SU LH® Zoologie und Zootomie. IN Herausgegeben von C. R. W. Wie deman tt, der Nrzneiz und MWundarzneikunde Doktor, Profeffor am anatoz mifch : hirurgifchen Kollegium und auferordentlichem Beiſitzer des Fürfil. Ober: Sanitäts- Kollegiums zu Braunſchweig; Eorrefpondir rendem Mitgliede der Eöniglichen Gefellfchaft der MWiffenfchaften au Göttingen, der naturforfchenden Gefellfchaft Weftphalens, der naturforfchenden, wie auch der Eorrefpondirenden Geſellſchaft der erste und Wundärste und der mineralogifchen Gefellfchaft zu Jena. Erften Bandes erftes Stud. Mir Kupfern. » er lin, uB0 0. Sn der Boffifhen Buchhandlung. —— mn VON born ade Sn Bl on dan ige J n — * * che ink sed. SL, — RT) —— 224 äh — Ey 2 a aa SS aaa ann man die Arbeiten der Naturforfcher aus den legten Fahrzehnden vergleiche, und den mannigfaltigen Nutzen erwägt, welchen diefelben geftiftet haben, fo findee man in Ruͤckſicht der Zoologie leicht, daß diefer Nusen, er mag num auf bloße ſyſtematiſche Einrhei- lung, oder auf Erörterung phnfiologifcher Saͤtze Be zug haben, vorzüglich durch die Verbindung der Zoo— tomie mit dem Studium der äußeren Eigenfehaften der Thiere begründet worden ſei; fo daß die Nothwendig⸗ feit einer folchen Verbindung immer einleuchtender wird, und mwenigftens Fein Zoologe oder Phnfioioge von Profeffion fein Studium, wie e8 bisher nur zu oft gefchehen ift, einfeitig betreiben follte, * 3 a2 1V Der Bau des Inneren ſteht ohne allen Zweifel bei den verſchiedenen, ſelbſt feineren Abſtufungen dieſer Ge: ſchoͤpfe, welche wir mehr oder weniger deutlich von der Natur angedeutet finden, mit gewiſſen allgemeinen Verhaͤltniſſen des Aeußeren in der beften Liebereinftim- mung, und es kommt, um diefen Satz wahr zu fin- den, nur darauf an, daß mir bei unferen Abrheilun- gen nicht nach geziwungener, weit hergeholter Willführ verfahren, uns nicht ſklaviſch an einzelne unbedeutende Kleinigfeiten binden, nicht die Natur nach vorgefaßten, auf Feine, oder Doch, zu wenige, vorläufige Beobach- ung und Erfahrung gegründeten Planen modeln und einzwangen wollen, fondern uns von der Natur vor- ficheig und mit Bedacht leiten laffen.. Das meitum- faffende Genie, welches in höheren Regionen ſchwe— bend, den Kleinigfeicsgeift verachtend, alles in feinen, Strudel reiffend, über die Natur felbft zu gebieten waͤhnt, obne fie in ihren freffendften Zügen zu erfor ſchen, kann wohl die ftaunende Bewunderung feines Zeitalters erregen, ‚doch graͤnzt fein Verdienſt nicht an das ‚befcheidene Wohlthun des flillen, unermüdeten, genauen Beobachters, welcher Materialien zum Fünf- v tigen Bau bearbeitet/ von dem, wenn er vielleicht laͤngſt vergeſſen ift, noch mancher hoch geachtete ein Scherf⸗ lein zu ſeinem Schimmer borgen muß. Ungeheuer weit iſt das Feld, welches in der Zoolo- gie dem genaueren Forfcher noch offen liegt; vieles ift ſchon gethan, aber ungleich mehr bleibe zu thun übrig, mehr vielleicht, als das fpätefte Jahrhundert beendiger fehen wird, und wenn auch die gühftigften Umſtaͤnde ſich zur möglichft ſchnell fortruͤkkenden Vollkommenheit vereinigen ſollten. Laſſen wir uns das aber nicht ab⸗ ſchrecken, ſondern ſtreben mit Eifer nach dem Ziele, deſſen Nähe oder Ferne uns unbekannt iſt; zufrieden amd belohnt durch das, mas uns auf- dem fehmierigften Wege doch hie und da zu Theile werden muß. Das weite Feld der Naturgeſchichte der Thiere und der tieferen Erforſchung derfelben, durch Entmwicfelung der inneren Organifationen vorzüglich, iſt gewiß einer zweckmaͤßigeren Bearbeitung fähig als der, melche man bis jest faft ohne Ausnahme angewandt bat, und eben bei einer zwecfmäßigeren Bearbeitung würde es auch ungleich leichter fein, zu allgemeinen Reſulta⸗ ten zu gelangen, welche uns bis jeßt noch fo ſehr er fehlen, und die doch erft die vorzuͤglichſte wünfchens- werthefte Ausbeute der mühfelig unternommenen For- fihungen geben müffen. Eine ſolche zweckmaͤßigere Bearbeitung würde vorziglich auf zwei verfchiedenen Wegen zu ſuchen und zu erhalten ſeyn: namlich ein- ‚mal durch moͤglichſt genaue, vollendete, und das, Ganze mic allen feinen: Theilen umfaffende, Unterfuchung und Darftellung "einzelner Gattungen von Thieren, „und ‚fürs; andere durch Vergleichungen verſchiedener, oder beſſer aller bekannten Gattungen eines Geſchlechtes, oder mehrerer Geſchlechter einer Ordnung nach „forg- faͤltigſter Pruͤſung; bei welcher letzteren Arbeit es am bequemſten feyn würde, nur fürs-erfte die Vergleichung auf einzelne Theile einzuſchraͤnken. Wer, der mit dem Ertrage der Unterfuchungen neuerer und ‚älterer ge— nauever- Naturforſcher befanne iſt, weiß nicht, wie wenige ſich noch mit der einen „oder anderen. ‚Diefer Arbeiten befchäftiget haben; und wer fieht nicht auf dev anderen Seite ein, wie ‚unbedingt der Vortheil folcher Unternehmungen ſeyn muͤſſe. Dieſe Arbeiten fehließen ‚aber bei ihrer ‚großen? Zweckmaͤßigkeit den Nitzen einzelner, abgeriffener Beobachtungen und ‚Un- ’ VII terſuchungen keinesweges, und zwar um ſo weniger aus, da einzelne Beobachtungen, wenn ſie nur mit hinlaͤnglicher Genauigkeit angeſtellt ſind, entweder in manchen Fällen auf neue Anſichten führen, oder zur Bollftändigkeit jener Vergleichungen beitragen, oder zur Aufitellung ‚einer Wahrheit, einer Ihatfache Gele- genheit geben koͤnnen, welche fich vielleicht ‚nur ſehr ſelten darbietet, und nur durch ein glückliches Lingefähr zur Anſchauung gelangt, war. Dazu kommt noch, Daß wicht jeder Luft, Zeit und. Gelegenheit hat, den einzelnen, Gegenftand bis auf die Hefen zu erfchöpfen, oder die Vergleichung mit mehreren gleichartigen Ge- genſtaͤnden anzuſtellen und durchzufuͤhren. Alſo blei- ben auch die einzelnen Bemerkungen in ihrem vollen entſchiedenſten Werthe, inſofern ſie einen Theil des ‚Ganzen ausmachen, der oft ſehr unentbehrlich werden kann. Je ſeltener die Bemerkung aber iſt, deſto ‚genauer muß fie gemacht, deſto ſorgfaͤltiger die That— fache unterfucht und erſchoͤpft werden, auf welche- fie ſich ſtuͤtzt. Wir müffen uns. nicht an: der Neuheit und Wunderbarfeit der Erſcheinungen genügen laffen, welche ſo leicht blind gegen die wahre: Urſache derſelben vırı machen , und wodurch man. fo leicht den Tribut einer neugierigen Menge gezollt erhalt, die ohne Prüfung anime, was ihr Säfiestaufgerifche wird.‘ Wahr: beit ohne Schmuck ſei das große Ziel unſers Be: ſtrebens. — Wenn man alles, was die aͤlteren und neueren Zodlogen und Zootomen für die Erforſchung des inne⸗ ven Baues der Thiere gethan haben, zuſammenfaßte, nachdem es von dem Falſchen geſaͤubert und von allem bloßen Hypotheſenſchmuck entbloͤßt waͤre, ſo wuͤrde ſich dieſer Kern von reiner Erfahrung (denn mehr muͤſſen wir noch nicht wollen ) auf einen kleinen Raum zuruͤckbringen laſſen, und wir wuͤrden erſtaunen, das Reſultat einer mehr als tauſendjaͤhrigen Erfahrung im Verhaͤltniſſe zu dem ungeheuren Stoffe, welcher uns vorliegt, auf ein fo winziges Volumen zuſammen⸗ ſchwinden zu ſehen. Wer aber kann ſich dieſer unge— heuren Arbeit unterziehen, und wem wuͤrde fie belohnt werden. Wer wuͤrde mit Gewißheit ruͤhmen koͤnnen, er habe ſie in ihrem ganzen moͤglichſten Umfange ge— leiſtet, ohne eine einzige vielleicht ſehr wichtige That⸗ ſache verfehle zu haben. — Moͤglich wäre vielleicht 1X etwas in der Art durch Vertheilung einzelner Rubriken an mehrere Arbeiter; aber darin fiege wieder viel Unbe— quemes: Einheit des Planes und der Ausführung kann feiche verfeble werden. Danfen wollen wir denen, welche es je unternehmen. Um aber den kuͤnfti— gen Arbeitern die Leberfiche Des neueren zu erleichtern, um den Prvatgelehrten das Anfhaffen einer Menge Fleiner und großer Foftbarer Werfe, wenigftens bin. und wie— der, und in gewiffen Ruͤckſichten, entbehr— licher zu machen, um die fihnellere Ver— breitung zoologifcher Kenntniſſe in ihrem ganzen Umfange möglichft. zu befördern, um in- und ausländifche Litteratur dieſes Faches allgemeiner zu machen, um die ein— zelnen Biſſen und Brocken, welche hie und da zerſtreut erſcheinen, nicht verloren ge— hen zu laſſen, kurz, um eine Niederlage alles deſſen zu haben, was auf Zoologie im weiteſten Umfange irgend Bezug haben Fann, ferner aber auch vorzüglich, um zu neuen Unterfuchungen und Bearbeitungen, x entweder nach dem oben bemerften, oder nad) irgend einem andern zweckmaͤßig fehei- nenden Plane, Beranlaffung zu geben,habe ich mich entfchloffen, ein Archiv für. 300: logie und Zootomie herauszugeben. Anterftüßung hoffe und erbitte ich, von allen denen, welche Sinn und Liebe für eine fo angenehme und in fo unendlich mannigfaleiger Hinfiche nügliche Wilfen- ſchaft haben, da die umfafjendfte Beförderung derfel- ben nicht Eines Menfchen Werk feyn kann. Außer den Bearbeitungen befonderer und allgemeinerer zoolo⸗ giſcher Gegenftände, welche in einem Werke dieſer Art Platz finden koͤnnen, wuͤnſche ich von Liebhabern und Befoͤrderern dieſer Wiffenfchaft) noch beſonders durch Mittheilung einzelner zoologiſcher Bemerkungen aus der Menge von Reiſebeſchreibungen oder anderen Schriften, worin man nicht einmal ſolche Bemerkun⸗ gen fuche, oder wozu ein einzelner niche Muße und Gelegenheit zu ſuchen bat, unterſtuͤtzt zu feyn, welche ſaͤmmtlich, wenn fie neu umd nicht ganz unwichtig find, in dieſem Archive einen Pas finden müffen, meil fie fonft überfehen, oder vergeffen, „der nicht gehörig xI gewuͤrdiget werden. Den meitern Plan des Ganzen finden die Leſer übrigens hier auch vorgedruckt, auch ift derfelbe in einigen Zeitfehriften befannt gemacht, und eg bleibe mir nichts, als der Wunſch übrig, daß das zoologifche Publifum denfelben billigen, und felbft zur Ausführung deffelben beitragen möge, um es zur völligen Erreichung des beabfichtigten Zweckes immer mehr zu eigenen. Diefes erfte Stuͤck des Archivs enthält unter den Originalaufſaͤtzen zwei fremde, wovon vorzüglic) der des Konfiftorialrarhe Lichtenftein zu Helmftede ven Naturforfchern gewiß fehr intereffane fein wird, Alle übrigen Arbeiten in dieſem Stüde find von mir felbft, und ich hoffe dem Publifum durch die Mitcheilung mancher von ausländifchen Naturforfihern gemachter wichtiger Entdeckungen, und durch die Mannigfaltig- keit der Gegenftände, einigen Dienft zu ermeifen. Sehr wichtig find Polis Beobachtungen über den Bau der Schaalthiere, fehr reichhaltig die gedrängten Auszüge, welche ich in einer vollſtaͤndigen Ueberſetzung des zoologifchen Theiles aus dem Bülletin der philoma- tifchen Gefellfchaft geliefert habe, welche dem folgen- xu — den Stuͤcke vorbehalten bleiben; In der Folge ſollen auch alle auslaͤndiſchen zoologiſchen Neuigkeiten, und zwar unter den Artikeln Zoographie und Zooto— mie fo ſchnell als möglich geliefert werden, Die fehnellere oder langfamere Folge der Stücke, in welchen die neuen Entdeckungen aus allen Thierklaſſen befannt gemacht, werden, ift von dem Beifalle ab- hängig, womit das Publifum diefe Unternehmung un⸗ terſtuͤzen wird. Mehrere intereſſante Abhandlungen ſind ſchon füe.die nachften Stuͤcke theils eingelaufen, theils verfprochen worden. Draunfihweig, im Januar 1800, ER W. Wiedemann. Archiv Ar: iv rd: Zoologie und Zootomie Erften Bandes erſtes Stüd. Bells I. ; Ueber das Studium der vergleichenden Zerglie⸗ derungskunde. Vom Herausgeber, N. vergleichende. Zergliederungsfutide war won ‚jeher ein wahres Beduͤrfniß; nicht ſowol für den Arzt und: Zergliederer Allein, als aud für den’ Naturforfeher überhaupt, und zumal für den Zoologen. In den’fräheften Zeiten, wo Aberglaube und unuͤberwundener Abſcheu vor der näheren Unterfuhung feines Sfeichen, Zergliederung menſchlicher Leichen unterſagten, wo eine folche That das’ höchfte Verbrechen geſchienen hätte, 100 aber doch, bei zunehmender wiffenfchaftlicher Geftale der Heilkunde, das Beduͤrfniß einer näheren Kenntniß des’ volle kommenen oder gefunden koͤrperlichen Zuſtandes fchon zu ſehr empfunden wurde, um dieſer Kenntniß gänzlich "entfagen zu können, wurden aus Nochbehelf Thiere zergliedert; um von den bei dieſen Zergliederungen "gemachten Beobachtungen auf den menſchlichen Körper analogiſch fehliegen zu koͤnnen; und die Theile, mit deren Betrachtung wir" jeßt, aus Grund: ſatz den Anfang’ machen, wurden damals durch Zufall wahrſcheinlich zuerft der näheren Aufmerkſamkeit gewuͤrdiget 1, Bandes 1. Stüd, A 3189 Diefe Theile find die, feiteren Knochen, welche, der zerſtoͤren⸗ den Gährung, den Einfluͤſſen der Märme und Feuchtigkeit ungleich, länger widerſtanden, als andere, weiche Theile; übers dief noch durch), Regen und Sonne gebleicht, nach kurzer Zeit auch dem ekelern Beohachter voͤllig efellos wurden, und felöft einem Nichtarzte vielleicht ‚Stoff zu anziehender Unter⸗ haltung und zur Bewunderung des kuͤnſtlichen Baues einzelner Theile der thieriſchen Schoͤpfung darboten. In der Folge, als die Zergliederung menſchlicher Leichen laͤngſt ſchon geduldet wurde, fiel der Zweck der Vergleichung und, der Schlußfolge⸗ rung von Thieren auf M euſchen doch nicht ganz weg; man unterfichte ſolche Theile, welche im kleineren K Koͤrper des Men⸗ ſchen fo fein gebildet find, daß fie jeder anatomiſchen Nach— forſchung, oder Doc) den früheren, wenigen ausgebildeten und verfeinerten Handgriffen entgehen mußten, an Thieren, deren weit uͤbertreffende Größe auch jene Theile leichter darſtellen und beobachten ließ; wovon die Geſchichte der Zergliederungskunde Beiſpiele genug aufweiſet. Als in der Folge eine reinere, mehr auf richtige in der Natur ſelbſt beobachtete Thatſachen gegruͤndete Phyſiologie entſtand; als man immer mehr einſah, daß der Wuſt von leeren Hypothefen, von höchft germagten und. doch mit vevangelifcher Glaubwürdigkeit, feftgefenten Meinungen ,ı der, Wiſſenſchaft zumlgrößefien Nachtheile gereiche, und daß eine wichtig beobachtete, Thatſache zehn Hypotheſen kuͤrzer und buͤn⸗ diger widerlege, als ganze Baͤnde von muͤhſam ausgeheckten Gruͤnden a prioxiz; fo diente abermals-die Zergliederung meh⸗ rerer Thiere, und die Beobachtung der Uebereinſtimmung im Baue gewiſſer Theile, mit denſelben Theilen im Menſchen, und in mehreren Ordnungen Ad; Klaffen der, Thierwelt, zur richt tigeren Beſtimmung des Nutzens mancher. Theile, wodurch x x 5 manche neue Anſicht erhalten, manche wichtige Entdeckung ger mache, kurz, unendlicher Vortheil geſtiftet wurde, Auch die Oeffnungen Tebendiger Thiere Haben ihren großen Mugen gehabt, konnen und muͤſſen ihn auch noch haben; wobei nur wohl zu merken und zu Beherzigen ift, daß man nie aus bloßer Neugier ein Thier quäle, um etwa längft anerkannte Thatſachen, ohne irgend einen neuen Zweck, noch einmal zu ſehen; und daß man fich bei neuen Unterſuchungen erft! über die Wichtigkeit der Sache, und über die Art des Erfolges, fo viel⸗ möglich ‚ werfichere, Auch in Ruͤckſicht auf die Wiffenfchaft, welche wir jetzt ausfchließlich mit dem Namen Naturgeſchichte Chiltoria zaturalis) belegen, und die ſich meift nur mit der Eintheilung dor verſchiedenen und mannigfaltigen Naturförper, mit der Aufſtellung der anterſcheidenden Merkmale der Klaſſen, Ord⸗ nungen, Geſchlechter und Arten, mit der aͤußeren Beſchrei⸗ bung, mit der Lebensart, den Gewohnheiten, den Eigenheiten der Thiere Befchäftiget, it die Zergliederung von unendlichen und faſt allgemein anerkanntem Nutzen; und dem allen unger achtet ſind doch weder die Bemuͤhungen, welche man jetzt dieſer Wiſſenſchaft widmet, noch die Art, wie dieſelbe meiſt betrieben wird, der großen Wichtigkeit der Sache augemeſſen. Der Hauptzweck der Thierzergliederung iſt jetzt Thierarzneikunde; er iſt allerdings ſehr loͤblich, da es einmal ausgemacht gewiß iſt/ daß ohne genaue Kenntniß des Körpers, deſſen Krankheiten man heilen will, die Heilkunde ewig die groͤbſte Empyrle bleiben müuͤſſe und daß, wie Erfahrung lehrt, der Schluß von Mer ſchen auf ein anderes Thiergefehlecht durchaus nicht immer gelten Einne, Aber die Zergliederungen der Thierarzneiſchulen heſchraͤnken ſich auf wenige Geſchlechter, welche unferen dein’ A 2 4 gendſten Beduͤrfniſſen unentbehrlich geworden find, und werden durchaus nicht zur Erweiterung oder Beſtaͤtigung allgemeiner Grundſaͤtze und Anſichten, oder zur Vergleichung der Abftus fungen, Verwandtſchaften, Uebergaͤnge und Aehnlichkeiten, unternommen. Wir erhalten hie und da zum Theil vortrefliche Bearbeitungen einzelner Gegenſtaͤnde der vergleichenden Zerglie⸗ derungskunde, ſelbſt in Hinſicht auf wirkliche Vergleichung; ferner, brauchbare Monographien uͤber einzelne Thiere, ein— zelne Beobachtungen und Bemerkungen ‚in Neifebefchreibungen, Zeitſchriften, akademifchen Gelegenheitsjchviften u. f. w., alles: herrliche Brocken, die; aber, doch dem, Hungrigen nicht genug find, und kein geordnetes zufommenhängendes Mahl ausmachen, Wenn wir die entfchiedenen Vortheile in Betracht ziehen, welche die aufmerkjame Beobachtung. der thierifchen Matur im allen ihren Theilen uns von jeher: gewährt hat; wenn wir be⸗ denken, wie, viel ſchon in diejer Ruͤckſicht von jeher gethan iſt, und wie ſehr wenig alles das Gethane gegen das noch Uebrige betraͤgt, wie unſer großer Haufen von Beobachtungen gegen das Rieſenwerk der Natur zu einem kleinen ſchwankenden Staͤubchen zerſchmilzt, fo muß uns nicht ſchwachkoͤpfig ſchwin⸗ deln, ſondern wir muͤſſen mit Muth, aber auch mit unermuͤ⸗ dender Geduld an die Vollendung des großen Werkes gehen, welche freilich uns nicht aufbehalten ſeyn mag. Nur mit ver⸗ einten Kräften läßt ſich irgend etwas groͤßeres, vollſtaͤndigeres hoffen; zumal wenn dieſe vereinten Kraͤfte nach einem Plane und zu einem gemeinſchaftlichen Zwecke arbeiten und hinſtreben. Das Alte benutzen, wo es noͤthig iſt, ſichten; das Neuere nicht unbedingt, annehmen, ſondern prüfen amd ‚wiederholt beſtaͤtigen; das Neueſte und Eigene nur mit, großer Sorsfalt, nur nach geuauer, nicht einſeitiger, Beobachtung und Ueberſicht 5 darſtellen; das Fehlende ergänzen, die weſentlichſten Lucken wuerft füllen 5 das Ganze-verbinden, ordnen und eriveitern ; alles dieſes mit unermuͤdendem Fleiße wirken, das kann der Naturwiſſenſchaft weſentlichen Vortheil bringen; und darauf follten wir bedacht Fey.) Mau an Leider muß es dem aufmerkſamern Beobachter ünferer Zeit nur zu fehr auffallen , wie eine Hypotheſe die andere drätigtz wie der. morgende Tag oft das Heutige umſtoͤßt; wie mancher des leidigen Ruhmes, nicht der Miffenfchafe wegen, fein Hirn zu einer unhaltbaren Phantäfte erhitzt; wie oft in umſerem Zeitalter der kritiſchen Philoſophie die erſten Vorſchriften des geſunden / Mutterwitzes vernachlaͤſſigt werden; wie das Buch der Naturyugleich der aͤlteſten laͤngſt vergeſſenen Modeſchrift, unaufgeſchlagen, ungeachtet und ungeleſen da liegt, und wie man ſich am· Scheine begnugt, wo die Wirklichkeit ſo wohlthaͤ⸗ tig ſeyn wuͤrde. Wie ſorgfaͤltig ſammelten unſere Vorfahren jede Beobachtung, welche in der Natur gegruͤndet war; wie genau und wie vortreflich waren nicht zum Theil ihre Beobach⸗ tungen, ſo daß wie noch jetzt voll Ehrfurcht bekennen muͤſſen, wie weit wir in mancher Ruͤckſicht Hinter ihnen ſind, wenn wir den Reichthum der jetzigen Huͤlfsmittel und geerbten Erfahs rungen, wie billig, mie in Anſchlag bringen. Wie vorzůglich Gaben ſich nicht manche ältere Schriftſteller in der Thierzerglie⸗ derungskunde ausgezeichnet, und wie groß iſt nicht der Vortheil und die Ausbeute der zootomiſchen Bemuͤhungen des vorigen Jahrhunderts z.B. für Phyſtologie geweſen. Sollten uns ſolche unwiderlegbare Beweiſe auf beiden —* — fuͤr die gute Sache ſtimmen? — Die Hauptſache bei dem Geſichtspunkte, ans welchem jetzt vergleichende Zergliederungskutide bearbeitet werden ſollte, wird 6 immer die Auffindung allgemeiner Geſetze, und die Darſtellung allgemeiner Befolgung derfelben in der thieriſchen Matur ſeyn muͤſſen. Diefe allgemeinen Geſetze, welche hoͤchſtwahrſcheinlich Statt finden, und freilich tauſendfach abgeändert uud unmerk⸗ lich verwebt feyn Eönnen, werden ſowol für Phyſiologie der Thiere überhaupt , als auch für ſyſtematiſche Eintheilung dieſer Geſchoͤpfe, von der groͤßeſten Wichtigkeit ſeyn; bei dem einen ſo wenig als bei dem anderen duͤrfen wir bloß am Aeußeren kleben; und wenn je Einheit der Eintheilungsgruͤnde bei unſern Syſtemen erhalten werden kann, ſo muß fie aufı dem Wege dieſer genauen und. allgemeinen Unterſuchung der Thierkoͤrper nach allen ihren Theilen, nach allen Beziehungen and Ruͤck⸗ ſichten, nach ‚einem gemoeinſchaftlichen und beſtimmten Plane einzig aufzufinden möglich ſeyn, Welche Feſtigkeit, Brauch⸗ barkeit und Dauer wuͤrde dieſes aber, nicht unſeren Syſtemen geben ? Wie ſehr wuͤrde nicht; die Wiſſenſchaft dadurch erleich⸗ tert, wie, ſehr ihr Fortſchreiten und ihre Vollkommenheit dar durch befoͤrdert werden? Zur Auffindung jener allgemeinen Geſetze werden eine ungeheure Menge von Thatſachem erfordert, und die Aufſuchung derſelben muß folglich unſere erſte und vor⸗ zuͤglichſte Bemuͤhung ſeyn. Dieſe aufgefundenen Thatſachen muͤſſen mit Verſtand und der Natur gemaͤß zuſammengereihet, und zu kuͤnftigen Reſultaten aufbewahrt werden Die Reſul⸗ tate der Beobachtungen vieler Thatſachen duͤrfen aber ja nicht zu früh zum Hauptzwecke benutzt werden, damit. die Frucht nicht unreif gebrochen, und dann bald als unnuͤtz verworfen werde. So wie der Enkel fich, des Schattens von dem Baume erfreuet, den der uneigennuͤtzige Vorfahre pflanzte, fo werden vielleicht unjere Nachkommen erſt Schatten und Frucht unferes ausgeſtreueten Saamens erndten. Aber follten wir deswegen e 7 nichtausfien d- Ueberdieß iſt es gewiß zu erwarten und durch manche ſchoͤne Erfahrung beſtaͤtiget, daß auch wir ſchon manchen herrlichen Genuß und Lohn unſerer Arbeiten davon tragen wer⸗ den welcher unſtreitig nicht auf die bloße Bewunderung und Freude an den Werken der Schoͤpfung beſchraͤnkt ſeyn, ſondern unſerem Eigennutze noch vollwichtiger zollen wird. Dagegen dürfen wir aber ach keine Schwierigkeit des großen Unterneh⸗ mens ſcheuen, deren es uulaͤugbar ſehr viele hat. HArbeit und Koſten dürfen uns nicht abſchrecken; was der Einzige nicht weiz mag) dazi muͤſſen viele vereint wirken Möchten das doch vorzüglich Die Beguͤterten des Staates beherzigen, und auch ſie ihr Scherflein, wo nicht ans Arbeit, doch an Arbeitstohn;, bei⸗ tragen dem eifrigen Forſcher· Gelegenheit ſchaffen, ſeine Nachẽ forſchungen zu erweitern; ihm, was oft ſo ſehr in ihrer Macht ficht, die Erzeugniſſe des’ Thierreiches aus fremden Ländern voerſchaffen ihm hie und da ein ſeltenes Stuͤck ihrer Sammlun⸗ gen opfern, damit die Wiſſeuſchaft wahren Gewinn davon habe; weil dadurch eine Thatſache mehr der erhaltenen Reihe zuge⸗ ſellet wird. dig, in ml Milde Der Menſch, als das — Geſchoͤpf dieſer Exdej. muß bei dem Studium der eigentlich ‚vergleishenden Zergliederungs⸗ kunde au) immer im Auge behalten werden; die Annäherung: der ihm näher ftehenden, die ſtufenweiſe zunehmende Abweichung: der mehr in’ ihrer Bildung von ihm entfernten Geſchoͤpfe, folk immer mit ein Hauptaugenmerk bleibe Nur iſt es durchaus nöthig, zumal bei der Auffindung. von Aehnlichkeiten und Uebereinſtimmungen genau zu Werfe zu gehen, damit man: nicht in den Fehler mancher älteren, ſouſt vortrefflichen Beob⸗ achter werfale, welche, fo oft von entfernten Aehnlichkeiten getäufcht, entweder in den Thieren menſchliche Theile, oder. im 8 dem, Menfchen: Theile: von Thieren zu fehen glaubten, welche im Grunde gar feine Uebereinſtimmung mit einander, hatten; die ungefähre äußere Geſtalt, oder die Farbe etwa ausgenom⸗ men. » Solche: vermeinte Beobachtungen, haben nicht ſelten zu lange erhaltenen Mißverftändniffen Veranlaſſung gegeben. Es iſt leicht begreiflich, "daß. diefe Vergleichung zwiſchen Menſchen und Thieren: micht bloß bei der Geſtalt fiehen Bleibe, ſondern auch zu einem 'höheren Zwecke, nämlich. zur Beobachtung der Modifik ationen in den DVerrichtungen der Theile ſelbſt, uͤber⸗ sehe, In der ferneren Vergleichung darf ſich die, Bemerkung der Uebereinſtimmungen und Abweichungen vielmehr nur auf die dem Menſchen näheren Thiere, nicht aber eben auf den Menſchen ſelbſt erſtrecken, weil die entfernteren Thiere meiſt ſchon zu ungleichartig werden. Um das Schwankende der ——— zu vermeiden, Fake ein: jeder Thierzergliederer, ſo wie überhaupt jeder Beob⸗ achter in den Erfahrungswiſſenſchaften, wiederholt: beobachten, und mit der groͤßeſten Aufmerkſamkeit ſorſchen. Fluͤchtige Blicke: gelten hier nichts, und ſchaden unendlich, Ein großer Theil, der Arbeit: in»diefem Sache würde. ſchon als; vollendet. angefehen werden: koͤnnen, wenn die Bemerkungen unſerer Vorfahren durchaus untruͤglich wären; wert man vorzüglich. ſich auf die Nachrichten, von Neifenden gewiß verlaſſen, oder von ihnen fharfe und ‚genauere Blicke in die thierifche Natur erwarten; koͤnnte. Das; gelehrte Ausmiften: iſt eben das zeitſpieligſte, ermuͤdendſte, undaukbarſte Gefchäftz ſo daß es oft weit beſſer und gerathener ſeyn würde, eine Beobachtung in der Natur⸗ wiſſenſchaft von vorn anzufangen, und mit-Sorgfale: durchzu⸗ führen, als ſich genoͤthiget zu ſehen, aus hundert verftiinunelten,, unzureichenden, oder gar falſch geſehenen Bemerkungen das, 9: bischen Wahrheit herauszuklauben "und zu ſondern. Es 'ife freifich auf mehr als einer; Seife ſchwer, ſo zu beobachten, daß nichts zu wuͤnſchen übrig bliebe; auch gereicht es in manchen Faͤllen nicht: zur Schande, geirret zn haben ; aber. fo viel als möglich. genau zu ſeyn, Jrrthum zu vermeiden, fo weit Kräfte und ‚Gelegenheit es erlauben, cr muß uns feſter, unabander: licher Vorſatz fenn. Es kommt ferner ſehr wiel auf eine allgemein verſtaͤndliche Terminologie an, ohne welche jede Wiſſenſchaft in ihren Fort⸗ ſchritten gehindert werden maß; und es) waͤre daher ſehr zut wuͤnſchen, daß ſich alle Naturforſcher zu einer ſolchen feſtgeſetzten Terminologie vereinigten) Hiebei wäre hauptſaͤchlich dahin zu ſehen, daß in allem Faͤllen, wo vollfommene) Analogie Statt findet, auch derſelbe bezeichnende Ausdruck beibehalten werden müßte; wodurch nicht Allein manche Weitlaͤuftigkeit vermieden werben, ſondern auch dem Gedaͤchtniſſe und der Verſinnlichung der mannichfaltigen Gegenſtaͤude ſehr geholfen ſeyn wuͤrde. Es iſt bei dem Leſen und Verſtehemaͤlterer naturhiſtoriſcher Werke feine der geringſten Schwierigkeiten, zu entraͤthſeln, was die verſchie⸗ denen Schriftſteller ſich bei dieſem oder! jenem Ausdrucke: dach— ten. Mehrere Stellen der aͤlteſten Klaſſiker bleiben uns eben deswegen, aller Kommentarien ungeachtet, noch jetzt unver— frändlich „weil jeder feine eigene Benennung fuͤr ein⸗ und“ dena ſelben &egenftand hatte Wie ſehr wird fich aber nicht dieſe große Schwierigkeit für unſere armen Nachkommen bis zur gaͤnzlichen Unuͤberwindlichkeit haͤufen/ wenn mies nicht: eifrig: daraufı bedacht find, dem Uebel durch feſtgeſetzte, allgemein gebrauchte Ausdruͤcke in Zeiten abzuhelfen. Die Schwierigkei- ten bei einem folchen Vereine find doch in der That nicht unüberz windlich, wenn wir uns nur von genaner Beobachtung und 10 uhtiger Anwendung leiten laſſen. Viele Ausdruͤcke, welche nicht paffend'gewähle find, muͤſſen mit beſſeren vertauſcht wer⸗ den, und auch bei diefer Terminologie ift ſo viel als moͤglich auf Einheit der Benennungsgruͤnde Ruͤckſicht zu nehmen Gleichartige Theile werden am beſten entweder nach ihren Ver⸗ bindungen oder nach ihrem Mutzzen benannt und unterſchieden; die Benennungen nach der Geſtalt find weit weniger brauchbar, da dieſe beivverfchiedenen Geſchoͤpfen fehr verſchieden ſeyn kann. Die Erfahrung lehrt zwar,daß gleiche Theile ſich auch nicht durchaus in verſchiedenen Thieren woͤllig gleich verbinden; aber in dieſen Fällen gilt die Mehrheit der Faͤlle fuͤr den Benen⸗ nungsgrund, und die ſeltenern koͤnnen in dieſer — als Ausnahmen von der, Regel augeſehen werden ın Ind “m Ein anderes Haupterforderniß bei diefer Wiſſenſchaft iſt deutliche und richtige Beſchreibung der) Theile, Zur Deutlich⸗ keit wird eine gewiſſe beſtimmte Ordnung erfordert, wobei man immer von Allgemeinen zum Beſonderen "übergehen: muß. Auch iſt es durchaus) erforderlich), ‚allemal genau die Lage auzu⸗ geben, in welcher man diefen oder jenen Theil befchreibt 3, damie die Beftimmungen nicht ſchwankend und ungewiß werden Am beften würde es wohl ſeyn, wenn man ‚gleiche Theile: werfchier dener Thiere auch immer in gleicher Lage beſchriebe. Will man natürliche Dinge mit künftlichen oder natürlichen von. anderer‘ Art vergleichen, um den Befchreibungen zu Huͤlfe zu kommen, fo muß man ſich ja huͤten, ſolche Vergleiche nicht zu weit her⸗ zuholen; weil man ſonſt gerade das Gegentheil des beabſich⸗ tigten Zweckes der Deutlichkeit erlangt, und oft noch uͤberdieß in das Laͤcherliche faͤllt, wie aͤltere und neuere Schriften zum Ueberfluſſe beweifen, Zur richtigen Beſchreibung gehoͤrt vers. vielfältigte Anficht der Theile, ſowol in ihren verfchiedenen: 11 Verbindungen, als außer der Verbindung. Ohne eines und das - andere wird mansfchwerlich vollfommen die Abficht erreichen; und auf beiden Seiten iſt oft genug. gefehlt: Betrachtet man einem Theil nur inoder Verbindung mit anderen, fo kann es nicht fehlen, daß manches überfehen wind, welches theils völlig gedeckt, theils zur genauen Anſicht unvortheilhaft gelegen ft. Wird im Gegentheil ein (Theil nur außer aller Verbindung geſehen, fo fälle mancher anfchauliche Werfinnlichung feines Nusens, feiner Wichtigkeit, feines Bezuges auf die ganze £ünftliche Maſchine weg ‚und die Beſchreibung muß natürlich minder anziehend und vollkommen werden, — Um die große Reihe der zu hoffenden oder ſchon vorhande— nen Beobachtungen beſſer zu überfehen, IE es ſehr rathſam, die gleichartigen Theile der verſchiedenen Geſchoͤpfe neben einander zu ftellen, oder zu beſchreiben. Die kleinſte Abweichung faͤllt au) dieſe Avc ungleich eher indie Augen, der Abſtand oder. die Annäherung, laͤßt ſich weit leichter quffaſſen/ und man erhaͤlt eine zweckmaͤßige Reihe von Beobachtungen, welche nicht allein zur Beurtheilung der Geſchlechter, ſondern auch der Ordnungen von den verſchiedenen Geſchoͤpfen, ſehr dienlich iſt Ueberhaupt woaͤre es ſehr wuͤnſchenswerth, daß ſich mehrere Zergliederer ver⸗ einigten, um die Aehnlichkeiten und Abweichungen der einzelnen Arten jedes befonderen Gefchlechtes beſtimmt zu erforſchen und anzugeben; die Eintheilung der Thierarten wuͤrde dadurch ohne Zweifel an Richtigkeit und Beſtimmtheit außerordentlich gewin⸗ nen; man wuͤrde von den Geſchlechtern bald zur Beſtimmung der. ganzen Ordnungen übergehen koͤnnen, und ein fehr ausgear⸗ beitetes, hoͤchſt erwuͤnſchtes Ganzes erhalten. Die ungefchmückte Aufzählung der beobachteten Thatſachen muß bei diefen zootomi⸗ ſchen Arbeiten immer voraugehen, die Beſchreibung darf nur — 12 in Anmerkungen mit eingeſtreueten Bemerkungen gewürzt ſeyn; oder beffer laͤßt fich dieſes oder. jenes! unmittelbar intereſſante Reſultat dem Ende der Befchreibung anhängen, damit dieſe fuͤr den Zweck der Vergleichung nicht zu ſehr ausarte. Solche Be⸗ ſchreibungen mögen oft ſehr trocken ſcheinen; aber ſie ſind durch · aus nothwendig, und führen zum höheren Zwerfe; fie find der Grund und die&Stügen des kuͤnftig zu errichtenden dauerhafteren Gebäudes, ohne Reiz der Pracht und Gefaͤlligkeit, aber von innerem Gehalte und ‚unerfchütterlicher Feſtigkeit. Möchten doch vecht bald viele Materintien zu jenem fo — Gebaͤude zweckmaͤßig zuſammengetragen werden! — | Noch eu zur — uͤber —— derung. Von Auguft Winkelmann. Mit ⸗) ———— E⸗ iſt intereſſant, wenn man einige Fortſchritte gemacht hat; auf den zuruͤckgelegten Weg zu fehenz jeder Ruͤckblick auf! die Erweiterung Unferer Kenntniſſe giebt neuen Much, und eine verbefferte Anleitung zu ihrer Vervollkommnung. Vorzüglich intereffant ift dieſe Ueberſicht des zuruͤckgelegten Weges, wenn man eben einem bedeutenden Schritt gethan, oder die gewiſſe Ausficht auf ein neues und fchnelleres Vorfchreiten hat. Beide Faͤlle feheinen in der Lehre vom lebenden Körper, die wir vor zugsweiſe Phyſiologie genannt haben, Statt zu finden, Dieſe Lehre, die man beftimmt die intereffantefte Parthie des ganzen Naturftudiums nennen darf (da fie fewol auf der einen Seite 13 ih mit den geheimnißvollſten und ſchoͤnſten Erſcheinungen dee Natur beſchaͤftigt; da auf der andern Seite nur von ihr die Menſchen troͤſtende, Menſchen rettende Heilkunde Aufklaͤrung und Sicherheit erwarten kann), iſt jetzt auf einen Punkt gekom⸗ men, der der Muͤhe werth ſcheint, ins Auge gefaßt zu werden. Zuerſt weniger eine Wiſſenſchaft, als eine Sammlung unvoll⸗ kommener Beobachtungen und nichtiger Hypotheſen, ging ſie mit immer raſchern ‚Schritten ihrer Vervollkommnung entge⸗ gen. Aus ihrem erſten rohen Zuſtande durch die Verirrungen der Jatro⸗ Mathematik, der Stahliſchen und Anderer Schuler gedeungen, beginnt mit Haller ihre erſte gluͤckliche Periode, man darf fagen, ihr erftes wiſſenſchaftliches Anſehn. Gehoben durch Hallers unſterbliche Verdienſte, bereichert durch viele und wich— tige Erfahrungen, reifte ſie in dem Streite zwiſchen Hallers Schuͤlern und der Nervenphyſiologen, bis die Veraͤnderungen, die die Revolution der Chemie in der ganzen Naturwiſſenſchaft veranlaßte, auf fie den gluͤcklichſten Einfluß hatten Bis jetzt hatten nur einzelne Koͤpfe, und auch dieſe nur ſchuͤchtern und vergeblich, gewagt, die Erſcheinungen des Organismus und des Lebens den Übrigen Erſcheinungen der Natur Ähnlich zu, erklär ven. Jetzt, beguͤnſtigt durch die Freiheit: der. philofophifchen Unterfuhungen, und unterftüßt von fo vielen chemifchen Ent deckungen, unterwirft man die einft fo fremdartig geglaubten Erfeheinungen des Lebens, den Gejegen der Materie, und wo man einft Aeußerungen einer verborgenen- Lebenskraft ſah, glaube man jeßt Prozeffe annehmen zu dürfen, die. den chemis ſchen Prozeffen analog waͤren. So hofft: man zu einer wiffen: ſchaftlichen Bearbeitung der Phnfiologie zu kommen; man erwartet, und wie es ſcheint mit Neche, auf diefe Weile, ent fernt von unnägen Spefulationen, yud nur von Beobachtungen: 14 gefuͤhrt, zu einer Reduktion der Erfeheinungen auf Geſetze zu kommen, "von welcher ſich die Naturkunde eine” gußßere Conſequenz, und die Pathufogie forte, fichere Prinzipien vers fprechen darf. : a TT Aser find diefe Hoffnungen auch gegruͤndet? Sind alle die Einwuͤrfe ſchon widerlege, die man ihnen mir ſo vielem Nachdrucke gemacht hat? Und dürfen wit "den neuen Weg kuͤhn betreten ? wie werden wir fortfihrelten können ? "was wird uns unterſtuͤtzen? — Dieſe Fragen erſcheinen zu wichtig, um nicht bei ihnen zu verweilen. Die Phyſiologie hat zu viel leere Hypotheſen erlebt, als daß fie ihnen nicht gram ſeyn ſollte; wenn fich bald die noch herrſchenden Streitigkeiten der getrenn⸗ ten Partheien eudigen, und der reine Sinn der verfihiedenen- Meinungen klar wird, dann werden wir mit unfern Fragen über das Leben und feine Erſcheinungen an die Natur ſelbſt verwieſen Bleiben! "Wir find zu einer’ glücklichen Zeit auf dieſen Punkt gefommen; die alfgemeine Kenntniß der Natur ( Phyſik) hat einen erhabenen Platz eingenommen; die Bemuͤhungen der Syſtematiker haben die große Maſſe der Naturerſcheinungen geordnet; die Chemie iſt im kuͤhnen Auffluge. Dieſes letztere Studium hat ſo ein neues und uͤberraſchendes Licht uͤber die dunkelſten Parthieen der Naturkunde vorbreitet; ihm, das iſt nicht zu leugnen, verdanken wir beinahe allein die Reform in! der Phyſiologie. Aber ſie allein wird uns nicht zu der Kennt⸗ niß des Lebens, zu den Aufklaͤrungen uͤber Organismus ind‘ Organiſation führen koͤnnen, nach denen wir ſtreben. Moͤgen die Phyſiologen Recht haben, die das Leben und die mannigfach verſchiedenen Organiſatſonen nur in der verſchiedenen Miſchung der Grundſtoffe begruͤndet, annehmen; — moͤgen die Chemiker mit Recht hoffen, daß ihre Kunſt einſt noch die Grundſtoffe 15 ſelbſt darſtellen wird; dennoch wird der Chemiker nie das Leben in zerſtoͤrten Organifationen ‚unterfuchen, nie ein Verhaͤltniß zeigen töntieny. das fchon aufgehoben iſt. Sie allein wird uns nicht zu unſerem Zwecke führen; aber ein zweites Studium wird-mit ihr der Phyfiologie zu Hilfe tommen. Ich meine die vergleichende, Anatomie, die ſich mit dem: innern Baue deu Thiere bekannt macht, die verſchiedenen Drganijätionen mit einander: vergleicht, und aus dieſer Vergleichung allgemeine Reſultate zu ziehen ſucht. + Bon einem. höheren: Alter wie: die menfehlie Anatomie (wenn man Galens Arbeiten hieher zählen will) befürderte fie nachher immer die Unterſuchung des menſchlichen Körpers, und veranfaßte manche intereffante phpfiologifche Entderfung — der Fleiß einzelner, Männer zeigte, was die Naturkunde von ihr erwarten duͤrfe — der wertraute Umgang. mit ihr. verbreitete befonders im ſiebzehnten Jahrhundert ein helles Licht (die Dior: gerwöthe der, Aufklärung) uͤber die Naturwiſſenſchaften — aber der- Geſchmack an ihr verlohr ſich allmaͤhlig, und: die großen Hoffuungeny zu denen die bedeutenden Werke jener Epoche berechtigten hat die Zeit nicht erfüllt: *). Zivar. dürfen wir nicht ſo ungerecht ſeyn, die vielen Bemühungen der Neitern im diefem Fache zu verfennen: Daubentons und Bieq v’AzyrS Befhreibungen; Monros, Hunters und anderer Engländer Unterfuchungen ; Campers Genie und Fleiß; die großen italier niſchen Zergliederer; unfer treffliche Blumenbach, und einige andere Deutfche, find der dankbarften Verehrung werth; aber doch frage ih: Verdient diefes Studium nicht eine größere *) Die intereffante Gefchichte der ‚vergleichenden Anatomie kann in einem des folgenden Hefte erfcheinen. „16 Aufmerkſambkeit, einen allgemeinern Antheil, als es jetzt bel unec dat? Man iſt zu dieſer Frage berechtigt, ſobald die vergleichende Anatomie als die vorzuͤgliche Huͤlfswiſſenſchaft dee Phyſiologie erſcheint. Einſt konnte es gleichgültig ſeyn, die Organiſation eines Thiers mehr oder weniger zu kennen; jeßt, wo wir aus den befondern Erfahrungen allgemeine Anſichten abſtrahiren, iſt uns keine Bemerkung gleichgültig: — Einf konnte der Fleiß, den wir auf die Zergliederung und Beſchreibung eines unbedeu⸗ tenden Thiers verwandt ſahen, uns zwar muͤhvoll, aber wenig verdienſtlich ſcheinen; jest verehren wir ihn, denn er iſt ein Schritt mehr zu den intereſſanteſten Reſultaten. Iſt alſo der vergleichenden Anatomie das Ziel beſtimmt, eine vergleichende Phyſiologie zu werden, und fo eine Zoonomie zu gruͤnden; jo darf man fuͤr jede Bemuͤhung in ihr einen allgemeinen Anthell Hoffen. Abet indem fie ſich bemuͤht, dieſes hohe Ziel zu errei⸗ then, werden viele andere Diſelplinen vor ihr die ſchoͤnſte Aus⸗ beute erhalten. Herr Joſephi hat die Geſichtspunkte geſamm⸗ let *), mit denen wir die ſchoͤnſten Aufklaͤrungen für verſchiedene Wiſſenſchaften von ihr erwarten dürfen, und der Meifter, deu man mit Recht den Genius unſerer Bildung nenne, macht in feinen Propylaͤen **) auf die Vortheile aufmerffam, die auch! die bildende Kunft von diefem Studium erwarten datf. Aber wie werden wir den hoͤchſten Zweck diefes Studiums: mit alfen feinen Nebenvortheilenvam beften erreichen? wie muͤſ⸗ ſen wir vergleichende Anatomie jtudiren?! Diefe Fragen laſſen fich kurz beantworten. % J Man ) Anatomie der Güngthiere, ' Bo *r) Erfies Stück, Einleitung. ya nf ars. 47 + Man vergeſſe zuerft den Zweck aller dieſer Unterſuchungen nie, den nämlich: die’ Maturerfheinungen fo viel wie möglich zu erklären — man verbanne daher alfe teleologiſche Erklaͤrun⸗ Year Lilian frage bei aller Verſchiedenheit der Orgänifationen, die man vemerkt, nicht wozu? ſondern woher? Mit dieſem allgemeinen und ſehn hothwendigen Grundſatze mache man ſich dann mit den Erfahrungen, die ſchon gemacht ſind, bekannt — man lerne ſelbſt die Thiere unterſuchen und d befchreiben, und man verfuche dann Laus der Erfahrungen, die. man vor ſich bat, Reſultate zu ziehen; „aber; man — ſich vor nichtigen Hypotheſem id” solle oh! Fuͤr dieſes Studium foheins befonders ein —— Ara ge: ssignet zu ſeyn, das nach dieſem Planen. 1.15 mie den schon gemachten Erfahrungen Fa Rheuma: riemmi Bas jadanı Baader un und act mittheilt aid, 32 Raiſonnements über dieſe Entdeckungen zur Beur⸗ Icheilung vorlegt· 200 IonädnLeunizp — recht viele treue Forſcher ſich n zu dieſem Zwecke ver⸗ biuden! Moͤgen fleißige Naturfreunde nicht durch einen muͤh⸗ famenı und trocknen Anfang abgehalten werben; ſich dieſem Studium zu widmen! — Bluͤthen und Fruͤchte, eine ange⸗ nehme, Unterhaltung und die nuͤtzlichſte a ch werben — —X Fran splssedilun.e; zäinmese]ıd si ua Isig ; 136m 19 % uaddim. pic i 1, 2 alsge ‚arssı 7 4 ꝝꝛau „s3u9 si Nie nechialeras srahlz ins pnualik sm. daran 130 en vi⸗ 3. Bandes ı. Stil. B u DIE RT! n : RUmn 196 „Hirt ‚4lös) F N a, Berfuch, einer —— ——— PR Schaͤdeln aus allen Ordnungen der Wier⸗ fuͤßer. Vom Herausgenet. 1 asslarmaglin 19 mn AN ad al mise RER TS DIENT: ans 09 2 94 ar nm or nam at Siüm Lei bo bngemind shynlıse mar yiadaise 3 . i. Brill - 100 Das Knochengeruͤſte, welches allen Ihieren, die Inſekten und Wuͤrmer ausgenommen, deren erſtere nur einzelne knochen ⸗ artige Theile, deren letztere gar! keine Knochen haben, gemein ft, zeige die auffallendſten und: beſtaͤndigſten Verſchiedenheiten; wobei doch immer ein unabänderlichebzNfefteri, einfacher Plan der Natur durchblickt Der groͤßeſte Theil der Kbrigen Bildung des ganzen Körpers; vorzuͤglich des aͤußeren Auſehens (habitus externus), hängt vom Knochengeruͤſte ab und auf der andern Seite paßt ſich dieſes wieder den übrigen inneren edleren Thei⸗ fen) und uͤberhaupt den mannichfaltig verſchiedenen Beduͤrf⸗ miſſen und Lebensweiſen der Thiereyrand deswegen iſt zur rich⸗ tigen Beurtheilung des ganzen thieriſchen Haushaltes in den beſonderen Geſchlechtern genauere Keuntniß des Knoihenbaues das erſte Erforderniß; zu geſchweigen, daß ſchon einzelne Knno⸗ chen eines Thieres oft hinreichend ſind, um ſeine Stelle in unſern Syſtemen zu beſtimmenund daß es mehrere praͤadami⸗ tiſche Thiere giebt, von denen wir nichts als die Knochen kennen, welche wir alſo nothwendig mit den Knochen anderer Thiere vergleichen muͤſſen, um irgend im Stande zu ſeyn, uͤber die Beſchaffenheit ber Thiere, die muthmaßlihe Bildung der D 1 nur 19 weicheren Theile, und die etwanige Lebensart derfelben zu urtheilen. . B Daß die Kenntniß des Schaͤdels — worunter ich hier ſowol die, eigentlichen Hirnſchalen⸗, als auch die mit denſelben ver; bundenen, und mit jenen ein gemeinſchaftliches Ganzes bilden⸗ den Geſichtsknochen verſtehe — vor allen andern Theilen noth: wendig und wichtig: ſey, wird. wohl einem jeden einleuchten. Am Kopfe liegen die Augen⸗ und Obrenhöhlen, die Nafenhöhle mie den zw ihn gehörigen Nebenhöhlen, und die Mundhöhle, als die Behälter der wichtigfien Sinneswerkzeuge, deren Bil dung und Größe. der verfchiedenen Geftalt dieſer Werkzeuge felbft angemeflen iſt; ferner. liegt das bewunderungswuͤrdige, noch ſo wenig ergruͤndete Drganzı welches allen diefen Werkzeu—⸗ gen erſt Leben und Wirkſamkeit giebt, das Hirn, in ‚einer von mehreren der Schädelfnochen gebildeten feſten Huͤlle, deren Bil⸗ dung alſo gleichfalls.von der geößeften Wichtigkeit. iſt, indem fie fih dem Hirne felbft ziemlich. ‚genau anpaßt, und: nad) deffen nothwendiger Bildung beſtimmt wird. Endlich enthalten die Kiefer und Zwiſchenkiefer die Freßwerkzeuge, welche nicht allein wegen der Linnẽiſchen Eintheilung der Saͤugthiere nach der, Bildung ihrer Zähne, ſondern auch vorzüglich wegen der Le; bensart und Nahrungsweiſe diefer Thiere, merkwuͤrdig find, mit denen fie immer im genauen Berhältniffe ſtehen, und die folglich darnach beurtheilt werden. kann, Um die vergleichende, Befchreibung, der Schädel — an⸗ ſchaulicher und leichter zu machen, halte ich es fuͤp gut, alle Schaͤdel, fie moͤgen ſeyn von welchem Thiere fie wollen, in einer. ihrer Länge nach wagerechten Lage) zu bettachten, als ob nämlich die Schädel mit ihren „dern Gaumen im Ganzen gleichs laufenden Grundflächen auf. einer wagerechten Ebene, ruheten. B2 20: Die mehr oder werigere Neigung nach hinten ber vorn bei binzugefügtem Unterkiefer, kommt hier nicht in Betracht Jiweil: fie gegen das Ganze unbeträchtlich iſt, und auf die Beftimmung des Born und Hinten, des Oben und Unten, gar keinen Ein⸗ fluß hat. Bei Thieren mie fehr kurzen Unterkiefern pflege der Schaͤdel auf der wagerechten Ebene ein wenig nach hinten uͤber zu liegen; bei langen Kiefer hingegen, zumal wenn. fie nach: hinten ſehr hoch find, neigt ſich gewöhnlich. das vordere. Ende des Schädels etwas mehr nach unten; doch ift, wie gejagt, der Unterfihied nicht beträchtlich. "Diefe wagercchte Rage kommt mit der Lage des Kopfes beim aufrecht ſtehenden Menſchen ziemlich überein, wo die ganze Grundflaͤche des Schädels und! die Fläche des Gaumengewoͤlbes ein wenig nad) vorn abwaͤrts geneige iſt. Die Vergleichung wird alſo in dieſer Lage erleich⸗ tert, und mit weniger Schwierigkeit und Weitlaͤuftigkeit durch⸗ gefuͤhrt werden koͤnnen, als wenn man jeden Schaͤdelknochen in der ihm’ eigenen Lage bei dem gewöhnlichen ruhigen Gange, des Thieres, zu dem er ‚gehört, beſchreiben wollte; denn die Hältung’des Kopfes iſt bekanntlich bei den verfihiedenen Thier. ren ſehr abweichend, indem einige ihn meht mit der Schnauze: abwärts, andere mehr'voriwärts'geftredkt tragen. 1! Man iſt ſchon längft darauf bedacht geweſen, gewiſſe un: truͤgliche Regeln feſtzuſetzen, nach welchen ſich, wo micht die Abweichungen der ſchoͤnern und haͤßlichern Schaͤdelformen des Menfehen doch die allmaͤhligen Abweichungen der Geſtalt der Thierſchaͤdel von dem des Menſchen genau beſtimmen ließen; und allerdings wurde, Bei der Beſchraͤuktheit des menſchlichen Wiſſens, eine ſolche allgemeine Richtſchnur zur großen Erleich⸗ terung der Aleberſicht des Ganzen ſehr willlommen ſeyn; nur ſind leides die Verſuche inidieſer Hinficht "bis jetzt noch nicht 21 - Hefriedigend auggefälfen, ) Es wird bier nicht am unrechten Orte ſeyn, diefe Verſuche etwas näher zu würdigen. Schon Seve⸗ rin/ im ſiebenzehnten Jahrhundert hat einigermaßen das De: duͤrfniß ſolcher Negeln gefühlt *)5 auch Spigel **) giebt nicht uͤble Anleitung. zur Beftimmung der Berjchiedenheit der Schaͤdelformen; er nimmt.eine Gefichtslinie unten vom Kinne bis zum oberften Theile der Stirn; eine Hinterhauptslinie vom Scheitel bis zum erften Halswirbelz eine Stirnlinie von einem Schlaͤfenbeine zum andern; und eine vierte Linie vom’ Ziken: forrſatze des Schläfenbeines bis zum hervorragendften Theile des Borhauptes, an. MWenntdiefe vier Linien von gleicher Länge ſind; ſo iſt nach ihm der Kopf regelmaͤßig gebauet, XR §. 2. Campers Geſichtslinie. Der beruͤhmte Camper, welcher ſelbſt ein ſehr guter Zeich⸗ ner war, zog, um die Schädelform zu beſtimmen, eine wage vechte Linie, welche den Gehoͤrgang ***) und den Boden der Naſe berührte; auf diefe wagerechte Linie ſetzte er eine andere, welche von dem hervorragendſten Theile der Stirnglatze, dicht über der Nafenwurzel, zum vorftehendften Theile des Oberkie— fers hinabgeht, und jo die vorige unter einem mehr oder minder =) Mırc. Aurel, Severin Zootomja Democritea, fen anatome totins animalium opificii, Norimberg. 1645. ”*) Adrind Spigelio opera oma, Amfterd.,ı645. pag. 16. „"r*) In einem früheren Werke über den Drang zUtang, überfest von Serbell, Difeldorf 1791, 508 Pr die wagerechte Linie unten Dur den Zisenforttäh des Echtärehbeihed, wenioftenk zeine eb die Tite Kupfertafet der Ueberſetzung ſo. In der Abhhandtung uber den natürlichen Unterſchied der Gefichröziige in Menfchen verfchtedener Gegenden 1. |. w. überfege von Sommering , Berlin 1792, geht die —— Einie entwe⸗ der dicht Über oder durch den Gehörgang. > R 22 aroßen Winkel beruͤhrt; diefer Winkel beſtimmte bei ihm die Hauptverſchiedenheit zwiſchen Menſchen⸗ und Thierſchaͤdeln; ja ſelbſt die Nationalverſchiedenheit der Neger und Europäer, u. ſ. w. Bei Menſchen falle naͤmlich dieſer Winkel immer zwiſchen 70 und go Grade; was unter 70 ſei, gehoͤre zur ithies riſchen Bildung; was über go ſei, komme bloß auf Rechnung der Kunſt, fo wie das alte griechiſche Profil.- Hg nid Bei genauerer Unterfuchung findet man, "daß dieſe Ge: fihrslinie allein nicht in allen Fällen zur Beftimmung der Schönheit und der Abweichungen verfchiedener Menſchen⸗ und Thierſchaͤdel hinreiche. ı Vorzüglich giebt fie, wie Blumenbach ſehr richtig bemerkt *), die Berichiedenheiten in der Breite der Schädel und des Gefichtes gar nicht an, welche doch fehr viel zur näheren Beſtimmung beitragen. ' Auch müßte man die Linien mit mehrerer und beftändiger Genauigkeit ziehen, um allgemein gültige Nefultate zu erhalten. Indeſſen ift auch wohl zu merken, daß Camper nicht alles von der Gefichtslinie allein erwarte, fondern auch auf mehrere andere VBerhältniffe fehr Ruͤckſicht nehme: nämlic auf das Berhältniß des Raumes vom Hinterhaupte bis an den Gehörgang, zu dem Raume vom Ger hörgange bis zum vorderen Theile der Kiefer; ferner auf das Verhaͤltniß des Raumes über dem Gehörgange bis zum Scheitel, und unter demfelben bis zum unterften Theile des Unterkiefers. $. 3. Daubenton’d Hinterhbauptslinie, Daubenton bediente fich einer andern Linie zur Beftims mung der Verſchiedenheiten zwiſchen Menfchens und Thier⸗ ſchaͤdeln, welche, er vom hinteren Rande des großen Hinter⸗ *), Blumenbach, de generis humani varietate nativa ‚Edit. IH: Goet- tıngae, 1795. pag. 200 et feq. 23 hauptsloches durch. den unteren Augenhoͤhlenrand 309, und ‚auf dieſe eine andere Linie ſetzte „welche durch die Horizontalflaͤche jenes Loches mitten zwiſchen heiden Gelenkknoͤpfen des Hinter⸗ hauptsbeines durchlief. Nach dieſer Lage erhielt die Linie den Namen Sinterhauptslinie (linea, geeipitalis) 4)... ‚Der Winkel zwifchen beiden zufammentreffenden Linien beftimmt bei ihm, den Unterſchied der Schädel: ‚Diele. Methode, Iheint auf dem erſten Anblick ſehr zweckmäßig zu ſeyn, da ſelbſt bei den, Negern, nach, Sömmering’s Bemerkung ‚das Hinterhaupts: loch ſchon mehr ruͤckwaͤrts liegt, als ‚bei den Eurppäern, und da der Unterfihied des Winkels zwifchen Menſchen⸗ und Orange Utang ⸗ Schädeln ſehr groß: bei erſteren naͤmlich 3°, bei letz⸗ teren. ungefähr 37° iſt. Aber außer, denſelben Maͤngeln in Betreff der Breite des Schädels und Gefichtes,, kann man auch, noch mit Slumenbach einwenden **),, daß; bei, manchen Schäpdeln!derjelben Nation die Richtung der Horitontalflaͤche des, Hinterhauptsloches ziemlich verfchieden ſey; ‚obgleich ‚dies vielleicht, bei ‚Ihieren von einerlei Art weniger der. Fall feyn mag. Ueberdieß ift auch der Unterichied des Winkels bei den meiften Saͤugthieren zu geringe und unbedeutend, da er beinahe immer zwiſchen 80° und 90° ‚liegt. So hat er z. B. beim, Hunde 32° beim Pferde, 902. .4 nn 18 4 ; u 4 — Bertikafnorm,... 136060 Blumenbach ſah alle Maͤngel der bisherigen Beftim: mungsarten nur zu deutlich ein, und wählte daher eine Anſicht, 2 ‚Daubenton , Memoires fur. ‚den dflerences de A Atpsign A asand trou oceipiäat dans l’homme et dans * animanx. — Memoires de l’Aca- 4 o demie royale des fciences, Paris, l’an 1764. non & ”\ Blumenbach, Deeas Craniorum 5 Goetting. 1790. PET a 24 } welche mehr der unterſcheidendſten Merkmale der Schädel zugleich umfaßt, als irgend eine der vorigen. Er zieht nämlich eine wagerechte Linie, welche’ vor den Wangenbeinen herlaͤuft, und fiehe nun ; hinter den’ zufamt ihren Unterkiefern auf eine Ebene gefekten Schädeln ſtehend, von oben auf diefelben hinab⸗ wo er ſowol die Breite der Schaͤdel, als die Wötbung der Mängenbeine und das Vorſtehen der Kiefer fehr deutlich und gut bemerken kann *). ' Doch ift Hiebei fehr zu beobachten,‘ daß man feine Augeti uͤber jeden Schädel genau in einerlei Richtung bringe; welches doch, wenn man das Vorftehen der Kiefer! und Wangenbeine genku meſſen wollte, feine Schwierigkeiten haben möchte. Beſſer iſt es daher, meiner Meinung nah, diefe Anſicht· ſo Ih veranſtalten, daß man immer, auf einem gleich hohen Sitze ruhend, mit gerade aufgerichtetem Koͤrper gerade vor ſich Hin Auf die Schaͤdel ſehe, welche von einem anderh ſo gegen ein ſenkrechtes Brett gehalten, oder an demſelben auf irgend eine Art befeftiger werden, daß der Scheitel dem Auge gegenuͤbet/ und die Wangenbeine gegen eine beſtimmte Linie gerichtet ſinnd ”* J * —V— — u — — — Fuͤr ſich allein iſt keine dieſer Beſtimmungsregeln hinrei⸗ hend; alle in Verbindung angerandt, konnen ſie allerdings zur richtigen Beſtimmung der Formen beitragen. Um alle Unter⸗ ſcheidungsmerkmale aufzufaffen, hat man fünf Anſichten jedes Schaͤdels noͤthig. Won 1) oben, yunten, 3) vorn, 4) bin: ten und y) von der Seite Bei allen diefenAnfichten muß das Auge mit dem davbrgeſtellten Gegenftande in gleicher Höhe und Richtung bleiben. ° Nach diefen allgemeinen Anfichten geht man zur Vergleichung und Beſchreibung der einzelnen Knochen des Kopfes über. 8 n0° ar. ‘ — *) Bhumenkach, de generis humani varietate nativa, pag 203. 25 6 WVorlaufige Vemerkungen fider das Zwiſchenkieferbein. De älteften Zerglieerer, weleben auch dem Denfchen dleſe Siileentifeibeine I weches Re zu verwundet ift, da Galen, wie nachher Veſal im fehssehnten Sahrhunderte be⸗ wies, feine Befihreibung des men lichen Körpers faft durchaus nad) Affen gemacht hatte, und fowol Mundin, der Wieder: herſteller der Anatomie im vlerſehnten Jahthunderte, an deſſen Lehren man lange nachher mit fo unbeſchraͤnktem Zutrauen hing, daß man alles was nicht mit feinen Beſchreibungen uͤberein⸗ ſtimmte, für Mißbildung hielt, als auch andere Zergliederer) vor und nach ihm, mach immer vorzügfih nach Galens Vor; bilde lehrten. Vefal hatte es zuerſt freimüchig gewagt, Galens Behauptungen dreift und mit aus der Natur’ feldft entlehnten Gründen zu widerlegen, nnd mußte deswegen von feinen gelehr⸗ ten Zeitgenoffen viele Verfolgung leiden’; "befonders ging Jaco⸗ bus Sylvius du Bois in feiner heftigen Vertheidigung Gar fens *)-fo weit, daß er behauptete, die Menſchen feien feit Galens Zeiten- in Ruͤckſicht des Zwiſchenkieferbeines ausgeartet. Renat Zener widerlegte dieſe Vertheidigung, und Falloppia beſtaͤtigte gleichfalls die‘ Neinung, daß das Zroifchenkieferbein nur den Thieren eigen fey **), welcher man auch ſeitdem faft . allgemein: getreu geblieben: ift. ) Jac. Syvü dephlio ealummiarnm Vefani (Vefalli) eujusdam in Galenum. ey Gabriel, Falloppit obfervat. anatomicae, Venet. 1561: „Diffeitio ‚ab jis qui pnblice tefdntur reperiri fururam fub palato per transverfum ad „UtrUmgue eaninum pertinentem, quae in puweris pateat, in adultis vero ita „ obliterefur, ut ıullum ipfins relınquatur vefligium. Nam reperiv hane, „dirifionem vel rimam potius effe quam futuram, cnm os ab ofle non feparet, „neque in exterloribns apparest,” etc. Es täfr fich aber dagegen fintich 26 $. 7: Aber auch in neueren Zeiten hat. es, nicht an Männern gefehlt, welche behauptet haben, daß aud) bei den Menfehen fich das Zwifchenkieferbein finde, So behauptet es viea d 3 zyr, der große Thierzergliederer * Joſephi 9 und Götbe. Slumenbach hingegen widerlegt dieſe Meinung *25. us“ Bu. HB (bi N Nach den genaueften Unterfuchungen, welche ich darober an vielen e und alten Feplen epeſteut bee — “ ih bei Menſchen ann „ſo fehr ic, auch vorher fie das Biken theil eingenommen war: Doc) iſt es bei Menſchen weit unvoll⸗ kommener, Eleiner, und verwächft, vorzuͤglich an der, Vorderz feite des Oberkiefers, viel früher, naͤmlich ſchon meift im Muts terfeibe, mit dem. Oberkiefer; woher es denn, auch bei dem übrigen. Ihieren immer noch als ein Unterjcheidungspeichen gebraucht werden kann. Es ſteht ung auch nichts entgegen, einwenden, daß die meiſten Näthe im Anfange nur als Spalten erſcheinen; daß es bekanntlich zur Verbindung Platter Knochen nicht immer einer Mach, ſondern nur oft einer Anlage bedürfe; und daß In alten Köpfen, ip jene Spur noch zu fegen it, dieſelbe oft als Zichack erfcheine. : *) Traite d’Anatomie et de Phyfiologie avec des planches Colorikes, Paris 1786, Tom. I. pag. 9. — ©. auch Hiftöire de lAcademie des fciences de Päris,, l’an 1780. **) Tofephi Anatomie der Säugthiere, ©..197 und BE: „— nicht „nur die futura incifiva wird man an Menſchenſchädeln bemerken, fondern wenn man fie genau unterfucht, fo wird man auch, bei manchen, ſelbſt bei „anzgebildeten, auch nach vorn eine Spur der ehemaligen Trennung ber „merken, wie ich diefes bei ein paar Köpfen, die ich befise, deutlich zeigen „eann,” un. f. w. & *“") Blumenbachs medizinifche Bibliorhef, B. I. E. 19. 27 nad) den an manchen Köpfen deutlich bemerften Spuren *), einen folchen Knochen ‚feldft bei dem Menſchen, anzunehmen, obgleich derſelbe bei vielem Thieven nur zur Vergrößerung des Raumes für die Beißwerkzeuge da zu ſeyn ſcheint; denn die Natur arbeitet ja immer nach einem großen Plane, und hat daher ſelbſt den Thieren, welche gar keine Zaͤhne haben, als Ameiſenbaͤren und Schuppenthieren (Manis) die Zwijchen: kieferbeine nicht verſagt. gg Haller nannte diefen Knochen os incıivum, weil er bei den Thieren, „welche Schneidezähne haben, diefe allemal enthält. Da er fich, aber erftlich auch bei den Thieren findet, welche Eeine Schneidezähne im Oberkiefer Haben, und fürs andere bei dem Elephanten felbft die Elfenbein s oder Eckzaͤhne darin fisen, fo giebt Blumenbach ihm den ſchicklicheren Namen os inter- maxillare (Zwifchenfieferbein) **). Uebrigens findet ſich diefer Knochen bei allen Säugthieren, auch felbft bei den Elei- neren, doppelt; obgleich die Nath, welche beide in der Mitte des DOberfiefers von einander trennt, fehr oft Schon früh vers ) Selbſt Blumenbad), der freilich das ZmifchenEieferbein bei Mens ſchen läugnet, (Gefchichte und Befchreib. der Knochen des menſchl. Röupers, Götting. 1786, ©. 195) die fütura incifiva beim Menfchen „gleichſam eine ſchwache Spur des bei andern Säugthieren befindlichen ofis intermaxil- „laris.” — Auch ift die erſte Anmerkung auf derfelben Seite für diefe Mei: nung fehe beikätigend: „Bei einem großen inneren Mafferkopfe in meiner „Sammlung, int auf der einen Geite die von diefer futura inciliva einge, cchloſſene vordere Erfe nanz vom übrigen DOberkiefer losgetrennt, fo, daß „fie einen völlig abaefonderten, eigenen Eleinen Knochen bilder.” ”"*) Blumenbahs Geſchichte und Befchreib. der Knochen, ©. 195, in der Anmerkung. Uebrigens fcheint Luvier geneigt, die Eifenbeinzähne für Schueidesähne gelten zu laſſen. ©. deſſen Tableau Elömentsire de Ihifl nat, der animaux, p. 146 28 twachfen ift. Eben dieſe fruͤhe Vorwachſung erſtreckt ſich in ſel⸗ tenern Fällen auch anf die Naͤthe zwiſchen dieſen Knochen und den Oberkieferbeinen; woher denn die Bemerkungen von nicht vorhandenen Zwiſchenkieferknochen zu erklären ſind N): Mei⸗ ſtens aber ann man doch, bei gehauen Unterſuchung, noch hie und da Spuren der ehemaligen Trennung auffinden. "Die vorderen Saumenlöcher liegen allemal mit in dieſen Zwiſchen⸗ Fieferbeinen. j $. 10, Affenfch ädel (Quadrunmana)ı "5 Die Affen, welche nach Linne für erſten Ordnumg (pri- mates), nach Blumenbach aber zur zweiten Ordnung € qua⸗ drumana) der Saͤugthiere gehören, find zum Thell in manchen Stuͤcken den Menfchen ähnlicher, als andere Thierarten ; ſo daß ſelbſt einige Naturforſcher ſich berechtigt geglaubt haben, fi fie fiir eine Abart des Menfchengefchlechtes zur halten. Doch giebt es, bei genauerer Betrachtung ihres Knochengebaͤudes, ſchon fo viele Verſchiedenheiten zwiſchen ihnen und dem Menſchen, daß ein genauer Beobachter nie in dieſen entehrenden Serehum vers fallen konnte. Die vorzüglichften und auffallendften Abwei⸗ chungen des Schaͤdels ſind folgende: 1) Die Augenhoͤhlen liegen dichter beiſammen, als bei irgend einem andern Thiere dieſer Klaſſe; ſelbſt viel dichter, als bei Menſchen; obgleich man ehemals in dem allgemeinen Wahne ſtand als laͤgen fie bei dieſen am naͤchſten zuſammen **). *) ©. vergl. Bemerkungen bei Affenſchädetn in Bumenbachs a. W. &. 196; md in deſſen Buche de gen. hum. var nat. Ed. IM. 'p. 38 et feq. **) Bei den Sibdon folen ‚nach Daubenton c Buffon kift. nat. Tom. XIV, pag. 205), die Augen nod) am weireften, weiter afs bei dem — auseinander ſtehen. 29 2)Die Augenhöhlen find. nach außen völlig gefchloffen, welches; fonft nur, beim Menſchen, aber bei. feinem auperen Säugthiere, der Fall ift, 3) Das Hinterhauptsloch viel weiter aan als bei Menſchen; dahingegen mehr vorwärts, als. bei anderen Thierarten. un 4) Die Kiefer, —— weiter a, als bei Men: ſchen, fo daß Campers Gefichtslinie mit der Horizontallinie, ſelbſt bei dem. den Menichen am naͤchſten kommenden Dvang- Utang, doch nur einen Winkel von 589 macht; ferner die Kiefer nach vorn zu ſpitziger, ſo daß daher vorzüglich der. Unterkiefer nicht, wie bei Menſchen, einen Bogen, ſondern einen Winkel macht ; welcher doch aber minder ſpitz, als bei anderen Thiers arten, iſt. er. 5) Die Näthe des Kopfes weniger zarfig, als bei Men: ſchen; doch nicht bloße Anlagen , wie ‚einige, Zergliederer ailgez mein von den Affen behaupteten; auch hin und wieder Zwickel— beinchen ,. wie. beim Menſchen. 6) Die vordere, Deffnung der Nafenhöhfe: entweder unten ſpitz und oben breit, oder eirund; Fein vorderer Nafenftachel, 2) Der: Schädel weniger gewölbt, als bei Menſchen; überhaupt. das Verhaͤltniß deffelben zum, eigentlichen Geſichte viel umbeträchklicher, als bei Menſchen. $. 11. Stirnbeim Da fü fh mit dem Stienbeine die meiften Äbrigen Knochen des ganzen Kopfes verbinden (beim Makako ſtoͤßt z. B. ſogar eim Theil, der Schuppe des Schläfenbeines. an den hinteren Rand des Stirnbeius); fo. muß deffen Bildung, wie auch fchon Lavater häufig bemerkt, ſehr viel zur Charakteriſtik des. Ges 50 fihts, und überhaupt des ganzen Schädels, worunter hier ſowol "Hirmfchalen? als Geſichtsknochen verftanden werden, beitragen. . BITTE 189] Bei den meiften Affen bildet das Stirnſtuͤck des Stirnbei⸗ nes nach hinten; durch den fogenannten Kranzrand, einen mehr oder weniger ftarfen Winkel, welcher vorzüglic) bei Meerkatzen, Pavianen, Mandrilen, fo ftark iſt, daß er weit zwiſchen beide Scheitelbeine hineinragt; bei dem Makako iſt er weniger be⸗ traͤchtlich; bei dem wahren Orang⸗Utang gar nicht zu bemer⸗ ken. Die Stirnhoͤcker fehlen den meiſten, ſo wie uͤberhaupt das Stirnſtuͤck meiſt ſehr platt iſt, ſo daß es oft von der Flaͤche der vorderen Augenhöhlen ⸗Oeffnung unter einem beinahe rechten, oder doch nur fehr wenig ſtumpfen Winkel abweicht. Bei den Meerkatzen (cercopitheci) ift die Wölbung der Stirn nad) Vers haͤltniß am alleuftärkften, fo daß das Profil derfelben dem menſch⸗ lichen am naͤchſten kommt. Die oberen Augenhöhlenränder ragen fehe ſtark vor und über, welches dem Gefichte ein finfteres) falſches Anfehen giebt, Der Wangenfortfas ift an einigen Af⸗ fenſchaͤdeln verhältnißmäßig lang; doch. gilt dieß bei weitem nicht von allen, wie Joſephi behauptet; es giebe mehrere Meerfagen, wo er im Öegentheile verhältnigmäßig beträchtlich kuͤrzer iſt. Die Anfänge der Kreisbogen, welche die Anlage der Schläfenmuskeln bezeichnen, liegen weit höher, als bei Menfchen, und find fihärfer Die Augenhöhlenftäce liegen ' ſehr dicht zufammen, fihd ſehr ſtark gewölbt; daher ift auch der Naſentheil viel fchmäler, und geht mach innen wie ein Trichter hinab, deffen Ende das Eleine Siebbein fchließt. Die Augen: höhfentheile treten bei vielen Affen am beiden Seiten ſo tief hinab, daß fie den bei weiten größeren Theil der Augenhöhlenz wände bilden, » Stirnhöhlen finden fi) nur bei einigen Affen! 31 Doſephi hat fie. beim Sagou abgebildet *); ,Der-gemeine tuͤr⸗ Eiche Affe (Sim, Fylvanus), der Makako, der Pavian, Mans Brit, der Mongus (Lencur Mongoz), ‚haben £eine,**). Sm Ganzen kann man wohlubehaupten, daß die Stivnhöhlen da fehlen, wo die Stirn fehr platt iſt. Bei den Meerfagen finden ſich er — Stirnhöhlen ı* **), 3 9 br Barlic Hi 12% en heben iS Sind meiſt wie beiden Menfchen gebildet, doch. bilden fi e gewbhulich ein weit ſchieferes Viereck, vorzüglich bei, Menfchen und Pavianen; wenn naͤmlich der hintere Stienbeintand einen ſtarken Winkel macht, wodurch der vordere oder Kronrand der Scheitelbeine mit feinem inneren Theile ſehr weit. zurückges draͤngt wird. Dier Fortfeßung des Kreisbogens, welcher das Planum lemicirculars;begranzt, Liegt hier, ungleich höher, als beim Menſchen, weil der, Schläfenmusfel ſo viel länger. iff. Seitenlocher (för. parietalia) finde ich jo wenig, wie Joſephi. Der Sclaͤfenrand iſt nie fo gekruͤmmt oder ausgefchnitten , wie Bei Menſchen⸗ Der vordere amtere und der hintere untere Win⸗ tel ragt daher auch bei weiteminicht ſo tief hinab; vorzüglich iſt der letztete meiſtens ſehr ſtumpf, und der erftere ftößt bei vielen, ſelbſt? bei dem Jocko, gar nicht an das Keilbein; doch machen ee hievon eine Ausnahme, gorenula ⸗ $. 13. 4in te rhauptsbe inn—. WBei den: — Affen ungleich platter, indem. das Hinter; hauptsſtück ſchraͤg von oben und hinten, nach, unten und vorn [3 „ urz} *) Anatomie der Säugthiere 1. Taf. 4. Fig. ı. sun 2 — — — (ad nubu⸗ frontalibus,, Goetting. 1779, Pag. 16. I rn) Siehe die Beftätigung bei Blumenbach 3, « hin 52 abgeſchnitten feine, Der nängere Biträ ia anche: dabei viel hoͤher gegen den Winkel der Lamdanath hinaufzıjp daß von ihm bis zum Hinterhauptsloche zwei⸗ bis dreimal mei ter iſt, als von ihm bis zum geuannten Winkeln. Bunbeiden Seiten geht von jenem Hoͤcker eine viel ſtaͤrkere Leiſte aug welche, immer ſchaͤrfer werdend/ auf die Schlaͤfenbeine uͤber⸗ geht, und die ich in der Folge bei allen Thieren durch die Bes nennung Queerleiſte unterſcheiden werde; dieß nähert die Affen ſehr den übrigen Saͤugthieren Aind dient zun Aulgge der ſtaͤrkeren Nackenmuskeln, welche, da der Kopf nicht wiehei Menſchen im Gleichgewichte auf der Wirberfänleswuherz viel meht Kraft nöthig hatten. " Neben der ‚gerade hinablaufenden Hinrerhauptslinie Liegen meiſtens ein paau ziemlich ſtarke Ein⸗ drücke.) An der inneren Fläche ſind eben⸗ ſolche Kreuzleiſtem wie Bein Menſchen/ welche vom inneren Hinterhauptehoͤcker ausgehen, der viel tiefer als der außert llegt. Statt der unte von Leiſte beim Menſchen iſt bei Affen eine Minen Din Go⸗ lenktheile weichen in der Bildung ihrer Knöpfe oded Huͤgel ſehr ab; denn die Gelenfflächen derſelben liegen weit schrägerz nis bei Menſchen, und ſind faſt gaͤnzlich nach außen gewandts haben auch am inneren untern Rande eine viel tiefere Kerbe, Doer Zapfentheil iſt verhaͤltnißmaͤßig länger, , ſchmaler, und viel ſlacher liegend, als bei Menſchenz hat eine ſehr deutliche, der Länge nach laufende Mittelleiſte, zur Anlage des Schlundkopfs, und neben dieſer ein’paat deutliche Hoͤcker, zur Anlage der vor⸗ deren Kopf und Trägermuskeln.. Dieihhere Flaͤche des Zapfeus iſt ausgehöhft, und liegt ebenfalls viel flacher, als bei Me hen; welches wegen der Richtung, des verlängerten Marfes ſehr wichtig, if. - Die Geſtalt und Lage des Hinterhauptsloches iſt gleichfalls jeher von der bei Menſchen verichiedenzadenm es ift nicht 33 nicht allein meiftens, runder, ſondern die Richtung deſſelben liegt mehr fehräg,. von vorn nach hinten aufwärts, und übers haupt fieht das ganze, Lod) ‚weiter zuruͤck, als bei Menjchen, Die hinteren Gelenkkanale ſind zwar ſehr enge, fehlen aber doch nicht ganz, wie Joſephi meint ... Hard Sry Aa Ali Shlätenbeine . Det Shuppentheil derſelben iſt bei,den Affen ungleich Eleir ner, und, zwar vorzüglich niedriger, als bei Menſchen; der Rand deſſelben daher auch viel eckiger; bei dem Jocko verbindet ſich, va, Daubenton, das, Schläfenbein auch mit dem, Stirn⸗ beine, weil der-mittlere Keilbeinsflügel fehr Eurz if, „ Der Wan— genfortſatz viel breiter, auch meift länger und abſtehender, als bei Menſchen; vorzüglich unterſcheidet er ſich durch einen. von ſeiner Wurzel nach unten, dicht vor dem aͤußeren Gehoͤrgange abgehenden Gelenkfortſatz, von dem ſich bei Menſchen kaum eine ſchwache Spur findet, der aber beim Affen ‚vorzüglich ſtark, und ihm mit den übrigen vierfüßigen Thieren gemein iſt; er dient vorzüglich zur ſtaͤrkern Befeſtigung des Kiefergelenfes nach hinten. Der aͤußere Gehoͤrgang iſt bei, vielen, Affen nach. Ver⸗ haͤltuiß laͤnger, als bei Menſchen; das Meerkatzengeſchlecht aber unterſcheidet ſich ehr auffallend durch, eine außerordentlich weite Definung und, Kürze deſſelben von den übrigen. Affen. Bon den Griffelfortfägen finder ſich nur eine ſchwache Spur, “*), Auch der Zitzenfortſatz iſt aͤußerſt unbedeutend, und bildet mehr ’ 1) 2 a. 0.9. ©. 159, Er Meier giebt ©. 16 feined Angenehmen ımd nllgtühen Zeitvertrei⸗ beein. fi 90, welchet im zwei Wänden viele Thierfkelette enthält, eine gai fauche Idee vom Griffelſortfatze, indem der dem Gelenkfortſatz ſtatt deſſen beſchreibt. ER 1 Bandes ı. Sud & 34 eine flach Fonvere Flaͤche, an deren vorderen Ende das Griffel Toch liegt. "Das Halsvenenloch verhältnigmägig fehr enge, und wie plattgedrückt} der von ihm etwas weiter nach außen fie: gende Eingang zum Karotiskanale ſcheint fehr weit růckwaͤrts zu ſeyn, weil ſich der Felſentheil noch weit vor ihm fortſetzt, der Eingang felbft ift runder, und mit ebeneren Rändern verfehen, der Kanal weit fiärker gebogen. Der Eingang zu Euftachs Trompete ift fehr geraͤumig, das zwifchen ihm und dem Ein; gange des Karotiskanals liegende Felfenbeinftück iſt viel derber als bei Menjchen, auch viel ebener, Eonverer und größer. Die innere Deffnung des Falonpifchen Kanals liegt unmittelbar vor dem Ausgange des Karotisfanals auf der oberen Felfenbeitfläche, Das innere GSehoͤrloch liege dicht Über dem Halsvenen loche und iſt ſehr groß. An eben dieſer Flaͤche liegt noch hinter dem inneren Gehoͤrloche ein anſehnliches blindes Loch, welches dem Menſchen fehlt. Der oberſte Rand des Felſenbeins iſt ſehr ſcharf, und bildet wirklich ſchon eine Anlage zum knoͤchernen Hirnzelte. $. 15. | 1 ? I OHR Keilbeim Der Körper des Keilbeins iſt bei den Affen verfätenipmäßig ſchmal, hat fcharfe Kanten und plattere Flachen als bei Men: ſchen; vorzüglich ift die Abdachung Celihus Blumenb.)' im Verhaͤltniſſe der Breite, ſo wie bei den meiſten Thieren, ſehr lang, und ſchraͤg nach hinten ablaufend. Die Vertiefung des Sattels ift verfchieden, bei einigen auffallend flach, Keilbeins hoͤhlen ſollen, nach der Angabe mehrerer glaubwuͤrdiger Schriftſteller, nicht vorhanden ſeyn, welches ic) nicht genauer unterjuchen kann, da es die Zerfehneidung der Schädel erfor dert, Die oberen Flügel find verhaͤltnißmaͤßig kurz, und ftoßen nicht an das Siebbein; weil dieſes tief unten zwiſchen den [} ß 3 uröh 35 beiden einahder fo nahen Augerhöhlenfticken des Stirnbeins liegt. Auch dle mittleren Flügel find minder groß, als bei Menfhen; man fießt daher meiſt nur ſehr wenig von denfelben in der Schläfengrube. Die Dueerleifte an der Schläfenfläche derfelben, zur Anlage des äußeren Flügelmuskels, iſt ziemlich ſtark. Das eirumde Loch ift, bei mehreren Affen wenigitens, ein gemeinfchaftliches, an deſſen Bildung das Felfenbein mit Antheil Hat. Das äußere Blatt der unteren Flügel ift verhält nißmaßig fehr breit, auch mit ſeinem unteren Rande mehr nach außen gebogen; das innere Blatt ſehr ſchmal, und der Haken deſſelben nicht jo ſehr nach außen ſtehend, als bei Menſchen; auch iſt dies ganze Blatt kuͤrzer wie das aͤußere/ ſelbſt den Ha⸗ fen mitgerechnet. Die Flügelgrube zwiſchen Beiden Blättern geräumiger, als bei Menſchen. Was die Verbindung diejes Knochens betrift, fo iſt fie meift wie an Menfchenfchädeln; doc) babe ich einen Affentopf vor mir, welcher gan; Jofephi's Cynocephalus (Simia Inuus Linn.) aͤhnlich iſt *), an dem der vordere untere Winkel des Scheitelbeins bei weiten nicht von dem mittleren Keilbeinflügel erreicht wird; eben das ift der Fall bei dem Schädel des großen Paviatıs, und währfcheinfich auc) des Mandrils. Die obere Augenhoͤhlenſpalte zwiſchen den mittleren und oberen Flügeln iſt kaum bemerkbar. $. 16, Siebbein Diefes unterfcheider ſich ſowol in der Geſtalt als Lage mer: lich von dem menſchlichen. Es liegt nämlich ſehr tief, To dab die Siebplarte gleichfam den Boden eines vom Stirnbeine ge bildeten trichterformigen Ganges ſchließt; fie ſcheint wenigere Löcher zu haben, als bei Menfchen, Bel einigen Affen liegt 9 &, a. 0:2. Zafı IU. Fig. 2. ’ & a 56 fie fo tief, daß man in. der Berbindung fie kaum bemerken fan, Der Hahnenkamm iſt meiſtens nur eine ſchwache keiſte Das Siebbein breitet fü ch nach unten gegen den Nafenboden hin doch ziemlich aus, ſo daß, die Außeren Seitenwände Coie fogenanneen Papierplatten) von oben nach unten ſtark auseinander laufen, welches fie ſowol von den menſchlichen, als von denen der übri: gen Thiere, fehr unterfeheidet. Eben diefer Lage wegen bilden fie auch einen geoßen Theil des Augenhöhlenbodens, an wel: chem fie bei Menfchen gar feinen Antheil haben, Das Stirn bein tritt dagegen jo weit nach ‚innen hinab, daß es bei weiten den geößeften Iheil der inneren Augenhoͤhlenwand ausmacht, der bei Menſchen von der Papierplatte gebildet wird. Die Siebbeinszellen find verhaͤltnißmaͤßig nicht ſehr beträchtlich. $. 17. Geſichtsknochen. Das Verhaͤltniß des Geſichts zur eigentlichen Hicnfeale ift bei den Affen, fo wie bei den meiften der übrigen, Saͤugthiere, auffallend größer, „als beim Menfchen ; wozu theils die größeren Wangenbeine theils die ungleich größeren Kiefer beitragen; vorzüglich pflegt der Unterkiefer beträchtlich derbe zu ſeyn. Der obere Theil der Naſe iſt hingegen ſehr ſchmal. $. 18. Oberkiefer. Auch ohne die Zwiſchenkieferbeine iſt der Oberkiefer bei den Affen merklich vorgezogen, welches am meiſten bei dem großen Pavian (Papio mormon) und den Malis, am wenigften bei den Meerfagen, der Fall iſt; woher dieſe lehten ſich auch im Profile dem Menſchen am meiſten naͤhern. Die Stivnfortjäge laufen, gewöhnlich nach oben ehr ſpitz zu, und, ‚liegen, entweder ſehr nahe zuſammen, der berühren ſich gar mit ihren inneren Flaͤchen in einer Anlage, 3. B. bei’ dem Magot (Simia Inuus 57 Linn.), beim Mafako u. a., felbſt bei Campers Orang⸗Utang, wie es ſcheint. Die Augen hoͤh lenfiache des Koͤrpers iſt immer, und bei einigen ſehr viel, kleiner als bei Menſchen, da die Papierplatte des Siebbeins weit mehr nach außen liegt, und oft einen betraͤchtlichen Theil des Augenhoͤhlenbodens bildet, ſo daß bei einigen ſogar die Unteraugenhoͤhlenrinne groͤßtentheils mit vom Siebbeine gebildet wird, welches den inneren Rand derſel⸗ ben ausmacht. Die Unteraugenhoͤhlenſpalte iſt ungleich kürzer, als“ bet Menfchen, und nad) vorn ſpitz zulaufend. Bei allen Af⸗ fen, die ih vor mir Habe, iſt mehr als ein Unterhöhlenloch. Der Wangenfortſatz iſt iſt groͤßer, als bei Menſchen, ſelbſt bei den Meer⸗ faken. Der Zahnhoͤhlent and kommt nicht in eine Bogen⸗ fine zufammen ; denn zwiſchen beiden Oberkiefern liegen die beträchtlichen Zwifchentiefer; nur die Eck⸗ und Backenzaͤhne liegen im eigentlich en Oberklefer. Die vorderen Raͤnder der Geſichteſſache der Oberkiefer find zuweilen wenig geſchweift, öfter Aber gerade; nach oben allemal ſtark Eonvergivend. Bei dem ganzen Paviangefchlechte iſt neben dem inneren vorderen Rande erſt eine flache der Länge nach laufende Vertiefung, , und dar neben eine ftarfe der Länge nad) laufende Auftreibung, welche die Lage der gefärbten Naſenſchwielen bezeichnet, und breit nach außen überragt. Ungeheuer ang und ſtark ift der Ober⸗ Eifer im Berhälnig gegen die Hirnſchale beim grüßen Pavian (Mormon oder Ehoras) ‚ welcher fih am meiſten von Men⸗ fen entfernt. Das Gaumenftüc iſt gleichfalfs viel länger, als "bei Menſchen; da, wo ſeine vorderen Rander einander berühren, Bilden fie einen gemeinfchaftlichen betraͤch htlichen Aus: ſchnict⸗ welcet das vordere Gaumenloch bilden hifft. Der Nafenkamm Rebe in Verbindung mit einer von den Zwiſchen⸗ iefehn Nwaͤrl⸗ abgeheden Spihe⸗ 38 ar ah TO, j 3wifhenfiefer. he Obgleich, nach) dem, ‚oben ‚gelagten, ‚Die Gegenwart der⸗ ſelben bei den Affen Fein ganz. untrügliches Unterfcheidungszeis chen diefer Thiere vom Menfchen macht; da ‚fie bei diefem wenigftens an der vorderen Fläche viel früher „und meiſt ſchon im Mutterleibe verwachſen, ſo unterſcheidet ſich doch die Ge⸗ ſtalt der Zwiſchenkiefer bei den Affen außerordentlich; ſie lau⸗ fen naͤmlich bei allen von unten nach oben ſpitz iu. und fließen hier das Nafenbein ein, haben daher, eine Seruhgpliche Länge und dreieckige Geſtalt; dahingegen bei enſchen die Raͤnder ihrer vorderen Flaͤche ſehr vieleckig find. Sie enthal⸗ ten die Schneidezaͤhne, viere an der Zahl; find immer urſpruͤng⸗ fich doppelt, obgleich die zwifchen ihnen befindliche Mittelnath ſehr oft früh verwächlt. Beim Choras ift der vordere Theil verhältnißmäßig viel breiter und ausgeſchweift, als der hin⸗ tere, ſo daß ſie hier kein Dreieck bilden. Sie verbinden fih durch ihren ganzen aͤußeren Nand mit dem Oberkiefer „ihrer Seite; durch den oberen Theil ihres inneren Naudes mit den Nafenbeinen, fo daß fie Bei einigen über drei Biertel der ganzen Länge der Nafenbeine Dinaufteichen ; durch ben unters ſten Theil des inneren Randes und durch die inneren Raͤnder der Gaumenfläche mit einander. Dieſe Verbindung bildet nach oben, wo ſie der Nafenhoͤhle zugewandt iſt, eine mehr oder weniger tiefe Ninne, welche bis ganz, nad) der - Spite der Schnauze auslauft. Die Saumenfläche ift ichräge. von hinten nad) vorn ausgefcehnitten; nach außen, neben diefen, Ausfpnit: ten, verbinden fich die hinteren Raͤnder diefer Bäche mit den vorderen des Gaumenftücks am Dberkiefer an jeber Seite, durch eine im Ganzen queerlaufende, oft dabei, gekruͤmmte 39 Nath, Lutura ineihva, welche ich lieber die vordere Bau: mennatb nenne. Sjener ; gemeinfchaftlihe Ausfchnite der hin: teren Raͤnder ſetzt mit dem. gemeinfchaftlichen. Ausichnitte der Oberkieferbeine das vordere Gaumenloch zuſammen, wel⸗ ches bei den Affen ungleich betraͤchtlicher, als bei Menfchen, iſt. Bon, feinem vorderen Naude, da wo beide Zwifchenfiefer im; gemeinfchaftlichen, Ausichnitte zuſammenkommen, geht ein Knochenblatt nad) hinten ‚welches ſich mit dem vorderen Theile, des Naſenkammes ‚der DOberkieferbeine verbindet, und dns vordere Gaumenloc) in zwei Hälften ſcheidet. Bei ge nauerer Betrachtung findet, man, baß es aus ‚zwei: Plaͤttehen beſteht, deren ‚jedes Zwiſcheukieferbein eines; liefert. Jeder Zwiſchenkiefer enthaͤlt die zwei Schneidezaͤhne ſeiner Seite. Auch liegt an feiner inneren, Flaͤche des, untere Riechbein, ch 20. Vangenbeine u u. Die Wangenbeine ‚haben, bei, den Affen eine bei. weitem dänglichere Geſtalt, als; bei Menſchen, und zwar jo, daB ihre groͤßeſte Länge von oben nach unten rückwärts gebt; überhaupt ſind ſie guößer, ragen tiefer hinab; vorzüglich erſtreckt fich ihre. Schläfenfläche ‚jehr weit zurück, Sie bilden bei weitem den ‚größefien Theil der äußeren Wand der Augenhöhle, Dieß ift bei Meerkatzen am auffallendſten. Der Kieferfortſatz iſt Sehr breit, aber dafuͤr auch ſehr kurz. Der Stirnfortſatz iſt ver: haͤltnißmaͤßig „viel dicker, als bei Menſchen; der, Schläfen: fortſatz viel laͤnger. Bei vielen bilden, fie, über, die. Haͤlfte des, unteren Augenhoͤhlenrandes; bei. Meerkatzen tragen, fie ‚dazu faſt gar wicht, fondern bloß zum ‚Äußeren Rande der Augenhöhlen,, bei, , 40 gar. infe- Nafenbeime- lan Amar Die Nafenbeine, deren allemal zwei vorhanden find, welche aber oft fehon früh mit "einander verwachſen, unter fcheiden fich auffallend von den menſchlichen, indem ſie erſtlich meiſtens viel tiefer liegen, ſo daß fie bei einigen gar das Stirnbein nicht beruͤhren, ſondern zwiſchen den Stirnfortſaͤtzen der Oberkiefer ſtecken. Bei allen: Affen, deren Schaͤdel ich kenne, ſelbſt bei den menſchenaͤhnlichſten, bilden zweitens beide Naſenbeine,ſowol "einzeln, als‘ zufammengenommen ‚ ein Dreieck, deffen Spitze nach: oben, deſſen Grundfläche nad) unten gewandt iſt; Außer bei dem Choras und Maki. Am tangfchenfeligften iſt das Dreieck bei dem oben erwähnten Mar got, wo es auch" das Stirnbein bei weiten nicht erreicht; daß es hier, ungeachtet der Schmalheit, doch doppelt geweſen feyn muͤſſe, zeige ſchon die an der hinteren Fläche hervorra⸗ gende feharfe Leifte, welche zur Anlage der Enorpeligen Nafen: ſcheidewand dient. "Außer diefer verfchiedenen Geſtalt, ift auch die Richtung von der bei Menfchen fehe verfchieden, indem fie bei den meiften fich mehr der wagerechten Linie nähert, als bei Menfchen ; vorzüglich Bei den Paͤvianen, den’ Matis und dem Hundskopfe oder Magot, Bei den Meerkatzen ft dieß verhaͤltnißmaͤßig weit weniger der Fall, Ferner find’ beide Nafenbeine zufammengenommen viel platter, bilden feinen er⸗ habenen Ruͤcken, wie bei Menfehen: Bei einigen ift auch nicht die geringfte Spur von Konderität, "Bei Meerkatzen bilden fie einen fehe flachen gewoͤlbten Rucken. Bei dem Choras ſind fie zwar ſtaͤrker gewoͤlbt, liegen aber beinahe völlig wage: recht, und find nah Verhaͤltniß ihrer großen Länge (drei Zoll) fehr ſchmal, nämlich unten am breiteften Ende zufam: ur men nur wenig über 3 Zoff. Ueberhaupt find bei allen Affen die Najenbeine verhältnigmäßig laͤnger, als bei Menfchen. §. 22 Dhraͤnenbeinme. Die Thraͤnenbeine unterſcheiden ſich dadurch gleich auf den erſten Anblick von den menſchlichen, daß der Thraͤnenkamm meiſtens ſchon oberhalb der Mitte des Knochens nach vorn ge— richtet breiter wird, und ſich ſchon hier mit dem Thraͤnenkamme des Oberkiefers zu einem geſchloſſenen Kanale verbindet, woher denn die Thraͤnenrinne nur ſehr kurz iſt. Auch liegt dieſer Kno— chen im Ganzen ſchraͤger, mit ſeinem unteren Ende mehr nach außen, als bei Menfchen. 0 } $. 23. Scheidebein und untere Riechbeine. "Das Scheidebein (vomer) fommt im Gamzen’ ziemlich mit dem menfchlichen überein, nur daß es im Berhältniffe feiner Länge ziemlich viel fchmaler ift. Auch die unteren Riechbeine E mufchefförmig, und den menfchlichen ähnlich, $. 24. Gaumenbeine Das eigentliche Gaumenſtuͤck der Gaumenbeine ift von hin: gen nad) vorn, wegen der verlängerten Schnauze, viel länger als breit; im Menfchen ift es Breiter als lang. Die Aus; ſchnitte an den hinteren Raͤndern find tiefer, der Hintere Naſen⸗ i ſtachel länger. Der vordere Gaumenkanal (can. pterygopa- latinus) iſt verhäftnigmäßig größer, als bei Menſchen; Auch die innere untere Fläche des Pyramidenfortfages viel Breiter, Der auffteigende Nafentheil ift Enger, dagegen aber der Aus genhoͤhlentheil im re viel N als Bei Menfthen. t ’ 4% $. 25. Unterfiefen EN Diefer Knochen unterfeheidet ſich wieder beträchtlich von dem der Menfchen; denn erftlich ift er Überhaupt viel derber, vorzüglich. nach vorn hin; fürs andere kommt er vorn nicht in einen Bogen, ſondern in einen mehr. oder weniger fpiken Winkel zufammen, welcher bei den Meerkatzen am meiften ab⸗ gerundet iſt. Ferner bildet fich fein vorfiehendes Kinn, fondern die vordere Fläche des Unterfiefers weicht in dieſer Gegend ber traͤchtlich zurück, welches wieder bei den Meerkagen am wenig: fen der Fall iſt. Das vordere Kieferloch iſt bei einigen, z.B. beim Magot, fehr groß. Die äußere Fläche unebener, als bei Menichen; vorzäüglic bei dem Choras an jeder Seite nach vorn ein fehr ſtarker Eindruck, von der Wirkung bev ſtaͤrkeren Beiß— musfeln. In der Gegend des vorderen Winfels ift die Sub⸗ franz des Kuochens ſehr dick, auch bei den Meerkatzen. Aufier dem angegebenen vorderen Kieferloche, welches, wie bei Men⸗ ſchen, an jeder Seite liegt, finde ich noch mitten am, der vor deren zuruͤckweichenden Fläche des Unterfiefers ein drittes Loch. Da wo bei Menſchen der innere Kinnhoͤcker liegt, iſt bei den Affen eine Vertiefung, Der vordere Theil der inneren Släche iſt ſchraͤge nach oben und ruͤckwaͤrts gewandt, der hintere Theil liegt meift unter jenem. , Die Aeſte gehen im Ganzen nicht jo fchräge rückwärts. vom Körper, ab, als bei Menſchen; doch iſt hierin unter mehreren Affen wieder ein Unterſchied, ſo daß fie beim Choras einen noch größeren, aber ſehr abgerundeten Win⸗ kel machen. Die Gelenkknoͤpfe unterſcheiden ſich durch mehrere Ruͤndung und groͤßere Ausdehnung von vorn nach hinten; da⸗ gegen ſind ſie verhaͤltnißmaͤßig kuͤrzer gegen ihre Dicke nehmen auch von innen nach außen mehr an Dicke ab, wie bei Men⸗ 43 (hen, Der Kronenfortfaß hat weiter, nichts „vom Menfchen verfchiedenes, als daß an der aͤußeren Seite unter feinem Urs ſprunge fich bei den meiften Afen ein ziemlich ftarker Eindruck findet, welcher bei dem Choras nach unten von einem fehr fcharf vorftehenden Rande begränzt ift. Das Kiefergelenf fcheint alfo im Ganzen freier, cals bei Menfchen, und bat bei den Affen nicht fo viel Aehnlichkeit mit einem Gewerbgelenfe, da vie Ges lenffiähen am Schlaͤfeubeine minder: vertieft find, als bei Menichen. \ $u 26. “r sahne Die Zähne find verhältnißmäßig größer, als bei Menfchen. Die Schneidezähne, deren Anzahl in beiden Kiefern mit ver bet Menfchen melftens übereinfommt, außer bei den Makis, welche im Unterkiefer fehs Schneidezähne haben, find verhältniß: mäßig länger, und meift auch von einer Seite zur andern fon: vexer, als bei Menfchen. Die Eczähne find meiftens in dem Dberfiefer ein wenig von den Schneidezähnen, im Unterkiefer Hingegen von den Backenzaͤhnen entfernt. Sie ſind bei den meiſten etwas laͤnger, als die aͤußeren Schneidezaͤhne; im Pa— viangeſchlechte aber und beim Magot ſind ſie ungleich laͤnger, und gleichen voͤllig den fuͤrchterlichſten Fangzaͤhnen der reißen⸗ den Thiere (Ferae); vorzuͤglich find ſowol beim Choras als Manpril (Linnes Maimon )- die oberen am längften und ſpitzig— ſten, dabel aͤußerſt ſchneidend an ihrem hinteren Rande. Die Backenzaͤhne ſind der Anzahl nach bei vielen Affen den menſch— lichen gleich; fo z. D. haben der Orang- Utang, der Langarm „(Lar), der Hundsfopf (Inuus), die Paviane im jedem Kiefer zehn Backenzaͤhne; andere hingegen, als der Saju, der (Seniculus Linn, ), ber vierfingerige Alte ChpRineg 44 Linn.), das Tödtenköpfhen (Sciurea L.) uf. w., haben zwoͤlfe in jedem Kiefer. Der Geſtalt nach find die vorderen zwei am jeder Seite gleichralls zweiſpitzig, die hinteren drei vier: ſpitzig; die Spiken aber fchärfer, als bei Menfchen. Der bin teufte Hacenzahn hat bei einigen noch eine oder zivei "Spike mehr, iſt daher auch) länger, als die übrigen. Beſonders merkwuͤrdig iſt aber der erſte Backenzahn bei dein Pavian- geſchlechte, wo er naͤchſt den ſehr großen Eckzaͤhnen, ſowol bei dem Choras, als Mandril, einen fehr unterfcheidenden Char tafter ausmacht; doch findee derjelbe fich auch beim Magot (Sinn. Inuus Linn), worin diejer alfo von dem ihm ſonſt ſo ähnlichen gemeinen Affen (Sim. Sylvanus Linn.) ganz ab: weicht, Er ift nämlich völlig noch einmal fo lang, als die bez gen; hat eine Eonvere Schneide, welche ſich nad) hinten platt, wie ein’ Backenzahn endiget, nd mit der hinteren ſcharfen Kante des oberen Eckzahnes eine Außerft ſtarke Schere bilder. Joſephi nennt den vorderen ſchneidenden Theil dieſes Zahnes ſehr uneigentlich eine mit Schmelz uͤberzogene —— Das backenzahnartige Ende dieſes Zahnes liegt uͤbrigens ‚gegen "den erften oberen Backenzahn an. Alle Bacenzahne des Oberkie⸗ fers, außer dem hinterſten, ftoßen auf zwei Backenzaͤhne des Unterkiefers, zwiſchen denen ſie lie in der Wirte fig. dr ud g 27: FOR TEPIMU Vergleichung der! Schädel von’ verfchiedenen Ann . gefchlechtern untereinander, dan Odbgleich ſich Schädel von verſchiedenen Affengeſchlechteru in einigen Stücken fehr ähnlich feyn koͤnnen, fo giebt sb bei jedem Gefchlechte wieder andere und zwar beftändige Der ſchiedenheiten, welche als unterfcheidende Merkmale angeſeben 45 werden muͤſſen durch welche z. B. der große Choras von den Meerkatzen außerordentlich verſchieden iſt. Außer den großen Verſchiedenheiten der Zähne, iſt bei den Paviansarten noch das ſehr lache Hinterhauptsbein * welches keine Spur yon Woͤl⸗ bung zeigt, und, unter ‚einem. ſtarken Winkel vom hinteren Rande, der Scheitelbeine abweicht, ‚auch einen fehärferen Kamm zur Anlage der Nacken muskeln bildet ſehr bezeichnend. Fer— ner ſind die Wuͤlſte zur Anlage der Naſenſchwielen ſehr unter⸗ ſcheidend, welche beim Choras beſonders ſehr auffallend ſind, da ſowol nach innen neben ihnen eine der Laͤnge des Oberkiefers nach laufende Furche, als auch nach außen und unter ihnen ein ſtarker Eindruck liegt. Bei den eigentlichen Meerkatzen iſt das weit erhabener gewoͤlbte Stirnbein, die weniger vorgezogene Schnauze, der ſehr weite und kurze aͤußere Gehoͤrgang, die ſtaͤrkere Ruͤndung des Hinterhaupts, ſehr bezeichnend. Die Makis ) naͤheren ſich durch die große Länge des Kopfes vers haͤltuißmaͤßig zu der Höhe deffelben, ſchon den übrigen Thieren weit mehr. Doch if in diefer Nücficht auch der Choras fehr weit vom Menſchen entfernt, dejfen Oberfiefer bei feiner. unger 7977 *) An der, Abbildnng/ welche, — von einem Makiſchädel gegeben Bar, IR man nicht, daß die Augenhöhlen nad) augen gefchlofen find; Sn Kot dies aber im ı5ten Bande der Parifer Originalausgabe, und im ten Theile B. x der Ueberſetzung in Quart deutlich genug. Auch fühet er beſonders über den Schädel des Loris noch folgendes alt: „Der Kopf „des Loris ift unter allen Köpfen vierfüßiger Thiere, deven-Knochen ich »Hefehen babe, wegen der ausnehmenden Größe der Augenhöhfen, und „Wegen der Hervorragung der eigentlichen Nafenbeine vor dem Zahnhöh— „ientande des Dberkiefets, merkwürdig.“ + Ferier: „In der Gegend der Naſe berünren ſich die Wände der Angenhöglen, und beilehen bloßz „aus ‚einem einzigen durchfichtigen Knochenblättchen, welches Wwiſchen Naſe und Stien gar keine Gemeinſchaft zu laſſen ſcheint. Das Thier has „Feine Stienböhlen. ” R * 46 heuren Groͤße faſt wagerecht, und in dieſer Ruͤckſicht mit dent fehr platten Stirnbeine parallel läuft. Zwiſchen diefen beiden Kochen liegen die Flächen der vorderen Augenhöhlensffnungen faft ſenkrecht, ſo daß dadurch fowol, als durch die ſtarke Ecke des Hinterhauptes, der ganze Schaͤdel ein ſehr eckiges Anſehen erhaͤlt. Eben ſo ſcheinen Linnẽs Oedipus und der Hutaffe (Sim. finica) fehr ſtark verlängerte Kiefer zu haben. Bradypoden. $. 28. Bekanntlich enthält Ainnes zweite Ordnung der Säug: thiere diejenigen, welche gar feine Schneidezähne beſitzen (Bruta). Blumenbach bat, außer dem Naſehorne, auch dem Elephanten und das Walroß davon getrennt, und diesübrigen Geſchlechter jener Linneifchen Ordnung unter dem DOrdnungss namen Bradypoda (Forſters Tardıgrada) zufammen gelaflen; Er fagt von der ganzen Ordnung: „Der Bau der Füße und „der ganze Habitus. diefer Thiere verräth ihren traͤgen Gang. „Meiſt haben fie wenige Zehen an den Vorderfuͤßen, die aber „mit großen Erummen Klauen verjehen find, und zum Klettern „auf Bäumen dienen. Andere graben in die Erde.” Die Schädel _diejer Thiere weichen jo ſehr von einander ab, daß ſie vielleicht ſelbſt in verſchiedene Ordnungen zu tren⸗ nen ſeyn möchten; man vergleiche nur Tafel 1 und 2, und folgende Beſchreibungen. s §. 29. Faulthier Was die allgemeine Form des Schaͤdels betrift, ſo iſt derſelbe nah Verhaͤltniß der Höhe, zumal wenn die Unter: *) Die Befchreibung ift mach Bradypus sridactylus, Das Thier if (0 TE 7. pay: #6. ——— — IUI. Pag 19: #0: wag. IE 277 - Bangenbein berührt. 47 £iefer dazu kommen, nicht fehr fang. Die Mölbung des Gate zen, von der Seite angefehen, nähert fic) ein wenig der Kate; doch) iſt Stirn und Nafe bei dem Saulthiere noch etivas mehr gebogen. Die Bildung des Wangenbeins unterfcheidet diefes Thier, fo viel ich weiß, von allen übrigen Gefchlechtern. In der vorderen Ruͤndung des Unterfiefers kommt es den Meer: taken am nächften. Das Verhaͤltniß des Gefichts zur Hinz ſchale iſt auffallend Elein. $. 30, Stirnbeim Diefer Knochen ift von ziemlich beträchtlichen Umfangez fein Stirnſtuͤck überall ganz flach gewoͤlbt; das Augenhöhlen: ſtuͤck Hingegen ein wenig Eonver, und von jenem unter einem wenig ſpitzen, ziemlich abgerundeten Winkel abgehend. Der Oberaugenhoͤhlenfortſatz *) ift kaum bemerkbar, und ragt nur wie ein Eleiner Höcer hervor. ° Der hintere oder Kronrand geht gerade in die Queere, und erftreckt fich auch fo auf die Augen: höhlenftüce hinab. Der vordere Rand macht du, wo beide Knochen mit ihren geraden inneren Nändern in der Stirnnath zufammenftoßen, einen großen Ausfchnitt, und erftreckt ſich von Jung, dab alle Näthe fichtbar, dagegen aber vieleicht einige andere Theile noch nicht durchaus vollkommen gebildet find; doch it es zur Befchteibung und Beftimmung der einzelnen Knochen fehr vortheilhaft. 2 Oberangenhöhlenfortſatz nerine ich ihn nach feiner Lage, weil er bei diefem, Thiere, ſo wie bei vielen) anderen, fich gar dem Wangenbeine nicht nähert; bei den Thieren, wo er ſich dem menfchlichen gieich mie dem Wangenbeine wirklich verbinder, als bei Affen, Pferden, und den zweihnft⸗ gen wiederkauenden Thieren, nenne ich ihn Wangenfortfaß, und unters Iaelde fo durch. die Benennung feine Hauptverſchledenheit Die Kae mache Aleichiam deu Uebergang zwiſchen diefen zwei Hauptoerfcbiedenheiten, indent der Oberaugenhöhlenfortfak bier fo weit vorgezogen iſt, dag er beinahe das ı 48 diefem dann weiter nach außen ‚Eonver ‚hingb, bis hinter, das Thraͤnenbein; von hier geht, er in den vorderen Rand des Au⸗ genhöhlenftücks über, welcher wieder konkav iſt. Der untere Hand des Augenhoͤhlenſtücks ift gefchweift, vorn Eonver, bin: ten Eonfav. > $..31, Sheitelbeine Diefe find an ihrer Äußeren Fläche ftärker — als das Stirndein, ziemlich regelmaͤßig, und etwas rautenfoͤrmig vier⸗ eckig, und haben im Ganzen ziemlich gerade Raͤnder; nur der Schlaͤfenrand iſt, zumal nach vorn, ein wenig konkav. Die hinteren Raͤnder, welche ſich mit dem Zwickelbeine verbinden, laufen von oben nach unten und hinten, ſind alſo mit den Kronraͤndern nicht parallel. Der Winkel zwiſchen dem Hinter⸗ haupts⸗ und Pfeilrande iſt daher aus) der ſtumpfeſte, der Keil: beinswinfel hingegen. der ſpitzeſte. Die Spur der Anlage des Schläfenmustels kommt vom- Oberaugenhöhlenfortfare. ‚des Stirnbeins, und läuft bogenfürmig, gerade Über die Mitte des Kronrandes der Scheitelbeine, big zum hinteren unteren Winkel derſelben hinab, „ Die, innere, konkave Fläche der Scheitelbeine bat hie und da Schwache Eindruͤcke. Ya Hinterbauptsbeim \ Es iſt im Ganzen etwas. mehr gewoͤlbt, als bei anderen Thieren; doch vom großen’ mit ihm an feinem oberen oder vor⸗ deren Rande zuſammenhaͤngenden Zwickelbeine durch eine deut⸗ liche Queerleiſte ab geſchnitten. Ohne dieſes zu ihm gehörige Zwickelbein iſt es. nur klein und niedrig, und fein oberen Rand flach Eonver ind uneben, Die Seitenränder des elgentlichen Hinterhauptsſtuͤcks find ein wenig tonfav ausgejchnitten. Don der ; 49 der Queerleiſte geht zum oberen Rande des großen Hinters hauptsloches deutlich die’ Längeleifte (Ipina oceipitalis ex- terna) hinab." Die Gelenkknoͤpfe find" Elein, oben: breiter; nach unten, mo fie einander, zwar näher, aber doch beide von einander weit entfernt liegen, etwas ſchmaͤler; über ihnen findet fid) eine ſchwache Vertiefung, aber feine Spur vom hinteren Gelenfkanale; dahingegen iſt der vordere deutlich. genug. Solche untere Fortfäße neben den Gelenffnöpfen nach außen, wie fich bei den übrigen unten zu befchreibenden Thieren finden, find Hier nicht vorhanden. Der Zapfentheil ift lang und ftarf, in der Mitte feiner Auferen Nänder liegt an jeder Seite ein ziemlich beträchtlicher Hoͤcker. Die obere Fläche des Zapfens ift vorzüglich nad) vorn beträchtlich Eonfav. Das Hinterr hauptsloch liegt, feinem geößeften Durchmeffer nach, queer; ſei⸗ ner Fläche nach, ſchraͤg ruͤck⸗ und abwärts gewandt. Der vors dere oder untere Nand hat einen Eleinen Ausfchnitt, $. 33. 3widelbeim Es liegt bei dem Faulthiere, fo wie bei allen übrigen Vier— füßern, deren Schädel mir bis jeßt zu Gelichte gekommen find, die Affen jedoch, fo viel ich weiß, ausgenommen, zwifchen den Scheitelbeinen und dem Hinterhauptsbeine ein. eigenes, ger woͤhalich mehr oder weniger dreiecfiges, doch, z. B. bei mehrer ren Nagethieren auch anders geftaltetes Knochenſtuͤck, welches ich eins für allemal Zwickelbein nenne, da es gewiffermaßen mit denen in der Lambdanath des Menfchen nicht felten vorkom— menden Zmicelbeinchen Cofla Wormiana L. officula futura- zum) übereinfommt; nur mit dem Unterfihiede, daß es Bei Menfchen zufällig, bei diefen Vierfüßern aber beſtaͤndig gegen: märtig, und beträchtlic) größer if. Wenn ein Enscherites 1. Bandes 1. Stuck. D ba Hirnzelt da ift, ſo hat es am dev, Bildung defielben mic Antheil. Die verjchiedenen Abweichungen defielben werden. unter ‚jeder Drdnung bei, den davon beſchriebenen Geſchlechtern befonders angegeben werden. Es verwächft bei, einigen Geſchlechtern früs ber, bei anderen fpäter mit dem Hinterhauptsbeine,, und iſt als ein Theil deſſelben anzujehen, $. 34. Das Zwidelbein des Faulthieres, CA) bildet ein -gleichz und . breitfchenfeliges Dreieck, deflen Grundfläche mit dem großen oberen Rande des Hinterhauptsbeines, in der Queerz feifte, deſſen jeder Eürzerer Schenfel mit dem hinteren Nande des Scheitelbeines feiner Seite in einer Nath zufammenfommt, Es ift in diefem Thiere, nach Verhältniß, von beträchtlicher Größe, an der äußeren Fläche Eonver, an der inneren konkap; und da das Fnöcherne Hirnzelt diefem Thiere gänzlich fehlt, fo ragt auch Eeiner von den drei Nändern diefes Knochens in ‚der Schaͤdelhoͤhle befonders hervor, $. 35. Shläfenbeine Die Schuppe diejer Kochen ift außerordentlich Elein, und zwar vorzüglich niedrig; daher der obere Rand nur flach Eonver, der vordere Theil deffelben aber, unter einem abgerundeten Wins fel, als worderer Nand, abwärts und bald rückwärts Janfend: Der Wangenfortfas fehr ſtark, vorzüglich hoch. Von feinem oberen Rande geht eine etwas konvexe Leifte rückwärts über den hinteren Theil der Schuppe; fein unterer Rand begränzt die Gelenfgrube für ven Unterkiefer nach. außen. Die Gelenfgrube ſelbſt iſt flach vertieft, geht, der groͤßeſten Länge nach, nicht in die Queere, fondern von vorn nach hinten; wird. aber hinten von dem, vorderen Theile des Zitzenfortſatzes ſo begraͤnzt, daß det 58 Unterkiefer nicht nach hinten ausweichen kann. ‚Der Zitzenfort⸗ ſatz ift zwar blaſenfoͤrmig aufgetrieben, ‚hat aber viel dickere Wände, als z. B. beiden Kaken, und unterfcheidet ſich auch durch mehrere beträchtliche, Unebenheiten; fo. -liegt an feinem inneren Rande der Länge nad) eine derbe Leifte, und neben. dier fer nad) außen eine Furche. Das äußere Gehoͤrloch ift ſehr weit; an ſeinem unteren Rande liegt auf der aͤußeren Flaͤche des Zitzenfortſatzes ein Eindruck. Die Felſentheile ragen in der Schaͤdelhoͤhle ziemlich ſtark hervor, haben aber, ſtumpfe Raͤuder, und ein großes inneres Gehoͤrloch. $. 36, } Seid Bi,boe, ih ’ Der Körper, oder das Mittelftüc des Keilbeins befteht bet dieſem, ſo wie ‚bei allen folgenden Thieren, deutlich, aus zwei Stüden, einem vorderen und einem hinteren; diefes fcheine breiter, jenes fchmäler-*). Die mittleren Flügel find hier aufr ſerordentlich Elein; nach hinten mit dem. vorderen: Nande der Schlaͤfenſchuppe, nach oben mit dem Scheitelbeine, nach. vorn mit. dem Stirnbeine, nad unten mit dem Gaumenbeine und Dberkiefer in Verbindung. Die oberen Flügel, find gleichfalls nur klein; die unteren, verhältnißmäßig groß und ſtark, aber nicht, wie bei den Affen, in zwei Blätter. getheilt. Die hin—⸗ teren Raͤnder derfelben treten dicht an den vorderen Theil der Scläfenzisen, mit denen ſie mad) oben ſogar noch in Verbin dung find, Die oberen Raͤnder legen fich nach innen um, an bie untere Fläche des hinteren Mittelſtuͤcks. Vom Baue des *) Bei einem fünfmonarlichen menfchlichen Föruefchädel fcheint es Beinade, als ob die erſte Anlage des Keilbeinkörpets Anch hier ans wei Snodyenternen beiianden habe, und etwas Ähnliches ‘glaube ich auch au Werten au bemerfen: } 4 129 Da 52 Siebbeines kann ich nichts anmerken, da ich keinen geſprengten Schädel dieſes Thieres befige, Nur ſo viel: es iſt viel breiter als hoch, hat einen breiten Hahnenkamm, und traͤgt nichts zur Bildung der a Ai il u es vom Een san "verdeckt wird. 135 mn. dan NT) ; $. 370 n Man 3 Sberfiefen | I Die Oberkieferbeine find‘ verhaͤltnißmaͤßig nur klein bei diefem TIhiere, und von befonderer -Geftalt. Der vordere Rand derfelben ift von oben nach unten ein wenig ruͤckwaͤrts lanfend) dabei gerade, Der Stienfortfaß außerordentlich breit, aber doch nur zu einem Kleinen Theile mit dem Stirnbeine verbun: den, oben fonver,; und kaum‘ merklich‘ der Queere nach konkav. Der Wangenfortfag ift mehr nach unten, als nah außen abſte— hend, und liegt weit nach vorn. Das Unteraugenhöhlenloch iſt dicht vor ihm gelegen. Die Höhe des ganzen Kiefers, nimmt von vorn bis Hinten allmählig ab. "Das Gaumenftück iſt jiem⸗ fih ſchmal, und ſehr uneben; neben der’ in der Mitte der Länge nach hinlaufenden Leifte, welche durch die -Zufammen- kunft der inneren Raͤnder entſteht, liegt eine ſchmale Furche, Die vorderen Roͤnder der Gaumenſtuͤcke find’ von innen nach außen fchräge ausgefchnitten ; "die hinteren bilden, zufammen: genommen, einen tiefen "Ars + oder’ vielmehr — in — ſich die Gaumenbeine hineinſchieben 12) RS) dan j $. 38. I rind Bangenheinei vhrd wm nd Sowol ihrer Groͤße als Geſtalt nach, ſind dieſe Knochen ſehr eharakteriftilch.,, „Sie legen, fich mit einer breiten, ſchief abgeſchnittenen Flahe den Oberkiefer, ſo daß dieſe mit ihrem oberen Rande, welcher ſchraͤg nach hinten hinabſteigt, "den 53 unteren Theil des vorberen Raudes vom Augenhoͤhlenſtuͤcke des Stirnbeines erreichen, nach oben und vorn aber an das Thraͤ⸗ nenbein ſtoßen. Von dieſer Anlage ſteigt das Wangenbein ſchraͤg nad) hinten hinab, bildet unten eine Jange, ſtarke, etwas einwaͤrts gebogene Spitze, welche bis uͤber den Zahnraud des Unterkiefers hinabragt. Das hintere Eude des Wangenbeines ſteigt wieder ſtark aufmärtsyı ſo daß es ſich beträchtlich über den Wangenfortſatz des Schlafenbeines erhebt, mit welchem es uͤbri⸗ gent nicht verbunden iſt · Der obere Nand des ganzen Wan⸗ genbeins geht Fonkav/gekränme) vom Oberkiefer zuerſt ab: und auswarts/ darur wieder; auf⸗ und etwas einwaͤrts; dem £ 7 augenhöhlenforninte gegenüber bricht ſich der. obere Nand mit einer vorragenden Ecke, und geht von hierwieder etwas konkav in das hintere Ende aibern Die Zwiſchenkiefer find bei dieſem ohne Vorderzaͤhne geſchaffenen Thiere zwar da, aber ſehr klein, und an dem vor mit liegenden Schaͤdel noch nicht ausgebildet. .$% 39. Malen db einen Aecußerſt ſonderbar ifis bei dieſem Thiere auch die Bildung der Naſenbeine, welche verhaͤltnißmaͤßig zu ihrer Länge ſehr breit ·ſind. Die, inneren Rander derſelben liegen an einander, und ſind gerade; die aͤußeren Raͤnder kruͤmmen ſich vom vor Beten Ende an konkav nach hinten und außen, bilden hier, etwas Aber der Mitte ihrer Länge, eine beträchtliche Spige, und gehen dann wieder zuerfi ein wenig konkav, darauf Fonver gekrümmt, an das hintere Ende über, wo fie mit diefer Konverität die Antteren: Raͤnder erreichen. ı Jene Spitze tritt nad) außen in eine Lücke, welche zwiſchen dem vorderen Rande des Stirnbeines und dem oberen des Stirnfortjates vom Oberkiefer übrig bleibe. 54 Die vorderen Nänder diefer Knochen find nur fehr flach aus: geſchnitten. — " 4 9.40," Monf Mad Chranenbeine Die Geftalt der Thraͤnenbeine iſt kurzſchenkelig dreiecfig, fo daß die Grundfläche des Dreieds nach vorn, der eine der Schenkel nach oben, der andere nach unten, und die Spitze rüchwärts liegt, Der vordere Nand iſt mit dem hinteren des Stienfortiages vom Oberfiefer, die untere. Ecke und der untere Hand mit dem Wangenbeine,: der obere Nand mit dem Stirn: Ua se verbunden, ‚Die äußere Fläche if von vorm nach hinten fonver; gerade auf der erhabenften Stelle, etwas mehr nach vorn hin und in. der Mitte der Länge des Knochens, liegt der Eingang des Thränenkanals, welcher nicht erft eine Rinne bils det, und ziemlich enge ift. Die unteren Niechbeine fcheinen gemunden und etwas eig, in Sn G 4, Gaumenbeime. Das eigentliche Gaumenſtuͤck derſelben iſt ſehr ſchmal, und verhaͤltnißmaͤßig lang, ſo daß es gleichſam eine Spitze bildet, welche ſich in den Einſchnitt des Oberkiefers ſchiebt. Der hin⸗ tere Rand iſt etwas konkav, und ſehr dick. Das aufſteigende Naſenſtuͤck ragt ſehr weit nach hinten hinaus, verbindet ſich durch feinen hinteren Rand mit den unteren Keilbeinsfiuͤgeln, duch) den oberen Rand mit den mittleren Keilbeinsflügefn, durch den vorderen Hand mit dem hinteren Ende der Oberkier fer, Der untere Rand ift frei, ſehr die und abgerundet," Die knoͤcherne Scheidewand der Naſe legt: fich oben an das vordere Mittelftürk des Keilbeins, Wahrſcheinlich iſt fie hier auch als 55 eim Theil des Siebbeines anzjufehen ; wie bei’ den unten zu beſchreibenden Thieren. —A 421 insin * > ante Ri ee? : = Det Unterkiefer ift beiidiefen Thieren fehr derbe und groß, kommt nach vorn mehr in einen Bogen, als in einen Winkel zuſammen; iſt auch hier richt ſo fehräge nach hinten abgefchnit? tem, wie bei andern Vierfuͤßern. Er hat eine beträchtliche Höhe, und jehe dicke Ränder, "Die Aefte des Unterkiefers find ungleich duͤnner als der Körper, folglich die Ränder derfelben auch fehneidender. Die Zahnränder liegen nach hinten mit ihren innefen Lefzen (labiis internis) ein wenig näher zuſam⸗ men, als nach vorn. Sowol der Gelenfs als der Kronenfortz faß liegt ziemlich ſchraͤg ruͤckkwaͤrts. Die’ größefte Länge des Gelenkknopfes geht von hinten nach vorn, doch) fo, daß die hin; teten Enden von beiden Seiten fich einander näher liegen, als die vorderen. Der Winkel an jedem Afte des Unterkiefers iſt nad hinten ſtark herausgezogen, fo daß er eine größe ftumpfe Spitze bildet, welche viel weiter zuruͤckſteht, als der Gelenk⸗ Enopf- Der hintere Nand jedes Aftes iſt daher ſtark konkav. Die ganze Äußere Fläche des Unterkiefers ift ziemlich’ eben und glatt, nur vom vorderen Rande des Gelen£halfes geht eine derbe Leifte nach vorn, doch nicht tief, hinab. Ziwifchen dem vorderen Rande des Kronenfortfaßes und dem ’hititerften PR, iſt eine breite Fläche, welche nach vorn abnimmt } $. 43. | + Die Anzahl der Zähne in dein Schädel meiner Sammlung beträgt achtzehn; nämlich fünf an jeder Seite im Oberficfer, und, vier an jeder Seite im Unterkiefer. Der’ erfte Zahn an jeder Seite: des, Obetkiefers ift der Eleinfte; der Lage nach, den 56 Eckzaͤhnen anderer, Thiere ähnlich; von Geſtalt ein wenig flach fegelförmig, ſtark nach innen gerichtet, und an der Spike fohräg von innen nad außen abgeftumpft, die Abjtumpfungs: fläche in der Queere erhöhet, und: zu beiden Seiten der leiftens artigen Erhöhung, ganz ſchwach konkav. "Das zweite Paar der Zaͤhne des Oberkiefers iſt bei weitem das größefte von allen, im Queerdurchſchnitte dreiecklg, anı der vorderen und aͤußeren Seite ſchwach Eonver, van der inneren ſchwach konkav. Die untere Fläche der Krone ſtark vertieft, vorn durch zwei hoͤhere, hinten durch eine: niedrigere ſtumpfe Spige oder Ecke begrängt. Die Endränder der Krone zwilchen den vorderen und der hinz teren Spike eingejchnitten, Die beiden nächften: Paare. der Zähne im Ganzen von gleicher Bildung, doch an Größe abneh— mend, und mit etwas Eonvereren Seitenflächen, vorzüglich das dritte Paar der Vackenzaͤhne. Das vierte oder leßte Paar Backenzaͤhne wieder größer, und umgekehrt hinten tiefer hinab⸗ ragend als vorn, im Queerdurchſchnitte vierecfig mitiabgeruns deten Ecken, die aͤußere Fläche eim wenig konkav. "Das erfte Paar der Zähne, des Unterkiefers ifb breiter. und höher, als die übrigen. Seine breite vordere Fläche iſt zugleich ein wenig nach außen gavandt, und durch eine der Länge nach. hinabge— bende Furche ın einen inneren schmäleren und Außeren breiteren Theil geſchieden. Die hintere breite Fläche. ift ander. Stelle der erwähnten" Furche hervorragend ; die Endfläche. der: Krone von vorn nac hinten ſehr ſchraͤg abgeſchnitten. Die beiden nächiten Paare find im Ganzen denen im Dberkiefer ähnlich, nur umgekehrt hinten höher, als vorm, : Das vierte, letzte Paar iſt das ftärkfte von allen, abgerundet vierecfig, und vorn etwas höher als hinten. Die Endränder der Krone fiheinen aus’ zwei Zirfelbogen zu. beſtehen, welche in ihrer Lage gegen einander 57 etwas verrückt find, wodurch an jeder Seite ein Einſchnitt ent⸗ ſteht. Uebrigens nehmen die Zähne des Unterkiefets nach hinter an Höhe ad. Bei gejhlofenen Kiefern liegt der vorderfte kleine Zahn des Oberkiefers am inneren Rande des erſten Unterkiefer⸗ zahnes. Alle Zähne ſtehen ziemlich weit von einander ab. $. 44. Armadill. Gleich auf den erſten Anblick unterſcheidet ſich der Schaͤdel dieſes Thieres ſo auffallend von dem vorigen, daß er durchaus mit demſelben in keine natuͤrliche Ordnung geſetzt werden kann. Der ſehr lang und ruͤſſelaͤhnlich vorgezogene Oberkiefer giebt dem Schaͤdel nach vorn etwas ſehr ſchweinartiges, doch weicht er in den meiſten andern Knochen des Kopfes vom Schweine ſehr ab. Die großen Verſchiedenheiten vom Schädel des Faulthieres werden fich am beiten aus der folgenden näheren Befchreibung beurtheilen laffen. $. 45. Stirnbeinm Diefer Knochen iſt bei weiten der größefte von allen Hirn⸗ ſchalenknochen, und von ganz eigener Geftalt. Das Stirnftück iſt von vorn nach hinten flacher, von einer Seite zur andern frärfer gewoͤlbt; es erfireckt ſich ſchnell fchmäler werdend weit nad) vorm, und endet hier in ein ſehr ſchmales Nafenftück, wel: ches in- einem flachen Ausfchnitte des vorderen Nandes an bie Nafenbeine ſtoͤßt. Das Augenhöhlenftäck iſt verhältnißmäßig ſehr Elein, und liegt weit zurück *); der Winkel, welchen es ee Ba ug rn sinnueie — * Dien flimme völlig mit der Lebeniweife des Thieres überein, da #6 uhter der Erde präbt, und folglich, mie der Maulwurf, theils nur Eleiner Augen bedarf, theild aber auch in der Kleinheit derſelben/ Schul 58 mit dem Stirnſtuͤcke wacht, ift Fehr ‚abgerundet; vom einem Dberaugenhöhlenfortfage findet fih keine Spur. ‚Das Augen? hoͤhlenſtuͤck ſelbſt iſt von vorm nach ‚hinten ziemlich ſtark konkav; es verbindet ſich durch ſeinen vorderen Rand mit dem Thraͤnen⸗ beine, durch den unteren mit dem Oberkiefer, mit dem mitt⸗ leren Keilbeinsfluͤgel, und der vorderen Hälfte des oberen Ran⸗ des der Schläfenihuppe *). Diefer hintere, mit der Schlä- fenſchuppe verbundene Theil des unteren Nandes ſteigt nach hinten aufwärts, und weicht vom vorderem unter einem Winkel ab; auch ift das Stuͤck des Knochens, zu dem er gehört, durch eine. ſchwache, abgerundete Leiſte vom eigentlichen Augenhoͤhlen⸗ ſtuͤcke gefchieden. Der hintere Rand des ganzen Stirnbeines iſt, wie immer, mit dem Scheitelbeine verbunden, und geht von oben nach unten ein klein wenig ruͤckwaͤrts, fo daß dieſe Raͤnder von beiden Stirnbeinen eine ganz ſchwache Konkavitat bilden, 8. 46. an Mnmoroei Sheitelbeine ERBE VIDE Sie find nach Verhaͤltniß Elein, und in der Queere RER bon vorn nach hinten aber: faft gar nit, gewoͤlbt, übrigens ziemlich regelmäßig, und zwar ein klein wenig gefhobe vier; eckig. Am vorderen unteren Winkel liegen ein Paar beträchtz liche Gefaͤßloͤcher. Der hintere Rand ragt an feinem mittleren Theile ein wenig aufwärts hervor, welches von einem vor ihm befindlichen ſchwachen Eindeucke herkommt; diefe Hervorragung — an a 5 nat gegen äußere Beſchädigungen erhalten harz da überdieß die Thrönenbeine "die Augenhöhle nach vorn mehr, als bei andern Thieren ſchũben. MT ’ *) Das Stirnbein nöst zwar bei einigen Affenarten und beil dent Mautiwurfe auch, mit einem Eleinen Theite an die, Schläfenfehuppe; bei einem aber ijt die Länge der Vereinigung diefer beiden Knochen ſo äußerſt berrächtlich , als hier beim Armadill, ER REGS 5 2 3 59 geht nach innen und vorn in eine ſchwache bogenfoͤrmige Leiſte über, welche die Anlage des Schlaͤfenmuskels zu "bezeichnen Scheint. Der Schläfenrand iſt unebener und kuͤrzer, als die übrigen Raͤnder, und verbinde ſich nur mit der hinteren Hälfte des ‚oberen Nandes der Schläfenfchuppe; "der vordere untere Winkel ift fehr weit vom mittleren Keilbeinsflügel entfernt. $. 47: | Hinterhauptsbein. Dieſer Knochen weicht im Ganzen unter einem faſt noch kleineren als rechten Winkel von den Scheitelbeinen ab, iſt nach Verhaͤltniß feiner Breite, welche in der Mitte der Seitenraͤn⸗ der weniger, als oben und unten, beträgt, ziemlich hoch, und gleichfalls von ausgezeichneter Bildung. In der Mitte der äußeren Flähe des Hinterhauptsftücdes geht eine breite Erhoͤ— bung hinab, welche eher Wulft, als Leifte heißen fönnte; da, wo fie nad) oben abgerundet endet, ift der Knochen fehr dünne, und es liegt hier auf jeder Seite neben ihr ein rauber, etwas laͤnglicher, Schräg nach außen gezogener Höfer. Neben jenem Wulſte ift der Knochen an jeder Seite etivas vertieft. Die Gelenkſtuͤcke erftrecken fich ziemlich hoc) an das Hinterhauptss ‚fh hinauf. Die Gelenffnöpfe find kurz und dick, liegen fhräg von oben nad) unten einmwärts und ein wenig rückwärts gerichtet, und find an beiden Enden gleich dick. Die vorderen Gelenffanäle find ziemlich beträchtlich. Der Zapfen ift, unges achtet der Länge des ganzen Kopfes, fehr kurz. Die untere Fläche deffelben hat eine breit dreiecfige ftarke Vertiefung *); *) Eine Bertiefung der ganzen unteren Fläche des Zapfens finder fich noch weit ſtarket beim Biber; bei allen fibrigen Thieren it, fg viel ich weiß, die untere Fläche im Ganzen Eonver,: Sollte vieleicht diefe Konka— Wiräs sur Bergrößerung der Anfeungsfläche des vorderen Kopfs-und Thrär 60 die obere Flächen ft eben daher ein wenig erhaben. Der größefte Durchmeſſer des Hinterhauptslocyes geht in die Queere; vor dem vorderen Rande deſſelben liegt/ an jeder Seite eine kleine, flache, uͤberknorpelte Hervorragung auf der unteren Flaͤche des Zapfens, welche zur Bewegung am erſten Halswirbel dient. GAR la Dom Hirnzelte findet fich- eine fchwache Spur, und zwar komme es mit der Bildiing deren Thiere uͤberein, wo das knoͤ⸗ cherne Hirnzelt gleichſam aus drei Stuͤcken, eimem mittleren oberen, und den zwei Seitenſtuͤcken, zu beſtehen ſcheint. Die untere Flaͤche jenes mittleren Stuͤckes iſt ſphaäriſch konkav, und die Nath der inneren Scheitelbeinraͤnder geht deutlich mitten durch daſſelbe. Ueberall ragt es wenig vor, 9.49 Shlafemwbeine Auch diefe Knochen haben viel Eigenes in ihrer Bildung + die Schuppe nicht fehr hoch; ihr oberer Rand bilder eine Ecke, hinter derfelben legt fich das Scheitelbein, vor derfelben das Stirnbein an diefen Rand. Der vordere Rand der Schuppe läuft nach unten ruͤckwaͤrts, und iſt mit dem mittleren Keils beinsflügel verbunden. Der Wangenfortfaß bat eine ſehr ber trächtliche Höhe. Sein oberer Nand läuft nach, hinten wie eine hohe Leifte, gegen. die hintere Ecke der Schuppe, hinauf; daher bleibe zwifchen diefer und ihm eine ftarke Rinne. Nach vor. bildet: diefer Nand eine fiumpfe Ecke, welche dem Stirns fortſatze anderer Thiere ähnelt; aber nicht, wie bei dieſen, am Wangenbeine ſelbſt fist. Dicht unter dem Ende jener. hohen Leifte ift ein beträchtliches Loch. Der untere Theil diefes Forts germuskels dienen, da dieſes Thier fehe vieler Kraft im Nackengelenke bedarf 61 ſatzes bilder da, wo der von der Schuppe nach außen abgeht, die ſehr flache Geleukgrube finden Unterkiefer, die nach hinten nur durch) eine kaum merkliche Niederbeugung..des hinteren Randes beſchraͤnkt iſt Der Zitzentheil iſt flach blaſenfoͤrmig. Das äußere Gehoͤrloch an ihm ſehr groß, und die Flaͤche deſſel⸗ ben etwas ſchraͤg abwaͤrts gewandt. Der Felſentheil iſt nach Verhaͤltniß groß, ragt mit ſeiner ſtumpfen oberen Ecke in der Schaͤdelhöhle weit vor, und traͤgt noch mit zum unteren Theile des knochernen Hirnzeltes bei, indem ſich eine Leiſte des Schei⸗ telbeins auf ihm fortſetzt Das, innere Gehoͤtloch iſt flach und weit, 2 nn as ! mund! r $. ſ0. Keidbbeeinmn. Das Mittelſtuͤck dieſes Knochens beſteht auch hier aus einem vorderen und hinteren Stuͤcke. Der hintere Rand des letzteren bildet da, wo er ſich mit dem Hinterhauptszapfen ver⸗ bindet, eine gemeinſchaftliche, ziemlich ſtarke Grube an jeder Seite, Die unteren, an dieſem hinteren Stuͤcke feſtſitzenden Fluͤgel Haben eine ganz ſonderbare Bildung, Sie erſtrecken ſich von hinten nach vorn ſchraͤg einwaͤrts, und ihre breiten Enden kruͤmmen ſich hier ſo gegen einander, daß fie ſich mit ihren vorderen Raͤndern beinahe an den ganzen hinteren Rand wer Gaumenbeine legen, und von dieſem in’ der Mitte nut einen aͤußerſt kleinen Theil frei Taffen, welches bei anderen Thieren gar nicht der Fall ift, wo nämlich der, hintere Rand der! Gau— menbeine ganz, oder größtentheils, frei liegt. Die unteren Fluͤgel find nicht in zwei Blätter getheilt, ſondern haben an der rund: lic) erhabenen, schräg nach vorn ablaufenden Fläche, der Länge nach, eine ſchwache breite Furche, und scheinen Hohl zu ſeyn Die mittleren Fluͤgel bilden eine obere breitere und eine untere 62. ſchmaͤlere Spike. Jene liegt nach oben gerichtet zwiſchen dem vorderen Schuppenrande und dem Augenhoͤhlenſtuͤcke des Stirn⸗ beines, dieſe, nach vorn gerichtet) zwiſchen dem aͤußeren Rande des Gaumenbeins, und dem hinteren Theile des Oberkiefers. Die oberem Flügel find Elein, und laffen die: fehr feinen Sehr nervenlöcher, durch, Der Sattel ifi fehr flach. 51. > his Sie bib sent u. Es iſt breit und flach, hat einen ſtarken Hahnenkamm, trägt mit feinen Seitentheilen nichts zur Bildung der Augen⸗ Höhlenwände bei, weil diefelben ganz vom Augenhoͤhlenſtuͤcke des Stirnbeines gedeckt find, ’ t 692.3 ' Dib entirhaisenf But Diefe Knochen find jehr lang, und dagegen Außerft niedrig; dabei, der Höhe, nad), ftark Eonver, fo daB der vordere Theil, mit den Nafenbeinen: zufammengenommen, ein ſchnahelfoͤrmiges Anfehen hat.» Einen eigentlichen Stienfortfag kann manıfaum annehmen; fondern der obere oder innere. Rand bilder da, wo er mit dem Stirnbeine in Berührung: fommt , einen ſehr flach zugerundeten Winfel, und ift dann noch hinter diefer Stelle, bis an das Thränenbein, mit dem. Stirnbeine in Berührung. Bon vorn nach hinten iſt die Außere Fläche des Dberkiefers konkav. Der vordere Rand iſt von oben nach unten und hinten ſo ſchraͤg abgeſchnitten, daß er mit jenem oberen eine Spitze Bilder, welche zwiſchen den Naſen⸗ und Zwiſchenkieferbeinen nach vorn ragt. Der Wangenfortſatz iſt hoch, bildet an ſeiner Wurzel auf der aͤußeren Flaͤche eine ſtarke Kante (faſt wie bei dem Pferde), unter welcher das ziemlich große Unteraugenhoͤh⸗ lenloch berauskorumt« Er. feehr übrigens nicht ſehr breit ab⸗ 63 und dient beinahe mehr zur Verbindung mit dem Thraͤnen⸗ Beine, als mit dem Wangenbeine, Hinter und unter ihm ragt noch ein dünnes, etwas blafig aufgetriebenes Stück des Ober⸗ kiefers ruͤckwaͤrts, mit welchem fih wieder. der. vordere Theil des unteren Randes vom Augenhöhlenftücfe des Stirnbeines verbindet; an den auch, ganz nach hinten, ein Stück der mitt; feren Keilbeinsflägel ftößt. Das Gaumenftück der Oberkiefer ift ſehr lang; die vorderen Eurzen Nänder deffelben find Eonfaw, und laufen nad) innen und vorn in’eine ziemliche Spike aus, welche fich zwiſchen die Zwiſchenkiefer einfchiebt. Die hinteren Ränder find breiter, an jeder Seite im Ganzen Eonfav, aber uneben; fie bilden nach außen und hinten eine Spiße, welche von beiden Seiten die Gaumenbeine einſchließt; endigen ſich aber ſchon weit fruͤher, als der uͤber ihnen liegende blaſige Theil des Oberkiefers. Die untere Flaͤche iſt rauh und uneben; man ſieht unweit der inneren, ſich beruͤhrenden Raͤnder dieſer Gaumen—⸗ ſtuͤcke, eine Reihe von flachen Knoͤtchen an jeder Seite, $. 53. Zwiſchenkiefer. Diefe find ziemlich lang, aber ſehr niedrig, und vun ſon⸗ derbarer, Bildung. Ihre Geſichtsflaͤche geht ganz abgerundet in die, Gaumenfläche uͤber, und: nimmt von vorn nach hinten an Höhe ab, welches fich beiden anderen Thieren gerade umges ehrt verhält. Der obere Rand ift hur ganz nad) vorn mit einem Eleinen Theile der Nafenbeine, verbunden 5 mach hinten ftößt er fchräg ablaufend an den vorderen Nand des Oberkiefers Der vordere Nand ift da, wo. er von der Gefichtsfläche an die Gaumenfläche übergeht, Eonkav-ausgefihnitten; auf der Gau: menfläche jelbft bilder er an jeder-Seite einen Einſchnitt, fo daß von beiden Zwiſchenkiefern zulammengenommen: drei. Spitzen 64 eiitfteheh, wovon eine in der Mitte Tiegt, "und'Eirzer ind ſtumpfer ift, die andern beiden an den Seiten Tiegen, und län ger und fpiger find. Die hinteren Ränder Ri Gaumenfläche gehen von vorn nach bitten ſtark Eonver in den oberen Rand der Gefichtsfläche Über, ſo daß zwiſchen beiden in der Mitte des Gaumens ein Einfchniet bleibt, in welchen ſich das vordere fpige Ende der Gaumenfläche der Oberklefer einſchiebt. Die vorderen Gaumenloͤcher find länglich und Schmalz fie Tiegen bloß in den Zmwifchenfiefern, jo daß die Oberfiefer an ihrer Rena Eeinen Theil haben. k $. 54 ’ Wangenbeine. Dieſe Knochen ſind im Verhaͤltniſſe der Laͤnge des Kopfes außerordentlich kurz, dagegen aber hoch, Ihr oberer Rand liegt meiſt frei, und iſt konkav; nach vorn weicht ein kleiner Theil des Randes unter einem ſtumpfen Winkel ab, an welchen ſich das Thraͤnenbein legt. Der vordere Rand iſt oben konkav, unten fonver, 5foͤrmig geſchweift, und legt ſich breit über den Wangenfortjaß des Oberfiefers. Der untere Nand tft frei liegend, Eonver, und laͤuft nach hinten ziemlich ſtark auswärts. Der hintere. Rand, der Fürzefte von allen, geht, mit dem Schlaͤfenbeine verbunden, eim wenig fihräg von oben nach unten rückwärts, Die Kante vom Wangenfortfake des Ober: kiefers ſetzt ſich auch auf die aͤußere Flaͤche des Wangenbeines fort, ſo daß unter derſelben dieſe Flaͤche, der Hoͤhe nach, konkav erſcheint. $. 55. Naſenbeine. Diefe find ziemlich lang und ſchmal; in der Queere konvex, der Länge nad) ſchwach Eonfav, Ihr hinterer Rand ift ſtark fonver, 65 konver, und legt ſich ein wenig über das Ende des Naſenfort⸗ ſatzes am Stirnbeine. Die inneren Raͤnder beider Naſenbeine verbinden ſich mit einander, find von allen die dickſten, und bilden nach unten eine in die Naſenhoͤhle vorragende Leiſte. Die außeren Rander laufen jenen beinahe gleich, nur nach voru hinten divergiren fie ein Klein wenig, und find im Ganzen ſehr ſchwach Eonver. Daher ift das vordere Ende der Naſenbeine um etwas breiter, als das hintere, Die vorderen Ränder der Najenbeine find ziemlich Eonver, Uebrigens liegen die äußeren Raͤnder am ganzen vorderen Theile der oberen Kieferraͤnder, und nur ganz had) vorn find fie mit einem kleinen Theile der oberen Raͤnder der Zwifchenkiefer verbunden. Die vordere Najens Öffnung iſt in der Queere länglich rund, $. 56. Shränenbeine mehlyer u Die Lage dieſer Knochen iſt, nebft der Größe and Verbin dung derjelben, ziemlich auffallend, Ihre äußere Fläche liegt, wie bei den großen wiederkaͤuenden Thieren, ganz im Gefichte, unterjcheidet fich aber von jenen dadurch fehr,, ‚daß der. Eingang des Thränenfanales. gar; auf diefer äußeren Fläche liegt, wo er nämlich hinten und oben mit einer Ninne anfängt, welche nach vorn abwärts läuft, und nahe am vorderen Rande zum Kar nale jelbft wird, Der Knochen ift an diefer Gefichtsfläche unregelmäßig viereckig, mic Sehr unebenen Nändern, wovon det. obere vor der Augenhöhle liege, und an das Stirnbein fiößt ; der hintere, frei liegend, den vorderen Rand der Augen⸗ hoͤhle bildet; der vordere Jaus zwei in einem’ Einfchnitte zuſam ⸗ menkommenden Konveritäten befteht, und am Oberklefer, zum— Theile ſchon an der Wurzel des Wangeufortſatzes deſſelben- 1. Bandes ı. Srüd, € i \ 5 liegt: der untere am oberen Rande des eben genaunten Wan⸗ genfortſatzes, und am vorderſten Theile des oberen Wangen⸗ beinrandes ſelbſt fiegt. Außer diejersein wenig konvexen Ge⸗ ſichtsflaͤche hat dieſer Knochen noch eine-innere, einen Theil des Siebbeines deckende, und eine, hintere, auch etwas einwaͤrts und frei liegende Flaͤche, welche, von oben nach unten ſchmaͤler werdend, ſich durch ihren aͤußeren Rand an die innere Flaͤche des Wangenbeines und Wangenfortſatzes vom: Oberkiefer legt; mit dem inneren Rande aber oben den vorderen Rand des Au—⸗ genhöhlenftickes vom Stirnbeine und -den hinteren blafig: aufs getriebenen Theile des Oberkiefers beruͤhrt. $. 57. Gaumenbeine- Sie find beträchtlich groß; an ihrer unteren Fläche vorn flach) vertieft, hinten etwas Fonver. Da, wo beide inneren Raͤnder zuſammenſtoßen, erhebt: fich auf dieſer Fläche eine ſchwache Leiſte. Die vorderen Raͤnder find konver, aber ſehr zackig; die hinteren find konkav, und liegen nicht, wie bei anderen Thieren, frei, ſondern ſind faſt ganz von den unteren Keilbeinsfluͤgeln bedeckt; die kleine in der Mitte frei bleibende Stelle wird, wenn ich nicht ſehr irre, auch in der ferneren Ausbildung. ver Knochen, noch won dieſen Flügeln bedeckt, Die äußeren Ränder liegen theils an. den hinteren Spisen der Gaumenſtuͤcke des Oberkiefers, theils weiter hinten, am blaſigen Theile des Oberkiefers, und noch weiter ruͤckwaͤrts, an der unteren vorwaͤrts laufenden Spitze der. mittleren Keil- beinsfluͤgel. Das Naſenſtuͤck der Gaumenbeine iſt aͤußerſt niedrig. Von den unteren Muſcheln kann ich nichts ſagen, als daß fie lang und ſchmal figd. * 67 irn ae Ag a er u i eoe ret iefer Mach dem, was bben von der Länge und dem ſchnabel⸗ ahnlichen Anſehen des vorderen Gefichtstheiles geſagt worden iſt, verſteht es ſich ſchon von ſelbſt, daß der Winkel, welchen beide Seitentheile des Unterkiefers nach vorn Bilden; ſehr ſpitz ſeyn muͤſſe. Beide Seitentheite kommen hier mit ihren unteren Rändern fo zifantineny,"daß fie eine winkelige Rinne bilden; "daher liegen die außeren Flächen der Seitentheile ſchraͤg abwaͤrts gewandt, und find Abrigens von oben nach unten ziemlich konver; fo wie hingegen die inneren Flaͤchen ſchwach konkav find. Die Aeſte gehen ſehr flach ruͤckwaͤrts und brei⸗ ‚zer werdend ab. Die Kroneñfortſaͤtze ſind lang, und dabei ſchraͤg nach Hinten liegend, gegen die Spitze hin ein wenig gefrämmt, Die Gelenkknoͤpfe find ſchmal, ziemlich platt; der Hals derſelben ſehr flach liegend, an der vorderen oder viel⸗ mehrt oberen Seite ein wenig konkab. Det Ausſchnitt jwi- ſchen beiden Fortfatzen groß. Unter dem Gelenkfortſatze liegt ein” kleiner aufwärts gekruͤmmter Haken, welcher mit den Kronenfortſatze von oben nah unten in gerader Finie ſteht. Das innere Kieferloch, oder der Eingang zum Zahnhoͤhlen— kanale, iſt groß; an der aͤußeren Flaͤche finden ſich nach vorn an jedem Seitentheile, ſtatt eines aͤußeren Kieferloches, fünfe der ſechſe. Der obere Rand der Seitentheile iſt da, wo beide im Winkel nach vorn zuſammenkommen, rund zulaufend. Die Bewegung des Kiefergelenkes iſt ziemlich frei. 9. 5. 108 dä’ 'n PR 209146 Auch dieß Thier Hat bekanntlich keine’ Worderzähne; auch 5 Hfe'von Echzahnen nicht die geringfte Sphr'vorhätden;’ dagegen E 2 68 hat das ausgewachſene Thier in jedem Kiefer ſechszehn meift zweiſpitzige Backenzaͤhne. Nur die vorderen Zähne in jedem Kiefer machen eine Ausnahme, da, an ihnen, zumal im Uns terkiefer, nur eine Spitze ſich findet. Alle dieſe Zaͤhne ‚find von worn mach hinten Eeilföumig, zugeſchaͤrft, doch nicht ſehr ſpitzig. Dig beiden Spitzen der Zaͤhne liegen ſeitwaͤrts neben einander, seine ‚nach außen, die andere nach innen, und ſchei⸗ nen gleichſam dureh zwei flach konkave Ausſchnitte, naͤmlich an der vorderen und hinteren Seite des Zahnes, hervorge⸗ bracht zu ſeyn. Die Zaͤhne des Oberkiefers richten ihre Enden ‚ein wenig ſchraͤg nach innen, ſo daß die aͤußere Spitze jedes Zahnes ein klein wenig mehr abwaͤrts ragt, als die innere. Die Zähne, des; Unterkiefers richten ihre Enden im Ganzen auch etwas einwaͤrts; bei ihnen ſind aber die inneren Spitzen laͤnger. Die erſten Zaͤhne des Oberkiefers, naͤmlich einer an jeder Seite, Haben nur an, der hinteren Seite eine: kleine Kon⸗ Eavithe, welche nicht hinreiche, ‚fie in zwei Spitzen zu theilen. ‚Die erſten Zähne des Unterfiefers: haben gar Feine Komfapinät, ſondern find fowol an der vorderen als hinteren Seite konver. ‚Die Äußere und.innere Seite, jedes Zahnes uͤbertrift allemal an Größe die vordere und hintere. Die Länge der inneren, Spieen ‚an den Zähnen des, Unterfiefers nimmt an den hinteren allmaͤh⸗ lig zu. Die mittleren Zähne jedes Kiefers ſind die ſtaͤrkſten. Alte Zähne ſtehen von einander ab. Bei der Bewegung der Kiefer gleitet die vordere Flaͤche der unteren Zähne an der hig teren der unteren Zähne auf und aad 0, m $ 6. Nagerbiere (Glires). Der Hauptcharakter der Nagethiere liegt in den Zähnen and. in der Verbindung des Kiefergelenfes, wodurch fie ſich von , 69 N allen anderen Saͤugthieren unterfcheisen; eben dieſer leßteren Verbindung wegen geht bei allen, die ich vor mir babe, der Wangenfortiag des Schläfenbeines gleich am feinem Urſprunge mit einer ftarfen Beugung abwätts und auswärts, und den: Schlaͤfenfortſatz des MWangenbeines geht: ganz. unter jenem duch, und bilder hinter demſelben eine mehr oder weniger ſtarke Ecke, oder Spitze. Der Knopf des Unterfiefers iſt bei den meiften rundlicher, als bei den übrigen Säugthierem, und zwar fo, daß der groͤßeſte Durchmeſſer deffelben durchaus, nicht, wie bei anderen Thieren, in die Queere, Tondern ganz von vor nach hinten; geht. Dabei liege auch die Gelenffläche des Kno— pfes faft immer etwas Ichräge nach außen gewandt, außer bei Hafen, wo ſie gerade aufwärts gerichtet iſt. Ferner ift es dieſen Thieren ausichließlid) eigen, daß die Oberkiefer mir den Najenbeiz ı nen durchaus in feiner Verbindung ſtehen. Sonſt giebt es im ; dem Knochenbaue des Schädelsdiefer Thiere fehr auffallende Ver ſchiedenheiten. Es iſt aber leicht einzufehen, daß jene allgemeine Uebereinſtimmung vorzüglichen Bezug auf die Lebensart diejer Thiere habe, welche bei ihren meift harten vegetabilifchen Nahs rungsmitteln dieje bejondere Einrichtung des Kiefergelenkes erforderten. $. 61. (u Ze EZ ee Die äußere Fläche deffelben ift bei allen Thieren dieſer Ord⸗ mung flach, oder doch nur aͤußerſt wenig gewoͤlbt, und: liegt mit \ den oberften Theilen der Scheitelbeine, beim Biber und bei den | eigentlichen Mäufenrten (Mus), wo es am flachjten iſt, „durchs | aus auf einer Ebene; bei Hafen, Kaninchen und Eichhörnchen hingegen, wo es etwas mehr Wölbung hat, ‚und wo vorzuͤglich | die Scheitelbeine mehr nach hinten abfallen , iſt dieß nicht. der | 70. Fall. Die Geſtalt dieſer Fläche iſt ſehr verſchieden: beim Biber und beiden Maͤuſearten, namentlich der Ratte, der Haus⸗ und großen Feldmaus, bildet der hintere Rand eine mehr oder we⸗ niger verlaͤngerte Ecke; bei Haſen, Kaninchen und Eichhoͤrn⸗ chen iſt er bloß queerlaufend mund gerade: Die Seitenraͤnder, eigentlich die Oberaugenhoͤhlenraͤnder „u welche: das Stirnſtuͤck vom Augenhoͤhlenſtuͤcke trennen, laufen beim Biber nach vorn, Bei den Mauſearten nach hinten auseinander; bei der Ratte ‚Sind fie am fehärfften ; beider großen Feldmaus, wo das Stirn⸗ bein. überdieß in diefer Gegend von beiden Seiten ſehr zuſam⸗ mengedruͤckt ift, am meiften abgerundet. Bei Hafen und Kar ninchen liegt. an diefen Raͤndern ein ganz eigener Fortſatz, wel⸗ her mit dem Oberaugenhoͤhlenfortſatze anderer Thiere uͤberein⸗ fommt, aber in feiner Bildung von ihnen fehr abweicht, vorn mit einer Eürzeren, hinten mit einer längerem abgerundeten Spitze endiget, fo daß zwiſchen ihm und‘ dem eigentlichen Rande des Stirnbeines ein tiefer Ausſchnitt iſt. Auch das Eichhörnchen nähere ſich dieſer Bildung; bei den Ratten und: Maͤuſearten ift aber Kaum eine Spur’ eines Oberaugenhoͤhlen⸗ fortfakes; höchftens eine ganz ſtumpfe Ecke. Der vordere, mit den Nafenbeinen und den Zwoiichenkiefern verbundene Raud des’ Stirnbeines bildet beim Biber und bei ven Mäufenrten einen ſtarken Einfchnitt, in welchem nur in der Mitte eine kleine Ecke hervorfiehtz beiden Hafen, Kaninchen und Eichhörnchen. aber‘ ift diefe Ecke fo groß und breit, daß fie bei weitem den: größefteit Theil ausmacht, und daher der. Einſchnitt ganz verſchwindet. Die Zacken dieſes Randes find bei’ den Mäufearten ungeheuer lang. Bei Hafen und Kaninchem geht vom Außerften Theile dieſes Nandes ein langer Stachel an jeder Seite nach vorn ab, welcher fich außen an das Zwifchenkieferbein feat, "Das Augenr 7 hoͤhlenſtuͤck geht) an jeder Seite fehräg nach innen vom Stirn: ſtucke ab; und da es ſich der, Länge nach‘, oder von vorm nad) hinten, kruͤmmt, fo schließe es zugleich mit dem von unten daran gränzenden Keilbeine einen doppelt koniſchen Raum ein, fo daß die Grundfläche des einen Kegels nach hinten, die des anderen nach vorn gewandt ifty in den vorderen Eonifchen Raum fchiebt fidy das Siebbein, in dem hintere liegen die vorderen Hirns lappen; gerade da, wo die abgeſtutzten Spisen beider Kegel ſich berühren, liege die Sicbplatte, Bei dem Biber verhält es fich nicht ſo: denn da ift das Augenhoͤhlenſtuͤck fehr Elein, und ganz platt, Stirnhoͤhlen finden fich bei allen dieſen Thieren nicht: v $. 62, Sheitelbeine Meift im Ganzen vieretig, doch mehr oder weniger uns regelmäßig, auch faſt uͤberall nur wenig gewoͤlbt. Bei der) gemeinen Ratte und Hausmaus am vegelmäßigften. Dei der’ großen Feldinaus lauft den vordere Rand fehe fchräg nach außen und vorn, weil die Ecke des hinteren Stirnbeinrandes fo ſtark iſt. Bei dem Eichhörnchen: wird die Negelmäßigkeit durch das ſtarke Bor: und Hinabtreten dev Schlaͤfenecke geftöre, woher ſich der vordere Rand fehr am aͤußerſten Theile nach vorn krümmt, und der Schläfenennd mit einem Winkel aufwärts, feige. Bei Hafen und Kaninchen ziemlich vegelmäßig, und im 2 Verhaͤltniſſe klein, aber mit einem eigenen langen Fortſatze ver⸗ | ſehen, welcher von der Ede zwifchen dem hinteren und unteren e | Rande abgeht, und von der Schuppe des Schläfenbeines ber det wird. Beim Biber, im Verhältniffe der großen Länge, ſehr ſchmal, und am meiften von der vierecfigen Geftalt abwei- hend: da erftlich das Stirmbein mit feiner. hinteren Ecke weit 72 zwiſchen dieſelben tritt; und fuͤrs andere die hinteren Theile der inneren Ränder wieder durch ein großes Zwickelbein nach außen gedraͤngt, folglich die hinteren Raͤnder ſelbſt verkürzt werden. Die Spur vonder Anlage des Schlaͤfenmuskels, oder die halb: kreisfoͤrmige Leiſte, it bei den Bibern ſtark zu fehen, und ſchnei⸗ det etwa das innere Drittheil des Scheitelbeines der Länge nach ab; hinten geht fie noch. höher hinauf, und ſtoͤßt mit der von der anderen Seite dicht zufaumens Bei den Mäufearten ift * ſie zwar verhaͤltnißmaͤßig ſehr ſcharf und ftark , . Schneider aber nur das äußere Drittheil ai Beim Eichhörnchen liegt fie. etwa in dev Mitte; ſo auch beim Hafen, vorzüglich am hinteren Theile, $. 63. NEST An allen diefen Thieren, ſo viele ich deren zu ſehen Gele: genheit gehabt habe, ſtoßen die hinteren Ränder der Scheitel: beine ganz oder zum Theile an ein ſehr großes Zwickelbein, wels ches zwifchen ihnen und dem Hinterhauptsbeine liege; - Dieß Zwickelbein ift bei den Maͤuſearten ſchinal, feiner" geößeften Länge nach queer liegend, und verbindet fi) mit dem ganzen hinteren Rande der beiden Scheitelbeine. Beim Biber liegt es der Länge nach von vorn nach hinten, zwifchen. den hinteren Theilen der inneren Scheitelbeinränder, welche, wie es ſcheint, einen Theil defeiben von oben. bedecken; iſt vorm etwas ſpitz zulaufend, hinten, wo es fich mit dem Hinterhauptsbeine ver⸗ bindet, breit, und hat in der Mitte eine: der Langer nach lau⸗ fende Icharfe Leifte, Bei Eichhörnchen bildet es ein Dreieck mit kurzen Schenkeln. Bei Hafen und Kaninchen iſt es am Fleins ſten, laͤnglichrund, und queer liegend, i 7 — 73 er AIEET Sn 2 1 0E2 2 597 dir Ainterbanptsbeim Das eigentliche Hinterhauptsſtuͤck iſt bed dem meiften faſt garnicht gewoͤlbt; beim Biber, Hafen und Kaninchen sim Ger gentheile noch durch ſtarke Eindruͤcke vertieft; es weicht vom Zapfen bei allen unten einem voͤllig rechten, ja wohl noch etwas; weniger als rechten Winkel ab, Auf der Gränze, oder gerade an dem Winkel, liegen die, Ichräg yon hinten und auf fen nach vorm and innen: gewandten Gelenkfnöpfe, deren Ger lenkflaͤchen ziemlich ftark nach außen, und nur mit dem vorder⸗ ſten Iheile nach unten gerichter find. „State der oberen Kreisleiften des Menfchenihädels, findet ſich eine meiſteus ſcharfe Queerleifte, ‚welche ich die große Sinterhauptsleifte Gexilta occipitalis magna) nenne; fie liegt am hinteren Kunde des Zwickelbeines, iſt beim Biber. ſehr hoch und ſcharf— bei den Mäufearten viel weniger, doch ſchaͤrfer alsı beim. Eich⸗ hoͤrnchen. Bei Hafen und Kaninchen wird fie garnicht Durch, das Zufammentreffen des Nandes vom Hinterbauptsftüde mit dem Zwickelbeine igebildet, fondern das Hinterhauptsftüc beugt ſich am oberen Drittheile mit: einem beinahe rechten Winkel nach vorn; diejer Winkel bilder die ſcharfe Queerleiſte, welche aber kürzer ift als bei den Übrigen Nagethieren. Bei allen bildet das Hinterhauptsftück oben einen Seitenfortfaß au jeder Seite, welche fih mit dem Schläfenbeine verbindet, bei der Ratte, dem Eichhörnchen und Hafen breiter, bei der großen Feldmaus ſchmaͤler, beim Biber am unbetraͤchtlichſten iſt. Dicht nach außen, neben dem Gelenkknopfe, geht an jeder Seite noch ein, bei allen Thieren dieſer Ordnung zu bemerkender, Fort: ſatz hinab, welcher bei ven Hafen, Kaninchen und großen Feldmaͤu⸗ fen am ftärkften und längften, bei den Ratten ein wenig kürzer, 78 und bein Biber am allerkuͤrzeſten iſt; ich nenne ihn eins für allemal den unteren Hinterhauptsfortſatz ( procellus oceipita- lis inferior), ' Däs Hinterhauptsloch liegt fenkvecht wenn der Kopf auf einer wagerechten Ebene ruhet; nur bein Hafen, 100 der ganze Kopf von hinten nach vorn ziemlich ſtark gebogen iſt, neigt es ſich ſehr gegen den Horizont, ſteht aber, wenn das abgeſonderte Hinterhauptsbein auf feinen Zapfentheile ruhet, gleichfalls ſenkrecht. Unten, zwiſchen beiden Gelenkflaͤchen, iſt eo) bei allen etwasiausgefchnitten ; übrigens beim Biber und bei der Feldmaus etwas abgerundet dreiecklg, bei Hafen und. Kanin⸗ hen oben nod) mit einem Eleineren Ausfchnitte verjehen. - Der! Zapfen ift bei allen diejen Thieren Eurz, im Verhaͤltniſſe der Länge des Kopfes, die obere Fläche deffelben Bei allen etwas ausgehöhlt, die untere ein wenig erhaben, und mic einer der Länge nach Taufenden Leifte verfehen, welche bei Hafen und Kaninchen fogar vorn noch zwei andere deutliche Leifien neben ſich Hat. Nur der Biber macht von allen diefen und übrigen’ mir bekannten Thieren darin eine fonderbare Ausnahme, daß die untere Fläche des Zapfens, in ihrem ganzen Umfange, eine geräumige, tiefe Höhle bildet, und die obere ſtark, ſowol der’ Fänge’ als Breite nach, Eonver ift, fo daß der Zapfen nur ein dünnes, durchfcheinendes Knochenblatt mit tief abwaͤrts ragen⸗ gen Raͤndern bildet *), . Ab I 212 $. 6. va ’ Shläfenberim it Dei allen Thieren dieſer Ordnung ift Schuppen? Zigen: und Felfentheil deutlich durch Näthe oder Anlagen verbunden, Der Zißentheil liegt, im Verhältniffe zum äußeren Gehörlsche, *) Mur ⸗beim Armadil finder fich etwas Aehntiches. ©. $. 47. h 75 weit mehr vorwärts, als bei Menſchen und Affen, und har eine blaſenfoͤrmige Geftalt: ». Die Schuppe iſt, verhaͤltnißmaͤßig zw ihrer Länge, niedrig; der Wangenfortfaß kommt nicht von ihrem unterften Theile, ſondern viel hoͤher oben, als bei Mens ſchen und anderen Thieren, von ihrer Mitte; kruͤmmt ſich erſt ab⸗ und dann vorwärts, und iſt verhaͤltnißmaͤßig kuͤrzer, als bei Menfchen und. anderen Thieren. Nach hinten: geht von. der Schuppe ein eigener, ſehr bezeichnender, Sortfaß ab, welcher fich von außen an das Hinterhauptsbein, dicht uber dem Auße: ten Gehörgange, anlegt, wie. bei Eichhörnchen, Ratten und den großen Feldmaͤuſen; oder an einem, zum Felſenbeine gehoͤ— rigen, über dem Gehörgange liegenden Theile, wie bei Hafer und Kaninchen. Die Geftalt dieſes Fortfaßes ſelbſt ift ſehr verſchieden: bei Haſen und Kaninchen iſt er duͤnn und lang, am Ende abgerundet und etwas breiter; beim Eichhoͤrnchen ſehr groß und breit; bei der großen Feldmaus gar doppelt, ſo daß zwiſchen beiden eine zur Schaͤdelhoͤhle führende geräumige, Oeff⸗ nung übrig bleibt; bei Iatten und Hausmaͤuſen dagegen einfach, und ſtark. Der Griffelfortfaß bei Hafen und Kaninchen ſehr deutlich. Der Eingang des Ohres bei den meiften ſehr weit, und ohne äußeren Gehörgang, dicht uͤber oder eigentlich in dem Zitzenfortſatze felbft liegend. Nur beim Biber, Hafen-und Kaz ninchen ein langer und etivas 'engerer Gehörgang, der. beim erften fchräge nach außen abfteht, bei den beiden lekteren aber mehr gerade nach oben und etwas nad) hinten gerichtet ift. 6 Rn Keilbeim Dieſer Knochen weicht in feiner Bildung außerordentlich som menfchlichen ab, und zwar fowol in Ruͤckſicht des Mittels bi theils oder Körpers, als der Flügel. "Der Mitteltheil ift bei 76: den jüngeren Thieren deutlich aus’ zwei Stuͤcken zuſammenge⸗ fest, wovon an dem hinteren, bei der Sprengung, die mittle⸗ ren und unteren, an dem vorderen. nur die oberen Flügel ſitzen bleiben. - Auch Hafen und Kaninchen ſtimmen hiemit überein,’ find aber übrigens durch die Bildung, der vorderen oder oberen Keilbeinflügel ſehr ausgezeichnet. Dieſe übertreffen nämlich die, mittleren an Größe, und bilden von allen uͤbrigen Knochen den) größeften Theil der Augenhoͤhlen. Es läßt ſich an diefen oberen, Flügeln ein vorderer und hinterer Theil unterfcheiden zder vor⸗ dere liegt tiefer, weicht von dem der anderen Seite nach außen und vorn ab, kommt hinten aber mit ihm zujanınen, ſo daß in diefem zwifchen ihnen bleibenden Raume der hintere untere Theil des Siebbeines eingeſchloſſen iſt. Der hintere Theil, von dem vorderen durch das Sehnervenloch geſchieden, ſteigt nach hinten auf⸗ und auswärts; liegt alſo höher als der vordere, ſtoͤßt mit dem oberen Rande an das Augenhoͤhlenſtuck des Stirnbeines, mit dem hinteren an die Schuppe des Schläfens beines, mit dem unteren an den vorderen Rand dev mittleren Flügel Die mittleren Flügel find im Ganzen wiereckig, doch. wit jehe unebenen rauhen Raͤndern; fie liegen ganz hinten in und zum Theile außer der Augenhöhle, durch ihre aͤußeren Raͤnder mit der Schläfenfchuppe, durch die hinteren mit den Felfenbeinen verbunden. Die unteren Flügel bilden ſehr breite Fluͤgelgruben; das innere Blatt ift beträchtlich länger, hat einen ftarken Hafen, der am Ende etwas dicker und abgerundet ift; das Äußere Blatt ift am Ende auch etwas rückwärts ges främmt. Der Vidifche Kanal ift außerordentlich groß, und bier mehr Loch als Kanal. Die hinteren geneigten Fortſaͤtze des Mitrelftückes, oder die Sattellehne, ſehr hoch. Die Abda⸗ chung (Blumenbachs Clinus) macht wit dem Zapfen: des 77 Sinterhauptsbeines einen ſtarken Winkel. Der Tuͤrkenſattel iſt ſehr tief, Aus feinem Boden geht ein betraͤchtliches Loc) durch das Mittelftiick des Keilbeines; nach vorn wird dies Mit: ‚selftück beträchtlich ſchmaͤler; zwiſchen ihm und den mittleren Fluͤgeln find tiefe Einſchnitte won vorn nach hinten, "Der vors ‚dere Theil des Mittelftückes wird wieder: etwas; breiter. « Zwi⸗ ſchen ihm und den hinteren Theilen beider oberen: Flügel: ift ein in der Mitte ‚von oben. nach unten zufammengezogenes Loch, ‚ welches zu beiden Seiten als Sehnervenloch in die Augenhoͤh⸗ len führt. Ne , $ 67. Bei Mäufen, Ratten, und Feldmäufen ſind die oberen Keilbeinfluͤgel felfE Elein, woher fie auch nur einen Außerft unbe: trächtlichen ‚Theil der Augenhöhlenmwand ausmachen; dagegen tagen. die Augenhöhlenftäcke des Stirnbeines viel tiefer hinab. Die Sehnervenlächer find durch. eine ſchmale Scheidewand von einander, getrennt. « Die mittleren Fhigel ftoßen mit einem klei⸗ nen Theile an die oberen, ‚Der. tiefe Einfchnitt zwiſchen den großen. Flügeln und demihinteren Theile des Mittelſtuͤckes ift bier noch betraͤchtlicher, als bei Hafen und Kaninchen. Bei der großen Feldmaus ragen ein Paar blafenartig aufgetriebene längliche Knochenſtuͤcke in. diefen Einfchnitten herauf, welche zum Oberkiefer gehören. Won einem vertieften Tuͤrkenſattel und von dev Sattellehne iſt bei allen diefen Thieren feine Spurz die obere Fläche des hinteren Mittelſtuͤckes iſt kaum ein wenig der Länge nach vertieft. „Beim Eichhörnchen, wo übrigens die oberen Keilbeinflügel ‚gleichfalls ſehr Hein find, liegen die Sehr ‚nervenlöcher, viel weiter auseinander, und es iſt dicht hinter - Ihnen eine dem Tuͤrkenſattel analoge Vertiefung. Die eiförmir gen Löcher find bei allen dieſen Thieren fehr groß, fo wie au 78 dle Vidiſchen Kanaͤle Die unteren ‘oder hinteren Keilbeinflũ ⸗ gel, welche ber! Biber, Haſen und Kaninchen deutlich in zwei Blaͤtter getheilt find, Haben bei Eichhoͤrnchen, Ratten ind Maͤuſearten nut ein undentliches aͤußeres Blatt, welches aber bei der Hausmaus noch am ſichtbarſten, bei dem Eichhoͤrnchen hingegen gar nicht zu bemerken ift. Das innere Blatt iſt bei allen ſehr lang zuruͤckgezogen, mit einen ſtarken Haken verſe⸗ hen, welcher vorzuͤglich bei der großen Feldmaus ſehr nahe an den Zitzenfortſatz des Schlaͤfenbeines geht, Alam $. 68. a TIL RIT Sie Bei feinem "von dieſen Thieren iſt irgend ein Theil des . Siebbeines zur Bildung der Augenhoͤhle angewandt; die Pa: ‚pierplatte (os planum feu papyraceum )' fehle ihnen alſo ‚gänzlich, da die tief herabragenden Augenhoͤhlenſtuͤcke des Stirn⸗ beines die Seitentheile der Augenhoͤhle in diefer Gegend bilden, und das Siebbein nach hinten bedecken, deſſen uͤbriger Theil von den Oberfiefeen eingefchloffen wird. "Die Siebplatte hat bei alfen ein mehr: oder weniger dreiecfiges Anfehen; die Grund⸗ fläche des Dreiecks ift nach oben gewandt. Statt des Hahheit: kammes findet fich nur eine ſehr ſchwache Leifte, Ein mehr der weniger verlängerter Gang führe gleichfam aus der Schädel, | Höhle zur Siebplatte, und dient zur Aufnahme der vorderen verlängerten Zißenfortfäge des Hirnes. "Die fenkrechte Pfatte des Siebbeines tritt meiftens ſo weit hinab, daß fie auf den Kamm der Oberkiefer ſtoͤßt, und fo die Scheidewand der Ne: ſenhoͤhle bildet. Mit: dem Keilbeine hänge diejelbe bei keinem diefer Ihiere zuſammen, und es hat diejes daher auch Feine Scheidenfortfäge. Bet dem Hafen wird‘ der untere Theil der Scheidewand aus den nach innen fortgeſetzten und umgeſchla⸗ er h 79 genen Knochenplatten gebildet, welche die unteren, Zellen: des Siebbeines ſchließen. ¶Bei dieſen Thieren hat auch die Augens hoͤhle nach vorn eine große, meiſt viereckige Oeffnung, durch welche man einen Theil des Siebbeines ſehen kann — ——— —V———— — 2 u Dibsertikiri.enfierts ı Die Oberkiefer find nach VBerhättniß kurz, und vorn si den meiften Thieren diefer Ordnung im Ganzen ziemlich gerade von oben nad) unten abgeſchnitten, ſo daß, wenn man ıdie Zaden oder Unebenheiten der vorderen Raͤnder nicht mitrechnet, fie etwas weniges fchräg vorwärts: laufen. Ihr Stirnfortfag ift verhaͤltnißmaͤßig klein 5 defto ungeheurer abersder Wangen fortiaß bei den meiften ‚welcher breit an jeder Seite auswärts ragt, feine mehr oder weniger von einen, Seite zur andern Eons kave vordere oder Geſichtsflaͤche ſchraͤg vor⸗ und abwaͤrts, ſeine zweite oder Augenhoͤhlenflaͤche, welche die Augenhoͤhle nach vorne ſchließt, rück: und aufwärts richtet. Dieß gilt von allen Thieren dieſer Ordnung, außer vom Haſen und Kaninchen, Zwiſchen dem inneren Rande dieſes Fortſatzes und dem Ober—⸗ kiefer ſelbſt, liegt eine betraͤchtliche Oeffnung, welche dem Unter⸗ augenhoͤhlenloche bei Menſchen analog, aber ungleich groͤßer und auders gelegen iſt. Beim Biber und Eichhörnchen wire fie bloß vom Oberkiefer feldft gebildet, und ift bei erſterem ſehr ſchmal und lang; bei. den übrigen Thieren diejer Ordnung ‚wird fie nach oben. vom Wangenbeine gejchloffen. Der fehr große weite Aſt des fuͤnften Nervenpaares hat durch dieſelbe ſeinen Ausgang. Der Augenhoͤhlentheil des Oberkiefers liegt vom menſchlichen ganz. verſchieden, nämlich der ſenkrechten Linie ‚slemlich nahe; der Zahnhöhlenrand fett fih von ihm, ohne Winfeh, gerade nach ‚hinten fort. . Der Gaumentheil iſt verbälts 80 nißmaͤßig ſehr ſchmal; Heim Biber am auffalleudſten; es: luft bei dieſem Thiere an der uuteren Flaͤche deſſelhen der Laͤnge nach eine ſtarke Leiſte, und ueben iht zwei flache Rinnen Bei den übrigen iſt die Leiſte hreiter, weniger ſcharf, „auch ſind die Rin⸗ nen ſehr flach. Beim Haſengeſchlechte nichts, Aehnliches. Jene Leiſte ſetzt ſich nach vorn fort, und bewirkt mit die Theilung des vorderen Gaumenloches; es beſteht daher der vordere Rand jedes. Gaumenſtuͤckes aus einem tiefen ſchmalen Ausſchnitte. Der hintere Rand laͤuft ſchraͤg von hinten nach vorn und ein⸗ waͤrts, fo daß zwiſchen beiden hinteren Raͤndern ein flacherer oder tieferer Ausſchnitt uͤbrig bleibt. Beim Eichhoͤrnchen iſt dieß am wenigſten der Fall... Bei Haſen und der großen Feld⸗ maus, einigermaßen auch beim Biber, erhebt ſich der Grund der Zahnluͤcken wie blafenartig. Beim Haſengeſchlechte Liegen dieſe Blaſenerhoͤhungen im vorderen Theile der Augenhöhie dicht hinter und unter der. großen Deffnung, dutch welche man ‚einen Theil des Siebbeines ſieht. Beim Biber liegen ſie weit mehr nach hinten in der Augenhoͤhle, und. bei der großen Feld: maus liegen ſie gar innerhalb der Schädelhähle, gerade in den Ausſchnitten zwiſchen den mittleren Flügeln und dem Mittel: ſtuͤcke des Keilbeines. Die Kieferhöhlen find bei dieſen Thieren nicht fehr beträchtlich. Die. Oberfiefer .ftehen mit den Naſen⸗ beinen gar nicht in Verbindung. Beim Hafengefchlechre ift die äußere Wand des Oberkiefers auf eine fonderbare Art durchbro— Ken, und das eigentliche Gaumenſtuͤck ift hier aa kurz von vorn u) hinten. — $..70 u Smifchıe ntiefen. Die Zwifchenkieferbeine find bei dieſen Thieren RL mäßig groß, indem fie ſich beträchtlich mweie won vorn nach hinten — 81 hinten’ Bin erſtrecken. Bei der ganzen Ordnung machen die Seitenflächen derſelben mit ‚der Gaumen flache durchaus feinen | Winkel, ſondern jene gehen unmittelbar, abgerundet, in diefe über,, wodurch fich dieſe Thiere von den allermeiften übrigen ſehr unterſcheiden. An ber inneren ober Naſenſeite finder ſich ein mehr gder weniger hervotſtehender Wulſt, welcher beim Biber am ftärkften iſt, und von der darin ſteckenden ungeheuren Wurs zel des Nagezahnes an jeder Seite gebildet, oder herausgetrieben wird. Bei allen dieſen Thieren ſtoͤßt das hintere Ende dieſer Kuochen an das Stirnbein, und der innere Rand an das Na⸗ ſenbein feiner Seite. ‚Bei dem Haſengeſchlechte iſt der Theil, welchen an das, Stirnbein und an die Nafenbeine ſtoͤßt, ein fehr langer, ſchmaler Fortſatz, welcher diejes ſonderhore Geſchlecht wieder vor allen andern auszeichnet, Bei dem Eichhörnchen iſt das hintere Ende am breiteſten, und bildet mit dem Stirnbeine eine wahre Nath; diefe Nach ift bei den Ratten und Mäufer arten ſehr langzackig. Der Gaumentheil iſt ſchmal und Eohver, bat an feinem hinteren Kande einen tiefen Ausfhnitt, welcher mit dem der Oberkiefer das Gaumenloch zufammenfekt; diefes iſt/ im Verhaͤltniß der großen Laͤnge, ſehr ſchmal, und durch eine auſenee Pas in et getheilt. An I Su dem fih da, wo beide aneinander ftoßen, ein doppeltes —5 Blatt erhebt, welches nad, ohen auseinander läuft, und eine Rinne bildet, in die fich ‚die Enorpelige Naſenſcheidewand und das vordere Ende des vom Siebbeine abgehenden Scheidebeines fest. Das Gaumenloch iſt Übrigens bei dem Haſengeſchlechte am groͤßeſten, und zwar außerordentlich weit; hinten breiter, porn ſchmaͤler. Mach diefem ift es bei der Ratte am beträcht: lichſten, beim Eichhörnchen hingegen am Eleinften. . 2. Bandıs 1. Srüd, r 5 AR N inaE a NR 26) IR — ———— mag DIRGED;A — J u ei moment IB ri 5 Diefe * rad far; Ser Hang. Zoe Kieferfortſatz iſt beſonders lang, und liegt zwiſchen dem Oberkiefer und dem vorderen ‚Äußeren Theile des Stirnbei⸗ nes, fo daß er vom Stirnbeine mir'einen Meinen) ; vom Ober⸗ tiefer aber einen fehr groben Ar RT den Ratten und Moau ſearten ſchließt dieſer Knochen des Unteraugenhohlen og von oben, wie ein aͤber delegtet Balkon, Fir. Beu dem klei⸗ neren Thleren dieſer Abnung gverwaͤchſt die Berbindung mit dem Stienbeine, und Oßerkiefer, vorzüglich Aber mit dem letzte⸗ ren, ſchr feng. "Das Mittelſtuck dieſes Knochens iſt nur bitte Vlbe viel Härter als die Fortfäge, und bildet mach oben deine. - berrächeliche Ecke. Der Schlaͤfenfortſatz iſt lang, und geht gan "unter dem Wangenforkfe ake des Schläfenbeines durch De Sochbogen ift daher bei allen dieſen Thieren ſehr ſtark, und nach unten —— ſteht auch betrachtuch an den Seiten‘ well Basis H %. — 3 Dun BR \ Nafen beine Diefe find fang; der Fänge und Breite nad) fehr flach kom ver, meiſt Hiiiten ſchmaͤler als worny ſchleben ſch wiſchen die Zwiſchenkieferbeine weit hinein. Bilden da, wo⸗ fie "eirrander det Lenge nad) berühren, eine nur ehbae hernorftch erde life) Ant: fehen diefer md einem ſich etwas mehr nach außen Ahebenden und nach eben diefer Richtung mgeſchlagenen Knochenblattchen eine Sinne, Diejes a endiger fi fi ch nehr oder nd. mou weniger entfernt vom vorderbn Raude der Naſenbeine wo es ſich bei dem Haſch fo and) in die Qekre an’ dus Naſenbein legt, dab es hier gleichſam cin ſackformiges derſchloſſenes Ende nimmt, Bei biefem Thiere ſind auch die Naſenbelne außer ( aut N. 183 ordentlich groß und breit, haben die Geftalt eines rautenfhrmi« ‚gen langen Viereckes und fihd umgefebrt, wie bei den anderen — dieſch Ba beinahe DIE breiter als vorn. Sun? ] TE ein 2 Er ; Ar ‚Thränendeine, Ben * Biber und Eichhoͤruchen ſind — ns ganz Beurlich; Ne liegen zwiſchen dem Außerften vorderen Theile des "Stichbeihes, dent Augenhoͤhlentheile des Oberkiefers, und der vorderen Spike des. Wangenbeinesz find flach konkav, und bu: den durch das Zufammentveren mit dem Oberkiefer einen etwas ipfattgedrückten Kanal" Bei den Maͤuſe⸗ und Nattenarten hingegen finde ich dicht vor der dem Unteraugenhöhlenloshe ent: ſprechenden Deffuung, der Eingang eines Kanales an der Seite Des Oberkiefers, durch) welchen eine Haarſonde in die Naſen⸗ Höhle unter die untere Mufchel gelangt, Vermuthlich werden durch dieſe die Thranen ausgefuͤhrt. BeirHafen und Kaninchen ſind die Thraͤnenbeine verhaͤltnißmaͤßig groß: man kann daran den Körper und zieh beträchtliche Fortſaͤtze unterſcheiden. Der Eblper iſt an der aͤußeren Fläche etwas Eorikan an der inneren ſqwach Fonver, und ſtoͤßt mit ſeinem konvexen Rande oben md hinten an das Augenhoͤhlenſtuͤck des Stirnbeines, in der Mitte aun den vorderen Raud des oberen Keilbeinflügels, unten am "den Dberkiefer. Der eine von den Fortfägen liegt nach oben md außen, und ragt als eine Spike oder Zacke neben dem vor; deren Augenhöhlenrande nad) außen hervor, Der andere Dder Ehranenfortſatz iſt langer, und fo von beiden Seiten zufam: mengebogen, daß er eine tiefe Thraͤnenrinne bildet; er verbin⸗ det ſich mit einer Leiſte des Oberklefers zum Ak und ganz nach, vorn gewichtet. E22} » 84 ee he Ne Me BEIDE WERTE MUT A an: Horisze She dab $ U lleesigag Aa Die unteren Muſcheln find vorzüglich bei dem Biber und bei den Narten: und Maͤuſearten fehr fach, weil, wegen. der durch die Zahmourzein veruhjacheen Wulfte an der Nafenfläche ‚der Zwiſchenkiefer, die Naſenhoͤhle ſehr enge iſt · Beim Haſeu⸗ geſchlechte liegen fie weiter zuruͤck, breiten ſich mehr augaund ebſcheinen, von vorn. geſehen, aͤſtig · Sie decken die aͤußerſt Sunberrächelihen Kieferhoͤhlen· Das Secheidebein iſt bei den Thieren dieſer Ordnung kein abgeſonderter Knochen, ſteht aus) ige mit dem Keilbeine in Verbindung, ſondern geht als ein eigenes Knochenblatt vom hinteren unteren Theile des, Siebbei⸗ nes ab. Es entſteht ‚aus zwei Platten, welche, die hinteren unteren Zellen des Siebbeines deckend, ſich nach innen umſchla⸗ gen, und fo in das Scheidebein übergehen; und. hänge) nach oben mit der ſenkrechten Siebbeinsplatte zuſammen. 3. a an ee u ro Knie Sau meiner HATT as Die Gaumenplarte deſſelben iſt beisden verſchiedenen Thie⸗ ven dieſer Ordnung ziemlich verſchieden, beim Biber kommen beide nach vorn in eine Spitze zuſammen, Bilden: folglich. ein Dreieck mit etwas unebenen Raͤndern, und fchieben ſich ſo weit zwiſchen die: Oberkiefer hineinBeim Eich hoͤrnchet Hingegen machen ſie mit dem Gaumenſtuͤcke der Oberkiefer eine gugerlans fende gerade Nath;.und ſind folglich viereckig, Bei der Ratte iſt dieß im Ganzen auch der Fallz nur iſt ihre Laͤnge hier von vorn nach Hinten ungleich beträchtlicher,o Beinder großen Feld⸗ maus iſt die Gaumenflaͤche ſehr uneben/ und dat, ſo wie die gleichnamige Fläche der Oberkiefer ,wiele Löcher, unter denen 85 die groͤßeſten den Fluͤgelgaumenkanaͤlen analog find; welche ſich auch bei. den übrigen finden, Bei dem Hajengefshlechte iſt diefe Flaͤche ganz außerordentlich Elein, von vorn mach hinten kaum eine Linie lang; jener Loͤcher liegen zwifchen diefen Gaumens flücken und dem der. Oberfiefer. Das Stück, was ſich nach hinten verlängert, um ſich mit den unteren Keilbeinsflügeln zu. verbinden; ift bei dem’ Hafen fehr lang, und ſelbſt in ein aͤuße⸗ es und inneres Blatt getrennt, um damit an die gleichnamigen: Theile der unteren Fluͤgel zu treten. Auch bei den uͤbrigen Thleren dieſer Ordnung iſt es verhaͤltnißmaͤßig laͤnger, als bei Menſchen, und bildet meiſt einen Theil der Fluͤgelgruben. Das Auffteigende Stuͤck der Gaumenbeine bildet beim Hafen einen, beträchtlichen Theil der inneren Augenhoͤhlenwand; dieß gilt auch vom Eichhoͤrnchen; beinbeiden bildet ein Ausſchnitt am vorderen Rande dieſes Stuͤckes mit einem andern am Oberkiefer an anſehnliches Loch „was. dem foraminiı,(phenopalatino. bed Menſchen anatog iſt. Beide auffteigende Stücde konvergiren nach oben, und tragen das; vordere Mittelftück des’ Keilbeines; auch. ftoßen die hinteren unteren Siebbeinszellen. an den vordez ein Theil diefer auffteigenden Stüde bei beiden erwähnten Shieren und überhaupt theilen fihdie> auffteigenden Stuͤcke nach vorm und oben, den menfchlichen analog, in mehrere Blattchen von verſchiedener Richtung. sa $. 76 in (hm am sreimieneihiert Am oberen Rande des Koͤrpers iſt bei allen in der Gegend bes erſten Backenzahnes ein ziemlich ſtarker Abſatz, vor. demjel? ben iſt der Unterklefer weit weniger hoch und breit; doch iſt dieß beim Haſengeſchlechte am wenigſten der Fall. Da, wo ſich beide Stüde des Unterfiefers zufammen verbinden, machen fie 2 86. nach hinten eitten ſehr ſpitzen Winkel: Dicht hinter dieſer Bern bindung vage bei den meiſten ein kleines Knoͤpfchen oder kums, pfes Spitzchen mach "hinten hervor. Die unteren Ränder find breit; vor ihrem Dinteren Theile läuft eine Leiſte an der äußeren Fläche nach vor⸗ und aufwaͤrts, welche mit der vom vorderen Rande des Aſtes fortgeſetzten aͤußeren ſchraͤgen Kieferleiſte (Air nea obliqua externa) in einem-Winfel, etwa in der Mitte dieſer Flaͤche, zuſammenſtoͤßt. Die Aeſte des Unterklefers ſind im Verhaͤltniſſe zum Körper fehr groß. Zwiſchen ihrer inneren Fläche und dem hinteren Theile des Zahnhöhlenrandes: bleibt eine ziemlich beträchtliche ausgehöhlte Fläche übrig. Bei dem Haſengeſchlechte iſt dieß aber durchaus der Fall nicht. Den Winkel des Unterfiefers, da, wo naͤmlich der hintere Rand des Aſtes mit dem witeren zuſammenkommt, iſt Bei. allen dieſen Thieren in einen mehr ‚oder weniger ſtarken Fortſatz verlängert, fo daß der hintere Rand des Aſtes dadurch. ein ausgeſchnittenes Anſehen erhaͤlt, oder ſtark konkav wird; bei der großen Feld⸗ maus bildet der hintere Rand ſogar einen tiefen Einſchnitt. Beim Biber und Haſengeſchlechte ſteht dieſer Fortſatz, welcher übrigens dieſer Ordnung nicht allein eigen iſt, wenn der Unters Fiefer auf einer auagerechten Fläche ruhet, weiter zurück, als der Gelenkknopf; bei den übrigen hingegen fallen beide im eine ſenk⸗ rechte Linie, oder der Gelenkknopf ragt noch etiwas weiter zuruͤck. Bei der großen Feldmans ift diefer Fortfaß am ſchmalſten, und bafenförmig; bei den uͤbrigen breiter, und allemal nad) auf wärts gekrümmt. Der Kronenfortfag tagt beim Biber viel höher, als der Gelenffnopf, hinauf; bei den übrigen liegt er mit ihm meiſt in einer wagerechten Ebenez allemal iſt er, wie ein Haken, etwas nach hinten gekruͤmmt, ſo daß er einen vor⸗ deren Eonveren und einen hinteren koukaven Rand hat. Der % Hafe macht g ich bizrin N wie in, mehreren Stuͤcken, eine beſon⸗ dere, Ausnahme; denn ‚bei ibm J der Keonenfortfag kaum Ber inerfbar, ı „uud list, ungleich siefer,. ale der Gelenkknopf. Bon vorderen I Theile a Gelsnefnepfes, 2% de beim Hafen eine ſcharfe Leiſte, welche zugleich ſtatt der uneten ſchraͤgen Sieferfeifte iſt, bis auf den Zahohehlenrand hinab, uno diefe macht mit dem ua Anuen etwas angeſchlagenen Kronenfortjage eine, ſtarke Rune, weiche, dicht hinter der biaterſten Zahnluͤcke mit einer ngtihrunben, £ Sfaung burchbehrt if. Der Geleukknopf hat, ſewol beim Haſen,— als, ‚bei den Übrigen Thieren diejes Geſchlech⸗ tes „bie ſonderbare 7 ſchon oben erwähnte Lage von hinten nach vom; er iſt porn Dicker ß Binten dünner; der Hals deffelben iſt son beiden Seiten ſehr plattgedrückt, und ſteht bei den meiften etwas. ſchraͤger tüdwärts, Die sußere Flaͤche des Aſtes iſt bei den, weiſten y0R 1 und unter dem Gelenefnopfe mit einem Ein drucke verſehen; an der inneren iſt die innere ſchrage Kieferlelſte ———— ſtark, und unter ihr iſt die innere Fläche des yon intel n gbgehenden Sortfahes. mehr oder weniger ſtark vertieft. „Außer, dem bei alten vorhandenen Außeren und inneren Kiefer ode, finde ch bei der großen Seldmans noch ein betracheliehes Log ı ‚mitten. auf der Flaͤche zwiſchen dem Aſie und. dem Zahn⸗ pöblensane. ., — § Zar, ; I: TEEN: 3 ä h n , a — Die Zhjere biefer Ordnung zeighnen fi 6) bekanntlich das ” Burc). aus, daß ji fie in jedem Kiefer zwei Vorderzähne und gar feine Echahne haben, Nur das Hafengeichlecht ift dadurch ſehr jonderhar verſchieden, das hinter den Vorderzaͤhnen des Ober; iefers noch wei kleinere ſtehen. Dicfe Vorderzaͤhne der Nage⸗ hiere haben keine durch Abſatz, Rand, oder, deutliche Verſchie⸗ & denheit ber Subftanz ‚ausgegeichngte, Krone z .fonbern bilden einen mehr oder weniger gekruͤmmten Bogen, deſſen elnes Ende im Berpältnig der ganzen Lange nur ſehr wenig aus der Zahn⸗ hoͤhle hervorragt und von hinten nach porn ſchraͤg abgeſchnitten iſt, ſo daß es eine Eeilförmige, quetlliegende Schärfe Bilder; welche, ihrer Bildung nach, auf verſchiedene Art ablheicht⸗ Das andere Ende des Bogens, welches tief in der Zahnhohlt ſteckt, iſt hohl, und har, nur dunne Wande; doch erſtreckt ſich dieſe Hohlung welche übrigens am Ende gang offen iſt, nicht weit hinauf, und uͤberhaupt iſt die Slbbſtang des oberen Endes dichter. Der Glanz der äußeren Fläche des Wut ſelendes iſt von dem der Krone nur wenig unterſchieden. Bel den meiſten ift die vordere Släche des Kronenendes gelblich oder braͤunlich gefärht, und an diefer gefärbten Fläche etwas glänzender, ale am ungefärbten Nurzelende, Die Zähne des Ößerkiefers find ſtaͤrker gekrümmt, und ein wenig kuͤrzer, als die unteren; uͤber⸗ haupt aber find dieſe Zähne ſehr lang, and folglich ihre‘ Zah hoͤhlen außerordentlich tief. Das Kronenende ragt auch bei den Oberzaͤhnen allemal weniger aus der Zahnhohle hetvbr/ als bei. den üntergahnen; ; die vordere Fläche beider aber iſt allemal we⸗ niger bedeckt, als die hintere, weil die Flaͤchen der Zahnhohlen Öffnungen ſehr ſchraͤg abgeſchnitten find. Was die Geſtalt dieſer Zähne Überhaupt betrift, ſo iſt die vordere Fläche derſel— ben allemal ein Elein wenig in der Queere konver; die hintere, ſo weit fü e hervorragt, in eben der Richtung konfav.“ Die innere Flaͤche, mit der beide Zaͤhne des Ober⸗ und natettleſtes aneinander liegen, ift am meiſten platt; die äußere: frärter Eonver. ‚Die hintere Fläche fett fih, zumal an ber Zähnen des Unterkiefers, nit immer auf die Murzel, fort ’ und bie legtere erhäft in diefem Falle ein dreiecfiges Anfehen im‘ Qeer⸗ 85 | dorchſchnitte wo namtichedie alißete Flache ſich zugleich ſchraͤg nach oben wendet, ins mit der inneren Bier in einem Winkel ſuſammenkommt!eSo iſt es zJ %. bei der großen Feldmans and bei dem Biber; belim Hafen hingegen iſt die Hintere Flache auch an der Wurdel fehr deutlich "and zwar der Lange nach, ik einer Furche verſehen (eine ſolche, aber feinere, Furche findet ſich ber’ dieſemn Thiere auch an der vorderen Fläche); der Zahn erfcheint alſo auf dem“ Dneerdutchfcehnitte viereckig, und äibae am breiteſten in der Richtung von einer Seite zur ander, Bei der Ratte hingegen, wo ſich der" Queerdurchſchuitt auch einigermaßen viereckig Feigt, iſt dns Maaß in der Queere un⸗ gleich geringer, als’ das 'von der vorderen Bis zur hinteren Fläche; die ferstere iſt ſtark Fonver, ımd geht fehr abgerundet kin die äußere über.) Etrons Aehnliches findet ſich beim Eiche Börnchen. Die Schneide der Zähne des Oberkiefers iſt bei dem Eichhörnchen und bei der großen Feldmans ein Elein wenig tonkavz bei dem Hafen hat fie einen Einſchnitt, und iſt zu bei ben Seiten deſſelben Foilver; bei’ der Matte ift fie Fonver. Ar ben Zahnen des Untetkiefers iſt fie, im volllommenen Zuftande, bei allen konver, und zwar hei dem Eichhörnchen am ſtaͤrkſten. Die Backenahne zwiſchen welchen und den Vorderzah⸗ nen ein ſehr welter Raum Statt finder find in ihrer Bildung bei dieſen Thieren, ungeachtet / gewiſſer allgemelner Ueberein⸗ ſtimmungen; doch ſehr verſchleden. Darin kommen fie ſaͤmtlich uberein, daß die Endflaͤche ihrer Kronch keine hervorragenden ſcharfen Spitzen bilden, ſondern, im Ganzen flach abgeſchnit ten, nur mit mannigfaltig verſchiedenen Erhöhungen und Ber: tiefungen verfehen find; doch weicht hievon das Eichhörnchen etwas ab, welches am Äußeren Rande der Kronen vorzüglich ſchon ſtumpfe Erhöhungen hat. Bei dem Hafengefchtechte 98 AWem die⸗ Zaͤhne de Osiris hrem geößeften, Darhmefe nach, queer, und an ihren aͤußeren Endruͤndern wiedriger, als an ‚dei inneren. Die Endſſaͤchen ſelbſt fund in dev, Queere ein wenig: konkav, und durch eine, in der Mitte gleichfalls gneer⸗ laufende Erhöhung oder Leiſte in, zwei, Vertiefungen, namlich, eine. vordere und hintere, getheilt. ‚Die ‚breite, vordere Flaͤche jedes. Zahnes iſt won einge Spite, zur anderen ſtaͤrter die breite hintere Bläche,, in eben der Richtung , ſchwaͤcher konverx. „Die aͤußere ſchmale Fläche iſt non voru nach hinten ſtartk konkay „,die innere eſuweſt Fire "a äuferf wenig —X Pe Ex £onver ; die hintere,meniger, Ne has fläufer — Die Flaͤchen ſetzen ſich von der Krone unmittelbar ohne Abſat an die Wurzel fort, ſo daß alſo der ganze Zahn ſich nach außen kruͤm⸗ met. Der vorderſte Zahn iſt kleiner, und hat uur eine Vertie⸗ fung oder Queerfurche an feiner, Endflaͤche. Der hinterſte zahn iſt der allerkleinſte mund, hat gleichfalls: nur eine Vertiefung, an der Endflaͤche. An der äußeren Seite ragt der Zahnhoͤhlenraud des Oberkiefers weit tiefer, hinab, als an, der inneren. Die Zahl der Backenzaͤhne im Oberkiefer „uf überhaupt, zwoͤlſe. Sm Unterkiefer finden fich an jeder Seite nur, fünfe, alſo zuſammen zehn Zähne, welche auch ein, wenig, in ihrer Bildung abweichen. Sie ſind naͤmlich uͤberhaupt von porn nach hinten viel dicker, yon; einer, Seite zur anderen aber abſolut ſchmaͤſler, als die des Oberkiefers. Ferner iſt hier der vorderſte am groͤßeſten, ‚Indem er nämlich nach vorn ‚noch, gleichſam einen, ſchmaͤleren Anhang hats melcher aber auch ganz mit auf die Wurzʒel übergeht; dgz hen, ſind auch an ſeiner äußeren Flaͤche zwei, der Lange nach hin ⸗ Ben“ Kinnen, al 7— a kruͤmmt id, ip, if, —* PH Sn * innen, alſo gerade umgetkehrt "wie die Wurzeln ‚des; Oberfier fers. Die Queerverriefiingen, auf den Endflächen. der, Kronen find Hier. im Verhaͤltniß ihrer Länge und ſelbſt abſolut breiter, als an den Zähnen‘ des; Oberkiefers. , Auch) der hiuterſte kleinſte Zahn des; Untetklefers hat zwei Wertiefungen an feiner Ends fläche, und. fecht übrigens mit ſeiner Wurzel weit nach hinten, zuruck. Die Endflaͤchen der Kronen find, an der inneren Seite etwas höher hinaufragend; an den aͤußeren Rändern. hingegen niedriger. Die vordere. Queervertiefung der Eudflaͤche jades Zahnes im Unterkiefer liegt allemal ein wenig MER die, ‚hintere. hr De B * Die Badenzähne: des —— ſind u. anna oh Ihre Zahl beträgt in jedem Kiefer achtes- im Oher⸗ tiefer kommt an jeder Seite noch ein fuͤnfter Zahn vor den uͤbri⸗ gen Badenzähnen hervor, welchen aber ungleich kleiuer iſt, nur eine einfache Wurzel hat, und etwas nach innen vor dem erſten Badenzahne ſteht. Alle übrigen Badenzähne des Oberkiefers Haben drei zackige Wurzeln, deren zroeisnac) außen liegen/ kuͤr⸗ zer, duͤnner, gerader, und ein klein wenig nach innen gehogen ſind; die dritte größere liegt nach innen, und kruͤmmt ſich ſtark auswärts. Die Kronen ſind bei dieſem Thiere deutlich von den einzeln ſtehenden Wurzeln verſchieden, auch mit, glaͤnzendem Schmelze überzogen. Die äußere Flaͤche derſelben iſt etwas breiter, die innere ſchmaͤler, und von vorn nach hinten ſtark tonver. Die Endfläche iſt in der Queere koukav, und hat zwei nach eben dieſer Richtung laufende Leiſten oder Erhoͤhungen, welche eine Vertiefung zwiſchen fich laſſen, und am äußeren Rande. der Endfläche, wie Spitzen, ſtark hervorſtehen. Der hintere Zahn hat nur eine: ſolche Queererhabenheit, und. ift hinter diefer fphärifch konkav. Die acht Zähne des Unterkiefers x gr haben jetre Sei’ ueerleiſten an den Endftͤche m ehler Kronen’ micht ſondern find in Sorgen ſphariſch konkabe doch in der! Queere frärker, als von work nach hinten; am äußeren’ Narbe! ſtehen ein Paar ſtumpfe Erhoͤhmden die Geſtalt dele Endfla⸗ hen iſt etwas laͤnglich/ rautenfomig nu‘ der vorderſte Zahn macht hieboen gewiſſermaßen eine Autnahme, da er vorn fchmär fer als Hinten iſt; dieſer hat auch nur ziel Wurzeln eine vor⸗ dere und eine hintere; die übrigen Backenzaͤhne des Unterkiefers haben vier Wurzeln. Alle Backenzaͤhne liegen’ dicht anemnandert Die große Feldmaus kommt in Rackſicht dar Backen aͤhne dadurch wieder dem Hafen näher, daß zwiſchen Kronedund Wurzel’ Fin Abſatz/ und außer den Endflächen, welche an der Worzel offen an der Krone aber geſchloſſen find, die eine ſo wie die andere geſtaltet ift. Dieß Thier hat in jedem Kiefer nur feche Backenzahne. Ihre Geſtalt laßt ſich am beſten durch die Anſicht eines Queerdurchſchnittes beſtimmen: dieſer erſcheint naͤmlich ats eine doppelte Reihe von Zickzacken, deren jede am den Zaͤhnen des Oberklefers nach außen und innen drei Borfprind gendo Ecken oder Winkel bilder. "Der vordere Nand ſedes Zick⸗ zacks iſt iin Oberkiefer konver, der hintere konkav, md: die inneren’ Ecken der aͤußeren Zickzacke greifen in die außeren Ecken der inneren Zickzacke ein. Die vordere Fläche jedes Zahnes ib konver/ die hintere hat einen der Länge nach hinabfanfenden ſchatfen Winkel) und iſt neben dieſem nach innen und außen rinnenfoͤrmig ausgehoͤhlt. Jede Seitenfläche bildet daher drei ſchaͤrfe Leiſten mit zwiſchenliegenden Rinnen‘) und hat ein kanel⸗ lirtes Anſehen. Die Zähne nehmen von vorn nach hinten an Größe, vorzüglich an Höhe und Breite, abz der zweite bildet nach innen ein Zickzack weniger. Die Eundflaͤchen der Kronen find zwiſchen den Zickzacken ein wenig vertieft. | Die Kanten ‘95 der · Zickzacke. ſind auf. dieſen Flaͤchen mit Schmelz überzogen. Im Unterkiefer iſt die Bildung der Backenzaͤhne dieſelbe; nur daß der erſte Zahn vier Zickzacke bitoer,, md nach vorn ein hart kouvet deihiseifees Ende hat denn ‚Die gemeine Ratte ſteht —— und dem Eichhoͤrnchen mitten inne, naͤhert ſich doch aber dem letzteren ungleich mehr, indem ‚ihre, Badenzähne mic zackigen Wurzeln verſehen und an der Krone mit einem ſehr glaͤnzenden Schmelze überzogen finds. Mit der Seldenans kommen/ ſie nur in ſofern -überein,onls ihre Kronen an den Endflaͤchen platter abgeſchnit⸗ ten ſind, und nicht jo hervorragende Ecken haben, als beim Eichhoͤruchen. Der serie und groͤßeſte Zahn „des; Oberkiefets hat fünf Wurzeln, wovon die eine, ſtaͤrkſte und laͤngſte, nach vorn ſteht; die uͤbrigen viere ſtehen im Vierecke hinter ihr. Der wweite Zahm hat vier, und der dritte drei Wurzeln. Die End⸗ flaͤchen der Kronen haben queerlaufende, nach porn, zu kouvexe Erhoͤhuugen Die Zaͤhne des Unterkiefers, deren gleichfalls ſechſe vorhanden finds haben ſowol in dev Zahl; ihrer Wurzeln, als in der Stellung derſelben und in der Bildung ihrer Kronen, vollkommene Aehnlichkeit mit / denen des Oberklefers; nur find die Wurzeln im Unterkiefer viel derber und ſtaͤrker, Die Haus ⸗ maus kommt Im Ganzen mit der Ratte uͤberein; nur ſind ihre Zaͤhne an den Endflaͤchen tiefer eingeſchnitten ſo daß die Erhoͤ⸗ hungen dieſer Endſtaͤchen etwas ſraͤrker hervorragen Wer ſieht micht offeubar Zune genau die Bildung Den, Bak⸗ kenzaͤhne dieſer Thiere mit ihrer verſchiedenen Lebenſweiſe zus ſammenhaͤngt? Die Feldmaus welche bloß Vegetabilien zer⸗ malmt, kommt, fo wie der Haſe, mit einigen erh „größeren Thieren am nachſten uͤberein. —* NER . * X DPETPTOHER ET RG: a LET PR IKEA SL A HR, DE, Beihreisung, des Sundengebubes vom. Y | Armadiut⸗ Ra — ulagı FORD E ST ERE TITRETE IHR — BEST RTIESTRRRRNE RG 1 ilend Das Atmadill weiche nicht inllehr im Baue ſeines Schaͤdels ſondern auch in der Bildung der meiſten uͤbrigen Knochen ſeines Korpers/ ſo ſeht von anderen Vierfuͤßern ab, Daß eine genauere Konntniß dieſer Theile dem Oſteologen insbeſondere, aber auch Aberhaupt jedem Naturforſcher/ der nicht bloß bei der aͤußeren Geſtalt der! geſchaffenen Weſen ſtehen bleibt, ſehr intereſſaut ſeyn map Wie die guͤtige Matur durchaus die groͤßeſte Zweck⸗ maͤßigkelt im kleinſten Theile, fo wieim ungeheuerſten Ganzen, beobachtet Ho iſt auch bei dieſem Thiere alles mit der Lebensatt deſſelben im der ſchoͤnſten Uebereinſtimmung. So wie uoͤber⸗ haupt Auch nicht ein Stäubchen der. weiten Schoͤpfung dam; ſouſt da iſt/ ſo muͤſſen auch die fonderbaren Eigenthuͤmlichkeiten dieſes Klochengebaͤudes alle zu⸗ beſtimmten Zwecken dienen, wenn ſie gleich, wenigſtens wicht alle, unſerem ſtumpfen Scharf⸗ ſinne ſchon einleuchten. Ein allgemeiner Zweck leuchtet: indeſſen aus dem Ganzen offenbar genug: hervor: Faͤhigkeit naͤmlich und kraͤftiges Vermoͤgen, unter der Erde zu wuͤhlen; dazu iſt der gauze Bau der Knochen ſo derbzdazu ſind die Knochen der Gliedmaßen, zumal dev hinteren, ſo ſtaͤmmig, die Wirbel ſo breit; dazu iſt das Becken ſo feſt⸗r und — — hinten in die Laͤnge gezogen, in vi" — ui *) Bom Schädel deſſeiben oben &. 57 u. 9. & in amendiis N Ditypus uovemeincrus Zinn. — Bilrons Kaſchikame. — — 9 DEE 2 512220 2.0125 2722 25 71715 SESSEEEEE En Das Kückgrath diefes Thieres beftehe, bis zum Kreuzbeine, aus drei und zwanzig Wirbeln ‚von welchen ſieben zum Halſe, ie EB Ph ſum Bauche hehöreh.Diefe Wirbel ſind an Breite und Höhe Tehe verſchteden. "Die Breite, welche Bei den Halswirbeln ſehr betraͤchtlich iſt, nimmt vom weiten Halswirhel bis zum ebſten · Bruſtwirbel zu, won dieſem Bis zum VEN Bluſticbel wilder betrachtlich nd bann!och ein⸗ mal bie zum Boten)" doch nur mimnetklich zur, NO dag die Kör⸗ GEBE Bauchwirbel ſelbſt · Ungleich ehthäter ſind als die der Salswirbel Die Richrumgver ganden Wirsehänle (Cwenn das Shler im der wagetethten Stellung auf vler Füßen’einhergegenb Hedacht wird / im welcher Lage im der Folge alle einzelnen KH Ken gefchtlbert werden) iſt verſchieden / und zwar ſo gekrummt BAR bie bordere Fläche der Malew irbel zuſammengenommen, hach dbein ein Hein werig”tonkan ‚nach unten aber flach konvor Et Zwiſchen dem · ſechs ken sießehten Hals wirbel ift aber ein ſrarker Winkel indem die vordere Fläche‘ des lehzteren⸗ ſo ſtare Areas, daß die Halswirbel von den Bruſtirbeln Anter einem vbilig rechten Winkel nach oben und ruckwarts Abs DE Kntinmungen der übrigen Wirbel find imge fahr ſo wie bel dem 'Mehfchen: namlich die untere Flache ver pen eme klein er Foriverz die der Hinter ak oT AUETER — ann de u :a run. K 12777, BIP0 TB TI 77 PERL TEE 70 2 gene it bei er Zrpifaentnorpein die J—— Michtung Der, Barlickr, oeiche begin “deh fh in die - BindÖsciogenen Kopfes, bei verhättißmäßig kurzen Gliedinaben, und wer gen der Zurüdjtehung des Kopfes unter das gepanzerte Nüdfenfchild; nörktg toar. "Diet dieſe Aichtung dee Hntsmwirbel kommt der Kopf wagerecht und gerddsaus du fehen, welches durch bloße Aneſtreckung des Gelenkes inte den ihm und dem erflen Halöwirbei nicht gu möglich war. FESTEN * ſten Bruſtwirbel zuſammengenommen konkav die der Bauch ⸗ wirbel wieder ein wenig konver . 01 II HR er a an Der. erſte Halsıwirbel oder , Träger, (atlas)ı Hefteht ‚aus einem unteren ſchmaͤleren und einem oberen breiteren Bogen, und den beiden, Seisens oder, Gelenktheiſen. Queerfortſaͤtze ſind kaum ſichthar, nur nach hinten amd ‚oben. einenlängliche, hiſtwaͤbnuga — alsgin Anelegen pre * find von;oben u — und —— nach eben dieſer Richtung / zin weuig;, ihre Kuorpelſlͤche ſeht ſich ſogar auf den ‚vorderen Rand des unteren Bogens fort, woraus zu erhellen ſcheint, daß der Kopf, meiſtens in einer ſtar⸗ ‚fen, Beugung gegen die Halswirbel ſey "si Die: hinteren Gelenkflaͤchen für, die Berbindung mit dem zweiten Halswirbel ſind kleiner „als ‚jene; „ihre groͤßeſte Länge geht mehr in, die Queere; die der vorderen mehr von oben nach unten. ; Sie find An der Richtung der groͤßeſten Länge Eonfav; doch weniger als die vorderen. „Dig Hervorragungen für die Anlage des, Queer⸗ handes, —— des zweiten —A— nach hinten * find au an. — Seite diefes Tirbels noch wei odcher· das eine geht von der, äußeren Flaͤche des, Gelenktheiles nach innen, wo es fi) am oberen Rande der hinteren Gelenkflaͤche offnet; das andere geht gerade durch den oberen Bogen, da, wo er vom Gelenktheile anfängt. Senes Diener der Se dieſes — — ee TESTS ) In der ftärkjten, Beugung tritt der vordere Rand um die untert Fläche des unteren, Bogens in de Vertiefung, .am Zapfen „des Dintem hauptsbeines. S. oben S. 59. 9: 47. ı 2. "97 aiofeß?denm erſten HnlnervenizumnDurchgange;i welcher hier alſo nicht, wien beit Menſchen durch eine —— des Traͤgers geht. as DREH bo? ar m. Der zweite Halswirbel ·oder Dreher⸗ (Epihropbeis) iſt wenigſtens kei dem von /mir liegenden Thiere, vbgleich daſſelbe noch jung iſt, mit dem dritten ganz verwachſen 2)era iſt, ſelbſt venZahn abgerechnet hoͤher als alle auͤbrigen Halswir⸗ — bez und hat gar keine Spur von Queerfortſaͤtzen, wodurch er ſich alſo von dem der Menſchen, Affen; und den meiſten uͤbrigen Thieren unterſcheidet. Der Zahn iſt verhoaͤltnißmaͤßig iemlich lang/ naber ſtark aufwaͤrts gebogen, und im Queer⸗ durchmeſſer am⸗ ſtaͤrkſten. An der unteren Flaͤche iſt er ganz uberknorpelt, nach hinten, an eben dieſer Fluͤche, 4durch eine vorragende Leiſte begraͤnztz Die vorderen Gelenkfortſaͤtze zur Verbindung mit dem Traͤger liegen ſehr ſchraͤg wach vorn und une / ſind innen ſchmaͤler, außen breiter, und ſphaͤriſch kon⸗ HN Der vbere Bogen geht vom Wirbelkoͤrper au eder Seite Sim Ganzen unter einemmſtumpferen Winkel ab ‚als beiden Abrigen Halswirbelnʒ ergehrimach oben in einejehwiftarke, Aange konverxe Schneider uͤber (das Analogon des Dornfort: ſatzeswelcher bei den meiſten Thieren an dieſem zweiten Wirbel Kine Ianggezogene Schneide, und nicht eine Spitze, Bilden), welche: nach Hinten ſo weit überragt, daß fie nicht “allein den mittleren Theil! des: Bogens vom dritten Halswir⸗ bel deckt, ſondern noch hinter ihm ſich fortfeßt: Die hinteren Iſchieſen Fortſatze des Drehers ſind ſehr flach, das heißt, ihre Gerlenkflaͤchen liegen beinahe ſenkrecht nach hinten, und ei: di *) An einem aften Thiere wird wahrfcheintic) keine ‚Spur ber ehema⸗ igen Ztennliny übrig bleiben; dag aber ——— Wei Tirbel 27 jeigen Die Haſcnetventocher eht deutlich, ie - . in 1. Bandes 1. Stüd, & ‘98 wenig nach innen. ‚gerichtet.tDiesunteren Fläche des Korpers iſt meiſt ganz platt nur aͤußerſt wenig in der Queere konver. Das Loch für die Wirbelſchlagader liegt dicht hinter dem uͤberſtehenden Rande der worderen Gelentflachen; das längs liche Loch fin den Halsnerven dicht hinter dem: vorderen Rande des Bogens . un. a ern Die übrigen Halswirbel ſind einander iw ihren Bildung — aͤhnlich: ihre Koͤrper breit und duͤnne, die untere Flaͤche derſelben im Ganzen platt, aber durch zwei der Länge nach: laufende ſchwache Leiſten im den breiteren) Mitteltheil und. dien zwei fchmöleren: Seitentheile abgetheilt· Jede dieſer Abtheilungen an der unteren ‚Fläche der Halswirbel iſt ganz flach, und zwar ſphaͤriſch koukan. Die obere Flaͤche der Koͤr⸗ per in der Queere flach zylindriſch konkav. Die Queerſort⸗ faͤtze ein wenig ruͤckwaͤrts ‚gebogen; wicht wien bei Meuſchen und anderen Thieren, in zwei Knoͤpfe geſpalten, ſondern ah⸗ gerundet endend. Da, wo die Bogen von den) Körpern ab⸗ gehen, liegt ſowol vorn als hinten. ein Ausſchnitt für den Halsnerven; durch das Aneinanderpaſſen eines vorderen und hinteren Ausſchnittes zweier Wirbel entſteht alſo, wie bei Meufchen sein Loch zum Durchgange des Halsnerven, 1: Vei den zwei erſten Wirbeln ging dieſes Loch durch den Seiten⸗ theil jedes: Wirbels ſelbſt ‚und war folglich kein gemeinſchaft⸗ liches, ſondern ein eigenes: Loch ( foramen puropraum). Die Wurzel jedes Queerfortſatzes wird won dem Wirbelloche durch⸗ bohrtz jedes derſelben Liege etwas unter. dem Ausſchnitte fuͤr die Halsnerven. + Die vorderen und hinteren ſchiefen Forte ſaͤtze jedes Halswirbels liegen flach) die vorderen höher, die „hinteren etwas tiefer; jene wenden ihre Gelentflächen nad) oben, dieſe nach unten. Die Bogen ſelbſt find. nur.fehr wenig ' = 99. ſchmaͤler von vorn nach Hinten als die Körper ; werden von vorn nach hinten: etwas: flacher „und: ‚haben. Außerft ‚unbedeutende, Dornfortſaͤtze. Der Dornfortſatz des. vierten Halswirbels iſt der ſtaͤrkſte, wird aber noch) vonder Schneide des Drehers gen deckt; die beiden naͤchſten haben gar keine Dorufortſatze, Der; letzte Halswirbel unterſcheidet ſich, außer, feinen, Groͤße, ‚noch durch ſehr breite Queerfortſaͤtze, welche „mit den ſchiefen Fortæ Risen ganz zuſammenfließen Auch. hat er keine Wirbelloͤcher. Die untere Flaͤche des Körpers wird an jeder Seite durch eine, ſtarke, von, vorm nad) hinten laufende ſtumpfe Leiſte begraͤnzt, — * ic) ſchon am ſechsten —W zu zeigen anfängt. 1,7 Brurnirden N EN ARE - ehe . Diefe eilf Wirbel ‚find von alfen übrigen, Such di die Gelenk/ Bene Anlage der Rippen verſchieden. Den legten ausge⸗ nommen, zeichnen fish alle auch durch ‚ein Loc) an der unteren, dlaͤche des Queerfortſatzes aus, welshes, da liegt, wo derſelbe vom Koͤrper abgeht, alſo allemal hiuter der Gelenkflache fuͤr das Rlppenkoͤpfchen. Es dient uͤbrigens zum Durchgauge des, Drujinerven. ‚Die Körper, diefer Wirbel nehmen yon vorn nad) hinten erſt an Breite ab, bis etwa zum fechsten; vom-fiebenten bis zum letzten nimmt die. Breite wieder etwas zu, jedoch num | wenig im; Verhaͤltniſſe zu den beiden vorderften; auf gleiche Art vexrhalt ſich die Länge oder die Ausdehnung von-vorn nach bins, * ‚An. der, unteren, Flaͤche des zweiten bis vierten iſt in der ; Ditte ‚eine ſchwache, der Länge nach laufende Leiſte. An der vorderſten find die Körper, jo wie auch an den Halswirbeln, ehr dünne; nach hinten nimmt aber ihre Dicke, ſo wie ſich die untere Fläche mehr wölbt, allmäplig ‚zus Die Queerfortſaͤtze find famplih-fepr ſtart ; an den vorderen, In ſtumpfe Spihen a h 106 auslaufend, ſo daß ·ſie ein kutʒſchentellges Dreleck bilden wel⸗ ches don oben nach unken⸗ plattgedruͤckt its” eh den hinterſten⸗ Wirbeln allmaͤhlig mehr abweſchend fdiger, in einen breiteren Knopf endend. "Die Dornforkfaͤtze welche an den Halswirbeln meiſt fo ſehr unbedeutend wären; zeigen fich an dem Bruſtwir⸗ beln von beträchtliche Groͤße Fund’ Hilden ſo eilen auffallenden Unterſchied, indem der letzte Halswirbel gar keinen Dornfort⸗ fatz fondertt mir einen feinthipfem Hoͤcker am defſen Stelle Nähe! erſte Bruſtwirbel aber gleich den längſten von allen Dornfort⸗ fügen hat. Die erften Dornfottfaͤtze liehen ſehr ſchtäg rin! - wärts, und ſind in ihrer Bildung den menſchlichen Faft gang aͤhnlich. Nach hinten nehmen ſie altmäplig an Länge ab, das gegen aber an Höhe oder Ausdehnung von vorn nach Hinten beträchtlich zn, fo daß die Enden Hier mehr Schneiden als Spitzen aͤhnlich find. "Die dorderen ſchiefen Fortſaͤtze ſind mi der Queerfortſaͤhenn, die hinkeren ſehiefen Fortfane mit sehr gen ihrer Wirbel mehr verſchmolzen dder zufainmengelaufennals bei anderen Thieren, wodüurch der Ruͤcken eine große Feſtigkeit erhäft." Noch mehr wird dieſe Feſtigkeit an den hinuteren Wik⸗ beln durch ganz eigene Fortfaͤtze verfiärkt, welche am ſebenten Bruſtwirbel aͤnfangen, und an der welter hinten llegenden Witbeln an Lange und Stärke aumehlige zunehmen. NDieſe Fortſatze liegen zwiſchen den vorderen ſchlefen wird" den Quekr!! fortſaͤßen; fie find ſchraͤg vor⸗ und etwas alifwärts gerichtet! zhfeich liegt die Wurzel derſelben etwas mehtnach Inmälr, des ſchreg abgeſchmittene Ende aber mehr nach anfen. "Sie! Tg diefer an beiden Seiten gelegenen Fortfäre ſchlebt ſtchdel ek? naturlichen Berbindungin einen tiefen Autſchmiet, wellhet Ar! den hinteren Bruſtwirbeln zwiſchen den hinteren ſchiefen Fort⸗ | fügen und den Wurzeln der Queerfobtſaͤtze übrig" bleibte Anl 401 der aͤußeren Flaͤche jedes dieſer beſonderen Fortſaͤtze liegt nach vorn/ da wo fie ſich mit den Bogen verbinden, eine, rundliche in der Queere konkave Gelenkflaͤche welche quf eine konvexe Gelentflaͤche past, die, qu ginem von dem Queerfortſaͤtzen dieſer Wirbel nach hinten abgehenden eigenen Fortſatze, auf, deſſen oberer Flaͤche liegt. Offenbar bewirkt das Ineinandergreifen and die Baudervereinigung aller dieſer Fortſaͤtze einen ſehr ho⸗ ben Grad von Feſtigkeit. Zwiſchen dieſem letzteren Anhange der Queerfortſaͤtze und der Stelle, wo am hinteren Rande ders felsen das Rippenkdpfchen eingelenkt iſt, bleibt abermals ein Ausihnitt, durch welchen, wie es mir feheint, der «hintere Zweig der Ruͤckennerven hinausgehen muß; neben, dieſem Aus⸗ ſchnitte wach innen iſt der Eingang zu den Loͤchern, welche ſich an der unteren Flaͤche der Queerfortſaͤtze öffnen, „ Diefe,laugli- chen Loͤcher ſind an den hinterſten Wirbeln durch vorragende Reifen; in zwei Abtheilungen getheilt; am, vorletzten Wabel find ſie wirklich, doppelt. Am letzten Bruſtwirbel, deſſen Queerfortſaͤtze, wegen des abweichenden Baues der, Bauchwir⸗ «bel, ‚noch, einen Fortſatz mehr fehlen dieſe Loͤcher * ur Rt Se es] — yanll d TRAUN PU TI THESER. Dieſe fuͤnf Wirbel unterſcheiden ſich von den übrigen, ſo⸗ ren durch die auffallende, Bildung ihrer Queerfortſaͤtze, welche nach vorn einen laͤngeren ſtaͤrkeren, mac) hinten einen kuͤrzeren ſchwaͤcheren Gelenkfortſatz bilden. Diefe vorderen längeren Ge⸗ entfortſatze ſind nach vorn. und etwas abwärts gerichtet, und haben an ihrer äußeren Fläche nach vorn und innen, eing rund⸗ liche, konkave, überkuorpelte, Kleine Gelenkflaͤche, welche die Gelenkflaͤche des hinteren, kürzeren, Gelenkfortſatzes auf me... Schon an den Dueerfortjägen des letzten Bruſtwirbels — 102 iſt Hinten die kleine Gelenkfläche, an welche fich die vordere Gelenkflaͤche des Gelenkfortſatzes des erſten Bauchwirbels legt. Außerdem finden ſich auch an den Bauchwirbeln jene eigenen, nach oben und vorn hervorragenden Fortſaͤtze, welche ſchon an den hinteren Bruſtwirbeln beſchrieben find, und an den Bauch⸗ wirbeln an Länge und Stärfe noch zunehmen, Bei den Bauch— wirbeln iſt folglich die Feſtigkelt am allerftärfften, und zwar größer, als bei irgend einem mir bekannten Thiere, - Rükenmarkskamal Der aus der Verbindung aller Wirbel durch das Aufeinan⸗ derpaſſen der Ruͤckenmarksloͤcher entſtehende Kanal, iſt von vers ſchiedener Geſtalt und Weite, wie bei anderen Saͤugthieren, mit weichen auch dieſe Verſchiedenheiten nach der Lage überein: -fimmen. ‘Am - weiteften ift der Kanal in den Halswirbeln, enger wird er in den Bruſtwirbeln, und zwar in den mittleren am meiften. In den Bauchwirbeln nimme feine Groͤße wieder zu; doch bleibt er hier immer viel fchmäler, als in den Hals; wirbeln. Die Geſtalt ift in den mittleren Bruſtwirbeln ellip⸗ tiſch kreisfoͤrmig; in den Bauchwirbeln, und noch mehr in den Halswirbeln, ſcheint er auf dem Queerdurchſchnitte aus zwei frummen Linien zuſammengeſetzt, deren untere, zumal in den Halswirbeln, ſehr flach, deren obere ſtaͤrker gekrümmt ift, Beide "gehen, ohne Winkel, zugerunder in, einander uͤber. Bon den Bauchwirbeln geht diefer Kanal durch die Kreuzbeinswirbel bis in die Schwanzwirbel Über, wovon weiter unten das Nähere gefagt werden wird, — Rippen,. Die Anzahl der Rippen dieſes Thieres betraͤgt zuſammen zwei und zwanzig. Sie find ſaͤmtlich, nach Verhaͤltniß ihrer 105 Länge, ſehr breit; doch gilt dies: vor der erſten bei weitem am meiſten, deren unteres Ende gerade halbmal fo breit, als die) ganze Rippe lang iſt. Die vordere Flaͤche dieſer erſten Rippe iſt in der Queere fonver, und hat nach unten einen breiten Eins! druck, welcher ſich über die ganze, Breite erfiredit: ' Die hintere: Flaͤche derjelben iſt in der. Queere ſtark konkav, auch im der Laͤnge ein wenig konkav. Der innere Rand iſt breit, nach hin⸗ ten ziemlich ſcharf, nach vorn abgerundet in die vordere Flache uͤbergehend. Der aͤußere Rand iſt überall ziemlich ſcharf. Das Wilbelende dieſer Rippe bilder eine lange, don vorn nach hin⸗ ten ein wenig gebogene Gelenkflaͤche, welche ſich ganz mit dem vorderen, zu dieſer Abſicht von oben nach unten ausgehoͤhlten und uͤberknorpelten Rande des Queerfortſatzes vom erſten Bruſt⸗ wirbel verbindet, und nur nach innen und oben auch an eine Eleine Knorpelflaͤche des hinteren Randes vom Queerfortſatze des letzten Halswirbels ſtoͤßt. Von einem Winkel iſt eigentlich keine Spur da. Das Bruſtbeinende dieſer Rippe verbindet ſich durch einen derben Knorpel mit dem oberſten Bruſtbeine. Die uͤbrigen Rippen find einander an Geſtalt aͤhnlicher; fie haben ſamtlich ein ziemlich flach, rundliches, fchräg nach innen und oben geivandtes Köpfchen, welches aber nur einen ſehr geringen Kugelabfchnite bilder, und von dem uͤbrigen Theile der Rippe nicht durch einen fo ſchmalen Hals geſchieden it, als bei Menſchen und mehreren anderen Thieren. Weiter nach außen finder fid) die nach oben und hinten gewandte Gelenkftaͤche zur Verbindung der Kippe mit dem Queerſortſatze ihres. Wirbels, oder der Nippenhöder‘(tuberculum coftae), ‚welcher: nad außen einen hoch aufftehenden Rand bildet, und neben fich nach Außen, am hinteren Rande der Rippe, allemal eine mehr oder # weniger deutliche, geubenähnliche, Vertiefung hat, Zwiſchen 104 dem Hoͤcker und dem Köpfchen liegt der fogenannte Rippenhals Gcollum coftae) „u mwelcher mehr oder weniger viereckig ifts Der Theil der Rippen neben dem Hoͤcker nach außen wird‘ ſehr fchnellz breiter, undbleibt fo bis) an das untere Ende, wo en wieder. ein Elein wenig abnimmt. Der’ vordere Rand jeder Rippe ift ſehr Scharf, und erhebt ſich fehnell in der Gegend, 109 mehr nad) hinten der aufftehende Raud des Höders liegtz von feinem Anfange geht aber noch eine ſchwache feine Leiſte ſchraͤg nach innen: über die vordere Fläche des Rippenhalſes fort. ‚Der hintere. Rand der Rippen ift etivas ſtumpfer. Die äußere Fläche: iſt nach oben ſtaͤrk in der Queererfonkav, welche Konkavitaͤt ſich aber am unteren Ende allmählig., verliert; Die innere Fläche ift in der Queere gleichfalls nach vorn kon— kav, und hat uͤberdieß noch am hinteren ande die Rinne zur Anlage der Schlagader. Das untere Ende ift dicker, als der übrige Theil des Stippenkörpers; auch verlieren fich jene Rinnen und Konkavitäten an ihm gänzlih. Die untere Ends fläche felbft iſt laͤnglich / und und fphärifch konkav zur Einfüz gung der Nippenfnorpel. Die färffte Beugung der Rippen liegt nach oben, wie dieß bei den uͤbrigen Thieren auch der Fall ift. j . Bruſtbeine. Es finden ſich bei meinem Exemplare dieſes Thieres ſechs abgeſonderte, durch Knorpel verbundene Bruſtbeine; ob wiels leicht die vier mittleren derſelben in der Folge in eines Aus fammenwachfen, wie bei Menfchen, kann ich. nicht beftimmen; nach der Analogie mit den meiſten Übrigen Thieren, müßte es nicht der Fall ſeyn. Die Brufbeine diefes Thieres find breiter, als bei anderen Vierfuͤßern; vorzüglich aber gilt dieß von dem oberften, welches ein ſchildfoͤrmiges Anfehen hat. 105 Sein vorderer Rand bildet einen Ausſchnitt, in welchen nahe bei einander beide Schlüffelbeine eingelenft finds „neben: dies fem liegen die beiden vorderen Seitenränder , welche in der natürlichen Berbindung der Theile frei und am ſchaͤrfſten von allen find. Dann folgen weiter rüchwärts’die beiden hinteren Seitenränder, welche am vorderen Ende mit einem Einſchnitte anfangen, und den Knorpel für die erften Rippen aufnehmen; fie find ſehr dick, werden aber nach hinten, wo. fie fich zu dem hinteren Rande eimvärts Erümmen, dünner. Der bins tere Rand. iſt in feiner Mitte ein Elein wenig eingefchnitten; er verbindet fi durch Knorpelmaffe mie dem zweiten Bruſt⸗ beine. Die untere Fläche ift fonver, und hat ganz nach, vorn in der Miete einen ftarken, weit vorragenden Höder. Die vier naͤchſten Bruftbeine haben jedes eine viereckige Geſtalt, find an den vorderen Nändern etwas Eonver, an. den Seiten: rändern konkav, an den hinteren Raͤndern wenig Eonfav, faft in der Mitte etwas eingefchnitten, Das hinterfte Bruftbein iſt von allen das längfte; am vorderen Ende, wo es durch Knorpelmaſſe mit dem vorlekten verbunden ift, fehr breit, nad) hinten in eine lange Spige mit etwas wenig konkaven Seitenrändern auslaufend. ı Die Spiße ift aber wieder etwas £onver abgelchnitten, und es befeftiget ſich ein ftarker Knorpel daran. Sechs: Rippen befeftigen fich unmittelbar durch ihre Kuorpel an die Bruftbeine, und muͤß⸗ ten alfo, nach der alten Eintheilung, für wahre gehalten wers den, wo denm fünf falfche übrig blieben. r j Bade Mh. . Das Deden diefes Thieres ift gewiß eines der fonderbars fien von allen dee Vierfüher, wegen der fonderbaren Befeftir 106 sung der Sitzbeine *) au dem Kreuzbeine, aund des’ fonderkar abweichenden Baues des Kreuzbeines ſelbſt, welches alles zum großen Widerſtande des Beckens und der — Gliedmaßen eingerichtet iſt. nd ri Kae Zu I ur DE u Ze ze PR Alle Wirbel, welche, durch ihre Seitentheile unmittelbar mit einem der Beckenfnochen in Enorpeliger Berbindung ſtehen⸗ muͤſſen wohl unſtreitig, zumal wenn fie dieſelbe unvollkommene Bildung haben, welche zur Benennung von falſchen oder unäche ten Wirbelm Veranlaffing gegeben hat, mit zum Kreuzbeine gerechnet werden; dieß vorausgeſetzt, befteht dab Krenzbein des Armadills aus neun Wirbeln, wovon aber die hinterſten groͤßer als die vorderen find, weil fie ungleich laͤngere Queekfortſaͤtze babenz daher ift auch das: Becken, von den Darmbeinen an bis auf die Sitzbeinknorren, nach oben völlig geſchloſſen, und bat mar an jeder Seite, ein wenig weiter nach vorn als die Mitte des ganzen Kreuzbeines, eine laͤnglich runde Oeffnung, welche etwa ein Drittheil der ganzen Länge beträgt, und deren vorde⸗ ver Rand dem Sisbeineinfchnitte (incifura ifehiadica) analog iſt, aber hier bloß vom Darmbeine gebildet wird. 3 Die fünf. erften oder vorderften Wirbel des Kreuzbeines kommen) denew der anderen Vierfuͤßer im Ganzen fo ziemlich nahe. Die Queerförtfäge des erſten find breit und flägelfdrs mig, unterfcheiden ſich aber noch durch die zwei Geleukflaͤchen, welche zur Aufnahme der Nebenfortläge des letzten Bauchwir⸗ ”) Ich habe hier vorerft, Der allgemeinen Verſtändlichkeit wegen, die Benennung Sitzbein beibehaklen ‚obgleich die. meifien Vierfüger nie darauf fisen. Vielleicht wäre — welches Toyl (Anfangsgründe ter Ana⸗ tomie der Pferde, Wien 1791,) bei den Pferden votſchtagt, deſſer, weit Diele Muskeln von demfelben an den Oberſchenkel gehn. * bels dienen. Von den beiden vorderen ſchiefen Fortſaͤtzen dieſes erſten Kreuzbeinwirbels geht der vordere Rand des Kreuzbein⸗ kanales ab, welcher in der Mitte ziemlich tief eingeſchnitten iſt. Die Dornfortſaͤtze aller Kreuzbeinwirbel machen eine zw fanimenhängende, hoch hervorragende Leifte aus, Die oberen und unteren Kreuzbeintöcher find an allen neun Kreuzbeinst wirbeln gemeinſchaftliche Loͤcher: das heißt, es fragen immer zwei Wirbel zu ihrer Bildung bei. Nur die erften drei Kreuz beinsiwirbel find mit dem Darmbeine, verbunden. Die nächz ften zwei liegen an den Seiten ganz, das fechste größten: theils, frei; nur der hinterfte Theil des Queerfortſatzes ver⸗ Binder fich von diefem Mirbel mit dem Sitzbeine. Die drei fetten find ganz mit den Sitzbeinen verbunden, Alle diefe Wirbel nehmen, vom vorderen bis zum hinteren, an Ausdeht nung in die Lärige ein wenig zu. An Breite hingegen nehr men die vorderen vwiere ab; dann aber auch wieder bis zum neunten zu, Die Queerfortfäge find von vorn nad) hinten fo breit, als die Körper ihrer Wirbel lang find, Die Länge der Queerfortfäße nimmt Bis zum vierten Wirbel ab; dann aber allmählig wieder fehr beträchtlich zu. Der neunte Kreuz beinwirbel hat wieder deutliche hintere fchiefe Fortſaͤtze, welche wiſchen die vorderen des erſten Schwanzwirbels eingreifen. Die Schwanzwirbel ſelbſt find zum Theile ſehr vollkom— men gebildet, indem ſie mit deutlichen vorderen und hinteren ſchiefen Fortſaͤtzen verſehen ſind, und zumal ungeheuer lange Queerfortſaͤtze haben, ſo daß, dieſe mitgerechnet, die vorderen Schwanzwirbel ungleich breiter als die Bauchwirbel, und zwar beinahe, völlig noch einmal fo breit find, Die Dorn— fortfäße fehlen aber den Schwan;wirbeln ganz; dagegen finden ſich, wenigftens an den vorderen Schwanzwirbeln, ganz eigene 108 Fortfäge;i ungefähetwie beiden Fifchen, welche von der un teren Flaͤche der Körpersientfiehen, Hund fich abwarts gehend vereinigen, ſo daß zwiſchen beiden dieſen Fortſaͤtzen jedes Wir bels, eine fpißr dreieckige Deffuung bleibt, in welcher wahr⸗ ſcheinlich Blutgefaͤße lqufen zedennder Ruͤckenmarkskanal ſetzt ſich uͤberdieß noch in die Schwanzwirbel fort. Die Zahl der Schwauzwirbel betraͤgt etwa ſiebenzehn bis zwanzig; nach hinten werden alle Fortſaͤtze, vorzuͤglich die queeren, kuͤrzer, ſtumpfer, fo daß fie ſich am Ende ganz verlieren, f Die eigentlichen Beckenknochen bilden durchaus nicht eine bedfenförmige Geſtalt, beſtehen ober übrigens, wie bei ander ren Thieren, an jeder» Seite aus dem Darm: Sitz⸗ und Schaambeine. Das Darmbein geht an jeder Seite von vorm nach "hinten ‚ein wenig abwärts, der Körper des Sitzbeines wieder nach ruͤck⸗ und aufwärts. - Von diefem Körper gebt der Aſt nach unten, innen und. etwas ruͤckwaͤrts ab; mit ihm vereiniget ſich ders breiten Aſt des Schamabeines; *) , welche Bereinigung aber fehe fruͤh feiner Spur hinterlaͤßt, ſo daß beide) aus einem einzigen Stüde beſtehen, wenn „die drei Hauptknochen des Beckens noch deutlich durch Kuorpelmaffe getrennt‘ find), ſteigt pon diefer- Vereinigung zum Schaan bein&örpernbinab,? und won dieſem ‚geht dann der rundliche Aſt des: Schaambeines nach vorn und oben zur Pfanne hin. Dieſer breite Aſt iſt, der AUnatogie nad) der abſteigende Ah) bei Menſchen; ach habe ihn gber, un Verwirrung zu, vermeiden, lieber nach ſeiner Geſtalt, als nach feiner Richtung genannt, weil er von Schaams beinkörper eigentlich anfwärtsnegen den Sitzbeinaſt ſteigt. Eben fo wird gleich unten dns Anafogon vom Horisontalafte des Menſchen, ver enndliche Alt - genannt, weil er bei dieſem Thieve gar nicht wagerecht liegt, , wi 109 a Darmbeln iſt von den drei Beckenknochen der ſtaͤrkſte amd langſte yes Aſt imGanzen dreieckig prismatiſch, fo" daß Han eine dbere untere und innere Flaͤche unterſcheidet. Alle drei Rd" der Queere ach ein wenig konkav· Die innere macht einen · Vorſprung,Awelcher⸗ uͤherknorpelt iſt / und zur Verbindang mit den drei vorderſten Kreuzbeinswirbeln dient. Dieſer Vorſprung bilder durch ſeinen etwas ſcherfen hinteren Rand diesvordere Granze⸗ des oben angeführten Loches dieſer Rand iſt dem großen Sißbeinieiiiciriere des menſchlichen Bek⸗ kens analoge*?). Vor dieſem Rande ſind die Raͤnder, welche die innere Fläche: von der oberen und unteren Nabſchneiden, ſcharf; hinter demſelben aber ſehr abgerundet Der aͤußere, zwiſchen der oberen und unteren Fläche liegende Rand iſt von vorn nach Hinten” konkav und von allen ver ſchaͤrfſte Am vorderſten Theile der unteren Fläche liegt ein flacher Eindruck. Sowol das vordere freiliegende, "als das Hintere zur Pfanne beitragende Ende des Dabmbeines iſt etwas verdickte das vor dere iſt ein wenig nach außen gewandt, dabei konver, außen und oben breiter, Innen und unten ganz ſchmal zulaufend Das Sitzbein zerfällt: in den Koͤrper und Aſt zjener iſt bei weitem der ſtaͤrkere Theil er bilder ein wenig hiuter ſei⸗ en! vorderen Ende gleichfalls einen Vorſprung, welcher den hinteren Rand "des oben mehr ebwaͤhnten Bockenknochens Bil der, und ſich nach innen mit den Queetfortfaͤtzen der letzten Kreuzbeinswirbel durch dunne Knorpelmaſſe⸗ verbindet Der Siktzbeinknorren ragt ganz nach hinten und oben hervor, "fo > dafs feine kouvere Fläche zugleich ein wenig nach außen gewandt r PAR Gtofee oder Minteter. Dedeneinfchnise wäre wohl ein. — Name, ale Sinbeineinfenitt Cincifara ifchiadica), weil bei mehreren Thies ren das Eikfein gar nicht zur Bildung deſſelben beiträge zn 110 if: Er liegt ‚höher, als die Queerfortſaͤtze der Kreuzbeins⸗ wirbel, und kann daher in einer, Lage des Köcpers zur Stuͤtze dienen. Der Aft des Sitzbeines iſt breit und plattz der eine Biner Raͤnder iſt nach hinten, ee andere —*— vorn gewandt; — — dem Loche * — * lichen Beckens analog iſt. re Pas — hoſteht aus dem Koͤrper und vn de In einer..jehr ſchmaien ESheinhoſe verbunden, welche. vorn ſchmaͤler und ‚hinten breiter. iſt, ſo daß der Zwiſchenknorpel ein, breitſchenkeliges Dreieck bilder, Der breite hintere ‚At geht vom. Köyper ‚aufwärts gegen ‚den Aſt des Sitzbeines; fein hinterer Rand iſt etwas konver, ſein vorderer etwas Eonz kav. Der xundliche vordere Aſt geht vom Körper nach, vorn und. anfıvärts gegen die Pfanne hin, iſt am Koͤrper breiten und platt, und wird auch gegen das Pfannende hin wie⸗ der ſtaͤrker. An der Pfanne Sec das Darmbein den — Ani, und bildet die ganze vordere, Hälftenderfelben; das Sitzbein trägt vorzuͤglich zurhinteren Haͤlfte bei; und das Schaambein, welches den geringſten Antheil daran hat, ſchließt nur nach unten einen kleinen Theil der Pfanne, Sie iſt uͤbrigens dev. menschlichen faſt ganz aͤhnlich, hat in der Mitte, doch, mehr, nad) hinten, eine Vertiefung, nach hinten und unten. an id: rem Nande einen Ausſchnitt. r Das große untere Beckenloch, welches bei Menſchen und: mehreren Säugthieren rundfich oder tängfich rund it, bilder bier ein Dreieck mit ſehr abgerundeten Winkeln, deſſen kuͤr⸗ zeſte Seite nach hinten, eine etwas laͤngere nach oben, und 112 die laͤngſte ſchraͤg nach wntentiegessdiefe,fetere wird vom rund⸗ lichen Schaambeinafte gebildet, und iſt wenig Eomverzidie betr den anderen Seiten ſind etwas konkan > ER, ——— Die beiden, großen Beckenoͤffnungen (aperturae pelvis), die vordere und ‚hintere, nämlich, ſind ſowol der Geſtalt als Richtung nach, ſehr von einander verſchieden. Die vordere iſt ſehr lang gezogen, und ſchmal; fie erſtreckt ſich von dem hiute⸗ ren Rande des zweiten, Krenzbeinwirbels bis zum vorderen Rande der Schaambeinvereinigung, iſt vorn Breiter, hinten ſchmaͤler, wo fie von den Schaambeinen, von vorn hineingefer hen/ einen Winkel bilder. Die ‚hintere, oder Kleinere Becken⸗ Öffnung bilder ein Dreieck, defien Grundfläche ‚nur wenig länger iſt als die beiden gleichen: Schenkel; jo daß die groͤßeſte Weite derſelben alſo im Ganzen queer liegt; Nach unten liegen beide Oeffnungenwegen der ſehr kurzen Schaambeinvereinigung, aͤußerſt nahe zuſammenz nach oben entfernen ſie ſich ſehr weit von einander nun. et R u re RN 7 ind — meiſten Knochen der Gliedmaßen haben bei dieſen Thieren einem aͤußerſt derben Bay. Die Schulter beſteht aus TE Oberarm⸗ und Schluͤſſelbeine. Jar Das Schlüffelbein ift am, Schulteremdemehr,. am Bruſt⸗ * weniger gebogen; das letztere iſt runder/ das Schulterende hingegen wird allmaͤhlig platter. In Das Schulterblatt ſelbſt iſt von nach — lang gezogen, und von beſtimmt dreieckiger Geſtalt. Der obere Rand, oder die Baſis, 'iſt der kuͤrzeſte; in der Mitte ein wenig fonkav, vorm und hinten aber konvex. Der vordere Rand iſt der ſchaͤrfſte, bilder mic, jenem einen rechten Winkel, und iſt gan; gerade ; hur da, wo er in den Hals des Schulterblattes 118 übergeht, iſt er ein klein wenig konkavDer hintere Nand Cdem Aeußeren des menſchlichen Schulterblattesunnaleg) Hift der ſtumpfſte und laͤngſtey und der ganzen Länge nach konkav gekruͤmmt· Gegenden Schulterhals hin wieder breiter/ und iſt Bier deutlich in zweid ſtharfe gefjen getheilt. Die innere Flaͤche des Schulterblattes iſt konkav und zwar in der Mitte ammeiften. "Die aͤußere Flaͤche hat · eine ſtark hervorragende. vom oberen Rande ſehr flach anfangende Schultergrätepiwelche nach unten in eine ſehr breite Schulterhoͤhe Casro mionRaus⸗ laͤuft. Die Border und Hintergraͤtengruben ſind durch jene Graͤte geſchieden. Die vordere dieſer Gruben iſt nach Verhaͤlt⸗ niß weit groͤßer, als bein Menſchen ;abor-in der Queere wait minder konkav,als die hintere wozutheiis die ſchlefe Richtung ‚ver Graͤte nach hintenz-theils die ſehr uͤberragende hintere Lefze dieſer⸗ Graͤte beiträge.> Da won die Graͤte nath unten am Schulterblatte endetwird ſie von einem ſtark konkav ausge⸗ ſchnittenen Rande begraͤnzt. Ein Schulterhaken iſt nicht vor⸗ handen; er ſcheint durch eine ganz kleine Hervorragung aͤber und vor dem’ Rande der Gelenkflaͤche erſetzt zu werden Der Ausſchnitt, welcher am oberen Schulterblattsrande des Men⸗ ſchen ſich finder, fehle gleichfalls, " Die Gelenkflaͤche iſt ag, und nach allen Richtungen Eonkav,' von’ eirundem Umfange, aber ſehr langigezogeni") Das ſtumpfere Ende derſelben liegt nad) hinten, das ſpitzere nach vorn und mehr nach unten, weil die ganze Gelenkflaͤche ſchraͤg von vorn nach Hinten angeſetzt ift; * Sberasmbeim, ag bimiiad un Re pre U : NER Das Oberarmbein dieſes · Thieres iſt ſehr eckig und ſtark, viel-fänger als die Speiche, aber beinahe tum eben ſo viel kuͤrzer als das Ellenbogenbein, - Das obere Ede deffelben beſteht aus zwei unsre | « 113 ü Wwei Eugelfdrnigen Erhoͤhungen/ welche durch eine breite Furche getrennt find und beie dem jungen Thiere einen gemeinſchaft⸗ lichen Anſatz bilden/ der aus einem Knochenkerne eutſteht. Die innere dieſer kugelformigen Erhöhungen, welche zugleich. weiter ch hinten liegt/ und meht in Die Laͤnge gezogen iſt, Bilder den Gelenkkopf für das Schuttergelenkz die andere, welche mehr nach vorn liegt, wicht ſo laͤnglich⸗ rund und nicht ſo glatt uͤber⸗ knorpelt iſt, als jene ‚dient zur Anlage von Muskeln, und iſt das Analogon des Außeren Oberarmhoͤckers bei Menſchen, jedoch bei dieſem Thiere verhaͤltnißmaͤßig viel” größer, Das Mirtelküdk des Oberarmbeinesvift ſtark gedeeherz ſo daß der Knochen von einer Seite zur anderen, unten Hingegen von vorn nach hinten plattgedruͤckt erſcheint. NEtwas oberhalb der Mitte des Knochens liegt nach außen und vorn ein ſehr ſtark hervor⸗ ragender · Hoͤcker, welcher das Ende einer ſehr breiten leiſten⸗ artigen Erhohung zu ſeyn ſcheint, die ſchon vom Analogon des Außer Oberarmhoͤckers anfaͤngt, und folglich mie der Leiſte des Anger Oberarmhoͤckers bei Menſchen zu verglelchen, aber ungleich derber üb An jenen Hoͤcker ſetzt ſich das Analogon des Deltamuskels· Von dieſem Hoͤcker geht der vordere Win⸗ kel des Oberarmbeines nach unten ab. Der. innere Oberarms⸗ hoͤcker iſt unbetraͤchtlich, liegt am Halſe des Gelenkkopfes, und ſchickt eine ſehr abgerundete flache Leiſte am Knochen hinab, welche in den Inneren Winkel Übergeht. Die Furche zwiſchen dem äußeren und inneren, Oberarmshöder, und den von * ablaufenden Leiſten, iſt ſehr flach und breit. Der innere Win⸗ kel if ſeht ſtumpf/ nur am unteren Ende wird er hetvotſtehen⸗ der und Tchärfer, ‚Der außere Winkel llegt weit Aruck, iſt leid) anfangs etwas deutlicher, hängt aber mit dem aͤußeren 1.Bandesı. Se H R 113 Oberarmshoͤcker nicht zufammen ſondern faͤngt viel weiter nach hinten vom. Halſe des, &elenffopfen anz nad) unten dreht er ſich vorwärts, wird ungeheuer hoch vorragend, ſcharf und fonver. HHRRRTTD erg ra ae Der: vordere Minfelnsheilt ſich gegen das untere Ende. in zwei auseinanderolanfende Leiften welche aber eigentlich nicht in die Seitenmwinfel übergehen, ‚Sondern vor denſelben in das antere, Ende hinabtreten. Zwiſchen der inneren diejer ‚Leiften und dem unteren, Ende des intieren Winkels iſt ein laͤngliches großes Loch, welches ſchraͤg von oben nach unten und außen durchgeht und zu welchem ſchon etwas hoͤher eine Furche hin ⸗ abfuͤhrt RDurch jene beiden Leiſten wird das untere Ende in vier Flächen getheilt an deren innerer das erwaͤhnte Loch durchgeht; dieſe iſt zugleich von allen die ſchmalſte. Die vor dere iſt vertieft, und hat dicht uͤber dem Gelenktheile eine in, nere breitere und. aͤußere ſchmaͤlere rundlichere Gruber Die hintere breiteſte Flaͤthe dieſes unteren Endes hat eine breite und tiefe Grube. Die aͤußere Flaͤche iſt nach hinten ſchwach ven tieft. Der eigentliche Gelenktheil des unteren Endes beſteht aus einer einzigen Rolle, welche nach innen konkav, weiter nach außen konver, und ganz außen neben der Konvexitaͤt noch "Ein ſotches Loch beſchreibt ſchon Fiolan bei einem ‚Affen, Joſephi führe daſſelbe unter der Nenennung eanalia fupracondyloidens an, und bemerkt, dab ee fie, fo viet er wiffe, nie bei ungeſchwänzten Affen finde. Auch fagr er nur: bei einigen geſchwänſten Affen‘ yetge ſich dleſes Sn, oder der kurze, Kanal, Durch welchen die Sehne Des jweifüfpen Armmus ⸗ kels geht. Der Befchreibung, Diefes Loches nach, find in Biefamn,, ride alſo Armadiu und Jene Affen fich völlig aͤhnlich. Es muß dieſes Loch aber 3a ficht mit einem anderen verwechſelt merden, welches fich z. B. am grofen Pavian ( Smia Mormon) finder, und ſtatt der großen Grube an der um teren Fläche deö unteren Oberatmendes dient, e 115 einmal eingeſchnitten iſt⸗Dieſer Einſchnitt liegt an der. Stelle, wo bei Menſchen und Affen das Köpfchen zur Aufnahme. des oberen Speichenendes iſt· Bei dieſem Ihiere aber, wo keine Pronatisn und Supination Statt findet „ ift das Gelenk ganz anders gebauet. Außerdem finden ſich noch ein aͤußerer und in: nerer Knopf (conclylus) wovon dieſer der groͤßeſte iſt. J HANSE. IHN RR ne 11803 ve unterarm al Ant AI TB TON BE 37,1, ART 5 EL TER 5 yalky Unterarm iſt som Ellenbogengelenke bis zur Berbins dung mit der Vorderfußwurzel beinahe um ein Drittheil kuͤr⸗ ger, als der Oberarmz rechnet man aber den ungeheuren Fortſatz dazu, welcher ſtatt des Ellenbogenknorrens (oleexanon) sam Ellenbogenbeine ſich finder, «und allein halb ſo lang als das ganze uͤbrige Ellenbogenbein iſt, To daß er in der ſtaͤrkſten Aus— | E firefung des Unterarmes hoch) an der hinteren Flaͤche des Ober⸗ armes hinauftagt, ſo iſt der Unterarm länger: Dieſer Fortſatz kann aber bei Beſtimmung des Verhaͤltniſſes vom Ober⸗und Unterarme eigentlich gar nicht in Betracht kommen · Ellgnbogenbein. — Dleſer gedßefte Soden; des Unterarmes iſt von einer Seite zur anderen plattgedruͤckt, ſo daß man nur einen vorde, sen ſcharferen, und einem hinteren abgerundeteren Rand daran unterſcheiden kann. Der Theil, welcher zus Verbindung mit 3 dem Oberarme dient, iſt von oben nach unten konkav, in der | Queere aber Eonver; er bildet nach oben und zu beiden Seiten | einen vorragenden Rand. Unten ‚liegt vorn ein flach konkaver Ausſchnitt (Speichenausſchnitt, excavatioradialis ) an ihm, deſſen bei weitem groͤßeſte Ausdehnung in die Queere geht ; an dieſen Ciuſchnitt legt ſich die hintere Flaͤche des. oberen Opei 22 R ir6 chenendes Oberhalb dieſes Gefenftheiles ige das, Analogon des Ellenbogenknorrens hinauf welches hier aber einen: wahren fangen Fortfäß bildet, der ein Drittheil des ganzen Knochens in der Länge beträgt, und in der Dicke den uͤbrigen Theil des Ellenbogenbeines uͤbertrift· Dieſer Fortſatz (Cich will ihn eins für allemal Ellenbogenfortſatz PProceſſus eubitalisIanennem) endet oben abgerundet. Sein hinterer Rand geht unmittelbar in den des Koͤrpers felbſt übers. Von der äuferen Fläche dieſes Ellenbogenfortſatzes geht eine) Breite Furche Hinter den Gelenk⸗ theile auf das obere Ende des Körpers oder Mittelſtuͤckes hinab⸗ Die innere Flaͤche des Mittelſtuͤckes iſt der Länge nach durch eine hinablaufende unten ſich verlierende Leiſte in den vorde⸗ ven ſchmaͤleren und hinten breiteren Theil geſchieden. Das untere Ende iſt dreieckig⸗ Die vordere ſchraͤg nach außen ge⸗ wandte Flaͤche hat eine kaum merfliche der Länge des Knochene nach laufende furchenformige Vertiefung, zur Aufuahſne des unteren Speichenendes. Die Endflaͤche/ welche zur Berbim dung mit der Vorderfußwurzel dient, iſt ſchraͤg ein⸗und abi waͤrts gerichtet. Die Speide — PETER Obgleich dieſer Knochen im Ganzen einige Aehnlichkeit mit dem der Menſchen und menſchenaͤhnlicheren Affen Hat, ſo weicht er doch, vorzuglich durch ſein oberes Ende, and aberhaupt durch die Art feiner Befeſtigung am Ellenbogenbeine, ab. Das obere Ende bildet nicht, wie bei Menſchen und Affen, einen runden, ſondern einen breiten queerliegenden Knopf, am deſſen hinterer Flaͤche ein Stuͤck ſchraͤg abgeſchnitten zu ſeyn ſcheint; dieſer fchräge Abſchnitt iſt uͤberknorpelt, und liegt fo am dem Speichenausſchnitte des Ellenbogenbeines, daß nur ein-geringen rad von Bewegung zwiſchen beiden Knochen Stats finden 7 xann.Die obere ſphaͤriſch aber in der Queere laͤnglich konkave Fläche der Speiche dient zur Aufnnahme des aͤußeren konvexen Theiles der Rolle’ des Oberarmes; neben dieſer Konkavitaͤt der oberen Speichenflaͤche iſt nach außem eine von vorn nach hinten und etwas auswaͤrts gehende leiſtenartige Erhoͤhung welche jene Konkavitãt nach“ außen begraͤnzt; und dadurch entfteht, dag der außerſte Thoit des) oberen Sperchenendes ſchraͤg nach Außen abgeſchnitten/ aber auch an dieſem Abſchnitte noch uͤber⸗ knorpelt iſt⸗ Die leiſtenartige Erhöhung greift in den Einſchnitt an der Rolle des Oberarmes, und der kleine uͤberknorpelte Ab⸗ ſchnitt der Speiche legt ſich an den’ Außerften Theil jener Rolle. Bom oberen Ende nimmt die Spelche in der Queere ſchuell an Dicke ab, ſo daß das obere Stuͤckdes Körpers rundlich "er ſcheint; bald aber nimmt dieſer eine dreieckige Geſtalt an wo⸗ bei die breiteſte und nach allen Richtungen konvere Flaͤche vor⸗ und etwas einwaͤtts, die zweite, wenig ſchmaͤlere flach konkave Zlache nach ruͤck⸗ und auswaͤrts die dritte, ſchmalſte Flaͤche einwaͤrts gewandt iſt. Zwei von den Winkeln, naͤmlich die, welche die dritte innere Flaͤche von der verderen und hinteren ſcheiden, find ſehr ſtumpf: der Winkel aber zwiſchen der vor⸗ deren und hinteren Flaͤche iſt vorzůglich nad) unten hin aͤußerſt hervorragend ‚fharf, uud ‚der Länge nad) konver. Diefer letz ⸗ tere kommt alſo, der Bildung nach, mit der Spina racii bei Menſchen und Affen uͤberein (die Richtung weicht aber bei dieſem Thiere ganz ab, denn der Winkel liegt hier ganz. nach außen und vorn); fein ſtarkes Vorragen macht die Speiche nach unten hin außerordentlich breit. Das untere Ende ift eben fo dreieckig, als das Mittelftüct, Die Gelenkflaͤche deſſel⸗ ben zur Verbindung mit der Vorderjußwurzel iſt im Ganzen bontap; der innere ſpitze Theil diefer Gelenkflaͤche bildet eine 118 etleine KonvexitatDer aͤußere lbreite Theil if ſtatk koukav; und von jenem durch einen Einſchnitt, ſowol am vorderen als hinteren Rande, geſchieden ; ſein vorderer Theil bilder eine eigene Eleine, ſchwaͤcher konkave Gelenkflaͤche, welche onen bar nach innen auf den ſothen era En. en * Borderfußmursel, 2 Ueber diefe kann ich nichts genaues beſtimmen, 6a‘ 7 bei dem Herauslöfen der ee ser Bere worden ift Er Id ee —— Er beſteht aus vier Knochen, wovon der aͤußerſte und in⸗ nerſte ungleich kleiner als die beiden mittleren ſind. Der in⸗ nerſte iſt der kleinſte won allen; der zweite beträchtlich größer und dicker; der dritte von allen der laͤngſte und ſtaͤrkſte; der aͤußerſte, vierte, etwas [Anger und dicker als der innerſte. Die Geſtalt diefer Knochen, welche wahre Roͤhrenknochen find, iſt auf dem Queerdurchſchnitte dreiecig, fo daß der innere Seiten PERS *) Deubenton ‚welcher fich in Bigfons Werke eben auf Eeine genaue Befchreibung der Knochen diefes Thieres eintäßt, fant bloß: „Die erſte Reihe der Handmwuniel beſteht aus vier Knochen, wovon die beiden erſte⸗ „ren Anter der Speiche der dritte unter dem Ellenbogenbeine, und dee „vierte hinter dem Dritten liegt. In’ det zweiten Reihe finden firh gleich⸗ „falls, dier Supchen + der erfte liege zwiſchen den erſten Knochen der erften pMeihe und dem erftru, Mittelhandknohen; der zwelte zwiſchen dem eriten „Knochen der eriien Reihe und dem zweiten Mittelhandknochen; der dritte wiſchen den weiten der erſten Reihe und dem drieten’ Mittelhandkno⸗ chen; der viertelingt hinter dem inneren Theite des dritten Fuochens der „eriten Reihe, theils über dem deitten und theils über dem vierten gnyochen „der Mittelhand. Außerdem finder ſich noch ein Nebenbeindhen an der ; „äußeren Seite des oberen Theild vom bierten Wirceipandtnachen. * B 5. ch. 2. S. 141. Leipig, 1766. 3 ed 119 wiukel am ſchaͤtfſten, der untere oder Sehleninfel am. abges rundetſten iſt. Die; hinteren Enden weichen in ihrer Geftalt etwas von einander ab⸗ "Die vorderen Enden find roflenförmig. Ein jedes vorderes Ende beſteht nämlich aus drei, uͤberknorpelten Erhöhungen; wovon ziel größer ſiud, und ſich weiter nady oben gegen die Rücdenfläche erſtrecken; die dritte, mittlere, Eleinere iſt ſchaͤrfer, und liege zwiſchen jenen⸗ mehr nach der Sohlen⸗ flaͤche hin, wo fie fich aber nicht weisen. hinein, als-jene beiden, erſtreckt. Gegen die Ruͤckenflaͤche Hin find die beiden größerem Erhöhungen nur durch eine Furche geſchieden, welche auch über: knorpelt ift. Ar Bordersehem - Die Länge und Stärke der Borderzehen verhäft ſich eben fo, wie. es bei den Mittelfußfnochen angegeben iſt. Die. ins nerſte Borderzehe hat nur zwei Glieder; die drei übrigen Zehen haben jede drei. Glieder. Die erſten Zehenglieder find Fürzer als die zweiten, ein wenig flachgedruͤckt, an der Nückenfläche der Queere nach. etwas Eonver, an der Sohlenflache platt. Das hintere: oder Mittelfußende hat an der Ruͤckenflaͤche eine etwas ſpitz nach hinten ragenden Höcer, welcher fich in die Furche zwiſchen den’ beiden größeren Erhöhungen des vorderen Mittelfußknochenendes legt; die Gelenkfläche des hinteren En desidiejer erfien Zchenglieder beficht aus zwei größeren, weniger konkaven Vertiefungen, ivelche oben am Ruͤckenhoͤcker zuſam⸗ menſtoßen, weiter unten aber durch eine dritte zwiſchenliegende, gegen die Sohlenflaͤche abſteigende ſchmaͤlere Vertiefung getrennt ſind. An dieſem Gelenke der erſten Zehenglieder mit den Vor⸗ dermittelfußknochen liegen zwei rundliche platte Sehnenknoͤchel⸗ den, welche den unterſten Theil der beiden größeren Erhoͤhun⸗ gen des vorderen Endes der Mittelfußfncchen bedecken. 120 Die zweiten ‚oder mittleren. Zehenglieder ſind, wie ſchon ‚oben bemerkt, etwas länger als ‚die erftenz Äbrigens-nm ihren binteren Enden eben ſo beſchaffen, wie ndiefes, Das vordere Ende derſelben aber weiche. darin ab, daß es eine, Rolle bilder, welche nicht aus drei Erhöhungen beſteht, ſondern eine einzige Flaͤche macht, welche von vorn nach hinten ſehr ſtark konver, von einer-Seite zur anderen etwas konkav, nach der Ruͤcken⸗ flaͤche hin etwas ſchmaͤler, nach der. Sohlenfläche hin allmählig ein wenig breiter werdend iſt. Diefe uͤberknorpelte Nollenfläche erſtreckt fich fehr weit nach, oben auf dem Ruͤcken der Zehenglie⸗ der bin (fo daß Bei der ftärkften Ausſtreckung der Magelglieder dieje fehr weit nach oben ‚und hinten gezogen werben, und an der Ruͤckenflaͤche einen ſtarken, einfpringenden Winkel Bilden muͤſſen ); dicht hinter dieſer Rolle liegt auf der Ruͤckenflache des Zehengliedes eine ſtarke Vertiefung: Dieß Glied fehlt der innerſten Zehe. ee) Die dritten oder Nagelglieder haben am, hinteren Ende eine von oben nach unten fonfave, von einer Seite zur anderen aber etwas konvexe Gelenffläche, und. laufen nach vorn in eine fiumpfe Spike aus, Die Vorderzehenglieder find alſo im Gans zen kurz und ffämmig, und £önnen, wie aus dewSchnenfnds chelchen erhellt, mit großer Kraft zuſammengezogen oder ge⸗ beugt werden. Am Gelenke der erſten Zehenglieder mit den zweiten liegen zwei eben ſolche, nur kleinere, Sehnenknöchel⸗ chen, als am Gelenke der erſten Glieder mit den Mittelfußkno⸗ chen. Am Gelenke der zweiten Zehenglieder mit den Nagel: gliedern liegt; ein viereckiges plattes Sehnenbeinchen von. ber traͤchtlicher Gräfe, an der unteren Seite Eonver ; an der oberen wenig Fonfav, Ä u ı2r enıe unter tstiehmaßen Auch dieſe unteren Gliedmaßen find beträchtlich frarf ger — — — ch, ſelbſt Beim jungen Thiere, durch ſehr derbe Fortſaͤtze jur Anlage der Muskeln aus. Das Verhaͤltniß — 1—— zum Nulenſcheutel Me etwa wie viere zu drei. EHRE U TIEIMITIET un KURT dsl 34 At ah rhel AuDigt dla | A Der Kopf diefes Knochens, wodurch er ſich mit dem Becken im Pfannengelenke verbindet/ iſt verhaͤltnißmaͤßig klein, hat einen kurzen Hals, und iſt ſchraͤge nach vben und vorn gerichtet. An feinem hinteren Theile hat et eine Vertiefung, welche nach unten an Breite zunimmt, bis an den Hals hinabtritt, zugleich etwas nady außen liegt, und dem runden Bande: zue Befeſti⸗ gang diene. Der große Rollhuͤgel (trochanter major) iſt vor - Beträchtlicher Größe, viel groͤßer nämlich, als der Kopf des Knochens felbft; ragt auch weit höher hinauf und nach vorn als diefer. Sein größefter Durchmeffer erfirecft fich von vorn nad) "Hinten: "Der Eleine Rollhuͤgel liege unterhalb des Kopfes, ſchraͤg nad) Hinten und innen gewandt, und iſt ſtark verzogen und scharf, ergeht nach unten in eine ſtarke Leifte über, welche weiter hin den inneren Winkel des Mittelftückes bildet. Eine hintere und vordere Leifte zwifchen den Rollhuͤgeln (linea in- tertrochanterica) findet ſich gar nicht; im Gegentheile liegt zwifchen dem großen Rollhuͤgel und dem Halfe des Schenfel: ö fopfes, an der vorderen Fläche, eine der Länge nach binabges hende Vertiefung. In dev Mitte der Länge des Kuochens liege am äußeren Winkel ein fehr ftarfer, von vorn nad) hinten platt: gedrückter Fortfaß, deffen oberer Nand ein wenig fonfav und ſcharf ift, deffen unterer Rand ſich Ihräg nach unten in den Außeren Winkel des Knochens verläuft, Der zwiſchen diefen : 222 ’ beiden liegende Endrand des Fortſatzes aiſt nach Außen gewaudt, und wulſtig, fo daß er vorn und hinten einwenig uͤberſteht *). Oberhalb dieſes Fortſatzes iſt der groͤßeſte Durchmeſſer des Kno⸗ Gens auf dem Queerdurchſchnitte von vorn nad) hinten, unter⸗ halb. deſſelben aber von einer. Seite zur anderen: gerichtern N Eine hintere große Schenfelleifte findet fich nicht: Vom großen Rolls Hügel geht an der hinteren Flaͤche des Knochens eine, Leifte nur ſehr kurz hinab. Ueberhaupt iſt das: Mittelſtuͤck, die bemerkten Fortſaͤtze abgerechnet, ziemlich rund: Von der vorderen Fläche des großen Rollhuͤgels bis unten auf das Mittelſtuͤck, iſt die vordere Flaͤche des Knochens in der Queere ſehr erhaben ges woͤlbt. Das untere Ende beſteht aus den gewoͤhnlichen zwei Gelenkknoͤpfen; der innere derſelben iſt ungleich weiter nach hinten, auch, obgleich nur ſehr wenig, mehr nach unten her⸗ vorragend, als der aͤußere. Die zwiſchen beiden uͤbrig bleibende Vertiefung, welche nach hinten die Kniekehle bildet, erſtreckt ſich von da als eine breite Furche nach vorn,und ſetzt ſich hier aufwaͤrts, ſogar bis auf den unteren Theil des Mittelftüces, fort, wo fie noch zur Anlage der ſtarken Ausſtreckeflechſe dient. : Shienbeim a Das obere Ende diefes Knochens zeichnet ſich dadurd aus, daß der Äußere Gelenkknopf deſſelben an feiner Gelenkflaͤche £onver, der innere aber Eonfav if. Jener erſtreckt fich mit ſei⸗ ner Gelenkflaͤche aud) weiter nach vorn, dagegen dieſer innere zum Theil durch eine Hervorragung zuruͤckgedraͤngt wird, welche * Ich kann nicht beſtimmen, welche Muskeln ſich an dieſen ſtatkeu Fortſatz ſetzen; ihre Wirkung muß aber ſeht beträchtlich ſeyn, weil der Fortſatz ſelbſt ſo weit vorgezogen iſt. Ueberhaupt muß die Muskellehte dieſes merkwürdigen Thieres viele Eigenheiten enthalten. vr ‚125 vor ihm ſich ſtumpf erhebt; zwiſchen diefer Hervorragung und der Flaͤche des inneren Gelenkknopfes bleibt eine queergehende Furche, die einem Bande zur Anlage dient. Dicht neben der Hervorragung, nach außen, läuft zroifchen ihr und dem äußeren Gelenkknopfe eine zweite Furche ‚von. vorn nad) hinten. Der inuere Gelenktnopf ragt überhaupt mehr nach hinten hervor, als die äußere. Das Mittelſtuͤck des Schienbeines zeichnet ſich durch feinen vorderen Winkel ſehr vor den Scienbeinen anderer Thiere aus; denn diefer iſt an der oberen Hälfte des Knochens zu einer ungewoͤhnlich ſtarken, hohen Leifte vorgezogen, welche ihre Schärfe fo nach außen richtet, daß die äußere Fläche des Mittelftäckes dadurch in der-Queere ſtark konkav wird. An A der unteren Hälfte nimmt diefe Leifte ſchnell ab, fo daß fie danız nur einen gewöhnlichen vorderen Winfel bildet, welcher etwas nach innen hinabläuft. : Die innere Fläche des Knochens ift der Queere nad) Eonver, und am unteren Theile nach hinten, fo wie die äußere Fläche nach vorn, gedreht. Die hintere ſchmalſte Fläche drehet fich daher am unteren Iheile des Mittelftückes nad) außen. Der äußere Winfel ift auch. ziemlich fcharf, der innere aber jehr ftumpf. Das untere Ende hat vier Flächen: nämlid) die vordere breitefte, in welche die nach vorn gedrehete ’ äußere Fläche des Mittelftückes ganz übergeht; die äußere Ihmalfte, welche zur Aufnahme des unteren Wapdenbeinendes einnenförmig vertieft ift; die hintere, welche zualeich ein Elein wenig nach außen gewandt, und in der Queere ſchwach konkav iſt; und die innere, welche ziemlich Fark Eonver, und nur hin— ten mic einer Furche verfehen if. Die Endflaͤche, welche fich mit dem Sprungbeine verbindet, iſt von vorn nach hinten £onfav, in der Queere aber mitten Fonver, und zu beiden Sei—⸗ j sen gleichfalls konkav. Der hintere Rand diefer in dev Queere 124 bei weit m. am⸗ ngſten Endflache ragt satte ·weiteſten hinab; —2** nach ‚innen. ' Der: vordere Raud hat etwas jenſeits der Mitte nach innen einen Einſchnitt, welcher ſich ſelbſt bis auf die Endflächexfortfese. N" Der innere Rand iſt kurz und ſtumpf; der äußere nur wenig ſchaͤrfern Das ganze Schienbein iſt von vorn nach⸗ hinten etwas | daßidie as ws der - ” konkav ver A980R eas a 1227 — Ehe PET re in2R 396 aa uk n ie, ri 2, e i he IR —* Dieſer Küssen bildet ein Dreieck mit langen Schenteln; deſſen kurze, ein wenig konvere Grundflaͤche nach oben gewandt iſt. Die vordere Flaͤche iſt ſowol von oben nach unten, als von einer Seite zur anderen, ſtark Fonver; nach außen hat fie eine der Länge nach hinablaufende flache Furche. "Die Hintere glatte, uͤberknorpelte Fläche iſt der Laͤuge nad konkav ind durch eine ſchwache, fehr abgerundete Leiſte in den inneren breiteren und Äußeren ſchmaͤleren Theil gefehieden. EN kleines Stuͤck des kurzen oberen dickſten Randes iſt von vorn nach hinten auch ſchwach konkav, und uͤberknorpelt· Die Knieſchelbe mußte ſo lang ſeyn, weil in dem gewoͤhnlichſten Stellungen des Thieres der Unterſchenkel gegen den Oberſchenkel —— ge⸗ — ift. Boadenbein Dad a Auch an diefem Knochen iſt das obere Ende fehr ſtark; und zwar von einer Seite jur anderen plattgedräckt, yon vorm nach hinten aber fehr breit. Diefe große Breite nimmt aber unter dem oberen Drittheile fehnell ab, fo daß dadurch am vorderen Rande in diefer Gegend eine hervorftehende Ecke entſteht. Der untere Theil des Knochens nimmt allmaͤhlig eine dreieckige Ge⸗ ſtalt an, jo daß eine Seite nach außen, die andere nad) vorn 425 And innen/ die dritte nach hinten und innen gewandt iſt. Die Wintel zwiſchen dieſen Flaͤchen ſind zienilich abgerundet. Das antere Ende wird wieder dicker und viereckig, ſo daß man eine vordere breite, eine äußere wit einer von oben nach unten lau⸗ fenden Furche verſehene / eine hintere ſchmalſte konvere, und eine: innere ‚Fläche daran unterſcheidet. Dieſe letzte liegt ſehr feſt an der Außeren Fläche des unteren Schienbeinendes. Die Endflaͤche des Wadenbeines iſt durch eine von vorn nach hinten laufende, und in eben dieſer Richtung allmaͤhlig an Dicke abs nehmender Hervorragungıs in; der inneren viereckigen groͤßeren, und den Äußeren laͤnglichrundlichen kleineren Theil geſchieden. Sener Theil iſt ſphaͤriſch Eonfan,n doch vorzuͤglich von einer Seite zur anderen, indem die innere Seite der dieſe Flaͤche theilenden Hervorragung ‚an den inneren Theil der Endflaͤche mit, uͤbergeht. Der ganze: innere Theil dieſer Endflaͤche des Wadenbeines ‚bilder mit der aͤußeren Konkavitaͤt der Endflaͤche des Schienbeines eine gemeinſchaftliche Vertiefung, zur Aufs nahme des äußeren Theiles der Rolle des Sprungbeines. Det Außere kleinere Theil: der Endflaͤche des Wadenbeines legt ſich an die Gelenkflaͤche des er Fortſatzes vom Ferfenbeine. — Sintsrfußmursel, Die Hinterfußwurzel befteht aus. fieben Knochen, — mit den Fußwurzelknochen im Allgemeinen Aehnlichkeit haben, und daher ihrer Lage nach mit jenen gleich. benannt werben können. Das Ferſenbein iſt ſehr lang, ſchmal und — Der Körper deſſelben ragt hinter der Verbindung mir dem Sprung: beine fehr weit hinaus. Die obere Fläche deffelben (wenn ber ganze Fuß in einer der Laͤnge nad) wagerechten Richtung 126 gedacht wird) iſt ſchmal, der Queere nach jehr konver, fo daß fie, an beiden Seiten abgerundet , indie Seitenflädien übergeht, " Die‘ Seitenflächen ſind ungleich größer, gehen) um: mittelbar: in die des vorderen Fortſatzes über, und! Enınmen nach unten in einer Schaͤrfe zuſammen, welche ſtatt der Soh⸗ lenflaͤche da), and von vorn nach chinten ein wenig. konver⸗ if. Uebrigens iſt die innere Seitenflaͤche in der Mitte von „oben nach unten etwas konkav; die Äußere aber platt. Die) vor dere. Fläche des Körpers, welche zur Verbindung mit dem Sprungbeinkoͤrper dient, iſt ſchraͤg von oben nach unten und vorwaͤrts abgeſchnitten, liege aber etwas Höher Aals die obere Flaͤche des Körpers, und ragt an beiden Seiten auch weitet hinaus. Sie iſt konkav und uͤberknerpelt. Nacht hiuten und innen liegt zwiſchen ihr und der oberen Flaͤche des Nbrbers eine kleine, dreieckige, nach oben und hinten gewaudte Flaͤche auf welche die Knorpelſubſtanz der vorderen Flaͤche uͤbergeht fo. daß beide nur durche eine uͤberknorpelte Leiſte geſchieden ſindi Auch dieſe kleine Fläche diene zur Verbindung mitdem Sprung⸗ beinkoͤrper. An der äußeren Seite liegt ein eigener aͤußerer Fortſatz, der nad) hinten durch eine Vertiefung vonder ewor⸗ deren Flaͤche geſchieden iſt; nad) vorn aber mit ihr zuſammen⸗ fließt. Seine öbere Fläche iſt Fonver und überfnorpelt; an diefe Legt: fich der aͤußerſte konkave Theil’ des unteren Waden⸗ beinendes: eine Einrichtung, welche fich bei Menſchen und Affen nicht findet. Der vordere Fortſatz des. Ferfenbeines iſt eigentlich die Fortjeßung des Körpers, Die vordere. Fläche deffelben ift konkav, ſo dag fie nach oben und innen am mei⸗ ſten überragt. Sie dient zur ‚Verbindung mit dem Wuͤrfel⸗ beine, und ift daher überfnorpelt, An der inneren Fläche ragt der. innere Fortſatz hervor, welcher mit ſeinem hinteven 127 Sande an die vordere Fläche ‚des. Körpers ſtoͤßt, und mit dem inneren Rande bis an das Ende des vorderen Fortſatzes reicht, Seine wbere uͤberknorpelte Flaͤche paßt auf die, untere. des Sprungbeinhalfesi. Das Sprungbein iſt ſehr platt und Sreit;.t der — an ſelben bilder nach oben eine breite Nolle, deren innerer: und äußerer Rand hoch aufſtehen, woher die Rolfenfläche der Queere nad) ſtark konkav erſcheint. Der innere Theil des Körpers, welcher den Hals und ‚Kopf vor fich Tiegen hat, iſt von vorn nach Hinten ſchmaͤler, und an der inneren ſenkrecht liegenden runden, nicht uͤberknorpelten Flaͤche ein wenig konkav; der Außere iſt breiter... Die äußere Fläche des Körpers hat nad) vorn noch eine etwas konkave Knorpelfläche, am melcher ein Theil der unteren Gelenkflache des Wadenbeines liegt. Die untere Fläche des Körpers hat nad) außen hin eine vierecfige, ſtark seingebogene Knorpelflaͤche, welche auf die vordere Fläche des Serienbeinkörpers und auf, die mit dieſer verbundene Eleine dreieckige Fläche paßt, welche zwilchen der vorderen und oberen Flaͤche des Ferjenbeines liegt. Die zwifchen der vorderen Fer⸗ fenbeinfläche und ‚der Fleinen nach hinten-angränzenden dreiedfis gen Bläche liegende, auch überfnorpelte Leifte tritt in. die Einr bieguug.der unteren Sprungbeinfläche. , Der innere Theil der unteren Flaͤche des Sprungbeinkörpers: liegt meift freis nur ein Heiner Theil der oberen. Fläche des inneren Ferfenfortiages legt fih daran. Der Hals des Sprungbeines iſt fehr platt; die obere, Fläche deffelben ift von der Rolle durch zwei laͤngliche, aueerliegende Vertiefungen geishieden, in welche, bei der ſtaͤrk⸗ ſten Beugung des Fußes, der vordere Rand. des unteren Schiens - beinendes tritt. Uebrigens liegt dieje Fläche frei, Die untere Nlache des Halies ift zum Theile xauh uud vertieft, zum, Three ", a28 had) außen Hin» ͤberlnorpelt; diefer Knorbeltheit ſetzt ſich von der unteren Flache des Koͤrpers · auf · den Hals ſott · Der Kopf erſtreckt ſich mit ſeiner konvexen uͤberknorpelten Flaͤche ſchrag von außen nach innen tief abwaͤrts, ſo daß der innere ſchmaͤlere Theil deſſelben ganz in der Fußſohle liegt; wiſchen ſeinem aͤußerſten Theile und dem Roͤrper iſt ein rechtwinukeliger Ausfchnitt +) Das Kahnbein weicht von dem menſchlichen darin betraͤcht / lich ad, daß von ſeinem inneren Rande ein ſeht derber Fortſatz nach hinten und unten abgeht, welcher an Dicke ſelbſt den obe⸗ wen Theil des eigentlichen Koͤrpers uͤbertrift· Die hintere kon⸗ kave uͤberknorpelte Fläche des Koͤrpers ſetzt ſich unmittelbar au die aͤnßere Flaͤche des Fortſatzes fort, ſo daß beide zuſammen eine ſehr ſtarke Konkavitaͤt bilden, welche ſich an. den ganzen Kopf des Sprungbeines legt. Die obere oder Ruͤckenflaͤche des Kahnbeines iſt von vorn nach hinten ſehr ſchmal, von einet Seite zur anderen aber lang und ſtark konvex. Die vordere Fläche iſt zugleich etwas ſchraͤg nach oben gewandt, woher der Knochen unten weit ſtaͤrker als oben wird; an dieſer vorderen Flaͤche ſind drei durch ſtarke Leiſten und nebenliegende Rinnen von oben nach unten geſchiedene Knorpelflaͤchen für die drei keil⸗ foͤrmigen Beine zu bemerken; von dieſen iſt die aͤußerſte am groͤßeſten, die innerſte iſt ſtark nach innen gewandt. Die aͤußere Flaͤche des Kahnbeines iſt konvex rundlich-dreieckig und uͤber⸗ knorpelt zur Anlage an das Wuͤrfelbein. Die untere, von jenet durch eine laͤngliche Vertiefung geſchiedene Flaͤche iſt auch ein wenig nach außen gewandt aͤberknorpelt zur Anlage eines unge⸗ heuren Sehnenbeines. Sie bildet nach innen einen ſcharfen Rand, wodurch fie von der inneren Flaͤche geſchieden wird. | Das erſte keilfoͤrmige Bein liegt am meiſten nach innen; es hat mit dem menſchlichen wenig Aehnlichkeit. Seine eigeutz liche 120 \ _ Mche Rücenfläche- MP gänz nach ifme gewandt; untegelmaͤßig Ti viereckig mit konkaven Rändern, den ünterfien"husgenommen, welcher konver iſtDie hintere Fläche liegt zugleich ſehr ſchraͤg auswaͤrts iſt fonfaw, uͤberknorpelt, und dient zur Verbindung mit dem Kahnbeine Die innere Flaͤche iſt rauh, uneben, vers: tiefe; Hat nach oben und vorn eine kleine Knorpelſtelle zur Vers Bindung mit dem zweiten "Mittelfußfnschern ') Die‘ vordere Fläche, jur Verbindung'mit dem erften Mittelfußknochen, iſt durch eine queergehende Vertiefung in den oberen größerem und: i unteren Heineren Theil geſchieden und ganz hu * untere Flaͤche iſt ſchmal und vertieft. * 4 Das zweite keilfoͤrmige Bein iſt ſehr kleinm — Sohlen⸗ äußere und innere Fläche ſind fo ſchmal, daß ſie faſt nur als duͤnne Ränder erſcheinen; die Hintere Flaͤche iſt Eonver, die vordere konkav. Der ganze Knochen hat alſo ein etwas drei⸗ eckiges/ ſcheibenfoͤrmiges Anſehen. Die Spitze des — if aber ſehr abgerundet, ‚und liegt nach unten. Das dritte oder aͤußerſte keilformige Beim iſt agree son allen, and hat Auch allenfalls eine feilförmige Geſtalt. Seine Ruͤckenflaͤche iſt Von einer Seite zur anderen länger und - Eonwer, don vorn nach hinten kuͤrzer uund ganz wenig konkav. Die hintere mit dem Kahnbeine verbundene Flaͤche iſt in der Queere ein wenig konkav, von oben nach unten ein wenig kon⸗ ver; dreieckig, ſo daß der innere Rand konkav, der aͤußere und obere aber konver ſind. Die vordere: mit dem Mittelfuße ver⸗ bundene Fläche iſt gleichfalls dreieckigz; hat aberı am aͤußeren und inneren Rande einen: Ausſchnitt. Die innete Flaͤche iſt vertieft nach hinten mit dem zweiten keilfoͤrmigen Beine, übrigens ‚mit. der aͤußeren Flache des. hiuteren Endes: vom weiten’ Mittelfußknochen verbunden, Die außere Flaͤche hat 1. Bandes 1. Std, 3 f 130 nach Hinten :eine:längere uͤberknorpelte Stelle, zur Verbindung mit dem Wuͤrfelbeine; nach vorn eine Fürzere zur Verbindung mit dem vierten Mittelfußknochennn. Das Mürfelbein iſt noch viel weniger viereckig als das menfchfiche zu feine hintere, mit“ dem vorderen Fortſatze des Fer⸗ fenbeineg verbundene Fläche iſt von oben nach unter flarf kon⸗ ver, und zugleich" etwas nad)" außen gewandt.! 'Die vordere Fläche, zur Verbindung mit dem Mittelfuße, iſt oben konver, unten konkav, durchaus uͤberknorpelt· Die Ruͤckenflaͤche iſt etwas rauh, in der Queere konver, von born’ nach hinten fehr ſchmal, und etwas konkav. Die untere oder Sohlenflaͤche iſt rundlich ‚2 ganz wenig-fonver und uͤberknorpelt/ zur Anlage des- großen Sehnenbeines⸗ Die innere Fläche iſt uͤberknorpelt, zur Anlage an das dricte keilformige Bein; der hintere Theil derſel⸗ ben geht tiefer hinab, der vordere endet ſchon hoͤher oben zwi⸗ ſchen beiden: ragt eine gleichfalls uͤberknorpelte Leiſte hervor⸗ Die äußere Flaͤche bildet eine ſtarke Rinne, welche von außen nach innen unter die vordere Flaͤche hinablaͤuft. VER" ; Da BE ER 2277. ’ — er Hintermittelfgß., RREN.) Am — ſich fuͤnf —— alſo einer mehr als am Vorderfuße. Sie find etwas laͤnger, als die des Vorderfußes; uͤbrigens an den vorderen Enden eben ſo wie dieſe gebildet. Die Mittelſtuͤcke ſind dreieckig; aber mit ſehr abgerundeten Winkeln und konvexen Flaͤchen. Die hinteren Euden weichen in ihrer Bildung von einander ſehr ab; das des innerſten Mittelfußknochens iſt durch eine ſtarke, von innen etwas. nach außen und abwärts; laufende Leiſte in den inneren kleinen und [Außeren größeren Knorpeltheil getheilt, übrigens ganz überfnorpelt, und mit. dem beiden Gelentflächen am vorderen er” “ mr 1881 Theile des erſten keilfoͤrmigen Beines verbunden. Der, zmweite zunaͤchſt nach außen liegende Mittelfußknochen ragt weit, mehr nad) hinten zuruͤck, hat eine hintere dreieckige Knorpelflache, wvelche ſich mit dem mittleren keilfoͤrmigen Beine verbindet; ferner an der inneren Seite des: hinteren Endes eine kleine laͤng⸗ lichrunde konkave Knorpelflaͤche/ sur, Verbindung mit der auße⸗ tem Flache des erſten oder inneren keilfoͤrmigen Beines, und an dep aͤuferen Seite des hinteren Endes eine obere Knoͤrpelflache, welche durch eine Vertiefung im; den hinteren umnd vorderen Theil geſchieden iſt⸗ der hintere verbindet ſich mit der inneren Nache des dritten vder aͤuheten teilſormigen Beines / der vor⸗ dere mit der inneren Fläche: des, hinteren Endes vom dritten Witteljußknochen;ʒ uͤberdieß liegt unten noch eine. Eleine Knor⸗ velglache„gleichfalls zur. Verbindung mit · dem. dritten. Mittel⸗ fußknochen. Dieſer dritte hat eine im Ganzen dreieckige hintere Flaͤche, zur Verbindung mit dem dritten keilfoͤrmigen Beine; ferner, an der inneren Seite zwei Knorpelſtellen, zur genann⸗ tem Verbindung mie dem zweiten Mittelfußtnochen, und an der äußeren Seite eine längliche Knorpelflaͤche ‚ zur Verbindung mit dem vierten. Der vierte Mitrelfußknochen hat an der bins teren Släghe/eine innere kleinere und eine aubere großere » iefer binabragende, durch einen tiefen Einſchnitt von jener getrennte Kuorpelfläche, zur Verbindung mir einer Ecke des dritten keil⸗ förmigen, und mit der vorderen Fläche des Mürfelbeines, Der fünfte augerſte Mitzelfußfnochen,hat nur eine kleine, rundlichey etwas konvexe hintere Släde, welche ſich auch mit URAN beine verbindet, . 4 sinus Die Beben Außer der Zahl, verhalten, Al) dieſe oben en {05 wie an dem Vorderfuhe ; nur daß ſi fie etwas kuͤrzer und ſtaͤmmiger finds $a Hin 198: Die innerſte Zehe hat nur, zwel, ‚Die übrigen, haben jede dret Glieder! ; &s finden ſich 6 m die! Sednenfnächekhen, wie; am dem Vorderfuhe a a TR . 3901 SR Sroßes Sehynenbein. Ära ‚bitvhlam Zwiſchen der überfnorpelten unseren Fläche des Kahnbeines und der gleichnamigen üßer£norpelten Flaͤche des Wuͤrfelbeines, welche beide ſo gegen einander liegen, daß ſie einen einſpringen⸗ den Winkel bilden, liegt ein ‚großes Sehnenbrin,. welches an Länge zwei Deittheile des ganzen Ferfenbeines haͤlt, und deſſen Breite in’ feiner eigenen Länge etwa dreimal enthalten iſt⸗ Seine Sohlenfläche if nach allen Richtungen ein wenig Eonver, die obere innere Fläche ſchmaler, die obere aͤußere breiter) beide! durch) eine fumpfe der Länge nach. gehende Leiſte geſchieden/ und durchaus uͤberknorpelt. Das hintere Ende liegt unter dem inneren Ferſenfortſatze, ſo daß dieß Sehnenbein alfo-der Flechſe des langen Zehenbeugers angehoͤrt haben muß, ——— J ud, x I vuot { hub V. 1339 DE Befhreisung des — vom Pr Rand Faulthiere ). BE RN IG - 7 SEM ANSIN 146} S wie der Schädel, der oben "gegebenen Befehreibiing is folge ‚, von dem des Armadills, welches von aͤlteren und neueren Naturforſchern mit dem Faulthiere eine Ordnung geſetzt V 2* tu 2 4 m * Bom Shit ft. oben S. 46 u. fg. Es if — tridaetylas, oder Vuffone a ——— PANNE BETT} ai | 135 binmelwelt Werfehieben it! ſoei eichhet ſich auch der Bau der ** Klochen des’ — von denen‘ des Armadills in den meiſten Stücen auffallend aus, Da ganze Kuochenbau des Faulthieres iſt ſchlanter fo daß der Karakter von Derbheit und geftigfeit, welcher Beiden Kenadiit überalt hetvorleuchtete, Gier faſt gam vberloren Zehl oa Mehr nichts von jenen unge⸗ heuren Mſaͤtzen und ‚Sorefägeh, en toeidhe ‚bei dem Armadill auf ‚Große Muskelſtaͤrke ſchließen fieen. &s fehlen dem Saufchiete die 'Schlüffeldeinez auch iſt das. Bethaltniß feiner. berjhiedenen RKnochen zu einander durchaus jahdets, als bei’ jenent Zhiere. f, Die hinteren Gliedmaßen des Faulthieres find ungleich finger, als die — E bei bern — iſt es gerade mei won "gleicher Länge; bei dem Armadill war der Unterarm ief kuͤrzet. Das Becken iſt bei dem Faulthiere um gieich mehr in die Breite und Höhe, dagegen viel weniger in die Fänge gezo⸗ gen, als bei bein —— Die Zahl der Virket iſt auch ſehr — Odbgleich das Knochengeruͤſte des Faulthleres, ich ** noch nicht ganz jo ausgebildet ift, als das, wonach ich die Befhreibung der Knochen des Armadills machte „ſo wit ih doch die ‚einzelnen Suoden, durchgehen, und, ſo viel möglich, ihren Bawzu beſtimmen ſuchen; damit die Abweihungen vom Armiadlul * beſſeti in die Augen fallen mögen, — wirverfinte * —— J pie Wirhelfäute dieſes Thieres *) seht; vom Kopfe an bie zum Becken, aus neun und zwanzig Birbeln, , von welden *) Bradypus tridactylun, we ‚meine ı ‚zum. Kalle, 3, sieriehen. 3 a Me ſechſe um Bauche gehören. (Dos Arıman il Hatte rue te ng nämlich ſicben Hals, ai Drafr; und Fünf Baniehiinhel). ‚Die, Halswirbel find war⸗ ehe sn meiften Thieren etmas breiter, und anu der unteren: a Stiche cheer Korper Riecher als bie Bruſtwirbel ʒ aber. weber ihre‘ Bieite, noch Präkkheitikomme der es Armadille gleich Det zweite Balemirserift'gman ein RER doch bei weitem nicht fo. viel, langer ale beim Mean, aug nicht ſo innig mit dem dritten pekeiniget, Die Dotufort⸗ ſaͤtze der Hals wiebel find. fänger nud ſtaͤtker als beim Armadill, Az mehbt auder en Vierfuͤhern ahnlich. N Die Queerfortſabe ber ‚Halswinbel weiter nach vorwärts gerichtet, aber gleichfalls nitht „in zwei EGuabpfe geſpalten An den Bruſt und Bauchwirbeln da das. daulthier ‚gar nicht die vielen Nebeufert ſatze/ welche bei dem Armodil durch ihr Ine mandergreifen ſo groge deſtigkeit bew irken. — i on — 8 Rippen: und Brnfbeineng hdalı nr a" Du, der Rippen ift vierzehen **), es Srfichtiber ER ARRURDBROTEN, rd bei: ———— die * 7 feine — als —— Reyeı angenommen zu fen, das'ich bei allen, weiigieng den vierfüßigen, Gängthieten fieben Saie witbe finden 6) Blumenbachs Gott) uud Bert. der Knochen, Got, tingemn 1786, Gerdfiß sin den Aunerkungen d3) das ‘Saufchjer: mochte aiſo eine Ausnahme, denn. # es Jäße irn ohl fbwerlich hehaup —7—— zwei aberzãhligen Halswirbet hier bloß individnelle Varietät Bäre nur ein Halswirbel mehr da,.fg würde, in feibil, nicht anſtehen/ das zu glauben; aber zwei mehr als gewöhntich, muß wohl mehr als- bloß einzelne Auss nghme pon der Reget ſeyng. Es verlohmte ſehr den, Mühe, Diefi Menbachs zuna, durch Piedgthobiuns An ‚DE Ekeletten Diea, Ehierep, in,Ape Riten, mer a " ;, a meht, nämlich “5 und vierzig. PIC sa (* 235 r vorderſte, ‚welche int Gegentheile hoc ſchmaͤler ats; bie übrigen, auch mit der Äußeren Fläche ‚gar nicht, ſo nach vorn gewandt iſt Dagegen nehmen. die: Rippen von! vorn nach hinten mehr au Ränge zu Neune verbinden ſich durch ihre Knorpel unmittel⸗ basic dem Bruſtbeine, und fund atſo wahre/die uͤbrigen falle Rippen Die Bruſthohle t vorn ſehr enge⸗ Hinten ſehr weit Mas Bruſtbein ſcheint, wie bei anderen Vierfuͤßern, dvelche keine Schluſſelbeine haben, aus’ di Are bei dem Armadill zu ai ar lisl? 7 .oyler idban Tinct „di a onlap 3laı „Arts, Aa durdisuu iu Be ea J N, ball; ah tm int Das! Kreuzbein beſteht/ wenn man alle a. zoͤhlt, j ‚welche fich mit den eigentlichen Beckenknochen feitwärts verbin; den te, aus ſechs falſchen Wirbeln welche. aber ſamtlich von vorn nach hiuten an Breite abnehmen. > Außerdem: findenifih moch acht Schiwanzwirbelkeine, welche nach Verhältnis bis zur Schwanſpitze ziemlich breit bleiben (Die Zahl der Schwanz⸗ wirbel iſt alſo hier ungleich geringer, als beim Armadill. Bei BüffonJäftsfie auf jeden Fallızu groß angegeben.)e Die Darmbeiue find ungleich Einzer, breiter und platter, abs bei dem Armadill⸗ fie erſtrecken ſich naͤmlich vorn nĩcht bis wor den erſten Kreugbeinwirbel hirauszoihre innere Flaͤche oiſt sad vorderen) Theile konkav· Der hintere’ inuere kleinere Theil derſelben iſt durch eine deutliche inner! Bogenleiſte ( Kinea at· uata interna ) vom vorderen geſchieden. Nach hiuten und ara 721 Beil Buſſẽe werden, ‚nur, Bier Wirbep des Kreuzbeines angegeben: die ählung hl im auch um einen Wirbel zu hoch angefangen ; —D heise — bei ihm: Wie es cs mir vortain, ſo mußten der zweite und drute ( SEqhwan witbel⸗ ſich· mit den Saftknochen vereinigen, wenn die Verknocherung vollig geſchehen iſt. Im zahle dieſt uoch mit um Kteurbeine. * 136 außen wird das ganze Datınbein sief fchinäler dpi, umier ur Pfanne hingeht: Der. yprdere: Rand iſt konver der aͤußere laͤngſte Rand, konkav⸗ der innere breiteſte, welcher ſich mit ve" falſchen Queerfonſaten dreier Kreuzbeinwirbel verbiudet auch ein wenig onkabz, der, ‚hintere „Nand,, am fäuffien tonkas, bildet das Analogon des itzbeneinſchnittes oder großen Bet⸗ feneinfchnittes * welcher auch Au, ‚bielem.) Thiere nach hinten Such das Sitzbein voͤllig sefchloffen,. ‚und. zu einem Loche wird, Der Theil des, Darmbeines welcher zur Pfanne: bei: trägt, und, wie geſagt, ‚viel dmäler iſt, weicht nad) hinten und aufen ab, doch 1, daß, ‚det hintere und Außere Raud de rem) PAIN: unmutteltat Bi — ei uhlart ‚no 434 Yin ü 24 nor Das Das, an — — und ins — kürzer, als bei dem, Armabill;’ doch verbindet tes ſich wit: feinem inneren Rande, fo wie bei dieſem Thiere mit den ywvei ! letsten Kreuzbeinswirbeln, woher denn, wie ſchon oben: angefuhrt iſt ein wahres Loch ſtatt eines bloßen Einſchnittes entſteht, welches ſich gur darin vou dam des Atmadills unterjheidet,; daß es nicht ſo in die Laͤnge gezogen, ſon⸗ dern faſt zirkelrund iſt· Der vordere Rand des Sitzbei⸗ nes macht den hinteren Theil: dieſes Loches ausz) ber Hinz tere Rand liegt frei, und Ift. der laͤngſte; es laͤßt ſich bein Knorren daran bemerken; der aͤußere Mand: iſt ſtatk auge⸗ ſchnitten oder konkav, und liegt, wie bei den Vierfüͤßern ge⸗ woͤhnlich, etwas niedriger als der innere · Dieſer Rand bildet ſonſt den oberen Rand des unteren Beckenloches (foramen. ‚ovale hominis), welches aber dieſem Thiere ganz, zu ehlen ſcheint; daher kommen der hintere und äußere Rand. des. Darmbeines in einen freiftehenden Sitzbeinaſt zufammen, wel⸗ a7 cher nach ae, pie ir RER ee fih am En⸗ A eg eg —Die Schaambene gehen side rin, KM: er dit fies Ende beitraͤgtz Re und Mioabts, zugleich auch ein ‚weh re Sierfitid von dorn nach hinten ſehr ſchinat, und etwas von außen nach tere pfattgedtiicht; Übrigeng an der außeren Flache der Länge nach ein wenig konver, an der ameren Hiache konkav Einen Aſt, welcher ſich mit dem Sitzbeinaſte verbände, bemerkt man durchaus nicht, ſo daß das { Schaambein Hier bloß aus dem heile‘ Ju beſtehen ſchein welchen man bei Menfehen "den Horizontalaſt nennt 9 Uebrigensſtehen beide Schaambelne weit von einander iß ſind durch eine ſehr breite Symphyſe vereinigen, Wegen der | Schmalheit der’ ir Sie vordere ——— — ou Fafe gar nicht verſchieden/ Das Baden iſt aber berhaupt bei dieſem Thiere nicht allein unglelch geraͤumiget, "als bei dem Lrmiadille ſondern BIRNEN — ſelbſt de den Menſchen niche aufsgechlönen.. - a2 38, aiu di diep, „und —2* Mangel die unteren ya 10djes (for. ovale) bei diefem Thiere behaupten zu können, oboleh daſſelbe noh nit ns Aunegehvachten‘, undedaher fein Knochenbau noch nicht botl⸗ endet iſt; denn es findet ſich gar keine norbelanlage, woraus auf die Fünfe tige Bildung eines zum Sitz beinaſte "hinaufgenenden Schaambeinafles u liegen ware, welche Anlage mir bei dem Defharnizem unfehlbar hätte ‚auffatten, m müffen ;, doch bitte ‚ich ſehr, wenn jemand yon den Lefern Gele: ‚gändeit baben fote, ein vouig ausgebildete Knochgngeräfte diefeg Thieres Darauf anuſehen, mie und anderen Zoologen das Nähere darliber durch ie Anzeig in einem der nächſten Stücke dieſes Archives bekannt zu mas Es iſt bekanutlich in alten Erfahrungsmwiffenfchaften nicht genug au ntehten, Beobachtungen, ber Weichen auch nur ein Schein don Zweifel eibt, durch Wiederholung zur völlig’ benätigten Gewißheit zu bringen.” 138 wen WER Gliedmaß en. Das Schläffelbein fehlt, ‚wie geſagt, dieſem Thiere +). Das Schulterblatt iſt nach Verhaͤltniß ungleich kleiner, vors Zuͤglich von hinten wach vorn kuͤrzer, als bei dem Armadill. Der obere Rand ſcheint ſich fo, in den vorderen zu verlaufen, daß heide eine Konvexitaͤt bilden. Die Schultergraͤthe, welche nicht, ſehr ſtark hervorxagt,theilt das Schulterblatt in die vordere Hälftez die oben ſchmaͤler, und. in die hintere Halfte, wie unten ſchmaͤler its die Schulterhoͤhe (acromion) iſt wem⸗ lich weit. norgezogens "Der. Einfehnitt. des vorderen Randes ‚Cincifara [uprafcapularis ‚homänis,).ift fehe tiefrumds weit⸗ unter ihm iſt ein Analogon von Schulterhafen, welches ans einem eigenen Knochenkerue entſteht aber doch keinen lichen — bildez nuna RR #9) i O beer a tm. eg u — — iſt nur um etwas laͤnger als die Speiche; aber über ‚ein. Drittheil laͤnger,als der Oberſchenkel⸗ Außer einem vorderen und zwei Seitenwinkeln, find. am Mittelſtuͤcke feine Fortſaͤtze und Erhöhungen ſichtbar. Die Rinne fuͤr den zroeiföpfigen Aemmuskel iſt ziemlich flach· Das untere Ende it siemtich breit und flach ein ſolches Loch, wie bei dem Ars — und, einigen Affenarten, findet i Si dur haus nicht. Te 1 FI RR FTITE unteracm. * air Ban EIER Die Speiche iſt etwas länger als —— ei fie ein wenig dicker oder ſtarker⸗ und ragt vorzüglich unten tiefer hinab * als. das Eitenbogenbein. Der Cilenbogenthotten iſt siemlich undetzochrch. Der ‚Raum wiſchen Snodhen * ‚Der Ass am ein Gmifeibein, mach Büfonaneg. ade ag ſelben bei d Mh Ai auch nicht, erwähnt, ——— — aa, des Unterarmes, welcher die Zwiſchenknochenhaut ausfuͤllt, und eh ber dem RER BITTE HIERHER wan iſt bei dieſem Shiere verhältnis ſehr ende ee er en ir Be gen me ende een ER ORDER · des Af⸗ eng eben fo ea, ie Buffdnt nur Lein paar eingelne Bemer⸗ Aungen anfuhrten eg ee · iſt fo: kann Id won ser Geſtalt nd Zahl der Knochen der Vordelfutz⸗ I niet nichts genaueres beftimment: RSuſfon giebt fuͤnf Kno⸗ chen der Mittelhand an wovon det erſte und fünfte ſehr > Be — and bloße Khonen“vorfelfen ſollen Eigentliche Mittelhand · oder beſſer Bordermit teffnßknochen fitden’ ſich nur drei, denn es ſind nur drei Zehen‘ da, Buffons Behalp⸗ tung aber iſt dahin zu beſtimmen / daß die beiden ühetzähligeh Kochen, Sehnenknochelchen Coma fefameideh ſind Melche an der unteren Fläche des hinteren Endes“ des etſten und dritten Vorbertuttelfuhenochensñ liegemm; ſie feheitten vot glich zur Bil⸗ dung einer Vertiefung her: breiten Rinne zu’ bieten, durch welche die Beugeflech ſen gehen⸗ Die Zehen haben nur zwei OR, ei hinteres aind ein Nagelglied; das letztere iſt bei weitem das langſte, klauenfdemig gekrümmt, vorm fehr ſpitz, von beiden Seiten ſtark zuſammeng gedruͤckt, am unteren konka⸗ ven Nande mi viner Furche derfehen. Auch die hinteren Glie⸗ der fürs, ſo wie die Mittelfußknochen ſelbſt, von beiden Sciten Amae flachgedruckt Doch das tiittelfte hintere fied wenger, Als as mnere und Re ihre Ruckenflaͤchen ſind in "ser este ea konver; die unteren oder — hingehen PR ELLI Ion! MH deutſche theberfenung, 7.8 & 87. — 1778. 240 platt. Die innerfie Vorderzehe iſt Biestteinftez hie muttelfte die laͤngſte Die, vorderen Euden der hinteten Zehenglieder haben ſowol an der oberen dals unteren Fläche Eſuparfioies dox ſalis et plantaris)- eine Furche zum Durchgange der Ausſtrecke "und Beugeflechſen. Die gange obere der Rickenfeite des Vorder⸗ fußes iſt ſowol von vorn mach hinten, als von einer Selte jur anderen, konver, die Sehlenſeite konkav vorzuͤglich der Lange nach, wodurch das Thier zum Umfaſſen der Baumſtaͤmme und Leſte bei dem Klettern ſehr gefehiett wird, "=... ne ©) Bun a Pet * "Hintere Gliedmapen.. ea Auch an, dem ‚Dberjhenfet, fehlen die —— — dieſem Thiere, ‚welche ſich bei dem Armadill fanden. Der große Rollhůgel iſt verhaͤltnißmaͤßig weit kleiner; das; Mit⸗ elſtuͤck von vorn nach hinten minder Bi, als von einer Seite zur anderen; die Enden: breiter. Eben dies, gilt in. Ganzen vom, Unterfchenkel, wo die Schienbeinsleifte oder der: Schien- .beinshöder (Spima tibiae )- jehr unbetraͤchtlich it Das denbein iſt nicht unbeträchtlich ;..der Raum: zwiſchen heiden Knochen des Unterſchenkels an Breite dem dos“ Unterarmes gleich. ‚Die Kuieſcheibe iſt nicht ſo lang, als bei dem Armapilli — ———— dast ehe Hinterfup, * —7 Die Hinterfußwurzel beſteht nur aus fee Ruehehinies Lich, den Sprung, Ferfenz, Wuͤrfel⸗ und Kahnbeine und zwei keilfoͤrmigen Beinen, Das Ferſenbein ragt ſehr weit nach hinten hervor, und. iſt von ‚beiden Seiten zuſammengedruͤckt. Auch hier finden ſich nur drei Zehen, und folglich nur drei eigentliche Mittelfußknochen, welche kuͤrzer ſind, als an dem Vorderfuße. Der innerſte Mittelfußknochen verbindet ſich durch 241 fein hinteres „Endenmie dem inneren keilfoͤrmigen Beine; der mittelſte Mittelſußknochen mit dem aͤußeren keilformigen Beine; er ſtoͤßt aber auch noch an eine Ecke des Wuͤrfelbeines; der außerſte Mittelfußknochen verbindet ſich ganz mit dem Wuͤrfel⸗ beine. sn Die Zehenglieder vorhalten ſichebteu fo, wie die an dem Vorderfuße; nur ſind die ſelben/ wie auch die Bei use, ein wenig kürzer und ammigreisTusd oe mu ee rg oranhumug 391 ER an 11797 a Vai une die Verdauungswerkzeuge des A, nebſt "einigen Bemerkungen über das Bihafäen, Bam Bssandarken. ish a ned — ns 5 zu S iſt — AERO worden, und — ſich * duch die Erfahrung an den meiſten Thieren, daß diejenigen anter denſelben, welche ſich von Pflanzen naͤhren, einen laͤn⸗ geren Darmkanal haben, als die, welche bloß von thieriſcher Nahrung leben. Auch hält es nicht ſchwer, den Grund dieſert Erſcheinung aufzufindenz denn thieriſche Subſtanzen koͤnnen natuͤrlich auderen Thierkoͤrpern, durch den Einfluß der verſchie⸗ dentlich modifizirten Lebenskraft dieſer letzteren, weit eher ver⸗ ahnlicht und einverleibt werden/ als vegetabiliſche Subſtanzen, deren Natur durch einen laͤnger dauernden, wahrſcheinlich auch uſammengeſetzteren Prozeß erſt weit mehr verändert werden 7 muß, ehe dieſelhen als gleichartige Stoffe zur Ernährung und - Erhaltung des thieriſchen ‚Körpers goſchickt werden Einnen.. Die 142 genaueren: Umſtaͤnde welche bei der Berdanntig verſchiedener Subſtanzen voit verſchiedenen Thieren obwalten ſint uns größer tentheils noch unbekannt zadeun vobgleich wir wiſſen daß zuerſt die Speiſen mechaniſch gerkleinert / dann bei einem Thlere mehtz bei dem anderen weniger macerirt vder eingeweicht eu und ſehon während der Eitiiwei tung ſelbſtAmit verſchiedenen Saͤften des Thierkörpers, Als Mugenſaft Galle⸗ Bauchſpein cheldruͤſen⸗ und Darmſaft, gemengt und gemiſcht, und dadurch atlmaͤhlig zur Milchſaft umgearbettet · werden / wobe am Ende der geringere Theil als Koth, ein größerer durch den Urin und auf anderen Wegen als unbtandhbar ausgeführt wirds fo iſt dieß doch nur das Allergroͤbſte des ganzen Proʒeſſes,und mier werden wir die feinen Scheidungsat ten und Scheidemittel der NRatur eedfifien-esihien, "welche fie in chleriſchen Korpern an⸗ wendet, um ans demſelben Futter ber Bitfaßern HA, bei Vögeln Federn, bei Inſekten die hornartigen Debennnn zu bilden, oder um das Belſpiel noch weit verftändlicher aber zu gleicher⸗ Zeit noch auffallender du mathen wie die Mare durch die Verdauungswerkzeuge und durch die nach der Bars dauung noch weitet gehenden Scheidungen und Zuſammen⸗ ſetzungen es bewirke, daß beingleithenn Futter die Muskelſub⸗ ſtanz des Ochſen den Geſchmack des Rind⸗ und die des Schac fes dem Geſchmack des Hammelfleifcyeserhalte,.u. kw. Did Hoffnung, uͤber dieſe Naturwirkungen durch chemiſche Verſuche etwas Näheres zu beſtimmen z ſcheint auch” jest ums baftonmehrs zu ſchwinden, je mehr wir einſehen lernen, daß die Chemie des belebten Thierkorpers, oder die Scheidungss und: Verbindungs⸗ prozeſſe, ſo wie ſie won: der Lebenskraft beſtimmt im lebenden Thiere vorgehew, von denen. den todten oder lebloſen Koͤrper ſehr verſchieden feyen. Dennoch: Aber darf uns dieß nicht 2435 abſchrecken/ auch an Den Unterſuchuugen üben, Berrauungsnech zeuge und Kräfterweirer. zu gehen. inin Tun wunundm’ Die Vaulthiere ſcheinen won der oben angefuͤhrten TORE, ung eine ſonderbare Ausnahme: zumachen, indem der Darm⸗ tanal derſelben verhaͤltnißmaͤßig zur Größe ihres ganzen Körpers nur ſehr kurz iſt welches um ſo mehr zu bewundern feheint, da; ſie doch den Beobachtungen der Reiſebeſchreiber und Natur— ſorſcher zufolge, ſich bloß von Baumblaͤttern naͤhren, welche noch weniger ſaftig, als manche andere Pftangenſpeiſen ſind. Bekanntlich haben dieſe Thiere weder im Ober / noch im Unterkiefer Schneide :x oder Vorderzaͤhne; da dieſe aber bei, den allermeiſten Thieren mehr zum Abbeißen der Nahrung, als zum ferneren Zerkleinern derſelben dienen, ſo verlieren die Faulthiere durch dieſen Mangel in Ruͤckſicht der Verdauung ‚be: Nahrung wohl nichts; Die Backenzaͤhne des Ai ſcheinen zum Zermalmen eben nicht ſehr geſchickt zu ſeyn, da ihre End⸗ achen nicht platt, ſondern vertieft ſind. Die unteren Zähne zen bei dem Zuſammenſchließen der Kiefer ſo auf Die oberen, daß die Raͤnder der einen in die Vertiefungen der anderen ein: greifen, ſo daß im Ganzen, doch, das Käuen hier mehr in einem ſcheerenartigen Zerſchneiden, als müblfteinartigen. Zermalmen beſteht; obgleich es von dem Zerſchneiden ‚der eigentlichen fleiſch⸗ freffenden Raubthiere ſehr verichieven iſt. Sehe zerEleint wird alfo die Nahrung dieſes Thieres vor dem: Hinunterfchlingen wohl nicht, und vielleicht hat Deswegen dieſes Thier einen, vier⸗ lachen Magen; denn. in, dieſen verſchiedenen Abtheilungen muß ſich das Futter nothwendig länger verweilen „als; in einem ‚ein: ſachen Magen, und. wird auch mit mehreren Saͤften gemiſcht; ich durch alles dieſes zur Ausziehung des nahrhaften Stof ⸗ ſes geſchickter gemacht. — 1 a Burma Es geſchieht aber ben den Thieren mit mehrfachen Magen die Verdauung auf eine doppelte Art, indem einige derſelben das Futter erſt wiederkanen andere nicht," Dieſenigen · Matur⸗⸗ forſcher, welche behaupteten, daß alle Thiere mit mehrfachen Mägen wiederkaͤueten y haben ſich geirret z. deun die Mehrheit der Maͤgen, oder beſſer die verſchiedenen Abtheilungen des Ma—⸗ gens, find eben ſo wenig ein Beweis für das Wiederkaͤuen, als die Einfachheit des Magens Dagegen. Es fraͤgt ſich mung ob das Faulthiergeſchlecht, welches einen mehrfachen Magen be⸗ ſitzt, wiederkaͤue/ oder nicht? — Ehe’ wir zur naͤheren Beant⸗ wortung dieſer Frage uͤbergehen, wollen wir ſehen, wie der Magen dieſer Thiere beſchaffen ſey. Daubenton beſchreibt bei Buͤffon den Magen des Unau und des Ai; hier ſind ſeine eigenen Worte: Es fanden ſich bei dieſem Thiere (Unau) ein Hroßer Wanſt and andere kleinere Maͤgen Der Wanſt Mumneun L’mägnus' veuter) wär! darin vom) Warte die Ochſen und der meiften wiederkaͤuenden Thiere unterfchteden, „daher an feinen hinteren Theile nur eine'einzige runde Erho⸗ hung Hatte, und daß feine innere Fläche" glatt und ohne alle Waͤrzchen war.) Es fand fich ein Sack, der dem Muͤtzen⸗ magen Cretichlüm) des Ochſen zlich aber die innere Fläche »deffelben war, wie am Wanfte, glatt, und ohne alle Spuren » von netzfoͤrmigen Falten. Der Wanft war vom Miügenmagen szum Theile durch eine Zwiſchenhaut Hefchieden "Statt dis » Pfalters'(ömalum) der wiederkaͤuenden Thiere fand ſich 1} ¶dem Unau'ein bloßer Beutel, oder vielmehr eine Blafeharcigd Erhoͤhung, deren innere Fläche glatt und ohne eine Spur „derjenigen Bildung war, welche man im Pfalter des Ochſen ; finder! Uebrigens fand fich im Magen des Unan, ſo wie bet „dem Ochfen eine Ninne, welche ſich von der Speiferöhre Bis „an 145 an den Beutel erſtreckte, der ſich an der Stelle des Pfalters Be Zwiſchen dieſemBeutel und dem ı Endenheso Magens j war einen Vereugerung/ welches ihren Geſtalt und Lage nach mit dem Labe Cahomalum des Ochſen uͤberein⸗ kara aber Sam ihter inneren Flaͤche keine Falten hatte. Dieſer letzte — endigte ſich mit dem Pfoͤrtuer Cpylorus).” sur # Vom Ab lage Daubenton „Er hatte vier — wie der Unauz allein der Wanſt unterſchied ſich darin von dem ddes Nnau, Daß die Konvexitaͤt weit laͤnglicher war, und eine große Verlängerung bildete, Der Muͤtzenmagen war vom Wanſte durch einen tieferen Einſchnitt gefchieden Der Pſal⸗ „ter und Labmagen waren. eben ſo anzuſehen, als bei dem „Unau; aber in der Bildung der Verlaͤngerung des Wanſtes „vom A war ein größer Unterjchied vom Una. Die Verlaͤn⸗ A gerung bei dem Ai war. inwendig durch zwei laͤngliche Zwi⸗ 5 „ſcheuhaͤute getheilt, die ſich bis auf drei Viertheile ihrer Laͤnge „erſtreckten, und dieſelbe in drei Faͤcher theilten. Das mittlere anafkreskte ſich bis anıdas Ende der Verlängerung; das hintere N „und, vordere aber hörte fünf Linien weit von dem) Ende der »Berlängerung auf. Die Magen nahmen ganz dierlinke, und die Windungen der Därme ganz die rechte Seite) ein.” in Die Verlängerung ‚ von welcher Daubenton fpricht, bil⸗ det bei dem Ai einen faft trichterfsumigen Sad, welcher fich am beſten mit einem Spisbeutel vergleichen ließe; nur daß das blinde, nad) rechts gewwandte Ende ſtumpf zugerundet ift, Auf fer den von Daubenton angegebenen Zwifchenhäuten, find an der inneren Fläche derfelben noch viele Falten. Die Rinne, welche von der -Speiferöhre zum: dritten Magen führt, fcheine mir verſchiebden wirken zu können, je nachdem fich namlich nur ihr oberer Theil, oder fie ſich der ganzen Länge nach. ſchließt; im 2. Bandes r. Srürf, K " 146 letzteren Falle naͤmlich ſcheint es als ob daun bloß durch ſie der Weg zum dritten Magen offen ſtehe /weil ſich die eine Falte ganz zwiſchen ihn und: den vierten legt z iſt hingegen nur der obere Theil der Ninne geſchloſſen, ſo wird bloß die Gemein⸗ ſchaft mit dem Wauſte und dem zweiten Magen verhindereynfo daß dann das Futter durch die Rinne ſogleich in den vierten, Au. Theil auch in den dritten Magen kommen kann. Dau⸗ benton behauptet, daß die inneren Flaͤchen der Magen beiden Unau glatt ohne alle Falten ſeyen, und ſagt wem Ai, er habe vier Magen, wie der Unguauch vom Ai beſchreibt er: keine anderen Falten, als die drei von ihm Zwiſchenhaͤnte genannten in der Verlaͤngerung des Wauſtes, und läßt daher den Leſer in Ungewißheit, oder in: der; Meinung, daß die inneren Flächen der Magen des Ai ſich auch wie bei dem Unau verhalten Vom letzteren Thiere, zu deſſen Zergliederung ich noch keine Gelegen⸗ heit hatte, mag Daubentons Behauptung in Ruͤckſicht der glatten Beſchaffenheit der inneren Magenflaͤchen wahr ſeyn; wenigſtens darf man a priori wohl nicht daran zweifeln aber bei dem Ali verhält es ſich ganz anders, und das * Dauben⸗ ton doch mit bemerken folen. nl rad rer AIch will jetzt die verschiedenen Abtheilungen des Magens beim Ai genauer beſchreiben. Der Wanſt liegt" am weiteften nach vorn; die Verlaͤngerung geht da von ihm nach rechts ab, wo der rechte und untere Rand zuſammenlaufen; weiter Tinte liegt an der. vorderen Flaͤche des Wanftes noch eine ungleich kleinere Erhöhung, oder ein kleiner Anhange Dicht neben der großen Verlaͤngerung nach links liegt vor der inneren Fläche des Wanſtes eine große Falte welche einen eigenenSack des. Wan⸗ ſtes abſcheidet, der an der hinteren Flaͤche eine runde Erhoͤhung bildet, und vom dritten Magen ebenfalls durch eine große Falte 147 geſchieden iſt (der dritte Magen liegt naͤmlich weiter hinten); Die innere Flaͤche des Wauſtes hat, wie Die des Pferdemagens, ein verſchiedeues Anſehen der mehr vechts liegende Theil naͤm⸗ Uch wozu auch die große Verlaͤngerung gehoͤrt, ift dunkelfarbig/ und iſt, außer den einzelnen breiten Falten, welche aber doch in ziemlicher Menge da find, glatt zıder kleinere Links liegende Theil, wozu auch der eigene Sad des Wanſtes gehoͤrt, iſt weiß gefärdtz und von ſehr feinen Erhöhungen rauh; der weiße Theil ſchneidet ſich ſcharf vom dunkler! gefärbten rab2) "Ders Theil) welchen ich für'das Anatogem des Müsenmagens halte liegt gang mach links und vorn; er iſt vom Wanſte bloß durch eine ſonderbare ſtrick⸗ oder dickſchnukfoͤrmige Erhöhung geſchieden, welche von oben nach unten und hinten, und zwar hier bis an die / Graͤnze Bes dritten) Magens, wieder hinauf laͤuft ʒ ſie iſt der Queere mnach fein gereift. Die innere Fläche dieſer zweiten Abtheilung des Magens iſt an ihren vielen und feinen Falten kenntlich welche aber nicht netzfoͤrmig find, ſondern aus ver⸗ ſchiedenen Stämmen ſich in mehrere Faͤden oder Zweige theilen ungeſahr ſo wie die Muskelbuͤndel in den Venenſaͤcken des Her⸗ zeus Der dritte Magen liegt hinten an der rechten Seite vom eigenen Sacke des Wanftes an der linken von ziveiten Magen begraͤnzt, iſt kleiner als diefer, und hat jehr feine! gleichlaufende Falten voder Erhöhungen; fo daß er zwar dem Blättermagen oder) Pfalter nicht völlig, doch aber etwas gleicht, Der Lab⸗ mageniife außerſt klein liegt hinten und rechts. "Da, wo der Zwdlfingerdarm von ihm abgeht, ift dieſer an feiner rechten Seite mit einer fehr dicken, wie es ſcheint, fleiſchigen oder muss kulbſen Wand verjehen. ‚Der ganze Darmkanal macht nur-eine einzige Hauptwindung, ſo daß das Gekroͤſe ſehr lang und ſchmal it) Der Maſtdarm erweitert ſich betraͤchtlich; vom Blind: K 2 438 darme iſt gar, feine Spur, vorhanden. Die, Laie hat nvei Hauptlappen; der rechte iſt guößer, der linke kleiner und dunner, aber; von oben nach unten, etwas laͤnger; oben ‚liegen noch zwei kleinere; zwiſchen dieſen beiden iſt die eigentliche Lebenspforte, wo die Gallen: amd; Blutgefäße, herauskommen und hineintre⸗ ten. Der rechte, dieſer beren Kappen, welche an, der hinteren Flaͤche der Leber liegen, iſt groͤßer. Der große Einſchnitt zwi⸗ ſchen den großen Leberlappen treunt zugleich den oberen linken kleineren Lappen vom großen rechten Hauptlappen. Die Gal⸗ lenblaſe ‚fehlt Die Gekroͤsſchlagader iſt ſehr einfach, laͤuft naͤmlich mitten im der, laͤnglichen Windung zwiſchen den, Daͤr⸗ men mit einem Hauptſtamme hinab, und giebt zu beiden Sei⸗ ten den: Darmkanale Zweige. e Wenn wir das bisher geſagte — fo finden win, N der Ai; in mehreren Punkten mit den größeren wiederkänen? den Thieren uͤbereinkomme, in anderen nber auch nicht, Der mehrfache. Magen, die vom dem, Eintritte der engen Speiſe⸗ roͤhre abgehende, durch. zwei ſich zuſammenſchließende lefzen⸗ artige Falten gebildete ‚Rinne, welche eben durch das Zuſam⸗ menſchließen zu einem Kanale werden kann; die fehlende Gal⸗ lenblaſe, alles dieſes nähert den -Airfehr den wiederkaͤuenden zweihufigen Thieren; aber der ungleich kuͤrzere Darmkanal, und der gaͤnzlich mangelnde Blinddarm entfernt ihn von jenen, und von mehreren pflanzenfreſſenden Thieren, welches um ſo mehr zu bewundern ſcheint, da das Futter diefes Thieres von ziem⸗ Lich trockener Art iſt, und da das Thier gar nicht ſaͤuft. Der Nutzen, welchen einige: Naturforfcher für. die von der Speiſe⸗ vöhre nad) dem dritten Dingen abgehende Rinne atigegebem haben, das, wenn fich naͤmlich dieſelbe ſchließe, fie, dazu Diene, das Getränk fogleish zum. dritten Magen zu bringen, faͤllt bei 149 dieſein There“ gan ac. Dr’ Mühen Hei? Ninhe) welchen Camper annahin das’ rnienergefänkte" duttet aus’ der Spelſe⸗ rohre ſogleich in den dritten Magen ringen, fallt atich weg, Berti das Faulthier wiederkduet richt, und die Anweſenheit einer ſolchen Rinne iſt gar kein Bewels fuͤt ·das Wiederkaͤuen, wie es auf den erſten Anblick "wohl ſcheinen moͤchte. Es bleibt alſo die Frage übrig? wozu iſt bei einem Thiere, welches nicht wiederkaͤuet/ eine" ſolche Rinne uͤberhaupt nöthig?— Die Rinne dient beiden Faulthieren bloß dazu, durch ihre Zuſam⸗ menfügumg zu einem ziemlich engen Kanale, zu verhuͤten, baß fein anderes, als ſchon ſehr zerkleintes, erweichtes und duͤnnes hreiartiges Futter in den dritten Maͤgen komme. Daß bei dein Ai dieſe Erweichung vorzüglich in der Verlängerung des Wam⸗ fies geſchehe⸗ iſt mir am fo wahrfeheinlicher, da ich gerade in diefem Theile des Magens bie Härteften, unverdauteſten Stücke 885 Futters fand, wovon einige junge Blattknoſpen zur ſehn - föhiehen. Dieſe Verlängerung erfeßt alſo wahrſcheinlich den fehlenhen Blinbbarme Das hinlaͤuglich erweichte Futter wird als dem Wauſte gegen den zweiten Magen getrieben, und durch deſſen Zuſammemiehung in die Rinne geleitet. Dieſer zweite Mägen iſt gar richt ſo geſtaltet, daß’ er, wie bei den wieder⸗ kauenden zweihuſigen Thieren, einzelne-Biffen wieder durch die Sbeiſerdhre jurdefpreffen koͤnnte. Uebrigens tritt die Speiſe⸗ röhre, wie bei jenen, eigentlich in den zweiten Magen ein, und hat auch an ihrem Eintritte eben folche Falten. Camper fucht den vorzüglichften Karakter der eigeutlich wiederkaͤuenden Ihiere in der Bildung der Backenzaͤhne und des Anterkiefers. Jene nämlich ſind bei viefen Thieren allemal mit ſchrag von außen nad innen laufenden Furchen bezeichnet; dies “ u fer if ſchmaͤler als der Oberkiefer und, vermoͤge feiner Einlen: 150 fung mit dem SchläfenBeine,' eher ſtarken Seitenbewegung fähig. Auch nach dieſen Kemgeichen iſt es offenbat genug), daß die Faulthiere wicht wiederkaͤuen; ind ſo dienen fie vorzuͤglich zur Unterſtutzung der Vinkſchen Behauptung, daß auch Ber den zweihufigen wiederkaͤuenden Ihieren die mehrerwähnte Rinne, ungeachter der ſchoͤn ausgeſchmuͤckten Camperſchen Erklaͤrung, nicht zum unmittelbaren Uebergange des wiedergekaͤueten Fut⸗ ters im den Blaͤttermagen oder Pſalter, ſondern nur zum Durchlaſſen des gehörig duͤnnen Futters aus der Haube oder dem zweiten Magen da fei. Mehrere Beweiſe fuͤr letztere Meinung ſehe man nach in Vinks Vorleſungen, über das Wiederkaͤuen des Rindviehes uf. w., aus dem Anger ſchen überfegt, eeipiig, 177% —— — — —— — — — — — VII. —— zoologiſcher Sriften Un den Zoologen, welche nicht Gelegenheit haben, ‚große Bibliotheken zu benußen, oder fich alles Neue in diefem Sache feldft anzufchaffen, wenigftens eine allgemeine Weberficht. der neueften zoologifchen Fitteratur zu geben, follen in jedem Stüde diefes Archives die zur Ofter« und Michaelismeſſe erfehiehenen zoologifchen Schriften amtlich kurz angezeigt werden: Auch die ausländifche Literatur wird hier eine Stelle finden; doch iſt es freilich weniaftens für jetzt noch unmoͤglich, die Anzeige diefer fo ſchnell, als die der inländifchen'zu liefern. Es finden ſich daher in den folgenden Blaͤttern mehrere auslaͤndiſche Schriften, SHa welche Früher als, 2799 erfihienen find; ;.ı Hoffentlich wird, es ſich bald. thun laſſen, auch ‚die, auslaͤudiſchen Schriften früher anzuzeigen... Daß; bei dieſen die, Anzeigen erwas, weirläuftiger, als bei der. inlaͤndiſchen find iſt wohl nicht unzweckmäßigs Paris, (Charles: Pougens;.Impr; Libr. rue. St, "Thomas: du. Louvre No. 246: Obfervations "de "Lamoignon‘- Malesherbes für Phiftoire naturelle generale etrparticuliere de Buffon © "er Daubenton. IT Tomes) an'VI ( 1798). * XCIiI. 270320 —F Obgleich dieß Werk nicht die —— allein, ee auch Buͤffons Meinungen von Geognoſie, Mineralogie und Bo⸗ tanik betrift; fo wird eine Anzeige deſſelben doch um ſo mehr bier Platz finden duͤrfen, da Buͤffon fo vieles unläugbares Vers dienft. um die Zoologie, und, vermöge Daubentons Zergliedes zungen, auch um Zootomie-felbft hat; Diejes Verdienſt verz kennt auch. der liebenswuͤrdige Malesherbes durchaus nicht, wenn er ſchon manches tadeln muß, was der große Mann zu raſch und oft ohne tiefere Einſicht niedergeſchrieben hatte. Auſ⸗ ſer den allgemeinen Nachrichten, welche in litterariſcher Hin⸗ ſicht intereſſant ſind, ſoll dieſe Anzeige nichts enthalten, als was die Zoologie ſelbſt naͤher angeht; ‚fie beſchraͤnkt ſich daher bloß auf den erſten Theil dieſes Werkes, weil in dem zweiten, außer ‚einigen wenigen hieher paſſenden Bemerkungen über die Korallen und andere Seegeſchoͤpfe, kai für’ Zoologie ent⸗ halten:.ift, 1 —* Das vorliegende Wert ic wie: der SSR in wi Einleitung bemerkt, lange mac) der Abfaffung deffelben 5 153 denn ſobald im. Jahre 1749 die drei erſten Baͤnde von Buͤffons Werke erſchienen waren, beſchaͤftigte ſich Malesherbes, welcher ein eifriger Verehrer der Maturwiſſenſchaften und damals acht und, zwanzig: Jahre alt war auch wit der Beurtheilung der Maͤngel deſſelben, wozu jhn egewiß Vuͤffons Verdienſt ebem ſo ſehr, ‚als. deſſen zu unbeſcheidener Tadel Linnẽe s und anderer veraulaßten; denn, unfer Verfaſſer ſprach damals von Buͤffons Unternehmen. fo. als wenn es der Wiſſenſchaft einen; neuen Glanz ‚geben koͤnne, ſich aber durch Vorlaͤufer ankuͤndigte, welche die Fortſchritte derſelben hemmen fönnten s denn der Ruf und die ſchoͤnen Blicke in dem Werke Buͤffons mußten die mehr als gewagten Urtheile uͤber andere Naturforſcher nur zu ſehr bei denen geltend machen, welche nicht Scharfſinn und Kennt⸗ niß genug hatten, dieſe Männer ſelbſt zu beurtheilen. "Was den Verfaſſer abhielt, dieß vorliegende Werk ſelbſt herauszu⸗ geben „darüber ſtellt der jetzige Herausgeber, nach Malesherbes Tode, in der Einleitung ſeine eigenen, nicht unwahrſcheinlichen Vermuthungen auf, welche vorzuͤglich auf Malesherbes vor⸗ trefflichen, anſpruchloſen, ſanften ſchonenden ‚Karakter , auf Mangel an Zeit zu vielen tieferen Nachforfchungen und Berich⸗ tigungen „. welche die völlige Ausarbeitung diefes Urtheiles uͤber Buͤffon erfordert haben wuͤrde, und auf! die kollegialiſche Ver⸗ bindung mit dieſem, da er im Jahre 1750 ſelbſt Mitglied der Akademie der. Wiffenfchaften wurde, gegründet find. Auch die ſchnelle und näglihe Wirkung, welche Buͤffous Wert in Ruͤck⸗ ſicht der Aufmunterung zum Stadium der Natur hatte, vers hinderte unſern Verfaſſer, ſein Werk herauszugeben si da die geringſte Folge einer ſtrengeren Beurtheilung Buͤffons doch wohl geweſen fein‘ müßte, junge Naturforſcher in ihrem Eifer fuͤr die Wiſſenſchaft zu ſtoͤren. Der Herausgeber erhielt eine 153 Handſchrift des Workes von einenn Frauenimmer⸗ welches die; ſelbe zu eigenen Gebrauche hattet veranſtalten laſſen und jeßt, da Buffon und Maleherbes beide toͤdt find, mag die gelohrte Welt üben den Werth der Beurtheilung entſcheiden/ und nur nicht dabei vergeſſen daß der Vetfaſſer, haͤtte er ſelbſt die Idee der oͤffent lichen Bekanntmachung nicht fahren laſſen, das Werk vollkommener und ausgearbelteter geliefert haben wuͤrde. Zuerſt geht unſer Verfaſſer Buͤffons Behauptungen über kunſtliche und natürliche Syſteme durch, und“ bemerkt nur vor / laͤufig, daß die Ankuͤndigung einer allgemeinen und beſon⸗ dern Vaturgeſchichte/ von einem einzigen Manne, ihn fihon mißtrauiſch gemacht habe; denn andete, als Hay und &ihne, welche zwar auch alle drei Reiche der Natur bearbeiteten) haben * bloß mit einem einzigen Geſichtspunkte beſchaͤftiget namlich mit den karakteriſtiſchen Verſchiedenheiten Ser Arten unttrein⸗ ander, und mie der Nomenklatur; bei’ Buffons Plähe aber erfordere jeder einzelne Theil ſeinen ganzen Mann Denibch geſteht Malesherbes mie edler Freimuthigkeit/ daß in Ruckſicht der Elegany des Styls und der tiefen Einſichten, in Büffons Werke feine Erwartungen noch übertroffen ſeyen; dagegen fey vieles bei der Genauigkeit der Thatfachen zu erinnern, welche einem Werke, wie dieß, zur Grundlage dienen." Eine firenge Beurtheilung ſey um fo nothiwendiger, da Buͤffon verſchiedene berühmte Maͤnner, vorzüglich Linne, hart angegriffen Habe, mit deſſen Werken er vermuthlich zu wenig durch genauere Lehr rüse vertraut geworden ſey. Da nun Büffons Freunde und Anhänger nicht fogleich "eine Beurteilung‘ feiner’ Meinungen eſcheinen ſahen, fo behaupteten fie, niemand wage 8, es mit ihm aufzunehmen, und das habe unſern Verfaffer bewogen; did Feher zu ergreifen, wobei er aber bloß Wahrheit beabfichtige, v4 In den Abhandlung uͤher die Art, Naturgeſchichte zu be handeln und zu ſtudiren, behauptet Buͤffon, „alle; bisherigen Methoden gſeyen mangelhaft und ſchlaͤgt ſeine eigene als. die ſicherſte und einzig gute vorg ein allgemeines, Syſtem, eine voll⸗ kommene Methode zu finden, ſey unmoͤglich. Malesherbes ſagt ſehr richtig; ein allgemeines kuͤnſtliches Syſtem laͤßt ſich ſehr leicht geben, und die ſchon vorhandenen beweiſen das ohne Widerſpruch ; auch iſt der Nutzen eines ſolchen kuͤnſtlichen Sy: ſtemes ‚gar nicht zu. verkennen, in ſofern es naͤmlich bloß dazu dient, das Studium zu erleichtern, eine, bequeme Ueberſicht zu geben... Büffons Methode iſt dazu gar nicht geeignet; denn theils nimmt er Kennzeichen an, welche wicht in der Sache ſelbſt liegenz; theils folhe, die man nicht eher finden kann, als bis man. den Namen des Naturkörpers weiß.) Dahin gehoͤ⸗ ren die Kennzeichen „ welche von ‚dem Gebrauche wer Körper hergenommen find, welchen, wir von ihnen machen. Was, die vollkommene, ‚Methode betrifft, ſo laͤßt fich ‚auch dieſe denken, wenn Buͤffon darunter einer folche- verfteht , die nicht fehlerhaft iſt, die ganze Natur begreift, und jeder Gattung (ſpecies) ihren beftimmten Pla anweiſet; denn dazu darfiman nur fefte, - unabänderlihe Kennzeichen aufſuchen, welche fich doch. wirklich in der Natur finden. Eine vollkommene Methode, welche ganz den Abtheilungen der Natur felbft ‘gemäß iſt, wo jede Klaffe ;: jede Ordnung nur natürliche Familien enthält, laͤßt ſich auch nicht abläugnen, wie Buͤffon durchaus thut, ſo lange nicht mit Gewißheit alle erſchaffenen Gattungen bekannt find; Freilich iſt unſer gewoͤhnliches natuͤrliches Syſtem ganz etwas anderes; und doch finden wir ſelbſt hier, daß gewiſſe vorhau⸗ dene Kennzeichen des Eünftlichen Syftemes bei mehreren, Arten, in manchen Fallen mit natuͤrlichen Familien uͤbereinſtimmen ©55 Yerignsr ne Rs ſeht vortheilhaſt/ wehn mehrere kuͤnſtliche Sy ſteme gebildet werden) wert gerade das der ſicherſte Weg iſt auf ein nat liches ya) kommen. Wenn Biffon eimben⸗ der, daß die Syſteme der Natur Zwang · anthum; und dieſelbe willkuͤhrlichen Geſetzen unterwerfen ſo kann dieß die kuͤnſtli⸗ hen Syſteme nicht treffen weil die Urheber derſelben ſich gar nicht um die Geſetze der Natur bekummern,/ ſondern nur Zeichen aufſuchen die Natur erkennen. Die natuͤrliche Methode leidet auch durch Jenen Vorwurf nichtz denn dieſe Fan ja nur von ſolchen Beobachtungen der Natur entlehnt werden, wo dieſelbe ſich offenbar ſelbſt gewiſſen Geſetzen Aum⸗ terworfen hat; Die Namenmenge iſt freilich eine Unbeguem⸗ lichkeit bei den Syſtemen; aber daran find) meiſtens die Ma—⸗ turforſcher ſelbſt ſchuld, welche immer nilr zu geru die binmal angenommenen Namen verändern. Buͤffon "behaupten, die Natur habe nicht immer nach einem Planer geärbeiter nm die fid) "an eine. beftinmte Anzahl: von Gattungenngebun: den; es ſcheine, daß \alles, was’ feyn koͤnne, wirklich ſey. ea nun nicht zin leugnen iſt, daß die Natur auf mehre⸗ ven Wegen zu denfelben Zwecke gelangen kann; ſo iſt es doch auch eben fo. gewiß, daß ſie gewoͤhnlich analoge Wirkungen durch analoge Urſachen hervorbringe: jo erzeugt fie dieſelbe Thierart immer durch Begattung gleicher Arten; nie aber durch Anferung der Theile vom außen, Der metaphyſiſche Grundfaß: alles, Was ſeyn kann „iſt, bedarf ſehr großer Einſchrankuug; es laſſen ſich Gattungen denken, welche in ſich ſelbſt garı keinen Widerſpruch enthalten, und ſich doch nicht in der Natur finden, ı Buͤffon behauptet, die Natur F Hehe auf unmerklichen Stufen vom vollkommenſten Geſchoͤpfe on roheſten ungebildetſten Maſſe hinab, und man finde dieſe 156 Niancon ſowol Hin Nackſteht der 2072 als der Formen, ver Bewegungen· und·Zeugungen aller) Art.’ Dagegen Tage Mätesherbes: es iſt/ zwar nicht Ju Tengnen, daß die Eigenſchaf⸗ ten; welche einer: Vermehrung oder Verminderung faͤhig find, in der Natur ſich ech Abſtufungen nähern; aber dieſe Stu⸗ fen haben doch auch ihre hewiſſen Graͤnzen. Die Naturfor⸗ ſcher muͤſſen ben den kuͤnſtlichen · Syſtemen nur auf Keunzei⸗ hen ſehen/ welche in der Quantitaͤt keiner Veraͤnderung ung terworfen find. Wenn man Buͤffons Raiſonnement folgen wollte, fo würden wicht allein alle natuͤrlichen Geſchlechter, ſondern auch alle Gattungen zerſtort ſeyn; und doch iſt wohl nichts gewiſſer, als die Beftändigfeit dev Gattungen. Baſtarde machen’ gar keine Ausnahme; denn fie find individuelle Mißger burten, unfähig eine Mittelgattung zu erzeugen. Das, was mau im gemeinen Leben Gattutigen (Lpecies; oder in unſerer ge— wöhnlichen Sprache Arten) nennt, find gewoͤhnlich nur Abarten Auch Locke ſcheint an der Beftändigkeit der natielichen Gattun⸗ gen zw zweifeln; ſeine Behauptung laͤßt ſich aber vielmehr nur auf kuͤnſtliche nominale Gatrungen, als auf naturliche be⸗ ziehen; denn er giebt zum Beiſpiele die Waſſervoͤgel und die fliegenden Fiſche als Mittelgattungen zwiſchen Vögeln nnd Fiſchen an. Aber daraus, daß ſich die ſogenannten fliegenden Fiſche vermoͤge ihrer Floſſen, welche ein von den Fluͤgeln der Voͤgel gänzlich verſchiedenes Werkzeug find, auf kurze Zeit über "die Fläche des Waſſers erheben: koͤnnen, folgt doch in aller Welt noch nicht, daß fie Mittelgattungen zwiſchen Vo⸗ geln und Fiſchen ausmachen! Dahingegen iſt die Aehnlich⸗ keit der Wallfiſcharten mit den Vierfuͤßern viel auffallender; aber dieſe Aehnlichkeit kehrt die Ordnung der Natur doch gar nicht um; es giebt Gattungen, welche eine ſehr auffallende 257 Aehnlichkeit mit einander haben, ohne daß man.besivegen die Individuen der einen mit denen ‚dee anderen vergleichen-könnte, Buͤffon ſagt; die kuͤnſtlichen Syſteme ſind nur MWörtenbicher, eben ſo willkuͤhrlich, als die alphabetiſche Ordnung; die wahre Methode aber iſt, vollſtaͤndige Beſchreibung und die genaue Seſchichte jedes Dinges insbeſondere. Wenn man die ganze Natur beſchreibt, ſo muß doch eine gewiſſe Ordnung beob⸗ achtet werden, das geſteht Buͤffon ſelbſt ss erh. bauet · alſo ein neues Syſtem, nachdem er alle Syſteme hat zerſtoͤren wollen. Um es recht ab ovo anzufangen, denkt er ſich einen Mens ſchen, welcher mit dem vollen Gebrauche ſeiner Sinne und Vernunft mitten auf die Erde geſtellt wird, von allen erſchaf⸗ fenen Weſen aber noch gar keine Kenntniß hats dieſer wird num anfangen, zuerſt belebte und unbelebte Weſen, und son dieſen letzteren vegetirende und nicht vegetirende zu unterſchei⸗ den von da zur Kenntniß der Luft, der Erde und des Waſ⸗ ſers/ und zu den dieſe drei, Elemente: bewohnenden Thieren, Vierfuͤßern, Voͤgeln und Fiſchen uͤbergehen· Unter den Vier⸗ füßerm die, ihm nuͤtzlichen zuerſt, und dann von dieſen die “ eigentlichen Hausthiere, ferner diejenigen Eennen lernen, ‚welche mit ihm in demjelben Lande wohnen; endlich, wird ſich feine Neugier auch bis auf. die fremden Thiere erſtrecken. Eben, fg wird es; auch. mit den übrigen Thieren, Vögeln, Fiſchen us ho, gehen. Und dieß fol nun die wahre Methode feyn! ‚Aber hängt, denn hier. nicht alles bloß von dem Eigenſinne des, Men⸗ ſchen ab? laͤßt ſich hier wohl natürliche Analogie erwarten? Buͤffon theilt das Thierreich ein nach den Elementen, welche die Thiere bewohnen z das gaͤbe eigentlich ja nur zwei Klaſ⸗ ſen eine der in der Luft, und eine der im Waſſer lebenden iere zaer anacht drei daraus, und unterſcheidet die, welche 158 füh-insdie Life erheben, von denen / wueicheran tdet Etde blet⸗ ben Alſo muͤßten die fliegen denn Inſekten Voͤgel die Mal ſerinſekten Fiſche die ungeflͤgelten Duſekten Vierfuher ſeym Welche Stelle-follensdenmiier2tmphibien einnehmen dieſe verändern; ja nach dem ferſten Zeitruuuue ihres Lebens voft ihre Refpientionsmerfzeiiergatyin.s Bru Froͤſche Eidechſen. Die meiſten Sufekten werden wor Erdntzu Luſtbewohnernen ie, gleiche «Drohungen: von Thieren bewohnen ganz verſchiedene Elemente: als Erd⸗ und. Waſſerkaͤfer. Von dieſer erſten Ab⸗ theilung in Vierfuͤßer/ Voͤgels und Fifche,o will Buͤffon, daß man zu ihrem Nutzen uͤbergehe; aber wie kaun man Kenn⸗ zeichen zum Gruude eines Naturſyſtems logen welche gang - vom dem Eigenſinne der Mode abhangen ? Daun muß ja wohl Hammel und Seidenwurm un ein Geſchlecht gehöre. Eben ſo nichtig iſt der von der Haͤuslichkeit der Thiere nent⸗ lehute Eintheiſungsgrund. AIſt deun micht Amerika yektimit allen unſeren Hausthieren bevoͤlkert? und haben dieſe nicht n jenen. Ländern Meif ihre urſprunglichen Sitten wieder ange nommen? — Auch die letzte Eintheilung in einheimifche °F und fremde Thiere paßtsnicht; denn wir finden meiltens die " jelben Geſchlechter in fremden Laͤndern wieder, obgleich die 2 Satfungen« von: den unfrigen verſchiedem ſeyn mögen Bien | ſah auch ſelbſt zum voraus, daß man ihm das Mebeneinanderr ſtellen ſſehr verſchiedener Gegenſtaͤnde vorwerfen koͤnne, nid antwortet darauf: Iſt es nicht beſſer/ ſowol in einer! natur⸗ hiſtoriſchen Abhandlung, als in einem Gemaͤlde, und uͤber haupt: irgendwo die Gegenſtaͤnde fo. zufämmenzuftellen; wie wir fie in der Natur gewoͤhnlich fanden, als dieſelben zu zwingen, nach einer willkuͤhrlichen Vorausſetzung nebeneinan der zu ſtehen? Iſt es nicht beſſer, den vielzehigen Hund: auf 159 das einhufige- Pferd folgen zu laffen; als das Zebra, welches wir ſo wenia kennen, und welches; Vielleicht mit dem Pferde keine andere Aehnlichkeit hat, als den ungeſpaltenen Huf 7. da bingegensder Hund dem Pferde gewöhnlich nachlaͤuft· «Man verkeunt in seinem ſolchen Raiſonnement wirklich Buͤffon ganz; Welche Vergleichung zwiſchen einem Gemälde: und einer natur⸗ hiſtoriſchen Abhandlung Wenn man fo gehen wollte, jo- muͤßte man auch die verſchiedenen Hunde wieder trennen und den großen daͤniſchen Hund, welcher vor dem Wagen herlaͤuft, voranſetzen dann das Pferd: und nun den Pudelofolgenlaffen, weil dieſer gewöhnlidyden Pferde feines Herrn nachfolgt. Und wenn nun auch Buͤffons Methode für einen ſolchen Menſchen, welcher noch von keiner Sache Kenntniß hat, die. befte ware⸗ was nuͤtzt ſie uns denn, die wir in ganz anderen Verhaͤltniſſen leben !Naturgeſchichte kann nur im Ruͤckſicht auf andere Wiſ⸗ ſenſchaften und Kuͤnſte muͤtzlich werden, und da erfordert dies ſelbe eine ganz audere Bearbeitung, als für einen ſolchen Men⸗ ſchen, der bloß aus Neugier, ſie treiben wuͤrde. Die Natur; geſchichte in ihrer jetzigen Vollkommenheit iſt das Reſultat einer ſehr vieljaͤhrigen Arbeit; ſollten wir uns denn nun des Vor⸗ theils ſelbſt berauben, die Erfahrungen unſerer Voraͤltern zu benutzen, um wie die Kinder wieder anzufangen? — Es fraͤgt ſich auch noch ſehr, ob der Gang, welchen Buͤffon bei ſeinem Naturmenfchenvorausjegtz ſo ganz eintreffen würde. Males⸗ herbes bemuͤhet ſich, das Gegentheil weitlaufig zu zeigen ; doch wurde ein Auszug davon hier zu viel Raum einnehmen. Wir wenden uns daher ſogleich zu ſeiner Wertheidigung des Linnẽ gegen Buffon. Letzterer behauptet, daß Linne's Eintheilung geſammten Thierreiches in die bekannten ſechs Klaſſen voͤllig t der Natur im Widerſpruche ſtehe, und ale Gegenſtaͤnde Inn — 160 verwirre, weil nach dieſem Syſteme die Schlangen zw den Amphibien, die Krebſe zu den Inſekten, und zwar zu derſelben Ordnung, als die Floͤhe und Läufe, und Muſcheln und Schnek⸗ Een zu den Wuͤrmern gehören, Was die Schlangeimbetrift,.fo find manche derfelben wirkliche Amphibien, welche im’ Waſſer und auf dem Lande zugleich leben; überhaupt aber. hat: Linne nie behauptet, daß die unter diefe.Klaffe begriffenen Thiere alle im Waffer und auf dem Lande zugleich) leben Finnen. Er hat das Thietreich in fechs Klaſſen getheitt, und jeder Klaſſe ſolche Kennzeichen gegeben, daß darin alle zu ihr gehörigen Ihiere vollkommen übereinftimmen; die ganze Sache liefe alſo hier auf einen Wortſtreit hinaus. Der Name Amphibien iſt nur beibehalten, um einmal angenommene Benennungen nicht zu ſehr zu veraͤndern. Die Benennung;: vierfuͤßige eierlegende Thiere, paßt nur auf Linne’s’erfie Ordnung dieſer Klaſſe, und wurde von andeten erfunden, um ſie von den vierfuͤßigen Saͤug⸗ thieren zu unterſcheiden; da Linnẽ aber, vermoͤge der großen Aue logieen, dieſer Klaſſe die Schlangen noch zugeſellen mußte, ſo waͤhlte er fuͤr beide Ordnungen einen gemeinſchaftlichen alten Namen. Auch Eommt auf die Beſtimmung des Namens wer " Klaſſe bei weitem nicht jo viel an, als auf die Geſchlechts— namen; weil leßtere nur bei den Gattungsbenennungen immer wiederholt werden, Eben jo geht es mit den Inſekten und Krebsgattungen, Ein Inſekt iſt, nach Ariftoteles, ein Thier, deſſen Körper in Ringe abgerheilt iſt; bei Linne Aber begreift diefe Benennung die Thiere, derem Bruftftück (corcelet) mit einer Enochenz oder: hornartigen Bedeckung überzogen, und deren Kopf mit Fuͤhlhoͤrnern verfehen iſt. Nach dieſer Bedeu⸗ tung muß ein jeder die Krebsgattungen zu den Inſekten zählens auch giebt es ja unter dem Inſekten folche, die fich in Hinficht der 161 der Bedeckungen den Krebfen ſehr nähern; .z Bu. die. Spin; nen, welche fogar die Haut zu gewiſſen Zeiten, wie die Krebſe, abwerfen. Vielleicht ließen ſich aber aus den Thieren, welche eine beſtimmte Veraͤnderung der Geſtalt erleiden, wobei nicht etwa bloß die Haut gewechſelt wird, und aus denen, welche bisher, zu den Juſekten gezaͤhlt find, und. bloß die, Haut ver: ‚ander, zwei Klaffen bildenz es; würden aber. dazu noch viele { Beobachtungen gehören, und felbft, wenn. es ſich thun ließe, | ſo wuͤrde Buͤffons Vorwurf Linnẽ doch nicht treffen, da er nicht allein rügt, daß Linnẽ die Oruſtacea uutet die Inſekten gest, ſondern vorzüglich, daß er fie, mit Floͤhen und Läufer in eine Ordnung gebracht habe. Buͤffon tadelt auch Line daruͤber, daß er in ſeinem Syſteme die Schaalthiere und die von den Alten ſo genannten weichen: Fifche, (Mollusoa ) zu den Würmern gezaͤhlt habe. Auch dieſer Tadel iſt ungegruͤn⸗ bet; denn nicht jedes, Thier, welches in die, Klaſſe der Wuͤr⸗ mer gehört, wird deswegen Wurm genannt, „Dev Begriff, welchen inan, fid) gewöhnlich von einem Wurme macht, liege in der Meichheit und Klebrigkeit ſeines Körpers „im dem Vermögen, ſich auszuftverfen ‚und zuſammenzuziehen, in der „fehlenden ‚äußeren Schale, und. in dem Mangel ver aͤußeren Gliedmaßen. Damit ftimmen die Kennzeichen der Thiere, elche die, Alten weiche Fiſche nannten, überein; nur daß dieſe Thiere entweder am ganzen, Körper, oder um ‚den Kopf, eve Werkzeuge zu verfchiedenem Gebrauche befigen, Die lten kannten hoch andere Erzeugniſſe des Meeres, welche & von jenen unterfehieden, ‚obgleich fie weiche und. Elebrige ubflanzen waren. Sie dienen ihnen für: Thiere zu wehig, für Pflanzen zu viel Empfindung zu haben; daher wurs fie Zogphyten genannt... Spaͤterhin zeigten ‚genauere Be— 1. Bandes 1, Stüf, g 162 obachtungen, daß diefe Zoophyten. wirklich. zu den Thieren gehören. Mas: that daher Linne? — er machte eine Ord⸗ nung von ’eigentlich fogenannten Würmern (inteftina) , wo⸗ Hin die Regenwuͤrmer, Blutigel und Eingeweidewuͤrmer gezählt wurden; und eine andere, welche die weichen Fifche und Zoo; phyten der Alten enthielt. Nur zählte er zu diefer Ordnung noch ein Geſchlecht, welches bisher davon getrennt war), naͤm⸗ dich die Wegfchnecke (lmax), welche von den Alten gewiß auch zu den weichen Fifchen gezaͤhlt ſeyn würde, denn. fie nicht außer dem Maffer lebte. Der einzige Unterfchied unter wen “eigentlichen Würmern "und den weichen Fifchen \(Mol- Jusca) find alfo die äußeren Werkzeuge der lekteren ; aber dieſer schließe die in fo vielen anderen Nücfichten ähnlichen Thiere von der Klaſſe der Würmer nicht aus; denn es giebt ‚Mittelgattungen, welche die eigentlichen Würmer und die Mollusoa" eitrander nähern, wovon z. DB. die Wegſchnecke seinen Beweis giebt; denn diefe hat nur die fogenannteh Hör: | ner als. Außere Werkzeuge. Die Terhys und Holeturie find ‚gleichfalls Mittelgattungen. Auch finder man in dieſen beiden Ordnungen gewöhnlich die Hermaphroditen. Auch die befons ‚dere Art der Fortpflanzung durch Theilung beftätiget die Aehn⸗ lichkeit mancher Gejchlechter aus diefer Klaffe. Dak Linne die Schalthiere in eben die Klaſſe gefekt Habe, würde Buͤffon unmöglich ſo ungereimt gefunden haben, wenn er nicht dieſe Thiere vorzüglich nur aus KonchylienSammlungen kennte. Dent die Bewohner diefer Gehaͤuſe find doch ſeht den ver; ſchiedenen Wurmgefihlechtern- Ahnlich. Linnẽ ſcheint bloß aufs Gefaͤlligkelt fuͤr die Konchyliens Liebhaber eine beſondere Ord⸗ nung daraus gemacht zu haben; Bei den Vierfüßern ‘geh Buͤffon eben ſowol von demfelben Grundfake aus, und irre + 163 ſich in der. Bedeutung des Namens, welcher jeder Ordnung gegeben iſt; er glaubt nämlich, daß Linne alle die zu. der Orbnung ferae gehörigen Ihiere als wirklich wilde oder reif: ſende Thiere angefehen; habe, da er doch umgekehrt nur hätte ſchließen füllen, daB die meiften der unter den, feris begriffe- nen Thiere veißende feyen. "Eben fo geht es bei anderen weitz amfaffenden Ordnungen, als pecora u. f. w. Ich begreife wohl, fagt der Verfaſſer, daß. Buͤffon, wenig. an die. Metho⸗ den der Naturforſcher gewöhnt, und ohne viel über die Grund⸗ ſaͤtze diefer Methoden nachgedacht zu haben, fich nicht vorftel- len mochte, dag man unter eine Ordnung mit dem Titel jumenta andere, als wirkliche Laftthiere habe bringen Eönnen, u. ſaw. Aber das begreife sich nicht, wie er, nach der Ueber: fiht der unter diejer Ordnung ſowol als unter den anderen " Dfonungen begriffenen Gattungen, nicht wenigftens auf die Bermuthung gekommen ift, daß diefe Benennung, jumenta, im Spfteme eine ganz ‚andere Bedeutung haben. fünne, wie im gemeinen: Leben. Wenn man auch in der That noch fo wenig Achtung für Linne hätte, jo würde man ihm doc) wer nigftens den gefunden, Menſchenverſtand nicht abfprechen En: nen; und ber müßte doch wahrlich, feinen Funken davon be; EZ fißen, welcher das Schwein und das Nashorn für Laftchiere, und den. Hirſch oder Damhirſch für Hornvieh ausgeben wollte, Dieß allein hätte Buͤffon bewegen jollen, fein Urtheil aufzu— ſchieben, und erſt das Syſtem, welches er angreifen wollte, genauer zu unterſuchen. Er wuͤrde dann bald gefuͤhlt haben, daß ſeine Kritik nur auf eine Benennung fiele, welche noch dazu ſehr gleichguͤltig ifts weil man irgend. eine, andere Ber nennung unterfchieben kaun, ohne daß das Syſtem im minde; ſten dadurch litte, und daß Linne ‚die von ihm angewandten 8? z 164 Benennungen definirt, und mit dem Lejer über die Beden tung, welche er denfelben beifegen wilf, übereinfommtr Auf ferdem find aber Büfons Kritiken auch oft falſch; fo fat er z. B. man ſollte nie gedacht haben, daß Hunde ind Katzen zu den reißenden Thieren zu zählen ſeyen; und es iſt doch ſehr zu glauben, daß wenn er ſich auf eine von den amceri⸗ kaniſchen Inſeln verſeßt fände, wo man Hunde zuruͤckgelaſſen Hat, die daſelbſt verwildert find, und ſich fo vermehrt haben, daß es ihnen an Nahrung mangelt, er der erfte feyn würde, der Linne’s Scharfblick loben mäffe, daß er den Hund unter die reißenden Thiere geordnet habe. Die meiſten Naubthiere find aus Nothwendigkeit, ſich Nahrung za fihaffen, fo wild geworden; denen, welche es nicht find, fehle es an Stärfe und Kühnheit, oder fie find von Menfchen nach und nach gezaͤhmt, und haben dann ihre urſpruͤnglichen Sitten abge: legt. Buͤffon greift Linne auch über feine Ordnung glires an, und ſagt, er fehe nur eine einzige: Rattenart, "welche ein Siebenfchläfer Cloir) fei; das heiße ja aber nur mit dem Worte glires fpielen, womit Rinne feine dritte Ordnung ber zeichnet hat, Die Siebenfchläfer find von einigen Naturfor⸗ ſchern glires genannt; andere haben ihnen den Namen mus avellanarum' major gegeben. "Der le&tere hat die Oberhand behalten, ſo daß der erftere heut zu Tage: für jenes Thier ganz verworfen iſt. Linnẽ hat geglaubt, ſich deſſelben zur Bezeichnung derjenigen Ordnung der Wierfüßer bedienen zu koͤnnen, unter welche der Siebenfchläfer wirklich mit“ begrifz fen iſt; und indem er dieſe Benennung amvendet, giebt-er die Drfinition davon. Man kann alſo nicht ſagen, daß er aus allen Arten feiner Ordnung Siebenfchläfer gemacht habe, denn der Stebenfchläfer macht nur eine Art derjelben aus, und iſt ha 165 * unter feinem allgemein angenommenen Namen- aufgeführt. ‚a mehr. feheinbarer Einwurf betrifft eine Anzahl von Arten, deren Namen Linnẽ Andern zu wollen ſcheint, weil ev daraus Arten von einigen ſchon unter anderen Namen bekannten Ge: ſchlechtern macht. Aber dieſer ſcheinbare Fehler findet im Grunde nicht Statt, wenn man den Geiſt der Nomenklaturen durchaus faſſen will. Niemand iſt noch je ſo unvernuͤnftig ge⸗ weſen, zu verlangen, daß man im gemeinen Leben einen Eſel nicht mehr Efel, und eine Kae nicht mehr Katze nennen ſolle. Schon mehr als einmal iſt bemerkt worden, daß in den Familien der Pflanzen und Thiere, welche weitlänftiger find, als die der Vierfuͤßer, man analoge Arten bei einem einzigen Namen, mit Hinzufekung eines Nebenwortes zur Unterfcheidung, nennen muͤſſe, um die zu große Vervielfältigung der Namen zu vers meiden. &o benennt man ja felbft alltäglich im. gemeinen Leben, ohne an Klafififation zu denken, verfchiedene Arten mit bezeichnenden Nebenwörtern, als graue und rothe Rebhuͤh— ner u. f.w. Wenn die von den Nomenklgtoren zur Bildung ihrer Geſchlechter feftgefesten Grundfäge fie zwingen, zwei Gattungen ‚ deren befondere Namen einmal angenommen find, it einem einzigen Namen zu bezeichnen, ſo wird diefer Name mmer nur gegeben, um den Grundfägen treu zu bleiben, und m das Syſtem vollftändig zu machen; man erwähnt. aber en diefem Namen forgfältig des einmal befannten. Das Sinne, fo wie andere Naturforfcher, gethan. Er behauptet ht, daß der Luchs eine Kate, oder der Eſel ein Pferd ge—⸗ t werden folle; fondern daß zwilchen Luchs und Kae, erd und Eſel hinlängliche Nehnlichkeiten Start finden, um Hals Gattungen deffelben Gefchlechts anzuſehen. Ueberdieß es fonderbar, daß jemand, der fih für einen Naturforſcher 166 äusdiebt, es lächerlich finde, dag man aus dem Wolfe und Fuchſe Hundegattungen, und aus dem Luchfe eine Katzen⸗ gattung mache, da doch der Bauer ſelbſt, welcher Wolfe und Süchfe, oder der Bergbewohner, welcher Lüchfe zu fehen ger’ wohne ift, von jeher diefe Aehnlichkeiten bemerkt hat. Mat wuͤrde es Hielfeicht eben fo wenig fonderbar finden, zu Tagen, daß der Efel eine Gattung von Pferden fei, wenn man nicht gewoͤhnlich Thon eine genau verſchiedene Vorftellung von diejen beiden Thieren hätte, ehe man den Begriff von einer Gattung fernt. Wenn 5. D. die Efel fich nur auf den Kuͤſten von Gui⸗ nen faͤnden, fo wiirde man gewiß in allen Reifebefchreibungen | leſen, es gäbe in Guinen Pferde, welche von grauer Farbe, fleiner, und mit längeren Ohren als unfere Pferde verfehen find. Auch kann man es Büffon nicht hingehen laſſen, wenn er fagt: daß ein fo allgemeines Kennzeichen, als das von den Brüften bei der Abtheilung der Vierfüßer hergenommene, doch wenigſtens allen Bierfüßern zukommen müffe, da man doc) jeit Ariftoteles wiffe, daß das Pferd feine Brffte habe; denn fürs erfte machen die Brüfte in Linne's Syfteme Fein allgemeines Kennzeichen der Eintheilung der Vierfüßer aus, denn das allge: meine Kennzeichen find die Zähne; und wenn er bei zweien ſei⸗ ner Ordnungen das Kennzeichen der Brüfte hinzugefügt hat, To iſt dieß ein überzähliges Kennzeichen, welches er nur angiebt, um bemerkbar zu machen, daß diefes Kentizeichen Bei zivei Far milien mit dem der Zähne zufammenhänge, Er hat auch bei der Feſtſetzung einiger Gefchlechter das Kennzeichen der Brüfte, aber nur in Verbindung mit mehreren anderen, angewandt, fo daß man es auslaffen kann, ohne das Syftem mangelhaft zu machen. Ueberdieß fehlen ja bei der Stute die Brüfte nicht, und wenn man im Allgemeinen fagt, das Pferd hat Feine 107 Bruͤſte, ſo heißt das fo viel, als weder. Hengft, noch Stute, haben Brüfte, denn Pferd iſt ein nomen collectivum für. beide. Die einzigen wirklichen Fehler, welche Büffon getadelt hat, betreffen die ſchuppige Eidechſe, das Nashorn und die Spitz⸗ maus; dieſe hatte Linnẽ aber ſchon in einer neueren Ausgabe von 1748 verbeſſert, und Buͤffons Werk erſchien doch, erſt 17495 ev hätte das alſo wohl anmerken koͤnnen. Man koͤnnte Linne die Verſchiedenheit in den Ausgaben ſeiner Werke zum Vorwurf machen, nicht als ob es nicht ſchoͤn wäre, feinen Fehler zu erken⸗ nen, fondern weil mancher von einem Schriftſteller verlangt, daß er. fein Werk nicht eher dem Publikum übergebe, bevor, er. die Sehler deffelben verbeffert hat; aber dagegen kann man immer fagen, ‚daß viele Leute dann nicht ihm würden haben nacharbeis ten Eönnen ; daß zum Fortichreiten der Wiffenfihaften. vielleicht ſolche lebhafte, unternehmende Köpfe eben. jo nüßlich find, als die langjameren, welche jene berichtigen. Ray, welder von den Naturforichern fo. ſehr geſchaͤtzt wird, hatte beinahe mit Linne gleichen Sarakter; er. ſchrieb beftandig, und. verbeflerte in. den letzteren Ausgaben, was ihm, in dem erſteren entgangen war, ſo daß fein von Dillenius nachgeſehenes Syſtem jeßt unter allen übrigen. eine, Stelle verdient. Auch ‚die Behaups tung, daß die Alten weit mehr von der Naturgeichichte der Thiere und Mineralien gewußt haben, als wir, wird von Mar lesherbes, wie billig, hinlänglich widerlegt. Daß feit der Vers - faffung-diefes Werkes und feit, Linne's Tode manche neue zoolo⸗ gifche, Entdeckungen noch Berichtigungen und nothwendige Abz änderungen in Linne’s Spftemen veramlaffet haben, ift befanne genug; dod) find diefe in der gegebenen Anzeige nicht berührt worden, weil fie ſich bequemer in einer Eünftig vielleicht erſchei⸗ nenden Darſtellung zuſammen betrachten laſſen werden, we 168 Beſchreibung eines neu entdeckten Wafferinfefte; von A, A, H. Lichtenftein. . Da das Archiv für Zoologie und Zootomie ohne Zweifel auch kurze Aufſaͤtze über neu entdeckte Thiergattungen und Thierarten aufnimmt, welche, aus Mangel an hinlänglis hen Beobachtungen, noch nicht völlig Eönnen befchrieben wer⸗ den: weil doch wenlgſtene die Anzeige ihres Daſeyns, jo wie auch eine rohe vorläufige Befchreibung ihrer vornehmften Theile, Merkmale und Eigenichaften, andere Naturforſcher aufmun— tern Finnen, die ihnen etwa vorkommenden Gelegenheiten zu " näheren Unterfuchungen über dieſelben Gegenftände zu benutzen; fo erkuͤhne ih mich, hiemit eine noch ſehr unvollſtaͤndige Nach⸗ richt über ein kleines Waſſerinſekt dem Publikum mitzutheilen, damit diejenigen, welche zu der genaueren Aufſpuͤrung dieſes merkwürdigen Thierchens etwa möchten Gelegenheit, Luſt und Geſchicklichkeit haben, veranlaffet werden, durch’ ihre reiferen Hemerkungen etwas Wefentlicheres zur Bereicherung der Thier⸗ geſchichte, in Hihficht auf dieß neu entdeckte Mafferthierihen, boizutragen, als ich es bis jetzt zu leiften im Stande bin. Da für, daß ich nicht etwas Triviales fuͤr neu und noch bisher unbe⸗ ſchrieben angeſehen Habe, welchen Fehler ſonſt ſolche Beobachter, die, wie ich, mehr Freunde und Liebhaber, als eigentliche, tiefgrändfiche Kenner der Naturhiftorie find, leicht und oft begehen, — dafiir, Sage ich, kann ich mich auf das Zeugniß des beruͤhmten Herren Profeſſor Fabrieius in Kiel berufen, der das Infekt, wovon ich reden will, im Sahre 1798 bei mir in Hamburg ſahe, als er im Anfange des Maimonats bei feiner Durcheeife nad) Paris mich befuchte. Diefer große Inſekten⸗ kenner erklärte geradezu, daß er das ihm von mir gezeigte I {69 Waſſerinſekt ganz gewiß in ſeinem ganzen Leben niemals, weder In natura, noch in irgend einer Abbildung, geſehen habe; und daß er es (falls es nicht vielleicht die noch unbekannte Larve einer wahefcheinlich zu der noch fo verworrenen Gattung Mo- noculus gezähften, oder dahin als neu zu rechnenden Inſekten⸗ art fei) nothwendig für ein bis dahin völlig unbekanntes, und zuvor niemals beobachtetes Genus anerkennen müffe. „Er mun— terte mich mit vieler Theilnehmung dazu auf, über ein fo aͤußerſt merkwuͤrdiges Thier wiederholte genaue Beobachtungen anzus - fielfen, und die Ehre zu erlangen, eine ganz neue Inſektengat— tung in Deutfchland "zu entdecken, welches anjest, da Erde, Luft und Waffer von vielen und forgfältigen Entomofogen alfenthalben durchſucht find, alferdings ein fehr feltenes und kaum zu erwarteudes Glück feyn würde. Meine Amts: und Dttveränderung hat, außer einigen anderen bald anzufuͤhrenden Umftänden, mich verhindert, diefen Auftrag jenes berühmten Syſtematikers gehörig ins Werk zu richten, Mir bleibt für jetzt nichts uͤbrig, als’ eine, Bis auf die inneren Freßwerfzeuge nach, fehr genaue, von dem Herrn Profeffor Suhr in Hamburg vers fertigte, Zeichnung jenes Inſekts, und was ich davon im Ge⸗ deachtniß Behalten habe; denn meine vielen anderen, von der Naturgeſchichte fehr weit entfremdeten Gefchäfte machten es mir damals unmöglich, meine Beobachtungen alsbatd fchriftlich aufzuzeichnen. Inzwiſchen hoffe ich mich der Hauptumftände noch mir hinlänglicher Genauigkeit und — gkeit erinnern zu koͤnnen. Ich ſammelte im Aprilmonat des Jahres 1798, aus einem, rechter Hand am Wege von Hamburg nach Eppendorf, auf einer Wiefe, befindfichen ftehenden Sumpfe, der mit dem An: "fange der Sommerdirre in den erften Tagen bes Junius * gewoͤhnlich auszutrocknen pflegt, und alljaͤhrlich im Fruͤhling unzählige Waſſerinſekten, unter andern auch Schaͤfers fiſchfoͤr⸗ migen Kiefenfuß (d. i. den cancer ſtagnalis des Linnẽ, oder den gammarus ſtagnalis des Fabricius) enthält, eine große Menge von Eleinen Wafferfiöhen (monoculus Linn. , entomo-, ſtrac. Mülleri), um damit Polypen zu fuͤttern. Einſt hatte id), ein großes Blumenglas, worin viele Millionen diejer Ihierz hen geftorben und verfault waren, unbeachter. vernachläfigt. Da id) das abſcheulich ſtinkende trübe Waſſer weggießen wollte, fo ward id darin, zu meinem Erftaunen, einiger, kleiner Inſek⸗ ten gewahr, die lang und ſchmal, und bis auf zwei Paar queck⸗ ſilbergraue dunkle Kuͤgelchen, völlig durchſichtig waren. Sie erhielten in einigen Tagen: die Länge von beinahe Zoll. So Körper beftand aus 11 Abjchnitten, davon der erfte den Kopf, und der legte den Schwanz ausmachte; die neun mittleren nahe men allmählig an. Dice und Lange ad. Am Kopfe waren die Augen, wie aud) zwei Paar palpi,, deutlich zu bemerken, Fuͤhlhoͤrner konnte man gar nicht gewahr werden; die Kinnz laden waren fehe ſchwer zu erkennen. Sie lagen unterhalb der | Augen hinter den palpis, welche durch eine ſchnelle, bejonders | an dem größeren vorderen Paar, merkliche Bewegung die aus Eleinen eirunden, in der ftinfenden Faͤulniß lebenden, den In—⸗ fufionsthierhen ähnlichen, Wuͤrmchen bejtchende Nahrung der Mundoͤfnung zuführten.. Die, jene Mundöfnung zunaͤchſt ums gebenden, Freßwerkjeuge oder Kinnladen waren in beftändiger ſchneller Bewegung, und fehleche zu erkennen, daher fie. auch in der fonft fehr fleißigen Zeichnung des Heren Profeſſor Suhr völlig verzeichnet find (f. die Abbildung bei d). Gleich bei der Mundöfnung diefes Thierchens, deſſen innere Theile, bei der vollkommenen Durchſichtigkeit des Ganzen, völlig eben fo ſicht⸗ 171 bar find, als die aͤußeren — fange, die ziemlich weite Speiferöhre Jan, die'vielleicht, wenigftens an ihrem unteren Ende, die Stelle des Magens vertritt. Man fieht in derfelben deutlich die einge: ſchlungene Nahrumg, die dunkelfarbiger ift, als der kryſtallweiße Körper des Thierchens ſelbſt, hin uud hergeben; doch nicht weiter, als bis zu den beiden vorderen quedfilbergrauen Kugeln. ‚Diefe an Farbe und Glanz äußerft ſchoͤnen undurchfichtigen Theile haben eine auffallende Achnlichkeit mit den ſogenannten Augen verfchiedener, zu der Gattung monoculus gerechneten, Fiſchlaͤuſe, z. E. des monoculus piscimus, monoe. Argulus, u. a. mi, und fcheinen mit der Speiſeroͤhre ſowol, als mit der langen, die Stelle des Herzens vertretenden Pulsader, und auch mit den Lungen des Thierchens, in genauer, unmittelbarer Verbindung zu ſtehen. Sollte einmal ein ſcharfſinniger Natur; ſorſcher diefes merkwuͤrdige Inſekt unter fkärferen microlcopiis compohtis beobachten; jo wird er manche unerwartete Aufs fehtüfe über die anatomiam et phyfiologiam comparatam der Inſekten geben koͤnnen. Die ganz vollfommene, dem rein: ſten Kryſtall oder Waſſer völlig gleichfommende Durchfichtigfeit des ganzen Übrigen Körpers wird ihm erlauben, die Struftur alfer inneren Theile und ihren Zufammenhang mit den allein nur opafen zweien Paaren queckfilbergrauer Kugeln deutlich zu erblifen, und daraus fruchtbare Folgefäge für den ganzen Mer chanismus des Körperbaues. aller Inſekten überhaupt und ber ſonders ähnlicher Waſſerinſekten herzuleiten. Es ift keinesweges zu vermuthen, daß unſer bisher beſchriebenes Thierchen yur | allein in jenem Sumpfe bei Hamburg follte vorhanden ſeyn; fondern es ift vielmehr Außerfe wahrfcheinlich, daß es fich in jedem mit verfauften animalifchen Körpern ſtark angefülften Waſſer befinde, und namentlich jederzeit zum Vorſchein kommen f = 172 werde, wenn man die fogenaunten Wafferflöhe, d. i. den Mor noculus pulex und ähnliche Thierchen in Sumpfwaſſer ſterben und verfaulen läßt, Doch ich kehre zu der angefaugenen Ber fchreibung zuruͤck. Von den beiden vorderen und größerem queckſilbergrauen Kugeln (Fig. B g) läuft ein. dünner Darm (bh) als Fortjegung des, gerade unter jenen Kugeln zu einer Art von Magen erweiterten Darmkanals aus dem zweiten Abjchnitte des Körpers bis zu der Mitterdes dritten Segmentes fort, wo die Gedärme wieder dicker werden, und in einer geraden Linie (1), wie es fheint, ganz einfach bis zur Oeffnung des Afters (m) fortlaufen. Die weitere Fortfegung des Darmkanals bis in den mit einem einfachen Bart befranzten Schwanz (n) iſt ein bloßer Zeichnungsfehler. Gerade oberhalb des Afters liegen die beiden unteren und zugleich Eleineren queckſilberfarhigen uns durchfichtigen Kügelchen, welche, nad) der Analogie mit, den verwandten Wafferinjekten, Eierfäce zu feyn jcheinen. Sollten fie diefes wirklih, und zwar in einem folchen entwickelten: Zu⸗ frande, feyn, wie man fie bei dem weiblichen gammarus ftagna- lis, und bei den Weibchen der mehrejten Eleineren Monoculus- Arten antrift; fo koͤnnte unfer Inſekt unmöglich eine Larve fi fenn, ſondern es muͤßte nothwendig die vollfiändig entwirkelte and evwachjene Geftalt eines Inſekts feyn, yon deſſen ganzer Gattung noch Feine einzige Art, aufer diefer hier noch ſehr un⸗ vollfommen. bejchriebenen, einem juftematifchen Beobachter por Augen gekommen iſt. Ob es aber eine Larve ſey, oder nicht, das kann ich darum nicht entſcheiden, weil ich beidemale, da ‚ich dergleichen Thiere auf oben erzählte Art im ſtinkend faulen Waſſer gefunden hatte, alle Eremplare zu früh verlohren habe. Das erſtemal zernichtere ich fefbft. die ganze Bryt wider meinen Willen, indem ich nur Ein Exemplar wiederfand, da ich das 23 Maffer, um ein ſolches zum Zeichnen! zu erlangen, burch ein aarſieb goß. "Das anderemal wurde das ſtinkende Waſſer, welchem ſich aufs neue dergleichen Thierchen erzeuget hatten, urch einen Jrrthum weggeſchuͤttet, und ic) erreichte abermals einen Endzweck nicht, die voͤllige Entwickelung dieſes Inſekts bis zu ſeiner volllommenen Größe abzuwarten. Da ich hernach wiederum neue Wafferflöhe aus dem befagten Sumpfe, zu abers U maligen Beobachtungen uͤber mein merkwuͤrdiges, neu entdeck⸗ tes Shierchen, holen mollte,ıfo war derjelbe, fo wie alle ähır liche feehende Suͤmpfe, durch die Sominerhitze bis auf den letzten I) Tropfen ausgetrocknet; und ich verfäumte es, mit dem Staube, Il det auf dem Grunde zuruͤckgeblieben war, einen Verſuch zu !| machen, ob ich etwa durch Anfgießen von Regenwaſſer eine neue Brut won Monoculus-Arten, darnach aber alsdann durch deren Berfaulung nochmals jene die Fäulniß bemohnenden Sr | fekten gewinnen möchte." Sch hätte diefes um ſo viel mehr Igewuͤnſcht, "damit ich durch ſtaͤrkere Vergrößerungen die Beſchaf⸗ fenheit der langen, die Steffe des Herzens vertretenden Puls— Jader (a), welche an dem Orte, wo bei den rothbluͤtigen Thierz klaſſen das Ruͤckgrad liegt, vom Kopfe bis zum Schwanze fort: laufe; imgleichen der, unterwärts des Darmkanals, an beiden | Seiten des Leibes liegenden Lungen, welche allerdings durch kelne ſichtbaren Luftlöcher mit dem Waffer,. darin das Thier bein Verbindung ſtehen, haͤtte anſtellen koͤnnen. Dieſe eobachtungen ‚muß ich) (andern Naturfreunden überlaffen, che etwa den Verſuch machen wollen, ob fierin dem mit tfauften Monoculis angefüllten Waffer ähnliche Inſekten alten ‚woran ich Faum zweifle, daß es einem’ jeden, der mit gleichen Verjuchen umzugehen weiß, gelingen werde, rein fon nur einen Sumpf iteife, worin die ‚Eier jener Inſekten 174. vorhanden find; welche ſich erſt hernach bei Entftehung der Faͤulniß entwickeln. Da das’ Thierchen die Eleinen eirunden, den Snfufionsthierchen ähnlichen, Wuͤrmchen zur Nahrung gebraucht, welche zu der sallerdings noch ziemlich unbeſtimmten Linneifchen Wurmgattung Chaos: zu vechnen wären, jo ſchlage ich vor, bis zur näheren: Erörterung der Oekonomie und Ger ſchichte diefes von mir zuerft bemerften Inſekts, woraus erhellen möchte, ob und was für ein befannteres Inſekt ſich daraus etwa entwickelt, dvemfelben den Gattungsnamen Chaoborus zu geben, Zum Trivialnamen der Art wäre vielleicht Antifepticus pafr end, weil das Waffer, ſobald fich jene Thierchen darin häufig erzeugen, und die eirunden Infuſionsthierchen verzehren, fichtz bar feine Faͤulniß verliert, und wiederum ganz frifch und trink— bar wird. Ich wuͤnſchte, daß ein Naturforfiher, der am Bord] eines Schiffes auf einer weiten Seereiſe befindlich iſt, einmal in dem faulen, allmählig von feldft wieder trinkbar werdenden Waſſer nach meinem Infekt ſuchen möchte, welches allerdings bei feiner geringen Größe und völligen Durchfichtigfeie nur von vorzüglich feharfen Augen kann erblickt werden, Sollte es fich, wie ich vermuthe, dort finden, und das Waffer feinem Daſeyn und der durch ihn verurjachten Hinwegzehrung jener Wuͤrm⸗ chen, die wir, der Kuͤrze wegen, Infuſionsthierchen nennen wollen, die Wiedererlangung der Trinkbarkeit verdanken; ſo wäre meine Entdeckung, obgleich fie nur ein beinahe unſichtba⸗ vos, in der ſtinkenden Faͤulniß dem Icharfjichtigen Auge der Naturforſcher bisher entichlüpftes Inſekt betrift, für die Teleor logie und animaliſche Naturoͤkonomie nicht ganz umvixhtig. Selbſt der Scheidefünftler. koͤnnte vielleicht mittelbar, dadurch auf die Spur geleitet werden, das Entftehen und Verſchwinden der. Faͤulniß im Waſſer vollfommener zu erklaͤren. Doch wi | ® i x J Ba x " * * Jr, E44 “ 9 N sp" 4%, ” nr, t gi ” N e H —— + * „ PM 7 f q 7 „, F Ali En N ’ ze { AT 3 X ea BE TE ö ” R si ot fh GiR 5 efhninnr I . Ir ER H LRA u ia ae ie, © F [LT Beer BE 7 HAUT T ee — ⸗ eh =” — a * N ! — .ı'; * ” 1 J ca PIE WR E 175 ‚Zeit wird es lehren wie viel von dieſen Hypotheſen wahr ſey. Ich verbuͤrge Bloß die Exiſtenz und Nichtigkeit der rohen vurz lauftgen Beſchreibung meines fürs erſte Chaoborus antilepti- eus genannten Inſekts. Sollte es mir einmal wieder zu Ger ficht kommen, jo werde ich es mir zur Pflicht machen, in dem. Achiv für Zoolögie ze. naͤhere Nachricht davon zu erteilen. elleicht werden einige ungläubige Zweifler ſelbſt das Dafeyn m ines Thierchens, wenn es auch Fabricius bezeuger, hinweg: gen. Sch werde mich leicht darüber durch Licero’s Aus: t ch troͤſten: Opinionum commenta imminuit (lies; verita- 5 jüdic ı ER ia confirmat. * Puꝝ3 7 Hachpricht von einem aͤußerſt ſonderbaren, neu entdeckten Säugethiere: Platypus anatinus. Es muß dem eifrigen ſyſtematiſchen ‚Naturforfcher in der hat fehr erfreulich feyn, zu vernehmen, wie ſowol in den eftehı einer prändamitifchen Schöpfung, als’ auch in der noch benden und thätigen Reihe der Thiere alfer Klaffen noch ims er’ von Zeit zu Zeit neue unerhörte Gattungen aufgefunden erden, welche in der Folge fo manche Life unferer Sufteme oc) ausfüllen Eönnen; uns aber dabei auch immer an die roße Wahrheit erinnern muͤſſen; daß es naͤmlich noch lange (ht Zeit ſey, über die Möglichkeit oder Unmoͤglichkeit und nftatthaftigkeit eines natürlichen Syſtemes abzuurthein. Die finden in diefen Blättern mehr als einen Beweis für den ) angel unferer bisherigen Kenntniſſe in Ruͤckſicht der Voll mdigfeit der Reihe der thierifchen Schöpfung; und wer ver: } ” zu beftimmen, in welchem Zeithaume wir zur Kenntnis { \ 176 aller Gattungen nur. von irgend einer Klaffe gelangt ſeyn w den. Zu viele Hinderniffe liegen, im, Wege diefer muͤhſame — ſeyn. ng aim 89° bi ach | Das nen entdeckte hier, töelches den Gegenkand: diefer Zeilen ausmacht, kommt aus Neuholland, einem, Lande mw t es im Inneren noch wenig unterſucht iſt, und, von woher, fü noch eine reiche zoologiſche Erndte hoffen „laßt, Das einzig bis jetzt davon bekannt gewordene Exemplar dieſes Wenn ic) wicht jehr irre, ſo bat auch vers muthlich aus mehreren diefer Urfachen das Unternehmen länge aufgehört; denn das fünfte Hefe-ift;von 1793. Die fünf Hefte enthalten ſechszig Quarttafeln und zweihundert acht und vierzig Seiten Text, Y mn ap p Sranzöfifche Eitteratur ”). 1 ze graph ie. Histoire des Insectes des environs de Paris, par Geo Troy: Nouvelle edition, consideräblement augmentee d’un Supplement. II Voll. in 4. avec figures coloriees d'après "nature, 30 Fr., en noir 24 Fr. Vulland et Remend. Histoire naturelle de la Montagne de St. Pierre de Maestricht, avec la charte topographique des lieux et 44 planches gravees par les meilleurs artistes, d’apres les dessins de Marechal, par B. Faujas-St.- Fond. gr. in$. Son aus des unvergeffichen Campers Schriften find die merk: wuͤrdigen Meberbleibfel der vormaligen zoologiſchen Melt zun Theile befannt, welche fih auf dem Vetersberge bei Maſtricht finden. Faujas hatte durch Camper ſelbſt vieles davon gehoͤrt, und machte Daher 1795 eine Reife dahin, um ſich mehrere Monate lang dort auf: zuhalten. Er Eaufte die fehöne Sammlung des verftorbenen Hoff⸗ mann für die Republik. Auch verkaufte ihm Godin den berühmten Krokodillſchaͤdel vom Petersberge, welchen er dem armen Hoffman gerichtlich abdifputire hatte, obgleich dieſer ihm mehrere Tage lang in der Grube bearbeitete und ihn mit vieler Muͤhe unbefchädiat an’ Tageslicht brachte. - Aber er war gerade unter dem Boden gefunden, welcher Godins Eigenthum mar. Er ließ auf Vermittelung von Marmus den andern Krokodillſchaͤdel des Taylorfchen Mufeums zeichnen, und macht alles diefesnun öffentlich befannt. Das ganze Werk ift beendiget, mird aber heftweife ausgegeben. Bei den Schnal: ihierverfteinerungen ift Lamark's Klaſſifikation angewandt; auch die — KFãugt an vom Ende des Jahres 1798, und ſoll vegeimäßia fortgeſeht werden. 186 Madreporen und andere Seekoͤrper find ſyſtematiſch befchrieben. Das Ganze enthält neun Lieferungen, wovon die erfte im Februar oder Ven—⸗ tofe dieſes Jahres ausgegeben turde. Jede Lieferung, die monatlich erfcheint, Eoftet, Text und Tafeln zufammengenommen, 8 Franken. Die geologifchen Gegenfände der fammtlichen Hefte find folgende: Heft I. Tafel 5, foffiler Schädel des Krokodills, welcher jegt im - Parifer National: Diufeum ift, vier rheint. Zoll lang, wurde 1780 am Metersberge ausgegraben. Tafel 6. ‚Ein eben folcher Schädel aus dem Taylorſchen Kabinette, Heft II. Tafel 7. Abgefonderter Dberkiefer diefes Thieres in natürlicher Größe, nach dem Camper: fchen Exemplare gezeichnet. 8. Neun große vollkommen erhaltene foffile Wirbelbeine. 9. Eilf Wirbelbeine mit walzenförmigen Fort fügen. 10. Acht Wirbelbeine mit eckigen Fortfäken. 11. Ein gut erhaltener Oberfchenkel. 12. Ein vollkommenes Schulterblatt. Heft III. 13. Obertheil einer fehr großen Schildkroͤtenſchaale, deren Analogon ſich im indiſchen Ocean findet. 14. Desgleichen. 15. Des⸗ gleichen, noch größer. 16. Geweihe vom Elenn oder einem fehr Nahe verwandten Thiere, mit drei Anomien auf einem Gteine. 17. Noch ein Geweihe derfelben Art, mit einem deutlichen Schild: Erötenfnochen. 18. Ein Theil eines Hirfchgeweihes, oder von einem dem Hirſche fehr ähnlichen Thiere, HeftlV.ı9. Mehrere Haifiſch⸗ sähe, und andere Zähne von Fifchen und Amphibien. 20. Andere Zähne und Gnumenfüce von Fiſchen, Sepienfihnäbel u. ſ. w. 21. 22, 23.24. Verſteinerte Schaalthiere. Heft V. enthält Schaal⸗ thiere und Meerigel. Heft VI. Belemniten, Meerfierne, Madre goriten. Heft VII. Sehr feltene und. unbekannte Madreporiteit, Zubiporiten und Keteporiten.. Heft VIII. 43. Nilfiofodill, auf einer doppelten Matte geftochen. 44. Skelett eines Krofodills von gleicher Gattung und Gröge, auf doppelter Platte gefiochen, aus dem naturhiftorifchen Muſeum zu Paris. (Das Driginalız Fuß lang.) 45. Dberfchenkel, Schulterblatt und Beckenknochen deffelben Kroko⸗ dills in natürlicher Größe. 46. Krokodill vom Ganges oder Gavial, auf doppelter Platte. 47. Skelett des Kopfes vom Gavial, nach dem Originale von Brugmanns in Leyden. 48. Schädel deſſelben 187 Krokodills von oben und von der Seite, nach Campers Original— zeichnung. Doppelte Platte, Heft IX. 49. Foſſiler Schädel des Gavial, in den Altorfer Marmorbrüchen gefunden, nach dem Duis ginal im Muſeum zu Darmfladt gezeichnet. Doppelte Platte, 50. Eben die Schädelgattung aus dem Manheimer Muſeum. Dop— pelte Platte. 51, Kleines, dem Gavial fehr verwandtes, Krokodil, welches aber einen weit mehr verlängerten Schnabel hat. 52. Zähne verſchiedener Krokodillgattungen. 53. Köpfe und Kiefer des Kroko— dills vom Nil und vom Ganges, und des Thieres von Maftricht, zur Mergleichung nach einer gemeinfchaftlichen Skale nebeneinander gefiellt. 54. Schöne Zeichnung des Kopfes vom foſſilen Maſtrichter Krokodille, von Marechal. Man finder alſo hier wichtige Beiträge zur Geſchichte dieſer Dhiere; doch find die Abbildungen meiſt nicht beftimmet genug und nicht fo fanber gearbeiter, als man wuͤnſchen Fönute. Histoire naturelle par Buffon. Nouvelle edition, formant 59.252 volumes in 18° avec fig., mise dans un nouvel ordre par le cit. Lacepede. Premiere livraison , Il Voll. 5fr.2oc. Saugrain. Seconde livraison, 11Voll.3fr.20c. Troisiemelivraison, II Voll. Die erfte Lieferung enthält den erften Theil der Theorie der Erde und den erfen Theil der Vierfuͤßer. Die zweite Lieferung enthält den smeiten Theil der Theorie der Erde und den erften Theil der Voͤgel. Der dritte dem dritten Theil der Theorie der Erde und den zweiten Theil der Vögel, Auch diefer Ausgabe fol zu Folge eines nachher erweiterten Pla- nes, die Gefchichte der Amphibien, Fiſche u. f. w. von Lacepede bearbeitet, folgen. Selbſt die Pflanzen, wenigſtens die dem Men: ſchen in irgend einer Hinficht nüslichen, follen abgehandelt werden. \ Hinter den Bögeln folgen Lacepedes ſyſtematiſche Neberfichten der Vierfüßer und Vögel; diefe Heberfichten enthalten ſehr vollſtaͤndig die Synonymen und die Eitate der Befchreibungen nach Linn®s letz— ter Ausgabe. Alle Monat erfcheinen zwei Theile. 188 Histoire naturelle de Buffon, reduite à ce qu’elle contient deplus instructif et de plus interessant. 10 Voll. gr. in 8. Richard, Gaille et Ravier, Die abitraften Grundfüse oder die Metaphyſik der Wiffenfchaft, die anatomifchen Befchreibungen, verwickelte Berechnungen und minder tefentliche Digreffionen find meggelaffen, um das Werk mehr elementarifch und auch zum öffentlichen Ynterrichte anwendbar zu machen. Das ganze enthält über zweihundert Kupfertafeln. Histoire naturelle, generale et particuliere, par Leclerc de Buffon. Nouv. edit. accompagnee de notes, et dans laquelle les supplemens sont inseres dans le premier texte à la place qui leur convient. Quvrage formant un cours complet d’histoire naturelle, redige par €. S. Son- nini. 60 Voll. gr. in. avec environ 1500 planches. Der Herausgeber diefer neuen vollftändigen Ausgabe von Büf- fons Werken, will im Texte durchaus Feine Aenderung vornehmen, als daß die Supplemente an den Stellen, welche Buͤffon felbft an: zeigte, eingefchalter werden ſollen. Wo es die Noth erfordert, follen erläuternde Anmerkungen hinzugefügt werden. Die neuentdeckten Vierfuͤßer und Vögel ſollen befonders apgehandelt werden. (Waͤre es nicht weit zweckmaͤßiger geweſen auch diefe an den Orten einzu— ſchalten, wohin fie nach Buͤffons Plan etwa gehören?) Endlich follen auch, un das Merk wirklich allgemein und vollftändig zu machen, die Amphibien, Fifche, Inſekten und Würmer, ja felbft die Pflanzen abgehandelt werden; da aber zu einer neuen Bearbei— tung diefer letzteren Theile eines und fogar mehrerer Menſchen Leben nicht hinveichen wuͤrden, fo will der Herausgeber bei. jeden diefer legteren Zweige der Naturgeſchichte eines der geſchaͤtzteſten Werke diefer Art zum Grunde legen, und dabei alle neuen Ent: deckungen benutzen und anführen. Jeden Monat erſcheint eine Lies ferung, welche für die Subferibenten in Pappe geheftet, jeder Band 4 Franken, für die Nichtfubferidensen 5 Franken Eoftet, und aus zwei Banden beſteht. 189 Die erſte Lieferung: erſchien am Ende des Julius 1799 (Ther- midor an VII.) bei Düfart. Das ganze ift ein fehr nuͤtzliches Un: ternehmen, und es ift zu wuͤnſchen, daß es mit. gehöriger Sorgfalt ‚ausgeführt und doch nicht zu langſam beendiget werden möge. , Be» "Histoire naturelle de Buffon, classee par ordres, genres et especes, suivant le systeme de Linne, avec les caracte- res generiques et la nomenclature de Linne. Edition ornee de 200 planches, representant environ 600, sujets nouvellement dessindes par J. E. Deseve, formıant 2.826 Voll gr. in 18° impression de Crapelet.. .Deterville, Man hat oft mit Malesherbes bedauert, das der fehönen Büf- »fonfchen Auffiellung der Vierfuͤßer und Vögel die Linneifche Ordnung fehlte; daher entfiand die dee, beide große Genies zu vereinigen. Die bei genauerer Unterſuchung unintereffant gefundenen Bemerkun—⸗ gen und unnüs gemordenen Citate u. f. w., welche ohne dem We⸗ fentlichen des Merfes Abbruch zu thun, wegbleiben Fonnten, find vH Caftel, dem Verf. des Gedichtes über die Pflanzen, aus— geſondert; fo mie auch alles irrigbefundene weggelaffen, und alles neuentdeckte hinzugefügt ift. j Man kann in der That nicht ohne DVergnügen bemerken, wie ſeldſt unter den Unruhen des Krieges und der noch immer auch im Innern des Landes gaͤhrenden Partheien, doch der alte Geſchmack der franzöfifchen Nation an der Naturgeſchichte ſich nicht allein erhält, ſondern auch noch mehr verbreitet, wie in öffehtlichen Lehranfialten vorzüglich auf Naturgefchichte Nückficht aenommen, “und durch die eben angeführten Ausgaben des Büffonfchen Werkes, das Anfehen und Gedächtnig diefes thaͤtigen Befürdererg einer fo nüslichen Wiffenfchaft geehrt wird. brégéẽ elementaire de l’histoire naturelle des Animaux, ‚par Lestiboudois, Vol, in 8. de 150 pages, 5 fr. Deroy. Abrege el&inentaire de l’histoire naturelle des Animanx, a l’usage de l’ecole centrale du Departeınent du Nord, 190 Etablie à Lille; gr. in 8. de 140 pages, 3 fr. Lille. Jacques. Zuerft allgemeine Begriffe, dann vom thierifchen Körper übers Haupt, vom Menfchen, und endlich die ſyſtematiſche Eintheilung der Thiere, nebft den Kennzeichen der Klaffen und Ordnungen. . Auch diefe beiden Handbücher beftätigen dag oben gefagte. Manuel pour servir ä l’histoire naturelle‘ des Oiseaux, des Poissons, des Insectes et des Plantes. Traduit du latin de J. R. Forster, par T. B. F. Leveille. Vol. in 8. de 468 pages. 6 fr. 25 c. Villier Das Hriginal ift in Deutfchland bekannt genug; dieſe franzoͤſi⸗ ſche Ueberſetzung iſt vermehrt mit einer aus dem Lateiniſchen uͤber— ſetzten Abhandlung von Murray über die Conchyliologie, und mit beträchtlichen Sufißen aus den Werken von Aacepede, Juͤſſieu, Camark, Cuͤvier u. a. Abrege des proces verbaux de institut de Caire du Pre- mier an, 26. Frimaire an VII. Enthält unter andern eine Abhandlung von Gavigni über die verfchiedenen in Unteraͤgypten beobachteten Thiergattungen, und über die Urfachen, welche die Verfchiedenheit der Gattungen in biefer Gegend haben hervorbringen koͤnnen. Histoire abrégée des Insectes, par Geoffroy. Nouvelle edition, corrigee et augmentee. Paris, an VII. Die fcheint eine blofe Buchhändlerfpefulation zu ſein, mie dag leider auch in Deutfchland zumeilen der Fall iſt; namlich ein neuer Titel zu einem alten Buche: übrigens ift dieß Buch nichts weniger als fehlecht, fondern nur in Wergeffenheit gerathen. Zufäge und Berbefferungen habe ich nicht darin bemerkt; } j 191 Zoeptomie 0 Tableaux comparatifs de l’anatomie des Animaux do- * ınestiques les plus essentiels à Vagriculture, tels que lecheval, l’äne, le mulet, le beuf, le mouton, la chevre, le cochon, le chien et le chat, ranges sur un plan uniforme de classification propre à en faciliter Vetude aux commencans, par J. Girard. ı Vol. in 8. 4 fr. 1799. Ein fehr brauchbares Handbuch der Anatomie verfchiedener Hausthiere, nicht allein für den Thierarzt, fondern auch für den Naturforfcher überhaupt, da die Vergleichung diefer Thiere in Nücks ſicht ihres inneren Baues dadurch fehr erleichtert wird. Vorzuͤglich bat der Verfaffer aud) eine zweckmaͤßige Terminologie einzuführen geſucht, indem er die Theile entweder nach ihrer Lage oder nach ihren Befeftigungen u. f. w. benannt. - Dissertation physiologique sur la nutrition du foetus, consideree dans les mammiferes et dans les oiseaux, par Leyeille. Brochure in 8. de go pages. ı fr. 50 c. Villier. 1799. } Schon in Nr. 24. des Bulletin de la Societe philomatique von 1799 ift von demſelben Werfaffer eine Abhandlung über die "Häute angezeigt, welche das Hühnchen im Eie umgeben. Sn der vorliegenden Broſchure findet man weiter ausgeführte Ideen. i Englifhe £itteratur ‚A Cabinet of quadrupeds, by John Church, Surgeon. Pt. Let II. Fol. min. Ein ſehr elegantes Werk, welches ſehr fein geſtochene Kupfertafeln von vierfüßigen Saͤugethieren enthaͤlt, welche nicht illuminirt find. Daneben ift eine englifche Befchreibung mit vorangefchickten Ge— 192 fchlechtsfennzeichen und Synonymen. Der Text ift zwar wohl vor⸗ züglich auf bloße Liebhaber der Thiergeſchichte berechnet, enthält aber doch auch hin und wieder eine dem Naturforſcher willEommene Hemerfung, und ift ausführlicher als bei anderen Werfen diefer Art, als z. B. dem Leverfchen Muſeum und dem Naturalist’s miscellany. Sowohl die Tafeln als der Tert find auf dem fehönften Welinpapiere abgedruckt. Was den Funftlerifchen Werth der erfteren anbetrift, fo find diefelben in einer angenehmen Manier bearbeitet; jedes Thier feht in einer artig erfundenen Landfchaft, wobei der Zeichner fich nur zumeilen ein wenig vergeffen bat, wenn er 4 B. im erften Theile in die Landfchaft neben der gefleckten Hyaͤne, in der Ferne ein Paar englifche Ochſen fest. Die Thiere felbft find nicht fteif, zumeilen ein. wenig zu fehr manierirt, von Ybberfon gezeichnet, und die meis ften von Toofey, nur ein Paar von Thomfon und Storer geſto— chen. Die erfie Platte, welche den Hirſch enthält, ift vom Ende des Sahres 17945 die leßte des zweiten Bandes, mit dem Kennthiere, vom Anfange 1797. Ob das Unternehnen fortgehe, weiß ich nicht, Seder Theil enthält zwölf Tafeln und das Ganze ift fehr theuer. Ueberhaupt mehr für den Künfiler als Naturforſcher. London printed by Cooper and Graham, for F. P, Nod- der etc. The naturalist’s Miscellany, containing accu- rate and elegant coloured figures of the most curious and beautiful productions of nature etc., by George Shaw. 8. 1799. Noch immer erhält fich dieß Werk feit 1791 in feinem bleiben- den Werthe, und liefert getrene und fchöne Abbildungen aus allen Ordnungen des Thierreiches mit ihren natürlichen Farben illuminirt. Außer dem Formate ift die Einrichtung des Werkes ungefähr ſo tie bei dem Leverfchen Muſeum, enthält namlich engliſch und Lateinifch den Gefchlechts und Gattungscharaffer, umd eine etwas weitere Befchreibung, oder merfwärdige Eigenheit des Thieres; doch ge draͤngter und Fürzer als im Leverſchen Muſeum. Monatlich erfcheint ein Heft mit vier Abbildungen, der Preis jedes Meftes beträgt zwei 193 Schillinge (16: Groſchen), alſo jede Tafel etwa Hier Grofchen, welches wohlfeil genug iſt. Die Tafeln ſind noch immer von Nod⸗ der, dem koͤniglichen botaniſchen Mahler. ai Die Hefte vom Jahre 1799 enthalten folgende Abbildungen Heft 113, ‚Oriolus haemorrhous; Sciaena cirrhosa; Rana bico- $ lor; Monoculus apus, ‚114. Certhia venasta, eine neue Gat— # tung von Gierra Leona; Cexihia viridi - aurea, fronte, ınento: fasciaque pectorali violaceis, alis fuscis, abdomine Davo; Falcia pectoralis violacea fubtus nigro cincta, rostrum pedesque nigri. Ferner Nepa grandis; Anthias facer; Sphinx nerii, 115, Plotus melanogaster,; Helix ringens er carocolla; Leon- chiurus barbatus; Alcyonium? botryoides, eine vermuthlic) neue Gattung von Neuholland, vorzüglich von der Norfolk: Iufel, Alcyon (Spongia?) favo-purpurascens, catile crasso stuposo, superne ramoso, zamulis densissime congestis. 116, Lanius collurio; Trachichthys australis, ein neues Fifchgefchlecht von j Neuholland, welches unter Linnẽ's Ordnung Thoracici gehört, und. dem Gefchlechte Perca am nächfien zu Eommen ſcheint. Der generis ſche Charakter ift: Caput antice rotundatum: oculi magni: osamplum, eden- tulum, descendens. " Membrana branchiostega radiis octo, quorum quatuor infe« riores margine scabri. Squamae scabrae: abdomen carinato-cataphraetum, ferner, Nais proboscidea; Spongia Nabelliformis. 117. Certhia cha- lybea; Epinephelus merra; Madrepora rosea; Scarabaeus ma- eropus, eine neue von Francillon *) beFannt gemachte Gattung aus 5 Frandion, ein Gold⸗- und Eilberarbeiter zu London, befikt eine fehe böne Sammlung vo nfekten, it aber auch weiter nichts als Sammler; et gab 1795 die Abbildung diefes Kärers heraus, die zwar von Edwards fehr ön gearbeitet aber doch gar nicht geeignet iſt, daß Eharakteriftifche deſſel⸗ en, die fangen Hinterfüße gusgenommen, zu zeigen. So if, 3. B. nicht mal eine Abbildung von oben, oder von der Nückenfeite gegeben. So viel > aus den zwei Figuren ſchließen läßt, gehört er zuldem Geſchlechte Melo- ta, denn Linnkes Gefchlerhr, Scarıbasus, it befanntlich viel zu weis faftend. * 194 Potofi; Scarabaeus scutellatus viridis nitens, sublus cupreo. auratus, pectore porrecto, femoribus postieis erasissimis. 0% gen der ungehenren Decken und auch Tangen Hinterfuͤße iſt diefer Kifer der Kangurokäfer genannt; mahrfcheinlich dienen jene langen Füße zum Springen. 118. Platypus anatinus, ein neues, aͤußerſt fonderbares Gefchlecht von DVierfüßern, welches zu Linne's Brutis gehört. ©. oben, Hippobosca hirundinis; Papilio Io, Kurze naturhiſtoriſche und litterariſche Nachrichten. Folgende Werke werben kuͤnftig erſcheinen: Der Bibliothekar Fiſcher in Mainz wird Beobachtungen über die Geftalt des, Zwiſchenkieferbeins, und die Befchreibung des für Zootomie fo wichtigen Yarifer Nationalmuſeums herausgeben. Blumenbach in Göttingen hat ſich ſchon laͤngſt mit der Aus: arbeitung eines Handbuchs der vergleichenden Zergliederungsfunde befchäftiget, an deſſen Herausgabe derfelbe nur bisher durch andere Arbeiten verhindert worden it. Ein ähnliches Werk erfiheine von Cuͤvier und Dümeril in Paris. A. A Lichtenftein in Helmftedt bat eine fehr genaue Befchreiz bung des Gefchlechtes Mantis ausgearbeitet, welche von Fabrizius durchaus bewährt gefunden ift, und twelche der Werfaffer daher mit fauberen Kupfertafeln herausgeben wird. Der bekannte Naturforſcher Cuͤvier in Paris, arbeitet an einen großen Werke über die foſſilen Thierknochen, welches eine Menge von Kupfertafeln, und gewiß fehr -intereffante Nachrichten enthalten wird, F Denoven, der Verfaſſer des Werkes British birds etc. wird eine Gefchichte ber brittifchen Schaalthiere herausgeben, 5 195 D. Shaw zu London, hat beinahe den erſten Theil ſeines Syſtems der Naturgeſchichte beendiget, das Ganze wird zehn bis zwoͤlf Theile enthalten Sarnett will zu Glasgow, auf Subfeription, vermifchte Beob⸗ achtungen über verfchiedene Gegenſtaͤnde der Naturgefchichte, in zwei Quartbänden herausgeben. | Das von Borkhauſen angekündigte Werk über die Wügel ’ Deutfchlands mit farbigen Abbildungen, wird, nach einer Ankundis gung von Job. Wolf, nit einem ähnlichen Werke dieſes Letzteren in Eollifion Eommen, wovon bereits bei Srauenholz in Nürnberg ein Heft erfchienen ift, welches Anfangs zwar nur für die in Franken h brütenden Vögel beſtimmt war, nach der Abbildung diefer aber nun auch die übrigen in Deutfchland einheimifchen Wögel begreifen fol. Es ift zu wünfchen, daß diefe 'Collifion den wetteifernden Fleiß beider | Herausgeber zu höherer Thätigkeit ſtimmen möge, In vancouvers Entdecfungsreife wird ersählt, daß bei Nreits holland, an der Südweftküfte, wieder ſchwarze Schwäne gefehen worden feien ; fie waren fehr ſcheu: die Bruft und der untere Theil der Flügel war weis. Die gemöhnlichen wilden Schwäne find grau, vielleicht find jene nur eine Abänderung davon, übrigens haben fchon mehrere ältere Neifebefchreiber diefe Thiere in Neuholland gefehen, fo daß die Eriftenz diefer ſchwarzen Schwäne außer Zweifel geſetzt iſt. Der bekannte Roſſi bemerkte im akademifchen Garten zu Piſa mit Hrn. Cajetan Savi, dem Auffeher des Gartens, ein Maͤnn⸗ chen der Cantharis melanura mit einem Weibchen des Elater niger, auf einem Pfirfichblatte zufammenhängen; als er den Elater angriff, fuchte Die Canıharis ſich lofzumachen, aber vergebens. In Diefer Lage tödtete fie Roſſi, um fie als ein Zeugniß diefer fonders baren Begebenheit aufiuberwahren. Der Elater wurde beim Fangen sufällig getödtet, 196 In der Sosierät der Naturgeſchichte zu Paris, hat Cüvier | &ine weitlinfige Abhandlung über die Werfchiedenheit des Hirnes bey allen rothblütigen Thieren vorgelefen. Das erfte Heft der Verhand— Tungen diefer Gefellfihaft wird naͤchſtens erfcheinen. In der Polytechniſchen Gefellfchaft zu Paris, las Cacepede eine Nede über das Wandern der Vögel; dieß gefchah in der zehnten Sitzung im Nationalpallafte der Wiffenfchaften und Künfte, am aoften Floreal (gten Mai 1799). Im Nationalinſtitute Ind Camark eine Abhandlung „über die foffilen Schaalthiere, welche in allen bewohnten Gegenden unferer, | Erde gefunden werden. - Kenon eine Abhandlung über das Kauen, bei Menfchen, Pferden und Elephanten. Todesfall Vor kurzem farb hier der würdige Veteran Daubenron, deſſen Verdienſte um Zoologie allgemein bekannt ſind. Er ſagte nicht lange vor ſeinem Tode, als er mit zum Conservareur erwaͤhlt war! „meine guten Mitbürger ſcheinen nicht zu ahnen, wie wiel ich zu thun habe mich ſelbſt su eonſerviren.“ u Paris, am 12. Fan, 1800, Herausgegeben von C. R. W. Wiedemann, Arznei- und Wundarzneikunde Doktor, Profeſſor am anato— iſch-chirurgiſchen Kolleglum, ordentlibem Beiſitzer des Fuͤrſtl. ber-Sanitats-Kollegiums zu Braunſchweig; korrespendirendem itgliede der königlichen Geſellſchaft der Wiſſenſchaften zu Söttins en, der naturforfchenden, wie auch. der forrespondirenden Geſellſchaft x erste und Wunddrzte zu Jena; ordentlicbem Mitgliede der naturforfchenden Geſellſchaft Weitphalens ; der mineralogifhen - Gefelichaft zu Jena nnd der naturhifforifchen zu Hannover Ehrenmitgliede. ‘ Erften Bandes zweites und letztes Stüd. 7 Mit ausgemahlten und ſchwarzen Kupfern. Braunſchweig, 1800. SGedruckt und im Verlage bei Karl Reichard, UELI Sir RönTon, And, Aral * F J J PATIENT 21% ann I — HE HR — a —— * 7 * x - — 2 . Y — — —— — — x 19. tip ecuu e; Aidnpenstı j . ü Ä , — — — — — — fe — hi, nt p' N Fan ande * * ASK acnin a x ; . x nn. EEE LETTER iu ur J % — = DR mit 0 * ‚a9 I NET N vr ) d 1,8 Tara, 1 4 An! Ale J ee TREE ET RO N * * An E) x F * 9 = J 3 m Wr te.D.‘ D er Inhalt dieſes zweiten Stuͤckes wird den Leſer ehr, Abwechfelung gewähren als der des erften; auch erhält ‚jener durch mehrere Beiträge verſchiedener Na⸗ ut forſcher hoͤheres Intereſſe. Der Herausgeber kann eg: geündete Hoffnung machen, daß dieſes Intereſſe bei den Fünftigen Stuͤcken noch mehr fteigen werde; da er von mehreren der vorzüglichiten Naturforfcher, runter felbft Ausländer mit begriffen find, die Berfiherung und zum Theil fhon wirkliche Beweiſe ätiger Theilnahme an feinem Unternehmen. erhalten at. Wäre der Herausgeber bei der Verlagshand⸗ ung des erften Stüces geblieben, fo, würde dieß veite Stüf, meldes nun, da deffen . Bogenzahf mgleich ftärfer werden’ mußte, das legte des erften % andes iſt, erſt auf Oſtern 1801 erſchienen ſein; glaubre es jene Berlagshandlung nicht Jiefern zu a2 iv \ — — RP Ta 5 0 ae BEN ze 2 sn koͤnnen; dieſe Zögerung, die Entfernung bes Druc ortes und andere von der Verlagshandfung ohne mei Wiſſen unternommene Abänderungen in der Defonomii des Ganzen, da die ganze Auflage auf Schreibpapie gemad)t wide, ‚und „des ‚Finzgfnen,, bazgpehrere i tereſſante Nachrichten fuͤrs erſte weggelaſſen und eige mächtig bis zum zweiten Stuͤcke verſpart waren, habe, mich bewogen, einen anderen Verleger zu fuchen, wa bei das Publikum, wie ich hoffe * * Fall winnen fol: 0 al N nadlf 1asl Mit dem neuen Saprhuriberte' ſoll ea zoologiſche Litteracur⸗ kurz und ſchnell angezeigt Werde und duch dadurch hoffentlich das Archiv meht Wer erhalten, da der Herausgeber auf moͤglichſte Vollſtan digkeit bedacht ſein wird.e Uebrigens mag hier dich Wiederholung der Bitte Stärt finden, dieß litterariſche Unternehmen ſowohl durch Beitraͤge Als’ durch nägen Würdigung zu ünterftüigen, um daſſelbe immer’ voll kommener "und nutzicher zud machtn. I BR. am Zraünfneig, | ben 28. Ser 1850. ir a * a his} nn € R. W. Wiedemann, Lihin pmldnadsanlul? sast ey, ing % hin für o0logie umd tr Erffen Bandes zweites Stüd. I. Fortfegung der Schädelbefchreibungen vom Herausgeber. $. 78. —J— Thiere fallend, durch den am unteren — konkaven Jochbogen, urch den ſehr in die Queere gezogenen Gelenkknopf des Unters fi ers, durch den Gelenffortfaß Hinter der Gelenffläche des Schlaͤfenbeines, durch ein ſtarkes Fnöchernes Hirnzelt, durch iel kleinere Zwiſchenkiefer, deren Erſtreckung von vorn nach inten ungleich geringer if. Da die Ordnung zu groß iſt, im alle Berfchiebenheiten auf einmal angeben zu koͤnnen, ſo Jiollen mehrere einzelne Beſchreibungen folgen, F - 9. 79. Kane. GStirndbeinm Das Stiruſtuͤck jeder Seite ift platt, nur am hinterſten heile woͤlbt es ſich mac) der Schläfengegend hinab; es geht ja vorn unmittelbar im das Naſenſtuͤck über, welches in ei⸗ Vandes 2. Eric, A 2 nen beträchtlichen Nafenftachel ausläuft, Am Innern Rande jedes Stirn: und Naſenſtuͤckes, welcher in der Zufanmenfügung die Stirnnath bildet, ſteigt eine ſehr breite Leifte, oder befi ein Nafenblatt hinab, welches oben zwifchen beide Hälften dee Siebbeines tritt, und fich mit der fenkrechten Platte deſſelber verbindet. Der Kronrand iſt zwar ſehr uneben, doch i Ganzen gerade. Das Augenhoͤhlenſtuͤck iſt verhaͤltnißmaͤßl ſehr groß, fo daß es bei weitem den gräßeften Theil der A genhöhle bildet. . Der Oberaugenhöhlenrand iſt vorzüglich na hinten fcharf und läuft hier in einen beträchtlichen nach Hint und außen gerichteten Oberaugenhoͤhlenfortſatz Aus, welch beinahe mit einem Fortfage des Wangenbeins zufammenftoße Born bleibt zwiſchen dem Augenhöhlenftüce und dem Nafen blatte eine tiefe weite Rinne oder Aushohlung, welche va hinteren oberen Seitentheile des Siebbeines ausgefüllt wird da wo dieſe Aushöhlung nach hinten endet, iſt ein ziemli großes Loch, welches zu der beträchtlichen Stirnhoͤhle fuͤh Die innere Fläche des Augenhoͤhlenſtuͤckes deckt mit der vor ren größeren Hälfte die vorderen Seitenzellen des Siebbeines die hintere Hälfte trägt mit zur eigentlihen Schädelhöhle bei, und geht in das Stirnftüc über, Die Gränze beider Hälft an der inneren Fläche, macht eine abgerundete Efe, an wel gerade die Siebplatte ftößt. Beide nach oben ſich runden zuſammenſtoßende Ecken machen alfo den Siebbeinsabfgnitt. $. 80. Scheitelbeine Sjedes derfelben bildet ein von vorn nach hinten etw längliches Viereck mit unebenen Rändern. Der Kronrat zeichnet ſich durch ein nad) innen ragendes zackiges Kochen blatt aus, welches fich über den Kronrand des Stirnbei f * hr) N \ 3 lest. Der Schlaͤfenrand ift Augerft wenig konkaw. Der bins tere Rand läuft nach unten etwas ſchraͤg vorwärts; det innere, durch welchen beide in der Pfeilnath zufammenftoßen, ift der langſte, und erhebt ſich nach hinten zu einer ſcharfen Leiſte, deren hinterſter Theil vom dreieckigen Zwickelbeine gebildet wird, welches zwifhen-dem Scheitel: uud Hinterhauptsbeine Miegt. Die Spur der Anlage des Schläfenmusfels, welche ſchon am Stirnbeine vom hinteren Rande des Oberaugenhöhlen: fortfaßes hoch abgeht, liegt fehr dicht am Pfeilrande, und laufe Hinten ganz mit der erwähnten Leite zufammen. Die Keil: beinsecke iſt ziemlich ſpitz. Ein wenig vor dem hinteren Rande e hebt ſich von der inneren Flaͤche jedes Scheitelbeines ein ſehr obreites ſchraͤg nach oberwaͤrts und vorn ragendes Knochenblatt, deſſen innerer Rand gerade und mit dem von der anderen Seite verbunden deſſen aͤußerer viel tiefer liegender Rand unebener, mit dem Felſen- und Schuppentheile des Schlaͤfenbeines vers bunden; deffen unterer freier Nand ſtark konkav ift, fo daß da, wo er mit dem der anderen Seite zufammenftößt, eine ſtumpfe Hervorragung fich findet. Diefes Knochenblatt macht bei weitem den groͤßeſten Theil des Enöchernen Hitnzeltes, wozu $. 81. t Hinterhauptsbein. Dieſes unterſcheidet ſich in manchen Stuͤcken ſehr von euen der Nagethiere; denn der Zapfen deſſelben macht mit dem Hinterhauptsitücke einen ftumpferen Winkel, Die oberen eitenfortfäge jener Thiere fehlen hier gaͤnzlich; die unteren find zwar da, aber viel kuͤrzer, breiter, unten abgerundeter, 42 LT 1 nad) ruͤcwaͤrts ſtehend, an der vorderen Fläche Fonkas, fo daß die hinteren Enden der langgezogenen Zitzenfortſaͤtze des Schlaͤ— fenbeines hier hineingepaſſt ſind. Das Hinterhauptsſtuͤck iſt uͤbrigens dreieckigt, bildet eine von beiden Seiten nach oben zuſammenlaufende ſcharfe Hinterhauptsleiſte, vor welcher noch ein kleiner Theil des Knochens ſich nach vorwaͤrts fortſetzt, um ſich mit den Scheitelbeinen und oben mit dem im ganzen dreieckigen Zwickelbeine zu verbinden. Der Zapfen iſt breit, vorn nur ſehr wenig ſchmaͤler als hinten; oben ziemlich ſtark ausgehoͤhlt; unten mie der Längeleifte und neben dieſer an jeder Seite mit einem Eindruce verfehen. Das Hinterhauptss loch länglich rund, der größeften Länge ‚nad in die Queere liegend. Die Gelenkknoͤpfe hoch nad) oben hinauf gehend, durch eine fchräge Leifte gleichſam in die obere Eleinere und untere größere Hälfte getrennt, auch nach unten ziemlich weit von einander entfernt, $. 92. Shlädfenbeine Die Schuppe derfelben nad) Verhälmiß nicht fehr niederigs vorzüglich am vorderen Theile am hachften. Der Schuppenrand außerordentlich breit, ſo daß er ſtark über dem Scheitelkeine feiner Seite herragt; nach oben bildet diefer Nand eine Ede, wovon fogar ein Eleiner Theil ans Stirnbein ſtoͤßt. Hinten if der Schuppenrand von einem aufftehenden Knochenblatte bes graͤnzt, welches zum Theile wenigſtens vom Felfenbeine her— zukommen ſcheint, und ſich nach vorn und oben mit dem hin · teren Rande des Scheitelbeines, nach hinten und unten mit dem unteren Theile des Lamdarandes am Hinterhauptsheine verbindet. Der Wangenfortfaß geht gleich nach oben und. außen gekruͤmmt vom vorderen unteren Theile der Schuppe * ab, und’ kruͤmmt ſich dann nach vorm. Won feinem oberen Rande geht nah hinten eine hervorftehende Leiſte über dem Gehörgang fort. Sein unterer Rand hat am Anfange eine ne oder lange Grube, zur Aafnahme des Gelenkknopfes Unterfiefers, welche nach hinten durch den Gelenffortfaß gränzt und mitgebildet wird, -der ziemlic tief hinabragt; Das Ende der Rinne nach außen bezeichnet eine Eleine ftumpfe dervorragung, von welcher der ungetheilte untere Rand weiter vach vorn fortgeht. Der Zitzentheil iſt lang von vorn nach hinten, und blafenförmig; von ſeinem vorderen-etiwas ſchmaͤ⸗ Ende tagt eine Eleine Spitze hervor, die fich hinten an Mitteltheil des Keilbeines fegt, Der Gehörgang iſt weit, jermig und außerordentlich Furz, faft ein bloßes Loch, Der Felſentheil tritt von innen zwiſchen die Schuppe und den Zißene fortfaß , iſt der kleinſte Theil des Schläfenbeines, und dreickig pramidal; nur die hintere oder innere Fläche liege frei, hat ‚ziemlich großes inneres Gehoͤrloch, und über diefem , etwas iter hinten, eine ftarke Vertiefung. Die vordere oder äußere Flaͤche ift meift von der Schuppe gedeckt, nur nad hinten md oben frei, wo man die Hervorragung des oberen Bogen— A ges deutlich ſieht. Die untere Fläche liegt auf dem Zitzen⸗ abe. $. 83. Kiel witrbre ivn, Auch Hier beſteht der Mitteftheil des Keilbeines aus dem nteren Stüde, welches die mittleren und unteren, und dem irderen Stücke, welches die oberen Flügel trägt. Das hintere ittelftück ift ſehr breit, hat nad) augen und hinten ein Paar _ blätthen, melde mit dem vorderften nad) innen ums ogenen unteren Theile der Schlaͤfenſchuppe ſich verbinden; 6 wird nach vorn ſchnell ſchmaler. An feiner oberen Fläche liegt die Vertiefung des Tuͤrkenſattels, hinter dieſer die ſtarke, Hohe, nach vorn gerichtete Sattellehne, welche nach hinten eine fange etwas konkave Abdachung Bilder. Die mittleren Flügel: era ſtrecken fi) fang von hinten nach vorn und etwas nad) außen aufwärts. Der innere Theil ihres vorderen Randes verbindet fi) mit dem hinteren der oberen Flügel, fo daß unter diefer Berbindung zwiſchen dem aͤußeren Rande des Mittelftickes und. dem inneren der mittleren Flügel ein großes Loch offen bleibt, voelches fich dicht nach außen unter. dem Sehnervenloche in der Augenhoͤhle oͤffnet. Die unteren Flügel legen ſich von vorn nad) hinten fehr lang an die untere Fläche des hinteren und. vorderen Mittefftückes; fo das aber ein beträchtficher Theil des erften nach) hinten und des leßtern nach vorm, von ihnen un« bedeckt bleibt, und fie im jungen Thiere wahre Mäthe an dieſen dittelſtuͤcken bilden. Nach hinten ſtehen fie mit den mittleren Flügeln in Verbindung, Sie gehen dann allmählig nach außen gebogen abwaͤrts, haben am inneren Blatte einen langen und ſpitzen Hacken; das äußere Blatt iſt ſehr fehmal, und Bilder | gleichfalls eine Eleine nach außen fichende Spitze. Das vorden Mittelſtuͤck mit den oberen Flügeln ift merkwürdig; etwas länger und ſchmaͤler, als das hintere, Es bilder die worden Wand ber Gattelvortiefung und die vorderen geneigten Fort— füge. Die oberen Ftügel find verhaͤltnißmaͤßig groß, durch fie gehen die Sehnervenlöcher wie gewöhnlich; ihre vorderen Raͤn der laufen ſtark nad) innen uad vorn, und bilden fo zufam menſtoßend eine Knochenplatte, welche die ziemlich großen, lan gen, durch eine Scheidewand der Länge nach von oben na unten getheilten Keilbeinshöhlen von oben det. Diefe Hoͤhlen gehören blos dem vorderen Mittelftüce, ihre hintere Ma 7 © liege mitten zwiſchen beiden Schnervenlöchern. Nach vorn erweitern ſie ſich ein wenig, ſind auch hier ganz offen. Auf den Winkel, welche die obere von den oberen Flügel hetfoms mende und die Seitenwände diefer Höhlen machen, tritt die bintere Hälfte des unteren Randes vom Augenhöhlenftücke des Stirnbeines, und diefe Seitenwände bilden felbft den unterften Theil der inneren Augenhoͤhlenwaͤnde. Die Vidianiſchen Kandle hlen ganz. f $. 84. j Siebbeim Die Siebplatte deffelben iſt ſchmal und fang, — am obern Theile breiter und eingeſchnitten; ſie liegt, wenn der Kopf mit den Unterkiefern auf einer Horizontalflaͤche ruhet, meiſt ſenkrecht am hinterſten Theile des Siebbeines; doch iſt B fie von oben nad) unten ftark konkav. Man fieht an derfelben "viele groͤßere und Eleinere ſymmetriſch geordnete Löcher. Von einem Hahnenkamme ift am Siebbeine felbit Feine Spur vors vorhanden, doch treten die breiten Knochenblätter an den inner Ä Biefr RER daß fie nach oben auch ein wenig rückwärts Jesm, und dadurch eine dein Hahnenkamme aͤhnliche Hervor—⸗ ragung bilden. Die Seitentheile des Siebbeines beſtehen aus einer großen Menge feiner Kuochenplättchen, meift gleichlaufend neben einander gereiht, und ein wenig gebogen; man kann eine hintere größere und vordere Eleinere Parthie diefer Blaͤtt— chen an jeder Seite unterfcheiden, Beide Parthien find durch breitere Platten getrennt; die vordere laͤuft nach vorn und oben ſpitzig zu. Zwiſchen beiden Seitentheilen liegt die ſenk⸗ rechte Platte, auf welche oben die Knochenblaͤtter der inneren Sutnbeinraͤnder ſtoßen. Sie ſelbſt tritt unten auf das Scheibe: — 5 f J ⁊ 8 BERN, \ beine, welches nur durch ein Paar Eleine hintere Spiken t dem Seilbeine zufammenhängt,. auch feinen abgefonderten Knochen ausmacht, fondern vermittelt ein Paar umgebogener Platten entficht, welche von der unteren Fläche des hinterſten Theiles des Siebbeines herkommen. Von einer Papierplatte des Siebbeines (os papyraceum) iſt hier feine Spur, denn die. hinteren «Seitentheife werden vom Augenböfenftüce des > GStirnbeines, die vorderen vom Stirnfortfaße des Oberkiefers gedeckt, und einen Eleinen Theil nach unten bedeckt das Gaumen⸗ bein. Sie kommen alfo in diefer Nücficht und in der Bil’ dung ihres Scheidebeines ganz mit den Nagethieren überein, $. 85. SEE EL ee Verhaͤltnißmaͤßig zu ihrer Höhe ziemlich fang, vorzüglich ausgezeichnet durdy den fehr ‚breiten und hohen Stirnfortfaß, der. nach oben ein wenig rückwärts geht, und hier an feinem, Ende abgerundet, am vorderen Rande aber unten und oben Eonver, in der Mitte Eonfav if, Der Wangenfortfaß weicht ziemlich breit nac) außen ab, ift fehr lang nad) hinten gezogen, and hat eine Furche zur Einfenkung des Wangenbeingss zwifchen ihm und dem Anfange des Stienfortfaßes liegt das Unter augenhöhlenloch, welches ganz vom Dberfiefer gebildet‘ wird, Die Augenhoͤhlenflaͤche ſteht breit ab, ift konkav, und nad) oben und hinten gerichtet, An der Nafenfeite liege nach vorn ein ziemlich weit abjtehendes Kuochenblatt, zur Anlage des unteren Niechbeines. Eine eigentliche Kieferhoͤhle ift gar nicht da. Das Caumenftück iſt nad) Verhaͤltniß ziemlich breit, der vordere Nand deffelben gerade; fo das zwiſchen beiden Ober— fieferbeinen dadurd) ein Einſchnitt entfteht. Der hintere Rand —— 29 Sgeſchweift, ſchraͤg von vorn nach hinten auswaͤrts laufend; daß ‚beide einen großen Abſchnitt bigen 6. 86. wi 3wifbenfiefer 2 Diefe find Klein, erſtrecken fich fehräg nach außen, oben etwas ruͤckwaͤrts, enden mit einer ziemlich kurzen Spike, J nicht hoch zwiſchen Oberkiefer- und Naſenbein hinauf; MN züglich find fie von vorn nad) hinten ungleich ſchmaͤler, als jei den Nagethieren. Die Leifte zur Anlage des unteren tiechbeines fängt ſchon von der inneren Fläche der Zwiſchen⸗ efer an, und ſetzt fic auf die Oberkiefer fort, Die Gaumen Täche ift fehr klein; wo beide innere Nänder derfelben fich verbinden , geht von jedem Zwifchenkiefer eine Hohe Leifte nach Yinten ab; diefe trennt die Gaumenlöcher, welche übrigens jrößtentheild von den Zwiſchenkiefern gebildet, und nur nach inten vom vorderen ande des Gaumenftüces des Oberfiefers eſchloſſen werden, länglichrund und ziemlich Elein find. Jene hen Leiften treten in den gemeinfchaftlichen Einfcehnitt "des Worderen Raudes der Gaumenftücte des Oberfiefers, und felbft ic über den Einfchnitt hinaus, auf die obere Fläche; fie den allein die Rinne zur Aufnahme der Enorpeligen Nafene heidewand. 6. 87. Bangenbeine Diefe find beträchtlich groß, die Fortfäge abgerechnet viere fig, und liegen etwas fchräg von vorn nach hinten aufivärts, r vorderer etwas abwärts gerichteter Nand ift ſcharf, und 16 zackig, am feinem oberen Theile in eine nad) innen rimmte Spike fic) endigend. Er tritt in die Furche des Nandes am DOberkiefer, wo die erwähnte. umgebogene N h Io J Spitze auch noch an das Thraͤnenbein ſtoͤßt und" den Anfa ng des Thränenfanals nad) vorn und außen ſchließt. Der obere Rand iſt der längfte und ſehr rauh; er fteht zugleich ſtark nach außen, und liegt hinten hoͤher als vorn; geht nach hin ten auf. den ziemlich breiten, aufwaͤrts gerichteten Stirnfo ſatz uͤber, welcher mit feiner Spitze den Dberaugenhohlen: fortfaß des Stirnbeines nicht berührt, nur mehr oder wenige nahe am ihn Hinaufreicht. Der untere Rand des Wangens beines iſt ſcharf und eben, etwas Eonfav, und geht in det nach hinten gerichteten ganz wenig abwärts gekrümmten lange Schlafenfortſatz über; zwifchen ihm und dem Stirnfortſatze ifl ein Eleinen Ausfchnitt, in welchen dag vordere Ende des Wan genfortfaßes. vom ‚Schläfenbeine. paßt, welcher fi) an der oberen Rand dieſes Schläfenfortfaßes legt, Diefer Knochen bat eine. beträchtliche: Höhe. $. 88. Naſenbeine. Sie liegen ziemlich weit vor, obgleich fie nicht ſehr lan ſind. Ihre Geſtalt iſt dreieckig, ihr unterer freier Rand ziem lich ſtark ausgeſchnitten; fo daß nach außen und innen dadurch eine kleine konvexe Hervorragung entſteht, welche aber auße viel weiter vortritt. Da wo beide ſich an einander legen, trit von jedem eine vorzuͤglich nach hinten ſehr breite Leiſte hinab welche an der Bildung der Naſenſcheidewand betraͤchtliche Antheil hat, und ſich an die ſenkrechte Siebbeinsplatte fuͤgt durch dieſe Leiſte und durch die Kruͤmmung der aͤußeren ode oberen Flaͤche wird die untere oder innere Fläche zu einer ziem lich tiefen Rinne ausgehöhlt, und nad) hinten iſt eine ander Vertiefung, welche zwiſchen der äußeren Fläche jener Leift zwiſchen der oberen Fläche jener Ninne und dem überfichendet ‚ 11 außer Nande der äußeren Fläche übrig bleibt; an diefe Ver— fung graͤnzt der vordere Theil der Platten des: Siebbeines ach oben und außen, E $. 89, chränendbeine Sie liegen dicht Hinter dem unterften Theile des hinteren andes vom Stirnfortfaße des Oberkiefers, mit dem ſich ihe orderer Rand verbindet, und mit ihnen zuerft die Thraͤnen⸗ inne, dann einen Furzen Theil des Ihränenfanals bildet, foelcher fich gleich fehr ſtark nach vorn kruͤmmt, und dann an r inneren Seite des Stirnfortfaßes kauft, indem er von innen durch die Leifte gedeckt wird, welche zur Anlage, des teren Niechbeines dient, Der hintere Nand des Thränens anals oder der Thraͤnenkamm fchlagt ſich unterhalb des ans Sfangenden Kanales nad) vorn und innen um, legt ſich etwas über den,oben genannten hinteren Nand des Stirnfortſatzes; und an diefen Theit des Thränenbeines ſtoͤßt ſelbſt noch das vordere Ende des Wangenbeines. Der Theil hinter der Thraͤ— nenrinne iſt bei weitem der groͤßeſte des Thraͤnenbeines, ſo daß er den Theil vor dem Thraͤnenkamme mehr als viermal uͤber⸗ trifft. Der obere Nand, verbindet fih mit dem Augensehlens ſtuͤcke des Stirnbeines, der hintere mit dem Gaxumenbeine. Die innere Flaͤche hat feine Rinne oder Vertieſung wie beim enfchen. # 9.90. v untere Riechbeine—. * Sch kann fie niche Mufcheln nennen, weil fie gar Fein muſchelartiges Anfehen haben, ſondern aus mehreren nach innen und außen abgehenden Knochenßlaͤttchen beſtehen. Sie kegen äg, mit dem vorderen Emde hoher, mit dem hinteren diin- 12 J neren Ende tiefer; nach außen geht ein breiter Fortſatz 1 ihnen ab, welcher den Thraͤnenkaual von innen ſchließt, und fih nach vorn verlängert an die Leifte des Oberkiefers und Zwifchenfiefers Iggt, welche oben angezeigt it. Zur Deckung der Kieferhoͤhle diene diefer "Knochen nicht, denn es findet ſich keine ſolche Höhle bei dem Katzengeſchlechte. m $. st, r Saumenbeine 6 J Dieſe Knochen ſind verhaͤltnißmaͤßig ſehr lang; dagegen iſt ihre Hoͤhe viel unbetraͤchtlicher, und in der Länge von hin⸗ ten nach vorn uͤber zweimal enthalten. Das Saumenftüd i hinten viel breiter als vorn, fo daß der vordere Rand deffelben im Ganzen fchräg von vorn nad) hinten auswärts läuft, dabei aber ſehr uneben oder gefchweift iſt. Der innere Nand iſt vdllig gerade, und bildet zwei fünfthel der ganzen "mittleren Gaumennath, Der Hintere Hand it frei, Fonfav und geht in den unteren Rand des Nafenfortfages ber, welcher Fortſatz nad). hinten an die unteren Keilbeinflügel ftöge, und dieſe Fluͤgel nach vorn ſehr verlaͤngern hilft. Beide Flaͤchen des Gaumenſtuckes find eben, die untere doch etwas weniger, als die odere. Das Nafenftück ließe ſich billig in den hinteren Fluͤgeltheil und den vorderen eigentlicheren Naſentheil unter⸗ ſcheiden. Die Graͤnze zwiſchen beiden macht ein großes Loch Der Flügeleheil ıK länger und niedriger und ſtoͤßt mit dem Hinteren Nande an die untereren Keilbeinsflügel, mit dem oberen an den unteren Rand der Knochenplatten, welche die Keilbeins⸗ hoͤhlen von der Seite decken. Der vordere Naſentheil ſtoͤßt mit dem oberen Rande an den Augenhöhfentheil des Stirnbeines, mit dem vorderen an den hinteren Nand des Thraͤnenbeines, mit dem unterren an den inneren Rand des Augenhoͤhlentheiles 13 dom Dberfiefer. Unter dem großen Loche, welches zur Gränze beider Theile dient, liegt mehr nad) vorn im Naſentheile ſelbſt n kleineres, welches in einen Kanal führt, der ſich am mitt- le Theile des vorderen Randes vom Gaumenſtuͤcke oͤffnet. v om oberen Rande des hinteren Slügeltheiles geht noch eine Knochenplatte queer nach innen, welche fih von unten an den borderen Theil des Mittelſtuͤckes vom Keilbeine anlegr. $. 98: unterfiche Die beiden Stücke deffelben machen. vorn einen ziemlich) fpigen Winkel, weichen aber nach hinten breit auseinander, Dicht neben der ſie vereinigenden Anlage iſt an der vorderen Fläche auf jeder Seite ein beſtaͤndiges Loch; welter zuruͤck liegt da eigentliche vordere Kieferloch, welches ſich auch bei Men: ſchen findet, und bei der Katze meiſt an jeder Seite doppelt Die äußere Fläche des Kiefers iſt übrigens glatt und ziem⸗ eben. Die äußere Fläche der Aeſte aber zeichnet fid) durch einen großen, ſtarken, nad) vorn witkeligen Eindruck ſehr aus, Wodurd) die Subſtanz der Aefte fehr dünne wird, fo daß die länder derfelben ftarE nach außen überragen, Der Kronen fortfaß iſt breit, liegt ziemlich fehräg nach hinten und oben; fein vorderer Rand ift mach oben ſtark Eonver; der hintere iſt 1 fchärfer und etwas konkav. Der Gelenkfortfas liegt uns ch tiefer, ſtoͤßt aber dicht an den unteren Theil des hinteren bes vom Kronenfortfaße, hat von oben die Geſtalt einer llig queerliegenden Walze, Die Gelenkflaͤche iſt nach innen weitem am breiteſten, indem ſie ſich hier allmaͤhlig viel iefer ab» und rückwärts erſtreckt. Der Hals des Gelenktheiles, man es fo nennen darf, liegt fchräg auswärts gedreht; 5 fein Hinterer kankaver Nand von oben nad) unten eins _ | 14 — — waͤrts geht; zwiſchen ihm und dem unteren Rande des ganz Unterklefers liegt ein Eleiner, nad) hinten vorragender, von beiden Seiten zufammengedrücter, etivas Enopfähnlicher Forte faß, welcher den Winkel des Unterkiefers bezeichnet und viel fveniger vorftehend tft, wie bei den Nagethieren. Das int Kieferloch ift, verhältnismäßig groß. $. 9. Mit diefer Befchreibung des Kakenfchädels ſtimmt d Luchs vollig überein, Kleine Abanderungen kommen nicht in Betracht, da fie beinahe unmerflich und ſchwerlich beftändig find, und meiftens auch dergleichen bei Gegeneinanderhaltu mehrerer Katzenkoͤpfe felbfi gefunden worden, $. 94. | Wolf und Hund. Sm allgemeinen unterfcheidee fich der Schädel des Wolfes und der ihm am naͤchſten kommenden Hunderaßen von dei Katzengattungen durch den vielmehr vorgeſtreckten Oberkiefer, woher die Naſe auch viel länger wird, ferner durch die Ste fung der Wangenbeine, welche beim Wolfe vou oben nad unten mehr gerade oder fenkrecht fteben ; durch einen viel kuͤ zeren Oberaugenhöhlenfortfag des Stirn und fürzeren Stirn fortfan bes Mangenbeines; durch eine fehr hohe Scheitel» u ‚ Hinterhauptsleifte, durch Eleinere Zigenfortfäße des Schläfer Seines, einen viel ſchmaͤlern Gaumen u. |. w. $. 95. Stirenbein. Die äußere Fläche des Stirnftückes läuft nach innen ei wenig ſchraͤg ab, fo daß fie mit dem. Stirnſtuͤcke der ander en Seite eine der Laͤnge nach laufende, mehr oder weniger flach Konkavitaͤt macht. Bei der Katze iſt am dieſer Stelle hingegen 15 bie größefte Konverität, Die beiden Oberaugenhoͤhlenraͤnder Onvergiren nad) vorn hin ungleich weniger, als bei der Kake, Und fin nach hinten in die Scheitelleifte: verlängert. . Das Pr genhoͤhlenſtuͤck des Stirnbeines ragt lange nicht ſo tief hinab, le bei der Kate. Der Oberaugenhoͤhlenfortſatz liegt verhält: mäßig viel weiter nach vorn. 6. 96, Scheitelbeine > Diefe find etwas fürzer von hinten nach vorn, und etwas minder getwölbt, als’ bei der Kate, auch geht in der ganzen Scheitelleiſte) nach hinten, welche ſich von den Stirnbeinen auf dieſe fortſetzt und nach hinten mit der Hinterhauptsleiſte uſammenſtoͤßt. Dieſe iſt bei der Katze uur ganz hinten an Scheitelbeinen ein wenig ſichtbar. Die Platte des knoͤcher⸗ $. 97. Sinterhbauptsbein. Dieß hat wenig vorſchiedenes von der Kate, nur find hinter den unteren ausgehölten Fortfäßen, welche den hinteren eheil der Zigenfortfäße des Schlafenbeines aufnehmen, und hit jenen Fortfägen verbunden ein Paar nad) hinten und ten ragende ſtumpfe Spitzen, welche denen bei den Nager eren fih nähern; zwiſchen den Gelenfflächen und inneren Rändern jener dle Zisenfortfäge aufnehmenden Fortfäge iſt ein ctraͤchtliches Loch an jeder Seite, welches ſich bei Katzen nicht J ER 7 ) findet. Serner ſteht das ſtatke dreieckige Zwickelbein er Raͤnder beider Scheitelbeine auf eine ziemliche Strecke weit trennt. Es bilder deu mittleren Theil des knochernen Hirn⸗ — SA 16 * MW * hinten zwiſchen den Scheitelbeinen und dem Hinterhaupts liegt, ſehr nach hinten hinaus; es bildet fo wie auch bei der Katze den hoͤchſten Theil der großen Querleiſte des Hinter⸗ hauptes und den hinterſten Theil der Scheitelleiſte, beide-fi ind hier ungleich betraͤchtlicher, als bei der Katze, und die Queer⸗ teifte ſteht weit mehr tüc- und abwaͤrts. Diefes Zwickelbe erſtreckt fich auch fehr ſpitz nad) vorn; fo dag es die innen zeltes, welcher ſich an jeder Seite mit der Platte der Schei— telbeine verbindet, welche gleichfalls zu dieſem mittleren Theile des Hirnzeltes beitragen. Merkwuͤrdig iſt es, daß der große Sichelblutleiter der feſten Hirnhaut in eine Oeffnung dieſes Zwidelbeines hineintritt, und daß die Anfaͤnge der Queerblut leiter - in wahren Knochenfanälen liegen, welche von dem Zwickelbeine und den Scheitelbeinen gebildet werben. De Bavfen ift etwas [hmäler, als bei der Katze. ’ $. 98. R 3 8 Shläfenbeine Die Schuppe am vorderen Theile etwas minder hoch, als bei der Katze. Die Gelenkflähe des Jochfortſatzes nicht gang fo rinnenformig, welhhes vorzüglich dem weniger hinabragenden „vorderen Sande derfelben zuzuſchreiben ift; auch die an dei "äußeren Graͤnze der Gelenffläche Tiegende ſtumpfe Hervorraguug weit minder merklich, als bei der Kate, Der äußere Gehoͤr⸗ gang kleiner oder enger und laͤnger, der blaſenfoͤrmige Zitze p forefaß ungleich ‚flacher, auch kuͤrzer und im Verhaͤltniſſe breit als bei der Katze. Vom Felfentheile geht am oberen Rande ein eigenes Knochenblatt ab, welches mit zum Enöchernen Hirnzelte I 17 © eitelbeines in Verbindung, fondern durch einen weiten Auss ſchnitt von ihr völlig getrennt if, A $. 99. * NM SER 56) RT NE = Auch bei diefen Thieren bilder der Mitteleheil des Keil: beines ein binteres und vorderes durch eine Queeranlage enntes Stück, wovon das hintere fhon früher mit dem interhauptsjapfen verwaͤchſt. Die Keilbeinshoͤhlen find uns leich Eleiner und vorzüglich Fürzer, als bei der Kate, Der Sattel iſt ungleich weniger vertieft, und die Lehne nicht fo hoc). Die oberen Flügel verhältnigmäßig Eleiner; die ‚Äußere Fläche es mit diefen Flügeln zufanimenhängenden Blattes, welches fie hinteren Siebbeinzellen von augen deckt, und ‚die Seiten: and der Keilbeinshohlen macht, ift ‚mit einer ſtarken Leifte Beriehen , welche fhräg von hinten aufwärts fteigt und dem ügelmuskel zur Anlage dient, Sie ift bei Katzen nicht fo ſtark | zer, und das Außere Blatt ift viel ymdeutlicher, meiftens verwiſcht. §. ı0r, Dberfiefen e Stirnfortfaß fließt bei dem Hundegefchlechte mit dem uͤbri⸗ Theile des Knochens mehr zufanımen, bei der Katze hin⸗ ſteht er mehr abgefondert aufrecht. Der ganze vordere innere Rand läuft beim Hunde Fonver ruͤckwärts, bei der ie ift er hingegen gefchweift. Vorzüglich abweichend ift die und Stellung des Wangenfortfaßes , dejjen größefte Länge 1. Bandes 2. Stüick. ba) 7 i 18 R 7 beim Hundegeſchlechte mehr fenfrecht, bei den Raten meht wagrecht liegt. Daher ſteht denn auch das Unteraug: ohöhlene loch bei dem Hunde weit vom Wangenbeine ab, bei der‘ Katze dichte davor. Das Gaumerſtuck iſt beim Kunde ungleich laͤn⸗ ger und ſchmaͤler. Die Kieferhoͤhlen kaum bemerkbar, und blos vom vorderen Seitentheile des Siebbeinies gedeckt, ohne dieſes nad) innen und hinten doch mehr gefchloffen wie bei den Kate, Weiter vorn eine ſtarke etwas winfelig gekrümmt nach, hinten abfteigende Leifte, zur Anlage des unteren oder vorderen Riech— beines, welche ganz bis an den vorderen Rand geht, Die Augenhöhlenfläche diefes Knochens iſt bei den. Hunden gleich falls ſchmaͤler, als bei der Katze. $. 102, swifdenftefer Auch diefe mit ihren Zahnhoͤhlenraͤnderu mehr vorgezogen, und mit der hinteren Spitze zwiſchen den Nafenbeinen und Oberkiefern ungleich mehr rückwärts liegend, als bei den Kaße 1, aud an diefer Spige viel ſchmaͤler auslaufend; übrigens mil dei biefen. j J Su $. 103. ara Wangenbeine Weniger ſtark nad) außen gewoͤlbt, fehmäler und mit de Breite der äußeren Fläche mehr fenkvecht liegend. "Der Kiefer fortfag derfelben hat einen ſtark einfpringenden Winkel, wel auf eine Ede des Jochfortſatzes vom Oberkiefer paſſt. D Ede, welche bei Katzen den. Stirnfortfaß bildet, iſt hier ga nicht fo verlängert, und der untere Rand gar nicht vom Ob £iefer gedeckt, wie es bei der Katze zum Theil der Tall, i dagegen der Schlaͤfenfortſatz etwas berber, & Kafenbeine Wugleich Tänger, als bei Katzen, dafür aber ſchmaͤler. Ihre & Gere Fläche der Länge nach in der Mirte flach Eonfav, Diefe ' Konkavität liegt bei den Rasen mehr nach vorn und ift kürzer, Woher denn die ganze Nafe einen fehr gewolbeen Rücken hat, — $. 105, Pe TShränenbeine “ Schmaͤler, gerader liegend und mit der aͤußeren Fläche ber DOberkiefer einen fpigeren Winkel machend, als bei der Kate, J 8. 106, J Untere Richbeine—, Nicht fo weit mach vorn liegend und nicht der groͤßeſten Dreite nach queer ſondern ſenkrecht liegend, als bei der Katze; auch äftiger; zumal bei einigen Arten z. B. dem Fuchfe, $. 107. Baumenbeine Kommen im Ganzen mit denen der Katzen uͤberein; nur d ſie ſchmaͤler und laͤnger, das erſtere vorzuͤglich an ihrem interften Theile des eigentlichen Gaumenftüdes; ferner ſteigen ie Nafenftücke nach vorn, wo fie ſich an die Thränenbeine legen, Höher hinauf, Das Scheidebein hänge gleichials mit m Siebbeine znfammen, doc) legt fich in der Verbindung ber Theile, wie es jcheint ein etwas größeres Blättchen ders felben an das Mittelftüct des Keilbeines, 108 7 OR I A ET ih biefer Kochen beinahe wie bei den Katzen; doch laufen fe Kronfortfähr nicht ganz fo ſpitzig zu, und die walzenſoͤrmigen £ L B2 20 GSelenkfortfäke find nicht wie bei der Kabe am inneren Ende am dickſten; fondern etwa in der Mitte ihrer Länge, | Aud) der Fuchs kommt mit der gegebenen Befchreibung 7 Aberein, fein Schädel iſt lang und etwas flacher wie bei der meiften Hunden; mit den Windhunden am nächften verwandt, 3 | $, 109. Bineiyr. Vom aͤchten Wolfe unterfcheider fich der gemeine Landbaͤr durch ungleich größeres Verhaͤltniß der Hirnſchale zu den Ges fihtsfnochen, fowohl der Länge als vorzüglich der Breite nach; ferner durch viel ſtaͤrkere Wolbung der Divnfchalenknochen, vorzüglid der Stien- und Scheitelbeine, durch eine ungleich ſchwaͤchere Dueerleifte des Hinterhauptsbeines und Scheitelleifte, durch weniger abftehende Jochbogen, längere Gaumenbeine, ſchraͤger oder flacher liegende vordere Nafendffnung u. f. w. $. 110. Stirndbeinm Das Stirnbein iſt nicht in der Mitte, wo beide in der . Stiennath zufammenkommen, vertieft; fondern im Gegentheile Bier am ſtaͤrkſten gewolbt, welche Wölbung fich breit nach außen erſtreckt. Der Oberaugenhoͤhlenfortſatz ift ftumpfer, und die von ihm ablaufende Kreisleifte, welche die Anlage des Schläfenz musfels bezeichnet, ungleich fchwächer, auch nicht wie, bei dem Wolfe fich zur Scheitelleifte vereinigend, fondern in ziemlicher Entfernung von der Stirn- und Scheitelnath rückwärts Tau: fend, fo daß fie ſich erſt am großen Zwickelbeine der Scheitel: feifte nähert, Dicht unter dem Oberaugenhöhlenfortfage an jeder Seite ein fehr ſtarker vinnenfsrmiger Eindruck, welcher verlängert nach hinten abfteigt, und ſich fehr deutlich, ja beinahe noch ſtaͤrker auf die mittleren Keilbeinflügel fortſetzt. Unge— * er beuere Stirnhoͤhlen, welche vorzuͤglich durch das tiefe Hinab« treten der inneren Platte des Knochens entftehen ſehr vegels mäßig gebildet find, und fich zum Theile ganz bis zum Krons rande erſtrecken. Die tief hinabtretenden Augenhöhlenftüce des Stirnbeines laſſen zwiſchen ſich und der von der Stirnnath hinabs tretenden frarfen Platte, an jeder Seite einen großen Naum für die Aufnahme der oberen Geitentheile des Siebbeines, deſſen hintere Zellen hier unmittelbar auf die Stirnhoͤhlen foßen. Von dem vorderen Rande dev Stirnbeine geht übrie gens an jeder Seite, wie beim Wolfe, eine lange Spitze zwiſchen Oberkiefer und Naſenbeine hinein, welche beinahe das hintere Ende des Zwiſchenkiefers beruͤhrt. $. 111. Sheitelbeine Diefe find ſtark gewoͤlbt und ziemlich regelmäßig viereckig; der untere Nand derfelben läuft von hinten nad) vorn etwas abwärts, wenigftens fheint es fo in der Verbindung mit ben ‚Schläfenbeinen, deren Schuppe aber hinten wahrfcheinlich hoher über diefen Rand hinauftritt als vorn. Die Spuren von der Anlage der Schlafenmuskeln laufen von beiden Scheitelbeinen erſt gleich, nach hinten aber zufammen, fo daß fie das Zwicel: bein an jeder Seite berühren. §. 112. Hinterhauptsbein— Dieß iſt verhaͤltnißmaͤßig breiter, als beim Wolfe; die große Queerleiſte deſſelben iſt nicht fo hoch und ſcharf, aber dafür derber. Die Längeleifte ſtark. Die Gelenkknoͤpfe laufen von oben nach unten weniger zufammen, als beim Wolfe, liegen alfo mehr ſenkrecht; der Ausfchnitt zwiſchen ihren unteren Enden ift daher auch größer, Die neben den Gelenffnöpfen ‘22 nach außen und vorn liegenden unteren Fortſaͤtze, welche ſich an ihrer vorderen Flache mit der Schlaͤfenzitze verbinden, find breiter und minder lang hinabragend, und haben an der fchräg nach. innen gewandten hinteren Flaͤche einen ſtarken Eindruc, Der Zapfentheik ift ungfeich breiter, mit ſtark abwärts ragenden Seitenraͤndern verſehen, und durch einen zierlich geſchweiften vorderen Rand mit dem Keilbeine verbunden, Das Hinter— hauptsloch iſt im Ganzen eitund, fo daß der großefte Durch meſſer queer fiegt, wie bei dem Wolfe. "Am oberen Nande diefes Loches liegen ein Paar glatte Hervorragungen, die fich auch bei dem Wolfe finden, aber bei dem Bären ungleich frärfer find, und zroifchen fich einen runden Ausſchnitt laffen, welcher hier twieder weit färker iſt, als bei dem Wolfe, Sie ftehen fo, daß wenn man von hinten auf das Hinterhauptsloch ſieht, fie der Eirunde deffelben nichts Benehmen. *) 6. 113, 8 benselk Das Enöcherne Hirnzelt ift fehe ſtark, und geht ununter: brochen von einem Schläfenbeine auf dag andere über, fo dag 88 in der Mitte und oben von dem Zwicelbeine an den Seiten veben diefem von den Scheitelbeinen gebilder wird, und wur eine etwas vierecfige Dsffnung mit nnebenen Mändern und abgerundeten Winkeln uͤbrig läßt, $. 114, Shläfenbeine Die Schuppe derfelben it fehr niederig, dagegen aber lang; ihre Geſtalt iſt etwas gefhoben viereckig, ihr oberer Rand ift von hinten nach vorn abhaͤngig. Der Jochfortſatz iſt an feier - m —— — — —— —— — — — An einem meiner Hundeſchadel zrite hingegen dieſer Ausſchnitt aan mit int das, Hinterhauvtstoch ein. s — — J a — — — — v 3 - F Wurzel fehr breit, ſo daß der hintere Theil derſelben mit ber Schuppe nach oben eine ziemlich ftarke Rinne macht, welche beim Wolfe nach hinten gar nicht fo bemerkllch if; beim Wolfe ift die Wurzel von oben nah unten fehmäler als der übrige Theil des Jochfortſatzes, beim Bären finder der umges Eehrte Tal State. Der Sochfortfaß feige auch bei weiten weniger aufwärts, Die Gelenkfläche für das Kiefergelene liegt etwas mehr zurück, obgleich fle wegen des Fürzeren hins teren Gelenffortfages nicht fe tief hinabragt, als beim Wolfe. Der Zißenfortfas iſt beim Bären fehr platt, gar nicht blafen: ähnlich wie beim Wolfe, Der Griffel ragt ſpitzig aber fehnell breiter werdend und platt nach vorn. Der Gehörgang iſt ein klein wenig laͤnger, als beim Wolfe. Der obere Winkel des Fel— ſenbeines, welcher die Fortſetzung des knoͤchernen Hirnzeltes nach vorn und innen bildet, iſt ſtaͤrker hervorragend, ale beim Wolfe, $. 115, % Keitbenm — Beſteht auch hier aus zwei Mittelſtuͤcken, welche aber viel breiter ſind, als beim Wolfe; die unteren Fluͤgel ſind auch niedriger, Die Vertiefung des Sattels iſt flach, die Sattel— lehne ſteht fehr fehräg vorwärts und die Abdachung liegt Außerft flach. Die Keilbeinshoͤhlen find beträchtlich. *) $. 116, Sberktiefer ! Im Ganzen etwas platter und breiter als beim Wolfe; ber vordere Rand flach Fonver; der Sachfortfak mehr nad) vorn, a an *) Da das Keilbein bei dem vor mir liegenden Barenſchadel ſehr beſchadigt iſt und das Siebbein ganlich fehlt, ſo Fanm ich von beiden weiter nichts om hren. Die Siebplatte muß nach der Oeffnung fiir dieſelbe zwiſchen dem Stirn: und Keilbeine breiter ſein, als ben Wolfe. a 24 liegend ‚auch nach hinten mehr verlängert, fo daß der untere Hand mit der außeren Fläche einen Winkel macht und zwifchen der inneren Fläche des. Fortfages und dem hinterften Theile der Außeren Fläche des Kiefers felbft ein ſtarker Ausſchnitt bleibt, Das Unteraugenhoͤhlenloch liegt dem Jochfortſatze viel näber als beim Molfe, dagegen aber weiter vom Zahnhoͤhlen⸗ tande entferne. Der hintere Theil des Oberkiefers ragt noch hinter dem. Sochfortfaße viel weiter zurück als beim Wolfe, Der hintere Rand der Gaumenſtücke macht einen ziemlich ſtarken Winkel, beim Wolfe hingegen einen Bogen. Der vordere Hand der Gaumenftücde ift mehr geſchweift. Von Kieferhoͤhlen finder ſich kaum eine Spur, 9. 117. Zwiſchenkiefer. Die Zwiſchenkiefer liegen im Ganzen flacher als beim Wolfe; vorzuͤglich iſt ihr Zahnrand ſehr platt, dagegen laͤuft die hintere Spitze derſelben zwiſchen dem Kiefer und dem Naſenbeine jeder Seite nicht fo ſpitz aus. Merkwürdig iſt es, daß hier die vorderen Gaumenlbcher in den Zwiſchenkiefern allein liegen, ſo daß die eigentlichen Oberkiefer zu ihrer Bil— dung nichts beitragen. Der Gaumentheil der Zwiſchenkiefer iſt verhaͤltnißmaͤßig größer als beim Wolfe. Die Knochen« blaͤtter, welche von der Naſenflaͤche der Zwiſchenkiefer hinauf⸗ ragen, um die Rinne zur Aufnahme des unteren Randes der knorpeligen Naſenſcheide wand zu bilden, ſind viel betraͤchtlicher, und auch breiter auseinanderſtehend als beim Wolfe, $, 118, | VB; angenbeim ’ Diceß iſt kürzer aber breiter oder höher als beim Wolfe, feine innere Fläche tft auch viel feiner, da der Wand, welcher 1 25 es mit denn Kochfortfage des Oberkiefers verbindet, viel fchräger abgefchnitten ift. "Der dem Baͤren reicht der Jochfortſatz des Schläfenbeines bei weitem nicht an die Ecke, welche den Stirn⸗ fortfaß bildet, welchen er beim Wolfe vollig erreicht. Daher ift auch) bei dem Bären ein Theil des fehräg abgefchnittenen hinteren Nandes freiliegend und zwar konkav ausgefchnitten. Das Wangenbein feige auch bier nicht wie bet anderen Thieren an das Thraͤnenbein, weil der Jochfortſatz des Oberkiefers ſich breit zwiſchen beide legt. $. 119. NXafenbeine Diefe find breiter und plarter, dagegen aber kürzer a beim Wolfe, aud) machen beide hinten einen ſtumpfen Winkel; uͤbrigens ſind ſie vorn und hinten von gleicher Breite, und am vorderen Rande ziemlich queer aber konkav abgeſchnitten. Die durch die Vereinigung beider entſtandene Leiſte, wird nach bins ten ſehr ſtark, und firge bier auf die mittlere Haupiſcheide · wand der Stirnhoͤhlen. Die innere Fläche dieſer Knochen iſt wie gewoͤhnlich zu Rinnen ausgehoͤhlt, welche aber etwas flacher ſind als bei anderen Thieren. $. 120. CShränenbdbeine Diefe find verhaͤltnißmaͤbig klein, nur zwiſchen dem Ober: tiefer, dem Gaumen- und Stirnbeine eingefügt, bilden mit dem Gaumenbeine gemeinfchaftlih ein ziemlich beträchtliches Loch, über und vor welchem fogleich der Thraͤnenkanal hinein geht, welcher mach vom ein Keim wenig abwärts läuft und fowohl aus: als einwärts vom Dberkiefer gedeckt wird. Die unteren Riechbeine febken. an dem vor mie. fiegenden Schadel. 26 6. 121. BSaumenbeine Die Saumenbeine find ſehr fang und nad) vorn auch beträchtlich. hoch. Ihre Breite übertrifft die des Wolfes gleich⸗ ‚falle; vorzuͤglich ſtehen die beiden hinteren Fortſaͤtze, welche ſich mit den unteren Keilbeinsflügeln verbinden, ungleich weiter auseinander, woher denn auch der hintere Nand der Gaumen: platten viel breiter ausgefchnitten erfcheint. Die vorderen Ränder beider Gaumenplatten kommen fchräg von außen nach innen vorwärtslaufend in einem Winkel zufommen. Won dem an der Gaumenfläche fich äffnenden Kanale, welder dem Flügels gaumenfanale (Canal, pterygopalatinus anterior) des Menfchen analog ift, aber bier nur zwifchen dem hintern Theile des Ober: Fiefers und dem Ganmenbeine liegt, geht cine flache Furche nad) vorn über die ganze Gaumenflaͤche des Dberkiefers, diefe iſt etwas deutlicher als bei dem Wolfe. Die unteren Keilbeinsfluͤgel legen ſich bei dem Bären an die nad) hinten hinausragenden Naſen⸗ ſtuͤcke der Gaumenbeine mit gerade abgefchnittenen, nach unten ſehr Breiten, oben fchmäfer werdenden Rändern an, dahingegen fie bei dem Wolfe, und anderen Thieren fich von außen weit über die Gaumenbeine herlegen; bei diefem find auch die unte⸗ ven Ränder jener Nafenftüce ungleich ſchmaͤler. $. 122, Sm Ganzen etwas kuͤrzer, dafür aber auch breiter uud von hinten nach vorn, an jedem Seitentheile nicht fo an Hoͤhe abe ⸗ nehmend als beim Wolfe. Der vordere Nand des Kroufort— faßes etwas fehräger nach vorn laufend; zwiſchen dem hinteren Backenzahne und der Verlaͤngerung jenes Randes ein wiel, breiterer queerliegender Raum als beim Wolfe Die Gelenk— fortfaße denen der Katze aͤhnlicher als denen des Wolfes. Die 27 am Winkel des Kiefers unter den Gelenkfortſaͤtzen nach hinten ragenden Fortfäße liegen ihrer groͤßeſten Breite nach mehr wagrecht, beim Wolfe hingegen mehr ſenkrecht. Die unteren Raͤnder der beiden Seitentheile des Unterfiefers find beim Bären fchärfer, die Seitentheile felbft aber dicker alg beim Wolfe, wegen der breiteren Backenzaͤhne. 123. D achs. Vou mehreren Dachsſchaͤdeln, welche ich geſehen habe, und zum Theile ſelbſt beſitze, hat kein einziger die Naͤthe der Hirnſchaale mehr; ich werde daher nur im allgemeinen eine Vergleichung zroifchen, dem Baͤren und Dachfe machen Tonnen, und uͤberdem noch einige befondere Bemerkungen über den Dachsſchaͤdel hinzufügen, Der Dachs weicht vom Bären im Baue feiner Kopfe knochen merklich ab, und. zwar in folgenden Hauptpunkten: 1. Das Stirnbein iſt hinter dem Oberaugenhoͤhlenfortſatze durch feine äußere Fläche, da wo fie ins Augenhoͤhlenſtuͤck über: geht, mit dem der anderen Seite Fonvergivend, fü daß hier der Schaͤdel von beiden Seiten ſehr zufammengedrücke erſcheint und nach hinten allmahlig wieder an Breice zunimmt. Bei dem Bären ift diefe Zuſammendruͤckung aicht vorhanden. 3. Der Dachs hat eine fehr hohe fcharfe Scheitekleifte, in der fih, wie beim Wolfe, die von ‚beiden Oberaugenhoͤhlen— fortfäßen nad) hinten und innen fortgefeßten Leiten vereinigen, welche die Anlage der Schlaͤfenmuskeln bezeichnen, Davon finder ſich beim Bären nichts ähnliches; denn hier erhebt fich bloß hinten auf dem Zwicelbeine eine kurze Leifte. 3. Die Gelenkgrube des Schlaͤfenbeines it ungleich ſtaͤrker befeftiget, indem theils der hinter derſelben hinabragende Fort: 28 y ſatz ungleich mehr nach innen und vorn ragt, theils der vom - vorderen Rande der Grube augen hinabragende Fortſatz ungleich ftärfer iſt, denn beim Bären findet ih von diefem, kaum eine” Spur. Zwiſchen diefen beiden Fortfäßen wird die Walze des Unterkiefers beim Dachſe ſo feſt gehalten, daß der Unterkiefer am bloßen Knochenſchaͤdel haͤngen bleibt, als ob er mit Drath oder durch feine natuͤrlichen Bänder befeſtiget waͤre. Man kann ihn nicht ohne Gefahr jene Fortſaͤtze zu zerbrechen und ohne eine Eünftliche Wendung vom Schädel trennen. 4. Die Zitsenfortfäße des Schlafenbeines find. bei dem Dachſe ungleich ftarker und tiefer hinabragend, mehr blaſen⸗ foͤrmig, aber uneben beim Baͤren hingegen faſt ganz platt. 5. Die Gelenkfortſaͤtze des Hinterhauptsbeines liegen ſchraͤ⸗ ger von augen nach innen abwärts, und der Zapfen iſt länger als beim Daren. 6. Zwifihen den Keilbeinen fcheint manche Aehnlichkeit Statt zu finden; fo z. B. gebt bei dem Dachfe, wie beim Baͤren bie Furche vom Nugenhshlenftücke des Stirnbeines, auf die aͤußere Fläche der nrittleren Keilbeinsflügel nach hinten und unten uber. Da die übrigen Theile des Keilbeines bei dem Bären nicht genauer befchrieben werden Eonuten, fo hole id) hier einiges nach, fo nie es fih am Dachſe finder, Die Vertiefung des Türfenfattels iſt flach und länglichrund, mit ihrem groͤßeſten Durchmeſſer der Länge nad) und zwar hinten niedriger als vorn liegend. Die Eattellehne liegt außerordent: lich fchräg nach vorn und bildet an jeder Seite eine lange vorwärtsragende und auscinanderfanfende Spitze (processus inclinatus posterior). Die vorderen oder oberen Flügel find berrächttich breit von vorn nad) hinten; von ven Sehnerven— tühern gehen zwei Furchen fonvergirend nach hinten, in welchen 29 die Sehnerven liegen, Auch die mittleren geneigten Fortſaͤtze ſind betraͤchtlich lang und ragen nach hinten den hinteren entgegen. Die Abdachung iſt ſehr kyrz. Die unteren Flügel bilden an jeder Seite nur ein Blatt, welches mit feinen ſehr wenig gefrümmten Hafen ziemlich nahe an den vorderen Theil der Schläfenzige hinreicht. 7. Die Wangenbeine weichen in ihrer Bildung von denen des Bären fehr ab: fie find vorn mir zwei Wurzeln am Ober— kiefer befeftigets zwiſchen biefen ‚beiden. und ‚dem. Oberfiefer bleibt das ungeheure Unteraugenhoͤhlenloch, welches beim Bären: viel Eleiner ift und wozu bei ihm das Mangenbein gar nichts beiträgt. ‚Ferner ift der Stirnfortfaß des Wangenbeines beim: Dachſe faſt gar nicht bemerkbar; dagegen der Schiafenfortſatz ſehr lang und ſtark, indem er bis dichte vor den Fortfaß reicht, welcher die Gelenfgrube des Schläfenbeines nach außen und vorn begraͤnzt. 8. Die vordere Naſenoͤffnung iſt nicht fo. fhräg nach hin⸗ ten liegend wie beim Baͤren. 9. Der hintere Theil des knͤchernen Gaumens, von der Endigung der hinterſten Backenzaͤhne an ruͤckwaͤrts iſt ungleich länger, dafür aber auch ſchmaͤler als beim Bären, 10. Am Linterfiefer find die Kronenfortfäße des Dachſes etwas höher und nicht fo in eine ſtumpfe Spike nach hinten gezogen; fondern gleichiörmig abgerundet. Die walzenformigen Gelenffortfäge liegen mehr nach außen. Bei dem Bären if der in einen ftumpfen Hafen verlängerte Winkel der Acfte des Unterfiefers mit dem Kronenfortfaße in einer fenfrechten Linie; bei dem Dachſe hingegen fällt die ſenkrechte Linie des Kronens fortfaßes viel weiter nach innen, als jener Winkel liegt, Auch bleibt bei dem Dachfe zwifchen dem unteren Theile des vorderen 30 Randes des Keonenfortfakes und dem hinteren Backenzahne nicht ein ſolcher flachliegender Raum als bei dem Bären, 11. Das knoͤcherne Hirnzelt beſteht wie bei dem Bären aus einer unnnterbrochenen Platte; in der Mitte ragt bei dem Dachie noch) ein laͤngliches Blatt nad) vorn, welches ich beim Bären nicht finde, $./124. Fiſchotter. Bei dieſem Thiere finden ſich manche Sonderbarkelten, welche es ſowohl vom Dachſe als auch von dem folgenden Goſchlechte (Mustela) hinlaͤnglich unterſcheiden. In Rackſicht der Vergleichung ſeines Schaͤdels mit dem Dachſe iſt derſelbe folgendermaßen gebauet: r. Die Hirnſchnale iſt viel platter und Breiter, und macht im Profile angefchen mit der Naſe eine faft gerade Horizons tallinie, welche fih fo gerade bis an die Queerleifte des Hins terhauptes. verlängert, Das Verhaͤltniß der — zum Geſichte iſt überhaupt groͤßer. 2. Die Scheitellelſte iſt nur ſehr wenig erhaben. Die Queerleiſte des Hinterhauptes aber ſchaͤrfer. ' 3. Das Stirnbein ift außerordentlich ſchmal, vorzüglich im Verhaͤltniſſe des breiten Hintertheils der Hirnfchaale, } 4. Die Gelenfinhpfe des Hinterhaupts liegen weniger ſchraͤg, die vorderen Gelenkkanale find von fonderbarer Bildung, welche ic) bis jetzt an feinen ‚anderen Thiere bemerkt habe: nämlich fie durchbohren zuerft den Knochentheil unmittelbar vor dem Gelenkknopfe, von innen nad) außen, oͤffnen fi) nun am der äußeren Flache der Vertiefung vor den Gelenkknoͤpfen Und gehen dann mit einem zweiten fehr großen Poche, welches in der r na⸗ tuͤrlichen Verbindung der weichen Theile mit jenem durch einen — — * I EEE £ 31 - häufigen Kanal zufammenhängt, erft von Hinten in die Schi: delhöhle hinein. Diefes zweite Loch liegt in dem Theile zwi— ſchen dem Gelenffnopfe und dem unteren Fortfaße des Hinter: hauptes nach außen neben dem Gelenkfnopfe. Der Zapfen breiter, 5. Die Schläfenzige ungleich flacher, der Eingang des Ge hörganges von oben nad) unten fehr platt und ſchraͤg nach), vorn geöfftiet, 6. Das knbcherne Hirnzelt aus einer ununterbrochenen Platte bejtehend aber darin fehr abweichend, daß das Ende diefer Platte, da wo es als eine Verlaͤngernng des oberen Telfenbeinwinfels nad) innen und vorn ragt, ſich oben gewoͤlbt bis dicht an die hinteren geneigten Fortfäse der Sattellehne erſtreckt, und dadurch mit dem Schädelgrunde gleichſam an jeder Seite einen Kanal bilder, 7. Der Hahnenkanım des Siebbeines außerordentlich groß, 8. Die Oberkiefer mit den Zwifchenfiefern viel kuͤrzer; das Unteraugenhoͤhlenloch eben fo gebildet, aber noch großer; die Jochbogen nad) oben. viel fonveyer vorn mehr abjtehend; der Wangenfortfaß des DOberkiefers breiter; der Stirnfortſatz deutlicher dicht vor dem vorderen Nande der Augenhöhle uber dem Unteraugenhöhlenloche eine Vertiefung, welche durch dag ſtarke Hervorragen des Augeuhöhlenrandes an diefer Stelle bewirkt wird, Die vorderen Gaumenlücher nach Verhaͤltniß größer. ' 9. Die Furche, welche von dem Augenhöhlenftüce des Stirnbeines auf die mittleren Keilbeinsflugel rückwärts hinabs fteigt, ungleich) weniger deutlich. 10. Am Unterkiefer fein anderer merklicher Unterfchied, Als daß die Vertiefung von der Anlage des Kaumusfels auf 32 ber Äußeren Fläche der Aeſte viel ftärfer, und dag innere Ende jedes Gelenffortfaßes fchräger von außen nad) innen abwärts abgeſchnitten if. 6.1. Marder, Ihtis und Wiefel. Bei diefen Thieren finder fih im Ganzen manche Webers einffimmung mit dem Dachie und Fiſchotter, doch auf der an⸗ deren Seite finden auch wieder viele Verſchiedenheiten der eis zelnen Theile Statt. Der Dau der Hirnſchaale von oben betrachtet ift dem des Fifchorters aͤhnlicher als dem Dachſe. Doch bei dem Marder, vorzüglich dem Steinmarder, gegen das Hinterhaupt zu mehr abgerimdet. Bei Eeinen von diefen Thieren ift der hintere Theil des Stirnbeines fo fehmal oder zufammengezogen als bei dem Fifchotter. Dei dem Baums marder bildet diefe zuſammengezogene Stelle ordentlich einen Winkel oder Einfchnitt, welcher aber gar nicht tief geht. Die Scheitelleiſte it beim Wieſel am fchärfiten, bei den Mardern am ſtumpfſten und nur nach hinten merklich. Die Schläfens zitzen find bei diefen drei Thieren blafenformig und ſtark, bein Iltis am breiteften und unebenften; beim Marder und Wieſel Hingegen fchmäler im Verhältnis zu ihrer Länge und ebener; beim Wiefel nach Verhaͤltniß ungeheuer groß und lang. Der Eingang zum äußeren Gehörgange liegt bei allen ſchraͤg vor« waͤrts gewandt, und iſt beim Wieſel gleichfalls am groͤßeſten. Der größefte Durchmeffer des Hinterhauptsloches erſtreckt ſich forwohl bei diefen Thieren, als bei dem Dachſe und Fiſchotter in die Queere. Das knoͤcherne Hirnzelt iſt bei allen betraͤcht⸗ lich ſtark, beim Wieſel und Marder ragt es in der Mitte viel weiter hervor, fo daß zu beiden Seiten ein beträchtlicher Nuss ſchnitt bleibe. Bei dem Iltis iſt dieß ungleich. weniger der 33 Fall; bei jenen beiden bildet das Ende des Hirnzeltes, da wo es an jeder Seite: vom oberen Felſenbeinwinkel entfteht, eine zuruͤckſtehende Epiße, Der Fortfaß am vorderen Rande der Gelenkgrube des Schläfenbeines nad) außen it bei weiten ‚ minder beträchtlich und zurlickgebogen als beim Dachſe, wes— Wegen auch der. Unterkiefer am bloßem Knochenſchaͤdel gleich Herausfäll, Das’ Keilbein hat bei diefen Thieren eben die Beſchaffenheit als beim Dachſe; die geneigten Fortfage und die Sattelgrube verhalten fich eben fo. Die Haken der tinteren Flügel etwas länger, Die Oberkiefer find auch ziernlich kurz; doc) beim Marder weniger ‚als beiedem Iltis und Miefel, Die Jochbogen mehr abſtehend als beim Dachfe, doc etwas weniger als beim. Fifchotter; beim Marder und Wiefel fehr nach oben Fonver und fchlanf, beim Iltis ift beides weniger der Fall; übrigens in ihrer Bildung nebſt den Wangenbeinen dem Fifchorter fi) am meiften näbernd, Das Unteraugenhoͤh⸗ lenloch bei dem Wiefel vorzüglich groß. ; An einem Iltis, wo noch etnige Näthe der Gefichtss knochen erhalten find, bemerke ich folgendes in Betracht der Nafenbeine und Zwiſchenkiefor: Die Mafenbeine bilden ein fehr langfchenfeliges Dreieck; eine breite nad) vorn ftehende Zacke des Stirnbeines tritt an jeder Seite zwiſchen fie und den breis ten kurzen Nafenfortfaß. des Oberkiefers, Bei dem Marder ift jedes; Nafenbein zwar Auch im Ganzen vorn breiter, hinten ſchmaͤler; der ‚äußere Nand. ift aber, einmal ſtark nach außen gebrochen, fo daß daſſelbe eine, ſehr ſchiefe längliche Raute vorſtellt. Die Zwiſchenkiefer ſtehen mit ihren oberen Stücken faft ſenkrecht, ihr vorderer Nand bildet ein tvenig über dem Zahnrande eine ſtumpfe Ede, Dieſe findet fich bei den beiden anderen Thieren nicht, Beim Wieſel liegt jenes obere. Stuͤck 1. Bandes 2. Stüd, € 34 des Zwiſchenkieſers noch mehr, beim Marder Hingegen etwas weniger ſenkrecht; daher ift auch bei. jenen beiden die Fläche der vorderen Nafendffnung nicht fo ſchrag zurückliegend, als bei diefem und bei anderen. Thieren. Die vorderen Gaumen⸗ löcher bei allen dreien find eirund, und liegen mit. den’ vorde sen Enden näher zufammen; etwas weiter nach hinten liegt gerade in der. Mitte noch. bei allen ein drittes” ungleich kleine⸗ res Loch, welches ich auch bei dem Dachſe bemerfe, Die Alnterkiefer fommen: mit dem. Dachfe ziemlid) überein; nur liegt bei dem Marder die Verlängerung des Winkels vom Afte bes Unterkiejers in seiner. fenktechten Linie mit dem Ktonfort fage, und. bei allen iſt der’ Kronfortſatz oben etwas ſpitziger. Noch muß ich bemerken, daß die Unebenheiten der inne— ven Fläche der Hirnſchaale (juga cerebralia und impressiones digitatae) beträchtlich ſtark find. Aal? 9.1264 nor s.3 Sechund. aim i Der Schädel diefes Thieres hat außerordentlich viel aus: zeichnendes, und es würde fehr der Mühe wert) fein, andere Gattungen des Geſchlechtes Phoca zu unterfuchen nnd zu ver gleichen; ‚da diefe Eigenheiten, des Baues offenbar mit det Lesensart und Nahrung diefer Thiere in genauem Zuſammen— bange ftehen. Vorzüglich auffallend‘ ift der ungeheure Raum für die Augenhoͤhleu, das geringe Verhaͤltniß der Geſichte knochen zur Hirnſchaale, die Breite dieſer letzteren und die verhaͤltnißmaßige Schwaͤche der Unterkiefer. $. 127. Stirnbein. ji i Das Stirnftüc defjelben nimmt von vorw nad hinten ſehr an Breite zu; die aͤußere Fläche deffelben iſt durchaus 35 platt, und liegt in der natürlichen Verbindung hinten höher, vorn tiefer. Das Nafenftück it ſchmal und lang, und fließt an der äußeren Fläche mit dem Stirnftücke nach hinten unmittele bar zufammen, Das Augenhoͤhlenſtuͤck, welches durch den vorn etwas fihärferen nach hinten aber ſehr ſtumpfen Oberaugens hoͤhlenrand vom Stirnſtücke geſchieden wird, ift großer als dieſes; der Breite nach konkav, der Hoͤhe nach nur vorn ein klein wenig gehoͤhlt. Die ianere Fläche des Stirnſtuckes hat ſtarke Unebenheiten von den Windungen des Hirnes; von dem Naſenſtuͤcke iſt es nach innen durch einen queerliegenden nach unten und vorn hinabragenden Vorſprung geſchieden, an dem nach vorn - ein Paar ſehr unbeträͤchtliche Vertiefungen als Spuren von Stirnhoͤhlen liegen. Die innere Fläche des Na— fenftüctes tft in der Queere konkav, und, hat ein Paar der Länge nach laufende Leiften, welche, zwifchen den Siebbeins⸗ blättern ein wenig hinabragen. Die innere Fläche des Augens böhlenftückes hat an ihrem vorderen Theile, da wo fie die Geis tentheile des Siebbeines deckt, mehrere von vorn nach hinten etwas auffteigende ſtumpfe Leiften, welche gleichfalls zwiſchen die Blaͤttchen des Siebbeines ftoßen; der ganz vorderfte Theil dieſer Flaͤche iſt aber vollig eben; der hinterſte Theil der innes ten Flaͤche des Augenhöhlenftückes-hilft. noch den vorderen Theil der eigentlichen Hirnhoͤhle bilden, Vom inneren geraden Rande jedes Stirnbeines, welcher dem Naſen und Stirnſtücke gemeins ſchaftlich iſt, und in dem ſich beide Stirnbeine berühren, ragt eine fcharfe und breite Leifte hinab, an welche fich am Naſenſtücke die ſenkrechte Siebbeinsplatte mit ihrem oberen Rande befefiigetz der. hintere Theil jener Leifte, da wo fie dem Stirnſtücke angehört, liegt in der. Hirnhohle und dient dem Sichelblutleiter zur Anlage, Der hintere Rand des Stirn⸗ €2 36 beines geht queer, ift aber ſtark gefchtweift und laͤuft vom Stirn · ſtuͤcke unmittelbar aufs Augenhoͤhlenſtuͤck hinab. Der vordere Rand des Augenhoͤhlenſtuͤckes verbindet ſich oben mit dem Ober⸗ kiefer, unten liegt er frei und bildet den Rand einer Spalte, Der untere Rand hat einen großen Einfchnitt, welchen der vordere große Keilbeinflügel ausfüllt, Das vordere Ende des Naſenſtuͤckes verbinder ſich mir dem Nafenfortfaße des Ober» Fiefers, und in einen Ausſchnitt des inneren Nandes der Nas ſenſtuͤcke fchieben fich die ‚Nafenbeine ein. : Das Naſenſtuͤck bildet bier alſo Feine ſolche Spitzen wie bei den meiſten uͤbri⸗ gen Thieren, Auch fehle der Oberaugenhöhlenfortfaß ganz. $. 126. Sheitelbetne Dieſe haben zwar im Ganzen eine vierecfige Geftalt, wie bei anderen Thieren, zeichnen fich aber durch große Kürze von von vorn nad) hinten aus. Diefe Kürze iſt zumal oben am den Scheitelrändern ſehr merklich; der untere oder Schlaͤfen⸗ Raud iſt dagegen ſchon viel laͤnger, der vordere oder Kronrand im Gangen queergeheud doch ſehr uneben und unten ein wenig vorwärts gezogen, er iſt der laͤngſte von allen. Der hintere geht fehräg von vorn nach Hinten hinab und bildet mit dem’ Schläfenrande einen fehr fkumpfen Winkel, welcher aber hier’ nicht Zigenmwinfel heißen kann, weil er eigentlich an das Fel fenbein ſtößt. Der Keilbeinswinkel iſt fehr Tanggezogen und feige fchräg vorwärts hinab, Die Kreisleifte von der Anlage’ des Schläfenmusfels laͤuft vom Stirnbeine durch das mittlere - Deittheil des vorderen Nandes bis zum unteren Dritcheile des hinteren Nandes hinab. Die innere Fläche der Scheitelbeine _ hatt nicht allein ſtarke Furchen von Schlagadern, ſondern auch u 37 ſtarke Erhöhungen und Vertiefungen von ber Anlage der Hirn: windungen. - Die Wolbung jedes diefer Knochen von einer Seite zur anderen ift ned ſtark; doch ift der Scheitel ſelbſt platt, $. 127. Sinterbauptöbein. Diefer Knochen zerfällt eben fo wie bei dem Mehfcen in das Hinterhauptsſtuͤck, die Gelenktheile und das Zapfenſtuͤck; das Hinterhaupteftück befteht aber im jungen Thiere aus drei -abgefonderten Stuͤcken: nämlich dem bei weiten großeften Mit teltheile und zwei Eleinen länglichen abseftumpftvierecigen Seis tentheilen, deren jeder den ÄAußerften unteren Theil des Hinter» hanptsſtuͤckes bilder, indem er jwifchen dem Gelenftheile, dem binteren Rande des Scheitelbeines und dem oberften Theile des Selfenbeines eingefaßt if. Die äußere Fläche diefes Hinter⸗ hauptsſtückes ift der Queere nad) in der Mitte ein wenig kon— kav, an beiden Seiten dafür aber defto ftärfer gewolbt, fo daft an jeder Seite diefe Wölbung fih wie ein Hoͤcker (tuber ) erhebt. Von oben nach unten ift diefe Fläche allenthalben kon— ver. Von Rande des Hinterhauptsloches fteigt eine ſchwache Längeleifte bis etwa zur Mitte des Kuochens hinauf. Der Gelenktheil an jeder Seite erſtreckt fich feiner Linge nah ein waͤrts gekruͤmmt hinab, iſt an feiner Auferen Fläche ſowohl über als unter dem Gelenffnopfe ſtark eingedrüct, fo daß gleichſam zwei befondere Eindrücke fi nach außen in einem Winkel begegnen, Die Gelenktheife felbft liegen fehr fehräg nad) innen, fo daß ihre unteren fchmäleren Enden einander ziemlich nahe liegen und noch weit nad) innen auf den Zapfen- theil fortgefert find, Diefer Zapfentbeil ift breit und an feiner Außeren Fläche ſehr platt und eben. Das Hinterhauptsloch D 38 liege feinem groͤßeſten Durchmeffer nach queer, und beftche aus einem oberen etwas flacheren und einen unteren etwas runder von Kreisbogen, welche beide nach außen in einem’ etwas auss gerundeten Minkel zufammenkfommen. Die innere Fläche des Hinterhauprsftückes iſt zwar auch mit Eindrücken ind Erhohuns verſehen, welche aber viel flacher find als an den Scheitelbei⸗ beinen. Dicht über dem Hinterhauptsloche erhebt fich eine breite Platte, welche das Fnöcherne Hirnzelt bildet, an ihrer unteren Fläche ntr ganz wenig konkav ift, und ſich zur Seite Bis auf die innere Fläche der Gelenftheile fortfeßt, wo fie aber nur noch eine viel ſchwaͤchere Leifte bildet, welche da liegt, wo an der aͤußeren Fläche der obere Eindruck ift. *) Die innere Fläche der Gelenktheile über jener Leifte iſt auch noch uneben, unterhalb derfelben aber ebener. Die innere oder obere Fläche des Zapfens ift in der Mitte ziemlich ſtark ausgehöhlt,, Der vordere Gelenffanal hat feinen ‚Eingang gerade vor dem ab: gerundeten Winkel, in welchem die Hogenlinien des. Hinter: hauptsloches zuſammenkommen, geht. aber nur flach nad) außen nnd vorn durch den Knochen und öffnet füh wieder innerhalb der Hirnhöhle, Die Händen des Knochens find folgende: der Lamdarand, geht von außen fihräg nach innen vorwärts und bilder Hier mit dem der anderen Seite einen ſtumpfen Winkels er if rauh, bildet aber nicht eine fiharfe Leitte wie bei anderen Thierem Da wo diefer Rand nach unten und außen an jeder Seite aufhoͤhrt, fängt der Eonvere Äußere Nand des Gelenk tHeiles an, welcher beim Menſchen Zitzenrand heißt, hier aber *) Aus diefen Lunge bes Hirnzeltes ergiebt ſich, das das Eleine Hien diefen Thiere außerordentlich klein fein mie; da bei anderen Thieren die Platten det Hirnzeltes ſchon don den Echeitelbeinen herkommen. Auch trans bei dieſem Thiere dag Felſenbein gar nichts zum Hirnzelte bei. 39 durchans am Felſenbeine liegt; wo dieſer endet faͤngt der aͤußere Rand des Zapfens an, welcher theils am Felſenbeine, theils an der Zitze liegt. Der vordere Rand des Zapfens ſtoßt afı das Keilbein, $. 128. ‚Shläfenbein. Die Schuppe iſt Elein, vorzüglich im, Verhäftniffe zu den übrigen Theilen, der obere Rand derfelben kommt mir dem sorderen in einem fehr abgerundeten Winkel zulammen; beide find konvex. Der Jochfortſatz geht ſtark nad) aufwärts und vorn; zwifihen "feiner ‚Wurzel und der aͤußeren Fläche der Schuppe iſt eine breite vinnenformige Vertiefung, welche fich Aber die ganze Schuppe nach hinten aufwärtsfteigend fortfeßt, Die Gelenfflähe des Schläfenbeines liege ganz in der Wurtzel des Sochfortfaßes und wird nad) hinten von der vorderen Fläche des. vor dem Gehtrgange liegenden Gelenkfortſatzes ges bildet, welcher bier ‚breit und kurz iſt. Der Felſentheil graͤnzt nach hinten an die Schuppe und iſt auch an der aͤußeren Flaͤche der Hirnfchaale ſichtbar, zwiſchen der Schuppe, dem Hinter⸗ haupts⸗ und dem Scheitelbeine eingeſchloſſen. Die obere in der Schaͤdelhoͤhle freiliegende Fläche deſſelben iſt ſehr uneben, hat am vorderen Ende eine ſehr ſtarke Erhoͤhung, dicht hinter dieſer zwei Vertiefungen und hinter dieſen ein betraͤchtllches Loch, An der aͤußeren Flaͤche iſt der Felſentheil mit der Schuppe, an. der unteren mit dem Zitzenſortſatze verbunden; dieſer iſt vollfommen blafenfsrmig, vorn breiter, wo von ihm die untere und hintere Wand des Gehörganges entfteht, Hinten ſchmaͤler. An feiner inneren Seite liegt nach binten eine ziemlich betraͤcht⸗ Oeffnung. Die Zitze ragt mit. ihrem vorderften Theile, welcher » . * * neben dem Gelenkfortſatze nach innen liegt, —9 etwas weiter vorwärts als diefer, t 6.129, Keilbein. ” Auch diefer Kochen hat bei dem Seehunde viel eigenes, Das Mittelftück deffelben beſteht gleichfalls aus zwei Stüden, wie bei den übrigen Thieren. Der Sattel iſt platt, die hintere Lehe defjelben ragt ftark nach vorn über; die Abdahung iſt ſehr kurz, Die oberen Flügel find ungeheuer groß und vers drängen die mittleren fo fehr, daß beinahe Feine Spur von ihnen übrig bleibt. Ihre innere Fläche iſt ſchraͤg ruͤck- und einmwärtg gewandt, und hat Erhöhungen und Vertiefungen von den Hirnwindungen, wie auch Furchen von Gefäßen, Ihre Geſtalt iſt unregelmäßig viereckig; der vordere Nand ſtoͤßt an die Siebplarte und weiter nad) außen am dem vorderen Rand des Einfchnittes vom Augenhoͤhlenſtuͤcke des Stirnbeines; der Äußere Nand an den hinteren Nand des genannten Einſchnittes. Der Hintere Rand verbindet fich nach augen mit dem ganz unbedentenden mittleren Slügel, welcher ſich von unten an diefen Rand legt, nach innen liegt er frei und bildet gemein ſchaftlich mit der Wurzel des mittleren Flügels {eine große längliche außen weitere, innen engere Oeffnung zum Durch⸗ gange der Hauptaͤſte des fünften Nervenpaars. Die inneren Raͤnder beider oberen Flügel verbinden fich miteinander, Das Sehnervenloch geht vor dem inneren Theile des hinteren Ran⸗ des durch dieſen Flügel und iſt verhaͤltnißmaͤßig fehr Flein, Die Äußere Fläche diefes Flügels ift von einer Seite zur ans deren konkav und bildet nach unten einen ziemlichen Theil der Augenhoͤhlez das nach außen ſich vom inneren Nande des Flügels abwaͤrtskrummende Blatt verbindet ſich hier mit dem — — — ee Pe * 41 inneren Rande des aufſteigenden oder Naſenſtuͤckes vom Gau: menbeine. Die mittleren Fluͤgel ſind wie geſagt aͤußerſt klein ſchraͤg laͤnglich viereckig, am hinteren Rande mit der Schläfen: ſchuppe, am vorderen mit dem oberen Fluͤgel, am aͤußeren mit dem Keilbeinswinkel der Scheitelbeine verbunden. Der innere Rand fließt mit den unteren Fluͤgeln zuſammen. Diefe unteren Flügel find breit an die untere Fläche fowohl des hinteren als vorderen Mittelftickes angelegt, fo daß ihre, inneren Ränder bier von vorn nach hinten auseinanderlaufen, ihre vorderen und aͤußeren Nänder liegen an den Gaumenbeinen, welche nach außen weiter vervorragen als diefe Flügel, das abfteigende Blatt dieſet Flügel ift ſchmal, einfach, ziemlich kurz und ein wenig nach innen und Hinten gekrümmt, fo daß es einen ſtumpfen Hafen bilder, I $. 130, Siebbein. Auf der Siebplatte deſſelben ragt der Hahnenkamm ſehr ſtark hervor. Die Seitentheile ſind ſehr ſchmal, aber dafuͤr auch ziemlich hoch, und von blaͤtterigen verwickelten Baue, mit langen ſchmalen Zwiſchenraͤumen. Dicht unter den Naſenbei— nen ragt eine ſtaͤrkere Platte dieſer Seitentheile bis zur. vor: deren Nafenoffnung bin. Die fenkrechte Platte ift gleichfalls Furz und hoch, deutlich aus zwei Blättern beftehend, welche fich * nach unten theils an den vorderen Theil des vorderen Mittel: 4 füdes des Keilbeings, theils an die vorderen Enden der unteren Keilbeinflügel, wo diefe an der unteren Fläche jenes Mittel: ſtuͤckes befeſtiget find, theils an die inneren Nänder der auf: fleigenden Gaumenſtuͤcke legen, und fo die ganze knoͤcherne Naſenſcheidewand bilden, TERRA ENT, a7 Sberfiefen Diefer Kochen it nach Verhaͤltniß kurz und hoch, e zeichnet fi vor anderen CAugethieren dadurch aus, daß dns Augenhoͤhlenſtuͤck fi) bis an das obere Ende des Nafenforte ſatzes erſtreckt von deffen hinteren Nande es oben unter einem ſtumpſen Winkel abweicht. Dieſe Einrichtung wurde deswegen nothwendig, weil das Thraͤnenbein dieſem Thiere gaͤnzlich ſehlt. Der Winkel in welchem die erwähnten beiden Theile des Oberkiefers zuſammenſtoßen, bildet den vorderen Theil des Augenhoͤhlenrandes. Der Naſenforiſatz ſelbſt iſt nur fhmal und ſteigt nach oben ein wenig ruͤckwaͤrts, wo er abgerundet endet und theils an das Nafenbein, theils an das Stirubein ſtoͤßt. Der Jechſortſatz geht ſtark nach außen vom Oberkiefer ab, durch feine Wurzel geht das verhaͤltnißmaͤßig nicht ſehr betraͤchtliche Unteraugenhoͤhleulochz die innere Fläche dieſes Fort— ſatzes geht unmittelbar im die aͤußere des Angenhoͤhlenſtuͤckes über und bildet den groͤßeſten Theil des Bodens der Augene hoͤhle; da das Augeuhoͤhlenſtuͤck des Oberkiefers ſelbſt mehr den vorderen Theil der Seitenwand ausmacht, Der vordere Rand des Jochſortſatzes iſt der kuͤrzeſte und geht unmittelbar in jenen Winkel zwifchen dem Nafenfortfabe und dem Augenhöhlenftüce über, Der hintere Rand iſt konkav und freiliegend,, der äußere fängfte ift der Länge nach gefurcht, zur Aufnahme des Wangen: *) Ich glaube dieß mit undesweirelter Gewißheit behaupten zu Eünnen, da ich junge Seehundsſchadel befige an denen feine Epur eines Thränenbeines au bemerken if. Da diefe Thieve meiſtens im Waſſer leben, fo war ein Kumak der ihre Thränen in die Nafe führte wahrſcheinlich deswegen nicht nöthig, weil dieſelben vom Waſſer ſogleich mit abgeſpühlt werden, 2 — 43 beines. Der hintere Rand des Augenhöhlenſtückes verbindet ſich mie dem Augenhöhlenftücfe des Stirnbeines und mit dem Gaumenbeine. Dev vordere Rand des ganzen Oberfiefers iſt flach Fonfav und zwar nach oben hir am meilten. Das Gaus menſtuͤck iſt im Verhaͤltniſſe der Breite der Hirnſchaale nur ſchmal. Der hintere Rand am inneren Theile queer abge— ſchnitten, am aͤußeren Theile ſchraͤg nach rück- und auswaͤrts lauſend. Der vordere Rand laͤuft ſchrag von innen nach außen vorwärts, Mit den inneren Raͤndern berühren beide Ober⸗ kieſer ſich der Länge nach, und find hier ein wenig von unten vertieft. Bon dem Analogen des Fluͤgelgaumenkanals, welcher aber bier gleichfalls nicht zwiſchen dem Keil: und Gaumenbeine liege, geht eine. ſtarke Furche bis an den vorderen Rand des vorderen Rand des Gaumenſtuͤckes. 5.877132, Z3wifbentiefee Das Geſichtsſtück liege ſchraͤg von vorn nach hinten anf waͤrts gerichtet, und da die Schnauze ohngeschtet ihrer Kürze doch zimlich ſpitz oder ſchmal iſt, ſo liegt ſeine aͤußere Flaͤche mehr nach vorn als nach außen gewandt, Das Gaumeuſtuck iſt kurz, fein fchräg von augen nach innen ruͤckwaͤrtslaufender hin— terer Nand-etivas fonver, in die Konfavin’t deg Gaumenftüces vom Oberkiefer paſſend. Da wo ſich das Geſichts- und Gau menſtuͤck vereinigen, iſt der Knochen ziemlich derbe; wo ſich beide Zwiſchenkiefer vereinigen, tritt eine hehe Leifte zur An— lage der Naſenſcheidewand binsuf, welche fich beträchtlich nach hinten verlängert, Die vorderen Gaumenlücher werden von den Ober⸗ und Zwiſchenkiefern gemeinfchaftlich gebildet und find. fehr klein. 44 6. 133, Wangenbeine N Diefe legen fidy mit einem vorderen fangen und nach vorn etwas abgerundeten Fortfage fo an den Sochfortfaß der Ober: fiefer, daß der untere Rand jenes Portfakes in die Furche dieſes paſſt. Der obere fcharfe Rand des: Kieferfortfages geht unmittelbar in den oberen Rand des Körpers felbft über, fo daß beide nur eine Konfavitit bilden, Der bittere Nand des Mangenbeines ift fo fchräg eingeferbt, daß nad) oben und uns ten eine ſtumpfe Ecke fich bildet und der Zochfortfag des Schlä- fenbeines paſſt fo in diefe Kerbe, daß er ſelbſt den unteren Theil der oberen Ecke bedeckt, und mieder von der ganzen unteren flärkeren Ecke nad) außen bedeckt wird. Der untere Rand des Forpers liegt frei und ift Eonfav, Das Ganze liegt fo, dag die äußere Flaͤche fehräg abwärts, die inhere ſchraͤg aufwärts, daher alfo auch der obere Hand etwas aus- der untere etivas einmärts gewandt iſt. i $. 134. Rafenbeine Die Nafenbeine find kurz und liegen ziemlich flach. Ihre obere oder Gefichtsfläche ift hinten fchmäler, vorn’ breiter, An den äußeren Rand derfelben legt fih nach hinten der Nafene teil des Stirnbeines, da er mit dem der anderen Seite den vorderen Einfchnitt bilder, welchen beide Nafenbeine ausfüllen, Weiter nach vorn tritt dag abgerundete Ende des Naſenfort⸗ ſatzes der Dberkiefer an diefen äußeren Nand und’ ganz vorn liegt er frei, Der Zwiſchenkiefer tritt alfoThier gar nicht, wie bei vielen anderen Thieren, zwifchen den vorderen Rand !des Oberkiefers und das Mafenbein, fondern es bleibt hier ſowohl ‚ ein Theil des äußeren Naſenbeinrandes, ale des vorderen Ober⸗ > e 45 fieferrandes vollig frei liegend. Die äußere Fläche der Nafen: j beine nimmt umgekehrt ale die obere von vorn nad) hinten an “ Breite zu; an den vorderen fehräg ablanfenden Theil derfelben „lege ſich der fchräg abgefchnittene breite Nand des Endes vom j Nafenfortfaße des Dberkiefers; der hintere Theil jener Fläche N weiche ſtark nad) außen ab und legt fih bier unter das K vordere Ende bes Nafenfortfakes vom Stirnbeine. Die untere Fläche ift flarf in der Queere konkav, fo daß fie eine Rinne 5 . bilder, welche nad) innen durch das tiefe Herabfteigen der ine j — merem Ränder in Geſtalt einer Leifte begraͤnzt wird, §. 135, k Untere Riechbeine. |° Sie haben bei diefem Thiere eine außerordentliche Größe; | vorzüglich ift ihre Höhe fehr beträchtlich. Unten find fie. breis | ter, oben ſchmaͤler; fie füllen den ganzen Raum zwiſchen dert Nafenflächen beider Kiefer fo, daß auch Feine Spur von Kies ferhoͤhlen übrig bleibt. Sie find vermoͤge zweier ſtarker nach außen abgehender Knochenblaͤtter mit Leiſten der inneren Fläche der Oberkiefer verbunden; haben von vorn augefehen eine voll . fommen aͤſtige Geftalt, diefe fheinbaren Aeſte verlängern ſich ' aber nach hinten in eine unzählige Menge von feinen ‚etwas umgebogenen Blaͤttchen, wodnrch die Riechhaut oder Schleime« } Haut ‚eine ungeheure Fläche zu ihrer Anlage bekommt. 11 $. 136, Br nn... Baumenbeine Rad) Verhältnig der Oberkiefer find diefe Knochen ziemlich groß. Das eigentliche Gaumenftüc derfelben hat einen bins teren Eomkaven frei liegenden, einen vorderen fhräg von unten . nad) oben und hinten abgefchnittenen im Ganzen queerlaufens den, einen inneren geraden mit dem der anderen Seite zu: * 46 \ ſammenkommenden nach oben eine Leifte zur Anlage der Nas enfcheidewand bildenden und einen Außeren einmal und zwar ſo gebrochenen Rand, daß derſelbe durch den hinteren frei liegenden Theil mit dem Naſenſtücke einen Winkel bildet, und durch den vorderen nach innen abweichenden Theil mit dem äußeren Theile des hinteren Nandes vom Gaumenſtuͤcke des Dberfiefers verbunden wird. Das auffeigende oder Naſenſtück seht fhrag von augen nad) innen aufwärts, fo daß es vom Gaumenſtücke unter einem ziemlich fpigen Winkel aͤbweicht, daher denn auch die Außere Fläche Fark nad) oben, die innere nach unten gewandt if. Webrigens liege das ganze Naſenſtück fo, daß es nicht fo weit nach vom, aber dagegen weiter nach, Hinten ragt als das Gaumenſtück. Nach hinten bildet es eineu auswaͤrts gehenden Fortfag, welcher bis vor die Schläfenzige riet, und mit feiner inneren Fläche dem unteren Keilbeinsflüts gel zur Anlage dient. Am vorderen Theile des Naſenſtuͤckes führen zwei Löcher durch dafjelbe zur Naſenhoͤhle. $. 137. DUNST BIT. BANE race ie Beide Stuͤcke des Unterficfers bilden nad) vorn einen. ſpitzen Winkel, lauſen aber nach hinten fehr breit auseinander, Die Außere Fläche jedes Stückes liege Zugleich. ziemlich ſtark ſchrag nad) unten gewandt. Der vordere Theil jedes’ Seitens’ ſtuͤckes ift fehr derbe und dick, nach hinten gegen die Aefte hin nimmt diefe Dicke beträchtlich ab. Die Aeſte gehen fehe ſchraͤg rückwärts ab. Der Kronfortſatz derfelben liegt daher auch mit der nah Verhaͤltniß der geringen Länge ſtark ges krummten Spitze ziemlich ſtark ruͤckwaͤrts. Der Ausſchnitt zwiſchen dem hinteren Rande dieſes Fortſatzes und dem Gelenk⸗ Enopfe iſt ſehr klein. Der Gelenkknopf liegt der Länge nach 47 queer. In der Mitte des hinteren Randes ber Aeſte tagt eine ſtarke ſtumpfe Ecke hervor, unter dieſer liegt der eigentliche Winkel, welcher ſtumpf und wenig hervorragend iſt. Zwiſchen dem Halſe des Gelenkknopfes und. dem vorderen Rande des Aftes liege an der Äußeren Fläche ein länglicher ſtarker Eindrud, Br in u. Bemerfungen, über den Bau der Scholle Pleu- ronectes platessa L. insbeſondere, und den Bau ber Bil, hauptfächlich ihres Scelets, im | Allgemeinen. Von Dr. 3.9. F. Autenrieth, Prof. der Anatomie in Tübingen, Di £leineren Thieren wählte die Natur, wie beiden niedrige ſten Ordnungen der Würmer, den Polypen Ähnlichen Geſchoͤpfen, L? den Infuſionsthierchen u. ſ. w. theils die Kugelgeftalt, theils die . Form einer Röhre, Wei jener, wie bei den belebten Gallerts Fugen des fügen MWaffers, und den unzähligen, die im Meere bei Nacht leuchten, bat Fein Theil der Oberfläche einen Vor—⸗ Aug vor dem anderen, es ift alles gleich; bei diefer ift ſchon ein Ende, das vor dem anderen einen Vorzug befißt, ſchon ift ein Kopf entftänden,, wenn er auch noch fo wenig innere Organe enthält, noch fo wenig ſich von den dem übrigen Körper ſchon lecgewickelt ‚hat. Dei den höheren Thieren tritt die, man } 48 konnte fagen, noch raͤthſelhaftere Eintheilung in eine rechte und linke Seite Hinzu, die dem roͤhrigten Polypen z. Benoch ganz fehlt, der doch ſchon einen Kopf und ein entgegengeſetz⸗ tes unbedeutenderes Ende feinen Fuß hat. Dieſe ſeitliche Nor laritaͤt, wenn ich mich ſo ausdruͤcken darf, iſt fruͤher in den inneren Organen vorhanden, als daß ſie aͤußerlich ſich zeigt, nnd erſcheint fruͤher am Kopfe, als an dem übrigen Körper. Bei denjenigen Schlangengefchlechtern, die. rings um den runden Körper mit gleichartigen Schuppen oder Nunzeln bekleidet find, zeigt. am Körper nicht die Äußere Oberfläche, fondern die innere Einrichtung, die Lage der Leber 5. B. und des Ma gens, die Anstheilung der Rippen u. f. w. diefe Trennung. Än eine rechte und eine linke Seite; während der Kopf ſchon auch äußerlich durch die doppelte Naſenoͤffnung, die zwei Augen, die wei ſchuppenaͤhnllchen Trommelfelle diefelbige ankuͤndigt. Mit der Trennung in die*rechte und linke Seite erſcheint zugleich die Eintheilung diefes Thiers in. eine Nücken- und Bauchſeite Selbſt die vielleicht auf dem Kopfe laufende Sepien befigen an ihrem tundlichtem Koͤrper eine dunfelgefärbte deutlich be- ſtimmte Nückenfeite, und einen blaffen, mit einer weicher ſchei⸗ nenden Haut bedeckten, weniger geſchitzten Bauch, ı Mit der Entwickelung der Nervenfafer aus der übrigen thieriſchen Maffe ſcheint in jedem roͤhrenfoͤrmigen Thiere biefer Unterfchied in eine techte und linke Seite, in einen Nücen nnd einen Bauch zu entſtehen. Denn bei der Aetinia, bei manchen der ſchon auf einer hohen Stufe der Organiſation ſtehenden Seeigel, und den Seeſternen iſt, in ſo fern der die Mundoͤffnung enthaltende Theil, er mag eine Form haben, welche er will, ſich von der übrigen Maſſe losgewickelt haben oder nicht, Kopf: genannt werden muß, und alfo nicht Bauch) fein kann, weder ein Ruͤcken 49 noch ein Bauch vorhanden und nicht bloß zwei Selten eine techte und eine linfe, fondern wie bei’ den Pflanzen gewoͤhn⸗ lich fünf zugegen. Wo aber, wie bei den meiſten anderen Thieren, die Mervenfafer paralell mit den Darmkanal als Kückenmark duch den Körper hinlaͤuft; ift der Ruͤcken die Seite des Ruͤckenmarks, wenigftens in den häufigften Fallen; die Seite des Darmfanals aber der Bauch. Indem nun die Nerven auf beiden Seiten von dem Rücenmarfe über den Speifenkanal ſich herabſenken, fheint die Trennung der rechten und linken Seite, die im Grunde ſchon durch das bloße Das fein zweier paralellen Gänge gegeben ift, noch deutlicher durch gleihartige Hervorbringung von Bewegungs: und Sinnorganen gezeichnet zu werden. Nur bei den hoheren Thieren zeigt ſich im inneren Bau ein neues dem Arzte befonders merkwürdiges Phänomen, naͤmlich nicht bloß ein Ungepaartſein wichtiger aur an einer Seite befindlicher Eingemweide, der Milz, der Gal⸗ lenblaſe; fondern, wie beim Menſchen ein ſelbſt in Krankhei⸗ gen aͤußerſt auffallendes Uebergewicht der ganzen einen Seite, beim Menſchen der rechten, über die andere. Wer z.B. die Mühe fih nimmt, bei praftifhen Schriftftellern, einen Mor⸗ gagni u. dergl. die Faͤlle von Krankheiten zu zaͤhlen, die die eine oder die andere Seite befielen, von ſtheniſchen Lungen⸗ entzündungen 3. B. und afihenifchen Uebeln der Bruft, von Zeichen eines Blutſchlagfluſſes oder einer bloß ferofen Ergießung über die eine oder die andere Hälfte des Hirns, in dem einen oder dem anderen Ventrikel deffelbigen, der wird beinahe vera ſucht werden, die eine Seite des Körpers für pofitiv, die ‚andere für negativ zu halten. Doc wie faum dem felneren Beobachter fihtbar zeige fih bier, was innerlih, wie die Trennung in zwei Seiten überhaupt, ebenfalls früher deutlich 1. Bandes 2. Etück D 50 und, auch oberflächlich; dieſes Uebergewicht der einen Selte über die andere, ſelbſt bei der vollendeteſten Organiſation, dem Mens ſchen. Gerade nun im Widerfprnd, mit allen dieſen Bildungs« geſetzen erfheint ‚die Natur bei dem fonderbaren Geſchlecht von Pleuronectes, hier iſt die Ungleichheit beider Seiten in der äußeren Bildung. beinahe ſichtbarer, als» in. der inneren; nur in. der Bruſt und dem Bauch iſt fonft- bei anderen Thieren dieſe Ungleichheit auffallend; hier bei dem Kopf, der ‚bei. ‚allen anderen Thieren, ſelbſt „bei, dem ® Menſchen am tegelmäßigften, unter ‚allen Theilen in zivei, gleiche Hälften getheilt erfcheint, (Man erinnere ſich fchon bei den oberen Ertrimitäten der ar- «eria innominata und der gegenüberfiehenden voneinanderge⸗ theilten linken Schluͤſſelbein- und Korfarterie am Kalfe, an, den häufig ſchon in feinem Urſprung verfchiedenen Zwerchfells⸗ nerven der einen und der anderen Seite, und an den mehr links abfteigenden Oeſophagus, waͤhrend die Luftroͤhre mehr, gegen die techte Seite fih Hinzieht.) Das Ruͤckenmark mit ſeiner knochernen Scheide bedeckt bei der Scholle nicht die Berdauungswerfzenge von oben herab, fondern das ganze Thier liegt auf der Seite... Die «eine der Seiten wurde zum Band). die andere zum Racken Die ganze obere rechte) Seite, der. Scholle: ift dunkel rauchgrau, und unregelmäßig, mit Ausnahme des Kopfs, ber Bauch Druft- nnd Schwanzfloſſen mit dunkel dommeranzengelben Flecken einzeln beſtreut. Die untere (linke Seite) iſt du rchaus weiß. Nur wenig blaͤßer iſt auf der oberen Flache die Farbe, gegen, den Bauchraud hin, und etwas, dunffer gegen. den Rand des Ruͤckgrats, doch konnte ich ſchon bei der, tschtsaugigen Bitte Pleuronectes Flesus L, diefen Eleinen Uns, terſchied nicht mehr wahrnehmen, Die Schwanzfloffe liegt bier horizontal, gegen die Gewohnheit . aller anderen Fiſche. 51 Bekanntlich iſt bei dieſen Geſchlechte die Stellung der Bauch⸗ floſſen Beinahe bis an den Hals vorgerüct, det Afterfloſſe blieben drei Theile von vieren des ganzen Bauchrandes uͤbrig, die ſie der Růckenfloſſe aͤhnlich, naͤmlich in der Mitte ihres Laufes am breiteſten, verſchmalert aber gegen ihre beide Enden, beſetzt. Dadurch erhält diefer. platte Fiſch bei ſeinen kleinen Kopf eine ähnliche rhomboidalfoͤrmige Geſtalt, wie fie die Natur bei dem anderen breitgebrücten, und platt. auf dem Meeres⸗ boden fi * fortbewwegerden Fifehgefchleht Raja L, hervorbringt, nur daß bei dem erſten nicht der Ruͤcken und Bauch, ſondern die rechte und linke Seite die Raͤnder des Koͤrpers bilden. Bei beiden fheint der Aufenthaltsort diefe Form zu erfortern, die bei den Rajıs doch noc mehr von. dem gewöhnlichen Oval der Fiſche fih entfernt, Die kleinen Bruſtfloſſen der Scholle ſtehen an ihren gewoͤhnlichen Ort, hier alſo eine auf der oberen Seite, die zweite (linke) auf der unteren. Auch die Deffnung der Maxillen und Lippen blieb ihrem gewöhnlichen, Vethaͤltniß zum Seelet getreu, und,,fo, fam der Mund, was font nur. bei Inſekten der Fall, zu werdeu anfängt, nicht horie, dontal, ſondern vertikal zu ſtehen. Der Kopf ſcheint bei dem erſten Anblick ſchief auf der linken Seite von unten, oder von ben linken Mundwinkel herauf, platt gebrückt worden zu feinz während, die rechte Seite von dem Wirbel gegen das. rechte Auge und den rechten Mundmwinfel herunter ebenfalls gequetſcht wurde, fo daß der ganze Kopf chief auf dem Halſe zu ſtehen kam, das linke Auge. herauf, das rechte herab gedruckt wurde und ‚nun nicht mehr die Stirne zwifchen beiden Augen den erhabenften Hand des Kopfs bildete, fondetn die linke Wange ober ber Theil zwiſchen dem unteren Rand. der linken. orbita and. dem Mundwinkel diefer Seite jet den oberen: Nand des Da 58 Kobfes zwiſchen der einen Hälfte des Gefchts und der anderen machte; "beide Augen alfo auf die rechte Seite hinuͤ nůbergeſchoben wurden wobei nun das ganze Thier zugleich auf die blinde finfe Seite fiel, umd die rechte zur Oberfläche oder Rücken bekam. Aber es ſcheint nur aͤußerlich ſo; denn die Unterſuchung des Scelets zeigt, daß der Kopf wie gewoͤhnlich auf dem Rumpfe fist, dag die ganze linke orbita, und man koͤnnte beinahe fagen, die ganze linke Seite vorwärts am cranio wuͤrklich fehlt, und die Natur, um ein Auge nicht zu verfieren, gendthigt war, ee unter die einzige uͤbriggebllebene rechte orbita in die Wangen? hoͤhle diefer anderen Seite zu fegen. Zwar liegt die kleinet ſcheinende linke Nafenöffnung viel näher an der Stirne, die dich jetzt ned) den Kdpf in eine life und rechte Seite theilt, und die rechte Naſendffnung liegt auf ihrer Seite bettãchtlich viel tiefer von jenem Rande abwaͤrts gegen den Mund zu, Der untere erhabene Beinrand der rechten einzigen orbita, der alfo jetzt zwiſchen den. beiden Augen hinlaͤuft, geht nach hinten zu an dem cranio in eine! Reihe Fnöcherner Fleiner Erhaben, peiten über, die die Haut zu durchbohren feinen, und bloß mit ihrem periosteo und einer dünnen Fortfegung der Ober haut bedeckt find. Won dieſen Fortſaͤtzen faͤngt Hinten am Hälfe die obere Seitenlinie des Körpers am, die im Anfang etwas gekrümmt in der Mitte der Küdenfläche, oder der rech⸗ ten’ Seite des Fifches fortläuft. Auf der Bauch)» oder linken’ Seite ift am Kopfe feine orbita, daher auch feine Reihe von Enöchernen Erhabenheiten; hier entfteht die Seitenlinie ohne fie, wie gewöhnlih, hinter dem oberen Theile der Kiemen- öffuung, die auf diefer Seite zum Theil gefchloffen fein fol. Sch enthalte mid) der übrigen Äußeren Beſchreibung dieſes bekannten Fiſches und gehe zu den inneren Theilen über. > f 3 Man weiß, daß bei den Fifchen überhaupt das cranium nur mit einigen Rudimenten des oberen Theils der Geſichtsknochen verwachſen ift, und daß der untere Theil des Gefichts, nam⸗ lich der eigentliche Oberkieſer bloß durch weiche Theile und eine eben fo freie Artifulation, wie fonft der Unterfiefer, mit ihm verbunden if. Die Augenböhle ift (wie in geringerem Grade fhon bei vielen Säugethieren, wovon felbft beim Menfchen noch die fissura orbitalis inferior als eine deutlihe Spur diefer Einrichtung übrig ift) nad) hinten zu völlig in die Schlaͤfengrube offen, oder vielmehr der arcus zygomaticus iſt zugleich auch der untere Hand der Augenhöhle. Die Nafe iſt bei den Fifchen nit mehr mit den Werkzeugen des Athens hohlens in Verbindung gefeßt, fie wurde zu einem kleinen ganz oberflächlichen weichen Organ an der Spige der Geſichtsknochen. Es fcheidet daher fein Gaumen, der auch beim Embrio des Menſchen erft fpäter als die Mundhöhle entſteht, die ehemah⸗ lige jetzt vorn gaͤnzlich geſchloſſene Naſenhoͤhle im Oberkiefer von der Mundhöhle, oder vielmehr, es iſt bei den’ Fiſchen gar keine Nafenhöhle vorhanden. Indem aber bei ihnen von der ganzen Nafenhöhle der höheren Thierklaffen bloß die änfere Flaͤche, der Nafenfortfak und der nutere Zahnrand des Ober⸗ kiefers, der ſchou bei den Vögeln nad) hinten zu von der Grund⸗ flaͤche des Hirnſchaͤdels ſich lostrennte, und am Anfang der Stirne, wiewohl erſt durch beugſame Knochenlamellen mit dem cranio zu artifuliren anfing, übrig bleiben; fo fällt nun bei ihrem Scelet auch die innere beide Augenhoͤhlen voneinander trennende Wandung und Körper des Siebbeines, es fällt der knoͤcherne Boden der Augenhoͤhle, der fonft die obere Dede der zum Geruchsorgau gehörenden Higmoriſchen Höhle bildete, hin: weg, und Die Siebplatte felbft fehl. Das ganze cranium ofjnet 2 54 ſich nun vorwarts durch dieſe Lücke in die Beiden ht — kommenen Augenhoͤhlen, die ſelbſt wleder mit ben Gruben unten“ dem Ssochbeine eins, durch keine Enocherne Sceidervand nad innen zu voneinandergetrennt find, und feinen knͤcher⸗ nen Boden mehr befisen. Nur der Kiel des craniums fest fih bei den Fiſchen nnter den Augenhohlen als ein female, Knochenftreife dem Pflugfhaarfnochen analog fort, und fliedt vorn, wo bet den höheren Thierklaffen die Wurzel der Naſe ik, 100 ‚aber hier bei den Fiſchen der Oberkiefer durch ein ſreies bewegliches Gelenk anhaͤngt, mit dem Ende der Stitne und” den ebenfalls hier zufammenlanfenden unteren oder außeren Rondern der Augenhoͤhlen oder den Jochbogen in eine innen höhe Hervorragung zuſammen. So ſcheint in der Reihe der Srganifationen nad vorn die länglichte Hirnkapſel der Sifhe fie ch zu bilden, die hinten ſtumpf abgefchnitten iff, oben „eine, platte Flaͤche der Länge nad) zeigt, und deren beide ebenfalls” platte Seiten nad) unten in einen ſcharfen Kiel zuſammen- laufen. Born ift diefe Kapfel gänzlich offen, aber»es fest ſich 196 vorwärts über fie hinaus, ſowohl der. untere Kiel, als. ein ſchmaler Knochenſtreiſe, in das Freie fort, als auch ihre beiden oberen erhabenen feitlicheu Raͤnder, die jedoch bald gekruͤmm etwas abwärts nnd in einem Bogen nad außen als untere "Yugenpöhlentänder gerichtet find, Zwiſchen dieſen letzteren ragt, von innen getrennt, oben die Mitte der oberen Släche des craniıms als eine fhmale Knochenlamelle, nam⸗ lich die beide Augen ſcheidende Stirn, ebenfalls vorwaͤrts, und endlich vereinigen ſich alle dieſe vier knoͤchernen Streifen in jenen hohlen Knopf zuſammen, an dem der Oberklefer wie ſchon oben geſagt wurde, vermittelſt beſonderer kleiner Her⸗ votragungen artikulirt. So entftehen nun hinter demſelben 4 und ſeitlich zwiſchen der Stirne und den beiden äußeren eden· falls fortgefeßten "Rändern des Hirnſchaͤdels, vorwärts vor dieſem bloße Umtiffe der - beiden Augenhöhlen, und eine Art Scheidewand zwiſchen diefen Augenhöhlen enrfteht erft indem eine Aponevrofe von der Stirne gerade abwärts an die Forts fesung des Kiels des Hirnfihädels fich auelpannt. Von den freien gekruͤmmten unteren Raͤndern der Augenhoͤhlen fpannt eine andere Aponevrofe auf jeder Seite ſchief einwärts und etwas abwärts gegen eben jenen Kielfortiag fih aus, und fo Bilder fich auc) ein Boden für die Augenhöhlen, und die Gräne wiſchen ihnen und der Mundhöhle, Ein Umftand unter anderen verurſacht bei mehreren Fiſchen im Aeußerlichen eine Abaͤnderung in dieſer Grundform des Schaͤdels. Eine erhabene Linie naͤmlich laͤuft gewoͤhnlich von vorn nach hinten auf der Mitte der oberen Flaͤche des Hirn⸗ fhädels; wie bei den fleiſchfreſſenden Thieren der ganzen Länge des craniums nach ein erhabener Beinfamm beide Temporals musfel voneinander trennt. Diefe erhabene Linie ift an dem Hirnſchaͤdel der Scholfe nur wenig merklich, bei anderen Fiſchen aber, wie bei Coryphaena hippurus L. fleigt fie zu einer ſehr hohen crista empor, waͤhrend auch die oberen feitlichen Ränder des Hirnfchädels aufwaͤrts ſich umkruͤmmen. Daburch entſteht ohngeachtet der horhzontalen Flaͤche der oberen Dede’ des Hirnfhädele ein aͤußerlich betrachtet vertikal von beiden Seiten ſcharf zuſammengedruͤckter Kopf, der dieſen ſchoͤnen Raubfie geſchickt macht, fo außerordentlich fchnell das Waſſer zu durchſchneiden; es entfteht fo feine fehr hohe, mit einem ſcarfen vom Scheitel bis an den Mund gleichſam als Segment einer großen Zirkelperipherie herabſteigenden Rande, begraͤnzte Stirne. Dei der Scholle bleibt ferner diefe erhabene Linie des 56 Wirbels in einer geraden Richtung, und ſo mit wird ſie der befte Maßſtab, um zu beſtimmen, wie viel auf der linken Seite von dem Hirnſchaͤdel nach vorn zu abgeſchnitten wurde, da um ſo viel der Abſtand von ihr bis an des Hirnſchaͤdels oberem aͤußerem Rande auf der rechten Seite breiter erſcheint. Der linke obere aͤußere Rand des Hirnſchaͤdels ſetzt ſich naͤmlich bei dieſem Fiſche nicht nur nicht wie der rechte ums gleich diefere und breitere über ihn hinaus fort, fondern zieht ſich ſchon früher, als die eigenrliche knoͤcherne Gehirnfapfel aufs hoͤrt, gegen die erhabene Linie. in der Mitte des eranium Hinz ftatt wie der rechte Nand beinahe paralell mit ihr zu gehen, Bilder er bloß den linken Rand der verlängerten Stirne. Es fehlt alfo nicht nur gänzlich die linke Augenhöhle, fondern ſelbſt die Hirnhoͤhle, die am Hinterhaupte gleichfoemig war, wird vorwärts auf ihrer linken Seite verfehmälert, während ihre techte Seite regelmäßig ausläuft, Somit fheint die Are der Hirnhoͤhle vorn etwas gegen bie rechte Seite gefrümmt zw werben, Das eine Auge bleibt, wie ſchon oben angeführt: wurde, in der einzigen Augenhöhle der rechten Seite ſitzen, das andere nimmt unter dieſer dem ungeformten Raum zwiſchen derſelben, dem verlängerten Kiel des Hirnfchädels und dem obes ren Theil der Mundhöhle auf diefer Ceite ein, Jedes Auge, iſt wenigftens in feinem: Bau dem anderen gleich, jedes beſitzt ſechs Muskeln, die für beide von einerlei Inſertionsſtellen ent» ſtehen. Der Kiel, des Hirnfhäbels namlich ift dort, mo er fid) vorwärts von diefem zu trennen anfängt, auf feiner oberen Fläche tief ausgehöhle und bilder eine Ninne, die nach hinten, zu mit einem ſtumpfen Ende aufhoͤrt, und eine Fleine Strecke hindurch vermittelſt einer uͤber ſie geſpannten, ihre Hoͤhlung von der allgemeinen Hoͤhlung des Hirns trennenden ſeſten 47 Membran. zu einem geſchloſſenen Kanal wird. In biefer Hoh ⸗ lung entſpringen für jedes Auge vier, zuſammen alſo acht gerade Augenmusfel, von denen jedesmal der Äußere und der gegenüiberftehende innere Muskel des Augapfels dicker find, als die zwei anderen, Diefe Musfeln geben bei der vorderen großen Deffnung des craniums rechts ab gegen ihre Augen; Diejenigen, welche für das untere Auge beftimme find, laſſen alfo den font fehnigten Boden der rechten Augenhöhle unvolls fommen, wofür aber eine andere fonft nicht gewöhnliche Apo⸗ nevroſe das untere Auge von der. Mundhohle.zu trennen ſcheint. Jedes Auge erhaͤlt außer dieſen einen fuͤnften und ſechſten Muskel in einer den vorigen beinahe gerage entgegengeſetzten Richtung, von vorn her aus der Hoͤhlung jenes Kopfs, der aus dem Zuſammenfluſſe aller Geſichtsknochenrudimente ents ſteht. Diefe vier Muskeln, die nad) hinten und außen zu an ihre Augen fih ziehen, find kuͤrzer als die vorher befchriebene von hinten kommende. Was die Natur bei den Säugethleren nur verfteckt anzeigte, was erſt in neueſten Zeiten durch Verſuche und mühfame Meſſungen an dem Auge genau erwieſen wurde, naͤmlich der Einfluß der Augenmuskeln auf die Veraͤnderung der Figur des Augapfels, das ſcheint hier bei den Fiſchen deutlicher zu ſein. Fiſche bewegen, wie ſchon ihr ſtarrer lebloſer Blick anzeigt, ihre Augapfel wenig oder gar nicht, wozu alſo waͤre ein fe, vollfommener Musfelaparat ? wenn er nicht beftimme ift, unter gereiffen Umftänden die Form des Augapfels. ſelbſt, dem ver» ſchiedenen Bedürfniß, bald in die Ferne, bald genauer in bie . Mähe zu feben, anzupaffen. Bei dem Menfchen erhalten wahrscheinlich zu diefem Zmwe zwei einander entgegengefeke Augenmustel abgeſondert von den übrigen eigene, im Kirn ia .r LEE fe, u Has entfernt von dem Uefprung des die anderen lugenmuskel verſehenden dritten Nervenpaars, entſtehende Nerven, nämlich der obere ſchiefe Augenmuskel das fünfte Nervenpaar, der außere ſogenannte gerade Augenmuskel das fechfte Paar der Hirnnerven. Die Natur fheint duch Tren⸗ nung dieſer dreierlei Nervenurfprünge für die Muskeln des Auges die VBermifhung ihrer Wirkung verhinderen zu wollen. Denn um die durchſichtige Hornhaut Eonverer zu machen bedarf es der vereinigten Wirkung der vier geradlinigten Muskeln des Auges, die das: Auge von den Seiten her, menigftens mit, ihren Sehnen drüden, indem fie zualeich den breiten duͤnneren Boden des Augapfels nach hinten gegen das, wenn gleich weiche doch nicht zufammendrücdbare Fett des Augen, oͤhlen⸗ grundes paſſen, und ſomit von allen Seiten gegen die gleich— falls nachgebende kleine Hornhaut die innere Augenfeuchtigkeit treiben. Das Nachlaſſen der Muskelwürkurg, die Elafticität der gepreßten Theile wird gewöhnlich hinlaͤnglich fein, um den Augapfel, wenn bie Anftrengung etwas in der Nihe zu bes trachten vorüber iſt, wieder in feine vorige mittlere Form zus rüchußeingen, und vielleicht Hilfe ſelbſt der antere ſchiefe Ans genmusfel, indem er den Augapfel volle, zugleich ihn wieder vorwaͤrts zu ziehen. Um aber das Auge platter zu machen, als es in ſeinem mittleren Zuſtande ſich befindet, was noth⸗ wendig wird, wenn ein entſernter Gegenſtand mit Anſtrengung zu betrachten iſt, wird eine entgegengeſetzte Wuslelwůrkung erfordert, denn ſchon das Ermuͤdende einer Anſtrengung, in die Ferne zu fehen, zeigt, daß aud) diefe Veränderung durch Mu £elthatigkeit hervorgebracht wird, wie ber entgegengefefste Zur fand. iger und Seeleute erhalten nur durch Uebung ein gutes Geſicht in die Ferne, gerade wie andere durch Ähnliche - * 59 uebung beſſer die kleiuſten Gegenſtaͤnde in der Naͤhe ſehen. Es muß alſo dieſe Fertigkeit ein aktiver Zuſtand des Auges, nicht bloß die paſſive Elaſticitet ſein. Gerade jene zwei Mustein nun, welche die von den anderen Augenmuskelnerven getrenn⸗ ten Nervenpaare erhalten, koͤnnen allein ihrer Anlage nach den Augapfel in Die Queere ausdehnen, und fomit nothwendig die Hornhaut platt machen, Der obere ſchieſe Augenmuskel geht nämlich durch eine Rolle, um nicht bloß quer, fonderm fogar noch etwas rückwärts an den Augapfel zu gelangen, ‘ und der an ber äußeren fehr ausgeſchweiſten Seite det Augen- hoͤhle etwas nach unten zu gelegene abducens bleibt an der Wandung derſelben angehaftet, und muß deswegen vorn einen ſtarken Degen machen, daß auch de weit mehr mit’ feiner Sehne in die Dueere als irgend ein anderer der drei übrigen geraden Augenmuskeln an den Augapfel gelangt; deſſen Ye bekanntlich nicht mit der Are der Augenhoͤhle zufammentrifft, daher zwiſchen ihm und der Äußeren Wandung der Augenhohle eine beträchtliche Parthie Fett Raum findet, welche bei den gefrummten Äußeren geraden Muskeln die Stelle einer Rolle verſieht. Ich erlaube mir nur noch eine Bemerkung. Schwin⸗ del betommt man bei der Anſtrengung in die Ferne zu blicken, wenn ſie mit Furcht fuͤr die Sicherheit ſeiner eigenen Stellung verbunden iſt, Schwindel im höheren Grade erregt felbft Neis gung zum Erbrechen; es ift aber der einzige Augenmuskelnerve, ber mit dem Interkoſtalnerven alſo mit den Nerven des Unter» libes verbunden ift, gerade der ſechſte Hirnnerve, der den ‚äußeren geraden Augenmuskel verfieht. Vielleicht gab bie _ Natur bei dem Menfhen und den Eäugethieren dem oberen jefen Augenmuskel und dem äußeren geraden, fein ‚gemeine ſoftliches, wenn gleich von den Nerven der uͤbrigen Augen⸗ 66 mnskeln getrenntes Nerverpaar, ſondern jedem von ihnen fein eigenes, weil fie ben äußeren geraden Augenmuskel auch getrennt von dem erfteren und mit anderen verbunden gebrauchen wollte, So mürft mander Muskel, je nahdem feine Würfung mit der Kraft verfchiedener anderen ſich verbindet, auf 'einerlei ©egenftand in ganz entgegengefeßtem Wege. Deutliher nun als bei dem Menfchen ſcheint diefe gedop⸗ pelte Einrichtung fuͤr die Veraͤnderung des Augapfels bei den Fiſchen zu ſein. Hier liegt nicht wie bei uns das Auge vor⸗ waͤrts mit ſeiner Pupilla gerichtet in der orbita, ſondern ſeine Richtung geht ſeitwaͤrts und der Grund der orbita ſelbſt liegt mehr einwaͤrts, als nnch hinten zu. Daher entſtand die groͤßere Leichtigkeit in zwei einander beinahe gerade entgegengeſetzten Nichtungen dem Augemuskeln zuzuſenden, und dadurch ſeine Form zu ändern. Wuͤrken die hinteren Muskeln zugleich mit den vorderen, (mit denen im Abficht auf ihre Wuͤrkung der oben fchiefe Augenmusfel beim Menfchen, fonft aber der untere bei den Säugethieren in Hinficht feiner Nichtung auf eine, für die Stätigfeit der Bildunasgefege merkwürdige Art über: einftimmt,) fo wird wohl der Augapfel, fo weit er nachzu⸗ geben fähig iſt, etwas flacher gemacht werden, und das Thier würde leichter in der Ferne ſchon feinen Raub oder Raͤuber erkennen. Wuͤrken hingegen die hinteren, den geraden Augen⸗ muskeln der höheren Thiere analoge Muskeln, welche auf vier Beiten den Augapfel umgeben, allein; fo koͤnnen fie vielleicht, auch bei den Fiſchen die Hornhaut etwas erhabener Dun Drüden des ganzen Augapfels machen, und bie daͤhigkelt in der Naͤhe zu ſehen vermehren. Bei Thieren, die wie dieſe Fiſche in betraͤchtlichen Tiefen ſich aufhalten, muß vielleicht die größere Aftivicät des. Auges ſelbſt das fparfamere Licht erſetzen. 61 Ich unterſuchte bei der rehtansigten mit der Scholle im Ganzen fehr übereinftimmenden Buͤtte die Nerven für ihre den hier befchriebenen Ähnliche Augenmuskel, Ein Nervenpaat entſtand zwiſchen der ponte varoli und dem verlängerten Marfe Aus dem Grunde des Hirns, das fih in bie hinteren Augen muskel austheilte, während es den vorderen ebenfalls einen Aſt zufchickte. Wuͤrken vielleicht bei den Fiſchen immer alfe Augenmusfel zugleich, und firengten diefe Thiere, deren kugel formige Linſe keines Beiſtandes der Muskeln, um genau in der Naͤhe zu ſehen, bedarf, ihre Augen bloß an, um ſchaͤrfer in die Ferne zu ſehen? oder iſt die verſchiedene Richtung dieſer zweierlel Augenmuskeln hinreichend für fie, ohne erſt durch Uebung gelehrt zu fein, troß des gemeinfchaftlichen Nervens zu verfchiedenen Zeiten zu wuͤrken ? wie auch bei ung die ſtreckende und jbeugende Muskeln eines Gliedes ihrer verfchiedenen Würs kung unbefchadet aus einerlei Nervenſtamm ihre Aefte ers halten, oder noh mehr wie auch in unferem Auge der untere fchiefe Muskel nur einen Aft von dem die geraden Muskeln verfehenden Nerven erhält. Auch bei dem Stör Ac- eipenser sturio. L. bei den Stine Salmo eperlanus. L. u. dgl, { fand ich dieſes unferem fechften Hirnnerven analoge eigene Ner⸗ venpaar für die Muskeln des Auges. Ich kehre zu den auszeichnenden Befonderheiten zuruͤck, welche die Scholle und die verwandten Arten in ihrem Inneren Bau, wegen der befonderen &tellung des ganzen Thiers zei⸗ gen. Das Hirn veränderte feine Lage in Ruͤckſicht auf das Seelet nicht; bei allen anderen Thieren liegt die. Fläche feiner Boaſis wagrecht, hier ſenkrecht, der eine bulbus für den Ges ruchsnerven, der eine thalamus für den Gefichtsnerven ifk bes fändig des untere, der andere (bei der Scholle der rechte) 62 Beftändig-der obere, „Sn der Größe zeige ſich kein deutlicher Unterſchied zwiſchen den beiden Seiten der Sirnmafk, Die auf den Sehuerven nebeneinanderliegenden Geruchsnerven ziehen ſich etwas aufwaͤrts, oder wenn der Fiſch, wie andere, läge, gegen die rechte Seite zu. hin. Die Sehnerven kreuzen ſich bald nach ihrem Urfprunge vollfommen, ihre Vereinigung iſt ſehr feſt. Sie gehen, hierauf eingewickelt in einer feften Hülle neben einander vorwaͤrts, aber legen ſich, wie ich bei der techtsäugigen Buͤtte deutlich bemerkte, auf die Art, daß nach und nach die Ebene, in der ſie aufeinander fiegen, beinahe Horigontal wird, wie die Chene.ift, in ber beide Augen ſtehen, und daß der hinter der Kreuzung vom, unteren oder, linken Sees Hügel kommende Nerve zum oberen. in der einzigen Augenhöhle der vechten Seite liegende Auge, ber andere Nerve der von dem oberen rechten Sechügel hinter, der , Kreuzung. ausfloß, zum unteren in der Hacken oder angenhöhle liegenden Auge ſich begiebt. So ſind alſo nicht beide Augen aus ihrer Stelle geruͤckt und das rechte in die Wangenhoͤhle herabgeſtoßen wor⸗ den von dem ehemaligen linken Auge, ſondern das rechte Auge blieb in feiner urſpruͤnglichen Augenhoͤhle ſitzen, weswegen es vielleicht kleiner erſcheint waͤhrend, das linke, das auf ſeiner Seite keinen Platz fand, mit ſeinen Muskeln unter dem erſte⸗ ven. hindurch gefuͤhrt neben ihm feinen Sitz fand, Scheint nicht die Natur hier einem Kuͤnſtler aͤhnlich, zuerſt nach den allgemeinften Bildungsgeſetzen verfahren zu fein, und erſt nache ber in diefem iudividuellen Fall einzelne Abänderungen, fo gut die allgemeine Anlage ſie noch erlaubte, getroffen zu haben? fie ſchnitt / von der linken Seite des Hirnfhädels einen Theil ad, ohne die ſonſt in der Mitte der Stirne laufende erhabene Linie aus ihrer Stelle zu verenden, fie verſetzte das“ ‚Auge der 6 einen „Seite ‚indie Baderhöple der anderen, „ohne, an det gemößnlichen Kreuzung der Sehuerven etwas zu aͤnderen. Der Ober⸗ und Unterkiefer ſind beide in ein rechtes und ein linfes Stuͤck geheilt. Der finfe Oberfiefer und der, linke untertinbacke ſind betraͤchtlich groͤßer, als ihre gegenühgrteg bende Hälfte auf der rechten Seite, als wenn an den Munde werfzeugen das erfeßt worden waͤre, as an Subſtanz bei Sirnſchaͤdel und den übrigen Gefihtsfnochen auf diefer, Seite, entzogen wurde. Noch auffallender ift der Unterſchied zwiſchen den Zaͤhnen beider Seiten, ſowohl was ihre Groͤße ‚als was J ihre Anzahl betrifft, Nur der untere Theil des vertikalſtehen⸗ den Mundes iſt ſtark mit ihnen beſetzt. In dem Oberkiefer ſowohl als in dem Unterkiefer ſind 22 kleine der Form nach den m menſchlichen Schneidezaͤhnen aͤhnliche Zähne, die. haͤrter und durchfi ichtiger als die Knochenſubſtanz der Kiefer, und mit dieſer verwachſen ſind, ohne bloße Fortſaͤtze davon zu ſein. Von dieſen 22 Zaͤhnen ſtehen in dem Oberkiefer der unken Seite 17, und nur $ halb fo große im der anderen Hälfte, naͤhmlich dem Oberkieſer der rechten Seite, Won den 22 Zaͤh⸗ nen des Unterfiefers ftanden 18 größere in feiner linken Hälfte, d nur 4 Fleinere in feiner rechten. Die Zähne der rechten eite des Mundes find überhaupt, faum bemerkbar— 8 Die Scholle hat Überdiefes nod) platte Ganmeng hne eine, Einrichtung, die ſich meit bei den Waſſerbewohnern zu ers fieten, ſcheint, ſelbſt die Zaͤhne in dem erſten Magen der. Krebfe find” eine aͤhnliche Erſcheinung. Ein Gaumenknoche, der aus zwei, durch ſtarke Muskeln an dem hinteren Theil der Beer Slähe des Hirnſchaͤdels beveftigten, Stuͤcken beſteht, tauf der unteren Flaͤche eines jeden dieſer Theile vier nach varmwärıs konvergirende, nach hinten zu divergirende Reihen * a | 62 Biefer ſtumpfen Zähne. Die zwei mittleren Reihen auf jeber Seite ſtehen am dichteften beiſammen und befi itzen die dickeſten Zähne, jede Reihe ift mit 6 von ihnen befeßt, die dritte Reihe nur mit 3, die vierte wieder mit 5. Diefe Zähne find weit bteiter, als die Zähne des Rieferrandes, ganz kumpf, ebenfalls mic ihren Knochen verwachſen, durchſichtiger und von härterer Subſtanz als diefe. Ein Ähnlich befegter Knoche auf der ‚Wurzel des Zungenbeines entfpricht diefem oberen Gaumen: knochen, er iſt aleichfam das hinterfte in zwei Theile geteilte Ende des Zungenbeines. Seine Zähne fichen in wei nebens einander liegenden laͤnglichten Dreiecken beiſammen; die groͤße⸗ ren Zähne nehmen die innere Seite derfelben ein; in jedem Dreiecke find ı5. Die Beweglichkeit beider Knochen, das Das fein ihrer Zähne läßt fchliefen, daß nicht Bloß Beförderung des‘ Niederfchlingens, fondern zugleich Zermalmung der Speife ihe Zweck if. Den bloß von größerem Raube ſich nahrenden Fiſchen gab die Natur im ganzen Munde zuweilen ſcharfe Zähne, um den Raub zu zerreiffen, oder ihn den fie oft lang⸗ fam im Rachen von dem zuerft verfchluckten Ende an ſich aufe töfen laffen, lange feſtzuhalten; den von fetten Schlamm, von Pflanzenwurzelu, Würmern und Schaalthieren lebenden giſchen hingegen ſcheint ſie zerquetſchende Gaumenzaͤhne gegeben u haben, um bei weniger nahrhafter Speiſe durch Kauen Zeit bet des blog auflofenden Magenfafts Würkung zu getoinnen. Letz⸗ tere Fiſche gleichen in ihren Zaͤhnen den pflanzenfreſſenden Saͤugethieren, erſtere den fleiſchfreſſenden; nur iſt zwiſchen den Fiſchen der Unterſchied uͤberhaupt weniger ſcharf in Hinſicht auf Nahrung beſtimmt, als bei den Saugethieren, von denen doch auch die Hausthiere, die twie das Pferd und die Knh fonft bloß Begetabilien verzehren, in den kaͤlteſten Gegenden ⸗ 65 {m Nothfalle ſich auch von Fleiſch, Fifchgrären u. dgl. naͤhren. Den in dem Darmkanal der Scholle und der Bütte vorhandenen Reſt von Nahrungsſtoff fand ich immer nur aus thonigtem ſchwarzgrauen Schlamme mit wenigen faferigten Fibern, dem Anſcheine nah) von Wegetabilien, vermiſcht. Moderigten Schlamm mit feineu Pflanzenüberreften abzubeiffen, dazu war Lvieleicht bei den Karpfen, der ebenfalls Gaumenzaͤhne beſitzt, und ſo vielen anderen Fiſchen in ſchmalen Teichen und Flüſſen, wo überall in kleinen Entfernungen erhabene Ufer ſtehen, die gewöhnliche von den Seiten zufammengedtückte Figur der Fifche hinreichend ; in den weiten Ebenen von moderigtem Sand aber, die den Boden von großen Flüffen, wie z. B. die Eibesift, bei ihren weit umher fich ausbreitenden Ausflug in die See bilden, gab. die Natur der Scholle einen vertikal ſtehenden Mund, deſſen untere Hälfte bloß ſtark mit Zähnen beſetzt iſt. Dazu ſtimmt nun der ganze plattgedrückte Körper diefes Fiſches, und feine horizontalen faſt an jedem Nande gleich großen Seitens floffen, die Rüden: und Afterfloffe nämlich. Mit dem chen: - Falls Horizontal liegenden Schwanz fchlängelt ſich durch bloße Mußskelanſtrengung die Bürte von unten in einem Gefäße mit Waſſer aufwärts fort, wie andere Fiſche, denen die Natur Bufeblafen gab, feirwärts ihren Schwanz hin und her bewegen, £ Ein ſelbſt im Sande des Bodens Furchen ziehender, oft faſt ganz darin vergrabener Fifh, ohne Luftblafe, wie die Schelle mie ihren! verwandten Arten ift, konnte wohl auf und ab, weniger von einer Seite zur anderen ſchwingende Bewegutig machen. ‚Hat wohl die deutliche Harnblafe der Scholle mit Ber Qufehlafe "anderer. Fifche einige Aehnlichkeit? 7 — Die Nieren bei der Scholle find gedopelt, ſchmab, oe he weiche: tothe Eiigeweide, die von Halſe an längfe des 5. Bandes 2. Stüd, € « 66 Ruͤckens hinab, und am Ende vorwärts gegen dem After, in seiner, wie der hintere Umfang der. breitgedrückten Bauchhöhfe ſelbſt iſt, beinahe Halbzirkelformigen Richtung’ laufen, Sie ſind von den Verdauungswerkzeugen durch ein ſie uͤberziehendes mit ſchwarzen Punkten wie das peritonäum mancher Amphi⸗ bien, ‚beftreuetes Bauchfell getrennt, "Von diefen Nieren zog fh nun ein Gang, an dem auf jeder Seite ein Eleiner einer Inmphatifchen Druͤſe ähnlicher Körper faß ‚vorwärts: gegen eine beträchtlich große läuglichte, «mit Waſſer gefuͤllte Blaſe, die bis an den After reichte, und am hinteren Rande deffelben ‚in einer kleinen kaum merklichen Vertiefung mit einer, geringen Erhabenheit ſich bffuete. Bei der linfsaugigen Buͤtte Pleuro- ‚nectes Passer L; ſahe ich beſtimmt den von den Nieren kom⸗ ‚menden Gang felbft zu dieſer mit Waffer gefüllten « Blafe ‚auffchwellen, An den: Seiten diefer Blafe lag alles, was ich außer der Brutzeit von den Gefchlechtstheilen bei. der Scholle bemerkte, Es waren zwei drüfenähnliche, ſchmale länglichte, augefpißte, unten platte weißlichte Korper, an. ihrer inneren “Seite durch ein kurzes ligamentum suspensorium. an die Blaſe beveftiger. Bei Pleuronectes Passer L, fahe ich, deutlich won ihnen einen feinen Gang auf jeder Seite an das vordere ‚qugefpigte Ende der Blafe gelangen. —9 Die ganze Bauchhoöhle, die noch uͤberdieß von beiden Seiten, wenn man auf das Scelet, nicht auf die gewoͤhnliche Lage dieſer Fiſche Ruͤckſicht nimmt, ſehr ſtark zuſammengedruͤckt riſt/ iſt nach Verhaͤltniß der ganzen Maſſe des Koͤrpers außer⸗ sordentlish klein. Fiſche feheinen uͤberhaupt leichter als Saͤuge⸗ thiere aus den ſie umgebenden Subſtanzen organiſchen Stoff fuͤr ſich zu aſſimiliren, ihr Element ſelbſt naͤhrt ſie, wie bes ſonders Die merkwuͤrdigen Verſuche von Fordyce zeigen. Die 6 zu fih genommene feftere Nahrung liefert. ihnen vielleicht nur befondere Stoffe, wie phosphorfaure Kalkerde u. dgl. oder dient zum fehnelleren Herbeiſchaffen von Nahrungsftoff. über Haupt. für die Bildung ihrer unzähligen Fruchtkeime , Nur dadurch, daß. nebenher ‚die meiften diefer Thiere unvermerft durch das Woſſer ſelbſt wieder an Subftanz erſetzt erhalten, "was fie in-wäfferigter oder luftfoͤrmiger Form verlieren, läßt ſich das Ereisformige Naubfyftem unter den. Waſſerbewohnern einigermaßen erklären, wo die kleineren Thiere beinahe immer der größeren Junge verzehren, während fie felbit wieder den Eltern zur Beute und Nahrung werden. In der Luft if das Pflanzenreich, das beftändig aus Inftformigen Stoffen, orga— nifche Subſtanz in, fefter Form reducirt, die Dafie auf dem ‚das ganze Thierreich, das Diefe feften organifchen Stoffe wieder in Luftform aufloͤſet, beruht, und pflanzenfreſſende Thiere find das Mittelglied, durch welches die fleiſchfreſſenden von dem Pflanzenreich abhängen. Sm Waffer aber fcheint der ganze Kreis bloß im Thierreiche gegenwaͤrtig und ein cigentliches Mflanzenreich gar nicht vorhanden zu fein, denn felbit die Seetange find Luftpflanzen, nur hier breiten fie eigentlich ihre Blätter aus, und bringen ihre Früchte hervor, Außer ihnen und einigen ‚hierin mit ihnen verwandten Pflanzen des füßen Waſſers tragen nur noch unfere feichteren Bäche und Suͤmpfe, in denen die Luft leicht durch die ganzen Schichte von Waſſer ste, und die von der Fluth befpühlten, bald der Luft auss geſetzten, bald wieder mit Seewaſſer bedeckten Felfen am Geſtade bes Meeres noch einige twenige andere Arten von Waſſerpflan⸗ en. Nie brachte das Senkblei aus der Tiefe des Moers felbit in,der Nahe der Küften Pflanzen hervor, die nicht am Ende der Oberfläche des Waſſers ihrer, tiefgelegenen Wurzel | e% — 2 — 68 ungeachtet, beſtimmt ſind; nie iſt der Boden unſerer größeren Fluͤſſe, unferer tieferen Seen eine Waſſerwieſe. Das zahllofe ‚Heer der Zoophyten und der niebrigften Ordnungen der Würmer Eereitet eigentlich ftatt der Pflanzen für die Fifhe aus dem umgebenden Waſſer diejenige Nahrung, welche eigene Reduktion des Waſſers bei diefen höher organiſchen Waſſerbewonern nicht ganz verfhaffen Fann und ein im Kreife gehendes Raubſyſtem erfeßt dann bei anderen das übrige. Die Zahl der am Ufer des Meeres, an den Ausflüffen der beftändig duch Schlamm getrübten Flüffe, im unferen Bächen und Seen von VBegeta: bilien und fetten Schlamme ſich nährenden Fifhe, die den’ pflanzenfteffenden Sandthieren analog find, verſchwindet wenig⸗ ftens gegen das zahllofe Heer der übrigen. Die im Waſſer mögliche größere Meichheit und Zartheit aller Organe fcheint die Neizbarfeit nie fo weit herabfinfen zu laffen, daß dag thieriſche Leben verfchtoände, und bloß eine Pflanze übrig bliebe, Dafür aber fteigt in diefer ziveiten niedrigeren Schichte der fläffigen Erdachmosphäre, nämlich dem Waſſer, die höhere Drganifation nie fo hoch als in der warmblütigen Thiere, - Element, der Luft, wenn gleich auch die Bildung einiger felbft das Hirn, befonders der fchnelleren, in der offenen See, wie der Adler in der Luft, in den größeften Kohlen ſich aufhaltene den Naubflfche, einer Coryphoena hippurus L. zum Beifpiel, eine weit Vollfommenere Ausbildung zeigt, als bei anderen, zum DBeifpiel der auf dem Boden ſich fortbewegenden von Br Schlamm fih nährenden Scholle. Die Berdauungswerkzeuge der Scholle beftehen- aus einem an die oberen und unteren mit Zähnen befesten Schlund: knochen ſich anfchliegenden Schlund, der mit einer ftarfen musfulofen Haut, die anfangs befonders deutliche Queerfafern — 69 bat, verfehen iſt. Er endiget fih in einen einfachen, länge lichten etiong gebogenen Magen, welcher eine weiße ſtarke Haut bildet und der auf feiner inneren Fläche viele Runzeln hat. Bei dem Ähnlihen Magen der techtsaugigten Buͤtte beoßachtere id) eine ſtarke Wulft an dem Eingange der oberen und unteren Magenpforte, \ Der Darmfanal der Scholle ift Eurz, feine Häute find viel dünner als die des Magens; eine Erfheinung, die deß— wegen merkwürdig iſt, weil ein folcher Unterſchied faft bei allen Säugethieren, ebenfalls vorkommt. Der vierte Magen der wiederkaͤuenden Ihiere bat ganz die dünne, weiche Subftanz der Därme, und unterfcheidet fich weit dadurch, von der feften weißen der drei erfteren Magen. Bei dem Pferde hört die farfe weiße Haut des Schlundes in der Mitte des Magens mit einem deutlichen erhabenen wellenformigen Rand tvie abs gefehnitten auf; der gegen den unteren Pförtner des Magens zugehende Theil hat nun die weiche fanfte Tertur der dünnen ' Därme. Bei Mus sylvaticus L. ragt diefer fchneidende Nand innerhalb fo weit in die Köhlung des Magens hinein, daß dieſer außen einfach fcheinende Magen, innen gleihfam durch 2 ein in der Mitte durcjlochertes der Ducere des Magens nach vorgeſpanntes Zwerchfell in zwei Maͤgen getrennt erſcheint. Beim Menſchen fängt wie bei der Scholle erſt außerhalb des Pylorus die weiche Haut der dünnen Gedärme an, doch iſt y überhaupt bei ihm diefer Unterfchied der Subftanzen nicht fo 3 merklich, als bei den obengenannten Thieren, Vielleicht ſon— 4 g * dert die feſtere Haut des Magens den oxydirten Magenfaft allein ab, und es läßt ſich vielleicht aus ihrer Kontinuität mit der Haut des Schlundes erklären, warum nicht une bei Vhs geln, nad) Spalanzanis Verſuchen, und tie cs ſcheint, auch f / 76 dei den Raub fiſchen, fondern man koͤnnte fagen, felbft in krank⸗ haften Beifpielen beim Menſchen, wo der unten geſchloſſene Defophagus oberhalb der Verengerung widernatürlich in einen Sack ausgedehnt iſt, einige Verdauung im Schlunde ſchon ftate findet. Bei den Eornerfreffenden Bögen fcheint fogar _ dadurch eine umgefehrte Ordnung im Kauen und in der Vers dauung möglich zu werden. Der Kropf oder der ermeiterte Schlund fcheint zu verdauen, wozu freilich fein teichlicher Drüfmapparat wohl fo viel, als die Befundere Seruktur feinen mittleren und inneren Haut beiträgt; der mit einer hornarti⸗ gen inneren Haut tiberzogene harte Magen aber fcheint ſtatt der aumenzähne der Fiſche oder noch atiafoger’ ftatt der Badenzihne der twiederfauenden Thiere, die im ihrer Verrich— tung ja auch erft auf die zwei erften der vier Mägen folgen, das vollends in wahren Speifenbrei zu zermalmen, mas der einfachen Aufldfung des Kropfes wiederftand. Die weiche ins nere Haut des Darmkanals ift wohl mit ihren vervielfäftigten Oberflächen mehr nur den ſchon verdaueten Epeifenfaft auf: zunehmen, beftimmt. Den Magen der Scholle verbinder ein omentum parvum mit der einfachen gelblichten Leber, die ihn auf der rechten Seite bedeckt, wie ein aͤhnlicher Fortfaß des Bauchfelles den Darmkanal als Gekrofe in feiner Lage erhält, indem er ihn auf die Wafferblafe heftet. Die runde Gallen⸗ blaſe iſt glatt auf ihrer inneren Oberfläche, und ohne Falten, außen mit einem gleichlam kalkartigen Häutchen überzogen. Dieſe Art von Membran kommt häufig bei den Fiſchen und anderen Waſſerbewohnern vor, und wenn nicht das weiße Haͤutchen, was, indem cs die braunfchwarze choroidca im Auge vieler Saͤugethiere uͤberzieht, das ſchoͤne blaue oder grün Aillernde tapetum derſelben bervorbringt, Aehnlichkeit damit 7i hat, fo If fle eine diefen Thieren eigene Secretion. Die Galfenblafe fahe ic) bei det rechtsaugigten Buͤtte wie gewoͤhn⸗ lih im Holen Rande des affangenden gefrümmten Darm⸗ kanals ihrem Gang endigen; Eine dunkelgefaͤrbte Milz, Eleiner als die Gallenblafe aber beinahe rund mie diefe, lag unter ) ihr. Wo felbft die Musfeln wie bei’ dein meiften Fifchen und: Amphibien weiß find, die Leber nur gelblich ift, und faurm- das Herz roth, zeigt immer doch die Milz die Farbe von - dunklem plogiftifhem Blute; tritt fie vielleicht ihren Sauerftoff an den orpdivenden Magenfaft ab, da fie bei allen Thieren durch Nachbarfchaft mic dem Magen, wie durch Gefiße mit der Leber verbunden ift, und giebt fie im Gegentheile ihr Blut der Leber, um durch daraus gebildete Galle dem geſaͤuerten Speifenbrei feinem Sauerftoff in der Folge wieder zu entziehen, und dadurch einen Ehylus, der ſchon durch den Hauch von ath⸗ mosphärifcher Luſt wieder gerinnt, für das Blut zu bilden? Zu den Eigenthümlichkeiten der Verdauungswerkzeuge dieſes Fifchgefchlechtes gehört der Mangel eines pancreas, oder jenes’ Eörnigten Eingeweides, das bei anderen Fiſchen z. B. der bloß vom Qfaube lebenden Coryphaena hippurus alle Eingeweide 2 gleichfam in eine Maſſe zufammenfüttet, und voll eines weiß⸗ gelblichen Schleims iſt. Die Galle der Bloß fleifchfreflenden L Säugethiere iſt zäher, weniger waͤſſerigt, weniger leicht durch durch den Speifenbrei zu zerſetzen, als die Galle der gras: freſſenden Thiere. Bedarf fie vielleicht auch bei den Raub: fiſchen ehe der Deihülfe des pankreatifhen Saftes zu ihrer Wirkung? Ganze Klaffen von Thieren, wie jedes einzelne Geſchlecht Befist einen eigenen chemiſchen Korakter wie fie eine eigene Bildung befisen, was unmiderleglich der verfchiedene Geſchmack des Fleiſches jeder befonderen Thierart, der verfchie * 72 —J J dene Geruch ihrer Ausduͤnſtungen, das verſchiedene Verhalten zum Beiſpiele in Hinſicht auf Faulniß des Fleiſches von Fiſchen von dem. der Saͤugethiere, in Kalkwaſſer die auffallende medi⸗ ciniſche Würfung genoffener Amphibien überhaupt, das phuss phorefeiven faft aller Seegeſchoͤpfe, die aͤtzende Schärfe der Käfer u. dgl, zeigt; deßwegen vielleicht herrfchtfchon im dee Form der Verdauungsiwerfzeuge ‚ und noch mehr in ihren. Funftionen eine. folhe Verſchiedenheit durch das Thierreich, daB felbit. in einer Klaffe, wie hier der Fall ift, ganze Drgane dem einen Geſchlechte fehlen, die das andere beſitzt. Auc bei den Saͤnge⸗ thieven fehle z. B. einigen fleifchjeeffenden Arten der blinde Darm ganz, während andere ebenfalls fieifchfreffende Geſchlechter ihn, befißen. Bei dem einen grasfreſſenden Thiere iſt der Magen einfach, bei dem anderen gleichſam gedoppelt „ bei dem dritten vierfach, n Bei der Scholle hat die flocdigte Haut des Darmka⸗ nals ein kleinen erhabenen Dendriten ähntiches aͤſtiges An⸗ ſehen. Der kurze Darmkanal bilder nur zwei Windungen, \wovon die zweite halbzivkelformig „mit zurückgebogenem und geradeausgehendem Anfang und Ende iſt. Der After fiege am rechten Rande des Körpers unter den Bauchfloffen und ift etwas erhaben. Nach innerhalb der Deffunng des Afters hoͤrt die befondere weicyere Haut des Darmfanals mit einem deutlichen etwas wulfigen Nand auf, Merkwuͤrdig ift e3 daß zwar bei der Scholle der After gerade am Rande zwiſchen den beiden Seiten des Körpers ſich oͤffnet, bei der rechtsaugigten Buͤtte hingegen er deutlich mehr gegen die untere ehemahlige linke Seite des Körpers herabgeſenkt iſt, als wollte er ſeiner ſonſt gewoͤhnlichen Lage ſich naͤhern. So ſcheint auch der Mund dieſer Fiſche wegen der Beſtaͤndigkeit der allgemeinen inneren 73 Bildungsformen zwar vertikal bei dem auf der Seite liegenden Thiere geblieben zu fein, aber doch fo weit der Bildung faft aller übrigen Thiere, wo er gegen der Erde "Oberfläche herab⸗ ſieht/ ſich genähert zu haben, daß er in feiner unteren Hälfte größer wurde, in feiner. ‚oberen gleichfam zufammenfchrumpfte, So zeigt ferner die Schelle noch) gleihfam aus einem ſchwachen Beſtreben der gewoͤhnlichen Bildungsform 'eine etwas bläffere ‚Farbe gegen ihren Bauchrand, eine etwas dunklere gegen: ihs ten Nücdenrand, aber im Ganzen überwand hier noch weit mehr, als in den vorigen Fällen das Äußere Verhaͤltniß dem inneren Bildungstrieb, und die ganze obere Seite wurde, fie mochte eigentlich zum Bauch oder Rücken gehören, wie beinahe durchaus es der Fall bei allen felbft den Waſſerthieren iſt, dunfler, die untere dem Lichte nicht ausgefeßte und gegen die Erde zu gefehrte Seite blaffer. Endlich fheinen die Augen mie gänzliher Hintanſetzung aller inneren Bildungsformen bloß den äußeren Beziehungen gefolge zu fein; fie, die für das Licht, das uns von oben herab kommt, beftimmt find, nahmen beide nur auf einer Seite des Kopfes ihre Stellung. So wird diefer Fiſch eines der feltenften Wunder der Natur, eines ihrer - wichtigften Zeugnifle, dag nur eine Art harmoja praestabilita £eine Kaufalverbindung zwiſchen dem inneren Sildurgstrieb der organiſchen Körper, und ihrer Außeren Beziehungen herrſche. ‚Denn bier zeigt fih auf der einen Seite innere Bildung im allgemeinen getrennt von den gewöhnlichen äußeren Verhaͤlt⸗ niſſen, erwieſen unabhängig alſo von diefen, So wenig die Geſetze der moralifchen Welt aus irgend einem hemifchen Pro— zeffe der Deftandtheile organifcher Körper entitanden fein konn⸗ ‚ten, fo wenig ſcheint die urſprungliche Wahl der inneren Bil⸗ dungsgefeße Folge noch porhandener todter phyſiſcher Kraͤfte 74 fein’ zu koͤnnen. Auf der anderen Seite macht hier das auf fallende urſpruͤngliche Anpaſſen ‚einzelner Theile’ des Körpers den Außeren Umftänden einen betvunderungsmwürdigen Kontraſt mit der Stätigkeit' der allgemeineren Dildungsgefege, die im ' übrigen Körper fich zeigt. Unmoͤglich Fonnte auch jenes immer 3. S bei den Augen diefes Geſchlechts bloß die Folge eines äußeren Einflufes auf die noch dem organifchen Körper ing wohnende Verwandlungskrafe fein, nad) der z. B. der Menſch, den heißes Klima zum Neger bildete, jeßt auch noch im Falten’ Klima Kinder zeugt, die durch ihren veränderten Ausdünftungss prozeß, ihre von ſelbſt ſchwarz werdende Haut und ihre ganze Bildung der Würkung der heißen Sonnenſtrahlen, wenn diefe gleich micht mehr für fie vorhanden find, entgegen kommen. Die Bildung eines Sonnenſyſtems zeige fuͤrwahr nicht deuts fiher die Meisheit der nad) einfachen allgemeinen Gefeken ewig und doch fo unendlich mannigfaltig wuͤrkenden Natur und ihres Schöpfers, als die Einrichtung ihres Eleinften Geſchoͤpfes, dem fie Leben und Fähigkeit ſich fortzupflanzen einhauchte, beide führt durch ihre abwechfeinde Perioden noch immer nur der erſte Stoß, den fie Bei ihrer Schöpfung erhielten. Es fei mir nad) diefen Beobachtungen über die Ab: weichungen der Schoffe von den allgemeinen Typus der thie⸗ rifchen höheren Bildungen erlaubt, einiges auch über die Leber: einſtimmung ihres Geelets, fo wie überhaupt des Knochen- gerüftes der Fifche mit dem der übrigen höheren Thiere anzu— führen. Selbſt noch einige Befonderheiten, die das Geſchlecht Pleuronectes zwar nicht allein, aber doch nur in Geſellſchaft einer Ordnung von Fiſchen, den ſogenannten thoracieis viele leicht auch den jugularıbus, auszeichnen, nämlich die gegen den Kopf vorgerüdte Stellung der Bauchfloffen, läßt fich erſt \ Se 75 dann genau einfchen, wenn des I. Scelets Karakter ges. nauer unterfucht wird. - Die Knochen der Fifhe im Allgemeinen find locker, ihre Faſern liegen wie bei dem Kinde in firahlicht zellichter Form beifammen, die Zwiſchenraͤume derfelben find häufig und. dem bloßen Auge fichtbar, mit bintigen weichen gallertartigen oder’ knorplichten Theilen ausgefüilt, Wie bei den unvollkommenen Sjungen der höheren Thierklaffen zeigt auch) dag Scelet der Fiihe eine Menge einzelner Knochenkerne. Etliche und dreißig Mittelpunfte, von denen ſternförmig die Knochenfafern auslau- fen, zeigen bei der Scholle, ans wie viel Theilen nur allein ihr cranium zufammengefloffen fei. Diefe Mittelpunfte gehen auf den Flächen des eraniums in dünne fat dem Knorpel fid) naͤhernde Knochenlamellen über, Bei einigen Fiſchen, wie bei dem Kabeljau, ſcheinen die einzelnen Knochenkerne des Hirn: ſchaͤdels nie, oder wenigſtens nur ſehr ſpaͤt zuſammenzuwachſen Bei anderen, wozu auch die Scholle gehört, ſcheint dieſes bald zu gefhehen; und nun geht auf der anderen Seite diefe Ver— einigung fo weit, daß nicht einmal permanente Näthe übrig Bleiben, fondern die Hirnkapſel diefer Fifhe am Ende würflich, nur aus einem Stuͤcke beficht, Am ganzen übrigen Scelet bleiben die eingelnen Knochens ferne auf immer getrennt und häufig iſt zwiſchen ihnen ein wahres Gelenk, wo bei den höheren Thierklaffen kaum ein bald. verſchwindender Knorpel zwei Knochenferne vereinigt,‘ daher die Menge von einzelnen Knochen, die z. B. zur Bildung dee Mundhöhle bei den Fiſchen beitragen. Auf der anderen Seite ſcheint diefer lockere Zufammenhang einzelner Knochenkerne bei den Fiſchen einigermaßen mit der Erſcheinung in Verbindung an ſtehen, daß bald diefes bald jenes Knochenſyſtem fo haufig 76: bei der ganzen Kaffe, oder wenigſtens bei einzelnen Geſchlech⸗ tern derfelben gleichfam auseinandergeriffen erfcheine und ein Theil von Natur an einem ungewoͤhnlichen Orte ſich befindet, waͤhrend der Reſt in der gewoͤhnlicheren Stelle zuruͤckblieb. Sn biefen Umftänden liegt größtentheils das Auffallende in der Verfchiedenheit des Scelets der Fiſche von dem def: Säugethiere, der Voͤgel und der Amphibien, und doch herrſcht unverkennbar ein Kaupttypus der Bildung durch alle diefe Klaſſen torhblüriger Thiere, Oben fhon war die Rede von dem Hirnſchaͤdel der Schofe, und den unvollfommenen Neften ihrer oberen Gefichtsfnochen, ich komme jeßt zu den Kiefern. Was nad) Hinwegnahme des Enöchernen Drgans für die Nafe von dem Oberfiefer übrig bliebe, befteht auf jeder Seite aus zwei unbedeutendan Knochen⸗ flreifen. Den einen bitdet der Zahnrand, deffen Knoche vorn, wo er mit dem der anderen Seite zufammenftoßt , gleihfam jeßt als Naſenfſortſatz bes Oberkiefets unter einem rechten Winkel aufwärts gekruͤmmt, und neben dem ähnlichen Theil des Dberfiefers der anderen Seite liegend gegen jenen hohlen Knopf auffteige, der vorwärts aus den vereinigten Enden der Rudimente von den obeten Geſichtsknochen entftanden’ift, Ein zweiter langlichter Snoche geht von dieſem ‚oberen Ende des erſten Knocheus des Oberkiefers ſchief mad) hintenzu gegen das hintere Ende feines Zahnrandes, und bildet fo gleichſam die Hypothenuſe eines rechtwinklichten ſphaͤriſchen Dreiecks, deſſen beide andere Seiten der erſte zweiſchenklichte Knoche bildete, Sener hohle-Knopf der Gefichtsfnochen hat rückwärts auf ferner oberen Seite eine queergebende erhabene Linie, die auf ihrem“ Ruͤcken eine ‚Artifulationsfläche zeigt. An jedem Ende dieſer Erhabenheit iſt eine andere reuhe, bloß zur Anlage von Liga⸗ * mr 77 menten beſtimmte Eleinere Hervorragung. Bei der Scholle liegen eigentlich diefe brei verfchiedenen Erhöhungen des hohlen Kopfes, der fchon felbft etiwas ‚gegen die linke Seite zu ge drückt etfcheint, in einer nicht ganz queer ſondern etwas von vorn und rechts nad) hinten und links ſich ziehenden Linie. Die "änere alfo vorftchende rauhe Erhabenheit auf der rechten Seite iſt zugleich ungleich größer‘ und dicker, als die gleiche auf der linken Seite, die mehr rückwärts fteht und fpigiger iſt. Von diefer Lage der beiden rauhen Hervorragungen ſcheint zugleich die Lage der Nafenoffnung dieſes Fiſches abzuhaͤngen. Mit jener mittleren queerlaufenden und oben mit einer Artikulas tionsfläche verfehenen Erhabenheit nun! und mit der vorderen Oberflaͤche des hohlen Knopfes ſelbſt, Artikuliven die beiden Nafenfortfäge der zweiſchenklichten Oberkieferfnochen vermittelft eines dazrifcheniiegenden Knorpelſtuͤcke. Das untere hintere Ende aber jedes Oberfiefers am Mundwinfel,' beveftigen zwei ſtarke Ligamente, in dem fie von ihm an das hintere Ende bes vorderen abgefonderten: Theils des Unterkiefers dehen, “welcher mit feinem hinteren Theile nicht in einem fortgeht, fondern nur durch ein wahres Gelenk mit ihm ‚verbunden iſt. Da bei gefhloffenem Munde diefer vordere Theil des Untere fiefers etivas aufwärts ſteht, fo geht‘ bei geöffnetem Munde feine fid) abwärts bewegende Spitze zugleich etwas vorwaͤrts. Sene Ligamente ziehen, wenn fie gleih an feinem hinteren Ende liegen, doch in aͤhnlichem Verhältnig nun das Munde toinfelende des Dberkiefers’ abwärts und vorwärts; was aber nur dadurch möglich wird, daß der Oberkiefer in feiner Arct kulation mit der Stirn zugleich fih beugt, und fein vorderes Ende mit den Lippen ſich aufwärts und zugleich etwas vor- waͤrte beivegt. So bewegt fi) alfo bloß durch den Unterkiefer. 78 der ganze Mund, er öffnet ſich ſo weit; möglich, und ſtreckt ſich etivas »rüffelförmig. vorwärts. , Ein Biffen des vor ibm ſtehenden Waſſers wird aufgenommen, durch dem ſich wieder ſchließenden und zuruͤckziehenden Mund. gleichſam abgeſchnitten and num zugleich ruͤckwaͤrts gegen die Kiemen gedrückt, Diefus iſt ewige abmwechfelnde Bewegung des Mundes der relirirenden Fiſche, die ſo vieles zugleich zu ihrem ſeelenloſen Anſehen bei⸗ trägt. Beſitzt ein Fiſch nicht ‚Bloß, weiche, ſondern knorplichte oder knoͤcherne Lippen, ſo bewegen dieſe auf eine aͤhnliche Art ſich mit; zugleich wird durch ſolche das Knochenſyſtem der vermehrt. —— J Zuſammengeſetzter als der Oberkiefer iſt Sei den Kira ‚ber ‚untere, ı Mo bei dem Menfchen der. hintere Wirbel des unteren Kinnbadens iſt, und der auffteigende Theil deſſelben von dem horizontalen die Zaͤhne tragenden ſich trennt, da iſt bei der Scholle ein der Verbindung des Oberarms mit der Ellenbogenroͤhre aͤhnliches wahres Gelenk. Nur dieſer verdere Theil des Unterkiefers iſt mit Zaͤhnen beſetzt und eigentlich dem kleinen Oberkiefer entgegengeſetzt. Dieſer vordere Thell des Unterkiefers beſteht wieder ſelbſt aus zwei ineinandergeſenk⸗ ten Stücken. Das hintere derſelben beſitzt die eben angeführte Selenffläche, und. fenft fich mit einem langen, fpigigen Fortſatz in. eine ‚Eorrefpondivende Hoͤhlung ein, die laͤngſt der inneren , Seite, bes vorderften den —— bildenden Stüdes, aus⸗ gegraben ift, Auf eine ähnliche rt iſt der FOR feitlihe oder * ſteigende Theil der uuteren Maxille, der mit dem ‚vorderen durch jenes eharnieraͤhnliche Gelenk ſich verbindet, ebenfallg wieder aus zwei Stücken zuſammengeſetzt. Schon in dem menſchlichen Einbrio zeige ſich beim Anfange feiner Verknoͤche⸗ 79 rung jede Seite des Unterkiefers wieder aus drei oder vielleicht fogar vier verfchiedenen Knochenkernen zuſammengeſetzt. Der aus ſaſerigter Knochenſubſtanz beſtehende processus coronoideus iſt naͤmlich leicht von der uͤbrigen Maxille zu trennen, und erſcheint "ebenfalls beinahe eingeſchichtet in dem übrigen Kiefer, Auf die nämliche Art bildet aud) dev. processus condyloideus, einen “eigenen Knochen. ‚Der, beim, Embrio deutlicher ‚als ‚beim Erwachfenen serfcheinende hintere untere Winkel, der unteren Maxille, der ‚bei vielen Thieren z. E. den fleiſchfreſſenden, noch mehr verlaͤngert gleichſam einen eigenen dritten Fortſatz bildet, ſchien mir. einmal ebenfalls einen eigenen Knochenkern zu be⸗ ſitzenz ‚während der. horizontale einſt die Zaͤhne tragende Theil des Unterkiefers den vierten abgeſonderten Knochen bildete. Was alſo dei, dem menſchlichen Embrio nur eine Stufe auf der Leiter ſeiner Entwickelungen iſt, ſcheint bei dem Fiſche als das Ende feiner Bildung fo zu bleiben, nur mit dem Unter⸗ ſchiede, daß die zwei unteren Knochenkerne hier durch ein wah⸗ res bleibendes Gelenk von den. beiden oberen getrennt ſind. Das ‚eine Stuͤck des hinteren abgeſonderten Theils des Unterkieſers oder feiner flügelformigen Fortſaͤtze, naͤmlich der processus eondyloideus iſt bei der Scholle mit einem erhabenen Beinfammunten in, eine, Rinne an dem hinteren Ende der inneren⸗ Flaͤche des processus; coronoidei eingefenft, er breitet ſich in: der Mitte etwas nach (hinten zu aus, nach oben zu artikulirt er mit dem Hirnfchädel, Jede feitliche untere Flaͤche der dreieckigten Hirnkapſel hat tinter der Mitte ihres oberen Randes eine tiefe runde Gelenfhöhle, in der eine weiche halb⸗ ö ‚Enorpligte Kugel liege, die nun zum Theil anch den ‚ebenfalls ausgehöhlten Gelenkknopf des -processus condyloidei der un⸗ teren Maxille ausfüllr, und jo. beide Gelenkflaͤchen miteinander J 80 verbindet, dem Zwiſchenknorpel des Unterkiefer und der Schläs fenbeingelenkhoͤhle beiden Säugethieren analog. Das zweite, dem progessüs coronoideus. der Säugethiere analoge Knochenftück der hinteren Unterkiefersparthie liegt bei ‚den Fifchen, nicht, wie bet jenen innerhalh, fondern mit ſeiner ‘oberen Extremitaͤt außerhalb des Jochbogens, oder des unteren Augenhoͤhlenrandes. Bei der Scholle bildet er eine ungeſaͤhr halbmondfoͤrmige Platte, die „wie. ſchon oben geſagt wurde, auf ihter inneren Fläche den processuim condyloideum® aufnimmt, ‚Das: hintere und obere Ende dieſer Platte reicht mit einer entjtveigefpaltenen Spige beinahe fo hoch an das cranium hinauf, als Auf feiner inneren: Seite der processus condyloidetis ‚eimporfteigt, Starke Ligamente beveſtigen dieſe doppelte Spitze tat eine kleine beinahe warzenformige Enscherne Hervorragung ‘des Schädels, die gerade über der tiefen Gelenfgrube "für “den processum condyloideum iherausfteht. Das vordere und untere Ende jener halbmondformigen Platte oder des proces- aus: coronoideus iſt ebenfalls entzweigetheilt. Der untere kurze Fortſatz deſſelben hilft jenes oben ſchon beſchriebene harnier⸗ aͤhnliche Gelenk mit der vorderen Portion des Unterkiefers bilden. Der obere verlängerte Fortſatz ſteigt vorwaͤrts wieder in die Hoͤhe, und bildet vermittelſt eines zwiſchenliegenden Knorpelſcheibchens ein foͤrmliches Gelenk mie dem oberen Ende des ſchiefliegeneen Oberkiefersknochen. Dieſes Gelenk iſt durch ſtarke ſeitlige Ligamente verbunden > während zugleich von dem hohlen Knopf des Geſichtsknochen eigentlich auf jeder Seite von der Äußeren rauhen Erhabenheit, die nebſt einer drirten mittleten oben gleichfalls ſchon befchriebenen Hervorragung in einer Pinie rückwärts auf der oberen Fläche’ diefes (hohlen Knopfes ſtehen, noch andere ftarfe Ligamente ſich an diefes hier Pe! 21 beſchriebene Gelenk des Oberkiefers mit dem unteren Hefte, Zwiſchen diefem vorderen aufſteigenden Fortſatz des processus coronoidei und ſeinem hinteren Ende iſt in den halbmond⸗ fürmig ausgefchnittenen Raum eine Enorplichte mit knoͤchernen Faden durchjogene etwas einwärts gebogene Lamelle ausger fpannt. So find es alfo zwei in manchem Betracht einander aͤhn—⸗ liche Punkte, die das ganze Spftem der Mundhöhle an das cranium, als an den fereren Theil heften. Der eine diefer Punkte iſt vorwärts am Ende der Stirn, der andere auf jeder Seite rückwärts in der Schläfengegend. Ein zweites verwicelr teres Knochenſyſtem bevejtiget fich nun an den Unterkiefer und durch ihn ao auch an den Schädel. Der Luftröhrenfonf feine namlich rückwärts ganz gefpalten, feinen breiten fchilds formigen Knorpel, dem hinteren Theile des Unterkiefers gleich, und in Verbindung mit ihm als Kiemendefel ausgebreitet zu haben. Bei dem Mangel einer Naſenhoͤhlung, alfo eines, wie bei den höheren TIhierklafen, den Speifentveg durchkreußenden Luftwegs fließt er vollig mit dem Pharynx zufammen, da jest der Mund wie für die Speife, fo aud) für das zu reſpirirende Element der einzige Weg wurde. Der Mangel eines Kalfes bei den Fiſchen macht daß mit diefen allem auch die Lunge ! noch als Kiemen fich verbinden. Die Länge des Halfes bei | den höheren Thieren fheint im geraden Verhaͤltniß des Untere i | fehiedes der Temperatur des Körpers und des ihn umgebenden Mediums zu ſtehen. Durch eine längere Luftröhre muß die Luft mehr erwärmt zu den Lungen gelangen, ale durd eine furze. Bügel deren Blut heißer ale das der Säugethiere, alſo von der Temperatur befohders der höheren Luftfchichten mehr verſchieden ift, haben im Allgemeinen auch einen weit längeren 1. Bandeb 2. Etuck. 5 v 82 Hals oder Luftroͤhre, als dieſe; und unter ihnen tefpiriven wieder die Waffervögel gewöhnlich eine Eiltere Luft, bei vielleicht heißes tem Blute, als die übrigen. Bei den Waſſervbgeln aber ift oft die Luftrͤhre an der Bruft noch doppelt und dreifach ge⸗ kruͤmmt, gleihfam als wäre felbft ihr langer Hals nicht lang genug zur Erwärmung der feuchtfalten Wafferluft. Unter den Säugethieren befisen diejenigen, die durch einen anhaltenden fhnellen Lauf ſich öfters erhitzen, für die dann die äußere Lufe verhaltnißmäßig kälter wird‘, wie das Pferd, Dromedar, der Hirſch u. dgl, einen längeren Hals, als die langſameren oder nur durch einzelne Sprünge oder Anlauf ſchnellen Thiere, wie 3 B. der Bär, der Affe, der Menfch oder das Kagengefchlecht und die großen Maſſen, der Elephant, Nashorn, Flußpferd u. dgl. find. Ein flüchtiger Windhund hat einen ungleich läris geren Hals und felbft fchon einen längeren Weg der Luft durch die geſtrecktere Nafenhohle als der träge Pudel, Bei der fel- cenen und jedesmal nur in einer verhältnigmäßig geringen, alfo Bald erwärmten Menge von Luft beftehenden Refpiration der Wallfiſcharten, ift ihres warmen Blutes ungeachtet ihr Hals außerordentlich Eurz. Schon gehen bei ihnen von den fonft beftändigen fieben Halswirbeln der Säugethiere einige durch Zufammenwachfen mehrerer in einen gleichfam verloren. Noch Fürzer ift Bei den meiften Amphibien der Hals, deren Ealtes Blut nur wenige Brade von dem umgebenden Medio in Hinz fiht der Temperatur verfihieden ift. Bei dem nicht meht Luft fondern nur fuftvolles Waffer refpirivenden kalten Fifchen fehlt er endlich gänzlich. Ihre Lungen find ſchon am Ende des. Kopfes und beinahe ganz dem umgebenden durd) den nahen Mund eindringenden Waſſer bloßgelegt; das freilich als ſchwerere Fluͤſſigkeit mehr fremde Theile als die leichtere Luft ſchwebend HM; „ erhält, und weniger alfo geſchickt zw fein ſcheint ohne öfters Verſtopfung bevvorzubtingen, durch enge Roͤhren zu dringen, Bevor es zu den eigentlichen Merkzengen des Athmens gelangte, alfo leichter und in größerer Menge auf einmal durch‘ den Wweiten Mund eintritt. Mir dem Halfe fehlt die Luftroͤhre, oder mit diefer jener; Die Lungen ber Fifche find fogar innerhalb des ausgebreiteten , Kehlkopfes, mit Zuruͤcklaſſung der Schulterfnochen und oberen Extremitaͤten am Trunkus, in den hinteren feitlichen und untes ron Theil der Mundhöhle hinaufgezogen. Sie find auf verz knocherten Luftroͤhrenaͤſten beveftige, die ſchon bei den GStuge: thieren wie die Luftroͤhre ſeldſt an ihrer hinteren Seite mit einer bloßen Membran zu HalbEnorpelicheen Röbren zugeſchloſſen erſcheinen; bier bei den Fifchen aber wie der Larynx ruͤckwaͤrts vollends ganz offen, einfach) und bloß einzelne rippenaͤhnlich gebogene Enöcherne Streifen find, auf denen nach"außen zu die Lungen in wenigen ganz voneinandetgetreniten Lappen zer theilt, als blätterigte nicht mehr aus Zellen fondern auch eig beftehenden Kiemen ſitzen. Mir den Lungen ſcheint ihre vordere Bedeckung, jedoch ohne mie jenen Gemeinſchaft zu haben, nämlich die Ripvens knorpel und ein Theil des Bruſtbeines, gleichfalls an die untere Seite des Kopfes heraufgezogen worden zu ſein, und erſtere die knorpelichten Strahlen der Kiemenhaut, letzteres den klei— nen ungepaarten Knorpel zu bilden, der in der Mitte zwiſchen jener unteren Extremitaͤten nach hinten zu geht. Der knoͤcherne Sheil der Rippen blieb mit denn Rückgrat verbunden am Truns Es zurück. Auch bei dem jüngeren menſchlichen Embrio iſt ber ſchwerdfoͤrmige Knorpel deutlich nichts anders, als ein paar (don ausgedruͤckter Nippenknorpel, die halbgekrumt ſeitwaͤrts 82 54 fih biegen, und durch einen großen Zwiſchenraum von dem knoͤchernen Theil ihrer Rippen, nämlich den kuͤnftigen, unter— fen ,. freien. falſchen Rippen getrennt find. Nur die Wuͤrkung der. anfangs) durch die ungeheure Mabelöffnung auf die Seite gebogenen, geraden Bauchmuskeln ſcheint nad) und nach jenes Kippenfnorpelpaar in die gerohnliche Form des fchwerdtfärmis gen Knorpels bei erwachſenen Menfchen zu vereinigen. Schon, beim Menfchen find ferner die-unteren am Rückgrat beveftigten, Falfchen Rippen, ihrer ungleich mehrere aber bei den Schlans gen, mit ihren vorderen Enden frei, und eigentlich mehr zur Bedeckung der Baucheingeweide, wie beiden Fiſchen, als der, des Thorax durch ihre Lage beſtimmt. Wie bei den Säuge: thieren ſchon die Nippenfnorpel zahlreicher. ſind, als die Ab: theilungen der Lungen, fo find auch bei den Fiſchen gewoͤhnlich der. Kiemenblaͤtter weniger, als der knorplichten Strahlen der Kiemenhaut. ! Durch diefes Lostrennen des vorderen Theils des Thorar und der Lungen, und. das Heraußziehen derfelben in den hinter ren Theil der Mundhöhle koͤnnte die Kiemenöffnung entftanden zu fein ſcheinen, durch welche auf jeder Seite zwifchen dem Kopfe und dem Rumpfe das eingeathmete Waffer wieder herauss geftoßen wird, und die, ausgenommen einen fchmalen Streis, fen in der Mitte des unteren Nandes der Fiſche, unten den Kopf derfelben beinahe ganz bis gegen den Naden hin von dem übrigen Rumpfe lostrennt. Bei den meiften chondropte- zygüs ſcheint noch uͤberdieß and) jeder Zwiſchenraum zwiſchen den ehemaligen Rippenknorpeln geſpalten, und ſo nicht eine ſondern mehrere Oeffnungen zum Ausathmen entſtanden zu ſein, waͤhrend zugleich die Kiemen mit ihren aͤußeren Raͤndern an bie Zwiſchenraͤume zwiſchen den Oeffnungen anwuchſen. 85 Bei der Scholle Hingegen, wie bei den meiſten anderen Fiſchen bildet die hintere Parthie des Unterfiefers, befonders “aber die dem processus coronoideus analoge Platte, in Ver— Bindung mit der halbEnschernen halbfnorplichten eigentlichen Kiemendeckelplatte, und der durch knorplichte Streifen unter fügten Kiemenhaut, die gleichfam den unteren und hinteren Hand. diefer Platte bildet, den ganzen Kiemendeckel, der die ganze Seite des Gefihts bei den Fiſchkoͤpfen nach hinten zu bildet. Der Kiemendeckel feheint bloß» einer Bewegung von außen nach innen und umgekehrt fähig zu fein; da der vor—⸗ dere Theil des Unterkiefers und der Oberkiefer im Gegentheil ſich von oben nad) unten und von unten nach oben zu bewe— gen. Wenn der auf die oben befchriebene Art ſich zuruͤckzie⸗ Hende fliegende Mund einen biffen Waſſer rückwärts: in die Mundhoͤhle ſtoßt, fo müflen nothwendig, wenn der Schlund den Durchgang nicht erlaubt, feitwwärts und nach hinten zu die Wangen dadurch aufgetrieben, alfo die Kiemendedel und ihre am unteren Rand derfelben befindliche Haut von den Seiten des Kopfes entfernt werden. Die hinter den Kiemendeckeln fiegende Lungen oder Kiemen werden zugleih in dem neu at: Eommenden Waſſer entwickelt. , Sm nächften Augenblick ziehen ſtarke von dem unteren Kiel und den Seiten des Hirnſchaͤdels kommende Muskeln, deren genauere Beſchreibung fo wenig als die des Nerven: und Gefäßfyftems der Raum hier! geftattet die Kiemendeckel bei immer noch gefchloffenen Munde tvieder an die Seiten des Kopfes an, und fo wird das Waffer zwi— ſchen den Lungen hindurch wieder durch die Kiemendffnung hinausgeprefit, feines refpivablen Theile, wie) fo viele, befannte Erfahrungen zeigen, in diefem kurzen Durchgange zum Theil wenigſtens beraubt. Seht ſtreckt der ſich öffnende Mund fich 86 wieder vorwärts, um mit einem neuen Theile Waſſer das naͤm⸗ liche wieder vorzunehmen, \ Wie bier das Waſſer nicht eingeſogen, fondern hinabges druckt wird, fo wird fchon kei den Amphibien die Luft, ver« mutblich duch Deffnen und Schließen des Kehlfopfes und der Nafenöfnungen, und wahrfiheinlich zugleich durch, Mitwirfung- des hinteren Theils der Mundhöhle im eigentlichen Verſtande in die Lungen niedergeſchluckt; denn bei Oeffnungen lebendiger Thiere aus diefer Kaffe ift leicht zu bemerken, daß die Lunge nicht, wie bei den Saͤugethieren, deren Larynx nie durch eigene Kraft vielleicht einige glires 3. B. dag Eichhorn, vielleicht quch die Fledermans ausgenommen, gefchloffen werden fann, fonleich zufammenfallen, wenn die Bruftyähle genffnet wird; ſondern daß fie ſogar oft erft nach der Deffnung des Körpers ſich aufs blafen, Auch bei den Vögeln, deren Keblfopf oben, wie bet den Amphibien und. wie zum Theil bei.jenen kleinen Saͤuge— thieren, nun eine langlichte Ritze zeigt, ſcheint wenigftens das Athmen durch eine ſolche die Luft niederdrückende Bewegung unterftüßt zu werden; wie koͤnnten den fonft ihre Luftſicke im Bouche fih füllen, wenn bloß durch vorausgehende Erweites tung, des Thorar, wie bei den Gäugethieren, Luft eingefogen wide durch im Körper entftehendes Vakuum? Daher fehlt allen dieſen Thieren gleid fam der Stempel dev einfaugenden Nefpirationepumze, namlich das muskuloſe geronläte BIRUN det Saͤugethiere. Wichtig ſcheint die Allgemeinheit einer abwechſelnden ſtar⸗ fen Reſpirationsbewegung, die durch alle jene Thierklaſſen hindurch, die Orga ıe hiezu mochten fo verfhieden fein als fie wolften,, fo auffallend if, Selbſt die Inſekten, wie die größes ven Heuſchrecken bei genauer Betrachtung, oder wenn fie in 87 Waſſer geworfen werden, am beutlichften zeigen, atmen vallig wie die rorhblütigen Thiere durch abwechfelndes Einlaffen des zu refpirirenden Mediums in den Körper und durch wieder darauf folgendes Herausſtoßen deffelbigen. Ihr Unterleib. be wegt ſich durch wechfelweifes Entfernen und wieder Annähern feiner horyartigen Ringe gerade wie der Thorar der Säuge- thiere durch Aufheben und Senfen feiner Rippen. Das Abs domen nicht der Thorar wie bei den höheren Thieren, oder wie der Kopf bei den Fifchen, wurde bei den Inſekten das atbemhohlende Organ, und deßwegen vielleicht find faft bei allen, die der ganzen Klaffe den Namen gebende Einfchnitte deffelben. Auch die Schlangen näheren ſich nicht nur duch ihre unzählige Nippen längft des Abdomens, in dem faft der ganzen Länge nach auch die Lungen. fich ausdehnen, fondern zum Theil felbft dur die Äußeren Bauchſchilder diefer. Ein— tihtung der Inſekten. Die nächte Würfung diefer auch bei den meiften Würmern vorfonimenden, beinahe allgemeinen, abwechfelnden Preffung bei dem Athmen geht wohl auf den Orydationsprozeß in ben Lungen felbft, die zweite nicht minder wichtige ſcheint die ab- fondernden Eingeweide zu treffen. Wo die Natur, wie 3. B. bei dem Hirne des Menfchen und der Säugethiere mit Sorg- falt durch häufige Krümmungen der großen Arterien, durch ein rete mirabile, durch beftändiges Zeräfteln des ganzen Ap- u parats von Schlagadern auf der: pia mater ehe es ihren fein⸗ ſten Aften nur erlaubt wird, in das innere des Hirns zu drine sen, den Pulsfchlag der Arterien zu ſchwaͤchen und zuletzt ganz aufzuheben bemüht ift, da fcheint fie auf der anderen Seite eben fo forgfältig bemüht ‘zu fein, mittelbar wenigſtens dieſes Eingemweide dem abmwechfelnden Druc der Nefpiration zu 83 unterwerfen. Bekanntlich ſchwillt das Hirn auf und ſinkt wieder mit dem Aus: und Einathmen. Dazu dient der. freie gerade Weg aus dem bald freier bald weniger frei fich ent« ‚leerenden rechten Herzvorhof durch die weiten inneren Dreffek adern, ferner die hier größere Schwierigkeit, (Cnicht wie man gewoͤhnlich glaubt Leichtigkeit,) des Nückfluſſes des Dluts aus dem Hirn; deſſen Venen alle gerade in der entgegengefekten Richtung gegen die Dlutbehälter der harten Hirnhaut ſich zies hen, in welcher denn im diefen felbit das Blue wieder rückwärts fliegt. So läuft auch dag Adergeflecht der feitlihen Hirnhöh⸗ len beinahe gerade im der nämlichen Richtung im. dritten Ven— trifel wieder zuriick, auf welchen es in den beiden feitlichen vorwärts fich gezogen hatte. Ferner find nicht die eigentlichen Hienvenen, fondern die außerhalb des Hirns liegenden Sinus durch zelligte in ihrer Höhle fich befindende und gewiß auch dem fchnellen Lauf des Bluts ſich entgenenfegende Bafern und > zum Theit durch Knochenkanale, bauptfächlih Erim Aussang vor Meberfüllung geſichert. Koͤnnen aber bei gebindertem Nucs fluß des Bluts diefe Blutbehälter der harten Hirnhaut nicht nachgeben, fo muͤſſen diefes nothwendig rüchvärts bie venofen Gefaße des Hirus felbft thun. . Wie nun bei den höheren Thieren die Natur durch bes fondere Einrichtungen aud) das entfernte volllommenere Hirn der wechfelweifen Preffung und Erſchlaffung der athmenden Bewegung unterwarf, während fie andere chen fo wichtige Theile, wie die. anfangs in der Bauchhoͤhle gebildete Hoden eben fo forgfältig beiden meilten höheren Thieren diefen abs wechfelnden Druck entzog, indem fie fie aufferhalb der Bauch⸗ hoͤhle fandte, Croabrfcheinlich um dadurd) und durch mehrere Entziehung von Wärme und, Verlängerung der nicht in eben 89 dem DVerhältniffe auch weiter gewordenen Gefäße, ihre leicht erſchoͤpfende Sekretion einzufchränfen,) fo feheint bei den mit ders Kopfe reſpirirenden Fifhen im Gegentheile jedes Eingeroeide des Rumpfes nur mittelbar durch ähnlichen abwechſelnd größe: ren und Heincren Audrang von Blut Theil an jener Exrſchüt— gerung zu nehmen. Dei den Fifchen geht nicht wie bei den ebenfalls kaltblůtigen Amphibien nur ein Af der Horte auf jeder Seite zu den Lungen, während der übrige Theil im Rumpfe ſich aussheilt, der Sei diefen durcy die Bewegung des Athmens felbft erſchuͤttert wird, fondern Die Aorte vercheilt fich bei den Fiſchen vorher ganz in die Kiemen, ehe fie aus. ihren einzelnen Eleinen Aeften wieder gefammeit zur Schlag aber des Numpfes wird. Wuͤrde dans aus den, Kiemen d Fiſche zuruͤckkehrende oxydirte Blut erſt durch Huͤlfe ein linken Herzventrikels, wie bei den Saͤugethieren im Koͤrpe vertheilt, ſo wuͤrde vothwendig jener Einfluß der athmenden Bewegung auf die nicht unmittelbar bewegten Eingeweide unterbrochen, was weder bei deu mis dem Numpfe gthmenden, Saugethieren nody den Vögeln der Fall iſt. In den Iamphis bien hätte bei ihrem Athmen eben fo: wenig, als Lei den Saugethieren eine linfe Herzhoͤhle den mechanifchen Einfluß der Refpiration aufgehoben, aber fie follten nur einen Eleinen, keine eigene Herzhöhle verdienenden Theil, nicht ihre ganze Dluts maſſe der ftar£er oridirenden Luft ausfeken, was warmblütigen Süugethieven uud Vögeln, und bei dem wenig opidirenden Bafler den Fiſchen im Gegentheile wothieendig. war, daher haben fie weder die Einrichtung der Säugethiere noch der Fiſche. Ich erinnere nur nod), daß beinahe alle abſondernde Übrige Drüfen im Menfchen, die nicht wie die anderen. der Sexwegung des Athmens unterworfen find, 3. €, die Speichel 99 druͤſen, die Drüfen des Gelenkſaſts, die groͤßeren lymphatiſchen Druͤſen, die Thraͤnendruͤſen, in der Nähe von Gelenken ent weder gelagert ſind, oder an Orten wo eine anderwaͤrtige aͤußere Bewegung jenen Mangel erſetzt. Die mechaniſche Bewegung bei dem Athmen ſcheint alſo nad dieſen Beiſpielen von der groͤßeſten Wichtigkeit für die ganze thierifche Dekonomie zu fein. Sch Eehre nun zuruͤck zue einzefnen Befchreibung der Organe, wodurch diefe wichtige Bewegung bei der Scholle beiwerfftelliget wird. Die eigentliche Matte des Kiemendecels befteht aus mehreren fnorplichten in einer Ebene nebeneinanderliegenden, und durch eine fefte Mem⸗ bran miteinander verbundenen Scheiben, wovon die vordere einen der Länge nad) ‚gehenden Enochigten Streifen zeigt, die hintere oben einen Enöchernen Gelenkanſatz beſitzt, der ausges hoͤhlt ift, und mit dem, dem processus condyloideus analogen Knochen des Unterkiefers ſich durch ein wahres Gelenk und ſtarke Ligamente verbindet, mittelbar auch die Stelle, wo der ganze Kiemendeckel fefter und mit dem Kopfe vereiniget- ift. Außerdem aber) vereinigen quch die untere vordere Ertremität der eigentlichen Kiemendecelpfatte fehr ftarfe Bänder mit-dem charnieraͤhnlichen Gelenke zwiſchen der yorderen und hinteren Portign des Unterkiefers, welches Gelenk befonders nach bins gen zu noch mit anderen ihm eigenen Ligamenten verwahrt ift. Die eigentliche Kiemendeckelplatte ift alfo an beiden Enden ar dent bintesen Theile des Unterkiefers beveftiget, fie nähert fich auch in ihrer Figur: fehe dem Theile defjelben, der dem pro- cessus coronoideus analog iſt, fie liege in einer Ebene mit ihm, it durch eben die ſtarke aponevrotifche Haut zugleich mit ihm überzogen, und. es bildet, wie ſchon oben gefagt wurde, wicht bloß fie, fondern auch jener Theil des Kiefers mit dem or processus eoronoldeus nämlich mit den ganzen Kiemendeckel. Dieſe Platte macht nur ſeinen freien Theil und hinteren Rand aus, Den unteren Rand des ganzen Kiemendeckels bildet, wie ebenfalls oben fchon beruͤhrt wurde, die Kiemenhaut mit ihren Knorpeln. Das ganze Syftem von Kiefer und Kiemenfnochen uͤberzieht überhaupt Außerlih genan eine fefte aponevrotifche, wie eg mir ſchien, an einzelnen Stellen mit Muskelfafern verſehene Haut, die vorn bloß den — und hinten die große Kiemenbffnung frei läßt. Das Zungenbein verurfacht außer den angeführten noch eine zweite Verbindung der eigentlichen Kiemendeckelplatte mit dem hinteren Theile des Unterkiefer. Sein Eleines ſeitliches Horn, das bei manchen Säugethieren, z. B. beim Schaafe, Igel, durch dazwiſcheuliegende Knochenkerne mit der Spike des griffelformigen Fortfakes oder feiner Baſis ſich verbinden, und fomit um den Anfang des Schlundes und Luftröhrenkopfes einen gefchloffenen Enschernen Ring mit Huͤlfe der Bafis des Hirnfchädels und des Mittelſtuͤckes des ZungenBeines bildet, freigt Hier als ein mit dem eigentlichen großen Korn des Zuns genbeines zufammenhängendes länglichtes Beinchen in die Höhe, lege ſich feft feiner Laͤnge nach an die innere Seite der Kie— wendeckelplatte und endiget ſich an der Mitte der inneren Seite des processus coronoideus etwas gegen den hinteren Rand, von diefem zu, wo feine Inſertion durch Ligamente ges ſichert ift. Das Mittelſtück des Zungenbeines der Scholle iſt nicht wie bei den Saͤugethieren ein einzelner in die Queere liegender RKnochenkern, ſondern eine Reihe von vier der Länge nad) hin⸗ tereinander, wie bei dem Zungenbeine der Voͤgel gelagerten Knochenſtücke, die miteinander verbunden find, Die Spitze 92 dieſes gegfiederten Zungenbeines iſt frei, fein hinteres Ende träge. f die beiden oben ſchon beichriebenen unteren Gaumenfnochen, die mie Zähnen befegt find. Von der unteren Fläche des Zums genbeines geht ein ſtarkes Ligament gegen den Rumpf bin an die Spike des vorn die Bruſt fchliegenden Knochens. Diefes Ligament beveftiget alfo zugleic, das ganze zufammenhängende -, Syſtem dev Mundhöhle und der Kiemen an den Rumpf, und zwar dort, wo ein ſchmaler Hautſtreife unten die beiden Kie— ‚mendffnungen voneinander trennt, Das größere Horn des Zungenbeines, das wie das Mittels fück ebenfalls aus mehreren einzelnen Knochenkerne zufammens gefent tft, und mit welchem jenes £leinere aufiteigende fich vers bindet, beveftiget fich vorn auf jeder Seite des mittleren Zun- ‘ genbeines, ebenfalls unter der Form eines langlichten Knochens, Es traͤgt diefes feitliche Zungenbein an feinem Nande die Kurs pel der Kiemenhaut, die nach hinten zu ſich Biegen und in dem ande der Kiemenhaut, oder dem häufigen unteren Nande des Kiemendecels mit ihrem anderen Ende ſich verlieren, Außer dem ungepaarten unten zwifchen ihnen liegendem oben fihon angeführten Eleinem Knorpel, der gerade nach hinten zu geht und aus zwei Wurzeln zuſammenfließt, hat die Scholle auf jeder Seite fehe Kuorpelfitablen der Kiemenhaut. Es ift merkwürdig, daß die meiſten Fifchgefchlehte auf jeder Seite fieben Knorpelſtrahlen, gerade alfo fo viel,.ats der Menfch wahre Rippen befist, haben; beinahe eben fo viel andere Fifcharten befißen fehs Strahlen, alfo nur einen weniger, derer aber, die mehr oder weniger haben, ifk eine unendlich Eleinere Auzahh als jener. | Hinter den feitlichen hier beſchriebenen Hoͤrnern des Zune genbeines heveftigen ſich an das gegliederte, Mittelſtuͤck deffelben 93 auf jeder Seite nun bie vier rippenäßnliche verfnächerte Bron— chien felbft, welche die Kiemen tragen, die eben fo frei von! jeder Anhängung an dem Kiemendeckel find, als die Lungen det Säugethiere frei im Thorax. Dieſe Kiemenfnochen biegen fich gekrümmt nach hinten und aufwärts. Jede ihrer beiden Er: tremitäten beficht aus einem eigenen Knochenkern. Die unter ten Enden find durch ein beivegliches Gelenk mit dem Zungen⸗ beine verbunden. Die oberen beveftigen ſich am Ende mit! einem Fnorplichten Ligament an den Rand der oben ſchon be: fhriebenen oberen Gaumenknochen. Außer diefen Ligamenten iſt jedes obere Ende dieſer Kiemenknochen noch durch ein kur— zes feitliches Ligament an das; Ende des benachbarten Kiemen—⸗ Enochens beveſtiget. Hebt ſich alfo der erſte auf, fo folgen ohne noch die: eigenthämlichen Musfeln derfelben zu rechnen ſchon dadurh die anderen nach und nad) gleichfalls. Jedes hintere Ende des unteren mit Zähnen befeßten Gaumenkno— chens, ober der zmweigefpaltenen hinteren Spitze des Mittels fiüces des Zungenbeines, hat wie diefe Bronchien ebenfalls ‚eine Verbindung mit dem oberen Gaumenknochen. Die Verbindung des Kopfes der Scholfe mit dem anfan« genden Nüdgrat it fefter, als die Verbindung der einzelnen Wirbel unter ſich. Ueberhaupt ſcheint bei den Fifchen die. Beweglichkeit des Körpers gleichfoͤrmig mit der Entfernung vom Kopfe zuzunehmen, Auch bei manchen Amphibien, wie bei den Eideren und Schlangen ſcheint der Hals weniger beweglich! zu fein, als das Ende des Rumpfes und der Schwanz, Bei den höheren Thierklaſſen find beide Ertreme des Körpers gleich beweglich, bei einigen Affen und dem Menfehen ift der Kopf allein. beweglich, das Schtoanzbein einer wilfürlichen Berves 94 gung unfaͤhig und faſt ganz verſchwunden. Der gehßefte Theil des Koͤrpers der meiſten Fiſche iſt der Schwanz, bei vielen Amphibien iſt er noch das nur allmaͤhlig verengerte Ende des Trunkus, bei den Säugethieren und Voͤgeln ein ſchwacher Anhang, beim Menſchen fehlt er ganz. Der unvollkommene menſchliche Embrio hat ein frei hervorſtehendes Schwanzbein, aber noch keinen freien Hals, Wie dieſer ſich bei ihm ent ⸗ wickelt, zieht jenes ſich zuruͤck. Das hintere Ende der Gehirnkapfel der Scholle iſt durch die runde Oeffnung für das Ruͤckenmark durchbohrt; unter dieſer Oeffnung iſt eine Gelenksflaͤche fuͤr den erſten Wirbel, mit einer ausgehöhlten rundlichten Grube, deren Oberflaͤche konzentriſche Ringe zeigt. Auf jeder Seite etwas nach oben zu iſt eine zweite kleinere Artikulationserhabenheit, deren ebenfalls ausgehöhlte Fläche abwaͤrts ſieht, da die Fläche der erſten größeren Gelenkflaͤche gerade nach hinten geht; Bei den Vo⸗— geln ſchon find bekanntlich die beiden Gelenkhuͤgel, die am Hinterhaupte dev Säugethiere find, in einen einzigen unter dem großen Hinterhauptsioche ‚gelegenen größeren Gelenkhuͤgel vereinigt. Eigentlich dreht fich auch der Kopf der Säugethiere und des Menfchen mit feinem erſten Halswirbel blog um den zahnfoͤrmigen Fortfag des zweiten, wie um eine feltitehende Are; die faft ringsum eine Gelenkflaͤche, hinten nämlich eine wahre glatte mit. Gelenffchmiere verfehene, mit der imeren Seite des ſehr ſtarken Enorplichten Dueerligamentes bes erſten Wirbelbeines artifulirende, Fläche hat, vorwaͤrts den'befannten überknorpelten auf der inneren Fläche des erften Halswirbel⸗ beines glitſchenden glatten Theil zeigt. In diefer Kinficht ſchon iſt die Kopfverbindung der Säugethiere nicht ohme Analogie mis der der niedrigen Thierklafen. Bei einem Menfhenfchäs 95 dei fahe ich einft die Spitze biefes zahnformigen Fortfakes;, die ohnehin am Hinterhauptsbeine durch ftarfe Ligamente beveſtiget ift, höher als gewohnlich Hervorragen, und an dem’ votderen Rande des Hinterhauptslöchs zwifchen den beiden Gelenkhuͤgeln eine Fleine gleichfam aufgefhwellene oder vielmehr auf einen breiten Eleinen Huͤgel flach eingegtabene Gelenkflaͤche. Die außerordentlihe Schwere diefes halbkretinenartigen Schaͤdels ſchien durch Niederſenken auf der Wirhelfäufe dieſe Abweichung hervorgebracht zu haben, die nun noch mehr der Artikulation der Fiſche ſich näherte, Die Verbindungen der Wirbel unter ſich ſowohl, als die des Kopfes mit ihnen geſchehen bei den Fiſchen vorzüglich ver⸗ mittelſt ſchleimigter halbknorplichter Kugeln, die in den aus⸗ gehoͤhlten Beruͤhrungsflaͤchen zweier Wirbelbeine liegen. Eine Einrichtung, die bei den Fiſchen auch bei dem Gelenke des Uniterkiefers mit dem Schädel, bei der Verbindung ihres Hins teren Beckenknochenreſtes mit der Wirbelfäule vorkommt. Auch bei dem Menfchen und den Säugethieren füllt eine ähnliche nur plattgedräcdte Mafje den Zwifchenraum zwiſchen zwei Kir: pern der Wirbelbeine aus, und ein Zwifchenfnorpel liegt auch bei ihrer zwiſchen dem Unterkiefer und dem Schläfenbeine, tie zroifchen feinem heiligen Beine und den übrigen Beckenknochen. Er hat einen Ziwifchenfnorpel im Kniegelenke und am Bruft: gelenfe des Schlüffelbeines wie die Zwiſchenknorpelſcheibchen find, die an den Oberkieferaclenke der Fifhe vorkommen, Alſo auch die feſtweichen Theile, wie die Knochen felbft Haben dutch ale höhere Thierklaffen durch einerlei Hauptform. Auf dee anderen Seite zeigen auch die Fifche 5. B. bei der Verbindung de vorderen Teils des Unrerkiefers mit dem hinteren, teine Gelenke, tie bei dem höheren Thieren der groͤßeſte Theil der 96 Artikulationen IE, wo harte Knochenenden mit Knorpel über: zogen miteinander artifuliven, Zwei Reihen von bei der gewöhnlichen Lage ſenkrechten fatıgen und dünnen Fortfägen der Wirbelſaͤule, geben den Fifchen ihre gewöhnliche von den Seiten zuſammengedruͤckte Geftalt,, weil die Muskeln des Körpers nach diefen Fortſaͤtzen ſich rich⸗ ten. Die eine Neihe derfelben bilden die gewöhnlichen Dotn: forefäße des Ruͤckgrats; die entgegenftehende Neihe befteht aus aͤhulichen Fortfigen an der Bauchfeite der Körper der hinteren Wirbelknochen. Schon bei einer Art Affen, dann bei mehreren Nägethieren, z. B. dev Ratte und der Hausmans, bei dem Lies feb, bei dem Iltis, bei.dem Igel, ferner nach Kulmus, Steller und Tyſon, bei der Phoca, dem Manati, dem Delphinus zeis gen ſich unten auf den Zmifchenfnorpeln der freien Schwanz⸗ wirbel, verfchiedehtlich geftaltere Eleine den Dornfortfäßen auf dem Rüden analoge Knochen, mit einer ebenfalls geſpaltenen Wurzel, Durch die Reihe diefer ihrer Wurzelöffnungen lauft unten ein Kanal laͤngſt den Wirbel, der Blutgefäße enthalt, wie auf der oberen Seite des Körpers der Wirbelbeine der Kanal für das Ruͤckenmark durch die Neihe der hohlen Bogen, die die gefpaltenen Wurzeln des Dornfortfages bilden, lauft. Bei der Scholle fängt die Reihe diefer, fait fo langen Bauch: forfäße, als die Dornfortfäße des Ruͤckens find, ebenfalls erſt wie bei den Säugethieren am Ende der ıhier fehr Kleinen Bauchhöple an. Ein langer zugefpigter gerader Fortſatz, der auf feiner vorderen Seite der Länge nach rinnenfrmig aus— gehöhlt iſt, fließt. am Körper feines Wirbelbeines deutlich aus zwei mit jenem verwachſenen Wurzeln zufammen, die eine Deffnung zwiſchen ſich laſſen. Jedes folgende Wirbelbein ſchickt einen aͤhnlichen Fortſatz gegen den unteren Rand des Koͤrpers 97 _ zu aus, doch ’ift hier gleich der zweite diefer Fortſaͤtze weit ſchmaͤler „und: Eleiner, als. jener erſte, und hat feine. deutliche Deffnung an feiner Wurzel mehr. So wie die Wirbelbeine gegen den Schwanz zu felbft an’ Größe abnehmen, nimmt auch die Größe diefer Bouchfortfäke ab. Beide Seiten nun des doppelten großen Beinfammes, der durch die Reihen der Dornfortfäge gegen den Nücken hin, durch die Bauchfortſaͤtze gegen den Bauchrand hin gebildet wird, bedecken zwei große Lagen von Ruͤckgratsmuskeln. Jede Lage erfcheint dort, 100 zwiſchen den Rücken und Bauchfortfären die Neihe der Queer⸗ fortfaße auf jeder Seite ‚herablaufen follte, und wo äußerlich bei den Fifchen die Seitenlinie ſich zeigt, als; in eine abgefone derte Musfelparthie für den Ruͤckenrand und eine fuͤr den Bauchrand, wieder getrennt, Wie bei dem Menfchen und den Säugethieren die Nacken» and Nücenmuskel auf jeder. Seite eine aus vielen Eleinen einzelnen’ ineinanderverflochtenen queer⸗ gehenden Muskelparthien beftehende laͤnglichte Fleiſchſaͤule bil— den, was am deutlichſten der multifidus spinae zeigt; ſo beſteht auch bei den Fiſchen die Muskelmaſſe des Ruͤckens und des den groͤßeſten Theil des Körpers. bildenden Schwanzes aus einer Verſammlung einzelner ſchief gelagerter kurzer Muskeln. Der naͤmliche Grund, Mannigfaltigkeit nämlich, der vielen unter fi beweglichen Inſertionspunkte in der. gegliederte Säule des Ruͤckgrats bringt in beiden Fällen die Ähnliche aus gezeichnete Muskelſtruktur hervor, Auch die Fifche befigen viele andere langfaferigte den Muskeln der Eptremitäten der höheren Thiere ähnliche Muskeln$- aber bei weitem überwiegt bei ihnen jene zufammengefegte im Großen in die Queere, nicht in die Länge theilbare Struktur ihrer Muskelmaffe, teil bei ihnen fſaſt der ganze Körper nur Ruͤckgrat iſt, 1. Bandes 2, Et, G ⁊ 98 "Die Außerft kleine Bauchhöhle der Scholle Tchließt nun ein - - weiriffenes Syſtem von Beckenknochen. Der vordere aus den ungenannten Deinen beftehende Theil, der die unteren Errre mitaͤten trägt, wurde hier losgetreunt und bis an das Knochens ſyſtem der vorderen Extremitaten an den ehemaligen Thorag hinaufgeruͤckt. Ein anderer Theil der Beckenknochen blieb unten zuriick, aͤhnlich dem heiligen und Schwanzbeine beim Menſchen, wenn nicht bei den Fifhen die ganze MWirbelfäule fih noch weit fiber die geringe Bauchhöhle hinaus mit ihrem Naͤckeumark erſtreckte. In wie fern alfo jener Theil des Fiſch— feelets mit dem Haupttypus der thieriſchen Bildung übereins ſtimme, müßten erft mehrere Mittelglieder an verwandten Thiers arten zeigen. Diefer untere oder hintere Theil’ des Beckeus, zwiſchen welchem und‘ den vorderen die unteren Extremitaͤten tragenden Beckerknochen der After fich oͤffnet, und überhaupt ber freie Rand der Bauchhoͤhle ift, befteht aus einem larigen ſchmalen gefrümmiten Knochen, der in der rinnenfoͤrmigen Auge hoͤhlung des erſten Bauchfortſatzes der Wirbelbeine liege, ‚mit feinem einen verfchmälerten: Ende vermittelft eines "weichen Halbeniorpfichten Eleinen Kopfes mit dem Körper feines Mir belbeines artikulirt und mit feinem anderen ſpitzigen Ende, dag vom einer härteren durchfichtigeren Subſtanz als der übrige faſerigte Körper diefes Knochens iſt, am Banchrande eine ee habene beinahe durch die Haut -von der Afterfloffe hervor⸗ ſtechende Spitze bildet. a Die von beiden Seiten zuſammengedruͤckte Bauchhoͤhle der Scholle ſchließt alſo nach Hinten zu Fein breiter Boden, ſondern ein erhabener in ihre Höhlung 'hereinftehender Knochenrand. Daher erſtreckt fich jene anf beiden Seiten. diefes Knochens 99 unter der Form einer zuſammengedruckten Vertiefung noch etwas weiter nach hinten zu. Weder die Ruͤcken- noch die Aftetfloffe hängt durch Ger lenfe mit dem übrigen Scelet zufammen, wenn gleich zwiſchen den Dorn- und Bauchſortſaͤtzen der Wirbel kleine knoͤcherne Strahlen fuͤr jene Floſſen in das Fleiſch eingeſchohen ſind. Eben ſo wenig iſt dieſes mit der Schwanzfloſſe der Fall, denn das Rückgrat endiget ſich, ehe es an ſie gelangt, und eigent— lich bildet nur das aponevrotiſche Ende der weichen Theile des Körpers eine Art haͤutige doch beinahe halbknorplichte Länge fichte Artikulationsflädhe für fies auf. der fie perpendifular bei den meiſten Fischen, horizontal aber bei der auf der Seite lier genden Scholle ſtehend, beueftiget ift. Auch der Walfifcharten Ruͤckenfloſſe löfet fih mit dem Fleiſche des Ruͤckens ab, und ſteht mit dem Seelet -in feinen Sufammenbang; und felbft bei den Sepien ift die Randfloſſe ihres Körpers nur wie ein Leber zug auf den eigentlichen Numpf beveftiget, und leicht don ihm au trennen. So locker fheint das Anhängen neu hinzutreten⸗ der Drgane an die Grundlage der thierifchen Bildung zu fein. Anderft verhalten, fü fih bei den Fifchen die Bruſtfloſſen, bie wahre, wenn gleich unvollEommene, vordere Ertremitäten "ober Hände find, Ein zufammengefegter knoͤcherner von bet Seiten ſehr zuſammengedruͤckter Bogen traͤgt ſie, und umfaßt hinter den Kiemenöffnungen den Anfang des Rumpfes oder der ehewmahligen Bruſt, dem Ning Ähnlich, den bei dem Menſchen das Bruſtbein, die Schlüſſelbeine und Schulterblätter um das ß. Ende des-Halfes bilden, Ein beinahe halbmondformiger Bruft: Waen, deſſen vorderes unteres Ende ſchmaͤler als das entge⸗ # fetste it, und an welchem durch ein ober fchon beſchrie⸗ 2 Ligament das Syſtem des Zungenbeines beveſtiget iſt, G 2 109 ſcheint gleichſam der zuruͤckgebliebene Handgriff des Braftbeines zu fein, der bei den höheren Thieren lange Zeit mit dent uͤbri⸗ gen bloß durch Knorpel zuſammenhaͤngt, und wo Schluͤſſelbeine vorhanden ſind, zu ihrer Beveſtigung vornaͤmlich beſtimmt zu ſein ſcheint. Auf jeder Seite verbindet ſich mit ihm durch Ligamente und Muskeln ſehr ſtark das platte zugeſpitzte Ende eines betraͤchtlichen, dem Schulterblatte analogen und ſeiner Form nach rippenaͤhnlichen Knochens, der in der Mitte ſeiner etwwas Eenveren aͤußeren Flaͤche eine einfache laͤnglichte Artikula: tionsflaͤche für die Bruſtfloſſen zeigt. Selbſt ein der Gräte des Schulterblatts der Sängethiere analoger erhabener Beintand, der etrcas abwärts umgebeugt iſt, läuft in der Mitte jener Außeren Fläche Hin. Das genaue Anliegen am Rumpfe diefes Knochens feiner ganzen Länge nach verbietet, ihn für den Ober: armknochen, nicht für das Schulterblatt, zu halten. Bei den Bruſtfloſſen der Wallfiſche befteht der frei bewegliche und her— vorſtehende Theil wicht bloß aus der Hand und dem Vorderarm, fondern auch aus dem Oberarmfnochen felbft. Bei dem nody unvollkommenen menſchlichen Embrio fcheint die Hand als eine Papille Früher hervorzufproffen, als der Arm, der diefe dann weiter vorſchiebt. Sch habe Nachricht von einer Mipgebnrt, wo der Armıund Schenkel im Körper zurückgeblieben zu fein ſchien, und äußerlich nur eine Hand und unterfuß ſich zeigte, Bon dem Gelenke der Bruſtfloſſe mit dem Schulterblatte geht rückwärts ein dünner Grat queer in die Muskelbedeckung der Bauchhönfe, Der oben ſchon bemerkte gänzliche Mangel eines Halfes bei diefen Fiſſhen bewuͤrkt, daß das obere Ende der Schulterblätter nicht wie bei den Säugethieren an den Anfang des Ruͤckens, ſondern hier am den Kopf felbft ſich anlegte, Am jeder Seite sor des hinteren Endes des Hirnſchaͤdels iſt oben eine ſtumpfe Ers habenheit für zwei hintereinanderliegende Eleine platte Knochen: Rüde, deren Verbindungen nicht ineinandergreiffen, ſondern nur platt aufeinanderkiegende Flächen ‘zeigen, vermittelt welcher das obere ſchmale Ende der Schulterfnochen mir dem Hirn⸗ ſchaͤdel fi verbindet, und fo den knoͤchernen Ning um dem Anfang des Rumpfes ſchließt. Die Knorpel der Bruft- und Bauchfloffen ftehen in einem’ genaueren Verhaͤltniße zum Scelet, als die, wenn gleich eben falls auf Eleinen Knochenſtrahlen artikulirende "Strahlen der After» Schwanz: und Nücenflofen, und als, die faferigen‘ Hörner und Kufe, die Nagel und Spornüberzüge der Vögel Bei den höheren Thieren. Die vereinigten Anfange der knorplich⸗ > ten Strahler der Bruſtſtoſſen bilden einen ſehr länglichren Kopf, fi der in der Gelenkheͤhle des Schulterknochens völlig wie ein Knoche artikulirt, Vielleicht iſt Bier durch Mehrheit zugleich) entffandener Strahlen die Vielfachheit der wiederholten Spals tungen bei den Füßen der höheren Thiere erfeßt, wo zB. vom dem einfachen Oberarmincchen an bis zu den fünf Finger immer nur an einem Gelenfe eine neue Spaltung anfaͤngt. Die Enden der Kuorpelſtrahlen der Fifchfloffen ſpalten ſich wie⸗ der, dem allgemeinen Bildungsgeſetze auch bei den hoͤheren Thierklaſſen analog. Mit Muͤhe ſcheint bei dem Pferde die Natur das ſtrahlenfoͤrmige Spalten feiner Füße verhindert zw haben, und es allein unter. allen Säugethieren auf einen Zehen eingeſchrankt zu haben. Keine Reihe einfacher Knochen geht von feinem Schenfelbeine 5. B. bis an den feßten Knochen feines hinteren Fußes; fhon bei dem Kniegelenke ſchießt ein unvollkommener Reſt einer Fibula aus, hört aber bald wieder wit einer freien dünnen Spige nach einem nur Eurzen Laufe 102 anf, Um: Gelenke der Fußwurzel mit dem Metatarſus ſpaltet ſich wieder die) fortgeſetzte Extremität in drei Mittelfußknochen, und doch war nur einer nothwendig um den einzigen Zehen zu fragen. Daher bleiben, die beiden anderen auf: jeder Seite zu⸗ ruͤck, legen ſich an den mittleren ſtarkeſten an, und endigen ſich als dünne unvollkommene Knochenrudimente, nie die Fibula, lange bevor -fie das untere Gelenk erreichen, -Das naͤmliche iſt bei dem, metacarpus der Fall. Schon bei der phoca ursina laͤuft von dem leßten die Nägel tragenden Fingerfnochen, ein, norpelichter Fortſatz, ein wahrer Floßfederfirahl noch. weiter vorwaͤrts und iſt in eine Schwimmhaut ‚gelegt, Bei den Fi— ſchen feinen bloß folche Enorplichte Strahlen fich gebilder, das ruͤckwaͤrts bis an die Schulter gehende Kuochengerüfte fich gar sticht ‚entwickelt zu haben, Auch der. Manati hat nach Steller fhon- eine: wahrengleichfam aus Fifchhein beſtehende gegen ihr , Ende zu in Strahlen gefchliste wahre Schtwanzfloffe, Mie fat durchaus bei den Säugethieren, wo die Zahi der Zehen ungleich iſt, die hinteren Fuͤße ihrer weniger haben, als die vorderen, fo zeigen auch faſt bei allen Fiſchen die Bauch— floſſen weniger knorplichte Strahlen, als die Bruſtfloſſen. Auch die Bauchfloſſen artikuliren, den Bruſtfloſſen aͤhnlich, auf Knochen. Zwei laͤnglichte knoͤcherne Lamellen, die der. Länge nach mit ihrem inneren Rande ganz genau und ſtark miteinan⸗ der verbunden find, und nach vorn zu. mit ihrer gemeinſchaft⸗ lichen Mitte in eine fcharfe Spitze auslaufen, dienen bei der Scholle den Bauchfloffen, die mit ihnen artikuliren, zur Stüße, Diefe Knochen mit ihren Stoffen, die fenft bei den Fiſchen gewoͤhnlich der eigentlichen Stelle dev Hinterfüße näher gelagert find, find bet der Scholle bis an den hinteren Noand des mittleren Drufifnochens und an die Schulterblaͤtter heraufges 103 ruͤckt, und mit dieſen Knochen durch weiche Theile verbunden. Eine Erſcheinung, die nach den vielen Beiſpielen von ſchwachem Zuſammenhange der einzelnen Theile im Seelette ‚der Fiſche nicht. mehr auffallen wird, als jo Bee andere in dieſem \ merkwürdigen — re } H u 5 ' 800 hun. S Mia sn as Dierzig neue Inſekten ‚aus. ber Hellwigiſchen Sammlung in Braunſchweig. Beſchrieben von Karl Illiger im Anfange des Fe bruars 1800, Mit einigen Abbildungen. 1. Passalus levieollis. Gfatthalfiger Plattſchroͤter. AH Gau Br ungleich ausgerandet, Halsſchild ganz glart, Deckſchilde ſeitwaͤrts haarig; mit einfachen Streifen. Capite inaequaliter emarginato, thorace levissimo, co- \ leoptris utrinque pilosis; striis simplicibus. So groß wie der Nordamerifanifche P. ‚ disfinctus, den —— bisher mit dem Interruptus verwechſelt hat, und im ganzen“ Körperbau ihm fehr aͤhnlich, Glaͤnzend-ſchwarz, auch braun. Das Stivnfeld ift grobpunktirt, bat in der Mitte einem kleinen zuſammengedruͤckten/ſcharfen Hocker, der nach vorn eine in zwei Arme ſich theilende erhoͤhte feine Linie ausſchickt. Zu jeder Seite des Höoͤckers eine erhöhte nach vorn gelehnte Queerlinie. Die Augenbrauuen in eine ſcharfe Kante erhöht, welche. ein: are? rm rg 194 waͤrts zum Hiuterkopfe fortfeßt und mit der der anderen Seite das Stivnfeld ungrenzt. Der Vorderrand des’ Kopfs in der Mitte ausgerander; die Geirentheile ſtehen in ſtumpfen Zacken hervor und dabei iſt es auffallend und vielleicht diefem Käfer allein eigen, daß der Finke Seitentheil weit läriger und zadiger iſt, als der rechte. Das zweite Glied der Hinterfreßfpisen iſt breft · und platt, viel größer and breiter als das letzte "Das Halsſchild hat an den Seiten einige grobe Punkte, eine punk— tirte Grube und eine punktirte Stelle am Vorderrande; das Mittelfeld iſt geslätter und hat nur nach vorn die fehr ſchwache Spur 'einer vertieften Mittellinie, Die Stteifen der Flügel decken ſind nicht punktirt, wenn gleich ihte Nänder fo ſcheinen; die Flügeldecken find befonders an den ‚Seiten mit geraden fangen fuhsbraunen Haaren beſtreut. Die Kehle ift ſchmutzig⸗ gelb, Die Beine find mit fuchsbraunen Härchen beſetzt, die an der Außenſeite der Schiene des Mittelbeines am dichteften ſtehn, aber nicht fo dicht, wie am Disffnetus, . Sumatra, Bon Daldorf geſchickt. 2. Passalus planus. Platter Plattſchroͤter. Pate, unbehaart, Kopfrand gezähnelt, Halsſchild viereckig mit einer Mittelfurche, Flügeldecten mit tiefen Punktſtreifen. Planus glaber, capitis margine denticulato, thorace qua« drato canaliculato, elytris profunde punctatis. "Kaum länger als der Lucanus caraboides, 6% Lin, lang, 2 Lin. Breit, ganz platt, von oben und unten zuſammengedruͤckt, wie eh" Kukujus, oder wie Trogofita, übrigens ganz das Ans fehn eines Plattſchrͤters. Die Farbe des Individuums, das ich vor mir habe, dunkelbraun, Unterleib und Beine rothbraun. Der Körper glatt, unbehaart. Der vordere Kopfrand hat in * ror der Mitte drei ſeht kleine Zähuchen, wovon der mittelſte fehr klein ift; neben dem äußeren ficht zu jeder Seite noch ein Eckchen. Auf der Stirnmitte ein Beulen mit einer zuſam⸗ mengedrüdten vortwärtsgerichteten: fcharfen Kante, die ſich in zwei auseinandergehende Arme theilt; von den Seiten der Kante: geht eine feinerhöhte -Dueerlinie aus; das Stirnfeld wird feitwärts durch eine zum: Hinterfopfe ziehende Wulſt ber ‚grenzt: Das Halsfchild ift ein ziemlich regelmäßiges Viereck, nur ift der Hinterrand etwas bogiggekrümmt. Die Seiten find mit einzelnen groben Punkten beſtreut; nach hinten zu fleht eine Grube. Die Oberfeite ganz platt: in der Mitte eine glatte weder den Border: nody Hinterrand berührende gerade Furche, Die Dekfchilde oben platt: und glatt; die vier weitläufiger ſtehenden Lingsftreifen ‚zu jeder Seite der Math) nehmen die Oberſeite ein und find kaum punktirt; deſto tiefere Punkte ſte— hen im dem viel dichtergedraͤugten Seitenſtreiſen. Die Unter— ſeite glaͤnzend, ganz platt. Sumatra. Von Daldorf. 3. Lucanus depressus. Der flache Schroͤter. Flachgedruͤckt, der Kopf glatt: die Kinnbacken (des Männs chens) gebogen, an der Wurzel innerhalb einzahnig; die Flügel decken gefurcht Depressus, capite levi: mandibulis (maris) arcwatis, basi intus unidentatis; elytris sulcatis. "Das äußere Anſehu des Parallelepipedus, obgleich nur fo groß wie der Caraboides, 6 Lin, fang, das Weibchen aber nur 5 Pin. Der Käfer fhwarzlih, unten braunroth. Der Leib oben flachgedrüct, fehr flach gewoͤbt. Beim Maͤnnchen ift der Kopf faft breiter als das Halsſchild uud diefes wieder beinahe 106 bieiter als die Dedfchilde. Der Kopf breiter als lang, oben glatt ohne Erhöhungen, befonders an den Seiten zerſtreut punktirt, auf der Mitte der Stirn ein kaum merkliches Gruͤb⸗ hen; der Vorderrand zwiſchen det Wurzel der Kinnbacken aus: gerandet. Die Kinnbacken ſtehen an den‘ beiden Ecken des Kopfs weit voneinandergetrennr; fie find fo: fang: wie der Kopf, nad) innen etwas gekrümmt, rundlich, ſtumpfſpitzig, einfach, nur an der inneren Wurzel mit einem fpißigen. Zahne verſe— hen. Das Halsſchild Enum fo fang wie der Kopf, eben fü breit, nach hinten etwas fchmäler, ‚der Vorderrand zu jeder Seite fehr flach ausgefchweift, der Hinterwinkel abgeftunpft. Die Oberflaͤche ift glänzend, mir Punkten beſtreut, fehr flach, Das kleine Ruͤckenſchild Hinten abgerundet, "Die Deckſchilde runden ſich Hinten beinahe fchmäler zu, und haben unpunktirte Furchen oder tiefe Streifen." Die Beine braunroth, Des Weibchens Kopf ift viel fhmäler und Eleiner als das Halsſchild, ift unpunktirt, hat fehr Eurze, aber derbere Kinn⸗ baden; das Halsſchild iſt fo breit wie die Deckſchilde, verhält: nißmaͤßig länger als beim Maͤnchen, an den Seiten zugerun- det, vorn beinahe fchmäler, Die Oberfläche mit groben Punften Dichter beſtreut. R Sumatra, Bon Daldorf, 4. Copris lucidus, Starkglaͤnzender Pillenkaͤfer. Schwarz, glänzend, Halsſchild vorn vierzähnig, Flügel decken feinreifig ochergelb: Nath und Rand fehwarz, Männchen mit geradem auf einer aufgerichteten Platte fiehendem Hinterkopfshorne, h Weibchen mit zweihpinigter Platte am Hinterkopfe. . 07 Niger, nitidus, thorace antice.quadridentato , elytris sub- striatis ochraceis: sutura margineque, nigris. * Masc. spina occipitali recta: basi laminiformi. Fem. lamina occipitali bicorni. So groß und fo gebauet wie Fracticernis. Länge 4 Linz - Breite 22 Lin. Ein niedlicher Käfer. Ganz ſchwarz und, gläne zend; befonders har das Halsſchild einen faft metallifchen Glanz. Kopf, Vordertheil des Halsfhildes, Unterfeite und Beine find mit kurzen fteiferen greifen Kärchen befeßt. Der Kopf ift im Umriſſe ziemlich Eveisformig, vorn ſchwach ausgeſchweift; vor der Stirm eine erhöhte nach vorn etwas gefrümmte Queerlinie; hinten erhebt fich eine kurze Qurerplatte, die auf der Mitte ihres Oberrandes ein etwas vornhingeneigtes gerades, rundliches Hotn trägt, wie Nuchicornis. Das Halsfhild ift vorn abger ſtutzt und bat vier aufgerichtete ſpitzige Hoͤckerchen, wovon die beiden feitwärtsftehenden durch) einen Eindruck von den beiden mittleren getrennt find. Die hintere größere Oberſeite flach» rundgewoͤlbt, geglätter, ohne’ Punkte und Mittellinie. Ein flacher punftirter Eindruck zu jeder Seite, Die Fluͤgeldecken glänzend, feingeftreift, hell ochergelb, die Nath und der Außen: rand ſchwarz. Der Fuͤhlhornknopf dunkelgrau, Das Weibchen unterſcheidet ſich durch die ſtaͤrker erhoͤhte Vorderlinie auf dem Kopfe, die breitere Platte, deren oberer Winkel ſich zu jeder Seite in ein kurzes etwas gekruͤmmtes - Hörnchen erhebt und in der Mitte fein Horn führt, und durch die näher zufammengerückten miteinander verbundenen beiden Mittelhocker vorn am Halsfchilde, — Dei einer Abaͤnderung des Maͤnnchens iſt auf dem Hinter; fopfe mur eine in der Mitte etwas heͤhere erbabene Queer⸗ finie, : 108 ¶ Der Graf Hofftmärinseag Hat ihn im April und Mat ber Segedin in Niederungern an der Theiß auf Triften und zwi⸗ ſchen Weinsätten im Dünger der Kühe gefunden, An einem männlihen Käfer diefer Art bemerkte ich An des Worderfchenfels hinterm Rande einen zitzenformigen Auswuchs, PM — * ri "Ende eine abgeſonderte Spike trug. , 5. Copris eek Schenklig er Vſentafer Geſchildet, oben ſchwarz, Stirn faſt zweihoͤrnig⸗ Fluͤgel⸗ becken gefurcht, Schenkel roͤthlich. Scurellatus, supra niger, fronte VE elytris- sul- tatis, femoribus rufis. Nach Fabrieius würde dieſer Käfer zu Onitis gehören, da er ein Rückenfchildchen hat. Nach mehreren von mir angeftells ten Unterfuchungen aber dürfen die Onitis nur eine Familie bilden, da fie mit den Pillenfäfern in allen weſentlichen Merk⸗ malen übereinftimmen. Etwa ſo groß wie Copris flavipes, Aber gedrungener, dicker. Länge 4E Lin. Breite beinahe 24 Lin. Oben platt, die Farbe ein matres Schwarz; die vorderen Geis ten des Halsſchildes und der Rand der Decdkfchilde iſt röthlich. Die Unterfeite hat eine ſchmutzigröͤthliche Farbe, die Beine find ſchwarzlich, die Schenfel roͤthlich oder gelblih. Der Kopfrand ziemlich rundlich aber vorn und an ben Geiten fehr fanft auss geſchweift. Auf der Stirn eine kurze erhöhte Queerlinie, und hinter derfelben eine Doppelerhöhung, wie zwei Hörnchen, welche durch eine feharfe Kante zufammenhängen. Der erhöhte Kaum, den diefe hintere Erhöhung und die vordere Queerlinie einſchließen, iſt flach ausgehoͤhlt. Das Halsſchild ift fein punks tirt, vorn bat ee zu jeder Seite einen flachen Eindruck, wodurch die vordere Mitte etwas herausgehoben wird; eine breite: nach 109 ‚vorn verſchwindende Furche fteht auf der oberen Mitte, ein Gruͤbchen am Seitenrande, Das Ruͤckenſchild ein kleines glatz tes Dreieck. Die Flügeldeden haben breite matte Längsfurchen, deren Zwifchenräume wie flache erhöhte Längslinien herablaufen, welche viel glatter ‚find als die Fucchen, Die Vorderfchenfel vorn ſchwaͤrzlich. Die Vorderbeine haben Fußglieder, Einige haben etwas fLumpfere Kopferhöhungen, Sie ſcheinen die Weibchen.) Sumatra. Von Daldorf. 6. Melolontha aphodioides. Dungkaſerartiger Laubkaͤfer. Kurz, gewelbt, dunkeler farbig, glänzend, unbehaart, Fluͤ⸗ geldecken ſtreiſpunktig; hintere Schienen breitgedrückt. Brevis, convexa, obscure aenta, nitida, glabra, elytris striatopunctatis; tıbiis posterioribus dilalatis. Auf den eriten Anblick glaust men in diefem Käfer einen Aphodius zu erkennen, in der Gattung ver Laubfäfer, worin er uͤberdieß als die Fleinfte Arc erfcheint, hat er an M. nitidula - Olivier, aulica und splendidula’ und unter den Snländern an M. chrysomeloides Verwandte. Er ift wenig über 2 Lin, lang, verhältnigmäßig breit, oben rund gewolbt, dunfelerzfarbig, gläns zend, unbehaart; Kopf And Halsſchild matter, beide punktivt, Der Kopf eben,.der Vorderrand ftumpf gerundet, vor den Augen eine feitwärtsftehende von dem Xorderrande durd) einen Winkel gefonderte Ede. Unter dem Vorderrande ragt ein lef» denartiger Fortfaß herab, hinter dem die am Ende mehrfpikigen Kinnbacken zufammenfommen, Das Muürzelglied des Fühlhorns iſt gegen die naͤchſtſolgenden Glieder unverhaͤltnißmaͤßig größer, Bad außen dicker und mis einigen ſteif abfiehenden Haaren a [4 ‘10 | : befeßt. Der große Fuͤhlhornknopf iſt roͤthlich. Das Halsſchild iſt kurz, hat Hervortretende Vorderwinkel und flache Geiten« eindrücke, welche den Seitenfaum wulſtartig erheben und eine feinrunzlige Oberfläche Haben. Rückenſchild dreieckig. Die Deckſchilde find hinten ‘gerundet und bedecken den Unterleib. Sie haben gerade Streifen, die von Längspunften gebildet werden; am Ende ragen auf jeder Flügeldecfe vier bis ſechs ſcharfe unregelmäßige zum Theil ineinanderlaufende Längserho- hungen hervor, in deren Zwifchenräumen die Punktftreifen in gefchlängelte Streifen verwandelt, laufen. Die Unterfeite brauns roth; der untere Seitenrand dev Deckſchilde ragt weit über den Baud) hinaus. Die Deine find metalliſchſchwaͤrzlich, die Schie⸗ nen der mittleren, noch mehr aber der hinterſten Beine erwei— tern ſich auswaͤrts beſonders nach unten, aber auch in einer ſcharfen Kante auf der Innenſeite, Sie bilden laͤngliche Dreie ecke, deren Baſis das Ende der Schiene iſt; die Seitenkanten und einige andere Langelinien an denſelben ſind fein ſaͤgeformig gezaͤhnelt. Die Hinterſchenkel haben am ſcharfen Unterrande eine zahnartige Hervorragung. Neu Georgien in Amerika. Von Francillon in London, 7. Cetonia rufilatris. Rothfeitiger Metallfafer, . Taf. 1. Fig. 1. Halefchitd nach hinten verlängert, Bruftbein vorgeſtreckt; olivengrun ſchwarzbunt, Fluͤgeldeckenſeiten roth. Thorace postice producto, sterno porrecto; olivacea nigrovaria, elytris lateribus rubris. Bon dem Baue der C. nitida, Morio u, ähnl,, gE Fin, lang. Die Farbe ift ein mattes olivengrun, das befonders an 111 der Unterſeite und an den Beinen ins: ſchimmelgraue zieht, Die Fuͤhlhoͤrner und Fußglieder ‚find glänzend ſchwarz. Der vordere Kopfrand iſt kaum etwas aufgeworfen und kaum merf- lid ausgerandet. Auf der Stirn befinden fich drei matte ſchwaͤrzliche Stellen nach der Queere, von welchen die mittlere die groͤßere iſt und nad) vorn fortzuſetzen ſcheint. Das Hals: ſchild erweitert ſich in der Mitte des Hinterrandes in eine ſtumpfgerundete Ede, welche die Gegend des Ruͤckenſchildes bedeckt; die etwas fchrägen Seiten des Hinterrandes ſind zwei⸗ mal ſanft ausgeſchweiſt. Auf der Oberſeite ſtehen eine Menge kleiner Schwarzer Laͤngsflecke oder richtiger Wiſche, von welchen die mitteljten die ſchmalſten und längften find; eine durch die Grundfarbe kenntliche flach vertiefte Langslinie ſteht auf der Mitte. Die etwas mehr grünen Flügeldefen find mit. fehr vielen unregelmäßigen groͤßern und Eleinern ſchwaͤrzern Flecken und Sprenfeln bemalt, Der Seitenrand ift ziemlich beit mit einer matten mennigrothen Strieme befest, in melche einige der ſchwarzen grüngerandeten Flecke fortfegen; ter Seitenſaum ſelbſt iſt grünlich, die Spise olivengeiin, Auf der Lnterfeite und den Beinen fieht man zerjireute ſchwarze Punfte, Die - Mitte des Bauchs und das Bruſtbein find ſchwarz und geglät- tet. Das Bruſtbein hat eine Längsfurche, ‚welche bis in die Spitze des nad) vorn wie ein derber ſchnabelartiger, vorn ge— mölbrer und geglaͤtteter Zahn herabragenden Vorderendes des Bruſtbeines fortſetzt. Die obere vordere Seite dieſes Zahns iſt ausgeſchnitten und mit ſchwarzen Hagren bewachſen. Der Unterrand der Schenkel und der Innenrand der Schienen iſt mit ſchwarzen Haaren gewimpert. Die Vorbei ſchiene hat am Außenrande drei ſtumpfe Zaͤhnchen. Peru. 112 8. Bolitophagus interruptus, Unterbrochner Schwamm⸗ i fafer. Halsſchildsſeiten gerundet, ganzrandig, Fluͤgeldecken punft: reihig mit vielen unterbrechenen erhöhten Längslinien. Thorace lateribus rotundatis, integerrimimis, elytris striatoptinctatis lineis elevatis pluribus interruptis, ‘ Der Körpebau des B. reticulatus (Opatrum crenatum Fabr.) aber nur halb fo groß und etwas gedrungener, 22 Lin. lang, Schwarz glanzlos. Die Seiten des Halsfchilds find breit ab: geſetzt, der Vorderwinfel ragt nach vorn etwas hervor, der fpigige Hinterwinkel ſteht auch feitwärts heraus; der Nand iſt zugerundet und zeigt unter der Vergrößerung fehr fchwache Spuren kaum merklicher Ecken. Die Mitte des Halsfchilde iſt erhoben, gewoͤlbt, punktirt, uneben. Das Ruͤckenſchild dreieckig. Die Deckſchilde etwas breiter als das Halsſchild, nach den Seiten und hinten rund abhangend. Auf der ebenen Ober⸗ „fläche jeder Fluͤgeldecke ſtehen etwa acht bis neun Reihen ſcharf erhobener kurzer Linchen, die man für die Reſte unterbrochener Längslinien anfehen Fonnte. Etwa drei derfelben find höher als die übrigen, Zreifchen zweien diefer Längslinien läuft allemal eine Reihe vertiefter Punkte herab. Unterſeite und Beine fein punftiet. Die fangen Flügel rauchgrau, Dei Borsfelde, einem Braunfchweigifchen Sleden; an einer Buche in verfaulten Pilzen gefangen, 9. Carabus Bombarda. Bombardier Laufkafer. Fluͤgeldecken abgeſchnitten, liniirt, ſchwarz, er und Beine roftroth. Elytris truncatis, lineatis, niger, antennis geingu ferrugineis. x 113 — Er gehöre zu der Familie der Laufkaͤfer, welche durch hinten abgeſtutzte auf der Oberſeite mit erhöhten Langsreifen bezeichnete Fluͤgeldecken und durch ein ſcharf gerandetes Halsſchild ſich aus« zeichnen, und wohin von inländifchen Carabus crepitans, Selo · peta, von ausländifchen C. bimaculatus u, a. gezählt werden, Megen der groͤßern Verwandſchaft mit dem Bimaculatus und wegen der anfehnlichern Größe unter den inländifchen Arten diefer Familie ift er unter feinen -Deutfchen Mitbürgern aus: gezeichnet. Er ift 5 bis 6 Lin. lang. Der ganze Käfer iſt ſchwarz und. glänzend, nur die Fuͤhlhoͤrner und Beine find roſt⸗ roth, jene am Ende etwas dunkler. Der Kafer ift oben platt, unten zufammengedrüdt und etwas hochgewoͤlbt, Kopf und. Halsfhild find fhmäler als der Hinterleib, und fo lang wie die Deckſchilde; diefe find breiter ‚als das Halsſchild, am Ur⸗ ſprunge aber eben fo breit, im Umriſſe eiformig, fo das die Soitze des Eies die Wurzel bildet; das ſtumpfere Ende deſſel⸗ ben iſt abgeſtutzt und wird durch die gewoͤhnlich hervorſtehenden drei hinterſten Bauchringe erſetzt. Die Freßſpitzen ſind roſt⸗ braun. Das Halsſchild iſt oben flach, kaum gewoͤlbt, an den Seiten ſcharf gerandet laͤnglich, vorn breiter, hinten ſchmaͤler, an den Seiten ſcharf geſchweift; der Vorderrand und Hinter⸗ rand gerade... Auf der glänzenden mit einzelnen Queer⸗ xunzelchen und Punkten beſtreuten Oberfläche ſteht in der Mitte eine vertiefte Längslinie und in jedem Hinterwinkel ein einge: druͤckter Eurzer Strich. Das Rüͤckenſchild iſt kurz, dreiedig. Die Deckſchilde find fehr flach gewoͤlbt. Die Fluͤgeldecke if | hinten breiter. als vorn, hat Feine deutliche Schulter und ift am Ende ber Dueere nach doc) etwas ſchraͤg nach einmärts und vor⸗ vaͤrts abgefchnitten. Auf der Oberfläche ftehen tiefere Länge: rcchen, deren Zwiſchenraͤume wie erhabene Reifen herablaufen, 1. Vandes 2, Etür. H — 114 Die Furche am Rande iſt am breiteften und matt. "Bei ganz un. verdorbenen Stücken ſteht in jeder Furche eine mweitläufige Reihe brauner Seidenhärchen. Einzelne folher Härchen ftehen auch auf dem Halsfchilde, "Der Unterleib ift mit anliegenden braus nen ©eidenhärchen bedeckt. Die Vorderfhiene hat an der Innenſeite vor der Spige sinen tiefen Ausſchnitt. Deiterreich. * 10. Cicindela striolata. Geſtrichelter Sandlaͤufer. Duͤſterfarbig, unten an den Seiten weißhaarig, Halsſchild mit grün und purpurner ©eitenlinie, Fluͤgeldecken mit dunkel⸗ gelben Strichelchen und Punkten. Obscura, subtus utrinque albopubescens, thorace linea Iaterali viridi- purpürea, elytris lineolis punctisque luteis. Ungefaͤhr die Größe und Geftalt der Campestris, aber ſchlanker und wegen des fehmälern KHalsfchilds der C. sex- prnctata ähnlicher. Sie ift 64 Tin. lang. Die Farbe überhaupt iſt duͤſter, matt, ſchwaͤrzlich. Auf dem Kopfe ftehen einige Stellen von Kupferfarbe, Goldfarbe und Stahlblau, die man aber nur durch ein Glas deutlich ſieht. Die Lefze ift am Vorderrande fuͤnfzaͤhnig; die Fuͤhlhoͤrner mit Haͤrchen bekleidet, an der erſten Hälfte etwas ſtahlblau; die Stirn iſt ſehr fein der Fänge nach, aber nicht gerade gereift, Die Augen quillen ſtark hervor. Das’ Halsſchild ſchmaͤler als der Kopf, Die flache Dberfeite ift dunkelbraun; eine mittlere Längslinie ift grün, und‘ an den Seiten purpurfarbig; fie zieht fi von vorn und hinten in einer Queerlinie herum, welche auch purputfarbig if. Die / Seiten find goldgruͤn; über dem Grünen ſteht eine purpurne Längslinie, und unter demſelben ift die Seite des Halsſchilde kupferroth. Auf den dunkel braunſchwarzen Fluͤgeldecken ftehen 115 mehrere dunkelgelbliche Strichelhen und Punkte; ein längeres Linchen zieht fih von der Schulter herab; ein Fürzeres ſteht an der Wurzel zwischen jenem und dem dreiecigen Ruͤckenſchilde; zwei Punkte ſtehen neben der Naht hintereinander, der Schuls terlinie gegenüber; ein Furzes Strichelchen ſteht in der Mitte hinter der Schulterlinie; ein Punkt neben dieſem, innerhalb, hinter der Mitte; ein Fleines Strichelchen ſteht unfern der Spitze und an der Spike felbjt ein Punft. Die Unterfeite des Halsſchilds und der. Bruſt iſt ſtahlblau etwas goldgrünlich; der Bauch ſchwarz; die kupferrothen Seiten der Bruſt und die vorn blauen Seiten des Bauchs ſind mit anliegenden weißen Haaren bewachſen. Die Beine find goldgruͤnz die Schienen mehr fupferfarbig. Sumatra. Bon Daldorf, 1. Rbynchophorus cinereus. Aſchgrauer Schnabelfäfer. Taf. 1. Fig. 2. Aſcharau, Halsfhild Eegelformig an den Seiten glänzend ſchwarz; Flageldecken mit ſammtſchwarzen Schulter » und Spigen« flecke, Schenfel agzahnt. R Cinereus, thorace conico lateribus nitide nigris; elytris "maculis humerali apicisque atris, femoribus dentatis. . Er gehört zu der Familie der Nüffeläfer, welche Herbſt Rhiynchophorus genannt hat und worin C. Palmarum , Ferru» "gineus, Hemipterus, Gages u. a, fiehen, Im Körperbaue und | den Fuͤhlhoͤrnern ift er dem Gages verwandter. Ohne Ruͤſſel | iſt er 9 Lin, mit diefem über 11 Lin. lang. Der Käfer ift oben platt, laͤnglich. Die Grundfarbe ift ſchwarz. Der Küffel if kürzer als das Halsfchild, am Urfprunge etwwas dicker, auf der | Dberfeite runzlig und die Vertiefungen zwiſchen den Nunzeln N 2 116 mit. Staube ausgefüllt, Der Hinterkopf iſt ſchwarz. Der Knopf der Fuͤhlhoͤrner iſt zufammengedrückt und eiformig; das, lange Wurzelglied und der, Außentheil des Knopfs find‘ grau, die Übrigen Glieder ſchwarz. Das Halsſchild ift fo lang wie die Flügeldecken in der Naht, vorn fo breit wie der Kopf, den es eng umgiebt, hinten wie die Deckſchilde; die Seiten gerade; das’ Halsfchild daher: Eegelfürmig nach hinten ‘breiter; dio Ober- "feite fehr flachgewoͤlbt; die unteren Seiten find von dem grauen Ueberzuge entblöße und glänzend ſchwarz, die mittlere Oberſeite iſt fammefchwarz und mit grauen runden Fleckchen dicht beſtreut. Das Ruͤckenſchild etwas herzfoͤrmig. Die Fluͤgeldecken viel Fürs zer als der; Hinterleib, deſſen Afterende oben wie ein langgezo⸗ genes Dreieck hervorragt. Sie find an der Spike gerundet, oben mit einem grauen Veberzuge bedeckt, und haben zwei fammtfchwarze runde ziemlich große Flecke, welche beide an der Außenfeite, der vordere hinter der Schulter, der. hintere unfern der Spike fliehen. Reihen eingeftochener Punkte ziehen ſich auf der Dberfeite herab, "Die Bruft und der Bauch find in der Mitte glänzend ſchwarz und von der grauen Dede entblößt; | welche die Seiten bekleidet. Die Beine find ebenfo graube⸗ det, die ‚Seiten det Schenkel aber kahl und glänzend: ſchwarz. Das vorlekte Fußglied iſt in eine breite Platte erweitert, dien unten grau gepolftert ift. An der Unterfeite der Schenkel fteht ein Zaͤhnchen. Zuweilen ift die. graue Dede ſtellenweiſe mehr oder weniger abgerieben, und die ſchwarzen Flecke wie verwifcht, Sumatra. Bon Daldorf. 3 12. Elater nobilis, Edler Springkaͤfer. Oben roth, Halsſchild mit ſchwarzer Mittelftrieme und einer erhöhten Linie; Deckſchilde mit ſchwarzem Kreuge und Spike: Nathgegend niedriger. * — 2 J 117 Supra ruber, thorace vitta atra carinaque media, coleoptris eruce apiceque nigris: suturae regione de» pressa. Ein ſehr ſchoͤner Kaͤfer von der Groͤße des E. rufus, BR von der. Geſtalt des E. porcatus, indem das Halsſchild fehr fang ift und. mit dem Kopfe beinahe die Hälfte des Körpers macht. Die Länge beträgt ı Lin, Der Kopf ift ſchwarz, mit einer ftumpfen inne, Die Fühlhorner find kammfoͤrmig, die Kammzähne ſtehen dicht und find etwas breit, Das Halsfchild bat auf der Mitte der Oberfeite eine erhöhte glatte Laͤngslinie; es iſt ſammtſchwarz, die Seiten find breit purpurroth; oder man kann es als roth betrachten mit einer breiten mittleren ſammtſchwarzen Laͤngsſtrieme. Das Ruͤckenſchild iſt eine ſchwarze kleine Beule. Die Deckſchilde haben Punktſtreifenz; die Gegend. der Naht iſt der Länge nach niedergedruͤckt, ſchwarz, und hat vorn zu-beiden Seiten des Nücenfchilds eine Kleine Erhöhung. Auf der, Mitte jeder Fluͤgeldecke ſteht eine breite fammefchwarze Queerbinde, welche bis an die ſchwarze die Naht bedeckende Strieme reicht und mit diefer und der Binde der anderen Fluͤgeldecke ein großes Kreuz macht. Die Spike der - ift breit fammefhwarz, Unten ift der Käfer gam warz, mit grauen Haͤrchen bewachſen. Er iſt auf einem Schiffe gefangen, das eben aus dem Hafen Maskat abgeſegelt war und befindet ſich in der Drögifchen Sammlung in Hildesheim, 3. "Buprestis fulgurans, Bligender Prachtkafer. * Lang faſt ſpindelfoörmig, ungeſchildet, goldgruͤn, der fäge: α Fluͤgeldecken und des Bauches Spitze rochgolden. Tı$ Elongata subfusiformis, exscutellata, auratoviridis, ely- tris serratis abdomineque apice rubro - aureo. B. fulminans Fabr. Ent. fpft, ı2. 196, 45? Ein- prächtige Käfer, ziemlich von dem Körperbau der Vitteta, etwas Eleiner, 3 Zoll 2 Lin. lang, 4 Lin. in der Mitte breit, alfo lang, nach vorn und nach hinten fehmäler, im Durchfchnitte ziemlich rund: lich. Die Farbe ein fehones metallifches lichtes Grün, das Ende der Flügeldeken Hoch rothgolden, auch die drei legten Bauchringe, oft nur die beiden letzten, nämlich der vierte und fünfte, von der Wurzel an gezählt, von diefer ſchoͤnen roths goldenen Farbe; zumeilen find diefe nur roth und fat ohne Metallſchimmer Der Kopf hat eine tiefeinfchneidende Mittels furche und ift grobpunktirt. Das erfte Glied der Fuͤhlhoͤrner ift grün, die übrigen ſind ſchwarz. Die Augen Eaftanienbraun, Das KHalsfhild vorn fo breit wie der Kopf, den es eng ums ſchließt, nach hinten etwas breiter, aber nicht ganz ſo breit wie die Deckſchilde; die Seiten ſcharfkantig; oben flachgedruͤckt zu jeder Seite mit einem Gruͤbchen; feinpunktirt. Der Hinter⸗ rand tritt: in der Mitte in einen ſtumpfen Winkel heraus, Das Ruͤckenſchild fehlt. Die Deefchilde find an den Schultern wenig breiter als das Halsfhild und runden ſich fanft zur Spige enger zufammen; der Spitzenrand ift fägezähnig, die Spitze fteht an der Naht fcharf hervor. Die obere Gegend der Naht ift geglättet, die Übrige Oberfläche mit dichten feinen Punktreihen beſetzt. Das Bruftbein ift vorn ausgerundet; der Bauch runds gewoͤlbt. Die Vorderfihienen haben am unteren Innenrande Franzen; auch bemerkt man bei unverdorbenen Eremplaren feine Wollfranzen an Isen beiden Unterrändern aller Schenkel, Gefluͤgelt. Sumatra, Daldorf. 119 "14. Buprestis Pyrotis. Feuerohriger Prachtkäfer. *) Taf. 1, Fig. 3. Flach, Ruͤckenſchild lang; erzfarbig, Halsſchild an beider Seiten mit einer Queergrube und feuerrothem Hinterwinkel; Fluͤgeldecken ganzrandig. Depressa, scutello oblongo;. aenca, thoräce utrinque fossula trarisversa, angulo postico igneo, elytris integer- rimis, Ungefähr die.Geftalt der: Mariana, gewöhnlich aber Eleiner; von 1 Zoll bis zu 9 Sin. herab, in der Mitte 4E bis zu 34 Lin, breit. Der Körper oben flachgedrückt, nach hinten ſchmaͤler. Der Kopf ſchmaler als das Halsſchild, groß, Die dunfelgrünen Fuͤhlhoͤrner ſtehen in einem runden Gruͤbchen der etwas rauhen, an den Seiten feinbehaarten Antligfeite, Die braunen Augen treten oben beinahe zuſammen, auf dem ſchmalen Zwiſchen⸗ ranme derfelben ficht eine feine‘ Lingslinie. Das Halsſchild + umfchließe vorn den Kopf; die Seiten gehen dann fchräg aus⸗ waͤrte und dann unter einem ſtumpfen Winfel in der Mitte gerade nach hinten hin, wo das Halsſchild nicht ganz fo breit & iſt wie die Deckſchilde; der fcharfe Seitenrand iſt unterwärtg‘ ſcchtbar. Die Oberfeite iſt flachgedrückt, in der Mitte hoher J und glatt, an den Seiten dicht und feinpunktirt. Ungefaͤhr n der Mitte des Seitentheils ſteht eine ziemlich breite etwas Dieß iſt wahrſcheinlich derſelbe Prachtkäfer, deſſen das Tagebuch der Transaction of the Liunean Society, I, Lond. 1797. vom gten Nov. 1788 er⸗ mähnt. Die Berchreihung if imvollrändia, da das Stück, nach dem fie ent‘ worfen iſt, unvolltändia wan. Der Kafer wurde in einem aus Beugalen ge brachten Stücke Muſſelin gefunden, worin er ſich durch funfsehn adıt = oder ehmfaltig zuſammengelegte Stucke einen Gaug von der Größe feines Leibes gearbeitet Hatte. x 120 ſchraͤg nad) innen und hinten geneigte Queergrube, welche am Seitenrande anfängt und am Mittelfelde aufhört, der ganze Hinterwinkel hinter diefer Grube iſt fguergoldens die übrige Flache iſt ven bräunlih grünlicher Erjyfarbe. Der Kinterrand iſt gerade; die Hinterwinkel fehräg nach hinten hin gerichtet. Das Rüdenfchild ift länger als der vierte Theil der Länge der Naht, ein langgegogenes fpißes Dreieck von Bräunlicher Erzfarbe. Die Deckſchilder find an den Schultern breiter als das Hals: ſchild und verfhmälern ſich ſehr wenig nad) hinten zu; in der Mitte werben fie aber wieder unmerklich breiter. Die Schulter iſt wegen des daranliegenden Hinterwinkels fchräg abgeſtutzt. Die Oberſeite jeder Fluͤgeldecke ift mit etwa drei feinen erhoͤh⸗ ten Hinten znfammengehenden Längslinien befeßt; eine vierte ziehe fh am Nande herunter. Die Zwifchenräume find, fehr feinpunftirt. Die Farbe eine ins Dunkelblaugrüne ziehende Erzfarbe. Dev Rand ganz; ' die Spitze zugerundet, Die wie Saͤgezaͤhne Hervorftehenden Hinterwinkel der. Bauchringe täu- fhen das Auge, als ob der Fluͤgeldecke Rand fo fägezähttig waͤre. Die Unterfeite des Leibes metalliſch lichtgrän; der untere Hinterrand des Halsfchilds har in der Mitte drei Eleine Zähnen, wovon der mittelfte in einen ſchmalen Ausfchnite des Borderrandes der Bruft einpaſſt. Die Seiten des Bauchs und die Ränder der Bauchringe ſchwarzblaͤulich. Weber die ganze Länge des Baus gebt eine Breite fehr flache nach hinten etwas breitere Rinne, die von zwei ſtumpfen Lingserhöhungen gebildet wird, die an der Bauchfpike in zwei Zaͤhnchen auslaufen, Die Deine braͤunlich erzfarbig, an der Wurzel und an der Spike grün; die Fußalieder dunfelpläulih. Die Seiten des ganıen Unterleibes zuweilen braͤunlich. Sumatra, Von Daldorf. { 121 15. Buprestis metastatica. Verſetzter Prachtkaͤfer. Flach, Ruͤckenſchild laͤnglich, erzfarbig, Halsſchild an beis den Seiten mit einer Queergrube, Flügeldecken ganzrandig mit feuerrothem Seitenflede, hinten dunkelblau. j ; Depressa, scutello,oblongo, aenea, thorace utrinque fossula transversa, elytris integerrimis macula laterali ignea, postice cyaneis. Sie hat fo genau die Geftalt und Skulptur der B. Pyrotis, dag man fie für eine Abänderung derſelben halten möchte, bei welcher der feuerrothe Fleck im Hinterwinkel des Halsfchilds nach der Mitte der Flügeldecfe’verfegt wäre. Es wäre daher Ueberfluß, fie genau zu befchreiben,, da fie fich von der Pyrotis | nur darin unterfcheidet, daß die Dberfeite des. Halsichilds ganz grünlich ift, daß die Fluͤgeldecken an der hinteren dunkel roͤth⸗ lichblau find, fo daß die Geiden Farben ineinander verwifcht find. Bor dem Blauen ftehe iſt der Mitte der Flügeldecke an der Seite ein feuͤerrother ziemlich dreieckiger Fleck, ver aber den Außenrand nicht berührt, fondern an die erhöhte Linie “ neben demfelben ſich anlehut. Die Länge der beiden Stücke, welche in der Sammlung befindlich find, beträgt 83 Lin. % ss Sumatra. Von Daldorf, ’ ER © 16. Buprestis chrysotis, Golbohriger Prachtkäfer, . Platt, geſchildet, erzfarbig, Halsſchildsſeiten goldfarbig, Fluaͤgeldecken (ganzrandig?) blaugrün mit erhabenen, Linien, Plana, scutellata, acnea, thorace lateribus aureis, elytris (integerrimis?) cyaneoviridibus lineis 'eleyatis, Der Körperbau wie bei ‚Pyrotis, d. h. Im Ganzen wie E B. lugubris, rustica, Mariana, oben ganz platt, der Umriß lanzettförmig. Länge ı Zoll s Lin, Breite in der Mitte beinahe N 122 sin. Die Farbe des Kopfs, der Unterfeite und der Beine beinahe goldgelb. Der fhmale Raum zwiſchen den Augen bläulih, eine Streife theitt ihn in der Mitte. Ueber dem Mundrande eine Queervertiefung. Die Fuͤhlhoͤrner goldfarbig. Die großen Augen bräunlih. Das flahe pimktirte Halsſchild iſt trübgruͤn, die Seiten find rothgolden, Es iſt wie bei Pyrotis gebildet, nur daß Degen des fchmälern Nückenfchilds die gerade abgefehnittene Mitte des Hinterrandes Kleiner ifE und weiter nad binten hervortritt, Das Nücenfchild ein Fleines dıimfel: grünes Dreieck, Die platten Deekfchilde haben den Umriß wie bei Pyrotis, fie find auch, fo meit ich fie an dem Käfer un: verftünmelt wahrnehmen Fan, ganzrandig, tvelches man Übers dieß wegen der nahen Verwandſchaft beider Arten ſchon annehe men koͤnnte. Die Hinterwinkel der Bauchringe ftehen eben fo fägeformig unter dem Rande der Flügeldecken hervor, Die “Farbe der Fluͤgeldecken ift dunkelgrün und in gewiſſem Lichte violett, diefe Farbe ift aber mehr den ſtumpfen Laͤngslinien eigen, die auf der Oberfläche laufen, nach) hinten zufammens gehen und deren Zivifchenräume feinpunftive find, Die Flügel find fchwarzlih. Der mittlere Untertheil des Halsſchilds iſt ſtahlblau; Hinten fest ev in einen einzigen Zahn fort, der in einen Ausſchnitt am Bruftbeine paſſt. Die Saͤume der hintes von Bauchringe und die Spitzen der Füße find blau, Sierra Leona. 17. Buprestis chrysoelus. Goldgenagelter Prachtkäfer. Flach, gefhildet, Ben, Deckſchilde fügezähnig: mit zehn Goldflecken. Depressa, scutellata, obscure cynanea, coleoptris serra- tis: maculis decem aureis. > 123 Der Körperbau tie bei Chrysostigma, aber etwa nut halb fo aroß, 32 Lin, lang. Oben flachrund gewölbt, die Oberfläche mit feinen Pünktchen beſtreut, die Farbe tiefblau, auf den Flügeldefen von der Seite gefehen mit einem ſchoͤnen purpurs nen Anftriche. Der Naum zwiſchen den Augen ziemlich breit, der Kopf daher etwas groß; auf der Mitte jenes Raums eine etwas glattere Längslinie, die vorn durch eine ſolche zwiſchen den oberen Vorderwinkeln des Auges gezogene Dueerlinie bes grenzt wird. Das Antlig mit kaum merklichen grauen Haͤrchen beſtreut. Das Wurzelglied der Fühfhorner lang. Das Hals: v ſchild etwas breiter als der Kopf, ſchmaͤler als die Deckſchilde, oben flachrund gewoͤlbt, Breiter als lang, der Umriß ziemlich viereckig; die Seiten beinahe gerade, nad) hinten wenig ein⸗ waͤrtsgehend, der Vorderwinkel etwas fihräg geftußt, Der Hinterrand zu beiden Seiten vor jeder Flügeldecke ausgefchweift, fo daß die Mitte vor dem fehr Eleinen Ruͤckenſchilde wie ein abgefchnittener Winkel hervortritt. Die Defchilde gehen erſt gerade nach hinten und verengen fi dann zur Spike; am hinteren Außenrande feinfägezähnig. An der Wurzel der Flügels decke fteht in der Mitte ein runder grünlid) goldner glängender Fleck, der it der Mitte ein Gruͤbchen hat; vor der Mitte ſtehen nei andere folher Flecke, der äußere nicht runde am Außen⸗ ’ ande etwas weiter vorwärts, der innere größere mit einem Mittelgrubchen; zivei ‚ftehen —— hinter der Mitte, wo die Spitze der Deckſchilde anhebt. Auf beiden Deckſchilden ſtehen alſo zehn Goldflecke, 2, 4, 4. Die Unterſeite dunfels blau mit zerſtreuten Haͤrchen. Die dicken Vorderſchenkel haben unten einen ſpitzigen Zahn, % Neu Georgien. Dieſen fehr niedlichen Käfer hat Francillon aus London gefcict. 5 124 18. Erotylus? quadriguttatus. Biertropfiger Eikaͤfer. Taf. 1. Fig. 4. Fuͤhlhoͤrner mit zufammengedrücktem Knopfe; ſchwarz, Fluͤ⸗ geldecken mit zwei gelben Flecken hintereinander. Antennis capitulo compresso, niger, elytris maculis dua- bus flavis deinceps positis. Ungeachtet der Käfer im Umriſſe Aehnlichkeit mit mehreren Acten diefer Gattung hat und ungeachter feine Fuͤhlhorner in derfelben nicht ganz fremd find, fo glaube ich, wird man ihn doch davon trennen müffen,, weil er nur drei Fußglieder hat urıd wicht, wie die übrigen Erotylen vier. Die Mundtheile bieten vielleicht noch andere, Lnterfchtede dar. Der Käfer hat im Gangen die Bildung des E. Quinquepunctatus; er' iſt laͤnglich eiformig, das Halsfchild etivas fehmäler als die Deck ſchilde, die Oberſeite flach gewölbt. Die Länge beträgt 5 Lin, Die mittlere Breite 23 Lin. Die Farbe ift ſchwarz, ander Unterſeite etwas. braͤunlich, die Oberfläche unbehaart, glatt, Auf jeder Fluͤgeldecke ſtehen vier ziemlich. große rundliche doch etwas in die Queere gezogene gelbe Flecke, dem Außenrande mäher; der / vordere größere ſteht hinter der Schulter „ der hintere Hleinere hinter der Mitte, diefer näher als-der Spitze. Der Kopf ift fihmäler als das Halsſchild; die Augen find groß, her⸗ vorragend und fiehen feitwwärts. Dicht vor den Augen zwiſchen denfelben find die Fuͤhlhoͤrner eingelenkt; fie find länger als die Hälfte der Körperlänge , elfgliederige die acht erften Glieder find ziemlich gleich dick und rundlich; die drei legten find. ſtark zu⸗ ſammengedruͤckt und bilden einen langeifpemigen Knopf, deſſen fiumpferes Ende die Spige macht. Das Wurzelglied iſt dicker | 125 als die nächftfolgenden, länger als das fehr Eurze zweite, aber nicht fo lang wie das dritte; die Glieder vier bis acht find gleich« lang, jedes noch nicht halb fo lang wie das dritte, Das Hals: ſchild Hat einen fcharfen gefäumten Seitenrand, ift ziemlich vierecfig, oben flach; die Seiten abgeſetzt, das Mittelfeld farıft erhaben. Die beiden Vorderwinfel ragen nah vorn hervorz die Hinterwinkel find fpits und die Edenfpige tagt etwas nach hinten heraus; eine.feine eingedrückte Queerlinie läuft vor dem Hinterrande; eine Furze eingedrückte Längslinie zu jeder Seite, wo das Mittelfeld von den Seiteutheilen geſchleden iſt, zieht fih in die Queerlinie und bildet in ihr eine Kleine Vertiefung Die Seiten des Halsfhilds find ſanft geſchwungen, erft nach außen, und hinten nad innen, wodurch der. Hinterwinfel feit wärts hervorttitt. Das Nuͤckenſchild herzfoͤrmig, hinten fehr fpis. Die Deckſchilde find etwas breiter als das Halsſchild und haben einen ziemlich eiformigen Umriß; ihre Oberfeite iſt fanft rundgewälbt; der Seitenrand iſt ſcharf und umgeſchlagen; die Spisen und Seiten ragen über den Unterleib hinaus. Die ‚ Unterfeite und die Beine find mit feinen graulichen Haͤrchen bewachfen. Die Beine haben gewöhnliche Laͤnge. Der Fuß beſteht aus drei Gliedern und zwei £leinen fpisigen Klauen am $ “ Ende bes dritten. Die beiden erſten find: umgekehrt Hetze > formige Platten, das zweite breiter und ‚größer als das erſte: das dritte lange feinere tundliche nah außen dickerwerdende Glied ift ganz auf die obere Wurzel des zweiten aufgefest, fo daß es aus dem erften Gliede zu entfpringen feheint und über das zweite berliegt. Sumatra. Bon Daldorf. / 126 . 19. Clytra decumana. Zehnt Saͤgekaͤfer. Roſtroth, unten ſchwarz, ein Wurzelfleck, eine Hintere breite Binde und die Fluͤgeldecken ſchwarz. R . Ferruginea, subtus nigra, elytris macula baseos fascia Iata postica, apiceque nigrig. Der Körperbau der Quadripunctata, der Longimana, aber größer, fait 6 Lin. lang. - Kopf und Halsfchild ſchmaͤler als die Wurzel der Deckſchilde und diefe hinten breiter und ſtumpf zugerundet, die Dberfeite rundgewoͤlbt. Der Kopf iſt dunkel⸗ roſtroth, der Mund und die Fühlhorner find fchwarz. Das glatte glänzende rundgemwölbte an den Seiten zugerundete Halgs ſchild iſt roſtbraun. Eben diefe Farbe hat das Ruͤckenſchild— Die Deckſchilde find gelblicher roftroth; an der Wurzel ſteht zu jeder Seite der Schulter ein großer rundlicher ſchwarzer Fleck; eine ſchon vor der Mitte anfangende ſchwarze Binde nimmt faſt die ganze größere Hälfte der Flügeldecen ein, vorn ift ihr Hand ziemlich gerade, der Hinterrand tritt in einer gerundeten Ecke in der Mitte hervor, Die Spitze iſt ſchwarz. Das Rothe der Deckſchilde bildet auf der vorderen Hälfte eine Queerbinde, welche ſich am Vorderrande in die Hoͤhe zieht; an der Naht zieht ſie ſich dreit bis zur Wurzel, an der fie ſich ſeitwaͤrts in einem ſchmalen Arme verbreitet, der mit dem Seitenzweige des Randes zuſammentritt und den ſchwarzen Schulterfleck wie eine Inſel umgibt. Eine ſchmale in der Mitte verengerte, die Nahe und den Außenxrand ſelbſt nicht völlig beruͤhrende Binde ſteht dichte vor der Spitze jeder Flugeldecke. Unterfeite und; Deine find ſchwarz mit greifen Härchen bewachfen, Sierra Leone, 127 20. Clytra bieruciata. Doppelfreugiger Sägefäfer, Schwarz oben ziegelfarbig, Halsſchild ſchwatzbunt, Flügels decken mit einem fangen Kreuße und ſchwarzen Mittelpunfte, - Nigra supra testacea, thorace nigrovario, elytris eruce elongata punctoquej medio nigris. Der Bau der Clytra Quadripunctata und Longipes, abet etwas größer, 5% Lin. lang. Schwarz, die Unterſeite nnd die Deine mit meſſingglaͤnzenden Haͤrchen bekleidet; das Wurzelglied der Fühlhärner am Ende, das zweite ganz dunfelrofibraun. Das Halsfhild oben rundgewolbt, an den Seiten, abhängig, etwas } glänzend, wenig und fein punftirt. Es ift gelbröthlich und hat vier große ſchwarze Flecke, zwei ſtehen auf der Mitte am Hinter» tande feitiwirts und. hängen durd) eine am Hinterrande liegende ſchmale Verbindung zufammen, die in der Mitte ein vorragen des Eichen macht; zivei ſtehen vor diefen gerade auf der Mitte ganz nahe beifammen, dab fie nur durch eine enge gelbrothe Linie getrennt find; mit ihrem äußeren Hinterwinkel fließen fie in den inneren Vorderwinfel des Hinterflecks ihrer Seite über. Das Gelbrothe, welches dieſe Flecke einfchließen, hat beinahe bie Seftalt eines Ankers. Das Ruͤckenſchild ift dreiedkig, ſchwatz und ragt mit der hinteren Spitze etwas in die Sdhe, Die Deckſchilde ſind gleichbreit, rundgewoͤlbt, die Oberflaͤche mit Puͤnktchen beſaͤet, etwas glänzend. Auf jeder Fluͤgeldecke ziehe ſich eine ſchwarze Laͤngsſtrieme von der Schulter nach der Spitze; hinter der Mitte ſchickt ſie einen kurzen breiten Seitenarm zum Außentande, und an der inneren Seite etwas mehr hinterwaͤrs einen anderen längeren mac) vorn etivas erweiterten Dueer: arm zur Naht, die er aber nicht erreicht. Wor der Mitte iſt bie Strieme an der Innenſeite etivas verſchmaͤlert, und eben fo 123 dicht Hinter: den Queerarmen verdünnt; an der Spike aber Breiter fie fich in einen (malen Endfaum aus, der fih immer ſchmaͤler werdend in der Naht in die Hohe zieht, vor der Mitte aber verſchwindet. Ein rundes Fleckchen ſteht auf jeder Fluͤgel⸗ decke vor der Mitte unfern der Naht. Auf jeder Fluͤgeldecke beſindet ſich daher ein Kreuz und ein Punkt. Sierra Leone. 21. Clytra intersecta. Durchſchnittner Saͤgekaͤfer Schwarz, Deckſchilde vorn halbroth: mit zwei ſchwarzen Punkten. Nigra, coleoptris antice semirubris: punctis duobus — — In der Geſtalt der Quadripunctata völlig aͤhnlich, aber Eleiner, 33 Lin, lang. Ganz ſchwarz, glänzend, punktirt, die) Unterfeite und die Beine find mit grauen Haͤrchen bekleidet. Das zweite und dritte Glied der Fuͤhlhoͤrner find röthlich. Die ı vordere Hälfte der Flügeldeden ift roch, welches ſich hinten ſchraͤg von außen nach innen und hinten herabzieht, Neben der Naht, ſteht in der Mitte ein ſchwarzer Queerpunkt, alſo auf den beiden Fluͤgeldecken zuſammengenommen zwei, Zuwei⸗ len fieht man einen voftrörhlichen Fleck an der Naht unfern der Spike. Sierra Leone, 22. Clytra macropus. Großbeiniger Gägefafer. Schwarz; Fühlhornrourzel, Halsfhild "und Beine) roth; Fluͤgeldecken ziegelfarbig mit zwei — Flecken; Vorder⸗ beine verlängert, 129 Nigra; anterinarum basi thorace Pedibusque rubris; elytris testaceis maculis duabus nigris; pedibus' anticis elongatis. 1, Abänderung: der ſchwarze Queerfleck in der Mitte der Flügeldecke in zwei Flecke getheilt. 2. Ab änderung: der Mittelfleck fehlt ganz. En — 4 In diefer Gattung von anfehnlicher Große, fo groß tie Longipes, 52 Lin, lang, von der Geftalt der C. Octopunctata, Obsita, Taxicornis. Der Kopf ift ſchwarz; die Fuͤhlhoͤrner find in den vier Grundgelenken roth, das vierte ift an der Spitze, die übrigen find ganz ſchwarz. Der Mund iiſt ſchwarz. Das Halsihild ift breiter als der Kopf, fo breit wie die Deck— ſchilde, an den Seiten doch mehr nach vorn zugerundet, Breiter als lang, oben rundgewoͤlbt glatt und glänzend. Das Nückens ſild ift ſchwarz und dreiedig. Die glatten toeniger glänzenden Flügeldeeten zeigen unter dem Glaſe kaum einzelnſtehende ges wiffermaßen in die Längsgruppen vertheilte Punkte. Auf der Schulter ſteht ein runder ſchwarzer Punkt, ein fchwarzer Ducers fleck fieht auf der Mitte, der nach außen fchmäler ift und zuweilen in der Mitte der Länge nach getrennt, zuweilen ganz verſchwunden ift. Mittlere Unterfeite des Halsfchilds, Bruſt und Bauch find ſchwarz, mit grauen Kirchen bewachſeu. Die Beine find roth; die Spitzen der Schenkel und der Füße ſchwarz. Die Borderbeine find faft noch einmal fo lang als bie hinteren, Zumeilen find alle Fußglieder ſchwarz. Aus Friaul, two ihn Graf Hoffmannsegg gefunden hat, 23. Clytıa erythrotis. Rothohriger Sägekäfer. Schwarz; Halsfchildsfeiten roth; Fluͤgeldecken dunkelblau. Nigra; thoracis lateribus rubris; elytris @yaneis. 1, Bandes 2, Etiik, = 1 30 ! ‚Er iſt der Clytra aurita in der Geſtalt und Farbe genau gleich, aber. größer, 4 Lin. fang, und etwas fehlanfer, und überdieß durch ganz ſchwarze Beine unterfchieden. Das Hals: ſchild iſt ſehr glänzend, in der Mitte ſchwarz, die Seiten fehr breit gelbroth. Die Fluͤgeldecken find punktirt. Unterfeite und Beine mit greisglängenden Haͤrchen bekleidet. ° Sierra Leone. 24. Clytra bifafeiata. Zweibindiger Gägefäfer. Kurz, unten filberhanrig, oben roth, Hinterdecken des Halsſchilds und Mittelbinde der Fluͤgeldecken blau, Brevis, subtus argenteopubescens, supra rubra, thorace fascica postica, elytris fascia media cyaneis, | Dieſen Eleinen Saͤgekaͤfer wuͤrde man auf den erften An⸗ blick für einen Cryptocephalus halten, wenn ihm nicht die furzen Sägefühlhörner als Clytra bewaͤrten, Man findet in diefer Gattung noch einige folcher Eurzer ‚gedrungener Arten, wie C. testacea, Quadriguttata -Oliv. Der Käfer ift nur 241 Bin, lang, 1% in, breit. Der Kopf ift metalliſch dunkel ‚grün, vor den Augen ſteht eine Strieme gelblichglänzender Hächen. Die Fuͤhlhoͤrner find braun, an der Wurzel röthlich. Die Grundfarbe der hochgewoͤlbten Unterſeite iſt eben fo gruͤn⸗ lich, aber mit, gelbglänzenden kurzen anliegenden Härchen ber deckt. Das Halsſchild it kurz, glänzend glatt, „roth, eine breite dunfelblaue Queerbinde fteht an dem Hinterrande, reicht aber nicht bis zum Geitenrande hin. Das Rüdenfhild iſt dreieckig, mit der hinteren Spike in bie Höhe gerichtet. Die Deckſchilde find Hinten wenig ſchmaͤler, glänzend, mit Punkten beſtreut, welche ſich beinahe in Reihen srönen, roth. Eine 131 breite dunkelblaue beinahe violette Ducerbinde fteht auf der Mitte; fie reicht nicht zum Seitenrande und nicht zur Naht, ob fie gleich beiden ‚ehr nahe kommt. Die Schenfel find grüns lich mit Härchen bekleidet; die Schienen und Füße find roͤthlich. Sumatra. Bon Daldorf, 25. Altica quadrimaculata. Vierfleckiger Erdflohkaͤfer. j Roͤthlich, Halsſchild eben, Fluͤgeldecken ſchwarz mit * weißlichen Flecken: der vordere nierenfoͤrmig. Rufa, thorace levi, elytris nigris maculis duabus albi- dis: antica reniformi. - Deinahe fo groß wie Oleracea, ettva 13 Lin, lang, oben gewoͤlbt und glänzend. Die Farbe roſtroͤthlich; die Fuͤhlhoͤrner am oberen groͤßeren Theile ſchwaͤrzlich; die Augen ſchwarz. Das Halsfchild ift flahrund gewoͤlbt, iglatt, ohne Ducerlinie und Punkte. Die Dedfchilde find ſehr fein punktirt, nach, bins ten etwas breiter, ſchwarz; jede Fluͤgeldecke hat zivei weißliche große Flecke, deren Eleiner den Außen: oder Innenrand berührt: der vordere ſteht an der Wurzel und ift nierenformig, die Ausr bucht nad) vorn gerichtet; der andere ſteht hinter der, Micte und iſt ziemlich rund, doch mehr in die Queere erweitert. Die Bruſt it ſchwaͤrzlich. Die Hinterſchenkel find nicht dicker als die Übrigen, aber länger, Bengalen. Bon Daldorf, 26. Galleruca giganten, Gigantifcher Furchtkäfer. Gewölbe, ſchwarz, oben graubraun, pımftirt, das Hals: ſchild eben, J2 132 Convexa, nigra, supra griseofusca,' "Pümetata, tho · race levi. Ra gehört MM der Abtpeilung, ne worin G,T’anaceti und Pustica ffehen, unter diefen aber ift fie ein Niefe, denn ihre Länge ber trägt 6% Lin., die mittlere Breite 32 Lin. Sie iſt nach Hinten zu etwas breiter, oben vollig tundgewülbt, die Maſſe des Hals: ſchilde Ind der Flügeldecten iſt derb, dicker als bei vielen Arten diefer. Gattung. Der Kopf, das, Halsſchild und die Flügel: decken haben eine trübe geaubraune Farbe und find matt, Die Steßfpiken, ein. kleines Dreieck auf dem Hinterkopfe und die Fuͤhlhoͤrner ſind ſchwarz; die beiden Grundgelnnke und die erſte Haͤlfte des dritten Gelenks der letztern find graubraun Das Halsſchild Hat einen ſcharfen Seitenrand, der zugerundet iſt; die Seiten des Hinterrandes machen eine ſanfte Ausbucht Die Oberfeite ift rundgewoͤlbt, ohne Queereindruck, mit Puntt⸗ chen beſtreut. Das dreiectige hinten abgerundete Ruͤckenſchild iſt ſchwarz, punktirt. Die Deckſchilde find vollig rundgewolbt, hinten etwas breiter, am Ende ſteil abfallend, die Spitze queer geſtutzt, aber übrigens fo, daß der untere Seitenrannd der Flüs geldecke in derfelben Ebne ficat, Ein Längseindruck zieht ſich am Rande hinab und drückt die obere Fläche etwas heraus. Die Oberfläche ift Mit feinen’ Punkten dicht befäet, und die Vertiefungen der Punkte ſcheinen durch das Glas wie mit einem Dele beftrihen. Die Naht it duch eine ſchwache Längslinie etrvas gehoben, Die mittlere Unterfeite des Hals ſchilde, Bruft, Bauch und Beine find. Hl und ie einigen Glanz. — Sierra Leone fi 20 133 27. Galleruca Zona. ‚Gürtel: Furchtkäfen Gelblich, Halsſchild mit einem Queereindrude, Deckſchilde blau mit einer geldlichen mittleren Queerbinde. Y £ Elavicans, thorace trnasyersim impresso, coleoptris eyaneis fascia media flavicante. Er gehört. zu den anfehnlichften Kaͤfern feiner ‚Sartung, denn er iſt 6 Lin. lang, in der Mitte 3, Lin. breit, nach hinten etivas erweitert. Der Bau wie von Gall. Palliata, Abdomina- lis u. aͤhnl., die Oberfläche „matt glänzend. Die Farbe ift ein etwas Ihmußiges bleiches Graugelb, die Fuͤhlhoͤrner find braun: fiher und die Beine nad) den Spigen zu dunkler. Auf der Mitte des Kopfs eine vertiefte Längslinie. Das Halsfchild. ift kurz, aber breit, etwas nad vorn abhängig, am ſcharfen Seitenvande zugerundet, über die Mitte geht. der Queere nach ein ziemlich breiter Eindruck. Das abgerundete Ruͤckenſchild iſt greisgelblich. Die Deckſchilde find. feitwärts hinter der Schulter etwas zufammengedrüct und erweitern ſich von der Mitte an etwas auswärts und niederwärts; fie ‚Tagen weit uͤber den Unterleib hinab. Ihre Farbe iſt ein nicht ganz rei- | nes "metzflifches matteres Gruͤnlichblau; über die Mitte sieht ſich ‚eine breite gelbliche Queerbinde, die ſich an der Naht etwas hiuabzieht. Die etwas dachfoͤrmig abſtehende Spike der Fluͤgeldecken iſt mit dem gelblichen Grau gemiſcht. Der Außen⸗ rand und die Naht ſelbſt find gelblich. Die Oberfläche mie feinen Pünktchen befiveut, Der Leib grangelblich. *) Das VBaterland iſt wahrſcheinlich Oftindien. vau HR —— eu . ) an A *) Bei diefem und einigen anderen Kafern diefer Gattung ‚rest man baß die —* Fm⸗eldeckenuaht auf dem Schnitte gleichſam aus zwei Lagen beſteht, von welchen Die rtgetn Voß ein 5% A un IR LTE De 2) 18e) 1 z MA.“ .. 28. Galleruca aenipennis.: Erzdeckiger Furchtkaͤfer. Roſtroth, Halsſchild flach mit einem Queereindrucke, Fluͤ⸗ geldecken braunerzfarbig, feinpunktirt. Ferruginea, thorace plano transversim impresso, elytris fuscoaeneis punctulatis. Die Geftalt wie von Galleruca nigricornis, palliata, ab- dominalis u. ähnl., etwa 3 Kin, lang, oben flah. Die Farbe des Kopfs, des Halsfchilds, der Unterfeite'und dee Beine roſt— roth, die Fühlhorner find heller und mit weichen Haͤrchen bes wachſen, die Augen ſchwarz. Das Halsfchild ift ober fehr flach gewölßt, niedergedrückt; hat einen ſcharfen Rand. Die Seiten runden ſich vorn auswärts zu und treten hinten etwas enger zufammen, Auf der Mitte der glatten Oberfläche ſteht ein Queereindruck. Das dreieckige Ruͤckenſchild iſt roſtroth. Die flachen Fluͤgeldecken find braͤunlich erzfarbig, glaͤnzend wie ges glaͤttet, beſonders an der Wurzel. Sie haben die Spuren ſehr ſchwacher Laͤngsreiſen und zerſtreute Puͤnktchen. Afrika. 29. Galleruca limbata. Geſaͤumter Furchtkaͤfer. Ziegelfarbig, Deckſchilde ſchwarz mit ziegelfarbigem Saume, Bauch ſchwaͤrzlich. » Testacea, coleoptris nigris limbo testaceo, ventre nigricante. Ganz vou dem Baue der Palliata, aber großer, 32 Ein, fang, in der Mitte 2 Lin, breit, die Dedfchilde nah hinten etwas breiter. Die Farbe ziegelroth, Bruſt, Beine und Fuͤhl⸗ hoͤrner etwas gelblicher. Die Augen ſchwarz. Das Halsſchild oben flach, glaͤnzeud, mit einem großen in der Mitte erwei⸗ ferten Queereindrude, an den. Seiten und hinten geſaͤumt, v 135 hinten wenig ſchmaͤler als vom. Das dreieckige Ruͤckenſchild ziegelroth. Die Deckſchilde glatt, aber nur matt glänzend, mit fehe feinen Pünktchen beftreut, ſchwarz, der Außenfaum, der ſich um die Spise herumzieht, dafelbft etwas breiter iſt und in die Nath ‘bis zur Mitte hinanftritt, too er ſich verliert, if siegelfarbig. Der ſchwarze Bauch it mit grauen Haͤrchen bes wachen, welche auch die Beine überziehn. *) ’ Bengalen. Daldorf, i z Er 30, Galleruca unicolor. Einfarbiger Furchtkaͤſer. Laͤnglich, glaͤnzend, ziegelfarbig, Augen ſchwarz, —* oder After dunkelfarbig. Oblonga, nitida, testacea, oculis nigris, ventre aut ano obscuro. Die ſchlanke laͤngligte Geſtalt und die gelbrothe Farbe, ver⸗ bunden mit dem Glanze, zeichnen dieſe Art vor ihren Gattungs⸗ genoſſen aus. Sie iiſt 3% Lin. fang und hat das Anſehen einer Lema, iht deutlich gerandetes Halsſchild aber weifet ihr eine Stelle unter Galleruca an, Die Fühlhörner find nicht fo lang - wie der Leib. Die Augen find ſchwarz. Das Halsſchild iſt breiter als lang, nicht breiter als der Kopf, beträchtlich ſchmaͤler als die Deckſchilde, oben flachgeronlbt, glänzend glatt, mit . einem Dueereindrude, an den Seiten gerundet, Es ift ziem: lich vierekig, hinten ſchmaͤler. Das NRüdenfhild- dreiedig, Die Flügeldeken find an den Seiten abhängig, die Oberfläche * * Es verdiente einer genauen Unterfuchung ob die jetzige Gattung Crisceri⸗ nicht fualich mit Galleraca verbundon werden fünnte. Lema ‚welcher den alten Namen Crioceris dann wieder annehmen könnte, ſcheint fi iu unterſcheiden. Die Arten, welche ich hier befchrieben habe, würden vielleicht won Manchern al Crioceris gejogen werden. » 136 glaͤnzend glatt. Der ‚Unterleib iſt dunkler, oft. ſchwaͤrzlich, zuweilen nur der After, ſchwarz. Die Beine mit dem Körper 4J gleichfarbig mit feinen Haͤrchen beſetzt. Bengalen. Daldorf. nö . 31 Lamia Daldorfii. Daldorfs Kurgbocktäfer. Taf. 1. Fig. 5. Halsſchild faſt wehrlos: Mitte erhöht; Fluͤgeldecken Hinter waͤrts mit erhabenen Linien; Fuͤhlhoͤrner mittelang; in ber Mitte weißlich \ 7) vöthlih,, Fluͤgeldecken vorn halbviolett 2) röthlih, Flugeldecken violett 3) rüthlich, Kopf, Halsfhild, Unterleib und Fluͤgeldeckenſpitze ſchwarz. Thorace submutico: medio elevatoʒ elytris posterius lineis elevatis; antennis mediocribus, medio albidis 1) rufa, eiytris antice semiviolaceis 2) rufa, elytris.violaceis 3) rufa,.capite thorace abdomine elytrorumque apice nigris. Diefer Shine Käfer hat den Korperbau der Lamia Tor- nator, nut iſt er etwas breiter und gedtungener, Die Lange beiwägt-etwa 5% Lin., die Breite 23 Lin. Der ganze Käfer iſt mit Härchen bewachſen. Bei di? gewoͤhnlichen Abaͤnderung iſt die Farbe ein helles Roſtroth. Auf dem einzeln punktirten Kopfe ſteht eine mittlere vertiefte Laͤngslinie. Die vier Augen *) EIERN VL EUER VEEEWARERINE. RENTE TA LEENTALD BEL CORE > » Bielteicht könnten die vier Augen, welche man bei dieſer und einigen verwandten Arın bemerkt, ein gutes Familienkennzeichen geben, Sie entſtehen dadurch, daz das Fühlhorn gerade im Das Auge gepflanzt iſt und dieſes in eine obere kleinere umd eine umtere geoßere Halfte theiit, welche keinen au jerlich ſichtba⸗ zen Zuſammenhang unteinander haben umd ziemlich wen voneinandergetrennt find. ——— ſind ſchwarz. Das Wurzelglied der Fuͤhlhoͤrner Hell roſtroth Das dritte lange Glied iſt an der erſten Haͤlfte roſtroͤthlich, an der anderen Hälfte weißlich. Die drei dann folgenden Glieder find weißlich, die fünf Endglieder find braͤunlich. Die Fühls hoͤrner find fo fang wie der Leib. Das rundlihe Halsſchihd ift £urz, kaum breiter als der Kopf, ſchmaͤler als die Deckſchilde. Bor dem Hinterrande läuft eine eingetiefte Queerlinie die auch über die Unterſeite fortfeßts eine eben folhe Queerlinie läuft binter dem Vorderrande; dieſe aber iſt in des Mitte unters brochen. Beide Queerlinien heben das mittlere Queerfeld wulſt⸗ artig heraus; auf der Mitte erhoͤhet fich dieß in einen ftumpfen „Hoder. Das Halsihild ift wie das Ruͤckenſchild Hell roſtroth. Die Fluͤgeldecken find an der Wurzel glatt mit einzelnen. Punks ten beſtreut; vor der Wurzel entfpringen einige erhähte Länge: linien, wovon zwei oder drei neben der Naht fichende deute licher find, als einige nach außen befindliche. Die Fluͤgeldecken find glänzend, aber mit auffichenden Haͤrchen beftveut, Die vordere Hälfte der Fluͤgeldecke iſt violett, nad) hinten zu aber. dufferer und wie ſchwarz angelaufen; die hintere Hälfte ift roͤth⸗ lich, zuweilen mit einem vigletten Scheine. Unterfeite und - Deine find hell roſtroth, die hinteren Schienen, auch die Hinz _ terfchenfel auswärts ſchwaͤrzlich; zuweilen die Schienen an der Wurzel ſchwaͤrzlich. An der Seite der Bruft ein ſchwaͤrzlicher Fleck. Bei einer ſeltnen Abart find die Flüdeldecken ganz violett, nur queer über die Mitte dunkler und mehr purpurfarbig; die Unterfeite und die Beine find bei diefer Abart einfarbig roſt⸗ roͤthlich, die Suhlhörner breiter weißlih. Bei einer anderen “eben fo feltnen Abänderung iſt der Kopf und Halsfchild ſchwaͤrz⸗ lich, letzterer hat an, den Seiten eine dunkelroͤthliche Stelle, Der Unterleib iſt ſchwarz; die Fluͤgeldecken And roͤthlich, an 138 der Spige biolettſchwam die doͤhlhörner haben einen — | lichen Anſtrich. | Sumatra. Daldorf. ‚32. Saperda chalybaea, Stahlblauer Kragenkäfer, Taf. 1. Fig. 6. Stahlblau, unten weiß, Halsſchild weihſtriemig, gta been mit weißen Strichelchen, Punkten und einem Binden, Spitze ausgerandet gezahnt. + Chalybaea, subtus alba, thorace albovitato, — lineo« lis punctis fasciolaque albis, apice emarginatodentatd. - _ Diefer fehr ſchoͤne Käfer, den ich nad) der Uebereinſtim⸗ mung in den äußerlich fihtbaren Merkmalen zu Saperda zählen muß und den Andere bei der Unbeftimmtheit der verwandten Gattungen, vielleicht zu Stenocorus oder Lamia rechnen wuͤr⸗ den, zeichnet ſich durch) die an der Spike ausgerandeten zwei⸗ ſpitzigen Fluͤgeldecken in dieſer Gattung aus, Doc) fehlt es nicht an Arten, wo man den Anfang dieſer Ausrandung fchon wahrnimmt. Die größeften find beinahe x Zoll lang, Eleinere erreichen nicht die Länge von 9 Lin.” Jene find in der Mitte 23 Lin. breit, die Deckſchilde ſind aber am Urſprunge etwas breiter und nach der Spitze zu etwas ſchmaͤler. Die Grund⸗ farbe, des ganzeu Körpers iſt ſtahlblau, das auf den Fügels decken ins. Violette übergeht. Diel ganze Unterfeite ift mit weißen Haͤrcheu dicht bekleidet, nur mitten auf der Bruft, auf der Mitte des erſten Bauchringes, an den Beinen und an den Fuͤhlhornern fiehen die weißen Haͤrchen dünner, wodurch diefe Theile eine blaugraue oder fchimmelgraue Farbe bekommen. Die acht Endglieder der mittellangen Fuͤhlhoͤrner find ſchwaͤrz⸗ lich. Die Oberfeite des Kopfes, des Halsſchilds und die Mittels nn a in EEE 005000 EEE ee u — ur 139 gegend der, Dedfchilde ift mit einem kurzen Sammt bedeckt, der in gewiffen Richtungen purpurſchwarz fhimmert, Die Fühls: hoͤrner fü find in eine obere vordere Bucht der Augen gepflanzt. Die Lefze ift weißgerandet; die Badengegend und zwei vordere dom Munde, ausgehende an den Augen ſich beraufziehende und auf der Stirn dicht aneinander hinlanfende Striemen find meiß. Eine Eurze weiße Strieme fommt von dem oberen Hinterrande der Augen und fest gerade Über die obere Seite des Halsſchilde fort; in der Mitte der Oberfeite des Halsſchilds ſteht eine dritte weiße Längsbinde. Die Seiten des Kopfs und Halsfhilds find glänzend ſtahlblau. Eine feirie erhöhte Längslinie wird von der weißen Mittellinie des Halsſchilds bedeckt. Das eifsrmige Rückenſchild ift weiß. Auf jeder Fluͤgeldecke ſteht an der Wur ⸗ zel auf der Mitte der Oberſeite ein weißer Strich, der doppelt ſo lang iſt wie das Ruͤckenſchild; in einiger Entfernung hinter demſelben zwei weiße Punkte nebeneinadner, von welchen der innere der größere iſt; in det Mitte ein größerer ziemlich nieren: förmiger Queerpunft; dann folgen nebeneinander auswärts am oberen Außenrande ein länglicher Punkt, innerhalb neben der Naht ein Längsftrichelchen; unfern der Spike ſteht eine weiße Dueerbinde, die aber weder die nad) ihrer ganzen Länge dunf: lere Naht, noch den Außenrand berührt; hinter dieſem Bind ⸗ en iſt die Spitze kahl und glänzend ſtahlblau; der Spitzen⸗ rand iſt weißlich. Alle dieſe weißen Zeichnungen werden von Harchen gebildet. Auf der Oberſeite der Fluͤgeldecken fiebt man grobe eingeftochene Punkte, welche beinahe einige Reihen bil⸗ den. Die Seiten der Flügeldecfen, melhe durch eine ſcharfe Längstante von der Oberfeite geſondert find, find fteil abhängig und haben zwei Längsfurhen, und zwifchen diefen eine Reihe Marfamer Punktes durch die obere Furche wird eine erhoͤhte Nr 148 Laͤngslinie gebildet, welche in den äußeren Zahn der Spike ansläuftz den. inneren) feinen ‚Zahn ‚bilder ‚die Naht; zwiſchen beiden iſt die Spitze ſchraͤg von hinten und außen nach vorn und innen ausgerandet. Die Bauchringe ſind an der Wurzel kahl und dunkelblau; der letzte Ring iſt ſchwarzblau mit vier queerſtehenden weißen Flecken, die auch wohl etwas; zuſammen⸗ haͤngen. NOTE Surmatra. Bon Daldorf, ' 33. Lytta ruficeps, Rothkoͤpfiger Pflaſterkaͤfer. BGanʒ ſchwarz, bloß der Kopf ganz roth, die Fuͤhlhöͤrner ganz ſchwarz, Fluͤgeldecken ſtumpfzugeſpitzt Atra ‚unicolor, capite solo toto rufo, antennis totis nigris, elytris obtuse acuminatis. Hei der großen Aehnlichkeit, welche diefer ne niit L.Erythrocephala hat, fehlt es doch nicht an deutlichen Unterfchieden, die ich bei einer nichs geringen Anzahl als ftand« haft wahrgenommen habe. ‚Länge von 85 Lin. bis zu 6 Lin, hinab, genau von dem Körperbau der Erythrocephala, aber. etwas ſchlanker. Die Fühlhörner find borftenformig, beträcht: Gh laͤnger, als bei jener. Art, 53 Lin, lang bei den 8% Lin. langen Käfer, alfo drei Viertheile fo lang"wie der Körper, da fie bei der Erythrocephala noch nicht halb. fo fang find. Sie Find ganz ſchwarz, da die Grundgelenfe der Europäifchen Art toftbraun find, Der Kopf iſt glänzend und ganz hellroſtroth, gun Augen und Mund find ſchwarz; es fehlt alſo der ſchwarze Stirnftreif, den man bei. Erythoraephala ſieht. Auf der Mitte, der Oberſeite des Halsſchilds ſteht eine feine glatte Längslinie, die: fih vor dem Hinterrande in eim Gruͤbchen erweitert, dem Hinterraud aber wicht erreicht, bei Erythrocephals geht eine 141 \ SEngefurche fiber das ganze Halsſchild bis in den Hinterrand, und ife gewöhnlich mit graumeißen Haͤrchen angefüllt, die der Ruficeps fehlen. Eben fo fehlt der aus folhen Haͤrchen ge: bildete Saum der Flügeldecien am Rande und in der Naht, den man fo wie eine mittlere Haͤrchenſtrieme bei Erythrocephala mehr oder tochiger wahrnimmt. Die Fluͤgeldeckenſpitze ift bei der Europäifchen Art zugerundet,; bei dem Sumattanifchen Kafer endiger fie fih ih eine mehr nach außen gerichtete ge: ſtumpfte Spike. Die Unterfeite iſt bei diefer einfarbig fehrwarh bhne graue Härchen, und das Wurzelglied der Füße (Tarsi) iſt fürzer. ESumatra. Von Daldorf. BIETET? 2 > 34. Lytta bifasciata. Zweibindiger Pflaſterkaͤſer. Schwarz, Fuͤhlhoͤrner borſtenformig, Fluͤgeldecken mit gel⸗ ber Wurzelbinde, Mittelbinde und großem Endflecke. Nigra, antennis setaceis, elytris fascia bascos media maculague apieis maiori luteis. sr ei Er entferne ſich durch den breiteren Körper etwas von dem in diefer Gattung geroohnlichen Baue, in allem Uebrigen aber ſtimmt er damit überein, Denn die borſtenfoͤrmigen Fuͤhlhor⸗ fer finder man. bei mehren Pflafterkäfern. Die Länge des Körpers beträgt 63 Lin., die Breite beinahe 2% Lin. , die Laͤnge der Fuͤhlhorner 3% Fin. nicht vollig. Der ganze Käfer iſt matt ſchwarz, die Dberflähe mie Haͤrchen bewachſen, die an den ſchwatzen Theilen ſchwarz, auf den gelben Stellen aber gelblich find. Kopf und Halsfhild mit feinen Punkten bedeckt; der Kopf hinten wenig breiter als das Halsſchild, das an den Seiten vorn ſtumpf gerundet, oben flach mit einer mittleren eingedruͤck⸗ ‚ tem Langelinie, die auch in die Stirn fortſetzt, und zu jeder 142 Seite diefer Langslinie vorm mie einem Queergruͤbchen bezelche net. Das dreieckige Nüdenfhild iſt hinten zugerundet, Die weichlichen Deckſchilde find anſehnlich breiter als dag Halsſchild, gleichbreit, hinten zugerundet, doch fo, daß wie bei allen Käfern diefer Gattung die Zurundung jeder Fluͤgeldecken etwas in die Naht Hinaufgeht, wodurch in der Naht von beiden ein. Eleiner Ausfchritt gebildet wird, Die Flügeldeen find dunkelgelb mit eineb breiten fhwärzen Binde ‚vor: der Mitte, einer etwas ſchmaͤlern ſchwarzen Binder hinter der Mitte und ſchwarzem Spigenfaume, der ſich in der Naht zur Hinterbinde hinaufs zieht. Oder fie find ſchwarz mie einer bunkelgelben Wurzel⸗ Binde, die etwas am Aüßenrande, had) Hinten hinabfteigt, einer dunfelgelben nicht breiten, Mittelbinde, welihe in det Nabe ſich etivas nad) born erhebt, iind, einem großen dunkelgelben Flecke vor der Spitze, der nach hinten zugerundet, vorn ſtumpf aus⸗ gerandet und dadurch ziemlich herzfoͤrmig iſt. Die hintere Naht und der Rand der Spitze find ſchwarz. Das erſte Fuß⸗ glied der Hinterfüße it an det Wurzel gelblich. Sn Ungern vom Grafen Hoffmannsegg gefunden, 35. Lytta erassicornis. Dickhorniger Nflafterkäfer, Schwarz, Halsſchild und Fluͤgeldecken ziegelfarbig, Fuͤhl⸗ hoͤrner ſehr kurz. Nigta, thorace elytrisque testaceis, antennis brevissimis, Der Körperbau eines Pflaſterkaͤfers, beſonders der L. Sy- ziaca, die kurzen dicken Fuͤhlhoͤrner aber machen ihh etwas aufs fallend. Kleiner als ber Syriſche Pflafterfäfer, 55 Lin, lang, 2 Lin, breit, Der Käfer iſt ſchwarz, nur Halsſchild und Flügel: decken find heilziegelfarbig, das Halsfchild etwas vorher. Die ganze Oberfläche mit grauen Härchen beivachfen. Der Kopf 143 twas beeiter als das Halsſchild; die Fuͤhlhoͤrner find nicht fo fang wie der Käfer breit iſt, fondern noch nicht 1% Lin, lang, fo dag fie zurückgelehnt Faum an zen Hinterrand das Halsſchilds reichen. Das Wurzelglied iſt laͤnger uͤnd dicker als die uͤbrigen, das zweite ſehr klein, die uͤbrigen ziemlich gleichlang und dick, das Endglied eiformig, fo daß die Spike das Ende bilder. Das Infekt trägt fie gewöhnlich fo, daß die jehri Äußeren Glie— der mit dem Murzelgliede einen Winkel machen, wie gebrochene Füpfhörner; Das Halsfehild oben platt, fo lang wie breit, an den Seiten ‚ohne Rand, fondern ſtumpf umgeſchlagen, nach vorn zugerundet, der Hinterrand queerabgefchnitten. Die Ober: fläche punftirt, etwas ungleich. Das dreiedige Ruͤckenſchild ſchwarz. Die gleichbreiten. hinten . zugerundeten ‚weichlichen Deckſchilde find dicht und fein faſt runzelartig punktirt und zeigen unter dem. Glaſe die Spuren zweier Längslinien, ı Die Bruft nad) hinten zufammengedrüdt und herabhangend. Die Beine durch Haͤrchen braͤunlich, übrigens wie bei den Pflafterfäfern . gebildet, ' nes 220 Sm füdlichften Ungern vom Grafen Hoffmannsegg gefunden; 36. Mylabris terminata. Schwarzendiger Keizkäfer. Schwarz, Fühlhoͤrner orangegelb, Fluͤgeldecken braungelb; an der Wurzel und an der Spike ſchwarz. Nigra, antennis aurantiacis, elyttis ochraceis basi api- eeque nigris. Ewa 8 Lin. lang, 3 Lin, breit. Schwarz, die acht End⸗ ‚glieder der keulenformigen Fühlhörner orangegelb. Auf dem punfsirten Kopfe vorn eine ſchwache glatte etwas hoͤhere Laͤngs⸗ linie, Auf dem punktirten Halsſchilde zwei feht ftumpfe Queer⸗ eindrüde, einer nah vorn, der andere nad hinten. ‚Das 144 ; A - ? \ A Ruͤckenſchild beinahe vieredig, Hinten gerade. Die matten dichtpunftirten mit den Spuren dreier Tängslinien Bezeichneren I Fluͤgeldecken haben eine braungelbe Farbe, die Wurzel ift ſchmal ſchwarz, der Außenwinfel aber braungelb. Die Spitze der Fluͤgeldecken ift breit ſchwarz. Unterfeite und Beine fhwarz Sierra Leone, „37. Locusta Dasypus. Gurtelthier Saͤbelheuſchrecke. Ungeflägelt, ſchwarz, Halsſchild oben eingedruͤckt gerandet, Hinten: mit drei erhabenen Linien, Ruͤcken mie zwei Reihen Deulen. ‘ Aptera, nigra, thorace supra impresso marginato, postice lineis tribus elevatis, abdominis dorso seriebus dwabus tüuber- culorum. i Diefe durch ihre Größe ausgezeichnete Europäifche Saͤbel⸗ heuſchrecke gehört zu der Familie der, ungefluͤgelten, wo L. Pupa u. aͤhnl. ftehen. Die Länge beträgt zuweilen nahe an = Zoff, felten nur 15 Zoll, der Saͤbel des Weibchens iſt ı Zoll 2 Lim, lang. Die Farbe it ſchwarz, gewöhnlich mit einer Mifchung i von grünlicher Bronze, Die unteren Seiten des Kopfs, die Seiten der Bruft, die Unterfeite und beim Weibchen der Saͤbel find gelblih. Die Schienen find fehr oft weißlich mit braͤunlichen Stellen, die Dornen an denſelben ſchwarz. Auch die Wurzel der Fuͤhlhoͤrner iſt weißlich. Der Kopf iſt riſſig. Das Halsſchild ift an den Seiten zuſammengedruͤckt/ oben platt, To dag die Seiten ganz fleil find; Die obere Seitenfante bildet einen fehmalen Wulſt, der ſich nad) Hinten verliert, Die \ vordere größere Hälfte der Oberſeite ift von vorn nach hinten - £leinere Hälfte ift von einen Seite zur anderen flachgewoͤlbt, flachhohl und hat zu jeder Seite eine Längsgrube; die Bintere 145 bat in der Mitte eine erhöhte glatte feine Laͤngslinie und zwei dickere ftärfer erhobene geglättete zu jeder Seite jener Mittel: linie, aber noch innerhalb des oberen ©eitenrandes. Feine kaum merflihe Anfänge erhöhter Linien Ffommen vom Hintere terrande, verfchwinden aber bald. Die Oberfläche des Halss ſchilds ift mit feinen Runzelchen bedeckt. Der Hinterrand hat einen ſtumpfen Ausſchnitt. Fluͤgeldecken und Flügel fehlen, Der fehr gewoͤlbte Unterleib iſt mit fehr feinen Runzeln bezo— gen; der Rand der Leibringe ift mit Eurzen Eleinen erhöhten Längslinien befegt. Aus der Mitte eines jeden fteht eine län- gere aber doch nicht zur Wurzel reichende erhöhte Laͤngslinie; „neben diefer fteht feitwärts eine längliche geglättete Beule, fo daß auf dem Nücken der Länge nad) zivei Reihen glatter Beus len fih befinden, Den Außerfien Nand jedes Leibrings befegen gelbe Pünktchen. Auf dem hHinterften Leibringe fteht beim Männchen eine tiefe Grube am Rande, Auf dem hinterften Bauchringe beim männlichen Inſekte zwei ffumpf erhöhte Laͤngs⸗ linien. Die Unterfeite der Schenfel rinnenformig. Die Schies nen vierfeitig mit hervorragenden Kanten, tvelche mit ſchwarzen Dornen. befeßt find. Das Männchen ift fchlanfer. Diefe ſeltne Saͤbelheuſchrecke ift ‚bis jetzt nur bei Ofen in Ungern gefangen, | 38, Tettigonia speciosa. Anfehnliche Singzikade, Taf, 2, Schwarz, Halsfhild mit einer gelben hinteren Binde; die ausgerandete Ruͤckenſchildsſpitze und Fluͤgeldeckadern blutroth, Hinterſaum der Flügel weiß, { Atra, thorace fascia postica lutea; scutelli apice emargi- nato elytrorumque venis sanguineis, alis limbo postico albo. wanei 2. tik, K 146 Von allen mir in der Natur und in Abbildungen bekann⸗ ten Arten die anſehnlichſte ſowohl durch Größe wie durch Farbe, Sie gehört zu der Familie der Singzikaden‘, in welcher die T: Tibieen, plebeia u. a. ſtehen. Die Länge des Leibes am Männchen beträgt 2 Zoll ı Lin., die Länge von dem Vorder- Eopfe bis zur Flügeldecfenfpige, wenn die Fluͤgeldecken zufam: » mengefchlagen find, beinahe 3 Zoll, die Breite des Leibes an der Wurzel der Flügeldecfe 8 Lin., die Breite von der Spitze der einen Flügeldecke bis zu der andern, wenn diefe ganz aus- geſtreckt ſind, 6 Zoll, Die Hauptfarbe ift die ſchwarze an der Unterfeite des Leibes und den Beinen glänzend, auf der Oberſeite matt und wie Kohle oder tie verfchabter Sammt. Zmwifchen den braunen Augen ſtehen die drei Honiggelben Neben— augen.in einem Dreiecke, zwei oben, eins unter dieſen. Diefes ſteht in der Furche, welche zum Hinterkopfe geht Das Hals: ſchild iſt der Queere nach gleichſam aus zwei Stuͤcken zuſam⸗ mengeſetzt; das hintere iſt hochgelb, am Hinterrande etwas gruͤnlich, aͤußerſt fein nach der Queere gereift, ſehr kurz, aber breit, ſo daß es auch nach der Unterſeite fortſetzt, von der ein hervorſtehender ſcharfer aber nur ſehr ſtumpfeckiger mehr ge— rundeter Seitenrayd die Oberſeite trennt. Diefes gelbeu Hinz tertheils Hinterand, der gerade zwiſcheu die Wurzeln der Fluͤ— gecken fällt, ift fat ganz gerade, der Vorderrand bilder eine fanfte Bucht, mit welcher er den fchwarzen Vordertheil auf: nimmt, der feitwärts nach vorn ſich verfchmälert, fo daß er nut die Vorderecke der Seitenfante ſchwarz färbt. _ Der Vor: _ derrand diefes Vorderſtuͤcks, hinter der Stirn, iſt hochgelb- gefäumt: der Saum ift in der Mitte etwas breiter. Auf der Oberflaͤche ſtehen zu jeder Seite zwei fehräg von vorn nach, "hinten und innen fortgehende vertiefte Linien, wovon die beiden 147 inneren von jeder Seite beinahe einen Winkel miteinander bil den, Des großen Rücdenfchilds Hinterrand ift in der Mitte in einem fiumpfen Winkel ausgefchnitten ; dieſe Mitte ift etwas erhöht und fest nach vorn feitwärts in zwei erhöhten Falten - fort, die fich im die Fläche des Ruͤckenſchilds verlieren und die R mit der Nandfante ein liegendes Kreuz bilden, welches -fo wie \ die Mitte des- breit abgefeßten Hinterrandes blutroth iftz die übrige Endfante diefes Hinterrandes it glatt und blarochlich, “ Die tiefe Trennung des Nandes vom Nüdenfhilde iſt mis Haaren bewachſen. Braune Haare befleiden auch den breiten Ausſchnitt Für die mittlere Spike des Ruͤckenſchilde an dem F erſten Leibringe. Der vierte, fünfte und fechfte Leibring ift auf dem Nücen ganz, auf dem Bauche zur Seite dunfelgelb. Die I Slügeldecfen oder DOberflügel haben eine ſchwarze wie mit ans gelaufnem Metallgrüne übergoffene Farbe, die vordere größere Hälfte der Randrippe und die Adetn find blutroth; zwiſchen den Adern ift die Flügelhaut in Queerfalten gelegt 5 wie etwa das Blatt der Hainbuche; diefe Faltenreihen werden in den & menſten Feldern von einer mittleren Laͤngsfalte unterbrochen, j "Ser Spitzenrand ift weißlich. Auch die ſchwarzen ſchwarzadri⸗ gen Unterflügel ſind ſo gefaltet; der in feine Laͤngsfalten gelegte Breite Hinterſaum iſt truͤbweiß. Die Vorderſchenkel ſind an dem Unterrande mit zwei Dornen bewaffnet, Sumatra. Don Daldorf. 29. Reduvius Nycthemerus. Tag und Nacht Schnabel- wanye. Schwarz, gekbrnelt, Fluͤgeldecken vorn halbweiß, Flecke unterleibrandes und erſte Hälfte der Hinterſchenkel voth, K2 N 148: j Niger, granulatus, elytris antice semialbis, - abdon:inis margine maculis femorumque posticorum dimidio basali rubris. Sie gehört zu den größeften Arten, ift größer als der R. Gigas, deffen Baue fie in etwas nahe kommt. Die Länge beträgt ı Zoll, die Breite beinahe 4 Fin. Kopf, Halsſchild, Bruſt und. Deine find ſchwarz mit Fleinen Körnchen überall beftreut, Der. Kopf ift walzenfoͤrmig; die Augen ſtehen wie zwei Kugeln an beiden Seiten hervor. Das Murzelglied der Fuͤhlhörner ift kurz, aber- dick; dag zweite längfte Glied befteht aus einer un- zähfbaren Menge feiner Ringe und ift fadenformig wie dag dritte, das aber nicht fo zufammengefege ift, Sie find mie abjtehenden Haaren befegt. Das Halsſchild ift durch einen Dueereindru in zwei gleiche Theile getheilt, wovon der vordere viel fchmäler, an den Seiten gerundet if. Der hintere Theil ift nach hinten breiter, der Hinterrand zugerundet, Die Ober— feite ift platt; auf dem Vordertheile feßen die Körnchen gleich: fam Figuren zufammen. Das Nücenfchild gekbrnelt, ſchwarz. Die Fluͤgeldecken an der vordern Hälfte weiß, an der hinteren ſchwarz; die Schwärze tritt in der Mitte etwas vor. Der _ Unterleib ift oben und unten platt, nicht gefornelt, die ſcharfen Seitenraͤnder find abwechſelnd roth und ſchwarz, das Rothe ift breiter oder vielmehr laͤnger als das Schwarze, welches allemal die Raͤnder der Leibringe beſetzt. Der Bauch iſt ſchwarz, in der Mitte braͤunlich. Die Vorderbeine ſind viel kuͤrzer und ihre Schenkel dicker. Die Vorderſchienen endigen ſich einwaͤrts in eine ſchraͤgſtehende weichpolſtrige graue eiformige Hoͤhlung, die wie eine Saugſchale zu dienen ſcheint. Die langen dünnen Hinterſchenkel find an der erſten Hälfte roth; die Wurzel ſelbſt 149 L iſt ſchwarz. Auf der Mitte des Bauchs fleht eine ‚unters brochene flache Laͤngsfurche. *) Neu Georgien. Bon Francillon. 40. Reduvius nitidus. Glaͤnzende Schnabelwanze, Stahlblau glänzend, Halsfhild mit eingedrücktem Kreutze, Unterleibsrand roihgeflekt, Fluͤgeldecken braun. Ä Chalybaeus nitidus, thorace ceruce impressa, abdominis - margine rubromaculato, elytris fuscis. Er hat ziemlid) den Bau des Maculatus und Stridulus und iſt 6 Ein, lang. Die Farbe ift ein etwas ins Violette ziehendes Stahlblau, die Oberfläche iſt glänzend. Die Fuͤhlhoͤrner find ſchwarz, die Endglieder grau, mit Haaren befeßt. Die Stirn, wo die beiden Nebenaugen ftehen, ift etwas länger als breit und wulftig. Eine vertiefte Dueerlinie ſchnuͤrt es in der Mitte zuſammen; eine auf der Oberfeite befindliche Längsfurche ſchnei⸗ det dieſe Queerlinie und bildet dadurch ein vertieftes Kreutz. Dieſe Langefurche erreicht aber nicht den Vorderrand und den GHinterrand. Auf der hinteren breiteren Haͤlfte der Oberſeite ſteht zu jeder Seite noch ein Laͤngseinſchnitt, der einen ſchmalen Seitenwulſt bildet. Sn den Furchen ſtehen kurze Queerein—⸗ drücke. Der Vordertheil woͤlbt ſich nad) vorn und ſeitwaͤrts wulſtartig vor; auch die Seiten des Hintertheils find gerundet, Das Ruͤckenſchild, das an der Schnabelwanze, die ich befchreibe, durchftochen ift, hat am Ende zwei oder drei gerundete Ecken, Die Flügeldeken find licht ocherbramn und matt, am Außen: rande in der Mitte dunkelbraun. Die Bruft ift dunfelftahlblau. Sochſtwahrſcheiulich if dieſe Art bei Brown Illustrat, of Zoology tab go a 2 abgebildet, J 150 | Der Unterleib eben fo, der unter den Fluͤgeldecken ziemlich breit hervorragende Seitenrand hat an der Wurzel jedes Leibrings einen zinnoberrothen Qeerfleck, der feitwärts über den unteren - Saum fi unſchlaͤgt; innerhalb diefes Saums geht eine rothe Strieme rings um den Bauch; diefer ift ſtahlblau und hat auf jedem der vier vorderen Bauchringe eine breite zinnoberrothe Randbinde, wovon die vorderfte bis zur Seite reicht, die drei hinteren aber nicht, An der Wurzel jedes Bauchrings fteht eine nad) der Dueere gehende Nändellinie, d. h. eine Reihe kurzer erhöhter Linchen, welche eine die Nichtung „der Neihe- unter geraden Winkeln ſchneidende Nichtung haben, wie die ‚Ränder dee Münzen, Der Unterleib ift eifprmig,, hinten breiter und zugerundet, Die Schenfelanhänge und die Schenkel find zinnoberroth; die Enden der letzteren ſchwarzblan, die Schienen and Füße ſind ſchwarz, diefe unten vörhlichgrau behaart. Die vorderen Deine, find kürzer, die Vorderſchenkel dicker; an der Spike der Vorderſchienen eine eirunde mit Haͤrchen bepolſterte Hoͤhlung. Sierra Leone, IV. Ein Mort über die deutſche Namengebung in der Naturgefchichte. Vom Herausgeber, & giebt gar viele Dinge in der Welt, wo der Name nichts zur Sache thut; in der Sraturgefihichte aber, wo der im Ee⸗ daͤchtniſſe zu behaltenden Namen ſo unendlich viele fi find, follte 2 Aust . » man in der That endlich wohl einmal allgemein darauf, bedacht ‚fein, eine Namenreform- zu veranftalten, welche uuſtreitig manche Vorzüge darbieten Fonnte, Eine folche Reform müßte abber allgemein anerfannt werden, um das Studium der Na- turgeſchichte auf eine zweckmaͤßige Art zu erleichtern, und.es würde daher nöthig fein, zuerfi.genau die Grundfäge darzuthun und zu prüfen, nach welchen bei der neuen Namengebung ver: fahren werden müßte. Nach) einmal feftgefeßten und bewährten Grundſaͤtzen müßte daum jeder neue Name, tvelcher für ein neuentdecktes Weſen erforderlich und vielleicht von dem Ents decker ſchon gegeden wäre, beurtheilt, im nöthiaen Falle vers beſſert, oder ganz verändert werden. Feder Name müßte der Beurtheilung mehrerer fachEundiger Männer erft fein Bürger: recht verdanfen, Man ift bisher bei der Schaffung neuer Namen viel zu willkuͤhrlich zu Werke gegangen und hat dieſelben bald nad) der Geſtalt, nach der Farbe oder nad) anderen Eigenfchaften, ‚bald ” nach dem Entdecker, bald nach dem PBaterlande, bald nach ‚4 gewiſſen leichtverfuͤhrenden Aehnlichkeiten u. ſ. w. geordnet, fo daß durchaus Fein Prinzip von Einheit ſtatt fand; freilich mögte „ein folches Prinzip auch fehmwerlich bei der Namengebung aller der unendlich verſchiedenen Gattung einer Klaſſe von Geſchoͤpfen ſich durchführen laſſen; aber fo viel als möglich ſollte unſer Be— muͤhen weninftens-bahin gehen, durch den Namen irgend eine mwefentliche und folalich beſtimmt bezeichnende Eigenfchaft aus— J zudrücken In der lateiniſchen Sprache iſt man dem unſterb— J lichen Linne mie Mecht darin gefolgt und treu geblieben, daß man alle Gattungen Eines Geſchlechtes durch denſelben Ge— ſchlechtsnamen und die ſpezielle Verſchiedenheit durch dem Geſchlechtsnamen nachgeſetzte Adjektiva oder Eigenfchaftswörter 152 andentete. In der deutfchen Sprache iſt diefe ſyſtematiſche Namengebung faft ganz vernachläffiget, man nennt die eine Gattung mit ihrem ausländischen Namen, die andere Gattung deffelben Geſchlechts mit einem von einer Eigenfchaft hergeleite- ten, die dritte mit einem von der Geftalt entlehnten und eine vierte mit einem ganz unbedeutenden Trivialnamen, Wie fehr dadurch das Gedachtniß fowohl in Nückficht auf Namen: als Sachkenntniß angeſtrengt wird, fällt einem jeden bei der Ver: gleihung der beiden Sprachen fogleih in die Augen. 3. B. Mustela vulgaris, erminea und putorius, zu deutfch: Wieſel, Hermelin und Iltis; oder. Faleo palumbarius, nisus und buteo, zu deutſch: Habicht, Sperber und Buſſard,. Bei’ den lateinifchen Benennungen hört der Anfänger fogleich, daß die drei Gattungen unter demfelben Gefchlechte begriffen find, bei den deutfchen muß ev dieß erft lernen; bei jenen wird fers ner durch die Eigenfchaftswärter, oder durd) die Gattung bes zeichnenden Hauptwoͤrter dem Gedächtniffe meift irgend eine Idee zugleich mit dem Namen eingeprägt, wodurch diefer mehr Intereſſe erhält, felbft wenn wir das Thier noch nicht einmal gefehen haben; bei den deutfchen Namen hingegen muß bloß der Klang die Idee zuruͤckbringen, die wir durch dem Augen⸗ fhein ſchon aus der. Natur ſelbſt abfirahirten, Aber felbft die lateinifche Namengebung iſt bei weitem noch nicht tadelfrei, und es laͤſſt füh fowohl in der Wahl der Gefchlechtsbenennuns gen als der die Gattungen Bezeichnenden Prädifate gewiß manches zweckmaͤßiger als bisher einrichten. Obgleich die deut: ſche Sprache fih, in Ruͤckſicht der jedesmal mit einem gattungss bezeichnenden Pradifate zu verbindenden Gefchlechtsbenennung, nicht immer fo glücklich und Eurz fallen kann, als es in der lateiniſchen moͤglich ift fo müffen wir doc) um ſyſtematiſch zu 153 Ä verfahren, in jede Benennung eines Naturfürpers ſowohl die Geſchlechts⸗ als Gattungsbezeihuung hineinbringen, und es laͤſſt ſich dieß auch ohne der Sprache gerade Gewalt anzuthun, leicht bewerfftefligen. Den Vortheil der lateinifchen Sprache, daß bie Sattungebeseihnung lemal hinter dem Gefchlechtss namen zu ſtehen fommt, muͤſſen wir freilich in dev deutſchen # Sprache oft aufgeben, allein wir verlieren nicht twefentlich dar - - durch, wenn beide demungeachtet nur in der ganzen Benen— nung enthalten find: fo z. B. find die Benennungen Steppen⸗ gemfe, Taubenfalte und Boldammer fehr zweckmäßig, obs gleich das Geſchlecht erft hinter der Gattnugsbezeichnung fteht, Bei einigen fchon gebräuchlichen Benennungen, wo cben diefes der Fall ift, Eönnte man mit. Fug und Recht das Wort uns kehren um das Geflecht voranzubringen: fo könnte man z. B. flatt der Sekretaͤrfalke fagen: der Falke Sekretaͤr, (wenn man ihn nämlich zu den Naubvägeln rechnen wollte); aber wie , geſagt kommt auf die Stelle der Gattungs- und Geſchlechts— Bezeichnung eigentlidy nichts an, wenn nur beide vorhanden find. Sind wir einmal über diefen Grundfaz. einig, fo frägt es ſich nun (und zwar gilt dieſe Frage in allen Sprachen gleich): welches ſind die beſten Benennungen zur Geſchlechts— und Gatttungsbezeichnung? Dieſe Frage moͤgte bei der Mans $ nigfaltigfeit der Wahl auf den erften Anblick ſchwer fallen; doch ift auch hier das Zweckmaͤßigſte leicht aufzufinden, 4 Wenn durch die Benennung irgend ein weſentliches, koͤr⸗ ’ perliches Merkmal des Sefchlechtes oder der Gattung bezeichnet IE werden. fann, fo ift diefelbe unftreitig jeder anderen vorzuziehen z e in diefer Ruͤckſicht find alfo die Benennungen Schuppentbier, 4 Saͤbelſchnoͤbler, Kreuzſchnabel, Schildkaͤfer ſehr zwecks 8 — auch die Farbe und Zeichnung des ganzen Körpers oder k } 1} 1 ! 154 einzelner Theile kann bier benutzt werden: alg Silberfafen, Rothkehlchen u.f.w. um wenigftens die Gattung anzudeuten 5 es verſteht fich aber, daß die Merkmale durchaus beftandig fein müffen, um fie auf Gattungsbezeihnung anwenden zu koͤnnen. Befondere Umſtaͤnde im der Lebensart der Thiere koͤnnen "in dem Falle zur Bezeichnung gebraucht werden, wenn diefelben beftändig und an jedem Individuum bald und auffallend zu be: merken find; dieſes letztere ift deswegen ſehr noͤthig, weil fonft zu lange Zeit und mit dieſer vielleicht die ganze Gelegenheit vergeht, zu bemerken, ob man wirklich das Thier vor fich habe, ‚ dem ein folcher Name gegeben iſt; freilich muß die fyftematifche Beichreibung des Thieres die Beſtimmung fichern und erleich— tern, und daher fann man wohl bei diefer Negel weniger fireng fein, Die Benennung der Gattung nah dem Vaterlande wiirde in dem Falle zulüffig. fein, wo man. mit völliger Gewißheit wüßte, daß von dem Gefchlechte wozu die Gattung gehoͤrt, in jenem Lande nur die einzige Gattung vorhanden wäre; da aber wenigſtens bei größeren Ländern und bei manchen Ordnungen von Thieren fich fo etwas fchwerlich mit Gewißheit behaupten läßt, fo finder diefe Art der Namengebung auch nur in ſehr wenigen Fallen Statt. x Man hat neuerlich, fo wie es Linné in der Botanik längft eingeführt hat, angefangen, auch Thiere nach Männern zu benennen, welche ſich um die Entdeckung oder Beobachtung derfelben werdtent gemacht haben; ader in der That, fo artig auch das Kompliment ift, was man jenen Männern dadurch macht, ſo mag doch bei jedem Thiere leicht ein. Umftand Statt finden, welcher, zu einer” zweckmaͤßigern Benennung Gelegen⸗ heit giebt. 155 Wanche Naturforfher wollen vorzüglich bei ausländifchen Naturprodukten durchaus die Benennungen beibehalten wiſſen, welche im Vaterlande derfelbeu gebräuchlich find; aber dadurd) würde die ſyſtematiſche Namengebung mit zu vielen abentheuete lichklingenden Wörtern beläftiget werden; in einer fpeziellen Naturgefchichte wird es immer in mancher Hinſicht fehr nuͤtz⸗ bleiben, jene auslaͤndiſche Namen mit anzufuͤhren. 5* Gewiſſe Anekdoten haben oft auch zu dem Namen dieſer oder jener Thiergattung Veranlaſſung gegeben; da dieſe aber oft nur durch muͤndlichr Uebertragung näheren Freunden der Namengeber bekannt wurden, fo fieht man fich jeßt nicht felten in Verlegenheit, von den Urfachen mancher Benennungen Rechenſchaft zu geben, und es ift im Ganzen beffer, folche Namen nicht zu geben; fo fehr auch oft der Witz dabei gläns zen Fann, | Nach ift die Frage: ob die aus der griechifchen und latei- nifhen Sprache entlehnten Benennungen mit deutfchen Endi— gimgen verfehen, : beibehalten, und ob neue der Art gebildet werden- follen? So ſehr vorzüglich die griechifche Sprache zu N zweckmaͤßigen Zufammenfegungen naturhiftorifcher Benennungen geeignet iſt, ſo dürfen doch nur ſolche Benennungen in die eigentlich deutſche Namengebung uͤbertragen werden, welche ſchon durch langen Sprachgebraud) bei uns einheimifch gewor- den find, Unſere deurfche Sprache ift auch biegfam genug, eg 14 laſſen ſich fehr zrwecmäßige Benennungen zufammenfeßen und. das Studium der Naturgefchichte, welches man fo viel als mag: ih) zum allgemeinen Volksſtudium unter, allen Klaffen machen follee, wird immer an. Allgemeinheit und Verſtaͤndllchkeit ger foinnen, wenn bie Benennungen deutſch find, Fuͤr Gelchrte * immer die Numengebung aus den alten Epraden un: 156 5 verwehrt, ohne das dieſelbe deswegen in unfere vaterländifche Sprache mit eingewebt zu werden Braucht. | Suckows und Bechfteins Verdienfte um die deutfche Na— mengebung find unverkennbar und zeigen uns, wie wohl es ; angehe, eine zweckmaͤßige deutfche Namengebung einzurichten; auch find wir damit in einigen Thierklaffen ſchon viel teiter vorgerückt als in anderen. Sn der von mir herausgegebenen Ueberſetzung von Cuͤvlers Tableau elementaire de l'hist. natur. des animaux hat der durch mehrere Arbeiten befannte Entos Mologe Karl Illiger den Abſchnitt bearbeitet, welcher die In— feften enthält und babei eine volfftändige deutfche Namengebung angewandt, woran es bisher noch fehr fehlte. Es ift zu hoffen dag durch fortgefeßte Bemühungen auch diefer Theil der Naturs gefhichte immer an Vollkommenheit gewinnen werde. \ V. Einige Bemerkungen uͤber die Durchkreuzung der Sehnerven bei den Fiſchen. Vom D. Karl Asmund Rudolphi. Soemmerring *)nimmt die Durchkreuzung der Sehnerven bei den Fiſchen als ausgemacht an, und ſucht ſogar einige dagegen ftreitende Erfahrungen des. uufterblihen Campers —— ») In Noethig Diss, de decuss. nerv. opt. recus. in Ludwigii Script, Neurolog. min. T>E pag. 134. „Cainperus aliquas exceptiones adnetavit, ubi „‚probahiliter solummodo magis sbscondita fuit decussario.'” 4 157 zweifelhaft zu machen, ich hielt es alfo nicht für uͤberfluͤſſig, mehrere Fifharten durchjugehen, um mic ſelbſt zu überzeugen, So wenig ich hier liefere, wird es doch bei einem folchen Ges genftande, hoffentlich nicht ganz unwillkommen fein, und ic) werde in der Folge meine ferneren Bebachtungen bier vorzule« gen die Ehre haben, 1. Clupea Harengus. Der Schnerve vom echten Gehnervens Hügel’ geht nahe bei feinem Urſprung über den Nerven von dem linken Hügel zum linfen Auge fort. Dig ers ven find ſehr kurz und ihr Anfehen iſt von ihrem Uva fprung bis zu ihrer Juſertion durchaus fibrös, 2. Cottus Scorpius. Der Schnerve vom rechten Senerven: hügel geht ebenfalls nicht weit von feinem Urſprung über den anderen Nerven zum linken Ange. Die Nerven ſelbſt verbinden fich untereinander gar nicht, 3. Gadus Callarias. Der Schnerve vom rechten Sehhügel geht über den vom linfen nicht weit von feinem Urfprung zum linken Auge. Die Nerven find markig und feft, oben Fann man beim Zerfihneiden derfelben etwas fafes riges bemerfen, aber in ihrem ferneren Verlaufe nicht, Die Seruchsnerven hingegen, die Fugelrunde Ganglia haben, find ganz und gar faferig. 4. Cyprinus Carpio. Durchkreuzung der Eehnerven auf eben die Art, wie bei den vorigen, Von dem Orte wo fi) die Nerven Ereuzen, ‚find fie ganz firangartig. Shre Länge ift ziemlich groß, 5 Blennius viviparus. Durchkreuzung cben det Art, 6. Esox Belone. Hier fand ic) das Grgentheil. Der Merve r vom linken Sehhügel ging nämlic) über den vom rechten 158 —5 — Huͤgel zum rechten Auge äh; Der Bau der Sehnerven felbft firangartig. 7. Cobitis Barbatula, Die fehr feinen Sehnerven durchkreuzen ſich eben ſo wie bei dem Hornhecht kai dem gewoͤhn⸗ lichen Hecht. 8. Gasterosteus aculeatus. Die Sehnerven, welche fehr dick find, kreuzen ſich vollig. Bei ſechs Stichlingen ging, der Sehnerve vom linken Huͤgel zum rechten Auge uͤber den vom rechten Hügel. Sch hätte mich num beinahe vers feiten affen zu glauben, daß es bei den Fischen beſtimmt fei, welcher Nerve der obere fei, allein ich unterfuchte doc) noch mehrere Fifche diefer Art, und nun fand ich bei fünf Stichlingen den Nerven vom rechten Sehhuͤgel oben liegen, \ — SA Fario. Böllige Durchfreuzung der Sehnerven, ohne daß fich diefe untereinander verbinden, "10, Muraena Anguilla. Vollige Durchfteuzung der fehr feinen’ Sehnerven. 11. Pleuronectes Flesus. Keine Durchkreuzung. Der Nerve vom rechten Hügel geht zum Auge derfelben Seite, und der vom linken Sehhuͤgel zum linken Auge. Die Nerven liegen dicht aneinander (doch ohne fih zu vermifchen, oder nur einen Faden zueinander fehicken) wo ungefähr. ihre Mitte if. Ich Habe mehr als zwanzig Flundern Unterfucht,. und es bei allen ohne Ausnahme b ger funden, ı 12. —— maximus. Ich habe bisher nur eine Stein⸗ butte unterſucht, allein bei dieſer war derſelbe Bau wie bei der vorigen Art, Die Nerven laufen gerade neben⸗ einander fort, 5 15 9 Aus dem bisher gefagten foͤlgt alſo der ſichere Schluß, daß die Durchkreuzung der Sehenerven keinesweges bei allen Fiſchen Statt finde. Wahrſcheinlich z.B. machen alle Flunderarten eine Ausname, und vielleicht mehrere breite Sifche. Camper führe dieß auch vom Gadus Morhua an. *) Doc) ift hier eine geringe Verbindung, tie. er felbft ſagt. Ein berühmter Anatom fagte mir vor einigen Sahren, daß er ein Werk über die Durchkreuzung der Sehnerven fchreiben, und dann zeigen würde, daß fie beim Menfchen nieht Statt _ fände, Sch bin ganz feiner Meinung, wünfchte aber doch, daß feine vielen Gefchäfte ihn von der Herausgabe feiner Schrift nicht abhalten mochten. - VI. Eine Anmerkung zu Bonner s Beobachtungen über die Blattlaͤuſe. ) Vom D. F. J. oe zu Osnabrück, | er bie Beobachtungen, welche Bonner mit den Blattlaͤuſen anftellte, lieſt, der muß mit einem ehrfurchtsvollem Staunen, über den Scharffinn und das Genie dieſes greßen Forfcers, womit er den Geheimniffen der Natur im Kleinen nachfpähete, erfüller werden; wenn aber eben Liefer große Beobachter ſelbſt m =») Kleinere Schriften 1.9. 2. St. E. 9 u, fola. 4 4 Bonnets Abhandlungen aus der Juſeltologie. Ueberſetzt und mit in herausazgeben von Bosse. Halle 1773. 160 gefteht, daß ex feinen Gegenftand noch lange nicht erfihöpft habe, und daß über denfelden noch vieles zweifeldaft und zu entdecken fei, fo mus diefes Geftändnig uns eben fo fehr alıffordern die Unterſuchung zu wiederhohlen, und mit derſelben Wahrheits⸗ liebe, womit er dieſelbe anſtellte, einer genauen und vorfichtis gen Prüfung zu unterwerfen. Donner zieht aus feinen Verſuchen den Schluß, daß weder die eierlegenden noch die lebendiggebahrenden Blattläufe einer Begattung bedürfen. Man feheint diefe Behauptung allgemein angenommen zu haben, man bat fie zu mancherlei Theorien und Hypoteſen benutzt, und würde es vielleicht verivegen finden, wenn man nachfragte: ob Bonnet's Verſuche denn wuͤrklich beweiſen, daß die lebendiggebaͤhrenden Blattlaͤuſe ſich ohne Begattung fortpflanzen, und daß die eierlegenden ſich ohne dieſelbe fortpflanzen köͤnnen? — eine aufmerkſame Betrachtung der Bonnetſchen Verſuche wird jene Frage rechtfertigen. y Die eierlegenden Blattlaͤuſe begatten ſich zur Herbſt⸗ zeit; Bonnet ſchloß eine derſelben, welche noch nicht begattet war, ein, und fand daß ſie ein Ei zur Welt brachte. Er bauet nun hierauf die Meinung, daß jene Begattung zur Herbftzeit zur Ernährung dienen müffe, Soll aber aus feinem Verſuche mit Nechte gefolgert werden Eonnen, daß die eier legenden Blattlaͤuſe ſich ohne Begattung fortpflauzen koͤnnen, ſo muͤßte doch erwieſen ſein, daß das Ei, welches die einge⸗ ſchloſſene und nichtbegattete Blattlaus legte, auch ein frucht⸗ bares Ei gewefen, daß aus demfelben im Frübjahre eine lebens dige Dlattlaus hervorgefommen fer; und darüber bat Bonnet keine Verfuche-angeftellt. Daß aber ein Inſekt ohne Begattung Eier legen koͤnne, welche freilich im kurzem vertrocdnen und 4 161 zufammenfchrumpfen, davon Fann man ſich in jedem Sommer an Schmetterlingen, Fliegen u. m. a. überzeugen. 2) Die aus Eiern hervorfommenden Bfattläufe find lebendiggebäbrend, und pflanzen ohne Begattung ihr Ge: ſchlecht fort. Bonnet beweiſet dieß dadurch, daß er diefe Thiere gleich nad) der Geburth auf das forgfältigfte nahen und ihr Gebaͤhren beobachtete, Hier ergiebt fich zuerft die Frage: find alle Junge einer lebendiggebaͤhrenden Blattlaus weibliche Blattlaͤuſe — ſind ſie alle Mütter — giebt es nicht etwa unter denſelben eine ges wiſſe, wenn auch geringe Zahl, welche nie gebaͤhren? Man muͤßte deßhalb alle die Jungen, welche eine Blatt: lausmutter gelegt, einfperten, das Verhalten einer jeden beobach⸗ ten, und diefen Verſuch wiederhohlen, was Bonnet sat cethan bat. | Daß es aber unter denfelben eine Verfchiedenheit gebe, Cvielleicht Geſchlechtsverſchiedenheit) darauf leitet ſchon folgen⸗ des: Bonnet ſah einmal ein Junges welches nicht wie die Übrigen mit dem Hintern, ſondern mit dem Kopfe voraus gebohren wurde, und erklärt fi) dieß damit: daß die Natur ſich geirret haben müffe. Für die damaligen Zeiten war biefe Erklaͤrungsart verzeihlich, die man jet lächerlich finden wiirde, ! Wenn es nun aber unter den Zungen einer lebendiggebaͤh⸗ senden Dlattlaus männliche und weibliche gäbe, wie follte die Begattung gefhehen, da Bonnet fie nie beobachtete und feine Thiere gleich nad) der Geburth einfchloß? — Wenn ſich in dem Leibe der Mutter männliche und» weib⸗ liche Blattlaͤuſe vorfinden, fo koͤunte vielleicht innerhalb der Mutter die Begattung gefchehen fein. Dieß ift freilich Hypo⸗ thefe, der. man vieles entgegenfegen koͤnnte; fo lange aber auch) I, Bandes 2, Stüd, 8 162 \ diefe. mögliche Hypotheſe nicht wiedetlegt iſt, bleißt die Bon: netfche Behauptung noch zweifelhaft. Ich werde nächftens über diefen wichtigen Gegenftanb nähere Beobachtungen janftellen, und würde mich freuen, wenn auch andere Naturforſcher zu derfelben Unterfuchung durch diefe Bemerkungen angereizt werden. follten. Wer nur mit der Ents deckungsgeſchichte des Fortpflanzungsgefchäftes bei den Bienen befanne ift, der wird ſchon Hinlänglic überzeugte fein, wie feiht auch mit dem Anfcheine der vorfihtigften und gewiſſeſten Beobachtung ein Irrthum verbunden fein Fünne, und daß es der mannigfaltigften und oft wiederholten Unterfuhung bes dürfe, ehe wir einer Behauptung unbedingtes Zutrauen ſchen⸗ ten. dürfen. vo. Ueber die Sasgenfeuche. Vom D. J. F. Schelver. Dire Kasenfeuche, welche in fo vielen Gegenden von Europa neuerlich herrfchte, hatte ſich auch über das Bisthum Osnabrück und die benachbarten Gegenden verbreitet. Seit einem Jahre hat fie fich allmählig verloren; und die Zufälle derfelben kamen ganz mit der überein, wovon Blumenbach in Voigts Mar gazine für den neueften Zuftand der Naturkunde J. B. II. St. ©. 132, aus Brera’s Memoria sull’ attuale Epidemia de Gatti. Pavia 1798, Nachricht gegeben bat. Die Thiere wurden ifchen, träge, verloren Hunger und Durft, wurden immer kraftloſer, ließen den Kopf hängen, 163 Hatten ſtruppig Haar, Eleine Augen’, geiferten einen weißgruͤn⸗ lihen Schleim, waren verftopft, hatten aufgetriebenen Leib, fruchtloſes Würgen, kurzen Athen, Eleinen fihnellen Puls, endlich Heftige Konvulfionen, und farben in einigen Tagen, Alte diefe Zufälle trafen be’ deren Kaken, welche ich zu beohachs ten Gelegenheit hatte, mit Brera’s Befchreibung ein, nun fand id) eine Eigenthämlichfeit: Brera fagt fie ließen den Schwanz hängen, da hingegen bei denen, welche ich fah, der Schwanz in beftändiger sfeillivender Bemwegung war. Schon hieraus ſchloß ich auf einen im Unterleibe vorhandenen Krankheitsſtoff. Beers rechnet dieſe Krankheit unter die Nervenfieber, und Hat fie mit Cyperweine und Baldrianwurzel geheilt, h Ich wurde durch das angeftrengte und fruchtlofe Wuͤrgen dieſer Thiere veranlaſſt einer ſolchen Katze eine Aufloͤſung vom Brechweinſteine zu geben. Es wurde dadurch ein häufiges Erbrechen und Leibesoͤffnung bewuͤrkt; die auf dieſen beiden Wegen ausgeleerten Stoffe beſtanden aus einem gruͤnlichen Schleime, worin ſich bei näherer Unterſuchung eine Menge Würmer (Ascaris felis) befanden. Nach dieſen Ausleerungen hoͤrte das Geifern und Würgen auf, das Thier nahm nach und 2 nach wieder etwas Rahrung, und genas, Diefem zufolge waͤre dieſe Krankheit eine Wurmkrankheit zu nennen, und ich bin hiervon durch die Bemerkungen, welche mir von einigen ande⸗ gen aufmerkſamen Beobachtern mitgetheilt wurden, noch — überzeugt worden. Es waren nämlich nicht alle Katzen, welche befallen wurden, geflorben; diejenigen, welche vom fruchtlofem Wuͤrgen zum würflihen Erbrechen gekommen waren, hätten die Krankheit tan, und die in dem weißgruͤnlichem Schleime befinds licpen Würmer Hatten mehrere beobachtet. 82 164 A Einige hatten ihren Franken Kagen Brantewein Calfo nad Brera’s Methode ) eingegoffen, es mar darauf: ein mürfliches Erbrechen und die Wiederherftellung erfolgt, Es wird mir daher mwahrfheinlih, daß Brera’s Cyperwein und Baldrian (ein Anthelminticum ) wie mein Brechmittel gewürft haben, und daß ihm jene Würmer entgangen find, da man fie nur bei genauerer Unterfuhung des Schleimes entdeckt, und da die Katzen fich gewöhnlich verkriechen. h van. Auszug des anatomifchen und phnfiologifchen Theils der Gefchichte der ſicilianiſchen Schaal · thiere von Poli. Herausgeber glaubt ſich um ſo mehr berechtiget, dieſen Auszug alles phyſiologiſch Weſentlichen aus Polis Werke Tectaced wiriusque Siciliae eorumque historia et anatome Tom. L Parmae 1791, Tom. IL 1795 in groß Folio, zu liefern, da das Werk in Deutfchland noch wenig bekannt, ſehr Eoftbar und hoͤchſt intereffane if. Der. Verfaffer Hat, auf. viele genaue Unterfuhungen und Beobachtungen geftüßt, ein ganz neues Syſtem der Kondylien erbauet, von welchem das naturhiftos j riſche Publikum fchon durch einige Anzeigen eine etwas nähere Kenntniß erhalten Hat, Aber Poli's Unterfuchungen find nicht bloß für das Syſtem der Schaalthiere, fondern auch für Anas tomie und Phyfiologie wichtig; und wenn gleich der Herands 165 geber dem Poli nicht in allen Stüden unbedingt beipflichten mögte, fo bleiben dod) feine Verdienfte um diefen noch fo wenig bearbeiteten Theil der Thierſchoͤpfung groß und unverkennbar. A Bei weitem die meiften Älteren und neueren Naturforscher blieben Bloß bei der Schaale oder äußeren Hülle diefer Thiere ſtehen, welche ihrer mannigfaltigen Bildung, ihrer zum Theil ſehr ſchͤnen Farben und Zeichnungen wegen zwar auffallend und bewunderungswürdig, aber doch für den tieferdringenden Forſcher minder anziehend, als die innere Einrichtung diefer Geſchoͤpfe mit ihten mannigfaltigen Abänderungen if, Die foenigen älteren Verſuche zur näheren Crforſchung diefes inneren Baues befhränfen fi entweder nur auf einzeine Theile, oder find überhaupt zu oberflahlih, ja oft durch falſche Voraus: ſetzungen entftelle und von wenigem Nußen. Poli bringt uns hingegen um einen großen Schritt näher zum Ziele, Das Werk ift nody nicht ganz beendiget; denn diefe beiden bis. jeßt erfchieneneri Bände enthalten außer dem allgemeinen nur bie erſte Abtheifung der Schaalthiere nad) des Verfaffers Syſteme, von welchem im der Folge die Rede fein wird. Wie bald das Werk zur Vollendung gedeihen werde, läfft fih in dieſem Zeite Mi taume des verheerenden Krieges; welcher auch den Wiffenfchafs ten fo unendlichen Schaden bringt, wohl nicht mit Gewißheit beſtimmen; eben fo wenig wie die Exfcheinung von Prescianis Werke über das Nervenſyſtem dieſer Thiere, weldes er ſchon Mängft bearbeitete, und woraus wahrfcheinlich manche Beriche figungen und Zufäge zu dem was Poli geliefert hat, her⸗ junehmen fein würden, ‚266 Bon der Schaale Bi Shaalthiere - "überhaupt. Das, was bei anderen Thieren den Knochenbau ausmacht und allermeiftens von weichen Theilen bedeckt und; eingefchloffen ft, liegt bei den Schaalthieren nach außen, und. fehließt. ſelbſt die weichen Theile ein, welche ſonſt in deu ſtuͤrmiſchen Mee— ren der Muth der Wellen und der Härte dev Felfen und Klips pen weit weniger hätten widerſtehen Eonnen. Sehr weislich hat die Natur immer auch hier Zweck und Mittel auf das ſchoͤnſte vereiniget; und wir finden daher, dag die Schaalthiere der ſtillen Gewäffer viel dünnere Schaale haben, als-die in den unruhigeren Negionen des Meeres wohnenden; ſo hat 5.9 der Argonauta argus des mittelländifchen Meeres eine an Dicke von dem des oftindifchen Oceans ſehr verfchiedene Schanle, (Aud) haben bekanntlich die Schaalthiere, welche in unferen Gegenden in ftehenden Gewäffern vorkommen, eine ſehr dünne Schaale in, Vergleichung mit ‚den Seefchaalthieren. 09.) Es giebt aber außer diefer Schaale auch noch hin und wieder innere, Enochenartige Theile bei. diefen Ihieren. = Die Schanle wird nicht von außen angeſetzt, vergrößert und ernenere, fondern das Thier felbit bereiten. die Maffe dazu aus feinen Saͤſten; aber auch diefe felbfibereitete Maſſe ſchwitzt nicht etwa durch die Poren des Mantels (einer häutigen Hülle des Thieres innerhalb der Schaale) und erhärtet dann gleich einer Inkruſtation kalkhaltiger Quellen ohne Spur irgend einen } Drganifation, wie Reaumuͤr faͤlſchlich behauptet, fondern fie bleibt mit dem Gefäßſyſteme des TIhieres in Verbindung und nimmt in der Folge gewiſſermaßen mit am Leben des Thieres Theil; vermuthlich nach Verhaͤltniß eben fo fehr als die Knochen 167 anderer Thiere. Mehtere Beweife ftreiten für die Organifation der Schaale: 1) Die Schaale des jungen Thieres wird ſchon in der Mutter im Uterus. oder. Eierftode erzeugt. 2) Die Schaalen diefer Thiere find mit einer Oberhaut bedeckt, und vorzüglich bei den’ einfchaaligen Thieren oft mir haarahnlichen heilen befeßt, welche gar nicht würden erfeßt und erhalten Verden Eünnen, wenn die Schaale unorganifch wäre. 3) Die tegelmäßigen Farbenzeihnungen und vorzüglich die Veraͤnde⸗ zungen der Farben, welche unläugbar durch Alter, Krankheit, Tod und Faulniß State finden, laffen fit au; Reaumuͤrs Ark ohne Organismus anzunehmen gar nicht befriedigend erklären. 4) Dei den im Frühjahre neu angefegten Theilen der Schaale fieht man deutlich Eleine Faͤſerchen oder Kanäle, welche in großen Drönung gegen den Rand der Sqaale hinlaufen, Man hat gegen die vom Verfaſſer behauptete Meinung eingewwandt, daß nach der Auflofung der Kalferde diefer Schaae fen durch Säure nichts organifches uͤbrig bleibe; aber in diefem Falle ift gewiß eine zu ſtarke Säure angewandt worden. Durch Auftöfung der Schaalen in rauchender Salpeterfäure, welche mit viermal fo viel Waffer verdänne iſt, erhält man mehrere übereinanderliegende Häute, welche allerdings organifchen Bau zeigen, der fih auf folgente vier Abänderungen zurückbringen laͤſſt: 1, Einen auggebreiteten thieriſchen Zellſtoffe ähnlich, mit vielen dichtſtehenden vertiejten Punkten (5. B. Lepas anatifera ). f 2. Auch einem ausgebreiteten Zellftoffe aͤhnlich, mit vielen £leinen regelmäßig verbreiteten und im Zweige getheils _ ten Gefaͤßen ( Tellina nitida). 168 3. Aus einem fcheinbar fehr einfachen Zellgewebe beſtehend, j aber aus, lauter halbeylindrifchen Falten zufammeriges ſetzt (Patella coerulea), f ? 4. Netzfoͤrmig aus fenfrechten Plättchen zufammengefekt, auf deren oberem Rande Gefäße laufen. Die Zwi⸗ fhentaume drei» felten vier fiebens und acht= meiſt fünf: oder ſechseckig (Pinna muricata-und hobilis). _ Alte diefe Häute riechen verbrannt wie Horn; die Kalferde iſt kryſtalliſirt zwiſchen ihnen enthalten, und bildet entweder Taͤfelchen oder Prismen: leßtere z. B. bei Pinna nobilis und muricata, erffere bei Buccinum galea, Murex cutaceus, olea- rius und trunculus, (Die Vergleichung diefer Häute mit dem malpighifhen Schleimhäutchen, weil fie auch der Schaale die Farbe geben, ſcheint mir nicht glücklich gewählt, m.) Wachsthum der Schaale. So wie das Thier allmaͤhlig waͤchſt und ausgebildet wird⸗ ſo muß natuͤrlich auch die Schaale ſich vergrößern und dieß geſchieht auf eine eigene Art, Man bemerft vorzüglich bei alfen zweifchanligen Thieren oder Muſcheln leicht den Mantel, welcher die innere Flache der Schaale ganz überzieht und ſich mit feinem Rande längft des Nandes der Schaalen und ſelbſt noch weiter erftreckt, und nach Gefallen des Thieres mancherlei Kruͤmmungen annehmen Fann, Aus der ‚gegen die Schaale gewandten Seite oder Fläche des Mantels entftehen zur bes ſtimmten Zeit des Wachsthumes Eleine haͤutige Plättchen, welche aus einem befonderen Behälter fih lostrennen, der mit erdigen Theilen verfehen if. Diefe Plättchen werden fehr feft an die Schaalen geleimt und verwachſen zu neuen Theilen derfelben, Man finder diefelben oft noch bäutig, zuweilen von der Schaale 169 abftehend und herabhaͤngend, welches von Franfhafter Befchaffens heit des Mantels entfteht. Die neuerzeugten ſchaaligen Theile aehen immer vom Umfange des Figamentes, oder von der Stelle, 100 der Mantel vom Körper entftehet, ab, und erſtrecken fich nie weiter, als der Mantel ſich auszudegnen vermag. Ueberdem iſt zu merken, daß neuerzeugte Theile der Schaale nur an fols en Stellen entftehen, welche vom Mantel bedeckt werden; da hingegen, wo die anziehenden,- die Ringmuskeln u, a, ans ſitzen, geht das gewöhnliche Wahsthum nicht vor ſich; fo da fogar an diefen Stellen eine Grube entfteht. Wenn fih in der Folge die Muskeln ihrer Natur nach von den alten: Stellen lostrennen, fo daß diefe dann von dem Mantel bedeckt werden, fo füllen fid) aud) jene Gruben nad) und nad) aus. Bei Mya pictorum, Mactra glauca und Venus chione bemerft man nicht felten am Mantel felbft zu Schaalenfubftanz verwandelte Stel- fen. Die Kruͤmmungen der einzelnen Blaͤttchen bei den ver- ſchiedenen Schaalen laſſen ſich leicht aus der Fähigkeit des Manz tels, ſich auf verfchiedene Weife zu kruͤmmen, erklaͤren. Die Blaͤttchen der Schaale ſind anfangs ſehr klein; die erſte Lage entſteht an der erhabenſten Stelle neben dem Schloſſe Cin _ ümbonis regione), die naͤchſt untere Lage vermehrt dann nicht allein die Dice, fondern auch die Größe des Umfanges der Schaale, Die unterften größeften Blätter der Schaale entftes hen vom Endrande des Ligamentes; daher feinen alſo alle Schaalen aus mehreren ineinandergelegten zu beftehen, deren jede vom Thiere ernährt wird; doch fo, daf fie nur fortdauert nicht aber an Größe zunimmt, da das Wadısthum einzig und allein auf der Anfegung neuer Schaalen beruhet. Außer den eigenen "Wegen, durch welche diefe kleinen Blaͤttchen der Schaalen ernährt werden, tragen auch die Muss 170 keln in fo fern zur Ernaͤhrung derfelben bei, als die Flechſen fih fehr fett an die Schaale feßen; daß Gefäße von diefen Slechfen an die Schafe ſelbſt übergehen,‘ beweifer die Eins ſpritzung durch Queckſilber; denn nachdem diefes durch die Norte und ihre Zweige bis zu den Muskeln gekommen war, lief es frei an deren Enden aus, welche ohne angewandte Gewalt von felbft von der in Weingeifte aufbewahrten Schaale losgegangen waren. Auch an den Schaalen, wo man die einzelnen Blaͤtter nicht fo deutlich bemerkt, als an der Ottrea edulis, Venus deflorata, Maitra stultorum, Pinna nobilis u, f. we. , laſſen fie ſich lelcht dadurch deutlich machen, daß man die Schaale ein wenig in das Feuer legt. - Die Deffnung der gewundenen Schaa« fen oder der Nand ihrer Lefzen wächft eben fo wie alle übrigen Schaalthiere auf gleiche Art, welches vorzüglich bei Helix picta zu bemerken if. 1 Die Erzeugung der neuen Theile an der Schaale geſchieht nicht beftändig, fondern nur zu gewiſſen beftimmten Zeiten. Die Schnecken (Helices) verlaffen, wenn die Sommerhitze vorüber iſt und die erſten Regenguͤſſe ſich einſtellen, die Stämme der Pflanzen, an welchen fie wegen der Trockenheit der Luft feft anhängen, oder Eriechen aus Ihren Schlupfivinfeln hervor und feßen dann auf vorerwähnte Art neue Haute an den Raud der Mündung, welche bald hart werden, Nach einigen Tagen fommen neue und g vͤßere hinzu; die Zwiſchenraͤume, in welchen diefe Anſetzung geſchieht, find nicht immer gleich; kürzer wenn die Luft feucht, länger wenn fie trocken ift, Im Anfange dee Junius hört jene Eigenfhaft des Wachsthumes wieder auf; im Herbite kehrt fie von neuen wieder, Eben das gefchieht bei den Auftern im April und Mai, fo wie bei Mures und [2 171 Turbo, im November und December. Auch bei allen Lepaden geſchieht das Wachsthum auf dieſe Art; denn die Schaalen derſel⸗ ben beſtehen aus mehreren nicht ſehr feſt miteinander vereinigten Stüden, und jedes Stück waͤchſt als eine eigene Schaale. Die Schaale hat bei allen Schaalthieren einen befonderen haͤutigen oder vielmehr Eruftigen Ueberzug, welcher fich bei den mei⸗ fien, vorzüglich aber bei Pinna nobilis und muricata, durchs Vers srößerungsglas leicht entdecken laͤſſt; er gleicht einer Kalkſpathlage, und die kleinen Stüde, in welche er fich bei ftärferen Berührung mit einee Metallfpise leicht auseinanderbegiebt, zeigen dem bloßen Auge ein asbeitartiges fadiges Gewebe; durch das Vergroͤße⸗ rungsglas aber ſtellen fie eine Zufammenhänfung ſchoͤner, regel⸗ mäßiger, Elarer, durchfcheinender Kryſtallen dar. Die Defchafs fenheit devfelben iſt ungefähr. wie bei der Schaale ſelbſt; nun daß jene weit zäheren Zufammenhang haben, Die Fafern ſtehen auf der unterliegenden Schaale ſenkrecht. In Buccimum galed, Murex cutaceus u. a, hat der Ueberzug mehr eine lamelloſe Geſtalt, und die Lamellen Hängen ſehr feft zuſammen. Die äußere Fläche diefer Kruſte iſt bei verfihiedenen Schaalthieren von sehr verfchiedener Befchaffenheit: bald fehr alatt, Bald rauh, bald runzelig; diefe Berfchiedenheiten liegen in dev verfchiedenen Genſtalt der Eleinen Theilchen, welche die Kruſte zufammenfesen, Die Krufte felbft ift noch zu alleräußerft mit der. fogenannten Epidermis überzogen, und auch diefe iſt wieder von fehr ver ſchiedener Art: bald ein einfaches duͤnnes Häuschen ‚|bald dic, bald glatt, ‚bald rauh, mit aͤſtigen Fäferchen oder Gefäßen verſehen; oft wollig, fteifharig, oder gefranzeblätterig; aber immer dem inneren Wefen nach gleih, Diefes Oberhäutchen diene zur Beſchuͤtzung der Schaale, vor Äußeren ‚Gewalt und vor freffenden Subſtanzen. + 172 “ Das fonbderbarfte bei der 'anaeführten Art des Wachsthu⸗ mes ift, daB die verfchiedenen Muskeln immer in Anſehung der Schaale einen gleichen Ort der Anſetzung behalten: ſo daß z. D. die anziehenden Muskeln (adductores) immer ſaſt in der Mitte anſitzen, die Kreismuskeln (orbiculares) aber neben den ändern derfelben liegen. Dieß laͤſſt fich nicht atıders erklären, als dadurch, dag die. Muskeln zu getoiffen Zeiten von der Schaale loslaſſen, Cobgleich fie ſonſt aͤußerſt feſt damit verbuns den ſind) um ſich nach allen Seiten auszubreiten, und dem Wachsthume der Schaale zu folgen. So widerſinnig und wenig befriedigend dieſe Sache auch ſcheinen mag, ſo verſchwindet doch gewiß ein großer Theil der dabei aufſteigenden Zweifel, wenn man die befannte Erfeheinung an den Krebfen bedenkt, welche ihre ganze Schaale abwerfen, woran doc) fo viele Muskeln beveftiget find, welche ſich dann allmahlig wieder an die neue erhärtendg Schaale feftfesen, Auch giebt der Umftand dieſer Sache noch mehr Wahrfcheinlichkeit, dag man die Stelle, 100 die Muskeln feftgefeffen haben, noch nicht ganz ausgefüllee finder, fo daß die Spuren des. allmähligen Fortfehreitens der Muskeln von der erhabenften Mölbung (umbo) bis zum Nande hin aus den regelmäßigen einander folgenden dünnen Erhoͤhun⸗ gen der Lamellen leicht zu beurtheilen find, Die verfchiedene Befchaffenheit der Außeren Geftalt der Schaale ift aus dem vorhergehenden leicht zu erklären; fie Hänge theils von der Fürzeren oder längeren Anfesung und Ausdeh⸗ nung der neuen Platten der Schanle ab, wodurch die äußere Flaͤche der Schaale nach) der verfchtedenen Dicke jener Platten ein’ breiter ‚oder ſchmaͤler, tiefer oder flacher queergeſtreiftes Anſehen erhält; theils richtet fie ſich nad) den verfchledenen Biegungen, nach dem gefranzten oder auf verſchiedene Weiſe 173 gekruͤmmten Rande des Mantels, dem fich die Blättchen, wenn. fie noch duͤnne, biegfam und häutig find, genau anpaffen, fo daß daraus zadige, zahnige, glatte u. a. Raͤnder entſtehen; ſelbſt die Knollen und Zacken laſſen ſich ohne Schwierigkeit qus der Ber ſchaffenheit und Bewegung des Mantels erklaͤren. Eine dritte Urſache der Verſchiedenheit des Baues der Schaale liegt aber gewiß auch in der Struktur der Haͤute ſelbſt, zwiſchen welchen die Kalkerde der Schaale labgeſetzt wird, nachdem jene Haͤute naͤmlich entweder bloß zellig oder netzfoͤrmig, platt oder mit Punkten vertieft find, — Bon dem Werkzeuge der Schanlenbereitung. Es erhellet aus dem PVorhergehenden leicht, daß die Materie zur Schaale durch Gefäße in den Mantel gebracht und dann zu einzelnen Blättchen gebildet werde. Dieje Maffe ‚ felbft wird in einem eigenen Eingemweide zubereitet, welches meiftens etwas über dem Herzen dicht an dem oberen anzies benden Muskel zuweilen aber auch über dem Ruͤcken des Thie— res abwärtsgehend liegt, und gleichfam in zwei Lappen getheilt die ganze um das Herz. liegende Gegend einnimmt, Das Eins geweide felbft beftcht aus unzähligen ſehr Eleinen Bälgen, oder Drüfenfürnchen, welche mit Gefäßen durchwebt find, die hie und da in ein wunderbares Netz zufammnengehen. Daß dieg Eingeweide roirklic zur Abfonderung der Schaalenmaterie diene, . zeigen die vielen Konfremente, welche fich oft bei Venus chione, Arca pilosa und Pinna muricata darinn finden, und allemal fo gefärbt, find, als die Mufchel felbft. In diefem Eingeweide entftehen auch durch langes Verweilen oder krankhafte Befchafs fenheit die Perlen, weldye man auc in der Verdoppelung des Mantels und des Bauchfelles, auch im Herzbeutel und Eierſtocke - MA, finder. Diejenigen Perlew, welche aus mehreren konzentriſchen Lagen beftehen , haben auch die verfihiedenen Farben’ der Schaale in verfchiedenen Lagen. Die Perlen des Spondylus Gatderopus find bloß vofenfarben oder gehnfichtweiß, die ‚der Arca Noae violblau, die der Anomia caepa putpurfarben. Es giebt noch eine andere Art von Perlen, welche an den Schaalen ſelbſt entſtehen; diefe find wie Knochenauswuͤchſe anzufehen. Da nun aber die Perlen im der weichen Subſtanz des Thieres denen an der Schaale figenden völlig gleich find, fo wird wohl nies | mand läugnen, das jenes Eingeweide zur Abfonderung der Schaalenſubſtanz beſtimmt fei *). Bon den Banderm Die Schaalen der zwei und mehrſchaaligen Thlere, wer⸗ den durch gewiſſe in der Gegend ihres Schloffes liegende Bäns der zufammengehalten ‚;welche vorzüglich von zweierlei Arc find, nämlid) einfache und zuſammengeſetzte: jene beffehen aus‘ einem einzigen braunen oder ſchwaͤrzlichen aͤußerſt elaftifchen: ſtrickartigen Theile; dieſe hingegen ſtellen gleichſam eine lederne Kapſel vor, in welcher eine blaͤtterige, perlenartige aber elaftis fhe Subftanz befindlich if, Diefe Art finder fich faſt bei allen Muſcheln, jene nur bei Ostrea, Spondylus und einigen Anomiis. Die Mactrae haben beide Arten der Bänder. (Lig. teres und capsulare würden alfo nach der Analogie auch bier die fchicks lichſten Benennungen fein. Die blätterige elaftifche Subſtanz *) Man jehe mehrerer über die Erzeugung der an den Schaalen feſtſitzenden Perlen in Fauias Saint Fond Reiſe durch England, Schottland und die Hebriden 8.2. ©. 126 U. fola, die deutſche eb, umd über die * Schaalen im Allgemeinen unten in der Anzeige bey Philosoph. Transactions file 1.3. 1799, 175 in dem Kapſelbande kommt mit den Zwiſchenknorveln bei ande. sen Thieren überein. W.) Die Bänder find fo elaftifch, daß wenn die anziehenden Muskeln der Schaalen ganz weggefchnits ten find, diefelben fegleich voneinanderklaffen. Das Thier braucht alfo um die Schaale zu öffnen nur die Wirkung der Anzieber nachzulaffen. Bei manden find große Gewichte nöthig, um die Gewalt der elaftifchen Bänder zu überwinden: eine mittelmäßige Venus chione, deren Schaalen kaum vier i Soll breit waren, konnte nur mic vier Pfund an jede Schaale angebrachtes Gewicht zugedrüct werden. Es wird unten bef Gelegenheit der Muskelkraſt diefer Thiere noch weiter die Rede davon fein *). . Eintheilung der Schaalthiere, Linne behauptet ganz unrichtig, daß die nackten Mollusca mit den Schaalthieren vereiniget werden muͤſſen; denn einmal finder zwiſchen beiden gar die Achnlichkeit nicht Statt, welche Linne vermuthete, und für das andere begreift auch die Zahl der Geſchlechter, welche er bei den nackten Molluscis feftgefeßt hat, nicht alle Berfchiedenheiten der behaufeten. Mir begnügen uns bier fürs erſte nur die drei Ordnungen der Schaalthiere anzugeben, in welche Poli die fämmtlichen Schaalthiere ein- getheilt hat. 4 I, Speingende Schaalwärmer ( Mollusca subsi- lientia) haben alle einen langen entweder fichelformigen, Tanzenformigen, keulenfoͤrmigen, oder aud) noch auf andere *) Die im fechten Aap. des erften Abfchnittes enthaltene chemiſche Analyſt Ser Schaalen diefer Thiere laſen wir gan weg, war fie nicht? ſehr merlwlir⸗ Wiges oder neues enthält. J w. 176. A Art gebildeten Fuß, und fiheinen damit gleichſam zu fpringen,, indem fie denfelben bogenformig kruͤmmen, oder bohrfoͤrnig winden und fo fi fortbewegen. ‚Alle diefe find ganz ohne Kopf und haben Feine Augen, Zu'diefer Ordnung gehören viel» und zweifchaalige Schaalthiere, U. Kriechende Schaalwürmer (Moll vepentia) bewegen: fich wie die nadten Schneden vermittelft eines breiten Fußes und fcheinen ſaͤmmtlich Köpfe und Augen zu haben. Hierher gehören meiſt alle einfchaaligen Würmer, I. Gearmte em (Moll. brachiata) haben wie die Hydrae mehrere entweder fleifchige oder kruſtige Arme, welche entweder gegliedert oder ungeglies dert, fadenartig, Äftig oder mit Eleinen Anhängen (cotylis) verfehen find. Sie gebrauchen diefelben zum — oder zum Ergreifen der Beute. Bau der ſpringenden Schaalwuͤrmer, Die ſpringenden Schaalwuͤrmer haben einen Koͤrper, welcher ſich in drei Theile abtheilen laͤſt, und zwar namentlich in den "Rumpf oder Stamm, den Fuß und den mit den Tracheen oder Luftröhren verfehenen Mantel. Kopf, Augen, Nafe und Ohren fehlen ihmen gänzlich. Der Numpf mwird>rwieder abges theilt in den vorderen. Theil oder den Bauch, und den hinteren Theil oder die Bruft. Am Bauche befindet fi) das Maul mit einer elliptifchen Spalte, welche zwei Lippen bildet, die hie und da in äußerlich gefurchte, dreiecfige, eirunde oder in Ges ſtalt einer Binde gebildete Anhänge verlängert find. (Folgendes find die merkwuͤrdigſten Abaͤnderungen, welche bei der Beſchrei⸗ bung der einzelnen Geſchlechter und Gattungen vorkommen.) 177 Das Thier der Fleinen Kaͤfermuſchel (Chiton einereus), welches ‚Poli Lophyrus melphictensis nennt, hat geweiffermaßen einen Eopfähnlichen Theil, welcher mit einer mus£ulofen gebogenen Frauze oder mit einem Kamme umgeben ift, und in defjen Mitte das runzclige Maul fist. Das Thier der großen Meer ⸗ eichel (Lepas balanus: Diton purpwreus Poli) har ein ſchaa⸗ liges oder Eruftiges Maul, welches wie bei den meiften Thieren dieſer Ordnung unten am Bauche fißt, da wo fich die Bruft mit demfelben verbindet; es ift gleichfam knotig (varicosus) und bildet einen Helm (galea). In demſelben find vier Zähne von ſchaaliger Art; die unteren gleichen einer Cäge, die oberen aber find mit pfriemenformigen Spißen verfehen. Ueberdem umgeben das Maul noch eben fo viele ſchaalige Palpen, welche zufammen gleihfam eine platte Keule bilden und dicht mit ' Haaren befekt find. Mit den Palpen greift und hält das Thier den Naub, welcher dann mit den Zähnen jermalmt- wird. Der Steinbohrer (Pholas dactylus, Aupogaea verrucosa Poli) hat ein am unterften Theile des Bauches liegendes e:fürs ‚miges mit doppelten Lippen verfehenes Maul; die Fippen „find ziemlich groß, nad) allen Seiten biegfam, oben glatt, unten ‚aber wo fie aneinanderliegen, mit Queerfurchen bezeichnet, ‚Bei der Mahlermuſchel (Limmea fusca Poli) hat das gayp ‚unten am Bauche fisende Maul vier eirunde herabhängende an der ‚einen Ceite geftreifte Lippen. Die vier Lippen der Saubshne | CSolen legumen, Hupogaea hirudo Poli) find mit fehr- feinen blutrothen Linien bezeichnet. Bei Tellina lactea (Loripes erbiculatus Poli) waren gar feine Lippen zu bemerken; obgleich dieſelben bei anderen Gattungen dieſes Gefchlechtes deutlich. und groß genug meift aud von eirunder Geftalt find. Cardium eadule (Cerastes gracilis Poli) hat pyramidenfoͤrmige queerge · 1. Bandıs 2. Etick. M 178 ö ſtreifte Lippen; auch bei Donax trunculus ( Perönars ramoca Poli) find fie pnramidal und verlängent; bei den Venusarten | find aleichfalls dreiecfige queergeftteifte Lippen. Chama cor (Glossus rubicundus Poli) hat lange fpiße Lippen; bei Chama | "antiquata ( Limmaes multilabiata Poli) find. fie in mehrere "Lippen geteilt, welche gleichfam vervielfältigte Lippen vorſtellen. Bei Ostrea Jacobaea (Argus calvculutus Poli) ift das Maul mit einer fehr ſchͤnen rothen Franze (fimbra) bezeichnet, an ‘welcher die beiden Fippenpaare der Länge nach feftfigen; eben dieſe gefärbten Franzen finden fich bei Ostrea sanguinea (Argus “erinitus Poli) und O. lima (Glaucus capillatus Poli); dahin⸗ "gegen iſt das Maul bei O. glacialis ( Glaucus unilabiatus Poli) nur mit einer einzigen dicken Lippe verfehen, welche ſich am jeder Seite in zwei geftreifte Anhänge endiget, und bei O. coch- Icar Peloris gracilis Poli) hat es dicke, queergefiveifte, drei⸗ "eig Lippen von mennigrother Farbe. Mytilus hirundo (Glaucus radicons Poli) hat ein mit feingezacdten Lippen ver: fedenes Maul, welches fih in queergeftreifte pyramidenfoͤrmige Anhänge endiget. Bei Pinna nobilis (Chimaera pinnarum Poli) liege das’ Maul ganz unten nahe an der Spike der Schaale; es hat zwei runzelich gefranzte Lippen, welche ſich zu ſehr lallgen ſchmal lanzenformigen Anhängen (app. lineari · lan-, "seolätas‘) ausdehhen, welche an der einen Seite glatt, an der anderen geſtreift ſind. Unter dem Maule liegt eine faſt kugel⸗ formige, etwas zweilappige braune Druͤſe, welche vielleicht den fpeichelähntichen Saft zubereitet, welcher beſtaͤndig in das Maul und den Schlund ausfließt. 2. Schlund, Speiferöhre und Magen, nebſt dem Reyftallgeiffel, Der Schlund, welder fih unmittelbar in die Speiferöfte fortſetzt und verlängert, iſt gleichfalls. von 179 verſchiedener Geftaft: bald roͤhren- bald trichterformig, mehr oder weniger faltig u. ſ. w. Der Magen ſelbſt iſt meiſtens doppelt, fo daß beide Abtheilungen-dicht aneinanderliegen; mar koͤnnte die eine den Kropf nennen. Die Deffnung, durch welche Beide miteinander in Gemeinſchaft ſtehen, hat eine Klappe, Vebrigens it der Magen meift eirund. und von musfulofen Baus, Beide Abtheifungen haben nur eine Eleine Hoͤhlung, welhe von den Falten der Musfelhaut inwendig fehr vunzelig erfcheint. Die innere Fläche des Magens hat mehrere Deffr nungen, durch welde die Galle in denfelben ergoffen wird; man fieht dieß dentlich, wenn man Die Leber ziwifchen den Fingern drücdt, Diefe Oeffnungen haben wenigſtens bei einie gen diefer Thiere halbmondformige Klappen, um zu verbüten, daß das im Magen enthaltene hineindringe (z. B. Solen strigie latus) und werden (wenigſtens einige derfelben) von den lanzen⸗ fürmigen Fortjägen eines fehr dünnen Fnorpeligen Iheiles vers ſtopft, welcher wegen feiner Geftält der deeifpirige ‚Pfeil genannt iſt. Er fißt auf der Spitze des Kryſtallgriffels: dieſer leßtere fenkt fid) mit der Spike in den Magen, und fteckt mit feinem anderen meift Feulenfürmigen Ende in einer eigenen vom Magen fortgefesten Enorpeligen Scheide, welche auch zus weilen der Laͤnge nach mit dem dicken Darme (welcher die Fortſetzung des Magens iſt) verwachſen, nie aber außerhalb des Magens durchbohrt ifts fo dag der in derſelben enthaltene durchſichtige Kevftallgriffel alfo nur im Magen feine Wirkung; haben kann, twelche vielleicht datinn befteht, durch feine Elafti« eität die Fortſaͤhe des oben angeführten Pfeiles, mehr oder weniger in die Definungen der Gallengänge zu drüden und fo, den Einfluß der Galle in den Magen gehorig zu ‚mäßigen. Anfangs hielt Poh diefen Griffel für ein Zeugungsorgen, Er M 2 4 y 180 beſteht gleichſam ans ursähligen alasartigen ineinandergeſteckten Buͤchſen, welche genau verwachſen find, wovon aber die letzte feinen durch die Achfe des ganzen ‚laufenden Kanal hat. Die Subſtanz gleicht dem Flintglaſe, ift aber im frifchen Zuftande ſehr elaftifchbiegfam ; nach dem Trocknen ſehr zerreiblich. Bei einigen Schaalwuͤrmern iſt ſie ſo gallertartig, daß ſie ſich ganz und in kurzer Zeit im Waſſer auflofet. Auch werden alle diefe Sriffel in kochendem Waffer zu einer dligfchleimigen Subftang; dahingegen_bleiben fie im Weingeifte unverändert, Die vorzäglichften bei der Befchreibung der einzelnen Gat⸗ tungen vorkommenden Abänderungen find folgende: — Bei Chiton einereus iſt der Schlund von ſehr beſonderem Baue und beſteht aus drei Theilen: namentlich, einer platten musfulofen Roͤhre, einer knorpeligen gezahnten Haut und den Muskeln. Die ſehr duͤnne durchſcheinende Haut iſt ringsum gleich vorn an mit rhomboidaliſchen Plaͤttchen ausgelegt; hierauf folgt eine dreifache Reihe von Zähnen, deren oberſte den Fang— zähnen des Ebers ähnlich ſcheinen. Die mittlere Reihe hat ſchwarze dreifpißige Zähne von faft eifenartiger Härte, beide an der Zahl etwa vierzig. Die unterften nehmen allmählig an Härte ab und erlangen eine blaßgelbe Farbe. Jeder ſitzt auf einem befonderen musfulofen Stiele, mit einem zurücziehenden Muskel verfehen. Die unterften Zähne, welche reihenweiſe nach der Are der erwähnten 'Kaut liegen, find ſtumpf und weich wie die oderften. Ale diefe Theile find Außerft elaftifch. Uebrigens liegt diefe gezähnte Haut fo in der muskulofen Röhre, dag die wagerechten Zähne einander entgegengerichtet find und folglich die Speifen, -ehe fie in den Magen fommen, fehr gut zermalmen koͤnnen. Der oberfie Theil diefer Haut wird von einer ſehr fchönen verwickelten Reihe von Muskeln umgeben, . | a4, ar welche von röthlichee Farbe find und den Kopf des. Thieres auszumachen fcheinen. Einige derſelben Eonmen den Kopf vor» andere rüctwärts ziehen; einige die gezähnte Haut zus fanmenfhnüren, andere fie grweitern, An jeder Seite des Schlundes liegt noc ein länglicheiformiger, grünlicher , mit einer zarten Haut bedeckter und mit ſehr feinen Gefäßen ‚bei zeichneter drüfenartiger Körper, welcher mit den zurückziehenden Muskeln des Schlundes ſehr feft. verbunden ifi. Mya pictorum ‚hat weder den SKryftallgriffel, noch dem hinteren Magen, Lepas anatifera hat außer den zwei oberen und ziel unteren mit Dorfen beſetzten Palpen des Mauls, noch zwei Paar kruſtige Zähne, welche auch wie die Palpen gegliedert mit fägeformigen Rändern und mit Borften verfehen find. Mitten zwiſchen diefen liegt der wie ein Schließmuskel gefaltete Schlund; vier Muskeln, welche ſich dicht neben dem Anzieh⸗ muskel an die Schaale beveſtigen, dienen zur Bewegung dieſer Zähne. Lepas balanus hat einen kegelfoͤrmigen Vormagen. Dei Mactra ncapolitana ift die Klappe zwiſchen beiden Abthei- lungen di und faft Enorpelartig, Bei Chama antiquata iſt der Magen fehr dünne, fo daß die Leber vollig durchſcheint, er liegt gleihfam ganz in der Leber eingefchloffen, welches zwar gewiffermaßen auch bei den übrigen aber doch nicht in fo hohem Grade der Fall ift, Ostrea Jacobaca hat einen ziemlich weiten von einer fehr feiten Musfelhaut gebildeten und inmendig mit Queerfurchen verfchenen Schlund; dagegen aber einen fo dünn bäutigen Magen, daß man die Leber durd beide Wände deut- lid) durchfcheinen fieht; an einer Stelle wird aber die Magen: haut durch ein in zwei Arme getheiltes Muskelfaferbündel dicker. Der Pylorus liegt faſt in der Mitte des Magens. 182 Der Kryſtallgriffel und der dreifpisige Pfeil fehlt diefem Thiere ‚and wie es ſcheint auch den übrigen Auſtergattungen gatız. Bon der Jakobsmuſchel behauptet es Poli ausdrücklich, bei den übrigen, deren Zergliederung er liefert erwähnt er diefer Theile nicht, woher ihre Mangel zu vermuthen iſt. Die gemeine eßbare Auſter hat ein etwas breites Maul, welches in den weiten, ſehr kurzen Schlund führt; dieſer verengert ſich dann in die zirkelrunde obere Magenmuͤndung; dicht unter dieſer iſt eine Spalte, welche in eine ziemlich weite Vertiefung fuͤhrt, die ganz verſchloſſen oder blind iſt. Der Magen ſelbſt iſt eirund, dick und muskulos; der Pfoͤrtner viel weiter als die obere Magenmündung und mit einer Ereisformigen Klappe verfehen. Mytilus edulis hat einen weiten der Länge nach gefurchten Schlund, welcher faft fo’ lang ifE als der Magens dicht unter dem Maule liege bei diefem Thiere ein weit offen ſtehender Gaug, welcher am Nücken bis zur Gegend’ der Trachee hinl uft und von dem Schlunde nur durch die zioifchenliegende Hart gefchieden wird, Es fcheint als wenn diefer Gang einen atoiefachen- Nusen habe: nämlich eriilih um Waſſer aufzunehr men, welches diefes Thier bei geſchloſſenen Schaalen vielleicht, zu einer befonderen Art der "Ernährung bedarf und zweitens um die Eier von fich zu geben, welche zur gehörigen Zeit aus den Bälgen der Branchien, die fich in den Gang öffnen, her: ausgetrieben werden. Ein eben folcher Gang finder fich bei Mytilus lithophagus, wo er aber in zwei lange enge Säde getheile wird, die der Länge nad) neben den Branchien und über die Herzohren fortlanfen. Bei Mytilus lithophagus führt das mit vier zugefpißten Lippen verfehene Maul in den triche terformigen Schlund; in der eifürmigen Kohle des Magens dicht man Musfelftränge, welche ſich untereinander verflechten ‚183, und zwiſchen fich die Deffnungen der. Gallengänge durchlaſen Solche Mustelfränge und die zwiſchen denſelben liegenden mit. Slappen verſehenen Oeſfnungen der Gallenwege ſieht man auch deutlich bei Pinna nobilis. 3. Gedaͤrme: dieſe weichen in Ruͤckſicht ihrer Länge, ihrer einfacheren oder. verwickelteren Krümmungen und ihrer Bile, dung bei den verfchiedenen Gefchlechtern ziemlih ab; doch haben alle das gemein, daß der weitere Theil oder der dicke Darm den Magen naͤher, der engere Theil hingegen oder. der dunne Darm. dem After näher liegt, daß die Weite vom, Magen gegen, den After zu allmäplig abnimmt, und daß der Maſtdarm oder das Ende des Darmfanales aus dem Bauche hervor und mitten durch das Herz geht, welches in der That eine ganz auffallende Erfcheinung ift, die fih am beften fo. ers klaren laͤſſt, daß die Zuſammenziehung des Herzens den Abgang des Unrathes befördern müffe. Von dem Maftdarme gelangt der Unrath in die untere Luftröhre und wird: durch diefelbe fortgefchafft. Was die Windungen betrifft, fo fcheint es als wenn fih im Ganzen behaupten laſſe, daß diejenigen unter dies, fen Ihieren, welche Eeinen Fuß haben, fondern durch einem Dart, oder duch die Schaale ſelbſt unbeweglich an Felfen ober. Holzwerke feftfigen; kürzere und weniger getwundene, die mit einen Fuße verfehenen aber, welche folglih den Ort ihres Aufenthalts oft veränderen, längere und verwickeltere Därme haben, Die Därme find übrigens mir einem Gefröfe verfehen, und. die Erfremente von verfchiedener Geftalt. Eine fehr dünne Bouchhaut fließt die Eingeweide zunächft ein, Es fcheint als. ob die Schaalwürmer fich außer ben in den Magen gebrachten. Nahrungsmitteln auch durch die Cirren naͤhren; denn diefe find nichts anders, als musfulofe mit Schließmuskeln verfehene 184 Röhren, welche zum Einfaugen des Maffere geſchickt find, Kann man diefe Thiere verwundet, fo läuft auch fogleich eine Menge 3 Waſſer aus, welches in der zelligen Subftanz des Fußes und dee Bauches fich aufzuhalten ſcheint. Werden die Schaae fen feft zugebunden, fo dai das Waffer nicht auslaufen kann, fo lebt das Thier wohl no einige Tage — Waſſer; ſonſt aber nicht, Abänderungen bei den einzelnen Gattungen find folgende: > Chiton cinereus, diefes Thier nimmt zwifchen feinen Därz men gleihfam die Leber auf, mit welcher diefelben Hin und wie⸗ der fehr feft zufammenbängen. Ein fehr kurzer aͤüßerſt dünner Darm liegt in der Mitte zwiſchen dem dicken und dilnnen Darme und macht zwiſchen beiden die Gränze. Der Unrath im dünnen dem After näheren Darme it eiformig, von weißer Sarde und liegt reihenweiſe. Die Därme eines neun Linien fangen Thieres waren 34 Zoll lang. Bei Lepas balanus macht der Darmfanal nur eine einzige Krümmung, welche den ganzen Bauch einfäließt. Bei Pholas dactylus find die Därme ziems lich lang nnd vielfach gewunden; eine Walvel oder ein Saum (ligula) geht vom Magengrunde in den Darm der- Fänge nach fort. Bei Mya pictorum iſt der vom Magen abgehende Darm fehr weit und frichterfürmig, er feige aufwaͤrrs zum Grunde des Fußes und macht nur eine einfache Windung. Bei Solen siliqua find die Dätme vielfach gerwunden, Bei Solen strigi- latus theilt eine der Länge nach laufende Falte den dem Magen naͤchſten Theil des Darmes gleichſam im zwei Roͤhren, wovon die eine bie Hoͤhlung des Darmes, die andere aber die Scheide für den Griffel bildet. Auch hier Find die halbmondformigen "Rappen vor den Mündungen der Gcllenginge im Magen fehr deutlich. Jene Abtheilung des Darmes in zwei Roͤhren ift bei 185 Tellina planata afeichfats fehr deutlich zu ſehen; dieſes Thier bat einen außerordentlich fangen und vielfach gewundenen Darm⸗ kanal. Der Maſtdarm ſchlaͤgt fih, nachdem er neben dem Anziehmuskel der Schaalen durchgegangen it, in’ einen weiten, Sack um, welcher von dem Mantel gebildet wird. Cardium rusticum hat fehr verfchlungene und lange Daͤrme; bei einem MThiere, welches im Tode faum fünf Zoll lang war, hatten die, Därme zwoͤlf Zoll Länge, Bei den Venusarten ift der Anfang des Darmkanales fehr weit. Bei Chama cor iſt der weite Anfang des Darmes von fleifchrother Farbe und mit unzählis gen Kleinen Queerfurchen gekrauſet. Bei Arca Noae und pilosa fieht man deutlich wie der Maſtdarm durch zwei Bänder an dem ihm bedeckenden Anziehmusfel der Schaalen ſtark beveſtiget if. Dei Ostrea edulis ift der Anfang des Darmes-fehr weit, geht zuerft gerade hinauf zum Anziehmusfel, dann wieder zus rück zue Seite des Magens und dann unter der Leber, fat kreisformig gebogen, als Maftdarm rückwärts über den Anziehs muskel zwifchen den hinteren Nand der Duplikatur bes; Mans tels, ohne durch ein Band beveftiget zu fein. Auch bei Anomia eaepa fehlt ein folhes Band. Bei Pinna nobilis liegt eine faft runde Klappe mitten im Darme, welche den Koth, der aus dem oberften Theile defjelben fchon herabgekommen iſt, - verhindert wieder zurüczugehen. Webrigens findet ſich Bei eini: gen Thieren diefer Ordnung eine zottige Befchaffenheit der inneren Darmfläche. 2; Die Leber ift bei allen fehr groß, doch bei einigen mehr, bei anderen weniger; ferner in mehrere Lappen getheilt, und den Magen nebft einem Theile der Därme umfaffend oder gleichſam in ſich aufnehmend. Eine Gallenblafe haben diefe Thiere durchaus nicht, fondern die Galle wird vermittelft 4 186 mehrerer Gänge in den Magen geführt: Dieſe Gänge kommen’ aber nicht unmittelbar gerheilt vonder Leber; fondern die. klei—⸗ rien Sallengefäße, weldye von den einzelnen Kiümpchen Eommen, ; zu welchen fih die rundlichen mit grüner oder gelblichbrauner Salle gefüllten und durch eine dünne Haut gemeinfhaftlich umbülleten Bälge vereinigen, die man durdy Vergrößerung: bemerkt, feßen größere zufammen, und diefe vereinigen ſich zu” einem einzigen Gallengange, welcher ſich nachher wieder im: mehrere Zweige theilt und mit diefen den Magen durchböhrt. Alle die einzelnen teaubenförmigen Klümpchen der Leberſubſtanz werden von einer gemeinfhaftlichen Haut umfhloffen, Die Subſtanz ſelbſt iſt ziemlich dicht, bei einigen fo fehr, daß man gar Eeine Bälge wahrnehmen kann, z. ®. Pinna nobilis, 100° die Leber eine braune Farbe hat. Die Bälge find von Galle ſtrotzend voll. Die Leber enthält nicht allein fehr zahlreiche, fondern auch fehr große Gefäße. Die Galle fühle fich feifen- attig, an. 5. Das Kingeweide zur Bercitung der Scharle liege: meiſtens oben an der Bruſt, oder auch oft an der Seite ders felben; die Subftanz iſt ſchwammig, weich, fehr gefaͤßreich, netzformig und mit einer gemeinfchaftlihen Haut überzogen.) Da der Bau diefes Eingeweides vollig drüfenartig'ift, ſo vers dient es den Namen der Schaslendrüfe (Glandule testacea). Die Höhlen der ſchwammigen Subftanz müffen als eben fo viele Baͤlge zur Abfcheidung der Schaalenmaße Cin unregelmaͤßi⸗ ger Geſtalt und von ziemlicher Durchſichtigkeit) angefehen werden. Der Bau diefes Eingeweides iſt vorzüglich bei Pinna muricata, Arca pilosa und Venus chione zu fehen, Bei einigen Thieren diefer Ordnung, z. B. bei Ostrea Jacobaea findet ſich diefes Eingeweide von ſchwaͤrzlicher Farbe, - 2 187 liege ganz unten am Bauche dicht am Anzichmuskel; es iſt groß, aber ſehre dunne, hat eine Menge von Gefaͤßen und eis formige Bälge, Bei Ventis chione iſt es gleichfam gallertartig und braunlih und ganz mir ſchaalenartigen Stuͤcken von ver ſchiedener Geſtalt gefüllt, deren Anzahl ſich gewoͤhnlich anf ſechzig beläuft. Es umſoſſt zum Theil den oberen Anziehmus⸗ tel, und licgt gewiſſermaßen unter dem Maſtdarme und dei Herzohren , wenn diefe vom Blute ausgedehnt find, Bei Arca pilosa find die Herzohren mit ihrer Baſis an den Rand m. Eingeweides: feftgeheftet. 2 Außer diefen Eingeweiden finden ſich bei einzenen Gat⸗ tungen diefer Tiere noch hin und wieder andere, deren Nußen noch nicht. beſtimmt if. So z. B. bat Mya pictorum am Grunde des Bauches ein ſchwarzes, fih Bis zum oberen An⸗ ziehmuskel erftreckendes, aus fehr feinen weichen Fafern zufams mengefeßtes Eingeweide, defjen feinerer innerer Bau fich aber durchaus nicht erfennen lat. Man koͤnnte es dem Anfehen nad für die Milz halten: cs fehlt aber mehreren Thieren F fer Ordnung gänzlich. 6, Der Eierſtock oder die Gebaͤhrmutter: der einzige Seugungstheil, welden man bei die en Thieren findet; er if gekruͤmmtaͤſtig, labyrintformig, und größer als irgend eins der übrigen Eingeweide, welde er fänımelich mit feinen Aeſten bedeckt, die zwiichen den Räumen der Muskelftränge gleichfam eingeflochten liegen. Uebrigens an Farbe und Geftalt nad) den Zeiträumen der Trächtigkeit ſehr — wovon unten mehr geſagt werden wird, ba Alle diefe, Eingeweide des Unterleibes find mit musfulofen Deden umgeben, und diefe felbft nach außen von der Hauf des Thieres bedeckt. Die Muskeln laſſen sich in vier Paare 188 theilen:- 1) Das Paar der unteren febiefen Bauchmuskeln: 2) Das Paar der oberen ſchiefen Bauchmuskeln: beide kreuzen fid) und. fenfen fich mit dem einen Ende in die Sub: franz des Fußes, nahdem fie fchraglanfend ben ganzen Bauch umgeben haben; mit "dem anderen Ende wird jeder diefer Muskeln zu einer runden Flechſe, und feßt fid) nahe am Schloſſe an die Schaalen feſt. 3) Das Queermuskelpaar liegt Über den vorigen und ſchnuͤrt den oberen Theil, des Unter⸗ leibes der Queere nad) ein. 4) Das längslaufende Mustels paar entftcht von der Spike des Fußes, die vorigen.der Länge des Fußes nach bedeefend. Alle umgiebt eine ſehr dünne Haut, melde mit einem: zähen Schleime überzogen, und bei einigem noch mit einer ſpinnwebenartigen Haut: bedeckt iſt. Aus der Gegend der Faſern der vorhin genannten Muskeln kommen viele andere Safern unter einem reiten Minfel, aus: welchen unzählige rundliche dicht nebeneinanderliegende Stränge zuſam⸗ mengefeßt werden, welche den Namen der fteidförmigen Wiusteln verdienen, da fie wie Stricke von einer Seite des Bauches zur anderen und zwar durch die Leber geben und alle im Bauche enthaltene Eingeweide fett umfchließen. Dieſe Musfeln find wieder. bei verſchiedenen Thieren von mannigs faltiger Verſchiedenheit, welche aber in der Natur ſelbſt beobach⸗ tet werden muß, da ſie ſich durch bloße Beſchreibung nicht deutlich einſehen laͤſſt. Der Fuß iſt eigentlich nichts als eine Verlaͤngerung des Bauches, aus einer ſehr feſten ſcwwommigmuskelartigen Sub⸗ ſtanz beſtehend, welche man mit Recht subst. cavernose nennen. fann. Bei allen Schaalwuͤrmern, fie mögen fpringende oder kriechende fein, ift nur ein folher Fuß vorhanden; einige haben aar Eeinen: als Spondylus gaideropus, Ostrea glacialis ( wo 189 er im Motbfalle durch die Trachea abdominalis erfeßt wird) und O. cochlear. Die Geftalt des Fußes ift gewöhnlich rund: lich, ſpitz zulaufend, Eeulenformig, oder etwas zufammenger drückt lanzenformig, faft eiformig,- jihelformig, halbmondfoͤr⸗ mig u, f. w. Bei allen Eann er feine Geftalt wegen der mans nigfaleigen roilführlihen Bewegungen, der unglaublichen Kon—⸗ raktilität und Srritabilität, deren ex fähig iſt, ſehr vielfältig veränderen, Die Bruf. Der hintere Theil des Rumpfes, oder die Bruft, bildet eing Eleine fat eirunde Höhle, welche vermittelft der Bauch— musfeln und einer befouderen Haut, welcher der Name der Bruſthaut zukommt, vom Unterleibe gefchieden ift: Sn der Bruſt liegt das Herz mit feinem Herzbeutel umgeben; diefer ift im natürlichen Zuffande von einem klaren Säfte gefuͤllet. Die Haut, welche denfelben bildet, ift ziemlich ftarf und mit Gefäßen verfehen, die vom Herzen oder vom Anfange der Aorte abgehen. Das Herz ſelbſt ift eirundlich, musfulos und hat nur eine von Feiner Scheidewand getheilte Höhle und zwei, zumeilen aud vier Herzohren, wie bei den Thieren der Meerſchinken (Pinnae), zumeilen nur eins wie bei der gemeinen Aufter, wo auch die Vertheilung der Gefäße fehr fonderbar ift. Obgleich das Herz von außen glatt erfcheint, fo befteht es inmendig doch aus vielen, unzähligen, rundlichen, ftarfen in manchen Richtungen bündelformig verfchlungenen Muskelfträngen von verfchiedener Dicke. Diejenigen, welche der Mündung der Herzohren am naͤchſten liegen, find fo angebracht, daß fie zugleich die Stellen der Klappen vertreten; denn es gefchah bei der Einfprikung der Blutgefäße mit Quedfilber oft, daß. diefes zwar frei aus den Herzohren in das Herz, aber aller angewandten Gewalt 190 angeachtet nicht aus dem Hetzen ruͤckwaͤrts in die Herzohren und Denen drang. Das Herz iſt bei einigen dieſer Thiere, 3. ©. Arca Noae, poppelt, fo dag es an jeder Seite des Thies tes liegt, Die abgehenden Venen und Schlagadern vereinigen ſich bald zu einem Stamme, Vorzuͤglich befist dieſes dop- pelte Herz einen ſehr hohen Grad von Reizbarkeit, welcher von den Nerven abhaͤngig iſt. Die Ohren ſelbſt find entweder eifbrmig oder pyramidal, ſehr dunn wie Spinnweben, gleichfans mit fichfigen Niegeln netzfoͤrmig durchwebt, dicht, mit einem Ende an den Seiten des Kerzens, mit dem anderen an den Branuchialvenen hängend, deren Blut, fie aufnehmen und dem Herzen zuführen; außer diefen Venen nehmen fie aud die zahlreichen zu einem Stamme vereinigten zurücführenden Ges . fähe des Mantels auf, welches vorzüglich bei Arca Noae zu bemerken iſt. Uebrigens find die Herzohren ungleich weiter als das Herz feld, An dem Falle, wo vier Herzohren da fird, liegen die zwei ungewöhnlichen auf dev Ruͤckenflaͤhe des Herzens und gehen in die abjteigende Aorte über. Die Bewe— gung des Herzens iſt abwechſelnd Syſtole und Diaftole, die Enden des Herzens werden nach der Richtung der beiden Aor— ten ſtark gegeneinandergezogen. Wenn man den Herzbeutel bei den lebenden Thieren zum Theile wegſchneidet, ſo bemerkt man, daß zumeilen die Bewegung des Herzens eine Zeitlang ganz inne hält, und nachher von felbft oder auf ein gelindes Zerren wieder anfängt, } Ehe wir zu den Gefaͤßen felbft übergehen ift es zur beſſe⸗ ven Verſtaͤndlichkeit nothwendig von dem Mantel und einigen anderen Theilen zu fprechen. Der Mantel, welcher die innere Fläche der Schaalen ganz übersicht und fo den Korper zur Huͤlle dient, und den 191 ſelben, fo lange er zwiſchen den Schaalen bleibt, ganz bedeckt, beficht aus drei Hauptheilen:; namlic, der Haut, den Muskeln und Tracheen. Die eigentlihe Haut des Mantels umgiebr dieſen ganz bis zum Nande Hinz fie hängt mit dem. Band): felle, da wo es den Nüuͤcken diefer Ihiere überzieht, zufammen, Bei einigen Schaalthieren kann man deutlich. doppefte Platten detſelben bemerfen, welhe mit den Gefäßen des Eierſtockes, oder mit einem bintähnlihen Safte erfülle find; außer dem ſieht man noch die Eleinften Gefäße, welche mit milchahnlicher Flüfigfeit gefüllt find. Rings um ven Hand des Mantels liegt der Ringmuskel, welcher aus unzähligen fich kreuzenden Strängen zufammengeflochten ift, wodurch er an dem inneren Rande der Schaale feftfist, Sein Nand it glatt, wellenfor: mig gefranzt oder fadenartig, An die Haut des Mantels beveſtigen fih vorzüglih die Anziebmuskeln (adductores), welche zur Schließung der Schaale dienen; ferner die Tracheen oder die fehr Fontraftilen mus£ulofen Röhren, welche an ihrer äußeren Deffnung meijt mit Cirren verfehen find und fomohl der Nespiration, als der Ausfcheidung des Unrathes, ja auch zumeilen der Austreibung der Eier dienen. Die Zurücicher dieſer Tracheen find mit dem einen Ende an den Schaalen beveſtiget. Die Tracheen felbft find in ihrer Lage, Geſtalt und ſelbſt in der Anzahl ſehr verfchieden, fo das fie vorzüglich zur Beſtimmung dev Gefchhlechtsfennzeihen dienen Eonnen, Bei einigen find fie Doppelt, bei anderen einfach, einigen fehlen fie ganz. Einige haben mehr oder weniger verlängerte Nöhren, welche entweder getheilt, oder zufammengewachfen find; bei anderen fißen fie am Bauche und find becherformig; bei den meiſten entftehen fie oben an dem Mantel, Bei den übrigen Hind fir durchaus nicht jenfeits des Mantels verlängert, fondern } 198 } bilden nur eine runde eiformige Deffnung an. ber Dberfläche | deffelben, Die untere Luftroͤhre oder Trachee dient ſowohl zur Respiration als zum Fortſchaffen des Unrathes und heißt daher Branchialtrachee; die obere hingegen iſt an beiden Enden offen, faugt bei angezogenen Schanlen das Wafler in | den Mantel auf und fprißt es einige Fuß weit aus, fie heißt | die Trachee des Mantel. Die Eirren oder Fäden, mit welchen fie verfehen ift, dienen wie oben bemerft ift, zu einer befonderen Art der Ernährung. Man fteht zumeilen, dag die Thiere die röhrenfsrmigen Traheen mehr als einen oder zwei Zoll lang über den Rand der Schaale ausſtrecken. Mehrere Beobachtungen aber überzeugten ung, daß fie etwa anderthalb mal fo lang als der Ducerdurchmeffer der Schaale des Thieres fein; vorzüglich ift dieß der Fall bei den Tellinis. Die Branchien oder Kiemen find entweder in den Luft röhren eingefchloffen, wie bei Pholas dactylus, Solen strigila- tus, vagina, siliqua u. a,, oder fisen an der Seite des Baus «es, zwiſchen diefem und dem Mantel, wie bei den meiften foringenden Schaalwürmern. Sie haben eine fehr ſchoͤne, fons | derbare Geſtalt und bilden gleichfam vier Flügel, welche paars weile ſtehen. Sie beftehen aus einer Zufammenfegung von vielen, fait in unzählige Zweige vertheilten Gefäßen, welche gleihfam ein Gebalke für die fehr dünne, fehon gefraufete Haut bilden. Diefe muskuloſe Haut ift bei einigen fehr reizbar, ims mer doppelt, fo daß die Gefäße zwifchen beiden Platten laufen; da aber die großeren Gefäße viele Räume zwifchen fich laffen, fo bilden ſich dafelbft Baͤlge, und diefe dienen zur Aufnahme der Eier. Das Hauprgefhafft der Branchien ift aber- die Kespiration, welche durch befondere Luftgänge gefchieht. Sehr fonderbar ift es, daß dieſe fo wichtigen Werkzeuge von der 193 Natut nicht beſſe er geſchutzt fd; denn man findet ſie oft voll vom Schlamm, und Sande. Bei dem Mantel iſt noch der e Blutfac an jeder Seite deffelben zu bemerken, welcher ſich aber nicht‘ bei allen ſprin genden Schaalthieren, fendern nür bei wenigen: Gattungen, als bei Arca pilosa und glycimeris, Chama. antiquata und ealyceulataz Solenilegumen ‚uhd Tellina nitida findet. Drew Saft, mie welchem dieſe Safe angefullt find, fe rerh; er Eanın augenblicklich nad Gefallen des Thieres unter die Haut und den Bauch ergeffen werden, und bald wieder in die Saͤcke zurücktreten, fo daß jene Theile nach Verhältnig roth oder blaß werden. is Gefäße > Zum Herzen gehören zwei⸗ größere Schlagadern und zwei Venen; die Schlagadern, welche man Aorten nennen ‚Eat gehen ven beiden Enden des Herzens ab, daher wird die eine die untere, die andere die obere genannt, Die obere, gicht, außer den Echlagadern für den Herzbeutel und fir das Hcız, CKranzichlagadernd; welche außerft zahlreich ‚find, dem wberem. anziehenden. Muskel, und dem Mantel viele ‚Zweige, witern >, welchen letzteren zwei Hauptſtamme zu. bemerfen find, ‚welche, von der Horte kommend an beide Enden des Mantels hingehen; ; den ganzen Rand defjelben umgeben und. die ganze Fläche deſſel⸗ ben mit netzfoͤrmig verbundenen Ziveigen verforgen, Die untere Aorte gehe uüber den Nucken des, Tpieres fort Gin feltenereny Snllen entſteht Sic, avie ‚oben, bemerkt iſt, von zwei beſonderen Sersohren), aiebt der Luber vorzüglich, große, und viele Zweige; varforat aber auch zalle „übrıgen, Eingeweide, und, Theile des Br 1 den Fuß umd dem ungeheuren Verrath won Ba f 2. Tandıs 2, Stiid,. N 194 welche mit ihrer Baſis neben den Außeren Raͤndern der Herz⸗ ohren binlaufen, fich mit diefen Ohren, mit dem Mantel und mit dem Grunde des Bauches vereinigen. Die Vertheilung der Gefaͤße an denſelben iſt zuerſt aͤſtig und dann kammförmig. Gleich nachdem die untere Aorte vom Herzen abgegangen iſt, giebt ſie einen Aſt zum oberen Anzieher, welcher mitten durch denſelben zum Milchbehaͤlter geht. Eingeſpritztes Queckſilber laͤuft auch durch dieſes Gefäß In den Milchbehaͤlter und von da durch alle Zweige der Milchgefaͤße, welche theils zu den Branchien gehen und in gleicher Richtung mit den Branchial— gefäßen fortlaufen , theils über den Anziehmuskel in viele Zweige getheilt auf den ganzen Mantel fortlaufen, wo fie in geichlans gelter Richtung die daſelbſt liegenden Blutgefäße begleiten. Es ſcheint als ob der Zugang von dem erwähnten Afte der Aorte zum Milchbehälter nicht ganz frei offen ftehe; denn man muß bei dem Einfprigen beträchtliche Gewalt antvenden, woraus jich fliegen laͤſſt, daß jene Mitchgefäge von den verfchiebenen Theilen des Thieres Fommend ſich in den Behälter ergießen, von wo der Milchfafe dann durd die größeren Gefäße dem Blute beigemifcht wird. Nah Maaßgabe des Entfernung der Milchgefäge von dem Milchbehälter verliert der in denfelben enrhaltene Saft auch die milchartige Konfiftenz und Farbe, und die auf dem Mantel hinlaufenden Gefäße führen nur eine dünne Lymphe. Dei Ostrea cristata war deutlich zu bemerfen, mie nachdem der Milchfaft aus jenen Gefäßen einige Zeit in den Behälter ſchon vermeilt harte, die bünne Lomphe nachkam. Sonderbar ift es, das bei den Einfprigen das Duedfilber nie aus den Schlagadern in die Venen oder umgekehrt aus diefen in jene getrieben werden Fonnte, obgleich daſſelbe und zwar vorzüglich bei den Branchialgefaͤßen leicht bie in die feine 195 ften Saargefäße drang, Die Schlagadern konnten ſelbſt bei den lebenden Thieren bis in die kleinen Zweige ohne Widerſtand gefüllt werden. Daß der Maſtdarm durch das Herz. laufe iſt ſchon oben bemerkt; beide Aorten ſchließen denfelben, da wo ſie vom Herzen abgehen, ein, ſo daß das Blut wiſchen den Waͤn⸗ den des Darmes und der Schlagadern durchlaufen muß. * Blut dieſer Thiere. Das Blut dieſer Schaalwuͤrmer iſt wie eine duͤnne, klare Lymphe beſchaffen, und hat nur bei den mit Blutſacken ver- fehenen eine rothe Farbe. Den rothen Theil: des Blutes bilden Fleine haͤutige Bälge, welche weit großer ale die des Menfhen find; in den blog weißblütigen Thieren, finden fih diefe Baͤlge viel feltener, Bei vollfonzmenen Gefundheite, zuftande haben fie ein firoßenderes roͤtheres, im Gegentbeile ‚aber. ein zuſammengeſallenes bläfferes Anſehen. Der Faſertheil des Blutes ift nichts anderes als diefe Bälge, welche ſich, nachdem der Lebensgeift herausgetricheu ift, aneinanderbangen und ein faferartiges Anfehen erhalten. Außer dieſen Balgen kommt im Blute dieſer Thiere noch ein ſandaͤhnlicher, ſchwe— rer, zu Boden ſinkender Theil vor, aus welchem der Samen bereitet wird; denn im Samen kommen lauter eben ſolche Koͤrnerchen vor und man findet dieſe anch in den befruch— „teten Eiern wieder *). Menn das Blut trocden wurde, fo ”) Der Ver aſſer ſagt hier manche ziemlich afcntheuerliche Dinge non der Beſchaffenheit des Plutes, und es kommt auch einssed über das menichliche Blut vor; doch entbehren die Leſer gar nichts durch Auslaſſung dieſer Remerkungen. Die Samentheilchen des Blutes hielt der Verf, zuerſt fir Kalltheilchen, Es iſt a pweifeln, daS ſich viel treifftiges fir die Identitat dieſes Samenſtoffes ngen laſen werde. u », Na 196 entftanden "allemal ſehr regelmäßige Kepftattifationen darin, welche bei Meftwinde zerfloffen und bei Nordwinde in erſchienen. Kespiratiom Diefe ift bei den Schaalthieren vollig willkuͤhrlich; fie athmen zuweilen in einigen Stunden nicht. Wenn man ihre Schaalen ſeſt zufammenbindet und fie ganz aus dem Waſſer aimmt, fo kann natürlich gar Feine Nespirarion Statt finden; loͤſet man am folgenden Tage das Band und bringt fie wieder ins Waſſer, ſo geht bald die Respiration wieder vor ſich "und das Thier lebt nach wie vor fort. Die Respiration geſch ieht durch die Luftroͤhren; es iſt hier aber immer nur die untere, dem Schloße ber Schaalen am naͤchſten liegende zu verſtehen; betrachtet man das lebende Tier, fo wird man leicht gewahr, dag nur diefe (Trachea branchialis) dag Respirationsgeſchaͤfft perrichte. Die Eirren, welche an dem, Ende der Luftrohren ſitzen, find eben fo vicle Möhren, und zwar goregpeungen der in den Qufrröhren verborgenen Luftgaͤnge (ductus respiratorii) fo dag man von der Zahl der Cirren auf die dev Fufigänge ſchließen kann. Man fieht dieß deutlich durchs Vergroͤßerungs⸗ | glas, wenn das Thier atmet, und Queckſilber in die Euftgänge gefprikt, kommt tropfenmeife aus den Spitzen der Cirren Hets vor. Jene Gänge, welche gleichfam als Luftroͤhrenzweige ans . aufehen find, und deren Wände tingformige Muskeln haben, um fie zufammenzuzieben, laufen nach der Fänge der Tracheen und endigen fich in einen. weiten Behälter. Diefor liegt über dem oberen Anzieher, und das’ durch die bemerften Gänge in den Behälter eingeiprigre Queckſilber — unmittelbar von hier zu den RAR 197. Wenn mat ein folhes Thier 1. bis 2 Zoll unter, Waſſer bettachter, fo kann man ſicher fein, daß die Nespiralion vor ſich sche, wern die Tracheen aus den Schaalen hervorgezogen und die Eirven um die Mündung derſelben emporgerichtet find, Denn man dann irgend ein feines Pulver auf das Waſſer freut, fo werden die Stäubchen defjelben von einem fehr ſtarken Winde, welcher aus jedem Cirrus kommt, nach einer krummen Richtung vorwärts getrieben, und fommen in gleicher keummen Richtung wieder zu den Cirren zuruͤck welche ſie aber nicht berühren, fondern wenn fie in deren Nähe Eommen, wieder ſchnell vorwaͤrtsgetrieben werden, und ſo dieſelbe ovole Linie von neuen beſchreiben; daß dauert ſo lange als die Res— piration fortgeht. Kommen die Cirren an die Oberflaͤche des Waſſers ſelbſt, fo wird dieſe von dem hervorbrechenden ſtarken Winde in Bewegung geſetzt. Aus der Branchialtrachee, worin ſich der Maſtdarm endet, mird oft wegen der Respiration der Unrath ſchnell und heftig ausgeleert. Die Schaalthiere, welche keine Ttacheen haben, athmen unmittelbar durch die Branchial⸗ gänge. Folgerungen: 1) Der ſtarke Wind kommt einzig aus“ " den Röhren der Cirren, welche während der Nespiration weit geöffnet find. 2)- Die Röhre der Branchialtrachee trägt gar nichts zur Respiratien beis da das auf Waſſer geftreute Pulver in der Gegend der Achſe dieſer Roͤhre gar nicht bewegt wird, 3) Der Wind aus den Cirren blaͤſt ineinsfort, fo lange die Respiratien dauert; den wenn man beftandig Pulver nach freut, fo wird dieß immerfort nach derfelben Richtung bewegt. 4) Die Eleinen Stanbchen muͤſſen von, zwei Kräften bewegt werden, fenft konnten fie nicht Erummlinig fich bewegen, man muß alſo nothwendig ſchließen, daß einige von den Cirren bie Luſt forttreiben, andere fie einfaugen, und daß beides zu gleicher 198 Zeit geſchehe. Die- verfhiedene Gräfe und ber verfchiedene Drt der Anfegung der Eirren bei derfelben Trachee, machen die Berfihtedenheit ihres Gefchäftes noch wahrſcheinlicher. Die Luft alfo, welche von den einhauchenden irren aufgenommen iſt, geht durch die oben erwähnte: Nespirationsgänge in den Behälter, von da zu den Branchien, wenn fie hier die nöthte gen Dienfte geleifter hat wieder zum Behälter zurück und durch andere den erften Respirationscaͤngen ähnliche Röhren, und dann durch die aushauchenden Cirren zur Trachee wieder heraus, fo daß eine beftindige Cirkulation Statt findet, Die zum Athmen noͤthige Luft aber fchopfen die beftandig im Meere lebenden Scaalthiere gewiß aus dem Waffer, und zwar ſcheint es der Theil der Luft zu fein, weicher bekanntlich immer im Waſſer vorhanden iſt. Dieß wird wahrfcheinlich, weil die Thiere während der Nespiration die Spitze des Fußes aus den Sichaaleit laffen, und fich vermittelft deſſelben um fich ſelbſt im Kreiſe drehen; auf welche Art fie die Cirren immer an andere Stellen bringen; vielleicht weil fie die ſchon ausgefchopfte Luft anderwärts ſuchen. Uebrigens ſteht auch nichts der Mole nung entgegen, daß diefen Thieren von der Natur das Vera mögen verliehen fei, das Wafler in feine Theile zu zerlegen. - Mir finden ja eben diefes Vermögen bei den Pflanzen. ons derbar iſt es, daß in keinem Zeitraume der Nespiratioh die Luft in Blaſen an die Oberfläche des Waſſers gebracht wird; zu der Zeit, wo fie durch die amziehende und forttreibende Kraft im beftändigen Kreife bewegt wird, Eonnte dieß weniger ſonderbar ſcheinen, aber wenn das Thier nachlaſſen will zu athmen, und daher bloß durch die fortſtoßende Kraft die Luſft mit folhee Gewalt austreibt, daß fie nicht wieder zu dee Trachee zurück geht, fohdern frei in das Waffen hineinſtrömt, 199 ſieht man auch nicht die Eleinfte Blafe, welches doch allerdings geſchieht, wenn man durch eine zur Haardicke ausgezogene Glasroͤhre durd) das Maffer blaͤſt. Die Thiere muͤſſen alſo entweder nur den feinſten Theil der Luft, oder nur die mit dem Waſſer gebundene Luft athmen. Die Willkuͤhr der Res— piration und das natürliche Geſetz bei diefen Thieren, vermöge ‚defjen fie nur mit dem ganzen Körper, die Tracheen ausge⸗ nommen, zwiſchen den Schaalen eingefchloffen athmen, mache die Beobachtung der Brauchien zur Zeit der Respiration ſelbſt unmöglih; aber die Brancien des Myilus edulis, zur Zeit. Menu die Respiration eben vorbei war durchs Vergrößerungse glas betrachtet, zeigte mir oft das herrlichſte Schaufpiel: es war fein Pırnkt an ihnen, welcher nicht fanft aber Häufig erfihürtere wurde, Man follte glauben die ganzen Brandyien walleten von heftigen Feuer beſtaͤndig auf, welches ihre große Kontraftilität beweifet. Wenn wir die beftandige Fortdauer des Eins und Ausathmens und die ungeheure Geſchwindigkeit “Betrachten, womit die Luft durch ihre Branchie geführt wird, fo Fonnen wir leicht ‚Schließen, daß diefe Thiere in einer Stunde fo viel Lebensgeift fchopfen, als andere, welche minder haͤufig und zwar abwechſelnd ein- und ausathmen, in ſechs Stunden. Und das ift vorzüglich als die Urſach anzus fehen, warum dieſe Thiere willführlih nach Gefallen athmen; daher verrichten aud) diefe Thiere, ſowohl unter dem Maffer als unter der Luftpumpe aller Luft beraubt, ihre Funftionen mehrere Stunden, ja vielleiht Tage fang eben fo ‚gut, ale in freier Luft. Sonderbar ift, daß nad) weggenommenem Drude des Waflers oder der Luft gar Feine Ausdehnung des Körpers an dieſen Thieren erfolgt. 1 200 Thermometriſche Verſuche über den Grad der Lebenswärme der ſpringenden Schaalthiere, gaben die Reſultate ) daß ne im Waſſer wenig oder gar nicht von.der Temperatur des fie timgebenden Naffers abweichen, 2) dag fie außer dem Waſſer immer eine niedrigere Temperatur zeigen, als die — Luft.— 7 Hirn und Nerven waren alfer angetvandten Bemühungen ungeachtet durchaus nicht zu entdecken und fehlen daber diefen Tieren wahrſcheinlich ganz. (Cuvler bat doch allerdings Hrn und Nerven gefunden, doch) it es dazu nöthig, daß die Thiere lange in Meingeifte — Muskelkraͤfte dieſer Thiere, "Obgleich dieſe Thiere anf den erſten Anblick ſehr träger Natur und zu ſtarken Bewegungen ganz ungeſchickt ſcheinen, ſo bemerkt man dech Bei aufmerkſamer Beobachtung ihre große uhelt und unglaubliche Bewegbarkeit, wodurch fie theils tin Nachſtellungen ihrer Feinde entgehen, theils den Fiſchern bidetſtehen. Ihr Fuß nimmt dabei ſehr verfchiedene Geſtalten En, und es ſcheint, als wenn die Natur auch bei dieſen Thies "en durch ein außerordentlich ſtarkes Gefühl den Mangel der Augen, Dhren, vielleicht auch des Geruchs erſetzt habe, Bor zůglich merkwurdig iſt die ungeheure Kraft, womit ſie ihre Anziehmuskeln koͤnnen wirken laſſen. Es durde eine eigene Maſchiene vorgerichtet, wodurch vermittelſt angebrachter "Ges wichte die Kraft der Muskeln genau beſtimmt werden Fonnte) Sie fand fih bei der Arca pilosa, deren Schaale 4 Zoll breit war, folgendermaßen: durch ein an jeder Schaale angebtachtes Gewicht von a5 Pfund 5 Drachm. konnten beide 1 Zoll weit soneinandergezegen werden; da hierauf ſowohl der Mantel als — 201 die Anziehmuskeln des Thieres mit einer Nadel ſanft zu reizen angefangen wurden, fo zog fich der Muskel noch einmal ſo weit Zufammen, daß die Schaalen faft wieder ganz einander genähert wurden; ſo das die beiden Wagſchaalen mit den daraufgelegten Gerichten fidy wieder erhoben; da hun neues Gewicht hinzus gerhan war, fo wurden die Schaalen fogleich wieder auf den vorigen Stand auseinandergezogen, und die Muskelkraft Eonnte nun gar nicht mehr dagegen wirken, obgleich noch. zo Pfund 7 Drahm. die Musfelfafern nicht zerveiffen fonnten. Die Musfeltraft war alfo sı, die Koherenz der Fafern 72 Pfund, Dei Spondylus gaideropus zerriffen die Muskelfaſern mit 30, bei einigen größeren mit 59 Pfund; bei Cardium rusticum deſſen Durchmeſſer 2 3°” und das Gewicht Z Dradyım. beteng, wur den die Schaalen mir 172 Pfund auscinandergesogen, welches Erreicht aber doch auf angebrachten Reiz noch einmal übers runden wurde; 224 Pfund zerriffen die Diuskelfafernz- dns Serreiffen geſchahe bei allen in der Mitte der Muskeln ‚nies mals an den Enden, oder. fo daß diefe von der Schaale los— gelalfen hätten, Sonderbar war auch, daß wenn die Muskeln einmal über ihr Vermögen ausgedehnt waren, diefelßen, obgleich der Zufammenhang nicht getrennt war, auch das Thier andere Theile des Körpers vollommen bewegen konnte, doch alle Reiz⸗ barkeit durchaus verloren hatten, und ſich auf keinen Reiz wieder zuſammenzogen. Wer ſollte aber glauben, daß alle dieſe Bewegungen ganz ohne Hirn⸗ und Nerveneinflug moͤglich fin — Stenons, Vieuſſens, le Cats u. a. Verſuche zeigen) daß ein Glied paralytiſch werde, wenn entiveder deffen Nerve oder deſſen Arterie unterbunden wird: es ſcheint daher, als wem beide gleichen Antheil am der Muskelbewegung haben 2 202 Daraus aber, da bie fpringenden Schaalthiere wohl Arterien aber Eein Hirn und feine Nerven haben, muß man billig ſchließen, daß Muskelbewegung ohne Nervenſyſtem, aber nicht dhne Arterien möglich fei. Chira hatte an mehreren Hunden wicht allein das große und kleine Hirn, fondern auch Rüden mark und Nerven ganz heransgeriffen ; alle Musfelbewegung Horte fo wie die offenbaren Kennzeichen des Lebens auf, aber nad) ſtarkem Lufteinblafen in die Lungen kamen mit den Lebens« geihen auch wieder Muskelbewegungen zum Vorſchein. Nach Crawfords Verfuchen ift es offenbar, daß durch diefes Luft⸗ einblaſen dem Blute wieder Waͤrmeſtoff gegeben wurde, und daß die Arterien dadurch nut auf die Muskeln einwirken, und deren Reizbarkeit erregen; fo wird die Srritabilität des Het zens beim Küchlein im Eie bloß durch Wärme erregt und Die Glieder der Thiere erftarren durch ſcharfe Kälte. So wie alfo die Lungen das Gefchäfft haben die thierifhe Wärme zu bewir⸗ ten, fo muß das Hirn auf der anderen Seite das principium phlogisticum vom Blute abjcheiden, weldyes entroeder mit dem | Chylus, oder auf irgend einem anderen Wege hineingelangtz und fo wie die Warme vermittelft der Arterien zu den Muss keln gelangt, ſo wird das Phlogifton ihnen durch die Nerven zugefuͤhrt, damit, es nämlich die im Arterienblute verborgene Waͤrme herausziehe und im ganzen Körper verbreite;s um ſo⸗ wohl die Verrichtungen des ganzen Körpers als vorzüglich der Muskelbewegungen zu beforderen. Wenn das Phlogifton im den Nerven in gelinder Bewegung fließt, fo wird dadurch nur der nöthige Ton der Muskelfafer unterhalten, bewegt es ſich aber durch die Wirkung des Willens oder irgend eine andere Urſache ſchneller, oder was noch wahrſcheinlicher ift, wenn es ſchnell ſo ausgedehnt wird, daß es einen ſchnelleren und ſtaͤr⸗ 203 ten Eindruck auf das Blut macht, ſo vermindert es die Kapa⸗ eirät des Blutes für den Warmeſtoff ſo betraͤchtlich, und zwingt Biefen in ſolcher Menge und mit ſolcher Macht in die Muskeln ſelbſt überzugehen, daß die naturliche Reizbarkeit ftark erregt und daher Mugfelbewegung erzeugt wird, Das Phlogiſton wird indeſſen fogleich wieder von den Venen aufgekommen, und gelangt durch diefe zu den Sungen, um von da der atmoss pharischen Luft durch Ausathmen beigemifcht zu werden. Nun giebt es aber Geſchoͤpe, welche ihrer Natur nad) eine große Menge freien Märmeftoffes in ihrem Korper nicht ertragen Finnen, dagegen aber denfetden in fehr großer Menge gebuns den erhalten; Ddiefen gebundenen halten wir mit Necht für fähig, die Sprritabilität außerordentlich zu erhöhen, vorzüglich wenn er ‚mit vielen thieriſche Leime verbunden iſt, welcher die Muskelfafern biegfamer und zur Erregbarfeit gefchickter macht. Dieſen Thieren hat daher die Natur Hirn und Nerven vers fast, weil das Gefchäfft derfelben überflüffig, ja wohl gar ſchaͤdlich geweſen fein würde. So gut als wir nun bei diefen Thieren einen ganz anderen Sitz der Seele annehmen müffen, fo müffen diefe auch auf eine andere Art auf bie verfahiedenen Theile des Körpers ihren Einfluß äußern Eonnen, und es muß auch hier die Neisbarkeit der Muskeln auf eine ganz andere Art errege werden. Die fpringenden Schaalthiere haben nun in der That äußert geringen Antheil freie Wärme, auch zeige die große Bläffe ihres Blutes und der gänzlihe Mangel des Fettes an jedem Theile ihres Körpers die fehr geringe Menge des Phlogiftons. Dazu kommt, daß diefe Thiere einen unges heuren Grad von Sfrritabilität beſitzen; denn. außer dem fchon angeführten mag es binlänglich fein zu bemerken, daß diefe Thiere, nachdem ihnen Bauch, Leber, Herz, Magen, Einge 204 weide und Mantel ‚tief verwundet waren, noch zwei bis drel ganze Tage auf leichte Reize offenbare Lebenszeichen von ſich gaben, das heißt nicht allein den Fuß bewegten, fondern auch mie den Anziehmuskeln die Schaalen noch ganz fließen konn⸗ ten... Die Tracheen des Solen strigilatus machten noch faſt drei Tage lang, nachdem, fie mit Zangen von Körper ganz, losgeriſſen waren, dieſelben Bewegungen, als wenn ſie noch am Pie fügen, [ Sortpflaningsvermögen der — Schaalthiere. Ale fü nd Breitterg und es ‚bedarf daher Feiner, Begattung. Außer dem Eierſtocke oder Uterus giebt es bei ihnen gar keine Geſchlechtstheile. Es muß alſo hier ſowohl die Reihe von Eiern ſelbſt als der ſie beſenchtende Saft ausgearbeitet werden, Rifiee hat zwar bei Pectunculus und Chama im Unterleibe einen weißlichen rundlichen Kürper gefunden, welchen er für. das männliche Geſchlechteorgon hit, Auch ich habe in Venus deflorata und laeta, oft dieſen Theil beobachtet, der durch die Hant des Bauches durchſchimmert; aber ſowohl ſeine Einrich⸗ tung, als Lage, und der an der Stelle vorzoglich gänzlich vere ſchloſſene Bauch ſtreiten völlig gegen Ciſters Meiming. Des Eierſtock von ‚allen Eingeweiden das groͤßeſte, bedeckt Leber und alle: übrigen Eingeweide des Bauches mit feinen Zweigen, welche zwifchen ben Raͤumen der Muskelftränge gleichſam eine geflochten liegen; zur Zeit. der Trächtigkeit nehmen fie fat die ganze Bauchhoͤhle ein und dehnen fie unglaublich ans. Ya bei einigen reiche die Bauchhöhle nicht einmal zu, fordern der Eierſtock dringt hie und. da zwiſchen die Duplikatur des Mae tele: man ficht ihm hier mir, der Samenfeuchtigkeit gefuͤllt — — 20% Dir Cierftot ift der Geſtalt und Farbe nad; zu verſchledenen Seiträumen der Troͤchtigkeit verſchi du. Zierſt über er einen ſehr verwickelten "Haufen ‚von Möhren, auch wehl eine gan Anförmliche mäffe, welche ſich nach und nad entwickelt ſo wie die darinn enthaltenen Cierchen zu wachſen anfangen; er bildet alsdanı Zweige, wie ein Hirſchgewelhe, Welche dutch die Sant des Unterleibes fcheinen, Wenn diefe allmaͤhlig durch die Zotus Ausgeipannt werden, fo verwandeln fie die Nofenfarbe in’ eine goldaelbe, bis ziert, wenn Die Eier ihre gänzliche Neife “ers langen, die beſagten Zweige uͤber die Maßen ausgedehnt und } gegeneinandergeprefit, eine gleihfam von milchartiger Feuchtige keit erfüllte weiße Maffe bilden, Jeuer Milchſaft beſeuchtet den ungehenren Eierbaufen, und ſcheint auch die Gefäße: dor Sranchien, der Lippen und des Mantels anzufüllen, Wenn die Fotus zur völligen Reife kommen, feheint er etwas abzu— Hiehmen. Auch find die Eier, welche in den Branchien liegen, wohin fie Aus, dern Unterleibe nach beinahe gänzlicher Reifung delangeh, it Feiner Samenfeuchtigfeit umgeben, Bei einigen Schaalthieren it der Eierſtock braͤunlich und wird nachher weilßlich. Mytilüs edulis und barbatus, Spondylus gaideropus, Chama gryphus, Ostrea Jacobaea, varia, lima, Pinna nobi- lis, rudis, muricata find zu diefen Beobachtungen wegen der anffallendeh Farbe des Eierſtockes vorzüglich geſchickt. Dieſe Menge von Eiern geht aber gar nicht auf einmal 4b, ſondern es gehoͤrt dazu ein ſehr langer Zeitraum, und es dauert daher die Traͤchtigkeit ſehr fange, indem zuerſt die reif ſien Eier uf w. abgehen. Die Eier gehen aber auf zwei berſchiedenen Wegen aus dem Urerusz bei einigen nämlich gehen einige von den Aeften des Eierſtockes in befondere Röhren des Tracheen, woraus in der Folge die Eier abgehen; in anderen - N — gehen jene Aeſte an den Seiten des Bauches heraus, und durch die einzelnen Baͤlge Cloculos) der naheliegenden Branchien. Die "it der Vertheilung der Zweige in jenen Baͤlgen ſieht man bei Sponylus gaideropus deutlich.” Die Beſchaffenheit der Eier iſt faſt bei allen dieſelbe, die Seftalt ausgenommen, welche bei einigen eirund, bei den meiften Eugelfürmig, zuweilen mit einem Stiele verſehen iſt. Zuerſt erfcheint im Cie der Forus als ein weißer ungefoimter Punkt in der Flüfigkeit, welche mit dunkelen Pünktchen verfehen und nur in einer einfachen Haut ‚enthalten HE, die Cchafhäutchen genannt werden koͤnnte. Allmaͤhlig wird die Feuchtigkeit weniger durchſcheinend, und der Punkt erhält eine regelmaͤßige Geſtalt. Dieſe Thiere find aber nicht alle eierlegend, ſondern einige gebaͤhren lebendig, obgleich fie den Foͤtus im Eie naͤhren, fo lange er im Uterus bleibt; fobald das Thier gebohren iſt, zieht es nicht. allein die Schaa— len zuſammen und auseinander, ſondern ſpringt auch zu wieder⸗ holtenmalen. Die Schaalthiere gaben auch ihre Nachkommen⸗ fehaft nicht zu jeder Jahrszeit von fid), fondern einige im Fruͤhjahre, einige im Sommer, im Herbſte, ja im Winter, Die Aufter giebt ihre Fltus durch die Branchien im März, Junius und September von fi, welches die Tarenriner Fiſcher ſehr genau wiſſen. Die Myae, Solenes u, a, nur im Fruͤhlings⸗ anfange. Die Pholades, Chamae, Veneres, Donaces, Ano- miae, Tellinae, Mactrae findet man oft im Sommer voll von Eiern, Mytilus edulis aber giebt nur. im Herbſte, nämlich vom Detober bis December, die Brut von ſich, und zwar, wie die Fifcher fagen, nur bei unruhigem Meere und Falten Nords winde. Sonderbar ift, das die Tarentiner Fifher das von Auſtern gewiß behaupten, was Pontoppidan von allen eier⸗ legenden Fiſchen fagt, daB fie namlich gleich nachdem fie bie EEE EEE TERN — — 207 Bine von ſich gegeben haben, und: zwar nur zu der Zelt, Schlamm und Sand freſſen. Mar erklärt dies gewöhnlich indem man fagt, das verlorengegangene Gewicht und die Ausdehnung der Eier muͤſſe dadurch erſetzt werden. So fagt Buͤffon, die gefraßigen Thiere verfhlingen in Ermangelung des Futters Steine, um nur den Magen zu füllen. Gewiß ift es, daß der Darmkanal der Aufter nach dem Gebähren vol vom Sande ilt, Der Eierfioc erhält auch nach der Ausleerung aller Eier die vorige bräunliche oder Nofenfarbe wieder, und verliert die Milchweiße. Zu der Zeit find denn auch die Schaalthiere mager und von ſchlechtem Gefhmade. Die Eier find wenn ſie gelege werden, mit einem milchfarbenen Schleime umgeben und häns gen fi) an Selfen, Stämme von Bäumen und an den Mee- resboden feſt. Werden fie von der Heftigfeit der Wogen los— geriffen, fo hängen fie ſich gleich am irgend einen in den Weg fommenden Körper. Die Fruchtbarkeit diefer Thiere iſt ſehr groß. Poli zählte in der Ostrea eristata an 1,200000 Eier menigfiens. Arca Noae hat wenigftens 2,000000, Chen das - Tann man von Pholas dactylus, Solen strieilatus, Mytilus eäulis, Venus chione, Ostrea Jacobaea behaupte, deren Gier unzablbar find. Erftaunfih fehnell ift auh das Wachsthum dieſer Thiere und die Erlangung der Fortpflanzungsfähigkeit, weldhe in einem halben jahre fhon Statt finder, Die Auftern und Anomien 3. B., welhe im Zunins gebohren find, haben im Detober oder November fhon den Durchmeſſe eines Zölles, und pflanzen fih fort; do h errei son fie erft in drei oder uier - Bahren ihre höchſte Groͤße. Da fie mehr als einmal im Jahre neue Anfäge der Schaake erhalten, fo ficht man leicht, wie anficher es fei, nach diefen die Zahl der Jahre des Thieres 208 ſicher Beftimmen zu tollen, "Dani kann im Ganzen: nur ang ihren ſchnellen Wachsthume. auf ein ziemlich kurzes Leben ſchließen; aus mehreren vergleichenden Beobachtungen kaun man bei einigen wohl mit’ Grunde vorausſetzen, daß ſie über zehn Jahr leben. "Manche: Feinde: verfürzen aber ihr Leben, wogegen weder Dicke noch Härte der Schaale hilft. Die Purpurae und Buccina bohren mit den Zaͤhnen an der Spike ihres Nüffels die Schaalen der fpringenden Schaalthiere- durch, und ſaugen den Saft ans! ihrem Fleiſche; das Loch ſelbſt und die. Page deffelben iſt merkwuͤrdig: immer nämlich zirkelrund, und nie in der Gegend der Lappen des Mautels, fondern det? Leber, dos Magens oder Eierſtockes. Bla on 3 ER Cavicrs Nachricht von dent Seelete einer fehr, großen „Art ‚dom. Bisher, undefannten. Bierz, fuͤßer welche in Paraguay gefunden und in das naturhiſtoriſche Kabinett nach Madrid” gebracht: it, Maga. encycloped. "Tom. L, “ Lea — Dies Secelett ifb ausgegraben, und fag hundert: Fuß tief in einem fandigen Boden, im dr Nachbarſchaft des Patafluſſes es iſt bis auf den Schwanz. und einige paare Knochen, welche von Holz nachgemacht werden konnten, vollſtandig, und in 209 : Madrid aufgeftellt, two der Bürger Roume, Correspondent des Nationalinftituts, e8 genau unterfucht hat‘ Man hat das ganze und alle „einzelne Theile auf fünf großen Foliotafeln in Kupfer ftehen laffen, wahrfcheinlich um diefelben zu einet Abs Handlung über diefes Scelete zu gebrauchen. Das Scelett iſt zwoͤlf Fuß lang und fechfe hochz die Wirbelſaͤule befteht aus fieben Hals: ſechszehn Ruͤcken⸗ und vier Lendenwirbeln, und hat folglich fehszehn Nippen. Das Kreuzbein iſt kurz; die Darmbeine find fehr breit, und da ihre Flaͤchen beinahe fenkrecht gegen das Rückgrat ftehen, fo bilden fie ein fehr weites Beckeu; e8 hat weder Schaam- nod) Sitz beine, weniaftens fehlen fie diefem Scelette, und man ſieht keine Spur, daß ſie bei dem lebenden Thiere jemals dageweſen fein H. Die Oberſchenkel find außerordentlich dick, und die Knochen der Unterſchenkel verhaͤltnißmaͤßig tod) weit mehr, Die ganze Fußfohle berührt im Gehen die Erde; das Schule terblatt iſt viel breiter als lang; es hat vollkommene Schlüffele beine, und die beiden Knochen des Vorderarmes find deutlich abgefondert und umeinander beweglich. Die vorderen “Gliedmaßen find länger als. bie hinteren; ſo viel ſich aus der Geſtalt der Nagelglieder urtheilen laͤſſt, muß das Thier ſehr große ſpitze Nägel gehabt haben, welche am Grunde in einer knoͤchernen Scheide ſteckten; es ſcheint als wenn an den Vorderfüßen drei, und an den Hinterfüßen fur ein einziger Nagel vorhanden gewefen feis und. daß ‚die Übrigen Zehen gar Eeine Mägel gehabt haben und vielleicht Unter der Haut verborgen gewefen find, *) Es unterſcheidet fich alſo in dieſer Rückſicht fehr von Brandypus tri- dactylus, wo Echaam: und Eigbeine deutlich zu ſehen find, &, oben im erſten Etucke diefes Archivs. 1, Vandes 2. Stück. D 210 j Der Kopf ift am diefem Scelette bas merkwuͤrdigſte: das Hinterhaupt ift fang gezogen und platt; über den Augen ader iſt der Kopf gewoͤlbt genug; die beiden Kiefer bilden einen betrachtlichen Vorſprung, aber ohne Zähne; denn diefe befinden: fi) nur hinten im Maule, find lauten Backenzaͤhne mit plat— ten queergefurchten Kronen, an. jever Seite forwohl oben alg unten viere an der Zahl. Vorzüglich zu bemerken ift die Größe der. Zweige des Unterkiefers, und der große unten vom Joch— bogen abgehende Fortfak. Diefes Thier weicht durch das Ganze feiner Kennzeichen von /allen anderen befannten Thieren ab, und jeder einzelne Knochen ift auch von dem gleichen Knochen aller anderen Thiere verfchieden. Diefes ergiebt fi aus einer genauen Vergleichung diefes Seelettes mit den Sceletten anderer Thiere, und alle diejenigen, welche mit diefer Art von Unterfuchungen nicht? unbekannt find, werden es Teiche finden; denn Feines der durch ihre Größe diefem genäherten Thiere hat fpisige Nägel, oder eine ihm Ahnlihe Geftalt des Kopfes, der Schulterblätter, Schlüffelbeine, des Beckens und der Gliedmaßen. Was die Stelle diefes Thieres im Syſteme betrifft, fo iſt diefelbe durch die bloße Betrachtung der gewöhnlichen Untere ſcheidungskennzeichen nämlich dev Nägel und Zähne vollkommen berimmt. Aus diefer Betrachtung ergiebt fich, daß daffelbe unter die Familie der Thiere mit Nägeln und ohne Schneider zaͤhne geordnet werden muͤſſe, und in der That hat es auch) nach allen Theilen feines Körpers mit diefen Thieren auffal: lende Aehnlichkeit. Diefe Familie befteht aus den Fuulthieren ( Bradypus L), den Guͤrtelthieren (Dasypus L.), Schuppentbieren ( Manis 817 1), Ameiſenfreſſern (Myrinecopaga L.) und Oeytteropen der Eapifchen Ameifenfreffern. Die Faulthiere und Ameifenfreffer haben Nägel, welche benen bei unferem Thiere völlig äbıilic, Ind, eben fo auf einer Achſe getragen und am Grunde von einer Enöchernen Scheide umgeben werben.” Sie haben tele diefes Dier mehrere Zehen h verſteckt und ohne Nigel, fo daß men unter ihren Gattungen in diefer Nückfiche die feltenfte Anordnung antrifft, wie zwei Zehen vorn und drei hinten, oder zwei und viere, oder drei und drei u. ſ. w. Unſer Thier hat auch eine ſonderbare und bis jetzt einzige Anzahl von Nägeln: namentlich drei vorn und nur einen einzigen hinten, j Die größere Länge der vorderen Gliedmaßen ift ein dem Faulthiergeſchlechte eigenthumliches Kennzeichen, welches aber bei ihnen ungleich auffallender als bei dieſem Thiere, und vor— zuͤglich Schuld an ihrem tragen Gange ift. In dieſer Ruͤckſicht entfernt ſich alſo unſer Thier ein wenig vom Geſchlechte der Faulthiere, um ſich denen mehr zu naͤheren, bei welchen das Verhaͤltniß der Gliedmaßen mehr übereinftimmt. Die außerordentliche Dicke der hinteren Gliedmaßen findet ſich einigermaßen bei den Schuppenthieren wieder, welche riach Verhältnig der Fänge dickere Ober: und Unterſchenkel haben als irgend ein Thier, das unferige ausgenommen. Die Familie der Tiere, wovon hier die Nede iſt, tritt beim Gehen mit der Ferfe auf, wie diefes Thier von Para⸗ guay: die meiften biefer Gattungen haben Schlüffelbeine wie dieſes. Wenn das Becken wirklich keine Schaam⸗ ind Sitzbeine hat, ſo finden wir auch nur in dieſer einzigen Familie eine ſchwache Spur von diefer Abweichung. Der zweizehige Ameiſen⸗ O 2 | { | 212 freſſer Hat zwar dieſe beiden Knochen, aber ſe verwachſen odet vereinigen ſich vorn nicht, fondern bleiben beffändig voneinau⸗ der entfernt. * Eben dieſer zweizehige Ameifenfteff er ee ein diefem Thiere ganz Ähnliches Oberarmbein und zwar vorzüglich im Rückfiche der Dreite des unteren Theiles; endlich. gleicht er ihm auch noch in der Dicke des Ellenbogenbeines, am Handende deffele ben, welches ein bei den Vierfüßern ziemlich feltenes Kenn⸗ zeichen ift. ; Was den Kopf betrift, fo findet man, obgleich er von allen bekannten Geſtalten fehr verſchieden ift, doch in der 5a: milie der zahnlofen Thiere Schädel, von deneen er ‚weniger als von allen anderen abweicht; um, aber die Hebereinftimmun- gen beſſer zu faffen, ift es noͤthig hier einen leichten Entwurf der Schädelformen zu geben, welche diefe Familie darbieter. Die Ameifenfreffer und Schuppenthiere Haben gar Feine Zaͤhne; ihr Unterkiefer, welder bloß zur Aufnabme,der Zunge diene, ift dünn, ohne Stärke der Knochen oder Muskeln, welche ihn ſchließen; er hat Feinen Kronenfortfaß *), und “der. Joch⸗ bogen ift unvollkommen; der Schädel ſelbſt ift Eegelfürmig oder ſogar walzenfürmig verlängert. Diefe Geftalt finder fich auch beim Oryfteropen oder Caps fchen Ameifenfreffer 5 aber diefer ift mit Backenzaͤhnen verfehen, und naͤhrt fih von Wurzeln * der Unterkiefer ift hinten breit und zur Anlage des Schläfenmustels mit dinem Kronen fortfage verfehen. , » - ’ *) Bei Myrmecophaga didaetil. finde ich den Kronenfortfag allerdings. w, 4*) Der Name Fourmillier du Cap ift daher ſehr undaſſend m, ER; i; Die Gürtefthiere führen ungefehr diefelbe Lebensart wie die Orykteropen, haben auch diefelbe Geftalt der Kiefer und Beinahe gleiche Zähne; nur ihr Kopf ift ein wenig Fürzer und foiger. "Bei beiden Gefchlechtern iſt der Jochbogen vollkommen, nach unten! gekrümmt, ohne einen befonderen Fortfaß ; bie Backenzaͤhne ſtehen einzeln, haben eine ein ache, fpige Krone, und find“ fieben oder achte an der Zahl, — Die Faulthiere, welche auf Baͤumen leben, und ſich von Blaͤttern naͤhren, welche zermalmt werden muͤſſen, haben kuͤrzere und’ folglich ſtaͤrkere Kiefer; der untere iſt ſehr dick, und hat einen fehr vorfpringenden Kronenforzfaß; der zahnlofe Theil deſſelben bilder ‘vorzüglich beim Unau oder dem zweizehigen Faulthiere eine merfwärdige Hervorragung, welche man auch am Unterkiefer" des Elephanten fieht. Das Zwifchenkieferbein iſt fehr klein, woher auch das eigentliche Kieferbein einen Theil der Naſenoͤffnung bildet, welches man fonft nur Beim Nashorn findet, wo eben das Zwifchenkieferbein auch fehr Elein iſt; end⸗ lich hat der Jochbogen bei den Faulthieren einen nad) unten abachenden ziemlich langen Fortfak, wovon Fein Thier, den Käuguru (Dedelphis gigantea Gmel.) von Neuholland Age nommen, etwas aͤhnliches zeigt, Wenn’ man uun den Schädel unferes Thieres mit dem der Faulthiere vergleicht, fo wird man ungeachtet der Total: -verfchiedenheit, welche aus dem verfchiedenen Verbhaͤltniſſe der Größe entficht, doch alle Kennzeichen dieſer Thiere an jenem - Schädel oemau wiederfinden. Der abfteigende Fortfas des Jochbogens, das Vortreten des vorderen Theiles des Untere - fiefers, die Kleinheit des Zwiſchenkiefers und" die Entfernung deſſelben von den Raſenknochen, alles dieſes ſind beſtimmte Kennzeichen, welche feinen Zweifel übrig laſſen. 214 ., Die große Dicke der: Ziveige des’ Unterkiefers, welche ſelbſt die, des Elephanten übertrifft, feheint darauf zu beruhen, daß dieſes große gegenwärtig unterfuchte, Thier ſich nicht, an Blaͤt⸗ tern begnugte, ſondern ohne Zweifel: wie ‚der Elephant und das Nashorn ſelbſt Zweige, abbrach und, zermalmte. Seine dicht beifammenjtebenden Zihne, mit platter, Krone, müffen zu diefem Geſchaͤffte fehr geſchickt geweſen ſein. Bei, den Faul⸗ thieren find die Zähne, faft eben. fo gebildet, ftehen ‚aber weiter voneinander ab, Ueberdem, haben diefe noch zwei andere Zähne im Oberkiefer; ein noch wichtigerer Unterfchied- aber ift der, daß ihre vorderen Zähne länger und dabei hakenformig ſpitzig wie Hundszaͤhne ſind, welches bei dem Thiere von Paraguay nicht Statt zu finden ſcheint. ! Die Stellung der Naſenbeine diefes Thieres, welche Aehn⸗ lichkeit mit dev, beim Elepyanten und Tapir hat, wirden mich muthmaßen laffen, daß, daffelbe einen Ruͤſſel gehabt habe; aber biefer müßte ſehr furz geweſen fein, weil die Länge des Halſes und des Kopfes zufammengenommen der der Vorderfuͤße gleich kommt. Dem — Dem ſei wie ihm wolle, fo finden wir doch in dem Man⸗ gel der Hundszähne und in der Rürze des Nırüels, hinlingliche Keunzeichen „um ein, neues Geſchle bt.in der. Familie der zahn⸗ loſen Thiere zu bilden *), welches zwifchen die. Faulthiere und Guͤrtelthiere geſetzt werden maß, weit das Thier ‚mit der Ges falt des Schädels der e ie, die Zähne der letzteren verbindet, Man müste noch bejpndere Umftände Fennen, welche an diefem *) Meiner Meinung nach Fünnte das Thier füglich unter dem Brodypoden- Gefchlechte aufgefüger werden, zumal da der ‚Mittel doch och fehr Prablge matiſch iſt. w. — we—* | [2 215 Sceöelette nicht zu erforfchen find, als die Art der Bedeckung, die Geſtalt der Zunge, die Lage der Bruͤſte u, ſ. w., um genauer zu beftimmen, welchem von den beiden Gefchlechtern es fih amt mieiften nähert, Sch habe indeflen geglaubt ihm den Geſchlechts⸗ namen Wegatherium und den Gattungsnamen Megatherium americanum geben zu konnen. Es iſt eine von den vielen Thatfahen mehr, welche une beweifen, daß die Thiere der alten Melt alle von denen vers fehieden waren, welche wie jeßt auf dem Erdboden finden; denn es iſt wohl nicht wahrfheinlich, daß wenn das Thier noch eriftirte, eine jo merkwürdige Gattung bis jeßt den Nach⸗ forſchungen der Naturfündiger entgangen fein follte, > €s ift zu gleicher Zeit ein neuer und fehe großer Beweis von dem unmwandelbaren Gefeke der Unterordnung der. Kennzeichen, und ‚won der Nichtigkeit der Folgerungen, welche man daraus für die Klaffififgtion der organifirten Körper ziehen kann; und im dieſer Hinſicht iſt dieß eine der fchäßbarften Entdeckungen, welche ſeit langer Zeit in der Naturgeſchichte gemacht wor⸗ den ſind. c I 1 Die Abbildung des Schaͤdels von dem Megatherium '&, Taf. III, Die Tafeln von Madrid, deren weiter oben in dieſer L Nachricht erwähnt wird, ſollen in einen der — Stüde diefes Archivs angezeigt werden, m. x. Zoologiſche Arbeiten gefchrter Geſellſchaften. A, Zoologiſche Nahrihten aus dem Tagebude der phildmatiſchen Gefellfhafe zu Par ris *) vom Januar 1798 bis zum Maͤrz 1799. . Dr Herausgeber fängt diefe Nachrichten deswegen mit Nr, a Nivose an VI an, weil eine ganz kurze Anzeige der Nummern der vorigen Jahrgaͤnge ſchon in der allg, Lirt. Zeit. vom Dec, 2798"©,577 bis 606 enthalten iſt und er ſchon befannte Dinge „nicht nody einmal auftiſchen magz obgleich, jenes nur abgefüzte - Auszüge find, und daher diefe wörtliche Leberfegung weit bes friedigender iſt. Auf jene Blätter der allg. Lite, Zeit, verweifet er auch die Lefer, welche von der feit 1792 beſtehenden philo⸗ matiſchen Geſellſchaft etwas näheres zu. willen wünfhen. In ber Folge werden, diefe Nachrichten viel früher geliefert werden, welches. auch jetzt ſchon gefchehen wäre, wenn nicht der Verleger des vorigen Stüces eigenmäctig diefe Nachrichten davon auss gefchloffen Hätte, um fie für das naͤchſte Stück zu ſparen. Er— laubte es der Raum, ſo koͤnnte ich die Nachrichten jetzt ſchon bis zum März dieſes Jahres liefern; fie muͤſſin aber nun nebſt denen’ #) Bulletin des Sciences d. 1. Soc, phil, 217 ausgefeßt bleiben. Uebrigens behalte ich die Nummern der Origi⸗ der folgenden Monate biefes Jahres bis zum kuͤnftigen Stuͤcke nalbogen bei, deren einer am Anfange jedes Monats erſcheint. Nr, 10, Ueber die Art wie bei den Inſekten die Ernährung gefchieht, von Cuͤvier. ” Der Berfaffer macht den Anfang damit, nach dem Zeugs niſſe Schwammerdams, Wralpigbis und Ayonnets und nad eigenen Erfahrungen feftzufegen, dag das Nückengefäß, oder das angebliche Herz der Inſekten gar feinen Zweig habe und fein Werkzeug des Kreislaufes fein koͤnne. Er zeigt dann > durch mikroskopiſche Unterfuchung der verfchiedenen Theile diefer Thiere, daB es nicht möglich fei, irgend einen anderen Mittele Ä punkt des Kreislaufes, noch irgend andere Gefäße als die Lufts f —— — ———— gefaͤße (Tracheen) zu entdecken, woher er ſich erechtiget glaubt zu ſchließen, daß der Nahrungsſaft der Inſekten bloß die Poren ihres Darmkanals durchdringe und alle inneren Theile anfeuchte, daß er folglich durch bloße Einſaugung oder Traͤnkung ernaͤhre, wie bei den Polypei, Er bemerkt, daß die Art der Respiration bei den Inſekten dieſer Meinung ſehr guͤnſtig iſt, weil die Tracheen die Luft nicht allen Punkten des Koͤrpers mitzutheilen ſcheinen, und daß, weil die ernaͤhrende Fluͤſſigkeit nicht in einem Gefaͤßſyſteme enthalten ift, fie der Wirkung dieſer Luft auch nicht in einem befonderen Werkzeuge -ausgefest werden fonnte, Aber feinen Hauptbeweisgrund fehöpft er aus der Struftne der Abfonderungsiverfzenge der Inſekten. Er beweifet durch) ; eine fehr große Menge von genauen Beobachtungen, daß dieſe Werkzeuge nie aus feſten Drüfen, ſondern bloß aus ſchwam—⸗ ‚218 migen Möhren beſtehen, welche im Körper flottirens dieß mußte fo fein, weil fein einziges Blutgefaͤß dieſe eigenen Gefäße in ein. gemeinfchaftliches Gewebe verbindet, wie es in unferen zufammengehänften Drüfen der Fall iſt, und da überdem diefe Gefaͤße nur durch Einſaugen an ihrer Oberflaͤche wirken ſo mußte dieſe fo ſehr als moͤglich vervielfaͤltiget ſein unter einer großen Menge von Thatſachen und beſonderen Angaben, welche dieſe Abhandlung enthält, wollen wir nur die folgenden anführen. 4 - Die Lebergefäße find immer lange, oft ſehr verwickelte und gewundene Faden. In den Colecopteris findet man deren nut zwei, in den Naupen viere. In den Neuropteris, Hymenppte- ris und Orthopteris find zwar eine große enge, aber. hier find fie kuͤrzer. Bei der Manlmurfsgrille find fie ſaͤmmtlich am Ende eines gemeinſchaftlichen ausführenden Kanales beveſtiget, welcher die in ihnen bereitete Galle in den Darm ergießt. Die Parven der Libellen athmen bekanntlich) durch den After, fie ziehen abwechfelnd das, Waſſer, worinn fie ſich aufhalten, in den After hinein und geben es wieder von. ſich. Cüvier befchreibt das Werkzeug diefer Nespiration, welches im Maſt— darme liegt, und in vielen Kaufen von Eegelfürmigen Tracheen befteht, melde die Wurzeln von ſechs der Lange nach durch der ganzen Körper verbreiteten Stämmen find, Mr, ır. DBemerfung über die Manchots oder Fettgaͤnſe, von Geoffroy: Die Fettgaͤnſe haben einige Aehnlichkeiten mit den See⸗ hunds⸗ und Wallfiſchgattungen, die bis jetzt noch der Auſmerk— ſamkeit entgangen ſind. Sie haben keine Geſtalt, welche an 219 dieſe Analogien erinnerte; man moͤgte ſagen, fie ‚fein in. eine Fiſchhaut eingewickelt. Die unverhaͤltnißmaͤßig verkleinerten oberen. Gliedmaßen geben ihnen sein: albernes unbehüuͤlfliches Anſehen; ſie find, nicht mehr, Merkzeuge des Fluges oder des Erhaſchens. Statt der Fluͤgel findet man bei den Fettgaͤnſen nur einen ſehr kurzen Stumpf, deſſen ſaͤmmtliche Knochenſtuͤcke nicht allein verkürzt, ſondern auch artikulirt und zuſammen⸗ gedrückt wie bei den Wallfiſchen fine. Dieſer Afterflügel Caileron) der Fetrgänfe iſt vielmehr eine wahre Floffe; man geräch in Verſuchung die Sputen von Federn, welche ihn befleiden, für Schuppen zu halten, ſo klein J hart und ‚anges gruͤckt fi find fie. Diefe Eleinen Federn werden länger, fo. wie fie fih allmäßlig dem unteren Nande des Flügels näheren; fie verlangeren ſich ſelbſt noch jenſeits deſſelben, und find auf zwei N Drittheile ihrer Laͤnge von der Haut bedeckt, fo daß fie den Flügel breit genug machen, um zu einer bequemen Floffe zu dienen. Statt der Schwungfedern findet fich alfo nur eine doppelte Reihe diefer Eleinen Federn, welche von beiden’ Seiten des Flügels entftehen, nnd die fih mit ihren inneren Flächen dicht aneinanderlegen. Aber vorzüglih haben die Penguins die größeften Züge von Aehnlichkeit mit den Seehnndsgattungen durch ihre unteren Gliedmaßen, Die Füße liegen gleichfalls am-binterften Theile des Körpers und find faft von ähnlichem Baue, denn es giebt hier nicht wie bei den anderen Vögeln - für den Tarfus einen einzelnen, langen, bhochaufitehenden N Knochen, welcher einen Theil des Deines ausmachte; fondern 4 228 find, und die beiden äußeren Stuͤcke find gegen die Mitte und am unteren Ende getrennt. Aus dieſer Bildung ergiebt ſich auch. daß die Penguins ſowohl auf dem Tarſus als auf dem übrigen Theile des Fußes gehen, während’ alle anderen Voͤgel nur die Zehen auf die — ie N fi Neue A über die gwweſſchaaligen Schaalthiere, von Cuͤvier. ! Diefe Unterfuchungen betreffen das Nervenſyſtem dieſer Thiere, nebft ihrer Nespivation und Erzeugung. Das Nervenſyſtem zeige fich nicht eher gut, als bis die Subjekte lange Zeit im Weingeifte gelegen haben. Ihr Hirn liegt über dem Maule: die Speiferöhre umgiebt ein. marfiger Ring; von jeder Seite. defjelben entſteht ein Nervenfaden, welcher der Länge des Körpers nach hinablaͤuft und hinter den Branchien fortgeht um fih nahe am After mit dem von der anderen Seite zu einem Nervenknoten zu vereinigen, welcher berrächlicher als das Hirn ſelbſt ik und mehrere Nervenpaare abgiebt. Der Blutlauf geſchieht durch ein Herz und Gefäße; dieſe fegeren wurden mit Queckſilber eingeſpritzt und fehienen drei deutlich verfchiedene Lagen zu bilden. Die oberfte derfelben ift ein fehe feines und enges Netz, welches die ganze Fläche des Mantels einuimmt, Die zweite befteht aus ſtaͤrkeren weniger zahlreichen Gefaͤßen, welche ſich auf der Leber verbreiten, Die tieffte Sage bejteht aus den großen Stämmen, welche fich bie zum Herzen binbegeben. Das Arterienfpftem hat noch nicht koͤnnen eingeſpritzt werden. 221 Die Respiration gefchieht durch vier Blattchen welche gleichlaufend zwiſchen den beiden Lappen des Mantels und zwiſchen den beiden Klappen der Schaale liegen. Jedes dieſer Blaͤttchen iſt aus zwei Platten zuſammengeſetzt, welche eine Menge: Eleiner Gefäße enthalten. Diefe gehen alle zu einen großen! Stamme, welcher längs des inneren Nandes des Blaͤttchens liegt, und ſich in das Herzohr begiebt. Der Ver faſſer glaubt, daß dieſe kleinen Gefaͤße an dem den großen Stamme entgegengeſetzten Ende, offen ſtehen und eine gewiſſe Menge der umgebenden Flüffigkeit von außen einſaugen. Eben diefe Blättchen dienen auch zur Fortpflanzung, we⸗ nigſtens im Mytilus anatilus Lin.; denn der DVerfaffer fand den Raum zieifchen den Platten, welche die Blaͤttchen zufams« menfeßen, voll von einer unzaͤhlbaren Menge Eleiner lebender Mufheln, deren Klappen und Bewegung man mit dem Mikroskope. deutlich unterfheiden Eonnte, ⸗ Nr. 13. Ueber eine neue Gattung des Phoͤnikopterus oder Flammingo, von Geoffroy. Der Phönikopterus gehörte lange zu den ifolirten Gattins gen, welche von einigen Naturforſchern als vernachläffigte, bizarre Weſen angefehen wurden, welche der fchaffenden Hand der Natur faſt ungeftalter entfchlüpften, Genauere Beobach⸗ tungen haben ſchon gezeigt, daß die meiſten dieſer vorgeblichen iſolirten Gattungen, wie faſt alle anderen Thiere nahe Ver— wandten haben, Ich will jetzt in Ruͤckſicht des Phoͤnikopterus einen neuen Beweis geben. \ N Es ift ein Vogel, dem ein fchlanker fehr langer Hals, ein kurzer aber. ziemlich dicker Kopf und ein großer vorzüglich 233 ſehr breiter Schnabel ein ganz auferordentliches Anfehen geben Diefer Schnabel iſt in Ruckſicht feiner Geſtalt und feines Verhaͤltniſſes das Widerſpiel von anderen. Er beugt ſich gegen die Mitte auf einmal faſt in einem rechten Winkel und der Oberſchnabel iſt viel kleiner als der andere; welches Gelegen⸗ heit zu dem noch immer geglaubten Irrthume gegeben bat, daß er ſich allein auf dem Unterſchnabel bewege: man hat ſich nicht vorſtellen Fünnen, dag ſich der groͤßeſte von beiden bewegen folte, und man bildete fich lieber ein, die Natur habe unter dieſen Umjtänden ganz und gar ihren gewöhnlichen Lauf verkehrt. Der Phonikopterius zeigt bei der Betrachtung feiner Füge nicht minder fonderbare Kennzeichen, Die Waffervögel teilen‘ | ſich natürlich in zwei ziemlich gut abgefchnittene Ordnungen: einige halten fid) in feichten Waffern auf und fuchen die ihnen eigenthümliche Nahrung im Schlamme auf, die anderen ſchwim⸗ men mit eben fo vieler Leichtigkeit als Zierlichkeit, Der Phd⸗ nikopterus nähert ſich beiden in gleichem Grade; denn er hat ‘Zehen, welche wie bei den Schwimmvägeln durch Haͤute vers bunden find, und fteht wie die Sumpfvögel auf fo hohen Deir nen, dag wohl nur der Strandreuter (echasse) ih darinn über: teiffe. Aber es iſt Hier Nicht der Ort bei den natürlichen Vebereinftimmungen des Phonikopterus zu verweilenz ic) gehe daher zur Defchreibung der von mir angekündigten neuen! Gattung über, welche ſich vorzüglich durd; den Schnabel vom Pbönikopterns der Alten unterfcheidet, Ich nenne ihn den Heinen Pbönitopteeus, weil er wirklich um ein RR Eleiner iſt als jener. Sein Schnabel it verhältnigmäßig dicker und mehr gebo⸗ get, Der Oberkiefer ift mit einer gezackten Schnur eingefaflt, oben platt, in der Mitte, aber nur an der vorderen Hälfte, , 223 durch eine Eleine längliche Leifte erhoben, Eben diefer Kieter iſt bei dem Phönikopterus der Alten anfangs Eonver und wird - Bann vorn und nach feiner Kruͤmmung zu einer flachen in der Mitte der Länge nach gefurchten Platte: die Schnur, welche dieſen Theil einfafft, ift nur wach nnten gezackt. Die innere Fläche des oberen Schnabels (Demibec superieur) zeige ung die größeften Verſchiedenheiten. Diefe Fläche ift bei ver großen Gattung gegen die Mitte duch eine fchmale und drei Milli meter hohe Graͤthe oder Leifte getheilt, dahingegen dieß bei der kleinen Gattung eine ſenkrechte ſunfzehn Millimeter hohe Platte iſt, welche au ihrem Grunde eben fo breit ift als der Ober—⸗ fehnabel ſelbſt, und deren freier Nand fih in eine ſehr ſchnei⸗ dende Schaͤrſe endiget. Dieſe Platte ſteigt tief hinab und wird vom Unterſchnabel aufgenommen, welcher hiezu beſonders eins gerichtet iſt, denn die hineintretenden Verlaͤngerungen, welche bei dem Phönifopterus der Alten ſich faſt in rechten Winkeln hoͤchſtens drei Millimeter über die Ränder des Unterkiefers hinabbegeben, werden bei der neuen Gattung durch ein Blatt von ſunfzehn Millimeter erſetzt, welches mit dein Kiefer eiıten fpigen Winkel macht. Diefe- verfchiedenen Geftalten muͤſſen auf die Nahrungsart diefer Gattungen einen befonderen Ein: fluß haben, da die Zunge, welche gewoͤhnlich den ganzen unteren Halbſchnabel ausfüllt, bei den beiden Gattungen ſich durchaus nicht Ahnlich fein Fann, Nir kennen nur die des großen Phönikopterus, welche Bei den Alten wegen der Bart: heit und des leeren Geſchmackes ſehr berühme war, Um diefe vergleichende Befchreibung zu beendigen, will ich nur noch hinzufeken, daß der Schnabel des Fleinen Phonikopterus sarız ſchwarz ift, und daß bei dem großen nur die Enbhälfte son dieſer Farbe, der Übrige Theil Hingegen hochgelb ift / 224 Die Verhältniffe und Farben fcheinen übrigens in beiden Sattungen gleich zu fein. _ Der Eleine Phonikopterus der Nationalfammlung'ift gelb, fein Gefider weiß; einige Schulter federn find grau, die großen Flügelfihtwungfedern ſchwarz, die Eleinen Schwanzfedern (couvertures) afchfarben, die mittleren tofenfarben, der ganze Mücken fängt ſchon an fie) eben fo zu färben, und wenn dieſe Gattung völlig erwachſen iſt, fo bat das Gefider am ganzen Körper eine ſchoͤne angenehm rothe ‚Farbe, 2 Zu den beiden erwähnten Gattungen ift noch die von Chili Hinzuzufügen, welche Molina befchrieben hat. Die Gats tungsfennzeichen diefer drei Gattungen laffen fich folgender⸗ maßen angeben: 1. Pbönitopterus der Alten, Bhoroiiopliies ruber. Schwungfedern der Slügel ſchwarz; Schnabel zum Theile gelb, \ 2, Kleiner Pbönikopterus. Phoen. minor. Scwungfedern und Schnabel ſchwarz. 3. Pbönikopterus von Chili. Phoen — Schwungfedern weiß. \ * "Me, 14. Ueber eine neue Gattung von Eingeweide⸗ würmern, von Sifcher. Der Wurm, welcher zur Aufftellung diefes neuen Geſchlech⸗ tes Gelegenheit gab, ift in der Schwimmblaſe der —— ge⸗ ſunden. Er iſt von mittelmaͤßiger Groͤße, hat einen runden durch⸗ ſcheinenden Koͤrper, einen geſpaltenen Kopf und ſpitzen Schwanz. Auf dem Ruͤcken ſieht man zwei krumme Linien, welche faſt * 22 einen Zirfel bilden und einige Achnlichfeit mit Augen haben, Die Spaltung des Kopfes verlängert fich unten bis an das Maul, meldes in einer Ereisformigen Oeffnung befteht, die durch eine Scheideplatte in zwei Theile gefchieden iſt. Etwas "por dem Schwanze finder ſich eine Verdickung mit ausgezackten Raͤndern. Durch die Haut unterjcheidet man die Eingeweide und vorzüglich den ſchwarzen gewundenen Eierſtock. Die Gefchlechts- und Gattungskennzeichen giebt Fiſcher folgendets majen an: Cystidicola. Vermis teres inarticulatus capite longitu- dinaliter disseco. C. Farionis. Ore orbiculari, dilatato septo divisoz sorpore pellucido, superius versus caput lineis curvis aculeorum ad instar obsito, cauda subulata, paulo Yelrorsum latiori, de- pressa, orenata ulrinque, Nr. 15. Ueber eine neue Gattung von Blattfloͤhen, Psylla Chermes, von $atreille. Die Botaniker hatten fchon bemerkt daß Linnés Juneus erticulatus lebendige Thiere erzeuge, aber man wußte nicht von welcher Art, und welche Wirkung fie auf die Organifation dieſer Pflanze haben. Da Karreille verfchiedene diefer Pflan⸗ ven gefunden hatte, bei welchen die Theile der Bluͤthe ſich monſtros entwickelt hatten, fo wollte er die Urſache diefer Erſcheinung wiſſen. Er öffriete daher diefe Auswuͤchſe und ſah, dag fie einer zablreihen Familie von Inſekten gleicher Gattung zur Wohnung dienen, deren Geſchlechtskennzeichen } ſich denen von Geoffrois Paylla näheren. Dieſe Gattung iſt folgendermaßen befiimmt : Kr Vandes 2. Stuck P 226 . Psylla juncorum 5 P. mit Fuͤhlhoͤrnern, welche am Grunde fehr —— ſind, großem, flachgedruͤcktem, vorn ausgeſchnittenem Kopfe. Vier Millimeter lang. Der Körper roͤthlich, die Fuͤhlhoͤrner gerin⸗ gelt; halbe lederartige Fluͤgeldecken. Ihre Verwandelungen ſind dieſelben als bei der —59— bes Feigenbaumes, welche Reaumuͤr beſchrieben hat. Die Eier ſind geſtielt. Die von dieſen Inſekten verurſachte Monſtroſitaͤt gleicht einem fehr großen Balge (bale) der Sraspflanzen vollfommen, Nicht allein die Abtheilungen der Blumenkrone, fondern aud) die Staubfäden erhalten eine blattartige Ausbreitung und endis gen fich in eine Spise. Der Unrath diefer Inſekten macht im Inneren einen fehr weißen Staub. Man finder fie zu jeder Ssahreszeit, und fie find um Paris nicht felten. \ Abhandlung über die unter dem Namen der After: - fpinnen Fancheurs Phalangium L, befannten Inſelten, von Latreille. Der Zweck dieſer Abhandlungen iſt, neue Anſichten de Organiſation dieſe Thiere und ihrer Gewohnheiten zu geben, und; die bis auf den heutigen Tag in Frankreic, entdeckten Gattun— gen bekaunt zu machen. Gleich) anfangs werden die allgemeis nen Kennzeichen angegeben, welche das Geſchlecht Phalangiunt unter De Geers Ordnung der Atracheelier feftfegen; danu werden diejenigen angegeben, welche ihnen wit den Arahhneiden gemein find und. endlich die, welche fie von anderen Gefchlehe gern derfelben Familie trennen. J— | Die Abhandlung zerfällt in drei Paragranben. Die Freß⸗ werkzeuge machen den. Gegenftand des erſten, und find mis einer Genauigkeit befchrieben, welhe man bei den Schriftitele Jern über dieſe Inſekten noch vermiſſt. Die Marilien haben das eigene, daß fie Heinen Blaſen gleichen, welche fib nah Willkühr des Thieres aufblähen und wieder zufammenzieben. Der zwelte Paragraph ift für die Unterfuchung der Ges fehlechtstheile beitimmt, welche Bis jeßt noch wenig oder gar . nicht befannt, und ſowohl der Stellung als Geftalt nach fehr fonderbar find. Bei einem ftarken Drucke auf einen bisher für die Unterlippe gehaltenen Theil, welcher zwifchen den Klauen dicht unter dem Maule liege, fpringt bei den Männchen ein ziemlich, harter fait Eegelformiger Korper, bei den Weibchen eine zufammengedrückte, lange, bautige Röhre hervor. Die Begat ⸗ - tung diefer Inſekten it außerordentlich und in der That einzig, fie gefchieht Maul auf Maul. Die Bemerkung hatte ſchon Liſter gemacht, Linnes gehornte Afterfpinne ift nach Latreille nichts als das Männdyen des gemeinen Langbeins P. Opilio. Sm dritten Abjchnitte betrachtet er 2) die Tracheen diefer Inſekten, welche vier Hauptoͤffnungen haben, namlich: zwei oben auf dem Körper, nahe am Anfange der beiden Vorder— füße, und zwei andere größere, welche von den Oberſchenkeln c hanches) der hinteren Füße verborgen werden. 2) Den Bau der Augen, die Lage des mit weisen, linfenförmigen und fehr zahlreichen Eiern erfüllten Eierſtockes; die Beſchaffenheit der den Körper umbüllenden Krufte, den Bau der Füße. Diefer bildet eine bohle Röhre, deren Fänge mit einem” tendinofen Faden ausgefuller ift, auf welchen die Luft ihre Wirkung Aufert, ſobald das Dein abgeriſſen iſt, welche daſſelbe in Bewegung fest. Der Verfafier glaubt nicht an die Wiedererzeugung der Pa 28 — Beine; da dieſe Thiere’mur kurze Zeit leben, fo durfte die Natur bier nicht von ihren Geſetzen abgehen, wie bei den Crustaceis, welche mehrere Jahre leben. Die ungeheure Länge der Deine ift für diefe Thiere ein großes Erhaltungsmitteh Sie fünnen vermöge derfelben fehr ſchnell fortfommen; in der ruhigen Stellung find die im Kreife ausgeſtreckten Beine für diefe Thiere eben fo viele Schildwachen, welche in großer Ente fernung ausgeftellt, fie bei der geringften Berührung vor der drohenden Gefahr warnen, "Die Afterfpinnen find NRaubthiere, welcher von fremder Beute leben und ſich untereinander ſelbſt auffreſſen. Ihre Feinde find eine Are von Motten, welche fich bloß mit dem Schnabel auf ihrem Körper fefthalten, während fie in der Luft ſchweben, und eine Art von Gordius oder Fadenwurm, aber feltener. Latreille hat folhe Fadenwuͤrmer aus dem Bauche des geweinen Langbeins gezogen, welche beinahe zwei Decimeter fang waren. 8 Gattungen: i. Ph. vostratum (Faucheur à bec). Platt, aſchgrau, das Maul an einer vorderen Verlaͤngerung ſitzend. 2. Ph. cristalum (F. à cerete Oliv.). Oben dunkel gefaͤrbt, mit einem Augen tragenden, ſtacheligen, an einer vor⸗ deren Verlängerung ſitzenden Köder. 3. Ph. spinosum (F.epineux). Platt, mit hoͤckerigem Rüden, hinten mit vier Spiken verfehen. (Von Eüvier im Magaz. encyclop. befchrieben) f 4. Ph. histrix (F. pore-epi). Eirund, mit einer vorderen Verlängerung von ‚mehreren Spitzen. 5. Ph. bimaculatum (F. bimacule) Fabr. Faft Eugelformig, ſchwarz, mit zwei weißen Ruͤckenflecken. 229 6. Ph. opilio (des murailles) das Männchen, cornutum bag Weibchen. Eirund, oben Farirt (testacd) oder aſch⸗ farben, unten weiß; mit langen Palpen, die Mandibeln der Männchen gehoͤrnt; Schenkel (cuisses) mit Stacheln deſetzt; Tarfus faft glatt; ſchwarzer Rüdenitreif bei dem Weibchen. T. Ph. muscorum (F. des mousses), Eirund, aſchfarben, unten geiblih; mit einem großen Ruckenſlecken; gerin⸗ gelte Deine; der Tarfus mit „quickjsimigen Haaren befest, 8. Ph. palliatum (F. mantele). Eirund, gelblich weiß; blaffe Palpen; der Rucken matt ſchwarz; die Beine ae ih, (Auf Bergen.) R " 9. Ph. annulatum (F.annele) Oliv, Rundlich, oben ſchwaez, unten blaß; fehr lange, zarte, ſchwarze mit zwei weißen Ningen bezeichnete Deine, (Auf Bergen.) so, Ph. votundum (F. rond). und, oben Earitt; mit einem ſchwarzen vieredigen oder dreieckigen Flecken auf dem Ruͤcken des Weibchens; ſehr lange und dünne Beine, welche weiß geringelt find, Ueber das Stimmmerfzeug der Wögel, von Cuͤvier. ‚ Zuerft unterfucht der Verfoffer, welches die nöthige Bedins gung fei, unter welcher fid) in einer Röhre ein Ton bilde, Durch Erfahrung und Betrachtung verſchiedener Blaſeinſtru⸗ mente behauptet er, daß am Anfange der Röhre ein dünner oder winkeliger Körper fein müffe, welcher die Fähigkeit habe zu - fhwingen oder die Luft zu, bredeu und in Schwingung zu J 230 ſetzen. Von dieſem Grundſatze ausaehend, beweiſet er, daß in ber Luftroͤhre dev Saͤugethiere ſich kein Ton bilden koͤnne, und daß die dazu noͤrhlgen Bedingungen ſich nur an der Stimmritze derfelben befinden; bet den Vögeln aber giebt es bei der Ver— einigung der beiden Luftroͤhrenaͤſte zwei häutige Platten, welche in die Roͤhre Hineinragen und eine wahre Stimmritze bilden Denn man daher verfchiedenen Vögeln die Luftroͤhre fo durch: fhnitten hat, daß die Luft nicht mehr zum oberen Kehlkopfe kommen fonnte, fo hörten diefelben doch nicht auf durch den unteren Kehlkopf zu fchreien. Nachdem diefer Punkt feftgefegt iſt, erinnert der Verfaffer an die bekannten Thatfahen über die Verandernng der Tone in Röhren und macht davon die Anwendung auf die Wögel, deren Intonation er vollftindig nach den folgenden fünf Grund: fägen erklärt: 1. Wenn der Vogel die Luftröhre am meiften verlängert und die untere Stimmriße auf den hoͤchſten Grad erſchlafft, ſo muß der tiefſte Ton erfolgen. 2, Wenn er den unteren Kehlkopf fhuffeniveife fchliege und fpanne ohne die Länge der Luftroͤhre zu veränderen, fo woird er die harmonifcben Tone diefes tiefften, Tones hervorbringen: nämlich die Oktave, zwülfte oder doppelte Duinte, die doppelte Oktave, die große Siebenzehnte oder dreifache Terze, die dreifache Quinte, dreifache Oktave u, ſ. w. ſo hoch als Stimme zu as vermag. 3, Wenn die Luftrohre verkürzt and die Stimmriße im des. - größeften Erfchlaffung gelaffen wird, fo werden um fo hoͤhere Tone erfolgen, je mehr die Luftröhre fich verkürzt, h alle werden aber in der erfien Oktave bleiben, und fo PL} 231 wuͤrde der Vogel bis zum sz ſteigen koͤnnen, wenn e6 moͤglich wäre, feine Luftroͤhre um die Halfte zu verkuͤrzen. 4 Wern die Luftröhre in jeder Verkürzung bleibt und die untere Stimmritze von neuem geipannt wird, fo koͤnnen doch alle die harmoniſchen Tine des Grundtones hervor⸗ r gehracht werden, welcher bei jedesmaliger Berfürzung erfolgt, ’ 5. Endlich kann der Vogel jeden auf. die vorerwähnte Art berirkten Ton faft um cine ganze Oktave erniebrigen, wenn er die Deffnung des oberen Kehlkopfes zufammens zieht, welcher Eeinen anderen Mugen zu haben fcheint, Diefer letzte Sag ift durch Erfahrung bewiefen worden, toelche der Verfaffer mit Infirumenten gemacht hat, am welchen er die der Muͤndung entgegengefeßte Oeffnung gradweife verengerre. Es folgt daraus, daß bie Cränze der Stimme der Wögel in der Tiefe durch den Tom beftimmet werde, welchen eine Röhre von doppelter Länge als die Luftroͤhre derfelben geben würde. ? Nach diefer allgemeinen Phyficlogie der Intonation zeige der Verfaffer durch befondere Zergliederung einer großen Menge von Vögeln, daß fie wirklich) ihre Töne um fo leichter abaͤn⸗ teren fonnen, je leichter fie den Zuftand ihrer unteren Stimme tiße, die Länge ihrer Luftröhre und die Deffnung des oberen Kelhkopfes zu veraͤnderen Im Stande find. + Darauf unterſucht er ob es nicht moglich wäre bie ver: ſchiedenen Erſcheinungen zu erklaͤren, welche auf den verſchiede⸗ nen Klang der Stimme Bezug haben und es gluͤckt ihm meh⸗ rere Vergleihungen mit dem bis jet Über die Röhren befantıs ten anzuftellen; fo haben alle Vögel mit Flötenftimme, als der 232 , Nachtigall und die anderen Sänger eine talzenfürmige Lufte roͤhre; alle die eine Eeaelformige Laftroͤhre haben, als die Rohr ⸗ demmel und der Konigsvogel, haben eine ſehr ſchallende den Teompeten mehr oder. weniger aͤhnliche Stimme. Die mit einer engen an verſchiedenen Stellen erweiterten Luftroͤhre, haben eine ſehr unangenehme, aus verſchiedenen diskordirenden Tönen befiehende Stimme, Alle diefe Dinge flimmen mit der” Theorie und Erfahrung uber diefen Gegenſtand überein. . Die männliche Enten haben an ihrer unteren. Stimmritze eine fehr große Erweiterung, diefe macht. ihre Stimme grob und rauh, und fo abweichend. von der ihrer Weibchen, denn der: Verfaffer ber auf Inſtrumenten ähnliche Wirkungen her⸗ vorgebracht, indem er fkatt der gewöhnlichen Mittelftücke andere elliptifche Körper von groͤßerem Durchmeſſer anwandte, Außer: der Theorie enthält diefe Abhandlung noch die ana« tomifchen: Befchreibungen des Stimmwerkzeuges in einer großen Menge von Bügeln, Wir wollen. nur einige der. allgemeiniten Demerkungen ausheben: ' ia i. Der Geierkoͤnig (Vultur papa) if der einzige Vogel unter 156 Gattungen, welche der Verfaffer jergliederte, bei welchen er feine untere Stimmrige fand. 2. Die Singevögel haben fünf Paare eigener Muskeln dee _ unteren Keblfopfes; die Papagayen dreis die Enten und huͤnerartigen Vögel gar Eeine; die meiften übrigen nur ein einziges. * Das Kroͤhengeſchlecht hat eben fo viele Paare als die Singevögel, X 4 Die Enten und maͤnnlichen wilden Entenarten find die einzigen, welche große Erweiterungen am unteren Kehle kopfe haben. ; Der Pupin oder die ſchwarze Ente * 233 Cmaereuse) hat eine Erweiterung mitten an der Luft, roͤhre. Bei den Tauchenten ſiſt die Luftröhre zweimal elliptiſch erweitert, 4. Nur bei den Gefchlehtern ardea Neiher, erax Hodo und penelope und bei den Gattungen des Schwans und des Auerhahns find die Lufrechreu der Männchen viel x länger als die der Weibchen und auf verfciedene Arc gewunden oder umgeſchlagen. Nr. 17. Auszug einer Abhandlnng über das Geſchlecht Sepia, Loligo und Octopus, welche gewoͤhn⸗ lich Meerpolypen genannt werden, von Lamarck. Lamarck bat im dieſer Abhandlung die Abſicht aus dem Linneifhen Geſchlechte Sepia drei befendere Geſchlechter zu machen, nämlich: Sepia, Loligo (calmars) und Octopus (poulpes), Geſchlechter, welche ihm weſentlich von einander ver⸗ ſchieden und leicht zu beſtimmen ſchienen. Auch geht feine Abſicht dahin, nicht allein die Geſchlechts— kennzeichen diefer „drei Gefchlechter zu beſtimmen, fondern auch noch eine neue Weberficht der Verfchiedenheiten zu geben ‚ welche die befannten Gattungen diefer Gefchlechter unterfcheiden, ihre . Synonymen zu beſtimmen, und endlid) verſchiedene neue Gattungen bekannt zu machen, welche zu’ jedem von diefen Geſchlechtern gehören, und welche die reiche Sammlung des Nationalmufeums ihm zu beobachten Gelegenheit gab. Hier iſt die Darftellung dee Geſchlechter und der zu ben: - felben gehörigen bis jet bekannten Gattungen. Sie gehören iu der Klaffe mollusca, —* 234 a 2 Geſchlecht. Sepia Dintenwurm. Zennzeichen: Fleiſchiger Körper, welcher flach und in einem an jeder Seite der ganzen Länge nach geflůgelten Sacke enthalten iſt, gegen den Ruͤcken hin einen ſchwammigen faſt zerreiblichen undurchſichtigen Knochen enthaltend, , - Das Maul an einem Ende mit zehn den Kopf umkraͤn⸗ zenden Armen umgeben, welche mit warzenformigen Luſtlochern beſetzt ſind, deren zwei geſtlelt und laͤnger als die uͤbrigen ſind. Anmerkung: Diefe Kennzeichen vermindern das Linneis ſche Geſchlecht Sepia betraͤchtlich; denn es find die Gattungen ausgeſchloſſe ſen, welche nur acht Arme um das Maul haben, "und deren Körper ohne Ruͤckenknochen oder et in einem ungeflügelten Sacke fteckt. Gattungen: 1. Sepia ofieinalis Linn. (Seche commune). Sepia corpore utrinque leyi, osse dorsali elliptico. a) Cotyledonibus brachiorum conicorum quadri se- rialibus. ‚.b) Cotyl. brach. — biserialibus. &. Sepia fuberculata Lam, (Seche tubereuleuse). * era dorso capiteque tuberculatis, osse doreali spathulato. 2. . Geflecht. Loligo Kalmar. Kennzeichen: Sleifchiger länglicher Körper in einem unterwaͤrts geflügelten Sacke enthalten, gegen den Nücken Hin einen dünnen, durchſcheinenden, hornartigen Korper einfchließend, Das Maul an einem Ende von zehn den Kopf kroͤnenden, mit warzenfoͤrmigen Luftlochern beſetzten Armen umgeben, ie zwei länger als die übrigen find. 835 Anmerkung: Dieß Gefchlecht unterfcheidet ſich von den Sepien 1) dadurch, dag der Sad nur am unteren Theile oder am Grunde mit zwei Flügeln verfehen ift, welche dicker und kuͤrzer als bei den Serien find. 2) Durd den dünnen horn⸗ artigen Körper, welcher wie ein Degen oder wie eine feders formine Platte geftafter ift. Die Puftlöcher oder fonfaven Warzen der Arme find ſowohl beiden Sepien als bei diefem Geſchlechte mit einem hornarti⸗ sen Ninge verfehen, welcher am äußeren Nande gezähnt iſt amd diefen Deffnungen ftatt einer Arc von Klauen dient, um ſich zu halten, Gattungen: R 1, Loligo vulgaris ( Calmar commun). Loligo alis semi-rhombeis, limbo sacci trilobo, lamine dorsali antice angustata. 2. Loligo sagittata (Calmar sagitte). Leligo alis triangularibus caudae adnatis, limbo sacci in- tegerrimo, lamina dorsali antice dilatata. 3. Loligo suhulata (Calmar subule): Loligo alis angustis caudae 'subulatae adnatis, Kim ° dorsali trineryi utrinque subacuta. © 4. Leligo sepiole (Calmar sepiole). — Loligo corpore basi obtuso, alis subrotundis, en * lineari minutissima. 3. Geſchlecht. Octopus Achtfüßler. +4 Kennzeichen: Fleifhiger unten ſtumpſer Körper, in einem ungeflugelten Sacke ohne Knochen oder Hornplatte, -Das Maul an einem Ende von acht gleichlangen Armen umgeben, deren Oeffnungen ohne Klauen find, L' 236 Anmerkung: Da dieſe Thiere nur acht Arme, einen sarz ungeflügelten Sad und weder einen Knochen noch eine hornartige Platte im Körper haben, fo unterfcheiden fie ſich ſehr von, beiden vorigen, ob fie gleich font im der größefter ' Uebereinftimmung mit denfelben find, Gattungen: "x, Octopus vulgaris (Poulpe commum). Octopus corpore laevi, cotyledonibus biserialibus distantibus. 2. Octopus granulatus (Poulpe granuleux). Octopus corpore tuherculis sparsis granulato, cotyledo- nibus crebris biserialibus. — 3. Ottopus cirrhosus (Poulpe eirrheux ). Octopus corpore subrotundo laeviusculo, brachiis com» pressis spiralitcr convolutis, cotyledonibus uniserialibus. 4. Octopus moschatus.,(Poulpe musqué ). Octopus corpore elliptieo ‚laevi, brachis loreis prae- longis, cotyledonibus uniserialibus., Anmerkung: Lamarck bemühet ſich zu beweiſen, dag dieſe letztere Gattung, welcher die alten Naturforſcher, denen ſie ſehr wohl dekannt war, verſchiedene Namen gaben, als: eledona, bolitaena, ozolis, ozoena, osmylus, und’ die man im’ Sstalien wegen ihres ftarken Mofchusgeruches muscardino und muscarolo nennt, das Thier ſei, welches man oft in dem Papiernautilus ( argonauta argo) findet, das dieß aber niche das Thier ſelbſt fei, welches die Schaale gebildet Habe.’ Es quartiere fih fo bei dem Nautilus ein, wie der Cancer Ber« nardus es in andere Schaalthiere thut. DIE 237 Mr. 18, Ueber die fofiilen Knochen von Vierfüßern, von Eüvier, » Der Verfaffer hat fih vorgenommen in diefer Abhandlung, fo weit es ihm möglih wäre, alle foffilen Knochen zufammene auftellen, welche verfhiedenen Thiergattungen angehört haben; er mag fie nun entweder ſebſt gefehen, oder nur die Beſchrei⸗ bung derſelben bei anderen Schriftftelleen gefunden haben, danach die Scelette diefer Gattungen zu berichtigen und fie mit denen zu vergleichen, welche fich lebend auf unferer Erdflaͤche finden, um dann die Uebereinſtimmungen und Verſchiedenheiten zwiſchen beiden beitimmen zu Eünnen, Hier folgt die Reihe, welche er bearbeitet hat. 1. Das Thier, von welchem die Knochen und Fangzaͤhne kommen, welche von den Ruſſen und den Eimvohnern Gibes tiens Anochen und Hörner des Mammouth gettannt were den. Auch in verfchiebenen europdifchen Gegenden findet man foffile Ueberrefte derſelben. Es ift eine Elephantengattung, welche fih dem afiatifchen nähert, aber doch vor demſelben durch tiefere Fangzahnhoͤhlen, durch einen ftumpferen Winkel des Unterkiefers und durch dünnere Platten der Backenzaͤhne ſich unterfheider. Das Original diefer Gattung ift noch nicht befannt; obgieih nıan es bisher immer für den gewoͤhnlichen Elephanten gehalten hat, 2. Das Thier, deffen Heberbleibfel man am Ohio in Nord⸗ amerika findet, und welches von Amerifanern und Engländern auch Mammouth genannt wird, obgleich es vom vorigen fehr verfhieden if. Man finder aud) in Europa und Aſien Webers bleibfel davon. Es muß ungefähr in der Größe des Elephan⸗ sen aber plumper gewefen fein. Die Fangzahne beffelben find 238 kleiner, die Backenzaͤhne mit dicken fchneidenden Spitzen ver⸗ fehen, deren Fläche, wenn fie abgenust find, doppelte queer⸗ liegende Nauten zeigt. Es hat drei Backenzaͤhne an jeter Seite, einen mit vier, einen mit fechs und einen mit acht: Spitzen. * 3. Das Thier, deſſen von Kupfer gefaͤrbte Zähne die Tuͤr· Eiffe liefern, wovon fih eine Grube zu Simore in Languedoc fand, Bon eben diefer Gattung finden fid) Weberbleibfel im Departement von l’Ain, in Peru und an anderen Orten. Es muß dem vorigen ziemlich aͤhnlich geweſen ſein, aber die Spitzen feiner Backenzaͤhne find kegelformig, und wenn fie abgenutzt werden, zeigt ihr Abſchnitt zuerft einen Zirkel, dann ein halbes Eirund und dann eine Klechlatssgeftalt, woher man fie mit den Zähnen des Nilpferdes verwechſelt hat. Es giebt ſolcher Zähne mit zwoͤlf, andere mic ſechs und andere mie vier Spitzen. 4. Bippopotamus. Man findet in Franfreih und in _ anderen Gegenden Zahne und Bruchſtücke ven Kinnladen, in weldyen der Verfaſſer bis fest nichts defunden bat, was son denen der gewöhnlichen Nilpferde verfchieden waͤre; da er in⸗ deſſen einen vollitändigen Knochen geſehen bat, fo kann er die. völlige Identitaͤt noch nicht behaupten, 5. Die Nafehorngattung mit verlangertem Schaͤdel, welche man in Siberien, in Deutfchland und in anderen Ländern ans getroffen hat. Der Berfaffer hat Zähne und Bruchſtũcke von Kinnladen geſehen, welche in Frankreich gefunden ſind, und ihm von-eben dieſem Thiere herzukommen ſcheinen. Das vor⸗ zuͤglichſte Kennzeichen dieſer Gattung beſteht in der knoͤchernen Naſeuſcheidewand; das Original iſt unbekannt. 239 6. Ein Backenzahu mit zwei Queererhabenheiten, welchen Gillet beſitzt und wovon ſich auch im Nationalmufeum ein junges Eremplar befindet. Er gleicht weder den ausgewachſenen nod) den keimenden Zähnen irgend eines lebenden oder foflilen bekannten TIhieres. Der einzige Zahn, dem er ſich ein wenig nähert, ift der hinterfte und untere Backenzahn des Nafehornes, Diefer Zahn zeige alfo eine fechfte fefile Gattung an, deren lebendes Original unbefannt ift, 7. Das zwoͤlf Fuß lange und fechs Fuß hohe Thier, deffen unter der Erde in Paraguay gefundenes Scelet in der Samm⸗ fung des Königes von Spanien zu. Madrid aufbewahrt wird, Der Berjaffer zeigt durch eine genaue Vergleihung der Knochen diefes Thieres mit denen aller befannten Vierfüßer, daß es eine eigene abgefonderte Gattung fei, welche fi) dem Gefchlechte der Faulthiere mehr als irgend einem anderen nähert, und welches man das Riefenfaulchier nennen fünnte. Der Verfaffer giebt Hier beiläufig die intereffante Entdeckung an, welche er gemacht hat, daß der Ai oder das dreizehige Faufthier beftans big neun Halswirbel hat *). Dieb ift die erfte bekannte Auss nahme von der befannten von Daubenton feftgefeisten Hegel, > daß alle vierfüßigen Saͤugethiere nicht mehr und nicht weniger j als fieben Halswirbel haben. 8. Das Thier, deſſen Nefte man in den Höhlen bei Gays lenrteuth und Muggendorf im Margrafthum Daireuth finder, Es ift von mehreren für’einen Eisbären gehalten worden, von welchem es ſich aber, fo wie ven allen anderen befannten Därenarten durd) vie Form des Schädels unterfcheidet, welcher *) Es freuet mich dieſe um amcmee Teſchreibung des Hnochengebäudes dieſes > Ehiored angefnhrte Walhrheit, wich durch Ciwier befrittiger zu ſehen, und mar muß (id wundern, wie Daubenton bie ͤberſehen konnte. w, 248 { vorzuͤglich durch die vorfpringende Stirn, durch den Mangel des Eleinen Zahnes, welcher fich bei allen bekannten Bärenarten hinter jedem Eckzahne finden, ferner durch den Knochenkanal des Dberarmbeines fir die Armfchlogader, und durch verfchies dene andere Punkte in der Geftalt und in dem Verhältniſſe der Knochen harafterifirt wird. Indeſſen nähert fi) —* die⸗ ſes Thier den Baͤren noch am meiſten. 9. Das fleiſchfreſſende Thier, deſſen Knochen man in den Gypsgruben zu Montmartre findet. Die Geſtalt der Kinn⸗ laden, die Zahl der Backenzaͤhne und die Spitzen derſelben zeigen an, daß ſich dieſe Gattung dem Geſchlechte canis ans fliege; indeffen gleiche ſie doch Feiner Gattung diefes Geſchlech⸗ tes volllommen, Das auffallendfte Unterfcheidungszeichen ber fteht darinn, daß bei dem Thiere von Montmartre der ſiebente Backenzahn des Unterkiefers der größefte iſt, dahingegen bei den Wölfen, Hunden und Füchfen es der fünfte iſt. 10. Das Thier, defien bei Verona gefundener Unterkiefer von Joſeph Monti fuͤr einen Theil des Seekuhſchaͤdels gehalten wurde, welche Idee von allen Geologen angenommen iſt, ob⸗ gleich ſie den erſten Begriffen der veraleichenden Zergliederungs⸗ kunde wiederſpricht. Dieſer Kiefer hat nach Cuviers Meinung” einem Thiere angehoͤrt, welches obgleich ſpezifiſch verſchieden doch dem Mammouth, dem Ohiothiere und’ dem Thiere von Simore verwandt iſt. Sein auszeichnendſtes Merkmal iſt der durch ſeine Symphyſe gebildete Schnabel. * 11. Das hirſchartige Thier, deſſen Knochen und Geweihe man in Irland, Eugland, Maſtricht u. ſ. w. findet, Es unters ſcheidet ſich hinlänalih von allen Hirſchgattungen und ſelbſt vom Elenn, wohin man es gerechnet hat, durch die ungeheure Größe feiner Geweihe, durch die Flachheit des vorderen Theiles — » u ur * Du . 241 und durch die Aeſte, welche vom Grunde abgehen. In den philofophiichen Transaktionen find mehrere Abbildungen davon zu finden. Y 12. Das Ochſengeſchlecht allein zeigt mehrere foſſile Gats tungen. Pallas hat zwei Schädel derjelben befihrieben, welche fih in Siberien finden. Den einen davon hatte er zum gemeinen Büffel gerechnet, nachher aber hielt er ihn für eine befondere Gattung, welche urfpränglich aus Thibet herz ſtammt und Arni genannt wird. Cuͤvier zeigt durch ofteologi«- ſche Vergleichung, dag diefe Schädel nicht von Büffeln: Hera £ommen, Die andere Gattung -fchien Pallas von dem Capſchen Büffel oder von dem Mofchusochfen von Canada abzufammen. Cuͤvier beweift, daß fie vom erſten nicht herz kommen koͤnnen; da er aber Feine Schädel des Armi und des Biſamochſen Hat, fo entfcheidet er nicht über, ihre Identitaͤt mit diefen foffilen Schädeln. Der Berfaffer befchreibt noch zwei Schäbdelarten, melde in den Torfgruben des Departements de la Somme gefunden und denen unferes gemeinen Dchfen und der Auerochfen fehr aͤhnlich find, diefelben aber um mehr als ein Viertheil an Größe übertreffen. Aus diefen Unterfuchungen ſchließt Cüvier: 1) Daß es falfch fei wenn man behaupte, daß die Thiere des Südens vormals in Norden gewohnt haben, da ihre Gattungen nicht vollfommen übereinftinmen. 2) Daß in allen Ländern Thiere gelebt Haben, welche jeßt nicht mehr dafelbft ‚leben, und fich überhaupt in feinem befannten Sande wiederfinden, Er übers hält es nun dem Geologen in ihrem Spfteme das zu vers änderen, oder hinzuzufeßen, was fie zue Erklärung der Thats fahren für guet finden, welche er dargelegt hat, 1. Bandes 2, Stüd, Q 242 Mr. 19. Meber eine neue Fliegengattung, von Ant, Coquebert, l « Musca octopunctata. M. antennis setariis, subpilosa thorace macula ‚dorsali Srysea quadrata, punctis — nigris. Deser. parva, grisea, nigro maculata, subpilosa. Capus oculis fusco-rubris, palpis clavaque antennarum ferrugineis, Thorax antice linea recta utrinque brevi, nigra; macula grisea quadrata in area nigra, punctis octo nigris in lineas duas transversas, parallclas dispositis. Srufelum nigrum nitidum prominulum rofundatum. Peius plumbeum. ı las magnae hyalinae fasciis tribus transversis lutescentibus fusco marginatis, puncto marginali «piceque fuscis. Abdomen breve basi, fascia ınedia anoque nigris. Pedes pallide testaceis, fempribus supra nigris infra cinereis geniculis pallidis. Diefe artige Fliege hat Eoquebert in dee Gegend von Nheims auf dem Stamme eines abgeftorbenen Baumes gefuns den. Sie lebe gefellfchaftlich. Ihre großen roͤthlich Bandirten Flügel Halt fie ausgebreitet, indem fie ihnen eine ſchwingende Bewegung giebt; zuweilen legt fie diefelben auch übereinander, fo daß fie ihren Unterleib bedecken. Sie geht mit ziemlicher _ Leichtigkeit von der Seite, Y Ueber die Blutgefäße der Blutegel und die rothe Farbe der darinn enthaltenen Flüffigfeit, von Cüvier. Dei feinen fortgefeßten Unterfuchungen über die Anatomie der weißblürigen Thiere, welche der Verfaffer bald herausgeben wird, hat er eine Gattung gefunden, welche ihn noͤthiget, diefe 443 allgemeine Benennung zu. veränderen: nämlich den Blutegel. Dieſes Thier hat vothes Blut, nicht das, was es gefogen hat und welches im Darmkanale enthalten fein würde, denn diefes wird auf der Stelle verändert, fondern eine wahre ernährende Flaͤſſigkoeit, welche in Gefäßen enthalten ift, und darinn vermbge einer abwechfeinden Bewegung you fehr merklicher Syſtole und Diaſtole zirkulirt, Diefe Gefäße bilden vier Hauptſtaͤmme, naͤmlich zwei an den Seiten einen Bauch- und einen Ruͤckenſtamm: die beiden erſteren gehören zu einer anderen Art, als die beiden letzteren, der Verfafer hat aber noch nicht ausmachen koͤnnen, welches die Schlagadern und welches die Venen fein, Die beiden Seitengefäße gehen von einem Ende des Kür: dere zum anderen, und bilden indem fie fich durch Ziveige vers binden ein Netz, welches ſich eingeſpritzt ſehr ſchͤn ausnimmt. Das Bauch- und Ruͤckengefaͤß bildet kein ſolches Netz; beide geben nur Zweige, welche abwechſelnd und in ſchraͤger Richtung abgehen, und ſich auf gewöhnliche Art vertheilen, Das Bauchgefäß liegt gerade unter dem Markſtrange der Mer: venfnoten, von welchen alle Nerven ausgehen. Dan kann einen Blutegel nicht ohne eine große Ergießung dieſes rothen Blutes öffnen; indeffen bleibt doch noch genug in den Gefaͤßen übrig, um es fehr gut darinn ‚unterfcheiden zu innen. Die Farbe deffelben ift ungefähr fo wie das Schlag. aderblut der Froͤſche. Nr, 20. Beobachtungen über die Sanghalsjungfer, ' Raphidia, ophiopsis, von $afreille, Rinne gab im Jahre 1736 die Befchreibung diefes Inſektes, woraus er ein eigenes Gefchlecht unter bem Namen Kaphidia N 2 3°.) ° A ; machte, in den Actis Upsal. heraus, Die Neuroptera dieſes Verfaſſers enthalten in der That Fein Gefchlecht, deffen Kenne zeichen beftimmter und leichter zu faffen wären, De Geer hat über diefes Inſekt eine fehr weitlaͤufige Abhandlung geliefert, Es ſcheint aber, als ob Linne der einzige gemefen fei, der die Nymphe davon gefehen habe, von welder er felbft blog fagt, fie fei dem vollfommenen Inſekt fehr ähnlich, gehe und ftelfe fi wie diefes und fei bloß durch den Mangel der Flügel untere ſchieden, von welchen man nur die Anlage bemerfe. Die Larve deffelben ift ihm fo wie auch den anderen Naturforfchern, welche nad) ihm von bdiefem Inſekt gehandelt haben, unbekannt ges wefen. Da ic) in diefen leßten Tagen Gelegenheit gehabt Habe, dieſe Larve zu beobachten, fo will ich der Sefellfihaft meine Unterfuchungen darüber, nebſt einigen über das Gefchlecht Raphidia und über die männlichen Geſchlechtstheile der Raphidia ophiopsis gemachten Bemerkungen mittheilen. Um bei den Gefchlechtsfennzeichen anzufangen, bemerfe ich: ı) Daß die Unterlefze ziemlich groß, vorfpringend, Halb leder artig, vorn halbfreisformig zugerundet fei. 2) Daß die Mans dibeln fehr ſtatk, ſchaalenartig (ecailleux), in eine hafenfürmige > Spige geendiget und an der inneren Seite gezahnt find, 3) Daß die vier Palpen zylindrifh, kurz, die vorderen ein wenig län» ger find, aus fünf und nicht wie man gefagt hat aus vier, die Fippenpalpen aus drei Gliedern beftehen, Noch ift zu deu merken, daß die Marillen nicht wie man behauptet hat ganz, fondern am Ende kurz getheilt find, fo daß die äußere Abtheis lung zylindriſch, zuſammengedruͤckt und ſtumpf, die innere dreis eig an der gegen die Lefze hin ſtark behaart ift. Sie ſcheint fo wie die Marille felbft geringelt, das heißt aus Eleinen Queer⸗ theilchen zufammengefeßt, deren einige weicher und weiß, die 245 anderen ſchwaͤrzlich oder braun ſind. Dieſe letztere Farbe hat den beruͤhmten Fabrizius getaͤuſcht, und er hat geglaubt daß die Maxille aus einer hornartigen Subſtanz beſtehe. Es waͤre in der That zu wuͤnſchen, daß man den Sinn des Wortes hornartig naͤher und gewiſſer beſtimmte; denn ich finde es oft in der Entomologie ſehr uͤbel angewandt. Die Art von Bohrer, womit das Weibchen am Ende des Körpers verſehen iſt, hat de Geer ſehr weitlaͤufig beſchrieben. Der Bauch endiget ſich bei beiden Geſchlechtern in einen weichen Theil, welcher eine faſt Eegelfürmige, ſtumpfe vöhrenformige Hervoragung bildet. Unter dieſem Theile habe ich bei dem Männchen zwei fehr fiarfe, fehaalenartige, zuruͤckgekruͤmmte Haken gefunden, und zwiſchen diefen liegt das Befruchtungss Werkzeug, deffen Struftur ic) nicht gut entwickeln Eonnte, da ich das Thier nicht lebendig unterfuchte. Diefe fonderbare Verlängerung und diefe Form des Bruſt⸗ flüdes der Raphidien paſſt fehr gut zu ihren Sitten und ihrer Lebensart. Diefe Inſekten leben vom Kaube; fie laufen an den Stämmen verfhiedener Bäume; und haben um ihren Raub feichter erhaſchen zu Eünnen eine große Biegſamkeit des Körz pers, fo daß er oft an der Verbindung des Bruftftückes mit dem Dauche zerbrochen fcheint. Die Larve ift länger als das vollfommene Inſekt und faft wurmfoͤrmig. Ihr Körper befteht außer dem Kopfe aus zwoͤlf - Mingen, tweldye an den Seiten gebogen und oben mit einer Kleinen, vieredigen, gefärbten Platte bedeckt find. Der Kopf iſt groß, fehr platt, viereckig, mit zwei fehr kurzen Fegelfürmi- gen, blaffen, aus drei Stücden beftchenden Fühlhornern vers feben. Es ſchien mir als ob an der Stelle der Augen zwei kleine Körner zu fehen wären, Die drei erſten Ninge find von 246 gleicher Groͤße, und jeder derfelben hat ein Paar kurze, blaffe, in zwei ſtarke Hafen ſich endigende Füße. Die Platte des erffen tft oben ſchwarz; die folgenden Ninge nehmen bis gegen die Mitte bes Körpers zu, und dann wieder ab; fo daß der Körper in eine ſtumpfe Spiße endet. Der Körper ift braun, mit Fleinen, länglichen, blaffen Strichen gezeichnet, etwas bes baart, Bei der PVergleichung diefer Larve mit dem vollfom:- menen Inſekte wird man ohne Mühe ihre große gg gewahr, Diefe Larve wohnt in Niffen und Furchen unter der Rinde der Baume, Ste lauft mit großer Schnelligkeit umher, und bat noch mehr Biegſamkeit des Körpers als dag vollfommene Inſekt. Im Gehen drehet fie den Kopf von einer Seite zur anderen, und drängt fich in die Eleinen Hoͤhlungen. Bei der mindeſten Gefahr zieht fie ſich mit der groͤßeſten Geſchwindig⸗ keit zuruͤck und laͤuft dann ſelbſt rücklings, Wenn ihr Schlupf: winkel nicht für ihren Körper groß genug iſt, fo verſucht man vergebens den nicht vorborgenen Theil hervorzuziehen ;* man mag fie noch fo fehe quälen und verftümmeln, fie seht durch aus nicht aus ihrem Schlupfreinkel, Ueber die Knochen welche fih im Gypſe von Montmartre finden, von Cüvdier, Der Verfaffer, welcher, wie es in einem der vorigen Auf: fäße angegeben ift, aus einigen in zu geringer Anzahl vor— Handenen Bruchſtuͤcken, ſchloß, daß dieſe Knochen von einer Gattung des Hundegeſchlechtes herkommen, hat nach der Unter— ſuchung einer ſehr betraͤchtlichen Anzahl gefunden, daß ſie von drei Gattungen kommen, welche ſich durch die Groͤße und einige 247 andere geringfcheinende Umftände unterfcheiden, aber doch anf ein und daffelbe und zwar ein neues Gefchlecht zurückgeführt werden müffen, das zu der Ordnung Pachydermata gehört und faft mit: ten zwifchen dem Nafehorne dem Tapir und dem Schweine inne ſteht. Folgendes Haben die drei Gattungen mit einander gemein, Die Zahl ihrer Badkenzähne iſt acht und zwanzig, namlid) fies ben an jeder Seite in jedem Kiefer; die Kronen find glatt, und nad) dem Abnusen ſieht man Abtheilungen von Knochenſubſtanz daran, welche wie bei allen Herbivoren durch fFärfer vorragende Leiften von Schmelz getrennt find. Die oberen Zähne find faft vierecfig, die unteren beftehen aus zwei halbmondfoͤrmigen Stüs den, den erften ausgenommen, welcher eine gerade Schneide, und den legten, welcher drei halbmondfoͤrmige Theile hat. Diefe Bildung ift der des Nhinoceros fehr ähnlich, aber die Schneide⸗ und Eckzaͤhne ſind ſehr verſchieden und dem Tapir aͤhnlich; denn ſowohl oben als unten finden ſich ſechs ſcharfe Schneide- und zwei Eckzaͤhne, und hinter diefen iſt ein lerrer Raum, bis zum eriten Badenzahne. Doch if diefer Raum verhältnigmäßig fürzer als bei dem Tapir. Die allgemeine Geftalt des Unterfiefers gleicht ebenfalls der beim Tapir fehr, vorzüglich in der hinteren Krümmung. Eben dieß ift der Fall mit dem Schädel und vorzüglich mit den Nafenz knochen, welche gleichfalls fehr kurz find und daher auch einen Ruͤſſel getragen zu haben feinen, Die drei Gattungen unrerfcheiden fich auffer der Größe vor; zuͤglich durch die Hinterfüge, wovon Cüvier fo glücklich gewefen iſt, alle Knochen zu fammeln, fo daß er fie zufammengefest zeigen kann, 243°: Die größefte Gattung hat zwei faft gleiche Zehen, naͤmlich die mittlere und Auffere, die dritte innere Zeche ift viel kleiner; fie nähere fich dadurch, dem Thieren mit gefpaltenen Klauen; auch hat das Ferfenbein eine Gelenfflähe zur Verbindung mit den . Knochen der an Statt des Wadenbeines da if, und diefes Kenn: zeichen ifE den Thieren mit gefpaltenen Klauen befonders eigen. Das Würfelbein ift zur Anlage der äufferen Zehe fehr breit, > In den beiden anderen Gattungen verbindet ſich das Ferfenz bein nicht mit dem Wadenbeine, und ift im allgemeinen faft eben fo wie bey dem Tapir gebildet. Es finden fich drei Zehen deren Auffere und innere dünner als die mittelfte iſt; auch iſt das Mürfelbein zufammengebrückt; indeffen iſt dieß doch bei der Eleinften Gattung weniger der Fall, als bei der Mittelgattung. Diefe letztere hat uͤberdem noch ein eigenes Kenmpeichen , namlich) einen überzähligeä Knochen, welcher an der Stelle fist wo das keilſoͤrmige Dein der großen Zehe fein follte, aber Feine große Zehe, ja nicht einmal einen Mittelfußfnochen trägt, Er verbin« det fich mit einer GSelenffläche des Kahnbeines, welches drei fol: cher Flächen hat, da hingegen es bei der größeften und Eleinften Gattung nur zivei hat. * Den Vorderfuß hat Cuͤvier nur bei der Mittelgattung zus fammenbringen Eonnen, Ellenbogenbein und Speiche find unter einander und mit dem Oberarmbeine verbunden, ſo daß das Thier die Vordertatze nicht drehen kann, ſondern dieſelbe immer in der Pronation halten muß, welches allen Pachydermen ge— mein ift. Die Handwurzel ift der des Nafehorns vollig gleich. Es find drei faft gleiche Zehen und an der Stelle des Daumens ein Eleiner überzähliger Knochen vorhanden. > Die große Gattung hat wenigftens die Größe des Pferdes, 249 die Mittelgattung des Schweines und die Fleinfte Gattung ift - kaum größer als ein Haſe. Die Knochen find ſaͤmmtlich mehr oder weniger zerreiblich und im Gyypſe infruftirt, fie liegen zerſtreut und nur felten findet man die Stücen zufammen, welche zu demfelben Fuße gehört haben. Gemeiniglich find die Knochen mit einer weißlichen Mergelart überzogen, welche zwiſchen ihnen und dem Gypſe liegt. Mr. 22. Auszug einer Abhandlung über die Fa— ; milie der Minirfpinnen, von Latreille. Latreille Hat gemeinfchaftliche Kennzeichen für die Spinnen aufgefunden, welche ein mit Spinnenweben ausgekleidetes Loch bewohnen, das mit einem durch ein Band befeftigten Deckel verfchloffen iſt. Er giebt folgende. Kennzeichen diefer Fami— lie an. Die Augen —* oo ° "Die Palpen groß, am Ende unten mit Spiken befeßt, Die Mandideln fehr behaart: am oberen Ende des erften Stüs des mit einer Neihe von Zähnen oder fehaalenarrigen Stuͤcken verſehen. 14 Der Körper laͤnglich — das Brufiftück eirund auf dem Ruͤk— fen mit einer Schärfe verfehen. — Der Bauch eirund. — Die Deine von mittlerer Länge, die mittleren etwas fürzer. — Die letzten Glieder der beiden vorderen unten mit Stacheln beſetzt. . Der Verfaſſer bringt drei Gattungen unter dieſe Familie, welche er zu beobachten Gelegenheit hatte: er beſchreibt fie und ihre Nefter, - 2:0 ». Aranea caementaria. (Araignde maconne). Braun, eine Schärfe auf dem Bruftftücte, am Umfang und an den Füßen heller, Augen fehr nahe auf einer Erhöhung beis fammen liegend : fünf verlängerte faft gleiche Zähne über der An⸗ fegung der Klauen, Es ift die wahre araignde magonne deren Lebensart von Sauvages befchtieben ift. Ihre Höhle iſt fchief, der zirkelrunde Dedel paßt in einen am Eingange angebrachten Fa. Man finder fie in der Gegend von Montpellier. 2. Aranca Sawagesii. Rofsi. Schwärzlich Braun; große fehr ftachelige Palpen; am Bau: he zwei längliche Warzen; über der Anfeßung der Klauen vier kurze breite ungleiche Zähne, Ä Sie findet fi in Corfifa. Latreille glaube, daß diefes die Gattung fei, von welcher Olivier fpricht. Sie gräbt ſich eine ſenkrechte Höhle, deren Deckel einem Zirkel gleich it, wovon ein Abſchnitt weggenommen worden. Er bleibt offen, fo lange dag Thier auſſerhalb der Höhle iſt. EEncyel. method. Hist. nat. IV. 228.) N 3. Aranea nidulans. Fabr. Mantissa insed, Die Höhle gleiche der der erfien Gattung, Befchreibung einer neuen Spinnengattung, von Latreille— Aranea peria. (Araignde habile.) Augen: 251 Roͤthlichgrau⸗ mit plattem Bruchſtuͤcke im ra mit ſchwarz gefleckt; die Beine mit ſchwarzen Banden, Livido-grisea; thorace a esso, in ambitu fusco macu- lato, pedibuis fasciatis. j Sie gehört zur Familie der leups. Sie erbauet über einem etliche Centimeter tiefen ſenkrechten Loche eine Arc von ſpinnewe⸗ benem Kegel, welcher von auſſen mit Staube und Saudkoͤrnern bedeckt ift und daher dern Auge leicht entgeht. Diefer Kegel hat 24 Millimeter im Umfange und 27 oder 28 in dev Höhe, Auszug der Beobachtungen über die Gemwebe der Gar: i tenfpinne oder Kreuzfpinne (Aranea diadema), von Benedikt Prevoft. "Die Gewebe, welche die Krenzfpinne und einige andere vers wandte Spinnen im den Garten aufhängen, beftehen erftlic aus ‚Fäden, welde von einem’gemeinfhaftlihen Mittelpunkte aus— einander laufen, und dann aus einem ſpiralfoͤrmig gewundenen Faden, welcher gleichfalls im Mittelpunfte befeftiget und in etwa gleihen Entfernungen umbergeführt ift, fo daß er eine Menge fonzentrifcher Zirkel vorftellt. Die leeren Zwoifchenräume der Mafchen zwifchen diefen Faden find groß genug um kleine Inſek⸗ ten ducchzulaffen, Prevoft hat bemerft, daß die Zirkelfaͤden mit einer Fleberi- gen Maffe überzogen, die Nadienfäden aber durchaus nicht Eles berig find; auch läuft die Spinne immer nur auf diefen letzte— "ren, welche fie auf dem Fürzeften Wege leiten, ohne daß fie nd» thig hätte, die klebrizen Fäden zu berühren, welche ſich an ihre 6 Füge hängen und zerreiffen würden, 252 Alſo fangen diefe Spinnen ihren Raub-zu. gleicher ‚Zeit im Garne und mit Leime. - Ueber ein neues Geflecht zweifchaaliger Mufcheln Cyrtolaria genannt, von Daubdin, ? Dieſes Geſchlecht iſt mit Solen und Mya verwandt, untere ſcheidet fich aber von diefen durch das Schloß ohne Zähne und Grube (Fovea), welches aber ſtark gewölbt und vorfpringend iſt. Diefe Bildung iſt durch die Benennung Cyrtodaria angedeutet. Geſchlechtskennzeichen: Schräg geöffnete Schaalen, Ungezahntes vorfpringendes ftark erhabenes (bossue) Schloß. Gattungen C. incrustata der Dueere nach länglich ‚ inwen⸗ dig mie einer kammformigen Kalkkruſte überzogen und mit einem ſchwaͤrzlichen Firniß bedeckt. C. ovalis. Eirund; aſchfarben, glatt, in der Queere mit drei braͤunlichen Streifen bezeichnet. Inwendig gelblich. Dieſe Muſchel hat Soldani bei Meffina im Sande des See: geftades bemerkt, C. caspiensis. Mya edentula Pallas. C. erıtica. Mya arctica. T Zoega. Müller. O Fabricius. . St. Westrog. p. 198. t. 5. fig. 2. Bi byssifera. Mya byssif. O Fabrlc. Faun. groen. p. 407. No. 408. Auszug der anatomifchen Bemerfungen über das Huhn im ungebohrenen Zuftande, von ge'veille. Die Leber des Hühnchens, welches nody nicht geathmet hat, iſt in zwei gleiche Lappen getheilt, und ihr Umfang ift im gleichen 253 — mit den uͤbrigen Theilen des Thieres, dahingegen die Leber im Fitus der Saͤugethiere verhaͤltnißmaͤßig ungleich berrächtlicher iſt; der Verfaſſer fchreibt diefen Unterfchied dem Mangel der Mahelvene in den Bügeln zu, Die Gallenblafe des noch nicht ausgefrochenen, oder eben ausgefrochenen Huͤhnchens enthält eine dickfluffige dunfelgrüne Galle, dahingegen im Foͤtus der Saͤugethiere die Blaſengalle ſehr duͤnnfluͤſſig durchſcheinend und von veraͤnderllcher Farbe iſt. Auch der Geſchmack dieſer beiden Fluͤſſigkeiten iſt ſehr verſchieden, welche Verſchiedenheit der Verfaſſer der beſonderen Art zuſchreibt, welche die Natur bei der Ernährung dieſer beiden Arten von Fo« tus anwendet, Der Foͤtus der- lebendiggebäahrende Thiere Icht, wählt und entwickelt ficd) duch das Schlagaderblut feiner Mut: ter, welches bekanntlich wenig Gallenſtoff enthält; der Foͤtus der eierlegenden Thiere hingegen erhält feine Nahrung aus dem Gels ben des Eies, welche Flüffigkeit von der Pfortader aufgenommen und von da in die Leber gebracht wird, um da verarbeitet zu werden, als wenn das Thier fich ſchon feiner Verdauungswerk: zeuge bediente, Aus diefen Bemerkungen ſchließt dev Verfaffer dag die Gallenblafe der Embryonen von’ lebendiggebährenden Thieren wenig oder gar feine, hingegen die der eierlegenden Thiere wahre Galle enthalte. Mr. 23. Auszug einer Abhandlung, welche Unterfu- ungen über die Dauer der Trächtigfeit bei ven Weibchen der Thiere enthält, von Teffier. Der Verfaffer erinnert zuerft an die Streitigkeiten, welche vor etwa zwanzig Fahren unter den Phyſiologen über die Mög: lichkeit verfpäteter Geburten Statt gefunden haben, Bovnard 254 und Lonis festen Bertin und Perit die Unabaͤnderlichkeit in. der Tragezeit der Thiere entgegen; aber diefe Thatfache war noch nicht beſtaͤttiget. Teſſier nahm ſich gleich damals dieſe Beſtaͤtti⸗ gung vor, und hielt deswegen Correspondenz und ſehr genaue Tagebuͤcher. Das Reſultat, welches er dem Inſtitute vorgelegt Hat, iſt die Frucht dieſer Bemühungen; er theilt ſeine Arbeit in eben fo viele Abſchnitte als er Thiere bar beobacheen koͤnnen. 1. Abfhnie Kühe 160 find beobachtet: 14 haben vom 241fen bis zum 265/81 Tage gekalbt, das heifft in einem Zeitraume von acht Monaten bis 8 Monaten 26 Tage. / 3 den 270ſten Tag 4 „bis zum . Tao ‚ i 50 vom 270.bis zum 280. Tage Es find a ee - 280, bis zum 290, Tage? - . k } a N 3 zwifchen beiden Ertremen, 20 den 300. Tag s den 308. Tag rd ; 2. Abfhnitt, Stuten * 102 ſind beobachtet 3 habenden zur. Tag geworfen Welches ein Latus der Traͤch⸗ tigkeit von 83 Tagen giebt. 1 den 314, — Zwiſchen den Kuͤhen und — Pen Stuten findet die Bemers fung Statt, daß es unter den erfteren mehrere giebt, welche vor dem gten Mos f nate, als unter den letzten, welche vor dem ııten Mo⸗ nat geworfen haben, 2 — 350, oder gerade ıı Monat von 30 Tagen. 47 von 340 bis 350. 25 — 350, — 360, sa — 360 — 377. 2 — 39410 Tag. . N ass 3. Abſchnitt. Mutterfhmweine ‚Nur 16 find beobachtet worden, ı har am 109. Tage oder nad) 3 Monaten und 19 Tagen leben dige Junge geworfen 10 vom uo. bis 120. Tagen 2 den 121. Tag Keines ift über 4 Monat en U 7 FE traͤchtig gewefen. L— 13, — 4. Abſchnitt. Kaninhen 139 find vom vierten bis zum fechsten vepublifanifchen Sabre beobachtet worden. ı den 26. Tag y 2-2, — Das Ertrem macht hier nur 7 Tage: 21 —31, — 9 — —— — Der Verfaſſer hat ſich vorgenommen aͤhnliche Bemerkungen an den Eiern der Vögel zu machen. Er führt in dieſer Hinſicht eine fonderbare Beobachtung an, welche Darcet befannt gemacht bat. Sie ift folgende; Von zugleich bebrüteten Eiern kroch das Voͤgelchen aus dem einen den ızten Tag, aus 2 den ızten, aus 3 den 18. aus s den 19. und 20ſtrn Tag aus. Nr. 24. Auszug einer Abhandlung über die Häute, welche das Hühnchen im Eie umgaben, von Leveille, Der Fötus der Vögel ijt gleich dem der Saͤugethiere in ei: nem mit Waſſer angefullten häutigen Sacke eingeſchloſſen, da er — 256 aber bis zu dem Augenblicke, wo er das Ei verlaͤſſt, die Subſtan⸗ zen einfauge, welche zu feiner Nahrung beſtimmt find, fo folgt darans, das er mit diefen Subftanzen in gewiſſen Verhaͤltniſſen ſtehe, welche noch nicht Hinlänglich bekannt find, und die Leveille ſtudirt und befihrieben hat. \ | Wenn man am funfzehnten Tage der Bebrütung eines Hubs nes die Schaale zerbricht und das darin enthaltene in’s Waffer wirft, fo fieht man das Hühnchen durch das zwiſcheuliegende Ei⸗ gelb vom Weiſſen des Eies getvennt, Die ganze Maffe wird von einer gemeinſchaftlichen Haut umgeben, welche der Verf, die ſackfoͤrmige Haut nennt. Sie ift mit Gefäßen durchzogen; das erfte Eiweiß trenne diefelbe von allen denen wovon in der Folge die Nede fein wird... Wenn man diefe Haut queer dutch Schneider, fo fieht man gar feinen Zufammenhangf mit dein Nüf- fen des Hühnchens, fondern eine Verbindung mit dem zweiten Eiweiffe, durch ein Haͤutchen Celoison) welcyes fih in zwei Plat⸗ ten theilen laͤſſt. Die Entfernung der beiden Platten diefeg Häutchens bilder eine Kapfel, welde das z weite Eiweiß enthaͤlt, woher man ihm den Namen membrana leucilyma gegeben hat. Dieß Häuschen verlängert fih Eis an die Linie, welche das Ei— weiff vom Gelben trennt. Seine konkave Fläche bilder hier eine. Scheidewand zwiſchen beiden Subftanzen, der Verfaffer nennt fie chlorolewcilyma. Der mittlere Theil diefer Scheidewand ſchlaͤgt ſich in das Eiweiß zuruͤck und bildet hier eine Hoͤhle, wel⸗ che das dritte Eiweiß oder die Bereinigung der Theile enthält, welche man unpaſſlich chalazes genannt hat. Diefe Haut zeige | num verfchiedene Eiaenfhaften. Sie ift wie feiden- oder baums wollenartig; fie durchdringe eben diefes Eiweiß, fteht in Ver: bindung mit einem. gefäßreichen, fpiraigewundenen Strange welcher der capsula chlorilyma zum Stiele dient. Davon kann 257 man ſich leicht bei gekochten oder noch beffer bei bebruͤteten Eiern Überzeugen. Die das Gelbe einjchliegende Haut iſt chlorilyma genannt worden. Nachdem die Haut des weißen die Scheidervand chloroleucilyma gebildet hat, geht fie von beiden Seiten zum Ruͤcken des Huͤhnchens um bier umgefchlagen den Waſſer— beutel (poche des eaux) zu bilden. Sie hängt gewöhnlich fo feft an, daß es unmoͤglich ift fie zu zerfiören, woher der Berfajler ihr den Namen entero - chlorilyua gegeben hat, Sie „bewirkt die Berührung des Huͤhnchens mit dem Gelben, und bildet eine Höhle, in welcher die Maffe der Eingeweide ent- halten iſt; was der Verfaſſer den Wafferbeutel nennt, ift von Haller capsula umbilicalis genannt worden, fie hänge mit der vorigen zufammen, und man Fann fie nur gegen die Nabel: oͤffnung Hin in zwei Platten trennen, deren eine fich zur Haut begiebt, die andere fich bis in den Unterleib auf die Leber und Därme verlängert, wo fie die Ouechfcheinende aut (m. diaphane ) bilder. Die mit Blutgefäßen befeßten Häute find die ſackfoͤrmige, die leucilyma, die Scheidewand und die chlorilymaz; die übri- gen haben durchaus feine Blutgefäße, fie erhalten nur ferofe Gefäße, welche nur durchs Mikroskop fichtbar find. Die Verbindung des Foͤtus mit dem Gelben gefchieht ver: mittelft der ompbalosmefenterifcben Gefäße, und eines vitello-intestinal Bandes, welches VBieg d’Azir und andere- NS Phyſiologen für einen Gang gehalten haben. Der Verfaffer hat Verſuche gemacht, welche ihn berechtigten diefe Behauptung j zu leugnen. Er glaubt, daß das Aufhängeband die Verrichs J tung des Nabelſtranges der Saͤugethiere erſetze; daß die daſſelbe begleitenden Gefäße durch ihre zahlreiche Vertheilung auf der 3 1. Bandes 2, Stück. R 258 : 5 Kapfel des Gelben eine Plnzente bilden, welche die Feuchtig, keit des Gelben eiuſaugt, welche fih in dem Serum verbreitet bat, das durch den im Mittelpunfte des dritten Meißen be: metften abforbirenden Kanal zu ihm gelangt; endlich wenn diefes Band. und die Gefaͤße deffelben diefen Strang bilden, fo folgt daraus dag in der leßten Zeit der Bebrütung alles in den Unterleib geht, woher fich denn der fehlende Nabel bei den Vögeln erklärt. Der Verfaffer ſchlaͤgt nad) diefen Beobach⸗ tungen vor die warm- und rothbluͤtigen Thiere in ſolche mis und ohne Kabel abzutheilen. B. Anzeigen und Auszüge aus den Schriften gelehrter Gefellfhaften, Memoires de linstitut ‘national. T.I. Paris an VI. Der Theil, welcher den phnfifchen und mathematifchen Wiſſenſchaften beftimmt ift, enthält drei Abhandlungen, welche den Zoologen interefliren koͤnnen: naͤmlich ı) Bemerkungen über die Gefchlechtskennzeichen in der Naturgeſchichte von Daubenton. ©. 397. Der Verfaffer tadelt die Vorei— figkeit, womit man fo oft bei Entdefung eines unbekannten Individuums von dem neuen Geſchlechte deſſelben ſpricht, ehe man die Gattungskennzeichen auseinandergeſetzt hat. Die Sat tung, Eonne gleich feitgefeßt und beſtimmt werden, ſobald ein Individuum mit beiden Geſchlechtstheilen, oder ein maͤnnliches und weibliches Individuum gefunden worden ſei. Auch koͤnne dann gleich ein paſſender Name gewaͤhlt werden. Bei dieſer J 259 Gelegenheit thut der, Verfafter einen Ausfall auf die Benen— hung Quadrumanen, welche er viel lieber in Pedimanen umgeandert wiffen will. Wenn ein neues Individuum, welches die Kennzeichen einer gewiffen Ordnung hat, unter Eeis nes von den darin arfgefuhrten ©efchlechtern paſſe, fo gebe - man demfelben den Namen eines neuen Geſchlechts, das zeige aber nur‘ die Mangelhaftigkeit des Syſtems u.f,w. Der Berfaffer laͤſſt ſich dann noch Über die Mängel der Syſteme überhaupt aus, tadelt Linne, fagt aber weiter nichts neues - nder wichtiges. 2) Heobachtungen über eine Verſteine⸗ rung des Berges Terre noire im Departement der Loire von Daubenton. ©. 543 : 548. Diefe Berfteinerung wurde in einem glimmerhaltigen Sandſteinbruche gefunden, welcher Sandftein die Torfgruben des genannten Berges bei St. Etienne bedeckt. Man hielt diefelbe für verfteinertes Holz; das Stüc war acht bis zehn Fuß lang und lag in gleicher Ebene mit den Sandfteinlagen. Bei genauerer Unterfuhung fand der Verfaſſer daß es eine mit Kiefelerde durchdrungene Sternko— talle (astroite) war. 3) Weber eine befondere Methode die Anatomie zu ffudiren, als Verfuh auf Beobach⸗ tungen über die Zaͤhne und Ziefer, angewandt von Tenon. ©. 555 » 613. Der Berfaffer gedachte eine ganze Sammlung von Abhandlungen herauszugeben, woran er aber durch mehrere Umftände gehindert wurde, Folgendes ift der weſentliche Inhalt der vorliegenden Abhandlung. Man iſt bisher viel zu wenig aufmerkſam auf die Bildung und Be— ſchaffenheit der Theile des menſchlichen und thieriſchen Körpers 5 in verfchiedenen Lebensperioden derſelben geweſen. Es giebt i manche Theile, welche fehr beträchtliche Veränderungen erleiden und die große Abweichung mancher anatomifchen Defchreibuns Ra ’ 260 gen eines und deſſelben Theils von gleichartigen Thieren iſt in den meilten Fällen nicht der Nächläffigkeit des Beſchreibers, fondern der verfchiedenen Lebensperiode zuzuſchreiben, in welches das Thier fich befand. Da die Zähne fehon von. Aerzten, Zahnärzten, Anatomen, Ihierärzten, Naturforfchern u. f. w. fo oft. und weitlänfig befchrieben find, fo darf man mit Necht hoffen, daß wenn die Betrachtung derfelben in verſchiedenen Lebensperioden manches bisher unbekannte darſtellt, dieß bei anderen Theilen noch weit mehr der Fall fein werde; Die Zähne der Thiere haben da diefe leßteren in der erften Lebenszeit des erforderlichen Wachsthumes und der Ausbildung der Theile wegen viel Nahrung zu fih nehmen und im forte ruͤckenden Alter weniger Erſatz bedürfen, auch eine fehr vers fbiedene Bildung und Defchaffendeit. Die Zähne des Pferdes find zu Beobachtungen diefer Verfchiedenheit bequem, weil fie Kennzeichen haben, die das Alter des Thieres ſelbſt andeuten, Deim fünf bis fehsjährigen Pferde ift der dritte Backenzahn der längite, ragt mit feiner Wurzel am tiefften hinab und macht daher den unteren Nand des Linterkiefers am meiften vorftebend oder Eonver, jo daB der Unterkiefer auf diefem Punkte ruhet, welhes In der Folge fih ganz anders verhält, Nur die beiden erſten Badenzähne ftehen fenkrecht, die übri« gen liegen allmählig immer mehr mit ihren Wurzeln rückwäts, der leßte am meiſten. Zwiſchen den Wurzeln find dreieckige mit lockerer Knochenmaffe gefüllte Zwiſchenraͤume. Alle diefe Backenzähne find aber in diefem Alter zweier mehr oder weni⸗ ger beträchtlichen Theile ihrer Länge beraubt: denn die Kronen find ſchon abgenußt und die Wurzeln haben ihre Länge noch nicht erreicht. Das erfte eraiebt fich aus der Betrachtung des dritten Backenzahns z. B. im Alter von 23 Jahren in Vers 261 gleihung mit dieſem Zahne im fünften bis fehften Sabre, An dem letzteren ſieht man auf der oberen Kronenfläche die an beiden Seiten von der graulichen Rindenſubſtanz begränzte ſchmale Lage der Schmelzfubftanz in fehlangenfürmiger Wins duug. An den erfteren hingegen findet man die Krone oben mit ſtark hervorſtehenden ftumpfen Spitzen befeßt und überall mit der Rindenſubſtanz gedeckt. Diefe find alfo im fünften Jahre gänzlich abgefchliffen. Daß die Wurzel im fünften bis fehften Sahre noch nicht ihr volliges Wachsthum erreicht habe, ergiebt fih aus der Vergleihung mit einem etwa zwanzigjaͤh⸗ - tigen Thiere, wo diefelbe zwei deutlich und lang gefpaltene h voneinanderabftehende Enden hat, die im fünften Sahre nicht fo gebildet waren, , Die Idee von Einfeilung der Zähne iſt nicht ganz richtig; denn diefelben bleiben nicht immer unbeweg⸗ fig an einer Stelle ſtehen, ſondern heben ſich allmählig fo wie der obere Theil abgenußt und dagegen die Wurzel verlängert wird in der Zahnböhle hHeivor. Dei einem ztvanzigjährigen Pferde ſtehen die beiden Zinken der Wurzel des dritten Backen— zahnes vom unteren Nande des Unterkiefers fehr weit ab, welche denfelben im fechften Jahre dicht berührten, und dabei ift die Fänge des ganzen Zahnes im zwanzigften Jahre abfolut geringer als im fechflen. Der Zahn wird alfo oben immer L abgenußt und unten immer toieder erſetzt. Eben diefe Vers 4 * Änderungen finden im Oberkiefer ftatt, und werden auch dur £ beigefügte Deobachtungen an den Vorderzaͤhnen beftätiget, Buͤffon glaubte mit mehreren Veterinarfchriftitellern, daß das VBerſchwinden der ſchwarzen Hoͤhlung an den Kronen der Vor: derzahne gegen das achte Jahr des Pferdes daher kaͤme, weil a) die Höhlung allmählig zufammenziehe und ausfülle, Nach 4 den oben angegebenen Beobachtungen ſieht man deutlich genug, — 14 262 = daß das Abnutzen ber Krone und die allmählige Verlängerung der Wurzel Schuld daran fei. Das weitere Hervorftehen der der Schneidezähne aus ihren Höhlen bei den älteren Pferden i kommt nicht daher weil das Zahnfleifch fich verkuͤrzt, fondern weil die Zähne aus ihren Höhlen hervorgetrieben werden und weit ‚fie im Anfange wenn dieß gefchieht, noch mehr. gebugen find, und dadurch eine flärkere Beveftigung in ihrer Höhle haben, dahingegen fie in fpäteren Lebensperioden weniger gebo= gen und faft gerade find. In diefen Perioden wird der Fegel: foͤrmige Zahn weit: leichter bervorgerrieben, Auch ftehen die gekruͤmmten Zähne beider Kiefer mehr aufeinander und nußen fich folglich leichter ab, dahingegen fie im älteren Pferde alle mählig mehr nad) vorwärts gerichtet werden nicht mehr fo gut aufeinander paffen und ſich folglich nicht fo ftarf abnutzen. Zuwejlen ftehen die oberen Vorderzähne bei alten Pferden auf dem hinteren Naude der des Unterfiefers und dadurch wird der vordere Theil des Unterkiefers fo gedrückt, daß fein unterer Hand die Konverität verliert und nun auf eine wagrechte Flaͤche gefekt auf dem Winkel und dem vorderften Theile ruhet, wozu freilich auch das Hervorſteigen der Backenzaͤhne beiträgt. Die Zähne der Pferde beftehen eigentlih aus einer drei fahen Subftanz: nämlich, aus der etwas graugefärbten Rin—⸗ denfubftanz, dem weißen Schmelze und der mehr oder weniger gelben eigentlichen Knochenſubſtanz. Diefe drei Subftanzen nebft ähnlichen Erfcheinungen als bei Pferden finden ſich auch bei den Wiederkäuern, bei den Nagethieren, dem Schweine von Senegal, dem Elephanten, doch mit dem Unterfchiede, daß das eine Thier mehr von diefer oder jener Subſtanz hat als das andere, daß die Verteilung ver Subftanzen nach ver: a # 263 ' fhiedenen Umftänden in der Lebensart der Thiere u. f. w. verschieden it. Es giebt auch Thiere mit Zähnen, von bloß - zweifacher ja von einfacher Subftanz. Zweiter Verfüch des Studiums der Backenzaͤhne der Pferde in verfchiedenen Epochen. Diefe Abhandlung (die Fortfegung der vorherge- henden) hat vorzüglich die Zahne der Pferde und Efel Cdenn beide find fih in Anfehung der Veränderungen ihrer Zähne vollig gleich) von 52 Jahren bis hinunter zur Zeit der Geburt zum Gegenftande. Bourgelat, Buͤffon, Daubenton u. a, hielz ten die alte Meinung des Ariftoteles, daß die Pferde die Dadeuzähne nicht wechſeln, noch immer für wahr, obgleich fhon Ruyni Exquisita anatomia del Cavallo in fol. Venet. 1599. Michzaͤhne hatte abbilden laffen, welche mit ihren Ne benreften von Wurzeln auf den Kronen der darunterliegenden zweiten Bacenzähne ſteckten. Dieſe Tafeln nebſt anderen von Ruyni hat Caspar Saunier Stallmeiſter zu Leiden 1748 nache ſtechen laffen ohne des Urhebers zu erwähnen; ja er giebt fogar fälfhlih vor, er habe fie mit großen Koften nach der Natur zeichnen laffen. Wenn man den Ober: und Unterkiefer eines Pferdes von 26 Monaten aufbricht, fo findet man in beiden an jeder Seite drei Reſte von den Milhzahnen, welche bie Kronen der nachfolgenden bleibenden Zähne bedeken. Im dreisehnmmonathlichen Efel hat jeder Milhbadenzahn des Unter— fiefers nur zwei Wurzeln und nicht viere wie im ſechsundzwan · zigſten; die eine ſteht nach vorn die andere nach hinten. Jeder Milchbackenzahn des Oberkieſers hat im dreizehnten Monate — drei Wurzeln und im ſechsundzwanzigſten viere bis fünfe, Bei der Geburt des Pferdes find diefe Zähne noch ganz ohne Wur— zeln, die Körper oder Kronen derfelben haben aber fehon die ganze Länge erreicht, Die Breite und Dicke ift aber noch nicht | 264 vollfommen, denn det Schmelz bildet ſich nach der Geburt auf einer Schaale, welche fih vom eigentlihen Knochen des dahns trennen laͤſſt, welche inwendig hohl und außen tief gefurcht iſt. Sie wird außen von einer Haut bekleidet, welche nach der voll⸗ kommenen Ausbildung des Schmehes ſich in die Rindenſubſtanz verwandelt. Außer diefen Milchzähnen finden fih nun bei Pferden und Efeln noch überzählige Zähne Cdents complemen- taires) nämlich in jedem Kiefer zwei, von doppelt kegelfoͤrmiger Seftalt, fo daß der eine Kegel die Krone, der andere die Wur— zel bildet. Im Oberfiefer liegen fie dicht nad vorn an dem erſten Milchbackenzahne und dienen feine Kronenflaͤche zu ver— laͤngern; im Unterkiefer fechen fie etwas vom vorderſten Milch⸗ backenzahne entfernt. Dieſe uͤberzaͤhligen Zahne kommen etwa im fuͤnften Monate nach der Geburt hervor, und fallen mit den erſten Milchbackenzaͤhnen aus, werden aber nicht wieder erſetzt. Zuweilen bleiben die oberen dieſer Zaͤhne noch im fpäteren Alter ſtehen, wenn nämlich der erfte bleibende Backen: zahn des Oberkiefers indem er bervorbricht den überzähfigen Zahn nicht mit vorfchiebt, fondern nur an feiner Seite hin gleitet. Mehrere haben geglaubt daß diefe Zähne zu verſchie— denen Zeiten des Alters hervorfommen, fie erfcheinen aber wie fchon gefagt allemal im fünften oder fechften Monate, Der erſte Milchbackenzahn des Unterkiefers kommt etwa acht Tage nach der Geburt zum Vorſcheine; der zweite gleich⸗ falls; der dritte drei Wochen nach der Geburt; der überzählige ° Zahn bricht im fünften oder fechften Monate aus; der erfte hintere oder in der ganzen Neihe der vierte Backenzahn gegen , den zehnten oder elften Monat, der ziveite gegen den zwanzig—⸗ ften, dev erſte bleibende Backenzahn (molaire de remplace- ment) gegen-ben dreißigften Monat, der ziveite gegen dem ziveis * * J 26 unddreißigſten Monat, der dritte gegen das Ende des dritten Jaͤhres; der dritte hintere Badenzahn gegen das Ende des fünften oder fechften Jahres. , 7 Memoires de la societe d’histoire naturelle de Paris. Pa- ris, chez Baudouin, place du Carrousel no. 662, prairial any. 171 ©. 4to. . Die naturhiſtoriſche Gefellfchaft zählt die größeften Natur forfcher Frankreichs unter ihre Mitglieder und hat fehr viel für die Wiſſenſchaft gethan. Schon 1789 erfchien- ein Band ihree Schriften in Folio, unter dem Titel Actes de la, Soc. d’hist. nat. Die Unruhen des Krieges, das unbequeme Format und die Koften verhinderten die Fortfegung, welche hier num unter einem neuen Titel>und in einem anderen Formate ere ſcheint. In diefem erſten Bande find fünf zoologiſche Abhand⸗ lungen enthalten, nämlich: 1) Weber die Fortſaͤtze an der Stirn der Wiederkäuer von Beoffroy. ©. gr. or. Der Verfaſſer vergleicht die Geſchlechter der Wiederkaͤuer vorzuͤglich Cervus, Giraffa und Antilope; ihre Stirnfortſaͤtze hält er famtlich ihrer Natur nach für gleichartig und beobachtet fie als natürliche Eroftofen. 2) Weber die Art, wie die Ernaͤh⸗ rung der Inſekten geſchieht von Eivier. Mit einer Kupfertafel, ©& 34 » 55. Siehe davon einen Eurzen Auszug unter Nr, io der Nachrichten a. d. Bulletin dx Sciences. 3) Ue⸗ ber die Minirſpinnen von Aatreille. ©. 118 : 128. Siehe unter Nr. 22 jener Nachrichten, 4) Weber die Gefchlechter Sıpia, Loligo und Octopus von Lamarck. ©. 1:25. Siehe Nr, ı7 jener Nachrichten. 5) Ueber eine neue Eintheilung der Eonchylien von Lamarck. ©. 63 : 91. Diefe Abhands lung enthält eine neue Beftimmung der allgemeinen Kennzeichen -266 und eine große Menge Gefchlechter *). Bruguieres hatte ſchon eine Reform der Eonchiliengefchlechter angefangen; außer den Ver: beffjerungen feines Freundes, welche Lamarck faſt alle beibehat- ten bat, find von leßterem häufige Veränderungen in der Klafe ſifikation der Gefchlechter gemacht, welche er in feinem Grund» riſſe der Eonchylienlebre varlegen wird. !Er hat 126 Ges ſchlechter, giebt unter jedem eine Linneifhe Gattung an und fügt am Ende der Abhandlung eine Tabelle über die neue-Eins theilung bei. 7 Die Societ€ d’enulation von Abbeville hat den Bericht ihrer Arbeiten der Klaſſe der Wiffenfchaften und Künfte waͤh—⸗ end des Trimefters von Vendeminaire und Nivoſe i. VII. 5, d. R. bekannt gemacht, wovon Boucher der Redakteur gewe—⸗ fen iſt. Eben diefer hatte bei Gelegenheit eines in der Somme gefangenen Pachfes von go Pfund, 3 Fuß und ıo Zoll lang, Demerkungen über die Art von Hervorragung gemacht, welche fih am Unterkiefer bei manchen. der die Flüffe hinauffommens den Lachfe findet, die in diefem Zuftande becards genaunt wer⸗ den. Er glaubt, daß diefer Fnochenartige Auswuchs dem Fifche dazu diene, fih an Wurzeln und anderen unter dem Waſſer befindlichen Körpern feftzuhafen, um in den Augenblicken der Rnuhe dem reiffenden Strome zu widerſtehen: denn diefer Auss wuchs iſt weder ſpitzig noch hart genug um zum Angriffe eines Feindes zu dienen; aud) beweilt kein Umſtand, dag das Thier etwa mit diefem Theile feine Beute fefthalte. — Derfelbe Berfaffer *) Die meiften devfelben findet man fchon in Cuvier Tableau elementaire de l’hist. nat. n 267 hat eine Abhandlung über die Aale vorgelefen, wo ‚er die Meinungen der älteren, und neueren Schriftftellee über die Erzeugung diefer Fiſche durshgeht und zu beweifen ſucht, daß alles Bisher über diefen Gegenftand gefchriebene nur Muth— maßung und Ungewißheit andeute, fo daß man noch nicht dehanpten Eonne, daß der Aal lebendige Junge gebähte. — Bureau har einen Wurm des Gefchlechtes fasciola unterfucht, welcher an den Eingeweiden der Wiederfäuer nagt: diefer Murm ift weniger befannt als Linnés fasciola hepatica: die Krankheit, welche derfelbe bewirkt, wird in jenen Gegenden pourriture genannt. Der Berfaffer verfpricht mehrere Beobach⸗ tungen zu fammlen. — I. ©. Barbier hat der Sefellfchaft einige Beobachtungen über das Wandern der Vögel mitgerheilt, — Späterhin hat Boucher die Beobachtung mitgetheilt,- daß die Stimme des Haushahns defto ftärfer werde je näher der” Morgen fei, fo daß man durch einige Uebung leicht daran wiffen fünne ob es ſpaͤt oder früh in der Nacht fei, Calcutta printed and sold at the honorable company’s press 2 and sold at London by P. Elmsly. Asiatic researches: or transactions of the society instituted in Bengal for inquiring into * history and antiquitics, the arts sciences and ’ litterature of Asia Vol. the IVth. 1795. gr. 4to, 436 ©. Bekanntlich ift die afiatifche Gefellfchaft von Sir William Jones geftiftet; da dieſer am 27. April 1794 farb, fo wurde gleich darauf eine Anzahl der Mitglieder an Sir Sohn Schere mit dem Antrage der Gefellfchaft abgefihickt, künftig der Präs ſident diefer Gefelffchaft zu fein, welchen derfelbe auch annahm, Die große Entferunng des Drucortes wird die Abweichung der jefigefesten Regel entfchuldigen bei ausländifchen Schriften J 268 nicht weiter als Ende 1797 zuruͤckzugehen; um fo mehr da diefer vierte Band auch erſt 1799 in den englifchen Zournalen angezeigt iſt. | Die erfie Abhandlung ift noch von dem verftorbenen Praͤ⸗ fidenten. und handelt von der afatifchen Civil: und Naturges fhichte überhaupt. Bei Gelegenheit der Theile Aufert der Verfaſſer, daß da das nenanere Studium derfelben, entweder nach Büffons oder Linnes Plane, nicht getrieben werden Eünne, ohne den Thieren Leides zu thun, er nicht fehr geneigt fei es weiter zu begunftigen, als in fo fern es durch Beobachtung der Thiere in ibrer völligen Freiheit moglidy wird. Wenn der ° Berfaffer fo gewiffenhaft handelte und feinen zarten Grunds ſaͤtzen in diefer Hinficht getreu bleiben roollte, fo mußte er auch manche animalifche Speife von feinem Tifhe verbannen. — Es gebe verfchiedene Abhandlungen von Thieren im arabifchen, and fehr genaue Nachrichten von denfelben in chinefifcher Sprache mit eleganten Umriffen ihrer äußeren Geftalt; in “ perfifcher Sprache habe er nichts ſchaͤtzhares darüber gefunden, außer was allenfalls in den Wörterbüchern. der Arzneikunde zerſtreut ſei; auch fei ihm Fein Bud) in Sanffrit vorgefommten, welches beſonders von Thieren handele. VI, Weber den Dhaneſa oder indianifchen KTasbornvogel von Char⸗ les Wbite. Nichts foftematifch beftimmtes, Merkwuͤrdig ift das Faktum, daß diefe Thieke von Brechnüffen (nux vo- mica) leben, welche fonft bei Menfchen und Thieren doch ſehr übele Wirkungen hervorbringt, Sm December, wo dieſe Nuͤſſe in Menge zu haben ſind, findet man dieſe Voͤgel auch ſehr fett. Dieſes Fett ſowohl als das Fleiſch machen die Einwoh— ner mit Gewuͤrz zu einer Salbe und gebrauchen dieſelbe bei gichtiſchen Lahmungen und Schmerzen, welche nach Verkaͤl— a ern 269 tungen beim Gebrauche des Queckſilbers und überhaupt nach veneriſchen Krankheiten entſtehen. VIII. Weber den Loris oder Lemur tardigradus von Sir Will. Jones. Buͤf— fons Abbildung fei fehr fehlecht: die bier beigefügte ift Bloß tadirt, und obgleich fie das Thier in einer natürlichen Stellung mit den vier Pfoten an Baumzweigen aufgehängt vorſtellt, ſo bat fie doch in naturhiſtoriſcher Hinſicht nicht Beſtimmtheit genug. Kaum dag man die fichelfermige zweite Zehe des Hin⸗ terfußes bemerkt; daß diefes Ihier oben Und unten nur zwei Schneidezaͤhne hatte, iſt der Verfaſſer geneigt für einen indi— viduellen Mangel zu halten. Die naͤhere Beſchreibung der Sitten und Lebensart dieſer Thiere iſt intereſſant. In der warmen Jahrszeit war es fanft und gut, in der Falten aber ſchien es feln Temperament ganz zu änderen und wurde oft fo grimmig als irgend ein Thier der Wildniß. Es fihlief eine halbe Stunde nad) Sonnenaufgang ein und erwachte erſt eine halbe Stunde vor Sonnenuntergange; im Schlafe lag es wie ein Igel zufammengerollt. Sein gewohnliches Futter waren die füßen Früchte jener Gegenden; Grashuͤpfer konnte er nie ſatt dekommen. Die niedrigen indus nennen es Lajiabanar oder den verſchaͤmten Affen, aber es ſchien nur verſchaͤmt, “ weil es bei Tage Tchläfrig und blöpfichtin war, Der’ Berfaffer befam es aus dem indifchen Diſtrickte Tripura, Dr, Anderfon fagte ihm: es fomme auch von der Küfte Coromandel; auch von den oͤſtlichen Inſeln kommt es. Ob es gleih in Silan vorkommen mag, fo ſtimmt doch der Verfaſſer darin nicht mit Düffon überein, daß es das Eleine gefeilfchaftliche gelehrige Tier fei, .deffen Thevenot erwähnt. XXI. Befkhreibung des tatarifchen Mat, Sura-Goy oder bufchfibwänszigev thibetaniſcher Ochs genannt von Sam, Turner. 270 Enthält nichts neues über dieß fehon bekannte Thier CBos grunniens). Bekanntlich dient der Schwanz uuter dem Na— mea Chowry als Schmuck. Die Kühe geben ſehr fihöne Milch, welche die Einwohner in Käuten und Blaſen das ganze Jahr lang aufbewahren können. Das Vieh weidet im’ dem kurzen Krautwerfe der kältefien Gegend von Thibet. Philosophical Transactions of the royal society of London for 1798. 4to. Elmsley. Diefe enthalten für unferen Zweck dießmal weiter nichts merkwuͤrdiges als im zweiten Theile eine Abhandlung von Eber—⸗ Hard Home über den feit einigen Jahren bekannt gewordenen gelben Fleck und das Loch in der Nervenhaut des Auges. Nach feinen Beobachtungen foll fich die gelbe Stelle ein Paar Tage nad) dem Tode deutlicher als vorher zeigen. Man hat diefe Oeffnung in der Nervenhaut bisher bei allen uͤbrigen Thieren gaͤnzlich verlaͤugnet; der Verſaſſer wollte ſich durch eigene Un— terſuchung hievon näher überzeugen; hatte auch bald Gelegens heit einen fo eben geftorbenen Affen Cdie Gattung ift nicht angegeben) zu unterfuchen. Er fand ſowohl die gelbe Stelle als aud) die Deffnung in der Nervenhant an eben der Stelle wie bei dem Menfchen. Bei Ochfen und Schaafen hingegen . war von der gelben Stelle nichts zu ſehen; die Deffnung aber der Nervenhaut lag bei beiden ungleich dichter am Sehnerven als bei Menihen, auch glich diefelbe mehr einer etwas in die Subftanz des Glaskörpers hineinragenden Röhre, als einem blogen Loche. Um dieß gehörig zu verjichen, muß man bemers fen, daß der Verfaſſer dieſe Augen ſo praͤparirte, daß er die Hornhaut wegnahm, dann auch die Iris und die Kryſtallinſe, jedoch nicht die hintere Wand der Kapſel derſelben entfernte, 271 und nun bei einem ſtarken auf das Auge geworfenen Lichte durch den Glaskoͤrper auf den Boden des Auges ſah. Sch geftehe, daß mir diefe Are der Unterfuchung kaum vollig zu: reihend ſcheint. Wenn ich große Thieraugen fo unterfuchte, dag id) den hinteren Theil der Sklerotifa und der Chorioidea wegnahm, fo fonnte ich auch bei der größeften Behutſamkeit feine Spur einer Deffnung wahrnehmen, welche doch wenn “außer der Lage diefe Erfcheinung mit der bei Menfchen übere einffimme aud) von außen ber, wie bei diefem, zu entdecken fein müßte. Der Verfaſſer haͤlt das Loch für die Deffnung eines Iymphatifchen Gefaßes, welches die unbrauchbar gewors denen Theile des Glaskoͤrpers und der Kryftallinfe fortzufuͤhren beftimmt fei. Eine Schlagader Eünne es deswegen nicht fein, weil die Centralfchlagader mitten durch den Sehnerven dringe, dieß Gefäß aber neben demfelben von der Nervenhaut ber: komme. Mir fchien es bei meinen Unterfuchungen, als wenn eine zum Theile entleerte Bene das Anfehen eines folchen Roͤhrcheus annehmen koͤnne. Die beigefügten Zeichnungen ſtel⸗ len ein Menfchen- Affen- Ochfen- und Schanfsauge vor, fo tie die Erfcheinung ſich von vorn her durch die Deffnung der soeggefchnittenen Hornhaut zeigt, Philosophical Transactions etc. for the year 1799. Diefe enthalten folgende für ums intereffante Abhandlun⸗ gen: Beobachtungen über die verſchiedenen Gattungen ‚ver aſiatiſchen Elephanten und das Zabnen, derfelben, von 3. Eorfe. Die afiatifchen Elephanten werden von den Einwohnern von Bengalen in zwei Stämme oder Kaften ge: heilt, wobei auf die Geftalt, Befchaffenheit und Größe der rangzʒahne gar feine Ruͤckſicht genommen ift; da diefe blog 272 dienen, um einige Abänderungen der Art zu bezeichnen. > Die Kumseis find tiefbäuchige, ſtarke, gedrungene Elephanten mit diem Rumpfe und kurzen aber nach Verhaͤltniß des Thies res dicken Deinen. Die Merghis hingegen find nachdem fie ihr volles Wachsthum erreicht haben größer als jene, aber von nicht fo gedrungener Ceftalt, find auch nicht fo ſtark und ertras gen weit weniger Strapazen; ihre Deine find lang, fie kom— men geſchwinder von der Stelle, haben einen leichteren Körper und einen nach Verhaͤltniß der Höhe ſowohl Eutzen als -fchlans fen Rumpf. Die Kumaris werden wegen des diefen Numpfeg, der größeren Stärke und des Tragens größerer Laften am meiſten geſchaͤtzt. Doc) findet man unter den Elephanten feldft feine Vorliebe unter den Stämmen. für ihres gleichen, fondern - beide Stämme begatten fih ohne Unterfchied miteinander und zeugen wieder Varietäten, Eine Zucht von beiden Stämmen wird Sunkari genannt, und es finden fih in jeder Heerde noch mehrere DBarieräten. „Der heiße Erdgürtel fcheint das natürliche Elima der Elephanten zu fein, denn fobald fie über diefen hinaus wandern, jo arten fie aus. Die Fangzähne der männlichen Elephanten, welche gewoͤhn⸗ lich länger und mehr hervorragend find als bei den Weibchen, ſtecken fehr tief im Dberkiefer und die Wurzel, welche Hohl und mit einer weicheren Mafje (core) gefuͤllt ift, geht bis zur” Ssnfertion des Stammes um den Nand der Nafenoffnung, welche zur Kehle führt und gerade unter der Vorragung der Stirn liegt; durch diefe Oeffnung athmet der Elephant und faugt das Waffer in feinen Ruͤſſel. Obgleich der afrika: niſche Elephant Fleiner ift als der afintifche, fo Eommen. doc) die groͤßeſten Fang- oder Elfenbeinzähne von Afrika, und die Elfenbeinhaͤndler in London behaupten, daß letztere auch die befte . : 273 Tertur Haben und nad dem Verarbeiten nicht fo leicht. gelb werden, Dieß meint der Verfaffer komme wohl daher, weil die afrikaniſchen Zähne länger an der»Sonne gelegen haben, Das Wahsthum der Elfenbeinzähne entſteht von kreisſoͤrmigen Lagen von Elfenbein, welche innerlich von dem Kegel, worauf fie ſich bilden ungefähr auf die Art angefege werden, wie es bei den eigentlich gebörnten Tieren gefchieht, Nach diefen Kreislagen ließe ſich mit ziemlicher Genauigkeit das Alter des Thieres beſtimmen, wenn man durch Beobachtungen ausfinden koͤnnte wie lange Zeit zur Bildung jeder Lage erfordert wird, Das Zahnen der Elephanten macht den Hauptgegenftand diefer Abhandlung, welhe in diefer Rückſicht manche genaue und intereffante Bemerkung enthält und durch viele Abbildungen, erläutert ift, Das Refultat ift, daß die Bildung der Zähne und das Zahnen bei diefen Ihieren wenig Aehnlichkeit mie - anderen Eäugethieren babe; denn die Natur hat auf eine wunderbare und fehr bequeme Art dieß Thier mit einen vegels: mäßigen Folge von Zähnen verfehen, bis daſſelbe eine ſehr fpate Lebensperiode erreicht; ein Vortheil, welchen unferes Wiſſens Eein anderes Saͤugethier genießt. Einige Bemer— Eungen über den Bau Der Zähne bei den geasfreffenden Säugerbieren: vorzüglich bei dem Klephanten und dem Asbiopifeben Schweine, von Eberhard Home. Dieß iſt gewiſſermaßen eine Forcfeßung der vorigen Abhandlung und enthalt gleichfalls ſehr viele intereffante Bemerkungen durch viele Abbildungen erlfutert. Die Fangzaͤhne des Elephanten werden aus einem gefäßreichen Breie (pulp) wie andere Zähne "gebildet, unterfcheiden fih aber dadurch, daß fie aus einer großen Menge von platten ovalen Fortſaͤtzen zuſammen geſetzt find, welche fo. lange ‚fie wachſen abgefondert find, nad) der 1 Bandes 2, Stiid, © 274 ‚Bölligen Ausbildung aber an ihren Baſen fid) vereinigen und’ den Körper des Zahns ausmachen, an welchen die Fangzähne nachher angefeßt werden; fo wie fich die Fangzaͤhne verlän- gern erhebt fich der Zahn im Kiefer. Diefes ift die Subftanz, welche man als den Zahn felbft betrachten muß, da fie aus derfelben Maffe wie die Zähne anderer fleifchfreffenden Thiere beſteht; außerdem finder fich aber noch eine andere Subſtanz, welche von der Seite her alle jene Forſatze zu einer Maſſe vereiniget; diefe iſt weicher als die Subftanz des Zahnes felbit und zeigt ſich bei genanerer Unterſuchung in ihrem Gewebe und ihrer Bildung wie ein gewöhnlicher Knochen. Die ganze Zahl der Backenzaͤhne an einer Seite ift gleichſam in einem Kuochenkaften eingeſchloſſen, fo dag ſie eine einzige große zer⸗ malmende Fläche bilden. Die Zähne werden von hinten nach vorn vorgetrieben, ftatt daß bei anderen Thierin eine zweite Reihe von Zähnen unter der erſten entſteht und dieſe von unten nach oben oder im Oberkiefer von oben nad) unten vor⸗ treibt. Darinn untericheidet fich alfo der Elephant von allen übrigen Thieren; doch fand der Verfaſſer daB daffelbe bei den äthiopiihen Schweine ftatt finde und fehließt daraus, daß die Nahrung diefes Thieres von der der übrigen Schweinegattun: gen verfchieden fein müffe, und daß es viel Alter werde als’ diefe, Auch über die Zihne des Nilpferdes und Naſehorus ſo wie einiger einheimiſchen Hausthiere werden Beobachtungen angefuͤhrt. Verſuche und Beobachtungen Über Schaalen und Knochen, von Earl Hatchett. Der Verfaſſer unter⸗ ſuchte beide chemiſch und giebt hier feine Erfahrmigen ausfuͤhr⸗ fi an. Er theilt die Seethierſchaalen in zwei Hauptklaſſen, nämlich :' folche die porzelanartig find, eine fehmelzartige Ober fläche und oft einen etwas faferigen Bruch haben, und foldhe, 27 die gewoͤhnlich, wenn nicht beſtaͤndig, eine ſtarke Oberhau habeu, unter welcher ſich die Schaale findet, die vorzüglich oder durchaus aus fogenannter Perimutterfubftanz befteht, Die porzelanartigen Scaalen ferienen nach vielen Verſuchen aus Eohlenfaurer Kalkerde mit fehr wenig thierifehem Peime zu bes ſtehen; die lefteren unterfehieden ſich Bloß durch einen gerins geren Antheil von Eohlenfaurer Kalkerde, welche nicht bloß durch thierifchen Leim vereiniget iſt, fonderm zur Verhärtung einer häurigen oder Fnorpelartigen Subftanz dient, welche ſelbſt nach der Beraubung der Kalkerde noch die Gefkalt der Schaale behält, Die Schaalinſekten, als Krebfe u. a., unterfcheiden ſich von den fchaalinen Weichthieren durch die phosphorfaute Kalkerde, welche neben der Eohlenfanren in ihren Schaalen oder Kruften fih findet; die mindere Haͤrte derfelben hänge bloß von einem größeren Antheile an Leim ab: daher billigt der Verſaſſer PFinnes Verfahren, wenn er die Seeigel nicht zu den fchaaligen Weichthieren rechnet, FifchEnochen gaben gleichfalls phosphorfaure Kalferde und find bloß durch einen größeren Antyeil von Knorpeliubftanz oder thierifcher Gallert von den Knochen der gewöhnlihen Saͤugethiere verfchieden. Die Knochen der Thiere enthalten nach des DVerfaffers Ver⸗ fuchen auch ein wenig £ohlenfaure und fchwefelfaure Kalferde, Die porzelanartigen Schaalen gleichen in manchen Stücken dem Schmelze der Zähne und den Kochen, nur daß beiderlek Arten von Schaalen aus Eohlenfaurer und Zähne und Knochen aus phosphorfaurer Kalkerde beſtehen. Die porzelanartigen unterſcheiden ſich von den perlmutterartigen Schaalen bloß durch ‚die verhaͤltnißmeͤßig geringere Menge von thieriſchen Reime; ſo wie der Schmelz von der inneren Subſtanz der Zäpıre und von dem Knochen bloß darch den Mangel von , \ S4 276 \ ! Kynorpelſubſtanz unterfchieden iſt, da er allein aus Phosphor: afauver,. Kalkerde, durch thieriſchen Leim verbunden beſteht. Sieraus erklärt auch der Verfaſſer die Erſcheinung, daß, der Schmelz der Zähne weiß bleibe, wenn die Übrigen Knochen ‚and Zähne durch Krapp roth gefärbt werden, In Kauten ‚and. Knorpeln welhe zur DVerfnöcherung beftimme find, mache „die phosphorfaure Kalkerde Eeinen Bekandtheil aus. Foflile Knochen ‘gleichen gewiffermaßen ‚gebrannten Knochen, da bei beiden: ‚der knorpelartige Antheil zerſtoöͤrt ſei. Die foffifen «Knochen von Gibraltar und einige Haifiſchzaͤhne (glossopetrae) ‚gaben phosphorfaure und kohlenſaure Kalkerdes die legtere Fam sgrößeftentheils vonder Waffe des Kalklagers, worinn fie fich ‚finden und. die in Kleinen Vertiefungen fißen geblieben war. Die Abhandlung über die Zergliederung eines Hundezwit⸗ ters von KAome enthält auch über die Bildung der Zwitter ‚überhaupt wicht unintereffante ————— iſt aber nicht fuͤg⸗ Mich, eines Auszuges fähig: "London printed by J. Davis sold at the sosiety'shouse Nr. Io. . Panton -square,. Coventry - street and by J. White, fleet- street: Transactions of the Linncan Society. Vol. IV. 1758, 304 Seiten groß ato. e Ehe ich zu der befonderen Anzeige der in. biefem vierten Bande der Verhandlungen der Linndifchen Gefellichaft enthal- tenen zoologifchen Abhandlungen ſelbſt übergehe, wird es viel: leicht manchen Leſer intereffiren, ganz in der Kürze von dem Arfprunge diefer Gefellfchaft unterrichter zu fein. Sacob Eduard Smith, ein Doktor der Arzneikunde, hatte Gelegenheit Linnes ganzen naturhiftorifchen und mebizinifchen Nachlaß Fäuflih an ſich ‚zu bringen; Bibliothek, Manufkripte, lebenslaͤngliche 277 Korrespondenz, felbft die von‘ feinem Sohne nad) des Waters Tode auf feinen Reifen durch Europa zufammengebrachte. Sammlung, alles diefes ift in ©, Händen. Der König von Schweden harte, da ihm diefefhägbare Sammlnng nad) Eins nes Tode zum Verkaufe angeboten wurde, nicht: Luſt oder, Geld fie zu kaufen; nachher verdroß ihn. das Ding doch fo fehr, daß er ein Linienfchiff ausſchickte, um das Schiff wieber einzuholen und mit Gewalt zurüczubringen, welches dieſe Schaͤtze dem Lande entführte, das feine Anfptüche darauf nies hätte von der Hand weifen follen, Weberzeuge von dem uns! läugbaren Verdienſte Linnes, fliftere diefer Jahaber . feines Nachlaſſes im Jahre 1738 die Linmeifche Gefellfchaft, welcher ich felbft mehrmals mir beisewohnt habe. Genaue Befolgung . der Linnéiſchen Gefeke und Grundfäße, in fo fern diefelben! gut find, weiteres Forcbauen auf dem von ihm fehr gut geleg- ten Grunde, Ssnkorporation alles neu entdeckten in fein Sy— ſtem, genaue Beftimmung ber von Linne und auch von ande: ren befchriebenen Gattungen, überhaupt Befoͤrderung aller Zweige der Naturgefchichte iſt der föbliche Zweck diefer Geſell⸗ Schaft. Außer den vorgelefenen Abhandlungen haben die Sikun: gen'noch das Angenehme, daß naturhiftorifche Gegenftände fleißig vorgezeige werden, welches freilich in der Botanik mehr der Fall als in der Zoologie ift; da mehrere Auffeher ſchoͤner - Gärten Mitglieder der Gefellfchaft Mind. Sm Sabre 1791 erfchien der erſte Band ber — gen dieſer Geſellſchaft, im Jahre 1794 der zweite, 1797 der dritte; daß der vierte, welchen ich allein hier zur näheren Anzeige bringe, da ich nicht fünlich weiter zurückgehen kanu als 1798, in dem jetzterwaͤhnten Jahre und der fünfte ſo eben 1800 erſchienen ift, giebt allerdings einen vortheilhaften Begriff- 278 von dem ſich mehrenden Eifev’ der Mitnfieder. Beologifche Abhandlungen find: L. Abes Sussexienves, von Wilbelm. Markwick. Bloß ein trockenes Verzeichniß der in der Grafſchaft Suſſee vorkommenden Voͤgel. Auch die folgenden Anmerkuugen zu dieſem Brrzeichniffe find für den Ausländer von feinem Werthe. Tringa maritima ift auf Taf. . abge⸗ bilder. Dann folgt noch eine Tafel, von der Erſcheinung und dem Verſchwinden verichiedener Zugvögel in jenen Geaenden, als Fortfeßung der fchon fruber B. 1. ©, ızı gelieferten Arbeit dieſer Art. III Befebeeibung Dreier feltener Beittifchee »Dögel, von G. Montagur Der erfte ift Sylvia sylvicola, The woodwren. Das Laubvoͤgelchen (Bechſtein im Nas turforfher Nr. 27. ©. 47) muß nicht mit Motacilla Trochi- lus und M. hippolais verwechfelt werden; das rein weiße Sefider am Bauche uud an der Unterfeite des Schwanzes unterfcheiden diefes Laubvoögelchen vorzügluh, Es ift Taf. 2, ‚Fig. 1. eine illuminirte Abbildung des‘ Eies beigefügt. Der zweite Tringa nigricans. The Phaytelarn sandpiper. Die Fiſcher an der Kuüfte von Carmarthenſhiere in Wallis nennen ihn redlegs (Mothbein), es iſt eine unbefchriebene Gattung mit folgenden Kennzeihen: Tr. cinereo-nigricans, gula ab- domineque medio albis, rostro‘ basi pedibusque rubris. 83 Zoll lang. Der Schnabel erwas gekrümmt, fpiß zulaufend, 14 Zoll lang. Kopf und Nacken fchwärzlich, Augenlinder weiße lich, Kehle weiß, Ruͤcken und Schultern ſchwarz, afıhgrau eins "gefafft , die Flügeldeckfedern ſchwarz mit weißen Spigen. Zwei mittlere Schwanzfedern fihwarz, die äußeren afchgrau, Der. dritte Alauda petrosa- Rock lark. Dieſelbe Lerche, welche Rewin und Latham unter dem ihr vorher vom Verfaſſer | segebenen Namen Dusky lark aufführen; Gattungsfennzeichen: 279 A. olivaceo- fusca subtus flavicans, lateribus colli pectore- que fusco maculatis; rectrice extima albo dimidiata, Taf.2. Fig. 3. iſt das Ei abgebildet, IV. Nachricht von einigen in Deroyfbire gefundenen fofiilen Gattungen der Ano- mis, von Wilb. Martin. Es find mehrere nech unbes fhriebene darunter. Dießmal wird nur Anomia cuspidata “ (Sharp pointed conical anomia) näher befchrieben, nämlich: testa conica sulcata: valvula altera convexa, nate incurvata: altera pyramidata, miagno foramine trigonali, Tab. 3, Taf: 4. enthält Figuren zur Erklärung deſſen, was der Vers faffer noch über das Schloß und das Loch an anderen Ans. mien fagt.) V. Verſuch über den sugenäbnlichen Sled an den Slügeln von den Locustis: Fabricii, welcher ein: Zeichen des männlichen Geſchlechts iff, vom Profeflor: Gert Beneralfüperintendene) Licht en ſte in. Dei der der flimmung der Gryllen und Lofuften in der Holthuſiſchen Samms - fung bemerkte der Verfaſſer dag bisher manche Fehler dadurch . begangen fein, daß man generiſche Kennzeichen für fpezififche sehalten habe. So fchrieb Linné dem Gryllo succincto alg Gattungsfennzeichen eine gulam cornutam zu, welche doch allen Gryllis des Fabrizius gemein iſt, und: diefelben von dem Sefchlechtern locusta, acheta, truxalis und acridium unters fheidet. Daher bildete auch Herbſt (Archiv. ins. tab. 54. - fig. 2.) den Grylius lineola Fabr. unter den Namen Gryllus succinctus wegen der gula cornuta ab, So hat auch Fabri⸗ zius gefehlt da er den Gattungscharafter einiger Lokuſten nad der Beſchaffenheit des augenähnlihen Fledes am- Grunde der Oberflügel befiimmte, denn der Verfaffer fand, daß andere im übrigen 3: B. ber Locusta perspicillata, specularis_ und perforata ganz gleiche, Thiere diefen Fleck nicht, dagegen aber „250 — das Schwerdt Censis partumejus) am Hinterleibe hatten; ſo kam er alſo dahin ausflidig zu machen, daß jene Flecke das männliche Gejchlecht, fo wie die Schwerdter das weibliche au- 5 zeigen. Er fand ferner, daß alle Hemiptera, wenn fie vuben, ein Stück des inneren Nandes am Grunde des rechten‘ Ober⸗ flügels mir dem inneren Rande des linken decken. "Auch dich Hat zu Irrungen Anlaß gegeben, indem man Bei gefleckten Flügeln den einen Flo des rechten Dberfligels, welcher unter = dem linken verborgen war, als nicht. vorhanden angefehen hat, Dei den Lokuften haben die Mennchen ſaͤmtlich am Grunde, ber Dberflügel eine runde Grube oder Vertiefung; diefe ift am rechten Flügel etwas weiter, fo daß fie im ruhenden Zuftande die untere Fonvere Seite der Vertiefung des linken Flügels aufnimmt und dadurch gleichfam auf eine Zeitlang eine Art von Gelenfverbindung bewirkt. Die Große diefer Gruben it nicht immer im Berkäftniffe mit der Sroͤße des Thieres; fo find fie bei Locusta viridissima Fabr.- kaum zu bemerken, bei Loc, varia Fabr. aber fehr deutlich, obgleich dieſe kleiner als jene iſt. Auf der 5. Tafel iſt Männchen und Meibchen der im Holthuſiſchen Verzeichniſſe von Lichtenberg befchriebenen Loe.. salvifolia abgebildet, welche ſich von Loc. perspicillata durch die rothen Unterflügel unterſcheidet; anf diefer Abbildung iſt der linke augenähnliche Fleck größer, wegen der Umkehrung der Kupferplatte. Wo von dem augenähnlichen Flecke und dem weiblichen Schwerdte in einem Individuum der Loc. perspi- eillata die Rede fer, da müffe gewiß irgend. ein Verfehen zum- , Grunde liegen; denn der Verfaffer babe fich durch Vergleichung alter Lokuſten, die ihm jemals zu Geſicht gekommen fein, uͤber⸗ zeugt, daß jene Flecke nur dem männlichen Gefchlechte zukom— men, Nur durch genaue Betrachtung des Hunterfchen Eremz r / e est plate fei jenes Verfehen zu entdecken. Den tefeologifchen Zweck dieſer Bildung ſucht der Verfaſſer darin, daß die Maͤnnchen, welche nach vollendeter Begattung zu nichts mehr nuͤtze ſind, vermäge jener Bildung ihrer Flügel, pracsertim veneris usu debilitati, den Vögeln, welche fie freffen, nicht fo leicht ent⸗ gehen Einnen als die Meibchen, welche ihre Fluͤgel ungleich! leichter ausbreiten und davonfliegen Finnen, dagegen die Männ: chen ehe fie ihre Flügel aus dem Gelenke bringen Lingft von’ den Bügeln erbeittet werden. Ja felbit dazu diene diefe Ein: richtung ne salaces mares invitas illas vana et praepostera. libidine vexarent u, f. w. Diefe Verſchiedenheit der Flügel bei“ den verſchiedenen Geſchlelchtern finde fich ſelbſt bei der Ordnung Golssata Fabr. wieder, Uebrigens finde man auch bei dem ungeflünelten Inſekten, dag die Maͤnnchen weit cher zum Tode reif werden als die Weibchen. Secibſt von den Fiſchen werden zu manchen Sahrszeiten nur Meibihen gefangen, welches’ vors zügfich bei ven branchiostegis und chondropterygüs der Fall ſei. Von den Lokuften habe der Verfaffer in allen Sammlun—⸗ gen weit mehr weibliche als männliche Gremplare gefunden. VII. Beobachtungen über die finnende Schnede (spin- ning Limax) von John Latham. Schon im B.r. ©. 185 befchrieb Hoy das Spinnen oder Fadenziehen dieſes Limax, und Dr. Cham fügte hinzu, dag cr daffelbe ſchon cin einziges? mal beobachtet habe, Dieſe neueſte Beobachtung wurde vom Hauptmann Montagu zu Penryn iy Cornwall gemacht und fest außer Zweifel, daß wenigſtens dieſe nackten Schnecken Gass), wie viele Naupen, das Vermögen beſitzen ſich an Faden von hohen Gegenſtaͤnden auf den Boden herabzulaſſen, nur mit dem Unterſchiede, daß dieſe Faͤden bei den Schnecken nicht aus eigenen Behältern geſponnen werden, ſondern aus dem 232 dem Körper überziehenden zähen Schleime entftehen, Sie laffen ſich immer am Schwanze hinab und der Faden wird nur von dem Untertheile des Körpers und nicht vom Mücken oder vor der Seite des Thieres hergegeben. Eine wellenfürmige Bewe⸗ gung des Bauches bringe den hier abgefonderten Schleim gegen den Schwanz hin. Uebrigens ift dieß Feine neue Gattung, fondern hoͤchſtwahrſcheinlich Limax agrestis Lin. und zwar vor Müller in der Hist. verm. II. p. 9. sq. angegebene Art Limax albidus clypeo flavescente. Liſter hat dafjelbe auch von Limax cinereus maximus striatus et maculatus bemerkt. VI. Verſuch über die Aufteöbren verfcbievener Gar tungen von Voͤgeln, von I. Astbam. Dei den meilten Voͤgeln iſt die Luftroͤhre gleihförmig, zylindriſch, bei anderen hingegen verfchiedentlich erweitert oder wenigſtens gekrimmt, Leber den Nutzen diefer letzteren Bildung laffe ſich nichts ber fimmen: freilich mag: diefelbe wohl, wie mehrere Naturfore fher behauptet haben, zur Hervorbringung einer ftärkeren Stimme dienen; aber es ift doch nicht zu laugnen, daß auch andere Vögel ohne foldye Erweiterung der Luftröhre eine eben fo ftarfe Stimme haben, wie 5. B. der Hahn, Pfau u; ſ. w Daß jene Erweiterungen zum laͤngeren Tauchen dienen ſollten iſt gleichfalls nicht wahrſcheinlich, denn einmal finden ſie ſich mir bei den Männchen und es iſt noch durch feine Erfahrung bewiefen, daß dieſe länger tauchen koͤnnten als die Weibchen und fürs andere giebt es Waffervögel, bei denen fich gar keine folhe Erweiterung oder Kruͤmmung findet, und die doch uns gleich länger tauchen Einnen, als andere, welche die Erweite— sungen beſitzen. Uceberdem haben der Kranich und andere Voͤgel des Gefchlechtes Ardea große Krümmungen und Berlän- gerungen der Luſtroͤhre ohne überall zu tauchen. Der für den - 283 N Naturforscher bis jetzt einzige Vortheil diefer verſchiedenen Bildung iſt erftlich, daß man daran dag männliche Geſchlecht vom weiblichen ungleich gewiffer unterfcheidet, als an den im Unterleibe liegenden Hoden, welche außer der Begattungszeit 2 befanntlich fo Elein werden, daß man fie leicht überfiehtz zweie tens dient diefe verfchiedene Bildung der Luftroͤhre ung auch dazu, daß wir manche Gattungen mir weit mehrerer Gewiß- heit danach unterſcheiden Eünnen, als es ohne diefe Kennzeichen möglich iſt. Bei genaucerer Unterfuhung findet man felbft außer jenen auffallenderen Unterfihieden beiden Luftröhren anderer Vögel doch noch Berfhiedenheiten genug, um bie Sattungen derac zu unterfcheiden; und zwar entweder in ber verſchiedenen Bildung der Luftroͤhrenringe, in der Stärfe und Anzahl der Muskeln des unteren Larynz u.f.w. Die Abs weichungen von der gewöhnlichen Geſtalt der Luftroͤhre find zwiefach: entweder 1) bloße Verlängerung, fo dag badurch eine Umſchlagung der Luftröhbre in der Mitte des Halfes entftcht wie bei dem Auerhahn, oder wenn die Verlängerung noch größer iſt, die Luftröhre zum Theil durch gevoiffe Aushoͤhlungen des Bruſtbeines laͤuſt, wie bei dem Kranich, dem wilden Schwan u. ſ. w. oder 2) Erweiterung der Luftroͤhre an einer eder am mehreren Stellen. Dieſe letztere Verſchiedenheit findet ſich nur bei den Geſchlechtern anas und mergus, und zwar nur bei den Männdyen, denn wenn auch das Gefieder ein«s Vogels, der foldie Erweiterungen an der Luftröhre hat, weib⸗ lich ſcheinen follte, fo wird man bei genauerer Nachforſchung Immer die Hoden im Unterleibe als Beflattigung der Manns heit finden, Unter - anderen Irrungen {ft «der glaucium der Autoren oder der merillon der Franzoſen von manchen ale > eigene Gattung aufgeführt; es iſt aber nichts als die. Quakerente 284 > (Anas clangula) im'jugendlicen Zuſtande, welchẽ erſt dur zwei⸗ ten Jahre ihr vollkommenes Gefider erhält. Sonſt iſt auch bie junge Anas fuligula und marila für den morillon ausge⸗ geben, aber ſelbſt der Schnabel zeigt ſchon die Verſchiedenheit, wenn man auch nicht einmal auf die Federn achtet. Der wilde oder Slingſchwan unterfcheidet fid) vom zahmen vorzuͤg⸗ lich durch die Luftröhre, welche bei letzterem die ganz gewoͤhn⸗ fiche Geſtalt hat. In folgenden Vögeln befchreibt der Verfaſſer nun die Luſtroͤhre: 1. Auerhahn, die Blochſche Zeichnung aus‘ den Schr. der Berl, Gef. nachgeftochen. 2, Marail (Pene⸗ lope marail) von Capenne und Guiana. Taf. 9. Fig. 2. Die Luftroͤhre macht nur eine Eleine Krümmung, und Eht über dem rechten Schlüffelbeine in die Bruſthoͤhle hinab, die Krümmung felbft wird durch einen ſtarken Muskel an der Außenſeite des Brufibeines in der Lage gehalten. Dieſe Bildung findet in Beiden Gefchlechtern ftatt. 3. Parraka (Phasianus parraca)) bier iſt die Kuͤmmung an der Außenſeite des Brufibeines ungleich länger und findet fih nur im Männchen. 4. Guan (Penelope cristata), hier iſt die Verlängerung noch weit arößer, gebt nicht allein bis zum Ende des Bruſtbeines hinab, ſondern macht hier’ nachdem die Luftroͤhre wieder eine Strecke vorwärts gegangen iſt, noch einmal eine Krümmung zurück. Auch ſteigt die Luftroͤhre nicht wie bei den vorigen an der linuken, ſondern an der rechten Seite hinab und an der linfen wieder hinauf und gehe über das Linke Schlüffeldein zur Bruſthoͤhle hinein. Taf. X. Fig.r. 5. Crax Pauxi. Taf, XI. Fig>ı und 2, Nicht ſehr von 3 und 4 unterfchieden. 6. Anas semipalmata (New: South wales goose), eine wie es fiheint noch unbefchriebene Gattung von Neuholland. Anas grisea, capite collo femori- busque nigris, eollari uropygio corporeque subtus albis, 285 „pedibus ‚semipalmatis, faſt von der Größe einer wilden Gang, ‚mit brannem Schnabel und bis zu den. Augen hingehender Wahshaut.. Die Luftroͤhre macht auf der Bruſt unter der Haut mehrere fchöne Windungen. 7. Crax alector. Die Luft: röhre iſt ziemlich dick, wird am unteren Theile des Halſes ‚plate und macht dann eine kurze Nückwendung von mehr als ‚einen Zoll Länge. Taf. X. Fig. 2 und 3. 8. Ardeo virgo. Die Luftroͤhre trier in eine Hoͤhlung des Bruftbeines drei Zoll tief . ‚hinab, beugt fih dann rückwärts und tritt nun in die Bruſt⸗ Höhle ſelbſt. Taf. X Fig. 4. 9. Anas eygnus (Singſchwan) ‚Die Luftröhre tritt in eine Höhlung des Bruſtheines, ſchlaͤgt ſich danı.um und geht ruͤckwaͤrts um mit einer zweiten Deus ‚gung ſich in die Bruſthoͤhle zu ſenken. Taf. ı2. Fig. 1. Die 2 und 3. Fig. zeige das Bruſtbein des wilden und zahmen Schwans von rückwärts gefehen. 10. Ardea grus (Kranich), aus Blochs Zeichnung bekannt genug, die Luftrühre macht im Deufibeine noch eine Windung mehr als bei dem voriger, Nun folgen die Luftröhren mit Erweiterungen: 11. Anas crecca, 42. A. querquedula. 13. A. clypeata. 14. A. acuta. 16. A. penelope. 17. A. boschas. 18. A: moschata. 19. A. marila, 20. ferina. 21, fuligula. 22. tadorna. -23. clangula. 25. Mer, gus serrator. 26. M. merganser und 27. albellus hat Bloch auch befchtieben. 15. Anas strepera (the gadwal) hat eine Knochenblaſe und Bogen wie der Pfeilſchwanz 145 die Blaſe iſt aber kleiner als bei dieſem und die Verbindung des Bogens und der Blaſe anders Taf. ıs. Fig. 7 und 8. abgebildet. 24, Anas fusca (velvet duck), hat etwa in der Mitte eine große Kno⸗ chenblaſe, oben am Kehlkopfe eine Eleinere und vor der Thei— lung der Luftröhre noch einen knoͤchernen Theil, Man ſieht, das manches hievon in Deutſchland duch Blochs Abhandlung 286 im 4. Bande der Schrift der Berl, Gef. nat. forſch. Freunde laͤngſt befannt war. N. Nachricht von der Canadifcben Spreingmaus (Dipus canadensis) vom Generalmajor Thu mas Davies; Der Verfaffer fand dieß Thierchen bei Due: ‘bee und gicht folgende Gartungsfennzeichen an: Palmis tetra» dactylis, plantis pentadactylis, cauda annulata undique se- tosa, corpore longiore. Der Körper ift kaum von der Größe ‚einer mittelmäßigen Hausmaus, das Haar geiblichbraun, unten - etwas weißlih. Das Thier kann vermöge der langen hinteren Gliedmaßen funfjehn Fuß weit fpringen und iff außerordentlich ſchnell und gelenkig. Im Winter ſchlaͤft es ungefähr vom Detober bis zum letzten Ende des. Maies. In dieſem Zuſtande wurde es bei Grundlegung eines Gartenhauſes etwa 20 Zoll tief in der Erde gefunden und zwar im einer Kugel von Thon eingeſchloſſen, welche. inwendig ganz olatt war und zolldicke Wände harte. Taf. 8. zeigt es ſowohl im Stehen auf den Hinterfüßen, als ſchlaſend, wie es in der ‚Kugel lag mit zus ſammengerolltem Schwanze und die Hinterfüße an den vors warts gebeugten Kopf gezogen. „Siehe die Eepirten Abbildun⸗ gen diefes Thieres in Boigts Magazin für Naturkunde B. ız, Er. ı. 1800. Taf. IL. XIV. Nachricht und Abbildung eines kleinen Ichneumon, von ©. Schaw. Vielleicht fei es Linnes I. atomos; doch war das Inſekt nicht weißlich bunt, fondern gleihformig glänzend ſchwarz; die Flügel ſpiel⸗ ten mit fehonen Negenbogenfarben und waren mit fehr langen ſchwazen Haaren eingefafft; es iſt Eleiner als die gemeine Kaͤſemilbe. Sn der Verausfegung, daß es nicht I. atomos fe, würde es folgendermaßen bezeichner werden fünnen: I. punctum, niger nitidus, alis iricoloribus, margine pilis longissimis nigris. XV. Befihreibung des Phacma dilatalum, von 237 Fob. Parkinfon. Es feine eine noch unbeſchriebene Gattung zu fein; foll aus Afien kommen, ift 62 Zell lang und am breiteften Theile des Bauches 13 Zoll breit. Das ganze Thier ift etwas platt; die Bruſt ftumpf rhomboidaliſch; der Kopf erhebt fich rückwärts ſtumpf kegelformig. Bruft und Bauch find an den Seiten mit Stacheln befeßt, die drei hin— terſten Abfchnitte des Bauches ausgenommen. Der Korper iſt braun; die mie Stacheln befetten Beine grün mit braunen Flecken; die Oberflügel oder Flügeldeken [han gruͤn aber klein; die Unterflügel röthlih, an der Spise grün, ſtark geadert, kaum größer als die Flügeldefen. Das Maul hat vier ziem⸗ lich lange Palpen, unter den Maule liegen zwei blattformige Theile, Der Vaud) endiger fid) in eine Art von kahnfoͤrmi⸗ gen Werkzeuge, defjen Keil weit unter dem Bauche fortgeht und an der unteren Fläche mehrere Abſchnitte des Bauches bedeckt. Oben ift der konkave Theil diefes Fortfages mit einer Klappe bedeckt, die in einen gefpaltenen Fortſatz endet; hebt man die Klappe auf, fo ſieht man die Eier, zum Beweiſe, daß das Thier im Zuftande der völligen Ausbildung if. Diefe, Eier find laͤnglich rund, an einem Ende ettvas flach, überall mit vertieften Punkten und an einer Seite mit einer doppelt tellenformigen Linie beztichner, welches ungefähr die Geftalt ” eines Andreaskreuzes macht. Das platte Ende hat einen Teiche ten Rand, mo fih das Ei nachher zu öffnen ſcheint. Dr. Scham giebt folgendes Gattungskennzeichen: Phasma dilatatum, „thorace dilatato rhombeato pedibusque spinosis, abdomine lanceolato,, lateribus ciliato-spinosis. Dr. Schaw bat dieß feltene Inſekt auch fchon in Mr. 103. feines Naturalists Mis- eellany abbilden lafjen und zwar ift hier auf Taf. 348. auch) eine Anſicht des Thieres von unten oder von der Bauchſeite 283 gegebem) XVII. Ammophila, ein neues Inſektengeſchlecht aus der Klaſſe Hymmmoptera, welches Rinnds Sohex sabu- losa mit in ſich begreift, von Wilb, Kirby. Die Zunge und ‚die dieſelbe umgebenden Balveln find in diefer Klaſſe ſehr chavakteriftifch. Der Verfaffer fand fle det Form nach in Sphex, Vespa und Apis ſehr verſchieden. Bei Sphex sabulosar Linn. iſt das Maul mir-einem gebogenen Schnabel (rostrum indesum) verfehen, welcher eine lange zuruͤckzieh⸗ bare tehrenfoͤrmige Zunge am Ende mit einer clava bifida verſehen, enthält; dahingegen die Zunge bei dem wahren Sphex; werigfiens fo viele ich. deren unterfucht habe, fehr kurz, platt, am Ende breiter und meiſt gar nicht geſpalten if. "Die Zunge kam mehr, mit,der bei Vespa überein, da fie auch bier getheile iſt, aber bei Vespa. iſt fie. dagegen. fehr kurz umd breit, ume gekehrt herzfoͤrmig, ſeht tief geſpalten, und an den beiden Theilen zuweilen mit einer ſchwieligen Spitze verſehen. Bei Apis iſt die Zunge ganz ungeſpalten und aewoͤhnlich foiß. Da der Verfaſſer ſchon drei andere Brittiſchen Gattungen beſitzt, welche in Bildung der Zunge und der Maxillen mit Sphex sabulosa uͤbereinkommen, ſo hat er, da ſich überdem noch andere ilcbereinfiimmungspunfte "finden ,. diefe Gattungen zu einem neuen Gejchlechte Ammophila verbunden ; der Name: iſt von. dem Aufenthalte der Gattungen an jandigen fonnigen. Ufern hergenonimen, Ammophila (Sandwasp); Sandwespe, Character naturalis:, Caput suborbiculatum, subdepressum. Aostrum corneum, inflexum, subulato - conicum, vagina trivalvi;. ‚valvulis duabus superioribus semisagittatis medio palpigeris, palpis g RA 289 vezarticulatis; inferiori apice ‚biaristata, ‚ aristis membrana- eis; palpis duobus, qudriarticulatis, instructa;, linguam sub- membranaceam,.retractilem, tubulosam; subelavatum, clauz bifida exserens. Labium inflexum.., Maxillae forcipatae mi- naces, apice tridentatae, dente interiori,minimo, intermedio magno truncato, exteriore maximo acuminato. Anfennge Siliformes, thorace breviores, saepius tredecim artieulorum, medio frontis insertae. Oculi oyales, distantes. Stemmaia in triangulum disposita. * Collum infundibuliforme. Thorax. subcompressus pone alarum insertionem elongatus. Seutellum obsoletum. Alae planae, venosae, anastomosi obsoleta. Abdomen petiolatum glabrum, aculeo in foeminis recondito. Pedes longi, gra- eiles, setosi. Femora apophysibus biarticulatis insidentia. Thbiarum posticarum spinulae interiores uno latere pectina- tae. Tarsi quinque articulati. Color niger abdominis cingulo ferrugineo. \_ Character essentialis; ' Rostrum ‚conicum inflexum, liugnam bifidam exserens. Antennae filiformes in omni sexu, articulis quatuordecim, Oculi ovales. Alae plenae. Aculeus reconditus, ı Synopsis specierum. . & vulgaris. A. antennis tredecim - nodiis, frontis 'fovea insertae; abdominis petiolo elongato, biarticulato, , alis acquali. ; j 2. affınio. A. antennis tredecim -nodiis, frontis fovea in- sertae; abdominis petiolo uniarticulato; alis corpore brevioribus. 3. hivsuta. A. antennis tredecim -nodiis; abdominis petiolo uniarticulato brevi; alis corpus aequantibus, L Bandes 2, Etiid, T 290 A argentea. A. antennis quatuordecim -nodiis; Kom petiolo uniarticulato; alis corpore brevioribus. Uberior descriptio: i. (Sphex sabulosa Linn.) Caput punctulatum, subvillosum villis sordidi coloris. Thorax sordidö-subyillosus, linea intermedia longitudinali ‚exaratus; callis #), puncto sub alas, et uno utringue apud "abdominis insertionem, pilisde cumbentibus sericeo -argenteis ornatis. Squamae nigrae **). Alae subhyalinae, apice obsceuriores „ nefvis nigricantibus, abdomine circiter dimidio breviores, s. petiolun longitudine aequantes. Abdomen cla- vatum; segmento primo filiformi nigro; secundo lineari, compresso ferrugineo, puncto excavato utrinque notato; tertio campanulato ferrugineo; quarto nigro, basi et inferne ferrugineo; reliquis nigris, Long. corp. lin. ı0. b) Variat. minor, thoracis callis, lateralibus, et posticis pilis serieeis destitutis; alis unicoloribus. An sexus alter? forsan mas? Long. corp. lin. 6. Scopoli und Linne befchreiben den Schnabel als zweiklap⸗ pig, der Verfaffer fand ihn immer aus drei Klappen, ohne die Zunge, beftehend, 2. A. affınis, habitat rarior in ericetorum sabulosis. Caput punctatum, nigro subvillosum. Maxillae nigrae fascia media fusca: Thorax nitidus punctatus, lineolis quin- que (quarum una intermedia) impressus. Squamae fuscae postice rufae. Alae testaceae, abdomine tertia parte brevio- 3 Y *) Hierunter verfteht der Verf. zwei kleine Tuberket an jeder Geite des vorderen Theiles der Bruſt, welche fich bei den meiſten Hymenopteris finden. **) Squamae nennt der Verf. die Eleinen halbzufelförmigen Schuppen, welche die Wurzel ver oberen Flügel decken und beſchützen. 291 res. Ablomen (petiolo excluso) lanceolatum ; segmento primo filiformi nigro, secundo camparfulato nigro, apice ferrugi- neo; proximis duobus ferrugineis; reliquis nigris. Long. corp. lin. 9. J : 3. A. hirsuta (Sphex arenaria Fabr.). Caput magnum punctulatum, atro - villosum. Maxillat longitndine capitis valde minaces. Frons planiuscula. 7ho- yax et pectus atro-villosa. Squamae'nigrae. Alae longitus dine corporis, subhyalinae, apice nigrae, venis ferrugineis, costa fusca. Abdomen nigrum, lanceolato ovatum; petiolo brevi villoso; segmerito secundo tertio, quartique'basij ru- bello- ferrugineis. “Pedes postici, abdomine dimidio longio- res. Tarsi setis valde asperi. Long. corp. lin, 8. — .Alt, Sex? lin. 68. 4. A. argentea. { Caput nigro-villosum. Maxillae acumine fuseo. io Ami tennae thoracis fere longitudine. Frons planiuscula,. infra äntennas pilis densis decumbeutibus argenteonitidissimis, nisi a tergo vix conspieuis, tecta. Thorax angustus; subvillosus uti pectus villis’certo situ argenteis. Sysamae nigrae. Alae subhyalinae, apice obscuriores, nervis ferrugineis; abdo- mine dimidio fere breviores. Abdomen clavatum, segmento primo filifformi nigro; reliquis nigris. Pedes 'setulis. bre- vibus asperi. Long. corp. lin. 52. Auf den beigefügten Kupfertafen Nr. 19, find außer meh⸗ teren einzelnen Theilen von Ammophila zur Vergleihung auch die Schnäbel und Maxillen von Sphex, Vespa, Apis rostro inflexo und A. r. reflexo vergrößert abgebildet. © XIX. Sernere Bemerkungen uͤber das woaiserinfet, ein Brief an Samuel Goodenougb von Thom. Mar’ Ta 202 fbam. Enthaͤlt nur einzelne Bemerkungen in Beziehung auf eine Abhandlung im: dritten Bande, Wichtiger ift Nr. XX. Gefcichte der Tipula twitici ‚und des. Ichneumon, tipulae, nebſt einigeu Bemerkungen über andere Inſekten, welche euf dem Weizen gefunden werden, ein Brief an Mar⸗ fbam von Wilb. Kirby. ı Man finder in den Blümchen der Waizenähren: Eleine gelbe Larven, aus welchen am Ende eine Öattung von Tipula entſteht, die noch unbefchrieben iſt: Tip «la; Alis incumbentibus. Culieiformes. Tritici. T.- ferrugineo -rufa, alis hyalinis margine pilosis, oculis nigris. Minima aurantiaca. Antennae monili- formes thorace longiores. Alae pilis ciliatae. Pedes longius- euli. - Longitudo fere linearis. " AI Layva saltatrix, apoda, citrea, marginata margine pli- cato - papillöso, capite acuto, cauda truncata. Habitat. in tritici ‚spicis. © { Pupa,angusta, utrinque acuta, zufescens. In die Larve diefes Thieres legt folgender — fein Ei, Ichneumon. Minuti, abdomine ovato sessili. Tipulae. I. niger; antennis basi pedibuspue rufiss tibiis posticis. clavatis apice migris. Minutissimus, niger, nitidus, ‚Antennae fractae, vibratoriae, articulo primo longo rufes- centi. .Alge aveniae immaculatae corpore longiores. Abdo- men obovyatum, depressum subsessile. Tibiae clavatae, prae- sertim posticae, Longitudo infra linearis. Habitat in larvis Tipulae Tritiei, ovum unicum de- ponens in singulis, Sonderbar iſt es, daß man die kleinen Fliegen det Tipula und ſelbſt die Puppen derfelben fo-felten, nnd_die Larven doch 293 ſo haͤufig findet. Der Verfaſſer erhielt durch Sie Sonnenwaͤrme in demſelben Sommer eine vollkommene Tipula, glaubt aber, daß dieſe Thieree ſonſt erſt im folgenden Fruͤhlinge erſcheinen, um ihre Eier ſo zu legen; daß ſie gegen die Zeit der Bluͤthe des Waizens auskriechen. Die Larve naͤhrt ſich vom Blumen⸗ ſtaube, und viele Larven finden hinlaͤngtiche Nahrung an dem Staube eines einzelnen Bluͤmchens“ Sie verhinderen dadurch die Befruchtung, fo daß der Fruchtknoten des Waizens nicht anſchwellt, die. Staubbeutel Hingegen: bleiben; der Verfaſſer vermuchet daher, daß die Thierchen durch einen Elebenden Saft ‚das Ausfchütten des Blumenftaubes verhäten. "Die meiften Leute glauben ‚ daß der Eleine Schneumen die Larve der; Tipula hervorbringe und fo Schuld an den großen Schaden fei, der durch das Nichtreifen des Korns entftehtz da doch gerade dieſer Ichneumon ein großer Wohlthaͤter des Meufchengefchlechtes wird, indem er taufende der Larven zerflöhrt, Det Verſaſſer feßte mehrere Larven und einen Ichneumon auf Papier: letzterer lief fogleih umher und bewegte feine Fuͤhlhoͤrner ſchnell; Hatte bald eine Larve aufgefunden, feste fich unter außerordentlich zunehmender Bewegung der Fühlhörner darauf und legte uun das Ei im die Larve der Tipula, wobei die Fühlhörner ganz ruhig wurden. Die Larve ſchien Schmerz zu empfinden, denn fie. zog ſich heftig zuſammen. So legte der Schneumon in | mehrere Larven hintereinander ein Ei nieder. Nach einem allgemeinen Ueberfchlage zerftsrr die Tipula tritici ungefäht den ziwanzigften ‚Theil der Maizenerndte, Ungleich häufiger - finder fih nod am Waizen der Thrips physapus, und der Verſaſſer ift ganz der Meinung, daß auch diefes Inſekt vou dem Waizenforne ſich näßre, und eben fo wenig als die Ges ſchlechter aphis, chermes nnd coccus fleifchfreffend fei. Das 2094 Mutterkorn (red zum) komme gewiß von einer Art Fungus und habe mit den Inſekten nichts zu thun. XXL Nachricht von einer neuen Gattung der Muscicapa von Neu⸗Sud Wallis, vom Generalmajor Davies. Die Einwohner nennen. diefen Vogel Merion Binnien. Dr. Schaw Hat fol» gend: Befchreibung hinzugefügt: Muscicapa malachura Weichſchwaͤnziger Sliegenfehnäpper, 'M. fusca, subtus ferruginea; gula (maris?) coerulea; cauda longa cuneata, rectricibus decompositis. Er halt’ fih um Sidney und Botauy Bai an fumpfigen Plaͤtzen auf, wo er fih im langen. Graſe 'und- feinem) Nieds grafe verbirgt. Wird ser aufgejagt, fo fliegt er nur kurz und läuft. erſtaunlich ſchnell. Er ift von der Spitze des Schnabels bis) zum Ende des: Steißes drei Zull lang; der Schnabel hält, 3 Zoll, ift braunlichfehwarz, an der. Spike betraͤchtlich gebos gen, am Grunde mit langen Borften befeßt. Die Beine dünn, 3 Zoll lang; die Fuße auch lang und dünn; Klauen Erumm und ſehr ſcharf, vorzüglich die hinterfte, welche die längfte ift. Der Schwanz ift vier Zoll und darüber lang, die Schtwanzfedern haben fehr dünne Kiele und die Fahne befteht aus einzeln ſtehenden Haarähnlicheo Faͤdchen. Das Weibchen und Männs hen findet man auf Taf. 2ı. abgebildet, XXII. Bemerkun⸗ gen uͤber das Geſchlecht Pausus und Beſchreibung einer neuen Gattung, von Adam Afzelius Profeſſor der Botanik zu Upſal. Das doppelte s in Linnés Differt. Bigae Insector. Upsal. 1755 hält Berfaffer für einen Druckfehler und glaubt Linne habe diefem Inſekt den Namen Pausus gegeben, weil er damals fchon alt und ſchwach war; mirklih hat er ‚auch nach diefem Fein anderes Inſekt mehr Gefchrieben. Linne kannte nur eine Gattung P. microcephalus. Ihunberg beſchrieb 295: nachher zwei Gattungen P. ruber.und lineatus. Alle anderen namentlich Fueſſiy, Gmelin, Herbſt und Fabritius haben bei ber Befchreibung diefes Inſektes Irrthuͤmer beaangen. Lehe. terer zähle es mit Unrecht zu feinem Geſchlechte Cerocoma. Die erfieren drei haben gewiß nie einen Pausus gefehen, Der Berfaffer brachte eine neue Gattung von Africa, welcher er den Namen P. sphaerocerus beilegt, Nachdem der Verfaſſer eine ſehr genaue Beſchreibung des Geſchlechtes gegeben und den Uuterſchied von Cerocoma noch beſonders gezeigt hat, fo geht er zur Beleuchtung der Irrthuͤmer der übrigen erwähnten Scriftfieller über. Linné habe das Inſekt befihrieben niger elytris piceis. Thunberg und Gmelin hingegen totus niger, Herbſt fagt ater, bildet aber die Flügeldeken pechfarben und den übrigen Körper dunkelaſchgrau ab. Fueſſly hat nur Linnés Worte, aber in der franzöftfchen Ausgabe ift niger und piceus beides durch noir überfeßt. Die meiften haben alfo Linnes Terminologie gar nicht verftanden; denn unter ater verftand Linne das. dunkelfte Schwarz, unter niger eine Mifchung von ſchwarz und braun, unter piceus eine Farbe, die noch mehr braun in der Miſchung hielt; fuscus war aus ſchwarz, braun und aſchgrau gemiſcht. Dieſe Erklärung gab Linne dem Verfaſſer felbft. Dann geht der Verfaffer zu dem Gattungs⸗ unterfchiede zwiſchen P. microcephalus uhd sphaerocerus über, und giebt endlich in Fürzerer Kunftfprache folgende Befchreibuns gen, welche der Neuheit wegen hier ihren Platz finden müffen: Descriptio generis Character essentialis:; Antennis clava integra inflata. Pausus antennae biarticulatae, clava uncinafa pedicel- lata mobili. 296 D Character artificialis:: — Nu P. antcnnae biarticulatae, articulo superiore. maximo inflato uncinato pedicellato: pedicello in cavitate articuli inferioris mobili. Caput porrectum: gula triangulo convexo instructa. Thorax angustus inaequalis scutellatus. Zlufra gexilia deflexa truncata. Pedes antici pectoris parti antice aſſixi: femoribus appendiculatis: tarsis quadriarticulatis. A . Character naturalis: h - | 'Palpi quatuor inacquales obtusi, basi trianguli gularis aflixi; interiores medü triplo longiores, divergentes, intus plani extra convexi, basi biarticulati, interius pauloque al» tus collocatis 'exterieres laterales minuti, erecti, setacei eompressi, articulis destituti, marginı exteriori baseos trian- guli gularis inserti. Meandibulae porrectae arenatae acumi- natäe, forcipatae, bäsi biartieulatae, dein € vaginis duabus eorneis introrsum dilatatis truncatis, quarum infera latior, bidentfculatae, et tandem hamulo vaginis angustiore cylin- driaco carneo terminatae. "Maxillze apice teretes integerri- mae' unguiculatae forcipatae. Tabium palpis interioribus brevius subquadratum, membranaceum, carinatum, apice integrum ciliatum. Antennae biarticulatae: artieulo inferiore pärvo subrettindo utrinque truncato; superiore maximo in- Nato in capilulum integrum, ante et extraversus carinatum: carina a basi ad verticem tuberculatum ducta, pone et in- trorsum tubo ‚vel hamulo instructum et subtus pedicellatum : pedicello basi globoso nitidissimo: globo- cavitati articuli inferioris versus marginem ejus apicis exteriorem inserto, et ad superiorem articulum rotandum ‚accommodato. Meta- morphösis et vietus nondum innotuerunt. 257 * Dann folgt Habitus naturalis. Hierauf der Unterſchied von Cerocoma, namlich: Aabitetioue aequinoctiali in domi- bus. Corpore glabro, antico angustiore, Capite porrecto, gula triangulo notata, Antennis magnis, biarticulatis; arti- culo superiore maximo uncinato, pedicellato, mobili. Fal- Fis basi trianguli jugularis aſſixis, interioribus multo lon- gioribus. Mandibulis vagihatis denticulatis. Tabio subqua- drato carinato integro. Thorace angusto inaequali: partibus duabus distinctis. Zlylris margine circumcirca deflexis apice sinuatis truncatis. Abdomine plicis papillisque lateralibus destituto. Pedibus anticis anticae pectoris parte allixis, fe- moribus appendiculatis, tarsis omnibus quadriarticulatis. Descriptio specierum. . ö A ! l 1. Pansus microcrphelus. Capite mutico clava oblongo- sphaeroidea, e]ytris longitudine abdominis impunctatis, tibiis linearibus. N Da dieſe Gattung ſchon finger befannt ift, fo uͤbergehe ich die nähere Befchreibung, um diefelbe von der folgenden neuen Gattung ganz zu liefern. 2. P. spheerocerus. Capite cornuto, claya globosa, elytris abdomine brevioribus, punctatis, apice dilatatis. — Habilat in Sierra Leone: Freetown. Mus. Smith. Mar- sham et meum. Januario et Februario noctabundus ambu- lat, luce admissa caeculit delabitur et aliquamdiu immobilis remanet. Globi antennarum phosphori videntur atque ma- teria tenui liquida repleti. Castaneus nitidissimus, precedente paulo angustior, unde etiam longior apparet et magis cylindriacus, 298 Caput majus cormutum: parte postica annulari minore coarctata; cornu medio parvo conico erecto pilis cartilagi- ‚neis terminato; clypeo solum depresso ;! triangulo jugulari mäjusculo. Oculi admodum magni valde conspicui, atri, sed in certa quadam luce virescente tincti: angulis aceta- bulorum paryis apice rotundatis, postico oculis multo hu- miliore. Antennae: tuberculo ad basin motatorio concolore, et sic non adeo manifesto; articulo inferiore punctis atque, verruca destituto; superiore magnitudine capitis, sphaerico,, vesieae inflatae simili, semipellucido, incarnato, carina mi- nuta vertice tuberculo, unico pilifero castaneo nitido termi- nata instructo, pone in hamulum conicum, longitudine, cornu capitis sed greciliorem, apice pilis in externum flexis notatum, castaneum nitidissimum paulum extra arti- culum inferiorem producto, subtus pedicello brevi cylin- driaco atro. Palpi inferiores versus apicem aliquantum incrasati, sed certo adspectu cylindracei: articulis majuseu- lis. Mandibulae articulis magnis; vagina superiore parum breviore, et ferme cylindracea. Labium apice deflexum et fere truncatum: carina sulco destituta. Thorax latitudine capitis et parum inaequalis: partibus duabus sulco non nisi lateribus -et subtus exarato distinctisz Aufiet AURERE et lateribus convexa, annulum vel segmentum referente; postica margine anteriore signo medio depresso nigrescenti-, glauco duabus alis minutis apice divergentibus non adeo dissimili impressa, posteriore parum elevata sed spatio lato: stria transversa media instructa. Scutellum obtusiusculum fere inconspicuum. Zluira abdomine breviora, obsolete punctata. Alas iuferiores colore violaceo vario nitido. Abdonien apice convexiusculum -nigrum; subtus segmentis 299 \ tertio et ultimo nigrescentibus obsoletissime punetatis. Pedes omnes aequales impunctati. Femora basi atra: appendicibus minoribus quam P. microcephelus., Tibiae basi nigricantes, versus apicem latiores compressiores, ipso apiee pilum utrin-, que gerentes, truncatae, margine exteriore serie pilorum dupliei, interiore unica et pedum posticorum nulla in- structae. Tarsi longiores quam praecedentis speciei: articu- lis etiam multo evidentioribus unguibusque majoribus. Foemina differt oculis crystallinis, palpis interioribus paulo angustioribus, exteroribus glaucescentibus; mandibulis bre« vioribus; vagina infera angustiore; scutello minore; abdomine longiore, apice convexo piceo; femoribus pedum posticorum. aliquanto gracilioribus; caeterum simillima, Shunbergs Pausus ruber und lineatus und Fabrizius Cerocoma ruficollis find den vorigen beiden ziemlich nahe ver: wandt, ob fie aber zu dewnfelben Geſchlechte gehoͤren, weiß der Verfaſſer nicht, da’ er fie nicht in Nückficht der oben angegebe: nen Gefchlehtsfennzeichen hat vergleichen fünnen, P. microce- phalus und sphaerocerus find Taf. 22. abgebildet. Nova acta Regiae Societatis scientiarum Upsaliensis Vol. VI. Upsaliae 1799. 354 ©. gt. 4to. mit 12 Kupfertaf. Der fünfte Band diefer für Naturgefchichte fo reichhalti- gen Sammlungen erfhien fihen vor fieben Sahren. Wir begnügen uns hier bloß die zoologifhen Abhandlungen des neueſten Bandes zu nennen, da befriedigendere Auszüge ſchon im zweiten Hefte des erften Bandes von Rudolphis ſchwedi— fchen Annalen S. 44 : 93.0. fig. und in Wr. 178, d. allg. Litt. Zeit. 24. Sun, 1800 zu finden find. II. &. 5 +10 Ajungb Beſchrei⸗ bung des Mus amphibius Linn. variet. d. niger Gmel. aud) 300 Pediculus murinus und Acarıs muris werden hier als neue ? Gattungen von’ Inſekten befchrieben, "III. &. ur #37 Thun⸗ berg über das Kafergefchlecht Brachycerus, wovon Fabrizius 16 Gattungen beſchrieben hat. Thunberg liefert hier mehrere neue, merzt aber einige von Fabrizius angegebene wieder aus, IX. © 89 : 97 Vedmann über den Flohfrebs,( Cancer pulex Linn. Gammarus Fabr.) und den Schaden, welchen er dem Fifcherneken verurfacht. X. S. 98 » 116 Acrel Geſchichte von Würmern, Larven und Inſekten verſchiedener Art, welche fich zwei Jahre Hindurch im menſchlichen Körper aufhielten. Vor— zůglich waren es Naubkäfer (Staphilinus) deren nad) und nach 263 theils Tehendig, theils todt abgingen, ferner so Larven ungewiffer Gattung, doch einige wahrfcheinlihd vom Mehlkäfer (Tenebrio molitor), ein lebendiger Lauffäfer CCarabus leu- cophthalmus) und mehrere Eingeweidewärmer. XL ©. 17 + 132) Freßwerkzeuge einiger ſchwediſchen Inſekten, befchrieben vom Hauptmann Gyllenhal. Kongl. Vetenskaps Academiens nya Handlingar, Tom. XIX. för Ar 1798. Stockholm 1798. 322 ©, gro mit 9 Kupftaf. - (Neue Abhandt, der Fonigl, Akademie der Wiffenfchaften zu Stockholm für das Jahr 1798.) Folgende Abhandlungen dieſes Bandes intereſſiren den Zoologen: Im zweiten Quartale Nr. 2. ©. 107. = 143 Beſchrei⸗ bung des Geſchlechtes Nais, von A. Modeer Nr. 3. ©. 144 : 156 Bemerkungen Über das Geſchlecht Coccinella und derjenigen ſchwediſchen Gattungen deffelben, welche mit feinen Haͤrchen befegt find, von G. Paykul. Sm dritten Quartale Nr. 2. ©, 177 : 188 Nachricht von einigen ſchwediſchen Vögeln, von C. P. Thunberg; vorzüglid Corvus lapponicus, Tetrao 301 'eremita, Falco Lithofaleo, Tantalns faleinellus, Rallus por- zana, Larus cimerarius, ridibundus und minutus, Falco lagopus, Strix lapponica, nivea und sibirica, Tringa pusilla und arenaria, Stolopax paludosa und gallinula, Anas albi- frons, Colymbus gularis. Nr. 6. ©. 235 » 240 Befihreibung des ſchwarzen Adlers Falco fulvus canadensis, von S, J.CLjung; nebft einer eigenen Gattung von Päufen Pedisulus aquilae. Sm vierten Quartale Nr. 5. ©. 288 - 293 Gymnetrus Grillii, entdeckt und befchrieben von P. G. Lindroth mit einer Kupftaf. Nr. 7. ©. 305 : 307 Bucco atroflavus, eine nene Vogelgattung aus Sierra Leona, befährieben von A. Sparrman. (M. f. eine nähere Anzeige davon in Rudolphis ſchwed. Annalen D. 1. ft. 2, ©. 1 : 34.) Der zweite Band der neuen Schriften der ae febenden Gefellfhaft in Berlin enthält für Zoologen nichts als den Auszug eines Briefes vom Miffionar Sohn zu Trans. quebar über die wilde Schweinsjagd auf Sumatra, welche bei den von. diefen Thieren über die See unternommenen Zügen durch die Speckmalaien ſo betrieben wird, daß ſie den anfuͤh— renden Eber in vorgehaltene Matten von den Blaͤttern des Pandanus odoratissima verwickeln und dann den nachfolgenden Trupp von den Seiten mit Spießen angreifen. 302 xl. Schwediſche Kobbenarten *). Vom D. Karl Asmund Rudolphi. Phoca, Skäl schwed. 1. Ph. hispida: corpore pallido fusco - maculato. Schwed. Skäl, Gräskäl, Hafsskäl (Robbe, graue Robbe, Seerobbe). Hält fih im vffnen Meere auf. Verlaͤſſt im Winter den Strand, und kommt des Frühlings nicht eher wieder, als bis alle Eisberge geſchmolzen find. Diefe Art ift fehr groß, und erreicht oft die Länge des größeften Ochſen. Das Zunge, welches in der Heftigften Kälte **) auf dem bloßen Seeeiſe geworfen wird, ift anfangs gelb, Während es anwaͤchſt wird die gelbe Farbe dunkler, und es kommen größere und fleinere Flammen und Flecken auf feinem Felle, Lebt von Strömlingen, Seefälbern und Aalmüttern. Diefe Art foll fi im Sanuar, Ph. canina hingegen im Februar begatten, die lefstere wirft zwei unge, welche anfangs einige Zeit weiß und wollig find. ? 2. Ph. serivea: corpore albido immaculato. Schwed. Statskäl (Prachtrobbe). Hält ſich in der See auf. Kommt mehr weiß zur Welt, und behält diefe Farbe, fo *) Aus: Thunbergs Beskrifning p2 sveuske Djur, Upsala 1798. gvo ©. 85 und folg. **) Siehe Matsmässotiden; es giebt aber zwei Matthinstage, nämlich den 24. Febr. und den 21. Sept., auf den erſten part die Kälte, wovon gefprorhen wird, allein nicht die gleich Heunnch angegebene Begattungszeit, 303 daß fie hoͤchſtens, wenn das Thier ausgewachfen if, fih zur Perlfarbe neigt. Wird nicht voll fo groß als die vorige Art, iſt auch fcheuer, 3. Ph. canina: corpore griseo immaculato. Wird Vikareskäl, und Gra Vikareskäl genannt (vik auf ſchwed. ein, Meerbufen, alfo etwa Bayrobbe). Hält ſich in der Ditfee ftets an den Küften und in den den Meerbufen auf. Sie unterfcheidet fi) dadurch von den vorigen, daß fie um zu fehlafen aufs Land riecht, da hingegen die Seerobben aufrecht im Waſſer ftehen, mit dem Kopfe über der Waffer- flähe und fo tief fchlafen, daß man ihnen nahe genug kom— men fann, um ihnen mit dem Nobbeneifen auf den Kopf zu hauen, doch muß man nicht mit dem Winde kommen, weil fie fonft aufwachen. Sie ift fett, und ſchwimmt oft todtge- [hoffen auf dem Waffer, welches die Seerobben nie thun. Die Jungen werden ſchon grau gebohren. Sie geht auch ins Netz. Sie lebt meifiens von Stichlingen, welchen fie des Herbſtes iangfam in den feihten Buchten folge, wo diefe Fifche dann milionenmeifet einlaufen., An diefen Fifchen ſieht man nie die Seerobben Theil nehmen. Sobald der Südwind die Strömlinge nad den Buchten treibt, finden fic) auch die Nobben ein, und werden von den Meven beunruhiget, Co: bald im Frühlinge das Seeeis fortgeht, oder auch im Minter, wenn fi fein Seeeis findet, kriecht die Robbe auf Steine, um da zu-fchlafen. Sie Eriechräfters von der Landfeite auf den Stein, um mit der Nafe nad) der Seefeite zu liegen, 4. Ph. vitulina: corpore fusco. Schwed. Svart Vikareskäl. Iſt ſchwarz von Farbe und wirft ſchwarze Junge. Geht wie die vorige ins Netz. Veds BER * ’ J mann vermuthet daß ſie von der vorigen verſchieden iſt, und ‚Otto Fabrizius hält fie auch für eine ganz eigene Ark, 5. Ph. variegata : corpore griseo nigro - maculato. Schwed. Morunge. Iſt kleiner, von Farbe grau mit Heinen ſchwarzen Flecken. Nach der Verficherung der Robbens " jäger iſt diefe Art fo ausgerottet, daß fie feit vielen Jahren nicht in den Noslagfchen Scheeren gefehen if. Veomann etz zählte dem DBerfaffer, daß eine im November 1781. bei’ Vermdd geſchoſſen und als eine Seltenheit auf die Inſel gebracht ward. Sie war zwei Fuß und drei Zoll lang, und hatte ungefähr ein Liespfund Speck. Fabrizius hält fie für ein Junges ‚ feiner Ph. vitulina. { Be Die Robbenarten find noch febr unbeftimmt. Zinne fah alle nördliche Robben fir Veränderungen der Ph. vitulina an, welche doch gewiß mehrere Arten ausmachen, Die: Farbe, die Lebensart, der Aufenthaltsort fo wie die Brutzeit werden, fie am beiten ausmitteln helfen. Die Woͤlſe gehen oft aufs Eis in die See, um die jun⸗ gen Robben zu fangen. Oedmann hat dem Verfaſſer erzählt, dag vor einigen Jahren eine ganze Schaar Wölfe "dabei verloren gieng, weil das Eis losbrach und fie in, ‚die ‚See führte. Da die naturhiftorifche ſchwediſche Litteratur in den Schwed. Annalen d. Mediz. u, Nat, Geſch. vollftändig und ausführlich geliefert wird, fo bedarf es hier. Feiner Anzeige derfelben, ob⸗ gleich fie reich an zoologifchen Artikeln zu fein pflegt, } $ m. ‚395 Franzoͤſiſche Litterarur, 4 Tables ‚methodiques des mammiferes et des oiseaux obser- 0 vẽs dans le departement de, la haute Garonne par Phil. Picot Lapeyrouse, membre de l’institut national, profess. “@hist. nat. à Vecole centrale, ‚imprimees par ordre de l’ad- " ministration du departement d. I. h. Gar. à lusage des elt- ves de Pec. centr. A.Toulouse „de ———— de la Ve Dou. "Iadouze an VII. gr Der Verfaffer ift fhon durch mehrere naturhiftorifche 46: Handlungen in der’ Sammlung der alten Akademie von’ Toms foufe, durch ſeine phrenaͤiſche Flora u.a, Atbeiten vortheilhaft bekannt. Man’ Eonnte Eeinen beſſeren Lehrer fuͤr jene Schule waͤhlen ; feine Borlefungen werden’von jungen ſowohl als aͤlte⸗ den" Leiten’ befucht, letzteres iſt vielleicht für den Unterricht der Jugend nicht vortheilhaft, weil der Lehrer, um feine ſchon gebildeten. erwachſenen Zuhörer zu unterhalten, die fhwächeren Berftandeskräfte der jungen Schüler zu leicht vernachläffiget: Der Verfafler hat in diefem Werke einen technifhen Auszug der Gattungen (species) geliefert ‚welche: in feiner Geſchichte der Säugethiere und "Wögel.des Departements der oberen Ga⸗ ronne enthalten ſind, wobei er die Ordnung anwandte, welche ihm die natürlichfte ſchien, dieſe Ordnung ift durchaus diefelbe, welche Cüvier in feinem ſchaͤtzbaren elementarifchen Entwurfe ber Naturgeſchichte der Thiere beobachett hat. Auffallend ift es, daß der Verfaſſer in dem Verzeichnifle der Schriftfteller, welche erhkuste, Eüviers auch nicht mit einer Sylbe erwähnt und dadurch zum Plagiarius wird, welches einen übrigens ver⸗ dienten. Manne um fo weniger zw verzeihen iſt. gie 5 Bandes 2, Stüd, u 306 Recreations tirdes de P’hist, nat, traduides de — de M. Wilhelm ministre de la parole de Dieu. A. Augsbourg, Bar le traducteur de Socrate zustique ER- . ee la classe des insectes; & ä Basle chez Henry’ Bo Paris ie " Amand König, quai "des Aügustins‘ no. 18. an Hi «vi ri 1799 E ‚800 ro 23 ©. "und 28 Kupfertaf. “1 7 - — 0% Es fi ind die erſten Sfte der Ueberfsgung eı ‚erfhienen, welche ‚gußer dem ‚Allgemeinen. über ‚die. Inſekten die Seſcrei bungen und Abbildungen mehrerer Säfergeflegpter u und ‚Spr tungen enthalten. nina na I, m ca Y) um 3 3 Int sa Lecons d’ hist. nat. sur 1 'moeurs ‚etIsun,; indie den Mi nat,, ab — ne et des, ——— L Cotte lun des ‚conservatures, de la bibliotheque natio⸗ ‚sale ;du Pantheon etc. Vol. à Paris chez, Beben an,z, 4799). 1m, 144 Inorse bin np? Seit zwanzig — FEAR ſich der Pd ſchon mit der Herausgabe verſchiedener naturhiftdrifcher "Schriften für die Jugend. ) Der erſte Theil des vorliegenden! Wertes enthält die Lebansart> und Sitten der Tebendiggebährenden) und eierlegenden Bierfüßer,der zweite Theil die der Vogel und Sinfekten. Der Berfafferfhöpfte theils aus Buͤffons Rsau⸗ muͤrs, Bonnets und Lacepedes Merken theils und ur dan % zuͤglich Bei den Inſekten aus Bere ee — m) a, i Memoire pour servir q a. rl histpire des araigneıs 55 A R de Lignac. 4 Paris ‚shez, Barbon. 1amo 64 OR Diefe —— wirdsals AnbatıgYäi ıbegt dabei ange⸗ Werke Lec. de Ph. m. P. L, Cotte ausgegeben, uͤber⸗ st rum } N Li 397 dem aber auch! beſonders verkauſt. Es iſt Übrigens. nur eine unveraͤnderte zweite Auflage von der laͤngſt vergriffenen, aber immer noch wegen der Nachrichten von der Lebensart: der Waſſerſpinnen ſchaͤtzbaren Abhandlung, deren Verfaſſer Joſeph Albert le Large de Lignac 1762, 5u Paris ſtarb. Philosophie entomologique, ouvrage qui renferme-les gene- cralitẽs necessaires pous s’initier.dans l’etude. des insectes, et des appercus sur les rapports naturels de. ‚ces petits animaux avec les autres étres organises; suivi de l’exposi- tion des methodes de Geofiroy et de celle de Linne, com- bindes avec le systeme de Fabricius ‚pour servir d’intro- duction à la connoisance des insectes, en procurant le r genre, moyen de les classer et de les rapporter 3 “par J. Flor. Saint- Amans prof. d’hist. nat. à Fecole cen- trale du departement de Loi et Garonne. ÄA’Agen chez Noubel et ä Paris chez A. J. Dugour an 7. 8 12© D IE a Der weitlaͤufige Titel zeigt Hinlänglic) ben Zweck dieſes Buches, weldes mit Beftimmtheit und Deutlichkeit geſchrieben iſt. Der Verfaffer fagt daß. Fourcroys Philosophie: chymique ihm die erfte Sdee zu diefer Unternehmung gegeben habe ohne - daß ihm Fabrizius Philosophia 'entomologica befannt geweſen wäre (ein trauriger Beweis der Unbefanntfchaft der Franzofen mit der auslandifchen Litteratur), Uebrigens iſt dieß Merk im Mefentlihen von dem: von Fabrizius eben en verfchieden.. Nur die Artikel Bibliotheca, Dispositio, Nomina,, Differen- tia, Adumbrationes ließ der: Verfaffer weg, weil fie mehr-zur Syſiematik überhaupt gehören. ' — Ua dont on donne les caracteres essentiels et la synonymie; . & 308 Tableau methodique du cours d’hist, nat. à lusage des elca ves de l’ecole eentrale ‚du departement du Pas-de-Calais, par J. P. Pichon, 'profess d’h. n. dans ladite ecole ‚cent. etc, A Boulogne chez Pauteur an 8. 8 27 ©, : Ein Eurzer Umriß zum Leitfaden beim Schuluntertichte, Es ift fehr erfreulih aus den verfchiedenen feit Eurzem in Frankreich erſchienenen Schriften dieſer Art die Sorge zu fehen, welche man bei den Hffentlichen Lehranſtalten anwendet, um Kenntniß der Naturkoͤrper allgemein zu verbreiten. Trait€ elementaire et complet d’ornithologie, ou hist. nat. des oiseaux; par P. M. Daudin, membre des soc. d’hist. nat. et philomatique de Paris. Tom. I. chez Duprat ä Paris. in 41° 474 p. avec fig. Diefer erfte Theil eines mit vielem Fleiße angefangenen Werkes, welches alles umfafen wird, was irgend auf die Nar turgefchichte der Vögel Bezug hat, enthält das Allgemeine über den äußeren und inneren Bau, die Lebensart und den Geſang der Vögel; ferner über den Bau und die Entwicelung des Eies, über die Eintheilung, Namengebung und Befchreibung, auch endlich Über das Aufbewahren und Ausftopfen der Bügel. Das Ganze wird ſehr vollftändig ausgeführte werden und dem Drnithologen unentbehrlich fein. Histoire naturelle des salamandres de France precedee d’un tableau methodique des autresreptiles indigenes par P. A, Latreille Vol. in gv0 de 120 pag. orne de 7 fig. artistement enlumindes (de Pimiprimerie deCrapelet). Paris chez Villier libr. an VIIL 360609 Der Titel zeigt hinlaͤnglich an, was in dieſem Buche ent⸗ halten ſei; uͤbrigens ſind die Beſchreibungen der Schildkroͤten, Eidechſen, Schlangen, Froͤſche und Kröten genau, die Syno⸗ nymen hinzugefügt und vorzüglich die Salamander, ſowohl was die allgemeine als beſondere Geſchichte derfelben betrifft mit Fleiße bearbeitet. Die in Frankreich einheimifhen Salamander find fehr genau abgebildet. (Siehe einen Auszug über die Salamander in Nr. s. der oben gelieferten Nachrichten aus dem Bulletin der philomatifchen Gefellfchaft.) . Lecons d’anatomie ecomparee de G. Cuvier, membre de Pin- ° stitut national, professeur au college de France et & Vecole centrale du Pantheon etc. Recuecillies et publiees sous ses yeux par C. Dumeril, chef des travaux anatomi- ques de l’ecole de medeeine de Paris. A Paris chez Bau- douin, imprimeur du corps legislatif et de P’instit. nat. place du Carrousel. ftarfe Bände in gro, jeder beinahe 700 ©. farf, nebft 8 Tabellen, welche bie Klaffififation der Thiere enthalten, Dies ift das Werk, deſſen Herausgabe wir im vorigen Hefte nur ganz furz zum Voraus anfündigten. Das bdeutfche Publikum wird daffelbe aus der Ueberfekung des Profeſſors Fiſcher zu Mainz näher beurtheilen konnen, welche bei Vieweg in Brauͤnſchweig erſchienen iſt. Der erfte Theil enthält die Bes wegungs⸗ der ziveite die Empfindungswerkzeuge, Jeden einzels« nen Theil, der zu irgend einem diefer Werkzeuge gehoͤhrt, betrachtet der Verfaffer hintereinander durch alle Thierklaffen, bei welchen ſich berfelbe finder. Dieß Werk enthält eine große Menge neuer und [häsbarer Beobahtungen und That: ſachen. 310 Hietoire naturelle des poĩssons, par le cit, Lac&ptde, 2 Vol- . "Paris, Plassan an! VIIL in 4 ts rd Den erften Band, welcher jivei Theile enthäfe, kennen deutſche Vefer ſchon aus der von Loos beſorgten bei Pauli in Derfin erfihtenenen Ueberfekuing, er enthält 28 ganz neue Gat⸗ tungen von Knorplfiſchen und 3 neue Gefchlechter, der zweite Theil enrhält 26 ganz neue Gattungen und 23 neue Geſchlech⸗ ter. "Der dritte Theil, welcher das Ganze befchließt, fol naͤchſtens folgen. | 5 — Engliſche Literatur. i Imectomeoloey or a Demonstration of the being and ‚per- fections of s0d, Ren a consideration of the structure and economy or insects. Illustrated with a ER SE ». 1 zhle Biegenbein, Job. Wil. Heinr., Paft., Vrieſtleys Vergleichung der Geſetze des Moſes mit denen der Hindoos und andrer alten Nationen. Verdeutſcht, mit einem erläuternden Anhange und! mit Anmerz tungen begleitet. a. 8. = = ıThle. 18 Ggr. — — Englisches Lesebiuch für die auf Gymna- sien durch Lecture der Classiker gebildere Jugend herausgegeben’ gr.8. - - ı Thlr. 3 Ggr. = _— Ueber den verstorbenen Geheimerath Feronge von Rorenkreurz in einen Schreiben an den Herrn v. Meister in Zurich. gr, 8. 4 Ggr. Je // a in MUINHDIOMD umpba)] ) 222 mm 2 u 22 Rd * x W 2 EX **