {Hymenogovgia). Das System der Längskanäle folgt dieser Tendenz. Die Längskanäle erlangen je nach der Stelle an der Axe verschiedene Weite. Bei der lateralen Stellung der Polypen sind die Längskanäle, auf der Fache der Axe verlaufend, mitunter auf eine geringe Zahl beschränkt, so bei kleineren Arten von Leptogorgia, bei welchen, z. B. bei L. uvhnscnla Verr., nur je ein grosses Längsgefass auf den Flächen der Axe verläuft. Der Verlauf der grossen Längs- gefässe ist äusserlich durch eine oder mehrere auf dem Coenenchym verlaufende Furchen angedeutet. Li anderen Fällen laufen die grösseren Längsgefässe an der schmalen Seite der compressen Colonie, während kleinere die anderen Seiten des Stammes umgeben, das ist z. B. der Fall bei Gor- gonia anceps Pall., für welche deshalb der Gattungsname Xi- pJiigorgia M. Edw. H. beibehalten wird. Vorläufig scheinen die beiden Gattungen Swiftia und Jliesea, welche Du- chassaing und Michelotti in ihrem Werke über die Coralliaires des Antilles zu den Prbnnoidae stellen, am passendsten bei den Gorgoniden untergebracht. Lopliogorgia. Aufrecht in einer Ebene verzweigte Colonie mit abgeplattetem Stamm und Aesten, deren Zweige eine cylindrische Gestalt annehmen. Die Polypen in das Coenenchym eingesenkt, ohne eigentliche Kelche zu bilden. Sie sind an den dünnen Zweigen an der ganzen Pe- ripherie zerstreut, an den Aesten ordnen sie sich mehr nach beiden Seiten hin. Die grösseren Längsgefässe sind auf der breiten Seite der Axe vertheilt, in den cylindrischen 64 Dr. Th. Studer: Zweigen um die ganze Peripherie derselben. Die Spicula sind kleine Doppelspindeln. Im allgemeinen Habitus und im Verhalten des Coe- nenchyms steht diese Gattung noch nahe der vorigen, weicht aber durch die BeschafTenheit der Spicula be- deutend ab. L. palma Fall, und crista Moeb. sind die einstweilen bekannten Vertreter. Leiytogorgia M. Edw. emend. Verrill. Sehr ver- schieden gestaltete Colonieen, die mehr oder weniger in einer Ebene verzweigt, oft durch Vereinigung und Ver- schmelzung der Zweige eine netzförmige Gestalt annehmen. Die Polypen bilden bald niedere Kelche, bald zieht sich der Vordertheil direkt in das Coenenchym zurück. Ge- wöhnlich ordnen sich die Polypen in zwei seitlichen Reihen, während dazwischen nackte Coenenchymflächen bleiben, auf denen der Verlauf der grösseren Längsröhren durch Furchen angedeutet ist. Die Spicula sind meist kleine DoppelspinJeln, von denen längere und kürzere Formen vorkommen. Sienogorc/ia Verrill. Bullet. Mus. Comp. Zool. Vol. XI. No. 1. 1883. Axe hornig. Coenenchym dünn, mit kleinen, warzigen spindelförmigen Spicula und wenig kleineren, kurzen unregelmässigen, rauhen körnerartigen Spicula der Oberfläche, welche aber kein gesondertes Lager bilden. Kelche zerstreut oder zweireihig, vorragend, am Ende acht- lappig, ihre Spicula gleich denen des Coenenchyms. Ten- takel mit spindelförmigen Spicula, in Ruhe eingebogen und retractil. Gorgonia aut. emend. V er rill. Verzweigte Gorgoniden von sehr verschiedener Form der Colonie, bald mit ana- stomosir enden Zweigen, bald fiederförmig. Die Kelche mehr oder weniger vorragend, meist in zwei Reihen an den Seiten der Aeste und Zweige. Die Spicula bestehn aus Spindeln und gebogenen Klammern. Eugorgia Verrill. Gorgoniden mit horniger Axe. Die Colonie verzweigt, mit compressen oder cylindrischen Versuch eines Systemes der Älcyonaria. 65 Aesten. Die Polypenzellen vorragend oder flach, gewöhnlich zu beiden Seiten der Aeste gruppirt. Im Coenenchym kleine warzige Doppelspindeln und Doppelräder. In den Kelchen kleine, schlanke Spicula. Xiphigorgia Miln. Edw. Haime emend. Gorgoniden mit horniger Axe. Die Colonie mehr oder weniger ver- zweigt, die Aeste stark compress, in der Mitte gerundet, bilden sie nach zwei Seiten je eine schmale scharfkantige flügelartige Längsrippe, welche nur aus Coenenchym be- steht und an der Kante die reihenweise angeordneten Polypenmündungen enthält. Von den Längsgefässen ver- laufen kleinere um die Axe, ein weites, grosses Gefäss Hegt in der flügelartigen Kante. Die Spicula sind wie bei Gorgonia gebildet. Ilymenogorgla Val. incl. Fhyllogorgla Val. Aufrechte Colonie mit horniger in einer Ebene verzweigter Axe, deren Aeste bald coalesciren, bald frei sind. Das Coenenchym bildet einen continuirHchen Ueberzug über die ganze Axe und deren Verzweigungen, so dass die Colonie blattartig erscheint. Die Polypen sitzen eingesenkt auf der Fläche des Blattes, nicht an den Kanten. Die Längskanäle folgen in ihrem Verlaufe den Aesten und Zweigen der Axe, während sich in der blattartigen Coenenchymausbreitung die Polypen durch ein unregel- mässiges Canalsystem verbinden, das schliesslich in die Längskanäle mündet. Die Spicula sind wie bei Gorgonia. Fhycogorgia Y Sil. Colonie verzweigt, mit horniger Axe, welche in Form von schmalen Lamellen verbreitert ist. Das Coenenchym ist dünn und enthält porenartige Polypen- öffnungen. In ihrer Stellung zweifelhafte Gattungen: Thesea Du eh. Mich. Aufrecht verzweigter Stamm mit hornig, kalkiger Axe? Die Polypen entspringen von zwei Seiten der abgeplatteten Aeste, ihre Basis bildet einen niederen achtlappigen Kelch. Die Spicula des Coenenchyms Arch. f. Naturgesch. 53. Jahrg. Bd. 1. 5 66 Dl'. Th. Stiider: bilden ein äusseres Lager von Schuppen, darunter lange Spindeln. Swiftia Duch. Mich. Aufrecht verzweigter Stamm mit hornig kalkiger Axe? Polypen zu beiden Seiten der Aeste mit achtlappigen Kelchen, die Tentakel mit spindel- förmigen Spicula, Spicula des Coenenchyms Schuppen. Fam. Gorgonellidae Verrill. Gorgoriellaceae Val. Köll. Klunz. Ellisselladae, Calligorgiadae pars Gray. Mit dünnem, an der Oberfläche glattem Coenenchym, kleinen Kalkkörpern, von der Form warziger Doppelkugeln und Keulen, bald mehr bald weniger entwickelten Kelchen und verkalkter lamellöser Axe, die nach Ausziehen der Erdsalze in ihrer Form sich erhält. Die Colonieen meist mit biradial angeordneten Polypen. Die Gorgonellidae werden hier vollkommen im Sinne Kölliker's begriffen, dessen Diagnose auch hier im Wesentlichen aufgenommen ist, nur muss Riisea ausge- schlossen werden. Die Gorgonelliden bilden einfache oder verzweigte Colonieen, deren verkalkte Axe dem ganzen Stocke ein rigides Ansehen giebt. Die Aeste und Zweige sind häufig abgeplattet und die Polypen entweder zwei- reihig an den schmalen Seiten vertheilt, oder doch so in lateralen Zügen angeordnet, dass in der Mitte zwischen beiden ein freier Raum bleibt, auf dem eine oder mehrere Längsfurchen verlaufen. Die Längskanäle sind theils Ge- fässe von geringem Durchmesser, theils weite Röhren, meist zwei auf denjenigen zwei Seiten des Stammes, wo keine Polypen sitzen. An der Oberfläche des Coenenchyms entspricht ihnen am getrockneten Stock eine Längsfurche. Gray hat diese Familie in eine grosse Anzahl Gattungen gesondert und diese in verschiedenen Familien untergebracht, die meisten fallen in seine Familie der Elliselladae, andere aber in die aus ganz heterogenen Elementen zusammen- gesetzte Familie der Calligorgiadae, so z. B. Nicella und Scirpearia; Hypnogorgia Duch» u. Mich., welche Gray den Elliselladae zutheilt, ist off'enbar eine Muriceide, wie Versuch eines Systemes der Alcyonaria. 67 schon aus der Abbildung, Corall. des Antilles. Süpplem. pl. V. pag. 1 erhellt und der Bemerkung der Autoren, dass dieselbe Blephai^ogorgia = Acaniliogorgia nahe steht, ebenso ist Brandella Gray eine Muriceide, Wrightella eine Me- lithaeide. Folgende Gattungen lassen sich bis dahin unterscheiden : Nicella Gray. Scirpearia Cuv. emend. Studer. Juncella pars. Vi- minella Gray pars. Juncella Val. emend. Studer. Verrucella pars. M. Edw. H. Ellisella Gray emend. Studer. Verrucella M. Edw. Haime e. part., Kölliker e pari Gorgonella Milne Edw. Val. ex parte. Gorgonella, Reticella Gray. Verrucella Klunz. Raynerella Gray? Ctenocella Valenc. Phenilia Gray. Heliana Gray. Nicella Gray. Stamm aufrecht verzweigt mit dünnem Coenenchym und vorspringenden Kelchen, welche senkrecht abstehen und am Ende abgestutzt erscheinen. Die Kelche entspringen von zwei Seiten des Stammes und der Aeste, einen mittleren Raum frei lassend. Die Spicula bilden eine Rindenschicht von kleinen Doppelkeulen und eine innere Schicht von längern cylindrischen oder spindel- förmigen, dicht mit Warzen besetzten Kalkkörpern. Scirpearia Cuv. Colonie einfach mit cylindrischer ver- kalkter Axe und dünner Rinde. Die Polypen sitzen in je zwei Längsreihen zu beiden Seiten des Stammes. Die Spicula sind Doppelkeulen und Spindeln. Dahin gehören Scii'peao'ia mirahilis Pall. und Viminella flagelhirn Gray. Juncella Val. emend. Studer. Colonie einfach oder ästig, die Kelche massig oder als keulenförmige Warzen vorragend, in zwei seitlichen Reihen angeordnet. Coenen- chym dick, mit einer äusseren Rinde, die Keulen enthält, darunter Doppelkeulen. 5* 68 Dr. Th. Studer: Ellisella Gray emend. Studer. Einfache oder gabel- ästige Colonieen mit dickem Coenenchym und wenig ent- wickelten Kelchen, die in zwei Reihen am Stamme an- geordnet sind. Das Coenenchym enthält Doppelkeulen und Spindeln. Verrucella Milne Edw.-Haime part., Kölliker. Axe lamellös verkalkt. Kelche in Form von Warzen, an deren Mündung die stark verkalkten Basen der Polypen- tentakel einen achtstrahligen Stern bilden. Kalkkörper des Coenenchyms mit rundlichen und kegelförmigen, ein- fachen Warzen besetzt. Doppelkugeln, mit Uebergängen zu Doppelspindeln und einfache Spindeln, auch kleine stachelige Doppelsterne. Gorgonella Milne Edw. H. Colonie mannigfach in einer Ebene verzweigt, oft durch Anastomosen der Zweige im Netzwerk bildend. Kelche niedrig, warzenförmig, an zwei Seiten der Aeste angeordnet. Axe lamellös, radiär streifig. Im Coenenchym warzige Doppelkugeln und Doppelspindeln. Ctenocella Val. Colonie eigenthümlich in einer Ebene verzweigt, die Zweige entspringen als einfache aufsteigende Ruthen alle von der oberen Seite der Aeste. Kelche niedrig auf zwei Seiten der Zweige. Deutliche Medianfurchen. Die Spicula sind warzige Doppelkeulen, die der Kelche sind nach Ridley etwas verschieden von denen des Coenen- chyms, sie sind länger und mit zwei, oft drei Wirtein von Tuberkeln versehen. Die inneren Wirtel treten in der Mitte des Spiculums zusammen, so dass die mittlere nackte Zone, welche für die Spicula des Coenenchyms charak- teristisch ist, hier fehlt. Fhenilia Gray. Colonie baumförmig verzweigt, mit kurzen, divergirenden, annähernd vierkantigen Aesten, die zuweilen coalesciren. Polypenkelche niedrig in zwei oder drei unregelmässigen Reihen zu beiden Seiten der Aeste. Coenenchym körnig; seitliche Grube deutlich. Spicula? (Diagnose Gray 's.) Versuch eines Systemes der Alcyonaria. 69 Heliana Gray. Colonie baumförmig, dichotom ver- zweigt?; Zweige aufsteigend, divergirend. Untere Zweige zuweilen coalescirend. Coenenchym hart, körnig. Kelche vorragend, subcylindrisch , kurz, ziemlich gekrümmt, in zwei, drei oder vier alternirenden Reihen an den Seiten der Zweige und unregelmässig zerstreut auf den Aesten. Axe hart, kalkig, graubraun. Spicula? (Diagnose Gray 's.) Während des Druckes der vorliegenden Arbeit kam mir das schöne Werk von Danielssen über die Alcyoniden der Norwegischen Eismeerexpedition zur Einsicht (Norske Nordhavs-Expedition 1876—1878. XVII. Zoologi. Alcyonida. ved. D. C. Danielssen med 23 Plancher. Ghristiania 1887). Der Autor beschreibt hier in erschöpfender AVeise eine Fülle von neuen nordischen Formen, für welche zahlreiche neue Gattungen und eine neue Subfamilie aufgestellt werden. Ausgezeichnet ausgeführte Tafeln erläutern den an systematischem, wie anatomisch histologischem Material reichen Text. Alle beschriebenen Arten gehören zu unserer Ordnung der Alcyonacea^ und zwar drei zu den Cor- nulatidae, 29 zu den Älcyonidae und den Nephthyidae mit 8 neuen Gattungen. Eine neue Subfamilie, gleichwerthig einer unserer Familien, die (Jrganinae^ steht zwischen den Familien der Cormdaridae und Älcyonidae. Der Vollständigkeit halber folgen hier die Diagnosen der neuen Gattungen mit Angabe der Stellung, welche sie in unserem System einnehmen. Organidae. Organinac Danielssen. Colonie arm an Sarcosom. Die Polypen lang in einen Stamm zusammen vereinigt. Organidus Danielss. Der Stamm wird aus zusammen vereinigten Polypenröhren gebildet. Diese sind lang, cylindrisch, dünn und kalkig. Ihr unterer Theil endet in der Basis des Stammes. Die Polypen sind retractil ; Polypen- körper wie Tentakel mit zahlreichen Spicula. Das Oeso- 70 Dr. Th. Studer: phagealrohr enthält Kalkkörper. Die Geschlechter sind getrennt. Diese Familie verbindet die Cormdaridae näher mit den Alcyonidae^ unter denen Krystallofanes Danielss. und Nidalia Gray, sich im Baue am nächsten an Organidas anschliessen, aber bei diesen ist zwischen den Polypenröhren schon ein Coenenchym mit Endodermkanälen entwickelt. Alcyonidae. Krystallofanes Danielss. Stamm mit wenigen, aber deutlichen Längskanälen, sein oberes Ende mit zahlreichen Polypen besetzt. Aeste kurz, in Wirtein um den Stamm geordnet, dazwischen der Stamm nackt; die Polypen sitzen an den verdickten Enden der Aeste. Die Kelche sind durch breite Sarcosomstreifen getrennt. Polypen retractil. Stamm, Aeste, Sarcosom und Polypen mit Spicula, dagegen fehlen solche dem Oesophagealrohr. Sarakka Danielss. Stamm spärlich verzweigt, mit annähernd keulenförmigem Ende, das reich mit Polypen besetzt ist. Aeste dick, kurz, mit nahezu kugligem von Polypen besetztem Ende. Polypen retractil, cylindrisch, reich an Spicula, mit starken Rippen und vorragenden Kelchen. Diese sind kurz und in der Weise zusammen- gehäuft, dass zwischen ihnen nur wenig Sarcosom bemerkt wird, das aber Spicula enthält. Stamm, Aeste und ihr Sarcosom reich an Spicula, ebenso enthält solche das Oesophagealrohr. Nannodendron Danielss. Kolonie baumartig ver- zweigt. Stamm von harter Consistenz, mit grubigen Ver- tiefungen an der Oberfläche. Von der Basis bis zum Gipfel rings besetzt mit steifen, lappigen, keulenförmigen Aesten, welche dicht aufeinanderfolgen und überall reich mit Po- lypen besetzt sind. Die Basis ist hart, lederartig, scheiben- förmig verbreitert. Basis, Stamm und Aeste sind reich an Spicula. Die Polypen sind retractil, cylindrisch, reich mit Spicula durchsetzt. Die Tentakel sind von der halben Länge des Polypenkörpers. Ihre ganze aborale Seite reich mit Spicula versehen. Auf Stamm und Aesten kommen Versuch eines Systemes der Alcyonaria. 71 überall Zooiden vor. Das Oesophageali'ohr enthält Spicula. Die Gattung steht Lobojjbjtum Marenz. nahe. Nephthyidae. Voeringia Danielss. Colonie baumartig verästelt. Stamm von lederartiger Consistenz, cylindrisch, die weiten Längskanäle an der Aussenseite durch Furchen markirt. Basis membranös. Aeste dick, in der ganzen Peripherie des Stammes entspringend, dicht besetzt mit Zweigen, welche eine grössere oder kleinere Anzahl Polypen tragen. Letztere sind retractil. Stamm und Aeste reich an verschieden ge- stalteten Kalkspicula. Die Wand der Polypen und die Tentakel sind dicht besetzt mit Spicula. Das Mesoderm des Oesophagealrohres enthält reihenweise geordnete Kalk- körper. Mesenterialfalten ohne Kalkeinlagerungen. Dahin gehört Alcyonium fruticosum Sars. Fulla Dsinielss. Colonie baumartig verästelt. Stamm etwas abgeplattet mit deutlich bilateraler Symmetrie. Auf zwei Seiten (Ventrum und Dorsum) ist er nackt, auf zwei anderen, gegenständigen (lateralen) entspringen Aeste, welche Alle auf der dem Dorsum entsprechneden Seite nackt sind. Die Polypen sind lang und retractil; sie ent- springen theils einzeln, theils gruppenweise, besonders von den Seiten der Aeste. Die Rinde der Colonie ist überall mit Spicula besetzt, welche grösstentheils Doppelsterne bilden. Erst auf dem Vordertheil der Polypen treten spindelförmige Spicula auf. Das Oesophagealrohr enthält Spicula. Barathrobius Danielss. Colonie baumförmig oder strauchartig. Der Stamm ist verästelt. Die Aeste sind theils unverzweigt, theils mit Zweigen versehen. Die Polypen sind cyHndrisch, retractil, mit spiculareichem, langem vorderen Abschnitt. Stamm, Aeste und Sarcosoma reich an Spicula. Septa mit Kalkkörpern. Oesophagealrohr mit Reihen von Spicula. Gersemiopsis Danielss. Colonie baumartig verästelt, Stamm ästig. Die Aeste entwickeln wenige Zweige. Das Sarcosoma ist spärlich vorhanden, die Kanäle weit. Die 72 I>r. Th. Stiider: Polypen sind nicht retractil und besitzen einen cylindrisclien, verlängerten Körper. Das Oesophagealrohr mit zwei leisten- förmigen Hervorragungen (Lappen). Stamm, Aeste, Zweige und Polypen reich an Spicula, unter denen solche von annähernder Keulenform und keulenförmige vorwiegen. Drifa Danielss. Colonie baumartig verästelt. Die dicken Hauptäste geben nach allen Seiten Zweige ab, welche dicht mit Polypen besetzt sind. Die Polypen sind nicht retractil, verlängert, mit wohl entwickeltem cylin- drischem Körper. Stamm, Aeste, Zweige und Polypen reich mit Spicula besetzt, welche vorherrschend keulenförmig sind. Septa ohne Kalkkörper. Duva Dub. Kor. Für diese Gattung wird eine neue Diagnose aufgestellt. Colonie baumartig verästelt. Die Aeste bis auf eine grössere oder kleinere Entfernung vom Stamme nackt, verästeln sich schliesslich und liefern Zweige, von denen jeder am Ende einige Polypen trägt, welche bald an der Basis zusammen vereinigt sind, bald durch ein dünnes Sarcosoma von einander getrennt werden. Sie sind nicht retractil, gut entwickelt und reichlich mit Spicula besetzt, besonders an ihrer ganzen dorsalen Seite. Die ganze Colonie ist entweder reich an Spicula oder der grösste Theil des Stammes, der Aeste uM der Zweige entbehrt derselben. Die drei Gattungen Voerimßa, Fulla und Barathrobius, bei welchen der vordere Theil der Polypen retractil ist, stehen den Alcyoniden noch sehr nahe. Sie werden hier den Nephthyidae zugerechnet, weil der Bau der Colonie, namentlich das Vorhandensein der grossen Stammkanäle ihnen mit den typischen Nephthyidae gemeinsam ist. Zu- gleich spricht auch das Vorherrschen von grossen Spicula in der äusseren Wand des Stammes, wodurch eine feste Rinde entsteht, für eine nähere Verwandtschaft dieser Formen mit den Nephthyidae. Die Familiendiagnose dieser letzteren müsste dann Versuch eines Systemes der Alcijonaria. 73 dahin geändert werden, dass es heisst, die Polypen ent- weder nicht differenzirt oder in einen starren Kelchtheil und einen retractilen Oesophagealabschnitt gesondert. Die Gattung Gersemiopsis scheint Gersemia am nächsten zu stehen, Brifa der Gattung Eunephthia Verr., zu welcher letzteren auch die von Danielsse n unter dem Gattungs- namen Nephthya angeführten Species zu rechnen wären. Tafelerklärung. Fig. 1. Längsschnitt durch Anthelia ca}}ensis Stud. Fig. 2. Solenocaulon Grayi Stud. aus dem australischen Meere. (Aus Studer, Alcyonaria d. Gazelle. Monatsber. d. Acad. Berl. 1878) Tf. 5. Fig. 3. Längsschnitt durch einen Ast von Solenocaulon Grayi Stud. a Axe; b Polypentragendes Coenenchym; c Längsgefäss an der Grenze von Axe und polypentragendein Coenenchym. Fig. 4. Telesto sp. mit langen axialen Polypen und kleinen Neben- polypen. Fig. 5. Längsschnitt durch Telesto, axialer Polyp und Nebenpolypen. Fig. 6. Querschnitt durch den axialen Polypen von Telesto. Fig. 7. Querschnitt durch den Stamm von Primnoella flagellum S tud. mit 8 Längskanälen , welche den 8 Mesenterialfächern des axialen Polypen entsprechen, a Axe ; b Axenepithel ; c Längs- kanäle. Fig. 8. Querschnitt durch einen Zweig von Leptogonjia arbuscula Verrill, aa in das Coenenchym zurückgezogene Polypen ; bb die zwei Längskanäle; cc Axe. Beispiel eines bira- diären Axialpolypen. Fig. 9. Theil einer kriechenden Colonie von Bathygorgia profunda P. Wright aus 2300 Faden Tiefe im Nordpacifischen Ocean (Aus Challenger Report. Narrative of the Cruise H. pag. 491), Fig. 10. Polyp von Dasygorgia acanthella S t. u. W r gh t mit zusammen- gefalteten, nicht retractilen Tentakeln. Fig. 11. Polyp von Äcanthogorgia longifloi'a mit Stacheln, welche die zusammengefalteten Tentakel umgeben. 74 Dr. Th. Studer: Fig. 12, Polyp von Paramuricea ausgestreckt, mit zusammengefalteten Tentakeln, a Kelch; ö retractiler Oesophagealtheil ; c Hals- kragen; d Tentakel. Fig. 13. Polyp von Paramuricea aequatorialis. Der Oesophagealtheil ist in den Kelch eingefaltet, die Tentakel basen hilden den Tentakeldeckel, a Kelch; & Halskragen; c Tentakeldeckel, Fig, 14, Polypen von Stenella (Primnoidae) mit Kelchdeckel, a. Fig. 15, Eetrahirter Polyp von Heliopora coerulea mit nach innen eingestülpten Tentakeln (nach Moseley). a eingestülpter Tentakel; b Oesophagealrohr. Fig. 16. Zoide von Dasygorgia acanthella in verschiedenen Contractions- zuständen. Schlussbemerkung. Die vorstehende Arbeit ist im Wesentlichen eine deutsche Aus- gabe des entsprechenden, vom Verfasser in Gemeinschaft mit Herrn Prof. Percival Wright bearheiteten Theils aus der grossen Publi- kation über die Challenger-Expedition. Das System der Alcyonaria hatte der Verfasser zw^ar der Hauptsache nach bereits vorher ent- v\^orfen, doch ist ihm durch das umfangreiche Challenger-Material Gelegenhait gevs^orden, es sicherer auszuführen. Für die Zustimmung der C hallenger -Commission zur Puhlicirung an diesem Orte ist der Verfasser der Commission zu Dank verpflichtet. Ueber eine Pelzrobbeu-Art Yon der Küste SM -Brasiliens. Von Prof. Dr. A. Nehring in Berlin. Hierzu Tafel II. Obgleich die Systematik und die geographische Ver- breitung der Ohrenrobben in den letzten Jahrzehnten durch zahlreiche, namhafte Autoren, wie J. E. Gray, W. Peters, J. A. Allen, Clark, Elliot, Burmeister u. A., wieder- holt und eingehend behandelt worden ist, so darf dieses Capitel der Säugethierkunde trotzdem noch nicht als ab- geschlossen betrachtet werden. Einerseits bleiben noch immer manche Zweifel über die Zahl und die Abgi-enzung der Arten übrig, andrerseits ist die geographische Ver- breitung derselben noch nicht völlig erforscht worden. Bisher habe ich in keiner mir zugänglichen PubUcation eine sichere Notiz über das Vorkommen einer Pelzrobben- Art an der Küste Brasiliens gefunden; die einzigen An- gaben, welche ich in Bezug auf das vermuthliche Vor- kommen, resp. auf das ehemalige Vorkommen vonOhrenrobben an der südbrasilianischen Küste kenne, rühren von J. Müller und von Hensel her. Der Erstere sagt im Archiv für Naturgeschichte, Jahrg. 1841, Bd. I, S. 330, Note 1 : „Wir (d. h. das anatomische Museum zu Berlin) besitzen das ganze Skelet des Platyrhynchus Fr. Cuv. aus Brasilien," 76 Prof. Dr. A. Nehring: Nach Henseli) und Bur meistert) soll aber dieses Skelet, welches noch jetzt im hiesigen anatomischen Museum vor- handen ist und einem alten Weibchen der Oiaria jahata Desm. angehört, nicht von der Küste BrasiHens, sondern von derjenigen Uruguay's stammen. Hensel bemerkt dann a. a. 0. noch Folgendes: „Auch an der brasilianischen Küste in der Nähe der Provinz St. Catharina liegen Lobos-Inseln, auf denen aber gegenwärtig nicht mehr Robben gefunden werden." Unter diesen Umständen dürften die nachfolgenden Mittheilungen, in welchen das Vorkommen einer Pelzrobben- Art an der südbrasilianischen Küste nachgewiesen wird, ein besonderes Interesse in Anspruch nehmen. Bekanntlich unterscheidet man unter den Ohrenrobben nach der Beschaffenheit der Behaarung zwei Gruppen, nämlich Haarrobben und Pelzrobben; bei den ersteren besteht der Pelz nur aus Grannenhaaren, bei den letzteren findet sich zwischen den längeren, steiferen Grannenhaaren ein kürzeres, sehr weiches und feines Wollhaar, welches die Felle für den Pelzhandel werthvoll macht. Ueber die Zahl der Gattungen und Arten, welche innerhalb dieser beiden Gruppen zu unterscheiden sind, gehen die Ansichten der Special-Forscher sehr aus einander, wie es denn wohl überhaupt wenige Capitel der Säugethier-Systematik giebt, welche der exacten Forschung so viele Schwierigkeiten darbieten, wie eben das Capitel der Ohrenrobben. Es kann hier nicht meine Aufgabe sein, eine kritische Betrachtung über alle bisher unterschiedenen Arten von Ohrenrobben zu unternehmen, ehe ich mich den süd- brasilianischen Pelzrobben zuwende; ich begnüge mich damit, zur Orientirung der mit dem Gegenstande weniger vertrauten Leser eine kurze Uebersicht über die wichtigsten Arten voranzuschicken, und zwar im Anschluss an die ') Hensel, Beitr. z. Kenntn. d. Säuge thiere Süd - Brasiliens, Berlin 1872, S. 91. ^) Burmeister, Die Seehunde der argentinischen Küsten, Buenos Aires 1883, S. 45, Ueber eine Pelzrobbeii-Ait von der Küste Süd-Brasiliens. 77 Uebersicht, welche Bur meiste r kürzlich als Anhang seiner oben citirten Abhandlung über die Seehunde der argen- tinischen Küsten geliefert hat. i) Burmeister erkennt zwölf Arten von Ohrenrobben als gut begründet an, darunter 5 Haarrobben und 7 Pelz- robben. Es sind folgende: A. Haarrobben. 1. Otaria juhata Für st er. An den Küsten Süd-Americas von den Feuerlands-Inseln einerseits bis zur La Plata- Mündung, andrerseits bis zu den Gallapagos- Inseln. 2. Eitmetojnas Stellen (Lesson) Peters. Im Behringsmeere und den benachbarten Districten. 3. Enmetopias (Zalophus) californianns (Lesson) Allen. An der Küste von Californien. 4. Phocartos cinereus (Peron) Burmeister. In der Bass- Strasse zwischen Neu -Holland und Van- Diemens-Land. 5. Phocarctofi Hookeri (Gray) Peters. Bei den Aucklands- und Macquarie-Inseln, südlich von Neu- Seeland. B. Pelzrobben. 6. Arctophoca falclandica Burm. (= Arxiocephalns australis Allen, partim.). Bei den Falklands-Inseln, sowie an der Küste des Fest- landes von den Feuerlands-Inseln bis zur La Plata-Mündung. — Nach Gray sollen dort drei verschiedene Pekrobben- Arten vorkommen, nämlich Enotaria nigrescens Gray, Euo- ») Man vergl. die Uebersicht bei Peters in d. Monatsb. d. Berl. Acad. d. Wiss. V. 9. Aug. 1877 und bei J. A. Allen, Hist. of North- American Pinnipeds, 1880, pag. 210 ff., sowie Gray's Handlist of Seals etc. London 1874, pag. 19 ff. Suppl. of the Catalogue of Seals, London 1871. 78 Prof. Dr. A. N eh ring: lieber eine iaria latirostris Gray wiidi Arctocephalus falclandicus Gray^). Doch wird diese Ansicht von den meisten Autoren nicht anerkannt. 7. Arctophoca ciim^ea (Quoy et Gaimardj Burmeister. In der Bass-Strasse. 8. Arctojyhoca Forsten (Lesson) Burmeister. An den Küsten Neu- Seelands. 9. Arctocephalus iirsinus (Linne) Lesson. Bei den Prybiloff-Insehi unweit der Halbinsel Alaska und in den benachbarten Küstengebieten Nordamerikas und Asiens. 10. Arctocejyhalus Philippii Peters. Bei der Insel San Juan Fernandez. 11. Arctocephalus Gazellae Peters. Bei der Kerguelen- Insel. 12. Arctocephalus pusillus (Schreber) Peters. Am Cap der guten Hoffnung. Aus dieser Uebersicht ist zu ersehen, dass Burmeister innerhalb der Gruppe der Haarrobben drei, innerhalb der- jenigen der Pelzrobben zwei Gattungen unterscheidet. Die letzteren interessiren uns hier specieller; es sind die Gat- tungen Arctophoca und Arctocephalus. Zu Arctophoca rechnet Burmeister diejenigen Pelzrobben, deren Backen- zähne deutliche Nebenzacken erkennen lassen, zu Arcto- cephalus diejenigen, welche an ihren Backenzähnen keine Nebenzacken besitzen. Ob diese Unterscheidung in zwei Genera nothwendig ist, und ob sie sich streng durchführen lässt, erscheint mir einigermassen zweifelhaft, da Ueber- gänge vorhanden sind, und die Nebenzacken sogar bei den Individuen einer Art in ihrer Ausbildung variiren. Ich werde weiter unten noch genauer angeben, in welcher Weise die drei brasilianischen Pelzrobben-Schädel hinsichtlich der Nebenzacken unter einander differiren ; ich 1) G-ray, Handlist of Seals, etc. London, 1874. — Allen (North American Pinnipeds 1880) zieht dagegen auch noch A. Philippii Peters mit zu Ä. australis. Pelzrobben-Art von der Küste Süd-Brasiliens. 79 möchte aber schon hier darauf aufmerksam machen, dass auch zwischen den verschiedenen Exemplaren der Falk- lands-Robbe, deren Gebisse Bur meist er abgebildet hat, ziemlich ansehnliche Schwankungen in der Ausbildung der Nebenzacken an den Backzähnen sich beobachten lassen. ^) Ich will durchaus nicht bestreiten, dass es wichtig ist, festzustellen, ob die Mehrzahl der Exemplare innerhalb einer Species die Tendenz zur Ausbildung von Nebenzacken zeigt, oder nicht; aber ob sich eine streng generische Trennung unter den Pelzrobben-Species darauf begründen lässt, möchte ich vorläufig bezweifeln. Es würde vor Allem erst nöthig sein, grössere Serien von Schädeln einer be- stimmten Species, womöglich aus einem und demselben Districte, zusammenzubringen, um die Grenzen des in- dividuellen und sexuellen Variirens bei jungen und alten Exemplaren festzustellen. In dieser Hinsicht erscheint das Material unserer Museen überhaupt noch sehr unzureichend, und in Folge dessen dürfte die Abgrenzung der bisher aufgestellten Arten auch vorläufig in einem gewissen Zustande der Unsicher- heit verbleiben. 2j Es ist aber nicht leicht, solche Serien von unzweifelhaft zusammengehörigen Otarien - Schädeln, geschweige denn von Bälgen mit Schädeln und Beinknochen, zu beschaffen, und man muss sich vielfach damit begnügen, vereinzelte Exemplare, welche man erlangt hat, zu be- schreiben, zu vergleichen und, falls sie nennenswerthe Abweichungen zeigen, vorläufig mit einem wissenschaftlichen Namen zu belegen. Hiermit werde ich mich auch zunächst hinsichtlich der brasilianischen Pelzrobben begnügen müssen, wenngleich mein Material verhältnissmässig günstig genannt werden darf. ^) Vergl. Burmeister, a. a. 0. und Ann. a. Mag. Nat. Eist. 1866, Vol. 18, PI. IX. In seiner neuesten Arbeit sagt Burmeister allerdings pag. 57: „Jeder Zahn ist vorn wie hinten mit einer Nebenzacke versehen." ^) Die Sache ist um so schwieriger, als die Pelzrobben der süd- lichen Halbkugel neben sehr bedeutenden Altersdifferenzen auch eine grosse Neigung zur Bildung von Local-Rassen aufzuweisen scheinen. 80 Prof. Dr. A. Nehring: Die Pelzrobbe von Süd -Brasilien. Auf der südamericanischen Ausstellung, welche im Herbst 1886 von dem Central- Verein für Handelsgeographie hierselbst veranstaltet wurde, befand sich unter zahlreichen anderen zoologischen Objecten eine Sammlung von ca. 500 Säugethier- Schädeln, welche der Lehrer Theodor Bischoff zu Mundo Novo (Prov. Rio Grande do Sul) in der näheren und weiteren Umgebung seines Wohnortes gesammelt hat. i) Zu dieser Sammlung gehörten auch drei Robben -Schädel, welche mit dem Vulgärnamen „Lobo do Mar" bezeichnet und mit Geschlechts -Angaben versehen waren. Es gelang mir, diese Schädel, welche ich sofort als Pelzrobben-Schädel erkannte, zusammen mit einer An- zahl anderer interessanter Schädel für die mir unterstellte Sammlung 2) zu acquiriren. Jene drei Schädel, 1 5 und 2 ?, (No. 4315, 4316 und 4317 unserer Sammlung) bilden das Hauptmaterial für die vorliegende Abhandlung; dazu kommen noch handschrift- liche Notizen, welche Herr Bisch off als Beilage zu der Schädel-Sammlung mitgesandt hatte, sowie briefliche Mit- theilungen, welche derselbe auf meine Anfrage mir freund- lichst zugehen Hess. Die Schädel sind alle drei sehr wohl- erhalten, abgesehen davon, dass bei zweien die hamuli pterygoidei fehlen und bei einem (No. 4317) zwei Backen- zähne ausgefallen sind; sie stammen von jüngeren Exem- plaren, was einerseits aus der ganzen Beschaffenheit der einzelnen Schädeltheile und ihrer Nähte, andrerseits aus dem Zustande des Gebisses mit voller Sicherheit zu erkennen ist. Von dem Milchgebisse lässt sich zwar nichts mehr wahrnehmen; aber die sämmtlichen Eckzähne (Ca- nini), sowie auch die äusseren oberen Schneidezähne ') Vergl. meine Mittheilungen in d. Sitzgsb. d. Ges. naturf- Fr. v. 21. Dec. 1886 u. Katalog der 1886 er südamericaii. Ausstellung in Berlin, pag. 58. 2) Zoologische Sammlung der Kgl. landwirthscbaftlichen Hoch- schule in Berlin. Ueber eine Pelzrobbeu-Ait von der Küste Süd-Brasiliens. 81 (Incis. 3) sind noch nicht vollständig entwickelt, was in den Holzschnitten Fig. 1 u. 2, sowie auf Taf. II, Fig. 4 angedeutet worden ist. Wie Herr Bischoff in seinen handschriftlichen Mit- theilungen und in einem an mich gerichteten Briefe an- giebt, sind die betreffenden Robben, deren Zugehörigkeit zu den Otarien er schon mit einiger Bestimmtheit ver- muthet, an der atlantischen Küste in der Nähe des Tramandahy-Flusses, also etwa unter 29^ 59' südl. Br., getödtet worden. Jener Fluss ist nur kurz (kaum 3 Kilometer lang), aber breit und tief; er büdet den Ab- fluss der Lagoa do Tramandahy, welcher seinerseits mit sämmtlichen süd- und nordwärts gelegenen Lagoas (Lagunen) in Verbindung steht. Das Fischerdorf Tramandahy liegt auf der rechten Seite des Flusses, in dem Winkel, welchen dieser und der See bilden; die Bewohner leben von der Jagd und namentlich vom Fischfang. Letzterer wird hauptsächlich in dem sehr fischreichen Tramandahy-See betrieben ; doch wird zuweilen auch die sonst sehr menschenleere Küste des Oceans be- sucht, und bei solchen Streifzügen wurden drei der „Lobos do Mar" erlegt. Zwei von ihnen wurden mit dem Messer erstochen, dem dritten schlug der betr. Fischer sein mit Bleikugeln besetztes Wurfnetz einige Mal um die Ohren; das Thier entkam zwar in's Meer, lag aber am andern Morgen todt am Strande. Ein viertes Exemplar, von dem Herr Bischoff nur das beschädigte Fell erhielt, war in dem Tramandahy -Fluss hinaufgeschwommen und so in den gleichnamigen See gelangt. Aus diesem konnte, wie Herr B. schreibt, „das offenbar noch junge, unerfahrene Thier nicht wieder den Rückweg finden; es ging an's Land, und man fand es auf offenem Camp, weit ab vom Wasser, etwa 6 — 7 Kilometer von der Küste entfernt." Herr Bischoff beschreibt das Fell dieses Exemplars i) f olgendermaassen : „Die Haare der Stirn, des Nackens, des ^) Dasselbe war entweder ein junges oder ein weibliches In- dividuum; vielleicht beides zusammen. Arch. f. Naturgescb. 53. Jahrg. Bd. I. 6 82 Prof. Dr. A. Nehring: Rückens und der Seiten sind dreifarbig. Der untere Theil, etwa ^8 der Gesammtlänge, ist grau; dann folgt ein Vs aus- machender, schwarzer Ring und über diesem die Vg breite weissgraue Spitze. Auf dem Rücken war das Thier dunkler als an den Seiten und am Halse. Mehr nach der Brust hin und auf dieser selbst werden die Haarspitzen fahlgelb, behalten aber die schwarzen Ringe und grauen Wurzeln in demselben Verhältniss, wie oben angegeben ist. Am Bauche werden sie dagegen rein fahlbraun, einfarbig ; erst mehr nach oben mengen sich solche mit schmalen, schwarzen Ringen ein, welche nach und nach die vorher angegebene Breite erreichen." ,,Das Haarkleid an sich ist glänzend, glatt anliegend, nicht sehr zart, aber auch nicht rauh, die längsten Haare (am Bug) haben eine Länge von 2 Centimeter. Vom Schwanz ist nur ein 2 Centimeter langes Stück erhalten, oben mit dunklem Haar, wie am Rücken, unten und seitlich kaffeefarbig, ebenso wie die Umgebung des Afters." „Alle die erwähnten Körpertheile tragen ausser diesen Haaren noch eine dicht stehende, sehr feine, hell schieferfarbige Wolle. Arme und Beine sind ohne solche; sie tragen nur kurze, etwa 2 — 3 Millimeter lange Haare von tief schwarzbrauner Farbe. Die Sohlen sind nackt. An jedem Fusse befinden sich zwei schmale Ansätze (die anderen sind leider abgeschnitten), welche als häutige Verlängerungen der Schwimmhaut erscheinen. Krallen kann ich an ihnen nicht auffinden. Die eine dieser Ver- längerungen misst 9 Centim. in der Länge ; ihre Breite be- trägt am oberen Ende IV27 am unteren IV4 Centimeter. Andere sind kürzer, aber breiter." ,,Die Nase (auch die Spitze) scheint ganz behaart ge- wesen zu sein, und zwar mit kurzen fahlgelben Haaren; ebenso die Lippen." „Die Totallänge dieser Haut betrug ohne Schwanz 96 Centim. ; sie stammt aber von einem kleinen Individuum. Es giebt viel grössere." „Vor einiger Zeit wurde von Tramandahy eine Haut Ueber eine Pelzrobben-Art von der Küste Süd-Brasiliens. 83 zu einem hiesigen Gerber gebracht, welche ca. 7 Fuss lang und ca. 5 Fuss breit war. Die Füsse waren abgeschnitten, auch die Kopftheile arg misshandelt. Die Robbe wurde dort todt -am Strande gefunden; es muss ein starkes Exemplar gewesen sein, wie ein Vergleich mit anderen, be- reits gegerbten Fellen ergab. Das Haarkleid schien das gleiche zu sein. Den Schädel hatte man leider weggeworfen." Aus obigen Angaben des Herrn Bisch off ergiebt sich dasselbe, was die drei mir vorliegenden Schädel beweisen, nämlich, dass an der Küste von Rio Grande do Sul, in der Nähe des Tramandahy- Flusses, eine Pelzrobben -Art vorkommt. Nach Burmeister, welcher, wie schon oben erwähnt, vor einigen Jahren die ,, argentinischen Seehunde" in einer ausführlichen Arbeit besprochen und bei dieser Gelegenheit die Verbreitung der in Betracht kommenden Arten erörtert hat, sollen die Lobos- Inseln, welche vor der La Plata-Mündung liegen, den nördlichsten Standort sowohl für den südlichen Seelöwen (Otaria jubata), als auch für den südlichen Seebär (Arctojyhoca falclandica) an der Ostküste Süd-Americas bilden. Vorliegende Mittheilungen beweisen aber, dass die geographische Verbreitung der Ohrenrobben noch über die La Plata-Mündung hinaus nach Norden reicht. Ich habe die mir vorliegenden Schädel zunächst auf Otaria falclandica Desm. {Arctophoca falclandica Burm.) bezogen, (was ja offenbar am nächsten liegt), und sie unter diesem Namen schon kurz erwähnt, i) Ich bin aber bei tieferem Eingehen auf die Sache einigermaassen zweifelhaft geworden, ob jene Bezeichnung völlig richtig ist. Namentlich hat mich die sorgfältige Beschreibung des Felles, welche Herr Bisch off geliefert hat (siehe oben!), auf die Ver- muthung gebracht, dass es sich hier nicht um die von Bur meist er ausführlich beschriebene Arctophoca falclan- dica handle, wenigstens nicht um die typische Form, sondern ») Sitzgsber. d. G-es. naturf. Fr. v. 21. Dec. 1886, pag. 145 und v. 19. April 1887, pag. 47. 6* 84 Prof. Dr. A.Ne bring: entweder um eine besondere Local- Rasse derselben, oder gar um eine besondere Art. Die Unterscbiede, welche sich in dem Aeusseren vor- läufig constatiren lassen, erlaube ich mir, in folgender Uebersicht neben einander zu stellen. 1. Pelzrobbe der Falklands-Inseln 2. Pelzrobbe von Süd -Brasilien nacli Burmeister. Dacli Bischoff. Unterer Theil der Grannenhaare Unterer Theil der Grannenhaare blassröthlich grau Länge d. längsten Grannenhaare Länge d. längsten Grannenhaare 3 — 4 cm. '2 cm. Wollhaar licht rostroth Wollhaar hell schieferfarbig Bauchfläche rein gelb Bauchfläche fahlbraun Lippen röthlich grau Lippen fahlgelb Nasenspitze nackt Nasenspitze bebaart (?) (J und 2 ziemlich gleich gross, ^ und $ deutlich verschieden an etwa 5 Fuss lang. Grösse, schon in der Jugend. Alte (J etwa 7 Euss lang, alte $ wesentlich kleiner. ^) Hiernach sind im Aeusseren eine ganze Reihe von Differenzen vorhanden, welche die brasilianische Pelzrobbe von derjenigen der Falklands-Inseln zu trennen scheinen, sofern man die Bur meist er 'sehe Beschreibung der letzteren zu Grunde legt. Auch an den Schädeln finde ich bei genauer Ver- gleichung gewisse Differenzen. Die brasilianischen Schädel zeigen im Vergleich mit den gleichaltrigen Exemplaren Burmeisters eine schmalere, gradiere Form, namentlich im Schnauzentheil. Hiermit im Zusammenhang steht es, dass die Backenzahnreihen mehr parallel und näher bei einander laufen; der Gaumen ist auffallend schmal und zeigt in seiner vorderen Hälfte eine starke Concavität. Man vergl. unsere Taf. H, Fig. 1 und Burmeister 's Taf. X, Fig. 6 , wobei ich bemerke , dass der Gaumen meiner ') Ich nehme vorläufig an, dass das oben erwähnte, 7 Fuss lange Exemplar ein altes Männchen dieser Art gewesen ist, da Herr Bisch off von ihm sagt: ,,Das Haarkleid schien das gleiche zu sein." Ueber eine Pelzrobben- Art von der Küste Süd-Brasiliens. 85 brasilianischen Schädel thatsächlich noch schmäler ist, als er in unserer Figur 1 erscheint. Auch die Umgebung der Bullae auditoriae ist ab- weichend, namentlich in Bezug auf die Form des Foramen jugidare (= For. laceriim ■postei^ius) und hinsichtlich der Lage des Canalis carotic}is. Vergl. Fig. 1 (bei In und Cd) und Burmeisters Fig. 6. Allerdings befindet sich in dem hiesigen zoologischen Universitäts- Museum der Schädel einer männlichen Pelz- robbe jugendlichen Alters, welcher als von den Falklands- Inseln stammend bezeichnet ist und in der Gesammtform eine grosse Aehnlichkeit mit dem männlichen Schädel von Tramandahy zeigt; doch weichen die Zähne relativ stark ab, indem einerseits die Eckzähne wesentlich stärker und gekiümmter, andrerseits die Backenzähne dicker und mit viel stärker entwickelten Nebenzacken versehen sind. Namentlich der dritte und vierte Backenzahn im Oberkiefer, sowie der dritte, vierte und fünfte Backenzahn im Unter- kiefer haben sehr deutliche vordere und hintere Neben- zacken, während hintere Nebenzacken den brasilianischen Exemplaren an den betreffenden Zähnen (ausser dem fünften unten) fast völlig fehlen, und die Nebenzacken überhaupt schwächer erscheinen. Ich glaube daher jenen Schädel des zoologischen Museums nicht ohne weiteres mit den vorliegenden brasilianischen vereinigen zu dürfen. Die Grössenverhältnisse dieser letzteren gehen aus folgender Tabelle hervor, in welcher ich des Vergleichs halber auch die Schädel-Dimensionen eines jungen Männchens von Arctocephalus ursinas unserer Sammlung mitteile. ^) Letzteres Exemplar eignet sich sehr gut zu einem Vergleich, weil es nach Beschaffenheit der Eckzähne in gleichem Alter mit den brasilianischen Exemplaren stand, und die Totallänge seines Schädels fast genau mit dem männlichen Schädel von Tramandahv übereinstimmt. ') Zoologische Sammlung der landwirthschaftlichen Hochschule A. 4051, zu einem ausgestopften Exemplare gehörig. 86 Prof. Dr. A. N ehrin g: Die Dimensionen sind in Millimetern angegeben. Pelz Süd juv. No. 4315 robbe -Brasi juv. No. 4316 von lien juv. 2 No 4317 Nordische Pelzrobbe (? juv. Prybiloff- Inseln. No. 4051 1. Totallänge des Schädels (incl. der Condyli occipit.) 177 149 142 176,5 2. Basilarlänge v. Hinterrande eines der mittl. Incisivi bis zum Vorder- rande d. For. magnum 159 133 127 158 3, Grrösste Breite an den Jochbogen. 93 86 80 100 4. „ „ der Gehirnkapsel . 5. Breite d. Schnauze an den Eckzahn- Alveolen (aussen) 87 31 83,5 26,5 80 24,3 94 34 6. Breite d. Schnauze am 2. Praemolar 27,5 23 23 26 7. „ „ „ am vorletzten Molar 30 29 27,5 27,5 8. Geringste Breite der Stirn zwischen den Augenhöhlen 20 19,3 18 21 9. Grösste Breite an den Postorbital- Fortsätzen der Stirnbeine . . . 34,7 33 33 37,3 10. Entfernung v. Vorderrande d. For. magnum bis Mitte des Gaumen-Aus- schnitts 90 69 75 58 71 56 94 11. Von letzterem Punkte bis Hinter- rand eines d. mittleren Incisivi . 65 12. Länge d. Palatina (Mittellinie) 23 21 21 20,3 13. „ „ Parietalia 38,5 32 34 20? 14. „ „ Frontalia 79 69,3 69 85 15. „ „ Nasalia „ 18,3 15,7 13,5 20 16. „ „ob. Backenzahnreihe (an den Kronen) 17. Länge d. mit. Backenzahnreihe . 44,5 37,5 39 31 39,5 33 44 34 18. „ einer Unterkieferhälfte von der Vorderspitze bis Hinterrand des Condylus 109 91 90 114 19. Stirnhöhe des mit seinem Unterkiefer auf einer Tischplatte liegenden Schädels 76 66 63,5 77 Ueber eine Pelzrobben- Art von der Küste Süd-Brasiliens 87 Wer die vorstehende Tabelle genauer studirt, wird finden, dass der männliche Schädel vom Tramandahy viel schlanker gebaut ist, als die weiblichen, wie das auch aus einem Vergleich von Fig. 2 und 3 deutlich zu ersehen ist. Und dabei sind die beiden Weibchen, nach der Entwicklung der Eckzähne zu urtheilen, vermuthlich etwas älter, als das Männchen. Jene Schlankheit des männlichen Schädels zeigt sich in allen einzelnen Theilen, namentlich im Schnauzentheil, den Nasenbeinen, den Stirnbeinen, den Jochbogen etc. Auch die ganze Schädelkapsel erscheint länger und eckiger als an den beiden weiblichen Schädeln. Uebrigens zeigen die letzteren unter einander ebenfalls wieder gewisse individuelle Unterschiede, welche aber viel geringer sind, als diejenigen, welche sie beide gegenüber dem Männchen aufzuweisen haben ; ich will nur kurz hervor- heben, dass das $ 4316 am Gaumen- Ausschnitt eine spalt- förmige, auf unvollkommener Ossification beruhende Bildung zeigt, ähnlich wie es Clark bei Otaria cinerea beobachtet hat ^). Es ist das offenbar abnorm, zumal da die Ränder der Palatina nicht scharf begrenzt erscheinen. Vergleicht man unsere Tabelle mit der von Bur- meister gegebenen, welche freilich eine geringere Zahl von Messungen aufweist, so wird man finden, das No. 4317, also unser kleinstes Exemplar, in der Totallänge fast genau mit dem ,, halb wüchsigen Jungen" Burmeister 's überein- stimmt (142 : 140 mm.), sowie auch in der Breite der Ge- hirnkapsel und der Postorbital-Fortsätze, dass es aber sonst auch nicht an manchen Differenzen fehlt. Freilich sind dieselben nicht mit voller Sicherheit zu constatiren, da ich nicht genau weiss, in welcher Weise Bur meist er die ein- zelnen Dimensionen gemessen hat. Vergleicht man die von Allen a. a. 0. pag. 331 ge- gebene Tabelle, in welcher 6 Schädel des Arctoceph. australis gemessen sind, darunter der eines ziemlich jungen Männ- chens aus der Magellans-Strasse , so findet man so grosse •) P. Z. S. 1884, pag. 194 und 195. 88 Prof. Dr A. Neil ring: Unterschiede, dass es keinen Werth hat, auf dieselben näher einzugehen. Jedenfalls ist das betr. Männchen aus der Magellans-Strasse viel älter, als das vorliegende vom Tramandahy, da bei jenem schon eine Crista sagiüalis ent- wickelt ist, während diesem eine solche noch völlig fehlt. Sehr viele Aehnlichkeiten mit unseren beiden weib- lichen Schädeln bietet derjenige eines jüngeren Weibchens des Ar ct. Forsten Lesson von Neu -Seeland im Zoolog. Museum der hiesigen Universität (A. 2105), sowohl in der gesammten Schädelform, als auch im Gebiss, wie denn überhaupt die Schädel der sämmtlichen südlichen Pelz- robben-Arten im Jugendalter viele Aehnlichkeiten mit einander zeigen. — Indem ich übrigens wegen der Formen der einzelnen Schädeltheile auf unsere Abbildungen verweise, welche von meinem Assistenten, Herrn Dr. Ernst Schaff, möglichst getreu nach der Natur gezeichnet worden sind, erlaube ich mir noch einige genauere Bemerkungen über die Zähne der brasilianischen Schädel hinzuzufügen. E ScHaFF. Fig. 1. Schädel einer jungen männlichen Pelziobbe von Süd-Brasilien. (Der 6. Backenzahn des linken Oberkiefers fehlt.) ■f TVOt.Gl. Fig. 2. Unterkiefer zu Fig. 1. (Der Winkelfortsatz ist stark nach der Innenseite des Kiefers gerichtet, ähnlich wit bei den Beutelthieren.) Ueber eine Pelzrobben- Art von der Küste Süd-Brasiliens. 39 Das Gebiss des Männchens (No. 4315) ist entschieden kräftiger als das der Weibchen; dieses zeigt sich weniger an den Eckzähnen, welche, weil noch unentwickelt, erst zur Hälfte aus den Alveolen herausragen, als an den Backen- zähnen. Letztere sind bei dem Männchen wesentlich com- pacter gebaut, als bei den Weibchen; ferner sind die Nebenzacken an der Vorderseite der Zahnkronen viel deutlicher entwickelt. Im Unterkiefer findet man bei dem c^ sogar Andeutungen hinterer Nebenzacken i). Uebrigens kann man an den vorliegenden drei Schädeln feststellen, dass nicht nur zwischen Männchen und Weibchen derselben Otarien-Species gewisse Unterschiede in der Bildung der Backenzähne vorkommen können, sondern dass auch bei Exemplaren desselben Geschlechts wesentliche Schwankungen hierin sich beobachten lassen. Das Männchen hat am letzten Backenzahne des Unterkiefers zwei sehr deutliche Nebenzacken; das eine $ (4317) zeigt ebenfalls 2 Nebenzacken an diesem Zahne, wenn auch viel schwächere, als das (^; das andere $ (4316) hat gar keine Nebenzacken an diesem Zahne aufzuweisen. — AehnUch ist es mit dem 5. Backenzahne des Oberkiefers, welcher bei dem ^ zwei deutliche Nebenzacken, bei dem einen $ (4317) nur eine schwache vordere, keine hintere Nebenzacke, bei dem andern 2 (4316) aber kaum eine Spur irgend einer Neben- zacke zeigt. Bemerkenswerth ist auch das Variiren in der Aus- bildung des letzten (6.) oberen Backenzahns. Bei den Weibchen ist er jederseits vorhanden und relativ kräftig entwickelt ; bei dem S fehlt er im linken Oberkiefer spurlos (vergl. den Holzschnitt 1 u. Taf. H, Fig. 1) und im rechten 0 Im Allgemeinen zeigen die Backenzähne des Unterkiefers (ausser dem 5.) nur eine vordere ^Nebenzacke; hintere Nebenzacken fehlen fast vollständig. Auch die Backenzähne des Oberkiefers entbehren (mit Ausnahme des 5.) durchweg der hinteren Nebenzacke; es fehlt ihnen meistens sogar die basale Andeutung einer solchen, welche sich an den unteren Backenzähnen hie und da, namentlich bei dem (J, er- kennen lässt. 90 Pi-of. Dr. A N e bring : Kiefer ist er sehr schwach entwickelt, von rundlicher Form, und nicht nur relativ, sondern auch absolut kleiner, als bei den Weibchen. (NB ! In Fig. 1 auf Taf. II ist dieser Zahn etwas zu stark dargestellt.) Auch die Wurzelbildung dieses 6. oberen Backen- zahns zeigt auffällige Variationen. Bei dem S ist er zwei- wurzelig. Bei dem einen $ (4317) ist er rechts auch zwei- wurzelig, im linken Kiefer zeigt er aber an der hinteren Wurzel die Tendenz zur Abschnürung einer dritten Wurzel; bei dem andern $ (4316) ist er in beiden Kieferhälften mit drei deutlichen Wurzelästen versehen, ebenso wie bei dem von Peters erwähnten männlichen Exemplare von A. falclandicus des College of Surgeons in London M. Die übrigen Backenzähne harmoniren dagegen in ihrer Wurzelbildung bei den drei Exemplaren fast völlig. Der vorderste Backenzahn oben und unten ist einwurzelig ; der folgende ebenfalls, doch mit flacher Längsfurche an der Innenseite der Wurzel. Der 3. und 4. Backenzahn des Oberkiefers sind zwar auch noch einwurzelig; aber sie zeigen durchweg eine deutliche Furchung der Wurzel, also die Tendenz zur Bildung von 2 Wurzelästen. ^) Der 5. obere Backenzahn ist bei allen Exemplaren deutlich zw ei wurzelig; der 5. des Unterkiefers darf zwar auch als zwei wurzelig bezeichnet werden, doch erscheinen die beiden Wurzeläste nicht völlig getrennt. — Die Backenzähne der brasilianischen Pelzrobbe zeigen hiernach in der Wurzelbildung eine merk- würdige Uebereinstimmung mit denen Yon Halichoerus grypus. 1) Vergl. Monatsb. d. Berl. Acad. d. Wiss. v. 10. Juni 1875, pag. 397, Note 1. 2) Nach Gray, Suppl. Catalogue of Seals, London 1871, pag. 20 u. 24 sollen sowohl bei Eiiotaria, als auch bei Gypsophoca der 4., 5. und 6. obere Backenzahn mit zwei deutlichen, divergirenden Wurzeln versehen sein. Dieses passt nicht ganz auf unsere brasilianischen Pelzrobben. Es fragt sich aber, ob nicht in der Wurzelbildung der hinteren Backenzähne manche Schwankungen sowohl nach dem dem Alter, als auch nach Individuen stattfindet, ähnlich wie ich es vor einigen Jahren für die Backenzähne von Halichoerus grypus nach- gewiesen habe. Vergl. Sitzgsb. Ges. naturf. Fr. Berlin, 1883. lieber eine Pelzrobben-Art von der Küste Süd-Brasiliens. 9] Ich habe schon früher darauf hingewiesen, dass die Kegel- robben (Gattung Halichoerus) überhaupt in ihrem Gebisse manche Beziehungen zu den Ohrenrobben erkennen lassen ; ^) die ersteren können gewissermaassen als Vertreter der letzteren im nordatlantischen Ocean, welcher bekanntlich der Otarien gänzlich entbehrt, betrachtet werden. Kegel- robben und Ohrenrobben haben auch die Eigenthümlichkeit mit einander gemein, dass sie den streng-polaren Meeres- Gebieten fehlen. — Wie ich oben hinsichtlich der Backenzähne manche individuelle Variationen hervorgehoben habe, so lässt sich auch in der Bildung der Bullae aaditoriae und der be- nachbarten Foramina Aehnhches beobachten. Ich finde diese Partie zwar bei aUen drei Schädeln abweichend von den nächstverwandten Arten gebildet; aber ich muss doch betonen, dass die Formen der Bullae^ sowie der Foramina jugularia ziemlich bedeutende individuelle Variationen er- kennen lassen, obgleich alle drei Exemplare so gut wie völlig gleichaltrig sind und ohne Zweifel derselben Species angehören. Auch in der Entwicklung der Praeorbital -Fortsätze finde ich ein deutliches Variiren. Am stärksten sind sie bei dem dickschnauzigen $ 4316, obgleich bei diesem das Lacrymale, welchem jener Fortsatz zum Theil angehört, noch alle Nähte erkennen lässt; am schwächsten sind sie bei dem $ 4317. Das ^ steht in der Mitte. Diese Beobachtungen, welche ich leicht noch vermehren könnte, beweisen, dass man in der Systematik der Otarien nicht zu viel Werth auf kleine Abweichungen in dem Bau der Zähne und der einzelnen Schädeltheile legen darf, da selbst bei gleichaltrigen Exemplaren des gleichen Fund- ortes ziemlich augenfällige Variationen in dieser Beziehung vorkommen. Trotz dieser Variationen zeigen aber, wie ich nochmals betone, alle drei Schädel einen gleichai-tigen, einheitlichen Typus, so dass ihre Zusammengehörigkeit zu einer Species nicht zweifelhaft sein kann. 0 Sitzgsb. d. Ges. naturf. Fr. Berlin, 1883, pag. 107—126, 92 Prof. Dr. A. Neh ring: lieber die systematische Stellung dieser Species bleiben mir manche Zweifel übrig, wie das Jeder begreifen wird, der die Otarien-Litteratur kennt. Nach Gray 's Handlist of Seals etc. London 1874 , pag. 39 befindet sich im Britischen Museum ein Stück von der Rückenhaut einer Pelzrobbe von den Falklands -Inseln mit grauer Unter- wolle; Gray bezeichnet die betr. Art als Arctocejyhalus? Faldandicus Gray. Dagegen soll nach Gray 's Supplement of the Catalogue of Seals, London 1871, pag. 25, sowie nach Peters und Burmeister bei A. faldandicus die Unterwolle von röthlicher Färbung sein. Wenn ich nur die drei vorliegenden Schädel in Be- tracht ziehe, so könnte ich mich versucht fühlen, die süd- brasilianische Pelzrobbe zu dem Gray 'sehen Genus Gyp- sop/ioca zu rechnen; denn ein wesentlicher Theil derjenigen Charaktere, welche Gray für jenes sog. Genus aufgestellt hat, ist vorhanden, i) Aber es erscheint doch sehr zweifel- haft, ob jenes Genus als solches berechtigt ist. Ich muss offen gestehen, dass ich durch die zahlreichen Erörterungen, welche Gray über die an den Falklands -Inseln vor- kommenden Pelzrobben veröffentlicht hat, eher in Ver- wirrung, als ins Klare über die Sache gekommen bin. Ich verzichte unter diesen Umständen vorläufig auf eine weitere Erörterung der systematischen Stellung unserer brasilianischen Pelzrobbe. Nach meiner Ansicht ist es wahrscheinlich, dass dieselbe nur eine klimatische oder locale Abänderung des Arctocephalus faldandicus Shaw (Arctophoca faldandica Burm.) bildet; es ist aber auch möglich, dass sie Anspruch auf Artselbständigkeit erheben darf. Für den letzteren Fall schlage vor, die Pelzrobbe vom Tramandahy als Arctocephalus {Arctophoca) gracilis 1) Wir finden die von Gray hervorgehobene Schraalheit und Concavität des Gaumens; aber der fünfte obere Backenzahn steht nicht völlig, sondern mir zum Theil „behind the back edge of the front of the zygomatic arch," Ausserdem ist auch die Form der Zähne nicht ganz in Harmonie mit der Gray 'sehen Diagnose. Vergl. auch P. Z. S. 1872, pag. 658 ff. lieber eine Pelzrobben-Art von der Küste Süd-Brasiliens. 93 zu bezeichnen, aus Rücksicht auf die gracilen Formen der vorliegenden Schädel. Sollte sich bei ferneren Unter- suchungen herausstellen, dass die südbrasiHanische Pelz- robbe nur eine Varietät der Falklands-Pelzrobbe, resp. einer der drei Gray'schen irrten ist, so kann der von mir vor- geschlagene Speciesname „gracüis" als Varietäts-ßezeich- nung verwendet werden. — Zum Schluss bemerke ich noch, dass nach einem Briefe des Herrn Th. Bischoff (d. d. Mundo Novo d. 19. Januar 1887) die Ohrenrobben zeitweise in der Nähe der südbrasilianischen Küste häufig vorkommen oder doch in früheren Zeiten vorgekommen sind. Als Herr Bischoff 1846 mit einem Segelschiffe nach Süd-Brasilien fuhr und sich auf der Höhe der Barre von Rio Grande befand, sah er eines Tages um 12 Uhr Mittags das Schiff von ca. 200 Robben umschwärmt. ,, Einige kamen dicht heran, stellten sich senkrecht, überschlugen sich und gingen unter, um gleich wieder zu erscheinen. Dabei kamen ihre breiten, schwarzen Patschen über Wasser" etc. etc. Welcher Species diese letzterwähnten Exemplare an- gehörten, lässt sich natürlich heute nicht mehr feststellen; doch darf man sie mit einiger Wahrscheinlichkeit der oben beschriebenen Species zurechnen. Im Uebrigen möchte ich glauben, dass auch Otaria jubata hie und da an der süd- brasilianischen Küste vorkommt oder doch früher vor- gekommen ist. Die Pelzrobbe scheint dort noch heutigen Tages, wenn auch wohl in beschränkter Zahl, einen Standort zu haben; die vorliegenden jugendlichen Schädel stammen meines Erachtens von Exemplaren, welche an der südbrasilianischen Küste selbst geboren sind und noch keine weiten Reisen ausgeführt haben. Wie mir Herr Rieh. Rohde kürzlich erzählte, hat er vor einigen Jahren auf einer Insel vor der Küste von Rio Grande do Sul bei der Vorbeifahrt mit dem Dampfer eine grössere Anzahl von Robben in der Sonne liegen sehen. Vielleicht gehörten auch diese zu der oben beschriebenen Art. Ich glaube, man darf die Pelzrobben 94 Prof. Dr. A. Nehring: Ueber eine Pelzrobben- Art etc. vom Tramandahy der brasilianischen Fauna als ständige Mitglieder zurechnen; Herr Bischoff hat sich einen Ver- dienst erworben, indem er durch die Einsendung der vor- liegenden Schädel und der zugehörigen Notizen die Auf- merksamkeit auf jene Pelzrobben gelenkt hat, wenngleich ihm eine genauere Bestimmung derselben aus Mangel an wissenschaftlichen Hilfsmitteln nicht möglich war. Ich hoffe, dass es Herrn Bischoff gelingen wird, noch weiteres Material, namentlich von ausgewachsenen Exemplaren, zu beschaffen. Erklärung der Figuren auf Taf. II. Fig. 1. Schädel eines jungen Männchens der brasilianischen Pelzrobbe {Ärctocephalus graciUs Nehring) in der Graumenansicht. '/a nat, Gr. (NB! Die in der Ansicht rechts liegende Bulla ossea ist in der Lithographie nicht ganz correct ausgefallen; sie müsste der andern Bulla mehr entsprechen ) Fig. 2. Derselbe Schädel, von oben. Va ii^t. Gr. Fig. 3. Weiblicher Schädel derselben Species (No. 4316), von oben. V2 ^^^- Gr^- Fig. 4. Gebiss desselben weiblichen Exemplars. Seitenansicht, mit Weglassung der Schneidezähne. Nat. Gr. Duftorgaiie bei Phryganiden. Von Dr. Wilhelm Müller, in Greifswald. Als ich im August des Jahres 1885 zum ersten Mal ein Männchen von Sericostoma (^Sericostoma j^ß'^^onatum K. u. Sp.) fing, und, veranlasst durch die auffallende Kopf- form, das Thier zergliederte, da erinnerten mich die auf- getriebenen Palpen, die bekanntlich dem Kopf das eigen- artige Aussehen verleihen, ihn maskenartig bedecken, sofort an die Duftorgane der SchmetterKnge, besonders an die Haarbüschel der Satyriden. Man wird sich vielleicht weigern, hier irgend welche Aehnlichkeit anzuerkennen, jedenfalls führte mich der Vergleich zur richtigen Deutung der fraghchen Organe ; indessen erschien es zunächst nicht leicht, den Nachweis für die Richtigkeit dieser Deutung zu führen. Eine Bestätigung meiner Annahme war es mir, dass, wie ich mich an in Copula gefangenen Individuen über- zeugte, diese eigenthümlich umgestalteten Palpen nur den Männchen zukommen (was übrigens längst bekannt). Ein experimenteller Nachweis, der bei den Schmetterlingen meist leicht zu führen, wollte indessen nicht gelingen, und zwar lag das daran, dass die Thiere durch Drücken oder ähnliche Manipulationen zu einer Entfaltung ihrer Duftorgane nicht zu bewegen, was seinen Grund in dem besonderen Mecha- nismus der Entfaltung hat. Schliesslich that mir ein In- dividuum, das ich vermuthlich während der Werbung ge- fangen, den Gefallen, seine Palpen auseinander zu spreizen und die in denselben liegenden Haarbüschel zu entfalten, 96 Dr. Wilhelm Müller wobei die Haarbüscliel den Kopf wie ein Heiligenschein umgaben, und nun gelang es, durch Drücken das Thier an einem Zusammenlegen der Haarbüschel zu verhindern. An diesem Individuum bemerkte ich, wie auch eine zweite Person, der ich das Thier unter die Nase hielt, einen deutlichen, der Vanille sehr nahe stehenden Geruch, und damit ist der Nachweis geliefert, dass die erweiterten Palpen der Männchen von Sericostoma als Duftorgane dienen. Als weitere desbezügliche Beobachtung will ich an- führen, dass von zahlreichen Individuen von Sericostoma personatum, Männchen und Weibchen, die ich lebend in einem grossen Glasgefäss hielt, ein Männchen sich einem Weib- chen gegenüberstellte, dabei seine Haarbüschel entfaltete. Was Gestalt und Bau der fraglichen Organe betrifft, so war ich, da ich versäumt hatte, Thiere in Spiritus zu conserviren, auf trocknes Material angewiesen, musste auf eine Untersuchung des feineren Baues verzichten. 1. 2. Sericostoma personatum, K. u. Sp. 1. Weibchen, 2. Männchen ; Mxp. Maxillarpalpus. An Stelle der 4 gestreckten Glieder des Maxillarpalpus, wie wir sie bei den Weibchen finden, besitzt das Männchen ein einziges (aus der Verwachsung mehrerer Glieder ent- standenes) Endglied (Fig. 2 Mxp.). Dasselbe ist höchst eigenartig gestaltet; es hat annähernd die Gestalt eines Löffels. Der vom Kopf abgewandte Rand ist nach innen zu verbreitert, legt sich dicht dem Rand des entsprechenden Gliedes der anderen Seite an. Andererseits legen sich die Löffel so dicht dem Kopf an, dass sie einen Theil desselben zu bilden scheinen, ihn wie eine Maske von vorn bedecken, und entsteht so allseitig ein sehr dichter Verschluss, der Dnftorgane bei Phryganiden. 97 die duftende Absonderung im Inneren der Löffel am Ver- dunsten hindert. Das Innere dieser Löffel ist ganz erfüllt von sehr feinen Haaren, die an der Basis und an der vom Kopf abgewandten Seite (natürlich auf der Innenseite des Löffels) entspringen. Diese Haare sind blass, schwach ge- knöpft, erreichen eine Länge von p. p. 1 mm. Wie gesagt vermag das Thier — auf welche Weise muss dahin gestellt bleiben — die Palpen auseinander zu spreizen, und dabei die Haarbüschel zu entfalten. Wir finden also, wie ziemlich allgemein bei den Duft- organen der Schmetterlinge, einen Verschluss, der für ge- wöhnlich das duftende Secret gegen Verdunstung schützt, andererseits eine Vorrichtung, um im geeigneten Moment der Verdunstung eine grosse Fläche darzubieten, dadurch eine starke Entwicklung des Duftes zu bewirken. Es finden sich bei den Phryganiden ziemlich häufig secundäre Geschlechtsmerkmale, und es liegt der Gedanke nah, dass es sich dabei häufig oder wenigstens bisweilen um Duftorgane handelt. Ich erinnere zunächst an Noti- dobia^) wo nach Brauer bei den Männchen die Kiefertaster kahnförmig sind, sich zur Stirn verhalten wie bei Seri- costoma, ferner an Äsjjatherium^), wo die Kiefertaster des Männchen kurz und stark behaart, wenn auch nicht er- weitert. Bei Ecclisopteryx und Halesus^) findet sich beim Männchen am Grunde der Hinterflügel eine Faltentasche mit einem Haarpinsel. Eine ähnliche Tasche findet sich nach Mac Lachlan*) in der Gattung Drusas. Weiter theilt mir Fritz Müller mit, dass sich an den Kiefer- tastern der Grumicha-Männchen Haarbüschel finden, die wohl als Duftwerkzeuge dienen, wie weiter, „dass er in den. wunderhchen Fühlern der Peltopsychemännchen Duftwerk- zeuge vermuthe." •) Brauer, Neuroptera mistriaca. Wien 1857; pag. 43. ^) ebenda pag. 42. ^) ebenda pag. 46, 47. *) Mac Lachlan, Revision of European Trichoptera, pag. 164, citirt nach einer brieflichen Mittheilung von Fritz Müller. Arch. f. Naturgesch. 53. Jahig Bd. Die von Br. Sander 1883—85 gesammelten Cirripedien (Acasta scuticosta sp. n.). Von Dr. W. Weltner, Berlin. Hierzu Tafel III und IV. Die von Herrn Dr. Sander, Stabsarzt auf S. M. S. ,, Prinz Adalbert", gesammelten und mit der Bezeichnung „Cirripedien" versehenen Krebse sind in Alkohol getödtet und konservirt worden. Ausser diesen Stücken fand sich dann später bei der Sichtung des gesammten von Dr. Sander mitgebrachten Materiales noch eine Anzahl Ranken- fässler, welche teils an Algen, teils an den Röhren von Borstenwürmern, sowie zwischen Hydroidpolypen und in Schwämmen sassen. Ferner enthielten auch einige Gläser mit Actinien, Velellen und Seegurken Cirripedien. Alle diese letzteren, welche sich nachträglich fanden, sind je nach der Natur ihres Wirtes verschiedenartig (in Jodtinctur, Sublimat, Alkohol, Eiessig, Chrom nnd Osmiumsäure) ab- getödtet und in Alkohol autbewahrt worden. Die Untersuchung dieses schönen Materiales, mit welcher mich Herr Professor von Martens gütigst be- auftragte, ergab 15 Arten von 18 Fundorten; davon 3 Arten von je 2 verschiedenen und 12 von je einem Fundort. Von denjenigen Arten, deren Fundstelle nur als ,,von der Dr. W. Weltner: Die von Dr. Sander gesamm. Cirripedien. 99 Schraube des Schiffes" und ,,vom Schraubenbrum" an- gegeben war, muss das Vaterland unbestimmt bleiben. Trotzdem das berliner Museum eine reichhaltige Sammlung von Cirripedien besitzt, — von den bekannten 278 Arten in 44 Gattungen sind 109 Species in 32 Genera vertreten so fanden sich doch unter jenem Material zwei für das Museum neue Formen: Lithotrya truncata Quoy u. Gaim. und eine überhaupt neue Art der in Spongien lebenden Gattung Acasta. Die meisten der von Dr. Sander ge- sammelten Arten liegen in ausgewachsenen Exemplaren vor; eine Art zeigt neben kleinen Indi\dduen auch Larven im Cyprisstadium, und ein Satz besteht nur aus Lepapiden- larven in diesem Stadium. Die einzelnen Arten sind folgende: Lepapiden: 1) Chonchoderma virgata Spglr. 24 Stück, 10 — 28 mm lang. Atlant. Ocean. Br 23» 22' N, L23o 29' W. 4. XII. 1885. — Mus. Berol. General-Catalog, Crustacea No. 7716. 2) Conchoderma virgata Spglr. 5 Stück, 12— 18 mm lang. Von der Schraube des Schiffes, vielleicht aus Zan- zibar. 27. X. 85. — Mus. Berol. Cat. E No. 1320. 3) Conchoderma auritum L. 1 Stück, 10 mm lang. Fand sich unter 1). Die dunklen Längsstreifen deutHch erhalten. Mus. Berol. Gen.-Cat., Crust. No. 7799. 4) Lepas anserifera L. mit var. dilatata als juv. Viele Exemplare auf 13 Stücken Bimstein von Krakatoa. Kleinere und grössere bis 16 mm Schalenhöhe messende Exemplare. Indischer Ocean, 400 Seemeilen südlich von Java head. 17. IV. 84. — Mus. Berol. Crust. 7708. 5) Lepas anserifera L. mit kleinen Baianus amp)hitrite Darw. besetzt. 18 Stück, 12 bis- 22 mm Schalenhöhe. Von der Schraube des Schiffes, wahrscheinhch von Zanzibar. 27. X. 85. Mus. Berol. 7709. 6) Lepas anserifera L. besetzt mit einigen kleinen Ex- emplaren. 5 Stück, 17 — 20 mm Schalenhöhe. Zanzibar. 12. III. 85. — Mus. Berol. 7710. 7) Lepas Hillii L^each. 3 Stück^ 15 — 18 mm Schalen- 7* 100 Dr. W. Weltner: Die von Dr. Sander 1883—85 höhe. Atlanticher Ocean. Br. 23^ 22' N, L2a« 29' W. 4. XII. 85. — Mus. Berol. 7711. 8) Lejms australis Darw. 1 Exemplar, 11 mm Schalen- höhe. Mauritius, aus dem Schraubenbrum des Schiffes. 25. VIII. 85. Mus. Berol. 7712. 9) Lepas australis Dane, mit Larven im Cyprisstadium. Einige kleine Exemplare bis 3 mm Schalenhöhe. Zwischen Hydroidpolypen sitzend. Capstadt, 21. X. 85. — Mus. Berol. 7713. 10) Lepas australis Darw. 20 Exemplare, 1 — 4 mm Schalenhöhe. Zwischen Algen. Capstadt, 17. X. 85. — Mus. Berol. 7714. 11) Lepas australis Darw. Viele meist kleine Ex- emplare, einige grössere messen bis 9 mm Schalenhöhe. Auf Algen und Steinen. Capstadt, 21. X. 85. - Mus. Berol. 7715. Bemerkung zu 9) — 11). Die sehr zahlreichen Ex- emplare dieser Lepas von Capstadt, welche zwischen 2 — 9 mm Schalenhöhe schwanken, haben alle Karaktere von L. australis Darw., weichen indessen von dem typischen Verhalten dieser Art darin ab, dass die umbonalen Zähne der beiden Skuta auch an den grösseren Exemplaren un- deutlich sind oder selbst ganz fehlen. 12) LitJiotrya truncata Quoy n. Gaim. 2 Exemplare von 1 2 mm Länge. Aus einem Glase mit Holothurien. Zan- zibar, 28. VIII. 85. — Mus. Berol. 7718. 13) Pollici'pes mitella L. 12 Stück, 23— 43 mm Länge. Nagasaki, 10. VI. 84. — Mus. Berol. 7717. 14) Mehrere Lepadidenlarven im Cypristadium , auf einer Spirulaschale. Aus einem Glase mit Velella. Atlant. Ocean. Br. 26 «N, L 17» W. 10. I. 84. — Mus. Berol. 7707. Balaniden. 15) Tetr acuta porosa Gm. var. riibesceiis Dario. 6 grosse Stücke, bis 28 mm Höhe u. 35 mm Breite messend. Zan- zibar, 15. VIIL 85. — Mus. Berol. 7719. 16) Baianus tintimiahulum L. Q^ var. intermediiis Dane). gesammelten Cirripedien (Acasta scuticosta sp. n.). 101 4 Stück, bis 45 mm Höhe u. 38 mm Breite. Ein Exemplar mit einem Baianus psittacus Mol., ein anderes mit einem Baianus psittacus Mol. und einem Baianus laevis Brug. besetzt. Callao, 17. I. 85. — Mus. Berol. 7729. 17) Baianus tintinnabulum L. Mehrere kleine Ex- emplare, welche bis 7 mm hoch werden. Zwischen Algen und Hydroidpolypen sowie an Röhren von Borstenwürmern gefanden. Capstadt, X. 85. — Mus. Berol. 7730. 18) Balaws tintinnabulwn L. Mehrere Gruppen kleinerer Exemplare , einzelne bis 9 nun hoch. Capstadt, 22. u. 25. X. 85. — Mus. Berol. 7731. 19) Baianus tintinnahulum L. Mehrere Exemplare, die bis 13 mm Höhe erlangen, teilweise von einer Halichondride (Gener. Katal. Spongien No. 1025) überzogen. Capstadt, 22. X. 85. — Mus. Berol. 7802. 20) Baianus tintinnabulum L. und Baianus aniphitrite iJarw. Viele Exemplare, die ersteren bis 3 mm Höhe, die letzteren bis 7 mm Breite erreichend. Mauritius, von dem Schraubenbrum des Schilfes. 5. VHI. 85. — Mus. Berol. 7732. 21) Baianus psittacus Mol. 10 Exemplare, das kleinste 12 mm Höhe u. 13 mm. Durchm.; das grösste ist 22 mm hoch u. 25 mm. breit. Callao 17. I. 85. — Mus. Berol. 7728. 22) Baianus psittacus Mol. 2 Exemplare von ab- gestorbenen, ausmazerirten , ausgewachsenen Thieren ohne die Schalen. Callao, 13. IL 85. - Mus. Berol. 7727. 23) Baianus cajmisis Ellis. 16 Exemplare, Erhaltung wie vorher. Capstadt, 21. X. 85. — Mus. Berol. 7726. 24) Baianus capoisis Ellis. 11 Exemplare, gi-össtes fast 70 mm lang. Vielfach besetzt mit Baianus capens. juv. und Bai. tintinnah\d(un var.^'om. Daru\, der bis 15 mm hoch wird. Capstadt, 24. X. 85. — Mus. Berol. 7725. 25) Baianus capensis Ellis, Mehrere Schalenteile grosser Exemplare, besetzt mit Baianus capensis juv., Lepas australis u. Pedicellina sp. Capstadt, 21. X. 85. — Mus. Berol. 7724. 26) Baianus laevis Brug. var. nitidus Darw. Eine 102 Dr. W. Weltner: Die von Dr. Sander 1883—85 Gruppe von 30 Exemplaren, welche bis 6 mm Durchm. erreichen. Callao, 17. I. 85. — Mus. Berol. 7723. 27) Baianus amphitrite Darw. Viele Exemplare, bis 9 mm Durchmesser. Atlant. Oeean, Br. 23 ^ N., L. 23 ^ W. Von der Schraube des Schiffes. 4. XII. 85. — Mus. Berol. 7722. 28) Baianus amphitrite Darw. Einige Exemplare auf einer Kalkalge, bis 6 mm im Durchmesser. Zanzibar, 10. IX. 85. — Mus. Berol. 7721. 29) Baianus amphitrite Darw. var. comm. Darw. Viele grössere und kleinere Exemplare, bis 9 mm Breite. Auf 6 Stück Perna. Honolulu, 3. XL 84. — Mus. Berol. 7720. 30) Acasta laevigata Gray. Etwa 8 Stück in einer Hornspongie, bis 5V2 J^nm Höhe erreichend. Zanzibar, 15. VIII. 85. — Mus. Berol. 7800. 31) Acasta scuticosta neu. 22 Exemplare in einer Tethya lyncurium Johnst. Cartagena (Spanien), 1. XII. 83. ~ Mus. Berol. 7797. Das vorliegende Exemplar der Tethya lync. hat einen Längsdurchm. von 55 mm, ihre beiden andern Durchm. betragen 50 und 45 mm. Sie stimmt darin mit dem von 0. Schmidt aus den Umgebungen von Cette erwähnten (III. Suppl. der Spongien des adriat. Meeres, 1868 pag. 31) Exemplare überein, dass neben dem gewöhnlichen Stern der Tethya lyncurium auch der Stern der Tethya mor^im 0. Schm. zahlreich vorhanden ist. Schmidt hat diese letztere Art später wieder eingezogen (1. c). Diagnose: Das Karinolaterale beträgt etwas mehr als V3 der Breite des Laterale. Die innere Fläche aller Schalenteile ist deutlich parallel zur Basis gerippt und ihre seitlichen Ränder springen nach innen als 1 2 Leisten vor. Das Skutum ist sehr stark längsgerippt, fast stets sind einige dieser Rippen, zwischen welchen breite Furchen stehen, durch eine feine Rinne in zwei zerfällt ; die Gelenk- kante steht stark vor und ist am unteren Ende plötzlich abgeschnitten, so dass eine scharfe Ecke entsteht. Der gesammelten Cirripedien (Acasta scuticosta sp. n.). 103 Sporn des Tergums beträgt V3 oder etwas mehr als die Breite desselben. Die Basis ist napfförmig mit fast stets flachem Boden, der glatte Rand derselben lässt deutlich 6 Ecken erkennen , von welchen sich 6 schwach entwickelte Furchen nach dem Boden herabziehen. Die Radien sind enger als die Schalenteile. Habitus. (Fig. 1). Die Schale hat ihre grösste Breite in der rostralen Hälfte. Die Schalenöffnung ist gross und entweder mehr dreiseitig oder aber deutlich fünfeckig und stets tief gezähnt. Die Oberfläche ist rauh durch kleine spitze oder stumpfe manchmal gebogene Dornen. Die Radien erreichen nicht die Breite der Schalenteile und das Karinolaterale misst etwas mehr als 1/3 des Laterale. Die Basis stellt einen flachen Napf dar, der einen fast stets ebenen Boden hat. Das grösste von 12 aus dem Schwamm präparirten Exemplaren mass: Grösste Höhe (an der Karina) 12 mm, davon betrug die Höhe der Basis 2V2ißDQ., Längsdurchmesser 10 mm, Querdurchmesser 8 mm. Die Farbe der Schale ist weiss, doch ist das Operkulum von einer Membran bedeckt, welche auf den Anwachs- streifen starke Borsten (Fig. 8) trägt. Skutum (Fig. 2 u. 3). Dasselbe erscheint im Ver- hältniss zum Tergum dick. Die starken Längsrippen auf der Aussenseite lassen unsere Art von allen andern lebenden leicht unterscheiden. Fast stets sind einige jener Rippen doppelt, indem sie durch eine feine Furche in zwei zer- legt werden. Die Leiste für den Adduktor ist deutlich ent- wickelt und der Eindruck des Muskels ziemlich tief. Ebenso sind die Ansatzstellen für den rostralen und lateralen De- pressor als deutliche Gruben entwickelt. Die Gelenkkante beträgt etwa die Hälfte der Länge des Skutums und steht sehr vor. Sie ist an ihrem unteren Ende noch stärker abgeschnitten als bei Acasta spongites, so dass eine scharfe Ecke oder ein Zahn entsteht. Tergum (Fig. 4 u. 5). Es ist breiter als das Skutum und an der Spitze stark umgebogen. Die Anwachsstreifen 104 ßi'. W. Weltii er: Die von Dr. Sander 1883—85 treten deutlich hervor und stellen etwas geschwungene Linien dar. Der Basair and bildet fast eine Gerade. Die Furche auf der Aussenseite ist stark entwickelt und nimmt bei einigen Exemplaren die ganze Breite des Spornes ein. Letzterer ist parallel zum basalen Rande des Tergums abgestutzt und an der karinalen Seite kaum gerundet; seine Breite ist 1/3 oder etwas mehr als das ganze Tergum, von dem er scharf abgesetzt ist. Die Rippen für den Depressor sind nur schwach ausgeprägt. Die seitlichen Schalenteile (Fig. 6) tragen auf der Innenseite schwach entwickelte Wülste, welche parallel zur Basis ziehen. Diese Rippen stehen in verschiedener Entfernung von einander und sind von ungleicher Dicke. Neben diesen Querwülsten bemerkt man auf der Innenfläche der Schalenstücke eine feinere Längsstreifung, dadurch hervorgebracht, dass die Zwischenräume der Querringe gefurcht sind. Darwin hat in seiner klassischen Monographie der Cirripedien darauf hingewiesen, dass die Skulptur auf der Innenseite der parietes von Acasta selbst bei den Exem- plaren ein und derselben Art verschieden ist. Es ist also auch dieser an Acasta geschilderten Verzierung nur ein untergeordneter Wert in der Artdiagnose beizulegen. Die Scheide der Schale ist stets fein quer gerippt und steht mit ihrem glatten basalen Rande über der Innen- fläche der Schale vor, so dass zwischen beiden eine kleine Höhle frei bleibt. Die seitlichen Ränder der Schalenteile bilden an der Innenseite hervorstehende Leisten, wie Darwin es von Acasta glans (1. c. Taf. IX Fig. 5 b) und laevigata erwähnt hat. Die Leisten sind meist so gebogen, dass ihre kon- kave Seite nach dem Rostrum zeigt. Ich habe diese Leisten auch bei Acasta spongites von Japan (Mus. Berol. 6897) und einem anderen Exemplar ohne Fundort (Mus. Berol. 7623) deutlich ausgeprägt gefunden. Der basale Rand aller Schalenteile ist glatt. Die Radien und Alä erstrecken sich bis ganz zur gesammelten Cirripedien (Acasta scuticosta sp. n). 105 Basis und sind auf ihrer Aussenzeite an getrockneten Exemplaren glänzend. Ihre Ränder sind entweder glatt oder rauh, aber nicht gezähnt und sind sehr schräg, woraus die starke Zähnelung der Schalenöffnung (Fig. 1) resultirt. Die Radien sind deutlich doppelt gestreift, sowol parallel zur Basis als in der Längsrichtung der Schale, während die Alä nur fein quergestreift erscheinen. Basis (Fig. 1 u. 7). Sie stellt in den meisten der untersuchten Exemplare ein fast symmetrisches Körbchen dar mit flachem Boden und 'eckigem oberen, ganz glatten Rande. Sie misst höchstens V4 der auf ihr sitzenden Schale. Die an dem oberen Rande stets deutlich ent- wickelten sechs Ecken bilden die Endpunkte für die Ansatz- stellen der sechs Schalenteile. Von den Ecken der Basis ziehen sich nach dem Boden derselben sechs Kanten, welche zwar nur schwach entwickelt sind, aber auf der Aussenseite der Basis deutlich als sechs Furchen hervor- treten. Die Innenfläche der Basis ist glatt, während die Aussenfläche konzentrische Anwachsstreifen trägt. Darwin hat gezeigt, dass die Basis bei Acasta oft durchlöchert ist; bei unserer Form ist sogar mitunter der ganze Boden der Basis unverkalkt und nur durch die Membran geschlossen. In der Beschaffenheit der Basis, der relativen Breite des Karinolaterale und der starken Längsrippung des Skutums glaubte ich die karakteristischen Merkmale der mir vorliegenden Acasta zu erkennen. Allein als ich noch zwei weitere Exemplare untersuchte, fand ich, dass bei dem einen die Basis fast flach und ohne Seitenrand war, bei dem anderen war zwar der letztere vorhanden und auch der gezähnte Rand und die 6 Furchen entwickelt, aber die Basis lief ganz wie bei spongites unten stumpf zu ohne eine Spur des flachen Bodens (Darwin, 1. c. Taf. IX. Fig. la). Zementapparat. Von zwei Exemplaren entkalkte Basen zeigten am Rande derselben radiär laufende Gänge und nach dem Zentrum hin in grosser Menge andere Kanäle, welche stets an ihrem einen Ende eine starke ] 06 Dl". W. W e 1 1 n e r : Die von Dr. Sander 1883—85 Anschwellung tragen. Darwin hat bei Acasta den Kitt- apparat vermisst, doch stehe ich nicht an, die oben er- wähnten Gänge als Reste eines solchen anzusprechen, den ich freilich bei der geringen Zahl mir vorliegender Exem- plare nicht näher untersuchen will. Borsten der Deckelstücke (Fig. 8). Auf den Anwachsstreifen der das Operkulum überziehenden Membran stehen einreihige starke Borsten, welche auf dem Schild etwa doppelt so lang als auf dem Rückenstück sind. Manchmal finden sich zwischen den Hauptborsten feinere längere eingestreut. Das Tergum ist auch auf dem frei über das Skutum hervorragenden schnabelförmigen Ende auf der Innenseite mit Borsten ohne alle Ordnung besät. Girren. Zur Untersuchung der Füsse und der Mund- teile habe ich sechs Tiere benutzt. Der vordere Ast des 1. Cirrus ist fast 3 mal so lang als der hintere und kommt an Länge fast derjenigen des ganzen 2. Cirrus gleich. Am 2. Cirrenpaare ist der vordere Ast um 2 — 3 Glieder länger als der hintere. Der 3. Cirrus ist etwa Vs länger als der zweite. Die Stiele aller drei ersten Cirrenpaare sind vorne und hinten mehr oder weniger stark behaart, während die der 3 hinteren Cirren dort nur spärliche Borsten tragen ; bei einigen Exemplaren ist die Vorder- und Hinterseite der Stiele der 3 hinteren Fusspaare ausserdem noch mit kleinen scharfen Stacheln besetzt. Die einzelnen Segmente dieser 3 hinteren Cirren tragen an der Rückenseite nur 3 an ihrem Ende gefiederte Haupt-Borsten, bei Acasta sulcata finden sich am 6. Paar ebenfalls nur 3, bei spongites dagegen an demselben Paar 4 Borsten (Darwin). Bei einigen Exemplaren sind diese Borsten am 4. Fusspaar stärker als an den 2 hinteren. Worin aber unsere Art besonders von den von Darwin beschriebenen Arten abweicht, ist die starke Bezahnung des 3. Cirrus. Zwar hat Darwin an den Gliedern dieses Fusspaares bei Acasta glans, von welcher laevigata und fenestrata in dieser Hinsicht nicht abweichen soll, auch eine Zahnbewaffnung gefunden, aber dieselbe erreicht nach gesammelten Cirripedien (Acasta scuticosta sp. ii.). 107 Darwin lange nicht die Mächtigkeit der Zahnhewehrung des 4. Cirrenpaares von Acasta •^j^ongites, sulcata u. cyathus. Wenn nun auch bei unserer Acasta die Zähne an dem 4. Rankenpaar keineswegs mangeln — sie liegen hier überall an der Aussenseite des oberen Randes der Glieder — und sogar an einzelnen Exemplaren mehr oder weniger auch am 5. u. 6. Fusspaar ausgebildet sind, so ist es doch besonders das 3. Rankenpaar, welches durch seine stärkere Zahnausrüstung von den übrigen Extremitätenpaaren aus- gezeichnet ist und darin mit dem von Fritz Müller i) bekannt gemachten Baianus armatus übereinstimmt. Diese Bezahnung findet sich bei unserer Art an der Aussenseite der Gheder aller Aeste dieses 3. Paares und besteht aus grösseren und kleineren geraden starken Zähnen und ge- zähnten Schuppen (Fig. 9) oder aus vorzugsweise solchen mit Zähnen versehenen Schuppen (Fig. 10), welche sich auf den einzelnen Gliedern bis weit nach unten erstrecken. Zu dieser Bewehrung kommt hinzu, dass beide Aeste, be- sonders aber der hintere stärkere Zweig, auf ihrer Innen- seite am oberen Rande jedes Gliedes mit starken Borsten versehen sind, wie das allgemein bei Baianns und Acasta der Fall ist. Die Borsten, welche an der Beugeseite jedes Gliedes der Girren stehen (Fig. 9 u. 10), sind nicht, wie man es gewöhnlich bei den Balaniden findet (Fig. 17 — 22), mehr oder weniger auf den ganzen Vorderrand verteilt, sondern in dem oberen Drittel desselben zusammengedrängt. Darwin (1. c. pag. 84 u. 306) giebt dieses Verhalten von Acasta nur von dem vorderen Ast des 4. Cirrus an. Der oben angezogene von Fr. Müller beschriebene Baianus armatus lebt besonders häufig in Kieselschwämmen und zeichnet sich dadurch vor den übrigen Baianusarten aus, dass beide Aeste des 3. Fusspaares stark bewaffnet sind und auch besonders der äussere Ast des 4. Paares sowie das 5. u. 6. Paar teilweise bewehrt sind. Während nun Darwin in der Zahnbewaffnung der Girren bei Acasta *) Archiv für Naturgesch. 33. Jahrg. 1867, pag. 329. 108 Dr. W. Weltner: "Die von Dr. Sander 1883—85 ein Mittel zum Ergreifen der Beute sieht, weist Fr. Müller darauf hin, dass die Zähne der bewaffneten Fusspaare an der Aussen- und Rückenseite der Glieder stehen, also dem Rande der Spalte des Operkulums zugekehrt sind und viel weniger als Fangorgane, sondern vielmehr zum Rein- lialten der Deckelspalte dienen, denn es kommt noch der Umstand dazu, dass gerade die in Schwämmen lebenden Acasta-Arten und Balajius aivnatus jene Zahnbewaffnung der Girren zeigen. Wir hätten also mit Fr. Müller darin ein Mittel zu erkennen, den durch den fortwachsenden Schwamm der Oeffnung der Cirripeds drohenden Verschluss zu verhindern. Mit dieser Deutung stimmt auch die Stellung der Zähne an den Füssen der Acasta scuiicosta, und es lag mir nunmehr daran, die in Schwämmen und Anthozoen lebenden Balaniden auf die Bewaffnung der Ranken näher zu untersuchen. Eine solche ist mit Aus- nahme der Acasten und des Bnlanus armaius nicht be- schrieben worden. Doch zeigt schon die Beobachtung von Fr. Müller an Baiarms inip7'ovisus var. assimilis Darw., dass sie selbst an solchen in der Regel nicht in Spongien lebenden Balanen vorkommt, wie uns Fr. Müller lehrt (1. c. pag. 344): ,,Wenn auch nicht in gleich mächtiger Weise entwickelt, (nämhch wie bei armaius) findet sich eine ähnliche Bewaffnung der Ranken mit Dornen und Spitzchen doch auch bei anderen Balanen. Bei einzelnen Exemplaren Balamis improvisus var. assimüis finden sich diese sonst aufwärts gerichteten Dornen an der Aussen- seite der Glieder des dritten und vierten Fusspaares sogar nach abwärts und rückwärts gerichtet, wie bei B. armaius/^ (Fig. 46 u. 47, 50, 51.) Die Beobachtungen, welche ich über diesen Gegenstand an dem Material des hiesigen Museums gemacht habe, sind folgende: Bei zwei Sätzen von Acasta spongites von verschiedenen Fundorten (Mus. Berol. 5544 und 6897) ist sowol der 3. als der 4. Cirrus mit Zähnen ausgestattet, welche an der Beugeseite und auch am oberen äusseren Rande der gesaminelteu Cirripedieii (Acasta scuticosta sp. n.). 109 einzelnen Glieder stehen. Diese Bewaffnung ist aber am 3. Kankenfuss weit stärker als am 4. Die Stellung der Zähne ist analog derjenigen der weiter unten angeführten Ac. laevigata (Fig. 11). Bei einer Acasta cyathus (Mus. Berol. 7345) überwiegt dagegen die Bewehrung des 4. Cirrus diejenige des 3. be- deutend. Während die Glieder des äusseren Astes des 3. Rankenpaares auf der Aussenseite schwach bezahnt sind, trägt derselbe Ast des 4. Paares an der Beugeseite kolossale Hakenzähne. Nach Darwin ist aber weder bei Ar. spongites noch bei cyatlms der 3. Cirrus überhaupt mit Zähnen ausgerüstet. Bei Acasta laevigata (Mus. Berol. 7800) ist es wiederum der 3. Cirrus, welcher die Bezahnung trägt, während der 4. nur schwach bewaffnet ist. Ein Blick auf die Fig. 11 zeigt, dass hier der 3. Cirrus an dem oberen äusseren Rande und der Beugeseite jedes Gliedes gezadezu mit Zähnen besät ist. Von einem Satz des in Schwämmen lebenden Baiamts declii'is Darw. (Mus. Berol. 7336, lebend in Suberites, von Batjan, gesammelt von Prof. v. Martens) habe ich nur ein einziges Tier auf seine Ranken untersuchen können. Hier ist das 4. Paar (Fig. 12 u. .13) durch be- sondere Bewaffnung ausgezeichnet. Es trägt der obere Rand der Stielglieder an der äusseren Seite einen Kamm von Zähnen, und ferner sind die Segmente des vorderen (äusseren) Astes dieses Fusspaares mit starken nach oben gerichteten Zähnen besetzt. Darwin war das Tier dieser Art unbekannt. Ein Baianus spongicola Brown. (Mus. Berol. 7232, aus La Guayra in Venezuela, vbn Gollmer gesammelt) zeigt an der Beugeseite der Glieder (Fig. 14) beider Aeste des 3. Cirrus kleine Zähne, welche sich auf die Aussenseite der Glieder erstrecken und dabei an Grösse abnehmen. Ferner ist das 4. Cirrenpaar auf der Aussenseite der Glieder am oberen Rande mit einer Reihe gerader Zähne besetzt. 110 Br. W. W e 1 1 n e r : Die von Dr. Sander 1883-85 Auch Baianus alliuni Darw. (Mus. Berol. 2699, in Hydnophora contignatio Forsk. lebend, aus dem roten Meer, 28 Fad. tief, von Siemens gefunden) weist eine starke Bevv^affnung ausschliesslich am 3. Paar der Girren auf (Fig. 15 u. 16), jedoch ist der vordere Ast stärker be- wehrt als der hintere, insofern als fast alle GHeder bezahnt sind. Die Zähne, deren Zahl bis 10 reicht, stehen stets nur an der vorderen Kante der einzelnen Glieder, also wie bei Acasta sulcata bei Darwin. Als allgemein verbreitete Erscheinung bei den Balaniden hat Darwin eine Bezahnung an dem oberen Rand der Aussen- und Innenseite jedes Gliedes der Girren gefunden. Dieser Zahnkamm (Fig. 19 u. 22), welcher bei den grösseren Arten, wie Bai. psittacus, capensis und Untinnahulum leicht nachzuweisen ist, kann, wie ich mich überzeugt habe, auf beiden Seiten der Glieder gleich stark sein, oder er ist auf der äusseren stärker, oder ist hier durch eine mehr- reihige Bezahnung ersetzt, die sich auf den Vorderrand erstreckt (Fig. 17). Ich habe aber auch nicht vergebens nach einer Zahnbewaffnung an den vorderen Girrenpaaren gesucht und sie bei folgenden nicht in Schwämmen oder Anthozoen lebenden Balanen, die ich darauf untersucht habe, gefunden: Baianus untinnahulum, capensis, psitfacus, amphitrite, amphitrite var. cirratus^ improvisus, crenatus und balanoides. Da der 2. und 3. Girrus — der erste ist Maxillarfuss und scheint nie bezahnt zu sein — auf der Innenseite aller Glieder stark mit langen Borsten besetzt ist, so finden wir auch an dieser Stelle keine Zähne oder doch nur spärliche Reste eines Zahnkammes am oberen Rande; dagegen habe ich bei allen genannten Formen an der äusseren Seite der meisten oder nur einiger Glieder des 3. Girrenpaares eine Zahnbewaffnung gefunden und zwar seltener in Gestalt eines Zahnkammes wie bei den hinteren Girren, sondern meistens war die Beugeseite der Glieder mit Zähnen besetzt (Fig. 18, 20 u. 21). Mit dieser Ausrüstung verbunden, standen in manchen Fällen einige starke Zähne an der Rückenseite der Glieder (Fig. 18 u. 20). gesammelten Cirripedien (Acasta scuticosta sp. n.). Hl In den Fällen, wo sowol der äussere als der innere Ast dieses 3. Cirrenpaares bezahnt war, konstatirte ich ent- weder keinen Unterschied in der Stärke der Bezahnung oder die des äusseren Zweiges überwog. Die Bewehrung an den hinteren Fusspaaren dieser Formen war analog der des dritten: war hier nur ein Zahnkamm am oberen Rande der Gheder entwickelt, so trugen auch die der drei hinteren Girren nur eine solche Zahnreihe, wo aber der dritte Fuss zahlreiche Zähne aussen besass, da war auch der vierte in dieser Weise aus- gestattet, der fünfte und sechste aber nackt. Meistens pflegte der vordere Ast des vierten Cirrus stärker als der hintere bewaffnet zu sein. Verglich man die Stärke der Bezahnung des dritten und vierten Girrus unter sich, so war hier einmal das dritte, das andere Mal das vierte Paar das bevorzugte, und dies war der Fall nicht nur unter den verschiedenen Arten, sondern auch bei den In- dividuen ein und derselben Art. Die Mannigfaltigkeit in der Art und Stärke der Bewaffnung dieser beiden Girren der von mir untersuchten Arten ist eine so grosse, dass ich darauf verzichte, mehr als das oben gesagte darüber vorzubringen. Sie kann selbst bei einzelnen Individuen ganz fehlen, wo sie sonst in starkem Maasse vorzukommen pflegt, was Darwin zuerst bei Acasta sulcata gefunden. Diese von einigen Arten des Genus Acasta und Baianus wiedergegebenen Beobachtungen sind erstens eine Er- weiterung der schon durch Darwin von Acasta glans ge- machten Erfahrung, dass bei Acasta sowol der vierte, als der dritte, als beide Fusspaare von einer von den hinteren Girren abweichenden Bezahnung betroffen werden können. Dabei kann einmal der dritte, das andere Mal der äderte Fuss vorwiegend bezahnt sein. Zweitens hat sich gezeigt, dass auch — wie zu ver- muten war — den zwei in Schwämmen lebenden Balanns- Arten (declivis u. spongicola), sowie dem Korallen be- wohnenden Baianus allium eine besondere Zahnausrüstung des dritten oder vierten Cirrus zukommt. Es ist das auch 112 Dr. W. W e 1 1 n e r : Die von Dr. Sander 1883—85 für die in Gorgonien und Korallen sitzenden Arten von Baianus ^ Pyrgoma und Creusia anzunehmen, welche ich nicht untersucht habe. Eine solche Bewehrung des 3. und 4. Cirrus wird, wie ich gezeigt habe, auch an nicht in fremden Körpern lebenden Baianas- Arten gefunden. Drittens sind die mitgetheilten Thatsachen eine Stütze für die von Fr. Müller ausgesprochene Bedeutung jener Zahnbewaffnung und zwar zunächst der schwammbewoh- nenden Acasta- und Baianns- Arten, sowie der in Korallen eingesenkten Baianus allinm, sodann aber auch derjenigen Arten von Baianus, welche nicht in Spongien oder An- thozoen sich ansiedeln. Bei jenen war entweder die Beuge- seite oder die Aussenseite der Segmente der Füsse mit Zähnen bewaffnet, die Innenseite garnicht und eine ähn- liche besondere Bewaffnung fand sich bei allen von mir untersuchten nicht parasitisch lebenden Baianus- Arien. Das stimmt überein mit Fr. Müll er 's Beobachtungen an Baianus armatus und improvisus var. assimilis, sowie dem Bastard beider (1. c. Taf VIII), bei denen man auch noch Zähne an der Rückenseite der Glieder bemerkt. Wie bei diesen in fremden lebenden Körpern eingebetteten Formen die Bewaffnung von Zähnen hauptsächlich an der Aussen- seite des 3, u. 4. Cirrus eine Ueberwucherung von Seiten des Wirtes über die Oeffnung des Cirripeds verhindert, so kommt jener Bezahnung bei den freilebenden Balanen die Rolle zu, die Deckelspalte rein zu halten. Fr. Müller hat begründet, dass es uns nicht befremden kann, bei Acasta den vierten, bei Baianus armatus aber den dritten Rankenfuss besonders stark bewehrt zu finden, denn Baianus armatus ist eben ein echter Balamis, und da die Erscheinung der Bewaffnung an den Girren eine Folge der Anpassung an den Aufenthalt in Spongien ist, so können natürlich bei den beiden verschiedenen Genera auch verschiedene Fusspaare derselben unterliegen. Ich habe gezeigt, dass sowol bei Baiarms als seiner Unter- gattung Acasta sich jene Anpassung an dem dritten wie an dem vierten Fusspaare vollzogen hat. gesammelten Cirripedien (Acasta scuticosta sp. n.). 113 Mund teile. Ich hätte endlich noch die Mundteile unserer Acasta zu besprechen. Dieselben bieten indess nichts abweichendes von den Angaben Darwin 's über diese Teile der Gatt. Acasta. Ich bemerke nur, dass die Oberlippe fast stets mit einigen Zähnen versehen ist, und dass der fünfte Zahn des Oberkiefers bei den verschiedenen Exemplaren mehr oder weniger zur Ausbildung gelangt. Zum Schluss seien einige Worte über die Stellung unserer Art innerhalb der bekannten neun Spezies erlaubt und ein Schlüssel zur Bestimmung derselben gegeben. Am meisten fällt bei der beschriebenen Acasta in der sehr starken Berippung der Skuta eine Uebereinstimmung mit der nur fossil bekannten nndnlata Darw. auf. Leider ist diese Art nur sehr ungenügend bekannt, allein die Skulptur auf der Aussenseite der Skuta beider Arten (Darwin. 1. c. Taf IX. Fig. 4 und meine Fig. 2) ist eine verschiedene und der Sporn des Tergums ist bei nndnlata breiter. Mit Ac. spongites hat scuticosta gemein, dass die Gelenkkante des Skutums unten plötzlich abgeschnitten erscheint; dieser Karakter ist aber bei der letzteren Art viel stärker ausgeprägt. Von den Spezies, deren Schalen- wand nicht von sechs Löchern durchbohrt ist, zu denen die als neu beschriebene Art gehört, erreicht das Karino- laterale bei dieser die relativ grösste Breite, denn es misst mehr als Vs 5 !^ S c c- 00 ^ ,_, •<** '^ 00 CO Ol s o o i§l S § § ^ 1 1 s . 00 pH o lO J2; S CS » ^ s oT OS g ^ 1 1 o !§i «_ s i" or o ■* f 1 1 '=^., 3 . 05 ,_, lO ■<*< ^ ;?; s g s •* 1 1 Jb^ pH gq CO ä« 00 s o 4 1 l «o ö »o o ■* t- Oi 1 1 ■* 5^ s §.' 2 o ij s •flSJOAIUfl 2 >-o o o -^ lauipag co 00 ^ ^ ^ ^ o § o S <^l. ^- • §i ^ ^Of ^ »a o o ^ :?- ^ ^ 00 05 o •* '"' s lO in ■* ■* „ UI3^SI8J[aa ^ 1 s~ j=i a 5 o? 1 1 00 ;=! 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Nach der unteren Seite setzt sich nun der Theil der Wand des gemeinschaftlichen Hohlraums, der von der starren Chitinröhre ausgeht, in zwei Klappen fort, die auf dem Sipho ruhen. Die äusseren Basisgrenzen dieser Klappen sind mit dem Sipho durch eine elastische Ge- lenkhaut verbunden (Fig. 1 u. 2, k^). Auf der Rücken- seite trägt die Wand des gemeinschaftlichen Hohlraums noch eine mittlere und zwei kleine Klappen, die eben- falls mit dem Ende des Athemrohres durch Gelenkhaut verbunden sind. (Fig. 1 u. 2, k^ u. k^.) Wird nun durch die Contraktion der zu diesem Apparat gehörigen Muskeln der ganze obere Traktus heruntergezogen, so drücken erstens die starren Becher (b) auf die Einschnürungen (a) (Quetschapparat), und es entsteht an dieser Stelle ein Verschluss, und zweitens legen sich die Klappen durch den Zug, der auf den Die Larve von Culex nemorosns. 151 starren Chitinzapfen ausgeübt wird, und durch den Zug, den die Muskeln der Klappen ausüben, pyramidenförmig zusammen, und zwar so, dass sich die beiden bauch- ständigen Klappen wie zwei Flächen einer dreiseitigen Pyramide aneinanderlegen, während die gegenüber- liegende mittlere Klappe als dritte Pyramidenfläche hinzu- kommt. Die beiden kleineren rückenständigen Klappen liegen, wenn der obere Verschlussapparat geschlossen ist und also gewissermassen eine mit der Basis auf dem Tubus ruhende Pyramide bildet, den bauchständigen Klappen an. Will die Larve atmosphärische Luft äthmen, so steckt sie das Ende des Tubus aus dem Wasser heraus und öffnet die Klappen. Dadurch entsteht ein kranz- artiges Gebilde, welches es dem Thiere ermöglicht, an der Wasseroberfläche hängen zu bleiben. Die Muskeln des Verschlussapparates entspringen im vorletzten Leibesgliede und durchziehen das Athemrohr frei. Im ganzen sind deren fünf Paar vorhanden. Zwei Paar gehören zu den unten gelegenen Klappen, zwei Paare zu den anderen gegenüberliegenden und ein Paar zu dem mittleren Chitinzapfen. Das Schema in Fig. 21 soll ein Orientirungsplan ihrer Lage sein. I, TI u. III bewirken durch ihre Con- traktion das Herunterziehen des gesamten Apparates und somit den Verschluss, während IV u. V das strahlen- artige Auseinandergehen der Klappen erzeugen. Die Wirkung dieser letzteren Muskeln wird jeden- falls noch unterstützt durch die Elasticitätswirkung der Einschnürungen. (Fig. 20, 6'). Den After umgeben vier lanzettartige Schläuche (Fig. 1 u. 2, Ä;6), die als Tracheenkiemen aufzufassen sind. Sie besitzen eine äusserst feine und zarte Cuticula, unter Avelcher sich eine ziemlich dicke Plasmaschicht mit ein- gestreuten Kernen hinzieht. Jeder Schlauch enthält einen Tracheenstamm, der zahlreiche Aeste nach den Seiten abgiebt, ist hohl und repräsentirt einen Blutsinus. Die Tracheenkiemen stehen mit Muskeln in Verbindung und 152 E. Walther Raschke: dienen so als Verschhissapparat des Enddarmes. Während sie für gewöhnlich kranzartig um den After stehen, können sie sich durch die Muskelthätig'keit zusammenlegen und einen zapfenartigen Verschluss bilden. Der Fettkörper. Dieses Gewebe, welches von Wielowiejski Blut- gewebe genannt wird, zeigt sich gegen Ende des Larven- lebens ausserordentlich entwickelt und besonders im Thorax. Ich verweise in dieser Hinsicht auf Wielo- wiejski, der das Blutgewebe bei einigen Larven einer genauen Untersuchung unterzogen hat.i) Es findet sich nur ein äusserer, peripherischer, in jedem Körpersegment kontinuirlich verlaufender Fett- körperlappen, der der Hypodermis dicht angelagert ist und aus sehr vielen Zellenlagen bestehen kann. Die Ausbuchtungen in das Innere der Leibeshöhle, von denen Wielowiejski sagt, dass sie vorkommen können, sind nach der letzten Häutung im Thorax ganz enorm ent- wickelt. Die lappigen Einstülpungen erfüllen dann, indem sie bis an den Darm herantreten, die ganze Brusthöhle, so dass ich lange im Zweifel war, ob dem Thorax nicht noch innere Fettkörperlappen zukämen. Die starke Entwickelung des Fettkörpers nach innen zu wird noch durch den Druck der wachsenden Imaginalscheiben des Thorax unterstützt. In den übrigen Segmenten ist der Fettkörper weniger entwickelt, abgesehen von der Stelle, wo sich die Ge- schlechtsdrüsen anlegen. Das Plasma dieses Gewebes ist fein granulirt und schliesst Fetttröpfchen und feine dunkle Körnchen ein. *) Zeitsclirift für wissenschaftl, Zoologie, Band XLHI 3. Leipzig 1886. Dr. H. Ritter von Wielowiejski, Ueber das Blutgewebe der Insekten. Die Larve von Culex nemorosus. 153 Das Nervensystem. Die beiden Schlundganglien besitzen eine enorme Grösse (Fig. 1, 05, Fig. 15, ns u. es). Die obere Portion übertrifft die untere bedeutend an Ausdehnung und be- steht aus zwei medianen und zwei lateralen Theilen. Diese gehen direkt nach den Augen, jene sind die Träger der Commissuren. Die medianen Theile sind ihrer Gestalt nach etwas länglich kuglich. Von ihnen heben sich die seitlichen Partien, die sich nach dem Ende zu verjüngen, nur wenig ab. Das untere Schlund- ganglion, welches ohngefähr nierenförmige Gestalt be- sitzt, liegt unterhalb des Schlundes wenig weiter hinten nach dem Thorax zu; in Folge dessen sind auch die Commissuren kurz, eben genügend, um den Schlund zu umfassen. Aus dem unteren Schlundganglion entspringen die langen Commissuren, die nach den Brustknoten führen. Die Brustganglien liegen ziemlich am Ende des Thorax und sind hier bis zur Verschmelzung einander nahe gerückt. Jedes folgende Segment mit Ausnahme des letzten besitzt ein Ganglion, so dass das Bauchmark elf Ganglien zählt. Die Brustganglien sind grösser und gedrungener von Gestalt, während die folgenden mehr länglich er- scheinen. Das letzte Abdominalganglion ist grösser als die vorhergehenden. Die Längskommissuren sind doppelt und gehen hinter dem letzten Nervenknoten divergirend auseinander. Jede laterale Portion des oberen Schlundganglions theilt sich nach dem Ende zu -in zwei Theile und ver- sorgt die doppelten Augen (Fig. 1. zau und eau). Die AntennenneiTen entspringen an der Uebergangs- stelle der medianen in die lateralen Theile und gehen, parallel den Antennenmuskeln nach vorn ziehend, direkt in die Antennen über. Sie geben auf ihrem Wege 154 E. Walther Raschke: Aestchen nach der Haut ab, und zwar einen besonders starken Ast nach den seitlichen Theilen der Oberlippe. In der Antenne selbst geht ein Nerv bei ah in Fig. 1 ab, der mit einer ganglionären Anschwellung endet. Ebenso läuft der nach oben gehende Nervenfaden in ein ver- hältnissmässig grosses Ganglion aus. Das untere Schlundganglion versieht die Mundtheile. Auf jeder Seite nehmen drei Nerven ihren Anfang. Die beiden innersten Paare versorgen die Unterlippe, die Maxillen und die Mandibeln, während die äussersten beiden Fäden über den Pharynx ihre Richtung nehmen und zu einem gemeinschaftlichen Ganglion zusammen- kommen, von dem die Nerven des Epipharynx (Fig. 16, g) und die der Oberlippe ausgehen. Von den Bauchganglien geht jederseits ein starker Nervenast ab, der sich dann weiter theilt und Darm- Muskel- und Haut-Nerven abgiebt. Nervi tran.wersi fehlen. Der Sehlundring zeigt in allen Theilen die gewöhn- lichen nervösen Elementartheile , als Kern die Faser- masse und in der Peripherie die Ganglienzellen. Am lebenden Thiere konnte eine histologische Untersuchung des nervösen Apparates nicht vorgenommen werden. Auf Schnitten erscheinen die Faserelemente als eine fein- körnige Masse, die besonders im oberen Schlundganglion eine Differenzirung in verschiedene Partien erkennen Hess. Die Ganglienzellen sind feinkörnige Bläschen mit Kern und besitzen eine verschiedene Grösse. Die Commissuren der Bauchganglienkette zeigen nur Faserelemente, während die Rumpfganglien selbst die gewöhnlichen Aggregate von Nervenzellen und fibrillärer Nervensubstanz darstellen. Sowohl die centralen als die peripherischen Theile des Nervensystems sind mit einer homogenen Haut, dem Neurilem, eingehüllt, welches an seiner inneren Fläche zahlreiche eingestreute Kerne zeigt, die eine Auftreibung der Scheide verursachen. Die Larve von Culex nemorosus. 155 Der Orientirimgsapparat. 1. Die Sehorgane. Wie bereits erwähnt besitzt Culex ?iemorosas vier entwickelte Augen, ein Paar zusammengesetzte Augen und ein Paar Nebenaugen. Das grössere Auge ist oval und seine äusseren Con- turen sind ohngefähr die eines sphärischen Dreiecks. Es stellt ein zusammengesetztes Auge mit glatter Horn- haut dar und besitzt ein Stark entwickeltes Pigment. In Bezug auf die Anw^esenheit kegelstumpfförmiger Krystall- körper, die nach unten abgerundet sind, ist es ein eu- conisches Arthropodenauge; hinsichtlich des Baues seiner retinula jedoch schliesst es sich an das von Grenacher bei TipLila beschriebene Auge an.i) Die Krystallkörper ragen aus dem Pigment hervor und sind mit einer Hülle umgeben. Vor dem Krystallkörper innen von der Hülle finden sich die Semperschen Kerne, die bei den euconen Augen als üeberreste der die Krystallkegelsegmente bildenden Zellen sich erhalten haben. Hinter dem Hauptauge sitzt das bedeutend kleinere Nebenauge, welches eine durchsichtige äussere Gallert- schicht und eine innere Pigmentschicht aufzuweisen hat. Aus der Letzteren ragt vorn ein einziger Krystallkegel oder vielmehr, da man sehr scharfe Kanten unterscheiden kann, eine Krystallsäule hervor. An diese schliesst sich nach hinten die Stäbchenschicht an, die viele radiär ge- stellte Zellen, deren Stäbchen sehr stark entwickelt sind, zeigt. Die seitlichen Theile des oberen Schlundganglions gehen direkt in die zusammengesetzten Augen über und geben je einen Zweig nach den^ Nebenaugen ab. 2. Die Tasthaare. Die Tasthaare sind an den verschiedensten Theilen des Körpers zu finden und reichen weit in das sie um- •) Untersuchungen über das Sehorgan der Arthropoden von Dr. Grenacher. 156 E. Walther Raschke: gebende Medium hinein. Sie ziehen also einen gewissen Bannkreis um das Thier, der es ermöglicht, schon in einiger Entfernung gefahrbringende Objekte in Wahr- nehmung zu bringen, ohne sie in allzu grosse Nähe des Körpers herankommen zu lassen. Dass wir es auch in diesen Gebilden wie bei anderen Arthropoden mit äusserst wechselnden Gestalten zu thun haben, kann nicht überraschen, zumal sich dieselben durch die sehr verschiedenen Stellungen der Tasthaare an diflferenten Körpertheilen und die dadurch bedingten Anpassungs- und wol auch Ernährungs- und dadurch wieder bedingte Wachsthums-Verhältnisse erklären lassen. Leydigi) macht darauf aufmerksam, dass Gestalt und Ausbildung der Haare vielfach nach der Art des Thieres und den Körpergegenden durch Nebenzwecke bestimmt werden, von denen wir uns keine Rechenschaft geben können. lieber die verschiedenen Formen dieser Tasthaare geben die Figuren 1, 2, 5, 7, 16 und 20 Auskunft. Be- sonders hervorheben möchte ich die Eigenthümlichkeit der grossen Tasthaare des Thorax und Abdomens (Fig. 15 i?, 6 u. 1, kn)^ die darin besteht, dass die betreffende Borste an ihrer Basis kugelförmig ansohwillt und sich knickt. Die innere Fläche des Kniewinkels zeigt eine viel zartere Chitine, als die anderen Stellen und bietet bei schwacher Vergrösserung den Anblick einer hellen Zone. Es mag dieser Aufbau rein mechanische Gründe haben, aber es liegt der Gedanke nahe, dass der sonst starren Borste durch diese Einrichtung eine gewisse Verschiebbarkeit gegeben ist, durch welche starke äussere Stösse abgeschwächt werden und so nicht mit der vollsten Kraft auf das Ganglion der Borste zu wirken vermögen. Ich habe es versucht, der Frage näher zu treten, ob die Ganglien der Tastborsten wirklich terminale Ganglien *) Die Hautsinnesorgane der Arthropoden v. F. Leydig in Bonn. Zool. Anzeiger No. 222 und 223. Jahrgang 1886. Die Larve von Culex nemorosus. 157 sind, bin aber nicht im Stande gewesen, diese in- teressante Frage zu lösen. Bei den vier Tasthaaren des Epipharynx (Fig. 16, sh) scheint der Nerv in der That in die Borste hineinzugehen, was bei den Tasthaaren des Thorax und Abdomens, wie ich glaube, nicht der Fall ist. Die oben beschriebene Bauart der unteren Theile der Borsten bestärkt mich einigermassen in der Ansicht, dass die feinen Vibrationen der Borste den primären Anstoss zur Erregung nicht geben können, wie es ja dann sein müsste, wenn der Nerv in die Borste selbst übertritt. Besonders zu erwähnen wären allenfalls noch die kurzen Tasthaare der Siphoklappen, die bogenförmig ge- baut sind und dann, wenn die Klappen geöffnet sind, mit ihren Spitzen aus dem Wasser hervorragen (Fig. 1, 2 und 20, th). 3. Die Riechhaare. An jeder Antenne befindet sich zwischen den grossen oberen Tasthaaren der Riechkolben (Fig. 7, Ag). Er hebt sich mit starker Ciiticula direkt von der Antenne ab, wird jedoch in der Hälfte seiner Länge nur noch von einer ganz feinen und hellen Chitinhaut begrenzt, die sich nach oben zuspitzt. Eine Oeflnung konnte ich nirgends in diesem Gebilde entdecken, jedoch zeigt sich in ohngefähr mittlerer Höhe des unteren dunkelen Theiles aussen ein kleines ebenfalls dunkelchitiniges Zäpfchen (Fig. 7, za). lieber seinen Werth und seine Bedeutung kann ich keinen Aufschluss geben. Die helle homogene Füllmasse des Kolbens konnte bis in die Spitze verfolgt werden. Der Gesclileclitsapparat. Die Hoden sind spindelförmige Gebilde, die in zwei blasse Fäden auslaufen. Mit diesen heften sie sich einestheils vorn am neunten Segment, anderntheils im Verlauf des zehnten an die Leibeswand an. 158 B. Walther Raschke: Die Gebilde sind seitlich rückenständig. Die Hülle der Spindeln ist eine strukturlose Cuticularbildung. Die weiblichen Genitalien durchsetzen das neunte Leibessegment und erscheinen als zwei cylindrische Röhren, in denen eine grosse Menge von Zellen angehäuft sind. Eine Differenzirung in Ovarialröhren und eine Abschnürung in Eikammern mit Epithel und eibildenden Zellen ist nicht zu erkennen. — Die vorliegende Arbeit habe ich auf Anregung und unter der Leitung des Herrn Geheimraths Professor Dr. R. Leuckart ausgeführt. Möge es mir gestattet sein, an dieser Stelle meinem hochverehrten Lehrer meinen herzlichsten Dank aus- zusprechen für das gütige Wohlwollen und die freund- liche Unterstützung, welche er mir bei Durchführung derselben im reichen Masse zu Theil werden Hess. — Für die Ausführung der beigefügten Aljbildungen habe ich noch meinem lieben Collegen Herrn Etzold meinen herzlichsten Dank auszusprechen. Die Larve von cnlex iiemorosiis. 159 Litter atur - Verzeichniss. Culex, Jac. Wagner, Observatio de Generatione Culicum — Ephem. Acad. Natur. Ciirios. 1684 Dec. 2. Ann. 3. pag. 368-70. Culex, Paul de San Gallo, Experimenta circa Calicem gene- rationem — Ephem. Acad. Natur. Curios 1712. Culex, Swammerdam, Historia Insectorum generalis, Lugd. Batav. 1733. pag. 95— 102. Culex, Reviglias, Observatio de Culicum generatione — Acta Acad. Natur. Curios. 1737. Die Mücke, Swammerdam, Biblia naturae, Leipzig 1752, pag. 144—48. Dissertatio de Culice cum 2tab., Job Matth. Barth, Ratis- bonae 1737. Les Cousins, Reaumur, Memoires pour servir ä, l'histoire des insectes, IV. Mem. XIH pag. 573—636. Der Sclmackenwurm, Ledermüller, Mikroscopische Gemüths- und Augen-Belustigungen, pag. 154. Le Cousin commun, Geoffroy, Histoire abregee des insectes. Culex communis, De Geer, Memoires pour servir ä l'histoire des insectes VI pag. 316—324. Culex pipiens oder Wurm von der Singschnacke, Slabber. Physikalische Belustigungen oder Mikroskopische Wahrnehmungen etc. Nürnberg 1781. Der stechende Schnacke, Kleemann. Kurzer Vorbericht zu der Natur- und Insekten -Geschichte. Culex, Robineau-Desvoidy, Mem. de 1. Soc. natur. de Paris, HI pag. 390. Culex, Macquart, Insectes Dipteres du Nord de la France — Recueil des travaux d. 1. soc. d'amateiu's d. sc. d. lagric. et d. arts de Lille, Ann. 1823 et 24 pag. 209. Die Stechmückenlarve, Hall er, Kleinere Bruchstücke zur ver- gleichenden Anatomie der Arthropoden. 1. Ueber da% Athmungs- organ der Stechmückenlarven. Troschels Archiv für Naturgeschichte, XLIV 1878. De eucephale Myggelai-ver, Fr. Meine rt, Kopenhagen 1886. 160 E. Walther Raschke: Erklärung der Abbildungen. Fig. 1. Die ganze Larve (im mittleren Alter) von oben gesehen ohne Tracheensystem. Die Imaginalseheiben sind angegeben. a, After, ab, mittlerer Absatz der Antenne, at, Antenne, atm, Antennenmuskel, atn, Antennennerv, dl, Chylusdarm, dd, Dünndarm, di, Darminhalt, eau, einfaches Auge, ed, Enddarm, eg, elastische Gelenkhaut, ha, Hals, ZiTi, 1^^, \, Verschlussklappen des Sipho, l(h, Kiemenblättchen, l:n, kugelförmige Anschwellung der Basis der Tasthaare, mau, Magenausstülpungen, mg, Malpighische Grefässe, oe, Oesophagus, oex, Oberlippenextensor, ofl, Oberlippenflexor, ol, Oberlippe, OS, oberes Schlundganglion, s, Sipho, spd, Speicheldrüse, th, Tasthaare der Siphoklappen, z", Borsten des Sipho, zau, zusammengesetztes Auge. Fig. 2. Endstück einer Larve von der Seite gesehen. Die Verzweigung des Haupttracheenstammes ist weggelassen. as," Chitinschild des letzten Grliedes, h, Becher des Verschlussapparates, htr, Haupttracheenstamm, hz, Hohlzapfen des Verschlussapparates, ^'i> Ky h> Siphoklappen, kb, Kiemenblättchen, l'bl, Kothballen im Enddarm, l, leistenartige Verdickung des Steuerruders, Die Larve von Culex nemorosus. IGl schy Schenkel des Steuermders, str, Steuerruder, th, Tasthaare der Siphoklappen, z% Borsten des vorletzten Leibesgliedes, z'% Borsten des Sipho. Fig. 3. Zeichnung der polygonalen Felder der Chitine des Kopfes. Fig. 4 Ä. Eine der eigenthümlichen Borsten am vorletzten Gliede; siehe Fig. 2, z' Fig. 4 B. Eine der eigenthümlichen Borsten des Sipho ; siehe Fig. 1 u. Fig. 2, 2". Fig. 5 Ä u. B. Tasthaare des Körpers. kn, kugelförmige Anschwellung der Basis. Fig. 6. Unteres Ende und Einpflanzung eines Tasthaares. cw, Cutiswall, kw, Knickung der Borste. Fig. 7. Oberes Ende einer Antenne. h^ u. ^3, Tasthaare, Äj, Riechkolben, za, Zäpfchen des Riechkolbens. Fig. 8. Kopf von unten gesehen. eg, Grelenkhaut, ep, Epipharynx (durch den Druck des Deckglases zu weit nach oben geklappt), gdp, dreieckige Platte der Unterlippe, darüber der Fortsatz des Kinns, k, Kinn, ksch, Kopfschild, 7nd, Mandibel, mx, Maxille, ol, Oberlippe. Fig. 9. Oberlippe mit dem vorderen Theil des Kopfschildes. iex, Insertionsstelle des Extensors, p, Palatum, psfl, Pseudosehne des Flexors. st, Strudelapparat. Fig. 10. Mandibel von oben gesehen. ab7n, Abziehmuskel, anm, Anziehmuskel, dp, Drehpunkt, f, Chitinfortsatz. Fig. 11. MaxiUe. aut, äusserer Theil, it, innerer Theil. Arch. f. Naturgeach. 53. Jahrg, Bd. I. H 162 E. Walther Raschke: Fig. 12. Ein Schnitt der Symmetrieebene vom Kinn bis zum Pharynx. g, Gelenkhaut, gd]p, gezähnte dreieckige Platte, hph, Hypopharynx, h, Kinn, hf, Kinnfortsatz, phw, Pharynxwand, ^1 u. t^j mittlere Partien der Unterlippe. Fig. 13 A u. B. Eigentlicher Theil der Unterlippe, der im Querschnitt in Fig. 12 mit t^ u. t^ bezeichnet ist. Fig. 13 A. Dieser Theil von unten gesehen. Fig. 13 B, Dieser Theil von oben gesehen. um, Unterlippenmuskel. Fig. 14. Ein Schnitt senkrecht zur Symmetrie ebene durch Pharynx und Oesophagus. yk, Kopfkapsel, Iph, levatores pJiaryngis. oe, Oesophagus, ph, Pharynx, rh, Reusenhaare, Fig. 15. Kopfschnitt in der Symmetrieebene, eph, Epipharynx, gdp, gezähnte dreieckige Platte, hph, Hypopharynx, 1c, Kinn, Icf, Kinnfortsatz, oe, Oesophagus, OS, oberes Schlundganglion, p, Palatum, ph, Pharynx, phm, Epipharynxmuskel, sau, sackartige Ausstülpung des Pharynx, ti u. t^, Unterlippe, US, unteres Schlundganglion (liegt in der Zeichnung zu weit vorn). Fig. 16. Der Epipharynx. 01 u. g^, Ganglien, nf, Nervenfäden, sh, Sinneshaare, Fig. 17. Schnitt durch Oesophagus und Darraanfang, senkrecht zur Symmetrieebene. di, Darminhalt, i., Intima, Die Larve von Culex nemorosus. 163 ij, Magendarm-Intiraa. Z, Lumen, mau, Magenausstülpungen mit epz, Epithelzellen, mm, Magenmuskel, oem, Muskelschicht des Oesophagus, tr, Trichter des Oesophagus, zs, Zellschicht, Fig, 18. Querschnitt durch den Thorax, die Imaginal Scheiben sind nur angedeutet. epz, Epithelzellen, fk, Fettkörper, g, Ganglion, i, Intima, ims, Imaginalscheibe, mau, Magenausstülpungen, m, Muskel, trst, Tracheenstamm. Fig. 19. Querschnitt vorn durch den Enddarm. i, Intima, msch, Muskelschicht, zs, Zellschicht. Fig, 20. Längsschnitt durch das Siphoende. b, Becher, e, Einschnürung, hz, Hohlzapfen, Ä*!, Siphoklappe, th, Tasthaar. Fig. 21. Schema der Siphomuskulatur, B, Rückenseite, B, Bauch- seite. — hz, Hohlzapfen, Ä'i u. Jc^, Klappen des Sipho, 1, II, III, IV u. V, Muskeln des Klappenapparates. 11* 164 J. Weise; Neue sibirische Chrysomeliden und Coccinelliden nebst Bemerkungen über früher beschriebene Arten, Von J. Weise. Zu der nachfolgenden Arbeit benutzte ich das Material, welches mir von Herrn Koltze in Hamburg, H. Faust in Libau und durch Reitter von H. Senator von Se- rn enow in Petersburg zuging, muss aber vorweg be- merken, dass dasselbe nicht ausreichte, um über die bisher aus Sibirien beschriebenen Arten, vor Allem die Chrysomelen, auch nur annähernd in's Reine zu kommen. Letzteres wird auch in Zukunft bei grösserem Materiale nicht ganz leicht sein, einmal, weil Geblers kurze Be- schreibungen oft nicht genügende Vergleiche mit den nahe verwandten, oder wenigstens den ähnlichen Arten enthalten und ohne Zwang auf mehrere Thiere bezogen werden können, und dann, weil durch Motschulsky's bekannte Chrysomelen-Arbeit (Schrenck Reise Amur II), auf welche der v. Hey den 'sehe Katalog sich stützen musste, die Ansicht über mehrere Arten eine so falsche geworden ist, dass sie nothwendig verwirren und dem zu neuen Fehlern verhelfen muss, der nicht auf die Originalbeschreibungen zurückgeht. 1. Donaciamacrocnemia Fisch. Auf diese Art, welche Lacordaire unbekannt blieb, beziehe ich nach der Ab- bildung und kurzen Beschreibung eine Donacie, die bei Neue sibirische Chrysomeliden iind Coccinelliden. 165 Pochrofka (Koltze) gefangen und in der Deutsch, ent. Z. 1885 pag. 304 als sixirganii aufgeführt wurde. Sie ist am nächsten mit sparganii Ahr. verwandt und dieser durch Körperbau, Farbe und Skulptur, sowie durch die Behaarung der Unterseite äusserst ähnlich, jedoch in folgenden Punkten verschieden: die Stirugrube über der Querfurche zwischen den Augen ist nur angedeutet, das Halsschild ist noch schmaler, wehiger gerunzelt, bedeutend feiner punktirt, die Vorderecken treten scharf und ziemlich spitz nach aussen und sind von dem dahinter liegenden, viel mehr gerundeten Seitenhöcker durch eine kleine, aber tiefe Ausbuchtung getrennt. Die Flügeldecken sind an der Spitze mehr verengt, so dass der abgestutzte Theil nur schmal ist, die Hinterschenkel, welche die Spitze der Flügeldecken nicht überragen, obgleich sie sehr lang aussehen, besitzen nur einen Zahn, welcher zugleich länger, schmaler und spitziger als der von sparganii ist. 2. Crioceris l4-pundata Scop. var. sihirica: Protho- race punctis quatuor nigris, elytrorum macula 4 rotunda, 6 magna, transverso-elliptica, pedibus nigris. Die fünfte Makel des Halssch. vor dem Schildchen fehlt stets, während die sieben Makeln der Fld. auffällig gross sind; besonders ist 4 nicht quer und beinahe strich- förmig, wie bei den europäischen Stücken, sondern gross, rund, 5 steht dicht an der Naht und ist oft mit der correspondirenden Makel der anderen Fld. zu einem ge- meinschaftlichen Flecke vereint, 6 ist quer oval. Die Beine sind in der Regel vollständig schwarz. Amur (Ribbe). 3. GynandrojMiahna ohscuripes: Obiongo-ovata, ob- scure coerulea, antennis piceis basi oreque rufo-ferru- gineis, capite inter oculos impresso et parce punctato, vertice canaliculato , prothorace laevi impressionibus nonnullis parce punctatis instructo, lateribus ante angulos posticos aequaliter rotundatis, elytris crebre fortiter punctatis. — Long. 4 — 5,3 mm. 166 J. Weise: Var. a: Immatura; pedibus anticis plus minusve fuscescentibus. Durchschnittlich robuster als die sehr nahe ver- wandte G. tibialiß Brull., lebhaft dunkelblau, glänzend, die Fühler pechschwarz, ihre 4 ersten Glieder und der Mund rostroth, Glied 3 und 4 klein, dünn, 4 nur wenig stärker als 3, die folgenden bedeutend breiter. Kopf zwischen den Augen mit einer weiten, grubenförmigen, mehr oder weniger stark punktirten Vertiefung, auf dem Scheitel eine kurze, tiefe gewöhnlich ebenfalls gruben- förmige Mittelrinne. Hals seh. an den Seiten gleich- massig gerundet, vor den abgerundeten Hinterecken nicht ausgebuchtet, oben mit zahlreichen Vertiefungen versehen, in denen es mehr oder weniger stark punktirt ist, namentlich in den beiden Schrägvertiefungen vor dem Schildchen. Die erhabenen Theile sind ziemlich spiegel- glatt. Fld. dicht und stark oft runzelig punktirt. Seiten- stücke der Mittel- und Hinterbrust lang und ziemlich dicht weisslich behaart. Bei frischen Stücken sind die Beine nicht einfarbig dunkelblau, sondern die Knie an allen Beinen, sowie die Schienen und Tarsen der Vorderbeine rostroth, theil- weise mit blauem Anfluge. Bei Chabarofka und Vladivostok (Koltze). Die Art wurde wohl von H. von Hey den (Deutsch. Ent. Z. 1885. 302) für eine Varietät von tibialis Brull. angesprochen, sie unterscheidet sich jedoch ausser durch den kräftigen Bau und die dunklen Beine, besonders durch die Mittelfurche des Scheitels, die gleichmässige Rundung der Seiten des Halsschildes an der hinteren Borstenpore und die sehr unebene, viel weniger punktirte Scheibe, endlich durch die weit stärkere Behaarung an den Seitenstücken der Mittel- und Hinterbrust. 4. Cryptocejjhalus regalis var. cyanescens: Nigro-coe- ruleus, supra parce subtilissime, subtus dense pubescens, labro antennisque piceis, his basi. obscure rufescentibus, Neue sibirische Chrysomeliden und Coccinelliden. 167 elytris violaceis ; prothorace sat dense subtiliter elytrisque fortius subriigoso-punctatis. — Long. 5 mm. Mas: segmento 5: o ventrali medio leviter depresso. Dunkelblau, Oberlippe und Fühler peehbraun, die ersten Fühlerglieder nach der Spitze hin röthlich, Halssch. blau mit violettem Anfluge, die Fld. tief violett. Kopf ziemlich dicht punktirt und behaart, Fühler des S Vs so lang als der Körper. Halssch. etwas breiter als lang, nach vorn stark verschmälert, massig gewölbt, der Seiten- rand, besonders hinten, breit abgesetzt und von oben fast bis zur Hälfte nach vorn sichtbar, nur massig dicht, fein punktirt, glänzend, sehr sparsam behaart. Schildchen länglich-viereckig, einzeln punktirt. Fld. etwa doppelt so weitläufig aber doppelt so stark punktirt als der im Körperbau ähnliche, aber kahle Cr. hypochaeridis, die Punkte tief, ihre Zwischenräume, mit einzelnen Pünktchen besetzt, sind oft zu Querrunzeln verbunden. Beim Männchen ist der letzte Bauchring längs der Mitte flach gedrückt. Es liegen mir zwei Männchen aus Daurien (Sahl- berg, Faust) vor, die sich wesentlich von Cr. rcgalis und seiner oben einfarbig grünen Abänderung (v. mutatus Kr.) zu unterscheiden scheinen; da z. B. das Halssch. bedeutend feiner und weitläufiger punktirt, vorn weniger gewölbt, aber stärker verschmälert ist und sein Seiten- rand, bei der Betrachtung von oben, ein grosses Stück sichtbar bleibt, während bei dem halbkugeligen Halssch. des regalis nur die Hinterecken selbst zu bemerken sind. Die Punktirung der Fld. ist viel weitläufiger, stärker, grübchenförmig, die Behaarung der Oberseite endlich feiner und sparsamer. Marseul scheint dasselbe Thier vor sich gehabt zu haben, denn er weist in der Mon. pag. 34 auf ein violettes Stück von regalis hin, welches er jedoch irrthümlich auf Cr. liirüpennis Suffr. bezieht. Ich hatte diesem Thiere anfangs den Namen dauricus beigelegt, den H. v. Hey den Deutsch, ent. Z. 1886. 274 auch anführt, habe denselben aber geändert, weil Mar- 168 J Weise: seul der schwarzen Abänderung von Cr. Stchukini Fald (nicht Stschukini^ wie allgemein geschrieben wird) schon den Namen dauricus gegeben hat (Mon. 92). 5. Cryptocephalus japanus ^ Sil j. YSil\? 4-lineatus: Sub- nitidus, subtus capiteque subtiliter pubescens, niger, mandibulis articulisque 4 primis antennarum rufescentibus, prothorace antrorsum fere sensim angustato, crebre punc- tato, limbo laterali sat lato, in medio emarginato testaceo- flavo, elytris dense ruguloso-pimctatis, limbo laterali apicem versus dilatato vittaque media leviter flexuosa rufo-testaceis. — Long. 6,3 mm. Nikolajewsk (Koltze). Es liegt nur ein Stück vor, welches YonjapawisBsilj durch seinen viel schlankeren Bau, die dichtere und viel stärkere Punktirung der Fld. und die Färbung, erheblich abweicht; aber ich mag keine neue Art darauf begründen, weil die Körperform und Punktirung bei japanus variirt und die Zeichnung der Fld. und des Halssch. sich sehr wohl in dem Grade ausbreiten kann, dass die vorliegende Varietät entsteht, namentlich da schon bei der Varietät Haroldi Kraatz das Bestreben der Flügeldeckenmakeln, sich der Länge nach zu vereinigen, zu Tage tritt. Der Käfer ist gestreckt, reichlich doppelt so lang als breit, schwarz, massig glänzend (auf den Fld. weniger), die Mandibeln und die ersten vier Fühlerglieder dunkel röthlich, ein Seitensaum des Halssch. und der Fld., sowie eine Längsbinde ungefähr über die Mitte jeder Fld. röthlichgelb. Kopf der Länge nach vertieft, Halssch. an der Basis nur wenig breiter als über die Mitte lang, nach vorn allmählich, schwach gerundet verengt, dicht mit feinen, länglichen Punkten besetzt, der helle Seiten- saum ist massig breit, nach rückwärts etwas verengt, der Innenrand in der Mitte bogenförmig ausgeschnitten. Fld. etwa dreimal so stark als das Halssch., dicht, runzelig punktirt, der helle Seitensaum ist innen ziemlich gradlinig begrenzt, an der Basis unter dem starken Schulterhöcker schmal, dahinter verbreitert, fast gleich- breit bis zur Krümmung der Fld., wo er in einen noch Nene sibirische Chrysomeliden und Coccinelliden. 1 69 breiteren Spitzensaum übergeht; die Epipleuren und der schmal abgesetzte Seiten- und Spitzenrand sind schwarz. Die Längsbinde beginnt schmal an der Basis dicht neben der Schulterbeule, krümmt sich leicht nach innen, indem sie etwas breiter wird, hinter der Mitte ist sie wieder schmaler und vereinigt sich, der Nath etwas abbiegend, dem Seitenrande entfernter als 'der Naht, mit dem Spitzen- saume. Man erhält diese Zeichnung, wenn man sich die inneren beiden freien Makeln der Var. Haroldi^ der Länge nach zusammengeflossen und bis zur Naht ausgebreitet, vorstellt. 6. Cryptocephaliis egregins ; Elongatulus, viridi-vel coeruleo-niger, facie infra antennas, lineolis 2 ocularibus, antennarum basi coxisque anterioribus flavescentibus, prothorace sat crebre punctato parceque pubescente, rufo-testaceo, vitta angusta in medio dilatata saturate viridi vel coerulea, scutello nigro, flavo-maculato, elytris sordide flavis, parce pubescentibus, sublineatim punctatis, interstitiis punctatis, tibiis anterioribus apicem versus testaceis. — Long. 4 — 4,5 mm. Dauria (Sahlberg). Mas: segmentis 4 ultimis connatis, segmento 5: o maximo, longitudinaliter profunde impresso, impressione antrorsum angustata, basi crista magna armato. Diese Art gehört mit ihren nächsten Verwandten, Sibiriens Mars, und besonders seuiiviridis Suffr., nach ihrem Körperbaue, der Geschlechtsauszeichnung, den behaarten Fld. etc. in meine 2. Reihe und ist daselbst bei ergenensis Moraw. unterzi\bringen, Marseul würde sie in seine Gruppe 13, Longimanes^ versetzen, die ohne Zweck von seiner 9. Gruppe getrennt ist (Monogr. pag. 134). Körper des Männchens schmal, gestreckt, des Weib- chens etwas breiter. Kopf sparsam punktirt, grünlioh- oder bläulich -schwarz, der Raum unterhalb der Fühler und eine kurze Linie am oberen Innenrande jedes Auges gelbbraun. Fühler schlank, die ersten 5 Glieder gelb- braun, die übrigen schwärzlich. Hals seh. etwas breiter als lang, nach vorn ziemlich stark verengt, röthlich- braun, der aufgebogene Seitenrand und der Hinterrand 170 J. Weise: fein schwarz gesäumt, die spitz vortretenden Vorder- und die leicht nach hinten gezogenen, aber abgerundeten Hinterecken weisslichgelb , eine ganze Längslinie über die Mitte, welche ungefähr in der Mitte makelförmig verbreitert ist, metallisch grün oder dunkelblau. Die Scheibe ist beim Männchen noch dichter als beim Weibchen kräftig punktirt,' und mit kurzen, beinahe an- liegenden weisslichen Härchen besetzt; die Punkte sind länglich. Schildchen fast rechteckig, nach vorn etwas verbreitert, schwarz, grün oder bläulich schimmernd, mit zwei gelben, strichförmigen, jedoch schlecht begrenzten Flecken. Fld. verschossen gelb, gleichmässig und ziemlich dicht punktirt, sparsam weisslich behaart. Von den Punkten sind einige durchschimmernd, deshalb dunkler als die übrigen und zu neun meist deutlichen ganzen und zwei abgekürzten Reihen auf jeder Fld. ge- ordnet. Unterseite und Schenkel grünlich- oder bläulich- schwarz, die vier Vorderhüften gelb, die vorderen Schienen nach der Spitze hin gelbbraun, Hinterschienen schwarz, Tarsen pechbraun. Das Männchen hat verlängerte Schienen und Tarsen, das letzte Adominalsegment dehnt sich bis zu dem in der Mitte sehr verschmälerten ersten Segmente aus, so dass die dazwischenliegenden Ringe nur als kleine drei- eckige Flächen an den Seiten sichtbar sind, und ist in seiner ganzen Länge von einer breiten, massig tiefen, nach vorn etwas verschmälerten Grube durchzogen, welche etwas feiner als die Seitentheile punktirt ist und vorn von einer sehr hohen, rechteckigen Hornplatte begrenzt wird. 7. Cryptocephalns rnralis: Elongatus, niger, parum nitidus, clypeo, punctis 2 parvis frontalibus angulisque (interdum etiam margine apicali) prothoracis obscure flavis, antennarum basi, coxis femorumque basi rufo- testaceis; prothorace antrorsum fortius compresso-an- gustato, crebre punctato, elytris ruguloso-punctatis, lineis plurimis subelevatis. — Long. 4 — 4,5 mm. Pochrofka (Koltze). Neue sibirische Chrysomeliden und Coccinellideu. 171 Mit Cr. 4: pustulatus Gyll. verwandt, etwas schlanker als dieser, durchweg stärker pnnktirt, viel matter; tief schwarz, ölig glänzend, überall äusserst zart gewirkt. Fühler pechschwarz, die Spitze des ersten Gliedes und die vier folgenden Glieder dunkel gelbbraun, die Hüften und das Basaldrittel aller Schenkel röthlich gelbbraun. Kopf klein, dicht punktirt, schwarz, die Seiten unterhalb der Augen weisslichgelb , Oberlippe braun, Kopfschild und ein kleiner, unscheinbarer Punkt am Innenrande der Augen, nahe dem Scheitel, w^enig lebhaft gelb ; Hals seh. nur etwas breiter als lang, nach vorn stark zusammen- gedrückt und fast gradlinig verengt, schwarz, ein feiner Saum innerhalb der schwarzen Seitenleiste in den Vorder- und Hinterecken, zuweilen auch am Vorderrande gelblich. Die Scheibe ist stark querüber gewölbt, dicht und tief punktirt, oft mit grubenförmigen Eindrücken vor dem Schildchen und jederseits in der Mitte versehen. Fld. sehr dicht punktirt. Die Punkte sind fast ebenso gross aber weniger tief als die des Halssch., und es befinden sich zwischen ihnen sehr viele Querrunzeln und eine Anzahl (ungefähr 10^ von leicht erhabenen, jedoch nicht scharf hervortretenden und durch die Punkte angegriffenen Längsstreifen, welche auf dem Abfalle zur Spitze etwas breiter und höher werden. Ich hielt das Thier, von dem mir nur einige Weibchen vorliegen, anfangs für Cr. niger (y^hX.^ aber derselbe ist nach der Beschreibung viel grösser, hat auf dem Halssch. längliche Punkte und einfarbig schwarze Beine; Cr. bi- ndneratus Fald. und opacus Tapp, aus Daurien sind oberseits wenigstens theilweise bläulich oder grünlich und Cr. nigerriinns Ball, endlich, der noch zum Vergleich herangezogen werden könnte, zeichnet sich durch lebhaften Glanz der Oberseite, glattes kugeliges Halssch. und regel- mässig gestreift -punktirte Fld. aus. 8. Cryptocephalus Koltzei: Sat elongatus, niger, nitidulus, autennis apicem versus fuscis pedibusque testaceis, femoribus apice macula alba notatis, posticis 172 J- Weise: superne nigricantibus , clypeo, maculis 2 frontalibus, margine antico et laterali prothoracis maculisque 10 ely- trorum (1, 1, 1, 1, 1, ultimis binis postice connatis) flavis. Prothorace sat crebre subtiliter punctato latera versus pubescente, elytris pilis brevissimis albidis parce obsitis, punctato-striatis, interstitiis punctatis. — Long. 4 — 4,5 mm. Chabarofka (Koltze). Mas : Maculis frontalibus magnis, prothorace et pygidio auguste flavo-marginatis , segmento ultimo ventral! in medio longitudinaliter deplanato. Femina: maculis frontalibus parvis, prothorace et pygidio late flavo-marginatis. Wenig schlanker als der nahe verwandte, auch in der Zeichnung der Fld. ähnliche Cr. sexpastidatm Rossi, aber an den Seiten des Halssch. anliegend behaart, auf den Fld. sparsam mit kurzen und feinen, ziemlich in Reihen stehenden, aufgerichteten Härchen, von weisslicher Farbe besetzt, die noch deutlicher zu bemerken sind, wie bei Cr. 14-maculatus Schneider und den diesem nahestehenden Arten. Der Körper ist schwarz, ziemlich glänzend, Fühler, mit Ausnahme der letzten 5 dunklen Glieder, und Beine röthlich gelbbraun, Schenkel an der Spitze mit weisser Makel, die Hinterschenkel auf dem Rücken schwärzlich. Das Kopfschild (ganz $, oder in der Mitte unterbrochen (5)? 2 grössere ((5) oder kleine Flecken auf der breiten Stirn zwischen den Augen, ein Saum am Vorder- und Seitenrand des Halssch., der sich in den Hinterecken etwas erweitert, und 5 grosse Makeln auf jeder Fld., sowie ein schmaler und unscheinbarer (^) oder breiter Saum am unteren Rande des Pygidium hell- gelb. Von den Makeln der Fld. ist die erste quer, zwischen der Schulterbeule und dem Schildchen, un- mittelbar an der Basis, hinten bogenförmig ausgeschnitten, 2 ist länglich, an dem überall fein gelb gesäumten Seiten- rande, dicht hinter der Schulter, 3 ist quer, oval, etwas schief nach hinten und innen gerichtet, zwischen der sechsten und ersten Punktreihe und liegt mit dem grössten Theile vor der Mitte, 4 ist länglich, auf den beiden Neue sibirische Chrysomeliden und Coccinelliden. 173 äusseren Zwischenräumen, etwa in gleicher Länge mit dem Ende der Makel 3 beginnend, ungefähr doppelt so lang als breit, hierauf verengt und nur auf den äusseren Zwischenstreifen beschränkt. In letzterem zieht sich die gelbe Farbe um die Spitze herum als ein breiter Saum, mit dem auch die Makel 5 vollständig verbunden ist. Diese beginnt wenig schräg, mit etwas zackiger Rändern ungefähr da, wo die Fld. sich allmählich zur Spitze hinab senken, wenig von der Naht entfernt, nach hinten zu nähert sie sich dieser noch mehr; derAussen- rand reicht vorn etwa bis zur Hälfte der Flügeldecken- breite und wendet sich nach hinten etwas der Naht zu. Kopf und Halssch. sind dicht punktirt, letzteres nach den Seiten hin dichter und etwas stärker als in der Mitte, die Fld. nicht besonders stark regelmässig gereiht- punktirt, aber die Reihen treten nicht recht deutlich hervor, weil die Zwischenstreifen mit zahlreichen Punkten bestreut sind, die wenig feiner sind als die der Reihen. Beim Männchen ist der letzte Bauchring in der Mitte der Länge nach flach gedrückt. 9. Colaphus alpinus Gebier Bull. Mose. VL 1833. 307. ist von Suffrian auf die in Sibirien einheimische Gastroidea, welche am nächsten mit unserer virichda {rapha)ii) verwandt ist, bezogen worden. Jedoch mit Un- recht. Das Thier ist ein ächter Colajjhus^ von derselben Grösse, Form und Farbe wie sopMae, aber Taster, Fühler und Beine einfarbig schwarz, mitunter grünlich angelaufen, Oberlippe pechschwarz, Halssch. sehr weitläufig und viel stärker, die Fld. nur etwas stärker punktirt als bei sophiae. Die Seiten des Halssch. sind von der Mitte nach hinten ziemlich in ebenso starkem Bogen verengt, wie nach vorn, so dass die Hinterecken vollkommen ab- gerundet wären, wenn sich dort nicht zwei ziemlich hohe und spitze, nach hinten gerichtete Höckerchen befänden, zwischen denen die Eckborste steht. Ich besitze die Art, welche Gebier vom Altai beschrieb, aus Kjachta (Semen ow). 174 J- Weise: Da nun Gebier von seinem Thiere ausdrücklich die Form von soj7/?2W, einen „thorax remote punctatus" etc. verlangt, was auf Gastroidea alpina Suffr. et auct. nicht zutrifft, so ändere ich den Namen der letzteren hiermit in Gastroid. lenta um. Hierbei möchte ich den groben Fehler berichtigen, den ich (Deutsch, ent. Z. 1882. 157 und Ins. Deutschi. VI. 517) gemacht habe. Daselbst ist die Chrysomela viennensis Schrank für Phyllodecta tibialis Suffr. eingeführt, es muss aber nach Schrank's Diagnose der letztere Namen wieder hergestellt und die Chr. viennensis Sehr, auf Co- laphiis sophiae bezogen werden. Ich hatte zu viel Gewicht auf die gelben Schienen gelegt. 10. Crosita altaica Gebl. kommt noch bei Orenburg (Faust) vor und ist deshalb zur europäischen Fauna zu rechnen. 11. Chrysomela amhulans Fald. Mem. Ac. Petr. 1835. II. 442 ist mit oricalcia Müller synonym. 12. Chrysomela variolosa Mannh. Dej. Cat. 3. ed. 425 (= in litt.) wurde zuerst von Motsch, Etud. ent. IIL 40 beschrieben, wonach das Citat im Münchener Kataloge pag. 3431 zu berichtigen ist. Sie hat verwachsene Fld. und keine Flügel, eine lebhafte nach Violett spielende kupferrothe, oft bläulich oder grünlich angelaufene Ober- seite, und sehr grob gereiht-punktirte Fld. Dagegen ist die durch Farbe und Skulptur sehr ähnliche und oft ver- wechselte Chrys. perforata Gebl. geflügelt und mit ihr nicht näher verwandt, sondern in der Nachbarschaft von Chr. salviae unterzubringen. Zur leichten und sicheren Unterscheidung beider Arten dürften folgende Angaben ausreichen: Chr. variolosa hat ein etwas breiteres, an den Seiten gerundetes und vorn nicht so stark verengtes Halssch. (als perforata), dessen Seitenwulst höher und innen viel tiefer abgesetzt ist; die Punkte in den paarig genäherten Reihen der Fld. sind in den meisten Fällen zahlreicher, stets aber viel grösser und tiefer. Es ist noch fraglich, ob Chrys. purp)urata Fald. Bull. Neue sibirische Chrysomelideu und Coccinelliden. 175 Mose. 1832. 70. auf variolosa bezogen werden darf, da sich aus Faldermanns Diagnose kein sicherer Schluss auf die ausserordentlich grobe Punktirung der Deck- schilde machen lässt. In Reitter's Sammlung befinden sich kleine Stücke von variolosa, die nur die Grösse der Chr. varians erreichen, von Sahlberg 2^^ purpurata Fald. bestimmt. 13. Chrysomela .4Jamsz Bai y, Trans, ent. Soc. 1879. 190. kommt auch in Persien (Semenow) und am Amur (Koltze) vor. Sie ist der grossa nahe verwandt und in der Färbung recht ähnlich, aber viel gestreckter, und besonders leicht am Halssch. zu unterscheiden, welches nicht in leichtem Bogen fast gleichmässig nach vorn ver- engt ist, sondern im ersten Drittel am breitesten und von hier aus nach hinten schwach verengt ist; der den Seitenwulst absetzende Eindruck ist breit und sehr tief; dem Seitenrande parallel gebogen. 14. Chrysomela hrunnicornis : Aptera, obovata, sub- convexa, nigra, supra leviter viridi-vel aurichalceo-micaus, subnitida, antennis tarsisque rufo- brunneis, prothorace fortiter transverso subtiliter punctato, lateribus sat rotun- datis, callo laterali impressionibus 2 (posteriore pro- fundiore) fortius punctatis terminato, elytris subtiliter punctatis, punctis suturam versus in series nonnullas dispositis. — Long. 4 — 5 mm. Altai, Mongolei. Vorn weniger verschmälert, und im Ganzen viel flacher als lichenis, die Eindrücke, welche den verdickten Seitenrand des Halssch. absetzen, beinahe wie bei cerealis. Ungeflügelt, schwach verkehrt -eiförmig, wenig gewölbt, schwarz, oben dicht gewirkt, so dass der Glanz ab- geschwächt ist, mit grünlichem öder bräunlich -messing- gelbem Schimmer, Fühler und Tarsen mehr oder weniger hell röthlichbraun, letztere zuweilen dunkelbraun. Kopf zerstreut, auf dem Kopfschilde dichter punktirt. Halssch. doppelt so breit als lang, sehr schwach gewölbt, vor der Mitte am breitesten, nach vorn schneller als nach hinten, jedoch beiderseits schwach verengt, mit gerundeten Seiten, 176 J. Weise: auf der Scheibe massig dicht, fein punktirt, Seitenwulst hinten von einem grossen und tiefen, grubenförmigen Eindrucke begrenzt, welcher aussen scharf abgeschnitten ist, nach innen und vorn allmählich ansteigt und hier ungefähr in der Mitte endet. Davor befindet sich ein schwächerer, stark punktirter Eindruck bis zum Vorder- rande. Oft ist die Mittellinie des Halssch., wenigstens vor dem Schildchen, leicht gewölbt. Fld. nach hinten schwach erweitert, mit der grössten Breite am Beginn des letzten Drittels, kaum so stark als das Halssch. punktirt, mit einigen Reihen wenig stärkerer Punkte. In der Regel lassen sich die 3, 4 oder 5 inneren Punkt- reihen, seltener auch noch die beiden äusseren Reihen erkennen. Einige Stücke in der Sammlung des Fürsten Seme- now, vom Altai und aus der Mongolei. Die Art hat einige Aehnlichkeit mit Chr. 7nontana Gebl., doch ist sie durch geringere Grösse und Wölbung, breiteres Halssch. und den stark abgesetzten Seitenwulst desselben leicht zu unterscheiden; ob sie mit Chrys. in- structa Motsch. verwandt ist, lässt sich aus der un- genügenden Beschreibung nicht erkennen. Meines Er- achtens nach müssten instmcta, difficilis und regularis Motsch. als nomina in litt, behandelt werden ; denn ihre Beschreibung von je einer Reihe dürfte eigentlich nur als entomologisches Preisräthsel verwendbar sein. 15. Chrysoinela seiiepimctata : Breviter elliptica, con- vexa, coeruleo-nigra, nitida, antennis piceis, prothorace fortiter transverso antrorsum evidenter rotundato - an- gustato, minus dense subtiliter punctato, callo laterali parum incrassato impressione minus profunda fortiter ruguloso -punctata terminato, elytris fortiter seriatim punctatis, interstitiis punctorum parce subtilissimeque punctulatis. — Long. 5,5 mm. Amur (Christof). Der Körperbau und die Grösse erinnert bei dieser Art etwas an Chr. varians Schall, die Farbe und Punktirung an haemoptera L., bei welcher das Thier auch Neue sibirische Chrysomeliden mirl Coccinelliden. 177 einziireilien ist, obgleich die Form des Halsschildes nicht gut in diese Grnppe passt. Regelmässig- und breit elliptisch, von vorn nach hinten in gleichmässigem Bogen gewölbt, blauschwarz, lackartig glänzend, die Fühler und Tarsen mehr pech- schwarz. Hals seh. kurz, doppelt so breit als lang, an der Basis am breitesten, von hier nach vorn massig und in merklicher Rundung verengt, die Scheibe schwach gewölbt, wenig dicht, fein punktirt, nahe dem Hinter- rande etwas stärker. Auf jeder Seite geht dieselbe in einen grob punktirten, in der vorderen Hälfte sehr flachen, hinten etwas tieferen Eindruck über, welcher den breiten und beinahe spiegelglatten Seitenwulst deutlich absetzt, aber kaum in die Höhe hebt. Fld. an der Basis kaum breiter als das Halssch., bis zur Mitte wenig er- weitert, dahinter wieder etwas verengt, zuletzt breit ab- gerundet, ungefähr doppelt so stark wie bei haemoptera in Reihen punktirt. Es sind wie gewöhnlich 9 Reihen vorhanden, von denen die 8 äusseren paarig genähert sind, allein sie treten nicht klar hervor, weil die sehr breiten Räume, zwischen je zwei Doppelreihen mit zahl- reichen gleich starken, hin und wieder ebenfalls gereihten Punkten besetzt sind. In den Räumen zwischen allen Punkten endlich sind äusserst feine Pünktchen ein- gestochen. Das Männchen ist an den leicht erweiterten Tarsen und dem abgestutzten Hinterrande des letzten, stark ge- wölbten Hinterleibsringes zu erkennen. 16. Chrysomela sihirica: Ovalis, sat convexa, nitida, cupreo-violacea, antennis piceis, pedibus nigris, prothorace brevi, convexo, crebre subtiliter punctato, callo laterali antice depressione obsoleta fortius punctata, postice plica profunda terminato, elytris, seriebus 9 punctorum per paria approximatis impressis, interstitiis evidenter et sat crebre subseriatim punctulatis. — Long. 6,5 — 7,5 mm. Amur (Christoph 1877). Var. a. Supra nigra, prothorace subcoeruleo-el} trisque Avch. f. Naturgesch. 53. Jahrg. Bd. 1. J2 178 J. Weise: leviter et obscure cupreo-micantibus, subtus nigro- coeriilea. Var. b. Omniiio nigra. Der Chr. geminata Payk. verwandt, insbesondere den Stücken derselben äbnlich, deren Fld. mit feinen Punktreihen verseben sind, aber nach rückwärts mehr erweitert, das Halssch. kürzer, stärker gewölbt, an den stark herabgebog-enen Vorderecken bedeutend mehr ver- engt, mit viel tieferem Eindrucke jederseits vor dem Hinterrande. Bei Chr. ordinata Gebl., die in der Punktirung eine gewisse Aehnlichkeit besitzt, ist der Seitenwulst des Halsch. gleichmässig durch einen stark punktirten Eindruck begrenzt. Ziemlich breit eiförmig, gewölbt, in der Regel stark glänzend, selten durch eine schwache, lederartige Runzelung auf der Oberseite oder den Fld, weniger und mehr seidenartig glänzend, dunkel kupferig- violett, mit pechbraunen Fühlern und ziemlich schwarzen Beinen. Das Halssch. ist sehr kurz, an der Basis mehr als doppelt so breit wie lang, querüber wenig, nach vorn stärker abwärts gewölbt, dicht und fein, oft sehr fein punktirt, vor der Mitte in starker Rundung verengt, der Seitenwulst breit, sparsam punktirt, vorn von einem schwachen, oft kaum deutlichen Eindrucke begrenzt, der grob punktirt ist, hinter der Mitte durch einen schnell verbreiterten und vertieften furchenartigen Eindruck ab- gesetzt. Fld. an den Schultern wenig breiter als die Basis des Halsschildes, bis zu V3 der Länge allmählich erweitert, mit neun massig starken, dichten Punktreihen, wovon die acht äusseren paarig angeordnet sind. Die Zwischenstreifen sind mit deutlichen, aber feinen Punkten besetzt, welche in den schmalen Streifen meist zu einer, in den breiteren zu mehreren ziemlich unregelmässigen Reihen zusammentreten. 17. CJirysomela staphi/lea L. var. danrica Glebl. Nouv. Mem. Mose. H. 1832. 73. ist durch die hell braunrothe Farbe ohne jeden metallischen Schimmer, deutliche Neue sibirische Chrysomeliden \\m\ Cocciiielliden. 179 Piinktinmg des Halssch. und die sehr starke Punktirung der Fld. ausgezeichnet, aber nicht als Art anzusehen, da positive Unterschiede von staphylea absolut nicht vor- handen sind. In Europa kommen ähnliche hell gefärbte und stark punktirte Stücke nicht vor, dagegen finden sich, besonders in Gebirgsgegenden, vereinzelt Individuen, denen ebenfalls der metallische Glanz mangelt. 18. Chrysomela Koltzei: Ovalis, convexa, nitida, auri- chalceo-nigra, antennis nigris, pedibus viridi-vel coeruleo- micantibus, prothorace inaequaliter minus crebre punctato, callo laterali impressione fortiter punctata basin versus profundiore terminato; elytris brunneis aut rufobrunneis, sat crebre inaequaliter punctatis, seriebus 9 punctorum majorum per paria approximatis. — Long. 6 — 8 mm. Chabarofka, Pochrofka (Koltze). Mas.: segmento ultimo ventrali ante apicem sub- truncatum impresso. Wer die stark punktirte Clir. danrica Sahlb. trotz ihrer abweichenden Färbung eben als blosse Varietät der im Verhältnisse dazu fein punktirten und dunkleren Clir. staphylea kennen gelernt hätte, wäre sicher versucht, die vorliegende Art als eine analoge nur dunkler gefärbte Form der Chr. politah. anzusprechen; er würde jedoch, sobald er die Gestalt des Penis in's Auge fasst, eines Besseren belehrt werden. Eiförmig, stark gewölbt, schwarz mit Messing- schimmer, glänzend, die Fld. dunkel rothbraun, bei frischeren Stücken hell ziegelroth, Mundtheile, Fühler und Beine schwarz, letztere bläulich oder grünlich überflogen. Halssch. mehr wie doppelt so breit als lang, mit der grössten Breite ungefähr in der Mitte, an den gerundeten Seiten nach hinten wenig, nach vorn stärker verengt, der Seitenwulst massig breit und hoch, innen von einem grob, runzelig punktirten Eindrucke begrenzt, der vorn weniger tief, hinter der Mitte allmählich vertieft und ver- breitert ist und innen nach und nach zu der massig ge- wölbten, mit groben und feinen Punkten unregelmässig 12* 180 J- Weise: aber incht dicht bestreuten und etwas unebenen Scheibe ansteigt. Das Schildchen ist sparsam und fein punktirt. Fld. wenig* breiter, aber etwas kürzer wie die von staphi/lea, ziemlich dicht mit untereinander gemischten starken und feinen Punkten besetzt, ausserdem noch mit 9 etwas stärkeren, paarig genäherten Punktreihen, die sich aber nur undeutlich aus der übrigen Punktirung herausheben, überhaupt nicht ganz regelmässig einge- stochen sind. Beim Männchen sind die Tarsen an den vorderen Beinen erweitert, der letzte Bauchring ist gewölbt und besitzt vor dem abgestutzten Hinterrande einen Quer- eindruck. — Der Penis ist breit, nach vorn allmählich und schwach erweitert, an der Oeflfhung am breitesten, davor gerundet verengt und zuletzt breit abgestutzt. Die Oeffnung ist nicht weit von der Spitze entfernt und die davor liegenden Seitenränder sind in eine nach unten gekehrte Leiste verdickt, welche am oberen Ende zahn- förmig verlängert ist. Diese Art scheint am Amur weit verbreitet zu sein. 19. Chrysomela aeruginosa Fald. Obwohl Falder- mann diese Art von Irkutzk (Stchiikin) mit Recht der CJir. salviae „valde-similis" nennt, finden wir sie bei Mot- schulsky (Schrenck Reis. Am. pag. 228) unter der sogenannten Gattung Taeniosticha^ woselbst mit ihr nicht weniger als 5 Arten verglichen werden, während man die salviae Germ, in der Gattung Bitiotaenia (1. c. 206) zu suchen hat. Es folgt daraus, dass Motsch. nicht die richtige, sondern irgend eine andere, der Chrys. lurida ähnliche Art als aeruc/inosa angesehen hat; und da seine Arbeit den meisten Entomologen besser zugänglich war als die Mem. Ac. Petr. 1835, welche Faldermann's Be- schreibung enthalten, so ist die fast ausnahmslos falsche Bestimmung der aeruginosa in den Sammlungen erklärlich. Ich hatte vergeblich eine richtige aeruginosa aus meinen Thieren herausfinden wollen, bis Freund Koltze eine Chrysomele vom Amur einsandte, auf welche die Neue sibirische Chiysomeliden imd Coccinelliden. 181 Diagnose der genannten Art vortrefflich passt. Sie ist den oberseits metallisch braunen oder dunkel oliven- grünen Stücken der mhnae täuschend ähnlich, jedoch bei gleicher Länge etwas breiter und gewölbter, durch- gängig stärker punktirt, eine Spur glänzender, die Punkte in den Doppelreihen der Fld. sind etwas dichter gestellt und die Tarsen besitzen eine ganze Filzsohle, in Folge dessen das Thier nicht zu aalciae gestellt werden darf, sondern bei geudnata Payk. unterzubringen ist. lieber die Frage, ob sich Chr. ordinata und umlalata Gebl. specifisch von ihr unterscheiden lassen, vermag ich nicht genügende Auskunft zu geben. 20. Chysoiiiela anrivhalcea Manne rh. Wer die erste in Humm. Essais enthaltene Diagnose dieser Art (die doch nur Gebier für den Grafen Mannerheim an- gefertigt haben kann, da er sich in der Folge stets ausdrücklich als Autor citirt) mit den folgenden Be- schreibungen vergleicht, wird bald gewahr, dass die Art, Avie die meisten Chrysomelen, nicht nur in der Farbe, sondern auch in der Körperbildung variabel sein muss, denn das Halsschild wird in der ersten Diagnose supra conved'Ks^ in der zweiten schon (kplanatus genannt. Ich habe durch ein reichliches Material aus Japan (Hiller) und den Amurländern (Koltze) den Umfang der Art kennen gelernt und gebe hier eine Uebersicht über den- selben: Chrysoiiiela anrichalcea: Elongato-subquadrato {^) vel ovalis, postice dilatata et gibboso-convexa (5), cupreo- aenea, nitida, subtus obscuriore, antennis piceis, articulis primis plus minusve rufescentibus, prothorace brevi, con- vexo, obsoletissime alutaceo, plus minusve punctato, apice subprofunde emarginato, lateribüs sat rotundatis, callo laterali antrorsum paullo dilatato impressione postice profundiore sat fortiter punctata terminato ; elytris crebre punctatis, saepe lineis 4 vix elevatis. — Long. 6 — 9 mm. Sibiria, China borealis. Mas : tarsis fortiter dilatatis, segmento ultimo ventrali apice truncato et leniter bisinuato. 182 J. Weise: Mannerh. (Gebier) Humm. Ess. IV. 39 (1825). ~ Gebier, Ledeb. Reise II. 3. 212 (1830); Käf. Westsibir. Bull. Mose. 21. III. 20 (1848). — Suffr. Mon. 188. — Weise Ins. D. VI. 3. 418. Chrys. cwpraria Eversm. i. litt. Var. a. angnsticollis : Prothorace magno, antice prosticeque ang-ustato, lateribus fortius rotundatis. Chrys. angnsticollis Motsch. Etud. ent. 9. 23 (1860). Var. b. recticollis'. Prothoracepaullo convexo aut deplanato, apice profunde emarginato lateribus fere rectis. Sibiria. Japonia. Var. c. Disco prothoracis fere laevi. Chrys. Stall Baly Journ. of Ent. I. 95 (1860). Var. d. Brunneo-aurichalcea. Var. e. Supra aureo-seu aurichalceo-viridis. Chrys. elevata Suffr. Mon. 189. Var. f. lineella: Supra rubro-cuprea vel brunneo-aenea, lineis 4 subelevatis elytrorum aurichalceis. Var. g. Supra aut laete aut saturate violaceo-cuprea seu laete purpureo-cuprea tota, vel capite protho- raceque viridi-coruleo-aut violaceo-nigris. Chrys. vlolaceicollis Motsch. Etud. 10. 21. Var. h. Cyanea, subcupreo-nitens. Chrys. gibhi'pennis Fald. Mem. Ac. Petr. 1835. II. 441. Chrys. cyanopitrpurea Ballion Bull. Mose. 1878. IL 371. Var. i. Cyanea aut saturate nigro-coerulea. Var. k. asdqiiadis: Nigro-violacea, supra subtiliter va- geque punctata, prothorace apice quam basi parum angustiore, lateribus in medio subparallelis antice posticeque subrotundato-angustatis. — Europa media et meridionalis passim. Chrys. asclepiadis Villa Col. Eur. dupl. 1833. 36. — Küst. Käf. Eur. 1. 84. — Suffr. Mon. 187. — Motsch. Schrenck Reise IL 202. — Weise 1. c. 3. 418. Die wahre Heimath der Art ist in den Gebirgszügen Neue sibirische Chrysomeliden und Coccinelliden. 188 zu suchen, die sich auf der Grenze von Sibirien und China hinziehen, von hier aus verbreitet sie sich östlich noch auf die japanischen Insehi und westlich in die gebirgigen Theile von Europa, ungefähr zwischen dem 51. und 45. Parallelkreise. Das hauptsächlichste Erkennungsmerkmal bildet die Form des Körpers, welcher namentlich beim Weibchen in der Mitte stark querüber gewölbt, nach vorn all- mählich, nach hinten schnell und stark abfallend und als buckelig gewölbt zu bezeichnen ist. Das Männchen ist klein, fast gleichbreit, an beiden Enden wenig ver- engt, das Weibchen von den Vorderecken des Halssch. bis hinter die Mitte allmählich fast in grader Linie er- weitert, hinten breit abgerundet. Kopf klein, in der Regel fast glatt, glänzend, zu- weilen jedoch matt oder deutlich und mehr oder weniger dicht punktirt, an das bogenförmig und meist tief ab- gesetzte Kopfschild zieht sich von jedem Auge her ein Schrägeindruck nach unten, der den Raum über der Fühlerwurzel beulenartig emporhebt. Die ziemlich flache Stirn kann eben, oder mit einer Mittelrinne versehen sein. Die Fühler sind schlank, pechschwarz, grünlich- oder bläulich -schwarz, die zwei bis fünf ersten Glieder grösstentheils, oder doch auf der Unterseite röthlich. Halssch. kurz, wenigstens doppelt so breit als lang, mit massig gerundeten Seiten, in oder vor der Mitte am breitesten, im ersten Falle beiderseits fast gleichmässig, im andern nach hinten allmählicher als nach vorn ver- engt, an der Spitze massig tief in fast regelmässigem Bogen ausgeschnitten, die Vorderecken stumpf, etwas niedergedrückt, die Hinterecken rechtwinkelig, die Scheibe gewölbt, äusserst fein lederartig gerunzelt und ungleich- massig, bald sparsam, bald dicht und mehr oder weniger stark punktirt, selten fast ohne Punkte {Chr. 6'iä/i Baly), oft mit glatter Mittellinie, welche bei vielen Stücken kielförmig emporgehoben ist. An den Seiten wird die Scheibe durch einen breiten, mehr oder weniger grob punktirten und hinter der Mitte stark vertieften Eindruck 184 J. Weise: von dem massig; hohen Seitenwulste getrennt. Das Schildchen ist dreieckig, mit geraden oder gerundeten Seiten, meist glatt. Fld. massig dicht, oder dicht, ziemlich kräftig punktirt. Die Punkte sind ganz ver- worren, oder es treten aus der Punktirung 9 nicht ganz regelmässige Reihen mehr oder weniger deutlich hervor. Die erste Reihe hefindet sich an der Naht, ist vorn schwach, schlecht ausgeprägt und vertieft sich hinter der Mitte zu einem tiefen Nahtstreifen, die andern Beihen stehen paarweise und schliessen so vier schmale, glatte, oft schwach erhabene Längsstreifen ein, die jedoch nie so merklich und scharf hervortreten als bei der Ver- wandten von Chi\ geminaia^ weil die Punkte der ein- schliessenden Reihen kaum stärker sind als die in den breiten Zwischenstreifen. Der Penis bildet eine oben leicht, flach gedrückte und mit einer Längsrinne versehene Röhre, welche nur vorn stärker gekrümmt ist; an der kleinen Oeffnung be- findet sich jederseits eine tiefe, bogenförmige Ausbuchtung, so dass der vordere kurze und breite, sehr stumpf drei- eckige Theil auf jeder Seite in eine nach hinten ge- bogene haarscharfe Spitze ausgezogen ist und sichelförmig aussieht. Wollte man eine Verwandtschaft aus der Penisform herleiten, so wäre die Art am nächsten an dir, fadtiosa L. heran zu rücken. Die drei hauptsächlichsten Abänderungen sind der Gestalt des Halsschildes entlehnt, indem dieses 1., mehr, 2. weniger als bei normalen Stücken erweitert, 8. in der Mitte ziemlich parallel und jederseits kurz und schnell verengt ist. 1. Var. angnüicollis Motsch. Aus dem Namen müsste man auf ein schmales Halssch. schliessen, letzteres ist jedoch in Wirklichkeit im Verhältnisse zu den Fld. autfällig breit, in der Regel etwas vor der Mitte am breitesten und nach hinten fast stärker gerundet-verengt als nach vorn, weshalb es Motschulsky, der auf das Thier sogar eine besondere Gattung gründete, ,,postice subcordato, antice oblique angustato" nennt. Die Scheibe Neue sibirische Chrysomeliden und Coccinellideu. 185 des Halssch. ist, wie bei der echten auvichalcea gewölbt, auch die Ausbiichtimg des Vorderrandes und die Vorder- ecken sind ganz ähnlich. — Am Amur häufig, in Japan scheinbar selten. 2. Var. recticollls. Das Halssch. ist schmal, gradlinig nach vorn verengt oder die Seiten sind bis zum ersten Drittel beinahe parallel und laufen dann in leichter Rundung nach innen, der Vorderrand ist viel tiefer und über den Augen mehr winklig-ausgebuchtet, die Vorder- ecken sind kaum hinabgedrückt, stärker vorgezogen und weit spitzer als bei anrichalcea. — Häufig in Japan, selten am Amur. 3. Var. a.^clejiicuHs Villa. Diese, der europäischen Fauna angehörige Form ist durch die feine und ver- loschene Punktirung der Oberseite ausgezeichnet und besitzt ein Halssch., dessen Seiten in den mittleren Ve ziemlich parallel, in den beiden Endsechsteln dagegen verengt sind, der Seitenwulst ist besonders in der vorderen Hälfte höher, innen deutlicher abgesetzt wie bei den vorstehenden asiatischen Formen. Farbenabänderungen sind bei der schwarzvioletten, auf den Fld. mehr kupferig schimmernden Chr. asdepiadis in so geringfügigem blasse beobachtet worden, dass sie kaum eine besondere Erwähnung verdienen, dagegen variirt die Farbe der Oberseite, die hier hauptsächlich in's Auge gefasst werden soll, bei den in Asien ein- heimischen Formen ganz bedeutend. Die Ckr. anrichalcea Mannh. vom Altai, von welcher ausgegangen werden muss, wird ciipreo aenea genannt, also broncefarbig, mit einem mehr oder weniger starken Kupferschimmer, oft sind die Ränder des Halssch.,- sowie der Naht- und Seitenrand der Fld. schmal, aber verwaschen und wenig abstechend grün gesäumt; hierzu kann man auch noch die Exemplare mit dunklerem (braun -broncefarbenen, violett-kupfrigen oder schwärzlichen) Halsschilde rechnen. Mir sind nun folgende Farbenvarietäten bekannt: 186 J. Weise: V. d. bräunlich bis sehr dunkel broncefarbig, ohne jeden kupfrigen Schimmer. V. e. Messingfarbig grün (elevata Suffr.). V. f. Gesättigt kupferroth bis dunkel broncefarbig, auf jeder Fld. der Seitenrand, die vier glatten Längs- linien und die Naht rein und lebhaft messinggelb oder messingfarbig mit grünlicher Beimischung (lineella Ws.), Amur. V. g. Hell od. dunkel kupferroth mit bläulichem Schimmer oder sehr lebhaft metallisch purpurroth, einfarbig, oder Kopf und Halssch. grünlich-, bläulich-, bis violett-schwarz (violaceicollis M o t s ch). Amur. Japan. V. h. Hell oder dunkel kornblumenblau, mit schwachem Kupferschimmer (gihhipennis Fald.). V. i. Rein kornblumen- oder dunkelblau. Es ist ohne Ansicht typischer Exemplare schwer, die Synonymie der Art befriedigend festzustellen und ich habe mich deshalb soweit als möglich an die im Harold'- schen Kataloge auf pag. 3416 gegebene angelehnt, obwohl aus der Beschreibung von angnsticollis Motsch. die Zu- gehörigkeit zur vorliegenden Art nicht zweifellos hervor- geht, weil das Thier daselbst ungeflügelt genannt wird. 21. Phytodecta rufipes Deg. Sämmtliche Stücke vom Amur (Chabarofka, Koltze) sind merklich grösser als die europäischen und eine Spur kräftiger punktirt. Es tritt eine sehr auffällige Varietät: collaris m. auf, welche ein einfarbig rothgelbes Halsschild besitzt, während die 5 schwarzen Flecke jeder Fld. deutlich ausgeprägt und in der Regel viel grösser sind als bei der mit schwarzen Basalmakeln auf dem Halsschilde versehenen Normalform, so dass einige von ihnen, z. B. 3 und 4, oder 1 und 2 fast zusammenstossen, mitunter vollständig zusammenfliessen. Hierdurch wird auch bei dieser Art, deren Färbung bisher für ziemlich constant gehalten wurde, der Satz bestätigt, dass bei den Phytodecten die Zu- oder Abnahme der dunklen Zeichnung auf dem Neue sibirische Chrysomeliden und Coccinelliden. 187 Halsschilcle ohne Einfluss auf die Zeichnung der Flügel- decken bleiben kann.^) 22. Gastrolina jajmna Jacoby (Proceed. Zool. 8oc. London 1885. 210. t. 11. f. 12.), metallisch grün, Hals- schild und Beine roth, Knie und Tarsen oft dunkel, er- hielt ich von Reitter aus dem Amurlande. Ich bin nicht recht davon überzeugt, dass sich das Thier wesentlich von Gastr. peltoidea unterscheidet, besitze jedoch zu wenig Material, um die Identität beider Formen fest- stellen zu können. Im Allgemeinen variirt die Farbe bei unserer Melasoma collaris ähnlich wie bei peltoidea und ja2mna. 23. Phaedoti (^Sternoplatys) Iwnisphaericus : Apterus, fere hemisphaericus, postice leviter acuminatus, nigro- aeneus, interdum coeruleo micans, nitidus, antennarum basi, tibiis tarsisque piceis, ano rufo, prothorace paruni convexo, antrorsum angustato, lateribus fere rectis, supra sat crebre punctato, interstitiis subtilissime punctulatis, elytris callo humerali nullo punctato-striatis, stria prima pone medium subsulciformi, interstitiis subtilissime punc- tulatis, Serie adjecta e punctis paucis formata, linea mar- ginali ubique evidenter impressa. — Long. 3 mm. In die Gruppe der ungcflügelten Phaedon-Arten, für welche Motschulsky die Gattung Stemoplatys errichtete, gehörten bis jetzt 3 Arten, von welchen segnü durch die vorn schwache oder ganz fehlende Seitenrandlinie der Fld., fnlvipes Motsch. und Fausii m. durch rothgelbe *) Zur europäischen Fauna gehört noch: Melasoma cuprea F. var. sarmatica : Nigro-aenea, elytris brunneis sutura nigro aenea vel rufo-testaceis , limbo suturali, interdum etiam callo humerali rubro-coeruleis. Die auffällige Varietät ist auf den Fld. mehr oder weniger dunkel braun, zuweilen mit leichtem Kupferschimmer, der unpunktirte Nahtrand schwarzgrün, oder die Fld. sind gelbbraun, ein verschieden breiter, hinter der Mitte oft erlöschender Saum an der Naht, mit- unter auch der Schulterhöcker, schön metallisch blau, nach aussen allmählich durch violett in roth und rothbraun übergehend. Herr Faust sandte mir einige bei Minsk gesammelte Stücke. 188 J- Weise: Beine ausgezeichnet sind. Die vorstehende vierte Art hat dunkle Beine wie segnis, aber eine tiefe Randlinie der Fld. und lässt sich schon durch die Körperform von den übrigen unterscheiden. Beinahe halbkugelig, jedoch vorn etwas abgestutzt, hinten leicht und kurz zugespitzt, metallisch grünlich- schwarz, zuweilen bläulich schimmernd, stark glänzend. Die Fühler namentlich an der Basis, Schienen und Tarsen pechschwarz, der After roth gesäumt, die unter den Fld. verborgene Afterdecke gänzlich rothbraun. Kopf mit massig tief abgesetztem Kopfschilde, dicht punktirt; Hals seh. am Grunde mehr als doppelt so breit wie lang, nach vorn stark und beinahe gradlinig verengt, am Vorder- rande durch eine deutliche Linie leistenförmig aufgebogen, aber wenig gewölbt, etwas weitläufiger und feiner als der Kopf punktirt, die Punkte in der Mitte der Scheibe strichförmig, nach den Seiten hin etwas stärker, rund. Fld. ohne Spur einer Schulterbeule, ihre 8 Punktstreifen vorn weder besonders tief eingedrückt noch stark punktirt, am Vorderrande allmählich erlöschend, hinten etwas tiefer, der erste hinter der Mitte furchenartig, an der Spitze deutlich mit der tiefen Randlinie verbunden, welche den leistenförmigen Seitenrand der Fld. absetzt. Die Zwischenstreifen sind äusserst fein punktulirt, der äusserste ist mit einer unregelmässigen Punktreihe be- setzt, deren Punkte sehr weit von einander abstehen und viel feiner sind als die Punkte in den Streifen. Brust und Bauch sind sparsam punktirt. Bei Vladivostok (Gräser, Koltze). Stemoplatys falvipes Motsch., welches ich durch H. Koltze von Chabarofka erhielt, ist von der Mitte der Fld. bis zum Kopfe merklich und beinahe in einer Flucht verengt, mit fast gradlinigen Seiten des Halssch., namentlich beim Weibchen. Die Körperfarbe ist der von Prasocuris aucta ähnlich, schwarz, mit blauem oder grünem Schimmer; die Beine sind roth, nur die Trochan- teren schwarz. Unterseite massig dicht, aber ziemlich grob, Kopf und Halssch. dicht und fein punktirt. Die Neue sibirische Chrysomeliden und Coceinelliden. 189 8 starken Punktreihen der Fld. sind gleicliweit von ein- ander entfernt, die erste an der Naht merklich vertieft, eine neunte Reihe wird durch einzehie grobe Punkte angedeutet, die Schulterbeule wird innen durch eine Vertiefung deutlich abgesetzt, in der sich die achte Punktreihe hinzieht. — L. 3,5 — 4 mm. Der sehr ähnliche Ph. Fansü m. von Ochotsk (8ahl- berg) ist metallisch grün, wie Ph. pyritosHs, durchweg stärker punktirt, die Punktreihen der Fld. paarig geordnet, die neunte Reihe fehlt, ebenso die Schulterbeule, das Halssch. ist an den Seiten gerundet etc. Im Münchener Kataloge ist pag. 3473 Stern oplati/s fälschlich bei Phyllodecta untergebracht. 24. Jjuperus minutus Joann. Die nach einem Stücke angefertigte Beschreibung ergiebt bei einem Vergleiche mit der von altaicus so geringfügige Unterschiede, dass ich (Ins. Deutschi. VI. 593) zu der Ansicht gelangte, sie könnte nach einem kleinen und frischen Stücke des altaicHs entworfen worden sein. Dies ist ein Irrthum, den ich erkannte, als mir ein kleiner Calonücrus aus Sibir. or. (Semenow) zuging, auf den die Diagnose von minutus Joann. zutrifft. Derselbe ist dem altaicus sehr unähnlich, erinnert vielmehr in der Grösse, der Farbe der Oberseite, im Körperbau und der Punktirung recht an Aphthona nonstriata Goeze (coerulea Payk.) Die Stirn besitzt ausser der organischen Borste jederseits kein Härchen, das Halssch. ist quer, etwa um die Hälfte breiter als lang, die Fld. ziemlich dicht doppelt punktirt, mit glattem Grunde, sehr vereinzelt mit aufstehenden weisslichen Härchen besetzt. Oberseite entweder ganz einfarbig dunkel stahlblau, oder grünlich blau, Halsschild und Schildchen mehr violett, Unterseite schwarz, zweites und drittes Fühlerglied wie die Knie röthlichbraun. 25. Galerucdla distincia Baly. Die Art ist als Ga- leruca (Trans, ent. Soc. 1874 pag. 178, Arbeit über Ja- panische Chrysomeliden) ohne Vergleich mit einer der überaus ähnlichen Arten beschrieben worden. Sie ist durchschnittlich etwas kleiner, namentlich länger als 190 J. Weise: G. sagittariae Gry 11h., mit unmerklich dünneren Fühlern, das Halssch. erscheint im Verhältnisse zu den Fld. noch etwas kleiner, der Nahtwinkel der Fld. endlich ist nicht ganz so stark abgerundet, etwas schärfer als bei der genannten Art. Diese Unterschiede vermag ich jedoch nicht als specifische anzusehen, sondern betrachte die G. distincia als eine etwas schmächtige Form der G. sa- gittariae. Mir liegen Stücke aus Japan (Hiller), aus Thinthong in China (von Frivaldszky) und vom Amur (Christoph) vor. 26. Galerucella flavescens: Oblongo-ovalis, convexi- uscula, pube subtilissima , pallida, sat dense vestita, flavo-testacea, antennarum articulis apice infuscatis, prothorace carina media foveisque 2 obsolete impresso, vage punctulato, elytris sat crebre subtiliter punctatis, epipleuris fere usque ad angulum suturalem rotundatum continuatis. — Long. 3,5 mm. Kleiner, aber von ähnlicher Körperform als G. vihumi Payk., jedoch durch die kurzen Wangen und Mandibeln mit dieser nicht, sondern mit xanthomelaena verwandt, und der macnlicollis Motsch. am nächsten stehend. Letztere ist mehr wie doppelt so gross, weit gestreckter, kräftiger punktirt, der Nahtwinkel an der Spitze der Fld. weniger abgerundet, der ganze Körper anders gefärbt, Kopf und Halssch. mit schwarzen Makeln besetzt. Länglich eiförmig, massig gewölbt, sehr fein weisslich behaart, etwas glänzend, hell bräunlichgelb, die einzelnen Fühlerglieder an der Spitze gebräunt, die ziemlich grossen Augen schwarz. Stirnhöcker wenig gewölbt, von feinen aber tiefen Rinnen begrenzt. Halssch. kurz, vorn schmaler als hinten, die Seiten fast winkelig erweitert, oben kräftig querüber gewölbt, nicht dicht, fein und ver- loschen punktirt, die Mittelfurche und die grosse Grube jederseits derselben nur angedeutet. Schildchen viereckig. Fld. ziemlich dicht, etwas stärker und deutlicher wie das Halssch. punktirt, die Epipleuren bis zur gerundeten Nahtecke fortlaufend. Amur (Koltze). Neue sibirische Chrysomeliden und Coccinelliden. 191 27. Galer acella signaticeps: Ovalis, sat convexa, pube subtilissima pallida sat dense vestita, laete brimneo- rufa, antennis, fronte, macula elongata media prothoracis, scutello, pectore pedibusque nigris, protborace carina media sat obsoleta foveisque 2 latis et siibprofuiidis im- presso, crebre puiictato, elytris densissime pimctatis, epipleuris ante angulum suturalem rotundatum evanes- centibiis. — Long*. 4,5 mm. Bedeutend kürzer, breiter und gewölbter als G. Uneola^ etwas stärker, jedoeli viel weniger dicbt weisslich behaart als diese, lebhaft bräunlich roth, wenig glänzend, die Fühler mit Ausnahme der ersten, an der Spitze ge- wöhnlich pechbraunen Glieder, der Kopf über der Fühler- wurzel, die Mittelrinne des Halssch., Schildchen, Mitte der Vorderbrust, die ganze Mittel- und Hinterbrust, sowie die Beine schwarz. Stirnhöcker klein, ziemlich gewölbt, durch eine tiefe Rinne getrennt, oben schwach begrenzt. Halssch. um die Hälfte breiter als lang, vorn wenig schmaler als hinten, die Seiten in der Mitte stark er- weitert; oben wenig gewölbt, dicht und ziemlich stark punktirt, mit einer breiten, wenig tiefen Mittelfurche und grossen, ziemlich tiefen Seitengruben. Fld. noch dichter, aber eine Spur schwächer punktirt als das Halssch., die Epipleuren endigen ein Stück vor der abgerundeten Naht- ecke, indem sich beide Randleisten verbinden. Beide Geschlechter besitzen auf dem letzten Bauch- ringe eine dreieckige, nach hinten erweiterte Aushöhlung, die fast bis an den Vorderrand reicht. Bei Vladivostok (Gräser, Koltze). 28. Monolepta snbseriata: Oblonga, subparallela, con- vexiuscula, subtiliter alutacea, sat nitida; antennis nigris, articulis 3 primis, capite, prothorace pedibusque flavo- rufis, elytris coeruleo-virescentibus crebre subseriatim punctatis, interstitiis parce punctulatis, pectore abdomi- neque nigris. — Long. 3,2 mm. Der Mon. eri/throcephala Ol. ähnlich, bedeutend schlanker, das Halssch. nach den Seiten viel weniger 192 J. Weise: gewölbt, die Fiel, in den Schultern breiter heraustretend, dahinter fast parallel, die ganze Oberseite deutlich leder- artig- gewirkt, stärker, auf den Fld. in dichten Reihen punktirt, die Tarsen nicht dunkel. Fühler schwarz, die ersten drei Glieder lebhaft roth- gelb, Glied 3 so lang als 2, Kopf gelblichroth, wie bei der verwandten Art gebaut, der Mund nicht schwarz, sondern nur gebräunt, die Stirn über der tiefen Quer- rinne dicht gewirkt. Hals seh. gelblichroth, etwas breiter als lang, hinter den Vorderecken am breitesten, nach rückwärts wenig und fast gradlinig verengt, oben nur massig gewölbt, so dass der breit abgesetzte Seitenrand (bei der Ansicht von oben) überall deutlich zu sehen ist; zwischen der feinen Netzelung verhältnissmässig stark punktirt, mit einem bogenförmigen Eindrucke, dessen tiefere Enden nach den Vorderecken gerichtet sind und die vor ihnen liegende kleinere Hälfte des Halssch. etwas emporheben. Schildchen klein, schwarz, dreieckig, glänzend, wie bei erythrocephala. Fld. am Grunde merklich breiter als das Halssch., nach hinten unbedeutend erweitert, mit geraden Seiten, grünlichblau, sehr fein und dicht lederartig, gerunzelt und dicht und kräftig punktirt. Die Punkte sind in der Nähe der Naht ver- worren, bilden aber nach aussen zu deutliche Reihen, deren schmale Zwischenräume mit feineren Punkten be- setzt sind, die eine sehr unregelmässige Reihe bilden. Die Vorderbrust und die Beine sind einfarbig gelblichroth, der übrige Theil der Brust und der Bauch schwarz. Die Bildung der Flügeldeckenspitze und der Tarsen stimmt ganz mit der von eryth'ocepJtala überein. Die Art ist so charakteristisch, dass ich sie beschrieben habe, obwohl mir nur ein Exemplar vorliegt. Dasselbe wurde von Herrn Gräser bei Chabarofka gesammelt. 29. Clialcoides picvpes: Ovata, sat convexa, subtus nigra, antennarum articulis 4 primis, tibiis tarsisque fuscis, supra nigro-viridi-coerulea vel obscure viridi-aenea, splendens; prothorace lateribus rotundatis ante basin leviter sinuatis, supra fortius inaequaliter punctato, im- Neue sibirische Chrysomeliden und Coccinelliclen. 193 pressione transversa profunda, elytris punctato-striatis, punctis striarum sat crebris, interstitiis latis subtilissime punctulatis. — Long. 3 — 3,5 mm. Am nächsten mit Crej}. anrcita Marsh, verwandt, jedoch etwas kürzer und breiter und durch die einfarbige Oberseite, dunklere Fühlerwurzeln, Schienen und Tarsen leicht zu unterscheiden. Eiförmig, gewölbt, unten schwarz, oben dunkel grünlich-blau oder tief metallisch grün, bläulich ange- haucht, stark glänzend. Fühler schwarz, die ersten vier Glieder röthlichbraun, die Wurzel des Basalgliedes meist dunkel, Schenkel schwarz. Schienen und Tarsen roth- braun, die Basis der letzteren oft etwas heller. Halssch. um die Hälfte breiter als lang, vorn etwas mehr als hinten verengt, an den Seiten gerundet und vor der Basis und hinter der vorderen Borstenpore ausgeschweift, auf der Scheibe massig dicht und stark punktirt, mit sparsam und fein punktirten Zwischenräumen; der Quereindruck tief. Fld. regelmässig punktirt-gestreift, die Punkte in den Reihen ziemlich dicht hintereinander eingestochen. Zwischenstreifen breit, eben, sehr fein punktulirt. Der Penis ist stark gebogen, an der langen Oeffnung etwas erweitert, vorn breit abgerundet, auf der Unter- seite unterhalb der Oeffnung löffeiförmig ausgehöhlt. Bei Chabarofka und Wladivostok. Von H. Koltze erhalten. 30. Plectroscelis splendens Motsch. ist eine ächte Chaetocnema^ mit breiter Oberlippe und ohne Kiel zwischen den Fühlern. Sie ähnelt am meisten der C/i. Coyd All., besonders solchen Stücken, bei denen der Nasenkiel sehr breit und flach wird, besitzt aber eine überall gleich- massig punktirte Stirn (welche bei Coyei nur einen punktirten Querstreifen hat) und vollkommen unpunk- tirte, bei starker Vergrösserung überaus dicht und fein gewirkte Zwischenstreifen der Fld. Letztere sind blau oder grünlichblau gelärbt, das Halssch. und der Kopf dunkel broncefarben oder metallisch braun. Nun giebt Aich. f. Naturgesch. 53. Jahrg. Bd. I. 13 194 J. Weise: es auch Exemplare, bei denen die Oberseite einfarbig braun metallisch oder broncefarben wird, und die sich, ausser dieser Färbung-, durch nichts unterscheiden lassen, obwohl Motschulsky darin eine besondere Art, seine PL aenea (Schrenck Reis. Amur 235) erblickte. Dieselbe ist hinfort als Farbenvarietät zu splendens zu stellen und die von H. von Hey den bewirkte Umänderung des Namens in daurica wohl nicht nöthig. Herr v. Semenow sammelte das Thier in der Mon- golei, sonst ist es am Amur weit verbreitet. 31. Plcctroscelis costulata, granosa und co/iv^.^'aMotsch., alle drei in Schrenck, Eeis. Amur H. 234 beschrieben, sind von hortensis Fourcr. {aridella Payk.) nicht zu trennen, da sich aus der Beschreibung kein Unterschied ergiebt, vielmehr aus derselben hervorgeht, dass Mo t seh. die Veränderlichkeit von hortensis gar nicht beachtet hat. 32. Psylliodes cyanesceiis: Subaptera, ovata, convexa, nigra, antennarum articulis 3 primis ferrugineis, genubus tarsisque piceis, supra cyaneo-nigra, nitida, fronte pro- thoraceque subtilius alutaceis et disperse subtiliter, sed profunde punctatis, hoc antrorsum modice angustato, elytris punctato-striatis, interstitiis concinne punctulatis, callo humerali obsoleto. — Long. 3,2 mm. Chabarofka (Koltze). Regelmässig, doch etwas lang-oval, hoch gewölbt, schwarz, die beiden ersten Fühlerglieder heller, das dritte dunkler rostroth. Knie (in geringer Ausdehnung) und Tarsen pechbraun, die Oberseite schwarz, mit kornblumen- blauem Anfluge, glänzend. Kopf wie bei Ps. napi ge- baut, fein gewirkt und zerstreut und fein, aber tief punktirt. Halsschild um die Hälfte breiter als lang, stark querüber gewölbt, nach vorn massig zusammengedrückt und verengt, fein gewirkt und weitläufig fein und tief punktirt, die Punkte in der Mitte nur wenig feiner als an den Seiten. Die Flügeldecken bilden mit dem Hals- schilde ein regelmässiges Oval und sind an der Basis kaum breiter als letzteres, sie erweitern sich schwach Nene sibirische Chrysomelideii und Coccinellideii. 195 bis zur Mitte, sind dahinter wieder allmählicli verengt, an der Spitze noch massig breit abgerundet, mit schwach gerundeter stumpfwinkeliger Nahtecke. Die Schulter- beule ist sehr niedrig, innen schlecht begrenzt, die Streifen sind wenig tief, dicht punktirt, hinter der Mitte abge- schwächt, die Zwischenstreifen breit, unmerklich gewölbt, zahlreich, deutlich und fein punktulirt. Yorderbrust vor den Hüften breit und ziemlich eben; Hinterschienen massig schlank, breiter als bei napi^ der erste Schienenhöcker ziemlich niedrig, spitz, der zweite abgerundet. Obgleich nur ein Stück vorliegt, welches mir Herr Koltze freundlichst überliess, halte ich die Artrechte für wohlbegründet ; von Pk. najri w^eicht das Thier bedeutend ab, und kann besonders an der nicht heraustretenden, mit dem Grunde des Halsschildes gleichbreiten Basis der Fld. leicht unterschieden w^erden; Ps. picipes Redtb. ist schlanker, der Vorderkörper feiner punktirt, Fühler und Beine viel heller, Ps. suhaenea endlich viel kürzer und besonders vorn breiter gebaut. 33. Haltica hisulcata: Oblongo-ovata, convexiuscula, viridi-aenea, sericeo micans; tuberculis frontalibus ellip- ticis; prothorace subtransverso, antrorsum paullo an- gustato, lateribus medio leviter rotundatis, angulis anticis fere acutis, supra convexo, obsoletissime alutaceo et sub- tiliter punctato, postice sulco transverso parum profunde impresso; elytris evidenter alutaceis, minus dense punc- tatis, sulco sublaterali profundo, utrinque abbreviato in- structis. — Long. 4 — 4,3mm. Wladivostok (Koltze). Mas.: tarsis anticis articulo primo dilatato, segmento quinto ventrali medio profunde impresso, margine postico utrinque sinuato, medio rotundato-producto. Var. a. Coeruleo, suhvirescens. Mit H. quercetorum Foudr. verwandt, jedoch nur von der Grösse der H. oleracea und dieser auch im Körperbau ähnlich. Länglich eiförmig, massig gewölbt, lebhaft metallisch -grün, seidenglänzend; namentlich auf den Flügeldecken, selten grünlichblau (Var. a). Die 13* 196 J. Weise: Stirnhöcker sind elliptisch und stehen parallel neben einander; das Halsschild ist wenig* breiter als lang, nach vorn schwach verengt, die Seiten zweimal sanft ans- gebuchtet, dazwischen gerundet, die vordere Borstenpore steht nahe an den etwas vorgezogenen, ziemlich spitzen Vorderecken, die Oberfläche ist äusserst fein gewirkt und fein, nicht punktirt, der winkelförmige, stärker punktirte Streifen jederseits in der vorderen Hälfte hebt sich kaum aus der Punktirung heraus, die Querfurche ist seicht, zweimal leicht gebuchtet, an der Seite etwas vertieft. Flügeldecken an den Schultern die Basis des Halsschildes nur wenig überragend, mit langer Schulter- beule, an den Seiten schwach und fast gradlinig er- weitert, im letzten Viertel schnell gerundet-verengt, oben massig gewölbt, deutlich gewirkt und nicht dicht punktirt, mit einer breiten und sehr tiefen Furche parallel dem Seitenrande, welche hinter der Schulter beginnt und etwas vor der Spitze endet. Der Bauch ist zerstreut punktirt, das letzte Segment des Männchens, in der Mitte stark vertieft, der Hinterrand zweimal gebuchtet und in der Mitte in einen gerundeten Zipfel verlängert. 34. Sebaethe amurensis: Ovalis, parum convexa, ni- tida, nigra, antennarum basi labroque plus minusve ferru- gineis, prothorace parce punctulato, elytris cyaneis aut violaceis, crebre punctatis, interstitiis laevis sparsim sub- tilissimeque punctulatis. — Long. 4 — 5 mm. Wladivostok (Koltze). Mas.: Articulo primo tarsorum auticorum dilatato. S. plagioderoides Solsky, Horae VHI. 1872. 260. Ziemlich breit eiförmig, wenig gewölbt, glänzend, oben kahl, unten sparsam und sehr fein behaart, schwarz, Fld. kornblumen- oder veilchenblau, die Oberlippe und die ersten Fühlerglieder mehr oder weniger rostroth. Fühler ungefähr zwei Drittel so lang als der Körper, massig dünn. Stirn über den länglich-eiförmigen, ringsum deutlich begrenzten und oben durch eine tiefe Grube ab- gesetzten Beulen ziemlich dicht punktirt. Halssch. Neue sibirische Clirysomelideii und Coccinelliden. 197 doppelt so breit als lang, von den abgerundeten Hinter- ecken nach vorn massig und allmählich verengt, weit- läufig und fein punktirt. Fld. hinter den Schultern wenig erweitert, namentlich beim Männchen, oben dicht, deutlich und tief punktirt, mit schmalen, fast glatten und nur mit vereinzelten Pünktchen besetzten Zwischenräumen. Die Schulterbeule ist klein, innen verhältnissmässig schwach abgesetzt. Beim Männchen ist das erste Tarsenglied an den vier Vorderbeinen erweitert. Frische Stücke haben röthlich-pechbraune Epipleuren, Schienen und Tarsen. Die x\rt ist der Seb. j^^cigioderoides Motsch. aus Japan so nahe verwandt, dass sie Solsky a. a. 0. damit identificirt hat, jedoch, wie mir scheint, mit Unrecht; denn das vorliegende Pärchen unterscheidet sich von meinen, in verschiedenen Gegenden Japan's gesammelten Stücken durch folgende Punkte: Der Körper ist etwas schmaler, an den Seiten weniger gerundet; die Fühler sind merklich kürzer und dicker, besonders die ersten Glieder; die Stirn ist sparsamer, das Halssch. dagegen stärker punktirt, so dass auf letzterem die Punkte schon bei schwächster Vergrösserung sichtbar werden, die Fld. endlich sind bedeutend stärker und dichter punctirt, in den schmalen Zwischenräumen befinden sich zwar einzelne Pünktchen, aber nicht die vielen feinen Runzeln, welche der Oberseite von jüagioderoides den schwach seiden- artigen Schimmer verleihen. 35. Phyllotreta Koltzei: Oblongo ovata, sat convexa, nigra, nitida, antennarum articulis 4 primis, femorum anteriorum apice, tibiis tarsisque testaceis, prothorai^e crebre punctato, elytris fortiter subseriatim punctatis, in singulo vitta sat lata flava, interne fere recta, externe sinu profundo instructa. — Long. 2,3 — 2,5 mm. Mas. : antennis simplicibus, vitta elytrorum plus mi- nusve interrupta; articulo primo tarsorum anteriorum di- latato, segmento 5 : o ventrali postice fovea oblonga pro- funde impresso. 198 J- Weise: Der viel grösseren Ph. tetrastigma Com. am nächsten verwandt, aber durch die hellen Beine mehr an ochri-pes erinnernd, ein wenig schlanker als diese, auf den Fld. viel stärker und in Reihen punktirt. Länglich eiförmig, ziemlich gewölbt, glänzend schwarz, in der Mitte jeder Fld. ein massig breiter gelber Längsstreifen, welcher innen beinahe gradlinig, nur hinten der Naht zu gebogen ist, aussen aber einen tiefen Ausschnitt besitzt, welcher ein Stückchen hinter der Schulterbeule beginnt und in der vorderen Hälfte weniger als in der hinteren gebogen ist. Die vier ersten Fühlerglieder sind röthlichgelb, das fünfte bis siebente Glied roth- bis pechbraun, die folgenden schwarz, Glied 2 bis 6 sind kurz, unter sich fast von gleicher Länge, des erste und die Endglieder erheblich länger. An den röthlichgelben Beinen sind die vorderen Schenkel in den ersten zwei Dritteln und die Hinterschenkel vollständig schwarz. Die Stirn ist ver- einzelt, das Halssch. dicht, tief und massig stark punktirt. Auf den Fld. sind die starken Punkte deutlich gereiht, namentlich in der inneren Hälfte, wo zwischen ihnen einzelne schmale Streifen schwach rippenförmig hervor- treten. Das Männchen ist an den stark erweiterten ersten Tarsengliedern, sowie an einer länglichen, grossen und tiefen Grube in der hinteren Hälfte des letzten Bauch- ringes zu erkennen; gewöhnlich ist bei ihm auch die Längsbinde auf den Fld. tiefer ausgeschnitten oder voll- ständig unterbrochen. Bei Wladiwostok gesammelt und von H. Koltze eingesandt, welchem ich die interessante Art widme. 36. Phyllotreta kmnilis: Oblonga, subdepressa, nigra, antennis (apicem versus infuscatis) femoribus anterioribus apice, tibiis tarsisque obscure testaceis, capite protho- raceque minus dense sat fortiter punctatis, nitidissimis, elytris nitidis, sat crebre punctatis, vitta media longi- tudinali lata albido-flava ornatis. — Long. 2 mm. Die vorliegende Art erinnert in der Färbung der Nene sibirische Chrysomeliden und Cocciiielliden. 199 Oberseite sehr an Ph. armoraciae, welche mir aus Sibirien noch nicht bekannt geworden ist, obwohl sie nach Gebier bei Barnaiil vorkommen soll. Eine Ver- wechselung mit ihr ist ausgeschlossen, weil Immilis kaum halb so gross, viel flacher, an den Seiten ziemlich pa- rallel, mit einer schwarzen Makel auf dem vorderen Theile der Schulterbeule versehen und sehr verschieden punktirt ist, dagegen sind die Unterschiede von varnpennis und jmrallda geringer. Sie bestehen hauptsächlich darin, dass bei der vorliegenden Kopf und Halssch. rein schwarz, sparsamer punktirt und viel stärker glänzend sind, dass ferner der Stirnkiel höher, länger, schärfer begrenzt, der schwarze Nahtsaum der Fld. (wie bei armoraciae) von der Mitte aus nach beiden Seiten bedeutend verengt ist, endlich die Fld. schwächer als das Halssch. punktirt und die Fühler grösstentheils hell gefärbt sind. Länglich, flach, tief schwarz, Fld. weisslichgelb, im vorderen Theile der Schulterbeule, am ganzen Aussen- rande und an der Naht schwarz. Der Randsaum ist schmaler als der Nahtsaum, letzterer beiderseits ungefähr bis zur Breite des Schildchens verschmälert. Fühler und Beine wenig lebhaft röthlichgelb, an jenen die letzten 5 Glieder angedunkelt, an diesen nur das Klauenglied gebräunt, die vier Vorderschenkel bis vor die Spitze pechschwarz, die Hinterschenkel rein schwarz. Fühler in beiden Geschlechtern gleich gebaut, ihr fünftes Glied wenig länger als die beiden einschliessenden. Kopf zerstreut punktirt, stark glänzend, mit einem hohen Kiele, welcher oben kaum in eine Grube übergeht. Halssch. um die Hälfte breiter als lang, an den Seiten ziemlich stark gerundet, nach vorn mehr als nach hinten verengt, wenig dichter aber stärker als der Kopf punktirt, mit sehr glänzenden Zwischenräumen. Fld. an den Seiten ziemlich parallel, hinten fast in gleichmässiger Rundung abgestutzt, wenig dichter, aber feiner und flacher punktirt als das Halssch., auch weniger glänzend als dieses. Das Männchen besitzt ein Grübchen auf dem letzten Bauchringe. 200 J- Weise: Am Amur (Faust), besonders bei Chabarofka und Wladivostok (Koltze) nicht selten. 37. Phyllotreta sibivica: Oblongo-ovata, subconvexa, nigra, subnitida, tibiis tarsisque pieeis; elytris sat crebre punctatis, vitta media longitudinali pallide testacea ex- terne profunde excisa, interne leniter bisinuata, plaga communi suturali nigra antice parum, postice evidenter constricta. — Long. 3 mm. In der Zeichnung der Fld. sowohl der Flu sifiuata Steph. als der flexuosa Jll. ähnlich, etwas grösser als beide und von ihnen leicht durch den schwarzen gemein- schaftlichen Nahtfleck der Fld. zu unterscheiden, welcher bei sibirica an die Form vom Rumpfe einer Violine er- innert. Länglich- eiförmig, etwa so stark als flexiiosa gewölbt, massig glänzend, schwarz, die ersten Fühlerglieder an der Spitze, sowie die Schienen und Tarsen, besonders an den Vorderbeinen, pechbraun. lieber die Mitte jeder Fld. zieht sich ein schmaler, blassgelber Längsstreifen, welcher hinter der Schulterbeule in einen breiten Zipfel bis in die Nähe des Seitenrandes (weiter nach aussen als bei flexuosa und sinuata reichend), sowie hinter der Mitte in eine kleinere Ecke erweitert, sonst aber von gleicher Breite ist. Der Innenrand ist im ersten und letzten Viertel seiner Länge sanft ausgeschweift, der Aussenrand ungefähr so tief ausgebuchtet als bei ßexuosa. Einige weibliche Stücke wurden bei Chabarofka nebst Ph. sinuata gesammelt (Koltze). 38. AjMiona modesta: Ovata, convexiuscula, supra nigro-coerulea, nitida, subtus nigra, antennarum basi genubusque ferrugineis, prothorace disperse punctato, elytris sat fortiter punctatis, callo humerali valde pro- minulo. — Long. 2 mm. Chabarofka (Koltze). Von der Grösse und Gestalt der ApJdh. cyanella Redtb., an den dunklen Fühlern und Beinen, sowie der starken Punktirung sofort zu unterscheiden. Eiiörmig, massig gewölbt, schwarz, die ersten Fühler- Nene sibirische Chrysomeliden und Coccinelliden. 201 glieder und die Knie der vorderen Beine rostrotli, die Oberseite und die Hinterschenkel lebliaft blau, glänzend. Fühler schlank, länger als die Hälfte des Körpers. Hals- schild ziemlich kurz, nicht ganz um die Hälfte breiter als lang, zerstreut, fein, aber tief und deutlich punktirt, glänzend. Flügeid. an der Basis viel breiter als das Halssch. und in den Schultern stark heraustretend, mit hoher, glatter Schulterbeule, dahinter nur schwach er- weitert, verworren und dicht, verhältnissmässig grob punktirt, leicht quer gerunzelt, mit schmalen, glänzenden und glatten Zwischenräumen. Aphthona trivialis: Oblongo - ovata , convexiuscula, coerulea, nitida, antennis nigris basi pedibusque testaceis, femoribus posticis nigro coeruleis, carina faciali acute elevata, prothorace transverso, lateribus rotundato, sub- tiliter minus dense punctato, elytris antice subseriatim postice obsolete punctatis, callo humerali prominulo. — Long. 3,5mm. Chabarofka (Koltze). Etwas schlanker als die grössten Stücke von AjMi. nonstriata Goeze, auch etwas lebhafter blau gefärbt als diese; länglich eiförmig, massig gewölbt, schön blau, glänzend, unten dunkelblau, Fühler schwarz, ihre 4 bis 5 ersten Glieder und die Beine, mit Ausnahme der Hinterschenkel, röthlicligelb. Die Stirn ist glatt, mit scharf begrenzten Höckerchen und schmalem hohen Kiele. Halsschild fast doppelt so breit als lang, in der Mitte am breitesten, nach hinten weniger als nach vorn in gleich- massigem Bogen verengt, welcher durch die vordere Borstenpore wenig gestört wird. Die Vorderecken sind scharf, die Scheibe ist massig gewölbt, fein und wenig- dicht punktirt, Flügeid. an den Schultern nur massig heraustretend, bis zur Mitte ziemlich stark und in un- regelmässigen Reihen, dahinter verloschen punktirt, die breiten Zwischenräume glatt. Eine dritte blaue Art von Chabarofka halte ich für Aphth. eiipliorhiae Schrank. 202 J. Weise: 39. Aphthona interstitialis : Oblongo-ovata, convexa, nitida, flavotestacea aut testacea, ore, siitura elytrorum, pectore abdomineqne nig-ris, antennis apice iiigTicantibus, prothorace minus transverso subtilissime punctulato, elytris basi seriatim, apicem versus confuse punctatis, interstitiis subtilissime sed evidenter punctulatis ; humeris prominulis. — Long. 2,5 mm. Chabarofka (Koltze). In der Farbe und Zeichnung unserer Aphth. lutescens Gyllh. ähnlich, aber gewölbter, viel schlanker gebaut, das Halssch. länger, die Fld. doppelt punktirt und die Hinterschenkel einfarbig. Sehr lang eiförmig, gewölbt, frische Stücke gelbbraun, ausgehärtete hell bräunlich gelb, mit weisslichen Fld., glänzend; die Fühler nach der Spitze hin schwärzlich, der Mund, die Hinterbrust und der Bauch schwarz. Halssch. etwas breiter als lang, vor der Mitte am breitesten, nach hinten etwas stärker als nach vorn in schwacher Rundung verengt, die aufgebogene Kante des Seitenrandes schwarz, die Oberfläche querüber gewölbt, äusserst fein punktirt. Schildchen braun. Fld. an der Basis heraustretend, dahinter fast parallel, mit deutlicher Schulterbeule, in der vorderen Hälfte in etwas unregel- mässigen Reihen, dahinter allmählich feiner und mehr verworren punktirt, mit zahlreichen sehr feinen, aber tiefen Punkten in den Zwischenräumen. Der schwarze Nahtsaum ist bei frischen Exemplaren vorn und hinten abgekürzt, bei ausgehärteten nur vor der Spitze. 40. Luperomorpha nov. gen. Acetabula antica aperta. Pothorax subquadratus, fovea Setigera in angulis anticis sita. Antennae articulis 2 et 3 brevissimis. Elytra postice sparsim brevissimeque setulosa. Prosternum inter coxas angustissimum, coxae anticae fere conico-prominulae. Tibiae posticae in mar- gine postico haud deplanatap sed sulco angusto instructae metatarso fere quadruplo longiores. Die Gattung, welche bei oberflächlicher Betrachtung einem Luperus ähnelt, ist mit Longitarsns nahe verwandt, Neue sibirische Chrysomeliden und Coccinelliden. 203 aber durch die kurzen Eckborsten des Halsschildes, die Stellung der vorderen Pore in den Vorderecken und die Bildung der Hinterschienen und Tarsen sehr verschieden. Kopf massig gross, länglich, bis zum Hinterrande der grossen, aber wenig gewölbten Augen in das Hals- schild eingezogen; Stirn breit, quer gestrichelt, einzeln und äusserst kurz und fein behaart, unten zu einem wenig scharfen, mehr oder weniger stark punktirten, ziemlich graden Quereindrucke abfallend, unter dem sich die beiden quer-dreieckigen Stirnbeulen befinden, welche durch eine Rinne von einander geschieden werden. Nasen- kiel schmal, scharf, hoch, unten kaum verbreitert, das Kopfschild bildet eine schmale Querleiste, die zu dem flachen Querstreifen steil abfällt. Oberlippe vorn ab- gerundet und tief ausgerandet, Maxillartaster schlank, das letzte Glied kürzer und etwas schmaler als das vor- letzte, konisch. Die Augen werden von der Basis der Mandibeln durch einen sehr schmalen Zwischenraum ge- trennt. Fühler unter sich weiter als von den Augen ab- stehend eingefügt, beim ^ etwas länger, beim 2 kaum so lang als die Hälfte des Körpers, Glied 1 bis 3 dünn, die folgenden breiter, Glied 1 so lang als 2 und 3 zu- sammen, 4 und die übrigen ungefähr so lang als 1 oder länger. Halsschild etwas breiter als der Kopf in den Augen, ziemlich so lang als breit, beiderseits etwas ver- engt, vorn fast grade abgeschnitten, au den Seiten und der Basis gerundet, vor dem Schildchen seicht ausgerandet, die Hinterecken beinahe abgerundet. Vorderecken ver- dickt und etwas heraustretend, die Eckborsten kurz und fein, die Poren klein, in den Ecken eingestochen. Die Oberfläche ist wenig gewölbt und fällt nur dicht an den Seiten steiler ab; das Schildchen ist klein, dreieckig, hinten abgerundet. Flügeldecken etwas breiter als das Halsschild, ziemlich parallel, im letzten Drittel allmählich verengt, mit einzeln abgerundetem Nahtwinkel; Schulter- beule schwach, innen undeutlich begrenzt; die Oberfläche leicht gewölbt, verworren und fein punktirt, auf dem Ab- falle zur Spitze sparsam mit sehr kurzen, aufstehenden 204 J- Weise: und nur bei stärkerer Vergrösserung* sichtbaren Härchen besetzt, die vorn breiten, in der Mitte allmählich ver- engten, jedoch bis zur Spitze reichenden Epipleuren fein bewimpert. Afterdecke ohne Rinne zum Einlegen der Flügeldeckenspitzen. Vorderhüften hoch, zapfenförmig aufstehend, das Prosternum dazwischen sehr schmal, kaum sichtbar; Gelenkhöhlen offen. Hinterschenkel sehr breit spindelförmig. Hinterschienen seitlich leicht zusammen- gedrückt, auf dem Rücken gewölbt, und mit einer schmalen und tiefen ganzen Längsrinne, deren Seiten leistenförmig aufstehen und deren Grund ziemlich glatt ist, während der übrige Theil der Schienen unregelmässig aber ziemlich dicht mit kurzen, borstenförmigen Härchen besetzt, aber nicht mit Zähnchen oder Dörnchen versehen ist, wie bei Longitarstis, Der Enddorn ist kräftig, die Tarsen sind unterseits filzig, ihr drittes Glied breiter als die übrigen, herzförmig, der Metatarsus ist an der Spitze der Schienen eingefügt, ungefähr ein Viertel so lang als die Schiene und so lang als die beiden folgenden Glieder zu- sammen; die Klauen besitzen am Grunde einen massig grossen Zahn. Luperomorpha trivialU: Subelongata, nigra, supra subtilissime alutacea, sat nitida, antennis articulis 3 primis, genubus tarsisque rufo-piceis, elytris obsolete punctatis. — Long. 3,5 mm. Mas: articulo primo tarsorum dilatato. Dem Luperus pinicola ähnlich, gestreckt, wenig ge- wölbt, schwarz, oben dicht und äusserst fein lederartig gerunzelt, massig glänzend, die ersten drei Fühlerglieder, Knie und Tarsen pechbraun. Hals seh. weitläufig, sehr fein und verloschen punktulirt, Fld. etwas stärker punktirt. Beim Männchen ist das erste Tarsenglied, namentlich an den vier Vorderbeinen stark erweitert. Zuweilen ist das Halssch. pechbraun und besitzt einige mehr oder weniger ausgeprägte Längsgrübchen. Bei Raddefka (Faust) und Chingan (Koltze, von Heyden). Nene sibirische Chrysomeliden und Coccinelliden. 205 41. Longitarsas amurensis : Alatus, oblongo-ovatus, convexiusculus, testaceus, nitidiüus, capite, sutiira pecto- reque subferrugineis ; antennis corpore pauUo brevioribus, tuberculis facialibus obsoletis, prothorace transversOj crebre punctato, elytris fortiter subseriatim punctatis, suberciüo biimeralis valde promiiinlo , angiilo sutiirali obtuso. — Long". 2,5 mm. Chabarofka (Koltze). In der Farbe und Skulptur dem L.flamcomis Steph. sehr ähnlich, weniger glänzend, auf dem Halssch. feiner, auf den Fld. stärker und in deutlicheren Eeihen punktirt, die Schulterbeule stark vortretend, und die Fld. an den Seiten fast parallel. Geflügelt, massig gestreckt und gewölbt, hell bräun- lichgelb, etwas glänzend, der Kopf, der feine Nahtrand und die Brust oder noch die ersten Bauchringe wenig dunkler, hell rostroth. Fühler beim Männchen wenig, beim Weibchen merklich kürzer als der Körper, ein- farbig. Stirn glänzend, mit undeutlichen Höckerchen und einem scharfen Kiele. Halsschild um die Hälfte breiter als lang, dicht punktirt, leicht gerunzelt. Fld. in den Schultern stark heraustretend und bedeutend breiter als der Grund des Halssch., dahinter unmerklich er- weitert, fast parallel, grob und tief, etwas gereiht punktirt, an der Spitze einzeln abgerundet, mit stumpfem Naht- winkel. 42. Longitarsus stramineus: Alatus, oblongo-ovatus, convexiusculus, stramineus", capite pectoreque ferrugineis, antennarum femorumque posticorum apice infuscato, pro- thorace transverso, crebre punctato, elytris limbo su- turali utrinque abbreviato nigro crebre punctatis, callo humerali sat prominulo, angulo- suturali vix obtuso. — Long. 2 — 2,5 mm. Chabarofka (Koltze). An der verhältnissmässig kräftigen Punktirung und dem schwarzen, beiderseits abgekürzten Nahtsaume kenntlich. Länglich-eiförmig, geflügelt, strohgelb, massig gewölbt und glänzend, Kopf und Brust rostroth, die Fühler und die Hinterschienen nach der Spitze hin dunkel. 206 J- Weise: Stirn glänzend, die Höcker spiegelglatt, oben durch eine nicht tiefe, unten durch eine scharfe Linie begrenzt, der Kiel schmal und hoch. Halssch. beinahe doppelt so breit als lang, nach hinten etwas mehr verengt, als nach vorn, dicht und massig stark, etwas runzelig punktirt, der Hinter- und Seitenrand fein schwarz gesäumt. Fld. an der Basis so breit als das Halssch., bis zur ziemlich schwachen Schulterbeule stark, dahinter schwach er- weitert, an der Spitze beinahe gemeinschaftlich ab- gerundet, mit verrundetem Nahtwinkel, oben ziemlich kräftig punktirt, namentlich bei den Stücken, deren Punkte gebräunt sind, mit einem nicht breiten, vorn und hinten verschmälerten und abgekürzten tief schwarzen Nahtsaume. 43. Longitarsns aphtlionoides : Oblongo-ovatus, minus convexus, subnitidus, ferrugineus, elytris testaceo-flavis, antennis apicem versus piceis; lineis frontalibus distinctis, prothorace transverso, crebre punctulato, elytris subtiliter subseriatim punctatis, humeris valde prominulis, spinula apicali tibiarum posticarum brevi. — Long. 1,5 mm. Chabarofka (Koltze). Dem L. lycopi Foudr. so ähnlich, dass eine Unter- scheidung nur bei genauem Vergleiche möglich ist. Der Körper ist bedeutend flacher, die Fld. sind an den Seiten fast parallel, mit stärkerer Schulterbeule und breiterer Basis; Fühler kräftiger, namentlich die beiden ersten Glieder dicker, nach der Spit^^e hin pechschwarz. Kopf und Unterseite rostroth, Beine und Halssch. röthlichgelb, Fld. blassgelb. Stirnlinien tief, x-förmig, Halssch. nicht ganz um die Hälfte breiter als lang, sehr fein punktirt, Fld. fein in unregelmässigen Reihen punktirt. Der Dorn an der Spitze der Hinterschienen sehr kurz. 44. Argopiis suhstriatus: Breviter ellipticus, nitidus, testaceo-rufus, antennis infuscatis articulis 4 primis tes- taceis, carina faciali angusta, convexa, clypeo minus pro- funde triangulariter exciso, prothorace parce fortiterque punctato, interstitiis subtiliter punctatis, angulis anticis Nene sibirische Clirysomeliden und Coccinelliden. 207 rotundatis liaud productis, elytris minus crebre fortius et fere seriatim punctatis, seriebus per paria approximatis. — Long'. 3,7 — 4 mm. Cliabarofka (Koltze). Mit ^4. unicolor Mot^ eh. ^ den icli ans Ostsibirien be- sitze, am nächsten verwandt, aber kleiner, weitläufig* und stark punktirt, mit einem nur kleinen dreieckigen Aus- schnitte des Kopfschildes und abgerundeten Vorderecken des Halssch., unicolor ist dagegen 5 mm lang, fein punktirt, und zwar auf dem Halssch. weitläufig, auf den Fld. ziemlich dichte), nach dem Seitenrande zu in mehr oder weniger deutlichen Reihen, die Vorderecken des Halssch. sind ziemlich spitz und treten bedeutend nach aussen vor. Breit elliptisch, glänzend rostroth, nur die Fühler scliAvärzlich, mit Ausnahme der vier ersten gelbbraunen Glieder. Stirnkiel schmal, hoch, vorn beim Männchen plötzlich, beim Weibchen allmählich in den kleinen, drei- eckigen Ausschnitt des Kopfschildes abfallend, das jeder- seits in einen kurzen, gerundeten und niedergedrückten Zipfel ausläuft. Halssch. sparsam und stark punktirt mit zahlreichen feinen Punkten in den Zwischenräumen, von den Hinterecken nach vorn allmählich in schwachem Bogen verschmälert, an der vorderen Borstenpore nicht heraustretend, die Vorderecken abgerundet. Fld. noch stärker und etwas dichter punktirt als das Halssch., die Punkte bilden neun ziemlich regelmässige Reihen, von denen die 8 äusseren einander paarweise genähert sind. In den breiten Streifen zwischen je zwei Reihenpaaren befinden sich auf der äusseren Hälfte der Fld. nur wenige, auf der inneren Hälfte mehr Punkte, ungefähr von der- selben Grösse, wie die Punkte in den Reihen selbst; daher heben sich die äusseren Doppelreihen deutlicher als die inneren heraus. Die Art wurde in mehreren Exemplaren bei Chaba- rofka von Herrn Gräser aufgefunden. *) In der Diagnose von Motschiilsky ( Sehr enck Reis. Am. 235) findet sich ein offenbarer Widerspruch, da die Fld. „crebre sparsim punctatis" genannt werden; es ist dafür „sat crebre extrorsum suhlineatim punctatis" zu lesen. 208 J. Weise: 45. Ärgopus intermcdins: ^ Fere hemisphaericus, nitidissimus, riifotestaceus, antennis (articulis 3 primis exceptio) tibiis tarsisque nigris, fenioribus posterioribus apice infuscatis, carina frontali sat angusta, convexa, clypeo profunde arcuatim exciso, lobis elevatis, crassi- usculis, protborace teiiuiter elytrisque paullo fortius sat crebre punctatis. Articulo primo tarsorum dilatato. — Long. 4,2 mm. Wladiwostok. Beinahe regelmässig halbkugelig, glänzend und etwas dunkel rothgelb, die Fühler, mit Ausnahme der ersten drei Glieder, die Schienen und Tarsen schwarz, die beiden Spitzen des Kopfschildes am Ende, sowie die äussere Hälfte der vier Hinterschenkel angedunkelt. Stirnkiel ziemlich schmal und gewölbt, vorn in den tiefen bogenförmigen Ausschnitt des Kopfschildes abfallend, welches jederseits in eine lange, dicke und etwas auf- gebogene Spitze ausgezogen ist. Halssch. massig dicht und sehr fein, Fld. stärker punktirt; auf letzteren bilden die Punkte in der vorderen Hälfte wenig deutliche und nicht immer ganz regelmässige Reihen; die schmalen Zwischenräume der Punkte sind einzeln und fein aber deutlich punktirt. Das Halssch. ist nach vorn in sehr schwacher Rundung verengt, die Seiten treten an der vorderen Borstenpore nicht heraus, die Vorderecken sind gross, abgerundet. Das Thier besitzt fast ganz die Färbung der A. ni- gritarsis Gebier, ist aber durch die Bildung des Kopf- schildes, welches nicht winkelig, sondern bogenförmig ausgerandet ist, mit Ahrensi Germ, und brevieolUs All. verwandt und dadurch bemerkenswerth, dass es durch seinen gewölbten Stirnkiel als ein Bindeglied zwischen den IHcherosis- und Argopiis- Arien gelten könnte. Das einzige Exemplar, welches bei Wladiwostok gefangen wurde, hat mir Herr Koltze freundlichst für meine Sammlung überlassnen. Ich knüpfe hieran noch eine Bemerkung über zwei japanische Arten: Neue sibü'ische Chrysomeliden und Coccinelliden. 209 1. Arg. dypeatas, von dem Bai y in der Beschreibung sagt, er könnte vielleicht nur eine Lokal-Varietät von 7iigritarsis Motsch. sein, ist eine gute Art, grösser, ins- besondere gestreckter, stärker punktirt als nigritarsis^ an den weit spitzeren Vorderecken des Halssch. weniger zusammengedrückt, der Ausschnitt des sehr flach ge- drückten Kopfschildes bedeutend tiefer, sein Querstreifen am Vorderrande stets leistenförmig aufgebogen. 2. Bei Arg. orientalis Baly zeigt sich die Ver- schiedenheit der Geschlechter besonders deutlich in der Bildung des Kopfschildes. Dasselbe ist beim Weibchen flach gedrückt, beim Männchen allmählich abfallend, mit hohen Rändern am Ausschnitte; dieser selbst lässt sich beim $ also weit deutlicher wahrnehmen als bei den $. Coccinellidae. 46. Adalia Koltzei: Breviter ovalis, convexa, nigra, nitida, antennis elytrisque rufo testaceis, prosterno ven- treque rufo-brunneis, prothorace transverso, antice an- gustato, crebre subtilissimeque punctato, lateribus sat rotundatis, late albido limbatis, limbo pone medium sensim angustato postice abbreviato, elytris subtilissime punctatis. — Long. 4,8 — 5,2 mm. Chabarofka (Koltze). Var. a. Gräseri: Prosterno, ventre elytrisque nigris, his in singulo macula oblonga subtransversa rufa pone medium. Die Art ähnelt einer Ad. bipunctata, welcher der schwarze Fleck der Fld. fehlt, ist aber durch den ein- farbig schwarzen Kopf, den hinten abgekürzten makei- förmigen weissen Seitensaum des Halssch. und die feinere Punktirung der Fld. stets sicher zu unterscheiden; Ad. indica Crotch, die ausserdem wohl nur noch zum Ver- gleiche herangezogen Averden kann, dürfte des gelben Kopfes, des hellen Vorderrandsaumes am Halsschilde und des ganzen, innen unregelmässig begrenzten Seitensaumes wegen, nicht mit der vorliegenden Art zu verwechseln Arch. f. Naturgesch. 53. Jahrg. Bd. I. 14 210 J. Weise: sein, obwohl sie auch einfarbig blass ockergelbe Fld. besitzen soll. Sehr breit-oval, gewölbt, Kopf, Halssch., Mittel- und Hinterbrust und Beine schwarz, Fühler röthlichgelb, Vorderbrust und Bauch rothbraun, Fld. etwa so roth wie bei hipunctata. Der Kopf ist dicht und sehr fein punktirt, ausserdem äusserst fein gewirkt, ziemlich glänzend. Halssch. ungefähr wie bei hipnjictata gebaut und punktirt, die Seiten eine Spur gerundeter; dieselben werden von einem weissen, makelförmigen Saum eingenommen, der vorn etwa bis zur Mitte jedes Auges nach innen reicht und dahinter zuerst etwas erweitert, dann allmählich und mehr gradlinig verengt ist, so dass die innere Grenze einen starken Bogen bildet, der in V5 der Länge den Seitenrand erreicht. Schildchen sehr klein, roth oder schwarz. Fld. nur unmerklich stärker als das Halssch. punktirt, ebenso glänzend wie dieses. Die Schenkellinie ist ein Halbkreis, welcher bis % des ersten Bauchringes nach hinten reicht. Bei der Var. a. sind die Fld. schwarz, die Nahtfläche (die nur bei klaffenden Fld. sichtbar wird) und eine Makel hinter der Mitte jeder einzelnen Decke, zuweilen auch noch ein kleiner Längsstrich an der Basis roth. Die Makel hat scharfe, aber etwas zackige Ränder, ist queroval und steht nicht grade, sondern schräg nach hinten und innen, in der Mitte zwischen der Naht und dem Seitenrande, von denen sie etwa um ihren Längs- durchmesser entfernt bleibt. Die Zeichnung des Halssch. ist genau die der hellen Form. Die Unterseite ist ein- farbig schwarz. 47. Chilocorus rnbidus Hope, tristis Fald. var. a. fenestratfis: Elytris nigris, singulo macula vittaeformi sub- suturali sanguinea; var. b. niger: Elytris omnino nigris. Amur: Chabarofka (Koltze). Die Art, welche 5 — 7 mm. lang wird, ist an der einfachen Hinterrandleiste und dem gradlinigen, schmalen Seitenrande des Halssch. leicht zu erkennen; die Fld. Neue sibirische Chrysomeliden und Coccinelliden. 211 sind roth, gelbroth bis blut- oder kirschroth, mit einem schwarzen Saume am Vorder-, Seiten- und Hinterrande, der in der Regel innen schlecht begrenzt ist. Am Amur scheint dieselbe nur in den beiden oben beschriebenen Abänderungen vorzukommen, bei denen die schwarze Färbung der Ränder sich so ausgebreitet hat, dass a. die Fld. schwarz sind, mit Ausnahme einer bindenförmigen rothen Längsmakel auf der inneren Hälfte jeder Fld. von V5 bis 2/5 der Länge, die von der Naht durch einen ziemlich breiten Streifen entfernt bleibt, oder b. dass die Fld. einfarbig tief glänzend-schwarz sind. Der Verbreitungsbezirk der Art reicht von Nepaul und Kanton bis über den Amur. 48. Chüocorus similis Rossi var. inornatus: Elytris omnino nigris. Die rothe Makel jeder Fld. wird all- mählich kleiner und verschwindet endlich ganz. Diese Form, die sich von nigritns Fbr. durch schwarzen Kopf und Beine unterscheiden lässt, ist in Europa noch nicht beobachtet worden, Herr Koltze sandte von Chabarofka 1 Ex. mit sehr kleinen rothen Flecken und 2 Ex. mit einfarbigen Fld. ein. 49. Exochomus Sernenowi: Breviter ellipticus, sat convexus, niger, ore, prothorace subtiliter punctulato et pubescente, pedibus segmentisque abdominalibus 3 ultimis rufo-testaceis, elytris aut cyaneis aut viridi-coeruleis, evidenter granulato - alutaceis, subtiliter punctatis, epi- pleuris fere planis, unguiculis basi leviter dentatis. — Long. 3,5 — 4 mm. Sehr breit elliptisch, beiderseits gleichmässig ver- engt, nicht besonders stark gewölbt, wenigstens viel flacher als die übrigen Arten, ziemlich matt. Der Kopf grösstentheils , die Mittel- und Hinterbrust sowie der Bauch schwarz, Mund, Halssch., Vorderbrust und die drei letzten Bauchringe röthlichgelb, Fld. kornblumenblau oder grünlich blau. Kopf und Halssch. sehr fein punktirt und behaart, körnig gewirkt, letzteres eine Spur glänzender als Kopf und Fld. Schildchen klein, dreieckig, glatt, 14* 212 J- Weise: glänzend, schwärzlich. Fld. ziemlich dicht, fein punktirt, dazwischen äusserst dicht und sehr deutlich körnig ge- wirkt, an den Seiten gleichmässig bis zum äusserst schmal abgesetzten Seitenrande abfallend. Die Epi- pleuren sind in der vorderen Hälfte sehr wenig nach innen geneigt, fast wagerecht, hinten verschmälert und stärker geneigt, ähnlich behaart, wie bei den verwandten Arten. Schenkellinie ein grosser und regelmässiger, bis V4 des Segmentes nach hinten reichender Halbkreis; Klauen schlank, am Grunde sehr schwach und undeutlich zahnartig erweitert. Die Art ist durch die gleichmässige Behaarung des Halsschildes am nächsten mit dem südrussischen E. me- lanocephalus Zouhk. verwandt; ich erlaube sie mir nach Herrn vonSemenowin Petersburg zu benennen, welcher dieselbe in der Mongolei sammelte. 50. Hyperaspis japonica Crotch (sub Cryptogomis\) Var. amuremis: Macula rufa elytrorum deficiente. Cha- barofka (Gräser, Koltze). Diese Abänderung bildet ein interessantes Seiten- stück zu der Var. concolor Suffr. von Hyp. ca7n2yestris^ sie entsteht, wie diese, dadurch, dass die rothe oder gelbe Makel dicht hinter der Mitte jeder Fld. ver- schwindet. Das Weibchen ist einfarbig glänzend schwarz, Fühler röthlichgelb , Vorderschienen pechschwarz; das Männchen hat einen weissgelben Kopf, an dem nur ein schmaler Saum am Vorderrande nebst einer damit zu- sammenhängenden kleinen Makel vor jedem Auge pech- braun oder schwarz ist, und einen schmalen weissgelben Saum am Vorderrande des Halssch., mit dem sich jeder- seits ein breit dreieckiger, hinten verschmälerter, Fleck von gleicher Farbe verbindet, welcher die Basis erreicht, aber den aufgebogenen Seitenrand vor den Hinterecken gewöhnlich frei lässt. Die Fühler sind röthlichgelb, ebenso die Vorderbeine, an denen jedoch die Aussenseite der Schenkel und Schienen schwärzlich ist. Nene sibirische Chrysomeliden und Coccinelliden. 213 Am Amur scheint nur diese Form vorzukommen, die mir aus Japan nicht bekannt ist. 51. Scymnus testaceus Motsch. var. cognatus: Supra obscure rufus, capite, macula communi suturali in basi elytrorum limboque laterali nigris, vel elytris nigris pone medium rufis. H. Koltze sandte 2 Exemplare ein, die bei Chaba- rofka gefangen sind. Das eine hat dunkel bräunlich rothe Fld., mit einem gemeinschaftlichen, breit drei- eckigen schwarzen' Flecke, welcher an der Basis von einer Schulter zur anderen reicht und hinter der Mitte endet, ausserdem ist ein schmaler, innen verwaschener Saum am Seitenrande bis hinter die Mitte schwärzlich. Das andere Stück, welches mir H. Koltze für meine Sammlung überliess, hat schwarze Fld., die hinter der Mitte allmählich in die rothe Farbe übergehen. Diese Abänderung unterscheidet sich wesentlich von der europäischen Var. scutellaris Muls. durch das ein- farbig, rothe Halssch. ; sie ist, wenn man nach den beiden vorhandenen Stücken urtheilen darf, etwas grösser als die Stammform. 1) 52. Scymnus Koltzei: Oblongo ovalis, convexiusculus, niger, subnitidus, ore, antennis, tibiis tarsisque fuscis, prothorace subtilius elytrisque crebre (interdum subrugoso-) punctatis his in singulo macula oblonga rufa; laminis abdominalibus incompletis. — Long. 1,2 — 1,8 mm. Cha- barofka. Ziemlich lang-eiförmig, massig gewölbt, weisslich be- haart, schwarz, schwach glänzend, der Mund und die ^) Ende Mai fing ich auf Salix cinerea am Rande feuchter Wiesen bei Berlin die Var. scutellaris Mvi\^. in Mehrzahl. Darunter befanden sich auch einige Stücke, bei welchen auf den Fld. die schwarze Färbung, die sich anfangs in einer verwaschenen dreieckigen Makel au der Basis der Naht zeigt, bis zur Spitze und dem Seiten- rande ausgedehnt ist und die rothe Färbung vollständig verdrängt. Diese auffällige Varietät nenne ich 7. concolor: Totus niger, ore, genubus tarsorumque interdum fuscis. 214 J. Weise: Neue sibir. Chrysomeliden u. Coccinelliden. Fühler, Hüften, Schienen und Tarsen verschossen röthlich- braun, Schenkel pechschwarz. Halssch. mehr als doppelt so breit wie lang, nach vorn mit etwas gerundeten Seiten verschmälert, oben dicht aber sehr fein punktirt. Fld. länglich, bald hinter den Schultern am breitesten, dahinter allmählich schwach verengt, sehr dicht und massig fein punktirt, zuweilen gerunzelt, schwarz, mit einer länglichen ziemlich scharf begrenzten rothen Makel. Dieselbe ist wenig schief nach hinten und innen gerichtet, beginnt in oder etwas vor der Mitte und reicht ungefähr bis zum letzten Viertel; sie nimmt etwa das mittlere Drittel von der Breite jeder Fld. ein, jedoch so, dass sie der Naht etwas näher als dem Seitenrande steht. Die Unterseite ist dicht und besonders auf der Hinterbrust kräftig punktirt. Schenkellinie unvollständig, innen flach ge- bogen, bis zu Vs des Segmentes reichend, aussen fast gerade, mit dem Hinterrande des Segmentes wenig di- vergirend, allmählich erlöschend, selten am Ende etwas nach vorn umgebogen. Das Thier ist dem »Sc. bipunctatus Kugel, täuschend ähnlich, jedoch merklich schlanker, durchweg stärker punktirt, weniger glänzend, der Spitzenrand der Fld. niemals röthlich, die Makel jeder Fld. nie rund oder quer, sondern stets in die Länge gezogen. Bericht über die von Herrn Dr. J. Brock im indischen Archipel gesammelten Decapoden und Stomatopodeu von Dr. J. G. de Man in Middelburg, Niederlande. Mit Tafel VII— XXII. Einleitung. Die vorliegende Arbeit behandelt die interessanten Decapoden und Stomatopoden, welche von Herrn Dr. J. Brock im Jahre 1885 im indischen Archipel gesammelt worden sind. Ihre Ergebnisse bestätigen vollkommen meine vor Kurzem ausgesprochene Meinung, dass unsere Kenntniss der in den indischen Meeren lebenden Podoph- thalmen noch lange nicht erschöpft, ja in manchen Theilen noch sehr lückenhaft ist. Diese Sammlung ist nicht allein sehr werthvoll durch die grosse Zahl von Arten, unter welche sich viele noch wenig bekannte und ganz neue befinden, sondern namentlich auch darum, weil sie einen wesentlichen Beitrag liefert zur Crustaceenfauna des indischen Archipels. Die Sammlung, jetzt Eigentlium des Zoologischen Museums in Göttingen, enthält mehr als 1600 Exemplare, welche ungefähr 260 Arten vertreten. Diese Arten sind auf die folgende Weise unter den Hauptgruppen vertheilt:*) *) Die ausführliche Liste der Arten folgt am Schlüsse der Abhandlung. 216 I>i'. J- Gc. de Man: Oxyrhyncha 16 Arten, von welchen 1 neu. Cyclometopa 85 „ „ „ 14 „ Catometopa 35 „ „ „ 5 „ Oxystomata 10 „ „ „ 0 „ Anomura 48 „ „ „ 3 „ Macrura 58 „ „ „ 12 „ Stomatopoda 11 9 Während in der von mir im vorigen Jahre bear- beiteten Crustaceensammlung von den Merg-ui-Inseln unter den Brachyuren die Catometopengruppe am reichlichsten vertreten war, zeigen in dieser Sammlung im Gegentheile die Cyclometopen die grösste Artenzahl. Die meisten Species wurden nur in einer geringen Zahl von Exem- plaren, in zahlreichen Exemplaren dagegen die folgenden aufgefunden : Ex. Schizophri/s aspera . . 40 Atergatis floridus . . 24 Actaeodes tomentosus . . 25 ÄGtumnus setijer ... 20 X.anthodes La7narchii . 32 Chlorodius niger ... 22 Chlorodojysis melanochira 53 Tetralia glaherrima . . 38 Ex. PorceUana dentata . . 37 „ streptochira . 32 Alpheus hiunguiculatus . 47 „ laevis . . . .26 „ Edwardsii . .68 ,, parvirostris . . 22 Stenopus tenuirostris . . 20 Gonodactylus chiragra . 34 Diese Arten waren also sehr häufig. Die Zahl der neuen Arten beträgt beinahe vierzig, d. h. etwa V? der ganzen Artenzahl und die meisten fanden sich wieder unter den Cyclometopen und unter den Macruren. Für zwei neue Formen stellte ich neue Gattungen auf. Die eine, welche ich Goniocaphyra nannte, gehört in die nächste Verwandtschaft der Guerin'schen Gattung Caphyra, die sich bekanntlich von den übrigen Portu- nidengruppen dadurch unterscheidet, dass das letzte Fusspaar nicht zum Schwimmen eingerichtet ist. Diese Abweichung zeigt auch die neue Form. Die zweite neue Gattung, Arethusa, wurde für eine kleine Garneele errichtet. Unter den Oxyrhynchen ist die Gattung Hyastenus Decapoden und Stomatopoden, 217 durch sechs Arten vertreten, unter den Cyclometopen Pilumnus durch zehn. Zu den selteneren Formen der letzteren Gruppe gehören, ausser den neuen, besonders Carpilodes nwnticulosus, Liomera Rodgersii, Lophozozymus incisus und Dodotie, Zozymus gemmula nnd jjumilus, Pibminus nitidus, Hexapus sexpes und Rhahdonotus ptictus. Bei den Catometopen sehen wir die seltene Kramsia migidosa, eine neue Fleurojjhricus- Art ^ und eine schöne neue Sesarma, welche ich mir erlaube, ihrem Entdecker zu widmen. In der Anomurengruppe ist die Gattung Cryptodromia durch sechs und die Gattung Porcellana durch dreizehn Arten vertreten. Hier finden wir auch die seltene TJyno- mene praedator, den noch nicht oft erwähnten Clibanarius eiirysternus Hilgend. und mehrere andere interessante Paguriden. Die Gattung Alpheus zählt nicht weniger als zwölf Arten, von welchen drei n^u sind, und unter den Stomatopoden treffen wir drei Arten der merkwürdigen Gattung Protosquilla Brooks. An drei verschiedenen Lokalitäten wurde gesammelt, von welchen aber zwei nahe bei einander gelegen sind. Der grösste Theil der Exemplare, etwa die Hälfte der ganzen Sammlung, stammt von der kleinen Insel Edam, welche drei Stunden von Batavia entfernt liegt. Ein kleiner Theil wurde an der nicht weit davon gelegenen, gleichfalls sehr kleinen Insel Noordwachter aufgefunden, das noch übrige Drittel aber wurde auf der durch den Aufenthalt von Rumphius bekannten Insel Amboina ge- sammelt. Der grösste Theil der neuen Arten und zahl- reiche seltene Formen stammen von dieser Lokalität her und es scheint mir, als wenn zu Amboina der Formen- reichthum grösser sei, als an irgend einer anderen Stelle im Archipel. Middelburg, im October 1887. 218 Dr. J. G. de Man: Ordnung Decapoda. Tribus Brachyura. Gruppe Oxyrhyncha. Gattung Achaeus Leach. I. Achaeus affinis Miers. Achaeus affinis, Miers, Report on the Zool. Collect, made in tlie indo-pacific Ocean during the voyage of H. M. S. „Alert", London 1884, p. 188. Zu dieser Art stelle ich ein Weibchen von der Insel Noordwachter, welches in 14 Faden Tiefe gesammelt wurde. Es stimmt gänzlich mit der Originalbeschreibung überein. Die zwei kurzen Rostralhörner reichen bis zu dem Vorderende des zweiten Gliedes der Antennenstiele und die äusseren Antennen sind nur wenig mehr als halb so lang als der Cephalothorax. Die Augenstiele tragen nicht nur einen stumpfen Höcker auf der Mitte ihres Vorderrandes, sondern auch noch einen viel kleineren Höcker oben an der Spitze. Hinter den Augen ist der Cephalothorax ein wenig verengt. Die Magen- gegend trägt keine Spitzen oder Höcker, aber der mediane hintere Theil und die beiden Seitentheile derselben er- heben sich schwach höckerförmig. Dennoch ist die Magengegend niedriger als die Regio cardiaca, welche sich zu einem zwei- oder eigentlich dreihöcke- rigen Hügel erhebt; hinter den zwei transversal neben einander stehenden vorderen Höckern, trägt dieser Hügel an seiner hinteren Fläche in der Mittellinie noch einen dritten Höcker, der sich freilich nicht so stark erhebt, wie die zwei vorderen. Die Brachialglieder der Vorderfüsse sind fast cylin- drisch, ein wenig gebogen, und nach ihrem distalen Ende hin kaum verengt; Miers beschreibt sie als „somewhat trigonous", was sie nicht sind. Die Füsse des zweiten Paares sind viermal so lang als der Cephalothorax. Decapoden und Stomatopoden. 219 Der letztere ist 9 mm. lang (die Eostralhörner mitge- rechnet) und 52/5 mm. breit; das zweite Fusspaar misst 34 mm., das fünfte 27 mm. Verbreitung: Indischer Archipel, West-, Nord- und Ostküste Australiens. Gattung Camposcia Latr. 2. Camposcia retusa, Latr. Camposcia retusa^ Latreille, Milne Edwards, Hist. Nat. des Crustaces, T. I. p. 283, PI. XV, Fig. 15 u. 16. Zwei Weibchen von Amboina, von welchen eins eine SacGidina an der Innenfläche des Abdomens trägt. Verbreitung: Rothes Meer, Indischer Ocean, Indischer Archipel, Japan, Neu-Caledonien und Fidschi-Inseln. Gattung MenaetMus M. Edw. 3. Menaethius monoceros Latr. Menaethms monoceros, A. Milne Edwards, Nouv. Arch. du Museum, T. VII, p. 252. Dreizehn Exemplare (4 S 9 $) verschiedener Grösse von der Insel Edam und ein Männchen von Amboina. Alle gehören zu der typischen, von Rüppell (Beschreibung und Abbildung von 24 Arten kurzschwänziger Krabben, Taf. V Fig. 4) unter dem Namen Inachus arahicus abge- bildeten Form. Bei den Männchen ragen die Höcker des Rückenschildes etwas weniger hervor als bei den Weibchen; bei den letzteren ist das Rostrum ungefähr so lang als die Breite der Stirn beträgt, bei den ersteren aber anderthalb Mal so lang. Bei allen sind die Schenkel- glieder der Füsse mit einigen kleinen Stacheln besetzt. Das grösste Exemplar, ein Männchen, ist 22 mm. lang, das Rostrum mitgerechnet. Verbreitung: Rothes Meer, Indischer Ocean bis zu den Philippinen und Japan, den Fidschi-Inseln und den Küsten von Neu-Caledonien. 220 Dr. J. Gr. (le Man: Gattung Hyastenus White. 4. Hyastenus diacanthus de Haan. Pisa (Naxia) diacantha, de Haan, Fauna Japonica, Crustacea, p. 96, PI. XXIV, Fig. 1. Hyastenus diacanthus, A. Milne Edwards, Nouv. Archiv, du Museum, T. VIII, p. 250. Zu dieser Art bringe ich drei sehr junge Exemplare (2 (?, 1 $) von der Insel Noordwachter, welche in einer Tiefe von 14 Faden gesammelt wurden. Bei dem Weib- chen verhalten sich die Rostralhörner ein wenig ab- weichend, indem die Spitzen schwach nach innen zu gebogen sind, statt nach aussen hin zu divergiren. 5. Hyastenus sp. Es wurden auf der Insel Noordwachter noch drei andere Hyastenus -Exemi^lsiYe gesammelt, welche vielleicht als eine Varietät des diacanthus betrachtet werden dürfen. Sie weichen von der typischen Form dadurch ab, dass die beiden Rostralhörner verhältnissmässig kürzer sind. Denken wir uns die Spitzen der Rostralhörner und die inneren Ecken der oberen Augenhöhlenränder durch zwei parallele Linien verbunden, so beträgt die Entfernung dieser beiden Linien nur ein Drittel von der Entfernung der zweiten Linie von dem Hinterrande des Rücken- schildes, während sich diese beiden Entfernungen bei dem diacanthus wie 5 : 9 verhalten. Ob diese Form, welche auch Miers erwähnt (Report on the voyage of H. M. S. „Alert" p. 195) eine eigene Art ist oder nur eine Varietät von diacardhus, lässt sich vorläufig nicht entscheiden. Bei dem kleinsten Exemplare erscheinen die Rostral- hörner noch kürzer. Bei dem grössten Exemplare ((?) beträgt die Länge des Rückenschildes (die Rostralhörner mitgerechnet) 20 mm., seine grösste Breite, ein wenig vor den Seitendornen, 10 Vs mm.; die Füsse des zweiten Paares messen 32 mm., und erscheinen also nach der de Haan'schen Beschreibung verhältnissmässig länger als bei gleich grossen Individuen von diacanthus. Decapoden und Stomatopoden. 221 6. Hyastenus Brockii, n. sp. Tal VII Fig. 1. Ein eiertragendes und also wohl erwachsenes Weib- chen von Amboina. Es ist diese Art dem Hyast. diacanthns de Haan und dem Hyast. ovatus Dana am nächsten verwandt und viel- leicht ist sie mit der von Miers unter dem Namen teiiui- rostris unterschiedenen Varietät von ovatus (Report on the Crustacea of the voyage of H. M. S. „Alert" 1884 p. 523) oder mit Hyast. Verreau.vi A. M. Edw. identisch. Hyast. Brochii unterscheidet sich nun von Hyast, diacanthns durch geringere Grösse und durch verhältniss- mässig bedeutend längere Rostralhörner; weil aber bei jungen Exemplaren die Rostralhörner verhältniss- mässig kürzer sind, so wird es schwierig sein, junge Individuen von beiden Arten zu unterscheiden. Hyast. ova^«s Dana weicht hauptsächlich durch den verschie- denen Bau der Augenhöhlen und der Antennal- region ab. Der Cephalothorax ist dem von Hyast. ovatus ähnlich, aber er ist nach vorn hin ein wenig mehr verengt. Wie bei dieser Art und wie bei Hyast. diacanthns sind die Seitenränder mit einem sehr kurzen Epibranchialstachel bewaffnet: eine die beiden Epibranchialstacheln ver- bindende Querlinie verläuft über der vorderen Grenze der schwach gewölbten Regio cardiaca anterior, gleich hinter der ziemlich tiefen Cervicalfurche. Die Magen- gegend ist etwas mehr vorgewölbt, auf ihrer Vorderfläche stehen an jeder Seite zwei kleine Höcker neben einander, von welchen der äussere grössere gleich hinter dem Aus- schnitte in dem oberen Augenhöhlenrande gelegen ist; ein wenig hinter der Mitte sieht man in der Mittellinie noch eine Spur eines fünften Höckers. Die Regio intesti- nalis trägt keinen Stachel, sondern nur einen kleinen Höcker, und mit einem kleinen Höcker ist auch jede Regio hepatica besetzt, unmittelbar hinter der äusseren Augenhöhlenecke. Schliesslich zeigen auch die Branchial- gegenden Spuren von zwei oder drei Höckerchen. 222 Dr. J. G. de Man: Die Rostralhörner sind lang, schlank und laufen allmählich sehr spitz zu; sie sind etwas länger als der Cephalothorax. Denken wir uns ihre beiden Spitzen durch eine Querlinie verbunden und ziehen wir auch eine Querlinie durch die kurzen, aber spitzen Präor- bitalzähne, in welche die oberen Ränder der Augenhöhlen nach vorn auslaufen, so beträgt die Entfernung dieser beiden parallelen Linien bei unserem Weibchen 9V2 mm. und die Entfernung der zweiten Linie vom Hinterrande des Rückenschildes nur 9 mm. Der obere Rand der Augenhöhlen ist seitlich nicht mit einem Zahne bewehrt, wie dies bei Hyast. ovatus der Fall ist, und zeigt hinten einen breiten, abgerundeten Ausschnitt. Das erste Glied der äusseren Antennen ist verhältnissmässig schmäler als bei HyaH. ovatus und an der äusseren Ecke des Vorderrandes mit einem kürzeren Zahne bewehrt. Das Epistom dagegen erscheint bei unserer neuen Form relativ ein wenig länger als bei ovatus (Fig. la). Auch der untere Augenhöhlenrand hat hinten einen grossen runden Ausschnitt. Die äusseren Kieferfüsse verhalten sich un- gefähr wie bei der Dana'schen Art, weil das dritte Grlied an der vorderen Aussenecke ohrförmig erweitert ist. Die Vorderecke des Mundfeldes wird von einem kurzen dicken Zahn gebildet; hinter demselben tragen die Pterygostomial- felder noch drei kurze Höckerzähne in einer Längs- reihe angeordnet; bei ovatus sind diese Zähne mehr stachelförmig. Der letzte dieser Zähne steht über der Einpflanzung der Vorderfüsse. Die Füsse verhalten sich ungefähr wie bei der anderen Art. Grössenverhältnisse des Weibchens: Gesammtlänge des Körpers (die Rostralhörner mitgerechnet) I8V2 mm. Entfernung der beiden oben besprochenen Querlinien 9V2 5? Entfernung der zweiten Querlinie von dem Hinterrande des Rückenschildes d.h. Länge des letzteren 9 „ Decapoden und Stomatopoden. 223 Entfernung' der beiden Spitzen der Rostral- hörner 6V4 mm. Entfernung- der beiden Präorbitalzähne . . . 2V5 n Grösste Breite des Rückenscbildes .... 7 „ 7. Hyastenus Sebae, White. Cancer araneus, cornutus, alter, Seba, Thesaurus, III, pl. XVIII, Fig. 12, 1758. Hyastenus Sebae, White, Description of new Crustacea from the eastern Seas, in: Proc. Zoolog. Sog. London, 1847, p. 56. Ein erwachsenes, mit Eiern besetztes Weibchen von Amboina. Wie schon A. Milne Edwards bemerkt hat, ist diese Art dem Hyast. oryx A. M. Edw. am meisten verwandt; sie lässt sich aber durch die folgenden Charaktere unter- scheiden. Zuerst verschmälert sich der Cephalothorax viel mehr nach vorn hin, so dass sich die Entfernung der äusseren Augenhöhlenecken zu der grössten Breite des Rückenschildes ungefähr verhält wie 6 : 11, bei Hyast. oryx dagegen wie 8^/3 • H- Dann laufen die Rostral- hörner bei Sebae fast parallel, während sie bei oryx viel mehr divergiren. Die Verbreitung der Höckerchen auf der Oberfläche des Rückenschildes lindet bei beiden Arten ungefähr auf dieselbe Weise statt, aber der Hinterrand des Rückenschildes trägt bei oryx drei Stacheln, während bei Sebae auch hier nur kleine Höcker beobachtet werden. Nach der Seba'schen Abbildung (die White'sche Be- schreibung steht nicht zu meiner Verfügung) sind die Rostralhörner beim Männchen ein wenig länger als das Rückenschild. Bei dem vorliegenden Weibchen sind sie dagegen ein wenig kürzer als der Cephalothorax. Die Entfernung der beiden auf S. 222 besprochenen Linien beträgt bei unserem Exemplare 13 mm. und die Entfer- nung der zweiten Linie von dem Hinterrande des Rücken- schildes 191/2 inni-, so dass die ganze Körperlänge 32 Vgmm. beträgt; die grösste Breite des Rückenschildes misst I3V2 mm. und die Entfernung der äusseren Augenhöhlen- 224 Dr. J. G. de Man: ecken 7V2 mm. Die Rostralliörner verhalten sicli aber bei unserem Exemplare ein wenig abnormal; der rechte ist ein wenig* nach unten geneigt und der linke ist an der Spitze abgebrochen. Bei normalen Individuen sind sie darum wohl ein wenig länger. Verbreitung: Indischer Ocean, Indischer Archipel (Amboina, Philippinen). 8. Hyastenus oryx, A. M. Edw. Taf. VII Fig. 2. Hyantenus oryx, A. Milne Edwards, Nouv. Archiv, du Museum, T. IX, p. 250, PL XIV, Fig. 1. — Miers, Report on the Zool. Collect, made in the indo-pacific Ocean during the voyage of H. M. S. „Alert", 1884, p. 195. Ein junges Weibchen von P. Edam bringe ich mit einigem Zweifel zu dieser Art. Der Cephalothorax hat nämlich mehr die Gestalt von dem von Hyast. Sebae White, indem er sich nach vorn hin mehr verengt als bei dem typischen oryx der Fall ist, wenn nämlich die von Milne Edwards gegebene Abbildung naturgetreu ist. Ich halte das Exemplar aber für eine Jugendform von oiyx^ weil die Rostralhörner kürzer sind als bei Sebae, und genau so stark divergiren, wie bei der Ed- wards'sehen Art. Was die Struktur der Oberfläche des Rückenschildes betrifft, stimmt das Exemplar aber vollkommen mit Sebae überein, weil der Hinterrand des Rückenschildes nur Höcker trägt und keine Stacheln. Die Zahl und die Anordnung der Höcker sind genau die- selben wie bei Hyast. Sebae White. So findet man am Hinterrande des Cephalothorax an jeder Seite des Höckers, den die Regio intestinalis trägt, ein bei oryx, wie es scheint, nicht vorkommendes Höckerchen. Was den Bau der Augenhöhlen, des Epistoms, der Antennen und der äusseren Kieferfüsse betrifft, stimmt das Thier ebenso vollkommen mit unserem Weibchen von Hyast. Sebae überein. Bei Hyast. oryx verhalten sich diese Theile freilich fast auf gänzlich gleiche Weise. Die Rostralhörner sind aber kurz und divergiren Decapoden und Stoma topoden. 225 ebenso stark wie bei oryx. Die Entfernung der oben, S. 222, besprochenen Qiierlinien beträgt nur 3V2 inm., die Entfernung der zweiten Linie vom Hinterrande des Rückenschildes 10 mm., die Gesammtlänge also I3V2 i^m. Die Entfernung der Spitzen der Rostralhörner beträgt 2% mm. , der äusseren Augenhöhlenecken 42/5 mm. und die Breite des Rückenschildes TVs mm. Verbreitung: Hyastenus oryx lebt im Indischen Ocean (Mascarenen) , im indischen Archipel, im Chinesischen Meere und an den Küsten von Australien und Neu- Caledonien. 9. Hyastenus Pleione Herbst. Taf. VII Fig. 3. Cancer Pleione, Herbst, Naturgeschichte der Krabben und Krebse, III, S. 52, Taf. LVIII, Fig. 5. Ein Weibchen von Amboina. Ich habe in meinem leider noch nicht erschienenen Berichte über die Crustaceen des Mergui Archipels aus- führlich über die Kennzeichen dieser Art gehandelt, und die Unterschiede von Hyast. Hilgendorfii de Man hervor- gehoben. Bei dem vorliegenden, wohl erwachsenen Weibchen konnte ich nun alle diese Charaktere be- stätigen; ich will aber noch das folgende bemerken. Der obere Augenhöhlenrand trägt einen spitzen, etwas nach oben gerichteten Präorbitalzahn und der Ausschnitt hinten am oberen Augenhöhlenrande ist sehr schmal. Eine Linie, welche die spitzen, nach aussen und ein wenig nach oben gerichteten Epibranchialstacheln ver- bindet, verläuft über die Vor der fläche der sich als ein stumpfer Hügel erhebenden Regio cardiaca anterior, während diese Linie bei Hyast. Hilgendorfii über die Hinterfläche geht. Zwischen den Epibranchialstacheln und dem spitzen Stachel der Regio cardiaca posterior, der nahe am Hinterrande des Rückenschildes in der Mittellinie steht, finden sich noch an jeder Seite der Regio cardiaca zwei Stacheln, von welchen der vordere mehr seitlich und dichter bei dem Epibranchialstachel Arch. f. Naturgesch. 53. Jahrg. Bd. I. ]^5 226 Dr. J. G. de Man: stehende spitz ist, wie ich schon früher bemerkte; aber auch die hintere Erhebung stellt sich als ein ziem- lich spitzer, kegelförmiger, fast gleich hoher Tuberkel dar. Zwischen den vorderen, äusseren Ecken des Mund- feldes und den Epibranchialstacheln beobachtet man bei dieser Art an den Seitenrändern fünf kleine Höcker oder Stacheln, wie ich früher beschrieb; der vorderste oder erste ist der grösste, der vierte der kleinste. Diese Stacheln sind zu zwei Gruppen angeordnet, und zwar die drei vorderen zu einer und die zwei hinteren zu der anderen Gruppe ; der Zwischenraum zwischen dem dritten und dem vierten Stachel, d. h. zwischen den beiden Gruppen, ist ungefähr so gross als der Raum zwischen dem fünften und dem Epibranchialstachel. Ich füge schliesslich noch einige Grössenverhältnisse hinzu. Entfernung des Hinterrandes des Rückenschildes von einer die Präorbitalzähne verbin- denden Querlinie = Länge des Rücken- schildes 241/4 mm. Länge der Rostralhörner IOV2 „ Entfernung der Spitzen der beiden Epibran- chialstacheln=grösste Breite des Rücken- schildes 23 „ Entfernung der Präorbitalzähne 6V4 77 Entfernung der Spitzen der Rostralhörner . . 6V4 77 Länge der Scheeren 8V4 77 Verbreitung: Indischer Archipel, Bengalischer Meer- busen. Gattung Schizophrys, Stimpson. 10. Schizophrys aspera, M. Edw. Schizophrys aspera, A. Milne Edwards, Nouv. Archive» du Museum, T. VIII, p. 231, PI. X Fig. 1. Mithrax triangularis, var. indica, Kossmann, Richters, Beiträge zur Meeresfauna der Insel Mauritius, 1880, S. 143, Taf. XV, Fig. 8—14. Vierzig Exemplare (24 r. J. G. (\e Man: worthi, weil die diese Art auszeichnenden grossen Zähne der hinteren Seitenränder bei unserem Exemplare viel kleiner sind. Die Zahl und die Anordnung der Höcker auf der Oberfläche des Rückenschildes dürften ungefähr die- selben sein: die drei grössten Höcker, von welchen einer auf der Mitte der Regio cardiaca steht und einer jeder- seits auf der hinteren Branchialgegend gefunden wird, liegen aber in einer fast geraden Linie, was bei Holds- worthi nicht der Fall ist. Die Vorderf üsse stimmen sehr über- ein, aber der Hinterrand des Handgliedes, d.h. der Aussen- rand, welcher bei Holdsioorthi mit neun dreieckigen spitzen Dornen bewehrt ist und zwar mit vier grösseren und fünf kleineren, sieht etwas anders aus, weil die Dornen stumpfer erscheinen und wie abgenutzt. Schliess- lich trägt die Unterfläche des Handgliedes nicht nur eine Längsreihe von Körnchen, sondern erscheint auch sonst hie und da fein gekörnt. Fast noch grössere Aehnlichkeit bietet unsere Art mit Lambrus lainelliger White, der unter dem Namen Lambras Imnellifrons von Adams und White abgebildet worden ist (Zoology of the voyage of H. M. S. „Samarang", Crust. Tab. V, Fig. 1), und vielleicht gehört sie in der That zu dieser Form. Die Seitenränder des Rücken- schildes zeigen aber einen anderen Verlauf, weil die Epibranchialzähne bei unserem Exemplare mehr nach hinten gerückt sind und mit dem Hinterrande fast in einer geraden Linie liegen. Der Cephalothorax ist 9V2 mm. lang (das Rostrum mitgerechnet!) und 10 mm. breit. Gattung Ceratocarcinus White. 16. Ceratocarcinus dilatatus A. M. Edw. Ceratocarcinus dilatatus, A. Milne Edwards, Nouv. Archives du Museum, T.VHI, p. 256, PI. XIV, Fig. 2. Ein junges Männchen von Amboina. Die Entfernung der beiden Seitendornen des Rücken- schildes beträgt 674^111., und die Länge des Rücken- Decapodeu und Stomatopoden. 231 Schildes, die Rostralhörner mitgerechnet, misst 5V4 mm. Bei dem erwachsenen Thiere sind diese Zahlen nach Milne Edwards 12 resp. 10. Die Rostralhörner divergiren ein wenig-, was nach Milne Edwards bei jungen Thieren immer der Fall ist. Während die beiden vorderen, grossen, kegelförmigen Tuberkel der Magengegend sowie die der Branchialgegend schon deutlich entwickelt sind, sind die zwei Höcker, welche auf der Regio mesogastrica vorkommen, noch zu einem verbunden und dies ist auch noch bei den Höckern der Cardiacalgegend der Fall. Das Carpalglied der Vorderfüsse trägt ein spitzes Zähn- chen an der inneren Ecke. Verbreitung: Neu-Caledonien, Molukken. Gruppe Cyclometopa. Gattung Carpilius Leach. 17. Carpilius macuiatus L. Carpilius macuiatus^ Linne, A. Milne Edwards, Nou- velles Archives du Museum, T. I, p. 214. Drei erwachsene Exemplare von Amboina und zwar ein Männchen, dessen Cephalothorax 12 V2 cm. breit ist, und zwei etwas kleinere Weibchen, sowie ein junges Männchen von der Insel Noordwachter. Bei dem letzteren finden sich auf der Oberfläche des Rückenschildes nur die elf gewöhnlichen Flecken. Bei dem alten Männchen trägt der Cephalothorax zwei Flecken mehr, und zwar einen kleinen runden Fleck an jeder Seite der vorderen Cardiacalgegend. Bei einem Weibchen findet sich ein überzähliger, kleiner, runder Fleck auf der vorderen Fläche des Rückenschildes, an der rechten Seite, auf der Protogastricalgegend ; an der linken Seite fehlt aber dieser Fleck. Bei dem anderen Weibchen schliesslich sind von den vier hinteren Flecken je zwei seitliche mit einander zu einem Co förmigen Flecke verbunden und steht auf jedem Protogastricalfelde eine Spur eines überzähligen Fleckes. Verbreitung: Indischer Ocean, Malayischer Archipel bis zu den SchiiFer-Inseln und nach Neu-Caledonien hin. 232 Dr. J. G. de Man: 18. Carpilius convexus Forsk. Carpilms conve.vas, Forskal, A. Milne Edwards, Non- velles Archives du Museum, T. I, p. 215. Acht junge Exemplare (6 (?, 2 $) von Amboina. Die zwei Weibchen tragen Eier und das Rückenschild des kleinsten Weibchens ist kaum 24 mm. breit. Die Art erreicht aber eine vierfache Grösse. Verbreitung: Vom Rothen Meere bis zu den Sand- wich-Inseln. Gattung Carpilodes Dana. 19. Carpilodes striatus, n. sp. Taf. VIII, Fig. 1. Drei Exemplare von Amboina. — Obgleich Carpilodes margariiatus A. M. Edw. (Nouvelles Archives du Museum, T. IX, p. 182, Pl.V, Fig. 2) sehr ähnlich, betrachte ich diese Exemplare dennoch als Vertreter einer neuen Art, weil der Cephalothorax auf eine andere Weise gezeichnet ist und weil die Scheeren in Form und Bau ein wenig abzuweichen scheinen. Was die Gestalt des Rückenschildes und die Felde- rung seiner Oberfläche betrifft, stimmt unsere Art aber vollkommen mit C. margariiatus überein; die Zahl, die Anordnung und der Verlauf der die Felder begrenzenden Furchen sind bei beiden Arten ganz dieselben. Die Furchen sind wenig tief und glatt. Die wenig vorspringenden Felder der ganzen Oberfläche sind mit zahlreichen, kleinen, runden, perlenförmigen Körnchen überdeckt. Während Carpilodes margariiatus nun aber als einförmig roth beschrieben worden ist, zeigt der Cephalothorax von unseren Exemplaren eine sehr charakteristische, niedliche Zeichnung. Während nämlich die Grundfarbe gleichfalls roth ist, zeigt die Oberfläche ein symmetrisches System von hellgelben Längsstreifen, welche von der Stirn und von den vorderen Seitenrändern nach hinten verlaufen. Die meisten Streifen verlaufen in den die Felder von einander Decapoclen und Stomatopoden. 233 trennenden Furchen und entstehen dadurch, dass die Felder an ihren Seitenrändern schmal gelb gesäumt sind, so dass die gelben Ränder von zwei an einander gren- zenden Furchen jedesmal zu einem Streife zusammen- fliessen. Auch die Füsse sind hie und da mit gelblichen Flecken geziert. Die Scheeren der Vorderfüsse sind von gleicher Gestalt. Während nun bei C. margaritatus, nach der Milne Edwards'schen iVbbildung, die Scheerenfinger ein wenig kürzer sind als das Handglied und die Aussenfläche des letzteren überall gleichmässig gekörnt erscheint, sind bei unserem striatus die Scheerenfinger ein wenig länger als das Handglied und die Körnchen der Aussenfläche des Handgliedes sind an der unteren Hälfte theilweise zu Längsreihen angeordnet. Die Scheerenfinger klaffen ein wenig, erscheinen an der proxi- malen Hälfte tief gefurcht und an den Rändern mit 7 — 9 kleinen Zähnen besetzt, welche nach den löffei- förmig ausgehöhlten Spitzen hin allmählich an Grösse zunehmen. Von dem gleichfalls nahe verwandten Carpüodes ruber A. M. Edw. der Sandwich -Inseln weicht unsere Art ebenso durch die Zeichnung und weiter durch die stärkere Granulirung des Rückenschildes und der Füsse ab, während bei Carpüodes grarudosus Hasw. die Scheeren nur punktirt sind und gar nicht gekörnt. Der Cephalothorax des grössten Individuums ist 13^4 mm. breit und 8V2 mm. lang. 20. Carpilodes monticulosus A. M. Edw. Carpdodes monticulosus, A. Milne Edwards, Nouvelles Archives du Museum, T. IX, p. 181. Pl.V, Fig. 1. Ein Männchen von Amboina. Diese kleine, niedliche Art unterscheidet sich durch die sehr ausgeprägte Felderung des Rückenschildes. Die Hepaticalgegend ist in drei Felder getheilt und die von den tiefen Einschnitten zwischen den drei hinteren Antero- lateralzähnen entspringenden Querfurchen münden in die 234 Dl-. J. G. . de Man: gastrica (3 M) umfassende Furchen tlieilt; diese Furchen hören aber bald auf, wie bei Carpilodes laevis, und münden nicht in die Cervicalfurche hinaus. Der mediane, quer verlaufende, die Magen- von der Cardiacalgegend tren- nende Theil der Cervicalfurche, der sich bei TAomeva punctata vorfindet, fehlt bei unserer Art vollkommen und ihre Stelle wird nur durch vier in einer Querreihe liegende Pünktchen angedeutet. An jeder Seite wird die Magengegend durch eine kurze Hepaticogastricalfurche begrenzt, welche nur so weit nach hinten verläuft, wie die zwei den vorderen spitzen Theil der Eegio meso- gastrica begrenzenden Furchen, so dass die Magengegend an der hinteren Hälfte ihrer Seitenränder nicht von der Branchialgegend getrennt ist. Die Felder 1 F, 2 F, 1 M und 2 M sind mit einander verschmolzen und das letztgenannte wird durch keine Längsfurche getheilt. Ebenso sind die Felder IL, 2 L und 3 L mit einander verschmolzen. Schliesslich entspringen noch an jeder Seite zwei quer verlaufende Furchen von den vorderen Seitenrändern. Die vordere oder Hepaticobranchialfurche entspringt von dem Einschnitte, welcher den vorletzten Seitenzahn vorn begrenzt; wie bei Liomera punctata hört auch diese Furche bald auf und mündet nicht in die Cervicalfurche hinaus. Die hintere Furche, welche zwischen den zwei hinteren Seitenzähnen der vorderen Seitenränder entspringt, ist, wie bei L. punctata, noch viel kürzer als die vordere und hört noch schneller auf. Die Stirn ist ungefähr so breit wie bei punctata, aber die zwei Mittel- lappen, welche durch einen sehr kleinen, medianen Ein- schnitt von einander und durch eine tiefere Ausrandung von den Aussenlappen getrennt werden, ragen weniger hervor. Die äusseren Stirnlappen sind viel kleiner als die inneren und von den inneren Ecken der oberen Augenhöhlenränder durch einen kaum sichtbaren Ein- schnitt geschieden. Der Stirnrand ist schwach gefurcht und dadurch doppelrandig wie bei den Epixanthen. Der glatte obere Augenhöhlenrand zeigt Andeutungen von zwei Einschnitten und die einen stumpfen Zahn bildende. Decapoden und Stomatopodeii. 241 innere Ecke des unteren Aug-enhöhlenrandes ragt weniger heiTor, als die Stirn. Die vorderen Seitenränder sind ein wenig kürzer als die hinteren und sind, ungefähr wie bei Liomera Rodgersii, in vier Lappen getheilt. Die zwei ersten Lappen sind sehr breit, abgerundet und kaum von einander getrennt; der dritte stellt sich als ein drei- eckiger stumpfer Zahn dar und ragt mehr hervor, während der letzte wieder ein viel kleinerer Höcker ist. Die hinteren Seitenränder sind schwach convex. Die äusseren Antennen verhalten sich genau Liomera- artig und deshalb stellte ich unsere Art zu dieser Gat- tung, obgleich sie sich in anderen Charakteren den Car- jnlodes-kriQw anschliesst. Das kurze Basalglied vereinigt sich nämlich bloss an seiner inneren vorderen Ecke mit dem nach unten gerichteten Stirnfortsatze. Die äusseren Kieferfüsse stimmen ganz mit denen von L. imnctata überein, das dritte Glied ist breiter als lang und hat einen etwas concaven Vorderrand ; sie sind glatt und ein wenig punktirt. Das Sternum ist glatt und auf dem ersten Segmente ziemlich grob punktirt. Auch das Abdomen des Männchens ist glatt und bloss an den Seiten ein wenig punktirt; das letzte Glied ist ein wenig länger als breit. Die gleichen Vorderfüsse zeigen eine merkwürdige Uebereinstimmung mit denen von Carpilodes laevis A. M. Edw. ; sie sind aber vollkommen glatt und bloss hie und da ein wenig punktirt. Das Carpalglied hat eine stumpfe innere Ecke. An den Scheeren erscheinen die Finger ungefähr so lang oder kaum länger als das Hand- glied. Das Handglied hat einen abgerundeten Oberrand und einen abgerundeten Unterrand, sowie eine glatte Aussenfläche, an der man nur am oberen Drittel eine schwache Längsfurche beobachtet, wie bei L. punctata. Die Finger sind tief gefurcht, an den Spitzen löff ei- förmig ausgehöhlt und an den Rändern gezähnt. Die vier hinteren Fusspaare sind ein wenig schlanker gebaut als bei punctata Ihre Glieder sind gänzlich glatt und nur die Klauenglieder sind sparsam behaart. Arch. f. Naturgesch. 53. Jahrg. Bd. 1. Jg 242 Dr. J. G. de Man: Die Grundfarbe dieser Krabbe ist ein glänzendes Roth. Die Oberfläche des Rückenschildes ist mit einigen weissen Flecken geziert, welche symmetrisch angeordnet sind. lieber diese Anordnung giebt die Ab- bildung den besten Aufschluss. Auch die Füsse zeigen dieselbe rothe Farbe und weisse Flecken. Die letzteren finden sich an den Gelenken, während die Schenkel- glieder ausserdem in der Mitte einen weissen Ring tragen. Die Scheerenfinger sind bräunlich mit weissen Spitzen. Der Cephalothorax ist 15V4 ninfi- ^^i'eit und 9% nim. lang. Auch Liomera subacuta Stimps. von den Loo-Choo- Inseln scheint unserer Art nahe verwandt zu sein, aber ihre Scheerenfinger sind zugespitzt. 27. Liomera semigranosa, n. sp. Taf.VIII Fig. 3. Ein Männchen von Amboina. Was die Gestalt des Rückenschildes betrifl't, stimmt diese Art gänzlich mit Liomera lata Dana überein; wäh- rend bei der Dana'schen Art der Cephalothorax aber vollkommen glatt und bei Liomera puhescens über seiner ganzen Oberfläche gekörnt erscheint, bildet die semi- graiiosa, SO zu sagen, einen Uebergang zwischen diesen beiden Formen, indem die Oberfläche des Rückenschildes bloss in der Nähe der vorderen Seitenränder ge- körnt, sonst aber überall glatt ist. Wie ich schon sagte, hat der Cephalothorax voll- kommen dieselbe Form wie bei LAomera lata Dana und seine Breite ist genau zweimal so gross wie die Länge. Die Oberfläche ist nicht nur in der Längsrichtung stark gewölbt, von vorn nach hinten, sondern auch in der Querrichtung, besonders an den Seiten. Was die Zer- theilung der Oberfläche in Felder betriift, stimmt unsere Art ebenso fast vollkommen mit Liomera lata überein; die Furchenlinien sind gleichfalls sehr zart und seicht. Der mediane, quer verlaufende, die Magengegend von der Cardiacalgegend trennende Theil der Cervicalfurche ist in der Mitte unterbrochen und die die Regio gastrica Decapoflen und Stomatopoden. 243 begrenzenden Furchen sind überhaupt noch seichter als diejenigen, welche von den vorderen Seitenrändern ent- springen. Die Stirn hat ungefähr dieselbe Breite wie bei Liomera lata und ist vertikal nach unten gerichtet; ihr Rand ist einfach, nicht doppelrandig, wie bei Liomera guttata der Fall ist, und erscheint in der Mitte wie auch an den Seiten ein wenig ausgebuchtet. Die äusseren Ecken des Stirnrandes sind kaum von den inneren Ecken der oberen Augenhöhlenränder getrennt; wie bei Liomera lata, erscheint der Stirnrand, von oben gesehen, gerade. Die Augenhöhlen sind klein und ihre oberen Ränder zeigen Andeutungen von einem oder zwei Einschnitten. Die ganze Oberfläche des Rückenschildes erscheint nun vollkommen glatt und glänzend, und nur hie und da sparsam sehr fein punktirt, mit Ausnahme eines nicht sehr breiten Saumes, der längs den vorderen Seitenrändern verläuft und der mit zahlreichen kleinen, runden, perlenförmigen Körnchen be- setzt ist; die innere Hälfte des Feldes 2 L und auch die Felder 5 L und 2 R sind aber schon völlig glatt. Die vorderen Seitenränder sind ein wenig länger als die hinteren, welche schwach concav sind, und sie sind, wie bei lata, in vier Lappen getheilt, von denen die zwei ersten kaum vorragen und kaum von einander getrennt sind. Der dritte ist der grösste, ragt am meisten hervor und ist abgerundet; der letzte ist der kleinste und gleich- falls abgerundet. Die Unterfläche des Rückenschildes, die äusseren Kieferfüsse, das Sternum und das Abdomen sind glatt und nur hie und da punktirt. Die äusseren Antennen und die Kieferfüsse verhalten sich gänzlich wie bei Liomera lata. An dem Abdomen des Männchens erscheinen das dritte, vierte und fünfte Glied mit ein- ander verwachsen, obgleich die Nahtlinien noch sichtbar sind; das vorletzte Glied ist fast so lang wie die Breite seines Hinterrandes beträgt und das Endglied ist drei- eckig mit stumpfer, abgerundeter Spitze. Die Vorderfüsse sind von gleicher Grösse und Ge- stalt. Das Carpalglied hat eine abgeplattete innere 244 Dr. J- O. de Man: Fläche, welche an der Unter- Vorder-Ecke einen kleinen, scharfen Zahn trägt; die obere Fläche ist ein wenig gekörnt und ihre innere Vorderecke ist ziemlich scharf. Die Scheeren sind an dem abgerundeten Ober- rande und am oberen Drittel der Aussenfläche gleichfalls uneben und gekörnt, auf der unteren Hälfte der Aussenfläche und am Unterrande da- gegen glatt und nur hie und da punktirt. Die tief gefurchten Finger schliessen an einander, sind an den Rändern ein wenig gezähnt und an den Spitzen lö ff ei- förmig ausgehöhlt. Die hinteren Fusspaare sind denen von Liomera lata vollkommen ähnlich; sie sind überall glatt und nur hie und da sparsam punktirt, besonders an ihren oberen Rändern. Mit Ausnahme der gefurchten Klauenglieder, welche an ihrem Unterrande, unmittelbar vor der Klaue, einen kleinen Haarbüschel tragen, sind die Füsse voll- kommen haarlos; und auch die Vorderfüsse und der Cephalothorax sind ganz unbehaart. Die Oberfläche des Rückenschildes ist orange- farben, und wird, mit Ausnahme der hinteren Seiten- ränder und des Hinterrandes, von einer milchweissen Binde umsäumt, welche die gekörnten Partien grössten- theils bedeckt. Die Unterfläche des Rückenschildes zeigt dieselbe milchweisse Grundfarbe, die sich weiter- hin auf die Basalglieder der Füsse fortsetzt. Nur hie und da, wie am unteren Augenhöhlenrande, an den Kieferfüssen und am Sternum tritt die orangerothe Farbe der Oberfläche wieder hervor. Die Füsse sind gleich- falls roth, die Scheerenfinger schwärzlich mit weisslichen Spitzen; die dunkle Farbe der Finger setzt sich nicht auf das Handglied fort. Der Cephalothorax ist 12V5nim. breit und 6V5nim. lang. Gattung Atergatis de Haan. 28. Atergatis integerrimus Lam. Atergatis integerrimus, Lamarck, A. Milne Ed- wards, Nouv. Archives du Museum, T. IX, p. 235. — Decapoden imd Stomatopoden. 245 De Haan, Fauna Japonica, Crustacea p. 45, PL XIV, Fig. 1. - Acht Exemplare von der Insel Edam und sechs von der Insel Noordwachter, welche alle noch sehr jung sind. Ganz sicher bin ich nicht, ob sie zu mtegerrhnus gehören, und zwar deshalb, weil sie mehrere Charaktere zeigen von Aterg. dilatatus de Haan, einer Art, von welcher der jüngere Milne Edwards eine neue Beschreibung nach Neu- Caledonischen Exemplaren gegeben hat. Zuerst scheint mir der Cephalothorax ein wenig mehr verbreitert zu sein, als beim erwachsenen integerrimus der Fall ist; dann sehe ich auf der Mitte der Aussenfläche der Scheeren eine schwache Längsleiste, genau wie bei dilatatus. Bei zwei Individuen ist das Rückenschild vorn und an den vorderen Seitenrändern weiss gesäumt, wäh- rend die Pterygostomialgegend Spuren von röthlichen Flecken zeigt. Schliesslich sind auch die äusseren Kiefer- füsse dicht mit gelben Haaren bewachsen. Weil die vorderen Seitenränder sich aber vollkommen verhalten wie bei integerrimus, indem sie an der hinteren Ecke mit einer einfachen Querleiste endigen und keine Spur des für den dilatatus charakteristischen zahnförmigen Höckers zeigen, und weil die oben angeführten Charaktere viel- leicht auch bei jungen Exemplaren von integerrimus be- stehen, so bringe ich unsere Individuen zu der Lamarck'- schen Art. Jedenfalls gehören sie zu derselben Art, zu welcher ich früher einige Exemplare von dem Mergui Archipel stellte. Der Cephalothorax des grössten Individuums ist 31 V2 nim. breit und 19 mm. lang. Verbreitung: Indischer Ocean, Chinesische und Japa- nische Meere. 29. Atergatis floridus Rumph. Atergatis floridus, A. Milne Edwards, Nouv. Archives du Museum, T. I, p. 243. — Neunzehn Exemplare verschiedener Grösse von Pulo 246 Dl'- J- Cr- i^e Man: Edam, vier von der Insel Noordwachter und eins von Amboina, dieser weit verbreiteten und in den indischen Gewässern sehr häufigen Art. Gattung- Lophactaea A. M. Edw. 30. Lophactaea cristata A. M. Edw. Lophactaea cristata, A. Milne Edwards, Nouvelles Archives du Museum, T. I, p. 246, PI. XVI, Fig. 1. — de Man, Notes from the Leyden Museum, III, p. 95. Acht Exemplare (5 (^, 3 $) von Pulo Edam und eins von der Insel Noordwachter. Der Cephalothorax des grössten Exemplares {$) ist 39 mm. breit; bei einem eiertragenden Weibchen hat er nur eine Breite von 23 mm. Verbreitung: Rothes Meer, Zanzibar, Indischer Archipel. 31. Lophactaea granulosa Rüpp. Lophactaea granulosa, Rüppell, A. Milne Edwards, Nouvelles Archives du Museum, T. I, p. 247. — de Man, Notes from the Leyden Museum, Vol. III, p. 95. Die Sammlung enthält eine zweite Lophactaea von der Insel Noordwachter, welche vielleicht zu granulosa ge- stellt werden muss. Die Leiste auf dem oberen Rande des Handgliedes, welche die cristata auszeichnet, ist bei diesem Exemplare durch eine allerdings ein wenig hervor- ragende Körnerreihe ersetzt und die Körnchen der Ober- fläche des Rückenschildes und der Aussenseite derScheeren sind ein wenig kleiner als bei dem ebenso grossen Männ- chen von cristata von Pulo Edam. Verbreitung: Rothes Meer, Zanzibar, Australien, Neu- Caledonien. 32. Lophactaea semigranosa Heller. Tal VIII Fig. 4. Atergatis semigranosas, Heller, Beiträge zur Crustaceen- fauna des rothen Meeres, in: Sitzungsber. Kais. Akad. Wiss. in Wien, 1861, S. 313. Lophactaea semigranosa, A. Milne Edwards, Nouvelles Archives du Museum, T. I, p. 248. — Miers, Report on Decapoden mid Stomatopoden. 247 the Zoolog. Coli, of the voyage of H. M. S. „Alert", 1884, p. 527. Zwei Weibchen von Amboina, von denen eins mit Eiern besetzt ist. Während beide ohne Zweifel zu der- selben Art gehören, sehen diese Exemplare dennoch so sehr verschieden aus, dass man auf den ersten Blick ge- neigt sein sollte, sie als Vertreter von zwei verschiedenen Arten zu betrachten. Das grössere Exemplar ist nämlich in ganz unversehrtem Zustande erhalten geblieben, zeigt noch die schöne Färbung und Zeichnung wie im Leben und trägt noch den vollständigen Haarwuchs; bei diesem Exemplare erscheint nun die ganze Oberfläche des Eückenschildes gekörnt. Das andere, etwas kleinere, mit Eiern besetzte Exemplar dagegen erscheint nur auf der vorderen Hälfte des Rückenschildes gekörnt, auf der hinteren dagegen glatt. Dieses Exemplar hat aber seine Färbung und Zeichnung wie auch die Behaarung theilweise verloren und hat offenbar viel ge- litten, was die unregelmässig eingeschnittenen und theil- weise zerstückelten Seitenränder beweisen und es unter- liegt darum keinem Zweifel, dass die Körnchen der hinteren Hälfte der Oberfläche des Rückenschildes bei demselben abgerieben und abgenutzt sind. Dieses Exemplar stimmt nun aber vollkommen mit der Heller'schen Beschreibung der Loph. semigranosa überein. Wahrscheinlich haben Heller und Miers, der einzige, welcher unsere Art nach Heller erwähnt, nur solche Exemplare unter den Augen gehabt, bei welchen die hinteren Körnchen abgerieben waren. Unsere Art zeigt nun die nächste Verwandtschaft zu Lophactaea cristata A. M. Edw., nicht nur durch die Gestalt des Rückenschildes und die Vertheilung seiner Oberfläche in gekörnte Felder, sondern auch durch den Besitz einer stark vorspringenden Leiste auf dem oberen Rande der Scheeren.*) Sie lässt sich aber auf *) Heller erwähnt zwar diese Leiste nicht: er sagt aber, dass die Füsse wie bei Loph. limhata = granidosa beschaffen sind, einer Art, bei der bekanntlich öfters auch eine, freilich wenig vorragende und gekörnte Leiste gefunden wird. 248 Dl'- J. (^- ^le Man: den ersten Blick durch die verschiedene Form der vorderen Seitenränder sowie durch den Bau der Scheerenfinger unterscheiden. Die Form des Rückenschildes ist ungefähr dieselbe wie bei Loph. cristata und die Zertheiiung der Oberfläche in Felder findet gleichfalls auf dieselbe Weise statt. Die Protogastricalfelder (2 M) sind durch eine Längs- furche in zwei Felder getheilt und auch die Felder 1 L, 2 L, 3 L, 4L und 5 L sind deutlich von einander getrennt. Sämmtliche Felder der Oberfläche sind gekörnt und zwar beobachtet man die grössten, spitzen, kegel- förmigen Körner auf den Hepatical- und Branchialfeldern, besonders auf dem ersteren, etwas kleinere Körner auf den Protogastricalfeldern und die kleinsten auf der Regio mesogastrica (3 M) und auf der Regio cardiaca. Mit Ausnahme des Stirnrandes, der oberen Augenhöhlenränder und der vorderen Seitenränder ist die ganze Oberfläche mit einem kurzen Tomente bedeckt, sowohl die Felder wie die dieselben trennenden Furchen; aus diesem gräu- lich schwarzen Tomente ragen die grössten Körner der Oberfläche hervor und auf einzelnen hervorragenden Partien stehen ausserdem noch lange gelbliche Haare. Bei dem anderen abgenutzten und erblassten Exemplare ist das Toment völlig verschwunden, wie auch die meisten Haare; bei diesem Exemplare erscheinen nun die hinteren Hälften der Protogastricalfelder, die Regio mesogastrica und die Regio cardiaca vollkommen glatt, ohne Körner und nur hie und da punktirt. Die hinteren Seitenränder erscheinen aber noch fein gekörnt. Die mittleren Stirnlappen ragen bei unserer Art ein wenig mehr hervor als bei Loph. cristata. Die vorderen Seitenränder springen stark hervor und sind stark zuge- schärft. Hinter der äusseren Augenhöhlenecke sind sie in vier stumpfe Zähne oder Lappen getheilt, welche durch etwas tiefere Einschnitte von einander ge- trennt sind als bei cristata. Der erste Seitenlappen ist abgerundet und stumpf, der zweite ist ein wenig grösser, d. h. länger, gleichfalls stumpf; Decapodeii und Stomatopoden. 249 der dritte ist fast so gross wie die zwei ersten zusammen, und der vierte ist der kleinste von allen und stellt sich als ein stumpfer, oben schwach gekielter Zahn dar. Bei cristata dagegen sind der zweite und der dritte Seitenlappen von gleicher Grösse und ein wenig grösser als der erste; der vierte ist bei dieser Art fast ebenso gross als der erste und stellt gleichfalls einen breiten, abgerundeten Lappen, und keinesAvegs einen Zahn dar. Die Vorderfüsse weichen von denen von Loph. cristata nur durch die Finger ab. In Form kommen sie bei beiden Arten überein; das Handglied erscheint an der Aussenfläche gekörnt und zwischen den Körnchen be- obachtet man wieder ein kurzes Toment, wie auf der Oberfläche des Schildes. Der Oberrand des Handgliedes trägt bei beiden eine vorspringende glatte Leiste. Die beiden Finger sind nun bei unserer Art viel schärfer zugespitzt als bei cristata und die Spitzen kreuzen ein- ander, wenn die Finger an einander geschlossen sind, was bei cristata kaum stattfindet. Der bewegliche Finger hat bei beiden fast dieselbe Form und trägt am Ober- rande drei scharfe Leisten; der innere Rand ist eine scharf schneidende Kante, welche nur ganz nahe dem Gelenke mit zwei oder drei kleinen Einschnitten ver- sehen ist. Bei Loph, cristata trägt dieser Rand drei oder vier etwas grössere Einschnitte. Den grössten Unterschied zeigt aber der innere Rand des unbeweglichen Fingers. Während dieser bei cristata, bei gramdosa Rüpp. und bei Eyclouxi A. M. Edw. mit einer bis an die Spitze reichenden Zahnreihe besetzt ist, trägt der unbewegliche Ym^QX })Q\ Loph. semig ranosa nur einen einzigen, sehr grossen, dreizackigen Zahn an der Basis, während der übrige Theil des Randes eine schneidende Kante bildet. Die übrigen Fusspaare verhalten sich wie bei cristata, aber auch sie sind an der Aussenfläche mit einem kurzen Tomente bedeckt, das nur die schneidenden, oberen Ränder freilässt, und an den Rändern lang behaart. Die 250 Dr. J. G. de Man: nicht vom Tomente bedeckten Körpertheile, wie die Seitenränder des Eückenschildes, die Leiste des Hand- gliedes und die oberen Ränder der Füsse erscheinen abwechselnd röthlich violett und gelblich weiss gefleckt. Der Cephalothorax des grösseren Exemplares ist I8V4 ^^ breit und 13 mm lang. Verbreitung: Eothes Meer, Indischer Ocean (Miers), Molukken. 33. Lophactaea maculata, n. sp. Taf. IX Fig. 1. Ein Männchen von Amboina. Diese neue Art gehört zu denjenigen Lophactaeen, bei welchen die Oberfläche des Rückenschildes glatt ist. Bis jetzt kannte man nur zwei Arten, welche diesen Charakter zeigen, und zwar Lophactaea lobata M. Edw. von den Antillen und Lophactaea anaglypta Heller, welche im Rothen Meere vorkommt und nach Milne Edwards auch an den Küsten von Neu-Caledonien lebt. Unsere ynacidata weicht nun von der letztgenannten Art dadurch ab, dass die Oberfläche des Rückenschildes in viel zahlreichere, stark ausgeprägte Felder und Feldchen getheilt ist, und zwar sowohl die vorderen wie die hinteren Theile der Oberfläche. Die west-indische lohata unterscheidet sich dagegen durch längere vordere Seitenränder, bei denen der dritte oder vorletzte Lappen bedeutend grösser ist als der zweite, während bei unserer maculata der zweite und der dritte Seitenlappen dieselbe Grösse zeigen, schliesslich durch eine ganz verschiedene Zeichnung. Was die Gestalt des Rückenschildes betriift, nähert sich unsere Art am meisten der Ljoph. semigranosa Heller. Er ist ungefähr ebenso viel gewölbt von vorn nach hinten und von rechts nach links und zeigt auch dieselbe Breite; auch die vorderen und hinteren Seitenränder haben ver- hältnissmässig dieselbe Länge bei beiden Arten. Die ganze Oberfläche ist glatt und unbehaart, nur zeigen die Felder, welche als Buckel und Wülste vor- Decapoden und Stomatopoden. 251 springen, hie und da feine Eindrücke und Punkte. Der Stirnrand zeigt in der Mitte einen kleinen Einschnitt und erscheint, wie bei Loph. cristata^ fast gerade, indem die beiden Hälften an den Seiten kaum ausgeschweift sind; dagegen, sind sie jederseits durch eine schwache Aus- buchtung von den inneren Ecken der oberen Augen- höhlenränder getrennt. Unmittelbar hinter der Stirn sieht man die zwei Frontalfeldchen, welche, wie die etwas grösseren, fast quadratischen Epigastricalfeldchen, hie und da ein wenig eingedrückt und punktirt sind. Die Protogastricalfelder werden durch eine Längsfurche in zwei Feldchen getheilt; weil diese Furche aber nicht in die Cervicalfurche ausmündet, hangen die beiden Feldchen hinten wieder zusammen. Das Mesogastricalfeld ist in drei Feldchen getheilt und es giebt auch ein wulst- förmiges Urogastricalfeld. Das Feldchen 1 L der He- paticalgegend ist mit dem Feldchen 2 L an der Innen- seite verschmolzen und bildet mit der oberen Partie desselben ein nach aussen gekehrtes C. Das Feldchen 3 L ist frei, doch hängt es an der rechten Seite des Cephalo- thorax mit einer hinteren Partie des Feldchens 2 L zu- sammen. Die Felder 4 L, 5 L und 6 L sind getrennt, , und jedes erscheint wieder eingebuchtet und gelappt. Auch der hintere Theil der Oberfläche ist in Felder ge- theilt. In der Mitte ein dreilappiges Cardiacalfeld und ein durch eine Längsfurche in zwei Hälften getheiltes Intestinalfeld, das durch eine tiefe Querfurche von dem Hinterrande des Rückenschildes getrennt ist. Die drei Felder 1 R, 2 R und 3 R sind wieder sekundär einge- buchtet und das letztgenannte ist sogar in zwei sekundäre Feldchen getheilt, während die schwach concaven hinteren Seitenränder gekörnt sind. Die vorderen Seitenränder sind ein wenig länger als die hinteren, springen sehr hervor und sind stark zugeschärft. Sie sind denen von Loph. semigranosa am meisten ähnlich, weil sie ebenso in vier stumpfe Lappen getheilt sind, von welchen der letzte viel kleiner ist als die anderen und zahn- förmig erscheint. Während aber bei semigranosa der 252 Dr. J. G. de Man: dritte Lappen bedeutend grösser ist als die zwei ersten, ist bei maculata der dritte fast ebenso gross wie der zweite. Der zweite ist ein wenig grösser als der erste. Die Einschnitte, durch welche die Lappen von einander getrennt werden, sind kaum so tief als bei semigranosa, doch tiefer als bei cristata. Die Vorderfüsse sehen denen von cristata ähnlich aus. Die Oberfläche des Carpalgliedes ist aber nicht ein- fach gekörnt, sondern zeigt vielmehr einige unregelmässige Vertiefungen, durch welche sie grobrunzelig erscheint. Das Handglied trägt am Oberrande eine ziemlich stark vorspringende, stumpfrandige Leiste und ist an der Aussen- fläche gekörnt; während diese Körner bei cn'sfata und bei semigranosa isolirt stehen, fliessen sie bei 'maculata an der oberen Hälfte der Aussenfläche theilweise zu un- regelmässigen Wülsten zusammen und erscheinen nur an der unteren Hälfte frei und isolirt. Die Scheerenfinger sind schärfer zugespitzt als bei crisiata, und die Spitzen kreuzen einander wie bei semigranosa; die Ränder ver- halten sich aber wie bei cristata, indem der unbewegliche Finger mit einer Längsreihe von drei Zähnen besetzt ist. Die hinteren Fusspaare sind glatt, denen von cristata ähnlich, und an den zwei oder drei letzten Gliedern behaart. Die Grundfarbe des Rückenschildes ist ein bräun- liches Roth; die Oberfläche trägt nun eine ziemlich grosse Zahl von runden oder eirunden, gelben, weissgesäumten Flecken, und ähnliche Flecken trägt die Unterfläche nahe den Seitenrändern, an den die Seitenlappen trennenden Einschnitten. Die Vorderfüsse sind ziegelroth, mit einigen gelben Flecken geziert, die Finger schwärzlichbraun mit blasseren Spitzen. Die hinteren Fusspaare sind schön lilablau und an der Basis gelb gefleckt. Der Cephalothorax ist 18 mm. breit und 12 mm. lang. Gattung Actaeodes Dana. 34. Actaeodes tomentosus, Milne Edw. Actaea tomentosa, A. Milne Edwards, Nouvelles Ar- chives du Museum, T. I, p. 262. Decapoden und Stomatopoden. 253 Adueodes tomeidosus, Miers, Proceed. Zoolog. Society of London, 1877, p. 134. Fünfundzwanzig Exemplare (14 (^,11 $) von Pulo Edam. Der Cephalothorax des grössten Exemplares (c?) ist fast 29 mm. breit, der des grössten Weibchens 23V2 iiim. und der des kleinsten, eiertragenden Weibchens I2V2 ^^' Das kurze Toment, mit welchem der ganze Körper dieser Art bedeckt ist, und das bekanntlich die kleinen Körner des Rückenschildes und die Beine frei lässt, weil es nur zwischen den Körnern auftritt und nie auf denselben, hat bei allen Exemplaren eine dunkle gräulichschwarze Farbe. Verbreitung: RothesMeer, Indischer Ocean, Australien, Neu-Caledonien. 35. Actaeodes sundaicus, n. sp. Taf. IX Fig-. 2. Ein steriles, älteres Weibchen von der Insel Edam und ein viel jüngeres Männchen von Amboina. Diese niedliche, neue Art zeigt unter den mir be- kannten Actaea- und Actaeodes- Axi^n die grösste Ver- wandtschaft zu und die grösste Aehnlichkeit mit Actaea obesa A. Milne Edw., einer an der Küste von Zanzibar lebenden Form. Ich hatte Gelegenheit das von Herrn Rousseau dort gesammelte Pariser Originalexemplar zu untersuchen und gebe nun zuerst die Unterschiede an zwischen diesen beiden Arten. Bei Actaeodes sundaicHs sind die Protogastricalfelder (2 M) durch eine deutliche Längsfurche in zwei secundäre Felder getheilt, bei obesa dagegen läuft diese Furche nur eine sehr kurze Strecke in die Protogastricalfelder hinein, so dass diese nur ganz vorne getheilt erscheinen, wie in der sehr genauen Ab- bildung dieser Art (Nouvelles Archives du Museum, T. L, PI. XVII, Fig. 2) deutlich angegeben ist. Die vorderen Seitenränder sind bei der afrikanischen Art in vier ab- gerundete Lappen getheilt, die zwar wxnig vorspringen, dennoch aber ziemlich deutlich ausgeprägt sind; bei 254 Dl". J. Gr- (^e Man: sundaiciis dagegen sind die vorderen Seitenränder kaum eingesclmitten, so dass sie ungetheilt erscheinen, wie bei Actaea Ilelleri A. Mihi. Edw. Die Körnchen, mit welchen die Oberfläche des Rückenschildes bedeckt ist, sind bei der neuen Art verhältnissmässig grösser als hQ\ Actaea obesa. Einen wesentlichen Unterschied zeigt auch die Stirn, wie aus den Figuren 2 b und 2 c sichtbar ist. Bei der in Zanzibar lebenden Art ragen die beiden mittleren Stirn- lappen viel mehr hervor und sind durch tiefe Einschnitte von einander, sowie von den äusseren Stirnlappen ge- trennt. Bei A. sundaiciis dagegen erscheinen die beiden mittleren Stirnlappen relativ breiter, springen weniger hervor, sind wenig schräg seitwärts gerichtet und er- scheinen durch viel seichtere Ausschnitte von den äusseren Stirnlappen geschieden. An den Scheeren schliesslich erscheinen die Körnchen an der unteren Hälfte der Aussenfläche bei sundaicus theilweise in Längsreihen an- geordnet, was bei obesa weniger deutlich der Fall ist und, während die Finger bei der letzteren Art sehr scharf zugespitzt sind, erscheinen sie bei den beiden Individuen von sundaicus an ihren Enden deutlich ausgehöhlt, so dass unsere Art zu der Gattung Actaeodes gerechnet werden muss. Die Gestalt des Rückenschildes stimmt im Uebrigen sehr bei beiden Arten überein. Bei dem grösseren Exemplare unserer neuen Art hat er eine Breite von 2IV2 mm, während die Länge 14 mm beträgt; bei dem Originalexemplare von A. obesa betragen diese Zahlen 331/2 mm ^md 22 V2 mm. Der Cephalothorax ist also anderthalbmal so breifwie lang und erscheint deshalb ziemlich viel verbreitert. Die Oberfläche ist gewölbt, sowohl von vorn nach hinten, wie nach den Seiten hin und hat ungefähr dieselbe Dicke wie bei A. obesa. Was die Felderung betrifft, stimmen beide Formen mit ein- ander überein, mit Ausnahme dessen, dass die Protogas- tricalfelder bei unserer neuen Art durch eine deut- liche Längsfurche in zwei secundäre Felder getheilt sind. Die beiden Epigastricalfeldchen sind auf deutliche Decapoden mid Stomatopodeii. 255 Weise von den Frontalf eidchen sowie von den inneren Protogastricalfeldern getrennt. Die Kegio mesogastrica ist uugetheilt, wie bei ohesa. Seitlich von der Magen- gegend erscheinen die Felder 1 L, 2 L, 3 L, 4 L, 5 L, und 6 L deutlich von einander, von der Regio gastrica, und von den Posterolateralfeldern getrennt. Der hintere Theil der Oberfläche erscheint kaum gefeldert, dennoch ist die Querfurche angedeutet, welche die Regio cardiaca von der Intestinalgegend trennt. Die Furchen, welche die Felder von einander scheiden, sind wenig tief, ziemlich breit, glatt und unbehaart. Sämmtliche Felder sind stark gekörnt. Diese Körner sind kegelförmig mit stumpfer, abgerundeter Spitze und glatt; auf den Anterolateral- feldern sind sie gross, treten hier in beschränkter Zahl auf und bei genauer Beobachtung bemerkt man sogar bei einigen eine symmetrische Anordnung auf beiden Seiten der Oberfläche. So stehen auf dem Anterolateral- felde 5 L neun Körner, von welchen sich vier in einer Längsreihe am Aussenrande befinden; auf den sechs Anterolateralfeldern IL — 6 L zusammen zähle ich etwa 35 — 40 grosse Körner nebst einigen kleineren. Auf den Epi- und Protogastricalfeldern sind die Körner schon ein wenig kleiner als auf den seitlichen Feldern und auf der Regio mesogastrica werden sie nach hinten hin allmählich kleiner. Grosse Körner stehen auch noch auf den Feldern 1 R und 2 R, aber der übrige, hintere Theil der Ober- fläche ist nur mit bedeutend kleineren Körnchen besetzt. Die stark nach unten geneigte Stirn hat verhältnissmässig dieselbe Breite wie bei Adaea ohesa^ die Entfernung der inneren Augenhöhlenecken beträgt ungefähr ein Viertel der grössten Breite des Rückenschildes. Die Frontal- feldchen tragen nur kleine Körner. Der Stirnrand ist vierlappig wie bei ohesa. Die zwei Mittellappen ragen wenig hervor, sind durch einen nur kleinen Einschnitt getrennt, sind wenig schräg seitwärts gerichtet, und werden von den dreieckigen, bedeutend kleineren, äusserenLappen, welche die inneren Augenhöhlenecken bilden, durch breite, dreieckige, nicht tiefe Ausrandungen geschieden. 256 Dr. J. O. de Man: Bei A. ohesa sind die inneren Stirnlappen, die melir hervorragen, durcli viel tiefere Einschnitte von einander und von den äusseren getrennt. Die Stirnlappen sind am freien Rande fein gekörnt. Mit einigen grossen Körnern, w^elche den Körnern der Oberfläche ähnlich aus- sehen, sind die oberen Augenhöhlenränder bedeckt und viel kleinere stehen am unteren Augenhöhlenrande. Die vorderen Seitenränder sind ein wenig länger als die hinteren. Einschnitte sind kaum angedeutet, so dass die Ränder ungetheilt erscheinen, ungefähr w^ie bei Actaea Hellen A. Milne Edw. Sie tragen grosse Körner ähnlich denjenigen, vs^elche auf den angrenzenden Feldern der Oberfläche stehen. Die hinteren Seitenränder sind gerade, bei Ä. ohesa dagegen deutlich concav, und gekörnt. Auch der Hinterrand ist gekörnt. Die Augen- stiele tragen auch einige Körner. Die Pterygostomial- gegend ist fein gekörnt; die Furchen, welche bei A. hirsutissima von den vorderen Seitenrändern auf derselben verlaufen, fehlen unserer Art durchaus. Das zweite Glied der äusseren Kieferfüsse hat eine punktirte Oberfläche und zeigt die gewöhnliche Längsfurche; die folgenden Glieder und der Palpus sind gekörnt. Das Abdomen ist auf den zwei oder drei ersten oder Basalgliedern gekörnt, auf den folgenden punktirt. Auf sämmtlichen Feldern der Oberfläche stehen nun zwischen den Körnern und Körnchen viele ziemlich lange, steife, gelbe Haare eingepflanzt, so dass die ganze Oberfläche gelbbehaart erscheint; die die Felder trennenden Furchen sind aber glatt und unbehaart. Die Scheerenfüsse sind von gleicher Grösse und er- scheinen in Grösse uud Form denen von Actaea ohesa ähnlich. Die Oberfläche des Carpalgliedes trägt Körner, die ein wenig kleiner sind als die Körner der Oberfläche des Rückenschildes. An der Scheere sind die Finger ungefähr so lang wie das Handglied. Die Aussenseite und der Oberrand des letzteren sind gekörnt; auf der oberen Hälfte der Aussenseite stehen grössere, ziemlich scharfe Körner, auf der unteren Hälfte werden sie kleiner Decapoden und Stomatopoden. 257 und sind hier theilweise in Längsreihen angeordnet. Der abgerundete Unterrand ist sehr fein gekörnt und dies ist auch mit der Innenfläche des Handgliedes der Fall. Die tiefgefurchten Scheerenfinger klaffen ein wenig und sind an ihren Enden deutlich aus- gehöhlt, nicht nur bei dem älteren, sondern auch schon bei dem jungen Individuum. Der bewegliche Finger trägt drei Längsreihen von ziemlich scharfen Körnern, die über die Mitte des Fingers hinausreichen. Der unbewegliche Finger ist am ünterrande glatt und abgerundet. Beide Finger sind an ihrem Innenrande mit drei oder vier Zähnen besetzt. Die gekörnten Lauffüsse zeigen nichts abweichendes. Sowohl die Scheerenfüsse wie die Lauffüsse sind mit langen, steifen, gelben Haaren bewachsen, welche den Haaren der Oberfläche des Rückenschildes ähnlich aussehen. Die Grundfarbe des ganzen Thieres ist ein röthliches violett, die Körner und Körnchen mit welchen die Ober- fläche des Rückenschildes und die Füsse besetzt sind, erscheinen aber dunkelroth. Die Scheerenfinger sind dunkelbraun mit weisslichen Spitzen. Actaea consohrina A. Milne Edw. ist so unvollständig beschrieben worden (Journal des Museum Godeffroy. Heft IV. 1874), dass es nicht möglich ist, diese Form wieder zu erkennen. Herr Dr. Pfeffer in Hamburg, welcher die Güte hatte, unseren Acfaeodes mit dem Original- exemplar der consohrina zu vergleichen, schreibt mir aber, dass beide Arten „so völlig verschieden sind, dass bei einem Vergleiche beider kein einziges Merkmal gemein- sam bleibt." Actaea nocJulosa Ad. White ist offenbar auch eine andere Art. — 36. Actaeodes modestus n. sp. Taf. IX Fig. 3. Ein Männchen von Amboina. Diese, wie mir scheint, neue Art schliesst sich in Arch. f. Naturgesch. 53. Jahrg. Bd. I. J 7 258 Dl'. J. a. de Man: ihrem äusseren Habitus an Actaeodes speciosus Dana von den Samoa- Inseln und Actaea pulchella A. M. Edw. von der Insel Bourbon unmittelbar an. Vom speciosus unterscheidet sie sich durch eine gleichmässige kurze Behaarung auf dem Rückenschilde und auf den Füssen, hauptsächlich aber durch die Gestalt ihrer Scheeren. Während nämlich bei speciosys die Finger sehr kurz und an den Spitzen kaum ausgehöhlt sind und der bewegliche Finger fast vertical steht, erscheinen sie bei der neuen Art nur wenig kürzer als das Handglied, an den Spitzen stark ausgehöhlt und der bewegliche Finger steht nicht vertical. Was Acfaea pulchella A. M. Edw. betrifft, so hebe ich das folgende hervor. Ich hatte Gelegenheit, ein Originalexemplar dieser Art aus dem Pariser Museum zu vergleichen und zwar ein Weibchen. Zuerst möchte ich bemerken, dass die vergrösserte Abbildung dieser Art in den Nouvelles Archives, Taf. XVII, Fig. 5 insofern minder glücklich ausgefallen ist, als in dieser Figur der Cephalothorax ein wenig zu kurz im Verhältniss zu seiner Breite abgebildet ist. Der Cephalothorax des Original- exemplars ist nämlich IOV5 ^^- breit und TVö nim. lang. Es scheint mir nun, dass sich die pnlchella von unserer Art gleichfalls durch die Scheerenfinger unterscheidet. (Vergl. die genaue Figur 5b, 1. c. mit der unsrigen.) Bei pulchella schliessen die Finger an einander, sind nur wenig an ihren Spitzen ausgehöhlt und der bewegliche ist schräg nach unten gerichtet; bei A. modestm dagegen klaffen die Finger an beiden Scheeren ein wenig, sind deutlich löffeiförmig ausgehöhlt und der bewegliche Finger biegt sich bogenförmig nach unten. Sonstige Unter- schiede giebt es kaum. Es scheint mir aber, dass die Oberfläche des Eückenschildes bei pulchella ein wenig mehr gewölbt ist und dass die Granulationen sowohl auf dem Körper wie auf den Füssen bei ihr verhältnissmässig ein wenig grösser sind als bei modestus. Was die Gestalt des Rückenschildes betrifft, stimmt unsere Art fast vollkommen mit den genannten Arten Decapoden mid Stomatopoden. 259 überein. Der Ceplialothorax ist nämlich wenig er- weitert und die Breite verhält sich zur Länge ungefähr wie 10 : 7. Die Oberfläche ist in der Mitte und hinten abgeflacht, an der Stirn, welche stark nach unten ge- bogen ist, ist sie aber ein wenig gewölbt, und auch an den Seiten fällt sie nach unten hin ab. Gleich wie bei speciosus^ ist sie durch enge, glatte und seichte Furchen in die gewöhnlichen, wenig vorspringenden Felder getheilt; die Protogastricalfelder erscheinen, wie bei der Dana' sehen Art, nur ganz vorn schwach gefurcht, aber das Mesogastricalfeld ist ungetheilt. Was die anderen Felder betrifft, stimmen beide Formen mit einander überein. Der Stirnrand zeigt in der Mitte einen drei- eckigen Ausschnitt; die beiden, durch ihn von einander getrennten, mittleren Lappen sind abgerundet und ragen etwas mehr hervor als die sich als kleine Zähne dar- stellenden, äusseren Lappen, von welchen die Mittellappen durch ziemlich tiefe Ausrandungen geschieden sind. Die vorderen Seitenränder sind ungefähr so lang oder ein wenig kürzer als die hinteren und in vier deutlich aus- geprägte, mit spitzen Körnchen bewehrte Lappen ge- theilt, von welchen der letzte der kleinste ist. Sämmt- liche Felder sind mit kleinen, rundlichen Körnchen bedeckt, welche auf den Hepatical- und Branchialgegenden etwas grösser sind und auf den Lappen der vorderen Seiten- ränder mehr kegelförmig und spitz erscheinen. Die hinteren Seitenränder sind fast gerade, kaum ein wenig concav. Die ganze Oberfläche ist nun mit kurzen steifen Haaren bewachsen, welche an der Basis der Körnchen eingepflanzt sind. Die Unterfläche des Rückenschildes erscheint auch gegen die unteren Augenhöhlenränder und gegen die Seitenränder hin gekörnt. Die äusseren Kiefer- füsse, das Sternum und das Abdomen des Männchens sind glatt, nur etwas punktirt. An dem fünfgliedrigen Abdomen ist das vorletzte Glied fast quadratisch, ein wenig breiter als lang. Die Scheerenfüsse gleichen denen von Actaea pulchella, A. M. Edwards (Nouvelles Archives du Museum, I, 17* 260 Dr. J. G. de Man: PL XVII, Fig. 5b), aber die Sclieereufiug-er sind deutlich und stark löffeiförmig ausgehöhlt, was sie bei jmlchella nur wenig sind. Das Carpalglied ist mit kegel- förmigen Körnchen bedeckt. Ebenso erscheint das Hand- glied an der Aussenseite gekörnt, aber es ist nicht mit knotenförmigen Erhabenheiten besetzt, wie bei A. nodipes Heller und wohl auch bei Acfaeodes speciosus Dana der Fall ist. Die Körnchen des Handgliedes sind kegelförmig, ziemlich scharf und zumeist unregelmässig angeordnet. Die Scheerenfinger sind nur wenig kürzer als das Handglied, und erscheinen also verhältnissmässig länger als bei speciosus; wenn sie geschlossen sind, klaffen sie ein wenig. Die Spitzen sind stark löffeiförmig aus- gehöhlt, und die Finger erscheinen an ihrer Aussenseite glatt und nur an der Basis ein wenig behaart. Der be- wegliche Finger ist nicht vertikal nach unten gerichtet, wie bei speciosus, aber biegt sich in einem abgerundeten Bogen nach dem unbeweglichen Finger hin. An der Basis zeigt er zwei Reihen von Körnchen. Die Ränder der Finger sind deutlich gezähnt und tragen bei beiden vier Zähne; an dem unbeweglichen Finger sind die zwei ersten Zähne (vom Gelenke ab gerechnet) sehr klein, der dritte ist bedeutend grösser und ein wenig grösser als der vierte. An dem beweglichen Finger sind die zwei ersten Zähne die grössten, der dritte der kleinste und etwas kleiner als der vierte. Die übrigen Fusspaare sind denen von speciosus und von pulcliella ähnlich. Sie sind an ihrer äusseren Fläche fein gekörnt und etwas grössere, schärfere Körnchen stehen an den oberen Rändern der einzelnen Glieder. Sowohl die Vorderfüsse als die hinteren Fusspaare sind überall mit ähnlichen, kurzen, steifen, dunkelbraunen Haaren bewachsen wie auf dem Rückenschilde. Das Thier hat an der Oberseite des Rückenschildes und der Füsse eine dunkelrothe Farbe, erscheint dagegen an der Unterseite viel blässer; die rothe Farbe rührt hauptsächlich von den dunkelrothen Körnchen her. Der Cephalothorax ist IOV4 mm. breit und 7 mm. lang. Decapoden und Stomatopoden. 261 Actaea RüppeUii Krauss, mit welcher Actaea rugata Ad. & White nach Miers wahrscheinlich identisch ist, und welche einige Uebereinstimmung in ihrem äusseren Ha- bitus zeigt, lässt sich durch die nicht löffeiförmig aus- gehöhlten Scheerenfinger sogleich von unserem Actaeodes modestus unterscheiden. Gattung Actaea de Haan. 37. Actaea rufopunctata M. Edw. Actaea rvfopunciata, Milne Edwards, Nouv. Archives du Museum, T. I, p. 268, PI. XVHI, Fig. 1. — Ein eiertragendes Weibchen von der Insel Edam, dessen Rückenschild 26 mm. breit und 19 mm. lang ist. Es stimmt vollkommen mit einem mir vorliegenden Weib- chen von den Mergui- Inseln überein. Actaea RüppeUii Krauss ist dieser Art am nächsten verwandt. Verbreitung: Rothes Meer, Indischer Ocean, Fidschi - Inseln, Mittelmeer, Canarische Inseln. 38. Actaea Helleri, A. M. Edw. Actaea Helleri, A. Milne Edwards, Nouvelles Archives du Museum, T. I, p. 270, PI. XVII, Fig. 3. — de Man, in: Notes from the Leyden Museum, vol. III, p. 96. Zwei junge Weibchen von Amboina, welche voll- ständig mit den oben citirten Beschreibungen überein- stimmen. Das Rückenschild dieser seltenen Art ist genau anderthalbmal so breit wie lang. Bei dem kleineren Exemplare, dessen Cephalothorax nur 8V4 nim. breit ist, entspringen von den vorderen Seitenrändern an jeder Seite zwei kurze parallele Furchen, welche auf der Sub- hepaticalgegend verlaufen und von welchen die vordere ungefähr zweimal so lang ist wie die hintere; die vordere Furche liegt ungefähr ebenso weit von der hinteren ent- fernt wie von der äusseren Augenhöhlenecke. Von diesen Furchen, welche auch bei Actaea hirsutissima Rüpp. vor- kommen, finden sich bei dem grösseren Exemplare, 262 Dl'. J. G- tle Man: dessen Rückenschild I3V2 min. l^i'eit und 9 mm. lang ist, kaum noch Spuren. Das kleine Exemplar trägt eine Sacculina. Verbreitung: Rothes Meer, Molukken. Gattung Actiimmis Dana. 39. Actumnus setifer de Haan. Cancer (Püumnus) setifer, de Haan, Fauna Japonica, Crustacea, p. 50, PI. III, Fig. 3. Actumnus tomeniosus, Dana, Unit. Stat. Explor. Exped. Crustacea. I, p. 243, PL XIV, Fig. 2. Actumnus setifer, Miers, Report on the Zoolog. Coli, made in the indopacific Ocean during the voyage of H. M. S. „Alert", 1884, p. 225. Zwanzig Exemplare (13 5, 7 ?) von Pulo Edam. Mit Miers betrachte auch ich Dana's Actumnus tomen- iosus von Tahiti als identisch mit Actumnus setifer der „Fauna Japonica". Der Cephalothorax ist bei unseren Exemplaren von der Insel Edam an seiner Oberfläche mit einem grauen, kurzen Tomente bedeckt, das sowohl über die gekörnten Partien wie über die die Felder trennenden Furchen ausgebreitet ist und der Cephalo- thorax erscheint darum wie gepudert; zwischen dem Tomente stehen ausserdem zahlreiche kurze, gelbliche, steife Haare zerstreut. Die drei Seitenzähne des vorderen Seiten- randes stellen sich als kurze, spitze Stacheln dar; gewöhnlich tragen diese Stacheln an ihrer Basis nach hinten zu noch einen oder zwei sehr kleine, spitze Körner, welche aber durch das graue Toment völlig bedeckt werden. Bald ist der rechte Vorderfuss der grössere, bald der linke. Die Scheeren sind an ihrer Aussenfläche mit zahlreichen, kegelförmigen, un regelmässig angeord- neten, mehr oder weniger spitzen Körnern besetzt; auf der Mitte der Aussenfläche sind diese Körner am grössten, gegen den Oberrand des Handgliedes hin werden sie allmählich höher, schlanker und spitzer, nach dem Unterrande hin dagegen allmählich kleiner. Zwischen Decapoden und Stomatopoden. 263 diesen Körnern stehen wieder einige kurze, gelbliche, steife Haare zerstreut. Die kurzen Scheerenfinger sind glatt, nicht gefurcht und an ihren Enden stumpf zuge- spitzt. Der stark gebogene, bewegliche Finger ist an der Basis mit einigen spitzen Körnern bedeckt, welche auf dem Finger der kleineren Scheere zahlreicher sind als bei dem der grösseren und sich auf dem ersteren theil- weise in drei oder vier Längsreihen anordnen. Die Aussenseite der Scheeren zeigt bei unseren Exem- plaren eine röthlichgelbe Farbe, während die Körner, mit denen sie besetzt sind, schön dunkelroth gefärbt sind. Der Cephalothorax des grössten Exemplares ist I5V2 lüni- breit und 11 V2 nim. lang. Verbreitung: Indischer Ocean (Mauritius), Malayischer Archipel, Japan, Australien, Neu-Caledonien. Gattung Euxantlius Dana. 40. Euxanthus Huonii Lucas. Evxanthus Huonii, Lucas, A. Milne Edwards, Nou- velles Archives du Museum, T. I, p. 290, PI. XV, Fig. L Miers, Report on the Zoolog. Collect, of the voyage of H. M. S. „Alert", 1884, p. 204. Ein Männchen von Amboina, welches vollständig mit der Edwards'schen Beschreibung und Abbildung über- einstimmt. Das Rückenschild ist 33V2 i^m. breit und 231/2 mm. lang. Verbreitung: Molukken, Nord-, Ost- und Westküste von Australien. Gattung Xanthodes Dana. 41. Xanthodes Lamarckii, H. M. Edw. Xanfhodes Lamovckn, A. Milne Edwards, Nouvelles Archives du Museum, T. IX, p. 200, PI. VII, Fig. 3. vSiebenundzwanzig Exemplare (9 5, 18 ?) von der Insel Edam und fünf von der Insel Noordwachter. Diese Art ist durch die eigenthümliche Struktur ihrer stark 264 Dr. J. G. de Man- gekörnten Scheeren, welche an der Aussenseite mit zwei oder drei Längs furchen versehen sind, sofort aus- gezeichnet. Auch das Carpalglied der Vorderfüsse trägt an der gekörnten Aussenfläche eine schwache Furche, nahe und parallel mit dem Vorderrande, von deren innerem Ende öfters noch eine zweite kürzere, auf der Mitte der Ober- fläche nach hinten zieht. Die zugespitzten Scheerenfinger zeigen eine schwarze Farbe; beim Männchen (Nouvelles Archives du Museum, T. IX, PL VII , Fig. 3 a) dehnt sich diese Farbe aber etwas weiter aus als bei dem Weibchen. In Bezug auf die citirte Abbildung in den „Nouvelles Archives" will ich bemerken, dass das Rückenschild ein bischen zu lang und die Zähne der vorderen Seiten- ränder zu stumpf gezeichnet sind. Es trägt unsere Art hinter der äusseren Augenhöhlenecke nämlich vier ziem- lich scharfe, obgleich stark gekörnte Seiten- zähne. Der Cephalothorax der grössten Exemplare ist 23 mm. breit und 15 mm. lang. Verbreitung: Indischer Ocean (Madagaskar, Mauritius, Ceylon, Nicobaren), Malayischer Archipel, Neu-Caledonien. 42. Xanthodes notatus Dana. Xanthodes notatus, Dana, Unit. Stat. Expl. Exp. I, p. 178, PI. VIII, Fig. 12. Zwei Männchen und ein mit Eiern besetztes Weibchen von der Insel Edam. — Der Cephalothorax des grösseren Männchens ist I8V4 nim. breit (die Zähne der vorderen Seitenränder mitgerechnet) und 12 mm. lang; alle früher beobachteten Exemplare waren kleiner. Der Cephalo- thorax des Weibchens ist kaum 16 mm. breit. Die Exemplare stimmen vollständig mit der Dana'- schen Abbildung überein; nur will ich bemerken, dass auch die Carpopoditen und Propoditen der vier hinteren Fusspaare an ihren oberen Rändern mit spitzen Stacheln besetzt sind. Diese Stacheln wurden offenbar von Dana, Decapodeu und Stomatopoden. 265 der nur ein 11 mm. breites Individuum beobachtete, übersehen. Verbreitung: Nicobaren, Indischer Ocean, Stiller Ocean, (Neu-Caledonien, Paumoti-Archipel, Sandwich-Inseln). 43. Xanthodes pachydactylus A. M. Edw. Xanthodes pachydadylus, A. Milne Edwards, Nouvelles Archives du Museum, T. IX, p. 201, PI. VII, Fig. 4. Zu dieser Art stelle ich ein junges Männchen von Amboina. Der Cephalothorax ist 11 mm. breit und 71/2 mm. lang; er hat eine blasse röthlichweisse Farbe, welche auf den Scheeren eine mehr rosenrothe Farbe annimmt. Die Scheerenfinger sind dunkelbraun, aber diese Farbe dehnt sich noch nicht auf das Handglied aus, wie bei dem erwachsenen Thiere der Fall ist. Sie sind mit einigen schwachen Zähnchen besetzt und die sehr scharfen Spitzen kreuzen einander ein wenig. An der kleineren Scheere sind die Finger tiefer gefurcht als an der grösseren. Die Schenkelglieder der vier hinteren Fusspaare sind an ihrem Oberrande mit scharfen Körnchen besetzt und die drei letzten Glieder sind sparsam behaart. Die Oberfläche des Rückenschildes ist glatt und glänzend, aber auf der Stirn und hinter den Augenhöhlen ziemlich grob punktirt. Die Protogastrical- felder und das Mesogastricalfeld sind deutlich begrenzt; die ersteren sind ungetheilt. Die Felder 1 L, 2 L und 3 L sind zu einem einzigen Felde verschmolzen, das an der hinteren inneren Ecke nicht von dem Felde 5 L getrennt ist, weil die Branchiohepaticalfurche nicht in die Cervical- furche ausmündet. Die Cardiacalgegend ist undeutlich begrenzt. Verbreitung: Neu-Caledonien, Amboina. Gattung Panopaeus Milne Edw. 44. Panopaeus latifrons n. sp. Taf. IX Fig. 4. Ein Weibchen von Amboina. Diese niedliche kleine Art sieht auf den ersten Blick 266 Dl". J. G. r- J- ^ de Man: Körnchen sieht man sogleich bei schwacher Lupen- vergTÖsserung. Bei Anwendung einer stärkeren Lupe erscheint auch die Stirn theilweise sehr fein gekörnt; diese feine Granulirung verschwindet aber allmählich, auf der Magengegend und auf der hinteren Hälfte des Eückenschildes fehlt sie gänzlich und man beobachtet hier dagegen eine sparsame, äusserst feine Punktulirung. Die wenig vorstehende Stirn misst ein Viertel der grössten Breite des Rückenschildes und ist durch einen kleinen, seichten, dreieckigen Ausschnitt in zwei gerade abgestutzte Lappen getheilt, die nach aussen hin continuirlich in die oberen Augenhöhlenränder übergehen, mit den Superciliarabschnitten derselben sehr stumpfe Winkel bildend. Der Stirnrand erscheint, wie die oberen Augenhöhlenränder, glatt, ungezähnt und unbehaart, und die letzteren tragen keine Fissuren. Bei den Arten der Gattung Caphyra dagegen sind die oberen Augenhöhlenränder mit einem oder zwei Einschnitten versehen. Die vorderen Seitenränder sind ungefähr so lang als die hinteren und mit sechs Zähnen besetzt, von welchen der erste die äussere Augenhöhlenecke bildet. Die fünf ersten Zähne stellen sich als dreieckige, mit der wenig scharfen Spitze nach vorn gerichtete Läppchen dar, welche nach hinten zu allmählich ein wenig an Grösse zunehmen. Im Gegensatze zu den fünf ersten Zähnen ist der letzte Seitenzahn stachel- förmig und mit einer dunklen scharfen Spitze versehen. Der Aussenrand dieses Zahnes setzt sich als ein äusserst fein gekörnter Kiel auf die hinteren Seitenränder fort. Die Antennen verhalten sich wie bei der Gattung Carupa. Das Basalglied der äusseren ist klein, ver- schliesst die innere Lücke der Orbita nur theilweise und zeigt keinen Fortsatz; die Geissei, welche ein wenig länger ist als die Stirn, ist also von der Orbita nicht ausgeschlossen. Der untere Rand der Orbita zeigt auch keine Einschnitte, ist aber gekörnt; ein kleiner, stumpfer Decapoden imrl Stomatoporlen. 341 Zahn liegt auf der Mitte dieses Randes und der Innen- lappen ist etwas grösser, dreieckig, mit stumpfer Spitze und wenig vorstehend. Die unteren Seitenflächen sind auf der grösseren, oberen Hälfte gekörnt und die grössten Körnchen liegen auf der Regio subhepatica. Das Prä- labialfeld trägt an jeder Seite eine schwache Längsleiste, welche aber an dem Rande des glatten Epistomes keinen Zahn bildet. Die äusseren Kieferfüsse sehen aus wie bei Carnpa und Caphyra; das zweite Glied trägt die gewöhnliche Längsfurche und der Vorderrand des dritten Gliedes ist abgerundet. Das Abdomen des Männchens sieht ungefähr aus wie bei der Gattung Carupa; das dritte, vierte und fünfte Glied sind mit einander ver- wachsen, das sechste ist trapezförmig und die Breite seines Hinterrandes ist zweimal so gross als die Länge des Gliedes beträgt; das Endglied stellt sich als ein gleichschenkeliges Dreieck dar, und ist fast anderthalb- mal so lang als breit am Hinterrande. Sternum und Abdomen sind glatt, hie und da äusserst fein punktirt. Die Scheerenfüsse sind verlängert, ein wenig ungleich und haben ein ganz anderes Aussehen als bei der Gattung (-'aphyra'j der linke ist ein wenig grösser als der rechte. Die Scheerenfüsse sind etwas mehr als andert- halbmal so lang als die Breite des Rückenschildes beträgt. Das Brachialglied ist dreiseitig und ragt grösstentheils über die Seitenränder des Rückenschildes hinaus. Die obere Seitenfläche, welche an der Basis ein wenig ausgehöhlt ist, erscheint bei starker Lupen- vergrösserung hie und da fein gekörnt; auch die untere Fläche zeigt eine geringe Granulirung nach dem Vorder- rande hin. Der obere Vorderrand des Brachialgliedes ist deutlich gekörnt und ist ein Wenig vor dem distalen Ende mit einem spitzen Stachelzahne bewehrt; ein wenig hinter der Mitte des Randes beobachtet man an dem rechten (kleineren) Scheerenfüsse noch einen zweiten, etwas kleineren Stachelzahn, der am Armgliede des linken Fusses an derselben Stelle durch ein ein wenig 342 Dl'. J- tr. de Man: grösseren Korn ersetzt ist. Auch der untere Vorderrand ist fein gekörnt. Carpalglied und Scheere sind zusammen ungefähr so lang wie die Breite des Rückenschildes be- trägt. Das kurze Carpalglied ist glatt und ganz unhewehrt, auch die innere Ecke ist stumpf. Das Handglied ist walzenförmig, oben, aussen, unten und innen abgerundet, verjüngt sich ein wenig nach dem distalen Ende hin und ist völlig glatt und unbewehrt. Die Scheerenfinger sind sehr schlank, schliessen ihrer ganzen Länge entlang gegen einander, sind am grösseren Scheerenfusse genau so lang wie das Handglied, an der kleineren Scheere sogar ein wenig länger und verjüngen sich allmählich nach den etwas gebogenen, sehr scharfen Spitzen hin, die einander kreuzen. Die Finger sind an der Aussen- seite schwach längsgefurcht, sonst glatt, und an den Innenrändern gezähnt: am unbeweglichen Finger stehen vier grössere, durch Zwischenräume von einander ge- trennte, dreieckige, nach vorn hin an Grösse zunehmende, scharfe Zähne und zwischen diesen Zähnen stehen noch einige kleinere, übrigens ähnlich gebildete Zähnchen. Aehnliche Zähnchen stehen an dem beweglichen Finger; sie sind hier aber niedriger und nicht so scharf. An der Innenseite der beiden Finger beobachtet man drei oder vier feine Härchen, durch Zwischenräumen von ein- ander getrennt. Die übrigen Füsse sind schlank und weichen von denen der Gattung Caphyra durch ihre längeren End- glieder ab. Die einzelnen Glieder sind glatt, nur er- scheinen die Schenkelglieder am Oberrande an der Basis ein wenig gekörnt. Die Endglieder sind ungefähr so lang wie die Propoditen, stark zusammengedrückt, lanzettförmig und an den Rändern behaart. Die übrigen Glieder tragen hie und da einige feine Haare, besonders an den Propoditen. Das Exemplar hat eine gelbliche Farbe, die Scheeren- finger sind röthlich, am distalen Drittel dunkelbraun. Die grösste Breite des Rückenschildes beträgt lOV^mm., seine Länge GV^ mm. — Decapodeu und Stomatopoden. 343 Gattung' Eraussia Dana. 102. Kraussia rugulosa Krauss. Taf. XIV Fig. 2. Plaiyonii'hus nigulosus, Krauss, die Südafrikanischen Crustaceen, 1843, S. 26, Taf. I, Fig. 5. Kraussia rugulosa^ Dana, Unit. Stat. Expl. Exp. Cru- stacea I, p. 302,"^ PI. XIX, Fig. 1. Auf der Insel Noordwachter wurde ein erwachsenes Männchen dieser seltenen Art aufgefunden-^ Ich stellte es zu der von Krauss zuerst beobachteten rugulosa von der Natalküste, jedenfalls gehört es zu der von Dana abgebildeten Form. Ich gebe eine neue Abbildung dieser merkwürdigen Art, weil die von Krauss und Dana ge- gebenen Abbildungen nach bedeutend kleineren Exem- plaren gezeichnet worden sind. Das einzige von Krauss beobachtete Männchen hatte nur eine Breite von 8 mm., das von Dana aufgefundene war 13 mm. breit, das Noord- wachter Männchen dagegen ist fast 21 mm. breit. Die geringen Unterschiede welche das vorliegende Männchen von der Krauss'schen Beschreibung zeigt, dürfen darum ohne Zweifel dem verschiedenen Alter zugeschrieben werden. Hinter der stachelförmigen, äusseren Augenhöhlen- ecke sind die vorderen Seitenränder mit vier kurzen scharfen Stachelzähnen bewehrt; zwischen diesen Zähnen stehen aber noch mehrere kleinere Zähnchen und zwar drei bis vier zwischen zwei auf einander folgenden. Die Ränder der Stirn und der Augenhöhlen verhalten sich gänzlich wie auf der Dana'schen Abbildung. Die Vorder- füsse sind ein wenig ungleich, weil der rechte etwas stärker ist. Die Finger klaffen stark. Der bewegliche Finger der rechten Seheere ist mit einem kleinen, kegel- förmigen Zahne nahe der Basis besetzt, der der linken Seheere erscheint beinahe unbewehrt; der unbewegliche Finger ist an der rechten Seheere mit einem etwas grösseren Zahne besetzt als an der linken und trägt vor 344 -Dl"- J- G' ^^ß ^i-^n: und hinter diesem Zahne an beiden Scheeren noch ein viel kleineres Zähnchen. Die ganze Aussenseite des Handgliedes ist mit querverlaufenden Körnerlinien besetzt. Der Cephalothorax ist 20^4 mm. breit und I7V2 mm. lang. Verbreitung: Von der Natalküste bis zu den Sand- wich-Inseln. Gattung Pleurophriciis A. Milne Edw. 103. Pleurophricus spinipes n.sp. Taf. XV Fig. 1. Ein Männchen von Amboina. Die Gattung Pleurophricus wurde im Jahre 1874 von A. Milne Edwards errichtet für eine Art von Neu-Holland (Journal des Museum Godeffroy, Heft IV, S. 8, T. 12, Fig. 6) und von ihm zu der Gruppe der Oxystomata ge- rechnet. Miers dagegen vermuthet, dass diese Form zu den Oxyrhynchen zu stellen sei (Journal Linnean Soc. Vol. XIV, 1879, p. 660). Die Untersuchung der vor- liegenden, neuen Art, welche ohne Zweifel zu dieser selben Gattung Pleurophricus gerechnet werden muss, macht es mir sehr wahrscheinlich, dass die Verwandt- schaft dieser Formen zu den Corystoideen grösser ist als zu irgend einer anderen Brachyurengruppe. Im all- gemeinen Habitus nicht allein, sondern auch in dem Bau der Antennalregion und der äusseren Kieferfüsse zeigen die Pleurophricus - Arten viele Uebereinstimmung mit manchen Corystoideen {Gomeza, Ilypopeltarkmi, Telmessus)^ obgleich sie von allen diesen Formen durch das sehr verbreiterte Sternum abweichen. Der Cephalothorax von Pleurophricus spinipes hat eine trapezförmige Gestalt, die grösste Breite übertriift ein wenig die Länge und er ist abgeflacht und dünn. Seine obere Fläche wird durch ziemlich tiefe Furchen und Vertiefungen in die gewöhnlichen Felder getheilt, welche sich zu kleinen, stumpfen Höckern erheben. Die Eegio gastrica trägt in der Mitte, wie bei PL cristatipes^ drei in einem Dreieck angeordnete Höckerchen; vor diesen stehen auf jedem Protogastricalfelde zwei Höcker neben einander Decapoden iiinl Stomatopoden. 345 und hinter ihnen beobachtet man zwei andere ganz nahe der Cervicalfurche, welche aber bedeutend kleiner sind als die übrigen. Die vordere Branchialgegend trägt zwei und die angrenzende, mittlere vier Höcker; von diesen sechs Höckern sind die drei inneren schwächer und kleiner als die äusseren. Die Regio cardiaca ist ver- hältnissmässig gross und wird durch eine Querfurche in eine vordere kleinere und eine hintere grössere Hälfte getheilt; die erstere trägt vier in einer Querreihe neben einander gestellte Höcker, und hinter jedem der beiden mittleren steht noch ein Nebenhöcker. Die hintere Cardiacalgegend erhebt sich zu drei Höckern, welche gleichfalls in einer Querreihe neben einander stehen. Mit Ausnahme der glatten Furchen und Vertiefungen, welche die einzelnen Felder und Höcker von einander trennen, ist die obere Fläche des Rückenschildes mit kurzen Härchen bedeckt. Leider bin ich nicht im Stande, die Stirn zu beschreiben, weil sie bei dem einzigen Exem- plare abgebrochen ist. Was noch von ihr übrig ist, habe ich abgebildet. An der rechten Seite sieht man die Stirn in einen stumpfen, abgerundeten Zahn auslaufen, an der linken Seite ist noch ein Zahn zu sehen, der in zwei spitze Zähnchen ausläuft und ein wenig niedriger liegt als der erstgenannte, stumpfe Zahn. Wahrscheinlich ragt also die Stirn nicht über das zweite Stielglied der äusseren Antennen hinaus. Die Augenhöhlen sind verhältnissmässig gross und nach vorn gerichtet. Die innere Ecke des oberen Augen- höhlenrandes stellt sich als ein stumpfer, wenig vor- ragender Zahn dar. Der obere Augenhöhlenrand zeigt zwei dreieckige Einschnitte, die durch einen zweihöckerigen Zahn geschieden sind; zwischen^ der inneren Ecke des Randes und dem inneren Einschnitte trägt der Rand zwei und zwischen dem äusseren Einschnitte und dem spitzen, nach vorn gerichteten Extraorbitalzahne drei sehr kleine Höckerchen. Der untere Augenhöhlenrand ragt ein wenig mehr nach vorne hervor als der obere; auch er zeigt, nicht weit vom Extraorbitalzahne, einen 346 I>r. J- ^T. fle Man: spitzen Einschnitt, dessen Aussenecke in ein spitzes Zähnchen ausläuft. Die innere Ecke des unteren Augen- höhlenrandes bildet ein spitzer Zahn und zwischen diesem Zahne und dem genannten Einschnitte stehen noch drei grössere und zwei kleinere, gleichfalls sehr spitze Zähne. (Fig. la.) Die Seitenränder des Rückenschildes sind an der vorderen Hälfte convex nach aussen gebogen und diver- giren in der hinteren ein wenig nach hinten. Hinter dem spitzen Extraorbitalzahne sind sie, ihrer ganzen Länge entlang, mit elf oder zwölf Zähnen besetzt, von welchen die vier vorderen grösser als die hinteren und schräg nach vorn und nach aussen gerichtet sind. Der dritte Seitenzahn ist der grösste von allen; der zweite ist kleiner und mit dem dritten an der Basis verwachsen, der erste und der vierte zeigen dieselbe Grösse. Der Hinterrand des Cephalothorax ist fast so breit wie die Entfernung der beiden Extraorl)italzähne , erscheint schwach gebogen, wobei die Convexität nach hinten ge- richtet ist, und ist mit 21 oder 22 spitzen Zähnchen besetzt. Die Augen tragen am Oberrande und zwar auf dem Einschnitte, den die Cornea zeigt, zwei stumpfe, zahn- förmige Höckerchen. Die äusseren Antennen sind ungefähr halb so lang wie der Cephalothorax; das Basal- glied ihres Stiels steht in der inneren Augen- höhlenspalte, das zweite Glied ist ungefähr so lang wie das erste, das dritte ein wenig länger und die Geissei trägt einige Härchen (Fig. la). Die inneren Antennen liegen ein wenig schräg. Das Epistom ist sehr kurz und ragt in der Mitte dreieckig zwischen die inneren Antennen hervor. Der Vorderrand des Mund- rahmens, welcher von den äusseren Kieferfüssen wahr- scheinlich nicht vollkommen geschlossen wird, weil es mir scheint, dass sie zwischen sich und dem Vorderrande einen Raum frei lassen, trägt in der Mitte zwei kleine, spitze Zähnchen. Die Seitenränder des Mundrahmens laufen an ihrem Vorderende in einen spitzen, nach vorn gerichteten Zahn aus. Die äusseren Kieferfüsse gleichen Decapoden und Stomatopoden. 347 denen von Pleurophrlcus cristatipe^. Das zweite Glied ist bedeutend grösser als das dritte und zeigt in der Mitte eine Längsfurclie, welche bei crisfatipes zu fehlen scheint; auch ragt die stumpf abgerundete, innere Vorderecke mehr nach vorne hervor als bei der von Milne Edwards beschriebenen x\rt. Die kurz lind sparsam behaarten Pterygostomialfelder zeigen in der Mitte eine gebogene, rinnenförmige Vertiefung, welche von der vorderen Aussenecke des Mundrahmens nach dem Einschnitte zwischen den beiden ersten Anterolateralzähnen hinzieht; der zwischen dieser Vertiefung und dem Seitenrande des Mundrahmens gelegene Theil der Pterygostomialgegend erscheint nach vorn hin fein gekörnt. Das Sternum ist sehr verbreitert und erscheint fast kreisförmig, seine obere Fläche ist völlig glatt und nur sparsam fein punktirt. Die Gestalt des Abdomens des Männchens ist aus der Abbildung zu sehen (Fig. Ib); mit Ausnahme des Endgliedes sind sämmtliche Glieder verwachsen, obgleich die Nähte noch schwach sichtbar sind. Das siebente oder Basalglied erhebt sich zu einem gebogenen Quer- wulste, welcher mit dem gezähnten Hinterrande der oberen Fläche des Rückenschildes parallel läuft, sodass seine Convexität gleichfalls nach hinten gerichtet ist. Das Abdomen ist glatt, sparsam sehr fein punktirt und am Basalgliede ein wenig behaart. Von den Vorderfiissen ist nur noch einer vorhanden. Ich vermuthe, dass sie von gleicher Grösse sind, weil dies auch bei Flevropkrkus cristatipes der Fall ist. Der noch vorhandene Vorderfuss aber ist verhältnissmässig viel kleiner und schwächer als bei der A'on Milne Edwards beschriebenen Form. Das Brachialglied ist am Vorderrande mit zwei oder drei Spitzen Zähnen besetzt; der Oberrand trägt eine Längsreihe von sehr kleinen Stachelchen und an ihrem distalen Ende läuft jeder der drei Ränder noch in einen grösseren Stachel aus. Die obere Fläche des Carpalgliedes ist mit fünf spitzen Zähnchen besetzt und der Aussenrand derselben erhebt sich zu einem abgerundeten Kamm. An der kleineren Scheere 348 Dl*. J- G. de Man: erscheinen die Finger ungefähr so lang wie das Hand- glied, welches an seiner Aussen- und an seiner Innen- fläche vollkommen glatt ist, was auch mit dem abgerundeten Unterrande der Fall ist, während am Oberrande einige stumpfe Höckerchen in zwei Längsreihen stehen. Die Finger sind ihrer ganzen Länge nach ausgehöhlt und tragen keine Zähne, sondern nur einige Härchen an den Innenrändern. Während die vier hinteren Fusspaare bei Plenro- phricus cristatipes alle ungefähr dieselbe Grösse zeigen, erscheinen bei der neuen Art die zwei mittleren Paare grösser, länger und kräftiger als das erste und das vierte Paar. Die Basalglieder tragen spitze Stacheln. Wie bei cristatipes sind die Schenkelglieder verbreitert und wie die folgenden Glieder stark zusammengedrückt. Die beiden Ränder sind mit einigen spitzen Stacheln bewehrt und am distalen Ende des Oberrandes steht ein stumpfer, comprimirter Höcker; die obere Fläche dieser Glieder des ersten und letzten Fusspaares trägt eine Längsreihe von spitzen Stachelchen, während die Schenkelglieder der zwei mittleren Fusspaare zwei Längsreihen tragen. Die Carpalglieder tragen auf ihrer oberen Fläche eine Längs- reihe von spitzen Stachelchen, ihr Vorderrand ist mit drei Stacheln bewehrt, von welchen der mittlere viel kleiner ist wie die beiden anderen und der Hinterrand läuft am distalen Ende in ein kurzes Stachelchen aus. Die Propoditen sind etwas länger als die Carpalglieder, ihr Vorderrand trägt vier bis sechs spitze Stachelchen und zwei oder drei kleinere finden sich am Hinterrande. Die Klauenglieder sind etwas mehr als halb so lang wie die Propoditen, oval, zugespitzt und an beiden Rändern mit spitzen Stachelchen bewehrt. Die Füsse sind an den Rändern mit schön gefiederten Haaren besetzt. Die grösste Breite des Rückenschildes, d. h. die Entfernung der beiden grössten Seitenzähne der Seitenränder beträgt 8^/3 mm. und die Länge 7 mm. Was ihre geringe Grösse betrifft, stimmt unsere Art also mit Pleiirophricns cristatipes üb er ein. Decapoden uiifl Stomatopodeii. 349 Gruppe Catometopa. Gattung- Carcinoplax M. Edw. 104. Carcinoplax setosus, A. M. Edw. Careino2}la.T setosus, A. Milne Edwards, Nouvelles Archives du Museum, T. IX, pag. 267, PL XII, Fig. 2. Ein Männchen und zwei eiertragende Weibchen von der Insel Noordwachter. Der Cephalothorax des Männchens ist 9V4 mm. breit, der des kleineren Weibchens 8% nim. Die grössere Scheere des Männchens ist nur am Oberrande des Hand- giiedes und am Carpalgelenke behaart, während der grössere Theil der Aussenseite glatt ist. Nach Milne Edwards soll sie am Unterrande fein gekörnt sein; ich finde die Scheere auch hier glatt, obgleich fein punktirt. Verbreitung: Bengalischer Meerbusen (de Man), In- discher Archipel (Insel Noordwachter, Banda Inseln), Neu-Caledonien. Gattung Cardisoma Latr. 105. Cardisoma hirtipes, Dana. Taf.XIV Fig. 3. Cardisoma liirtijyes, Dana, Unit. Stat. Explor. Exp. Crustacea I, p. 253, PI. XXIV, Fig. 2. Cardisoma hirtipes, de Man, Notes from the Leyden Museum, Vol. II, p. 34. Zu dieser Art bringe ich vier Exemplare, welche auf der Insel Edam gesammelt wurden, und zwar ein ganz erwachsenes Männchen und drei etwas jüngere Weibchen. Bei dem Männchen sind die Cephalothoraxseiten bedeutend mehr aufgetrieben als bei den übrigen Exem- plaren und die bei den Weibchen deutlich vorhandene fein gekörnte Anterolaterallinie ist bei dem grossen Männchen ganz verwischt, obgleich der kleine Epibranchialzahn noch deutlich ist. Der mittlere Theil der oberen Fläche des Rückenschildes erscheint bei dem grossen 350 Dr. J. Gr. de Man: Männchen an der hinteren Hälfte sogar ein wenig concav, der starken Auftreibung der Anterolateralgegenden zu- folge. Dieses Männchen stimmt wohl vollkommen überein mit dem von der Insel Morotai herstammenden Männchen des Leydener Museums, das ich im Jahre 1879 (1. c. S. 35) beschrieben habe und von dem ich damals nicht wusste, zu welcher Art es gehörte. Ich vermuthe nun auch, dass die zwei anderen von mir a. a. 0. unter dem Namen Cardisoma ohesum Dana beschriebenen Individuen, nur alte Exemplare von hirtipc^ gewesen sind, bei welchen die Anter olaterallinie undeutlich geworden war. Das kleinste der vier Exemplare, ein Weibchen, ist noch ein wenig grösser als die von mir beschriebenen Individuen des Leydener Museums. Dasselbe stimmt mit meiner citirten Beschreibung vollkommen überein. Nur erscheint das Carpalglied der Vorderfüsse an der oberen Fläche vollkommen glatt, während es bei den Ley- dener Exemplaren ein wenig gekörnt ist; auch die geringe Granulirung des Oberrandes des Handgliedes ist bei dem Brock'schen Weibchen fast ganz verwischt. Es sind dies wohl nur individuelle Unterschiede! Die Vorderfüsse des Männchens haben die gleiche Grösse und Form. Die Scheere ist ein wenig kürzer als die Breite des Rückenschildes beträgt (die auf- getriebenen Seiten mitgerechnet!); ihre Aussenfläche ist dicht punktirt und die Finger klaften ziemlich stark. Der bewegliche Finger trägt einen grösseren Zahn in der Mitte seines Innenrandes und einen kleineren zwischen diesem Zahne und dem Gelenke; der unbewegliche Finger gleichfalls einen grösseren Zahn in der Mitte und zwei oder drei viel kleinere nach der Spitze hin. Der innere Unterrand des Handgliedes ist mit einigen grösseren und kleineren, spitzen Höckern und Körnern besetzt, welche nach dem unbeweglichen Finger hin allmählich kleiner werden. Bei zwei Weibchen sind die Vorderfüsse ebenso von gleicher Grösse und Gestalt, bei dem dritten aber ist der linke ein wenig grösser. Die Vorderfüsse sind Decapoden und Stomatopoden. 351 hier verhältnissmässig kleiner als bei dem Männclien und die Finger, welche mit mehreren Zähnen besetzt sind, klaffen nicht. Auch hier ist der innere Unterrand des Handgliedes ein wenig- gekörnt und die glatte Aussen- fläche erscheint fein piinktirt. Die Grrössenverhältnisse des Männchens und von z^vei Weibchen sind die folgenden: Breite des Rückenschildes . 95 mm. 85 mm. 68V2 iiiui. (Die aufgetriebenen Seiten mitgerechnet!) Länge des Rückenschildes .71 „ 65 „ 58 „ Länge der Scheere .... 84 ,, 55 „ 49 „ Der Cephalothorax des kleinsten Weibchens erscheint also verhältnissmässig ein wenig länger als bei den grösseren Individuen, ein Unterschied, der entweder als individuelle Varietät oder als Jugendcharakter auf- zufassen ist, in dem Sinne, dass das Rückenschild während des weiteren Wachsthumes verhältnissmässig mehr an Breite als an Länge zunimmt. Es kommt mir sehr wahrscheinlich vor, dass im indischen Archipel nur zwei Cardisoma-AYten leben, Card, carnifex Herbst und Card, hirtipes Dana. Verbreitung: Lidischer Archipel (Amboina, Ternate, Morotai, Edam), Fidschi Liseln und nördlicher Theil von Neu-8eeland (Filhol). — Gattung Ocypoda Fabr. 106. Ocypoda ceratophthalma Pallas. Ocypode ceratophthalma, Pallas, Milne Edwards, Annales Sciences Natur. 1852, p. 141. — de Man, Notes from the Leyden Museum, Vol. EI, p. 245. — Miers, Annais and Magaz. of Nat. Histoiy, 1882, p. 379. Zehn, meist erwachsene Exemplare von der Lisel Noordwachter (6 5, 4 $), ein erwachsenes Weibchen und zwei sehr junge Männchen von Amboina und ein sehr junges Männchen von Pulo Edam. Bei den alten Männchen, deren Cephalothorax 36 mm. lang ist, ragen die nach der Spitze hin sich ein wenig 352 I>r. J. G. de Man: verjüngenden Augenhörner bedeutend über die Seiten- ränder des Rückenschildes hinaus und sind ungefähr 9 — 10 mm. lang. Bei einem jungen Männchen, dessen Cephalothorax nur 24 mm. lang ist, tragen die Augen- stiele an ihrem Ende nur einen sehr kleinen, V2 ii^i^^- langen Höcker. Bei einem erwachsenen Weibchen mit 35 mm. langem Eückenschilde tragen die Augen an den Enden kurze, 3 mm. lange Hörner, bei einem anderen, gleich grossen Weibchen dagegen nur einen kurzen, kaum 2 mm. langen Höcker. Die Tonleiste an der Innenfläche der grösseren Scheere besteht aus 40 — 50 Querleistchen, von welchen die grössere Hälfte und zwar die unteren feiner sind und dichter gedrängt stehen, während die oberen weiter von einander entfernt stehen, breiter sind und schliesslich in kleine Höckerchen übergehen. Verbreitung: Indischer Ocean, Malayischer Archipel, Ost-Küste Australiens, Japan, Stiller Ocean bis zu den Sandwich-Inseln. 107. Ocypoda cordimana Latr. Ocypoda cordimana^ Latreille, de Man, Notes from the Leyden Museum, Vol. III, p.248; Miers, Annais and Mag. of Nat. History, 1882, p. 387. Ein Männchen von der Insel Noordwachter. Cephalothorax 31 mm. lang. Verbreitung: Indischer Ocean, Malayischer Archipel, Stiller Ocean (Neu-Caledonien, Fidschi-Inseln, China). Gattung Oelasimus Latr. 108. Gelasimus vocans M. Edw. ^) Gelasimus vocans^ Milne Edwards, Annales Sci- ences Naturelles, XVIII, 1852, pag. 145, PL III, Fig. 4. ') Obgleich der Oel vocans M. Edw. (1852) und der Cancer vocans Riimph. wohl 2 verschiedene Arten sind, behalte ich den Namen bei, weil Milne Edwards eine vortreffliche Abbildung seiner Art gegeben hat und weil dieser Name von den späteren Autoren an- genommen ist. Auch ist die Art von Rumphius unbestimmbar. Decapoden und Stomatopoden. 353 de Man, Notes from the Leyden Museum, Volume II, pag. 67. Gelasimus Marioins^ Desmarest, Considerations sur la Classe des Crustaces, PI. XIII, Fig. 1; de Man, 1. c. p. 67; Miers, Annais and Mag. of Nat. Hist. 1880, p. 20. Vier Männchen von Amboina. Drei gehören zum typischen vocans, der vierte würde nach dem Bau der grösseren Scheere zu Gelas. Marionis gestellt werden müssen. Ich betrachte diese Form aber als eine Varietät von vocans^ denn auch Gelas. aimnlipes zeigt nicht selten ähnliche Formen, bei welchen die Palmarportion der grösseren Scheere stark reducirt ist und bei welchen die Finger minder stark gezähnt sind, welche wir aber dennoch als Varietäten von anwdijies Verbreitung: Indischer Ocean, Malayischer Archipel, Hongkong, Fidschi-Inseln, Neu-Caledonien, Ostküste von Australien. 109. Gelasimus tetragonon Rüpp. Gelasimus tetragonon^ Rüppell, Milne Edwards, Annales Scienc. Natur. XVIII, 1852, p. 147, PI. III, Fig. 9. Ein eiertragendes Weibchen und ein junges Männchen von der Insel Noordwachter. Verbreitung: Rothes Meer, Indischer Ocean, Malayi- scher Archipel, Neu-Caledonien, Tongatabou. 110. Gelasimus annulipes Latr. Gelasimus annulijyes^ Latreille, Milne Edwards, Annales Sciences Natur. XVIII, 1852, p. 149, PI. IV, Fig. 15. de Man, Notes from the Leyden Museum, Vol. II, p. 69; und in: Journal of the Linnean Society of London Vol. XXII, 1888, p. 118, PI. VIII, Fig. 5—7. Vier Männchen von Amboina und eins von der Insel Noordwachter. Zwei der ersteren gehören zu der von mir (Journal of the Linnean Soc. of London Vol. XXII) be- schriebenen Varietät, bei welcher die Palmarportion der Arfh. f. Natmgesch. 53. Jahrof. Bd. 1. 23 354 Dr. J. G^. de Man: gTÖsseren Scheere stark reducirt ist, die Finger ver- längert sind und bei welcher der bewegliche Finger un- gezähnt erscheint, während der unbewegliche nur noch den subterminalen Zahn trägt. Verbreitung: Indischer Ocean, Malayischer Archipel, Neu-Guiuea, Fidschi-Inseln. Gattung Macrophtlialmus Latr. 111. Macrophthalmus convexus Stimps. Taf. XV, Fig. 4 (Scheere). Macrophthalmus convexus^ Stimpson, Proc. Acad. Nat. Sciences of Philadelphia, 1858, p. 97. Macro2)hthalmus convexus, Miers, Annais and Magaz. of Nat. History, 1880, p. 19. Macrophthalmus iiiermis^ A. Milne Edwards, Annales de la Societe Entom. de France, T. VII, p. 286, 1867 und Nouvelles Archives du Museum, T. IX, p. 277, PI. XII, Fig. 5. Drei Exemplare, ein älteres und ein viel jüngeres Männchen, sowie ein Weibchen von Amboina. Diese Exemplare stimmen völlig überein mit mir vorliegenden Originalexemplaren von MacrojMi. Inermis aus dem Pariser Museum, so dass sie zu dieser Art ge- hören. Nun ist Macrophth. inermis aber zweifellos mit Macrophth. convexus identisch, denn sowohl die Diagnose bei Stimpson wie die spätere Beschreibung von Miers passen vollkommen auf unsere Exemplare. Der letzt- genannte Forscher vermuthete dies auch schon. Die obere Fläche des Rückenschildes ist in der Mitte glatt, aber auf den Seiten fein gekörnt. Auf der mittleren Branchialgegend erhebt sich eine wenig vorstehende, quergestellte, gekörnte Erhabenheit, und hinter dieser sieht man auf der hinteren Branchialgegend noch zwei andere, ähnliche Erhabenheiten, die ebenso gekörnt sind. Während Milne Edwards sie nicht hervorhebt, werden sie von Stimpson und Miers nachdrücklich beschrieben. Decapoden und Stomatopoden. 355 Die äussere Augenhöhlenecke ist sehr spitz und schräg- nach vorn und nach aussen gewandt. Charakteristisch für unsere Art sind auch die Scheeren des Männchens (Fig. 4). Die Finger sind bedeutend kürzer wie der Palmartheil und der unbewegliche ist ein wenig nach unten gerichtet. Das Handgiied ist am abgerundeten Oberrande und an der Aussenfläche fein gekörnt; der abgerundete Unterrand ist gröber gekörnt; nahe und parallel mit diesem verläuft auf der Aussenfläche eine feine Körnerlinie, die sich auf den unbeweglichen Finger fortsetzt. Der bewegliche Finger ist gleichfalls an seinem oberen Rande fein gekörnt und trägt an der Basis einen kleinen, am freien Rande drei- oder vier- höckerigen Zahn und zwischen diesem Zahne und der Spitze stehen noch zehn oder zwölf viel kleinere, ein- fache Zähnchen. Der unbewegliche Finger ist vor seiner Mitte mit einem grossen Zahne besetzt, der bedeutend grösser ist als der Zahn des beweglichen Fingers; der freie Rand dieses Zahnes ist ungefähr zehn-höckerig und verläuft schräg nach innen. Zwischen dem Zahne und der Spitze stehen noch einige kleine, einfache Zähnchen. Die Innenseite des Handgliedes, welche unbewehrt ist, ist fein gekörnt und erscheint am distalen T heile be- haart; auch die Finger sind an der Innenseite behaart. Der grösste Theil der Innenfläche des Handgliedes ist also unbehaart. Der Cephalothorax des Männchens ist 9V5 mm. lang und die Entfernung der äusseren Augenhöhlenecken, d. h. die grösste Breite, beträgt I6V5 mm. Die Art wird aber grösser und der Cephalothorax erreicht dann eine Länge von 13 — 14 mm. Zu den Macrophthalmen, welche diesem convexus Stimps. am nächsten verwandt sind, gehören wohl MacrojMi. setosus M. Edw. von Neu-HoUand und Macrophth. depressus Rüpp. aus dem Rothen Meere. Ich erlaube mir die Unterschiede zwischen diesen noch wenig be- kannten Formen hervorzuheben, wozu mich ein Pariser Originalexemplar von setosits und ein Exemplar von 23* 356 Br. J. Gc' de Man: Macroplith. depressus aus dem Rothen Meere in den Stand setzen. Bei Macroplith. setosus zeigt der Cephalotliorax zwar dieselbe Gestalt wie bei Macrophth. co7ivexus, aber die äusseren Augenhöhlenecken sind nicht so spitz und ragen weniger hervor (Taf. IX. Fig. 2). Auch ist die Branchial- gegend mehr gleichmässig gekörnt. Bei selosus erscheinen die Finger ein wenig länger und schlanker, und der un- bewegliche ist etwas mehr nach unten geneigt (Fig. 2 a). Auch trägt der letztere keinen Zahn an der Basis. Dagegen scheint auch bei setosus wie bei conveams eine feine Körnerlinie auf der Aussenfläche der Scheere zu verlaufen, nahe und parallel mit dem Unterrande, die sich auf den unbeweglichen Finger fortsetzt. Der grösste Theil der Innenfläche des Handgliedes und die Innen- fläche der Finger sind lang und dicht behaart. Macrophth. depressus Rüpp. (Taf. XV, Fig. 3) weicht von unserer Art mehr ab. Der Cephalotliorax ist hier nämlich minder verbreitert, was schon Milne Edwards bemerkte (Annales Sciences Naturelles, T. XVIII, 1852, p. 159). Der obere Augenhöhlenrand verläuft nicht so schräg wie bei setosus und convexus und die zweiten Seitenzähne ragen seitlich mehr hervor als die ersten d. h. als die äusseren Augenhöhlenecken, so dass der Cephalothorax seine grösste Breite an den zweiten Seiten- zähnen zeigt. Grosse Unterschiede bieten auch die Scheeren des Männchens. Die Finger sind nämlich nur wenig kürzer als das Handglied und sind nicht so schräg gerichtet. Das Handglied ist viel feiner gekörnt, so dass die Körnchen erst unter einer stärkeren Lupe sichtbar werden, und die feine Körnerlinie nahe dem Unter ran de fehlt. Auch ist der abgerundete Unterrand nicht gröber, sondern gerade so fein gekörnt wie die Aussenfläche des Handgliedes. Dagegen ist der Oberrand nicht abgerundet, sondern ziemlich scharf und er ist mit ziemlich grossen Körnchen besetzt, welche nach dem Carpalgelenke hin allmählich an Grösse zu- nehmen. Sowohl das Handglied wie die Finger sind an Decapodeii und Stomatopodeu. 357 der Innenfläche lang und dicht behaart. Wie bei setosus trägt der unbewegliche Finger keinen Zahn, sondern ist seiner ganzen Länge nach mit etwa 15 — 20 feinen Zähnchen besetzt. Der bewegliche Finger trägt aber einen siebenhöckerigen Zahn an der Basis und zwischen ihm und der Spitze noch zehn oder elf kleinere Zähnchen. Die geringen Unterschiede, welche zwischen M. de- jrressus Rüpp. und M. japonicus de Haan existiren, habe ich schon früher erörtert. (Notes from the Leyden Museum, Vol. III, p. 255). Macrophth. affinis Guerin (1837) scheint mit der Rüppellschen Axt identisch zu sein. Verbreitung: Macrophth. convexus = inermis bewohnt den Stillen Ocean (Sandwich -Inseln, Loo Choo Inseln, Neu-Caledonien) und die Molukken. — Gattung Euplax M. Edw. 112. Euplax Boscii, Aud. Macrophthalmus Boscii, Audouin, Krauss, Südafrika- nische Crustaceen, S. 40, Taf. II, Fig. 5. Euplax Boscii, Milne Edwards, Annales Sciences Natur. XVIII, 1852, p. IGO. — A. Milne Edwards, Nou- velles Archives du Museum, T. IX, p. 281. — de Man, Notes from the Leyden Museum, Vol. II, p. 71. Sieben Exemplare (3 c?, 4 ?) von der Insel Noord- wachter und drei Weibchen von Pulo Edam. Der Cephalothorax des grössten Exemplars {$) ist 10 mm. breit; bei erwachsenen Individuen erreicht er aber eine Breite von 15 mm. Die obere Fläche des Rücken- schildes ist bei dieser Art fein gekörnt. Unsere Exem- plare stimmen gut mit der Krauss'schen Beschreibung überein. Auf der von Krauss gegebenen Abbildung des Abdomens des Männchens erscheint das dritte Glied (vom Endgliede ab gerechnet!) ein wenig kürzer als das vierte; bei den drei Noordw^achter Männchen dagegen ist das dritte Glied ein wenig länger als das vierte. Der un- bewegliche Finger ist bei unseren Männchen auch ein wenig mehr nach unten geneigt, als auf der von Krauss 358 Dr. J. Gc de Man: gegebenen Figur. Ich will an dieser Stelle auf einen Fehler in der Krauss'schen Beschreibung aufmerksam machen und zwar in der lateinischen Diagnose, wo er sagt, fronte tertiam partem latitudinis thoracis superante. Es ist dies nicht mit der Stirn, sondern mit den Augen- stielen der Fall, wie Krauss selbst später beschreibt. Der Cephalothorax des kleinsten, eiertragenden Weibchens ist kaum 9 mm. breit. Die Gattung Euplax unterscheidet sich von Macroph- thalmus durch die Form der äusseren Kieferfüsse, deren drittes Glied nur wenig kleiner ist als das zweite und fast ebenso lang wie breit, Auch klaffen die Kieferfüsse bei den meisten Macrophthalmen nicht. Verbreitung: Indischer Ocean, vom Rothen Meere und der Ostküste Afrika's, durch den Malayischen Archipel, bis nach Neu-Caledonien und den Fidschi-Inseln, — Gattung Myctiris, Latr. 113. Myctiris longicarpus, Latr. Myctiris longicarpus^ Latreille, Milne Edwards, Annales Sciences Natur. XVIII, 1852, p. 154. — A. Milne Edwards, Nouvelles Archives du Museum, T. IX, p. 276. Neunzehn Exemplare von der Insel Amboina. Für das nackte Auge erscheint die obere Fläche des Rückenschildes glatt; unter der Lupe aber erscheinen die Branchialgegenden äusserst fein, gleichmässig und dicht gekörnt und ähnliche äusserst feine Körnchen erscheinen dann auch hie und da über dem übrigen Theile der oberen Fläche zerstreut. Eine ähnliche Struktur der oberen Fläche des Rückenschildes beschreibt Stimpson für seinen Myctiris hrevidaciylus^ aber ich vermuthe, dass diese Form mit dem longicarpus identisch ist, obgleich Stimpson auch die letztere Art anführt. (Proc. Acad. Nat. Sciences of Philadelphia, 1858, p. 99.) Der Cephalothorax erreicht bei den grössten Indi- viduen eine Länge von 16 mm. Verbreitung: Indischer Archipel, Australien, China, Neu-Caledonien. — Decapodeii und Stomatopoden. 359 Gattung Metopograpsus M. Eclw. Die Arten dieser Gattung sind schwer zu unterscheiden. In seiner Uebersicht der Grapsoideen (Annales des Sciences Natur. III. Serie, T. XX, 1853, p. 165) führte Milne Edwards sieben Arten an. Fünf Jahre später be- schrieb Stimpson eine achte Art unter dem Namen Metop. quadrkleniaius und im Jahre 1867 der jüngere Milne Edwards eine neunte, den Metop. pictus. Schliesslich erwähnt Miers (Annais and Mag. of Nat. Hist. 1880) eine neue Varietät fronfalis von Metop. messor. Kingsley, der neuerdings die Grapsoideen revidirte, nimmt nur drei Arten an und betrachtet die übrigen als Varietäten. (Proc. Acad. Nat. Sciences of Philadelphia, 1880, p. 190.) Die drei von Kingsley beibehaltenen Arten sind Metop. messor Forsk., Metop. latifrons White und Metop. oceariicus Jacq. u. Lucas. Ich hatte Gelegenheit, die Originalexemplare der sieben vom älteren Milne Edwards angeführten Arten nebst mehreren Arten aus dem Leydener Museum zu studiren und kam zu den folgenden Ergebnissen. Metop, intermedius M. Edw. ist zweifellos mit Metop. messor Forsk. identisch. Die sechs übrigen Arten, bei denen die Seitenränder des Rückenschildes ungezähnt sind, lassen sich in zwei Gruppen unterscheiden. Bei der ersten Gruppe, wozu Metop. messor Forsk., Metop. Eydouxi M. Edw. und Metop. Thukuhar Owen gehören, haben die vier hinteren Fuss- paare eine gedrungene Gestalt und die Endglieder sind nur wenig kürzer als die Propoditen. Bei den drei anderen Arten, Metoj). maculatns M» Edw., Metop. latifrons White und Metop. p)ictus A. M. Edw. sind die Lauffüsse viel schlanker gebaut und die Propoditen sind auf- fallend länger als die Dactylopoditen. Metop. EydoiLvi M. Edw. scheint mir eine gute Art zu sein. Dieser Metopograpsus ist dem Metop. messor Forsk. am nächsten verwandt, aber der Cephalothorax ist etwas minder 360 E)^' J- ^- ^^ M^n: verbreitert und wie bei Metop. Thnkuhar scheint der innere Suborbitallappen (Lobe sous-orbitaire interne) auf eine kürzere Strecke mit der Stirn verwachsen zu sein als bei Forskal's Art. Bei dem Originalexemplare, das von Eydoux und Souleyet an den Sandwich -Inseln aufgefunden wurde, einem Männchen, beträgt die Ent- fernung der äusseren Augenhöhlenecken 19^5 mm. und die Länge des Rückenschildes I6V5 mm. In den übrigen Merkmalen stimmt diese Art mit Metop. messor überein. Ich vermuthe, dass Mdop. Eydouxi den östlichen Theil des Grossen Oceans bewohnt, zwischen den Sandwich- Inseln und den amerikanischen Küsten. Metop. Thiihihai' Owen ist gleichfalls zweifellos vom Metop. messor verschieden. Die Brock'sche Sammlung enthält ein Männchen und drei Weibchen dieser von den meisten Autoren als eine Varietät betrachteten Art, welche mit Originalexemplaren des Pariser Museums völlig über- einstimmen. Die Unterschiede vom messor werde ich unten ausführlich besprechen. In der zweiten Gruppe unterscheidet sich Metop. pictus ganz leicht von den zwei anderen Arten durch den am meisten verlängerten Cephalothorax und an den Artrechten des pictus ist also nicht zu zweifeln. Nicht so sicher bin ich darüber, ob Metop. latifrons White, von welcher mir ein Originalexemplar aus Jukes' Reise vorliegt, wirklich vom macidatus verschieden sei oder nicht. Bei dem typischen, zu Singapore gesammelten Exemplare von latifrons erscheinen die Lauflfüsse in der That noch ein bischen schlanker als bei den zwei Originalexemplaren von macidatus^ die von Batavia her- stammen. Prof. Milne Edwards bestimmte nun aber für mich ein ihm zugesandtes Exemplar von den Mergui- Inseln, das völlig mit latifrons übereinstimmt, selbst als macidatus. Wahrscheinlich sind diese beiden Formen also wohl identisch, denn andere Unterschiede als die erwähnte etwas grössere Schlankheit der Lauifüsse giebt es nicht. Die Unterschiede zwischen Metop. oceanicus Jacq. u. Decapoden und Stomatopoden. 361 Lucas und Metop. quadridentatns Stimps., welche sich von den anderen Arten durch gezähnte Seitenränder des Rückenschildes auszeichnen, habe ich schon früher besprochen (Notes from the Leyden Museum, Vol. V, 1883, p. 158). Ich will nur noch bemerken, dass sich, was den Grad der Verwachsung des inneren Suborbital- lappens mit der Stirn betrifft, Aletop. quadridentatns zum oceanicns verhält, gleich wie Metop. Thihuhar zum messor. In Bezug auf die Gestalt der Lauffüsse, stimmt Metop. quadridentatns gleichfalls mit Thukuliar überein, Metop. oceanicns dagegen mit tnacnlatus. Metop. qnadridentatus ähnelt darum am meisten dem Thnhdiar^ aber bei dieser Art sind die Seitenränder des Cephalothorax ungezähnt und die vier Stirnlappen ragen mehr hervor. Metop. oceanicns ähnelt am meisten dem macnlatns^ aber seine Stirnlappen ragen mehr hervor und der Stirnrand ist in der Mitte deutlicher ausgeschweift. 114. Metopograpsus messor Forsk. Taf. XV, Fig. 6. Metopograpsus messor^ Forskäl, Milne Edwards, Annales des Sciences Naturelles, T. XX, 1853, p. 165. Grapsus aethiopicns^ Hilgendorf, Crustaceen von Ost- Afrika, S. 88, Taf. IV, Fig. 2. Metopograpsus messor ^ de Man, in: Journal Linnean Society, Zoology, Vol. XXII, 1888, pag. 144, PL IX, Fig. 11. Zwei junge Weibchen von der Insel Noordwachter. Ich gebe hier die Maasse von zwei erwachsenen Individuen dieser Art, welche zu Djeddah am Rothen Meere gesammelt wurden und dem Leydener Museum gehören. Entfernung der äusseren Augen- höhlenecken 23 mm. 24 V4 mm. Länge des Rückenschildes . . I7V2 „ 18 „ Breite der Stirn 15 „ ISV^ „ 362 Dr. J. G. de Man: 115. Metopograpsus Thukuhar Owen. Taf. XV, Fig. 5. Grapsm Thukuhar^ Owen, Zoology of Capt. Beechey's Voyage, p. 80, PL XXIV, Fig. 3. Metojyograjjsus Thukuhar^ Milne Edwards, Annales des Sciences Nat. T. XX, 1853, p. 165. — Heller, Crus- taceen der Novara- Reise, S. 43. — A. Milne Edwards, Nouvelles Archives du Museum, T. IX, pag. 290. Ein Männchen von Pulo Edam und drei Weibchen von der Insel Noordwachter, von welchen das grösste mit Eiern besetzt ist. Diese Art ist ohne Zweifel vom Metop. messor Forsk. verschieden und lässt sich davon durch die folgenden Kennzeichen unterscheiden. Zuerst ist die Stirn bei Metop. messor Forsk. stets ein wenig breiter als bei Metop. Thukuhar^ so dass die Augenhöhlen bei der letzteren Art verhältnissmässig etwas grösser sind. Die Seitenränder convergiren bei messor ein wenig mehr nach hinten, als bei der von Owen beschriebenen Art. Demzufolge hat der Cephalo- thorax bei Metop. Thukuhar ein etwas anderes Aussehen; er erscheint nach vorn hin weniger verbreitert. Bei Metop. messor Forsk. ist der innere Suborbital- lappen auf eine lange Strecke mit der Stirn verwachsen und er ist sehr spitz und gekielt (Fig. 6 a). Bei Metop. Thukuhar dagegen (Fig. 5a) ist die Stirn nur auf eine kurze Strecke mit dem inneren Suborbitallappen ver- wachsen, und dieser ist stumpfer und nicht gekielt. Demzufolge liegen die äusseren Antennen bei Metop. Thukuhar den Augenhöhlen viel näher als bei Metop. messor^ so dass man sogar Gefahr läuft, unsere Art für einen Pachygrapsus zu halten. Auch das Abdomen des Männchens zeigt einige Unterschiede. Bei Metop. rnessor ist das zweite oder vorletzte Glied stets ein wenig kürzer (Fig. 6b), bei Metop. Thukuhar dagegen stets etwas länger als das dritte Glied (Fig. 5b). Das Brachialglied der Vorderfüsse ist am vorderen distalen Rande mit sechs oder sieben Stacheln besetzt, Decapoden und Stomatopoden. 3ß3 bei messor nur mit vier oder fünf. Die Scheeren zeigen bei beiden dieselbe Gestalt und denselben Bau. Wie ich oben schon bemerkte, zeichnen sich die Lauffüsse sowohl bei M. messor wie bei M. Thukuhar dadurch aus, dass die Propoditen nur wenig- länger sind als die Endglieder und dass die Füsse kurz und nicht verlängert sind. Dennoch erscheinen die einzelnen Glieder bei Thukuhar ein bischen schlanker als bei messor \ obgleich dieser Unterschied äusserst gering ist, lässt er sich doch an den Propoditen bemerken. (Vergl. Fig. 5d und Fig. 6 c.) Sonstige Unterschiede giebt es in dem Körperbau nicht, dagegen zeichnen sich die Scheeren (Fig. 5c) von Metop. Thukuhar dadurch aus, dass sie an der oberen Hälfte der Aussenseite, am Carpalgelenke und auf dem beweglichen Finger einige unregelmässige gelbliche Flecken zeigen, die bei messor zu fehlen scheinen. Grössenverhältnisse : Entfernung der äusseren Augen- ^J $ höhlenecken 2IV4 ^^' I8V2 ^^• Länge des Rückenschildes . . 16% „ 14 „ Breite der Stirn 1274 „ IOV2 „ Unsere Exemplare stimmen mit mir vorliegenden Neu-Caledonischen Individuen völlig überein. Metop. Thukuhar bewohnt den indischen Archipel und den Stillen Ocean, wo er an den Bonin-Inseln, zu Tahiti, an den Sandwich -Inseln und in Neu-Caledonien beobachtet wurde. 116. Metopograpsus pictus A. M. Edw. Metopograpsus pictus^ A. Milne Edwards, Nouvelles Archives du Museum, T. IX, p. 28^, PI. XIII, Fig. 2. Ein junges Männchen von Amboina. Die Entfernung der äusseren Augenhöhlenecken be- trägt I5V4 n^ii^-5 ^^ie Länge genau 13 mm. Der Cephalo- thorax ist, wie aus diesen Angaben folgt, also noch nicht so stark verlängert, wie bei dem erwachsenen Thiere der Fall ist, aber er ist doch schon mehr verlängert als 364 ür- J- G. de Man: bei Met. maculatas. Ich vermuthe nun, dass bei jungen In- dividuen die Länge des Rückenschildes im Verhältniss zu der Entfernung der äusseren Augenhöhlen ecken geringer ist. Verbreitung: Indischer Archipel, Neu-Caledonien. Das Vorkommen dieser Art zu Amboina war mir schon früher bekannt und zwar durch Exemplare des Leydener Museums. 117. Metopograpsus oceanicus Jacq. u. Lucas. Grapsiis oceanicus, Jacquinot et Lucas , Voyage de l'Astrolabe au pole sud. p. 73. Crust. PL VI, Fig. 9. Metopograpsus oceanicus^ de Man, in: Notes from the Leyden Museum, Vol. V, 1883, p. 158. Ein Männchen von Pulo Edam und ein etwas kleineres von der Insel Noordwachter. Die Unterschiede zwischen dieser Art und Metop. quadridentatus Stimps. habe ich früher (1. c.) angegeben. Was die Füsse betrifft, ähnelt diese Art am meisten dem Metop. maculatus M. Edw., indem die Endglieder viel kürzer sind als die Propoditen. Die Scheeren sind bei maculatus aber etwas mehr an der Aussenseite ge- körnt. Andere Unterschiede zeigt der Cephalothorax. Die Stirn ist nicht so breit und ist in der Mitte und an den Seiten leicht ausgeschweift, bei maculatus dagegen fast gerade. Der innere Suborbitallappen ist spitz, scharf gekielt und auf eine grosse Strecke mit der Stirn verwachsen und verhält sich also ungefähr wie bei laessor. Das zweite oder vorletzte Abdominalsegment ist ein bischen kürzer als das dritte Glied und was die Form des Abdomens betrifft, ähnelt diese Art mehr dem M. messor als dem M. maculatus. Die Masse der beiden Exemplare sind die folgenden: Entfernung der äusseren Augen- ^ $ höhlenecken 30 mm. 27 mm. Länge des Rückenschildes . . 24V3 „ 22 „ Breite der Stirn 19 „ 17^4 ^ Metop. oceanicus bewohnt den indischen Archipel und die angrenzenden Meere. Decapoden und Stomatopoden. 365 Gattung Grrapsus M. Edw. 118. Grapsus strigosus Herbst. Grapsus strigosus, Herbst, A. Milne Edwards, Nou- velles Arcliives du Museum, T. IX, pag. 286. Ein Männchen von Pulo Edam, neun Exemplare (5 (?, 4 $) von der Insel Noordwachter und drei von Amboina. Zwei der letzteren, Weibchen, tragen eine Sacculina. Verbreitung: Rothes Meer, Indischer Ocean, Ma- layischer Archipel, Stiller Ocean bis an den Küsten von Chili. 119. Grapsus intermedius n. sp. Taf. XVI, Fig. 1. ?8ynon. : Grapsus suhquadratus, Stimpson, Proc. Acad. Nat. Scienc. Philad. 1858, p. 103. Sechs Exemplare, (3 5, 3 $) von der Insel Noord- wachter. Diese Art, ein echter Grapsus, unterscheidet sich von Graps. strigosusllQYh^ixnidi von dem diesem nahe verwandten Grapsas longipes Stimps. durch die Gestalt des Cephalo- thorax, dessen kaum gebogene Seitenränder, wie bei der Gattung Geograpsus, fast parallel laufen. Sie nähert sich darum dem Grapsus longitarsis Dana^), aber sie weicht von dieser Form durch die minder vor- ragende Stirn und durch verhältnissmässig kürzere Endglieder der Lauffüsse ab. Vielleicht aber ist unsere Art mit dem die Sandwich -Inseln be- wohnenden Grapsus sahquadratus Stimps. identisch, aber *) Miers stellt diese Art zu Geograpsus, Kingsley zu einer neuen Gattung: Orthograpsus) bei beiden diesen Gattungen sind die Scheerenfinger zugespitzt. Meiner Meinung nach haben sie Unrecht und ich halte die Art für einen echten Grapsus. Zwar steht mir die ausführliche Beschreibung Dana's nicht zur Verfügung, aber die Abbildung der Scheeren zeigt nicht, dass die Finger nicht ausgehöhlt sind, die Form der Scheeren ist im Gegentheile genau dieselbe wie bei intermedius. 366 Dr. J. G. de Man: die auf den Brancliialgegenden verlaufenden schrägen Linien sind bei intermedius nicht länger als bei Dana's longitarsis, während sie bei subguadratus nur durch einen sehr schmalen Zwischenraum getrennt sein sollten; vor- läufig halte ich unsere Art für neu, aber die Untersuchung von grösseren Exemplaren, welche die Grösse des suh- quadratns haben, nämlich eine Breite von 30 mm., wird entscheiden müssen, ob die Branchiallinien auch bei dieser Grösse den genannten Charakter zeigen. Wie ich schon bemerkte, weicht Grapsvs intermedius von dem wohl bekannten strigosus nur durch die all- gemeine Gestalt des Cephalothorax ab: ich habe unsere Art mit gleich grossen Individuen von strigosus verglichen und stets diesen Unterschied constatirt. Der Cephalo- thorax ist breiter wie lang und die Breite verhält sich zu der Länge wie 20 : 17. Die Entfernung der äusseren Augenhöhlenecken ist fast genau so gross wie die Länge des Rückenschildes. Die Seitenränder sind wenig gebogen, viel weniger als bei Grapsus strigosus und laufen fast parallel. Hinter der spitzen äusseren Augenhöhlenecke sind sie mit einem einzigen Zahne be- setzt. Was die Structur der oberen Fläche betrifft, die Breite und die Neigung der Stirn, stimmt intermedius mit strigosus überein. Die Branchiallinien sind ver- hältnissmässig so lang wie bei longitarsis und nicht länger. Der fein gekerbte Stirnrand, welcher etwas weniger breit ist als die Hälfte der grössten Breite des Cephalothorax, erscheint bei den meisten Individuen in der Mitte leicht ausgeschweift, bei dem grössten Indi- viduum aber einfach abgerundet. Die mit scharfen Höckerchen ungleicher Grösse besetzten Stirnlappen sind denen von strigosus ähnlich und ragen ebenso stark nach vorn hervor. Das Epistom ist sehr kurz und die ganze Antennal- region sowie die äusseren Kieferfüsse stimmen in Form und Bau fast völlig mit Grapsus longitarsis überein. (Dana, PI. XXI, Fig. 4b). Die inneren Suborbitallappen, die bei longitarsis stumpf abgerundet erscheinen, sind bei Decapoden imcl Stomatopodeii. 367 intermedias dagegen dreieckig, spitz und an der Aussen- seite scliwaeli gekielt. Bei longitarsis erscheint die Linie, längs welcher das Epistoni zwischen den inneren Antennen mit der Stirn verwachsen ist, gerade, bei intermedvis aber gebogen, mit der convexen Spite nach vorn gerichtet. Sowohl die Scheerenfüsse wie die hinteren Fuss- paare sind denen von strigosus völlig gleich gebaut, so dass ich sie nicht ausführlich beschreiben werde. Das Handglied ist am Oberrande etwas gekörnt; nahe dem Unterrande, der abgerundet ist und mit schräg ver- laufenden Linien besetzt, verläuft, wie bei strigosus und longitarsis eine erhöhte Linie, welche sich auf dem un- beweglichen Finger fortsetzt. Auf der Mitte der Aussen- seite verläuft eine zweite ähnliche Linie, nebst mehreren kürzeren, die vom Carpalgelenke entspringen (Fig. la). Der bewegliche Finger trägt drei oder vier Höckerchen an der Basis, ist sonst glatt, wie der unbewegliche Finger; beide Finger sind an ihren hornartigen Enden löffeiförmig ausgehöhlt wie bei strigosus und sind auf dieselbe Weise gezähnelt. Auch die hinteren Fusspaare gleichen völlig denen von strigosus^ weichen aber von denen von longitarsis durch relativ kürzere Endglieder ab. Auf Fig. Ib ist der linke Fuss des vorletzten Paares abgebildet und eine Vergleichung mit Dana's Figur 4 a zeigt diesen Unterschied auf den ersten Blick. So erscheinen bei longitarsis die Endglieder des letzten Fusspaares so lang wie die Propoditen, bei intermedius dagegen deutlich kürzer. Grössenverhältnisse : Entfernung der äusseren Augen- höhlenecken Grösste Breite d. Rückenschildes Länge des Rückenschildes . . Breite des vorderen Stirnrandes Das gemessene Weibchen war eiertragend, bei einem kleineren, gleichfalls mit Eiern besetzten Weibchen be- trug die grösste Körperbreite 17 mm. 15 mm. ? 171/4 mm. 17V2 „ 14V4 „ 7 20 „ 17 „ 9 368 Dr. J. G. de Man: Gattung Pachygrapsus Stimps. 120. Pachygrapsus minutus A. M. Edw. Pachygrapsus minutus, A. Milne Edwards, Nouvelles Archives du Museum, T. IX, p. 292, PL XIV, Fig. 2. — de Man, in: Journal Linnean Soc. of London, Zoology, Vol. XXII, 1888, p. 148. Zwei Männchen von Pulo Edam und fünf Männchen und ein Weibchen von der Insel Noordwachter. Bei dem grössten Exemplare beträgt die Entfernung der äusseren Augenhöhlenecken nur 9V4 mm., und bei dem eiertragenden Weibchen nur 7 mm. Verbreitung: Bengalischer Meerbusen, Indischer Archipel, Neu-Caledonien. 121. Pachygrapsus planifrons n. sp. Taf. XVI, Fig. 2. Ein Männchen und zwei Weibchen, von denen eins mit Eiern besetzt ist, von der Insel Noordwachter. Diese neue Art, ein echter Pachygrapsus im Sinne Stimpson's, erreicht, wie P. minutus^ nur eine sehr geringe Grösse, und unterscheidet sich leicht durch die Gestalt des Rückenschildes, die kaum geneigte, fast horizontale Stirn u. s. w. Der abgeflachte Cephalothorax ist beinahe quadratisch (Fig. 2) und die Entfernung der äusseren Augenhöhlen- ecken, an welchen er die grösste Breite zeigt, ist nur wenig grösser als die Länge. Die Stirn ist etwas breiter als die halbe Entfernung der äusseren Augenhöhlenecken und unsere Art zeichnet sich wesentlich vor P. plicatus und P. minutus dadurch aus, dass die breite Stirn kaum geneigt, fast horizontal nach vorn ge- richtet ist. Der glatte Stirnrand erscheint fast gerade und zeigt in der Mitte eine ganz geringe Ausbuchtung, welche auf der Figur fast noch zu tief gezeichnet worden ist. Die Augen resp. die Augenhöhlen sind verhältniss- mässig gross und die oberen Augenhöhlenränder sind Decapoden und Stoinatopoden. 369 ebenfalls glatt. Die Seiteuränder sind ungezähnt und erscheinen concav, weil sie anfänglich stark convergiren und nachher wieder divergiren. Die mit feinen Querlinien besetzten Stirnlappen ragen sehr wenig hervor, sind jedoch deutlich von einander getrennt. Von den Seitenrändern entspringen einige schräg ver- laufende Linien, welche aber kurz sind und die Magen-, resp. die Cardiacalgegend nicht erreichen. Auch sind diese Linien nicht behaart, wie überhaupt die ganze obere Fläche des Rückenschildes unbehaart ist, glatt, und nur hie und da äusserst fein punktirt. Die Cervical- furche ist vorhanden, doch wenig tief und die Herzgegend ist an jeder Seite durch eine seichte Vertiefung von der hinteren Branchialgegend geschieden. Der Hinterrand des Rückenschildes ist in der Mitte leicht ausgebuchtet. Der untere Augenhöhlenrand zeigt einen Ausschnitt, der nicht so tief ist wie bei P. plicatus und relativ ein bischen weiter von der sehr spitzen, äusseren Augen- höhlenecke entfernt liegt. Die Pterygostomialgegend ist fein behaart und trägt nahe den Seitenrändern schräg verlaufende Linien. Die Antennalregion verhält sich ungefähr wie bei P. plicatus. Der innere Suborbitallappen (Fig. 2 a) ist aber klein, dreieckig und spitz, so dass die Spalte, welche ihn von der Stirn trennt, weit ist. Das Basal- glied der äusseren Antennen ist gross und verbreitert; die innere Ecke seines für die Insertion der Geissel ausgebuchteten Vorderrandes ist abgerundet, die äussere Ecke dagegen scharf und spitz. Es füllt die innere Augenhöhlengrube aus und reicht mit der spitzen Aussen- ecke fast über den inneren Suborbitallappen hinaus. Auch die äusseren Kieferfüsse gleichen denen von P. plicatus^ aber das dritte Glied erscheint im Verhältniss zum zweiten ein bischen kleiner. Sternum und Abdomen sind glatt, und das letztere erscheint verhältnissmässig ein wenig breiter als bei P. plicatus. Die einander gleichen Scheerenfüsse sind bei dem Arch. f. Naturgesch. 53. Jahrg. Bd. I. 24 370 Dr. J. Gr. de Man: Männchen viel stärker als bei dem Weibchen. Das Brachialg'lied trägt am Oberrande und an der Hinter- fläche runzelige Querlinien und ähnliche Linien verlaufen auch auf der oberen Fläche des Carpalgliedes und am Ober- rande des Handgliedes. Das Brachialglied ist am Vorder- rande mit vier spitzen Zähnen besetzt und die innere Ecke des Carpalgliedes trägt einen sehr spitzen, scharfen Zahn. Die Scheeren (Fig. 2 b) erscheinen bei schwacher Vergrösserung glatt; auf der Aussenseite des unbeweg- lichen Fingers verläuft eine zarte Längslinie, die sich auf der Aussenseite des Handgiiedes verliert. Die hori- zontale Länge der Finger ist ein wenig kürzer als die horizontale Länge des Handgliedes. Die Finger klaffen kaum, sind an ihren Hornspitzen ausgehöhlt, tragen an der Aussenseite der letzteren viele zarte Härchen, er- scheinen aber sonst überall glatt. Der unbewegliche Finger ist kräftiger gezähnt als der bewegliche und trägt vier oder fünf Zähne. Innerhalb der Zähne tragen die Lmenränder der Finger auch einige kleine Haarbüschel. Bei dem Weibchen sind die Finger relativ länger und an ihren Enden länger behaart; auch beobachtet man hier auf der Aussenseite des Handgliedes, schon bei schwacher Vergrösserung, viele zarte, schräg verlaufende Linien. Bei sehr starker Vergrösserung scheinen alle diese Linien aus feinen Körnchen zu bestehen. Die hinteren Fusspaare sind schlank. Die wenig verbreiterten Schenkelglieder tragen an der Aussenseite mehrere unbehaarte Querlinien; der Oberrand, der einige steife Borsten trägt, läuft vor dem distalen Ende in einen spitzen Zahn aus. Der ünterrand läuft vor dem distalen Ende gleichfalls in einen spitzen Zahn aus; am ersten und am zweiten Fusspaare beobachtet man aber hier noch einen zweiten, kleineren Zahn näher dem Carpal- gelenke. Die folgenden Gllieder (Fig. 2 c) sind mehr ver- längert als bei F. pUcatus und P. minutus. Die Carpo- und die Propoditen sind glatt, unbewehrt und tragen nur die gewöhnlichen, steifen Börstchen. Die geraden, nicht gebogenen und schlanken Endglieder tragen ausserdem Decapoden und Stomatopoden. 371 einige spitze Staclielchen vor und neben der spitzen Endklaue. Grössenverhältnisse : Entfernung' der äusseren Augen- ^ ^ hölilenecken 8V2 ^^^- SVs nim. Länge des Rückenschildes . . 6V2 ?, 6V5 ,7 Breite des vorderen Stirnrandes 41/2 ri ^Vö ti Gattung Varuna Milne Edw. 122. Varuna literata Fabr. Vanina literata, Fabricius, Milne Edwards, Annales Sciences Naturelles, XVIII, 1852, p. 176. Vier Exemplare von der Insel Noordwachter (2 5, 2 $). Beide Weibchen tragen Eier und bei dem kleineren beträgt die Länge des Rückenschildes 26 V2 ii^ni. Verbreitung: Indischer Ocean, Malayischer Archipel, China, Japan, Neu-Caledonien. Gattung Plagusia Latr. 123. Plagusia immaculata Lam. Playiisia immaculata, Lamarck, Miers, On the Pla- gusiinae, in: Annais and Magazine of Natural History, 1878, p. 150. Ein Männchen und drei Weibchen von der Insel Noordwachter. Obgleich ich nicht zweifle, dass diese Exemplare zu der oben angeführten Art gehören, weil der Cephalothorax gewölbt ist und weil die Höcker der oberen Fläche sehr abgeflacht sind und kaum hervorragen, so will ich dennoch bemerken, dass ich hie und da an diesen Höckerchen die feinen Härchen beobachte, welche an den mehr hervorragenden Höckerchen von Plag, tuber- culata Lam. regelmässig vorkommen; ich sehe sie aber nur an sehr wenigen und nur unter der Lupe. Der Cephalothorax des grössten Exemplares ist 27 mm. lang. Verbreitung: Oestlicher Theil des Indischen Oceans, 24* 372 Br. J. G. de Man: Malayischer Archipel, Stiller Ocean, bis zu den Sandwich- Inseln, ja nach Stimpson sogar bis zu der Westküste von Central-Amerika. Gattung- Leiolophus Miers. 124. Leiolophus planissimus Herbst. Leiolophts planisshmis, Herbst, Miers, On the Pla- gusiinae, Annais and Mag. of Nat. History 1878, p. 153. Ein Männchen und ein Weibchen von Amboina. Verbreitung: Indo-paciiische und Atlantische Region. 125. Leiolophus abbreviatus Dana. Acanthopus abbreviatus, Dana, Unit. Stat. Expl. Exp. Crustacea I, p. 373, PI. XXIII, Fig. 11. — Miers, 1. c. p. 154. Drei Männchen von Amboina. Bei allen sind die Scheeren am oberen Rande des Handgiiedes gefurcht und das Abdomen ist stärker verschmälert (gegenüber der Breite an der Basis) als bei planissimus. Ich muss aber be- merken, dass das vorletzte Glied bei unseren Exemplaren etwas kürzer ist als wie es auf Fig. 11c von Dana's Atlas erscheint. Verbreitung: Indischer Ocean, Malayischer Archipel, Stiller Ocean. Gattung Sesarma Say. 126. Sesarma Aubryi A. Milne Edw. Sesarma Aubryi, A. Milne Edwards, Nouvelles Archives du Museum, T. IX, p. 307, PI. XVI, Fig. 3. — de Man, Uebersicht der Indopacifischen Arten der Gattung Sesarina Say u. s. w. in: Zoologische Jahrb. herausgeg. von Prof. Dr. J. W. Spengel, Jena, 1887, S. 642 und S. 661. Vier Exemplare (2 c^, 2 ?) von der Insel Noordwachter, und neun (3 <^, 6 $) von Amboina. Bei dem grössten Exemplare {$) beträgt die grösste Breite des Rückenschildes 17^4 mm., und die Breite der Decapoden und Stomatopodeii. 373 Stirn am Oberrande 93/4 mm. ; die Scheerenfinger klaffen bei demselben schon ein wenig. Verbreitung: Bengalischer Meerbusen, Malayischer Archipel, Neu-Caledonien. 127. Sesarma Brockii de Man. Taf . XVI Fig. 3. Sesarma Brockii, de Man, Uebersicht u. s. w. in: Zoologische Jahrbücher 1887, S. 651. Ein Männchen von Amboina. Diese ausgezeichnete Art gehört zu denjenigen Sesarmen, bei welchen die Seitenränder des Rücken- schildes hinter der äusseren Augenhöhlenecke gezähnt sind und bei w^elchen die Scheeren des Männchens am oberen Rande keine parallele Kammleisten tragen. Durch die Gestalt ihres Rückenschildes und das ganze äussere Aussehen schliesst sie sich Sesarma inter media de Haan und anderen verwandten Formen an, aber leicht unter- scheidet sie sich durch den Bau der Füsse. Im Gegensatz zu anderen Arten, ist der Cephalo- thorax sehr dünn und niedrig; er ist ungefähr qua- dratisch, indem die Entfernung der äusseren Augen- höhlenecken kaum grösser ist als die Länge. Die obere Fläche ist abgeflacht, nicht gewölbt, nur nach den hinteren Seitenrändern hin ziemlich stark abfallend, übrigens aber sehr uneben und durch ziemlich tiefe Furchen in die gewöhnlichen Felder getheilt. Sehr tief sind die mittlere Stirnfurche, welche die beiden Hälften der vorderen Magengegend von einander trennt, und die Cervicalfurche, besonders der mittlere, querlaufende Theil, welcher die Regio mesogastrica von der Cardiacalgegend scheidet. Auch die hintere Cardiacalgegend erscheint an jeder Seite durch eine Vertiefung von der hinteren Branchialgegend geschieden. Die ganze obere Fläche ist fein punktirt und auf diesen punktförmigen Vertiefungen stehen sehr kleine Büschel von kurzen, steifen Härchen; auf der vorderen Magengegend und an den schräg ab- fallenden, hinteren Branchialgegenden sind diese Härchen 374 Dr. J. G. de Man: etwas grösser. Die Branchialgegenden tragen ausserdem die gewöhnliehen, schräg verlaufenden Linien. Die Seitenränder des Eückenschildes verlaufen fast parallel, nur divergiren sie ein bischen nach hinten, erscheinen hinter der Mitte ein wenig concav und hören noch vor der Einpflanzung des vorletzten Fusspaares auf. Hinter der sehr scharfen, äusseren Augenhöhlenecke tragen die Seitenränder einen kleinen Epibranchialzahn und hinter diesem Zahne noch einen zweiten, viel kleineren Vorsprung, als Andeutung eines zweiten Epibranchialzahnes. Auf der Grenze zwischen der vorderen und der hinteren Cardiacalgegend erscheint der Cephalothorax also ein bischen breiter als vorn, weil, wie gesagt, die Seitenränder ein wenig divergiren. Die Stirn fällt senkrecht hinunter und ist kaum ein wenig breiter als die halbe Entfernung der äusseren Augenhöhlenecken. Der vordere (untere) Stirnrand ist glatt und zeigt eine schmale, aber tiefe Einbuchtung in der Mitte; die so gebildeten Seitenlappen ragen noch ein bischen vor den oberen Stirnlappen hervor. Von diesen vier oberen, ziemlich stark vorstehenden Stirn- lappen sind die inneren ein wenig breiter als die äusseren; sie sind durch tiefe Furchen von einander geschieden. Die Stirnlappen sind uneben und gerunzelt, und tragen mehrere kurze Haarbüscheln, die hier ein wenig grösser sind als auf dem hinteren Theil der oberen Fläche des Rückenschildes. Die Stirnfläche selbst ist sehr fein ge- körnt. Etwas hinter jedem äusseren Stirnlappen beob- achtet man eine quer verlaufende Körnerlinie. Was Form und Bau betrifft, stimmt das Abdomen des Männchens sehr mit dem von Sesarma intermedia überein, so dass ich auf die Abbildungen und die Masse hinzuweisen mir erlaube; bei Sesarma Edwardsii de Man von den Mergui-Inseln ist das Abdomen bedeutend mehr verbreitert. Die Vorderfüsse des Männchens sind verhältnissmässig klein, und sehr wenig ungleich ; der rechte ist der grössere. Der Oberrand der Brachialglieder läuft am distalen Decapoden niul Stomatopodeii. 375 Ende nicht in einen Zahn aus, sondern erscheint un- bewehrt. Der Vorderrand dagegen trägt nach vorn hin einen zahnförmigen Fortsatz, der selbst wieder fein gezähnelt ist, aber nicht in einem spitzen Stachel aus- läuft. Die Aussenfläche dieses Gliedes ist mit feinen, querverlaufenden Körnerlinien bedeckt. Das Carpalglied ist an der oberen Fläche gekörnt, an der inneren Ecke stumpf und unbewehrt. Sehr charakteristisch für unsere Art sind die Scheeren. Die Länge der grösseren Scheere beträgt zwei Drittel der Entfernung der äusseren Augen- höhlenecken. Das Handglied ist ein wenig höher als lang, und noch ein bischen kürzer als die horizontale Länge der Finger. Am Ob er ran de nun trägt das Handglied eine einzige, sehr fein gezähnelte Kamm leiste, welche, in der Längsrichtung der Scheere, vom Carpalgelenke nach dem Daumen- gelenke hinläuft, und aus ungefähr 35 Zähnchen gebildet wird. Eine ähnliche Kammleiste kommt, so viel ich weiss, nur noch bei zwei anderen Sesarma- Arten vor und zwar bei Sesarma tetragoiia Fabr. und bei Sesarma taeniolata White. Das Handglied ist an der Aussenfläche schwach und fein gekörnt;, am Oberrande sind die Körnchen ein wenig grösser als auf der Mitte der Aussenfläche und hier erscheinen sie wieder deutlicher am Carpalgelenke, während sie nach den Fingern hin allmählich verschwinden. Nach dem Unterrande hin sind die feinen Körnchen zu kurzen, schräg verlaufenden Körnerlinien angeordnet. Die Innenfläche des Handgliedes ist fast glatt, nur stellenweise fein gekörnt und trägt keine querverlaufende Körnerleiste; nur mittelst einer Lupe beobachtet man auf der Mitte der Innenfläche der grösseren Scheere eine Quefi'eihe von 6 — 7 feinen Körnchen. Die (horizontale) Länge der Finger ist ein bischen grösser als die Länge des Handgliedes und zwar an der kleineren Scheere verhältnissmässig mehr als an der grösseren. Die Finger klaffen ein wenig an der Basis und sind an den Innenrändern schwach gezähnt; sowohl an der Aussen-, wie an der Innenseite sind sie 376 Dl'. J. (t. de Man: glatt, und nur hie und da sparsam fein punktirt. Der Rücken des beweglichen Fingers trägt eine Längsreihe von sehr kleinen, dicht neben ein- ander gestellten Querhöckerchen; auf dem Finger der grösseren Scheere zähle ich deren 27, auf dem der kleineren 23. Der querverlaufende Ober- rand jedes Höckerchens sieht etwas dunkler aus als die Seiten und hat wohl einen anderen histologischen Bau; ich habe in meiner „Uebersicht der Sesarma-ÄYten^^ solche Querhöckerchen „chitonartig" genannt. Die deutlichsten und grössten chitonartigen Querhöckerchen auf dem be- weglichen Scheerenfinger zeigt Sesarma guttata A. Milne Edw., welche an der Küste von Zanzibar lebt Die Finger sind an den Spitzen schwach löifelförmig aus- gehöhlt. Der Unterrand des unbeweglichen Fingers er- scheint an der Basis ein wenig gekörnt, an der distalen Hälfte glatt und punktirt. Die übrigen Fusspaare zeigen die meiste Ueber- einstimmung mit denen von Sesanna rotundata Hess. Sämmtliche Glieder sind nämlich von schlanker Gestalt. Die Schenkelglieder, deren Oberrand am distalen Ende in einem scharfen Zahn ausläuft, welche sonst aber unbewehrt sind, sind schlank und nicht verbreitert: ihre Breite beträgt nur wenig mehr als ein Drittel ihrer Länge. Auf gleiche Weise sind auch die Carpopoditen und Propoditen verlängert; die Dactylopoditen aber sind sehr kurz und be- deutend kürzer als die Propoditen. Die Dactylo- poditen sind an den Rändern kurz behaart und ein kurzes Toment beobachtet man gleichfalls am Hinter- rande der Propoditen; sonst erscheinen die Lauffüsse unbehaart. Die Masse dieser Art sind die folgenden : ^ Entfernung der äusseren Augenhöhleneeken . 23^4 mm. Grösste Breite (auf der Grenze der vorderen und der hinteren Cardiacalgegend) . . 26 „ Länge des Rückenschildes (in der Mittellinie gemessen) 23 „ Decapoden mid Stomatopodeii. 377 Breite der Stirn, zwischen den Aug-en . . I2V2 m™- Breite des Hinterrandes, d. h. des zwischen der Einpflanzung des letzten Fusspaares gelegenen Theiles IOV4 „ Länge des Schenkelgliedes d. vorletzten Fuss- paares 2IV2 n Breite „ „ „ „ „ 8V2 „ Mittlere Länge d. Propoditen d. „ „ 15 „ 11 -tJreite „ ,, „ „ ,, 4 „ Länge des Dactylopoditen „ „ „ 8 „ 128. Sesarma minuta de Man. Taf. XVI Fig. 4. Sesarma Jtiinuta^ de Man, Uebersicht u. s. w. in: Zoologische Jahrbücher, 1887, S. 650. Zwei Männchen von der Insel Edam. Bei dieser winzigen Art sind die Schenkelglieder am Hinterrande gezähnt, ungefähr wie bei Sesarma vesiiia Stimps., Ses, Andersoni de Man und Ses. Edamensis de Man, aber sie unterscheidet sich auf den ersten Blick von diesen Arten dadurch, dass die Seitenränder des E ü c k e n s c h i 1 d e s mit einem deutlichen E p i - branchialzahne besetzt sind. Der Cephalothorax ist etwas breiter als lang, und verhältnissmässig dünn. Die obere Fläche ist ab- geflacht, durch seichte Furchen in die gewöhnlichen Felder getheilt, glatt, aber stellenweise dicht mit einer kurzen, grauen Behaarung bekleidet. Die Seitenränder convergiren ein wenig nach hinten und sind hinter der sehr spitzen, äusseren Augenhöhlenecke noch mit einem deutlichen Epibranchialzahne bewehrt. Die fast vertical nach unten gebogene Stirn ist kaum etwas breiter als die halbe Entfernung der äusseren Augenhöhlenecken und der untere Stirnrand, der etwas mehr hervorragt als die nicht vorstehenden, dicht behaarten Stirnlappen, ist in der Mitte ziemlich tief ausgebuchtet. Das Endglied 378 Dr. J. G. de Man: des schmalen Abdomens des Männchens ist bedeutend länger als breit. Die Vorderfüsse sind von gleicher Grösse und Ge- stalt. Der Oberrand des Brachialgliedes ist am distalen Ende unbewehrt und läuft hier nicht in einen Zahn aus ; der Vorderrand trägt einen dreieckigen, sehr spitzen, zahnförmigen Vorsprung. Die obere Fläche des Carpal- gliedes ist dicht mit einer kurzen grauen Behaarung bewachsen. Die Scheeren tragen nicht weit vom ab- gerundeten ünterrande und parallel mit demselben eine fein gekörnte, sich auf den unbeweglichen Finger fort- setzende Längslinie, die auch bei vielen anderen Sesarmen vorkommt: der ganze oberhalb dieser Längslinie gelegene Theil der Aussenfläche des Handgliedes, bis zum inneren Oberrande hinzu trägt eine dichte, graue, wollige Behaarung, während der unterhalb dieser Linie liegende Theil der Aussen- fläche und der Unterrand völlig glatt, unbehaart und glänzend sind. Die innere Fläche des Hand- gliedes ist beinahe glatt und wenig behaart. Die Scheeren- finger sind ungefähr so lang wie das Handglied, klaffen ein wenig, und sind an den Spitzen ein wenig aus- gehöhlt, während die Innenränder schwach gezähnt sind. Die Finger sind überall glatt und glänzend, auch der Rücken des beweglichen Fingers, nur setzt sich die wollige Behaarung des Handgliedes ein wenig auf die Basis der Finger fort. Die übrigen Füsse sind ziemlich kurz, ihre Glieder massig schlank. Der Oberrand der Schenkelglieder läuft am distalen Ende in einen kurzen Zahn aus, der Unter- rand trägt, etwas vor dem distalen Ende, einen spitzen dreieckigen Zahn, und zwischen diesem Zahne und dem Carpalgelenke stehen noch zwei oder drei kleinere Zähnchen. Die Lauffüsse sind an allen Gliedern sparsam mit Haaren besetzt. ' Bei dem grösseren Exemplare beträgt die Entfernung Decapodeii \mä Stomatopoden. 379 der äusseren Augenhöhlenecken öVs mm., die Länge des Rückenschildes (in der Mittellinie gemessen) 4 mm. Durch ihre geringe Grösse und die angeführten Merkmale unterscheidet sich diese Art von allen anderen. 129. Sesarma Edamensis de Man. Taf. XVI Fig. 5. Sesarma Edamensü. de Man, Uebersicht u. s. w. in: Zoologische Jahrbücher, 1887, S. 657. Zwei Männchen von der Insel Edam und ein eier- tragendes Weibchen von der Insel Noordwachter. Eine kleine Art, welche der die Mergui- Inseln be- wohnenden Sesarma Andersoni de Man am nächsten ver- wandt ist, weil die Schenkelglieder am distalen Ende ihres Unterrandes gezähnt sind, und weil die Scheeren beim Männchen am Oberrande feine parallele Kammleisten tragen. Sie unterscheidet sich aber durch den verhältniss- mässig noch breiteren Cephalothorax , bei welchem die obere Fläche nicht glatt und glänzend ist. sondern rauh- haarig, durch den Bau der Scheeren, sowie durch kürzere und mehr behaarte Lauffüsse, deren einzelne Glieder eine mehr gedrungene Gestalt zeigen. Der Cephalothorax ist bedeutend breiter als lang, ungefähr anderthalbmal. Die obere Fläche erscheint kaum gefeldert: nur die mittlere Stirnfurche und der mittlere, die Magengegend von der Cardiacalgegend trennende Theil der Cervicalfurche sind schwach an- gedeutet. Die ganze obere Fläche erscheint rauh- haarig; sie trägt nämlich zahllose, kleine, quergestellte Büscheln von dunkelbraunen steifen Härchen und auch die schräg verlaufenden Linien an den Seiten sind mit ähnlichen Härchen besetzt. Die einigermassen S-förmig geschwungenen Seitenränder sind, hinter der wenig scharfen, äusseren Augenhöhlenecke, nicht gezähnt, und während sie bei Ses. Andersoni noch eine Spur eines Epibranchialzahnes zeigen, findet dies bei Edamensis nicht statt. Auch die Stirn verhält sich ungefähr wie bei Andersoni, ist ein wenig breiter als die halbe Entfernung 380 Dr. J. G. de Man: der äusseren Augenhöhlenecken und erscheint vertical nach unten gebogen. Der untere Stirnrand ist gerade, erscheint in der Mitte gar nicht ausgerandet und verhält sich überhaupt wie bei Sesanna Andersoni; auch die Stirnlappen verhalten sich wie bei dieser Art, sind durch seichte Furchen getrennt, ragen fast so viel hervor wie der untere Stirnrand und erscheinen abgerundet und glatt. Das Abdomen verhält sich gleichfalls wie bei der an den Küsten der Mergui-Inseln lebenden Art. Die Vorderfüsse sind gleich. Brachialglied und Carpus sind ähnlich gebaut wie bei Ses. Andersoni. Die Scheeren des Männchens zeigen auch viele Ueberein- stimmung mit der genannten Art, aber das Handglied ist ein wenig länger als die Finger, während bei Andersom die Finger so lang sind als das Handglied oder fast noch länger. Handglied und Finger erscheinen an der getvölbten Aussenseite glatt und glänzend; am Oberrande ist das Handglied ein Avenig gekörnt und es trägt hier nahe am Daumengelenke eine quergestellte, feine Kammleiste, welche aus etwa fünfzehn, feinen Zähnchen gebildet wird. Zwischen dieser Kammleiste und dem Carpalgelenke sehe ich noch eine Spur einer zweiten Reihe von Zähnchen. Bei Ses. Andersoni dagegen stehen zwei grössere und sieben oder acht kürzere Kammleisten auf dem Oberrande des Handgliedes. Ganz nahe am Carpalgelenke ist die Aussenseite des Handgliedes ein wenig gekörnt, der abgerundete Unter- rand ist aber wieder glatt, und glatt ist auch die Innen- fläche. Die Finger klaffen ein w^enig, sind an den Spitzen schwach löffeiförmig ausgehöhlt und an den Bändern schwach gezähnt. Der Bücken des beweglichen Fingers trägt eine Längsreihe von elf bis dreizehn Querwülsten, welche ganz ähnlich aussehen wie bei Ses. Andersoni, und an der Basis mehr gedrängt stehen. Der unbewegliche Finger ist unten abgerundet und glatt. Bei den Scheeren des Weibchens erscheinen die Finger ein wenig länger als das Handglied. Das Handglied trägt am Oberrande keine kammförmige Querleisten, sondern ist mehr gekörnt Decapoden und Stomatopoden. 381 als bei dem Männclien und die Körnchen bedecken fast die proximale Hälfte der Aussenfläche ; nahe und parallel mit dem glatten, abgerundeten Unterrande verläuft auf der Aussenfläche des Handgliedes noch eine fein gekörnte und mit einigen Härchen bewachsene Längslinie, die sich auf dem unbeweglichen Finger nicht fortsetzt. Beim Männchen ist diese Linie, welche sich auch bei Andersoni vorfindet, fast gänzlich verwischt. Der Rücken des be- weglichen Fingers ist an der Basis ein wenig gekörnt, sonst glatt. Die Lauffüsse unterscheiden sich von denen von Sesarma Andersoni durch ihre kürzere, mehr ge- drungene Glieder. Die Schenkelglieder sind sehr ver- breitert; ihr Vorderrand ist am distalen Ende unbewehrt, der Hinterrand aber an der distalen Hälfte mit drei spitzen Zähnen bewehrt, welche nach dem distalen Ende des Gliedes hin allmählich an Grösse ab- nehmen. Unter allen indischen Sesarmen wird dieses seltene Merkmal nur noch bei Sesartna vestäa Stimps.,.5. Ander- soni und *S. minnta de Man vorgefunden. Auf gleiche Weise zeigen nun auch die Carpopoditen, die Propoditen und die Dactylopoditen eine viel mehr gedrungene Ge- stalt als bei 8es. Andersoni und sämmtliche Glieder sind mit dunkelbraunen Haaren besetzt, auch die Schenkel- glieder, welche bei Andersoni unbehaart sind, und die Haare treten in grösserer Menge auf als bei dieser Art. Bei dem Weibchen beträgt die Entfernung der äusseren Augenhöhlenecken 8V5 mm., und die Länge des Rückeuschildes 52/5 mm.; bei dem (jüngeren) Männchen sind diese Zahlen GV4 mm, und 4^4 mm. 130. Sesarma livida A. Milne Edw. Taf.XVII Fig-.l. Sesarma livida^ A. Milne Edwards, Nouvelles Archives du Museum, T. V, Bulletin, p. 25 und T. IX, p. 303, PI. XVI, Fig. 2. - de Man, Zool. Jahrb. 1887, Bd. II, p. 659 und in: Journ. Linnean Soc. of London, Vol. XXII, 1888, p. 180. Ein Männchen von der Insel Noordwachter. 382 Dr. J. a de Man: Unter den fünf indischen Arten der Gattung Sesanna {bidens de Haan, Hasioelli de Man, guttaia A. Milne Edw., livida A. Milne Edw. und Dussumieri A. Milne Edw.), bei welchen die Seitenränder des Eückenschildes mit einem Epibranchialzahne hinter der äusseren Augenhöhlenecke bewaffnet sind, und bei welchen das Handgiied der Scheerenfüsse des Männchens am Oberrande mit zwei oder drei fein gezähnelten, parallelen Kammleisten ver- sehen ist, unterscheidet sich ßes. livida durch die Form und die Struktur der Scheeren des Männchens. Während bei den vier anderen Arten die horizontale Länge der Finger die des Handgliedes übertriift, erscheint bei livida im Gegentheile die Palmarportion länger als die Finger. Das vorliegende Männchen stimmt vollkommen in den früher von mir angegebenen Charakteren mit livida überein. Die Scheerenfüsse sind von ungleicher Grösse, indem der linke grösser ist. Die horizontale Länge der Palmarportion der grösseren Scheere beträgt ungefähr 10 mm., die horizontale Länge des an der Aussenseite ein wenig abgeflachten unbeweglichen Fingers dagegen nur 9 mm. Der Rücken des beweglichen Fingers trägt neun Höcker. Diese Höcker sind oval und ein wenig schräg zur Längsachse des beweglichen Fingers gestellt; an den auf der Mitte des Fingers gelegenen Höckern, welche die grössten sind und am deutlichsten ausgeprägt, bemerkt man eine fein längsgestreifte proximale und eine glatte distale Fläche. Die Scheeren sind sowohl an der Aussen-, wie an der Innenseite gekörnt, an der letzteren aber kaum so viel wie auf der ersteren. Die Entfernung der äusseren Augenhöhlenecken be- trägt 241/2 mm., die Länge des Rückenschildes (in der Mittellinie) 20 mm. Verbreitung: Malayischer Archipel, Neu-Caledonien. Gattung Pseudograpsus M. Edw. 131. Pseudograpsus albus Stimps. Pseudograpsus albus ^ Stimpson, Proc. Acad. Nat. Scienc. of Philad. 1858, p. 104. — A. Milne Edwards, Becapoden und Stomatopoden, 383 Nouvelles Archives du Museum, T. IX, p. 314, PL XVIII, Fig-. 2. Fachi/ Storni im Philipjmiense^ Nauck, lieber das Kau- g-erüst der Brachyureu, in: Zeitschrift f. Wiss. Zool. Bd. 34 1880, S. 67. — de Man, Zoolog. Jahrb. Bd. II, 1887, S. 719. Ein Männchen von der Insel Noordwachter, das vollkommen mit der von Milne Edwards gegebenen Be- schreibung und Abbildung übereinstimmt, auch mit Stimpsons Originalbeschreibung; nur ist das Carpalglied der Vorderfüsse an der inneren Ecke nicht scharf, wie Stimpson sagt, sondern stumpf. Der Cephalothorax ist IP/4 nim. breit und IOV2 iiim. lang. Verbreitung: Indischer Archipel, Japan, Neu-Cale- donien. Gattung Ptycliognathus Stimps. 132. Ptychognathus pusillus Heller. Ptychognatlms pusillus, Heller, Crustaceen der Novara- Reise, S. 60. — de Man, Notes from the Leyden Museum, Vol. V, p. 161. Drei Weibchen von Amboina. Der Cephalothorax des grössten Exemplars ist 11 mm. lang; bei den beiden anderen Weibchen, die mit Eiern besetzt sind, ist er nur 72/3 iT^n^- lang. Der spitze Stachel an der inneren Ecke des Carpalgliedes und die an der Aussenfläche fein ge- körnten Scheeren charakterisiren diese Art. Verbreitung: Indischer Ocean, Malayischer Archipel. Gattung Pinnotlieres Latr. 133. Pinnotheres parvulus Stimps. Pinnotlieres parvulus, Stimpson, Proc. Acad. Nat. Sciences of Philadelphia, 1858, pag. 108. — de Man, in: Journal of the Linnean Soc. of London, Vol. XXII, 1888, p. 105. 384 Dr. J. O. de Man: Zu dieser Art bringe ich zwei Weibchen von der Insel Noordwachter. Sie stimmen mit einem mir vor- liegenden Exemplare von den Mergui- Inseln, das ich in meiner Arbeit über die Crustaceen dieses Archipels zu Pinnotheres parvnliis Siim-p^. stellte, fast vollkommen überein, und die geringen Unterschiede dürfen wohl dem jüngeren Alter der Weibchen von Noordwachter zugeschrieben werden, welche eine geringere Grösse haben als die Mergui-Exemplare und auch keine Eier tragen. Diese Unterschiede nun bietet das dritte Fusspaar. Während diese Füsse des vorletzten Paares bei den er- wachsenen Mergui-Exemplaren bedeutend länger sind als die anderen, erscheinen sie bei dem grösseren Noord- wachter'schen Weibchen nur wenig länger als das letzte Fusspaar und bei dem jüngeren Noordwachter'schen W. sogar ein wenig kürzer als dasselbe. Demzufolge bieten auch die einzelnen Glieder dieses Fusspaares einige Unterschiede in Bezug auf ihre Längeverhältnisse dar. So sind die Schenkelglieder nur wenig länger als die Meropoditen der übrigen Füsse, und also nicht andert- halbmal so lang, wie dies bei den erwachsenen Individuen der Fall ist. Ebenso erscheinen die Carpopoditen und die Propoditen dieser Füsse verhältnissmässig kürzer; während die Propoditen des vorletzten Fusspaares bei den erwachsenen Individuen sogar etwas länger sind als die Propoditen des letzten Fusspaares, zeigen sie bei dem grösseren Noordwachter'schen W. beinahe dieselbe Länge und bei dem kleineren Noordwachter'schen W. sind die Propoditen des dritten Fusspaares sogar etwas kürzer als die des letzten Fusspaares. Oifenbar also nehmen die einzelnen Glieder des dritten Fusspaares bei dieser Art während des Wachsthums verhältnissmässig mehr an Länge zu als bei den anderen Füssen. Der Cephalothorax ist bei diesen Exemplaren 9 mm. resp. 8 mm. breit. Verbreitung: Chinesisches Meer, Bengalischer Meer- busen, Indischer Archipel. Decapoden und Stomatopoden. 385 Gattung Pinnixa White. 134. Pinnixa Fischerii A. M. Edw. Taf. XVn Fig. 2. Pinnotheres Fischerii^ A. Milne Edwards, Amiales de la Societe Entomol. de France, T. VII, p. 287 (1867). Pinnixa Fischerii^ A. Milne Edwards, Nouvelles Archives du Museum, T. IX, p. 319, PL XVIII, Fig. 3. Sieben Exemplare (2 cJ, 5 $) wurden zu Amboina in den Röhren einer Annelide aufgefunden. Bei dem Männchen, das bisher noch unbekannt war, erscheint fast die ganze obere Fläche des Rückenschildes fein gekörnt und mit einem kurzen Tomente zwischen den Körnchen bedeckt: nur ein kleiner, hinterer Theil der Regio mesogastrica , die vordere Partie der Regio cardiaca anterior und eine kleine Partie an jeder Seite derselben erscheinen noch glatt und unbehaart. Die diese glatten Partien trennenden, seichten Furchen sind aber auch tomentös. Das Abdomen des Männchens ist auf Fig. 2 a von Tafel XVII abgebildet worden. Es ist sehr schmal, siebengliedrig und die Seitenränder erscheinen ein wenig concav, in Folge der Verbreiterung des End- gliedes. Das Endglied ist ungefähr fünfeckig mit stumpfer Spitze und erscheint darum in der Mitte breiter als am Hinterrande. Das vorletzte oder sechste Glied ist fast quadratisch, doch ein wenig breiter als lang; das fünfte Glied quadratisch, genau so breit wie lang. Das vierte Glied wieder breiter als lang und die übrigen Glieder stärker verbreitert. Auch die äusseren Kief erfasse haben eine charak- teristische Form. Das zweite Glied ist deutlich vor- handen, etwas breiter als lang und durch eine quer- laufende Gelenknaht vom dritten Gliede getrennt. Das dritte Glied ist etwas länger als breit; es erweitert sich von hinten nach vorn und erscheint ein wenig vor der Mitte am breitesten. Der Vorderrand, etwas breiter als Arch. f. Natuigescli. 53. Jahrg. Bd. I. 25 386 Dr. J. G. de Man: der Hinterrand, ist schwach ausgerandet und trägt den Endpalp an der äusseren Ecke, während die innere d.h.: mediane Ecke abgerundet ist. Der Innenrand ist fast gerade, der Aussenrand dagegen nach aussen hin convex. Das zweite Glied des Endpalps trägt das Endglied an der inneren Ecke seines quer abgestutzten Vorderrandes, während die äussere Ecke nicht vorragt und abgerundet ist. Das Endglied ist ungefähr so gross wie das zweite Glied und zeigt dieselbe Form, etwas länger als breit, sich nach vorn hin ein wenig erweiternd und mit einem etwas schräg abgestutzten Vorderrande. Sämmtliche Glieder sind an ihren inneren Rändern mit langen Haaren besetzt. Breite des Rückenschildes bei dem kleinsten, mit Eiern besetzten Weibchen 11mm., bei dem grössten 14mm., bei den Männchen 11 mm. Verbreitung: Amboina, Neu-Caledonien. — Gattung Elamene M. Edw. 135. Elamene Filhoii, n. sp. Taf. XVII Fig. 3. Ein Männchen von der Insel Noordwachter. Eine kleine Art, welche mir neu zu sein scheint, und welche ich Herrn Prof. Filhol in Paris widme. Sie ist Elamene mimita A. Milne Edw. von Neu-Caledonien am nächsten verwandt, unterscheidet sich aber durch kleinere, minder aufgeschwollene Scheeren. Der Cephalothorax ist kreisförmig, kaum ein bischen länger als breit, nach vorn aber verengt und an der oberen Fläche sehr abgeflacht, ja sie erscheint sogar ein wenig concav. An der vielleicht hie und da ein wenig kurz behaarten oberen Fläche bemerkt man dieselben Felder wie bei Elamene minuta: Magengegend und Cardiacal- gegend sind deutlich abgegrenzt und die erstere ragt ein wenig hervor. Die Stirn wird, wie bei Elamene minuta, aus drei kleinen, fast gleich grossen Lappen gebildet, die dreieckig und wenig scharf sind und von Decapoden und Stomatopoden 387 welchen der mittlere etwas mehr hervorragt als die seit- lichen. Diese Stirnlappen liegen aber nicht horizontal, sondern sind schräg nach oben gerichtet. Die scharfen Seitenränder des Rückenschildes sind un- gezähnt, erscheinen in der Mitte kaum ein wenig ein- gebogen und gehen continuirlich in den abgerundeten Hinterrand über. Die hinteren Seitenflächen des Rückenschildes sind jede mit einem nach vorn umgebogenen und nach oben gerichteten spitzen Stachel besetzt: eine Linie, welche die Spitzen dieser beiden Stacheln vereinigt, würde gleich hinter der Cervicalfurche verlaufen. Einen zweiten, spitzen, nach vorn und nach unten gerichteten, kleineren Stachel bemerkt man auf jedem Pterygostomial- felde, ein wenig vom Mundrahmen entfernt; eine Quer- linie, welche die Spitzen dieser Stacheln verbindet, ver- läuft über die Mitte der dritten Glieder der äusseren Kieferfüsse. Die kleinen kurzen Augenstiele sind von oben her nicht sichtbar, und werden von der Stirn vollkommen bedeckt. Die äusseren Kieferfüsse verhalten sich wie bei Elamene Mathaei^ das zweite Glied ist ein wenig grösser als das dritte. Zwischen der Basis der Vorderfüsse und den hinteren, äusseren Ecken des Mund- rahmens erhebt sich an jeder Seite ein dreieckiger Zahn. Das Abdomen des Männchens ist dreieckig, schmal, und das Endglied ist etwas länger als breit an der Basis. Die Vorderfüsse sind von gleicher Grösse und zeigen einige Uebereinstimmung mit denen von Elamene producta Kirk. Die Scheere ist ein wenig kürzer, als die Breite des Rückenschildes beträgt; das Handglied ist länger als die Finger und fast zweimiil so lang wie hoch. Das Handglied ist glatt und trägt hie und da sehr kleine Härchen, die man aber nur mittelst einer starken Lupe beobachtet. Der bewegliche Finger trägt einen grösseren, stumpfen Zahn nahe dem Gelenke und drei oder vier viel kleinere Zähnchen zwischen diesem Zahne und der Spitze; der unbewegliche Finger ist mit fünf Zähnchen besetzt, welche von der Spitze nach dem Gelenke hin 25* 388 Dr. J. G. de Man: allmählich an Grösse zunehmen und von welchen der fünfte oder g-rösste durch eine Lücke von dem vierten getrennt ist, in welche der grössere Zahn des beweglichen Fingers hineinpasst. Die vier übrigen Fusspaare stimmen mit denen von Elamene minuta vollkommen in Gestalt und in Bau überein. Der Cephalothorax ist 3V4 mm- breit und 4 mm. lang; die Scheere ist 3V2 mm. lang, das Handglied 2V4 mm. lang und P/5 mm. hoch. — Gruppe Oxystomata. Gattung Calappa Fabr. 136. Calappa tuberculata Fabr. Calappa tuherculafa^ Fabricius, Milne Edwards, Hist. Nat. des Crustaces, T. II, p. 106. Ein Exemplar von Pulo Edam, acht von der Insel Noordwachter und eins von Amboina. Verbreitung: Vom Rothen Meere und von der Natal- küste durch den Indischen Ocean und den Malayischen Archipel bis zu den Loo-Choo Inseln, Tahiti, Neu-Cale- donien und Neu-Seeland. 137. Calappa galius Herbst. Cancer galius, Herbst, Krabben und Krebse, III, Taf. LVm, Fig. 1. Calappa galius, Milne Edwards, Hist. Nat. Crustaces, n, p. 105. Ein Exemplar von Amboina. Verbreitung: Rothes Meer, Indischer Ocean, Stiller Ocean, West-Indische Meere (Miers). 138. Calappa Philargius L. Calappa Philargius, Linne, de Haan, Fauna Japonica, Crustacea, p. 71, PL XIX, Fig. 1. Calappa cristata, Milne Edwards, Hist. Nat. Crust. II, p. 105, PI. XX, Fig. 1. Decapoden und Stomatopodeii. 389 Ein Exemplar von Amboina. Verbreitung: Indischer Ocean, Malayischer x\rchipel, Japan. 139. Calappa lophos Herbst. Cancer lophos^ Herbst, Krabben und Krebse, T. I, Taf. XIII, Fig. 77. Calappa lophos^ Milne Edwards, Hist. Nat. Crustaces, II, p. 104. — de Haan, Fauna Japonica, Crustacea, p. 72, T.XX, Fig. 1. Ein Exemplar von Amboina. Verbreitung: Indischer Ocean, Malayischer Archipel, Japan. Gattung Matuta Fabr. 140. Matuta victrix Fabr. Matuta iHctrix, Fabricius, Miers, Transact. Linnean 8oc. of London, II Series, Zoology, Vol. I, p. 243, PI. XXXIX, Fig. 1—3. — de Man, in: Notes from the Leyden Museum, Vol. III, p. HO. Vier Exemplare (2 c^, 2 $) von Amboina. Die zwei Weibchen und das jüngere Männchen stimmen, was ihre Zeichnung betrifft, mit einander überein, aber das erwachsene Männchen gehört zu der Varietät crehrepunctata Miers. Verbreitung: Rothes Meer, Indischer Ocean, Ma- layischer Archipel, Australien. 141. Matuta Banksii Miers. Matuta Banksii Miers, 1. c, p. 245, PI. XL, Fig. 1 u. 2. de Man, in: Notes from the Leyden Museum, Vol. III, p. 115. Elf Exemplare (8 (?, 3?) von Amboina, mit den von mir a. a. 0. von derselben Localität beschriebenen gänzlich übereinstimmend. Verbreitung: Indischer Archipel, Philippinen, China. 390 I^i- J- Cr. de Man: Gattung Leiicosia Fabr. 142 Leucosia pubescens Miers. LeuGosia pubescens^ Miers, Trans. Linnean Society, IL Series, Zoology, Vol. I, p.238, PI. XXXVIII, Fig. 22— 24. Ein Männchen und ein Weibchen von Amboina. Beide sind noch nicht ganz erwachsen, wie die Grössenverhältnisse zeigen. Der Cephalothorax ist nämlich nur 15mm. lang und 1272™^. breit, während bei alten Individuen der Cephalothorax eine Länge von 25 mm. erreicht. Dem jüngeren Alter unserer beiden Exemplare schreibe ich es zu, dass das Carpalglied und die Scheere der Vorderfüsse am inneren Eande fein gekörnt sind; bei den alten Individuen dagegen sind sie nach Miers gänzlich glatt. Bei dem Männchen sind die äusseren Kief erfasse an der Aussenfläche glatt und unbehaart; bei dem Weibchen aber sind sie am inneren Rande be- haart und das zweite Glied erhebt sich bei beiden nach vorn hin zu einem spitzen Höcker. Diese Art ist Leucosia rlwnihoidalis de Haan von Japan sehr nahe verwandt, und es ist mir nicht ganz sicher, ob beide Arten wirklich verschieden sind. Verbreitung: Molukken, West -Küste von Australien. Gattung EbaHa Leach. 143. Ebalia Pfeffer! n. sp. Tai XVn, Fig. 4. Zwei Exemplare von Amboina und zwar ein jüngeres Männchen und ein älteres Weibchen. Diese Art zeigt die grösste Aehnlichkeit mit Ebalia pakhella A. M. Edw. von den Fidschi -Inseln und mit Ebalia sjyeciosa Dana. Diese letztere wurde von Dana unter dem Namen Nncia speciosa beschrieben und auf den Sandwich -Inseln entdeckt, während Milne Edwards sie später in Neu-Caledonien wiederfand. Indem ich unsere Art zuerst für die erwachsene Form von E. jndchella Decapoden nnd Stomatopodeii. 391 hielt, schickte ich die beiden Exemplare nach Hamburg an Herrn Dr. Pfeifer, um sie mit den Originalexemplaren der pulchellu zu vergleichen. Herr Dr. 'Pfeifer unterzog sich dieser Mühe bereitwillig und schrieb mir, dass beide Arten nicht identisch seien. Die E. pulchella habe „eine ganz andere mehr rundliche Körperform, eine in den Einzelheiten stark abweichende Skulptierung und vor allem eine ausserordentlich viel breitere Stirn, welche V3 der grössten Panzerbreite misst." — Was die Dana'sche Nuda speciosa betriift, so stimmt die Beschreibung dieser Form vollkommen mit unseren Exemplaren überein: die Abbildung aber nicht und darum beschreibe ich unsere Thiere als eine neue Art und überlasse es künftigen Nachforschungen, zu entscheiden, ob ich hierin Recht habe. Ich beschränke mich darauf die Unterschiede an- zugeben. Sowohl bei E. speciosa wie bei unserer neuen Art laufen die Seitenränder des Rückenschildes an jeder Seite in fünf dreieckige Höcker aus, von denen die mittleren am meisten seitlich vorstehen, so dass der Cephalothorax bei diesen die grösste Breite zeigt. Bei beiden trägt der Hinterrand ausserdem noch zwei durch einen seichten Ausschnitt getrennte Höcker. Bei E. Pfeffert ragt der erste Seitenhöcker nun aber bedeutend mehr nach vorn hervor als bei speciosa der Fall zu sein scheint, und indem die Augen verhältnissmässig kleiner sind, ist der Vorderrand des ersten Höckers noch eine Strecke vor den Augen sichtbar, während die Augen bei E. speciosa gerade am Rande liegen. Eine Vergleichung unserer Abbildung mit der Dana'schen E. speciosa zeigt diesen Hauptunterschied auf den ersten Blick. Die fein gekörnte obere Fläche des Rückenschildes trägt bei beiden Arten an jeder Seite sechs wenig vorstehende Höcker, die bei unseren Exemplaren ein wenig behaart sind: die Regio cardiaca springt fast halbkugelförmig hervor und ist durch eine in der Mitte unterbrochene feine Quer- furche von der Magengegend getrennt. Die Seitenecken des Vorderrandes des Mundrahmens, der mehr hervorragt 392 I>r J- G. de Man: als die zweilappige, in der Mitte tief ausgeschnittene Stirn, erscheinen zahnförmig. Vielleicht verhalten sich auch die Scheeren ver- schieden. Bei E. Pfejferi sind die Finger ein bischen kürzer als die Palmarportion des Handgliedes (Fig. 4 a), aber auf der Dana'schen Abbildung von E. speciosa er- scheinen die Finger länger als das Handglied. Wie der Cephalothorax , erscheinen auch die Füsse überall fein gekörnt. Der Cephalothorax des Weibchens ist IOV3 mm. breit und 8V3 mm. lang (das Epistom mitgerechnet); beim Männchen sind diese Zahlen 8 mm. und 6V4 mm. Unsere Exemplare sind röthlich violett, der hintere Theil der Regio gastrica, der grösste Theil der Regio cardiaca, die Höcker der oberen Fläche und die zahn- förmigen Seitenecken des Vorderrandes des Mundrahmens sind weisslich gefleckt. Auch die Lauffüsse sind an der oberen Seite weiss gefleckt, und beinahe die ganze untere Fläche des Rückenschildes und die untere Seite der Füsse erscheinen gleichfalls weisslich. Gattung Arcania Leach. 144. Arcania novem-spinosa Ad. et White. Iphis novem-spinosa, Adams and White, Zoology of the voyage of H. M. S. „Samarang", Crustacea, p. 56, Tab.XVm, Fig. 1. Ein erwachsenes Weibchen von Amboina. Der Cephalothorax ist 21 mm. breit (ohne die Seiten- stacheln), und die Länge beträgt 24 mm., wenn man die Stirn zwar, aber die hinteren Stacheln nicht mitrechnet. Die Vorderfüsse messen 60 mm. Die obere Fläche ist ziemlich gleichmässig fein gekörnt. Der obere, mediane Stachel am Hinterrande misst ein Fünftel der Länge des Rückenschildes und erscheint also verhältnissmässig ein wenig kürzer als bei dem in der „Samarang" -Reise abgebildeten Männchen. Miers erwähnt ein gleiches Weibchen wie das vorliegende und führt es als eine Decapodeu und Stomatopoden. 393 Varietät „aspera'^ an, wahrscheinlich aber zeigen die alten Weibchen stets diese Charaktere. (Miers, in: Annais and Magazine of Nat. History, 1880, p. 29.) Verbreitung: Indischer Archipel (Philippinen, Am- boina), Küste von Australien (Insel Darnley, Kap Gren- ville, Kap York). Gattung Dorippe Fabr. 145. Dorippe dorsipes L. Cancer dorsipes^ Linnaeus, Mus. Lud. Ulricae, p. 452. Dorippe quadridentata, Milne Edwards, Hist. Nat. des Crustaces, II, p. 156. — de Haan, Fauna Japonica, Cru- stacea, p. 121, PI. XXXI, Fig. 3. Dorippe dorsipes, Miers, Report on the Zoolog. Collect, made in the Indopacific Ocean during the Voyage of H. M. S. „Alert" 1884, p. 257. Ein Männchen von Amboina. Verbreitung: Von der Ostküste Afrika's (Mo^ambique) durch den Indischen und den Malayischen Archipel bis nach Japan und den westlichen Küsten Australiens. Gattung Dromidia Stimps. 146. Dromidia caput-mortuum Latr. Taf. XVII, Fig. 5. Dromia capitt-morimmi^ Latreille, Milne Edwards, Hist. Nat. des Crustaces, T. II, p. 178. Ein erwachsenes Männchen von Amboina. Im Jahre 1880 hat Miers dieThatsache hervorgehoben (Annais and Mag. of Nat. Hist. p. 30), dass der Cephalo- thorax von erwachsenen Individuen von Dromia Rnuijihil und von Dromia vulgaris verhältnissmässig breiter ist als der von jungen Exemplaren. Ganz dieselbe Erscheinung zeig*t Dromidia caput-mortuum Latr. Ich hatte Gelegenheit, ein junges Individuum dieser Art, von der Reise der Astrolabe herstammend und in Paris aufbewahrt, zu studiren und ich habe den Cephalothorax dieses Exemplares auf 394 Dr. J. Q. de Man: Fig. 5 abgebildet. Es ist ein Männchen. Der Cephalo- thorax ist 23V2 nim. lang und die grösste Breite beträgt 22 Vs mm., so dass die Länge die Breite sogar übertriift. Bei dem ganz erwachsenen, alten Männchen von Amboina beträgt die grösste Breite des Rückenschildes 63 mm., während er 60 mm. lang ist. Bei diesem erscheint der Cephalothorax also breiter und rundlicher als bei dem jungen Individuum, die obere Fläche fällt an den Seiten nicht so schnell nach unten hinab und diesen verschiedenen Verhältnissen zufolge, ragt der erste Seitenhöcker bei dem alten Thiere ein wenig mehr hervor als bei dem jungen. Schliesslich noch einige Angaben über das alte Exemplar. Das ganze Thier ist mit einem sehr kurzen, bräunlichen Tomente bedeckt. Die Seitenränder des Rückenschildes tragen in der Mitte einige längere Haare, ein längeres Toment beobachtet man an der Innenfläche der Scheeren und längere Haare stehen auch am distalen Ende der Schenkelglieder des zweiten und des dritten Fusspaares, sowie an den beiden Rändern der Mero-, Carpo- und Propoditen des fünften Fusspaares. Die Scheerenfinger erscheinen an der distalen Hälfte nackt und auch die Endklauen der vier hinteren Fusspaare sind nackt. Die obere Fläche des Cephalothorax ist halb- kugelförmig, also sehr gewölbt. Die Protogastricalläppchen ragen schwach hervor. Die Stirn ist sehr schmal, der mittlere nach unten gerichtete Stirnzahn ist der kleinste und von obenher kaum zu sehen; die zwei seitlichen Stirnzähne sind stumpf abgerundet. An der kaum vor- springenden äusseren Augenhöhlenecke bemerkt man eine schmale Fissur, durch welche der obere Augenhöhlenrand von dem unteren getrennt ist. Der obere Augenhöhlenrand stellt sich als ein breiter, abgerundeter Lappen dar, der von dem seitlichen Stirnzahne und von der äusseren Augenhöhlenecke durch seichte Ausrandungen geschieden ist. Die innere Ecke des unteren Augen- höhlenrandes ist stumpf abgerundet und ragt ein wenig hervor. Der vordere Seitenrand ist ein wenig länger als Decapoden und Stoniatopoden. 395 der hintere. Man beobachtet an ihm vier Zähne, von welchen die beiden vorderen zu einem Doppel- zahne verwachsen sind. Der erste Zahn ist breiter als die drei hinteren und erscheint quer abge- stutzt; der mit ihm verwachsene zweite Zahn stellt sich als ein kleiner, stumpfer Höcker dar. Der erste Zahn ist von der äusseren x^ugenhöhlenecke durch einen halb- kreisförmigen Ausschnitt getrennt und ragt fast eben so weit nach vorn hervor, während er bei jüngeren Thieren ein wenig mehr nach hinten zurückliegt. Die Entfernung der beiden hinteren Seitenzähne, welche dieselbe Grösse und dieselbe Form haben, wie der zweite Zahn, ist zweimal so gross als die Entfernung des zweiten Seiten- zahnes von dem dritten. Der zwischen den beiden hinteren Seitenzähnen gelegene Theil des Seitenrandes ist schwach gewölbt. Der vordere Seitenrand ist von dem hinteren durch einen tiefen Einschnitt geschieden und die vordere Ecke des hinteren Seitenrandes stellt sich als ein dreieckiger, ziemlich scharfer Höcker dar. Der vierte Seitenzahn liegt genau so weit von diesem Höcker wie von dem zweiten Seitenzahne entfernt. Das Endglied des Abdomens ist 15 mm. lang, das vorletzte Glied 11 mm. Die Vorderfüsse sind gleich. Die obere Fläche des Carpalgliedes ist glatt und trägt an der inneren Ecke einen kleinen, stumpfen Zahn. Am oberen Rande der Scheeren stehen zwei sehr kleine, aber ziemlich scharfe Höcker, sonst erscheinen die Scheeren glatt und un- bewehrt. Aehnliche Höckerchen finden sich auch bei der nahe verwandten Ihomidia cranioides de Man aus dem Bengalischen Meerbusen. Die rosenfarbigen Finger sind an der proximalen Hälfte mif Toment bedeckt und diese Tomentbekleidung setzt sich, in eine Spitze aus- laufend, auf der Aussenseite, bis nahe den Enden fort. Der bewegliche Finger trägt nahe dem Gelenke einen grösseren, ziemlich scharfen Zahn und bis zu dem Ende noch fünf kleinere Zähne, die nach der Spitze hin all- mählig an Grösse zunehmen; an dem unbeweglichen 396 Dr. J. Cl. de Man: Finger bemerke ich vier Zähne, von welchen der zweite schmal ist und nur halb so breit als der erste. Ich stelle unsere Art zu der Gattung Bromidia, weil der Gaumen an jeder Seite eine schräge Längsleiste trägt und wegen ihrer Aehnlichkeit mit Dromidia cranioides; Sicherheit wird nur die Untersuchung des Weibchens bringen. Dromidia capid-mortaiim bewohnt den Indischen Ocean und die Molukken.^) — 147. Dromidia australiensis Hasw. Taf. XVII Fig. 6. Dromidia australiensis, Haswell, Catalogue of the Australian Stalk- and sessile-eyed Crustacea, 1882, p. 139. Zu dieser Art stelle ich ein Männchen von Amboina, welches fast vollkommen die von Haswell angeführten Charaktere zeigt. Der Cephalothorax ist ein wenig länger als breit ') Zu den wenig bekannten Arten gehört auch die Dromidia (ßobosa Lam. (Milne Edwards, Hist. Nat. Crustaces, T. II, p. 177). Ich hatte Gelegenheit, das Pariser Originalexemplar, dessen Fundort nicht bekannt ist, zu studiren und erlaube mir auf Tafel XVIII, Fig. 1 eine Abbildung zu geben vom vorderen Theile des Rückenschildes und in Fig. 1 a von der Scheere des Männchens. Die obere Fläche des Cephalothorax ist fein punktirt. Die Epigastricalläppchen ragen schwach hervor. Die Stirn wird von drei ziemlich spitzen Zähnen gebildet, von welchen der mediane ein wenig mehr als die seitlichen hervorragt. Auch die innere Ecke des oberen Augen- höhlenrandes wird von einem dreieckigen, ziemlich spitzen Zahne gebildet, die äussere Ecke ist dagegen stumpf. Der untere Augen- höhlenrand bildet gleichfalls einen massig vorstehenden, dreieckigen Lappen. An jeder Seite beobachtet man den grossen, ziemlich spitzen Höcker oder Zahn, welcher den Seitenrand in einen vorderen concaven und einen hinteren convexen Theil scheidet: der concave Theil bildet die Hepatical-, der hintere die Branchialregion. Am Oberrande des Handgliedes stehen drei oder vier kleine Höckerchen, sonst erscheinen die Scheeren glatt; die Finger, deren Ränder gezähnt sind, sind ungefähr so lang wie das Handglied. Haswell sagt, dass Dromidia excavata Stimps. von Port Jackson der D. globosa am nächsten verwandt ist: vielleicht sind beide Formen identisch. Decapoden und Stomatopoden. 397 und die stark g-ewölbte, mit einem sehr kurzen Tomente g'leichmässig* bedeckte obere Fläche ist nicht g-efeldert und vollkommen glatt, erscheint aber unter starker Lupen- vergrösserung sehr fein punktirt. Nur die die vorderen Seitenränder von den hinteren trennende Cervicalfurche ist an jeder Seite deutlich ausgeprägt. Die eigentliche Stirn ist sehr klein und schmal und stark nach unten gerichtet; der Mittelzahn ist sehr klein, dreieckig, ziemlich spitz und vertical nach unten gewandt, so dass er kaum sichtbar ist, wenn man den Cephalothorax von obenher betrachtet. Haswell beschreibt diesen Zahn dagegen als ab- gerundet, „rounded^'. Die zwei Seitenzähne sind gleichfalls sehr klein und stumpf abgerundet, ragen etwas mehr nach vorne hervor als der Mittelzahn, und sind nur durch eine ganz seichte Ausbuchtung vom oberen Augenhöhlen- rande geschieden. Der obere Augenhöhlenrand ragt stark hervor und stellt sich als ein abgerundeter, nach der äusseren Augenhöhlenecke hin leicht aus- geschweift e r L a p p e n dar, welcher glatt ist und keine Zähne trägt. Die äussere Augenhöhlenecke ist stumpf, ragt wenig hervor und trägt keinen Zahn. Durch eine sehr schmale, linienförmige Fissur ist die äussere Augenhöhlenecke von dem dreieckigen, stumpfspitzigen Infraorbitallappen getrennt, der ziemlich stark hervorragt. Sowohl der vordere, wie der hintere Seitenrand ist convex, der erstere ist etwas länger als der andere und beide sind durch die ziemlich tiefe Cervicalfurche von einander getrennt. Der vordere Seitenrand trägt drei kleine Zähne, welche alle auf dem ziemlich scharfen Rande selbst stehen; der erste Zahn ist stumpf, etwas grösser als die beiden anderen und liegt nicht weit von der äusseren Augenhöhlenecke entfernt ; der zweite liegt ganz in der Nähe des ersten Zahnes und zwar ungeiähr auf der Grenze des vorderen Drittels des Seitenrandes. Der dritte, ziemlich scharfe Zahn ist ebenso klein wie der zweite, sehr nach hinten gerückt und fast ebenso weit von dem zweiten wie von der Cervicalfurche ent- 398 Dr. J. G. de Man: fernt. Das vordere Ende des hinteren Seitenrandes bildet ein kaum vorspringendes Zälmchen. Das Pterygostom ist nach dem vorderen Seitenrande hin ein w^enig concav, und trägt gar keine Höcker oder Zähne, sondern ist vollkommen glatt, äusserst fein punktirt wie die obere Fläche und mit dem kurzen Tomente bedeckt, w^elches das ganze Thier bekleidet, mit Ausnahme der Spitzen der Scheerenfinger. Das Abdomen trägt keine Höcker, sondern ist glatt. Der Glaumen ist an jeder Seite mit einer Leiste versehen. Die Vorderfüsse sind kaum höckerig. Auf der oberen Fläche ihrer Carpalglieder steht ein kleiner Höcker nahe der inneren Ecke. Das Handglied ist ungefähr so lang wie die Finger und erscheint am Oberrande an den Gelenken einigermassen knotig. Die Scheerenfinger klaffen ein wenig an der Basis, sind, wie gewöhnlich, ausgehöhlt, und an den Rändern gezähnt; das Toment setzt sich auf die grössere, innere Hälfte ihrer Oberfläche fort. Die übrigen Füsse sind glatt, und tragen keine Höcker. Das letzte Fusspaar ist bedeutend länger als das vorletzte und etwas länger als der Cephalothorax. Der Cephalothorax ist 11 mm. lang, während die grösste Breite 10 Vs mm beträgt; er trägt einen Schwamm auf dem Rücken. Ich rechne diese Art zu der Gattung Ihomidia, ob- gleich ich nicht ganz sicher darüber bin, weil mir das Weibchen unbekannt ist. Zur Gattung Dromia im engeren Sinne gehört sie aber jedenfalls nicht. Verbreitung: Ostküste von Australien, Molukken. Gattung Cr ypto dromia Stimps. 148. Cryptodromia coronata Stimps. Taf.XVm Fig. 2. Cryptodromia coronata^ Stimpson, Proceed. Acad. of Natural Sciences of Philadelphia, 1858, p. 239. Ein Männchen und ein Weibchen von Amboina stelle ich zu dieser Art, deren Originalbeschreibung fast voll- Decapoden und Stomatopoden. 399 kommen auf sie passt. Nach Stimpson soll die obere Fläche des Rückenschildes „subtilissime aspera" sein: bei den beiden mir vorliegenden Individuen ist dies nicht der Fall, sondern die ganze, stark gewölbte, glatte, nicht gefelderte, obere Fläche erscheint, bei Lupen- vergrösserung, sehr fein punktirt. Der ganze Körper ist mit einem kurzen Tomente bedeckt. Die Stirn trägt fünf grosse, ziemlich spitze, kegelförmige Zähne. Der Mittelzahn ist ein wenig nach unten gerichtet, und darum von obenher deutlich sichtbar, ragt aber etwas weniger hervor als die beiden angrenzenden Zähne, welche die inneren Augenhöhlenecken einnehmen; diese Zähne sind auch ein wenig grösser als die beiden äusseren Stirn- zähne oder Superciliarzähne. Die äussere Orbitalecke trägt einen kleinen Zahn und der innere Suborbitalzahn ist ungefähr so gross und ragt soviel hervor wie der Superciliarzahn. Hinter dem schon genannten, ersten Anterolateralzahn, welcher die äussere Orbitalecke ein- nimmt, und der ziemlich deutlich ausgeprägten Querfurche trägt der vordere Seitenrand drei Zähne. Der erste steht auf der Subhepaticalgegend, ist kegelförmig und spitz, kaum so gross wie der Suborbitalzahn, aber grösser als der Extraorbitalzahn. Der zweite Zahn und der dritte sind nach Stimpson zweilappig und bestehen aus einer kegelförmigen, spitzen, vorderen Portion und einer abgerundeten hinteren. Bei unseren Exemplaren ist diese Bildung an dem zweiten Zahne schon ziemlich gut aus- geprägt, aber an dem dritten noch nicht, was ich dem jüngeren Alter unserer Exemplare zuschreibe: beide Zähne sind grösser als die beiden ersten Anterolateralzähne und der zweite ist noch ein wenig grösser als der dritte. Der fünfte Zahn liegt unmittelbar hinter der Querfurche, am Anfange des hinteren Seitenrandes und ist klein und scharf. Die Pterygostomialgegend trägt zwei kegel- förmige Höcker, von welchen der innere etwas grösser ist und die vordere Aussenecke des Mundrahmens ein- nimmt. Charakteristisch ist das Abdomen. Beim Männchen 400 Dr. J. Gr. de Man: ist das erste oder Endglied halbkreisförmig und also viel kürzer als die Breite seines Hinterrandes beträgt. Die Seitenränder des zweiten Gliedes sind an der grösseren hinteren Hälfte ausgeschnitten; ein kleiner Höcker am Basalgliede des zweiten Fusspaares passt genau in jeden Einschnitt hinein, und auf diese Weise findet eine Be- festigung des Abdomens statt. Die vorderen Aussenecken des dritten Griiedes tragen jede einen kurzen, zahn- förmigen Höcker, nach Stimpson soll dieses Gllied vier Zähne tragen. Am Vorderrande des vierten Gliedes stehen vier Zähne, von welchen die beiden äusseren grösser sind als die inneren und auf den Ecken stehen. Das fünfte Glied trägt auch zwei Zähne und zwar au den Aussenecken seines Vorderrandes. Beim Weibchen trägt der Vorderrand des dritten und der Vorderrand des vierten Gliedes je vier Höcker, von welchen die beiden äusseren stets grösser sind als die mittleren und die äusseren Ecken einnehmen. Der Vorderrand des fünften Gliedes trägt nur zwei Höcker, die an den Seiten- ecken stehen. Das Carpalglied der Vorderfüsse trägt an dem mit der Scheere articulirenden Vorderrande zwei grosse, kegelförmige, ziemlich scharfe Höcker; ein dritter, kleinerer Höcker steht am Hinterende des Aussenrandes, ein oder zwei kleinere stehen auf der Mitte der oberen Fläche, und ein kleiner Höcker ündet sich auch an der inneren Ecke. Das Handglied, etwas kürzer als die Finger, trägt an der oberen Hälfte der Aussenfläche drei kleine Höcker. Der erste, am proximalen Theile des Oberrandes und zwar an der Aussenseite gelegen, scheint aus zwei Höckerchen zu bestehen; der zweite liegt am Carpalgelenke, der dritte an der Basis des be- weglichen Fingers. Die Finger sind zusammengedrückt, nach den Enden hin erweitert, und ausgehöhlt ; sie klaffen ein wenig, sowohl beim Männchen wie beim Weibchen, und sie sind an der Spitze und am Aussenrande deutlich gezähnt. Die Carpalglieder des zweite» und des dritten Fuss- Decapodeii und Stomatopoden. 401 paares sind am distalen Ende mit zwei kegelförmigen Höckern besetzt, von welchen der vordere grösser ist als der hintere. Ebenso tragen die Propoditen dieser Füsse zwei ähnliche, kegelförmige Höcker am distalen Ende und auch hier ist der vordere viel grösser als der hintere. Ausserdem tragen die Ischiopoditen des dritten Fuss- paares einen kegelförmigen, scharfen Höcker am Hinter- rande. Das letzte Fusspaar ist etwas grösser als das vierte. Die Scheerenfinger sind rosenroth mit weisser Spitze, sonst haben Körper und Füsse eine gelblichbraune Farbe. Der Cephalothorax des Männchens ist IOV3 mm. breit und 97,3 min. lang (die Anterolateral- resp. Frontalzähne mitgerechnet!); bei dem Weibchen betragen diese Zahlen 12 mm., resp. 11 mm. Stimpson's Originalexemplar war 14 mm. breit. Beide Exemplare tragen eine grosse Spongien-Art auf dem Rücken. Verbreitung: Bonin-Inseln, Molukken. 149. Cryptodromia tuberculata Stimps. Cryptodromia tuberculata, Stimpson, Proceed. Acad. Nat. KSciences of Philadelphia, 1858, p. 239. Ein junges Männchen von Amboina. Diese hübsche Art unterscheidet sich leicht durch den sehr verbreiterten Cephalothorax, dessen gewölbte, glatte und nicht gefelderte obere Fläche nur ein sehr sparsames Toment trägt, durch die breite Stirn, durch die Bewaffnung der Seitenränder und der Füsse. Am vorderen Seitenrande sehe ich zwischen der äusseren Augenhöhlenecke und der Cer\acalfurche vier Zähne, die von vorn nach hinten allmählich an Grösse abnehmen; bei Stimpson's grösseren Exemplaren scheinen der dritte und der vierte Zahn zu einem einzigen, „verlängerten" Zahne vereinigt gewesen zu sein, was bei erwachsenen Individuen stets der Fall sein dürfte. Unmittelbar hinter Arcli. f. Naturgescli. 53. Jahrg. Bd. I. 2g 402 Dr. J. G. de Man: der Cervicalfurciie steht, wie gewöhnlich, ein Höcker. Die Subhepaticalgegend trägt eine gebogene Reihe von vier Zähnen, die von vorn nach hinten an Grösse ab- nehmen; ausserdem stehen zwei Höcker nahe den vorderen Seitenecken des Mundrahmens. Die zahlreichen Höcker auf dem Carpalgliede der Scheerenfüsse, drei grössere und zehn kleinere, sind schon deutlich vorhanden, aber auf der Scheere sind noch nicht alle zwanzig bis fünf- und zwanzig Höcker und Höckerchen ausgebildet, welche bei dem erwachsenen Thiere vorkommen. Am zweiten und am dritten Fusspaare stehen auch mehrere kegel- förmige Höcker. Am Vorderrande der Carpalglieder stehen deren vier, am Hinterrande zwei und die Propo- diten tragen vier oder fünf ähnliche Höcker. Das Abdomen schliesslich trägt eine Querreihe von Höckerchen, ungefähr wie bei Cryptodromia coronata Stimps. Der Cephalothorax ist 8 mm. breit und 6V2 mni. lang; bei erwachsenen Individuen erreicht er eine Breite von 13 mm. Das Thier trägt einen Schwamm. Verbreitung: Indischer Archipel, Japan. — 150. Cryptodromia canaiiculata Stimps. Cryptodromia canaiiculata, Stimpson, Proc. Acad. Nat. Sciences of Philadelphia, 1858, p. 240. Dromia tomentosa, Heller, Sitzungsber. kais. Akad. der Wiss. in Wien, Bd. XLIV, 1861, S. 241. Dromia (Cryptodromia) toinentosa, Hilgendorf, Monats- ber, Akad. in Berlin, 1878, S. 813, Taf. II, Fig. 3—5. Cryptodromia tomentosa, Kossmann, Ergebnisse einer Reise nach dem Rothen Meere, 1880, S. 68. Drei Weibchen von der Insel Edam, die sowohl mit der Stimpson'schen Diagnose von canaiiculata wie mit der Heller'schen Beschreibung der tomentosa vollkommen Decapoden und Stomatopoden. 4-03 Übereinstimmen. Ich betrachte diese beiden Arten dann auch als identisch. Der Mittelzahn der Stirn ist, von oben gesehen, besser sichtbar als auf der von Hilgendorf gegebenen, übrigens sehr genauen Abbildung: er ragt etwas mehr nach vorne hervor als die nach oben und nach aussen gewandten Seitenzähne. Der Cephalothorax des grösseren Exemplares ist 91/3 mm. breit und 8V2 mm. lang. Zu dieser Art stelle ich noch ein steriles, mit einer Sacculina besetztes Weibchen von Amboina, obgleich es von der typischen Form ein wenig abweicht. Auch bei diesem Exemplare ragt der mittlere Stirnzahn ein wenig mehr hervor als auf der von dem Berliner Ge- lehrten gegebenen Abbildung von Crypt. tomentosa und verhält sich vielmehr wie bei Crypt. pentagonalis Hilgend. Der vordere Seitenrand trägt nur den grossen, vorderen, spitz kegelförmigen Zahn, welcher den Eand in einen vorderen concaven und einen hinteren convexen Theil trennt; der kleine Höcker, den man bei der typischen Form hinter dem grossen Zahne auf dem hinteren Theile des vorderen Seitenrandes beobachtet, ist bei diesem Exemplare kaum angedeutet. Von den beiden Höckern, welche bei der typischen Form auf der Pterygostomial- gegend zwischen dem Mundrahmen und dem vorderen Seitenrande stehen, ist der innere gleichfalls sehr schwach ausgeprägt. Herr Dr. Hilgendorf, der das Exemplar mit den /o?>i6>i^o6a-Exemplaren des Berliner Museums für mich verglich, schrieb mir dass es „einigermassen einen Uebergang bildet zwischen Crypt. tome^itosa und Crypt. pentagonalis, dass es aber nach seiner Ansicht der ersteren Art zu nahe stände, um die beiden Species zusammen- zufassen, wie er es früher gethaii hatte." Der Cephalothorax ist 10 mm. lang und die grösste Breite beträgt fast 11 mm. Verbreitung: Rothes Meer, Indischer Ocean (Mogam- bique), Indischer Archipel (Gaspar-Strasse, Java, Amboina), Loo-Choo-Inseln, Japan. 26* 404 Dr. J. a. de Man: 151. Cryptodromia Hilgendorfi, n. sp. Taf. XII Fig. 3. Ein Weibchen ohne Eier von der Insel Edam. Eine kleine Art, welche der Ci-yptodromia penlagonalis Hilgend. am nächsten verwandt ist, sich aber durch den Bau des Seitenrandes sowohl von dieser Art wie auch von Cryptodr. canalicnlata Stimps. unterscheidet. Während nämlich bei diesen beiden Cryptodromien die Entfernung- zwischen dem ersten Anterolateralzahne und der Extra- orbitalecke ungefähr so gross oder grösser ist als die Entfernung zwischen dem ersten Anterolateralzahne und der Furche, erscheint bei der neuen Art die erstere Ent- fernung bedeutend kleiner als die zweite. Im äusseren Habitus stimmt unsere Art sehr mit Cryptod. pentagoiialis überein und der gleich stark ge- wölbte Cephalothorax ist fast so lang- wie breit. Die mit einem kurzen Tomente bedeckte obere Fläche ist glatt und nicht in Felder getheilt; kaum bemerkt man eine schwache Andeutung der Glastrocardiacal-Querfurche. Auch die Cervicalfurche, welche an jeder Seite den vorderen Seitenrand von dem hinteren trennt, ist seicht und wenig ausgebildet. Unter einer starken Lupe er- scheint die ganze obere Fläche fein punktirt. Die Stirn ist dreizähnig. Der Mittelzahn ist klein, dreieckig, spitz, schräg nach unten gerichtet, von oben gesehen dennoch sichtbar; er ragt viel weniger nach vorne hervor, als die dreieckigen, scharfen Seitenzähne, die schräg nach vorn und nach aussen gewandt sind. Bei Crypt. peniagonalis ragt der Mittelzahn dagegen nach vorne mehr hervor als die Seitenzähne. Die innere Ecke des oberen Augenhöhlenrandes bildet einen stumpfen Winkel und ist fast ebenso weit von der Spitze des seitlichen Stirnzahnes wie von der Extraorbitalecke entfernt. Bei Cryptod. pentagonalis da- gegen bildet die innere Ecke des oberen Augenhöhlen- randes einen schärferen Zahn und ist von der Spitze des seitlichen Stirnzahnes bedeutend mehr entfernt als von i Decapodeii und Stomatopoden. 405 der Extraorbitalecke. Die äussere Augenhöhlenecke ist wenig scharf und durch einen dreieckigen Ausschnitt von dem gleichfalls wenig vorstehenden, ziemlich stumpfen, dreieckigen Infraorbitalzahne geschieden; der letztere trägt an der Basis seiner Aussenfläche einen kaum be- merkbaren Nebenhöcker. Der vordere Seitenrand ist etwas länger als der hintere und trägt etwas vor seiner Mitte einen spitzen, kegelförmigen, nach vorn und nach aussen gerichteten Zahn; durch diesen Zahn wird der vordere Seitenrand in eine vordere concave und in eine hintere convexe Portion getheilt. Die vordere concave Portion erscheint nur ungefähr halb so gross als die hintere convexe: bei Cryidodr. 'penlagonalis dagegen zeigen beide ungefähr dieselbe Grösse und bei Cryptodr. cnnaUculata ist die concave Portion sogar ein bischen grösser als die hintere. Die Spitze dieses Zahnes ist fast ebenso weit von der äusseren Augenhöhlenecke entfernt wie diese letztere von der inneren Ecke des oberen Augenhöhlenrandes. Am Anfang des hinteren Seitenrandes liegt, wie gewöhnlich bei diesen Thieren, ein kleiner Höcker, der vorne durch die Cervicalfurche begrenzt wird, nach hinten allmählich in den leicht concaven, hinteren Seitenrand übergeht. Die vordere Aussenecke des Mundrahmens bildet einen wenig vor- stehenden Höcker, der Suprasuturalwulst trägt keinen Höcker, aber die Subhepaticalgegend trägt einen kleinen, stumpfen Höcker, der aber nicht sichtbar ist, wenn man den Cephalothorax von obenher betrachtet. Die Sternal- furchen des Weibchens münden hinter dem zweiten Fuss- paare aus, wie bei Cryptodr. canalicnlata. Auch die Scheerenfüsse verhalten sich wie bei dieser Stimpson'schen Art, aber die Höcker des Carpal- und des Handgliedes sind noch weniger ausgebildet. Das Handglied, welches kaum länger ist als die Finger, er- scheint unter dem kurzen Tomente, mit dem es bedeckt ist, sehr fein punktirt und trägt keine Höcker. Die deutlich gezähnten Scheereniinger verhalten sich gänzlich wie bei canaliculata und eine grosse Uebereinstimmung 406 Dr. J. G. de Man: mit dieser Art zeigen auch die übrigen Füsse, aber die wenigen Höcker, welche sie noch bei canalicidata tragen, sind bei unserer Art noch weniger ausgebiklet. Der Cephalothorax ist 8 mm. breit und 7V4 mm. lang (in der Mittellinie gemessen). Das Thier trägt einen Schwamm, der im Leben eine schöne rosenrothe Farbe zeigte. Als eine Varietät unserer Art betrachte ich ein ebenso grosses Weibchen von der Insel Noordwachter, das sich von dem soeben beschriebenen Individuum dadurch unterscheidet, dass die convexe hintere Portion des vorderen Seitenrandes ganz vorn, an der Basis des grossen Zahnes, einen kleinen Höcker bildet. Auch dieses Exemplar trägt einen grossen Schwamm. 152. Cryptodromia amboinensis n. sp. Taf. XII Fig. 4. Ein eiertragendes Weibchen von Amboina. Eine kleine Art, welche der Cn/j^todr. lateralis und an Cryptodr. tumida Stimps. verwandt ist, mir aber dennoch neu scheint. Der Cephalothorax ist kaum breiter als lang und die stark gewölbte obere Fläche, welche, wie überhaupt das ganze Thier, mit einem sehr kurzen Tomente bedeckt ist, ist nicht gefeldert, glatt, und erscheint unter einer sehr starken Lupe, äusserst fein punktirt. Furchen giebt es auf derselben nicht, und nur die Cervicalfurche ist an jeder Seite schwach angedeutet. Die Stirn ragt ziemlich stark hervor und trägt fünf, dreieckige, fast gleich grosse Zähne, die mehr stumpf als scharf zu nennen sind. Der Mittelzahn ist nur wenig nach unten gerichtet, ragt etwas mehr nach vorn hervor als die nach oben und nach aussen gewandten Seitenzähne, und ist darum deutlich sichtbar wenn man das Thier von oben besieht. Die äusseren Zähne bilden die inneren Ecken der oberen Augenhöhlenränder. Die äussere Augenhöhlenecke bildet keinen Zahn, ragt kaum hervor, ist stumpf, und wird Decapoden und Stomatopoden. 407 durch einen Einschnitt von dem Infraorbitalzahne getrennt, der sich als ein grosser, stumpfer, ein wenig vorspringender Zahn darstellt. Die vorderen Seitenränder tragen drei Zähne, von welchen der erste und der dritte (nach Hilgendorf's Terminologie) Marginalgehilde sind, der zweite aber unter dem Seitenrande auf dem Infra- marginalwulst steht. Der erste Zahn und der dritte haben dieselbe Grösse und sind viel kleiner als der zweite; der erste Zahn liegt nicht weit von der äusseren Augenhöhlenecke entfernt, und der dritte Zahn ist gerade so viel von dem ersten entfernt wie von der Cervicalfurche. Der zweite Zahn liegt dem ersten etwas mehr genähert als dem dritten. Gleich hinter der Cervicalfurche findet sich der gewöhnliche, schwach ausgebildete Höcker. Auf dem Buecalwulste, an der vorderen Ecke des Mundfeldes steht, wie gewöhnlich, ein Höcker und zwischen diesem Höcker und dem zweiten Seitenrandszahne stehen auf dem Pterygostom noch zwei Höcker neben einander; diese zwei Höcker, die nicht so gross sind als der zweite Seiten- randzahn, liegen mit den zwei hinteren Seitenrandzähnen und dem Höcker des Buccalwulstes in einem Bogen an- geordnet, dessen convexe Seite nach vorn gewandt ist. Das Abdomen ist glatt, ohne Höcker. Die Füsse tragen nur wenige Höcker. Auf dem Carpalgliede der Scheerenfüsse stehen etwa vier Höcker, zwei grössere am Vorderrande, zwei auf der oberen Fläche; die Scheere trägt zwei oder drei Höcker auf dem Oberrande. Auf der Aussenseite des Handgliedes scheint es keine Höcker zu geben. Die kaum klaffenden Finger sind nur wenig länger als das Handglied, aus- gehöhlt, und an den Rändern mit grossen Zähnen besetzt. Die Finger sind nur an der Basis mit einem kurzen Tomente bedeckt, sonst glatt und unbehaart; sie haben eine weisse Farbe und tragen in der Mitte einen röthlich- violetten Ring. Am zweiten und am dritten Fusspaare laufen die Carpalglieder am distalen Ende in einen, nach den Propoditen gerichteten Höcker aus, und auch die 408 Dl'- J- ^- fle Man: Propoditen tragen am distalen Ende einen kleinen Höcker. Das letzte Fnsspaar ist bedeutend länger als das vor- letzte und ungefähr so lang wie der Ceplialothorax. Der Cephalothorax ist 4^5 mm. breit und 4V2 nim. lang. Unsere Art unterscheidet sich von den verwandten Formen hauptsächlich durch die Zahl und die Anordnung der Zähne des vorderen Seitenrandes und des Pterygostoms. Das Thier trägt ein napfförmiges Gebilde auf dem Eücken von weisslicher Farbe und weicher Consistenz, vielleicht von einer Qualle herrührend. Gattung Dynomene Latr. 153. Dynomene hispida Desm. Dynomene hispida^ Desmarest, Considerations sur la classe des Crustaces, p. 133, PL XVIII, Fig. 2. — A. Milne Edwards, Crustaces du genre Dynomene, in: Annales Scienc. Natur. VI. Serie, Zool. T. VIII, 1879, p. 5, PI. XII, fig. 1 — 15. — Miers, in: Proceed. Zool. Soc. of London, 1884, p. 13. Ein Männchen von Amboina, dessen Cephalothorax 141/2 mm. lang ist, während die grösste Breite 18 mm. beträgt, wenn man die Seitenzähne mitrechnet. Nach A. Milne Edwards sollte der letzte Seitenzahn des Rücken- schildes stumpf sein, bei unserem Exemplare ist er ebenso spitz und stachelförmig wie die vier ersten Zähne. Die drei oder vier Stachelchen, welche der untere Augen- höhlenrand trägt, erscheinen etwas grösser und kräftiger als auf der von A. Milne Edwards gegebenen Abbildung (a. a. 0. Fig. 3). Am Armgliede der Scheerenfüsse beobachte ich einen Stachel an der vorderen Ecke der Innenfläche und drei oder vier Stacheln stehen auch auf dem behaarten Hinterrande. Auch der stumpfe Fortsatz an der inneren Ecke des Carpalgliedes läuft in einen spitzen Stachel aus. Milne Edwards erwähnt diese Stacheln nicht, aber dies ist wohl dem zuzuschreiben, dass er jüngere Exem- Decapoden und Stomatopoden. 400 plare hesclirieh Die Finger tragen jeder drei Zähne, während Milne Edwards nur zwei beschreibt. Verbreitung: Indischer Ocean (Mauritius), Malayischer Archipel (Amboina), Neu-Caledonien, Sandwich-Inseln. 154. Dynomene praedator A. M. Edw. Bynoiaerie praedator, A. Milne Edwards, Crustaces du genre Dynomene, in Annales Scienc. Natur. VI. Serie, T. VIII, 1879, IX 8, PL XIV. Fig. '20— '26. — Miers, in Proc. Zool. Soc. of London, 1884, p. 13. Ein Männchen von Amboina, dessen Cephalothorax IOV4 mm. breit und 8 mm. lang ist. Nach Milne Edw^ards erreicht der Cephalothorax eine Länge von 10 mm. Verbreitung: Madagascar (Miers), Amboina, Samoa- Inseln, Neu-Caledonien. Gattung Porcellana Lam. 155. Porceliana (Petrolisthes) inermis Heller. Porcellana inermis^ Heller, Crustaceen der Novara- Reise, S. 76, Taf. VI, Fig. 5. (Nee Porcellana inermis Haswell!) Porcellana inermis^ de Man, in: Journal of the Linnean Soc. of London, Vol. XXII, 1888, p. 213. Ein Exemplar von der Insel Noordwachter. Verbreitung: Bengalischer Meerbusen, Indischer Ar- chipel. 156. Porcellana (Petrolisthes) dentata M. Edw. Taf. Xn Fig. 7. Porcellana dentata, Milne Edwards, Hist. Nat. des Crustaces, T. II, p. 251. Porcellana bellis, Heller, Crustaceen der Novara-Reise, 1865, S. 76, Taf. VI, Fig. 4. Petrolisthes Hasiuelli, Miers, Report on the Zoological CoUections made in the Indopacific Ocean during the voyage of H. M. S. „Alert", 1884, p 269, PI. XXIX, Fig. A. 410 Dr. J. Ct. de Man: Forcellana dentata, de Man, in: Journal of the Linnean Soc. of London, Vol. XXII, 1888, p. 216. Drei erwachsene Exemplare von der Insel Noord- wachter und vier- und dreissig junge von der Insel Edam. Der Ceplialothorax des grössten Exemplares ist 15 mm. lang, und bei dem kleinsten mit Eiern besetzten Weibchen hat er eine Länge von nur 4 mm. Die Art kommt, wie es scheint, häufig in den indischen Meeren vor. Verbreitung: Bengalischer Meerbusen, Indischer Ar- chipel, Nord- und Nordostküste von Australien. 157. Porcellana (Petrolisthes) militaris Heller. Porcellana militaru, Heller, Crustaceen der Novara- Reise, 1865, S. 75. Vier Exemplare von der Insel Edam. Diese Art unterscheidet sich von der nahe verwandten Forc. scabricula Dana = Pore, annulipes White nur durch die folgenden Merkmale. Bei beiden Arten kommt ein Supraocularstachel vor; während nun aber bei scahricida die seitlichen Stirnlappen auch noch mit einem oder mehr Stachelchen besetzt sind, erscheinen sie bei niüitaris ab- gerundet, ohne Stachelchen. Bei der Heller'schen Art sind die Seitenränder des Rückenschildes nur mit vier Stacheln hinter der spitzen äusseren Augenhöhlenecke besetzt, und zwar zuerst mit einem Epibranchialstachel, hinter dem unmittelbar der zweite folgt, während die beiden anderen dicht neben und hinter einander auf der mittleren Branchialgegend stehen. Bei scahriada scheinen dagegen sechs Zähnchen hinter der äusseren Augen- höhlenecke zu stehen. Sonst scheinen beide Formen mit einander übereinzustimmen. Der mit dem Carpus articulirende Vorderrand der unteren Fläche der Brachialglieder der Vorderfüsse trägt in der Mitte zwei bis drei spitze Stacheln. Der Cephalothorax des grössten Exemplares ist 8 mm. lang. Die Scheeren erscheinen an der unteren Fläche, den Hinter- oder Aussenrand ausgenommen, schön violett ^ Decapoden und Stomatopoden. 411 gefärbt. Cephalothorax und Vorderfüsse zeigen einige kleine Fleckchen, die auf den vier hinteren Fusspaaren theilweise zu Querbändern zusammenfliessen. Verbreitung: Nicobaren, westliche Küste von Java. 158. Porcellana (Petroiisthes) scabricula Dana. Porcellana scabricula^ Dana, Unit. Stat. Expl. Exp. T. L p. 424, PI. XXVI, Fig. 13. Ein junges Exemplar von Amboina. Es weicht dieses Individuum von den zu ynilitaris gestellten Exemplaren nur durch das Vorkommen eines Stachels an den seitlichen Stirnlappen vor dem Supraocularstachel, sowie durch den Besitz von drei Stacheln am Seitenrande der mittleren Branchialgegend statt zwei ab. Pore, annalipes White ist mit dieser Art wohl identisch. Verbreitung: Indischer Ocean, Indischer Archipel. 159. Porcellana (Petroiisthes) moluccensis n. sp. Taf. Xn Fig. 5. Ein Exemplar von Amboina. Obgleich es möglich ist dass diese Form schon früher gesehen und beschrieben worden ist und zwar von den älteren Autoren, Gray, Leach, Owen oder Guerin, so erlaube ich mir dennoch sie unter einem neuen Namen anzuführen, um auf diese Weise die Aufmerksamkeit auf sie zu lenken. Porcellana moluccensis zeigt eine sehr grosse Ueberein- stimmung mit Pore. (Petroiisthes) dentata M. Edw., aber unterscheidet sich leicht durch einige Charaktere der Füsse. Auch ist sie mit Pore. Pamarckii Leach und mit Pore. PJesmarestii Guerin verwandt. Der Cephalothorax stimmt beinahe vollständig mit dem von P. dentata überein und es würde schwer fallen beide Arten ohne die Füsse zu unterscheiden. Er ist fast so lang wie breit und die leicht gewölbte obere Fläche erscheint in der Mitte und hinten ein wenig punktirt, während sie nach vorn hin und an den Seiten 412 'Dr. J. (1. de Man: kurze und kleine Querlinien zeigt, die mit kurzen, mi- croscopischen Härchen besetzt sind. Die Stirn hat ungefähr dieselbe Form wie bei dentata, aber ihre Seiten- lappen springen seitlich ein wenig mehr hervor; der Mittellappen, dessen obere Fläche concav ist, ist vorne abgerundet und springt etwas mehr hervor als die ab- gerundeten Seitenlappen. Wie bei dentata^ wird die ein wenig nach unten geneigte Stirn hinten durch zwei er- habene Linien, welche durch die mittlere Stirnfurche getrennt sind, von der Magengegend geschieden. Auch die Seitenränder des Rückenschildes verhalten sich ganz wie bei der Edwards'schen Art. Sie tragen nämlich einen Epibranchialzahn, erscheinen hinter demselben bis zu der hinteren Branchialgegend hin schwach gekielt und zeigen auf der letzteren einige schräg verlaufende Linien. Die gänzlich unbehaarten Vorderfüsse nun unter- scheiden sich von denen von P. dentata durch ihre mehr gedrungene Gestalt. Der rechte ist etwas grösser wie der linke. Die Brachialglieder sehen aus wie bei P. dentata, zeigen am Vorderrande einen verhältniss massig kleinen und stumpfen Lappen, während, wie bei P. dentata, der mit dem carpus articulirende Aussenrand der unteren Fläche mit zwei spitzen Stachelchen besetzt ist. Die Carpalglieder sind nur anderthalbmal so lang wie breit und zeigen darum eine mehr ge- drungene Form als bei P. dentata^ wo die Länge des Carpus zweimal so gross ist wie die Breite. Am Vorderrande ist der Carpus mit fünf von vorn nach hinten an Grösse abnehmenden, selbst wieder fein ge- zähnelten Zähnen besetzt, von welchen der erste am linken Fusse in eine Spitze ausläuft, (vährend die übrigen alle stumpf sind; der Hinterrand trägt seiner grösseren distalen Hälfte entlang gleichfalls fünf sehr spitze, stachelförmige Zähnchen, welche von hinten nach vorn ein wenig an Grösse zunehmen. Die ganze obere Fläche der Carpalglieder ist dicht mit kurzen Querlinien bedeckt, die mit kurzen, microscopischen Härchen besetzt sind. Auch die Scheeren haben eine mehr gedrungene Form Decapoden und Stomatopoden. 413 als bei dentata und sind nur wenig mehr als zweimal so lang wie breit, üebrigens zeigen die Finger ungefähr dieselbe Form und erscheinen gleichfalls an ihren inneren Rändern unbehaart. Die obere Fläche der Scheeren zeigt ungefähr dieselbe Struktur wie bei dentata. Die drei folgenden Fusspaare unterscheiden sich aber wesentlich von denen von dentata dadurch, dass ihre Schenkel- glieder am Vorderrande mit einer Längsreihe von fünf oder sechs spitzen Stachelchen besetzt sind; bei dentaia fehlen diese Stachelchen gänzlich. Die Hinterränder dieser Glieder erscheinen am distalen Ende ungezähnt, obgleich ich bemerken will, dass beim zweiten und dritten Fusspaare hier eine Spur eines Zähnchens angedeutet ist. Diese Füsse sind sparsam behaart und zeigen übrigens grosse Ueljereinstimmung mit denen von dentaia. Unsere Art scheint auch durch ihre Farbe ausge- zeichnet zu sein. Das ganze Thier, Körper und Füsse, zeigt nämlich eine dunkel röthlich violette Farbe, und nur die Propoditen und Dactylopoditen der drei mittleren Fusspaare erscheinen stellenweise weiss gefleckt. Der Cephalothorax ist öVömm. lang und ßVgmm. breit. Pefrolisthes Laniarckii Leach erscheint nach der von Miers gegebenen Beschreibung unserer Art nahe verwandt (Report on the Zoolog. Collect, of the voyage of H. :\I. S. „Alert", p. 268), aber der Carpus der Vorderfüsse zeigt nur drei Zähne am Vorder- und Hinterrande. Leider bildet Miers die Art nicht ab und erwähnt auch nicht das Vorkommen von Stacheln am Vorderrande der Schenkelglieder der mittleren Fusspaare. 160. Porceliana (Pisosoma) sculpta M. Edw. Porcellana sculpta. Milne Edwards, Hist. Nat. Crustaces, T. n, p. 253. Porcellana 'pulcJiella, Haswell, Catalogue of the Austra- lian stalk- and sessile-eyed Crustacea, 1882, p. 148. Pacliyclieles pnlcliellus, Miers, Report on the Zoolog. 414 Dr. J. G. de Man: Collect, made in the indopacific Ocean during tlie voyage of H. M. S. „Alert", 1884, p. 273, PL XXX, Fig. A. Poicellana scnlpta, de Man, in: Journal of tlie Linnean Sog. of London, Vol. XXII, 1888, p. 218. Ein Männchen von der Insel Noordwachter und drei Exemplare von der Insel Edam. Bei dem Männchen, dessen Cephalothorax 4 mm. lang ist, ist der rechte Vorderfuss bedeutend grösser wie der linke. Der Cephalothorax erscheint an jeder Seite etwas höckerig auf der vorderen Branchialgegend nahe dem Seitenrande und zeigt mehrere, gebogene, erhabene Linien auf der mittleren und hinteren Branchialgegend. Die Brachialglieder der Vorderfüsse zeigen auf ihrer oberen Fläche eine dünne Querleiste, die parallel mit dem Carpalgelenke verläuft auf geringer Entfernung von demselben. Die Carpalglieder sind an ihrer oberen Fläche mit vielen, glatten, grösseren und kleineren Höckerchen besetzt, welche im Allgemeinen nach dem Carpalgelenke hin an Grösse zunehmen. Die Seheeren zeigen an ihrer Aussenfläche vier oder fünf Längswülste, die selbst wieder uneben erscheinen und theilweise in Höckerchen aufgelöst sind; auch die zwischen diesen Wülsten ge- legenen Furchen erscheinen höckerig und uneben. Bei dem Männchen klaffen die Scheerenfinger ein wenig; bei dem Weibchen nicht. Bei dem Weibchen, dessen Rücken- schild 4V3 mm. lang ist, sind die Vorderfüsse von gleicher Grösse und erscheinen nicht so höckerig und uneben wie bei dem beschriebenen Männchen. Schon früher habe ich Pore, pulchella Hasw. für identisch erklärt mit F. sculpta. Auf der von Miers (a. a. 0.) gegebenen Abbildung von P. pulchella erscheinen die Vorderfüsse allerdings nicht so höckerig, wie bei der typischen P. sculpta der Fall ist, weil die Längswülste auf der Aussenfläche der Seheeren glatt erscheinen und nicht in Höcker aufgelöst oder uneben; dennoch möchte ich auch die Miers'sche Formb loss für eine Varietät von P. sculpta halten. Der Cephalothorax hat eine röthliche Grundfarbe, Decapoden und Stomatopoden. 415 zeigt aber in der Mitte ein sich von vorn nach hinten erweiterndes, weisses Band, dessen Grösse resp. Breite bei den einzehien Individuen variirt Die Füsse zeigen dieselbe rothe Grundfarbe und erscheinen bloss an den Fingerspitzen und an den Gelenken der hinteren Fuss- paare weiss. Verbreitung: Indischer Archipel, Bengalischer Meer- busen, Nord- und Nordostküste Australiens. 161. Porcellana (Porcellana) latifrons Stimps. Porcellaua Udlfrons, Stimpson, Proc.Acad.Nat. Sciences of Philadelphia, 1858, p. 243. Fünf Exemplare von der Insel Edam. Der leicht gewölbte Cephalothorax ist ein wenig länger wie breit und hat schwach convex gebogene Seitenränder. An der breiten, abgeflachten Stirn kann man drei Theile unterscheiden; von welchen der breitere mittlere aber kaum mehr als die seitlichen her- vorragt. Durch einen dreieckigen medianen Ausschnitt ist der mittlere Theil in zwei Hälften getrennt, welche durch secundäre kleinere Ausschnitte getheilt, jede in drei oder vier spitze Zähnchen auslaufen; Auch die seitlichen Stirnlappen laufen in drei oder vier spitze Zähnchen aus. Stimpson's Beschreibung der Stirn ist nicht ganz deutlich, weil er nicht sagt dass auch diese seitlichen Stirnlappen in spitze Zähnchen auslaufen. Hinter der spitzen, äusseren Augenhöhlenecke liegt zuerst der spitze Epibranchialstachel und hinter diesem stehen auf der Mitte der Seitenränder noch drei spitze Stachelchen hinter einander. Die Vorderfüsse sind ungleich, bald ist der rechte, bald der linke der grössere. Der Vorderrand der Brachial- glieder trägt einen vorragenden Lappen, der nach vorne hin in mehrere spitze Zähnchen ausläuft. Der Hinter- rand dieser Glieder ist in der Mitte mit einem spitzen Zähnchen besetzt und auch der mit dem Carpus articu- 416 Dl'. J- ^- t^e Man: lirende Aussenrand ihrer unteren Fläche zeigt in der Mitte ein oder zwei Zähnchen. Der Carpus zeigt am Vorder- rande drei oder vier spitze Zähne und auch am Hinter - rande liegen stets drei spitze Stacheln, von welchen der erste etwas vor, der zweite etwas hinter der Mitte und der dritte am distalen Ende steht. Die ein wenig- gedrehten Scheereu sind ziemlich schmal, an der Aussen- fläche ein wenig convex und glatt; das Handglied der grösseren Scheere ist wenig mehr als zweimal so lang wie breit. Bei beiden Scheeren ist das Handglied an der Aussenseite ganz nahe dem unteren oder Aussenrande mit einer Längsreihe von fünf oder sechs spitzen stachelförmigen Zähnen besetzt. Die Finger sind etwas gedreht und zwar die der kleineren Scheere mehr als die der grösseren ; bei beiden Scheeren sind die Finger an der Innenseite behaart. Die Finger der grösseren Scheere schliessen an einander, und sind nahe dem Gelenke mit einem schwachen Zahne besetzt. Die Finger der kleineren Scheere klaffen dagegen ein wenig und sind an den Rändern der schwach ausgehöhlten Innenflächen stärker be- haart als die Finger der grösseren Scheere. Der bewegliche Finger ist mehr gebogen als der unbewegliche und läuft in eine scharfe Spitze aus; der unbewegliche Finger trägt am distalen Ende des inneren Randes seiner Innenfläche, gleich hinter der Spitze, einen starken und scharfen Zahn, so dass dieser Finger zweispitzig erscheint, und zwischen diesen beiden Endspitzen passt die Spitze des beweglichen Fingers hinein. Die Scheeren haben einen scharfen, fein gezälmelten Unterrand, der sich auf den unbeweglichen Finger fort- setzt. Die Meropoditen der drei mittleren Fusspaare sind am Oberrande mit drei oder vier spitzen Zähnchen besetzt. Der Cephalothorax des grössten Individuums ist 4V2 mm. lang und 4 mm. breit. Verbreitung: Chinesische und Japanische Meere, Küste von Java. Decapoden und Stomatopoden. 417 162. Porcellana (Porcellana) serratifrons Stimps. Porcellana serratifrons^ Stimpson, Proc. Acad. Nat. Scienc. of Philadelphia, 1858, p. 242. Ein Männchen und zwei Weibchen von der Insel Noordwachter. Weil dieselndividuen mit der Stimpson'schenOriginal- beschreibung nicht vollkommen übereinstimmen, so will ich sie von Neuem beschreiben. Der Cephalothorax ist so lang* wie breit, und die schwach gewölbte obere Fläche ist meist mit einigen Haarbüscheln besetzt, die besonders am vorderen Theile grösser, länger und zahlreicher sind. Die Stirn ist ungefähr halb so breit als die grösste Breite des Rücken- schildes, ist abgeflacht und zeigt drei horizontal vorwärts gerichtete Lappen. Der mittlere ist grösser und breiter als die seitlichen und ragt ein wenig mehr hervor; er ist vorn abgerundet und läuft hier in mehrere kurze Stachelchen aus, was auch mit den dreieckigen, seitlichen Stirnlappen der Fall ist. Hinter der spitzen, äusseren Augenhöhlenecke liegt der spitze Epibranchialzahn ; auf der Mitte des Seitenrandes stehen drei spitze Stachelchen hinter ein- ander, die von hinten nach vorn an Grösse abnehmen, und zwischen dem vordersten dieser Stachelchen und dem Epibranchialzahne beobachtet man fünf oder sechs sehr kleine Stachelchen, welche, in einer Querreihe neben einander angeordnet, auf einem schräg nach innen hin gerichteten Vorsprunge stehen. Diese Zähnchen sind aber so klein, dass sie erst unter einer starken Lupe sichtbar werden. Die Vorderfüsse sind ungleich. Der Vorderrand der Ischiopoditen ist mit einem spitzen Zähnchen besetzt. Die Brachialglieder zeigen nach vorn hin einen in drei oder vier spitze Zähnchen auslaufenden Fortsatz und ihr Hinterrand trägt zwei spitze Zähnchen, eins in der Mitte, Arch. f. Natuigesch. 53. Jahrg. Bd. 1. 27 418 I>r. J. G. de Man: (las zweite am distalen Ende. Auch der Aussenrand ihrer unteren Fläche trägt in der Mitte ein spitzes Zähnchen. Die Carpalglieder sind am Vorderrande mit drei bis fünf spitzen Zähnchen besetzt und ebenso viel Zähnchen zeigt der Hinterrand. Die obere Fläche des Carpus trägt einige Haarbüschel, aber erscheint sonst glatt. Sowohl die grössere wie die kleinere Scheere trägt bei Männchen und Weibchen zwei Längsreihen von spitzen Höcker- chen oder Zähnchen, von welchen eine ungefähr in der Mitte verläuft vom Carpalgelenke bis zu der Basis des beweglichen Fingers, während die andere ganz nahe dem Unter- oder Aussenrande gelegen ist. Auch der obere und der untere Rand der Scheere sind scharf und fein gezähnelt. Die Finger sind an der Innenseite be- haart. Die Finger der grösseren Scheere sind beim Männ- chen kaum halb so lang wie das Handglied, beim Weib- chen ein wenig länger, der bewegliche ist am Oberrande fein gezähnelt und zeigt einen oder zwei schwache Zähne am inneren Rande. Die Finger der kleineren Scheere sind nur wenig kürzer als das Handglied, und am Innen- rande nicht gezähnt. Beim Männchen, nicht beim Weib- chen, läuft der unbewegliche Finger der kleineren Scheere in zw^ei Spitzen aus. Die Scheeren sind ein wenig gedreht und ihrem Unter- oder Aussenrande entlang, zwischen dem Rande und der submarginalen Zähnchen- reihe behaart. Der Cephalothorax ist 4V2 mm. lang. Verbreitung: Hongkong, Java. 163. Porcellana (Porcellana) quadrilobata Miers. Porcellana quadrilobata, Miers, Report on the Zoolog. Collect, made in the Indopaciiic Ocean during the voyage of H. M. S. „Alert", 1884, p. 276, PI. XXX, Fig. D. Vier Exemplare von der Insel Noordwachter. Bei dieser Art wie bei der nahe verwandten F. strepto- chira White und wie bei P. Danae Heller = armata Dana sind die Carpalglieder der Vorderfüsse am Hinter- rande unbe wehrt, und diese Arten, die auch im äusseren Decapoden und Stomatopoden. 4|q Habitus so sehr mit einander übereinstimmen, unter- scheiden sich durch dieses Kennzeichen auf den ersten Blick von Pore, serratifrons und von Pore, laüfrons, mit welchen sie sonst grosse Aelmlichkeit zeigen. Bei Pore, qnadrüohaia zeigen die Seitenränder hinter der äusseren Augenhöhlenecke zuerst den Epibranchial- stachel, dann den auch bei den anderen genannten Arten vorkommenden, mit einem sehr kleinen Stachelchen be- setzten, schräg nach innen gerichteten Vorsprung und schliesslich drei Stacheln hinter einander auf der Mitte des Seitenrandes. Bei beiden Scheeren erscheint der Unterrand des unbeweglichen Fingers sehr fein gezähnelt; das Handglied zeigt ganz nahe dem Unter- oder Aussenrande eine Längs- reihe von vier oder fünf spitzen Zähnchen, die aber nicht bei allen Individuen vorkommen imd auch von Miers nicht erwähnt werden. Es ist die submarginale Längsreihe von Zähnchen, die sich auch bei Pore, strepto- ektra, latifrons und serratifrons vorfindet. Die äusseren Antennen sind mehr als zweimal so lang wie der Cephalo- thorax. Der Cephalothorax erscheint bei dem grössten Exem- plare 6 mm. lang. Verbreitung: Indischer Archipel, Ost -Küste von Australien. — 164. Porcellana (Porcellana) streptochira White. Taf. Xn Fig. 6. Poreellana stre'ptoclm^a, White, List Crust. British Mus. p. G4 (1847), descript. nulla. — Miers, Report on the Zoolog. Collect, made in the Indopacific Ocean during the voyage of H. M. S. „Alert", 1Ö84, p. 277. — Zu dieser Art rechne ich zweiunddreissig Exemplare von der Insel Noordwachter, in 1 5 Faden Tiefe gesammelt. Nach Miers ist P. streptoehira der quadrilobata so nahe verwandt, dass er vermuthet, dass die erstere bloss eine Varietät der letzteren sei. Unsere Individuen zeigen nun in der That eine grosse Uebereinstimmung mit quadri- 27* 420 Dr. J. G. de Man: lobata, aber sie gehören dennoch zu einer eigenen Art. Bei stre2?tochira ist nach Miers der Cephalothorax ver- hältnissmässig' breiter als bei der einer Forcelianella gleichenden quadrilohata und dies ist bei unseren Exem- plaren wirklich der Fall. Uebrigens bieten sie auch eine grosse üebereinstimmung mit Pore. JJanae Heller = ai'mata Dana, aber sie stimmen mit der von Heller (Crustaceen der Novara-Reise, S. 74) gegebenen Beschreibung nicht voll- ständig überein, so dass ich vermuthe, dass diese annata Dana eine andere Art sei. Im äusseren Habitus zeigt der Cephalothorax eine grosse Aehnlichkeit mit dem von Pore, serratifrom Stimps. Er ist kaum länger als breit und die schwach ge- wölbte obere Fläche zeigt zahllose feine Querlinien. Die abgeflachte Stirn ist etwas breiter als die halbe Breite des Rückenschildes und durch zwei dreieckige Aus- schnitte in drei Lappen getheilt. Der mittlere Stirn- lappen ist viel breiter als die beiden seitlichen, ragt nur wenig über dieselben hinaus und ist an seinem concaven Vorderrande mit mehreren Stachelchen besetzt. Auch die seitlichen Stirn- lappen laufen in fünf oder sechs spitze Zähnchen aus. Hinter der spitzen äusseren Orbitalecke tragen die Seitenränder zuerst den Epibranchialstachel, dan.n den auch bei den verwandten Arten vorkommenden, schräg nach innen gerichteten, mit zwei oder drei sehr kleinen, spitzen Zähnchen besetzten Vorsprung und hinter diesem auf der Mitte des Seitenrandes noch zwei spitze Stacheln. Die äusseren Antennen sind mehr als zweimal so lang wie der Cephalothorax. Die Vorderfüsse sind un- gleich. Die Ischiopoditen sind vorne mit einem spitzen Stachelchen besetzt. Die Meropoditen oder Brachial- glieder tragen nach vorne einen in ein oder zwei Zähn- chen auslaufenden Fortsatz, sind am Hinterrande unbe- wehrt, tragen dagegen in der Mitte des Aussenrandes der unteren Fläche ein, selten zwei oder drei kleine Zähnchen. Die Carpalglieder sind am scharfen Vorderrande mit drei Decapoden und Stomatopoden. 421 oder vier scharfen Zähnen besetzt, die bei den einzelnen Individuen ein wenig variiren, ja bisweilen verläuft der Rand nur wellenförmig;, weil die Zähne nicht vollkommen ausgebildet sind. Der Hinterrand der Carpalglieder ist abgerundet und unbewehrt; ihre obere Fläche erscheint für das nackte Auge glatt, unter einer starken Lupe zeigt sie dagegen äusserst feine Querlinien. Die etwas gedrehten Scheeren zeigen dieselbe glatte, unbe- haarte obere Fläche, an welcher man nur mittelst einer starken Lupe mikroskopische Körnerlinien beobachtet. Auf dem Handglied verläuft ganz nahe dem Unter- oder Aussenrande eine Längsreihe von fünf oder sechs spitzen Zähnchen, die bei den verwandten Arten gleich- falls vorkommende, submarginale Reihe von Zähnchen. Der Unterrand der Scheere ist sehr fein gezähnelt, die Zähnchen werden auf dem unbeweglichen Finger grösser. An beiden Scheeren sind die Finger an der Innenseite behaart und bei beiden schliessen die Finger an einander. Die Finger der grösseren Scheere sind jeder mit einem dreieckigen Zahne besetzt, der be- wegliche ist etwas gebogen. Der bewegliche Finger der kleineren Scheere ist weniger gebogen und der unbeweg- liche erscheint, wie bei den verwandten Formen, zwei- spitzig. Die beweglichen Finger der beiden Scheeren zeigen einen scharfen, sehr fein gezähnelten Oberrand bei den Weibchen, während sie hier bei den Männchen nicht gezähnelt zu sein scheinen. Unsere Art scheint sich also von Pore. Dauae Heller durch die Form der Stirn und die Zahl der Seitenzähne der Seitenränder zu unterscheiden, während sie sich von qnadrilohata offenbar viel leichter unterscheiden lässt. Der Cephalothorax ist 4V5 mm. lang und 4 mm. breit. Verbreitung: Indischer Archipel. — 165. Porcellana (Polyonyx) biunguiculata, Dana. Forcellana bimigmculata, Dana, United States Expl. Exp. Crustacea, I, p.411, PI. XXVI, Fig. 1. 422 ßi'- J- Gr. rte Mau: [■olyonyx biangidculatus^ Miers, Report on the Zoolog. Collect, made in the Indopacific Ocean during the voyage of H. M. S. „Alert", p. 559. Zwei Weibchen von Amboina. Die zwei von Miers unter den Namen Polyonyx bliuigiticulatus und Polyonyx ohesulus unterschiedenen Formen finden sich auch in dieser Sammlung und zwar ist die erstere durch die zwei vorliegenden Weibchen vertreten, die zweite durch ein Männchen. Obgleich auch ich geneigt bin, beide Formen als verschiedene Arten anzusehen, scheint es mir doch, dass Pore, obesula White mit der Dana'schen Art identisch ist und dass die Art, welche Miers für hinnguiculata hält, neu ist. Ich will mich aber der Meinung von Miers anschliessen, eben weil schon zwei Namen existiren. Bei den beiden Weibchen ist der mittlere Stirnlappen gross, dreieckig und spitz; auifallender Weise er- scheint er aber bei dem einen etwas schmäler als bei dem anderen. Die Vorderfüsse sind von gleicher Grösse und Form. Die Brachialglieder zeigen amVorderrande einen breiten, vorstehenden, stumpfen, auch von Miers b eschri eb enen Lappen, welcher bei obesula nicht vorkommt und auch von Dana nicht abgebildet wird. Ich sehe eben in dieser üebereinstimmung einen Beweis für die Identität von obesula White mit der Dana'schen Art. Die untere Fläche der Brachialglieder trägt in der Mitte ein kurzes spitzes Stachelchen. Die Scheerenfinger schliessen ihrer ganzen Länge nach an einander, aber das Klaifen der Finger zeichnet vielleicht nur die Männchen aus. Die ganze Aussenfläche der Scheere und der Finger erscheint etwas gröber punktirt als bei dem Männchen von obesula. Der bewegliche Finger ist am Oberrande gekielt und auch der Unterrand der Scheere erscheint gekielt und dieser Kiel setzt sich auf den Unter- rand des unbeweglichen Fingers fort. Die Dacty- lopoditen der drei mittleren Fusspaare sind am Unter-: rande mit zwei Nebeuklauen besetzt, von welchen die Decapoden und Stoinatopoden. 423 vordere so lang und etwas breiter ist wie die Endklaue, die hintere aber sehr klein ist. Der Cephalothorax ist 5V2 mm. breit. Verbreitung: Rothes Meer, Seychellen, Indischer Archipel, Australische Küste. — 166. Porcellana (Polyonyx) obesuia White. Porcellana obesuia, White, List Crust. Brit. Mus. 1847, p. 130. Polyonyx ohesulus, Miers, Report on the Zoolog. Collect, made in the Indopacific Ocean during the voyage of H. M. S. „Alert", 1884, p. 272, PI. XXIX, Fig. D. Ein Männchen von Amboina. Die Vorderfüsse sind sehr ungleich; bei dem grösseren linken Fusse klaffen die Scheerenfinger stark, während sie bei dem rechten Fusse ihrer ganzen Länge entlang an einander schliessen. Das Thier stimmt gänzlich mit der Dana'schen Abbildung von P. hianguiculata überein, so dass ich an die Identität von P. obesuia mit der von Dana beschriebenen Form kaum zweifle. Der mittlere Stirnlappen ist breit, dreieckig, abgerundet und ragt nur wenig über die seitlichen hinaus. Die Brachialglieder der Vorderfüsse zeigen einen abgerundeten Vorderrand, der keinen vorstehenden Lappen bildet, und ihre untere Fläche trägt kein Stachelchen. Die grössere Scheere stimmt vollkommen mit der Dana'schen Abbildung (PI. XXIV, Fig. Ib) überein, und ist an der Aussenfläche fein und sparsam punktirt. Der bewegliche Finger ist am Oberrande nicht gekielt und auch der Unterrand der Scheere erscheint abgerundet. An der kleineren Scheere erscheint der Unterrand des unbeweg- lichen Fingers scharf und gekielt. Die Dactylopoditen stimmen mit denen der vorigen Art überein. Der Rückenschild ist kaum 5 mm. breit. Das Exemplar zeigt eine dunklere rothe Farbe als die zwei zu Poi-c. biunguiculata gestellten Individuen. Verbreitung: Chinesisches Meer (Madgica - Sima- Gruppe), Indischer Archipel, Australische Küste. 424 I)i'- J- ^- ^^ Man: 167. Porcellana (Polyonyx) sp. Taf. XIII Fig. 1. Ein Weibchen von Amboina. Dieses Individuum weicht durch den Bau seiner Vorderfüsse von den beiden vorigen Arten ab, so dass wir wahrscheinlich mit einer neuen Art zu thun haben, für welche ich in diesem Falle den Namen P. tuhercalosa vorschlage. Der Cephalothorax ist dem der beiden anderen Arten ähnlich. Der mittlere Stirnlappen ist dreieckig, breit, ziemlich spitz und ragt nur wenig über die seit- lichen Lappen, d.h. die inneren Augenhöhlenecken, hinaus. Der rechte Vorderfuss ist etwas grösser als der linke. Die Brachialglieder zeigen vorn einen wenig vorstehenden Lappen, der an seinem freien Rande ein feines Zähnchen trägt; ihre untere Fläche ist mit einem kurzen Stachel- chen besetzt. Die Carpalglieder unterscheiden sich von denen der beiden anderen Arten dadurch, dass ihr Vorder- rand Andeutungen von zwei kleinen Zähnchen zeigt; ihre obere Fläche ist ziemlich grob punktirt. An den Scheeren schliessen die Finger an einander, wie bei den Weibchen immer der Fall ist. Sie zeichnen sich vor denen von P. hiungaiculata dadurch aus, dass sie noch gröber punktirt sind und zwar in dem Grade, dass auf der Aussenseite an der Basis des unbe- weglichen Fingers mehrere abgerundete Höcker- chen verschiedener Grösse gebildet werden. Auch die Finger erscheinen grob punktirt. Das Handglied er- scheint am oberen Rande schwach gekielt, der beweg- liche Finger nicht, wohl aber der unbewegliche; der Kiel des unbeweglichen Fingers erscheint fein gezähnelt oder gekörnt, und auch der Oberrand des beweglichen Fingers zeigt nach der Spitze hin feine Zähnchen. Die übrigen Fusspaare verhalten sich wie bei den beiden anderen Arten. Körper und Vorderfüsse sind unbehaart. Das Thier erscheint auf röthlicher Grundfarbe weiss gefleckt. Der Cephalothorax ist 4 mm. breit. Decapoden und Stomatopoden, 425 Gattung: Albunea Fabr. 168. Albunea symnista L. Albunea symnista, Linne, Milne Edwards, Miers, Revision of the Hippidea, Journal of the Linnean Society of London, Vol. XIV, p. 326. Ein Exemplar von Amboina. Verbreitung: Malayischer Archipel, Bengalischer Meerbusen. Gattung ßemipes Latr. 169. Remipes testudinarius Latr. Remipes testudinarius, Latreille, Milne Edwards, Hist. Nat. des Crustaces, T. II, p. 206, PL XXI, Fig. 14—20. — Miers, On the Hippidea, in: Journal of the Linnean Society of London,^ Vol. XIV, p. 316, Pl.V, Fig. 1. Sieben junge Exemplare von Amboina. Der Cephalothorax des kleinsten mit Eiern besetzten Weibchens ist nur 13 mm. lang, während er bei den grössten nur eine Länge von 16 mm. hat. Verbreitung: Rothes Meer, Indischer Ocean, Stiller Ocean bis zu den Küsten Californiens. 169 a. Remipes testudinarius Latr., var.: denticulatifrons Miers. Remipes testudinarius, Latr., var.: denticulatifrons, Miers, on the Hippidea, Journal of the Linnean Society of London, Vol. XIV, p. 318, PI. V, Fig. 2. Zwei grosse und drei junge Exemplare wurden zu gleicher Zeit mit den oben angeführten typischen zu Amboina aufgefunden. Charakteristisch sind nur die Frontalzähne und die Structur xles Seitenrandes des Rückenschildes ; was aber die von Miers auch angegebenen Unterschiede in der Gestalt der Endglieder des zweiten und des dritten Fusspaares betrifft, so muss ich bemerken, dass ich keine Unterschiede finde gegenüber den typischen Exemplaren. Bei den zwei grösseren Individuen, deren Cephalothorax 25 mm. lang ist und auch bei einem jungen 426 Dr. J. Cl. de Man: Exemplare findet sich ein kleines medianes Zähnchen, in der Mitte der Stirn, zwischen den zwei mittleren Stirnzähnen. Verbreitung: Dieselbe wie bei der typischen Form. Gattung- Eiipag'urus Dana. 170. Eupagurus hirtimanus White. Pagiiraa hirtimanus^ White, List Crust. Brit. Museum, p. 60. Enpagnrns Jw'timanus, Miers, Annais and Magazine of Natural History for 1880, p. 35, PL XIV, Fig. 6 u. 7. Zu dieser Art stelle ich ein Männchen von Amboina, nicht nur weil es mit der von Miers gegebenen Be- schreibung dieser Art sehr gut übereinstimmt, sondern weil es auch von allen von Dana, Stimpson und Filhol beschriebenen Eupagurus -Arten verschieden ist. Mit Un- recht vermuthete Miers, dass Eujmgurus ja/jonicus Stimps. mit Eup. hirtimanus identisch ist, mit Unrecht darum, weil bei der japanischen Art die grössere Scheere „mehr als zweimal so lang wie breit" ist, was bei Eup. hirtimanus White nicht der Fall ist. Mit den im indischen Archipel lebenden Eupaguren sind wir noch sehr unvollkommen bekannt, und es scheint mir fast, dass in diesen Gewässern nur wenige Enpagurus- Arten leben, im Gegensatze zu den japanischen und zu den australischen und neu-seeländischen Meeren. Der Cephalothorax ist verlängert und die glatte, glänzende, sogar nicht punktirte obere Fläche ist wenig behaart: nur an den Seitenrändern der verlängerten, schildförmigen Magengegend, welche fast zweimal so lang ist wie breit, kommen einige Haarbüschel vor, so wie am Vorderende der hinteren Seitenränder, gleich hinter der tiefen Cervicalfurche. Der Stirnrand bildet in der Mitte ein dreieckiges, spitzes Rostrum, das bedeutend mehr hervorragt als die gleichfalls spitzen, dreieckigen Seitenzähne. Der vordere Seitenrand ist glatt, ungezähnt und unbehaart. Die schmalen, verlängerten Augen- Decapoden und Stomatopodeii. 427 schüppclien sind an ihrem Vorderende zwar abgerundet, an der Hinterfläclie aber mit einem spitzen Zähnchen bewehrt, welches über das Vorderende hinausragt. Die Augenstiele sind ein wenig kürzer als die Breite des Stirnrandes beträgt, und an der Cornea, welche beinahe die Hälfte des Augenstieles einnimmt, bedeutend ver- breitert. Die Augenstiele sind kürzer als der Stiel der äusseren Antennen und reichen kaum bis zum ersten Drittel des letzten Stielgliedes ; auch der Stiel der inneren Antennen überragt die Augen. Die äusseren Antennen sind fast dreimal so lang wie der Cephalothorax ; das erste Glied ist lang behaart, und auch die beiden folgenden tragen einige Härchen. Der Basalstachel ist lang und dünn, ein wenig gebogen, ungezähnt, lang behaart und überragt kaum die Augenstiele; er reicht ungefähr zum proximalen Drittel des letzten Stiel- gliedes. Die Geisselglieder tragen microscopische Härchen, und die Geissei ist einfach cylindrisch, nicht gesägt. Der Hinterrand des ersten Abdominalsegmentes trägt an jeder Seitenecke ein kleines, dreieckiges, scharfes Zähnchen. Die Vorderfüsse sind von sehr ungleicher Grösse und Form. Das Brachialglied des rechten Fusses ist an der Innen- und an der Aussenfläche, sowie am abge- rundeten Oberrande glatt, an der unteren Fläche dagegen ein wenig gekörnt und behaart; der lang behaarte Vorder- rand der Innenfläche ist abgerundet und ungezähnt, gleich- wie der Vorderrand der Aussenfläche. Das Carpalglied ist dreieckig und ungefähr so lang wie die Breite seines Vorderrandes beträgt; die obere Fläche ist mit langen Haaren besetzt, die auch am Vorderrande der ab- geplatteten, glatten Innenfläche^ stehen. Am distalen Ende des Innenrandes der oberen Fläche stehen vier kurze Stacheln hinter einander, welche von hinten nach vorn an Grösse zunehmen ; auf der oberen Fläche selbst stehen auch einige Stacheln, welche in der Mitte durch ein glattes Feld getrennt werden; die inneren bilden eine aus vier oder fünf Stacheln bestehende Längsreihe, 428 Dr. J. Ct. de Man: die äusseren sind kleiner und unregelmässig: angeordnet. Die Scheere ist ein wenig länger als der Cephalotborax, aber die Länge erreicht noch nicht das Doppelte der Breite; sie ist etwas breiter als das Carpalglied. Das Handglied, das nur wenig länger ist als die Finger, ist ungefähr so lang wie breit; der Innen- rand ist gerade, der Aussenrand der Scheere dagegen erscheint nach aussen hin convex gebogen. Die ab- geflachte, wenig gebogene obere Fläche ist mit langen Haaren besetzt, wie das Carpalglied und ein wenig ge- körnt; die Ränder sind mit etwas grösseren, scharfen Körnern besetzt und fünf oder sechs dieser Körner bilden eine Längsreihe in der Mitte der oberen Fläche. Die Finger sind gleichfalls an der oberen Fläche gekörnt und behaart, und der Aussenrand des beweglichen Fingers, wie auch der Aussenrand des unbeweglichen Fingers sind mit grösseren, scharfen Körnern besetzt. Die untere Fläche der Scheere ist glatt imd trägt, besonders nach den Fingern hin und auf denselben kurze Haarbüschel. Das Brachial- und das Carpalglied des linken Scheerenfusses sind stark seitlich zusammengedrückt; das Brachialglied ist glatt, und an den Rändern behaart. Das Carpalglied ist mit langen Haaren besetzt und trägt eine Doppelreihe von spitzen Stacheln an der oberen Fläche. Die Scheere ist wenig mehr als zweimal so lang wie breit und die Finger sind ein wenig länger als das Handglied; an der Aussenfläche trägt sie kürzere, an der oberen Fläche längere Haare. Sonst ist diese Scheere glatt, ohne Stacheln. Das zweite und das dritte Fuss- paar sind glatt, ungezähnt, tragen keine Stacheln und sind ziemlich dicht und lang behaart; die Endglieder sind etwas kürzer als die Propoditen und am Unter- rande mit einer Längsreihe von spitzen Stacheln besetzt. Der Cephalotborax hat, in der Mittellinie gemessen, eine Länge von 13 mm., die grössere Scheere ist 15 mm. lang und das Handglied 8V2 mm. breit; die kleinere Scheere ist nur 6V2 mm. lang und 2V4 mm. breit. Verbreitung : Indischer Archipel (Philippinen, Amboina). Decapoden und Stomatopoden. 429 Gattung Pagurus Fabr. 171. Pagurus punctulatus Oliv. Pac/urus jn^nctulatus^ Olivier, Milne Edwards, Hist. Nat. des Crustaces, II, p. 222. Zehn Exemplare verschiedener Grösse von Pulo Edam, drei junge von der Insel Noordwachter, und ein erwachsenes und ein sehr junges Exemplar von Amboina. Bei den jüngsten Individuen sind die Augenstiele be- deutend länger als der Vorderrand des Rückenschildes ; bei denjenigen, deren Cephalothorax ungefähr eine Länge von 45 mm. erreicht hat, sind sie gerade so lang, bei dem grossen Weibchen von Amboina schliesslich, dessen Cephalothorax 70 mm. lang ist, ist der Vorderrand des Rückenschildes länger als die Augenstiele: der erstere misst nämlich 26 mm., die letzteren nur 23 mm. Unter der Länge der Augenstiele verstehe ich dabei die Ent- fernung ihrer Vorderenden von dem Vorderrande des Rückenschildes. Verbreitung: Rothes Meer, Indischer Ocean, Ma- layischer Archipel, bis zu den Fidschi- und Samoa-Inseln. 172. Pagurus euopsis Dana. Pagurus euopsis, Dana, Unit. States Expl. Exp. Cru- stacea I, p. 452. Taf. XXVIII, Fig. 6. — Richters, Deca- poden der Insel Mauritius, 1880, S. 160. Vier Exemplare (3 (?, 1 ?) von der Insel Edam und eins von Amboina. Das letztere steckt in einer Tnrho- Schale, welche eine Actinia trägt. Dana beobachtete von dieser Art nur ganz junge Exemplare; bei unserem grössten Individuum {S) hat der Cephalothorax eine Länge von 40 mm. Diese Art schliesst sich Pag. punctu- latus Oliv unmittelbar an: dennoch lässt sie sich durch die verschiedene Zeichnung sowie durch die folgenden Merkmale unterscheiden. Der vordere Theil der Regio gastrica trägt nämlich einen dunkelrothen Fleck, welcher bei punctulatus fehlt und die Meropoditen und die Carpo- poditen des zweiten und des dritten Fusspaares sind jeder 430 I>r. J. O. i-. J- Gr. de Man: durch einen kräftigen, gelblichen Haarwuchs aus Der vor der Cervicalfurche gelegene Theil des Rücken- schildes erscheint bei unserer Art ein wenig breiter im Verhältniss zur Länge als bei longüarsis, und zeigt darum fast eine quadratische Form. Dann ist der Basal- stachel der äusseren Antennen ein wenig grösser als bei longitarsis, weil er bis zu dem Vorderrande des vorletzten Gliedes des Antennenstieles reicht. Die rechte Scheere erscheint ein wenig grösser als die linke, aber der Unter- schied ist viel geringer als bei longitarsis; bei dem von Dana beschriebenen Exemplare war aber die linke Scheere ein wenig grösser als die rechte. Die Scheeren sind übrigens denen von longitarsis sehr ähnlich und stimmen, was Form und Behaarung betrifft, sehr mit dieser Art überein. Am distalen Ende des Oberrandes des Carpal- gliedes stehen zumeist zwei Stacheln hinter einander und am inneren Rande der oberen Fläche des Handgliedes stehen deren vier oder fünf; diese Randstacheln sind etwas kräftiger als bei longitarsis. Auch klaffen die Scheeren- finger nicht so stark wie bei der de Haan'schen Art. Charakteristisch für Ciihan. striolatus sind auch die Farbe und die Zeichnung. So zeigt der gelbliche vordere Theil des Rückenschildes einen dunkelen purpurrothen Fleck auf der vorderen Hälfte der Regio gastrica; die Magen- gegend ist von den Seitenrändern an jeder Seite durch eine rothe Längslinie getrennt und die V-förmige Grube, welche den hinteren Theil der Regio gastrica begrenzt, ist gleichfalls roth gefleckt. Die Füsse sind mit mehreren Längsstreifen von derselben purpurrothen Farbe gezeichnet, nicht nur die Vorderfüsse, sondern auch die Füsse des zweiten und des dritten Paares. Die letzteren vier Füsse zeigen nämlich zwei Streifen auf der Aussenseite, zwei auf der Innenseite und einen auf dem Oberrande. Schliesslich noch die Bemerkung, dass sich Ciihan. strio- latus von Ciihan. Fadavensis de Man aus dem bengalischen Meerbusen, einer nahe verwandten Art, deren Füsse gleichfalls mit mehreren rothen Längsstreifen gezeichnet Decapoden und Stomatopodeii. 447 sind, durch stärkeren Haarwuchs unterscheidet, durch die Form der Scheeren , welche bei der von Dana be- schriebenen Art kräftigere Stachehi tragen und durch mehrere andere Charaktere. Verbreitung: Nicobaren, Malayischer Archipel, Tahiti. 181. Clibanarius eurysternus Hilgend. Pagurus (Clibanarius) enryste7mns, Hilgendorf, Monatsb. Akad. der Wissensch. Berlin, 1878, 8. 822, Taf. III, Fig. 9, 10. Zwei Weibchen von der Insel Noordwachter. Zu der Originalbeschreibung, womit unsere Thiere vollkommen übereinstimmen, habe ich kaum etwas zu bemerken. Die Art ist leicht kenntlich durch den ab- geflachten Cephalothorax, die Verbreiterung des Sternums, die kräftige Behaarung und die schöne Zeichnung, wovon Hilgendorf eine genaue Abbildung gegeben hat. Sogar was die Einzelheiten dieser Zeichnung betrifft, stimmen unsere beiden Exemplare vollkommen mit den Mocambique'schen überein. Der Basalstachel der äusseren Antennen überragt ein wenig das Vorder- ende des vorletzten Stielgliedes. Der Cephalothorax unserer Exemplare ist 15 mm. lang. Verbreitung: Mogambique, Malayischer Archipel. 182. Clibanarius corallinus (M. Edw.) Dana. Clibanarius corallinus, Milne Edwards, Annales Scienc. Nat. III. Serie, T. X, 1848, p. 63. Clibanarius corallinus, Dana, Unit. States Expl. Exp. Crustacea I, p. 468, PI. XXIX, Fig. 8. Fünf Exemplare von Pulo Edam und neun von der Insel Noordwachter. Diese Individuen gehören jedenfalls zu der von Dana abgebildeten Art; wahrscheinlich auch wohl zu der Milne-Edwards'schen, obgleich ich bemerken will, dass die Scheeren mit kegelförmigen und spitzen Höckern besetzt sind, während diese Höcker nach Milne Edwards abgerundet sein sollten. Bei alten Exemplaren 448 Dr. J. a. de Man: erscheinen sie freilich auf den Scheerenfingern öfters stumpf, aber auf dem Handgliede immer kegelförmig und mehr oder weniger zugespitzt. Unsere Art gehört zu denjenigen, bei welchen die Endglieder des zweiten und des dritten Fusspaares kürzer sind als die Propoditen und sie zeichnet sich von den anderen Arten dieser Abtheilung durch ihre Grösse, durch die langgestreckte Gestalt des vor der Cervicalfurche liegenden Theiles des Rückenschildes, durch die gedrungene Form der kurzen Füsse, durch die mit kegelförmigen, spitzen Höckern besetzten Scheeren und durch eine kräftige Behaarung aus. Die kleinen Schüppchen der Augenstiele berühren sich ihren ganzen Innenrändern entlang. Die V-förmige Grube, welche die Magengegend hinten begrenzt, ist bei den meisten Exemplaren deutlich vorhanden; bisweilen ist sie aber beinahe verwischt und auf der Dana'schen Figur ist sie gar nicht gezeichnet worden. Wie ich schon sagte, zeichnet sich unsere Art durch einen starken Haar- wuchs von langen, gelblichen Haaren aus, mit welchen die Seitenränder des Rückenschildes, der den Vorderrand des vorletzten Stielgliedes ein wenig überragende Basal- stachel der äusseren Antennen, sowie die Füsse bekleidet sind. Die Geissei der äusseren Antennen ist kurz, kaum länger als der Cephalothorax. Die verhältnissmässig kleinen Vorderfüsse sind von gleicher Grösse und Form, oder der rechte erscheint ein bischen grösser. Carpal- glied und Scheere sind mit kegelförmigen, spitzen Höckern besetzt, von deren Basis die langen gelben Haare, zu Büscheln angeordnet, entspringen. Auch die Füsse des zweiten und des dritten Paares sind verhältniss- mässig kurz und stark behaart, und die kurzen End- glieder sind an ihrem Unterrande mit einer Längsreihe von 4 — 5 spitzen Stacheln bewehrt. Der vor der Ce?Ticalfurche liegende Theil des Rücken- schildes und die Füsse haben eine einförmige, dunkel- rothe Farbe, worauf die orangegelben, spitzen Höcker der Vordertüsse und die langen gelben Haare grell Decapoden und Stomatopoden. 449 abstechen. Die Aug-enstiele und die Endborsten der äusseren Antennen sind ebenso orangefarben. Der hinter der Cervicalfurche liegende Theil des Cephalothorax hat eine gelbliche Grundfarbe, welche in der Mitte und öfters auch an den Seiten mit Roth marmorirt ist, und auch das Abdomen ist mehr oder weniger roth gefärbt. Ich füge schliesslich noch die Maasse eines Männchens hinzu : Länge des Cephalothorax 25 mm. Länge des vor der Cervicalfurche gelegenen Theiles des Cephalothorax 1 1 V2 „ Breite dieses vorderen Theiles des Cephalo- thorax in der Mitte ^74 » Länge der Augenstiele, vom Vorderrande ab gemessen 1074,, Länge der äusseren Antennen, den Stiel mit- gerechnet 36 „ Länge der Scheere 11 „ Länge des dritten rechten Fusses .... 50 „ Bei dem kleinsten, mit Eiern besetzten Weibchen hat der Cephalothorax eine Länge von 15 mm. Verbreitung: Bengalischer Meerbusen, Malayischer Archipel, Tahiti. — 183. Clibanarius cruentatus M. Edw. Taf. XIX Fig. 2. Pagurus cruentatus, Milne Edwards, in: Annales des Sciences Naturelles, III. Serie, T. X, 1848, p. 62. Clibanarius cruentatus, H. Filhol, Mission de l'ile Campbell, Paris 1885, p. 424, PI. LH, Fig. 4 et 5. Clibanarius sp. (maculatus), de Man, in: Journal of the Linnean Society of London, Vol. XXII, 1888, p. 250. Zwanzig Exemplare von der Insel Edam und zwei von der Insel Noordwachter. Unter den indischen Clibanarien, bei welchen die Dactylopoditen des zweiten und des dritten Fusspaares , Aich. f. Naturgescli. 53. Jahrg. Bd. I. 29 450 Dr. J. Gr. de Man: kürzer sind als die Propoditen, unterscheidet sich diese kleine niedliche Art auf den ersten Blick durch ihre schöne Zeichnung*. H. Filhol hat neuerdings eine neue Beschreibung dieser von Milne Edwards sehr kurz diagnosticirten Form gegeben und das Thier auch abgebildet: leider ist diese Abbildung sehr ungenau, wie schon aus seinerBeschreibung hervorgeht. Er sagt nämlich von den Vorderfüssen dass „le carpe est tres reduit", auf der Abbildung zeigt der Carpus aber dieselbe Grösse, wie die zu klein gezeichnete Scheere! Ich gebe darum eine neue Abbildung. Auch die Filhol'sche Beschreibung stimmt in einem Punkte nicht mit unseren Exemplaren überein, wo er nämlich sagt, dass die Scheeren auch auf ihrer Aussenseite mit Stacheln besetzt sind: bei unseren Thieren trägt die Aussenseite keine Stacheln. Ich vermuthe aber, dass diese Angabe falsch sei, indem Milne Edwards von den Vorderfüssen bemerkt, dass sie wenig Stacheln tragen. Die Verbreitung der weisslichen Fleckchen auf der oberen Fläche des vor der Cervicalfurche gelegenen Theiles des Rückenschildes, auf den Antennen und auf den Füssen wird man am besten aus der Abbildung er- kennen; ich will bloss hinzufügen, dass die Form und Grösse der Fleckchen bei den einzelnen Individuen ziemlich stark variirt und dass sie bei ganz jungen Exemplaren oft zusammenfliessen und in Ausbreitung das Roth übertreffen. Ueber die relative Länge der Augenstiele und der Antennen giebt unsere Abbildung genügenden Aufschluss. Die sehr kleinen, einander genäherten Basalschüppchen der Augenstiele tragen am Vorderrande mehrere Zähnchen und sind hier lang behaart. Der lang behaarte Basal- stachel der äusseren Antennen reicht kaum über den Vorderrand des vorletzten Stielgliedes hinaus ; der Unter- rand dieses Gliedes läuft am Vorderende in einen kurzen Stachel aus. Die Geissei dieser Antennen ist nackt und ungefähr anderthalbmal so lang wie die Länge des Rückenschildes. , i Decapoden und Stomatopodeii. 451 Die Vorderfüsse sind gleich. Der Unterrand der Aussenseite der Braehialg-lieder läuft am distalen Ende in ein oder zwei Staclielclien aus. Die Carpalglieder zeigen nur einen einzigen Stachel am distalen Ende des Oberrandes. Die Scheeren sind ziemlich schlank und ein wenig mehr als zweimal so lang wie breit; das Hand- glied ist nach unten wenig angeschwollen und kürzer als die Finger. Am Innenrande der oberen Fläche des Handgliedes stehen drei Stacheln, von welchen der am Fingergelenke stehende distale der grösste ist, und an Grösse sämmtliche Stacheln der Scheeren übertrifft. Ein kleiner Stachel findet sich am Carpalgelenke und zwei oder drei bemerkt man auf der Mitte der oberen Fläche, aber auf den drei anderen Seitenflächen trägt das Handglied keine Stacheln. Die Scheerenfinger sind gezähnt und tragen auf ihrer oberen Fläche einige kleine Stacheln (Fig. -ia). Am zweiten und am dritten Fusspaare läuft der Unterrand der Aussenfläche der Schenkelglieder an seinem distalen Ende in ein scharfes Zähnchen aus und die Carpalglieder tragen einen Stachel am distalen Ende ihrer Oberränder; sonst erscheinen diese Glieder, wie auch die Propoditen, völlig unbewehrt. Die Dactylo- poditen sind ein wenig kürzer als die Propoditen, und am inneren Rande mit Stachelchen besetzt. Der dritte linke Fuss ist an der äusseren Seite ein wenig abge- plattet, besonders an den zwei letzten Gliedern. Die Füsse erscheinen glatt und glänzend. Die Haare, mit welchen sie bedeckt sind, entspringen in kleinen Büscheln von den weisslichen Fleckchen und nie von den rothen Zwischenräumen. Der Cephalothorax der grössten Exemplare ist 11 mm. lang. Bei einem eiertragenden Weibchen beträgt die Länge des Rückenschildes nur 6V2 uim. : bei dieser geringen Grösse ist die Art also schon geschlechtsreif. Clihanarius carnifex Heller aus dem Rothen Meere ist dieser Art jedenfalls sehr nahe verwandt. — 29* 452 Dr. J- G^. (^e Man: Verbreitung': Clihanarius cruentatus, von Qiioy und Gaimard am nördlichen Theile von Neu-Seeland entdeckt, bewohnt auch den indischen Archipel und den Golf von Ben2:alen. — 'ö' Gattuno' Coenobita Latr, 184. Coenobita clypeatus Latr. Coenobita clypeatus^ Milne Edwards, Hist. Nat. des Crust. II, p. 239. — Dana, United Stat. Expl. Exp. Crustaceal, p. 473, PL XXX, Fig. 4b. — Hilgendorf, Crus- taceen von Ost- Afrika, 1869, S. 98, Taf. VI, Fig. 3 c u. 4 a. Vier Exemplare (3 r. J. G. de Man: Stacheln in zwei Querreihen, von welchen die hinteren ein wenig mehr von einander entfernt stehen als die vorderen und hinter welchen auch einige Härchen ein- gepflanzt sind. Der hinter diesen Stacheln gelegene Theil des Segmentes zeigt drei Längsfurchen, von welchen die mittlere sich nach hinten zu verengt und etwas breiter ist als die seitlichen. Die Seitenränder sind mit zwei oder drei kleinen Zälmchen besetzt, der lang behaarte Hinterrand trägt in der Mittellinie einen grösseren Stachel und an jeder Seite nahe den äusseren Ecken noch drei viel kleinere Stachelchen. Die vordere (oder äussere) Seitenflosse ist am schwach gebogenen Vorderrande mit sechs oder sieben spitzen Stacheln besetzt, welche nach dem distalen Ende allmählich grösser werden und der gebogene Aussenrand trägt lange feine Haare, zwischen welchen sehr kurze Stachelchen eingepflanzt sind; die obere Fläche dieser Seitenflosse zeigt zwei durch eine Einne getrennte, abgerundete Längswülste, von welchen der vordere mit sechs spitzen Stachelchen bewehrt, der hintere aber glatt ist; ausserdem verläuft vor diesen Wülsten eine Querreihe von 15 — 20 sehr kleinen Stachel- chen. Der Vorderrand der hinteren Seitenflosse ist mit drei Stacheln besetzt, von welchen sich der grösste am distalen Ende befindet; der gebogene Aussenrand trägt lange Haare, zwischen welchen wieder sehr feine Stachel- chen eingepflanzt sind. Die obere Fläche dieser Flosse trägt in der Mitte eine Längsreihe von fünf Stacheln. Die inneren Antennen sind ungefähr so lang wie der Cephalothorax; der Stiel reicht nur bis zu der Mitte des vorletzten Grliedes des Stiels der äusseren Antennen und die zwei letzten Glieder, welche fast dieselbe Grösse haben, sind ein wenig kürzer als das Basalglied. Das zweite Glied des Stiels der äusseren Antennen, der sog. Basicerit, läuft an der Aussenseite in einen grossen spitzen Stachel aus, der bis zu der Mitte des vorletzten Stiel- gliedes, d. h. des Merocerits, reicht. Es trägt die be- wegliche, zwischen dem Merocerit und dem schon be- schriebenen, grossen, äusseren Stachel gelegene Schuppe, Decapoden und Stomatopoden. 467 die sich als ein ein wenig- über das distale Ende des vorletzten Stielgliedes hinausragender Stachel darstellt, der an seiner Basis und zwar an der Innenseite mit einem kleinen Nebenstachel besetzt ist. Der Innenrand des dritten Grliedes, d. h. des Ischiocerits, läuft am distalen Ende in einen kleinen, spitzen Stachel aus. Der Merocerit, der das vorletzte Stielglied darstellt, ist verlängert, un- gefähr viermal so lang wie breit, erreicht aber die Spitze der Schuppe nicht. Das letzte Stielglied ist nur halb so lang als das vorletzte und die Geissei ist etwas länger als der Cephalothorax. Bei A.mus serratifrons scheint nach der Abbildung*) keine Schuppe vorzukommen. Die äusseren Kieferfüsse ragen kaum über das Vorder- ende des Stiels der äusseren Antennen hinaus. Das zweite Glied trägt am inneren Rande eine Längsreihe von spitzen Stacheln, welche nach dem distalen Ende hin allmählich grösser werden; der Unterrand ist mit fünf Stacheln be- wehrt. Auch der Unterrand des dritten Gliedes, des Merognathiten , ist mit vier oder fünf Stacheln besetzt, welche gleichfalls nach dem distalen Ende grösser werden, so dass der vorderste bedeutend grösser ist als der hinterste. Der Unterrand des vierten Gliedes läuft am distalen Ende in einen kurzen Stachel aus und die zwei letzten Glieder erscheinen unbewehrt; das fünfte Glied ist etwas länger als das vierte und ungefähr anderthalb- mal so lang wie das Endglied. Die Vorderfüsse zeigen eine grosse Aehnlichkeit mit denen von Axius serratifrons, und der linke ist der grössere, aber die Scheeren sind ein wenig schlanker und weniger ungleich. Bei beiden ist der Unterraud des Ischio- poditen und der des Meropoditen je mit vier spitzen Stacheln besetzt, welche nach dem I *) Diese Abbildung (Journal des Museums Godeffroy, Heft IV, Taf. XIII, Fig. 6) ist leider nicht genau, was aus der Thatsache folgt, dass in Fig. 6 die Scheerenfinger des zweiten Fusspaares un- gefähr so gross sind wie das Handglied, in der Figur 6a aber be- deutend kürzer erscheinen. — 30* 468 Dl". J. O. de Man: distalen Ende hin allmählich grösser werden; der Oberrand des Brachialgliedes trägt bei beiden an der Grenze des vorderen Drittels einen kleinen Stachel. Der Carpus des grösseren Fusses ist kurz, dreieckig, glatt und unbewehrt. Das Handglied ist zweimal so lang wie breit, ein wenig seitlich zusammen- gedrückt und sowohl auf dem oberen wie auf dem unteren Rande schwach längsgekielt und behaart; die Aussenseite erscheint für das nackte Auge glatt, ist aber in der That mit zerstreuten, kaum vorstehenden, in Vertiefungen ge- legenen Körnern bedeckt. Aehnliche Körnchen finden sich an der Innenseite. Die Finger sind etwas mehr als halb so lang als das Handglied, kreuzen einander mit ihren Spitzen, wenn geschlossen, und sind an den Rändern mit Haaren be- setzt. Der Innenrand des beweglichen Fingers ist an der Basis mit zwei spitzen Zähnchen besetzt, von welchen das vordere das grössere ist; der Innenrand des unbeweg- lichen Fingers trägt zwei gleiche Zähne, welche die zwei proximalen Drittel seiner Länge einnehmen. Die rechte oder kleinere Scheere ist etwas schlanker als die linke; ihr Handglied ist etwas mehr als zweimal so lang wie breit und die Finger sind etwas kürzer als das Hand- glied. Sonst ist diese Scheere der linken ähnlich. Auch die übrigen Füsse sehen denen von A. serratifrons ähnlich. Am zweiten Fusspaare ist der Unterrand des Ischiopoditen und des Meropoditen mit Stacheln bewehrt; am ersteren finden sich deren drei, am Brachialgliede vier, von welchen der vorderste am distalen Ende steht. Auch sind diese Glieder am Unterrande lang behaart. Das Carpalglied ist nur halb so lang wie das Brachialglied und ungefähr so lang wie die Scheere, und das Handglied ist kaum ein bischen länger als die Finger. Das Handglied zeigt an der oberen Hälfte der Aussenseite eine längliche Vertiefung; der Unterrand der Scheere ist behaart wie auch die Fingerspitzen. Am dritten Fusspaare ist das Brachialglied am Decapoden und Stomatopoden. 4.QQ distalen Ende des Unterrandes mit einem Stachel be- setzt; das Carpalglied ist ungefähr halb so lang wie das Brachialglied. Das vorletzte Glied ist ungefähr andert- halbmal so lang wie der Carpus und am ünterrande mit (6) kurzen Stachelchen besetzt; das Klauenglied schliess- lich ist halb so lang wie das vorletzte Glied, fast gerade und am Unterrande mit 10 — 12 kurzen Stachelchen be- wehrt. Das vierte Fusspaar ist dem dritten ähnlich und das Brachialglied trägt auch hier einen kleinen Stachel am distalen Ende des Unterrandes. Das fünfte Fusspaar ist schwächer und das Brachialglied trägt hier keinen Stachel am distalen Ende; an der Basis von jedem Fusse des fünften Paares findet sich eine dünne, in eine gebogene Spitze auslaufende Schuppe. Das grössere der beiden Exemplare ist 28 mm. lang von der Schnabelspitze bis zum Hinterrande des letzten Abdominalsegmentes. Es unterscheidet sich A.vüis spinipes von Axius serrati- /7^o?i5 hauptsächlich durch die Stacheln, mit welchen die Füsse bewehrt sind. 196. Axius affinis n. sp. Taf. XX Fig. 1. Ein eiertragendes Weibchen von Amboina. Diese Form gleicht Axius spinipes so vollkommen, dass, mit Ausnahme von einigen wenigen Charakteren, die ganze Beschreibung dieser Art auch auf sie passt: ich werde mich darum darauf beschränken, die Unter- schiede anzugeben. Zuerst laufen die Seitenränder des zwischen den beiden hinteren Fusspaaren gelegenen Sternalsegmentes an ihrem Vorderende nicht in spitze Stacheln, sondern in stumpfe Winkel aus. Die beiden Schüppchen, welche an der Basis der Füsse des fünften Paares stehen, und bei spiniioes in einen gebogenen Stachel auslaufen, sind hier abgerundet. Dann sind auch die Vorderränder der Seitenflächen des dritten, des vierten und des fünften Abdominalsegmentes nicht mit einem kurzen Zähnchen 470 . I>r. J. G-. de Man: besetzt, sondern sind hier glatt und ungezähnt. Den letzten Unterschied bieten die Scheerenfüsse. Die Vorderfüsse zeigen nämlich eine noch grössere Aehnlichkeit mit den Vorderfüssen von A. serratifrons wie bei A. spinipes; sie sind mehr ungleich und minder schlank. Der linke ist der grössere. Am Oberrande des Brachialgliedes des grösseren Fusses fehlt der kleine Stachel, der an dieser Stelle beim kleinen Scheerenfüsse vorkommt; bei spinipes tragen beide Füsse diesen Stachel. Das Handglied der grösseren Scheere ist nur andert- halbmal so lang wie breit und auch die Finger sind verhältnissmässig ein wenig kürzer als bei A. spinipes. Das Handglied der kleineren Scheere ist etwas mehr als zweimal so lang wie breit und wie bei spinipes sind die Finger etwas kürzer als das Handglied. Was ihren Bau, Sculptur und Behaarung betrifft, kommt das Exemplar mit spinipes überein und auch die übrigen Füsse verhalten sich auf dieselbe Weise. Das Exemplar ist 25 mm. lang. Wie man sieht, sind die Unterschiede zwischen Axius affinis und Axius spinipes sehr gering, aber nach einer grösseren Zahl von Individuen ist später festzustellen, ob die genannten Unterschiede in der That constant sind oder nicht; ich will jedoch bemerken, dass auch Milne Edwards eine gewisse Variabilität in den Scheeren- füssen bei seinem Axius acanthus hervorgehoben hat. (Bulletin Soc. Philom. de Paris, 1879, p. 10.) — 197. Axius clypeatus n. sp. Taf. XX Fig. 2. Ein Männchen und ein eiertragendes Weibchen von Amboina. Das Rostrum dieser kleinen, recht charakteristischen Art ist schmal, zugespitzt und erreicht noch nicht das Vorderende des e^'sten Gliedes des Stiels der inneren Antennen; seine Seitenränder sind in der Mitte mit einem ziemlich spitzen Zahne besetzt und an ihrem Hinterende, dort wo sie in den Vorderrand des Cephalothorax über- Decapoden und Stomatopoden. 471 gehen, mit einem zweiten, etwas grösseren Zahne. Der Vorderrand des Cephalothorax ragt an jeder Seite der Stirn zwischen den Augen und den äusseren Antennen als ein dreieckiger, stumpfer Fortsatz hervor und trägt zwischen diesem Fortsatze und der Stirn, an jeder Seite derselben einen Zahn. Die Regio gastrica trägt in der Mittellinie, nicht weit hinter dem Schnabel, einen spitzen Zahn und vor diesem Zahne einen glatten Kiel, der so weit nach vorn hin verläuft wie die Zähne, welche die Seitenränder der Stirn an ihrem hinteren Ende tragen. Der genannte mediane Zahn der Regio gastrica setzt sich auch nach hinten in einen schwachen Kiel fort bis auf die Mitte dieser Gegend; hinter diesem Kiele liegt ein flacher, dreieckiger und zahnförmiger, obgleich niedriger Vorsprung. Nach diesem einem Schilde ähn- lichen Vorsprunge trägt unsere Art ihren Namen. An jeder Öeite der Mittellinie ist die Magengegend nun noch mit drei, nicht in einer Längsreihe stehenden Zähnen be- setzt; der vorderste dieser Zähne liegt unmittelbar hinter dem schon genannten, medianen Zahne der Magengegend, der zweite etwas grössere liegt mehr seitlich und zwar mitten zwischen dem medianen Zahne und dem schon genannten, flachen, zahnförmigen Vorsprunge, der dritte kleinste Zahn ist weniger nach der Seite gerückt als der zweite und liegt am Hinterende des flachen, drei- eckigen Zahnvorsprunges, der sich in der Mitte der Magengegend findet. Der übrige Theil der oberen Fläche und der Seitenflächen des Rückenschildes trägt keine Zähne mehr, sondern ist glatt, sogar nicht einmal punktirt und ist unbehaart. Das erste Segment des Abdomens ist kurz und der etwas geschwungene Vorderrand seiner Seitenflächen bildet mit dem Hinterrande einen nach unten gerichteten, spitzen Winkel. Die vier folgenden Segmente haben ungefähr dieselbe Länge; die Seitenflächen dieser Seg- mente nehmen nach hinten zu, aber allmählich an Länge ab, indem die Seitenfläche des zweiten Abdominal- segmentes die längste ist und die folgenden immer kürzer 472 I>i'- J. (^- tie Man: werden. Die obere Fläche und die Seitenflächen dieser Abdominalsegmente sind glatt, tragen nur einige sparsame Härchen und ihre Seitenränder sind glatt, ungezähnt und unbehaart. Das sechste Segment ist ein wenig länger als die vorigen und nur wenig breiter als lang; seine Seitenränder sind ausgerandet, so dass das vordere Ende derselben einen grösseren, das hintere einen kleineren stumpfen Zahn oder Fortsatz bildet. Der Hinterrand dieses Segmentes ist ein wenig concav und trägt drei Haarbüschel. Das Endsegment oder die mittlere Schwanz- flosse ist kaum länger wie breit; seine Seitenränder con- vergiren ein wenig nach hinten und sind mit vier Zähnchen besetzt, von welchen das letzte oder hinterste in der Aussenecke des Hinterrandes steht. Der lang behaarte Hinterrand ist fast gerade und trägt in der Mitte einen kleinen spitzen Zahn. Die obere Fläche des Segmentes ist an der Basis desselben quergefurcht und auf der Mitte mit vier spitzen Zähnen besetzt, von welchen die zwei vorderen dichter neben einander stehen als die zwei hinteren; hinter der genannten Querfurche zeigt die obere Fläche eine seichte Längsfurche. Sie ist auch etwas behaart. Die vordere oder äussere Seitenflosse besteht aus einer grösseren Basal- und einer viel kleineren Endplatte. Die Basalplatte ist oval mit concavem Aussenrande, mit welchem die Endplatte durch ein Gelenk beweglich ver- bunden ist. An der Basis trägt die Flosse hier einen Stachel. Der etwas gebogene Vorderrand ist mit fünf spitzen Zähnen besetzt und der Hinter- oder Innenrand ist behaart und trägt einen spitzen Stachel an seinem distalen Ende; zwischen diesem Stachel und dem distalen Zahne des Vorderrandes trägt der concave Aussenrand drei kleine Zähnchen gleicher Grösse. Die dreieckige Endplatte ist mit dem Aussenrande in der Mitte durch ein Gelenk beweglich verbunden; sie ist viel kleiner als die Basalplatte, ihre Seitenränder sind behaart, mit feinen Stachelchen besetzt und laufen am distalen Ende in einen Stachel aus. Zwischen der Endplatte und dem Decapodeu und Stomatopoden. 473 distalen Zahne des Vorderrandes der Basalplatte tragt der Aussenrand der letzteren noch einen grossen, gleich- falls beweglich mit ihm verbundenen Stachel. Auf der äusseren Hälfte der oberen Fläche der Basalplatte ver- laufen zwei durch eine Rinne getrennte Längswülste, von welchen der äussere unmittelbar neben dem Vorderrande verläuft und drei spitze Zähne trägt, der innere aber glatt ist. Der letztere Wulst setzt sich auf die obere Fläche der Endplatte viel schwächer fort und endigt hier. Die hintere oder innere Seitenflosse ist ungefähr so gross wie die vordere. Ihr Vorderrand ist gradlinig, trägt an der Basis einen grossen abgerundeten Fortsatz, ferner zwei spitze Zähne und an seinem distalen Ende noch einen dritten. Der Aussen- und der Innenrand ist behaart und zwischen den Haaren stehen sehr feine Stachelchen eingepflanzt, welche man nur unter einer sehr starken Lupe bemerkt. Auf der Mitte der oberen Fläche verläuft ein Längswulst, der mit vier spitzen Zähnen besetzt ist; er mündet am Aussenrande und trägt hier noch einen fünften, spitzen Zahn, welcher also am Rande steht. Die Augenstiele sind so lang wie das Rostrum. Die inneren Antennen sind so lang wie der Cephalothorax und ihr Stiel erreicht die Mitte des vorletzten Gliedes des Stieles der äusseren Antennen. Die letzteren sind kürzer wie der Körper und verhalten sich wie bei Axius spinipes. Ihr Basalglied oder Coxocerit trägt am Unter- rande zwei spitze Zähnchen und der Basicerit läuft an der Aussenseite in einen spitzen Stachel aus, der bis zu der Mitte des vorletzten Stielgliedes reicht; er trägt die schmale, stachelförmige, bewegliche Schuppe, welche kaum über das Vorderende des vorletzten Stielgliedes hinausragt. Der Innenrand des dritten Gliedes, des Ischiocerits, läuft am distalen Ende in einen spitzen Stachel aus. Das vorletzte Glied ist nur wenig länger als das Ischiocerit und ist glatt und unbewehrt, und das Endglied misst zwei Drittel der Länge des vorletzten Gliedes. 474 -Dr. J. G. de Man: Die äusseren Kieferfüsse reichen so weit nach vorn wie der Stiel der äusseren Antennen und stimmen, was Form und Bewaffnung der einzelnen Glieder betrifft, mit den Kieferfüssen von Axius spinipes überein. Die Vorderfüsse sind von ungleicher Grösse und der rechte ist der grössere. Bei beiden trägt der Unterrand der stark seitlich zusammengedrückten Ischiopoditen am distalen Ende einen kleinen Zahn. Auch die Brachial- glieder sind stark zusammengedrückt; ihre Seitenflächen sind ein wenig höher (breiter) als lang, so dass diese Glieder eine gedrungene Form haben. Ihr etwas convex gebogener Oberrand ist glatt, ungezähnt und sparsam behaart; ihr scharfer Unterrand ist fein gesägt und trägt auch einige Haare; ihr mit dem Carpus articulirender Vorderrand schliesslich läuft etwas über der Mitte in einen Zahn aus. Der Carpus ist sehr kurz, ungefähr zweimal so hoch (breit) wie lang, glatt, unbewehrt, und trägt einige sparsame Härchen. Die Seitenflächen dieses Gliedes sind ein wenig convex. Die grössere Scheere ist so lang wie der Cephalothorax. Das ein wenig zusammengedrückte Handglied ist etwas länger als breit und seine Seitenflächen sind glatt und tragen nur wenige, zerstreute Härchen; sein Oberrand ist an der distalen Hälfte schwach gekielt und dieser Kiel läuft am distalen Ende in einen kurzen, spitzen Stachel aus; der Unterrand ist glatt und trägt einige Härchen. Die Finger messen ungefähr zwei Drittel der Länge des Handgliedes und tragen mehrere Haarbüschel; ihre ziemlich scharfen Spitzen kreuzen einander, wenn sie geschlossen sind. Der Innenrand des beweglichen Fingers ist an der Basis mit zwei oder drei Zähnen besetzt, der des unbeweglichen Fingers mit sechs oder sieben Zähnen, welche vom Gelenke ab an Grösse zunehmen. Der bewegliche Finger ist oben an der Aussenseite seicht gefurcht und dies findet auch an der Aussenseite des unbeweglichen Fingers statt. Das Handglied der kleineren Scheere ist genau so lang wie hoch, verhält sich übrigens ganz wie das Hand- glied der grösseren Scheere, aber der ganze Oberrand Decapodön und Stomatopoden. 475 ist gekielt; am distalen Ende läuft er gleichfalls in einen kurzen, spitzen Stachel aus. Die Finger sind bei dieser Scheere ein wenig länger als das Handglied, verhalten sich aber übrigens wie die der rechten Scheere, aber ihre scharfen Innenränder sind nicht oder kaum gezähnt: nur am unbeweglichen Finger sind noch zwei Zähnchen sichtbar. Die Ischiopoditen der drei folgenden Fusspaare tragen am distalen Ende ihres Unterrandes ein kleines Zähnchen. Die Meropoditen des zweiten und des dritten Fusspaares tragen in der Mitte ihres Unterrandes einen spitzen Zahn, aber die Meropoditen des vierten Fuss- paares sind unbe wehrt. Der Carpus des zweiten Fusspaares ist ein wenig kürzer als die vScheere und unbewehrt, und an der Scheere erscheinen die Finger ungefähr so lang wie das Handglied. Der Carpus des dritten Fusspaares misst ungefähr zwei Drittel von der Länge des Schenkel- gliedes und trägt am distalen Ende seines Oberrandes einen spitzen Stachel. Das vorletzte Glied ist ungefähr so lang wie der Carpus und trägt am Unterrande eine Längsreihe von fünf Stachelchen. Das Endglied ist kaum länger als die halbe Länge dieser Propoditen. Das vierte Fusspaar ist dem dritten ähnlich, aber die Schenkel- gliedes sind unbewehrt und ihre Basalglieder tragen eine am freien Rande fein gesägte, schuppenförmige Leiste, welche zweimal so breit ist wie hoch ; diese Leiste oder Schuppe findet sich an den anderen Füssen nicht. Das fünfte Fusspaar schliesslich ist dünner als die drei vorigen. Der Körper dieser Art ist ungefähr 15 mm. lang von der Schnabelspitze bis zum Hinterrande des letzten Abdominalsegmentes. — 198. Axius Brocki n. sp. Taf. XX Fig. 3. Zwei eiertragende Weibchen von Amboina und ein Männchen von der Insel Edam. Das Rostrum dieser Art, welche ich mir erlaube 476 Dl'- J- Gr. tie Man: Herrn Dr. J. Brock zu widmen, ist sclimal, dreieckig und sehr spitz und reicht bis zur Mitte des vorletzten Gliedes des Stiels der inneren Antennen. Es erscheint ein wenig- concav an seiner oberen Fläche und seine Seitenränder sind ungezähnt; diese verlängern sich aber als schmale Leistchen auf die Magengegend, stark diver- girend, ungefähr bis auf die Mitte derselben. Auf jedem dieser Leistchen stehen, unmittelbar hinter dem Eostrum, drei spitze Zähne hinter einander und zwischen den Zähnen sind einige Haare eingepflanzt; vor dem vordersten Zahne findet sich noch ein viertes, be- deutend kleineres Zähnchen (Fig. 3 a). Die Mittellinie der Magengegend erhebt sich zu einem schmalen Kiel, der nach vorn bis zu den vorderen Seitenzähnen reicht, also bis zu der Basis des Schnabels, und nach hinten bis kurz vor die Cervicalfurche fortläuft, diese letztere aber nicht mehr erreicht. Ungefähr in der Mitte der Magengegend trägt dieser Kiel einen sehr kleinen, kaum sichtbaren Höcker. An jeder Seite der Mittellinie ver- läuft auf der Mitte dieser Gegend wieder ein kurzer Kiel; diese zwei Seitenkiele endigen an ihrem Vorderende in ein kurzes Zähnchen und reichen noch nicht bis zu dem ersten Seitenzahne der vorderen Magengegend hin. Der vordere Rand des Rückenschildes bildet an jeder Seite zwischen den Augen und den äusseren Antennen einen dreieckigen Fortsatz, trägt aber sonst keine Zähne. Die Cervicalfurche ist ziemlich tief. Die obere Fläche und die Seitenflächen des Rückenschildes sind übrigens glatt, nicht punktirt, und unbehaart. Die sechs ersten Abdominalsegmente sind glatt, und tragen nur einige sparsame Härchen; auch die Ränder ihrer Seitenflächen sind glatt, ungezähnt und unbehaart, und nur am unteren Seitenrande des fünften Segmentes sehe ich ein sehr kleines Zähnchen, das aber vielleicht nicht selten fehlt. Das sechste Segment ist nur wenig breiter als lang und etwas länger als das fünfte. Das letzte Abdominal- segment, die mittlere Schwanzflosse, ist etwas länger als Decapoden und Stomatopoden. 477 breit und seine Seitenränder laufen fast parallel. Die obere Fläche trägt drei Paar kurzer Stachelcben: das vorderste Paar liegt auf der Mitte des Segmentes und diese beiden Stachelchen sind einander viel mehr genähert als die der beiden anderen Paare. Derjenige Theil der oberen Fläche, welcher von diesen Stachelchen und dem Hinter- rande des Segmentes begrenzt wird, liegt ein wenig tiefer als der übrige Theil derselben und ist ausserdem in der Mitte seicht längsgefurcht. Die Seitenränder des Seg- mentes sind mit drei oder vier Zähnchen besetzt und der ein wenig convex gebogene, lang behaarte Hinter- rand trägt einen kleinen Stachel in der Mitte und an jeder Seite an den äusseren Ecken einen etwas grösseren Stachel, welcher beweglich ist. Die beiden Seitenflossen sind eiförmig und fast von gleicher Grösse. Der fast geradlinige Vorderrand der vorderen Seitenflosse trägt vier Stachelchen und am distalen Ende einen grösseren, beweglichen Stachel; der abgerundete Aussen- und Innenrand ist mit langen Haaren besetzt, zwischen welchen feine Stachelchen eingepflanzt sind. Auf der äusseren Hälfte der oberen Fläche ver- laufen zwei Längswülste, von welchen der äussere vier Zähnchen trägt, während der innere glatt ist; diese Wülste hören an einer quer verlaufenden Stachelreihe auf, welche vom distalen Ende des Vorderrandes nach dem Innenrande hinzieht und aus neun oder zehn Stacheln besteht, von welchen derjenige, welcher am Ende des inneren Längswulstes gelegen ist, die anderen an Grösse ein wenig übertrifft. Der Vorderrand der inneren Flosse ist fast geradlinig und mit vier Stacheln besetzt, von welchen der am distalen Ende gelegene der grösste ist; Aussen- und Innenrand sind wieder abgerundet und mit langen Haaren und feinen Stachelchen besetzt. Auf der oberen Fläche dieser Flosse verläuft in der Mitte ein mit fünf Stacheln besetzter Längswulst. Die langen Haare, welche am Rande des letzten Abdominalsegmentes und der Seitenflossen eingepflanzt sind und zwischen welchen die kurzen Stachelchen stehen (Fig. od), sind an ihrer 478 Dr. J. a. de Man: gTÖsseren distalen Hälfte geringelt und erscheinen sehr fein gefiedert, indem sie ihrer ganzen Länge nach fein behaart sind; am Hinterrande der mittleren Schwanzflosse entspringen zwei Büschel von längeren Haaren und diese Haare, wie auch diejenigen^ welche auf der oberen Fläche der Flossen stehen, sind borstenförmig, nicht geringelt, und nackt oder höchstens pubescent. Die Augenstiele sind kurz und reichen nur bis zu der Mitte des Schnabels. Die inneren Antennen sind etwas länger als der Cephalothorax und reichen, zurück- geschlagen, bis zum zweiten Abdominalsegmente; ihr Stiel reicht bis zum distalen Ende des vorletzten Gliedes des Stiels der äusseren Antennen. Diese letzteren sind zweimal so lang wie der Cephalothorax. Ihr Basalglied oder Coxocerit trägt keine Zähne oder Stacheln. Das zweite Glied oder Basicerit trägt am distalen Ende ihres Aussenrandes ein sehr kurzes Stachelchen und die von diesem Gliede getragene Schuppe ist sehr klein, reicht kaum über das Vorderende des Ischioceriten hinaus, und läuft am Aussenrande in einen kurzen Stachel . aus, während der Innenrand einen noch kleineren Stachel trägt. Der Innenrand des dritten Stielgliedes läuft am distalen Ende in einen kurzen Stachel aus und trägt etwa in der Mitte einen zweiten viel kleineren Stachel. Das vorletzte Stielglied ist kaum länger als der Basicerit und erscheint unbewehrt, und das Endglied ist kaum mehr als halb so lang als das vorletzte Glied. Durch die kurzen Stacheln des Basiceriten und Ischioceriten und durch die sehr kleine Schuppe steht unsere Art in einem Gegensatze zu Axms spinipes und zu Axius elegans. Die äusseren Kieferfüsse sind ein wenig länger als der Stiel der äusseren Antennen. Das zweite und das dritte Glied haben dieselbe Grösse; was Form und Bewaffnung der einzelnen Glieder betrifft, stimmt unsere Art wieder mit spinipes und elegans überein. Von den Vorderfüssen ist der rechte ein wenig grösser als der linke. Der Unterrand der stark zusammen- gedrückten Ischiopoditen trägt drei Stacheln und der Decapoden und Stomatopoden. 479 Unterrand der gleichfalls stark zusammengedrückten Mero- poditen vier Stacheln, von welchen der vorderste etwas grösser ist als die anderen; diese beiden Ränder sind ausserdem äusserst fein gesägt. Der scharfe, schneidende, etwas gebogene Oberrand dieser Glieder trägt einen oder zwei Stacheln. Der Carpus ist kurz, dreieckig und un- bewehrt. Die Scheeren sind ziemlich schlank. Das Handglied der grösseren Scheere ist ungefähr zweimal so lang wie breit und anderthalbmal so lang wie die Finger. Der Oberrand des ein wenig zusammengedrückten Handgliedes ist glatt, erscheint nach dem distalen Ende hin schwach gekielt, und dieser Kiel läuft in ein sehr kleines, spitzes Zähnchen aus. Der Unterrand des Handgliedes erscheint sehr fein gesägt, aber der Unterrand des unbeweglichen Fingers glatt. Das Handglied ist an der Aussenseite glatt, erscheint aber stellenweise punktirt. Die scharfen Spitzen der Finger kreuzen einander. Der bewegliche Finger ist am Oberrande ein wenig gekielt und unter diesem Rande an der Aussenseite schwach gefurcht. Die fast geradlinigen, scharfen Innenränder der Finger sind kaum gezähnt ; bei dem beweglichen sehe ich einen kleinen Zahn nahe dem Gelenke, beim unbeweglichen Finger finden sich sehr kleine, nur unter einer starken Lupe sichtbare Zähnchen fast den ganzen Rand entlang. Die Finger tragen einige sparsame Haare. Die linke Scheere unterscheidet sich nur durch geringere Grösse, verhält sich aber sonst ganz wie die rechte. Das zweite Fusspaar reicht kaum über die Carpal- glieder der Vorderfüsse hinaus. Der Unterrand des Meropoditen ist mit einer Längsreihe von fünf kurzen Stachelchen besetzt, von welchen das vorderste grösser ist als die anderen und ein wenig vor der Mitte steht; am distalen Ende trägt er einen sechsten Zahn. Die Carpalglieder sind nur w^enig mehr als halb so lang wie die Meropoditen und unbewehrt. Die Scheere ist ein wenig länger als der Carpus und die Finger etwas kürzer als das Handglied; die Scheere ist glatt und un- 480 Dr. J. G. de Man: bewehrt, und die Innenränder der Finger sind mit kurzen Stachelchen besetzt. Die Füsse des dritten Paares sind etwas länger als das zweite Fusspaar. Ihre Meropoditen tragen am distalen Ende des Unterrandes ein sehr kleines Zähnchen, ganz nahe dem Gelenke, sind sonst unbewehrt, gleich wie die Carpopoditen, welche kaum mehr als ein Drittel der Länge der Meropoditen erreichen. Die Pro- poditen sind zweimal so lang wie die Carpopoditen und tragen am Unterrande eine Längsreihe von sechs kleinen Stacheln; die kaum gebogenen Endglieder schliesslich sind fast so lang wie die Carpopoditen und am Unter- rande mit sechs oder sieben Stachelchen besetzt. Das vierte Fusspaar ist ein wenig kürzer und dünner als das dritte und das fünfte ein wenig kürzer und dünner als das vierte, aber beide Fusspaare verhalten sich übrigens wie das dritte. Die Körperlänge dieser Art beträgt 17 mm. Gattung Callianassa Leach. 199. Callianassa amboinensis n. sp. Taf. XX Fig. 4. Ein Weibchen von Amboina. Das einzige Exemplar dieser wohl neuen Art ist leider sehr beschädigt; die beiden Vorderfüsse sind ab- gebrochen und nur einer derselben ist noch vorhanden, er fand sich in demselben Glasröhrchen, welches das Thier enthielt, und gehört also ohne Zweifel zu demselben. Es gehört unsere Art zu denjenigen Callianassen, bei welchen das letzte Abdominalsegment vollkommen entwickelt ist. Zu dieser Gruppe, welche in den indo- pacifischen Meeren bis jetzt nur durch drei Arten ver- treten war und zwar durch Call, petalnra Stimps. in Japan, durch Call. Mauritiana Miers in Mauritius und durch Call. Filholi A. M. Edw. in den neuseeländischen Meeren, kommt jetzt Call, amhoinensis als vierte hinzu. Auf den ersten Blick unterscheidet sie sich von den drei genannten Arten durch den gänzlich ungezähnten und unbewehrten Unterrand des Brachialgliedes Decapoden und Stomatopoden. 481 des grösseren Vorderfusses, denn der noch vor- handene Fuss scheint mir in der That der grössere Scheerenfuss zu sein. In ihrer äusseren Gestalt nähert sich unsere Art der Callian. 'pacliydactyla A. M. Edw. Der Vorderrand des Rückenschikies ragt in der Mitte ein wenig als ein breiter, kurzer, dreieckiger, spitzer Zahn zwischen den Augenstielen hervor, aber der Stirnrand erscheint jederseits von den Augen stumpf und ungezähnt. Die Augenstiele haben die gewöhnliche Form, laufen nach vorn und nach innen in eine dreieckige Spitze aus, tragen die Cornea an der gewöhnlichen Stelle und reichen mit der Spitze fast bis zur Mitte des zweiten Stielgliedes der inneren Antennen. Die inneren Antennen sind ein wenig kürzer wie der Cephalothorax ; die zwei ersten Glieder ihres Stieles sind kurz, das dritte Glied ist fast dreimal so lang wie das zweite und die Geissei ist kaum so lang wie das dritte Stielglied. Die äusseren Antennen sind für eine Be- schreibung zu sehr beschädigt. Das zweite Abdominalsegment ist das längste von allen und das sechste ist ungefähr so lang wie das fünfte und wie das Endglied, d. h. wie die mittlere Schwanz- flosse. Das Endglied ist vollkommen ausgebildet, fast quadratisch und kaum ein bischen länger wie breit; der behaarte Hinterrand ist in der Mitte nicht einge- buchtet und an den Ecken abgerundet. Die Seitenflossen sind ungefähr so lang wie die mittlere Schwanzflosse; die vordere oder äussere ist fast kreisförmig und am stark gebogenen, abgerundeten Aussenrande behaart. Die hintere oder innere ist oval, und am abgerundeten Hinter- und Innenrande gleichfalls behaart; die obere Fläche ist glatt, nicht gekielt. Der noch vorhandene Vorderfuss stimmt im äusseren Aussehen wohl einigermaassen mit dem von A. Milne Edwards abgebildeten Vorderfusse von Call, imcliydactyla überein (Nouvelles Archives du Museum, T. VI, PI. II, Fig. 1 d), aber der Unterrand des Brachialgliedes ist glatt Avcli. f, Naturgesch. 53. Jahrg. Bd. 1. 3]^ 482 Dr. J. G. de Man: und imgezähnt und das Carpalglied ist ein wenig* länger. Der Unterrand des Iscliiopoditen ist ein wenig gesägt und fein behaart. Das ovale Bracliialglied ist ungefähr anderthalbmal so lang wie breit, der Aussenrand ist ab- gerundet, der Innenrand ist ziemlich scharf, minder gebogen als der Aussenrand, fein behaart, sonst gänzlich glatt und ungezähnt. Während er bei Call, jjetalura mit einem starken, bei Call. Filholi mit einem schwachen Zahne besetzt ist, trägt er bei Call. 7nauritiana einen gezähnten Fortsatz am proximalen Ende. Das Carpalglied ist etwas kürzer als das Handglied der Scheere, und hat dieselbe Breite resp. Höhe; es ist aber länger als die halbe Länge des Hand- gliedes. Der Unterrand des Carpalgliedes ist abgerundet, ziemlich scharf, glatt und sparsam behaart. Das Hand- glied ist nur wenig länger als breit und beide Eänder desselben sind sparsam behaart, sonst glatt und nicht gesägt. Die Finger sind etwas kürzer als das Handglied, der bewegliche ist etwas länger als der unbewegliche und der letztere zeigt an der Basis seines Innenrandes nicht den Ausschnitt, welcher andere Arten, z. B. Call, mauritiana^ auszeichnet. Die Finger tragen mehrere Haar- büschel. Vom zweiten Fusspaare ist nur der linke Fuss vor- handen; dieser sieht ganz ähnlich aus wie bei Call, pachy- dactyla. Das vorletzte Glied am dritten Fusspaare ist oval, an den Rändern wie gewöhnlich stark behaart, und trägt das spitze, gleichfalls behaarte Endglied am vorderen distalen Ende. Das Thier hat eine Länge von 25 mm. 200. Callianassa Martensi Miers. Taf. XXI Fig. 1. Callianassa Martensi , Miers, On some Crustaceans from Mauritius, in: Proceed. Zoolog. Soc. of London, 1884, p. 13, PL I, Fig. 1. Drei Exemplare (1 c^, 2 $) von Amboina. Decapoden imd Stomatopoden, 483 Diese Exemplare stiinmen fast vollkommen mit der Orig'iualbesclireibung- und mit den von Miers gegebenen Abbildungen überein, so dass ich nur das folgende be- merken will. An dem Stiel der inneren Antennen erscheint das zweite Glied im Yerhältniss zum dritten bei unseren Exemplaren ein wenig kürzer als bei den Typen von Mauritius, so dass das zweite Glied nur bis zu der Mitte des zweiten Stielgliedes der äusseren Antennen reicht. Bei den zwei Exemplaren, deren Yorderfüsse beide vor- handen sind, ist der linke der grössere. Der Unterrand des Basipoditen trägt an beiden Füssen einen kurzen Stachel und bei beiden trägt der Unterrand des Ischio- poditen eine Längsreihe von sehr kleinen Stachelchen, die nach dem distalen Ende hin allmählich an Grösse zunehmen. Abweichend scheint sich die kleinere (rechte) Scheere zu verhalten. Miers beschreibt dieselbe leider nicht, aber in der Abbildung erscheinen auch bei dieser Scheere die Finger ein wenig kürzer als das Handglied. Bei unseren Exemplaren dagegen erscheinen die Finger der kleineren Scheere länger als ihr Handglied, und zwar sind sie bei dem grösseren, ungefähr 30 mm. langen Individuum fast anderthalbmal so lang wie das Handglied, bei dem zweiten etwas jüngeren Exemplare etwas weniger verlängert. Auch klaffen die Finger der kleineren Scheere nicht, was sie auf der Miers'schen Ab- bildung wohl thun. Spätere Untersuchungen mögen ent- scheiden, ob wir hier mit einer anderen Art zu thun haben, oder ob die Originalabbildung ungenau ist. Jeden- falls ist unsere Art von Call, tridentata v. Mart. verschieden: es ergab sich diese Thatsache aus einer Vergleichuiig eines unserer Thiere mit den Berliner Originalexemplaren dieser Art, welche Herr Dr. Hilgendorf gütigst für mich machte. Das grösste Exemplar, das seine Yorderfüsse verloren hat, ist ungefähr 35 mm. lang. Verbreitung: Mauritius, Amboina. 31* 484 Dr. J. a. de Man: 201. Callianassa mucronata Strahl. Taf. XXI Fig. 2. Callianassa mnci^onata, Strahl, lieber einige neue Thalassinen u. s. w. in: Monatsber. Berliner Akad. 1861, S. 1056. Callianassa mucronata, A. Milne Edwards, Revision du genre Calliajiassa, in: Nouvelles Archives du Museum, T. VI, p. 95. Zu dieser noch unvollkommen bekannten Art stelle ich ein Weibchen von Amboina. Obgleich keine Eier tragend, ist dieses Exemplar doch grösser als das von Strahl beschriebene, und misst vom Vorderrande des Rückenschildes bis zum Hinterrande des letzten Abdominal- segmentes 40 mm. Die Stirn trägt in der Mitte einen oben glatten und schmalen, sehr spitzen Zahn, welcher nur die halbe Länge der Augenstiele erreicht; an jeder Seite dieses Zahnes zeigt der Stirn- rand zwar einen sehr kleinen, dreieckigen Ausschnitt, aber Zähne oder Stacheln trägt er hier nicht. Augenstiele und Antennen verhalten sich gänzlich, wie sie Strahl beschrieben hat. Das sechste Abdominalsegment ist kaum länger als das fünfte und die Schwanzflosse verhält sich ungefähr wie bei Call, brevicaudata. Das letzte Abdominalsegment ist nämlich bedeutend kürzer als die Seitenflossen, kaum halb so lang wie das sechste Glied und fast doppelt so breit wie lang; es ist in der Mitte ein wenig behaart und der Hinterrand ist in der Mitte ein wenig ausgebuchtet. Die vordere oder äussere Seitenflosse ist an dem convex gebogenen Aussenrand behaart und nur wenig länger als die hintere oder innere Seitenflosse; diese letztere ist oval, am distalen Ende abgerundet, auf der oberen Fläche flach und nicht gekielt, und am Hinter- rande gleichfalls behaart. Von den beiden Vorderfüssen fehlt leider der rechte, der nach Strahl der kleinere sein sollte. Der noch vor- handene, linke Fuss (Fig. 2 b) ist an allen Grliedern glatt, trägt nirgendwo Zähne oder Stacheln, und die Decapoden und Stomatopoden. 435 einzelnen Glieder sind nur an den Rändern sparsam be- haart. Das Brachialglied ist kaum zweimal so lang wie breit, das Carpalglied hat dieselbe Breite resp. Höhe als das Handglied der Scheere, erscheint aber kürzer, indem das Handglied fast anderthalbmal so lang ist. Das Braehialglied ist 4 mm. lang, das Carpalglied 3 mm., das Handglied 4V2 mm. und die Finger messen 31/4 mm.; die letzteren erscheinen also kürzer wie das Handglied. Sie tragen einige Haarbüschel, und die Innenränder sind scharf, aber nicht gezähnt. Verbreitung : Philippinen, Molukken. Gattung Scyllariis Fabr. 202. Scyllarus Haanii v. Sieb. Scyllarus Haanii, von Siebold, de Haan, Fauna Japo- nica, Crustacea, p. 152, PI. XXXVHI, Fig. 1. — Miers, Annais and Magaz. of Nat. History, 1880, p. 37. Ein erwachsenes Männchen von Amboina, welches, wie das von Miers von den Aroe- Inseln beschriebene Exemplar, vollständig mit den japanischen Originaltypen übereinstimmt. Verbreitung: Japan, Malayischer Archipel. Gattung Arctus Dana. 203. Arctus vitiensis Dana. Arctus vitiensis, Dana, Unit. States Expl. Exp. Crus- tacea, PI. XXXII, Fig. 7. Drei Exemplare von Amboina. Die Länge des grössten Individuums (die äusseren Antennen mitgerechnet!) beträgt 23 mm. Verbreitung: Fidschi -Inseln, Molukken. Gattung Thenus Leach. 204. Thenus orientalis Fabr. Thenus orientalis, Fabricius, Milne Edwards, Hist. Nat. des Crustaces, T. II, p. 286. 486 Dr. J. G fle Man: Zwei Exemplare von Amboina. Verbreitung: Indischer Ocean, Malayischer Archipel, Australien. Gattung Palinurus Fabr. 205. Palinurus fasciatus Fabr. Palinurus fasciatus, Fabricius, Milne Edwards, Hist. Nat. des Crustaces, II, p. 295. Ein junges Exemplar von Amboina. Verbreitung: Indischer Ocean, Malayischer Archipel, Stiller Ocean. 206. Palinurus ornatus Bosc. Palinurus ornatus^ Bosc, Milne Edwards, Hist. Nat. des Crustaces, T. II, p. 296. Drei junge Exemplare von Amboina. Verbreitung: Indischer Ocean, Malayischer Archipel, Australien, Samoa- Inseln. Gattung Enoplometopus A. M. Edw. 207. Enoplometopus pictus A. M. Edw. Taf. XXI Fig. 3. Enoplometopus pictus, A. Milne Edwards, Faune carci- nologique de l'ile de la Reunion, in: Maillard, Notes sur File de la Reunion, p. 14, PL XIX. — Miers, in: Annais and Magazine of Nat. Hist., 1880, p. 40. Dreizehn junge Exemplare von Amboina, von welchen die meisten Weibchen sind. Vollständig stimmen diese Thiere nicht mit der Originalbeschreibung überein. Zuerst liegt die mittlere der drei Stachelreihen, mit welchen die Magengegend besetzt ist, ein wenig mehr nach hinten, so dass der vorderste Stachel dieser Mittelreihe nicht neben dem vierten Stachel der Seitenreihen, sondern neben dem dritten, d. h. dem mittleren, steht, wobei die zwei letzten Stacheln der Mittelreihe hinter den Seitenreihen liegen, während bei dem von Milne Edwards abgebildeten Exemplare sich nur der letzte Decapoden imd Stomatopoden. 487 Stachel der Mittelreihe hinter den Seitenreihen befand. Dann zeigen die Scheeren der Vorderf üsse die folgenden Unterschiede. Bei dem Originalexemplare von der Insel Reunion erscheinen die Finger ein Bischen kürzer als die Palmarportion. Bei den meisten unserer Exem- plare sind die Finger ein wenig länger als die Palmar- portion. Auch sind die Scheeren bei den meisten ein wenig schlanker als bei dem Milne Edwards'schen Originalexemplare. Schliesslich zeigen die obere und die untere Fläche der Scheere noch keine Spur der Höcker und Höcker chen, welche diese Theile bei dem Originalexemplare bedeckten, und der freie Rand des beweglichen Fingers trägt nur drei Stacheln am distalen Drittel, während er beim Originalexemplare seiner ganzen Länge nach mit Stacheln besetzt w^ar. Sonst stimmen unsere Exemplare wohl ganz mit dem Typus überein. Ungeachtet dieser Differenzen stelle ich unsere Thiere zu pictus und zwar darum, w^eil ich ver- muthe, dass die Unterschiede, welche die Scheeren bieten, Jugendcharaktere seien. Diese Meinung ist darauf ge- gründet, dass bei einem gleichfalls von Amboina her- stammenden, erwachsenen, von Miers beschriebenen und zu pictus gestellten Männchen die Scheeren auch ein wenig schlanker waren als bei dem Milne Edwards'schen Originalexemplare und die Höcker der oberen und der unteren Fläche weniger entwickelt, und weiter darauf, dass unsere Thiere sonst mit dem Typus übereinstimmen, sogar was die Zeichnung betrifft. Unsere Exemplare zeigen also eine grössere Uebereinstimmung mit Eno- plometopus dentätus Miers von St. Helena, welcher den pictus im Atlantischen Ocean vertritt. Bei diesem dentätus sind nämlich die Scheeren schlanker und ihre obere und untere Flächen tragen keine Höcker. Indem diese Charak- tere sich nun auch bei jugendlichen Individuen von E. pictus vorfinden, deutet diese Thatsache auf die Ver- wandtschaft der beiden Formen hin. Bei allen unseren Exemplaren reicht das Rostrum bis zum Vorderende des Stiels der inneren Antennen; auch 488 Dl"- J. (x. de Man: auf der Milne Edwards'schen Figur 1 erscheint das Rostrum so lang, aber in der Beschreibung heisst es, dass es das Vorderende des Stiels überschreitet: dies ist also wohl nicht der FalL Das grösste unserer Exemplare, dessen Scheeren ab- gebildet worden sind, ein Weibchen, ist 40 mm. lang von der Schnabelspitze bis zum Hinterende des Abdomens; die Art erreicht aber eine Grösse von 13 cm. An dieser Stelle will ich auf die Aehnlichkeit hin- weisen, welche Enoplometopus pictus und Nejyhrops occi- dentalis Randall von der Westküste von Amerika zeigen, wenn man die von Kingsley neuerdings gegebene Ab- bildung des Rückenschildes und der Vorderfüsse dieser letzteren Art vergleicht (Kingsley, in: Bulletin of the Essex Institute, 1884, Vol. XIV, PL II, Fig. 1). Verbreitung: Enoplometopus pictus bewohnt den Indischen Ocean und den Malayischen Archipel. 208. Enoplometopus longirostris n. sp. Taf. XXI Fig. 4. Sechs Exemplare von Amboina. Diese ausgezeichnete neue Art unterscheidet sich vom Enopl. pictus auf den ersten Blick dadurch, dass das Rostrum bedeutend länger und auch am Unter- rande gezähnt ist, dass der Hinterrand des vor- letzten Abdominalsegmentes in der Mitte zwei spitze Stacheln trägt, durch ihre völlig unbe- wehrten, stachellosenScheeren und durch mehrere andere Charaktere. Die Exemplare sind von geringer Grösse und diese ist bei allen ungefähr dieselbe. Sie beträgt nur 24 mm. von der Schnabelspitze bis zum Ende der mittleren Schwanzflosse. Weil sie keine Eier tragen, so ist es aber immer möglich, dass sie noch jung sind und noch nicht ganz erwachsen. Im äusseren Habitus stimmt diese Art mit Enopl. pictus überein. Das drei- eckige, sehr spitze Rostrum ist genau so lang wie der Cephalothorax und erscheint also relativ bedeutend Decapoden imd Stomatopoden. 489 länger Avie bei Enopl. pictus. Die obere Fläche des Rostrums ist concav, wie hei Enojyl. pictus ^ und auch die Bewaffnung ist bei beiden Arten dieselbe. Die Seitenränder tragen in der Mitte vier spitze, nach vorn gerichtete Stacheln, von welchen der hinterste, der un- gefähr neben dem Vorderrande der Augen liegt, der kleinste ist. Es ist zu bemerken, dass bei den meisten unserer Individuen der hinterste Stachel am linken Seiten- rande fehlt (Fig. 4), so dass dieser dann nur drei Stacheln trägt, eine Erscheinung, welche ich auch bei vielen Exem- plaren von Enopl. pictus beobachte. Hinter diesen Stacheln, welche auf den Seitenrändern selbst stehen, und der Basis des Rostrums beobachtet man auf demselben an jeder Seite noch zwei hinter einander stehende Stacheln; diese Stacheln stehen auf zwei Längswülsten, welche nach vorn hin in die Seitenränder des Rostrums übergehen, und nach hinten sich auf der vorderen Magen- gegend allmählich verwischen, während sie schwach bogenförmig zu einander convergiren. Sie tragen hier, wie bei Enopl. 2nctus, noch drei Stacheln, und wie. bei dieser Art beobachtet man an der Aussenseite dieser Stachelreihen und zwar ganz vorn, gleich hinter dem Vorderrande des Rückenschildes, noch einen spitzen Supraocularstachel. Die obere Fläche des Cephalothorax ist in der Mittellinie schwach gekielt, und dieser Kiel trägt, wie bei pictus, eine Längsreihe von fünf Stacheln, von welchen der hinterste ein wenig hinter der Mitte des Rückenschildes gelegen ist, während der dritte und die letzten Stacheln der Seitenreihen in einer und derselben Querlinie liegen. Im Gegensatze zu Enopl. pictus ist bei unserer Art aber auch der Unterrand des Schnabels gezähnt; derselbe trägt acht bis zehn Zähnchen (Fig. 4a), welche nach der schwach nach oben gerichteten Schnabel- spitze hin allmählich kleiner werden. An der Ecke, wo der Vorderrand und die Seitenränder des Rückenschildes zusammenkommen, also gleich unter dem Stiele der äusseren Antennen liegt ein kleiner Stachel, den man 490 Dr. J. G. de Man: auch bei Enopl. pictiis vorfindet. Die obere Fläche des Cephalothorax scheint stellenweise kurz behaart zu sein. Auch das . Abdomen zeigt recht charakteristische Merkmale (Fig. 4 und 4f). Zuerst laufen die Seiten- flächen der fünf \nittleren Segmente nach unten in einen spitzen Stachel aus; ausserdem beobachtet man am Vorderrande der Seitenfläche des zweiten Segmentes noch drei sehr kleine Zähnchen und ein einziges am Vorderrande der Seitenflächen des dritten, vierten und fünften Segmentes. Der Hinterrand des sechsten oder vorletzten Segmentes trägt in der Mitte zwei spitze nach hinten gerichtete Stacheln. Das letzte Ab- dominalsegment ist ein bischen länger wie bei Enopl. pictiis und läuft hinten in einen spitzen Stachel aus; die Seitenränder tragen zwei spitze Stacheln und unmittelbar vor dem hinteren dieser beiden Stacheln findet man noch ein drittes, viel kleineres Zähnchen. Die obere Fläche des Segmentes trägt keine Stacheln. Auch die Seiten- flossen sind denen von Enopl. pictus ähnlich gebaut. Der Vorderrand sowohl der vorderen wie der hinteren Seiten- flosse läuft in einen Stachel aus; ausserdem beobachtet man an der vorderen Flosse neben diesem Stachel noch einen zweiten, etwas grösseren, der beweglich ist. Von dem distalen Stachel des Vorderrandes der vorderen Seitenflosse verläuft auf der oberen Fläche derselben eine Querreihe von vier oder fünf, ungleich grossen Stachelchen; bei Enopl. pictus stehen in dieser Querreihe eine grössere Zahl von Stachelchen. Sonst erscheint die obere Fläche sowohl der vorderen wie der hinteren Flosse glatt und stachellos. Der Stiel der inneren Antennen reicht fast bis zur Mitte des Schnabels und überragt ein wenig den Stiel der äusseren; die beiden Antennenpaare erscheinen denen von Enopl. pictus ähnlich gebaut. So trägt das Basal- glied der äusseren einen spitzen Stachel an der äusseren Ecke und ihre Schuppe, welche die Stiele der beiden Antennenpaare überragt, reicht bis zu den vordersten Stacheln der Seitenränder des Schnabels hin. Die äusseren Decapoden und Stomatopoden. 491 Kieferfüsse reichen bis zum Vorderende der Antennen- schuppen. Unsere neue Art unterscheidet sich schliesslich durch ihre Vorderfüsse, deren Scheeren gar keine Stachehi tragen. Die Vorderfüsse sind gleich und ihre Länge ist ungefähr so gross wie die des Körpers ohne den Schnabel. Der Oberrand und der Unterrand der Ischiopoditen laufen jeder an ihrem distalen Ende in ein kurzes Stachelchen aus. Die Brachialglieder reichen bis zur Mitte des Schnabels. Der Oberrand und der Unterrand dieser Glieder tragen jeder an ihrem distalen Ende einen Stachel und an beiden beobachtet man noch einen zweiten Stachel nicht weit hinter dem distalen. Zwischen diesen beiden distalen Stacheln stehen noch zwei andere am distalen Eande der Aussenfläche dieser Glieder. Die kurzen Carpalglieder sind mit sechs Stacheln an ihrem distalen Gelenkrande besetzt, und zwar vier an der Ober- und zwei an der Unterseite; ausserdem tragen sie noch einen kleinen Stachel am abgerundeten Oberrande nahe dem Brachialgelenke. Die fein behaarten Scheeren sind ungefähr anderthalbmal so lang wie der Cephalothorax ohne den Schnabel. Das Handglied, welches ein wenig länger ist wie die Finger, ist genau dreimal so lang wie breit; die Seitenränder laufen fast parallel, so dass es überall dieselbe Breite zeigt. Die Dicke nimmt nach den Fingern hin aber ein wenig ab, ist aber selbst nahe dem Carpalgelenke noch nicht so gross wie die Breite beträgt; die Scheeren erscheinen also ein wenig von oben nach unten zusammengedrückt, aber sie sind viel weniger abgeplattet wie bei EnopL pidus. Die Scheeren sind glatt und tragen nirgendwo eine Spur von Stacheln; wohl aber erscheinen sie unter der Lupe fein punktirt und in diese Pünktchen sind die Härchen eingepflanzt. Die scharfen, umgebogenen Finger- spitzen kreuzen einander und die behaarten Innenränder erscheinen schwach und unregelmässig eingeschnitten, aber kaum gezähnt. Die vier hinteren Fusspaare verhalten sich wie bei k 492 Dr. J. G. de Man: Enopl, picüis und sind an den Endgliedern ein wenig behaart. Die Gattung Enoplometopus zeichnet sich bekanntlich vor den anderen Astaciden dadurch aus, dass die beiden vordersten der vier hinteren Fusspaare keine vollkommen entwickelte Scheeren tragen, indem der Unterrand ihrer Propoditen nur in einen Stachel ausläuft, der bedeutend kürzer ist wie der gebogene Dactylopodit. Vergleicht man die Figuren 4b, 4c, 4d und 4e, welche die End- glieder dieser vier hinteren Fusspaare darstellen, so be- merkt man, dass der Stachel, in welchen der Propodit ausläuft, bei den ersten drei Paaren ungefähr dieselbe Grösse zeigt, beim letzten Fusse aber sehr klein erscheint. Das Endglied erscheint bei den auf einander folgenden Füssen allmählich schlanker gebildet und trägt ungefähr in seiner Mitte an jeder Seite einen kleinen Nebenstachel, der am zweiten Fusspaare noch sehr klein erscheint (Fig. 4 c), am dritten ein bischen grösser und am letzten Fusse die grösste Länge zeigt. Die schöne Zeichnung, welche den Enopl. pictus charakterisirt, scheint dem Enopl. longirostris zu fehlen. Gattung Lysmata Risso. 209. Lysmata seticaudata Risso. Lysmata aeticaudata, Risso, Milne Edwards, Hist. Nat. des Crustaces, T. II, p. 386, PI. XXV, Fig. 10. — Heller, Crustaceen des südlichen Europa's, S. 234, Taf. VIII, Fig. 1. Lysmata seticaudata, de Haan, Fauna Japonica, Crus- tacea, p. 176, PL XLV, Fig. 13. Ein Männchen und drei eiertragende Weibchen von Amboina. Nach de Haan soll Lyysmata seticaudata Risso auch in Japan vorkommen; die japanischen Individuen sollen ein wenig grösser sein, aber sonst vollkommen mit den europäischen übereinstimmen. Im Jahre 1861 beschrieb Decapoden und Stomatopoden. 493 Heller eine zweite Lysmata-kvi aus dem Rothen Meere unter dem Namen Lysmata pusilla, wohl darum, weil sie eine geringere Grösse zeigte als die Mittelmeer-Indi\ iduen von seticaudaia. Wie de Haan stelle auch ich die indische Form zu seticaudata. Unsere Individuen haben nur eine Körperlänge von 28 — 31 mm. von der Schnabelspitze bis zum Hinterende des letzten Abdominalsegmentes, so dass sie, was ihre Grösse betriift, noch mehr mit pusilla als mit der echten seticaudata übereinstimmen. Bei drei Individuen ist das Rostrum am oberen Rande hinter der Spitze mit fünf Zähnen besetzt, von welchen drei auf dem Cephalothorax und zwei über den Augen stehen, bei dem vierten Indi- viduum ($) mit sechs; am Unterrande trägt es zwei Zähne. Bei L. pusilla finden sich am oberen Rande nur vier Zähne, bei seticaudata sechs, aber nach Heller bis- weilen auch fünf. Die Schnabelspitze reicht ungefähr bis zur Mitte des vorletzten Gliedes des Stiels der inneren Antennen. Der Basalstachel der letzteren reicht bis zum Vorderende des ersten Stielgliedes. Der mittlere kurze Endfaden ist über zwei Fünftel seiner Länge mit dem äusseren verwachsen und ragt mit dem ganzen freien Theile über das Vorderende der Deckplatten hinaus: Der Stiel der äusseren Antennen ist so lang wie das erste Glied des Stiels der oberen. Der Vorderrand des sehr dicht und fein punktirten Rückenschildes trägt einen spitzen Antennalstachel und derUebergangswinkel zwischen Vorder- und Seitenrand ist spitz, bei pusilla stumpf. Die mittlere Schwanzplatte ist etwas kürzer wie die Seiten- flossen, bei jmsilla dagegen von derselben Länge; der Hinterrand trägt zwei längere Stacheln und drei kurze Dörnchen. Die äusseren Kieferfüsse ragen etwas über die Deckplatten der äusseren Antennen hinaus und die Vorderfüsse reichen zu ihrem Vorderende. Am Carpus des zweiten Fusspaares zähle ich '22 — 24 Glieder. Das dritte Fusspaar ragt etwas über die Deckplatten hinaus und erreicht ungefähr das Vorderende des kurzen Endfadens 494 Dr. J. G. de Man: der inneren Antennen. Die zwei letzten Fusspaare sind kürzer. Das Männchen trug einen parasitischen Krebs unter dem Abdomen. Verbreitung: Mittelmeer, Indischer Archipel, Japan. Gattung- Hippolysmata Stimps. 210. Hippolysmata vittata Stimps. var. Hippolysmata vittata, Stimpson, Proceed. Acad. Nat. Sciences of Philadelphia. 1860; p. 26. Fünf Exemplare von Amboina. Es stimmen diese Exemplare im Allgemeinen gut mit der Stimpson'schen Originalbeschreibung überein, dennoch zeigen sie einige geringe Unterschiede, so dass ich sie als eine Varietät betrachten möchte. Das grösste Exemplar, ein eiertragendes Weibchen ist 43 mm. lang von der Spitze des Rostrums bis zum Hinterende der mittleren Schwanzplatte und übertrifft also die von Stimpson angegebene Grösse. Bei diesem Exemplare, sowie bei einem zweiten, erreicht das Rostrum noch nicht das Vorderende des vorletzten Stielgliedes der inneren Antennen; bei zwei anderen, viel jüngeren Individuen ragt es dagegen noch ein wenig über dieses Vorderende hinaus; bei dem fünften Exemplare ist die Spitze ab- gebrochen. Bei allen finden sich auf dem oberen Rande sechs Zähne, während Stimpson sieben beschreibt: der erste steht etwas vor der Mitte des Cephalothorax und die Entfernung zwischen diesem Zahne und dem zweiten, der auch noch auf dem Cephalothorax steht, ist zweimal so gross wie die Entfernung der folgenden Zähne. Auf dem Schnabel selbst stehen also vier Zähne. Am unteren Rande kommen bei drei Individuen fünf, bei dem vierten vier Zähne vor, bei dem Stimpson'schen Typus war das Rostrum am unteren Rande mit drei Zähnen besetzt. Von den zwei fast gleich langen und dünnen End- Decapoden und Stomatopoden. 495 fäden der inneren Antennen erscheint der äussere noch etwas länger als die ganze Körperlänge, das Rostriim mitgerechnet, Stimpson beschreibt ihn aber als „corpore fere duplo longius" ; nur bei den jüngeren Individuen erscheint er anderthalbmal so lang wie der Körper, wenn man das Rostrum nicht mitrechnet. Ein basaler Theil, ungefähr so lang wie der Stiel, erscheint ein wenig ver- dickt und ist am unteren Rande schwach behaart. Die Deckplatte der äusseren Antennen ist so lang wie der Stiel der oberen und ihr Basalglied trägt an der Aussen- ecke einen sehr kurzen Stachel. Die äusseren Kiefer- füsse ragen mit dem grössten Theile ihres Endgliedes über die Deckplatten hinaus; der Exognath erreicht kaum mehr als ein Viertel der Länge des Endognathen, bei dem Typus aber ein Drittel ihrer Länge. Die Vorderfüsse reichen kaum über die Deckplatten hinaus, und an ihren Scheeren erscheinen die Finger un- gefähr halb so lang wie die Palmarportion. Am Carpal- gliede des zweiten Fusspaares zähle ich bei dem grössten Exemplare 17 Glieder, bei den anderen 18 resp. 19; Stimpson giebt 20 an. Das dritte Fusspaar ragt bei dem grössten Exemplare schon mit den Propoditen über die Deckplatten hinaus; die beiden folgenden Fusspaare er- scheinen allmählich kürzer, dennoch reicht auch noch das fünfte über die Deckplatte hinaus. Die mittlere Schwanzplatte trägt an ihrer oberen Fläche zwei Dörnchenpaare. Die Gattung Hippolysmata, welche, so viel ich weiss, in den indo-paciiischen Meeren nur durch die vittata ver- treten ist, unterscheidet sich von der Gattung Lysmata durch den Besitz von nur zwei E.ndfäden an den inneren Fühlern, und von der Gattung Hippolyte durch die be- deutende Verlängerung eben dieser Endfäden. Wenn die angegebenen Unterschiede von dem im chinesischen Meere lebenden Typus constant sein sollten, so möge diese Varietät amhoinensis heissen. — 496 Dl'- J- ^- S/:»mzyV'o/i5-Gruppe und schliesst sich dem A. neptimus Dana, dem A. tricuspidatus und dem A, spiniger Stimpson unmittelbar an. Der Körper hat eine ziemlich plumpe, gedrungene Gestalt wie bei A. neptimus und der Rückenschild er- scheint an der Magengegend bucklig gewölbt. Der Stirn- rand läuft in drei kräftige, spitze Stacheln aus. Der mittlere ist schmal dreieckig, sehr spitz, reicht kaum über das Vorderende des ersten Stiel- gliedes der inneren Antennen hinaus und entspringt vom Stirnrande selbst. Die Augendecken laufen gleich- falls in sehr spitze Stacheln aus, welche nur ein wenig kürzer sind als der mittlere und das Vorder- ende des ersten Stielgliedes der inneren Antennen noch Decapoden und Storaatopoden. 505 nicht erreichen. Die drei Stacheln sind an ihrer oberen Fläche schwach gewölbt und glatt, aber gar nicht ge- kielt. Das erste Glied des Stiels der inneren Antennen ist ungefähr so lang wie das zweite und das dritte Glied zusammen, und das zweite Glied ist kaum etwas grösser als das dritte; der äussere Basalstachel ist lang und schmal und reicht fast bis zur Mitte des zweiten Stielgliedes hin. Von den beiden Endfäden ist der äussere dick, der innere lang und dünn; der äussere theilt sich hinter seinem achten Gliede wieder in einen inneren, kürzeren Ast und in einen längeren äusseren, der aber kürzer ist als der innere Endfaden. Der Stiel der äusseren Antennen ist kaum länger als der Stiel der inneren. Ihre Deckplatte ist schmal, oval, und reicht genau bis zum Vorderende des Stiels der inneren Antennen; am Aussenrande trägt sie einen grossen spitzen Stachel, der ein bischen über das Vorder- ende der Schuppe hinausragt und so lang ist wie der Stiel. Bei A. tricuspidatus überragt dagegen der Stiel der äusseren Antennen den Vorderrand bedeutend, wie Heller sagt (Sitzungsber. kais. Akad. Wien, 1861, S. 268), während diese Theile bei unserer Art fast gleich lang sind. Das Basalglied trägt nahe der Aussenecke einen Stachel, der kaum über das Vorderende des ersten Gliedes des Stiels der inneren Antennen hinausragt, und kaum halb so lang ist als der grosse Stachel am Aussenrande der Schuppe; vor diesem Stachel steht am Vorderrande des Basalgliedes noch ein zweiter Stachel, der nur ein Drittel der Länge des unteren grösseren misst. Die äusseren Kieferfüsse erreichen kaum das Vorderende des Stiels der inneren Antennen. Die sehr ungleichen Vorderfüsse gleichen denen des A. neptunus Dana. Das Brachialglied des grösseren Fusses ist dreikantig mit drei scharfen, glatten, nicht gezähnten Rändern. Das Carpalglied ist sehr kurz. Das Handglied ist länglichoval, wenig zusammengedrückt, genau zweimal so lang wie hoch, während die Dicke in der Mitte nur wenig geringer ist als die Höhe. Die 506 Dr. J. G. de Man: Aussenseite und die Innenseite sind ein wenig convex und vollkommen glatt, der Oberrand und der Unterrand sind gleichfalls glatt, abgerundet und zeigen nirgendwo Furchen oder Einschnitte; am distalen Ende des Ober- randes findet sich bisweilen ein kleines Zähnchen, das aber nicht so deutlich ist wie bei A. neptunus. Die Finger sind fast halb so lang als das Handglied; der bewegliche ist ein wenig länger als der unbewegliche, erscheint stark zusammengedrückt, hat einen scharfen, gebogenen Oberrand und trägt am Innenrande zwei stumpfe Zähne, von welchen der proximale genau am Gelenke steht, der zweite unmittelbar vor ihm. Am kleineren Scheerenfusse erscheinen die Finger nur wenig kürzer als das Handglied und sie schliessen ihrer ganzen Länge nach an einander. Auch die übrigen Füsse haben eine kurze, gedrungene Gestalt. Das zweite Fuss- paar ragt ein wenig über das Vorderende der Antennen- stiele hinaus. Das erste Carpalglied ist ein wenig länger als die vier anderen Glieder zusammen, und das fünfte ist so lang wie das dritte und das vierte zusammen; die drei mittleren Glieder sind klein und zeigen auf den ersten Blick dieselbe Grösse, aber bei genauerer Be- trachtung bemerkt man, dass das dritte Glied noch ein wenig grösser und dass das vierte ein bischen kleiner ist als das zweite. Die Scheere ist kaum so lang wie die drei letzten Carpalglieder zusammengenommen, ihre Finger sind fast anderthalbmal so lang als das Handglied. Charakteristisch für unsere Art ist der Bau der drei hinteren Fusspaare. Zuerst erscheinen sämmtliche Glieder glatt und nur am distalen Ende des Unter- randes der Propoditen (Fig. le) stehen zwei oder drei sehr dünne Stacheln, von Haarbüscheln begleitet, während sie sonst keine Stacheln tragen, eben so wenig wie die übrigen Glieder. Auch erscheinen die Füsse für das nackte Auge unbehaart, von den erwähnten Haarbüscheln abgesehen. Bei A. tricuspidatus dagegen sind die Pro- poditen und bei A. neptunus die Propoditen und die Mero- poditen mit feinen Stacheln besetzt. Die Propoditen der Decapoden und Stomatopoden. 507 drei hinteren Fusspaare haben ungefähr dieselbe Länge, die Meropoditen nehmen aber allmählich ein wenig an Länge ab, so dass am letzten Fusspaare die Propoditen deutlich länger sind als die Meropoditen. Das Klauen- glied ist dadurch ausgezeichnet, dass es nicht einen Nebenklaue trägt, wie sonst in der /Sp^myVo?^s- Gruppe, sondern zwei, und zwar eine am Rücken und eine am ventralen Rande der Hauptklaue. Die Hauptklaue ist unter einem fast rechten Winkel gebogen; der Unter- oder Innenrand ihres Basaltheiles trägt nun eine Nebenklaue, welche ungefähr halb so gross ist als der distale umgebogene Theil der Hauptklaue, und eine zweite, aber viel kleinere Nebenklaue zeigt die Hauptklaue auf der Mitte ihres Aussenrandes gerade an der stumpfen Umbiegungsstelle. Ausgezeichnet ist unsere Art auch durch das Fehlen der seitlichen zwei Dörnchenpaare auf der oberen Fläche des letzten Abdominalsegmentes: zwar sehe ich noch bei einigen unter der Lupe eine Spur der kleinen Vertiefungen, in welchen die Dörnchen sonst eingepflanzt sind, aber die Dörnchen selbst fehlen auf allen vier Exemplaren. Die Länge des Segmentes ist etwas grösser als die Breite seines Vorderrandes beträgt, es verjüngt sich nach seinem Hinterrande hin und seine Seitenränder sind schwach S-förmig geschwungen. Der Hinterrand ist ungefähr halb so breit als der Vorderrand ; sein mittlerer Theil ist abgerundet, mit langen Haaren besetzt und von den Aussenecken, welche sich als kurze spitze Zähnchen darstellen, an jeder Seite durch eine Ausbuchtung getrennt (Fig. Ib), in welcher zwei Stachel- chen stehen, von welchen das innere bedeutend grösser ist als das äussere. Die obere Fläche des Segmentes ist glatt, gänzlich unbehaart und erscheint in der Mitte sehr seicht und breit gefurcht. Das Basalglied der Seiten- flossen trägt zwei spitze Zähne, von denen der äussere bedeutend grösser ist als der innere. Der Vorderrand der äusseren Seitenflosse läuft an seinem distalen Ende in ein kurzes spitzes Zähnchen aus. Der mit langen 508 Dr. J. G. de Man: Haaren besetzte, abgerundete Aussenrand ist durch eine kleine Ausbuchtung vom distalen Endzähnchen des Vorder- randes getrennt, die innere Ecke dieser Ausbuchtung läuft gleichfalls in einen spitzen Zahn aus und in der Mitte derselben ist ein beweglicher Dorn eingepflanzt; von dieser Ausbuchtung läuft eine wellenförmig gebogene Kante quer über der oberen Fläche der Seitenflosse hinweg und die letztere zeigt nahe der Mitte auch eine sehr seichte Längsfurche. Die innere Seitenflosse ist schmal, oval, an den Rändern lang behaart, stumpf zugespitzt und hat eine gänzlich glatte, nicht gefurchte obere Fläche, welche kaum einige microscopische Härchen trägt. Das grösste Exemplar ist 23 mm. lang von der Schnabelspitze bis zum Hinterrande des letzten Abdominal- segmentes. Unsere Exemplare sind leider gänzlich verblichen. Die Spitzen der Scheerenfinger und die Klauenglieder der drei hinteren Fusspaare zeichnen sich aber durch eine orangerothe Farbe aus. A. spiniger Stimps. unterscheidet sich durch ein längeres Rostrum, das fast das Vorder ende des vor- letzten Stielgliedes der inneren Antennen erreicht, während die seitlichen Stirnstacheln nur halb so lang sind; auch wird die grössere Scheere als „crassissima" beschrieben, was von unserem triunguiculatus kaum ge- sagt werden kann. 217. Alpheus carinatus, n. sp. Taf. XXII Fig. 2. Vierzehn Exemplare und zwar sieben eiertragende Weibchen und sieben Männchen, von Amboina; die Männchen sind alle kleiner, wahrscheinlich also jünger als die Weibchen. Auch diese Art gehört zu der Spini- /Vons- Gruppe. Der Körper hat eine kurze gedrungene Gestalt und seine obere Fläche ist glatt und unbehaart. Der Cephalo- thorax ist in der Mitte bucklig gewölbt und die Hepa- Decapoden und Stomatopoden. 509 ticalgeg-enden erscheinen concav; die Seitenränder diver- giren ein wenig nach hinten und bilden mit dem Vorderrande rechte Winkel. Der Stirnrand läuft in drei lange, spitze Stacheln aus. Der mittlere, welcher das Rostrum darstellt, ist sehr schmal, horizontal nach vorn gerichtet, oder bisweilen nach der Spitze hin ein wenig nach oben gebogen und reicht mehr oder weniger über das Vorderende des vorletzten Stielgliedes der inneren Antennen hinaus, ohne aber das Vorderende des End- gliedes zu erreichen. Dieser Stachel, der vom Stirn- rand entspringt, ist in der Mitte scharf gekielt und dieser scharfe Kiel setzt sich nach hinten über die ganze obere Fläche des Rückenschildes fort und hört nur ganz wenig vor dessen Hinter- rande auf. Bei A. comatularum Hasw. dagegen reicht dieser Kiel nur bis zu der Magengegend. Die Stacheln der Augendecke verlaufen parallel oder divergiren ein wenig, sind ungefähr halb so lang als der mittlere Stachel oder kaum halb so lang und reichen etwa bis zu der Mitte des ersten Stielgliedes der inneren Antennen. Auch diese Stacheln sind gekielt, obgleich viel schwächer als der mittlere und auch diese beiden Kiele setzen sich nach hinten fort über die Magengegend und reichen ungefähr bis zum hinteren Drittheile des Rückenschildes ; sie sind aber mehr abgerundet, nicht scharf wie der mediane Kiel, verwischen sich nach hinten allmählich und treten l)ei jüngeren Individuen noch weniger hervor als bei den erwachsenen. Beim Männchen laufen die Seitenflächen der sechs ersten Abdominalsegmente in kurze Stacheln aus; am ersten Segmente steht dieser Stachel am Hinterende des Unterrandes der Seitenfläche, bei dem zweiten ebenso, aber der Unterrand ist hier schon viel kürzer, bei den vier folgenden fehlt ein Unter- rand, so dass sich die Stacheln am imteren Ende der Vorderränder der Seitenflächen befinden. Beim Männchen des A. comatularum ist das erste Segment am Seitenrande abgerundet, und läuft hier nicht in einen Stachel hinaus ; zu bemerken ist aber, dass die vorliegenden Männchen 510 Dr. J. G. de Man: des carinatus wahrscheinlich jung sind, so dass es möglich ist, dass bei erwachsenen das erste Segment abgerundet ist, wie bei A. comatularum. Beim Weibchen sind die Seiten- flächen der drei ersten Segmente abgerundet, während nur die drei folgenden in kurze spitze Stachelchen aus- lauten; beim Weibchen von comatularum ist aber schon das dritte Segment am unteren Seitenrande scharf. Hierzu ist wieder zu bemerken, dass auch bei jüngeren Weib- chen unserer Art das dritte Segment an der Seitenfläche unten in eine Spitze ausläuft. Das letzte Abdominal- segment ist fast anderthalbmal so lang wie die Breite seines Vorderrandes beträgt; die fast geradlinigen Seiten- ränder convergiren ein wenig nach hinten, so dass der Hinterrand nur halb so breit ist als der Vorderrand. Die obere Fläche des Segmentes ist in der Mitte seicht längsgefurcht und trägt auf dem hinteren Theile die zwei gewöhnlichen Dörnchenpaare ; der Hinterrand (Fig. 2 b) tritt in der Mitte ein wenig hervor, ist hier lang behaart und trägt an jeder Seite zwei Stachelchen, von denen das innere zweimal so gross ist als das äussere. Das Basalglied der Seitenflossen trägt zwei spitze Zähne, von welchen der äussere viel grösser ist als der innere. Der Vorderrand der äusseren Seitenflosse läuft am distalen Ende in ein spitzes Zähnchen aus; der abgerundete Aussenrand ist lang behaart, und durch eine Ausbuchtung von dem distalen Zähnchen des Vorderrandes getrennt. Die innere Ecke dieser kleinen Ausbuchtung läuft gleich- falls in ein spitzes Zähnchen aus und zwischen beiden ist ein kleiner Stachel eingepflanzt; der Innenrand des inneren Zähnchens verläuft als eine erhöhte Linie quer über die obere Fläche der Flosse, welche nahe der Mitte seicht Tängsgefurcht ist. Die innere Flosse ist oval, glatt, am distalen Ende abgerundet und an den Rändern mit langen Haaren besetzt. Wie ich schon bemerkte, ragt der Stiel der inneren Antennen nur wenig über den mittleren Stirnstachel hinaus ; das erste Glied ist noch ein wenig länger als das zweite und dritte zusammengerechnet, und das zweite ist ein Decapoden und Stomatopoden. 511 wenig länger als das dritte; die Theilung des äusseren dickeren Endfadens in die zwei Endgeissein findet hinter dem zehnten Gliede statt. Dieser Stiel trägt aussen an der Basis einen ziendich langen, spitzen Stachel, welcher fast die Mitte des vorletzten Stielgliedes erreicht. Der Stiel der äusseren Antennen ist genau so lang als der Stiel der inneren; kaum kürzer ist die schmale Schuppe, welche am Aussenrande in einen spitzen Stachel ausläuft, der ein bischen länger ist wie der Stiel dieser Antennen. Das Basalglied trägt an der Aussenseite zwei kräftige spitze Stacheln, von welchen der untere ein wenig länger ist als der obere und fast die Länge des Basal- stachels der inneren Antennen erreicht; der obere ist schräg nach vorn und nach oben gerichtet. Die Geissei ist etwas länger als der Cephalothorax. Die äusseren Kieferfüsse reichen bis zu dem Endgliede des Stiels der inneren Antennen. Die Vorderfüsse sind von sehr ungleicher Grösse. Das Brachialglied des grösseren Scheerenfusses ist drei- kantig, der scharfe, glatte, unbehaarte Oberrand läuft am distalen Ende in einen kurzen spitzen Zahn aus, und der äussere Unterrand ist mit einem ähnlichen Stachel etwas vor der Mitte und mit einem zweiten spitzen Zahne am distalen Ende besetzt. Der Carpus ist sehr kurz und der Vorderrand seiner oberen Fläche trägt ein kurzes spitzes Zähnchen an der Aussenecke und bisweilen ein zweites an der Innenecke. Das länglich - ovale, walzen- förmige Handglied der grösseren Scheere ist zweimal so lang wie hoch und ist fast gerade so hoch wie dick; es erscheint in der Mitte am dicksten und verjüngt sich ein wenig nach beiden Enden hin. Es ist überall abgerundet, glatt und unbehaart,^ Ober- und Unterrand sind abgerundet und der erstere trägt am distalen Ende kein Stachelchen, welches sich hier bei A. comatidarum wohl findet. Die Finger messen ungefähr zwei Drittel der Länge des Handgliedes und verhalten sich wie bei den anderen Arten dieser Gruppe: der stark zusammen- gedrückte bewegliche Finger ist ein bischen länger als 512 Dr. J. G. de Man: der unbewegliche; er ist niedrig', der obere Rand ist scharf und glatt, und am Innenrande ist er mit zwei starken Zähnen besetzt, von welchen einer am Gelenke steht und der zweite grössere gleich vor ihm. Die Innen- ränder der Finger tragen einige Haare. Das gleichfalls walzenförmige Handglied der kleineren Scheere ist un- gefähr anderthalbmal so lang wie die Finger, welche an einander schliessen, dieselbe Länge haben und nicht ge- bogen, sondern gradlinig sind. Bei A. comatularum ist dagegen der bewegliche Finger der kleineren Scheere viel länger als der unbewegliche und stark gebogen. Am zweiten Fusspaare ist das erste Carpalglied das längste von allen, ist etwas länger als die drei folgenden Glieder zusammen, aber erreicht noch nicht die Länge der vier übrigen Glieder zusammen. Die drei folgenden Glieder sind klein und zeigen auf den ersten Blick un- gefähr dieselbe Grösse; bei genauer Betrachtung erscheint das zweite aber ein bischen grösser als das dritte und als das vierte, deren Länge genau dieselbe ist. Das fünfte Glied ist ungefähr so lang wie das dritte und vierte zusammen. Die Scheere, deren Handglied etwas kürzer ist als die Finger, ist ungefähr so lang wie die zwei letzten Carpalglieder zusammengenommen. Die drei folgenden Fusspaare sind wenig schlank. Das dritte reicht ungefähr bis zum Vorderende der Antennenstiele, die beiden folgenden erscheinen allmählich ein wenig kürzer. Die Schenkelglieder dieser drei Fuss- paare sind walzenförmig, glatt, unbewehrt und unbehaart. Die Carpalglieder des dritten und des vierten Fuss- paares sind mit einem kleinen Stachel bewehrt am distalen Ende ihres Unterrandes, aber ein solcher Stachel findet sich am Carpalgliede des letzten Fusspaares nicht. Die Propoditen sind ein wenig länger als die Meropoditeu. Am Unterrande der Propoditen des dritten Fusspaares stehen 10 — 11 kurze Stacheln, an denen des vierten Fusspaares nur 5 — 6, und an den Propoditen des letzten Fusspaares finden sich nur zwei oder drei Stacheln am distalen Ende ihres Unterrandes. Die Klauenglieder Decapoden und Stomatopoden. 513 dieser drei Fusspaare sind von gleicher Grösse und Form; sie sind kurz, fast rechtwinklig- umgebogen, laufen sehr spitz zu und tragen am Innenrande etwas vor der Mitte eine sehr kleine spitze Nebenklaue, die leicht übersehen wird. Die grössten Exemplare sind 30 mm. lang von der Spitze des Eostrums bis zum Hinterrande des letzten Abdominalsegmentes, die Männchen sind nur 20 mm. lang. 218. Alpheus Stimpsonii n. sp. Taf. XXII Fig. 3. Ein eiertragendes Weibchen von Amboina. Die dritte neue Art der ASpim/rows - Gruppe , welche ich dem amerikanischen Gelehrten widme, der die Wissen- schaft mit so zahlreichen neuen Formen bereichert hat, unterscheidet sich auf den ersten Blick durch die stark vorragende Stirn und durch die mit einem spitzen Zahne bewehrten Meropoditen des dritten und vierten Fusspaares. Der glatte, unbehaarte Körper hat eine gedrungene Gestalt. Die Seitenränder des schwach gewölbten Eückenschildes divergiren ein wenig nach hinten und bilden mit dem Vorderrande rechte Winkel. Die Stirn ragt sehr stark nach vorn hervor, weit über die Augen hinaus und läuft am Vorderrande in drei spitze Stacheln aus. Der mittlere Stachel, der Schnabel, ist dreieckig, flach, sehr spitz, entspringt vom Stirnrande und reicht bis zur Mitte des vorletzten Stielgliedes der inneren Antennen; ein schwacher, ab- gerundeter, wenig vortretender Kiel entspringt auf der Stirn etwa zwischen den Augen und läuft fort bis zur Schnabelspitze. Die Seitenstacheln messen ein Drittel der Länge des mittleren Stachels, und reichen kaum über die Mitte des ersten Stielgliedes der inneren Antennen hinaus. Die drei ersten Abdominalsegmente des Weibchens sind an den Rändern der Seitenflächen abgerundet, die Seitenflächen des vierten und fünften Segmentes sind Arch, f. Naturgescli. 53. Jahrg. Bd. I. 33 514 Dr. J. G. de Man; unten stumpf zugespitzt und nur das sechste Segment läuft unten seitlich in eine scharfe Spitze aus. Das letzte Segment, die mittlere Schwanzflosse, ist nur wenig länger als die Breite seines Vorderrandes beträgt; seine Seiten- ränder convergiren ein wenig, so dass der abgerundete, langbehaarte Hinterrand nur ungefähr halb so breit ist wie der Vorderrand. Die glatte obere Fläche des Seg- mentes ist nicht gefurcht und trägt die beiden Dörnchen- paare auf dem hinteren Theile; bei dem einzigen vor- liegenden Exemplare fehlen die Dörnchen an der rechten Seite und das vordere Dörnchen trägt noch ein kleineres neben sich. Auch der Hinterrand ist mit einigen Dörnchen besetzt und zwar stehen deren vier oder fünf in der Mitte und drei an jeder Ecke. Das Basalglied der Seiten- flossen läuft, wie gewöhnlich, in zwei spitze Zähne aus, von welchen der äussere grösser ist wie der innere. Die Seitenflossen sind verhältnissmässig breiter als bei A. triunguiculatus und carinaiusj aber zeigen übrigens den- selben Bau und dieselbe Struktur. Der Stiel der inneren Antennen ist fast so lang wie der Stiel der äusseren; das erste Glied, das an seiner Basis von der Stirn bedeckt ist, ist ungefähr zwei- mal so lang wie das zweite und das zweite ist andert- halbmal so lang wie das Endglied. Der grosse, spitze i^asalstachel reicht nur bis zum Vorderende des ersten Stielgliedes. Der innere Endfaden, welcher ungefähr so lang ist wie der Cephalothorax (die Stirn nicht mit- gerechnet), ist nur wenig dünner als der äussere, der sich hinter dem achten Gliede in die zwei Endgeissein theilt, von welchen die längere kürzer ist als der innere Endfaden. Die ovale Deckplatte oder Schuppe ist so lang wie der Stiel und ihr Seitenstachel ragt nicht oder kaum über ihr abgerundetes Vorderende hinaus. Das Basalglied trägt an der Aussenseite zwei kurze Stacheln, von welchen der untere längere nicht so weit hervorragt als die seitlichen Stirnstacheln, während der obere kürzere kaum halb so lang ist wie der untere. Die Decapoden und Stomatopoden 515 Geissei der äusseren Antennen ist anderthalbmal so laug- wie der Cephalothorax, die Stirn nicht mitgerechnet. Die äusseren Kieferfüsse reichen bis zu dem End- gliede des Stiels der inneren Antennen. Am dreikantigen, glatten und fast unbehaarten Brachialgliede des grösseren Scheerenfusses läuft der scharfe Oberrand am distalen Ende in einen kurzen spitzen Stachel aus. Der scharfe Vorderrand der oberen Fläche des sehr kurzen Carpalgliedes trägt an der Aussen- ecke ein kleines, spitzes Zähnchen und der Unterrand läuft gleichfalls in einen spitzen Zahn aus. Die Scheere ist länglich walzenförmig, ziemlich schlank, und drei und ein halb mal so lang wie hoch, die Finger mit- gerechnet, welche ungefähr ein Drittel der ganzen Scheerenlänge messen. Das fast walzige Handglied ist ungefähr zwei und ein lialb mal so lang wie hoch, zeigt gleich vor seiner Mitte die grösste Höhe , welche die Dicke ein wenig übertriift und verjüngt sich ein wenig mehr nach dem distalen wie nach dem proximalen Ende hin. Es ist an allen Seiten glatt, abgerundet; der Ober- rand ist abgerundet, ohne Einschnitte oder Einbuchtungen und läuft am distalen Ende in ein kurzes spitzes Zähn- chen aus. Der Unterrand ist ein wenig abgeflacht. Wie die Scheere überhaupt, so erscheinen auch die Finger denen von A. carinatus ähnlich gebaut, aber der be- wegliche Finger ist ein wenig höher. Am kleineren Scheerenfusse sind die Finger nur halb so lang wie das Handglied; sie sind behaart, haben dieselbe Länge und zeigen einen geraden Verlauf. Die vier folgenden Fusspaare sind ziemlich schlank. Das zweite Fusspaar ragt mit seiner Scheere und mit der distalen Hälfte des Carpus über die Antennenstiele hinaus; das erste Carpalglied ist noch ein wenig länger als die vier folgenden zusammen, die drei folgenden zeigen auf den ersten Blick ungefähr dieselbe Grösse, bei genauerer Betrachtung erscheint das zweite Glied dennoch ein wenig länger als das dritte und als das vierte, welche genau gleich gross sind. Das fünfte Glied 33* 516 Dr. J. G. de Man: ist ungefähr so gross wie das dritte und das vierte zusammen. An der behaarten Scheere erscheinen die Finger ungefähr anderthalbmal so lang wie das Handglied. Das dritte Fusspaar ragt noch ein wenig über die Antennenstiele hinaus. Bei diesem, wie auch bei dem vierten Fusspaare, sind die ein wenig behaarten Mero- poditen am distalen Ende ihres Unterrandes, mit einem dreieckigen, scharfen Zahne bewehrt: an den Mero- poditen des letzten Fusspaares fehlt dieser Zahn. Die Carpalglieder des dritten Fusspaares tragen vier, die des vierten Fusspaares drei kleine Stacheln neben einander am distalen Ende ihres Unterrandes; am letzten Fuss- paare sind sie unbewehrt. Wie bei den verwandten Formen, nehmen die Mero- poditen dieser drei Fusspaare allmählich ein wenig in Länge ab, die Propoditen aber nicht oder viel weniger, so dass diese Gllieder am dritten Fusspaare ungefähr dieselbe Länge zeigen, während am letzten Fusspaare die Propoditen ein wenig länger sind als die Meropoditen. Die Propoditen der drei Fusspaare sind ihrem Unter- rande entlang mit zahlreichen, kurzen Stachelchen besetzt. Die kurzen, spitzen Klauenglieder sind ein wenig gebogen und am Unterrande etwas vor ihrer Mitte mit einer kleinen, spitzen Nebenklaue besetzt. Der Körper dieser Art ist 28 mm. lang von der Schnabelspitze bis zum Hinterrande des letzten Abdominal- segmentes. — 219. Alpheus Edwardsii Aud. Athanasus Edivärdsn, Audouin, Explic. Planches de Savigny, Description de l'Egypte, Atlas, PI. X, Fig. 1. Alpheus Edwardsii, Miers, Report on the zoological Coli, made in the Lidopacific Ocean during the voyage of H. M. S. „Alert", 1884, p. 284. Alpheus Edwardsii, de Man, in: Journal of the Linnean Soc. of London, Vol. XXH, 1888, p. 266. Achtundsechszig Exemplare dieser weitverbreiteten i Decapoden und Stomatopoden. 517 und häufigen Art und zwar vierundzwanzig von Pulo Edam, acht von der Insel Noordwaehter und sechs und dreissig von Amboina. Die Männchen sind beinahe eben so zahlreich wie die Weibchen. A. a. 0. hat Miers ausführlich über diese Art und über ihre zahlreiche Synonymen gehandelt, und auch ich theilte noch etwas über sie mit in meiner Arbeit über die Crustaceen der Mergui-Inseln. Ein Weibchen von Amboina weicht dadurch von der Type ab, dass die Finger der kleineren Scheere ver- hältnissmässig länger sind und zwar ungefähr andert- halbmal so lang als das Handglied und dass auch der kleine Stachel, den unsere Art nicht an der Aussenecke, sondern am unteren Vorderrande des Basalgliedes der äusseren Antennen trägt, ein wenig länger ist als gewöhn- lich. A. a. 0. bespricht Miers eine neue Art, A. graci- lidigitus, bei welcher die Finger der kleineren Scheere bedeutend länger sind als das Handglied, aber bei dieser Form soll das Basalglied der äusseren Antennen einen Stachel an der Aussenecke tragen. Auch klaffen die Finger bei unserem Weibchen nicht, was sie bei der ge- nannten Art wohl thun. Ich betrachte unser Exemplar darum als eine blosse Varietät. Verbreitung: Alpheus Edwardsii bewohnt nicht nur die ganze indopacifische Region, sondern sogar einen Theil der atlantischen, und zwar die Ostküste Amerika's von Nord-Carolina bis zu den Abrolhos. 220. Alpheus parvirostris Dana. Alpheus parvirostris, Dana, United States Expl. Exp. Crustacea I, p. 551, PI. XXXV, Fig. 3. Einundzwanzig grösstentheils erwachsene Exemplare von Pulo Edam und eins von der Insel Noordwaehter. Eine kleine Art der £'(iw7arJsü- Gruppe, welche nur 8'" lang wird, und welche sich von dem grösseren Edwardsii Aud. sowie von A. Hippothoe de Man auf den ersten Blick durch den schlanken Stachel unterscheidet, 518 'Dr. J. G. de Man. mit welchem das Basalglied der äusseren Antennen an der Aussenecke bewehrt ist. Auch unsere Exemplare, unter welchen mehrere eiertragende Weibchen sind, reichen nicht über die von Dana angegebene Grösse hinaus. Verbreitung: Rothes Meer, Indischer Archipel. 221. Alpheus Hippothoe de Man. Alpheus Hippothoe, de Man, in: Journal of the Linnean Soc. of London, Vol.XXII, 1888, p. 268, Pl.XVII, Fig. 1—5. Acht Exemplare (4 cj, 4 $) von Pulo Edam und drei von Amboina. Ein eiertragendes, 21 mm. langes Weibchen von der ersteren Localität und ein anderes von der zweiten stimmen vollständig mit meiner Originalbeschreibung der im Mergui - Archipel zuerst entdeckten Art überein. Die neun anderen Exemplare dagegen weichen von dem Typus auf merkwürdige Weise ab und zwar durch den Bau des zweiten Fusspaares; weil diese Individuen aber im Uebrigen völlig mit dem Typus übereinstimmen, so möchte ich sie bloss als eine Varietät betrachten, der ich den Namen edamensis beilege. Bei diesen Exemplaren, welche eine Grösse von 34 mm. erreichen, reicht das spitze Rostrum bis zum Vorderende des ersten Stielgliedes der inneren Antennen oder sogar ein wenig über dasselbe hinaus. Bei sämmt- lichen Individuen, auch bei den beiden zur typischen Form unserer Art gehörigen, trägt der innere Unterrand des Brachialgliedes der Vorderfüsse nahe dem distalen Ende einen spitzen Stachel, den ich unserer Art in meiner Originalbeschreibung absprach. Bei den neun Individuen der neuen Varietät nun zeichnet sich das zweite Fusspaar durch die folgenden Charaktere aus. Es erscheint sehr verlängert, so dass es schon mit dem vorderen Drittel seiner Meropoditen über die Antennenstiele hinausragt. Das erste Glied des Carpus ist hier kürzer als das zweite und misst unge- Decapoden und Stomatopoden. 519 fähr drei Viertel desselben; das dritte und das vierte Glied zeigen unter einander dieselbe Grösse und jedes misst ein Drittel der Länge des zweiten Gliedes. Das fünfte Glied ist ein wenig* kürzer als die beiden vorher- gehenden zusammen und misst ungefähr zwei Drittel der Länge des ersten Gliedes. Die Scheere schliesslich ist nur ungefähr so lang oder kaum etwas länger als die beiden letzten Carpalglieder zusammen und ihre Finger sind so lang wie das Handglied oder sogar noch ein bischen kürzer. Bei dem Typus erscheint das erste Carpal- glied dagegen ein wenig mehr als zweimal so lang wie das zweite Glied und ist nur wenig kürzer als die vier folgenden Glieder zusammengenommen; bei der Scheere, welche nur wenig kürzer ist wde die drei letzten Carpal- glieder zusammen, erscheinen die Finger ein wenig länger als das Handglied. Verbreitung: Bengalischer Meerbusen, Indischer Archipel. 222. Alpheus macrochirus Richters. Alpheus macrochirus, Richters, Decapoda der Insel Mauritius, 1880, S. 164, Taf. XVII, Fig. 31—33. Zu dieser von Richters leider zu kurz beschriebenen Art stelle ich zwei wohl junge Individuen, von der Insel Edam. Es gehören diese Thiere zu der Brevirostris- Gruppe und sie können zu keiner ihrer Arten gerechnet werden, den A. macrochirus eben ausgenommen. Von A. crinitus Dana unterscheiden sie sich gleich durch die ungezähnten Meropoditen des dritten und vierten Fuss- paares. Das kurze spitze Rostrum entspringt mit einem ab- gerundeten Kiele zwischen den Augen und reicht kaum über die Mitte des ersten Stielgliedes der inneren Antennen hinaus. Nach der von Richters gegebenen Beschreibung soll das Rostrum „vollkommen flach" sein und sein Seitenrand soll seinen Ursprung an der Basis der Augen- kappe nehmen. Die Augendecken sind unbe wehrt. Der Stiel der inneren Antennen ist bedeutend kürzer als 520 Dr. J. G. de Man: der Stiel der äusseren; das zweite Glied ist ein wenig- länger als das erste und das Endglied ist wieder etwas kürzer wie das erste. Der äussere Endfaden ist dicker als der innere und theilt sich hinter dem zehnten Gliede in die zwei Endgeissein; der Basalstachel reicht kaum über das Vorderende des ersten Stielgliedes hinaus. Die langbehaarte Schuppe der äusseren Antennen erreicht kaum die Länge des inneren Antennenstieles, ihr Aussen- stachel ragt bedeutend über das Vorderende der Schuppe hinaus, erreicht aber die Länge des Stieles der äusseren Antennen noch nicht. Das Basalglied trägt keinen Stachel an der Aussenecke, wohl aber findet sich ein sehr kurzes Stachelchen am unteren Vorderrande des Gliedes, wie bei A. Edwardsii. Die Vorderfüsse stimmen vollkommen mit den von Richters gegebenen Abbildungen überein. Der Oberrand des Brachialgliedes ist unbewehrt. Auf der Richters'schen Figur erscheint das Handglied dreimal so lang wie die Finger, bei unseren Exemplaren nur etwas mehr wie zweimal so lang: es muss dieser Unterschied wohl dem verschiedenen Alter zugeschrieben werden, weil die Art eine Grösse von 45 mm. erreicht, während unsere Indi- viduen nur 17 mm. lang sind. Am zweiten Fusspaare erscheint das erste Carpal- glied fast zweimal so lang wie das zweite; das zweite Glied ist wenig länger als das fünfte und hat dieselbe Länge wie das dritte und das vierte Glied zusammen, während die beiden letzteren dieselbe Grösse haben. Die Scheere, bei welcher die Finger ein wenig länger sind als das Handglied, erscheint noch ein bischen länger wie die zwei letzten Carpalglieder zusammen genommen. Die Schenkelglieder der drei hinteren Fusspaare sind nicht gezähnt. Verbreitung: Indischer Ocean, Indischer Archipel. 223. Alpheus obesomanus Dana. Alpheus obesomanus, Dana, I, pag. 547, PI. XXXIV, Fig. 7. Miers, Report on the Zool. Collections made Decapoden und Stomatopoden. 521 during- the voyage of H. M. S. „Alert", 1884. p. 287 und p. 561. Vier Exemplare (2(^, 2$) von Pulo Edam. Das grösste, ein eiertragendes Weibchen, ist 26 mm. lang von der Schnabelspitze bis zum Hinterende des Abdomens. In der Dana'schen Figur erscheint der Aussenrand des beweglichen Fingers der grösseren Scheere ein wenig concav, bei unseren Exemplaren dagegen ab- gerundet und convex. Am zweiten Fusspaare erscheint das zweite Carpalglied dreimal oder ein wenig mehr als dreimal so lang wie das erste, ungefähr wie auf der Dana'schen Figur; im „Conspectus" wird es dagegen als viermal so lang angegeben, was der Fall nicht ist. Das dritte und das vierte Glied sind gleich gross, aber das fünfte ist ungefähr so gross wie die zwei vorhergehenden zusammen: Dana bildet die drei letzten Carpalglieder ungefähr in derselben Grösse ab. Schliesslich noch die Bemerkung, dass die beiden Füsse des zweiten Paares eine ein wenig ungleiche Länge zeigen, und dass nicht nur am dritten, sondern auch am vierten Fusspaare die Schenkelglieder mit einem scharfen Zahne besetzt sind. Verbreitung: Indischer Ocean (Seychellen), Indischer Archipel, Fidschi-Inseln, Ost-Küste von Australien. 224. Alpheus latifrons A. M. Edw. Taf. XXn Fig. 4. Alpheus latifrons, A. Milne Edwards, Journal des Museum Godeffroy, 1874, S. 11. Betaeus utricola, Richters, Beiträge zur Meeresfauna der Insel Mauritius und der Seychellen, Decapoda, 1880, S. 164, T. XVII, Fig. 34, 35. Fünf Exemplare (3 5, 2 $) von Amboina. Auf meine Anfrage hatte Herr Dr. Pfeffer in Hamburg die Güte, eines unserer Exemplare mit den von Milne Edwards beschriebenen Original ex emplaren von A. lati- frons zu vergleichen und er schrieb mir „dass es völlig zu denselben stimmte; freilich stimmten die Scheeren 522 Dr. J. G. de Man: niclit völlig genau, doch die Verscliiedenheiten liegen innerhalb der bei der Gattung Alpheus stets festzustellenden Variationsreihe". Die letzte Angabe erklärt sich nun aber leicht aus der Thatsache, dass sich bei^dem grössten unserer Männchen die kleine Scheere ein bischen anders verhält als bei den beiden anderen, welche ein wenig jünger sind. Alpheus latifrons gehört zu den wenigen Arten dieser merkwürdigen Gattung, bei welchen ein Rostrum fehlt und der Vorderrand des Rückenschildes abge- stutzt erscheint. Diese Art müsste also zur Gattung Betaeus Dana gestellt werden, aber Kingsley hat kürzlich die Unhaltbarkeit dieser Gattung bewiesen, indem es nach ihm verschiedene Uebergangsformen zwischen beiden Gruppen geben würde (Kingsley, in: Bulletin United States Geological Survey, Washington, Vol. IV, No. 1, p. 189, 1878). Unter den übrigen Arten dieser Gruppe zeichnet sich A. latifrons dann weiter leicht durch den sehr kurzen Basalstachel der inneren Antennen und durch den Bau der Füsse aus. Die obere Fläche des Cephalothorax ist glatt und erscheint in der Mitte abgerundet und nicht gekielt. Der Vorderrand ist quer abgestutzt, erscheint bisweilen ein wenig concav und ragt kaum so weit nach vorn hervor wie das Basalglied der äusseren Antennen (Fig. 4). Die Augen quellen seitlich stark hervor und die obere Fläche der Stirn erscheint zwischen den Augen schwach gekielt, dieser Kiel ist aber abgerundet, tritt kaum hervor und verschwindet gleich hinter den Augen. Die Seiten- flächen der fünf ersten Abdominalsegmente sind unten stumpf abgerundet, aber die Seitenflächen des vorletzten Segmentes laufen nach unten ziemlich spitz zu. Das letzte Segment ist zweimal so lang wie breit an der Basis; die nach hinten zu leicht concaven Seitenränder convergieren ziemlich stark, so dass der abgerundete Hinterrand fast nur halb so breit ist wie die Breite an der Basis. Die abgeplattete, glatte obere Fläche des Segmentes trägt auf der hinteren Hälfte zwei hinter ein- Decapoden und Stomatopoden. 523 ander gelegene Dörnchenpaare ganz nahe den Seiten- rändern und ausserdem beobachtet man an den Seiten- ecken des Hinterrandes noch je zwei Dörnchen, von welchen das innere zweimal so gross ist wie das äussere. Das Basalglied der Seitenflossen ist klein, abgerundet und nicht gezähnt: die Seitenflossen selbst verhalten sich vollkommen wie bei Alpheus carinatus (Fig. 2 a), indem sie genau dieselbe Form und denselben Bau zeigen. Das erste Glied des Stiels der inneren Antennen ist kurz, das zweite ist zweimal so lang und das dritte Glied ist nur Avenig länger als das erste; die drei Glieder tragen an ihren Vorderrändern lange Haare. Der ßasal- stachel dieser Antennen ist sehr kurz, reicht nur bis zu der Mitte des ersten Stielgliedes (Fig. 4), ist dreieckig und stumpf zugespitzt. Der Stiel der äusseren Antennen ist ein wenig länger als der der inneren, und das Basalglied ist unbe wehrt: die Schuppe ist bei unseren Exemplaren bedeutend kürzer als der Stiel, indem sie nur bis zur Mitte des Endgliedes des Stiels der inneren Antennen reicht, und der Stachel, den die Schuppe seitlich trägt, kaum bis zum Yorderende dieses Endgliedes. Nach Milne Edwards soll die Schuppe so lang sein wie der Stiel, aber dieser Unterschied dürfte vielleicht dem zugeschrieben w^erden, dass die von ihm beschriebenen Exemplare bedeutend grösser waren als die unserigen. Die äusseren Kieferfüsse, die besonders an ihren Endgliedern lang behaart sind, reichen unge- fähr so weit nach vorne, wie der Stiel der inneren Antennen. Die Vorderfüsse zeigen eine sehr ungleiche Grösse und Gestalt, und die kleine Scheere verhält sich bei beiden Geschlechtern verschieden. Die dreikantigen Brachialglieder haben bei den Männchen eine plumpere und mehr gedrungene Gestalt wie bei den Weibchen; ihre Ränder sind scharf und laufen an ihrem distalen Ende nicht in Stacheln aus, sondern sind ganz unbewehrt. Völlig unbewehrt sind auch die sehr kurzen Carpalglieder (Fig. 4 a u. if.), deren obere Fläche glatt und abgerundet 524 Dr. J. Gr. de Man: ist. Die grosse Seheere erscheint fast um 90 <^ nach aussen gedreht, so dass der Oberrand den Aussenrand bildet, die innere Seitenfläche die obere Fläche u. s. w. Die Finger liegen also horizontal und der nach aussen gerichtete bewegliche Finger bewegt sich in einer hori- zontalen Fläche. Die grosse Seheere ist ein bischen mehr als dreimal so lang wie die grösste Dicke beträgt (Fig. 4 a). Die (horizontale) Länge der Finger beträgt kaum ein Drittel der ganzen Länge der Seheere. Das Handglied ist gleich vor der Mitte am dicksten und verjüngt sich ein bischen nach den Fingern hin. Unter der Lupe erscheint die obere Fläche der Seheere, besonders am unbeweglichen Finger sehr fein gekörnt, die untere Fläche beinahe glatt. Das Handglied ist nirgendwo eingeschnitten und erscheint an allen Seiten abgerundet. Der bewegliche Finger ist zusammengedrückt und hat einen bogenförmig verlaufenden, wenig* scharfen Rand; er trägt einen grossen Zahn, der in eine Höhle des unbeweglichen Fingers hineinpasst. Auch die obere Fläche des beweglichen Fingers ist fein gekörnt. Die kleinere distale Spitzen- hälfte des beweglichen Fingers ist dunkel violett, und diese Farbe zeigt auch die äusserste Spitze des unbe- weglichen Fingers. Die behaarten Ränder des letzteren und die Basis des ersteren sind dunkelgrün gefleckt. Die auf der Scheerenfläche verlaufende, ovale Linie nimmt die grössere, proximale Hälfte der Aussenfläche des Handgliedes ein. Die kleine Seheere verhält sich nicht nur bei den beiden Greschlechtern verschieden, sondern zeigt auch bei dem älteren Männchen eine andere Form als bei den jüngeren. Bei dem alten Männchen zeigt diese Seheere die in Fig. 4 b abgebildete Gestalt. Sie ist gleichfalls nach aussen gedreht, obgleich nicht so stark wie die grosse Seheere, so dass sich der bewegliche Finger an der Aussenseite befindet und sich in schräger Richtung bewegt. Das Handglied ist ein bischen länger wie hoch, an der schräg geneigten Aussenfläche glatt, an der schräg Decapoden luid Stomatopoden. 525 geneigten Innenfläche sehr fein gekörnt; die abgeflachte Unterfläche ist behaart. In der proximalen Hälfte der Aiissenfläche verläuft die fast kreisförmige eingedrückte Linie. Die Finger sind so lang wie das Handglied. Der bewegliche stellt sich als eine schräg geneigte, ovale Platte dar mit scharf abgesetzter Spitze, welche mit der Platte einen fast rechten Winkel bildet. Die Aussenfläche dieses Fingers ist völlig glatt, unbehaart und kaum ein bischen gebogen, so dass die ein wenig behaarte, innere Fläche schwach concav erscheint; die Ränder sind ziemlich lang behaart und nahe und parallel mit dem Unterrande verläuft auf der inneren Fläche des Fingers ein behaarter Kiel, der bis zu dem Ende der umgebogenen Fingerspitze fortläuft. Der unbewegliche Finger läuft ebenso in eine scharfe Spitze aus, hat eine abgeplattete Unterfläche und trägt in der Mitte seiner concaven, inneren Fläche einen behaarten, stark vor- tretenden Kiel; die beiden Ränder der letzteren sind behaart und die Behaarung des Innenrandes ist etwas länger als die des Aussenrandes. Wie ich schon bemerkte, zeigt die kleine Scheere bei den beiden jüngeren Männchen eine etwas verschiedene Form. (Fig. 4:C). Das Handglied ist hier nämlich deutlich länger als die Finger und der bewegliche Finger ist nicht so stark verbreitert und verjüngt sich mehr all- mählich nach der ebenso stark umgebogenen Endspitze hin. Diese Form bildet nun den Uebergang zu der kleinen Scheere des Weibchens. Diese steht der grossen Scheere verhältnissmässig noch mehr in Grösse nach als bei dem Männchen. Nicht nur das Brachialglied er- scheint hier schlanker, wie ich schon oben sagte, auch mit dem Carpus und mit der Scheere (Fig. 4d) ist dies der Fall. Die Scheere ist um 90^ nach aussen gedreht, liegt also horizontal; der bewegliche Finger liegt an der Aussenseite und bewegt sich in horizontaler Richtung, Ihre grösste Dicke zeigt diese Scheere am proximalen Ende und sie wird nach den Fingern hin allmählich dünner. Das Handglied ist fast anderthalb mal so lang 526 Dr. J. G. de Man: wie die Finger, von welchen der bewegliche ungefähr dieselbe Form zeigt wie der unbewegliche. Beide sind schmal, verjüngen sich regelmässig nach der Spitze hin und der bewegliche ist gar nicht abgeflacht. Beide Finger sind behaart und zwar sowohl am Ober- resp. Unterrande wie an den Innenrändern. An den vier folgenden Fusspaaren erscheinen die Ischio- und die Meropoditen seitlich zusammengedrückt, glatt und unbe wehrt. Bei Alpheus pachychirus Stimps., welcher unserem latifrons verwandt ist und die Loo-Choo Inseln bewohnt, tragen die Schenkelglieder des dritten Paares dagegen an der Spitze einen Zahn. Die fünf Carpalglieder der Füsse des zweiten Paares haben bei dem grössten Exemplare die folgende Länge: IVr, «iin., Vö mm., 2/5 nim., V3 nim,, und Vs ^nm. Das erste, d. h. das proximale Glied ist ungefähr so lang wie die drei folgenden Glieder zusammen; das zweite ist noch nicht halb so lang wie das erste; die beiden folgenden sind die kleinsten Glieder, und erscheinen fast gleich lang, obgleich das dritte noch ein bischen länger ist als das vierte; das fünfte Glied schliesslich ist ein wenig länger als das zweite. An der Scheere erscheinen die Finger noch ein bischen länger wie das Handglied. An den drei hinteren Fusspaaren, welche allmählich an Stärke abnehmen, .erscheinen die Carpopoditen nur wenig kürzer als die Propoditen. Die Propoditen des dritten und vierten Fusspaares sind an ihrem unteren Rande mit Stachelchen besetzt und ein wenig behaart; behaart sind diese Glieder auch an ihrem oberen Rande. Die Klauenglieder dieser Füsse sind ziemlich kurz, sehr spitz, fast gerade, kaum gebogen und ohne Nebenklaue. Das letzte Fusspaar ist viel dünner als das dritte und als das vierte und es weicht auch darin ab, dass die Propoditen keine Stachelchen tragen, sondern am unteren Rande an der distalen Hälfte mit einem Büschel von kurz gefiederten Härchen besetzt sind; am oberen Rande und am distalen Ende tragen sie ausserdem einige längere, nicht gefiederte Haare. Die Dactylopoditen verhalten Decapoden und Stomatopoden. 527 sich wie an den Füssen des dritten und des vierten Paares. Das grösste Männchen ist I8V2 mn^- laug vom Stirn- rande bis zum Hinterrande der mittleren Schwanzflosse; die Länge der grossen Scheere desselben beträgt 11 mm. Bei den beiden anderen, jüngeren Männchen, bei welchen ^ch die kleine Scheere verschieden verhält, beträgt die Körperlänge 16V2mm- i'esp. 17 mm. Bei den Weibchen, welche beide Eier tragen, ist der Körper I9V2 mm. resp. 16 mm. lang. Die Art erreicht eine Grösse von 30 mm. Betaeus utricola Richters ist zweifellos mit dieser Art identisch; zwar bildet Richters das zweite Glied des Stiels der inneren Antennen ein wenig länger ab, aber vielleicht ist dies ein Fehler. Unsere Exemplare stecken, was auch mit denen von Betaeus utricola der Fall war, in langen aus Oscillatorien gebauten Schläuchen. Verbreitung: Samoa - Inseln (Upolu), Molukken, Mauritius. Gattung Arete Stimps. 225. Arete dorsalis Stimps. Arete dorsalis^ Stimpson, Proc. Acad. Nat. Scienc. of Philadelphia, 1860, p. 32. Ein junges Exemplar von Amboina. Der Körper ist 10 mm. lang von der Schnabelspitze bis zum Hinterende des Abdomens. Mit einer einzigen Ausnahme, stimmt es vollkommen mit der Stimpson'schen Beschreibung überein. Stimpson sagt: „manu (digitis inclusis) duplo longiore quam latiore.'* Bei unserem Exemplare erscheint die Scheere (die Finger mitgerechnet) fast fünf mal so lang wie breit; ich vermuthe aber, dass in der Stimpson'schen Beschreibung an dieser Stelle ein Druckfehler vorkommt, weil, wie ich schon sagte, unser Exemplar sonst vollkommen zu der Beschreibung stimmt. Die inneren Antennen sind kurz, kaum so lang wie der Cephalothorax; von den zwei Endfäden ist der aus 5 — 6 Gliedern bestehende äussere viel dicker als der 528 . Dr. J. G-. de Man: innere, der fadenförmig ist; der äussere ist ungefähr so lang wie der Stiel. Das dreieckige spitze Rostrum, das auf seiner oberen Fläche an jeder Seite neben den Seitenrändern längsgefurcht erscheint, erreicht kaum das Vorderende des vorletzten Stielgliedes. Die äusseren Antennen sind ungefähr so lang wie der Körper. Die äusseren Kieferfüsse sind kurz und nur wenig länger als die Antennenstiele; ihr Endglied ist etwas mehr als zweimal so lang wie das vorletzte Glied und am oberen Rande mit Stachelchen besetzt. Die Scheere der Vorderfüsse ist von oben nach unten abgeplattet und die Finger, welche ein Drittel kürzer sind wie das Handglied, liegen horizontal, so dass der bewegliche Finger an der Aussen- seite gelegen ist und sich in horizontaler Richtung be- wegt. Das Handglied ist ungefähr drei Mal so lang wie breit und die Finger sind ein wenig nach innen gebogen. Die Scheere des zweiten Fusspaares ist etwas länger als die zwei letzten Carpalglieder zusammengenommen; die Grösse der vier Carpalglieder stimmt völlig mit den Stimpson'schen Angaben iiberein. Das dritte Fusspaar reicht mit dem grössten Theile seiner Propoditen über die Antennenstiele hinaus, die beiden folgenden nehmen allmählig an Länge ab. Die drei hinteren Fusspaare sind ziemlich kurz, glatt und cylindrisch ; ihre Propoditen sind fast zweimal so lang wie die Carpopoditen und tragen am Innenrande einige sehr kurze Stacheln. Die Klauenglieder sind sehr kurz, messen kaum ein Viertel der Länge der Propoditen, sind sehr spitz, ein wenig gebogen und zeigen in der Mitte des Innenrandes eine sehr kurze Nebenklaue, die man nur mittelst des Mikro- skopes beobachtet und vor welcher unmittelbar ein kurzer Stachel eingepflanzt ist, der aber noch zweimal so lang ist wie die Nebenklaue selbst. Die mit zwei Dörnchen- paaren besetzte, mittlere Schwanzplatte ist etwas kürzer als die Seitenflossen; sie erscheint verlängert und ihre Seitenränder convergiren stark nach hinten, und das schmale Hinterende ist an jeder Ecke mit einem kurzen Stachel besetzt und trägt mehrere längere Haare. Auch Decapoden und Stomatopodeu. 529 die Seitenflossen sind verlängert und ihr Basalg-lied trägt einen dreieckigen Zahn. Verbreitung: Diese kleine Grarneele bewohnt den Indischen Archipel und das Chinesische Meer. Gattung Automate nov. gen. Eine neue Gattung der Alpheiden. Cephalothorax seitlich zusammengedrückt, oben abgerundet, ohne Rostrum und ohne Stacheln am Yorderrande. Augen nicht vom Cephalothorax bedeckt, frei, kurz, mit gut entwickelter Cornea. Innere Antennen verlängert, mit zwei Endfäden und mit kurzer Basais chuppe. Aeussere Antennen mit sehr kurzer Deckplatte. Aeussere Kieferfüsse schlank, verlängert, mit kurzem Palpus. Die Füsse des zweiten Paares von gleicher Grösse und Form, dünn und faden- förmig, mit fünfgliedrigem Carpus und mit kleiner Scheere. Die drei hinteren Fusspaare mit einfacher Endklaue. Diese Form scheint eine neue Gattung der Alpheiden zu bilden, wenn sie nämlich noch nicht aus den ausser- iudo-pacifischen Meeren beschrieben worden ist; ich kann dies nicht sagen, weil die diesbezügliche Literatur nicht zu meiner Verfügung steht. Sie gehört in die nächste Verwandtschaft der Gattungen Nica Risso, Athanas Leach und Arete Stimps., unterscheidet sich aber von diesen allen auf den ersten Blick durch die Abwesenheit eines Rostrums und eines Antennalstachels. Ausserdem sind die Füsse des zweiten Paares bei Nica von un- gleicher Grösse und bei Athanas tragen die inneren Antennen drei Endfäden. Leider fehlen die Vorderfüsse dem einzigen, mir vorliegenden Exemplare, so dass ich über dieselben nichts sagen kann. 226. Automate dolichognatha n. sp. Taf. XXII Fig. 5. Ein Männchen von der Insel Noordwachter. Im äusseren Habitus zeigt die Körpergestalt dieser Arch. f. Naturgesch. 53. Jahrg. Bd. I. 34 530 Dl". J. G. de Man: kleinen Art viele Uebereinstimmung- mit der der Nica- Arten. Cephalotliorax und Abdomen sind seitlich zusammen- g-edrückt und am Oberrande abgerundet; sie sind glatt und unbehaart. Der Vorderrand des Rückenschildes erscheint in der Mitte schwach dreieckig und zeigt an jeder Seite eine Ausbuchtung- für die Augenstiele; er bildet gar kein Rostrum, denn er ragt nicht zwischen den Augenstielen hervor, sondern hört schon an ihrer Basis auf. Die seitlich von den Augenstielen gelegenen Theile des Vorderrandes sind ganz unbewehrt und tragen weder einen Antennal-, noch einen Pterygostomialstachel : der Cephalothorax trägt überhaupt keine Stacheln. Das Abdomen verhält sich wie bei der Gattung Nica. Die Seitenflächen der fünf ersten Segmente zeigen ab- gerundete Ränder und die Seitenfläche des zweiten Segmentes ist, wie bei Nica, vorn und hinten ein wenig convex erweitert. Das letzte Abdominalsegment, die mittlere Schwanzplatte (Fig. 5ij, ist bedeutend kürzer wie die Seitenflossen; es ist kaum anderthalbmal so lang, als die Breite seines Vorderrandes beträgt, und seine schwach gebogenen, unbewehrten Seitenränder convergiren ziemlich stark nach hinten, so dass der Hinterrand kaum halb so breit ist wie der Vorderrand. Die schwach ge- wölbte, glatte, wenig behaarte obere Fläche ist mit zwei Dörnchenpaaren besetzt und der lang behaarte Ilinter- rand trägt an jeder Seite einen ziemlich langen Stachel, und neben diesem Stachel an der Aussenecke noch ein zweites, viel kleineres Stachelchen. Das Basalglied der Seitenflossen läuft in einen spitzen Zahn aus; die wie gewöhnlich an den Aussenrändern lang behaarten Seiten- flossen sind ziemlich breit, die innere ist oval mit glatter, ebener, oberer Fläche, die äussere breitere zeigt in der Mitte eine längliche Vertiefung. Die Augenstiele sind sehr kurz, reichen kaum bis zur Mitte des ersten Stielgiiedes der inneren Antennen und zeigen einige Aehnlichkeit mit den Augenstielen der Callianassen; sie sind kegelförmig, schliessen mit ihren I Decapoden und Stomatopodeu. 531 geraden Innenrändern fast gegen einander an, während die Aussenränder schwach gebogen sind und ein wenig divergiren; die Cornea liegt an der Aussenseite der vorderen Hälfte. Die verlängerten, cylindrischen Basalstiele der inneren Antennen sind noch etwas länger als die halbe Länge des Rückenschildes. Der über die Augenstiele hinausragende Theil des ersten Stielgiiedes ist etwas kürzer als die Augenstiele; das zweite Glied ist sehr verlängert, ungefähr dreimal so lang wie der von den Augenstielen nicht bedeckte, also von oben her sichtbare Theil des ersten Gliedes und viermal so lang wie das dritte oder Endglied. Die zwei Endfäden sind von etwas ungleicher Länge; der innere ist lang und dünn und etwas länger als der Cephalothorax, der äussere ist kürzer und sein basaler Theil, der aus ungefähr 9 — 10 Gliedern besteht, ist verdickt und geht ziemlich plötzlich in den dünnen Endtheil über. Dieser proximale, ver- dickte Theil des äusseren Endfadens ist etwas kürzer als der Stiel der Antennen und gegen sein Ende hin mit Haaren besetzt. Die äussere, dreieckige Basalschuppe der inneren Antennen reicht bis zum Vorderende des ersten Stielgliedes. Die äusseren Antennen sind fast so lang wie der Körper. Ihr Stiel ist noch ein wenig länger als der Stiel der inneren Antennen; die sehr kurze, ovale Deckplatte ist viel kürzer als der Stiel und erreicht noch nicht die Mitte des zweiten Gliedes des Stiels der inneren Antennen. Diese Deckplatte ist oval, vorn ab- gerundet, und ihr Aussenrand läuft am Vorderende in ein kurzes Stachelchen aus, das den Vorderrand der Platte kaum überragt. Das Basalglied dieser Antennen ist unbewehrt. Die äusseren Kieferfüsse (Fig. 5 b) ver- halten sich wie bei Hippolyte; sie^ind verlängert, schlank, und reichen mit dem verlängerten Endgliede (Fig. 5 c) über den Antennenstiel hinaus. Dieses schlanke End- glied ist mehr als zweimal so lang wie das vorletzte Glied und ist fast über die ganze Länge seines Ober- randes mit 12 — 13 Paaren kurzer Stacheln besetzt, wäh- 34* 532 Dr. J. G. de Man: rend die ganze Innenfläche (Fig. 5d) zahlreiche Haar- büschel trägt. Der Palpus ist etwas kürzer wie das zweite Glied. Die Vorderfüsse sind leider abgebrochen und fehlen. Die Füsse des zweiten Paares sind von gleicher Grösse und Form. Diese Füsse sind noch ein wenig länger als die äusseren Kieferfüsse und ihre Meropoditen erreichen fast das Vorderende der Antennenstiele. Sie sind lang, dünn und fadenförmig. Der Carpus (Fig. 5e) besteht aus fünf Gliedern. Das zweite Glied ist das längste von allen und ungefähr anderthalbmal so lang wie das erste Glied, das dritte Glied ist halb so lang wie das zweite; das vierte und das fünfte sind gleich lang und sind ein wenig kürzer als das dritte. Die Scheere (Fig. 5f) ist etwas länger als das letzte Carpalglied und ihre behaarten Finger sind ein wenig länger wie das Handglied. Das dritte Fuss- paar (Fig. 5 g) reicht zum Vorderende der Antennenstiele, die beiden folgenden erscheinen allmählich kürzer, so dass das fünfte nur noch zum proximalen Ende des Endgliedes des äusseren Antennenstieles reicht, Das dritte und das vierte Fusspaar sind fast von gleicher Gestalt, das fünfte erscheint aber dünner. Diese drei Fusspaare sind übrigens ziemlich plump, wenig schlank; ihre Schenkelglieder haben glatte Ränder, die keine Zähne oder Stacheln tragen. Die Propoditen (Fig. 5 h) sind kaum etwas kürzer als die Carpopoditen und an ihrem Innenrande mit fünf Stacheln besetzt und auch etwas behaart. Die kaum gebogenen Klauenglieder sind ungefähr halb so lang wie die Propoditen und tragen an jeder Seite gleich vor der Spitze einen kleinen Haar- büschel und einen zweiten in der Mitte. Wie ich schon bemerkte, sind die einzelnen Glieder des letzten Fuss- paares etwas schlanker wie die des dritten und des vierten Paares. Der Körper ist I6V2 i^i^^- lang von dem Vorderrande des Rückenschildes bis zum Hinterende des Abdomens. Decapoden und Stomatopoden. 533 Gattung Hippolyte Leach. 227. Hippolyte gibberosa M. Edw. Hippolyte gihberosus, Milne Edwards, Hist. Nat. des Criist. II, p. 378. — Dana, Unit. States Expl. Exp. Crus- tacea I, p. 565, PL XXXVI, Fig. 4. Dreizehn Exemplare (6 c^, 7 $) und zwar fünf von Pulo Edam, eins von der Insel Noordwachter und sieben von Amboina. Bei dem grössten Männchen, dessen Körper von der Schnabelspitze bis zum Hinterende des letzten Abdominal- segmentes fast 50 mm. lang ist, sind die äusseren Kiefer- füsse noch ein w^nig kürzer als die Schuppe der äusseren Antennen, und die Füsse des zweiten und des dritten Paares reichen gerade so weit nach vorn wie die äusseren Kieferfüsse. Bei jüngeren Individuen erscheint das zweite Fusspaar aber ein wenig länger als das dritte. Bei dem grössten Männchen reichen die Vorderfüsse bis zur Mitte des Endgliedes der äusseren Kieferfüsse und ragen mit der grösseren Scheerenhälfte über den Stiel der äusseren Antennen hinaus. Bei den Weibchen sind die Vorder- füsse ein wenig kleiner und kürzer. Am Carpalgliede des zweiten Fusspaares zähle ich 12 Glieder, bei jüngeren Individuen beträgt diese Zahl wahrscheinlich nur 10. Die Schenkelglieder der drei hinteren Fusspaare tragen an ihrem unteren Rande je zwei kleine Stacheln, einen nahe am vorderen Gelenke, den zweiten nahe der Mitte. Hippolyte Hemprichii Heller ist mit dieser Art wohl identisch. Verbreitung: Indischer Ocean (Nicobaren), Indischer Archipel, Australien, Tahiti. — ^ 228. Hippolyte marmorata Oliv. Hippolyte marmoratus, Olivier, Milne Edwards, Hist. Nat. des Crustaces, T. H, p. 379, PL XXV, Fig. 8. Ein Männchen von Amboina, welches beinahe 50 mm. lang ist von der Schnabelspitze bis zum Hinterende des 534 Dr. J. G. de Man: letzten Abdominalsegmentes. Unmittelbar vor der Spitze des Schnabels stehen noch zwei kleine Zähne, so dass das Vorderende des Rostrums dreispitzig erscheint wie bei H. gibberosa; hinten stehen fünf Zähne, von welchen der vierte über den Augen steht. Am Unterrande ist der Schnabel mit sechs Zähnen besetzt. Unsere Art ist Hippolyte gibberosa sehr verwandt und ähnlich, zeichnet sich aber auf den ersten Blick durch die gewaltige Entwickelung der äusseren Kieferfüsse aus, welche fast mit ihrem ganzen Endgliede über das Vorderende des Schnabels hinausragen; dieses Endglied ist ungefähr so lang wie die Länge des Rückenschildes und des Rostrums zusammengerechnet, das hintere, nicht mit Zähnen besetzte Drittel des Rückenschildes ausgenommen. In der citirten Figur von Milne Edwards erscheinen die äusseren Kieferfüsse nicht so verlängert, als wie es bei unserem Exemplare der Fall ist, und das Endglied im Besonderen erscheint viel kürzer und dicker, so dass ich vermuthe, dass diese Abbildung nicht ganz genau ist. Die kräftigen Vorderfüsse reichen bis zu der Schnabel- spitze, und sind so lang wie das dritte Fusspaar. Die Finger sind halb so lang wie das Handglied, klaffen ziemlich stark und sind an den Innenrändern mit Haaren besetzt. Auch das zweite Fusspaar ragt kaum über die Schnabelspitze hinaus; an dessen Carpalgliede zähle ich elf Glieder, nach Milne Edwards hat er deren zwölf. Wie bei H. gibberosa sind die Meropoditen der drei hinteren Fusspaare je mit zwei Stacheln am Unterrande besetzt, von welchen der vordere nahe dem Carpalgelenke, der zweite ein wenig vor der Mitte steht. Verbreitung: Indischer Archipel, Grosser Ocean. 229. Hippolyte paschalis Heller? Hippolyte paschalis^ Heller, Sitzungsber. kais. Akad. der Wiss. zu Wien, 1861, S. 276, Taf. III, Fig. 24. Zu dieser Art stelle ich mit einigem Zweifel ein eiertragendes Weibchen von Amboina, welches fast voll- Decapoden und Stomatopoden. 535 kommen mit der Heller'schen Beschreibung übereinstimmt. Hinter der Spitze trägt das Rostrum am oberen Rande aber nur drei Zähne und weil der vorderste Zahn der Spitze nicht auffallend genähert ist, erscheint die letztere nicht zweizackig; bei dem Typus trägt das Rostrum dagegen vier Zähne und der vorderste liegt der Spitze so sehr genähert, dass sie zweizackig erscheint. Wichtigere Unterschiede scheinen die inneren Antennen zu bieten. Wie bei dem Typus ist das erste Glied das längste und die beiden folgenden sind sehr kurz; das erste Glied ragt noch ein wenig über die Schnabelspitze hinaus. Bei dem Typus tragen nun das zweite und das dritte Glied nach vorne und aussen einen feinen Stachel und der Basalstachel reicht nur bis zum Ende des zweiten Gliedes. Bei unserem Exemplare dagegen trägt nur das zweite Glied einen feinen Stachel vorn am Seitenrande, aber am dritten Gliede sehe ich keinen Stachel; hier aber läuft der Vorderrand der oberen Fläche des Gliedes in eine dreieckige, spitze Schuppe aus. Der Basalstachel schliesslich erreicht das Vorderende des Endgliedes oder ragt sogar noch ein wenig über dasselbe hinaus. Das Basalglied der äusseren Antennen trägt einen kleinen Stachel am unteren Vorderrande nahe der Aussenecke. Die äusseren Kieferfüsse überragen noch ein wenig das Vorderende der Deckplatten, während sie bei dem Typus kaum so lang sind. An den Scheeren der Vorderfüsse erscheint das Handglied ein wenig länger wie der Carpus und fast zweimal so lang wie die Finger. Die mittlere Schwanzplatte ist kaum kürzer als die Seitenflossen und trägt an der oberen Fläche drei Dörnchenpaare. Sonst scheint das Exemplar mit dem Typus übereinzustimmen; wenn es aber wirklich einer von H. paschalis verschiedenen Art zugehören sollte, so schlage ich den Namen amboinensis für die vorliegende Art vor. Im äusseren Habitus stimmt sie mit Dana's Hippolyte brevirostris (Dana, l. c. PI. XXXVI, Fig. 5) überein und sie vertritt diese an der Westküste von Nord -Amerika lebende Art im indischen Archipel. Das Exemplar ist nur 14 — 15 mm. lang. 536 Dt" J- Gl- r. J. G. de Man: gerichtet, trägt oben acht und unten einen Zahn. Bei dem Dana'schen Originalexemplare war das Rostrum oben mit 7 — 8 Zähnen besetzt und am ünterrande nur mit einem. Der Stiel der inneren Antennen reicht genau so weit nach vorn wie auf der Dana'schen Figur 4c; die Schuppe der äusseren Antennen erscheint an ihrem vorderen Ende ein wenig mehr verschmälert als auf den Dana'schen Abbildungen. Sonst verhalten sich die beiden Antennenpaare ganz typisch. Im Gegensatze zu dem Exemplare von Tongatabu ragen die Augen nicht nur mit der Cornea, sondern sogar mit einem Theile des Stiels über die Seitenränder des Rückenschildes hinaus. Dieser Unterschied ist schwer zu erklären, vielleicht aber dem Jugendalter des Dana'schen Thieres zuzuschreiben. Die mittlere Schwanz- flosse ist ein wenig kürzer als die Seitenflossen; sie ver- schmälert sich bedeutend nach dem schmalen Hinterrande hin und trägt auf der hinteren Hälfte der sonst glatten, schwach gewölbten, oberen Fläche zwei Dörnchenpaare ganz nahe den Seitenrändern; bei dem Weibchen fehlen drei dieser Dörnchen. Die Vorderfüsse reichen bei dem grössten Exemplare mit einem kleinen, distalen Theile ihrer Carpopoditen über die Antennenschuppen hinaus, und ihre Scheeren sind ungefähr halb so lang wie die Carpopoditen. Während diese Füsse sich also wie bei dem von Dana abgebildeten Exemplare verhalten, zeigen die Füsse des zweiten Paares einige Unterschiede (Fig. 1). Zuerst zeigen die Brachialglieder am distalen Ende des Unter- randes ihrer Aussenfläche einen kleinen, scharfen Zahn, der von Dana nicht erwähnt wird. Nach Dana soll der Carpus ein wenig länger sein, als ein Drittel der Scheeren- länge beträgt, bei unseren Thieren beträgt die Länge noch nicht ein Drittel der Länge der Scheeren. Die Carpalglieder (Fig. 1) haben auch eine ein wenig plumpere Gestalt und zeigen unmittelbar vor ihrem distalen Gelenk- rande eine Einschnürung, welche ebensowenig von Dana abgebildet wird. Die Finger sind ein wenig kürzer als Decapoden und Stomatopoden. 539 die Palmarportion der Scheere und tragen der grösseren proximalen Hälfte ihrer Innenränder entlang sieben oder acht kleine, dreieckige Zähnchen. Im Gegensatze zu der Dana'schen Abbildung sind bei unseren Thieren die Finger ein wenig nach innen gebogen. Die drei hinteren Fusspaare verhalten sich wie bei dem Dana'schen Thiere. Man könnte also fragen ob unsere Thiere in der That zu H. lutescens gestellt werden dürfen. Spätere Untersuchungen werden es entscheiden müssen, aber ich zweifle nicht daran, denn Dana hatte wahrscheinlich nur ein einziges, junges Exemplar, wie daraus hervorgeht dass er die SchAvanzflosse nicht abbilden konnte, und, wie ich schon sagte, sind seine Figuren nicht völlig genau. Harpilius depressus Stimps. von den Sandwich-Inseln unterscheidet sich durch einen mehr abgeflachten Körper, durch den mit vier Zähnen besetzten Unterrand des Rostrunis, und durch verhältnissmässig kürzere Finger am zweiten Fusspaare. Vielleicht ist Pontonia armata M. Edw. oder die „Pontonie enflee" desselben Autors (Hist. Nat. des Crust. II, p. 359, 3G0) mit dem H. lutescens Dana identisch : diese Frage wird sich aber schwer ohne Untersuchung der Pariser Typen entscheiden lassen. Verbreitung: Harpilius lutescens bewohnt also den Indischen Archipel und den östlichen Theil des grossen Oceans. 233. Harpilius Beaupresii Aud. Falaemon Beaupresii, Audouin, Savigny, Atlas Crus- taces, Tab. X, Fig. 4. Harpilius Beaupresii^ Heller, Sitzungsber. kais. Akad. der Wiss. Wien, Bd. XLIV, 1861^ S. 280. '? Harpilius depressus^ Stimpson, Proc. Acad. Nat. Scienc. of Philadelphia, 1860, S. 38. ? Pontonia (Harpilius) dentata, Richters, Decapoden von Mauritius, S. 165, Taf. XVII, Fig. 36—38. Ein Exemplar von Pulo Edam, welches ungefähr 14 mm. lang ist von der Schnabelspitze bis zum Ende der 540 Dr. J. O- de Man: mittleren Schwanzplatte. Ich stelle dieses Thier, das ohne Zweifel zur Grattung* Harpilius gehört, zu HarpiUus Beaupresii, und ich vermuthe dass dieser H. Beaupresii aus dem Rothen Meere und Stimpson's H. depressus von den Sandwich-Inseln eine und dieselbe Art sind. Auch die von Richters beschriebene Pontonia (Harpilius) deniata ist wahrscheinlich mit unserer Art identisch, aber diese Beschreibung reicht kaum zur Wiedererkennung hin. Ein grösseres Material aus dem indischen Archipel wird diese Fragen entscheiden können. Die vorliegende Art zeigt im äusseren Habitus eine merkwürdige Uebereinstimmung mit der Gattung Corallio- caris. Der Cephalothorax -ist breit, von oben zusammen- gedrückt, abgerundet, glatt, unbehaart und ungefähr so lang wie breit; in der Mitte zeigt er die grösste Breite. Das Abdomen ist hinter dem dritten Segmente plötzlich verschmälert und hier in einem rechten Winkel nach unten gebogen. Die mittlere Schwanzplatte ist kürzer als die Seitenflossen und trägt zwei Dörnchenpaare. Der Cephalothorax trägt einen Antennal- und einen etwas kleineren Hepaticalstachel. Das horizontal nach vorn gerichtete Rostrum ist länger als der Stiel der oberen Antennen, aber erreicht noch nicht das Vorderende der Blattanhänge. Oben trägt es fünf Zähne, von welchen der erste sehr klein ist und nicht auf dem Cephalo- thorax, sondern schon auf der dreieckigen Basis des Rostrums steht; der Unterrand ist vorn etwas verbreitert und hier mit zwei Zähnen besetzt, vor welchen noch ein dritter angedeutet ist. Die Augenstiele sind gross und ragen bedeutend über die Seitenränder des Cephalothorax hinaus. Die äusseren Kieferfüsse sind kaum so lang wie der untere Antennenstiel und verhalten sich ungefähr wie bei Harp. lutescens Dana; das dritte Glied erscheint noch ein wenig- länger als das vierte. Die schlanken Vorderfüsse ragen mit der Scheere über die Blattanhänge hinaus. Der Carpus ist etwas Decapoden und Stomatopoden. 541 länger als das Brachialglied und anderthalbmal so lang wie die Scheere; die Finger sind bedeutend kürzer als der Palniartheil, der länger ist als breit. Es ist nur einer der beiden FUsse des zweiten Paares noch vorhanden. Der Iscliiopodit trägt zwei kleine Stacheln am distalen Ende des Unterrandes und einen an dem des Oberrandes. Das Brachialglied zeigt gleich- falls einen Stachel am distalen Ende des Ober- und einen an dem des Unterrandes. Der Carpus ist sehr kurz, konisch, vorn sehr verdickt, und misst ungefähr zwei Drittel von der Länge des Brachialgliedes; oben trägt er am Vorderende einen kurzen Zahn. Die Scheere ist fast so lang wie die Entfernung der Schnabelspitze vom Hinterrande des Cephalothorax. Der Palmartheil ist dreimal so lang wie der Carpus und zweimal so lang wie die Finger. Die letzteren sind gleich lang, schliessen ihrer ganzen Länge entlang an einander und sind nahe dem Gelenke, mit einem resp. zwei Zähnen besetzt. Die drei hinteren Fusspaare sind kurz und kräftig. Die Propoditen sind behaart und einige Härchen sieht man auch auf den Carpo- und auf den Meropoditen. Die Dactylopoditen sind sehr kurz, gedrungen, ein wenig ge- bogen und einfach, ohne Nebenklaue. Verbreitung: Rothes Meer, Indischer Archipel, Sand- wich-Inseln? — Gattung AncMstia Dana. 234. Anchistia Petitthouarsii Aud. Palaemon Petitthouarsii, Audouin, Descr. de l'Egypte, Hist. Natur. T. I, 4. Partie, p. 91 (Savignv, Atlas Crustaces, pl. X, Fig. 3. Anchistia inaequimana, Heller, Sitzungsber. Kais. Akad. Wissensch. Wien, Bd.XLIV, 1861, S. 283. — Crustaceen der Novara-Reise, S. 109. Anchistia Petitthouarsii, Kossmann, Zoologische Ergeh- 542 Dr. J. Gr. de Mau: nisse einer Reise in die Küstengebiete des Rothen Meeres, 1880, S. 83. Nee: AncMstia Petitthouarsii, Miers, Report Crustacea voyage of H. M. 8. „Alert", 1884, p. 293. Siebenzelm Exemplare von Pulo Edam nnd eins von Amboina. Die vorliegende Art stimmt, ein einziges Merkmal ausgenommen, vollkommen mit der Heller'schen Be- schreibung von Auch, inaequimana überein. Heller erwähnt nämlich nicht den Supraocularstachel, der bei allen unseren Individuen deutlich vorkommt und, wie bei A. ensifrons Dana, seitlich vom Rostrum nahe der Ein- pflanzung der Augenstiele gelegen ist. Es ist wirklich auffallend, dass Heller diesen Stachel nicht beschreibt, denn er ist nicht leicht zu übersehen. Auch auf der Savigny'schen Abbildung scheint er zu fehlen, denn weder Heller noch Kossmann besprechen ihn. Wie ich schon sagte, stimmen unsere Exemplare im üebrigen in allen Charakteren mit der Heller'schen Beschreibung überein. Leider wurden die Grössenverhältnisse der einzelnen Glieder der beiden ersten Fusspaare von Heller nicht ganz vollständig besprochen, was darum zu bedauern ist, weil gerade diese Charaktere für die Wiedererkennung dieser Krebse von grösster Bedeutung sind. Das Rostrum zeigt einige Uebereinstimmung mit dem von A. ensifrons Dana und ist ungefähr so lang wie die Blattanhänge der äusseren Antennen: bald ragt es ein wenig über dieselben hinaus, bald ist es etwas kürzer, bald wieder gerade so lang. Bis auf seine Mitte läuft es horizontal nach vorne fort, neigt sich dann aber in der distalen Hälfte schräg nach oben, wie bei A. ensifrons. Oben ist es mit sieben Zähnen besetzt, von welchen der erste noch auf dem Cephalothorax steht hinter den Augen ; der Unterrand ist bei unseren Individuen mit drei, selten mit vier Zähnen besetzt. An jeder Seite trägt der Cephalo- thorax drei Stacheln: den Supraocular-, den Antennal- und den Hepaticalstaehel. Die äusseren Antennen sind zweimal so lang wie der Körper, das Rostrum mitge- Decapoden und Stomatopoden. 5:i3 rechnet: ihre Blattanhänge sind bedeutend länger als der Cephalothorax. Die Vorderlüsse ragen mit der Seheere über die Blattanhänge hinaus. Das schlanke, dünne, nach seinem distalen Ende hin etwas verdickte Caqjalglied ist ein wenig länger als das Brachialglied und fast zweimal so lang wie die Seheere: an der Seheere er- scheinen die Finger ungefähr anderthalbmal so lang wie das Handglied, das ungefähr so lang ist wie breit, und die Finger sind an den Innen- rändern jeder mit einer Reihe von 35 — 40 spitzen, microscopischen Zähnchen besetzt, welche vom Ge- lenke ab nach der Spitze hin allmählich ein wenig an Grösse zunehmen. Die beiden Füsse des zweiten Paares sind von un- gleicher Grösse. Der grössere ragt mit seiner Seheere über die Blattanhänge hinaus. Das Brachialglied trägt einen spitzen Stachel am distalen Ende seines Unter- randes. Das kurze, konische Carpalglied erscheint ungefähr um ein Drittel kürzer als das Brachial- glied und ist oben am dickeren Vorderende mit zwei spitzen Stacheln besetzt, von welchen der innere etwas grösser ist wie der äussere. Bei einem fast erwachsenen Männchen, welches eine Länge hat von I7V2 nini- von der Sclmabelspitze bis zum Hinterende des Abdomens, ist die grössere Seheere ungetahr so lang wie die Entfernung der Schnabelspitze vom Hinterrande des zweiten Abdominalsegmentes. Der walz ige Palm ar- theil dieser Seheere ist drei und ein halb mal so lang wie der Carpus und seine Länge verhält sich zur Länge des unbeweglichen Fingers, der. wie schon Heller sagt, etwas länger ist als der bewegliche, wie 14: IL Die Finger sind ein wenig abgeplattet, und der bewegliche ist jenseits der Mitte breiter als an der Basis. Der bewegliche Finger trägt einen schwachen, länglichen Höckerzahn, der in eine Längsrinne des unbeweglichen Fingers passt. 544 Dr. J. a. de Man: und zwischen diesem Zahne und dem Gelenke noch ein oder zwei kleinere Zähnchen. Die Finger der kleineren Scheere sind an den Innenrändern dichter behaart als die der grösseren, sie sind hier von gleicher Länge, die Spitzen kreuzen einander und der bewegliche ist nicht verbreitert. Bei den Weibchen ist das zweite Fusspaar nicht so gross wie bei den Männchen, aber im Uebrigen ungefähr auf dieselbe Weise gebaut. Bei jüngeren Individuen ist der Carpus des zweiten Fusspaares verhältnissmässig länger als bei den alten, und der bewegliche Finger der grösseren Scheere zeigt hier weniger oder noch nicht die charakteristische Verbreiterung. So erscheint bei einem Exemplare, das kaum 11 mm. lang ist von der Schnabelspitze bis zum Hinterende des Abdomens, der Carpus des grösseren Fusses (denn schon bei dieser Grösse sind die beiden Füsse von ungleicher Grösse und Stärke) nur wenig kürzer als das Brachialglied und er übertriift die halbe Länge des Palmartheiles der Scheere. Das grösste Männchen ist 23 mm. lang von der Schnabelspitze bis zum Hinterende des Abdomens. Bei dem 171/2 nim. langen Männchen misst die grössere Scheere des zweiten Fusspaares 10 mm. Das grösste Weibchen ist I8V2 ^^^- lang? es trägt Eier, und die grössere Scheere des zweiten Fusspaares ist 7 mm. lang. Das kleinste Weibchen schliesslich, welches Eier trägt, ist 13 mm. lang. Diese Art ist A. gracilis Dana und A. ensifrons Dana am nächsten verwandt; von der ersteren Form unterscheidet sie sich durch den Besitz des Supraocular- stachels, die verschiedene Form des Schnabels, durch die verhältnissmässig kürzeren Scheeren der Vorderfüsse, durch die ungleichen Füsse des zweiten Paares und durch die Verbreiterung des beweglichen Fingers dieser Füsse. Bei A. ensifrons erscheint der Carpus des zweiten Fusspaares verlängert, wenig kürzer als der Palmartheil der Scheere und der bewegliche Finger ist gleichfalls l)ecapodeii und Stomatopoden. 54.5 nicht verbreitert. Auch A. grandis Stimps. ist unserer Art nahe verwandt, aber sie ist viel grösser und ich vermuthe, dass auch diese Form eine andere Art ist, weil der Carpus des zweiten Fusspaares nur einen einzigen Stachel tragen und die Scheerenfinger klaffen sollten. Die Art schliesslich, welche Miers a. a. 0. unter dem Namen A, Petitthouarsii aufführt, unterscheidet sich von der unsrigen durch den Bau der zwei ersten Fusspaare. An den Vorderfüssen ist der Carpus so lang wie die Scheere und der Carpus des zweiten Fusspaares ist bei dieser Art ein wenig länger als der Palmartheil der Scheere. Verbreitung: Rothes'Meer, Indischer Archipel, Tahiti. 235. Anchistia ensifrons Dana. Anchistia erisifrons, Dana, Unit. 8tat. Expl. Exp. Crust. PI. XXXVIII, Fig. 1. Ein Exemplar von Pulo Edam. Das Rostrum trägt oben sieben, unten vier Zähne; von den oberen steht der erste noch auf dem Cephalo- thorax, hinter den Augen, der siebente ist der Spitze sehr genähert, und von dem sechsten Zahne etwas weiter entfernt als dieser von dem fünften. Das Exemplar ist 14 mm. lang von der Schnabelspitze bis zum Ende der mittleren Schwanzplatte ; die Art wird noch etwas grösser. Die Scheere der Vorderfüsse ist nur wenig kürzer als der Carpus; ihr Handglied ist fast zweimal so lang wie breit und kaum kürzer oder so lang wie die Finger. Die Füsse des zweiten Paares sind etwas ungleich. Der Carpus, der am distalen Ende seines Innenrandes einen kleinen Stachel trägt, den Dana nicht abbildet, ist ein wenig kürzer als das Armglied und auch ein wenig kürzer wie der Palmartheil der Scheere. Die Finger, welche so lang sind wie der Carpus, sind gleich lang, schliessen ihrer ganzen Länge entlang an einander und sind nicht verbreitert. Arch. f. Naturgesch. 53. Jahrg. Bd. 1. 35 546 ür. J. Gr. de Man: Das Exemplar war auf der Oberseite des Abdomens mit einem Parasiten besetzt. Verbreitung-: Indischer Archipel (Balabac- Strasse, Pulo Edam). 236. Anchistia amboinensis n. sp. Taf. XXIIa Fig. 2. Ein einziges Exemplar von Amboina. Es gehört diese Art zu denjenigen, deren Cephalo- thorax mit einem Supraocularstachel besetzt ist. Sie ist Anchistia Danae Stimps. sehr nahe verwandt, aber ich vermuthe, dass sie dennoch eine andere Art ist. Der Cephalothorax ist ein wenig länger als breit und seitlich zusammengedrückt. Das Rostrum gleicht dem von Anchistia gracilis, ist gerade und horizontal nach vorn gerichtet, ragt ein wenig über den Stiel der inneren An- tennen hinaus, aber erreicht das Vorderende der Blatt- anhänge nicht. Am oberen Rande ist es mit sechs Zähnen besetzt, w^elche alle auf dem Rostrum selbst stehen: der erste ist etwas kleiner als die folgenden und steht schon ein wenig von dem Vorderrande des Cephalo- thorax entfernt. Der Unterrand ist gerade und trägt nach vorn hin einen einzigen Zahn, der ungefähr unter dem vierten Zahne des Oberrandes gelegen ist. Anchistia Danae trägt am Unterrande des Rostrums drei Zähne. Der Cephalothorax trägt an jeder Seite vorn drei Stacheln. Der Supraocularstachel hat die gewöhn- liche Stelle an jeder Seite der Schnabelbasis, ist gross und kräftig, ragt aber über den Vorderrand des Cephalo- thorax nicht hinaus. Gleich unter den Augen liegt der Antennalstachel und unmittelbar hinter und unter diesem Antennalstachel liegt der dritte Stachel, den ich als Hepaticalstachel betrachte, obgleich er dem Antennalstachel viel mehr genähert liegt als gewöhnlich der Fall ist und mit seiner Spitze den Vorderrand fast erreicht. Man könnte ihn darum ebenso gut als einen Branchiostegalstachel, welcher bekanntlich die Gattung Leander charakterisirt, betrachten. Decapoden und Stomatopoden. 547 Die mittlere Schwanzplatte ist lang und schmal, nur Avenig- kürzer als die Seitenflossen, und am Hinterrande mit drei Paar Stacheln bewehrt; das erste oder äussere Paar ist das kürzeste, das zweite das längste und die Stacheln des dritten oder mittleren Paares haben eine mittlere Länge, indem sie kürzer sind als das zweite und länger als das erste Paar. Auf der oberen Fläche der mittleren Schwanzplatte konnte ich keine Dörnchen auf- finden. Die Augen sind gross und ragen bedeutend über die Seiten des Pückenschildes hinaus. Die inneren Antennen ragen ein wenig über die Blattanhänge der äusseren hinaus, und verhalten sich wie bei Anch. gracilis; die Seitenränder des ersten Gliedes tragen auch hier zwei spitze Zähne, einen etwas hinter der Mitte, den zweiten am Vorderende. Die beiden Endglieder sind sehr kurz. Der ganze Stiel ist nur wenig kürzer als die Blattanhänge der äusseren Antennen und also ver- hältnissmässig etwas länger als bei Anchistia gracilis. Der äussere oder dickere Faden theilt sich schon am vierten Gliede in die zwei kurzen Endfädchen. Das Basalglied der äusseren Antennen ist mit einem kurzen Stachel an der Aussenecke besetzt, die Blattanhänge sind ungefähr so lang wie der Cephalothorax , am Vorderende schräg abgestutzt und hier mit einem kurzen Seitenstachel be- setzt, welcher das Vorderende nicht erreicht. Die äusseren Kieferfüsse sind denen von Palaemonella Orientalis Dana ähnlich, sind etwas kürzer als der Stiel der äusseren Antennen und das dritte Glied erscheint etwas länger wie das vierte. Die Vorderfüsse reichen fast mit der Scheere über die Blattanhäuge hinaus. Ihr Carpalglied ist un- gefähr so lang wie das Brachialglied und ungefähr anderthalbmal so lang wie die Scheere. Das Handglied ist etwas länger wie die an einander schliessenden, ein wenig behaarten Finger und ungefähr zweimal so lang wie breit. Das zweite Fusspaar fehlt leider. Die drei hinteren Fusspaare sind 35* 548 Dr. J. G. de Man: ziemlicli schlank und sehen denen von A. gracilis ähn- lich. Sie sind fast nackt, nur am distalen Ende ihrer Propoditen ein wenig- behaart, und die sehr spitzen, ein wenig" gebogenen Dactylopoditen sind kurz, aber einfach, ohne Nebenklaue. Das Exemplar ist 14 mm. lang von der Schnabelspitze bis zum Ende der mittleren Schwanz- platte. — 237. Anchistia Brockii n. sp. Tal XXII a. Fig- 3. Drei Exemplare von Amboina. Auch diese Art ist Anchistia gracilis Dana am nächsten verwandt und stimmt im äusseren Habitus am meisten mit dieser Form überein, aber sie unterscheidet sich durch den Bau des Rostrums und der Füsse. Unsere Exemplare scheinen alle Männchen zu sein, bei zwei derselben ist das zweite Fusspaar verloren gegangen. Der glatte Cephalothorax ist seitlich zusammen- gedrückt und ein wenig länger als breit. Das lanzett- förmige, massig verbreiterte Rostrum entspringt mit einem Kiele vom Vorderrande des Rückenschildes und ist gerade nach vorn und ein wenig nach unten gerichtet; es ist kaum kürzer als der Cephalothorax, und überragt nicht nur den Stiel der oberen Antennen, sondern reicht sogar ein wenig über das Vorder ende der Blatt- anhänge hinaus. Der ein wenig convexe obere Rand ist mit neun oder zehn, in dichter Reihe und auf gleichen Entfernungen bis zur Spitze hin stehenden, gleich grossen Zähnen besetzt, welche alle auf dem Rostrum selbst stehen, indem der erste nicht auf dem Cephalo- thorax steht, sondern genau über dessen Vorderrand gelegen ist. Auch der Unterrand erscheint in der vorderen Hälfte convex und trägt hier einen Zahn, welcher unter dem sechsten Zahne des Oberrandes gelegen ist. Zwei Individuen zeigen diesen Zahn und bei einem derselben beobachte ich mittelst des Mikroskopes noch ein sehr kleines Zähnchen unmittelbar vor dem Zahne gelegen; Decapoden und Stomatopöden, 549 bei dem dritten Exemplare erscheint der Unterrand da- gegen ganz glatt und ungezähnt. Der Cephalothorax trägt an jeder Seite zwei kleine Stacheln: der Hepaticalstachel liegt dicht hinter dem kleinen, spitzen Antennalstachel , fast in derselben horizontalen Linie, erreicht aber dessen Basis nicht. Ein Supraocularstachel fehlt, wie bei A. gracilis. Die schmale mittlere Schwanzplatte ist nur wenig- kürzer als die Seitenflossen und verjüngt sich, wie ge- wöhnlich, nach dem Hinterende hin. Auf ihrer oberen Fläche stehen unmittelbar an den Seitenrändern zwei Paare sehr kleiner Dörnchen und der Hinterrand trägt drei Paar Stacheln; das erste oder äussere Paar ist das kürzeste, während die beiden in der Mitte ge- legenen Stacheln nur wenig kürzer, aber viel dünner und nicht so kräftig sind als die angrenzenden des zweiten Paares. Die massig grossen Augen ragen seitlich über den Cephalothorax hinaus. Die inneren Antennen, welche ungefähr so lang sind wie die Entfernung der Schnabel- spitze vom Hinterrande des Rückenschildes, ragen über die Blattanhänge hinaus und ihr Stiel ist nur wenig kürzer als dieselben, so dass er im Verhältniss zu ihrer Länge bedeutend grösser erscheint als bei gracilis. Das erste Glied ist verhältnissmässig wenig verbreitert, und trägt am Seitenrande die zwei gewöhnlichen Stacheln, von welchen der am Vorderende gelegene fast das Vorderende des zweiten Stielgliedes erreicht. Das zweite und das dritte Glied sind sehr kurz und fast von gleicher Grösse. Der äussere oder dickere Endfaden theilt sich noch hinter der Spitze des Rostrums und zwar am vierten Gliede in die beiden Endgeisseln,^ von welchen die dickere viele Riechfäden trägt. Die äusseren Antennen sind kürzer wie der Körper. Ihr Basalglied ist mit einem sehr kurzen, spitzen Zahne an der Aussenecke besetzt; die massig breiten Blattanhänge sind ein wenig kürzer als der Cephalothorax, (das Rostrum nicht mitgerechnet), und am Vorderende mit einem kräftigen 550 Dl'- J- G. de Man: Seitenstachel bewehrt, welcher bis zu dem abgerundeten Vorderende reicht. Die äusseren Kieferfüsse verhalten sich fast wie bei der Gattung* Harpilius^ ich stellte unsere Art dennoch zu Anchistia, weil sie im äusseren Habitus so sehr mit Anchistia gracilis übereinstimmt. Die äusseren Kieferfüsse sind so lang wie der Stiel der unteren Antennen; das zweite Glied ist mehr verbreitert, als sonst in der Gattung Anchistia der Fall ist, und erscheint ein wenig kürzer als das dritte und das vierte Glied zusammengenommen; das dritte Glied ist fast anderthalbmal so lang wie das End- glied. Die Vorderfüsse ragen mit der Scheere über das Vorderende der Blattanhänge hinaus. Ihr Carpalglied ist ein wenig kürzer als das Brachialglied und sehr wenig länger als die Scheere; das Hand- glied ist ungefähr anderthalbmal so lang wie breit und noch ein bischen kürzer als die an ein- ander schliessenden, behaarten, an den Innen- rändern nicht gezähnten Finger. Die Füsse des zweiten Paares sind grösser, dicker und kräftiger als die Vorderfüsse, wie bei A. gracilis; sie sind kürzer als der Körper und ungefähr so lang wie die Entfernung der Schnabelspitze vom Hinterrande des dritten Abdominalsegmentes. Sie sind von gleicher Grösse und Bauart. Die walzenförmigen Brachialglieder reichen ein wenig über die Mitte der Blattanhänge hinaus und sind ungefähr anderthalbmal so lang wie die Ischio- poditen. Die sehr kurzen, kegelförmigen Carpal- glieder sind ungefähr halb so lang wie die Brachialglieder, gleichen denen von A. gracilis voll- ständig, aber sie sind ganz unbe wehrt, abgerundet und glatt. Die Scheere ist ein wenig mehr als zweimal so lang wie das Brachialglied. Der walzen- förmige Palmartheil ist noch etwas dicker als der Carpus an dessen Vorderende, verjüngt sich ein wenig nach den Fingern hin und ist zweimal so lang wie die letz- teren. Die Finger sind gleich lang und schli essen an Decapoden und Stomatopoden. 551 einander; nahe dem Gelenke ist der bewegliche mit einem, und der unbewegliche mit zwei oder drei Zähnchen besetzt. Der bew^egliche ist schwach gebogen, und die Spitzen kreuzen einander. Sämmtliche Glieder sind glatt, gänzlich unbewehrt, und zeigen weder Zähne n o c h S t a c h e 1 n , so dass unsere Art sich dadurch sogleich von A. gracüis unterscheidet. Die Finger er- scheinen unter der Lupe mit mehreren Haarbüscheln besetzt und unter dem Mikroskope beobachtet man sparsam zerstreute, kurze Härchen auch auf dem Handgliede und auf den anderen Gliedern. Die drei hinteren Fusspaare erscheinen denen von A. graälis ähnlich, sind aber verhältnissmässig länger. Das dritte Fusspaar ragt mit den halben Propoditen über die Blattanhänge hinaus, das fünfte kaum noch mit den Klauen- gliedern. Bei allen sind die Propoditen deutlich länger als die Meropoditen. Die in eine spitze, ein wenig ge- bogene Endklaue auslaufenden Dactylopoditen sind fast gerade, einfach, ohne Nebenklaue, am Unterrande behaart und messen kaum ein Viertel von der Länge der Pro- poditen. Auch diese Füsse sind glatt und unbewehrt; am distalen Ende der Propoditen sind sie ein wenig be- haart und unter dem Microscope beobachtet man auch einige Härchen auf den übrigen Gliedern. Körperlänge (das Rostrum mitgerechnet!) 14 — 15 mm. Gattung Palaemonella Dana. 238. Palaemonella tenuipes Dana. Taf. XXIIa, Fig. 4. Palaemonella tenuipes, Dana, Unit. States Expl. Exp. Crust. I, p. 582, PI. XXXVHI, Fig. 3. — Stimpson, Proc. Acad. Nat. Scienc. of Philadelphia, 1860, p. 40. Ein eiertragendes Weibchen von Amboina. Das Exemplar hat leider das zweite Fusspaar ver- loren. Es stimmt völlig zu der kurzen Diagnose im „Conspectus" (die Beschreibung dieser Art fehlt zufällig in meinem incompleten Exemplare des Textes des Dana'- 552 Dl'- J- Gr. de Man: sehen Werkes), und auch zu den citirten Abbildungen, das erste Fusspaar ausgenommen. Während näm- lich auf der von Dana gezeichneten Figur 3 a die Scheere deutlich länger erscheint als das Carpalglied und die Länge des letzteren nur zwei Drittel der Länge des Brachialgliedes beträgt, ist bei dem vorliegenden Weib- chen das Carpalglied sogar ein bischen länger als die Scheere und als das Brachialglied (Fig. 4). Das letztere erscheint also relativ kürzer und der Carpus relativ länger als bei dem Dana'schen Thiere. Wie bei diesem reicht das Brachialglied bis zu der Spitze des Rostrums. Das Rostrum trägt am oberen Rande acht Zähne, von welchen der dritte über dem Vorderrande des Cephalothorax steht, und der achte, welcher, wie der erste, kleiner ist als die übrigen, der Spitze sehr ge- nähert ist. Die zwei Zähne des Unterrandes liegen dem sechsten resp. dem siebenten Zahne des oberen Randes gerade gegenüber. Das Rostrum ist ein bischen länger als der Stiel der inneren Antennen, aber ein bischen kürzer als die Blattanhänge der äusseren. Körperlänge 16 mm. von der Schnabelspitze bis zum Hinterende des Abdomens. Verbreitung: Indischer Archipel (Sulu-Meer, Mo- lukken), Japan. 239. Palaemonella orientalis Dana. Falaemonella orientalis, Dana, Unit. Stat. Expl. Exp. Crust. I, p. 583, PI. XXXVIII, Fig. 4. Zu dieser Art stelle ich zwei Exemplare ungleicher Grösse, welche zu Amboina, auf Comatuliden schma- rotzend, gesammelt wurden. Es scheinen Männchen zu sein und ich vermuthe, dass die geringen Unterschiede, welche diese Individuen von der mir allein zugänglichen Dana'schen Diagnose im Conspectus und von der Ab- bildung im Atlas zeigen, eben dem zugeschrieben werden müssen, dass das von Dana abgebildete Thier ein Weib- chen war. Der Schnabel des grösseren Exemplares ist an der Decapoden und Stomatopoden. 553 Spitze abgebrochen ; bei dem kleineren Exemplare erreicht das Eostrum kaum das Ende des Stiels der oberen Antennen und ist also etwas kürzer als die Blattanhänge, bei dem Dana'schen Thiere ragte es über den inneren Antennenstiel dagegen ein wenig hinaus. Es trägt oben sechs auf gleichen Entfernungen von einander stehende Zähne, von welchen die zwei ersten noch auf dem Cephalo- thorax stehen, während der sechste viel kleiner ist als die anderen und der Spitze sehr genähert. Der Unter- rand ist mit einem einzigen Zähnchen an der vorderen Hälfte besetzt. Der Cephalothorax, welcher etwas länger ist wie breit, scheint an jeder Seite nur einen einzigen Stachel, den Antennalstachel, zu tragen; einen Hepatical- stachel sehe ich nicht und auch Dana bildet ihn nicht ab. Die inneren Antennen ragen bedeutend über die Blattanhänge hinaus; die zwei Endglieder des Stieles, welcher etwas kürzer ist als die Blattanhänge, sind sehr kurz. Die äusseren Antennen sind etwas länger als der Körper; ihre Blattanhänge sind massig breit, vorn ab- gerundet, ihr vorderer Seitenstachel ist sehr klein und das Basalglied dieser Antennen ist unbewehrt. Die äusseren Kieferfüsse sind so lang wie der Stiel der äusseren Antennen und stimmen vollkommen mit der Dana'schen Abbildung überein. Die Vorderfüsse ragen mit dem distalen Drittheil ihrer Carpalglieder über die Blattanhänge hinaus. Die Carpalglieder sind ungefähr anderthalb Mal so lang wie die Scheere, auf der Dana'schen Figur er- scheinen sie verhältnissmässig kürzer. An der Scheere erscheint das Handglied, das ungefähr zweimal so lang ist wie breit, kaum etwas länger wie die an einander schliessenden, an ihrer distalen^ Hälfte ein wenig be- haarten Finger. Das zweite Fusspaar ist so lang wie der Körper, das Rostrum mitgerechnet, und er- scheint also verhältnissmässig noch ein wenig länger als auf der Dana'schen x\bbildung; dieser Unterschied er- klärt sich aber daraus, dass unser Thier ein Männchen ist. Diese Füsse sind ein wenig ungleich. Die Brachial- 554 Dr. J. G. de Man: glieder ragen ein wenig über die Blattanliänge hinaus. Die Carpalg'lieder sind ein wenig kürzer als die Brachialglieder und auch noch ein wenig kürzer als die halbe Länge der Scheere. Gleich hinter ihrem Vorderende sind sie schwach ringförmig einge- schnürt. Die Scheere ist noch ein wenig länger als der Cephalothorax, das Rostrum mitgerechnet. Das walzen- förmige Handglied ist etwas dicker als der Carpus seinem Vorderende und ist fast zweimal so lang wie die Finger. Die Finger sind gleich lang, schliessen ihrer ganzen Länge nach an einander und die Spitzen kreuzen einander; der bewegliche Fingerist mit einem, der unbewegliche mit zwei Zähnen besetzt und an der Spitze sind die Finger ein wenig behaart. Sämmtliche Glieder sind glatt und unbewehrt, weder mit Zähnen oder Stacheln besetzt. Die drei hinteren Fusspaare sind ziemlich schlank, doch kurz, glatt und unbehaart. Das dritte Paar reicht kaum über die Brachialgiieder des zweiten Fusspaares hinaus. Die spitzen, ein wenig gebogenen, ziemlich ge- drungenen Dactylopoditen sind einfach, ohne Nebenklaue und messen ungefähr ein Drittel von der Länge der Propoditen. Der Körper des grösseren Exemplars ist 13 mm. lang, das Rostrum mitgerechnet. Verbreitung: Indischer Archipel. Gattung Palaemon. 240. Palaemon ornatus Oliv, var.: vagus Heller. Palaemon ornatus, Olivier, Milne Edwards, Hist. Nat. des Crustaces, T. II, p. 396. — von Martens, Archiv für Naturgeschichte, Jahrg. XXXIV, 1868, S. 36. — de Man, in: Notes from the Leyden Museum, Vol. I, p. 168. Vier Exemplare (1^, 3?) mittlerer Grösse von Amboina. Es gehören diese Exemplare zu der von Heller als Palaemon vagus unterschiedenen Form, welche ich als eine Varietät von ornatus betrachte, und sie stimmen mit Decapoden und Stomatopoden. 555 von der Insel Morotai herstammenden Exemplaren über- ein, welche ich a. a. 0. beschrieben habe (p. 171). Bei dem 100 mm. langen Männchen ist das Rostriim etwas länger als der Stiel der oberen Antennen, erreicht aber das Vorderende der Deckplatten nicht; es ist oben mit 9, unten mit 3 Zähnen besetzt. » Die Füsse des zweiten Paares sind von ungleicher Grösse und der grössere ist noch etwas kürzer wie der Körper; der grössere Fuss hat nämlich eine Länge von 86 mm., der kleinere von 66 mm. An dem grösseren Fusse beträgt die Länge des Armgliedes 17V2 mm., die des Carpus 15V2 ^^- ^^^ die der Palmarportion der Scheere 20 mm.; die Finger sind leider theilweise abge- brochen, aber, wie bei der kleineren Scheere, sind sie gewiss etwas kürzer als das Handglied. Bei zwei Weibchen sind die Füsse des zweiten Paares von gleicher Grösse, bei dem dritten nur 64 mm. langen Weibchen sind sie ein wenig ungleich und bei allen sind sie kürzer als der Körper. Bei dem grössten, 80 mm. langen Weibchen sind diese Füsse 59 mm. lang und die Länge des Armgliedes beträgt IIV2 mm., die des Carpus 9^4 mm., während die Palmarportion der Scheere und die Finger 1272 n^ni. und 12 V4 mm. lang sind. Die Finger sind bei den Weibchen also so lang wie die Palmarportion der Scheere und diese Füsse stimmen vollständig mit der von Heller gegebenen Abbildung seines vagus überein (Sitzungsber. Kais. Akad. Wiss. Wien, Bd. XLV, Taf. H, Fig. 43). Die Originalexemplare von P. vagus stammten aber auch aus Amboina. Bei zwei Weibchen ist das Rostrum oben mit 8 resp. 9 Zähnen besetzt, unten mit 3 resp. 2, bei dem dritten trägt es oben nur 6 Zähne und unten 2. Bei den Weibchen zeigen die Scheeren resp. die Finger dieselben für P. ornatus charakteristischen Flecken wie bei dem Männchen und die Finger zeigen denselben Bau, so dass es keinem Zweifel unterliegt, dass P. vagus 556 Dr. J. G. de Man: mir eine Varietät, vielleicht eine Loealvarietät, von P. ornatus ist. Verbreitung: Indischer Archipel, Neu-Seeland, Tahiti, Philippinen, Reunion. — 241. Palaemon dispar v. Mart. Palaemon dispar, von Martens, lieber einige ost- asiatische Süsswasserthiere, in: Archiv f. Naturgeschichte, 1868, S. 41. — Miers, in: Annais and Mag. of Natur. History, 1880, p. 43. Fünf Exemplare (4 ' tubercnlata Stimps. » canaliculata Stimps. Hilgendorfi n. sp. » amboinensis n. sp. Dynomene hispida Desm. praedator A M. Edw. Porcellana (Petrolistlics) inermis Hell. » » dentata M. Edw. •> » militaris Heller » >> scabricula Dana » moluccensis n. sp. >> (Pisosoma) sculpta M. Edw. » (Porcellaua) latifrons Stimps. » » serratifrons Stimps. » » quadrilobata Miers •> streptochira AVhite » (Polyouyx) biunguiculata Dana » » obesula White » » sp. Albunea symnista L. Remipes testndinarius Latr. » » var.: denticu- latifrons Miers Enpagurus hirtimanus White Pagurus punctulatus Oliv, euopsis Dana Pagurus depressus Heller setifer M. Edw. » deformis M. Edw. » varipes Heller Calcinus Herbstii n. nom. terrae-reginae Hasw. Clibanarius longitarsis de Haan ■' striolatus Dana •• eurysternus Hilgend. ■> corallinus (M. Edw.) Dana » cruentatus M. Edw. Coenobita clypeatus Latr. » rugosus M. Edw. » violascens Heller Birgus latro Fabr. Munida Edwardsii Miers Galathea elegans White spinosorostris Dana? amboinensis n. sp. pilosa n. sp. Macrura. Gebiopsis intermedia de Man, var. Axius plectrorhynchus Strahl » spinipes n. sp. affinis n. sp. » clypeatus n. sp. Brockii n. sp. Callianassa amboinensis n. sp. n Martensii Miers mucronata Strahl Scyllarus Haanii v. Sieb. Arctus vitiensis Dana Thenus orientalis Fabr. Palinurus fasciatus Fabr. ornatus Bosc Enoplometopus pictus A. M. Edw. longirostris n. sp. Lysmata seticaudata Risso Hippolysmata vittata Stimps. var. Gnathophyllum fasciolatum Stimps. Alpheus laevis Rand. » gracilipes Stimps. 588 Dr. J. G. de Man: Alpheus insignis Heller » biiiiiguiculatiis Stimps. » triunguiculatus n. sp. carinatus n. sp. » Stimpsonii n. sp. » Edwardsii Aud. » parvirostris Dana Hippothoe de Man » macrochirus Richters » obesomanus Dana latifrons A. M. Edw Arete dorsalis Stimps, Automate dolichognatha n. g. n. sp. Hippolyte gibberosa A. M. Edw. » marmorata Oliv » paschalis Heller? Coralliocaris superba Dana graminea Dana Harpilius lutescens Dana » Beaupresii Aud. Anchistia Petitthouarsii Aud. » ensifrons Dana » amboinensis n. sp. Brockii n. sp. Palaemonella tenuipes Dana » Orientalis Dana Palaemon ornatus Oliv. , var. : vagus Heller Palaemon dispar v. Mart. sp. » latimanus v. Mart. Leander pacificus Stimps. » longicarpus Stimps. notator M. Edw. Penaeus canaliculatus Oliv. Stenopusculus crassimanus Rieht. Stenopus hispidus Oliv. tenuirostris n. sp. Stomatopoda. Lysiosquilla maculata Fabr. Pseudosquilla ciliata Miers » ornata Miers » monodactyla A. M. Edw. Gonodactylus scyllarus L. chiragra Fabr. » graphurus White n. sp.? Protosquilla cerebralis Brooks » stoliura Müll. » Brooksii n. sp. Decapoden und Stomatopodeii. 589 Register A. abbreviatus (Leiolophus) 372. Achaeus 218. Acheloiis 331. Actaea 261. Actaeodes 252. Actumnus 262. Adraete (Thalamita) 332. aeiieus (Zozymus) 273. aethiopicus ,Grapsus) 361. affiiiis (Achaeus) 218. affinis (Axius) 469. aflinis (Macrophthalnuis^ 357. affinis (Pagurus) 430. Albunea 425. albus (Pseudograpsus) 382. Alpheus 497. amboinensis (Anchistia) 546. amboinensis (Callianassa) 480. amboinensis (Cryptodromia) 406. amboinensis (Galathea) 457. anaglypta (Lophactaea) 250, 584. Anchistia 541. Andreossyi (Cymo) 291. annnlipes (Euruppellia) 293. annulipes (Gelasimus) 353. annulipes (Porcellana) 411. Arcania 392. Arctus 485. areolata (Trapezia) 317. Ai-ete 527. armata (Pontonia) 539. armata (Tetralia) 321. aspera (Schizophrys) 226. aspei'imana (Paramicippa) 228. Atergatis 244. Aubryi (Sesarma) 584 (372). australiensis (Dromidia) 396. Automate 529. Axius 463. B. Banksii (Matuta) 389. Beaupresii (Harpilius) 539. bellis I Porcellana) 409. Birgus 453. biunguiculatus (Alpheus) 502. biunguiculata (Porcellana) 421. ßleekerii (Gonodactylus) 573 Boscii (Euplax) 357. brevidactylus (Myctiris) 358. Brockii (Anchistia) 548. Brockii (Axius) 475. Brockii (Hyastenus) 221. Brockii (Neptunus) 328. Brockii (Sesarma) 373. Brooksii (Protosquilla) 579. ■C. Calappa 388. Calcinus 437. Callianassa 480. Camposcia 219. canaliculata (Crj^ptodromia) 402. canalicuJatus (Penaeus) 564. Caphyra 337. caput-mortuum (Dromidia) 393. Carcinoplax 349. Cardisoma 349. carjnatus (Alpheus) 508. carinipes (Zozyraodes) 277. Carpilius 231. Carpilodes 232. Carupa 336. cavimana (Tetralia) 321. Ceratocarcinus 230. ceratophthalma (Ocypoda) 351. cerebralis (Protosquilla) 575. chiragra (Gonodactylus) 573. 590 Dr. J. G. de Man; Chlorodius 279. Chlorodopsis 281. ciliata (Pseudosquilla) 571. Clibanarius 441. clypeatus (Axius) 470. clypeatus (Coenobita) 452. Coenobita 452. coerulea (Trapezia) 316. comatularum (Alpheus) 509, compressa (Coenobita) 453. concinnns (Leander) 562. consobrina (Actaea) 257. convexus (Carpilius) 232. convexus (Macrophthalmus) 354. corallinus (Clibanarius) 447. Coralliocaris 536. cordiraana (Ocypoda) 352. coronata (Cryptodromia) 398. corrosus (Epixanthus) 292. crassimanus (Leptodins) 287. crassimanus (Stenopnsciilus) 565. cristata (Calappa) 388. cristata (Lophactaea) 246. cristata (Micippa) 227. cruciferum (Goniosoma) 334. cruentatus (Clibanarius) 449. Cryptodromia 398. Cursor (Pilumnus) 299. Cyclodius 283. Cyino 291. Cymodoce (Trapezia) 316. D. Danae (Tbalainita) 334. deformis (Pagurus) 435. dentatus (Enoplometopus) 487. dentata (Pontonia) 539. dentata (Porcellana) 409. depressus (Harpilius) 539. depressus (Macrophthalmus) 356. depressus (Pagurus) 431. diacanthus (Hyastenus) 220. dilatatus (Atergatis) 245. dilatatus (Ceratocarcinus) 230. dispar (Palaemon) 556. dispar (Pseudozius) 306. Dodone (Lophozozymus) 270. dolichognatha (Automate) 529. Domoecia 326. Dorippe 393. dorsalis (Arete) 527. dorsipes (Dorippe) 393. Dromidia 393. Dynomene 408. -E. Ebalia 390. edamensis (Pihimnus) 302. edamensis (Sesarma) 379. Edwardsii (Alpheus) 516. Edwardsii (Munida) 453. Elamene 386. electra (Etisodes) 290. elegans (Atergatis) 270. elegans (Galathea) 455. elegans (Pilumnus) 310. Enoplometopus 486. ensifrons (Anchistia) 545. Epixanthus 292. Eriphia 327. Etisodes 290. Etisus 289. euopsis (Pagurus) 429. Eupagurus 426. Euplax 357. Euruppellia 293. eurysternus (Clibanarius) 447. Euxanthus 263. exaratus (Leptodins) 285. excavata (Dromidia) 396. Eydouxi (Metopograpsus) 359. fasciatus (Palinurus) 486. fasciolatum (Gnathophyllum) 496. Filholi (Elamene) 386. Fischeri (Pinnixa) 385. floridus (Atergatis) 245. Forskälii (Pilumnus) 295. frontalis (Epixanthus) 292. frontalis (Etisodes) 291. Galathea 455. gallus (Calappa) 388. Gebiopsis 462. Gelasimus 352. gemmula (Zozymus) 273. gibberosa (Hippolyte) 533. glaberrima (Tetralia) 321. glabrous (Gonodactylus) 574. globosa (Dromidia) 396. glyptocercus (Gonodactylus) 576. Gnathophyllum 496. Goniocaphyra 339. Goniosoma 334. Decapoden und Storaatopoden. 591 Gonodactylus 572. gTacilidig'itus (Alpheus) 517. g-racilipes (Alpheus) 500. gracilis (Cyclodius) 283. gracilis (Leptodius) 287. graminea (Coralliocaris) 536. grandirostris (Galathea) 456. granulatus (Achelous) 331. granulosus (Carpilodes) 233. grauulosus (Cyclodius) 283. granulosa (Lophactaea) 246. graphurus (Gonodactylus) 573. Grapsus 365. guttata (Liomera) 239. guttatus (Ozius) 291. guttatus (Pagui'us) 433. H. Haanii (Scyllarus) 485. Harpilius 536. Haswelli (Pilumnus) 307. Haswelli (Porcellana) 409. Helleri (Actaea) 261. Hellen (Lophactaea) 584. Hemprichii (Hippolyte) 533. Herbstii (Calcinus) 437. Hexapus 322. Hilgendorüi (Cryptodromia) 404. Hilgendorfii (Hyastenus) 225. Hippolysmata 494. Hippolyte 533. Hippothoe (Alpheus) 518. hirtimanus (Eupagurus) 426. hirtipes (Cardisoraa) 349. hirtipes (Micippa) 227. hispida (Domoecia) 326. hispida (Dynomene) 408. hispidus (Stenopus) 566. Holdsworthi (Lamhrus) 229. Huonii (Euxanthus) 263. Hyastenus 220. 1. immaculata (Plagusia) 371. inaequimana (Anchistia) 541. incanus (Cancer) 296. incisus (Lophozozymus) 268. inermis (Macrophthalmus) 354. inerrais (Porcellana) 409. infraspinatus(Clibanarius) 441.443. insignis (Alpheus) 502. integerrimus (Atergatis) 244. intermedia (Gebiopsis) 462. intermedius (Grapsus) 365. intermedius (Metopograpsus) 359. K. Kraussia 343. laevimana (Eriphia) 327. laevimana, var.: Sniithii (Eriphia) 327. laevimanus (Etisus) 289. laevimanus (Pilumnus) 301. laevis (Alpheus) 499. laevis (Caphyra) 337. laevis (Carpilodes) 236. laeviuscula (Carupa) 336. Lamarckii (Petrolisthes) 413. Lamarckii (Xanthodes) 263. Lambrus 229. lamellifrons (Lambrus) 230. lamelliger (Lambrus) 230. lata (Liomera) 242. lateralis (Atergatis) 270. latifrons (Alpheus) 521. latifrons (Panopaeus) 265. latifrons (Porcellana) 415. latimanus (Palaemon) 557. latirostris (Palaemon) 563. latro (Birgus) 453. Leander 559. Leiolophus 372. Leptodius 284. Leucosia 390. Liomera 237. literata (Varuna) 371. livida (Sesarma) 381. lobata (Lophactaea) 250. longicarpus (Leander) 560. longicarpus (Myctiris) 358. longipes (Pilumnus) 309. longirostris (Enoplometopus) 488. longirostris (Galathea) 456. loiigispinus (Lambrus) 229. lougitarsis (Clibanarius) 441. longitarsis (Grapsus) 365. Lophactaea 246, 584. lophos (Calappa) 389. Lophozozymus 268. lutescens (Harpilius) 536. Lysiosquilla 571. Lysmata 492. 592 Dr. J. G. de Man; macrochirus (Alpheus) 519. Macrophthalmiis 354. maculatus (Carpilius) 231. maculata (Liomera) 238. maciilata (Lophactaea) 250, 584. maculata (Lysiosquilla) 571. maculata (Trapezia) 319. margaritatus (Carpilodes) 232. Marionis (Gelasimus) 353. marmorata (Hippolyte) 533. Marteusii (Callianassa) 482. Matuta 389. melanochira (Chlorodopsis) 281. Melia 326. Menaethius 219. messor (Metopograpsus) 361. Metasesarma 583. Metis (Etisodes) 291. Metopograpsus 359. Micippa 227. miliaris (Chlorodius) 280. miliaris (Micippa) 228. militaris (Porcellana) 410. miuuta (Elamene) 386. miuutus (Pachygrapsus) 368. minuta (Sesarma) 377. modestus (Actaeodes) 257. moluccensis (Porcellana) 411. monoceros (Menoethius) 219. monodactyla (Pseudosquilla) 571. monticulosus (Carpilodes) 233. mucronata (Callianassa) 484. Munida 453. Myctiris 358. natator (Goniosoma) 334. natator (Leander) 563. Neptunus 328. niger (Chlorodius) 279. nitidus (Pilumnus) 305. nodulosa (Actaea) 257. notatus (Xanthodes) 264. novem-spinosa (Arcania) 392. O. obesa (Actaea) 253. obesomanus (Alpheus) 520. obesula (Porcellana) 423. obesum (Cardisoma) 350. occidentalis (Nephrops) 488. oceanicus (Metopograpsus) 364. octodentata (Caphyra) 338. Ocypoda 351. Orientalis (Palaemonella) 552. Orientalis (Thenus) 485. ornatus, var.: vagus(Palaemon) 554. ornatus (Palinurus) 486. ornata (Pseudosquilla) 571. oryx (Hyastenus) 224, ovatus (Hyastenus) 221. Ozius 291. P. pachycbirus (Alpheus) 526. pachydactylus (Xanthodes) 265. Pachygrapsus 368. pacificus (Leander) 559. Padavensis (Clibanarius) 444. Pagurus 429. Palaemon 554. Palaemonella 551. Palinurus 486. Panopaeus 265. Paramicippa 227. parvirostris (Alpheus) 517. parvulus (Pinnotheres) 383. paschalis (Hippolyte) 534. pedunculatus (Pagurus) 436. pelagicus (Neptunus) 328. Penaeus 564. pentagonalis (Cryptodromia) 404. Petitthouarsii (Anchistia) 541. Pfefferi (Ebalia) 390. Philargius (Calappa) 388. philippinense (Pachystomum) 383. Philyra, var.: platipes (Micippa) 227. pictus (Enoplometopus) 486. pictus (Metopograpsus) 363. pictus (Rhabdonotus) 325. pilimanus (Palaemon) 559. pilosa (Galathea) 460. pilosus (Zozymus) 279. pilumnoides (Chlorodopsis) 281. Pilumnus 295. Pinnixa 385. Pinnotheres 383. Plagusia 371. planifrons (Pachygrapsus) 368. planissimus (Leiolophus) 372. platipes (Paramicippa) 227. plectrorhynchus (Axius) 463. Pleione (Hyastenus) 225. Decapoflen mid Stomatopodeii. 593 Pleurophricus 344, plicatus (PachygTapsus) 368. Porcellaua 409. praedator (Dynomeue) 409. Protosquilla 575. prymiia (Thalaraita) 333. PseudogTapsus 382. Psendosqnilla 571. Ptychognathus 383. pubescens (Leiicosia) 390. pubescens (Liomera) 242. piüchella (Actaea) 258. pulchella (Ebalia) 390. pulchella (Porcellaua) 413. pumiliis (Zozymus) 275. IJimctata (Liomera) 238. pimctulatus (Pagurns) 429. pusilla (Lysmata) 493. pusilliis (Ptychognathus) 383. quadridens! (Thalamitoides) 332. quadridentata (Dorippe) 393. quadrilobata (Porcellaua) 418. B. radiatus (Xantho) 270. Remipes 425. retusa (Caraposcia) 219. Rhabdouotus 325. rhomboidalis (Leucosia) 390. Rodgei'sii (Liomeva) 237. Rousseauxi (Metasesarma) 584. ruber (Carpilodes) 233. rufopuuctata (Actaea) 2c IV2; 4 a Frontorbital- rand, stärker vergr. Fig. o. Goniosoma natator Herbst, juv., x 2; 5 a Stirn, x 4. Tafel XIV. Fig. 1. Goniocaphyra truncatifrons n. g. n. sp., Männchen, X 3; ein Theil des linken Vorderfusses ist unter dieser Figur ge- zeichnet; 1 a Antennalregion, Kieferfüsse und Pterygostomial- gegend, x 5; Ib grosse Scheere, X 5. Fig. 2. Kraussia nigulosa Krauss, Männchen x 2. Fig. 3. Cardisoma hirtipes Dana, Cephalothorax des kleinsten Weibchens, natürl. Grösse; 3a Ansicht des Rückeuschildes von vorn gesehen, natürl, Grösse. Tafel. XV. Fig. 1. Pleurophricus spinipes, n. sp., Männchen, x 4; la vorderer Theil der Unterseite des Rückenschildes, x 6 ; 1 b Sternum und Abdomen des Männchens, x 4; Ic Vorderfuss, x 6. Fig. 2. Macrophthalmus setosus M. Edw., Originalexemplar aus dem Paris. Mus., Männchen, x IVsJ ^^ Scheere desselben, x IV?- Fig. 3. 31acropMhalmus depressus Rüpp., Männchen aus dem Rothen Meere, x 2; 3a Scheere desselben, x 2. Fig. 4. Macrophthalmus convexus Stimps., Scheere des Männchens, x 3. Fig. 5. Metopograpsus Thukuhar Owen, Männchen, x 1'/.,; 5 a An- tennalregion, X 5; 5b die drei Endglieder des Abdomens DecapodeiT und Stomatopoden. 597 des Männchens, x 2; 5c grosse Scheere, x 2; 5d die drei Endglieder des rechten Fusses des vorletzten Paares. Fig. 6 a. Metopograpsus messor Forskai, Antennalregion, 6 b die drei Endglieder des Abdomens des Männchens, 6 c die drei End- glieder des rechten Fusses des vorletzten Paares. Tafel XVI. Fig. 1. Grapsus intermeäius n. sp., Weibchen, X l'/g; la Scheere des Weibch., x 2; Ib linker Fuss des vorl. Paares, x 1' 2. Fig. 2. Facliygrapsas planifrons n. sp., Cephalothorax des Weibchens, X 0; 2a Antennalregion und Kieferfüsse, x 4; 2b Scheere des Männchens, x 5; 2c Füsse des letzten und des vor- letzten Paares der rechten Seite des Weibchens, x 4. Fig. 3. Sesarma Brockiin.s^., Männchen, x l'/o; 3 a Abdomen des- selben^ X IV2; 3b grössere Scheere, x 2; 3c dieselbe von obenher gesehen, x 2; 3d vier Höckerchen von dem Rücken des beweglichen Fingers sehr stark vergrössert. Fig. 4, Sesarma miuuta n. sp., Männchen, X 3; 4a Schenkelglied des linken Fusses des vorl. Paares, x 10; 4b Scheere, x 5. Fig. 5. Sesarma edamensis n. sp., AVeibchen, x 3, 5 a, 5b Scheere des Männchens von aussen resp. von oben gesehen, x 5. Tafel XVII. Fig. 1. Sesarma livida A. M. Edw.. grössere Scheere des Männchens, X 2; la dieselbe von oben gesehen, x 2; Ib die zwei grössten Höcker des Rückens des beweglichen Fingers, x 10. Fig. 2a. PinnLca Fischeri A. M. Edw., Abdomen des Männchens, X 5; 2b äusserer Kieferfuss eines AVeibchens, x 5. Indem das zweite Griied ein wenig seitlich steht, so erscheint es länger als breit, in Wirklichkeit ist aber die grösste Breite ein bischen grösser als die Länge; auch das dritte Glied liegt ein wenig seitlich. Fig. 3. Elamene FilhoU n. sp., Männchen, X 5: 3a Vordertheil des Rückenschildes von unten gesehen, x 10; 3b Scheere des Männchens, x 10; Bc Dactylopodit des ersten rechten Lauf- fusses, X 10; 3d Spitze dess^elben mit der scharfen Neben- klaue, X 50, Fig. 4. Ebalia Pfeff'eri n. sp., Weibchen, x 3; 4a Scheere, x 6. Fig. 5. Dromidia Caput - mortumn Latr. , jugendliches Männchen, Original aus dem Pariser Museum, x 2; oa Stirn und vorderer Seitenrand des alten Männchens aus Araboina, x 1 Va- Fig. 6. Dromidia australiensis Haswell, Männchen, X 3; das Toment des Rückenschildes ist nicht gezeichnet worden; 6a Stirn, stärker vergrössert. 598 Dl". J. O. de Man: Tafel XVIII. Fig. 1. Dromidia (ßohosa Lara., Vordertheil des Cephalothorax, Originalexemplar aus dem Pariser Museum, Mämichen, 4 x; la Scheere desselben, >< 3. Fig. 2. Cryptodromia coronata Stimpson, Männchen, x 3 ; 2 a Scheere des Männchens, x 4; 2b vordere Hälfte des Abdomens des Männchens, x 4. Fig. 3. Cryptodromia Hügendorfl n. sp., Weibchen, X 4; 3a linke Pterygostomialgegend , x 6; 3 b vorderer Seitenrand des Rückenschiides des Weibch. von der Insel Noordwachter, x 4. Fig. 4. Cryptodromia amboinensis n. sp., AYeibcheu , x 5; 4a linke Pterygostomialgegend desselben, x 10, a der zweite Seiteu- randzahn; 4 b Scheere des Weibchens, x 6. Fig. 0. Porcelkma moluccensis n. sp., X 3. Fig. 6. Porcelkma streptocMra AVhite, X o, der linke Vorderfiiss nebst der linken Antenne ist etwas höher gezeichnet; 6a Stirnpartie, x 15. — Fig. 7 a. Porcellana dentata M. Edw., Carpalglied des grösseren und 7 b Carpalglied des kleineren Scheerenfusses, x 3, — Tafel XIX. Fig. 1. Porcelkma (Polyonyx sp.), grösserer Scheerenfuss, x 5. Fig. 2. Clibanarius critentatus M Edw., X 4: 2a Scheere, von der Aussenseite gesehen, x 4. In Fig. 2 liegen die linken Füsse ein wenig schief, so dass sie kürzer erscheinen als die rechten, und der linke Fuss des fünften Paares fehlt dem Exemplare. Fig. 3. Galathea amboinensis n. sp., Weibchen, X 3; die feinen Härchen an den Querstreifen sind nicht gezeichnet worden ; 3 a Schnabel, X 6. Fig. 4. Galathea pilosa n. sp.. X 5; 4a, Schnabel, x 10. Fig. 5. Axius plectrorhynchus Strahl, Scheerenfuss, X 5. Die Finger sind nicht ganz geschlossen gezeichnet, um die kleinen Zähnchen der Innenränder sehen zu lassen. Fig. 6 Axius spinipes n. sp., Cephalothorax und Antennalregion, x 4 ; 6a Schwanzflosse X 4; 6b linker, grosser Vorderfuss von der Aussenseite gesehen, x 4. Tafel XX. Fig. 1. Axius affinis n. sp., linker, d. h. grösserer Vorderfuss des Weibchens, x 4, von der Aussenseite gesehen. Fig. 2. Axius clypeatus n. sp., 'Männchen, x 8; 2a Rostrum mit den Augen, x 30; 2b grosser Vorderfuss desselben, x 6; 2 c Schwanzflosse, x 6. Fig. 3. Axius Brockii n. sp., Weibchen, x 8; 3a Rostrum und an- grenzende Körpertheile, stärker vergrössert, a die Antennal- Decapodeii xmd Stoniatopofleii. 599 schuppe; ob grösserer Vorderfuss desselben, x 6; 3c Schwanz- flosse des AVeibchens, x 8; 3d zwei Haare und drei Rand- stachelchen von dem Rande von einer Seitenflosse der Schwanz- flosse. Fig. 4. CaUianassa amhoinensis n. sp., Weibchen, Vordertheil des Cephalothorax, Augen u. innere Antennen, x 10; 4a Schwanz- flosse desselben, x 5; 4b Vorderfuss, x 10. Tafel XXI. Fig. 1. CaUianassa Martensü Miers, kleiner (rechter) Vorderfuss; X 5; la die drei Endglieder des dritten Fusses, x 5. Fig. 2. CaUianassa mucronata Strahl , Vordertheil des Rücken- schildes, Augen und Antennen, x ö; 2a Schwanzflosse, x 5; 2b linker Vorderfuss, x 5. Fig. 3. Eiioplometopus pictiis A. M. Edw. , 3a linke, 3b rechte Scheere eines jungen, nur 40 mm. langen Exemplares, x 3. Fig. 4. Enoiiiometoims lonyirostris n. sp., x 4; 4a Rostrum in seit- licher^ Ansicht, X 6; 4 b, 4 c, 4d, 4e Endglieder der Füsse des zweiten, dritten, vierten und letzten Paares, x 16; 4f, Seitenansicht der fünf mittleren Abdominalsegmente, x H. Fig. ö. Alpheiis gracilipes Stimps. Grosse Scheere des völlig er- wachsenen, eiertragenden, 35 mm langen Weibchens von der Insel Noordwachter, von aussen gesehen, mit dem Carpal- gliede, x 3. Fig. 6. Alpheus himiguiculatus Stimps. Rostrum und Antennal- region eines erwachsenen, eiertragendeu Weibchens, x 6; 6 a grosse Scheere, x 3. Tafel XXII. Fig. 1. Alpheus triunguiculatus n. sp., erwachsenes, eiertragendes AVeibchen, vorderer Theil des Cephalothorax und Antennen- stiele, X 6; la Schwanzflosse, x 6; Ib Hinterrand der mittleren Schwanzflosse, x30; Ic grosse Scheere desselben, X 4; Id linker Fuss des dritten, d.h. des mittleren Paares, X 6; le Klauenglied dieses Fusses, x 25. Fig. 2. Alpheus carinatus n. sp., Weibchen, Vordertheil des Cephalo- thorax und Antennenstiele, x 4; 2a Schwanzflosse, x 6, die beiden rechten Seitenflossen sind nicht gezeichnet worden ; 2 b Hinterrand der mittleren Schwanzflosse, x 30; 2 c grosse Scheere desselben, x 4. Fig. 3. Alpheiis Stimpsonii n. sp., Weibchen, Vordertheil des Cephalo- thorax und Antennenstiele, X 6; 3a grosse Scheere desselben, X 3; 3b Ischio- undMeropodit des rechten Fusses des dritten d. h. d. mittleren Paares, x 6 ; 3 c Klauenglied dieses Fusses stark vergrössert. Fig. 4. Alpheus latifrons K.M. ^^^s\. Männchen, Vordertheil des 600 Dl'- 'T Gr. de Man: Deciipoden und Stomatopodeii. Cephalothorax mid Anteniienstiele, x 4; 4a grosse Scheere desselben von aussen gesehen, x 4; 4b kleine Scheere desselben, von aussen, x 4; 4 c kleine Scheere eines jüngeren Männchens, X 4; 4d kleine Scheere des AVeibchens, x 4, Fig. 5. Automate dolichognatha nov. gen. n. sp. , Vordertheil des Cephalothorax und Antennenstiele, xlO; 5 a dieselben Theile in seitlicher Ansicht, X 10; 5 b äusserer Kieferfuss, x6; 5c Endglied dieses Kieferfusses. x 12; 5d ein Theil der Innen- fläche dieses Endgliedes, die Borstenreihen zeigend, stark ver- grössei't; 5e Carpus und Scheere eines Fusses des zweiten Paares, x 10; 5f Scheere dieses Fusses, x 25; og Fuss des dritten, d.h. des mittleren Paares, x 6; 5h der Endtheil dieses Fusses, x 10; 5i Schwanzflosse, x 10. Tafel XXII a. Fig. L HarpiUus lutescens Dana, Fuss des zweiten Paares, x 4. Fig. 2. Anckistia amboinensis n. sp., Vordertheil des Rückenschildes, mit Rostrum, Augen, Antennen und mit dem linken Vorder- fusse, X 15; der Antennalstachel, der Stachel am Basal- gliede der äusseren Antennen und der hintere Stachel vom Seitenraude des ersten Grliedes des Stiels der inneren An- tennen sind von den Augen bedeckt (die ein wenig ein- gedrückte Form der Cornea ist wohl eine postmortale Erscheinung!); 2a Seitenansicht derselben Theile, x 15, der Antennalstachel ist nur an seiner Basis sichtbar; 2b End- klaue des dritten, d. h. des mittleren Fusspaares, x 50. Fig. 3. Anchistia Brockii n. sp., Vordertheil des Rückenschildes mit Rostrum, Antennen, Augen und rechtem Vorderfusse, x 10; 3a Seitenansicht derselben Theile, x 15; 3b Scheere des Vorderfusses, X 17; 3 c rechter Fuss des zweiten Paares, X 10; 3d Dactylopodit des Fusses des dritten, d. h. des mittleren Fusspaares, x 50. Fig. 4. Falaemonella tenuipes Dana, Vorderfuss des Weibch., X 10. Fig. 5. Stenopus tenuirostris n. sp., Weibchen, Fuss des dritten Paares, x 3. Fig. 6. Pseudosqiälla monodactyla A. M. Edw., Schwanzflosse, X 6; 6 a Hinterrand des letzten Abdominalsegmentes, X 18. Fig. 7 Gonodactylus n. sp.?, letztes Abdominalsegm. desAVeibch., x 10. Fig. 8. Protosquilla Broöksii n. sp., Rostralgegend, x 6; 8a drei letzte Abdominalsegmente und Seitenflossen, x 6. fi>t«)- K voll 's Bnclidnickerei, Berlin S., SeLastianstrasse 76. Arrhiv r Xalui\i)c8rh liVV, m ^r^ n^ >h^ V a 3 1 / ■ %r V > f-y- ■ ^' ^ ^■^^^^ \ / r ^if(m^ ^ Arciiiv r. Xaliirgosch 1& vch'iv f Nal i ir\q(^s(M I 188 1' T.ifM 1 xascihke, Culex lu^inoi'osiis I Archiv f.Naturcjesch. 188T. Taf.\TI. /^ /F^ ff/A.M€z/nIüi7 1 Hyastomis Brockii. 2.H.oryx. 3.H.Pleionp 4 Lambriis sp. Archiv f. Nalurgesch. 188T. TafAin. /" -^^^Via^** '•''''■ --- ^1 Sj-;^ ./ >i X r 1 1 ^: '^^ - y^ Ä^ ^ /^ y 4u mA.Mez/nLü!h. l.Carpüodes slriatus 2. Liomera guttata. S.L.semigraRosa. 4. Lopliact. semigraiiosa. Archiv f. Nalurgesch. 1887. M Taf.lX ,3^> ■^^♦ir,5^»" '-^ '^ ^mi J^ 'm' '} ^ s N- ■J. Cr. ice. Ji'[ c#C 1 w 2f. ^■^ %^x J ^J*. V •-r'^ 1 s^ '^^^ „c:^- J« '-^ i f '^<:5: diz^Man del. ■MäÜ,:. HTAM^TiUjth. l.Lophozoz. incisus. 2 L.Dodoiie S.L.simplex. S^-L-sup. 4.Z0Z. gemmula. 5. Z.pumilus. chivf NaturgescTi. 188T. Taf . XI. ,-^ ^, l.Cjclod. granulosus. 2.Leptod.gracili8 S.Epix. corrosus. 4. Eurüpp. annulipes. ö.Pilummis Edamensis . Archiv f. Nalurgesch. 188T. ^- 0 ^g,W ,«#»15?® Taf. Xn .^i f 4 /,t »^^^ 4.S'. . .^ ^?^m- ^•^^iurf^ 4^ 5^ ^ / .# ^#- C^I^^^^-^/^^^^ 1. Pilumnus Forskalii ? 2 . P Haswelli 3. P. elegans. 4.Pstrialu3. Archiv f. Naturqesch. 188T. 4., .. ..■ t^^'^^^'^:^- L^:^■ fM -i/ ^^ «a&«H^ S^7- -^^ ^o?. ^W-. ^- ^^^ /Arr^ T >s ^ J^.deMan/dd. "1 l.Trapeziarufopunct. 2.T.inaculofa. S.Hexapiis sexpes 4. Nept. Brockii. ö.Gonios. nafator. i ArHuvf Naturae^r^li 18RT Taf XIV "^m J.^. /cc ^-^ '^ /.^ w^ >\ .J.GdeMoiv-lel m=-'t WJjWe?/n' lit/i l.Goniocaphjra Iruncatifrons 2.Kraus5ia rugulosa. 3.CardisoTna hirtipes . I Archiv f. Naturqe seh. 188T. d Vi-- «S ' "> ■■•? ^ ^a % J.C.oleMajndc v^^ .bjJv. IPleurophricus spinipes n.sp. ^.MacropMhalmus setosiis M.Edw. 3.M.depressas Rüpp. ^.Mconvexus Stimps. S.Metop.Tliiiliuhar Owen. G.M.niessor Forsiv, Archiv f. Naturge seil. 188T. / Taf.X\a. ^.^n--^"^ ^D:^ r i-''#-»* /% /«^ / ^ ,?<' r "^^ W V 1:«fe JS.dß-Mim'del.. '\ ' ■■ ., -i-'^ '■'■'y/f»:,. y I 1 W'.4Mez/ri ÜtA IGrapsusinlermedius nsp. 2.Pachygrap.sus planifpons n.sp. 3.SesarinaBrockiin.sp. 4.S.mmutan.sp. 5 S.edamensis asp. Archiv f. Naturgesch. 188T. m /^ Taf. X\qi ^■ri j«' ■: Iti - mjm ' I^^M /-fp,? I •'flh^ i .N\ \ -^ ^1*^. Vy l.DromidiaglobosaLam. 2 Cryptodromia coronata Stimp. jCflilgendorfü n.sp. 4r amboüiensis asD. b.Porcellana moliiccensis ?xsp. 6. P streptochira White. 7.P. dentata M.Edw Archiv f. Naturge seh. 188T. Taf.XlX. '^i^ J.G.de-M.aTij de( WAMez/Th-ljüth: l.Porcellana sp. 2.ClibaR.cruentaUisM.E. S.Galatlieaamboiiiensis. 4. pilctsa. ö.Axiiis ]iloctrorhyrH-lnis Str. ö.spinipes. Vpchivf.Naturgesch. 188T. Taf . XX rtllHftf M\ 3? f ..^. :/ j'^ £ y *s § 4" vP >I(7. de Mofb del . W^' ' l.Ax. affinis 2 clypeatus 3 Brockir 4.Callianassa ambouieusis WA.Meyn, Uxji / I •chivf.Naturgesch. 188T. Taf. XXI ■^:\ /« ,: \..i- mr,. \\ MX ,>4^ \) J V I i % '^ :> ^^ m ''4 ^1 .ü'Mojvd&i WA.Meynlith. ^ \, l.CaJI.^IarteTisii. 2.mucronataStr. SEiLopLometopus pictus.A.M-E. ^.longirostris. S.Alph. gracilipes. G.biunguic. St. Vpchiv f. Na turgesch . 1 88T .6 Taf.XXiL ■J.G.deMan del. TVlztk. l.A]ph.triun^uiciilatus. 2.carinatus. 3.Stinips( 4.1atifroiisAM-E. 5. Automaie dolichoönatha. AtTluvr.Xatiü-yescii 1887 Taf.X>ai?