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ARCHIV 5.06 (H3) A NATURGESCHICHTE. GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, FORTGESETZT VON W.F. ERICHSON, F.H. TROSCHEL, E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, W. WELTNER unD E. STRAND. ACHTUNDSIEBZIGSTER JAHRGANG. 1912. Abteilung A. 5. Heft. HERAUSGEGEBEN VoN EMBRIK STRAND KÖNIGL. ZOOLOG. MUSEUM ZU BERLIN. DD NICOLAISCHE VERLAGS-BUCHHANDLUNG R. STRICKER BERLIN. Inhaltsverzeichnis. \6-210282- an 24 Veith. Beiträge zum Studium der Maxillarbezahnung der Hippiden. (Hierzu Taf. I—II.). Hellmayr und Graf v. Seilern. Beiträge zur Ornithologie on Venezuela ...... oRsne 1) u WS Werner. Beiträge zur Kenntnis der Reptilien und Am- phibien Griechenlands . . re x Friese. Neue und wenig bekannte cn Süd-Afrikas (Hym.) (Mit 9 Abbildungen.) . SS Polimanti. Contributi alla fisiologia del movimento e del sistema nervoso degli animali inferiori. es 25 Ab- Bildunsen.) ....." .... 2% SE ae re Seite 190 Beiträge zum Studium der Maxillarbezahnung der Hippiden. Von Dr. A. Veith. Mit 2 Tafeln, Nachdem die embryologischen Befunde Clevers und Taekers gezeigt haben, daß die Maxillarzähne des recenten Pferdes ein bunodontes Initialstadium passieren, bestätigt sich die Ansicht Cope-Osborns, daß die Molaren des Hyracotherium den Grund- typus für den Molar der Equiden darstellen. Die Höcker im Mahlzahne des Hyracotherium entsprechen demnach in Zahl und Anordnung denjenigen im Pferdemolaren, und der Unterschied in der Kauflächenzeiehnung beruht lediglich auf der Kompli- zierung der Einzelelemente resp. in ihrer gegenseitigen Verbindung. Bedenken gegen diese Auffassung haben besonders zwei Forscher geäußert: Kovalewsky erklärte in seiner Monographie des Anthra- cotherium mit großer Entschiedenheit, daß der vordere Innen- hügel des Hipparion eine Neuerwerbung dieses Genus sei und Forsyth Major sagt in seinen Beiträgen zur Geschichte der fossilen Pferde: „Ich fasse die inneren Pfeiler von Zgquus und Hipparion auf als ein Plus-zu dem Zahne des Anchitherium; oder vielmehr bei Anchitherium ist der antero-interne Pfeiler nur erst als Basal- warze an einzelnen Zähnen angedeutet.“ — „Die von Leidy als mediane bezeichneten Loben von Equidae sind demnach homolog den inneren von Anchitheridae.‘ | Die Ansicht dieser Forscher hat sich indessen als irrig erwiesen. Eine Steitfrage aber ist bis zur Gegenwart noch nicht gelöst. Sie betrifft die Stellung des Protoconus in den hochkomplizierten oberen Molaren der Equiden. Hier stehen die Befunde hervor- ragender Palaeontologen den Untersuchungsresultaten fast sämt- licher Embryologen gegenüber. Nach der Cope-Osbornschen Theorie (Trituberculatheorie) geht im Molarteile des Oberkiefers aus dem triconodonten Zahne der trigonodonte durch eine Verlagerung des Protoconus d. i. des Hauptkegels lingualwärts hervor. Nach dieser Theorie hätte man den vorderen Innenhügel im oberen Molaren der Equiden als Protoconus zu betrachten. Öntogenetische Forschungen haben aber gezeigt, daß bei allen untersuchten Säugern mit quadri-quinquetubercularen Molaren (Beuteltiere, Insectivoren, Ungulata und Mensch) der Paraconus sich zuerst entwickelt und der Protoconus erst später angelegt wird. Archiv RE oo # 5. Heft 2 A. Veith: Deshalb sprechen die meisten Embryologen z. B. Röse, Woodward u. a. der Cope-Ösbornschen Trituberculartheorie in dieser Beziehung wenigstens ihre Berechtigung ab. Gegner der Trituberculartheorie sind auch Schlosser und Winge. Schlosser macht geltend, daß bei primitiven Kiefern die oberen Zähne nicht zwischen, sondern nach außen über die unteren greifen und daß deshalb der Protoconus in einem der äußeren Höcker gesucht werden müsse, wie dies der Fall sei bei den Praemolaren. Ebenso ist wohl auch der Einwand Winges zu verstehen, wenn er schreibt ‚‚Underkjaebens Tandrader staa, som hos andre Hvirveldyr, lidt naermere ved hinanden end Overkjaebens, et Minde om den Tid, da Underkjaeben virkede mod Ganen, og Overkjaeben dannedes som en Ramme udenom; naar Munden lukkes, skures Underkjaebens Kindtaender op langs Indersiden afOverkjaebens.‘‘*) Die Ansicht dieser Autoren wird aber widerlegt durch Leche der gefunden hat, daß schon innerhalb der Säugetierord- nung Insectivora tritubereulare Durchgangsformen auftreten, (Centetidae), bei denen der Protoconus (Osborns) wirklich nach innen rückt, während allerdings in anderen (Leptictidae) der Hauptkegel (Protoconus) an der Aussenseite bleibt. Hier ist vielleicht Gelegenheit, einmal die Frage zu dis- kutieren, ob sich mit Hilfe ontogenetischer Untersuchungen die Stellung des Protoconus im heutigen komplizierten Molaren der Säugetiere in jedem Falle mit Sicherheit eruieren läßt. Ich wage es zu bezweifeln und berufe mich zunächst auf das Resultat der Taekerschen Studien über die ÖOdontogenese bei Ungulaten. In seinem Resume kommt dieser Autor u.a. zu dem Schlusse: „So entsteht für die Anlagen von D! und D? durch Ausbildung eines anfänglich kegelförmigen Metaconus (der Paraconus ist als erster bereits aufgetreten**) zunächst ein Zweihöckerzahn. Als dann entwickelt sich für die Anlage von D! der Protoconus und schließlich der Hypoconus. Für D? tritt als dritter Conus der Hypoconus auf und so wird eine 3gipflige Zahnkrone erlangt, die als solche bekanntlich bei Schweinen, Traguliden und zahl- reichen tertiären Paarhufern persistiert, während sie, wie aus meinen Befunden hervorgeht, bei allen denjenigen Wiederkäuern ein Durchgangsstadium darstellt, bei welchen D? schließlich durch Ausbildung des zuletzt auftretenden Protoconus gleichfalls wie D! vollen Molarinhalt gewinnt. Somit sind der Hypoconus für D! und der Protoconus für D? die zuletzt angelegten Bestandteile’ der beiden Milchzähne . an *) Anmerkung: Die Zahnreihen des Unterkiefers stehen, wie bei anderen Wirbeltieren, etwas näher bei einander als die des Oberkiefers, eine Erinnerung an die Zeit, da der Unterkiefer gegen den Gaumen wirkte und der Oberkiefer wie ein Rahmen aussen herum gebildet wurde. Beim Schliessen des Mundes scheuern die Backenzähne des Unterkiefers die Innenflächen (der Zähne) des Oberkiefers. en) V. Beiträge zum Studium der Maxillarbezahnung der Hippiden. 3 Ich habe diese Ausführungen Taekers eitiert, um zu zeigen, daß bei einem und demselben Individuum die homologen Höcker in zwei derselben Zahngeneration angehörigen Zähnen nicht in derselben Reihenfolge auftreten müssen. Auf TafellFig.1,1a u.1b ist dasMilchgebiß samt dem P* eines Hipparion abgebildet. Ausder Zeichnungläßtsichzweifelloserkennen, daß sich dieser Zahn, wie jedenfalls die Praemolaren überhaupt, auf die gleiche Weise komplizierte, wie die Milchmolaren, d.h.: der vordere Außenhöcker erscheint zuerst, der’ hintere Außen- hügel tritt als zweiter in der Reihe auf und die Innenhöcker folgen erst später. Bei den Hyracotherien dagegen wurde die Krone noch in anderer Weise angelegt; hier entstand der vordere Innen- hügel früher als der hintere Außenhügel. Vom Hyracotherium bis zum Hipparion hat also die Weiterentwicklung desselben Zahnes eine Änderung in der Aufeinanderfolge seiner Elemente bedingt, und zwar betrifft sie einen sehr wichtigen Bestandteil der primitiven Krone, den vorderen Innenhügel, der im Fortgange des Umbildungsprozesses hinter dem hinteren Außenhügel zu- rückgeblieben ist. Ich kann in dieser Änderung nur den Ausdruck einer erhöhten Arbeitsleistung des äußeren Kronenteiles erblicken. Ich gebe gern zu, daß es sich im obigen Beispiele um sogenannte accessorische Höcker handelt, aber ich glaube, sie zeigen uns mit aller wünschenswerten Deutlichkeit, daß es solch strikte Normen für die Höckeranlage nicht gibt, wie sie die Embryologen annehmen, sondern daß vielmehr Variationen möglich sind und durchgeführt werden. Wenn aber solche — offenbar speziellen Anforderungen ent- sprechende — Modifikationen zugestanden werden müssen, dann ist mir nicht ersichtlich, warum nicht auch ein funktionell be- sonders wichtiger — und deshalb vielleicht kräftiger ausge- bildeter — sogen. Nebenhöcker früher angelegt werden könnte, als der ursprüngliche Haupthöcker, wenn diesem letzteren im neuen komplizierten Zahngebilde eine vielleicht weniger große Bedeutung zukommt. Auch wenn man in der Öntogenie eine kurze Rekapitalution der Stammesgeschichte erkennt, sollte man m. E. nicht erwarten, daß die ontogenetische Untersuchung in solchen Details über ursprüngliche Zustände Aufschluß gibt. Jedenfalls ist immer zu berücksichtigen, daß der Kegelzahn nicht nur ein Bestandteil des Molaren ist, sondern diesen ganz entwickelt hat. Wenn der Zahn heute den Paraconus zuerst anlegt, so ließe sich daraus vielleicht der Schluß ziehen, daß er seiner Hauptachse nach Maßgabe einer Mehrbelastung dieser Kronenregion in der Zeit vom Eocän bis jetzt eine neue Richtung gegeben hat. Im Praemolaren des Hyracotherium erschien der erste Innen- höcker früher als der hintere Außenhöcker. Ich habe oben nach- 1* 5. Heft 4 A. Veith: gewiesen, daß schon beim Hipparion das Gegenteil eingetreten ist, daß also ein Innenhöcker seinen Vorsprung vor einem Außen- höcker verloren hat. Wäre es nicht auf die gleiche Weise erklärlich, wenn im Molaren des recenten Pferdes der Protoconus seine Priorität an den Paraconus abgetreten hätte ? Die Veränderungen, welche die Molaren sowohl der euro- päischen wie der amerikanischen Hippiden im Laufe ihrer Ent- wicklung erlitten haben, sollen an dieser Stelle nicht behandelt werden. Diese Zähne der Equiden wenigstens bieten in den einzelnen Stadien ihrer Umbildung so charakteristische Er- scheinungen, daß gerade dieser Teil der Maxillarzahnreihe den Forschern beim Verfolg der Stammesgeschichte des Pferdes besonders wichtige Anhaltpunkte geboten hat. Aus diesem Grunde hat man sich denn auch schon frühzeitig sehr eingehend mit dem Studium der Molaren beschäftigt, und ihre Beschreibung ist bereits Gegenstand vieler wissenschaftlicher Abhandlungen. | Die Milchmolaren. Über das Verhältnis der Milchmolaren zu ihren Nachcfolgern, den Praemolaren, haben die einzelnen Autoren sehr verschiedene Ansichten geäußert. Während Hensel schon 1875 ausdrücklich betonte: ‚Es besteht auch kein anderer Zusammenhang zwischen dem Milch- zahne und dem ihn ersetzenden Zahne der 2. Reihe, als ein rein lokaler,“ schreibt Winge: ‚Daß der Milchzahn und sein Nach- folger, ursprünglich gleich, nur einander wiederholen, hat man merkwürdigerweise nicht allgemein erkannt.‘‘*) Baume hat durch embryologische Untersuchungen fest- gestellt, daß die Praemolaren unabhängig von den Milchmolaren entstehen, d.h. keine Abkömmlinge dieser letzteren sind, wie vorher noch vielfach angenommen worden war. Wie Baume erkennt auch Leche in den Praemolaren eine vollkommen selbständige Zahngeneration und betont sogar im Gegensatz zu Baume, daß die Praemolaren und die Decidui als im Prinzip gleichwertige Abzweigungen aus der gemeinsamen Schmelzleiste hervorgehen. Wenn trotzdem die Praemolaren mit ihren Vorgängern aus der ersten Dentition meist der Form nach übereinstimmen, so ist dies nach Leche darauf zurückzu- führen, „daß die einander enstprechenden Zähne der verschiedenen Dentitionen unter gleichartigen mechanischen Einflüssen entstehen und sich entwickeln.“ Dies wäre nach Hensel aber auch der einzige Connex zwischen den Milchmolaren und ihren Nachfolgern. Eine andere Meinungsverschiedenheit der Autoren betrifft die Praevalenz konservativer oder progressiver Eigenschaften der Milchzähne, verglichen mit den Molaren und Praemolaren. .. ..*) At Maelketanden og dens Efterfölger oprindelig kun gjentage hinanden, har man maerkelig nok ikke almindelig erkjendt. Beiträge zum Studium der Maxillarbezahnung der Hippiden. 5 Leche zieht aus seinen ontogenetischen Untersuchungen über die Erinaceiden den Schluß, daß die etwaigen Unterschiede, welche dasMilchgebiß dem Ersatzgebiß gegenüber auszeichnen, vom stammesgeschichtlichen Standpunkt aus um so mehr Bedeutung hätten, als sie schwerlich durch Anpassung von ihren heutigen In- habern erworben seien und sagt weiter: ‚Schon früherhabe ich nach- zuweisen versucht, daß das Milchgebiß der Säugetiere einer histo- risch älteren Zahngeneration angehört, somit eine historisch frühere Phase in der Entwicklung des Gebisses als das Ersatzgebiß offenbart.‘ Wiegmann bekundet eine ähnliche Auffassung, wenn er mit Beziehung auf das Milchgebiß der Säugetiere sagt, daß der Unter- schied, das Besondere, auf welchem die Gattungsverschieden- heiten beruhen, erst im bleibenden Gebiß heraustritt. Rütimeyer schreibt hierüber: ‚Das Milchgebiß erscheint so als Erbtum der Voreltern, als Familieneigentum im vollen Sinne des Wortes, das definitive Gebiß als Erwerb und Ergebnis der speziellen Ernährungsbedingungen und somit als Besitztum kleinerer Kreise, wie etwa des Genus oder der Spezies. Und weiter: „Anchitherium Bairdi Leidy, vererbt die Basalwarzen seiner Ersatzzähne des Unterkiefers an das Milchgebiß von Hipparion und selbst noch an Equus fossilis, in dessen Ersatz- gebiß sie dann dauernd fehlen. Allein die Erinnerungen an diese beiden letztgenannten Formen scheinen noch weiter hinaufzu- reichen als an Anchitherium, finden doch die accessorischen Pfeiler, welche sich am hinteren Ende unterer Milchzähne beim Pferde sowohl als bei Hipparion einstellen, wohl ihre frühesten Anfänge schon in den durchaus ähnlichen Bildungen an Palae- otherium anmectens.“ Forsyth Major bringt seine Ansicht in folgendem Satze zum Ausdruck: ‚Wir haben somit gezeigt, daß die Milchzähne, Prae- molaren und Molaren in verschiedenem Grade, aber die ersteren vorwiegend und vorwiegend in ihren zuerst gebildeten Teilen Anklänge an ältere Formen zeigen, Erscheinungen, die demnach in die Kategorie der Embryonalcharaktere gehören. *) *) Es könnte leicht den Anschein gewinnen, dass dieser Befund Forsyth Majors meine Bedenken gegen die ontogenetische Forschung, wie ich sie oben geäussert habe, widerlegten. Deshalb soll hier ausdrücklich hervor- gehoben werden, dass es sich in dem oben eitierten Ausspruch um Ver- änderungen handelt, die in den Zähnen zeitlich sich nahestehender Equi- den beobachtet worden sind. In dieser engen Begrenzung erkenne ich die Richtigkeit der Majorschen Behauptungen unbedingt an. Man wird sogar anerkennen müssen, dass an bestimmten Merkmalen durch viele Gene- rationen hindurch ohne ersichtlichen Grund festgehalten wird. So z. B. möchte ichauf Tafel I, Fig.2 zeigen, dass der Milchmolar des recenten Pferdes an seiner Oberfläche vor dem Gebrauche einen isolierten Protoconus hat und dadurch jedenfalls an jene Entwicklungsepoche erinnert, in welcher das Protoloph soweit entwickelt war, dass der Protoconus in dieser Ver- bindung entbehrlich wurde und zur Verbreiterung der Kaufläche weiter nach innen, d. h. lingualwärts rücken konnte, ein Vorgang, der beim Hipparion zu der re Loslösung dieses Höckers vom übrigen Schmelz- gerüste führte. 5. Heft 6 A. Veith: Die Beobachtungen Marie Pavlows scheinen dem bisher Vorgebrachten zu widersprechen. Die Autorin schreibt etwa folgendes: Wir sehen also, daß die Milchzähne des Anchitherium in ihrer Entwicklung einen Schritt vorwärts machen: die beiden Zwischenhügel zeigen seitliche Verlängerung mit der Tendenz, sich zu vereinigen und die vordere Insel zu bilden. Die Isolierung der hinteren Insel (Marke v. Kovalewsky) kommt zustande durch ähnliche Verlängerungen des hinteren accessorischen und des hinteren Zwischenhöckers. Diese Inseln sind in den Milchzähnen des Anchitherium halbwegs isoliert, mehr isoliert in den Molaren des Merychippus und vollständig isoliert in den Molaren des Protohippus und der eigentlichen Pferde; aber sie treten in der Pferdereihe in keiner Form früher auf, als bei Anchitherium. Wenn wir die Milchzähne der eigentlichen Pferde prüfen, werden wir finden, daß die Milchmolaren des Merychippus Leidy mehr Schmelzfalten besitzen, als seine Praemolaren, und daß der vordere Innenhügel besser ausgeprägt ist; die Inseln sind mehr isoliert. Diese Charaktere treten mit der fortschreitenden Entwicklung der Pferde immer deutlicher hervor. Auch ein Vergleich zwischen Eguus stenonis und Equus caballus kann zeigen, daß die Milch- zähne in der Komplizierung weiter fortgeschritten sind als die Praemolaren, wenn vielleicht auch hier die Unterschiede geringer sind infolge ihrer nahen Verwandtschaft. Soweit Zeichnungen eine Orientierung ermöglichen, kann man sich von der Richtigkeit der Pavlowschen Beobachtungen überzeugen. Wenn aber M. Pavlow resumiert: ‚Apres cette revue des dents de lait superieures il parüt evident qu’elles ne r&petent pas les premolaires de la forme precedente mais au contraire, elles predisent pour ainsi dire une forme nouvelle d’animal qui va suceeder; c’est pour ainsi dire un essai du developpement d’une organisation superieure & celle qui avait jusqu’a lors existe“, so zieht sie aus ihren Vergleichen, die sie selbst auf breiterer Basis angelegt hatte, einen etwas einseitigen Schluß. Zunächst läßt sie dabei die Molaren ganz außer acht, obwohl sie diese Zähne doch auch in den Kreis ihrer Betrachtungen gezogen hatte; dann aber scheinen ihr alle jene Tatsachen entgangen zu sein, auf die Rütimeyer z. B. seine scheinbar gegenteilige Ansicht gründet. Auf zukünftige Formen hinweisende Merkmale erkennt auch Weithofer in den Milchzähnen. Er findet, daß an den Milchzähnen des Merychippus bei wenig vorgeschrittener Usur die vorderen Innenpfeiler in ‚ziemlich loser Verbindung mit ihren Halb- monden‘“ stehen. (Wenn dieser Befund Weithofers zutrifft, dann war in den Milchmolaren dieses Equiden eine Umbildung angebahnt, die in der Folge nur bei dem einen Zweige seiner Nachkommenschaft, dem Hipparion, bis zum Exceß durchgeführt wurde, während die Hippidien und ihre Descendenz diese Verbindung zwischen Beiträge zum Studium der Maxillarbezahnung der Hippiden. 7 Protoconus und Protoloph beibehielten, wenn vielleicht auch in geringerer Stärke.) Hier entsteht nun die Frage, ob die eine den Milchzähnen zugesprochene Tendenz die andere so völlig ausschließt, daß sie nicht etwa nebeneinander im selben Zahne bestehen können. In den Milchmolaren, den Molaren und Praemolaren, hat man ihrer Entstehungsweise nach drei von einander unabhängige und in vielen Fällen mit besonderen Funktionen betraute Gruppen zu erblicken. Die Milchmolaren treten als eine in jeder Beziehung selbständige Zahngeneration in der Backzahnreihe zuerst auf und haben eine Zeit lang dieselben Funktionen zu erfüllen, in die sich später die Molaren und Praemolaren teilen. Bei dieser Überlegung müssen wir zunächst erwarten, daß die Milchmolaren Anklänge an jede von den beiden erstgenannten Zahnarten erkennen lassen. Anderer- seits wird es aber auch begreiflich, daß diese Zahngeneration infolge ihrer ganz besonderen Arbeitsleistung gelegentlich eine Verbesserung früher treffen muß, als die Molaren und Praemolaren. Es ist aber nicht zu bestreiten, daß die Milchzähne, wo es möglich ist, zäher an alten Formen festhalten als ihre Nachfolger und die Molaren. Auf diese Weise allein können nach meinem Dafürhalten die Beobachtungen der oben zitierten Forscher erklärt werden. Speziell für die Equiden möchte ich meine Ansicht dahin präzisieren: In einem Gebisse, das durch Konvergenz homoeodont wird, kann die Milchmolarreihe recht wohl einerseits auf neue Formen hinweisen, andererseits an alten festhalten, während die Praemolaren und Molaren diese Formen noch nicht resp. nicht mehr erkennen lassen. Spezielle Studien über diese Frage hat der Amerikaner Ameghino*) gemacht, und deren Resultat in den Recherches de Morphologie Phylogenetique sur les Molaires superieures des Ongules mitgeteilt. Nach diesem Autor hätten wir in den Milch- molaren gewissermaßen ein kurzes Programm für die Morphogenese der Backenzähne. | Ameghino erkennt in den Deciduen je nach dem Grade ihrer Abkauung drei Charaktere: 1. un charactere prophetique, 2.) un charactere precurseur und 3. un charactere ancestral und äußert sich darüber wie folgt: ad 1. „caracteres prophetiques sont ceux qui apparaissent sur les molaires caduques un peu usees et qu’on *) Auf Seite 105 seiner Beiträge zur Geschichte der fossilen Pferde schreibt F. Major: ‚Die alle Unterschiede nivellierende Usur der Back- zähne zeigt als Resultat wohl Gleichheit aber keine Übergänge, weil die Anklänge an ältere Formen bei den Nachkommen zumeist in den obersten, also zuerst gebildeten Schichten des Zahnes zu suchen sind und meist übersehen werden, weil sie ganz flüchtig auftreten.‘ Vielleicht hat diese Beobachtung F. Majors Veranlassung gegeben zu Ameghinos umfangreicheren Studien. 5. Heft 8 z A. Veith: ne retrouve pas sur les remplacantes de la meme espece, mais qu’on revoit sur les remplagantes des especes descendantes . . .“ ad 2. „Les caracteres precurseurs sont ceux qui montrent les remplagants (gemeint ist wohl de la m&me espece) d’une maniere transitoire, quand elles sont encore neuves, et disparaissent & l’äge adulte, mais qu’on retrouve beaucoup plus prononces comme caracteres specifiques permanents ehez les especes qui en descendent.‘‘ ad 3. ‚Les caracteres ancestraux sont ceux qui etant propres des antecesseurs ou des ancetres, n’apparaissent chez les successeurs que d’une maniere fugace ou transitoire pendant la jeunesse, soit sur la surface masticatrice de la couronne, soit sur la base ou le col, aussi bien dans lec caduques que dans les persistantes ou remplagantes.“ Wenn auch nicht geleugnet werden soll, daß Ameghino für seine neue Lehre teilweise recht gute Unterlagen zu haben scheint, so. kann sie trotzdem in dieser Verallgemeinerung wohl nicht angenommen werden. Insbesondere ist zu berücksichtigen, daß Ameghino, unbekümmert um die Überzeugungen der meisten modernen Forscher, eigene Wege geht. So z. B. erkennt er nicht an, daß der vordere Innenhügel im Pferdezahne dem Protoconus entspricht, sondern betrachtet ihn immer noch als eine Neuer- werbung, vielleich: des Protobippus. Deshalb kann er im Hipparion auch noch ein Durchgangsstadium für das heutige Pferd erblicken. Aus eben diesem Grunde hat z. B.ein Beweis Ameghinos für den prophetischen Charakter der Deciduen nach den zur- zeit herrschenden Anschauungen keine Geltung. Der Autor bildet einen Teil der Zahnreihe des Stereohippus tarijensis (C. Amegh.) ab und machte besonders aufmerksam auf eine Brücke die im D? dieses Gebisses den Protoconus mit dem Protoloph verbindet, während sie in den Praemolaren und Molaren fehlt. Aus diesem Befunde schließt er, daß hier im Milchmolare eine Neuerung angedeutet sei, die später, d.h. bei mehr recenten Arten in allen Maxillarzähnen regelmäßig wiederkehrt. Mit Marie Pavlow, die meines Wissens als erste im Hrpparion eine seitliche Abzweigung vom eigentlichen Stamme der Equiden erkannte, hält man aber heute ziemlich allgemein die Isolierung des vorderen Innenhügels für eine spezielle Differenzierung, die vorher weder dem Merychippus, noch später irgend einem Equiden in solchem Maße eigentümlich war. Darnach wird man — im Gegensatz zu Ameghino — in der Bildung jenes Milchmolaren eher eine Erinnerung an ältere Formen zu sehen geneigt sein. Die oberen Praemolaren. Nach der älteren Cope-Osbornschen Theorie*) haben die *) Osborn bezieht sich in ‚Evolution of Mammalian Molar Teeth‘ nur auf diese, Beiträge zum Studium der Maxillarbezahnung der Hippiden. 9 Praemolaren einen von dem der Molaren sehr verschiedenen Entwicklungsgang eingeschlagen. Als typischer Repräsentant für den Nachweis des allmählichen Umbildungsprozesses dient den genannten Autoren der obere P!, denn in diesem Zahne ist die Aufeinanderfolge der Höcker besonders konstant, während sie in den vorderen Praemolaren "weniger regelmäßig hervortritt. Der älteste P! des Oberkiefers, der die Tendenz nach Molarisierung zeigt, stammt aus dem unteren Eocän und ist kompliziert durch die Angliederung eines zweiten Höckers an der Lingualseite des Protoconus. Dieses Kompli- kationsstadium ist in den Bicuspidaten der Primaten erhalten und bildet die Grundlage für die Erkenntnis, daß in den Prae- molaren der Protoconus an der Wangen — d.i. Außenseite der Krone verbleibt, während wie oben erwähnt, dieser Protoconus sich in den oberen Molaren an der Bildung der inneren Zahnhälfte beteiligt. Den nächsten Schritt zur Ausbildung der Praemolar- krone erkennen wir im Auftreten eines zweiten Außenhöckers hinter dem Protoconus. Dieser neu hinzugekommene Kronen- teil ist: bezüglich seiner Stellung und Funktion analog dem Meta- conus der oberen Molaren. In diesem Stadium gleicht der Prae- molar einem tritubereularen oder trigonodonten Molaren. Zum Belege führt Osborn Euprotogonia und Phenacodus an, denn bei diesen Condylarthren läßt sich veranschaulichen, wie der zweite Außenhöcker am P? nur spurhaft angedeutet, im P? wächst, um im P! fast die Größe des Protoconus zu erreichen. Auf diesem Entwicklungsstadium stehen die Ungulaten im mittleren Eoeän. Schließlich tritt ein vierter Höcker an der inneren Kronenseite hinzu. Seine Stellung unter den übrigen Höckern ist nicht immer die gleiche. Speziell bei den Hyracotheriden — um dies hier schon hervorzuheben — tritt der Ortswechsel des vierten Höckers hervor und gewinnt, wie es scheint, für den Fortgang des Molari- sierungsprozesses der Praemolaren besondere Bedeutung: Bei den altweltlichen Hyracotheriden erscheint der vierte Höcker (Tetartoconus) *) als eine Abspaltung des ersten Innenhöckers (Deuteroconus) hinter diesem an der hinteren Innenecke der Krone; wogegen er bei den neuweltlichen Hyracotheriden räum- lich vor dem ersten Innenhöcker (Deuteroconus) d.h. an der vorderen Innenecke des Zahnes als selbständiges Gebilde auftritt. Hieraus resultieren für die beiden Arten eigene Verhältnisse; denn während bei den europäischen Formen der Deuteroconus auch den vierten Höcker erzeugt und also in seinen beiden Teilen zur Bildung des Protolophes und des Metalophes beiträgt, geht er bei den amerikanischen Formen vollständig an das Metaloph *) Scott hat für die einzelnen Höcker der Praemolaren entsprechend der meist beobachteten Reihenfolge ihres Auftretens eine besondere Nomen- celatur eingeführt. Er nennt den zuerst erscheinenden Innenhöcker Deutero- conus, den hinteren Außenhöcker Tritoconus und den zuletzt erscheinenden Innenhöcker Tetartoconus. 5. Heft 10 A. Veith: über und das Protoloph entwickelt sich aus einem neuen, hier selbständigen vierten Höcker. Wenn man die Maxillarzahnreihe der Nachkommen des Hwyracotherium in der alten wie in der neuen Welt einer ver- gleichenden Betrachtung unterzieht, so fällt besonders der Wechsel auf, dem die Praemolaren sowohl hinsichtlich ihrer Form als auch ° ihrer Größe unterworfen waren. Genaue Angaben über die ganzen Maxillarzahnreihen der europäischen Descendenz des Hyraco- therium liegen vor und besonders Stehlin hat dieses Material in sehr sorgfältiger Weise zusammengestellt und bearbeitet. Die Angaben über die Praemolarreihen der amerikanischen Equiden sind dagegen immer noch mangelhaft und finden sich nur frag- mentarisch in der Literatur verstreut. Ich habe versucht, auch die Daten aus der amerikanischen Literatur zusammenzutragen, um sie zu einer vergleichenden Übersicht über die Praemolarreihen der Palaeohippiden und Equiden zu benutzen. Schon das Lutetien zeigt eine sehr reiche Verzweigung des Palaeohippidenstammes in Europa. Aber nur zwei Glieder dieses Stammes (Palaeothervum und Plagiolophus) haben das Unter- oligocän erreicht. In Tabelle I sind nach den Angaben Stehlins die Maß- verhältnisse im Gebiß einiger Palaeohippiden berechnet worden. Um Ungenauigkeiten möglichst auszuschließen, habe ich nur die in toto erhaltenen Maxillarzahnreihen berücksichtigt, glaube aber, daß diese schon hinreichend die Gleichgewichtsverschie- bungen erkennen lassen, durch welche die verschiedenen euro- päischen Stämme ihr Gebiß den Existenzbedingungen anzupassen suchten. (Siehe Tabelle I.) Über vollständige Zahnserien von Pachynolophus und Anchi- lophus habe ich keine Angaben gefunden und konnte sie deshalb in der Tabelle nicht berücksichtigen. Immerhin liegen so viele Einzelfunde vor, daß sich auch die Metamorphosen bei — Seitenstämmen verfolgen lassen. Eine kurze Zusammenstellung (ich halte mich dabei an die Darstellungen Stehlins) soll einen Überblick bieten über die Form- und Größenveränderungen, welche die einzelnen europäischen Palaeohippidenstämme im Lauf der Zeit an ihrem Praemolar- gebiß erfahren haben. 1. Propalaeotherium reduciert seine Praemolaren nicht, zeigt aber auch keine Neigung, sie zu molarisieren. Den P* behält es bei; das Diastem bleibt kurz. 2. Lophiotherium. Bei ihm geht die Molarisierung der Prae- molaren nur um weniges weiter, als beim Propalaeotherium. 3. Anchilophus vergrößert sein Diastem, die Praemolaren beginnen zwar die Molarisierung, führen sie aber nur sehr un- vollkommen durch. Beiträge zum Studium der Maxillarbezahnung der Hippiden. 11 4. Plagiolophus gibt seinen P? ganz auf, verlängert sein Diastem. Auch bei ihm geht die Molarform nur in geringem Grade auf die Praemolaren über, wenn auch der P! ein Mesostyl und ein Nachjoch ausbildet. 5. Palaeotherium zeigt entschiedene Tendenz nach Homoe- ondontie, die P?, P? und P! nähern sich in Größe und Form sehr den Molaren, erreichen sie aber nicht. Der P? persistiert und wird sogar bis zu einem gewissen Grade kompliziert. 6. Pachynolophus verkürzt im Gegensatz zu Palaeotherium seine Praemolarreihe bedeutend. Die europäischen Palaeohippiden haben also, wie sich aus der obigen Zusammenstellung ergibt, die Molarisierung ihrer Praemolaren nirgends durchgeführt, die Pachynolophusarten haben im Gegenteil ihre Praemolarreihe bedeutend verkürzt. Man könnte nun versucht sein, in der Entwicklungsweise des Praemolarteiles bei den europäischen Formen einen un- bedingten Mangel zu erblicken. Einer solchen Auffassung könnte ichmichnichtohne Bedenkenanschließen. Betrachtet man die ganze Maxillarzahnreihe der Palaeotheriden, so erkennt man in ihr viele Anklänge an das Gebiß der Omnivoren. Vielleicht haben diese Tiere weniger reiche Grasnahrung gefunden und ihre Praemolaren mußten dazu dienen, gröbere Stauden zu brechen und für die Mahltätigkeit der echten Molaren vorzubereiten. Merkwürdig und lehrreich ist jedenfalls der vielgestaltige Formenwechsel im Gebiß dieser verschiedenen Palaeohippiden, denn er zeigt, wie hier die Natur gleichsam in vielen Anläufen die Erhaltung der Art durchzusetzen versucht hat. Wäbrend die Umbildungsbestrebungen in den Praemolar- reihen europäischer Palaeohippiden wie ein Suchen nach zweck- dienlichen Formen anmuten, setzt bei der amerikanischen Descendenz des Hwyracotherium schon frühzeitig jener Molari- sierungsprozeß ein, der im rezenten Pferde seinen vorläufigen Abschluß findet. Die nachfolgende Zusammenstellung soll in großen Zügen zeigen, wie die Molarisierung der Praemolaren, beim P! beginnend, immer weiter vorwärts schreitet, bis schließlich der P? Molarform angenommen hat. (Eventuelle Umformungen des P? sollen diesmal außer acht gelassen werden, weil dieser Zahn bei allen Hippiden, sowohl den europäischen, wie den amerikanischen, eine Ausnahmestellung einnimmt und deshalb in einem besonderen Kapitel behandelt werden wird.) 1. Hyracotherium Owen. P? hat 2 Außenhöcker; einen Innenhöcker, der einem ver- breiterten Cingulum gleicht; P? hat 2 Außenhöcker, einen Innenhöcker und 2 Zwischen- höcker; 5. Heft 12 A. Veith: P! wie P?, aber Außen- und Innenhöcker bilden zwei Quer- kämme. II. Hyracotherium tapirinum. P? hat zwei deutliche Außenhöcker und einen Innenhöcker. P! hat zwei deutliche Außenhöcker und einen Innenhöcker. Seine Zwischenhöcker sind gut entwickelt. (Nach Wortman: Obere P? P! haben zwei Außenhöcker und einen breiten halbmondförmigen Innenhöcker, der sich in zwei Höcker zu teilen beginnt. Querschnitt der Krone ist mehr oder weniger viereckig. Zwischenhöcker sind vorhanden.) III. Eohippus. P? hat drei wohlentwickelte Höcker (zwei Außen- und einen Innenhöcker), einen schwach entwickelten zweiten Innenhöcker und die Zwischenhöcker. IV. Protorohippus. P? hat vier wohl entwickelte Haupthöcker und die Zwischen- höcker. V. Orohippus. h pi sind molariform. VI. Epihippus. 1 n sind molariform. P® ist fast molariform. VII. Mesohippus Bavrdıi. P® hat ein schwaches Parastyl. Die Zwischenhöcker liegen nahe bei den Innenhöckern. Mesohippus intermedivus. P® hat sein Parastyl verbreitert; Zwischenhöcker wie bei M. Bairdi. Mesohippus Copei. P3 hat sein Parastyl mehr verbreitert, die Zwischenhöcker sind von den Innenhöckern weiter getrennt. VIII. Anchitherium Bairdı. Die Praemolaren und Molaren sind ungefähr gleich in Form und Größe. Sie besitzen ein schmales Mesostyl (a narrow buttress externally*) ein stärkeres Parastyl (and a stronger buttressbounds the fore part of the anterior of the two lobes). Das Metastyl ist angedeutet (a tendence to the development of a bouttress is seen also at, the back part of the posterior of these lobes.) Para- Meso- und Metastyl vereinigen sich zur Bildung eines Außen- cingulum. (The buttresses expand and are conjoined at the bottom of the crown, forming together a pair of arches bounding the external surfaces of the outer lobes.) ®) Nach Leidy. Beiträge zum Studium der Maxillarbezahnung der Hippiden. 13 Anchitherium aurelianense, zeigt ungefähr dieselben Merk- male. IX. Miohippus Marsh. Außenwand der oberen P.hat W-Form durch Verbindung der beiden Außenhöcker. Die Innenhöcker sind stark entwickelt, treten mit den schmalen, halbmondförmigen Zwischenhöckern und der Außenwand zur Bildung des Proto- und Metalophs zu- sammen. Das T’al zwischen diesen beiden Jochen ist noch offen nach innen. X. a) Merychippus Leidy. ‚Außenwand und Innenhöcker ähnlich wie bei Miohippus, die Zwischenhöcker haben sich bedeutend vergrößert und schließen durch ihre gegenseitige Verbindung die Quertäler nach innen ab, indem sie die Kovalewskyschen Marken bilden. X. b) Merychippus insignis. Bei geringer Abrasion ist der vordere Innenhügel noch isoliert, wird aber bei der Abkauung bald mit dem Protoloph verbunden. Das hintere Quertal verschwindet an stärker abgenutzten Zähnen. Beim P? kommunisiert die vordere Marke lange mit dem vorderen Quertal, XI. Protohippus placidus: Wie beim Merychippus verschwindet das hintere Queratal bei der Abkauung des Zahnes verhältnismäßig früh. XII. Hippidion und Hipparion haben völlig homoeodonte Maxillarzahnreihen gleich den folgenden Equiden. Gleichzeitig wit der Umbildung in die Molarform erfahren die letzten drei Praemolaren aber auch eine absolute und relative Größenzunahme, wie die hier angeschlossene Tabelle veran- schaulichen dürfte. (S. Tabelle II und Ila.) In die Tabelle ist auch das Hipparion aufgenommen worden. Obwohl es einer seitlichen Abzweigung der Equiden angehört, ist es der geraden Linie doch so nahe verwandt, daß seine Ausmaße m. E. sehr wohl mit in die Betrachtung gezogen werden dürfen. Ich glaube hierzu auch deshalb berechtigt zu sein, weil das Hipparion ein Genus repräsentiert, das auch in Europa gefunden wird und über das wir besonders gut unter- richtet sind. Wie sich aus TabelleIl ergibt, prägt sich also bereits beim Eohippus beginnend der Mahlzahncharakter in den folgenden Generationen mit fast planmäßiger Konsequenz immer mehr den vorderen Praemolaren auf. Epihippus hat bereits einen molarähnlichen P® und im P? des Merychippus ist in den Grund- zügen schon der molariforme Zahn des recenten, hochentwickelten Pferdes gegeben. 5. Heft 14 A. Veith: Ebenso bedeutungsvoll wie die Stukturveränderung war für die Equiden sicher auch das Größenwachstum der Praemolarreihe. Während sich beim Hyracotherium tapirinum z. B. nach Wortmans Angaben das Größenverhältnis zwischen Praemolar- und Molar- serie wie 100: 168 berechnen läßt, hat beim Mesohippus die erstere der beiden Serien teilweise schon die Größe der letzteren erreicht, um sie dann später sogar weit zu überholen. Auch in einer anderen Hinsicht scheint mir die Tabelle einen wichtigen Aufschluß zu geben. Aus gelegentlichen Bemerkungen in der Literatur zu schließen, wird vielfach angenommen, daß das Übergewicht der Praemolaren über die Molaren bereits im Hipparion seinen Höhepunkt erreicht habe. Aus den Maßen des Equus conversidens wäre aber eher zu folgern, daß die Equiden der geraden Linie den Größenunterschied der beiden Zahnarten in postmiocänen Geschlechtern noch erhöht haben. Anderer- seits zeigt die Tabelle Ila auch, daß sich bei unserem heutigen Nutzpferde bis zu einem gewissen Grade wieder ein Ausgleich in den Größenverhältnissen der beiden Zahnserien vollzogen hat, während — bezeichnenderweise — die arabischen Pferde und das wildlebende Zebra in dieser Beziehung an den älteren Zu- ständen mehr festgehalten haben. Hier mögen noch zwei weitere Betrachtungen Platz finden: I. Beim Merychippus nimmt das Cement bereits einigen An- teil an der Kronenbildung der Backzähne. Beim Hipparion ist die Beteiligung von Schmelz und Cement am Aufbau der Maxillar- zahnkrone bereits nahezu dieselbe wie bei den pliocänen Pferden, d.h. der Schmelz bildet das solide Gerüst, während das Cement die Lückenräume ausfüllt und den ganzen Zahn umgibt, oder mit anderen Worten: der Schmelz liefert die resistente Grundsubstanz und gibt dem Zahn die eigentliche Form, das Cement dagegen dient als accessorischer Bestandteil nur der Vergrößerung und Ausgleichung der Oberfläche, speziell der Kaufläche. Erst bei dieser Umlagerung des Schmelzes durch das Cement konnte sich gegebenen Falles ein Zahnhöcker aus dem Zusammen- hange mit dem übrigen Schmelzgerüste ablösen ohne den funktionellen Wert der ganzen Krone zu beeinträchtigen, und dieser Fall ist offenbar beim Aipparion eingetreten. Wie sich nun leicht erkennen läßt, haben die Backzähne der Equiden nicht nur die Tendenz, in die Länge zu wachsen, sondern sie streben auch eine seitliche Verbreiterung an. Hiernach betrachte ich die Abspaltung des vorderen Innenhügels in den Backzähnen des Hipparion als den Ausdruck einer neu einsetzenden Kronenver- breiterung, die durch eine gleichsam forcierte Spreizung des Schmelzgerüstes und mit Hilfe der gesteigerten Cementablagerung Beiträge zum Studium der Maxillarbezahnung der Hippiden. 15 versucht wurde. Daß die Lostrennung des vorderen Innenhügels beim Hippidion nicht perfekt wurde, führe ich nur darauf zurück, daß bei ihm diese Dehnung weniger gewaltsam vor sich ging. II. Verfolgt? man den Entwicklungsgang der Praemolar- reihe der Equiden zurück bis zum Eocän und vergleicht deren Größenwachstum mit dem der Molaren, so drängen sich von selbst zwei Fragen auf. 1. Lag für die Equiden ein besonderer Vorteil in der Wachs- tumsbeschleunigung der Praemolaren und 2. Warum haben sich, wenn eine Vergrößerung der Kaufläche nötig wurde, die Molaren in geringerem Maße beteiligt als die Praemolaren ? ad 1. Beim Pferde haben langestreckte Kiefer die Mahlbe- wegungen zu besorgen und zwar in der Weise, daß der Unter- kiefer seitliche Bewegungen ausführt. Tafel I Fig. 3. Der Drehpunkt für den Unterkiefer liegt etwa in der Mitte einer Ver- bindungslinie zwischen den beiden aufsteigenden Ästen. Bei dieser Überlegung zeigt es sich, daß die seitlichen Exkursionen bei der Mahlbewegung in der Nähe des Kieferwinkels am kleinsten sind, nach dem Vorderende des Kiefers zu jedoch immer be- deutender werden. Aus eben diesem Grunde aber konnten die Praemolaren infolge ihrer Anordnung in der vorderen Kiefer- hälfte mehr Arbeit leisten als etwa gleichgroße Molaren es ver- mocht hätten. Einen überzeugenden Beweis für die Richtigkeit dieser Anschauung scheint mir die von Leidy beschriebene und in Fig.5 seiner Tafel XVII abgebildete (hier auf Tafel I Fig.4 wieder- gegebene) Maxillarzahnserie eines Merychippus insignis zu geben, Bei oberflächlicher Betrachtung könnte man versucht sein, die drei ersten Backzähne ihrer im Vergleich zu M? mehr: fortge- schrittenen Abkauung wegen für Milchmolaren zu halten. Die Angaben Leidys und das Bild des M® aber lassen keinen Zweifel darüber, daß es sich um echte Praemolaren handelt. Leidy selbst sagt u.a. wörtlich: „In all except the back two teeth, the postero- internal column has lost its distinet character by an obliteration of the posterio inflection or valley of the erown. T’'he bottom of the valley remains in the first molar as a small circular islet, and in the third first molar as a minute ring. It is totally obliterated in the second and fourth molars. In the fourth molar, the antero-internal column in some degree has lost its distinetness by closure of the outlet of the valley between it and the column behind. The bottom of the valley is left on the triturating surface as an oblique ellipsoidal islet. The other molars present an appearance indicating that they would have assumed the same condition as that just described, at a later stage of abrasion.‘“ — Im vorliegenden Falle ist also sogar der P! weiter abgekaut als der M?. Beim recenten Pferde, bei welchem in mehr oder minder hohem Grade ein Ausgleich zwischen Leistungsfähigkeit 5. Heit 16 A, Veith: und Inanspruchnahme der Maxillarreihen stattgefunden hat, wird der M? entsprechend seiner Durchbruchszeit früher oder wenigstens gleichzeitig und gleich stark wie der P! abgenutzt. Zur Erklärung dieser Tatsachen bieten sich, wie mir scheint, nur zwei Möglichkeiten: entweder 1. beim Merychippus insignis erschien der P! früher als der M?, oder aber 2. der P! wurde, obwohl höchstens gleichalterig, mit dem M? mehr in Anspruch genommen als dieser, und deshalb stärker usuriert. Gegen die erste Annahme sprechen anderweitige Funde, und es ist demnach kaum zweifel- haft, daß beim Merychippus insignis wie bei den miocänen Pferden überhaupt die Praemolarenreihe besonders stark und jedenfalls in bedeutenderem Grade als die Molaren benutzt und demzufolge abgenutzt wurde. Genau die gleichen Zustände läßt nach einer Zeichnung Osborns schon das Maxillargebiß eines Mesohippus eulophus erkennen (vgl. Tafel I, Fig. V). ad 2. Abgesehen davon, daß die Molaren zufolge ihrer Position (näher am Kieferwinkel) nicht in gleichem Maße wie die Prae- molaren das Mahlgeschäft besorgen konnten, scheint es mir auch, daß sie zu einer Volumvergrößerung selbst weniger fähig waren als die Praemolaren. Zur Begründung dieser Ansicht erinnere ich wieder an das Hipparion. Die Abtrennung der vorderen Innen- hügel hat dort in den Molaren ebenso gut stattgehabt, als in den Praemolaren. Daraus darf aber wohl gefolgert werden, daß beide Zahnserien die Kronenverbreiterung beabsichtigt und über- haupt an den Wachstumsbestrebungen gleicherweise teilgenommen haben. Sie sind aber schließlich den Praemolaren in weit höherem Maße und früher geglückt als den Molaren. Erst in einigen recenten Pferdeformen nähern sich auch die Molaren langsam in ihren Maßen den Praemolaren. Der P®. Eine Streitfrage war es lange Zeit, ob man in diesem redu- zierten Zahne ein Gebilde der ersten oder zweiten Dentition zu erblicken hätte. Veranlassung gab zunächst der P? des recenten Pferdes. Forsyth Major äußert sich dazu wie folgt: ‚Es scheint mir passender, diesen Stiftzahn sowie den entsprechenden im Ober- kiefer als Milchzähne zu betrachten, deren Ersatzzähne nicht zur Entwicklung gelangen; sie treten immer zugleich mit den übrigen Milchzähnen auf.‘ Carus und Frank schließen sich diesen Ausführungen an. Max Weber läßt die Frage unentschieden, wenn er schreibt: ‚Was für die Monodelphia im allgemeinen gilt, daß P! (nach Schlossers Zählweise P**) zweifelhaft ist, gilt ganz besonders für die Ungulata: die Frage nämlich, ob er zum Milchgebiß oder zum bleibenden Gebiß zu rechnen ist.‘ "id, Beiträge zum Studium der Maxillarbezahnung der Hippiden. 17 Sich teilweise widersprechendeAngaben finde ich in Strd.v.Zittels Handbuch der Palaeontologie. Dort heißt es pag. 235 unter Equiden: ‚Von den oberen Praemolaren ist der vorderste stets klein, einfach, entweder einspitzig oder mit scharfer Außenwand und einer inneren erhöhten Basalfalte versehen.“ Auf pag. 236 dagegen finde ich folgenden Passus: ‚Die Praemolaren des definitiven Gebisses ersetzen oben und unten je drei Milchzähne; dem vordersten Milchzahne folgt in der Regel kein Praemolar.‘ Winge entscheidet dagegen für einen echten Praemolaren, wenn er in dem Kapitel über Perissodactyla sagt: ‚‚Dp! mangler maaske undertiden, i det mindste som veludviklet, selv om p! findes; p! kan da bryde usaedvanlig tidlig frem. (f. Ex. Equus).‘‘*) Auch Hensel nennt in den Abhandlungen der Königl. Akademie der Wissenschaften 1860 in seiner Beschreibung des Hipparion mediterraneum diesen Zahn P%. Eingehender behandelt Nehring diese Frage: ‚‚Die Reihen- folge, in welcher die einzelnen Kategorien der Zähne im Gebiß auftreten, ist die von vorn nach hinten; so erscheint J? nach J}; J®nach J?; M? nach M!; M® nach M?; ebenso ist es bei den Milch- backenzähnen und bei den sie ersetzenden Praemolaren. Es wäre sehr auffallend, wenn der vorderste Milchbackenzahn nach dem hintersten erschiene. Ferner wäre es dem Charakter eines Milchbackenzahnes widersprecherd, wenn er bis ins hohe Alter im definitiven Gebisse sich erhielte, was bekanntlich beim Wolfs- zahn der Equiden nicht selten vorkommt.‘ Diese Belege für seine Beurteilung des P* hat Nehring im Jahre 1882 angeführt. Jedenfalls darf man aus den oben zitierten Worten Nehrings herauslesen, daß er damals noch die erste Dentition mit dem Durchbruch des dritten Milchmolaren für beendet hielt. Da nun der P* tatsächlich häufig erst kurz vor dem Erscheinen des ersten Molaren durchbricht, so ist der Schluß, den Nehring zog, wohl verständlich, wenn wir auch heute wissen, daß er keine Beweiskraft besitzt. Andererseits dürfte der Hinweis auf die verspätete Duvrch- bruchszeit auch nicht befriedigen, denn die Möglichkeit, daß ein verkümmerter Pd eben infolge seiner mangelhaften Ausbildung auch im Erscheinen zurückbliebe, wäre physiologisch erklärlich und ist sogar als Beleg für die Zugehörigkeit dieses Zahnes zum Milchgebiß herangezogen worden. Freilich hatte Baume in den Kontroversen, die um die mehr allgemeine Frage bezüglich des Durchbruches redueierter Zähne entstanden war, auf Grund seiner Studien die Behauptung aufgestellt, daß gerade diejenigen Zähne früher angelegt würden und durchbrächen, welche eine geringere Entwicklungsstufe erreichten; d.h. die Anlage und Ausbildung erfolge um so früher, je rudimentärer der Zahn sei. Leche hat *) Anm. „DpI fehlt vielleicht bisweilen, wenigstens! in wohlent- wickeltem Zustande, selbst wenn P, auftritt; P, kann in diesem Falle außergewöhnlich früh durchbrechen. (z. B. Equus).“ Archiv En D) 5. Heft 18 A. Veith: jedoch nachgewiesen, daß die Behauptung Baumes in dieser ver- allgemeinerten Form unhaltbar ist, und daß die Durchbruchszeit überhaupt kein sicheres Kriterium liefert für die Entscheidung der Frage ob ein Zahn der ersten oder zweiten Dentition angehört. Schließlich erscheint aber auch das letzte Beweismittel, das Nehring heranzieht, nicht unbedingt stichhaltig, denn es kommen häufig Fälle vor, in denen Milchzähne bis in ein verhältnismäßig hohes Alter persistieren, wenn ihre Nachfolger z. B. retiniert sind und dann funktionieren diese Zähne neben dem Dauergebiß recht lang, obwohl sie freilich der Norm nach zu dieser Leistung nicht bestimmt waren. Die Lösung dieser Frage ist ohne Zweifel am ehesten oder sogar nur von der ontogenetischen Forschung zu erwarten. Freilich wird auch sie nicht in jedem Einzelfalle, sondern erst nach umfangreichen Untersuchungen eine sichere Entscheidung fällen können. Seitdem man weiß, daß eine prälakteale Dentition auftreten kann, ist in einem Einzelfalle unter zwei Zahnanlagen die labialwärts gelegene nicht mit Sicherheit als ein Gebilde der Milchdentition anzusprechen. Ferner berechtigt aber auch — wie Leche in seinen klassischen Untersuchungen über Zahnent- wicklung betont — das Vorkommen einer Knospe, ja sogar die Weiterentwicklung dieser Knospe zu einem wirklichen Schmelz- keime nicht zu dem Schlusse, daß der mit einer solchen Zahn- anlage ausgestattete ältere Schmelzkeim unbedingt der ersten Dentition angehört, da auch lingualwärts von typischen und unbestrittenen Repräsentanten der zweiten Dentition solche knospenförmige Schmelzkeime vorkommen und sich in einzelnen Fällen zu vollständigen Zähnen ausbilden können. Wertvolle Anhaltspunkte für die uns hier interessierende Frage bietet m. E. jedoch die Betrachtung der Verhältnisse im Gebiß jener Tiere, welche eine Reduktion bereits eingeleitet haben, aber noch nicht zur gänzlichen Unterdrückung einer der beiden Dentitionen gelangt sind. Nun hat Leche beim Erinaceus an besonders günstigen Objekten nachgewiesen, daß hier schon ein Teile der Milchzahn- reihe völlig unterdrückt wurde, während bei dem restierenden Teil die Reduktion noch im Gange ist. Die Rückbildung betrifft also in diesem Falle die Milchdentition und die Auffassung Busch’s, daß Mangel eines Milchzahnes mit großer Wahrscheinlichkeit Mangel des entsprechenden Ersatzzahnes nach sich ziehe, kann als widerlegt gelten. *) *) Eine ähnliche Auffassung wie Busch bekundet auch Hoffmann, wenn er in seiner Abhandlung ‚Über die Entwicklung des Kronencementes an den Backenzähnen der Wiederkäuer mit Berücksichtigung der Zahn- entwicklung im allgemeinen“ sagt: „Wenn die endgültige Rückbildung eines Zahnes im Gange oder schon vollendet ist, erhalten sich etwaige Rudimente stets nur in der ersten Zahnreihe, während sie in der zweiten gänzlich verschwunden sind.‘ Beiträge zum Studium der Maxillarbezahnung der Hippiden. 19 Noch wichtiger aber scheint mir die Beobachtung, die Leche bei Phoca und Canis gemacht hat. Für diese beiden Tiere hat Leche nachgewiesen, daß der P* allein noch zur Entwicklung kommt, während sein Vorgänger aus dem Milchgebiß verschwunden ist. Im Anschluß an diese Tatsache bemerkt Leche dann selbst: „Es dürfte wohl auch als wahrscheinlich angenommen werden, daß bei den übrigen Säugetieren, bei denen der vorderste Backen- zahn nicht gewechselt wird, dieser ebenfalls den Praemolaren zuzuzählen ist... .. Mi Auf die Pferde scheint mir auch die Erklärung, die Leche für die Rückbildung des Dp? und P? bei Canis und Phoca gibt, anwendbar zu sein: ‚Infolge der für die fraglichen Tiere eigen- tümlichen Entwicklungsrichtung sind eine oder einige Regionen des Gebisses in physiologischer Beziehung entwertet worden, und dieser Umstand hat eine Reduktion zur Folge gehabt u und weiter: ‚Diese Reduktion äußert sich in der zweiten Dentition nur in einer geringeren Ausbildung der betr. Zähne, während dieselbe in der ersten Dentition völlige Unterdrückung derselben bewirkt hat. An sich ist es auch vollkommen begreiflich, daß, wenn einTeil desGebissesüberhaupt überflüssig wird, dieschwächere weniger wertvolle erste Dentition früher als die stärkere, be- sonders angepaßte zweite schwindet.‘ Eine andere Frage ist meines Wissens bis jetzt noch offen: Hat der P* im Gebiß der Hippiden einen Zweck erfüllt ? Zu ihrer Lösung kann ich vielleicht dadurch beitragen, daß ich zunächst die Umformungen, welche dieser P? in den einzelnen alt- und neuweltlichen Hippidenstämmen erfahren hat, einer möglichst zusammenfassenden Betrachtung unterziehe. A) Propalaeotherium. 1. Mittleres Lutetien: P. parvulum: P* hat eine Außenwand- länge von 0,0045 m, ist ein kleines Zähnchen mit einer Außen- spitze und kleiner seichter Talongrube. 2. Oberes Lutetien: P. isselanum (v. (Egerkingen: P?; Außen- wandlänge 0,007m, ein sehr kleinesZähnchen mit einer Außenspitze, einem wulstigen Inneneingulum, einer Talongrube mit Falte. 3. Oberes Lutetien: P. parvulum (v. Egerkingen): P*; Außen- wandlänge 0,0045 m, zeigt eine Außenspitze und ein Cingulum, das die Talongrube umschließt. B. Palaeotherium castrense et mangnum. 1. Oberes Lutetien: P. cfr. castrense (v. Egerkingen): P%; Außenwandlänge 0,013 m, hat eine Außenspitze und einen Innenhügel. 2. Oberes Lutetien: P. magnum girondicum (v. Moutier): P%; Außenwandlänge 0,015 m. Der Zahn zeichnet sich aus durch seine große Außenspitze und einen gut entwickelten Talonhügel. Das starke Inneneingulum bildet bei seiner Vereinigung mit der Außen- 2* 5. Heit 20 A. Veith: spitze ein Parastyl und schließt nach innen eine Mulde ab, in der ein neuer Hügel, dem vorderen Innenhöcker entsprechend, emporragt. An der Distalseite der Krone verdickt sich das Cin- gulum nochmals. C. Palaeotherium (mittlere Größe). 1. Oberes Lutetien: P. Rütimeyeri: P*, Außenwandlänge 0,010m, hat einen Außenhügel und ein continuierliches Innencingulum; zwischen beiden verläuft ein Vorjoch. 2. Oberes Ludien: P.Mühlbergi; P* Außenwandlänge 0,013 m, zeigt einen Außenhügel und einen großen Talonhügel. D. Plagiolophus. 1. Oberes Lutetien: Pl. Cartieri (v. Egerkingen): P?, Außen- wandlänge 0,0075 m, hat eine Außenspitze. Sein Innencingulum umgibt die Talongrube, durch die ein kleines Vorjoch zieht. 2. Oberes Ludien: Pl. minor (v. Mormont): P?, Außenwand- länge 0,080 m, besitzt eine Außenspitze und ein rudimentäres Vorjoch. E. Lophiotherium. 1. Oberes Lutetien: L. pygmaeum (v. Egerkingen): P*, Außen- wandlänge 0,0036 m, ist ein Zähnchen mit einer Außenspitze und einem Innen-cingulum. 2. Unteres Ludien: L. cervulum (v. Mormont): P?, Außen- wandlänge 0,004m. Am Hinterrande der Außenspitze des Zahnes ist ganz schwach eine zweite Außenspitze angedeutet. Das Innen- eingulum schließt eine Talongrube ein, in welcher ein Nachjoch angedeutet ist. F. Anchilophus. 1. Oberes Lutetien: A. Depereti (v. Egerkingen): P*, Außen- wandlänge 0,0055 m. Das Zähnchen zeigt einen Haupthügel und schwachen Talon. 2. Unteres Ludien: A. Dumasi: P*, Außenwandlänge 0,0065 m, besitzt eine Außenspitze und einen Talonwulst mit einer Brücke zur Außenwand. Aus obiger Zusammenstellung ergibt sich, daß beim erst- maligen Auftreten der europäischen Palaeotheriden (also im mittleren resp. oberen Lutetien) die Krone des P* meist nur aus einem Außenhöcker und einem mehr oder weniger ausgebildeten Innencingulum bestand, daß sie aber im Laufe der Zeit (ent- sprechend der Komplizierung des übrigen Gebisses) selbst einige accessorische Bestandteile erworben und sich vergrößert hat (Palaeother. magnum und Lophiotherium cervulum). Wichtig scheint mir auch die Feststellung, daß dieser Zahn mit großer Regelmäßigkeit aufgetreten zu sein scheint. Eine Ausnahme macht nur Plagiolophus, dessen P* schließlich (d.h. nach dem oberen Ludien) vollkommen unterdrückt wird. Eine sehr bemerkenswerte Beobachtung hat Stehlin bei seinen zahlreichen Untersuchungen gemacht. Er fand nämlich, daß in Beiträge zum Studium der Maxillarbezahnung der Hippiden. 21 einem Gebiß des Palaeotherium eocaenum der P* ‚eine starke Usur trägt, während der P? sich im Keimzustande befindet.‘ Daraus ist aber zu folgern, daß dieser P* gleichzeitig mit dem Milchgebiß funktionierte und ferner, daß er keinen oder höchstens einen sehr vergänglichen Vorläufer gehabt haben konnte. Diese Entdeckung, zusammen mit der Tatsache, daß sich unter den zahlreichen gesammelten Funden kein einziger als sicherer D* ausweist, läßt das Vorkommen eines D* bei den euro- päischen Palaeohippiden überhaupt sehr zweifelhaft erscheinen, und eher ist zu vermuten, daß der P* auch hier schon neben dem Milchgebiß regelmäßig tätig war. In einer tabellarischen Übersicht sollen nun auch die Ver- änderungen des vierten Praemolaren bei den amerikanischen Hippiden, soweit ich Angaben hierüber fand, zum Ausdruck gebracht werden. Eocän Hryracotherium Oweni (nach Angabe Copes): Oberer P* ohne inneren Lobus (nach Angaben Zittels): .... . einspitzig und zwei- wurzelig. Oligoeän: Mesohippus: a) nach Scott: P* ist ein schmales, zusammengedrücktes Zähnchen von konischer Form, mit besonders stark ent- wickeltem Cingulum an der Innenseite der Krone. b) Mesohippus Bairdi: (nach Osborn und Wortman) P®, das internale Cingulum ist nur wenig entwickelt und schließt keine deutliche Grube ein. c) Mesohippus intermedius: P* hat sein Cingulum verstärkt, so daß er ein ausgesprochenes ‚Basin‘“ abschließt. Mioän: Anchitherium. a) nach M. Pavlow: P*, „la Tieme plus petite conserve la forme carnivore.“ P% ist dreieckig mit verlängerter Außen- spitze und einem kleinen Innenhöcker. b) Anchitherium Bairdi (nach Leidy). P*hat eine einfache conische Krone (conicalerown) mit zwei Wurzeln. Sein Längsdurchmesser, (d.i. von der Mesial- zur Distalseite) beträgt 7”mm, sein Querdurchmesser ca. 5,43 mm. (Of the upper molar of Anchither. Bairdi, the first of the series, as usual, in comparison with the other is small, but is proportionally large in comparison with that of the horses.) 5. Heft ID ID A. Veith: Hippidion principale (Burmeister). P*, Außenwand länge 2*)? oder 1,10 cm. Ein zweiwurzliger Zahn, an dem die beiden Außenhöcker, aber keine Innenhöcker entwickelt sind. Er steht lingualwärts und teilweise vor dem D®. Hipparion: P*, Längsdurchmesser der Krone 1,5 cm. Die stark abgenutzte Kaufläche läßt die beiden Außenhöcker und zwei Innenhöcker erkennen. (8. Tafel II, Fig. 7.) Hipparion gracile (Samos): P* hat eine Außenwandlänge von 7,5 mm (D® mißt 27,5 mm). Die Anordnung der Zahnhöcker ist ganz besonders deutlich: Der Paraconus ist am stärksten entwickelt, ihm folgt der Metaconus als zweitstärkster Höcker, während die beiden Innenhügel sich in Form und Größe ungefähr gleichen. (S.Taf.I, Fig. 1a.) Eguus curvidens (nach Burmeister): ‚P* klein, kaum 3 mm dick, ein cylindrischer Stift, neben der scharfen Spitze des größten dreikantigen Zahnes, daher er zur Länge der Zahnreihe nicht beiträgt; er hat eine konvexe, zylindrische Gestalt, geht nach hinten in eine scharfe senkrechte Kante über, er ist ebenso hoch wie der folgende große Zahn (D®) und ebenso abgekaut, also auch etwas nutzbar.“ Aus obiger Zusammenstellung läßt sich zweifellos erkennen, daß der P* auch am Anfang der amerikanischen Hippidenreihe als einspitziges, unkompliziertes Gebilde auftritt, das nur ganz allmählich — und langsamer als z. B. der P* des Palaeotherium magnum gir. — neue Bestandteile gewann. Noch beim Meso- hippus finden wir neben der ursprünglichen Außenspitze nur ein mehr oder weniger gut entwickeltes Innencingulum. Gleichwohl nimmt diese einfache Krone an dem Größenwachstum der Maxillar- zähne teil; denn wie bei Anchitherium Bairdi gezeigt wurde, beträgt dort der Längsdurchmesser der Krone zwei Drittel desjenigen eines der übrigen Praemolaren. Über den P? des Desmatippus, Merychippus und Protohippus konnte ich leider Angaben nicht finden. Einen merklichen Fortschritt in der Höckerentwicklung dieses Zahnes zeigt aber das Hippidion, dessen P? zum Paraconus einen Metaconus erworben hat. Den höchsten Grad seiner Aus- bildung scheint dieser Zahn im Hipparion gefunden zu haben. *) Die Angaben, sowie die Figur auf Tafel II, Fig.6 sind dem Nachtrage zu Burmeisters Arbeit: ‚‚Die fossilen Pferde der Pampasformation‘ ent- nommen. Der Autor schreibt dort pag.5 über den P*: „Dieser Zahn ist bei Hippidion von beträchtlicher Größe und deutlich mit zwei Wurzeln versehen, seine Krone hat einen dreieckigen Umriß; sie besteht aus zwei sehr ungleichen Hälften oder Loben, von denen die vordere mehr als die doppelte Größe der hinteren besitzt. Beide sind nur an der Innenseite abgekaut, der vordere große zweiseitig mit unversehrter scharfer Spitze des Dreiecks zwischen beiden Kauflächen; der hintere einseitig, mit kleinerer hinterer Kaufläche. Beide zusammen messen genau 2cm, vom Vorder- rande des Zahnes bis zum hinteren.‘ Mit seiner Zeichnung stimmen diese Angaben Burmeisters über den P* nicht überein, denn die Länge der ab- genutzten Kaufläche wäre nach der Zeichnung 4, ca. 1,10 cm. Beiträge zum Studium der Maxillarbezahnung der Hippiden. 23 Bei ihm finde ich unter den fossilen Equiden zum ersten Male einen P* mit vier wohlentwickelten Haupthöckern. Ein Fundstück, das dem hiesigen Museum gehört, istin Taf.I Fig. 1, 1a u. ib abgebildet. TafelII, Fig.7 ferner zeigtdas Gebiß eines anderen Hipparion, dessen p# verhältnismäßig große Dimensionen erreicht hat, sehr abgekaut ist und wenigstens drei gut gebildete Höcker besitzt. Indessen erreicht der Zahn nicht immer diesen hohen Entwicklungsgrad, wie sich schon aus folgenden Worten Hensels ergibt: ‚Wenn nun Gervais ... von den Lückenzähnen der Hipparien Ara- goniens sagt: la molaire, dite caduque de la machoire sup£rieure est plus fort, que dans les chevaux monodactyles,‘“ so kann man eine solche Angabe nur mit Bedenken als richtig gelten lassen, zumal weder der bei A. Wagner abgebildete Zahn von Pikermi, noch das mir von ebendaher vorliegende Material dafür spricht.‘ Ob von einem Vertreter der direkten Pferdereihe jene hohe Ausbildung des Pt wie beim Hipparion erlangt wurde, ist sehr zweifelhaft, wahrscheinlicher hat der P* bei keinem den Entwick- lungsgrad, den dieser Zahn beim Hippidion zeigt, überschritten. Daß der fragliche Zahn im Gebiß des Hipparion, des Hippidion und der vorhergehenden alten Formen regelmäßig erschien, läßt sich mit gutem Grund vermuten, wenn es auch kaum mehr sicher festzustellen sein wird. Ich selbst habe eine größere Anzahl von Hipparionkiefern untersucht und die Überzeugung gewonnen, daß der P* in gut erhaltenen Funden recht häufig auftritt. Dem Hippidion und Hipparion gegenüber läßt sich beim recenten Pferde eine Reduktion dieses Zahngebildes feststellen. Zwar habe ich die Anlage des Pt, über die ich mich an fünf ganz jugendlichen Individuen orientierte, jedesmal in beiden Ober- kiefern gefunden; aber im Gebiß des erwachsenen Tieres bildet dieser Zahn heute gleichwohl eine seltene Erscheinung. Von 110 Pferdeschädeln verschiedenen Alters, die Hensel untersuchte, zeigten 24 den vierten Praemolaren in beiden Kiefern, 4 nur auf einer Seite. Dabei stellte sich auch heraus, daß kaum 2 Exemplare von übereinstimmender Form waren. Gleichwohl ließen sich drei Haupttypen unterscheiden, die der Autor folgendermaßen be- schreibt: „Bei vollkommenster Ausbildung ist die einfache Wurzel rund, die Krone etwas stärker, knopfförmig und nach oben ein wenig verjüngt. Die Außenseite ist gewölbt, glatt, die Innenseite mit einem Eindruck. Bei der zweiten Form ist die Krone gegen die Wurzel nicht deutlich abgesetzt. Sie ist ziemlich hoch, nach oben zugespitzt und seitlich stark komprimiert, so daß auf der Vorder- wie auf der Hinterseite vom Gipfel der Krone eine schnei- dende Kante nach ihrer Basis herabläuft. Mit dieser Gestalt des Zahnes ist häufig eine Eigentümlichkeit in seiner Stellung verbunden. Der Zahn kommt nämlich öfters nicht senkrecht aus dem Kiefer, sondern ist‘ mit seiner Spitze stark nach vorne geneigt, ja er steht zuweilen völlig horizontal, so daß er nicht mit der Spitze, sondern mit der Hinterseite der Krone am Gaumen 5. Heit 24 A. Veith: sichtbar wird. In einem Falle, während der Zahn der rechten Seite die oben beschriebene Stellung hatte, war der der linken Seite in horizontaler Stellung im Oberkiefer ganz verborgen ge- blieben und verriet sich nur durch eine Anschwellung desselben, die... .“ — ‚Endlich erscheint P* nicht selten so reduziert, daß der Unterschied zwischen Krone und Wurzel inbezug auf die Form verschwindet und der rudimentäre Zahn nur als ein größerer oder kleinerer Stift auftritt.‘ Zweifellos tragen wenigstens die beiden letzten der von Hensel beschriebenen Formen unverkennbare Merkmale der Rückbildung an sich. Es wäre mit dem Prinzip der Zweckmäßigkeit, das wir in allen Organformen zu sehen gewohnt sind, nicht vereinbar, wenn ein solches Gebilde, wie der P®, sich ohne Bestimmung in langen geologischen Zeiträumen weiterentwickelte, um dann schließlich doch noch zu verschwinden. Und so hatte auch der vierte Praemolar der Hippiden seinen Zweck, der allerdings vorzüglich darin bestand — beim Zebra vielleicht heute noch darin besteht — das Milchgebiß zu ergänzen. Ich will versuchen, diese Behauptung durch zwei Beispiele — einer recenten und einer fossilen Form — zu stützen. 1. Beim Zebra tritt dieser Zahn (möglicherweise an Dimension schon reduziert) noch mit großer Regelmäßigkeit auf. Auch ein mir vorliegendes älteres Exemplar besitzt ihn noch neben den Praemolaren und Molaren im rechten Oberkiefer, während seine Alveolen im linken leer sind. Der Zahn ist stark usuriert, obwohl er seinen Antagonisten im Unterkiefer nicht berührt. In sehr charakteristischer Weise ist deshalb auch der untere P®? abgekaut: während nämlich seine Reibfläche, soweit sie vom oberen P? getroffen wird, stark abgenutzt ist, blieb ihr vorderes Ende (das dem oberen P? gegenübersteht) völlig intakt und macht den Ein- druck, als ob ihr an dieser Stelle eine Spitze aufsäße. Dieser P*? kann also nur im Milchgebiß funktioniert haben und abgekaut worden sein. | 2. Als zweites Beispiel soll mir die auf Tafel II Fig. 7 abgebil- dete Maxillarzahnreihe eines Hipparion dienen. Bei diesem Tiere müssen schon ganz ähnliche Verhältnisse bestanden haben, wie beim Zebra. Denn sein P? ist viel kürzer als der danebenstehende P?, so daß er auch hier im definitiven Gebiß keine Funktion mehr erfüllen konnte und seine Abnutzung schon während des Milch- zahnbestandes erfolgt sein muß. Ob die Verhältnisse bei noch früheren Hippiden einmal andere gewesen sind, läßt sich aus den zur Zeit beschriebenen Funden nicht mit Sicherheit feststellen. Die Tatsache jedenfalls, daß der P* beim Palaeotherium eocaenum bereits neben dem Milchgebiß auftrat und gleichzeitig mit den Milchmolaren abgekaut wurde, legt die Vermutung nahe, daß dieser Praemolar schon am Anfange Beiträge zum Studium der Maxillarbezahnung der Hippiden. 25 der Hippidenreihe an Stelle des bereits unterdrückten Dp? das Milchgebiß vervollständigte. Als dann im Oligocän und Miocän ‚besonders hohe Ansprüche an die Leistungsfähigkeit der vorderen Milchmolaren und Praemolaren gestellt wurden, erfuhr der Pt nicht nur keine weitere Reduktion, sondern gewann sogar, ent- sprechend seiner neuen Aufgabe, die Fähigkeit zur Weiterent- wicklung zurück. Danach wäre also hier der eigentümliche Fall zu konstatieren, daß ein Gebilde der zweiten Dentition, nachdem es für diese selbst wertlos geworden war, während langer Zeitläufe im Dienste der Milchzahnreihe stand, um in der Gegenwart ganz zu verschwinden, nachdem es auch hier entbehrlich geworden zu sein scheint. 5. Heft Anhang. Palaeotherium magnum, Cuv (La Debruge). Auf Tafel II Fig. 8 ist die Maxillarzahnreihe eines Palaeotherium magnum Cuv..abgebildet.. Das Fundstück befindet sich in der palaeontologischen Sammlung des naturhistorischen Museums in Bern und soll hier kurz beschrieben werden. Das Gebiß ist bis auf die letzten Molaren, die beiderseits fehlen, vollständig. Das vordere Drittel des Kiefers ist nur wenig deformiert und zeigt die sechs Schneidezähne und die beiden Eck- zähne nahezu in der natürlichen Stellung. Die Maxillarzahn- reihen dagegen haben — auf der linken Seite noch mehr als auf der rechten — Quetschungen erlitten und sind teilweise nach Innen übergekippt und verlagert. Die einzelnen Zahnindividuen dagegen sind verhältnismäßig gut erhalten. Ich verzichte auf die Beschreibung der Schneide- und Eck- zähne und beschränke mich auf die Angabe charakteristischer Merkmale der Backenzähne. FM? Sein Außenrand hat die typische W-Form. Das Meso- styl sowohl wie das Parastyl sind gut ausgeprägt, auch ein Hypostyl ist vorhanden. Die vier Haupthöcker sind stark entwickelt, wenn auch der hintere Innenhöcker die Größe der anderen drei nicht erreicht. Das Innencingulum wird am vorderen und hinteren Innenhöcker gänzlich unterbrochen. Das Proto- und das Metaloph zieht quer von vorn nach hinten über die Kaufläche. In etwa der Mitte ihrer Länge erscheinen beide Lophen wie eingeschnitten, infolge schwächerer Ausbildung der Zwischenhöcker. M'! gleicht in den Details seiner Struktur sehr dem M?, nur scheint bei ihm das Innencingulum am vorderen Innenhügel (Protoconus) in geringerer Stärke allerdings vorbeizuziehen, um erst am hinteren Innenhügel, wie im M?, unterbrochen zu werden. Parastyl und Mesostyl sind vorhanden, dagegen fehlt hier gleicher- weise wie an den Praemolaren das Metastyl. P! gibt mit kleineren Maßen die Verhältnisse der Molaren wieder. Das hintere Tal, das schon im M! an Größe verloren hatte, A.Veith: Beiträge zum Studium der Maxillarbezahnung der Hippiden. 27 wird in diesem Zahn noch kleiner und ist in den folgenden Prae- molaren nur noch schwach markiert. Das Innencingulum bleibt am vorderen Innenhügel ziemlich kräftig, erleidet am hinteren Innenhügel nochmals eine Unterbrechung. P®?. An diesem Zahne setzt sich das Innencingulum ohne Unterbrechung über die ganze Lingualseite des Zahnes fort. Der vordere Innenhöcker ist mit dem hinteren Innenhöcker in Ver- bindung getreten und schließt das vordere Quertal ab. Das Mesostyl ist nur noch angedeutet. P®. An diesem Zahne hat sich das Größenverhältnis zwischen vorderem und hinterem Innenhöcker geändert, denn der letztere ist bedeutend breiter als der erstere. Auch das Innencingulum ist am hinteren Innenhöcker noch stärker ausgebildet als am vorderen. Das Parastyl ist erhalten. P* hat eine nahezu dreieckige Krone, der vordere Außen- höcker zeigt ungefähr die Größe wie im P®, der hintere Außen- höcker fehlt dagegen. An der Lingualseite ist nur der hintere Höcker vorhanden, der vordere fehlt. Die beiden Höcker des P*? sind durch eine Querleiste mit einander verbunden. Das Cingulum umschließt vor dem Innenhügel eine Grube und endet vor dem Außenhöcker als Parastyl. An der Distalseite der Krone steigt das Cingulum zu einem hohen, scharfen Kamm an. 5. Heft A. Veith je.0) 5“ “ SEHE 00TE | ““ gedoguf] TET * 00T wopn] EPL : 001 uorgegnT sOIqdO 39T : 001 » 3 09T * 00T uorpn] serqO ELT : 001 20T * 00L TET * 00T Go * 001 08 |< 09,2. 084 gg o‘sı | g‘Er | 0ET | 0'817 G‘oL 0°G Iepasdga yaeu) ***" wımg -NAIII wunnioygorydor (9 0'8 er RSIOTANN) wıngand wnLPUIo9RTeT (G (ug 'SnW “yanyeN 'p 3unjuuwegs 'p su) 08 jwunudewumnoygoseget (F ee eeere tt umuRf 0°, |-ossı wnnygossjedorg (£ (uyoIS yoRu) 031 [MorAousyg wnnoy4o98jeg (8 — |[sus9ouue snydojorseid (I € Ki T I Kg & v | nIu|iwjalaa | da|'a uoyıly J9UYI9IHFYULFYOTU Jouy99zasyyuu ’'a(q 'a (® SUYEZUOYIBT UEULOZUIO AO A9p USUYOSOLIFT (00T = oyronepowerid) URZUSSIBET [9zuI9 dop OUTOLIBIOM "N -IBIOWORILA (fe}sıp-[ersoun) I9ssS0WwyOAmpSZug UOYISIMZ SIUNeUdeAodURT] "7 aITOgeL 29 iden. ippi Beiträge zum Studium der Maxillarbezahnung der H -G98T LOS Z "ITA TA "ergdjopeitgr Jo soouerag ‘Ten Jo Awapeoy oyy jo Teumop “ÄDIOT ar wnLIoypyouy 91odunl yası3ojoad sep AL "1681 7061 XX TA "SIH "A ToA Adojoydıom Jo TeUMoLr 4095 yrxx ‘Jen jo Sum 'wvy 09% 70 "ng “WIOISO 4 'T 009 789 M 944 JO SUOLEUNIOT "OL 09} Jo ByargayroA OL ‘OdOoT y "IIA T0OA IH 'YeN Jo sum 'wy jo [ng “uuewmıoM „ :Sumydouny "uogey uoIeyogIeg Igam UEITEFTOA UHURI09 A9IIT OSSTUNKUIOAGEN Ip ıparzq] Sunuyapsneodur] Aoayı UT Oyloy-g 9Ip OSB oRU AOL] Uauassowed 77008 ulog'T umesnyy‘IogsıymgeN 'p'® york APIOT YOBU ser POTT YOBU gg LIOISO YpRu rt} 09S YOBU wwg'wo’g wug ‘eo’ gr ULOISO y9Bu [Z 3 “‘ “ *%* «. 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Die Vögel der Cumbre de Valeneia. Die Cumbre de Valencia ist jener Gebirgszug, der sich zwischen dem Hafenort Puerto Cabello und der Stadt Valencia im Staate Carabobo nahezu parallel zur Küste hinzieht, und eine Höhe von circa 1500 bis 1600 m. erreicht. Am Nordabhang, etwa sechs eng- lische Meilen südlich von Puerto Cabello, kaum 150 m über dem Meeresspiegel, liegt die Niederlassung San Esteban, inmitten ausgedehnter Cacaoplantagen und in unmittelbarer Nähe eines feuchten, tropischen Waldkomplexes. Der Urwald zieht sich bis auf den Kamm des Gebirges hinauf und beherbergt ein indi- viduen- und artenreiches Vogelleben. Die Südabhänge der Cumbre dagegen zeigen ein ganz anderes Gepräge und sind größtenteils mit niedrigem Buschwerk bewachsen. Simon !) hat bereits darauf hingewiesen, daß ein großer Teil der mit der Fundortsangabe Puerto Cabello in den Handel ge- brachten Vogelbälge tatsächlich aus der Umgebung von San Esteban oder von der Bergkette stammt. Die Herkunft aller älteren Belegstücke in Museen und Sammlungen, welche diese Bezeichnung tragen, bleibt somit beträchtlichen Zweifeln ausge- setzt, umsomehr, als auch Objekte aus der Ebene von Valencia und den Llanos des Orinoko-Tales ihren Weg über Puerto Cabello nach Europa gefunden zu haben scheinen ?). Wie nicht anders zu erwarten, besitzt der höher gelegene Teil der Cumbre de Valencia eine ganze Reihe charakteristischer Be- wohner, die den tieferen Lagen vollständig fehlen. So z. B. Turdus serranus atrosericeus, Turdus olivater, Myädestes ralloides, Thryo- thorus mystacalis ruficaudatus, Henicorhina leucophrys venezuelensis, Tangara nigroviridis cyanescens, Tangara rufigenis, Pogonotriccus venezuelanus, Myiobius v. vieillotioides, Euchlornis formosa, E. a. aureopectus, Pseudocolaptes boissonneautii striaticeps, Automolus klagesi, Philydor rufus columbianus, P. montanus venezuelanus, Xenicopsis guttulatus, Premnoplex brunnescens rostratus, Picolaptes lacrymiger lafresnayi, Dysithamnus plumbeus tucuyensis, Chamaeza 1) Memoires de la Societe Zoologique de France II, 1889, p. 217. 2) Um nur ein Beispiel zu zitieren, sei Sicalis columbiana Cab. er- wähnt. Diese Art wurde ursprünglich aus ‚Porto Cabello‘‘ beschrieben. Heute wissen wir, daß sie dort gar nicht vorkommt, sondern ausschließlich die Ufer des Orinoko und seiner Zuflüsse bewohnt. Hellmayr und Seilern: Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 35 ruficauda chionogaster, Grallaricula loricata, Helianthea c. coeligena, Adelomyia melanogenys aeneosticta, Cyanolesbia kingii margarethae, Pharomachrus festatus, Geotrygon linearis venezuelensis, Odonto- phorus columbianus und Penelope argyrotis. Andererseits finden sich auf den grasigen, offenen Südabhängen der Cumbre mehrere Arten, die bisher auf der Nordseite nicht angetroffen wurden, nämlich Brachyspiza capensis capensis, Phoethornis augusti und Saucerottia tobaci feliciae. Die unserer Arbeit zugrunde liegende Ausbeute wurde von dem bekannten, amerikanischen Reisenden S. M. Klages in den Jahren 1909 und 1910 zusammengebracht und umfaßt circa 1200 ausgezeichnet präparierte Vogelbälge. Das Material gelangte zu ungefähr gleichen Teilen in das Zoologische Museum München und das Museum Seilern (Leina bei Groß-Lukov, Mähren), die Typen der neu beschriebenen Formen befinden sich jedoch alle in dem erstgenannten Institute. Bei einzelnen Exemplaren ist stets vermerkt, in welcher der beiden Sammlungen sie aufbewahrt werden. Zoogeographische Betrachtungen behalten wir uns für einen späteren Zeitpunkt vor, da Mr. Klages in unserem Auftrage die Küstengebiete des nördlichen Venezuela systematisch durch- forscht und demnächst ein noch wenig bekanntes Nachbargebiet aufzusuchen gedenkt. Hier sei nur bemerkt, daß die Avifauna der Cumbre de Valencia (und der sich im Osten anschließenden Silla de Caraccas) viele gemeinsame Züge mit der des Gebirgsstockes ‘von Cumanä, daneben aber eine erkleckliche Anzahl eigentümlicher Formen aufweist. Auf der anderen Seite erreicht das Verbreitungs- gebiet einiger Merida-formen in den Bergzügen von Carabobo seine Ostgrenze. Was die bisherige Erforschung unseres Gebietes anbetrifft, so ist zunächst der Reisen des verstorbenen Professors Anton Goering zu gedenken, über dessen Sammlungen die Herren Sclater und Salvin !) berichtet haben. Die ormnithologische Ausbeute war nicht sehr bedeutend, und eine genaue Vergleichung der einzelnen Objekte scheint nicht stattgefunden zuhaben. M. Eugene Simon?) verdanken wir eine treffliche Arbeit über die Kolibri der Cumbre de Valencia. Augusto Starke sammelte zahlreiche Vögel in der Um- gebung von San Esteban, die durch den (verstorbenen) Naturalien- händler Moeschler in Kronfoerstchen bei Bautzen (Sachsen) ver- trieben wurden. Graf Berlepsch erwarb einen Teil des Materials, hat aber, abgesehen von der Beschreibung einiger neuer Formen, nichts darüber publiziert. Desgleichen erhielt der Graf durch Ernst Peters eine Anzahl Vogelbälge aus der Gegend von San Esteban. 1) „On Venezuelan Birds collectted by Mr. A. Goering.“ Part II; Proc. Zool. Soc. Lond. Dec. 1868, p. 626—632; Part III; 1. c. April 1869, p. 250—254. 2) Trochilidös observes & San Esteban; M&moires Soc. Zool. France II, 1889, p. 217—225. 3* 5. Heft 36 Hellmayr und Seilern: Obwohl keineswegs erschöpfend, ist die Ausbeute des Herrn Klages doch sehr stattlich und erweitert unsere Kenntnis des Vogellebens des nordwestlichen Venezuela ganz erheblich. Die in dieser Arbeit erwähnten Fundorte sind folgender- massen zu verstehen; San Esteban und Campanero, circa 150 m; Las Quiguas, Abhänge zwischen 500 und 800 m; Cumbre Chiquita, im Tale von San Esteban; Cumbre de Valeneia, 1200—1500 m. Für die Überlassung von Vergleichsmaterial sind wir unseren Freunden Graf von Berlepsch und E. Hartert zu großem Danke verpflichtet. 1. Turdus serranus atro-sericeus (Lafr.) [Turdus serranus Tschudi in: Arch. Naturg. 10, I, p. 280 (1844. — Peru)]. Merula atro-sericea Lafresnaye, Rev. Zool. XI, p. 3 (1848. — „Ca- racas, in Venezuela“; deser. & Q.ad.). 1. 2 ad. Cumbre de Valencia: 17.1. 11.— Al. 114; c. 98 mm. 2. dJjuv. Cumbre de Valencia: 16. X. 10. Das Weibchen ist in frisch vermausertem Gefieder mit dunkel- hornbraunem Schnabel. Die Oberseite ist olivenbraun, mehr röstlich auf dem Scheitel, und auch Brust und Seiten zeigen einen ausgesprochen hellröstlichbraunen Anflug. T.s. atrosericeus verbreitet sich über die venezuelanischen Gebirgs- züge von Cumanä bis Merida im Westen. 2. Turdus olivater (Lafr.) Merula olivatra Lafresnaye, Rev. Zool. XI. p. 2 (1848. — „Ca- racas in Venezuela‘, descr. $). 1—4. & d ad. Cumbre de Valencia: 14, 20. II., 4. III., 11. I. — Al. 116—119; ce. 91—98; r. 22—23 mm. 5. d imm. Cumbre de Valencia: 30. III. 10. — Al. 114; c. 87; r. 22mm. 6. 7. 2 ad., 2 vix ad. Cumbre: 19. I. 11. — Al. 112, 110; e. 91, 89; r. 23,21mm. ‚Iris seal, feet yellowish grey, bill ochraceous yellow ( $), brownish black ( 2). Eyelid orange yellow ( 3)“. Die Färbung der Unterseite bei den { { variiert zwischen fahl Rahmbräunlich (Code des Couleurs (Valette) tab. 46, fig. 167) und hell Olivröstlich (l. c. 46, fig. 162). Die jüngeren $ 3 haben olivbräunliche Säume an einzelnen der schwarzen Kehlfedern, und der bei den alten $ & einfarbig hochgelbe Schnabel zeigt schwärzlichbraune Flecken und Streifen. Den 22 fehlt die schwarze Kopffärbung vollständig; der Oberkopf ist bräunlich oliv wie der Rücken, vielleicht etwas dunkler, wogegen die Kehle auf hellolivbräunlichem Grunde verloschen dunkel längsgestrichelt ist. Brust und Bauch sind bei beiden lebhaft olivröstlich wie bei einigen $ $. Der Schnabel ist einfarbig dunkelhornbraun. T. olivater hat augenscheinlich eine sehr beschränkte Ver- breitung. Bisher war die Art nur von der Silla de Caräcas be- Beiträge zur Ornithologie von Venezueia, 37 kannt, wo sie von Salle (!) und Spence (?) erbeutet worden war. Neuerdings wurde sie allerdings auch für die Sierra Nevada de Santa Marta (°), N. Colombia, aufgeführt, doch scheinen sich die dortigen Vögel durch beträchtlichere Größe zu unterscheiden und bedürfen noch weiteren Studiums. 3. Turdus phaeopygus phaeopygus Cab. Turdus phaeopygus Cabanis in: Schomburgk, Reisen Brit. GuianalllI, p. 666 (1848. — Britisch Guiana). No. 1—5.& & ad. Cumbre: 17. X., 24, 30. XII.; San Esteban: 27. L— Al. 107—110; caud. 83—90; r. 17—18 mm. No.6. & imm. Cumbre: 15. I. — Al. 102; c. 78; r. 18mm. No. 7—10. 2 2 ad. &imm. Cumbre: 28. II.; Upper San Esteban: 13., XII, 25, 26. I. — Al. 100-102; e. 78—83; r. 16—18 mm. Diese Serie muß zweifellos zum typischen phaeopygus gestellt werden, trotz der bedeutenden Variation im Tone der Rücken- färbung. Verglichen mit einer großen Anzahl von Exemplaren aus Britisch Guiana, Ost Venezuela (Caura), Par& und Colombia (Bogotä) im Münchener Museum stimmt die Mehrzahl der Cumbre- Vögel mit dem Durchschnitt der typischen Form überein. Die extremsten Stücke (ein $ imm. 15. I. 910, en 2 13. XII. 910) sind völlig so lebhaft rötlichbraun auf dem Rücken wie Bogota- bälge (saturatus Berl.), während die hellsten Exemplare (3 ? S. Esteban, 26, 27. I.) sich von T. p. phaeopygoides (*) (aus Tobago und N. ©. Venezuela: Cumanä) nur durch etwas lebhaftere, mehr bräunliche Oberseite unterscheiden. Obwohl diese beiden Vögel sich der östlichen Form entschieden nähern, so ist doch das Gros für die Zugehörigkeit der Form von N. W. Venezuela zu T. p. phaeopygus massgebend. T. p. minusculus (Bangs) (5), vom Santa Marta-Distrikt, steht unserer Form wohl sehr nahe, scheint aber merklich kleiner zu sein (&: al. 102—103; c. 81—82 mm). T. p. phaeopygus verbreitet sich von Par& und den Guianas bis an die Ostabhänge der Anden in Peru, Ecuador, und Colombia. Aus N.W. Venezuela ist sie hiermit zum ersten Male nachge- wiesen. 4. Turdus gymnophthalmus gymnophthalmus Cab. Turdus gymnophthalmus Cabanis in: Schomburgk, Reisen Brit. Guiana III, p. 665 (1848. — Guaira, Caraccas und Cayenne). ı) P.Z.S. Lond. XXVII, 1859, p. 333. 2) P.Z.S. Lond. 1873, p. 511. 3) Merula olivatra Bangs, Proc. Biol. Soc. Wash. XIII, 1899, p. 107 (La Concepcion); Allen, Bull. Amer. Mus. N. H. XIII, 1900, p. 181 (Val- paraiso, Las Nubes). i 4) Turdus phaeopygoides Seebohm, Cat. B. Brit. Mus.V, p. 404 (1881. — Tobago). 5) Merula phaeopyga minuscula Bangs, Proc. Biol. Soc. Wash. XII, p. 181 (1898. — Pueblo Viejo, Santa Marta, Nord Colombia). 5. Heft 38 Hellmayr und Seilern: T. nudigenis Lafresnaye, Rev. Zool. X1, p. 4 (1848. — Caraccas). No. 1—4. $d ad. San Esteban (Las Quiguas): 15, 16, 17. XII, 25. I. — Al. 113—120; ec. 93—99; rostr. 18—19 mm. No.5. Q ad. San Esteban: 19. XII. 910. — Al. 109; c. 94; r. 19 mm. „Iris brown, eyelid light yellow, feet dull horn grey, bill olivegreen at base, shading into dull ochraceous yellow at tip“. Die Serie repräsentiert den typischen 7. g. gymnophthalmus, der in erster Linie auf Vögel aus La Guaira und Caracas begründet wurde (siehe Cabanis’ Beschreibung: „Oberseite olivengrün, Flügel und Schwanz schwarzbraun, olivengrünlich gerandet‘‘). Die fünf Vögel aus San Esteban unterscheiden sich von unserer Serie aus dem Orinoco-Gebiet, Cumanä,Tobago und Grenada durch düster olivgraue Oberseite mit grünlichem Tone, der sich auch auf den Oberflügeldecken und der Außenseite der Schwingen bemerkbar macht, wogegen die Bälge von den oben genannten Fundorten ausgesprochen bräunliche Färbung zeigen. Auch auf der Unter- seite sind die aus San Esteban weniger bräunlich und mehr oliv überlaufen, was namentlich an den Weichen auffällt. In den Größenverhältnissen besteht kein Unterschied. 5. Turdus fumigatus Licht. Turdus fumigatus Lichtenstein, Verz. Dubl. Berliner Mus., p. 38 (1823. — ‚„Brasilia“); Sclater & Salvin, P. Z. S. 1868, p. 626 (San Esteban). No.1. ( 2) ad. Cumbre: 12. I. 1911. — Al. 111; c. 71; r. 21mm [Mus. München]. Unterseits gleicht dieser Vogel einem Q ad. vom Caura, Vene- zuela, während er auf der Oberseite intensiver und lebhafter rot- braun gefärbt ist als irgend ein anderer der zahlreichen uns vor- liegenden Bälge. Die individuelle Variation dieser Drossel ist so bedeutend, daß wir vorläufig keine geographischen Rassen zu unterscheiden imstande sind. 6. Hyloecichla alieiae alieiae (Baird). Turdus aliciae Baird, Report Pacific Railw. Surv. IX, p. 217 (1858. — West Northfield, Illinois). No.1. 2 ad. Cumbre Chiquita: 17. XI. 09. — Al. 104; ce. 69; r. 13mm (Mus. Seilern]. „Iris dusky brown, feet pale brown, inclining to greyish, bill black, lower mandible horn yellow, tipped with black“. Dieser Vogel, der sich in der Sammlung Seilern befindet, stimmt vollständig mit Stücken aus Venezuela (Caura) und Bogotä im Münchener Museum überein. Es ist ein normales Stück der typischen Form. H.a. aliciae war als Wintervogel in Venezuela bereits von Berlepsch und Hartert!) vom Orinoco-Gebiet nach- gewiesen worden. 1) Nov. Zool. IX, p. 3. Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 39 7. Myadestes ralloides (D’Orb.) Muscipeta ralloides D’Orbigny, Voyage, Oiseaux, p. 322 (1838—47. — ‚„environs de Chulumani, province de Yungas, & l’est des Cordilleres orientales de la Bolivie‘). Myiadestes venezuelensis Baird, Review Amer. Birds I., p. 427 (‚Puerto Cabello‘“). No. 1-5. & d ad. Cumbre: 4, 11. X, 20. 1., 1. III. — Al. 85—88; c. 76-81; r. 11 mm. No. 6—8. 9 2 ad. Cumbre: 4, 7, 16, 17. X. — Al. 84; c. 75—18; r. 11mm. No. 9. & juv. Cumbre: 4. X. — Al. 81; ce. 69; r. 11 mm. Die Suite stimmt in jeder Hinsicht mit Stücken aus Colombia überein. Topotypische Exemplare aus Bolivia liegen uns leider nicht vor, und wir können daher nicht entscheiden, ob M. vene- zuelensis Sel.!) eine valide Form ist. M. ralloides (im weiten Sinne) verbreitet sich über das ganze Andengebiet von Caraccas (Venezuela) bis Nord-Bolivia. 8. Heleodytes nuchalis nuchalis (Cab.) Campylorhynchus nuchalis Cabanis in: Arch. Naturg. 13, I, p. 206 (1847. — Venezuela); Sclater & Salvin, P. Z. 8. 1868, p. 626 (San Esteban). No. 1—5. & d. San Esteban (400 ft.): 19, 21, 29. XII, 2.1. — Al. 71—73; e. 70—75; r. 18—184, mm. No. 6—8. 2 9. Cumbre: 21.1. 10; San Esteban: 22. XII, 7. II. — Al. 70, 71, 74 (J?); e. 72—74; r. 17—18 mm. „Iris sulphur yellow; feet light grey; maxilla walnut, edges whitish; mandible pinkish white“. Diese Vögel haben in der Hauptsache rein aschgrauen Ober- kopf mit scharf markierter, schwarzer Fleckung, nur der Hinter- kopf ist sehr schwach bräunlich überlaufen; der Schnabel ist lang und deutlich gebogen. Eine Serie von Ciudad Bolivar (Orinoco) und aus dem Caura Tal unterscheidet sich durch wesentlich kür- zeren, schwächeren Schnabel, mehr bräunlichgrauen Scheitel mit undeutlicher, dunkler Fleckung, entschieden röstlich überlaufenen Nacken, rahmbräunlichen Anflug auf Oberrücken und Flügeln, sowie durch viel sparsamere, kleinere, schwärzliche Flecken auf der Unterseite. Obwohl wir an der Verschiedenheit dieser beiden Formen nicht zweifeln, wäre es voreilig, eine Trennung vor- zunehmen, ehe festgestellt ist, auf welche derselben sich die Namen (©. nuchalis und C.brevipennis ?) beziehen. Diese Frage kann nur durch Untersuchung der Typen gelöst werden. Nach Klages findet sich dieser Zaunkönig nicht über 500 Fuß Höhe, und kommt in der eigentlichen Cumbre von Valencia nicht mehr vor. 1) Myiadestes venezuelensis Sclater, Ann. Mag. Nat. Hist. (2) XVII, p. 468 (1856. — ‚in vie. urbis Caraccas, in Venezuela‘). 2) Campylorhynchus brevipennis Lawrence, Ann. Lyc. Nat. Hist. VIII, p. 344 (Juni 1866. — Venezuela). 5. Heft 40 Hellmayr und Seilern: 9. Thryophilus albipeetus venezuelanus (Cab.) [Thryothorus albipectus Cabanis in: Schomburgk, Reisen Brit. Guiana III, p. 673 (1848. — Cayenne)]. Thryothorus venezuelanus Cabanis, Mus. Hein. I., p. 78 (1850. — Venezuela). T. leucotis (nec Lafresnaye) Sclater & Salvin, P.Z. S. 1868, p. 626 (San Esteban). Note Zrad. Laß Quiguas; 24. II. — Al. 65; c. 48; r. 17mm. No.2,3. 22 ad. Las Quiguas: 25, 29. I. — Al. 65 (SP), 60; e. AI OA NELFT. 19150: Wie bereits einer von uns !) auseinandergesetzt hat, steht T.a. venezuelanus der columbischen Form T. a. bogotensis Hellm. sehr nahe, unterscheidet sich aber durch die deutlich aschgrau überlaufenen Halsseiten und die blasser ockerrostgelbe Unter- seite, namentlich hellere Vorderbrust. Die Färbung der Ober- seite ist hingegen variabel: zwei unserer Vögel weichen hierin nicht von 7. a. albipectus (Cab.), aus Guiana und Venezuela (Caura) ab, während der dritte völlig so dunkel rostbraun gefärbt ist wie T. a. bogotensis. T. a. venezuelanus ist bisher nur von den Nordabhängen der Cumbre de Valencia, Gegend von San Esteban bekannt. 10. Thryophilus rufalbus eumanensis Chapm. [Thriothorus rufalbus Lafresnaye, Rev. Zool. VIII, p. 337 (1845. — „Mexico“; efr. Ridgway, Proc. Boston Soc. N. H. XXIII, p. 386).] Thryophilus rufalbus cumanensis Chapman, Auk XIV, p. 367 (1897. — Cumanacoa, N. O. Venezuela). No. 1—7. $&& ad. Las Quiguas: 16,20.1l; San Esteban: 21, 24. XII; Cumbre Chiquita: 17, 21, 22. XL — Al. 67—71; c. 48—53; r. 17—18, (einmal) 19 mm. No. 8, 9. @2 ad. Las Quiguas: 15. XII; Cumbre Chiquita: 2. XII. — Al. 64-65; c. 48, 49; rostr. 16!/,, 17 mm. „Iris brown, feet light grey, maxilla chocolate, mandible horny white at base, slightly greyish at tip“. Unsere Serie stimmt in jeder Hinsicht mit Exemplaren aus der Gegend von Cumanä überein. Alle die zahlreichen, uns vor- liegenden Bälge von der Nordküste Venezuelas unterscheiden sich sehr auffallend von 7. r. castanonotus Ridgw.?), aus Chiriqui ete. durch viel kürzeren Schnabel, matter zimmtrotbraune Ober- teile, mehr bräunlichen Scheitel, viel undeutlichere, dunkle Striche- lung der Ohrgegend, und besonders durch mattgraubräunliche (statt lebhaft rötlichbraune) Körperseiten. Bogotä-bälge sind denen aus Uentralamerika sehr ähnlich und ebenso langschnäbelig, 1) Cir. Nov. Zool. XIV, 1907, p. 3. *2) Proc. Boston Soc. Nat. Hier, WOXTIE, p. 386, in text (1838, — Nicaragua to Colombia; typus aus Angostura, Costa Rica, efr. Ridgway, Bull. U. S. Mus., No. 50, II, p. 634). Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 41 haben aber viel dunkler rostrotbraunen Rücken, von dem sich der dunkelbraune (Code des Couleurs No. 109) Oberkopf als deutliche Kappe absetzt, und entschieden dunkler röstlichbraune Körper- seiten. DieNomenclatur unserer Form ist ziemlich verwickelt. Lichten- stein’s Troglodytes cumanensis !) ist ein reines nomen nudum. Auch scheint uns, daß Cabanis ?) diesen Namen nicht in Anwen- dung zu bringen beabsichtigte, sondern lediglich als Manuskript- bezeichnung zitierte. Erst Chapman (l. ce.) hob die geringe Schnabel- länge der Vögel von N. O. Venezuela hervor, übersah jedoch die anderen, viel auffallenderen Unterschiede. Unverständlich ist uns, daß der Vogel aus Carthagena im Berliner Museum (7. cumanensis Licht. Ms.) nach Cabanis’ Bemerkungen der Form des venezuelanischen Küstengebiets zu gleichen scheint, während Vögel aus Santa Marta nach Ridgway ®) zum zentralamerikanischen castanonotus gehören sollen. Vielleicht stammt das Stück im Ber- liner Museum gar nicht aus Carthagena, sondern vielmehr aus Cumanä, worauf Lichtensteins Ms.name schon hinweist. Die hellrückige Form, T. r. cumanensis, ist uns bisher nur vom nordvenezuelanischen Küstengebiet (Cumana bis S. Esteban) bekannt geworden. 11. Thryothorus mystacalis ruficaudatus Berl. [Thryothorus mystacalis Sclater, Proc. Zool. Soc. Lond. 1860, p. 64 (1860. — Pallatanga, W. Ecuador)]. Thryothorus ruficaudatus Berlepsch, Ibis (5) I, p. 491 (1883. — „Pto. Cabello‘“, Venezuela). No. 1. & ad. Cumbre: 8. X. 910. — Al. 71; e. 73; r. 18 mm. No. 2—5. 2 2 ad. & imm.; Cumbre: 26. IX, 16, 21, 25. 1. — Al. 65—68; ce. 63—68; r. 16—17 mm. No.6. 2 (?) juv. Cumbre: 28, IX. 910. — Al. 65; c. 67; r. 17 mm. „Iris brown, with a trace of red; feet dull grey, slaty on skins; maxilla black, edges whitish, mandible rich slate blue at base, paler and more slate grey toward the tip“. Von dieser seltenen Art war bisher, soviel wir wissen, ein ein- ziges Exemplar, der Typus im Museum Berlepsch bekannt. Sie ist sehr nahe verwandt mit T. m. mystacalis und zweifellos dessen nordöstlicher Vertreter. Unsere Weibchen entsprechen den von Berlepsch angegebenen Dimensionen, wogegen das d erheblich längere Flügel und Schwanz besitzt. Die Serie unterscheidet sich sehr auffallend von Bälgen des T. m. mystacalis, aus West Ecuador, durch ungebänderte, rostgelbbraune Unterschwanzdecken, einfarbig zimtroten Schwanz, der nur schwache Spuren wasserzeichenartiger, dunkler Quer- wellen aufweist, dunkler rostrote Außensäume der Schwingen, 1) Nomencl. Av. Mus. Berol. 1854, p. 34. 2) Journ. f. Ornith. VIII, 1860, p. 408. ®) Bull. U.S. Mus., No. 50, III, p. 833—4. 5. Heft 42 Hellmayr und Seilern: lebhaft rahmgelb überlaufene Kehle, Gurgel, Maxillar- und Super- ciliarstreifen (statt reinweiß) und rahmbräunliche (nicht trübasch- grauliche) Brust. Schon der junge Vogel, dem noch der schwarze Bartstreif und die schwarz-weiße Fleckung der Ohrgegend fehlt, weicht durch die Färbung der Steuerfedern und Unterschwanz- decken von dem entsprechenden Stadium des 7. m. mystacalis ab. Gleichwohl können wir in T'. m. ruficaudatus nur eine gut aus- geprägte Subspecies erblicken, denn der in den Anden von Merida, W. Venezuela, heimische 7’. mystacalis consobrinus Mad.') vermittelt in mancher Hinsicht den Übergang zur typischen Form. Die Unterseite ist wie bei 7’. m. ruficaudatus gefärbt, nur daß der rahmgelbliche Anflug der Kehle etwas weniger lebhaft erscheint; aber die Unterschwanzdecken zeigen deutliche, wenn auch schmale, dunkle Querbinden, die Steuerfedern sind breit und regelmäßig schwarz gebändert, und Maxillar- sowie Superciliarstreifen sind nahezu rein weiß: alles wie bei 7’. m. mystacalis, der indessen an der schmutzigaschgraulichen Brust und dem viel dunkleren, ruß- schwärzlichen Oberkopf kenntlich ist. Wir unterscheiden demnach: a) T. mystacalis mystacalis Scl. West Ecuador (Pallatanga, Rio Peripa, Chimbo, Cayandeled ete.). b) T. mystacalis saltuensis (Bangs)?). West Colombia (San Luis, Bitaco Tal; Santa Elena und Medellin, Antioguia; Bogotä-coll.). c) T. mystacalis consobrinus Mad. W. Venezuela: Anden von Merida. d) T. mystacalis ruficaudatus Berl. N. Venezuela: Cumbre de Valencia. NB. T. macrurus Allen?), der vielleicht auch in diese Gruppe gehört, ist uns nicht bekannt. 12. Thryothorus rutilus rutilus Vieill. Thryothorus rutilus Vieillot, Nouv. Diet. XXXIV, p. 55 (1819. — „l’Amerique septentrionale‘, — errore! Trinidad sub- stituiert als terra typica, auct. Hellm.); Sclater & Salvin, P. Z. S. 1868, p. 626 (San Esteban). No. 1—5. & dad. Las Quiguas; 26. I, 21, 25. II; Cumbre Chiquita: 2, 21. XII. — Al. 60—61; caud. 52—53; r. 16—17 mm. No. 6. 2 ad. Cumbre Chiquita: 27. XI. — Al. 57, e. 51; r. 16!/, mm. 1) Thryothorus consobrinus Madaräsz, Ann. Mus. Nat. Hung. I, p. 115 (1904. — Meride). ?) Pheugopedius mystacalis saltuensis Bangs, Proc. Biol. Soc. Wash. XXIII, p. 74 (1910. — San Luis, Bitaco Tal, Cauca, W. Colombia). Zwei uns vorliegende Vögel unterscheiden sich von typischen Ecuadorianern nur unbedeutend durch kürzeren Schnabel und etwas reineres Grau auf Oberkopf und Brust. Die Validität dieser Form bedarf noch weiterer Bestätigung. ®) Thryothorus macrurus Allen, Bull. Amer. Mus. N. H. II, p. 137 (1889. — Bogotä). Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 43 Die Exemplare gleichen in jeder Hinsicht unserer Serie aus Tobago und Cumanä, und haben ausnahmslos die Mitte von Brust und Bauch weiß gefärbt. Bei einem Vogel aus Cumanä fehlt die weiße Bauchmitte, diese Partie ist nur etwas heller rahmröstlich als die Seiten; der Balg vermittelt also den Übergang zu T. r. hyperythrus Salv. & Godm. aus Centralamerika. Die typische Form verbreitet sich über die Nordküste Venezuelas von Ejido (bei Merida) bis nach Cumanä, und die beiden Inseln Trinidad und Tobago !). 13. Henicorhina leucophrys venezuelensis Hellm. [Troglodytes leucophrys Tschudi, Arch. Naturg. 10, I, p. 282 (1844. — N.O. Peru, vgl. Faun. Peruan., Aves, p. 185)]. Henicorhina leucophrys venezuelensis Hellmayr, Journ. f. Orn. LI, p. 530 (1903. — Bucarito bei Tocuyo, W. Venezuela). Henicorhina leucosticta (errore) Sclater & Salvin, P. Z. S. 1868, p. 166 (Caraccas). No. 1—8. 4 d ad. & imm. Cumbr> de Valencia: 10, 18. XI, 4, 5, 13, 14, 24. I, 3. III. — Al. 55—58; ce. 25—29; r. 15 mm. No. 9—12. 2 Q ad. Cumbre de Valencia: 6. XI, 13. I; Las Quiguas: 15. XII, 25. I. — Al. 53—55; c. 23—26; r. 13—15 mm. „Iris brown, feet plumbeous, bill dark smoke grey“. No. 13. 2 juv. Cumbre de Valencia: 26. IX. 10. — Al. 52; c. 26; r. 13!/, mm. Diese schöne Suite bestätigt die in der Originalbeschreibung angegebenen Charaktere der Subspecies. Verglichen mit 7. 1. guttata (Hartl.) aus Colombia (Bogotä) und der Gegend von M£rida, weichen unsere Vögel ausnahmslos durch viel weniger ausgedehnten und matter braunen Anflug der Körperseiten, und entschieden hellere, mehr weißliche Färbung der Brust- und Bauchmitte ab. Ferner ist die schwarze Sprenkelung der Kehle kaum durch einige verloschene Striche angedeutet oder fehlt überhaupt ganz. Nur ein Exemplar (No. 5116) nähert sich durch die mehr grauliche Brust der westlichen Form, hat aber noch immer viel weniger röstliche und mehr beschränkte Weichenfärbung. Die Färbung des Oberkopfes ist individuell außerordentlich variabel, bald ausgesprochen röstlichbraun (fast so lebhaft wie der Rücken), bald rußschwarz, mit nur schwachem, olivenfarbigen Anflug längs der Scheitelmitte. Da die ganze Serie aus einer und derselben Jahreszeit stammt, kann über die individuelle Natur dieser Verschiedenheit wohl kein Zweifel herrschen. Der junge Vogel ist auf der Oberseite intensiv rostbraun, viel dunkler als die alten, und die Zeichnungen auf Kopf- und Hals- seiten sind verloschen und undeutlich. H. 1. venezuelensis ist über das venezuelanische Küstengebirge von Bucarito (Tocuyo) östlich bis Bermudez (Caripe bei Cumana) 3 1) Die Angabe „Demerara‘‘ (Cat. B. Brit. Mus. VI, p. 239) ist ohne Zweifel irrtümlich, 5. Heft 44 Hellmayr und Seilern: verbreitet. Das Pariser Museum besitzt einen Balg aus Caraccas (Levraud coll.). 14. Mierocereulus squamulatus squamulatus Scl. & Salv. Microcerculus squamulatus Sclater & Salvin, Proc. Zool. Soc. Lond. 1875, p. 37 (1875. — S. Cristobal, W. Venezuela); iidem, l. c., p. 237 (San Cristobal). Microcerculus pectoralis Robinson & Richmond, Proc. U. S. Mus. XXIV, p. 178 (1901. — La Guaira, bei Caraccas, N. Vene- zuela). : No. 1—7. & d ad. Paso Hondo, S. Esteban (1700 F.): 9. XI; Las Quiguas: 16, 18, 25. I, 20. II, 15, 17. XII. — Al. 63—66; c. 22:/,—25; rostr. 18—19 mm. No. 8—12. 2 2. Las Quiguas: 16. XI1.10, 29, 31. 1,5. I. — Al. 60—62; c. 20—23; r. 18—19 mm. No. 13, 14. $& juv. Las Quiguas: 19. I; Cumbr> de Valencia: 30.1IX. — Al. 63; c. 23, 24; r. 18mm. „Iris brown, feet dusky grey or dark smoky brown, bill blackish, paler grey at base of mandible‘‘. Diese große Serie setzt uns in den Stand nachzuweisen, daß M. pectoralis mit M. squamulatus zusammenfällt. Die Färbung der Oberseite variiert zwischen einem matten Olivenbraun, das nur auf dem Bürzel etwas ins Röstliche zieht, und einem lebhaften Rost- braun; und zwar finden sich beide Extreme sowohl im männlichen, als im weiblichen Geschlechte. Im allgemeinen scheint es, daß dieVögel im frischenKleide lebhafter und röstlicher, im abgetragenen Gefieder matter und mehr oliv gefärbt sind. Auch die Unterseite ist beträchtlicher Variation unterworfen. Die Kehle ist bald rein, bald graulichweiß; die Federn der vorderen Partie sind manch- mal einfarbig weiß, bisweilen aber tragen sie schmutziggrauliche Randsäume, so daß die Vorderkehle verloschen geschuppt er- scheint. Ferner ist die Entwicklung und Ausdehnung der schwärz- lichen, zackigen Binden auf der Unterseite außerordentlich ver- schieden. Bei einzelnen Exemplaren reicht die sehr regelmäßige und dunkle Bänderung bis auf die Unterkehle hinauf, wogegen bei anderen nur die Brust- und Vorderbauchmitte spärliche, schmale, dunkelbraune Querbinden trägt; die Grundfarbe der Brustmitte ist bald graulichweiß, bald schmutziggrau mit nur verein- zelten, weißen Zickzackbinden. Die Weichen sind entweder einfarbig röstlich olivbraun oder schmal schwärzlich querge- wellt. Die großen Flügeldecken sind bald einfarbig braun, bald zeigen sie winzige, weißliche, dunkel umrandete Spitzen- fleckchen. Die Weibchen unterscheiden sich nur durch ge- ringere Größe. Junge Vögel charakterisieren sich durch dunkle Federsäume der Oberseite und schmutzigbraune, zerrissene und undeutliche Zackenbinden auf Brust und Bauch. Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 45 M. s. squamulatus ist bisher nur als Bewohner der Bergketten des westlichen Venezuela (von La Guaira bis San Cristobal in Tachira) bekannt!). M.s.taeniatus Salv.?), aus Südwest Ecuador, ist eine schwach differenzierte Subspecies und unterscheidet sich nur durch etwas kürzere Flügel; entschieden dunkler rostbraune Oberseite, was namentlich auf Rücken und Bürzel auffällt; durch reinweiße (nicht grauliche) Grundfarbe von Gurgel und Brust; breitere (und infolge des reineren Grundes schärfer abgehobene) schwärzlich- braune Binden auf der Unterseite; endlich durch dunkler rostbraune Weichen und Unterschwanzdecken. Wir untersuchten zwei Exem- plare dieser Form: den Typus aus Balzar im Brit. Museum und ein d ad. aus Chimbo, in Graf Berlepsch’s Sammlung. Sie messen: al. 59; caud. 21, 22; rostr. 20 mm. 15. Rhodinoeichla rosea rosea (Less.) Furnarius roseus Lesson, Illustr. Zool. tab. 5 (1831 ( ?). — „du Bre- sil, et du district peu connu de San-Jose‘‘ — errore! Wir substituieren N. Venezuela als terra typica). Rhodinocichla rosea Sclater & Salvin, P. Z. S. 1868, p. 626 (San Esteban). No.1,2. $ dad. San Esteban: 14. XII. — Al. 81, 83; c. 82, 85; r. 19mm [Museum München]. „lris seal-brown, feet dirty grey, toes reddish, maxilla black, with ivory cutting-edges, mandible light blue grey.“ In der Färbung gleich Bogota-Bälgen, nur kleiner und mit kürzerem Schnabel. R.r. rosea bewohnt die nordwestlichen Teile von Venezuela ‚(Caraccas, S. Esteban) und findet sich auch häufig in Bogotä-Sammlungen. Im südlichen Central-Amerika wird sie durch die dunklere R. rosea eximia Ridgw. vertreten. 16. Helminthophila peregrina (Wilson). No.1. 2 ad. Las Quiguas: 22. II. 1910. [Mus. Seilern]. Dieser nordamerikanische Brutvogel überwintert zahlreich in Venezuela und Colombia. Das Münchener Museum besitzt Exem- plare aus Merida, Cumanä, Bogotä etc. 17. Mniotilta varia (Linn.) No. 1. Jad. San Esteban, 12. XI. 09. [Mus. Seilern]. Auch diese nordamerikanische Art besucht regelmäßig im Winter die nördlichen Landstriche von Südamerika. 1) Möglicherweise gehört auch hierher der auf ein einziges Weibchen begründete M. corrasus Bangs (Proc. N. E. Zoöl. Cl. III, 1902, p. 87. — Chirua, Santa Marta, Colombia). Indessen gibt Mr.Bangs erheblich geringere Maße an: al. 55; c. 19), mm 2) Microcereulus taemiatus Salvin, Ibis (4) V, p. 130, tab. III, fig. 2 (1881. — Balzar, S. W. Ecuador); Berlepsch & Taczanowski, P. Z. S. 1883, p- 539 (Chimbo, S. W. Ecuador). 5. Heft 46 Hellmayr und Seilern: 18. Compsothlypis pitiayumi pitiayumi (Vieill.) Sylvia pitiayumi Vieillot, Nouv. Diet. XI, p. 276 (1817. — ex Azara: Paraguay). Parula pitiayumi Sclater & Salvin, P. Z. S. 1868, p. 627 (San Esteban). No. 1—3. $ d ad. Las Quiguas: 5, 22, 24. II. 10. — Al. 51—53; c. 33—41; r. 9—10 mm. No. 4—7. 22. Las Quiguas: 22 (bis), 26. II.; Cumbre Chiquita: 31. XII. 09. — Al. 46—50; c. 35—39; r. 9—10 mm. Diese Exemplare sowie eine Serie aus anderen Teilen von Vene- zuela (Merida, Cumanä) unterscheiden sich in der Färbung durch- aus nicht von Stücken aus Paraguay und Südbrasilien, sind aber wohl durchschnittlich etwas kleiner. Die zwei weißen Flügelbinden sind stets gut ausgebildet. Berlepsch und Hartert!)| haben bereits die unzutreffenden Bemerkungen Sharpe’s richtig gestellt. 19. Dendroica striata (Forster). No. 1. & (im Winterkleid) San Esteban: 12.X.09. [Mus. Seilern]. Dieser nordamerikanische Zugvogel erscheint im Winter häufig in Venezuela, Colombia und den Nachbarstaaten. Der von Klages eingesandte Vogel ist ein $ im Winterkleid. 20. Dendroica caerulea (Wilson). No.1. dad. Las Quiguas: 22. II. 10. — Al. 68; c. 46; r. 11 mm. „Iris seal brown, feet light slate grey, maxilla black with whitish edges, mandible dull pearl grey, with whitish tip“. Nicht selten als Wintervogel im nördlichen Südamerika. 21. Oporornis agilis (Wilson). Sylvia agilis Wilson, Amer. Ornith. V, p. 64, tab. 39, fig. 4 (1812. — Connecticut; Pennsylvania, near Philadelphia). „Iris brown, feet pale brown, soles of toes whitish, bill deep brown, lower mandible whitish‘“. Ein schönes; altes & im Winterkleid: die schiefergraue Grund- farbe des Oberkopfes ist durch olivbräunliche Federspitzen ver- deckt, ebenso tragen einzelne Federn der Bartgegend und der Unterkehle schmale, blaßbräunliche Säume. Das Augenlid ist reinweiß und bildet einen deutlichen, hellen Ring ums Auge, die Brust--und Bauchseiten sind stark olivgrünlich überlaufen. Von ©. philadelphia unterscheidet sich der Vogel durch viel längere Flügel, die Proportionen der äußeren Handschwingen ?), den weißen Augenring etc. etc. 1) Nov. Zool. IX, 1902, p. 10. 2) Bei O. agilis sind bekanntlich die zwei äußersten Handschwingen nahezu gleich lang und überragen die vierte Schwinge um gut 5—6 mm, wogegen bei O. philadelphia die 2. und 3. die Spitze bilden, und die gleich- langen 1. und 4. Schwinge nur um etwa 1!/);,mm kürzer sind. Durch ein Versehen sind diese Unterschiede zwischen den beiden Arten in Ridgway‘s großem Werke (Bull. U. S. Mus., No. 50, pt. II, 1902, p. 622), im Schlüssel verwechselt worden. Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 47 Soviel uns bekannt, ist dies der vierte Nachweis der seltenen Art für Südamerika. Der erste Vogel ‚ein altes 9, wurde von G. Garlepp bei Tonantins, am Nordufer des Rio Solimoens, N. Brazil, am 9. April 1884 erlegt (!). W. W. Smith erbeutete ein Exemplar am 22. Oktober 1899 bei Bonda, Santa Marta Distriet, Colombia (2), und einer von uns berichtete über ein am 16. November 1907 bei Allianca am Rio Madeira, Brazil, gesammeltes jüngeres & (°). Das von S.M. Klages erbeutete Belegstück befindet sich in der Sammlung des Münchener Museums (Cat. No. 11. 1245). 22. Basileuterus flaveolus (Baird). Myiothlypis flaveolus Baird, Rev. Americ. Birds I, p. 252, Fußnote (1865. — Paraguay, Capt. Page coll.). Basileuterus flaveolus Hellmayr. Nov. Zool. XV, p. 19 (Mt. Buca- rito, Tocuyo, N. W. Venezuela). No.1. & ad. Las Quiguas, 28. XII. 10. — Al. 70; c. 64; rostr. 11mm [Museum München]. Das einzige von Klages erbeutete Exemplar ist ein schönes altes $, das sich in keiner Hinsicht von Stücken aus Mattogrosso unterscheidet. Die Oberseite ist vielleicht eine Nuance reiner grün, und der olivgrüne Anflug an den Brustseiten ein wenig dunkler. Wie bei brasilianischen Stücken zieht vom Nasenloch bis hinter das Auge ein breiter, hochgelber Supercilarstreif. Der Unterschnabel ist blaßbraun, nur an der Spitze etwas dunkler. B. luteoviridis (Bonap.), aus Bogotä etc. unterscheidet sich leicht durch viel düsterer olivgrünen Rücken, kürzeren Schnabel mit schwärzlichbraunem Unterkiefer etc. B. flaveolus ist im Inneren von Brasilien durchaus nicht selten. Für Venezuela wurde er zuerst von Robinson (*) nachgewiesen, der ein Exemplar bei La Guaira erlegte. 23. Basileuterus tristriatus meridanus Sharpe. [Myiodioctes tristriatus Tschudi in: Arch. Naturg. 10, I. p. 283 (1844. — Peru).] Basileuterus meridanus Sharpe, Cat. B. Brit. Mus. X, p. 387 (1885. — Merida, Venezuela). No. 1—7. & d. Cumbre de Valencia: 19, 21. I, 24. XII, 1,2. X., 3. III; San Esteban: 14. XII. — Al. 58—63; ce. 53—57; r. 10—11 mm. No. 8—9. 2 9. Cumbre: 26, 29. IX, 12. I. — Al. 56—58; ce. 52 —55; r. 10—11 mm. Die Vögel sind absolut identisch mit topotypischen Stücken aus Merida. Diese Form unterscheidet sich von B. t. tristriatus, aus Colombia, Ecuador ete. durch den Mangel des schwärzlichen 1) Berlepsch, Journ. f. Orn. 1889, p. 98: Oporornis agılıs. 2) Allen, Bull. Amer. Mus. XIII, 1900, p. 177: Geothlypis agelis. ?) Hellmayr, Nov. Zool. XVII, p. 264. 4) Proc. "UNS. Mus! XAIV, 1301, Pp.’ 177. 5. Heft 48 Hellmayr und Seilern: Anteocularstreifens und des schwarzen Öhrflecks, der höchstens durch einen schmalen dunklen Streifen am Oberrande der Ohr- gegend angedeutet ist. Ohne Rücksicht auf das Geschlecht ist die Färbung des me- dianen Scheitelstreifens beträchtlicher, individueller Variation unterworfen. Bei der Mehrzahl der Bälge ist er ockergelblich, tiefer und lebhafter in der vorderen Partie, mehr oder weniger verdeckt durch die olivenfarbigen Federspitzen auf dem Hinterkopf, doch variirt das Ockergelb an Intensität bei den einzelnen In- dividuen; ein Vogel hat viel blasseren, einfarbig blaßgelbgraulichen Streifen. Die schwarzen Kopfseiten sind im allgemeinen matter und schmaler als bei B. t. tristriatus, einzelne Bälge sind jedoch hierin nicht zu unterscheiden. B. t. meridanus verbreitet sich über die Gebirgsketten des nördlichen Venezuela von Merida bis Cumana im Osten. Das Tring Museum erhielt ein Pärchen aus Caripe, Provinz Cumanä, durch Mocquerys. "24. Setophaga rutieilla (Linn.) No.1, 2. $ Q ad. Las Quiguas: 16, 25. II. 910. Coll. No. 2001, 2026 [Museum Seilern]. „Iris dusky brown, feet wood brown, bill walnut brown, man- dible horny grey, tipped with brown“. Häufig im Winter im nördlichen Südamerika. 25. Setophaga verticalis pallidiventris Chapm. [Setophaga verticalis Lafresnaye & D’Orbigny, Syn. Av. I. in: Mag. Zool. cl. II, 1837, p. 50 (1837. — Ayupaya, rep. Boliviana)]. Setophaga verticalis pallidiventris Chapman, Bull. Amer. Mus. N. Y. XII, p. 153 (1899. — Quebrada Secca, Cumana, N.O. Venezuela). S. verticalis (nec Lafr. & D’Orb.) Sclater & Salvin, P. Z. S. 1868, p. 166 (Caripe, Caraccas). No. 1—4. && ad. Cumbre de Valencia: 5.1, 1, 3, 4. III. — Al. 62—64; c. 61—63; r. 10—11 mm. No.5. & juv. Cumbre: 3. III. — Al. 60; c. 57; r. 10!/, mm. No. 6-9. 2 Q ad. Cumbre: 25. XI, 17. XII (bis), 28. 1I. — Al. 57—6b1; ce. 57—60; r. 10 mm. Nach Vergleich der großen Serie im Münchener Museum, welche nahezu dreißig Exemplare aus verschiedenen Ländern des westlichen Südamerika umfaßt, scheint es schwierig, die Tren- nung zwischen $. v. verticalis und S. v. pallidiventris aufrecht zu erhalten. Im Allgemeinen läßt sich nicht leugnen, daß die Vögel aus Cumand und von der Cumbre kleinere Dimensionen und heller gelbe Unterseite haben als die Bewohner der Anden von Merida, Colombia, Ecuador und Peru. Indessen zeigt unsere Suite von zwölf Stück aus Merida außerordentliche Verschiedenheit im Tone der Unterseite; bei fünf alten d & ist sie tief (orange) gelb [etwa Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 49 No. 161 des Code des couleurs] und ganz erheblich dunkler als bei den Bälgen von der venezuelanischen Nordküste; dann folgen meh- rere Exemplare, die auf der Vorderbrust noch einen orangegelblichen Anflug zeigen, und das Ende der Reihe bilden zwei Vögel, die ebenso blaßgelb gefärbt sind wie typ. pallidiventris aus Cumanä. Wenn die beiden Formen dennoch zu trennen sind, müssen die Cumbre-Vögel zu S. v. pallidiventris gerechnet werden. Die Unter- scheidung wird jedoch durch den Umstand kompliziert, daß sich kleine, blaßbäuchige Individuen gelegentlich auch in Südperu und Ecuador finden, obwohl die Majorität der dortigen Brutvögel entschieden größere Dimensionen (al. 63—67 mm) aufweist und auf dem Unterkörper viel dunkler gelb gefärbt ist. Bälge vom Roraima, Britisch Guiana, konnten wir nicht unter- suche. Die Frage der geographischen Rassen der verticalis- Gruppe wird sich nur an der Hand eines sehr umfangreichen Vergleichsmaterials aus dem ganzen Verbreitungsgebiet lösen lassen. 26. Pachysylvia aurantiifrons saturata Hellm. [Hylophilus aurantiifrons Lawrence, Ann. Lyc. Nat. Hist. VII, p. 324 (Juni 1861. — Lion Hill, Panama).] Pachysylvia aurantiifrons saturata Hellmayr, Nov. Zool. XIII p. 12 (1906. — San Antonio, Cumana, N. O. Venezuela). Hylophilus hypoxanthus (nec Pelzeln) Sclater & Salvin, P. Z. S. 1868, p. 627, 629 (San Esteban); Phelps, Auk XIV, 1897, p. 364 (Cumanäa, S. Antonio, Guanaguana, N. O. Venezuela). No. 1. ad. Las Quiguas: 13. XII. — Al. 57; c. 47; r. 13'/, mm. No. 2—4. 9 2. Las Quiguas: 16. XII, 22. II; Cumbre Chiquita: 21. XII. — Al. 55—57; c. 43—46; rostr. 121/),—13 mm. „Iris brown, feet slate, maxilla dark smoke grey, mandible horny white“. Diese Vögel stimmen mit unserer Serie aus N. O. Venezuela (Cumana, Yacua) und Trinidad überein. Alle zeigen einen mehr oder minder ausgesprochenen, rahmgelben oder röstlichen Anflug auf dem Vorderhals. P..a. saturata verbreitet sich von Trinidad über die Nordküste von Venezuela bis in die Gegend von Puerto Cabello. Die typische Form, P. a. aurantirfrons (Lawr.), aus Panama und Santa Marta, weicht durch den Mangel des röstlichen An- fluges auf dem Vorderhals, kaum angedeuteten gelblichen Stirn- rand und durch blasseren, gelblichweißen Unterkörper ab. Wir untersuchten ein von Boucard gesammeltes Stück aus Panama im Pariser Museum, und ein dem Ungarischen National-Museum in Budapest gehöriges $ ad. aus Santa Marta. 27. Vireo josephae josephae Scl. Vireo josephae Scelater, Proc. Zool. Soc. Lond. XXVII, p. 137, tab. 154 (1859. — Pallatanga, W. Ecuador). Archiv für Naturgeschichte 1912. A. 5. 4 5. Heft 50 Hellmayr und Seilern: No. 1. 2 ad. Cumbre de Valencia: 2. III. — Al. 66; c. 47;r. 11mm [Museum München). Unterscheidet sich in keiner Weise von Stücken aus Colombia, Süd-Peru etc. 28. Cyelarhis gujanensis flavipeetus Scl. [Tanagra gujanensis Gmelin, Syst. Nat. 1, II, p. 893 (1789. — ex Buffon: ‚„Guyane‘‘).] Ciyclorhis flavipectus Scelater, Proc. Zool. Soc. XX VI, 1858, p. 448 1859. — ‚‚in ins. Trinit., Venezuela; et rep. Nov. Grenad.‘“ — Als terra typica fixieren wir Trinidad‘“!); Selater u. Salvin, P. Z. S. 1868, p. 627 (San Esteban). No. 1—4. 4 J ad. Las Quiguas: 19, 21, 22, 23. II. — Al. 69—73; c. 55—59; r. 16—18 mm. No. 5—7. 2 2 ad. Las Quiguas: 19, 24. II, 20. XII. — Al. 68— 72; c. 52—59; r. 16—18 mm. No.8. J jr. Las Quiguas: 21. II. 10. — Al. 71; e. 51; r. 16 mm. In der mattgelben Nuance der Brust stimmen die Vögel mit unserer Serie :aus Trinidad, Cumana und dem Orinoko-Gebiet überein, wogegen Stücke aus Santa Marta und Bogotä entschieden tiefer und reiner gelb gefärbt sind. Auf der Oberseite sind die Cum- bre-Exemplare durchschnittlich matter grün, allein mehrere Exemplare haben ebenso lebhaft grünen Rücken wie Bälge von mehr östlichen Lokalitäten. C. g. flavipectus verbreitet sich von Trinidad über ganz Vene- zuela nördlich vom Orinoko, westwärts bis nach Tocuyo, woher das Tring-Museum zwei Exemplare durch Mocquerys erhielt. In Colombia wird sie durch C. g. canticus Bangs ?) vertreten. 29. Dacnis cayana cayana (Linn.). Motacilla cayana Linnaeus, Syst. Nat. 12, I, p. 336 (1766. — „Mexico“, errore; Cayenne (ex Brisson) fixiert als terra typica). No. 1—8. $& ad. Las Quiguas: 4. II; Cumbre Chiquita: 17, 21, 27,29. XI, 13, 21. XII. — Al. 62—65; ce. 44—48; r. 12—13 mm. No. 9—11. 2 2 ad. San Esteban: 12. XI, Las Quiguas: 3. II, 13. XII. — Al. 59—62; c. 42—45; r. 12!/, mm. „lris cherry red, feet light brown, maxilla blackish, mandible smoky grey, paler at base and below“. Diese Vögel stimmen in Größe und Färbung vollständig mit Stücken aus Cayenne, Caura, Parä etc. überein. 1) Obwohl Dr. Sclater in der Originalbeschreibung C. g. flavipectus und ©. g. canticus Bangs zusammenfaßte, ist die Bezeichnung flavipectus auf die östliche Form, die Trinidad und Venezuela bewohnt, zu beschränken, weil die lebhafter gefärbten Bewohner von Colombia später von Bangs mit _ einem besonderen Namen belegt wurden. 2) C'yclarhis flavipectus canticus Bangs, Proc. Biol. Soc. Wash. XI, p. 142 (1898. — Santa Marta). Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 51 30. Dacnis leucogenys Lafr. Dacnis leucogenys Lafresnaye, Rev. Mag. Zool. (2) IV, p. 470 (1852. — ‚in Colombia‘‘); Cassin, Proc. Acad. N. Sci. Philad. 1864, p. 270 (,Venezuela‘“). No. 1—2. & d ad. Cumbre Chiquita: 28. XII; Las Quiguas: 25.1. — Al. 52; caud. 35—36; r. 9—9'/, mm. No.3, 4. @ 2 ad. Las Quiguas: 21. II, 15. XII. — Al. 48, 50; c. 31, 32; r. 9 mm. „Iris brown, feet dark slate grey; maxilla black, pale grey at gape; mandible greyish white, tipped with black“. Die Männchen gleichen in Größe und Färbung mehreren Bogotä-Bälgen im Münchener Museum. Beide Weibchen zeigen einen deutlichen, hellzimtröstlichen Anflug auf den Unterschwanz- decken, der unserem Bogotä-stück fehlt. Soviel uns bekannt, dürfte dies der erste sichere Nachweis der Art für Venezuela sein. Cassin führte zwar ein $ aus ‚Vene- zuela‘“ auf, allein in dieser allgemeinen Fassung, ohne genaueren Fundort, hat die Angabe nicht viel Wert. D. leucogenys war bisher nur aus Bogota-Sammlungen be- kannt. 31. Chlorophanes spiza spiza (Linn.) Motacilla spiza Linnaeus, Syst. Nat. X, p. 188 (1758. — ex Edwards: Surinam; excl. var. ß). No. 1—14. $& ad. San Esteban Tal: 13. XI. 09; Cumbre Chiguita: 22. XI (bis) 13. XII; Las Quiguas: 3, 6, 9, 10, 15. Il. — Al. 70—74; e. 48—52; r. 14—15 mm. No. 15, 16. && jr. Cumbre de Chiquita: 24, 27. XI. No. 17—22. 229. San Esteban Tal: 12. XI; Cumbre Chiguita: 15, 22, 24. XI. — Al. 66—68; c. 46—49; r. 14%—151,mm. In Größe und Färbung völlig gleich Stücken aus Cayenne und dem östlichen Venezuela. C. spiza caerulescens Cass. !) aus Oberamazonia (Colombia, Ost-Ecuador, Peru etc.) hat längeren Schnabel und ist ober- und unterseits viel mehr bläulich überlaufen. C. s. spiza verbreitet sich von dem Mündungsgebiet des Amazonas (Parä-Distrikt) und Cayenne westwärts bis ins nordwestliche Brasilien (Rio Negro) und westliche Venezuela (Cumbre von Va- lencia, oberer Orinoko). 32. Cyanerpes ceyanea eximia (Cab.) [Certhia cyanea Linnaeus, Syst. Nat. 12, I, p. 188 (1766. — ex Edwards, Brisson ete. — Surinam (ex Edwards) angenommen als terra typica).] Arbelorhina eximia Cabanis, Mus. Hein. I., p. 96 (1850. — Porto Cabello). Coereba cyanea Sclater & Salvin, P. Z.S. 1868, p. 627 (San Esteban). 1) Proc. Acad. N. Sci. Philad. 1864, Nov., p. 268 (Yuracarös, Bolivia). 4* 5. Heft 52 Hellmayr und Seilern: No. 1. Jad. Cumbre Chiquita: 22. XI. — Al. 65%; ; c. 40;r. 20 mm. No. 2. & juv. Cumbre Chiquita: 21. XI. 09. — „Iris dusky, feet bright poppy red, bill black“. Diese Vögel gehören zu der langschnäbeligen Form, welche die ganze Nordküste Venezuelas (von Cumanä bis Ejido, Merida) bewohnt. Kennzeichen und Verbreitung hat einer von uns (Hell- mayr) in Nov. Zool. XIII, p. 9—10 erörtert, wo auch die Gründe für die Wahl des Subspecies-Namens eximia angegeben sind. 33. Cyanerpes caerulea caerulea (Linn.) Certhia caerulea Linnaeus, Syst. Nat. X, p. 118 (1758. — ex Ed- wards: Surinam). No. 1—9. $ & ad. Las Quiguas: 4, 6, 7, 8, 10. II, 2. III; Cumbre Chiquita: 20, 23. XI. — Al. 56—59; e. 28—31; r. 19—20 mm. No. 10. & juv. Cumbre Chiquita: 28. XI. Coll. No. 809. No. 11—15. 2 Q ad. Cumbre Chiquita: 23. XI; San Esteban Tal: 12. XI; Las Quiguas: 4, 10, 21. II. — Al. 55—57; c. 27—29; r. 171%—19 mm. „Iris dusky, feet sulphur yellow ( $), apple-green ( 9), bill black“. Die Vögel der Cumbre haben durchschnittlich etwas längere Schnäbel als Bälge aus Cayenne, Cumana, Orinoco-Delta (Guanoco) ete., allein die Differenz ist sehr unbedeutend und zu wenig konstant, um daraufhin eine besondere Form zu gründen. Gegebenenfalls käme die Bezeichnung longirostris Cab. !) in Betracht. Die Fundortsangabe ,‚‚Caraccas“, deren Richtigkeit Hellmayr ?) seinerzeit bezweifelte, dürfte vielleicht doch zuverlässig s in. Die gleichfalls von ‚Porto Cabello‘‘ beschriebene, kurzschnäbelige 4A. brevirostris Cab. 3) wissen wir nicht zu deuten. Die Unter- suchung des Typus allein kann Klarheit schaffen. C. c. caerulea verbreitet sich vom Mündungsgebiet des Ama- zonas (Parä), Cayenne, und Guiana längs der Nordküste Venezuelas bis zur Cumbre von Valencia. Weiter im Westen, z. B. in der Um- gebung von Merida, wird sie von der nahe verwandten ©. c. micror- hyncha (Berl.) vertreten. Vgl. die Übersicht in Nov. Zool. XIII, p. 89: 34. Coereba luteola luteola (Cab.) Certhiola luteola Cabanis, Mus. Hein. I, p. 96 (1850. — ‚Porto Cabello ?‘). No.1. 2 ad. Las Quiguas: 17. XII. — Al. 50; c. 29; r. 10% mm. [Mus. Seilern.] Dieser Vogel stimmt in jeder Hinsicht mit unserer großen Suite aus Cumanä, Cariaco und Trinidad überein. Der Oberrücken 1) Arbelorhina longvrostristris (err. typogr.) Cabanis, Mus. Hein. I, p. 96 (1850. — Caraccas). 2) Nov. Zool. XIII, p. 8. ®) Mus. Hein. I, p. %. Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 53 ist ebenso schwärzlich rußgrau, nur wenig matter als der Schei- tel. Zwischen Stücken von Trinidad und dem venezuelanischen Festland besteht nicht der geringste Unterschied. Die Ausführungen Lowe’s !) sind gänzlich verworren und irreführend, da er & ä von Trinidad mit 2 2 vom Festland (Cariaco) vergleicht, woraus sich die behauptete Größendifferenz ohne weiteres erklärt. Die an- geblichen Färbungsunterschiede werden durch unsere große Serie keineswegs bestätigt, und dürften auf das abgeriebene Kleid der verglichenen Margarita-Vögel zurückzuführen sein. Coereba trinita- tis Lowe wird somit ein Synonym von ©. !. luteola. C©.1. luteola ist über das nördliche Venezuela (Küstendistrikt von Puerto Cabello bis Cumanä, Orinoko-Gebiet), Trinidad und Tobago verbreitet. [Exemplare von verschiedenen Fundorten zeigen folgende Dimensionen: Zwei $ d ad.aus Guiria, Venezuela. Al. 56; c. 35, 36 mm. Ein $ ad. aus Cumanä. Al. 59; ec. 36 mm. Zwei @ Q ad. aus Cumanäa. Al. 52—54; c. 32—34 mm. Ein $ ad. aus Guiria. Al. 53; ec. 32 mm. Vier & ad. aus Trinidad (Icacos, Port of Spain). Al. 57—61; 34—37 mm. Zwei 2? 2 ad. aus Trinidad (Santa Cruz). Al. 52, 53; ce. 30, 32 mm.] 35. Euphonia xanthogaster exsul Berl. [Zuphone zanthogaster Sundevall, Vetanskaps. Akad. Handl. 1833, p. 310, tab. 10, fig. 1, deser. orig. & ad. (1834. — ‚Bra- silien‘“).] Euphonia ruficeps exsul Berlepsch, Verhandl. V. Ornith. Kongr. Berlin, p. 1017 (März 1912. — 8. Esteban). E. zanthogastra (errore) Sclater & Salvin, P. Z. S. 1868, p. 627 (Venezuela). E. ruficeps ((nec Lafr. & D’Orb.) Sclater, Cat. B. Brit. Mus. XI, p. 68 (San Esteban). No. 1—4. $ dad. San Esteban: 18. X; Las Quiguas: 13. XII, 1. II. — Al. 64-68; c. 37—39; r. 8—9 mm. No. 5—9. 22 ad. Las Quiguas: 13, 15, 21. XII; Cumbre de Valeneia; 1. X. — Al. 61—62; ec. 33—35; r. 8—9 mm. „Iris brown, feet dark grey, maxilla black, mandible dull slate, tipped with black“. Dank der Liebenswürdigkeit unseres Freundes Graf Ber- lepsch konnten wir eine Serie von zehn Exemplaren der typischen E. x. ruficeps Lafr. & Orb. ?) aus Bolivia und zwei weitere alte d & aus San Esteban (Starke coll.) untersuchen. Beim Vergleich ) Ibis, 1907, p. 566. 2) Euphonia ruficeps Lafresnaye et D’Orbigny, Syn. Av.I in: Mag. Zool., el. II, p. 30 (1837. — Yuracares, Bolivia). 5. Heft 54 Hellmayr und Seilern: der Suiten ergibt sich, daß die $ $ aus Venezuela durch entschieden helleres Zimtrotbraun des Vorderkopfes abweichen. Im Allge- meinen treten ferner die blauschwarzen Flecken im hinteren Teile der Kopfplatte weniger deutlich hervor. Zwischen den Weibchen aus Venezuela und Bolivia sind dagegen keinerlei Unterschiede festzustellen. Obwohl die genannten Abweichungen ziemlich ge- ringfügig sind, ist nicht zu leugnen, daß sie ausgesprochen lokaler Natur sind, die Abtrennung der Form exsul erscheint uns daher durchaus gerechtfertigt. Dennochsehen wir unsgenötigt,vonder Nomenklatur Berlepsch’s abzuweichen, da beide ruficeps-Formen ohne Zweifel geographische Vertreter der E. zanthogaster-Gruppe darstellen. Unsere Auf- fassung findet eine weitere Stütze in der Tatsache, daß die in den Bergen von Marcapata, S. O. Peru, vorkommende E. x. brunnei- /rons Chapm. !) sowohl in der Nuance der Kopfplatte als in der stark orangebräunlich überlaufenen Unterseite den Übergang zur bolivianischen E. x. ruficeps vermittelt. E. x. exsul verbreitet sich über die Nordküste Venezuelas von Cumanä (ein ä ad. aus Caripe im Tring Museum) bis Tocuyo (mehrere Exemplare vom Berg Bucarito durch Mocquerys in Tring). 36. Chlorophonia frontalis frontalis (Scl.) Euphonia frontalis Sclater, Contrib. to Ornith. 1851, pt. 3, p. 89 (Juli 1851. —_ ‚Eeuador“, errore ! — Wirsubstituieren Caraocaa. N. Venezuela, als terra typica). No. 1—5. dd ad. Cumbre de Valencia: 16. XII, 7, 14, 31. I; Las Quiguas: 12. X. — Al. 63—65; c. 36—38; r. 8—9 mm. No. 6—9. 22. Las Quiguas: 9, 22. II; Cumbre de Valencia: 30. XII. — Al. 60—63; c. 33%,—35; r. 8mm. Diese Exemplare gleichen in Größe und Färbung unserer großen Serie aus den Anden von Cumanä ?) mit der einzigen Ausnahme, daß bei einigen $d die gelbe Stirnbinde etwas breiter ist. Das Grün des Mantels ist nur unbedeutend dunkler, als der Scheitel. Wie bei den verwandten Arten fehlt dem 2 der blaue Bürzel, die blaue Nackenbinde ist schmaler und weniger lebhaft, die Unterseite matt olivgelb mit grünlichem Anflug, besonders auf den Seiten, und die gelbe Stirnbinde ist nur schwach angedeutet. C. f. frontalis verbreitet sich über die gebirgige Nordküste Venezuelas von Cumanä bis Puerto Cabello. In der Sierra Nevada de Santa Marta, N. Colombia, wird sie durch die uns unbekannte C. f. psittacina Bangs 3) vertreten. 1) Bull. Amer. Mus. N.H. XIV, p. 226 (1901. — Inca Mine, Marcapata, S.0. Peru.). 2) Vier d ad. aus Cumanä messen: al. 62—64, c. 36—37 mm; vier 2 Pad.: al. 59—62; c. 33—35 mm. ®) Proc. New Engl. Zoöl. Cl. III, p. 88 (1902. — La Concepeion, Santa Marta, Colombie). Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 55 37. Tangara guttata guttata (Cab.) Callispiza guttata Cabanis, Mus. Hein. I p. 26 (1850. — Roraima, Brit. Guiana). Calliste guttata Sclater & Salvin, P. Z. S. 1868, p. 627 (Caraccas); iidem, 1. c. p .237 (San Cristobal, Tachira); Sclater, Cat. B. Brit. Mus. XI, p. 105 (Puerto Cabello, Caraccas, San Cristobal). No. 1—12. & d ad. et imm. Cumbre de Valencia: 11, 13, 15, 20. I; Las Quiguas: 26, 31. I; Cumbre Chiquita: 13, 15.0 XE)r13 (bis), 21. XII. — Al. 68—72; ce. 48—53; r. 10—11%, mm. No. 13—20. 2 Q ad. Cumbre de Valencia: 20. I; Las Quiguas: 20. XII, 25. 26. I, 5. II; Cumbre Chiquita: 19. XI, 13. XII. — Al. 65—68; c. 47—50; r. 10—11 mm. Die geographische Variation dieser Art war bisher ganz un- genügend verstanden, und selbst Mr. Ridgway !) konnte infolge Mangels an Material nicht zu definitiven Schlüssen gelangen. Uns liegen insgesamt fünfzig Exemplare von den verschiedensten Lokalitäten, zum größten Teil aus dem Münchener Museum, zum Studium vor und wir finden, daß sich drei wohl charakterisierte Subspecies unterscheiden lassen. Ehe wir auf die Kennzeichen der einzelnen Formen näher eingehen, haben wir einige Worte über den Geschlechtsunterschied zu sagen, der bei allen drei Rassen in derselben Weise auftritt. Die $ $ sind etwas größer, was besonders am Flügel auffällt, die schwarzen Flecken auf der Oberseite sind schärfer markiert und tiefer im Tone, die der Unter- seite gröber, zahlreicher und erstrecken sich weiter über die Brust hinab, ferner ist die gelbe Färbung auf Stirn und Augengegend lebhafter, sowie weiter ausgedehnt. Die 2 2 haben kürzere Flügel, schwächere und mattere dunkle Fleckung auf der Oberseite, weniger und blasseres Gelb an der Stirn und um das Auge, endlich sind die schwarzen Schaftflecken unterseits kleiner, sparsamer und mehr auf die Vorderbrust beschränkt, und die Kehle ist meist ungefleckt bläulich weiß. a) Tangara guttata guttata (Cab.) Callispiza guttata Cabanis, Mus. Hein. I, p. 26 (1850. — Roraima, Brit. Guiana). Calliste chrysophrys Sclater, Contrib. to Ornith. 1851, part 1, p. 24, tab. LXIX, fig. 2 (Jan. 1851. — part.: Venezuela und Trinidad, type from Venezuela (Dyson) [= Caraccas], efr. Sclater, Cat. Amer. Birds 1862, p. 64). Calliste guttulata Bonaparte, Compt. Rend. Ac. Sci. Paris XXXII, No. 3, p. 76 (1851. — hab. ign., coll. Boureier, type in Mus. Parıs’?).. 1) Birds of North and Middle America II, p. 40—42. 2) Nach Selater (Contrib. to Ornith. 1851, part II, p.54) soll der Typus aus Mindo, W. Ecuador, stammen. 5. Heft 56 Hellmayr und Seilern: d ad. Oberkopf gelblich grün (entschieden gelblicher als der Rücken), auf der Stirn und Superciliargegend in ein prächtiges Kanariengelb übergehend; Augenlid gleichfalls lebhaft kanarien- gelb; Backen-, Ohrgegend und Halsseiten mit ausgesprochen gel- bem Anflug. Unterseite bläulichweiß, nur die inneren Körperseiten grasgrün, die Unterschwanzdecken düster oliv oder grünlich, mit breiten, hellgelben Säumen; Vorderhals, Brust und Vorderbauch bedeckt mit großen, runden, schwarzen Flecken, die ganze Kehle einfarbig, höchstens mit schmalen, schwärzlichen Schaftstrichen. Q ad. Abgesehen von den oben angegebenen Abweichungen (matter schwärzliche Fleckung der Oberseite, kleinere und haupt- sächlich auf die Vorderbrust beschränkte Abzeichen auf der Unter- seite) folgendermaßen unterschieden: Oberkopf rein grasgrün wie der Rücken, die kanariengelbe Stirn- und Superciliarbinde schmaler und heller gelb, der gelbliche Anflug auf den Kopfseiten kaum angedeutet. Hab. Britisch-Guiana (Roraima); Venezuela: Nordküste von Cumanä bis zur Cumbre de Valencia und Tachira (San Cristobal) ; Trinidad !). Obs. Außer den zwanzig Exemplaren von der Cumbre liegen uns zwei alte 2 2 vom Roraima-Gebirge (topotypisch), ein 2 aus Caraccas, sowie eine schöne Serie aus den Bergen von Cumana vor. Die 2 2 aus Guiana gleichen in der geringen Größe und Aus- dehnung der schwarzen Brustflecken normalen $ 2 aus Venezuela, haben nur etwas längeren Schwanz und die Kopfseiten wohl ebenso intensiv goldgelb überlaufen wie die $ Z aus Caraccas, Cumanäa und der Cumbre; jedoch ist die kanariengelbe Färbung der Stirn und Brauengegend ebenso schmal und licht wie bei den 2 $ aus Vene- zuela.. Für den Augenblick können wir diesen geringfügigen Ab- weichungen keine besondere Bedeutung beimessen, zumal ein- zelne 2 9 von Venezuela sich in der Färbung der Kopfseiten kaum unterscheiden. Dank dem Entgegenkommen von Mons. A. Menegaux erhielten wir den Typus von ©. guitulata Bonap. aus dem Pariser Museum zur Ansicht. Es ist ein durchaus typisches altes Männchen der vor- liegenden Form und stimmt in Größe und Färbung vollständig mit Stücken aus Venezuela überein. Bonaparte’s Angabe ‚‚croupion jaune‘‘ ist durchaus irreführend, denn der Vogel zeigt ebenso reingrünen Bürzel wie alleübrigen Exemplare dieser Form. Beträcht- liche Unsicherheit herrscht über den Fundort des Originals von C. guttulata. Nach Sclater soll es aus Mindo, in West-Ecuador, stammen, wo die Art seither nicht mehr gefunden worden ist. Bis auf weiteres müssen wir annehmen, daß eine irrtümliche Lokalitätsangabe vorliegt, und können die Art in die Fauna Ecua- dors nicht einschließen. 1) Die Trinidad-Vögel wurden neuerdings von Mr. W.E.C. Todd als Tangara gutiata trinitatis abgetrennt (Ann. Carnegie Mus. VIII, No. 2, Mai 1912, p. 203). Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 57 Vögel von verschiedenen Lokalitäten messen wie folgt: Zwölf & $ aus der Cumbre de Valencia. Al. 68—72; c. 48—53 mm. Vierd d aus Cumanäa, N.O. Venezuela. Al. 67—70!/,; c. 51—53 mm. Zwei © 2 aus Britisch Guiana (Roraima). Al. 67, 68; e, 52. 3 mm. Acht 2 2 aus der Cumbre de Valencia. Al. 65—68; c. 47—50 mm. Ein 2 ad. aus Caraccas. Al. 65!/,; e. 49 mm. Ein 2 ad. aus Cumana. Al. 64; c. 50'/, mm. Type von Calliste guttulata Bonap. „Ecuador“. Al. 71; c. 53 mm. b) Tangara guttata bogotensis n. subsp. d ad. Oberkopf rein grasgrün (ohne jeden gelblichen Ton) wie der Rücken; die schwarzen Flecken auf der Oberseite kleiner und weniger scharf abgesetzt; keine deutliche kanariengelbe Stirn- binde, der Stirnrand und die Superciliargegend heben sich von dem Oberkopf kaum durch etwas mehr gelblichgrünen Ton ab; Backen-, Wangen- und Öhrgegend grasgrün mit schwachem Stich ins Gelb- liche. Unterseite genau wie bei der vorigen Form. Q ad. Kleiner; Fleckung auf der Unterseite sparsamer und im wesentlichen auf die Vorderbrust beschränkt, Kehle ungefleckt bläulichweiß; der gelbliche Ton auf Stirnrand und Superciliar- gegend noch schwächer. Type im Zoologischen Museum, München No. 09. 2478. (3) ad. Colombia: Bogota-coll. Hab. Colombia: Bucaramanga (Lorent), Ocana (Wyatt), Bogotä-coll. R Obs. Die & & dieser Form haben eine gewisse Ähnlichkeit mit dem 2 von (. g. guttata, können indessen leicht durch den Mangel der kanariengelben Stirnbinde, die viel gröbere Fleckung auf der Unterseite, längere Flügel ete. unterschieden werden. Fünf $ & ad. aus Bogota. Al. 68—72; c. 49—53 mm. Ein $ ad. aus Bucaramanga. Al. 70; ec. 51 mm. Zwei 2 2 ad. aus Bogotä. Al. 65, 66; c. 48,50 mm. c) Tangara guttata eusticta Todd. Ann. Carnegie Mus. VIII, No. 2, p. 202 (1912.— Boruca, Costa Rica). & ad. Sofort zu unterscheiden von T. g. guttata und T. g. bogotensis dadurch, daß die ganze Kehle bis an die Schnabel- wurzel mit großen, schwarzen, bläulichweiß gesäumten Flecken bedeckt ist. Die schwarzen Flecken auf Vorderhals und Brust sind viel größer und die Unterschwanzdecken tragen breite, sehwarze Schaftstreifen, welche übrigens wie bei der ver- wandten Form hellgelb gesäumt sind. Oberkopf grasgrün wie der Rücken, gleich T. g. bogotensis, aber die schwarzen Diskusflecken 5. Heft 58 Hellmayr und Seilern: treten viel mehr hervor und erinnern dadurch an T. punctata (Linn.) Eine schmale Stirnbinde, ein deutlicher Superciliar- streifen und Augenlid schön kanariengelb, der Ton ähnlich"wie bei T. g. gutiata, nur weniger ausgedehnt; Oberschwanzdecken mit deutlichen, schwärzlichen Schaftstreifen; Säume der Schwanz- federn bläulich statt grün. @ ad. Nur kleiner, in der Färbung nicht verschieden. Hab. Chiriqui und Costa Rica. Zwei ${ & ad. aus Chiriqui. Al. 68; c. 48, 49; r. 12mm. Ein @ ad. aus Chiriqui. Al. 66; c. 45; r. 12 mm. 38. Tangara!) arthus (Less.) Tanagra Arthus Lesson, Illustr. Zool. tab. IX (1831. — ‚Nova Hispania‘‘). No. 1—6. dd ad. Cumbre: 31.1, 28. IL, 3. III, 2, 3, 13. X. — Al. 74—79;.c. 52—56; r. 9—10 mm. No. 7—11. && imm. Cumbre: 2. III; Cumbre Chiquita: 15, 19. XI; Paso Hondo, San Esteban Tal: 16. IX; Las Quiguas: 1. X. — Al. 75—78; c. 51-56; r. 10 mm. No. 12—17. 2 2. Cumbre: 1, 3. X; Las Quiguas: 15, 16. XII; Chiquita: 13. XI. — Al. 71—75; c. 48—52; r. 9—10 mm. Ganz ausgefärbte, alte $ $ haben die Körperseiten und die Gurgelbinde prächtig kastanienrotbraun, die Kehle und den ganzen Oberkopf bis zum Nacken leuchtend goldgelb, die Säume der Mantelfedern und den Hinterrücken nur wenig matter. Bei jüngeren d Sg und den 9 9 ist das Kastanienbraun der Unterseite matter und weniger lebhaft, die Säume der Mantelfedern und der Hinterrücken sind matter, mehr olivgelb, und der letztere ist überdies durch fahlroströstliche Flecken und Querbinden getrübt. Ferner sind Hinterkopf und Nacken entschieden viel weniger lebhaft gold- gelb und mit kleinen, aber deutlichen, schwärzlichen Diskus- flecken bedeckt. T. arthus ist mit Sicherheit nur aus der Cumbre de Valencia bekannt. Allerdings behauptet Sclater?), daß sie von Dyson auf dem Gute Curiana bei Cariaco, Staat Cumanä, N. O. Venezuela, gesammelt worden sei, doch liegt hier vielleicht eine irrtümliche Fundortsangabe vor, da die Art in neuerer Zeit in den Bergen von Cumanä nicht wieder angetroffen wurde. 39. Tangara desmaresti (Gray). Calliste desmaresti G. R. Gray, Genera Birds II, Genus Calliste, No. 6 (1844. — ex Tanagra gyrola Swainson, Zool. Illustr. (new ser.) I, 1829, tab. 28). C. desmaresti Sclater & Salvin, P.Z. S. 1868, p. 627 (San Esteban). !) Tangara ersetzt Calospiza. Siehe Allen, Bull. Amer. Mus. XX VIII, 1910, p. 334. ?) Contrib. to Ornith. 1851, p. 53. Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 59 No. 1—9. &d ad. San Esteban: 27. IX, 1, 2. X; Las Quiguas: 31. XII, 25, 26. II; Cumbre Chiquita: 13. XI; Cumbre de Valencia: 19, 23. I. — Al. 73—78; ec. 49—51; r. 10—11 mm. No. 10—13. 9 9. S. Esteban: 2. X; Las Quiguas: 29. I, 7, 20. II. — Al. 71—73; c. 44-48; r. 10—11 mm. Die 2 Q weichen durch viel heller grüne Unterseite, bedeutend lichter zimtrotbraunen Kopf, matter grünen Rücken und Fehlen des gelben Nackenringes ab. Die Vögel stimmen in jeder Hinsicht mit unserer Serie von Trinidad, Cumanä und Santa Marta überein. C. desmaresti ist ein Charaktervogel des Caraibischen Küsten- gebietes und verbreitet sich von Trinidad über das nördliche Vene- zuela bis an die Nordabhänge der Sierra Nevada de Santa Marta, Colombia. 40. Tangara nigroviridis eyanescens (Scl.) [Tanagra nigroviridis Lafresnaye, Rev. Zool. VI, p. 69 (1843. — Bogotä).] Calliste cyanescens Sclater, P. Z. S. XXIV, 1856, p. 260 (1857. — Venezuela: Caraccas (Levraud coll.), Colonia di Tovar, 8000 F. (Dyson); Sclater u. Salvin, P. Z. S. 1868, p. 627 (Caraccas). C.nigriviridis Sclater u. Salvin, P. Z. S. 1870, p. 237 (San Cristoval, Tachira). No. 1—5. dd ad. et imm. Cumbre de Valencia: 16. XII, 5, 7. I, 1. II. — Al. 73—77; caud. 53—55; r. 8—9 mm. No. 6—10. 2 2. Cumbre: 5, 11, 16, 19. I. — Al. 70—74; ec. 49—53; r. 8—-9 mm. „Iris dusky.‘“ Verglichen mit einer Serie aus Bogotä unterscheiden sich die Vögel aus der Cumbre sowie einige Bälge aus den Anden von Me- rida durch größere Dimensionen, etwas breiteren Schnabel, aus- gesprochen bläuliche (statt malachitgrüne) Färbung der Brust und Bauchseiten, viel tiefer azurblaue Kehle und gleichfalls bläu- lichen (statt grünlichen) Ton auf Oberkopf, Unterrücken und an den Säumen der großen Oberflügeldecken. Die Abtrennung der T. n. cyanescens scheint deshalb durchaus gerechtfertigt, wenn auch gelegentlich Exemplare vorkommen, die sich in dem einen oder anderen Merkmal der typischen Form nähern. Ferner ist zu bemerken, daß die 2 2 beider Rassen stets weniger bläuliche, mehr ins Grüne ziehende Färbung aufweisen als die alten $d. Die Differenzen zwischen 7. n. nigroviridis und T. n. cyanescens lassen sich daher nur beim Vergleich von Exemplaren desselben Ge- schlechtes richtig beurteilen. Bezüglich der Bewohner von Ecuador sind wir etwaszweifelhaft. . Sie zeigen noch intensiver bläuliche Färbung als T.n. cyanescens, sind aber etwas kleiner ( &: a.73,c.48; 2:2.69; c.47 mm). Weiteres Material aus Ecuador wird vielleicht zur Sonderung dieser Form führen. 5. Heft 60 Hellmayr und Seilern: T. n. cyanescens bewohnt die Gebirge des nordwestlichen Venezuela, von der Silla de Caraccas westwärts bis zu den Anden von Tachira. 41. Tangara rufigenis (Scl.) Calliste rufigenis Sclater, P. Z. S. XXIV, 1856, p. 311 (1857. — Venezuela). No. 1—7. & & ad. Cumbre de Valencia: 2, 5, 16, 17, X; 7. I, 28. II. — Al. 69—73; c. 51—53; r. 10—11 mm. No. 8—11. 2 2. Cumbre de Valencia: 9, 13 (bis), 16. X, 5. I. — Al. 65—68; ce. 46—50; c. 10—11 mm. Die schöne Serie beweist, daß die Geschlechter in der Färbung nahezu vollkommen übereinstimmen. Die einzige (nicht ganz konstante) Abweichung der Weibchen, die wir fest- stellen können, ist der etwas hellere und weniger bläuliche Ton des Hinterkopfes. Dagegen ist der Größenunterschied durchgehend. Vögel aus Caraccas (Rojas coll.) im Münchener Museum weichen in keiner Hinsicht ab. T.rufigensis scheint uns mit 7. labradorides (Lafr.) am nächsten verwandt zu sein, ist aber natürlich spezifisch verschieden. Sie ist ein Bewohner der Küstengebirge Venezuelas (Silla de Caraccas und Cumbre de Valencia) und findet sich ausschließlich in be- deutenden Höhen. 42. Compsocoma somptuosa somptuosa (Less.) Tachyphonus somptuosus Lesson, Traite d’Orn. p. 463 (1831. — tab. ign., wir ergänzen als terra typica Peru?). Compsocoma sumptuosa Sclater u. Salvin, P. Z. S. 1868, p. 167 (Caraccas). No. 1—22. &&. 8. Esteban: 21. IX; Cumbre de Valencia: 1, 3 (bis), 7,.11,,12, 175.22, 24,25, 28.(bB),,29. (bis) DL, 421 21. IX, 26. XI, 16, 24, 29, 30. XII. — Al. 87—92; ce. 67—72; r. 16—17 mm. No. 23—29. 2 9. Cumbre de Valencia: 5, 9, 15, 19, 23, 27.1, 24. XII. — Al. 88—91; ce. 69—73; r. 16—17 mm. „lris rose-purple, feet black, maxilla black, mandible light slate blue, tipped with black“. Außerdem haben wir dreißig weitere Exemplare in den Du- bletten der Ausbeute untersucht. In der Färbung der Säume an den Schwingen und Steuerfedern verhält sich diese große Serie außerordentlich konstant. Der Ton ist stets ein helles Nilblau (Code des Couleurs tab. 66, fig. 416), sehr wesentlich verschieden von dem intensiven Violettblau des Schulterflecks. Vögel aus Ost-Ecuador und Peru, woher uns leider keine Belegstücke vor- liegen, sollen den Venezuelanern gleichen. 1) Cfr. Pucheran, Arch. Mus. Paris VII, p. 379, tab. 23. Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 61 Die Form von West-Ecuador, C. somptuosa cyanoptera Can. '), unterscheidet sich auf den ersten Blick dadurch, daß die Säume auf Flügel und Schwanz ebenso dunkel violettblau gefärbt sind wie die Schulter. Ein $ ad. aus Riolima (West-Cordillere von Co- lombia) hat zwar etwas hellere Säume, steht aber der ebenge- nannten Form sehr viel näher als der typischen ©. s. somptuosa. 43. Ramphocelus carbo venezuelensis Lafr. [,Zanius (Carbo)‘‘ Pallas in: Vroeg’s Catal, Adumbrat. p. 2 | (1764. — Surinam).] Ramphocelus Venezuelensis Lafresnaye, Rev. Mag. Zool. (2) V, p. 243 (1853. — Venezuela?). Ramphocoelus venezuelensis Sclater cc Salvin, P. Z. S. 1868, p. 167 (loc. ign., sc. Caraccas). R. magnirostris (errore) Sclater, Cat. B. Brit. Mus., XI, p. 175 (Caraccas). No.1. dad. San Esteban: 22. XII. 10. — Al. 77; c. 73; r. 15 mm. [Mus. München.] No.2, 3. 2 2. Las Quiguas: 20. I, 4. II. 11. — Al. 75, 78; ce. 76; r. 16 mm. Im Münchener Museum befinden sich ein zweites $ ad. aus San Esteban, Mocquerys coll., und zwei weitere aus San Cristobal, Tachira, West-Venezuela.. Außerdem haben wir eine Serie von beiden Fundorten im Tring-Museum untersucht. Seit Hellmayr?) seine Übersicht der Formen von R. jacapa veröffentlichte, hat das Münchener Museum reichhaltiges Material aus verschiedenen Gegenden Südamerikas erhalten, und die sorg- fältige Untersuchung dieser Serien, zusammen mit einem großen Teile der im Tring-Museum und in der Sammlung des Grafen Berlepsch aufbewahrten Exemplare, lehrt uns, daß die dort ge- gebene Zusammenstellung in mehreren Punkten zu korrigieren ist. Wir folgen der in jener Arbeit angewandten Reihenfolge. a) R. carbo carbo (Pall.) verbreitet sich von Cayenne über Holländisch und Britisch Guiana bis an den oberen Orinoko (Maipures, Perico) und weiter durch das Gebiet des Rio Negro an die Ostabhänge der Anden in Ecuador und das Nordufer des peruanischen Amazonas (Maration).. Nach Osten dehnt sich das Verbreitungsgebiet der typischen Form bis Para, im Süden bis an den Madeira und die Wasserscheide in Goyaz (Leopoldina am Araguaya) aus. Die individuelle Variation von R. c. carbo ist außer- ordentlich groß. In denselben Gegenden finden sich typische 1) Compsocoma cyanoptera Cabanis, Journ. f. Orn. XIV, p. 235 (1866. — Equador). ?) Unsere Vögel aus N. W. Venezuela entsprechen der Beschreibung Lafresnaye’s sehr gut. Die Oberteile sind wirklich „uniforme grenat fonce‘“, Kehle, Vorderhals und Brust zeigen ‚le rouge grenat d’une nuance plus vive‘ als bei R.c. carbo. Lafresnaye’s Typus kam wahrscheinlich aus Ca- raccas. ®2) Nov. Zool. XIII, 1906, p. 15—16. 5. Heft 62 Hellmayr und Seilern: dunkelpurpurrote sowie auch Exemplare mit hauptsächlich schwärz- lichem Rücken und Bauch, die von dem südlichen R. c. connectens nur durch das Vorhandensein purpurroter Säume auf den kleinen Oberflügeldecken zu unterscheiden sind. Die Vögel vom oberen Orinoko vermitteln den Übergang zu R. c. venezuelensis. Zwei Bälge aus Perico und Maipures sind von Stücken aus San Esteban etc. nicht zu unterscheiden, wogegen vier andere Individuen von denselben Fundorten in jeder Hinsicht dem typischen R. c. carbo gleichen. b) R.carbo magnirostris Lafr. ist auf die Insel Trinidad be- schränkt. Die Bewohner des nordöstlichen Venezuela bilden, wie weiter unten ausgeführt wird, eine gut gekennzeichnete Rasse. c) R. carbo venezuelensis Lafr. und d) R. carbo unicolor Sel- aus Colombia (Bogotä-coll.) lassen sich nicht trennen. Konstante Unterschiede zwischen Serien aus Venezuela und Bogotä vermögen wir trotz wiederholten Vergleichens nicht festzustellen. Eine Reihe von sechzehn Bogota-Bälgen stimmt mit denen aus Venezuela in der leuchtend roten Färbung von Kehle und Brust überein und bewegt sich hinsichtlich der Intensität des Rückens und Unter- körpers in denselben Variationsgrenzen. Wir können aus der Serie Exemplare herausgreifen, die den verschiedenen Stücken aus San Esteban, Valencia und San Cristobal durchaus gleichen. Die Verbreitung von R. c. venezuelensis erstreckt sich somit von Caraccas westlich bis in die Gebirge des östlichen Colombia. Dagegen ist e) R. carbo capitalis Allen '), aus dem nordöstlichen Vene- zuela, von Hellmayr (l. c.) irrtümlich mit R. c. magnirostris vereinigt, eine wohl charakterisierte Form. Sie weicht von der typischen Rasse und deren Vertreterin auf Trinidad sofort durch den nahezu reinschwarzen Rücken und Bauch und das viel hellere, mehr brennende Bordeauxrot auf Kehle und Vorderhals ab. Sie ist in der Tat nichts anderes als eine kleinere Ausgabe des südlichen R. c. connectens mit lebhafterer Kehle und stärkerem, roten Anflug auf den Brustseiten. Uns liegen vier alte & { aus den Anden von Cumanäa und zwei aus Guanoco (nördlicher Teil des Orinoko Delta) vor. Letztere haben etwas längeren Schwanz und stärkeren Unterschnabel, sind aber ganz typisch gefärbt. Der Wohnbezirk dieser Form beschränkt sich auf das östliche Bermude: (Cumana) und die angrenzenden Teile des Orinoko- delta. f) R. carbo connectens Berl. & Stolzm. veranlaßt uns zu keiner Bemerkung. Kennzeichen und Verbreitung hat Hellmayr (l. c.) erörtert. 1) Ramphocoelus atrosericeus capitalis Allen, Bull. Amer. Mus. N.H. IV, p. 51 (1892. — EI Pilär, near Carupäno, Bermudez, N. O. Venezuela). Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 63 44. Piranga rubra rubra (Linn.) Fringilla rubra Linnaeus, Syst. Nat. X, p. 181 (1758. — ex Catesby, Nat. Hist. Carolina etc. I, p.56: Carolina, Virginia). No. 1. g ad. Cumbre Chiquita: 22. XI. — Al. 97, ce. 75; r. 17 mm. No. 2, 3.& d imm. Las Quiguas: 2. III; Cumbre Chiquita: BE RT. 00. No.4. Q ad. Cumbre Chiquita: 17. XI. — Al. 97; c. 75; r. 17” mm. No.5. (8) juv. Cumbre Chiquita: 17. XI. 09. „Iris seal, feet light bluish grey, bill coffee-brown“. Ein gewöhnlicher Wintervogel im nördlichen Südamerika. 45. Piranga leucoptera ardens (Tsch.) [Pyranga leucoptera Trudeau, Journ. Ac. Nat. Sci. Philad. VILI, p. 160 (1839. — Mexico).] Phoenisoma ardens Tschudi, Arch. f. Naturg. 10, I, p. 287 (1844. — Peru). No. 1—3. d d ad. Cumbre de Valencia: 1. III, 14. X, 10. XI. — Al. 71—73; c. 60—62; r. 12%,—13% mm. No.4. & juv. Cumbre: 17. X. — Al. 70; c. 60; r. 13mm. No.5. Q ad. Cumbre: 5. I. — Al. 69; c. 59; r. 131, mm. „Iris seal, feet smoke grey, maxilla black, slate grey along edges of gape, mandible light slate, tip black“. Diese Stücke stimmen in Größe und Färbung vollständig mit einer Serie aus Bogotä und den Bergen von Cumanä überein. Topotypische Vögel aus Peru liegen uns leider nicht vor. Die Form des südlichen Centralamerika (Costa Rica, Chiriqui) weicht im männlichen Geschlecht dadurch ab, daß nicht nur die Nasen- und Zügelfedern, sondern auch eine breite Partie ums Auge und ein schmaler Rand am Kinnwinkel tiefschwarz gefärbt sind. Sie hat den Namen P. leucoptera latifasciata Ridgw. zu führen. P. 1. ardens verbreitet sich von den Gebirgen des nordöstlichen Venezuela westlich bis Colombia und südlich bis nach Peru. Sie soll auch auf dem Roraima-Gebirge in British Guiana vorkommen. 46. Tachyphonus rufus (Bodd.) Tanagra rufa Boddaert, Tabl. Pl. enl. p. 44 (1783. — Cayenne: ex Buffon; 2). No.1,2. & &ad. San Esteban: 22. XII; Las Quiguas: 23. XII. — Al. 86, 88;'el 80, 81; r. 17, 18 mm. No.3,4. 92. 8. Esteban: 23. XII; Las Quiguas: 14. XII. — Al. 87, 84; ce. 88, 79; r. 19, 20 mm. „Iris brown, feet grey, bill deep smoke grey, mandible slightly paler“. Nicht verschieden von Exemplaren aus Cayenne, Parä, Cu- manä, Trinidad ete. Die von Bonaparte für seinen T. beauper- 5. Heft 64 Hellmayr und Seilern: thuyi!) in Anspruch genommenen Charaktere — schmälerer Schnabel und geringere Ausdehnung des weißen Schulterflecks — erweisen sich an unserer großen Serie aus Nord-Venezuela durchaus nicht als stichhaltig. T. rufus ist über den größten Teil des tropischen Südamerika verbreitet. 47. Eucometis eristata affinis Berl. [Pipilopsis eristata Dubus, Bull. Acad. Roy. Sci., Lettr. et Beaux- Arts Belgique XX, 1?), p. 153 (1855. — ‚Colombie‘“).] Eucometis cristata affinis Berlepsch, Auk V, pp. 451, 453 (1888. — „Pto. Cabello“, Venezuela). E. cristata (errore) Sclater & Salvin, P. Z. S. 1868, p. 627 (San Esteban). No. 1—7. & & ad. Cumbre Chiquita: 13, 15. XII; Las Quiguas: 21, 26. I, 12, 20, 26. II. — Al. 89—93; e. 77—84; r. 15 mm. No. 8—13. 2 2. Chiquita: 15. XII; Las Quiguas: 4, 16, 19, 24, 25. II. — Al. 84—89; c. 76—81; r. 14 mm. Verglichen ‚mit einer Reihe von Bogota-Bälgen, die wohl als typische E. c. cristata anzusehen sind, weicht die Serie haupt- sächlich durch die entschieden heller und reiner aschgraue Kehle mit weißlicher (statt schmutzig rahmfarbiger) Mischung ab. Im Allgemeinen ist ferner der Schopf etwas kürzer und das Gelb an der Vorderbrust und den Seiten etwas heller, d. h., weniger ins Ockergelbe ziehend. Die geringere Größe und, hellere Färbung der Zügel, auf welche Berlepsch hinweist, finden wir jedoch nicht bestätigt. E. cristata affinis ist augenscheinlich auf die Cumbre de Va- lencia beschränkt, während die typische Form die Berge von Co- lombia bewohnt. 48. Hemithraupis guira guira (Linn.) Motacilla Gwira Linnaeus, Syst. Nat. 12, I, p. 335 (1766. — ex Marcgrave: ‚„Brasilia“, sc. N. O. Brazil). Nemosia guira Sclater, Cat. B. Brit. Mus. XI, p. 224 (San Esteban). No. 1—8. dd ad. Cumbre Chiquita: 18, 20, 21, 27, 29, XT; Las Quiguas: 16, 25 (bis) II. — Al. 64—-67, (einmal) 71; ce. 52—55, (einmal) 58; r. 101,—12 mm. No. 9. & juv. Chiquita: 2. XII. — Al. 64; c. 48; r. 11 mm. No. 10, 11. 22 ad. Cumbre Chiquita: 22. XI; Las Quiguas: 4.1I. — Al. 61, 62; ce. 47, 50; r. 11—12 mm. „Iris seal brown, feet slate blue, maxilla deep chocolate brown with edges ochre yellow, mandible clear yellow“ (&). 1) Compt. Rend. Acad. Sci. Paris XXXII, No.3, p. 82 (1851. — „T&pport6 par ce voyageur au Museum“, sc. Cumana, N.O. Venezuela. 2) Nicht XXXII, wie im Cat. B. Brit. Mus. XI, p. 218 irrtümlich zitiert ist. Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 65 Die alten $ & stimmen in den Dimensionen, in der Nuance des Rückens und der rostfarbigen Brust vollständig mit typischen Stücken aus Brasilien (Bahia, Minas, Mattogrosso, Manäos) überein. Der Superciliarstreif ist in der Regel goldgelb wie die Halsseiten, nur bisweilen zeigt sich in der Partie oberhalb des schwarzbraunen Zügels ein feiner, zimtröstlicher Saum, der sich dem Tone des Brustflecks nähert. Dieselbe Variation bemerken wir auch in unserer Serie aus Brasilien. Ein Exemplar ( $ ad. 20. XT. 09) hat völlig so lange Flügel und Schwanz wie H. guira fosteri (Sharpe) !), und ebenso starken Schnabel, weicht jedoch durch schmaleren Brauenstreifen und viel weniger Gelb auf den Halsseiten ab. Die gelbe Stirn, worauf Sharpe großes Gewicht legte, ist kein konstantes Merkmal der Paraguay-Form. In der Regel ist die Stirnbinde allerdings breiter als bei den anderen Formen der H. guira, und erstreckt sich manchmal über den ganzen Vorder- scheitel, allein einzelne Exemplare sind hierin keineswegs von H.g.guira zu unterscheiden. Die Bälge aus den Bogotä-Sammlungen haben entschieden dunkler olivgrünen Oberkopf und Mantel als alle vorstehend besprochenen Formen. Hinsichtlich der Färbung des Superciliums und der Vorderbrust zerfallen sie in zwei Typen: eine mit goldgelbem Augenbrauenstreifen und hellzimtröstlicher Brust gleich H. g. guira aus Brazil— Venezuela; und eine andere mit schmalerem, einfarbig zimtröstlichem Brauenstreif und tiefer zimtrotem Brustfleck. Es bleibt festzustellen, ob diese beiden Variationen gesonderte Gebiete bewohnen, und auf welche der Name guirina ?) zu beziehen ist. i 49. Chlorospingus albitempora albitempora (Lafr.) Tachyphonus albitempora Lafresnaye, Rev. Zool. XI, p. 12 (1848. — Colombia). Chlorospingus albitemporalis Sclater u. Salvin, P. Z. S. 1868, p. 627 (Cumbre de Valeneia). No. 1—7. &d. Cumbre de Valencia: 5, 17, 20 (bis) I, 3. III (ter). — Al. 65—67; c. 56—59; r. 11—12 mm. No. 8—17. 22. Cumbre: 5 (bis), 7, 12, 17, 20.1; 2, 3, III; 24, 30. XII. — Al. 60—63; c. 52—56; r. 11—111, mm. Diese große Serie verhält sich sehr konstant, sowohl in der Färbung als in der Größe. Die 2 2 unterscheiden sich lediglich durch geringere Größe. Die Nuance des Braun auf Oberkopf und Kopfseiten ist zwar etwas variabel und beiden $ Jim Durchschnitt wohl etwas dunkler umberbraun, auch der Rücken erscheint bald mehr bräunlich grün, bald reiner olivengrün, ohne daß sich darauf- hin sichere Geschlechtscharaktere begründen ließen. 1) Nemosia fosteri Sharpe, Bull. B. O. ©. XV, p. 96 (1905. — Sapucay, Paraguay). 2) Nemosia guirina Sclater, P. Z. S. XXIV, p. 110 (1856. — „New Granada, Bogotä; East Peru‘). Archiv für Naturgeschichte 1912. A. 5. 5 5. Heft 66 Hellmayr und Seilern: In der Färbung, d. h. umbrabrauner Oberkopf und Kopfseiten. fahlrostfarbige Kehle mit spärlicher, dunkler Fleckung, graulich- weißes Abdomen, und in der Entwicklung des weißen Postocular- streifens stimmt die Serie der Cumbre vollkommen mit einem uns von Graf Berlepsch zur Untersuchung gesandten Exemplar aus Colombia (Bucaramanga) überein. Dies ist umso auffallender, als in den Anden von Merida eine gut unterscheidbare, durch viel dunklere, schwarzbraune Kopffärbung (und in der Regel dichtere Kehlfleckung sowie schmalere ockergelbe Brustbinde) ausgezeichnete Form, ©. albitempora venezuelanus Berl. !) heimisch ist. Das Münchener Museum besitzt davon eine Serie durch 8. Briceno. C. a. albitempora verbreitet sich somit von Colombia ostwärts bis in das Küstengebirge von N. Venezuela, während (©. a. venezuelanus vielleicht als sein Vertreter im Hochgebirge zu betrachten ist. 30. Buarremon brunneinucha (Lafr.) Embernagra brunneinucha Lafresnaye, Rev. Zool. II, p. 97 (1839. — „Mexico‘“‘). No. 1—13. &.d ad. et imm. Cumbre de Valencia: 17 (bis), 19, 21, 24, 25,26. 1; 1. II;:29. V; 26. XT; 24, 29,30. ZIEL — 41.80 —86; c. 83—92; r. 16%—18 mm. No. 14-19. 2 2. Cumbre: 3, 19, 22, 25, 26, 29. I. — Al. 76-80; ce. 79-—84; r.: 16-17 mm. Nach Vergleichung einer Serie von nahezu vierzig alten Vögeln aus Chiriqui, Colombia, Ecuador, Peru und Venezuela müssen wir zunächst von einer Unterscheidung geographischer Formen des B. brunneinucha absehen. Es ist indessen nicht zu verkennen, daß die Bälge aus Venezuela (Cumbre de Valencia, M£rida) durch helleren und weniger ausgedehnten grauen Anflug auf den Brustseiten von der Mehrzahl der Exemplare aus den an- deren Gegenden abweichen. Einzelne Stücke aus Colombia sind allerdings nicht zu unterscheiden. Sollte reicheres Material dennoch zu einer Abtrennung der Venezuela-Form führen, so müßte für sie der Name zanthogenys ?) in Anwendung kommen. Allerdings ist . die von Cabanis herangezogene, partiell gelbe Färbung des Unter- schnabels nicht stichhaltig, sondern lediglich ein Rest des Jugend- kleides. Solche Exemplare liegen uns auch aus Colombia (Bogotä) vor, wogegen alle alten Vögel aus der Cumbre einfarbig schwarzen Schnabel besitzen. 51. Buarremon semirufus denisei Hellm. [Tanagra (Arremon) semirufus Boissonneau, Rev. Zool. III, p. 69 (1840. — Santa-Fe-de Bogota).] Buarremon semirufus denisei Hellmayr, Rev. Franc. d’Ornith., No. 22, p. 24 (1911. — Andes de Cumanä, Venezuela). 1) Ornith. Monatsber. I, p. 11 (1893. — Merida, Venezuela). 2) Buarremon xanthogenys Cabanis, Mus. Hein. I, p. 141 (Mai 1851. —- Caraccas). Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 67 No. 1—3. & & ad. Cumbre de Valencia: 16. XII, 18. I. — Al. 76; ec. 76; r. 14%,—15 mm. No. 3. & imm. Cumbre: 15. X. — Al. 74; ce. 75; r. 14mm. No. 4—6. 2 2 ad. Cumbre: 7, 10, 28. I. — Al. 72—75; c. 71—74; r. 14—15 mm. Die Serie stimmt in der Färbung vollständig mit Stücken aus den Bergen von Cumanaä (einschl. des Typus) überein: Oberkopf und Nacken sind ebenso intensiv zimtrot, Kehle und Vorderbrust ganz gleichmäßig hell zimtrot, ohne die für B. s. semirufus charak- teristische gelbliche Mischung in der Kehlmitte, der Rücken ebenso lebhaft olivgrün usw. B. semirufus denisei verbreitet sich über die venezuelanischen Küstengebirge von Cumanäa bis zur Cumbre de Valencia. 52. Saltator maximus (P. L. S. Müll.). Tanagra maxima P. L. S. Müller, Naturyst. Suppl., p. 159 (1776. — ex Daubenton, Pl. enl. 205: Cayenne). No. 1,2, $ & ad. Cumbre de Valencia: 21. I. — Al. 98; ce. 92, 86; r. 19, 20 mm. No. 3, 4. 2 2. Cumbre: 17, 26. I, 25. II. — Al. 92, 93; ce. 84, 90; r. 1814 mm. „Shot at edge of forests, adjoining high savannahs“. (S. M. Klages). Durchaus übereinstimmend mit Exemplaren aus Cayenne, Para ete. Diese Art ist in Südamerika sehr weit verbreitet. 53. Saltator striatipietus Lafr.!). Saltator striatipietus Lafresnaye, Rev. Zool. X, p. 73 (1847. — Caly, W. Colombia). S. maculipectus Sclater u. Salvin, P. Z. S. 1868, p. 167 (Caraccas). No.1. 2. Las Quiguas: 30. I. 11. — Al. 86; c. 82; r. 18 mm. [Mus. Seilern.] Der Vogel gleicht in jeder Hinsicht Exemplaren aus Colombia, Ecuador und Venezuela (Cumanä). Wie bei einzelnen Bälgen aus Bogota und Cumanä ist die Spitze beider Mandibeln blaßgelb gefärbt, scharf abgesetzt gegen den schwärzlichen Basisteil. 8. striatipietus verbreitet sich von Trinidad längs der ganzen Nordküste von Venezuela bis in die Anden von Merida, Colombia und Ecuador. 54. Cyanocompsa conereta sanetae-martae, Bangs (?) [Oyanoloxia concreta Dubus, Bull. Acad. Sci., Lettr. et Beaux- Arts Belgique, XXII, 1, p. 150 (1855. — ‚Playa Vicente, au Mexique‘).] Oyanocompsa concreta sanctae-martae Bangs, Proc. Biol. Soc. Wash. XII, p. 139 (1898. — Santa Marta, Colombia). 1) Cf. Hellmayr, Nov. Zool. XIII, 1906, p. 315—316. 5* 5. Heft 68 i Hellmayr und Seilern: No.1. g.ad. Las Quiguas: 25. II. 11. — Al. 77; c. 63; r. 17 mm. [Mus. München.] „Iris yellowish brown, feet dark grey, maxilla black, mandible dull slate, tip black“. Außerdem untersuchten wir zwei dd aus San Esteban in der Sammlung von Graf Berlepsch und ein $, drei 2? 2 vom Bu- carito-Gebirge, Tocuyo, Mocquerys coll., im Tring-Museum. Die Vögel bilden eine Zwischenform von C.c. cyanoides (Lafr.) '!), aus dem südlichen Centralamerika, und C. rothschildii (Bartl.) 2). aus Guiana und Amazonien. Die $ $ unterscheiden sich von Bälgen aus Chiriqui und Panama durch wesentlich kleineren, kürzeren Schnabel, weniger intensives, mehr grauliches Indigoblau des Gefieders und ent- schieden hellbläulichen Stirnrand, wogegen C. rothschildii bedeu- tend schlankeren Schnabel, viel lebhafter blauen (,‚purplish blue‘) Rücken sowie scharf abgesetzten, hellblauen Schulter- und Wangenfleck und ebensolchen Stirn- und Brauenstreifen besitzt. Die 2 2 aus Venezuela sind denen von (. rothschildii äußerst ähn- lich, haben jedoch entschieden massigeren Schnabel und lebhafter rostbraune Körperfärbung. Santa-Marta-Vögel liegen uns leider nicht vor. In der Fär- bung scheinen sie, nach Bangs’ Beschreibung, mit den Venezue- lanern identisch zu sein, jedoch größere Schnäbel (Höhe an der Basis 15,5—16,5 mm gegen 13,5 mm bei unseren Bälgen)zu besitzen. C. c. sanctae-martae bewohnt die Küstengebirge des nörd- lichen Colombia (Santa Marta) und nordwestlichen Venezuela (To- cuyo, Cumbre de Valencia). [Bei San Esteban findet sich auch eine andere, spezifische verschiedene Form, C’yanocompsa cyanea minor Cab.?), die an der ganzen Nordküste Venezuelas von Cumanä bis S. Esteban vor- kommt. Graf Berlepsch besitzt ein $ ad. aus San Esteban (Peters coll.) und im Münchener Museum sind Exemplare aus Cumana.] 55. Brachyspiza eapensis eapensis (P. L. S. Müll.) Fringilla Capensis P. L. S. Müller, Natursyst. Suppl., p. 165 (1776. — ex Daubenton, Pl. enl. tab. 386, fig. 2: „Cap de bonne esperance‘‘, errore! Cayenne substituiert als terra typica®) No. 1—3. 9 Q ad. et imm. Cumbre de Valencia: 16, 25. 1., 3. ILL. — Al. 60—61; e. 54-57; r. 12mm. „Shot in open country on grassy slopes, southern side of the ridge“. [S. M. Klages]. 1) Coccoborus cyanoides Lafresnaye, Rev. Zool. X, p.74 (1847. — Pa- nama; descer. 2); cfr. Hellmayr, Nov. Zool. XII, 1905, p. 277. ?) Guiraca rothschildii Bartlett, Ann. Mag. Nat. Hist. (6) VI, p. 168 (1890. — River Carimang, Brit. Guiana). 3) Cyanocompsa minor Cabanis, Journ. f. Ornith. IX, p. 4 (1861. — Caraccas). 4) Cfr. Berlepsch und Hartert, Nov. Zool. IX, p. 28. Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 69 Verglichen mit Stücken aus Südbrasilien (Minas) und Para- guay sind diese Vögel erheblich kleiner, haben breitere schwarze Kopfstreifen, intensiver zimtrote Halsbinde und dunkleren, mehr rötlichbraunen Oberrücken. Es bleibt der Untersuchung einer größeren Serie vorbehalten, ob diese Abweichungen konstant sind, namentlich ist Material aus Cayenne zu vergleichen. B. c. capensis ist im östlichen Südamerika (von Venezuela und Guiana südwärts bis Paraguay) weit verbreitet. 56. Arremonops conirostris venezuelensis Ridgw. [Arremon conirostris Bonaparte, Consp. Av. I, p. 448 (1850. — „Brazil“, errore! Wir substituieren Colombia (Bogotä) als terra typica).] Arremonops venezuelensis Ridgway, Auk, XV, p. 228 (1898. — Puerto Cabello). No. 1—3. & & ad. Cumbre Chigquita; 18. XI; Las Quiguas: 31. I, | 5. II. — Al. 70—74; c. 61—65; r. 14-15 mm. No. 4. & juv. Las Quiguas: 1. III. — Al. 69; c. 61; r. 15 mm. No. 5—8. 2 2 ad. et imm. Las Quiguas: 5, 24, 25. II, 26. I. — Al. 65— 70; c. 59—61; r. 14—15 mm. Diese Form unterscheidet sich von A. c. conirostris aus Bogotä lediglich durch viel kürzere Flügel und Schwanz!) sowie durch schlankeren, kleineren Schnabel. Die Färbungsunterschiede sind nicht ganz konstant, obwohl die Venezuela-Vögel im Allgemeinen etwas mehr verdüsterten, bräunlicheren Rücken besitzen. Jüngere Vögel haben die seitlichen Scheitelstreifen viel schma- ler und mattschwärzlichbraun (statt tiefschwarz), das Aschgrau längs der Mitte des Oberkopfes ist deutlich oliv überlaufen, Kehle und Bauchmitte zeigen einen schwachen rahmgelblichen Anflug, und der Rücken erscheint intensiver bräunlichgrün ge- färbt. Bei ausgefärbten alten Stücken beider Geschlechter ist der breite, mediane Kopfstreifen rein aschgrau wie bei A. c. conırostris. A. c. venezuelensis, ein Camposbewohner, verbreitet sich über das ganze nördliche Venezuela (von Cumanä bis zur Cumbre de Valencia, im Süden bis zum Orinoko: Altagracia, Caicara ?) und den Santa Marta Distrikt, Colombia?). 57. Emberizoides herbicola sphenurus (Vieill.) [Sylvia herbicola Vieillot, Nouv. Diet. XI, p. 192 (1817. — Pa- raguay).] Passerina sphenura Vieillot, Nouv. Diet. XXV, p. 25 (1817. — Cayenne). 1) Bogotä-Stücke zeigen folgende Maße: dd al. 81, c. 77—78; 2 2 al. 76, ec. 69-73 mm. 2) Berlepsch und Hartert, Nov. Zool. IX, p. 29. 3) Ob die Vögel von Tachira, W. Venezuela, zu A. c. conirostris oder A. c. venezuelensis gehören, muß durch Untersuchung der Stücke im Brit. Museum festgestellt werden. db. Heft 70 Hellmayr und Seilern: Emberizoides macrurus Sclater u. Salvin, P. Z. S. 1875, p. 237 (San Cristobal). No. 1. & ad. Cumbre de Valencia: 10. X. 10. — Al. 71; c. 100; r. 13mm [Mus. München]. Dieses Exemplar stimmt in Größe und Färbung vollständig mit Bälgen aus Britisch Guiana (Roraima) und Merida überein. Die Unterschwanzdecken tragen schmale, aber deutliche, schwärz- liche Längsstreifen, auch der Rücken hat dieselbe Nuance wie bei jenen, nur sind die schwarzen Flecken etwas breiter. E. h. sphenurus bewohnt Guiana, Venezuela und das nördliche Colombia. In Südostbrasilien (von Bahia südwärts) und Paraguay wird sie von E. h. herbicola (Vieill.), in Chiriqui von E. herbicola hypochondriaca Hellm. vertreten. Über den Speciesnamen vergleiche man Nov. Zool. XV, p. 36, note. ‚58. Sturnella magna paralios Bangs. [Alauda magna Linnaeus, Syst. Nat. 12, I, p. 289 (1766. — ex Catesby: Carolina).] Sturnella magna paralios Bangs, Proc. New Engl. Zoöl. Cl. LI, p. 56 (1901. — San Sebastian, Sierra de Santa Marta, Co- lombia). No. 1. d ad. Cumbre de Valencia: 15. I. — Al. 108; c. 75; r. 32 mm [Mus. München]. Dieser Vogel gehört wohl sicher zu der ursprünglich von Santa Marta beschriebenen Form paralios, deren Verschiedenheit von S. m. meridionalis Scl.‘) indessen noch etwas zweifelhaft zu sein scheint. Wir haben leider keine Bogota-Bälge zum Vergleich. Mehrere alte Vögel aus Merida, S. W. Venezuela, die gewiß $. m. meridionalis repräsentieren, unterscheiden sich zwar recht auf- fallend durch schlankeren und längeren Schnabel (35>—37 mm), weichen jedoch in der Färbung in keiner Weise ab. Große Serien aus verschiedenen Lokalitäten sind erforderlich, um festzustellen, ob eine oder mehrere Formen von S. magna im nördlichen Südamerika vorkommen. 59. Xanthoura yneas eaeruleocephala (Dubois). [Corvus yncas Boddaert, Tabl. Pl. enl., p. 38 (1783. — ex Dau- benton, Pl. enl. tab. 625: ‚‚Perou‘“).] [Oyanocorax yncas] var. x caeruleocephala Dubois, Bull. Acad. Roy. Belgique (2) XXXVIII, p. 493 (1874. — Caraccas, Vene- zuela). C'yanocorax incas (errore) Sclater u. Salvin, P. Z. S. 1868, p. 627 (San Esteban). No. 1—6. &d ad. et imm. Cumbre Chiquita: 18, 21. XI; Las Quiguas! 2428.71, 21, IA XT. >= /A1. I 20, € 135 —148; r. 23—25 mm. 1) Sturnella meridionalis Sclater, Ibis III, p. 179 (1861. — „New Granada and Venezuela“, — Bogota fixiert als terra typica). Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 1 No. 7-9. 92 ad. Las Quiguas: 28. I, 12. II, 14. XII. — Al. 113—115; ce. 134—143; r. 22%—24 mm. „Iris yellow, feet light grey, bill black‘. Die Serie stimmt in Größe und Färbung durchaus mit sechs Bälgen aus den Bergen von Cumana, N. O. Venezuela, überein. X. y. coeruleocephala: ist gekennzeichnet durch die gleichmäßig cyanblaue Färbung des Hinterkopfes und Nackens, indem nur die äußerste Basis der Federn graulichgelb ist, sowie durch den voll- ständigen Mangel des hellbläulichen Anfluges auf dem Vorder- mantel an der Nackengrenze. Dubois’ Angabe, daß die blaßgelbe Binde zwischen Stirnschopf und Kappe fehlt, trifft keineswegs zu und ist zweifellos auf mangelhafte Präparation der Originale im Brüsseler Museum zurückzuführen. Bei allen uns vorliegenden Stücken aus Cumanä und der Cumbre von Valencia ist diese blaßgelbe Binde sehr wohl ausgebildet. Das Studium der gesamten im Münchener Museum befind- findlichen Serien führte uns zu Ergebnissen, die in mehreren Punkten von Ridgway’s Auffassung!) abweichen, und auf die wir deshalb näher eingehen müssen. Wir können die folgenden geo- graphischen Formen unterscheiden ; a) X. yncas yncas (Bodd.) Adult. Blaue Stirnfedern relativ kurz, nicht über 12 mm lang. Scheitel, Hinterkopf und Nacken rein gelblichweiß, von dem reingrünen Rücken durch eine schmale, blaßbläuliche Zone am Rande des Vordermantels getrennt. Al. 118—122; c. 144—148; r. 23—241, mm. Hab. Die typische Form verbreitet sich vom nördlichen Bo- livia durch Peru bis Ecuador. Obs. Der Oberkopf ist stets rein gelblichweiß, nur einzelne Federn haben bisweilen an der äußersten Spitze einen kaum wahrnehmbaren, bläulichen Schein. Nur bei jüngeren Vögeln sind die seitlichen Scheitelpartien und der Hinterkopf grünlichblau überlaufen, doch ist die blaßgelbe Grundfarbe immer noch weit vorherrschend. Vögel aus Ecuador scheinen kleiner zu sein als die wenigen peruanischen Bälge, die wir untersuchen konnten. b) X. yncas cyanodorsalis (Dubois). CO yanocorax yncas var. « cyanodorsalis Dubois, Bull. Acad. Roy. Belgique (2) XXXVIII, p. 492 (1874. — ‚„‚Nouvelle Grenade“, sc. Bogota). Xanthoura yncas galeata Ridgway, Auk, XVII, p. 27 (1900. — Western Colombia). Adult. Unterscheidet sich von a) durch bedeutend längere Flügel und Schwanz, stärkeren Schnabel, viel längere, aufgerichtete blaue Stirnfedern (20—23 mm lang), viel breitere und intensiver hellblaue Zone auf dem Vordermantel, und matteres, meist bläulich 1) Auk, XVII, 1900, p. 27. 5. Heft 72 Hellmayr und Seilern: überlaufenes Grün von Mantel und Flügel. Scheitel und Hinter- kopf sind gelblichweiß gefärbt wie bei X. y. yncas, doch scheint der bläuliche Anflug der Federspitzen im Durchschnitt etwas lebhafter zu sein. Al. 130—132; ce. 158—165; r. 23—24 mm. Hab. Die Gebirge von Colombia. Häufig in Bogota-Kol- lektionen. ei Obs. Ridgway beschrieb diese Form unter dem neuen Namen X. y. galeata und identifizierte die nächstfolgende mit cyanodor- salis. Ein genaues Studium der Originalbeschreibung von Dubois brachte uns jedoch zur Überzeugung, daß X. y. cyanodorsalis sich auf die weißköpfige Bogotäform bezieht, wie ja klar aus den Worten hervorgeht: ‚dessus de la tete blanc, nuque d’un bleu violace passant au bleu de cielsur le dos‘, wogegen bei der von uns als neu beschriebenen Rasse aus Merida der Oberkopf mit Aus- nahme der weißen Postfrontalbinde intensiv violettblau gefärbt ist. Außerdem weist Dubois ausdrücklich auf den stark bläulichen Ton des grünen Rückens hin, der gerade für die weißköpfige Bogotä- Form charakteristisch ist, während die aus Merida rein grüne Ober- seite besitzt wie X. y. caeruleocephala. Dr. Sclater!) hatte cyano- dorsalis bereits richtig gedeutet, was jedoch Mr. Ridgway ent- gangen zu sein scheint. Wir betrachten daher X. y. galeata als Sy- nonym von X. y. cyanodorsalis und benennen die von Ridgway irrtümlich mit letzterem Namen belegte Form als c) X. yncas andicola n. subsp. X. yncas cyanodorsalis (nec Dubois) Ridgway, Auk, XVII, p. 27 (Merida). Adult. Größe wie bei X. y. yncas, aber Schnabel kürzer und dicker. Stirnschopf ebenso oder fast so lang wie bei X. y. cyano- dorsalis (18—20 mm), aber Scheitel, Hinterkopf und Nacken ein- farbig violettblau (statt gelbweiß), indem die gelblichweiße Basis durch die blauen Spitzenteile der Federn vollständig verdeckt wird. Auf dem Oberkopf ist nur eine deutliche Postfrontalbinde gelblichweiß, welche das Blau des Stirnschopfes von dem des Scheitels trennt. Rücken rein grün, ohne jede Spur der für cyano- dorsalis charakteristischen hellbläulichen Zone an der Nacken- grenze. Al. 121—124; c. 143—148; r. 22—23 mm. Type im Zoologischen Museum, München: No. 09.3422. 3 ad. EI Walle, Merida, W. Venezuela, 11. Nov. 1897. S. Briceüo coll. Hab. Anden von Merida, W. Venezuela, alt. 2000 m. Angeblich auch in Bogotä-coll. Obs. Diese Form, von der uns mehrere Bälge aus Merida, vorliegen, vermittelt den Übergang zwischen X. y. cyanodorsalis und X. y. caeruleocephala. Sie verbindet den langen Stirnschopf der ersteren mit der Färbung der Oberseite der letzteren. Von X. y. caeruleocophala kann sie indessen unschwer durch mehr ins Violette ziehenden Ton des Oberkopfes, viel mehr verlängerte 1) Ibis, 1879, p. 89. Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 73 Scheitelfedern und die viel weiter ausgedehnte, gelblichweiße Basis an den Federn des Hinterkopfes und Nackens unterschieden werden. d) X. yncas coeruleocephala (Dubois). Adult. Ähnlich der vorigen Form; aber Stirnschopf kürzer (wie bei X. y. yncas); Scheitel, Hinterkopf und Nacken rein cyan- blau (ohne violetten Ton) und nur die äußerste Basis der Oberkopf- federn blaßgelb. Größe etwas geringer: al. 111—120; c. 134—148; r. 23—25 mm. Hab. Die Bergketten des nördlichen Venezuela, von Cumana bis zur Cumbre de Valencia. 60. Mecocereulus leucophrys setophagoides (Bonap.) [Muscicapa leucophrys Lafresnaye et D’Orbigny, Syn. Av. I in: Mag. Zool. Cl. II, p. 53 (1837. — Bolivia).] Tyrannula setophagoides Bonaparte, Atti Sesta Riun. Sci. Ital. 1844, p. 405 (1845. — Santa Fe-de Bogotä!). Mecocerculus nigriceps Chapman, Bull. Amer. Mus. N. H. XII, p. 154 (1899. — Los Palmales, Bermudez, N. O. Venezuela)- No. 1, Jad. Cumbre de Valencia: 14. I. — Al. 63; c. 64; r. 101,mm No. 2, 3. 22. Cumbre: 28. IX, 13. X. — Al. 58, 59; c. 58, 60; 2.910 mm. No. 4. Z imm. Cumbre: 11. I. — Al. 58; c. 58; r. 10 mm. Nach sorgfältigem Vergleich einer großen Serie aus Bogotä mit Stücken aus der Cumbre, Merida und Cumanä (Los Palmales) sehen wir uns außerstande, die Venezuelaform auch nur subspeci- fisch abzutrennen. Die Färbung des Oberkopfes bei Bogotä- Bälgen ist außerordentlich variabel, bald ist sie merklich dunkler (mehr schwärzlich) als der Rücken, bald jedoch von genau derselben Nuance wie der letztere. Chapman gibt für seinen M. nigriceps als Unterscheidungsmerkmale schwärzlichere Kappe und oliv- grünen Rücken an, allein ein $ ad. von der typischen Lokalität (Los Palmales) im Tring-Museum hat durchaus nicht dunkleren Scheitel als Bogotäa-Vögel, ebensowenig ist der Ton der Oberseite ver- schieden. Merida-Vögel ?) sind absolut identisch mit denen aus Colombia. Alles, was sich sagen läßt, ist, daß bei den Stücken aus der Cumbre und Cumanäa der Rücken im Durchschnitt einen Schatten heller, mehr olivbraun erscheint, die Abweichung ist aber zu minimal und zu wenig konstant, um als Kennzeichen einer besonderen Form zu dienen. M. |. setophagoides verbreitet sich also von Colombia (Bogota, Santa Marta) über die Gebirge des westlichen und nördlichen Ve- 1) Fide Bonaparte, Consp. Av. I, 1850, p. 188 [s. n. „Myiarchus setophagoides“]. Die oben zitierte Originalbeschreibung war uns nicht zu- gänglich. 2) Elainea gularis Madaräsz, Ann. Mus. Nat. Hung. I, p. 462 (1903. — Escorial, Merida). 5. Heft 74 Hellmayr und Seilern: nezuela bis Cumana. Auf den Anden Ecuadors wird sie durch M. leucophrys rufimarginatus (Lawr.) !) vertreten, die viel län- geren Schwanz besitzt und sich überdies durch lebhaft zimtrote Flügelbinden, dunkler braunen Rücken, blasser gelben Bauch und: bräunlich überlaufene Vorderbrust kennzeichnet. 61. Platytrieeus mystaceus insularis (Allen). [ Platyrhynchos mystaceus Vieillot, Nouv. Diet. XXVII, p. 14 (1818. — ex Azara: Paraguay).] Platyrhynchus insularis Allen, Bull. Amer. Mus. N. H., II, p. 143 (1889. — Tobogo). P. albogularıs (errore) Sclater u. Salvin, P. Z. S. 1869, p. 252 (See von Valencia); Sclater, Cat. B. Brit. Mus. XIV, p. 67 (part.: d, e, San Esteban, Venezuela). No. 1—4. & d ad. Cumbre de Valencia: 31, 13. I, 1. II, 27. IX. — Al. 58—58%; ce. 32—34; rostr. 11—12 mm. No.5,6. $ d imm. Las Quiguas: 20, 25. II. — Al. 53, 54; c. 26, 29; r.' 11-12 mm. N0.7,8. 2 2 ad. Las Quiguas: 26. (bis) II. — Al. 53, 50; ce. 26, 275 Tı 11mm. „Iris brown, feet yellowish white, maxilla black, mandible bony-white‘“. In der Färbung sind diese Vögel sowie mehrere andere aus Cumana und Tocuyo (Bucarito), die wir im Tring Museum unter- suchten, mit Bälgen aus Tobago (topotypisch) und Trinidad durch- aus identisch. Die Serie unterscheidet sich von P. m. mystaceus (Vieill.),aus Südbrasilien, durch grünlichbraune (stattröstlich braune) Oberseite und wesentlich blasseren gelben Unterkörper, der nur ander Vorderbrust und den Weichen ockerbräunlich überlaufen ist. Auch die Größenverhältnisse bieten keinen genügenden Anhalts- punkt zur Abtrennung der Festlandsform, wie aus nachstehender Zusammenstellung ersichtlich ist. Zwei & 3 ad. aus Tobago: al. 58, 59; ce. 35, 36 mm. Ein $ ad. aus Trinidad: al. 584,; c. 32 mm. Ein $ ad. aus Cumanä (8. Felix): al. 56; ec. 34 mm. Ein & ad. aus Tocuyo (Bucarito): al. 53; ec. 28mm. Vier $ & ad. aus Cumbre de Valencia: al. 58—5814; c. 32 — 34 mm. Ein $ ad. aus Tobago: al. 53; c. 30% mm. Ein @ ad. aus Trinidad: al. 51; c. 27” mm. Ein $ ad. aus Bucarito (Tocuyo): al. 50; c. 27 mm. Zwei 2 Q ad. aus Cumbre de Valencia: al. 50, 53; c. 26, 27 mm. P. m. insularis verbreitet sich somit über das ganze Karai- bische Küstengebiet Venezuelas (von der Cumbre de Valencia 1) Ochthoöca rufimarginatus Lawrence, Ann. Lye. N. H. IX, p. 266 (1869. — Quito valley, Ecuador). Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 75 ostwärts) einschließlich der Inseln Trinidad und Tobago. Eine dunk- lere, noch unbenannte Form, die jedoch dem typischen P. m. mystaceus äußerst nahesteht, bewohnt den oberen Orinoko und Bri- tisch Guiana. Vgl. Hellmayr, Nov. Zool. XIII, 1906, p. 22. 62. Todirostrum cinereum einereum (Linn.) Todus cinereus Linnaeus, Syst. Nat. 12, I, p. 178 (1766. — ex Edwards: Surinam). Todirostrum cinereum Selater, Cat. B. Brit. Mus. XIV, p. 69 (San Esteban). No. 1—3. &&. Las Quiguas: 20 (bis), 28. II. — Al. 43—44; r. 30—31; r. 131% mm. No.4. Q ad. Las Quiguas: 23. II. — Al. 43; r. 30; r. 131, mm. Identisch mit Stücken aus Cayenne, Bogotä, Carüpano ete. Diese Art ist weit verbreitet im nördlichen Südamerika. 63. Colopteryx pilaris venezuelensis (Ridgw.) [Colopterus pilaris Cabanis, Arch. f. Naturg. 13, I, p. 253 (1847. — Carthagena, Neu-Granada).] Atalotriccus pilaris venezuelensis Ridgway, Proc. Biol. Soc. Wash. XIX, p. 115 (1906. — San Antonio, Bermudez, N. O. Vene- zuela). Colopterus pilaris (errore) Sclater u. Salvin, P. Z. S. 1869, p. 252 (Nordufer des Sees von Valencia). No.1. 2 ad. San Esteban: 19. XII. — Al. 41; c. 33; r. 11mm [Mus. München]. „Iris and feet pale yellow, bill smoke grey, base of mandible bony-white‘“. Der Vogel gleicht in jeder Hinsicht mehreren Bälgen aus dem Hinterland von Cumanä (S. Antonio, Santa Ana ete.). ©. p. vene- zuelensis unterscheidet sich von CO. p. pilaris, aus Bogotä und Panama, lediglich durch wesentlich helleres und reineres Grün der Ober- seite)!. Der Oberkopf ist olivengrün wie der Rücken, nur tragen die Federn dunkle Diskusflecken, auch die Kopfseiten zeigen die- selbe Färbung, wie bei ©. p. pilaris. Mr. Ridgway’s Angabe, daß sich die Form durch dunklere Oberseite unterscheidet, beruht wohl auf einem Versehen. Die Verbreitung von ©. p. venezuelensis ist auf das Küstengebiet des nördlichen Venezuela (von Cumanäa bis Valencia) beschränkt. Im Orinoko- und Caura-Distrikt wird sie durch ©. pilaris griseiceps Hellm. vertreten. Cfr. Rev. Frang. d’Orn. III, No. 22, 1911, p. 24—25. 1) In der Größe besteht zwischen den beiden Formen kein Unterschied, wie aus den folgenden Zahlen erhellt: Sechs alte Männchen aus Bogotä: al. 42—44!/,; ce. 38—44 mm. Sechs alte Männchen aus Cumanaä: al. 421/,—45; 39—43 mm. Drei alte Weibehen aus Bogotä: al. 40—41; e. 33—37 mm. Ein altes Weibchen aus Cumanä: |. 43; ce. 36 mm. Ein altes Weibchen aus San Esteban: al. 41; c. 33 mm. 5. Heft 76 Hellmayr und Seilern: 64. Pogonotriceus venezuelanus Berl. Pogonotriccus venezuelanus Berlepsch, Ornis, XIV, p. 357 (Feb. 1907. — ‚Puerto Cabello‘‘). No. 1, 2. & & ad. Cumbre de Valencia: 12, 17. X. — Al. 54, 5314; ce. 51, 49; r.:9% mm. No. 3,4. Q ad., ? imm. Cumbre: 2, 17. X. — Al. 481, 48; 0.45%, 44; r. 9%,—10 mm. „Iris brown, feet bluish flesh colour, bill black, whitish below“. Außerdem untersuchten wir ein dem Carnegie Museum ge- höriges 9, das von M. A. Carriker am 24. September 1910 auf der Cumbre gesammelt worden ist. Diese fünf Vögel entsprechen in Größe und Färbung der von Berlepsch gegebenen Kennzeichnung. Der Graf hat sie überdies mit dem Typus verglichen und ihre Identität festgestellt. Die 2 @ weichen nur durch kürzere Flügel und Schwanz, und schmalere, mehr zugespitzte Steuerfedern ab. Bei den alten Vögeln ist der Oberkopf rein aschgrau, wogegen das © imm. an den Federn des Hinterkopfes einen schwachen, grünlichen Anflug aufweist. Ferner ist bei ihm der gelbliche Saum an der Innenfahne der Steuerfedern breiter und lebhafter. Verglichen mit P. ophthalmicus Tacz. unterscheidet sich P. venezuelanus durch viel geringere Größe, etwas schmäleren Schna- bel, viel schwächere, zartere und gelbliche (statt schwärzlichgraue) Beine, sowie durch folgende Färbungsmerkmale: die Unterseite ist viel heller gelb und entbehrt völlig der weißen Mischung auf dem Kinn sowie des olivgrünlichen Anfluges auf der Vorderbrust; die Zügelgegend und die helle Mischung in der Brauen- und Sub- oculargegend sind trüber, mehr gelblichweiß, und weniger scharf abgesetzt; die Schwanzfedern sind viel schmäler, am Ende etwas zugespitzt und längs der Innenfahne deutlich, wenn auch schmal, blaßgelb gesäumt; die mittleren und großen Oberflügeldecken tragen scharf umschriebene, runde, blaßgelbe Spitzenflecken, wodurch zwei scharfe Querbinden auf dem Flügel entstehen, da sich längs der Außenfahne der großen Deckfedern kaum ein feiner grünlicher Rand hinzieht. Bei P. ophthälmicus dagegen zeigen die Oberflügeldecken intensiv olivgelbe Säume an der Außen- fahne und Spitze, die sich auf letzterer nur unmerklich verbreitern. Die systematische Stellung dieser Art ist nicht ganz leicht zu entscheiden. Sie ist sicher congenerisch mit Leptopogon poecilotis Scl.t) und Capsiempis orbitalis Cab.?). Namentlich die letztgenannte Art, deren Typus einer von uns durch Vermittlung des Grafen Berlepsch unlängst zu untersuchen Gelegenheit hatte, gleicht ihr in Struktur und Färbungscharakter, weicht aber sehr auffallend durch den Mangel des schwärzlichen Flecks auf der hinteren ı) P. Z. S. Lond. 1862, p. 111 (1862. — Bogota-coll.). 2) Journ. f. Ornith. XXI, p. 68 (1873. — Monterico, Chanchamayo, C. Peru; type im Mus. Warschau). Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 77 Ohrgegend, dunkler grauen Oberkopf, grünlichgelbe (statt licht- schwefelgelbe) Unterseite usw. ab. Die Zeichnung der Flügeldecken ist bei beiden Arten ganz übereinstimmend. Wir möchten diese Arten doch eher zu Pogonotriccus als zu Leptopogon stellen, wenigstens vorläufig, bis eine vollständige Revision aller verwandten Tyranniden-Gattungen vorgenommen werden kann. P. venezuelanus ist bislang nur von der Cumbre de Valencia bekannt. 65. Pogonotriceus ophthalmieus Tacz. Pogonotriccus ophthalmicus Taczanowski, Proc. Zool. Soc. Lond. 1874, p. 135 (1874. — Amable Maria, C. Peru). No. 1. $ ad. Cumbre de Valencia: 2. X. — Al. 60; c. 57;r. 9% mm [Mus. München]. No. 2. ( 2) ad. Cumbre: 12. X. — Al. 54; c. 49; r. 9mm [Mus. Seilern]. „Iris reddish brown, feet dark slaty, bill black, pale horn colour below“. Ferner untersuchten wir ein von Carriker am 13. Okt. 1910 gesammeltes S ad., das dem Carnegie Museum in Pittsburgh gehört. Die drei Exemplare weichen von zwei Bälgen des P. ophthalmicus aus Nord-Peru (Huambo) und Ost Ecuador (Mapoto) im Mus. Berlepsch durch heller aschgrauen (statt schieferschwärzlichen) Oberkopf, heller und mehr geblichgrünen Rücken, lebhaft olivgelbe (statt weißliche) vordere Ohrgegend, weniger weiße Mischung auf der Vorderkehle und tiefer gelbe Unterseite mit schwächerem grünlichen Anflug auf der Vorderbrust ab. Es muß dem Studium einer größeren Serie von verschiedenen Fundorten anheimgestellt bleiben, ob diese kleinen Abweichungen geographisch konstant sind.) P.ophthalmicus ist hiermit zum erstenmale für Venezuela nach- gewiesen. Bisher war die Art nur als Bewohner von Peru, Ecuador und Colombia?) bekannt. 66. Mionectes olivaceus venezuelensis Ridgw. [Mionectes olivaceus Lawrence, Ann. Lyc. N.H. IX, p. 111 (1868. — Barranca and Dota, Costa Rica).] Mionectes olivaceus venezuelensis Ridgway, Proc. Biol. Soc. Wash. XIX, p. 116 (1906. — Guacharo, Cumana, N. O. Venezuela). M. striaticollis (nec Lafresnaye et D’Orbigny) Sclater u. Salvin, P. Z.S. 1868, p. 628 (S. Esteban). 1) Weiteres Material aus Ecuador, das seit Abschluß des Manuskriptes in unsere Hände kam, beweist, daß die oben erwähnten Differenzen lediglich individueller Natur und durchaus nicht an gesonderte Gebiete gebunden sind. 2) Pogonotriccus alleni Oberholser, Proc. U. S. Mus. Wash. XXV, p. 65 (1903. — Rio Cauca, W. Colombia). — Hellmayr untersuchte das im American Museum zu New York aufbewahrte Original und stellte seine Identität mit P. ophthalmicus fest. 5. Hefü 78 Hellmayr und Seilern: M. olivaceus (nee Lawrence) Sclater, Cat. B. Brit. Mus. XIV, p. 112 (part.: t, u, San Esteban). No. 1—4. dG& ad. Cumbre de Valencia: 5, 11 (bis) I, 30. XII. — Al. 69—73; c. 54—56; r. 13 mm. No. 5—8. 29. Cumbre: 12, 13. I, 2. III; Chiquita: 18. XI. — Al. 61—64; ce. 49—50; r. 12—13 mm. „Iris dusky brown, feet smoke grey, maxilla brownish black, mandible dull pinkish, tipped with brown‘. Die Serie stimmt mit Stücken aus den Bergen von Cumanä überein. Die Verschiedenheit dieser Form von M. olivaceus gal- binus Bangs!), aus Colombia, scheint uns nicht ganz sicher be- gründet zu sein. Unsere Vögel aus Venezuela unterscheiden sich von Bogotä-Bälgen nur durch etwas lebhafter grünen Rücken, mehr grünliche Kehle und ein wenig heller gelben Unter- körper. Exemplare aus den Anden von Merida sind schwierig zu plazieren, scheinen aber im Allgemeinen dem M. o. venezuelensis näher zu stehen. Mr. Ridgway’s Maße (al. 67.8, tail 52.5 mm) beziehen sich zweifellos auf ein falsch seziertes $. Denn wie aus obiger Tabelle zu ersehen, haben die 2 ? viel kürzere Flügel und Schwanz. M. o. venezuelensis bewohnt die Gebirge des nördlichen Vene- zuela von Cumanä bis Valencia, und südwestlich bis nach Merida. 67. Leptopogon supereiliaris poliocephalus Cab. & Heine. [Leptopogon superciliaris Tschudi, Arch. f. Natg. 10, I, p. 275 (1844. — Peru).] Leptopogon poliocephalus Cabanis & Heine, Mus. Hein. II, p. 55 (1859. — Neu Granada, sc. Bogotä). No.1. & ad. Cumbre de Valencia: .17. I. 10. — Al. 65; c. 61; r. 121, mm [Mus. München]. Identisch mit Stücken aus Bogotä und West-Colombia. Auch Graf Berlepsch besitzt einen alten Vogel aus der Cumbre durch Starke. L. s. poliocephalus bewohnt die Berge von Ecuador, Colombia und des nördlichen Venezuela. Über die geographischen Formen der Art vergleiche man Hellmayr, P. Z. S. 1911, p. 1132. 68. Phyllomyias griseiceps (Scl. & Salv.) Tyranniscus griseiceps Selater u. Salvin, P. Z. S. Lond. 1870, p. 843 (1871. — W. Ecuador: Babahoyo (type), Pallatanga; See von Valencia, Venezuela). No.1. g ad. Las Quiguas: 22. II. 11. — Al. 53; c. 48; r. Smm [Mus. München]. „Iris dusky brown, feet black, maxilla black, mandible dark walnut-brown‘“. 1) Proc. New Engl. Zoöl. Cl. III, p. 85 (1902. — La Concepecion, Santa Marta). Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 79 Der Vogel unterscheidet sich von Bogotä-Bälgen durch sehr viel kleineren Schnabel, bedeutend helleren, mehr graulichgrünen Rücken und etwas kürzere, nicht so schwärzliche Haube. Zwei 9 2 aus Britisch Guiana (Roraima) im Brit. Museum sind ebenso kleinschnäbelig, haben aber noch kürzere Flügel und Schwanz (Al. 46, 49;c.42,44mm). Es ist durch Untersuchung einer größeren Serie festzustellen, ob diese kleinen Unterschiede lokaler Natur sind. 69. Tyranniseus petersi Berl. Tyranniscus petersi Berlepsch, Ornis XIV, p. 359 (1907. — Anti- mano, bei Caraccas). No.1—5. dd. Las Quiguas: 15 (bis), 16, 17. XII., 22.1. — Al. 58—61; ce. 51—54; r. 9 mm. No. 6—9. 29. 8. Esteban: 20. XII; Las Quiguas: 16, 17. XII, 23.1. — Al. 54—56; c. 43—47; r. 8%—9 mm. „Iris brown, feet dark grey, bill black, base of mandible grey“. Von dieser gut charakterisierten Form waren bisher nur der Typus im Mus. H. v. Berlepsch und ein alter Vogel aus Caraccas, ‘ Levraud coll., im Pariser Museum, bekannt. Die vorliegende Serie beweist, daß die von Graf Berlepsch angegebenen Merkmale durch- aus konstant sind. Von dem geographisch benachbarten 7. ım- probus Scl. & Salv., aus Merida und N. Colombia, unterscheidet sich T. petersi durch schwarzen statt olivgrünen oder bräunlich- grünen Ohrfleck, größeren und tiefer schwarzen Zügelstreifen, reiner grünen Rücken, schiefergrauen, mit grünen Federsäumen ver- mischten (statt einfarbig olivenbraungrünen) Oberkopf, endlich durch viel blassere Unterseite. Die Kehle ist weißlich, ohne gelben Ton, die Brust aschgrau mit sehr blassen, gelblichweißen (statt lebhaft olivgelben) Flammen, und der Unterkörper viel blasser gelblich. Ferner ist der Superciliarstreifen reiner weiß, und die helle Stirnbinde in der Regel kaum angedeutet. Die Weibchen sind erheblich kleiner, weichen jedoch in der Färbung durchaus nicht ab. Wahrscheinlich bilden 7. vilissimus (Sel. & Salv.), T. parvus Lawr., T. petersi Berl. und T. improbus Scl. & Salv. einen einzigen Formenkreis und dürften richtiger ternär zu bezeichnen sein. T. petersi ist bisher nur als Bewohner der Silla von Caraccas und Cumbre de Valencia festgestellt. 70. Elaenia gaimardii gaimardii (D’Orb.) Muscicapara Gaimardii D’Orbigny, Voyage, Oiseaux, p. 326 (zw. 18385—47. — Yuracares, N. O. Bolivia). Blainea elegans Sclater & Salvin, P. Z. S. 1868, p. 628, 631 (8. Esteban). No. 1,2. Jad., Aimm. Las Quiguas: 16. XII, 7. II. — Al. 60, 61; e... 01.0993. 7. U mm. 5. Heft 80 Hellmayr und Seilern: No. 3,4. 229. Las Quiguas: 14. XL, 7. II. — Al. 57, 59; e. 54; r. 10 mm. „Iris light brown, feet dark grey, bill brownish black, base of mandible pale grey“. Diese Vögel und zwei weitere aus dem Orinoko-Distrikt (Caura) gleichen der typischen E. g. gaimardii, aus Amazonien, in der deutlich blaßgelb überlaufenen Scheitelmitte und der hell- grünen Nuance des Rückens, weichen aber durch entschieden dunklere, mehr schwärzlichgraue Einfassung der Krone ab. In letz- terem Punkte sind sie mit der östlichen Form, E. g. gwianensis Berl., identisch, welche indessen viel dunklere, schmutzig oliven- farbige Oberseite (der Unterschied fällt besonders auf dem Unter- rücken in die Augen), und meist reinweißen Scheitelfleck besitzt. E. g. gaimardii verbreitet sich vom centralen Brasilien (Matto grosso, Goyaz) und östlichen Bolivia durch den westlichen Teil des Amazonasgebietes und den Orinoko-Distrikt bis in die Küsten- gebirge von Venezuela!). 71. Myiozetetes similis columbianus Cab. & Heine. [Muscicapa similis Spix, Av. Bras. II, p. 18, tab. XXV (1825. — „ad flumen Amazonum‘‘).] M yiozetetes columbianus Cabanis u. Heine, Mus. Hein. II, p. 62 (1859. — Puerto Cabello, Venezuela; Carthagena). M. texensis (errore) Sclater, Cat. B. Brit. Mus. XIV, p. 162 (San Esteban). No. 1. Qad. Las Quiguas: 13. XII. 10. — Al. 85; c. 70;r. 14%, mm [Mus. Seilern]. „Iris light brown, feet black, maxilla black, mandible smoke grey, blackish towards the tip“. Dieser Vogel stimmt in jeder Hinsicht mit anderen aus Bo- gotä, Merida, Guiria und vom Orinoko (Altagracia) überein, hat nur merklich stärkeren Schnabel. Der Rücken ist ebenso rein oliv- grün, die Scheiteleinfassung hell aschgrau, und die Innensäume der Schwingen zeigen genau dieselbe gelbröstliche Nuance. Die typische Form, M. s. similis, aus Brasilien, hat entschieden mehr rußgrauen Oberkopf, viel dunkler bräunlichen Rücken, ausge- sprochen rostfarbige Innensäume und heller gelbe Unterseite. M. s. columbianus verbreitet sich über das ganze nördliche Colombia und Venezuela, südwärts bis zum Orinoko-Tal. 72. Rhynehoeyelus sulphurescens assimilis Pelz. [’Platyrhynchus sulphurescens Spix, Av. Bras. II, p. 10, tab. XII, fig. 1 (, &“) (1825. — Rio de Janeiro, ete.).] 1) Graf Berlepsch (Ornis, XIV, p. 420) zieht die Bewohner des nordöst- lichen Venezuela (Cuman& und Trinidad zu E.g. gaimardii. Eine Serie von letztgenannter Insel möchten wir jedoch ohne Zögern zu E. g. guianensis stellen, während wir Vögel aus Cumana bisher nicht untersuchen konnten. Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 81 Rhynchocyclus assimilis Pelzeln, Zur Orn. Bras. II, pp. 110, 181 (1868. — Engenho do Gama, R. Guapore; Borba, R. Madeira; Rio Negro, Barra). R. sulphurescens (errore) Selater, Cat. B. Brit. Mus. XIV, p. 168 (Puerto Cabello). No, 1—4. 2 Qad. & imm. Las Quiguas: 16. XII (bis), 17. XII; Cumbre de Valencia: 27. IX. — Al. 63—65; c. 53—57; ..r. 13—131% mm. „Iris drab, feet dark slate, bill black, mandible horny white“. Die Exemplare stimmen in der Größe und Allgemeinfärbung mit topotypischen Vögeln vom Rio Madeira überein, haben nur entschieden lebhafter grünen Rücken und wohl etwas mehr grüne Mischung auf dem Oberkopf, wodurch sie sich dem echten R. s. sul- phurescens (Spix), aus Ostbrasilien, nähern. Die südliche Form ist bedeutend größer, namentlich mit längerem Schwanz, hat noch reiner grünen Rücken und fast einfarbig grünen Oberkopf, der nur an der Stirn schmale, hellgraue Säume trägt. Bei allen Stücken aus Venezuela sind die Scheitelfedern dagegen nur an der Basis grün, während die Spitzenteile ausgedehnt lebhaft schiefergrau gefärbt sind. Eine gute Serie alter $ & von der Cumbre de Valencia ist erforderlich, um die dort heimische Form sicher zu deter- minieren. 73. Pitangus sulphuratus rufipennis (Lafr.) [Lanius sulphuratus Linnaeus, Syst. Nat. 12, I, p. 137 (1766. — ex Brisson: Cayenne).] Saurophagus rufipennis Lafresnaye, Rev. Mag. Zool. (2) III p. 471 (1851. — Caraccas); Cabanis u. Heine, Mus. Hein. II, 1859, p. 63 (‚Porto Cabello‘‘). No.1. Jad. Las Quiguas: 25. I. 11. — Al. 114; c. 82; r. 26 mm [Mus. Seilern]. Völlig übereinstimmend mit mehreren Bogotä-Bälgen. Diese Form ist charakterisiert durch die außerordentlich breiten, rost- roten Säume auf ÖOberflügeldecken, Schwingen und Steuerfedern. Ihr Wohngebiet erstreckt sich von Cumanä westwärts bis ins nörd- liche Colombia. Cfr. Nov. Zool. XIII, p. 24. 74. Myiodynastes maculatus maeulatus (P. L. S. Müll.) Muscicapa maculata P. L. S. Müller, Natursyst., Suppl., p. 169 (1776. — ex Daubenton, Pl. enl. 453, Fig. 2: Cayenne). No.1—3. dd ad., Simm. Cumbre: 20.1; Las Quiguas: 19. IE; Chiqguita: 27. XI. — Al. 114, 107, —; ce. 89, 87; —;r. 24 mm. No.4. Q ad. San Esteban: 26. IX. — Al. 98; c. 84; r. 25% mm. Übereinstimmend mit Exemplaren aus Cumana, Maranhäo etc. Diese Form verbreitet sich von Venezuela südwärts bis nach Amazonien und N.O. Brasilien (Maranhäo). In Colombia, W. Ecuador und Centralamerika wird sie durch M. maculatus nobilis Scl. vertreten. Archiv an 3 N 6 5, Heft 82 Hellmayr und Seilern: 75. Myiodynastes chrysocephalus venezuelanus n. subsp. - [Seaphorhynchus chrysocephalus Tschudi, Arch. f. Naturg. 10, I, p. 272 (1844. — Peru).] Myiodynastes chrysocephalus (errore) Sclater u. Salvin, P. Z. S. 1875, p. 237 (8. Cristobal). No. 1,2. & & ad. Cumbre de Valencia: 11. X, 6. XI. — Al. 102; c. 84, 85; r. 22 mm. No.3—5. @ 2 ad. Cumbre: 3, 7. X, 24. II. — Al. 100—101; c. 82, 84, 88; r. 21—22 mm. No. 6, 7. & juv., 2 juv. Cumbre: 9. X, 6. XI. — Al. 102, 101; c.. 85; T. 22 mm. Adult. Unterscheidet sich von M. c. chrysocephalus. (Tsch.), aus Peru und Ecuador, durch viel kürzere Flügel und Schwanz, kleineren Schnabel, sowie durch mehrere Färbungsmerkmale. Der Rücken ist viel dunkler und zeigt einen entschieden bräunlich- olivenfarbigen Ton, wogegen er bei peruanischen Stücken bedeu- tend heller, rein graulichgrün erscheint; die Säume auf den Ober- flügel- und Schwanzdecken und Schwingen sind viel breiter und intensiv zimtrot statt hellgelbröstlich; die zimtroten Außenränder der Steuerfedern sind gleichfalls breiter, sowie lebhafter gefärbt, ferner zeigt auch die Innenfahne ° einen breiten, rostfarbigen Saum, der etwa ein Drittel oder gar die Hälfte der Fahnenbreite einnimmt, während bei M. c. chrysocephalus kaum ein schmaler, gelbröstlicher Rand vorhanden ist; die dunklen Flecken auf den Kopfseiten sind schärfer abgegrenzt und mehr schwärzlich; die Unterseite lebhafter gefärbt, namentlich der röstlichgelbe Anflug auf der Vorderbrust stärker entwickelt; endlich sind die Innen- säume der Schwingen merklich breiter und ausgesprochen rost- rötlich statt hellröstlichgelb. Type im Zoologischen Museum, München: No. 11.1275 & ad. Cumbre de Valencia, 11. Oktober 1910. S. M. Klages coll. No. 8363. Außer der obigen Serie liegen uns zwei dad. aus El Valle, Anden von Merida, 8. Briceno coll., vor, die mit jenen vollständig übereinstimmten. Die 2 Q unterscheiden sich von den $J nur durch etwas hellere Färbung des Oberkopfes und kleineren gelben Scheitel- fleck. Die Kennzeichen dieser Form sind beim Vergleich von Serien sehr auffallend, und es ist zu verwundern, daß sie bisher über- sehen wordensind. Vermutlich erstreckt sich das Verbreitungsgebiet des M. c. venezuelanus auch in das benachbarte Colombia, leider fehlen uns aus diesem Lande Belegexemplare. Dagegen dürfte sich M. chrysocephalus minor Tacz. & Berl.!), aus Ost-Eceuador, vom typischen Peruvogel kaum trennen lassen. Die von Taczanowski erwähnten Schwankungen in der Flügellänge finden sich schon in unserer Serie aus Südostperu?). 1) P.Z.S. Lond. 1885, p. 91 (1885.— Machay und Mapoto, Ost-Ecuador). 2) & d: al. 108—116; ce. 91—94; rostr. 23 mm. Beiträge zur Ornithologie von Venezuela, 83 76. Megarhynchus pitangua pitangua (Linn.) Lanius Pitangua Linnaeus, Syst. Nat. 12, 1, p. 136 (1766 .— ex Brisson: Brasilia). No.1. Pad. Las Quiguas: 30. I. 11. — Al. 113; c. 83; r. 28 mm. Ein normales Weibchen, mit zimtrotem Scheitelfleck, in keiner Weise verschieden von Stücken aus Bahia, Paraguay etc. M. p. pitangua verbreitet sich über den größten Teil des tropischen Südamerika. 77. Myiobius vieillotioides vieillotioides (Lafr.) Muscicapa (Tyrannula) vieillotioides Lafresnaye, Rev. Zool. XI, p. 174 (1848. — Caracas in Venezuela). Pyrrhomyias Heinei Cabanis & Heine, Mus. Hein. II, p. 66 (1859. — (Caraccas). No. 1—3. & d ad. Cumbre de Valencia: 17, 30. XII, 17.1. — Al. 69—70; c. 60—61; r. 11—12 mm. No.4. 2 ad. Cumbre: 3. III. — Al. 66; ce. 54; r. 11 mm. Das Weibchen weicht nur durch geringere Größe und etwas matter dunkelbraune Färbung der Steuerfedern ab. Die Serie repräsentiert den typischen wierllotioides: Oberkopf und Nacken sind — abgesehen von dem goldgelben Scheitelfleck — dunkel- braun und bilden eine gegen den düster rostroten Vorderrücken deutlich abgegrenzte Kappe; auf dem Mittelrücken geht die letztere Färbung wieder in einen düster rostbraunen Ton über, die Ober- schwanzdecken sind dunkelbraun und tragen nur an der Spitze einen schmalen, rostroten Saum; die Steuerfedern sind schwarz- braun, nur ein breiter Innensaum, ein schmaler Spitzenrand und die Außenfahne des äußersten Paares zimtrot gefärbt. M. v. vieillotioides bewohnt die Gebirge des nördlichen Vene- zuela von der Cumbre de Valencia bis Cumana (Bermudez). In der Sierra Nevada de Santa Marta, N. Colombia, wird er durch den nahe verwandten M. v. assimilis Allen!) vertreten. Diese Form unterscheidet sich durch zimtrote Oberseite, der der braune Anflug auf Oberkopf und Mantel fast völlig fehlt, einfarbig hell zimrote Oberschwanzdecken, ebensolche Schwanzfedern, die nur einen beschränkten, dunkelbraunen Subapicalfleck tragen, etc. 78. Myiobius flavicans Scl. M yiobius flavicans Sclater, P. Z. S. Lond. XX VIII, p. 464 (1860. — type ex Pallatanga, W. Ecuador). No. 1. Jad. Cumbre de Valencia: 13. X. — Al. 65; c. 54; r. 10 mm. No. 2—4. @ 2 imm. Cumbre: 11, 21, I, 16. X. — Al. 60—63; c. 46—50; r. 11mm. No.5. 2 juv. Cumbre: 12. X. — Al. 64; c. 52; r. 11mm. 1) Myiobius assimilis Allen, Bull. Amer. Mus. N. H. XIII, p. 144 ) (1900. — Valparaiso). ( Dee 6* 5. Heft 84 3 Hellmayr und Seilern: : Das alte $ besitzt goldgelben Scheitelfleck wie eine Anzahl von Bogotä-Bälgen im Münchener Museum. Verglichen mit einer Serie, aus West-Ecuador und Bogotä unterscheiden sich die Vene- zuelaner weder in der Färbung noch in der Größe. Der junge Vogel (No. 5) zeigt in dem Grün der Oberseite, namentlich auf Bürzel und Oberschwanzdecken, einen entschieden röstlichen Ton. Soviel uns bekannt, ist diesder erste sichere Nachweis der Art für Venezuela. Bisher war sis nur als Bewohner der Gebirge von Ecua- dor und Colombia festgestellt. 79. Terenotrieeus erythrurus fulvigularis (Salv. & Godm.) [Myiobius erythrurus Cabanis, Arch. f. Naturg. 13, I, p. 249, tab. 5, fig. 1 (1847.. — Guiana, Cayenne).] Myiobius fulvigularis Salvin und Godman, Biol. Centr.-Americ., Aves, II,.p. 58 (1889. — Santa F& de Veragua, Panama). No.1. gJ ad. Las Quiguas: 21. I. 11. — Al. 52; c. 44; r. 9 mm [Mus. Seilern].“ „Feet pale yellow, maxilla black, mandible horny-white, greyish towards tip. Identisch mit Vögeln aus West-Colombia, Chiriqui ete. Die Kehle ist röstlichgelb, deutlich heller als der Unterkörper, der Oberkopf ausgesprochen oliv und die Stirn stark röstlich über- laufen. Die Verbreitung der drei Rassen dieser Art hat Hellmayr in einer anderen Arbeit erörtert. 80. Myiochanes einereus andinus (Tacz.) [Platyrhynchus cinereus Spix, Av. Bras. II, p. 11, tab. XIII, fig. 2 (1825. — ‚in sylvis fl. Amazonum‘‘ — errore !).] Empidonax andinus Taczanowski, Proc. Zool. Soc. Lond. 1874, p. 539 (1875. — ‚environs du lac Junin“, C. Peru). Contopus brachytarsus (nec Sclater) Sclater & Salvin, P. Z. S. 1868, p-. 168 (Pilar, Cumanä; Caraccas), p. 628 (San Esteban). No. 1. Qad. Las Quiguas: 15. XII. 10. — Al. 70; c. 62; r. 12 mm [Mus. Seilern]. Dieser Vogel stimmt mit unserer Serie aus Trinidad, Cumana und Marajo überein. Graf Berlepsch?) hat die systematische Stel- lung von E. andinus so eingehend erörtert, daß wir kaum etwas hinzuzufügen haben. Nur betrachten wir M. brachytarsus gleich- falls als geographischen Vertreter der cinereus-Gruppe, woraus sich die angewandte Benennung erklärt. M. c. andinus ist über einen großen Teil des nördlichen Süd- amerika, von Trinidad, Cayenne und den Mündungsinseln des Amazonas bis an die Ostabhänge der peruanischen Anden ver- breitet. 1) Cfr. Abhandl. II. Kl. Bayr. Akad. Wissensch. XXIIL, 3, p. 645. 2) Nov. Zool. XV, p. 128. Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 85 81. Empidonax lawrencei Allen. Empidonax lawrencei Allen, Bull. Amer. Mus. N. Hist. II, p. 150 (1889. — ex Ochthoeca flaviventris Lawrence, Ann. N. Y. Acad. Sci. IV, 1887, p. 67: loc. ign.). No. 1. Qimm. Las Quiguas: 4. II. 11. — Al. 61; ce. 58; r. 11 mm [Mus. München]. Identisch mit Exemplaren aus Cumanä, Trinidad und Brazil (Mexiana). Es ist ein jüngerer Vogel mit gelbröstlich gefärbten Flügelbinden und rostfarbigen Rändern an den Steuerfedern. 82. Myiarchus tuberculifer tubereulifer (Lafr. & D’Orb.). Tyrannus tuberculifer Lafresnaye et D’Orbigny, Syn. Av. I in: Mag. Zool., Cl. II, p. 43 (1837. — Guarayos, O. Bolivia). No.1. & ad. Cumbre de Valencia: 11. X. — Al. 80; ce. 76; r. 16 !/, mm. No. 2—4. Jimm., 229. Las Quiguas: 15. 16 (bis) XII. — Al. 73—7%6; c. 70—72; r. 16—17 mm. Die Serie gleicht in jeder Hinsicht unseren Exemplaren aus Bogotä, Merida ete. Kennzeichen und Verbreitung dieser Art hat Hellmayr in Nov. Zool. XIII, p. 323—324 eingehend aus- einandergesetzt. M. t. tuberculifer verbreitet sich vom östlichen Bolivia nord- wärts bis Venezuela und Guiana. In West-Ecuador und W. Co- lombia wird er durch den nahe verwandten M. tuberculifer nigri- ceps Scl. vertreten, der sich lediglich durch den tiefschwarzen (statt schwärzlichbraunen oder rußbraunen) Oberkopf unter- scheidet. 83. Cirrhipipra filieauda (Spix). Pipra filicauda Spix, Av. Bras. II, p. 6, tab. VIII, fig. 1,2 (1825. — „ad pagum St. Pauli in sylvis fl. Solimoens“). Cirrhopipra filicauda Sclater, Cat. B. Brit. Mus. XIV, p. 289 (S. Esteban). No. 1-5. $ dad. Campanero: 13. X; Cumbre Chiguita: 21. XI; Las Quiguas: 2, 30. I. — Al. 65—68; ce. 75—82; r. 10—11 mm. No. 6—9. & J juv. Campanero: 13. X; Las Quiguas: 6. II; Cumbre Chigquita: 19, 21. XI. — Al. 66—67; ec. 67—77; r. 10—11 mm. No. 10, 11. 22 ad. Cumbre Chiquita: 12. XII; Las Quiguas: 14. XII. — Al. 63, 64; c. 50, 52; r. 11 mm. „Iris yellowish white, feet purplish grey, maxilla chocolate, mandible flesh colour“. Eines der alten $ d weicht von den anderen durch intensi- veres, ins Orange ziehendes Gelb der Stirnbinde, und dunkleres Gelb auf Kehle und Vorderbrust ab. Die jungen $ & tragen noch ein dem © ähnliches Kleid, sind jedoch auf der Unterseite, be- sonders Kehle und Brustmitte, reiner gelb, und die fadenförmigen Fortsätze der Steuerfedern sind fast so lang wie beim dd ad., während sie beim @ nur in kurze, wenig hinausragende Spitzen auslaufen. 5. Heft 86 Hellmayr und Seilern: C. filicauda ist eine amazonische Form, deren Vorkommen im Nordwesten von Venezuela recht auffallend ist. Das Tring Museum erhielt durch A. Mocquerys eine kleine Serie vom Bucarito- Gebirge, Tocuyo-Distrikt, Provinz Lara. Sonst kennen wir die Art nur aus dem oberamazonischen Gebiet (Orinoko, Bogotä-coll., Ost-Ecuador, R. Solimoens, Nordperu). Irgendwelche Unter- schiede vermögen wir zwischen amazonischen und Venezuela- Stücken nicht festzustellen. 84. Pipra erythrocephala erythrocephala (Linn.) Parus erythrocephalus Linnaeus, Syst. Nat. X, p. 191 (1758. — ex Klein und Edwards. — Wir betrachten Surinam (ex Edwards) als terra typica). Pipra auricapilla Sclater & Salvin, P.Z. S. 1868, p. 628 (S. Esteban). No. 1-5. & dad. S. Esteban: 20, 23. IX, 2. X; Cumbre-Chiqguita: 13. XI; Las Quiguas: 28. XII. — Al. 59—61; c. 21—22; r. 8%—9 mm. Verglichen mit Exemplaren aus Französisch Guiana, welche man wohl als typisch ansehen darf, unterscheiden sich die Be- wohner der Cumbre durch noch intensiveres Orangegelb des Ober- kopfes, längere Flügel und bedeutend längeren sowie stärkeren Schnabel. Bälge aus Britisch Guiana und Trinidad haben ebenso lebhaft gefärbten Scheitel wie die aus N. W. Venezuela, aber kurze Flügel wie jene aus Cayenne, während sie in der Schnabel- größe in der Mitte stehen. Aus Bogotä liegen uns einige Stücke vor, die in Größe sowohl als in Färbung denen aus der Cumbre voll- ständig gleichen. Das Gros der Bogotä-Bälge gehört aber zur hell- köpfigen, oberamazonischen P. erythrocephala berlepschi Ridgw.!). Die Flügellänge der Exemplare von verschiedenen Fundorten “ist wie folgt: Vier $ d ad. aus Cayenne, al. 54—55 mm. Zwei dd ad. aus Brit. Guiana, al. 52—57 mm. Zehn $ & ad. aus Trinidad, al. 56—58 mm. Ein & ad. aus Bogotä, al. 59 mm. Fünf & & ad. aus 8. Esteban, al. 59—61 mm. P. e. erythrocephala verbreitet sich vom Nordufer des Ama- zonas (Obidos, Manäos) und den Guianas westwärts durch das nördliche Venezuela einschließlich Trinidad bis West-Colombia und Panama. 85. Chiroxiphia lanceolata (Wagler) Pipra lanceolata Wagler, Isis, 1830, p. 931 (1830. — „‚Guiana sive Cajenna‘‘ — errore!). Chiroxiphia lanceolata Sclater, Cat. B. Brit. Mus. XIV, p. 309 (S. Esteban). 1) Proe. Biol. Soc. Wash. XIX, p. 117 (1906. — Nauta ‚N. ©. Peru). Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 87 No. 1—6. & dad. Campanero: 26. II.; San Esteban: 17, 18, IX. 29. XIL, 2. I, 22. II. — Al. 71—74; c. 47—51; r. 10 mm. No. 7. & juv. San Esteban: 1. II. 11. — Al. 71; ec. 51; r. 101, mm. No. 8,9. 2 2 ad. Campanero: 23. II; S. Esteban: 23. XII. — Al. 70; ec. 48, 49; r. 91, 10 mm. Die Serie der alten $ $ ist sehr einförmig. Die Unterseite erscheint matt rußschwarz mit olivenfarbigem Schimmer. Das d juv. trägt noch ein dem Weibchen ähnliches Kleid, doch tritt an einzelnen Stellen, namentlich auf dem Kopfe, die schwärzliche Färbung hervor, und der hochrote Scheitelschopf ist bereits voll- ständig ausgebildet. ©. lanceolata, die wahrscheinlich eine geographische Form der pareola-Gruppe darstellt, verbreitet sich von Panama durch die nördlichen Teile Colombias längs der Nordküste von Venezuela bis in die Berge von Cumanä. Wie bereits Mr. De Witt Miller‘) ausgeführt hat, ist diese Art für Trinidad noch nicht sicher fest- gestellt. 86. Scotothorus turdinus stenorhynehus (Scl. & Salv.) [Museicapa turdina Wied, Beitr. Naturg. Bras. 3, II, p. 817 (1831. — Ost-Brasilien).] Heteropelma stenorhynchum Sclater & Salvin, P. Z. 8. Lond., Dec. 1868, pp. 628, 632 (Anf. 1869. — 8. Esteban). No. 1. & ad. Cumbre de Valencia: 17. X. — Al. 90; e. 66; r. 13 mm [Mus. München]. Diese Form ist in der Färbung intermediär zwischen 8. t. amazonum (Sel.) und S. t. verae-pacis (Sel. & Salv.), unterscheidet sich aber von beiden durch sehr viel kleineren und bedeutend schmaleren Schnabel, der auch wesentlich heller, hornbraun, statt schwärzlich erscheint. Die Kehle und Vorderbrust sind ebenso stark röstlichbraun überlaufen wie bei 8. t. amazonum, aus Peru, aber der übrige Unterkörper ist entschieden matter, mehr graulich- grün; derOberkopf ist zimtröstlichbraun, wohl noch etwas lebhafter als bei der oberamazonischen Form, da aber auch der Rücken hell röstlichbraun überlaufen ist, sticht die rostfarbige Kappe viel weniger von der übrigen Oberseite ab. $. t. verae-pacıs, aus Chiriqui und Guatemala, weicht durch nahezu gleichmäßig röstlich- olivbraune Oberseite, rostbraunen statt olivbraunen Schwanz, viel lebhafter olivgrünlichen Unterkörper, und bedeutend breiteren, dunkleren Schnabel ab. Auch die zwei im British Museum befind- lichen Stücke aus San Esteban (Typen) unterscheiden sich in der- selben Weise, sind aber wesentlich größer: al. 95, 97; c. 72, 73 mm. Wie das von Mr. Klages eingesandte Exemplar beweist, ist die be- deutendere Größe kein konstantes Merkmal der Venezuela-Form, denn es hat durchaus nicht längere Flügel als großwüchsige Stücke des 8. i. verae-pacis. 1) Bull. Amer. Mus. N. Hist. XXIV, 1908, p. 335. 5. Heft 88 Hellmayr und Seilern: S.t.stenorhynchus bewohnt dieCumbre de Valencia, N. W. Vene- zuela und die Sierra de Santa Marta im nördlichen Colombia. Zwei Stücke aus Panama, die Hellmayr untersuchte, stimmen wohl in der Färbung überein, haben aber so breiten starken Schnabel wie 8. ti. verae-pacis. Die Untersuchung weiterer Exemplare ist erforderlich, um die Identität der Panama-Form endgültig fest- zustellen. 87. Pachyrhamphus castaneus intermedius Ber!p. [Tityra castanea Jardine and Selby, Illustr. Ornith., tab. X, fig. 2 (Febr. 1827. — ‚America meridionalis‘‘).] Pachyrhamphus intermedius Berlepsch, Ornith. Centralbl. IV, p. 63 (1879. — Venezuela: S. Esteban, Puerto Cabello). Pachyrhamphus sp. Sclater u. Salvin, P. Z. S. 1868, p. 628 ( 2: S. Esteban). P. rufus (nec Boddaert) Sclater, Cat. B. Brit. Mus. XIV, p. 343 (part: 1., m., ex San Esteban, Venezuela). No.1,2. 2 2 ad. Las Quiguas: 14. XII, 5. II. — Al. 71, 73; c. 60; r. 12 mm. „Iris dark brown; feet dark grey; maxilla black, edged and tipped with horny grey ; mandible dull slate, edges and tip whitish“. Außerdem liegen uns aus dem Münchener Museum acht alte Vögel (438 &, 42 2) von Bermudez, E. Andre coll., vor. Diese Serie beweist die Verschiedenheit der nordvenezuelanischen Form, welche von Dr. Sclater!) infolge ungenügenden Materials mit P. c. castaneus (= rufus auct. nec Boddaert) vereinigt worden war. Beim Vergleich mit einer Reihe von Bälgen aus Südbrasilien (Minas und Säo Paulo) unterscheiden sich die Venezuelaner durch kürzeren Schwanz und viel heller zimtröstliche Unterseite, welche auf Kehle und Mitte des Unterkörpers in einen rahmfarbigen Ton übergeht, wogegen bei P. c. castaneus die ganze Unterseite vom Kinn bis zu den Schwanzdecken nahezu einfarbig intensiv zimt- rostrot gefärbt ist. Die Angabe von Graf Berlepsch?), daß das graue Nackenband fehle, bestätigt sich dagegen nicht. Alle unsere Exemplare aus Venezuela zeigen die aschgraue Postocular- und Nackenbinde ebenso gut entwickelt wie die aus Brasilien, wodurch sie sich sofort von P. cinnamomeus Lawr. trennen lassen. Die nachfolgenden Maße mögen die Größenunterschiede erläutern: P. c. castaneus (Jard. & Selby.). Paraguay und S. O. Brazil (S. Paulo, Rio, Minas, Bahia). Fünf alte & d, al. 78—80; ce. 66—72 mm. Drei alte @ 9, al. 75—77; c. 66—68 mm. P. ce. intermedius Berl. Vier alte & d, al. 77—79; ec. 57—62 mm. 1) Cat. B. Brit. Mus. XIV, p. 343. 2) Journ. f. Orn. 1879, p. 208. Beiträge zur Ornithologie von Venezuela, 89 Sechs alte 2 9, al. 71—77; ce. 57—60 mm. P. castaneus intermedius bewohnt die Küstengebirge des nörd- lichen Venezuela, von Cumanä bis zur Cumbre von Valenciat). 88. Pachyrhamphus polychropterus einereiventris Scl. [Platyrhynchos polychropterus Vieillot, Nouv. Diet. XX VII, p. 10 (1818. — ‚Nouvelle-Hollande‘‘, errore ?).] Pachyrhamphus cinevreiventris Sclater, Cat. Coll. Amer. B., p. 242 (1862. — ,„S. Martha“). No. 1—9. & d ad. Cumbre Chiquita: 30. XI (bis); Las Quiguas: 14 (bis) 15, 17. XII; 27. 1; 1, 20. II. — Al. 70—77; 0.54—64(!); r. 12—13 mm. No. 10. & imm. Las Quiguas: 22. II. — Al. 73; ce. 56; r. 12 mm. No. 11. Pad. Las Quiguas: 16. XII. — Al. 69; c. 51; r. 121, mm. „Iris brown, feet smoke grey, bill slate grey“. Außer dieser Serie liegen uns sechzehn weitere S d aus Trinidad, Tobago, Cumanä und dem Caura Tale (S. Pedro) vor, doch sind wir nicht imstande, irgendwelche lokale Unterschiede zu konstatieren. Schon die Suite aus der Cumbre weist eine ganz erstaunliche Variabilität in der Färbung der Unterseite und des Bürzels auf. Das dunkelste Stück (No. 2623 Mus. Seilern) ist auf Kehle und Vorderhals kohlschwarz, mit etwas weißlicher Sprenkelung in der Mitte, während Brust und Bauch heller, schiefergrau gefärbt und mehr oder weniger deutlich weiß und schwärzlich gefleckt oder quergewellt sind. Das hellste Männchen (No. 10.2228 Mus. München) hat die ganze Unterseite einfarbig hell schiefergrau wie centralamerikanische Vögel, nur sind die Analgegend und die Unterschwanzdecken etwas mehr weißlich gemischt. Die übrigen Exemplare vermitteln in der Färbung der Unterseite einen vollständigen Übergang zwischen den beiden Extremen, alle aber haben wenigstens die Unterschwanzdecken weißlich gemischt oder gewellt. Dieselbe Variation bemerken wir in den uns vorliegenden Serien von Cumanä, Caura und Trinidad. Alte Männchen aus Trinidad sind bald nahezu einfarbig schiefer- grau, bald vorwiegend rußschwarz auf der Unterseite. Ridgway’s Bemerkungen?) über die angeblichen Unterschiede der letzteren vermögen wir also nicht zu bestätigen. Was nun den Typus von P. cinereiventris, der angeblich aus Santa Marta stammen soll, anbetrifft, so wollen wir nochmals hervorheben, daß er in jeder Hinsicht mit mehreren Stücken aus Caicara (Orinoko) und Cumanä übereinstimmt, indem die Mittel- linie des Bauches deutlich weiß gesprenkelt und die Unterschwanz- 1) Ob die von Chubb (Ibis, 1910, p. 604) erwähnten Exemplare aus Sarayacu, O. Ecuador (Fundort richtig? — Buckley!) auch dazu gehören, lassen wir dahingestellt. 2) Der Typus im Pariser Museum ist nachzuprüfen, möglicherweise gehört er zu einer der im nördlichen Südamerika heimischen Formen. 3) Bull. U. S. Mus., No.50, pt. IV, p. 827, note a. 5. Heft 9% Hellmayr und Seilern: decken weiß und grau quergestreift sind. Vielleicht kam der Vogel (von Verreaux gekauft) gar nicht von Santa Marta, sondern aus Venezuela oder Trinidad. Jedenfalls müssen wir ihn zu der- selben Form zählen wie die Bewohner der ebengenannten Gegen- den. Die Färbung des Unterrückens ist in der Serie des Herrn Klages gleichfalls sehr variabel, entweder schiefergrau, oder stark schwärzlich gewölkt, niemals aber einfarbig glänzend schwarz wie bei P. p. niger (Spix), aus Amazonia. 89. Pachyrhamphus albogriseus albogriseus Scl. Pachyrhamphus albo-griseus Scelater, Proc. Zool. Soc. Lond. XXV, p. 78 (1857. — Bogotä; part. des’r. S)!). No. 1. & ad. Cumbre de Valencia: 16. X. — Al. 75; e. 60; r. 13 mm (Mus. Seilern]. No. 2. & jr. ibidem: 21. I. 10. — Al. 74; c. 58; r. 12 mm [Mus. Tring]. No. 3—9. 2 Q ad. ibidem: 1,5, 6, 7, 9, 17, 27. I. — Al. 71—74; c. 56—60; r. 13—13%, mm. Ferner liegen uns ein Pärchen aus Los Palmales, Anden von Cumanä, und ein $ ad. vom Rio Albarregas, Merida, aus dem Tring Museum vor, welche mit unserer Serie vollständig überein- stimmen. Wohl bei keiner anderen Art dieser Gattung herrschten eine solehe Unsicherheit und Verworrenheit wie bei P. albogriseus, besonders hinsichtlich der Färbung des Weibchens. Sclater!) beschrieb zunächst irrtümlich ein Exemplar von P. cinnamomeus als weibliches Kleid des ?. albogriseus, und die später von dem eben- genannten Autor?) sowie von Salvin & Godman?) dafür gehaltenen Stücke „with thehead dusky olive‘, gehören ebensowenig zu unserer Art. Noch vermehrt wurde die Konfusion durch Salvin, der bei Gelegenheit der Neubeschreibung der peruanischen Form®) die rostbraune Kopfplatte des Weibchens als eines ihrer Hauptmerk- male hervorhob, eine Angabe, aus der man wohl auf das Fehlen dieses Charakters bei der typischen Form, P. albogriseus zu schließen berechtigt war, obwohl dies, wie wir in den nächsten Zeilen aus- führen werden, keineswegs der Fall ist. Im Jahre 1892 beschrieb Cherrie?) ein einzelnes Weibchen aus Barranca, Costa Rica, unter dem Namen P. ornatus als neue Species. Ridgway*) und Carriker‘) sprachen jedoch die Vermutung aus, daß es sich dabei um das Weibchen von P. albogriseus handle, eine Annahme, die wir nach 1) Das angeblich dazu gehörige 2 („saturate castanea, subtus valde dilutior, cinnamomescenti-ochracea“) bezieht sich natürlich auf P. cinna- momeus Lawr.! *) Cat. B. Brit. Mus. XIV, p. 347. ®) Biol. Centrali-Amerie., Aves. II, 1889, p. 128. *) Nov. Zool. II, Febr. 1895, p. 13. 5) Proc. U. S. Mus. XIV, 1891, p. 338. 6) Bull. U. S. Mus., No. 50, pt. IV, p. 842. ’) Ann. Carnegie Mus. VI, p. 666. Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 91 Untersuchung zahlreicher Exemplare in vollem Umfang bestätigen können. Wir haben augenblicklich acht sichere Weibchen aus Venezuela, drei aus Nord-Peru (?. similis Salvin) und eines aus West-Ecuador vor uns. Alle ohne Ausnahme haben den lebhaft rostbraunen Oberkopf seitlich wie am Hinterrande von einem deutlichen schwarzen Bande umrahmt, entsprechen also der von Cherrie für P. ornatus gegebenen Beschreibung. Exemplare von verschiedenen Fundorten differieren jedoch in einigen Punkten von einander, so daß sich mindestens drei geographische Rassen von P. albogriseus unterscheiden lassen, wie bereits von Hartert!) angedeutet worden ist. Die Unterschiede treten bei den $ g deut- lich hervor, während sie im weiblichen Geschlecht zum Teile ver- wischt sind. a) P. albogriseus albogriseus Sel. Hab. Östliche Andenkette von Colombia (Bogotä) und Berg- züge des nördlichen Venezuela (von Merida bis Cumanä); wahr- scheinlich auch in der Sierra de Santa Marta.?) d ad. Weiße Spitzenflecken auf den mittleren Oberflügel- decken außerordentlich breit (4—6 mm), so daß eine auffallende, helle Querbinde auf dem Flügel entsteht. Mittlere Steuerfedern schwarz wie die übrigen, nur an der äußersten Basis der Außen- fahne schmal mit aschgrau gesäumt [natürlich tragen alle Federn die üblichen weißen Spitzenflecken]. Schnabel breit und stark. ad. Die ockergelben Spitzenflecken auf den mittleren Flügeldecken außerordentlich breit (4—6 mm lang) und intensiv ockergelb; Säume der großen Flügeldecken und Schwingen leb- haft ockergelb. Mittlere Schwanzfedern hell olivbraun oder röstlich- braun, vor der ockergelben Spitze in einen deutlichen (&<—12 mm langen), schwarzen Subapicalfleck übergehend; Schwanzspitzen intensiv ockergelb. Obs. Drei alte $ aus Merida, Cumana, und der Cumbre stimmen untereinander gut überein, nur hat das von dem zuletzt genannten Fundort etwas stärkeren Schnabel und ein wenig breitere Flügelbinde. Die 2 2 variieren nicht unerheblich in der Färbung des Oberkopfes, der Kopfseiten und des Unterschnabels. Der Schei- tel ist meist intensiv rostrotbraun oder zimtrotbraun, bei einzelnen Exemplaren jedoch ebenso matt röstlichbraun wie bei P. a. salvint; Backen- und Öhrgegend sind in der Regel hell grünlicholiv, bei einem aus Cumanä und zweien aus der Cumbre dagegen blaß aschgrau; der olivgelbe Ton der Brust erstreckt sich gewöhnlich bis an die Schnabelbasis, zuweilen ist das Kinn oder selbst die ganze vordere Kehle weiß. Der Unterschnabel ist bald einfarbig schwärzlichgrau, bald horngelb. 1) Nov. Zool. IX, 1902, p. 609. 2) Siehe Ridgway (Bull. U. S. Mus., No. 50, IV, p. 843), derdie Unter- schiede der 2? Q von P.a. albogriseus und P. a. ornatus sehr gut auseinander- setzt. 5. Heft 92 Hellmayr und Seilern: Topotypische Bogotä-Bälge sind uns leider nicht zugänglich, nach Sclater’s Beschreibung (‚‚cauda nigra‘‘) und ausgeographischen Gründen dürften sie aber mit denen aus Venezuela identisch sein. b) P. albogriseus ornatus Cherrie. Hab. Nicaragua, Costa Rica, Chiriqui, Panama. dad. Unterscheidet sich von der vorigen Form sofort dadurch, daß die mittleren Steuerfedern aschgrau sind und erst am End- drittel in eine mattschwarze Zone übergehen. Sonst augenscheinlich ganz gleich, vielleicht auf der Unterseite nicht so reinweiß, sondern mehr aschgraulich überlaufen. Q@ ad. Weicht von dem der typischen Form nur durch viel hellere, röstlichgelbe Schwanzspitzen, lichter ockerröstliche Ab- zeichen auf den Flügeln, sowie durch nahezu einförmig bräunlich- olivenfarbige mittlere Schwanzfedern ab, auf denen die schwärz- liche subapicale Zone kaum durch einen kleinen, düsteren Fleck angedeutet ist. Obs. Diese Form ist uns nur nach einem Pärchen aus Boquete, Chiriqui, H. Watson coll., bekannt. Das Weibchen hat den Ober- kopf mattröstlichbraun gefärbt, wie das von P. a. salvini, aus Nord- Peru, das Männchen ist leicht an dem stark aschgrau überlaufenen Basisteil der mittleren Steuernfedern zu erkennen. c) P. albogriseus salvini Richm. Pachyrhamphus similis (nec Cherrie 1891) Salvin, Nov. Zool. II, p. 13 (Febr. 1895. — part.: Nordperu, O. T. Baron coll.). P. salvini Richmond, Auk, XVI, p. 186 (1899. — nom. nov.) Hab. Nord-Peru: Vina, Chusgon (Huamachuco), Malea (Cajabamba). d ad. Gleich P. a. ornatus mit starkem, aschgrauen Anflug am Basisteil der mittleren Steuerfedern, aber weiße Spitzen- flecken auf den mittleren Oberflügeldecken viel kleiner, so daß nur eine schmale Querbinde zustande kommt, und Schnabel be- deutend kürzer und schmaler. Q ad. Von P. a. ornatus unterschieden durch viel kürzeren, schmaleren Schnabel, viel kleinere, ockerröstlichgelbe Flecken auf den mittleren Flügeldecken, und matteren, mehr graulichgrünen Rücken. Abzeichen auf Flügel und Schwanz und mittleres Steuer- federnpaar genau wie bei der centralamerikanischen Subspecies gefärbt. Der Oberkopf ist gleichfalls matt röstlichbraun. Obs. Salvin vermengte in der Originalbeschreibung Exemplare von b) und c) unter einem Namen, da ihm das (gleichfalls mit einer rostrotbraunen Kopfplatte ausgestattete) Weibchen P. a. albo- griseus nicht bekannt war. Das zu P. similis gestellte Stück aus M£rida, Venezuela, ist selbstverständlich P. a. albogriseus, während die von ihm und Sclater irrtümlich für Weibchen der letzteren Art angesprochenen Exemplare mit grünlicholivenfarbigem Scheitel tatsächlich zur P. niger-Gruppe gehötlen. Zu welcher der drei Formen die Bewohner von Ecuador zu stellen sind, vermögen wir nicht zu sagen, da wir nur über ein dad. Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 93 aus Chimbo (S. W. Ecuador) und ein Q ad. aus S. Javier (N. W. Ecuador), beide im Tring Museum, verfügen!). Sie sind bedeutend kleiner als irgend ein anderes, von uns untersuchtes Exemplar, und das & weicht überdies durch den Mangel des schwarzen Zügelflecks und durch viel kürzere, weiße Schwanzspitzen ab. Das mittlere Steuerfedernpaar ist fast ganz aschgrau wie bei salvini, der Schnabel nach Größe und Stärke intermediär zwischen P..a. albogriseus und P. a. salvini. Weiteres Material ist zu unter- suchen. 1 Zum Schluß möge eine Übersicht der Dimensionen der ver- schiedenen Formen folgen. P. a. albogriseus. al. c. rostr. 3d& dad. aus Venezuela 75; 59—60; 12%—13 mm 89 Q aus Venezuela 71—74; 57—60; 121/,—131, mm P. a. ornatus. 1& ad. aus Chiriqui 75; 58; 13 mm 1 2 ad. aus Chiriqui 12; 55; 13 mm P. a. salvini. 4&& aus Nord-Peru (Huamachuco) 74-75; 58—63; 11—12 mm 3 © Q aus Nord-Peru (Huamachuco) 69—72; 55—60; 10%—12 mm 1 Jg ad. aus S. W. Ecuador (Chimbo) 68; 51; 13 mm 1 Qad.ausN. W. Ecuador (S. Javier) 65; 54; 13 mm 90. Euchlornis formosa (Hartl.) Ampelis formosa Hartlaub, Rev. Mag. Zool. (2) I, p. 275, tab. 14 (1849. — Venezuela). Pipreola formosa Sclater & Salvin, P. Z. S. 1869, p. 252, (Coast Range of Puerto Cabello). No. 1—14. & d ad. Cumbre de Valencia: 2, 4, 5, 12, 19, 21, 22, 23 (ter), 28, 29. I; 1, 28. II. — Al. 87—91; ce. 60—65; r. 11/, —12 mm. No. 15—26. 9.2 ibidem: :2, 3, 4, 11, 14, 15, 19, 22, 23, 28, 31.1, 3. III. — Al. 86—90; c. 59—64; r. 11—12 mm. „Iris orange yellow, feet dull olive brown, billreddish orange“ (9). Die Variation der & & ist ganz unbedeutend und beschränkt sich auf die Ausdehnung und Intensität der roten Area auf der Brust. 1) Zwei weitere, von Goodfellow gesammelte 2 $, angeblich aus Archidona, O. Ecuador, wollen wir angesichts der Unzuverlässigkeit dieses Fundortes lieber unberücksichtigt lassen. Wir werden darauf später zurück- kommen. Bisher ist aus Ost-Ecuador keine P. albogriseus-Form mit Sicher- heit nachgewiesen. 5. Heft 94 Hellmayr und Seilern: Bald bildet sie nur einen mässig grossen Fleck auf der Gurgel, scharf abgesetzt gegen das Kanariengelb der Brust, bald wieder setzt sie sich in einer orangegelben Zone über die ganze Brust fort, um allmählich in das helle Gelb der Bauchmitte über- zugehen. Das Abdomen ist gleichfalls etwas variabel, bis- weilen lebhaft kanariengelb, bei anderen blaß zitronengelb; auch der olivgrüne Anflug der Weichen ist bald mehr, bald weniger stark entwickelt. Bei den Weibchen schwankt die Färbung des Gurgelflecks nicht unbeträchtlich. Die meisten haben einen wohl umschrie- benen, hellgelben Fleck, in dem eine Anzahl hochroter oder orange- rötlicher Federn sich abheben, wogegen er bei einigen anderen ein- farbig zitrongelb erscheint. Die Vorderbrust ist in der Regel grün und gelb gebändert wie die Körperseiten, nur bei einem Weibchen (No. 2640 Mus. Seilern) einfarbig grasgrün. E. formosa bewohnt die Gebirge des nördlichen Venezuela von Cumanä bis zur Cumbre de Valencia. 91. Euchlornis aureopeetus aureopectus (Lafr.) Ampelis aureo-pectus Lafresnaye, Rev. Zool. VI, p. 68 (1843. — Santa Fe de Bogotä). No. 1—6. &d ad. et imm. Cumbre de.Valencia: 1, 5 (bis), 7, 9, 11.X. — Al. 95—99; ce. 69—72; r. 12—13 mm. No. 7—12. ® Q ad. et imm. ibidem: 29. IX, 1, 4, 9, 10, 12. X. — Al. 93—95; ce. 68—74; r. 121/,—13 mm. „Lris dull reddish yellow, feet olive green, bill poppy red ( &)“. Die Serie unterscheidet sich von Bogotä-Bälgen lediglich durch etwas bedeutendere Größe. In der Färbung besteht nicht der geringste Unterschied !). Die Halsseiten sind meist einfarbig grün wie die Oberseite, an zwei oder drei Exemplaren bemerkt man aber einige winzige hellgelbe Spitzenfleckchen, und ein & ad. (No. 2) zeigt einen deutlichen, hellgelben Streifen, der indessen schmäler ist als bei E. a. decora. Jüngere Vögel kennzeichnen sich durch den Besitz blaßgelber Streifen auf den mittleren und ebensolcher Punktflecken auf der Spitze der Handdecken und großen Ober- flügeldecken. Die $ d imm. haben überdies hellere, weniger ins Orangegelb ziehende Färbung von Kehle und Vorderbrust. Das Weibchen unterscheidet sich von dem der vorhergehenden Art durch bedeutendere Größe, den Mangel des gelben oder orangeroten Gurgelflecks sowie durch die breit gelb und grün längsgestreifte Unterseite. 1) Während der Drucklegung dieser Arbeit trennte Mr. C. E. W. Todd (Ann. Carnegie Mus. VIII, No. 2, Mai 1912, p. 211) die Cumbre-Vögel als E. aureipectus festiva, doch finden wir den von ihm angegebenen Färbungs- unterschied nicht stichhaltig. Die Berechtigung der Sonderung scheint uns demnach noch zweifelhaft. Zwei 4 & ad. aus Bogotä messen: al. 93; c. 68 mm. Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 9% E. a. aureopectus verbreitet sich von den Anden des östlichen Colombia (Bogotä) ostwärts bis zur Silla von Caraccas. In den Gebirgsketten inland von Cumana kommt sie unseres Wissens nicht mehr vor. Dagegen bewohnt eine nahe verwandte Form, E.aureopectus decora (Bangs)') die Sierra de Santa Marta, inN. Co- lombia, die sich durch geringere Größe (& ad.: al. 83—88; c. 64; Qad.: al. 84; c. 64) und den Besitz eines deutlichen, gelben Bandes auf den Halsseiten genügend unterscheidet. 92. Pyroderus scutatus orenocensis (Lafr.) [Coracias scutata Shaw, Mus. Lever. I, 1792, p. 197). Coracina Orenocensis Lafresnaye, Rev. Zool. IX, p. 277 (1846. — „embouchure de l’Orenogue‘‘). Pyroderus orenocensis Sclater & Salvin, P. Z. S. 1869, p. 252 (Puerto Cabello). No. 1. & ad. Paso Hondo, S. Esteban Thal, 2. IV. 10. — Al. 243; c. 165; r. 34mm [Mus. München). Dies ist ein typisches Exemplar von P. s. orenocensis mit großen, zimtrotbraunen Flecken auf Brust und Vorderbauch. Obwohl ursprünglich aus dem Orinokodelta beschrieben, ist diese Form in neuerer Zeit nur im Küstengebirge des nördlichen Vene- zuela »gefunden worden. Sie scheint ein ziemlich beschränktes Verbreitungsgebiet zu haben, denn wie schon Graf Berlepsch?) hervorhob, gehören bereits die Vögel der Provinz Tachira zu der bei Bucaramanga und in Bogotä-Collectionen vorkommenden Form P. s. granadensis (Lafr.) 93. Symallaxis albeseens albigularis Scl. [Synallaxis albescens Temminck, Rec. Pl. col., livr. 38, tab. 227, fig. 2 (1823. — 8. Brazil).] S. albigularis Sclater, P. Z. S. Lond. XXVI, p. 63 (1858. — Rio Napo, Ost-Ecuador). No. 1. Adult. Puerto Cabello, Starke coll. — Al. 58; c. 79; r. 12 mm [Mus. München]. Verglichen mit Bälgen aus Ost-Ecuador, Merida und Bogotä zeigt der Vogel stärker bräunlich überlaufenen Rücken und leb- hafter braune Weichen, was aber wohl auf den frischen Zustand des Gefieders zurückzuführen ist. In der Nuance des Scheitel- flecks und der Unterflügeldecken gleicht er vollständig einigen unserer Bogotä-Stücke. S. a. albigularis verbreitet sich über das ganze nördliche Süd- amerika, östlich der Andenkette, und geht südwärts bis an den Amazonas. 1) Pipreola aureipectus decora Bangs, Proc. Biol. Soc. Wash. XIII, p. 98, (1899. — Chirus, Santa Marta, Colombia). 2) Journ. f. Orn. 1884, p. 306. 5. Heft 96 Hellmayr und Seilern: 94. Synallaxis terrestris striatipeetus Chapm.- [Synallazis terrestris Jardine, Ann. Mag. Nat. Hist. XIX, p. 80 (1847. — Tobago).] S. striatipectus Chapman, Bull. Amer. Mus. N. H. XII, p. 156 (1899. — Quebrada Secca, Bermudez, N. O. Venezuela); Robinson and Richmond, Proc. U. S. Mus. XXIV, p. 174 (S. Julian, La Guaira). S. terrestris (errore) Sclater & Salvin, P. Z. S. 1868, p. 167 (Caripe bei Cumana). No. 1,2. $ dad. Cumbre de Valencia: 28. IX, 13. X. — Al. 57, 58; c. 66,. 69;,7.:.12, 12%/, mm. No.3,4. 22 ad..ibidem: 28.1IX, 15. X. — Al. 55, 56; c. 66; r.. 12, Dom. No.5. & juv. ibidem: 12. XII. — Al. 53; ce. 59; r. 13 mm. Außerdem liegt uns eine Serie von Bälgen aus den Bergen südöstlich von Cumanäa in N.O. Venezuela!) vor, woher auch Chapman’s Originalexemplar stammte. Zwischen den Exemplaren aus der Cumbre und jenen aus Bermudez vermögen wir keinerlei konstante Unterschiede festzustellen. Dagegen zeigen die alten Vögel eine beträchtliche, individuelle Variabilität, namentlich auf der Unterseite. Am hellsten ist ein d ad. aus der Cumbre (No. 1), bei dem nur der Vorderhals rahmröstlich überlaufen, die ganze Brust- und Bauchmitte dagegen in großer Ausdehnung rahmweiß erscheint. Das dunkle Extrem wird durch zwei © Q aus Bermudez repräsentiert, die auf der ganzen Unterseite (abwärts von der schwarz-weiß gefleckten Kehle) lebhaft ockerröstlichgelb gefärbt sind, welcher Ton auf der Bauchmitte in ein nur etwas helleres Rahmröstlichgelb übergeht. Zwischen diesen Extremen finden sich alle möglichen Übergänge. Ebenso ist die Entwicklung der dunklen Abzeichen sehr verschieden. Bei der Mehrzahl der Exemplare aus Bermudez sind die schwärzlichen Randsäume auf der ganzen Unterseite (von der Gurgel bis zur Analgegend) breit, regelmäßig und scharf abgesetzt; bei zwei Q 2 aus Los Palmales und Caripe sowie bei den vier alten Vögeln aus der Cumbre dagegen werden sie auf Hinterbrust und Bauch allmählich undeut- lich und verloschen. Auch die Form der Abzeichen ist variabel: bald sind es kontinuierliche Längsstreifen, die die helle Mittelpartie einfassen, bald unregelmäßige, zackige Randflecken. Auf Gurgel und Vorderbrust erscheinen sie schwarz, auf dem Unterkörper meist dunkel- oder erdbraun. S. t. striatipectus unterscheidet sich im Alterskleid von &. t. terrestris Jard., aus Tobago, durch dunklere Färbung der ganzen Oberseite (der Rücken gesättigt rostbraun, die Oberflügeldecken und Schwingensäume tief rostrot, der Schwanz schwärzlich ka- stanienbraun statt rostrotbraun); durch den Besitz eines scharf 1) Nämlich 3 & d ad., 2 2 2 ad. aus Los Palmales; 2 2 Qad.,1 Jjuv. Quebrada Secca; 1 2 ad. La Tigrera; ein adult aus Caripe. Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 97 abgesetzten, rostgelben Superciliarstreifens, lebhaft rostgelbe oder ockerröstliche, von schwärzlichbraunen Säumen durchsetzte (statt einfarbig röstlicholivbraune) Halsseiten, Bart- und Backengegend, ockerröstliche (statt bräunliche) Gurgel und Brust, endlich durch das Vorhandensein deutlicher, schwärzlicher Längsstreifen auf Brust und Bauch. S. terrestris laemosticta Scl.!), aus Bogotäa, O. Colombia, steht der Venezuela-Form am nächsten, weicht jedoch durch rostrot- braunen (statt röstlichbraunen) Oberkopf und Rücken, tief rostrote Färbung des Superciliarstreifens und der Halsseiten, rostrote (statt fahlröstlichbraune) Ohrdecken und viel dunkleren Unter- körper ab. Die Vorderbrust ist zimtrot überlaufen, die Körper- seiten sind zimtrötlich braun (statt hell olivenbraun) usw. Der junge Vogel von $. terrestris striatipectus ist gleichfalls viel dunkler als das entsprechende Kleid der 8. £. terrestris, aus Tobago, hat insbesondere mehr schwärzlich kastanienroten Schwanz, und die Federn der Brust tragen deutliche, rußschwärzliche Säume und Randzacken. Ein junges Stück der Bogotä-Form weicht von den Venezuelanern lediglich durch viel intensiver rostbraune Körperseiten ab. 8. t. striatipectus verbreitet sich über das Küstengebirge Venezuelas von der Cumbre de Valencia bis Cumana. Auf der Insel Trinidad wird sie durch $. terrestris carrı Chapm.?) ersetzt. 95. Pseudocolaptes boissonneautii striatieeps n. subsp. w [Anabates Boissonneautii Lafresnaye, Rev. Zool. ILI, p. 104 (1840. — Santa-Fe de Bogotä).] Otipne Boissoneaui (errore) Cabanis & Heine, Mus. Hein. II, p. 30 (Caraccas). No.1,2. $ d ad. Cumbre de Valencia: 15, 16. X. — Al. 105, 108; c. 91, 94; rostr. 21, 22 mm. No. 3—5. 2 Pad. et imm. ibidem: 2 (bis), 17. X. — Al. 96—102; c. 88—93; r. 25—25!/, mm. Adult. Unterscheidet sich sehr auffallend von einer großen Serie des ?. b. boissonneautii?) dadurch, daß der ganze Oberkopf (von der Stimm bis zum Nacken) mit scharfen, lebhaft rostbraunen Schaftstreifen bedeckt ist, die sich auf dem Nacken zu großen Flecken verbreitern und die schwärzlichen Seitenränder fast ganz verdrängen, infolgedessen erscheint der Oberkopf nur wenig dunkler als der Rücken. Der Mantel ist lebhafter, zimtröstlichbraun ; die hellen Längsflecken sind schmaler, weniger scharf abgegrenzt und entbehren vollständig der schwarzen Umrandung; Bürzel und 1) Synallaxis laemosticta Sclater, P. Z. S. Lond. XX VII, p. 192 (1859. — nom. nov. für S. cinnamomeus (nec Gmelin) Lafresnaye, Rev. Zool. VI, 1843, p. 291. — Colombie“). 2) S. carri Chapman, Bull. Amer. Mus. N. H. VII, p. 323 (1895. — Caparo, Trinidad). 3) Acht Vögel aus Bogotä, vier aus Ecuador im Münchener Museum. Archiv für Naturgeschichte 1912. A. 5. 7 5. Heft 98 Hellmayr und Seilern: Oberschwanzdecken sind merklich intensiver zimtrot; der Supra- loralstreif und das Supercilium viel breiter und lebhaft ocker- röstlich (statt weißlich oder rahmgelb) gefärbt; Bartgegend, Kehle und Gurgel nicht reinweiß, sondern blaß schwefelgelblich überlaufen; endlich sind die Achselfedern, Unterflügeldecken und der Innensaum der Schwingen dunkler orangerostgelb. Type im Zoologischen Museum, München No. 12.472 & ad. Cumbre de Valencia, 15. Oktober 1910. S. M. Klages coll. No. 8991. Hab. Die Küstengebirge des nördlichen Venezuela: Cumbre de Valencia, Silla de Caraccas. Obs. Bereits Cabanis und Heine haben auf die ausgesprochene Scheitelstreifung zweier Bälge aus Caraccas hingewiesen. Die von Mr. S .M. Klages gesammelte Suite bestätigte nicht nur die Kon- stanz dieses Charakters, sondern förderte auch eine Reihe anderer, bedeutender Unterschiede zu Tage, so daß die Abtrennung der venezuelanischen Küstenform geboten erscheint. Während, wie schon oben erwähnt, die Vögel der Cumbre sehr deutliche, lebhaft rostbraune Schaftstreifen besitzen, ist der Oberkopf bei der ty- pischen Form .aus Colombia und Ecuador entweder einfarbig braunschwarz oder zeigt bloß feine, rahmfarbige (also viel hellere) Striche, die zwar auf den Nackenfedern mitunter eine mehr fleckige Form annehmen, jedoch stets von breiten, schwärzlichen Rändern umgeben sind. Daher entsteht bei P. b. boissonnautii eine dunkle Kappe, die sich scharf gegen den olivbraunen oder röstlichbraunen Rücken absetzt; außerdem sind die rahmgelben Längsflecken auf der vorderen Partie des Mantels viel breiter und von einem deut- lichen, schwarzen Saum eingefaßt, der bei ?. b. striaticeps höch- stens durch einige dunkelbraune Randflecken angedeutet ist. Der helle Supraloralfleck ist bei der typischen Form viel kleiner und fast weißlich, das Supercilium in eine Reihe getrennter, rahm- gelber Flecken aufgelöst, und die Kehle nebst Gurgel und Bart- gegend seidenartig reinweiß. Vögel aus den Anden von Merida!) ähneln in der Färbung und Zeichnung der Oberseite dem gewöhnlichen P.b. boissonneautit, haben jedoch die Kehle und Gurgel blaßgelblich überlaufen wie P.b. striaticeps. Einer der uns vorliegenden Vögel (No. 09.3024) vermittelt auch in der Nuance des Brauenstreifens den Übergang zwischen den beiden Formen. Trotz der (ziemlich geringfügigen) Abweichung in der Kehlfärbung halten wir eine Sonderung der Merida-Stücke, — wenigstens vorläufig — für unmöglich und stellen sie zu P. b. boissonneautii. Auch bei P. b. striaticeps hat das Weib- chen viel längeren und schlankeren Schnabel als das Männchen, eine Eigentümlichkeit der Gattung Pseudocolaptes, auf die neuer- dings Berlepsch und Stolzmann?) hingewiesen haben. 1) Zwei d d, ein Q aus Valle und Escorial, Briceüo coll., im Münchener Museum. ®2) P.Z.S. Lond. 1896, p. 374. Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 99 Nach unserer gegenwärtigen Kenntnis sind somit folgende Formen zu unterscheiden: a) P. boissonneautii (Lafr.). Anden von Colombia (Antioquia, Bogotä ete.), Ecuador und deswestlichenVenezuela(Merida). b) P. boissonneautii striaticeps Hellm. & Seil. Küstengebirge des nördlichen Venezuela. c) P. boissonneautii auritus (Tsch.)'). Gebirge von Peru und Nord-Bolivia. d) P. boissonneautii lawrencii Ridgw. Chiriqui und Costa Rica. — Diese Form unterscheidet sich von den übrigen durch lebhaft rahmgelbe ‚Ohrbüschel‘‘ und schwärzliche (statt rostbraune) Schwingen. 96. Automolus klagesi Hellm. & Seil. Automolus klagesi Hellmayr und Seilern, Verhandl. Orn. Ges. Bayern XI, 1, p. 157 (1912. — Cumbre de Valencia). No. 1,2. $& 8 ad. Cumbre de Valencia: 4, 6. X. 10. — Al. 90, 92; 2:90, 100; r. 24 mm. No.3,4. 2 Q ad. ibidem: 6, 8. X. 10. — Al. 91, 92; c. 98, 100; r. 24, 241, mm. Diese neu entdeckte Art, welche wir a. a. O. ausführlich be- schrieben haben, schließt sich am nächsten dem centralameri- kanischen A. rufobrunneus (Lawr.) an, weicht indessen durch be- deutend längeren Schwanz, scharfe, helle Schaftstriche auf dem Oberkopf, viel heller röstlichbraunen Rücken, völligen Mangel der ockerröstlichen Farbe auf Hals- und Kopfseiten, viel blasser rost- gelbe Kehle und Gurgel mit sehr deutlichen, schwärzlichen Feder- säumen, sowie durch das gänzliche Fehlen der ockerröstlichen Bruststreifen ab. Ferner ist der Schnabel schlanker und seitlich mehr zusammengedrückt, jedoch kaum länger als bei A. rufo- brunneus. Der gleichfalls nahe verwandte A. melanorhynchus (Tsch.), aus Peru und Ost-Ecuador, hat ähnlich geformten, aber viel kleineren sowie kürzeren Schnabel, und unterscheidet sich außerdem durch tiefschwarze Grundfarbe des Oberkopfes, dunkel sepiabraunen Mantel mit breiten, lebhaft rostgelben Schaft- streifen, viel mattere, mehr bräunliche Unterseite usw. Angesichts der verschiedenen Schnabelform dieser drei eine natürliche Gruppe bildenden Arten scheint uns die Trennung der Gattung Rhopoc- tites Ridgw.?) nicht durchführbar. Die vier vorliegenden Exemplare von A. klagesi differieren untereinander nur in der Färbung der oberen Flügeldecken und Schwingensäume, welche bald ein helles Röstlicholivbraun, bald ein intensives Zimtröstlichbraun ist. 1) Anabates auritus Tschudi, Arch. f. Naturg. 10, I, p. 294 (1844. — Peru). — Pseudocolaptes boissonneaui flavescens Berlepsch & Stolzmann, P. Z. S. 1896, p. 374 (1896. — „in Peruvia centrali (Maraynioc) et septen- trionali (Cutervo) et in Bolivia“). 2) Proc. Biol. Soc. Wash. XXII, 1909, p. 72 (Type: Philydor rufo- brunneus Lawr.). [is 5. Heft 100 Hellmayr und Seilern: A. klagesi ist bisher nur als Bewohner der Cumbre de Valencia bekannt. Der Typus befindet sich im Zoologischen Museum, München: No. 11.1298. 2 ad. Cumbre de Valencia, 8. Oktober 1910. S. M. Klages coll. No. 8501. 97. Philydor rufus columbianus Cab. & Heine. [Dendrocopus rufus Vieillot, Nouv. Diet. XX VI, p. 119 (1818. — „Bresil‘“.).] Philydor columbianus Cabanis & Heine, Mus. Hein. II, p. 29 (1859. — „Porto Cabello‘‘); Sclater & Salvin, P. Z. S. 1868, p. 167, 170 (Caraccas) ; iidem, 1. c. 1869, p. 252 (Coast Range of Puerto- Cabello). No. 1—4. &d ad. et imm. Cumbre de Valencia: 14. I (bis), 26, 30. IX. — Al. 90, 90, 95, 96; c. 86, 87, 88, 92; rostr. 19 —21 mm. No. 5—9. 2 2. ibidem: 12. I, 24. II, 26. IX (bis), 16. X. — Al. 89 (ter), 92 (bis); c. 85, 86, 89 (bis), 90; rostr. 18—19 mm. „Iris brown, feet oil-green, maxilla dark grey, mandible light horny grey, with a dusky streak on either side‘. Die Kennzeichen dieser seltenen Art waren bisher nirgends richtig angegeben worden, da sie den verschiedenen Autoren stets nur in einzelnen Exemplaren vorgelegen hatte. Die von Mr. Klages gesammelte schöne Serie setzt uns in den Stand, diese Lücke in unserer Kenntnis auszufüllen und die verwandtschaftlichen Be- ziehungen der Venezuela-Form zu klären. Verglichen mit sechzehn Exemplaren des P. rufus rufus aus S. O. Brasilien, weichen die Venezuelaner vor Allem durch längeren, stärkeren Schnabel, dann aber auch durch folgende Färbungs- details ab. Die helle Stirnbinde ist schmaler, schmutziger ockergelb und nach hinten nicht scharf abgegrenzt; Scheitel und Nacken sind nicht rein aschgrau, sondern düster oliv; der Rücken düsterer und mehr olivbräunlich; die Unterseite viel blasser. Während bei P. r. rufus die ganze Unterseite (vom Kinn bis zur Vorderbauchmitte) gleichmäßig intensiv ockergelb erscheint, geht die ockergelbe Färbung der Gurgel bei P. r. columbianus auf der Brust in ein lichtes Rahmrostgelb über, das sich allmählich zu dem bräunlich rahmfarbigen Ton des Bauches abstuft. In den Größen- verhältnissen besteht zwischen P.r. rufus und P. r. columbianus nicht der geringste Unterschied. Wenn auch die obigen Merkmale beim Vergleich von Serien deutlich in die Augen fallen, so leiten doch einzelne Exemplare aus Venezuela in dem einen oder anderen Charakter zu dem süd- brasilianischen ?. r. rufus hinüber. Dies ist z. B. bei zwei Q 2 der Fall, welche kaum schmalere (obwohl noch immer dunkler ocker- gelbe) Stirnbinde besitzen als Stücke aus Minas und S. Paulo. Zwei andere Vögel ( $, Sept. 26, 1910; 2, Febr. 24, 1911) haben den Scheitel und Nacken entschieden olivengrau gefärbt, nur eine Nuance dunkler als bei ?. r. rufus. Anderseits ist selbst das dun- kelste Stück aus Venezuela auf der Unterseite noch erheblich blasser Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 101 als alle uns vorliegenden, südbrasilianischen Bälge. Die Färbung der Kopfseiten, Superciliargegend und Kehle ist ziemlich variabel: bei einzelnen Exemplaren aus der Cumbre sind diese Teile ge- sättigt ockergelb, andere unterscheiden sich hierin jedoch keines- wegs von P. r. rufus. Der dunkle Postocularstreif ist meist nur schwach angedeutet, in mehreren Fällen (z. B. & ad. Jan. 14; Q ad. Okt. 16, 1910) aber ebenso wohl entwickelt wie beim ty- pischen rufus. Angesichts der individuellen Variabilität der meisten Merkmale kann P. columbianus füglich nur subspezifisch getrennt werden, mithin sind auch seine geographischen Vertreter in Central-Amerika, West-Ecuador etc. der P. rufus-Gruppe an- zugliedern. Eine kurze Übersicht der bekannten Formen und ihrer Verbreitung dürfte nicht unwillkommen sein. a) Philydor rufus rufus (Vieill... Bewohnt das centrale und östliche Brasilien von Bahia, Goyaz, und Mattogrosso (Chapada) südwärts bis S. Paulo und Paranä, ferner Paraguay (Sapucay) und die argentinische Provinz Misiones!). Untersucht wurden: 1 Bahia, 2 Goyaz, 2 Chapada, 10 Minas Geraes, 5 S. Paulo, 3 Rio de Janeiro, 1 Paranä, 3 Misiones. b) Philydor rufus columbianus Cab. & Heine. Bewohnt die Küstengebirge Venezuelas von der Cumbre de Valencia (Carabobo) bis Cumanä (Bermudez)?). Außer der von Klages erbeuteten Suite untersuchte Hellmayr einen alten Vogel aus Caraccas (Mus. Ber- lepsch) und ein $ ad. aus Caripe, unweit Cumana (Tring Museum). c) Philydor rufus panerythrus Sel.?). Vertritt die vorige Form im südlichen Central Amerika (Costa Rica, Chiriqui, Veragua) und im nördlichen Colombia (Bogotä), und unterscheidet sich lediglich durch dunkler ocker- gelbe Unterseite, etwas wärmer braunen Rücken und ein wenig längere Flügel (99—104 mm). Untersucht wurden: 23 dad. aus Boquete (Chiriqui), 1 ad. aus La Estrella (Costa Rica), ein ad. aus Veragua und ein ad. aus Bogotä (type). Der letztere hat nur etwas heller zimtrote Flügel als die Exemplare aus Central-Amerika. d) Philydor rufus bolivianus Berl.?). Diese zuletzt bekannt gemachte Rasse ist dem P. r. pane- rythrus äußerst ähnlich, hat aber etwas heller ockergelbe Kopf- seiten und Unterteile, und lichter zimtrote Flügel. Von P.r. columbianus ist sie unschwer an der einfarbig lebhaft ockergelben 1) Die Fundortsangabe „Pelotas, Rio grande do Sul“ (Cat. B. Brit. Mus. XV, p. 97) ist ohne Zweifel falsch. ?) Im Cat. B. Brit. Mus. XV, p. 98 führt Sclater ein angeblich aus „Merida (Goering)‘ stammendes Q auf, obwohl die Art inden von Selater und Salvin veröffentlichten Listen der in jenem Distrikt zusammengebrachten Sammlungen Goerings (P. Z. S. 1870, p. 779—788; 1. ce. 1875, p. 234— 238) nicht erwähnt wird. Da sie auch von Briceno dort nicht angetroffen wurde, erscheint eine irrtümliche Angabe nicht ausgeschlossen. 3) Philydor panerythrus Selater, P. Z. S. Lond. 1862, p. 110 (1862. — Bogota-coll.). #) P. columbianus bolivianus Berlepsch, Ornis XIV, p. 366 (1907. — Santa Cruz de la Sierra, Ost-Bolivia). 5. Heft 102 Hellmayr und Seilern: Unterseite und der intensiveren Färbung der Backen- und Super- ciliargegend zu unterscheiden. Sie bewohnt das nördliche Bolivia (Santa Cruz, Songo). Untersucht wurden vier Exemplare, einschl. des Typus, im Mus. H. v. Berlepsch. e) Philydor rufus rivei Meneg. & Hellm.!). Steht der Venezuela-Form, P. r. columbianus, am nächsten, weicht aber auf den ersten Blick durch viel dunkleren, olivsepia- braunen Rücken, schwärzlichgrauen Scheitel sowie dadurch ab, daß Brust und Bauch in scharfem Gegensatz zu der ockerrost- gelben Kehle stark olivbräunlich überwaschen sind. Die Stirn ist nur schmutzig olivröstlich überlaufen. Bisher nur aus West-Ecuador (Gualea, Pichincha) bekannt. Untersucht: ( $) ad. Gualea (type), adult aus ‚Quito‘, beide im Pariser Museum, und { ad., Pichincha (Goodfellow coll.) in Tring. 98. Philydor montanus venezuelanus Hellm. [Anabates montanus Tschudi, Arch. f. Naturg. 10, I, p. 295 (1844. — Peru)?).] Philydor venezuelanus Hellmayr, Rev. Frang. d’Orn. II, No. 24, p. 49 (April 1911. — Cumbre de Valencia). No. 1—7. dd ad. et imm. Cumbre de Valencia: 14, 17. I, 26. 27, 29. IX, 2, 7. X. — Al. 84—9%; c. 73—79; r. 15—16 mm. No. 8—14. @ Q ad. et imm. ibidem: 11, 18, 26. I, 1. III, 27. IX, 4,6. X. — Al. 77—79; e. 69—74; r. 14—15 mm. Seit Bekanntmachung dieses neuen Dendrocolaptiden sind uns acht weitere Exemplare zugegangen, welche die Konstanz der angegebenen Charaktere durchaus bestätigen. P. m. venezuelanus steht dem ?. m. striaticollis (Scl.) am nächsten, unterscheidet sich aber leicht durch die gleich den Steuernfedern lebhaft zimtrot gefärbten Oberschwanzdecken, welche bei der columbischen Form röstlich gelbbraun (fulvous brown) wie der Bürzel sind, weißliche statt olivgelbliche Kehle und viel hellere, blaßrahmbräunliche oder olivröstliche Färbung von Brust und Bauch. Die Außenfahne der Schwingen ist viel intensiver rostbraun, die Oberflügeldecken meist lebhafter röstlichbraun, der Oberkopf matter, mehr grau- lich oliv. Die Mehrzahl der Exemplare hat den Rücken sehr viel matter und heller gefärbt: blaß olivenbraun mit sehr wenig oder ohne jede röstliche Beimischung. Zwei Bälge ( 2 Q ad. No. 10.2286 und 10.2290 Zool. Museum, München) zeigen jedoch fast ebenso lebhaft röstlichbraune Oberseite wie P. m. striaticollis. Obwohl die oben erörterten Merkmale, namentlich die zimt- roten Oberschwanzdecken, sehr auffallend sind, ziehen wir P. m. venezuelanus doch als Subspecies zur Gruppe des P. montanus, 1) P. columbianus riveti Menegaux et Hellmayr, Möm. Soc. d’Hist. Nat. Autun XIX, p. 89 (1906. — Gualea, W. Ecuador); Menegaux in: Miss. Equateur IX, 1911, p. B. 42, tab. IV; — P. columbianus (errore!) Goodfellow, Ibis, 1902, p. 61 (Pichincha, Ecuador). ?) Cfr. Berlepsch & Hellmayr, Journ. f. Orn. 1905, p- 13. TE ER Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 103 die er im venezuelanischen Küstengebirge augenscheinlich ver- tritt. P. montanus venezuelanus ist bisher nur in der Cumbre de Valencia gefunden worden, wo er nicht gerade selten zu sein scheint. Außerdem kennen wir folgende Formen des P. montanus: a) Philydor montanus montanus (Tsch.). Central und Südost- Peru: Mara nioc, Amable Maria, Ropaybamba, Caradoc (Marcapata) etc. b) Philydor montanus striaticollis (Sel.) Colombia (Bogotä- coll.) und Ost-Ecuador (Mapoto, Machay). c) Philydor montanus anzius (Bangs). N. Colombia: Sierra Nevada de Santa Marta. 99. Xenicopsis guttulatus (Scl.) Anabazenops guttulatus Sclater, P. Z. S. Lond. XXV, 1857, p. 272, tab. COXXX (1858. — ‚in Venezuela, prope urbem Caraccas (Levraud)‘; deser. juv., type in Museum Paris). No. 1-4. & d ad. Cumbre de Valencia: 11, 12. I, 30. IX, 4. X. — ‚Al. 88—92; c. 79—83; rostr. 19—19'/, mm. No.5, 6. 2 2 ad. ibidem: 20. I, 24. II. — Al. 85, 87; c. 78, 80; r. 18, 19 mm. No. 7—9. 2 2 juv. ibidem: 15. I, 1, 17. X. — Al. 85—87; c. 80 —82; r. 18%—19 mm. „Iris brown, feet oil green; maxilla black, with lower edge dirty yellow; mandible horny yellow, grey at sides and base“. Diese charakteristische Art ist nach ihrer Beschreibung lange Jahre in der Literatur nicht mehr verzeichnet worden, und Selater kannte bei der Abfassung des Bandes XV des Cat. Birds Brit. Museum nur den im Pariser Museum aufbewahrten Typus aus Caraccas. Erst Menegaux und Hellmayr!) berichteten über einige im Tring Museum befindliche Exemplare, die der Reisende E. Andre aus Los Palmales, Hinterland von Cumanä, eingesandt hatte, und wiesen gleichzeitig darauf hin, daß der Typus, ein junger Vogel, von ihnen durch den Besitz eines breiten, ockerrostroten Supercilarstreifens abweiche. Die Vermutung, daß es sich hierbei lediglich um einen Jugendcharakter handle, wird durch die von Mr. Klages erbeutete Serie durchaus bestätigt. Denn die alten ausgefärbten Vögel aus der Cumbre de Valencia besitzen ebenso schmalen, rahmgelben, nur in der vorderen Partie ockerröstlich überlaufenen Superciliarstreifen wie ein uns vorliegendes 3 aus Los Palmales, mit dem sie auch sonst vollständig übereinstimmen. Die Serie verhält eich sehr gleichförmig und die einzelnen Exemplare differieren nur in wenigen, untergeordneten Färbungs- details. Die rahmgelben Schaftstreifen auf dem Vorderrücken variieren etwas in der Breite, die schwärzlichen Seitenränder 1) Mem. Soc. d’Hist. Nat. Autun XIX, 1906, p. 94. 5. Heft 104 Hellmayr und Seilern: derselben treten bald mehr, bald weniger stark hervor, und die Grundfarbe der Unterseite ist gleichfalls einer gewissen Abänderung unterworfen. Kinn und Kehlmitte sind bei den alten Vögeln stets einfarbig rahmgelb oder [bei ? ad. No. 11. 1314, Mus. München] lebhaft olivengelb; Oberkopf und Nacken entschieden mehr röstlichbraun als der Rücken, ohne helle Schaftstriche, nur an der Stirn heben sich die Schäfte einzelner Federn als undeutliche Haarlinien ab. Der Augenbrauenstreif ist, wie schon oben erwähnt, rahmgelb gefärbt, nur in der Partie oberhalb des Zügels und der Augengegend mehr oder weniger ockergelb überlaufen. Die bis zur Analgegend reichenden, breiten, rahmgelblichen oder weiß- lichen Streifen der Unterseite sind von dunklen, seitlichen Säumen begleitet, deren Färbung zwischen einem graulichen Olivbraun und Olivschwärzlich schwankt. Die jungen Vögel, welche sich als solche schon durch die flau- mige, zerschlissene Struktur des Gefieders kennzeichnen, weichen durch etwa doppelt so breiten, lebhaft ockerrostroten Brauen- streifen, düsterer (weniger röstlich) braunen Oberkopf und breitere, meist ockerröstlich überlaufene Rückenstreifen mit viel „stärkerer, schwärzlicher Einfassung ab. Ferner tragen die Kehlfedern dunkel olivenfarbige Säume oder Spitzenflecken, die hellen Ab- zeichen auf Brust und Bauch sind viel größer, an der Spitze breiter. aber weniger scharf umgrenzt, hie und da ockerröstlich verwaschen, und die längeren Unterschwanzdeckfedern sind fast ganz zimtrot. X. guttulatus steht dem X. s. subalaris (Scl.), aus West Ecuador etc., sehr nahe, unterscheidet sieh jedoch leicht durch den Mangel haller Schaftstriche auf dem Oberkopf, viel breitere und seitlich schwarz gesäumtz Streifen auf dem Vorderrücken, durch den Besitz eines scharf ausgeprägten Superciliums, die olivschwärzliche, schuppenförmige Umsäumung der Gurgelfedern, sosie durch die Zeichnung der Unterseite, welche bis auf die Analgegend hinab mit breiten, dunkel umrandeten Flecken bedeckt ist, wo- gegen bei X. s. subalaris nur Brust und Vorderbauch schmale (nicht scharf begrenzte) Schaftstriche tragen. Ferner zeigen bei X. guttulatus die Unterschwanzdecken breite, rahmgelbliche oder ockerröstliche Streifen, die bei der westlichen Art kaum durch ein paar feine Haarstriche angedeutet sind. X. guttulatus bewohnt ausschließlich die venezuelanischen Küstengebirge von Cumana bis zur Cumbre de Valencia. 100. Xenops genibarbis Ill. [subsp. ?] Xenops genibarbis Llliger, Prodr. Syst. Mamm. Av., p. 212 (1811. — Cametä, Brazil); Sclater & Salvin, P. Z. S. 1868, p. 627 (S. Esteban). No. 1,2. $& ?imm. Las Quiguas: 16. XII. — Al. 64, 60; c. 53, 50; r. 13, 12!/,mm. „Iris brown, feet purplish grey, bill horngrey, shading to whitish at base of mandible‘“. Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 105 Diese Exemplare weichen von allen uns vorliegenden Vögeln aus Cayenne, Amazonien und Orinoko durch sehr helle, grünlich- braune (statt erdbraune) Unterseite und viel lichter, weniger rost- braunen Oberkopf und Rücken ab. Weiteres Material aus der Cumbre ist erforderlich, um festzustellen, ob diesen Differenzen irgendwelche Bedeutung zukommt. 101. Xenops rutilus heterurus Cab. & Heine. [Xenops rutilus Lichtenstein, Verz. Dubl. Berliner Mus., p. 17 (1823. — Bahia).] Xenops heterurus Cabanis & Heine, Mus. Hein. II, p. 33 (1859. — Colombia). No. 1. dä ad. Cumbre de Valencia: 16. X. 10. — Al. 69; c. 51!/,; r. 13mm [Mus. München]. Dieser Vogel stimmt bis auf etwas lebhafter, bräunliche Unterseite mit Bälgen aus Bogota, Merida und Peru (Chancha- mayo) in der Münchener Sammlung überein. In der Schwanz- zeichnung ist es ein typischer heterurus, d. h. nur das dritte und vierte Steuerfedernpaar (von außen) sind auf der Innenfahne schwarz. Bezüglich der Verbreitung dieser Form vergleiche man Novit. Zool. XV, 1908, p. 62. Im Venezuela kommt sie augenscheinlich nur im gebirgigen Norden vor. Wir untersuchten außer dem oben verzeichneten 'auch Stücke aus Quebrada Secca und Campos Alegre (Cumanä), Caraccas und Merida. 102. Selerurus albigularis albigularis Scl. & Salv. Sclerurus albigularis Sclater & Salvin, P. Z. S. Lond. 1863, p. 627, 630 (1869. — Venezuela). No. 1—4. dd ad., d imm. Cumbre de Valencia: 9. I, 28. IX, 1,14. X. — Al. 87—-89; c. 60—65; rostr. 21—221, mm. No. 5, 6. 2 vixad., 2 imm. ibidem: 4, 14. X. — Al. 87, 88; c. 56, 62;..T..22 mm. Außerdem untersuchten wir je einen alten Vogel (ohne Ge- schlechtsangabe) aus Lagunillas und Bucarito (Tocuyo), West- Venezuela, ein Pärchen aus der Bergkette südlich von Cumanä, und vier Exemplare von den Inseln Trinidad und Tobago, alle im Tring Museum. Die Inselvögel weichen lediglich durch etwas kleinere Dimensionen ab, leider sind es ohne Ausnahme jüngere Tiere. In den wesentlichen Färbungscharakteren stimmen diese vierzehn Exemplare untereinander gut überein. Die Vorderkehle ist ebenso wie das Kinn weiß und geht auf der unteren Partie (nach der Gurgel hin) in ein helles Aschgrau über, wo die Federn überdies verloschene, dunkle Spitzenränder tragen. Die Vorderbrust ist matt oliv zimtröstlich, Brust und Bauch düster schieferfarbig, die Spitzenteile der Federn oliv, röstlicholiv oder olivbraun überlaufen oder gesäumt, namentlich auf den Weichen. 5. Heft 106 Hellmayr und Seilern: Oberseits sticht die lebhaft rostrote Färbung des Bürzels und der Oberschwanzdecken scharf von dem röstlicholivbraunen Rücken ab. Jüngere Vögel kennzeichnen sich durch weniger röstlich überlaufenen Vorderhals und mehr rostbräunliche Säumung der Flügeldecken. S. a. albigularis ist auf die Küstengebirge des nördlichen Vene- zuela und die Inseln Trinidad und Tobago beschränkt. In der Sierra Nevada de Santa Marta, Nord Colombia wird die Form durch den nahe verwandten S. albigularis propingquus Bangs!) vertreten. Ein in unserer Sammlung befindlicher Vogel aus Valparaiso unterscheidet sich sehr auffallend durch hellaschgraue Färbung von Kinn und Kehle (ersteres kaum weißlich gemischt), viel inten- siver rostrote Vorderbrust, ausgesprochen röstlichbraune Säume der Federn des Unterkörpers, lebhaft rostrotbraunen Oberkopf und Rücken, von dem sich Bürzel und Schwanzdecken kaum abheben, sowie durch lebhaft rostrotbraune (statt olivröstlich- braune) 'Oberflügeldecken. 105. Sittasomus griseus vireseens n. subsp. [Sittasomus griseus Jardine, Ann. Mag. Nat. Hist. XIX, p. 82 (1847. — Tobago).] S. olivaceus (nec Wied) Sclater & Salvin, P. Z. S. 1868, p. 627 (S. Esteban). S. phelpsi (nec Chapman) Richmond & Robinson, Proc. U. S. Mus. XXIV,p. 174 (S. Julian, La Guaira); Menegaux et Hellmayr, Mem. Soc. d’Hist. Nat. Autun XIX, p. 97 (part.: Caraccas, Bucarito (Tocuyo), Merida). No.1—3. & ad., dd imm. Las Quiguas: 26. II; Cumbre de Valencia: 16, 17. X. — Al. 75—78; c. 78, (731); r. 131, —14°/, mm. No. 4-6. P ad., 2 ? imm. Cumbre: 1. III, 16, 17. X. — Al. 69 R —71; c. 68%—72; r. 134, mm. Ferner untersuchten wir ein d, zwei 2 @ vom Bucarito Gebirge (Tocuyo) im Tring Museum, sowie ein g ad. aus Caraccas und ein 2 aus Merida im Pariser Museum. Diese elf Vögel unterscheiden sich von zehn Exemplaren des S. griseus phelpsi?) aus den Anden von Cumanä, konstant durch viel lebhafter olivgrüne Gesamtfärbung, so daß ihre formelle Abtrennung geboten erscheint. Oberkopf, Nacken und Mantel sind bei der Form des nord- westlichen Venezuela lebhaft olivgrün (statt matt granlichdeun); die Unterseite ist ein helles Olivengrün (statt „buffy greenish‘“®); ferner sind die Achselfedern, Unterflügeldecken und die basale Flügelbinde entschieden rahmgelb (statt weißlich). Wie bei 8. g. ) Proc. Biol. Soc. Wash. XIII, p. 99 (1899. — Chirusa, Santa Marte). 2) Sittasomus phelpsi Chapman, Ya XIV, p. 369 (1897. — Caripe, Bermudez, NO.-Venezuelea). ®) Ein zutreffender deutscher Ausdruck ließ sich leider nicht finden. Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 107 phelpsi sind die Tertiären und die Spitze der Außenfahne der innersten (letzten) Armschwingen lebhaft zimtrot gefärbt. Type im Zoologischen Museum, München: No. 11.1296. &- Cumbre de Valeneia, 17. Oktober 1910. S.M. Klages coll. No. 9102. Obs. Die Variation ist ganz geringfügig und beschränkt sich auf kleine Nuancen im Färbungston. Wie bei den anderen Arten der Gattung sind die & d erheblich größer als die ? 2. Konstante Größenunterschiede scheinen zwischen 8. g. virescens und $. g. phelpsi nicht zu bestehen, wie aus folgenden Maßen ersichtlich ist: 4ä& ad. aus Cumana (S. g. phelpsi), al. 79—86; c. 80 —88 mm. 1 g ad. aus Tocuyo ($. g. virescens), al. 83; c. 85 mm. 1 g ad. aus Caraccas, al. 81; c. 84 mm. 6 2 Q aus Cumana ($. g. phelpsi), al. 72—76; c. 70—80 mm. 1 9 aus Merida (S. g. virescens), al. 71; c. 70 mm. S. griseus virescens bewohnt demnach die Gebirge des nord- westlichen Venezuela (von Caraccas bis M£rida), wogegen 5. griseus phelpsi auf die Berge von Cumanä (Bermudez) beschränkt ist. 104. Premnoplex brunnescens rostratus n. subsp. [Margarornis brunnescens Sclater, Proc. Zool. Soc. Lond. XXV, p. 27, tab. CXVI (1856. — Bogotä).] No. 1—5. 3 ad. et imm. Cumbre de Valencia: 26. IX, 7, 10 (bis), 18. XI. — Al. 61—64; c. 58—62; r. 16%—18 mm. No.6—10. ? Q ad. et imm. ibidem: 26. IX (bis), 1, 8, 10. X. — Al. 59—62; ce. 56—60; s. 16—171%, mm. Adult. Diese neue Form teilt mit ?. b. brunnescens den dunkel olivenfarbigen Oberkopf und Nacken, den intensiv rostrotbraunen Rücken und Bürzel, die schwärzlichen, nur an der Basis der Außen- fahne schmal kastanienrotbraun gesäumten Steuerfedern, sowie die scharfe, schwarze Umrandung der hellen Flecken auf der Unter- seite. Sie unterscheidet sich aber auf den ersten Blick durch sehr viel längeren, an der Wurzel merklich schmäleren Schnabel, das Fehlen der rahmgelben Stirnstreifen, etwas intensiver ockergelbe Kehle und Gurgel, die überdies nahezu einfarbig erscheinen, da nur einzelne Federn ganz feine, dunkle Ränder an der Spitze oder an den Seiten tragen, sowie durch düster olivenbraune (weniger röstlichbraune) Grundfarbe des Unterkörpers. Ferner sind Ober- kopf und Nacken etwas matter oliv, die übrigen Oberteile inkl. Schwingensäume weniger intensiv rostrotbraun, und die hellen Schaftstreifen auf den Unterschwanzdecken breiter (stets streifen- förmig) und tiefer ockerröstlich gefärbt. Von der zentralameri- kanischen Form, P. b. brunneicauda unterscheidet sie sich gleich- falls durch sehr viel längeren Schnabel, tief ockerrostgelbe (statt rahmröstliche) Kehle, fast schwarzen Schwanz, viel dunkler rost- rotbraunen Rücken und viel düsterer olivenbraune Unterseite mit tiefschwarzen Säumen auf Brust und Bauch. 5. Heft 108 Hellmayr und Seilern: Type im Zoologischen Museum, München: No. 11.1291. ad. Cumbre de Valencia, 10. Oktober 1910. S. M. Klages coll. No. 9012. Hab. Die Bergkette ‚Cumbre de Valencia‘ im Staate Carabobo, N. W. Venezuela. Obs. Die von Mr. Klages eingesandte Serie verhält sich auf- fallend konstant, die 2 Q haben nur durchschnittlich kürzere Flügel, wogegen ein ausgesprochen unreifes Weibchen (mit verloschenen dunklen Querlinien auf dem Bürzel) sich durch deutlich kürzeren Schnabel auszeichnet. Die Färbung des Oberkopfes schwankt im Tone zwischen matt Graulicholiv (No.7) und schwärzlich Oliv (No. 9, 10); der Rücken ist sehr gleichmäßig rostbraun (merklich düsterer als bei P. b. brunnescens) und zeigt auf der mittleren Partie zuweilen ausgeprägte, schwärzliche Spitzensäume, die aber häufig fehlen; die Steuerfedern sind mattschwarz, nur am Basisteil der Außenfahne findet sich ein düster kastanienrotbrauner Saum. Die mittleren Oberflügeldecken tragen winzige, röstlichgelbe Sub- apicalfleckchen, die jedoch bei einem Vogel (No. 3) kaum ange- deutet sind. Die Stirn ist nahezu einfarbig düster oliv, nur in der Supraloralgegend stehen vereinzelte, rahmgelbe Striche. Kehle und Gurgel sind stets so intensiv ockerrostgelb wie bei dem dun- kelsten der vorliegenden Exemplare von P. b. brunnescens, die bei der typischen Form so stark ausgeprägten, dunklen Säume sind auf ein Minimum feiner Ränder auf Bartgegend und Gurgel re- duziert. Die'Grundfarbe der Unterseite ist ein düsteres Olivenbraun, wesentlich dunkler als bei ?. b. brunneicauda, aber ohne den röst- lichen Ton von P. b. brunnescens, nur die Körperseiten sind röstlich- braun überwaschen. Die rahmgelben Tropfenflecken auf Brust und Bauch sind wie bei ?. b. brunnescens von einem breiten, schwarzen Rande umgeben. Der Oberschnabel ist schwarz, die untere Man- dibel hornweiß, nur an den Schneidenrändern hornbraun. Mr. Bangs !) gab zwar unlängst eine kurze Übersicht der Formen von P. brunnescens, doch möchten einige ergänzende Worte vielleicht nicht unwillkommen sein, zumal ihm der hier beschriebene P. b. rostratus noch unbekannt war. Wir unterscheiden: a) Premnoplex brunnescens brunnescens (Scl... Colombia (Bogotä; Westl. Cordillera) und Ecuador (östlich und westlich der Anden), Nord-Peru ? Stirn nnd Supraloralgegend mit deutlichen rostgelben Schaft- strichen; Rücken und Schwingensäume intensiv rostrotbraun; Steuerfedern mattschwarz, nur schmal rostbraun gesäumt; Kehle ockergelb, die einzelnen Federn mit deutlichen, dunklen Säumen; Grundfarbe der Unterseite gesättigt rostbraun, die hellen Tropfen- flecken von einem scharfen, tiefschwarzen Saum umgeben. Schnabel kürzer. Sechs $ d (2 aus Bogotä, 4 aus Ecuador), al. 60—62; ce. 55—60; rostr. 15 mm. 1) Proc. Biol. Soc. Wash. XXI, 1908, p. 158—159. Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 109 Vier 2 2 (Ecuador), al. 59—61; e. 55—59; r. 13%/,—15 mm. NB. Zwei Vögel aus Bogotä (Topotypen) zeigen auf den Steuerfedern einen schwachen rostbräunlichen Anflug, der bei der Serie aus Ecuador fehlt. b) Premnoplex brunnescens rostratus Hellm. & Seil. N. W. Venezuela: Cumbre de Valencia. Siehe oben. c) Premnoplex brunnescens brunneicauda (Lawr.)!). Hochländer von Costa Rica, Chiriqui und Veragua. Oberkopf und Nacken lichter, mehr olivenbraun, helle Stirn- striche deutlicher ausgeprägt als bei a); Rücken und Schwingen- säume licht röstlichbraun ; Steuerfedern düster röstlichbraun; Kehle röstlichgelb oder rahmröstlich; Grundfarbe der Unterseite oliv- bräunlich (ohne röstlichen Ton), die hellen Flecken von einem undeutlichen, dunkelolivenfarbigen Saume eingefaßt. Schnabel kurz wie bei a). Zehn 3 & (Chiriqui und Costa Rica), al. 64—68; c. 64—70; r. 14-151, mm. Acht 2 2 (Chirigqui und Costa Rica), al. 62—67; ce. 60—65; r. 14—15 mm. d) Premnoplex brunnescens coloratus Bangs?). Santa Marta Distrikt, N. Colombia. Oberseite wie bei c), auch die Schwanzfedern stark röstlich- braun übertüncht, nur die Stirn weniger röstlichgelb gestrichelt; dagegen Postocularstreif, Kehle und Gurgel lebhaft ockergelb wie bei P. b. brunnescens, und die hellen Flecken der Unterseite von einem ebenso scharfen, tiefschwarzen Saume eingefaßt. Grund- farbe von Brust und Bauch weniger röstlich als bei a), obwohl deutlich dunkler olivbraun als bei P.b. brunneicauda. Schnabel kurz wie bei a) und c). Ein & ad. (Tagua, Santa Marta), al. 61; ec. 59; r. 15mm [Mus. Nat. Hung. Budapest]. 105. Xiphorhynchus triangularis triangularis (Lafr.) Dendrocolaptes triangularis Lafresnaye, Rev. Zool. V, p. 134 (1842. — ‚„Bolivia‘‘, errore. Wir substituierten Santa-Fe-de- Bogotaä?). No. 1—4. & dad. et imm. Cumbre de Valencia: 10. I, 1,5. X, 23. XII. — Al. 117—118, ( Jimm.) 110; c. 95—102; r. 28 —30 mm. No. 5—8. @ Q ad. etimm. ibidem: 27.1, 27. IX, 12. X, 23. XII. — Al. 105—107; e. 90—92; r. 27—29 mm. „Iris brown, feet light slate grey, maxilla deep grey at base, paler at tip, lower edge pale horn grey, mandible yellowish grey‘“. 1) Margarornis brunneicauda Lawrence, Ann. Lyc. N. H. VIII, p. 130, im Text (1865. — Costa Rica). ?) P. coloratus Bangs, Proc. N. Engl. Zoöl. Cl. III, p. 84 (1902. — S. Miguel, Sierra Nevada de Santa Marta). ?) Siehe P.Z.S. 1911, p. 1153, Fußnote. 5. Heft 110 Hellmayr und Seilern: Die Vögel stimmen in allen wesentlichen Charakteren mit Bogotä-Bälgen überein, scheinen aber durchschnittlich etwas helleren und mehr grünlichbraunen Rücken zu besitzen. Mehrere Exemplare aus den Anden ven Merida gleichen aber auch in der Nuance des Rückens denen aus Bogotä. Alle zeigen die für X. t. triangularis charakteristische Färbung des Oberschnabels, nämlich einen deutlichen, hornweißlichen Streifen am Schneidenrand. X. t. triangularis verbreitet sich von den Gebirgszügen des nordwestlichen Venezuela (Cumbre de Valencia, Merida) durch Colombia und Ost-Ecuador bis nach Nord-Peru (Chachapoyas). Man vergleiche über diese und die verwandten Formen die Aus- führungen Hellmayr’s in Proc. Zool. Soc. Lond. 1911, p. 1154—1155. 106. Xiphorhynchus guttatus nanus (Lawr.) [Dendrocolaptes guttatus Lichtenstein, Abhandl. Akad. Wiss. Berlin 1818—19, p. 201 (1820. — ‚in Brasiliae provincia Bahia“, 1. c. 1820—21, p. 264).] Dendrornis nana Lawrence, Ibis, V, p. 181 (1863. — Lion Hill, Panama). Dendrornis susurrans (errore) Sclater & Salvin, P. Z. 8. 1868, p. 627 (S. Esteban); iidem, 1. c. p. 252 (Guacara, See von Valencia). No. 1—5. && ad. et imm. S. Esteban: 15. X; Las Quiguas: 23. XII, 30. I; Cumbre de Valencia: 17.1 (bis). — Al. 102—110; c. 92 (bis), 94, 98, 102; r. 35—37 mm. No. 6—9. 2 Q ad. etimm. Las Quiguas: 14. XII, 28. I; Cumbre: 13, 19. I. — Al. 96—100; ce. 89—91; r. 33—35 mm. „lris brown, feet greenish grey, maxilla black, mandible pale horngrey‘“. Die hier angewandte Benennung ist als provisorisch zu be- trachten. Weitere Studien möchten vielleicht zur Abtrennung der Bewohner des nordwestlichen Venezuela führen, die in gewisser Hinsicht den Übergang von X. guttatus sororius (Berl. & Hart.)!) zu X. guttatus nanus (Lawr.) vermitteln. Außer der von Klages gesammelten Serie untersuchte einer von uns (Hellmayr) die von Goering’s Reise stammenden Exemplare aus Guacara (See von Valencia) und San Esteban im British Museum, sowie eine Reihe von Bälgen aus Valencia, Tocuyo (Bucarito), Duaca und der Gegend von Merida (Ejido, Lagunillas), die durch Mocquerys ans Tring Museum gelangten. Während einzelne Individuen dieser Reihe, z. B.No. 10.2082 Mus. München ( $ ad. Cumbre de Valencia) in jeder Hinsicht mit Stücken aus Bogotä und Panama (X. g. nanus) übereinstimmen, zeigt die Mehrzahl entschieden mehr röstlich- gelbe Grundfarbe der Unterseite, wodurch sie sich der im Orinoko- 1) Dendrornis rostripallens sororia Berlepsch und Hartert, Nov. Zool. IX, p. 63 (1902. — Maipures, Orinoco R., Venezuela). Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 111 Thale heimischen Form sororius nähern. Die sechzehn Vögel aus den Bergen des westlichen Venezuela unterscheiden sich aber konstant durch bedeutend geringere Größet), schwächeren Schnabel, weniger markante und nicht so schwärzliche Säume auf den Federn der Gurgel und Vorderbrust und viel undeutlichere, helle Streifung des übrigen Unterkörpers. Die individuelle Variation in der vorliegenden Suite ist ziem- lich geringfügig und auf den Grundton der Unterseite sowie auf die stärkere oder schwächere Entwicklung der hellen Abzeichen und ihrer dunklen Umrandung beschränkt. Bei den alten (und fast ausgefärbten) Vögeln zeigen nur die Federn der Gurgel und Vorderbrust dunkelbraune Säume (welche wie bei X. g. nanus ex Panama etc. an der Spitze kaum zusammenfließen), wogegen der Bauch entweder ganz einfarbig erscheint oder nur vereinzelte, verloschene Streifen aufweist. Junge Vögel (z. B. No.7 und 8 obiger Liste) sind unterseits viel stärker röstlichgelb überwaschen, die Seitenränder der Gurgel- und Brustfedern sind dunkler, mehr schwärzlich und treten noch auf dem Vorderbauch deutlich hervor, während die Flecken auf dem Nacken und Mantel dunkler ocker- röstlichgelb getönt und unscharf erscheinen. Bei allen nordvenezuelanischen Stücken ist der Unterschnabel bis auf einen kurzen, dunklen Spitzenfleck gleichmäßig trübhorn- gelblich gefärbt. X. g. nanus erreicht in den Küstengebirgen des nordwest- lichen Venezuela seine östliche Verbreitungsgrenze. Vögel aus Caraccas dürften wohl auch dazu gehören. X. susurrans susurrans (Jard.), aus Trinidad und Tobago, und X. susurrans jardinei (Dalm.), aus den Bergen von Bermudez, N. O. Venezuela, unterscheiden sich durch viel stärkeren und ganz schwärzlichen Schnabel, weißliche (statt lebhaft rostgelbe) Kehle, die ausgesprochen schuppenförmige Zeichnung auf Gurgel und Vorderhals sowie durch tropfenförmige (statt streifige) Abzeichen der Brust auf den ersten Blick. 107. Xiphocolaptes promeropirhynchus procerus Cab. & Heine. [Dendrocolaptes promeropirhynchus Lesson, Rev. Zool. III, p. 270 (18420. — loc. haud indic., wir ergänzen Bogotä, Colombia)?).] Xiphocolaptes procerus Cabanis & Heine, Mus. Hein. II, p. 36 (1859. — Caraccas). ı) Für X. guitatus sororius finden wir folgende Dimensionen: 14 3 8 vom ÖOrinoko und Caura, al. 114-120; ec. 105—110; r. 37 —42 mm. 43 & aus Cayenne, al. 120; c. 110—113; r. 38—40 mm. 42 2 vom Orinoko, al. 105—109; ce. 100—105; r. 35—38 mm. 1 2 aus Cayenne, al. 106; c. 99; r. 37 mm. ®2) Obwohl Lesson keinen Fundort angibt, bezieht sich die Beschrei- bung sicher auf die Bogotä-Form. Dies geht schon aus der Angabe ‚‚bee tres-comprim6, arqu6, noir“ hervor, eine Eigentümlichkeit, die nur den in den Anden von Colombia und Merida heimischen Vögeln zukommt. 3. Heft 112 Hellmayr und Seilern: X. promeropirhynchus (errore) Sclater & Salvin, P. Z. S. 1868, p- 167 (Caripe, Bermudez). No. 1, 2. $& & ad. Cumbre de Valencia: 17. I, 19. XI. — Al. 133; c. 105, 110; r. 50, 53%, mm. No. 3—5. @ Q ad. Cumbre de Valencia: 30. XII, 16. I; Las Qui- guas: 22. II. — Al. 130—134; ce. 108—111; r. 47—48 mm. No.6, 7. 2 2 imm. et juv. Cumbre de Valencia: 28. IX; Las Quiguas: 25. I. — Al. 123, 125; c. 103, 105; r. 47, 49 mm. „Iris sanguineous red, feet light olivegreen, bill horngrey, basal portion of mandible paler‘“. Verglichen mit zehn Bälgen des typischen X. p. promero- pirhynchus, aus Bogotä und den Anden von Merida (Valle, Culata), im Münchener Museum, haben die Vögel der Cumbre sehr viel längeren ‚schlankeren sowie blasseren (horngrauen statt schwärz- lichen) Schnabel. In der Färbung der Ober- und Unterseite herrscht zwar erhebliche Variation, doch weichen die Cumbre-Vögel — mit einer einzigen Ausnahme — von der typischen Form durch viel schmalere, helle Schaftstreifen (ohne dunkle Seitenränder) auf der Unterseite ab, welche überdies hauptsächlich auf Vorderhals und Brust beschränkt sind und auf dem vorderen Abdomen nur als vereinzelte Striche auftreten, Die schwärz- lichen Querflecken und Binden der Bauchmitte fehlen in den meisten Fällen gänzlich oder sind nur schwach angedeutet, bei einzelnen Exemplaren sind sie aber ebenso zahlreich und regel- mäßig wie bei X. p. promeropirhynchus. Die Grundfarbe der Unter- seite ist wohl meist mehr olivbraun, bisweilen aber ebenso röstlich- braun wie bei Bogotä-Bälgen. An manchen Exemplaren zeigen die Federn der Brust- und Bauchmitte zimtröstliche Säume, wie es auch bei X. p. promeropirhynchus vorkommt. Die hellen Schaft- striche des Oberkopfes und Nackens sind bei X. p. procerus durch- schnittlich wohl schmaler, der Mantel ist einfarbig oder weist nur im vordersten Teile einige, helle Haarlinien auf. Die Kehle ist meist heller und gleichmäßiger röstlichweiß. Ein Sg ad. (No.2, Mus. Seilern) gleicht in der breiten Zeichnung der Unterseite dem X. p. promeropirhynchus, ist nur mehr olivbraun und hat wesentlich längeren, helleren Schnabel. X. p. procerus bewohnt das venezuelanische Küstengebirge von Puerto Cabello bis Bermudez!) und die Berge von Santa Marta im nördlichen Colombia?). 108. Picolaptes laerymiger lafresnayi (Cab. & Heine). [Dendrocolaptes lacrymiger Des Murs, Iconogr. ornith., livr. 12, tab. 71 (1849. — ‚Mexique‘, errore. Der Typus ist aus Bogotä, Colombia)?). 1) Stücke aus den Bergen von Cumanä im Münchener Museum sind mit jenen aus der Cumbre völlig identisch. ?2) Vögel aus Santa Marta konnten wir nicht untersuchen. 3) Siehe Mendgaux et Hellmayr, Mem. Soc. d’Hist. Nat. Autun XIX, 1906, p. 113. Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 113 Thripobrotus Lafresnayi Cabanis & Heine, Mus. Hein. II, p. 38 (1859. — Caraccas). Picolaptes lafresnayi Sclater & Salvin, P. Z. S. 1868, p. 627 (Ca- raccas). No. 1, 2. $ d ad. Cumbre de Valencia: 1, 6. X. 10. — Al. 104; c. 90, 91; r. 25, 26 mm. No. 3. & imm. ibidem: 1. X. 10. — Al. 94; c. 83; r. 25 mm. No. 4. 2 ad. ibidem: 11. X. 10. — Al. 96; c. 79; r. 25%, mm. Obwohl die Vögel etwas in der Mauser sind, dürften die Flügelmaße doch zuverlässig sein, da die längsten Handschwingen bereits vollständig entwickelt und ausgewachsen sind. Cabanis und Heine haben schon auf die Abweichungen eines Exemplars aus Caraccas aufmerksam gemacht, und die meisten der vor ihnen namhaft gemachten Kennzeichen erweisen sich als zutreffend, so daß die Trennung der Form P. lacrymiger lafresnayi durchaus gerechtfertigt erscheint. Verglichen mit einer Serie von Bogotä-bälgen unterscheiden sich die Vögel der Cumbre durch viel kürzere Flügel und Schwanz!), wesentlich schlankeren (auch etwas kürzeren) Schnabel, viel helleren, röstlich olivbraunen oder grünlich braunen (statt lebhaft rostbraunen) Rücken sowie durch ausgesprochen grünlich oliv- braune (statt fahlröstlichbraune) Grundfarbe der Unterseite. Drei alte Vögel aus den Anden von Merida stimmen in Größe und Färbung vollständig mit denen aus Bogotä überein und gehören ohne Zweifel zum typischen P. !. lacrymiger. Die gelblichweißen Thränenflecken der Unterseite zeigen bei beiden Subspecies ganz dieselbe Form und sind an den Seiten sowohl als an der Spitze von einem scharfen, schwarzen Saume umgeben. Die Variation der vier vorliegenden Exemplare ist sehr geringfügig. No.3 hat etwas reiner grünlichbraunen Rücken als die anderen, dagegen ist No. 4 auf der Unterseite merklich düsterer oliv gefärbt. Alle Stücke zeigen einen deutlichen, wenn auch schwachen, gelblichen Anflug auf der Kehle. Das jüngere & weicht durch heller zimtroten Bürzel mit zerschlissener Struktur der Federn ab. Ferner zeigen sich auf dem vordersten Mantel vereinzelte, kleine, helle Fleckchen, und die Federn am Flügelrand sowie die äußeren Unterflügeldecken sind schwärzlich gesäumt. P. lacrymiger lafrasnayi scheint auf die Küstengebirge des nordwestlichen Venezuela (Cumbre de Valencia und Silla de Caraccas) beschränkt zu sein. In den Bergen von Bermudez (Cu- manä) ist bisher kein Vertreter dieser Gruppe gefunden worden. t ’) Für P. lacrymiger lacrymiger eruieren wir nachstehende Dimen- sionen: Sechs alte Vögel aus Bogotä (ohne Geschlechtsangabe). Al. 105—115; c. 93—100; r. 26—28 mm. Ein 3 ad. aus Culata, Merida. Al. 110; c. 98; r. 281/, mm. Ein 9 ad. aus Valle, Merida. Al. 101; c. 90; r. 27 mm. Archiv für Naturgeschichte 8 1912. A. 5. 5. Heft 114 Hellmayr und Seilern: 109. Campylorhamphus trochilirostris venezuelensis (Chapm.) [Dendrocolaptes trochilirostris Lichtenstein, Abhand. Akad. Wiss. Berlin 1818—19, p 207, tab III (1820 — ‚in Brasiliae provincia Bahia‘).] Xiphorhynchus venezuelensis, Chapman, Bull. Amer. Mus. N. H. II, p. 156 (1889. — ‚Venezuela‘, typus in Mus. Boston Soc. Nat. Hist.). X. trochilirostris (errore) Sclater, Cat. B. Brit. Mus. XIV, p. 159 (part.: p— s, S. Esteban, Caraccas, Venezuela). No.1. g ad. Cumbre de Valencia: 1. X. 10. — Al. 98; e. 97; r. 63 mm [Mus. München). No.2—4. Qad.,. 2 2 jr. ibidem: 1, 2, 17. X. — Al. 91-93, c. 88—92;, r. 59—63 mm. In Dimensionen und Schnabellänge stimmen diese Vögel mit anderen aus Colombia (Remedios (Antioquia), Bogotä) überein, wogegen vier Exemplare vom mittleren Orinoko (Caicara, Alta- gracia) entschieden längeren Schnabel besitzen !). Die vier Bälge differieren untereinander etwas in der Färbung. No. 3, Mus. Seilern No. 8281, hat rein olivbraunen, die übrigen ausgesprochen röstlichbraunen Mantel, der jedoch stets erheblich dunkler und weniger zimtfarbig als bei ©. t. trochilirostris, aus Bahia erscheint. Die Federn des Oberkopfes sind breit schwärzlich ge- säumt, so daß eine gegen den Rücken deutlich abgesetzte, dunkle Kappe entsteht Die Grundfarbe der Unterseite ist bald heller, bald dunkler röstlichbraun Bei alten Vögeln sind die Kehlfedern fast bis an den Kinnwinkel breit und regelmäßig schwarzbraun gesäumt, die hellen Schaftstreifen des Vorderrückens sind kaum einen halben Millimeter breit und zeigen keine Spur einer dunklen Einfassung. Jüngere Exemplare dagegen haben breitere Rücken- streifen, welche ebenso wie die hellen Abzeichen der Brust eine schwache Andeutung dunkler Ränder [allerdings viel weniger ausgeprägt als bei Ü. trochilirostris thoracicus (Scl.), aus W. Ecua- dor] aufweisen; ferner sind die schwärzlichen Säume der Federn auf Hinterkopf und Nacken noch von einer olivenbraunen Zone umgeben, die den ausgefärbten Stücken fast oder gänzlich fehlt. C. t. venezuelensis unterscheidet sich von (. £. trochilirostris durch viel dunklere Färbung der Ober- und Unterseite, schwärz- lichen Oberkopf, tief rostrote (statt hell zimtrote) Flügel und Schwanz sowie durch die viel stärkere Kehlstreifung Er ver- breitet sich über das ganze nördliche Venezuela, ostwärts bis 1) Wir eruieren folgende Maße: Zwei d & vom Orinoko, al. 102, 99; ce. 90, 92; r. 67, 76 mm. Ein $ jr. vom Orinoko, al. 99; c. 98; r. 72 mm. Ein @ vom Orinoko, al. 92; e. 90; r. 68 mm. Ein $ ad. von Remedios (Antioquie), al. 99; ec. 94; r. —. Vier adult aus Bogotä (ohne Geschlecht), al. 90—96; c. 87—91; r. 63—73 mm. Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 115 Bermudez!) südwärts bis an den Orinoko, und durch die nördlichen Teile Colombias bis an den Isthmus von Panama. Cfr. auch Hell- mayr, Nov. Zool. XVII, 1910, p. 331—333. 110. Dendroeincla meruloides meruloides (Lafr.) Dendrocops meruloides Lafresnaye, Rev. Mag. Zool. (2) III, p. 467 (1851. — ‚‚Cöte ferme‘“, id est Cumana, N. O. Venezuela) 2); Dendrocincla meruloides Berlepsch & Hartert, Nov. Zool. IX, 1902, p. 67, in text (S. Esteban). No. 1—6. J d ad. et imm. „Hills back of S. Esteban“: 5. XT;. Cumbre de Valencia (,‚lower slopes‘‘); 4, 7 (ter), 18. X. — Al. 102—105; c. 84—89; r. 25—26 mm. No. 7—10. @ Q ad. et imm. Las Quiguas: 1. II; Cumbre de Va- lencia (,‚lower slopes‘“): 7, 18 (bis) X. — A’. 95—98; c. 76—83; r. 23—2314, mm. Diese Exemplare haben entschieden heller und lebhafter zimtröstlichbraune Oberseite, und mehr ins Gelblichbraune zie- hende Unterseite als eine ebenso große Serie aus Trinidad. Die lichtere Färbung fällt besonders auf dem Bauch in die Augen, aber auch Oberkopf, Rücken und Oberflügeldecken zeigen einen merklich lebhafteren Ton. Der Unterschnabel ist, mit Ausnahme der horngrauen Kieferäste, bei den meisten Exemplaren einfarbig blaßgelb, nur bei No. 2 und 3 ist das ganze Basisdrittel dunkel ge- färbt. Von zehn Bälgen aus Trinidad stimmen nur zwei in der Fär- bung der Mandibel mit ersteren überein, wogegen bei den übrigen die beiden basalen Drittel mehr oder minder dunkelgrau er- scheinen. I“ Zwei Vögel aus Cumanä, woher auch Lafresnaye’s Typus stammte, scheinen denen von Trinidad zu gleichen. Da sie aber augenscheinlich nicht ganz ausgefärbt sind, ist die Untersuchung einer größeren Serie wünschenswert, wodurch allein ihre subspe- zifische Identität festgestellt werden kann. D. m. meruloides ist ein Charaktervogel der caribischen Küstengebirge Venezuelas (von der Cumbre de Valencia bis Bermudez). Außerdem findet sich die Art noch auf Trinidad und Tobago. Im Orinokogebiet wird sie durch die matter gefärbte D. meruloides phaeochroa Berl. & Hart. vertreten. Man vergleiche darüber die Ausführungen Hellmayr’s in Proc. Zool. Soc. Lond. 1911, p. 1155—1157. 111. Dendroeolaptes validus multistrigatus Eyton. [Dendrocolaptes validus Tschudi, Arch. f. Naturg. 10, I, p. 296 (1844. — „Waldregion von Peru zwischen 10° und 12° südl. Breite“, cfr. Faun. Peru., Aves, p. 242, tab. 21, fig. 2)] 1) X. venezuelensis Phelps, Auk, XIV, 1897, p. 365. 2) Cfr. Mönegaux et Hellmayr, M&m. Soc. d’Hist. Nat. Autun XIX, 1906, p. 121. 8* 5. Heft 116 Hellmayr und Seilern: Dendrocolaptes multistrigatus Eyton in: Jardine’s Contrib. to Ornith. 1851, part II, p. 75 (April 1851. — loc. ign., typus in Derby Museum). No.1—4. dd ad. Las Quiguas: 1. II; Cumbre de Valencia: 10, 14, 15. I. — Al. 1383—136; c. 117—125; rostr. 36 —37 mm. | No. 5, 6. $ d imm, Las Quiguas: 26. II; Cumbre: 26. IX. — Al. 129:ve. 118, 121; r.: 35,, 354 mm! No.7. Q ad. Cumbre: 18. I. — Al. 130; c. 120; r..35 mm. No. 8. 2 juv. Cumbre: 26. IX. — Al. 133; c. 127; r. 33 mm. „lris brown, feet olive green; maxilla deep woodbrown at base, pale grey at tip; mandible bluish white, with tip horny white‘“. Die Kenntnis der geographischen Variation des D. validus liegt noch sehr im Argen, weshalb die nachfolgenden Ausführungen, wenn sie auch nicht in allen Punkten eine definitive Klärung bringen, einiges Interesse beanspruchen dürften. Erschwert. wird die nomenklatorische Lösung der Frage durch die Unsicherheit, welche mit der Deutung des Namens D. multistrigatus verknüpft ist. Eines geht jedoch mit absoluter Sicherheit aus dem Studium der uns vorliegenden Reihe hervor, nämlich: die Verschiedenheit der in Colombia und Venezuela vorkommenden Form vom echten D. validus aus Peru, obwohl die beiden bisher von allen Autoren zusammengezogen worden waren. Nur Ridgway!) gab der Ver- mutung Ausdruck, daß die von ihm untersuchten Vögel aus Santa Marta wahrscheinlich nicht der typischen Rasse angehören. 1) Tschudi’s Originalexemplar stammte aus der Wald- region des mittleren Peru zwischen dem 10. und 12. Grad südlicher Breite, vermutlich aus dem Junin-Distrikt. Zwei dem Münchener Museum gehörige alte $ dJ aus Chanchamayo, C. Schunke coll., dürften somit als topotypisch zu betrachten sein. Sie unterscheiden sich nun von einer beträchtlichen Serie aus Colombia (Bogota und Antioquia) und Venezuela (Merida und Cumbre de Valencia) durch merklich schlankeren, längeren Schnabel (40—421, mm), und einige auffallende Färbungscharaktere.. Ober- und Mittel- rücken zeigen mehr oder minder deutliche, obwohl kurze, schwärz- liche Querwellen, die den nördlichen Exemplaren gänzlich fehlen; die hellen Längsstreifen auf dem Mantel sind entschieden breiter und schärfer abgesetzt; die Randsäume der Kehlfedern breiter und dunkler braun; die schwärzlichen Binden der Unterseite viel breiter, regelmäßiger und in unverminderter Ausbildung über die ganze Vorderbrust ausgedehnt, so daß nur die Federn der Gurgel die üb- lichen, von schwärzlichen Rändern begleiteten, hellen Längs- streifen aufweisen. Die Zeichnung der Unterseite sowohl als die feine Undulierung des Mantels teilt der echte D. validus mit dem in Guiana und Nordbrasilien heimischen D. plagosus Salv. & Godm?), 1) Bull. U. S. Mus. No. 50, part V, p. 229. ?®) Ibis, 1883, p. 210 (Camacusa, Brit. Guiana). Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 117 der sich jedoch durch schwarzen (statt dunkelhornbraunen) Schnabel sowie durch den Besitz mehrerer getrennter, schwärz- licher Randflecken (an Stelle eines zusammenhängenden Saumes) an den Kehlfedern unterscheidet. Ferner tragen bei D. plagosus die kleineren Oberflügeldecken einen deutlichen, rostgelblichen Subapicalfleck und drei bis vier kleine schwärzliche Fleckchen am Schafte, während sie bei D. validus ganz einfarbig olivenbraun sind. 2) Der Typus von D. plagosus tardus Ihering & Ihering!), den Hellmayr vor einigen Jahren — als ihm der echte D. validus aus Peru noch unbekannt war — sorgfältig untersuchte, zeigt gegenüber D. plagosus genau dieselben Abweichungen wie unsere Chanchamayo-Vögel, und es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß die Juruä-Form mit dem typischen validus zusammenfällt. 3) Fünf Bogotä-Bälge, ein 2 ad. aus Santa Elena (Antio- quia) und vier alte Vögel aus der Cordillere von Merida (Culata, Valle) haben kürzeren, breiteren Schnabel; der Mantel ist einfarbig braun und zeigt nur am Vorderrande einige wenige, schmale Schaft- striche; Kinn und Vorderkehle sind ungefleckt rahmgelb, erst die unteren Kehlfedern von einem schmalen, braunen Saume eingefaßt; die Vorderbrust trägt wie die Gurgel breite rahmgelbe, jederseits von einem dunklen Rande begleitete Schaftstreifen, während nur die Bauch- und Hinterbrustmitte (sowie die Unter- schwanzdecken) viel schmalere, dunkle Querbinden besitzen. Die Stücke aus Merida, welche von Madaräs:?) als Dendrexetastes berlepschi abgetrennt wurden, unterscheiden sich in keiner Hinsicht von jenen aus Colombia. 4) Die von S. M. Klages gesammelten Exemplare aus der Cumbre de Valencia sind wiederum etwas abweichend gefärbt, stehen aber den eben besprochenen aus Merida und Bogotä sehr nahe. Die Kehle ist stärker braun gefleckt und gesprenkelt, die hellen Längsstreifen auf Gurgel und Vorderbrust sind bedeutend schmaler (kaum halb so breit), mehr lanzettförmig und dehnen sich weiter gegen die Hinterbrust aus, auf Kosten der schwärzlichen Querlinien, die in der Hauptsache auf die Bauchmitte zurück- gedrängt werden, wogegen auf der hinteren Brustmitte nur ver- einzelte Binden auftreten. Infolge der Reduktion der rostgelblichen Zeichnungen erscheint die Brust überwiegend röstlichbraun. Die Grundfarbe des Mantels ist im allgemeinen dunkler, einzelne Exemplare (z. B. No. 2), weichen darin aber durchaus nicht ab. Der Scheitel ist genau so gezeichnet wie bei den Stücken aus Bogotä etc. Obwohl wir von der Verschiedenheit der Cumbre-Form über- zeugt sind, halten wir eine Namengebung ohne Untersuchung des im Liverpooler Museum befindlichen Typus von D. multistrigatus 1) Cat. Fauna Brazil. I, p. 255 (1907. — Rio Juruä). ?) Ann. Mus. Nat. Hung. I, p. 463 (1903. — Culata, Merida; Typus untersucht). 5. Heft 118 Hellmayr und Seilern: nicht für angezeigt, da er ebensogut zu der unter 3) wie unter 4) besprochenen Form gehören könnte. Daß er sich auf eine der beiden bezieht, scheint uns jedoch aus der Beschreibung mit genügender Sicherheit hervorzugehen. Material aus Ecuador und Santa Marta (N. Colombia) liegt uns nicht vor, wir vermögen daher über die dort heimischen Vögel kein Urteil abzugeben. Die D. validus-Gruppe umfaßt nach unserer heutigen Kenntnis folgende Formen: a) D. validus plagosus Salv. & Godm. Franz. und Brit. Guiana und Nordost-Brazil (Forte do Rio Branco, Manäos)!). b) D. validus validus Tsch. Central- und Ost Peru, ostwärts bis an den Rio Juruä, im westlichen Brasilien; Ost Ecuador (?). c) D. validus multistrigatus Eyt. (?). Anden von Colombia (Bogotä, Antioquia) und West Venezuela (San Cristobal, Merida); Santa Marta (?). d) D. validus [subsp. nov.]. N. W. Venezuela: Cumbre de Valencia. e) D. validus costaricensis Ridgw. Costa Rica und Chi- riqui. Wahrscheinlich gehört D. pallescens Pelz. aus West Matto- grosso, Ost Bolivia und N. W. Argentinien gleichfalls in diesen Formenkreis. 112. Taraba major granadensis (Cab.) [Thamnophilus major Vieillot, Nouv. Dict. III, p. 313 (1816. — ex Azara: Paraguay).] Diallactes granadensis Cabanis, Journ. f. Ornith. XX, p. 234 (1872. — Bogotaä-coll.). Thamnophilus transandeanus granadensis Menegaux et Hellmayr, Bull. Soc. Philom. Paris (9) VIII, 1906, p. 25 (crit.). No. 1—3. dd ad. Las Quiguas, S. Esteban: 27. XII, 3. LI (bis). — Al. 88—89; c. 72; rostr. 24%,—26 mm. „Iris carmine, feet light slate, bill black, slate grey at base of gape and at apex of mandible‘“. Außerdem untersuchten wir vier alte und ein jüngeres Männ- chen aus derselben Region (Tocuyo, Ejido, S. Esteban) im Tring Museum, ein $ ad. aus Merida und mehrere Bogotä-Bälge in den Museen zu Paris und München. Trotz Mr. Ridgway’s Zweifel ist T. m. granadensis eine wohl unterschiedene Form, die ein selb- ständiges Verbreitungsgebiet besitzt und mit 7’. major transandeana (Sel.) durchaus nicht verwechselt werden kann. Verglichen mit dreißig alten gg aus W. Ecuador, dem Küstengebiet von 1) Zwei d d, zwei 2 $ aus Barra do Rio Negro (= Manäos), ein 2 ad. aus Forto do Rio Branco, Natterer coll., im Wiener Museum, drei alte Vögel aus Brit. Guiana im Mus. Berlepsch, ein 3 imm. und zwei juv. aus Cayenne im Tring Museum untersucht. Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 119 W. Colombia und dem südlichen Central-Amerika (Costa Rica und Chiriqui) lassen sich unsere zwölf Bälge unschwer an dem viel kürzeren, dickeren Schnabel erkennen. Ferner tragen die äußersten Steuerfedern an der Spitze einen scharfen, weißen Saum und die Unterschwanzdecken zeigen auf aschgrauem Grunde eine oder zwei schmale, schwärzliche Querbinden und einen breiten, weißen Endsaum. Bei T. m. transandeana sind die unteren Schwanz- decken einfarbig schwarz und nur an der Spitze weiß geräumt. Ein & ad. aus Antioquia im Pariser Museum zeigt die für 7’. m. granadensis charakteristische Färbung des Crissums, gleicht jedoch in dem schmalen, langen Schnabel und einfarbig schwarzen Schwanz der pacifischen Küstenform. Der Vogel vermittelt mithin den ergang zwischen 7. m. granadensis und T. m. transandeana. T. m. granadensis bewohnt die heißen Thäler des westlichen Venezuela (Cumbre de Valencia, Tocuyo, Merida) und verbreitet sich nach Westen bis in das nördliche und östliche Colombia. 113. Thamnophilus eanadensis canadensis (Linn.) Lanius canadensis Linnaeus, Syst. Nat. 12, I, p. 134 (1766. — ex Brisson: ‚Canada‘ — errore. Wir substituieren Cayenne als terra typica). Thamnophilus cirrhatus Sclater, Cat. Birds Brit. Mus. XV, p. 203 (S. Esteban). No.1. gad. San Esteban: 23. XII. 10. — Al. 69; c. 58; r. 18%, mm [Mus. München]. Außerdem untersuchte Hellmayr zwei weitere $ ä ad. aus S. Esteban, Starke coll.,im British Museum. Die drei Vögel weichen von einer Serie aus Britisch Guiana (Rio Rupununi, Quonja, Nord Brazil (Rio Branco), Trinidad (Seelet) und dem Orinoko- Tale (Caura und S. Fernando d’Apure) durch entschieden längeren, weißen Randstreifen auf der Außenfahne des seitlichen Steuer- federnpaares ab, der jedoch — genau wie beim typischen T. c. canadensis — von dem weißen Spitzenfleck durch einen deut- lichen, schwärzlichen Zwischenraum getrennt ist. Der Rücken der S. Esteban-Vögel ist zwar fahler und weniger rötlichbraun als bei der Mehrzahl der uns vorliegenden Vögel, einzelne vom Orincko sind hierin aber nicht verschieden. Die Weichen sind rein aschgrau wie bei den Stücken aus mehr östlichen Gegenden. Während somit die Bewohner des nordwestlichen Venezuela in der Schwanzzeichnung den Übergang zu T. canadensis pulchellus (Cab. & Heine)!) vermitteln, so stimmt andererseits ein $ ad. aus Pilar (Nueva Andalucia, unweit Cumanä), sowohl im Tone des Rückens als in der geringen Ausdehnung des weißen Randflecks auf der äußersten Steuerfeder, durchaus mit dem typischen T. c. canadensis, aus Guiana, überein. 7. c. pulchellus, 1) Hypolophus pulchellus Cabanis & Heine, Mus. Heinean. II, p. 16. (1859. — Carthagena, Nord Colombia). 5. Heft 120 Hellmayr und Seilern: der das Küstengebiet des nördlichen Colombia (Santa Marta, Carthagena, Baranquilla, R. Atrato) bewohnt, unterscheidet sich von allen Venezuelanern durch viel lebhafter zimtröstlichen Rücken, stark rostgelb überlaufene Brust- und Bauchseiten sowie durch ganz weiße Endhälfte der Außenfahne der äußersten Schwanzfeder, indem der Spitzenfleck mit dem Randstreifen vollständig zusammen- fließt. Auch das Weibchen ist an dem zuerst und zuletzt genannten Charakter zu erkennen. 114. Thamnophilus melanonotus Sel. Thamnophilus melanonotus Sclater, Proc. Zool. Soc. Lond. XXIII, p. 19, tab. 90 (1855. — Santa Martha, N. Colombia); idem, Cat. B. Brit. Mus. XV, p. 205 (S. Esteban; 2); Robinson & Richmond, Proc. U. S. Mus. XXIV, p. 174 (La Guaira). No.1. & fere ad. San Esteban: 23. XII. 10. — Al. 76; e. 64; r. 181, mm [Mus. München]. „Iris brown, feet light slate grey, bill black“. Der Vogel, der als Reste der Jugend noch rahmgelb überlaufene Schwingensäume und fahlbräunlich gefärbtes Uropygium zeigt, stimmt mit Exemplaren aus Bonda (Santa Marta) in Größe und Färbung überein. T. melanonotus hat ein ziemlich beschränktes Verbreitungs- gebiet und ist bisher nur an der Nordküste von Venezuela (La Guaira, S. Esteban) und Colombia (Bonda, Santa Marta) angetroffen worden. Gleichwie die vorige Art ist es ein ausschließlicher Be- wohner der heißen, tiefgelegenen Thäler. 115. Thamnophilus doliatus fratereulus Berl. & Hart. [Zanius doliatus Linnaeus, Mus. Adolph. Frid. II, Prodr., p. 12 (1764. — loc. ign., Surinam als terra typica festgesetzt, auct. Berlepsch & Hartert).] Thamnophilus doliatus fraterculus Berlepsch & Hartert, Nov. Zool. IX, p. 70 (1902. — Altagracia, R. Orinoko (type); Puerto Cabello etc.) No.1. & ad. San Esteban: 21. XII. 10. — Al. 72; ce. 614; r. 18 mm [Mus. Seilern]. „Iris yellowish white, feet light slate grey; maxilla black, with edges whitish, mandible grey at base, rest slate grey“. Übereinstimmend mit Exemplaren vom Orinoko (Ciudad Bolivar), Tachira (S. Cristobal) und Tobago. Die schwarzen. Kehlstreifen sind ebenso schmal; auf Brust und Bauch über- wiegen die weißen Binden den schwarzen gegenüber erheblich an Breite und Ausdehnung. Ein Vogel aus Bogotä im Münchener Museum gehört gleichfalls zu derselben Form. T. doliatus fraterculus vertritt die typische Form im nörd- lichen und westlichen Venezuela sowie auf den Inseln Trinidad und Tobago. | Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 121 116. Dysithamnus: mentalis olivaceus (Tsch.) [Myothera mentalis Temminck, Rec. Pl. col., livr. 30, tab. 179, fig. 3 (1823. — ‚„Bresil‘‘, sc. Curytiba, Paranä, type in Mus. Vindob.)] Thamnophilus olivaceus Tschudi, Arch. f. Naturg. 10, I, p. 275 (1844. — Peru; descr. $ juv.). Dysithamnus semicinereus Sclater & Salvin, P. Z. S. 1868, p. 628 (San Esteban). No. 1—4. &d ad. Las Quiguas: 15. XII, 23, 26. II; Chiquita: 31. XII. — Al. 58—63; c. 40—41; rostr. 13%—15 mm. No.5,6. 2 Q ad. Las Quiguas: 29. I; Cumbre de Valencia: 19.1. — Al. 60%, 62; c. 39, 41; r. 14, 15 mm. „Iris light brown, feet light slate; maxilla greyish black, mandible whitish, shading to black at tip“. Die vier & $ aus der Cumbre ebenso wie zwei weitere aus den Bergen von Bermudez (Quebrada Secca, Caripe) unterscheiden sich sehr auffallend von südbrasilianischen Vögeln (D. m. mentalis) durch entschieden längeren, stärkeren Schnabel, etwas intensiver schieferblaugrauen Oberkopf, merklich matter und düsterer grünen Rücken, sowie durch mehrere Details auf der Unterseite. Das Weiß der Kehle erstreckt sich noch über die ganze Gurgel hinab, Brust und Bauch sind blasser (schwefelgelb statt lebhaft maisgelb) gefärbt und an den Seiten stark olivgrünlich überlaufen ; ferner ist die Basis der Brustfedern ausgedehnt weiss, was bei D. m. mentalis nicht der Fall ist. Auch die 2 © aus der Cumbre sowie mehrere aus dem Hinterlande von Cumanä haben mehr weißliche Gurgel und blasser gelben Unterkörper als zwei Bälge aus Rio de Janeiro. Viel schwieriger ist die Unterscheidung der venezuelanischen Küstenform von den Bewohnern der peruanischen und columbischen Anden. Die Mehrzahl der von uns untersuchten Stücke aus Bo- gotä, Ecuador, Nord- und 8. O.-Peru weicht im männlichen Ge- schlechte durch düster olivgrünlichgrauen Rücken und vorwiegend aschgraue Färbung von Kehle und Brust ab, indem nur Anal- gegend und Weichen olivgelblich oder grünlich überlaufen sind. Daneben finden sich jedoch an denselben Fundorten auch Exem- plare, die in keiner Weise von den Venezuelanern zu unterscheiden sind. Zur Feststellung der geographischen Formen der D. mentalis- Gruppe ist ein viel größeres Material erforderlich, als uns gegen- wärtig zu Gebote steht. Ridgway!) nennt die Form des nord- westlichen Südamerika D. mentalis semicinereus. Berlepsch und Hellmayr?) haben jedoch nachgewiesen, daß die auf ein g juv. begründete Bezeichnung olivaceus Tschudi um mehr als zehn Jahre die Priorität besitzt, mithin an dessen Stelle zu treten hat. 1) Bull. U. S. Mus. 50, pt. V, p. 54. 2) Journ. f. Orn. 1905, p. 14—15. 5. Heft 122 Hellmayr und Seilern: 117. Dysithamnus plumbeus tucuyensis Hart. [Myiothera plumbea Wied, Beitr. Naturg. Brasil. 3, II, p. 1080 (1831. — 8. O. Brazil).] Dysithamnus tucuyensis Hartert, Nov. Zool. I, p. 674, tab. XV, fig. 1 (1894. — Bucarito, Tocuyo, N. W. Venezuela; $ imm. descr.). D. plumbeus (errore) Sclater, Cat. Birds Brit. Mus. XV, p. 226 (part.: g ad. ex ,„S. Esteban‘‘). No. 1—8. dd ad. et vix ad. Cumbre de Valencia: 10. I, 28. II, 1, 5, 17. X, 17, 23, 30. XII. — Al. 69—72; c. 49—52; r. 15 (einmal), 16—17 mm. No. 9. g imm. Cumbre: 18.1. 10. — Al. 70; ec. 50%, ; r. 15°/, mm. No. 10—18. 2 Q ad. et imm. Cumbre de Valencia: 7 (bis), 17, 25 (bis) I, 19. X, 16, 30 (bis) XII. — Al. 67—71; c. 46 (einmal), 48—51; r. 16—17 mm. „This bird seems to occur only at considerable elevations and not lower than 3000 feet“ (S. M. Klages). Ferner untersuchten wir den Typus von D. tucuyensis und ein d ad. aus „El Guacharo, Venezuela‘), beide im Tring Museum, sowie das im British Museum befindliche, von Goering erbeutete Stück ( $ vix ad.) aus „San Esteban‘“. Die Serie setzt uns in den Stand, die verwandtschaftlichen Beziehungen dieser wenig bekannten Form aufzuklären. Wie schon Hartert in der Originalbeschreibung hervorhob, handelt es sich beim Typus um ein unausgefärbtes $ im Übergangskleid, das zur Beurteilung der spezifischen Charaktere recht wenig brauchbar war. Das nunmehr vorliegende reiche Material an alten Vögeln beider Geschlechter beweist, daß D. tucuyensis dem seltenen D. leucostictus Scl.?), aus Ost-Ecuador, äußerst nahe steht. Die $& der beiden Formen differieren nur in wenigen unter- geordneten Punkten, während die 2? @ die enge Verwandtschaft durch eine weitgehende Übereinstimmung im Färbungscharakter dokumentieren. Ganz alte $ $ haben vorwiegend rußschwarzen Oberkopf mit nur schmalen, schiefergrauen Federsäumen, und auf der Gurgel steht ein großer (obwohl unscharf begrenzter), kohl- schwarzer Fleck, der sich in Gestalt verloschener Sprenkel gegen die Kehlmitte hin fortsetzt. Der Rücken sowie Brust und Bauch sind einfarbig dunkelschiefergrau, nur auf dem Bürzel und den innersten Weichen bemerkt man einen schwachen, olivenfarbigen Anflug. Bei weniger ausgefärbten Exemplaren sind die Scheitel- federn breit schiefergrau gesäumt, der dunkle Gurgelfleck ist kleiner, teilweise durch die grauen Spitzenteile der Federn verdeckt, und das Schiefergrau der Ober- und Unterseite erscheint heller und 1) Die Lage dieses Ortes vermochten wir nicht festzustellen. Der Vogel ist im Januar 1894 von A. Mocquerys gesammelt worden. 2) Proc. Zool. Soc. Lond. XXVI, p. 66, 223, tab. 140 (1858. — Rio Napo, O. Ecuador; deser. 9). Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 123 etwas olivenfarbig getönt. Noch jüngere Männchen sind auf Bürzel und Bauchseiten entschieden oliv überlaufen, die Unterseite ist noch heller, aschgrau, einzelne Brustfedern zeigen feine, weißliche Haarstriche, und auf der Gurgelmitte bemerkt man kaum verein- zelte, halb verdeckte, dunkle Fleckchen nahe der Federbasis. Während die alten $ d nahezu einfarbig schwärzlichbraunen Schnabel besitzen, ist bei ihnen die Basis der unteren Mandibel blaßbraun gefärbt. Der Typus aus Bucarito und unser $ imm. (No. 9 obiger Liste) gleichen im allgemeinen den zuletzt besprochenen Vögeln, allein sie tragen als Reste des Jugendkleides rostbräunliche Federn auf Bürzel und Oberflügeldecken, einzelne Schwungfedern sind noch bräunlich gesäumt, die Unterschwanzdecken röstlich- braun überlaufen; endlich ist die Unterseite (bis zum Bauch hinab) ebenso wie die Backengegend mit schmalen, aber deutlichen, weißen Längsstreifen gezeichnet. Die Suite der © 9 ist viel konstanter. Die Variation be- schränkt sich auf die Nuance des Rückens und der Flügel, die bald mehr ins Olivbraune, bald mehr ins Röstliche spielen, und auf die Entwicklung des olivenbräunlichen Anflugs der Weichen, der meist deutlich ausgeprägt und nur bei zwei Bälgen kaum angedeutet ist. Der Unterschnabel ist an den Schneidenrändern und an der Spitze dunkelbraun, an der Basis bräunlich-weiß. Zwei Exemplare haben ganz horngelben Unter- schnabel. In der Färbung des Oberkopfes sowie in der Zeichnung der Kopfseiten und Unterseite, welch letztere bis auf die Bauch- mitte hinab mit großen, ovalen, weißen Flecken bedeckt ist, stimmt das @ des D. p.tucuyensis vollständig mit demvon D. p. leucostictus überein, unterscheidet sich indessen durch heller zimtroten Scheitel und Nacken, entschieden lichter olivbraunen oder röstlichbraunen Rücken und ebensolche Flügelsäume, asch- oder schiefergraue (statt schwärzliche) Säume der Kehle- und Gurgelfedern sowie durch hellröstlich- oder olivbraun gesäumte (statt aschgraue) Unter- schwanzdecken!). D. p. leucostictus kann im männlichen Geschlechte?) von der Venezuela-Form durch schmaleren, kürzeren Schnabel, wesentlich dunkler schiefergraue Färbung und den Besitz auffallender, weißer Schaftlinien auf der Brust unterschieden werden. Ferner ist der schwarze Gurgelfleck matter und wohl nicht so weit ausgedehnt wie bei den alten $ 3 aus Nord-Venezuela. Wir besitzen zwei g g ad. aus El Topo, Rio Pastaza, O.-Ecuador, M. G. Palmer coll. von denen sich eines im Münchener Museum, das andere in der Coll. Seilern befindet. 1) Von D. p. leucostictus konnten wir zwei @ Q untersuchen, eines aus Baeza (Goodfellow coll.) im Tring Museum, und eines aus Machay in der Sammlung des Grafen Berlepsch. 2) Dieses wurde von Taczanowski und Berlepsch (Proc. Zool. Soc. Lond. 1885, p. 99) beschrieben. 5. Heft 124 Hellmayr und Seilern: Der typische D. plumbeus plumbeus (Wied), aus Südost- Brasilien'), steht dem D. p. tucuyensis gleichfalls sehr nahe. Das d ad. ist ganz ähnlich gefärbt, aber größer (al. 73—77 mm), der Schnabel stärker und länger, ferner fehlen ihm die weißen Spitzen- säume auf den äußeren Steuerfedern. Das 2 ist dagegen total verschieden. Es hat graulich olivenfarkigen Oberkopf und Rücken, weißliche (statt zimtröstlichbraune) Säume auf den Oberflügel- decken, weißliche Kehle, bräunlichgraue Brust usw. Wir kennen somit drei Formen: a) D. plumbeus plumbeus (Wied). S.O. Brazil, von Bahia, bis Rio de Janeito. b) D. plumbeus tucuyensis Hart. Bergland des nordwestlichen Venezuela (Cumbre de Valencia; Bucarito, Tocuyo). c) D. plumbeus leucostictus Sel. Ost-Ecuador: Napo, Pastaza etc. 118. Myrmotherula schisticolor sanetae-martae Allen. [Formicivora schisticolor Lawrence, Ann. Lyc. Nat. Hist. VIII, p. 173 (1865. — Turrialba, Costa Rica; deser $ juv.).] M yrmotherula sanctae-martae Allen, Bull. Amer. Mus. N. H. XIII, p. 160 (1900. — typ. ex Valparaiso, Santa Marta, N. Colombia; Los Palmales, Venezuela). M. menetriesi (errore! nec D’Orbigny) Sclater & Salvin, P.Z.S. 1869, p. 252 (San Esteban); Sclater, Cat. B. Brit. Mus. XV. p. 240 (part.: b’, ce’ ex „Puerto Cabello‘“ und $. Esteban). Myrmotherula sp. ind. 9, Selaterv & Salvin, P. Z. S. 1868, p. 168 (Caripe, N. O. Venezuela). No. 1,2. & d ad. Cumbre de Valencia: 17, 23. XII. — Al. 57, 59; e136, 37. 1.742,.13 mm. No.3—6. 2 2 ad. Cumbre: 14, 28. I; Las Quiguas: 17. XI. 26. II. — Al. 55; c. 36—38; r. 12—13 mm. „Iris dark brown, feet black, bill black, cutting edges of maxilla whitish.‘“ Diese Vögel stimmen in jeder Hinsicht mit einer Serie aus den Bergen südöstlich von Cumanä, Bermudez (Los Palmales, Quebrada Secca) überein. Drei von den Weibchen sind auf der Unterseite zwar etwas lebhafter rostfarbig, allein No.5 (Las Quiguas, 17. XII.; Mus. Sei- lern) ist ebenso matt und schmutzig röstlich wie die aus Ber- mudez. R M. s. sanctae-martae hat, trotz oberflächlicher Ähnlichkeit im männlichen Kleide, mit M. longipennis Pelz. aus Amazonien keiner- lei Verwandtschaft, sondern steht vielmehr der weit: verbreiteten ‘) Es lagen uns ein Pärchen aus Bahia (Senckenbergisches Museum, Frankfurt), ein 2 ad. aus Espiritu Santo (Museu Paulista) und dreig <& aus Rio-de-Janeiro (Mus. Brit. und Wien) zum Vergleich vor. Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 125 M. schisticolor (Lawr.)!) so nahe, daß sie als deren östlicher Ver- treter aufzufassen und künftighin ternär zu benennen ist,wie einer von uns bereits an anderem Orte ausführte?). Die & der M. s. sanctae-martae unterscheiden sich vor Allem dadurch, daß das Schwarz der Unterseite auf Kehle und Gurgelmitte beschränkt ist und nach unten rund abschneidet, während es sich bei M. s. schistt- color?) in einer sehr breiten Zone über die ganze Brust bis auf die Bauchmitte hinabzieht. Ferner ist bei den Venezuela-Vögeln das Grau der Kehlseiten und des Unterkörpers merklich heller, die Achselfedern sind aschgrau (statt schwarzgrau), und die großen Oberflügeldecken an der Außenfahne mehr oder weniger aschgrau überlaufen (statt tiefschwarz). Bei beiden Formen tragen die äußeren Steuerfedern einen feinen, weißen Spitzensaum. Die Q 2 der M. s. sanctae-martae unterscheiden sich in der Regel durch oliv- grauen (statt matt bräunlichen) Rücken und viel weniger röstliche, mehr olivbraune Schwingensäume, doch sind diese Abweichungen in einzelnen Fällen nicht sehr scharf ausgeprägt. M. schisticolor sanctae-martae vertritt die typische Form in den Küstengebirgen des nördlichen Colombia (Santa Marta), und Venezuela (ostwärts bis Bermudez). 119. Herpsilochmus rufimarginatus frater Scl. & Salv. [Myothera rufimarginata Temminck, Rec. Pl. col., livr. 22, tab. 132 fig. 1, 2 (1822. — „Bresil‘‘).] Herpsilochmus frater Sclater & Salvin, Proc. Zool. Soc. Lond. 1880, p. 159 (1880. — Sarayacu, Ost-Ecuador). H. rufimarginatus (errore) Selater & Salvin, P. Z. S. 1868, p. 628 (San Esteban). No. 1. Jad. Hügel südlich von San Esteban: 13. XII. — Al. 51; c. 42; r. 141, mm [Mus. München]. „Iris brown, feet slate blue, maxilla black, mandible pale bluish grey“. Wie die Untersuchung von zehn Exemplaren aus S. O. Brasilien (H. r. rufimarginatus) und einer großen Serie aus Venezuela (Caura und Küstengebiet), Ost-Ecuador (Rio Napo) und Bogotä lehrt, sind die Charaktere der nördlichen Form sehr wenig aus- 1) Ridgway (Bull. U. $S. Mus., No. 50, pt. V, p. 70—72) betrachtet M. schisticolor und M. menetriesii (D’Orb.) immer noch als nahe Verwandte trotz allem, was Hellmayr darüber publiziert hat. Demgegenüber sei noch- mals darauf hingewiesen, daß die beiden Arten durchaus verschieden sind. M. menetriesii ist nichts anderes als der westlicheVertreter von M. cinerei- ventris Scl. & Salv. und unterscheidet sich im männlichen Geschlecht lediglich durch die schwarze Kehlmitte. Sie lebt ausschließlich imheißen Ama- zonastiefland des östlichen Peru und der angrenzenden Teile von Brasilien und Bolivia, während M. schisticolor die Gebirgsgegenden von Peru, Ecuador und Colombia bewohnt. 2) Hellmayr, P.Z.S. 1911, p. 1163. 3) Eine Serie aus Costa Rica, Chiriqui, W. Colombia und N. W. Ecuador (Rio Verde, Lita) im Münchener Museum. 5. Heft 126 Hellmayr und Seilern: geglichen. Konstant unterscheidet sich Z.r. frater durch breiteren, stärkeren Schnabel und durchschnittlich kürzeren Schwanz. Was die Färbungsdifferenzen anbetrifft, so hat ein Pärchen vom Rio Napo (topotypisch) allerdings sehr dunkel kastanienrotbraune Schwingensäume, allein bei der Mehrzahl der übrigen Bälge aus Venezuela und Colombia sind sie viel heller und oftmals nicht verschieden von jenen aus Bahia, Rio und S. Paulo. Da- gegen scheint die schwarze Mischung des Interscapuliums bei H.r. frater eine größere Ausdehnung zu gewinnen, während selbst ganz alte & $ der südlichen Form nur wenige, mattschwärzliche Flecken im Mittelrücken aufweisen. Die % 9 des H. r. frater weichen viel auffallender durch bedeutend dunkler rostroten Oberkopf und reinweiße Kehle ab, welch letztere bei den 2 2 des H.r. rufimarginatus blaßgelb (kaum heller als der übrige Unter- körper) erscheint. H. rufimarginatus frater verbreitet sich von der caribischen Küste Venezuelas südwärts durch das östliche Colombia und Eeua- dor bis nach Peru und ins westliche Mattogrosso. 120. Microrhopias grisea intermedia (Cab.) [Turdus grieseus (sic) Boddaert, Tabl. Pl. enl., p. 39 (1783. — ex Daubenton, Pl. enl. 643, fig. 1. — Cayenne).] Formicivora intermedia Cabanis, Arch. f. Naturg. 13, I, p. 225 (1847. — Carthagena; Aragua, Venezuela); Sclater & Salvin, P.S.Z. 1868, p. 623 (San Esteban). Formicivora cano-fumosus Cherrie, Mus. Brooklyn Inst. Arts & Sciences, Science Bull. I, No. 16, p. 387 (1909.— Las Barrancas, Orinoko R.). No.1. 2 ad. San Esteban: 23. XII. — Al. 51; c. 49; r. 14 mm [Mus. Seilern]. „Lris brown, feet plumbeous; maxilla smoke grey, edges a mandible light grey, paler at base“. Außerdem lagen uns aus dem Tring Museum ein Pärchen von 8. Esteban, sowie 2 3 3 und ein $ aus Ejido, gesammelt von A. Mocquerys vor. Diese Vögel stimmen in allen Punkten, na- mentlich auch in der Färbung der Weibchen, mit der großen Serie aus Bermudez (Los Palmales, Cariaco, Carüpano), San Fernando d’Apure, und Santa Marta im Münchener Museum überein. Hell- mayr hat ferner die im Zoologischen Museum zu Berlin aufbe- wahrten Typen von F. intermedia untersucht und ihre Gleichartig- keit mit der venezuelanischen Küstenform festgestellt. F. cano- fumosus ist mithin ein bloßes Synonym von F. intermedia, deren Weibchen sich durch die blaß rahmgebliche Unterseite mit ver- loschener, schwärzlicher Fleckung auf der Vorderbrust, und ein- farbig weiße Kehle kennzeichnet. Cherrie scheint die am Südufer des mittleren Orinoko (Altagracia, Ciudad Bolivar) angetroffenen Vögel irrtümlich mit Cabanis’ Species identifiziert zu haben, während sie tatsächlich der sehr abweichend gefärbten F. oreno- A Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 127 censis Hellm.!) angehören. M. grisea orenocensis unterscheidet sich auf den ersten Blick durch die lebhaft rostbraune Oberseite, und das Weibchen ist unterseits reinweiß, mit sehr großen, dichten, schwar- zen Flecken auf Kehle und Brust. M. grisea intermedia verbreitet sich über das ganze nördliche Venezuela, südwärts bis in die Gegend von Ejido (unweit Merida), an den Apure (S. Fernando) und das Nordufer des unteren Orinoko (Los Barrancas), und bewohnt ferner den Santa Marta-Distrikt in N. Colombia. 121. Drymophila caudata klagesi n. subsp. [Formicivora caudata Sclater, Proc. Zool. Soc. Lond. XXII, 1854, p. 254, tab. 74 (Jan. 1855. — Bogotä-coll.)] No.1, 2. 2 2. Cumbre de Valencia: 13. I, 11. X. — Al. 52; ce. 741,, 75; r. 131, mm. „Iris dusky, feet very pale blue grey, maxilla grey, edged with white, mandible dull whitish, streaked with grey.“ Außerdem liegen uns aus dem Gebirge von Bermudez (süd- östlich von Cumanä), gesammelt von Eugene Andre, vor: No. 3—11. $ d ad. Los Palmales und Quebrada Secca, II. 1898. — Al. 53%,—57; ce. 73—78; r. 131%—14 mm. No.12,13. & & imm. Los Palmales: II. 98. — Al. 53; ce. 731, 74; r. 13 mm. No. 14—19. 2 9 ad. Los Palmales und La Tigrera, II. 98. — Al. 53—55; c. 75—80; r. 13 mm. Diese schöne Serie konnten wir mit zwei d $ ad. aus Bogotä und einem { ad. aus Santa Elena, Antioquia?), sowie mit43J & 49 @ aus Ecuador (Bafos, Intag, Mindo, Milligalli) vergleichen, wobei sich so zahlreiche konstante Verschiedenheiten ergaben, daß die venezuelanische Küstenform als neue Subspecies abgetrennt werden muß. d ad. Unterscheidet sich von D. c. caudata, aus Colombia und Ecuador, durch reinweiße Kehle und Gurgelmitte, die statt scharfer, regelmäßiger Streifen kaum hie und da verloschene, feine, schwärz- liche Haarstriche aufweisen; spärlichere und hauptsächlich auf die Brustseiten beschränkte, schwarze Fleckung; in großer Aus- dehnung reinweiße (ungefleckte) Hinterbrust- und Bauchmitte (welche bei D.c. caudata kaum durch einen schmalen, röstlichgelben Bauchstreifen angedeutet ist); ferner durch reinweiße (nicht rahmgelbe) Randflecken auf dem Rücken [also völliges Fehlen der gelben Beimischung], endlich dadurch, daß die etwas ver- längerten Federn der Scheitelmitte ganz schwarz sind, so daß ein einfarbiger Fleck entsteht, während bei D. c. caudata der 1) Bull. Brit. Orn. Cl. XIV, p. 54 (1904. — Altagracia, R. Orinoco). 2) Die drei Exemplare wurden uns von Dr. A. Menegaux aus dem Pa- riser Museum zur Untersuchung übersandt, wofür wir an dieser Stelle un- seren verbindlichsten Dank aussprechen möchten. 5. Heft 128 Hellmayr und Seilern: ganze Oberkopf und Nacken ununterbrochen weiß längsgestreift _ erscheinen. Q ad. Von D. c. caudata aus Ecuador unterschieden durch we- niger rahmgelbe, mehr gelblichgraue Randflecken auf Vorder- und Mittelrücken, heller zimtroten Hinterrücken, namentlich aber durch viel blassere Unterseite. Kehle und Gurgel sind reinweiß, völlig ungestreift [nur an einzelnen Federn bemerkt man feine, dunkle Haarstriche]; quer über die Vorderbrust zieht nur ein Kranz schmaler, schwarzer Schaftstriche; Hinterbrust und Bauch- mitte sind rahmweiß (statt lebhaft rahmgelb), Weichen und Unterschwanzdecken in geringerer Ausdehnung und blasser ocker- rostgelb. Bei den 2? 2 von D. c. caudata dagegen ist die Grund- farbe der Unterseite lebhaft rahmgelb, die auf Weichen und Crissum in ein lebhaftes Ockerröstlichgelb übergeht; Kehle, Vor- derhals und Brust sind bedeckt mit scharfen (etwa %, mm breiten), schwarzen Längsstreifen, und nur die Bauchmitte ist ungestreift rahmgelb. Type im Zoologischen Museum, München: No. 10.856. & ad. Los Palmales, Anden von Cumanä, Bermudez, N. O. Venezuela. E. Andre coll. Hab. Die Bergketten des nördlichen Venezuela in den Staaten Carabobo (Cumbre de Valencia) und Bermudez (Los Palmales, Quebrada Secca, La Tigrera). Die oben aufgeführte Suite verhält sich in der Färbung sehr konstant. Wie bei der typischen Form besitzen die $ g ad. einen ausgedehnten, verdeckten, weißen Dorsalfleck, glänzend schwarzen Oberkopf und tief ockerrostrote Weichen. Die 2 2 ad. haben, gleich denen aus Ecuador, ockerrostgelben Hinterkopf und keine Spur eines weißen Interscapularflecks; die Mantelfedern sind sandbräunlich und schwarz gefleckt, und die Weichen sind viel blasser ockergelb. Die zwei 2 2 von der Cumbre zeigen etwas blassere Körperseiten als die aus Cumanä, andere Unterschiede bestehen nicht. Wir benennen die neue Form zu Ehren des erfolgreichen Rei- senden $. M. Klages, dem die ornithologische Wissenschaft bereits so viele interessante Entdeckungen verdankt. 122. Ramphocaenus melanurus trinitatis Less. [Ramphocaenus melanurus Vieilloet, Nouv. Dict. XXIX, p. 6 (1819. — ‚„Bresil“, coll. Delalande, sc. Rio de Janeiro).] Ramphocaenus Trinitatis Lesson, Rev. Zool. II, p. 42 (1839. — „in insula trinitatis‘“). Rhamphocaenus melanurus (errore) Sclater & Salvin, P. Z. S. 1868, p. 628 (San Esteban). Rhamphocaenus albiventris (errore) Sclater, Cat. B. Brit. Mus. XV, p. 261 (part.: San Esteban, das Exemplar irrtümlich als Typus bezeichnet)!). 1) Cfr. Hellmayr, Nov. Zool. XIV, pp. 67, 374. Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 129 No.1. Q ad. Hügel südlich von San Esteban: 13. XII. — Al. 47; ec. 44; r. 21, mm [Mus. München]. ' ‚Iris pale brown, feet plumbeous, maxilla wood brown, man- dible greyish white, edged with pale brown‘. Außerdem untersuchte einer von uns das von Sclater er- wähnte 2 ad., und einen alten Vogel im Mus. H. v. Berlepsch, aus San Esteban. Die Kennzeichen von R. m. trinitatis hat Hell- mayr!) ausführlich erörtert. Im allgemeinen sind die Vögel von der venezuelanischen Nordküste (S. Esteban, Caripe, Cumanä) unterseits heller gefärbt und zeigen nur einen schwachen rahm- gelben Anflug auf den Körperseiten, wodurch Sclater verleitet wurde, das von Goering erbeutete Exemplar zu dem in Guiana heimischen R. melanurus albiventris Scl. zu stellen. Stücke aus Trinidad, dem Orinoko-Distrikt (Munduapo, Nericagua und Caura) und Ost-Ecuador (Rio Napo) haben dagegen vorwiegend ockerröst- liche Unterseite und scheinen auf den ersten Blick sehr verschieden. Allein einzelne Individuen, z. B. ein 2 von La Pricion (Caura), sind ebenso blaß wie die von der Nordküste, während anderseits eind ad. aus Cumanä im Münchener Museum kaum weniger ockerröstlichen Anflug auf Brust und Seiten aufweist als einige unserer Trinidad-Bälge. Eine Trennung erscheint demnach nicht durchführbar. 123. Formicarius analis saturatus Ridgw. [Myothera analis Lafresnaye et D’Orbigny, Syn. Av. I in: Mag. Zool. 1837, cl. II, p. 14 (1837. — Yuracares, Chiquitos, Ost- Bolivia).] Formicarius saturatus Ridgway, Proc. U. S. Mus. XVI, p. 677 (Nov. 1893. — Princestown, Trinidad (type); San Esteban, Venezuela; Remedios, N. ©. Colombia). Myrmornis analis (errore) Cabanie & Heine, Mus. Hein. II, p. 7 (Puerto Cabello). Formicarvus erissalis (nec Cabanis) Sclater & Salvin, P. Z. S. 1869, p. 252 (S. Esteban). No. 1—10. & & ad. etfere ad. Cumbre de Valencia: 14, 15. I; San Esteban Tal (2000 Fuß), 11. X; Las Quiguas: 26, 29 (bis), 30. I, 23. II, 15, 16. XII. — Al. 90—95; e. 51—55; rostr. 20—22 mm. No. 11—19. 2 2 ad. Cumbre de Valencia: 5. X; Las Quiguas: 30 (bis), 31. I, 4, 6, 10, 20, 23. II. — Al. 88—91, 93 (einmal); c. 49—54, 55 (einmal); r. 20—211, mm. No. 20, 21. & & juv. Cumbre de Valencia: 28. IX., 3. X. — Al. 90; 6: '49,,5915 8. 20%. 2: mm, „Iris seal brown, feet pale brownish, bill black.“ Beim Vergleich mit einer Reihe von Bälgen aus Caparo, Trinidad, vermögen wir nicht den geringsten Unterschied fest- zustellen. Dieselbe Form besitzt das Münchener Museum aus !) Nov. Zool. XIV, p. 373—374. “rchiv für Naturg&schichte TChIv sl usa ıichte 9 5. Heft 130 Hellmayr und Seilern: Yacua iGolf von Paria) und Tachira (W. Venezuela). Die Va- ristion in der uns vorliegenden Serie ist überhaupt sehr gering und _ beschränkt sich im wesentlichen auf die Nuance der Oberseite und die Entwicklung des weißen Zügelflecks. Dieser ist bei der Mehrzahl wohl ebenso gut ausgebildet wie bei F. a. analis, aus Amazonia, in wenigen Fällen jedoch nur schwach angedeutet. Das Schiefergrau der Unterseite und der Ton der Unterschwanz- decken variieren gleichfalls innerhalb enger Grenzen. Schläfen- gegend und Halsseiten sind stets lebhaft zimtartig weinrötlich überlaufen. Bei den jungen Vögeln ist die Kehle ncoh vorwiegend röstlichweiß gefärbt, dazwischen sprossen aber zahlreiche, schwarze Federn bereits hervor. F. a. saturatus steht dem F'. a. analis so nahe, daß er unmöglich spezifisch getrennt werden kann, wie es von Ridgway!) durchge- führt wurde, und unterscheidet sich hauptsächlich durch dunklere Färbung der Ober- und Unterseite, Ausdehnung des schwarzen xXehlflecks über die Gurgel und zimtrötlich weinfarbige (statt fahlgrauröstliche) Halsseiten. Es unterliegt für uns keinem Zweifel, daß die bisher spezifisch gesonderten Gruppen des F. analis und F. moniliger lediglich geographische Vertreter eines einzigen Formenkreises darstellen. F. a. saturatus bewohnt Trinidad, das venezuelanische Küsten- gebiet und verbreitet sich westwärts bis in die Gebirge von Tachira und ins nördliche Colombia (Cauca Tal). 124. Chamaeza brevicauda venezuelana Meneg. & Hellm. [Turdus brevicaudus Vieillot, Nouv. Dict. XX, p. 239 (1818. — „Bresil‘/.).] Chamaeza brevicauda venezuelana Menegaux et Hellmayr, Bull. Soc. Philom. Paris (9) VIII, p. 54 (1906. — Caraccas, Ve- nezuela). C. olivacea (nec Tschudi) Sclater & Salvin, P. Z. S. 1868, p. 168 (Caraccas); iidem 1. c. 1875, p. 237 (S. Cristobal, Tachira); Sclater, Cat. B. Brit. Mus. XV, p. 307 (part.: b, c, d, Caraccas, S. Cristobal, Venezuela). No.1,2. & Sg ad. Cumbre de Valencia: 26. IX; Las Quiguas (lower slopes, 3000 Fuß): 19. I. — Al. 96; c. 61; r. 201, mm. No.3,4. Q@ Q ad. Cumbre de Valencia (lower slopes): 25.1, 26. IX. — Al. 93, 94; ce. 58, 59; r. 19, 20 mm. Alle vier sind ausgefärbte, alte Vögel und stimmen mit- einander in den wesentlichen Punkten überein. Alle Steuerfedern tragen eine scharf ausgeprägte, schwarze Subterminalbinde (10—12 mm breit), die auf dem mittleren Paare ebenso gut entwickelt wie auf den übrigen, bloß etwas schmaler (6—8 mm breit) ist, und einen weißen oder rahmgelblichen Spitzensaum, der stets deutlich abgesetzt ist. Der Rest des Schwanzes erscheint hellolivenbraun (keineswegs lebhaft rostbraun wie bei (©. brevicauda bogotensis 1) Bull. U. S. Mus., No. 50, pt. V, p. 118. Beiträge zur Ornithologie von Venezuela, 131 Berl. & Stolzm.!) und zieht entschieden mehr ins Braune, weniger ins Olivengrünliche als der Rücken. Die Federn der Vorderbrust und Seiten zeigen die charakteristische Zeichnung wie bei ©. b. brevicauda, aus Südost-Brasilien. Die Vorderbrust ist hellrahmgelb überlaufen, am lebhaftesten bei No. 2, dagegen entbehren die Kör- perseiten jeglichen Anflugs. Im Gegensatz zu den Typen aus Caraccas im Pariser Museum zeigen die Unterschwanzdecken einen deut- lichen rahmgelben Ton, sind aber noch sehr viel blasser als bei C.b.brevicauda. Bei No. 2 ist der Zügel, besonders in seinem oberen Teile, entschieden lebhafter ockerröstlichgelb gefärbt als bei den übrigen, ohne jedoch einen scharfen Suproloralstreifen zu bilden wie bei C. brevicauda nobilis Gould, aus Oberamazonia. Auf der Stirnmitte zeigt sich ein zwar kleiner, aber deutlicher ‚schwärzlicher Fleck. Brust- und Bauchmitte sind in großer Ausdehnung unge- fleckt, ebenso wie Kehle und Vorderhals, nur an den Halsseiten bemerkt man vereinzelte, dunkle Sprenkeln. Der Oberschnabel ist hornschwärzlich, die untere Mandibel bis auf die dunklen Schneidenränder gelblichweiß. Beine gelb. Ins Hellmayr untersuchte im British Museum die zwei vo Goering bei Caraccas und San Cristobal gesammelten Exemplare und fand sie mit den unseren durchaus identisch. Bei beiden ist die Vorderbrust kaum gelblich überlaufen. Sie messen: al. 98; c. 60, 62; r. 20%, 21 mm. C. b. venezuelana, deren Wohngebiet auf die Gebirge des westlichen Venezuela (von Caraccas bis San Cristobal) beschränkt ist, steht der columbischen Form, (©. b. bogotensis, am nächsten und teilt mit ihr die [im Vergleich zu ©. 5b. brevicauda] geringe Größe, unterscheidet sich aber leicht durch grünlichbraunen (statt röstlichbraunen) Rücken, mattröstlicholivbraunen (statt intensiv rostbraunen) Scheitel und Schwanz, sowie durch die scharf aus- gebildeten schwarz-weißen Abzeichen auf dem mittleren Steuer- federnpaar. Wir kennen die folgenden Rassen von (©. brevicauda: a) Ü©. bdrevicauda brevicauda (Vieill.). Südost-Braslien (von Rio bis Rio grande do Sul) und Paraguay. b) ©. brevicauda venezuelana Meneg. & Hellm. N. W. Venezuela (Caraccas, Cumbre de Valencia, S. Cristobal). c) ©. brevicauda boliviana n. subsp.?) Ost-Bolivia (Tilotilo, Quebrada Onda, Omeja). 1) Chamaeza bogotensis Berlepsch & Stolzmann, Proc. Zool. Soc. Lond. 1896, p. 385 (1896. — Colombia: Bogotä-coll.). 2) ©. brevicauda boliviana n. subsp. C. olivacea (errore) Sclater & Salvin, P. Z. S. 1879, p. 625 (Tilotilo); Sclater, Cat. Birds Brit. Mus. XV, p. 307 (part.: a, Tilotilo). Adult. Ganz wie C.b.brevicauda, also oberseits grünlich olivbraun, aber dadurch unterschieden, daß auf dem mittleren Steuerfedernpaar die schwarze Subterminalbinde fehlt oder nur durch einen kleinen, knapp vor der Spitze stehenden, runden Schaftfleck angedeutet ist. Oberschnabal dunkler, ii 5. Heft 132 Hellmayr und Seilern: d) ©. brevicauda fulvescens Salv. & Godm. Gebirge von Britisch Guiana. e) ©. brevicauda bogotensis Berl. & Stolzm. Colombia (Bogotä- coll.). f) ©. brevicauda olivacea Tsch. Central-Peru (Chanchamayo, La Gloria, Vitoe). g) ©. brevicauda nobilis Gould. Ost-Peru (Chamicuros, Santa Maria) und Ost-Ecuador (Rio Napo). 125. Chamaeza ruficauda chionogaster Hellm. [Chamaezosa ruficauda Cabanis & Heine, Mus. Hein. II, p. 6 (1859. — loc. ign., wir ergänzen Süd-Brazil; efr. Menegaux et Hellmayr, Bull. Soc. Philom. Paris (9) VIII, p. 55).] Chamaeza turdina chionogaster Hellmayr, Bull. B. 0.C. XVI, p.9] (1906. — El Guacharo, near Caripe, N. Venezuela). No. 1—8. ZZ ad. et imm. Cumbre de Valencia: 11, 14, 15, 17.1, 24. II (bis), 29, 30. IX. — Al. 87—92; ce. 64—69; r. 17% —18%, mm. No. 9—14. @ Q ad. et imm. ibidem: 14 (bis), 26. (bis) I, 14, 16. X. — Al. 85—89; e. 64—70; r. 17--18 mm. No. 15, 16. $& juv. ibidem: 6, 18. X. — Al. 87, 89; c. 70, 65; r. 18 mm. „‚Ihis species ranges from 4000 feet upwards and keeps to the crests of the mountains‘“ [S. M. Klages]. Diese Art wurde auf ein einziges, im Tring Museum befind- liches $ ad. aus El Guacharo, N. Venezuela begründet, ihre unter- scheidenden Merkmale konnten daher nicht mit der wünschens- werten Präzision angegeben werden. Die von Mr. Klages eingesandte Serie zeigt beträchtliche Variation in der Färbung der Unterseite. Die meisten Exemplare haben, gleich dem typischen Exemplar, reinweiße Grundfarbe der unteren Teile (exkl. Weichen und Cris- sum) oder nur einen ganz schwachen, rahmgelblichen Anflug auf der Vorderbrust. Bei einzelnen Stücken (z. B. No. 7 und 14) sind aber Brust- und Bauchmitte noch entschiedener rahmgelb überwaschen als bei der Bogotä-Form, C. ruficauda turdina (Cab. & Heine)!). Die reinweiße Unterseite ist somit kein durchaus konstanter Cha- rakter der Ü. r. chionogaster. Die drei äußeren Steuerfedernpaare (zuweilen auch noch das vierte) tragen einen schmalen, aber deutlichen, weißen (bei jün- geren Vögeln blaßröstlichen) Spitzensaum, der basalwärts meist hornschwarz, Flügel und Schwanz kürzer. Al. 94—97; c. 63—66; r. 20 —22 mm. Type im Zoologischen Museum, München: No. 12.262. Adult. Que- brada Onda, Yungas, Ost-Bolivia, 6. Juli 1892, G. Garlepp coll., No. 1931. Untersucht wurden sechs Exemplare aus Quebrada Onda, eines aus Tilotilo, eines aus Omeja. 1) Chamaezosa turdina Cabanis & Heine, Mus. Hein. II, p. 6 (1859. — Columbien). Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 133 von einer verloschenen, schwärzlichen Linie begleitet wird. Zu- weilen bemerkt man statt der letxteren eine breitere, dunkle Zone, ohne daß jedoch eine scharf ausgeprägte, schwarze Querbinde zustande käme. Nur ein Vogel (No. 1) nähert sich in der geringen Entwicklung des weißlichen Spitzensaumes am Schwanzende der ©. r. turdina, wo sich auf den zwei seitlichen Paaren kaum ein feiner, röstlicher Rand findet. Oberseite und Schwanz sind, trotz beträchtlicher Variation im Färbungston, stets viel matter und weniger intensiv rostbraun als bei ©. r. turdina. Die Federn der Erust- und Bauchseiten zeigen dagegen genau dieselbe Zeichnung wie bei den Verwandten, nämlich einen breiten, dunklen Randsaum und einen großen, schwärzlichen Pfeilfleck in der Mitte; die Weichenfedern sind außer- dem an der Spitze olivenbraun gesäumt, ähnlich wie bei turdina. Niemals sieht man die geringste Spur eines schwärzlichen Stirn- flecks. Oberschnabel und Schneidenränder der unteren Mandibel hornschwarz, Rest der letzteren gelbweiß. Die jungen Vögel sind oberseits dunkler rostbräunlich gefärbt, und die schwarzen Abzeichen der Unterseite erscheinen ver- loschen und unregelmäßig. Verglichen mit drei Bogotä-Bälgen der C'. r. turdina unter- scheidet sich die Serie aus der Cumbre konstant durch kürzere Flügel und Schwanz!), stärkeren, längeren Schnabel, heller röst- lichbraune (statt lebhaft rostbraune) Oberseite und den Besitz deutlicher, weißlicher Spitzensäume auf den äußeren Steuer- federn. Von der gleichfalls auf der Cumbre vorkommenden €. brevi- cauda venezuelana mag sie an folgenden Merkmalen unterschieden werden: Schnabel viel kleiner; Flügel viel kürzer; Schwanz da- gegen länger und mehr keilförmig, da die mittleren Steuerfedern die seitlichen an Länge beträchtlich überragen; schmalere, weiße Spitzensäume und Fehlen der breiten, schwarzen Subterminalbinde der Schwanzfedern; zahlreiche, schwarze Spitzenflecken auf Kehle und Vorderhals; über und über mit schwarzen Abzeichen bedeckte Unterseite (die ungefleckte Area auf der Mitte des Unterkörpers fehlt also gänzlich), und ganz anderes Zeichnungsmuster, da die dunklen Säume rings um die ganze Feder ziehen (statt zwei ge- trennter Seitenränder) und die Federn der Körperseiten überdies noch einen breiten, pfeilförmigen Streif längs der Mitte führen (der bei ©. b. venezuelana fehlt); endlich hornbraune statt gelbe Beine. C. r. chionogaster ist bisher nur als Bewohner der Gebirgszüge im nördlichen Venezuela bekannt. Die in Südbrasilien (namentlich im Orgelgebirge bei Rio de Janeiro) heimische ©. r. ruficauda unterscheidet sich hauptsächlich 1) Maße von (©. r. turdina: Al. 94—95; c. 68—72; r. 16—17 mm. 5. Heft 134 Hellmayr und Seilern: durch den viel längeren (72—78 mm), einfarbig hellrotbraunen Schwanz ohne helle Endsäume. 126. Grallaria haplonota Scl. Grallaria haplonota Sclater, Ibis (4) I, p. 442 (1877. — Venezuela (Spence coll.) und ‚Puerto Cabello‘“ (Goering); Berlepsch & Leverkühn, Ornis VI, 1890, p. 27, tab. II, fig. 2 (Caraccas). No. 1—7. dd ad. & imm. Paso Hondo: 13. X; Las Canales: 10, 14. I; Las Quiguas: 30. I; Cumbre de Valencia: 29. IX, 15. X, 30. XII. — Al. 100 (einmal), 104—107; c. 41 (einmal), 4344; r. 22—24 mm. No. 8s—13. % Q ad. & imm. Los Canales: 12. I; Las Quiguas: 31. I, 21. II; Cumbre de Valencia: 26.1, 28. IX, 8. X. — Al. 99 (einmal), 104—106; c. 40—43; r. 221,—24 mm. No. 14. 2 juv. Cumbre de Valencia: 8. X. — Al. 99; e. 33; r. 18:mm. af „Iris seal brown, feet pale bluish grey; maxilla brownish black, edged with greyish white, mandible horny-white, with tip dark brown“ (adult). „Iris brown, feet light plumbeous; maxilla black, tangerine red along margin at gape; mandible tangerine red, shading to flesh colour along gape and to clouded grey on terminal half“. (Juv. — No. 14.) „This bird does notoccurbelow 3000 feet altitude. It is generally found between 3500 and 4000‘, i. e. not on the higher crests, nor on the lower slopes‘“ — S. M. Klages. Diese Art war bisher nur in wenigen Exemplaren bekannt, obwohl sie auf der Cumbre de Valencia durchaus nicht selten sein sol. Die von Mr. Klages eingesandte Serie veranlaßt uns zu folgenden Bemerkungen. Die Färbung der alten Vögel ist ziemlich konstant und variiert bloß in einigen, unbedeutenden Punkten. Der Oberkopf ist ein düsteres Oliv, von dem sich die schmalen, dunklen Spitzensäume nur unscharf abheben, dagegen erscheint der Rücken entschieden wärmer, mehr olivbraun, meist ohne alle Abzeichen, bisweilen aber mit Spuren dunkler Ränder auf der vorderen oder mittleren Partie. Die Oberschwanzdecken sind beller oder dunkler zimtrotbraun, zuweilen mit Andeutung bräun- licher Querbinden. Meist sind Gurgel, Brust und Bauch ziemlich gleichmäßig ockerrostgelb, wobei die Weichen und Unterschwanz- decken in einen tieferen, gesättigten Ton ziehen, und an den Brust- _ seiten wird die Grundfarbe von einem olivenfarbigen Anflug über- deckt. Zwei d 3 unterscheiden sich von den übrigen durch stark oliv überlaufene Brust und blasser ockerrostgelben Unterkörper. Bei alten, ausgefärbten Stücken ist die Kehle fast oder ganz rein- weiß, bei jüngeren dagegen stark rostgelb überwaschen. Stets ist die helle Kehlmitte an den Seiten von einem deutlichen, olivenfar- bigen Bartstreifen und am Unterrande von einer Reihe olivschwärz- licher Randflecken oder Säume begrenzt. Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 135 Der Nestvogel (No. 14) ist auf dem Oberkopf und Nacken mit flaumigen, rußschwärzlichen Federn bedeckt, die einen schmalen, röstlichgelben Schaftstrich tragen; auf dem Rücken herrscht gleichfalls diese Bekleidung vor, dazwischen zeigen sich bereits einzelne, olivbraune Federn des Alterskleides; Kehle, Gurgel und Brust sind auf schwärzlichem Grunde röstlichgelb längsgefleckt, und dasmatt ockerrostgelbe Abdomen zeigthie und da noch schwärz- liche Säume und Binden. Der Schnabel ist viel kürzer als bei den alten Vögeln, und die untere Mandibel lebhaft saftrot (statt blaß- bräunlich) gefärbt. G. haplonota steht der schon in den Anden von Merida vor- kommenden @. regulus Scl. wohl am nächsten, doch fehlt ihr der rötlichschokoladebraune Fleck in der Kehlmitte, und der Grundton des Unterkörpers ist blasser, nicht so rötlich. Ferner sind bei @G. regulus Oberkopf und Nacken schiefergrau, und die ganze Ober- seite von der Stirn bis zum Bürzel trägt breite, schwarze Spitzen- säume. @G. haplonota bewohnt ausschließlich die Gebirgszüge des nord- westlichen Venezuela (Silla de Caraccas, Cumbre de Valencia). 127. Grallarieula lorieata (Sel.) Grallaria loricata Sclater, Proc. Zool. Soc. Lond. XXV, p. 129 (Okt. 1857. — ‚‚in Venezuela, in vicin. urbis Caraccas (Lev- raud)‘.) Grallaricula loricata Sclater & Salvin, P. Z. S. 1868, p. 628, 630 (Cumbre de Valencia). No. 1—3. & & ad. Cumbre de Valencia: 10,14. I, 2. X. — Al. 69 — 71; e. 29—30; r. 13—14!/, mm. No. 4—6. $ S vixad. ibidem: 12, 13. I, 30. IX. — Al. 67—69; c. 27—29; r. 13%,—14 mm. No.7, 8. & 8 juv. ikidem: 26. IX, 11. X.— Al. 68, 69; c. 27, 30 r. 19, 14 mm. No. 9—12. 2 2 ad. ibidem: 14. 1,1, 8, 13. X. — Al. 67-—70; e. 27—30; r. 14 mm. No. 13, 14. 2 P juv. ibidem: 27. IX, 7. X. — Al. 68, 70; c. 26, 28; r. 13, 131%, mm. Außer dieser Serie untersuchte einer von uns den Typus aus Caraccas in Paris, und mehrere von A. Mocquery’s Reise stammende Vögel aus Caripe (vermutlich auf der Cumbre de Valencia) im Tring Museum. Bei ganz alten Vögeln (No. 1—3, 9—12) sind die Ober- flügeldecken mit der Rückenfarbe (oliven- oder grünlichbraun), bei jüngeren mattröstlichbraun gesäumt. Die von Mr. Klages erbeutete Suite zeigt erhebliche Variation in der Färbung der ver- schiedenen Körperteile, welche indessen rein individuell zu sein scheint unddurchaus nicht mit dem Geschlecht der Vögel zusammen- hängt. Der Grundton des Rückens ist bald mehr grünlich-, bald mehr bräunlicholiv, das letztere Extrem stellen No. 3 und 12 dar. Die Stirn ist bei einzelnen Exemplaren (z. B. No. 9, 11, 12) oliven- 5. Heft 136 Hellmayr und Seilern: farbig verdüstert und schwärzlich gestrichelt, bei anderen (No. 4, 6) dagegen einfarbig trübrahmgelb, die übrigen stehen in der Mitte. Die meisten Bälge besitzen auf jeder Kehlseite zwei dunkle Streifen, einen in der Bart-, den anderen in der Maxillargegend. Bald sind diese Streifen breit, zusammenhängend und schwärzlich, bald schmal, vielfach unterbrochen und blaß olivengrau, bei einem Vogel (No. 3) endlich fehlen sie gänzlich. Die Zeichnung der Ohrdecken ist gleichfalls ohne Rücksicht auf das Geschlecht erheblicher Verschiedenheit unterworfen. Die Extreme werden repräsentiert einerseits durch No. 3, wo sie einfarbig dunkel- ockerröstlich sind, anderseits durch No. 1 und 5, bei denen die Ohr- gegend in der Hauptsache dunkel olivgrünlich, nur im vorderen Teile schmal rahmgelb gestrichelt ist. Dazwischen existieren alle möglichen Übergänge, d.h. die Federn sind heller oder dunkler ocker-röstlich, mit mehr oder minder zahlreichen, olivenfarbigen Strichen und Säumen. | Die Kehle variiert auch in der Intensität. Zuweilen (No. 11) ist sie fast weiß, nur an den Seiten blaß rahmgelb überlaufen, meist aber deutlich rahmgelk, bei No. 3 sogar lebhaft röstlich. Die schwarzen Säume der Brustfedern sind mitunter (sowohl bei ausgefärbten als jüngeren Stücken) von einem schmalen, graulich olivenfarbigen Rande begleitet. Junge Vögel (No.7, 8, 14) tragen auf der Mitte des Unter- körpers und an den Bürzelseiten noch vereinzelte, flaumige, zimt- röstliche Federn des Nestkleides, und ähnliche, aber dunklere Federn stehen auch auf dem Hinterkopf. Der Oberschnabel ist bei dieser Art hornschwarz, zuweilen mit brauner Spitze, die untere Mandibel blaßgelb, meist mit dunklen Schneidenrändern und Spitzenfleck. G. loricata ist den westlichen Küstengebirgen von Nord- Venezuela (Silla de Caraccas, Cumbre de Valencia) eigentümlich. 128. Glaueis hirsuta hirsuta (Gm.) Trochilus hirsutus Gmelin, Syst. Nat. 1, I, p. 490 (1788. — ex Marcgrave: Ost-Brazil), Glaucis hirsuta Simon, Mem. Soc. Zool. France II, 1889, p. 212. (San Esteban). No.1. & ad. Las Quiguas, San Estekan Tal, 1. II. — Al. 65; c. 40; r. 31°?/,mm [Mus. München]. No.2. 2 imm. ibidem: 28. IX. — Al. 56; c. 36; r. 32 mm. [Mus. München]. Die alten $ J aus der Cumbre!) und eine Anzahl aus Bogotä stimmen in Größe und Färbung vollständig miteinander überein, weichen aber auch von Bälgen aus Para und Cayenne nur ganz unbedeutend durch dunkler rostfarbige Unterseite ab. Stücke vom !) Außer den unserigen untersuchten wir drei weitere im Tring- Museum. Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 137 oberen Madeira (Marmellos, S. Isabel), W. Brazil, unterscheiden sich dagegen durch hauptsächlich hellgrauen Unterkörper, mit nur schwachem, hellröstlichen Seitenanflug, und durch matter rot- bräunliche Kehle. Ridgway!) hat bereits einen Versuch zur Unterscheidung meh- rerer Lokalformen der @. hirsuta unternommen, indessen vermögen wir die angegebenen Größendifferenzen nicht zu bestätigen. Wir eruieren die folgenden Dimensionen: 258 aus Para, N.O. Brazil, al. 63; c. 40 mm. 3<& d vom Rio Madeira, W. Brazil, al. 60—63; ce. 36—42 mm. 5&& aus Bogotä, al. 62—64; c. 41—43 mm. 1 & aus der Cumbre, Venezuela, al. 65; c. 40 mm. Dagegen scheint eine Serie aus Trinidad und Tobogo wesent- lich verschieden: Flügel, Schwanz und Schnabel sind erheblich länger, und die Unterseite ist viel lebhafter, mehr zimtrotbraun gefärbt. Die Frage der geographischen Variation dieser Art kann nur an der Hand eines sehr umfangreichen Materials mit sicheren Geschlechtsbezeichnungen gelöst werden. 129. Phoethornis anthophilus (Boure.) Trochilus anthophilus Bourcier, Rev. Zool.VI, p. 71 (März 1843. — „Colombie; la vallee superieure de la Madeleine, region temperee‘‘). Phaöthornis anthophilus Simon, Mem. Soc. Zool. France II, p. 218 (San Esteban). No.1, 2. $d ad. Las Quiguas: 4, 21. II. — Al. 62; 58; rectr. med. 64, 60, rectr. ext. 27, 29; rostr. 36, 371, mm. No. 3—4. Q ad., Qimm. Las Quiguas: 10, 19. II. — Al. 57, 55; rectr. med. 62, 59; rectr. ext. 26, 24; r. 34, 31 mm. Diese Vögel weichen von einer Serie aus Bogotä kaum durch mehr weißliche (weniger rahmgelbe) Färbung des Superciliar- streifens, der Zügel- und Bartgegend, und etwas hellere Unter- schwanzdecken ab. Diese unbedeutenden Differenzen dürften in einer größeren Reihe ganz verschwinden. Nach Simon ist die Art im Tale von San Esteban nicht selten, kommt aber auf den höheren Abhängen der Cumbre nicht mehr vor. P. anthophilus bewohnt das nördliche Colombia (Santa Marta, Magdalena, Bogotä) und die westlichen Teile von Venezuela. Auf der Silla von Caraccas ist dieser Kolibri, soviel wir wissen, bisher noch nicht gesammelt worden, doch beobachtete ihn E. Simon an den Nordabhängen dieser Bergkette. 130. Phoethornis augusti (Bourc.) Trochilus Augusti Bourcier, Ann. Sci. phys. et nat., d’Agric. et d’Industr. Lyon X, p. 623 (1847. — Caraccas, Venezuela; coll. Salle). 1) Bull. U. S. Mus., No. 50, pt. V, p. 329—335. 5. Heft 138 Hellmayr und Seilern: No. 1, 2. $& ad. Cumbre de Valencia: 5, 6. X. — Al. 61, 62; rectr. med. 82, 83, rect. ext. 25; rostr. 34 mm. Nicht verschieden von Bälgen aus Merida und Bogotä. Nach Klages (in litt.) kommt diese Art nur auf den offenen, mit Gras und Büschen bewachsenen Südhängen der Cumbre von Valencia vor. M. Simon traf sie im Tale von S. Esteban nicht an. P.augusti bewohnt vorzugsweise das nördliche Venezuela (von Cumanä westlich bisMerida), findet sich aber auch am Orinoko und in den angrenzenden Teilen von Colombia (Bogotä-coll.). Stücke aus Britisch Guiana konnten wir nicht untersuchen, sie sollen nach Hartert etwas verschieden sein. 151. Campylopterus faleatus (Swains.) Trochilus falcatus Swainson, Zool. Illustr. II tab. 83 (1821—22. — „Spanish Main“, i. e. Nord Venezuela). Campylopterus lazulus auct. (*). No. 1. ? ad. Cumbre de Valencia: 11. 1.—Al. 65 !/,; ce. 44; r. 27 mm. No. 2. 2 juv. ibidem: 4. III. — Al. 65; c. 42; r. 29 mm. Das alte Weibchen gleicht in der Färbung einer Serie aus Bogotä, hat nur etwas längeren, stärkeren Schnabel. C. falcatus verbreitet sich über die Küstengebirge Venezuelas ostwärts bis in die Silla von Caraccas, südlich bis Merida, und kommt außerdem in Colombia und den angrenzenden Distrikten Ecuadors vor. 132. Florisuga mellivora mellivora (Linn). Trochilus mellivorus Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 121 (1758. — ex Edwards: ‚‚in Indiis‘, sc. Surinam [ex Edwards)]). Florisuga mellivora Simon, Mem. Soc. Zool. France II, p. 220 (San Esteban). No. 1—7. 8 & ad. et. imm. S. Esteban: 4. IX; Las Quiguas: 3. 1,3, 8 (bis), 9, 20. II.— Al. 68%,— 71, 74 (einmal); ce. 37—41; r. 19 —21 mm. No. 8. @ ad. Las Quiguas: 4. II. — Al. 67; c. 35; r. 21 mm. Vollständig übereinstimmend mit Exemplaren aus West- Colombia (Cauca). Die westlichen Vögel weichen, wie schon Simon hervorhebt, durch mehr grünliches Blau des Oberkopfes und der Kehle von jenen aus Guiana, Trinidadund Parä ab. Nur ein Stück nähert sich den letzteren in der Nuance dieser Körperteile. Unsere 1) Trochilus Lazulus Vieillot[Tabl. enc. meth. II, 1822, p.'557: „„L’Ame- rique meridionale‘‘] kann schwerlich auf obige Art bezogen werden [eir. „le bas-ventre et les couvertures infe&erieures de la queue blancs“ und „les pennes alaires et caudales violettes‘, während bei ©. lazulus auct. die Unterschwanzdecken und seitlichen Steuer- federn zimtrotbraun gefärbt sind]. Außerdem ist der Name wahrscheinlich erst später publiziert worden als die nicht mißzuverkennende Tafel Swain- sons, weshalb sich die Annahme der Bezeichnung T. falcatus sus doppeltem Grunde empfiehlt. Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 139 Serie aus anderen (östlichen) Gegenden Südamerikas ist leider zu unvollständig, um ein endgültiges Urteil über die Bedeutung der Unterschiede zuzulassen. Sechs alte && aus Tobago im Münchener Museum sind bedeutend größer (al. 73—78 mm) und besitzen merklich stärkeren, längeren Schnabel, so daß uns die von Ridgway (!) abgetrennte Form, F. mellivora tobagensis durch- aus berechtigt erscheint. 133. Saucerottia tobaei feliciae (Less.) » [Trochilus Tobaci Gmelin, Syst. Nat. 1, I p. 498 (1783. — ex „Tobago Humming Bird‘, Latham, Gen. Syn. 1, II, p. 781: Tobago (?)]. Ornismya Feliciae Lesson, Rev. Zool. III, p. 72 (1840. — „je Bresil, le district de San-Jose‘‘, (?) errore! Wir substituieren Nordküste von Venezuela als terra typica). Amazilia feliciae Simon, M&m. Soc. Zool. France II, p. 225 (San Esteban). No. 1. & ad. Cumbre de Valencia: 21. XII. — Al. 52; c. 30; r. 17%, mm. [Mus. München]. Unterscheidet sich leicht von S8.t.tobaci (aus Tobago) und S.t. erythronotos (aus Trinidad) durch viel heller stahlblauen (statt blauschwarzen) Schwanz, den Mangel des kupferrötlichen Anflugs auf dem Hinterrücken, viel weniger bronzerötlich überlaufene Ober- und Unterschwanzdecken. Ferner sind die Steuerfedern schmäler und der Schnabel entschieden schwächer. Man vergl. übrigens Dalmas, Mem. Soc. Zool. France XIII, 1900, p. 143 S. tobaci feliciae scheint auf der Cumbre selbst recht selten zu sein. Auch Simon konnte bloß ein einziges Stück unweit San Esteban erlegen. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich über das ganze nördliche Venezuela, ostwärts bis zur Halbinsel von Pariä. 134. Chrysuronia oenone oenone (Less.) Ornismya oenone Lesson. Hist. Nat. Colibris, Suppl. Ois.-Mouches p. 157 tab. 30 (1831—32. — ‚la Trinite‘“ ?). 1) Proc. Biol Soe. Wash. XXIII. p. 55 (1910. — Tobago) 2) Latham’s Beschreibung scheint uns vorzüglich auf die einzige in Tobago vorkommende Art der Gattung zu passen. Der Passus „across the lower part of the belly a white bar‘‘ kann ohne Schwierigkeit als eine über- triebene Ausdrucksweise für das weiße Federbüschel in der Analgegend gedeutet werden. 3) Dieselbe irrtümliche Fundortsangabe findet sich bei Lesson für Rhodinocichla rosea (Siehe Nr.15). Beide Arten kamen gewiß vom nördlichen Venezuela, wahrscheinlich aus der Gegend von Caraccas. 4) Dieser Kolibri ist von keinem Reisenden in Trinidad angetroffen worden, und da ihn auch Leotaud nicht anführt, ist sein Vorkommen auf der Insel erst nachzuweisen. Lesson’s Typus stammte vermutlich aus dem nördlichen Venezuela. 5. Heit 140 Hellmayr und Seilern: Chrysuronia oenone Simon, Mem. Soc. Zool. Fr. II p. 223 (San Esteban); Salvin, Cat. B. Brit. Mus. XVI p. 248 (8. Esteban). No. 1—5. &d ad. Las Quiguas: 6, 8 (ter), 9. II. — Al. 54-55; c. 332—34; rostr. 20 mm. Die Serie stimmt gut mit Exemplaren aus N. O. Venezuela (Hinterland von Cumanä) überein, ebensowenig scheinen Vögel aus dem östlichen Ecuador abzuweichen. Ö.o. oenone bevorzugt, nach Simon, die tief gelegenen Wälder und Cacaoplantagen und kommt in den höheren Partien der Cumbre nicht mehr vor. 135. Chlorestes notatus (Reich). Trochilus notatus G.C. Reich, Magazin des Tierreichs (Erlangen) 1, III, p. 129 (1795. — ex Richard et Bernard: Cayenne !). Chlorestes caeruleus Simon, Mem. Soc. Zool. Fr. IIp. 225 (S. Esteban und Puerto Cabello). No. 1,2. $& ad. Las Quiguas: 8. II (bis). — Al. 49; c. 28, 30; r. 17 mm. [Mus. Seilern.] Ähnlich unseren Stücken aus Cayenne, nur mit kleinerem, blauem Kinnfleck und goldiggrüner (nicht wasserbläulichgrüner\ Kehle. Mehrere alte $ d vom Rio Madeira (Marmellos, S. Isabel} stimmen in der Färbung der Unterseite vollständig überein. Dieser weit verbreitete Kolibri ist, nach Simon, bei San Esteban sehr häufig, und sein Wohngebiet erstreckt sich bis in das Küstengebiet von Puerto Cabello. 136. Chalybura buffonii aeneicauda (Lawr.) [Trochilus Buffonii Lesson, Hist. Nat. Trochil. p. 31 tab. V (1832. — „Bresil‘, errore! — Beschreibung und Abbildung stellen unzweifelhaft die in Bogota (Colombia) vorkommende Form mit ganz blauschwarzem Schwanz dar.)] Chalybura aeneicauda Lawrence, Proc. Ac. N. Sei. Philad. XVII, p- 38 (1865. — Venezuela.) C. buffoni var. aeneicauda Simon, Mem. Soc. Zool. Fr. II p. 219 (San Esteban). Hypuroptila aeneicauda Boucard, Gen. Humming Birds p. 323 (Puerto Cabello). No. 1. & ad. Cumbre Chiquita: 20. I. — Al. 70; 45; r.26 mm ı Mus. München]. Hellmayr untersuchte ferner eine schöne Serie aus San Esteban und Caraccas in der Sammlung von M. Eugene Simon in Paris, und zwei $d ad. aus Santa Marta im Tring Museum. Die Exemplare aus dem Littorale unterscheiden sich, wie schon E. Simon hervorhob, von denen aus Bogotäa durch nahezu einfarbig bronzegrüne oder rötlich bronzefarbige mittlere und breite Außensäume von derselben Farbe an den übrigen Steuerfedern. !) Siehe Berlepsch, Nov. Zool. XV, p. 266. Beiträge zur Ornithologie von Venezuele. 141 Wenn auch einzelne Stücke in der Schwanzfärbung den Übergang zu ©. b.buffonii, aus Bogotä und Panama, vermitteln, so ist die Mehrzahl der Vögel aus dem columbischen und venezuelanischen Küstengebiet doch leicht kenntlich, und die Trennung der auch geographisch begründeten (©. buffonii aeneicauda scheint uns durchaus gerechtfertigt. Die Verbreitung dieser Form erstreckt sich, wie oben erwähnt, über das nördliche Venezuela (Silla von Caraccas, Cumbre de Valencia) und den Santa Marta Distrikt, N. Colombia. 137. Colibri deiphinae (Less.) Ornismya Delphinae Lesson, Rev. Zool. Il p. 44 (1839. — loc. ign.). No. 1. & ad. Cumbre de Valencia: 22.V. — Al. 73%; e. 42; r. 17 mm. No. 2,3. 2 2 ad. Las Quiguas: 28. V (bis). — Al. 67,66; c. 39; r. 16, 16% mm. Die Vögel der Cumbre sind oberseits etwas dunkler rußbraun als eine Serie aus Bogotä und Ecuador, unterscheiden sich jedoch in keiner Weise von zwei Bälgen aus den Aripo-Bergen, Trinidad. Die 2 2 sind kleiner, die Unterseite blasser rußfarbig mit schmutzig weißlichen Federrändern auf den Halsseiten und der Brust, Zügel und Bartgegend röstlichgelb statt weißlich. C. delphinae ist ein ausschließlicher Bergbewohner. In Venezuela kommt er auf allen Bergketten des nördlichen Küsten- gebietes vor, wurde auch im gebirgigen Teile der Insel Trinidad gefunden. 138. Colibri eyanotus eyanotus (Bourc. & Muls.) Trochilus C'yanotus Bourcier & Mulsant, Ann. Sci. phys. et. nat., d’Agric. ete. Lyon VI p. 41 (1843. — Caraccas, Venezuela). No. 1, 2.8 & ad. Cumbre de Valencia: 24. V., 20.X. — Al. 70; G.43. r.22. 2! mm. No. 3, 4. 2 2 ad., ibidem: 12.1., 24. V. — AI. 64, 66; c. 40, 37; r. 20 mm. No. 5. & imm. ibidem: 16. X. — Al. 61; c. 38; r. 19% mm. Diese Exemplare dürften wohl als typisch zu betrachten sein. Die Unterschwanzdecken sind vorwiegend licht metallisch grün und tragen nur schmale, helle Säume, deren Nuance allerdings zwischen Weißlich (No. 3) und Rahmröstlich (No. 1) schwankt. Bei Vögeln vom Culata (Merida) und aus S.O.Peru (Marcapata, Carabaya) sind die grünen Partien viel mehr beschränkt, allein die breiteren Säume sind im Färbungstone ebenso variabel wie bei den Nordvenezuelanern. Angesichts der bedeutenden individuellen Verschiedenheit dieses Merkmals lassen sich darauf wohl kaum geographische Rassen begründen. Unsere $3 ad. aus der Cumbre sind noch merklich größer als die von Ridgway !) untersuchten aus Ost-Ecuador. 1) Bull. U. $. Mus., No. 50, pt. V, p. 484. 5. Heft 142 Hellmayr und Seilern: Dagegen möchten wir den centralamerikanischen Cokbri cyanotus cabanidis (Heine (1) entschieden als besondere Form aufrecht erhalten. Erst neuerdings hat wieder J. von Madaräsz ?) auf die Beständigkeit ihrer Merkmale aufmerksam gemacht. 139. Colibri iolotus (Gould). Petasophora volota Gould, Proc. Zool. Soc. Lond. XV p. 9 (1847. — Bolivia). No. 1, 2. 2 2 ad. Cumbre de Valencia: 16. X. (bis). — Al. 69, 70; 0.45, 43. 7.23 23mm, Diese Stücke stimmen in Größe und Färbung mit einer Serie aus Merida (Culata) und Bogotä überein. Exemplare aus West- Colombia (Riolima, Cauca), West Ecuador, Peru und N. W.- Argentinien (Tucuman) sind durchschnittlich größer und haben breitere (weißliche oderblaßrostfarbige) Säume an denUnterschwanz- decken. Soviel uns bekannt, ist dies der erste Nachweis der Art für die Cumbre de Valencia. Der verstorbene E. Dyson hatte allerdings einige junge Exemplare aus Aragua eingesandt, die sich gegenwärtig im British. Museum befinden. Auf dem Gebirgsstock von Bermudez (Cumanä) ist sie unseres Wissens noch nicht ge- funden worden. 140. Anthracothorax nigrieollis nigricollis (Vieill.) Trochilus nigricollis Vieillet, Nouv. Diet. VII p. 349 (1817. — „Bresil‘“). Lampornis nigricollis Simon, Mem. Soc. Zool. Fr. II p. 219 (San Esteban). No. 1. 3 ad. Las Quiguas: 8. II. — Al. 66; c. 36; r. 22mm. [Mus. München.] Dieser Vogel stimmt in Schnabellänge und Färbung mit Bälgen aus Colombia (Bogota und Cauca) überein, nur ist bei letzteren die Bauchmitte matter schwarz und die Flügel scheinen etwas länger zu sein. Exemplare aus Parä, Bahia und Paraguay gleichen dem aus Venezuela in der Größe, haben aber entschieden schwächeren, kürzeren Schnabel. Weiteres Material ist erforderlich, um zu entscheiden, ob außer A. nigricollis iridescens (Gould) (3), aus SW. Ecuador, sich noch andere geographische Formen trennen lassen. 141. Sternoelyta eyanopeetus (Gould). Trochilus (Lampornis) cyanopectus Gould, Proc. Zool. Soc. Lond. XIV p.88 (Nov. 1846. — Venezuela). Sternoclyta cyaneipectus Sclater & Salvin, P.Z. S. 1875, p. 237 (San Cristobal); Simon, Mem. Soc. Zool. Fr. II p. 220 (San Esteban). 1) Petasophora Cabanidis Heine, Journ. f. Orn. XI, p. 182 (1863. — Costa Rica). 2) Ann. Mus. Nat. Hung) 79.319111, P. 357. 3) Lampornis iridescens Gould, Introd. Trochil., p. 65 (1861. — Guaya- quil, S. W. Ecuador). Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 143 No. 1—7. & d ad. &imm. Las Quiguas: 1, 5, 28. 1I.; Cumbre der Valencia: 28, 29. V, 1. VI (bis). — Al. 67—72; c. 40—41, je einmal 43, 44; 31—32 mm. No. 8. 2 ad. Las Quiguas: 9. II. — Al. 66; c. 38; r. 33 mm. [Mus. München.] Das Zoologische Museum München besitzt ferner zwei von E. Simon im Mai 1888 bei San Esteban gesammelte Männchen. Bei den ganz ausgefärbten, alten && ist die Bauchmitte mattgrau, die Unterschwanzdecken sind bronzegrün mit schmalen, weißen Säumen, und die zwei seitlichen Steuerfedernpaare tragen nur an der Spitze der Innenfahne einen kleinen, weißen Fleck. Jüngere Vögel haben die Bauchmitte hellrostfarbig überlaufen, die Säume der unteren Schwanzdecken sind breiter und gleich den viel längeren Spitzenflecken auf den äußeren Schwanzfedern rahmfarbig oder hellröstlich statt weiß. Mit zunehmendem Alter wird die helle Schwanzspitze augenscheinlich immer kürzer, behält aber den röstlichen Ton noch bei, wenn der Vogel im übrigen schon das vollständige Alterskleid angelegt hat. .. Das Weibchen von $. cyanopectus hat eine oberflächliche Ähnlichkeit mit dem der folgenden Art, Heliodoxa leadbeateri leadbeateri (Bourc. & Muls.), unterscheidet sich jedoch — abgesehen von dem viel stärkeren, längeren Schnabel — durch den zimt- rötlichen Unterkörper (statt weiß mit grünen Flecken) und gröbere, mehr goldiggrüne, aber viel weniger glitzernde Fleckung auf Kehle und Vorderbrust. Ferner ist die Basis der inneren Armschwingen zimtrot (nicht schwarz) und das mittlere Steuerfedernpaar matt bronzegrünlich (statt lebhaft metallisch grün). S. cyanopectus ist ein Charaktervogel der heißen, tief ge- legenen Täler des westlichen Venezuela. David Dyson entdeckte ihn in einer Schlucht unweit La Guaira, E. Simon traf ihn in der Umgebung von San Estebaa häufig an (!), und Goering erbeutete ein einzelnes Exemplar bei San Cristobal, im Staate Tachira, nicht fern von der colombischen Grenze. Andere Fundorte sind uns nicht bekannt. '142. Heliodoxa leadbeateri leadbeateri (Bourc. & Muls.) Trochilus Leadbeateri Bourcier & Mulsant, Ann. Sci. phys. et. nat., d’Agric. etc. Lyon VI, p.43 (1843. — ‚Caraccas, dans la Colombie“.). Heliodoxa leadbeateri Salvin, Cat. B. Brit.Mus. XVI,p. 317 (,,Puerto Cabello‘?); Simon, Mem. Soc.Zool. Fr. II p. 220 (San Esteban). No. 1—16. Jg ad. & vix ad. Las Quiguas: 30. I, 4, 5 (quater), 6, 8, 10, 11, 12. II, 1, 2. III; Cumbre de Valencia: 26. XI. — 1) Bei Puerto Cabello selbst kommt die Art wohl nicht vor, obwohl sich der Name dieses Ortes auf Sammlungsetiketten zuweilen findet. 2) Fundort jedenfalls falsch. Man vergleiche Simon, Mem. Soc. Zool. Fr. II, p. 217—218. 5. Heft 144 Hellmayr und Seilern: Al. 70 (einmal), 71—75; c. 47—51, 53 (einmal); rostr. 20% — 23 mm. No. 17, 18. & & juv. Las Quiguas: 6, 8. II. — Al. 71, 65; c. 48, 40; 7.23, 22:mm. No. 19—23. 2 Q ad. Las Quiguas: 1, 4, 6 (bis), 9. II. — Al. 63—66; ce. 33—40; r. 233%,—25 mm. Die Serie repräsentiert die typische H. leadbeateri, welche ursprünglich aus Caraccas beschrieben wurde Vögel aus der Gegend von Merida im westlichen Venezuela stimmen mit ihnen überein, wogegen Bogotä-bälge, H. leadbeateri parvula Berl.'), entschieden kürzere Schnäbel besitzen. Die Unterschiede der südlichen Form H leadbeateri otero (Tschudi) ?), welche Ost- Ecuador, Peru und Nord-Bolivia bewohnt, hat Simon (l. c.) trefflich auseinandergesetzt H. 1. leadbeateri ist augenscheinlich auf die heißen Berg- täler des westlichen Venezuela (von Caraccas bis Merida) beschränkt. 143. Helianthea coeligena coeligena (Less.) Ornismya coeligena Lesson, Hist. Nat. Trochil. p. 141, tab. 53 (1832. — ‚‚Mexique‘“,errore! alsterra typ.substituirt Venezuela, auct. Elliot, Ibis 1876, p 55—56). Bourcieria coeligena Simon, Mem. Soc. Zoel. Fr. II, p. 221 (Cumbre de Valencia) No. 1—4. & 8 ad. Cumbre de Valencia; 11. X, 22. XII, 21, 26. I. — Al. 78—80; e. 51—54; r. 31—33 mm. No. 5, 6. & & imm. ibidem: 17, 31.1. — Al. 70, 72; c. 44, 46; r. 30, 311, mm. No. 7—12. 2 2 ad. et. imm. ikidem: 6, 13, 15 ‚21 (bis), 23. I. — Al. 71—74; ce. 44—-46; r. 32—33 mm. Die Serie verhält sich sehr einheitlich. Jüngere Vögel zeigen an den Oberschwanz- und großen Flügeldecken schmale, matt- röstliche Säume und stärkeren rostbräunlichen Anflug des Unter- körpers, der bei den ausgefärbten Stücken vorwiegend rauch- grau gefärbt ist. Verglichen mit Z. coeligena columbiana (Elliot) ?) aus Bogotä, unterscheiden sie sich durch kupferig purpurroten (statt brönze- braunen) Oberkopf, Mantel und Oberschwanzdecken, mehr rötlich bronzefarbigen Schwanz, schwärzliche (statt dunkelbraune) Fleckung der Kehle, fast völligen Mangel des zimtrötlichen Anflugs auf Brust und Bauch usw. Nach Klages hält sich diese Art ausschließlich auf dem Kamme der Cumbre auf und fehlt an den tiefer gelegenen Abhängen. 1) Journ. f. Orn. XXXV, p.”320 (1887. — Bogotä). n 2) Trochilus Otero Tschudi, Arch. f. Naturg. 10, I, p. 298 (1844. — eru). 3) Lampropygia columbiana Elliot, Ibis (3) VI, p. 57 (1876. — Bo- gotä). Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 145 H.c. coeligena bewohnt die Gebirge des westlichen Venezuela (Silla de Caraccas, Cumbre de Valencia und die Andenketten bei Tocuyo) !). 144. Spathura underwoodi diseifer (Heine). [Ornismya wunderwoodi Lesson, Hist. Nat. Troch. p. 105, tab. 37 (1832. — loc. ign.)]. Steganurus discifer Heine, Journ. f. Orn. XI p. 210 (1863. — ex S. underwoodi Cabanis & Heine, Mus. Hein. III, 1860, p. 66, spec. ex Merida, Venezuela). Spathura underwoodi bricenoi Hartert. Nov. Zool. VI p. 72 (1899. — Merida). Steganurus underwoodi (nec Lesson) Simon, Mem. Soc. Zool. Fr. II p. 221 (Cumbre de Valencia, Südabhang). Spathura underwoodi Salvin, Cat. B. Brit. Mus. XVI p. 375 (part., spec. ex Caraccas, Venezuela). No. 1, 2.3 & ad. Las Quiguas, S. Esteban Tal: 9. II; Cumbre de Valencia: 20. V. — Al. 424%, 43; caud. rectr. ext. 81, 82; r. 13 mm. Diese beiden Exemplare haben völlig so langen Schnabel wie mehrere Männchen aus Merida, während Bogotä-bälge in der Regel kürzere Schnäbel besitzen. Wenn auch aus der Cumbre 2 2 nicht vorliegen, unterliegt ihre Zugehörigkeit zu der von Hartert als $. w. bricenoi beschriebenen Form wohl keinem Zweifel. Die Q 2 lassen sich ja im Allgemeinen durch weniger stark gefleckte Unterseite von den in Bogotä-Collectionen gefundenen unschwer trennen, einzelne Exemplare sind aber mitunter kaum zu unter- scheiden. Obwohl die von Cabanis und Heine herangezogenen Größendifferenzen sich nicht als constant erweisen, muß der von Heine darauf gegründete Name doch in Anwendung kommen, weil er sich ausdrücklich auf Merida-vögel bezieht. $. underwoodi discifer bewohnt die Gebirge des westlichen Venezuela (von der Silla de Caraccas bis Merida). ! 145. Adelomyia melanogenys aeneostieta E. Sim. [Trochilus melanogenys Fraser, Proc. Zool. Soc. Lond. VIII p. 18 (1840. — Santa-FEe-de-Bogotä).] Adelomyia aeneosticta Simon, Mem. Soc. Zool. Fr. II p. 223 (1889.— San Esteban). A melanogenys (errore) Sclater & Salvin, P. Z. S. 1875. p. 235 (Sierra Nevada de Merida). No. 1,2. & vix ad., J imm. Cumbre de Valencia: 8. X, 21. XII. — Al. 52,: 933 ie 34987 2.1€:.13: mm: 1) Hartert (Tierreich, Lief. 9, p. 132) läßt sie auch im Gebirgsstock von Bermudez (Cumanä) vorkommen. Unseres Wissens ist sie aber bisher in N. O. Venezuela noch nicht mit Sicherheit festgestellt worden. Archiv für Nat schicht Te 10 5. Heft 146 Hellmayr und Seilern: No. 3—5. 2 2 ad., © imm. ibidem: 1.III, 25.V, 1.X. — Al. 48, 48, 521); ec. 31, 32, 341); r. 13—13% mm. Wie E. Simon (l.c.) ausgeführt hat, unterscheidet sich die Form der venezuelanischen Gebirge von A. m. melanogenys aus Bogotä leicht durch merklich kürzeren Schnabel mit meist ganz schwarzer Mandibel, dunkelhornbraune ?) statt hellgelbe Beine, weißliche (statt rahmbräunliche) Grundfarbe von Kehle, Gurgel und Brustmitte, lebhafter grün glänzende Fleckung der Kehle und breitere Steuerfedern mit viel lebhafter rahmröstlichen Spitzenflecken. Unsere Serie beweist aber anderseits, daß es sich bei 4. aeneosticta um einen geographischen Vertreter der melanogenys- $ruppe handelt, dessen verwandtschaftliche Beziehungen richtiger in einer ternären Benennung Ausdruck finden. Denn einzelne Exemplare führen in dem einen oder anderen Merkmal deutlich zur typischen A. m. melanogenys hinüber. So zeigen No. 1 und 4 die Basis der unteren Mandibel blassbraun, wenn auch nicht so lebhaft und scharf abgesetzt wie bei Bogotä-bälgen, während No 3 in der Breite der Steuerfedern und der hell rahmröstlichen Nuance der Schwanzspitze kaum von letzteren abweicht. Die Form der grünen Kehlflecken ist einigermaßen variabel, bisweilen länglicher, mitunter aber nicht verschieden von melanogenys. Alte Vögel haben entschieden hellere. mehr weißliche Grundfarbe der Kehle und Brustmitte, bei jüngeren Exemplaren sind diese Teile jedoch fast ebenso stark rahmbräunlich überlaufen wiebei Bogotä-stücken. A. melanogenys aeneosticta bewohnt die Bergwälder des west- lichen Venezuela (von Caraccas bis zur Andenkette von Merida). 146. Cyanolesbia kingii margarethae (Heine). [Ornismya Kingii Lesson, Hist. Nat. Troch. p. 107, tab. 35 (1332. — „Jamaique‘, errore! Als terra typica kann Bogota betrachtet werden °).] Lesbia Margarethae Heine, Journ. f. Orn. XI p.213 (1863. — Caraccas, Venezuela). Uyanolesbia cyanurus var. Margarethae Simon, Mem. Soc. Zool. Fr. II p. 222 (Cumbre de Valencia). C. margareihae Salvin, Cat. B. Brit. Mus. XVI p. 139 (Caraccas, Aragua). No. 1—-10. & d ad. Cumbre de Valencia: 10, 17. I, 29 IX, 2, 5, 9, 10 (bis),13, 15. X.—Al. 65—68; caud. rectr. ext. 118, 119, 120, 123 (zweimal), 125, 128, 135; r. 14—15 mm. No. 11—15. & & imm. ibidem: 24. V (bis), 20. V, 27. IX., 1.X. — Al. 63—64; ce. rectr. ext. 85—100; r. 131,—15 mm. No. 16—24. 2 2 ad.ibidem: 4, 16 (bis), 27.1., 24.V., 29. IX, 2, 6, 17. X. — Al. 54—57; e. 40-47; r. 14—15 mm. !) No.5 ist vielleicht ein falsch seziertes { jr. ®2) Nur die Sohlen (der Zehen) sind blaßgelb gefärbt. ®) Cfr. Hartert, Nov. Zool. IV, 1897, p. 529. Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 147 Die $ $ unterscheiden sich von denen der Ü. k. kingii, aus Bogotä, durch sehr viel hellere, glänzend goldig- oder bronzegrüne (statt dunkel stahlgrüne) Färbung des Rückens, entschieden lichtere und gleichfalls mehr bronzegrüne Unterseite und meist durch reiner grüne, weniger bläulich überlaufene mittlere Steuer- federn. Alle vorliegenden Männchen besitzen einen wohlaus- geprägten, glitzernd violettblauen Kehlfleck. Die 29 aus N. W. Venezuela sind ebenfalls an dem merklich heller bronze- grünen Rücken und den reingrünen, mittleren Schwanzfedern zu erkennen, sobald man sie mit solchen aus Bogotä vergleicht, scheinen aber von denen der Merida-form, C.kingii caudata Berl.!) nicht constant verschieden zu sein. Übrigens variiert die Färbung der Unterseite ein wenig, indem bei den meisten Exemplaren die Zimtfarbe des Unterkörpers unmittelbar bis an die auf weißem Grunde grün gefleckte Kehle hinaufreicht, bei anderen dagegen auf der Vorderbrust in einen helleren, rahmfarbigen Ton übergeht. ©. k. margarethae bewohnt ausschließlich den Kamm und die hochgelegenen Abhänge der Cumbre de Valencia und der Silla von Caraccas ?). Bereits auf den Bergketten um Merida tritt die nahe verwandte (©. kingii caudata Berl. auf, die sich im männ- lichen Geschlechte leicht durch bedeutend längeren Schwanz und vollständigen Mangel des blauen Kehlflecks unterscheidet. In der Körperfärbung vermittelt sie den Übergang zwischen ©. k. kingii und C. k. margarethae. 147. Anthoscenus longirostris longirostris (Aud. & Vieill.) Trochilus longirostris Audebert et Vieillot, Ois. Dor. I, livr. 10, p. 107 tab. 59 (1801. — ‚„Indes occidentales‘, sc. Trinidad). Floricola longirostris Simon, Mem. Soe. Zool. Fr. II p. 221 (San Esteban). No. 1. & juv. Las Quiguas: 9. II. 10. — Al. 59; c. 31; r. 32%, mm [Mus. München). Simon führte bereits aus, daß Vögel aus Venezuela, welche von Cabanis und Heine (?) als Heliomaster sclateri abgetrennt . worden sind, sich nicht vom typischen A. I. longirostris unter- scheiden lassen. A.Il.longirostris scheint bei San Esteban recht selten zu sein, da auch Simon bloß ein einziges dad. erbeutete, ist dagegen im östlichen Südamerika weit verbreitet. 148. Chaetocereus rosae (Bourc. & Muls.). Trochilus Rosae Bourcier & Mulsant, Ann. Sci. phys. et nat., d’Agrie. etc. Lyon, IX p. 316 (1846. — Caraccas, Venezuela). 1) Oyanol®sbia caudata Berlepsch, Journ. f. Oru.XL, p. 454 (1893. — Merida). 2) Hellmayr sah ein Exemplar aus der Silla im Museum E. Simon zu Paris. 3) Mus. Heinean. III, p. 54 (1860. — Venezuela). 10* 5. Heft 148 Hellmayr und Seilern: No. 1. ad. Cumbre de Valencia: 24.X. — Al.33; c. 22%; r 12 mm [Mus. München). Ein prächtig ausgefärbtes, altes $, das durchaus mit Bälgen aus Merida übereinstimmt. Im weiblichen Geschlecht ähnelt diese Art oberflächlich dem C. heliodor (Bourc.) und teilt mit ihm — im Vergleich zu ©. mulsanti (Boure.) — die geringe Größe und den kurzen Schnabel, unterscheidet sich aber leicht durch einfarbig bronzegrünen (statt zimroten) Bürzel und Oberschwanzdecken ; ferner sind die beiden mittleren Steuerfedernpaare bronzegrün (statt zimtrot mit breitem, dunklen Subterminalband), und nur die drei äußeren Paare tragen zimtrote Spitzenflecken. Da- gegen sind die 2 2 von Ü.rosae und CO. jourdanii (Bourc.) nicht mit Sicherheit zu unterscheiden. Diese beiden ‚Arten‘ bilden wohl eine natürliche Gruppe und scheinen sich auch geographisch auszuschließen. C. jourdanii !) bewohnt die Berge des nördlichen Trinidad und nordöstlichen Venezuela (Bermudez). C rosae dagegen ist über die Gebirgsketten des westlichen Venezuela (von der Silla de Caraccas bis Merida) verbreitet, scheint aber auch in Teilen von Colombia vorzukommen, da E. Simon ein g ad. und ein S juv. besitzt, die nach Art der Bogotä- bälge präparirt sind. 149. Lophornis stietolophus Salv. & El. Lophornis stictolophus Salvin & Elliot, Ibis (3) III p. 280 (1873. — Columbia) ; Salvin, Cat. B. Brit. Mus. XVIp.424 (San Esteban). L. stictilophus Simon, Mem. Soc. Zool. Fr. II p. 221 (S. Esteban). No. 1, 2.8 & ad. Las Quiguas, San Esteban Tal: 12. II. — Al. 41, 39; c. 27, 26; r.9, 10 mm [Mus. München]. Die Vögel stimmen in jeder Hinsicht mit mehreren Bogotä- bälgen überein. Nach Simon ist dieser reizende Kolibri in den heißen Tälern bei San Esteban durchaus nicht selten. Die Cumbre de Valencia dürfte an der östlichen Grenze seines Verbreitungs- gebietes liegen. Unseres Wissens ist die Art sonst nur aus Colombia (Bogotä-coll.) und dem östlichen Ecuador bekannt. 150. Klais guimeti (Bourc. & Muls.) Trochilus Guimeti Bourcier et Mulsant, Ann. Sci. phys. et nat., d’Agrie., Lyon VI, livr. 1, p. 38 tab. II (1843. — loc. haud indic., die Typen stammten aus Caraccas, Venezuela; cfr. Boureier, Rev. Zool. VI, 1843. p. 72). Olais gwimeti Simon, Mem. Soc. Zool. Fr. II p. 224 (Cumbre de Valencia). No. 1—24.$& ad. &imm.Cumbre de Valencia; 25.1.; Las Quiguas: 1, 3, 4, 5, 6, 8, 11, 12, IL.; 1.1II. — Al. 47—51; c. 27—29; r. 12—13 mm. 1) Ornismya Jourdanii Bourecier, Rev. Zool. II, p. 295 (1839. — „la Trinite‘‘). Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 149 No. 25, 26. 2 Q ad. Las Quiguas: 3, 9. II. — Al. 45; c. 25; r. 12 mm. Diese Serie stimmt vollkommen mit Bogotä-bälgen überein. Die Cumbre-Vögel dürften wohl als typisch anzusehen sein, da Bourcier’s Originale gleichfalls aus dem venezuelanischen Küstengebirge (Caraccas) stammten. Dieser Kolibri lebt nach Klages und Simon ausschließlich in den höheren Lagen der Cumbre und kommt in den heißen, tiefgelegenen Tälern gar nicht vor. Er ist ein ausgesprochener . Bergbewohner, und die in Sammlungen vorhandenen Stücke, die als Fundortsangabe ‚‚Puerto Cabello‘“ tragen, sind zweiffellos ungenau etikettirt und tatsächlich auf der Cumbre erlegt worden!). 151. Nyetidromus albieollis albicollis (Gm.) Caprimulgus albicollis Gmelin, Syst. Nat. 1. II. p. 1030( 1789. — ex Latham: Cayenne). No. 1. 2 ad. San Esteban: 7. II. — Al. 132; c. 122; r. 10 mm [Mus. Seilem]. Ein durchaus normales Weibchen dieser weit verbreiteten Art (in der rötlichen Phase) gleicht unseren Stücken aus Cayenne und Venezuela (Orinoko Distrikt). 152. Chloronerpes rubiginosus rubiginosus (Swains.) Picus rubiginosus Swainson, Zool. Illustr. I tab. 14 (1820. — „Spanish Main“, sc. Nordküste von Venezuela). Chloronerpes rubiginosus Sclater & Salvin, P.Z.S. 1868. p. 169 (Caraccas). No. 1—3. & d ad. Cumbre de Valencia: 17.1, 2, 9.X. — Al. 112, 113, 119; c.63, 74(!); rostr. 233% (einmal), 25 mm. No. 4. 2? imm. Cumbre de Valencia: 3.X. — Al. 111; c. 69; r. 221/, mm. [Mus. Tring. ($) ad. Mt. Bucarito, Tocuyo, Oct. 1893. — Al. 114; ce. 73; r. 24 mm.] Diese fünf Exemplare stimmen bis auf geringe Variation in der Größe untereinander recht gut überein. Bei No.3 und 4 ist die ganze Unterseite (von der Gurgel abwärts) regelmäßig düster olivengrün und gelblichweiß gebändert, wogegen No.1, 2 und 5 Bauch und Unterschwanzdecken entschiedener olivengelb über- laufen zeigen. Ein bräunlicher Anflug auf dem Vorderhals ist nur bei No. 3 ganz schwach angedeutet. Zwei Vögel aus Los Palmales, Bermudez (NO. Venezuela) sind etwas kleiner (al. 108; c. 67, 68; r. 22mm); der Rücken ist intensiver goldigbraun (mehr ‚tawny‘), die Vorderbrust deutlich bräunlich überlaufen, und die dunklen Binden auf dem Unter- !) Ebenso ist die Angabe ‚Tal des oberen Amazonas‘, die sich bei Salvin und Hartert findet, dahin zu verstehen, daß die betreffenden Exem- plare im Berglande von Peru und Ecuador erlegt worden sind. In der Amazonasebene selbst kommt die Art wohl nirgends vor. 5. Heft 150 Hellmayr und Seilern: körper sind sowohl schmaler als weniger dicht, so daß die blaß- gelbe Grundfarbe mehr zum Vorschein kommt. Sie vermitteln augenscheinlich den Übergang zu CO. rubiginosus trinitatis Ridgw. !), aus Trinidad, der sich indessen durch durchschnittlich kürzere Flügel ?), ausgesprochen bräunliche Vorderbrust mit viel breiteren, schwärzeren Binden etc. genügend unterscheidet. C.r.rubiginosus scheint auf die venezuelanischen Küsten- gebirge (von Cumanä bis Tocuyo) beschränkt zu sein. Möglicher- weise gehören aber auch die uns unbekannten Bewohner der Berge von Britisch Guiana zu derselben Form. Weiter westwärts, in den Anden um Merida, tritt wieder eine andere Form, (©. rubiginosus meridensis Ridgw.°) auf. Diese ist noch größer als C.r. rubiginosus, namentlich mit längeren Flügeln (*), der Grund- ton der Unterseite ist viel lebhafter gelblich, die dunkle Binden- zeichnung des Bauches unregelmäßig und verloschen, etc. 153. Melanerpes terricolor terricolor (Berl.) Centurus terricolor Berlepsch, Ibis (4) IV p. 113 (1880. — ‚Orinoco Distriet or Trinidad‘). Melanerpes subelegans (nec Bonaparte) Richmond, Proc. U. S. Mus. XVIII, 1896, p. 666 (crit., Margarita Isl.); Phelps, Auk, XIV, 1897, p. 366 (Bermudez, NO. Venezuela). Ne: 1Miiads Cumbre Chiquita, 8. Esteban Tal: 23. XI. — Al. 101; c. 54; r. 20% mm [Mus. München). In Färbung und Größe stimmt dieses Weibehen mit Vögeln aus Ciudad Bolivar, und Guiria, Pari& Halbinsel, überein. Im Gegensatz zur Angabe in der Originalbeschreibung sind die Ober- schwanzdecken bei allen Venezuelanern ungefleckt reinweiß, doch dürfte an ihrer Identität mit M.terricolor kaum ein Zweifel be- stehen, da die Bewohner des Orinokogebietes ven Berlepsch selbst 5) als zu dieser Form gehörig determinirt wurden. M.t.terricolor bewohnt das nördliche Venezuela (von San Esteban ostwärts bis zur Pariä Halbinsel, südwärts bis an den Orinoko und seinen Zufluß, den Caura) sowie die Inseln Margarita und Tobago. Merkwürdigerweise ist der Specht auf Trinidad bisher nicht gefunden worden. Im Santa Marta Distrikt, N. Colombia, vertritt die typische Form der größere, langschnäbelige M.terricolor sanciae-martae Bangs ®), der sich außerdem durch ausgedehnteres Weiß auf den mittleren Steuerfedern und lebhafteres Rot des Oberkopfes unter- 1) Proc. Biol. Soc. Wash. XXIV,p. 32 (1911. — Princestown, Trinidad). ?) Sechs alte Vögel aus Caparo (in Mus. München und Seilern) schwan- ken in der Flügellänge zwischen 100 und 108 mm. ®) Proc. Biol. Soc. Wash. XXIV, p. 33 (1911. — „from near Merida‘“). *) Fünf alte Vögel aus M&rida im Münchener Museum messen zwischen 120 und 127 mm. 5) Novit. Zool. IX, 1902, p. 92. 6) M. wagleri sanctae-martae Bangs, Proc. Biol. Soc. Wash. XII, p. 134 (1898. — Santa Marta). Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 151 scheidet. In Bogotä-Collectionen finden wir dagegen M. terricolor neglectus Richm ') , der noch kürzeren Schnabel, mehr orangerote Bauchmitte und viel weniger regelmäßig gebänderte (mehr ge- fleckte) Unterschwanzdecken besitzt als M. t. terricolor. [N. B. Der Beweisführung von Dr. Richmond, der den sicheren Namen terricolor durch den ganz zweifelhaften subelegans Bonap. ?) ersetzen will, vermögen wir nicht beizupflichten. Es ist voll- kommen irrelevant, ob die spätere Diagnose Bonaparte’s ?) mit der Fundortsangabe ‚Venezuela sich auf M.terricolor Berl. beziehen könnte. Zur Entscheidung der nomenklatorischen Frage kommt lediglich die Originalbeschreibung in Betracht, und diese kann angesichts der Worte ‚fronte et cervice subauratis‘ un- möglich auf die Venezuelaform gedeutet werden. Überdies ist die Annahme Dr. Richmonds, daß der ursprüngliche Fundort „Mexico“ falsch sei, gewiß unzutreffend. Bonaparte (l.c.p. 108) sagt ausdrücklich, daß ihm eine kleine Vogelsammlung aus Mexiko von den Herren Paris zur Untersuchung überlassen worden sei, und da die anderen in der Arbeit genannten Arten wie Icterus parisorum, Pipra linearis, Columba flavirostris etc. wirklich in Mexiko zuhause sind, so besteht durchaus keine Veranlassung, die Richtigkeit der Lokalität in diesem einen Falle zu bezweifeln. C. subelegans Bonap. 1838 bezieht sich also jedenfalls auf eine der im östlichen Mexiko heimischen Formen aus der M. elegans- gruppe. Später mag Bonaparte dann einen Venezuela-vogel er- halten haben, den er irrtümlich mit. subelegans Bonap. 1838identifi- zirte und nach welchem er die Diagnose im ‚‚Conspectus Avium“ ent- warf. Übrigens fällt die Fundortsangabe ‚Venezuela‘ 1850 wenig ins Gewicht, denn vier Jahre später *) versichert Bonaparte, daß ‚„‚Centurus subelegans, Bp. 1837, du Nicaragua‘ sei!] 154. Veniliornis fumigatus fumigatus (D’Orb.) Picus fumigatus D’Orbigny, Voyage dans ’ Amer. merid., Ois., p. 380 tab. 65 fig. 1. (1847. — Santa C uz de la Sierra und Chiquito, O. Bolivia). Phaeonerpes Reichenbachi Cabanis & Heine, Mus. Hein. IV, 2. p. 141 (Sept. 1863. — Caraccas). Picus rubidus Sundevall, Consp. Av. Picin. p. 35 (1866. — nom. | nov. für Phaeonerpes reichenbachi Cab. & Heine). No. 1, 2.8 & ad. Cumbre de Valencia: 6, 8. X. — Al. 94, 96; c. 58, 55; r. 20, 21%, mm. Diese Exemplare sind von besonderem Interesse, da sie endlich die Klärung des P. reichenbachi ermöglichen, über dessen Stellung 1) M. subelegans neglectus Richmond, Proc. U. S. Mus. XVIII, p. 667, 668 (1896. — Bogotäa). 2) Centurus subelegans Bonaparte, Proc. Zool. Soc. Lond. V, 1837, p. 109 (1838. — Mexico). ®) Consp. Av. I, 1850, p. 119. *) Not. Coll. Orn. Delattre, 1854, p. 85. 5. Heft 152 Hellmayr und Seilern: beträchtliche Ungewißheit herrschte. Hargitt!) hat die von Cabanis und Heine beschriebene Art aus Caraccas trotz der weiten räumlichen Trennung mit dem in Honduras heimischen V. sanguinolentus (Scl.) 2) identifizirt, ohne ein venezuelanisches Exemplar untersucht zu haben, gab aber in einer Fußnote der Vermutung Ausdruck, daß es sich möglicherweise nur um stark rot überlaufene Stücke des V. fumigatus handeln könnte. Der sorgfältige Vergleich der von Mr. Klages eingesandten Exemplare und eines im Münchener Museum befindlichen d ad. aus dem Gebirgsstock südöstlich von Cumana mit einer Serie von Bogotä- bälgen bewies denn auch die Richtigkeit dieser Annahme. Die zwei d d aus der Cumbre besitzen allerdings fast einfarbig gelblich olivbraunen Rücken, allein der Vogel aus Bermudez zeigt auf der vorderen Partie einen deutlichen, mattroten Anflug, wie es Cabanis und Heine in der Originalbeschreibung erwähnen. Da sich indessen dieser Charakter in noch stärkerer Ausprägung auch bei einem unserer Bogotä-Vögel findet, vermögen wie darin kein Charakteristikum für die Form der venezuelanischen Küsten- gebirge zu erblicken. Andere Färbungsunterschiede bestehen zwischen den Exemplaren aus Colombia und Venezuela gleichfalls nicht, doch scheinen die letzteren etwas kleiner zu sein ?). Sollte sich diese Abweichung als constant erweisen, dann wären die venezuelanischen Vögel als V. fumigatus reichenbachi (Cab. & Heine) zu trennen. Die endgültige Entscheidung bleibt ferneren Untersuchungen anheimgestellt, insonderheit ist eine gute Serie aus Bolivia zu vergleichen. 155. Pieumnus squamulatus obsoletus Allen. [Picumnus squamulatus Lafresnaye, Rev. Mag. Zool. (2) VI p- 208 (1854. — Colombia)] Picumnus obsoletus Allen, Bull. Amer. Mus. N. H. IV, p. 55 (1892. El Pilar bei Carüpano, NO. Venezuela). P. squamulatus (errore) Sclater & Salvin, P. Z. S. 1868 p. 629 (San Esteban). No. 1.$ ad. Las Quiguas (S. Esteban): 14. XII. — AI.54; c. 27;r. 11mm. No. 2, 3.2 2 ad. Las Quiguas: 10. II., 22. XII. — Al. 54; c. 27; r. 10—11 mm. „Iris brown, feet grenisch grey; maxilla black, slate along cutting edge, mandible bluish white, tip black.‘ Die Exemplare gleichen in jeder Hinsicht einer Serie aus Caraccas und den Bergen von Bermudez (Caripe). Hellmayr untersuchte außerdem im Tring Museum zwei &d& ad. und ein 1) Cat. B. Brit. Mus. XVIII, p. 346. 2) Chloronerpes sanguinolentus Sclater, P. Z. S. Lond. XXVII, p. 60, tab. CLI (1859 — Omoa, Honduras). s) Bogotä-Stücke zeigen folgende Dimensionen: al. 97”—103; c. 60—62; r.. 20—21!/, mm. Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 153 9 ad., die von Albert Mocquerys bei Ejido unweit Merida. ge- sammelt worden waren. P.s.obsoletus ist zweifellos der venezuelanische Vertreter des in Bogotä-Collectionen vorkommenden P. s. sgquamulatus, von dem er sich hauptsächlich durch die viel hellere, mehr gelblich- braune (statt fahl röstlichbraune) Färbung“des Rückens mit schmälerer, schwärzlicher Säumung unterscheidet. Die dunkle Squamulirung der Unterseite ist beträchtlicher Variation unter- worfen. Bei den meisten Exemplaren ist sie allerdings wesentlich schwächer — das Extrem bildet ein $ ad. aus Caraccas (Salle coll., Mus. München), welches nur auf Vorderhals und Seiten Spuren feiner Spitzenränder aufweist —, allein das g ad. von der Cumbre de Valencia hat kaum schmalere Säume auf Brust und Bauch als unsere Bogotä-bälge. Die Spitzenteile der Federn des Vorderkopfes sind scharlachrot wie bei P. s. squamulatus. P.s. obsoletus verbreitet sich über die venezuelanischen Küsten- gebiete von Cumanä bis zur Cumbre, und weiterhin süd- westlich bis Ejido, unweit Merida. 156. Pharomachrus festatus Bangs. Pharomachrus festatus Bangs, Proc. Biol. Soc. Wash. XIII p. 92 (1899. — Chirua, Sierra Nevada de Santa Marta, N. Colombia). Pharomacrus fulgidus (errore) Sclater & Salvin, P.Z.S. 1868, p- 628 (Caraccas). P. antisiensis Grant, Cat. B. Brit. Mus. XVII p. 433 (part., spec.: s [Chinchicua, Santa Marta], u, v, w. [Aragua, Caraccas, Venezuela)). No. 1, 2. d ad. Cumbre de Valencia: 10. X., 20. XII. — Al. 180, 183; c. 163, 1681); r. 19, 20 mm. No. 3. & juv. Cumbre de Valencia: 23. XII. — Al. 183; c. 173; r. 181, mm. Diese ausgezeichnete Form, die bisher nur von der Sierra Nevada de Santa Marta im nördlichen Colombia bekannt war, steht dem P.auriceps (Gould) 2), aus den westlichen Anden, sehr nahe und dürfte als dessen geographischer Vertreter in den caribischen Küstengebirgen zu betrachten sein. Die beiden Arten stimmen in der Form des Schnabels und in den übrigen structurellen Merkmalen vollständig überein, namentlich auch in der Bildung der seitlichen Stirnfedern, die nur unbedeutend verlängert sind und durchaus keinen aufrechten Schopf bilden, der für den kleinschnäbeligen P. antisiensis (D’Orb.) charakte- ristisch ist. P. festatus unterscheidet sich jedoch auf den ersten Blick von einer großen Serie des P.auriceps aus Ecuador, Colombia und 1) Die verlängerten Oberschwanzdecken nicht mitgemessen. 2) Trogon (Calurus) auriceps Gould, Ann. Mag. N. Hist. IX, p. 238 (1842. — Quito, Ecuador). 5. Heft 154 Hellmayr und Seilern: Merida im Münchener Museum durch wesentlich kürzere Flügel, viel kleineren und schwächeren Schnabel, sowie durch den Besitz eines weißen Spitzenflecks (30—50 mm lang) auf den drei äußeren Steuerfedernpaaren, wogegen der Schwanz seines westlichen Verwandten einfarbig schwarz ist. Auch das Weibchen weicht von P. auriceps durch die weißen Schwanzspitzen ab, die allerdings viel weniger ausgedehnt als beim & und überdies von mehreren rußschwärzlichen Binden durchquert sind. Es hat eine oberflächliche Ähnlichkeit mit dem des P. antisiensis, ist aber unschwer an dem größeren Schnabel, dem bronzegrünen (statt dunkelbraunen) Oberkopf und dem Mangel der seitlichen Stirn- schöpfe zu erkennen. Außer den von Klages gesammelten Exemplaren besitzt das Münchener Museum zwei 2 2 aus dem Gebirgsstock südöstlich von Cumanä. ‘Im British Museum befinden sich nebst einem & aus Santa Marta ein Pärchen aus Aragua und ein & ad. aus Caraccas, welche Mr. Grant erstaunlicherweise zu P. antisiensis gerechnet hat, obwohl P. festatus von dieser Art specifisch total verschieden ist!). PP. festatus bewohnt somit die caribischen Küstengebirge des nördlichen Colombia (Sierra Nevada de Santa Marta) und Venezuela, ostwärts bis Bermudez. In den Gebirgen um Merida kommt bereits der gewöhnliche P.auriceps vor, wir besitzen von dort eine schöne Serie durch S. Bricefo. 157. Trogon collaris eollaris Vieill. ?) Trogon collaris Vieillot, Nouv. Diet. VIII p. 320 (1817. — Cayenne). Trogon exoptatus Cabanis& Heine, Mus. Hein. IV, 1, p. 179 (1863. — ‚‚Porto Cabello‘“). No. 1. 2 ad. Cumbre Chiquita (San Esteban): 13. XII. 09. — Al. 124; c.144; r. 16mm [Mus. Seilem]. Verglichen mit einer Serie aus Cayenne und dem östlichen Venezuela hat dieses Weibchen etwas mehr olivbraune, weniger röstliche Oberseite. Eine Serie ist erforderlich, um festzustellen, ob die von Cabanis und Heine abgetrennte Küstenform Venezuelas, T.exoptatus aufrecht zu erhalten ist. Unsere Kenntnis der geo- graphischen Variation der Trogoniden liegt überhaupt noch sehr im Argen, und eine Neubearbeitung der Familie nach modernen Gesichtspunkten wäre ein recht verdienstliches Unternehmen. 1) Es ist nicht unmöglich, daß Trogon fulgidus Gould ein älterer Name für P. festatus sei. Leider ist uns Gould’s ‚„„Monograph of the Trogonidae““ nicht zugänglich, weshalb wir die Frage offen lassen müssen. 2) Bezüglich des von Hellmayr früher für diese Art angewandten Namens T. curucui Linn. vergleiche man die Ausführungen Berlepsch’s (Nov. Zool. XV, 1908, p. 277, note und Ridgway’s (Bull. U. S. Mus., No. 50, V, 1911, p. 764, note a.). Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 155 158. Momotus momota venezuelae Sharpe. [‚Ramphastos Momota Linnaeus, Syst. Nat. 12, I., p. 152 (1766.— ex Edwards et Brisson, (excl. syn. Maregrave) — als terra typica Cayenne (ex Brisson) angenommen)]. Momotus venezuelae Sharpe, Cat. B. Brit. Mus. XVII p. 321, im Text (1892. — San Esteban und Puerto Cabello, Venezuela). M.bahamensis venezuelae Hellmayr, Nov. Zool. XIII p.41, im Text (El Guacharo, S. Carlos und S. Esteban; crit.). M.swainsoni (errore) Sclater & Salvin, P. Z. S. 1868 p. 628 (8. Esteban). No. 1.$ ad. Las Quiguas (S. Esteban): 5.I. — Al. 130; c. 245; r. 36 mm [Mus. München]. „Iris light red, feet brownish grey, bill black.“ Im Tring Museum untersuchte einer von uns einige weitere Exemplare aus S. Esteban und EI Guacharo (unweit Caripe), Bermudez. Diese Form ist dem M. momota subrufescens Sel. ('), aus Santa Marta und Panama, äußerst ähnlich und unterscheidet sich nur durch weniger grünlich überlaufene Kehle sowie durch die fast einfarbig ultramarinblaue, hintere Einfassung des schwarzen Scheitels. Die Abweichungen sind indessen ziemlich geringfügig. Die geographischen Formen des M. momota sind in allen neueren Schriften hoffnungslos durcheinander geworfen Wir gedenken auf dieses Thema in Bälde ausführlich zurückzukommen und beschränken uns heute auf den Hinweis, daß die sub 1—5 und 8 im Cat. of Birds behandelten ‚Arten‘ geographische a eines einzigen Formenkreises und daher tenär zu benennen sind. M. m. venezuelae bewohnt nur die Nordküste Venezuelas von Cumanäa bis San Esteban. 159. Bucco hyperrhynchus dysoni Scl. [Bucco hyperrhynchus Sclater, Proc. Zool. Soc. Lond. XXIII, 1855, p. 193, tab. CV. (Jan. 1856. — ‚Upper Amazons‘“).] Bucco dysoni Sclater, 1. c. p. 193 (1856. — Honduras). No. 1. ad. Las Quiguas (San Esteban): 21.XII. — Al. 108; c. 8615; r. 41mm [Mus. München). „Iris dark rosy-red, feet and bill black.“ In Schnabellänge und Ausdehnung der weißen Stirnbinde stimmt dieser Vogel am besten mit Stücken aus Bogotä überein. Typische Vögel aus Honduras konnten wir nicht untersuchen, sie dürften aber kaum verschieden sein, da Bälge aus Guatemala und Panama (Tocoume und Chiriqui) weder in der Färbung noch in der Größe von denen des nördlichen Südamerika abweichen. Auf die individuell außerordentlich variable Breite der weißen Stirn lassen sich Lokalrassen nicht begründen, ebenso wenig 1) Momotus subrufescens Selster, Rev. Mag. Zool. (2) V, p. 489 (1853. — Santa Marta). 5. Heft 156 Hellmayr und Seilern: bietet die Schnabellänge einen brauchbaren Charakter, wie aus nachstehender Zusammenstellung hervorgeht. Ein adult aus Guatemala, al. 118; c. 93; r. 391, mm. Zwei d ad.aus Panama, al.115, 120; c.90; r. 39%, 46 mm. Ein & ad.aus S. W. Ecuador (Guayaquil), al. 118; c. 92; r. 431, mm. Ein 2 ad. aus $. W. Ecuador (Guayaquil), al. 111; c. 90; r. 37 mm. Drei © 2 ad. aus N.W. Ecuador (Rio Bogotä), al. 113—114; c. 87—88; r. 39—43 mm. Acht alte Vögel aus Bogotä, al. 110—120; c. 84—9; r. 41—44 mm. Weiteres Material ist erforderlich, um über die geographische Variation dieser Art Klarheit zu schaffen. 160. Bucco bieinetus (Gould). Tamatia bicincta Gould, Proc. Zool. Soc. Lond. IV, 1836, p. 80 (Jan. 1837. — ‚Cayenne ?“, errore! wir substituiren Venezuela als terra typica). Bucco bicinctus Sclater & Salvin, P. Z. S. 1868, p. 628 (S. Esteban). Hypnelus bicinctus Cabanis & Heine, Mus. Hein. IV, 1, 1863, p. 143 (,‚Porto Cabello‘“). - No. 1, 2.22. 8. Esteban: 19, 21. XII. — Al. 86, 87; c. 81, 83; r.3l mm. Diese Bälge stimmen in jeder Hinsicht mit der großen Serie aus Bermudez und dem Orinokogebiet (S. Pedro am Caura, Ciudad Bolivar) im Münchener Museum überein. B.bicinctus ist ein Charaktervogel des nördlichen Venezuela. Er kommt an der ganzen Nordküste (von Cumanä bis San Esteban), sowie auf der Insel Margarita vor und verbreitet sich nach Süden bis an den Orinoko und seinen Nebenfluß, den Caura. 161. Malacoptila aspersa Sel. Malacoptila aspersa Sclater, Proc. Zool. Soc. Lond. XXI, 1853, p. 123 (Nov. 1854. — Venezuela, i. e. Caraccas). M. mystacalis (nee Lafresnaye) Sclater & Salvin, P.Z. S. 1875, p. 237 (8. Cristobal). No. 1.2 ad. Las Quiguas (S. Esteban): 22.11.11. — AI. 94; c.88; r. 26% mm [Mus. München]. „Iris vinaceous red, feet dirty pale greenish grey, maxilla black, mandible light apple green, with black margins.“ Dr. Sclater, der die unterscheidenden Charaktere dieser Form zunächst vorzüglich angegeben hatte, erklärte sie später !) für identisch mit Malacoptila ‚‚panamensis“ und gab der Ver- mutung Ausdruck, daß der Typus gar nicht aus Venezuela, 1) Monograph of Jacamars and Puff Birds, Part V, 1881, p. 121. Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 157 sondern aus Nicaragua gekommen sein möchte. Unser Vogel stimmt indessen so gut mit Sclater’s Originalbeschreibung überein und weicht so auffallend von den centralamerikanischen Formen der M.panamensis ab, daß aie Richtigkeit des ursprünglichen Fundortes wohl nicht länger bezweifelt werden kann. M.aspersa hat nach unserer Überzeugung zu M. panamensis überhaupt keine nahen Beziehungen, sondern gehört in die Ver- wandtschaft von M.mystacalis (Lafr.)!), aus dem Gebirge von Colombia, und möchte vielleicht als dessen östlichen Vertreter zu betrachten sein. Verglichen mit einer Serie aus West-Colombia (Quellgebiet des San Juan) und Bogotä, ist der von Klages ge- sammelte Vogel etwas kleiner, mit viel schwächerem Schnabel, hat schmälere, weiße Stirnbinde, und weicht besonders dadurch ab, daß die ganze Brust sowie die Bauchseiten in großer Aus- dehnung mit breiten, regelmäßigen dunkelbraunen Längsstreifen bedeckt sind. Wie bei M. mystacalis erstreckt sich die zimtrote Färbung der Kehle über die ganze Brust hinab, und die Wangen- und Öhrgegend sind einfarbig düster röstlichbraun, ohne die für M. panamensis und Subspecies charakteristischen hellen Schaft- striche. Auch die Oberteile des Körpers zeigen dieselbe Nuance wie bei der columbischen Andenform. Wir halten demnach M. aspersa für eine gut gekennzeichnete Form, welche M. mystacalis in den Gebirgszügen des westlichen Venezuela (von Caraccas bis San Cristobal) vertritt. Von einer ternären Benennung sehen wir zunächst ab, da die Beziehungen zwischen M. panamensis und M. mystacalis auch noch der definitiven Klärung bedürfen. 162. Aulacorhamphus suleatus suleatus (Swains.) Pteroglossus sulcatus Swainson, Quart. Journ. Sci. Litt. and Arts, IX, p. 267 (1820. — ‚New Spain‘); idem, Zoolog. Illustr., I, tab. 44 (Spanish Main). h Aulacorhamphus sulcatus Cassin, Proc. Acad. N. Sci. Philad. 1867, p. 118 (Caraccas); Sclater & Salvin, P.Z.S.1868, p. 629 (S. Esteban). A.erythrognathus (nec Gould) Robinson & Richmond, Proc. U. S. Mus. XXIV, 1901, p. 170 (S. Julian, Silla de Caraccas). No. 1, 2. 2 2 ad. Cumbre Chiquita (S. Esteban):: 24. XI., 2. XII. —Al. 123; e. 117, 120; rostr. 68, 69 mm [Mus. München]. Diese Exemplare repräsentiren den richtigen A. s. sulcatus und entsprechen in der Schnabelfärbung der Swainson’schen Abbildung. Sein östlicher Vertreter [im Gebirgsstock von Bermudez (Cumanä)] ist A. sulcatus erythrognathus Gould ?). 1) Über die Merkmale der Art vergleiche man Hellmayr, Proc. Zool. Soc. Lond. 1911, Part 4, p. 1197. 2) A.erythrognathus Gould, Ann. Mag. Nat. Hist. (4) XIV, p. 184 (1874. — Caripe, N. O. Venezuela); Sclater, Cat. B. Brit. Mus. XIX, p. 154, tab. VII; Sclater & Salvin, P. Z. S. 1875, p. 236 (Caripe). A. sulcatus (errore) Sclater & Salvin, P. Z. S. 1868, p. 169 (Caripe). 5. Heft 158 Hellmayr und Seilern: Die Unterschiede der beiden Formen sind im Cat. B. Brit. Museum (vol. XIX p. 154) unrichtig wiedergegeben und durch einen sinn- störenden Druckfehler im Schlüssel !) entstellt. In der Gefieder- färbung sind A. s. suleatus und A. s. erythrognathus ganz identisch, nur scheint bei ersterem die Unterseite heller, mehr gelblichgrün zu sein. Dagegen ist die Färbung des Schnabels wesentlich ver- schieden, wie aus folgender Gegenüberstellung erhellt. A.s. sulcatus. Oberschnabel lebbaft rotbraun, nur die unter- halb des Nasenloches liegende Partie der Seitenfläche an den beiden basalen Dritteln schwarz. Unterschnabel: Kinnwinkel und äußerste Basis der Seitenfläche (15—20 mm lang) scharf abgesetzt hellrotbraun, Rest schwarz. 4A. s.erythrognathus. Oberschnabel hornschwärzlich, an der Seitenfläche nahe dem Culmen in einen dunkelrotbraunen Ton ziehend, die unterhalb des Nasenlochs liegende, basale Partie der Seitenfläche hellzimtrot. Unterschnabel: Kinnwinkel und ganze basale Hälfte hellzimtrot, Endhälfte schwarz. Die Spitze des Unterschnabels zieht bei beiden Formen meist in einen hornrötlichen oder braunen Ton. A.s. sulcatus bewohnt die Küstengebirge des nordwestlichen Venezuela (Cumbre de Valencia, Silla de Caraccas), während A.s. erythrognathus nur in den Anden südöstlich von Cumana (Staat Bermudez) vorkommt. 163. Leucopternis albicollis (Lath.) Falco albicollis Latham, Ind. Ornith. I p. 36 (1790. — Cayenne). No. 1. $ ad. Las Quiguas: 27. XII. — AI. 340; c. 198; r. 30 mm [Mus. Seilern]. „Iris brown, feet light orange yellow, bill blue grey at base, black at tip.“ Nicht verschieden von einem Vogel aus Peru. Dieser Raub- vogel ist im tropischen Südamerika weit verbreitet. 164. Otus choliba cerueigera (Spix). [Strix choliba Vieillot, Nouv. Diet. VII p. 39 (1817. — ex Azara No. 48: Paraguay).] Strix cerucigera Spix, Av. Bras. I p. 22 tab. IX (1824. — „juxta flumen Amazonum‘‘). No. 1. & ad. Las Quiguas: 26. I. — Al. 165; c. 85; r. 22 mm. No. 2. 2 juv. Las Quiguas: 26.I. — AI.165; c.87; r. 23mm. „Iris sulphur yellow ( J ad.), brown ( 2 juv.), feet yellowish white, bill very pale greenish yellow, tip horny whitish.“ Das d ad. (graue Phase) stimmt mit Vögeln aus Merida über- ein, die wir von Spix’s Typus im Münchener Museum nicht zu unterscheiden vermögen. Auch in Trinidad kommt diese Form vor. (fr. Nov. Zool. XIII p. 45. ı) Dort soll es statt „lower“ stets „upper mandible“ heißen. Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 159 165. Columba albilinea albilinea Bonap. Columba albilinea (ex Gray Ms.) Bonaparte, Consp. Av. II p.51 (Nov. 1854. — „Nova Granada“). No. 1. & ad. Cumbre de Valencia: 11. I. — Al. 200; c. 140; r. 21mm [Mus. Seilern]. No. 2. 2. ibidem: 12. I. — Al. 200; c.132; r. 21 mm [Mus. Seilern]. „Lris light vinaceous, inner ring straw yellow, feet straw yellow, bill dull ochraceous yellow.‘ Das $ ad. unterscheidet sich von unserer Serie aus Colombia und West-Ecuador durch längeren Schnabel, viel intensiver wein- rote Färbung auf Oberkopf und Unterseite, sowie durch viel hellere, trübgraulichweiße (statt schiefergraue) Unterschwanz- decken. In letzterem Charakter nähert es sich der (©. albilinca crissalis Salvad., aus Chiriqui und Costa Rica, doch hat diese Form noch lichteres, rahmweißes Crissum, viel heller weinroten Oberkopf und erheblich blassere Unterseite. C. albilinea läßt sich sicher in mehrere geographische Rassen zerlegen, zu deren Definirung indessen große Serien aus dem ganzen Verbreitungsgebiete erforderlich sind. Salvadori und Taczanowski beschreiben das Weibchen als dem & gleichend, nur matter gefärbt. Das von Mr. Klages er- beutete Stück hat zwar eine ebenso breite, weiße Nackenbinde und ebenso starken Bronzeschiller auf dem Vordermantel wie No. 1, aber die Unterseite ist schmutzig blaßgrau, mit stark bräun- lich überlaufener Vorderbrust. Vielleicht ist No. 2 ein jüngerer Vogel. Obwohl Salvadori!) Venezuela in das Verbreitungsgebiet der Art nicht einschloß, war sie bereits für dieses Land nachge- wiesen, denn Goering hatte ein Exemplar in den Anden von M£rida?) erlegt. 166. Columba subvinacea subvinacea (Lawr.) Chloroenas subvinacea Lawrence, Ann. Lyc. N. H. IX p. 135 (1868. — Dota, Costa Rica). Columba subvinacea Salvadori, Cat. B. Brit. Mus. XXI p. 326 (Caraccas). No.1.& ad. Las Quiguas (S. Esteban): 27. XII. — Al. 167; c. 137; r. 14mm [Mus. München]. Beim Vergleich mit einem alten Vogel aus Chiriqui vermögen wir keinerlei nennenswerten Unterschiede festzustellen. Der Ton des Oberkopfes und der Unterseite ist ganz gleich, auch zeigen beide Bälge die ganze Innenfahne der Schwingen mit Ausnahme der äußersten Spitze lebhaft zimtröstlichbraun gefärbt, was eines der charakteristischen Merkmale der Species Ü'. subvinacea aus- macht, und der Schwanz ist dunkel schokoladebraun. Der Vene- zuela-vogel scheint nur etwas lebhafter zimtbraunen Rücken zu 1) Cat. B. Brit. Mus. XXI, p. 295. 2) C. albilineata Selater & Salvin, P. Z. S. 1875, p- 235. 5. Heft 160 Hellmayr und Seilern: besitzen, was aber in einer Serie wohl verschwinden dürfte. Drei Vögel aus N. W. Ecuador stimmen in der Färbung zwar vollständig überein, sind aber so viel kleiner (al. $ 150, 2 146; c. & 127, 2 115 mm), daß die Abtrennung der Form (. subvinacea berlepschi Hart.!) durchaus gerechtfertigt ist. C. purpureotincta Ridgw. (2) ist, trotz oberflächlicher Ähnlich- keit, mit CO. subvinacea nicht zu verwechseln. Sie hat kürzeren, dicken Schnabel, sepiabraune (nicht zimtbraune) Oberteile, ein- farbig dunkelbraune Innenfahne der Schwingen, ohne Zimt- farbe etc. Salvadori führte schon ein Exemplar der Ü. subvinacea aus Caraccas (Dyson) auf. Diese Taube scheint sich somit von Costa Rica durch das nördliche Colombia bis auf die Gebirge des west- lichen Venezuela zu verbreiten. Im Santa Marta-Distrikt ist sie bisher allerdings noch nicht gefunden worden. 167. Leptotila verreauxi Bonap. Leptoptila verreauxi Bonaparte, Consp. Av. II p.73 (1854. — „Nova Granata‘); Salvadori, Cat. B. Brit. Mus. XXI p. 548 (Puerto Cabello). No. 1. & ad. Cumbre Chiquita (San Esteban): 20. XI. — Al. 138; c. 108; r. 16!/;, mm [Mus. München]. In Größe und Färbung identisch mit Exemplaren von Marga- rita und Caicara (Orinokce R.). Obwohl die von Richmond für L. insularis (?) angegebenen Merkmale sich nicht als zutreffend erwiesen, könnte der Name doch für die venezuelanische Form in Anwendung kommen, wenn constante Unterschiede gegenüber der typischen L. verreauxi, aus Bogotä, festgestellt würden. Cfr. Berlepsch & Hartert, Nov. Zool. IX p.118, und Hellmayr, 1.c. XIII p. 47. 168. Geotrygon linearis venezuelensis Salvad. [Columbigallina linearis F. Prevostin: Knip, Les Pigeons II p. 104, tab. 55) (1838—1843. — Santa Fe de Bogotä.)] Geotrygon venezuelensis Salvadori, Cat. B. Brit. Mus. XXI p. 581 (1893. — Merida, W. Venezuela). @. linearis (errore) Heine & Reichenow, Nomencel. Mus. Hein. p. 285 (,, Porto Cabello‘ )?). No. 1—5.& d& ad. &imm. Cumbre de Valencia: 11.1.,8,13.X., 10. XI., 30. XII. — Al. 150—160; c. 103—112; r. 15%—17 mm. ‚Iris straw yellow, eyelid carmine, feet lake red, bill black.‘ !) Nov. Zool. V, p. 504 (1898. — Paramba, N. W. Ecuador). 2) Proc. U. S. Mus. X, 1887, p. 594 (1888. — Dun, Brit. Guiana). ®?) Proc. U. S. Mus. XVIII, 1895, p. 659 (1896. — Margarita Isl.). 4) Auf der Tafel: ‚Columba linearis‘“. °) Dieser Fundort ist zweifellos ungenau. @. !. venezuelensis ist ein Bergbewohner und kommt in der heißen Küstenregion von Porto Cabello sicher niemals vor. Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 161 Die Serie stimmt vollständig mit zwei topotypischen Vögeln aus Mörida (Bricefio coll.) im Münchener Zoologischen Museum überein. Bei allen ist die Grundfarbe des Rückens dunkel röstlich- braun oder rötlich sepiabraun, die der Oberflügeldecken heller, mehr zimtbraun. Was die Färbung des Hinterkopfes anbetrifft, so sind bei drei Exemplaren aus der Cumbre nur die Seiten aschgrau, wäh- rend die Mitte mehr oder minder weinrötlich überlaufen er- scheint. Zwei Stücke jedoch zeigen ganz aschgrauen Hinter- kopf, mit bronzegrünlichem Anflug in der mittleren Partie. Die- selbe Variabilität hat Mr. Bangs!) bei der Santa Marta-Form, G. linearis infusca Bangs festgestellt. Leider liegen uns Exemplare aus Colombia nicht vor, so daß wir über die Validität der Venezuela-form kein selbständiges Urteil zu fällen vermögen. 169. Odontophorus eolumbianus Gould. Odontophorus columbianus Gould, Proc. Zool. Soc. Lond. XVII, 1850, p. 94 (März 1851. — Caraccas, typ. in Mus. Leyden). No. 1. 2 ad Cumbre de Valencia: 24. XII. 09. — Al. 140; c. 60 r. 23mm [Mus. München]. Ein ausgefärbtes Exemplar dieser seltenen Art, die sich von O. strophium Gould, aus Colombia, hauptsächlich durch die weiße (statt schwarze) Kehle unterscheidet. Nur das Kinn, die Bart- gegend und die Kehlseiten tragen eine Reihe schwarzer Flecke oder Binden. Möglicherweise sind die beiden Arten nur sub- specifisch zu trennen. O. columbianus ist bisher nur als Bewohner der Gebirge des nordwestlichen Venezuela (Silla de Caraccas, Cumbre de Valencia) bekannt. 170. Penelope argyrotis (Bonap.) Pipile argyrotis Bonaparte, Compt. Rend. Acad. Sci. Paris XLII, p- 875 (1856. — Caraccas (?)). No. 1. 2 ad. Cumbre de Valencia: 11.1. 11. — Al. 275; ce. 270; r. 27mm [Mus. München]. ‚Iris brown, feet lake red, bill black; bare skin on throat light red, on sides of head black.“ Kinn, Kehle und eine breite Partie ums Auge sind nackt und tragen nur vereinzelte, haar- oder borstenartige Gebilde. Das auffallendste Kennzeichen dieser Art, wodurch sie sich von allen übrigen Gattungsmitgliedern unterscheidet, ist die blaß- rostfarbige, terminale Binde der Schwanzfedern. Die schopf- förmig verlängerten Scheitel- sowie die Nackenfedern sind ein- farbig bronzebraun, dagegen zeigen die Federn der Stirn, des Mantels und die Oberflügeldecken deutliche, weiße Seitenränder. 1) Proc. New Engl. Zoöl. Cl. I, p. 108 (1900. — Chirus, Santa Marta). 2) Siehe Sclater & Salvin, P.Z.S. 1870, p. 528. hiv für Nat hicht Archiv yon ichte 11 5. Heft 162 Hellmayr und Seilern: Das Supereilium und der breite Federstreif, der die dunkelgefärbte nackte Augengegend von der Kehlhaut trennt, sind auffallend silberweiß. P. argyrotis scheint ausschließlich die venezuelanischen Küstengebirge (Silla de Caraccas und Cumbre de Valencia) zu bewohnen!),. In Sammlungen ist sie noch außerordentlich selten. 171. Nothocereus bonapartei bonapartei (G. R. Gray.) Tinamus bonapartei G.R. Gray, List Spec. Birds. Brit. Mus., V, Gallinae p. 97 (1867. — Aragua, N. W. Venezuela). No. 1. 2 ad. Cumbre de Valencia: 11. I. 11. — Al. 210; r. 29 mm [Mus. München]. „Iris brown, feet light lead grey; maxilla black, mandible horny white at base, deepening to dark yellow on subterminal portion, tip dark grey.“ Dieser Vogel, der als topotypisch anzusehen ist, unterscheidet sich von N. bonapartei intercedens Nalvad.?), aus der Küsten- cordillere von Colombia, durch lebhaft zimtröstliche (statt röstlich- weiße) Kehle, lebhafter rostrotbraunen (statt düster kastanien- braunen) Vorderhals, und wesentlich hellere, olivenbraune (statt dunkel kastanienrotbraune) Grundfarbe der Oberseite. Der ganze Rücken (bis an die Nackengrenze hinauf) ist bedeckt mit zahl- reichen, kleinen weißen Fleckchen, wogegen bei unserem Exemplar des N.b.intercedens, aus Pueblo Rico ?), nur Hinterrücken und Oberschwanzdecken solche Abzeichen aufweisen. [Die Ober- flügeldecken sind natürlich bei beiden Arten dicht rostgelblich gebändert und gefleckt.] In der Färbung der großen Unterflügel- decken und der Unterseite der Schwingen finden wir keinen nennenswerten Unterschied. Bei beiden sind sie auf blaßrost- farbigem Grunde graubraun gebändert, doch scheinen bei N.b. intercedens die rostfarbigen Binden etwas lebhafter und breiter zu sein. Die Abweichungen der Bogotä-bälge, welche Salvadori erwähnte, dürften daher kaum von Bedeutung sein. N.bonapartei, N.intercedens und N. frantzii (Lawr.) bilden eine natürliche Gruppe, vertreten einander geographisch, und sind daher richtiger ternär zu benennen. N. b. bonapartei verbreitet sich von den Gebirgen des westlichen Venezuela (Aragua, Carabobo) bis in die östliche Andenkette von Colombia (Bogotä). 1) Grant (Cat. B. Brit. Mus. XXII, p. 502) stellt zu dieser Art auch zwei Vögel aus West-Ecuador (San Lucas), die nach seinen Bemerkungen sehr verschieden zu sein scheinen und wohl sicher einer anderen Form an- gehören. In Nord Colombia (Santa Marta) wird sie durch P. colombiana Todd (Ann. Carnegie Mus. VIII, No. 2, 1912, p. 213) vertreten. 2) N. intercedens Salvadori, Cat. B. Brit. Mus. XX VII, p. 513 (1895. — Frontino, W. Colombia). ®) Siehe Hellmayr, P.Z.S. 1911, p. 1208. Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 163 172. Crypturus soui soui (Herm.) Tinamus Soui Hermann, Tab. Affin. Anim. p. 165 (1783. — ex D’Aubenton, Pl. enl. 829: Cayenne). No. 1, 2.8 ad., d juv. Las Quiguas: 31.1., 29. XII. — Al. 125; r. 17, 18mm. No. 3, 4. 9 2 ad. Las Quiguas: 26.1., 20.II. — Al.133, 135; r..20, 21 mm. „Iris dull yellowish white, feet light olive; maxilla dark grey, slightly shaded with green, mandible dull horny white, tip clouded with grey.“ Diese Art zeigt einen auffallenden Geschlechtsunterschied in der Färbung, der bisher übersehen worden zu sein scheint. Bei den Weibchen sind Rücken, Oberschwanz- und -flügeldecken intensiv rotbraun, die Kehle mit Ausnahme des Kinn stark rost- farbig überlaufen, und die übrige Unterseite lebhaft zimtrot- braun, am, dunkelsten auf der Vorderbrust. Bei den $ 3 dagegen sind die Oberteile düster olivenbraun, die Kehle reinweiß, und der Unterkörper matt rahmröstlichbraun. Der junge Vogel besitzt auf den Flügeldecken zahlreiche, rahmgelbliche Spitzenflecken, die meist von einem subterminalen, schwärzlichen Fleck gefolgt sind. Typische Vögel aus Cayenne liegen uns leider nicht vor. Alte & & von Rio Madeira (S. Isabel) sind, verglichen mit denen aus Venezuela, oberseits viel mehr rotbraun (obwohl lange nicht so intensiv wie venezuelanische © 9) und auf der Unterseite viel reiner und lebhafter ockerröstlichgelb. Die unterscheidbaren geographischen Formen des C. soui lassen sich nur an der Hand eines viel größeren Materials feststellen, als uns zur Verfügung steht !). Im Anschluß an die Bearbeitung der Ausbeute des Mr. S.M. Klages halten wir eine Zusammenstellung jener Arten für zweck- mäßig, die von anderen Sammlern im Bezirke der Cumbre de Valencia erbeutet wurden, sich jedoch den Nachforschungen unseres Reisenden entzogen haben. Da wir nur wenig Zeit auf die Com- pilation der Liste verwenden konnten, mag uns immerhin die eine oder andere in der Literatur für unser Gebiet verzeichnete Art entgangen sein, doch glauben wir nicht, daß diese Auslassungen sehr zahlreich sein dürften. Berücksichtigt wurden nur solche Arten, deren Vorkommen durch vorhandene Belegstücke ein- wandsfrei sicher gestellt ist. Auf die Unzuverlässigkeit der Fund- ortsangabe ‚‚Puerto Cabello‘‘ an älteren Sammlungsobjekten haben wir bereits in der Einleitung hingewiesen. Hinter dem Fundort findet sich in Klammern () der Name des Sammlers mit dem abgekürzten Hinweis auf die Literaturstelle. 1) Über die zentralamerikanischen Rassen vergleiche man die Aus- führungen Carriker’s in „Annals of the Carnegie Museum‘ VI, p. 378—380. 11* 5. Heft 164 Hellmayr und Seilern: „Goering 1868“ und ‚1869‘ bezieht sich auf die Arbeiten der Herren Sclater & Salvin in den Proc. Zool. Soc. Lond. für 1868, p. 626--632, und 1869, p. 250—254. Für die von A. Starke und E. Peters gesammelten Arten befinden sich Belegexemplare im Museum H.v. Berlepsch (citirt als „Mus. H. v. B.“). 173. Donacobius atricapillus (Linn.) S.Esteban (Starke; ein juv.in Mus. H.v. B.). 174. Euphonia laniirostris crassirostris (Scl.) S. Esteban (Goering)!). 175. Thraupis palmarum melanoptera (Scl) S. Esteban (Goering) [1868, p. 627] ?). 176. O'yanocompsa cyanea minor Cab. S.Esteban (Peters; ein d ad.in Mus. H. v. B.). 177. Oryzoborus crassirostris (Gm.) 8. Esteban (Goering) °). 178. Sporophila minuta minuta (Linn.) S. Esteban (Goering, 1868 p. 627); ibidem (4 $ d ad. ex Peters und Starke in Mus. H. v. B.). 179. Molothrus bonariensis venezuelensis Stone. Puerto Cabello (Peters & Starke; 45 & ad., 12 in Mus. H.v.B.). 180. Sayornis cineracea cineracea (Lafr.) S. Esteban (Goering, 1868, p. 628). 181. Lophotriccus sgquamaecrista squamaecrista (Lafr.) Cumbre de Valencia (Goering, 1868, p. 628; ein adult im Brit. Mus.). 182. Orchilus ecaudatus (Lafr. & D’Orb.) S. Esteban (Goering, 1868, p. 628). 183. Capsiempis flaveola flaveola (Licht.) S. Esteban (Starke; ein ad.in Mus. H. v. B.). 184. Microiriccus brunneicapillus (Lawr.) S. Esteban (Starke; 9 ad.in Mus. H.v. B.). 185. Zlaenia flavogaster flavogaster (Thunb.) S. Esteban (Goering, 1868, p. 628); Puerto Cabello (Starke; ein ad.in Mus. H. v. B.). 186. Elaenia viridicata delicata Berl. *). S. Esteban (Goering °) ein d ad. im Brit. Mus.); ibidem (Starke; ein av. imm. in Mus. H. v. B.). 1) E. violacea (errore) Sclater & Salvin, P. Z. S. 1868, p. 627. — E. laniirostris (errore) Sclater, Cat. B. Brit. Mus. XZ, p. 76 (spec. f’: djr.. S. Esteban). 2) Rhamphocoelus dimidiatus ist in P. Z. S. 1868, p. 627 für S. Esteban aufgeführt, jedoch im Cat. B. Brit. Mus. XI, p. 172 von diesem Fundort nicht verzeichnet. Vielleicht war die erstmalige Bestimmung irrtümlich; denn unseres Wissens ist die Art seither nicht mehr in den venezuelanischen Küstengebirgen angetroffen worden. 3) = O. melas Sclater & Salvin, P. Z. S. 1869, p. 252, 253 (ein Z ad. im Brit. Mus.). 4) Ornis XIV, 430 (Feb. 1907. — Bahia). 5) = Elainea a Sclater & Salvin, P. Z. S. 1868, p. 628, 631. 187. 1883. 189. 190. 191. 192. 193. 194. 195. 1%. 197. 198. 199. 200. 201. 202. 203. 204. Beiträge zur Ornithologie von Venezuela, 165 Myiozetetes cayanensis rufipennis Lawr. S. Esteban (Goering!); Umgebung von Puerto Cabello (Starke; adult in Mus. H. v. B.). Empidochanes fuscatus cabanisi (Leot.) S. Esteban (Goering?), 1 8 ad. in Brit. Mus.); ibidem (Starke; 1 Q ad.in Mus. H.v. B.). Myiarchus tyrannulus tyrannulus (P. L. S. Müll.) S. Esteban (Starke; Mus. H. v.B.). M yiarchus ferox venezuelensis Lawr. S. Esteban (Goering, 1868, p. 628). Procnias variegata (Gm). S. Esteban (Goering 1868, p. 628, 1869, p. 251: „common in April and May about San Esteban‘‘). Dendroplex picirostris (Lafr.) S. Esteban (Goering, 1868, p- 627). Phoethornis striigularis striigularis Gould. S. Esteban (Simon ?). Agyriria Jimbriata terpna Heine. S. Esteban (Ein ad. in Mus. Simon ®). Chloronerpes zanthochlorus Scl. & Salv. S. Esteban (Peters; 15 ad., 4. April 1890, in Mus. H.v.B.). Veniliornis kirkii continentalis Hellm.5). S. Esteban (Goering, 1868, p. 629; 2 in Mas. Brit.). Campephilus melanoleucos (Gm.) S. Esteban (Goering; d ad.in Mus. Brit.) ®) Ceryle americana americana (Gm.). 8. Esteban (Goering, 1868, p. 628). Ramphastos ambiguus abbreviatus Cab. Guataparo (Goering) °).. Pteroglossus torquatus nuchalis Cab. ‚Puerto Cabello“ (Goering; 1 & ad.in Brit. Mus.). Dromococcyx phasianellus (Spix). S. Esteban (Starke; ljuv.in Mus. H.v. B.). Conurus aeruginosus aeruginosus (Linn.) S. Esteban (Goering, 1868, p. 629). Micrastur guerilla zonothorax (Cab.) Cumbre de Valencia (Goering, 1869, p. 252). Spizaetus ornatus (Daud.) 8. Esteban (Goering, 1868, p. 629). 1) = Myivozetetes cayennensis üdem, 1. c. p. 628. ?) = Empidonaz olivus (errore) iidem, 1. c. p. 628. — Empidochanes arenaceus Selater, Cat. B. Brit. Mus. XIV, p. 217 (specimen e: & ad. ex S. Esteban.) 83) M&m. Soc. Zool. France II, p. 219. -1.. cyP-,.294, °) Nov. Zool. XIII, p. 39 (1906. — Caripe, N.O. Venezuela). 6) (?) =C. malherbü Selater & Salvin, P. Z. S. 1868, p. 629. ?) = Ramphastus ambiguus iidem, 1. c. 1869, p. 252. 5. Heft 166 Hellmayr und Seilern: Beiträge zur Ornithologie von Venezuela. 205. 206. 207. 208. 209. 210. 211. Herpetotheres cachinnans (Linn.) S. Esteban (Goering, l. ec. p. 629). Leptodon palliatus (Temm.) !). S$. Esteban (Goering, l. c. p. 629). ‚Falco rufigularis Daud. S. Esteban (Goering, 1869, p. 252). Falco deiroleucus Temm. S. Esteban (Goering, 1868, p- 629). Glaucidium brasilianum phalaenoides (Daud.) S. Esteban (Goering, 1. c. p. 629). Columbina rufipennis (G. R. Gray). S. Esteban (Goering, l. c. p. 629). Tinamus tao Temm. S. Esteban (Goering; 1 & ad. im Brit. Mus.) ?). 1) Siehe P. Z.S. 1911, p. 1204—5. 2) Cfr. Nov. Zool. XVII, 1910, p. 418—419. Beiträge zur Kenntnis der Reptilien und Amphibien Griechenlands. Von F. Werner. Wenngleich elf Jahre verflossen sind, seit ich meine Reise nach Griechenland ausführte, über die ich im ‚„Zoologischen Garten‘ (XLIII, 1902) einen kleinen Bericht veröffentlichte, und auch manches, was damals noch als neu oder wenig bekannt gelten durfte, durch gute Beschreibungen und Abbildungen von seiten anderer Forscher meist besser bekannt gemacht wurde, als ich dies zu tun imstande gewesen wäre, so halte ich es dennoch nicht für überflüssig, diese kleine Mitteilung im wesentlichen so, wie ich sie im Jahre 1902 niederschrieb, zu veröffentlichen, da nicht nur viele Fundortsangaben von Interesse sein dürften, namentlich solche, die sich auf spezifisch griechische Arten (Lacerta graeca, peloponnesiaca, Ophiomorus) oder Unterarten (L. jonica, livadhiaca) beziehen, sondern auch die Beschreibung dieser selbst nach gut erhaltenen Exemplaren sich jedenfalls als nützlich erweisen wird. Man darf ja nicht glauben, daß die herpetologische Fauna Griechenlands schon ausreichend erforscht ist, und was Mittel- und Nordgriechenland anbelangt, sowie die Lacertiden der muralis-Gruppe auf den Cycladen, sind wir noch weit von einer befriedigenden Kenntnis entfernt. Seit Bedriagas wichtiger Arbeit über die Reptilien und Amphibien Griechenlands (Bull. Soc. Imp. Nat. Moscou, LVI, 1881) sind nachstehende kleinere und größere Arbeiten über diesen Gegenstand erschienen: Boettger, Verzeichnis der von Herrn E. v. Oertzen aus Griechenland, und aus Kleinasien mitgebrachten Batrachier und Reptilien. (Sitz.-Ber. Kgl. Preuss. Akad. d. Wiss. Berlin 1888.) — Herpetologische Miscellen (Ber. Senckenberg Ges. 1889). Reptilien von Euboea (Zoolog. Anzeiger XIV 1891). Werner, Beiträge zur Kenntnis der Reptilien- und Ba- trachierfauna der Balkanhalbinsel (Wissenschaftliche Mit- teilungen aus Bosnien und der Hercegowina, Bd. VI 1899) = Mitt. — Die Reptilien und Batrachier der jonischen Inseln. (Ver- handlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, 1894, Bd. 44) = Verh. 5. Heft 168 F. Werner: Lorenz Müller, Eine herpetologische Exkursion in den Taygetos. (Blätter für Aquarien- und Terrarienkunde, XIX, 1908). Martin Holtz, Das Reptilienleben Griechenlands. (Natur und Haus, XV, 1902-3.) Nebst mehreren Arbeiten über einzelne hier in Betracht kommende Arten von Boulenger, Lehrs, Mehely, Müller, Werner, ua I. Testudinata. Clemmys caspica Gmel. Bedriaga, Amphib. Reptil. Griechenlands, p. 186.— Werner, Rept. Batr. jon. Ins. (Verh. Zool.-bot. Ges. Wien, 1894, p. 226). Nur bei Sparta (22. IV.) in einem kleinen Tümpel gefunden. Plastron schwarzbraun, seitlich ins Gelbbraune spielend, Brücke schwarz mit einer gelblichen Längslinie, die über die Margi- nalia zieht. In Griechenland auf dem Festlande, den jonischen (Corfu, Sta. Maura, Kephallonia, Zante) und ägäischen Inseln (Milo, Mykonos, Syra, Tinos, Siphnos, Seriphos; Andros, Naxos, Amorgos; Euboea) verbreitet und häufig. Testudo graeca L. Siebenrock, Zoolog. Anz., XXX, 1906, p. 847 und Zool. Jahrb., Suppl. X, 1909, p.542. — Werner, Verh. p. 226. Olympia (13. IV.); Kerasia, Lakonien (21. IV.) Sparta (22. IV.); außerdem von Korfu, Nision (Messenien), Kekropia (Akar- nanien).. Die älteren Angaben vor Bedriaga sind un- zuverlässig. Testudo marginata Schpff. Siebenrock, Zool. Anz., XXX, 1906, p. 847 und Zool. Jahrb., Suppl. X, 1909, p. 539. — Bedriaga, p.183. Hymettos (17. IV.), Tripolitsa, Arkadien (20. IV.); Taygetos, zwischen Ladhä und Tripy (24. IV.); sehr häufig auf Akrokorinth (19. IV.). Bedriaga erwähnt sie von Pentelikon und von Nauplia, Müller von Anastasowa im Taygetos. Ich glaube nicht, daß 7. marginata weit nördlich über den Peloponnes hinausgeht. Attika dürfte wohl die Nerdgrenze der . Art bereits nahe liegen. Die Fundorte ‚„Prevesa‘“ und ‚Kephal- lonia““ sind vorläufig mit Reserve aufzunehmen; freilebend hat wohl noch niemand marginata im Gebiete des Jonischen Meeres angetroffen. II. Lacertilia. 1. Geekonidae. 1. Tarentola mauritanica UL. Werner, Verh. Zool.-bot. Ges. Wien, 1894, p. 227. Beiträge zur Kenntnis der Reptilien u. Amphibien Griechenlands. 169 Ich fand diese von mir im Jahre 1894 auf Ithaka, Kephallonia und Zante angetroffene Art auf dem Telegraphenhügel bei Argos- toli auf Kephallonia (11. IV.) und beobachtete sie auch auf den Felsen der Lagune Koutavos ebenda. Auf dem Festlande Griechen- lands fehlt die Art vollständig. Sie ist jedenfalls auf den jonischen Inseln ebenso durch den Schiffsverkehr aus Nordafrika ein- geschleppt, wie auf Lesima, in Italien, Südfrankreich, Spanien und Sardinien, wohl auch auf Kreta. 2. Hemidactylus turcicus L. Werner, Wiss. Mitt. Bosn. Herceg., VI, 1899, p. 832. Von mir in Griechenland nicht gefunden. Holtz fand die Art bei Kambos im Taygetos, Reiser auf Cerigo. 3. G@ymnodactylus Kotschyi Steindachner. Diese Art habe ich diesmal auch nicht angetroffen. Holtz fand bei Kambos nur ein Exemplar. Sonst, d.h. außer dem Taygetos, ist sie noch aus Griechenland von Kephallonia (leg. Werner 1894; l.c. p. 228), von Akarnanien (leg. Krüper), Tatoi und Petali-Inseln (leg. Münter), Milos, Mykonos, Tinos, Syra (leg. Bedriaga), Andros und Naxos (leg. Oertzen) Delos (leg. Ebner) bekannt; neuerdings von Herrn Dr. OÖ. Storch in mehreren Exemplaren aus Cerigo mitgebracht. 2. Anguidae. 1. Anguis fragilis L. Werner, Verh. Zool.-bot. Ges., 1894, p. 232; Wiss. Mitt. Bosn. Here., VI., 1899, p. 832. Von Holtz bei Kambos nicht selten gefunden, von mir bei Agios Georgios auf Kephallonia (9. IV.) 3. Lacertidae. 1. Lacerta viridis Laur. Von Holtz bei Kambos in zwei 2 Exemplaren gefunden. Der Umstand, daß an so vielen Orten der Balkanhalbinsel und Kleinasiens L. viridis und major unvermischt nebeneinander leben, die Verschiedenheit der Färbung ihrer Jungen zusammen mit den konstanten Unterschieden in der Färbung der erwachsenen Tiere läßt es als nicht länger ratsam erscheinen, letztere Form als bloße Varietät der Smaragdeidechse zu belassen. Wer die L. major kennt, wird sie niemals mit viridis verwechseln. Freilich ist es nicbt leicht, außer den Färbungsunterschieden noch irgendeinen anzugeben, der für sich allein absolut sicher beide Formen trennt; auch unter den von Boulenger angegebenen Merkmalen be- findet sich kein einziges. Wenn wir aber nur zwei der wichtigsten Unterschiede, d.i. die Zahl der Schläfenschilder und die Zahl der Ventralen-Längsreihen des Rumpfes, kombinieren, so ist kein Zweifel mehr möglich; soweit mein Material reichte, habe ich nie ein Exemplar mit major-Färbung mit beiden Schuppen- charakteren der viridis gefunden. DieZahl der Schuppenlängsreihen 5. Heft 170 F. Werner: (inkl. Ventralen) beträgt bei viridis 50—58 (Ventralen 6, selten 8), bei major 50—62 (Ventralen 8, selten 6 oder 10); die Zahl der Schläfenschilder (exkl. der großen Temporalia am Außenrande des Parietale und des Tympanicum, aber mit Einschluß auch der kleinen Schläfenschuppen) bei viridis 8—24 (selten bis 32), bei major 30—46 (selten 23—28). RBechnet man noch dazu, daß die Körner- schuppen zwischen Supraocularen und Supraciliaren bei major, immer eine zusammenhängende Reihe bilden, so wird man ohne Schwierig- keit bei Berücksichtigung der in erster Linie wichtigen Färbung die Unterscheidung treffen können. Wo immer beide Arten zusammen vorkommen, sind die erwachsenen d d von viridis durch die blaue oder wenigstens bläuliche, die 2 2 durch bläuliche oder weiße Kehle, die sich deutlich von der gelben Bauchfärbung ab- hebt, sofort von der major mit einfarbig gelber, an der Kehle höchstens gelbgrüner Unterseite zu unterscheiden. Große Flecken auf der Oberseite kommen bei major niemals vor, ebensawenig helle Flecken auf der Oberseite des Kopfes, die beim & der viridis so regelmäßig auftreten; ebensowenig ist jemals das Q auf der Oberseite des Kopfes einfarbig braun; auch der Schwanz ist bei der erwachsenen major, auch beim 9, niemals braun. Die major ist außerordentlich wenig variabel; von Zara, dem nördlichsten Punkt ihrer Verbreitung, bis zum Taygetos und bis ins Innere von Kleinasien und bis Syrien bleibt sich ihre Tracht immer gleich. Die Färbung der Oberseite ist ein Spangrün oder ein ausgesprochenes Gelb; auf dieser Grünfärbung sieht man den Kopf durch zahllose schwarze Schnörkel, die ein Netzwerk oder eine dendritische Zeichnung bilden können, geschmückt, während Rücken, Beine und Schwanz dicht mit dunklen (braunen bis schwarzen) Punkten übersäet sind, die mit der gelben Grund- farbe den Eindruck von Grün hervorbringen, manchmal aber den Eindruck von Gelb nicht verwischen können. Gewöhnlich hat fast jede Schuppe einen schwarzen Punkt, an der Basis, an der Spitze oder auf einer Seite des Mittelkiels; ganz dunkle Schuppen sind weit seltener als ganz helle. Auf dem Schwanz sind die Flecken größer, aber weniger dicht, entsprechend der größeren Oberfläche der Caudalschuppen. Das 2 ist entweder ganz so gezeichnet wie das $ oder mit vier bis fünf weißlichen, undeutlich dunkler geränderten Linien geziert. Diese Linien treten in der Regel viel weniger hervor als bei viridis; die mediane, vom Oceipitale ausgehende, kommt bei der viridis niemals vor, dagegen bei strigata, die mit major, namentlich in den Jugend- zuständen, oft verwechselt und deshalb für Dalmatien und West- Kleinasien angeführt wird, was ganz falsch ist. Die beiden dorso- lateralen Längslinien, von der Außenecke des Parietale aus- gehend, entsprechen denen der weiblichen viridis, die beiden lateromarginalen, vom Augen-Unterrand (Suboculare) ausgehend, ebenfalls den an gleicher Stelle gelegenen der viridis; sie können aber bei den major- 2 sich zu einer Fleckenreihe auflösen, deren ee ee rn Beiträge zur Kenntnis der Reptilien u. Amphibien Griechenlands. 171 vorderste Flecken sich vergrößern und grünliche oder bläulich- weiße Ocellen bilden können. Während die Jungen der L. viridis niemals Jängsgestreift sind, sondern in der Regel höchstens zwei Längsreihen weißer Flecken tragen, kommen bei L. major längs- streifige Junge sehr häufig vor, und’ zwar mit drei dorsalen, bläu- lich- oder gelblichweißen, scharf begrenzten Längslinien und je einer Längsreihe weißer Flecken jederseits, auf ziemlich dunkel- olivengrünem Grunde. Es finden sich aber auch einfarbige oder wenig weißgefleckte, grüne Junge, von denen ich vermute, daß esjunge d d sind. Das Vorkommen der typischen Lacerta viridis im Peloponnes hat eine Parallele in dem der typischen Lacerta muralis daselbst. Die beiden Lacerten bilden anscheinend den Rest einer einstmals über dieganze Balkanhalbinsel verbreiteten, aber jetzt fast nur mehr mitteleuropäischen, auf der Balkanhalbinsel auf die Gebirgsgegenden beschränkten Reptilienfauna, zu der noch die Blindschleiche zu rechnen ist und dem aus der Batrachierfauna noch Feuer- salamander und Erdkröte zu vergleichen wäre. 2. Lacerta major Blngr. (vergl. auch die Bemerkungen zu ZL. viridis). Werner, S8S.-B. Ak. Wiss. Wien, CXI, 1902, p. 1071. Ich fing ein 2 auf Korfu, Junge auf Kephallonia, bei Patras, Sparta und Ladhä im Taygetos, hier auch ein großes $; Herr Holtz brachte sie von Kambos mit. — Auf Cerigo ist diese Art anscheinend die einzige Lacerta und wurde von Dr. Storchin zahlreichen Exemplaren von dort mitgebracht. Die nördliche Verbreitungsgrenze dieser Art, soweit sie bis jetzt be- kanntist, zieht von Zara westlich von den Dinarischen Alpen bis zum Narentatal, biegt hier bei Mostar in die Hercegowina hinein, dann weiter über Stola®, Ljubinje, Trebinje, Niksie£, Cetinje bis Budua und bis Skutari, wo A. Klaptocz sie nach- wies. Von da ab ist über das Vorkommen der Art absolut nichts bekannt bis nach Prevesa im Epirus, woher Boettger sie erwähnt. Jedenfalls kommt sie von hier ab durch ganz Griechen- land vor, denn ich kenne sie von Kryoneri in Akarnanien, von Patras, Ladhä und Kambos im Taygetos, von Sparta und Athen, Cerigo und Kreta. Von hier ab ist wieder eine große Lücke in unseren Kenntnissen, die bis Konstantinopel reicht. Den Balkan überschreitet sie sicher nicht, Konstantinopel ist aber der nördlichste bekannte Fundort im Osten der Balkanhalbinsel. In Kleinasien bewohnt sie den Westen und die zentrale Steppe, meidet aber das pontische Gebirge und Küstengebiet und ist jedenfalls auch im cilieischen Taurus nicht häufig. Die aus Syrien angegebene strigata gehört, wie das Material meiner Sammlung beweist, ebenfalls zur major. Außerdem bewohnt sie von Brazza an nach Süden und Osten fast alle größeren Inseln des adriatischen (nicht Lissa, Lagosta, Meleda), jonischen, mittelländischen und ägäischen Meeres. > Het 172 F. Werner: Lacerta major erreicht die Länge der algerischen L. pater (50cm und darüber), übertrifft also L. viridis ganz erheblich an Größe. Das & besitzt einen größeren und dickeren Kopf als das 2, und der Kopf ist im Umriß, von oben gesehen, deutlich birnförmig, da die Schnauzenkante deutlich konkav, die Backengegend stark konvex ist, während die Ansicht des viridis-Kopfes von oben mehr einem gleichschenkligen Dreieck gleichkommt. Wie es nach den vorangegangenen Bemerkungen leicht sein dürfte, Z. major von viridis zu unterscheiden, so ist es auch leicht, sie von der kaukasisch-transkaspisch-persischen L. strigata Eichw. abzugrenzen. Auch hier sind die '‘Schläfentafeln, die bei strigata viel größer als bei major sind, gut zur Unterscheidung zu ge- brauchen. In der Form des Kopfes, im Körperbau und in Färbung und Zeichnung erinnert diese Form ebensowohl an die viridis typica als an die agılis exigua. Es scheint mir höchst wahrschein- lich, daß die Urheimat der agilis-viridis-Gruppe in Westasien ist. Hier würden sich von einer Form, die zwischen strigata und exigua steht (solehe Formen dürfte es sogar jetzt noch geben), einmal diese beiden Formen differenziert haben; von der exigua nach Westen dieagilis, vielleicht auch parva, beides echte Steppentiere *); von strigata einerseits viridis, andererseits major; von viridis die schreiberi, die auch in der Jugend keine Längsstreifung mehr zum Ausdruck bringt; ob sich von ihr die ocellata und die pater ab- leiten läßt oder von der ihnen auch biologisch näher stehenden major, ist mir noch zweifelhaft. Inselformen und gleichzeitig die westlichsten Ausläufer dieser durch ganz Europa verbreiteten Gruppe sind die kanarischen Arten L. gallotw und simonyr. Diese im Jahre 1901 niedergeschriebenen Bemerkungen sind durch die ausgezeichnete kleine Arbeit von Lehrs ‚Studien über Abstammung und Ausbreitung in den Formenkreisen der Gattung Lacerta und ihre Verwandten‘ (Zool. Jahrb., Syst, XXVII, 1909) vielfach bestätigt und ergänzt worden, so daß ich mich darauf beziehen kann. 3. Lacerta muralis Laur. Die gemeine mitteleuropäische Mauereidechse kenne ich vom Festlande Griechenlands nur von drei Punkten: von Öta (leg. Leonis) und vom Taygetos (2000 m, leg. Holtz*) schliesslich vom Korax-Gebirge, 1800 m., leg. Oertzen. Sie scheint sich also vor ihren stärkeren Verwandten ins Hochgebirge zurück- gezogen zu haben, während sie ja bei uns bekanntlich durchaus keine Gebirgsbewohnerin ist und nicht weit über 1200 m hoch steigt (Südtirol, Bosnien. Auf den jonischen Inseln fehlt sie. *) Die grüne Färbung der Rumpfseiten des agilis - Sim Frühling, die mehr fahlbraune im Sommer scheint mir im Zusammenhang mit der Farbenver- änderung des Steppengrases zu stehen a, Holtz gibt (Natur und Haus 1902/3, p. 241ff.) an, daß muralis auf dem Taygetos zwischen 1200 und 2100 m vorkommt. Beiträge zur Kenntnis der Reptilien u. Amphibien Griechenlands. 173 Ich kann die festländischen Mauereidechsen, die ich bisher lebend beobachten konnte, nur in vier Gruppen bringen: Bauch des erwachsenen $ rot Exemplare von Mitteleuropa. 2 Be 3 d gelb Exemplare von Mailand. „ + u & weiß, mehr weniger stark schwarz gefleckt (var. nigriventris Bp.). Oberseite grau oder graubraun; Unterseite meist weniger schwarz als weiß. (var. maculiventris Wern. Südost- europa [Istrien, Bosnien, Hercegowina, Montenegro)). Oberseite schön grün; Unterseite oft mehr schwarz als weiß (Bologna, Rapallo, Spezzia, Florenz, Rom; (von Bedriaga als var. brueggemanni unter- schieden und als Übergangsform zwischen muralis und tiliguerta (serpa) betrachtet, aber eine so typische muralis, als man sich nur denken kann; mit tili- guerta hat sie nicht mehr Ähnlichkeit, als irgend eine andere grüne Lacerta, wie dies Lehrs bereits auseinandergesetzt hat). Oberseite gelb; Unterseite wie vorige (var. flaviundata Bedr. von Rom). 4. Lacerta jonica Lehrs Werner, Verh. Zool. bot. Ges. Wien, 1901, p. 228 (pelo- ponnesiaca). — Lehrs, Zool. Anz., XXV, 1902, p. 232. — Boulenger, Proc. Zool. Soc. London, 1907, p. 557, Taf. XXX. (L. taurica var.) Diese auf Griechenland beschränkte Art wurde, wie die nächstfolgende, öfters mit L. peloponnesiaca verwechselt. Von dieser unterscheidet sie sich aber sofort durch die lebhaft grüne Färbung, die Rückbildung oder das Fehlen der (bei L. pelopon- nesiaca oft sehr großen) blauen Ocellen über der Achsel und das fast ausnahmslose Fehlen der roten Bauch- und Kehlfärbung sowie des Goldschimmers in beiden Geschlechtern. Bisher glaubte ich, daß sie ausschließlich auf die fünf jonischen Inseln beschränkt sei. Herr Holtz sammelte aber ein schönes Material bei Nision in der Bucht von Kalamata, welche er mir freundlichst zur Untersuchung überließ und welche zweifellos zu dieser Form zu rechnen sind, wenngleich manche Exemplare in einem Punkte (in der Berührung der Rostrale mit dem Nasenloch) mit L. taurica übereinstimmen. Diese Eidechse ist aber in Größe, Körperbau, Färbung und Zeichnung so charakteristisch verschieden, daß eine Verwechslung nicht gut möglich ist. Da die jonischen Exemplare bereits Gegenstand einer gründlichen Behandlung durch den Autor der Art gewesen sind und auch Boulenger vor nicht langer Zeit ausführlich dieselbe Art be- schrieben und farbig abgebildet hat, so kann ich einfach auf beide Arbeiten verweisen. Boulenger rechnet die jonica als Varietät der taurischen Eidechse zu; stimmt man dieser An- sicht bei, so muß man folgerichtigerweise auch die L. fiumana 5. Heft 174 F. Werner: Wern. mit der taurica vereinigen, und möglicherweise fällt dann auch durch die Einbeziehung der var. sicula von Lacerta serpa auch die Scheidewand zwischen Zaurica und dieser letzteren Art. Ich glaube aber, daß man alle diese Formen als geographische Rassen der serpa immerhin aufrecht erhalten darf, da sie entweder allein in einem Gebiete vorkommen (taurica in Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Rußland; jonica auf den jonischen Inseln und in Messenien, anscheinend auch in Epirus, nach der Beschreibung Boettgers zu schließen; fiumana in der Hercegowina) oder un- vermischt neben einer anderen derselben Gruppe, wenn auch nie- mals durcheinander (taurica bei Konstantinopel neben serpa [hiero- glyphica Berth.];- fiumana neben serpa in Istrien und Dalmatien. 5. Lacerta livadhiaca Wern. Werner, Wiss. Mitt.Bosn. Herc.,1899, p.832 (muralis fusca). In Mittelgriechenland, d.h. soweit mir bekannt, in Akar- nanien, Attica, Korinth und Argolis (sowie auf Kreta), wird die rein moreotische Lacerta peloponnesiaca durch die wieder im größten Teile des Peloponnes fehlende, kleinere, aber bei flüchtiger Betrachtung sehr ähnliche L. livadhiaca vertreten. Daß auch von Forschern die beiden grundverschiedenen Lacerten durch- einander geworfen wurden und so ein heilloser Wirrwarr ent- stand, sollte man nicht glauben; dennoch wurde L. peloponnesiaca von Bedriaga für Nauplia, von Boulenger für Kreta angegeben, wo nur die andere Art vorkommt. Welche der von Boettger und anderen Autoren zu muralis gestellten griechischen Eidechsen hierher gehören, läßt sich schwer feststellen. Unterscheiden lassen sich beide Formen sofort durch folgende Merkmale: L. livadhiaca hat kleine, runde, gewölbte, L. »pelo- ponnesiaca große, polygonale, flache Schläfenschuppen; bei ersterer berührt das Rostrale niemals, bei letzterer stets das Nasenloch; erstere hat durchwegs stark gekielte Rückenschuppen, letztere nur in der Sacralgegend, während sie im Mittel- und Vorderrücken vollkommen glatt sind; Lacerta peloponnesiaca besitzt wenigstens im & Geschlecht große blaue Ocellen über dem Vorderbeinansatz, im Q und wenigstens spurweise bei den meisten $ eine dunkle Medianlinie; in beiden Geschlechtern Goldglanz der Oberseite, schwärzliche Punktierung der Unterseite; L. livadiaca niemals blaue Ocellen, niemals eine dunkle Mittellinie des Rückens, nie- mals Goldglanz der Ober- oder schwarze Zeichnung der Unterseite; schließlich bleibt L. livadiaca viel kleiner und entbehrt im { auf der roten Bauchseite einer Beimischung von Gelb, die das Feuer- oder Ziegelrot der peloponnesiaca hervorruft. Ich habe die L. livadıaca an folgenden Stellen selbst angetroffen: in der un- mittelbaren Nähe von Athen, ferner auf dem ganzen Wege von Athen auf den Hymettos und schließlich bei Korinth. Ihre Lebens- weise ließ sich mit keiner der mir bekannten Lacerten recht ver- gleichen; sie tritt bald als Mauer-, bald als Buschbewohnerin auf und macht bei ihrer großen Behendigkeit dem Verfolger jeden- Beiträge zur Kenntnis der Reptilien a. Amphibien Griechenlands. 175 falls viel zu schaffen. Auf den kleinbuschigen Heideflächen, welche zwischen dem Abhang des Hymettos gegen Athen und der Stadt selbst liegen, ist sie Buschbewohnerin und muß von Busch zu Busch gejagt und auf freiem Felde, am besten, wenn sie unter vereinzelten Steinen Schutz sucht, gefangen werden; in den Felswänden des Ilissos-Bettes, an Mauern bei Athen und Korinth zeigt sie sich als gewandte Mauerläuferin, hält aber in keiner Weise den Vergleich mit L. peloponnesiaca aus. L. livadhiaca erinnert an drei Eidechsenformen: Kopf und Unterseite an L. muralis Laur., die Oberseite des 2 an die tyr- rhenische L. quadrilineata Gray und schließlich das $ an L. füu- mana Wern. var. lissana Wern. Da sie mit keiner anderen der griechisch-festländischen Lacerten verwechselt werden kann und jedenfalls eine besondere Form der großen muralis-Gruppe (s. lat.) vorstellt, so habe ich sie hier als Art aufgefaßt, es dahingestellt sein lassend, welcher von den bekannten Arten oder Unterarten der muralis-Gruppe man sie zurechnen soll. Mir scheint sie der fiumana am nächsten zu stehen und auch zur quadrilineata Be- ziehungen aufzuweisen. 6. Lacerta peloponnesiaca DB. Diese prächtige Eidechse, wohl eine der schönsten Arten Europas, trägt ihren Namen mit Recht, denn sie bewohnt aus- schließlich den Peloponnes, soweit bisher bekannt ist. Es ist mir gelungen, die Hauptzüge ihrer Verbreitung, oder besser gesagt, ihre ungefähre Nordgrenze, festzustellen, und bleibt es genaueren Forschungen vorbehalten, ihr Vorkommen nördlich von dieser Grenze nachzuweisen. Diese Grenzlinie zieht von der Küste des jonischen Meeres von Olympia über den Olonos nach Kalavryta und von hier über die Nordgrenze von Lakonien nach Osten zum ägäischen Meer. Ich kenne sie aus den Landschaften Achaia und Elis (Olympia, Olonos, Kalavryta), Messenien (Kalamata), La- konien (Sparta bis zur lakonisch- arkadischen Grenze einerseits, durch die Langhada bis Kalamata andererseits). Wo sie vor- kommt, ist sie überaus häufig, nur im Gebirge, welches sie aber weniger scheut, als irgend eine andere Lacerta-Art (L. muralis ausgenommen), wird sie seltener. Ich habe sie aber in der Um- gebung von Anavryti im Taygetos, in etwa 1200 m Meereshöhe noch angetroffen. Vorzügliche Beschreibungen und Abbildungen dieser Art haben Boulenger (Proc. Zool. Soc. London, 1911, p- 37, Taf. L.) und L. Müller (Bl. f. Ag. u. Terr. Kunde, XIX, 1908, p. 123, 149) gegeben. 7. Lacerta graeca Bedr. sBedriaga, Abh. Senckenberg. Ges., XIV, 1886, p. 290. 41 — Werner, Zool. Anz., XXVII, 1904, p.256. — ©3| L. Müller, Bl. £. Ag. u. Terr. Kunde, XIX, 1908,. ».:) pP. 165, 188. — M. Holtz, Natur u. Haus, XV, 1902/3, “ss! p.241. — Mehely, Ann. Mus. Nat. Hungar., VII, 1909, p. 463. 5. Heft 176 F. Werner: Von mir bei Ladhä im Taygetos, sowie in einer Höhle (eigent- lich Grotte) zwischen Ladhä und Kalamata angetroffen, von Holtz bei Kambos und Kardamyli in Lakonien, beim Dorfe Hechovi und in der Schlucht Wassiliki, von L. Müller bei Megali Anastasowa, Ladhä und Alagonia. Ich fand sie nirgends zahlreich, sondern eher vereinzelt, das erste Exemplar, ein d, auf einer bemoosten Brunnenröhre nächst Ladhä. Damit war erst der genaue Fundort der Art festgestellt, da die bisherige Angabe ‚‚Taygetos‘ bei der enormen Ausdehnung dieses Gebirgszuges denn doch etwas zu vag erschien. Im nörd- lichen Peloponnes fehlt sie völlig und scheint überhaupt auf den Taygetos beschränkt, also ein relativ kleines Verbreitungsgebiet besitzend, wie überhaupt die meisten Archaeolacerten. Die Unterschiede von L. danfordi Gthr. habe ich bereits früher auseinandergesetzt; wer beide Arten in frischen Stücken zu ver- gleichen Gelegenheit hatte, wird sie sicherlich nicht miteinander verwechseln oder zusammenwerfen. 8. Algiroides moreotieus Bibr. Bory. Werner, Verh. Zool.-bot. Ges., 1894, p. 231; Zool. Anz., 1894, p. 256. Ich sammelte wieder bei Argostoli auf Kephallonia einige Exemplare. Auf dem griechischen Festlande sah ich sie aber nirgends, ebensowenig wie L. Müller, während Holtz ein Exemplar bei Kambos im Taygetos erbeutete. Sie scheint jeden- falls im Peloponnes sehr selten zu sein und nördlich davon gänz- lich zu fehlen. 9. Chhalcides ocellatus Forsk. typ. Werner, Mitt. Bosn. Herc., VI, 1899, p. 832. Häufig auf dem Lycabettos, also noch in Athen selbst, auf wüsten, zur Ablagerung von allerlei Abfällen des menschlichen Haushaltes dienenden Stellen, zwischen Brennesseln, Glas- und Porzellanscherben. Äußerst flink. Das Vorkommen dieser Art in Attika und auf Kreta stimmt genau mit dem meiner Lacerta livadiaca überein. 10. Ablepharus pannonicus Fitz. Werner, Verh., p. 232; Mitt., p. 334. Häufig bei Patras auf den Hügeln der Umgebung im Grase. Auch bei Kambos im Taygetos (leg. Holtz). Anscheinend über ganz Griechenland mit Einschluß der Jonischen Inseln und der Oycladen verbreitet, auch auf Cerigo (leg. Storch). 11. Ophiomorus punctatissimus Bibr. Bory. Diese reizende Schleiche habe ich gar nicht selten im Pelo- ponnes gefunden, so daß die von Bedriaga geteilte Meinung, Ophiomorus punctatissimus bewohne beschränkte Lokalitäten oder sei überhaupt in Griechenland selten, wohl nur auf mangelhaftem Nachsuchen und aus dem Umstande, daß er im Peloponnes, dem Hauptgebiete dieser Eidechse, anscheinend überhaupt nur Nauplia besuchte, zu erklären ist. Ich fand sie namentlich zahlreich bei Beiträge zur Kenntnis der Reptilien u. Amphibien Griechenlands. 177 Korinth, aber auch bei Vralia in Lakonien und bei Kalamata, und Herr Holtz erbeutete mehrere bei Kambos im Taygetos. Man findet sie vereinzelt unter größeren Steinen. Daß die Art im Athener Museum nicht vertreten ist, wie Bedriaga an- gibt, ist nicht richtig, denn es sind mehrere Exemplare da, die sicher schon seit mehr als 40 Jahren im Museum sich befinden, da sie vonKrüperim Taygetos 1859 oder 1860 gefangen wurden. Freilich sind die Tiere nicht determiniert gewesen. III. Ophidia. Typhlops vermicularis Merr. Ein Exemplar wurde von mir auf dem Hymettos (17. IV), ein zweites auf Akrokorinth (19. IV.) gefunden, beide unter Steinen. Herr Holtz fand sie auch bei Kambos im Taygetos. Sonst noch von Korfu, Naxos, Euboea, Salamis, vom Festland von Ätolien, Doris, von Athen, Mavrusi und Tatoi in Attika sowie von der Halbinsel Troizen bekannt, also weit verbreitet. Herr Dr. Storch brachte die Wurmschlange von Cerigo mit. Zamenis gemonensis Laur. Obwohl ich diese Natter in Griechenland nicht selbst gefunden habe, so möchte ich sie dennoch nicht unerwähnt lassen. Zwei große Exemplare der Stammform (var. laurenti de Bedr.) wurden von Holtz bei Kambos gefangen. Herr Kustos Reiser brachte sie aus Öerigo mit, ebenso Herr Dr. Storch. Mit dieser und der Kambos-Form stimmt auch die von Kreta (leg. Holtz) überein. Wie die einzelnen Formen in Griechenland geographisch verteilt sind, lässt sich nach den spärlichen Fundortsangaben nicht ein- mal annähernd feststellen. Im Taygetos kommt aber auch eine prächtige Varietät vor, die ich nie zuvor gesehen habe, von der aber das Athener Museum ein wohl- erhaltenes Exemplar besitzt. Es ist hellgrau mit breiten, schwarzen, dorsalen Querbinden, die mit schmäleren, lateralen alternieren. Zamenis dahlii Fitz. Ich fing ein Exemplar auf dem Hymettos (17. IV.), Müller erwähnt die Art aus dem Taygetos. Der neugriechische Name „salttouri“, der nach Boettger der Leopardennatter bei Pre- vesa in Epirus zukommen soll, ist in Wirklichkeit ein Attribut dieser Natter; Coluber leopardinus ist eine der wenigst flinken Nattern und verhältnismäßig leicht zu fangen. (Zamenis hippocrepis: steht im Athener Museum als Etiquette eines jungen Coluber quatuorlineatus. Derartige Angaben er- klären es, wie es kommt, daß Zamenis hippocrepis auch von den jonischen Inseln erwähnt werden konnte.) Tropidonotus natrix L. Werner, >WVerh. pn 239. In der var. bilineatus Jan häufig bei Kambos. Die var. moreoticus Bedr. ist im Athener Museum in einem Exemplar vom Taygetos und in einem von Damala, gegenüber Poros (auf dem Archiv für Naturgeschichte 12 5. Heft 1912. A. 5. e 178 F. Werner: Festland), vertreten. Das erstere Exemplar steckt mit dem vor- erwähnten Exemplar von Zamenis gemonensis in einem Glase. Die var. moreoticus ist übrigens keineswegs auf Griechenland be- schränkt, sondern findet sich auch in der Hercegowina und in Kärnthen (Belegexemplare in meiner Sammlung). Tropidonotus tessellatus Laur. Diese Art liegt mir in zwei Athener Exemplaren vor, die sich sehr wesentlich voneinander unterscheiden. Das eine gleicht in dem schlankeren Körperbau und in der Zeichnung sehr meiner var. flavescens, ist aber viel dunkler, kaffeebraun, das andere ist oben einfarbig braun, unten weiß, mit einer schwarzen, von vorn nach hinten immer breiter werdenden Mittellinie, die gegen den Schwanz zu schon bedeutend breiter ist, als die hellen Seiten- ränder der Ventralen; die Schwanzunterseite ist größtenteils schwarz. Diese Varietät besitze ich auch aus Palästina. Coluber leopardinus Bp. Wiernerev Verkönpr7239 In der typischen gefleckten Form von Holtz bei Kambos ge- funden; die gestreifte Form besitze ich von Attika, Korfu und Ke- phallonia. Die erstgenannte scheint auf Kreta allein vorzukommen. Coluber longissimus Laur. Diese von Bedriaga noch nicht erwähnte Schlange be- iindet sich in einem Exemplar von Agoriani (Parnass) im Athener Museum. Boettger erwähnt sie auch von Vrachori in Ätolien und von Prevesa im Epirus. Den Peloponnes erreicht sie aber wohl doch nicht. Coelepeltis monspessulana Herm. var. Neumayeri Fitz. Werner, Verh., p. 233; Mitt., p. 832. Ein junges Exemplar fing ich am 10. IV. in der alten Festung auf dem Agios Georgios auf Kephallonia. Tarbophis [allax Fleischm. Werner, Mitt., p. 834, 835 (viva). Von Holtz im Taygetos gesammelt; auch auf Cerigo (leg. Storch); von Reiser von Milos und der großen Stro- phaden-Insel mitgebracht. Vipera ammodytes L. Werner, Verh., p.234, Mitt. p. 832,854, 835; Ich sah ein sehr großes Exemplar am 10. IV. auf den Felsen am Koutavos bei Argostoli (Kephallonia) und besitze ein kleineres aus der Umgebung von Athen. Holtz brachte die Art aus dem Taygetos mit, Ebner fand sie häufig auf Delos. Amphipbia. Triton vulgaris L. subsp. graeca Wolt. var. corcyrensis Wolt. Nerner‘ Veh, m o9 Gemein auf Korfu (7. IV.), in einem einzigen 2 Exemplare in Landtracht auch auf Kephallonia {9. IV.) unter einem Steine (zwischen Argostoli und Agios Georgios) gefunden. “ Beiträge zur Kenntnis der Reptilien u. Amphibien Griechenlands. 179 Salamandra maculosa Laur. Boulenger(E. G.), Proc. Zool. Soc. London, 1911, p. 323. Im Taygetos, im Walde zwischen Ladhä und Tripy, unter Moos (24. IV.) anscheinend von diesem Gebirgszuge noch nicht bekannt, wohl aber vom Erymanthos (Boettger). Rana ridibunda Pall. Boulenger, Tailless Batr. Europe, II, p. 270, Taf. XVI. Findet sich im Peloponnes überall, wo Wasser in genügender Menge angetroffen wird. + Rana dalmatina Fitz. (agilis Thomas). Boulenger, Tailless Batr. Europe, II, p. 332, Fig. 121 —124, Taf. XXIV. Korfu (Canone), 7. IV.; neu für die jonischen Inseln; auf dem Festlande nirgends gesehen. Rana graeca Blngr. Boulenger, Ann. Mag. N. H., (6), VIII, 1891, p. 346, Fig. 1; Tailless Batr. Europe, II, p. 315, Fig. 114 u. 115, Taf. XXII. — Werner, Zool. Anz., 1897, p. 66; Mitt. Bosn. Herc., VI, 1899, p. 834 und X, 1907, p. 662. Peracca, Boll. Mus. Torino, XII, 1897, No. 286. — Ebner, Mitt. Naturw. Ver. Univers. Wien, IX, 1911. Diese in Gebirgsgegenden des westlichen Teils der Balkan- halbinsel anscheinend weit verbreitete Art, die nunmehr von Bulgarica in Süddalmatien (leg. Ebner), Jajee und Travnik in Bosnien (leg. Brandis), vom Rama-Tal in Bosnien (leg. Reimoser), von Jablanica und Avtovac-Gacko in der Hercego- wina (leg. Werner), von Rieka in Montenegro (leg. Werner), vom ÖOlonos (leg. Leonis), Tsepheremini in Messenien (leg. Reiser), Ladhä& im Taygetos (leg. Werner, Müller) sowie von Kambos im Taygetos (leg. Holtz) und vom Korax- Gebirge (leg. OQertzen) bekannt ist, wurde von mir in einem großen d Exemplare im Bache bei Ladhä gefangen, wo es sich bei meinem Herannahen in dem abgefallenen Laube versteckt hatte, das den Grund des Baches auf einige Meter bedeckte. Bufo viridis Laur. Werner, Mitt., p. 835; Verh., p. 234. — Boulenger, Tailless Batr. Europe, II, p. 227, Taf. XI—XIl. Korfu (Canone), 7. IV; Kephallonia, 8.IV.; Kalamata, 24. IV. wird von L. Müller neben B. vulgaris von Ladhä im Taygetos genannt. Hyla arborea L. Werner, Mitt. p. 832, Verh., p. 234 — Boulenger, l. ce. p. 247, Taf. XIV—XV. Kalamata (24. IV). Die Verschiedenheit der Fauna der fünf jonischen Inseln von Cerigo in bezug auf Reptilien geht, so unvollständig auch unsere Kenntnisse von der cerigotischen Reptilienfauna sind, doch recht deutlich aus folgender Zusammenstellung hervor: j2* 5. Heft 180 F. Werner: Beitr. z. Kenntnis d. Reptil. u. Amphibien Griechenlands. ae ee er =. = & = = .. a a Ze 3° „ ; 2 a = = = © . Do De | v “o 0. | Testado graeca — | > >» = BU SER Clemmys | = — = Emys — | N | Tarentola a | | | x Hemidactylus | — | | — l Gymnodactylus | | | > EN — > = Anguis == >; > — = es — Lacerta viridis | | > — = u = Lacerta jonica | t RL Algiroides Te nigropunctatus Alegiroides e h y moreoticus | — = = = en | Ablepharus | — | | | | = Typhlops | | | | | | =R Eryx | | Fe | | | & Tropidonotus NE ) natrix ER | | | | ER, Tropidonotus N ö tessellatus «a 8 | | | | Zamenis Fi gemonensis | | | | | Zamenis w t “ dahli j | | | | Er | or Coluber N RR 2 quatuorlineatus a | | | ER | AU Coluber leopardinus | — | = | — Coelopeltis FR | | | Tarbophis | = — | | Vipera Neue und wenig bekannte Bienen Süd-Afrikas.”) (Hym.) Von Dr. H. Friese, Schwerin i. M. (Mit 9 Abbildungen). Im folgenden gebe ich eine Anzahl von Bienenarten (Stran- diella) aus Südafrika bekannt, die durch ihre systematische Stellung ein weitergehendes Interesse beanspruchen können; zeigen sie uns doch ein Bindeglied zwischen den Urbienen (Prosopis) und den Sandbienen (Andrena). Der Körper zeigt noch vielfach die Un- behaartheit der Prosopis (Sphecodes), im Sammelapparat des Weibchens ist aber eine auffallende Ähnlichkeit mit den Andrena- arten zu konstatieren, während die Bildung der Mundteile noch wie bei Prosopis geblieben ist. Die Arten von Strandiella, welche ein rotgefärbtes Abdomen haben (Str. rufiventris, sphecodoides, rufescens) erinnern besonders lebhaft an Sphecodes. Auch die Genera Capicola und Rhinochaetula weisen durch ihre Mundborsten auf einen besonderen Nestbau hin, dessen Klar- stellung hoffentlich bald gelingt. Strandiella n. gen. Wie Sphecodes gebildet, aber stärker behaart, mit zweilappiger Zunge wie bei Colletes. Körper lang gestreckt, besonders das Abdomen schmal, fast parallel begrenzt. Flügel erreichen das Abdomenende, Radial- zelle mit sehr kleinem Anhang, das Ende also vom Flügelrande entfernt liegend, mit zwei Kubitalzellen, von denen die erste be- deutend größer als die zweite ist, Kubitalquerader 2 nach außen S-förmig geschwungen; beide Discoidalqueradern münden in die zweite Kubitalzelle, und zwar gleich weit von der ersten wie zweiten Kubitalquerader entfernt. Mundteile kurz, einfach gestaltet, Zunge zweilappig wie bei Colletes-Prosopis, Labialpalpen (?) viergliederig, mit fast gleich- langen Gliedern; Maxille stumpf gerundet, Maxillarpalpen (®) *) Wenn nicht besonders erwähnt, so befinden sich die Original- exemplare (-Typen) in meiner Sammlung (-coll. Friese). ?) soweit bei den getrockneten Exemplaren sichtbar ! 5. Heft 182 H. Friese: sechsgliederig, das letzte Glied am längsten; Antenne wie bei Andrena gebildet. Q — Scopa wie bei Andrena, nur viel schwächer entwickelt, der Floceulus kaum auffallend, aber Femur deutlich gebürstet, Meta- tarsus viel schmaler als die Tibie und wie bei Sphecodes gebildet. Stachel kräftig, lang und dick. — L. 8$—11 mm. Südafrika. 6 Arten. Im System zwischen Prosopis und Colletes einzuschalten. Strandiella longula n. sp. & 2. an Durch die gelbbraune Behaarung und durch das punktierte Abdomen auffallend. Q. Ganz schwarz, glänzend, sparsam gelbbraun behaart, Kopf und Thorax sparsam grob punktiert, Kopf viel breiter als lang, Gesicht lang und weißlich behaart, Clypeus vorragend, gelblich gefranst, Wangen linear, Mandibel rotbraun; Antenne kurz, gekniet, Schaft lang (='/, der ganzen Antennenlänge er- Fig. 1u. : Strandiella longula n. sp. d u. Q (1! d. nat. Größe). reichend), zweites Geißelglied länger als drittes, 3. gleich viertes-, gleich fünftes. Mesonotum und Scutellum fast kahl, einzeln grob und tief punktiert, sehr glänzend, Area grobhöckerig gerunzelt, matt. Abdomen schmal, ohne Binden, Segment 1—2 mit einzelnen Punkten, sonst glatt, wie poliert, 3—5 etwas dichter punktiert, weniger glänzend, seitlich und am Endrand gelblich behaart, 6 rot, lang, gelbbraun behaart, mit roter, kahler Analplatte. Ventralsegmente fein quergerunzelt, glänzend, vor dem Endrand abgeplattet, grob höckerig punktiert und gelbbraun gefranst. Beine schwarzbraun, alle Tarsen und Tibie I vorne rotgelb, Brust und Basis der Beine lang, weißlich behaart, im übrigen gelblich behaart, Scopa gelbbraun, oben schwarzbraun, Calcar rotgelb. Flügel hyalin, Adern und Tegulae braun. L. 10 mm, Br. 2!/, mm. d wie 9, aber Abdomen fein und dicht quergerunzelt und ganz matt, Endrand der Segmente 1—3 braun, glatt und glän- zend, Segment 6—7 gelblich behaart; Ventralsegment 7 als spaten- förmiges Anhängsel von oben sichtbar. L. 9 mm, Br. 2 mm. ö 2 bei Kapstadt, im September. $ im Kap Museum. Südafrika. Neue und wenig bekannte Bienen Süd-Afrikas. 183 Strandiella glaberrima n. sp. S 29. Wie Str. longula, aber Abdomen auf Segment 1—5 glatt. glänzend. 9. Ganz schwarz, kaum weißlich behaart, glänzend, Kopf und Thorax grob und einzeln punktiert, Kopf breiter als lang, innere Orbitae nach vorn konvergierend, Clypeusmitte mit Längs- eindruck, Antenne schwarz, unten dem Ende zu braun; Scutellum jederseits mit langen gelbbraunen Haaren, Area mit groben, er- habenen Längsrunzeln.. Abdomen glatt, stark glänzend, nur Segment 5—6 mit einzelnen schwarzbraunen Haarborsten; Ven- tralsegmente einzeln und fein punktiert, dabei fein quergerunzelt, Segment 2—3 auf der Scheibe gelblich behaart, 4—5 fein gelblich gefranst. Beine schwarz, sparsam weißlich behaart, Scopa gelb- braun, oben schwarzbraun, Metatarsus viel schmaler als die Tibie, Calcar rotgelb. Flügel getrübt, Adern und Tegulae braun. L. 8 mm, Br. 1%, mm. g wie 9, aber Gesicht lang und dicht weiß behaart, Antenne länger, erreicht das Scutellum; Abdomen matt, fast unbehaart, sparsam und grob punktiert, nur Segment 1 mit glatter, glänzen- der Scheibe; Ventralsegmente wie beim 9, aber kaum behaart. L. 8mm, Br. 1%, mm. g 2 von Kapstadt und Port Nolloth im August, L. Perin- guey leg. — Kap. Mus. Südafrika. Strandiella fuseipennis n. sp. 9. Q. Wie Str. glaberrima, aber größer, Ventralsegmente fein quergerunzelt und nach dem Ende zu mit groben Punkten. Beine schwarz, gelbbraun behaart, Scopa gelbbraun, oben schwarz- braun. Flügel gebräunt, Adern und Tegulae schwarzbraun. L. 10 mm, Br. 2!/, mm. 1 2 von Kapland. Südafrika. Strandiella sphecodoides n. sp. 2. Fig. 3. Durch die rote Färbung von Segment 1—2 auffallend. Q. Schwarz, sehr sparsam, weißlich behaart, Kopf und Thorax glänzend, grob und einzeln punktiert, Kopf breiter als lang, obere Gesichtshälfte dichter punktiert, fastmatt; Clypeus vorne gerundet, wenig vorragend, mitten eingedrückt, Wangen linear, Antenne schwarz, am Ende unten braun, Mandibel mit verbreitertem, rotem Ende. Mesonotum am sparsamsten und tiefsten punktiert, Area mit dichten, erhabenen Längsrunzeln, Fig. 3 die nur an der Spitze querlaufen. Strandiella spliecodoides Abdomen kaum noch punktiert, fast n.sp. 7 (1'/.d.nat.Größ.). glatt, glänzend, Segment 1—2 rot, 3—4 5. Heft 184 H. Friese: schwarz, seitlich schwach behaart, 5—6 schwarz behaart. Ventralsegmente ebenso gefärbt, aber mit körnerartig erhabenen Punkten. Beine schwarz, schwarzbraun behaart, Scopa unten weißlich, Calcar bleich. Flügel getrübt, Adern und Tegula schwarzbraun. L. 9mm, Br. 1%, mm. Mehrere ® von Kapstadt, L. Peringuey leg. — Kap. Mus. Südafrika. Strandiella rufiventris n. sp. 9. Fig. 4. Wie Str. sphecodoides, aber größer, Segment 1—4 rot gefärbt, Area matt, äußerst fein quergerunzelt. Q. Schwarz, sparsam gelbbraun behaart, Kopf und Thorax ziemlich grob punktiert, Clypeus punktiert, Zwischenräume der Punkte fein gerunzelt, fast matt, vorge- zogen, Endrand braun; Wangen erkennbar, glatt; Antenne rotgelb, Schaft und Geißel- glied 1—3 schwarzbraun. Mesonotum miteinzelnen groben Punkten, sonst glatt, glänzend, Scutellum dichter Fig. 4 punktiert, Area ganz matt, äußerst fein Strandiella rufiventris n. qtergerunzelt. Abdomen punktiert, Segment sp. $ (1% d. nat. Größe). j-——4 rot, mit breiten, glatten, gelbbraunen Endrändern, unbehaart, 56 schwarz, schwarzbraun behaart; Ventralsegmente ebenso, nur mit dünn gelbbraun behaarten Endrändern. Beine schwarz, schwarzbraun behaart, Kniee I und Il rotgelb, Calear rotgelb, Scopa schwarzbraun, unten wie die Unter- seite des Metarsus gelblich. Flügel kaum getrübt, Adern braun, Tegulae gelbbraun. L. 11% mm, Br. 21, mm. 1 2 von Kapstadt, im November 1904. Südafrika. Strandiella rufescens n. sp. Ö. Wie Str. rufiventris, aber Segment 2—4 mit breiter, schwarzer Querbinde. d. Mattschwarz, sparsam gelblich behaart; Kopf und Thorax fast runzlig punktiert, ganz matt, Kopf so lang wie breit, Clypeus vorgezogen, gewölbt und, abgestutzt, Antenne lang, erreicht das Scutellum, schwarzbraun, unten hellbraun, zweites Geißelglied =3. Mesonotum deutlich punktiert, Area nicht auffallend. Abdomen punktiert, auf den Segmenträndern fast runzlig punktiert, ganz matt, Segment 1 am Endrand rot, 2—4 am Endrand und an der Basis rot, 5 schwarzbraun, 6— 7 schwarz, schwarz behaart. Ven- tralsegmente sparsam punktiert, mit glatter Basis, 1—5 rot, 5 mit brauner Scheibe, 6 rot, auf der Scheibe mit schwarer Quer- wulst, jederseits mit langem, gelbbraunem Zahn, 7 als langer Griffel sichtbar. Beine schwarz, wie die Brust weißlick behaart. Neue und wenig bekannte Bienen Süd-Afrikas. 185 Calcar rotgelb. Flügel getrübt, Adern und Tegulae braun. L. 11 mm Br. 21, mm. 1 & von Kapstadt, im September. Südafrika. Polyglossa eapensis Friese 9. 1909. P. c. Friese, $-Schultze, Forschungsreise Südafrika, vol. 2, p. 124; fig. und Taf. X, Fig. 2. Q wie d\, aber gelblichbraun behaart, Antenne unten braun; Mesonotum und Scutellum fast rotgelb behaart. Abdomen deut- lich punktiert, Behaarung undeutlich, ohne Bindenbildung, Seg- ment 5—6 schwarzbraun beborstet. Ventralsegmente sparsamer punktiert, mit braunen Rändern, fein gefranst. Beine schwarz, gelblich behaart, Tibienscopa außen braun, Metatarsus sehr schmal und dadurch von Andrena abweichend. L. 9mm, Br. 2!/, mm. Dieses 9 gleicht sehr der Andrena symphyti Perez, aber die zwei Kubitalzellen und die Mundteile weisen sie hierher. 1 2 vom Kapland (kl. Namaland). Südafrika. Capicola Friese. 1911. Capicola Friese $ 2 — in: Zoolog. Jahrb. Syst. v. 30, p. 672. Der Gattungsdiagnose ist noch hinzuzufügen: Glossa kaum von Kopflänge, am Vorderrande des Clypeus befinden sich zwei pinselartige Borstenbüschel. Abdomen eiförmig, gewölbt mit breiter, kahler Analplatte, 2 mit kräftiger Beinscopa auf Tibie III und Metatarsus, Metatarsus fast von Tibienbreite, auch die Außen- seite der Tibie II und des Tarsengliedes 1 der Beine II stark- borstig behaart, dieses ebenfalls von Tibienbreite, Calcar der Beine II mit 7—8 großen spitzen Zähnen. L. 9—10 mm. Capicola flavitarsis n. sp. Ö. Genau wie O©. braunsiana Fr., aber Gesicht samt Clypeus lang weiß behaart und alle Tarsen gelb. d. Schwarz, weiß behaart, auch das Gesicht, innere Orbitae nach vorne konvergierend; Mesonotum und Scutellum einzeln und fein punktiert, glänzend, Area fast glatt, glänzend. Abdomen weniger dicht als bei ©. braunsiana punktiert, daher glänzend, Segment 6—7 goldgelb behaart, 7. gelbbraun gefärbt; Ventral- segment 5. gekielt, 6 mit Mittelfurche, jederseits mit stumpfem Zahn bewehrt, 7 goldgelb beborstet. Alle Tarsen gelb, gelblich behaart, Metatarsus fast von Tibienbreite, bei Ü. braunsiana nur halb so breit wie die Tibie. Flügel schwach getrübt, Adern und Tegulae gelblich. L. 6/, mm, Br. 2 mm. 1& von Willowmore, Brauns leg. Südafrika. Rhinochaetula n. subg. Der Gattung Capicola (Subfam. Panurginae), sehr nahe- stehend und vielleicht nur Subgenus davon. OR 5. Heft 186 H. Friese: Bisher nur 2 bekannt, Körper stark deprimiert, besonders das Abdomen ganz wie bei Andrena. Kopf viel breiter als lang (11%, :1), Clypeus auch mit zwei pinselartigen Borstenbüscheln, die offenbar einen Zweck beim Zellenbau zu erfüllen haben (Aus- streichen der Zellen mit Schleim ?), Segment 5 breit viereckig; Calcar der Beine II einfach, ohne Zähne. Flügel wie bei Capicola, nur die zweite Discoidalquerader stößt auf die zweite Kubital- querader. L. 8-11 mm. Nur 2 bekannt geworden. Rhinochaetula einetiventris n. sp. 9. Bien. Der Rh. rufiventris täuschend ähnlich, aber Abdomen schwarz und Analfranse gelbbraun. Q. Schwarz, sparsam weißlich behaart, Kopi und Thorax sparsam punktiert, Clypeus kurz, gewölbt, fast kahl, glänzend, “ mit rotem Vorderrand und hier mitten mit 4 ‘ zwei isoliert stehenden pinselartigen Borsten- büscheln; Wangen linear, Mandibelbasis rot, Antenne kurz, fadenförmig gekniet, Schaft gebogen (ca. !/, der ganzen Antenne aus- machend), Antenne braun, unten heller. Mesonotum und Scutellum zerstreut punk- tiert, stark glänzend, Area klein, nicht auf- Fig. 5 fallend. Abdomen'‘fein und dicht punktiert, Rhinochaeula einet- olänzend, Segment 1—5 mit blaßgelben ventris n. SP. (1% d. Rändern, nur auf 2—4 weißlich gefranst, 5 sehr breit, gelbbraun behaart, 6 klein, gelb- lich behaart, Analplatte rot, mit breiter, dreieckiger Kielplatte; Ventralsegmente gelbbraun, blaßgelb gerandet, Scheibe von 2—4 dunkelbraun, dicht punktiert, matt, 5—6 gelbbraun beborstet. Beine schwarz, alle Tarsen und Tibien III rotgelb, ebenso behaart, Scopa rotgelb, Tarsenglied 1 der Beine II sehr breit, lang behaart und wie der Metatarsus von Tibienbreite, Calcar rotgelb. Flügel hyalin, mit getrübtem Endrand, Adern und Tegulae braun. L. 8% mm, Br. 24, mm. 1 2 von Ookiep, im Oktober, Kl. Namaland. Südairika. nat. Grösse). Rhinochaetula rufiventris n. sp. 9. Fig. 6. Durch die rotgefärbten Segmente 1—3 auffallend. ©. Schwarz, gelblich weiß behaart, Gesicht fast weiß behaart; Kopf und Thorax sparsam punktiert, Clypeus kurz, gewölbt, fast kahl, glatt, wie poliert glänzend, mitten am Vorderrand mit zwei isoliert stehenden, pinselartigen Borstenbüscheln, die in einem Grübchen stehen, Wangen linear; Antenne sehr kurz, fadenförmig, gekniet, Schaft gebogen, sehr lang, (ca. '/, der ganzen Neue und wenig bekannte Bienen Süd-Afrikas. 187 Antenne ausmachend), Geißelglied 1=2=3, Unter- seite gelbbraun; Mesonotum fein und deutlich punktiert, glänzend, Scutellum flach, Area klein, nicht auffallend. Abdomen sehr fein und dicht punktiert, fast matt, Segment 1—3 rot, 1 seitlich weißlich gefranst, 2—4 mit blassen Endrändern und hier weißlich gefranst, also bandiert, 5 sehr breit, dachartig ausgerandet, schwarz beborstet, 6 klein, Fig. 6 schwarz behaart, Analplatte rot, konvex und kahl. Rhinochaetula Ventralsegmente ebenso, auch 4—6 rotbraun, 5—6 FERIERENE n. schwarz behaart. Beine schwarz, Tarsen rotgelb, AM Be rötlichgelb behaart, Scopa lang, gelbbraun (?), Tarsenglied 1 der Beine II sehr breit, lang behaart, und wie der Metatarsus von Tibienbreite, Calcar rotgelb. Flügel hyalin, mit getrübtem Endrand, Adern und Tegulae blaßbraun. L. 9—91, mm, Br. 21, mm. 1 2 von Ookiep im Oktober, Kl. Namaland. Südafrika. Rhinochaetula plumipes n. sp. 9. 8.7, Durch den breiten Kopf und durch die Befilzung der Segment- basis von 1—2 auffallend. Q. Schwarz, sparsam weißlich behaart, Kopf und Thorax grob punktiert, fast zweimal so breit wie lang, Gesicht flach, lang gelblich behaart, Clypeusgrenzen kaum zu erkennen, der Clypeus grob punktiert, mit einem breiten rothaarigen Borstenpinsel am Endrand; Antenne schwarz, Geißelglied. 1 rundlich, 2 sehr lang gleich 3+4-+-5, das dritte so lang wie das vierte, das vierte viel kleiner als das fünfte. Mesonotum und Scu- tellum fein und undeutlich punktiert, fast glänzend kahl; Mesopleuren grob und EL - sparsam punktiert, Area glatt, die Um- Fig. 7 gebung punktiertt. Abdomen schwarz, Rhinochaetula plumipes n. glänzend, kaum punktiert, Segment 1—4 sp. (1% d. nat. Größe. mit ganz glatten, braunen Endrändern, 2—3 mit weißbefilzter Basis, 5 lang weißlich behaart, mitten aber wie das 6. braun behaart (=Analfranse), Analplatte klein; Ventralsegmente schwarzbraun, 2—5 sehr lang weiß bewimpert, 6 rot gelblich behaart. Beine schwarz, lang behaart, Tibie I und II außen braunflzig behaart, Tarsenglied 1 der Beine I und II breit und sehr lang behaart, Scopa weißlich, sehr lang, an der Basis und am Ende braun, Metatarsus innen gelbbraun behaart, dorsal in einen kleinen roten Lappen verlängert, Calcar gelblich. Flügel fast ‘gebräunt, Adern braun, Tegulae gelblich. L. 11mm, Br. 3% mm. 5. Heft 188 H. Friese: 1 2 von Ookiep im Oktober, Kl. Namaland. Südafrika. Meliturgula minima n. sp. S. Fig. 8. Wie Meliturga clavicornis gebaut, aber durch ihre Kleinheit und einfarpig schwarzen Körper auffallend. d. Schwarz, lang weißlich behaart, Kopf und Thorax punk- tiert, etwas glänzend, Kopf viel breiter als der Thorax, Augen sehr groß, ?/, des Gesichtes ausmachend, innere Or- bitae nach hinten und nach vorne auseinander- gehend, wie )(. Clypeus gelb, vorne doppelt so breit wie lang; Labrum schwarzbraun, körnig Fk punktiert, lang behaart; Antenne gelbbraun, keulenförmig, Geißel unten gelb, zweites Geißel- glied lang, gleich 3.+4. Mesonotum zerstreut Fig. 8 punktiert, mit fast glatter, glänzender Scheibe; Meliturgula min Area fein gerunzelt, ganz matt, nimmt die DE ee ganze hintere Thoraxwand ein. Abdomen matt, dh i zerstreut punktiert und überall sehr fein quer- gerunzelt, mit etwas Erzschimmer, Segment 1—4 mit breitem, braunem, noch feiner skulpturiertem Endrand, 6—7 lang weiß- lich behaart, 7. jederseits mit kleinem Dorn am Ende. Ventral- segmente glänzend, gelbbraun gefranst, punktiert, 6 vor dem Endrand eingedrückt, 7 glatt, mit rot gerandeter erhabener End- platte. Beine schwarzbraun, weislich behaart, alle Tarsen und Calcaria gelb. Flügel milchig getrübt, Adern blaßgelb, Tegulae gelbbraun. L. ”mm, Br. 2 mm. 1 & von Grotfontein, Volkmann leg. Deutsch-Südwestafrika. Ich erhielt dies $ zusammen mit Mermiglossa rufa (2) zur selben Zeit von demselben Fundort und hielt sie zuerst für J einer Art. Die Flügelbildung zwang mich jedoch zu einer Trennung beider. Mermiglossa n. gen. Mermiglossa ist eine kleine Meliturga mit zwei Kubitalzellen im Vorderflügel und feinen fadenförmigen Mundteilen. Körper breit, Kopf groß, flach, breiter als der Thorax. Flügel erreichen das Abdomenende, Radialzelle groß, mit dem Ende weit vom Flügelrande entfernt liegend, mit großer Anhangszelle, 2 Kubitalzellen, die fast gleich groß sind, die zweite Kubitalzelle nimmt beide Discoidalqueradern auf, und zwar gleich weit von der ersten und zweiten Kubitalquerader. Mundteile lang, offenbar hochentwickelt und differenziert, Zunge und Maxillen lang, fadenförmig, erreichen zurückgelegt das Thoraxende, die Taster sind leider bei dem getrockneten Exemplar nicht erkennbar. Neue und wenig bekannte Bienen Süd-Afrikas. 189 9. Mit dünner, aber sehr langer Scopa, die nur auf Tibie und Metatarsus beschränkt ist, Metatarsus nur ?', der Tibienbreite erreichend und außen in eine schräge Spitze auslaufend. L. 8 mm. Nur eine Art bisher. Südafrika. Im System hinter Meliturgula einzuschalten. Mermiglossa rufa n. sp. 9. Fig.9. Wie Meliturga clavicornis gebaut, aber viel kleiner, Abdomen rot. 9, Schwarz, kurz weißlich behaart, Kopf breiter als der Thorax und breiter als lang, Kopf und Thorax fein punktiert, glänzend, innere Orbitae parallel verlaufend, Cly- peus stark vorgewölbt, tief ausgerandet, hufeisen- förmig, in der Ausrandung sitzt das braune, poliert glänzende Labrum, das gewölbt ist, länger als breit und am Ende gerundet erscheint; Antenne braun, keulenförmig, zweites Geißelglied wenig länger als drittes; Mesonotum und Scutellum gleichmäßig Fig. 9 deutlich punktiert, Area scheint glatt (?) und glänzend Mermiglossa zu sein (hier durch lange, mit Pollen besetzte Be- vn "" , baarung verdeckt). Abdomen rot, deutlich punk- Größe). tiert, schwach behaart, Segmentränder von 1-4 gelbhäutig und fein quergerunzelt, 5—6 lang rot- gelb beborstet, 6 mit dreieckiger, kahler, rotbrauner Analplatte. Ventralsegmente rotbraun, mit einzelnen groben Punkten dem Endrande zu, Ränder häutig und gelbbraun, 6 konkav, mit glatter Scheibe und Endrand. Beine schwarzbraun, weißlich behaart, Tarsenglied 3—5 gelbbraun, Calcar rotgelb, Scopa dünn, aber lang, nur auf Tibie und Metatarsus beschränkt (und auf die hintere Thoraxwand), Metatarsıs außen in schräge Spitze ausgezogen, sonst aber viel (?‘,) schmaler als die Tibie. Flügel schwach getrübt, Adern bleich, Tegulae rotbraun. L. S mm, Br:'.2%, mm. 1 2 von Grotfontein, Volkmann leg. Deutsch-Südwestafrika. CGontributi alla Fisiologia del movimento e del sistema nervoso degli animali inferiori. (V.) OPISTOBRANCHIA: Aplysia depilans L., Aplysia limaeina L., Aplysia punetata Cuv. A Per Osv. Polimanti (dalla Sezione fisiologica della Stazione ZooJogica di Napoli). Molto a ragione Vulpian nel 1866 poteva affermare che (p.759) „la Physiologie-du systeme nerveux des Mollusques se reduit encore presque exclusivement a des inductions fondees sur l’Ana- tomie.‘“ Non aveva perö torto l’A., perche non si trovava infatti, in quell’epoca, suiMolluschi lavoro alcuno, se si toglie quello di Bonnet dell’anno 1781, di ordine prettamente anatomico. — Vulpian dice che i Molluschi hanno degli istinti come per es. quello dell’alimentazione, del procrearsi, alcuni hanno anche degli istinti speciali, come per esempio le Foladi che fanno dei buchi nelle roccie per starvi innicchiate dentro. Per analogia ritiene che questi istinti hanno la loro sede nel ganglio dorsale, ma perö non lo puö affermare sicuramente. Vulpian ha molto spesso provato sia nel Limax come nella Helix pomatia di levare il ganglio dorsale; l’operazione gli riusci, perö non era mai cosi netta da poter giungere ad una conclusione in queste ricerche. Egli pot&e vedere solo una differenza molto netta levando o il ganglio sopraesofageo o il ganglio sottoesofageo: nel primo caso l’animale vive 4—5 settimane, nel secondo caso solo un giorno. La causa della differenza, secondo il mio parere, sta nel fatto anatomico che nel ganglio sottoesofageo fanno capo nervi per la vita vegetativa e nell’altro ganglio invece no. — Lo stimolo elettrico del ganglio sopraesofageo da solamente degli effetti molto deboli, mentre lo stimolo dell’altro ganglio ha come conseguenza una attivita muscolare molto forte e molto estesa. — i Vulpian non pote giungere a delle conclusioni molto nette sui rapporti che corrono fra sistema nervoso e movimenti cardiaci e respiratori nei molluschi. Cheron fece qualche ricerea sui gangli centrali dei Molluschi, ma non giunse a conclusioni nette e precise. — Osv. Polim.:Contrib. alla Fisiol. del movim.e del sist.nerv.degli anim.inf. 191 Petit fa una lesione del ganglio sottoesofageo in una luma»a e vede, appena dopo 3—4 settimane, che la ferita € rimarginata, che l’animale compie molto piü lentamente del normale i suoi movimenti striscianti di progressione e contemporaneasmente compie anche dei movimenti di maneggio dal lato sano verso il lato leso. Dopo il taglio delle vie di unione fra il ganglio cefalico e pedale come anche dopo il taglio della commissura fra i gangli cefalici, gli animali compiono ugualmente dei movimenti di maneggio. — Steiner, (III p. 30) perö ritiene che queste ultime ricerche non siano del tutte giuste ed esenti completamente da errori. ‚ Yung non si & fatto un concetto esatto sopra la parte che prende aimovimenti, nellaHelix pomatia, il ganglio sopraesofageo; sembra quasi che, con tutti i tentativi da lui fatti, abbia trovato delle difficolta tecniche sperimentali molto grandi. Steiner, per meglio studiare la funzione del ganglio dorsale nei Molluschi marini, si rivolse a quelli che rassomigliano alle lumache terrestri (Arion, Limax), ossia alla Aplysia depilans ed alla Pieurobranchea Meckelii. Quantunque l’Aplysia si contragga molto, pure riusci a farvi cperazioni. Raccomanda perö ‚(III S. 93) statt des Ganglions auch hier die abgehende Commissur (Dorsoventralcommissur) zu durchschneidea.“ Ebbene, messa l’Aplysia nell’acqua, il risultato fu negativo, la lumaca non andava a fare movimenti di maneggio. ‚(III 8.93). Die Schnecke ging nicht im Kreise herum, bevorzugte auch nicht irgend eine Richtung, sondern hatte ihre normale Gangart beibehalten.‘ Secondo lo Steiner l’Aplysia depilans e la Pleurobranchea Meckelii si comportano, riguardo alla funzionalita degli gangli, come le forme Pterotrachea e Cymbulia. E lo stesso si avvererebbe, secondo lui, negli altri molluschi. che hanno la stessa costituzione anatomica. Egli cosi riassume le sue ricerche: (III. S. 131). ‚‚Es ist übrigens möglich, daß in dem Dorsal- ganglion der anderen Mollusken neben dem Opticuscentrum auch schon ein Großhirn vorhanden ist, aber wir sind aus nahe- liegenden Gründen nicht imstande, diese beiden Bildungen dort funktionell von einander zu sondern.‘‘ — Loeb, nei vermi segmentati e non seginentati, „Großhirn- funktionen zuspricht und diese Qualitäten in das dorsale Schlund- ganglion verlegt. Kurz, wir haben es als ein allgemeines Gesetz anzusehen, daß überall da, wo isolierte höhere Sinneszentren vor- handen sind, die Basis zur Entwicklung einesGroßhirns gegeben ist.“ In ordine eronologico vengono ora appunto le osservazioni di J. Loeb, il quale critico aspramente le idee emesse dallo Steiner sopra la funzionalita del ganglio pedale dei Molluschi. Egli si esprime con queste testuali parole: „Steiner schließt: Also das Pedalganglion allein hat Herr- schaft über die gesamte Lokomotion des Tieres. Ein derartiger 5. Heft 192 Osv. Polimanti: Contributi alla Fisiologia del movimento. anthropomorpher Schluß geht allerdings viel zu weit. Wir haben nun das Recht, aus dieser Beobachtung zu schließen, daß die protoplasmatischen Verbindungsfasern zwischen Haut und Fuß- muskel des Tieres durch das Ganglion ziehen.“ Nella monografia di Mazzarelli delle Aplysiidae non si trova alcun accenno fisiologico al sistema nervoso della Aplysia. — Possiamo dire senza tema di errare, che le ricerche anatomiche fatte dai vari autori sopra i gangli ed i connettivi del sistema nervoso della Aplysia non spiegano nulla sopra la loro funzione possibile e probabile. Graber, adoperando varie sostanze odorose, osservö che la Aplysia rimane assolutamente indifferente in contatto di queste. Graber dice che ‚‚gegen alle Erwartungen unempfindlich sich ... Aplysia leporina L. erwies ... .. . letztere blieb völlig indifferent allen angewandten Reizstoffen gegenüber‘“. Queste osservazioni di Graber, messe in confronto con le altre fatte da vari autori con vari stimoli chimici e fisici sulla Aplysia, ci fanno fermamente ritenere, che in questi animali e assolutamente impossibile determinare con questi il minimo movimento. Quasi costantemente, in seguito a tutti gli stimoli, l’Aplysia si contrae ed aumenta il suo tono. Schönlein scopri che la Pelletierina ha la proprieta di abbassare enormemente il tono dell’Aplysia limacina. Questo fatto, come vedremo poi appresso, fu confermato anche da altri sperimen- tatori. — Jolyet e Sellier fecero ricerche sopra i muscoli di vari inverte- brati marini e fra gli altri si occuparone anche dell’Aplysia. Questi sono i caratteri riassuntivi: P.72): Certains de ces musceles m&me, comme les bandesmuscu- laires de l’holothurie, les muscles de l’Aplysie et de l’asterie, ont tous les caracteres des muscles lisses des vertebres: longuer de secousse et de ses diverses phases, nombre restreint des excitations necessaires & les tetaniser‘. Per altri muscoli di mclluschi hanno trovato, come vedremo appresso, dei fatti molto differenti. Bottazzi ed Enriques si occuparono di studiare specialmente il sistema nervoso viscerale delle Aplysie, e per le loro ricerche si servirono di Aplysia depilans e limacina, che venivano studiate allo stato normale, oppure trattate con alcaloidi e glicosidi. Naturalmente io, della memoria di Bottazzi ed Enriques, non mi occuperö che di quella parte, che ho fatto argomento del mio studio, tralasciando tutto quanto riguarda la fisiologia del sistema nervoso viscerale. Notarono che la stimolazione dei gangli periesofagei produce movimenti vivaci del mantello e del piede. Ritengono che esista una relazicne molto stretta fra il campo di innervazione del sistema nervoso viscerale e quello che presiede alla innervazione della muscolatura del corpo. o e del sistema nervoso degli animali inferiori. 193 Contemporaneamente perö vengono a sostenere che esista una grande indipendenza fra i vari centri nervosi delle Aplysie, special- mente tra i centri della vita di relaziene ed i centri viscerali. La nuova nomenclatura dei gangli e dei connettivi dell’- Aplysia proposta da Bottazzi ed Enriques non € stata accettata da nessuno dei ricercatori, che si occuparono di studiare non solo questo animale, ma i molluschi in genere. Altrograve errore, commesso da Bottazzi ed Enriques, € quello di ammettere l’incerociamento delle fibre nervose nei gangli. Nessuno degli autori,che sisono occupati di studiare la fisiologia e l’anatomia del sistema nervoso dei molluschi, ammise un tale incrociamento. Lo Steiner che si occupö di ricerche sui molluschi (Cymbulia, Pterotrachea) vide che la lesione del ganglio pedale, per lui centro motorio, ha sempre un effetto omolaterale. Jordan poi pote confermare nella Aplysia queste ricerche di Steiner, che cio& le vie nervose non sono crociate. Questi autori, sia col metodo del taglio come colla ignipuntura e colla eccitazione elettrica,studiarono la funzione dei vari gangli e dei vari connettivi. — Tutti i movimenti (piedi ed ali) dipenderebbero, secondo questi autori, dai gangli ventrali (pedali) mentre i dorsali (cervicali) servon9 all’innervazione della regione cefalica ed i laterali (viscerali) sono gangli, che presiedono ai visceri. Le commissure ventrali servirebbero a coordinare da ambedue i lati i movimenti di tutto il corpo. Nei gangli dorsali (cervicali) prevalgono le funzioni recettive alle motrici, perche sono in rapporto con i tentacoli, colle appendici boccali: l’animale avanza sempre colla parte anteriore del corpo. Mettono infine in dubbio che i gangli dorsali (cervicali) siano vera- mente motori, perche potrebbero contenere solo fibre di passaggio che partono dai gangli ventrali (pedali). I nervi destinati alla muscolatura delle pareti del corpo nascono dai gangli e da questi si dipartono come raggi senza anastomizzarsi, senza suddividersi e senza attraversare gangli. Bottazzi ed Enriques ritengono che le due Aplysie da loro studiate siano dotate di un grado differente di tonieita; € bassissimo il tono nell’Aplysia limacina e molto accentuato nell’- Aplysia depilans. Partendo da quanto aveva trovato Bottazzi nell’esofago di rospo, che cioe in generale gli alcaloidi sono espansori ed i glicosidi costrittori dei muscoli lisei, iniettaronc gli alcaloidi (tebaina, morfina, nicotina, cocaina, coniina, pelletierina, iosciamina) nell’Aplysia depilans (moltotoniea)edi glicosidi (digitalina,sparteina, strofantina) nell’Aplysia limaeina (atonica). Ebbene gli alcaloidi (i piü attivi sono la nicotina e la pelletierina) esagerano ancora piü lo stato di atonieita dell’Aplysia limacina, ed i glicosidi il tono dell’Aplysia depilans.. E viceversa gli alcaloidi aboliscono il tono elevato della Aplysia depilans, e i glicosidi elevano considere- volmente il tono depresso dell’Aplysia limacina. Bottazzi ed Enriques perö non hanno notato che c’e una grande differenza, come nota bene Jordan (I. S.197), fra i muscoli Archiv für Naturgeschichte 13 1912. A. 5 5. Heft 194 __Osv. Polimanti: Contributi alla Fisiologia del movimento liseci degli animali superiori e quelli dell’Aplysia, quindi una comparazione perfetta non puö essere assolutamente istituita. Difatti nei primii muscoli lisci fanno dei fasci con fibre intimamente unite fra di loro, mentre nell’Aplysia abbiamo dei piccoli fasci che si vanno incrociando fra di loro e tormano delle cavitä, nelle quali eircola il liquido sanguigno. E assolutamente errato, secondo lo Jordan, quanto sostiene il Bottazzi, che cio& ‚‚(S.495). Der Gebrauch des Cocains ist bei Aplysia limacina ganz überflüssig, denn ihre Muskulatur ist von Natur schlaff, besonders während des Sommers‘‘. Non si puö6 assolutamente comparare l’azione della cocaina e quella della temperatura. Non farö nemmeno cenno alla risposta polemica fatta dal Bottazzi allo Jordan, a proposito delle critiche che mosse questo al suo lavoro, perch& ci6 € assolutamente inutile. Jordan si occupö, in un lungo studio, del movimento, del sistema nervoso e del tono della Aplysia limacina. Egli, partendo da una osservazione di Schönlein, fatta nelle lumache, ‚daß die noch mit. Haut bedeckten Organe viel leichter und vollkommener erschlaffen, als ein ausgesc' nittener Muskelstreifen“ studio il tono nel mantello e nel piede dell’Aplysia. Queste sono le conclusioni alle quali giunge dalle sue ricerche: „Aus diesen Versuchen also geht hervor, daß die Ausdehnung der erschlafften, tonuslosen Muskulatur von der in den Blasen enthaltenen Blutflüssigkeit abhängt, welche aus den gespannten Behältern in die intramuskulären Lacunen gepresst wird und dabei die einzelnen Muskelbündel ausdehnt, indem diese, erschlafft, einen ‚locus minoris resistentise‘“ bilden. — Sie ihrerseits treiben durch Kontraktion das Wasser in die Blasen.“ Dipenderebbe dalla elasticitä degli elementi dei tessuti, che circondano queste vesciche e le comprimono. Si convinse in ciö facendo dei preparati, secondo ilmetodo di Gieson, del piede ritirato e completamente esteso: ,‚.(S.203) in allen Blasen so gut wie keine Muskelfasern vorhanden sind“. Sembra allo Jordan che, piuttosto che parlare dell’uscita di acqua dall’organo (ala, piede) nello stato di rilasciamento, si debba ciö far dipendere da una diminuzione di elasticita delle singole vesciche. Jordan saggiö i gangli ed i connettivi per mezzo della corrente elettrica, narcotizzando contemporaneamente anche l’animale. Scartö la pelletierina dello Schönlein, perche non € dosabile e non si mantiene in soluzione. Scartö anche l’alcool al 10%, il bromuro di etile, il pulegone e adoperö solo una soluzione di cocaina al 2% (la dose misliore la trovö in c.c. 0,3 di una soluzione 2% per 100 gr di animale) Per non fare uscire il sangue, teneva le Aplysie in posizione verticale, faceva tutte le operazioni dal lato del piede e richiudeva con pochi punti a sutura continua e metteva poi gli animali in un bacino. Estirpando i vari gangli e le varie commissure pote tenere in vita gli animali anche per mesi. — e del sistema nervoso degli animali inferiori. 19 L’estirpazione dei gangli cerebrali, come anche il taglio delle commissure cerebro-pedali, fatti omolateralmente, hanno per effetto una lesione omolaterale della muscolatura. — Con queste parole descrive Jordan i movimenti, che compie l’Aplysia dopo la estirpazione omolaterale del sanglio cerebrale: (S. 192.) „Nach einseitiger Exstirpation des gleichen Gang- lions zeigen sich Kreisbewegungen der Art, daß die vom Ganglion isolierte Seite sich schneller bewegt als die normale.“ Conferma dunque lo Jordan, quanto era stato gia visto da Steiner, che cio@ nella Aplysia i nervi non decorrono crociati. E ciö contrariamente a quanto avevano visto Bottazzi ed Enriques, che cio& queste fibre decorressero crociate. Jordan osservö inoltre che una parte di muscolo (ciö si vede meglio nell’ala che nel piede), separata dal ganglio cerebrale, ha un tono superiore alla parte normale. — Partendopoi dal fatto,che pezzidimuscolo,chestannoinrapporto col ganglio cerebrale, sono meno eceitabili di quelli che sono isolati, giunge alla conclusione, che questo ganglio ha un potere inibitore sui riflessi e talvolta anche uno dinamogeno. Anche avvelenando con la cocaina il ganglio cerebrale, proporzionatamente diminuisce la eccitabilitä; anche meglio ciö avviene senza veleno alcuno. Asportando il ganglio cerebrale ‚(S. 211). So Fühler wie Tentakel ständig eingezogen getragen werden.‘ F. B. Hoffmann ritiene come cosa stabilita: (II S. 72.) „Daß die vom Pedalganglion zum Mantellappen hinziehenden Nervenbündel ebenfalls die Ausläufer der letzten (terminalen) motorischen Neurone darstellen, und können mit noch größerer Bestimmtheit sagen, daß die koordinierte Muskel- aktion beim Schwimmen dieser Tiere gleichfalls auf einer zentralen Organisation beruht. — Aus der isolierten zentralen Jnnervation dieser Muskulatur folgt ferner, daß durch lokale elektrische Reizung derselben, bei welcher ja- außer den Muskelfasern auch die in ihr enthaltenen Nervengeflechte mitgereizt werden, eine bloß lokale Erregung gesetzt wird, die sich nicht allseitig ausbreitet.“ Gli stessi fatti sono stati visti da Biedermann nel muscolo retrattore dell’occhio e del capo della lumaca, che sono senza ganglii, (almeno sinora nessuno ve li ha trovati: ciö non esclude perö, che un giorno con nuovi metodi vi possano essere riscontrati). cosa nota da tempo che nei muscoli lisci dei molluschi (Hoffmann II S.72.) ‚Daß in ihnen eine diffuse Erregungsleitung nicht nachgewiesen werden konnte.“ Gli stessi fatti di locale contrazione, dietro uno stimolo locale, si vedono anche sia nei muscoli di animali vertebrati che invertebrati (nel lavoro di Hoff- mann si trova tutta la letteratura dell’argomento). — F. B. Hoffmann esegui un bel: lavoro sopra la muscolatura dei molluschi ed anche della Aplysia e giunse a dei risultati, che si allontanano un po’ da quelli di Bethe. Anche lui distingue due- specie di movimenti nelle ali: l’uno € dovuto ad un vero e proprio 13* 5. Heft 196 Osv. Polimanti: Contributi alla Fisiologia del movimento riflesso, assolutamente indipendente dal sistema nervoso centrale (anche dopo l’estirpazione del ganglio pedale) ‚(II 8.59) auf lokale (mechanische) Reizung hin eine Einziehung der gereizten Stelle des Flügels erfolgt. Dieser Reflexmechanismus ist nicht bloß an den Flügeln, sondern auch an den übrigen Stellen des Mantels ausgebildet.‘ L’altro movimento & il vero e proprio moto regolare con le ali, che va compiendo l’Aplysia. — Stimolando con una corrente piuttosto forte un nervo, che vada alle ali, ha visto Bethe che lo stimolo si trasmette sia avanti come dietro e, secondo questo autore, lungo la rete nervosa periferica, traverso la quale passano sia le vie lunghe che vengono dal sistema nervoso centrale, come anche le vie brevi delle fibre nervose della pelle. Perö Hoffmann ritiene che vi sia un’altra possibilitä: quando l’ala si muove e si rialza per lo stimolo, entra in funzione il meccanismo riflesso periferico, ossia con lo stimolo si rialza passivamente la parte dell’ala, vicina a quella che viene stimolata direttamente dal nervo. E la parte dunque vicina a quella stimolata, che si contrae per il meccanismo nervoso riflesso. E sostiene, che questa sia l’unica vera spiegazione, per spiegare questo meccanismo del movimento delle ali. — Hoffmann, stimolando i singoli nervi dell’ala dell’Aplysia, ottenne (come per i cromatofori nei cefalopodi) una contrazione molto piü limitata di questa, eliminando il riflesso periferico. Contemporaneamente si ha una grande diminuzione di velocita nella trasmissione dello stimolo, lasciando stare il preparato per molto tempo, oppure avvelenando l’animale con pelletierina. In questi ultimi tempi il F. W. Fröhlich si occupö di studi sul sistema nervoso dell’Aplysia, che hanno una certa relazione coll’argomento da me trattato. Fröhlich nei suoi studi si servi di animali non narcotizzati ed ottenne dei buonissimi risultati andando a stimolare i vari nervi, gangli e commissure. — (S.125.) ‚Die Flügel kontrahieren sich bei Reizung der Flügelnerven, der Kommissuren zwischen Cerebral- und Pedal- ganglion, der Kommissur zwischen den Pedalganglien und der Intervisceralkommissur. Da das Pedalganglion Sitz von Flügel- reflexen ist, kann auch der zentrale Stumpf eines Flügelnerven mit Erfolg zu Reizversuchen verwendet werden.“ Non pote confermare, quanto aveva visto lo Jordan, che cio& P’ala, dopo la separazione dei nervi dal ganglio pedale, entra in uno stato di contrazione tonica. Cosi anche osservö, che: (S. 130.) „Das Cerebralganglion hat auf die Tonusentwicklung keinen Einfluß. Die Verkürzung tritt erst auf, wenn die Cerebropedal- oder Interpedalnerven- reizung zeigt, daß die Leitung der Erregung durch das Pedal- ganglion gelitten hat. Es verhält sich das Präparat so, als ob erst jetzt das Ganglion entfernt worden wäre.“ - e del sistema nervoso degli animali inferiori. 197 Un fatto molto importante, che risulta dalle ricerche di Fröhlich, si € la lentezza con la quale si trasmette la eccitazione nervosa nell’Aplysia: 400 mm al secondo. Questa lentezza nella trasmissione della eccitazione nervosa starebbe in rapporto con la lentezza dei processi ossidativi nell’Aplysia e con la indipendenza relativa dall’ossigeno. Biedermann fece uno studio fondamentale sopra la fisiologia del movimento peristaltico. Egli intende per peristaltici: (8. 476.) „‚Nur solche Bewegungen darunter verstehen, welche durch das wellenförmige Fortschreiten eines Kontraktionsvorganges in einem muskulösen, aus zahlreichen glatten oder gestreiften Elementen bestehenden hohlen oder flächenhaft ausgebreiteten Organe charakterisiert sind“. Due sarebbero le origini della peristalsi, secondo Biedermann: la contrazione si trasmetterebbe da cellula a cellula, ossia si avrebbe ' una peristalsi dinatura miogena (Engelmann),oppure interverebbero anche inervi esiavrebbe una peristalsi di origineneurogena. Bieder- mann fece il suo lavoro sui Lumbrieides, che hanno una peristalsi destrorsa (l’onda di contrazione dall’avanti all’indietro) e raramente presentano anche un movimento inverso (controperistalsi-"onda di contrazione va dall’indietro in avanti). Friedländer distinse nel lombrico il moto peristaltico, suo proprio, dalla contrazione fortissima che si ha anche (fatto con- fermato pci anche da Biedermann) con uno stimolo minimo por- tato sull’animale. Ed il primo autore ritiene che questa contra- zione velocissima si trasmetta per i nervi. — Rollett aveva visto nei muscoli degli insetti, che si muovono o molto piano o molto velocemente: ebbene questo stesso fatto si avverte anche nei muscoli dei Lomtrieidi. Friedländer difatti osservö ‚daß jede passive Verdünnang von hinlänglicher Stärke eine aktive Verdickung auslöst: zieht man an dem Vorderende des Wurmes, so tritt regelmäßig eine aktive Kontraktion ein‘. Biedermann confermö questo fatto, perche, stimolando un Lombrico limitatamente con uno spillo, ivi si aveva un ingrossa- mento e retrazione del segmento stimolato (dunque una reazione molto limitata dei muscoli longitudinali). La temperatura aumenta la peristalsi sino a 30° e contemporaneamente aumenta quiudi la velocitä di trasmissione. A 35° la peristalsi cessa e il lombrico rimane assolutamente in uno stato atorico. Friedländer aveva visto che, tagliando la catena gangliare, il lombrico fa benissimo il suo movimento peristaltico. Questo fatto fu confermato da Biedermann, che interrompeva con un ferro rovente la catena dei gangli. Ciö dipende dal fatto, notato bene da questo autore, che in un lombrico qualungque minimo stiramento di un anello produce subito una contrazione e da qui un moto peristaltico. Difatti Friedländer, spezzando in due un lombrico e unendo le due metä per un filo, il pezzo posteriore entrava in peristalsi, appena il filo stirava il suo estremo anteriore. 5. Heft 198 _Osv. Polimanti: Contributi alla Fisiologia del movimento Krukenberg anche aveva provato a fare tali esperimenti nella Hirudo ledendo il cordone ventrale con cloroformio, etere, ecc. ma crede che prima vengano ad essere lesii muscoli. ,‚(S. 88.) Die Muskeln nur sind starr und unerregbar und bleiben es immer oder wenigstens einige Zeit.‘ — Biedermann perö giustamente soggiunge che, se invece di cloroformio ed etere avesse adoperato alcool, come lui fece, allora avrebbe visto prima l’azione sul sistema nervoso e p>i sui muscoli. Adoperando una soluzione di alcool al 5—7%, dopo 5—6 ore il lombrico & narcotizzato, e stimclando si ha sempre una contrazione nel punto stimolato. Dalle sue esperienze conclude (S. 494), „daß eine physiologische Leitung (Erregungsleitung) noch möglich ist, wenn der Hautmuskelschlauch des Wurmes partiell kontraktions- unfähig gemacht wurde, und daß der Bauchstrang diese Leitung vermittelt‘. I muscoli, pur rimanrendo eceitabili, nella peristalsi non vi prendono parte aleuna,quando non sian> in rapporto con il cordone nervoso ventrale e conclude che, nella peristalsi normale, non si puö parlare di trasmissione muscolare diretta nel senso di Engel- mann. Biedermann fece un preparato di lombrico, nel quale erano stati levati tutti i muscoli attorno ed era rimasto solo il cordone nervoso centrale. Da queste esperienze egli concluse che: (S. 498 bis 499) ‚die Koordination zweier Abschnitte des Hautmuskel- schlauchs lediglich durch die Ganglienkette vermittelt werden kann, ohne daß Reflexe durch Verschiebung der Segmente auf der Unterlage als auslösendes Moment in ‚Betracht kommen, was ja unter Verhältnissen stets der Fall ist.‘ v. Uexküll e Magnus (questi sperimentando colla cocaina) avevano gia visto con bellissime ricerche nel Sipunculus che la trasmissione e la coordinazione in questo sono assolutamente di origine neurogena. lo dimostrai ciö in Bombyx mori. Straub vide inoltre che un pezzo di lombrico, quando venga stirato, da una contrazione che ha luogo solo nei muscoli longi- tudinali (confermato da me in Bombyx mori). Biedermann preparando il verme nel solito modo vide che: (8. 502) „die mechanische Dehnung des Wurmsegmentes, welche normalerweise für die Auslösung und Fortleitung der peristaltischen Wellenbewegung in den beiden Muskelschichten von wesentlicher Bedeutung ist, ihren primären Angriffspunkt nicht sowohl in den Muskelfasern (-zellen) selbst findet, als vielmehr in (sensiblen) Nervenendigungen der Haut, von denen aus erst sekundär (reflek- torisch) die Muskeln in Erregung versetzt werden. —“ Bethe ritiene che il solfato di pelletierina risponda molto meglio Jella cocaina sull’Aplysia, in modo che vi si possano fare molto bene tutte le operazioni. Stimolata una Aplysia narcotizzata in un punto, assume in questo la forma ad imbuto. Levati tutti i gangli, aumentano fortemente i movimenti peristaltici, poi vanno diminuendo mano TEE ri u Kr a Se) ver ı e del sistema nervoso degli animali inferiori. 199 mano: non esiste piü alcuna coordinazione nel movimento delle ali. Appena si tolgano i gangli viscerali, gli animali muoiono, perche non respirano. Stimolando un’Aplysia senza i gangli periescfagei, si ritira piü o meno completamente a seconda dello stimolo maggiore 0 minore che vi si porta sopra: in questi animali cosi operati i tentacoli e le labbra sono completamente estesi, perö stimolati li ritirano subito. Tutti i movimenti che eseguisce l’Aplysia, in seguito a stimoli piccoli, durano piü a lungo e sono di maggiore effetto in animali operati che in normali. Tutti gli stimoli, secondo Bethe, si diri- gerebbero all’indietro, ed in ciö queste sue idee concordano con quelle di v. Uexküll. Stimolando i nervi periferici lo stimolo puö trasmettersi da un punto limitato di muscolo sino a tutta la muscolatura del corpo. Ingegnosi sono stati gl esperimenti di Bethe a questo proposito. Stabilita la corrente minima per eccitare i nervi, si muove solo una parte dell’ala, con una corrente piü forte simuove una parte maggiore diala, aumentando ancora l’inten- sita della corrente si hanno dei movimenti ritmici dell’ala intera, con una corrente fortissima tutto ilcorpo entra in movimentiritmici. „Es hängt also jeder Nerv durch das Nervennetz indirekt mit der gesammten Muskulatur zusammen; die Nerven sind nur lange Bahnen, welche zwischen einzelnen Teilen des DEE netzes kürzere Verbindungen herstellen.‘ Bisogna notare perö che il reticolo nervoso di Bethe € Sitte di cellule gangliari che si anastomizzano fra di loro e non & affatto identico con il reticolo nervoso terminale di Hoffmann, perche questo € assolutamente privo di cellule gangliari. Bethe studiö anche, servendosi di uno speciale manometro, il tono nell’Aplysia e vide, che questo diminuisce in via riflessa agitando gli animali fra le mani nell’acqua, oppure avvelenandoli con pelletierinas, cocaina, morfina.. Normalmente la pressione nell’Aplysia limacina sarebbe di cm 2,5—4,0, mentre nell’Aplysia depilans sarebbe maggiore. Il digiuno anche diminuirebbe di molto il tono nell’Aplysia. In genere tutti gli alcaloidi diminuiscono il tono, mentre i glicosidi l’aumentano di molto; cosi anche aumenta levando il sistema nervoso centrale (sino a 11—13 cm di acqua del manometro). Stimolando la superficie esterna, aumenta il tono nell’Aplysia, ma molto piü quando venga stimolata in animalı senza gangli. Rassomiglia l’azione dei nervi nell’ala della Aplysia alla fibre nervose del vago, le quali non influenzano direttamente la muscolatura cardiaca: nell’Aplysia anche i nervi non hanno influenza diretta sopra i muscoli delle ali, ma solo per mezzo delle fibrille nervose. Facendo nell’Aplysia l’ablazione di tutto il sistema nervoso centrale si hanno contrazioni ritmiche nelle ali, mentre normalmente, con i gangli nervosi, la muscolatura rimane contratta dando delle piccole variazioni. Da ciö conclude, che i movimenti ritmici delle ali della Aplysia sono una conseguenza dello stimolo continuo, che parte dal sistema nervoso centrale. 5. Heft 200 Osv. Polimanti: Contributi alla Fisiologia del movimento Kunkel trovö delle differenze. molto grandi nel contenuto in acqua delle lumache e Jordan studiö nella Helix il tono con un apparecchio speciale e sopra parti di muscolo in rapporto o no col sistema nervoso centrale. Jordan trova due spiegazioni per lo ‚‚Sperrtonus‘‘, ossia puö essere di origine centrifuga o centripeta, la prima ipotesi (unipolare) si riattacca alle idee di Biedermann e von Uexküll, e la seconda (bipolare) alle idee di von Uexküll. Questi sono i fatti fondamentali trovati da Jordan come conclusione del suo lavoro: (S. 222.) ‚Tatsache I. Ein seiner Ganglien beraubtes Tier befindet sich im dauernden Zustand des gesteigerten Tonus.“ (Questo era un fatto visto anteriormente anche da Bethe.) (S. 226.) ‚Tatsache II. Während das System I. Ordn. unter dem Einfluß hoher Belastung langsam und gleichmäßig an Tonus verliert, sinkt im normalen Muskel der Tonus erst schneller, später aber langsamer als im System I. Ordn., um sich zuletzt höher ein- zustellen als dieses —“ (Si spiega secondo la ipotesi I—II). „Tatsachelll. DieGanglien bedingen, daß dieTonussteigerung, die auf Entlastung folgt, nach geringer voraufgegangener Dehnung vermindert, nach starker Dehnung aber vermehrt wird.“ (S.227.) ‚„TatsacheIV. Belaste ich die eineTierhälfte ‚‚hoch‘, so sinkt in der anderen, die mit der ersten nur durch ein Stück Nerven- netz oder aber durch das Zentralnervensystem mit Bahnen kommuniziert, der Tonus, und steigt wieder nach Entlastung.‘ — Eceitando i nervi che partono dal ganglio pedale, non si hanno che contrazioni, mentre, eceitando questo ganglio, spesso si hanno movimenti ondulati degli organi locomotori. Sembra, secondo lo Jordan, che ogni movimento spontaneo sia funzione del ganglio cerebrale, mentre il ganglio pedale ha funzione prevalentemente automatica, funzione questa che in parte compie anche il ganglio cerebrale. Jordan non si occupö di vedere la funzione delle statocisti nell’Aplysia. — Kunkel dimoströ che Limax decapitate erano ancora capaci di dare delle onde locomotorie molto vivacı. Queste ricerche furono confermate anche dallo Jordan. Bethe poi aggiunge che, anche in Aplysie e in lumache decapitate, si possono avere tali movimenti, anche se il tono non viene piü ad essere regolato dal ganglio pedale. Anzi sembra, secondo le ricerche dei due ultimi autori, che tali molluschi decapitati compiano anche dei mo- vimenti molto piü energici che non allo stato normale. Jordan si occupö molto anche del tono: egli ritiene che: ‚‚S. 194. Die Dauerverkürzung als Folge eines dauernden Stoffwechselprozesses zu betrachten sei.“ — Biedermann e Bethe notano che, durante illetargo della Helix, la muscolatura subiscee un raccorciamento relativo. Jordan, partendo dal concetto di questi autori e sopratutto di Bethe, che (S. 371) ritiene il tono sia „eine andere Form wirklicher Ruhe“, FE e del sistema nervoso degli animali inferiori. 201 divide il Tono in due forme assolutamente differenti fra di loro: (S.194) Sperrtonus (che corrisponde al Substanztonus di P. Schulz) eZentraltonus. Il primo sarebbe in dipendenza assoluta delle terminazioni nervose muscolari e del muscolo stesso, che rimane quindi in uno stato di contrazione permanente. Il secondo invece € in dipendenza di una eccitazione continua, che parte dal centro nervoso e che agisce sul muscolo, che non & in stato tonico. Estirpando uno od ambedue i gangli pedali, osservö che parti di muscolo, che non sono in relazione con questo ganglio corris- pondente, stanno sempre in continua e forte contrazione sino alla morte. Stimolando poi uno di questi pezzi di muscolo, non piü in rapporto col ganglio pedale, rimangono in tono maggiore, mentre normalmente si ha sempre rilasciamento. Studiö anche l’influenza dei vari gangli e dei vari connettivi sul movimento. Isolando il ganglio cerebrale dai suoi organi di senso, l’Aplysia si comporta come un animale normale, da ciö conclude (8. 214): „Daß Augen und Fühler zur Orientierung wenigstens nicht notwendig sind.‘ Isolando un ganglio cerebrale e osservando poi il piede, la meta di questo, omolaterale alla estirpazione, si ripiega verso Valto e si muove molto di piü della meta normale, che talvolta rimane anche ferma: non credo perö, come ritiene Jordan ‚,(S. 215), weil ihn der Wasserspiegel augenscheinlich reizt‘‘ mentre la ntetä normale ‚(S.215) ganz richtig den Boden fassen will‘‘. — La metä non normale si trascina l’altra: ‚(S. 215). Es entspinnt sich ein förmlicher Wettkampf zwischen beiden Hälften, in dem meist der unnormale Teil Sieger bleibt, so daß der ganze Fuß nunmehr den Wasserspiegel absucht.“ Ponendo l’Aplysia senza un ganglio cerebrale sul lato non normale, o il margine del piede non tocca il fondo, ed allora ambedue le metä del piede lavorano ugualmente per l’orientamento, oppure tocca il fondo, ed in questo caso il piede si ritira e diventa concavo. Un’Aplysia, senza anche un ganglio cerebrale, non puö asso- lutamente piü mangiare. Negli animali operati omolateralmente di questo ganglio ,‚(S. 218): zeigten diese Tiere eine kreisende Bewegung um die normale Seite.“ Estirpando il ganglio pedale da ambedue i lati, si ha paralisi come conseguenza e quindi l’impossibilita di ogni movimento; nella estirpazione omolaterale la meta normale si comporta normal- mente, mentre l’altra metä & rivolta in alto ed ostacola l’altra nel movimento. Stimolando elettricamente uno dei gangli pedali, ambedus le ali cominciano a muoversi, maggiormente poi quella del lato stimolato; tagliando la commissura intrapedale, l’altra ala cessa subito di muoversi. Tagliando la commissura intrapedale, manca assolutamente la coordinazione nel movimento delle ali. Le onde di contrazione 5. Heft 202 Osv. Polimanti: Contributi alla Fisiologia del movimento delle ali non coincidono nella stessa fase e quindi l’animale non si muove in linea retta, ma bensi a zig-zag, oppure fa movimenti di retropulsione; questa commissura avrebbe poi una funzione vicaria della commissura cerebropedale, quando questa venga ad essere tagliata. Tagliando la commissura cerebropedale, omolateralmente o bilateralmente, non pote notare il minimo disturbo nel nuoto dell’Aplysia. L’asportazione di tutto l’anello nervoso esofageo (gangli pedali e cerebrale) ha come conseguenza un aumento di tono di tutto l’animale. Lo Jordan giunge a queste conclusioni generali sulla funzione motoria dei vari gangli dell’Aplysia: (S. 219.) ‚il. Ist das Zentralganglion vorhanden, so kann jede Bewegung ausgeführt werden; 2. ist nur das Pedalganglion vorhanden, dann nur die automatische, nicht zu inhibierende Normalbewegung; 3. ist keines von beiden Ganglien vorhanden, so kann keinerlei Bewegung ausgeführt werden.‘ stato merito grande di Jordan l’avere nettamente stabilito irapporti che corrono fra lo stato tonico dei muscoli ed i vari gangli, e pote giungere a fissare due fatti fondamentali molto bene distinti: „I. Muskelpartien, die nicht mehr mit dem Pedalganglion in Verbindung stehen, sind stets tonisch kontrahiert, und Il. Muskelpartien, die nicht mehr mit dem, Zentralganglion, wohl aber mit dem Pedalganglion in Verbindung stehen, befinden sich im dauernden Zustand einer Bewegung, die nicht inhibiert werden kann.“ Goltz aveva visto nella rana, che l’ablazione del sistema nervoso centrale,oil taglio deivaghi facevano aumentare di moltoimovimenti dell’esofago e dello stomaco; in questo stato stimoli piecolissimi hanno sempre un effetto massimo. Goltz ritiene, che ciö dipenda dall’aumento di eccitabilitä dei muscoli. Perö le ricerche di Jordan sull’Aplysia parlano in contrario (S. 235). ‚‚Brachten wir den Tonus im Ganglion zum Sinken, so sank er auch in den Muskeln, erst wenn das Ganglion abstarb, stieg der Tonus im Mantelsystem ganz plötzlich.‘ Secondo lo Jordan, il gangliv pedale ha due funzioni principali: (8.235): „erstens den Tonus der Muskulatur zu regulieren und in Schranken zu halten, zweitens die Muskulatur in jene ständige Wellenbewegung zu versetzen, daß nur das Cerebralganglion ein- halten kann, und beide Funktionen muß es stets — ist es von seinem übergeordneten Ganglion befreit — zugleich ausführen: stets Tonus einsaugen und rhythmischen Tonus abgeben. Es unter- liegt wohl keinem 'Zweifel, daß wir diese beiden Funktionen an getrennte Orte des Ganglions verlegen und so von einem regu- latorischen und einem locomotorischen Zentrum desselben sprechen müssen.) — e del sistema nervoso degli animali inferiori. 203 Movimento dell’Aplysia. Le Aplysie hanno due specie di apparecchi locomotori: il piede ed i parapodi (questo nome € stato dato da Vayssiere a questi organi di locomozione), detti anche comunemente ali. Questi due apparecchi danno luogo a due tipi di movimento, del tutto differenti fra di loro.. Per mezzo del piede l’Aplysia compie un movimento di strisciamento, come si avvera nelle comuni lumache terrestri; per mezzo delle ali un vero e proprio movimento di natazione. — Fischer divide le lumache in Glisseurs (striscianti sul suolo) e Arpenteurs(rampanti),movimento che si vede ad es. nei ciclostomi, in aleuni vermi, ecc. e che consiste nel fissamento della testa al suolo e nel ritiramento verso la parte anteriore di tutto il resto del corpo (studiato da me e analizzato in Bombyx mori). L’Aplysia punctata, che € molto piccola, si muove costante- mente col piede, per strisciamento, almeno come ho potuto osservare costantemente, quando si trovano nel bacino. Nel libero mare invece le ho vedute anche nuotare. L’Aplysia depilans, limacina, quando vanno strisciando col piede, si aiutano talvolta leggermente anche colle ali, ma i movimenti di queste sono sempre molto leggeri, talvolta quasi impercettibili. Esiste perö indubbiamente, in questo caso, una vera e propria coordinazione fra il movimento del piede e delle ali. — Quests maniera tutta speciale di locomozione nella Aplysia potrebbe chiamarsi movimento di strisciamento-natazione. In questo caso il movimento delle ali serve indubbiamente ad aiutare quello di strisciamentc del piede. — Parlando del movimento delle Aplysie, bisogna ben distinguere e trattare separatamente quello dei vari animali fra di loro, e ciö €e in dipendenza della differente loro costituzione anatomica. — Nella Aplysia depilans ambedue i parapodi sono fissati posteriormente del tutto fra di loro, in modo che si forma una vera e propria tasca: questa poca distensione delle ali fa si che non si vedano mai nuotare nel bacino (forse perö lo faranno in mare in condizioni opportune). Lo stesso si dica anche dell’Aplysia punctata, che si muove piü col piede che colle ali, mentre il nuoto € bellissimo nella Aplysia limacina, che ha le ali completamente libere e divise anche posteriormente. Riguardo al fissamento del piede alle pareti del bacino, ho visto che l’Aplysia piü € piccola e piü si attacca col piede, piü € grande e maggiormente ne rimane distaccata. — Ad esempio la A. punctata rimane piü attaccata delle altre due Aplysie (depilans e limacina), perche molto piü piecola.. E di queste due ultime, gli esemplari piccoli sono quelli che rimangono maggiormente attaccati rispetto ai piü grandi. Il colore della Aplysia punctata € piü intensamente nero, quando l’animale & completamente retratto.. Mentre invece 5. Heft 204 Osv. Polimanti: Contributi alla Fisiologia del movimento quando & rilasciata, tende al colore grigiastro, perche sono i punti neri che si vanno man mano diradando e si ha cosi, col resto della superficie del corpo, un colorito quasi unitorme grigio intenso. Movimento del piede. Quando l’Aplysia € in posizione di riposo puö stare col piede completamente espanso, pero rimane quasi sempre attaccata per una parte limitata del piede, come dimostra bene l’unita figura di una Aplysia punctata. (Fig. 1). In questo caso, quando rimane attaccata al bacino per P’estremita posteriore del piede, piü 0 meno ampiamente, va muovendosi colla parte anteriore del corpo in tutti i sensi, come per „tastare‘‘, per saggiare l’ambiente, forse in cerca di nutrimento. In questa posizione, specialmente se la parte posteriore € attaccata ad una parete del bacino, con un ampia parte di questa regione del piede, puö procedere anche verso l’avanti. Io ritengo che, quando l’Aplysia va strisciando, il tono diminuisca di molto piü, rispetto a quando sta completamente ferma attaccata al bacino. — Quando striscia col piede lungo il bacino, € molto allungata e mi pare diminuita di volume, rispetto a quando sta completamente ferma o addossata col piede al bacino, oppure sta compiendo l’accoppiamento. Il tono anche dovra sicuramente diminuire, quando sta attaccata al bacino sclamente colla parte posteriore del piede e va vagando col corpo anteriormente, muovendolo continuamente nel bacino come per ‚„tastare l’ambiente‘“. Si potrebbero vedere queste variazioni di tono con un manometro, ma, infiggendo un ago nell’animale e mettendolo in comunicazione con questo, si porterebbe uno stimolo forte sull’Aplysia, che potrebbe far variare da se la pressione nell’interno dell’animale, indipendentemente dallo stato tonico nel quale si potrebbe trovare, o quando va strisciando, o in istato di riposo. — Molti autori si sono occupati del movimento del piede dei molluschi in genere e di quello delle lumache specialmente. Fleischmann studiö i movimenti del piede dei Lamellibranchi, e ritiene che l’ingrossamento di questo avvenga, perche dell’acqua, da una speciale riserva del mantello, passa nel piede che cosi viene ad essere rigonfiato. — Jordan poi ha dimostrato che al piede della Aplysia non si poteva applicare questo meccanismo, escogitato da Fleischmann per il piede dei Lamellibranchi. Simroth fece un lavoro, per i suoi tempi molto importante, sul movimento del piede delle lumache senza guscio. Simroth trovö che piü la lumaca e piccola e maggiormente ha onde locomotorie nel piede. Ritiene inoltre che la Helix abbia due ordini di muscolature: ‚‚(S. 217). Die extensile Muskulatur besorgt u Are e del sistema nervoso degli animali inferiori. 205 die Locomotion, die kontraktile, dieLageveränderung der einzelnen Körperteile gegen einander.‘ Egli ammette due centri ben differenti, dei quali uno agirebbe sulla contrazione muscolare e l’altro sulla locomozione ed ambedue avrebbero la loro sede nei gangli pedali. Nella lumaca infine si ha una doppia funzione: ‚‚(S. 220). Die Wasseraufnahme und Quellung wird von der locomotorischen Muskulatur mitbesorgt, dazu zweitens die Entleerung der Fußdrüse.“ Ammette poi il Simroth, che i movimenti singoli ad onda del piede siano assolutamente indipendenti, non solo dall’anello esofageo, ma anche dal ganglio pedale. Ammette inoltre Simroth che ci sia sangue nel piede, perö eglı ascrive al sangue una proprietä trofica solamente e semplicemente ed invece nessuna locomotoria. Egli deserive anche un sistema nerveo-muscolare nel mantello dei suoi animali e chiama la parte nervosa di questo ‚ein Mittelding zwischen einem eigentlichen Sympathikus und den Hirnnerven.“ mi; Jordan pote vedere nel piede diLimax quelle vesciche completa- mente in tensione, come aveva visto Simroth. Il quale non parla poi mai di nervi inibitori, ma solamente di ‚negative Erregung“. Per quanto riguarda il movimento del piede questo puö essere contratto in maniera molto differente: A. L’onda di contrazione comincia nella regione anteriore del piede che s’ingrossa di molto; la parte immediatamente vicina contemporaneamente si restringe, mentre la regione posteriore rimane allo stato di lunghezza e di grandezza normale. Siavrebbero insomma dei nodi e dei ventri, osservando il piede in movimento. La direzione dell’onda contrattile nel pied2 va sempre in questo caso dall’avanti all’indietro, il comando al movimento parte sempre dalla regione anteriore pedale.. Molto spesso l’Aplysia puö attaccare alla parete del bacino solo la meta anteriore del piede e anche dimeno etrascinarsi, cosi strisciando, l’altra parte del corpo, senza che questa sia affatto attaccata alla parete. 5. Heft 206 Osv. Polimanti: Contributi alla Fisiologia del movimento La figura che riporto (Fig. 1) dimostra molto chiaramente questo movimento: sembra che la regione del piede, che tiene immediatamente dietro alla parte anteriore ingrossata e che ha iniziato il movimento, non solo sia rimpiccolita, ma che anche si sia distaccata un po’ dalla parete, alla quale era attaccato l’animale. Re, B. Questo fatto si vede molto piü chiaramente in questa figura, dove la parte, che tiene immediatamente dietro alla regione anteriore ingrossata e che inizia il movimento, si & completamente Fig. 3. distaceata dalla parete e l’Aplysia rimane attaccata solo colla parte anteriore del piede che ha iniziato il movimento e colla parte posteriore che & in stato di assoluto riposo. (Fig. 2.) — C. Simroth aveva osservato in alcune lumache che molto spesso il movimento del piede ha il suo punto di partenza dalla regione posteriore verso l’anteriore.. Ebbene, anche nell’Aplysia io ho potuto dimostrare chiaramente questo fatto. (Fig. 3.) — BE e del sistema nervoso degli animali inferiori. 207 L’Aplysia, anche stando completamente ferma, muove continuamente il piede (ciö si vede manifestamente quando giace di lato nel fondo del bacino e non tiene il piede aderente a corpo aleuno) facendo quei caratteristici nodi e ventri, che ho descritto e che compaiono e scompaiono continuamente. Fig. 4. Fig. 5. utelr Fig. 7. Il piede della Aplysia, col muco che va segregando e dal quale rimane completamente protetto e ricoperto, puö andarsi a posare, come ho visto qualche volta, specialmente in esemplari di Aplysia punctata, sopra i tentacoli completamente espansi di una Attinia (Adamsia Rondeletii). Fig. 8. je: 9. Nella Aplysia non ho mai notato movimenti di retropulsione: sia col piede che colle ali i movimenti si avverano sempre verso l’avanti. Movimento dei parapodi (ali) = Servono alla Aplysia per il nuoto, e ad aiutare anche, come abbiamo sopra visto, lo strfiscia- mento col piede. Il nuoto si avvera, appena l’Aplysia si stacca col piede dalla superficie, dove si trova e rimane completamente libera da ogni sostegno. E abbastanza semplice a spiegarsi il meccanismo, col quale simuovono le ali. Ho provato di prendere la cinematografia di una Aplysia mentre va nuotando, ma, per quanto numerosi e ripetuti siano stati i tentativi fatti, non mi € mai riuscito di ottenere una prova esatta, e ciö dipende dall’essere V’animale quasi completamente nero. Anche mettendo un fondo bianco sul quale l’Aplysia puö risaltare anche meglio, tuttavia il 5. Heft 208 Osv. Polimanti: Contributi alla Fisiologia dei movimento movimento delle ali non si puö vedere e studiare nettamente. Ad ogni modo, anche senza l’aiuto della cinematografia, si fa abbastanza bene e perfettamente l’analisi del nuoto della Aplysia. Jordan rassomiglia il movimento delle ali di una Aplysia limacina a quello che va facendo una danzatrice di danza serpentina. Nel nuoto cominciano a muoversi e contrarsi le parti anteriori e superiori delle ali, ed € da qui appunto che parte l’inizio del movimento; la contrazione poi si va a portare verso l’indietro e avviene sempre costantemente che le parti anteriori-superiori delle ali cominciano a muoversi, quando le posteriori non si sono ancora completamente toccate e chiuse fra’diloro. (Fig. 4,5, 6,7, 8) Fig. 11. Fig. 12. Nel movimento di natazione le due ali vanno l’una sotto V’altra vicendevolmente in modo ritmico. Poi ogni 3—4—5 battute cambiano di lato. Talvolta le due ali si incontrano fra di loro coi loro bordi liberi e non si mettono l’una sotto lV’altra: (Fig. 9) rimangono cosi per brevissimo tempo, e poi seguitano a muoversi nel modo ora descritto. IRIe- el: In fondo il movimento delle ali della Aplysia puö benissimo rassomigliarsi, come dice bene lo Jordan, a quello di Loligo, Sepia, Raja ecc. Colla differenza pero, aggiungo io, che mentre in questi animali il movimento delle ali ha luogo in senso antero-posteriore, nella Aplysia il movimento si determina dalla regione antero- superiore alla regione postero-inferiore. Questo per quanto riguarda il momviento di ogni singola ala; perö, mentre in questi animali ora ricordati, ogni ala & situata in modo che si muove indipendentemente, qui invece le due ali si incontrano sempre nel mezzo. Non ho mai notato, riguardo al numero dei movimenti di ogni singola ala, che fossero differenti tra di loro, ossia che l!’una e del sistema nerv.oso degli animali inferiori. 209 facesse, ad esempio, maggiori o minori movimenti dell’altra, e quindi non ho potuto mai notare dei movimenti di maneggio che susseguono sempre alla differenza del numero dei movimenti che si avverano nelle due metä del corpo dell’animale. — Nel nuoto il piede sta ermeticamente chiuso, le due metä com- baciano completamente fra diloro. Coll’ estremo anteriore, mentre va nuotando, fa deı movimenti antero-posteriori: si piega anterior- mente, quando comincia ad aprire le ali, si piega quindi posterior- mente, quando l’apertura delle ali € arrivata a metä. — Fig. 14. Questi movimenti dell’ estremo anteriore, contemporanei & quelli delle ali, possono ritenersi come veri e propri movimenti compensatori, e accompagnano costantemente quelli delle ali (Fig. 10—11—12.) Guardando una Aplysia che va nuotando, il profilo si vede bene che segue sempre una lines ad S molto marcata. (Fig. 13.) I tentacoli anteriori e posteriori possono stare contemporanea- mente ritirati, o piü o meno completamente estesi. Talvolta muovono leggermente le ali, come sopra ho accennato, anche quando vanno strisciando col piede lungo le pareti dell’acquario (movimento di strisciamento-natazione). Ricordi anatomiei. Il sistema nervoso centrale della Aplysia &€ composto di gangli e di commissure (connettivi), che uniscono questi gangli fra di loro. (Fig. 14.) — Archiv für Naturgeschichte 1912. A. 5. 14 5. Heft 210 Osv. Polimanti: Contributi alla Fisiologia del movimento I. Gangli (sono sempre in numero di due: uno per ogni lato). A. Boccali (stomatogastrici-stomatoesofagei), molto piccoli, 4 Ebat sono situati alla base del bulbo faringeo. (GB . Cervicali: (cerebroidi-dorsali). (GC). Pedali: (ventrali) che sono molto grandi. (G V P). . Pleurali: (Spengel) (laterali, palleali, protoviscerali). (GLP). . Viscerali: deutoviscerali (Mazzarelli), genitobranchiale (v. Ihering), centro asimmetrico (Lacaze—Duthiers). (GV). . Ottiei: costituiti da poche e piccole cellule nervose: ognuno di questi € unito al ganglio cerebrale corrispondente con un corto peduncolo. I. Commissure (connettivi). A. B. C. D. Boccale (1) unisce i due gangli boccali fra di loro. (CB). Boccale-cervicale. (sono in numero di 2, una per ogni lato): sono due connettivi molto lunghi. (Cdse). Cerebrale (dorsale) (1), € una commissura assai larga ma cortissima, tanto che in alcune Aplysie si crede che i gangli cerebrali costituiscano una massa unica. (Cde). Cerebro-pedali (dorso-ventrali) (sono in numero di 2 una per ogni lato) uniscono fra di loro i gangli pedali coi cervicali. (Cd v). E. Pedale (ventrale) (1). E una larga commissura, ma molto corta, che unisce tra loro i due gangli pedali. (Cv). F. Parapedale (paraventrale) (1). E una commissura lunga G2 K. e sottile che unisce fra di loro i due gangli pedali ed & situata al disotto della pedale (ventrale). (Cpv). . Pleuro-pedale (latero-ventrale) (2) uniscono i gangli pedali con i pleurali. (Cpp). . Pleuro-cervicale (latero-dorsale) (2) uniscono i gangli pleurali con i cervicali. (Cpe). Pleuro-viscerali (latero-viscerale) (2) uniscono i gangli pleurali con i viscerali. Sono due lunghissimi connettivi. (Clv). Viscerale (1) E brevissima e talvolta nulla, e unisce i due gangli viscerali fra di loro. (Cv). I nervi, che si dipartono dai vari gangli e che interessano da vicino le nostre ricerche, sono: iy 3. Gangli boccali. Si dipartono nervi che si diramano nei muscoli del faringe, che vanno alla glandola salivare, a tutto il tubo digerente, alle mascelle e ai muscoli della rotella sopra la quale & impiantata la radula. (NL). . Gangli cerebrali. Partono rami nervosi che vanno alla bocca e al suo orificio, al tentacolo anteriore, al tentacolo posteriore, al bulbo oculare e alla statociste. Gangli pedali. Distribuisce rami alla suola pedale, ai parapodi (ali), al muscolo retrattore del capo. Biologia della Aplysia. — Tutte le Aplysie rimangono per un tempo lunghissimo sempre ferme nello stesso punto, vi sia 0 no e del sistema nervoso degli animali inferiori. 211 della Ulva lactuca, della quale si cibano. Appena venga fatto uno stimolo qualunque sopra l’animale, questo, invece di muoversi (strisciare col piede o nuotare con le ali), rimane fermo assoluta- mente, aumenta il suo stato tonico ed emette quasi sempre il liquido colorato in violetto e il lattiginoso (mezzo di difesa). Ho provato nella Aplysia punctata, nella Aplysia depilans e nella Aplysie limacina, tutti gli stimoli meccanici, dai piü deboli (vellicamento) sino ai piü forti. Ebbene, sempre costantemente Y’Aplysia, sotto l’azione di questi stimoli meccanici come degli elettrici, si & constantemente piü o meno contratta. Mai mi & riuscito, per quanto numerosi siano stati i miei tentativi, & determinare nella Aplysia stimolata, sia pure un solo movimento col piede o colle ali. Anzi mi sembra che, quando le Aplysie vengano ad essere stimolate, si attacchino molto piü fortemente col piede alla parete, sopra la quale riposano. — Da ciö io concludo, che tutti gli stimoli meccanici concorrono a fare aumentare il tono in questi animali. — Stimolando meccanicamente, sia con uno stimolo debole o forte, una parte qualunque della Aplysia, si ha sempre un infossamento nel punto stimolato; pero questo € maggiore o minore a seconda dell’intensitä dello stimolo, cosi anche si produce piü o meno presto (iltempo varia da un animale all’altro) a seconda della maggiore o minore eccitabilitä, della temperatura ambiente, ecc. . . .. — Quando poi si faccia sulla superficie della Aplysia un vellica- mento, ad es. con una bacchetta di vetro, od anche con un dito, allora non si ha un infossamento, bensi i tessuti tendono a ailatarsi e quindi ad aumentare di superficie. — I primi stimoli avrebbero dunque un effetto inibitorio, ed i secondi un effetto dinamogeno. — Mi sembra che l’Aplysia limacina sia meno eccitabile della Aplysia depilans. — Quanto & stato visto da me € una cosa costante, gia osservata da Jordan: nella Aplysia non esiste un riflesso di fuga (Flucht- reflex); dietro qualungue stimolo portato su questa, si ha difatti an questo autore una contrazione piü o meno valida e null’- altro. — Quando una Aplysia € attaccata solo con una parte piü o meno grande del piede ad una delle pareti del bacino ed € situata vieino allo specchio d’acqua, colla regione libera del piede va aggirandosi e tenendolo sempre in alto affiorando la superficie (stimolo dell’aria). Il piede contemporaneamente € quasi sempre aperto completamente nel senso trasversale ed anche omogene- amente allungato, e va compiendo dei movimenti sin lateralmente (di chiusura ed apertura), come dall’avanti all’indietro. Appena in questo stato, con un mezzo qualunque (un dito, una bacchetta ecc.) si vada a toccare il piede, il corpo stimolante viene subito 14# 5. Heft 212 Osv. Polimanti: Contributi alla Fisiologia del movimento ad essere piü o meno abbracciato: si tratta, come giustamente ritiene Jordan, di un vero e proprio riflesso. — Appena dalla posizione normale pedale, come si trova sempre normalmente, venga posta di lato o sulle ali, in brevissimo tempo ritorn& in stato normale. Esiste insomma quello che viene chmiaato dagli autori tedeschi ‚‚Umdrehreflex‘. — Appena in un bacino, dove sono esemplari di Aplysia, si metta dell’Ulva, le Aplysie si pongono subito in movimento e strisciando col piede, oppure (piü raramente) nuotando, si portano quasi tutte attorno alle alghe e cominciano a mangiare. Naturalmente: questi movimenti sono molto piü rapidi e maggior numero di Aplysie va attorno all’Ulva, se queste sono state allo stato di digiuno per un tempo piü o meno lungo. — Quando l’Aplysia & in cattive condizioni e sta per morire si va raggrinzando di molto e diminuisce di tanto sino a raggiun- gere la metä del volume primitivo ed anche di meno. — Quando le Aplysie siano state messe in un ambiente nuovo od anche, come abbiamo giä visto, quando vengano ad essere stimolate in una maniera qualunque, emettono sempre quella. caratteristicasecrezionelattiginosa e violettadalla regione posteriore.. Quando ha luogo questa secrezione, contemporaneamente restrin- gono molto anche le ali, le quali aiutano quasi alla espressione di questa secrezione. Non sempre perö le ali si muovono, quando: si va facendo questa secrezione. Si restringe allora solamente: quella parte, che & unita alla conchiglia. Metodi di esperimento. Vari sono stati i metodi da me adoperati per lo studio del sistema nervoso centrale nell’Aplysia. — 1. Metodo: della eccitazione colla corrente elettrica. Per mezzo di una corrente interrotta si eccitavano i vari gangli e le varie commessure e si notavano gli effetti motori, che questa. eccitazione aveva sulle varie parti del corpo. — L’eccitabilit& (come avviene anche in tutti gli altri animali, dagli inferiori ai superiori) va diminuendo, man mano che si va. esperimentando, sino a divenire nulla dopo un tempo piü o meno lungo che si eccita colla corrente elettrica. In genere i risultati piü netti, sia studiando i gangli come le commessure e cosi anche i nervi, si ottengono sempre costantemente colle correnti medie. — 2. Metodo della asportazione e del taglio. Aperta l’Aplysia. dal lato delle ali, si faceva rapidamente l’asportazione di un ganglio, oppure si tagliava una commissura. Si richiudeva poi immediata- mente l’animale con punti continui di sutura. — Con questi metodi di esperimento ho adoperato esemplari di Aplysias depilans, limacina e punctat& non narcotizzati. Gli animali con un taglio longitudinale fatto nella regione delle ali, rimaneveno piü o mano completamente vuotati del liquido- sanguigno, e con degli spilli venivano poi fissati sopra recipienti. e del sistema nervoso degli animali inferiori. 213 da preparazione con fondo di cera. Nel caso l’Aplysia doveva rimanere ancora in esperimento, per fare uscire poco liquido dalla cavitä, si metteva, dopo fissata, in posizione quasi verticale. Solo qualche rara volta si narcotizzavano le Aplysie o con la pelletierina o con la cocaina, e ciö per evitare le contrazioni energiche dell’- animale. In genere perö questi narcotici non venivano affatto adoperati, quando si adoperava la corrente elettrica come mezzo di studio per conoscere la funzione dei vari gangli e delle varie commissure, perche abbassavano di molto, come ben facilmente si comprende, la eccitabilita dell’Aplysia. — I. Eceitazione colla corrente elettrica. Gangli boceali. Presiedono ai movimenti dell’intero orificio boccale e del bulbo faringeo. Quando vengano stimolati, entrano in movimento tutto l’orificio boccale colle sue pliche, la massa muscolare del bulbo faringeo, le mascelle e la radula, tanto che si ha cosi riprodotto il movimento complesso della masticazione. — Naturalmente ciö & maggiormente manifesto, quando si stimolano ambedue i gangli boccali, perche, stimolandone uno solo, l’azione che si esplica da questo & anche bilaterale, perö con prevalenza om>lateralmente (l’eceitazione si trasmette all’altro ganglio boccale non stimolato traverso i connettivi boccali). — Contemporaneamente si notano sempre costantemente anche movimenti dell’esofago. — Gangli cervicali. Hanno azione sul movimento della bocca, delle due paia di tentacoli, del piede e dei parapodi. — Stimolando i nervi pedali tutti insieme omolateralmente e contemporaneamente il ganglio cervicale dallo stesso lato si ha costantemente un arresto nel movimento dell’ala. Mentre, dall’- altro lato opposto allo stimolo, l’ala si muove ritmicamente e molto fortemente dall’avanti all’indietro. — Mi sembra che il cervicale abbia influenza inibitoria non solo sul ganglio pedale, ma anche su tutti gli altri gangli dell’- animale. Gangli pedali. Hanno azione sulle ali, sul piede e sugli annessi della conchiglia. Stimolando il ganglio pedale di un lato, non solo si ha il movimento dalle parti suddette omolateralmente, ma anche quasi sempre, naturalmente in modo molto piü leggiero e sicuramente per trasmissione dello stimolo, di queste stesse parti dal lato opposto. Stimolando ambedue i pedali insieme, natural- mente il movimento & bilaterale ed € un vero e proprio movimento coordinato. — Connettivi cerebro-boccali. (dorso-stomato-esofagei). Stimolando queste commissure che uniscono fra loro omolateral- mente il ganglio cervicale con il boccale si ha un movimento della 5. Heft 214 _Osv. Polimanti: Contributi alla Fisiologia del movimento bocca (membrane labiali, bulbo faringeo, mascelle e radula) dell’- esofago e della regione anteriore dell’animale, dove si impiantano le due paia di tentacoli (specialmente si ha movimento del paio anteriore, perö contemporaneamente anche del paio posteriore). — Qualche volta si ha anche un movimento della regione anteriore-superiore delle ali. Questi ultimi movimenti, che si ottengono, sono sempre omolaterali, quando la corrente & forte si puö trasmettere anche all’altro connettivo ed aversi un movi- mento bilaterale. — Connettivi cerebro-pedali (dorso-ventrali). Si ha costantemente un movimento del paio posteriore dei tentacoli. — Si ottiene anche un movimento di ambedue le alı, della conchiglia ed una secrezione del liquido violetto e del liquido lattiginoso. — Commessura Ventrale e Commessura Paraventrale. Si ha movimento consono e coordinato di ambedue le ali, che si muovono contemporaneamente e nello stesso tempo un movimento anche della conchiglia. — Gangli viscerali o Massa gangliare viscerale. Stimolando la massa gangliare viscerale si ha una abbondante secrezione di colore violetto e di liquido lattiginoso: qui starebbe dungque il vero centro per la secrezione del colore e della sostanza lattiginosa. Non ho mai visto collastimolazione della massa gangliare viscerale il minimo movimento degli intestini. I connettivi latero-visceerali presiedono alla secrezione del colore e del liquido lattiginoso e al movimento delle ali posterior- mente. Talvolts, stimolando una delle commissure che mettono in rapporto il ganglio pedale col viscerale, si ha un movimento leggiero anche dell’ala opposta. In questo caso puö essere si tratti di una eccitazione trasmessa. Nervi alari (parapodiali). Stimolando un nervo che si distribuisce all’ala, questa si muove sempre costantemente dall’avanti all’indietro sotto forma ondulata. — Ho osservato che andando a stimolare i nervi che si distri- buiscono alle ali, quelli che si distaccono piü anteriormente dai gangli cervicale e pedale hanno un raggio di azione sulle ali, molto piü grande di quelli che sono situati piü posteriormente Ad esempio il nervo I alare ha una azione non solo sulla parte anteriore delle ali, ma anche sulle parti lontane posteriori e spesso su tutta . ala. Mentre invece, andando a stimolare l’ultimo nervo che si distribuisce alle ali,si ha una reazione motoria limitata al massimo e del sistema nervoso degli animali inferiori. 215 alla regione alare posteriore e non a quella parte delle ali, che & situata piü vicina alla regione anteriore dell’animale. — Secondo me, ogni nervo che si distribuisce alle ali, ha uno speciale e ben determinato campo di irradiazione. I vari nervi poi comunicano fra di loro per anastomosi: naturalmente le anastomosi del I nervo sono molto piü larghe e prendono un campo molto piü vasto che non quelle degli altri nervi, che sono situati piü posteriormente. I nervi piü distali, che partono dal pedale, provvedono all’- innervazione di minore superficie di ali, ma pensano alla inner- vazione del piede, difatti stimolandoli si ha sempre una eccitazione fortissima del piede, omolaterale o bilaterale. — I nervi pedali presiedono anche alla secrezione del liquido lattiginoso e di quello violetto. — Inoltre nella Aplysia mi sembra poi che ogni nervo alare abbia il suo campo di azione di tanto piü grande, per quanto piü questo nervo sitrova vicino ai gangli cervicali e pedali. Nerisulta da ciö che noi, man mano che stimolando un nervo alare ci allontaniamo SEE Sy a Fig. 15. Fig. 16. dal centro gangliare e andiamo verso la periferia, il campo di azione di questo nervo diviene sempre molto piü piccolo. Io credo che i nervi piü sono vicini ai gangli e maggiormente hanno una rete nervosa molto piü lunga e molto piü larga: un’irradiazione, un campo di azione tanto grande, che possono irradiarsi a tutta l’ala quasi o almeno a buona parte di questa. Quei rami di nervi invece, che sono piü lontani dai gangli, hanno un campo di azione molto piü piccolo di diramazioni nervose e cosi si spiegano i vari risultati ottenuti. — Si puö ritenere, senza tema di errare, che ogni nervo alare abbia una vera e propria distribuzione a zampa d’oca. Stimolando un nervo di un lato, specialmente molto vicino al ganglio, talvolta lo stimolo si trasmette anche al nervo omonimo dell’altro lato e si ha allora il movimento della parte omonima dell’ala del lato opposto a quello stimolato. Perö in questo caso la reazione motoria € sempre maggiore nel lato, dove si stimola il nervo che non nel lato opposto, dove la eccitazione si trasmette per semplice conduzione: insomma in regola generale il movimento € molto piü forte nel lato, dove si stimola ilnervo. — Talvolta lo stimolo si trasmette anche all’ala opposta al nervo stimolato, in questo caso perö il movimento dell’ala opposta € molto limitato, spesso solo ad un punto. Non si avrebbe insomma il movimento di tutta l’ala, come stimolando i nervi dello stesso lato, ma ad un solo punto limitato, che & appunto quello, al quale si distribuisce il nervo, che viene ad essere eccitato dal lato opposto. 5. Heft 216 Osv. Polimanti: Contributi alla Fisiologia del movimento I movimenti delle ali (omolateralmente) sono molto piü forti, quando vengono tagliati tutti i nervi, che partono dal ganglio pedale dell’altro lato e che si distribuiscono all’ala. Cosi ad esempio, tagliando i nervi alari a destra e stimolando quelli di sinistra, i movimenti dell’ala di questo lato sono molto piü forti, di quando si stimolano essendo al loro posto in situ tutto il ganglio pedale controlaterale con i relativi nervi. — I gangli che presiedono ai nervi delle ali non solo fanno da coordinatori di tutti i movimenti successivi, che si hanno per il movimento di ognisingola ala, ma anche per il movimento complesso e consono delle due ali, in modo che si abbia un movimento coordinato che serva al nuoto perfetto. — II. Metodo della ablazione e del taglio. Ganglio cervicale. 1. Ablazione omolaterale. Osservata l’Aplysia dal lato pedale si vede, come la metä del piede, omolaterale all’ablazione, si riduce sempre di molto (/;—%) rispetto all’altra meta, che € normalmente innervata al Fig. 17. Fig. 18. Fig. 19. Fig. 20. Fig. 21. Fig. 22 dall’altro ganglio cervicale. Qualche volta perö, invece della riduzione del volume della metä del piede, corrispondente alla ablazione, si ha invece un aumento (!/,—1,) rispetto al normale. (Fig. 15.) — 2. Ablazione bilaterale. Le due metä del piede sono quasi completamente addossate fra di loro, tanto che questo assume un aspetto lineare, oppure al massimo sono tanto divaricate da formare fra di loro unangoloacuto. Sono del tutto uguali tra di loro le due metä, perö i bordi assumono contemporaneamente un aspetto ondulato.. — (Fig. 16., Fig. 17 e Fig. 18.) Le ali anche sono uguali perfettamente fra di loro in stato 0 di retrazione quasi completa, o di semi-estensione, o anche di estensione completa. — L’Aplysia € tutta completamente raggrinzata, ridotta alla meta quasi del volume normale e rimane sempre assolutamente immobile.. Puö qualche volta perö rimanere completamente atonica, rilasciata e quindi piuttosto aumentata di volume. e del sistema nervoso degli animali inferiori. 217 Ganglio pedale. 1. Ablazione omolaterale. Appena tolto un ganglio pedale, la parte corrispondente rimane completamente atonica, rilasciata (raggiunge quasi %,—!/, meno del volume normale). — La metä dell’Aplysia che contiene ancora il ganglio pedale entra in fortissima contrazione, si raggrinza e presenta uno spiccato stato pleurototonico, in modo che la metä senza il ganglio pedale viene quasi attirata verso il lato sano. — (Fig. 19.) Striscia sul fondo facendo dei movimenti di maneggio verso il lato che ha ancora il ganglio pedale intatto. — Le ali sono normalmente allungate da ambedue i lati, perö € piü espansa sempre l’ala, che corrisponde allato, dove € stato tolto no, peale. 2. Ablazione bilaterale. Il piede rimane permanentemente del tutto chiuso all’inizio, poi puö rimanere in tale stato, oppure quasi sempre si apre di nuovo e rimane solcato in senso trasverso, in modo che rimane suddiviso in tanti piccoli lobi. — Quando le due metä sono completamente addossate fra di loro termina a forma di coda. (Fig. 20.) Oppure spesso accade che, o la metä anteriore (Fig. 21) o la posteriore (Fig. 22) rimangono espanse, solcate trasversalmente e, nella parte opposta a questa espansione, le due metä del piede si riuniscono completamente fra di loro e cosi combaciano. — Le ali sono molto allungate e divaricate anche dalla linea mediana. — 3. Ablazione del ganglio cervicale e pedale omolateralmente. Tutta la meta dell’Aplysia, omolaterale alla ablazione del ganglio cervicale e pedale, riguardo a dimensioni € ridotta da %,—!/, della meta normale, molto raramente la metä corrispondente ai gangli levati & piü grande (di poco perö: !/,—!/, della metä normale). — Assume una forma pleurototonica nella metä normale, tanto che questa attira a se anche l’altra meta, molto spesso perö si ha anche l’inverso. — Il piede dal lato operato & talvolta molto piü voluminoso di quello del lato sano, quasi sempre perö € molto piü piccolo. — Molto spesso il piede presenta degli strozzamenti nel suo decorso, tante suddivisioni dovute a solchi trasversi piü 0 meno profondi, che occupano le due meta del piede e spesso questo assume una forma ad 8. — Le due meta del piede tendono ad addossarsi piü 0 meno completamente tra di loro, facendo un angolo acuto piü o meno forte. — Le ali sono completamente divaricate fra diloro, molto di piü quella del lato operato, talvolta si ha perö il fenomeno inverso. — Si ha costantemente pleurototono verso il lato non operato. — 5, Heft 218 Osv. Polimanti: Gontributi alla Fisiologia del movimento 4. Ablazione eontrolaterale del ganglio cervicale e pedale. La parte del piede, corrispondente alla ablazione del ganglio pedale, & uniformemente ridotta di volume di circa la metä e raggrinzata, con solchi profondi trasversali e longitudinali. Anche Valtra metä del piede, corrispondente alla ablazione del ganglio cervicale, & ridotta di volume ma in modo molto minore e con solchi meno profondi sia i trasversali che i longitudinali. — Le ali sono estese da ambedue i lati, ma sono raggrinzate in tutto il loro spessore, molto di piü ciö si avvera nel lato, dove x & stato levato il ganglio pedale.. — (Fig. 23.) 5. Ablazione dei gangli cerebrali e pedali bilateralmente. Le due metä del piede sono completamente addossate fra di loro, in modo che questo assume un aspetto lineare, anziche piano, ed & solcato nei suoi bordi da linee trasverse equidistanti (in numero di 4—6—8). L’Aplysia & completamente ed omogeneamente raggrinzata ed € di molto diminuita, in volume (quasi della meta). — Non compie il minimo movimento, sta sampre ferma riposata sullato, dove € stata messa al principio della esperienza. (Fig. 24.) — Taglio della commissura cerebrale. Le due metä dell’animale rımangono perfettamente normali fra di loro. — L’Aplysia si muove, ma molto poco, il movimento col piede per strisciamento avviene abbastanza normalmente, perö le due metä si muovono non coordinatasmente fra di loro. — . Strisciando lungo il fondo, muove sempre contemporaneamente anche le ali. E caratteristico questo movimento delle ali e forse dipende dal fatto, che essendo divenuti poco validi i movimenti del piede per la operazione fatta, il movimento di traslazione viene ad essere agevolato dal moto contemporaneo delle ali. E un vero e proprio movimento compensatorio. — Come abbiamo giä visto, questo € un movimento,che siavvera anche allo stato normale, non perö in modo cosi spiccato come dopo questa operazione. — Le ali, anche quando l’Aplysia sta ferma, sono uniformemente aperte. Molto spesso, invece di strisciare lungo il fondo, rimane in stato emprostotonico (ciö avviene specialmente in primo tempo, appena eseguita l’operazione) col piede piü o meno completamente retratto, raggrinzato. Il piede perö puö rimanere in tale stato, anche se l’Aplysia non & in stato emprostotonico. Anche in questo stato perö, in qualche punto il piede (specialmente o nell’estremo anteriore o nel posteriore) € normalmente esteso. Puö cosi strisciare oppure rimanere anche attaccata per mezzo di queste parti del piede estese normalmente. Anche quando va strisciando, f& ciö non con la intera superficie del piede, bensi solamente con una parte limitata di questo, che rimane normalmente estesa. — e del sistema nervoso degli animali inferiori. 219 Talvolta non va strisciando, ma rimane poggiata di lato e le due metä formano fra di loro un angolo acuto. Perö non durano molto in questo stato, perche incominciano subito i movimenti di progressione col piede. — Taglio omolaterale della commissura dorsoventrale (cervico-pedale). La metä del piede omolaterale al taglio € ridotta di molto (quasi sempre della meta, di un terzo) rispetto alla corrispondente controlaterale, che si conserva in stato assolutamente normale. Il piede, o & situato in linearetta, oppure & ripiegato e incurvato nel lato sano. Ledue metä, o sono perfettamente piane, oppure formano fra di loro un angolo che ha tutte le gradazioni dall’acuto all’- ottuso. Le ali sono omogeneamente allungate ed allargate: sono divaricate ugualmente da ambedue i lati dalla linea mediana. — Fig. 24. Fig. 25. Rimane spesso in stato pleurototonico nel lato controlaterale, a quello dove & stato fatto il taglio della commissura; perö ciö non si avvera costantemente e permanentemente, perche, anche se esiste questo stato pleurototonico, € di brevissima durata. — Taglio delle commissure ventrale e paraventrale. Il piede & completamente retratto, chiuso e ondulato in tutta la sua superficie con le due metä addossate fra di loro, oppure nella metä anteriore e posteriore puö essere contemporaneamente anche completamente piano. — Quando ha tutto il piede o una buona parte di questo completamente esteso, striscia lungo il bacino, perö le due metä non si muovono coordinatamente fra di loro.. Quando le due meta del piede sono retratte in tutto oin parte, fanno quasi sempre un angolo acuto fra di loro, oppure sono del tutto addossate e combaciono perfettamente. — 5. Heft 220 Osv. Polimanti: Contributi alla Fisiologia del movimento Spesso il piede puö essere tutto pianeggiante, perö in uno 0 piü punti subisce un restringimento laterale, tanto che perde in larghezza da !/, ad !/, e !/, del normale. Quasi sempre perö si ha un solo restringimento nella parte mediana fra la metä anteriore e la posteriore, oppure fra il terzo anteriore e medio, oppure fra il terzo medio e il terzo posteriore. — Le ali sono ugualmente estese da ambedue i lati in modo del tutto normale e rimangono quasi sempre abbastanza divaricate fra di loro. L’Aplysia puö stare anche poggiata di lato ed in questo stato puö elevare dal fondo la sua meta anteriore e tenerla piü o meno in moto in tutti i sensi. Anzi, piuttosto che andare strisciando, sta quasi sempre ferma in questa posizione. — Azione degli alealoidi sul tono delle Aplysiidae. Ho voluto vedere quale influenza avessero sopra il tono delle Aplysie la pelletierina, la cocaina, la morfina, la chinina ed il curaro. — Di queste sostanze ne feci delle soluzioni al 2% in acqua di mare e ne iniettai poi una certa quantitä (1/,—!/,—!/s—\/, dic. ce.) nella cavita di varie Aplysie. — Bisogna avere l’avvertenza di iniettare tutti i narcotiei colla siringa di Pravaz non lateralmente, ma nel mezzo dell’animale. Altrimenti, facendo l’iniezione con alcuni veleni lateralmente (in un ala,oppure omolateralmente nel piede), le parti dove cade l’iniezione rimangono enormemente distese, atoniche, rispetto all’ altre, che sono relativamente piü retratte, piü o meno in forte contrazione. Anzi ho notato, che la parte opposta, a quella dove & stata fatta l’iniezione, rimane in ipercontrazione e si puö dire, che tiri dal suo lato la metä iniettata, completamente rilasciata e atonica. — Contemporaneamente non mi sono limitato a studiare lo stato di tonicit& dopo tali iniezioni, colla sola osservazione, ma sono ricorso all’uso di un apparecchio manometrico, che serviva appunto a notarmi la pressione interna delle Aplysie. — E questo era assolutamente indispensabile per rendersi conto in cifre dello stato di tonieita dei vari animali iniettati. — Appareechio per prendere la pressione interna delle Aplysie. Per prendere la pressione nell’interno delle Aplysie ho costruito un piccolo apparecchio, (Fig. 25) che ha risposto molto bene al mio scopo.. — Un tubo di vetro ad U, del calibro interno di mm. 2, dietro il quale sitrova una scala graduata in millimetri, comunica con un tubo di gomma molto robusto e che porta al suo estremo un ago di una siringa di Pravaz. — L’apparecchio, dal punto OÖ sino all’ago, viene completamente riempito di acqua di mare prima di cominciare l’esperienza. — Quando si voleva prendere la pressione nell’interno di una Aplysia, si configgeva l’ago nella regione posteriore e superiore, nel punto di riunione delle due ali, e si notavano poi le variazioni che subiva il punto O del e del sistema nervoso degi animali inferiori. 221 manometro. Contemporaneamente si teneva anche conto della temperatura dell’aria ambiente e dell’acqua del bacino, dove era contenuta l’Aplysia. In questo modo ho potuto prendere la pressione di varie Aplysie (limacina, depilans, punctata) allo stato normale e anche sotto l’azione di vari veleni e di vari agenti fisici (temperatura). — Naturalmente l’Aplysia, sulla quale si doveva sperimentare, rimaneva allo stesso livello del punto O del manometro e solo in questa maniera si potevano ben vedere le differenze. — Riassumo molto brevemente i risultati delle mie esperienze, limitandomi naturalmente a riportare solo quelle piü caratte- ristiche. I. Pelletierina. 17.3.08 — Aplysia limacina 2. T.dell’aria e dell’ acqua 17 °C. Ore 10,2 si prende la pressione dell’Aplysia che corrisponde & cm 1,5 al disopra dello O. Ore 10,4 si fa una iniezione di %, di e.c. di una soluzione 2% di solfato di pelletierina: appena praticata questa, V’animale comincia subito a rilasciare le ali. — Ore 10,8 il manometro segna una pressione positiva di em.1. Ore 10,9 il manometro segna una pressione positiva di cm. 0,5. Ore 10,12 il manometro & allo 0. — Durante questo frattempo l’Aplysia €e stata in continua vibrazione e contrazione col piede e piüı specialmente colle ali. — Ore 10,20 il manometro & sempre allo 0, sicche si sospende l’esperienza e con un colpo di forbice si apre l’Aplysia per fare esperimenti sulla eccitabilita dei gangli. — Quando veniva stimolata meccanicamente in un punto qualunque, ivi si ritirava subito. — 21. 3.08 — Aplysia limacina 3. T. 17.2°C. Ore 9,56 si fa una iniezione di 1, e.c.di una soluzione 2%, di solfato di pelletierina. — Conficcato l’ago, prima della iniezione, il manometro segna una pressione positiva di cm. 2. — Ore 9,59 il manometro segna una pressione positiva di em. 1.4. — Va contraendosi continuamente con tutto il corpo. Ore 10 il manometro segna una pressione positiva di em. 1.0. — Status idem: quando venga stimolata, le contrazioni diventano molto piü forti. Ore 10,4 il manometro segna una pressione positiva di em. 0.5. — Le contrazioni spontanee, che va facendo con tutto il eorpo, non sono piü molto forti. Toccata con una bacchettina di vetro in una parte qualunque del corpo, si ritira immedistamente in quel punto, ma poi si rilascia subito. Ore 10,7 il manometro segna una pressione di em. 0. — Ore 10,11 il manometro segna una pressione negativa di em. 0,2. — Normalmente non si contrae piü molto, ed anche 5. Heft 222 Osv. Polimanti: Contributi alla Fisiologia del movimento stimolata meccanicamente, la contraszione non € molto forte. — Ore 10,20 la pressione nell’interno dell’animale € sempre rimasta costante a cm 0,2 al disotto dello zero, sicche si apre l’Aplysia e viene adoperata per ricerche sulla eccita- zione dei gangli colla corrente elettrica. — Aplysia limacina 24. 4.08. — T. 17.2°C. Ore 13,47 si fa l’iniezione di % c. c. di una soluzione 2% di solfato di pelletierina. — Ore 13,47 il manometro segna una pressione positiva di cm.1. Ore 13,52 il manometro segna una pressione positiva di cm. 0,8. Ore 13,531, il manometro segna una pressione positiva di cm. 0,4. Ore 13,541, il manometro segna una pressione di cm. 0. Ore 13,58 il manometro segna una pressione negativa di cm. 0,2. | Ore 14,10 la pressione & rimasta costante a questo punto, sicch& si sospende l’esperienza. 24.3.0838 — Aplysia limacina 4. T. 17.2°C. Ore 2,20 si fa Viniezione di 34 di c. c.di una soluzione 2% di solfato di pelletierina. — Ore 2,26 il manometro segna una pressione positiva di em. 4. Ore 2.27 si contrae specialmente l’ala sinistra.. Ambedue le ali vengono mosse sincronamente. Ore 2,39 sinora € stata sempre in continua contrazione fibrillare: comincias a venire la risoluzione completa dell’Aplysia. Ore 2,40 il manometro segna una pressione positiva di cm. 3,4 Ore 2,43 il manometro segna una pressione positiva di em. 2,4 La superficie dell’Aplysia assume una forma mammellonata. Ore 2,44 il manometro segna una pressione positiva di em, 1,9. Ore 2,47 il manometro segna una pressione positiva di cm. 1,4. Ore 2,50 il manometro segna una pressione positiva di cm. 0,8. Ore 2,52 il manometro segna una pressione positiva di em. 0,3. Stimolando meccanicamente una parte qualunque del corpo si forma in quel punto un innalzamento, che poi scompare e tutti i tessuti tornano allo stesso livello. — Ore 2,56 il manometro segna una pressione (0. Ore 2,58 il manometro segna una pressione negativa di cm. 0,2. Ore 3 il manometro segna una pressione negativa di cm. 0,5. Ore 3,1 il manometro segna una pressione negativa di cm.1 Ore 3,2 il manometro segna una pressione negativa di cm.2. Ore 3,3 il manometro segna una pressione negativa di cm.3. Ore 3,5 il manometro segna una pressione negativa di cm. 3,5. Ore 3,20 essendo rimasta costante la pressione, si passa ad un altro esperimento. 12. 3. 08 — Aplysia depilans 2. T. 16.5° C. Ore 9,57 si fa l’iniezione di 1, c.c. di una soluzione 2%, di solfato di pelletierina. — e del sistema nervoso degli animali inferiori. 223 Ore 9,59 la pressione € andata scendendo a mm. 4 sotto lo 0. — Emette il liquido latteo e violetto e fa continui movimenti peristaltici col piede. Ore 10,2 il manometro € a mm. 4 sotto lo zero. Ore 10,3 il manometro segna una pressione negativa di cm. 1,2: l’Aplysia fa vari movimenti peristaltici. Ore 10,4 il manometro segna una pressione negativa di cm.2. Ore 10,5 il manometro segna una pressione negativa di cm. 2,5. Ore 10,6 il manometro segna una pressione negativa di cm.3. Ore 10,9 ilmanometro segna una pressione negativa di cm. 3,5. Stimolandola meccanicamente si restringe e la colonna del manometro s’innalza sempre di mm.2 ad ogni contrazione. — | Ore 10,15 Idem: la colonna del manometro ad ogni contrazione si innalza di mm.4: nel punto dove si stimola meccanicamente, non si affonda che per tutto il tempo che si fa lo stimolo e poi ritorna allo stato normale. Ore 10,15 si apre l’Aplysia e si smette quindi di prendere la pressione. 16. 3.08 — Aplysia depilans 3. T. 17,1°C. Ore 9,25 conficcato l’ago del manometro nell’interno dell’animale segna una pressione di cm. 1,8 sopra lo 0. Ore 9,25 sifa l’iniezione di 3, di ce. c. di una soluzione 2% di solfato di pelletierina. Muove subito molto fortemente le ali. Ore 9,27 stimolandola meccanicamente reagisce molto fortemente, allontanandosi di molto dallo stimolo; non mi sembra perö che sia nemmeno un tentativo di fuga: Ore 9,30 il manometro segna una pressione positiva di em. 1,1. — stimolata meccanicamente reagisce pochissimo. Ore 9,31 il manometro segna una pressione positiva di cm. 0,6 — stimolata, ritira le ali. Ore 9,33 il manometro segna una pressione positiva di cm. 0,1 — stimolata, ritira leggermente l’ala dove fu toccata. Ore 9,34 il manometro segna una pressione negativa di cm. 0,35 — stimolata nell’ala, la ritira subito. Ore 9,37 il manometro segna una pressione negativa di cm. 1,0 — compie continui movimenti peristaltici. Ore 9,39 il manometro segna una pressione negativa diem. 1,4 — di quando in quando, nelle ali, toccate o no, presenta delle contrazioni ritmiche ed anche di tutto l’apparec- chio di sostegno della conchiglia e delle glandole. Ore 9,42 il manometro segna una pressione negativa di cm. 1,9 — Toccando o no le ali, queste presentano sempre delle contrazioni ritmiche. Ore 9,47 il manometro segna una pressione negativa di cm. 2,5 — tutto il corpo € in continua contrazione vermiforme. Questo € stato un fenomeno costante, che sie avverato sino dal principio della esperienza. 5. Heft 224 Osv. Polimanti: Contributi alla Fisiologia del movimento Ore 9,51 il manometro segna una pressione negativa di cm. 2,7 — toccata, reagisce sempre molto fortemente: ha insomma una eccitabilitä quasi normale. E in continua contra- zione fibrillare. Ore 9,57 il manometro segna una pressione negativa di cm. 3,0 — status idem. Ore 10,2 il manometro segna una pressione negativa di cm. 3,1 — status idem. Ore 10,4 si apre l’Aplysia con un colpo di forbice e si adopera per fare delle ricerche eccitando i vari gangli e connettivi colla corrente elettrica. Ho eseguito poi un grande numero di esperienze con 1a Pelletierina sopra esemplari di Aplysia punctata e che riporto qui sotto forma schematica. Tabella (v.p. 225). Da queste esperienze si conclude che la pelletierina ha indubbia- mente una influenza spiecatissima sullo stato tonico della Aplysia, perche lo abbassa immediatamente ed in tale stato di abbassa- mento lo mantiene sino alla morte dell’animale. E con queste esperienze io sono venuto a confermare, quanto era stato giä visto dagli altri autori, che mi hanno preceduto e dei quali ho gi& tenuto parola. Naturalmente ho potuto nettamente stabilire, molto meglio di questi, l’intimo meccanismo della influenza che la pelletierina esercita sul tono della Aplysia. — Un fatto costante, che ho osservato in tutte le Aplysie avvele- nate con pelletierina, si € che, sino che rimangono vive, sono sempre in continus contrazione, si raggrinzano continuamente e vibrano sempre sino alla morte, in tutte le parti del corpo. I. Cocaina. 4.3.08 — Aplysia punctata. T. 16,2°C. Ore 9,56 si fa l’iniezione di Y, di c.c.di una soluzione 2%, di idroclorato di cocaina. Ore 10,5 emette una grande quantitä di liquido latteo. E poggiata sul lato destro, € molto atonica, piü dal lato destro, dove € caduta liniezione che dal lato sinistro: non fa movimento alcuno.: Il pide & completamente raggrinzato, specialmente nella metä posteriore, le ali sono completamente divaricate. Il manometro segna mm. 2 sotto lo 0. Ore 10,10 & tutta completamente atonica, immobile, non risponde affatto a qualunque stimolo meccanico venga portato sopra. Il manometro segna mm. 2,5 sotto lo 0. — Ore 10,12 E morta. — 4.3.08 — Aplysia punctata. T. 16,2°C. Ore 13,52 si fa l’iniezione di Y, di c.c. di una soluzione 2% di idroclorato di cocaina. Ore 13,53 il manometro si abbassa a mm. 1 sotto lo 0. 225 li inieriori. i anima e del sistema nervoso degl g g sI|s# ie | ige g q ce+ or | G’o9T fi | so’e’9 |'9 sr ıss [sr |e9 F r ı@8 g < 7+ SEOL | 2:8E £ fr |. we w=]|g ss |er |er |g7 F r|ice|ee 5 + 08°07 | 2097 | "?ı | soer | + sıor \cor |gF F F e ic |e& ;7-+ SIT 1 809 I! L WEREL8 ser |icH Ice |ge e |g2z 3 + 08:07 71 C09E } "ı E80 E81 q q ech Io | ge € g 5 + 0F01 I CI | rl ee Tr ht art | 2 | 0 | Me. la bel aha > OTEULION EreIe) e = =, aurm edop Q OIIEPp 0940Sıp Te "wur ur oN9wouzW [Ep 8ZZaYy OWOISSOIT e. 2 3 ea : 5. Heft 15 5 Archiv für Naturgeschichte 1912. A. 226 Ore Ore 3.8. Ore Ore Ore Ore Ore Ore Ore Öre Ore Ore Ore 4.3. Ore Öre Öre 4.3. Ore Ore Ore Ore 4.3. Ore Ore Ore Ore Osv. Polimanti: Contributi alla Fisiologia del movimento 13,56 il manometro si abbassa a mm. 2 sotto lo 0. 14,,5 € morta ed il manometro ha segnato sempre mm. 2 sotto 1o0.— La cocaina dunque, al pari della pelletierina, ha una influenza spiccatissima sopra lo stato tonico della Aplysia: in brevissimo tempo lo abbassa molto al disotto del normale. II. Morfina. 08 — Aplysia punctata. T.16,2°C. 10,50 si fa l’iniezione di !/, di c.c.di una soluzione 2% di solfato di morfina. 10,52 sta in continus contrazione, specialmente col piede. 11,5 la contrazione del piede & diventata anche piü forte. 11,12 & in stato di fortissima contrazione e va muovendo sempre il piede, il quale & estremamente rigonfio. 11,20 il piede € sempre molto rigonfio. 11,21 sta coi quattro tentacoli completamente elevati ed in continuo movimento. 11,32 ha assunto una forma di palla ed € tutta bitorzoluta. 11,35 toccata, € molto lenta nel retrarsi. 13 & sempre molto grande, risponde molto tardamente agli stimoli meccanici. 13,15 stimolando molto forte con stimoli meccanici € capace ancora di retrarsi, perö molto limitatamente. 17 e morta. L’eccitabilita agli stimoli meccanici & andata man mano spegnendosi. 08 — Aplysia punctata. T.16,2°C. 12 si fa l’iniezione di Y, di c.c.di una soluzione di solfato di morfina al 2%. 12,2 il manometro sale a cm 1. 12,50 il manometro € di nuovo a (. 08 — Aplysia punctata. T. 16,2°C. 12,25 si fa l’iniezione di Y, di c.c.di una soluzione 2% di solfato di morfina. 12,27 il manometro sala dı l1cm. 12,30 il manometro € a cm 122. 12,35 il manometro & a 0. 08 — Aplysia punctata. T. 16,2° C 9,45 si fa l’iniezione di Y, di c.c.di una soluzione 2% di solfato di morfina. 10 sta a forma di palla, stimolata risponde pochissimo, presen- ta molta secrezione di liquido latteo, di quando in quando emette la parte anteriore coi tentacoli. 10,10 € sempre a forma di palla e di quando emette i tentacoli e li ritrae ritmicamente. 11,35 ha comineiato ad allungarsi un po’coll’estremo anteriore. La metä anteriore del piede & quasi il doppio del normale, mentre la meta poteriore caudale & ristrettissima e del sistema nervoso degli animali inferiori. 227 e colle due metä addossate fra di loro.. Di quando in quando fa delle contrazioni, ma solamente colla metä anteriore del corpo. Ore 14,50 € morta ed ha conservato il volume normale. La morfina dungque, come risulta bene da queste esperienze, nel periodo iniziale € capace di aumentare la pressione interna dell’animale e in un secondo tempo di abbassarla definitivamente. Anche in questo mollusco dunque si verifica l’azione della morfina, come si ha negli altri animali vertebrati e invertebrati, e come io ho avuto occasione di verificare e di controllare piü volte: in un primo tempo si ha un’azione eccitante, ed in un secondo tempo un’azione deprimente. IV. Chinina. 3.3.08 — Aplysia punctata. T. 16,2°C. Ore 11,32 si fa l’iniezione di 4, di c.c.di una soluzione 2% di idroclorato di chinina. Ore 11,34 le ali sono completamente retratte, si vede molto manife- stamente la contrazione del piede, che & perö molto retratto e con le due meta addossate quasi completa- mente fra di loro. Ore 11,38 ha una consistenza durissima ed & tutta bitorzoluta, ridotta di !/, del volume primitivo. Ore 13 & sempre molto piccola, raggrinzata, il piede € sempre un po’tozzo, ma non molto. Il volume & ridotto di circa la metä del volume primitivo. Ore 13,35 € sempre molto rimpiccolita, stimolata meccanicamente non risponde. Ore 17&morta. Eridotta dimeno che la metä del volume primitivo. 4.3.08 — Aplysia punctata. T. 16,2°C. Ore 9,52 si fa l’iniezione di Y, di c.c. di una soluzione 2% di idroclorato di chinina. Ore 10,2 ha assunto una forma sferica e, stimolata meccanica- mente, non risponde affatto. Ore 10,10 & sempre sotto una forma sferica durissima e non risponde affatto a qualunque stimolo meccanico venga portato sopra. Ore 11,35 & sempre molto resistente alla pressione. Comincia a suddividersi in tre lobi e non risponde affatto agli stimoli meccanici. Ore 11, 5 e morta ed ha RR la caratteristica forma ora descritta. 4.3.08 — Aplysia punctata. T. 16,2°C. Ore 11,43 si fa l’iniezione di Y, di c.c. di una soluzione 2% di idroclorato di chinina. — Il manometro sale di mm. 2. Ore 11,44 il manometro sale a mm. 3. Ore 11,45 il manometro si abbassa a mm. 2. Ore 11,50 il manometro & a mm.5. 15% 5. Heft 228 Osv. Polimanti: Contributi alla Fisiologies del movimento Ore 12 il manometro & allo 0. 4.3.08 — Aplysia punctata. P..20,8° 0, Ore 11,45 si fa l’iniezione di 44 di e.c.di una soluzione 2% di idroclorato di chinina. Ore 11,54 il manometro € a mm. 2. Ore 12 il manometro & & 0. 4.3.08 — Aplysia punctata. T. 16,2°C. Ore 11,55 si fa l’iniezione di Y, e.c. di una soluzione 2% di idroclorato di chinina. Ore 11,58 il manometro & a mm. 3. Ore 12 e il manometro & a (0. Da queste esperienze si conclude, come , la chinina abbie la proprietä di fare innalzare il tono della Aplysia e che quindi abbia una vera e propria azione eceitante. | V. Curaro. 3.3.08 — Aplysia punctata. T.16, 5°0. Ore 11,18 si fa l’iniezione di 4, di e.c. di una soluzione di curaro al 2%. Rilascia quasi subito le ali, ed il piede si chiude quasi completamente, facendo combaciare fra di loro le due metä. Tiene in continuo movimento l’estremo anteriore ed il piede, il resto del corpo € quasi immobile. Ore 11,32 & tutta bitorzoluta, & durissima al tatto e toccata si ritrae subito. Ore 13 & sempre molto grande, sotto forma di pallottola, ha una pressione piuttosto forte (6mm) e risponde molto prontamente ad ogni stimolo meccanico. Ore 15,15 stimolata muove continuamente le ali edil piede. 4.3.08 — Ore 9,40 sta poggiata sul lato sinistro, muovendo ritmicamente e sincronamente le ali. Öre 10,10 sta ad ali completamente dilatate, immobile e si vede nettamente la parte superiore del corpo. Ore 14,55 status idem. 4.3.08 — Aplysia punctata. T.16,2°C. Ore 9,54 si fa l’iniezione di Yıdi cc. c. di una soluzione 2% di curaro. Ore 10,5 & solcata da 5 profondi solchi trasversali da ambedue i lati e va muovendosi lungo il bacino, stando poggiata sul lato destro. Ore 10,10 & sempre tutta bitorzoluta, & molto contrattae, giacendo sul lato destro, muove di quando in quando special- mente la regione anteriore coi tentacoli. Ore 11,35 & divenuta completamente liscia, ed & diminuita molto di volume; quando venga stimolata, va continuamente contraendosi. Öre 14,50 & sempre nello stesso stato e si sospende l’osservazione. 4.3.08 — Aplysia punctata. T.16,2°C. Ore 14,28 si fa l’iniezione di Y, di c.c. di una soluzione al 2% di curaro. Il manometro & a 0. 6 del sistema nervoso degli animali inferiori. 229 Ore 14,30 il manometro & stazionario & 0. Ore 14,32 il manometro sale di 2 mm. Ore 14,35 il manometro sale a 4 mm. Ore 14,36 il manometro sale a 6 mm. Ore 14,37 il manometro discende a 1,2 mm. Ore 14,38 il manometro sta a mm. 1,4. Ha assunto un aspetto bitorzoluto. Ore 14,50 il manometro € a 0. L’Aplysia ha assunto di nuovo l’aspetto normale. Dunque anche nell’Aplysia il curaro ha senza dubbio una spiccata azione eccitante, che si esplica appena dopo pochi minuti fatta l’iniezione. La stessa azione esplica il curaro, come € stato da me visto, in altri animali invertebrati e vertebrati. Bibliografia. S. Baglioni. Physiologie des Nervensytems: in Handbuch der ver- gleichenden Physiologie Bd. IV. Jena 1910—1911. (Lo schema dato da questo A. del sistema nervoso di Aplysis & sbagliato, perch6 non vi 6 indicats la commissura boccale). — A. Bethe. Allgemeine Anatomie und Physiologie des Nervensystems. G. Thieme, Leipzig. 1903. — W, Biedermann. Studien zur vergleichenden Physiologie der peristaltischen Bewegungen. I. Die peristaltischen Bewegungen der Würmer und der Tonus glatter Muskulatur. Pflügers Archiv Bd. 102. — 1904. S. 475. — II. Die lokomotorischen Wellen der Schneckensohle Ibidem Bd. 107. 1905 S. 1. — Ill. Die Innervation der Schnecken- sohle, Ibidem Bd. 111. 1906. S. 251. Ch. Bonnet. Exp6riences sur la rög&neration de la töte du Limagon terrestre in: Traite d’Insectologie. 2 Vols. Paris 1740—1781 p. 246— 283. F. Bottazzi (in collaborazione con P. Enriques). Ricerche fisiologiche sul sistema nervoso viscerale delle Aplisie e di aleuni cefalopodi. — Rivista di scienze biologiche I. 1899 pp. 837— 924. — Phil. Bottazzi. Zur Physiclogie der periösophagealen Ganglien von Aplysia limacina. Zeitschrift f. Biologie Bd. 41. 1901. 8. 493. — I. Cheron. Der nerfs correlatif dit antagonistes et du noeud vital dans un groupe d’invertebres. Comptes rendus Acad. de Sciences T. LXVI. p- 1163— 1167. 1868. — Fischer. Journal de Conchyologie. Paris 1857. — A. Fleischmann. Die Bewegung des Fußes der Lamellibranchiaten. Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 42. 1885 H.3. S. 367. — Friedländer. Beiträge zur Physiologie des Zentralnervensystems und des nn der Regenwürmer. Pflügers Archiv Bd. 58. . 168. 1894. — F. W. Fröhlich. Experimentelle Studien am Nervensystem der Mollusken. 9. Das Sauerstoffbedürfnis des Nervensystems von Aplysis limacina. Zeitschrift für allgemeine Physiologie, XI. Bd. 1910. 8. 121—140. 10. Die Fortpfanzungsgeschwindigkeit der Erregung in den Flügel- nerven von Aplysia limacina. Ibidem XI. Bd. 1910. S. 141— 144. V. Graber. Über die Empfindlichkeit einiger Meertiere gegen Riechstoffe. Biolog. Centralbl. Bd. 8. Heymans. Expose de l’etat actuel de nos connaissances et observations personelles sur la terminaison des nerfs dans les muscles lisses de la sangsue, ete.. Mem. d’Anatomie generale. Bruxelles 1889. — 5. Heft 230 Osv. Polimanii: Cortributi alla Fisiologiea del movimento F. B. Hoffmann. Histologische Untersuchungen über die Innervation der glatten und der ihr verwandten Muskulatur der Wirbeltiere und Mollusken. Arch. f. mikr. Anatomie, Bd. 70. S. 361. — F. B. Hoffmann. Gibt es in der Muskulatur der Mollusken periphere kontinuierlich leitende Nervennetze bei Abwesenheit von Ganglien- zellen ? I. Mitteilung. Untersuchungen an Chephalopoden. Pflügers Archiv £. Physiologie, Bd. 118. 8. 375. F. B. Hoffmann. Über einen peripheren Tonus der Cephalopoden—Chroma- tophoren und über ihre Beeinflussung durch Gifte. Pflügers Archiv f. Physiologie, Bd. 118, S. 413. F. B. Hoffmann. Gibt es in der Muskulatur der Mollusken periphere, kontinuierlich leitende Nervennetze bei Abwesenheit von Ganglien- zellen? II. Mitteilung. Weitere Untersuchungen an den Chroma- tophoren der Kephalopoden. Innervation der Mantellappen von Aplysia. Pflügers Archiv f. Physiologie, Bd. 132, 8. 43— 81, 1910. — E. Jendrassik. Allgemeine Betrachtungen über das Wesen und die Funk- tionen des vegetativen Nervensystems. Virchow‘s Archiv, Band CXLV, 1896, 8. 427. — F. Jolyet et J. Sellier. Contributions &1l’&tude de la Physiclogie comparee de la contraction musculaire chez les animaux invertebres. Travaux d’Arcachon 1899, p. 49. — H. Jordan. Die Leistungen des Centralnervensystems bei den Schnecken. Biologisches. Centralblatt, Bd. 26, 8.124. — H. Jordan. Die Physiologie der Locomotion bei Aplysia limacina. Zeit- schrift f. Biologie, Bd. 41, S. 196— 238, 1901. H. Jordan. Untersuchungen zur Physiologie des Nervensystems bei Pul- monaten. I. Einleitung. Der Tonus. Hypotetische Basis dieser Untersuchungen. Pflügers Archiv, Bd. 106, 8. 189— 228. 1904—05. II. Tonus und Erregbarkeit. Die regulierende Funktion der Cerebral- ganglien. Ibidsm, Bd. 110, 8. 533—597. Jourdain. Bruit partieulier produit par les Gasteropodes pulmones C.R. Soc. Biol., 20 avril 1901. Vol. 53, 1901 p. 406. Jousseaume. Locomotion des mollusques pulmones. Bulletin Soc. Zoologique de France. Seance, 25. Maj 1909, p. 108. Keferstein. Weichtiere in: Bronns Klassen und Ordnungen des Tierreiches. Bd. 3, 2. Abt., 1862—66. Krukenberg. Adriatica p. 88. K. Künkel. Zur Lokomotion unserer Nacktschnecken. Zool. Anzeiger, Bd. 26. 8. 560—566. 1903. K. Künkel. Zur Biologie des Limax variegatus. Zool. Anzeiger, Bd. 27. Ss. 571—578. 1904. 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Petit. Sur les mouvementes de rotation provoques par la lesion des ganglions sous-oesophagiens chez l’escargot. Compt. rend. Ac. Sciences T. CVI. p. 1809— 1888. 0. Polimanti. Contributi alla fisiologia del baco da seta. Scansano 1906. — Contributions & la physiologie de la larve du ver & soie (Bombyx mori). Archives italiennes de Biologie. T. XLVII—1907 p. 341—372. 0. Polimanti. Beitrag zur Physiologie der Varolsbrücke (Pons Varolii) und der Vierhügel (Corpora bigemina). Archiv f. (Anatomie und) Physiologie 1908. S. 271—312. 0. Polimanti. Contributi alla fisiologia del movimento e del sistema nervoso degli animali inferiori. (III) Heteropoda-Pteropoda. Zeit- schrift f. allg. Physiologie XII. Band, $S. 379—406. 0. Polimanti. Beiträge zur Physiologie des Nervensystems und der Be- wegung bei den niederen Tieren. II. Ciona intestinalis L. Archiv f. (Anatomie und) Physiologie. Suppl. Band 1910, S. 39—152. 0. Polimanti. Contributi alla fisiologia del Sistema nervoso centrale e del movimento dei pesci. I. Selacoidei II. Batoidei III. Teleostei. Zoologische Jahrbücher. Abt. f. allg. Zoologie u. Physiologie d.Tiere, Bd. XXX—XXXILI. K. Schönlein. Über das Herz von Aplysia Jimacina. Zeitschrift für Biologie. Band XXX, S. 187—220. 1894. N K. Schönlein. Uber Säureaktion bei Schnecken. II. Über die Ein- wirkung der Wärme auf den Tonus der Muskeln von Schnecken und Holothurien. Zeitschr. f. Biol., Bd. 36, 8. 523—548. H. Simroth. Die Tätigkeit der willkürlichen Muskulatur unserer Land- schnecken. Zeitschrift f. wiss. Zoologie, Bd. XXX, Supplement Band 1878, S. 166. H. Simroth. Die Bewegung unserer Landnacktschnecken, hauptsächlich erörtert an der Sohle des Limax cinereoniger Wolf. Zeitschrift f. wiss. Zoologie, Bd. 32. 1879. H.4. S. 284. I. Steiner. Die Funktionen des Centralnervensystems und ihre Phylogenese. III. Abteilung. Die Wirbellosen. Braunschweig 1898. J.von Uexküll. 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Über die Schläfenregion am Schädel der Vögel und dessen Beziehungen zu dem der Reptilien. (Hierzu Taf. I)..... Strand. Über exotische Schlupfwespen. [Evaniidae, Iphiaulax, Soppmdal/ Aa TELLER FOREN, 2 ARNAL NT REN DE ae Breddin. Hemiptera indo-malaya nova vel minus cognita . .. . . — Nabidae und Saldidae aus Ceylon, gesammelt von Dr. W. Horn — Zwei neue Arten der Pyrrhocoriden-Gattung Indra Kirk... . . — Eine inguel Dalbascotis-Att. 1 „FANG DI. IA EEE Er. — Beschreibung einer Art der Pentatomidengattung Edessa Fabr. — Zwei neue neotropische Pentatomidengattungen . . ...... Enderlein. Neue Gattungen und Arten von Braconiden . ..... Enslin. Über Tenthredo (Allantus) albiventris Mocs. und trivittata Ed. Andr& sowie über einige Namensänderungen bei Ten- thredo und Tienthredella2@ Ri. 2... 02T. 10a 0 ee Rehn. On some African Mantidae and Phasmidae in the Collection of the Deutschen Entomologischen Museum. (Hierzu 6 Text- R Mpnkerny ® ER ER ARE EEE NR RR ER A NER NEIN DER, Ne Aa a Raffray. Quelques Pselaphides nouveaux de Java. ........ Sieard. Descriptions d’&speces et varietes nouvelles de Coccinellides de la Colleetion du Deutsches Entomologisches Museum de Berlin-Dahlem ‘2 Ra ee ee Strand. Zoologische Ergebnisse der Expedition des Herrn G. Tess- mann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinea. Lepidoptera. I. (Saturniidae, Brahmaeidae, Striphnopterygidae, Sphingidae, Notodontidae, Syntomididae, Hypsidae und Agaristinae). (lierzu Bat. D) Vai aHTH: Nele Se Friese. Neue und wenig bekannte Bienenarten der neotropischen Berion. (Hierzu 16 Textirguren) ; . 2... 2. 101 106 127 129 139 Über die Schläfenregion am Schädel der Vögel und dessen Beziehungen zu dem der Reptilien. Von F. Bittner. Hierzu Tafel I.*) Einleitung. Vorliegende Arbeit hat den Zweck, die Homologie der Schläfen- region der Vögelund Reptilien klarzustellen. Als ein Hauptunter- schied, welcher den Vogelschädel gegenüber dem der diapsiden Reptile, speziell dem der Dinosaurier kennzeichnet, wird das Fehlen eines oberen Schläfenbogens und einer oberen Schläfengrube an- genommen. Es soll nun untersucht werden, ob sich nicht Spuren dieser letzteren auch beim Vogel nachweisen lassen. Der obere Schläfenbogen bei den Reptilien, spez. Dinosauriern, wird bekannt- lich vom Postfrontale und seiner Verbindung mit dem Squamosum gebildet, wobei noch ein Postorbitale als Schaltstück hinzukommen kann. Beim Vogel ist ein dem Hautknochen des Postfrontale des Reptils entsprechender Knochen bis jetzt noch nicht nachgewiesen worden. Nur Parker (26) glaubte, den Postfrontalfortsatz des Vogels als selbständige Bildung nachweisen zu können. Er ließ denselben aber aus knorpeliger Grundlage hervorgehen und stellte ihn dem Sphenoticum der Fische homolog, für das wir bei den Reptilien kein Homologon haben. Es muß nun zunächst die Auf- gabe sein, bei verschiedenen Vögeln einen ursprünglich selbständi- gen Knochen in dem Postfrontalfortsatz zu finden sowie dessen Herkunft aus Knorpelgrundlage oder aus der Haut festzustellen. Was die Selbständigkeit und Zugehörigkeit des postfrontalen Fort- satzes zum Frontale, Alisphenoid, oder Squamosum angeht, so teilten sich bisher die Untersuchungsergebnisse und Meinungen der einzelnen Forscher. Das Os frontale des Vogels (Fig. I, II, III) ist im Verhältnis zu den beiden anderen Knochen entschieden am größten und beteiligt sich zu fast gleichen Teilen sowohl an der Bildung des Schädeldaches als auch an der der Orbita, indem sich die beiden Teile vorn oben in dem äußerst starken Wulste des supra- orbitalen Randes, in welchem auch der Verknöcherungsprozeß *) Die Pig: ara sind Originale. Fig. 10 ist dem Werke von Huene ent- nommen. Die Bezeichnungen ergeben sich von selbst. Archiv für Naturgeschichte 1912. A. 6. 1 6. Heft 2, F. Bittner: Über die Schläfenregion am Schädel der Vögel seinen Anfang nimmt, vereinigen. Am lateralen Ende dieses Wulstes nimmt der Postfrontalfortsatz seinen Anfang. Obwohl nun das Frontale im großen und ganzen seine gleiche Form bewahrt, so finden sich doch hinsichtlich seiner Länge und Breite zahlreiche Variationen. Bei den Tagraubvögeln und Papageien bedingt das kurze breite Stirnbein einen in seiner Längsachse verkürzten, gedrungenen Schädel, während das Frontale der Lamellirostres dem Schädel eine lange schlanke Gestalt gibt. In der Median- linie sieht man bei vielen Arten als Zeichen der ehemaligen Tren- nung beider Knochen eine mehr oder weniger tiefe Furche ver- laufen, so bei den Ardeiden, Eulen, im Gegensatz zum Specht und den Passeres, wo eine Trennungslinie nicht mehr wahrnehmbar ist. Anders bei den Diapsiden: hier stellt das Frontale, das nicht immer paarig sein muß, wie Lacerta, Varanus und Krokodil zeigen, einen einfachen plattenförmigen Knochen dar, der zur Größe des Schädels als klein bezeichnet werden muß. Ebenso leistet es zur Bildung der Orbita nur einen minimalen Beitrag, während es gleich dem des Vogels mit dem äußeren Rande an das Postfrontale grenzt. Größer erscheint es schon bei den theropoden Dinosauriern, wo es an Größe die andern Deckknochen übertrifft. Die Pars horizontalis ossis frontalis wird bei einigen Arten, z.B. Phasianus, Corvus, Eule, von den Großhirnhemisphären in starkem, konvexem Bogen nach außen vorgewölbt, während die Konvexität bei den Lamellirostres, Ciconiae, Ardeiden und Alcediniden nur unbeträchtlich ist. Zwischen diesen beiden Extremen gibt es natür- lich Abstufungen. Die konvexe Seite ist gegenüber der cerebralen mit Iuga cerebralia und impressiones digitatae versehenen meisten- teils glatt, so bei den Anatidae, Gallus, Faleoniden, kann aber auch Rauhigkeiten aufweisen wie beim Perlhuhn und vielen Bucerotiden, oder gar von einem in der Medianlinie stark promi- nierenden, unpaaren Höcker gekrönt sein. In dieser Weise sind der Kopf von Casuarius und Numida (Fig. 3) ausgezeichnet; bei den Hollenhühnern deutet der mit einem Federbusch gezierte Höcker auf eine merkwürdige sexuelle Verschiedenheit hin, indem er sich nur auf dem männlichen Schädel vorfindet. Bei Buceros erreicht die Auftreibung nahezu die Größe des Schädels; bei Hydrocorax ist sie ungefähr doppelt so groß wie dieser; in diesen Fällen hilft das Nasenbein mit tragen. Das entgegengesetzte Extrem hierzu fand ich bei Albatros. Statt der Höcker befindet sich in der Schädeldecke jederseits eine tiefe Mulde, die nahezu die Fossa temporalis berührt und nach vorn die Orbitaldecke in einem kreisförmigen Loche durchbricht, das nach außen offen ist und einen Längsdurchmesser von 1,4cm hat. Die Supraorbitalgrube, be- stimmt für die Aufnahme der Nasendrüse, findet sich bei allen Tubinares, Chionidae, Laridae, Spheniscidae, Colymbidae, wenn auch weniger entwickelt. Vermittels der Margines coronalis sagitalis, supraorbitalis, verbindet sich die Pars horizontalis mit den hinlänglich bekannten Knochen; der vierte Rand dagegen und dessen Beziehungen zu dem der Reptilien 3 verbreitert sich lateral zum Planum temporale zwecks Anlegung an die Schuppe. Den konkaven vertikalen Teil des Os frontale, der zur Zahl der Bestandteile der hinteren Wand der Orbita ge- hört, drängen die stets mächtig entwickelten Bulbi mehr oder weniger weit zurück. Die Pars nasalis verbindet sich erst in späte- ren Entwickelungsstadien mit dem Nasale und Intermaxillare; sie bildet die Decke der Orbita und hat die Tendenz, bald einen dünnen Knochenstab, wie bei Struthio, Anas, bald einen breiteren Processus zu bilden, wie bei Rhea, Gallus, Columba, Faleo. Außer den genannten Knochen, mit denen sich das Stirnbein verbindet, sind noch anzuführen: das Sphenoidale, Ethmoidale und Lacri- male. Die Fortsetzung des orbitalen Teiles des Frontale geschieht am Margo sphenoidalis durch das Alisphenoideum, welches Gadow (10) als Aliheloid bezeichnet, das denn auch als breiter plattenför- miger Knochen den allergrößten Teil der hinteren Augenhöhlenwand bildet. Vielfach nimmt es an der Gestaltung der Fossa temporalis Anteil, mitunter hilft es sogar — nach Gadow (10) — die Fossa glenoidalis für das Quadrat aufbauen. An seiner Wurzel befinden sich die Austrittsöffnungen der Zweige des Trigeminus. Die Ver- bindung der Ala major mit dem Parietale ist jedoch nur einzelnen Arten eigen, da die Squama des Schläfenbeins in den meisten Fällen eine Vereinigung vereitelt. Über das Alisphenoid des Krokodil- schädels herrschen nach einer Zusammenstellung Hoffmanns (1) die verschiedensten Ansichten, aus denen hervorgeht, daß die meisten Autoren, die am vorderen Umfang des Schädels gelege- nen Knochenstücke als Alisphenoidea und auch als Orbito- sphenoidea ansprechen. Dem widerspricht Hoffmann, indem er ausführt, daß die in Frage kommenden Knochenstücke einerseits bis zum Schädeldach reichen — beim Vogel sind sie durch die Pars orbitalis von diesem geschieden — und andererseits nur Ver- knöcherungen der häutigen vorderen Begrenzungswand der Schä- delkapsel darstellen. Die rückwärts gewandte konvexe Fläche des Vogel- Alisphenoids ist in ziemlicher Ausdehnung vom Os petrosum bedeckt, während die konkave teilweise glatt ist, so bei Corvus, Eule, teilweise aber zwecks Insertion des M. orbito- maxillaris Rauhigkeiten aufweist, die sich bei Loxia in Form von schlanken, spitzen Fortsätzen zeigen, bei Porphyrio in großer Zahl und beträchtlicher Länge auftreten. Lateral schließt sich an das Alisphenoid das Os squamosum an, und zwar dergestalt, daß in den meisten Fällen beide Knochen gemeinsam den äußeren Rand der Orbita bilden, von wo aus sich ja das Postfrontale erstreckt. Letztere Funktion kann aber das Squamosum auch allein übernehmen, wie es denn auch im all- gemeinen ohne Mitwirkung des Alisphenoids die Fossa glenoidalis für den Quadratkopf herstellt. Über das Squamosum der Reptile, spez. des Krokodils, berichtet Hoffmann (1) wie folgt: „An den Seiten der Oceipitalia lateralia liegen die unteren Flächen der nach 1* 6. Heft 4 F. Bittner: Über die Schläfenregion am Schädel der Vögel hinten und außen ausgezogenen Enden des Squamosum. Der innere Rand verbindet sich oben mit dem der anderen Seite, unten ist er ausgeschnitten und umgibt die eine Seite des Foramen _ occipitale.. Die innere angrenzende Fläche ist konkav und bildet mit dem Basilare den hinteren Teil des Bodens der Hirnhöhle. Die vordere Fläche sieht gegen das Prooticum, während die untere Fläche auf dem Quadratum ruht.“ Konstant am Squamosum ist die Fossa glenoidalis; für uns wichtig ist der nach vorn gerich- tete Fortsatz, der als Analogon des Processus zygomaticus des Vogels aufzufassen ist, und der die obere Schläfengrube von außen teilweise umschließt. Hinsichtlich der Nomenklatur wäre zu be- merken, daß Cuvier (3) das Squamosum des Vogels als ‚„tem- poral‘‘ und Owen (26) als ‚‚mastoid‘“ bezeichnete, was nicht an- gebracht erscheint. Obwohl die innere Seite des länglichen, schalen- förmigen Squamosum als Formbestandteil der lateralen Schädel- kapsel konkav- ist, so finden sich doch Fälle, wie bei Struthio und Albatros deutlich zu sehen ist, wo auch die äußere Fläche konkav ist, was zumeist mit dadurch bedingt wird, daß vor der Schuppe, und zwar vor dem Quadratum ein mehr oder weniger ent- wickelter Fortsatz mit verhältnismäßig breiter Ansatzstelle ent- springt. Zur weiteren Lokalisation der Squama sei nur noch bemerkt, daß sie über der Paukenhöhle liegt, sich dorsal mit dem Parietale, rückwärts mit dem Occipitale verbindet und bereits in den ersten Tagen mit diesem verschmilzt. Ein unterer Jochbogen ist bei den Vögeln immer vorhanden; er ist stets geschlossen, begrenzt die Schläfengrube von unten und stellt eine aus Quadrato-jugale und Jugale zusammengesetzte knöcherne Spange von wechselnder Dicke und Länge dar. Beim Reptil wie bei den Säugern finden wir, daß die einzel- nen Knochen durch die verschiedenen Arten von Suturen, die selbst bis ins hohe Alter hinein deutlich erkennbar bleiben, von einander differenziert erscheinen. Anders beim Vogel. Hier ver- schmelzen die Knochen frühzeitig miteinander und bereits nach dem ersten Lebensjahre ist kaum mehr eine Spur irgendwelcher Naht nachzuweisen. Diese innige Vereinigung der Schädelteile fällt gewöhnlich mit der Zeit zusammen, in welcher der Vogel seine ersten Flugversuche zu unternehmen beginnt. Bis dahin gleicht das junge Knochengewebe beinahe dem der Reptile und Säuger, d. h. es ist ziemlich fest und solide. Mit Beginn der Flug- proben tritt nun eine weitere Erscheinung zutage. Innerhalb der Knochen, an der Schädelbasis beginnend, bilden sich Hohlräume, und es ist interessant zu sehen, daß sie bei den Ratiten viel später auftreten als bei den Carinaten. Denn durch die bereits erwähnten unverhältnismäßig großen Auftreibungen des Schädels würden die betreffenden Individuen wie Buceros, Hydrocorax kolossal belästigt werden, — wie denn überhaupt durch dicke kompakte Schädelknochen das Flugvermögen große Beeinträchtigungen er- fahren würde — wenn sie nicht durch eine Unmenge größerer, und dessen Beziehungen zu dem der Reptilien. 5 miteinander kommunizierender Hohlräume erfüllt wären. Die externe wie interne Lamelle der Schädelknochen, als auch der Fortsätze, repräsentiert nur eine ganz dünne Schale, während das Innere mit einer großmaschigen Knochensubstanz erfüllt ist, im Gegensatz zu dem dicken, dichten Balkennetz der Reptile. Diese ausgedehnte Pneumaeität ist von großem Nutzen für die Vögel; erstens bewirkt sie eine große Erleichterung des Skelets, und zweitens eine Aufspeicherung von Luft, da die Zellen mit den Luftsäcken in Verbindung stehen. Von dieser Regel finden sich jedoch insofern Ausnahmen, als sich bei Fulica und Podiceps z.B. die Lamellen der sekundären Knochen des Schädeldaches ohne jedes zwischen sie schiebende Knochengewebe direkt miteinander vereinigen, und nur in dem stärkeren Supraorbitalwulste findet sich spongiöse Substanz in minimaler Menge vor. Ganz anders wie bisher beschrieben, liegen die Verhältnisse beim Primordialeranium, es sei nur das angeführt, was für diese Arbeit von Interesse ist. Die Entwickelungsgeschichte zeigt, daß in gewissen Stadien der Schädel aus Knorpel besteht und eine oben offene Gehirnkapsel darstellt, welche sich unmittelbar nach vorn in den interorbitalen und nasalen Teil fortsetzt. Die sekun- dären Frontalia, Parietalia und Squamosa stellen anfangs ein- fache Knochenspangen dar. Die Schädeldecke wird fast ausschließ- lich von einer Bindegewebsmembran geliefert, die in der weiteren Entwickelung zur sagitalen-coronalen Fontanelle wird, und die schließlich durch Wucherung der Frontalia nebst Parietalia ganz verschwindet. Das Schädeldach wird also bei den Vögeln aus- schließlich von Deckknochen geliefert. In gewissen Stadien ist die knorpelig vorgebildete Alisphenoidplatte von einer großen Fontanelle durchbrochen. Der Kulminationspunkt in der Ent- wicklung des Knorpelschädels ist nach Suschkin (36) zur Zeit des Ausschlüpfens aus dem Ei, nach Tonkoff (39) zehn Tage später gegeben, wobei allerdings die verschiedene Bebrütungszeit berück- sichtigt werden muß. Obwohl der Schädel in diesem Stadium seine endgültigen Dimensionen bei weitem noch nicht erreicht hat, so ist doch, ausgenommen einige Details, die charakteristische Form herstellt. Das weitere Wachstum geschieht nun dergestalt, daß der Knorpel, sei es durch enchondrale oder perichondrale Ossifikation, ganz allmählich durch Knochen ersetzt wird, während in den Bindegewebsmembranen Ablagerung von Knochensub- stanz stattfindet. An dieser Stelle sei angeführt, daß nach Hoff- mann (1) in dem Alisphenoid des Krokodils kein Homologon er- blickt werden darf, da die fragliche Knorpelplatte des Vogels bei Krokodilembryonen durch häutige Wände ersetzt wird, in denen Verknöcherungen auftreten; es handelt sich also um sekun- däre Gebilde. Uber die spezielle Morphologie des Postfrontale finden sich in der Literatur nur wenige Hinweise bei W. K. Parker (27) und P. P. Suschkin (36), während von demselben Knochen des Reptils feststeht, daß er häutigen Ursprungs ist. Seit der 6, Heft 6 F. Bittner: Über die Schläfenregion am Schädel der Vögel bedeutenden Arbeit des letzteren über den Schädel von Tinnun- culus sind keine Veröffentlichungen mehr erschienen, die sich mit dem genannten Fortsatze beschäftigt hätten. Dank der Liebenswürdigkeit des Herrn Prof. Dr. Studer war es mir möglich, das reichhaltige Material des Berner Natur- historischen Museums und zoologischen Universitätsinstitutes untersuchen zu dürfen, in Hinsicht auf das Postfrontale, den Processus zygomaticus und die Fossa temporalis. Die Ergebnisse stellte ich in Tabelle A zusammen; Tabelle B stellt eine Ergänzung von A dar, und sind in jener alle diejenigen Fälle enthalten, die ich in der mir zugänglichen Literatur beschrieben fand. Bei den. einzelnen Autoren ist die Nomenklatur des Postfrontale und des Processus zygomaticus durchaus keine einheitliche; es finden sich da die verschiedensten Bezeichnungen. So wird das erstere von Milne Edwards (23) ‚„Apophyse postorbitaire principale‘‘ genannt, während sich bei Suschkin (36) auch die Bezeichnung ‚Spheno- ticum‘‘ findet. Bei Magnus (19) und Selenka (10) in Bronns Klassen und Ordnungen wird der Ausdruck ‚„Processus orbitalis. posterior‘‘ angewandt. Garus legt beiden Fortsätzen den Namen „Processus zygomaticus‘ bei und Zittel (46) sagt schließlich bei der anatomischen Beschreibung der rezenten Vögel: „Postfron- talia fehlen‘. Der letztere Fortsatz heißt bei Milne Edwards (23) „Apophyse postorbitaire accessoire‘‘, bei Magnus (19) ‚‚Processus temporalis‘‘. Parker dagegen spricht einfach von einem ‚„Splint- plate of the squamosal“. Was die Zugehörigkeit des Postfrontalfortsatzes, dessen Selbständigkeit bis dahin noch nicht bewiesen war, zum Fron- tale, Alisphenoid oder Squamosum betrifft, so gehen auch in diesem Falle die Meinungen und Untersuchungsergebnisse der einzelnen Forscher auseinander. Nach Selenka (10) in Bronns Klassen ist das Postfrontale als eine Bildung des Alisphenoid und Squamosum anzusehen; seltener soll es die Schuppe allein bilden. An einer anderen Stelle desselben zitierten Autors heißt es wiederum: ‚Zum Stirnbein gehört noch ein anderer Knochen jederseits, der Pro- cessus orbitalis posterior“. Hier wird durch die letzten Worte dem Postfrontale ohne eingehendere Untersuchung eine gewisse Selbständigkeit zugesprochen, im Gegensatz zu Suschkin (36): „Die Verknöcherung der Alisphenoidplatte ist breiter geworden und dringt in die Wurzel des Postorbitalfortsatzes ein; ein selb- ständiges Postfrontale (Sphenoticum) fehlt“. Nicht ganz korrekt drückt sich Magnus (19) aus, indem er folgendes sagt: ‚Der Pro- cessus orbitalis posterior wird von den großen Keilbeinflügeln im Verein mit der Schläfenschuppe gebildet, so bei Anas, Buce- ros.“ Dann: ‚Der an diesem äußeren Rande — gemeint ist die Ala major — sich findende Processus gehört nicht ausschließlich dem Stirnbein an; bei den Eulen, Hühnern und Krähen wird er größtenteils von den großen Flügeln allein gebildet.“ Wie aus der Arbeit von Garus hervorgeht, ist das Postfrontale ausschließlich und dessen Beziehungen zu dem der Reptilien. 7 ein Produkt der großen Keilbeinflügel. Weiterhin schildert Stan- nius (38) die Zusammensetzung des in Frage kommenden Pro- cessus aus der Schläfenschuppe und dem Alisphenoid. Wiederholt und eingehender indessen hat sich nur Parker mit dem Postfron- tale beschäftigt. So führt er in den Philos. Transact. über die Entwicklung des Hühnerschädels etwa folgendes aus: Der post- frontale Auswuchs der Alisphenoidplatte ist unabhängig von dieser und stellt gegen das Ende der Bebrütungszeit eine große Knorpel- masse dar. Die postfrontale Verknöcherung sei aber nicht vor- handen bei gewissen höheren Typen. Die Össifikation innerhalb des Knorpels beginne erst dann, wenn die der Alisphenoide be- reits abgeschlossen sei. Der zitierte Autor nimmt an, daß diese knöchernen ‚‚Patches‘‘ — er beobachtete sie bei einem 3 Wochen alten Küken — ausgeprägter waren infolge des zurückgebliebenen Wachstums des betreffenden Individuums und behauptet, es habe den Anschein, als ob das Huhn in bezug auf die getrennte Bildung dieser Knochen mit den Knochenfischen und manchen Familien ihrer eigenen Klasse übereinstimme. Also seien in dieser und man- cher anderen Hinsicht nicht bei den Eidechsen, sondern bei den Teleostiern die eigentlichen Vorgänger der rezenten Vögel zu suchen, da das Postfrontale der Eidechse nur ein postorbitaler, subkutaner Knochensplitter sei. Von den weiteren zahlreichen Studien Par- kers — soweit in ihnen vorliegendes Thema behandelt wird — ist besonders „On the Structure and Developement of the Skull in the Ostrich Tribe‘ hervorzuheben. Um einer Entstellung des Sinnes vorzubeugen, dürfte es wohl angebracht erscheinen, die betreffenden Stellen im Wortlaut anzuführen. Es heißt da pag. 129: „The alisphenoids are at this stage composed only of one piece; the anterior margin is also soft, and so is part of the superoexternal angle. Only part however; for here is developed the true (iehtyie) „postfrontal‘“; ist is somewhat like the blade of a hatchet, and is a line and a half across.‘ Diese Stelle hat Bezug auf Rhea, während folgende sich bei Beschreibung von Dinornis robustus in denselben zitierten Nachrichten p. 167 findet: „But this overgrowth of the postfrontal in the Notornis is, as may be seen by the large oblique passages above it, merely a shooting of bone into the dense fibrous tissue of the superciliary region, and extends nearly an inch from the carthilaginous knob on the alisphenoid, which is the true postfrontal.‘“‘“ Nach meiner Auffassung findet sich in diesen Zitaten insofern ein Widerspruch, als Parker zwei ganz verschiedene Gebilde als wahre Postfrontalia hinstellt. Bezüglich der bereits erwähnten Fossa glenoidalis sagt auch Suschkin (36), daß das von Parker Erwähnte einer sorgfältigen Nachprüfung bedürfe.. Bemerken möchte ich noch, daß ich in den angeführten Schriften dieses Autors keine Stelle fand, — auch keine Abbildung — die darauf hinweist, daß von ihm mikroskopische Schnitte angefertigt 6. Heft 8 F. Bittner: Über die Schläfenregion am Schädel der Vögel worden seien, auf Grund deren er seine makroskopischen Beobachtungen und Ergebnisse gesichert und gefestigt hätte. Bevor ich zur speziellen Beschreibung der uns interessierenden Fortsätze übergehe, möchte ich noch kurz die diesbezüglichen Verhältnisse der Reptilreihe erörtern. Das Postfrontale des Kro- kodils besteht aus einer dicken Platte, von deren unteren Fläche ein Stiel entspringt zur Vereinigung mit dem Jugale und Squa- mosum. Der mediale Teil der Platte legt sich an das Frontale und Parietale an, der vordere beteiligt sich, ebenso wie der vor- dere Rand des Stieles, an der Begrenzung der hinteren Augenhöhlen- wand. Zwischen der Anlagerung an das Parietale und Squamosum schlägt sich der innere Rand um und bildet einen Teil der äußeren Wand des rundlichen Loches, das vom Dach des Kranium zur Fossa temporalis führt. Bei Varanus zieht der hintere Processus des Postfrontale dem Squamosalfortsatz zur Umschließung der Schläfengrube entgegen. Bei den verschiedenen Familien und Einzelindividuen der Vögel existieren so unendlich viele Variationen bei dem Aufbau des Postfrontale und des Processus zygomaticus, daß ich es der Mühe für wert hielt, näher darauf einzugehen und ihr Verhältnis zu einander und zu dem der Fossa temporalis festzulegen. Zunächst gibt es eine ganze Reihe von Vögeln, bei denen das Postirontale (Fig. 1 pf.) — groß — Picus, Anas, Cygnus olor, Brachvogel — ja sogar mächtig — Buceros rhinoceros, Aquila fulva, Albatros -— entwickelt ist; bald ist es breit und dick wie bei Struthio, Anorhinus galeritus, bald lang und stachelförmig wie bei Apteno- dytes pennanti oder Numenius arquatus, bald verläuft es senk- recht nach unten, oder ist bogenförmig nach vorn oder hinten gewandt. Beim Emu bleibt es das ganze Leben hindurch von den Schädelknochen getrennt und ist bei Coracias garrulus lang und breit herabgewachsen, um sich mit dem Quadratojugale gerade vor dessen Verbindung mit dem Quadrat zu vereinigen. Dadurch entsteht mit Hilfe des letzteren eine längliche Fossa temporalis, deren Längsachse sich nahezu senkrecht zur Medianlinie verhält. Ähnliches sah ich bei Galbula viridis, Buceros rhinoceros, wo der Fortsatz fast bis an das Quadratum reicht; bei letzterem teilt er sich gabelförmig. Besonders erwähnenswert ist noch der frag- liche Processus der Eule; er stellt ein äußerst dünnes, blattförmiges Gebilde dar, das mit seiner breiten Seite ohrmuschelartig nach außen gerichtet ist und bei Strix flammea das Quadratojugale erreicht. Sehr bemerkenswert sind auch die Fälle, in denen das nach vorn gewandte Postfrontale an der Bildung der knöchernen Peripherie der Orbita Anteil nimmt, indem es mehr oder weniger weit dem Tränenbeinfortsatz entgegenstrebt. Bei Anser, Cygnus olor, kommt eine knöcherne Verbindung mit diesem im allge- meinen nicht zustande, sondern zwischen den Spitzen beider Fortsätze dehnt sich eine ligamentöse Brücke aus. Bei den Psittaei und einigen Anatidae ist der Ring fast stets vollkommen aus und dessen Beziehungen zu dem der Reptilien. 9 knöcherner Substanz hergestellt. Nicht zu verwechseln ist dieser Ring mit dem Sceleroticalring, der bei Spechten, Papageien, Adlern, oft durch Aufnahme von Kalksalzen fest wird. In vielen Fällen ist das Postfrontale verschwindend klein, so bei Loxia, Caprimulgus, Gallinula oder von knopfförmiger Gestalt, wie Colymbus, Pilerodius zeigen; damit ist jedoch noch lange nicht gesagt, daß die Fossa temporalis ebenso wenig entwickelt ist; im Gegenteil, sie erhält dann ihre ausgerundete Form durch die mehr oder weniger ausgesprochene Konkavität des Squamosum. Durch die Größe des Postfrontale — das ich bei keinem Schädel vermißte — wird auch in keinerlei Weise die des Processus zygomaticus be- rührt (Fig. I, III), dessen Länge, Breite, Dicke ebenfalls die ver- schiedensten Modifikationen erleidet. So sind bei Cypselus melba, Philomachus pugnax, Pyrrhocorax beide Processus höchst unschein- bar oder der Processus zygomaticus kann ganz fehlen, wie beim Perlhuhn (Fig. II), Galbula viridis, Circus rufus, der jungen. Eule. Betreff der letzteren ist auffallend, daß er bei der ausgewachsenen Eule vorhanden ist. Das Verhältnis kann auch umgekehrt sein; dergestalt, daß der postfrontale Fortsatz nur minimal ist, der Processus zygomaticus dagegen große Dimensionen annimmt, wie namentlich bei Dinornis robustus, wo er nach Parker (32) die ansehnliche Länge von 21, cm erlangt. Überhaupt ist er bei den Struthionidae — Rhea Darwini, Struthio camelus — mäch- tig, weniger groß bei Numenius phaeopus und Motacilla. Bei Strigops habroptilus ist er 1,6 cm lang, so daß er bei geschlossener Mandibel diese berührt. Obiger Autor berichtet auch über eine eigenartige Erscheinung bei Notornis mantelli; der 1!/, cm lange Fortsatz liegt hier so dicht über dem Quadrat, daß ein gleitend verbundenes Gelenk an dieser Stelle entstanden ist. Häufig kommt auch eine gleich gute Entwicklung beider Processus zustande, ohne daß sich dieselben mit ihren Spitzen berühren, wie es bei Phasianus, Storch (Fig: 3) Hydrocorax in die Erscheinung tritt. Die Fossa temporalis hat alsdann eine rundliche bis ovale, nach außen offene Begrenzung zur gegenteiligen Lage bei Tetrao uro- gallus, Psittacus amazonicus, bei welchen die Fossa temporalis ein kreisrundes Loch darstellt (Fig. 1). Bald offen, bald geschlossen traf ich sie bei Picus viridis, Storch, Alauda avernensis. Beim Kormoran wird sie ganz ähnlich wie bei der Eule durch den 1,2 cm breiten Processus zygomaticus zu einem ebenso langen Halbkanal umgeformt. Mit am stärksten ausgeprägt ist die Fossa tempora- lis bei Albatros und den Struthionidae, so daß die Schädelkapsel, von oben gesehen, förmlich eingeschnürt erscheint. Wirklich verengert wird sie in ihrer hinteren Partie durch die Fossa tem- poralis bei Ardea und Haleyon. Sie zieht bei diesen Vögeln als gleich breite und tiefe Furche über das Parietale bis zur Medianlinie, wo sie durch eine Krista von der der andern Seite getrennt wird. Eine noch viel schärfer hervorstehende Krista erhebt sich am hinteren Rande gegen das Oceipitale. Zwischen diesen beschrie- 6. Heft 10 F. Bittner: Über die Schläfenregion am Schädel der Vögel benen Fällen der Ausdehnung der Fossa temporalis und dem entgegengesetzten Extrem, einer kaum wahrnehmbaren Aus- buchtung, wie bei Vanellus cristatus, Colymbus, Larus canus, oder gar einer Konvexität, so beim Pelikan, finden sich unzählige Nuancen und Übergänge. Zu erwähnen wäre jetzt noch mit einigen Worten die Funktion des Processus postfrontalis. Er dient hauptsächlich der Muskulatur zum Ansatz. Nach Gadow (10) werden die Muskeln der Temporalis- gruppe in 5 Portionen geteilt; für uns ist nur die erste und zweite, resp. der M. masseter und temporalis von Wichtigkeit. Die ur- sprüngliche Zusammengehörigkeit wird durch die gemeinsame Inervierung vermittels des dritten Astes des Trigeminus angedeutet. Die erste Portion entspringt von der Fossa temporalis sowie der Unterfläche des Postfrontale und vom Processus zygomaticus, geht median vom Jochbogen schräg nach unten, um an derAußen- fläche des Os dentale und Os articulare zu inserieren. Dieser Teil füllt die Schläfengrube vollständig aus, ist sehr konstant und nur wenigen Verschiedenheiten unterworfen, die hauptsächlich die Aus- dehnung des Ursprungsfeldes betreffen, dessen Größe vom post- frontalen Fortsatz wesentlich abhängig ist. Die zweite Portion nimmt ihren Anfang inder Hauptsache vonder Vorderhälfte des Postfrontale und zieht auf demselben Wege wie der vorhergehende zum Arti- culare. Bei den Reptilien ist diese Gruppe noch durch einen einheitlichen Muskel vertreten; speziell ein Masseter ist unbekannt. Histologischer Teil. An Untersuchungsmaterial standen mir außer Struthio massaicus und Excalfactoria noch vier Embryonen von Numida meleagris — im Alter von 13, 21, 23 und 25 Tagen — zur Ver- fügung. Nachdem die in Alkohol fixierten und gehärteten Primor- dialschädel vom Integument und der Muskulatur, ferner vom Visceralskelet und den Gesichtsknochen befreit worden waren, wurden sie in ein Gemisch von einem Volumenteil reiner kon- zentrierter Salpetersäure und fünf Volumenteilen absoluten Al- kohol gelegt, was den Zweck hatte, die bereits verknöcherten Stellen zu entkalken und schneidbar zu machen. In dieser Lösung, die alle 2—3 Tage erneuert wurde, blieben die Objekte so lange liegen, bis sie weich geworden waren, was zirka 14 Tage in An- spruch nahm. Hierauf wurden sie in 95 °/, Alkohol, der einen Über- schuß von präzipitiertem Kaleiumkarbonat enthielt, mehrere Tage lang gewaschen, bis blaues Lackmuspapier im Alkohol absolut nicht mehr reagierte. Die weitere Behandlung deckte sich mit der sonst üblichen bis zur Mikrotomierung. Ich orientierte den Paraffinblock so, daß ich transversal zur Längsachse des Schädels schnitt und verfertigte von der Gegend zwischen dem hinteren Orbitalrande und der Fossa glenoidalis durchschnittlich von jedem Kranium 130 Schnitte, vom Strauß gegen 200 von 10 u und dessen Beziehungen zu dem der Reptilien. 11 Dicke. Vor dem Schneiden hatte ich bereits die von Suschkin sehr empfohlene Färbmethode in toto mit Radix rubiae tinc- toriae versucht, jedoch ohne das gewünschte Resultat zu erzielen. Für meine Zwecke erwies sich als vorteilhafter die doppelte Schnitt- färbung vermittels Hämalaun nach P. Mayer (18) und Säure- fuchsin. Auf diese Weise wurden sowohl Knochen, Knorpel, als auch die Kerne sehr distinguiert gefärbt. Infolge des ungleichen Gefüges des Objektes bröckelten mir anfangs die Schnitte, welchen Übelstand ich dadurch beseitigte, daß ich vor jeder Messerführung den Block mit einer Lösung von Kollodium plus Ather sulfur be- strich, ohne dadurch der Durchsichtigkeit irgendwelchen Abbruch zu tun. Durch die aufsteigende Reihe der Perlhühner war es mir möglich, den morphologischen Werdegang des Postfrontale ge- nau verfolgen zu können. Der Übersichtlichkeit halber bezeichne ich den 13 tägigen Embryo als Stadium A 21 „ „» ” > B 23 „ „ „ L) C 25 ” „ „ „ D . Stadium A. Fig. IV. In diesem Stadium sind die Großhirnhemisphären mit einer einfachen Bindegewebsmembran bedeckt. An der Stelle jedoch, wo die Pars horizontalis und Pars verticalis ossis frontalis zu- sammentreffen, also am supraorbitalen Wulste, treten bereits in 3—4facher Lagerung Maschen auf, die nach außen zunächst noch offen, kranialwärts dagegen abgeschlossen sind. Das lateral liegende Bindegewebe ist äußerst zart, beginnt sich aber schon zu differenzieren. Längs der offenen Maschen verdichtet es sich, und dies ist der erste Anfang zur Bildung der externen Membran, die das ganze Maschenwerk umschließt und sich medianwärts direkt auf die Interna auflegt. Zugleich wird dadurch das faserige Bindegewebe, das abwärts zum Quadratknorpel zieht, abgegrenzt und erhält selbständigen Charakter. Auf dieser Grundlage baut sich das Postfrontale auf. Von Verknöcherungsanlagen ist einst- weilen noch keine Spur wahrzunehmen. Um dieses Stadium im allgemeinen noch zu kennzeichnen, möchte ich bemerken, daß das Quadrat, dessen aufsteigender Teil von einer dichten Binde- gewebsscheide umgeben ist, eine gleichmäßige, rundliche Knorpel- masse darstellt, während z. B. im Basisphenoidknorpel die Ossi- fikation bereits eingesetzt hat. Wenn man diesen Entwicklungs- grad, speziell den der Verknöcherungen dem des Rüttelfalken gegenüberstellt, so entspricht der 13tägige Perlhuhnembryo dem dritten bis vierten Stadium Suschkins (36) und nicht ganz dem dritten von Parker (26), denn beim Huhn finden sich schon Qua- dratossifikationen; es hat also in der Mitte der zweiten Bebrütungs- woche — gleich dem 10. bis 11. Tage — den Zustand der Aus- bildung des Perlhuhns bereits überschritten. 6. Heft 12 F. Bittner: Über die Schläfenregion am Schädel der Vögel Stadium B, Fig. V. Innerhalb 8 Tagen sind im Primordialschädel ganz wesentliche Veränderungen vor sich gegangen. Das Bindegewebe ist im ganzen dichter und fester geworden; die externe Membran ist gleich gut entwickelt wie die interne; sie liegen jedoch dorsal nicht fest aufeinander, sondern zwischen beiden tritt eine hellere Zone auf, die sich aus lockerem Bindegewebe zusammensetzt. Das das Postfrontale darstellende Bindegewebsbündel hat sich mehr ge- formt, läuft spitz aus, und das Wichtigste ist, daß in seinem Faser- werke einzelne Knochenzellen in die Erscheinung getreten sind. Im Quadrat ist median außer einer Zellvergrößerung noch nichts von Verknöcherungen zu sehen, die an der Basis des Schädels große Fortschritte gemacht haben. Vom !Basisphenoidknorpel sind nur noch Reste vorhanden. Der Schädel von Tinnunculus erreicht obige Entwicklung im vierten bis fünften Stadium, was einem Alter von zirka 19—20 Tagen entsprechen dürfte, da Suschkin den Zeitraum vom 5.—28. Tage in 7 Stadien teilt. Demnach könnte man bis jetzt das Perlhuhn und Tinnunculus fast auf eine Stufe stellen. Stadium C. Dieses Stadium zeigt große Ähnlichkeit mit dem vorhergehen- den, und bringe ich deshalb auch nur eine Abbildung. Die Binde- gewebsbündel, die das Netzwerk des supraorbitalen Wulstes zu- sammensetzen, haben sich stark vermehrt, so daß die Maschen, innerhalb deren Knochenablagerungen stattgefunden haben, in ihrer Ausdehnung stark beschränkt worden sind. Zwischen den beiden Membranen haben sich innerhalb der hellen Zone umschrie- bene Stellen gebildet. Im Postfrontalgewebe ist eine Zunahme der Knochenzellen zu konstatieren; auch laufen in diesem Stadium die Bindegewebsfasern viel regelmäßiger nebeneinander her. Medial davon trifft man auf große Fettablagerungen. Das Quadrat nähert sich seiner typischen Gestalt, die Vergrößerung der Knorpelzellen ist weiter fortgeschritten, und im medialen Horn erscheint das erste Ossifikationszentrum; ebenso im Alisphenoid. Im analogen fünften Stadium Suschkins (36) ist das Quadrat schlanker ge- worden, die Deckverknöcherung hat ebenfalls eingesetzt. Das embryonale Hühnchen hat am Ende der zweiten und Anfang der dritten Woche dieses Stadium längst überschritten. Denn die Schädelhöhlung ist teilweise durch dünne hohle Knochenschalen verschlossen, das Squamosum reicht schon bis zum Postfrontal- fortsatz. Stadium D. Fig. VI. Der supraorbitale Wulst hat in den zwei Tagen an Ausdehnung enorm zugenommen, sein Inneres ist nur noch an den Rändern mit dieken, dichten Bindegewebsbündeln erfüllt, die sich orbital- wärts mehrfach kreuzen. Namentlich im Zentrum des Wulstes, jedoch auch in dem erwähnten hellen Streifen der Pars horizon- und dessen Beziehungen zu dem der Reptilien. 13 talis macht sich der interessante Vorgang der Resorption des Bindegewebes bemerkbar, wodurch große Maschenräume ent- stehen, in denen bereits reichliche Knochenablagerungen statt- gefunden haben. Hiermit wäre auch der Anfang zur Pneu- macität gegeben. An den Orbitalteil legt sich das Alisphenoid an. Es stellt immer noch eine Knorpelplatte dar, die von zwei Zen- tren aus verknöchert wird. Eine andere Erscheinung tritt hier noch deutlich zutage; es schiebt sich nämlich das Alisphenoid vorn über den Orbitalteil des Frontale und übernimmt sozusagen die Funktion eines Deckknochens im Gegensatz zu den Verhält- nissen beim Huhn, wo ich am jungen macerierten Schädel das Alisphenoid zerebral gelagert fand. Diese Wucherung des Ali- sphenoid scheint auch Suschkin (36) bemerkt zu haben, denn er sagt: „Beobachtung verdient der Umstand, daß ein beträcht- licher Teil der Alisphenoidplatte, welcher nach oben vom Niveau des Postfrontalfortsatzes liegt, während der Entwicklung wieder verkümmert.“ Die Struktur des Postfrontale ist dichter gewor- den. Die Fasern laufen nicht mehr parallel, sondern kreuzen sich vielfach. Außerdem ist eine Vergrößerung der Knochenzellen fest- zustellen. Excalfactoria lepida. Fig. VII u. VII. Das Kranium ist sehr klein und im Verhältnis zum Alter des Vogels nahm die sagitale-coronale Fontanelle noch eine weite Fläche in Anspruch. Nach dem Präparat zu urteilen, muß der Processus postfrontalis bei ausgewachsenen Exemplaren nur ein rudimentäres Gebilde sein. Am supraorbitalen Rande des Fron- tale sind sowohl externe wie interne Lamelle durch Balken dichten Bindegewebes vertreten, die, mit den vorhergehenden Stadien ver- glichen, relativ wenig Netzwerk umschließen, in dem aber reich- liche Knochenmassen enthalten sind. Lateral angrenzend finden wir wiederum die Anlage des Postfrontale in Form von faserigem Bindegewebe, das gegenüber dem Fortsatz des Perlhuhns zusam- mengedrückt erscheint, aber ebenfalls höchst deutlich unterschieden ist von seiner Nachbarschaft. Zahlreich sind die typischen Osteo- blasten im Gewebe vertreten. Die Verbindung mit dem Quadrat wird vermittelst eines dünnen Bündels Fasern hergestellt. Die Knorpelzellen des Quadrates haben sich an dessen unteren Seite stark vergrößert, während an der Schädelbasis der Verknöcherungs- prozeß im vollen Gange ist. Das Squamosum legt sich vorn über das Frontale und seine vorderste Spitze dringt in die Wurzel des Postfrontale ein, resp. wird von diesem umfaßt. An dieser Stelle ist der Schädel deshalb von beträchtlicher Dicke, weil sich auf das Frontale das Postfrontale, dann das Squamosum, und schließlich nochmals das Postfrontale lagert. Bei der weiteren Verfolgung der Schnittserien nähert sich das Quadrat immer mehr dem größer werdenden Squamosum, bis schließlich die ge- lenkige Vereinigung beider stattfindet. Das Postfrontale schwindet 6, Heft 14 F. Bittner: Über die Schläfenregion am Schädel der Vögel natürlich bei dieser Betrachtung. Denselben Vorgang konnte ich auch bei Numida meleagris konstatieren, während sich nach den Angaben Suschkins (36) das Squamosum einfach auf den Post- frontalfortsatz auflegt. Struthio massaieus, Fig. IX. Dieses Präparat entsprach den gehegten Erwartungen in- sofern nicht, als ich hier ein Postfrontale überhaupt nicht vorfand, weder selbständig noch in Verbindung mit einem Nachbarknochen. Lateral von der Vereinigungstelle vom Frontale, Alisphenoid und Squamosum liegt Muskulatur, darüber eine dünne Schicht Binde- gewebe. Allem Anschein nach ist in diesem Entwicklungsstadium beim Strauß, dessen genaues Alter mir leider nicht bekannt war, das Postfrontale noch nicht angelegt. Aber eine andere Tatsache verdient festgehalten zu werden. Es schiebt sich nämlich das Squamosum im Gegensatz zu dem der andern untersuchten Exemplare zwischen das Frontale und Alisphenoid. Alle drei Knochen sind in ihrer Struktur sehr pneumatisch, in letzterem sind auch noch Knorpelreste vorhanden. Nach Parker (32) ist ein Postfrontale vorhanden und wäre diese Tatsache noch genauer zu prüfen. Mit dem Vorhergehenden wäre der evidente Beweis erbracht worden, daß bei den Vögeln — wenigstens bei den Karinaten — ein Postfrontale im Sinne des Postfrontale der Diapsiden wirklich existiert. In diesem Falle wäre die Knochenverbindung zwischen dem Postorbitalfortsatz und dem Squamosum als oberer Schläfen- bogen analog dem Schläfenbogen der Diapsiden zu betrachten, und wir hätten dann eine obere Schläfengrube wie bei diesen. Nur liegt dank der Knickung des Vogelschädels diese Grube nicht in der Ebene des Orbitalrandes, sondern ist in einem rechten Winkel abgebogen. Das Verhältnis des Vogelschädels zu dem der Dinosaurier. Die Oberfläche des Reptilschädels (Fig. X) stellt in weitaus den meisten Fällen von der Praemaxille bis nach hinten eine fast gerade Linie resp. Ebene dar, was hauptsächlich durch die platte Form der Frontalia und der Parietalia bedingt wird. Das Foramen magnum sieht fast regelmäßig nach hinten; es liegt also in der Längsachse des Schädels, und zwar dergestalt, daß die Oberfläche des Hinterhauptloches ungefähr in einem rechten Winkel zur Basis steht. Durch diese Schädelbildung war nicht nur den Fossae temporales großer Spielraum zu ihrer Entfaltung gegeben, sondern die sie umgebenden Knochen konnten sich auch stärker entwickeln. Beim höher organisierten Vogel erfuhr die hin- tere Partie des Schädels eine nicht unbeträchtliche Abknickung. Bei den Eulen, Psittaci, Aquila fulva, Albatros und anderen ist sie so bedeutend, daß das Foramen magnum an die Schädelbasis zu liegen kommt. Denkt man sich bei diesen Arten durch die und dessen Beziehungen zu dem der Reptilien. 15 Schnabelspitze und den unteren Rand des Hinterhauptloches eine Linie, (Fig. II), so bildet die Fläche des letzteren mit dieser einen Winkel (x) von ca. 8—10 Grad. Bei Ardea, Storch nähert er sich allerdings einem rechten. Die Schuld an der mehr oder weniger starken Abknickung muß den von den großen Hirn- hemisphären mitunter sehr stark vorgewölbten Stirn- und Scheitel- beinen zugeschoben werden, die auch nicht wie beim Krokodil eben in die Nasalia übergehen. Die Neigung des Os frontale zur Schnabelwurzel ist bei den Eulen und Spechten fast rechtwinkelig zu nennen, während sie beim Storch und den Ardeiden nur gering ist. Dazwischen, sowie in bezug auf die Größe des obenerwähnten Winkels («) finden sich natürlich die mannigfaltigsten Abstufun- gen. Durch die Abknickung wie auch Auftreibung wird eine Verkürzung der Längsachse des Schädels bedingt, was wiederum zur Folge hat, daß durch die Vorwölbung des Schädeldaches zu- gunsten der Kapazität die Schläfengegend in ihrer Längsausdeh- nung reduziert und mehr ventralwärts an die Seitengegend ver- drängt wird im Gegensatz zu der des Reptils. Leider sind die Dokumente, welche uns die fossilen Überreste der Vögel bieten, noch außerordentlich spärlich. Bei dem ältesten bekannten Vogeltypus, Archaeopterix, ist die für uns wichtige Schläfen- region nicht erhalten geblieben; und wenn wir die Vögel aus der Kreideperiode in Betracht ziehen, so erscheint hier der Schädel schon vollkommen nach dem Typus der rezenten Vögel ausgebildet. Allerdings ist bei Hesperornis die Knickung des Schädels noch wenig vorgeschritten, so daß die Hinterhauptsregion noch ge- streckt erscheint. Die obere Schläfengrube, die von der unteren durch keinen Bogen abgegrenzt wird, verhält sich noch sehr repti- lienähnlich, während bei Ichthyornis aus der oberen Kreide das Hinterhaupt schon stark gegen die Stirnregion abgeknickt ist. Was den Schädel von Pharorhachus aus der St. Cruzformation von Patagonien anbetrifft, so zeigt auch er noch eine deutliche obere Schläfengrube, die aber nicht durch einen vollkommenen Bogen von der unteren getrennt ist. Aber auch hier ist die Lage der oberen Schläfengrube noch reptilienähnlich und liegt direkt hinter dem vorspringenden Rand des Frontale. Über die aus dem euro- päischen Tertiär und Quartär bekannten fossilen Vögel hat A. Milne Edwards (23) in seinem klassischen Werke ‚Les oiseaux fossiles‘“ eine ausführliche Beschreibung gegeben. Wir finden aber hier größtenteils Ordnungen und Familien, die sich den heutigen Formen unterordnen und daher den Vogeltypus in bereits aus- gezeichneter Weise repräsentieren. Unter den fossilen Gallinaceen gibt es viele Repräsentanten, obwohl sie, wie z. B. die Tetraoiden in Verhältnissen lebten, die für die Konservierung ihrer Knochen wenig günstig waren. Die ältesten bekannten Arten datieren aus dem Tertiär. So fand Milne Edwards die Fragmente eines Schädels von Tetras des Saules aus dem Quartär, dem einzigen, bei dem die Schläfengrube 6. Heft 16 F. Bittner: Über die Schläfenregion am Schädel der Vögel gut erhalten ist, gibt jedoch keine detaillierte Beschreibung davon. Die Ähnlichkeit resp. Gleichheit mit dem rezenten Tetrao albus Lin. ist frappant. Beide Processus sind gleich lang, vereinigen sich am Ende und umschließen die runde Fossa temporalis. Der einzige Unterschied dürfte vielleicht darin bestehen, daß bei dem rezenten Tetrao albus der dünne breit auslaufende Processus zygomaticus etwas länger ist, ähnlich wie bei Tetrao urogallus (Fig. I). Der unbedeutende Teil ist allerdings nicht erhalten ge- blieben. | Von den Natatores wurden ziemlich viele fossile Reste gefun- den, da diese Vögel infolge ihrer Lebensweise an die Nähe von Gewässern gebunden waren, in deren Schlamm sich ihre Knochen- reste leicht konservieren ließen. Besonders bemerkenswert ist Anas Blanchardii, die von Milne Edwards etwa folgendermaßen beschrieben wird: ‚‚Bei dieser ausgestorbenen Art muß der Schädel im Verhältnis zum übrigen Körper sehr dick gewesen sein. Die fast nach unten gerichteteApophyse verjüngt sich an ihrem unterenEnde, infolgedessen gleicht sie in keiner Weise derjenigen der Dendro- cygnes — und richtet sich nach Art einer Messerklinge gegen den Fortsatz des Lakrimale. Die Fossae temporales sind groß, tief und beschränkt durch hervorstehende Ränder. Milne Edwards hebt selbst hervor, daß bei den meisten rezenten Enten die Fossae temporales enger und oberflächlicher seien und vergleicht dasFossil mit der Reiherente, nur sei der Kopf etwas länger gewesen. Aus dem mittleren Tertiär wurden von den ganz nahestehenden Ciconiden bei Langy Reste gefunden, aus denen Milne Edwards Ibis pagana nov. sp. rekonstruierte. Er beschreibt die Schläfen- gegend folgenderweise: ‚Les fosses temporales ont exactement la möme forme, seulement elles sont moins nattement deelinitees en haut. On retrouve la petite cr&te oblique qui, chez les Ibis de l’epoque actuelle descend vers l’apophyse zygomatique, un peu en arriere de l’angle orbitaire externe, qui est un peu moins long que d’ordinaire.‘“ Größere Unterschiede zwischen den rezenten und den ange- führten fossilen Vögeln lassen sich nach diesen Beschreibungen nicht nachweisen. Nur Anas Blanchardii verdient wegen der größe- ren Längsachse des Schädels und der geräumigen Fossa tempo- ralis etwas mehr Beachtung. Bei weitem zahlreicher als die Überreste der Vögel sind die infolge der platten kompakten Knochen besser konservierten Fossilien der Dinosaurier. Von diesen eignen sich zu unseren Vergleichungszwecken am besten die Anchisauriden, insbesondere der Schädel von Anchisaurus colurus Marsch aus der Trias (Fig. X). gefunden 1884 nahe Manchester, nach einer neuen Rekonstruktion von Huene (14). Marsh (21) gibt etwa folgende Beschreibung: „Die Nasenöffnung ist a Die Orbita ist vorn vom Prae- frontale, oben vom selben Knochen, sowie — in geringer Aus- dehnung — vom Frontale und hinten vom Postfrontale um- und dessen Beziehungen zu dem der Reptilien. 17 schlossen. Das Postorbitale vollendet die Orbita hinten, und das Jugale schließt sie unten ab. Die Fossa temporalis sup. ist groß und von etwas dreieckiger Gestalt. Die Fossa temp. inf. ist sehr groß und wird unten von dem schlanken Quadrato-jugale um- schlossen. Das Quadrat ist etwas nach vorn gebogen.“ In der Tat ist der allgemeine vogelähnliche Charakter dieses Schädels ungemein groß, ebenso der spezielle in bezug auf die Fossa tem- poralis und die sie bildenden Knochen. Schlussfolgerung. Nachdem nun einmal festgestellt ist, daß dem Vogel eine obere Schläfengrube, die häufig durch einen oberen vom Post- frontale und Squamosum gebildeten Bogen begrenzt wird, zu- kommt, wird die Vergleichung mit demjenigen von Theropoden und Dinosauriern speziell solchen aus der Trias, wie Anchisaurus, weniger Schwierigkeiten bieten. Bei beiden haben wir hinter der großen Augenhöhle eine Supra- und Infratemporalfossa.. Auch bei vielenVögeln finden wir noch eine nach hinten und unten umran- dete Augenhöhle, wie z. B. bei Papageien, Cygnus, Anser, — wo es sich vielleicht um Spuren eines Postorbitale handelt. Bei beiden ist eine Fossa praelacrimalis vorhanden, nur ist beim Vogel der Zwischenkiefer mehr entwickelt, und finden wir durch die ge- waltige Auftreibung der Stirnpartie, bedingt durch die Entwicklung des Telencephalon, die Hinterhauptsregion verkürzt und in ver- schiedenem Maße nach hinten und unten abgeknickt. Dadurch kam die obere Schläfengrube mehr rückwärts von dem hinteren Augenrand zu liegen, und ihre Längsachse nahm eine mehr verti- kale Stellung ein. Am wenigsten ist das noch der Fall bei Hesper- ornis und Pharorhachus. Was die Beweglichkeit des Kiefer- apparates gegenüber dem Hirnschädel anbelangt, so hat bereits Versluys gezeigt, daß bei den theropoden Dinosauriern das Quadrat schon eine gewisse Beweglichkeit zeigte, und daß auch hier der Gesichtsschädel mit den Nasenbeinen gegenüber den Stirnbeinen verschoben werden konnte. Ferner kann man auf Grund der vorliegenden makroskopi- schen sowie mikroskopischen Untersuchungsergebnisse folgende Sätze mit Bestimmtheit aufstellen: 1. Bei allen untersuchten Vogelschädeln ohne Ausnahme war es mir möglich, das Postfrontale nachzuweisen, wie aus den Tabellen ersichtlich. Es ließen sich jedoch bei den einzelnen Familien keinerlei bestimmte Normen in bezug auf seine Gestalt und das Verhältnis zu seiner Nachbarschaft festlegen. So fand ich es z. B. bei Numenius phaeopus rudimentär, bei Numenius arquatus nadelförmig, auch bei den Lerchen ist es nicht immer gleich gut entwickelt, während bei den hühnerartigen Vögeln im allgemeinen die ganze Schläfenpartie vorzüglich ausgeprägt ist. 2. Durch die Schnittserien von Excalfactoria und Numida ist der evidente morphologische Beweis erbracht worden, daß das Archiv zur En a 2 6- 6. Heft 18 F. Bittner: Über die Schläfenregion am Schädel der Vögel Postfrontale ein Hautknochen ist; es geht aus Bindegewebe her- vor, in dem in späteren Stadien Ossifikationen auftreten. Die Größe des Knochens spielt durchaus keine Rolle, da ja auch das rudimentäre Gebilde bei Excalfactoria völlig selbständigen Cha- rakter zeigt. 3. Nachdem nun die Morphologie des Postfrontale des Vogels klargestellt ist, darf in demselben Knochen des Krokodils logischer- weise ein Analogon erblickt werden, das sich bei den Dinosauriern, und zwar bei Anchisaurus colurus wiederfindet. Es wäre also nicht ausgeschlossen, daß die rezenten Vögel durch Vermittlung eines event. mehrerer Zwischenglieder aus den Anchisauriden hervor- gegangen sind, wobei nur eine geringe Reduktion der Schläfen- region eingetreten ist. Tabelle A. Das Post- frontale use ii Ich a Processus Fossa Vogels resp. Postfrontale Bildung der | zygomaticus temporalis der Gattung en eripherie der Orbita Numenius arqua-/0,6 cm lang na- — ganz klein gut entwickelt tus delförmig an Chionis minor spitz — angedeutet oval Gallinula klein, 0,2 cm lang — klein halbkreisförmig Picus viridis 0,4 cm lang — breiter wie Post-|kreisförmig, mit- frontale, eben-| unter offen so lang Rhamphastus 0,5 cm lang, spitz == wie Postfrontale'rund, ohne daß (Tukan) sich die Pr. be- rühren Psittacus amazo-|stark entwickelt —_ stark entwickelt/kreisrundes Loch nicus Psittacus erytha- lang m. Tränen-|0,6 cm lang halbkreisförmig cus beinfort- satz ver- bunden Pteroglossus spitz, 0,6 cm lang — rudimentär rund, nicht ge- nach unten in- schlossen nen zeigend Galbula viridis |sehr lang — — oval, mit senkr. Längsachse Halcyon coro- |0,4cm lang Enz 0,4 cm lang oval mandus Coracias garrulusjmächtig lang und 2 schwach do. breit Buceros rhinoce-|1,7 cm lang, — kurz oval Tos senkr. nach abw. Hydrocorax 1,3 cm lang 0,7cm lang, ke- do. gelförmig Alauda arvensis klein — länger wie Post- rund frontale und dessen Beziehungen zu dem der Reptilien. 19 Das Post- frontale Name des Bern Processus Fossa Vogels resp. Postfrontale Bildung der| zygomaticus temporalis der Gattung een eripherie der Orbita Alauda arborea ganz klein —_ blattförmig wenig entwickelt Corviden kurz, dick _ dünner, aber län-'nie gut entwick. ger als Post- frontale Cypselus melba |jrudimentär _ rudimentär E= Fringilla dome-kleiner wie Pr. - groß mit einerlänglich stica zygomat. Krista Turdus Fregilus graculus Cinclus aquaticus Loxia Motacilla alba Philomachus pugnax Eule Aquila fulva Falco nisus Accipiter nisus Rhea americana Struthio camelus Rhea Darwini "Tinamus brasil Haselhuhn Lagopus alp. et alb. 'Tetrao urogallus Phasianus Haushuhn Meleagris pavo Perdix cinerea gallo- wenig entwickelt kurz rudimentär kurzundschwach sehr klein knopfförmig 1,7 cm lang 0,7 cm breit 0,8 cm breit 1,4 cm lang spitz 0,4 cm lang halb so lang wie Proc. zygom. kurz und breit lcm lang, nach unten hinten zeigend kurz 0,3 cm lang stark entwickelt 0,9 cm lang 0,3 cm breit 0,6 cm lang 0,6 cm lang lcm lang stark entwickelt wenig entwickelt kaum bemerkbar 0,3 cm lang, läng. wie Postfr. doppelt so groß wie Postfr. breiter wie lang durch eine Sehne m.d. Mandibel verbunden 0,3 cm lang angedeutet ganz klein spitz, nach unten zeigend mächtig entwick. 1?2/; em lang 1,7 cm lang, liegt dem Quadrat auf kurz länger als Post- frontale, blatt- förmig — blattförmig verm. einz.1,6 cm lang durch Sehn.|0,6 cm breit miteinand. verbunden. Knochen 0,8 cm lang knopfförmig stachelförmig, 1,3 cm lang blattförmig konkav unausgeprägt oval, offen länglich, offen kanalförmig oval halbkreisförmig sehr stark entw. do. oval, Schädelein- geschnürt deutlich durch buchtung kreisrundes Loch do. do. elipsenförmig, ohne daß sich die beid. Proc. berühren konkav oval rundes Loch 2*+ 6. Heft 20 F. Bittner: Über die Schläfenregion am Schädel der Vögel Das Post- Narag.idl beteiligt BEARIZEB erg Processus Fossa Vogels resp. Postfrontale er ti r knöchernen | ?y8g0m& 1Cus temporalıs der Gattung Peripherie der Orbita Opisthocomus |klein _ klein länglich, nach eristatus außen offen Columba sehr wenig entw. —_ sehr wenig entw. sehr wenig entw. Larus canus kurz, dick = klein schwach entw. Colymbus knopfförmig — schwach entw. nicht entwick. Phalacrocorax |rudimentär — 0,3 cm lang sehr stark konk. carbo 1,2 cm breit Anas moschata Pelikan Cygnus olor Aptenodytes pennanti Anseriformes Podiceps minor Albatros Endiptes Storch Ardea cineres Vanellus crista- tus Numenius phaeopus Syrnium aluco sehr stark entw.|nähert sich kaum bemerkbar d. Tränenb. bis auf 1cm von dreieckiger _ kurz und breit Gestalt | lang und breit ju. erreicht _ fast d. Trä- nenbein- fortsatz kurz und breit spitz und nach rückw. gewandt 1,8cm lang verbindet |fehlt sich nicht mit d. Trä- nenbein ganz klein, spitz — klein, spitz lem breit — klein 1,6 cm lang von dreieckiger —_ knopfförmig Gestalt breit, blattförmig - 1,5 cm lang 1,2 cm lang 0,9 cm breit kurz und stumpf — breit, kurz schwach entwick. _ fehlt knopfartig _ doppelt so lang wie Postfront. schwach konkav konkav klein kreisförmig unbedeutend kreisrund, ohne Berührung kreisförmig elipsenförmig Schädel einge- geschnürt schwach entwick.. unbedeutend wie bei der Eule, nur in schwächerer Form Falco palumba-(0,7 cm lang — klein rius Circus rufus kurz, spitz _ _ Strigops habro-|0,9 cm lang — 1,6 cm lang ptilus 0,5 cm breit Pyrrhocorax 0,15 cm lang E= klein Cranor hinus 0,9 cm lang, spitz — spitz Anorhinus gale-|kurz, breit — rudimentär ritus Astrelata blattförm., nach — — vorn gerichtet Pygoscelis dreieckige Gest. — rudimentär Ceratogymna breit und lang — länger wie Postfr. atrata Pilerodius pilatusjrudimentär rudimentär halbkreisförmig rund konkav unbedeutend schlitzförmig ringförmig kreisförmig oval halbkreisförmig: und dessen Beziehungen zu dem der Reptilien. 21 Tabelle B. 2 ERBE. Are Das Post- Name des | beteiligt 275 j Processus Fossa Vogels resp. | Postfrontale | Sich an der mporalis der Gattung en zygomaticus temp Peripherie der Orbita Emu vorhanden, ge- — == — trennt Dendrozygna sehr lang mit dem — —_ arenata Tränen- beinforts. —_ _ verwachsen Lerchen — —_ e= schlitzförmig Caprimulgus verschwind. klein —_ _ En Sitta unbedeutend — - — Lanius do. — schlanker Stach. _ Sylvien do. — knopfförmig _- Turdusarten do. — 5 — Hirundinidae -- = » _ Edolius — _ schlanker Stach. — Paridae —_ blattähnlich — Nisus vulg. beilförmig — —_ —_ Great Notornis — _- 1!1/, cm lang == Porphyrio sehr kurz — groß —_ Dinornis robu- [diek, rückwärts u 21% cm lang unbestimmt stus gewandt co [eo EN Korg]! "wm mi Hm m © Hr wm m > Literaturverzeichnis. . Bronn, H. 6. Klassen und Ordnungen des Tierreichs von C. K. Hoffmann, Abt. Reptilien. . Beddard. Structure and Classification of Birds. London 1898. . Cuvier. Vorlesungen über vergleichende Anatomie. Leipzig 1899. Bd. 2, . Dollo, M. L. 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Beschreibungen neuer oder wenig bekannter Evaniiden nebst Bemerkungen zu der Bearbeitung dieser Familie in „Das Tierreich“. II. Beschreibungen asiatischer Iphiaulax-Arten.. III. Bemerkungen über Joppinen. I. Beschreibungen neuer oder wenig bekannter Evaniiden nebst Bemerkungen zu der Bearbeitung dieser Familie in „Das Tierreich“. Evania postfurcalis Strand n. sp. Ein $ von Formosa (Sauter). Ahnelt E. alboannulata Szepl., unterscheidet sich aber u. a. durch das glatte, glänzende, unpunktierte Mesonotum. Durch die Bestimmungstabelle der orientalischen Arten in ‚Das Tier- reich, Evaniidae‘‘ kommt man auf E. brachystylus, borneana, appendigaster oder chinensis, die aber alle verschieden sind. Von brachystylus abweichend durch schwarzen Petiolus, glattes und glänzendes Mesonotum und glänzendes, wenn auch punktiertes Scutellum, von den übrigen schon durch das unpunktierte Meso- notum abweichend, von borneana außerdem durch die vorhandene Andeutung einer 2. Cubitalzelle, von appendigaster durch den 2,5 mm langen Petiolus, von chinensis durch das einfarbig schwarze Gesicht. — Letzteres ist stark reklinat, mit einem deutlichen Mittellängskiel bis zur Mitte des Clypeus, punktiert, aber glänzend; Clypeus am Seitenrande niedergedrückt. Wangen und Schläfen glatt, stark glänzend, sehr fein punktiert. Unter der Antennenwurzel eine scharfe Querleiste. Wange mehr als !/, so lang wie das Auge. Stirn sehr stark glänzend, glatt, ohne Rippen. Die hinteren Ozellen sind unter sich weiter als von den Augen entfernt, von dem oberen Rand der Hinterseite des Kopfes aber nur um ihren Radius entfernt und dieser Rand berührt die Augen; von oben gesehen erscheint daher der Kopf dünn und mehr als zweimal so breit wie lang. Fühlerschaft etwa so lang wie das 4., deutlich kürzer als das 3. Glied. Petiolus ist reichlich doppelt so lang wie seine Entfernung vom Metanotum. — Färbung schwarz, die ie ee ee ee Über exotische Schlupiwespen. 25 hinteren Tarsen schmutzig gelblich mit dunklerem Endring an allen Gliedern, Metatarsus III unten graulich, die Tibien, Meta- tarsen und Tarsen, am I. Paar teilweise auch die Femoren bräun- lich oder graugelblich angeflogen. Antennen, Stigma und Adern schwarz; Nervulus stark postfurcal. — Körperlänge 9—10 mm. Evania oculatula Strand n. sp. Ein $£ von: W.-Sumatra, Liman Manis b. Padang, 8. I. 1909 (Schoede). Durch die Bestimmungstabelle in ‚Das Tierreich‘ kommt man auf E. borneana, appendigaster oder chinensis, die alle aus- geschlossen sind. Schwarz, Augen lebhaft grünglänzend, an den Vorderbeinon sind die Spitze der Femoren innen und die Tibien innen hell- bräunlich. Untergesicht dicht mit silberweißer Pubeszenz be- kleidet, Thorax mit ähnlicher, aber spärlicherer und daher nur in gewisser Richtung gesehen erkennbarer Pubeszenz. Kopf glänzend und glatt, Untergesicht sehr fein punktiert; zwischen Antennen und Mitte des Clypeus läßt sich eine niedrige Längs- erhöhung, die aber nicht als Kiel bezeichnet werden kann, er- kennen; vor den Antennen eine scharf abgesetzte wallartige Leiste, die stark recurva, mitten fast winklig gebrochen und daselbst leicht niedergedrückt ist. Stirn mit Andeutung einer feinen Medianleiste. Die hinteren Ozellen unter sich um reichlich ihren Durchmesser, von den Augen um noch ein wenig weiter entfernt. Scapus ist so lang wie das vierte, kürzer als das dritte Glied. Pro- notum ganz matt glänzend, fein punktiert und oben mit einer seichten, undeutlich krenulierten Quereinsenkung; die Ecken ab- gerundet. Mesonotum matt glänzend, spärlich, mit ziemlich großen, aber seichten Punktgrübchen, die unter sich um größtenteils mehr als ihren Durchmesser entfernt sind. Parapsidenfurchen scharf, nach hinten ganz schwach konvergierend, vorn schwach lateral umgebogen und daselbst nicht in die höchst undeutlichen, dicht am Lateralrande verlaufenden Furchen übergehend; zwischen letzteren und den Parapsidenfurchen läßt sich je ein feiner, an beiden Enden verkürzter Längskiel erkennen. Scutellum mäßig gewölbt, insbesondere vorn mitten etwas glänzend, spärlich, aber grob punktiert, die Seitenpartien und das Hinterrandfeld kräftig längsgerippt. Mediansegment mit kräftiger, großmaschiger Netz- struktur, oben matt, hinten und an den Seiten etwas glänzend. Mesopleure oben glänzend glatt, hinten kräftig schräg quer- gefurcht, vorn grob punktiert und etwas runzlig. Zinken des Metasternalfortsatzes mäßig lang, die Mitte der Coxen nicht er- reichend, stark divergierend (fast unter einem rechten Winkel), aber nur ganz schwach gebogen. Flügel bräunlich angehaucht, stark schimmernd, mit schwarzem Stigma und Rippen. Radialis bildet mit dem Vorderrande einen fast rechten Winkel. Hinter- beine fast doppelt so lang wie der Körper (bzw. ca. 18 und 10 mm). 6. Heft 26 Embrik Strand: Hintertibia nicht bedornt, der längste Sporn ist etwa '!/, so lang wie der Metatarsus, der so lang wie die vier folgenden Glieder ist. Petiolus ziemlich schlank, etwa doppelt so lang wie seine Ent- fernung vom Metanotum, weder oben noch an den Seiten skulptu- riertt. Abdomen glatt und glänzend. Evania boliviana Strand n. sp. Aus: ‚„Ost-Bolivien, 150 m, VIII. 1906—III. 1907 (Stein- bach)‘ liegen 2 und aus „Ost-Bolivien (Steinbach)“ 3 99 einer Art vor, die mit der nur im männlichen Geschlecht be- kannten und aus „Bolivia“ beschriebenen Evania ditoma Kieff. 1911 jedenfalls große Ähnlichkeit hat. Sie weicht von der in „Das Tierreich, Evaniidae‘ p. 140 gegebenen Beschreibung durch folgendes ab: Das Gesicht ist glatt und glänzend nur in der unteren Hälfte des Clypeus, sonst dicht punktiert, unter den Antennen fein längsgestreift, zwischen Ozellen und Antennen lassen sich 3 feine Längsrippen erkennen, unter den Antennen ist eine übrigens wenig deutliche wallartige Quererhöhung erkennbar. Die Wange ist fast halb so lang wie das Auge, unten glatt und glänzend, oben grob punktiert und matt. Scheitel dicht punktiert und ganz matt, Schläfen viel spärlicher punktiert und etwas glänzend. Die hinteren Ozellen scheinen mir ein wenig weiter von den Augen als unter sich entfernt zu sein. Antennen schwarz, jedoch die 3 ersten Geißelglieder mehr oder weniger gerötet, insbesondere unten; die Geißel ist mitten deutlich verdickt; Scapus ist fast so lang wie die drei folgenden Glieder zusammen, das 2. Glied ist so breit wie lang, das 3. ein wenig länger als das 4., das kaum 2'/,mal so lang wie breit und fast unmerklich länger als das 5. Glied ist. Thorax nicht viel länger als hoch (bzw. 5 und 3,9 mm). Schulter abgerundet. Die Zinken des Sternalfortsatzes zwischen den hinteren Coxen sind kurz und wenig divergierend. Flügel ganz fein, fast unmerklich angeraucht. Nervulus deutlich postfurkal, Radialis trifft den Vorderrand fast senkrecht. Coxa III an der Spitze ebenso wie die ganzen folgenden Glieder schwarz. Am II. Beinpaar ist Femur schwarz. Bein III. ist viel länger als der Körper (bzw. ca. 18 und 10,5 mm): Petiolus schwarz, unten und z. T. am hinteren Ende auch oben leicht gerötet. Abdomen sub- triangulär, wenig länger als breit (hoch). — Sonst stimmt, wie gesagt, die Beschreibung von E. ditoma mit unserer Art; die vorhandenen Unterschiede würden sich z. T. auf den Geschlechts- unterschied zurückführen lassen, z. T. auch nicht, weshalb ich annehmen muß, daß es sich um zwei verschiedene Arten handelt. Evania genalis Schlett. 1886. Diese Australien bewohnende Art zerfällt in folgende vier Formen: Über exotische Schlupfwespen. 27 a) f. princ.: einfarbig schwarz. b) f. brunneicornis Strd. n.f.: Fühler braun; Thorax, die 4 Vorderbeine und Petiolus rostfarbig; Hinterbeine braun. ce) f. rufopetiolus Strd. n.f.: Petiolus und Abdomen rot. d) f. segmentalis Strd. n.f.: Mediansegment rot. Bei allen 4 Formen ist der Körper, soweit das Gegenteil hier nicht angegeben ist, schwarz. Evania impressa Schlett. 1889. Ein 9 von Deutsch-Neu-Guinea, Samoa-Hafen, I—II. 1910 (Neuhauss). Einfarbig schwarz gefärbt, nur die Tarsen am Ende leicht gebräunt. Feine silbergraue Pubescenz, insbesondere im Gesicht, auf der hinteren Abdachung des Thorax, am Hinterrande des Scutellum und auf den Mesopleuren. Tibia III mit zahlreichen, aber feinen Dörnchen bewehrt; Andeutung ebensolcher an der Tibia II. Die Femoren sind nicht abstehend behaart. Gesicht dicht und kräftig punktiert; ein Längskiel ist zwischen den An- tennen bis zur Mitte des Clypeus ganz deutlich und läßt sich noch bis gegen die Ozellen erkennen. Dieser Längskiel ist aber auch bei der Type Schletterers (von Manila) unter den Antennen vor- handen, wenn auch weniger deutlich als bei den Neu-Guinea- Exemplaren; das Vorhandensein dieses Kieles wird in der eigent- lichen Originalbeschreibung selbst (in: Ann. Hofmus. Wien, 4, p. 153—155 2 8) zwar nicht erwähnt, am Ende der Beschreibung heißt es aber: ‚Die der impressa näher stehende EZ. Helleri läßt sich von jener am besten dadurch unterscheiden: ZHelleri hat eine viel seichtere Gesichtsskulptur, mit einem deutlicher aus- geprägten mittleren Längskiel‘‘ etc.; aus letzterem geht also hervor, daß ein Längskiel auch bei @mpressa vorhanden sein muß. In der Bearbeitung der Evaniidae in ‚Das Tierreich‘ heißt es aber (p. 79) falsch: ‚Gesicht ohne Längskiel‘“. Gasteruption Bakeri Kieff., aus Pennsylvanien beschrieben, tritt in Canada und Wisconsin in einer größeren Form auf, die sieh dadurch auszeichnet, daß die distale Hälfte der Antennen des $ an der Ventralseite rotbraun ist, die zwei distalen Drittel des Femur III des 9 sind rot, Meta- tarsus III länger als die 3 folgenden Glieder zusammen und. die vordere Discoidalzelle ist um ihre doppelte Länge von der 2. Cubital- zelle entfernt. Länge 11 mm. — Ich nenne diese Form var. ab- errans m. Gasteruption Strandi Kieff. Die Typen dieser Art finden sich im Berliner Museum, und zwar ein Pärchen von San Bernardino in Paraguay (Fiebrig), wovon das d am 12.1IX. 1905 erbeutet ist und ein 2 von San Benito in Kolumbien (Micholitz). Originalbeschreibung in: 6. Heft 28 Embrik Strand: Ann. Soc. ent. France, 79 (1910), p. 74—75; cf. auch: ‚Das Tier- reich, Evaniidae‘‘, p. 311. o Färbung schwarz; rot sind die Seiten und die Unterseite des Thorax, die Coxen, am III. Paar außerdem die ersten, am I. und II. Paar beide Trochanteren; gerötet sind die Unterseite der Coxen III an der Basis, die der Femoren III und die des Halses; braungelblich sind die Mundteile, Vorderrand des Clypeus und die Bauchseite des Abdomen, aber nicht des Petiolus; hellgelblich ist die Vorderseite der Tibien I, alle Metatarsen, die Tarsen I und die Spitze des Bohrers, während die Tarsen III schwarz und die- jenigen II leicht angebräunt sind; dunkelbräunlich sind die Augen und Femoren sowie (wenigstens am Ende) die Fühler. Die stark irisierenden Flügel sind hyalin mit schwarzem Geäder. Von vorn gesehen, erscheint die geringste Entfernung der Augen unter sich reichlich so lang wie der Querdurchmesser der Augen. Das Gesicht ist bis oberhalb der Fühlereinlenkung silbrig tomentiert. Stirn leicht gewölbt und matt glänzend; sie trägt mitten vorn (jedoch von der Fühlereinlenkung deutlich entfernt) eine ganz kleine Grube und erscheint unter dem Mikroskop äußerst fein chagriniert;. silbriges Toment nur am Augenrande. Hinter den Augen nimmt der Kopf an Breite rasch ab, so daß die ge- ringste Breite des Scheitels nur die Hälfte der größten Breite desselben beträgt; hinten ist der Scheitel ziemlich tief ausgerandet und mit scharfer Randleiste versehen. Augen nicht behaart *). Die hinteren Ozellen von den Augen weiter als von der vorderen Ozelle entfernt. Antennen scheinen ein klein wenig unter dem Niveau der Augen zu entspringen; das erste Glied ein wenig kürzer als das dritte und dieses ist weniger als zweimal so lang wie das zweite. Hals ein wenig kürzer als die Entfernung der Flügelwurzel von dem Vorderrand des Mesonotum. Letzteres ist vorn fast senkrecht, matt oder mitten ganz leicht glänzend, lederartig, mit großen, aber seichten Punktgruben, die hinter der Kerblinie, wo die Fläche gerunzelt erscheint, am. stärksten hervortreten. — Körperlänge 12, der Bohrer halb so lang, Flügel 6,5 mm lang. Das & ist ebenfalls 12 mm lang, von denen 9mm auf den Hinterleib entfallen; Flügel 5,5 mm lang. Färbung wie beim 9, jedoch sind die roten Partien etwas heller und die Beine I—II sind einfarbig rötlichbraungelb, III sind heller und dunkler braun, auf der Bauchseite des Abdomen sind die Segmente bloß am Hinterrande rötlich. Die hier beschriebenen Exemplare sind die von Paraguay. * * %* In der soeben erschienenen Bearbeitung von J. J. Kieffer der Evaniidae in ‚Das Tierreich‘ wird angegeben, die Literatur *) Bei Gasteruption Andrei Kieff. (Zeits. f. syst. Hym. u. Dipt. III. p. 384) sollen die Augen „dicht behaart‘ sein, ein unter Gaste- ruption einzig dastehendes Merkmal. Über exotische Schlupfwespen. 29 sei bis Januar 1912 berücksichtigt. In der Tat ist aber dabei vom Verfasser manches übersehen worden, darunter folgende Arbeiten: Strand, Embrik. (1) Über von Herrn Prof. Dr. Seitz in der algerischen Provinz Constantine gesammelte Hymenoptera. In: Entomol. Zeitschrift, XXIV, 1910, p. 214 sg. Beschreibt Gasteruption opaciceps Strand n. sp. d. — —. (2) Zur Kenntnis papuanischer und australischer Hymenopteren, insbesondere Schlupfwespen. In: Intern. entom. Zeitschr. (Guben), 5, p. 86 sq. Beschrieben: Gasteruption moszkowskii Strd. n.sp. 9 Neu- Guinea, @. novae-hollandiae Schlett. $ 9, @. tomentiferum Strd. n. sp. 2 N.S.Wales, @. annulitibiale Strd. n. sp. 2 N.S.Wales, @. biroi Schlett. 9». — Von Kieffer überhaupt nicht erwähnt, ebensowenig wie @. opaciceps. Roman, A. Notizen zur Schlupfwespensammlung des schwe- dischen Reichsmuseums. In: Entom. Tidskr. 31 (1910), p. 109 —196, 15 Figg. — Evaniidae p. 142—143. Hier wird Gasteruption leucopus Kieff. 1904 nec Schlett. 1889 in @. albipes umgetauft, und Roman bemerkt ganz richtig dazu: ‚Die Literatur scheint nicht benutzt worden zu sein, als Kieffer diesen schon vergebenen Namen nochmals aufnahm.‘ Da die hier in diesem Fall von K. nicht benutzte Arbeit keine ge- ringere ist als Schletterers Monographie, die, wie keine andere Arbeit, grundlegend für die Kenntnis dieser Familie gewesen ist, so muß man wohl befürchten, daß es mit der Berücksichtigung der Literatur seitens K. überhaupt sehr schlecht steht. — Später hat aber K. entdeckt, daß sein Gasteruption leucopus 1904 einen neuen Namen haben muß, und er taufte die Art daher um (in: Bull. Soc. ent. Ital., 41, p. 121), und zwar in @. leucotarsus. Das betreffende Heft des Bull. Soc. ent. Ital. wurde am 23. Februar 1911 ausgegeben, dasjenige von Entom. Tidskr., worin Romans Name publiziert wurde, am 24. September 1910. Romans Name hat also ohne irgend welchen Zweifel die Priorität (so z. B. ist dies Heft der Entom. Tidskr. im Berliner Museum im Januar 1911 eingegangen), aber dennoch führt Kieffer 1912 in: „Das Tierreich‘ die Art als leucotarsus auf! — In derselben Arbeit gibt Roman flg. Synonymie an: Aulacus erythrogaster Kieff. 1904 = rufi- tarsis Cress. 1864, Gasteruption Freyi Tourn. 1877 = @. erythro- stomum Dahlb. 1831, @. trifossulatum Kieff. 1904 = @. pedemon- tanum Tourn. 1877. Was alles Kieffer 1912 noch unbekannt ist! — Zu der letztangegebenen Synonymie bemerkt Roman noch: „Die Kieffersche Art wurde gleichzeitig mit dem Bestimmen des ganzen Evaniiden-Materiales des [Stockholmer] Museums, in welchem sich auch ein & des pedemontanum befand, beschrieben. Man sollte daher erwarten, daß er die Unterschiede von dieser Art angegeben hätte, aber so ist nicht der Fall.‘‘ — Übrigens gibt die Bearbeitung in ‚Das Tierreich‘‘ genug Beispiele davon, daß Kieffer nicht einmal seine eigne Arbeiten immer berücksichtigt, 6. Heft 30 Embrik Strand: indem er von ihm selbst gegebene Artennamen nochmals für andere neue Arten verwendet!! Cameron, P. A contribution to the knowledge of the parasitic Hymenoptera of Argentine. In: Trans. Amer. Entom. Soc., 35, p. 419—450 (1909). Es werden hier 2 neue Zvania-Arten beschrieben, die unter Kieffers neotropischen Evania weder als Synonyma noch gültige Arten zu finden sind, wohl aber sind sie im ‚Nachtrag‘ aufgeführt worden. II. Beschreibungen asiatischer Iphiaulax-Arten unter Benutzung eines Manuskriptes von P. Cameron. Herr P. Cameron hatte s. Z. eine größere Sammlung asiatischer ‘und afrikanischer Ichneumoniden und Braconiden des Berliner Museums zur Bearbeitung übernommen. Noch ehe er etwas vom Material zurückgesandt hatte, schickte er ein umfangreiches Manuskript über dasselbe mit der Bitte um Aufnahme in die „Mitteilungen aus dem K. Zoologischen Museum zu Berlin‘ ein. Da der Raum dieser Zeitschrift damals anderweitig disponiert war, so wurde es abgemacht, daß ich das Cameronsche M. 8., das für die meisten Fachzeitschriften zu umfangreich war, teilen und dann in anderen Zeitschriften unterbringen sollte. Diese Teile der Arbeit Camerons, die unter sich weiter nichts Gemeinsames hatten, als daß sie von Cameron beschriebene exotische Schlupf- wespen des Berliner Museums behandelten, wurden dann im Jahre 1910 in folgenden Zeitschriften veröffentlicht: Zeitschrift für Naturwissenschaften (Halle), Entomologische Rundschau, Societas Entomologica, Internationale Entomol. Zeitschrift, Tijd- schrift voor Entomologie, Wiener Entomolog. Zeitung, Berliner Entomol. Zeitschrift und Archiv for mathematik og naturviden- skab (Kristiania). Ein Teil war auch für Archiv für Natur- geschichte vorgesehen, umständehalber wurde aber die Ver- öffentlichung dieses aufgeschoben. Dies war eigentlich ein Glück, denn als endlich ein Teil des betreffenden Materiales von Cameron zurückkam, so daß seine Beschreibungen an der Hand der Typen kontrolliert werden konnten, stellte es sich heraus, daß seine Arbeit sehr revisionsbedürftig war, weshalb ich mich entschloß, den noch übrigen, für diese Zeitschrift bestimmten Rest seines Manuskriptes erst in Druck zu geben, wenn ich die Beschreibungen mit den Typen verglichen hätte. Leider gelang es aber nicht, alle Typen zum Vergleich zu bekommen, indem Herr C. einen Teil des ihm geliehenen Materiales überhaupt nicht zurückgegeben hat! In allen Teilen, wo die Typen mir jetzt vorliegen, habe ich die ursprünglich von Cameron veıfaßten Beschreibungen revidiert, ergänzt, umgearbeitet und ins Deutsche übertragen; die Ver- antwortlichkeit für diese Beschreibungen habe daher fast aus- schließlich ich zu tragen. ° Auf eine Nachprüfung mit der ein- schlägigen älteren Literatur habe ich mich aber nicht eingelassen, Über exotische Schlupfwespen. 31 sondern die von Cameron als ‚sp. nov.‘‘ bezeichneten Arten auch als solche angenommen. Für die in dieser Weise hier beschriebenen Arten trage ich natürlich als Autorbezeichnung ‚Cam. et Strand‘ ein. — Von einigen weiteren hier beschriebenen Arten hat Cameron Exemplare, mit neuen Artnamen etikettiert, zurückgesandt, aber keine Beschreibung gegeben. Diese Arten habe ich beschrieben unter Beibehaltung der Cameronschen Namen; als Autorbezeich- nung wird dann hier natürlich ‚‚(Cam. i. ].) Strand‘ gegeben. — Endlich werden hier einige Arten behandelt, deren Typen unter den bei Cameron gebliebenen Exemplaren sich befinden müssen und mir also nicht vorliegen; diese Beschreibungen habe ich mit- genommen, in der Originalsprache und sonst unverändert, so wie sie in Camerons Manuskript enthalten waren, kann aber für die- selben also keine Verantwortlichkeit übernebmen. Die Typen der hier deutsch beschriebenen Arten finden sich also im Berliner Museum. * * * Zur leichteren Unterscheidung folgender unten beschriebenen Arten, die schwarz, aber mit rotem Kopf und Prothorax und ganz oder fast ganz schwarzem Abdomen, mehr oder weniger rotem Mesonotum und rotem Beinpaar I oder I und II, sowie mit ein- farbig dunkel violettlichen Flügeln versehen sind, möge diese Übersicht beitragen: A. Das 5. und die flg. Segmente des Abdomen rot: rubricaudis B. Das 5. und die flg. Segmente des Abdomen schwarz. a) Die 4 vorderen Abdominalsegmente gestrichelt. 1. Das 1. Abdominalsegment glatt, am Ende aber mit “ wenig deutlichem Mittellängskiel (Metathorax rot, Ovi- positor doppelt so lang wie der Körper): trichiotheeus. 2. Das 1. Abdominalsegment nicht ganz glatt, mit deut- lichem Kiel in der Mitte. o) Nur die Apicalhälfte des 1. Abdominalsegments gestrichelt . . butonensis, kinabaluensis, an- cyloneurus, martini, distincticarina- tus, malaccaensis. 00) Genanntes Segment überall gestrichelt . . water- stradti,reticulatus, curvicanalicu latus. b) Das 4. Abdominalsegment ganz oder teilweise und die flg. Segmente ganz glatt. o. Ovipositor doppelt so lang wie der Körper. asopt Hell gelb . nn „I. ON een: DREH MOB... nein.» marginifoveatus, abjectus. 00) Ovipositor so lang, kürzer oder nicht viel länger als der Körper. «) Das 3. Abdominalsegment am Ende glatt: micho- litzi, militaris, patunuangensis, lu- zonensis. 6. Heft 32 Embrik Strand: B) Das 3. Segment überall gestrichelt. 1. Das 2. und 3. Segment rot.. . . rubritinctus 2. Das 2. und 3. Segment schwarz. y) Metanotum schwarz. . . faberi, peinan- ensis, sibalangitensis, maculinerwis. tr) Metanotum rot . . ..... de haani. * * * Iphiaulax rubrieaudis Cam. et Strand n. sp. 2 Schwarz; Antennenschaft, Kopf, Pro- und Mesothorax, die drei hinteren Abdominalsegmente und die vier Vorderbeine rot; Flügel dunkelviolettlich, Stigma und Nerven schwarz. — Die rücklaufend : Ader mündet in die Spitze der ersten Cubital- zelle, von der Cubitalquerader deutlich entfernt. Die 3. Abscisse des Radius ist so lang wie die beiden basalen zusammen. — Die Seiten des Gesichts spärlich punktiert und schwarz behaart, die Mitte glänzend, wenn auch nicht unpunktiert. Die basale Hälfte der Mandibeln hellrot, die apicale schwarz. Palpen rötlich. — Mesonotum trilobat mit deutlichen Furchen. Metanotum schwarz behaart. Schläfen rundlich verschmälert, kürzer als die Augen. — Die erhöhte Mittelpartie des ersten Abdominalsegments ist kräftig und unregelmäßig quergestrichelt mit einer glatten, schmalen Furche längs der Mitte. Die mittlere Partie des 2. Seg- ments ist niedergedrückt vor der erhöhten Spitze und unregel- mäßig retikuliert; die Basalplatte des Längskieles ist glatt, drei- eckig, länger als breit, der Kiel selbst schmal und die Basis der erhöhten Spitze des Segments erreichend; an der Basis ist jeder- seits ein kleines, glattes, dreieckiges Feld; die Seitenpartien sind schräg gestrichelt. Das dritte Segment ist bis nahe der Spitze längsgestrichelt; an der Basis ist jederseits ein glattes, halbkreis- förmiges Feld, hinter dem eine gekrümmte und gestrichelte Furche sich findet. Das 4. Segment ist dichter gestrichelt bis kurz außer- halb der Mitte und hat ebenfalls eine glatte, halbkreisförmige Area jederseits an der Basis. Bauch weiß mit 2—3 schwarzen, sublateralen Längsflecken. Hypopygium ist braungelblich. Die Spitze der Klappen des Ovipositor sind weiß [nach Cameron; bei der mir vorliegenden Type ist die einzige erhaltene Klappe am Ende schwarz, vielleicht ist aber die eigentliche Spitze abge- brochen und ist weiß gewesen (Strand)]. Körperlänge 10 mm. Terebra 15 mm. Nord-Celebes, Tolo Toli, Novbr.—Dezbr. (Fruhstorfer). Iphiaulax triehiothecus Cam. (in: Journ. St. Br. Roy. Asiat. Soc., XLII (1904) p. 44). Es liegen mir folgende Exemplare vor: Lundu, Sarawak, 1.—4. IX, 1903 (Micholitz) 1 &; SO.-Borneo (Wahnes) 1 3; Siluas, Sambas, W.-Borneo, 28. VII. 1903 (Micholitz) 1 2. Über exotische Schlupfwespen. 33 Bisher war nur das 2 dieser Art bekannt. Beim £ sind die 5 vorderen Abdominalsegmente stark und dicht gestrichelt sowie gerunzelt und die ganze Dorsalfläche ist dicht mit kurzer, schwarzer Pubescenz bekleidet; die Querfurchen zwischen dem 2. und 3. und dem 3. und 4. Segment sind in der Mitte breit rot. Die vier vorderen Ventralsegmente sind größtenteils weiß. Die Strichelung der Mitte der beiden vorderen Rückensegmente geht in eine grobe netzförmige Struktur über. Die Seitenhöcker sind länger als breit und apicalwärts verschmälert, der 1. fein gestrichelt, der 2. aciculat, der 3. glatt. — 3 Körperlänge 14mm, Flügellänge 15 mm, Tibia III 5 mm. Iphiaulax butonensis Cam. et Strand n. sp. 9. Schwarz; Fühlerschaft, Kopf, Pro- und Mesothorax, die beiden Scutellen, die untere Hälfte der Mesopleuren, die 4 Vorder- beine und hinteren Tibien (mit Ausnahme beider Enden) rot, die Spitze des 2., 3. und 4. Segments in der Mitte und die Mitte der basalen Hälfte des 3. dunkler rot. Flügel dunkel violettlich, Stigma und Adern braun. — Die 3. Abscisse des Radius fast so lang wie die beiden anderen zusammen. Die 1. Cubitalquerader ist schräg, aber gerade, die 2. schräg und rundlich gekrümmt. Die Median- querader und Basalader fast interstitial. — Über Clypeus eine halbkreisförmige Einsenkung. Gesicht matt glänzend, dicht und fein punktiert und dicht mit kurzer dunkler Behaarung bedeckt. Frontalfurchen tief. Beine fast kahl. Die Spitze des Metanotum mit einer Fovea, die oben scharf zugespitzt, unten stumpf ver- schmälert ist. — Die 2 vorderen Segmente des Abdomen sind gerunzelt, schräg- oder quergestrichelt, das 3. und 4. Segment längsgestrichelt, das 2., 3. und 4. an der Spitze glatt; die basale Hälfte des 5. Segments ist sehr fein und dicht gestrichelt, das ganze Segment glänzend. Das 1. und 2. Segment mit deutlichem mittlerem Längskiel, das 3. und 4. mit Andeutung eines Längs- kieles; die Basalarea des 2. Segments !/,mal länger als breit und glatt. Das 1. Segment ist an der Basis fast glatt, die Endhälfte kräftig der Quere nach retikuliert; das 2. ist an der Basis, nahe der Area, kräftig quergestrichelt, und zwar sind die Striche an der Außenseite gekrümmt, sonst aber ist das Segment dichter und schräg gestrichelt; die erhöhte mittlere Partie ist begrenzt von einem flachen Kiel, während die Seitenpartien an der Basis kräftige, gekrümmte, schräge, deutlich getrennte Striae aufweisen, die Spitze dagegen zahlreichere und mehr querverlaufende Striae. Gelenksutur breit und krenuliert, ohne Seitenäste. Die Seiten des 3. Segments mit einer gekrümmten Querfurche in oder außer- halb der Mitte und eine weniger deutliche ebensolche findet sich vor der Mitte des 4. Segments. Die Seitenklappen des Ovipositor mit steifen Haaren, die am Ende heller sind. Körper und Terebra je 16 mm., Kalitupa, Buton, Asiatischer Archipel (Kühn). Arehiv für Naturgeschichte 3 1912. A. 6. 6. Heft 34 Embrik Strand: Iphiaulax kinabaluensis Cam. et Strand n. sp. 9. Schwarz; Fühlerschaft mit Ausnahme einer schwarzen Längslinie an der oberen Außenseite und der dunkleren Spitze, Kopf, Pro- und Mesothorax, Tegulae, Vorderbeine und die Basis der Mittelbeine schmal, ihre Spitze aber breiter rot. — Flügel dunkel violettschwarz, Stigma und Nerven schwarz. — Die 3. Abseisse des Radius so lang wie die beiden anderen zusammen; die rücklaufende Ader fast interstitial, die zweite Cubitalquerader schräg und rundlich gekrümmt, die Medianquerader nicht ganz interstitial. — Schläfen so lang oder ein wenig länger als die Augen, schräg, gerade oder ganz schwach gerundet. Stirn schwach eingedrückt und in der Mitte gefurcht. Mesonotum trilobat, der mittlere Labus stark erhöht und scharf abgesetzt, oben vorn der Quere nach abgeflacht, mit subverticalen oder leicht über- hängenden Seiten. Die Mitte der hinteren Abdachung des Meta- notum wird von schrägen Furchen begrenzt. — Die 4 vorderen Abdominalsegmente sind diebt gestrichelt, und zwar werden die Striae vom ersten bis zum vierten allmählich dichter und feiner. Das i. Abdominalsegment mit deutlichem Kiel in der Mitte, der an der Basis kräftig, gegen die Spitze aber schwächer ist; das Segment ist glatt, mit Ausnahme des apicalen Drittels, wo es unregelmäßig und etwa netzförmig quergestrichelt ist. Die Mitte des 2. Segments ist kräftig quergestrichelt, die Striae sind am äußeren Rande kräftiger und mehr oder weniger gekrümmt; diese gestrichelte Partie nimmt die ganze Basis des Segments ein, wird aber gegen die Spitze schmäler, so daß sie hier kaum !/, der Breite des Seg- ments einnimmt; seitwärts ist diese zentrale Partie scharf be- grenzt; die äußere Partie ist der Länge nach schräg gestrichelt an der Basis und der Außenseite, die Striae an der Basis rundlich gekrümmt, die apicale innere Seite dicht quergestrichelt; der Längskiel erreicht die Spitze und seine dreieckige Basalplatte ist breiter als lang. Das 3. Segment mit schmaler, glatter Quer- furche an der Spitze, es ist kräftig längsgestrichelt an der Basis, schwächer und dichter gegen die Spitze; das 4. Segment ist feiner, mehr gleichmäßig und dichter gestrichelt und an der Spitze glatt. Gelenksutur breit, kräftig krenuliert und ohne Seitenast; die Furche an der Basis des Segments ist kaum angedeutet, indem es daselbst nur niedergedrückt ist, an der Spitze des 3. Segments ist eine schmale krenulierte Furche. Die Spitze des 5. Segments mit erhöhtem glattem Rand. Die Spitze des Ovipositor weißbehaart in einer Länge von 5 mm. Körperlänge 18, Terebra 20—25 mm lang, Flügel 16 mm, Tibia III so lang wie alle Tarsenglieder III zusammen = 5,5 mm. Kinabalugebirge in Nord-Borneo (John Waterstradt). Die von dieser Lokalität stammenden Exemplare waren von Cameron zu zwei neuen ‚Arten‘, kinabulaensis (sic!) und rotundinervis ge- stellt und als solche beschrieben; ich vermag aber darin nur eine Art zu erkennen. Außerdem liegt ein Exemplar von: Nord- Über exotische Schlupfwespen. 35 Borneo, Alverett, vor, das von Cameron ebenfalls als ‚I/phiaulax rotundinervis Cam. Type‘ etikettiert worden war, aber in seinem M. S. überhaupt nicht erwähnt ist und also keinesfalls als ‚Type‘ angesehen werden kann. Iphiaulax aneyloneurus Cam. et Strand n. sp. Von: N.-Borneo, Alverett (ex coll. Fruhstorfer) liegt eine 2- Form vor, die zwar von Cameron als n.sp. bezeichnet war, die aber der vorigen Art so nahe steht, daß ich sie nur unter Zweifel als besondere Art aufführe. Nach den Typen, insbesondere dem als ‚‚rotundinervis‘“ bezeichneten Exemplar, kann ich von kina- baluensis nur folgende Unterschiede erkennen, wobei noch zu be- rücksichtigen ist, daß die Lokalität in beiden Fällen dieselbe ist: Bei ancyloneurus sind die glatten Partien des Abdomen ein wenig matter, die subtrianguläre Medianpartie des 2. Rückensegments erscheint dicht und matt retikuliert-punktiert, während bei „rotundinervis‘‘ kräftige parallele Rippen, zwischen denen der Grund glatt und etwas glänzend ist, vorhanden sind, die basale dreieckige Erweiterung des Längskieles des 2. Segments ist fein gestrichelt, das 3. Segment, die basale Quereinsenkung des 3. Seg- ments, die basale Einsenkung des 4. Segments ein wenig deutlicher gestrichelt, Mesonotum zeigt eine feine dunkle Mittellängslinie, in Draufsicht scheint die Länge der Seiten des Kopfes hinter den Augen ein wenig größer als bei ‚‚rotundinervis‘“ zu .sein bzw. diese Länge erscheint fast gleich dem längsten Durchmesser des Auges, während sie bei ‚‚rotundinervis‘““ deutlich kürzer als derselbe ist und genannte Seiten nach hinten deutlich konvergieren. Körperlänge 20 mm, Terebra 22 mm lang. Aus den von Cameron gegebenen descriptiven Notizen ist kein einziger brauchbarer Unterschied zwischen beiden Formen herauszufinden, und daß letztere nicht spezifisch verschieden sind, dürfte, wie gesagt, nicht ausgeschlossen sein. Iphiaulax waterstradti Cam. et Strand n. sp. Q. Wäre nach Cameron von ancyloneurus dadurch zu unter- scheiden, daß bei waterstradti das 1. Abdominalsegment ‚‚entirely striated‘‘, bei ancyloneurus dagegen nur die ‚„apical half‘‘ dieses Segments ‚‚striated‘ sein soll. Die Typen lassen zwar einen solchen Unterschied erkennen, ob dies aber ein konstantes Merkmal ist, läßt sich bezweifeln. Ein besseres Unterscheidungsmerkmal ist, daß das zweite Abdominalsegment bei waterstradti reichlich so breit wie lang, bei ancyloneurus umgekehrt ist. Auch das 3. und 4. Segment erscheinen bei waterstradti breiter als bei ancyl.; bei dieser ist somit das ganze Abdomen etwas schlanker. Sowohl die Längsrippen als die sublateralen Längsfurchen des 1. Segments sind bei waterstradti kräftiger und ebenso ist die Strichelung auch der hinteren Hälfte dieses Segments bei waterstradti kräftiger. Die glatte Hinterrandbinde des 4. Segments ist bei waterstradti 3+ 6. Heft 36 Embrik Strand: breiter und das ganze 5. Segment glatter und stärker glänzend; bei ancyloneurus ist genannte Hinterrandbinde linienschmal, de- gegen ist umgekehrt auf dem 3. Segment der Hinterrand bei ancyloneurus stärker glänzend als bei waterstradti. Im Anschluß hierzu möge die von Cameron gegebene, von mir verifizierte Beschreibung hier eingefügt werden: 9. Black, the head, pro- and mesothorax and fore legs red; the apex and base of middle femora and the middle tibiae of a darker red; the basal joints of maxillary and labial palpi red, the apical 2 black; tips of mandibles narrowly black. Wings fuscous violaceous, the base of stigma dark rufous; the recurrent nervure subinterstitial, the transverse median received shortly beyond the transverse basal, not interstitial. Basal 2 segments of ab- domen distinetly keeled down the middle; the plate on base of 2nd small, smooth, triangular, bordered by curved, oblique, clearly separated striae; the central keel is bordered by more transverse, finer and shorter striae; the outer part is irregularly reticulated; the part outside the keel is closely obliquely striated, except on the outer apical part, wbichit is finely rugose. Saturi- form articulation narrow, crenulated; beyond it, on the sides in the centre, is an oblique crenulated furrow. 9. Length 17 m. m., terebra 20 m. m. Kinabalugebirge, North Borneo (John Waterstradt). Centre of face smooth, furrowed in the middle above; the sides sparcely punctured. Clypeus smooth, bordered laterally and above by a smooth furrow. Frontal furrow in the middle hardly depressed. Temples wide, rounded broadly behind. Middle lobe of mesonotum raised, distinctly separated, the lateral furrow- ed widely at the apex in the centre. Legs almost bare. Iphiaulax martini Cam. et Strand n. sp. 9. Schwarz; Kopf, Pro- und Mesothorax, die Basis der Meta- pleuren und Mitte des Metanotum, die Palpen und Basis der Man- dibeln rot; die mittleren Coxen und Femoren dunkler rot; Flügel dunkelviolett mit den gewöhnlichen kleinen hyalinen Wischen. Die 5 vorderen Bauchsegmente weiß, die Seitenpartien der Bauch- fläche mit 2—3 länglichen schwarzen Flecken. — Die 3. Abseisse des Radius ist so lang wie die 2. — Enddrittel des 1. Segments, die ganzen Segmente 2 und 3 und die basalen zwei Drittel des 4. Segments sind dicht gestrichelt. Die basalen zwei Drittel des 1. Segments glatt und die Seitenfelder der Dorsalfläche des Seg- ments 1 sind bis zum Hinterrande glatt und glänzend. Die Strichelung auf dem 2. Segment ist kräftiger als auf den anderen, in der Mitte geht sie in ein Netzwerk über und diese Mittelpartie ist erhöht und gegen die Spitze schräg verschmälert. Der Mittel- kiel des 2. Segments erstreckt sich bis zur Spitze; seine Basal- platte ist klein, gestrichelt, länglich dreieckig und ganz allmählich in die feine Spitze des Kiels übergehend. Die zwei vorderen Quer- Über exotische Schlupfwespen. 37 furchen sind krenuliert in der Mitte, an den Seiten fast glatt; die lateralen Furchen krenuliert und gekrümmt. — Beine dicht schwarz behaart. — Schläfen breit, gerade, schräg. Gesicht spär- lich schwarz behaart: jedes Haar von einer Punktgrubs ent- springend. Frons in der Mitte niedergedrückt. Die Seitenklappen des Ovipositor am Ende in einer Länge von 4mm weiß. Körperlänge 13mm. Ovipositor 17, die Klappen ca. 15 mm lang. Tibia III ca. 4,5 mm lang. Flügellänge 12 mm. Lokalität: Deli, Sumatra (L. Martin). Iphiaulax distinetiearinatus Cam. et Strand n.sp. 0. Schwarz; Spitze des Abdomen, Schaft der Antennen, Kopf, Pro- und Mesothorax und Basis des Metathorax, Vorder- beine und die mittleren Trochanteren und Femoren rot. Flügel dunkel-violettlich. — Die 2. Abscisse des Radius so lang oder fast so lang wie die 3. Die 2. Cubitalquerader undeutlich gebogen, fast gerade. — Gesicht dicht und lang schwarz behaart, in der Mitte glatt, an den Seiten kräftig punktiertt. Metanotum dicht schwarz behaart und ebenso die Beine. — Das 1. Abdominal- segment glatt, jedoch die Endhälfte der Seitenpartien der Dorsal- fläche gestrichelt, während die Mittelpartie nur an der Spitze und zwar fein gestrichelt ist, die Endpartie niedergedrückt, mit einem unregelmäßigen doppelten Kiel in der Mitte, an den Seiten zwei Schrägfurchen. Das 2. Segment dicht und kräftig gestrichelt, die Mittelpartie, die dem Kiel der verwandten Arten entspricht, gestrichelt, allmählich zugespitzt und sich bis zur Spitze er- streckend; die dieselbe begrenzenden Striae sind an der Basis gekrümmt. Das 3. Segment ist dicht und regelmäßig gestrichelt bis nahe der Spitze, hat aber in der vorderen Hälfte jederseits ein glattes Längsfeld. Das 4. Segment ist in der basalen Partie dicht, aber wenig kräftig gestrichelt und zeigt jederseits der Mitte eine kleine Vertiefung. Gelenksutur krenuliert ohne einen apicalen Seitenzweig, aber mit einer glatten birnenförmigen Partie da- hinter. Körperlänge 15 mm. Terebra 30 mm, Vorderflügel 14 mm, Tibia III 5 mm, alle Tarsen III ebenfalls 5 mm lang. Lokalität: Java (de Haan). Iphiaulax retieulatus Cam. Cam. in: Journ. Str. Br. Roy. As. Soc., 1902, p. 105 und 1905, p. 39. Von Murdse, Borneo, Juni (Grabowsky). Diese Art ist mit I. kinabaluensis nob. nahe verwandt, unterscheidet sich aber dadurch, daß Metanotum eine spindel- förmige Mittelfurche hat, daß die Endhälfte des 1. Abdominal- segments dicht quergestrichelt ist, in der Mitte und an der Basis aber aciculat, die Strichelung auf den anderen Segmenten ist feiner und dichter, das Basalfeld des 2. Segments ist größer und die Schläfen sind mehr abgerundet und weniger schräg. 6. Heft 38 Embrik Strand: Iphiaulax eurvieanalieulatus Cam. et Strand n. sp. 9. Schwarz; die Vorder- und Oberseite des Antennenschaftes, Kopf, Mandibeln ausgenommen der Endpartie, Palpen, Pro- und Mesothorax, beide Scutellen, Vorderbeine, die Basis und Spitze sowie ein unregelmäßiger Strich oberhalb der Mitte der beiden Seiten der Mittelfemoren rot; die Tibien II und Tarsen TI—III angebräunt. Flügel dunkel violettlich mit schwarzen Adern und ‘ Stigma. — Die basale Abscisse des Radius ist gerade und stark schräggestellt, die 2. Abscisse nicht viel kürzer als die 3. Die mittlere Querader nicht ganz interstitial, indem sie kurz hinter der Cubitalquerader einmündet. Die recurrente Ader ist inter- stitial. — Kopf groß, kubisch, die Schläfen länger als die Spitze der Augen und hinten breit gerundet. Gesicht spärlich und schwach punktiert. Clypeus niedergedrückt, die Depression ein quer- ovales Feld bildend; der Vorderrand ist deutlicher als der Ober- rand. Frons oberhalb der Antennen tief eingedrückt und daselbst mit Mittellängsfurche. Die Spitze des Fühlerschaftes endet unten in einen kleinen, kurzen, scharfen Zahn. Beine behaart und zwar die hinteren am dichtesten. Metanotum und Metapleurae dicht mit dunkler Pubescenz bedeckt. Mesonotum deutlich trilobat, und zwar erstrecken die Furchen sich bis zum Scutellum. Die Klappen des Ovipositor breit, dicht behaart und die Behaarung am Ende hell. — Die vorderen 4 Abdominalsegmente länglich ge- strichelt, und zwar werden die Striae nach hinten allmählich feiner und sind auf dem 4. Segment sehr fein und dicht. Das 1. Segment hat einen deutlichen Mittellängskiel, der an der Basis ein wenig höher und breiter ist und am Ende eine glatte, glänzende Quer- platte bildet; die Strichelung des Segments ist unregelmäßig, ins- besondere in der Basalhälfte, wo sie viel spärlicher als in der Apicalhälfte, deren Striae quer- und schräggestellt sind. Der Kiel des 2. Segments ist schmäler und seine Basalplatte ist glatt, dreieckig und nicht eben klein; eine ebensolche glatte, aber kleinere Platte am Hinterende des Kiels; die Mittelpartie des Segments ist kräftig umrandet und apicalwärts stark verschmälert; eine glatte Lateralplatte an der Basis ist nicht vorhanden. Gelenk- sutur mäßig breit, krenuliert und ohne Seitenäste an den Enden. Nahe der Spitze des 3. und 4. Segments ist je eine schmale Furche, und zwar ist die des 3. Segments krenuliert, die des 4. glatt. Körperlänge 15,5 mm, Terebra 17 mm. Lokalität: Borneo. Die Art ist mit I. reticulatus Cam. verwandt, welche sich aber u. a. dadurch unterscheidet, daß Ovipositor viel länger als der Körper ist und Clypeus nicht quer eingedrückt; nach Camerons Manuskript käme noch hinzu, daß die 2. Cubitalquerader bei reticulatus gekrümmt, statt gerade sei, ich kann aber zwischen obiger Type und dem von Cameron als reticulatus bestimmten Exemplar in dieser Beziehung gar keinen Unterschied entdecken. Über exotische Schlupfwespen. 39 Iphiaulax marginifoveatus Cam. et Strand n. sp. 9.. Da der Kopf der Type, wie sie mir jetzt vorliegt, fehlt, so kann ich diesbezügliche Angaben nur nach Camerons M.S. machen. — Schwarz; Kopf, Antennenschaft, Pro- und Mesothorax sowie die 4 Vorderbeine rot, Flügel dunkel violettlich, Stigma und Adern schwarz. — Die 3. Abscisse des Radius länger als die 2., die basale fast unmerklich gekrümmt. Die mittlere Querader mündet kurz hinter der Basalquerader ein, die recurrente Ader an der Spitze der 1. Cubitalzelle, und ist also nicht interstitial. — Schläfen abgerundet, schräg verschmälert; Oceiput quer. Gesicht deutlich, aber nicht grob punktiert, spärlicber in der Mitte als an den Seiten. Clypeus ist oben ringsum durch eine schmale Furche und über dieser durch eine Einsenkng umrandet. Frontal- furche scharf markiert, schmal und in einer Einsenkung, die oben breiter als unten ist, angebracht. Die Behaarung der Beine kurz und wenig auffallend und ebenso die der Seitenklappen. In der Mitte des Metanotum ist eine längliche Grube, die oben scharf zugespitzt ist, die apicale Hälfte ist am Ende stumpf abgerundet und viel tiefer als die basale, sowie deutlich umrandet. — Das 1. Abdominalsegment mit kräftigem Mittellängskiel, die erhöhte Medianpartie glatt, an den Seiten gerandet, an der Basis ver- schmälert. Der Kiel des 2. Segments erstreckt sich bis zur Spitze, die Basalplatte ist glatt und matt glänzend, gegen die Spitze allmählich zugespitzt, doppelt so lang, wie an der Basis breit; die Mittelpartie des Segments ist deutlich abgesetzt, gerandet, apicalwärts verschmälert, unregelmäßig schräg retikuliert und in den Seitenpartien schräg gestrichelt. Gelenksutur breit, kre- nuliert, ohne Seitenzweig. Das 3. Segment ist in den basalen drei Vierteln fein und dicht längsgestrichelt; das 4. ist in der Basal- partie schwächer gestrichelt, und zwar erstrecken sich die mittleren Striae des Segments bis hinter die Mitte desselben, die seitlichen dagegen weniger weit. Körperlänge 17 mm [ohne Kopf 15 mm], Flügel 14, Terebra 29 mm lang. Tibia III 5 mm lang. Lokalität: Dorey in Neu-Guinea. Mit 7. jaculatus Sm. von Bachian anscheinend verwandt (in: Journ. Linn. Soc., IV, Suppl., p. 141). Iphiaulax abjeetus Cam. et Strand n. sp. 9. Schwarz; Kopf, Antennenschaft mit Ausnahme eines schwarzen Streifens hinten, Thorax mit Ausnahme der Seiten und die Spitze des Metanotum, die 4 Vorderbeine mit Ausnahme der Seiten und die untere Seite der Spitze der mittleren Coxen und ihre Trochanteren rot. Flügel dunkelviolett mit schwarzen Adern und Stigma. — Die 3. Abseisse des Radius so lang wie die beiden basalen zusammen. — Schläfen schräg gerundet, kürzer als die Augen. Gesicht und Palpen heller gefärbt als der Rest des Kopfes. Die Spitze der Mandibeln schwarz. Parapsidenfurchen 6. Heft 40 Embrik Strand: seicht. Metanotum mit einer schmalen Furche längs der Mitte der Endhälfte. — Das 1. Abdominalsegment unregelmäßig, aber nicht kräftig gestrichelt und mit mittlerem Längskiel. Der Kiel des 2. Segments erstreckt sich von der Basis bis zur Spitze und hat eine kleine, glatte, aber matte, breiter als lange Basalplatte; das Mittelfeld ist begrenzt von feineren Kielen, die sich bis nahe an die Spitze erstrecken, und ist im basalen Drittel wenig gestrichelt, abgesehen von einem ziemlich kräftigen und leicht gekrümmten Mittellängskiel, der die Basis nicht ganz erreicht, und kurzen Kielen am inneren und äußeren Rande der beiden Hälften des Mittelfeldes, in dessen Hinterhälfte sich 4 feine, an der Basis leicht gekrümmte Kiele finden; die Seitenpartien des Segmentes sind am inneren Rande fein und ziemlich kräftig gestrichelt. Die basalen °/, des 3. Segments sind mehr regelmäßig gestrichelt, die Mitte des Segmentes mit 1—3 kräftigeren Mittellängsrippen; die subapicale Depression ist tiefer als die basale.. Gelenksutur breit, seicht, am äußeren Rande glatt und, obne Seitenzweig. Das 4. und flg. Segmente sind glatt, matt und glänzend. Ovipositor und Beine dicht mit steilen schwarzen Haaren bekleidet Körperlänge 14mm. Flügel 13,5, Tibia III 4,5, Terebra 30 mm lang. Lokalität: Lundu, Sarawak, Borneo, 21.—23. August. (Micholitz). Iphiaulax micholitzi Cam. et Strand n. sp. °. Schwarz; Antennenschaft, Kopf, Mandibeln mit Aus- nahme der Spitze, Vorderbeine mit Ausnahme der Tarsen, und Thorax rot; Metanotum braunrot, in der Mitte schwarz. Augen rot, vorn mitten schwarz. Flügel dunkel violett, mit schwarzen Adern und Stigma. — Die 1. und 2. Abscisse des Radius sind zusammen nur unbedeutend länger als die 3. Die Medianquerader mündet kurz hinter der Basalader ein. Beine und Seitenklappen des Ovipositor sind dicht mit steifer schwarzer Pubescenz be- kleidet. — Schläfen so lang wie die Spitze der Augen, schräg, ziemlich plötzlich verschmälert; Occiput quer. Parapsidenfurchen seicht, nur im vorderen Drittel des Rückens angedeutet. — Das 1. Abdominalsegment glatt, mit kräftigem Mittellängskiel, im apicalen Viertel fein und unregelmäßig gestrichelt. Das 2. Segment kräftig, dieht und regelmäßig gestrichelt bis fast zur Spitze; die zentralen Striae an der Basis am kräftigsten. Die Gelenksutur tief, stark krenuliert und fließt mit der ebenfalls tiefen, schrägen, leicht gekrümmten, die Vorderecken abschneidenden Längsfurche zusammen. Die Basalhälfte des 3. Segments ist dicht und fein gestrichelt, und vor dem Hinterrande findet sich eine ganz seichte, glatte Quereinsenkung. Es findet sich eine schmale, schwach krenulierte Furche an der Basis des 4. Segments, bzw. zwischen den Segmenten 3 und 4; letzteres hat mitten jederseits eine ge- krümmte Einsenkung. Der Rest des Abdomen ist glatt. Über exotische Schlupfwespen. 41 Körperlänge 14mm. Terebra 10, Flügel 14, Tibia III 5 mm lang. Lokalität: Siluas Sambas, West-Borneo, Ende Juli (Micholitz). Iphiaulax militaris Cam. et Strand n. sp. d. Schwarz; Kopf, Mandibeln mit Ausnahme der Spitze, Thorax mit Ausnahme der Mitte des Metanotum, Vorderbeine und der größere Teil der mittleren Femoren und Tibien unten rot. Flügel dunkel violettlich mit schwarzen Adern und Stigma. Bauch hellgraulich mit zwei schwarzen, hinten zusammenhängen- den, nach vorn langsam divergierenden Längsbinden. — Die 3. Abseisse des Radius ist so lang wie die 2. Die 2. Cubitalquerader schräg und ganz schwach S-förmig gebogen. Die rekurrente Ader interstitial. — Schläfen breit, so lang wie die Spitze der Augen, abgerundet, nicht sehr schräg verschmälert; Occiput quer. Para- psidenfurchen seicht. Beine mit grauer und schwarzer Behaarung. — Das 1. Abdominalsegment glatt, abgesehen von einer fein und dicht gestrichelten Binde vor der Spitze, längs der Mitte ein kräftiger Kiel, durch tiefe, mitten fast unterbrochene Sutur vom 2. Segment getrennt. Letzteres ist dicht gestrichelt bis nahe der Spitze, die inneren basalen Striae sind kräftiger und mehr ge- krümmt als die anderen; die Basalplatte ist länglich dreieckig, hoch, scharf abgesetzt, die Mitte des Segments nicht ganz er- reichend, dicht und fein der Länge nach gestrichelt; der Kiel erreicht nicht ganz die Spitze; die Vorderecken des Segments durch tiefe Furchen abgegrenzt. Das 3. Segment ist inden basalen drei Vierteln seiner Länge dicht und fein gestrichelt. Gelenksutur breit, krenuliert, der Seitenast ebenso breit, aber seichter und mitten fast glatt; quer über die Mitte zeigt das Segment eine seichte Einsenkung. An der Basis des 4. Segments ist eine glatte, ge- krümmte Furche. Abdomen ist verhältnismäßig kurz und breit, lanzettförmig, das 2. Segment ist am Ende fast doppelt so breit wie lang (bzw. 3 und 1,8 mm), das 3. Segment ist fast dreimal so breit wie lang (bzw. 3,2 und 1,3 mm). Seitenklappen des Ovi- positor sind breit, dicht mit steifen, schwarzen Haaren be- kleidet. Körper 14, Flügel 13,5, Terebra 13 mm lang. Lokalität: Nord-Borneo. Iphiaulax luzonensis Cam. et Strand n.sp. 8. Rötlich; die Geißel der Antennen, Abdomen und die zwei Hinterbeine schwarz, mehr oder weniger rötlich angeflogen. Augen braun. Flügel dunkel mit violettlichem Schimmer, im Saumfelde am hellsten; Adern und Stigma schwarz. — Die 3 Abscisse des Radius so lang wie die 2. Die 2. Cubitalquerader wenig schräg, schwach S-förmig gebogen. Die rücklaufende Ader fast interstitial. Die niedrige mittlere Partie der Stirn ist von einem breiten, leicht gekrümmten, niedrigen, undeutlichen Kiel begrenzt. Schläfen 6. Heft 42 Embrik Strand: breit gerundet, fast so lang wie die Augen oben. Öceiput breit abgerundet. Parapsidenfurchen in der basalen Hälfte deutlich. Zwischen Ocellen und Antennen eine seichte, breite, schüssel- förmige Vertiefung, die beiderseits von einem Kiel begrenzt wird. Das Feld der Ocellen ringsum von einer seichten Furche begrenzt. — Das 3. und die Basalhälfte des 4. Segments dicht gestrichelt, das 3. jedoch am Hinterrande glatt. Das 2. ist unregelmäßig und ziemlich kräftig, aber nicht dicht und mehr oder weniger schräg gestrichelt jederseits des Kiels, die apicale äußere Hälfte ist kräftiger und regelmäßig der Länge nach gestrichelt; die Basal- platte ist länger als breit an der Basis, in der vorderen Hälfte glatt und stark glänzend, in der hinteren längsgestreift, wird gegen die Spitze allmählich schmäler und läuft in einen Kiel aus, der scharf abgesetzt, in der basalen Hälfte gerandet, in der apicalen einfach ist und bis dicht an die Spitze des Segments reicht; die das mediane Rückenfeld begrenzenden, nach hinten divergierenden Längs- rippen sind kräftig, am Ende jedoch verschwindend und den End- rand nicht ganz erreichend. Gelenksutur breit, kräftig krenuliert und ohne deutliche Seitenäste. An der Basis des 4. Segments ist eine schmale krenulierte Furche und in der Mitte des Seitenfeldes des 4. Segments ist eine recht deutliche Einsenkung. Ein kleiner rötlicher Fleck findet sich an der Spitze des 1. Abdominalsegments und ein ebensolcher jederseits an der Basis des 2. Segments; in der Mitte der Basis des 3. Segments sind 2 wenig deutliche rote Flecke vorhanden. Körper 13,5, Flügel 12,5, Terebra 18, Tibia III 4,5 mm lang. Lokalität: Luzon, Philippinen (Jagor). Iphiaulax patunuangensis Cam. et Strand n. sp. 0. [Der Kopf der Type, wie sie mir jetzt vorliegt, fehlt; dies- bezügliche Angaben also fide Cameron.] Schwarz; Kopf, Fühlerschaft, Pro- und Mesothorax, eine gegen die Spitze verschmälerte Linie durch die Mitte des Meta- notum, die Vorderbeine und die mittleren Femoren rot; die Seiten des 1. Abdominalsegments und die vier vorderen Ventralsegmente mit Ausnahme einer breiten schwarzen Binde jederseits der Mitte weiß. Flügel dunkel violettlich, Stigma und Adern schwarz. — Die rücklaufende Ader mündet in die Spitze der 1. Cubitalzelle ein und ist also nicht interstitial. Die erste Abscisse des Cubitus ist leicht gekrümmt. — Schläfen breit, gerade, schräg. Das Ge- sicht seitlich und oben punktiert, unten jederseits mit einer breiten Furche. — Das 1. Abdominalsegment mit einem feinen, schmalen, undeutlichen Kiel längs der Mitte; das stark erhöhte, mitten jedoch abgeflachte Mittelfeld ist der Länge nach aciculat, die tiefen Seiten- furchen glatt. Das Mittelfeld des 2. Abdominalsegments ist kräftig und regelmäßig gestrichelt, abgesehen von einer glatten, länger als breiten Einsenkung jederseits des Mittelkieles; dieser ist kräftig, erreicht die Spitze des Segments und hat eine kleine Über exotische Schlupfwespen. 43 gestrichelte Basalplatte, die so breit wie lang und an der Spitze rundlich verschmälert ist; an der Basis ist eine breite, glatte, außen rundlich erweiterte Einsenkung. Die beiden Lateralkiele der Dorsalseite des 2. Segments sind an der Basis zu scharf ab- gesetzten, glatten, etwas glänzenden Höckern erhöht; zwischen diesen und der Basalplatte des Mediankieles ist ein letztere nicht erreichendes glattes Feld. Das 3. Segment bat ein halbkreis- förmiges, fein gestricheltes Feld mit einem Mittellängskiel in der basalen Hälfte. Gelenksutur schwach krenuliert und mit einem deutlichen, krenulierten, halbkreisförmigen Seitenast. An der Basis des 4. Segments ist eine deutliche krenulierte Furche. Die Seiten der Segmente sind mit langen schwarzen Haaren gefranst. Alle Beine dicht und lang behaart. Die Seitenklappen des Ovi- positor breit und behaart. Körper 17 mm lang [die mir vorliegende kopflose Type ist 14mm lang]. Terebra 11 mm lang. Lokalität: Süd-Celebes, Patunuang, Januar (H. Fruhstorfer). Iphiaulax rubritinetus Cam. et Strand n. sp. 9. Schwarz; Fühlerschaft, Kopf, Thorax, Vorderbeine, die mittleren Femora und die Tegulae rot. Die Seiten des Metanotum breit schwärzlich. Das 1. Abdominalsegment schwach, das 2. und 3. deutlicher rötlich gefärbt, die beiden letzten Segmente bräun- lich angeflogen. Spitze der Mandibeln schwarz. Palpen rot. Flügel einfarbig dunkel, braunschwärzlich mit violettlichem An- flug und mit kleinen hyalinen Wischen unter dem Stigma, dessen hintere Hälfte dunkel ist.— Die 3. Abscisse des Radius ist so lang wie die beiden anderen zusammen. Die Medianquerader mündet kurz hinter der Basalader ein. Die 2. Cubitalquerrippe ist gerade. — Schläfen breit, schräg verschmälert; Occiput quer. Gesicht punktiert und: spärlich lang schwarz behaart. Stirn etwas nieder- gedrückt, mit schmaler Mittelfurche. Mesonotum ohne deutliche Parapsidenfurchen und vorn mitten nur ganz wenig erhöht. — Die 3 vorderen Abdominalsegmente sind der Länge nach ge- strichelt, und zwar das 2. am kräftigsten, das 3. deutlicher als das 1. Der Kiel des 2. Segments ist hoch und erreicht die Spitze, die Basalplatte ist klein, breiter als lang und gestrichelt; jederseits derselben an der Basis ist ein größeres, erhöhtes, glattes, drei- eckiges, breiter als langes Feld; die Seiten des Segments tief ein- gedrückt. Die Basalecken des 2. Segments erscheinen als drei- eckige, oben abgeflachte, glatte und glänzende Hügel; hinter und unter denselben zeigen die Seiten je einen Höcker. Die erste Quer- furche ist breit, krenuliert, leicht gebogen; der schräge Seitenast ist schmäler, tief, scharf abgesetzt; der Raum zwischen den beiden Seitenfurchen ist fein gestrichelt und also ziemlich glatt, wenn auch matt erscheinend, in der Mitte niedergedrückt. An der Basis des 4. Segments ist eine ziemlich scharf markierte krenulierte Furche. Beine dicht, lang, schwarz behaart. 6. Heft 44 Embrik Strand: Körper 12, Terebra 11,5 mm lang. Lokalität: Java (de Haan). Das Flügelgeäder ist nicht ganz typisch Iphiaulax, insofern als die mediane Querader mehr postfurcal ist. Iphiaulax faberi Cam. et Strand n. sp. 9. Schwarz; Kopf, Pro- und Mesothorax, die Scutellen, Basis der Metapleuren, Palpen, Vorderbeine und Mandibeln mit Aus- nahme der Spitze rot. Flügel dunkelbräunlich mit violettlichem Schimmer, Stigma und Adern schwarz. — Schläfen schräg nach hinten verschmälert. Gesicht überall kräftig punktiert. Meso- notum ist vorn undeutlich trilobat. Die ganze Dorsalseite des Thorax glatt und stark glänzend. — Die zweite Cubitalquerader ist gerade. Die rücklaufende Ader ist interstitial und ebenso die Medianquerader. Die 3. Abscisse des Radius ist so lang wie die beiden folgenden zusammen. — Die drei vorderen Abdominal- segmente sind gestrichelt und zwar das 2. am kräftigsten; die Striae in der Mitte des Basalfeldes des 2. Segments sind gekrümmt. Der Längskiel des 2. Segments ist wenig deutlich, erreicht aber die Basis, seine Basalplatte ist klein, erhöht und länglich dreieckig. An der Basis des 2. Segments ist jederseits ein glattes, breiter als langes Feld, das an der inneren Seite verschmälert ist, und zwar so, daß es daselbst halb so breit wie an der äußeren Seite ist. Gelenksutur breit, krenuliert, der Seitenast deutlich und krenuliert, ein großes, trianguläres, glattes Feld einschließend. Das 3. Segment ist mit Ausnahme des schmalen, glatten, glänzenden Hinterrandes gänzlich gestrichelt. Körper 15, Terebra 15, Flügel 14, Tibia II 3,2, Tibia III 5 mm lang. Lokalität: Peinan, Sumatra (v. Faber). J. faberi ist eine größere und mehr robuste Art als I. sıba- langitensis, die sich unter anderem dadurch unterscheidet, daß die Mitte des 2. Segments viel kräftiger und unregelmäßig ge- strichelt und mehr oder weniger retikuliert ist, während das glatte Feld an seiner Basis zu einer feinen, nicht zu einer stumpfen Spitze verjüngt ist. Iphiaulax peinanensis sp. n. [Type fehlt]. Black, the head, thorax and front legs red, ventral 4 basal segments white, tbe segments laterally marked with black spots; wings fuscous violaceous, the stigma and nervures black, the stigma fuscous behind, the 2nd abscissa of radius as long as the 3rd; the transverse median nervure not quite interstitial, being received shortly beyond the transverse basal. First abdominal segment with a straight stout keel commeneing at the top of the basal depression, and there is a more curved, longer one on either side of it. 'The 2nd segment is stoutly, irregularly, striated, the striae running more or less into reticulations; there is a large, Über exotische Schlupfwespen. 45 smooth, triangular space on the outher sides at the base. The basal area on base of 2nd segment twice longer than it is wide at the base; it becomes gradually narrowed to a point, is about one third of the length of the segment and bears deep longitudinal furrows; it has no apical keel; the 3rd segment is stoutly striated, except for a transverse triangular smooth space at the base on the sides; the central part is clearly defined and is as wide there as the base outside the area. Sheath of ovipositor thick, densely covered with thick longisb pubesencee, which is shorter and white on the apex. 9. Length 12 m. m., terebra 15 m. m. Peinan, Sumatra (v. Faber). Mesonotum distinctly trilobate, the furrows clearly defined. Metanotum sparsely covered with longish black hairs. Frontal depression broadly margined. Tibiae and tarsi densely covered with short black pubescence; the apices of the tarsal joints spinose. Iphiaulax sibalangitensis Cam. et Strand n. sp. 9. Schwarz; Kopf, Mandibeln mit Ausnahme der Spitze, Palpen, Pro- und Mesothorax, Scutellen, Basis der Metapleuren, Vorderbeine, die Knie des Mittelpaares und der Schaft der Fühler rot. Flügel bräunlich schwarz, violettschimmernd, mit den ge- wöhnlichen hyalinen Wischen; Stigma und Adern schwarz. — Die 3. Abscisse des Radius ist so lang wie die 1. und 2. zusammen. — Metanotum ist spärlich mit langen schwarzen Haaren be- wachsen, Mesonotum ist fast kahl und der Rest des Thorax und der Kopf ganz spärlich behaart. Beine schwarz behaart und zwar die hinteren ganz dicht. Seitenklappen des Ovipositor dicht mit steifen schwarzen Haaren bewachsen. — Schläfen schräg nach hinten verschmälert. Gesicht stark punktiert, Untergesicht jedoch erhöht und glatt. Mesonotum undeutlich trilobat. — Die drei vorderen Segmente des Abdomen gestrichelt und zwar das 2. am kräftigsten und das 3. feiner als das Basalsegment; die Striae des 2. Segments gehen in der Mitte in ein Netzwerk über. Das 1. Segment mit einem feinen Mittellängskiel, das 2. mit eben- solchem, aber kräftigerem Kiel, dessen Basalplatte kräftig ge- strichelt ist. Der Hinterrand des 1. Segments ist in der Mitte stark erhöht. Gelenksutur breit, tief, krenuliert, mit einem ge- krümmten Seitenast, der ein großes, glattes, querdreieckiges, konkaves Feld einschließt; ein ähnliches, subtrianguläres, er- höhtes Feld findet sich jederseits am basalen Außenrande des 2. Segments, und weiter hinten zeigt dies Segment je einen kleinen Längshöcker. Körper 12, Terebra 12, Flügel 13, Tibia III 5 mm. Im November in Sibalangit auf Nord-Sumatra gesammelt (Fruhstorfer). 6. Heft 46 Embrik Strand: Iphiaulax rotundicanalieulatus sp. n. [Type fehlt]. Black, the head, thorax, except the metathorax, fore legs, middle trochanters, base of middle femora narrowly and tbe bind knees, red; apex of mandibles broadly black; palpi pale red; wings fuscous, basal abscissa of radius sharply obliquely sloped, the transverse median nervure not quite interstitial. First abdominal segment keeled down the middle, irregularly transversely striated on either side of the keel, the striae more or less curved, and stronger on the apical than on the basal half. The keel on the 2nd segment small, narrow, the basal plate small, wider than leng, triangular, almost smooth, the raised central part becomes narrowed towards the apex, where it istwice the width of the base of the basal plate; on either side of the keel it is irregularly reticulated, the outer part being longitudinally striated; Ihe outer edge is obliqueyl striated at the base, the rest more finely, almost longitudinallv striated; the 3rd segment is more finely, closely and regularly striated, the 4th still more finely striated to near the apex. The first furrow is wide, strongly striated and curved; it has not the usual oblique lateral branch. There is a narrow crenulated furrow on the apex of theärd segment, but none on the base of it. Sheaths of terebra broad, densely covered with stiff black pubescence. 9. Length 16 m. m., terebra 18 m. m. Deli, Sumatra (Dr. L. Martin). Head large, cubital, the temples clearly longer than the top of the eyes, not obliquely narrowed, rounded laterally behind, the oceiput transverse. Antennal tubercles large, broad; below them is a distinet longitudinal keel. Clypeus clearly separated behind by a curved furrow. Mesonotum distinctly trilobate, the middle lobe raised, transverse in front, narrowed towards the apex. Meta- thorax and coxae densely covered with pale pubescence. The furrow at the base of the scutellum is narrow, erenulate. Meta- notum sparsely, but distinetly punctured; in the centre of the apex is a distinct pyriform fovea; the apical half of the meta- notum is bounded by a distinct furrow. Iphiaulax pallidiceps Cam. et Strand n. sp. 9. Schwarz; Kopf hblaßgelb und ebenso die Mandibeln mit Ausnahme der Spitze und die Palpen; Pro- und Mesothorax, die Scutellen, Vorderbeine sowie die mittleren Femora und Tibiae rot. Flügel schwarzbräunlich mit violettlichem Schimmer, Stigma und Nerven schwarz. — Die 3. Abscisse des Radius so lang wie die beiden anderen zusammen. Die mediane Querader inter- stitial, die rekurrente Ader mündet in die Spitze der ersten Cubital- zelle ein. — Gesicht in der Mitte glatt und glänzend, an den Seiten und unten durch eine Furche begrenzt. Stirneinsenkung breit, tief und scharf abgesetzt. — Beine kurz und spärlich behaart. — Das erste Abdominalsegment basalwärts glatt, in der Mitte da- selbst mit einer an beiden Enden zugespitzten Grube, die Spitze Über exotische Schlupfwespen. 47 des Segments in der Mitte mit feinen Striae, die äußere Ein- senkung jederseits mit krenuliertem Rand. — Das Basalfeld des 2. Segments doppelt so lang wie breit, an der Basis glatt und glänzend, am Ende fein und dicht gestrichelt, die erhöhte Mittel- partie unregelmäßig der Länge nach gestrichelt, lie Striae mehr oder weniger gekrümmt, die Seitenpartien dicht und regelmäßig schräg gestrichelt außerhalt der glatten, basalen, dreieckigen Lateralplatte, am Ende unregelmäßig grob gestrichelt. — Gelenk- sutur breit und krenuliert, ausgenommen nahe dem Außenrande, wo es eine glatte Stelle gibt; hinter dieser findet sich eine tiefe, quere, leicht schräggestellte, gestrichelte Einsenkung. Das 3. Seg- ment ist dieht und fein gestrichelt bis zur Mitte der Seitenpartien und bis jenseits der Mitte der Zentralpartie; an den Seiten der basalen Hälfte ist eine schräge, eiförmige, gestrichelte Einsenkung. Das basale Drittel des 4. Segments ist dicht und fein gestrichelt und jederseits der Basis ist eine gekrümmte Grube. Die Seiten- klappen des Ovipositor sollen breit weiß sein [fehlen jetzt der Type!]. Körper 12, Terebra 22 mm lang. Lokalität: Timor (v. Martens). Die Art ist charakteristisch durch den hellgelben Kopf. Iphiaulax dissolutus sp. n. [Type fehlt!]. Black, the greater part of the antennal scape, the head and thorax red; the 2 anterior legs of a paler red, the middle «oxae, trochanters, femora and base of hind tibiae red, suffused with black. 4:Wings fuscous black, the nervures and stigma black, the ärd abscissa of the radius fully as long as the basal 2 united; the recurrent nervure received distinetly in front of the transverse eubital, the transverse median shortly beyond the transverse basal. Basal 2 segments of abdomen strongly striated, the striae clearly separated and more or less twisted; the 3rd, 4th und 5th less strongly, but more regularly and closely striated; there is no proper area on the base of the 2nd segment, only 2 short keels which unite at the apex. Suturiform articulation wide, deep, strongly erenulated and without a distinct lateral branch; there are distinct, but narrower crenulated furrows on the base of the 4th and 5th segments, with more or less clearly defined lateral branches; there are narrow crenulated furrows on the apices of the örd, 4th and 5th segments; the abdominal pubescence is short, dense and black, it is sparser and longer on the head and thorax. Legs densely covered with black hair. Hind spurs black, the 4 anterior red. & Length 13 m. m. S. ©. Borneo, (Wahnes, Wolf v. Schönberg). Temples shorter than the eyes, roundly obliquely narrowed; the oceiput not transverse, slightly rounded inwardly. Centre of face slightly raised, clearly separated, smooth, the sides punctured. 6. Heft 48 Embrik Strand: Front slightly depressed in the middle, not furrowed. Parapsidal furrows not deep, distinet on basal slope only. Iphiaulax de Haani Cam. et Strand n. sp. 9. Schwarz; Antennenschaft, Kopf, Mandibeln mit: Aus- nabme der Spitze, die vier Vorderbeine und Thorax rot; Flügel bräunlichschwarz mit violettlichem Schimmer, Nerven und Stigma schwarz. — Die rekurrente Ader mündet in die erste Cubital- zelle, von der Cubitalquerader deutlich entfernt, ein. — Vom Habitus ziemlich schlank. — Gesicht matt, dicht und gerunzelt retikuliert. Schläfen zwei Drittel so lang wie die Augen; Occiput gerade und quer. Stirn in der Mitte ganz leicht eingedrückt und mit einer schmalen Furche. Seitenklappen des Ovipositor dicht mit steifen schwarzen Haaren bekleidet, nur am Ende weiß. — Die Abdominalsegmente II—IV nehmen nach hinten an Länge alımählich ab, die drei vorderen sind dicht und fein gestrichelt; das 1. mit doppeltem Längskiel in der Mitte der Endhälfte, basal- wärts mit einer glatten Linie. Das 2. Segment hat ein großes, fein gestricheltes Feld nahe der Basis, das am vorderen und hinteren Ende’ schräg zugespitzt ist und hinter dem ein feiner, die Spitze erreichender Kiel sich findet; die Basalpartie des Seg- ments ist durch einen Kiel begrenzt und das Ganze durch eine breite, seichteFurche,die dicht und fein schräg gestrichelt ist, welche Striae mehr oder weniger gekrümmt sind, begrenzt. Das 3.Segment mit deutlichem, wenn auch schmalem Mittellängskiel. Gelenk- sutur tief, nicht sehr breit, dicht krenuliert, der Seitenast der- selben seicht; am Ende des Segments ist eine schmale krenulierte Furche, und eine breitere ebensolche findet sich an der Basis des 4. Segments. Körper 13,5, Terebra 23 mm lang. Lokalität: Java (de Haan). Iphiaulax basiplagiatus Cam. et Strand n. sp. Schwarz; Kopf, Thorax und die vier Vorderbeine rot, die basalen ?/, des 1. Abdominalsegments in der Mitte bräunlich rot. Flügel hell rötlichgelb, subhyalin; Costa rot, apicalwärts schwarz; Mal heller, die Adern dunkler rötlich gelb, und zwar das Mal heller hinten als vorn; beide Flügel am Ende dunkel violettlich. — Die 2. Cubitalquerader gerade. Die 3. Abscisse des Radius länger als die 2. Die rekurrente Ader mündet in die Spitze der ersten Cubitalzelle ein. — Parapsidenfurchen recht deutlich. Mesonotum trilobat, der mittlere Lobus stark gewölbt. Gesicht glatt, spärlich und lang dunkel behaart. Schläfen schräg verschmälert, Occiput abgerundet mit recurva gebogenem Hinterrande. Fühlerschaft verhältnismäßig schlank, etwa 4 mal länger als breit, an der Spitze nicht gezähnt. Beine dicht, aber mäßig lang behaart. — Die drei vorderen Abdominalsegmente kräftig gestrichelt, das 4. feiner und dichter bis kurz hinter die Mitte. Die Basalplatte des Über exotische Schlupfwespen. 49 2. Segments ist länglich dreieckig, länger als an der Basis breit, ziemlich kräftig gestrichelt und verlängert sich in einen bis zur Spitze des Segments sich erstreckenden Kiel. Die Segmente 3 und 4 mit gekrümmten, krenulierten Furchen. Die Klappen des ÖOvipositor sind breit und dicht behaart, die Behaarung am Ende hell. Körper 12, Ovipositor 16 mm lang. Lokalität: Java (Coulon). * * * Da die meisten der in folgender Übersicht behandelten Arten mir nicht vorliegen, ist eine Kontrolle der hier enthaltenen Angaben mir nicht möglich und ich muß mich deshalb darauf be- schränken, dieselbe, ebenso wie die Beschreibungen, deren Typen mir nicht vorliegen, so wiederzugeben, wie sie in Camerons Manu- skript enthalten sind: Species with the entire body, or with the greater part of the body yellow or rufous, the wings yellowish, wholly or in part. 1 (12) Wings fulvous hyaline, if the apex is clouded, the cloud commences at the 2nd transverse cubital nervure. 2 (7) Abdomen luteous, the hind legs not black. 3 (4) Fore wings without a cloud at the stigma, the area on 2nd abdominal segment wider than long. intactus. 4 (3) Fore wings with a small, but distinet cloud at the stigma, the cloud oblique. 5 (6) Abdomen long and narrow, the basal 5 segments striated, the alar cloud not reaching to the recurrent nervure. melanospilus. 6 (5) Abdomen short and broad, only the basal 2 segments striated, the alar cloud reaching to the recurrent ner- vure. ornatiscapus. 7 (2) Abdomen and hind legs black, as is also the middle of metanotum. 8 (9) The 3rd to 5th abdominal segments lined with white, a continuous mark on metanotum. sambalunensis. 9 (8) Abdominal segments immaculate, the metanotum with 2 black lines. 10 (11) The area on base of 2nd abdominal segment minute; front and vertex immaculate, the antennal scape red. sapitensis. i1 (10) The area on base of 2nd abdominal segment large, striated, the front and vertex maculate with black, the antennal scape black. corruscator. 12 (42) Wings yellowish hyaline to the base of stigma, fuscous black beyond it. 13 (23) Abdomen black, wholly or in part. 14 (15) Metathorax, the mesopleurae in part, the basal segment of the abdomen and the hind femora black. deliensis. Archiv Kun are sehleute, 1 4 6. Heft 50 15 (14) 16 (17) 17 (16) 18 (19) 19 (20) 20 ( 21 ( 22 ( 23 ( 19) 22) 23 13) 24 (25) 25 (24) 26 (31) 27 (28) 28 (27) 29 (30) 30 (29) au 32 ( 26) 33) Embrik Strand: Metathorax, mesopleurae, basal segment of abdomen and the hind femora not black. [et. „21°! (Strd.)] The 2nd and following segments of abdomen black, the mesonotum with 3 black marks, the hind tibiae black. bazilanensis. Only the apical segments of the abdomen black. Mesonotum entirely black, the hind tibiae luteous. javanicola. Mesonotum only maculate with black, the hind tibiae for the greater part black. kuehnii. Mesonotum immaculate. Abdomen entirely and the hind legs black [ef. „15“ (Strd.)], the head not maculate with black. cnemophilus. The 4th and following abdominal segments black, only the hind tarsi black, the head above largely black. zaraces. Abdomen not maculate with black. Mesonotum with 3 large black marks, the area on base of 2nd .abdominal segment large, clearly defined. clavi- maculatus. Mesonotum immaculate, the area on base of 2nd ab- dominal segment small. Head luteous. Ocelli in a black spot, the ovipositor as long as the body. schönbergii. Ocelli not in a black spot, the ovipositor not longer than the abdomen. Base of stigma broadly luteous, 1st cubital cellule for the great:r part hyaline, the keel on 2nd abdominal segment widened at base, the segment distinctly reticulated. colsmanmi. Base of stigma not luteous, 1st cubital cellule not hyaline, the keel on 2nd abdominal segment not widened at the base, the segment longitudinally striated. gra- bowskyi. Head black. Abdomen smooth and shining. levissimus. Abdomen closely striated, opaque. Eyes very large, the face narrowed, malar space very small. megalophthalmus. Eyes and malar space normal, the face wide. Occiput and temples luteous. obiensis. Occiput and temples black. Hind tarsi black. The extreme base of hind tarsi luteous, the 3rd ab- dominal segment striated to near the apex, which has no transverse furrow. trichionotus. DU ET u ee u u ern Über exotische Schlupfwespen. 51 40 (39) The hind tarsi entirely black, the 3rd abdominal segment closely punctured, the apex with a transverse furrow. sadonensis. 41 (38) Hind tarsi with only the apical joint black, the pu- bescence very dense (the mesenotum maculate with fuscous). margininervis. 42 (12) Wings hyaline throughout. 43 (46) Abdomen more or less black, the segments edged wiht white. 44 (45) The 2nd and 3rd abdominal segments black, the meta. thorax and middle legs black. lunduensis- 45 (44) The 2nd and 3rd abdominal segments, the metathorax and middle legs not black. electus. 46 (43) Abdomen not marked with black. 47 (58) Hind femora and hind coxae black, the middle of hind tarsi not black atriornatus. 48 (47) Hind coxae and femora not black, the hind tarsi entirely black. distinctisulcatus. * x * Iphiaulax enemophilus Cam. et Strand n. sp. 2. Schwarz; Kopf, Unterseite des Fühlerschaftes, Thorax und die vier vorderen Beine, die Basis der Unterseite und eine Längs- binde an der Innenseite der Coxen III sowie die Unterseite der 2. Trochanteren III rot; die Tarsen II angebräunt. Bauchseite des Abdomen weiß mit schwarzen Längsflecken seitwärts; die Seiten des 1. Segments teilweise weiß. Flügel rötlich gelb, hyalin bis zum Parastigma, dunkel-violettlich jenseits dieses, abgesehen von der Basis der Radialzelle, der 1. Cubitalzelle teilweise und einem dreieckigen Wisch nahe der Basis der 2. Cubitalzelle. Flügelmal schwarz an der Spitze, sonst rötlichgelb. — Die dritte Abseisse des Radius ist deutlich kürzer als die zweite, die re- currente Ader ist fast interstitial, die mediane Querader ganz kurz postfurcal. — Kopf kubisch. Schläfen länger als die Augen, hinten abgerundet. Die obere Hälfte des Gesichts mit einer tiefen Furche in der Mitte. Wangen fast so lang wie die Augen, seicht gefurcht. Seitenklappen des Ovipositor mäßig breit, dicht und kurz schwarz behaart. Parapsidenfurchen mäßig tief und Meso- notum ist vorn mitten nicht stark gewölbt. — Die drei vorderen Abdominalsegmente gestrichelt, aber nicht tief; das 1. mit kräf- tigem Mittellängskiel; das 2. mit einem schmäleren ebensolchen und mit kleiner, glatter, dreieckiger, reichlich so breiter wie langer Basalplatte, die in der Mitte eine charakteristische Wölbung zeigt, die Seitenpartien sind retikuliert und am Ende findet sich eine breite, seichte, undeutliche Furche. Gelenksutur tief, krenu- liert, mit einer am Ende krenulierten, deutlichen, bis zur Mitte ‚des Segments sich erstreckenden Schrägfurche. Basis des 4. Seg- Am NN An Hor 52 Embrik Strand: ments mit einer deutlichen Querfurche. Abdomen ist breit, das 2. und flg. Segmente breiter als lang. Körper 16, Terebra reichlich 20 mm lang. Lokalität: Kinabalu, N.-Borneo (John Waterstradt). Iphiaulax melanospilus sp.n. [Type fehlt!] Ferruginous, the antennae, a mark in the centre of the face, the greater part of the 3rd abdominal segment and of the 4th and 5th laterally at the base, and the base of the segments narrowly, black; wings reddish fulvous, the nervures and stiema reddish fulvous, a bell-shaped cloud at ihe base of the parastigma, bounded by the transverse basal nervure, extending beyond the middle of the transverse basal nervure and of the ist abscissa of radius; there is a fuscous border on the lower apical half of the fore wings and a wider one along the entire margin of the posterior wings; the transverse basal nervure is not quite, the recurrent nervure quite interstitial. Basal 5 segments of abdomen closely strongly striated, the basal more strongly than the apical; the striae on the 2nd are stronger in the centre and converge towards the centre of the segment. d. Length 17 m. m. South East Borneo. (Wahnes, Wolf v. Schönberg). Temples straight, distinetly obliquely narrowed; the oceiput transverse. Metathorax covered with pale pubescence. Abdomen twice the length of the thorax. There are crenulated furrows at the base of the 3rd, 4th and 5th segments, and wider oblique lateral ones; there are transverse crenulated ones on the apices of the 3rd to 5th segments. * * * Bei den beiden folgenden Arten sind die Flügel gelb (.n- tactus) oder gelb mit einem kleinen Schrägwisch an der Basis des Flügelmals (ornatiscapus): Iphiaulax ornatiscapus sp. n. [Type fehlt!] Luteous, the head paler, more yellowish in tint, the antennae, including the top of the scape, black; wings yellowish-hyaline, the apex with a pale fuscous cloud, a darker oblique cloud at the parastigma, extending to the recurrent nervure, it being as wide as it; the transverse median and recurrent nervures are not quite interstitial; the 2nd abscissa of radius distinetly longer than the 3rd; the 2nd cubital cellule fully 4 times longer than wide; the 2nd transverse cubital nervure oblique, roundly curved. — Abdomen longish oval, as long as the head and thorax united, and wider than the latter; the ist segment has a keel down the middle, which does not reach to the base and apex, the latter being quite smooth; the central keel is bordered by a few striae; the 2nd segment is stoutly, longitudinally striated in the middle, along the central keel, which does not extend to the apex, and has a triangular area, as wide as long, and finely aciculated and = ee Über exotische Schlupfwespen. 53 not very shining. Suturiform articulation distinet, closely crenu- lated and with an oblique apical branch. — There is a distinct, smooth transverse furrow on the base of the 4th segment, and a weak one on the apex of the 4th and th. Length 8 m. m.; terebra 5 m. m. Borneo, (Wahnes, Schönberg). Antennal scape slender. Temples not quite so long as the eyes, rounded behind, the occiput transverse. Middle lobe of mesonotum not very clearly separated. Iphiaulax intaetus sp.n. [Type fehlt !] Rufous, the head paler, more yellowish, except on the middle of the front and vertex; wings fulvous, paler towards the apex, the nervures rufo-fulvous, the stigma paler coloured than the nervures, its base narrowly black; the ist abscissa of cubitus distinctly angled at the base, the 3rd abseissa of radius distinetly longer than the basal 2 united: the transverse median nervure - not quite interstitial, being received on the outerside of the trans- verse basal; the recurrent is not interstitial. Abdomen longish ovate, the basal 3 segments rather strongly striated. Basal area on base of 2nd segment almost twice wider than long, widest in the middle, the sides obliquely narrowed; it is smooth and shining, and is bordered laterally by a wide, raised, smooth and shining area, which is roundly narrowed in front. Suturiform articulation wide, stoutly crenulated, with a less distinct, apical lateral branch; there is a crenulated furrow on the base of the 4th and a smooth one on the base of the 5th; there is a crenulated furrow on the apex of the 3rd, and a smooth one on the apex of the 4th au 5th segments. 9. Length 13 m. m.; terebra 13 m. m. Sumba. (Fruhstorfer). Head cubital, not narrowed, behind the eyes, the sides broadly rounded, the occiput not quite transverse. Face smooth, the middle covered densely with pale fuscous hair. Clypeus at the sides bounded by 2 foveae, of which the upper is the larger. Malar space as long as the eyes, furrowed. Palpi pale testaceous. Iphiaulax sambalunensis Cam. et Strand n. sp. Q. Schwarz; Kopf, Thorax mit Ausnahme der Mitte des Metanotum, die vier Vorderbeine (Tarsen II sind gebräunt), die Basis der hinteren Coxen und die distalen Trochanteren rot; die Spitze des 3., 4. und 5. Abdominalsegments schmal, aber deutlich gelblich weiß gerandet. Flügel rötlichgelb hyalin, am Ende dunkel, Adern und Stigma stärker gerötet. — Die 2 vorderen Abscissen des Radius zusammen kaum so lang wie die 3. — Gesicht heller, mehr gelblich gefärbt als der Rest des Körpers, sowie unregel- mäßig retikuliert. Schläfen breit gerundet. Fühlerschaft viermal länger als breit, die Spitze unten leicht vorstehend. Gesicht 6. Heft 54 Embrik Strand: niedergedrückt, und diese Depression ist deutlich gerandet. Meso- notum trilobat mit tiefen Parapsidenfurchen. — Das 1. Ab- dominalsegment ist kräftig, dicht und regelmäßig gestrichelt. Die Basalplatte des 2. Segments ist groß, dreieckig, scharf markiert, deutlich und dicht gestrichelt und erreicht die Mitte des Segments, ist kräftig, unregelmäßig der Länge nach retikuliert und, außen kräftig gerandet; die Seitenpartie ist dicht und schräg gestrichelt. An der Basis des 3. Segments ist eine breite und krenulierte, an der des 4. Segments eine schmälere, mehr undeutliche Furche. Körperlänge 15, Terebra 23 mm. lang. Lokalität: Lombok, Sambalun 4000 m, im April; Lombok, Sapit, 2000 m, auch im April. Iphiaulax sapitensis Cam. et Strand n. sp. 0. Schwarz; Fühlerschaft, Kopf, Thorax mit Ausnahme von 3 schwarzen Linien in der Mitte des Metanotum, die vier Vorder- beine und die Mitte der hinteren Hüften unten rot. Flügel röt- lichgelb, hyalin, am Saume bräunlich umrandet; Rippen und Stigma mehr rotgefärbt, Parastigma schwarz, und ein kleiner schwärzlicher Wisch findet sich an der Basis der 1. Cubitalzelle. — Die apicalen 2 Abscissen des Radius sind gleich lang. — Fühler- schaft fast dreimal länger als breit, an der Basis verschmälert. Schläfen schräg, abgerundet verschmälert. Occiput quer. Gesicht deutlich punktiert, die Punkte unter sich deutlich getrennt. Parapsidenfurchen nur leicht angedeutet. Beine mit dichter, kurzer, heller Pubeszens. Die Endglieder der hinteren Tarsen bräunlichgelb. Die Seitenklappen des Ovipositor sind weißlich be- haart von kurz außerhalb der Mitte an. — Die drei vorderen Abdominalsegmente ziemlich kräftig gestrichelt; die laterale Seitenfläche des 2. und die Spitze des 3. Gliedes fast glatt. Das 1. Glied mit einem feinen, aber deutlichen Kiel längs der Mitte. Die mittlere Basalplatte des 2. Segments ist klein, länglich drei- eckig, glatt, am Ende aciculat; die Striae des Segments sind 'kräftig und bilden in der Mitte ein Netzwerk; das laterale Basal- feld ist ein wenig größer als das mittlere und länglich dreieckig. Die erste Querfurche ist ziemlich kräftig krenuliert; eine schmälere, viel schwächer krenulierte Furche findet sich an der Spitze des basalen Drittels des 4. Segments. Das 2. Segment ist deutlich jänger als breit, das 3. breiter als lang. Körper und Flügel je 17” mm, Terebra 37 mm lang. Lokalität: Sapit, Lombok, 2000 m, im April (Fruhstorfer). Iphiaulax eorruscator (Hoffmannsegg i. 1.) Cam. et Strand n. sp. Q. Schwarz; Kopf, Thorax und die 4 Vorderbeine rötlich, der Kopf heller und zwar mehr gelblich gefärbt als der Thorax; Stirn und Scheitel in der Mitte breit schwarz, und zwar ist dieser Fleck hinten breit gerundet; längs der Mitte des Metanotum Über exotische Schlupfwespen. 55 2 breite schwarze Linien. Flügel rötlichgelb-hyalin, am Ende sind beide dunkler, und zwar fängt die Binde im Vorderflügel an der zweiten Cubitalquerader an. — Fühlerschaft nicht doppelt so lang wie breit, nicht gezähnt. Gesicht dicht punktiert und etwas gerunzelt. Clypeus ist oben durch eine scharf markierte Furche begrenzt. Schläfen so lang wie die Augen, schräg verschmälert. Parapsidenfurchen nur an der vorderen Abdachung scharf ab- gesetzt. Behaarung der Beine dicht, kurz und fein. — Die Art ist schlank, jedoch sind das 2. und flg. Segmente breiter als lang. Die 4 vorderen Abdominalsegmente dicht und ziemlich kräftig gestrichelt. Das Basalsegment des 2. Segments ist groß, von der Basis bis zur Spitze abgerundet, allmählich verschmälert, erhöht, scharf abgesetzt, feiner, diehter und mehr regelmäßig gestrichelt als der Rest des Segments. An der Basis und Spitze des 3., 4. und 5. Segments finden sich tiefe krenulierte Furchen; die schrägen Lateralfurchen sind ebenso deutlich und krenuliert. Ventralfläche weiß mit schwarzen Lateralstrichen. Kopf + Thorax 7,5, Abdomen 11 mm lang. Terebra 20 mm lang. Lokalität: Java (ex coll. des Grafen Hoffmannsegg). Iphiaulax javanicola sp. nov. [Type fehlt !] Luteous, the antennae, front, vertex, occiput, outer orbits, mesosternum, apical 2 abdominal segments above and the hind tarsi, black, on the back of the 5th are 2 large oval dark fuscous spots; wings fuscous, pale yellowish hyaline to the front half of the transverse basal nervure, there being a triangular cloud in the posterior basal half of the anterior discoidal cellule, the posterior having almost the basal halfyello wish hyaline; the ist cubital cellule is almost entirely hyaline; the stigma is pale yellow from the base to the beginning of the radius; the 3rd ab- scissa of radius fully one fourth longer than the basal 2 united, the 2nd cubital cellule being shorter than usual; the transverse median and the recurrent nervures, are almost interstitial. Basal 3 abdominal segments striated; there are broad striated furrows on the base of the 3rd, 4th and 5th segments and narrow, almost smooth, ones on their apex; the lateral raised basal parts are smooth. d and 2. Length 9 m. m. Ovipositor 3 m. m. Java (de Haan) Temples wide, slightly rounded, distinetly obliquely narrowed, the occiput transverse. Eyes large, oval; the malar space small. Parapsidal furrows narrow, but distinet. Sternum and metanotum thickly covered with white pubescence. Palpi and mandibles, except at apex, pale luteous. The area on the base of 2nd ab- dominal segment is longer than wide, narrowed towards the apex, and is placed between the lateral elevations. 6. Heft 56 Embrik Strand: P.S. Diese Art, deren Type mir nicht vorliegt, war als dehaani n.sp. von Cameron bezeichnet, trotzdem er in demselben M. S. schon eine de Haani n. sp. derselben Gattung beschrieben hatte [Strd.] Iphiaulax kuehnii sp. nov. [Type fehlt!] Luteous, 3 longish marks on mesonotum, the antennae, a conical mark in the middle of the face, the front except for a line at the eyes, vertex, the occiput, the upper half of the outer orbits, the apical two-thirds of the hind tibiae, the hind tarsi and the apical 2 abdominal segments, black; the tubercles on the sides of the 3rd segment and the 4th and 5th segments fuscous. Wings yellowish-hyaline to the transverse basal and transverse median nervures, except for a small cloud at the base of the innerside of the former, and a smaller one at its apex; base of stigma pale yellow; the 3rd abscissa of radius as long as the basal 2 united; the recurrent nervure received in the apex of the Ist cubital cellule. The central part of the 2nd abdominal segment forms a large triangle, which extends from the base to the apex; it is as long as it is wide at the apex; the sides of the segment are depressed. There are curved furrows on the base of the 3rd, 4th and 5th seg- ments; they are crenulated, and have fuscous tubercles on the outer side at the base. The basal 3 segments are striated; the 4th weakly so in the centre. d. Length 10 m. m. Tonien, [?] Baton (Kühn). Covered with white pubescence, especially on the face and metanotum. Temples straight, obliquely narrowed, not longer than the eyes, the occiput transverse. Eyes large, prominent, oval. The lateral spots on the mesonotum are smaller and not so deep in tint as the central, which is twice longer than wide. There is a conical black mark on either side of the elypeus. Iphiaulax zaraces Cam. [Ex. fehlt!] Journ. St. Br. Roy. As. Soc., XLII, p. 29. S. OÖ. Borneo, (Wahnes, Wolf v. Schönberg). In this example the 2nd abdominal segment is not, or hardly marked with black, and the 3rd is only slightly so. Iphiaulax deliensis n. sp. [Type fehlt'!] Head pallid yellow, the vertex tinged with testaceous, the antennae, stemmaticum, and tips of mandibles black, the thorax testaceous, a broad line on the basal half of the mesonotum in the centre, and a longer, narrower one along the sides, the scu- tellum, except at the apex, metanotum, apical third of mesopleura, mesosternum, basal half of metapleura, the 2nd and following dorsal segments of abdomen and transverse marks on the ventral segments, black. The 4 front legs are of a paler testaceous colour Über exotische Schlupfwespen. 57 than the thorax, the hinder black, the apex of their coxae, apical joint of trochanters, apex of femora narrowly and the base of the tibiae more broadly, rufo-testaceous.. Wings pale yellowish- hyaline to the parastigma, the anterior discoidal cellule in front and more broadly at the apex, leaving a squarish yellow cloud at the posterior basal part, the 2nd at the base and more narrowly in front. The fuscous posterior cloud projecting obliquely for- wards at the base, the anterior three fourths of the 1st cubital cellule, a pyriform cloud at the base of the 2nd cubital cellule, touching the 1st transverse cubital nervure, the broad end being in front, and an irregular cloud along the recurrent nervure, with a small clear hyaline one in front, pale yellow; basal half of stigma luteous, the apical black; the 3rd abscissa of radius as long as the basal 2 united. The 2nd abdominal segment is closely, rather strongly longitudinally striated, except on the large lateral de- pression; the basal area is smooth, triangular, rather small, rufo- testaceous, as long asit is wide at the base; the keel from it runs to the apex of the segment. — Suturiform articulation deep, narrow, crenulated, the lateral branch much wider and almost smooth. There is a crenulated furrow on the apex of the 3rd seg- ment, a narrower smooth one on the apex of the 4th and a de- pression on the apex of the 5th. 2. Length 12 m. m., terebra 10 m. m. Deli, Sumatra (L. Martin). Head cubital, the temples as long as the eyes; oceiput trans- verse. — Front depressed, the centre keeled, the keel furrowed in the centre. — Legs densely pilose. Nun folgende Arten lassen sich so gruppieren: 1. Thorax gefleckt: clavimaculatus, lunduensis. 2. Thorax nicht gefleckt. “ a) Kopf schwarz: levissimus, obiensis, margininervis, megalopthalmus, trichionotus, sadonensis. b) Kopf nicht schwarz: grabowskyi, atriornatus, elec- tus, distinctisulcatus. Iphiaulax elavimaeculatus sp. nov. [Type fehlt!] Rufo-luteous, the head and mesonotum tinged with pale yellow; the antennae, tips of mandibles, a triangular mark, shortly, bluntly trilobate in front, behind narrowed to a sharp point and extending on to the top of the oceiput on vertex, 3 large spots on mesonotum, the base of all rounded, the central wider at the base than the others and all narrowed towards the apex, a large ine, narrowed at the base, widened and curved outwardly at the apex, on either side of the middle of mesosternum, the claws of the 4 front tarsi and the hinder tarsi entirely, black. Wings yellowish hyaline to near the transverse basal nervure, fuscous black beyond; the 2nd cubital cellule wide, the 1st abscissa of 6. Heft 583 Embrik Strand: radius one third shorter than the 2nd; the 1st transverse cubital nervure and the recurrent nervure oblique, slightly roundly curved. Basal 5 abdominal segments closely, distinetly longi- tudinally, striated the striae becoming gradually finer; the 6th has the basal half more finely and irregularly striated. The 1st ab- dominal segment wider than long, the top apical part triangular. Area on 2nd segment large, triangular, but bluntly pointed at the apex, longer than it is wide at the base; the suturiform arti- culation narrow, distinet, smooth, not divided at the apex. It is the only transverse furrow, and there are no oblique ones. 9. Length 16 m. m., ovipositor 4 m. m. Flores. (Fruhstorfer.) The hypopygium is short, its apex not extending much beyond the apex of the penultimate segment. The abdomen is longish bluntly oval. — Antennal seape about two and a half times longer than wide. Metanotum densely covered with longish fuscous pubescence; the pleurae and sternum are more sparsely and shortly haired. Iphiaulax grabowskyi n.sp. [Type fehlt ] Luteous, the antennae black, the wings yellowish-hyaline to the transverse basal and the transverse median nervure, fuscous beyond them, the stigma black in frout, fuscous behind; basal 4 segments of abdomen closely rugosely striated, the striae inter- twining and becoming gradually weaker, the striae on the 2nd forming reticulations; on its base in the centre is a raised narrow striated area, slightly narrowed towards the apex and reaching to the apex of the basal third of the segment. Temples straight, obliquely, distinctly narrowed, the oceiput transverse. 9. Length 6 m. m.; terebra 2 m. m. Borneo. (Grabowsky.) Mesonotum slightly raised in front, the rest flat, the scutellum being on the same level as the mesonotum. There is an oblique furrow or depression on either side of the top of the elypeus. Suturiform articulation wide, crenulated; there is a narrow furrow on the apex of the 3rd and 4th segments. Antennal scape short, not much more than twice longer than wide. In the form of the upper part of the thorax this species shows an approach to Platybracon. Iphiaulax levissimus sp. nov. [Type fehlt!] Bright luteous, the head, tips of mandibles, antennae, apex of basal joint and the whole of the following joints of hind tarsi, black; wings yellowish hyaline to shortly beyond the apex of the transverse basal nervure and the whole of the transverse median, the stigma luteous to near the apex; the whole of the 1st cubital cellule in front, the hyaline part forming a longish triangle, a small triangle at the base of the r-lial cellule, the 2nd eubital cellule to near the middle and a larger cloud, narrowed posteriorily, Über exotische Schlupfwespen. 59 beyond it in the discoidal cellule, byaline, the recurrent and the transverse median nervures are not quite interstitial. The apical and basal furrows on the abdomen are smooth; the 2nd segment is raised in the middle at the base, but is without a distinct area. 9. Length 9 m. m.; terebra 2 m. m. Tenimbez, Larat, Indian Archipelago (Kühn). Temples distinetly roundly obliquely narrowed, the occiput transverse. Antennal scape about twice longer than wide, not much thickened. Iphiaulax obiensis sp. n. [Type fehlt!] Rufo-luteous, the antennae, tips of mandibles, front except laterally, vertex and apical joint of hind tarsi, black. Wings yellowish hyaline to the parastigma, fuscous beyond; the 3rd ab- scissa of radius as long as the 2nd; the transverse median nervure is not quite interstitial, being received shortly beyond the trans- verse basal. The face, thorax, abdomen and legs densely covered with dark fulvous pubescence. There is no area or keel on the base of 2nd abdominal segment; the basal 2 segments are stoutly, closely, longitudinally striated, the striae more or lessintertwining. Suturiform articulation deep, closely cerenulated; the apices of the 3rd and 4th segments are depressed, margined; there is a deep, crenulated furrow on the base of the 3rd segment. 9. Length 12 m. m., terebra 3 m. m. Obi (Doherty). Abdomen longish, oval, wider than the thorax, as long as the head and thorax united. Temples longer than the eyes, obli- quely narrowed. Allied to I. sadonensis; Cam. (Journ. St. Br. Roy. As. Soc., 1908) but with the body much more densely haired, the outer orbits and occiput not black, and, otherwise, is readily known from it by the basal half of the stigma not being yellow, by the longer 2nd cubital cellule, and shorter 3rd abscissa ot radius as compared with the basal 2, it being in sadonensis as long as the basal 2 united, and broadly roundly curved. Iphiaulax trichionotus sp. n. [Type fehlt!] Luteous, the antennae, tips of mandibles, front, vertex, upper half of occiput and hind tarsi, except the base of 1st joint to near the middle, black; wings fuscous, the base to near the front half of the transverse basal nervure and to it on the posterior yellowish hyaline, the stigma to the radius yellow, the 1st and 2nd and the basal half of the 3rd abdominal segment more finely striated; there is no area on the base of the 2nd segment, but the centre is there more strongly striated; the basal lateral depression is smooth; the suturiform articulation is erenulated, except on the outer edge, the apical lateral branch being also smooth; there is 6. Heft 60 Embrik Strand: a narrow smooth furrow on the base of the 4th, it having also a smooth apical branch; there are smooth, shallow, indistinct furrows on the apices of the 3rd and 4th segments. Head, meta- notum and legs densely, the mesonotum sparsely pilose. 29. Length 12 m. m.; terebra 3 m. m. Ind. or? — Java? Antennal scape about twice longer than wide, covered below with black pubescence. Temples wide, straight, sharply oblique, the oceiput roundly, broadly incised.. Mesonotum not very strongly trilobate; abdomen wider than the tborax, as long as the head and thorax united. Iphiaulax sadonensis Cam. [Ex. fehlt!] Cam., Journ. St. Br. Roy. Asiatic Soc., 1908. One example from Beinan, Sumatra (v. Faber). This species is very similar to I. fulvopilosellus described in this paper; it may be separated from it by the body not being densely covered with fulvous pubescence, by the outer orbits being black to near the'bottom of the eyes, by the pterostigma having the basal third yellow, i. e. to the commencement of the radius, by the yellow cloud at the transverse cubital nervure being wider, the front part being obliquely widened to shortly below the middle, the apical being straight, while in I. fulvopilosellus, it becomes gradually widened from the front to the posterior part; and the hind tarsi are black. Iphiaulax margininervis n. sp. [Type fehlt!] Rufo-luteous, the antennae, front, upper half of occiput, the black not extending to the middle of the eyes, a broad line, twice longer than wide, on the base of mesonotum in the centre, and the apical joint of hind tarsi, black, the sides of mesonotum on basal half fuscous; wings yellowish hyaline to the base of para- stigma, fuscous black beyond; the 3rd abscissa of radius as long as the basal 2 united; the 2nd transverse cubital nervure margined with a clear hyaline cloud; the transverse median nervure is not interstitial, being received shortly, but distinctly beyond the transverse basal. — Face, thorax, abdomen and legs densely covered with long fulvous pubescence. Basal 2 abdominal seg- ments closely, somewhat strongly striated; there is no area or keel on the 2nd segment; suturiform articulation wide, crenu- lated, there is a narrower crenulated furrow on the base of the 4th and a weaker one on the 5th, there are apical furrows on the ärd, 4th and 5th. 2. Length 10 m. m.; terebra 3 m. m. Buton, Kalutupa (Kühn). Temples obliquely narrowed, straight; the occiput transverse. Abdomen oval, wider than the thorax, as long as the head and thorax united. Über exotische Schlupfwespen. 61 Allied to I. sadonensis Cam.,, which may be known from it by the unspotted mesonotum, by the black outer orbits and by the yellow base of stigma. The transverse median nervure not being interstitial, makes the alar neuration as in Phanomeris; otherwise it is typical Iphiaulax. Iphiaulax lunduensis sp. n. [Type fehlt!] Black, the head, prothorax, mesonotum and scutellum, the base, top, centre and lower part of mesopleurae, mesosternum and the fore legs, rufo-testaceous; the apex of the middle femora, the base and apex of middle tibiae and the apices of the joints of the middle tarsi, testaceous; the basal segment of the abdomen, the apex of the 3rd and 4th segments narrowly, that of the 4th still more narrowly, the whole of the apical 2 and the ventral surface, whitish; wings almost hyaline, the stigma and nervures black, the 3rd abscissa of radius roundly curved, as long as the basal 2 united; the 2nd cubital cellule about two- and a half times longer than the 2nd transverse cubital nervure. The central part of the basal abdominal segment is irregularly longitudinally striated and bordered by a smooth furrow; the outer furrow is wide and smooth. The 2nd and following segments are finely longitudinally striated, the striae becoming gradually finer and closer; the area on the base of the 2nd is fine, smooth and testaceous; its keel extends to the middle; the furrows bordering the central part of the segment are rufous. Suturiform articulation wide, closely crenulated, the apical lateral branch is shallow; there is a transverse erenulated furrow on the base of the 4th and a less clearly defined one on the 5th. Length 7 m. m.; terebra 2 m. m. Lundu, Sarawak, Borneo; April (Micholitz). Allied to I. zorastres Cam.; which may be known from it by being smaller, by the black occiput, by the 3 black marks on mesonotum and by the different structure of the 2nd ab- dominal segment. Iphiaulax megalophthalmus sp. n. [Type fehlt!] Luteous, the antennae, tips of mandibıes, front, vertex, oceiput and hind tarsi, black; wings yellowish hyaline to near the base of parastigma, fuscous beyond, the base of stigma to the radius yellow; apical abscissa of radius curved, distinctiy longer than the basal 2 united; the lower half of the 1st discoidal cellule at the base and the whole of the base of the lower yellow. Basal 5 abdominal segments closely strongly striated;; there is no distinct area on the base of the 2nd segment; the furrows on the base of the ärd, 4tb and 5th segments are wide, crenulated and have distinet apical branches. ({. Length 9 m. m. 6. Heft 62 Embrik Strand: Ins. Bay, Min.; January (Fruhstorfer). Eyes: large, distinetly converging above. Malar space very small, almost obsolete.e Face pale yellow. Temples obliquely narrowed, the occiput not quite transverse. Mesonotum rather flat. Body and legs pilose. This species sbows an approach to Platybracon; and the eyes are larger than is usual with Iphiaulax. * * * Es folgen nun drei kleine Arten, die einfarbig gelb sind mit Ausnahme der Extremitäten, die zum Teil schwarz sind und (bei electus) teilweise die Abdominalsegmente schwarz; Flügel hyalin. DBasalfeld des zweiten Segments ist klein, glatt, drei- eckig. Abdomen länglich eiförmig (distinctisulcatus, electus, atri- ornatus). Iphiaulax atriornatus sp.n. [Type fehlt!] Luteous, the antennae, hind coxae, femora, tibiae except at the base, and the apical joint of the tarsi, black; the 4 front legs of a paler luteous colour than the body; wings hyaline, the costa testaceous, the parastigma, stigma, except at the base, which is pale testaceous, and the nervures black; basal 5 segments of abdomen finely, closely, longitudinally rugose, the basal 2 more strongly than the others, the middle of the 2nd with the basal central half reticulated. the basal area triangular, one half longer than it is wide at the base, the apical keel short, not extending much beyond the middle of the segment; the part on either side of the area is raised and is bordered on the outerside by a keel. The suturiform articulation is narrow, shallow, finely crenulated; the lateral apical furrow is wide, shallow; there is no distinct furrow on the base of the 3rd segment, but a distinct lateral oblique one. 9. Length 6 m. m.: terebra 3 m. m. Borneo (Grabowsky). Abdomen ovate, wider than the thorax, as long as the head and thorax united. Parapsidal furrows distinet an basal half. Temples slightly shorter than the eyes, roundly narrowed, the oceiput not quite transverse. Hind legs much stouter than usual, the metatarsus thicker than the following joints. Face finely rugose, sparsely haired. Iphiaulax eleetus sp. n. [Type fehlt !] Luteous, the head and thorax paler, more yellowish than the abdomen, the 4th abdominal segment fuscous black, the 5th and 6th black, the apices of the 4th and following segments pale yellow, the flagellum of antennae, tips of mandibles and the hind femora, tibiae and tarsi, the tips of the 4 front tarsi and the hind calcaria, black; wings hyaline, the base of stigma pale testaceous, Über exotische Schlupfwespen. 63 the rest of the stigma and the nervures blackish; the 3rd abseissa of radius fully one fourth longer than the basal 2 united; the 2nd abscissa hardly twice the length of the 2nd transverse cubital nervure. Basal 2 segments of abdomen striated, the basal half of the 3rd more finely striated; the area on 2nd segment smooth, longish triangular, reaching almost to the middle of the segment, the keel narrow, but distinct, extending to the apex of the seg- ment; the lateral raised, basal areae smootk shining, triangular; the central plate is bordered by 3 stout, curved keels. The suturi- form articulation is moderately wide, crenulated; there are narrow smooth furrows on the apices of the ärd and 4th segments. £. Length 5 m. m. Lundu, Sarawak, Borneo (Micholitz). Head and thorax very smooth, shining and almost bare; the apical half of the mesonotum in the centre and the scutellums are clear pale yellow. Temples wide, not much narrowed; the occiput transverse. The frontal furrow is wide and deep. Iphiaulax distinetisuleatus sp. n. [Type fehlt !] Luteous, the abdomen darker coloured, the flagellum of antennae, apical two-thirds of hind tibiae and the hind tarsi, black; wings almost hyaline, only very slightly tinged with fuscous, the stigma and nervures black; the 3rd abscissa of radius double the length of the 2nd, the 2nd cubital cellule 3 times longer than wide. ist abdominal segment with 2 stout irregular striae down the middle; the 2nd somewhat strongly, irregularly longitudinally striated, the 3rd to 5th elosely punctured. Area on base of 2nd segment small, smooth, triangular, as long as it is wide at tbe base; it is followed by a smooth, narrow, margined channel which extends to shortly beyond the middle. — Saturiform articulation wide, closely erenulated, without a lateral branch. There are narrow, obscurely erenulated furrows on the apices of the 3rd to 5öth segments. Temples straight, sharply oblique, the oceiput transverse. The parapsidal furrows are distinet and clearly defined on basal half of mesonotum. 9. Length 7 m. m., terebra 3 m. m. Siluas, Sambas, Western Borneo; April (Micholitz). Is related to I. electus Cam., which is not half its size, has the base of stigma and nervures pale and tbe 4th and 5th abdominal segments black. * * * Nun folgen zwei kurze, breite, eiförmige Arten, deren Flügel an der Basis schwarz, am Ende milchweiß sind (lacteifasciatus, allopterus). Iphiaulax laeteifaseiatus sp. nov. [T'ype fehlt!] Black, the palpi testaceous, the wings dark fuscous to the lst transverse cubital nervure and to shortly beyond the recurrent 6. Heft 64 Embrik Strand: nervure, lacteous white beyond, the stigma black to the base of radius, rufous-testaceous beyond, the black part obliquely widened in front; apical abscissa of radius as long as the basal 2 united, the 2nd cubital cellule 3 times longer than wide. Abdomen longish ovate, the basal 4 segments finely, closely striated, the area on base of 2nd segment small, longish triangular, smooth and shining and followed by an indistinet keel which extends to the apex; the suturiform articulation not very deep, crenulated, the lateral furrows wide, shallow. 9. Length 6 m. m.; terebra 3 m. m. Middle Sumatra (Daldorf). Hind legs stout, closely pilose, the pile on the underside of the tarsi denser and white. Mesonotum distinctly trilobate, the middle lobe raised. Temples as long as the eyes, straight, distinetly obliquely narrowed, the occiput transverse. Allied to the Bornean /. Iynceus Cam., and I. pheres Cam. The 3 may be separated thus: a) Ovipositor distinctly longer than the abdomen: Iynceus Cam. b) Ovipositor shorter than the abdomen. 1. 1st eubital cellule smoky at the base in front only; area on 2nd abdominal segment as wide as long. pheres. 2. 1st cubital cellule entirely smoky, the area on 2nd ab- dominal segment longer than wide. lacterfasciatus. Iphiaulax allopterus sp.n. [Type fehlt!] Black, the antennal scape, head, pro- and mesothorax and fore legs, except the tibiae and tarsi red; wings fuscous black to the middle of the stigma, lacteous white beyond; the apical half of the stigma fulvous yellow, the apical nervures white, the 3rd ab- scissa of the radius clearly longer than the basal 2 united; the 2nd cubital cellule in front not twice the length of the 2nd trans- verse cubital nervure. Metathorax and hind legs densely covered with long black hair. Temples not one third of the length of the top of the eyes, which are obliquely roundly narrowed. Face closely rugosely punctured and sparsely covered with black hair. Tips of mandibles black. Probably 2. Length to end of thorax 4 mm. Borneo (Grabowsky). The abdomen is unfortunately amissing from the only ex- ample in the collection. The head is wider than the thorax, which is rather flat, but not so flat as in Platybracon. — The hind legs are distinetly thickerthan the middle pair, and are more densely haired, and with the hair longer than usual. * * * Nun folgen drei mäßig große schwarze Arten mit hyalinen oder semihyalinen Flügeln und kurzem, eiförmigem Abdomen, das breiter als Thorax ist: Über exotische Schlupfwespen. 65 1 (2) 2. Abdominalsegment mit scharf markiertem Basalfeld, das breiter als lang und glatt ist. Augenränder weiß. pallidi- orbitalis. 2 (1) 2. Abdominalsegment ohne scharf markiertes Basalfeld. Augenränder schwarz. 3 (4) Ovipositor länger als Abdomen. sarikensis. 4 (3) Ovipositor kürzer als Abdomen. javanicus. Iphiaulax pallidiorbitalis (Cam. i.1.) Strand n. sp. ‚ Ein 2 von: Philippinen, Luzon (Jagor). Schwarz; eine oben erweiterte Binde am inneren Augenrande, der untere Teil der äußeren Orbita, die Palpen und Mundteile mit Ausnahme der Spitze der Mandibeln, eine schmale Linie an der Spitze des 3. Abdominalsegments und ein jedenfalls vorn ge- spaltener Fleck auf der Mitte des Mesonotum gelb; Bauch gelblich, das hintere Ende jedoch schwarz, und von dieser schwarzen Partie erstrecken sich zwei schwarze Längsbinden nach vorn, die in 2—3 Flecken aufgelöst sind und nicht den Vorderrand erreichen. Vorderbeine bräunlich. Flügel rauchfarbig angeflogen und iridi- sierend, halb durchscheinend mit schwarzem Geäder und Mal. — Parapsidenfurchen seicht, die Mitte des Mesonotum wenig ge- wölbt, der ganze Thoraxrücken glatt und glänzend, insbesondere das wenig gewölbte Metanotum. Brust und Metathorax weiß pubesciert. Die Schläfen ?/, so lang wie die Augen. — Abdomen matt, fein gerunzelt; das erste Segment mit hohen Randleisten und breiten, diese innen begrenzenden Seitenfurchen, während ein Mittellängskiel nur als eine glatte Linie hinten angedeutet ist; das zweite Segment mit rhombischer, sehr glatter und glänzender Basalplatte, von welcher eine feine, den Hinterrand nicht er- reichende Mittellängsrippe sowie einige feine, undeutliche Seiten- rippen entspringen; das hintere Viertel des zweiten Segments zwar fein skulpturiert, aber doch matt, und so sind die ganzen zwei folgenden Segmente. Auch das 2. Segment breiter als lang. Die Sutur zwischen dem 2. und 3. Segment ist tief und scharf markiert, krenuliert, ihre Seitenäste sind aber seicht. Auch die Sutur zwischen dem 3. und 4. Segment ist tief. — Sowohl die mediane Querader als die rekurrente Ader sind interstitial. Die dritte Abscisse des Radius länger als die beiden anderen zusammen. Die 2. Cubitalzelle ist längs des Cubitus 4mal so lang wie die 2. Cubitalquerader; die basale Abseisse des Cubitus ist rundlich gekrümmt. Körper- und Flügellänge je 7” mm. Bohrer 2,5 mm. Iphiaulax sarikensis Cam. et Strand n. sp. Q. Schwarz, die Mitte der Ventralfläche schmutzig grau- weißlich. Die Flügel fast hyalin, iridisierend, Stigma und Adern schwarz. — Die 3. Abscisse des Radius ist deutlich länger als die beiden basalen zusammen. Die 2. Cubitalzelle ist längs Cubitus Archiv ee urene 5 6. Heit 66 Embrik Strand: reichlich dreimal so lang wie die erste Cubitalquerader. Schläfen gerundet und schräg, Occiput quer. Palpen und Basis der Man- dibeln braun. — Die Basalplatte des 2. Segments ist reichlich doppelt so lang wie an der Basis breit, glatt, scharf abgesetzt, ihr Kiel erreicht fast die Spitze des Segments; die den Kiel be- grenzende Mittelpartie des Segments ist erhöht, von den dorso- lateralen Feldern desselben deutlich getrennt und grob retikuliert. Die Gelenksutur ist breit, seicht, gestrichelt, an der Spitze des 3. Segments ist eine deutliche Querfurche. — Die Art sieht von typischen Iphiaulax recht verschieden aus. Abdomen erscheint von oben und hinten gesehen breit eiförmig, nur wenig länger als breit, am Ende kurz und breit zugespitzt. Metanotum ziemlich glatt und glänzend, hinten mitten mit seichter Längseinsenkung. Körperlänge 5, Flügellänge 6 mm; Terebra 3 mm lang und zwar länger als Abdomen. Die Fühler so lang wie die Flügel. Lokalität: Central-Sumatra, Sarik, Alahan Padjang, 2000“, 26. VII. 1904 (Micholitz). Iphiaulax javanieus (Cam. i.].) Strand n. sp. Ein @ von Java (Coulon). Einfarbig schwarz, die Basis der Mandibeln und Palpen bräunlich , die Augen graubräunlich, je eine kurze rötlich- braune Linie unter der Mitte der äußeren Orbitae, und der Bauch schmutzig graugelblich mit zwei in Flecken aufgelösten schwarzen Längsbinden. Flügel leicht angeschwärzt, jedoch etwas durch- schimmernd und glasartig schimmernd, aber nicht irisierend. Geäder und Flügelmal schwarz. Die mediane Querader ist subinterstitial, die rücklaufende Ader mündet in die Spitze der ersten Cubitalzelle. Die dritte Abseisse des Radius ist reichlich so lang wie die beiden vorher- gehenden zuammen oder fast doppelt so lang wie die zweite. Die Schläfen so lang wie die Augen, gerade, schräg verschmälert. Parapsidenfurchen deutlich. Das erste Abdominalsegment bildet mit dem folgenden einen rechten Winkel und ist ganz senkrecht gerichtet, oben, teilweise wenigstens, glatt und glänzend. Von oben und etwas von hinten erscheint Abdomen fast kreisrund (das 1. Segment kommt ja dabei nicht zum Vorschein), jedoch in eine zwar kurze, aber ziem- lich scharfe Spitze endend. Das 2. Segment zeigt drei feine parallele Längsrippen, die nicht den Hinterrand, ja kaum die Mitte er- reichen und von denen die mittlere eine scharf abgesetzte, doppelt so lange wie breite Basalplatte zeigt, und ist sonst matt, gekörnelt und gerunzelt; der Hinterrand erscheint an den Enden procurva, in der Mitte fast unmerklich recurva gebogen. Die Segmente 3—5 sind wie 2 matt gekörnelt und gerunzelt, ohne Längskiele und mit nur ganz schmalen, wenig hervortretenden und nicht stark krenulierten Gelenksuturen versehen. Die folgenden Seg- ; Über exotische Schlupfwespen. 67 mente sind glatt und glänzend. — Beine kräftig mit schwarzer, steifer Behaarung. Körperlänge 6,5 mm. Abdomen (ohne 1. Segment) 3 mm lang, 2,5 mm breit. Bohrer 2,5 mm lang. Flügellänge 7 mm. Tibia III 2 mm lang. Iphiaulax maculinervis (Cam. i.1.) Strand n. sp. Ein 2 von: Malacca, Tengah-Geb. (P. Zobrys vend.). Mit der von der gleichen Lokalität stammenden Iph. malacca- ensis m. nahe verwandt, aber abweichend u. a. durch schwarzen Metanotum, regelmäßigere und feinere Strichelung des Abdominal- rückens, kürzeren Bohrer etc. Kopf und Thorax rot, Metanotum jedoch schwarz, aber mit einem schmalen rötlichen Mittellängsstreifen, Augen schwarz mit kleinen graulichen Fleckchen, Mandibeln mit schwarzer Spitze. Von den Beinen I sind nur die roten Coxen erhalten, die Beine II—III sind einfarbig schwarz. Abdomen schwarz mit eben- solchen Bohrerklappen, die an der Spitze nicht oder nur ganz wenig weißlich behaart sind. Die vorderen ?/, des Bauches hell- graulich, hinten mit zwei schwarzen Längsbinden, die mit dem apicalen schwarzen Feld verbunden sind. Flügel schwarz, ins- besondere im Saumfelde etwas bräunlich, überall etwas violettlich schimmernd. Quer durch die 1. Cubitalzelle zieht ein schmaler, weißer, den Vorderrand, nicht ganz erreichender Schrägstrich, der leicht erweitert stumpf endet unter der unteren hinteren Ecke der genannten Cubitalzelle (also in der 2. Discoidalzelle). In der oberen hinteren Ecke der Brachialzelle ein weißer Punktfleck. Die distale Cubitalquerader mit 2 weißen Punktflecken. Fühler schwarz, der Schaft rot mit schwarzer Längsbinde. Parapsidenfurchen sehr seicht und der mittlere Teil des Vorderrückens nur unbedeutend gewölbt. Metanotum noch glatter und glänzender als Mesonotum. Das 1. Abdominalsegment matt, längsgestreift, mit scharf erhöhtem Seitenrande und feiner Mittel- längsrippe. Auch die folgenden 2 Segmente matt, das zweite sehr fein längsgestrichelt, das dritte zeigt nur in der Basalfurche deutliche Strichelung. Die Sutur zwischen dem 2. und 3. Segment tief und scharf abgesetzt, sowie zweimal nach hinten leicht konvex ge- bogen; die Seitenäste so tief wie die Sutur selbst. Das 2. und flg. Segment breiter als lang. — Die mediane Querader interstitial, die rekurrente Ader aber nicht. Die dritte Abscisse des Radius so lang wie die beiden anderen zusammen. Körperlänge und Flügellänge je 11,5 mm. Bohrer 11 mm. Iphiaulax syraensis (Cam. in litt.) Strand n. sp. Ein 2 etikettiert: Syria? (Ehrenberg). Körper und Extremitäten rot; schwarz sind die Bohrer- klappen, die Spitze der Mandibeln, das Ozellenfeld und die ganzen Antennen (auch der Schaft). Flügel braun, violettlich schimmernd; 5* 6. Heit 68 Embrik Strand: quer durch die erste Cubitalzelle eine schmutzig weißliche, hinter dieser Zelle rein weiß endende und auch noch die Basalhälfte des Stigma einnehmende, vorn verbreiterte Binde. Endhälfte des Stigma und das Parastigma schwarz. Flügeladern nicht oder wenig dunkler als die Flügelfläche. Die 3. Abseisse des Radius so lang wie die beiden anderen zusammen, die 1. ist reichlich halb so lang wie die 2. Die Median- querader ist postfurcal, die rekurrente Ader mündet in das Ende der 1. Cubitalzelle ein, von der Cubitalquerader deutlich entfernt. Die 2. Cubitalquerader ist gerade. Parapsidenfurchen ganz schwach und die Mitte des Meso- notum auch vorn wenig gewölbt. Die ganze Rückenfläche des Thorax glatt und stark glänzend. Abdomen kurz und breit, die größte Breite in der Mitte, und zwar ist diese Breite etwa gleich der halben Länge. Das 1. Seg- ment mitten glatt, stark glänzend, mit einer fast unmerklichen Längseinsenkung, ohne Kiel. Das trapezförmige 2. Segment ist matt, fein und wenig deutlich längsgestrichelt mit ziemlich hoher Basalplatte, die ziemlich glatt und glänzend ist, die Lateralrand- furche ist tief, breit, glatt und glänzend. Die folgenden Segmente (3—5) mit auffallend tiefen und scharf umrandeten krenulierten Suturen, und zwar zeigt das 3. Segment außer der Gelenksutur zwischen dem Segment 2 und 3 noch eine mediane, durchlaufende, mitten mit der Gelenksutur verschmolzene und eine Apicalsutur, während am 4. Segment zwar letztere ebenso scharf markiert vor- handen ist, eine mediane Furche aber nur jederseits als ein Seiten- zweig zu der Gelenksutur auftritt, wie es typischerweise bei Iphiaulax der Fall ist. Am 5. Segment tritt eine tiefe, breite, hinten jederseits mit Seitenast versehene Gelenksutur auf und eine erheblich kleinere, aber dennoch scharf markierte Apicalsutur. Die drei Segmente erscheinen wegen dieser tiefen und unter sich wenig entfernten Suturen wie dicht und tief quergefaltet; die Zwischen- räume der Suturen sind glatt und stark glänzend. Die Schläfen erscheinen nach hinten gerundet, konvergierend und kürzer als die Augen. Zwischen Ozellen und Antennen eine breite, ziemlich tiefe, glatte, glänzende, die Augen erreichende, ——-förmige Quergrube. Gesicht gleichmäßig und schwach ge- wölbt, ziemlich dicht behaart. Körperlänge 12, Flügellänge 12,5 mm. Tibia III 3,5 mm lang. Iphiaulax fortisuleatus (Cam. i. 1.) Strand n. sp. Ein & von: Syria? (Ehrenberg). Körper und Extremitäten rot, Antennen schwärzlich, Augen graubräunlich. Flügel dunkelbraun, schwach irisierend und stark schimmernd, in dem 4,3 mm langen Wurzelfeld jedoch heller und dieses durch eine hellgelbliche Querbinde begrenzt; eine weißliche, etwa 1 mm breite, gerade, scharf markierte Querbinde zieht durch das Stigma und die erste Cubitalzelle quer über den Flügel, das Üker exotische Schlupfwespen. 69 Stigma erscheint daselbst jedoch gelblich, während seine beiden Enden schwarz bleiben; die Basalader ist schwarz, die übrigen kaum dunkler als die Umgebung. Die Hinterflügel heller braun als die Vorderflügel und zwar im Wurzel- und Saumfeld gleich; in der Costalhälfte sind zwei weißliche, unbestimmt begrenzte Querwische vorhanden, von denen der eine unmittelbar vor, der andere kurz hinter der Mitte gelegen ist; ferner ist der Flügel längs dem Vorderrande in der basalen Hälfte etwas heller als sonst. Der Kopf ist hinter den Augen stark verschmälert und kurz, bzw. die Schläfen kürzer als die Augen und nach hinten stark divergierend erscheinend. Gesicht stark gerunzelt, punktiert und matt. Schaft der Antennen, im Profil gesehen, apicalwärts er- heblich erweitert und am Ende unten mit kleinem Zahnhöcker. Parapsidenfurchen seicht und Mesonotum vorn mitten nur ganz wenig gewölbt. Metanotum schwach gewölbt, glatt, glänzend. — Die Skulptur des Abdomen sehr ähnlich derjenigen der vorigen Art (I. syraönsis), jedoch sind die Querfurchen nicht so vief und nicht so nahe beisammen, indem die Basal- und Apicalsutur der Segmente 3—5 in der Mitte um etwa ihre doppelte Breite unter sich entfernt sind; die submediane Furche des 3. Segments besteht hier wie gewöhnlich bei den /phiaulax aus zwei unter sich weit ge- trennten, die vorderen Ecken des Segments als großen, dreieckigen, stark gewölbten, glatten und glänzenden Partien abtrennenden Aesten. Die Sutur zwischen dem 1. und 2. Segment ist schmal und seicht, die durch die Seitenäste derselben abgetrennten Vorder- eckenpartien des Segmentes erscheinen als je zwei kleine, nahe beisammen gelegene Querwülste, die glatt und etwas glänzend sind. Das zweite Segment ist dicht und fein regelmäßig längs- gestrichelt, von einem besonderen Mittellängskiel ist nichts vor- handen, und die gwöhnliche Basalplatte ist nur durch eine schwache, unbestimmt begrenzte Erhöhung angedeutet. Der durch die hintere Sutur abgetrennte Endrand der Segmente 3—5 erscheint als eine mit dieser gleich breite, gewölbte, glatte und glänzende Falte, die durch ihren Glanz von der übrigen, matten und längs- gestrichelten Partie der Segmente abweichen. Das erste Segment ist gleichmäßig dicht längsgestrichelt, längs der Mitte seicht ein- gesenkt, ohne Andeutung eines Mittellängskiels. Die wie der Rücken gefärbte Bauchseite ist gleichmäßig tief ausgehöhlt, glatt, glänzend, nur in ihrer vorderen Hälfte mit Mittellängskiel. Körperlänge 14, Flügellänge 11 mm. Tibia III 3,5 mm lang. Vielleicht das $ zu einer der anderen hier behandelten roten Iphiaulax aus Syrien. Iphiaulax malaccaensis (Cam. in litt.) Strand n. sp. Ein 2 von: Malacca, Tengah-Gebirge (P. Zobrys vend.) Kopf, Thorax, Beine I, wenigstens teilweise der Fühlerschaft und Coxen II, die Trochanteren II und III und Ende der Femoren II 6. Heft 70 Embrik Strand: rot, der Rest der Beine schwarz, Augen bräunlich"mit dunkleren Flecken. Abdomen tiefschwarz, unten weißlich, in den hinteren 2/, mit zwei Reihen schwarzer Längsflecke. Bohrerklappen schwarz, im Enddrittel werden sie wohl ganz oder teilweise weiß behaart sein. Fühlergeißel scheint einfarbig schwarz zu sein. Flügel braun- schwarz, violettlich schimmernd; Stigma schwarz, die Adern schwarz, im Saumfelde bräunlich. Die mediane Querader ganz schwach postfurcal, die rekurrente Ader mündet in die Spitze der 1. Cubitalzelle ein und ist also nicht interstitial. Die 3. Abscisse des Radius so lang wie die beiden anderen zusammen. — Parapsidenfurchen tief und der mittlere Teil des Mesonotum stark gewölbt und sehr glänzend. Metanotum scheint matt und retikuliert zu sein. — Das 1. Ab- dominalsegment mit feinem, hinten am deutlichsten hervor- tretendem Mittellängskiel; die beiden Längsleisten jederseits dieses treten scharf hervor. Mittellängskiel des 2. Segmentes wenig scharf markiert und kaum ganz den Hinterrand erreichend; seine subtrianguläre Basalplatte ist reichlich so lang wie breit, schwach glänzend, fein gestrichelt und geht ziemlich allmählich in den nach hinten dünner werdenden, abgeflachten, matten und gestrichelten Längskiel über; der Rest des Segmentes ist gerunzelt retikuliert, ohne oder nur teilweise mit regelmäßiger Längsstrichelung und mit wenig deutlichen Längsrippen; das Segment ist so lang wie hinten breit, während die folgenden entschieden breiter als lang sind. Das 3. Segment zeigt nur eine glatte Mittellängslinie als An- deutung eines Mittellängskieles, das Segment erscheint matt, nicht regelmäßig gestrichelt, seine Vordereckenfelder sind glatt und stark glänzend, hinten durch eine breite Quereinsenkung, innen aber nicht scharf begrenzt, während dieselben Felder des 4. Segmentes ringsum scharf abgesetzt sind und ebenfalls stark glänzend. Körperlänge 10, Flügellänge 10,5 mm. Terebra etwa 20 mm. Iphiaulax Ehrenbergi (Cam. i. 1.) Strand n. sp. Ein 2 von Syrien (Ehrenberg). Ob die Patria-Angabe ganz sicher ist, dürfte fraglich sein. Mit Iph. syraensis und forticulcatus ebenso wie mit Ip. flagrator Gerst. nahe verwandt. Unter den von Cameron in Händen gehabten Exemplaren sind zwei von ihm als flagrator und zwar wahrscheinlich richtig bestimmt, die ebenfalls die Lokalitäts- Bezeichnung ‚Syrien ? (Ehrenberg)“ tragen; abgebildet ist diese Art in: Peters, Reise nach Mozambique, Insekten t. 32, £. 11. Von flagrator weicht vorliegende Form ab durch schwarzes, mitten braungelbliches Stigma, schwarzes Flügelgeäder, die ganzen Flügel sind etwas dunkler, der Vorderrand der Vorderflügel ist schwärzlich und ebenso die Tegulae, Abdomen bräunlich rot, Thorax dunkelrötlich braun, Coxen, Trochanteren und Femoren schwarz, letztere mit hellerer Spitze, die übrigen Glieder dunkel- ee Über exotische Schlupfwespen. 71 braun [Kopf fehlt!]. — Die dritte Abseisse des Radius ist reichlich so lang wie die beiden anderen zusammen. Die mediane Querader interstitial. Die rücklaufende Ader mündet in das Ende der ersten Cubitalzelle ein, von der Cubitalquerader deutlich entfernt. Die zweite Cubitalquerader ist fast unmerklich wurzelwärts konvex gebogen. — Parapsidenfurchen ziemlich undeutlich, und der mittlere vordere Teil des Mesonotum ist nicht stark gewölbt. Scutellum stark gewölbt, sehr glatt und glänzend. — Das erste Abdominalsegment eine starke, scharf abgesetzte, gestrichelte und matte Wölbung bildend. — Das vierte und fünfte Segment je einen Querwulst bildend, der noch höher und stärker gewölbt als bei flagrator ist, mitten aber eine seichte Längseinsenkung zeigt. Körper ohne Kopf 10 mm, Flügel 12mm lang. Abdomen 3,8 mm breit. Tibia III 3,5 mm lang. "= IH. Bemerkungen über Joppinen. Gen. Uryptopyge Krehb. Uryptopyge tricolor Szepl. Ein $ von Bolivia (Garlepp). Ist mit der nachWeibchen beschriebenen Art Oryptopyge tricolor Szepl. aus Peru jedenfalls nahe verwandt; die Beschreibung dieser stimmt bis auf folgendes: Hinterschienen schwarz, nur an der Basis unten weißlich angeflogen, das schwarze Stigma mit bloß ganz schwachem rötlichem Anflug. Körperlänge 14 mm. Flügel- spannung 32 mm. — Wahrscheinlich das bis jetzt unbekannte zu Ü. tricolor. Uryptopyge unicolor Sz£epl. Je ein 2 von der typischen Lokalität Marcapata in Peru und von Bolivia (Garlepp). Gen. Macrojoppa Krehb. Macrojoppa boliviana Strand n. sp. . Ein Pärchen von Ost-Bolivia (Steinbach). Weicht von der Beschreibung von Macrojoppa haematogaster Szepl. durch folgendes ab:: Mesonotum schwarz mit von der Mitte bis zum Vorderrande zwei schmalen, sich vorn dreieckig erweiternden, gelblichen, in der hinteren Hälfte schwach geröteten Längsstreifen und einer gelben Linie jederseits am Seitenrande, dagegen ist nicht Mesonotum ‚‚vorn gelb, an der Mitte rot“. Der Kopf ist hinten z. T. gerötet, die Pleuren sind z. T. dunkel ge- fleckt. — Mesonotum ist schwarz mit zwei subparallelen gelben Längslinien von kurz hinter der Mitte bis zum Vorderrande, vorn sich dreieckig erweiternd. Ferner eine gelbe Randlinie innerhalb der Tegulae. Mesonotum ist fast matt, dicht punktiert. — & Körper 20, Flügel 18 mm lang. Tibia III 7,5, Metat. + Tars. III 8,3 mm lang. 6. Heft 72 Embrik Strand: Macrojoppa rufa Szepl. 1 2 von Depart. Cuzco in Peru (Garlepp). Hat eine täuschende Ähnlichkeit mitÜryptopyge unicolor Szepl. Macrojoppa bogotensis Krechb. Je ein 3 von Muzo (Rohde) und Panamg, Ecuador (R. Haensch) Macrojoppa bifasciata Szepl. Zwei @ ? aus Peru: Depart. Cuzco (Garlepp). Macrojoppa amazonıca Krehb. 1 2 Peru, Pachitea-Fluß. Gen. Joppa F. Joppa melanaspis Krchb. 1 8. Muzo (Rohde). Joppa nigrofasciata Krchb. 1 2 Brasil, Tabatinga X. 1904 (Ducke), 1 $ Parä VI. 1904 (do.). Joppa thoracica Br. v. maculigera Krchb. 1 2 Jundiahy in Brasilien. Joppa geminata Krehb. v. catharinae Strand n. v. 1 von: Brasilien, Santa Catharina, Theresopolis (Michaelis). Mit M.geminata Krehb. nahe verwandt, weicht aber durch folgen- des ab: Abdominalsegment I mit Andeutung eines schwarzen Basal- flecks, Il mitgroßem, fast die ganze Breite des Segments einnehmen- dem, etwa sechseckigem Querfieck an der Basis, III—VII oben schwarz, aber Ill jederseits mit rotem, dreieckigem Fleck; an den Bei- nen III ist die Spitze der Femoren und Basis der Tibien nicht schwarz. — Flügelspannung 25 mm, Flügellänge 11,5, Körperlänge 14 mm. Joppa ornata Br. 18 von: Amazonas, Obidos, I. 1906 (Ducke). Joppa mesoxantha Krehb. 1 2 Brasilien, Petropolis, 25. X. 1898 (Ohaus). Joppa antennator F. cum vaır. nigripectus et parana Strd. nn. varr. Von Surinam (Michaelis leg.) ein Exemplar ohne Antennen, aber sicher ein 9, das sich durch seine Größe auszeichnet: Körper- länge 18,5, Flügelspannung 32 mm, Flügellänge 15 mm. Sonst 2 2 2 von: Brasilien, Amazonas, Rio Branco, VII. 1903 (P. Kibler) und Ost-Bolivien (Steinbach), 2 & & von: Venezuela (F. Kumme- row) und Peru, Pachitea-Fluß (Staudinger vendit). — Von Muzo (Rohde leg.) 2 & & mit schwarzer Brust und Coxen II—III, die Coxen I sowie die Thoraxseiten sind aber hellgelb; auch beim $ von Venezuela sind die Brust und die Coxen II—III geschwärzt. Unter den älteren im Museum vorhandenen, von Kriechbaumer bestimmten Exemplaren finden sich auch ® 9 mit schwarzer Brust. Diese Form ist sicher nur eine Varietät der antennator, und zwar möge sie unter dem Namen nigripeetus m. bezeichnet werden. Kriechbaumer gibt an, daß aniennaior und nicht aniennata der älteste Name ist, führt die Art aber dennoch unter letzterem Namen auf. Szepligeti diagnostiziert sie (1900) als Microjoppa attenuata Fabr. [sie!] Über exotische Schlupfwespen. 73 Von: Brasilien, Parä, Oyapot, VI. 1904 (Ducke) liegt ein 3 vor, das von antennator dadurch abweicht, daß die Femoren und Trochanteren III teilweise hellgelb gefärbt sind, Segment II des Abdomen ist schwach gerötet, die Größe bedeutender und Meso- notum ist ein wenig stärker punktiert und weniger glänzend; die Antennen erscheinen sowohl etwas länger als dicker: bei einer Kopf- + Thoraxlänge von 7,5 mm messen die Antennen 12 mm, während ein nach meinem Dafürhalten typisches 5 von antennator bei einer Kopf- + Thoraxlänge von 6,5 mm Antennen von kaum 10mm Länge hat. Scutellum ist kräftig längsgerippt, während es bei antennator nur ganz schwach, in der hinteren Hälfte sogar entweder gar nicht oder nur andeutungsweise gerippt ist. Areola ist unverkennbar fünfeckig, bei antennator schief trapezoidisch oder subrhombisch. Vorläufig möge diese Form unter dem Namen parana m. als Varietät von antennator gelten, ist aber wahrschein- lich gute Art. Joppa zanthomelaena Krchb. 1 8 Muzo (Rohde) weicht von Kriechbaumers Type nur da- durch ab, daß Scutellum beiderseits gelb gefärbt ist. Joppa melanosticta Krehb. var. blumenauensis Strd. n. var. 1 8 Blumenau, Brasilien (W. Müller). Weicht von der Type von Kriechbaumers melanosticta durch folgendes ab: Petiolus nicht dunkel gefleckt, die Flügel ganz schwach getrübt, Femoren 3 gelb, nur am Ende dunkler, die schwarzen Ringe an beiden Enden der Tibien sind viel breiter, der Anhang der 1. rekurrenten Ader kleiner, undeutlich, die schwarzen Flecke des Metanotum zusammenfließend. Joppa boliviensis Szepl. 1 g Bolivia (Garlepp). Weicht von der Originalbeschreibung nur dadurch ab, daß das 3. Segment keinen hellen Mittelfleck, wohl aber hellen Seiten- rand hat. Joppa fenestrata Krchb. 1 g& von Muzo (Rohde). Gen. Ischnopus Krchb. Ischnopus taeniopterus Krchb. Exemplare von Bahia; Ost-Bolivia (Steinbach); do. 750 mm VIII. 1906—III. 1907 (do.). Ischnopus Olfersi Krehb. Unicum von Bahia (Fruhstorfer). Ischnopus subbifasciatus Szepl. 2 Ex. von: Marcapata in Peru (die typische Lokalität) und Bolivia (Garlepp). Ischnopus scutellaris Szepl. 2 Ex. aus Honduras. Fühlergeissel unten kaum heller, Prothorax und Mesonotum schwarz, nur am Rande z. T. schwach gerötet, das ganze Segment 4 6. Heft 74 Embrik Strand: schwarz; beim einen Exemplar trägt Segment 3 eine mittlere Längsbinde und 2 ist hinten mitten schwach geschwärzt; an den Hinterbeinen ist auch die Basis der Femoren rot. Körperlänge 19—20 mm. 3 Gen. Dinotomus Först. Dinotomus vulpinus Grav. cum var. nigrithorax Strand n. var. Exemplare von: Nord-Amerika, aus Papilio troilus und Papilio asterias Cram. (Müller leg.); New York (Fulda: Sammler ?]). Das eine Exemplar aus Pap. asterias hat schwarze Thoraxseiten, ein zweites ist außerdem auf dem Thoraxrücken geschwärzt, aber zwei hellere Streifen freilassend, auch die Seiten des Scutellum geschwärzt. Diese mit mehr oder weniger Schwarz auf dem Thorax versehene Varietät bezeichne ich als var. nigrithorax m. und nehme das sowohl oben, unten als an den Seiten geschwärzte Exemplar als die Type — Ferner 3 Ex. von Nord-Amerika ohne nähere Angaben als Name des Verkäufers. Dinotomus violaceus Mocs. Exemplare .aus Sardinien, aus der Puppe von Papilio hospiton gezogen; Ungarn, durch Schmiedeknecht erhalten; Corsica; Spanien. Dinotomus pictus Krehb. Unicum mit zugehörigem Kokon von Apatura iris. Dinotomus caeruleator F. Zahlreiche Exemplare von Berlin aus Papilio machaon-Puppen gezogen (die meisten von Herrn O. Woltemade). Vereinzelte Exemplare von: Meran, 12. VIII (Gerstäcker), Kreuth, 6. VIII. (do.); „Bautzen, 4. II. 83. Stubenzucht, excel. Pap. Machaon‘“ *); Ratibor (Streckfuß). Unter den Vorräten von Woltemade (nach der Schrift an den Etiketten zu urteilen; ausdrückliche Sammler- angabe ist in diesen Fällen nicht vorhanden) sind 3 Exemplare, die aus bzw. „Ocellata‘‘, ‚„Euphorbiae‘ und ‚Elpenor‘‘ gezogen seien. Diese Angaben werden wohl ohne Zweifel irrtümlich sein. Außer Papilio machaon ist in der Litteratur sonst nur Argynnis pandora als Wirtstier angegeben. — Exemplare von Jungfern- heide, 4. VI. 1909, aus Pap. machaon (Ude leg.). Pinotomus obsidianator Brulle (?). Ein Ex. von Dallas, Texas, gehört vielleicht dieser Art an. Die inneren Augenränder sind gelblich, die hinteren rötlich, auch Stirn und Basalhälfte des Clypeus rötlich angeflogen. Mandibeln in der Endhälfte rot. Die bei D. vulpinus stark ausgeprägte „Joppinenform‘‘ des Abdomen ist hier wenig hervortretend, indem die Querfurchen zwischen den Segmenten weniger markiert *) Dies Exemplar trägt ausserdem eine Etikette in Gerstäckers Handschrift, wodurch auf das Vorhandensein von weissen Punktflecken auf den rekurrenten Adern und der 2. Cubitalquerader aufmerksam gemacht wird. Solche Punkte finden sich aber bei fast allen mir vorliegenden Exemplaren ebenso deutlich wie bei diesem. Über exotische Schlupfwespen. 75 und letztere oben der Quere nach gewölbt und ohne deutliche Seitenlängswülste sind. Ferner ist Areola gestielt und viereckig, was mit der Gattungsdiagnose nicht übereinstimmt, und die Basis des Metathorax ist weniger erhöht. Gen. Pedinopelte Krehb. Pedinopelte Gravenhorsti Guer. cum var. demaculatana Strd. n. var. Je ein Exemplar von: Brasilien, Sta. Catharina, Hochland (F. Ule) und: Brasilien (Schönemann). Ferner sind im Museum 5 Exemplare, die s. Z. von Kriechbaumer bestimmt wurden und von denen die typischen Stücke von: Surinam, Caracas und Rio stammen, während zwei weitere Exemplare Varietäten bilden: das eine (aus Surinam) hat den hellen Flügelfleck stark ver- mindert (statt, wie gewöhnlich, 2 mm ist der Durchmesser nur 1 mm), und beim zweiten Exemplar ist von einem hellen Fleck kaum noch eine Andeutung vorhanden; auch das Stigma zeigt nur noch am Vorderende eine schwache Aufhellung. Diese Form mit kaum noch erkennbarem hellen Fleck bezeichne ich als var. demaculatana n. Vv. Gen. Tetragonochora Krehb. Tetragonochora flavonigra Krehb. 5 Exemplare aus Surinam, der typischen Lokalität der Art, eins von Cayenne. Das von Kriechbaumer nicht beschriebene 2 unterscheidet sich in nichts Wesentlichem vom d, abgesehen von der Fühlerbildung und einem helleren Fleck an der Mitte der Fühler. — Hat oberflächliche Ähnlichkeit mit Microioppa maculi- coxis Krehb. — Die Spitze der hinteren Femoren nicht oder nur ganz undeutlich und schmal schwarz. Bei einer Körperlänge von 13—14 mm sind die Fühler des 2 ca. 12 mm, die des $ sind von voller Körperlänge. 6. Heft Hemiptera indo-malaya nova vel minus cognita descripsit G. Breddin (f). Vorbemerkung. Das Deutsche Entomologische Museum, das den literarischen Nachlaß G. Breddins nebst seiner Sammlung erworben hat, hat mir den Auftrag gegeben, aus seinen hinterlassenen Manu- skripten geeignete Teile für Publikation zu ordnen. Da die Hemi- pterologie in Breddin einen sehr scharfsichtigen Forscher verlor, dessen Schriften einen bleibenden Wert haben, habe ich diesem Wunsche gern willfahren wollen, obwohl der Auftrag ein ziemlich zeitraubender und nicht ganz leichter gewesen ist, und übergebe hiermit die 6 ersten seiner nachgelassenen Aufsätze zur Publikation in dieser Zeitschrift. Andere noch nicht geordnete Arbeiten werden später folgen. E. Bergroth. Fam. Scutelleridae. Cosmocoris eingulatus Bredd., Soc. Ent., XIX, 187 (1905) 2. Capite modice longo, quam latitudine frontali cum singulo oculo haud longiore; lateribus mox ante oculos utrimque fortiter sinuatis, tum breviter parallelis; apice subsemicirculariter rotun- dato. Pronoto ante medium latera versus fortiter transversaliter impresso; marginibus in utroque sexu distinctissime et apertan- gulariter sinuatis; carina marginali superne visa distinete et sat fortiter filiformiter elevata, ab humero usque ad angulum collarem distineta et haud nisi prope hunc angulum ipsum obsoletiore, a disco pronoti, etiam in eius parte anteriore, impressione sulei- formi separata; humeris obsolete angularibus. Disco pronoti in femina distinete, in mare obsoletius punctulato; impressione typica triangulari maris in hac specie forti. Scutello dense et praesertim latera versus sat fortiter punctato; elevatione basali distinetissima, glaberrima. Ostiolis in sulcum mediocrem, apice plus minusve distinete antrorsum curvatulum exeunte. Rostro basin artieuli ventralis tertii (veri) attingente. Antennis longius- culis, articulo tertio apicem versus haud vel vix depresso-dilatato, nec supra nec subtus sulcato. 1) Von dieser Art publizierte Breddin nur eine kurze vorläufige Diagnose. — E.B. Hemiptera indo-malaya nova vel minus cognita. IR Pulchre sanguineus. Capite toto, pronoti area de- pressa collari, eiusdem fascia basali lata, medio in formam vittae latissimae et sensim angustatae antrorsum continuata et plus minusve cum macula marginis antiei confluente (saepe prope marginem anticum maculam miniacesm obtriangularem incelu- dente), fascis scutelli latissima subcurvata, antrorsum concav& partemque totam basalem scutelli paulo minus quam dimidiam sanguinesm relinguente, pectore toto (macula utrimque magna marginali propleurorum excepta), fascia basali ventris utrimque vittam marginalem latam brevemque usque ad medium segmenti ventralis quarti (veri) emittente, macula plus minus magna segmenti ventralis septimi, segmento genitali maris, valvulisque vaginalibus feminae cum antennis, rostro, pedibus et hemelytris nigris,saepe plus minusve coerulescentibus. Fascia angusta violaceo-micans in fascia lata nigra scutelli inclusa et prope eius marginem anticum positas saepe apparet; limbus scutelli externus inter hane fasciam basinque scutelli item non- nunguam anguste violaceus est. Coxis, trochanteribus basique femorum (saltem supra) luteo-albis. d. Segmento genitali rotundato, apice ipso leviter truncato, subsinuatulo. Long. (sine memb.) 15—16!/, mm; lat. hum. S—9 mm. Ins. Banguey (prope Borneo, NO) leg. Kedenburg et alii. — Mus. Hamb. et coll. mea. C. sellato White valde affinis et eius varietati b (Stäl) similis, differt margine antero-laterali pronoti usque ad vel fere ad angulum collarem reflexo, nec (ut in illa specie) mox ante sinum omnino evanescente, scutello fascia nigra plerumque percurrente, sub- curvata, callo basali semper longe distante ornato limboque ventris latiusculo usque ad medium segmenti quarti nigro. Fam. Pentatomidae. Prionocompastes ineisiceps n. spec. Caput latitudini frontis cum oculis subaequilongum longi- tudineque mediana pronoti vix longius, ante oculos leviter sinuatum, deinde sat graciliter rotundato-angustatum; iugis tylo paullo longioribus, supra tyli apicem leviter depressum distinete con- vergentibus et antice subcontiguis; capitis igitur margine antico inter apices iugorum singulatim subacuminato-corrotundatorum distinete nec tamen profunde inciso. Pronoto antehumerali cum capite modice declivo, medio longitrorsum praesertim inter cicatrices leviuscule depressas elevatulo.. Hwumeris in processum sat longum distinete antrorsum atque extrorsum vergentem sub- triangularem apice distinecte acuminatum productis. Huius pro- cessus margo extero-posterior (inter spinam apicalem coriique 6. Heft 78 G. Breddin: basin situs) subrotundatus, dentibus paueis obtusissimis vel ob- soletis armatus. Marginibus antero-lateralibus pronoti profunde sinuatis dentibus quattuor vel quinque plerisque longis gracilibus- que munitis, praesertim dente collari valde forti longoque; dente ultimo spinae apicali processus appropingquato minore. Scutelli parte postfrenali angusta, graciliter sat longe producta, apice imo distincte incrassato-reflexo, hac callositate supra medio anguste emarginata; impressione nigra parva atque obsoleta angulorum basalium a disco scutelli rugula angusta obliqua separata. Ab- domine a basi usque sat forte dilatato, circa basin vel apicem segmenti tertii latissimo ibique etiam latitudine humerali paullo latiore, angulis apicalibus segmentorum prominentibus obtusatis. Hemelytra clausa abdomine modice angustiora; venis membranae plerisgque simplicibus. Sulco evaporativo metastethii diametro longitudinali ostiolorum parum longiore. Antennarum articulo secundo tertio distinetissime breviore (3:5), articulo tertio quarto parum longiore (articulo apicali mutilato). Rostro basin segmenti quarti ventralis attingente, articulis apicalibus aequi- longis, his simul sumptis articulo secundo parum longioribus. Femoribus posterioribus a latere visis subtus sub apicem sinuatis. Capite supra modice subtiliter ac dense, macula utrimque regionis ocellariae confertissime fusco-punctatis. Pronoto, scutello, clavo corioque rude punctatis, pronoto scutelloque praeterea callis rugisque densis modice elevatis fere ubique salebrosis; hemelytrorum parte coriacea minus distinete callosovariolosa. Pronoti cornubus supra confertissime punctato-rugulosis, his subtus cum prostethii regione antecoxali et capite inferiore rude denseque, pectore reliquo tamen remotius et subtiliter punctato. Ventre densissime et subtilissime acieulato, latera versus passim et obsoletissime punctulato. Supra ferrugineo-brunneus!), pronoti cornubus supra subtusque paullo obscurioribus. Scutelli apice imo reflexo, connexivo (vittula singulorum segmentorum postmediana lutescente excepta), capite inferiore (marginibus dilatatis exceptis), pectore, spiraculis, vitta mediana ventris ex maculis rotundatis composita, articulis duobus apicalibus rostri femoribusque fuscescentü- bus, his ferrugineo-marmoratis. Tarsis tibiisque sordide ferru- ginescentibus, his apice (praesertim postieis) tarsisque posticis plus minus infuscatis. Ventre sordide lutescente, dense brunneo-adsperso. Scutelli macula mediana basali, apieibus spinarum in margine antero-laterali pronoti positarum, antennis, coxis, marginibus acetabulorum maculisque nonnullis dispersis pectoris (in his: singulis utrimque in prostethii et in mesostethii areis scapularibus positis longitudinalibus aliaque marginali anguli posterioris metastethii, sat magnis) plus minus laete ferrugi- !) Coloribus speciminis descripti sat sordidis, forte minus bene conservatis. Hemiptera indo-malaya nova vel minus cognita. 19 nescenti-Juteis. Antennarum articulo primo apice imo quartique fere dimidio apicali fuscescentibus. Membrana sordide, alis levius infuscatis; his valde decurtatis. Abdominis dorso rubro- croceo, apicem versus infuscato. d. Segmentum genitale ab infero visum profunde sinuatum. Cavea genitali retrorsum aperta. d. Long. corp. 14mm; lat. hum. 8?/, lat. maxima abd. 9:/, mm. d. E Java (Surabaja) fertur esse (Mus. Dresdense ). A Prionocompaste salebroso, cui affinis est, differt iugis supra tyli apicem distincte convergentibus tyloque, ut videtur, sub- incluso, spinis collaribus maioribus, processu humerali breviore, extus haud (vel si vis quam obsoletissime) truncato eiusdemque margine extero-laterali dente lato anguliformi, retrorsum atque extrorsum vergente destituto scutelligue apice graciliore. Tessaratoma planicarinata n. sp. Forma staturaque 7. iavanicae Thunb. simillima. Capite supra leviter concavo, longiusculo, ante oculos profunde apert- angulariter sinuato, marginibus lateralibus ante sinus paullatim convergentibus apice sat late corrotundatis, apice medio distincte inciso. Jugis fere usque ad apicem extus et intus rotundatum sat latis. Pronoto antice extus late rotundato-ampliato, marginibus lateralibus partis antehumeralis longe subparallelis; angulis antieis in dentem distinetum prominulis. Scutelli parte apicali supra leviter concava, haud vel vix suleiformi, sat lata, marginibus rotundatis, apice subobtuso. Carina sternali gracili, inter coxas anticas extensa, infra omnino plana, antice haud altiore. Antennis breviusculis, robustis, articulo secundo sat depresso, tertio secundo distinetissime breviore, quarto secundo nonnihil longiore (5 : 4), parum gracili, versus apicem subobtusum paullatim attenuato. Supra sat dense ac profunde punctata, pronoto et scutelli maiore parte inter puncta illa rugulis, plerumque transversalibus ac saepe vermicularibus quam densissime variolosis, sericeo-sub- opacis, illius lines mediana glabriore, subobsoleta, postice eva- nescente. Corpore supra brunnescenti-flavo, punctis minutissimis atque obsoletis fuscescentibus, in hemelytris distinctioribus, sat dense consperso; antennis pedibusque rufescenti-brunneis; ventre laete castaneo, pectore cum carina, maculis vel lineis quibusdam circa ostiola positis nigris exceptis, dilute flavo, scutelli apice imo nigro, membrana unicolore, dilute flava.. Dorsum abdominis pulchre fuscescenti-cermesinum aut fuscum, medio in cermesinum transiens velutinum. Alis nitentibus, plus minusve obscure violaceo- fuscescentibus, basi albescente, regione interiore circa venas principales laete ochracea, opaca. Q. .Segmentis genitalibus fere ut in 7. iavanica formatis, segmenti sexti abdominis angulo apicali minus acute prominulo. 6. Heft 80 G. Breddin: Species T. iavanicae similis, latitudine vix minore. Capite lateribus ante oculos distinctissime sinuatis, nec subtriangulari, pronoto distinetissime ruguloso eiusque angulis antieis in dentem productis, colore dorsi abdominis, necne carina sternali antrorsum haud altiore haud diffieile distinguitur. A T. conspersa Stäl, specie rarissima celebensi, item fusco-punctata, differt iisdem fere illis notis: forma capitis, structura carinae sternalis, pronoto ubique rugulis asperulo, et praeterea punctis fuscis multo sub- tilioribus, nudo oculo vix percipiendis. Metasternum prope marginem anticum sulco illo latissimo destitutum, qui plus minusve distincetus invenitur in omnibus, quae viderim, speciminibus 7. savanicae. Long. 3215, lat. humer. 16%, lat. alis passis 67 mm. Insula Flores. Duo specimina feminina vidi, alterum in collectione mea asserVatur. Tessaratoma indiea n. spec. Species cum T. iavanica 'Thunb. aptissime comparanda et ab auctoribus nonnullis, ut videtur, cum hac confusa; differt notis his: Statura multo minore; antennis pedibusque ferrugineis vel subpicescenti-ferrugineis, nunguam nigris, scutelli apice omnino concolori, spinis infernis subapicalibus femorum praesertim posti- corum minoribus, apicem femorum haud attingentibus, area evaporativa nigra vel nigro-picea, rhomboidea, minu- tissima, quam apice sulci evaporativi vix longiore et quam hae longitudine sua nonnihil angustiore, ramum anguste suleiformem vel fere lineiformem, aequilatum, marginem anticum metapleurorum sequentem longe extrorsum emittente. Capite ut in T. iavanica formato: ab oculis usque antrorsum valde angustato, lateribus haud vel vix sinuatis, clypeo aequilateraliter triangulari. Antennis brevibus et crassiusculis, articulo quarto quam secundo circiter quarta vel quinta parte sua longiore. Pronoti marginibus lateralibus in omnibus, quae vidi, speciminibus modice dilatatis, non nihil ante humeros angulum valde apertum, tamen omnino derotundatum efficiente; margine inter hunce angulum obtusissi- mum et angulum collarem rectis; hac parte dilatata quam reliquo pronoto densius punctata et transversaliter rugosa. Angulis apicalibus segmentorum connexivalium acute prominentibus; margine exteriore segmenti septimi fere recto. Colore corporis vel, ut in T. iavanica, laete testaceo-luteo, vel magis ferruginescenti; colore ventris nonnunguam in cruento-brunneum vergente; mar- ginibus interdum nigricantibus. 3. Segmenti genitalis angulis apicalibus lateralibus omnino derotundatis; margine apicali levissime latissimeque sinuatulo vel fere truncato. 2. Rudimentis segmenti ventralis octavi apice, ut in 7. iavanica, leniter sinuatis, nec angulato-excisis. Hemiptera indo-malaya nova vel minus cognita. 81 Long. corp. 241,—26 mm; lat. hum. 13?/,—14?/, mm. Ceylon merid. (Mai 1889), leg. Fruhstorfer), Madras.. — Coll. mea. Tessaratoma lauta n. spec. [= T. iavanica Thunb. var. nigripes Voll., Essai Faune Ent. III, p. 26 (nec. T. nigripes Dall.)]. Species nitidula atque elegantula cum T. vavanıca aptissime comparanda, differt his notis: Statura multo minore!); capite ante oculos distincte sinuato; antennis magis tenuibus, neque tamen longioribus; apice scutelli distinete canaliculato, semper nigro;corio haud papilloso- rugoso; apice processus sternalis apicem versus magis elevato; area evaporativa picea (nec nigra), rugosa, mediocri, ramum longum late suleiformem aequilatum secundum marginem anticum metapleurorum extrorsum emittente. Pedibus antennisque vel piceo-nigris vel nigris; harum articulo quarto quam secundo non multo (quarta fere parte sua) longiore.. Ventre connexivoque saturate cruentis; dorso abdominis sordide cruento. Angulis segmentorum connexivalium omnium acutissime prominentibus; margine externo segmenti septimi fere recto. Pronoto scutelloque punctulis raris nigris, raro deficientibus, interdum etiam maculis paucis conspersis. Marginibus antero-lateralibus pronoti in omni- bus, quae vidi, speciminibus fortiter laminato-dilatatis, circa medium angulum apice derotundatum vel apertum vel subrectum efficientibus. d. Segmento genitali ut in 7. iavanica formato: angulis apicalibus lateralibus late derotundatis; margine postico truncato, latera versus utrimque apiculo obsoleto armato. Long. corp. 25—271, mm; lat. pron. 13%/,—141, mm. Borneo merid.-orient. (Tandjong, leg. F. Suck et alii) et sept.-orient. (Kina Balu). — Mus. Hamb., coll. mea. Species borneensis in collectionibus haud rara, at, ut videtur, cum T. nigripedi Dall. confusa, quae tamen statura multo maiore (151% lin. = 33 mm, sec. Dall.) ventreque nigro-vittato a nostra specie certissime differt; specimen coll. meae in insula Borneo captum, quod T. nigripedi attribuo propter magnitudinem specta- bilem (32 mm) ventremque utrimque nigro-imbatum, medio late nigro-vittatum et circa spiracula nigro-maculatum, praeterea facile distinguitur a 7. lauta articulo quarto antennarum lon- gissimo, quam articulis secundo tertioque simul sumptis non multo breviore. Fam. Coreidae. Homoeocerus ornaticollis n. sp. Corpore elongato atque angustato, pone humeros retrorsum sensim angustato. Pronoto longo latitudineque sua humerali vix ı) Bene Vollenhoven ]. c.: ‚Taille au dessous de la moyenne.‘ Archiv für Naturgeschichte 6 6. Heft 1912. A. 6. 82 G. Breddin: breviore, antrorsum valde gracilitergque angustato, antice quam inter humeros fere ter angustiore, humeris distinete rectangu- laribus ventris basin haud vel levissime superantibus, marginibus anterolateralibus subrectis vel latissime et obsolete sinuatis. Corii angulo apicali longissime producto, segmenti connexivalis sexti medium subsuperante. Antennae fere corporis longitudine, articulo primo subtriquetro, pronoto aequilongo, articulo secundo primo vix longiore, articulo tertio quam primo multo breviore, articulo quarto subeurvato quam tertio nonnihil longiore. Rostro mesosterni basin haud attingente, articuliis duobus basalibus aequilongis, tertio omnium distincte brevissimo, quarto secundo nonnihil longiore. Prosterno foveam proiundam triangularem exhibente, mesosterno obsolete sulcato antrorsum in apicem ob- tusatum (nec acutissimum, ut e. g. in H. angulato Westw.) pro- minulo. Dilute viridis; capitis superioris parte antica, meso-et meta- sterno ventrisque disco latissimo in omnibus quae examinavi speciminibus lutescentibus (an decoloratis?). Pronoto, scutello, hemelytris pectorisque lateribus distinete denseque punctatis, punctis concoloribus, scutelli basi transversaliter ruguloso-striatulo, ventre haud nisi quam obsoletissime stellulato-punctulatis, lines mediana pronoti glabra nunc distineta nunc deficiente. Limbo latiusculo antero-laterali pronoti dilute roseo vel eburneo. Anten- narum articulis 1—3, articuli quarti basi venisque corli versus angulum apicalem (costa ipsa tamen excepta), nonnunguam etiam maculis superioribus tuberculorum antennalium et tibiis cum tarsorum parte sanguineis. Linea inferiore articuli primi et saepe etiam secundi antennarum, pronoti lines marginali laterali, granulis minutissimis coniertisque in angulis humeralibus pronoti positis, margine ipso scutellari et commissurali clavi areaque im- pressa lineiformi inter costam sectoremque primum corii inter- posita rostrique imo apice nigris. Antennarum articulo quarto sanguinescenti-fusco, ante medium et nonnumquam iterum apice virescenti-albido.. Membrana subsordide diaphana, angulo basali interiore obsolete infuscata, vena tantum angustissima peripherica secundum marginem interiorem currente infuscata. Dorso ab- dominis sanguinescente, in segmenti sexti lateribus utrimque maculam diffusam fuscescentem exhibente. d. Margine apicali segmenti genitalis integro, subangulato- rotundato, utrimque et obsolete sinuato. Q. Segmento ventrali sexto postice late angulariter execiso, plica minuscula, medium segmenti haud vel vix superante, angulari, apice obtusatula. Long. corp. 21—23% mm; lat. hum. 5?/,—6 mm. Sikkim (coll. mea ex copiis dom. Staudinger et Bang-Haas). Species spectabilis subgeneris Anacanthi Uhler inter congenericos corio immaculato lines nigra subcostali notato, coloribus pronoti et antennarum segmentoque genitali masculino integro insignis. Hemiptera indo-malaya nova vel minus cognita. 83 Fam. Myodochidae. Oncopeltus nesiotes n. sp. Corpore per magnam partem subaequilato, hemelytris clausis circa medium humeris paululo tantum latioribus. Capite thorace- que sat longe pilosis, pronoti lateribus inter humeros et angulum collarem rectis, margine postico angulis posticis levissime pro- ductis, rotundatis, vix sinuato, fere truncato, scutello apicem versus levissime tumescente. Rostro inter coxas posticas extenso. Niger, pronoti parte pone impressiones transversales sita, area postica humerali propleurorum, vitta postica meso-et meta- pleurorum maculaque magna utrimque ventris a basi usque ad segmenti quarti apicem extensa, saepe etiam macula maiuscula in angulo apicali corii posita, capitis inferioris lineolis duabus deeurtatis buccularumque marginibus marginique antico pro- stethii maculisque parvis acetabulorum aurantiaco-rubris, suleis evaporativis fusco-rubris. Pronoti margine postico medio vittaque mediana lobi postici plerumque nigris. Membranae angulo in- teriore maculaque ante medium disci cretaceis. Var. «. Prothorace toto aurantiaco-rubro, supra parte de- pressa circa suleulos eircumflexos carinaque mediana per maximam partem, infra area scapulari (acetabulis totis exceptis), lines secundum marginem anticum sternoque nigris; capite inter oculos rufescente. Var.(?) ß. Coriü fere dimidio apicali rubro. Var.(?) x. Pronoto nigro, limbo antero-laterali fere toto aequilato hemelytrorumque parte coriaces aurantiaco-rubris, hac fascia lata mediana nigra notata. Long. corp. 10—121, mm. O. quadriguttato Fabr. — quam speciem nisi ex Australia ipsa nusquam invenio citatam — affinis; differre videtur ab individuis australicis hujus speciei quae examinavi pronoti marginibus antero-lateralibus rectis (nec subrotundatis), corpore cum heme- lytris clausis angustiore, pronoti margine postico subtruncato. Colores pronoti alio etiam modo variare videntur (depressione circa sulculos circumflexos semper nigra!). Habitat forma typica cum var. « in ins. Key, var.(?) ß in Nova Guinea, var.(?) y in ins. Damma. Fam. Reduviidae. Eulyes amoena Guer. Specimina e Malacca et Sumatra reportata transitionem faciunt inter E. amoenam Guer. typicum et pretiosam Dohrn. Congruunt cum hac specie geniculis sordide eburneis (nec rubris) coloreque corporis magis subsordide aurantiaco quam laete cinna- barino, congruunt cum E. amoena segmentis connexivalibus quinto et sexto maculis nigris marginalibus destitutis. Colore cyaneo- vel virescenti-metallico postpronoti antice strieturam vel 6* 6. Heft 84 - G. Breddin: attingente vel subattingente; sceutello plus minusve fuscescenti rubro: var. mixta n. var. Specimina ex insula Palawan (meridionali) reportata ab E. amoena typica differunt femorum dimidio apieali tibiisque totis nigris, connexivo maculis mediocribus 5 notato, maculis prima, secunda, tertia, quarta marginem tangentibus, quinta a margine ventris remota. Colore nigro, cyaneo-metällescenti, postpronoti antice usque ad strieturam ipsam pertinente; scutello nigro, imo apice sanguinescenti. Angulo apicali corii sat breviter fuscescenti, limbo costali ipso rubro. Colore ventris in individuis, quae exami- navi, in sordide piceum perdito, verisimiliter unicolori. Varietas egregia localis transitionem faciens inter E. amoenam vel pretiosam et E. illustrem Stäl insulas Philippinas habitantem. Tria specimina omnino congruentia examinavi. var. nigrigenu n. var. Specimina, quae vidi, ex insula Mindanao reportata ab E. amoena typica differunt tibiis femoribusque totis (horum basi im& excepta), pronoto toto cum limbo adiacenti laterali prostethii scutelloque (huius apice imo excepto) nigris. Connexivi segmento secundo macula minuscula atque obsoletiuscula, segmentis 3—6 maculis magnis rotundatis notato, maculis segmentorum tantum tertii quartique marginem lateralem tangentibus. Varietas propter femora fere tota nigra certe E. illustri Stäl attribuenda distinguitur facile pronoto toto nigro!). Abdomine tamen trium speciminum, quae examinare potui, quam abdomine E. amoenae haud latiore?). var. nigridorsum n. var. (= E. illustris var. Stäl Öfv. Vet. Ak. Förh. 1070, p. 681.) Differentias inter has formas structurales aut aliquantum validiores invenio nullas; aliae, quae dieuntur esse specificae (color ventris, latitudo fasciae apicalis corii) omnino variant. Itaque omnes has formas in unam speciem coniungo. Egregium exemplum varietatum localium, cum unaquaeque forma coloribus valde constans videatur esse. Formas hoc modo dispono: E. amoena Gu£rin (1838). var. localis iypica m., Java. mixta m., Sumatra, Malacca. ir » pretiosa Dohrn, Borneo. .$ » nigrigenu m., Palawan. illustris Stäl, Philippinae. nigridorsum m., Mindanao. 1) Specimina E. illustris typice colorata haud vidi. 2) Corpore et pedibus in hac nova varietate quam in ceteris forte paulo densius pilosis, quod pro certo affirmare neque speciminibus meis minus accurate conservatis. Hemiptera indo-malaya nova vel minus cognita, 85 Nabididae und Saldidae aus Ceylon, gesammelt von Dr. W. Horn. (Hem.) Von G. Breddin (f). Fam. Nabididae. Phortieus eingalensis Dist. Zur Stälschen Abteilung a der Gattung gehörig, aber durch die bewehrten Vorderschienen abweichend. Halsschild mit ganz schwacher Einschnürung weit hinter der Mitte (vom Vorderrand etwa doppelt so weit entfernt wie vom Hinterrand) und mit feiner Medianfurche. Der verdickte Vorder- schenkel unterseits mit einem Zahn bewehrt, der vom Schenkel- ende weiter entfernt ist als von der Spitze des Trochanters. Vorder- schiene gerade, etwas zusammengedrückt; Unterseite mit 1 Reihe plumper, schwarzer Stifte. Die Oberseite der Vorder- schiene trägt etwa doppelt so weit von der Basis als vom Ende entfernt eine stumpfwinklige Zahnspitze; zwischen dieser Spitze und dem oberseitigen Endrand der Schiene ein einreihiger, sehr regelmäßiger Kämmapparat, am Endrand der Schiene ein zweiter, kürzerer Apparat derselben Art. Schildchen (bei den mir bekannten Arten) wulstig erhaben; die — bei normaler Haltung vom Processus pronoti bedeckte — Basalhälfte natürlich niedergedrückt!). Gorpis eribratieollis Stäl. Nalanda. Arbela umbonata (Dist.). [Lorichvus umbonatus Dist.] 2. Schnabelglied sehr deutlich länger als Glied 3, letzteres reichlich doppelt so lang als das 4. Glied; Fühlerglied 1 kaum länger als das Pronotum und ein wenig kürzer als das 2. Glied. Processus des Pronotums deutlich und ziemlich dicht punktiert, zwischen den Schultern etwas mehr als doppelt so breit wie der Kragenring des Halsschildes.. Vorderschenkel unterseits mit 2 Reihen in schwärzliche Warzen eingesenkter steif aufrechter Borsten (außenseits 5, innenseits 2—3); Schienen unterseits mit ähnlichen Borsten und 1 Reihe mikroskopischer schwärzlicher Dornenspitzchen. Kopf, Pronotum und Schildchen bei den vorliegenden Stücken graugelb, die niedergedrückten Seiten des Schildchens und oft auch die Stirnmitte geschwärzt, das 1. Schnabelglied stets pech- schwarz; zuweilen Kopf und Pronotum leicht gebräunt, dann ein 1) Das Schildchen also nieht „medio transversim impressum !‘* 6. Heft 86 G. Breddin: Medianstreif und die Schulterbeulen des letzteren heller. Selten das Ende der Hinterschenkel leicht geschwärzt!). Kanthaley, Nalanda, Kandy, Bentotta. Von javanischen Stücken, die ich zu A. nitidulus Stäl ziehe (Jahrb. Hamb. Wiss. Anst., XXII (1905), Beih. 2, S. 145), unter- schieden durch das etwas längere und weniger stark glänzende Halsschild. Processus pronoti deutlich doppelt so lang als das Pronotum proprium ohne Halsring (bei der javanischen Art nicht ganz doppelt so lang); Kragenring deutlicher punktiert. Nabis capsiformis Germ. Natala, Paradna. Form. Saldidae. - Salda Dixon: Dist. Subgen. Chartoscirta. Oberseite kahl oder nur ganz kurz be- haart, von oben gesehen. Die großen, verkehrt eiförmigen Augen sind dem Kopfe schief angeheftet und tragen oberseits unweit des Innenrandes einen flachen, aber deutlichen Eindruck. Die Stirn mit 2 schräg nach vorn aufsteigenden, nahezu parallelen, steifen Borsten. Fühler mäßig stark, gegen Ende nicht verdickt, kurz behaart. Pronotum mit nicht sehr starkem Glanz; hinter der stark erhabenen, wulstigen Erhöhung des Pronotum proprium ein sehr deutlicher und scharfer Quereindruck; der Processus hinten auffallend tief ausgeschnitten, in der Mitte kaum halb so lang als das Pronotum proprium mit dem Kragenring; Außenrand des Halsschildes ganz gerade, leicht aufgeschlagen; das transversale Grübchen des Pronotum proprium sehr deutlich. Obwohl die Beschreibung Distants und auch die Ab- bildung bei Blanford, l.c., S. 405, wesentlich abweichende Angaben über den Bau des Pronotum bei 8. Dixoni machen, so zweifle ich kaum, daß die vorliegende Form zu S. Dixoni gehört und daß diese Abweichungen auf Rechnung der bekannten Distant- schen Oberflächlichkeit zu setzen sind. Var. luteifusula n. Fühlerglied 4 wie das 1. Glied hellgelb. Lederiger Teil der Deckflügel mattschwarz, die ganze Außenhälfte hellgelb, nur die eingedruckten Adern dieses Teiles und ein aus dem Innenwinkel entspringender, das Costalfeld nicht erreichender Querband schwarz; letzterer Querband vorn und hinten mit einem weißlichen, dem Randfeld benachbarten Fleckchen. Ein schmaler Längsstreif in der Endhälfte des Clavus, ein kleineres Fleckchen unweit der Basis des Clavus und einige kurze Linien- zeichnungen im Innenwinkel des Coriums ockergelblich. Hatton. 1) Von dem bei Blaniord 1. e. II S. 403 abgebildeten Tier weichen die ceylanischen Stücke in der Länge des 1. und 2. Fühlergliedes und in dem Längenverhältnis des 2. und 3. Schnabelgliedes erheblich ab. Hemiptera indo-malaya nova vel minus cognita. 87 Valleriola @Greeni Dist. Anuradhapura, Bandarawella. Zwei neue Arten der Pyrrhocoriden-Gattung Indra Kirk. (Hem.) Beschrieben von G. Breddin (T). Indra timarchula n. sp. 3 9. Ähnlich der I. glebula, aber größer und besonders breiter, tiefschwarz, die Punktierung auf dem Processus und auf den Deckflügeln merklich dichter und feiner, das vor dem Cicatrical- wulst gelegene Feld mit deutlichen, ungeordneten Punkten. Seiten- rand des Pronotum nicht oder nur undeutlich eingekerbt. Die beiden ockergelblichen Fleckchen der Deckflügelspitzen klein. Länge 4?/, ($) bis 5%%(9) mm; Breite 3'/;—3°/, mm. Indien (Pondichery). Indra orthocephaloides n. sp. 2 9. Etwas kleiner als /. timarchula, mit schwach glänzender Oberseite, Halsschild verhältnismäßig ein wenig länger, von den Schultern an nach vorn stärker verschmälert mit nahezu geradem Außenrand, vor der schwachen, kaum merklichen Einbuchtung in der Mitte nur ganz flachbogig (nicht wie sonst deutlich gerundet). Cieatricalschwiele nur vorn und hinten durch eine Punktreihe begrenzt; diese Punkte nicht oder nur unbedeutend gröber als die Punktierung des Processus. Die Punkte des vor der Cicatrical- schwiele gelegenen Pronotumfeldes in eine fast bis in die Hals- winkel reichende transversale Reihe angeordnet. Deckflügel ent- wickelt, die Lage der Clavusnaht durch eine doppelte Punktreihe angedeutet. Membranscheide gerade, hintere Coriumecke spitz- winklig, fast rechtwinklig. Membran mit Basalzelle und wenigen ablaufenden Adern, schwärzlich, zart und leicht zerreißend, die Hinterleibspitze anscheinend nicht ganz erreichend. Schienen pechbraun, Tarsen rostgelblich. (Fühlerglied 3 und 4 fehlen). Länge 5 mm; größte Körperbreite 3!/, mm. Borneo (Kina Balu). Eine neue Calamocoris-Art (Hem.) Von G. Breddin (f). Calamocoris inermis n. spec. g d. Pronotum mit unbewehrten Schultern, länger und nach vorn etwas stärker verengt als bei C. nigrolimbatus. Die (nach außen hin durch eine gekrümmte Furchenlinie begrenzten) Scapular- 6. Heft 88 | G. Breddin: felder der Propleuren hier nicht oder nur ganz unbedeutend beulen- artig aufgetrieben und von oben kaum zu bemerken. Auf der Oberseite hinter den Cicatrices ein kleines, aber deutliches trans- versales Grübchen, das die glatte Mittellinie des Processus vorn begrenzt (daselbst querüber nicht niedergedrückt!,. Auch der Kopf ein wenig gestreckter als bei C. nıgrolimbatus; Juga den nach vorn wenig verschmälerten Clypeus stark einengend, ihre Außenecken als gerundete Zahnecken frei vorragend und leicht aufgebogen, die stark herabgebogene Clypeusspitze (von oben ge- sehen) aber nicht ganz erreichend. Fühlerglieder 1—-3 mit auf- rechter, feiner und ziemlich kurzer Behaarung; Glied 1 etwa 11smal so lang als der Kopf (ohne den Halsteil); Glied 2 wenig länger als 3; Glied 4 fast 11, mal so lang als 2, unweit der Basis am dicksten, von da an nach der Spitze zu ganz allmählich ver- jüngt. Schnabel die Hinterhüften kaum überragend, die ersten beiden Glieder fast gleich lang; Glied 3 halb so lang wie Glied 4; beide zusammen kaum °/, der Länge von Glied 2 betragend. Punktierung des Schildchens und der Deckflügel wie bei der typischen Art. Sauber hell ockergelblich; Hinterleib schön rostgelb, ober- seits orangerot. Tiefschwarz sind die Endhälfte des 4. Schnabel- gliedes, das 2. Schnabelglied unterseits, die Basis der Oberlippe mit der Clypeusspitze, der freie Rand der Juga, ein breiter Seiten- streif des Kopfes und des Pronotumrandes von den Wangen bis hinter die Schulterecken, ein sehr breiter Außensaum des lederigen Teiles der Deckflügel (die Costa selbst freilassend), eine gerade Längsbinde der Pleuren (die sich am Vorderrand der Propleuren mit dem Randstreif vereinigt), ein Mittelstreif der Kehle und der Brust (auf dem Mesostern gespalten und einen weißlichen Mittel- fleck einschließend). Kopfunterseite und Pleuren mit einer geraden, fast kreideweißen Längsbinde, die sich häufig (verwaschener und mehr gelblich werdend) auch auf den Bauchseiten fortsetzt. Membran rauchgrau; eine schräge Längsbinde zwischen Innen- winkel und der Spitze trübhyalin. Fühler pechbräunlich, Glied 1—3 mit dichter, häufig verfließender schwarzer Sprenkelung}). Beine ockergelblich, die Schienen dunkler; letztere mit dichten, großen, pechschwarzen Sprenkeln; die Schenkel spitzenwärts mit feinen, verwaschenen Sprenkelatomen. d. Genitalplatte (schräg von hinten und unten gesehen) mit breitem Ausschnitt in Form eines stumpfen Winkels mit ab- gerundetem Scheitel; diese Ausbuchtung wird durch einen hell- farbigen, schlanken, äußerst zierlichen Vorsprung in Form eines gekrümmten Stachels in zwei Hälften geteilt. Die die Bucht seit- lich begrenzenden Außenecken der Platte sind bei dieser Art nicht 1) Hellere Stücke von C. nigrolimbaius zeigen die gleiche Fühler- zeichnung. Hemiptera indo-malaya nova vel minus cognita. 39 vorgezogen, stumpfwinklig (fast rechtwinklig) und an ihrem Ende leicht gerundet-abgestutzt!). Länge 13—14 mm. Colombia, Rio Vitaco, Kamm der West-Cordillere (2500 m) „in fast unzugänglichem Terrain‘. C. inermis ist durch die unbewehrten Schultern von den beiden beschriebenen Arten leicht zu unterscheiden und sich habituell der Gattung Leptocorisa Latr. sehr nähernd. Beschreibung einer Art der Pentatomiden-Gattung Edessa Fahr. (Hem.) Von G. Breddin (f). Edessa Io Bredd., Soc. Ent., XX, 26 (1905).?) 9. In der Gestalt und besonders in der Bildung der Schulter- hörner an E. obscuricornis Stäl erinnernd; diese letzteren sind hier nur wenig dieker und kürzer, ihr sehr flach gebuchteter freier Hinterrand aber noch etwas länger als der hintere Seitenrand des Pronotums; das Halsschild zwischen den Schultern ist ziem- lich weitläufig, nach vorn zu aber merklich dichter punktiert und hier leicht gerunzelt. Das longitudinal leicht konvexe Cicatrical- feld ist (bis auf zwei Gruppen feinster Pünktchen) glatt, hinten durch eine deutliche eingedrückte Linie, vorn durch den typischen linienförmigen, seitlich abgekürzten Furcheneindruck begrenzt, der hier in der Mitte schmal kielartig unterbrochen ist. Vorderrand leicht wulstig erhaben, hinter den Augen eben, mit verstreuten Pünktchen; Zähnchen der Halsecken kaum vorragend. Kopf mit starkem, winkelig gebogenem Längseindruck auf der Basis der Jochstücke; diese nur ganz undeutlich punktiert; der Kopf im übrigen glatt. Schildehen ziemlich dicht punktiert; die Zügel fast die Mitte der Schildseiten erreichend; Spitzenteil die Corium- ecke nicht ganz erreichend, mit geradlinig-konvergenten und erst kurz vor der Spitze leicht gerundeten Seiten die nur mäßig schlanke Spitze einschließend, die einen flachen Längseindruck zeigt. Corium dicht punktiert, mit schmalem (fast gleichbreitem) Costal- feld. Der unbedeckte Teil des Konnexivs punktiert, mit einer glatten, hellfarbigen Erhabenheit and der Außenrandmitte jedes Segments. Brustkiel nach vorn gleichmäßig und stark ansteigend, mit kurzen, kräftigen, stark divergierenden Gabelästen. Hinter- feld der Pro- und Metapleuren sehr fein und weitläufig punktiert, 1) Bei C. nigrolimbatus ist der stachelförmige Anhang des Endrandes weit dicker und plumper. Die Außenecken sind deutlich nach hinten spitzwinklich vorgezogen, mit ziemlich schmal abgerundeter Spitze. Bei CO. erubescens ist der stachelförmige Anhang sehr schlank und zierlich, die Außenecken durch breite Abrundung vollkommen getilgt. 2) Von dieser Art publizierte Breddin nur eine kurze vorläufige Diagnose. . 6. Heft 90 G. Breddin: Bauch unpunktiert. Fühler dünn; Glied 2 wenig kürzer als Glied 3, Glied 4 länger als Glied 2 und 3 zusammen (Glied 5 nicht erhalten). Glänzend, trübe ockerbraun mit leichter olivengrüner Farben- tönung nach der Schildspitze zu und mit schwärzlicher Punk- tierung. Die Schulterhörner schwarz; Corium bräunlich-schwarz ; die Adern, zwei verloschene Punktfleckchen des Cicatricalfeldes, zwei ähnliche an der (inneren) Basis der Jochstücke, die Spitze des Clypeus, der Kopfrand vor den Augen, ein sauberer Saum- streif der flachgebuchteten Pronotumseiten (hinter der Mitte ver- schwindend) und die schön gezeichnete Unterseite honiggelb bis elfenbeinweiß. Membran schwarz; Konnexiv pechschwarz mit grünlich-weißen Flecken; Hinterleibsrücken schwarz. Auf der Unterseite sind pechschwarz: die Seiten des Kopfes, die Gegend um die Vorderhüftpfannen, die Schulterhörner, der Außensaum der Mittelbrust, ein großer Fleck der Evaporativgegend und einige feine Querlinien der Pleuren, die Seiten der dottergelben Sternal- platte, eine durchlaufende Medianbinde des Bauches und auf den Bauchseiten je eine komplizierte Zickzackbinde, die auf den Inzisuren Seitenäste zur Mittelbinde entsendet, sowie ein vier- eckiger Randfleck (auf der Hinterecke jedes Abdominalsternits) mit den Randzähnen und der größte Teil des weiblichen Ano- genitalapparats. Beine schmutzig rostbraun oder sehr verwaschen pechbraun; die Fühler trübe rostbraun. Q. 8. Basite leicht und gleichmäßig gewölbt, deutlich trans- versal, innen nadelrissig uneben; Innen ränder in ihrer ganzen Länge einander berührend, erst an der Spitze durch eine spitz- winklige Einkerbung von einander getrennt, in den flach und breit gerundeten Endrand mit breiter Rundung fast unmerklich übergehend; Außenrand gerade, mit dem Endrand eine nicht sehr deutliche stumpfwinklige Ecke bildend. Vaginalplatte und 8. Sternit verdeckt. 9. Sternit dachartig erhaben, mit sehr deut- licher scharfer Mittelkante. Hinterecken der 8. Parasternite fast rechtwinklig, mit ihrer aufgesetzten Spitze die schlankspitzigen 9. Parasternite und die Hinterecken des 7. Segments wenig über- ragend. Länge 14, Schulterbreite 11 mm. Surinam (m. Samml.). Zwei neue neotropische Pentatomiden- Gattungen. (Hem.) Von G. Breddin (f). Melambyrsus n. gen. Den Gattungen Ochlerus Spin. und Melanodermus Stäl nahe verwandt. Kopf verhältnismäßig groß, vor den Augen mäßig stark gebuchtet, dann etwa gleichbreit mit ziemlich breitem, zugerundetem Ende (nicht von der Ein- Hemiptera indo-malay nova vel minus cognita. 91 buchtung an nach vorn stark verschmälert!). Juga den gleich- breit durchlaufenden Clypeus nicht überragend. Punktaugen dicht hinter einer gedachten, die beiden Hinterwinkel der Augen verbindenden Linie stehend. 1. Fühlerglied das Kopfende deut- lich überragend.. Wangenplatten mäßig hoch, nach vorn gerundet abfallend, ohne Zahnbewehrung. Halsschild-Vorderrand in der Mitte gerundet-trapezoidal aus- geschnitten; hinter den Augen schief gestutzt; die Halsecke als spitzwinkliger Zahn schräg nach vorn und außen vorgezogen; die Pronotumseitenräönder sehr deutlich gebuchtet. Schildehen sehr lang und breit, das Coriumende sehr weit überragend, seine Seiten weitvorderMitteeingebuchtet. Mittel und Hinterbrust mit scharfem, durchlaufendem Mittelkiel. Schnabel die Bauchbasis weit überragend. Fühler... ? Basitplatten des 8. (2) Abdominalsegments groß, einen langen, sichelähnlichen Fortsatz nach der Afteröffnung zu entsendend, der die Inzisur zwischen dem 8. Parasternit und dem 9. Parasternit bedeckt, und der das 9. Parasternit vorn, außen und teilweis auch hinten umfaßt. Parasternite des 8. Segments kurz, stark transversal. Melambyrsus hoplita n. spec. Q. Körper breit eiförmig, oben sehr wenig, unten ziemlich stark gewölbt. Der eingesenkte Kopf ist fast so lang wie das Pro- notum, oben stark quergerunzelt, der vordere Teil der Juga und der Clypeus fein gerunzelt; zwischen den Ozellen 2 glatte Längs- linien, die ein wndeutlich-punktiertes, kleingerunzeltes Mittel- feldchen einschließen. Der Zahnvorsprung der Halsecke vorn nicht ganz die Augenmitte erreichend; der deutlich und schief gebuchtete Seitenrand des Pronotums mit schmalem aufge- schlagenem Rand. Schildchen die Mitte des 7. Hinterleibstergits fast erreichend, die Zügel kaum das Basaldrittel überragend; Spitzenteil sehr breit, nicht ganz die Hälfte der Rückenbreite bedeckend. Corium verhältnismäßig kurz, das Costalfeld im Basalsechstel gleichbreit, dann außen erweitert, mit mäßig stark gebogenem Costalrand. Der freie (äußere) Teil der Membran dicht längsaderig mit einigen Anastomosen. Hinterecken der Konnexivstücke wenig vorragend und leicht abgestumpft. Schnabel die Basis des 5. Abdominalsternits überragend. Schwarz, matt, oben weitläufig punktiert und lederartig flachrunzelig. Halbdecken weitläufig und fein punktiert, fast ohne Runzeln. Ein medianes Längsfleckchen der Schildbasis gelb, Schnabel, Trochanteren, Schenkelbasis, Tarsen (und z. T. auch das Schienenende), sowie eine Marmorierung der Hüftpfannen und des Hinterfeldes der Metapleuren schmutzig rostgelb. (Fühler- glied 2—5? Hinterbeine ?) Q. Basite des 8. Abdominalsegments sichelförmig (der un- gefähr kreisförmige Hauptteil läuft seitlich und nach hinten in einen an Breite abnehmenden Fortsatz aus, dessen nach innen 6. Heft 92 G. Breddin: gekrümmte schmale Spitze die Inzisur zwischen dem 8. Parasternit und dem 9. Parasternit fast ganz verdeckt). Die Parasternite des 9. Segments (durch den Innenrand des Fortsatzes vom 8. Sternit teilweis verdeckt) sind annähernd kreisrund (wenig länger als breit). Länge 14!/, mm. Peru (m. Samml.). Phaeidium n. gen. Körper breitoval, oben mäßig, unten etwas stärker gewölbt, Kopf ziemlich stark nach vorn abfallend, mit mäßig gewölbter Oberseite, die kielförmig gerandeten Seiten sind vor den Augen leicht gebuchtet-verschmälert, das Ende breit zugerundet, der Clypeus ist durchlaufend, die Ozellen sehr weit von einander ent- fernt, 1. Fühlerglied das Kopfende nicht ganz erreichend, Buceula mäßig erhaben und fast gleichhoch bis zum Ende des 1. Schnabel- gliedes verlaufend, 1. Schnabelglied die Kopfbasis nicht ganz erreichend, das 2. Glied bei weitem das längste, Pronotum quer- über wenig, nur am Seitenrand selbe stärker gewölbt, der Seiten- randkiel schwach, aber erkennbar (besonders gegen die Schultern hin), der vordere Saum in keiner Weise abgesetzt oder aufgeworfen, bis an den vorderen Rand sehr dicht punktiert; die Schultern ein wenig beulenartig verdickt, abgerundet, den Hinterleibsrand nicht (oder kaum merklick) seitlich überragend; der Hinterrand vor der Schildbasis gestutzt, die Hinterecken völlig abgerundet und undeutlich. Schildehen etwa gleichseitig-dreieckig, die Frena weit über die Mitte der Seiten hinausreichend. Corium die Schildspitze nach hinten sehr deutlich überragend, der schmale Basalteil des Costalfeldes fast vertikal gestellt; Konnexiv sehr schmal. Eva- porativfurche der Thorakaldrüsen nach außen in eine lange Runzel auslaufend. Bauchgrund und Hinterleibsrand unbewehrt; die Hinterecken des 7. Segments in beiden Geschlechtern stumpf- winklig, nach hinten nicht vorragend. Schienen stielrund. rk) Wegen des Baues des Evaporativapparates in die Nachbar- schaft der T’hyanta Stäl zu stellen, aber durch die stumpfen (nicht geschärften) und mit nur undeutlichem Randkiel versehenen Pro- notumränder und vor allem durch die ungefurchten Schienen hinreichend unterschieden ; im Habitus etwas an Chroantha Stäl erinnernd. Phaeidium euehlorum n. spec. gg. Seitenrand des Kopfes sehr schmal linienförmig nach oben aufgeschlagen; der Clypeus gleichbreit durchlaufend; der Abstand der Ozellen vom inneren Winkel des Facettenauges etwa gleich dem Durchmesser des Ocellums. Fühlerglied 3 etwa ?/, so lang als Glied 2; letzteres etwa so lang als Glied 4; das 5. Glied ein wenig kürzer. Pronotum, wie die ganze Oberseite des Körpers, fein und sehr dicht punktiert, nur die Linienzeichnungen der Hemiptera indo-malaya nova vel minus cognita. 95 Cicatricalgegend und zuweilen eine schmale Mittellinie des Pro- cessus Pronoti unpunktiert lassend. Spitzenteil des Schildehens mit leicht gerundeten Seiten stark nach hinten verengt, eine schmalgerundete Spitze bildend. Der Coriumendrand sehr flach bogig (fast gestutzt), die Hinterecke leicht abgerundet, auch auf der Costalseite von der Membran umsäumt; die Membran von 6—7 deutlichen, unverzweigten Adern durchzogen. Schnabel die Mitte der Hinterhüften kaum erreichend; Glied 2 etwas kürzer als die beiden Endglieder zusammen. Bauch ohne erkennbare Punktierung. Hell bläulich-grün, glanzlos; die Cicatricallinien und (wenn vor- handen) die glatte Mittellinie des Halsschildes, sowie der Kopf, die Brust, die Basis der Beine und die Fühler mehr gelbgrün. Der Bauch sowie Fühlerglied 4 und 5 verwaschen honiggelb, die Spitze des letzten Fühlergliedes grünlich; die beiden letzten Schnabel- glieder schwarzbraun bis schwarz; die Membran klar hyalin. Länge (mit den Decken) 5#/,—6t/,, Schulterbreite 3°/;,—4 mm. Costa Rica (San Jose, Mus. Straßburg). 6. Heft Neue Gattungen und Arten von Braconiden. Von Dr. G. Enderlein, Stettin. Rhogadinae. Rhogas cerassipalpus nov. spec. d. Kopf glatt mit feiner, zerstreuter Punktierung. Fühler dünn, Geißelglieder größtenteils 21% mal so lang wie breit. 2. und 3. Glied des Maxillarpalpus sehr lang und dick, aber nicht an- geschwollen oder verbreitert. Thorax glatt. Mittelsegment unregelmäßig grob genetzt. Das ziemlich breite Abdomen hat 5 große Tergite, das 2. mit kräftiger Querfurche dieht unter der Mitte; mit ziemlich dichter, scharfer, gerader Längsrunzelung, die auf dem 5. Tergit undeutlich ist. Hinterschienensporne lang (fast !/,des Metatarsus) und gekrümmt. Kopf ockergelb, Augen schwarz, Fühler rostbraun. Thorax ockergelb. Abdomen hell bräunlichgelb; schwarz ist die Basal- hälfte des 1. Tergites ohne die Seitenränder sowie der hintere Abschnitt des 2. Tergites und das 3. und 4. Tergit, alle mit Aus- nahme der schrägabgeschnittenen seitlichen Vorderecken. Vorder- beine ockergelb. Mittelbeine blaß bräunlichgelb. Hintercoxen braunschwarz. Hinterbeine braun, mit Ausnahme der Schenkel- basis und der Trochanter, die blaß gelblich sind. Schienenspornen rostgelblich, gekrümmt. Flügel hyalin, Adern und Stigma blaß gelbbraun. 2. Radial- abschnitt fast doppelt so lang wie der erste. 2. Cubitalzelle vorn ca. 1?/,, hinten ca. 2'/, mal so lang wie breit. Die 2. Cubitalquer- ader etwas schräg. Körperlänge 51% mm. Vorderflügellänge #/, mm. Größte Abdominalbreite 1mm. Größte Abdominallänge 3!/, mm. Ceylon. 18 gesammelt von Dr. W. Horn. Type im Deutschen Entomolog. Museum. Rhogas ceylonieus nov. spec. d. Kopf glatt. 2. und 3. Glied des Maxillarpalpus lang, das zweite etwas verdickt. Thorax glatt. Parapsidenfurchen sehr scharf. Antedorsum des Mesonotum etwas stärker gewölbt. Mittelsegment etwas un- Pr Neue Gattungen und Arten von Braconiden. 9 regelmäßig gerunzelt, mit undeutlichem Mediankiel. Abdomen mäßig schlank, 5 große Tergite, das 6. sehr klein; Querfurche des 2. Tergites etwas hinter der Mitte und scharf. Die 3 ersten Tergite und die Basis des 4. mit mäßig scharfer und mäßig dichter Längs- runzelung; 2. und 3. Tergit am Hinterrandssum glatt. Hinter- schienensporen kurz und nicht gekrümmt. Hell rostgelb, Augen schwarz. Mittelsegment an der Basis seitlich der Mittellinie je ein brauner Fleck. Basalhälfte des 1. Tergites braun, ebenso ein sehr schmaler Basalsaum des 2. Tergites. Flügel hyalin, Adern und Stigma blaß braungelb. 2. Radial- abschnitt 21, des ersten. 2. Cubitalzelle vorn fast 2, hinten zirka 21, mal so lang wie breit. Die 2. Cubitalquerader senkrecht. Die rücklaufende Ader fast interstitial. Körperlänge 5,6 mm. Vorderflügellänge 4,3 mm. Abdominal- länge 3!/, mm. Größte Abdominalbreite 1 mm. Ceylon. 1 & gesammelt von Dr. W.Horn. Type im Deutschen Entomologischen Museum. Rhogas breviventris nov. spec. 2. Kopf matt. Untergesicht oben mit einem kurzen Median- kiel. Fühler länger als der Körper, ca. 42gliedrig, Geißelglieder größtenteils ca. doppelt so lang wie breit. 2. und 3. Glied des Maxillarpalpus lang aber dünn. Thorax matt. Antedorsum des Mesonotum nicht vorgewölbt. Parapsidenfurchen nicht sehr scharf. Propleure leicht gerunzelt. Mittelsegment mit unregelmäßigen Querrunzeln und mit ziemlich scharfem Mediankiel, der hinten undeutlich wird, und mit ziem- lich langer, senkrecht abstehender Behaarung. Abdomen relativ kurz, nur 4 Tergite von oben sichtbar. 1. Tergit 1'/, so lang wie hinten breit, sehr fein längsgerunzelt mit feinem Netzwerk, und mit feinem Mediankiel. Querfurche des 2. Tergites scharf und wenig vor dem Ende des 2. Drittels; Längsrunzelung äußerst fein, hinten verschwindend. Vorderer Abschnitt des 2. Tergites fast so lang wie breit. 3. und 4. Tergit ohne Skulptur. Legerohr so lang wie der hintere Abschnitt des 2. Tergites. Hinterschienen- spornen kurz (ca. !/; des Metatarsus) und nicht gekrümmt. Hell rostgelb. Augen und Stammaticum schwarz. Fühler rostfarben, Enden der Geißelglieder fein schwarz gesäumt. Thorax rostgelb, Mittelsegment schwarz. Abdomen schwarz, Unterseite hell rostgelb, Mitte des Hinterrandes des 1. Tergites und das mediane Drittel der Länge nach des 2. Tergites hell rostgelb. Beine hell rostgelb, Hinterschienen und Hintertarsen leicht gebräunt. Flügel hyalin, Adern und Stigma blaß braungelb. 2. Radial- abschnitt das Doppelte des ersten. Körperlänge 4,4 mm. Vorderflügellänge #/, mm. Abdominal- länge 2,2 mm. Größte Abdominalbreite ca. 1 mm. Flügellänge 5,9 mm. 6. Heft 96 G. Enderlein: Ceylon. Nurelia. 1 2 gesammelt von Dr. W.Horn. Type im Deutschen Entomologischen Museum. Rhogas trieolor nov. spec. Q. Gesicht punktiert, an den Seiten mit feinen Querrunzeln; in der Mitte etwas erhoben. Geißelglieder ca. doppelt so lang wie breit. 2. und 3. Glied des Maxillarpalpus lang aber dünn. Scheitel mit feinen Querritzen. Thorax glatt mit zerstreuten Punkten. Propleure mit kräftigen Querrunzeln. Mesopleure glatt mit zerstreuten Punkten, vorn, oben und unten gerunzelt. Metapleure gerunzelt punktiert. Mittel- segment punktiert bis genetzt punktiert; von der Mitte des Vorder- randes gehen von einem Punkte 2 divergierende Längsleisten aus, die etwa in der Mitte sich verlieren, zwischen ihnen Querleistchen. 1. Tergit ca. 1!/, so lang wie hinten breit, fein genetzt. 2. Tergit mit sehr scharfer Querfurche ziemlich weit hinter der Mitte; vorderer Abschnitt ca. 1!/, so breit wie lang, mit Mediankiel. 2. und 3. Tergit fein und dicht genetzt längsrunzlig. 4. Tergit nur sehr fein skulpturiert, 5. Tergit glatt, 6. Tergit nur ganz kurz und schmal. Legerohr kurz. Hinterschienenspornen lang (etwas länger als !/, des Metatarsus) und stark gekrümmt. Kopf rostgelb, oben dunkler, Mundteile blaßgelb, Kiefer- spitze braun. Fühler schwarz, Palpen blaßgelb. Thorax braun. Mesonotum und Scutellun rostrot. Abdomen hellgelb, 2. und 3. Tergit schwarz; hellgelb gesäumt ist der vordere Abschnitt des 2. Tergites vorn und an der Seite. Hinteres Drittel des 5. Tergites schwarz mit Ausnahme der Mitte. Beine hellgelblich, Hinter- coxen schwarz, vom Hinterbein Schenkel, Schienen und Tarsen braun. Schienensporne rostfarben. Hinterschienenbasis gelblich. Flügel hyalin, leicht gebräunt. Adern braunschwarz, Stigma braun. 2. Radialabschnitt das Doppelte des ersten. 2. Cubital- selle vorn 2, hinten 3!/, mal so lang wie breit. 2. Cubitalquerader zchräg. Körperlänge 6!/), mm. Vorderflügelänge 6 mm. Ab- dominalläinge 5 mm. Größte Abdominalbreite 1!/, mm. Ceyleon. Nalanda. 1 9 gesammelt von Dr. W. Horn. Type im Deutschen Entomologischen Museum. Leluthinus nov. gen. Typus: L. kividus nov. spec., Sumatra. Diese Gattung unterscheidet sich von Heterogamus Wesm. 1838 dadurch, daß vom Abdomen nur die 2 ersten Tergite (das zweite mit der Segmentgrenzen-ähnlichen Querfurche) von oben sichtbar sind und die übrigen stark reduziert unter dem 2. Tergit verborgen sind. Erster Radialabschnitt länger als der zweite; hierdurch unter- scheidet sich Leluthinus von C'helonorho gas. Neue Gattungen und Arten von Braconiden. 97 Leluthinus lividus nov. spec. 9. Gesicht diehtkörnig rauh punktiert. Stirn, Scheitel, die mäßig breiten Schläfen und die breiten Wangen dicht unregel- mäßig gerunzelt. Hinterhaupt poliert glatt und relativ klein. Thorax wie das Gesicht punktiert. Die Teile zwischen Scutellum und Flügel poliert glatt. Mittelsegment fein rauh netz- punktiert und mit scharfem Mediankiel. 1. Tergit wenig länger als hinten breit, fein und dicht längsrunzlig genetzt, mit Median- kiel. Querfurche des 2. Tergites scharf, vorderer Teil 115mal so breit wie lang, hinterer Teil fast doppelt so breit wie lang; mit Mediankiel, der im hinteren Teil wenig scharf, und skulpturiert wie das 1. Tergit; Hinterrand breit und gerade abgestutzt. Die folgenden Tergite glatt und unter das 2. Tergit geschoben. Hell rostgelb; schwarz sind: Augen und Stemmaticum, gebräunt ist: die Basis der Hinterschiene, die Legerohrscheiden, das erste Hintertarsenglied und die Oberkieferspitzen. Flügel hyalin. Adern und Stigma hell rostgelb. Abstand des Nervulus das Doppelte seiner Länge. Parallelader ganz unten inseriert. 1. Radialaderabschnitt ca. 11% des zweiten. 2. Cubital- ader ca. !/, länger als hoch. 1. Cubitalquerader ziemlich steil. Körperlänge 5,3 mm. Vorderflügellänge 41% mm. Abdominal- länge 2,6 mm. Abdominalbreite ca. 1,1lmm. Länge des Lege- rohres ca. 1 mm. Sumatra. Soekaranda. 19. Dr H. Dohrn. Type im Stettiner Zoologischen Museum. Cheloninae. Chelonus salebrosus nov. spec. Kopf dicht und rauh punktiert und mit grauer Pubescenz, die besonders auf dem Gesicht dicht ist. 1. Geißelglied kürzer als breit, 2. ca. 1!/, des dritten. Thorax überall mit dichten, großen Punkten fast netzartig bedeckt. Scutellum dreieckig und mit ähnlicher, aber ein wenig schwächerer Punktierung. Mittelsegment ziemlich feinmaschig netzpunktiert, Seitenecken hinten scharf ausgezogen; hinten senkrecht mit sehr scharfer Kante abfallend und oben in der Mitte hinten 3 mehr oder weniger scharfe kurze Längskielchen. Abdomen vorn scharf, nach hinten zu immer mehr verflachend, ziemlich fein netzgerunzelt. Thorakalpubeszenz grau. Schwarz; am Ende des ersten Viertels der Hinterleibslänge jederseits ein mehr oder weniger großer gelblicher Fleck, die Unter- seite an dieser Stelle ganz gelb. Palpen blaßgelb. Beine gelblich; schwarz sind die Coxen, die Trochanter, das Basalviertel der Vorderschenkel, die Mittelschenkel ohne das Enddrittel, die Hinterschenkel und das Enddrittel der Hinterschienen. Braun ist das 5. Tarsenglied der Mittel- und Hinterbeine. Flügel hyalin. Stigma schwarzbraun, Adern gelbbraun. Archiv Ar a aa 7 6. Heft 98 G. Enderlein: Körperlänge 5'/,—6 mm. Vorderflügellänge 3°/,—4%, mm. Abdominallänge 215—2,6 mm. Sumatra. Liangagas. 1 Exemplar. Dr. H. Dohrn. Ceylon. Kandy. 1899. 2 Exemplare. Dr. W.Horn. MM. ata 1a. TS 1 BMA * Typen im Stettiner Zoologischen Museum und im Deutschen Entomologischen Museum in Berlin. Psilommiseus nov. gen. Typus: P. sumatramus nov. spec., Sumatra. Diese Gattung unterscheidet sich von Cordiochiles Nees 1818 durch die unbehaarten Augen und durch die hinten etwas ge- brochene 1. Cubitalquerader, von Tozxoneuron Say 1836 durch das Fehlen der Querader in der hinteren Schulterzelle. Metanotum grob gefeldert. Mesopleure mit Furche. Die Exemplare der folgenden Art hatte ich 1906 (Stett. Ent. Zeit., p. 248) fälschlich als Cordiochiles albopilosus Szepl. 1902 aufgefaßt. Psilommiseus sumatranus nov. spec. & 2. Kopf glatt und fein punktiert. Gesicht mit einem feinen, aber sehr scharfen und deutlichen medianen Längskiel bis an die Basis des kaum abgesetzten Clypeus. Vor dem vorderen Ocellus ein deutlicher Mediankiel. Thorax glatt mit sehr feiner Punktierung. Parapsidenfurchen scharf und mit kräftiger Punktierung. Postscutellen mit 2 Grüb- chen, Mesopleure mit scharf und dicht ‚geleisteter Längsfurche; untere Hälfte des oberen Teiles poliert glatt, sonst dicht punktiert. Mittelsegment sehr grob gefeldert. Längerer Mittelschienensporn so lang wie der Metatarsus, längerer Hinterschienensporn ®/, des Metatarsus. Legescheiden breit, am Ende schräg abgestutzt. Kopf, Thorax, Hinterleib und Legescheiden ziemlich dicht mit langer, silberweißer Behaarung. 1. Abdominaltergit nur ganz spärlich behaart und poliert glatt. Der ganze Körper mit Fühler, Palpen, Legerohr und Beinen schwarz; hell ockergelb sind: Spitzendrittel der Vorderschenkel, die Schienen und Tarsen, ebenso beim Mittelbein, nur ist die Schienenspitze und das 2.—5. Tarsenglied graubräunlich. Vom Hinterbein ist nur das Basaldrittel der Hinterschienen hell ocker- gelb. Die Basis des ersten Abdominaltergits hellgelb. Schienen- spornen gelb, die der Hinterbeine schwarz. Flügel hyalin, Adern mit Stigma schwarzbraun, Spitzendrittel dunkelbraun. Körperlänge d 6°/,—7 mm. 9 6°/,—7!/, mm. — Vorderflügel- länge d Tmm. 9 7U/,-8 mm. — Abdominallänge 3 3,3 mm, 0 3!/, mm. — Länge der Scheiden des Legerohres 1,3 mm. Sumatra. Soekaranda. 39,4%. Dr. H. Dohrn. Typen im Stettiner Zoologischen Museum. Neue Gattungen und Arten von Braconiden. 99 Macrocentrinae. Maerocentrus Curt. 1833. Maerocentrus ceylonieus nov. spec. 3 2. Kopf quer, glatt mit zerstreuter, sehr feiner Punktierung. Augen halbkugelig. Schläfen schmal. Hinterhaupt oben ein- gedrückt. Oberkiefer kräftig. Palpen mit langer, abstehender Behaarung. Thorax glatt, mit zerstreuter, sehr feiner Punktierung. Ante- dorsum des Mesonotum stark gewölbt, Parapsidenfurchen scharf. Metapleure und Mittelsegment geschieden, beide fein rauh punk- tiert. Abdomen schlank, glatt. Coxen poliert glatt mit spärlichen, sehr feinen Punkten. Beine sehr schlank. Legerohr länger als der Körper. Körper hell rostgelb, Augen, Oberkieferspitzen, Fühler ohne die beiden Basalglieder und Stemmaticum schwarz. Scheiden des Legerohres braun. Flügel hyalin, Adern braun. Costa ockergelb. Stigma dunkel- braun, etwas mehr als das proximale Drittel ockergelb. Erster Radialabschnitt fast so lang wie der zweite. Zweite Cubitalzelle vorn ca. 115, hinten ca. 2!/, mal so lang wie hoch. Parallelader fast ganz unten inseriert. Nervulus interstitial oder nur wenig nach außen gerückt, ganz unten etwas gebrochen. Radialader im Hinterflügel etwa in der Mitte stark nach vorn gezogen. Körperlänge & 5'/,—6!/, mm; 2 6—6% mm. Vorderflügel- länge 3 ca. #/,mm; Q ca. 5 mm. Fühlerlänge ca. 61%, mm. Länge des Legerohres 7—81, mm. Ceylon. Kandy. 59,1%. 2 Matala. 38. 4 Puttalam. 19. Gesammelt vonDr.W.Horn. Typen im Deutschen Entonologischen Museum in Berlin und im Stettiner Zoologischen Museum. Alysiinae. Alysia Latr. 1802. Alysia camerunensis nov. spec. Q. Kopf glatt, unpunktiert, kräftig und breit. Fühler mäßig kräftig, 3. Glied ca. 3 mal so lang wie dick, 4. Glied doppelt so lang wie das 3., die übrigen schnell kürzer werdend, vom 15. Glied etwa ab ca. doppelt so lang wie dick und noch kürzer. Thorax glatt. Parapsidenfurchen scharf und glatt. Propleure mit Längsrunzeln.. Mesopleure unten mit verkürzter, breiter Längsfurche, die mit ;Querleistehen dicht angefüllt ist. Mittel- segment grob gefeldert. Abdomen poliert glatt, 1. Tergit etwas länger als hinten breit und dicht mit glatten Längsrunzeln an- gefüllt. Coxen poliert glatt. Legerohr lang, Insertion ventral etwas nach vorn gerückt, Scheiden mit zerstreuten, langen, ab- stehenden Haaren besetzt. 7x 6. Heft 100 @. Enderlein: Neue Gattungen und Arten von Braconiden. Kopf schwarz, Wangen und Palpen bell rostgelb. Fühler schwarz, von 19. Glied ab weißlich gelb. Thorax, Abdomen und Beine rostgelb. Hinterschienen dunkelbraun. Legescheiden schwarz. Flügel hyalin, Adern und Stigma dunkelbraun. 2. Radial- abschnitt etwas kürzer als die 1. Cubitalquerader. 1. Radial- abschnitt kaum !/, des ersten. Körperlänge 6 mm. Vorderflügellänge 515 mm. Abdominal- länge 3mm. Länge des Legerohres 5°/, mm. Kamerun. Oktober. 1 2 gesammelt von L. Conradt. Type im Deutschen Entomologischen Museum. Über Tenthredo (Allantus) albiventris Mocs. und trivittata Ed. Andre, sowie über einige Namens- änderungen bei Tenthredo und Tenthredella. Von Dr. E. Enslin in Fürth i. B. Im Jahre 1880 beschrieb Moscäry einen Allantus albv- ventris nach einem & Stück, das er vonLeder aus dem Kaukasus erhalten hatte. Wie ich schon in meiner Bearbeitung der Gattung Allantus (Revue Russe d’Entomologie X, 1910) nachgewiesen habe, ist die gleiche Art von Konow 1888 noch einmal als A. kussariensis und dann das Q dazu ebenfalls von Konow zwei Jahre später wieder unter einem neuen Namen und als vermeint- liche neue Art als A. Lederi beschrieben worden. Ich habe in letzter Zeit von diesem Tier zahlreiche Stücke in beiden Geschlechtern gesehen und dabei erkannt, daß es in bezug auf die Färbung ziemlich variabel ist. Bei der Konow’’ schen Type, welche im Deutschen Entomo- logischen Museum aufbewahrt ist, sind das Pronotum und alle Hinterleibssegmente mit Ausnahme des Hinterrandes des 1., 4. und 5. Segmentes ganz schwarz. Dagegen habe ich Stücke ge- sehen und besitze solche, bei denen der Hinterrand des Pronotums gelb, außerdem aber auch der Hinterrand des vorletzten und das ganze letzte Rückensegment von dieser Farbe sind. Diese Tiere stimmen dann ganz mit dem von Andre 1881 beschriebenen, ebenfalls vom Kaukasus stammenden A. trivittatus überein. Aller- dings nennt Andre die helle Färbung an den beiden letzten Rückensegmenten ‚ferrugineux“, doch ist ja bekannt, daß eine gelbe Farbe durch schlechtes Cyankali, durch Aufbewahren der Tiere in Flüssigkeit oder durch ölig werden leicht verdunkeln kann, und um ein solches Stück handelt es sich offenbar bei Andre. Es ist also auch noch der A. trivittatus Ed. Andre als synonym zu albiventris Mocs. zu ziehen, doch kann die Andre- sche Art wenigstens als Varietät betrachtet und benannt werden. Es kann sich die gelbe Färbung übrigens noch weiter ausdehnen, als bei Andre beschrieben; ich besitze Stücke, bei denen auch das 6. Rückensegment eine breit unterbrochene gelbe Hinterrandsbinde trägt und das 3. Rückensegment seitlich gelbe Flecken aufweist, und jedenfalls können sich diese rudimentären 6. Heft 102 E. Enslin: Über Tenthredo (Allantus) albiventris Mocs. und trivittata Binden zu vollständigen ausbreiten und auch die übrigen schwarzen Segmente noch gelbe Zeichnungen bekommen. Auch bei den habe ich abweichende Färbungen kon- statieren können. Während die Q stets ganz schwarze Meso- peuren zu haben scheinen, hatten die bisher bekannten & einen abgekürzten weißlichen Mesopleuralstreif. Unter mehreren & in meiner Sammlung befindet sich jedoch eines, dessen Mesopleuren wie die des $, ganz schwarz sind. Zu gleicher Zeit greift aber die bleiche Farbe, die sonst auf die Bauchseite beschränkt ist, nach der Rückenseite über, indem das 4. Rückensegment eine unterbrochene bleiche Hinterrandsbinde trägt. Ich benenne diese Farbenabänderung als subsp. hostia nov. Durch strikte Anwendung der internationalen Nomenklatur- regeln ist es in den bisherigen Gattungen Emphytus, Allantus und Tenthredo zu weitgehenden Änderungen gekommen. Panzer hat nämlich 1801 das bisher unter dem Namen Emphytus togatus Panz. allgemein bekannte Tier beschrieben und abgebildet, und zwar unter dem Namen ‚‚Tenthredo togata‘‘. Nach der Beschreibung fügt Panzer noch die zwei Worte hinzu: Allantus Jurine. Jurine veröffentlichte zwar den Gattungsnamen Allantus erst 1807, doch hatte er seine neuen Gattungsnamen Panzer schon mitgeteilt, so daß sie dieser früher bringen konnte. Es ist ja nun zwar sicher, daß Panzer sowohl wie Jurine unter der Gattung Allantus sich etwas ganz anderes gedacht haben als etwa die nachmalige Gattung Emphytus; allein auf solche Meditationen nehmen die internationalen Regeln keine Rücksicht. Tatsache ist, daß hier der Gattungsname Allantus zum ersten Male unter Charakterisierung einer bestimmten Spezies als Gattungsvertreter erscheint, und Herr Chr. W. Stiles, der Mitglied der inter- nationalen Nomenklaturkommission ist, erklärt, daß hiermit die Gattung Allantus aufgestellt sei und somit das Genus, das wir bisher als Emphytus zu bezeichnen gewohnt waren, den Namen Allantus führen müsse. Ich füge mich dieser Autorität, obwohl ich persönlich diese Umnennung und die damit verbundenen ein- greifenden Änderungen in unserer N omenklatur tief bedauere, und obwohl mir auch die Stiles’sche Logik nicht zwingend erscheint. Denn Panzer setzt das Wort ‚„Allantus Jurine‘‘ an eine Stelle, an der er sonst die Synonymie zu bringen pflegt, und nennt die Art nicht Allantus sondern T'enthredo.. Zum minde- sten liegt die Frage zweifelhaft, und es hätte unter diesen Um- ständen wohl die alte Auffassung beibehalten werden können; jedoch: Roma locuta, causa finita. Die Einführung des Namens Allantus für den bisherigen Emphytus hat zur nächsten Folge, daß nun für den bisherigen Namen Allantus die Bezeichnung Tenthredo und daß für Tenthredo der von Rohwer vorgeschlagene Name Tenthredella eintreten muß, da Latreille 1810 die Art scrophulariae als Type für Tenthredo aufgestellt hat. Die Schlußfolgerungen, welche ich in Ed.Andre, sow. üb. ein. Namensänderung. b. Tenthredo u. Tenthredella. 103 der Bearbeitung des Genus Allantus in dieser Beziehung gezogen habe (Revue Russe d’Entomologie X, 1910, p. 4-5) gelten nun nicht mehr, da sie auf der Voraussetzung aufgebaut sind, daß Jurines Allantus in dem Jurineschen Sinne aufzufassen sei und nicht in dem dem Autor völlig fremden, welchen ihm die internationalen Regeln unterlegen. Das Qui pro quo, das nun durch die Logik der internationalen Regeln unter den Gattungen Emphytus, Allantus und Tenthredo entstanden ist, verursacht weiterhin, daß eine Menge Artnamen umgeändert werden müssen. Ich unternehme es im folgenden, diese Umbenennungen und noch einige andere durchzuführen, eine Aufgabe, die mir wenig sympathisch ist und der ich mich nur unterziehe, um für weitere geplante Arbeiten einigermaßen eine Basis herzustellen. Gen. Tenthredo L. (Allantus aut. nec Panz. Jur.) 1. abjeeta nom. nov. = T. (Allantus) analis Ed. Andre 1881 nec Lep. 1823. T. adaequata nom. nov. = T. (Allantus) Andrei Knw. 1898 nee Mocs. 1883. T. admeta nom. nov. = T. (Allantus) annularis Nort. 1867 nec Schrk. 1776. T. adulatrix nom. nov. = T. (Allantus) pallipes Freym. 1870 nec Fall. 1808 = T. (Allantus) annuligera Knw. 1899 nec Evers. 1847. T. Gribodoi Knw. = T. (Allantus) balteata Kriechb. 1869 nec Kl. 1814. Sollte die „Macrophya‘“ Lucasi W.F. Kirby mit dieser Art identisch sein, so müßte der Kirbysche Name an- statt des Konow schen eintreten. T. aegra nom. nov. — T. (Allantus) brevicornis Knw. 18356 nec Kl. 1814. T. aeruginea nom. nov. —= T. (Allantus) brunnea Cam. 1899 nec Kl. 1814. T. aglaja nom. nov. — T. (Allantus) picta Ed. Andre 1881 nec Kl. 1814. T. aliena nom. nov. = T. (Allantus) dorsata Mocs. 1883 nee F. 1781. T. arethusa nom. nov. = T. (Allantus) elegantula Cress. 1880 nec Fall. 1808. T. flaveola Gmel. = T. flavipes Geoffr. 1705 nec Retz. 1783. T. asella nom.nov. = T. (Allantus) interrupta Nort. 1867 nee F. 1804. T. Kriechbaumeri D.T. = T. (Allantus) maculata Kriechb. 1869 nec Geoffr. 1785. T. associata nom. nov. — T. (Allantus) limbata Cress. 1880 nec Kl. 1814. T, Reitteri Knw. = T. (Allantus) liturata Mocs. 1886 nee Gmeli 1790. 6. Heft 104 E. Enslin: Über Tenthredo (Allantus) albiventris Mocs. und trivittata T. atalanta nom. nov. = T. (Allantus) multicolor Smith 1878 nee Geoffr. 1785. T, auliea nom. nov. = T. (Allantus) nigritarsis Knw. 1886 nec Puls. 1870. T. aversata nom. nov. = T. (Allantus) obscurata Knw. 1895 nee Jakovl. 1888. T. baja nom. nov. = T. (Allantus) ornata Ed. Andre 1881 nec Lep. 1823 = T. (Allantus) discolor Knw. 1890 nec Kl. 1814. T. barbalis nom. nov. = T. (Allantus) parvula Kriechb. 1869 nec Lep. 1823. T. ecorynetes W. F. Kirby = T. (Allantus) pectoralis Kriechb. 1869 nec Nort. 1864. T. ealearata Ed. Andr& = T. (Allantus) similis Mocs. 1880 nee Spin. 1808. T. algeriensis Magr. = T. (Allantus) tricolor Kriechb. 1869 nec Nort. 1860. T. braetea nom. nov. — T. (Allantus) trifasciata Knw. 1894 nec Geoffr. 1785. T. persa var. caja nom. nov. — T. (Allantus) persa var. mandibu- laris Enslin 1910 nec F. 1804. T. eamilla nom. nov. = T. (Allantus) Mocsaryi Enslin 1910 nec Ed. Andre 1882 = T. (Allantus) caucasica Mocs. 1880 nec Evers 1847. T. bifaseiata var. eatax nom. nov. = T. (Allantus) bifasciata var. atra Enslin 1910 nec L. 1758. T. eaucasiea var. einetaria nom. nov. — T. (Allantus) caucasica var. unifasciata Mocs. 1877 nec Geoffr. 1785. T. Merceti Knw. — T. (Allantus) montana Stef. 1883 nec Scop. 1763. T. carna nom. nov. — T. (Allantus) rufipes Mocs. 1909 nec L. 1785. T. eonopea nom. nov. = T. (Allantus) sanguwinolenta Mocs. 1909 nec Gmel. 1790. T. elathrata nom. nov. = T. (Allantus) scutellata Enslin 1910 nec Mocs. 1909. T. candida nom. nov. — T. (Allantus) fulvicornis Mocs. 1909 nec F. 1504. T. ealvaria nom. nov. — T. (Allantus) lateralis Mocs. 1909 nec Pr ATN. T. cereola nom. nov. = T. (Allantus) testacea Mocs. 1909 nec Lep. 1823. T. carpinata nom. nov. = T. (Allantus) japonica Mocs. 1909 nec Kr18]8: Gen. Tenthredella Rohw. (Tenthredo aut. nec L., Latr.) T. celsia nom. nov. = T. (Tenthredo) caucasica Mocs. 1883 nec Evers 1847. T. eoenobita nom. nov. = T. (Tenthredo) parvula Cress. 1380 nec Lep. 1823. Ed.Andre, sow. üb. ein. Namensänderung. b. Tenthredo u. Tenthredella. 105 T. nigropieta Smith = T. (Tenthredo) pieta Motsch. 1366 nec Kl. 1814 = Rhogogaster nipponica Rohw. 1910. Es sei hier bemerkt, daß die Tenthredo picta Motsch. deren Type sich in St. Petersburg befindet, nicht wie Rohwer (Proc. U. S. Nat. Museum, vol. 39, 1910, p. 113) annimmt, eine Rhogogaster sondern eine Tenthredella ist. Ich besitze diese Art ebenfalls aus mehreren Gegenden Japans, ebenso ist sie im Deutschen Entomologischen Museum in der Konowschen Sammlung in mehreren Exemplaren vorhanden. T. ehaonica nom. nov. = T. (Tenthredo) terminalis Prov. 1885 nec Smith 1878. T. econsoma nom. nov. = T. (Tenthredo) vittata W. F. Kirby 1882 nec Kriechb. 1869. T. rubrieoxis nom.nov. = T. (Tenthredo) rufipes Kl. 1814 nec L. 1758. T. conopea nom. nov. = T. (Tenthredo) consobrina Mocs. 1909 nec Kl. 1814. T. deaurata nom. nov. — T. (Tenthredo) dealbata Mocs. 1909 nec Gmel. 1790. T. contusa nom.nov. = T. (Tenthredo) lateralis Mocs. 1909 nec Pr 1779. | T. erenata nom. nov. = T. (Tenthredo) fulvicornis Mocs. 1909 nec F. 1804. T. dentina nom.nov. = T. (Tenthredo) minuta Mocs. 1909 nec Christ 1791. T. eueullata nom. nov. = T. (Tenthredo) unifasciata Mocs. 1909 nec Geoffr. 1785. T. eynthia nom. nov. — T. (Tenthredo) basilaris Prov. 1873 nec Say 1824. T. denotata nom. nov. = T. (Tenthredo) basilaris Mac Gill. 1897 nec Say 1824. T. flavicaria nom. nov. — T. (Tenthredina) flavida Marl. 1898 nec Christ. 1791. Schließlich möchte ich noch bemerken, daß in meiner Arbeit: Das Tenthrediniden-Genus Allantus Jur., Revue Russe d’Entomo- logie 1910, in der leider viele Druckfehler ohne mein Verschulden stehen geblieben sind, durch ein Versehen des Druckers auch eine Bemerkung über die Tenihredo (Allantus) clypealıss Knw. weg- geblieben ist. Die Type dieses Tieres befindet sich im Deutschen Entomologischen Museum. Es handelt sich um nichts weiter als um ein gewöhnliches arcuata Forst.$. Die Merkmale die Konow als charakteristisch für die Art hält, kommen bei arcuata ganz gewöhnlich vor. Die Art clypealis Knw. ist also synonym zu arcuata Forst. zu setzen. 6. Heft On some African Mantidae and Phasmidae in the Collection of the Deutschen Entomologischen Museum By James A. G. Rehn, (Academy of Natural Sciences of Philadelphia). (Figs. 1—6.) The following notes and descriptions were made from material forming a portion of a series of African Orthoptera loaned to me for study by the Deutschen Entomologischen Museum, through Dr. S. Schenkling. The remaining groups are in large part studied and will be reported upon in the near future. The author wishes to thank Dr. Schenkling and the autho- rities of the Museum for their kindness in permitting him to study the collection. Mantidae. Amorphoscelinae. Amorphoseelis Stäl. Amorphoscelis laxeretis var. eameronensis Werner. 1908. Amorphoscelis laxeretis var. cameronensis Werner, Be- richt. Senckenb. Naturf. Gesell., 1908, p. 32. [Mukonje Farm, Cameroon.] Cameroon. (Conradt.) One male. This specimen is defective, lacking the apex of the abdomen, but in all probability it is a male. We have followed Werner in allowing this form but varietal rank, although it will probably be found to merit specific separation from the Togo lazweretis. Amorphoscelis grisea Bolivar. 1908. Amorphoscelis grisea Bolivar. Deutsch. Entom. Zeit- schrift, 1908, p. 515. [Cameroon.] Cameroon. (Conradt.) One male. This specimen is slightly smaller than Bolivar’s measure- ments of the type, but otherwise it is in accord with his description. Orthoderinae. Humbertiella Saussure. Humbertiella afrieana n. sp. Type: 2; Cameroon, West Africa. (Conradt.) [Deutsches Entom. Mus.] This species is a true Humbertiella, a genus previously known only from the Indian and Malayan regions. It is in fact very elose to A. indica Saussure, the type of the genus, differing only in its James A. G. Rehn: On some African Mantidae and Phasmidae ete. 107 slightly larger size and in having six pairs of gibbosities along the median line instead of five as in indica. The distribution of the genus Humbertiella is now seen to be very similar to that of the closely allied T’heopompa. Size medium; form robust. Head broad, the greatest width about equal to the pronotal length; oceipital line subtruncate with lose rounded juxta-ocular nodes separated from the median portion of the oceiput by distinct sulei; front subinflated, with four subparallel sulei; ocelli small, placed in a broad low triangle; facial shield strongly transverse, dorsal margin subarcuate, very slightly arcuate ventrad; antennae (incomplete in type) longer than head and pronotum together; eyes prominent, inflated, subglobose, directed somewhat cephalad. Pronotum with the greatest width contained one and one-third times in the length, in form similar to that of the some sex of other species of the genus, cephalice margin moderately arcuate, caudal margin arcuate laterad, emarginato-truncate mesad, lateral margins straight, sub- parallel cephalad of coxal insertion, arcuate convergent caudad, latero-cephalie angles decided but obtuse; greatest caudal width contained twice in the length; dorsum with a more (cephalad) or less (caudad) distinet medio-longitudinal sulcus, gibbosities arranged in six pairs of which the cephalic is the most extensive, the next pair chiefly laterad of the general series, the following three pairs subequal in size and the caudal the smallest but most decidedly conical of the series, supra-coxal region bearing a lateral pair of tubereles in addition to the median series. Tegmina coria- ceous, about twice as long as the head and pronotum together, moderately broad; costal field rather narrow subequal in the proximal three-fifths; apex rotundate oblique sub-truncate; stigma narrow, linear. Wings not extending beyond tegmina. Apex of abdomen surpassing tegmina and wings; supra-anal plate transverse, margin arcuate, a median carina present, the surface of the plate undulate and mesad elevated in a A. Cephalic coxae but little shorter than the pronotal length, robust, cephalie margin with extremely low serrulations; cephalic femora nearly half again as long as the coxae, robust, inflated transversely, dorsal line nearly straight, distal extremity comparatively small, dis- coidal spines four in number, proximal in position, external margin with five spines of which the distal is small and genicular in position, internal margin with sixteen spines which reading from the distal end of series give the following formulae ı I ıılll IIIIIIII, the distal spine being genicular and the first three separated from one another by considerable interspaces, accessory row of prediscoidal tubereles on ventral face decided, external face decidedly sunben within its margins, a medio-longitudinal row of tubercles present, cephalie tibiae (exclusive of apical claw) twothirds the length of femora, armed on the external margin with nine spines, internal with ten; cephalic metatarsi equal to 6. Heft 108 James A. G. Rehn: On some African Mantidae and Phasmidae two-thirds the tibial length. Median and caudal limbs very similar, femora robust, subdepressed. General color wood brown, strongly washed, blotched and punctate with seal brown. Head finely punctulate, the eyes with the general true russet, a narrow transverse bar of seal brown crossing the facial shield and meso-cephalic portion of the eyes; antennae russet, dashened proximad. Pronotum strongly macu- late and punctate with seal brown. Tegmina with the general color weale seal brown, brokenly and irregularly lineate-maculate with russet along the veries, stigma same the apical margin weably russet. Wings infumate with seal brown, the cross-ains clear hyaline in the radiate field, less clear and suffused on the remainder. Ventral surface almost uniform wood brown inclined toward russet. Cephalic coxae paucipunctulate laterad, unicolorous on tke internal face; cephalic femora strongly punctato-vermiculate with seal brown: on the external face, internal face with a decided blotch of seal brown in the unguinal groove and a fainter, broken medio-longitudinal line of the same on the distal half spines with their distal halves seal brown; cephalie tibiae and greater portion of cephalie tarsi punctate with seal brown, the spines as on the femora. Median and caudal linels punctate strongly (dorsad) or weakly (ventrad) with seal brown, the puncta of the dorsal sur- face resolving themselves into very pocrly defined annuli. Measurements. Length‘ ofibady rm. 0 ODE Bon Length of pronotum . .. AlıoE Bub, BB “f Greatest width of pronotum RED 7 PNOG a) Length tee EANLIERA Greatest width 'of'tegmen .). . . „m. NET, Length of cephahetemur 2 KH RNIT TI, Length of median femur . ..:....9 , Length of'esudal’femur "I"; Bar Rn & The type is unique. Theopompa Stäl. Theopompa aurivillii Sjöstedt. 1900. Theopompa aurivillii Sjöstedt, Bihang till K. Svenska Akad. Hand, XXV, 4:6, p. 3, figg. 3—5. [Mapanga, Came- roon.] Cameroon. (Conradt.) One male. Tarachodes Burmeister. Tarachodes saneta (Saussure). 1871. Chfiropus] sancta Saussure, Melanges Orthoptero- logiques, III. Suppl., p. 393. [\Natal.] Umtali, Rhodesia. (Bodong.) One male. This specimen agrees fully with Saussures description of the species, having the cephalic femora below with „a little black at in the Collection of the Deutschen Entomologischen Museum. 109 the base” as he particularly states. In this respect it differs some- what from Werner’s figure of the cephalice limb ofsthe species*). The measurements of the specimen are as follows: Bene of’ bodyim.meı 21.00. OR A an! Donsth’of pronotumie N... rt Be, Greatest width of pronotum. . .... 5 R Leneth of tegmen"..".) 4 SORT RBB, Tarachodes fratereula n. sp. Type: $; German East Africa. [German E.intomological Museum.] Closely allied to sancta Saussure, but differing in the con- siderably smaller size and in the shape of the dorsal margin of the facial shield which is transverse truncate mesad and obliquely truncate laterad. It suggests in many charakters T. obtusiceps Stäl, but differs from that species in the same points as does T. sancta. Size rather small (for the genus); form depressed. Head nearly half again as broad as deep; vertex transverse truncate, laterad with low angulate protuberances next to the eyes, separated from the line of vertex by distinetly impressed suleci; facial shield slightly more than one and one-half times as broad as deep, cephalic margin truncate mesad and oblique truncate laterad; ocelli large, subcontiguous, placed in a triangle; eyes moderately prominent, rounded, somewhat directed cephalad. Pronotum subrectangulate, greatest width contained about twice in the length; cephalic margin strongly arcuate, caudal margin sub- truncate mesad and oblique truncate laterad; lateral margins subparallel, very slightly expanded in the supracoxal region, shaft of pronotum slightly narrowed, cephalo-lateral angle slightly protuberant, blunt; median carina hardly indicated, replaced on cephalic half by a rather pronounced sulcus. Tegmina hyaline, distinetly exceeding apex of abdomen, apex sub-obtuseangulate; marginal field narrow. Cephalic coxae distincetly shorter than pronotum, margins unarmed; cephalic femora quite robust, greatest width contained about two and one-half times in length, dorsal margin slightly arcuate proximad, external margin armed with four sbort thick spines, internal margin with twelve short faintly liseriate spines, discoidal spines four in number; cephalie tibiae armed externally with fourteen depressed subserrate spines, internally with thirteen spines. Median and caudal limbs quite short, rather robust. General color ochraceous-buff, overlaid with an almost uni- form mottling and sprinkling of vandyke brown, venter wood brown. Vertex cephalad with a broad transverse dull blue-black *) Sitzungsb. K. Akad. Wissensch., Wien, Math.-naturw. Kl. COXVI, Abt. I, pe» II, fig. 7. 6. Heft. 110 James A. G. Rehn: On some African Mantidae and Phasmidae bar, facial shield with three narrow poorly defined transverse markings of the same color, one mesad, one dorsad and one ventrad, the median one rather broken into a median and a pair of lateral spots, of which the median one is indistinetly connected with the dorsal and ventral bars; ocelli orange-red; eyes raw umber sprinkled with vandyke brown. Tegmina washed with pale isabella color; veins wood brown, lined at frequent intervals with vandyke brown. Prosternum with a narrow transverse V-shaped bar of black between coxal bases caudal section blackish becoming paler cephalad; mesosternum with a pair of small black dots cephalad and a median black spot between the median coxae; ventral surface of abdomen with a pair of black spots on each segment, these becoming smaller caudad; cerci of general color becoming darker distad. Cephalic coxae unmarked ventrad, of general ventral color; cephalic femora with a median longitudinal brownish black line on internal face, this heaviest proximad, becoming slender distad; femoral and tibial spines black tipped. Median tibiae indistinetly annulate. Caudal limbs missing. Measurements. Length iatıbodya ri 21. .Wr niet Sa, ZU 32 Greatest width of head . Bu Rs) Lensth of"'pronetum ! I. PR PATE 18 Greatest width of pronotum® HOHER Length of tegmen . . ........2.. 26,5 Length of cephalic femur . 6,5 The type is the only specimen of the species seen by us. Tarachodes sjöstedti Werner. 1907. Tarachodes Sjöstedti Werner, Sitzungsb. K. Akad. Wissensch. Wien, Math.-nat. Kl., CXVI, Abt. I, p. 215, pl. III, Fig. 4. f[Chinchoxo, West-Africa.] Benguella, Angola. (Wellman.) One male. This specimen agrees very well with the original description of the species. Pyrgomantis Gerstaecker. Pyrgomantis wellmani n. sp. Type: d; Benguella, Angola. (F.C. Wellman.) fGerman Entomological Museum.] Related to P. septentrionalis Werner *) from Gondokoro but differing in the smaller size, shorter and blunter cephalic protuberance and proportionately broader pronotum. The only other species at all closely related is P.jonesi Kirby **) from Nigeria, this differing, however, is the much greater size, agreeing in this *) Sitzungsb. K. Akad. Wissensch., Wien. Math.-natur. Kl., CXVJ, Abt. I. p. 228, pl. 1, Fig. 4. er) Ann. Mag. Nat. Hist (7), XIII, p. 83. in the Collection of the Deutschen Entomologischen Museum. 111 respect with P. septentrionalis. The description of jonesi is so brief that one can glean almost nothing from it to aid in com- parison. Size small; form moderately elongate. Head half as broad as deep, vertex produced into an acute-angulate cone slightly shorter than the width of head, in transverse section the cone is arcuate dorsad and sub-obtuseangulate ventrad, apex narrowly rounded; facial shield subquadrate, narrow or dorsalthan ventrad; dorsal margin acute-angulate produced between antennal bases; eyes elongate-elliptical in base outline, not at all prominent when viewed from the dorsum. Pronotum subrectangulate, greatest width contained slightly more than two and one-half times in length; cephalic margin strongly arcuate, caudal margin, subtruncate mesad, oblique truncate la- terad, lateral margins very slightly arcuate one coxal insertion; no distinet medio-longitudinal sulcus or carina present. Tegmina hyaline, apparently falling more or less short of apex of abdomen; apex narrowly rounded; marginal field very narrow. Ab- domen mutilated. Cephalic coxae equal to about two-thirds of pronotum length, margins not armed; cephalic femora armed externally with four short spines, internally with thirteen spines, the latter biseriate proximad, discoidal spines four in num- ber; cephalic tibiae armed on the external margin with ten spines, on the internal margin with eleven spines. General color buff, more or less deeply and Pyrgomantis Ä £ . wellmeni n.sp. unifinaly over laid dorsad and laterad with punctu- Ohesa and pro. lations of raw uniber, ventral color gamboge notum. (x 5) yellow. Dorsum of head and pronotum with a pronounced medio-longitudinal umber line, reaching caudad from apex of frontal cone. Face of ventral color; eyes broccoli brown. Tegmina washed with wood brown; wings clouded in good part with listre. Measurements. Length of body . . EA er, Greatest depth of head 5,6 Greatest width of head. Be Lenght of pronotum . . . Rn ra Greatest width of pronotum . AREA Lensthiioftteemenem ae... 2,1% Length of cephalic femur . 5 The type of this more interesting species is unique. We take great pleasure in dedicating this new form to our learned fellow- country man, Dr. F. Creighton Wellman, who collected the type during his residence in Portuguese West Africa. 6. Heft 112 James A. &. Rehn: On some African Mantidae and Phasmidae Mantinae. Hapalomantis Stäl. Hapalomantis rhombochir (Werner). | 1908. Eutella rhombochir Werner, Bericht Senckenb. Naturf. Gesell., 1908, p. 48, taf. III, fig. 6. [No locality.] Cameroon. (Conradt.) One male, one female. This species, which was wrongly associated, very poorly figured and insufficiently described without measurements or locality, is closely related to #4. meridionalis Saussure, differing in the distinetly smaller ocelli, more robust pronotum, proportionately shorter tegmina, much more robust cephalic femora, more arcuate dorsal lamellate expansion of same and in the different tibial spine formulae. The peculiar development of the lateral proximal tibial spines, which this species shares with meridionalıs, are not shown in the figure given by Werner, although mentioned in tbe description. The lateral femoral spines number five in both specimens, the internal thirteen in both, the lateral tibial spines seven to eight, the internal tibial spines six to seven. Dystaeta Saussure. Dystacta alticeps (Schaum). 1853. Mantis alticeps Schaum, Ber. Verh. K. Preuß. Akad. Wissensch. Berlin, 1853, p. 777. [Mozambique.] Benguella, Angola. One female. This specimen has the pronotum with a pair of blackish half-moons bordering the margins of the pronotum caudad of the greatest width. The range of this species extends from the Cape region north to Mozambique and the locality here given, the latter being the most northerly record of the species in western Africa. Other records show its occeurrence in Zambesia, Damaraland, Nyassa- land, Transvaal, Orange River Colony and at Delagoa Bay. Stenopyga Karsch. Stenopyga extera Karsch. 1892. Stenopyga extera Karsch, Entom. Nachrichten, XVIII, p. 146. [Barombi Station on Elephant Lake, Cameroon.] Cameroon. (Conradt.) One male. Paratenodera Rehn. Paratenodera eapitata (Saussure). 1869. Tfenodera] capitata Saussure, Mitth. Schw. Ent. Gesell., III, p. 69. [Locality ?] British Uganda. (Grauer.) One female. This specimen agrees very well with the original description and also Sjöstedt’s excellent description of this species*). The *) Bihang till K, Svenska Vet.-Akad. Handl. XXV, afd. IV, No. 6, p. 11—12- in the Collection of the Deutschen Entomologischen Museum. 113 dark triangular spots in the marginal field of the tegmina are not black in the specimen before us, instead being bluish gray but clearly defined and of the peculiar form found in this species. The only previous records of the species accompanied by localities were from the Congo, but one of these with exact data and that from Madimba, and one from Ruwenzori*). Our record is another link in the chain of evidence extending Congo forest- land types into the Uganda region. Polyspilota Burmeister. Polyspilota validissima Gerstaecker. 1883. Polyspfilota] validissima Gerstaecker, Mitth. Naturwiss. Ver. Neu-Vorpomm., XIV, p. 89. [Aburi, Gold Coast.] Cameroon. (Conradt.) Two males. North Cameroon. One male. The range of tbis fine species is now known to extend from Liberia (Rehn) to Gaboon (Westwood), and it seems probable that there is a reduction in number and an increase in width of the dark transverse bars of the wings southward. Our material is not sufficient to establish this as a certainty, but the figures given by Westwood**) of Gaboon specimens, which represent the most extreme southern locality from which the form is known, shore the transverse bars to be fewer in number and individually broader than in Liberian specimens of both sexes. The Cameroon specimens are essentially the same as the Gaboon specimens in this respect. The measurements of the present material are as follows: Cameroon Cameroon North Cameroon mm. mm. mm. Eonpth of body. .: .;.. .. 0.0. 92,5 85 nn Length of pronotum. ... . 35 33,5 36 Greatest width of pronotum . 6,2 6,8 7 Length of tegmen. ..... 64 65 70 Length of cephalic femur . . 19,5 19,5 21 Length of caudal femur . .. . 26 26 27,5 Polyspilota variegata (Olivier). 1792. Mantis variegata Olivier, Encycl. Meth., Ins., VII, p- 638. [Angola.] Cameroon. (Conradt.) Four males, one female. North Cameroon. Two females. British Uganda. (Grauer.) One female. Of these specimens all of the Cameroon series except one pustulata type male belong to the striata type, both North Came- *) Kirby, Proc. Zool. Soc. London, 1902, pt. 1, p. 93. **) Rev. Mant., pl. X, Fig. 4 u.5. Archiv für Naturgeschichte RR 1911. A. 6. 6. Heft 114 James A. G. Rehn: On some African Mantidae and Phasiridas roon specimens belong to the striata form, while the Uganda individual is between the pustulata and viridis forms. The measurements of this series are as follows: Cameroon Cameroon Cameroon Cameroon mm. mm. mm. mm. Tenpth ’of. body; m. 0 65,5 —*) —*+) 7 578 Wıdth of head'.vı we au 7,2 Ten ir Length of pronotum . . . . 20,2 19 19 19,4 Greatest width of pronotum . 6 5,2 5,5 DT Length ofvtegmen'! 1.72%. 7 350 49 47 47 Length of cephalie femlur Sees Ve 13,8 12.9 13.9 North North British Cameroon 9. Cameron 9. Cameroon 9. Uganda 9. mm. mm. mm. mm. 64 67 62 Ta 8,6 8,5 8,6 7,5 22.8 22 22,6 17 6,8 7 7,5 De a! HL, 50 47,5 16,2 17 17.5 13 Prohierodula Bolivar. Prohierodula flavipennis (Karsch). 1892. Polyspilota flavipennis Karsch, Entom. Nachr., XVIII, p- 147. [Barombi Station on Elephant Lake, Cameroon.] Cameroon. (Conradt.) Three males. Cilnia Stäl. Cilnia humeralis (Saussure).**) 1871. Cardioptera humeralis Saussure, Melanges Orthopt., I., p- 342. [Natal.] Umtali, Rhodesia. (Bodong.) One female. This specimen is larger than Natal females examined by us, measuring as follows: Bensth 08 body... Sonne 55 mm. Greatest width of head BR rk & 2 Pensch ra pronoturg Ve Eee 1 6 Me Greatest width of pronotum ..... [IN oe Leneiunu tepmen .. . ..... zul anne % DANS Length of cephalie femur ....... 18 24 This species has been recorded from Natal north to Delagoa Bay and Nyassaland, west to Ovambo, northern Damaraland. *) Abdomen distorted in drying. **) Leomantis ignoia Rehn, Proc. Acad. Nat. Sci. Phila., 1903, p. 706, equals this species. in the Collection of the Deutschen Entomologischen Museum. 115 Sphodromantis Stäl. Sphodromantis ugandanus n. sp. Type: 9; British Uganda. (Grauer.) [German Entomological Museum.] Close to S. occidentalis Werner*), but differing as few as can be determined from opposite sexes, in the absence of infuscation on the median and caudal femora, the distribution of yellow and black on the internal face of the cephalic femora and in the tinted wings. The original description of Werner’s species contains little information on structural characters which might be used for comparison. It seems quite probable that this species and possibly occidentalis may belong in Bolivar’s recently erected Prohiero- dula.**) Size small (for the genus); form moderately robust. Head subtrigonal in shape, oceiput decidedly arcuate transversely; ocelli moderately large, placed in a triangle, the dorsal ones more separated from each other than they are from the ventral one; facial shield transverse, the greatest depth contained one and and two-thirds times in the greatest width, dorsal margin arcuate; eyes moderately prominent, rounded. Pronotum moderately robust, the greatest width contained two and one-third times in the greatest length; supra-coxal expansion decided, well arcuate, the collar regularly converging from the expansion to the well rounded cephalic margin; shaft regularly narrowing from the ex- pansion to near the middle of shaft, from which point the shaft is slightly and gradually broadened caudad; caudal margin sub- truncate mesad and, strongly arcuate laterad, lateral margins serrato-dentate, the teeth on the shaft less prominent than those on the inflation; medio-longitudinal carina on shaft decided, represented on collar by a deeply impressed sulcus. Tegmina slightly exceeding the apex of the abdomen, sub-lanceolate, the greatest width contained about three and a third times in the length of the same; costal margin moderately arcuate proximad and distad, the portion between, and by far the greater section, straight; costal field broad, slightly less than half the width of the remainder of the tegmen;.apex rather narrowly rounded; stigma elliptical. Wings very slightly surpassing the apex of the tegmina. Cephalic limbs moderately robust; coxae equal to slightly more than two-thirds the pronotal length, cephalic margin with five to six dentiform tubercles, caudal surface irregularly serrato- spinose; cephalic femora but slightly shorter than the pronotum, rather slender, dorsal margin nearly straight, ventral margin moderately arcuate, discoidal spines four in number, external margin with four spines, internal margin with fourteen to fifteen *) Jahresb. Ver. Vaterl. Naturk. Württemb., LXII, p. 366, 1906 [German South West Africa]. **) Mem. Real Soc. Espaä. Hist. Nat., I, no. 26, p. 461. 8* 6. Heft 116 James A. G. Rehn: On some African Mantidae and Phasmidae regularly* biseriate spines; cephalie tibiae (without the claw) about half the length of the femora, armed externally with seven to eight spines and having a considerable unarmed proximal space, internal margin with thirteen spines regularly increasing in size distad; cephalic metatarsi elongate, equal to three-fourths the tibial (exc. 4 claw) length. Median and caudal limbs with the femora appreciably inflated in the proximal two-thirds. General color apple green, be- coming nearly oil green on the tegmina ee RE and, probably by discoloration, wax erg LT yellow on the prothorax and median coxae. Head washed with russet;; eyes seal brown. Tegmina with the disto-sutural section very faintly washed with vinaceous-pink; stigma dull cream color, flan- ked distad and proximad by small spots of seal brown. Wings dull naples yellow, apexsulcoriaceous, apple green, proximal half ofcostal section with three short transverse moderately distinct macula- tions of carmine, distal half of coxtal section subcoriaceous, gamboge yellow. Cephalic limbs of the general color; coxal spines lemon yellow; femora with a large ovate shining blachish macula- tion proximad of the middle and, on the ventral half in whing the unguinal grosse, distad of this maculation the ventral portion is lemon yellow with three to four oblique. seal brown lines proximad, these lines involving major spines, the distal major spines of the same color, minor and all other spines tipped with seal brown. Abdomen clore brown (probably due to discoloration). Measurements. Length af bedyan. Lusiierkieanb alba > 51 mm. Length iof pronetum! li. vn. %. ul „lien LEN Greatest width of pronotum .....6 Re Length iofittegmen: iula nei kielang Width of costal field of tegmen.. ... 3,2 Length of cephalice femur ....... 132 „ Length of median femur ........ 125 „ Length of caudal femur . ...... 1558 The type is unique. Sphodromantis lineola (Burmeister). 1838. Mfantis (Stagmatoptera)] lineola Burmeister, Handb. d. Entom., II, Abt. II, pt. 1, p. 537. [Sierra Leone.] East Africa. One female. Sphodromantis centralis Rehn. In press in Ergebnisse der Deutschen Cent. Afr. Expedition. 1907-8, Zoologie. *) There is, but one exception to the regularity of the alternation of large and small spines on this margin in the type, this being the presence of an extra small spine on the right femur. in the Colleetion of the Deutschen Entomologischen Museum. 117 British Uganda. (Grauer.) Two females. These specimens have been compared with the typical material and exhibit the distinctive characters of the species to a marked degree. One individual is in the full green phase, while the other is generally green with the tegmina in good part very pale lavender. Hoplocorypha Stäl. Hoplocorypha macra (Stäl). 1856. [Mantis] macra Stäl, Öfv. K. Vet.-Akad. Förh., XIII, p. 169. fPort Natal.] . Benguella, Angola. (Dr. F. C. Wellman.) One female. This is the most northerly locality in West Africa from which we have seen true macra, although Griffini*) has recorded the allied galeata from Farim, Portuguese Guinea. It is possible, however, that the latter record is not galeata, which is new con- sidered separable from macra and probably only East African in its distribution. Calidomantis Rehn. Calidomantis fenestrata (Fabricius). 1781. f[Mantis] fenestrata Fabricius, Spec. Ins., I, p. 349. fAequinoctial Africa.] British Uganda. (Grauer.) One male. This specimen has one distinet black spot on the internal face of one cephalic femur and two on the same surface of the other femur. Calidomantis coxalis (Saussure). 1898. Ml[iomantis] coxalis Saussure, Revue Suisse de Zoologie, V, p. 189. [Southern Africa.] Benguella, Angola. (Dr. F. C. Wellman.) One male. This specimen is slightly larger than the original measure- ments of the species, but otherwise it fully agrees with the original description. The third black femoral spot, which Saussure says is frequently obsolete or absent in the male of this species, is present and as clearly marked as the others. Daetylopteryx Karsch. Daectylopteryx flexuosa Karsch. 1892. Dactylopteryx flexuosa Karsch, Entom. Nachrichten, XVIII, p. 10. [Gaboon.] Cameroon. (Conradt.) One male. This genus is extremely close to Liturgonsa and it is very questionable whetber it should be recognized. When compared - with females of Liturgonsa, belonging to the genotype L. cayen- nensis, no differences worthy of generic consideration exist except the form of the tegmina, which may or may not be a sexual character. *) Ann. Mus. Civ. Stor. Nat. Genova, XLIII, p. 408. 6. Heft 118 James A. G. Rehn: On some African Mantidae and Phasmidae As suggested by Werner*) there appears to be no doubt that Sjöstedt’s T’heopompa angusticollis equals this species. Arcobotrinae. Sibylla Stäl. Sibylla pannulata Karsch. 1894. Sibylla pannulata Karsch, Berlin. Ent. Zeitschr., XXXIX, p. 277. [Vietoria and Buea Mountains, Cameroon.] Cameroon. (Conradt.) One male. This specimen is slightly larger than the original measurements of the type. Sibylla graeiosa n. sp. Type: &; Cameroon. (Conradt.) [German Entom. Museum.] This speeimen has been compared with the above male of pannulata and a Natal male of pretiosa Stäl, as well as the de- scriptions of the other species of the genus. It is closer to pretiosa than to pannulata, but from this it differs in the narrower lobes on the median and caudal femora, the more produced and apically bifurcate cephalie process, the longer cephalic limbs and more elongate tegmina, which latter has also fewer rami to the veins. In the character of the femoral lobes this species shows affinity to 8. elegans Bolivar**), but thenew form can be readily distin- guished from the latter species by the proximal lobe on the dorsal margin of the cephalic femora, the more decidedly elongate pro- notum of which the shaft is strongly compressed, the shorter genicular spines and non-spiniform lateral angles of the abdominal segments. Other characters of dissimilarity between graciosa and elegans exist, but we have only given such as the two sexes of pretiosa would lead us to believe were found in both sexes, Bolivar’s species having been founded on the female. Size medium; form slender. Head with the greatest width very considerably exceeding the depth of head proper; occipital margin with low subconical juxta-ocular lobes separated from the arcuate median section of the margin by shallow emarginations, the latter continued ventrad one portion of the face as deeply channeled impressions; ocelli fairly large, placed in a low inverted triangle, dorsad of the ocelli involving the base of the frontal process is placed an inverted and V-shaped S'"yla zrariose carina extending from the internal margin of one eye cephalic pro- to the same of the other; facial shield transverse, °® 2%, '?® arcuate dorsad, subtruncate ventrad; clypeus produced dorsad into a prominent triangular decurved dentiform process; frontal process about two-thirds as long as the head is deep, the *) Bericht Senckenb. Naturf. Gesell., 1908, p. 41. **) Mem. R. Soc. Espaü. Hist. Nat., I, mem. 26, p 464, pl. XII, Fig. 1. [Cameroon.] in the Collection of the Deutschen Entomologischen Museum. 119 apex divided by a decided V-shaped emargination into a pair of subacute lobes, very slightly proximad of the middle are placed paired low lateral slightly acute lobes, the shaft proximad distinetly broader than distad; eyes subglobose, prominent; antennae slightly longer than the pronotum, moniliform. Pro- notum with the greatest width contained four and one-half times in the length; collar rounded cephalad and very slightly con- strieted immediately cephalad of the supra-coxal expansion, latter distinctly spicate laterad, gibbose and acute bituberculate dorso- caudad of the greatest width as found asin other species of the genus, dorsum of collar with a shallow broad transverse depression; shaft very slender, subcompressed, non-carinate, caudal extremity hardly elevated. Tegmina very nearly twice the length of the pronstum; costal field moderately inflated proximad. Wings hardly exceeding the femoral tips when in repose. Abdomen with the ventro-lateral angles of the dorsal segments rectangulate, non-spiniform. Cerei slightly surpassing the subgenital plate; styles very short, free. Cephalic coxae about one-half the length of the pronotum; margins serrulate, the cephalic margin with the serrulations fewer and larger than on the other margins; cephalic femora nearly two-thirds the length of the pronotum, greatest depth contained four and one-half times in the length, subcom- pressed, arcuate ventrad; dorsal margin concave on the distal two-thirds, with a long low arcuato-angulate lobe on the proximal third; external margin with five spines, one of which is genicular and very small, internal margin with fifteen spines arranged as follows (reading proximad) —lınmlılılılılr, the distal one very small and placed on the genicular lobe; discoidal spines four: cephalic tibiae (exclusive of apical claw) slightly more than half the length of the femora; armed on the external margin with six spines, increasing in size distad, on the internal margin with twelve to thirteen spines, increasing in size distad and strongly adpressed proximad: cephalic tibiae three-fifths of the femoral length, the metatarsus occupying distinectly more than half of the tarsal length. Median and caudal femora very slender, modera- tely inflated at the proximal extremity: proximal lobe rotundato- trigonal, not quite as deep as the thickness of that portion of the femora; distal lobe narrow, deeper than the proximal lobe, distal margin of lobe strongly acute-angulate emarginate mesad, apex rotundato-acute, proximal margin obliquely truncate; genicular spine decided: median and caudal femora very slender. General color clay color (specimen has probably at some time been immersed in alcohol), clouded and mottled in the head, pronotum and limbs with prout’s brown and vandyke brown. Head with the face largely sealbrown. Tegmina infumato-maculate with prout’s brown, heariest near the costal margin. Lobes of median and caudal femora with broken proximal marginal macula- tions of buffy. 6. Heft 120 James A. G. Rehn: On some African Mantidae and Phasmidae Measurements. Taigth of 'badıy. SHE Karmann. en nee 46 mm. Length "Of. prönotume „2. ee De Greatest width of pronotum . .... 4 ,„ Length 'of tegnien . ulm u „ar “ Length :ö£ "cephalientemur . .. .. . "ru a Der 05 Length of median femur ....... 14 ei Length' oF candat kermurr, 0 „Can LS ee The type is unique. Ampheecostephanus* n. gen. Apparently a member of the division Pachymantides of the Creobotrinae, but not closely related to any of the previously known genera. The peculiar form of the occiput is quite distinet from that of any other genus of the family. Head strongly depressed; occiput elevated into a lamellate subfoliaceous structure, acute-angulate mesad flanked laterad by rectangulate proximal marginal lobes. Pronotum short subsellate, margins ciliate. Tegmina and wings very ample, greatly sur- passing apex of abdomen, margins of tegmina and costal margin of wings ciliate. Cephalic coxae unarmed; cephalic femora com- pressed, subtrigonal, sublamellate dorsad, discoidal spines four. Median limbs non-lobate. Cerci hardly surpassing the subgenital plate, moniliform, the distal segment broad, depressed, with its distal margin arcuato-emarginate. Type. — A. rex n. sp. Amphecostephanus rex n. sp. Type: 3; Benguella, Angola. (Dr. F. C. Wellman.) [German Entom. Museum.] Size medium; form moderately elongate. Head with the greatest width contained one and one fifth times in the greatest depth; face subdepla- nate; occipital appendage considerably de- planate, slightly curved cephalad toward the apex, the height of the appendage dorsad of the dorsal margin of the eyes two- thirds of its proximal width, median section . of the appendage reverssed subcordiform, apex acute, proximal lateral shoulders sinuato- rectangulate, separated from the eyes by „mphecostephanus rex very small low obtuse lobes, ventral face » en a of appendage venoso-carinate, the median Ve carina forked; ocelli large, placed in an inverted triangle; facial shield transverse, the greatest depth contained nearly three times in the greatest width, dorsal margin arcuato-elevate mesad, *) ’ Augpnxs double-edged, « teyavos crown. in the Collection of the Deutschen Entomologischen Museum. 121 arcuato-emarginate laterad, lateral margins truncate, ventral margin arcuato-emarginate; antennae moniliform ; eyes moderately prominent, ovoid when seen from the side. Pronotum with the greatest (supra-coxal) width contained about one and one-third times in the length; lateral margins cephalad of the greatest width arcuato-truncate convergent, cephalic extremity narrowly rounded, lateral angles obtuse, thence caudad slightly oblique subtruncate, followed by a marked arcuate constrietion of the margins and finally slightly arcuate expanded to the broadly rounded caudal margin; transverse sulcus placed slightly cephalad of the middle, more impressed laterad than mesad, the arms of the suleus converging cephalad, paralleling the margins; median carina very slightly marked caudad, not indicated elsewhere. Tegmina very broad; costal margin well arcuate in the proximal half, the marginal field emarginate mesad, the margin on the distal fourth strongly arcuate to the rotundato-rectangulate apex; posterior radial vein furcate. Wings surpassing the tips of the tegmina by about the length of the pronotum; costal margin subrect, distad strongly arcuate to the rectangulate slightly uncinate apex, caudad of which the margin of the discoidal field is moderately arcuate. Supraanal plate slightly transverse, strongly arcuate, carinate mesad; cerci with the distal segment broad, depressed, reversed scutiform, the disto-lateral angles acute; subgenital plate broad, scaphiform, distal margin strongly arcuate, styles aborted. Cephalic coxae distinctly longer than the pronotum: cephalic femora subequal to the coxae in length, the greatest depth contained about twice in the length; dorsal margin gently arcuate; external margin with five spines; internal margin with twelve spines, the formula reading proximad being I—Inlılılıll; ventral margins proximad of the discoidal spines carinate, paucispinulose: cephalic tibise (exclusive of the apical claw) slightly more than half the length of the femors; armed on the external margin with eleven spines, slightly increasing in size distad; in the internal margin with ten spines: cephalic tarsi very slightly surpassing the femora in length, the metatarsus com- prising about half the length of the tarsus. Median limbs slender, the femora but little longer than the cephalic femora, tibiae slightly shorter than the femora. Caudal limbs missing. General colors mars brown, clouded, lined and blotched with seal brown. Head with the occipital process outlined with the darker color; antennae naples yellow; eyes vermiculate with seal brown. Pronotum and cephalic limbs chiefly seal brown, the cephalic coxae with the margins beaded with the two colors, the cephalice femora broadly triannulate with the mingled brown shades on a base of cinnamon, cephalic tibiae similar to the femora in coloration. Tegmina and wings pale infumate, finely nebulose with mars brown, the clouding becoming coarser and seal brown toward the more coriaceous costal margins; principal longitudinal 6. Heft 122 James A. G. Rehn: On some African Mantidae and Phasmidae veins lined with seal brown; apex of wings coriaceous, solidly blotched with seal brown. Median limbs cinnamon, clouded and lined with the darker shades. Measurements. Timgth !0f "bady Zar UN an, een: Length of pronotum . .... . BiRIE. DEBIBHL. Greatest width of pronotum ..... 25 „ Leiigth 'of tegmen" 7. YIRER Va, | s Length of cephalie femur . .... „2 4,50, Length of median Tem I DIRT NT PER The type of this most remarkable genus and species is unique. Pseudocreobotra Saussure. Pseudocreobotra ocellata (Beauvois). 1805. Empusa ocellata Beauvois, Ins. Rec. Afr. Amer., p. 110, Orth. pl. XIII, fig. 2. [,,Les deserts du royaume d’Ouare”.] Cameroon. (Conradt.) One female. British Uganda. (Grauer.) One male, one female. The Uganda specimens show a tendency to approach wahl- bergii in the slightly more ample lateral expansions of the pro- notum. The dimensions of the specimens are as follows: Length of Length of Createst 7 notn or Length of Heap Ei Be ee er mm. mm. mm. mm. mm. Cameroon. d 26 5,5 a) 28,5 8,5 British Uganda. & 26,2 4,8 5,6 28,5 7,6 „ % ” 36 6,3 Mk 28,5 10,5 The Uganda female has the eye-spot washed with pale brick- red and the distal extremity and lobes of the median and caudal femora and clouding in the cephalic femora purplish-pink. Empusinae. Empusa Illiger. Empusa frontieornis (Stoll). 1813. Mantis fronticornis Stoll, Natuurf. Afbeeld. Besch. Spooken etc., pp. 63, 78, pl. XXI, fig. 79. [No locality.] German South-west Africa. One female. This species is undoubtedly an Empusa and Stoll’s figure has been correctly associated by Burmeister and Saussure. Krauss has recorded this species from Okahandya, German Southwest Africa. in the Collection of the Deutschen Entomologischen Museum. 123 Hemiempusa Saussure and Zehntner. Hemiempusa capensis (Burmeister).*) 1838. E[mpusa] capensis Burmeister, Handb. d. Entom., II, pt. 1, p. 547. [Cape of Good Hope.] British Uganda. (Grauer.) One male. In recent years quite a number of records of this species from East and Northeast Africa have been published, the species now being known to range as far north as Abyssinia, inland as far as Uganda and Ruanda. Phasmidae. Baeillinae. Bothycharax Kirby. Bothycharax granulatus Kirby. 1896. Bothycharax granulatus Kirby, Ann. Mag. Nat. Hist., 6th ser., XVIII, p. 259, pl. XII, fig. 9. [Ogove Kiru, Gaboon.] Cameroon. (Conradt.) Seven males, six females, one immature male, two immature females. The immature male is quite interesting as it has granulations and rugae present as in the female sex, these being almost entirely lost in the adult male. The paired circular „bosses” found on the head of the adult male are indicated in the immature specimen, but their form is not as decided as in the adult. Clitumninae. Gratidia Stäl. Gratidia angolensis n. sp. Type: $; Benguella, Angola. (Dr. F. C. Wellman.) [German Entom. Museum.] Closely allied to G. gramınis, sicca, and evanescens Sjöstedt and leprosus Gerstaecker from East Africa, differing from the first in the shorter antennae, the less carinate body, more sub- tuberculate body and in having the anal segment emarginato- fissate to receive the supra-anal plate; from sicca in the operculum reaching about to the apex of the anal segment; from leprosus in the shorter cerci and less extended seventh ventral segment and from evanescens in the operculum being longer and slenderer and in the more tapering cerci. Size moderately large; from fairly elongate; surface irregularly and very finely subtubereulate, most pronounced on the prothorax, least pronounced on distal section of abdomen. Head slightly less than twice the prothoracic length, moderately tapering caudad, *) The record of Idolomorpha deniifrons from the Daro Mountains, Gallaland, made by the author (Proc. Acad. Nat. Sci. Phila., 1901, p. 288) should refer to this species. 6. Heft 124 James A. G. Rehn: On some African Mantidae and Phasmidae interocular region with practically no inflation, occipital margin with a pair of median low subconical tubercles separated by & distinet impression; eyes strongly flattened laterally, not at all prominent; antennae nearly half again as long as the head, seven- teen-jointed. Prothorax with the dorso-lateral carinae slightly and regularly convergent cephalad, cephalic margin markedly arcuato-emarginate, caudal margin subtruncate. Mesothorax three times as long as the head, dorsum with the faintest possibletrace of a median ca- rinulation. Me- tathorax about five-sixths the length of the mesothorax, similarly ca- rinulate; me- dian segment very slightly Gratidia angolensis n. sp. Lateral and ventral view of apex of longi £u dinal, abdomen of type. (x9.) cephalice margin regularly arcuate cephalad. Abdomen with the segments longitudinal, no distinct longitudinal carinae present except the median and lateral ones 1911 which are well marked except distad where the median is faint, anal segment moderately elongate, tapering, subdepressed dorsad with a delicate median carina, caudal margin subarcuate with a median V emargination exposing the erect ‚tapering subdigitiform supra- anal plate; cerci about three-fourths the length of the anal segment, slender, tapering, compressed distad, dorsal margin subarcuate, ven- tralmargin straight, apex acute; operculum falling very slightly short of the caudal margin of the anal segment, lanceolate, non-carinate mesad but with decided subparallel lateral carinae; seventh ventral abdominal: segment with but the faintest indications of paired me- dian carinae, but with decided subparallel lateral ones, distal margin produced into a sharp rectangulate lobe. Cephalic limbs missing. Median femora about equal in length to the pro- and mesothorax; median.ltibiae subequal to the mesothorax in length. Caudal femora very sightly shorter than the median femora; tibiae slightly shorter than the femora. General color ochraceous on the dorsum of the thoracice segments, becoming clay-color on the head, considerable portion of the abdomen and venter; a narrow medio-longitudinal line of seal brown indicated faintly on the head and distinetly though frequently very finely, on the remainder of the dorsum; antennae and limbs more or less washed or clouded with drab. in the Collection of the Deutschen Entomologischen Museum. 125 Measurements. Denetiv ofibodyp_ WU 7. TE ame Bength of’prothorax . 2.009. D2,T ,, Length of mesothorax . . . par BR 05 > DER Length of metathorax (incl. med. segm.) 12,5 „ Length of cephalice femur . .... . DIREN 1; Length of median femur ....... Ba ,, Length of caudal femur ...... Mat. Bis The type is unique.‘ Leptynia Pautel. Leptynia cerviformis n. sp. Type: &; Benguella, Angola. (Dr. F. C. Wellman.) [German Ent. Museum.] Related to L. rufolineatus (Schulthess) from Natal and Delagoa Bay, but differing in the median and caudal femora being unarmed ventro-distad, in the more elongate, cerviform, medio-dentate cerci and in the greater longitudinal extent of the dark lateral lines and in the broader ventral line. From aspericollis, which is known only from the female sex, cerviformis differs in its greater size, but owing to the damaged condition of the only female spe- cimen of cervi- formis further comparison cannot be made. The dark brown antennae somewhat re- semble those of nigro-antennata Brunner, but the Leptynia cerviformis n.sp. Dorsal and lateral view of apex o NEW form is abdomen of type. (x 6.) separated from that species by numerous characters. Size moderately large; form very elongate; surface smooth, non-carinate. Head but slightly longer than the prothorax, very slightly narrowing caudad, interocular region with an appreciable inflation which is distinctly excavate meso-cephalad; & medio- dorsal fine suleus present and slightly severing the oceipital margin; eyes subelliptical in basal outline, hardly prominent; antennae (in complete) nearly as long as the mesothorax. Pro- thorax subtruncate cephalad and caudad. Mesothorax about two and one-third times as long as the head and prothorax together. Metathorax but little short of the head, pro- and meso- thorax together; median segment moderately transverse, cephalic margin subtruncate. Abdomen with the segments strongly longi- 6. Heft 126 James A. G. Rehn: On some African Mantidae and Phasmidae ete. tudinal; anal segment slightly shorter than the preceding ab- dominal segment, regularly expanding caudad, caudal margin with a prominent broad n shaped emargination exposing the short transverse arcuate supra-anal plate; cerci inserted disto- laterad in the anal segment, distinctly exceeding that segment in length, viewed from the side they are seen to be sigmoid in contour, dropping ventrad of the line of the anal segment, from the dorsum they are seen to be nearly straight and moderately divergent in the proximal half, strongly arcuate convergent distad, internal face with a sharp proximal tooth, the proximal portion of the dorso-internal margin with a rounded ridge which just before the middle of the cercus terminates in a free but sub- parallel rounded lobe; subgenital plate moderately inflated, sub- carinate mesad, distal extremity with a very slight median pro- jection. Cephalic limbs missing. Median femora subequal to the pro- and mesothorax; unarmed ventrad tibiae exceeding the femora by about half the prothoracie length. Caudal femora ex- ceeding the metathorax by nearly the prothoracie length; un- armed ventrad tibiae damaged. General color pale ochraceous, dorsal lines seal brown; median line extending from between the antennae to the base of the anal segment, very delicate throughout and faint from the middle of the metathorax caudad; lateral lines quite similar to the median line but losing their identity a short distance cephalad of the disappearance of the same; ventral line varying from sealbrown to burnt umber, broad and.distinet onthe ventralsurface oftheheadand thoracic segments but practically ceasing on the second ventral ab- dominal segment. Limbs apple green; antennae vandyke brown. Measurements. Type 4 2 Dengthtoftbody -. . . 2 sa ae en Bensthuofprethoraz "nel A 4 ” Length of mesothorax . .. ae, 14,50% Length of metathorax (incl. mei, "segm.) . 18 “ 21,546 Length of cephalie femur . . ...2... = 3m . Length of median femur . .:...... 14 2. 14 Er Length of caudal femur .. 20 » Hr The paratypic female of which measurements are given above is minus the apex of the abdomen and caudal limbs and has the single remaining cephalie limbs badly contorted. It agrees with the general characters of the male, but the following notes may be of interest. Form moderately robust (for the genus); lateral portions of meso- and metanotum with biseriate marginal rows of low tubereles. Head with the impression in the inter- ocular inflation divided by a marked medio-longitudinal ridge, the inflation less than in the male. Coloration as in male, but with head and prothorax linding toward greenish and the lines less pronounced and less extensive. Quelques Pselaphides nouveaux de Java. Per A. Raffiray, Rome. Batrisocenus parvidens n. sp. Oblongus, convexus, rubrocastaneus, antennis pedibusque rufis, breviter pubescens. Caput latitudine sua vix longius; angulis anticis elevatis, rotundatis, rugosis; fronte medio depressa et postice transversim sulcata; lateribus arcuatis; inter oculos foveis duabus magnis, liberis; vertice medio convexo; occipite breviter carinato. Oculi magni. Antennae breves, articulis 3—8 obconicis, latitudine sua paululum longioribus, 5 et 7 caeteris paulo longiori- bus, 8 leviter minore, 9—10 majoribus et crassioribus, 11 ovato, acuminato. Prothorax latitudine sus paulo longior, antice plus et postice minus attenuatus, paulo ante medium valde rotundatus; suleis tribus longitudinalibus quorum mediano antrorsum atte- nuato, sulco transverso medio angulato, foveis lateralibus duabus et basi ipsa bifoveata. Elytra magna, latitudine sus multo longiors; humeris obliquis, muticis; stris dorsali subrecta, ad quartam partem posteriorem attenuata. Abdomen elytris brevius, postice leviter attenuatum; segmento 1 dorsali maximo, basi utrinque foveato et medio transversim impresso, apice truncato et ciliato, 2 declivi, insuper vix perspicuo sed dente minuto porrecto armato. Metasternum sulcatum. Pedes validi; femoribus inflatis; tibiis ad apicem leviter incrassatis, anticis et intermediis rectis, posticis perparum arcuatis, trochanteribus intermediis dentatis. d. Long. 1,90 mm. Cette espece est extrömement voisine de monoceros Raffr. de Sumatra, mais elle est notablement plus grande; chez parvidens l’armature du deuxi&me segment dorsal consiste en une simple dent redressee en dessus, tandis que chez monoceros c’est une corne beaucoup plus forte, large, comprimee et trifide au sommet. Java Ouest: Rediri. Batrisocenus exaratus n. sp. Oblongus, parum convexus, rubrocastaneus, antennis pedi- busque rufo-castaneis, parce pubescens. Caput transversum, angulis anticis elevatis, nodosis; fronte medio late depressa, postice transversim sulcata; lateribus arcuatis; inter oculos foveis duabus liberis magnis et inter eas vertice convexo. Antennae parum crassae; articulis 3, 4, 5, 6, 8, latitudine sua tantummodo paululum longioribus, 7 obconico, latitudine sua fere duplo longiore, 9 obconico, multo majore, 10 obconico, crassiore, 11 ovato, acumi- nato. Prothorax subhexagonus, convexus, antice posticeque sub- aequaliter attenuatus, medio lateribus rotundatim angulatus; suleis tribus longitudinalis quorum mediano antrorsum valde ab- 6. Heit 128 A. Raffray: Quelques Pselaphides nouveaux de Java. breviato, sulco transverso valde angulato; foveis duabus lateralibus; basi ipsa bifoveata. Elytra latitudine sua paulo longiora; humeris obliquis et notatis; stria dorsali recta, ante apicem abbreviata. Ab- domen elytris angustius et vix brevius, ad apicem attenuatus; segmento 1° dorsali magno, utrinque foveato et lateribus flexo et impresso, medio sulco longitudinali obsoleto, apice triangulatim, fortiter, profunde excavato et in fundo tuberculo setoso praedito, 2° declivi, transversim deplanato. Metasternum profunde sul- catum. Pedes validi; femoribus inflatis; tibiis medio incrassatis, anticis et intermediis rectis, posticis perparum arcuatis. &. Long. 1,60 mm. Cette espece doit venir dans le voisinage d’erectus Raffr. de Sumatra et de Borneo, mais elle est beasucoup plus Elancee, moins trapue et moins convexe; le 1° segment dorsal est entaille et excav& a peu pres de la m&me facon, mais au lieu de la forte lamelle comprimee d’erectus, il n’a qu’un tubercule cilie. Java Quest: Bediri. Batrisocenus javanieus n. sp. Oblongus, parum convexus, totus rufus, parum pubescens. Caput quadratum; fronte fere recte truncata et medio parum de- pressa, postice transversim sulcata; angulis anticis fere deplanatis, rotundatis; lateribus vix arcuatis; inter oculos foveis duabus latis; occipite tenuiter carinato. Oculi magni. Antennae sat graciles, parum elongatae; articulis obconicis, 2 latitudine sua plus quam duplo, 3, 4, 5, 7, duplo, 6, 8 dimidio longioribus, 9—10 majoribus, subovatis, 11 majore, ovato, valde acuminato. Prothorax breviter ovatus, lateribus valde rotundatus, longitudinaliter trisulcatus, sulco mediano antice abbreviato, sulco transverso leviter angulato; basi bifoveata. Elytra latitudine sua longiora; humeris obliquis; stria dorsali subrecta, quartam partem posticam paulo superante. Abdomen elytris brevius, postice rotundatum; segmento 1° dorsali magno, postice medio quadratim inciso, fasciculato et ante apicem late transversim excavato, istae cavae margine postica medio minute tuberculata. Metasternum deplanatum. Pedes validi; femoribus inflatis; tibiis ad apicem leviter incrassatis, subrectis, intermediis intus apice minute calcaratis. d. Long. 1,50—1,60 mm. Cette espece est tres voisine de vestigifer Reitt. de Born£o, mais les antennes sont plus courtes, les angles anterieurs de la tete besucoup moins releves, les femurs plus renfles, enfin l’arma- ture du 1° segment dorsal est differente: chez vestigifer l’ex- cavation est triangulaire, le tubercule de son bord posterieur est gros et obtus; dans javanicus, au contraire, l’excavation est tres transversale, etroite et reliee, en dessus, & une petite entaille carree et fasciculee, au bord posterieur il n’y a qu’un petit tubercule pointu. Bandoeng: Sembang, Salatiga. Descriptions d’especes et vari6etes nouvelles de Coceineliides de la collection du Deutsches Ento- mologisches Museum de Berlin-Dahlem. Par le Docteur Sicard. Medeein major. Solanophila Weisei n. sp. Subcordata, nigra, pube griseo-lutea parce vestita; anten- narum articulis intermediis brunneis; elytris nigris guttis duabus flavis ornatis; pedibus nigris. Long: Om 0065—0m 007. Du groupe de lorata et bien distincte de toutes les autres especes par sa couleur. Tete noire, & labre noir, avec les articles inter- mediaires des antennes et le dernier article des palpes maxillaires d’un brun jaunätre. Corselet transversal, un peu releve sur les cotes, en ogive large et sinude a la base. Elytres plus larges que le corselet a la base, avec un rebord explane& partant de l’epaule, ayant vers le cinguieme, anterieur sa plus grande largeur et pro- longe en se retrecissant graduellement jusqu’a l’extemite; & ponctuation double avec les gros points tres nombreux, plus profondement marques sur le rebord externe aplani; d’un noir assez brillant avec une petite tache jaune, juxtasuturale, situee aux trois quarts de la longueur. Pubescence d’un gris jaunätre peu dense. Dessous et pieds noirs. Bolivie. Solanophila pantherina n. sp. Subcordata, griseo pubescens, quasi pruinosa. Capite rufo- brunneo, macula frontali utrinque nigra notato; thorace nigro angulis anticis ( 2?) limboque anteriori ( $?) tenue luteis. Elytris brunnescentibus, limbo laterali nigro maculisque novem plerumque nigro ocellatis, (2. 3. 1. 2. 1 positis) ornatis. Subtus nigra, pro- sterno flavo, epipleuris rufis externe nigro limbatis. Pedibus nigris; tibiarum apice tarsisque brunneis. Long: Om 0075—0m 008. En ovale court avec les elytres cordiformes, rappelant tout a fait comme aspect general la S. guttifera Weise. Tete d’un brun roussätre avec une tache foncee sur le front ä la partie interne de chaque oeil; palpes roux; antennes rousses avec les derniers articles lögerement enfumes. Corsele. transversal avec les angles posterieurs arrondis, la base sinuee, les cötes faiblement incurves; d’un brun noir avec un leger liser& jaune aux angles anterieurs hiv für Nat ich Archiv a a ürgpaaie te 9 6. Heft 130 Sicard: Descriptions d‘especes et varietes nouvelles de Coceinellides de ( 2?) et au bord anterieur (3?) a ponctuation tres fine, a pubescence grisätre assez fournie qui lui donne un aspect mat. Ecusson fonce. Elytres cordiformes, plus larges a la base que le corselet, arrondis aux epaules, en courbe reguliere jusqu’a l’extremite avec un rebord etroit, & peu pres parallele, etendu de l’angle humeral & l’apex; ponctuation tres fine, dense, simple, avec de gros points, seulement sur le rebord; pubescence courte, grisätre, assez dense, donnant & la partie superieure des elytres un aspect pruineux; couleur d’un brunatre assez clair, un peu plus fonce le long de la suture, passant graduellement au noir le long du bord lateral; marques de neuf taches flaves de me&me grosseur, parfois con- fluentes, et dont la plupart sont ocellees d’un point noir. Les taches disposees de la facon suivante: deux pres de la base, l’interne pres de l’ecusson, l’externe juste en dehors du calus; trois en ligne legerement concave en avant au tiers anterieur, l’interne juxtasuturale, l’externe n’atteignant pas le rebord lateral incline; une rapprochee de la suture, au milieu de la longueur; deux en ligne oblique en avant et en dehors, l’interne plus posterieure que l’externe, situee vers les deux tiers de la longucur, rapprochee de la suture; la tache externe & Egale distance de la tache interne et du bord lateral; la derniere ante-apicale, egalement eloignee de l’extr&mite et du bord lateral, un peu plus rapprochee de la suture. Dessous noir avec le prosternum flave; epipleures des elytres rousses, bordees de noir en dehors. Pieds noirs, avec l’extr&mite des tibias et les tarses brunätres. Plaques abdominales en demi-cercle, atteignant un peu au- dela des deux tiers de l’arceau, & partie interne plus inclinee que V’externe. Cette espece se place a cöte de S. guttifera dont elle differe par son corselet noir et les points ocelles de ses elytres. Elle se distingue de kaffaensis par l’absence de la dixieme tache des elytres. Les taches sont parfois confluentes. Ouganda britannique. Solanophila Schenklingi n. sp. Subelliptica, postice attenuata, pube grisea tenue vestita; fulva, elytris maculis octo nigrescentibus (3, 3, 2 positis) notatis; pedibus fuscis. Long: 0m 0075. En ellipse large, plus attenuee en arriere qu’en avant avec les elytres ayant vers le cinquieme anterieur leur plus grande largeur. Tete rousse avec les palpes et les antennes plus päles; extremite des mandibules noirätre. Corselet & cötes legerement arrondis, angles anterieurs arrondis, les posterieurs obtus; legere- ment avance a la base au devant de l’&cusson; d’un roux fauve. Elytres plus larges que le corselet & la base, arrondis aux &paules en courbe reguliere jusqu’a l’extr&mite, tres convexes, & ponetuation tres fine, entremelee de tres nombreux gros points superficiels, sans la colleetion du Deutsches Entomologisches Museum de Berlin-Dahlem. 131 tranche explanee, & calus humeral petit et peu saillant; d’un jaune plus päle que le corselet, &troitement brunätres sur le bord externe et marques de 8 taches d’un noir brunätre disposees sur 3 rangs: 3. 3. 2. Tache 1 en forme de triangle arrondi, situee pres de la base et de la suture et egalement &Eloignee des deux, d’une largeur egale environ a la moitie de son diametre; 2 et 3 presque contigues, 2 situ&e en arriere du calus humeral, a peu pres arrondie, 3 en dehors du calus sur la me&me ligne que 2, en ovale un peu oblique en dehors et en arriere; ces trois premeres taches formant avec celles de l’autre elytre une bande transversale, et couvrant & peu pres du dixieme au cinquieme de la longueur; 4, 5, 6 formant une bande anguleuse en avant: 4, juxtasuturale, au milieu de la longueur, un peu plus rapprochee de la suture que la tache 1 et & peu pres de möme taille qu’elle, mais de forme semicirculaire; 5 en oblique irregulier sur le disque, plus pres de la suture que du bord lateral, plus de 2 fois plus grosse que 4 et situd&e un peu plus en avant, egalement eloignee de la tache 4 et de la tache 6; cette derniere arrondie, aussi grosse que la tache 5, & egale distance de cette derniere et du bord lateral, et sur la meme ligne transversale que la tache 4; 7 et 8 en ligne transversale aux trois quarts de la longueur, 7, en arriere de 4 et 8 en arriere de 6, formant avec celles de l’autre elytre une ligne legerement courbe en avant. Dessous roux, avec les pieds de m&me couleur; ongles bifides. Plaques abdominales en arc de cercle atteignant presqu’en arriere le bord posterieur du segment, & partie interne oblique, l’externe remontant presque verticalement en avant. Je n’ai pu reconnaitre cette espece dans aucune description des Solanophila d’Afrique faites par Mr. Weise, et dont beaucoup me sont inconnues en nature. Elle rappelle par sa forme la 8. Bennigseni, mais son dessin est bien different. Nyam Nyam. Solanophila feeunda v.n. faseiata. Les taches des elytres sont reunies transversalement; les ‚elytres sont fauves avec deux bandes transversales, une & la base et une sur le disque et un point ante-apical noirs. C’est la variete indiquee par Mr. Weise sous lenom de v. a. La var. b. qui m’est inconnue et differe par le corselet noir semble egalement meriter d’etre nomme&ee (v. Weisei). Selanophila nilghiriea v. n. maeulieollis. Je ne puis distinguer specifigquement de la S. nilghirica Weise quatre exemplaires de Formose qui different du type par une forme un peu plus allongee et une pubescence un peu plus fournie. Le corselet est marque en outre sur le disque d’une tache noire. Je considere cette forme comme une variete de S. nilghirica que J’appelle: v. maculicollis. g* 6. Heft 132 Sicard: Deseriptions d‘esp&ces et varietes nouvelles de Coceinellides de Solanophila centralis n. sp. Breviter ovalis, cinereo-pubescens, rufa, elytris rufis macula, magna communi, notatis; metasterno et parte mediana primi- segmenti abdominis nigris. Long: Om 004. En ovale court, de petite taille, a pubescence d’un gris un peu jaunätre; rousse, tachee de noir au milieu, en dessus et en dessous. Tete rousse avec les palpes et les antennes plus clairs. Corselet deux fois aussi large que long, & cötes presque droits, en angle tres obtus & la base qui n’est pas sinuee. Elytres plus larges que le corselet & la base; en ligne droite jusqu’au-dela du calus, a. cötes legerement courbes, largement arrondis & l’extr&mite, calus humeral bien margue; rebord tres etroit, ponctuation double, a gros points tres nombreux; d’un TOUX fauve avec une tache noire, commune, en forme de triangle & cötes incurves & base poste- rieure; cette tache partant du sixitme de la longueur sur la suture, en arriere de l’ecusson, s’elargissant en ligne courbe jusqu’aux deux cinquiemes de la largeur et au-dela du milieu, tronquee a. sa partie posterieure. Dessous roux, d’un noir profond sur le metasternum (avec les e&pimeres et les &pisternes rousses) et sur le milieu du premier arceau ventral; le 2e arceau brunätre au milieu de la base. Plaques abdominales en ogive arrondie, depassant un peu le milieu de l’arceau, petites. Pieds roux, ongles bifides a dent externe beaucoup plus longue et ecartee de l’interne. Ouganda britannique. Epilachna tripartita n. sp. Oblonga tenue griseopubescens, rufa. Elytris antice posticeque- nigro fasciatis; prosterno segmentisque primis abdominis in medio. nigris. Pedibus rufis. Long: Om 0045. Regulierement ovale, de petite taille, rousse, a pubescence d’un gris jaunätre, courte et peu dense. T&te rousse avec les palpes et les antennes de m&me couleur et l’extr&mite des mandibules. noirätre. Corselet roux, & cötes presque droits, avec les angles, anterieurs aigus et avances, les posterieurs obtus et bien marques, la base non sinuee, en arc de cercle tres large. Ecusson petit roux. Elytres plus larges que le corselet a la base, arrondis aux epaules, en ovale regulier jusqu’a l’extremite, avec un rebord tres etroit, parallele de la base a l’extr&mite et un calus humeral petit et peu saillant; d’un roux fauve comme le corselet, avec une grosse tache noire couvrant la base sur les trois-quarts au moins. de la largeur, Elargie en ligne courbe en dehors et arrondie en arriere, formant ainsi un ovale transversal, tronque par la base a sa partie anterieure et couvrant le quart basal de la longueur; une seconde tache noire couvrant le quart apical et concave a la la collection du Deutsches Entomologisches Museum de Berlin-Dahlem. 133 partie anterieure, remontant sur les cötes jusqu’au tiers posterieur, si bien que les elytres sont noirs avec une large bande fauve, oblique couvrant le milieu et remontant etroitement jusqu’a la base le long du bord externe. Dessous roux, avec le milieu du metasternum, et les quatre premiers arceaux de l’abdomen d’un noir profond. Pieds roux, ongles bifides et dentes a la base. Plaques abdominales en ogive arrondie atteignant presque le bord posterieur de l’arceau. Ouganda britannique. Epilachna inversa n. sp. Breviter ovalis, cinereo-pubescens, rufa; elytris nigris apice et antice rufo notatis; subtus flava, metasterno segmentique primi abdominis medio nigris. Pedibus rufis. Long: 0m 0035—0m 004. Semblable a E. tripartita, mais un peu plus courte, a pubes- cence plus fournie et avec les couleurs disposees dans un ordre inverse; tete antennes, et palpes roux; mandibules brunätres. Corselet tres faiblement arrondi sur les cötes sauf & la partie anterieure, a angles aigus, avances; les posterieurs obtus, legere- ment arrondis, la base a peine sinude; un peu retreci en avant; d’un roux fauve. Ecusson roux. Elytres plus larges que le corselet a la base, arrondis aux epaules, en ovale regulier jusqu’a l’ex- tremite; munis d’un tres etroit rebord etendu de l’epaule aux trois quarts de la longueur, a calus humeral bien marque, a pubescence grisätre, longue et dense, donnant aux parties noires un aspect ardoise; noirs avec la base et l’extr&mite rousses; & la base, une tache fauve partant des cötes de l’ecusson, en ligne courbe posterieurement et prolongee jusqu’au cinquieme anterleur du- bord lateral ou un peu plus, couvrant ainsi toute l’epaule; & l’ex. tremite, une tache couvrant le quart posterieur du bord lateral et le cingquieme de la suture, convexe en avant sur chaque elytre. Les elytres sont ainsi fauvs avec une large bande noire couvrant un peu plus du milieu, d’un bord lateral a l’autre, et prolongee sur la suture jusqu’a l’ecusson en avant, jusqu’au quart posterieur en arriere. Dessous fauve avec le metasternum (sauf les Episternes et les epimeres) et le milieu du premier segment abdominal d’un noir profond. Epipleures rousses, finement bordees de noir en dehors. Pieds roux; ongles bifides, dentes & la base. Cette espece est tres voisine de E. dolosa Weise. Elle en differe par sa forme plus ovale, ses elytres plus allonges, son aspect moins luisant et sa pubescence plus longue. Ouganda britannique. 6. Heft 134 Sicard: Deseriptions d‘especes et varietes nouvelles de Coccinellides de Harmonia rugulosa n. sp. Late ovalis, depressa, glabra rufobrunnea; thorace late flavo limbato; elytris rufobrunneis, lateribus tenue, apice late dilutioribus, duplopunctatis, punetis majoribus numerosis impressis; margine externo ruguloso; pedibus brunneis. Long: Om 0065. En ovale large et aplati. Tete roussätre avec les palpes et les antennes plus clairs, celles-ci a massue un peu rembrunie. Corselet brunätre avec les cötes plus clairs sur le quart externe, la couleur claire se confondant progressirement avec celle du disque; a cötes etroitement releves, peu arrondis, les angles posterieurs et anterieurs emousses, plus etroit d’un quart & son sommet, qui est mediocrement echancre, qu’a sa base qui est legerement sinu&e de chaque cöte; ponctuation simple, dense et assez profonde avec les points petits. Ecusson triangulaire, ponctue. Elytres un peu plus larges que le corselet a la base, ovales, arrondis aux epaules, a rebord explane assez large et transparent sur les bords; a calus humeral peu saillant; a ponctuation double avec de nombreux gros points serres, enfonces, confluents sur les bords qui sont comme ruguleux; d’un jaune, brunätre, &troitement plus clair sur les cötes, cette couleur claire formant au niveau de la courbure posterieure une tache jaunätre, ovale, mal limitee et qui n’atteint pas la suture. Dessous brun, de la couleur du dessus, mesosternum &chancre; plaques abdominales en angle arrondi & l’extr&mite ot leur contour se bifurque en deux lignes, l’une suivant le bord posterieur du segment, l’autre remontant en avant. Ponctuation fine et tr&s dense. Epipleures larges, concaves, ponctuees. Pieds bruns. Mexigue. Cette espece est voisine de H. ampla Muls, dont la distinguent son dessin et sa ponctuation. Mr. Casey a cre& pour cette derniere espece et H. venustula le genre Neoharmonia qui differe par la forme generale deprimee et le rebord Elytral plus elargi, caracteres generiques insuffisants. Tout au plus pourrait-on en faire un sous-genre comprenant les especes americaines. Coelophora insularis sp.n. Breviter ovalis, modice convexa, lutea. Elytris maculis 5 (3. 2. positis) ornatis; metasterno abdominisque medio nigris. Pedibus fulvis. Long: 0m 005. ab. a. maculis 4 + 5 connexis. Brievement ovale et moderement convexe, glabre luisante. Tete jaune avec le labre brunätre; mandibules concolores; palpes et antennes d’un jaune un peu plus clair. Corselet retreci en avant, a cötes faiblement arrondis, a angles .anterieurs avances, avec la collection du Deutsches Entomologisches Museum de Berlin-Dahlem, 135 un fin repli lateral releve, & base non sinuee, en arc de cercle large avec les angles posterieurs presque droits et arrondis; ponctuation tres fine, tres superficielle et tres peu dense. Ecusson petit, triangulaire, plus large que long, brunätre. Elytres un peu plus larges que le corselet & la base, arrondis aux-Epaules, avec une tranche &troite parallele jusqu’aupres de l’extr&mite ou elle, dis- parait avant d’atteindre l’angle sutural, & ponctuation plus grosse que celle du corselet, peu dense, simple, sauf sur le bord lateral qui est marqu& de gros points enfonces; d’un jaune d’ocre avec 5 taches noires: trois en rangee transversale au tiers, deux con- tiguös aux deux tiers; tache 1 en ovale irregulier, juxtasuturale couvrant & peu pres le sixieme ou un peu moins de la longueur, situde au tiers anterieur, &loignee de la suture d’une distance &gale au tiers de son propre diametre; tache 2 irregulierement ovale, legerement plus anterieure que 1, un peu moins rapprochee de la tache 1 que celle-ci ne l’est de la suture, et plus pres de la tache 3. Cette derniere petite, transversale, sur la möme ligne que 2 dont elle est plus rapprochee que du bord lateral; tache 4 presque carree, sur le disque, aux deux tiers de la longueur, pr&sentant les m&mes dimensions que la tache 2, plus rapprochee de la suture que du bord lateral; 5 de m&me forme, plus petite, contigu& a la tache 4. Dessous jaune, avec le metasternum et le milieu des arceaux ventraux d’un noir luisant. Pieds jaunes. Plaques abdominales atteignant le bord de l’arceau, en arc de cercle en dedans, en ligne oblique droite en dehors, anguleuses a l’extremite. var. a. Taches 4 et 5 r&unies, formant une grosse tache transversale, entaillee a sa partie anterieure. Formose: Taihorinsho. Helesius Caseyi n. sp. Breviter ovalis, convexus, niger, luteo notatus. Capite, antennis palpisque flavis. Thorace flavo, limbo basali irregulari, ad latera rotundato, in medio biangulato, notato; scutello nigro; elytris nigris maculis sex magnis (2. 1. 2. 1 positis) ornatis; subtus nigra; epimeris pedibusque rufis. Long: 0m 0045. En ovale court, convexe, noir ä taches jaunes. Te&te palpes et antennes d’un jaune flave, plus päle sur la tete, plus roussätre sur les appendices. Corselet jaune avec une bande basale noire, couvrant d’un angle posterieur & l’autre le cinquieme de la hauteur dans sa partie la plus etroite, renfle a ses deux extremites en forme de tache arrondie et envoyant de chaque cöt& du milieu deux prolongements &largis & partir du milieu de leur hauteur & leur partie externe, et avances presque jusqu’au bord anterieur. Elytres noirs & six taches jaunes; les deux premieres 6. Heft 136 Sicard: Deseriptions d‘espöces et varietes nouvelles de Coccinellides de basales: la tache 1 &tendue sur le tiers de la longueur, couvrant la moiti& interne de la base, un peu renflee a sa partie externe, coupee obliquement d’avant en arriere et de dehors en dedans ä sa partie interne; la tache 2 coupee obligquement en sens inverse a partir de la base dont elle couvre le tiers externe, occupant l’angle hume£ral, sa partie interne atteignant le sommet du calus, prolongee jusqu’au quart anterieur du bord lateral, coupee carre- ment & sa partie posterieure; tache 3 sur le disque, en parallelo- gramme irregulier, deux fois plus longue que large, & peu pres egalement &loignee de la suture et du bord lateral, sa partie an- terieure commengant au niveau de la partie posterieure des taches 1 et 2, oblique en avant et en dehors, ses cötes en ligne droite, et &etendue environ sur un peu moins du cinquieme de la largeur, du tiers aux trois cinguiemes de la longueur; 4, en forme de tri- angle dont la base est contigu& & la suture et le sommet atteint le tiers de la largeur; juxtasuturale, du tiers aux trois cinquiemes de la longueur; 5, semi-circulaire, au bord lateral, des deux aux trois cinguiemes de la longueur; 6 en parallelogramme trans- versal, couvraut toute la partie apicale en laissant un Etroit rebord noir plus large sur la suture qu’a l’extr&mite, etendue jusqu’& la courbure posterieure des Elytres, plus large & sa partie externe qui est coupee droit, l’interne etant plus etroite et arrondie. Dessous noir avec les epipleures et les epimeres flaves; pieds roux. Tibias anterieurs elargis en une lame courbe et denticulee sur leur tranche externe. Mr. Casey a cr&& pour les Hyperaspis presentant ce caractere le genre Helesius. Cauca (Colombie). Cleothera biguttata n. sp. Subrotundata nigra; Prothorace limbo angulato laterali limboque angusto apicali flavis notato; elytris guttis duabus minutis, prima discali, secunda laterali, ornatis. Pedibus flavis. Long: 0m 0023. Subarrondie, petite, convexe, noire & taches jaunes. Tete jaune ( d). Corselet noir avec un &troit liser& jaune au bord an- terieur (d) et une bordure laterale jaune &tendue jusqu’a la sinuosite postoculaire, elargie jusqu’& la base dont elle couvre le quart externe et & peu pres le tiers de la hauteur, terminee brusque- ment & son cöt& interne; elytres noirs & deux taches d’un jaune flave, la premiere arrondie, etendue du quart aux deux cinquiemes de la longueur, couvrant environ le cinguieme de la largeur, deux fois plus rapprochee de la suture que du bord externe, la seconde en ovale transversal, au niveau de la courbure posterieure des elytres, etendue sur les trois cinquiemes externes de la largeur en laissant le rebord externe &troitement noir. Dessous noir avec les cötes du ventre plus clairs. Pieds jaunes. la collection du Deutsches Entomologisches Museum de Berlin-Dahlem. 137 L’intecte decrit est un d, la 2 a probablement la t£te et le bord anterieur du corselet noirs. Voisine de Deyrollei Cr. dont la distinguent la petitesse et la position de sa premiere tache, sa taille plus petite, sa forme plus arrondie. Distincte de albopunctata Cr. par la forme de sa 2e tache qui n’est pas apicale ni reunie a sa pareille sur la suture. La bordure de son prothorax fortement entaillee en dedans au lieu d’ötre anguleuse et convexe permet aussi de la distinguer de ces deux espe&ces. Santos. Exopleetra Gorhami n. sp. Subhaemisphaerica, convexa, pube grisea sat longe vestita; prothorace aeneo, late rubrolimbato; elytris aeneis; subtus nigra, segmentis quatuor ultimis abdominis pedibusque rubris. Long: 0m 006. Subhemispherique, convexe, d’un bronze brillant en dessus et couvert d’une pubescence grise assez longue et peu dense. Tete noire avec un leger lisere & l’&Epistome et le labre rouges. Prothorax d’un bronze brillant avec une large bordure laterale d’un jaune rouge; cette bordure etendue en avant jusqu’a la sinuosite post- oculaire, legerement entailldee au tiers anterieur par la couleur fonciere du milieu, puis revenant de nouveau & sa largeur primitive et parallele jusqu’a la base dont elle couvre le quart externe. Ponctuation du corselet tres fine et tr&es superficielle. Ecusson, bronze. Elytres bronzes, & ponctuation tres dense et beaucoup plus grosse que celle du corselet. Dessous noir; d’un jaune rouge vif sur les quatre derniers arceaux ventraux. Pieds d’un jaune rouge. Mexique. Cette espece est bien distincte par sa grande taille et la couleur des cötes du corselet. Les Exoplectra aenea et stevensi n’ont sur les cötes du prothorax qu’une bordure etroite, retrecie d’avant en arriere; l’Exoplectra Fryi n’a le corselet tache de rouge qu’aux angles anterieurs et habite l’Amerique du Sud. Chez ces trois especes, la ponctuation des elytres est d’ailleurs beaucoup plus fine et plus superficielle. Mexique. Aulis guttata.n. sp. Breviter ovalis, convexa, pube grisea sparsa tenue vestita. Capite brunnec, palpis antennisque fulvis; prothorace nigro, lateribus late fulvis; elytris nigris, margine apicali guttisque tribus (2. 1 positis) rufis, ornatis; subtus nigra, prothoracis lateribus _ apiceque abdominis fulvescentibus; pedibus rufis. Long: 0m 0033. En ovale court, convexe, a pubescence courte et rare sur l’exemplaire (d’ailleurs frotte par places) qui m’a ete communigque£. Tete brunätre avec les palpes et les antennes roux. Corselet & cötes presque droits & la base, incurves en avant, avec les angles 6. Heft 138 Sicard: Descriptions d‘esp&ces et varietes nouvelles de Coceinellides etc. anterieurs arrondis et les posterieurs droits; a ponctuation ex- tr&mement fine et &cartee, obsolete; noir avec les cötes largement bordes de roux, cette bordure etendue en avant jusqu’a la sinuo- site postoculaire et parallele jusqu’a la base. Elytres plus larges que le corselet & la base, arrondis sur les cötes avec un rebord extr&mement etroit; ponctuation simple, dense et assez forte; calus humeral tres saillant, oblong; d’un noir profond avec une etroite bordure apicale etendue de la courbure posterieure de l’elytre en s’elargissant un peu jusqu’a l’angle apical oü elle couvre ä& peu pres le dixieme posterieur de la suture et trois taches arrondies, petites, d’un jaune roux. La premiere tache situee aux deux cinquiemes de la longueur, pres du bord lateral qu’elle n’atteint pas, couvrant a peu pres le septiöme de la longueur et le cinquieme de la largeur; la seconde un peu plus anterieure, de m&me taille et de möme forme, aussi rapprochee de la suture que la premiere du bord lateral; la troisieme aux trois-quarts de la longueur des elytres, en arriere de la tache 2 et situee a la m&me distance de la suture. Dessous noir aver les cötes du prosternum largement roux et munis d’une grosse fossette ovale; prosternum noir, fortement ponctu&e avec deux fines carenes longitudinales. Ventre noir avec les cötes et P’extrömite d’un fauve roussätre. Pieds roux; ongles dentes. Cette espece, voisine de A. lineatosignata appartient au sous- genre Sidonis. Bresil (Schaum). Zoologische Ergebnisse der Expedition des Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinea. Lepidoptera I. (Saturniidae, Brahmaeidae, Striphnopterygidae, Sphingidae, Noto- dontidae, Syntomididae, Hypsidae und Agaristinae. ) (Hierzu Taf. II.) Von Embrik Strand. Auf seinen Forschungsreisen in West-Afrika hat Herr Günther Teßmann aus Lübeck unter anderem auch eine sehr reichhaltige und wertvolle Lepidopterensammlung zusammengebracht, die er dem Kgl. Zoologischen Museum in Berlin teilweise geschenkt hat und worüber im Folgenden berichtet wird. Da dieselbe zum großen Teil aus Gegenden stammt, die bisher lepidopterologisch wenig oder gar nicht untersucht wurden, so ist das Material schon des- wegen von großem wissenschaftlichen Wert, was bereits durch die bedeutende Anzahl neuer Formen sofort einleuchtet. Ganz besonderen Wert hat dies Material außerdem dadurch, daß alles sehr genau etikettiert ist und in vielen Fällen mit interessanten biologischen Daten versehen; die im Folgenden gegebenen Be- schreibungen von den ersten Ständen einer Anzahl Arten sind den sorgfältig geführten lepidopterologischen Tagebüchern von Herrn Teßmann direkt entnommen, und die zugehörigen Zeich- nungen hat ebenfalls er an Ort und Stelle angefertigt. Da Herr Teßmann seine lepidopterologischen Studien schon in der Heimat angefangen hatte (verdanken wir ihm doch je eine Arbeit über die Schmetterlinge von Stavenhagen und Lübeck [in: Arch. d. Ver. d. Fr. d. Naturg. Mecklenburg, 56 (1903), p. 127—131 und 132—187]), so hatte er schon von Anfang an gute Voraussetzungen für seine Forschertätigkeit auf diesem Gebiet auch in Afrika, und seine Beobachtungen haben natürlich schon deswegen mehr Wert als diejenigen von Tropensammlern, die keine lepidoptero- logische Vorbildung besitzen. Die Bearbeitung der Teßmannschen Lepidopterenausbeute, die wohl eine der sowohl an Arten- wie Individuenzahl umfang- reichsten Sammlungen, die das Museum je aus einem begrenzten Gebiet erhalten hat, ist, wird noch viel Zeit erfordern; allein die Tagfalter umfassen etwa 454 Arten, und die Heterocera, worunter 6. Heft 140 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des eben die kleinen und schwierigen Formen reich vertreten sind, werden noch zahlreicher sein. Die Bearbeitung und Veröffent- lichung dieses Materiales können daher erst allmählich erfolgen, und zwar fange ich mit den oben erwähnten Familien an; einige neue Formen sind jedoch schon anderweitig publiziert worden *). Aus verschiedenen Gründen werden die Familien nicht immer in der systematischen Reihenfolge behandelt werden. — Sämt- liche Typen gehören dem Berliner Museum, einige Cotypen sowie ein Teil der übrigen Sammlung dem Naturhistorischen Museum in Lübeck. — Einige wenige verwandte Arten von anderen Ge- bieten und Sammlern habe ich mit behandelt; auf die schon anderswo publizierten Beschreibungen Teßmannscher Novitäten werde ich hier bloß verweisen. — Als Vorarbeiten für diese Publika- tion sind die Übersicht der afrikanischen Taragama-Arten, die ich in dieser Zeitschrift 1. c., und die Übersicht der afrikanischen Notodontidengattungen, die ich in „Fauna Exotica“ 1912, publiziert habe, entstanden. — Weitere Arbeiten unter dem obigen Haupttitel über Teßmanns zoologische Ausbeute sind schon in den „Mitteilungen aus dem Zoolog. Museum in Berlin“ erschienen, darunter zwei von mir (über Apidae und Trigonalidae). Berlin, Juni 1912. Fam. Saturniidae. Gen. Epiphora Wallgr. 1. Epiphora (Drepanoptera) albida Druce. 18 Alen 1.—15. VII., 1 2 Uelleburg 16.—31.1. ‘Gen. Bunaea Hk. 2. Bunaea (Aurivillius) arata Westw. Unikum von: Makomo, Ntumgebiet 1.V. Gen. Nudaurelia Rothsch. 3. Nudaurelia dione F. . 18 Mokundange 15. VI. aus der Raupe; je 1 2 von Makomo (Ntumgebiet) 2. V., Nkolentangan, Alen 16.—31. X. r#| Die Raupe (Taf. II Fig.1) von Nudaurelia dione beschreibt Herr Teßmann wie folgt: ‚Raupe ganz schwarz mit gelben Dornen und weißen Luftlöchern. Dornen auf jedem Ringe 6, vom 2. Ring an, jeder Dorn mit 8—9 weißlichen, nicht sehr langen Härchen un- regelmäßig besetzt. An der Seite des Bauches, bei den Bauch- *) Grünberg: Neue westafrikanische Lepidopteren. In: Sitz. - Ber. Ges. naturf. Freunde Berlin 1910. p. 469. sg. Strand: Drei neue afrikanische Notodontiden der Gattung Graphi- dura Strand. In: Jahrb. nass. Ver. Naturk. 64 (1911) p. 121 sg. R Die im Berliner Museum vorhandenen Ludia- und Holocera- Arten. In: Ts 1911. p. 2110 sa. 5 Ueber Lepidoptera aus Mkatta etc. In: Archiv f. Nat. 1912. A. 1. p. 67 sg. Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinea. 141 füßen, dicht über denselben, noch je eine Reihe kürzerer gelber Dornen. Kopf und alle Füße schwarz. 8cm lang. — Häufig in den Pflanzungen an T'heobroma cacao, lebt in Gesellschaften auf den Bäumen, die oft ziemlich kahl gefressen werden, im Busch ferner an einer Leguminose. Verpuppung frei in der Erde nach längerem Liegen der Raupe. — Saturniidenraupen werden von manchen Volksstämmen Kameruns, so Jaundes, Bules, Ntum und den Fan trotz der Dornen in geröstetem Zustande gegessen.“ — Die Raupe ist übrigens schon von Aurivillius in Arkiv för Zoologi, Bd.2, No.4, p.10, £.17, beschrieben und abgebildet worden. Mit dieser Abbildung stimmt unsere, von Teßmann hergestellte, Figur (Taf. II Fig. 1) gut überein. Gen. Lobobunaea Pack. 4. Lobobunaea Laurae Strand n. sp. 1<& Alen 2. XI. aus der Raupe. Flügelschnitt etwa wie bei „Bunaea‘‘ Melouwi Riel 3 (cf. Oberthür’s Et. de Lepidopt. comparee, IVbis, p. 22, Fig. H'), jedoch die Vorderflügel noch langgestreckter, der Vorderrand in den proximalen zwei Dritteln gerade, die Spitze noch schärfer, die Einbuchtung hinter derselben ein wenig tiefer, der Saum ganz schwach wellenförmig. Vorderflügel dunkel rindenbraun und fast ganz ein- farbig, wenn man von dem schwarzen Postmedianstrich, der vom Vorderrande (in etwa 6 mm Entfernung von der Spitze) bis zum Hinterrande (von der Flügelbasis um 27 mm entfernt) verläuft, absieht; dieser Strich ist längs der Rippe 4 um 15 mm vom Saume entfernt und ist zwischen dieser und dem Saume ganz leicht wurzelwärts konvex gebogen. Vor dem Glasfleck ist ein grau- licher, auf dem Vorderrande apicalwärts verbreiteter Hauch, und etwa 7” mm weiter wurzelwärts findet sich im Costalfelde ein weiteres, kleineres, graulich angehauchtes Feld. Der Glasfleck ist im Querdurchmesser 2,3, im Längsdurchmesser 1,3 mm, innen quergeschnitten, außen gerundet; hinter demselben, bis zum Hinterrande, läßt sich in gewisser Richtung ein graulicher Hauch erkennen. Hinterflügel wie die Vorderflügel, um das Auge jedoch ein unbestimmt begrenzter, dunklerer, rötlich angeflogener Hof, dessen das Auge begrenzender Innenrand schmal rot ist. Letzteres hat außen einen etwa lmm breiten, weißen, schwach rötlich angeflogenen Ring, dann kommt ein reichlich doppelt so breiter roter Ring, dann ein tiefschwarzer, querovaler Fleck, der 6,5 x 4,5 mm groß ist und im Inneren einen etwa 2 mm langen, schmalen, weißen Querstrich einschließt. — Die Unter- seite ist graulich braun im Vorderflügel, während im Hinterflügel die graue Bestäubung vorherrscht; im Vorderflügel ist der schwarze Querstrich wie an der Oberseite, er reicht aber nach hinten nur bis zur Rippe 2, der Glasfleck liegt in einem 6. Heft 142 _Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des schwärzlichen Fleck, und längs dem Saume verläuft ein graulich angehauchtes, innen gezacktes Band, das vorn etwa 4, hinten 8—10 mm breit ist; im Hinterflügel erstreckt sich ein gerader schwarzer Strich von der Spitze bis zur Mitte des Hinterrandes, und ein dunkler, gerader Schatten, der an beiden Rändern um 16 mm von der Wurzel entfernt ist, begrenzt das Wurzelfeld außen. Im letzteren, von dem Schatten um ca. 2 mm entfernt, findet sich ein dunkles, außen schmal hell umrandetes, im Durch- messer 3,5 mm großes Auge. Die dunkle Diskalzeichnung der Hinterflügel ist matt braunschwarz, ähnelt derjenigen von tyrrhena Westw., besteht aber nur aus 4 Flecken (je 1 beiderseits der Disco- zellulare und in den Feldern 3 und 5). — Körper wie die Flügel im Grunde gefärbt, Halskragen hellgrau mit schmaler weißer Hinterrandquerbinde. Kopf und wenigstens die Vorder- seite der Coxen I und der Tibien und Tarsen I schwärzlich (die Beine sonst fehlend!); Unterseite des Körpers graulich. Flügelspannung 147, Flügellänge 78, Körperlänge 37 mm. Der Mutter des Herrn Teßmann zu Ehren benannt. Gen. Gonimbrasia Butl. 5. Gonimbrasia epimethea Dr. Je 1 & von Nkolentangan und Uelleburg, 2 2 von Uelleburg VIL—VIII. — Var. obscura Butl.: 1 Q von Mokundange 8. VI., an einem Fenster sitzend. Gen. Pseudantheraea Weym. 6. Pseudantheraea discrepans Butl. (arnobia Westw.). 1 & Nkolentangan 6. XII, 1 2 Alen 1.—15. XI. Gen. Orthogonioptilum Karsch 7. Orthogonioptilum adiegatum Karsch 1 Nkolentangan. Gen. Pselaphelia Auriv. 8. Pselaphelia gemmifera Butl. Unikum von Makomo (Ntumgebiet) 7. IV., am Wege fliegend in Urwald. * * * [Wenn auch nicht in Teßmanns Sammlung, möge Cyrtogone bilineata Rothsch. hier kurz besprochen werden. Von der Type der Gattung Cyrtogone (C. herilla Westw.) weicht diese Art durch folgendes ab: Rippe 3 der Hinterflügel ist von 2 und 4 etwa gleich weit entfernt, während sie bei herilla doppelt so weit von 2 wie von 4 entfernt ist; die Discozellulare derselben Flügel ist weniger schräg gestellt; im -Vorderflügel ist die Rippe 3 ein wenig weiter von 4 als von 2 entfernt, 5 und 6 sind an der Basis nahe beisammen (5 aus der Spitze, 6 aus dem Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinea. 143 Vorderrande der Zelle nahe der Spitze), während diese Rippen bei herilla lang gestielt sind. Der Saum beider Flügel nicht ge- zähnt oder gar wellenförmig, die Vorderflügel breiter und ver- hältnismäßig kürzer, Hinterflügel dagegen mindestens so lang wie bei herilla und mit etwas vorstehender Spitze. Die Beine erscheinen ein wenig robuster, weil stärker behaart. Die Fühler ein wenig länger und bis näher der Spitze gekämmt; die Kamm- zähne vielleicht ein wenig kürzer. — Mit Cyriogone ansorgev Rothsch. und camerunensis Strand verwandt.] * * * Falcatulula brunneata Strand n.g. n.sp. 1 ,„Spanisch-Guinea“. _ Das Tier hat offenbar viel Ähnlichkeit mit der als ‚Drepanu- lide‘‘ beschriebenen Megadrepana cinerea Holl. (in: Entomol. News, 1893, p. 178, t. IX, f.4), die vielleicht in der Tat auch eine Saturniide ist; daß die beiden Formen nicht identisch sind, dafür spricht u. a., daß weder Hollands Beschreibung noch Ab- bildung das Vorhandensein von einem Augenfleck im Vorder- flügel oder von hellen Sublimbalpunkten in beiden Flügeln an- deutet, die Beschreibung von der Discozellulare der Vorderflügel, nach welcher diese ‚an acute angle‘ bilden soll, stimmt nicht mit vorliegender Form; etc. Gen. Falcatulula Strd. n.g. Zur Subfamilie Zudiinae. Rippe 10 der Vorderflügel ent- springt aus dem Vorderrand der Zelle wie bei Goodia, die UDC ist aber nicht oder höchst unbedeutend länger als MDC. Außerdem von der Originaldiagnose von Goodia wie von der Type letzterer Gattung (Goodia nodulifera var. nubilata Holl.) durch folgendes ab- weichend: Palpen noch kleiner, glatter beschuppt, spitz, seitlich zu- sammengedrückt, nach vorn höchstens bis ins Niveau des Vorder- randes der Augen reichend; die Kammzähne der Antennen sind länger, stehen dichter, sind nicht paarweise angeordnet und ihre Be- haarung ist feinerund kürzer, insbesondere gegen die ziemlich scharfe Spitze der Zähne, die daher nackt erscheint, aber mit je zwei langen, geraden, divergierenden Stachelborsten versehen ist, die bei Goodia fehlen (bei letzterer ist dagegen die Spitze, die außerdem stumpfer als bei der neuen Form ist, so dicht und lang behaart wie die übrigen Teile des Zahnes). Körper schmächtiger und weniger behaart, Abdomen glatt und anliegend beschuppt, am Ende mit einem Haarbüschel. Beine länger, dünner, weniger behaart; Tibien III mit 4 Spornen, von denen die beiden proxi- malen die längsten sind (der längste ist um seine Länge von der Spitze des Gliedes entfernt). Die Krümmung des Vorderrandes der Vorderflügel ein wenig schwächer (als bei @. nubilata), der Analwinkel derselben weniger abgerundet, aber nicht ganz recht- winklig. — Der Saum der Hinterflügel mehr konvex, der Anal- winkel weniger abgerundet. Die Flügel sind glatt und anliegend 6. Heft 144 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des beschuppt, ohne Glasflecke. — Geäder. Vorderflügel mit 11 Rippen, 2 fast aus der Mitte des Hinterrandes der Zelle, 3 ist fast dreimal so weit von 2 wie von 4 entfernt, die Discozellulare nur eine ganz schwache, wurzelwärts konvexe Krümmung bildend, die UDC und MDC fast ganz gleich lang, die ODC nicht ganz halb so lang wie MDC, 7 +8-+ 9 gestielt, und zwar ist die Basis von 7 der Zelle ein wenig näher als der von 8 + 9, 7 ist von der Flügelspitze so weit wie von 6 entfernt, 8 mündet in die Spitze, 9 kurz vor derselben. Im Hinterflügel ist die Rippe 5 eine Hohl- rippe, die an der Oberseite als eine feine, aber leicht erkennbare Furche sich durch die Zelle gegen die Basis des Flügels fortsetzt, unten als eine rippenartige Erhöhung, die bis zur Basis erkennbar ist, an der einen Seite aber den Saum nicht ganz erreicht; sie unterscheidet sich leicht von den echten Rippen. Rippe 3 ist von 2 dreimal so weit wie von 4 entfernt, die Discozellulare fast gerade, die UDC unverkennbar länger als MDC, die nicht ganz doppelt so lang wie ODC ist, 8 mündet in die Flügelspitze und berührt nahe der Basis fast die Zelle. Type und’ einzige Art: 9. Falcatulula brunneata Strd. n. sp. d& Vorderflügel braun, auf dem Vorderrande mit grau- weißlichen Punkten in der Basalhälfte, die zu etwa drei oder vier höchst unregelmäßigen Flecken sich zusammenhäufen können; im Saumfelde eine sublimbale, vom Saume um 2—3,5 mm ent- fernte, in die Spitze und fast in den Analwinkel auslaufende Reihe von etwa 8 weißlichen, teilweise dunkel umrandeten Punkten. Zwischen den Rippen 4, 6 und der Discozellulare ist ein ver- loschener, runder, im Durchmesser etwa 3 mm messender, schwärz- licher, abgesehen vom Rande grünlich beschuppter Fleck, ein ähnlicher, aber länglicher Fleck findet sich am Innenrande in 4 mm Entfernung von der Basis, und endlich läßt ein ganz kleiner, runder ebensolcher sich im Felde 1b erkennen, und die Spitze des Flügels ist schwärzlich mit einigen graugrünlichen Schuppen; diese dunklen Partien sind alle undeutlich und wenig auffallend. — Hinterflügelim Grunde wie Vorderflügel, jedoch, mit Aus- nahme des Saumfeldes, mit einem graulichen Hauch; letzteres mit weißlichen Punkten wie im Vorderflügel; das Wurzelfeld wird von einer geraden, undeutlichen, dunkelbraunen, schmalen Binde, die von der Wurzel um 5 mm entfernt ist, begrenzt, und eine ähn- liche, aber leicht gebogene, hinten ganz verwischte Binde geht durch den runden, schwarzen, grünlich bestaubten Discozellular- fleck; im Felde 1b ist ein ıundlicher, grauer Fleck. Fransen aller Flügel dunkelbraun. — Unterseite beider Flügel grau- bläulich angehaucht, so daß von der braunen Grundfärbung nur noch eine breitere postmediane und eine ganz schmale und zwar gerade antemediane Querbinde übrig bleibt. — Körper mit Extremitäten braun, Halskragen, Stirn, Scheitel und Fühler- geißel grauweißlich, Fühlerkämme schwärzlich. Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinea. 145 Flügelspannung 58, Flügellänge 30, Körperlänge 21 mm. Gen. Goodia Holl. 10. Goodia (,Tagoropsis“‘) nodulifera Karsch 2 1892 (= falcata Auriv. & 1893). 15 Nkolentangan; 42: Alen 1.—15.XI., Nkolentangan, „Spanisch-Guinea“. ‘11. Goodia nodulifera Karsch var. nubilata Holl. 11&: Alen 1.—31.X., Uelleburg VI.—VII, ‚„Spanisch- Guinea“. — 5 2: Mokundange 16.—30. VI., Alen 16.—31.X., „Spanisch-Guinea“. Die vorliegenden Exemplare, $ $ wie 9 9, zeigen mit aller Deutlichkeit, daß nubilata Holl. nur eine Varietät von nodulifera ist und zwar so unbedeutend, daß sie sich kaum in vielen Fällen von der Hauptform unterscheiden läßt. Daß falcata Auriv. 1893 ebenfalls zu nodulifera gehört, ist auch nicht zu bezweifeln. — Die Raupe (4) ist nach Teßmann ganz schneeweiß dicht behaart, auf dem 2. und 3. Ring seitlich längere Büschel, Kopf braunrot, Füße dunkel. 12. Goodia lunata Holl. cum ab. obscuripennis Strd. n. ab. Ein Pärchen von Uelleburg VI.—VIII, eins von Alen 16.—30. IX. Das 2 weicht in Färbung und Zeichnung von dem & nicht wesentlich ab; die Größe kann auch dieselbe sein, aber der Schnitt der Vorderflügel ist allerdings stark abweichend, indem der Saum bis zur Spitze gerade ist und wenig schräg; die Hinterflügel er- scheinen noch mehr dreieckig als beim $ und zwar sind sowohl Spitze als Analwinkel schärfer. Das 2 von Alen ist größer (Flügelspannung 96, Flügellänge 50 mm) und dunkler gefärbt und zwar in der Endhälfte der Vorder- flügel (mit Ausnahme der schrägen helleren Apicalpartie) und über dem größten Teil der Hinterflügel schwärzlich angeflogen. Die zickzackförmige Antemedianquerlinie der Vorderflügel ist tief schwarz und scharf markiert. Die dunklen Partien der Unterseite sind schwarz. Ich nenne diese Form ab. obscuripennis m. Gen. Ludia Wallgr. 13. Ludia orinoptena Karsch 1 & Alen 16.—30. XI., je ein @ von Uelleburg VI.—VIII. und Nkolentangan. 14. Ludia tessmanni Strand 1911 (m: Iris, p. 110—111). 5&: Uelleburg 15.—31.1., 15.—28. II., Alen 16.—31. XI., „Spanisch-Guinea“. — 5 2: Uelleburg 15.—28. II. u. 15.—31. 1, Alen 16.—31. XI. Gen. Holocera Feld. 15. Holocera angulata Auriv. v. guineensis Strd. n. var. 28 und 3 2: Nkolentangan und Alen 15. XII. aus Raupe. Archiv A = EN 10 6. Heft 146 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des 9. Mit Holocera smilax Feld. nahe verwandt, weicht aber durch folgendes ab: Im Glasfleck der Vorderflügel liegt ein dunkler, isolierter Fleck kurz hinter der Mitte und dem Vorderrande des Glasflecks gewöhnlich ein wenig näher, (beinı einen Exemplar ist er jedoch im ein en Flügel durch eine schmale, dunkle Linie mit dem Außenrande verbunden, was darauf deutet, daß dies Merkmal nicht sehr zuverlässig ist), der Rand des Glas- flecks ist nicht oder kaum dunkler als seine Umgebung, die schmale, helle Submedianquerbinde ist in der Dorsalhälfte stumpf- winklig gebrochen (wurzelwärts offen!), das helle Costalfeld ist auch in der Wurzelhälfte hinten scharf begrenzt, die dunkle Medianbinde ist am Innenrande nur unbedeutend breiter als in der Mitte. — Im Hinterflügel ist die äußere helle Quer- binde kurz vor der Mitte stumpf saumwärts geeckt (die Ecke ist schärfer als bei smilax, jedoch deutlich abgerundet), während eine weitere, costalwärts gelegene kleinere Ecke oder stärkere Krümmung nicht gebildet wird; die innere helle Querbinde be- rührt fast den Glasfleck; letzterer ist größer als bei smilax, und erscheint als ein etwa 4 mm breiter und 2—3 mm langer, subovaler Querfleck, dessen vordeıe innere Ecke als eine 2,5 mm lange, feine, gerade Spitze bis zur Rippe 6 sich verlängert; in der Mitte des Glas- flecks findet sich ein kleiner, runder, dunkler Fleck, ganz ähnlich dem- jenigen im Glasfleck der Vorderflügel, und zwar kann jener Fleck isoliert oder durch eine feine, dunkle Linie mit dem Außenrande des Glasflecks verbunden sein, in beiden Fällen aber weicht letzterer durch diesen Fleck stark von dem Glasfleck der Hinter- flügel von smilax ab, schon auch dadurch, daß er um weniger als seinen kürzesten Radius von der äußeren der hellen Quer- binden entfernt ist; eine schwarze Randlinie des Glasflecks ist nur angedeutet. Ferner scheint mir die Spitze der Hinterflügel ein wenig schärfer zu sein. — Die dunklere Partie des Saumfeldes aller Flügel ist, insbesondere an der Unterseite, noch dunkler und schärfer markiert als gewöhnlich kei smilax. Die vordere und innere Umgebung des Glasflecks der Unterseite der Vorderflügel ist violettschwarz. — (Type von Alen.) Flügelspannung der Type 62, Flügellänge 33 mm. Das & weicht von smilax stärker ab, indem es auch kleiner und durchgehends erheblich dunkler, mit mehr violettlichem Ton, ist, während die 2 ? in dieser Beziehung übereinstimmen; Flügel- spannung 43, Flügellänge 22mm, Körperlänge 17mm. Im Vorderflügel tangiert das helle Saumfeld den Glasfleck, und dieser erscheint mehr in die Quere gezogen und trägt den dunklen Fleck noch ein wenig näher der hinteren (proximalen) Ecke als das@. Im Hinterflügel ist die das Saumfeld innen begrenzende helle Querbinde nur in der hinteren Hälfte deutlich, und eine Ecke oder starke Krümmung bildet sie über- haupt nicht; das Saumfeld ist wenig heller, wenn auch von anderem Farbenton als der Flügel sonst. Der Glasfleck ist etwa wie bei Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinea. 147 smilax; beim einen Exemplar winzig klein und obendrein im einen Flügel in 3 Flecke aufgelöst, beim anderen Exemplar ist er größer (der längste Durchmesser ist 2 mm). Sowohl Anal- winkel als Spitze der Hinterflügel ist ein En : als bei smilax. — (Type von Alen). Von Nkolentangan liegt ein $ vor, das von der Hauptform der angulata (Type liegt mir vor!) kaum zu unterscheiden ist und das von dem beschriebenen so sehr abweicht, daß die spezifische Identität fast fraglich sein könnte. Es ist größer: Flügelspannung 57, Flügel- länge 28, Körperlänge 25 mm. Der Glasfleck der Vorderflügel ist ohne einen dunklen, isolierten Fleck, wohl aber hinten außen durch einen zungenförmigen Fortsatz der Umgebung fast abgeschnürt (wie bei smilax), und apicalwärts ist dieser Fleck dreieckig eingeschnitten mit spitz ausgezogenen Ecken (wie bei smilax). Überhaupt steht diese Form etwa in der Mitte zwischen smilax und guineensis. Mit letzterer stimmt der Verlauf der das dunkle Mittelfeld innen begrenzenden hellen Linie, die hinter der Mitte winklig gebrochen ist; die vordere und hintere Hälfte des Basalfeldes sind voneinander scharf begrenzt, und zwar ist die hintere ebenso dunkel wie die Mittelbinde (während bei smilax "das ganze Wurzelfeld erheblich heller als die Mittelbinde ist), im Hinterflügel ist die Färbung der Mittelbinde und des Wurzelfeldes gleich dunkel und dieselben sind nur hinten und zwar auch da- selbst nur undeutlich durch eine ganz feine Linie getrennt; die schmale, helle, postmediane Querbinde der Hinterflügel ist in ihrer hinteren Hälfte nicht, wie bei smilax, wurzelwärts konvex gebogen, während die Krümmung der entsprechenden Binde der Vorderflügel im Saum- bzw. Apicalfelde noch schärfer ist als bei smilax. An den Fühlern sind sowohl die Kämme als die Geißel gelb, während erstere bei smilax dunkler als die Geißel sind. An der Unterseite der Hinterflügel würde eine die BORN ge- legene Querbinde vor und hinter (aber nicht in!) der Mitte be- rührende Gerade den Glasfleck schneiden, während sie bei smilax deutlich außerhalb desselben verlaufen würde: der Glasfleck ist bei smilax stärker gekrümmt. Oben beschriebene weibliche Form weicht von der aus Kamerun stammenden, mir vorliegenden Type der Art 7. angulata hauptsäch- lich dadurch ab, daß der dunkle Fleck im Glasfleck der Vorderflügel isoliert ist, der Glasfleck der Hinterflügel ist größer und schließt ent- weder einen isolierten oder nur durch eine schmale, dunkle Linie mit der Umgebung zusammenhängenden dunklen Fleck ein. Das d . der Form guineensis weicht erheblich mehr ab und könnte für eine besondere Art gehalten werden (ef. oben!). — Cf. übrigens meine Arbeit über Ludia und Holocera in der „Iris“ 1911. — Eine ausführliche Besprechung der vorliegenden Exemplare war nötig, weil die Originalbeschreibung der Art (in: Entom. Tidskrift, 1893, p. 201) sehr dürftig ist. 10* 6. Heft 148 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des Fam. Brahmaeidae. Gen. Brahmaea Wk. 1. Brahmaea lucina Drury 2<& Nkolentangan; 5 2 von Alen 1.—14.1I. und 1.—15.X., Nkolentangan 13.1., Uelleburg VI.—VIIl. Fam. Striphnopterygidae. Gen. Phiala Wallgr. 1. Phiala (Stibolepis) uelleburgensis Strand n. sp. 1 2 Uelleburg VI.—VII. Alle Flügel weiß; die vorderen mit schwarzem Vorderrands- feld, das in den proximalen zwei Dritteln seiner Länge 3, im apicalen Drittel 1,5 mm breit ist, und mit schwarzen Fransen, ferner sind die Rippen der Endhälfte des Flügels schwarz, und zwar erweitert am Ende der Rippen diese schwarze Färbung sich zu mehr oder weniger zusammenfließenden Flecken; im Hinterflügel sind nur die Fransen sowie das Ende der Rippen (in einer Länge von 5 bis 7,5 mm) schwarz. Die Unterseite ist wie die Oberseite. — Körper ockergelb, die hintere Hälfte des Thoraxrückens weiß- lich mit einem tiefschwarzen Fleck in der Mitte; Antennen sowie Tibien und Tarsen sind schwarz. — Flügelspannung 68 mm, Flügellänge 37, Körperlänge 27,5 mm. Anm. Über die Gattungen Phiala und Stibolepis cf. Strand in: Ann. Soc. entom. de Belgique, 55, 1911, p. 152. Gen. Jana H.-Sch. 2. Jana gracilis Wlk. Unikum von Alen 20. VI., abends an der Lampe fliegend. Gen. Acrojana Auriv. 3. Acrojana ochracea Strand Beschrieben in: Entom. Rundschau, 26, (1909), No. 233—24. Q Unikum von Nkolentangan. Dies Exemplar ist kleiner als meine Type: Flügelspannung 100 mm, Flügellänge 53 mm, Körperlänge 37 mm. die Färbung der Vorderflügel ist heller, die distale Querlinie beider Flügel ist in der hinteren Hälfte außen von einem messinggelblich be- schuppten Feld begrenzt, das bei der Type im Hinterflügel grau und auch im Vorderflügel nicht so ausgeprägt gelb gefärbt wie hier ist; grauweißlicher Hauch ist an beiden Flügeln kaum zu erkennen. Gen. Camerunia Auriv. 4. Camerunia orphne Schaus (insignis Auriv.). Unikum von Bibundi 16.—30. X. Gen. Epijana Holl. 5. Epijana maculifera Strand n. sp. Ein Pärchen von Nkolentangan. Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinea. 149 Mit EZ. cinerea Holl. 1893 nahe verwandt, aber durch das Vorhandensein einer Reihe weißlicher Flecke auf beiden Flügeln, oben wie unten, leicht zu unterscheiden. 9. Braungrau. Vorderflügel mit schmaler (ca. 1,5 mm breiter), schwarzer, nur am Vorderrande leicht und zwar saum- wärts konvex gebogener schwarzer Schrägquerbinde, die am Vorderrande um 28, am Hinterrande um 16 mm von der Wurzel entfernt ist; nahe an und parallel zu dieser Binde verläuft eine weitere dunkle, aber sehr undeutliche Binde nach außen zu, und dann folgt eine sehr charakteristische, etwa ziekzackförmig ge- brochene Querreihe grauweißlicher, innen durch je einen tief- schwarzen Querstrich begrenzter Querflecke, von denen die- jenigen im Dorsalfelde die kleinsten sind und innen (wurzelwärts) von keilförmigen schwarzen Flecken begrenzt werden; zwischen dem Vorderrande und der Rippe 6 ist diese Querreihe fast gerade, dann zwischen 6 und 2 wurzelwärts konvex gebogen oder, wenn man will, gebrochen, so daß an den Rippen 2 und 6 scharfe, saum- wärts gerichtete Ecken gebildet werden, während die Reihe im Dorsalfelde, wo die Flecke unter sich deutlicher entfernt sind, weniger stark gebrochen ist. Nach außen zu wird diese Reihe in der vorderen Hälfte von einem Querfeld begrenzt, das undeutlich heller als die Grundfarbe ist. Die Fransen beider Flügel sind an der Spitze dunkler als an der Basis und als die Flügelfläche, bloß im Analwinkel der Vorderflügel sind sie einfarbig hell. — Die Hinterflügel sind in der Basalhälfte ein klein wenig dunkler, und zwar wird diese durch eine schmale (ca. 1,5 mm), saumwärts konvex gekrümmte, schwarze Queıbinde begrenzt, und etwa in der Mitte zwischen dieser Binde und dem Saume ist eine ähnliche Fleckenreihe wie im Vorderflügel, die aber gleichmäßig saumwärts konvex gebogen sowie vorn verwischt (ob immer ®) ist. — Unterseite beider Flügel ist noch stärker braun bestäubt als die Oberseite; die schwarzweißliche Fleckenreihe ist vorhanden und zwar im Hinterflügel schärfer markiert als an der Oberseite; vom Vorderrande der Vorderflügel bis zum Hinter- rande der Hinterflügel verläuft eine schwarze, 1,5 mm breite Binde, die im Gegensatz zu der Oberseite beim Übergang auf den Hinterflügel nicht gebrochen wird und auch im Vorderflügel, wenn auch schwächer als im Hinterflügel, saumwärts konvex ge- bogen erscheint. — Körper braungrau, Gesicht und Tarsen dunkler, Fühlerschaft basalwärts heller. — Flügelspannung 84, Flügel- länge 46, Körperlänge 30 mm. d ist heller, mehr graulich gefärbt auch im Vorderflügel, während im Hinterflügel bräunliche Bestäubung, und zwar ganz schwach, nur in der Hinterhälfte des Saumfeldes vorhanden ist; die Hinterflügel erscheinen daher, im Gegensatz zum 9, deutlich heller als die Vorderflügel und graulich-strohgelblich mit Seiden- glanz. Zeichnungen wie beim 9, jedoch ist die Querbinde der Hinterflügel schmäler als die der Vorderflügel, und die schwarz- 4. Heit 150 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des weiße Fleckenreihe der Hinterflügel ist nur im Dorsalfelde vor- handen. Unten ist die Fleckenreihe in der Mitte der Vorderflügel unterbrochen, und die mediane Querbinde ist, insbesondere im Vorderflügel, sehr undeutlich. — Flügelspannung 55 mm. Flügel- länge 31, Körperlänge 22 mm. Gen. Phasicnecus Butl. 6. Phasicnecus sulphureotinctus Strand n. sp. Ein & von Nkolentangan. Alle Flügel im Grunde hellgelb, etwa schwefelgelblich mit dunklen, schwach violettlich schimmernden Flecken, und zwar auf dem Vorderflügel ein etwa 2mm langer und breiter Fleck am Innenrande, kurz außerhalb der Mitte, vor diesem in Quer- reihe zwei Punktflecke, und wahrscheinlich sind bisweilen weitere solche weiter vorn vorhanden, eine sublimbale Reihe ebensolcher Flecke in den Feldern 1—5; am Innenrande, um 4mm wurzel- wärts von dem großen Innenrandfleck entfernt, ist ein kleiner, aber scharf markierter Fleck, von welchem eine etwa zweimal gebrochene dunkle Linie sich gegen den Vorderrand fortsetzt, aber nur vorn einigermaßen deutlich ist; außerdem zeigen die Vorder- flügel vereinzelte braune Schuppen. Im Hinterflügel finden sich fünf Querreihen dunkler Punktflecke, und zwar ist eine Reihe antemedial, drei dicht beisammenliegende sub- und postmedial und eine sublimbal; die Flecke wenigstens der beiden distalen Reihen sind keil- oder halbmondförmig. Die Mitte der Hinter- hälfte beider Flügel zeigt einen blaugrünlich-perlmutterähnlichen Schimmer (ob auch bei ganz frischen Exemplaren ?). Unterseite einfarbig, ungefleckt. — Körper einfarbig gelb, Kämme der Antennen schwarz, Gesicht und Vorderbeine geschwärzt. Flügel- spannung 37, Flügellänge 19, Körperlänge 15 mm. Fam. Sphingidae. Gen. Herse Oken 1. Herse convolvuli L. 3 &: Nkolentangan 6. XII. aus Raupe, Bibundi 16. u. 21. XI. aus Raupe, Mokundange 16.—30. VI., 1.—30. XI. — 42: Alen 16.—31. X. und Bibundi 12. XI. aus Raupe, Gen. Acherontia Lasp. 2. Acherontia atropos L. 3 &: Alen, Benitogebiet 29. XII. und 1.—15. VII. aus Raupe, „Spanisch-Guinea“. — 6 2: Nkolentangan 18. XII., Uelleburg 15. II. aus Raupe, Alen 16.—30. XI und 18. X. aus Raupe, Bibundi 1.—15. XII. (letzteres fraglich, ob 2, weil beschädigt). Über die ersten Stadien dieser afrikanischen Acherontia atropos hat Teßmann folgendes notiert: ‚‚Geschlüpft 7. Juli 1906. Raupe 13cm lang, gelb, jeder Ring vom 3. bis zum 9. Ring mit seitlichen bräunlichen Querstreifen, der sich auf dem Rücken Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinea. 151 des nächsten Ringes schwächer fortsetzt und mit dem Streifen der anderen Seite eine V-Spitze bildet, sonst oben etwas bräunlich punktiert. Horn S-förmig gebogen, gelb gekörnt mit schwärzlicher Spitze. Brustfüße und Kopfseiten tiefschwarz, ebenso Luft- löcher. Die Raupe frißt klettentragendes Unkraut, ferner einen breitblättrigen Strauch. Puppe braun, wie die unseres atropos in einem, Erdkokon.“ Teßmann hat die Raupe auch abgebildet. (Taf. II Fig. 2.) Gen. Coelonia Rothsch.-Jord. 3. Coelonia fulvinotata Btl. 4 &: „Spanisch-Guinea‘“, Nkolentangan 19. XII. und 30. XII. aus Raupe, Bibundi 1.—15. XII. — 2%: Spanisch-Guinea, Nkolentangan 1.1. Gen. Polyptychus Hb. 4. Polyptychus inconspicuus Strand n. sp. Ein 2 von Nkolentangan 28. XI. 9. Flügelschnitt etwa wie bei Pol. paupercula $ (cf. Roth- schild-Jordans Monographie, t. 5, f. 2), jedoch ist die Ausbuchtung in der Mitte des Saumes der Vorderflügel größer und zwischen derselben und der Spitze sind zwei weitere Ausbuchtungen an- gedeutet, von denen die hintere mit der medianen zusammen- hängt; auch die hintere Hälfte des Saumes erscheint wellig. Der Analwinkel der Hinterflügel tritt stärker hervor als bei paupercula. — Der lange Sporn der Hintertibien jedenfalls nicht länger als die Hälfte des basalen Tarsengliedes. D? der Hinterflügel dreimal so lang wie D°, sehr schräg und wurzelwärts leicht konvex gebogen. Vorderflügel rindenbraun mit graulichem Anflug, so daß nur längs dem Saume und als ein dreieckiger Fleck, der 5 mm lang und 3 mm breit ist, im Costalfelde nahe der Spitze die braune Färbung rein hervortritt; außerdem folgende braune, undeutliche Zeichnungen: zwei antemediane, saumwärts konvex gebogene, wellige Querlinien, von denen die distale an beiden Rändern um 10 mm von der Wurzel entfernt ist, drei unter sich um 3 mm ent- fernte, parallele, zickzack-wellige, saumwärts konvex gebogene, postmediane Querlinien, von denen die proximale am Vorder- rande um 19, am Hinterrande um 16,5 mm von der Wurzel ent- fernt ist. Im Analwinkel ein hellgraulicher Wisch; im Wurzelfelde ein rötlicher, runder, im Durchmesser 2,3 mm und ebenso weit von der Wurzel entfernter Fleck; der Discozellularfleck ist punkt- förmig, weißlich, schmal dunkel umrandet. Fransen undeut- lich heller gefleckt. — Hinterflügel von der braunen Färbung der Vorderflügel, und zwar einfarbig, jedoch am Innen- rande ein wenig heller; die Fransen gelblich mit braunen Flecken. — Unterseite beider Flügel graubräunlich mit drei braunen, zickzack-wellenförmigen Querlinien in der apicalen Hälfte, von denen die distale aus schwärzlichen, außen hellgraulich angelegten, unter sich nicht oder kaum verbundenen Rippenpunkten besteht; 6. Heft 152 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des in der vorderen Hälfte des Saumfeldes der Vorderflügel ist ein rein braunes Querfeld vorhanden. — Körper. Kopf und Thorax dunkelgraulich braun, Abdomen ein wenig heller, die Bauch- hälfte des letzteren rosenrötlich angeflogen. Unterseite des Thorax sowie die Extremitäten wie die Oberseite des Abdomen gefärbt. Flügelspannung 72mm. Flügellänge 35 mm. Körperlänge 33 mm. 5. Polyptychus digitatus Karsch 2 9Q Nkolentangan 12. XII. aus Raupe und 3.1. 6. Polyptychus carterı Btl. 1 2 von Bibundi 9. I. aus Raupe. 7. Polyptychus rhadamistus F. 1 & Mokundange (Kam.) 14 VI. aus Puppe, 2 @ Bibundi 23. XII. aus der Puppe. 8. Polyptychus rosea Druce 1 & Nkolentangan. 9. Polyptychus nigriplaga Rothsch.-Jord. 1 & Bibundi 6. XII. aus Raupe; schlecht erhalten, die Be- stimmung aber dennoch kaum fraglich. 10. Polyptychus, bei P. nigriplaga R. J. 1& Mokundange 28. VI, abends an die Lampe fliegend. Schlecht erhalten. 11. Polyptychus objectus Strand n. sp. 1 Nkolentangan 2.1. 1908 (Type ). — Aus der älteren Museumssammlung liegt ein d vor von: N.-Kamerun, Bangwe 1000 m, Mitte VI.—VII. 1899 (G. Conrau). Durch Rothschild-Jordans Bestimmungstabelle kommt man auf P. subjectus Wlk., die Art weicht aber davon ab (cf. t.2, f.15 in Rothsch.-Jord.) durch hellere Färbung, das Fehlen einer geraden und scharf markierten Postmedianlinie ete. — Habitus stimmt besser mit P. paupercula und hollandi überein, und die Zeichnung ähnelt diesen recht erheblich. Vorderflügel im Grunde blaß gelblich oder grauweiß- lich, aber mit bräunlicher und grauer Bestäubung, so daß die Grundfarbe mehr oder weniger verdrängt wird. In 1%, mm Ent- fernung von der Basis finden sich zwei kleine schwaıze, in Quer- reihe nebeneinander. gelegene und bisweilen zusammengeflossene Punktflecke; um 14, mm weiter saumwärts ist Andeutung einer den Hinterrand kaum ganz erreichenden, dunklen, unregelmäßigen Querlinie, und um nochmals dieselbe Entfernung saumwärts ist noch eine und zwar etwas deutlichere ebensolche vorhanden, während eine dritte Querlinie von der letzteren nur um 1mm entfernt verläuft. Der höchst undeutliche, als ein feiner dunkler Ring erscheinende Diskozellularfleck ist von der äußeren der drei beschriebenen Linien um imm entfernt. Eine postmediane dunkle Ziekzackquerlinie ist am Vorderrande um 12, am, Hinter- rande um 11mm von der Basis entfernt und in ihren vorderen ®/, der Länge saumwärts konvex gekrümmt, im hinteren Drittel Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinea. 153 dagegen senkrecht auf den Hinterrand gerichtet. Subparallel zu dieser Linie verläuft eine weitere, die am Vorderrande um 4,5, am Hinterrande um 3,5 mm weiter saumwärts gelegen ist; die saumwärts gerichteten Zacken dieser sind scharf und durch je einen schwarzen Punkt bezeichnet. Zwischen dieser Linie und dem Saume ist eine aus 8 schwarzen Rippenpunkten gebildete, nur vorn und zwar ganz schwach saumwärts konvex gebogene Querreihe, die vorn um 2, hinten um 1 mm von der vorhergehenden Zickzacklinie entfernt ist; der vordere dieser 8 Punkte ist bei weitem der größte. Fransen braun, auffallend dunkler als das Saumfeld, jedoch im Analwinkel heller. — Hinterflügel blaßgelblich, die längere Behaarung im Hinterrandfelde ein wenig dunkler; zwei dunkle Ziekzackquerlinien, von denen die sub- mediane bei der Type höchst undeutlich ist; die postmediane ist vom Saume vorn um 3,5, hinten um 2,5 mm entfernt; beide ver- laufen subparallel zum Saume. In der Mitte zwischen dem Saume und der distalen dieser Linien ist eine ähnliche Querreihe schwarzer Punkte wie im Vorderflügel. Die Fransen wie die Flügelfläche gefärbt. — Unterseite insofern heller als die Oberseite, als auch im Vorderflügel bräunliche Bestäubung fast gänzlich fehlt, wohl aber ist graue Bestäubung im Saumfelde vorhanden. Im Wurzelfelde sind gar keine Zeichnungen, der Diskozellularfleck fehlt ebenfalls und die Submedianlinie ist bei der Type nur noch angedeutet; dagegen treten in beiden Flügeln die sublimbale Punktreihe und die dieser vorangehende Zickzacklinie ebenso scharf oder sogar schärfer als an der Oberseite auf. — Körper und Extremitäten wie die Flügel, Unterseite des Kopfes und die Palpen dunkler. Augen braunschwarz mit tiefschwarzen Punkten. Flügelspannung 52, Flügellänge 24, Körperlänge 21 mm. Flügelschnitt etwa wie bei hollandi, jedoch der Saum der Vorder- flügel ein wenig schräger und die Spitze daher ein wenig schärfer erscheinend, der Analwinkel weniger vortretend als bei hollandı. Abdomen weniger spitz endend als bei letzterer (cf. t. 5, f. 3 bei Rothsch.-Jord.). — Der lange Sporn der Tibia III mehr als halb so lang wie das erste Glied der Tarsen. Im Hinterflügel ist D? nicht halb so lang wie D*, D? ist gerade, sehr schräg und nicht doppelt so lang als D? und somit kürzer als D*. Das Exemplar von Kamerun ist, zumal an den Hinterflügeln, ein wenig dunkler als die Type, die Submedianquerlinie beider Flügel ist deutlicher und die schwarzen Subbasalpunkte der Vorderflügel sind zusammengeflossen. Gen. Acanthosphinx Auriv. 12. Acanthosphinx güssfeldti Dew. 1 2 von Nkolentangan. Gen. Deilephila Lasp. 13. Deilephila nerii B. 6. Heft 154 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des 2 & „Spanisch-Guinea“, 1 & Bibundi 1.—15.1I, 1 2 Nkolen- tangan 25.1. 07 aus Raupe. Gen. Nephele Hb. 14. Nephele funebris F. f. funebris Jord.-Rothsch. 1 d Nkolentangan 6. XII. 07 aus Raupe, 1 2 von „Spanisch- Guinea“. 15. Nephele peneus Cr. f. peneus Cr. 1 & Alen Benitogebiet 1.—15. VII. 06. Über die ersten Stände von Nephele peneus peneus Cr. teilt Herr Tessmann folgendes mit: ‚Geschlüpit 8. Juli 1906. Raupe mit Horn, 6,5 em, bräunlichgelbgrün, dunkler gemustert, besonders feiner bräunlicher Längsstreif auf dem Rücken der Vorderringe, an der Seite vom 6. Ring an dunkelolivenbraun, in Schrägstreifen über die Luftlöcher dunkler gemustert, hintere Ringe heller, ebenso Horn unten. Seitlich 4. und 5. Ring eckig verdickt, die die Raupe hervorheben kann. Horn oben olivenfarbig. Ring 6 seitlich mit weißem, etwas gesprenkeltem Flatschen. Die Raupe lebt an einer Schlingpflanze des Urwaldes, worauf abgebildet (Taf. II Fig. 3). Puppe hellbraun, dunkler gemustert mit langer, breiter Rüsselscheide, (Fig. 33) in der Erde.‘ 16. Nephele accentifera Pal. Beauv. 1<& ‚„Spanisch-Guinea“. 17. Nephele rosae Butl. cum ab. destigmata Strand n. ab. 8&: Alen 17. u. 20. XI. aus Raupe, und 1.—15. Nkolen- tangan XI. 07—V.08 und 18.—24. XII. aus Raupe. 82: Alen und Nkolentangan sowie eins von „Spanisch-Guinea“. 322 von Alen: 1.—15. XI. und 16.—31. XL. gehören einer aberrativren Form an, die sich dadurch auszeichnet, daß das Stigma (der weiße kommaförmige Diskalstrich) der Vorderflügel gänzlich fehlt. (ab. destigmata m.). — In Rothschild-Jordans Mono- graphie wird angegeben, daß im Museum Tring ein einziges und zwar ostafrikanisches Exemplar dieser Form vorhanden ist, während die Hauptform durch 24 Exemplare vertreten ist; in Teßmanns Ausbeute ist also die neue Form verhältnismäßig etwas besser vertreten. — Das größte der 3 Exemplare (Type ) hat 95, die anderen 82 bzw. 85mm Flügelspannung. — Übergangs- exemplare finden sich unter den 16 der f. pr. 18. Nephele aequivalens WIk. Je ein 2 von Nkolentangan 24. XII, Alen 28. XII aus Raupe, Bibundi 1.—15. XL. Gen. Temnora WIk. 19. Temnora livida Holl. 8&: Nkolentangan 12. XII. aus Raupe, Alen 29. XII. aus Raupe und ‚Spanisch-Guinea“. — 82: Nkolentangan 14., 20. —23. XII. und ‚„Spanisch-Guinea“. 20. Temnora fumosa WIk. Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinea. 155 4&: Alen 22. XI. aus Raupe und Ntumgebiet in Makomo 18. IV. 06. 21. Temnora cinereofusca Strand n. sp. Je ein 2 von Nkolentangan 24. XII. aus Raupe und von „Spanisch-Guinea“. Dürfte mit Temnora reutlingeri Holl. 1889 nahe verwandt sein. Vorderflügel graubraun, die graue Beschuppung mit schwachem bläulichen Schimmer; eine submediane, der Basis ein wenig näher gerückte, am Innenrande um 5.5, am Vorderrande um 7 mm von der Basis entfernte, saumwärts konvex gekrümmte Querbinde zeigt die graue Färbung ein wenig reiner als die Um- gebung; von der Spitze der Dorsalrippe, also von kurz vor dem Analwinkel, bis kurz innerhalb der Mitte des Vorderrandes (da- selbst von der Flügelwurzel um 10 mm entfernt) verläuft eine gerade, hellgrauliche Querlinie, die höchst undeutlich heller als die Grundfärbung des Wurzelfeldes, außen aber dunkelbraun an- gelegt ist, und zwar bildet diese dunkelbraune Färbung eine sich außen allmählich verlierende Binde, die,am Vorderrande etwa 6, am Innenrande 2 mm breit ist und in der Costalhälfte einen un- deutlichen graulichen Querstrich einschließt. Unmittelbar vor der Spitze, zwischen der Rippe 6 und dem Vorderrande, ist ein dunkelbrauner, länglich-dreieckiger Wisch, und von der Spitze des Flügels bis zur Spitze der Rippe 3 verläuft eine höchst un- deutliche, hellgraue, leicht wellig sowie wurzelwärts konvex ge- bogene Querlinie, die saumwärts einen dunklen Querschatten einschließt, während quer über das Saumfeld, in 3 (hinten) bis 4,5 mm (vorn) Entfernung von dem Saume eine aus 5 auf den Rippen gelegenen, innen weiß angelegten Punktflecken ge- bildete Querreihe. — Unten sind die Vorderflügel in der Basal- hälfte dunkelbraun mit undeutlich hellerem Diskozellularfleck ; die Basalhälfte des Saumfeldes ist heller braun mit 2—3 undeut- lich dunkleren Zickzackquerlinien, während die distale. Hälfte graulich ist, aber, wie oben, mit einem dunklen Saumwisch hinter der Spitze. — Hinterflügel oben dunkel (schwarz) braun, unten hellbraun, mit 3 dunklen postmedianen Querlinien, wie im Vorderflügel, und mit mehr graulich gefärbter distaler Hälfte des Saumfeldes.. Die ganzen Fransen der Hinterflügel und die hintere Hälfte der sonst dunkelbraunen Fransen der Vorderflügel sind oben und unten gelblichweiß, schmal, dunkler durchschnitten. — Körper oben dunkelbraun, Abdomen an den Seiten rötlich- . grau, Bauch und Brust hellgraulich, die vorderen Femoren grau- weißlich, Tibien und alle Tarsen bräunlich. Palpen grauschwarz. Augen schwarzbraun. Flügelspannung 55, Flügellänge 25, Körperlänge 26 mm. 22. Temnora scitula Holl. 1 2 von Nkolentangan 6. XII. aus Raupe. 6, Heft 156 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des Gen. Pseudenyo Holl. 23. Pseudenyo benitensis Holl. 1 von Nkolentangan 6. XII. aus Raupe, 1 2 von ebenda . ohne Datum und eins vom Bassagebiet 5. IX. Gen. Antinephele Holl. 24. Antinephele anomala Butl. 1g von ‚„Spanisch-Guinea“. Gen. Hypaedalia Butl. 25. Hypaedalia insignis Butl. 1 2 von „Spanisch-Guinea“. 26. Hypaedalia butleri Rothsch. 4 Ex. von Nkolentangan 31. XII. 07 aus Raupe us XI. 07 —V. 08, von denen jedenfalls 3 Männchen sind. Gen. Atemnora Rothsch.-Jord. 27. Atemnora westermanni Boisd. 9 &: Nkolentangan 1.1.08 aus Raupe, 17.1. 08, 29. XI. 07 aus Raupe; ‚Spanisch-Guinea“, Alen 1.XI.06 aus Raupe, Makomo (Campogebiet) 16.—31. IV. oder V.06 (u.a. „morgens an Elephantenfleisch fliegend‘‘ gefangen). — 8 2: ‚„Spanisch- Guinea‘; Nkolentangan 16. XII. 07, XI. 07—V. 08. Gen. Macroglossum Scop. 28. Macroglossum trochilus Hbn. trochiloides Btl. 3& von Alen 1.—15. XI. 06 und 1.—15. VII. 06; 12 von Bibundi 1.—15. I. 06. Gen. Euchloron Bsd. 29. Euchloron megaera L. f. pr. 5& von: Uelleburg VI.—VIII. 08, ‚„Spanisch-Guinea‘, Nko- lentangan 16. XII. 07 aus Raupe, Alen 20. XII. 06. — 3 9 von Bibundi 1.—15. XII. 04, und ‚‚Spanisch-Guinea“. Gen. Bastothia WIK. 30. Basiothia medea F. 12 Bibundi 2. XI.04 ‚in der Pflanzung beim Reinigen gefangen“. Gen. Hippotion Hb. 31. Hippotion osiris Dalm. 1&: „Spanisch-Guinea“, je 12 von Mokundange 1. VI. 05 aus Raupe und Alen 16. 31. XII. Die Raupe und Puppe von Hippotion osiris Dalm. beschreibt Teßmann wie folgt: „Raupe (Taf. II Fig. 4) erdgrau mit helleren Ringeneinschnitten und unbestimmter Strichelung, die sich hinter den Ringen, besonders zu beiden Seiten der Mitte, zu schwärz- licherer Zeichnung verdichtet. Ein kleiner weißlicher Punkt jederseits auf dem hinteren Teile der Ringe. An den Seiten wird Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinea. 157 die Zeichnung heller, über den Füßen fast weißlich; der Bauch ist dunkel. 1.—3. Ring einziehbar wie bei Deilephila porcellus, an der Seite des 4. Ringes jederseits ein ziemlich großes Auge, dessen bläuliches Innere 6—7 weiße Punktflecken zeigt. 1.—3. Ring weißlich mit schwarzer, fleckenartiger Seiten- und Rückenzeich- nung; Mittellinie schmal, auf allen Ringen erkennbar, besonders vorn. Kopf und Vorderfüße braunrot. Horn 1 mm lang, ganz klein, ohne erhabene Grundfläche. Die Raupe ist 7,5 cm lang. — Puppe dunkel erdfarbig, auf dem Rücken bräunlich mit schwacher Mittellinie, die Unterseite sowie der vordere Teil der Flügel grau, etwas silbrig. Breite Rüsselscheide 1,2cm. Puppe 7cm. Die Raupe lebt an niederen Pflanzen.‘ 32. Hippotion eson Cr. 5&: Bibundi 16.—30.X.04 und 14.11.05 aus Raupe, Nkolentangan XI 07—V. 08 (15. I. aus Raupe), Alen 16.—30. XI. 06, „Spanisch-Guinea“. — 8 2: Uelleburg VI—VIII., Nkolen- tangan XI. 07—V.08, Alen 20.XI. aus Raupe, Bibundi 16. —26. II. 05. Gen. Theretra Hb. 33. T’heretra jugurtha Boisd. 1: „Spanisch-Guinea“; 5 @: ebenda, Nkolentangan 6. u 18. XII. 07 aus Raupe und 8.1.08, Alen 16.—31. X. 06. Gen. Centroctena Rothsch.-Jord. 34. Centroctena rutherfordi Druce 4 &: Alen 13. VI. aus Raupe, Nkolentangan 6. XII. aus Raupe, „Spanisch Guinea“. —5 2: UellelungVI.—VIII.,Alen1.15.X. und 16.—30. XI., Nkolentangan 27. XII., „Spanisch Guinea“. | Fam. Notodontidae *). Gen. Scalmicauda Holl. 1. Scalmicauda benga Holl. 3 & von Alen 17. IX. aus Raupe, 1 2 von Nkolentanga 25. XII. aus Raupe. Das eine Exemplar der $ & ist rechts ohne, links mit Areola versehen. — Das 2 habe ich in: Jahrb. nass. Verf. f Naturk., 64, (1911), p. 123 kurz beschrieben. Gen. Graphidura Strand 1911. 2. Graphidura tessmanni Strand Ein $ von Alen 4. XI. 1906 aus Raupe. Beschrieben in: Jahrb. nassauisch. Ver. f. Naturk., 64, (1911) p. 122. Gen. Antheua Wik. 3. Antheua cinerea Wlk.? (olivaceomicans Strand). 29 von Bibundi 16.—30.X. und 9. XI. aus Raupe, sowie ein etikettiert Spanisch-Guinea. *) Ueber die afrikanischen Notodontidengattungen ef. Strand in: Fauna Exotica 1912. 6. Heft 158 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des Die Bestimmung ist mir etwas fraglich, da ich die Art nur nach der Originalbeschreibung kenne. Um zu zeigen, was ich vor mir habe, gebe ich daher einige deskriptive Bemerkungen. — Vorderflügel mit olivengrünlichem, mattem Glanz, so daß die Grundfarbe eigentlich nicht mehr als grau zu erkennen ist, mit einer gelblichweißen, 1,5 mm breiten, die Spitze nicht erreichenden Vorderrandbinde, einer ebensolchen, aber noch schmäleren, den Saum erreichenden Binde im Dorsalfelde sowie im Saumfelde mit grauweißlichen Rippen und dazwischen zerstreuter grauweiß- licher Beschuppung. Fransen sowie die ganzen Hinterflügel dunkelgrau. Die ganze Unterseite noch dunkler grau, die des Körpers schwarz. Antennen braunschwarz. Palpen schwarz, unten gelblich angeflogen. Augen und Beine tiefschwarz. Kopf, Prothorax und Mesonotum goldig-orangegelblich, Halskragen mit weißlichem Hinterrand, und so ist auch Mesonotum hinten und seitlich umrandet. Metanotum hellgraulich. Rücken des Ab- domen mit schwärzlicher, mit grauweiß gemischter Behaarung und 4 orangerötlichen, mitten stark verschmälerten, an der Basis der Segmente sich befindlichen Querbinden; die Seiten mit je einer Längsreihe tiefschwarzer Flecke. Die Antennen sind nicht ganz so lang und dicht gekämmt wie bei A. sericea Feld. Das größte Exemplar mißt: Flügelspannung 56, Flügellänge 26, Körperlänge 29mm. Das kleinste Exemplar hat nur 42mm Flügelspannung. Sollte die Art nicht cinerea sein, möge sie den Namen olivaceo- micans m. bekommen. Die von Aurivillius in: Arkiv f. Zool., 2, No. 4, (1904) für „Diastema‘“‘ cinerea Wlk. angegebenen Merkmale: ‚‚Radialfeld sehr lang, 7 aus seiner Spitze, 10 frei aus dem Radialfeld, nicht mit 8 verbunden“ treffen auf diese Exemplare zu. Gen. Anticyra WIk. 4. Anticyra atrata Grünb. cum Anticyra angolana Strd. n. sp. 7&: 4 von Nkolentangan 29. XII. aus Raupe, 28.—30. XI. aus Raupe, 2 von Alen 16.—31. XII. und 1 von „Spanisch-Guinea“. — 909: 8 von Nkolentangan 4.—10. XII. aus Raupe, 30. XT., 1 von Alen 1.—15. XI. Zwischen diesen { dJ und 9 ® ist in Färbung und Zeichnung oben kaum ein Unterschied vorhanden, abgesehen davon, daß die Hinterflügel ein wenig heller sind und daß der Hinterleib beim o eine breitere subapicale Querbinde, beim 5 3—4 ganz schmale und undeutliche Querbinden zeigen. Auf der Unterseite der Flügel ist der Färbungsunterschied deutlicher, und zwar auch hier ist das S heller; die schwarzen limbalen Halbmondszeichnungen der Unterseite beider Flügel treten bei den 2 2 kräftiger auf und zwar auch als bei ostafrikanischen Exemplaren; ob letzteres Merk- mal als Lokalvarietätscharakter betrachtet werden kann, gestattet das vorliegende Material nicht zu entscheiden. Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinea. 159 Zu der Originalbeschreibung des Q wäre folgendes zu be- merken. — Der Hauptunterschied von der orientalischen Anticyra combusta WIk. liegt nicht in der Färbung, sondern in der ver- schiedenen Zeichnung; bei combusta ist im Vorderflügel das Costal- feld heller als das Mittellängsfeld und von diesem scharf markiert und geradlinig begrenzt, bei atrata ist dagegen vielmehr das Costalfeld die dunkelste Partie des Flügels, und zwar fast ein- farbig schwarz. Der Scheitel ist bei der echten atrata nie schwarz, kaum noch mit einigen braunen Schuppen. Halskragen gelblich- grau, und diese Färbung erstreckt sich in der Mitte des Rückens mehr oder weniger deutlich nach hinten, die Mitte der Rücken- scheibe ist jedoch häufig braun. Auf der Unterseite sind die halbmondförmigen Saumfiguren auf beiden Flügeln vorhanden. In Staudingers Sammlung ist ein Exemplar von ‚Congo inf.“ vorhanden. Die Lokalität: Angola, Quisoll, in der Originalbeschreibung ist, vorläufig jedenfalls, zu streichen; das von dort stammende Exemplar (4) ist nämlich keine atraia, sondern eine neue Art, die sich in erster Linie durch den schwarz gefärbten Kopf, Hals- kragen und Mesonotum auszeichnet; die Tegulae und Metanotum | sind blaugraulich, etwa wie bei atrata. Auch die Brust und Ex- tremitäten sind schwarz; am II. Paar sind jedoch die Tarsen, am III. außerdem die Tibien graugelblich. Abdomen zeigt jederseits eine ziemlich scharf markierte Längsreihe schwarzer Flecke; die schwarzen subapicalen Rückenquerbinden desselben sind 3, von denen die mittlere die breiteste ist, während die hinterste mitten breit unterbrochen ist und aus zwei etwa dreieckigen Querflecken besteht. Hinterflügel einfarbig weißlich (bei atrata im Saumfelde mehr oder weniger angebräunt). Die Vorderflügel mit schwarzem Costal- und Saumfelde, die Spitze jedoch graulich, der Saum mit brauner Limballinie und kleinen schwarzen Sublimbalflecken, die keine so deutliche winklig-halbmondförmige Gestalt wie bei atrata zu haben scheinen; Dorsalfeld an der Basis schwach an- gebräunt, sonst ist die helle Partie des Vorderflügels im Grunde schmutzig gelblichweiß, jedoch anscheinend mehr oder weniger mit bräunlichen Schuppen spärlich überstreut; das helle Feld reicht in die Zelle nur als eine ganz schmale, die Basis nicht er- reichende Hinterrandbinde hinein, welche die Hinterspitze des schwarzen, heller umrandeten, als ein saumwärts konvex ge- bogener Halbmond erscheinenden Diskozellularflecks berührt. Innerhalb des letzteren (also in der Zelle) zeigt das dunkle Costal- feld 2—3 hellere, undeutliche Längslinien. Die Unterseite beider "Flügel ist schmutzig weißlich mit brauner Saumlinie; der Vorder- rand der Vorderflügel ist geschwärzt. Antennen hellbraun mit weißlichen Kammzähnen. — Flügelspannung 48, Flügellänge 22, Körperlänge 23 mm. Ich nenne diese Art Anticyra angolana m. 6. Heft 160 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des P- Someropsis viriditincta Strd. n.g. n.s 1. X. 1908 aus Raupe. 39 @ von: Alen, Makomo, Benitogebiet Gen. Someropsis Strand n. g. Die Art erinnert sehr an die Type der Gattung Somera, 8. viridifusca WIk., aber die Palpen sind vorgestreckt und ihr End- glied ist in der Behaarung des zweiten Gliedes versteckt; diese ist ziemlich lang, abstehend und unten schneidig; die Spitze ragt nach vorn so weit wie die Behaarung der Stirn, die einen Längskiel bildet. Das Basalglied der Antennen trägt unten einen langen, abstehenden Haarschopf. Reichlich ein Drittel der Länge der Antennen ist ungekämmt, einfach und auch nicht ziliiert. Die Beine sind noch länger behaart als bei Somera viridifusca, und zwar tragen auch die Tibien aller Paare abstehende Behaarung. Flügel- schnitt, Beschuppung und die so charakteristische lange Be- haarung an der Unterseite der Vorderflügel wie bei Somera. Geäder wie bei genannter Somera-Art, jedoch sind die Rippen 3 und 4 der Hinterflügel gestielt und zwar so lang wie 6 +7; 8 läuft nicht dicht neben 7, ist am Ende von dieser divergierend und durch Querader mit derselben verbunden wie bei Somera. Die Spitze der Hinterflügel spitzer als bei Somera. — Type ist ilg. neue Art: 5. Someropsis viriditincta Strand n. sp. ©. Vorderflügel lebhaft grasgrün mit schwarzen oder braunschwarzen Zeichnungen, und zwar: einer braunen Subbasal- binde, die am Hinterrande um 5, am Vorderrande um 4mm von der Wurzel entfernt ist, zwischen dieser Binde und der Wurzel sind 2 dunkelbraune Zickzackquerlinien, von denen die äußere außen weißlich angelegt ist. An beiden Flügelrändern um 10 mm von der .Wurzel entfernt ist eine submediane, dunkelbraune, zickzack-wellenförmige Querlinie, und dann folst eine braune Querbinde, die 2,5 mm breit ist, weder den Vorder- noch Hinter- rand ganz erreicht und deren beide Ränder leicht wellig ge- krümmt sind. Im Saumfelde ist eine sublimbale, innen weißliche, außen dunkelbraune, auf denRippen unterbrochene und verschobene Querlinie; eine feine schwärzliche, unterbrochene Saumlinie ist vorhanden, und der Costalrand ist schwarz gefleckt. Die Fransen gemischt weißlich und dunkler gefärbt. Die Hinterflügel sowie die Unterseite beider Flügel grauschwärzlich braun, die Hinterflügel unten allerdings mit gelblichem Schimmer, die Vorderflügel mit hellgraugelblichem Innenrandsfeld. Vorderrand der Hinterflügel mit langer, abstehender, grünlicher Behaarung. Vorderrand der Vorderflügel grünlich mit dunklen Flecken in der Endhälfte. Körper dreifarbig: Thoraxrücken, Stirn, Scheitel, Bürste des Basalgliedes der Antennen, Oberseite der Beine I und II und die Spitze des Abdominalrückens in einer Länge von 6—7 mm grün, der Rest des Abdominalrückens, Antennen, Augen, Palpen mit eingemischten grünlichen Schuppen) und Innenseite der Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinea. 161 Femoren I graubraun, Unterseite des Körpers und der Extremi- täten graugelblich oder hell schmutzig ockergelblich. Flügelspannung 63, Flügellänge 30, Körperlänge 29 mm. Die Raupe und Puppe von Someropsis viriditincta Strd. wird von Teßmann wie folgt beschrieben: „Raupe (Taf. II. Fig. 5) 4,5 cm lang, grasgrün. Kopf groß, 1, 2, und 3 hellbläulich grün, ebenso Unterseite, 3. und 4. Ring erhöht, am Anfang des 5. Ringes schwarze Flecke wie auch seitlich, 11. und 12. Ring etwas er- höht, ringsum mit dunkelblauem, in der Mitte hellbläulichem Ring umfaßt, Ring 7 mit ebensolchem kleinerem Ring. Lebt an niederem Strauch; mehrere beieinander gefunden. — Puppe in der Erde in einem lockeren Erdgespinst.‘“ Gen. Scranciana Strand n.g. Mit Scrancia Holl. und Gargetta WIk. verwandt, weicht aber von Scrancia ab durch die (&) nicht gekämmten Fühler, den bauchigen Saum beider Flügel, das Vorhandensein von Duft- organ im Hinterflügel ( $), die Rippen 7 und 8 der Hinterflügel laufen in ihrer größten Länge dicht nebeneinander, sind aber nicht verbunden. — Von Gargetta abweichend durch die Fühler, das Verhalten der Rippe 8 der Hinterflügel, das Duftorgan der- selben Flügel, die nur ganz schwach entwickelte Haarbürste am Hinterrande der Vorderflügel, längeren Hinterleib (4) (der um 2/, seiner Länge den Analwinkel überragt) etc. — Erinnert auch an Niganda Moore sowie an Lamoriodes Hamps. 1910. Wie bei letzterer Gattung ist ein Stirnfortsatz vorhanden, aber die Palpen sind nieht ‚slenderly scaled‘“, die Fühler sind lamellat und kaum zilüirt ‚Thoraxrücken hat vorn einen quergestellten Schuppen- kamm, die Spitze der Vorderflügel ist nicht gerundet, sondern vielmehr rechtwinklig, die Sporen der Hintertibien sind wenig lang, die Rippen 3 und 4 der Vorderflügel sind unverkennbar ge- trennt, 6 entspringt aus der Hinterseite der Areola, wenn auch nahe der Zelle, 11 und 10 sind unter sich deutlich entfernt. — Die Palpen sind dieht und unten abstehend schneidig beschuppt, so daß das 2., stark seitlich zusammengedrückte Glied im Profil reichlich so breit wie die Länge des Durchmessers des Auges er- scheint; das Basalglied ist unten etwas büschelig abstehend be- schuppt, während das kleine, am Ende schräg zugespitzte End- glied nur halb so lang wie die größte Breite des 2. Gliedes er- scheint und ins Niveau der oberen Peripherie des Auges (3) oder noch ein wenig höher (2) emporragt. — Charakteristisch ist (Z) der sehr lange, nach hinten allmählich verjüngte, in einen dünnen, aber dichten Haarpinsel endende Hinterleib. Beim 2 überragt der Hinterleib den Analwinkel nur um die Hälfte seiner Länge, er erscheint von oben zylindrisch und endet stumpf. Innenrand der Hinterflügel bauchig, dicht und ziemlich lang behaart, an der Basis mit einem aus reichlich 5 mm langen, kräftigen Haaren ge- Archiv für Naturgeschicht chiv ee ichte 11 6. Heft 162 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des bildeten Pinsel, dessen Spitze dem Hinterleibsrücken anliegt und wohl als ‚‚Duftorgan‘‘ zu deuten ist. — Type: 6. Scranciana caudatissima Strd. n. sp. 2 von: Alen, Benitogebiet 2. XI. 06 aus Raupe, ein 2 ebenda 29. X. 06 aus Raupe. d. Vorderflügel heilgraubräunlih mit schwachem violettlichem Ton, einem tiefschwarzen Punkt in der Zelle und zwei Querreihen schwarzer Punkte, von denen die eine sublimbal verläuft und scharf markiert ist, die andere, die höchst undeutlich ist, in etwa 4mm Entfernung vom Saume verläuft; Andeutung weiterer Querreihen oder Querstriche läßt sich erkennen. Bis- weilen ist wahrscheinlich, wie beim 9, das Costalfeld heller als die übrige Flügelfläche. Fransen dunkel. Hinterflügel matt schwarz. Unterseite aller Flügel graulichbraun, im Costalfelde mit gelblichem Schimmer und mit dunkleren Fransen. Thoraxrücken wie die Vorderflügel, der Schuppenquerkamm dunkler, der breite, flache Scheitel heller. Palpen außen braun, mit hellerer Spitze. Antennen braun, oben an der Basis weiß. Ab- domen, die ganze Unterseite und die Extremitäten graubräunlich. Flügelspannung 36, Flügellänge 19, Körperlänge (mit dem Anal- pinsel) 23 mm. 9. Vorderflügel mit einem mitten 2 mm breiten, nach beiden Enden allmählich verschmälerten, Spitze und Basis er- reichenden Costalfeld, das ein wenig heller als die Grundfarbe der Vorderflügel des & sowie scharf begrenzt ist, dahinter sind die Flügel gesättigt braun, um längs des Hinterıandes wiederum heller zu werden. Abdominalrücken, Meso- und Metanotum schwarz wie die Hinterflügel, Halskragen orangebraun, Scheitel wie das Costalfeld der Vorderflügel. Unterseite des Körpers graugelblich, Außenseite der Palpen wie der Halskragen. Flügelspannung 37, Flügellänge 19, Körperlänge 19 mm. — Beide Flügel mit schärferer Spitze als beim 3. Die Zusammengehörigkeit der Geschlechter scheint mir nicht ganz unfraglich zu sein. Eventuell möge die durch das 2 ver- tretene Art den Namen cosialis m. bekommen. Gen. Scrancia Holl. 1893. Subgen. Gargetioscrancia Strd. n. subg. Steht etwa zwischen Gargetta und Scrancia und weicht von letzterer dadurch ab, daß die Rippen 3 und 4 der Hinterflügel aus einem Punkt entspringen, statt gestielt zu sein; dies Merkmal ist jedoch nicht ganz konstant, indem beim einen vorliegenden Exemplar ein allerdings ganz kurzer Stiel sich erkennen läßt. Ferner von Scrancia abweichend und Gargetita sich nähernd durch das Vorhandensein von allerdings wenig auffallenden Dufthaaren nahe der Basis des Hinterrandes der Vorderflügel. — Die Kamm- zähne der wie bei Scrancia gestalteten Fühler sind lang und zwar bei. beiden Geschlechtern gleich; das Endglied der Palpen ist ein Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinea. 163 wenig länger und das Mittelglied schmäler als bei der typischen Scrancia. '* Die Stielung der Rippen 3 und 4 der Hinterflügel scheint übrigens auch bei der typischen Scrancia, Sc. modesta Holl., bald deutlich vorhanden zu sein, bald entspringen diese Rippen aus einem Punkt; leider fehlt es mir an Material, um dies Verhalten näher zu studieren. 7. Scerancia (Gargettoscrancia) albolineata Strand n.sp. Je2 @ Q@ und SZ von: Nkolentangan 28. XI. 1907 aus Raupe. Charakteristisch durch eine schmale, weiße, fast gerade Binde quer über die Mitte der Vorderflügel. Sie ist am Vorderrande um 6—7, am Hinterrande um 7—8mm von der Basis entfernt, bis zu !/, mm breit und ganz schwach, z. T. fast unmerklich saumwärts konvex gebogen. — 9. Grundfarbe der Vorderflügelschwärzlich, das Wurzelfeld unbestimmt grau- lich und ebenso das Saumfeld mit Ausnahme eines länglich- ellipsenförmigen, 4 helle Costalrandpunkte einschließenden, die Flügelspitze erreichenden Costalfeldes. Im Analwinkel ist ein kleiner schwarzer Fleck, und von dessen Innenseite bis zum Vorderrande, daselbst um 6 mm von der Flügelspitze entfernt, erstreckt sich eine feine schwarze, saumwärts leicht konvex ge- bogene Zickzacklinie. Zwischen dieser und der weißen Quer- binde ist eine schmale, braunschwarze, 3,5 mm lange Quer- binde, welche mit ihrem Hinterende die weiße Binde fast be- rührt. Saumlinie schwarz punktiert, Fransen hellbraun in der Basal-, graubräunlich in der Endhälfte. — Hinterflügel einfarbig grauschwarz, und so ist auch die Unterseite aller Flügel, allerdings tragen die Hinterflügel unten eine undeutliche helle Medianquerbinde, die Vorderflügel in der Endhälfte einige solche Costalflecke.. — Körper oben schwärzlich, auf dem Thorax- rücken angebräunt, Stirn, Scheitel und Halskragen olivenfarbig, Palpen, Beine und Bauchseite hellgraulich. Augen schwarz, heller retikuliert, Fühler schwärzlich, der Schaft oben in der Basal- hälfte heller. Flügelspannung 34, Flügellänge 16, Körperlänge 15 mm. Die $ & sind etwas heller gefärbt; die größere Basalhälfte der Vorderflügel ist mit olivengrünlichen Schuppen überstreut, das Saumfeld ist hellgraulich (der schwarze Costalwisch ist jedoch wie bei der f. pr.), die Hinterflügel sind dunkelgrau. Unterseite - der 4 Flügel grau, die Basalhälfte der Vorderflügel am dunkelsten; die Hinterflügel zeigen einen schwarzen Diskalquerstrich sowie vor, hinter und außen von diesem je einen ganz kleinen schwarzen Strich oder Fleck; auf dem Vorderrande des Vorderflügels, außer- halb der Mitte, findet sich ein brauner Wisch. Die weiße Quer- binde ist breiter und schärfer markiert, alle Fransen graugelblich. Die Größe unbedeutend geringer. Il®) g Her 164 _Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des Gen. Scrancia Holl. 1893. 8. Scrancia modesta Holl. In Teßmanns Sammlung findet sich ein 2? von Uelleburg VI.— VIII. 1908, und aus der Staudingerschen Sammlung liegt mir ein & (von: Kamerun [Teusz]) vor, die ich zu dieser Art stellen möchte. Beide Exemplare zeichnen sich durch das Vorhandensein eines kräftigen, jedenfalls beim 2 am Ende kahlen Stirnfortsatzes aus, der in der Beschreibung Hollands jedenfalls nicht erwähnt wird und auch an seiner Figur nicht deutlich erkennbar ist. Bei der am nächsten stehenden Gattung Gargetia ist ein solcher Stirn- fortsatz bei einigen Arten vorhanden, bei anderen nicht. Gen. Anotodonta Strand n. g. Für die nun zu beschreibende eigentümliche Notodontide, die schon durch ihre geringe Größe und ihre Zeichnung etwas fremdartig unter den Notodontiden erscheint, wird es ebenfalls nötig sein, eine neue Gattung aufzustellen. Durch meine Be- stimmungstabellen der afrikanischen Notodontidengattungen kommt man auf Dinotodonta Holl., die aber doch verschieden ist. Areolat. Hintertibien quadricalcarat. Augen nackt. Pro- boseis ziemlich kräftig. Ein kurzer, schräg nach unten und vorn gerichteter Stirnfortsatz ist vorhanden. Palpen vorgestreckt, kräftig, die Augen um ?/, des Durchmessers der letzteren über- ragend, unten abstehend beschuppt und zwar das Basalglied am längsten, im Profil am Ende schräggeschnitten erscheinend, das Endglied sehr klein. Fühler ($) einfach, jedoch unten dicht und fein ziliiert; diese Zilien sind nur so lang wie die Breite des Fühlers. Vorderflügel saumwärts an Breite rasch zunehmend, die größte Breite ist gleich °/, der Länge; Saum ganz leicht kon- vex und wenig schräg, die Spitze ganz leicht abgerundet, der Flügel etwa subtriangulär erscheinend. Die Teilungsrippe (oder -falte) beider Flügel am Ende nicht gegabelt. Im Vorderflügel sind 3 und 4 getrennt, 5 entspringt vor der Mitte der Disko- zellulare, 6 und 7 aus der Ecke der Zelle, 8 +9 +10 sind ge- stielt, 10 und 11 anastomosieren bis außerhalb der Zelle, dann verbindet 10 sich, ehe der Stiel von 8 + 9 sich von 10 abzweigt, durch eine Querrippe mit 7, wodurch die Areola gebildet wird; die beiden beteiligten Rippen, 7 und 10, erleiden durch die Quer- rippe eine plötzliche, gegen einander konvexe Krümmung oder, wenn man will: Bruch. Im, Hinterflügel entspringen 3 und 4 aus einem Punkt, 5 vor der Mitte der sehr schwach gebogenen Disko- zellulare, 6 + 7 sind gestielt, 8 ist mit 7 eine längere Strecke ver- schmolzen, dann fast plötzlich kostalwärts gebogen. — Körper- form ziemlich gracil. Thoraxrücken, wenigstens in der vorderen Hälfte, mit zu einem hohen Längskamm angeordneter Schuppen- behaarung. Type: 9. Anotodonta bivittata Strand n. sp. 1 von: Spanisch-Guinea, Makomo, Benitogebiet 2. X. 1906. Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinea. 165 Vorderflügel braun mit olivengrünlichem Anflug, An- deutung dunklerer Queilinien und zwei grünlichgrauen Quer- binden, wodurch die Flügelfläche, ähnlich wie z.B. bei vielen Larentia-Arten, in drei Felder geteilt wird; die erste dieser Binden ist am Vorderrande des Flügels 1,5, am Hinterrande 1 mm breit, leicht saumwärts konvex gebogen, außen mit 2—3 undeutlichen Zähnen, innen zweimal leicht ausgerandet, und ist von der Flügel- basis um etwa 2 mm weit entfernt; die zweite (postdiscale) Quer- binde ist nur halb so breit wie die erste, um 6 mm von der Flügel- wurzel entfernt, saumwärts leicht konvex gebogen und an 4 bis 5 Stellen andeutungsweise winklig gebrochen (am deutlichsten sind diese Winkel auf der Rippe 2 und im Felde 3). Beide Binden sind wenig scharf begrenzt und zeigen, insbesondere in der vorderen Hälfte, Andeutung einer dunkleren mittleren Teilungsbinde. Der Saum ist mit abwechselnd schwarzen und grauen Querpunkt- flecken bezeichnet, und ein schwärzlicher, quergestellter Disko- zellularfleck ist vorhanden. Quer durch das Medianfeld zieht ein undeutlich hellerer, den Diskozellularfleck einschließender und von einer feinen schwärzlichen Linie begrenzter Medianwisch. Fransen einfarbig hellbraun, schwach gelblich schimmernd. — Hinterflügeleinfarbig grauschwarz mit ebensolchen Fransen wie die Vorderflügel. — Unterseite aller Flügel graubräun- lich, schwach gelblich schimmernd. — Körperoberseite von der braunen Färbung der Vorderflügel, und so sind auch die Antennen, während Palpen, Stirn, Scheitel und Halskragen ein wenig heller, mehr gelblich sind. Augen dunkelbraun. — Flügelspannung 20, Flügellänge 9,5, Körperlänge 10—11 mm. Gen. Alenophalera Strand n.g. Die hierzu gehörige Art ist von Aurivillius als fragliche Phalera beschrieben (in: Arkiv för zoologi, Bd. 2, No. 4, p. 4[1904]) worden, weicht aber von Phalera ab durch die Zeichnung, die bei beiden Geschlechtern kurz sagezähnigen und undeutlich ziliierten Fühler, durch das Vorhandensein eines in der Originalbeschreibung der Art nicht angegebenen, senkrecht gerichteten Schuppenpinsels auf dem Mesonotum; die Palpen sind größer als bei Phalera (bucephala) und z. T. (d. h. bei einigen Exemplaren) leicht nach oben gerichtet, der Hinterleib überragt den Analwinkel weniger als bei z.B. Phalera bucephala; der Kopf, auch die Augen, kommt in Drauf- sicht deutlich zum Vorschein und ebenso die Spitze der nicht unbedeutend längeren Palpen; die Flügel weniger dicht be- schuppt. —- Meine Bestimmungstabellen der afrikanischen Noto- - dontidengattungen führen auf Leptonadata Auriv. 1904, von dieser aber schon durch den Flügelschnitt abweichend: die breiteren, nicht mit gezähntem Saum versehenen Vorderflügel, fernerim Flügel- geäder Unterschiede ete. — Im Hinterflügelsind die Rippen 3 und 4 ganz kurz getrennt, 2 entspringt von der Ecke weit ent- fernt, 5 vor der Mitte der Diskozellulare, 6 + 7 gestielt; Disko- 6. Heft 166 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des zellulare schwach wurzelwärts konvex gebogen, Teilungsrippe (-falte) der Zelle am Ende gegabelt, 8 läuft dicht bei 7, erst am Ende der Zelle divergierend; die Zelle nicht halb so lang wie der Flüge. Im Vorderflügelsind 3 und 4 breit getrennt, 2 ist von der Ecke weit entfernt, 4 und 5 sind gekrümmt und 5 ent- springt vor der Mitte der stark wurzelwärts konvex gebogenen Diskozellulare, die Teilungsrippe der Zelle ist am Ende gegabelt, 6 ist mit 7 ganz kurz gestielt, der freie Teil von 7 zweigt sich aber weit von der Zelle ab, die kurze Rippe 10 in der Mitte zwischen 7 und 9, 11 entspringt aus dem Vorderrande der Zelle weit ent- fernt; letztere ist etwa halb so lang wie der Flügel. Sporen der Hintertibien lang. — Type: Alenophalera variegata (Auriv.). 10. Alenophalera variegata Auriv. 5&d, 1? von Alen 16. VIII. im Urwald fliegend gefangen, 17. u. 22. VIII. 06 aus Raupe, sowie 3 $ $ von ‚„Spanisch-Guinea“. Herr Teßmann hat die ersten Stände der Alenophalera variegata wie folgt beschrieben: „Raupe (Taf. II Fig. 6) 4,8 cm, ledergelb, jeder Ring am Anfang mit einer schwarzen, glänzenden Binde, in deren Anfang und Ende ein dünner, weißer Querstrich verläuft. 1. Ring ganz schwarz, Kopf, alle Füße und Afterklappe kastanienbraun, in der Mitte der Unterseite ein zitronengelber Längsstreifen. Die Raupe lebt gesellschaftlich an Strauch. Puppe (Taf. II Fig. 6a) in einem Erdgespinnst; sie ist durch ein am After untenstehenden Afterhorn ausgezeichnet, während die Parties oben zurückweicht.“ Gen. Alatanadata Strand n.g. Durch meine Bestimmungstabellen kommt man auf Rachia oder Leptonadata, von Rachia weicht die Gattung aber ab durch gezähnten Saum der Vorderflügel, im Hinterflügel sind 7 und 8 verbunden, und 5 entspringt vor der Mitte der Diskozellulare; im Vorderflügel entspringt 6, von 7 aber deutlich entfernt, aus der Zelle, während 7 sich vom gemeinsamen Stamm in der Nähe der Zelle, die sehr kurze Rippe 10 dagegen in der Nähe der Flügel- spitze sich abzweigt. — Mit Macronadata ist zwar bedeutende äußere Ähnlichkeit vorhanden, aber sonst sind beide Gattungen u.a. durch die beim neuen Genus fehlende Areola und die ver- bundenen Rippen 7 und 8 der Hinterflügel leicht zu unterscheiden. — Am nächsten mit Leptonadata Auriv. verwandt, aber durch folgendes zu unterscheiden: Die Fühler sind einfach ( 2), in der Basalhälfte jedoch fein und undeutlich lamellat und daselbst kurz und undeutlich ziliiert; wie bei Leptonadata ist das Basalglied fasciculat. Palpen dünn, ohne längere, abstehende Behaarung und länger, als sie bei Leptonadata zu sein scheinen; ob sie vor- gestreckt oder aufsteigend sind, läßt sich an diesem Exemplar nicht erkennen, indem hier, offenbar ‚künstlicherweise‘‘, der eine Palpus nach unten und der andere nach oben gerichtet ist. Augen groß, unten unter sich um weniger als ihren Radius entfernt. Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinea. 167 Proboscis vorhanden, aber klein. Mesonotum kurz und anliegend behaart, jedoch ist ein Mittellängskiel angedeutet. Von den vier Sporen der Hintertibien ist der innere der apicalen doppelt so lang wie die übrigen, die kurz und wenig auffallend sind. Vorder- flügel viel breiter als bei Leptonadata, von Form etwa wie bei Macronadata, saumwärts an Breite so stark zunehmend, daß die größte Breite 2—3 mal so groß wie die des Basalfeldes ist, der Vorder- rand in seiner ganzen Länge konvex gebogen; der Saum ist hinter der Rippe 7 ausgerandet und die Spitze, die übrigens zwischen den Rippen 7 und 8 ebenfalls ausgerandet ist, daher vortretend und leicht sichelförmig; zwischen den Rippen 2 und 4 ist der Saum wiederum konvex und übrigens überall schwach wellen- förmig gekrümmt. Hinterrand ganz gerade. Hinterflügel mit in den basalen ?/;, konvexem Vorderrand; auf der Rippe 7 ist eine stumpfe Ecke vorhanden, der leicht wellige Saum geht in gleichmäßiger Krümmung in den Hinterrand über; die größte Breite geringer als die der Vorderflügel; der Analwinkel wird von dem zylindrischen, glatt anliegend beschuppten bzw. an der Basis ebenso behaarten Hinterleib um fast die Hälfte seiner Länge überragt. Im Geäder der Vorderflügel weicht folgendes von Lepto- nadata ab: Zelle weniger als halb so lang wie der Flügel, Disko- zellulare stark wurzelwärts konvex gebogen, Rippe 2 der Ecke der Zelle ein wenig näher, 4 schwach gekrümmt, 6 entspringt aus der Zelle, 7 zweigt sich in der Nähe der Zelle, die kurze 10 fast im apicalen Viertel des Flügels ab, und 7 ist also vielfach weiter von 10 als von der Zelle entfernt. Im Hinterflügel ist 2 wie im Vorderflügel von der Zellecke wenig entfernt, die Diskozellulare stark wurzelwärts konvex gebogen, 5 entspringt vor der Mitte der Discozellulare, € + 7 gestielt, 8 von 7 deutlich getrennt, aber durch Querrippen damit verbunden. — Type: 11. Alatanadata latipennis Strand n. sp. 1 2 von: Kamerun, Bibundi 26. II. 05, abends an der Lampe fliegend. Alle Flügel oben im Grunde ockergelblich, die vorderen aber so dicht mit bräunlichen und graulichen Schüppchen be- streut, daß die Grundfarbe weniger rein hervortritt als in den Hinterflügeln. Letztere zeigen eine etwa 5mm breite, braune Saumbinde und 4—5 mm weiter basalwärts eine verloschene, an beiden Enden verkürzte, kaum 2 mm breite Querbinde. Die Vorderflügel haben im Costalfelde einen braunschwarzen, 3 mm von der Wurzel entfernten Querfleck, etwa 7 mm weiter saum- wärts einen ähnlichen, aber weniger scharf markierten Costal- querfleck, hinter dem noch in der Flügelmitte bzw. nahe dem Hinterrande je ein ganz kleiner dunkler Fleck sich findet; dann folgt, —5 mm weiter saumwärts, eine zusammenhängende, aber verwischte, braune, die beiden Ränder erreichende Binde, die zwischen den Rippen 6 und 7 scharf, wurzelwärts offen, winklig gebrochen ist, daselbst sich nach vorn und außen unbestimmt 6. Heft 168 _Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des erweitert und auch auf dem Hinterrande erweitert ist. Subparallel zum Saume, von diesem um 3—4 mm entfernt, verläuft eine weiß- liche, stark wellig gekrümmte, beide Ränder erreichende Quer- linie, die innen breit braun angelegt ist, und zwar erscheint diese braune . Binde zwischen dem Hinterrande und Rippe 7 innen geradlinig begrenzt und mit einer Reihe dunkler Punkte, während sie sich im Costalfeld stark erweitert. Die Fransen der Vflg. sind wenigstens teilweise braun. — Die Färbung der Unterseite ist wie die der Oberseite, die Vorderflügel zeigen aber in der Basal- hälfte keine andere Zeichnung als einen dunklen Diskozellular- fleck, während die Hinterflügel einen scharf markierten Disko- zellularfleck, braune Medianbinde, postmediane Querreihe dunkler Punktflecke und graulich bestäubtes Saumfeld zeigen. Körper ockergelblich, die Vorderhälfte des Thorax, sowie der Bauch und Spitze des Abdomens bräunlich bestäubt. — Körperlänge 30, Flügelspannung 73, Flügellänge 35 mm. Gen. Desmeocraerula Strand n.g. Für folgende, an Desmeocraera congoana Auriv. erinnernde Art wird es ebenfalls nötig sein, eine neue Gattung aufzustellen. — Durch meine Bestimmungstabellen kommt man auf Desmeocraera Wallgr. oder Pseudofentonia Strand. Von Desmeocraera weicht aber die Gattung dadurch ab, daß die Rippe 10 der Vorderflügel erheblich näher der Zelle, als es mit 7 der Fall ist, entspringt, und zwar etwa in der Mitte zwischen 6 und 7; die Palpen sind zwar vorgestreckt, aber kurz, nur die Zelle der Vorderflügel hat am Ende gegabelte Teilungsrippe oder -falte, die übrigens wurzel- wärts verschwindet. Im Hinterflügel ist, wie bei Desmeocraera, Rippe 5 ein wenig vor der Mitte der Diskozellulare, 8 divergiert nur vom Ende des Vorderrandes der Zelle und ist mit diesem nicht verbunden, dagegen sind im Vorderflügel 6 + 7 ziemlich lang gestielt, und 5 entspringt weit vor der Mitte der Disko- zellulare. — Am nächsten ist die neue Gattung mit Pseudofentonia Strand (Type: ‚„Heterocampa‘‘ argentifera Moore 1865) verwandt, aber durch die vorgerichteten Palpen, die im Hinterflügel vor der Mitte der Diskozellulare entspringende Rippe 5, die ebenda nicht eben ‚kurz‘ gestielten Rippen 6 + 7 und die nicht verbundenen Rippen 7 und 8 abweichend. Da man die Rippen 3 und 4 der Hinterflügel fast nach Belieben als aus einem Punkt oder getrennt entspringend betrachten kann, so könnte man durch meine Tabelle auch auf Rachia oder Turnaca-Leptonodata kommen, die aber alle nicht passen. Außer durch die schon angegebenen Merkmale weicht die neue Gattung von Pseudofentonia Strd. durch folgendes ab: Das Dorsalfeld der Hinterflügel ohne die auffallende dichte und lange Behaarung, die bei Pseud. argentifera Mr. vorhanden ist, die Spitze der Hinterflügel breiter abgerundet, die ungekämmte Spitze der Fühler ist länger, indem sie ein Drittel der Länge des Fühlers ein- Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinea. 169 nimmt; sie trägt überhaupt nur eine äußerst feine und spärliche Ziliierung und ist von dem gekämmten Teil des Fühlers scharf abgesetzt. Außer durch die oben erwähnten Merkmale zeichnet das Geäder der Hinterflügel sich durch gerade, aber stark schräg gastellte Diskozellulare aus, während die der Vorderflügel stark wurzelwärts konvex gekrümmt ist. Die Rippe 11 der Vorder- flügel entspringt aus dem Vorderrande der Zelle, von der Ecke weiter entfernt als bei Pseud. argentifera und auch weiter als Rippe 6 von der Ecke entfernt ist. — Type: 12. Desmeocraerula inconspicuana Strand n. sp. 1 & von: Spanisch-Guinea, ohne nähere Angabe. Vorderflügel schmutzig weißlich mit brauner Be- stäubung im Costalfelde, die sich unweit der Wurzel und Spitze des Flügels zu je einem dunkleren, unbestimmt begrenzten Schräg- wisch verdichtet; der distale dieser Wische schließt drei weißliche Punktflecke auf dem Vorderrand ein. In der Mitte der Zelle ein kleiner, schwärzlicher Punktfleck, auf dem Saume eine Reihe brauner, verloschener Punktflecke und, wenigstens in der vorderen Hälfte derselben, eine Reihe etwas größerer sublimbaler Flecke. Die grauweißlichen Fransen mit vereinzelten braunen Schuppen. Die Hinterflügel schmutzig weißlich mit bräunlich an- geflogener Endhälfte und braungefleckten Fransen. Unterseite schmutzig weißlich, im Vorderflügel mit angebräuntem Costal- und Saumfeld, im Hinterflügel mit teilweise braunen Rippen. Die Behaarung und Beschuppung des Körpers heller und dunkler schmutzig graubräunlich. Fühler dunkelbraun. Augen schwarz, heller retikuliert. Die Tarsen I und Innenseite der Tibien I dunkel- braun. Flügelspannung 35, Flügelläinge 17mm. Körperlänge 17 mm. Stauropussa viridipennis Strand n.g. n.sp. Je 1 8 von Bibundi 30. XII. und 6. III., beide abends an der Lampe fliegend. Stauropussa Strd. n.g. Mit Stauropus verwandt, aber: im Hinterflügel sind die Rippen 7 und 8 unweit der Basis nicht ganz in Kontakt, wohl aber durch eine nicht immer erkennbare Querader verbunden; im Vorderflügel ist das Geäder wie bei St. alternus WIk. (cf. Hampsons Moths of India, I, p. 150, Fig. 91), aber die Rippen 3 und 4 sind unter sich deutlicher entfernt, 6 entspringt aus der Zelle von 7 entfernt, die Diskozellulare ist subrecta. Die Palpen erscheinen sehr dick, weil unten dicht, aber ziemlich glatt mit langen, ab- stehenden Schuppen bekleidet; sie sind nach vorn divergierend und nach oben gerichtet, das Niveau der Fühlerbasis nicht ganz erreichend, am Ende stumpf gerundet. — Stirn mit kurzem, ge- rundetem Schuppenbüschel. Thorax glatt, hinter der Mitte jeder- seits jedoch mit einem nach hinten gerichteten kleinen Haar- büschel. — Von Stauropus z.B. fagi, ferner abweichend durch stumpfere Flügel und kürzeren nnd weniger schrägen Saum; die 6. Heft 170 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des Hinterflügel erscheinen am Ende breiter abgestumpft, und zwar ist der Saum zwischen den Rippen 3 und 6 fast ganz gerade —. Im Hflg. ist der Stiel von 6 + 7 halb so lang wie der freie Teil von 6. — Von Stauropus ferner dadurch abweichend, daß die Fühler des 2 gekämmt sind, und zwar fast so lang gekämmt, wie die des d. — Augen unbehaart. — Hinterschienen mit 2 Sporen. Behaarung der Beine ziemlich lang. — Von Fentonia durch u. a. die nicht gestielten Rippen 6 und 7 der Vflg. abweichend. Von Desmeocraera durch u. a. das Vorhandensein von nur 2 Sporen an den Hintertibien abweichend. — Durch meine Bestimmungs- tabelle (cf. Fauna Exotica, II, [1912]) kommt man auf Hoplitis Hb., davon weicht aber unsere neue Gattung dadurch ab, daß die Rippen 7 und 8 der Hinterflügel verbunden und am Ende divergierend sind, 6 und 7 der Vorderflügel nicht gestielt, die Flügel sind kürzer und breiter, der Saum der Vorderflügel nur ganz wenig schräg, derjenige der Hinterflügel fast halbkreisförmig gekrümmt und die Spitze derselben nnd ebenso ihr Analwinkel weniger vortretend als bei Hoplkitis, Zeichnungstypus ganz anders etc. Das Tier erinnert in mehreren Punkten an die Gattung Somera, und es hat offenbar mit ‚‚Somera‘“ chloe Holl. (in: Psyche, VI, p. 487 [1903]) viel Ähnlichkeit; die dunklen Quer- linien verhalten sich doch nicht ganz äbnlich, ein dunkler, grüner Diskozellularfleck ist hier nicht vorhanden, die Fransen der Vorder- flügel sind dunkel gefleckt, die Hinterflügel sind nicht ‚‚ruddy“ etc. Daß das Tier mit der indischen Gattung Somera nichts zu tun hat, beweist u.a. das Fehlen einer Areola. — Auch unter den vielen von Hampson unter dem Namen Stauropus beschriebenen Arten sind offenbar nahestehende Formen; es scheint aber, daß seine afrikanischen ‚‚Stauropus‘‘ unter sich recht verschieden sind, was schon daraus hervorgeht, daß er es in mehreren Fällen für nötig hält, der spezifischen Beschreibung einige generische Merk- male voranzuschicken. 13. Stauropussa viridipennis Strd. n. sp. d. Vorderflügel grasgrün, mit höchst undeutlichen, blasseren, kleinen Fleckchen, die neben scharf markierten, braun- schwarzen Punktflecken gelegen sind, die als mehr oder weniger unterbrochene Querreihen auftreten und zwar: eine Sublimbal- reihe von 8 Querfleckchen, von denen die 3 hinteren die schmälsten sind und der hinterste (im Felde 1b) schräggestellt ist, während die vorderen mehr oder weniger halbmondförmig sind; eine um nur lmm weiteı wurzelwärts gelegene Querreihe zeigt nur in der Costalhälfte des Flügels 2—4 verloschene dunkle Flecke; eine Medianquerreihe, die in ihrer vorderen Hälfte doppelt ist und auf beiden Rändern um 7mm von der Wurzel entfernt, tritt allerdings weniger scharf als die Sublimbalreihe hervor, aber doch ziemlich deut!ich und z. T. als eine zusammenhängende Zickzack- binde, und ist im Felde 6 rechtwinklig, wurzelwärts offen ge- Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinea.. 171 brochen; beiderseits des vorderen, doppelten Teiles dieser Binde ist, wenigstens am Vorderrande, Andeutung einer weiteren dunklen Fleckenreihe, die aber wohl bisweilen fehlen können; in der Mitte der Zelle ist ein höchst verloschener, dunkler Querfleck angedeutet, und innerhalb dieses läßt sich eine Querreihe dunkler Querstriche zur Not erkennen, während eine weitere, weiter wurzelwärts ge- legene ebensolche wenigstens durch einen Punktfleck auf dem Vorderrande angedeutet ist. Fransen weißlich, mit wenigstens hinten scharf markierten, schwarzen Flecken. Hinterflügel blaßgraulich mit bräunlichem Anflug, der hauptsächlich auf und an den Rippen deutlich ist und daher mehr oder weniger als Löngs- striche auftritt, häufig sich aber über die ganze Flügelfläche aus- breitet; am Vorderrande eine bis etwa 2mm breite Längsbinde von der grünen Färbung der Vorderflügel, die 3—4 dunklere, unter sich gleich weit entfernte Querstriche aufweist. Saumlinie braun, die Fransen, wenigstens an ihrem Ende, weißlich. — Unteırseite aller Flügel im Grunde wie die Hinterflügel oben, auf den Vorderflügeln jedoch, mit Ausnahme des Saum- feldes und des Innenrandes, dunkelbraun angeflogen, aber mit einem kleinen, hellen Punktfleck am Ende der Zelle. Im Hinter- flügel ist wenigstens die Wurzelhälfte bräunlich angeflogen, und eine dunklere Mittelquerbinde kann angedeutet sein. Saumlinie und Fransen wie oben. Der ganze Vorderkörper oben (inkl. Scheitel) grasgrün wie die Vorderflügel, der Körper sonst graugelblich, mehr oder weniger bräunlich angeflogen, die Rückensegmente des Abdomens mit undeutlich hellerem Hinterrand, das Hinterende des Abdomens mit abstehenden grünen und weißen Haaren besetzt. Die Ober- seite der Tibien und Tarsen I und die Außenseite der Tibien II grün behaart. Palpen dunkelbraun, unten und innen gelblich weiß. Augen braun, unten und hinten braun behaart. Stein gelblich mit dunklerem Rand. Antennen braun, die Geißel größten- teils weißlich. — Flügelspannung 34,5, Flügellänge 17, Körper- länge 19 mm. Außer den beiden Exemplaren aus der Koll. Teßmann liegt mir ein d vor von: Kamerun, Kribi 6. III. 1904 (Hösemann). Das einzige vorliegende ? (von: Bismarckburg, Togo 9. IX. 1893 [Conradt]) ist größer: Flügelspannung 45, Flügellänge 23, Körperlänge 23mm. Färbung und Zeichnung wie beim g, die zweite Querreihe von der Basis an auf dem Vorderrande einen ziemlich großen, schwarzen Querfleck bildend, die Mittelquerreihe tritt fast in ihrer ganzen Länge doppelt auf. Die Unterseite der Vorderflügel und die grauliche Partie der Hinterflügeloberseite fast einfarbig angebıäunt. Die ganze Rückenseite des Abdomens grünlich angefärbt. Gen. Stenostauridia Strand n.g- Mit Stenostaura Hamps. 1909 nahe verwandt, aber im Vorder- flügel entspringt die Rippe 10 zwischen 6 und 7 und zwar der 6. Heft 172 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des Rippe 7 viel näher als 6, während bei Stenostaura 10 zwischen der Zelle und 6 entspringt, ferner sind die Palpen größer und die Augen kleiner als bei Stenostaura, die Kammzähne der Antennen hören weit hinter der Spitze auf, ein Stirnfortsatz ist vorhanden, was bei Stenostaura der Fall nicht zu seinscheint etc. Ob die Be- wehrung der Hintertibien übereinstimmt, läßt sich leider nicht feststellen, da die Hinterbeine des einzigen mir vorliegenden Exemplars fehlen. — Proboseis fehlt. Augen nackt. Palpen kurz, aufgerichtet, das Niveau der Mitte der Augen kaum über- ragend, die beiden ersten Glieder dick, unten abstehend beschuppt, und zwar das Basalglied am längsten; das Endglied sehr klein. Ein kleiner, abgerundeter, stumpfer Schuppenstirnfortsatz ist vor- handen. Fühler kurz, die Mitte des Vorderrandes nicht erreichend, bipectinat ( $), aber nur in den proximalen drei Vierteln ihrer Länge, während sie am Ende fein serrat sind. Die Schuppen- behaarung des Thoraxrückens ist lang und anliegend, auch Unter- seite des Thorax, sowie Basis des Bauches lang und dicht behaart, an der Basis des Abdominalrückens ein aufgerichteter, kurzer Schopf, der vielleicht in drei zerfällt. Analbüschel ist nicht vor- handen. Abdomen überragt den Analwinkel nur wenig. Die Vorderflügel sind langgestreckt und schmal, schmäler als die Hinterflügel, saumwärts nur ganz wenig erweitert, der Saum schräg, die Spitze abgerundet, der Vorderrand fast gerade; Areola fehlt, 2 entspringt kurz vor der Ecke, 3 und 4 sind breit getrennt, 5 ein klein wenig hinter der Mitte der Diskozellulare, 6—10 gestielt, 6 + 7 sind kurz gestielt, 7 zweigt sich ein wenig außerhalb der Mitte zwischen Zelle und Flügel- spitze ab und mündet in den Saum; die Gabel von 8+9 ist sehr kurz, 7 und 10 sind auch kurz, und zwar entspringt 7 etwas näher der Flügelspitze und ist von dem Ursprung von 6 um ihre eigene Länge entfernt, 10 entspringt zwischen 6 und 7, und zwar 7 viel näher, 11 entspringt nicht weit von der Zellspitze. Die Teilungsfalte der Zelle beider Flügel scheint am Ende ge- gabelt zu sein. Hinterrand der Vosderflügel nicht gezähnt, in der Basalhälfte ganz schwach konvex. — Spitze der Hinter- flügel fast rechtwinklig, Saum und Hinterrand in gleichmäßiger Krümmung in einander übergehend; die Rippe 2 entspringt fast. aus der Mitte der Zelle, 3 + 4 sind gestielt, 5 aus der Mitte der fast geraden Diskozellulare, 6 + 7 gestielt, 8 bis etwa zur Mitte der Zelle mit 7 verschmolzen. — Körper ziemlich robust. Tarsen fasciculat. — Type: Stenostauridia comma Strd. 14. Stenostauridia comma Strand n.sp. 1g von: Bibundi in Kameıun, 9.1.05, abends an der Lampe fliegend. Vorderflügel und Körper oben dunkelbraun mit schwachem, violettlichem Anflug, mit einigen höchst undeutlichen schwarzen Punktfleckchen, aber mit scharf markiertem, tiefschwarzem, kommaförmigem, vorn zugespitztem Diskozellularquerfleck und Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinea.. 173 einem schwarzen Längsfleck im Dorsalfelde innerhalb der Mitte, sowie mit einem kleinen, hellen Querwisch im Saumfelde zwischen den Rippen 4 und 6 in 1,5 mm Entfernung vom Saume:; im Saum- felde scheinen noch einige undeutliche, helle Punktflecke vor- handen zu sein; die schlecht erhaltenen Fransen scheinen dunkel wie die Flügelfläche zu sein. Hinterflügel einfarbig dunkelbraun, ohne den violettlichen Anflug der Vorderflügel, im Costalfelde basalwärts heller, gelblich schimmernd. Unterseite aller Flügel graubräunlich, gelblich schimmernd, die Hinterflügel in der Dorsal- hälfte heller. — Unterseite des Körpers braun, ein wenig heller als die Oberseite, insbesondere die Endhälfte des Bauches. An- tennen braun mit schwärzlichen Kammzähnen. Augen tiefschwarz. — Flügelspannung 30, Flügellänge 14, Körperlänge 14 mm. Das einzige Auffallende in der Zeichnung ist der komma- förmige Diskozellularfleck der Vilg. Gen. Catarctia Holl. 15. Catarctia (Zatrephes) biseriata Plötz 4 Ex. von: ‚„Spanisch-Guinea‘“, Uelleburg VI.—VIII., Alen 4. XII. aus Raupe. Gen. Anaphe Wk. 16. Anaphe venata Btl. ( 2 = sericea Karsch). 69, 8&: Uelleburg VI.—VIN. 17. Anaphe infracta Walshm. 4 dä: Nkolentangan 25. XII. aus Raupe, ‚„Spanisch-Guinea“, Bibundi 5. III. aus Puppe. — 1 2: „1.—15. X.“ oder ‚‚11. Septbr. abends auf der Veranda fliegend‘“. Gen. Epanaphe Auriv. 18. Epanaphe carteriı Walshm. (parva Auriv.). 23: Mokundange 16.—31. VII., Uelleburg VI. —VIIl — 39: Alen 4.—24. XI. aus Raupe. Fam. Syntomididae. Gen. Ceryx Wallgr. 1. Ceryx albimacula WIk. Unikum von Bibundi 25. X. 1904 an einem Stamm in der Pflanzung sitzend; ferner ein Ex. von Alen 13. VIII., Weg nach Bianemayong. Letzteres ist für albimacula etwas klein (Flügellänge 12,5 mm) und der hyaline Fleck zwischen 2 und 5 im Hinterflügel ist größer als beim Exemplar von Bibundi, stimmt aber gut mit der Ab- bildung von (©. constricta Butl. (in: Ill. Het. B. M., 1, t. 7, £. 6), welche Form nach Hampson von albimacula nicht spezifisch ver- schieden sein soll. Der Subapicalfleck der Vorderflügel ist, wie an der Abbildung von (C. terminalis (l.c. t. 7, f. 1), zweigeteilt, aber am Ende quergeschnitten (an genannter Figur schräg- geschnitten!). 2. Ceryx alenina Strand n. sp. 15 von Alen 17. VIII. 1906, fliegend am Weg nach Zalam. 6. Heft 174 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des Mit ©. seminigra Holl. nahe verwandt, weicht aber von Hamp- sons Beschreibung und Abbildung durch folgendes ab. — Färbung schwarzbraun mit violettlichem Anflug, bloß auf dem Abdomen unten und an der Seite ist grünlicher Schimmer vorhanden; die Spitze des Abdomens nach unten zu rot. Der hyaline Fleck in der Zelle der Vorderflügel ist am Ende breiter quergeschnitten und daselbst mitten seicht ausgerandet; die beiden hinteren Sublimbalflecke sind sowohl von dem Zellfleck als von dem Saume unbedeutend weniger weit entfernt, als an Hampsons Fig. 20, Taf. T, des Syntomidenkataloge angedeutet, und der vordere dieser 2 Flecke ist am Ende etwas spitzer und erscheint daher mehr drei- eckig, wurzelwärts reicht dieser Fleck deutlich weiter, als an der genannten Figur angedeutet. Die Fransen ‚sind ganz einfarbig schwarzbraun, auch an der Spitze. Im Hinterflügel ist die hyaline Partie etwa wie bei C. semihyalina (cf. Hampson |]. c. t.1, f. 23) und unterscheidet sich somit erheblich von derjenigen von C. seminigra; der vordere, kleinere Fleck erscheint jedoch wenig deutlicher von dem großen abgesetzt, als es bei semihyalina der Fall zu sein scheint, und der große Fleck ist am Ende brei- ter abgeschnitten als bei letzterer Art und daselbst mitten leicht ausgerandet. — Flügelspannung 23, Flügellänge 12, Körperlänge 8 mm. Fühlerlänge etwa 7 mm. 3. Ceryx semihyalina Kby. Vier Exemplare von: Alen 14. XI., Weg über Makonanam nach Mabungo, und 29. XII., fliegend am Weg in dem Sumpf bei Alen; ferner 29. XI, 14. VIII, Weg nach Makonam. Von der Kennzeichnung der ©. semihyalina Kby. in Hampsons Syntomididenkatalog weichen die vorliegenden Exemplare ins- besondere durch das Vorhandensein eines weißen Querflecks an der Basis des Abdominalrückens ab; dieser Fleck ist aber bei zwei der Exemplare fast kaum zu erkennen, und da die Beschreibung Hampsons nach einem Unikum verfaßt zu sein scheint, so dürfte die spezifische Zusammengehörigkeit beider Formen doch nicht ausgeschlossen sein, zumal die Abbildung Hampsons einen solchen Querfleck anzudeuten scheint. Übrigens wird es in der Originalbeschreibung (in: Ann. Mag. Nat. Hist., (6) 18) ausdrück- lich hervorgehoben, daß die Typen ‚‚in poor condition‘ waren, so daß es ganz wahrscheinlich ist, daß der weiße Fleck abgerieben war. Ein ‚‚metallic green streak below base of costa‘ ist nicht vorhanden, auch nicht angedeutet. Die Flügelspannung ist 25 bis 29 mm, die Flügellänge 13,5 bis 15 mm. Sollten die vorliegenden Exemplare doch eine besondere Form bilden, was unter diesen Umständen sich nicht mit Sicher- heit erkennen läßt, so würde ich für diese den Namen var. macula m. vorschlagen. Ceryx semihyalina Kby.(?). 1 Ex. von Makomo, Campogebiet, im Urwald, Weg von Belan nach Makomo, 27.1. 06; stark abgeflogen. Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinea. 175 Gen. Myopsyche Hamps. 4. Myopsyche nervalis Strand n.sp. 1 2 von Alen 30. VIII. 06, am Weg in die große Farm bei Alen. Mit M. victorina Plötz aus Kamerun nahe verwandt; nach Hampson sollen aber bei dieser im Vorderflügel die Rippen 2 und 3 aus einem Punkt entspringen, während sie hier deutlich gestielt sind. — Ferner ist bei unserer Art die Stirn weiß, die Antennen sind oben im ganzen apicalen Viertel weiß, sämtliche Coxen scheinen weißgefleckt, aber nicht einfarbig weiß zu sein; Tegulae mit großem weißen Fleck, auch die Seiten des Thorax sind wahr- scheinlich teilweise weiß beschuppt gewesen; Abdomen hat an der Basis jederseits zwei weiße Flecke, die folgenden Segmente (viel- leicht mit Ausnahme der beiden hinteren) zeigen an den Seiten und unten Reste von weißer Beschuppung, die Querbinden zu bilden scheint; vielleicht sind bei ganz frischen Exemplaren auch Rückenbinden angedeutet. An den Flügeln weicht ab, daß das Dorsalfeld der Vorderflügel am Ende weniger schräg begrenzt ist, und zwar bildet die Grenzlinie eine schwach S-förmige Krümmung, der dreieckige, schwarze Fleck am Ende dieses Feldes ist nur durch einen schmalen, linienförmigen Strich mit der Zelle ver- bunden, und die vordere Spitze des Dreiecks erscheint somit von der Zelle entfernt, während sie bei vwietorina diese berührt. Ferner ist der schwarze Apicalfleck der Vorderflügel ein wenig kleiner, bzw. die beiden denselben wurzelwärts begrenzenden hyalinen Flecke erscheinen ein wenig länger als bei victorina (cf. Fig. 22 in Hampsons Syntomididenkatalog). Abdomen erscheint in der Basal- hälfte ein wenig zusammengeschnürt, jedoch ist mit Sicherheit nicht zu erkennen, ob dies vielleicht nicht ‚künstlich‘ ist. — Flügelspannung 26, Flügellänge 14, Körperlänge 11—12 mm. 5. Myopsyche(?) makomensis Strand n. sp. 1g von Makomo, Ntumgebiet 4. V. 1906, Urwald, Weg nach Majo. Im Vorderflügel sind die Rippen 2 und 3 ganz kurz gestielt, und das sind auch 4 und 5; letztere ziemlich stark gekrümmt. Auch das übrige Geäder der Vorderflügel scheint von dem der Myopsyche nicht abzuweichen. Leider sind die Hinterflügel an- scheinend etwas verkrüppelt (?; auch die helle Färbung derselben ist vielleicht darauf zurückzuführen) und lassen das Geäder nicht genau erkennen, und da auch die Antennen fehlen, bleibt die Gattungshingehörigkeit fraglich. Von Myopsyche abweichend ist die breit dreieckige Form der Hinterflügel; diese sind nämlich wie bei Syntomis egenaria (cf. Hampsons Catalogue, t. 3, £. 9), ob dies aber die ganz natürliche Form ist, läßt sich aus dem an- gedeuteten Grunde nicht sicher erkennen. Die Vorderflügel sind tiefschwarz mit hyalinen Flecken, welche die größte Ähnlichkeit mit denjenigen von Epitoxis myopsychoides ab. albifrons haben; in Übereinstimmung mit der kürzeren und breiteren Gestalt der Vorderflügel unserer Myo- 6. Heft 176 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des psyche( ?) sind die distalen Glasflecke von der Flügelspitze weniger (um 2,8 mm) entfernt, der schwarze Fleck am Ende der Zelle ist mehr quergestellt, ist mit der schwarzen Vorderrandbinde breiter, als mit dem Analwinkelfleck verbunden, der hyaline Fleck im Felde 4 reicht wurzelwärts nur unbedeutend weiter, als derjenige im Felde 5, derjenige im Felde 6 ist am proximalen Ende breit quergeschnitten, der hyaline Fleck in der Zelle ist am Ende breit quergeschnitten und etwas ausgerandet, der hyaline Fleck hinter der Zelle erscheint als eine schmale Längsbinde, indem die schwarze Analwinkelpartie sich als eine basalwärts allmählich schmäler werdende Längsbinde bis zur Flügelwurzel fortsetzt. — Hinter- flügel erscheinen hell graugelblich (ob die natürliche Färbung ?) mit schmaler, schwarzer Vorderrandbinde, die sich an der Unter- seite bis zur dreifachen Breite erweitert, so daß daselbst nur die hintere Hälfte des Flügels gelblich ist. Körper. Kopf schwarz, hinter den Antennen je ein hellerer Wisch, Halskragen, Brust und Beine ockergelb, die Tibien und Tarsen teilweise angedunkelt, Palpen gelb mit schwarzer Spitze. Thoraxrücken und Abdomen schwarz, letzteres oben jederseits mit einem schmalen, gelben Längsstrich. Flügelspannung 17, Flügellänge 11, Körperlänge 8&—9 mm. Syntomerea typica Strand n.g. n.sp. 1 & vom Benitogebiet, Alen 30. VIII. 1906, Weg in die große Farm bei Alen. Gen. Syntomerea Strand n.g. Im Hinterflügel erinnert das Geäder etwas an die Gattung Herea WIk. Die Zelle ist sehr schmal, die Rippe 2 ist an der Basis um nur !/, der Länge des Flügels von der Flügel- wurzel entfernt, oder von letzterer und der Hinterecke der Zelle gleich weit entfernt, während sie den Saum in gleicher Entfernung von Flügelwurzel und Flügelspitze erreicht. Zwischen der Rippe 2 und der einzigen vorhandenen Dorsalrippe verläuft eine Falte, die von 2 ein wenig weiter entfernt ist. Die Rippen 3 und 5 aus einem Punkt (oder kurz gestielt ?), ziemlich stark divergierend, an der Spitze ist 5 etwa doppelt so weit von 3 wie vom Vorder- rande entfernt, 6 und 7 bis zur Spitze zusammenfallend. Die Diskozellulare ist sehr undeutlich und an dem einzigen vor- handenen Exemplar nicht mit Sicherheit zu erkennen, scheint aber von hinten nach vorn stark schräg wurzelwärts gerichtet zu sein (in dem Fall sind die Rippen 3 und 5 gestielt). Die Hinter- flügel sind im Verhältnis zu den Vorderflügeln sehr klein (wenig mehr als !/, so lang wie diese), eiförmig, die Spitze ziemlich stumpf, Saum und Innenrand eine gleichmäßige Krümmung bildend. — Im Vorderflügelsind die Rippen 2 und 3 aus einem Punkt entspringend oder, wenn man will, ganz kurz gestielt, und 2 ist in ihrer proximalen Hälfte stark nach hinten und basalwärts kon- vex gebogen, in der Endhälfte verläuft sie parallel mit der Rippe 3; Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinea. 177 Rippe 4 ist an der Basis 5 ein wenig näher als 3, und zwar ver- halten sich diese Rippen wie bei Myopsyche vietorina Pl. (cf. Hampsons Syntomididenkatalog, p. 51, f. 22), die Diskozellulare ist leicht wurzelwärts konvex gebogen und schräg, und von ihr erstreckt sich eine Falte durch die Zelle, 6 ist an der Basis reichlich so weit von dem Vorderrand der Zelle, wie von der Basis der Rippe 4 entfernt; die übrigen Rippen etwa wie bei genannter Art, jedocH erreicht die Dorsalrippe deutlich den Saum und verläuft am Ende subparallel der Rippe 2. Form der Vorderflügel ist langgestreckt, ähnelt der von Syntomis celebesa (cf. 1. c. t. 3, f. 8), die Innenwinkelpartie ist aber noch deutlicher nach hinten konvex gekrümmt, während sowohl der Innenrand als der Saum schwach konkav erscheint, von der Rippe 2 an erscheint der Flügel apical- wärts mehr allmählich zugespitzt, bzw. die Krümmung des Vorder- randes schwächer, als an genannter Figur angedeutet. Proboscis kräftig entwickelt. Palpen vorgestreckt, bis in Niveau mit der Frons reichend. Sporen der Hintertibien jeden- falls nicht länger als der Durchmesser des Gliedes. Fühler (bloß des B.?) kurz gekämmt. — Type und einzige Art: 6. Syntomerea Iypica Strand n. sp. g&. Mattschwarze Flügel; die vorderen mit 3 hyalinen Flecken: im Felde 3 ein die Basalhälfte desselben einnehmender, länglich- trapezförmiger Fleck (vor diesem, an der Basis des Feldes 4, ist Andeutung eines weiteren Flecks vorhanden), im Wurzelfelde, zwischen der Dorsal- und Medianrippe, ist ein größerer, entfernt dreieckiger, an der hinteren äußeren Ecke ausgezogener Fleck, und vor diesem in der Basis der Zelle ist ein ganz kleines Fleckchen. Die Hinterflügel mit einem fast die Hälfte derselben einnehmenden, länglichrunden, durch die Rippe 2 in zwei gleiche Hälften ge- teilten hyalinen Fleck. — Körper schwarz mit grünlichem Schimmer, der auf dem Abdomen, dem Kopf und den Hinterschienen am stärksten entwickelt zu sein scheint.. Weiß sind die Antennen am Ende oben, die Vorderhüften vorn, die Metatarsen (ganz oder teilweise) und die Basis des Bauches. Ferner je ein kleiner weißer Fleck hinter der Basis der Antennen. — Flügelspannung 26, Flügellänge 14,5, Körperlänge 12 mm. Die Zeichnung der Flügel erinnert sehr an die der Syntomis goodii Holl. Gen. Trichaeta Swinh. 7. Trichaeta bivittata WIk. ?7g&: Alen 27.IX., 16.—31.X., Makomo (Campogebiet) 20.—22.V., Makomo (Ntumgebiet) 27.IV, Duala in Kameıun 1.I. an Gras. — 1 2: Uelleburg 15.—31.1. Das 2 von Uelleburg hat 21,5 mm Flügelspannung. Das Ab- domen ist schwarz, mit einer gelben Querbinde in der hinteren Hälfte; von den Enden dieser zieht jederseits des Abdomenr eine schmale gelbe Längsbinde nach vorn, außerdem ist die Spitze des Ahbdomens gelb, und gelbe Beschuppung scheint auf dem Bauch Archiv für Naturgeschichte 1912. A. 6 12 6, Heft 178 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des vorhanden gewesen. Kopf und Thorax sind jedenfalls größtenteils gelb. Die hyalinen Flecke der Flügel sind größer und mehr lang- gestreckt als beim $, insbesondere die proximalen der Vorder- flügel, die vielfach länger als breit sind. Gen. Syntomis Ochs. 8. Syntomis tomasina Butl. 17 Ex.: .Makomo (Ntumgebiet) 14. V., in lichtem "Wald fliegend, 5. V., Makomo (Campogebiet) 17.—22. V., am 23. V. im Hause gefangen, Alen 2. VIII. in Copula in lichter Gegend, 4. VIIL., 6.X., 15. VIIL, 22. IX., Uelleburg VI.—VIII., 14.1. im großen Busch, Bassagebiet 24. IX. auf lichten Plätzen am Wege fliegend, Myong bis Jaundestation 29. IX. in Copula an Gras sitzend. 9. Syntomis divalis Schaus.-Clem. ab. makoma Strd. n. ab. 2d von: Alen 1.I. in Copula, Makomo (Campogebiet) 17. V., Weicht von der Originalabbildung dadurch ab, daß auch zwischen den Rippen 5 und 6 der Vorderflügel ein hyaliner Fleck vorhanden ist, der aber erheblich kleiner als die übrigen ist; vor der Rippe 6 ist ein noch kleinerer, punkt- oder strichförmiger hyaliner Fleck. Die übrigen Flecke sind ein wenig größer, als an der Originalabbildung angedeutet. Ich nenne diese Form ab. makoma m. — Ob divalis vielleicht das $ zu leucerythra Holl. ist ? 10. Syntomis marina But. Zwei Exemplare von Mokundange 16. VII. ‚in Copula auf meinem Hause fl.“, und zwei vom Benitogebiet: Uelleburg 17.1. im Hause, und Alen 7. VIII., am Weg aus der Manjadda. Nach Hampsons Catalogue I, p. 114 hätte das d ‚no post- medial spot‘ an den Hinterflügeln, in der Beschreibung von Synt. ogovensis Holl., die nach Hampsons eigenen Angaben synonym zu marina ist, wird aber das Vorhandensein des postmedianen Flecks ausdrücklich angegeben. 11. Syntomis infranigra Strand n. sp. 1 von Uelleburg 24.1.1907, Weg nach Uelle. Die Antennen erscheinen unter dem Mikroskope dicht, aber fein und kurz ziliiert, sowie ganz schwach und wenig deutlich sägezähnig; unter der Lupe läßt sich nur die Ziliierung erkennen. Körper orangerot, Bauch, Unterseite des Thorax und Extremitäten, mit Ausnahme der Vorderseite der Coxen I, tief- schwarz; Augen und Antennen ebenfalls schwarz, letztere mit weißem Ende. Flügel schwarz mit bräunlichem Anflug. Vorderflügel zum großen Teil von hyalinen Flecken ein- genommen, so daß von der Grundfärbung nur folgende Partien übrig bleiben: eine Vorderrandbinde, die nur etwa % mm breit ist, eine Saumbinde, die zwischen der Vorderrandbinde und der Rippe 4 wurzelwärts gerade begrenzt ist und vorn 3,3, hinten 1,2 mm breit ist, sich von der Rippe 4 weiter nach hinten und innen erstreckt, und zwar zwischen den Rippen 3 und 4 in 1,2 mm Breite, erweitert sich dann plötzlich längs der Rippe 3 und bildet Herrn G. Tossmann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinea.. 179 daselbst einen breit dreieckigen, bis zur Basis genannter Rippe reichenden, wurzelwärts konvex begrenzten, den Analwinkel ein- nehmenden Zahn, dann endlich eine damit zusammenhängende Hinterrandbinde, die doppelt so breit ist wie die Vorderrandbinde. Die von dieser zusammenhängenden schwarzen Randzeichnung eingeschlossene hyaline Partie wird durch die schwarzen Rippen in 8 Flecke geteilt, außerdem findet sich auf und um die Disko- zellulare ein schwarzer, innen abgerundeter, außen gegen die Rippe 5 zugespitzter und längs dieser sich mit der Saumbinde schmal verbindender Fleck. Die Basis der Vorderflügel (aus- genommen am Vorderrande) und das Wurzelfeld der Hinter- flügel ocker-orangegelblich; letztere sonst einfarbig schwarz, an der Basis der Rippe 2 mit einer dünner beschuppten Stelle (ob zufällig ?). Im Vorderflügel ist die Rippe 3 von 2 und 4 gleich weit ent- fernt, 4 und 5 entspringen von einem Punkt. Im Hinterflügel sind 3 und 5 kurz gestielt. Flügelspannung 22mm. Flügellänge 12 mm. Körperlänge 8,5 mm. 12. Syntomis benitonis Strand n.sp. 22: Alen, Benitogebiet 26. VIII., Weg nach Malen, und: Makomo, Ntumgebiet 9. V., an Blättern, Weg nach Majo, Urwald. Ähnelt den indischen S. pectoralis Wlk. und thoracica Moore. — Flügel schwarz, mit bräunlichem Ton und hyalinen Flecken, die sich wie bei 8. thoracica verhalten (cf. Fig. 32 [p. 63] in Hamp- sons Syntomididenmonographie) mit folgenden Ausnahmen: im Vorderflügel ist der Fleck im Felde 7 fast quadratisch, größer als derjenige im Felde 6 und reicht auch ein wenig weiter saum- wärts (dieser reicht aber weiter wurzelwärts), alle vier Flecke der postmedianen Querreihe sind verhältnismäßig breiter und kürzer als bei thoracica; die drei proximalen Flecke bilden mit ihren Außenrändern nicht eine gerade Linie, indem der kleine Mittel- fleck ein wenig weiter saumwärts gerückt ist, die beiden anderen erscheinen breiter und am proximalen Ende stumpfer als bei thoracica. Das hyaline Mittelfeld der Hinterflügel erscheint durch die feinen Rippen nur ganz undeutlich in Flecken aufgelöst, und zwar in 4, indem das hyaline Feld auch ein Teil der Zelle ein- nimmt. — Körper schwarz, Stirn und Spitze der Antennen weiß, weiß sind ferner: ein Querring auf dem ersten Abdominalsegment und an den Seiten je ein viereckiger Fleck.an den 3 oder 4 folgenden Segmenten, welche Flecke fast wie eine zusammenhängende Bind erscheinen. Flügelspannung 25, Flügellänge 12,5, Körperlänge 10 mm. 13. Syniomis alenicola Strand n. sp. Vier Exem plare von Alen 2. I., ‚Weg zur großen Farm Alen“ und 25. X. 3 ‚Weg i. d. Sumpf bei Alen“ (Type !), eins von Uelle- burg 24. I., Weg am Uelle. 12* 6. Heft 180 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des Die Zeichnung der Flügel ist sehr ähnlich derjenigen von Syntomis shoa Hamps. Ahnelt eigentlich noch mehr 8. marina und Hampsons Bestimmungstabelle führt auch auf diese Art, sie. weicht aber davon ab u. a. durch das Fehlen des distalen hyalinen Flecks im Hinterflügel. Ähnlich scheint ferner die westafrikanische S. nigrobasalis Rothsch. 1911 zu sein, diese soll aber weiße Stirn und einen hyalinen Fleck zwischen den Rippen 7 und 3 haben. Flügel schwarz mit grünem Schimmer, insbesondere am Vorderrand der Vorderflügel. Letztere mit 5 hyalinen Flecken: ein kleiner, runder im Dorsalfelde, die Rippe 1 mit seinem Hinter- rande berührend und um 5mm von der Flügelbasis entfernt, diesem Fleck gegenüber liegt in der Zelle ein weiterer abgerundeter Fleck, der ein wenig größer ist, in den Feldern 3 und 4 ist je ein bohnenförmiger Längsfleck, welche Flecke unter sich nur durch die Rippe 4 getrennt sind und zusammen fast einen kreisförmigen Fleck bilden, endlich ist im Felde 6, ein wenig weiter saumwärts, ein Fleck, der rund oder länglich rund sein kann. Im Hinterflügel ist am Innenrande nahe der Flügelwurzel ein birnenförmiger, hyaliner Fleck, der durch die Dorsalrippe in zwei gleiche Hälften geteilt wird. Körper grün oder schwarzgrün, glänzend. Antennen am, Ende und die Oberseite der Metatarsen weiß. — Flügelspannung 26, Flügellänge 13, Körperlänge 9 mm. 14. Syntomis Ploetzi Strand n. sp. 1 2 von Makomo, Ntumgebiet, 14. V. 06, am Weg nach Majo im Urwald. Färbung und Zeichnung der Flügel etwa wie bei $. tomasina Butl., aber durch den nicht rotgezeichneten Hinterleib leicht zu unterscheiden. Von der ebenfalls ähnlichen $. dilateralis Hmps. weicht sie außerdem durch die unter sich weiter entfernten Mittel- flecke der Vorderflügel ab, im Hinterflügel ist der proximale Fleck größer als der distale (bei dilateralis umgekehrt) ete. Von S. Kuhlweini Lefbr. abweichend durch das Fehlen roter Körper- zeichnungen, der hintere Fleck der Mittelreihe der Vorderflügel ist groß und viereckig ete. — Eine weitere verwandte Art dürfte S. Kenredi Rothsch. 1910 sein. Flügel im Grunde schwarz mit violettlichem Anflug, die vorderen am Vorderrande grünbläulich überzogen; Fransen schwarz. Vorderflügel mit 6 Glasflecken, und zwar: zwischen der Zelle und der Rippe 1, von beiden schmal entfernt, ist ein unbedeutend abgerundeter, subquadratischer Fleck, der von der Wurzel um 2 mm entfernt ist, um 2 mm weiter saum- wärts ist in demselben Felde ein doppelt so großer, subtrapez- förmiger Querfleck, der auf der Rippe 1 ruht, am Ende der Zelle ist ein Fleck, der in Größe und Form gleich dem subbasalen Fleck ist und soviel weiter saumwärts als der distale der beiden Dorsal- flecke gerückt ist, daß eine den letzteren außen tangierende Gerade den Zellfleck innen tangieren würde; endlich findet sich eine post- mediane, schwach saumwärts konvex gekrümmte Querreihe von Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun urd Spanisch-Guinea. 181 3 Flecken, von denen der größte im Felde 3 gelegen und 2,5 mm lang, 1,85 mm breit ist, derjenige im Felde 4 ist deutlich kleiner als derjenige im Felde 3, aber mindestens so groß wie der dritte, im Felde 6 gelegene Fleck; alle 3 sind abgerundet, länglich, der hintere außen schräg abgeschnitten. Im Hinterflügel ist im Dorsalfelde ein die Basis und den Innenrand ganz oder fast ganz erreichender hyaliner Fleck, der länger als breit, und zwar 2,5 mm lang ist, während um 1,8mm weiter saumwärts, im Felde 2, ein weiterer, abgerundeter, quergestellter, kleinerer Fleck vorhanden ist. — Abdomen ist grün, am hinteren Ende unten blau, unten vorn mit ca. 3 weißen Fleckchen, Kopf und Thorax schwarz, insbesondere oben mit blauem Glanz. Das erste (proxi- male) Tarsenglied mit weißem Ring oder Fleck. Antennen am Ende weiß. Flügelspannung 33, Flügellänge 18, Körperlänge 12 mm. Plötz beschreibt in der Stettiner Entomolog. Zeitung, 1880, p. 78, eine Syntomis negretina n. sp. mit flg. Worten: ‚Vielleicht nur eine Varietät der vorigen Art [Syntomis tomasina Butl.], hat aber einen ganz schwarzen Hinterleib, sonst ist sie derselben gleich. Vflg. 7”mm. Mungo: 9. Mai 74. 1 9.“ Diese Form, die von Hampson als Synonym zu S. marina Btl. gestellt wird, was, wenn die kurzen Angaben von Plötz zutreffend sind, nicht richtig sein kann, hätte man für identisch mit obiger Art halten müssen, wenn die Größenangabe ‚„Vflg. ”mm‘ nicht so abweichend ge- wesen wäre. 15. Syntomis uelleburgensis Strand n. sp. 1 Ex. von Uelleburg VI.—VIII. 08. ÄAhnelt der vorhergehenden Art, aber u.a. durch das Fehlen eines Glasfleckes in der Zelle leicht zu unterscheiden. — Die Diskozellulare ist mitten winkelförmig, gegen den Saum offen, gebrochen. — Fühler einfach. — Durch Hampsons Bestimmungs- tabellen kommt man auf 8. marina, davon unterscheidet die Art sich aber u.a. durch das Fehlen des Flecks in der Zelle. Flügel schwarz mit grünem Schimmer und mit hyalinen Flecken, und zwar im Vorderflügel 5: zwischen Zelle und Rippe 1, von beiden gleich weit entfernt, ist ein von der Wurzel um 2,5 mm entfernter, ganz kleiner, runder Fleck, und um 2,2 mm weiter saumwärts ist ein größerer (2,5 x 1,2 mm), spitz ellipsenförmiger, schräger Querfleck, der auf der Rippe 1 ruht, aber von der Zelle deutlich entfernt ist; ferner eine postmediane, aus 3 Flecken ge- bildete, schwach saumwärts konvex gebogene Querreihe, deren Flecke von hinten nach vorn an Größe abnehmen, und zwar liegen - sie in den Feldern 3,.4 und 6 und sind außen leicht geeckt, innen gerundet; der vordere ist von der Flügelspitze um 6 mm entfernt. Im Hinterflügel finden sich zwei Glasflecke: ein größerer, sub- basaler, schräger Querfleck, der von der Zelle bis fast zum Innen- rande reicht und etwa doppelt so breit wie lang ist, ferner ein kleinerer, eiförmiger, im, Felde 2 gelegener, weder Rippe 2 noch 3 6. Heft 182 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des erreichender Querfleck. — Hinterleib grünglänzend, Vorderleib schwarzviolettlich, allerdings oben mit grünlichem Schimmer. Das proximale Tarsenglied und das Ende der Tarsen weiß. — Flügel- form wie bei S. marina. Flügelspannung 35, Flügellänge 19, Körperlänge 12 mm. 16. Syntomis leucerythra Holl. Unikum von Alen 2.1. 07. Gen. Epitoxis Wallgr. 17. Epitoxis myopsychoides Strand n. sp. 1 2 von Alen 30. VIII. 06, ‚in Copula, am Wege in die große Farm bei Alen.‘“ Flügel tiefschwarz mit hyalinen Flecken, insbesondere unten mit bläulichem Schimmer; die Zeichnung erinnert sehr an die von M yopayoh evictorina Plötz (cf. Hampsons Syntomididenkatalog, p. 51, £. 22), weicht aber durch folgendes ab: Im Vorderflügel ist die schwarze Apicalpartie größer (5 mm lang), und der innere Rand derselben ist mehr genau senkrecht auf den Vorderrand gerichtet, die schwarze Binde zwischen den Rippen 5 und 6 ver- längert sich schattenförmig noch in die Zelle hinein; von den beiden vor dieser Binde gelegenen hyalinen Flecken ist der vordere ganz rudimentär, während der hintere subtriangulär und kürzer, aber breiter als bei wietorina erscheint; endlich ist der schwarze Analwinkelfleck größer und deutlicher viereckig als bei victorina, und zwar am Saume 4, am Zellenrande 2 mm lang, die Breite ist 3,5 mm. Im Hinterflügel bildet die schwarze Färbung, ebenso wie bei victorina, nur eine schmale Randbinde um den sonst hyalinen Flügel, diese Binde bildet jedoch an den Rippen 1 und 2 je eine kleine, zahnförmige Erweiterung. — Körper matt schwarz, wenigstens die Oberseite des Thorax und des Kopfes sowie des Abdomens mit blaugrünlichem Schimmer. Die Beine schwarz, die Vorderhüften vorn blaugrün schimmernd, die Coxen III am Ende vorn mit weißem Fleck, das erste Tarsenglied aller Beine weiß. Antennen am Ende weiß. Flügelspannung 29, Flügellänge 15, Körperlänge 11mm. 18. Epitoxis myopsychoides Strd. ab. albifrons Strand n. ab. Unikum von Alen 4. VIII. 1906, Weg nach Bianemagong. Leider nicht gut erhalten, indem der eine Hinterflügel ganz fehlt und der andere verkrüppelt ist. Dem Geäder der Vorder- flügel nach muß es aber eine Epitoxis sein, und die große Ähnlich- keit mit der vorigen Art in Färbung und Zeichnung spricht auch für die nahe Verwandtschaft. Von myopsychoides abweichend ist folgendes: Stirn weiß, die schwarze Binde im Felde 5 ist hier am proximalen Ende noch stärker verlängert und auch erweitert zu einem schrägen Querfleck, der mit dem schwarzen, vorderen Ende des Analwinkelflecks breit zusammenfließt, der hyaline Zell- fleck ist infolge der beschriebenen schwarzen Zeichnung zu einer ganz schmalen Vorderrandbinde zusammengeschrumpft, die hinten Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinea. 183 mitten allerdings zahnförmig erweitert ist, die schwarze Apical- partie ist nur 4mm lang, und infolgedessen erscheinen die beiden hyalinen Flecke in den Feldern 6 und 7 mehr wie bei Myopsyche victorina, indem auch derjenige im Felde 7 recht deutlich und der- jenige im, Felde 6 erheblich länger als breit und nicht subtriangulär ist. — Ferner ist die Grünfärbung des Abdomens stärker als bei der vorhergehenden Zpitoxis-Form. Weißer Ring an dem ersten Tarsenglied scheint nur am ersten Paar vorhanden zu sein. Vorläufig möchte ich diese Form als eine Aberration der vorhergehenden betrachten und nenne sie ab. albifrons m. Gen. Meganaclia Auriv. 19. Meganaclia sippia Plötz. 95: Mokundange 1.—30. VI., 2. VII. „am Pflanzungsrand fliegend, Busch“, 1€. VII. auf dem Weg nach Boniamasanga fliegend, 28. VII. aus Raupe, Nkolentangan, Alen 1.—15. IX., 1.—15.X., Makomo (Ntumgebiet), 16.IV. aus Raupe. — 492: Mokundange 14. VI. sich auf Blättern setzend, und 16.—31. VII., Alen 5. X. aus Raupe, 14. X., Weg von Makonanam nach Mabungo, Makomo (Campogebiet) 16.—31. V. Die am 16. IV. in Makomo gefundene Raupe ‚läuft rasch, springend‘“, lebt an verschiedenen Pflanzen, verpuppte sich gegen Ende Juni und ist am 30. VI. ausgekrochen. Raupe von Meganaclia sippia Plötz gefangen am 11. Juli in Mokundange auf einem Weg kriechend am Pflanzungsrand, als Nahrungspflanze vermutet Herr Teßmann die Früchte eines Baumes; verpuppt am 14. VII. und ausgekrochen am 18. und 28. VII. 05. 20. Meganaclia (Nacliodes n. subg.) microsippia Strand n.sp. 2& von: Alen 11.IX., Weg in die große Farm Alen, und 18.1IX., Weg über Makonam nach Mabungo. Weichen von der von Haınpson gegebenen Gattungsdiagnose dadurch ab, daß die Rippen 4 und 5 der Vorderflügel nicht ge- stielt sind, wohl aber aus einem Punkt entspringen und sich sonst wie bei Meganaclia (sippia) verhalten. Wenn man auf Grund dieser Abweichung eine besondere Untergattung unter- scheiden will, möge diese den Namen Nacliodes m. bekommen. Habitus und Grundfärbung wie bei Meg. sippia Plötz, die Färbung allerdings wie bei den am hellsten gefärbten Exemplaren von sippia. Sofort aber zu unterscheiden durch die geringere Größe: Flügelspannung 36, Flügellänge 19, Körperlänge 13 mm. Ferner durch die höchst undeutlichen oder gar fehlenden hellen Zeichnungen abweichend, die bei dem einen der vorliegenden Exemplare aus einer höchst verwischten, weißlichen, am Vorder- rand von der Wurzel um 11, am Hinterrand nur um 6 mm ent- fernten, leicht saumwärts konvex gekrümmten, auf der Rippe 2 aber wurzelwärts gezähnten Querbinde im Vorderflügel besteht, welche Binde bei dem anderen Exemplar kaum angedeutet ist; 6. Heft 184 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des die durchschimmernden Hinterflügel sind bei beiden Exemplaren einfarbig, bloß die Fransen ein wenig gelblicher erscheinend. Auch die Körperfärbung von derjenigen von Meg. sippia wenig ver- schieden, jedoch der Hinterleib im Grunde mehr graulich, und schwarze Flecke auf Thorax und Tegulae scheinen zu fehlen; die Extremitäten nicht oder nur am Ende höchst unbedeutend ge- schwärzt. Die schwarze Fleckung des Abdomens wie bei sippia. Type ist das Exemplar mit erkennkarer Querbinde. Gen. Apisa WIk. 21. Apisa monotica Holl. f. deannulata Strand n. f. 2d, 22: Alen 24. VIII. „abends auf dem Puppenkasten fl.“, 2.X. Weg nach Malen. Alle Exemplare weichen von Hollands Beschreibung (in: Psyche VI, p. 395) durch das Fehlen eines hellen Ringes nahe der Basis des Abdomens ab. Der gelbe Vorderflügelfleck erscheint bei allen Exemplaren als eine schmälere Querbinde, als es an der Figur (pl. V, f. 15) in Hampsons Katalog der Fall ist. Die Hinter- flügel sind unten nicht ganz einfarbig hell, sondern an der Spitze ein wenig dunkler, die helle Basalarea derselben ist bisweilen wurzelwärts ein wenig dunkler. Die Flügelspanuung der 2 2 ist 16—31 mm; sonst sehen sie den $d gleich. Bei beiden Geschlechtern ist der Bauch scharf markiert heller, als die Rücken- seite des Abdomens. Daß das Fehlen des hellen Abdominalringes ein der Spanisch- Guinea bewohnenden Form dieser Art charakterisierendes Merkmal ist, scheint bei der in dieser Beziehung völligen Übereinstimmung der 4 vorliegenden Exemplare nicht fraglich zu sein, und ich möchte diese Form daher mit einem eigenen Namen belegen (f. deannulata m.). Die weibliche Type ist das größte Exemplar. 22. Apisa chrysopyga Plötz var. ruficilla Strand n. var. Je 1& von: Bibundi 23. IV. auf dem Wege nach Bomana und Makomo (Benitogebiet) 1.X., 12 von Nkolentangan 9.1. aus Raupe. Das $ steht jedenfalls der A. chrysopyga Plötz sehr nahe, das © ebenfalls der A. tristigma Mab. Die Färbung beider $ & ist aber mehr rot als braun, beim einen Exemplar schön hellrot, beim anderen mehr bräunlich, mit dunkleren Fransen. Die hellen Flecke sind schmutzig weiß und nicht hyalin und sämtlich, oder wenigstens die drei hinteren der Vorderflügel und der Fleck der Hinterflügel größer als an der Figur Hampsons von A. chrysopyga (Taf. 5, f. 11); der Durchmesser des Flecks der Hinterflügel ist etwa 1,5 mm, und dieser bildet mit den beiden proximalen Flecken der Vorderflügel eine gerade Reihe, während diese drei an der erwähnten Abbildung eine wurzelwärts konvex gekrümmte Reihe bilden. Der größte der hellen Flecke ist der hintere der beiden distalen der Vorderflügel, und zwar ist sein längster Durchmesser Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinea. 185 etwa 2,3mm. Die Unterseite der Vorderflügel beider Exemplare ist graubräunlich mit Flecken wie oben, die Hinterflügel unten grauweißlich mit schwärzlichen Fransen. Bauch hellgraugelblich, oben und an den Seiten ist, vorn jederseits mit einem größeren weißlichen Fleck, und hinter diesem je eine Reihe ganz kleiner, undeutlicher, weißer Flecke. Die Spitze des Abdomens gelblich. Flügelspannung 22, Flügellänge 10,5 mm. Das 2 weicht von dem $ dadurch ab, daß die Grundfarbe braun ist, allerdings oben mit rötlichem Schimmer; unten sind die Hinterflügel ebenso dunkel wie die Vorderflügel und ebenso der Bauch. Flügelspannung 25 mm, Flügellänge 12,5 mm. Von der Abbildung von Mabilles A. tristigma (in: Novit. Lepid., t. 21, f.2) abweichend durch ein wenig hellere Grundfärbung der Flügel, den distalen Subcostalfleck, der ebenso deutlich wie die anderen Flecke ist, während er bei tristigma nur durch einen ganz un- deutlichen hellen Wisch angedeutet ist; alle Flecke sind scharf markiert weißlich, ohne rötliche Umrandung. Ferner wird die Fleckenzeichnung des Abdomens beider Formen nicht ganz gleich sein. Die spezifische Zusammengehörigkeit der drei Exemplare scheint mir nicht fraglich zu sein, dieselben weichen unter sich etwas ab, und die Art chrysopyga scheint auch nach den Dar- stellungen früherer Autoren (Plötz, Aurivillius, Hampson) vari- ierend zu sein. Auch möchte ich damit die genannte Art Mabilles vereinigen. Ob die bier angegebenen Unterschiede mehr als individuell sind oder gar auf ungenaue Darstellung der anderen Autoren zurückzuführen sind, muß erst durch reichlicheres Material festgestellt werden; vorläufig möge die vorliegende Form als var. ruficilla m. unterschieden werden. Die männliche Type ist das am stärksten rot gefärbte Exemplar. 23. Apisa sjöstedti Auriv. v. homopunctata Strand n. var. 12 von Bibundi 22.1. 05, auf dem Wege nach Bomana. Jedenfalls mit A. sjöstedti Auriv. nahe verwandt, weicht aber von der Abbildung (in: Arkiv f. zoologi, Bd.2, No.4 (1904), p. 28—29) dadurch ab, daß der hintere der beiden proximalen hellen Flecke der Vorderflügel ebeuso weiß und scharf markiert wie die übrigen Flecke sind, und daß eine Querbindenzeichnung auf dem Abdomen nur angedeutet ist, während sie bei der Type recht deutlich zu sein scheint. Von der Beschreibung (l. c.) durch folgendes abweichend: auf Scheitel und Mesonotum sind keine goldrötliche Zeichnungen vorhanden, die Beine sind größtenteils braun, bloß die Metatarsen und Tarsen gelb, die Antennen am Ende geschwärzt, die Zähne der ganzen Antennen dunkel, auf dem Metanotum sind 2 kleine, gelbliche Flecke, der Bauch ist in seiner ganzen Länge braungrau und am Ende nicht schwarz, sämtliche Flecke der Flügel sind, wie gesagt, weißlich oben wie unten. Das Vorhandensein eines orangegelben Flecks im Vorder- 6. Heft 186 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des flügel wird vom Verfasser aber als ein Charakteristikum der Apisa Sjöstedti hervorgehoben. — Von der vorigen Art (A. chrysopyga v. ruficilla m.) u.&. durch mehr langgestreckte Vorderflügel ab- weichend. Wenn auch, was wahrscheinlich ist, diese Form von 4. Sjöstedti nicht spezifisch verschieden ist, so verdient sie jedenfalls einen besonderen Namen. Ich nenne sie Apisa sjöstedti var. homopunctata m. 24. Apisa vitrina Obthr. 1& von Makomo, Benitogebiet, 8. X. 06, „Weg nach dem alten Haus.“ Wurde von Oberthür (in: Et. Lepid. comp., III, p. 95, t. X, f.5 [1909]) als Pseudapiconoma beschrieben daß das Tier aber keine Pseudapiconoma sein kann, zeigen schon die langen Taster auf den ersten Blick. Von Oberthürs Figur weicht das Exemplar durch schöne blaue Beschuppung des Abdominalrückens ab, diese wird aber teilweise von weißen Haaren verdeckt, und wenn diese Behaarung gut erhalten ist, kommt die blaue Beschuppung viel- leicht wenig zum Vorschein. — Flügelspannung 23, Flügellänge 14, Körperlänge 15 mm. 25. Apisa melaleuca Holl. var. aurantiaca Rothsch. 1910. 1 2 von Bibundi 9. III. 05 aus Raupe, die 19. II. gefunden wurde, aus morschem Holz oder Flechten lebt, Anfang März zwischen Holzabfällen versponnen war und am 9. März den Falter ergab; ein wohl zugehöriges $ ebenda 22.1., auf dem Wege nach Bomana. Mit Apisa melaleuca Holl. jedenfalls nahe verwandt, das & weicht aber durch folgendes ab: Die ganzen Antennen sind schwarz, der Körper orangefarbig mit geschwärztem Ende und schwärzlicher Mittellängslinie, die Beine orangefarbig, aber mit vorn geschwärzten Tibien I, die helle Partie der Flügel ist eben- falls orangefarbig und so lang wie die größte Länge der dunklen Partie (bei melaleucn länger), der Innenrand der dunklen Partie ist auf den Hinterrand des Flügels, vom Analwinkel deutlich ent- fernt, gerichtet. Auch die Hinterflügel haben schwarze Saum- binde, die bis zu 2mm breit ist. — Flügelspannung 22, Flügel- länge 12 mm. Beim 2 sind die Zeichnungen wie beim d, aber die hellen Partien sind schmutzig weißlich mit Ausnahme von Kopf und Thoraxrücken, die orangefarbig sind. Die helle Partie der Vorder- flügel ist kürzer als die dunkle. Der Fühlerschaft ist hell, die Kämme aber schwarz. — Flügelspannung 26—27 mm. Flügel- länge 13 mm. Ob nicht aurantiaca gute Art ist, muß noch zuerst fest- gestellt werden; als solche wurde sie, aber nur im männlichen Ge- schlecht, beschrieben. Obiges ist die erste Beschreibung des 9. Die Vorderflügellänge gibt Rothschild als 16 mm an. Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinea. 187 Gen. Metarctia WIk. 26. Metarctia rubicundula Strand n.sp. cum ab. quadrisignatula Strd. n. ab. 1 & von Makomo (Ntumgebiet) 14. V. 06, auf Blättern, Urwald. Ähnelt Metarctia parachoria Holl. (cf. Hampsons Monographie, t.5, £.28); die Grundfarbe der Vorderflügel ist dieselbe, die Hinterflügel sind aber in der Basalhälfte nicht heller, sondern überall gleichmäßig rötlichgrau, bloß ihre Fransen ein wenig stärker gerötet als die Fläche. Vorderflügel weiß gefleckt, wie genannte Art, die Anzahl der Flecke ist aber größer: die distale Reihe besteht aus 4 Flecken, von denen Nr. 3, von vorn gerechnet (im Felde 4), der kleinste und saumwärts ein wenig verschoben ist, was auch mit dem Fleck im Felde 3, der in der Größe zwischen dem vorhergehenden und den beiden vorderen, gleich grossen Flecken steht, der Fall, aber noch weniger, ist; die beiden vorderen sind breiter als lang, die beiden hinteren rundlich oder länger als breit, alle unter sich schmal und etwa gleich weit entfernt; der vordere Fleck ist von der Spitze um 4, der hintere von dem Saume um 2mm entfernt. Die proximale Reihe besteht ebenfalls aus 4 Flecken, und zwar einem größeren, dem größten aller Flecke, in der Zelle, während hinter der Zelle drei ein fast gleichseitiges Dreieck bildende Flecke, von denen die beiden vorderen der Länge nach angeordnet und die kleinsten sind, sich finden; diese Reihe ist von der Wurzel um 4,5 mm entfernt. — Unten wie oben, jedoch ist ein Unterschied in der Färbung beider Flügel hier noch un- deutlicher als oben. — Der Körper von der roten Färbung der Vorderflügel oben, Abdomen mit 6 schmalen, sich auf den Bauch nicht erstreckenden schwarzen Querbinden. Fühlergeißel schwarz, an der Spitze weiß, die Kammzähne braunschwarz. — Flügel- spannung 25, Flügelläuge 13, Körperlänge 12 mm. Mit M. perpusilla Wlk. nahe verwandt, aber u.a. durch die länger gekämmten Fühler unserer Art zu unterscheiden; ferner ist der Körper schlanker, die hellen Flügelflecke kleiner, die Hinter- flügel dunkler etc. Für eine Aberration dieser Art möchte ich eine durch ein & von: Kamerun, Mokundange 16.—30. VI., vertretene Form halten: Die Grundfarbe ist mehr bräunlich, was aber vielleicht damit zusammenhängt, daß dies Exemplar etwas abgerieben ist. In der distalen Fleckenreihe fehlen die beiden hinteren Flecke und in der proximalen die beiden mittleren, also gerade die kleinsten Flecke beider Reihen der Hauptform. Die Vorderflügel erscheinen ein wenig spitzer, was aber vielleicht zum Teil darauf zurückzu- führen ist, daß die Fransen des Kamerunexemplars teilweise ab- gerieben sind. Nenne diese Form ab. quadrisignatula m. 27. Metarctia invaria Wlk. cum ab. pusillima n. ab. Je 1 von Bibundi 11. XII. Weg nach Bomana, 12. XII. aus Raupe, 1 9 von Mokundange 20.—24. VI. aus Raupe. Ferner 6. Heft 188 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des 138 von Spanisch-Guinea, Makomo (Ntumgebiet) 11. V. auf Blättern. — Ferner liegen aus Bibundi (16.—30.X., 15. XI. aus Raupe, 1.—15. XII.) drei kleinere 2 2 vor, die der Form syntomia Plötz nahe stehen, sowie ein ähnliches, aber dunkleres Q-Exemplar von Mokundange. Von Bibundi 26. X., abends an die Lampe fliegend, ein auffallend kleines 2: Flügelspannung 21,5 mm, Flügellänge 11 mm, Körperlänge 11 mm (ab. pusillima m.). Über die ersten Stadien des aus Mokundange stammenden Exemplars von Metarctia invaria Wlk. teilt Herr Teßmann folgendes mit: „Die Raupe wurde 5.—8. Juni 1905, auf der Erde kriechend, beim Reinigen der Pflanzung gefunden, Mitte Juni verpuppte sie sich, und am 20. bzw. 24. kroch der Falter aus. Sie Raupe lebt auf niederen Pflanzen. Sie ist „mäßig lang behaart, schwarz, mit schwarzen Haaren auf jedem Ring. Vom 4. Ringe an kürzere, rostbraune Haare auf der Mitte der Ringe, so daß der mit gold- schimmernden Flecken versehene Körper, besonders zwischen den Ringen, stark durchscheint. Im allgemeinen ist der Eindruck der Färbung: auf dem 1.—3. Ringe schwarz, auf den übrigen rostrot behaart, Kopf schwarz. 3—5 cm lang. — Sehr lebendig. In der Pflanzung während der Regenzeit sehr häufig. Puppe in einem rundlichen, mäßig dichten Gespinst aus rotbraunen Haaren; an der Erde zwischen Blättern etc.“ 28. Metarctia benitensis Holl. Je 1 @ von Bibundi 8. XII. aus Raupe, Mokundange 21. VI. aus Raupe und: ‚„Spanisch-Guiana‘“. Die Raupe wird in Teßmanns Notizen als ‚warzentragende Bärenraupe‘“ bezeichnet, wurde 5.—7. Juni auf dem Boden kriechend gefunden, lebt auf Winden, Unkraut und alten Blättern, hat sich Mitte Juni in einem leichten Gespinst an der Erde eingesponnen, und der Falter ist am 21. Juni ausgekrochen. 1. von letzterer Lokalität und 2 von Bibundi 2. XI, aus Raupe und 30. X. abends an die Lampe fliegend. Die & d sind ein wenig kleiner, als von Holland und Hampson angegeben: Flügelspannung höchstens 283mm, bei einer Flügel- länge von 13,5 mm und 16—17 mm Körperlänge. Das Exemplar von Bibundi XI. erscheint ein wenig mehr spitzflüglig als die anderen, was aber in dem Erhaltungszustand der Fransen be- gründet sein wird. 29. Metarctia inconspicua Holl. © @ von Mokundange 25. u. 27. VI. aus Raupe, die nach Teßmanns Notizen sich wie die von benitensis verhalten soll. Die Exemplare weichen von der Beschreibung ab durch dunklere Unterseite beider Flügel; beim einen Exemplar sind sie daselbst schwärzlich, die Cilien der Hinterflügel, insbesondere am Hinterrande, sind jedoch viel heller und zwar hellgraugelblich, beim anderen Exemplar breitet sich aber die helle Färbung über das ganze Dorsalfeld der Hinterflügel, und im Wurzelfeld der Vorderflügel findet sich ein hellgrauer Längswisch in der Mitte. Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinea. 189 Beine schwarz, aber an den Coxen ist rötliche Behaarung vor- handen und ebenso an der Unterseite der Flügelbasis. Flügel- spannung 32, Flügellänge 16 mm. 30. Metarctia cinereoguttata Strand n. sp. 1& von Nkolentangan. Aus der Met. rubripuncta-Gruppe. — Vorderflügel borkenbraun mit undeutlichen, grauweißlichen Flecken, und zwar: ein Querwisch, der vielleicht bisweilen in zwei Flecke aufgelöst ist, zwischen der Zelle und der Rippe 1 in 5mm Entfernung von der Wurzel, zwei in Querreihen angeordnete runde Flecke in der Zelle, ein wurzelwärts konvex gekrümmter Querfleck am Ende der Zelle, je ein rundlicher kleiner Fleck vor und hinter diesem Quer- fleck. Fransen einfarbig braun wie die Flügel. Unterseite un- gefleckt, mit schwachem, graulichem Ton, im Dorsalfelde rötlich. — Hinterflügel unten wie die Vorderflügel, oben orangerot mit braunen Fransen und leicht graulich gefärbten Rippen. — Körper oben und unten von der braunen Färbung der Vorder- flügel, die Beine schwach gerötet, der Afterbusch des Abdomens ein wenig dunkler als der Bauch. Palpen wie die Beine, Fühler- schaft mit rötlichen Haaren. Antennen schwarz, am Ende in 1 mm Länge weiß. Flügelspannung 45, Flügellänge 21,5, Körper- länge 22 mm. Gen. Thyretarctia Strand n.g. 31. Thyretarctia (Strd. n.g.) haematica Holl. 2 Q@ von: Mokundange 27. VI. u. 1., 6. u. 15. VII. aus Raupen, die 5.—7. Juni, auf dem Boden kriechend, gefunden wurden und sich Mitte Juni verpuppten; Nahrungspflanze: Winden, alte Blätter, 2 & ebenda 1.—15. VII. Diese Art hat zwar Habitus und Färbung der Metarctien, ist aber im Flügelgeäder mit Thyretes nahe verwandt, denn die Rippen 4 und 5 der Hinterflügel sind unter sich deutlich entfernt, ebenso, wenn auch weniger weit, dieselben Rippen der Vorder- flügel, und vor allen Dingen: die Rippe 11 der Vorderflügel ent- springt weit von der Zelle und ist somit mit 7 + 8 +9 + 10 ge- stielt. Daß letzteres Merkmal von früheren Autoren übersehen worden ist, erklärt sich leicht dadurch, daß die Rippe 11 hier nur an abgeschuppten Exemplaren deutlich zu erkennen ist. — Das Abtrennen dieser Gattung oder, wenn man will, Untergattung von den typischen Metarctia wird denn, insbesondere wegen des Ver- haltens der Rippe 11, unvermeidlich sein. Gen. Pseudapiconoma Auriv. 32. Pseudapiconoma preussi Auriv. ab. longimaculata Strand n. ab. Unikum (ä) von Nkolentangan. Weicht von der Type (cf. Ark. f. Zool., 2, No. 4, p. 31, f. 26) durch größere Glasflecke ab; derjenige im Felde 3 ist 4 mm lang, im Felde 4: 3,2 mm lang, im Felde 5: 2,7 mm lang; ferner ist im 6. Heft 190 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des Felde 2, wo die Type nur einen roten Punktfleck zeigt, ein Glas- fleck vorhanden, der 2,5 mm lang und fast 2 mm breit ist. Auch der Zellfleck und der Fleck im Felde 6 ist, wenn auch wenig, größer als bei der Type, der Zellfleck ist größer als der Fleck im Felde 1b. Fühlergeißel oben graulich. Flügelspannung 37, Flügel- länge 19 mm, Körperlänge 22 mm. Am nächsten ist diese Form mit ab. brunnea Grünb. (in: Deutsche Entom. Zeitschrift, 1907, p. 434, t.4, f.4) verwandt, aber die Grundfarbe von Körper und Vorderflügel ist heller, und zwar wie bei der Hauptform, die vier hinteren Glasflecke der Vorderflügel sind größer (siehe oben!) und der Zellfleck größer als der in 1b. — Eine weitere nahe verwandte Form scheint Ps. laureola Druce zu sein. 33. Pseudapiconoma pulchra Auriv. (glagoessa Holl.). 2&: Makomo (Ntumgebiet) 19. IV., abends an die Lampe fliegend, Alen 11. IX., am Wege in die große Farm gefangen. — 3 2: Alen 25. X. aus Raupe. — 34. Pseudapiconoma daphdena Hamps. Unikum von: Ma- komo, Ntumgebiet 10. IV., abends an die Lampe fliegend. 35. Pseudapiconoma flavimacula Wk. Je 12 von Bibundi 1.X. aus Raupe und Nkolentangan stimmen recht gut mit Hampsons Figur (t.6, f.12, in seiner Syntomididenmonographie), die Flügel erscheinen ach ein wenig dunkler, und am Ende der Zelle sind zwei rote Flecke. Die dunklen Querbinden des Abdomens, Jie dem 2 eigen sind, treten ganz scharf hervor. Diese Exemplare dürfen der var. tesiacea Auriv. angehören. Die Spitze des Abdomens dieser Weibchen ähnelt derjenigen der Männchen nach Aurivillius’ Figur in: Arkiv för Zoologi, Bd. 2, Nr. 4, p. 32, zu urteilen. Ferner liegen 2 2 und 1 $ von Alen 3.X. aus Raupe und 26. VIII. in Copula vor, die ich für die var. kaemalea Holl. halte. Das 3 hat nur 36 mm Flügelspannung, und die Hinterflügel sind nur im Dorsalfelde rot, sonst orangegelblich, bei den ? 2 sind aber die Hflg. einfarbig rot. Der rote Subcostallängstreif der Vor- derflügel ist bis zur Spitze erkennbar. Das größte 29 hat 50 mm Flügelspannung bei 24mm Flügellänge. 25 & von Nkolentangan stelle ich zur var. decora Obthr. (in: Ann. Soc. ent. France, 79 (1910), p. 470, t. 17, £. 10; die daselbst ohne zugehörige Erklärung gegebene Fig. 8 stellt die Hauptform dar). Von der Figur weichen beide durch robusteren Körper ab (die Figur ist in dieser Beziehung wahrscheinlich nicht genau), und in den Feldern 2, 3, und 4, also zwischen den gelben Flecken in 1b und 5, findet sich je ein kleiner, roter, nicht gelb gekernter Fleck; die Flecke in und hinter der Zelle hängen nicht zusammen. Der Körper ist, insbesondere an der Basis des Abdomens, etwas gerötet. Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinea. 191 36. Pseudapiconoma flavimacula Wlk. ab. elegantissima Strd. n. ab. 18 von Nkolentangan. Mit Ps. Batesi Druce (in: Ann. Mag. Nat. Hist., (8) 5, p. 393, [1910]) jedenfalls nahe verwandt, weicht aber von der Beschreibung des © durch folgendes ab: Kopf und Collare sind orangegelblich, Tegulae wie Mesonotum dunkler, mehr bräunlich, Metanotum rötlich, Abdomen orangegelblich, oben mit einem verwischten, rötlichen Längsstreifen, der an beiden Enden am deutlichsten ist, schwarze Querbinden würden offenbar nur bei unnatürlich aus- gedehntem Abdomen zum Vorschein kommen, Analsegment nicht stärker gerötet als der rötliche dorsale Längswisch; auf dem Vorderflügel ist die Subcosta, aber nicht die Costa, wie von Druce beschrieben, gerötet, jenseits der Zelle sind 3 gelbe, rot umrandete Flecke vorhanden, und zwar ein ganz kleiner im Felde 4, ein viel größerer im Felde 5 und ein zwischen den beiden in Größe stehender Fleck in 6, ferner ist ein ganz kleiner, gelber Längsstrich im Felde 7 erkennbar, der viereckige Zellfleck ist ein wenig größer als der Fleck im Felde 5, dann finden sich noch 3 gelbe, rot umrandete Flecke: einer im Felde 1b, der 3,5 mm breit und 2,5 mm lang ist, einer im 2., der etwa so groß wie der im 5.ist, endlic': ein ganz kleiner im 3. Im Wurzelfelde ein roter Medianfleck, hinter der Dorsalrippe im Wurzelfelde ist ein roter Längsstrich. Im Saum- felde sind keine Rippen rot. Unterseite wie von Druce beschrieben, aber „a round yellow spot nearest the apex‘‘ der Vorderflügel ist nicht vorhanden, wohl aber sind die drei distalen Flecke der Oberseite auch unten erkennbar (diese werden es vielleicht sein, die Druce meint). Flügelspannung 34, Flügellänge 18, Körper- länge 16 mm. Ob diese Abweichungen von der Beschreibung der P. Batesi durch die Geschlechtsverschiedenheit bedingt sind, läßt sich mit Sicherheit nicht erkennen. Jedenfalls möchte ich aber vorliegende Form als eine Varietät oder Aberration von flavimacula Wk. auffassen, denn die oben als decora Obthr. gedeutete Form bildet den Übergang. Da nun Batesi sowohl nach Druce als nach Roth- schild (in: Novit. zoolog., 17, [1910], p. 443) gute Art sein soll und daher wahrscheinlich in der Tat noch mehr von vorliegender Form abweicht als nach der Beschreibung zu urteilen der Fall zu sein scheint, so muß ich meine Form vorläufig wenigstens, mit einem neuen Namen bezeichnen (ab. elegantissima m.). Von der Hauptform u.a. durch die größere Anzahl gelber Flecke ab- weichend, indem diese bloß drei solche haben soll. 37. Pseudapiconoma flavimacula Wlk. var. monotonia Strd. n. var. Von Alen 13.X., aus Raupe, liegt ein 9, von: Makomo, Ntumgebiet, 14. IV., ‚abends an die Lampe fliegend‘“, ein ö' vor, die wahrscheinlich auch nur eine Form von flavimacula bilden, von dieser aber auffallend durch das gänzliche Fehlen von gelben Flecken und nur Andeutung eines einzigen roten (in der Zelle) 6. Heft 192 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des abweichen. Die Vorderflügel sind braun mit graulichem, aber kaum rötlichem Anflug, die Hinterflügel einfarbig gelb. An der Basis der Vorderflügel sind zwei kleine, rote Längsflecke er- kennbar. Thorax unten sowie die Extremitäten rot, ersterer oben wie die Vorderflügel. Gesicht rot mit dunklem Mittellängsstreif. Antennen schwarz, an der Basis rot. Abdomen orange, an der Basis am stärksten gerötet, oben, wenigstens beim 9, mit wenig deutlichen, dunklen Querbinden. 2: Flügelspannung 45, Flügel- länge 23, Körperlänge 13mm. &: Flügelspannung 29, Flügel- länge 16,5, Körperlänge 16mm. — Im Außeren ähnelt diese Form sehr der Metarctia rubripuncta Holl. Gen. Melisa Wlk. 38. Melisa diptera Wk. 322 von: Alen 8. VII. im Hause, und 16.—31. VII., eins von Makomo 9. Il. abends im Hause fliegend. 39. Melisa atavistis Hamps. 18 von Alen 28. XI. aus Raupe. Ahnelt M. diptera Wlk., aber ohne Zweifel artverschieden. — Tiefschwarz, Vorderflügel nur am Ende deutlich blauschimmernd. Nur die äußerste Spitze des Abdomens und das letzte Bauch- segment rot, die beiden vorhergehenden Bauchsegmente blaß graugelblich, sonst ist der Bauch sowie die Beine mennigrot, die Coxen, Trochanteren und Basis der Tibien der beiden vorderen Paare sind jedoch schwarz. Antennen an der Basis jedenfalls schwarz [das übrige ist abgebrochen!.. Das oben leicht grünlich schimmernde Abdomen zeigt jederseits von hinten an eine Reihe von etwa 6kleinen, weißen Punktflecken, außerdem scheinen weiter unten, und zwar vorn jederseits, ein oder zwei ebensolche Flecke vorhanden zu sein. Die Vorderflügel unten im Felde 5 mit einem fast das ganze Feld ausfüllenden, 6 mm langen, hell bräunlich- grauen, schrägen Längsstreif, der sehr charakteristisch ist. [Die Form der Hinterflügel ist leider nicht genau zu erkennen, weil sie am einzigen vorliegenden Exemplar etwas verkrüppelt sind; sie scheinen aber einfarbig schwarz zu sein.] — Flügelspannung 30, Flügellänge 18, Körperlänge 19 mm. Trotz einiger wenig wesentlichen Abweichungen von der in: Ann. Mag. Nat. Hist., (8) 8, (Oktbr. 1911), p. 395, enthaltenen Originalbeschreibung von Melisa atavistis Hamps., möchte ich vorliegende Art damit identifizieren. Melisoides lobata Strand n.g. n.sp. Ein 2 von Alen 22. X. aus Raupe. Gen. Melisoides Strd. n.g. Im Hinterflügel ist die Diskozellulare mitten winklig, gegen den Saum offen gebrochen, die Rippen 2 und 3 aus dem Hinterrand der Zelle und von der Ecke entfernt, und zwar 3 ein Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinea. 193 wenig weiter von der Ecke als von 2 entfernt, 4 +5 kurz gestielt aus der Ecke, 6 x 7 ein wenig länger gestielt aus der vorderen Ecke der Zelle und die Flügelspitze umfassend; die Zelle halb so lang wie der Flügel. — Im Vorderflügel verhalten sich die Rippen 2—5 sowie die Diskozellulare wie im Hinterflügel; die übrigen Rippen wie bei Melisa (diptera) (jedoch 6 + 7 gestielt), und überhaupt stimmt das Geäder der Vorderflügel mit dieser Gattung überein mit dem, Unterschied, daß die (ziemlich lange) Dorsalader in den Analwinkel mündet und die Rippen 2—3 in den Saum; abweichend ist ferner, daß 4 +5 und 6 +77 beider Flügel gestielt sind. — Die Form der Flügel weicht von Melisa dadurch ab, daß die Vorderflügel im Analwinkel lappenförmig er- weitert sind (bzw. zwischen den Rippen 2 und 3 eingebuchtet) und die Hinterflügel länglich ellipsenförmig (10,5 mm lang, mitten 4 mm breit, beide Seiten gleich gekrümmt) sind und fast halb so lang wie die Vorderflügel (dennoch nur zur Not den Analwinkel erreichend). — Sonst von Melisa durch folgendes abweichend: Palpen schräg nach unten und vorn gerichtet, nach vorn das Niveau der Stirn nicht ganz erreichend; Fühler (des 2) einfach und an der Basis ein wenig dünner als jenseits der Mitte; Abdomen des @ am Ende nicht erweitert und auch nicht besonders behaart. — Type und einzige Art: 40. Melisoides lobata Strand n. sp. 9. Flügel schwarz mit starkem, blauviolettlichen Glanz. Fransen schwarz ohne Glanz, und so ist auch die Basis der Flügel. Unterseite schwarz, glanzlos, aber mit schwachem, violettlichem Ton. Körper schwarz, mit mehr oder weniger bläulichem Glanz, der an der Rückenhälfte des Abdomens am deutlichsten ist. Scheitel, Halskragen vorn, ein breiteres Rückenquerband an der Basis und 5—6 linienschmale Querbinden im mittleren Drittel des Abdomens, die Spitze des letzteren, alle Tarsen, Spitze der Tibien, eine Längsbinde an der Vorderseite der Femoren orange- farben. Vor den schmalen, gelben Rückenquerbinden des Ab- domens findet sich eine breitere hellgrauliche Querbinde, und so ist auch der mit Andeutung gelber Querbinden versehene Bauch gefärbt. Flügelspannung 44, Flügellänge 21,5, Körperlänge 16 mm. Gen. Euchromia Hb. 41. Euchromia lethe F. 11 &: Nkolentangan 23. XI. aus Raupe, Bibundi 11. XII. am Pflanzungsrande fliegend, 1.—15. I., 1.15. XI., am 19.X. auf Blüten eines Baumes, 1.—15. V., Alen 29. VI. aus Raupe, Makomo (Ntumgebiet) 10. IV., Mokundange 1.—15. VII., „Spanisch-Guinea‘‘ — 89: Mokundange 28. VII. aus Raupe, 16.—30. VI., Bibundi 4. u. 7. I. aus Raupe, 19. X., 1.—15. I., Makomo 17. V, aus Raupe. hiv für Nat hichte Archiv ee ic 13 6. Heft 194 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des Über die ersten Stände von Zuchromia lethe F. berichtet Teßmann folgendes: „Raupe (Taf. II Fig.7) 2 cm lang, dick pelzig behaart vom 3. Ringe an, 2. und 3. mit zwei langen, schwarzen Haarbüscheln. Pelzige Behaarung rotbraun, aufden Seitenschwarze, mehr federartige Haarbüschel, ebenso etwas schwarz untermischt auf den vorderen und hinteren Ringen, letzter Ring mit etwas längerem, schwarzem, federartigem Haarbüschel, sonst Grund- farbe der Raupe gelb, wie auch Kopf, Ring 1—3 schwach schwarz behaart. Die Raupe lebt an sehr vielen verschiedenen, niederen Pflanzen und Gesträuch, hauptsächlich an Winden, aber auch z.B. an Kakao u.a. Pfl. gefunden. Puppengespinst (Taf. II Fig. 7a) weich, aus Haaren gebildet, frei an Stengeln usw.; Grundfarbe gelb, etwas schwarz untermischt. Raupe sehr gemein in der Pflauzung und auf lichten Plätzen, im Urwald aber nicht. Schmetterling überall häufig, massenhaft an Blüten des Strauches atiion [wohl Pfanzenname in der Sprache der Eingeborenen] sowie an Waldrebe.‘ Die am 28. Juli ausgekrochene weibliche Euchromia lethe von Mokundange stammt aus einer am 25. Juli an einem Stengel sitzend gefundenen Raupe. 42. Euchromia sperchia Cr. 8&: .Bibundi 1.—15.1., 16.—30.X., Alen 16.—31.X., 1.—15. VIII, 29. XI. Makomo (Ntumgebiet) 8. V., grasreiche Stelle, Weg nach Majo; Myong-Jaundestation 28. IX. ‚in Copula am Gras sitzend“. — 8 @: Myong-Jaundestat. 28. IX. „in Copula am Gras“, Alen 16.—31.X., 16.—30. XI., 16.—30. IX., 1.—31. VIII., Nkolentangan 23. XI. aus Raupe, Makomo 25. IV. Fam. Hypsidae. Gen. Caryatis Hb. 1. Caryatis phieta Dru. 1&: Mokundange 27. VI. im Zimmer fliegend, 3 2 ebenda 1.—15. VII. und 24. VII., abends im Zimmer fliegend. Gen. Eligma Hb. 2. Eligma duplicata Auriv. 1 @: Bibundi 16.—31. XII. Gen. Carpostalagma Karsch 3. Carpostalagma viridıs Plötz 6%: 1 ,„Spanisch-Guinea“, 5 von Bibundi 18. XI. auf Blättern sitzend oder fliegend, Weg nach Bomana, 1.—15. V., 16.—30. X. — 5 2: ] „Spanisch-Guinea‘“, 1 Bibundi 5. II., auf dem Wege nach Bomana im Hochwald fliegend, Alen 1.—15. XIl., 1. VIII, 16.—30. XI. Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinea. 195 Gen. Hypsa Hb. 4. Hypsa undulifera WIk. Zwei Exemplare von Mokundange: 9. Juli aus Raupe, die am 7. Juli an Liangopo-Büschen gefunden wurde; 19. Febr. im Natterflußbett fliegend. . 5. Hypsa aphidas Hopff. (baumanniana Karsch). 2Q@: Mokundange 23. VII. aus Raupe und 28. VI., abends an die Lampe fliegend. | Gen. Sarothroceras Mab. 6. Sarothroceras pallida Druce (allaudi Mab.). 2&: Alen 18. VIII., fliegend, Weg nach Malen; Bibundi 24. X., abends an der Lampe gefangen. — 1 2: Buea 15. XI., Weg auf dem Kamerunberg, Wald, 1300 m. Gen. Phaegorista Bed. 7. Phaegorista similis WIk. 1&: Makomo 17.H. — 12: Alen 12.X. Fam. Noctuidae. Unterfam. Agaristinae. *) Gen. Xanthospilopteryz Wallgr. 1. Xanthospilopteryx poggei Dew. 1 2: Nkolentangan. 2. Xanthospilopteryx pallida Wlk. ab. mabillei Bart. Alen: 1& 29. XII. aus Raupe, 1 2 25. VIII., fliegend, Weg nach Makonanam. 3. Xanthospilopteryx karschi Holl. 1&: Nkolentangan. 4. Xanthospilopteryx tessmanni Strand n.sp. . 1 2: Kamerun, Makoma 9. II. 1906, abends im Hause fliegend. Aus der Verwandtschaft von X. melanosoma Druce und nigri- dorsa Mab. 9. Körper schwarz, weiß gefleckt sind Thoraxrücken, Tegulae, Halskragen, Scheitel und Palpen, am inneren und äußeren Rande der Augen ist ein weißer Strich, und solche finden sich auch an den Coxen, an der Basis der Femoren ein weißer Fleck. Abdomen an der Spitze mit einigen orangegelben Haaren. — Vorderflügel schwarz mit folgenden chromgelben Zeich- nungen: die gewöhnliche postmediane Querbinde, die etwa wie bei signata Bart. sich verhält, 5,5 mm breit, außen fast quer- geschnitten, innen bloß in dem Felde 3 seicht ausgerandet, hinten breit abgerundet und vom Saume um 2 mm entfernt; die sub- mediane Binde verläuft parallel zu der postmedianen, ist durch die Mittelrippe nicht deutlich in 2 Flecke geteilt, die vordere Hälfte *) cf. Strand (1): Was sind „Agaristidae“? In: Fauna Exotica 1912. » (2): Agaristinae. In: Aurivillius et Wagner, Lepidop- terorum Catalogus. Berlin (W. Junk) 1912. lar 6. Heft 196 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des derselben ist in der Mitte 4,5, an beiden Enden 5,5 mm breit, während die hintere Hälfte (‚Fleck‘), die bis zur Dorsalrippe reicht, hinten breiter als vorn und etwa birnenförmig erscheint; am Analwinkel ist ein abgerundeter, im Durchmesser 3 mm messender Fleck, ferner finden sich im Wurzelfelde 3 kleine, gelbe Flecke am Vorderrande, ein etwas größerer in der Zelle, 3 im Felde 1b und einer in der Mitte des Hinterrandes. Ein kläulicher Fleck findet sich am Vorderrande in dem Basalfelde und bläu- liche Schuppen hier und da in der Wurzelhälfte und zwischen den beiden gelben Binden. — Hinterflügel chromgelb mit schwarzer Saumbinde, die an der Spitze etwa 5 mm, an der Rippe 4 etwa 2,5, an 2, wo eine kleine, zahnförmige Erweiterung nach innen vorhanden ist, etwa 4 mm breit; außerdem ist die Wurzel des Flügels in einer Länge von 7 mm schwarz, und schwärzliche Beschuppung findet sich am Innenrande. Die Fransen beider Flügel schwarz, an der Flügelspitze weiß. — Unterseite wie oben, jedoch erscheint das Basalfeld der Vorderflügel weniger gefleckt, bloß ein Fleck in der Zelle und ein kleinerer auf dem Retinaculum sind gelb, ferner ist gelbliche Färbung am Hinter- rande des Wurzelfeldes vorhanden, und blauweißliche Schuppen finden sich im Costalfelde. — Flügelspannung 67, Flügellänge 37, Körperlänge 26 mm. Anm. Xanthospilopteryz discosticta Hamps. (in: Proc. Zoolog. Soc., 1919, II. [August 1910]) ist Synonym zu X. limbomaculata Strand (in: Societ. Entomol., 24, p. 108 [15. Oktober 1909)). 3. Xanthospilopteryx batesi Druce. 18 von Nkolentangan. Das Exemplar weicht von der Originalbeschreibung (in: Ann. Mag. Nat. Hist., (8) '5, 1910, p: 395) durch folgendes ab: Im Vorderflügel finden sich blaue Flecke im ganzen Wurzelfelde, und diejenigen im Costalfelde liegen deutlich hinter dem eigentlichen Rande, ein ganz kleiner, gelber Fleck findet sich in der Zelle, die Fransen im Vorderflügel zeigen im Analwinkel einige weiße Haare, an der Unterseite der Hinterflügel erstreckt sich der gelbe Streifen beiderseits des Vorderrandes der Zelle, biegt sich dann außerhalb der Diskozellulare nach hinten um und erstreckt sich als ein ganz schmaler Streifen längs des Hinterrandes der Zelle gegen die Basis. Flügelspannung 75, Flügellänge 38 mm. Gen. Metagarista WIk. 6. Metagarista maenas H. Sch. 1 8: Nkolentangan. Je ein 2 von ebenda 3. XII. und 10. XII. aus Raupe, 1 2: Alen, Makomo 1.—15.X. - 7. Metagarista triphaenoides WIk. 1 2: Nkolentangan. a a a ERIUMTD: Ba a 245 ‚2° ehe 78. Jahrgang. 1912. Aeans‘ ® TESSMANN gez. Lichtdruck von Albert Frisch, Berlin W. 5 [ss] E [ee] © Fr (= © p. Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinea. 197 Gen. Tuerta WIk. 8. Tuerta chrysochlora Wlk. 1 2: Makomo, Ntumgebiet, 12. V. 06, am Wege nach Majo fliegend. Gen. Omphaloceps Hamps. 9. Omphaloceps triangularis Mab. 18: Bibundi 25. XIL., auf dem Wege nach Bomana fliegend. Gen. Misa Karsch 10. Misa cosmetica Karsch 1&: Spanisch-Guinea. — 19: Alen 13.1. aus Raupe. 2 sieht dem Z sehr ähnlich, ist aber größer (Flügelspannung 50, Flügellänge 26 mm, Körperlänge 19mm), die Querbinden sind weiß, die der Vorderflügel ist vorn nur 2, hinter der Zelle dagegen 5, am Innenrande kaum 4mm breit. Die Binde der Hinterflügel ist in der hinteren Hälfte 6,5 mm breit, in der Mitte vom Saume um 7,5 mm’ entfernt. Körperfärbung wie beim {, Thoraxrücken hat an der einen Seite einen roten Fleck, der an der anderen auch nicht angedeutet ist. Gen. Massagidia Hamps. 11. Massagidia hesparia Cr. (demena Druce). Alen, je 12 15.X. und 16.—31. VIll. Tafelerklärung. Tafel LI. Fig. 1. Raupe von Nudaurelia dione F. Br 5 ‚„ Acherontia atropos L. HD, 1; „„ Nephele peneus Cr. 38.’ Puppe 7 ,, r A „ 4. Raupe ‚„ Hippotion osiris Dalm. De ze) „ Someropsis viriditincta Strand 1 6 % ‚„„ Alenophalera variegata Auriv. DNBBEN Puppe ’,; r F ‘ » 7. Raupe ‚„ Zuchromia lethe F. Na Puppe ;; Bea NER 6. Heft Neue und wenig bekannte Bienenarten der neotropischen Region. Von Dr. H. Friese, Schwerin i. M. (Mit 16 Figuren.) Im folgenden gebe ich eine Anzahl extremer Bienenarten aus Süd-Amerika bekannt, die durch ihre Größe wie Schönheit der Farben auffallen. Zugleich liefere ich die Einzelbeschreibungen zu den Diagnosen jener Schmarotzerbienen, die ich vor Jahren in den ‚‚Entom. Nachr.‘‘ publizierte. Die damals geplante Mono- graphie der Melectinae kam nach langer Verzögerung durch be- sondere Umstände nicht zum ‘Abschluß und ist nunmehr durch die erneuerten" Arbeiten fürs „Tierreich“ ganz zurückgestellt worden. Schwerin, den 10. Juli 1912. In meinen ‚Bienen Eyropa’s“, vol.1 von 1895, p.9 und p. 11 habe ich die Subfamilie der Nomadinae in größerem Um- fange aufgefaßt, als wohl bei genauerer Untersuchung und unseren heutigen Kenntnissen des Gegenstandes noch angängig ist. Mit dem tieferen Eindringen in die exotischen Bienengattungen traten uns auch weitere mit Nomada enger verwandte Genera entgegen (Osiris, Rathymus, Brachynomada, Doeringiella), so daß wir die Genera Melecta, Crocisa, Epeolus und Epeolordes der europäischen Fauna als eigene Subfamilie der Melectinae abtrennen können, denen sich dann die 4 folgenden neotropischen Bienengattungen, als: Acanthopus Klug 1807, Mesocherra Lapeletier 1825, Hopli- phora Lapeletier 1841 und Melissa Smith 1854 anschließen würden. Unter diesen sind wohl nur Acanthopus (mit Hopliphora und Melissa) und Mesocheira von wirklich generischem Werte; ich lasse aber die 4 obengenannten bis auf weiteres bestehen, ein- gehendere Untersuchungen und das Herbeischaffen weiteren Materiales abwartend. A. Ducke in Para gibt nach verschiedenen Versuchen im Jahre 1900 (Zeitschr. f. syst. Hym. Dipt., vol. 8, p. 44) eine Über- sicht der mit Melissa verwandten Bienengattungen und gelangt zu 6 Genera, wovon ich also Thalestria Sm. und Otenioschelus Rom. zu Acanthopus (resp. Melissa) ziehen möchte. Sehr wertvoll sind auch Ducke’s Ausführungen über die Arten von Hopliphora (l.c. p. 47) als velutina, funerea, diabolica und superba. Ich kann seine Auffassung und Begründung dieser 4 Arten vollauf bestätigen. A. velutina und funerea sind gut ($) Neue und wenig bekannte Bienenarten der neotropischen Region. 199 geschiedene Arten, wenn auch äußerlich täuschend ähnliche Formen; die beiden andern diabolica und superba ‚wurden bereits allseitig als gute Species anerkannt. Ich.gebe im folgenden kurz gefaßte Beschreibungen mit Hervorhebung der besonderen im 3 auffallenden sekundären Geschlechtsmerkmale (Ventralsegmente 4 und 5). Oxaea nigerrima n. sp. 9. Der O. rufa im Habitus am ähnlichsten, aber Abdomen schwarz, Thorax lang schwarz behaart, Flügel schwarzbraun. Q. Schwarz, schwarz behaart, Kopf und Thorax dicht runzlig punktiert, matt, Clypeus verworren gerunzelt, mit erhabenen glatten Stellen, glänzend, Labrum längsriefig, vor dem Ende gekielt, glänzend, Nebengesicht äußerst fein gerunzelt, mit ein- zelnen großen und flachen Punkten, Augen grün, Antenne schwarz Antennenbasis, Schaftende und Geißelglied 1 am Ende und Basis von 2 rot; Gesicht spärlich weißlich behaart. Thorax dicht und kurz samtartig schwarzbraun behaart. Abdomen punktiert, die niedergedrückten Endränder äußerst fein skulpturiert, ganz matt, Segment 5 weiß behaart, mitten am Endrande und das 6. seitlich dicht schwarzborstig, Analplatte groß, viereckig, matt und fast kahl. Ventralsegmente äußerst dicht und höckerig gerunzelt, kurz schwarzborstig, die Ränder kurz schwarzbraun befranst, 1—2 (und auch 3) mitten mit mächtigem gelbweißem Haarbüschel, der dicht mit Pollen gefüllt ist (= Vergrößerung des Beinsammel- apparat!). Abdomen an den Seiten mit langen, weißen Haaren gefranst. Beine schwarz, schwarzbraun behaart, Scopa schwarz, auf der Unterseite des Femur aber sehr lang und weißlich, Calcar rot. Flügel schwarzbraun, mit bläulichem PR: Adern und Tegulae schwarzbraun. L. 185mm, Br. 61, m 1 2 von Vera Cruz in Mexiko; durch Prof. F Baker erhalten, Centris (Hemisia) bakeri n. sp. S. Der C. vidua nahestehend, aber Thorax ganz schwarz behaart und Beine III gelblich behaart. d. Schwarz, schwarz behaart, Clypeus und Labrum gelb, sowie. der Vorderrand des Stirnschildchen, Clypeus und Labrum einzeln und grob punktiert, Mandibelende rotgelb gefleckt, An- tenne schwarz. Schaft etwas verdickt. Thorax überall dicht schwarz behaart. Abdomen schwarz, dicht fast runzlig punktiert, Segment 4 (3)—7 mehr weniger rotbraun gefärbt, Segment 1—4 sparsam kurz schwarz behaart, 5—7 rotgelb behaart, Analplatte 4-eckig, abgestutzt. Ventralsegmente, ebenso Beine, schwarzbraun, Tarsen rotbraun, schwarz behaart, Beine III auch schwarz be- haart, Tibie III und Tarsen lang gelblich behaart. Flügel schwarz- braun, Adern und Tegulae schwarz. L. 16—18 mm, Br. ”— 71, mm. 2<& von Morelos und Guadalajara in Mexiko. Durch Prof. F. Baker erhalten. 6, Heft 200 H. Friese: Centris (Hemisia) metathoraeiea n. sp. S 9. Der ©. vidua Mocs sehr nahestehend, aber Scutellum und hintere Thoraxwand auch weißlich gelb behaart. | 9. Schwarz, dicht schwarz behaart, wie ©. vidua Mocs. $, Kopf lokal einzeln punktiert und gelblich behaart, Clypeus vor- gezogen und ausgerandet; gelb sind: Clypeus bis auf 2 große eirunde, schwarze Basalflecke, Nebengesicht, Clypeus, Mandibel- basalhälfte und Antennenschaft vorne. Thorax ebenfalls weißgelb behaart, aber eine breite schwarzhaarige Binde umgürtet die Thoraxmitte und trifft unten auf die Beine II und III. Abdomen schwarz, fein punktiert, glänzend, Segment I—3 ganz schwarz und fast kahl, nur am Rande von 2—3 mit feinen, hellen Haaren, 4 dicht abstehend gelblich behaart, 5—6 rotgelb, fast kahl, nur am Endrande rostrot beborstet. Ventralsegmente dicht punktiert, braun, Segment 1 und 5—6 rotgelb, alle Segmente lang, gelblich gefranst, besonders das 5. Beine schwarzbraun, schwarz behaart, I gelblich behaart, Tarsen rostrot, Tarsenglieder 1—4 in eigen- artig gekämmte Lamellen verlängert. Flügel braun, Adern und Tegulae schwarzbraun. L. 16—17 mm, Br. 6—7 mm. d genau wie 9, nur Segment 5—7 rotgelb gefärbt und hell behaart, Gesicht genau wie beim 9. L. 15—16 mm, Br. 7 mm. 10 ?und 1 S von Guayaquil (im Gebirge), Ecuador; v.Buch- wald leg. Bestimmungstabelle für die Genera der neotropischen Melectinae. | Scutellum flach, in der Mitte des Hinterrandes in 2 dachartig vorspringende Lappen ausgezogen, Kopf, Thorax und | Abdomenbasis meist braun, Körper klein (Crocisa) ES 1. Mesocheira Lep. | Scutellum einfach, nicht nach hinten vorragend, 2—4-höckerig, Körper oft lebhaft metallfarben oder lang schwarz be- haart — 2 Körper groß und dick, hummelartig schwarz behaart, Abdomen 9 ohne weiße Filzflecke — 3. Hopliphora Lep. 1841 “ ) Körper sparsam und meist blaugrün, metallisch befilzt, Ab- domen oft mit weißen Filzflecken — 3 | Beine III auffallend verlängert und einseitig strahlenartig lang behaart, Körper sehr groß, L. 20—22 mm. 3 2. Acanthopus Klg. 1807 | Beine III einfach, kaum behaart — L. 10—15 mm. 4. Melissa Sm. 1854. Übersicht der Arten obiger 4 Genera. 1. Mesocheira Lep.. 1825. 1. M. bicolor Lep. & %. 2. M. pulchella Holmbg. 2. Neue und wenig bekannte Bienenarten der neotropischen Region. 201 2. Acanthopus Klug 1807. 1. A. splendidus Klg. $ 9; var. modestior Ducke; var. excellens Schrottky. 2. A. iheringi Grib. S 2. 3. Hopliphora Lep. 1841, 1. HZ. velutina Lep. $ 9. 2. H. funerea Sm. $ 2. 3. H. dia- bolica Friese {< Q. 4. H. superba Ducke & 2. 4. Melissa Sm. 1854. 1. M. azurea Lep. $ 2. 2. M. regalis Sm. S 2. 3. M. decorata Sm. d 2. 4. M. imperialis Friese 9. 5. M. guedesii Ducke 9. 6. M. friesei Ducke J Q. 7. M. violacea Friese 9. 8. M. viridis Friese 2. 9. M. chalyhaea Friese S 9. 10. M. jenseni Friese $ 9. 11. M. tucumana Friese 9. 12. M. asteria Sm. dJ 2. 13. M. macu- lata Friese Z 9. 14. M. alboguttata Ducke Z. 15. M. pretiosa Friese d. 16. M. pilicrus Friese $ 9. 17. M: duckei Friese & 2. 18. M. goryi Rom. $ 2 (= sericea $). ?19. M. gayi Spin. $S (Epiclopus). ?20. M. lendliana Friese d 2 (Epiclopus). ?21. M. smaragdina Sm. d 2 (Thalestria). 122. M. caerulea Friese 9 (Thalestria). Anhang. 23. M. ornata Spin. $. 24. M. insignis Sm. dQ. 25. M. “ charruana Holmbg. 3. ?26. M. caerulescens Lep. 2 (Mesonychium = ? M. viridis Friese). ?27. M. senex Taschbg. 5 2 (Melectoides). Bestimmungstabelle der Hopliphora-Arten (n. Ducke u. erweitert). Körper schwarz, dunkel behaart, Kubitalzelle 2 nicht breiter 1 als die 1. — 2 | Thorax und Segment 1 leuchtend gelb behaart; Kubitalzelle 2 sehr breit, viel breiter als die erste — H. superba Ducke [Abdomen grünlich oder bläulich befilzt, Kubitalzelle 3 nach vorne kaum enger werdend — 3 9 Abdomen wie der Thorax tiefschwarz behaart, Kubitalzelle 3 nach vorne stark verengt, oft fast gestielt und viel kleiner als eine jede der untereinander fast gleich großen Kubital- zelle 1 und 2 — H. diabolica Friese. [ Calcar der Beine II tief gegabelt, mit sehr breiten Gabelzinken; Kubitalzelle 2 die kleinste von allen; $ Ventralsegment 4 und 5’einfach und schwarz gefranst. L. 13 mm, Br. 71, mm. H. velutina Lep. Calcar der Beine II nur seicht gegabelt mit feinen Gabelzinken; 3 Kubitalzelle 3 die kleinste, auffallend schmal, mit ge- bogenen, aber ziemlich parallelen Seitenadern. & Ventral- segment 4 tief halbkreisförmig ausgebuchtet und mit langen, schwarzbraunen Wimperborsten überall dicht be- setzt, die Borsten weit abstehend, L. 16 mm, Br. 7” mm. H. funerea. Sm. 6. Heft — 202 H. Friese: Die Bestimmungstabelle der Melissa-Arten zeigt noch zu große Lücken in betr. der Männchen, und ohne diese Tiere ist es schwierig, die Arten genügend sicher auseinander zu halten. Hopliphora velutina Lep. 1825. Mesocheira v. Lepeletier, 2? — Encyel. meth. Ins., vol. 10, pP. 108. 1841. Hopliphora v. Lepeletier, £? — Hist. nat. Insect. Hym., vol. 2, p. 458. 1902. Oxynedes beroni Schrottky, J 2 in: Revist. Mus. Paulista, vol. 5, p. 492. 1908. Hopliphora velutina Ducke, in: Z. Hym. Dipt., vol. 8, p. 47. 1841. ,„Q. Caput nigrum, mandi- bularum apicelatapiceo,antennae 1 ee nigrae; thorax niger, nigro to- mentosus; abdomen nigrum, pilis brevibus nigris tomentosum, seg- mentis 2—5 violaceo micantibus, anus (6.) supra nudus; pedes nigri, nigro villosi; alae violaceo fusciores. L. 8 lignes (= 18 mm). Campos Geraes (Brazil).‘ Q. Schwarz, samtartig schwarz R Ke ; behaart, auch auf Segment il Hopliphora velutina Lep. & (/, nat. Gr.) Segment 2 kurz filzig behaart, 3—5 schwach blaugrün befilzt, 6 dreieckig kahl mit aufgebogenen Rändern (= Analplatte); Ventralsegmente schwarzfilzig, 6 schmal, dreieckig, kahl, dicht runzlig punktiert und scharf gekielt. Beine schwarz, Calcar der Beine II tief gegabelt, äußere Zinke groß und scharf dreizähnig. Flügel schwarzblau, 2. Kubitalzelle etwas kleiner als 3. L. 17 mm, Br. 8 mm. gä wie 9, aber Mandibelende gelb, Clypeus mit einzelnen ein- gestreuten weißen Haaren; Segment 4—6 blaugrün befilzt; 7. schmal, tief ausgerandet, die beiden gerundeten Lappen mit gelblichem Ende. Ventralsegmente schwarz befilzt, 4-5 ganz- randig, aber ziemlich dicht und lang schwarz bewimpert, Tibie III und Metatarsus gekrümmt. L. 17mm, Br. Smm. 5 2 mehrfach von Campinas (Saö Paulo), wo sie Ende Januar 1903 an Crotallaria paulinia flogen (C. Hempel leg.; nach C. Sehrottky bei Jundiaby am 20. Januar 1900, nach M. Beron Parasit von Bombus carbonarius Handl.; nach Ad. Ducke bei Almeirim am Nordufer des Amazonas. Hopliphora funerea Sm. 1854. Eurytis funereus Smith, ? — Cat. Hym. Brit. Mus., vol. 2, D- 20% 1908. Hopliphora funerea Ducke, in: Z. Hym. Dipt., vol. 8, p. 47. Neue und wenig bekannte Bienenarten der neotropischen Region. 203 1854. ,„9Q. Black, entirely clothed with short velvety pubescence; wings of a purple black; calcar of tibiae II elongate, bidentate at its apex; the calcar is rounded exteriorly and flattened beneath, the edges finely serrated; the calcaria of tibiae III are also flattened beneath and the edges serrated. Ab- domen acute at its apex, the pubescence having a gloss similar to velvet, of a somewhat bluish tinge, the apical seg- ment (6) beneath having a central longi- tudinal carnia. L. 7 lines (= 15 mm). Santarem (Brazil).‘“ Q. Schwarz, schwarz samtartig behaart, der M. velutina täuschend Fig, 2. a8 Ä £ ; Hopliphora funerea Sm. d ähnlich, aber kleiner und Kubital- Er nal (GE) zelle 3 am kleinsten, Calcar der Beine II nur seicht gegabelt, äußere Zinke mit nur 2 Zähnchen. L. 15 mm, Br. 7.mm. g wie 9, auch der Clypeus im Gegensatz zu M. velutina $ schwarz behaart, Segment 4—6 blaugrün befilzt, 7 schmal, nur - mit ausgebuchtetem Endrand, Ventralsegmente schwarz befilzt, 4 und 5 breit ausgerandet und mit sehr langen, dichten, schwarzen Wimpern versehen, 5 spärlich wie bei M. velutina bewimpert. Tibia III gerade, Metatarsus kaum gebogen. L. 15 mm, Br. 7 mm. g von Villa Rica (Paraguay) und Drainha am Amazonas. Q von Asuncion (Paraguay), von Almeirim und bei Para im April—Mai (Ducke leg.); 2? auch von Santarem, Obidos und Prainha (Ducke). Hopliphora diaboliea Friese. 1900. Melissa d. Friese, ? in: Ent. Nachr., vol. 26, p. 65. Fig. 3 Hopliphora diabolica Friese d (°/, nat. Gr.) 1902. Oyphomelissa pernigra Schrottky, d 2 in: Revista Mus. Paulista, vol. 5, p- 494. 1908. Hopliphora diabolica Ducke, in: Z.Hym. Dipt., vol. 8, p. 47. 9. Nigra, corpulenta, nigro - velutina, capite thoracis que parte anteriore fuligi- noso-(atro-)hirsutis, antennis fuscis; segmenti medii area opaca, pedibus nigris, calcari inter- medio valde dilatato, apice bilobato, lobo interiore spiniformi, exteriore fere cochleari- formi, margine denticulato; alis fuliginosis, cellula cubitali 3. fere semicirculari. Q. Schwarz, sehr korpulent und gedrungen, samtartig schwarz behaart; Kopf und Vorderteil des Thorax dicht schwarz behaart; Clypeus einzeln und grob punktiert, dazwischen sehr fein und 6. Heft 204 H, Friese: dicht; Labrum grob gerunzelt; Fühler schwarzbraun, 2. Geißel- glied fast so lang wie das 3. Thoraxskulptur durch die dichte Be- haarung verdeckt, Scutellum auch stark 2-höckerig: Area des Mittelsegments matt. Abdomen fein und dicht runzlig punktiert, schwarz samtartig behaart; Ventralsegmente schwarzbraun, fein punktiert und schwarz befilzt. Beine schwarz- bis rotbraun, Sporn der Beine sehr stark verbreitert, zweiteilig, innerer Stiel dornartig, äußerer Lappen löffelartig mit gezahntem Rande. Flügel ganz einfarbig braun, Adern und die fein punktierten Tegulae rotbraun; Kubitalzelle 3 halbkreisförmig und °/, so groß wie die 2., die 2, so groß wie die 1. — 20—21 mm Ig., 9 mm breit. 1 2 von Saö Leopoldina (Espirito Santo); S8.-Brasil. d wie 9, aber überall schwarz .behaart, Segment 7 schmal, tief ausgerandet, daher 2-dornig; Ventralsegment 4—5 breit aus- gerandet und dicht mit langen, schwarzen, abwärts gebogenen Wimperhaaren besetzt, 6. grob punktiert, schwarz gefranst. L. 19mm, Br. 81, mm. Inzwischen erhielt ich mehrere @ und $ von Campinas (Saö Paulo) durch C. Hempel, der die Art am 25. Februar 1903 häufig an Crotallaria paulinia fing; diese ? waren alle’ gleich- mäßig und samtartig schwarz behaart, so daß mein erstes ® (mit braunem Collare) wohl als nicht ausgefärbtes Exemplar zu gelten hat. Hopliphora superba Ducke. 1902. Melissa s. Ducke, & in: Bol. Mus. Para., vol. 3, p. 57%. 1908. Hopliphora s. Ducke, — in: Z. Hym. Dipt., vol. 8, p. 47. „cd. KRobusta, fere bombifor- mis, nigra, nigropilosa et nigroto- mentosa; occipite cum thoracis dorso densissime flavo velutinis, scutello 4—gibboso, tubereulis duo- bus centralibus externis multum majoribus, metanoto utrinque la- teribus subdentato, segmento ab- dominis dorsali 1 fascia discali transversali nonnihil medio inter- rupta flavo hirta ornato, segmento Fig. 4 anali bispinoso, segmento ventrali Huplanon in Ducke 5 quarto margine apicali densissime SEN ac longissime nigrofimbriato, pedibus intermediis: calcare tibiarum bifido, coxis et trochanteribus apice, femoribus subtus, tiblis antice scopulis nigris instructis, alis nigro fuscis, cellula cubitali II ceteris multum majore, nervum recurrentem 1 sat longe ante apicem recipiente, cellula cubitali III omnium minima, superne fortissime restrieta. Long. 20 mm. Colore singulari ab omnibus congeneribus facillime distin- guenda.“ Neue und wenig bekannte Bienenarten der neotropischen Region. 205 Q — wie d, aber etwas größer, Segment stark zugespitzt, kahl, mit scharf erhaben gerandeter Analplatte, die grob ver- schwommen punktiert ist, Bauch schwarzbraun, kaum behaart. L. 22 mm, Br. Smm. D’esta bella especie colleccionei 2 exemplares, ambos $, nos arredores de Obidos nas flores de Dioclea lasiocar pa Mart., 6 e 8 de agosto de 1902. 2 8 bei Obidos auf Dioclea lasiocarpa am 6. und 8. August 1902; $ 2 mehrfach bei Obidos 1904, leg. P. Lecointe. Melissa decorata Sm. 1854. M. d. Smith, 2? — Cat. Hym. Brit. Mus., vol. 2, p. 280. 1902. M. itaitubina Ducke, £ in: Bol. Mus. Para., vol. 3, p. 578, 1908. M. decorata Ducke, $ $ in: Z. Hym. Dipt., vol. 8, p. 100. Q. Praecedenti (M. friesei) characteribus morpbologicis: simi- lis, sed differt: calcare tibiarum inter- mediarum longiore, profundius bifido; alis anticis apice distinetius maculatis, nervo recurrente 1. basi extremae cellulae cubi- talis 3 inserto; antennis nigris, facie et mesonoto cum scutello distincte viridi- cyaneo-tomentosis, abdomine superne sat nitido, splendide azureo tomentoso basi seg- mentorum nigro-micante, segmento 1 basi utrinque lateribus macula pilorum alborum, Fig. 5 E : F 2 & Melissa deeorata Sm. d 2.-—D. lateribus maculis parvis tomenti albi Di ARCHE) ornatis, pedibus, praesertim postieis, splen- dide azureo-tomentosis, tibiis posticis magis curvatis. Long. 9 141, mm, Br. 6mm. 3 151%, mm, Br. 64, mm. Beim $ ist der Kopf weiß bis weißgelb behaart, beim $ Kopf und Thorax teilweise gelb behaart; Calcar der Beine II tief gegabelt, die innere Zinke mit 3 Zähnen. Valvula analis undeut- lich abgesetzt, befilzt, sonst fein punktiert. 1 2 von Chiriqui ( Panama) und verschiedene Z ® von Itaituba am Tapajoz, von Obidos und Alemquer am Amazonas, im August. Ich verdanke A. Ducke einige typische Exemplare. Melissa imperialis n. sp. 9. M. imperialis ist die größte der grünblau schillernden Arten, der M. regalis Sm. aus Brasilien nahestehend, aber ohne weiße Behaarung, und Segment 6 schwarzbraun behaart. Q. Metallisch grün schillernd, Clypeus zurücktretend, Kein dicht schwarz behaart, Antenne schwarz, Geißelglied 2 kürzer als 3, 3=4. Ander Antennenbasis mit en weißen Haaren; Mesonotum, soweit es nicht von den blaugrün schillernden Schuppen bedeckt, schwarz, fein und dicht gerunzelt, matt, mit 3 einge- drückten Längslinien und einzelnen großen Punkten; Scutellum blau, 2-höckerig. Abdomen dicht blaugrün anliegend behaart, - 6. Heft 206 H, Friese: Segment 6 schwarzbraun. Ventralsegmente mit einzelnen groben Punkten, die durch die blauviolette, anliegende Befilzung durch- scheinen, 5—6 schwarzfilzig, 6 mit roter Spitze und scharfem Längskiel. Beine schwarz, Tarsen rotbraun, schwarz behaart, Außenseite blaugrün befilzt, Tibie II und III in Dorn endend, auch Tarsenglied 1 der Beine II, Calcar II breit, gegabelt, vordere Zinke innen mit 4 Kammzähnen, Calcaria III schwarz, breit, der hintere Calcar doppelt so lang als der vordere, Ende stumpf. Flügel gebräunt, Adern, Tegulae schwarz, Tegulae mit blau- grünen Filzhaaren. L. 17—18 mm, Br. 615 mm. Morelos (Mexiko) ein 2 von Prof. F. Baker erhalten. Melissa guedesii Ducke. 1902. ..M. g.. Dücke, Q.in:; Bol. Mus: Para,, vol; 3,'p. 5%. » 2. Robusta, nigra, fere ubique veridicyaneo-tomentosa, capite thoraceque nigro., albo-et flavo-pilosis, mesonoto nitidulo, sat dense subtiliter punc- tulato et punctis profundioribus sed parum crassioribus consperso, scutello 4. tuberculato, abdomine supra modice nitidulo, sine maculis tomenti albi, solum segmento 1. lateribus utrinque pallide flavescenti piloso, segmento anali area pygidiali laevissima, ventre fusco, vix cyanescenti-tomentoso, sed segmentorum angulis posticolateralibus maculis tomenti albi sat magnis sed obsoletis ornatis, 5. medio Fig. 6 obsolete, 6. distinete carinato, pedibus viridi- Melissa guedesii Ducke 2 cyaneo-tomentosis, intermediis tibiarum cal- le care profunde bifido, metatarso apice in dentem triangularem modice longum producto, alis fere hyalinis, apice vix infuscatis, cellulis cubitalibus omnibus inter se fere aequalibus, nervo re- currente 1. extremae basi cellae cubitalis 3. inserto, nervo re- currente 2. sat longe ante apicem cellulae cubitalis 3. inserto. Long. 17 —181, mm, Br. 64, mm. M. sericeae Guer. sat affinis, sed pilositate capitis thoracisque tricolore et metatarsis intermediis apice dentatis statim cog- noscenda. Der M. decorata Sm. ähnlich, aber Valvula analis scharf be- grenzt, glatt und glänzend; Kopf und Thoraxseiten gelb behaart. Bei Para auf Dioclea lasiocarpa am 30. August 1899, auch bei Alemquer am Amazonas. Ich verdanke dem Autor einige 2 Exemplare von Para. Melissa friesei Ducke. 1902. M. fr. Ducke, Q in Bol. Mus. Para. vol. 3, p. 578, » 9. Modice robusta, nigra, antennis subtus ferrugineis, capite albido- thorace albido- et nigro-piloso, mesonoto dense subtiliter et sparsim sat crasse punctato, parum virescenti-tomen- Neue und wenig bekannte Bienenarten der neotropischen Region. 207 toso, scutello 4—gibboso, abdomine supra nigrocaeruleo-tomen- toso, parum nitido, segmento dorsali 1. basi utrinque macula pilorum grisescentium, 1.—5. utrinque angulo posticolaterali macula parva tomenti albi ornatis, segmento ventrali 5. obsolete, 6. distinete longitudinali-carinato, pedibus obsolete cyanescenti- tomentosis, intermediis calcare tibiarum bifido et metatarso apice longe dentato, alis fere hyalinis, apice parum submaculiformi- infumatis, cellula eubitali 1. et 2. subaequalibus, 3. ceteris minore, supern emodice restricta, nervo recurrente 1. apici extremo cellulae cubitalis 2. inserto, nervo re- currente 2. sat longe ante apicem cellulae cubi- talis 3. inserto, tegulis ex parte ferrugineis. Longi- tudo corporis 121,—14 mm, Br. 5 mm. d. Ut 2, sed facie maxima ex parte, meso- noto antice fascia transversali, mesopleuris antice fascia verticali densissime laete flavohirtis, seg- mento dorsali ultimo bispinoso, ventrali 4. apice Fig. 7 profunde emarginato, sed breviter ciliato. Long. Melissa frieseiDucke d 12—14 mm, Br. mm.“ Agenda Q mit langer, schmaler Valvula analis, sonst der M. decorata und regalis sehr ähnlich und nur im d\, das sehr auffallend gelb behaart ist, leicht zu unterscheiden. Bei Obidos im Juli und August 1902; auch von Alemquer (Para) im Juli; 1 $ von Villa Rica (Paraguay). Melissa violacea Friese. 1900. M. v. Friese, 2? in: Ent. Nachr., vol. 26, p. 66. Q. Nigra, violaceo-tomentosa, M. viridi similis, scutello bigibboso; abdomine violaceo-tomentoso; pedium intermediorum calcari apice bidentato; alis fumatis, margine fuligonoso, cellula eubitali 3. triangulari. Q, Schwarz, fast überall violett behaart, der viridis sehr nahestehend; Kopf violett befilzt, nur am Hinterrand schwarz behaart, Labrum nur schwach konkav, mit einzelnen großen Punkten; Thorax schwarz behaart, aber oben und an den Seiten violett. Mesonotum undeutlich und fein punktiert, glänzend, Scutellum 2-höckerig; Area des Mittelsegmentes nur an der Basis matt, sonst glänzend. Abdomen fein und dicht punktiert, überall dicht violett befilzt, an dem abfallenden Teil des 1. Segmentes und nach dem Ende des Abdomens zu mit langen, abstehenden, schwarzen Borsten, Ventralsegmente schwarzbraun, fast violett befilzt, Sporen der Mittelbeine 2-spitzig, Sporen der Hinterbeine dolchartig. Flügel getrübt; mit braunem Rande, Adern und Tegulae fast rotbraun, Kubitalzelle 2 so groß als die 1., die 3. dreieckig und ?/, so groß als die 2., dreieckig mit der Spitze an der Radialzelle liegend. — 12 mm Ig. Ein 2 von Saö Paulo (Brasil, Ihering). 6. Heft 208 H. Friese: Melissa viridis Friese. 1900. M. v. Friese, 2? in: Ent. Nachr., vol. 26, p. 66. 2. Nigra, nigro-hirsuta, scutello bigibboso, segmenti medii area opaca; abdomine viridi-tomentoso, pilis singularibus albis, pedium intermediorum calcari haud bifido; alis fumatis, margine fuliginoso, cellula cubitali 3. triangulari, petiolata. Q. Schwarz, lang schwarz behaart, die schwarze Kopfbehaarung stellenweise, besonders an der Fühlerwurzel, mit weißen Haaren und auf dem Clypeus mit mehr bläulichen Haaren gemischt, sonst fein und ziemlich dieht punktiert, glänzend; Labrum konkav, grob punktiert, mit glatter Mittelfurche; Antenne schwarzbraun, 2. Geißelglied rötlich und °/;, so lang als das 3. Thorax dicht und rauh, fast gerunzelt, aber glänzend, überall dicht schwarz be- haart; Scutellum 2-höckerig, Area des Mittelsegmentes ganz matt. Abdomen dicht und fein punktiert, blaugrün befilzt oder beschuppt, nur abfallender Teil von Segment 1 schwarz behaart, 2.—5. mit einzelnen, zerstreuten Borstenhaaren besetzt, auch der umgeschlagene Rand vom 3. und, 4. dicht weiß beschuppt; Anal- platte auf dem 6..länglich mit rundem Ende. Ventralsegmente schwarzbraun, schwarz befilzt, mit einzelnen längeren Borsten- haaren, die Endränder mitten und das 5. fast ganz braun befilzt. Beine schwarz, fast schwarzblau befilzt, mit einzelnen, längeren, weißen oder schwarzen Haaren besetzt, Sporen der Mittelbeine einspitzig, vor der gebogenen Spitze aber abgesetzt und sonst fein gekämmt, Sporen der Hinterbeine dolchartig, Schienen und Metatarsus der Mittelbeine am Ende und hinten gezahnt. Flügel getrübt, mit braunem Endrand, Adern braunschwarz, Tegulae fein und dicht punktiert, schwarz, Kubitalzelle 2 so groß als die 1., 3. dreieckig, nur 1, so groß als die 2. und an der Radialseite ge- stielt. — 13%, mm Ig., Thoraxbreite 5 mm, Abdomenbreite 51, mm. 12 von Jundiahy (Schrottky) (Saö Paulo, Brasil); 1 2 von Barbacena (Ducke). Ducke sagt: ‚„M. viridis Friese, vom Autor von Jundiahy im Staate Saö Paulo beschrieben, von mir in 3 % bei Barbacena im Staate Minas Geraes gesammelt, steht unter allen Arten dieser Gattung am nächsten bei Hopliphora, durch die dichte Behaarung des Thorax. Sie ist mit M. maculata Friese nahe verwandt, mit der sie die Gestalt der Schiensporen und die rudimentären Kiefer- taster gemein hat. — Es ist sehr wohl möglich, daß Mesonychium caerulescens Lep. hierherzuziehen ist.‘ Melissa ehalybaea 1 n. sp. S 2. Der M. viridis ähnlich, aber Abdomen fast unbehaart und dicht stahlblau beschuppt, Calcar der Beine II mit gegabeltem Ende, $ mit bewehrten Beinen III und verkümmerten Calcaria. 2. Metallisch dunkelblau schillernd, Kopf und Thorax schwarz- braun behaart, im Gesicht und am Collare mit einzelnen weiß- lichen Haarbüscheln, Clypeus kurz, gewölbt, mit blau beschuppter Neue und wenig bekannte Bienenarten der neotropischen Region. 209 Scheibe und Stirn, Labrum lang braun behaart; Antenne schwarz- braun, 3. Geißelglied rotbraun. Mesonotum fein punktiert, mit einzelnen blauen Schuppen; Scutellum 2-höckerig, Area fein punktiert, etwas glänzend. Abdomen sehr fein und undeutlich punktiert, nur an den Seiten mit einzelnen schwarzen Haaren, sonst dicht mit blauen, anliegenden und glänzenden Schüppchen bedeckt, Segment 6 zugespitzt, blau, seitlich schwarzborstig: Ventralsegmente braun, anliegend braunfilzig, vor dem End- rande mit Punktreihe, 2—4 seitlich mit kleinem, dreieckigem, weißfilzigem Fleck, 3—4 breit ausgerandet, 6 parallel begrenzt, rotbraun und stark gekielt. Beine schwarz, schwarz behaart, ' Tibien außen bläulich, keulig verdickt und dreikantig, Calcar II gegabelt, äußere Zinke innen 3-zähnig, Calcar III ungleich, der innere doppelt so lang wie der äußere. Flügel getrübt mit braunem Spitzenfleck, Adern und Tegulae schwarzbraun. L. 141, mm, Br. 5 mm. d wie 9, aber Augen größer, Clypeus und Labrum lang gelb- weiß behaart, Segment 7 schwarz, klein und viereckig, am Ende ausgerandet, Ventralsegment 4 tief halbkreisförmig ausgerandet und lang schwarzbraun beborstet, 5—6 rot gefärbt. Beine III bewehrt, Femur verdickt, dreikantig, an der Basis nach hinten mit stumpfem Dorn, Tibie stark keulig, gekrümmt, dreikantig, mit verkümmerten Calcaria, Metatarsus S-förmig gebogen mit scharfen Kanten. L. 141%, mm, Br. 5%, mm. d ® von Brasilien, ohne Angabe eines genaueren Fundortes. Melissa jenseni Friese. 1906. M. j. Friese, $< 2 in: Flor. Faun. Silkeborg, p. 101. 9. Schwarz, überall blaufilzig behaart, mit einzelnen langen, abstehenden, schwar- zen Haaren, die am Kopf und Thorax stellen- weise dichter stehen, Kopf viel breiter als lang, aber viereckig, Labrum einzeln punk- tiert, glänzend; Antennenglied 2 fast kürzer als das 3. Mesonotum fein und dicht punk- Fig. 8 tiert, mit einzelnen großen Punkten, Scu- ee d tellum stumpf 2-höckerig, Area etwas kon- Da, kav, sehr fein skulpturiert, fast ganz matt. Abdomen einfarbig blaufilzig, Ventralsegment 5—6 schwach ge- kielt. Beine schwarz, blaubefilzt, Calcar der Beine II breit, mit gegabelter Spitze, wovon die vordere Zinke wieder 2—3mal gezahnt ist. Beine III innen ziemlich schwarz behaart. Flügel getrübt, Rand breit: gebräunt, Adern schwarz, Tegulae schwarz, punktiert, vorne blaubefilzt. L. 111, mm, Br. 41% mm. d wie 9, aber Gesicht und Pronotum lang, weiß, seiden- glänzend, behaart, Augen größer, Antenne schwarzbraun, Seg- ment 7 klein, ausgeschnitten, daher 2-zähnig. Ventralsegmente Archiv RiE ehe 14 6. Heft 210 H. Friese: schwach bogig ausgerandet, letztes matt, viereckig, etwas konkav. L. 111, mm, Br. 5 mm. . . d®R von Santa Rosa, Mendoza (Jensen-Haarup). Das 2 ist nach der Beschreibung dem Mesonychum caeru- lescens, Lep., (1315 mm) ähnlich, aber kleiner und nicht schwarz behaart. P. Joergensen fand die Art sehr häufig bei Pedregal, Mendoza, Chacras de Coria, Potrerillos und La Paz von Anfang November bis 6. März. Schmarotzer von Ancyloscelis nigerrima; die 2 fliegen längs den Mauern und über die Erde hin, um die Nester des Wirts zu suchen. & 2 besuchen an Blumen: Hoffmannsesgia falcaria, Caesal- pinia praecox, Lycium gracile, Cucurbitella, Luzerne und viele andere; vgl. Joergensen 1909 in: Berlin. ent. Z., p. 220. Melissa tucumana Friese. 1906. M. t. Friese, 2 in: Flor. Faun. Silkeborg, p. 102. Q. Schwarz,‘ wie jenseni, aber blaugrün seidenglänzend befilzt, Kopf breiter als lang, aber mehr dreieckig, Gesicht beiderseits oberhalb des Clypeus weiß befilzt, Mandibel sehr lang, sichelartig und weit übereinander- schlagend, Stirn konkav, unterhalb der Ocellen gekielt, glänzend und einzeln punk- tiert, Antenne schwarz, 2. Geißelglied sehr lang, = 3+4+5-+6; Hinterkopf lang greiß behaart. Mesonotum fast fein grünfilzig, yyeyisun aid Friese jederseits bei den Tegulae und auf den eat en ü Calli humerales greis befilzt, Scutellum stumpf 2-höckerig.. Abdomen fein und dicht punktiert, durch feinen blaugrünen Filz dicht bedeckt, 5. am Endrand mit qua- dratischem, schwarzsamtnen Fleck, 6. fünfeckig, Seitenecken scharf vorspringend, Spitze fein ausgerandet, dicht schwarz samt- artig behaart; Bauch matt. Beine schwarz, blaugrün befilzt, alle Calcarien lang und spitz, besonders bei den Beinen II auffallend. Flügel getrübt, Rand gebräunt, Adern schwarzbraun, Tegulae blaugrün befilzt. L. 13—14 mm, Br. 5 mm. Q von Tucuman (Steinbach). Argentina. Melissa asteria Sm. 1854. Mesocheira a. Smith, ? — Cat. Hym. Brit. Mus., vol. 2, p. 282. Q. Head and thorax black, the face covered with silvery- white pubescence, a line of similar pubescence passes along the margin of the vertex and down the outer margin of the eyes; flagellum rufo-piceous beneath; base of the scape ferruginous in front. Thorax, tubercles and tegulae in front rufo- Neue und wenig bekannte Bienenarten der neotropischen Region. 211 piceous; scutellum bituberculate; a line on the collar con- tinued round the tubercles and the margins of the scutellum bordered with white pubescence; at the sides of the metathorax a tuft of white pubescence. Wings hyaline at their base and having a fuscous cloud at their apical margins, nervures black; spurs (calear) of tibia II elongate, filiform, slightly bent and notched at the apex, one side of the notch produced into a sharp spine, the other side bidenticulate; calcaria of tibia III finely serrated within. Abdomen conical, of abeautifulbright green, having a silken texture; the sides adorned with silvery-white markings; beneath testaceous, having spots a purple colouring, the sides of the 3 and 4 segments having patches of silvery pu- bescence. L. 5 lines (= 101, mm), Br. 4 mm. Mein Exemplar zeigt braune Ventralsegmente, die braun be- filzt sind. — d wie 9, auch Mesonotum und Scutellumgegend weißlich be- haart. Abdomen hellgrün schimmernd befilzt, Segment 1 nur seitlich mit rundlichem, weißem Haarfleck, 2—3 jederseits mit ebensolchem Doppelfleck, 4—6 mit ziemlich breiter, schräg nach ‘hinten verlaufender, silberweißer Haarbinde, 7 zweidornig mit weißlich behaarter Scheibe; Ventralsegment 2 mit weißhaarigem Scheibenfleck, 4 breit halbkreisförmig ausgerandet und lang schwarzbraun bewimpert, 6 mit hellbraunfilzigem Mittelfeld. Tibien außen weiß befilzt. L. 111, mm, Br. 4 mm. &? von Macapa (bei Para), am. 13.—15. November 1911, Ducke Jeg. Melissa maculata Friese. 1900. M. m. Friese, ? in: Ent. Nachr., vol. 26, p. 66. Q©. Nigra, albido birta, antennis fuseis, subtus fere rufis, scutello bigib- boso, lobis lateralibus gibbis; abdomine caeruleoviridi tomentoso, segmentis 2.—4. utringue albomaculatis; pedibus nigris, calcari pedium intermediorum _multi- RE spinoso; is fere hyalinis, cellula cubitali 3. triangulari. elta nee Q. Schwarz, weißlich behaart; Kopf (*/, nat. Gr.) ziemlich lang, das Gesicht dicht anliegend gelbweiß behaart; Clypeus vorn schwach ausgerandet, sonst fein skulpturiert; Labrum konkav, mit ein- zelnen groben Punkten; Mandibel rotbraun; Antenne schwarz- braun, unten fast rotbraun, 2. Geißelglied = °/, so lang als das 3. Thorax dicht runzlig punktiert, stellenweise kurz gelbweiß be- haart, auf dem Mesonotum und Mesopleuren lokal schwarzbraun beborstet; Mittellinie eingedrückt, Scutellum stark 2-höckerig, die Seiten fast ebenso stark erhaben; Area des Mittelsegmentes sehr fein skulpturiert, fast matt. Abdomen fein und sehr dicht punktiert, blaugrün befilzt oder beschuppt, mit einzelnen zer- 1 6.,.Beft 212 26 ‚» H. Friese: streuten, groben Punkten besetzt, Segment 2—4 jederseits mit kleinem, weißschuppigem Fleck, auch 1.5. am äußersten Seiten- rande ebenso beschuppt; Ventralsegmente braun, sparsam schwarz- blau befilzt, mit einzelnen langen, schwarzen Borsten. Beine schwarz, Mittelsporn breit und mehrspitzig, Hintersporen ein- fach, Tarsen braun, dunkelbehaart, Vorderbeine teilweise weiß- lich behaart. Flügel wasserhell, mit kaum gebräunten Rändern, Adern und Tegulae schwarzbraun. — 13 mm Ig., 5mm brt. g wie 9, aber Thorax nur vorne (!/,) lang gelblichweiß be- haart, sonst schwarz behaart, Segment 1 an der Basis jederseits mit weißhaarigem Fleck, 6 ohne weißen Fleck, 7 spitz zweidornig, Calcar der Beine II einfach, nur vor dem Ende abgesetzt; Ventral- segment 3—4 flach ausgebuchtet, nicht besonders gefranst. L. 131, mm, Br. 5 mm. 1 2 von Saö Paulo (Brasil); 1 von Jundiahy, M. Beron leg. Einzeln in ‘Argentina bei Pedregal, Mendoza, Chacras de Coria vom 5. Dezember bis 15. März auf Hoffmannseggia, Proustia ilieifolia und Luzerne (Joergensen). Melissa alboguttata Ducke. 1905. M. a. Ducke, Jin: Z. Hym. Dipt., vol. 5, p. 229. &. — Melissae maculatae Friese similis; sed mesonoto antice distinete nigrofasciato, thoracis dorso toto leviter cyanescenti- tomentoso, scutelli tuberculis obsoletioribus, tegulis et pedibus ex parte rufescentipus, tibiarum mediarum calcare latiore, apice distinete bifurcato, metatarsis mediis apice in dentem sat distinc- tum produetis, segmento ventrali 30 integro, 40 apice medio fortiter emarginato. — Longitudo corporis 13 mm. Steht zwischen M. azurea Lep. und maculata Friese, erinnert durch ihre braunroten Schenkel und Schienen sowie durch den breiten und deutlich gegabelten Sporn der Mitteltibien an erstere, sonst aber viel mehr an letztere, besonders durch das eigentüm liche ins Graue fallende Blau des Abdomens und die doppelten weißen Tomentflecke der mittleren Dorsalsegmente. Bei albo- guttata sind aber die inneren Tomentflecke auf Segment 2—5 klein und rund, während sie bei maculata quer sind. — Die helle Behaarung des Gesichtes und Vorderteiles des Mesonotum geht stellenweise ins goldgelbe; inmitten dieser hellen Behaarung trägt das Mesonotum eine deutliche Querbinde schwarzer Haare. Der dunkle Apicalfleck der Vorderflügel ist wie bei maculata schwach, jedoch die 3. Kubitalzelle an der Radialader ziemlich breit; der 1. rücklaufende Nerv mündet interstitial in die 2. Kubital- querader. Obidos, am Nordufer des unteren Amazonas. Melissa pretiosa n. sp. &. Der M. maculata verwandt, aber Thorax nicht matt, sondern glänzend, auch die 2 dornartigen Höcker des Scutellum. Neue und wenig bekannte Bienenarten der neotropischen Region. 213 d. Schwarz, Kopf dicht weiß behaart, Mandibelende gelb gefleckt, Antenne rotbraun, Geißel aber schwarz, 2. Geißelglied — % vom 3., 3. =4. Pronotum schwarzbraun behaart; Meso- notum am Vorderrande weißlich behaart, fein punktiert, da- zwischen einzelne große Punkte, glänzend, stellenweise auf der Scheibe mit feinen, blauen Schuppenhaaren. Scutellum nach hinten vorragend, 2-höckerig, Höcker spitzdornig. Thoraxseiten und hintere Wand lang weißlich behaart, matt skulpturiert. Abdomen fein netzartig punktiert, oben mit blauen Schuppen dachziegelartig be- kleidet, Segment 1 jederseits am Rande mit kleinem, weißem Haarfleck, 2>—4 an dem Seiten- rande mit größerem, schneeweißem Haarfleck, die sich untereinander berühren, davor ein Fig. 11 2. Fleck, der auf Segment 4 mit dem Seiten- Melissa pretiosa n. sp. Tandfleck zusammenfließt, 5 mit einem größeren d @Anat. Gr.) ebensolchen Fleck, 6 mit kleinem Fleck, 7 rot- braun, 2spitzig. Ventralsegmente rotbraun und samt der Brust schwarzbraun filzig behaart, Segment 4 breit ‚ausgerandet, vor der Ausrandung dicht schwarzbraun gefranst, Endrand braunhäutig, 5 mit großem Ausschnitt, 6 rot befilzt. Beine rotbraun, schwarzbraun befilzt, nur Tibie I außen weiß- filzig, Calcar II gegabelt, äußere Zinke innen mit 2 Dornen, Cal- caria III groß und breit, ungleich lang, der hintere Calcar fast doppelt so lang wie der vordere. Flügel fast hyalin, mit gebräuntem Ende, Adern schwarzbraun, Tegulae rotbraun. L. 13mm, Br. 4 mm. 1 & von Sierra Parime in Venezuela. Melissa duckei Friese $ 2. 1906. Mesocheira d. Friese, $ in: Z. Hym. Dipt., vol. 6, p. 119. Nigra, griseo-plumosa; capite thoraceque maxima parte metallico squamosis; oculis maxi- mis; scutello 4-gibboso, abdomine aeneo, dense a» punctato, segmento 7. bispinoso; pedibus ruifs, calcare intermedio dilatato, bifido; alis hyalinis, apice fusco-maculato. — Long. 9 mm, lat. 4 mm. Melissa duckei fällt durch das erzgrüne, un- Fig. 12 gefleckte Abdomen auf, wodurch sie leicht von Melissa duckei Friese $ bicolor und asteria zu unterscheiden ist. we d. Schwarz, greis behaart; Kopf und Thorax größtenteils mit rot- und grüngoldenen Schuppen besetzt, da- zwischen mit schwarzen und grauen, sehr fiederreichen Haaren: Augen sehr groß, drohnenartig, Labrum rot, schwarz bebürstet, Gesicht lang gelbweiß, seide nartigbehaart; Antenne schwarz-. braun, mit roter Basis, 2. Geißelglied gleich °/, so lang als das 3.; Mesonotum mit Mittellinie, Scutellum 4-höckerig, die beiden mittleren Höcker am größten und aufrechtstehend. 6. Heit 214 H. Friese: Abdomen dicht punktiert, goldgrün mit schwarzer Segmentbasis, Segment 1 mit scharfem Vorderrand und steil abfallendem Vorder- teil, Segment 7 zweispitzig; Ventralsegmente schwarzbraun, End- hälfte vom 3. und das 4.—)5. tief azurblau, 4. und 5. ausgerandet und lang greis bewimpert. Beine rot, Tibien I und III wie der Metatarsus blau, Tibien II mit einspitzigem Ende, III mit zwei- spitzigem; Mittelsporn verbreitert, tief gespalten, äußere Gabel 3—4-dornig. Flügel hyalin, mit braunem Spitzenfleck, Adern braun; Tegulae sehr groß, braun und mit einzelnen metallischen Schuppen, ebenso auch die äußerste Flügelbasis beschuppt. — 9 mm Ig., 4mm br. Einige 3 von Parä, durch Ducke beobachtet am 26. September 1900 und ihm zu Ehren benannt. Q wie S, auch die großen Augen vorhanden und der zurück- gezogene, ausgerandete Clypeus; Abdomen mehr violettblau mit hellgrünen Segmenträndern, 6 mit schmaler, scharf gerandeter Analplatte: Ventralsegmente mit einzelnen größeren Punkten, 6 mit Mittelfurche und darin gekielt. Vorderflügel ebenfalls mit dem charakteristischen braunen Endfleck. — L. 10 mm, Br. 4 mm. 1 2 von Guatemala, Zentral-Amerika. Ad. Ducke in Para sendet mir folgende Beschreibung für das von ihm gefangene ®: „ @ dem & sehr ähnlich, aber Labrum wie der Clypeus hell- braun behaart. Abdomen bei dem einzigen mir vorliegenden Exemplare fast ohne jeden Kupferschimmer, Dorsalsegment 6 mit langer, schmaler, kahler, glänzender, an der Basis mit einigen groben Punkten besetzter, scharf gerandeter Area pygidialis, letztes Ventralsegment lang, sehr scharf gekielt, weit über das obere Analsegment nach hinten hinausragend‘‘. Melissa (Epielopus) gayi Spin. 1851. Epiclopus g. Spinola, d —Gay: Hist. fis. Chile, vol. 6, p. 184, 2.1 1854. E. g. Smith, 2? — Cat. Hym. Brit. Mus., vol. 2, p. 250. 1867. E. g. Sichel, ö& — Reise Novara, vol. 2, p. 148 var. (Hym.) 1851. ,„ 8. Agilis, antennis, corpore, pedilius nigris; capitis antico caeruleo, albido-variegato; thoracis dorso, seg- mentis 1—2 pilisque albidis villosis, aliis ut in capite caerulis. L. 6 lin. (= 134%, mm), lat. 2%, lin(= 51%, mm).“ Die spanische Beschreibung lautet in Übersetzung: » Q: - Melecta-ähnlich. Schwarz, Kopf bläulich behaart, Thorax und Segment 1—2 dicht und lang weiß behaart, 3—6 bläulich behaart, samtartige und nach. hinten gerichtete Be- haarung, Antenne schwarz, Schaft bis zur Höhe der Stirn reichend, 2. Glied sehr kurz, verkehrt konisch, 3.—11. fast quadratisch, nicht eingeschnürt an den Gelenken und unter sich ziemlich gleich, Endglied an der Spitze rund. Labrum mit Clypeus rechten Winkel bildend, mitten ausgerandet, behaart, Rand mit langen Neue und wenig bekannte Bienenarten der neotropischen Region. 215 schwarzen Haaren gefranst. Tegulae glatt und glänzend; Anal- segment zugespitzt. Unterseite schwarz behaart. Beine mit blauem Flaum bedeckt, an dem Femur unten und Tibien wie Tarsen außen mit längeren Haaren vermischt; Metatarsus so lang wie die 4 anderen zusammen, aber nicht verbreitert. Flügel hyalin, mit dunklem Rande, Adern schwarz. d wie 9, aber mit 13 Antennengliedern und 7 Segmenten, Segment 7 klein und rundlich; Kopf reichlicher weiß behaart, da- gegen fehlen die aufrechten Haare an den Beinen, besonders am Femur. Fliegt sehr behende von Blume zu Blume. —“ 1867. „var. d — pilis thoracis baseosque abdominis cineres- centi rufis, pilis faciei albidis in uno, in altero nigris, elypeo flavido- iloso.“ ö g 2 zahlreich von Herrn P. Herbst von Concepeion und Valparaiso erhalten, wo die Art vom Dezember bis Februar fliegt. Auch von Santiago (Philippi). Dürfte Schmarotzer von Centris nigerrima Spin. sein. — Die kleineren Exemplare auch von Centris smithii (nach Herbst). Melissa (Epieoplus) lendliana Friese. 1910. M. I. Friese, $ 2 in: Zoolog. Jahrb., vol. 29, p. 657. Der M. gayi nahestehend, aber neben Thorax nur Segment 1 gelblich weiß behaart, 2—6 (7.) tief dunkelblau gefärbt, schwarz befilzt. 9. Schwarz, auf dem Scheitel ein Büschel, Thorax oben und Segment 1 lang und dicht gelbweiß behaart, Kopf und Thorax dicht runzlig punktiert, Mesonotum mit glatten Stellen und ein- zelnen groben Punkten; Antenne lang, erreicht das Scutellum, 2. Geißelglied = 3. Abdomen undeutlich und sehr fein punktiert, glänzend, Segment 6 braun, konkav; Unterseite des Körpers und die Beine tief schwarz behaart, Tarsenglied 3—5 braun gefärbt, Calcar der Beine II braun, fast so lang wie das Tarsenglied 1, unten konkav, mit stumpfem, dreizähnigem Ende, innerer Zahn fingerartig verlängert, Tarsenglied 1 der Beine II noch in langen Dorn verlängert, Calcar der Beine III groß, kräftig, 15 so lang wie der Metatarsus, zugespitzt mit fein gezähneltem Innenrand, Metatarsus mit straffen, schwarzen Borsten besetzt. Flügel hyalin, Rand schwach getrübt, Adernverlauf wie bei M. gayı, Adern braun. L. 10—11 mm, Br. 5%—6 mm. & wie 9, Antenne länger, erreichen das Thoraxende, Glied 13 — 12, Segment 7 dreieckig mit stumpfer Spitze, Ventralsegmente sparsam schwarz gefranst, 4 mit langen, dicht anliegenden, fast verklebten Fransenhaaren, 5 halbrund ausgeschnitten und hier schwach braun gefranst. Beine wie beim $. L. 11—12 mm, Br. 6 mm. 48 42 von Neuquen, 1907, Dr. A. Lendl leg. 6. Heft 216 H. Friese: Süd-Argentina. Kürzlich erhielt ich auch aus Chile durch Herrn P. Herbst {3% von Ramaditas bei Valparaiso, wo die Tierchen an den Blüten von Calceolaria sp. ? am 1. November 1910 flogen. ; Die chilenischen Tiere zeichnen sich durch rein weiße Be- haarung, statt der gelbweißen bei Neuquen, aus. Die Art dürfte als Schmarotzer von Centris chilensis Spin. Friese (cineraria Sm.) anzusehen sein. Melissa eaerulea Friese. 1900. M. c. Friese, $ in: Ent. Nachr., vol. 26, p. 66. @. — Nigra, capite thoraceque albido-hirtis, ut smaragdına, sed mesonoto, scutello abdomineque caeruleo-tomentosis, meso- pleuris nigro-hirtis; pedibus rufis. Q@. — Schwarz, Kopf und Thorax weißlich behaart, der Thalestria smaragdina sehr ähnlich, aber Mesonotum, Scutellum und Abdomen rein blau befilzt und die Beine rot bis rotbraun gefärbt, auch trägt der Thorax mehr weiße Behaarung, die Meso- pleuren sind schwarz nicht blau- oder grünbefilzt; Kubitalzelle 2 ist ca. ?/; so groß als die 3., bei smaragdina nur 1, so groß als die 3. — 14—15 mm Ile. 2 @ von Pernambuco und Bahia. Vielleicht die nördliche Varietät oder Form von Th. smaragdina. Bestimmungstabelle für die 4 Arten von Exaereta (Uhrysantheda). Scutellum mitten ohne kielartige Erhebung — Scutellum mitten mit einem Kiel — | E. smaragdina Guer. Trochanter III unbewehrt — 3 Trochanter III mächtig entwickelt, mehr als doppelt so groß wie bei E. frontalis, nach hinten in mächtigen nach außen gekrümmten, stumpfen Dorn ausgezogen E. trochanterica Friese Scutellum jederseits an der Basis mit dornartigem Höcker, hintere Hälfte mehr flach, mit gerundeten Ecken, Stirn | mit stumpfem Höcker, $ bis 30 mm Ile. | E. frontalis Guer. ! Scutellum jederseits mit beuliger Erhabenheit, hintere Hälfte | konkav, mit scharf vorspringenden Ecken, Stirn kaum | D) 3 merklich gehöckert, 2 3 = 19—20 mm Ig. E, dentata L. Von den weiter beschriebenen Arten gehört: E. lucida Er. (1848) zu dentata L. Chr. nitida Perty (1833) zu dentata L. E. aurata Er. (1848) zu smaragdina Guer. Neue und wenig bekannte Bienenarten der neotropischen Region. 217 Chr. subcornuta Romand (1849) zu ? dentata L. — es fehlt eine brauchbare Beschreibung, der erwähnte Stirnanbang dürfte ein Pollinarium einer Orchidee sein! Exaerete trochanteriea Friese. 1900. Chrysantheda tr. Friese, $ in: Ent. Nachr., vol. 26, p. 66. Q. Viridi caerulea, nitida, sparsim griseo aut nigro-hirta, capite grosso, clypeo labroque longitudine latiore, fronte convexo, haud gibboso, sed medio sulcato; scutello utrinque gibboso, medio plano; femoribus posticis incrassatis, postice dentieulatis, trochan- teribus evidenter constructis, postice dente curvato armatis; tibiis triquetris, intus ante apicem profunde emarginatis. — Long. 27 mm. Chrysantheda trochanterica ähnelt durch seine Größe der frontalis, hat keinen Stirnhöcker, ist aber mit kolossalen Trochan- teren III ausgerüstet, die nach hinten in mächtigen Dorn ver- längert sind. Q. Blaugrün, metallisch glänzend, kurz und sparsam greis oder schwarz behaart; Kopf mehr kubisch, die inneren Augen ränder nach dem Munde zu stark divergierend, überhaupt am _ Mundende breiter als am Stirnende; Stirn zwischen Ocellen und Antenne wohl erhaben, aber mehr flach, ohne Höcker, mit ein gedrückter, furchenartiger Scheibe, Clypeus fast breiter als lang, Labrum viel breiter als lang, eigenartig erbaben und vor dem Ende befilzt. Mesonotum unregelmäßig und ungleich punktiert, Scu- tellum jederseits nur schwach gehöckert, ohne Spur von Mittel- linie. Abdomen dicht punktiert, stellenweise zu Querpunkten oder Querrunzeln zusammenfließend, Analsegment dreieckig; Ventralsegmente einzeln und grob punktiert. Beine blaugrün, punktiert, Trochanteren III mächtig entwickelt, mehr als doppelt so groß wie bei frontalis, dabei eckig und kantig und nach hinten in mächtigen, nach unten und außen gekrümmten, aber stumpfen Dorn ausgezogen; Schenkel III stark angeschwollen, hintere Fläche mit zahnartigen Höckern, Tibien III dreikantig, platt- gedrückt, unten vor der Spitze stark ausgerandet, so daß das untere (innere) Ende der Tibie weit und spitzig vorragt; die größte Breite der Tibie liegt zwischen Mitte und Ende. Flügel stark braun, schwach schillernd, Adern schwarzbraun; Tegulae blau- grün und punktiert. L. 27 mm, Br. 8 mm. 12 von Para (Schulze), 12 vom Amazonos. N.-Brasil. Systematische Übersicht der Rathymus-Arten. 1. R. armatus Friese 9%. AR. apicalis Ducke {2. 3. R. vespiformis Ducke $. 4. R. foveatus Ducke 9. 5. R. michaelis Friese d. 6. R. bicolor Lep. $ Q. 7. R. versicolor Friese $ 9. 8. R. cristatus Ducke 2. 9. R. friesei Ducke d. 10. R. fulvus Friese ©. 11. R. acutiventris Friese 2. 6. Heft 218 H. Friese: Anhang. 12. R. quadriplagiata Sm. 13. R. ater Sm. 14. R. uni- color Sm. | Bestimmungstabelle der Rathymus-Arten. er Scutellum 2-höckerig, aber auch die Seitenlappen in einen langen, spitzen und gebogenen Zahn verlängert - (Odyneropsis Schrottky, Ducke) — 2 Seutellum 2-höckerig, Seitenlappen unbewehrt —5 o S Flügel mehr weniger braun bisschwarzbraun, L. 15—16mm — 3 * \ Flügel einfarbig und gelblich — 4 ae ganz schwarz, matt — R. apicalis Ducke 3 3 Beine rotbraun, Labrum 2-spitzig, Abdomen schwarzbraun, | anliegend greis seidenfilzig — R. armatus Friese | Körper braun, matt, L. 181, m R. foveatus Ducke 4 4 Körper gelblich, Abdomenende en L. 16 mm N R. vespiformis Ducke en wie der Thorax schwarz — 6 Abdomen rot bis rotbraun — 8 ae mit gelben (oder hellen) Randbinden — zn | Abdomen ohne helle Behaarung — 7 6 , Segment 1—2 jederseits mit gelbhaarigem Fleck — | R. quadriplagiata Sm. [ Geißelglied 2 der Antenne rot, Thorax kurz samtartig be- haart, Abdomen bläulich schimmernd, L. 17 mm R. ater Sm. 7 Antenne ganz schwarz, Clypeusbasis und Wangen rostrot, | Segment 7 zweispitzig, Ventralsegment 4 lang bewimpert, 5. halbkreisförmig ausgerandet, die seitlichen Spitzen lang schwarz bebüschelt und von oben sichtbar, 6. qua- dratisch, L. 23 mm R. michaelis Friese Kopf und Thorax schwarz, Abdomen rot, schwach greis 8 behaart, L. 27 mm — 9 | Körper ganz rostrot, Antennengeißel schwarz, goldig behaart, Li7 mm R. unicolor Sm. 9 f Beine rot — R. bicolor Lep. \ Beine und Analsegment schwarz — var. nigripes Friese | Seutellum zweihöckerig — 14 10 4 Scutellum mit Querkiel, Antenne rotgelb, L. 18—21 mm | R. versicolor Friese Antenne rot, L. 16—21 mm — 12 11 | Antenne schwarz, L. 14 mm, Br. 3%, mm — | R. friesei Ducke Neue und wenig bekannte Bienenarten der neotropischen Region. 219 Ne rot, vorne seitlich und hinten lang goldgelb behaart, 12 L. 21 mm, . Br.7” mm — R. fulvus Friese 7 en rot mit 4 gelben Längsstreifen, Beine gelb, L. 15 —16 mm, Br. 4 mm — R. acutiventris Friese Rathymus armatus Friese. 1900. R. a. Friese, $ in: Ent. Nachr., vol. 26, p. 65. (sec. spec. typ. d Mus. Halle). 1902. Odyneropsis holosericeus Schrottky $ 9, in: Revista Mus. 1908. O. armata Ducke, Rev. d’Ent. [1908], p. 4, 2 8. Paulista, vol. 5, p. 433 — (sec. spec. cotyp. 2 Mus. Paulista). d. Fuscus, brevissime flavido-velutinus, clypeo fere plano, labro apice bidentato, scutello bigibboso, lobis lateralibus dente prolongato; abdomine fulvo-velutino, segmento anali (7.) pa- rallelo; pedibus rufis. An den zahnartig verlängerten Seiten- lappen des Scutellum sofort von allen Arten zu erkennen. — Long. 15 mm. d. Schwarzbraun, dicht anliegend, seidenartig und gelb behaart; Kopf sehr dicht und fein runzlig punktiert, Cly- peus fast so lang als breit, nur schwach gewölbt, aber im Verhältnis zu den be- a Be 1, 7. kannten Arten ganz flach, Labrum ee, doppelt so breit als lang, viereckig mit 2 kleinen Zähnchen „mitten am Vorder- rande; Fühlerglied 1.—3. rotbraun, das 3. ist 1, so lang als das 4.. die Stirn zwischen den Fühlern, wie wohl bei allen Arten gehöckert. Thorax dicht punktiert und fast überall, wenn auch ungleich, dicht seidenartig gelb behaart; Scutellum stark konvex und. zweihöckerig, Seitenlappen in einen langen, spitzen und gekrümmten Dorn verlängert; Mittelsegment erhaben. grob runzlig punktiert, mit stark vertiefter Mittellinie. Abdomen fein und dicht punktiert, matt, die kurze, anliegende, gelbbraune Behaarung besonders an der Segmentbasis auffallend, Analsegment (7.) parallel, mit gerundeter Spitze; Ventralsegmente mehr bräunlich, ohne auf- fallende Bildung. Beine rostrot, sparsam gelb behaart, Sporen gelb. Flügel braun, nach hinten und dem Rande zu wasserhell werdend, Adern braun, Tegulae dicht punktiert, schwarzbraun. — 15 mm ]g. Saö6ö Paulo, Bresil meridional, Musees de Sa6 Paulo et de Parä, et Collection Friese. — Cette espece rappelle, par ses couleurs, surtout la Montezumia. brunnea Sauss. (1908 nach Ducke). Rathymus armatus liegt mir in 1 $ von Tucuman (Argentinia) durch das Mus. Halle vor; ein 2 erhielt ich als Cotype (von holosericeus) vom Mus. Paulista durch Dr. H. v. Ihering, von Ypiranga, 25. Mai 1902. Infolge der Zweifel, welche von 6. Heft 220 H, Friese: einigen Autoren (Schrottky,Ducke) gegen die Zusammen- gehörigkeit von armatus und holosericeus erhoben wurden, habe ich am 30. Mai 1912 im Mus. Halle eine genaue Vergleichung von armatus $ (typ) und holosericeus ? (cotyp.) vorgenommen und neben vollkommener morphologischer Übereinstimmung nur die Rotfärbung des Thorax als Unterschied konstatieren können. Rathymus apiealis Ducke. 1909. Odyneropsis a. Ducke, $ Fin: Bull. Soc. ent. France, p. 307. Q &. „Corps entierement noir, mat, le duvet du vertex et du dos du thorax & reflets grisätres. Tubercules du scutellum plus forts que dans holosericea, dents plus courtes. Abdomen plus court que dans les deux especes amazoniennes, plus large & sa base et plus convexe que dans holosericea; 1” segment abdominal largement sessile comme dans les Monobia; 6° segment dorsal de la 2 relativement court. Ailes noires, le dernier tiers des ailes anterieures blanc; 3e cellule cubitale un petit peu moins haute que dans holosericea. — Longueur totale: 15—16 mm. Cordova et Orizaba (Mexique), 1 Q et 38 au Museum de Paris; d’autres exemplaires provenant des m&mes localites se trouvent dans les Musees de Para, Geneve, Vienne et Berlin. Le $ qui existe dans ce dernier Musee : a l’extr&mite de l’aile seule- ment un peu decoloree. Cette espece imite parfaitement la guepe sociale Parachar- tergus apicalis F., la gu&pe solitaire Monobia apicalipennis Sauss. et d’autres Hymenopteres neotropicaux encore.“ Rathymus vespiformis. Ducke. 1907. !R. v:: Ducke d, m: Z. Hym.-Dipt.,’vol. 7. pr 133 1909. Odyneropsis v. Ducke, $ in: Bull. Soc. ent. France, p. 307. d. „Speciei R. armatus Friese characteribus morphologieis affinis, sed scutelli tuberculis centralibus magis distinctis; cellula eubitali tertia altitudine sua distincte latiore. Flavo-testaceus, abdominis dimidio apicali excepto aureo-sericeus; segmentis abdo- minalibus inde a tertio nigrescentibus et nitidis; alis flavescentibus. — Long. corporis 1615 mm. — Belem do Para. Von dieser leicht kenntlichen Art, auf die sich jedenfalls die Angabe Schulz’s auf Seite 116 seiner ‚„Hymenopteren-Studien‘ bezieht, liegt mir ein $ vor, das ich am 20. Juni 1902 an blühender Hemidiodia ocimifolia an einem Waldrande unweit hiesiger Stadt fing. In einer früheren Arbeit (Beobachtungen über Blütenbesuch usw., II. Teil, Allgem. Zeitschr. f. Entomologie VII, .p. 421) habe ich dieses Tier irrig als Rh. armatus zitiert, das aber wohl nur in Südbrasilien und Argentinien vorkommt, und von dem ich ein Stück meinem geschätzten Kollegen R. von Ihering in Säo Paulo verdanke. Ducke erwähnt noch: „Belem de Parä (Mus. de. Para); Cayenne (Mus. de Berlin).. Imite le Polistes analis F. et plusieurs autres Vespides.‘ Neue und wenig bekannte Bienenarten der neotropischen Region. 221 4. Rathymus foveatus Ducke 9. 1907. R. f. Ducke, $ in: Z. Hym. Dipt., vol. 7, p. 138. 1909. Odyneropsis f. Ducke, $ in: Bull. Soc. ent. France, p. 308. Q. Fuscus, superne maxima ex parte fere niger, subtus ex parte rufescens, totus opacus, brunneo- et griseo-tomentosus; segmento mediano et segmenti abdominalis primi lateribus albido- tomentosis; alis flavis, cellula cubitali tertia altitudine sua distincte latiorre. Scutellum ut in specie Rh. vespiformis. Segmentum abdominale 1Um impressione basali sat angusta ornatum; quintum longissimum, disci fovea valde distineta carina circumdata, mar- ginibus lateralibus sinuatis, margine apicali emarginatura centrali magna ac profunda triangulari ornato; 6m fere totum a quinto obtectum. Segmentum ventrale 5Wm Jongissimum. —- Long. corporis 1815 mm. — Teffe. Dies ist die 3. bisher bekannte Rathymus Art mit gezähntem Sceutellum; sie ist durch das höchst eigentümlich gestaltete 5. Dor- salsegment merkwürdig, das sehr lang ist und das 6. nur in dem Aus- schnitte seines Endrandes etwas sichtbar werden läßt, überdies noch durch seine gebuchteten Seiten und die rundlich ovale Grube auf der Scheibe ausgezeichnet ist. Ich entdeckte die Art bei Teffe auf der Südseite des oberen Amazonas. — Ähnelt der Falten- wespe Polistes melanosomus, ist aber von plumperer Gestalt. Rathymus michaelis Friese. 1900. R. m. Friese, $ in: Ent. Nachr., vol. 26, p. 65. g. Niger, fusco-hirtus, clypeo brevissimo, emarginato, labri basi genisque rufis, fronte den- tato, scutello bigibboso; ab- domine fere nudo, segmento anali (7.) apice bidentato, seg- mento ventrali 4. longe nigro- ciliato, 5. profunde semicir- culariter emarginato, lateribus productis et fusco-fasciculatis; E Fig. 14 alis lutescentibus. —- Long. athymus michaelis Friese (°/ı nat. Gr. 3 25 mm. Die Bildung der Ventral- segmente dürfte diese Art bei der Größe leicht erkennen lassen. d. Schwarz, dunkel behaart; Kopf dicht runzlig punktiert; Clypeus sehr kurz, nur Y, so lang als breit, tief ausgerandet; Labrum mit rostgelber Basis, schwach gerunzelt, Wangen und Mandibelbasis rostrot; Fühler schwarzbraun, mit schräg abge- stutztem Endglied, 2. Geißelglied nur 1, so lang als das 3., Stirn gehöckert. 'Thorax grob, tief und zerstreut punktiert, dunkelbraun behaart, glänzend; Mesonotum mit gekielter Mittellinie, Scutellum mit 2 breiten, glatten Höckern; Area des Mittelsegmentes fast matt, zwischen den großen Punkten fein gerunzelt. Abdomen 6. Heft 2922 H. Friese: undeutlich und fein punktiert, glänzend, nur nach dem Ende zu behaart, Analsegment breit, seitlich gewinkelt, an der Spitze 2-zähnig. Ventralsegmente mit braunem Endrande, 4. schwarz- braun bewimpert, die Wimperhaare mit gekrümmter Spitze, 5. tief halbkreisförmig ausgerandet, schwarzbraun bewimpert, mit vorgezogenen und hier mit braunen Haaren bebüschelten Hinter- ecken, 6. breit, fast quadratisch, hinten gerade abgeschnitten, ge- wölbt und fast matt durch Runzelung. Beine schwarz, schwarz- braun behaart. Flügel gelblich, mit fast brauner Radialzelle, Adern gelbbraun, Tegulae schwarz, glänzend, sparsam fein punk- tiert, Discoidalquerader 1. mündet !/, vor der 2. Kubitalquerader. — 25 mm Ig. Rathymus michaelis liegt mir in 1& von Säo Leopoldina (Esp. Santo, Brasil, Michaölis) vor. Rathymus bicolor Lep. 1825. R. b. Lepeletier, 2 — Eneyel. method. Insect., vol. 10, p. 448. 1841. R. b. Lepeletier, 2? — Hist. nat. Ins. Hym., vol. 2, p. 540. 1869. R. b. Gerstaecker, d Pin: Stettin. ent. Ztg., vol. 30, p. 163. 1841. ‚, 2. Caput nigrum, antennae nigrae, subtus subpiceae; thorax niger, dorso nigro subhirto, pleuris et metathorace albido- hirsutis; abdomen ferrugineum; pedes ferruginei, antiei subfusci; alae nigrae, violaceo micantes aeneoque subnitentes, nervuris punctoque marginali nigris. L. 12 ligues (= 27 mm).“ d wie 9, aber Segment 7 dreieckig mit 2-dorniger Spitze, Ventralsegment 4 gelbfilzig, lang rotbraun bewimpert, 5 tief halbkreisförmig ausgerandet, gelbbraun bewimpert, mit vorge- zogenen und braun bebüschelten Hinterecken, die von oben gesehen als 2 Haarpinsel vorragen, 6 breit, körnig punktiert, mitten mit eingedrückter Platte vor dem Endrand, die schwach- gekielt ist. — L. 23—24 mm, Br. 5 mm. Q var. — wie bicolor, aber Segment 6 schwarz gefärbt, Ventral- segmente mit schwarzen Endrändern, alle Beine schwarz und schwarz behaart, nur Klauenglied und das vorletzte Tarsenglied braun, bräunlich behaart. L. 23 mm, Br. 6 mm. var. nigripes n. var. Q von Cayenne (Lepeletier), {2 von Campinas (Säo Paulo), am 26. Februar von C. Hempel gesammelt; 2 von Uberaba (N.-Brasil.), von Tarata (Bolivia), von Columbien und von Villa Rica (Paraguay) Burgdorf leg. Var. nigripes von Campinas ebenfalls am 26. Februar.von C. Hempel gesammelt und eingesandt. Rathymus versicolor Friese $ 2. 1906. R. v. Friese, $ Q in: Z. Hym. Dipt., vol. 6, p. 120. Q. Fulvus, aureo-velutinis, mandibulis apice nigris; fronte carinato; antennis luteis; mesonoto nigro, fuscohirto, utrinque aureo-velutino; scutello convexo, transversim carinato; abdomine fuliginoso, segmento 1.—4. apice aureo-fasciatis; alis luteis. Neue und wenig bekannte Bienenarten der neotropischen Region. 223 & ut 9, sed antennis supra fuscis; mesonoto luteo-striato; scutello bigibboso; segmentis ventralibus apice setosis. 9. Gelbbraun bis braun, goldgelb behaart; Mandibelende schwarz; Clypeus kurz, zwischen den Antennen stark gekielt; Ocellengegend fast schwarz; Antennerotgelb, zweit. Geißelglied 4, so lang wie 3. Mesonotum schwarz, mit erhabener Mittellinie, schwarz - braun behaart, jederseits der Mittellinie mit goldgelber Behaarung; Scutellum querkielig; Area des Mittelsegmentes schwarz, jeder- seits lang goldgelb behaart. Abdomen mehr braun, Segment 1 jederseits mit großem, schwarzem Fleck, 1—4 mit goldgelb behaarter Randbinde, 6 mit spitzdreieckiger Analplatte; Bauch fast gelb. Beine rotgelb, ebenso be- borstet; Tibien III etwas gebogen, Metatarsus fadendünn, aber von Tibienlänge. Flügel rotgelb, Adern und Tegulae ebenso. — L. 21mm, Br. 34, mm. dä wie © aber Antenne oben schwarz- Fig. 15 braun; Mesonotum mit 4 rotgelben Längs- Rathymus versicoler Streifen; Scutellum stark 2-höckerig; Abdomen h Ber | gelbbraun, Segment 7 kurz dreieckig, ziemlich Syn stumpf. Bauch anliegend behaart, Segment- ränder mit langen, aufrechtstehenden, gekrümmten Borsten, 6 auf der Endhälfte schwach gekielt, davor mit 2 angedeuteten Höckern. — L. 18—19 mm, Br. 4/,—5 mm. & 2 von Ecuador (Guyaquil) durch G. v. Buchwald ein- gesandt; $ im Mus. Budapest von Marcapata (Peru). Rathymus eristatus Ducke. 1907. R. cr. Ducke, Jin: Z. Hym. Dipt., vol. 7, p. 457. 1908. R. cr. Ducke, 2 in: Rev. ent. Caen., vol. 27, p. 42. d. „lTestaceus, griseo flavescenti-pilosus; mandibulis apice nigris, mesonoto et segmentis dorsalibus 4—7 magna ex parte fuscis; alis luteis. Frons fortissime carinata; mesonotum medio erista longitudinali ornatum; scutellum elevatum, postice ab- ruptum; mesopleurae tuberculatae. Segmenta ventralia 4. et 5. apice fuscescenti-fimbriata, quintum profunde emarginatum. — Long. corporis 20 mm. Körper bräunlich-lehmgelb, inklusive Fühler und Beine. Kopf lang gelblichgreis behaart, dieht punktiert, nur die Schläfen glatt. Mandibelende schwarz. Stirn mit besonders im unteren Teile sehr hohem Längskiele. Fühlergeißelglied 2 mehr als halb so lang wie 3. Thorax besonders an den Seiten dicht gelblichgreis (ins goldige fallend) behaart; Mesonotum stark glänzend, grob, aber nicht dicht punktiert, dunkelbraun mit lehmgelben Rändern und 2 schmalen, lehmgelben Längslinien, auf der Mitte mit un- regelmäßigem hahnenkammartigem, hocherhabenem Längskiele.‘“ Scutellum erhaben, scharf geschieden in einen glatten, fast kahlen 6. Heft 2924 H. Friese: Vorderteil und einen matten, dicht behaarten, abschüssigen Hinterteil, an der Scheidungslinie beider Teile mitten leicht ein- gesenkt. Mesopleuren mit starkem Tuberkel. Herzförmige Area des Mittelsegmentes dicht behaart, matt, lehmgelb gefärbt wie die Seitenteile. Abdomen oben auf der Scheibe der Segmente 1 bis 3 hellbraun, fein braun tomentiert, matt, die Basis dieser Segmente heller; Endränder von Segment 1—6 hell lehmgelb, glänzend, 1—4 seitlich mit gelblichgreiser, bindenartiger, aber sehr dünner Behaarung, mitten kahl, 4-6 am Basalteil und 7 ganz dunkelbraun, das letzte am Ende deutlich ausgeschnitten. Ventralsegment 1—3 mit nur ganz zerstreuten, nicht in Reihen stehenden Borsten, 4 mit dichter, bräunlicher Franse am End- rande, 5 tief ausgerandet mit längerer Franse, die an den Seiten vorsteht und von oben als seitlicher Haarbüschel sichtbar ist, 6 an der Basis mit ganz schwachem Längskiele. Metatarsus der Hinterbeine so lang wie die Tibie, viel dünner als diese, jedoch dicker als die übrigen Tarsenglieder. Flügel lehmgelb, 1. Kubital- zelle viel länger als die 2., rücklaufender Nerv 1 interstitial zwischen der 2. und 3. Kubitalzelle mündend. Körper plump, 20 mm lang, 51%, mm breit. Dieses Tier steht in vielen Stücken (Tuberkel der Mesopleuren, Gestalt des Scutellums, Größe der 1. Kubitalzelle ete.) dem Rh. bicolor Lep. nahe, von dem er sich außer der total verschiedenen Färbung besonders durch den hohen Längskamm des Mesonotum, der bei letzterer Art nur angedeutet ist, leicht unterscheidet. Der Rh. versicolor Friese 2? muß vorliegender Art sehr ähnlich sein und gehören beide vielleicht sogar als 2 und Z zusammen, was Friese nach meiner obigen Beschreibung vielleicht wird entscheiden können. Ich glaube nämlich nicht, daß das von Friese als $ zu seinem versicolor gestellte Tier wirklich dazu gehört; nach der Beschreibung scheint es vielmehr meinem friesei nahe zu stehen. Bei keiner der bisher bekannten Rathymus-Arten finden wir auffälligen sexuellen Dimorphismus, bei keiner mir bekannten Biene überhaupt aber kommt der Fall vor, daß das Scutellum je nach dem Geschlechte von total verschiedener Bildung wäre. Das mir vorliegende Stück von R. cristatus fand ich in einer alten Sammlung, deren Material teils aus der Umgegend von Belem do Parä, teils von Tapajoz stammt; es ist also unbedingt aus dem Staate Para stammend. Friese beschrieb seinen versi- color 2 von Guayaquil.‘“ „J’ai decrit cette espece sur un mäle; maintenant je viens de connaitre aussi la femelle. Celle-ci ressemble beaucoup au mäle; l’abdomen est testace sur les 1®, 2° et la base du 3° segment, la partie restante est noirätre avec des poils noirs, les bords posterieurs des segments 1, 2 et 3 sont päles et portent (surtout les 2° et 3°), une faible bande de poils couches gris- jaunätre; la partie moyenne des bords apicaux de tous les segments est luisante, celle du 5° segment est aplatie; le 6° Neue und wenig bekannte Bienenarten der neotropischen Region. 225 segment a une area pygidiale triangulaire lisse et luisante. Segments ventraux 1 & 3 avec longs poils tres clairsemes, qui deviennent plus nombreux sur les segments 4 et 5. — Long. du corps, 21 mill.; Irrg., 5 mill. %%. Belem do Parä (coll. Baker).“ Par ses couleurs, cette espece ressemble au Rathymus vespi- formis Ducke et aux suivantes especes de Vespides: Polistes analis Fabr., Polybia flavicans Fabr., Megacanthopus goeldii Ducke, Montezumia analis Sauss. et Pachymenes orellanae W.-A. Schulz. Rathymus friesei. Ducke. 1907. R. fr. Ducke, Jin: Z. Hym. Dipt. vol. 7, p. 458. d. Luteus, flavido-grisescenti-pilosus et to- mon mentosus;mandibularum apice et antennis maxima | ex parte nigris; thorace nigropieto; abdomine | fusco, luteo-fasciato; alis lutescentibus, apice magis fuscescentibus. Frons absolete carinata; meso- | notum etmesopleurae inermia; scutellum fortiter | bigibbosum Segmenta ventralia 3—5 apice ciliis 4 3 longis erectis curvatis ornata. — Long. corporis 16 mm. en. Grundfarbe des Körpers hell bräunlichgelb. en = Kopf lang gelblichgreis behaart, überall punk- nat, Gr) tiert, auf den Schläfen am schwächsten. Man- dibelende schwarz. Fühlerschaft hinten und Geißel mit Ausnahme des rotbraunen Endes schwarz; 2. Geißel- glied etwa halb so lang als das 3. Stirn nur im oberen Teil einen schwachen Längskiel tragend. Thorax besonders an den Seiten dicht gelblichgreis behaart; Mesonotum kurz bräunlich behaart, matt, sehr dicht grob punktiert, mitten mit ganz leichter und jederseits mit deutlicherer Längslinie, schwarz mit 4 gelben Längsstreifen, von denen die beiden äußeren die Seitenränder einnehmen. Scutellum stark zweihöckerig, zwischen den Höckern und an den Seiten schwarz. Mesopleuren ohne Tuberkel. Herz- förmiger Raum des Mittelsegmentes matt, dicht behaart, sein Vorderrand und ein breiter mittlerer Längsstreif schwarz. Abdomen schwarzbraun, sehr fein greis tomentiert; Dorsalsegment 1 bis 6 am Endrande bräunlichgelb bandiert, 7 nicht kürzer als 6, dreieckig, am Ende schwach ausgeschnitten. Ventralsegment 2 bis 4 am Endrande mit zerstreuten, langen, gekrümmten, aufrechtstehenden Haaren besetzt, 6 am Ende schwach gekielt, auf der Mitte mit einer in 2 schwache Höcker geteilten Querschwiele. Flügel schwach gelblich, am stärksten in der Radialzelle, am Ende mehr bräunlich; Kubitalzelle 1 nur wenig größer als 2; der 1. rücklaufende Nerv weit vor dem Ende der 2. Kubitalzelle mündend. Hüften, Trochan- tern und Tibienwurzel der beiden hinteren Beinpaare schwarz gefleckt; Metatarsus der Hinterbeine etwas kürzer als die Tibie. Körper schlank, 16 mm lang, 3!/, mm breit. Archiv für Naturgeschicht Te Na ae ichte 15 ARE 226 H. Friese: Neue und wenig bekannte Bienenarten der neotrop. Region Dieses Tier muß der von Friese als versicolor $ beschriebenen Art sehr nahe stehen, wenn beide nicht etwa identisch sind. Hof- fentlich gelingt es dem genannten Autor, dem die vorliegende Art gewidmet ist, die Synonymie dieses nur infolge der großen Seltenheit der meisten Arten schwierigen Genus ins reine zu bringen. — Ich fing das einzige Exemplar im Dezember 1905 an einem mit Gebüsch besetzten Feldrande bei Barbacena über dem Boden fliegend, erinnere mich aber auch, mehrere Exemplare im Museu Paulista (als R. unicolor Sm. bezeichnet, welche Art jedoch infolge total ungenügender Beschreibung nicht identifizierbar ist) gesehen zu haben, so daß die Art im südlichen Brasilien vielleicht nicht zu selten ist. Schon aus diesem Grunde muß man sehr vorsichtig sein, ehe man die von Guayaquil und Maracapatä (Ostperu) be- schriebene Art versicolor Friese & endgiltig hierherzieht.‘“ Mir liest 1 5 vom Rio Parana, Süd-Brasil vor. Rathymus fulvus Friese. 1906. RR. ‚f.: Briese,, . 2m: 2. Hym. Dipt. y0l6,. p: 121. Q. Castaneus, aureo-velutinus; antennis supra fuscis; seg- mentorum marginibus fulvis; alis fuscis, violaceo-micantibus. — L. 21 mm. Wie R. versicolor, aber einfarbig rotbraun; Flügel schwarz- braun mit violettem Schimmer. Kopf rot,-meist goldgelb behaart; Antenne rot, oben vom 4.5. Gliede an schwarzbraun; Thorax rot, vorne seitlich und hinten lang goldgelb behaart, Scutellum glatt, zweihöckerig. Abdomen rotbraun, mit breiten, helleren Segment- rändern, die sehr kurz und anliegend gelbbraun behaart sind. Beine rotbraun, gelbbraun behaart; Tegulae rotgelb. — L. 21 mm, r. (Abd.) 7 mm. 1 2 von Brasilien aus der Coll. Schmiedeknecht. Von R. quadriplagiatus Sm. (Mexico) durch die einheitlich rotbraune Färbung und die anders gefärbten Antennen abweichend. Rathymus aecutiventris, Ba 1906. R.a. Friese, Pin: Z. Hym. Dipt. vol. 120. Q. — Fulvus, ut R. versicolor, sed Be ee breviore, emarginato; mesonoto flavo-striato; scutello flavo, bigibboso; abdomine fulvo, segmentis 1.—D. flavofasciatis, 6. longo acutoque, apice fusco, pedibus flavis; alis fuseis, tegulis fulvis. Wie R. versicolor, aber viel kleiner; Clypeus kürzer vorragend, vorne ausgerandet, in der Ausrandung das kleine mit 2 braunen Basalflecken versehene Labrum sitzend; 2. Geißelglied sehr kurz, nur Y,—VY, des 3. erreichend; Mesonotum mit 4 gelben Längs- streifen; Scutellum gelb, 2-höckerig; Area gelb mit schwarzer Mitte. Abdomen gelbbraun, auf Segment 1—5 mit gelben Rändern, 6 lang und scharf zugespitzt, Ende schwarzbraun. Bauch schwefel- gelb, schwach behaart. Beine gelb. Flügel gebräunt, Adern braun, Tegulae gelbbraun. — L. 15—16 mm, Br. 4 mm. Q von Chiriqui (America centr.) im Mus. Budapest. AR CHIV NATURGESCHICHTE. GEGRÜNDET VON A. F.A. WIEGMANN, FORTGESETZT VON WIPFFERICHSON;E. H!'TROSCHEELR, E. VON MARTENS, F. HILGENDORFE, W. WELTNER unD E. STRAND. _—>—en ACHTUNDSIEBZIGSTER JAHRGANG... 1912. Abteilung A. Heft 7. HERAUSGEGEBEN VON EMBRIK STRAND KÖNIGL. ZOOLOG. MUSEUM ZU BERLIN. ee er NICOLAISCHE VERLAGS-BUCHHANDLUNG R. STRICKER. BERLIN. | Inhaltsverzeichnis. Zilluff. Vergleichende Studien über die Muskulatur des Skolex der Cestoden. (Mit 33 Textfiguren) II: Schwarz. Beiträge zur Kenntnis der Zebras. (Hierzu Taf. I—VI) Nachtrag . aa ER SEE en a . Polimanti. Studi di fisiologia arotsgich III. Sulla filogenesi e sul signifieato biologico del’ sonno e di alcuni stati affini Strand. Zoologische Ergebnisse der Expedition des Herrn G. Teß- mann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinea. Lepi- doptera II (Fam. Lasiocampidae). (Mit 3 Textfiguren) Friese. Die Seidenbienen ie von Zentral-Europa. (Mit 1 Textfigur) h Krausse. Über ee Wiss EN a Er FE. NE EN — Über eine sardische Spitzmaus (Pachyura Etrusca Savi). — Einige neue sardische Lepidopteren-Varietäten . Friese. Neue afrikanische Trigona-Arten . Strand. Zur Kenntnis äthiopischer Lithosiinae. Schmidt. Neue Scarabaeiden aus den Subfamilien Anna Orphninae und Hybosorinae . i £ Kerremans. H. Sauter’s Formosa- Auchente‘ Bupresinie, ö Gadow. On the Origin of Feathers. (Mit 7 Textfiguren) Vergleichende Studien über die Muskulatur des Skolex der Cestoden. [| Von} IHeinrich Zilluff. (Mit 33 Textfiguren.) LA Einleitung. Verhältnismäßig wenige Autoren haben es bis jetzt versucht, der Proglottidenmuskulatur der Cestoden durch den Hals bis in den Kopf hinein nachzugehen und die Umbildung, welche dieselbe infolge der Ausbildung von Haftorganen erfährt, zu verfolgen. Die geschichtliche Entwicklung unserer diesbezüglichen Kennt- nisse findet sich in überaus vollständiger Weise zusammeng-faßt in dem monumentalen Werke M. Brauns (3) ‚„Vermes“ (erschienen in Bronns Klassen und Ordnungen des Tierreichs), ferner in der gewissenhaften Arbeit von M. Lühe (11), welcher ganz speziell einige Anoplocephaliden auf die feinere Struktur des Skolex untersucht hat. Es wäre einfach eine Wiederholung, wollten wir näher auf die Geschichte unserer Kenntnisse des Aufbaues der Skolexmuskulatur eingehen. Wir beschränken uns deshalb nur auf einige kurze Andeutungen, indem wir für nähere Details auf obige Arbeiten verweisen. Leuckart (8) weiß in der im Jahre 1863 erschienenen ersten Auflage seines Parasitenwerkes von Bewegungsmuskeln der Haft- organe noch nichts zu berichten. Erst bei Nitsche (13) und Steudner (18) finden wir gelegentlich bei ihren trefflichen Dar- stellungen der Struktur des Rostellums und der Saugnäpfe der Tänien die ersten Angaben über die aus den Längsmuskeln des Halses sich abzweigenden Bündel, die sich an Saugnäpfe und Rostellum inserieren, während Schneider (16, 17), und namentlich später Leuckart (9) die ersten waren, welche ver- suchten, die Skolexmuskulatur auf die der Strobila zurückzu- führen. Dies geschah, soweit die damals unvollständigen Kennt- nisse der Muskulaturverhältnisse der Cestoden es erlaubten. Ihre Ideen wurden von Zograf (22) weiter verfolgt und näher ausgeführt. Mehrere Autoren wie Kahane, Riehm und Zschokke (21) befaßten sich eingehend mit der Struktur und der phylogenetischen Bedeutung des axialen Muskelzapfens, der in unserer Arbeit sozusagen nicht in Betracht kommt. Archiv für Naturgeschichte 1912. A. 7. ı 7. Heft DD Heinrich Zilluff: Vergleichende Studien Von besonderer Wichtigkeit für uns isst Lühes Studie, betitelt ‚‚Zur Morphologie des Taenienskolex‘‘ (11), welche sich speziell mit der Skolexmuskulatur der rostellumlosen Anoplo- cephaliden der Säugetiere befaßt. Auf dieser Arbeit baut sich die unsrige auf, welche sich die Aufgabe gestellt hat, eine größere Zahl möglichst heterogen gestalteter Cestodenskolices zu untersuchen, um zu prüfen, ob auch bei diesen die von Lühe aufgestellten allgemeinen Gesichtspunkte Geltung haben. Das Material zu meiner Untersuchung entstammt der großen helminthologischen Sammlung von Professor Dr. Fuhrmann, welchem es mir an dieser Stelle gestattet sei, für die Überlassung des Materials, sowie für die Ratschläge und das andauernde Interesse, welches er meiner Arbeit entgegenbrachte, meinen wärmsten Dank aus- zusprechen. Ich untersuchte folgende, in Vögeln parasitierende Tänien- arten: Dioicocestusacotylus Fuhr., Tetrabothrius umbrella Fuhr., Tetrabothrius diomedea Fuhr., Tetrabothrius macrocephalus Bud., Hymenolepis megalops (Creplin), Davainea struthionis (Houttoyn), Chapmania tauricollis (Chap.), Choanotaenia porosa (Rud.). Üü Diese Reihenfolge der Behandlung habe ich aus dem Grunde gewählt, um von den durch das Verschwinden der Saugnäpfe und das Rudimentärwerden des Rostellums so einfach gewordenen Muskelverhältnissen von Dioicocestus acotylus zu denen der rostel- lumlosen Tetrabothrien und der mit rudimentärem Rostellum bewaffneten Hymenolepis megalops überzugehen, worauf dann die durch das Erscheinen eines richtigen Rostellums modifizierten Muskelverhältnisse von Davaineen und Choanotaenien zu stu- dieren sind. #1: Beschreibender Teil. Dioieocestus acotylus Fuhr. (Fig. 1—4.) Dieser merkwürdige, in Podiceps dominicus hausende Cestode ist nach Fuhrmann (7) getrenntgeschlechtlich und gehört zu der von ihm aufgestellten Familie der Acoleinae. Der Autor sagt über die äußere Morphologie der erwähnten Tänie: ‚Er zeigt einen vollkommenen Mangel der äußeren Sauggruben, und auch das Rostellum scheint rudimentär zu sein, und man erhält so eine äußere Form des Skolex, wie sie etwa bei den Bothriocepha- liden Schistocephalus und Ligula vorhanden ist. Der Skolex ist nicht deutlich vom Halsteil abgesetzt, sondern es endigt die Strobila am Vorderende, wie z. B. bei Zigula, indem sie sich rasch verschmälert und zungenförmig mehr oder weniger breit abge- rundet endigt. Auf der Höhe des Zentralnervensystems ist der Skolex 0,4—0,5 mm breit. In der Strobila finden wir 2 Längs- und 3 Transversalmuskelsysteme, welche miteinander alternieren.‘‘ über die Muskulatur des Skolex der Cestoden. 3 Bei den von mir untersuchten Exemplaren konnte ich die von Fuhrmann gemachten Beobachtungen bestätigen. In der Halsgegend findet man von den 3 Transversalmuskelschichten nur noch die innerste in ziemlicher Ausdehnung, während von der mittleren und äußeren Schicht, die sich an die Kutikula an- legt, nur noch geringe Spuren vorhanden sind. Sehr gut konnte ich auf Quer- und Sagittalschnitten beobachten, wie die äußere Längsmuskulatur im Halse allmählich zur sub- Fig. 3. Fig. 4. kutikularen wird. So haben wir, wie Fuhrmann ganz richtig bemerkt, bereits direkt hinter dem sehr kleinen Skolex die für alle Tänien geltende Muskeldisposition, welche besteht aus inneren Transversal-, äußeren Längsmuskelfasern und Dorsoventrelfasern. Verfolgen wir nun eine Querschnittserie, so bemerken wir, daß die bei dem Eintritt in den Skolex noch auf den hintersten Schnitten vorhandenen Transversalfasern auf ein Minimum redu- ziert werden. Ebenso ist die Längsmuskulatur zwar bedeutend stärker entwickelt als die Transversalmuskulatur, aber nur in kleinen Bündeln von 2—3 Fasern erhalten, während die Sub- I* u Beate 4 Heinrich Zilluff: Vergleichende Studien kutikularmuskulatur verhältnismäßig stark entwickelt ist, was auf das Entstehen derselben aus der äußeren Längsmuskulatur zurückzuführen ist. Wenn sich die Schnitte dem Scheitel nähern, erscheint ein großer Teil der Längsfasern bald schräg durchschnitten. Die Ursache dieser Erscheinung haben wir im Fehlen der Saugnäpfe sowie auch in der Existenz eines als rudimentäres Rostellums bezeichneten Gebildes zu suchen, welches wir jetzt noch näher betrachten wollen. Auf den sich dem Scheitel nähernden Querschnitten erscheint nämlich bald im Zentrum eine dunkel gefärbte homogene Masse, die auf dem folgenden Schnitte in der Mitte ein Lumen zeigt. Auf weiteren Schnitten sieht man deutlich, daß aus der kreisförmig angeordneten Masse zwei konzentrisch liegende Ringe geworden sind, von denen der äußere wellig erscheint. Um diese 2 Ringe können wir nun auf unserer Figur einen dritten Ring beobachten, der deutlich eine Faserstruktur erkennen läßt (Fig. 1). Diesen dritten äußeren Ring halte ich für aus Paremehymmuskulatur entstanden, und zwar aus Transversalfasern. Wir beobachten nämlich, daß, sobald das besprochene, als Rostellum bezeichnete Gebilde erscheint, Transversalfasern auftreten, die in einiger Entfernung vom Rostellum bogenförmig um dasselbe verlaufen. Allmählich gehen nun diese Fasern einzeln an das Rostellum heran, legen sich demselben an und bilden so den von mir oben erwähnten dritten Ring. Dieser Ring wäre somit aus der Trans- versalmuskulatur entstanden und als Begleitmuskulatur des Rostellums aufzufassen. Ich möchte hier noch hinzufügen, daß das im Gegensatz zum hinteren Teil des Kopfes sich stärkere Ent- wickeln der Transversalmuskulatur auf der Höhe des Rostellums so zu erklären ist, daß diese vordere Transversalmuskulatur als ein Überbleibsel der früher durch die Tätigkeit des Rostellums und der Saugnäpfe gut entwickelten Muskulatur aufzufassen ist. Während nun der äußere Ring Fasernstruktur erkennen läßt, konnte ich bei den beiden inneren nicht das geringste einer Struktur feststellen. Ich halte sie beide als quer durchschnittene Muskelsäcke, deren Muskelfasern degeneriert sind, wofür die besonders starke Färbbarkeit spricht. Auf den weiter nach vorn gelegenen Schnitten tritt um das Rostellum herum ein mächtig entwickeltes Nerven- und Wasser- gefäßsystem auf, so daß für die Längsmuskulatur wenig Raum übrig bleibt und dieselbe gezwungen wird, wie auf Fig. 2 zu beob- achten ist, nach innen umzubiegen und durch das Wasser- und Nervensystem hierdurch ihren Weg nach dem Scheitel zu nehmen, welche Verhältnisse wir bei a Sagittalschnitten sehr gut beob- achten können. Die Schnitte direkt unter dem Scheitel zeigen die Verhält- nisse, wiesie Lühe (11) in seiner Arbeit (Fig. 5 und 6) geschildert hat (Fig. 3). Außerdem finden wir daselbst vier kleine Bläschen \ über die Muskulatur des Skolex der Cestoden. 5 von 0,03 mm Durchmesser an der Stelle, wo die Saugnäpfe sein sollten. Während nun dieselben keine Spur von Funktionsfähigkeit erkennen lassen, konnte ich doch noch im Innern der kreisrunden Bläschen einzelne radiär angeordnete Fasern feststellen (Fig. 3). Am Totalpräparat ist nichts von Saugnäpfen zu beobachten. Die große Einfachheit der Muskulatur von Dioicocestus acotylus läßt sich besonders auf Flächenschnitten erkennen und ist sie offenbar die Folge des Fehlens der Saugnäpfe. Ein Flächenschnitt, der beinahe median liegt, so daß er die beiden Rostellarsäcke noch schneidet, zeigt uns diese Verhältnisse sehr deutlich. Wir sehen auf einem solchen in Fig. 4 dargestellten Schnitt, das in einer Kutikulareinstülpung des Scheitels gelegene, bei der Betrachtung der Querschnitte als quer durchschnitten und als Ringe erscheinende Gebilde, die ich dort als degenerierte Muskelsäcke bezeichnete, hier längs durchschnitten und spindel- förmig erscheinen. Bezüglich der Konstitution derselben habe ich dem bei den Querschnitten Gesagten nichts weiter beizufügen; bezüglich des äußeren Rostellarsackes aber möchte ich noch er- wähnen, daß die bei Querschnitten gefundene wellige Form des zweiten Ringes eine konstante zu sein scheint, da ich diese auch bei einem zweiten Exemplar sah und auch hier auf den Flächen- schnitten wiederfinde. Wir sehen nämlich auf den Flächenschnitten einzelne langgestreckte Lamellen auf dem äußeren Muskelsack ver- laufen, die nichts weiter sind, als die angeschnittenen, vorspringenden, welligen Teile des Gebildes. Was die Längsmuskulatur anbelangt, so dringt dieselbe normal in den Skolex ein, indem sie auf der Höhe des rudimentären Rostellums sich in der Hauptsache in drei Partien auflöst. Der äußere Teil läuft peripher der Kutikula entlang, während die beiden inneren Partien sich der Mitte des Skolex zuwenden, und zwar so, daß sich die mittleren Längsfasern dem Rostellum nur nähern, während sich die innersten dem Rostellum anzulegen und später wieder etwas von diesem zu divergieren scheinen. Diese interessante Disposition der Längsmuskulatur ist durch das mächtig entwickelte Gefäßsystem bedingt, das aus drei um das Rostellum angeordneten Gefäßringen besteht, durch welche die Muskelfasern durchgehen müssen. Außerdem ist nicht zu vergessen, daß wir um das Rostellum herum, das weiter oben schon erwähnte, außerordentlich ent- wickelte Nervensystem haben, welches ebenfalls an dem Aus- einanderdrängen der Längsmuskulatur beteiligt ist. Weitere Be- trachtungen mehr allgemeiner Natur über diesen sekundär so ein- fach gebauten Skolex werden wir im allgemeinen Teil anstellen. Tetrabothrius umbrella Fuhr. (Fig. 5—15.) Fuhrmann gibt über Tetrabothrius umbrella aus Dio- medea spec. stammend, folgende uns speziell interessierende An- 7. Heft 6 Heinrich Zilluff: Vergleichende Studien gaben: ‚Die Länge von Tetrabrothrius umbrella beträgt 100 mm, die maximale Breite 2,5 mm. Der Skolex ist 0,37 mm lang und 0,4 mm breit. Die Saugnäpfe sind länglichoval, hinten etwas breiter als vorn und sehr tief. Die Anhänge der Saugnäpfe sind stark entwickelt, so daß sie dachartig über den Saugnapf vorspringen und seitlich große ohrförmige Lappen bilden. (Fig. 5). Die inneren Mb zäll 10 On. N} ER IN : Dez N un) / an) T = 2 Im. | I Sl A DS. we SEN Br o NW NV AE N RS; Längsmuskelbündel bestehen aus 30—50 Fasern, die äußeren aus ?—9 Fasern. Die Transversal- sowie Dorsoventralmuskulatur ist gut entwickelt.“ Betrachten wir nun zunächst eine Querschnittserie von Tetrabothrius umbrella, so finden wir bei einem durch den Hals- teil senkrecht zur Längsachse gelegten Schnitt noch die typische Anordnung der Proglottidenmuskulatur, nämlich eine innere und über die Muskulatur des Skolex der Cestoden. . äußere Längsmuskulatur, wie solche oben nach Fuhrmann beschrieben ist, ebenso eine mächtige dorsale und ventrale Trans- versalfaserplatte, sowie Dorsoventralfasern in regelmäßiger An- ordnung. In der Mitte des Markparenchyms sieht man deutlich die Myoblastenzone der Dorsoventralfasern. Nähert sich der J ig , D SCHEN Fig. 11. Fig. 14. Fig. 15. Querschnitt den Saugnäpfen, so geht die regelmäßige Anordnung der Muskulatur mehr und mehr verloren. Am besten macht uns dies ein Schnitt klar, der direkt hinter den Saugnäpfen nicht ganz senkrecht zur Längsachse liegt, so daß er auf der einen Seite das Hinterende eines Saugnapfes streicht. Wir sehen, daß an der Stelle 7. Heft 8, Heinrich Zilluff: Vergleichende Studien unseres Schnittes, wo späterhin die Saugnäpfe erscheinen, deut- lich eine Änderung in der Längsmuskulatur eintritt. Man bemerkt nämlich, daß die seitlichen Muskelbündel allmählich ihre bisherige Verlaufsrichtung verlassen, so daß sie schon auf unserm Schnitte, wenn auch nur andeutungsweise, schräg durchschnitten erscheinen. Da, wo der Schnitt das Hinterende des Saugnapfes streicht, sieht man deutlich, wie die eben besprochenen Längsmuskelbündel fast in der Ebene unseres Schnittes verlaufen und an das Hinter- ende des Saugnapfes herantreten. Außerdem beginnen hier noch andere Fasern aus der Paren- chymschicht nach dem Hinterende des Saugnapfes auszustrahlen, und sie scheinen sich auf diesem Schnitte mit den oben geschilderten Längsmuskelbündeln zu vermischen. Diese Fasern sind als diagonal gedrehte Transversalmuskelfasern zu betrachten. Der folgende Schnitt, der das Hinterende der vier Saugnäpfe berührt, zeigt uns die Verhältnisse schon deutlicher (Fig. 6). Man sieht, daß die, wie ich oben gesagt, aus Transversalfasern hervor- gegangenen Diagonalfasern sich zu Muskelbündel zusammengelegt und ein diagonales Faserkreuz gebildet haben, das die Hinterenden der diagonal einander gegenüber liegenden Saugnäpfe gegenseitig miteinander verbindet. Während sonst die diagonalen Muskelkreuze im Cestodenskolex aus Muskelfasern bestehen, welche sich seit- lich an die diagonal sich gegenüberliegenden Saugnäpfe ansetzen und infolgedessen aus paarigen, parallel sich kreuzenden Muskel- bündeln bestehen, finden wir hier ein einfaches Muskelkreuz, das aus zwei bandförmigen Muskelbündeln gebildet erscheint, welche sich median an die Saugnäpfe ansetzen. Außerdem ist zu bemerken, daß dieses Muskelkreuz ganz am Hinterende des Skolex, und nicht, wie sonst bei andern Cestoden wahrgenommen, im vorderen Teil des Kopfes liegt. Wie schon vorher gesagt, kann man in Figur 6 die Längs- muskulatur deutlich sich umbiegen und jetzt an sämtliche vier Saugnäpfe herangehen sehen. Die mediane, dorsale und ventrale Längsmuskulatur zwischen den Saugnäpfen ist immer noch in normaler Lage. Die Mitte des Schnittes zeigt neben der dorsalen und ventralen Transversalfaserplatte, dem diagonalen Faserkreuz und der Dorso- ventralmuskulatur noch eine Menge feiner Fasern, die isoliert mehr oder weniger schief das Markparenchym durchqueren. Von den dorsoventral verlaufenden Fasern treten einige seitlich zwi- schen den Saugnäpfen besonders deutlich hervor, und der nächste Schnitt, welcher schon das Lumen der Saugnäpfe trifft, zeigt, daß diese Fasern zu zwei verhältnismäßig starken Muskelbändern zwischen den entsprechenden Saugnäpfen geworden sind. Ich möchte hier gleich zur besseren Orientierung einschalten, daß auf unseren bis jetzt betrachteten Schnitten die Wasser- gefäße immer seitlich zwischen den Saugnäpfen mehr oder weniger quer durchschnitten erscheinen. Auf dem in Figur 7 abgebildeten über die Muskulatur des Skolex der Cestoden. 9 Schnitt sehen wir dieselben sich nach innen wenden, so daß wir schon auf diesem Querschnitt neben den lateral durchschnittenen Wassergefäßpaaren im Zentrum vier Luminas quer durchschnittener Wassergefäße haben. Diese vier im Zentrum befindlichen und die ganz lateral gelegenen Wassergefäßquerschnitte können wir von jetzt ab durch unsere ganze Schnittserie bis nach vorn ver- folgen. ä Betrachten wir Figur 7 jetzt etwas genauer. Seitlich zwischen den Saugnäpfen haben wir die beiden bereits oben erwähnten dorsoventralen Muskelbänder. Im Zentrum des Schnittes, zwi- schen und seitlich von den Wassergefäßen treten einzelne dorso- ventrale Fasern deutlich hervor. Dorsal und ventral von den vier Luminas befindet sich je eine transversale Faserlamelle, die leicht gekrümmt, die konvexe Seite dem Zentrum unseres Schnittes zukehrend, zwischen den Saugnäpfen verläuft. Das diagonale Faserkreuz ist schwächer geworden. Was nun die Längsmuskulatur betrifft, so sehen wir die äußersten Längsmuskelbündel sich der Kutikula nähern und zur Subkutikularmuskulatur des Skolex werden. Die inneren Längs- muskelbündel sind jetzt schief durchschnitten, zeigen also eine beginnende Richtungsänderung. Auf den folgenden Schnitten (Fig. 8) ist das diagonale Faser- kreuz schon vollständig verschwunden, und deutlich können wir jetzt hier die weiter oben erwähnten transversalen Faserlamellen an die entsprechenden Saugnäpfe herantreten sehen. Ich konnte beobachten, daß bei Tetrabothrius umbrella diese Fasern sich an verschiedenen Stellen des konvexen Saugnapfrandes inserieren. Dabei konnte ich einzelne Fasern bis auf die äußere laterale Seite des Saugnapfes verfolgen. Im übrigen sind die Verhältnisse die- selben wie in Figur 7. Nur zeigt sich deutlich die Art der Richtungsveränderung der inneren Längsmuskulatur. Dieselbe strahlt nämlich seitlich nach den Saugnäpfen aus, was aber nicht sehr regelmäßig geschieht. Betrachten wir jetzt einen Schnitt, der Ah mehr der Mitte des Skolex sich nähert (Fig. 9), so finden wir, daß die beiden dorsoventralen Muskelbündel zwischen den beiderseitigen Saug- näpfen dadurch, daß die Saugnäpfe sich erheblich näher getreten sind, kürzer geworden sind. Außerdem bemerkt man, daß die transversalen Faserlamellen, bedingt durch die veränderte Lage der Saugnäpfe, jetzt nicht mehr nach innen gekrümmt, sondern gerade transversal von Saugnapf zu Saugnapf verlaufen und sich an der Insertionsstelle pinselartig auflösen. Was die Längsmuskulatur anbelangt, möchte ich hier bemer- ken, daß dieselbe, wie wir auf den bis jetzt betrachteten Schnitten sehen konnten, durch das fortschreitende Zusammenrücken der Saugnäpfe allmählich mehr und mehr ihre anfängliche parallel der Körperwand verlaufende Anordnung aufgegeben undsich haupt- sächlich in zusammengedrängten Muskelbündelhaufen gruppiert 7. Heft 10 Heinrich Zilluff: Vergleichende Studien haben, welche sich so einerseits seitlich von den Saugnäpfen, andrerseits in dem engen Raum zwischen den Saugnäpien kon- zentrieren. Bei den von mir eben erwähnten Muskelbündelhaufen macht sich im speziellen noch die Tendenz bemerkbar, sich dem Verlauf der konvexen Saugnapfwand anzuschließen. Teilweise findet auch Kreuzung der einzelnen quer durchschnittenen Muskel- bündel statt. Wichtig ist noch für die Bewegung der Saugnäpfe, daß die im Zentrum unseres Schnittes befindlichen, bei Figur 7 schon besprochenen, deutlich hervortretenden Dorsoventralfaser- bündelchen, welche in Figur 8 in Dreizahl vorhanden sind, näm- lich ein stärkeres zwischen und zwei schwächere seitlich von den im Zentrum befindlichen Wassergefäßen, in Figur 9 zu kleinen Faserbündeln geworden sind. Während die beiden seitlichen Bündel sich dem medianwärts gelegenen Rand der Saugnäpfe an- heften, geht das in der Mitte gelegene Bündel dorsal und ventral an die Kutikula, in dem es sich pinselartig auflöst. Gleich auf dem nächsten Schnitt (Fig. 10) sind die beiden seitlichen, soeben besprochenen Bündel schon wieder verschwun- den. Dagegen finden wir, daß das zwischen den Wassergefäßen befindliche Bündel sich in der Hauptsache in zwei starke Muskel- bündel geteilt hat, die leicht gebogen, mit der konvexen Seite dem Zentrum zugekehrt, zwischen den Saugnäpfen verlaufen und sich ungefähr an der gleichen Stelle inserieren, wo früher die seitlichen Muskelbündel sich anhefteten und so diese gewissermaßen ver- treten. Dagegen sehen wir jetzt keine Fasern mehr nach der Ku- tikula verlaufen. Von den neu entstandenen Muskelbündeln treten gegenseitig Fasern zwischen den Luminas der Wassergefäße in- einander über, so daß zwischen den Wassergefäßen eine deutliche Kreuzung vorhanden ist. Bei ihrer Insertion an den Saugnäpfen teilen sich die Muskelbündel ebenfalls pinselartig. Die Trans- versalmuskulatur ist nur noch sehr schwach entwickelt und ver- schwindet in den nächsten Schnitten vollständig (Fig. 11). Das Bild bleibt ungefähr dasselbe, mit dem Unterschied, daß die beiden dorsoventralen zwischen den beiderseitigen Saugnäpfen sich befindlichen Muskelbänder noch kürzer geworden sind infolge der starken Annäherung der gegenüberliegenden Saugnäpfe, während sie dann bei Annäherung an den Scheitel wieder länger werden. Außerdem ist noch zu erwähnen, daß sich die beiden medianen dorsoventralen Bündel nähern und dadurch sich die einzelnen Fasern mehr peripherwärts an die konvexen Median- flächen der Saugnäpfe inserieren. Verfolgen wir die Schnittserie bis zum Scheitel, so finden wir, daß die soeben erwähnten dorsoventralen Bündel bis fast zu den letzten Schnitten unter dem Scheitel zu sehen sind. Man beob- achtet, daß die anfänglichen zwei Muskelbündel schwächer wer- den, und wie vorhin gesagt, sich gegenseitig näher treten, so daß auf den letzten Schnitten nur noch ein Bündel zu existieren scheint. Trotzdem bemerken wir Kreuzungen und Anastomosen bis direkt über die Muskulatur des Skolex der Cestoden. 11 unter dem Scheitel. Sobald die lateralen accessorischen Anhänge der Saugnäpfe, die am Anfang der Arbeit nach Fuhrmann geschildert sind, in größerer Ausdehnung erscheinen, können wir beobachten, daß die seitlichen Längsmuskelbündel besonders stark zwischen den accessorischen Anhängen teils quer, teils schief durchschnitten auftreten, sich kreuzen und in einzelne Fasern sich auflösen, weiche sich hauptsächlich peripher an den Anhängen inserieren. ° Der Schnitt direkt unter dem Scheitel zeigt absolut die Ver- hältnisse, wie se Lühe in seiner sorgfältigen Arbeit, (Figur 5 und 6) schildert (Fig. 12). Gehen wir nun zur Betrachtung einer Sagittalschnittserie über, die besonders deutlich die Differenzierung der Längsmus- kulatur zeigt. Der erste, die laterale Wand des dorsalen und ven- tralen Saugnapfes schneidende Sagittalschnitt zeigt uns deutlich die an das distale Ende der Saugnäpfe herantretende Längsmus- kulatur. Die Muskelbündel wenden sich auf unserem Schnitte peripherwärts. Auf den folgenden Schnitten der Serie teilt sich die Längsmuskulatur allmählich in der Hauptsache in zwei Bündel, von denen das eine stärkere lateral zur konvexen Saugnapfwand geht, während das andere schwächere median zwischen den dor- salen und ventralen Saugnäpfen hinaufsteigt, wobei sich der größere Teil der Muskelfasern mit denen der dorsalen und ventralen Seite kreuzen. Ich konnte im mittleren Teil der Figur 13 drei ver- schiedene Gruppen von Längsmuskelfasern feststellen. Zunächst den größten Teil bilden die soeben geschilderten, sich kreuzenden Fasern. Sie verlaufen in der Hauptsache von der Hinterwand des dorsalen zum Vorderrand des ventralen Saugnapfes oder umge- kehrt. Sodann konnte ich sich nicht kreuzende Fasern beobachten, von denen die einen wellenförmig der konvexen Saugnapfwand entlang laufen, während die anderen, medianwärts gekrümmt, sich an das Muskelkreuz anlegen, Die beiden letzten Arten in- serieren sich hauptsächlich an der Vorderhälfte der Saugnäpfe. Einzelne Fasern treten, wie dies auch bei den sich kreuzenden Fasern der Fall ist, an die Kutikula. Die auf den lateralen Sagittalschnitten median erscheinenden Längsmuskelbündel, welche wir soeben geschildert haben, ent- sprechen den in der Beschreibung der Querschnitte erwähnten seitlich aufsteigenden Längsmuskelbündeln. Hier bei den Sagittal- schnitten kann ihr Verlauf genau bestimmt werden, wie wir ge- sehen haben, während dies bei den Querschnitten, wo sie immer quer oder schief angeschnitten waren, nicht geschehen konnte. Auf den nächsten Schnitten der Serie (Fig. 14) verschwinden rasch die eben besprochenen, median verlaufenden Längsfasern und die auf den Querschnitten so gut sichtbaren Dorsoventral- muskelbündel treten hier auf, und sehen wir distal von den Saug- näpfen weniger gut proximal deutlich entwickelte dorsoventrale Muskelbündel, welche dorsale und ventrale Saugnäpfe mitein- 12 Heinrich Zilluff: Vergleichende Studien ander verbinden. Das distale Band greift dorsal und ventral bis an den Rand des Saugnapfes. Zwischen diesen beiden Muskel- bündeln sehen wir wenig dicht angeordnet, dorsoventrale Muskel- fasern, wo solche auch auf den Querschnitten zu beobachten waren. Sämtliche Dorsoventralmuskeln verschwinden bald, und finden wir nur am Scheitel einige Fasern erhalten. Kommen wir nun gegen die Mitte des Skolex, so treffen wir daselbst auf die in der Beschreibung der Querschnitte genauer betrachteten Dorsoventralfasern, welche die daselbst beschriebene eigentümliche Disposition annehmen, die aber nun als normale Dorsoventralfasern erscheinen, welche teils außerhalb, teils zwischen den vier gerade aufsteigenden Wassergefäßen liegen (Fig. 15). Tetrabothrius Diomedea Fuhr. Dieser in Diomedea exulans schmarotzende Tetrabothrius wurde von Fuhrmann kurz in einer Arbeit von E. Shi- pley beschrieben. Ich habe zum Vergleich diese Art unter- sucht und gefunden, daß die Verhältnisse im Prinzip vollständig denen bei T'etrabothrius umbrella entsprechen, mit Ausnahme von kleinen Abweichungen, die auf die Verschiedenheit des Kontrak- tionszustandes zurückzuführen sind. Hervorzuheben ist, daß die transversalen Faserlamellen sehr deutlich zu sehen sind und unter den Wassergefäßschlingen, wie sie in Figur 12 bei Tetrabothrius umbrella abgebildet wurden, sich seitlich kreuzend zur Kutikula verlaufen, während wir vor den Wassergefäßschlingen das von Lühe beschriebene, in Fig. 12 ebenfalls dargestellte Bild haben. Tetrabothrius maerocephala Rud. Tetrabothrius macrocephala aus Colymbusarten ist der häufigste aller Tetrabothriusarten. Die zahlreichen, von mir untersuchten Exemplare zeigen dieselben Verhältnisse wie die beiden vorher besprochenen. Zu bemerken ist, daß die Muskulatur sehr kräftig entwickelt ist. Anhangsweise seien hier noch einige Angaben über den mor- phologischen Bau der so eigentümlichen Saugnäpfe von Tetra- bothrius gegeben. Dies soll nur in wenigen Worten geschehen und sei deshalb hauptsächlich auf die Figuren verwiesen, aus welchen die sonderbaren Verhältnisse klarer ersichtlich sind als in einer ausführlichen Beschreibung. Die Saugnäpfe sind nach vorn verflacht, und es zeigen sich ohrenförmige Anhänge (Fig. 11). Um nun die Saugorgane zu muskelkräftigen zu gestalten, setzt sich auf die Verbreiterung ein Anhang von Saugnapfstruktur auf, welcher das Gebilde zu einem wirklichen Saugnapf gestaltet. So ist der eben besprochene Teil, welcher sich durch histologische Untersuchung als sekundär er- weist, als eigentlichen Anhang aufzufassen und nicht die vorn auf- tretende, ohrenförmige Verflachung der Saugnäpfe, wie solche im Totalpräparat erscheint (Fig. 11). Von dieser ohrenförmigen Ver- über die Muskulatur der Skolex des Cestoden. 13 flachung und bis jetzt immer fälschlich als akzessorischen Anhang der Saugnäpfe bezeichneten Gebilde sagt Shipley in seiner weiter oben erwähnten Arbeit, daß die dorsalen und ventralen Anhänge der entsprechenden Saugnäpfe miteinander verschmelzen, welche Angabe nicht der Richtigkeit entspricht, da bei der Unter- suchung desselben Materials sowie auch anderer Arten eine voll- ständige räumliche Trennung der Gebilde vorhanden ist. ‘ Hymenolepis megalops (Creplin). (Fig. 16—21.) Diese Tänie ist von Creplin in Anas boschas und Dafıla acuta gefunden worden. Nach ihm fanden sie noch Nitsche, Dujardin und Diesing zum Teil in denselben, zum Teil Fig. 13. Fig. 19. in anderen Entenvögeln. In jüngster Zeit ist die Anatomie dieser Tänie von Ransom genauer beschrieben worden, ohne daß er aber auf die Skolexmuskulatur spezieller eingeht, dagegen aber das Nerven- und Wassergefäßsystem näher beschreibt, worauf wir später noch zurückkommen werden. Aus den Angaben der Autoren entnehmen wir folgendes: „Die Länge des Wurmes beträgt 35 mm, die Breite 0,5 mm hinter dem Kopf, und 0,7 mm weiter hinten. Der Kopf ist sehr groß, Imm im Durchmesser messend, vom Scheitel gesehen viereckig mit abgerundeten Ecken (Fig. 16 u. 17). Die Saugnäpfe sind sphärisch, 0,4 mm im Durchmesser messend, in der Nähe der vier Ecken gelegen und nach vorn und außen sich 7. Heft 14 Heinrich Zilluff: Vergleichende Studien öffnend. Im Zentrum des Scheitels ist eine kleine Öffnung, an deren Grund das Rostellum liegt. Die Gliederung beginnt direkt hinter dem Skolex. Was die Längsmuskulatur anbetrifft, so be- steht dieselbe aus zwei Muskelzonen, einer äußeren aus einer großen Anzahl kleiner Bündel bestehenden, welche die innere Längsmuskel- zone ganz umschließt und deutlich von ihr getrennt ist. Es sind in der Strobila keine Diagonalfasern vorhanden. Die Dorso- ventralfasern sind meist zahlreich, namentlich im hinteren Ende der Proglottiden, wo auch einige Transversalfasern zu finden sind.“ Bei Betrachtung einer Querschnittserie durch den ungemein großen Skolex beobachten wir, vom Halse beginnend, die nach- folgend beschriebenen Verhältnisse. Zunächst bemerken wir, daß die äußere Längsmuskulatur im Hals sich der Kutikula nähert und zur subkutikularen wird, während die innere Längsmuskulatur FD me, Fig. 20. Fig. 21. in den Gliedern direkt hinter dem Skolex sehr stark wird und den größten Teil des Parenchyms einnimmt, so daß im Zentrum nur ein kleiner, freier Raum übrig bleibt. Bei ihrem Übertritt in den Skolex löst die innere Längsmuskulatur sich in einzelne ‘Bündel auf, wozu ihr durch die außergewöhnliche Größe des Skolex die Möglichkeit gegeben wird. Sehr schön zeigt uns diese Verhältnisse ein Schnitt, der etwas schief verläuft, so daß er auf der einen Seite den Skolex anschneidet, während er auf der anderen noch den Hals durchquert (Fig. 18). Wir sehen, daß die radiär gestellten, langgestreckten Muskel- bündellamellen an der Stelle, wo die Strobila in den Skolex über- geht, sich in einzelne, fast kreisrunde Muskelbündel auflösen. Zwi- schen diesen Muskelbündeln beobachten wir neben einzelnen Transversalfasern hauptsächlich Dorsoventralfasern, die von der normalen Richtung etwas abgelenkt verlaufen. Man bemerkt auf diesem sowie auf den folgenden Schnitten, daß, sobald die Längs- muskelbündel abgesondert auftreten, sich die Dorsoventral- und Transversalfasern zu Faserlamellen zusammenlegen und sich ZZ u —— über die Muskulatur des Skolex der Cestoden. 15 einerseits den Längsmuskelbündeln anschmiegen, andererseits hauptsächlich zwischen den Bündeln verlaufen und sich peripher fächerartig ausbreiten, indem sie sich gegenseitig größtenteils kreuzen. Die Figur 18 zeigt die Verhältnisse klarer als eine lange Beschreibung. Das Bild für die eben besprochenen Muskelfasern bleibt fast überall auf der ganzen Schnittserie dasselbe. Nur wird es weiter nach vorn von dem Auftreten der Saugnäpfe beeinflußt, um dann in den letzten Schnitten ganz in den Hintergrund zu treten. Sobald die Saugnäpfe angeschnitten werden, sehen wir, dal aus der dichten, lamellös angeordneten Längsmuskulatur sich 8 Längsmuskelbündel differenziert haben, die sich in einem Kreise zwischen den Saugnäpfen gruppieren, so daß immer zwei Bündel zwischen zwei Saugnäpfen stehen, und zwar in der Weise, daß je eines der Bündel sich median der inneren Wand des Saug- napfes anlegt, und allmählich schräg durchschnitten erscheint, um später deutlich in der Ebene des Querschnittes verlaufend, an dem Saugnapf sich zu inserieren. Außer dieser zentral gelegenen Längsmuskulatur bemerken wir außerhalb der Saugnäpfe ebenfalls zahlreiche kleinere Muskel- bündel, die bald schräg durchschnitten sich zeigen und sich später an den Saugnäpfen peripher inserieren, welche Verhältnisse uns die Flächenschnitte noch klarer zeigen werden, namentlich was den Ursprung der äußeren Bündel betrifft. In Figur 19 sehen wir ferner deutlich zwischen den Saug- näpfen transversal und dorsoventral je ein starkes Muskelband auftreten, über deren Ursprung uns die vorliegenden Schnitte keinen Aufschluß geben. Auf unserer Figur sehen wir allerdings lateral zwei Bänder, welche Tatsache ich dadurch erkläre, daß diese Teilung sekundär entstanden ist, indem das Längsmuskel- bündel zwischen das ursprüngliche einfache Band getreten ist und die Fasern auseinander gedrängt hat. Je mehr sich die Schnitte dem Scheitel nähern, tritt im Zentrum immer deutlicher ein Haufen von Zellen auf, welcher als rudimentäres Rostellum an- gesehen wurde. Um dieses Gebilde ordnen sich in einiger Ent- fernung fast kreisförmige Muskelfasern an, deren Ursprung auf die transversalen und dorsoventralen, die Saugnäpfe verbinden- den Muskelbänder zurückzuführen sind. Bezüglich des oben erwähnten, bis jetzt als Rostellum bezeich- neten Gebildes, will ich hier noch ganz besonders hervorheben, daß die einzelnen Teile desselben auf den Schnitten direkt unter dem Scheitel allmählich eine radiäre Anordnung erfahren (Fig. 20). Wir bemerken auf einem solchen Schnitt zahlreiche, dicht neben- einander stehende Zellen, welche um eine als Lumen erscheinende Vertiefung des Scheitels disponiert sind. Diese Zellen zeigen Ausführungsgänge, welche in die Scheitelvertiefung münden. Ich spreche diese Gebilde wegen ihrer stärkeren Färbbarkeit mit Hämatoxylin als Drüsenzellen an. So wäre das ganze Gebilde 7. Heft 16 Heinrich Zilluff: Vergleichende Studien nichts anderes, als eine um eine von der Körperkutikula ausge- kleidete Vertiefung des Scheitels gruppierte Drüse und dürfte also nicht, wie solches bis jetzt geschehen, und merkwürdigerweise auch von Ransom trotz seiner eingehenden Untersuchung dieser Art, als ein rudimentäres Rostellum angesehen werden. Bei einem Durchmesser des Skolex von 1,3 mm fand ich den Durch- messer des ganzen Gebildes 0,21 mm. Der Durchmesser der Scheitelvertiefung ist 0,08 mm groß. Es sei hier ergänzend hinzu- gefügt, daß auch Hautdrüsen bei Cestoden von verschiedenen Forschern gefunden wurden, so einzellige Drüsen bei Triaeno- phorus nodulosus von Pintner, undim Kopfstiele verschiedener von Lang untersuchter Tetrarhynchen. In Hautvertiefungen mündende Drüsenkomplexe kennen wir nach Stiles bei Moniezia am Hinterende der Proglottiden. Ganz besonders möchte ich aber hier auf die von Braun bei Polypocephalus radiatus gefundenen Drüsen hinweisen. Sie münden ebenfalls wie bei Aymenolepis megalops in eine scheitelständige Vertiefung aus, scheinen also vollständig dem von mir untersuchten Gebilde zu entsprechen, und dürfte das Resultat meiner Untersuchung für die Existenzberechtigung des von Braun als scheitel- ständige Drüse angenommenen Gebildes sprechen, das von Moniez angezweifelt wurde. Die Flächenschnittserie mußte leider durch ein Exemplar angelegt werden, welches etwas mazeriert war, wobei wir folgende Verhältnisse trafen. Sobald die ersten Flächenschnitte die Saug- näpfe anschneiden, sehen wir einzelne kleine Muskelbündel auf- treten, die teils schräg durchschnitten, teils schon in der Ebene des Schnittes verlaufend, an die Saugnäpfe herangehen. Ein Schnitt, der schon weiter nach innen liegt, so daß er die Saugnäpfe an der Stelle schneidet, wo auf Querschnitten das transversale Muskelband zwischen den Saugnäpfen auftritt, macht uns diese Muskelverhältnisse besser klar (Fig. 21). Wir sehen nahe dem Hin- terende der Saugnäpte zwischen denselben ein starkes Muskelband, das zum Teil schief durchschnitten erscheint und dem bei den Querschnitten gefundenen, in Fig. 19 dargestellten, zwischen den beiden dorsalen Saugnäpfen befindlichen Muskelbande entspricht. Was die Längsmuskulatur betrifft, so teilt sie sich beim Über- tritt in den Kopf, wie wir sehr schön auf den in Fig. 21 abgebildeten und auf den folgenden Schnitten sehen können, in der Hauptsache in zwei Teile, wovon der eine zentral an die Saugnäpfe aufsteigt, wodurch die in Figur 19 bei den Querschnitten dargestellten acht zentral gelegenen Längsmuskelbündel entstehen, während der andere Teil peripher an die Saugnäpfe geht und die auf Quer- schnitten gesehenen äußeren zahlreichen Längsmuskelbündel darstellt, so daß wir zwei Muskelsysteme haben, die konzentrisch In den medianen Flächenschnitten stoßen wir auf das schon bei den Querschnitten beschriebene, rudimentäre Gebilde. über die Muskulatur des Skolex der Cestoden. 17 Da das Material ziemlich mazeriert war, treffen wir an Stelle des bei Querschnitten erwähnten Drüsengewebes nur noch ein wabiges Bindegewebsbläschen an (Fig. 21). Außerdem konnte ich lateral je ein schwaches, von der Stro- bila aufsteigendes Längsmuskelbündel herantreten sehen. Das- selbe ist offenbar eine scheitelwärts strebende Abzweigung der an die Saugnäpfe sich ansetzenden Längsmuskulatur. Bemerkt sei noch, daß man auf unsern Flächenschnitten von ausstrahlenden Transversal- und Dorsoventralfasern nichts sehen konnte. Davainea struthionis (Houttoyn) (Fig. 22—26.) Linstow schildert diese in Struthio camelus parasitierende Tänie folgendermaßen: ‚Der Skolex ist 1,18 mm lang, nach Parona 2mm breit. Die vier Saugnäpfe messen 0,47 mm; in ihnen befindet sich schwarzes Pigment. Ein eigentliches Rostel- Fig. 22. Fig. 23. lum ist nicht vorhanden, die Scheitelgegend ist flach vorgewölbt, und hier findet man einen 0,54 nach Parona 0,6 mm großen Hakenkranz, welcher von zweimal 82 Haken gebildet wird. Am Innenrande des Hakenkranzes, dessen große Haken innen, kleine außen stehen, kann man schwarzes Pigment beobachten.“ Ich will hier gleich bemerken, daß ich die Verhältnisse wesentlich anders fand, als wie von Linstow geschildert, was aus der folgenden Beschreibung ersichtlich. Zunächst fand ich weder in den Saugnäpfen, noch am Innenrande des Hakenkranzes Pigment. Ferner zeigten die von mir untersuchten, gut erhaltenen 7 Exemplare ein deutliches Rostellum entwickelt, und konnte ich infolgedessen die Verhältnisse des Rostellums genau studieren, und muß daher annehmen, daß Linstow seine Untersuchun- en an Totalpräparaten oder schlecht erhaltenem Material ange- stellt hat. Bei dem von mir in Fig. 22 dargestellten Skolex ist Archiv für Naturgeschichte 1912. A. 7. 2 1. Heft 18 Heinrich Zilluff: Vergleichende Studien das Rostellum vorgewölbt und hat einen Teil des Skolex mit sich ausgestülpt, und zwar so, daß der ausgestülpte und vorn zylindrisch vorstehende Teil des Skolex das Rostellum kragenartig umgibt. Den Durchmesser des Skolex fand ich 1,33 mm, den des Rostel- lums 0,7 mm, den Durchmesser der Saugnäpfe 0,38—0,47 mm. Was nun die Muskelverhältnisse betrifft, konnte ich auf den mir zur Verfügung stehenden Halsquerschnitten außer den in regel- mäßiger Anordnung vorhandenen, mächtigen Transversalfaser- platten und Dorsoventralfasern nur eine dicht gedrängte, mehr Fig. 26. oder weniger undeutlich in Bündel geordnete Längsmuskelschicht beobachten. Die Subkutikularschicht war von so außerordent- licher Stärke, daß daraus zu schließen ist, daß sie die peripher gewanderte, äußere Längsmuskelzone Linstow’s darstellt. Nach Linstow sollen nämlich in den Proglottiden eine äußere schwache und eine innere, stärkere Längsmuskelzone, und die Subkutikular- muskulatur in gewöhnlicher Anordnung vorhanden sein. In der Parenchymschicht und in der muskelfreien Rinden- schicht der Halsquerschnitte sah ich eine Menge dunkel gefärbter Kalkkörperchen. über die Muskulatur des Skolex der Cestoden. 19 Um nun die Anordnung der Muskulatur genauer verfolgen zu können, habe ich einen, wie schon früher gewöhnlich getan, etwas schiefen Querschnitt angelegt, der auf der einen Seite das Lumen der Saugnäpfe trifft, während er auf der anderen Seite das hin- terste Ende derselben streicht (Fig. 23). Auf etwas weiter nach hinten gelegenen Schnitten konnte ich zunächst beobachten, daß hinter den Saugnäpfen die Längsmuskulatur sich schärfer in einzelne Bündel differenziert, die sich kreisförmig anordnen. Diese Bündel teilen sich nun wieder direkt hinter den Saugnäpfen in zwei Partien, von denen die eine geradeaus nach dem Rostellum weitergeht, wobei sie ein Teil der Fasern nach der zentralen Seite des Saugnapfes abgibt, während die andere in geringerer Zahl peripher um die Saugnäpfe herumgreifend, sich an denselben in- seriert. Diese Verhältnisse sehen wir auf dem Sagittalschnitt Fig. 26 sehr schön. Ferner konnte ich in Fig. 23 wahrnehmen, daß, sobald eine Lageveränderung der Längsmuskulatur eintritt, auch eine solche der Transversalmuskulatur sich einstellt. Es löst sich nämlich noch direkt hinter den Saugnäpfen ein Teil der Transversalfasern von den Transversalfaserplatten los, geht peripherwärts durch die Längsmuskelbündel durch und kreuzt sich gegenseitig. Auf weiteren Schnitten, sobald die Saugnäpfe am hintersten Ende ge- troffen werden, kann man beobachten, daß die Transversalfasern und nebenbei bemerkt, auch Dorsoventralfasern im Zentrum der Schnitte ein mannigfach durchkreuzendes Fasergewirr dar- stellen, dessen Fasern, wie schon oben gesagt, peripherwärts durch die Längsmuskelbündel durchstrahlen, sich gegenseitig kreuzen und namentlich an vier median zwischen den Hinterenden der Saugnäpfe gelegenen Stellen scharf ausgeprägte Kreuzungen erkennen lassen. =" Zwischen den Saugnäpfen treten nun die Kreuzungen mehr und mehr zurück, die einzelnen sich kreuzenden Teile legen sich direkt der Saugnapfwand an, und das Innere des Schnittes hat mehr den Anschein eines radiär ausstrahlenden Fasergewirrs. Dieses Fasergewirr konnte ich noch bis direkt unter das Rostellum beobachten. Außerdem nimmt man, sobald die Saugnäpfe zu verschwinden anfangen, deutlich peripher zwischen den Saugnäpfen liegende Kreuzungen wahr, die den zwischen den hintersten Enden der Saugnäpfe befindlichen Kreuzungen der Transversal- und Dorsoventralfasern entsprechen (Fig. 25). Einzelne Trans- versalfasern kreuzen sich nicht, sondern legen sich als be- gleitende Ringfasern dem Rostellum an. Im Zentrum unseres Schnittes erscheint nun, sobald die Saug- näpfe mehr und mehr verschwinden, das schon oben mehrfach erwähnte Rostellum. In Fig. 24 sehen wir einen Schnitt, dessen ventrale Hälfte noch das Lumen der Saugnäpfe trifft, während dorsal der Schnitt schon vor der Saugnapfhöhlung liegt. In der ventralen Hälfte 2* 7. Hett 20 Heinrich Zilluff: Vergleichende Studien erkennt man noch die kreisförmig angeordnete, hier schon in ihrer Gesamtheit schief durchschnittene Längsmuskulatur, während in der dorsalen Hälfte schon die Längsmuskulatur von zirkulär verlaufenden Fasern bedeckt ist. An der Übergangsstelle zwischen beiden Hälften sieht man deutlich einzelne Längsfasern in der Ebene unseres Schnittes verlaufen. In der dorsalen Zone erkennt man an einer von Zirkulärfasern freien Stelle eine Menge quer durchschnittener Fasern. Dieser Schnitt zeigt uns, daß wir es in dem neuen Gebilde mit Ringfasern, und in demselben selbst sich befindlichen Längsfasern zu tun haben, die wohl zu unterscheiden sind von der außen sich inserierenden Parenchymlängsmuskulatur. Ein weiterer, nach vorn gelegener Schnitt, der schon mitten durch das Rostellum geht, läßt uns die Zirkulärfasern auf dem Quer- schnitt als Ring erkennen. Innerhalb dieses Ringes liegt nun die sogenannte Hakenzone. In dem in Figur 25 dargestellten Schnitt sind die Haken größtenteils ausgefallen, und wir können nur die Eindrücke der Haken erkennen. Links sind einige Haken dar- gestellt. Nach innen von der soeben besprochenen Zone, kommt eine Menge querdurchschnittener Fasern, die mit den bei Figur 24 besprochenen im Rostellum befindlichen Längsfasern identisch sind. Außerhalb dieser Längsfasern nehmen wir in Figur 25 einen ringförmigen, von Muskulatur freien Raum wahr, welchen Verhältnissen wir jetzt bei den Sagittalschnitten näher treten wollen, da sie die Anordnung der einzelnen Teile des Rostellums bedeutend besser übersehen lassen. Auf den äußersten Sagittal- und Flächenschnitten konnte ich sehr deutlich die schon weiter oben bei den Querschnitten erwähn- ten, zwischen den Saugnäpfen gelegenen Kreuzungen der Trans- versalfasern beobachten. Ein schon ziemlich median gelegener Sagittalschnitt zeigt uns die Verhältnisse der Längsmuskulatur, wie wir sie oben bei Querschnitten z. T. geschildert haben (Fig. 26). Hinzuzufügen haben wir hier nur, was wir bei Querschnitten nicht beobachten konnten, daß lateral zwischen Saugnapf und Rostellum interessante Muskeln auftreten, die sich zu einem komplizierten System von Retraktoren des Rostellums differenziert haben. Dieselben disponieren sich folgendermaßen: Die längeren kommen von den Saugnäpfen her, und scheinen die einen von der median zu den Saugnäpfen oder zum Kostellum aufsteigenden Muskulatur, die andern von der peripher die Saugnäpfe umgreifenden Musku- latur abzustammen. Die kürzeren Retraktoren setzen sich an die Kutikula an, und zwar die einen auf der Höhe der Saugnäpfe, die andern an der Grenze zwischen dem Skolex und dem zylindrisch halsartig vorspringenden Teil desselben. Alle diese Muskulatur inseriert sich an der Stelle, wo die Körperkutikula an das Rostellum heran- tritt. Was nun das Rostellum selber anbetrifft, so besitzt dasselbe äußere Ringfasern, die das ganze Rostellum zu umgeben scheinen, über die Muskulatur des Skolex der Cestoden. 21 und sich innen anlegende, zum Scheitel aufsteigende feine Längs- fasern. Das Innere selbst ist angefüllt mit Parenchym und durch- setzt von einer großen Anzahl radiär angeordneter Längsfasern. Innerhalb des Hakenkranzes des Rostellums bemerkt man zahlreiche in der Nähe desselben sich ansetzende Muskelfasern, die sich offenbar von der zentral gelegenen Radiärmuskulatur abgesondert haben und Bewegungsmuskeln der Chitinhaken sind. Ganz proximal sehen wir in unserer Figur im Rostellum einen leeren Raum, der offenbar sekundärer Natur zu sein scheint, und wahr- - scheinlich durch die Kontraktion der im Rostellum vorhandenen radiären Längsmuskeln entstanden ist, indem hierdurch die peri- phere Muskulatur des Rostellums sich von der Kutikula losgelöst hat. Wichtig ist, daß wir im Gegensatz zuBreazzano (2), welcher speziell das Rostellum von Davaineen untersucht hat, keine das Rostellum nach innen abgrenzende Membran zu unter- scheiden vermochten, die den Davaineen überhaupt wohl fehlen werden. Chapmania taurieollis (Chap.) (Fig. 27 u. 28.) Diese in ARhea americana hausende Tänie wurde von Zschokke genauer anatomisch untersucht. Auf die Ver- hältnisse des Skolex geht er aber nur vorübergehend ein. Ich selbst fand den Durchmesser des Skolex 0,43 mm, den des Rostellums 0,31 mm und den der Saugnäpfe 0,23 mm. Bei einem zweiten Totalpräparat waren die Maße folgende: Durchmesser des Skolex 0,5 mm, Durchmesser der Saugnäpfe 0,21 mm, Durchmesser des Rostellums 0,29 mm, Höhe des Rostellums 0,05 mm. Nach Zschokke besteht in den Proglottiden das System der Längsmuskeln aus vier bis sechs konzentrischen Schichten, wovon die äußeren meist nur aus isolierten Fasern zusammen- gesetzt sind, während nach innen eine immer stärkere Tendenz zur Bündelbildung sich geltend macht. Er bezeichnet die Trans- versalmuskulatur als sehr kräftig und nach innen geschoben, die Dorsoventralmuskulatur aus starken Strängen bestehend und sich zwischen die einzelnen Organe einschiebend. Ich selbst fand von der Längsmuskulatur in den mir zur Ver- fügung stehenden Halsquerschnitten außer den äußeren, isoliert auftretenden Längsfasern, drei Längsmuskelzonen entwickelt, es zeigt sich also eine offenbare Reduktion der Strobilamuskulatur. Die deutlichste Bündelbildung zeigte die innerste dieser drei Zonen. Sie tritt, sobald sich die Schnitte dem Skolex nähern, in scharf markierten Bündeln auf. Dieselben sind sehr schön zu beobachten und lateral gewöhnlich in der Fünfzahl (Fig. 27). Die Transversalfaserplatten fand ich im Halse sehr stark entwickelt und sah die einzelnen Fasern lateral zwischen den Längsmuskel- bündeln durchstrahlen. Die ebenfalls sehr stark entwickelten Dorsoventralfasern treten gewöhnlich zu 6—8 Bündeln zusammen, 7. Heft 22 Heinrich Zilluff: Vergleichende Studien von denen die beiden zwischen Wassergefäß und Nerv gelegenen die stärksten sind (Fig. 27). Während nun im Skolex die sämtlichen äußeren Längsmuskel- zonen die Saugnäpfe mit Muskulatur versorgen, scheint die innerste Längsmuskelschicht zum größten Teil unverändert an das Rostellum heranzugehen. Auffallend ist das Verhalten der so kräftigen Transversal- und Dorsoventralmuskulatur. Während wir bei den andern, bis jetzt betrachteten Tänien beobachteten, daß, sobald die Saugnäpfe erscheinen, diese Muskulatur eine komplizierte Lageveränderung erfährt, behält hier die Transversal- und Dorsoventralmuskulatur ihre ursprüngliche, schon in der Strobila vorhandene Disposition beinahe bis unter das Rostellum bei. Hier unter dem Rostellum scheint die eben besprochene Muskulatur sich etwas anders zu FCHAR ER TE Fe ELF) S£ Iesra I =——— — —— Fig. 28. disponieren. So konnte ich im Zentrum der Schnitte ein beson- ders starkes Bündel von Dorsoventralfasern beobachten, welches sich peripher pinselartig auflöst und sich zwischen den Längs- bündeln durchschiebt. Zwischen den Saugnäpfen links und rechts sah ich einzelne, sich kreuzende Dorsoventralfasern. Ferner fallen sich kreuzende Muskelfasern seitlich, dorsal und ventral zwischen den Saugnäpfen auf. Da mir aber leider nur eine einzige Querschnittserie zur Verfügung stand, bin ich nicht in der Lage, näheres über den Ursprung dieser Fasern aussagen zu können. Was nun das Rostellum anbetrifft, so zeigt dasselbe an seinem mit Haken besetzten Rand eine kreuzförmige Faltung, wobei der rechte und linke Flügel wiederum eine tiefe Einbuchtung besitzt (Fig. 28). Die Struktur des Rostellums zeigt, soweit aus den Quer- schnitten ersichtlich, folgende Anordnung: Wir sehen zunächst eine äußere deutliche Längsmuskelfaser- zone, die zum Scheitel des Rostellums hinaufsteigt. Nach innen über die Muskulatur des Skolex der Cestoden. 23 liegt eine feine Ringmuskulatur, worauf das Lumen des Rostellums folgt. In diesem Raum finden wir radiär disponierte Muskelfasern. Diese Radiärmuskulatur differenziert sich in zwei Teile. Der periphere Teil besteht aus einer großen Anzahl feiner Fasern und verläuft in der Region der zahlreichen Rostellarhaken radiär und stellt wohl die Bewegungsmuskulatur dieser Kutikulargebilde dar. Die innere Radiärmuskulatur scheint auf unserem Material wenig entwickelt. Sie besteht aus stärkeren, weniger zahlreichen Fasern, welche in ihrer Disposition den eigentümlich kreuzförmigen vorderen Teil des Rostellums imitieren. Um das Rostellum sieht man die Längsmuskulatur der Stro- bila, welche unter dem Rostellum, der Gestalt des Rostellums entsprechend, ebenfalls eine kreuzförmige Disposition annimmt und dann näher dem Scheitel dem Rostellum sich anlegt, wobei sie sich an dem einspringenden Winkel des Rostellarkreuzes be- sonders anhäuft. Choanotaenia porosa Rud. (Fig. 29— 33.) Cohn, welcher die Anatomie dieser in Larusarten schma- rotzenden Tänie bearbeitet hat, schildert sie folgendermaßen: „Die Tänie ist 80—100 mm lang und 2mm breit. Am Skolex fand ich 14 Haken von 0,1lmm Länge in einem Hakenkranze. Der Skolex ist der Hakengröße entsprechend sehr groß und fast quadratisch; er mißt 0,55 —0,5 mm. Das Rostellum ist 0,3 mm lang und 0,1 mm breit. Die Saugnäpfe sind nicht rund, sondern annähernd gleich- seitig dreieckig, wobei jeder Schenkel 0,2 mm lang ist. Ein Collum fehlt, doch setzt sich der Kopf scharf von den ersten Proglottiden ab. Die Muskulatur ist nur relativ schwach entwickelt. Die Längs- muskulatur ist in zwei Schichten angeordnet, von denen die innere die kräftigeren Bündel enthält. Die Transversalmuskulatur hat nur an den Proglottidenenden nennenswerte Stärke. Ganz schwach ist die Dorsoventralmuskulatur.‘ Zu dieser Beschreibung Cohns möchte ich bemerken, daß ich verschiedenes wesentlich anders fand, als wie von ihm ge- schildert. So sah ich vor allem die Form der Saugnäpfe nicht all- gemein gleichseitig dreieckig, sondern je nach dem Kontraktions- zustand fast kreisrund, oval, viereckig oder auch dreieckig und sonst noch vielgestaltig erscheinen, so daß also die Form der Saug-- näpfe von dem jeweiligen Kontraktionszustand abhängt, und ich mich wundern muß, daß Cohn einen bestimmten Kontraktions- zustand als typisch angibt. Bei einem Durchmesser des Skolex von 0,37 mm fand ich den der Saugnäpfe 0,18 mm messend. Fer- ner konnte ich an den von mir untersuchten Exemplaren einen deut- lichen Hals beobachten, der gewöhnlich 2—3 mal so lang wie der Skolex und breiter als der ihm folgende segmentierte Teil 7. Heft 24 Heinrich Zilluff: Vergleichende Studien der Strobila war. Bei besonders starker Kontraktion scheint der ungegliederte Hals breiter als der Skolex zu sein (Fig. 29). In den mir zur Verfügung stehenden, gut erhaltenen Schnitt- serien konnte ich das, was Cohn über die Längsmuskulatur sagt, bestätigen, von der Transversal- und Dorsoventralmuskulatur fand ich in der Strobila und besonders im Halse nur Spuren. Was nun den Verlauf der Strobilamuskulatur in dem Skolex betrifft, kommt hierbei sozusagen nur die Längsmuskulatur in Betracht. Diese tritt in kleinen Bündeln in den Skolex ein und N7/ N i N \ Rt az = SS % % u. 4 x AEE, OBEN ” = es .»., SS > Fig. 32. nimmt dort den äußerst einfachen Verlauf, wie er sich bei den von mir untersuchten Davaineen zeigt, der sich aber eigentlich noch einfacher gestaltet durch das sozusagen absolute Fehlen von Transversal- und Dorsoventralmuskulatur. Es geht nämlich ein Teil der Fasergruppen peripher um die Saugnäpfe greifend an diese heran, ein zweiter inseriert sich zentral an den Saug- näpfen, und ein dritter Teil am Rostellum, wobei die einzelnen Fasern sich zumeist zerstreut über der ganzen hinteren Hälfte des Rostellums ausbreiten. Besonders deutlich kann man ein- über die Muskulatur des Skolex der Cestoden. 25 zelne stärkere Fasergruppen auf der linken und rechten Seite des Rostellums sich inserieren sehen (Fig. 30). Von Dorsoventralfasern konnte ich im Skolex nichts beob- achten, dagegen waren einzelne, zum Teil schräg durchschnittene, von Kutikula zum Rostellum verlaufende Fasern zu beobachten, die den Anschein von Transversalfasern hatten (Fig. 30). Außerdem fielen mir noch eigentümliche kleine Bänder auf, die vom Saugnapf zum Rostellum gehen und als Retraktoren desselben zu wirken scheinen (Fig. 32). Was nun das Rostellum selber betrifft, so konnte ich auf Sagittalschnitten feststellen, daß dasselbe pfriemenartig in den Skolex eingeschoben ist und aus zwei ineinander gesteckten Muskel- säcken besteht, deren distales Ende ein beträchtliches Stück hinter den Saugnäpfen liegt. (Fig. 30). Die Länge des äußeren Rostellarsackes fand ich 0,32 mm, die des in ihm liegenden Muskel- zapfens 0,54mm. Die Länge des das eigentliche Rostellum re- präsentierenden ausgestülpten Teiles beträgt 0,48 mm, bei einem Durchmesser von 0,08 mm. Bezüglich des histologischen Baues stellte ich fest, daß die Wandung beider Muskelsäcke aus äußeren, sehr regelmäßig an- geordneten Längs- und inneren Ringfasern besteht, wobei die Längs- und Ringfasern des inneren Sackes bedeutend mächtiger sind, als die äußeren, welche Verhältnisse wir auf Querschnitten sehr deutlich beobachten können. Zwischen den beiden Muskelsäcken fand ich sowohl auf Quer- wie Sagittalschnitten eine sich dunkel färbende Zellenmasse, im inneren Muskelsack dagegen einzelne, kleine Zellgruppen, mit sich gut färbenden Kernen und sich kaum färbendem Protoplasma. Zwischen diesen Zellen zeigen sich einzelne, das Lumen des inneren Muskelsackes durchquerende Fasern (Fig. 31). Weiterhin beobachtete ich auf der Höhe der Ansatzstelle der Haken querdurchschnittene Längsfasern im inneren Muskel- sack, von denen ein Teil schräg durchschnitten erschien und sich an den Haken inserierte, somit die Bewegungsmuskulatur dieser Gebilde darstellt (Fig. 33). Hierzu möchte ich noch bemerken, daß auf einem Flächen- schnitt offenbar durch Kontraktion dieser Muskulatur sich die Wand des inneren Sackes von der kutikularen Bekleidung des Rostellums abgelöst hat, so daß am Scheitel eine becherförmige Höhlung sich befindet (Fig. 30), wie wir ähnliches auf einem Rostellum von Davainea struthionis sahen. Außer diesen soeben besprochenen Bewegungsmuskeln der Haken stellte ich noch wahrscheinlich als Retraktoren des inneren Muskelzapfens dienende Faserbündel fest, die auf der Höhe der Saugnäpfe von der inneren Wand des äußeren Muskelsackes nach der äußeren Wand des inneren Muskelsackes ziehen und sich auf der Höhe des Scheitels des Skolex inserieren (Fig. 30). 7. Heft 26 Heinrich Zilluff: Vergleichende Studien I. Zusammenfassung. Wie schon in der Einleitung erwähnt, habe ich Diovcocestus acotylus wegen der Einfachheit der Muskelverhältnisse an erster Stelle untersucht. Schlägt er unsdoch eine Brücke von den so elemen- taren Verhältnissen des Skolex der Botbriocephaliden Ligula und Schistocephalus zu demjenigen der höher entwickelten Bothrioce- phaliden und Taeniiden. Allerdings sei gesagt, daß diese ein- fachen Verhältnisse sekundärer und nicht primärer Natur sind. Wie wir nämlich im beschreibenden Teil gesehen haben, finden wir bei Dioicocestus acotylus ganz rudimentäre Saugnäpfe und ein zwar noch verhältnismäßig sehr großes, aber trotzdem eben- falls rudimentäres und funktionsloses Rostellum. Die Längsmuskulatur steigt nun bei Dioscocestus acotylus ge- rade scheitelwärts, ohne sich nur im geringsten von den noch vor- handenen rudimentären Saugnäpfen stören zu lassen, was eigent- lich etwas wunderbar erscheint. Man sollte nämlich erwarten, daß trotz der Kleinheit und Funktionslosigkeit dieser Saugnapf- reste doch einige Reste der früher sich an die Saugnäpfe ansetzen- den Parenchymmuskulatur übrig geblieben seien. Dies ist aber nicht der Fall, was um so auffallender, als die Reduktion nicht so alten Datums sein kann, da wir in demselben von Fuhrmann be- schriebenen Genus Arten mit wohl entwickelten Haftorganen haben. Was nun den näheren Verlauf der Längsmuskulatur anbelangt, so haben wir bei unserer Untersuchung gesehen, daß die äußere Längsmuskulatur beim Übertritt in den Skolex sich der Kutikula anlegt, also zur subkutikularen wird, welchem Umstand die Sub- kutikularmuskulatur ihre starke Entwicklung im Skolex zu ver- danken hat. Die innere Längsmuskulatur steigt normal scheitel- wärts, indem sie sich auf der Höhe des rudimentären Rostellums in der Hauptsache in drei Partien teilt. Der äußere Teil läuft peri- pher der Kutikula entlang und zieht innerhalb der subkutikularen Längsmuskulatur ebenso wie diese über den Scheitel hinweg. Von den beiden andern Muskelgruppen geht die eine etwas nach innen diagonal abgelenkt aufwärts, während die letzte Partie der Längs- muskulatur sich dem Rostellum anlegt, ohne sich zu inserieren, sondern im Gegenteil bald wieder etwas peripher abgelenkt, dem Scheitel zustrebt. Wir sehen also, daß, wie schon vorher bemerkt, durch die rudi- mentären, funktionslosen Saugbläschen die Längsmuskulatur nicht im geringsten in ihrem Verlauf gestört wird, ebensowenig das verhältnismäßig große rudimentäre Rostellum fast kaum einen Einfluß auf das Aufsteigen der Muskulatur auszuüben vermag, was seinen hauptsächlichsten Grund darin hat, daß dasselbe zen- tral und scheitelständig ist, sich also quasi zwischen die Längs- muskulatur eingeschoben hat. über die Muskulatur des Skolex der Cestoden. 27 Bemerken möchte ich hier noch, daß wir bei unserer Unter- suchung von Dioicocestus acotylus ein mächtig entwickeltes Wasser- gefäß- und Nervensystem gefunden haben, welchem sich die Mus- kulatur anpassen muß. Die Auflösung der scheitelwärts streben- den, stellenweise divergierenden Längsmuskelbündel ist ihnen hauptsächlich zuzuschreiben. Von der von Fuhrmann in der Strobila festgestellten und von mir noch im Halse gefundenen Transversalmuskulatur treffen wir im Skolex nur noch geringe Spuren und ist dieselbe in der einfachsten Weise angeordnet, indem sie vorn halbkreisförmig das Rostellum umschließt. Nachdem wir nun dieinteressanten einfachenMuskelverhältnisse, welche große Ähnlichkeit mit denjenigen der eigentlicher Haftorgane entbehrenden Ligula zeigen, uns vor Augen geführt haben, wollen wir zu den mit wohlausgebildeten Haftorganen versehenen Arten übergehen und sehen, wie sich der Muskelverlauf durch das Auf- treten der Haftorgane verändert hat, um zu prüfen, wie schon in der Einleitung gesagt, ob die von Lühe aufgestellten Gesichts- punkte auch hier Geltung haben. Zu diesem Zwecke müssen wir jetzt hier etwas abschweifen und die von Lühe aufgestellten allgemeinen Gesichtspunkte kurz zusammenfassen. Zunächst hat Lühe in dem Skolex von Anoplocephaliden einen in der Längsrichtung gestreckten, axialen Muskelzapfen gefunden, dessen Fasern sich in einer, mit der Achse zusammen- fallenden Linie auf Querschnitten, das Bild eines Sternes er- zeugend, schneiden. Peripher inserieren sich diese Fasern zum Teil an den Saugnäpfen, und zwar in der Nähe des Randes, zum Teil verlaufen sie in dem Gewebe zwischen denselben. Hiermit erklärt sich die physiologische Bedeutung des Organs, indem die in Rede stehenden Muskelfasern die Saugnäpfe abflachen und als Antagonisten der sich am Grunde der Saugnäpfe inserierenden Längsmuskeln des Tänienkörpers, welche Retraktoren der Saug- näpfe darstellen, erscheinen. Der soeben geschilderte Muskel- zapfen war nun schon früher von Kahane, Riehm, Lang, Zschokke und anderen bei verschiedenen Tänien gefunden und als umgewandeltes Darmrudiment in Anspruch ge- nommen worden. Lühe hingegen zeigt ausführlich, daß derselbe nicht, wie vielfach angenommen, ein Darmrudiment darstelle, sondern aus der Transversal- und Dorsoventralmuskulatur des Tänienkörpers hervorgegangen sei, indem diese im Skolex neuen Aufgaben dienstbar gemacht wurde, entsprechend der physio- logischen Bedeutung des Bandwurmkopfes als eines Fixations- apparates. Er weist nach, daß im Skolex weder die Transversal-, noch die Dorsoventralmuskulatur ihre ursprüngliche Richtung beibehalten, sondern, daß eine Drehung der Verlaufsrichtung in beiden Fasersystemen erfolgt in der Art, daß der größere Teil der Fasern mehr oder weniger schräg bis ganz diagonal verläuft, und diese nun so angeordnete Muskulatur allmählich nach vorn in 7. Heft 28 Heinrich Zilluff: Vergleichende Studien den Muskelzapfen übergeht und außerdem noch die diagonalen Muskelkommissuren bildet. Was nun die übrige Muskulatur betrifft, so iegennach Lühe am einfachsten die Verhältnisse bei der Längsmuskulatur, und zwar besonders bei denjenigen Arten, welche eine deutliche sub- kutikulare Längsmuskelschicht besitzen. Seinen Ausführungen zufolge kann diese letztere Schicht nur in der Form von vier ge- trennten Muskelbändern in den Skolex eintreten und leitet sich dieselbe von der äußersten Schicht der Parenchymlängsmuskulatur ab, welche im Skolex sich der Kutikula mehr genähert und zur subkutikularen geworden ist. Sie ist es, welche den Scheitel von allen Seiten umfaßt, so die von Lühe dargestellten, scheitel- ständigen Muskelkreuze bildend. Bezüglich der subkutikularen Muskulatur für Anoplocephala perfoliata sagt Lühe folgendes: ‚Dieselbe ist von außerordent- licher Mächtigkeit und verändert ihren Verlauf, indem die Fasern in den Mittellinien der Seitenflächen des Skolex ihre subkutikulare Lage verlassen und unter einem stumpfen Winkel in das Innere einbiegen und sich gleichzeitig mit denen von der andern Seite herkommenden kreuzen. Sie gehen alsdann zu den Saugnäpfen, um sich an diesen zu inserieren. Diese fundamentale Anderung des Faserverlaufs ist höchst eigentümlich und auffallend, zumal bei den andern von mir untersuchten Arten nichts ähnliches zu finden ist. Nun finden sich aber bei allen diesen Arten andere Muskeln, welche von der Kutikula aus an die Saugnäpfe gehen, mit der subkutikularen Ringmuskelschicht jedoch absolut nichts zu schaffen haben.“ Diese letzten Muskeln erklärt nun Lühe identisch mit den sich kreuzenden sogenannten Ringfasern von Anoplocephala verfoliata, und diese selbst sekundär so modifiziert, daß die bei andern Arten vorhandenen Kutikulo-Azetabularmuskeln durch Wanderung des Muskelursprungs sich hier kreuzen und dadurch die Wirkung der zur Bewegung dienenden Muskeln wesentlich erhöht wird. Die Kutikulo-Azetabularfasern sind nun nach seiner Ansicht Diagonalmuskeln, welche durch die Saugnäpfe in der Mitte unterbrochen sind oder aber vielleicht auch abgesprengte Teile des Muskelzapfens. h Nachdem wir Lühes Resultate kurz resumiert haben, wollen wir unsere Resultate an der Hand der seinigen besprechen. Es sei zunächst im voraus bemerkt, daß die Subkutikularmuskulatur im Skolex der von uns untersuchten Arten von keiner besonderen Bedeutung ist. Was weiter den axialen Muskelzapfen betrifft, der bei den Anoplocephaliden eine so große Rolle spielt, so können wir bei allen von uns untersuchten so verschiedenartigen Gruppen der Cestoden angehörigen Formen einen solchen nicht entdecken. Nur bei Davainea struthionis finden wir, wie schon früher bemerkt, schwache Andeutungen eines solchen. Die Funktion der bei den Anoplo- über die Muskulatur des Skolex der Cestoden. 29 cephaliden von diesem Muskelzapfen nach den Saugnäpfen und der Peripherie ausstrahlenden Muskelfasern wird bei den von uns untersuchten Arten von Muskeln erfüllt, welche sich deutlich teilsvon Dorsoventral-, teils von Transversalfasern ableiten lassen und welche trotz oft bedeutender Richtungsveränderung größtenteils auf obengenannte Systeme zurückgeführt werden können. Wir sehen also, daß im Gegensatz zu den Anoplocephaliden die Trans- versal- und Dorsoventralfasern sich nicht zuerst zu einem Muskel- zapfen konzentriert haben, von welchem dann die verschiedenen Fasern nach den verschiedenen Punkten des Skolex ausstrahlen, sondern es geschieht hier die Richtungsveränderung direkt von der Transversal- und Dorsoventralmuskulatur aus (Fig. 6, 7, 10, 11, 18,19, 23). Aus den eben zitierten und früher bei den einzelnen Arten angeführten Figuren ergibt sich am klarsten das Verhalten der Transversal- und Dorsoventralmuskulatur, weshalb wir uns einer langen, nochmaligen Beschreibung der Verhältnisse enthalten können. Die von uns untersuchten Vogelcestoden können also in dieser Beziehung als primitiver gelten, als die Säugetieranoploce- phaliden, welche Braun in seinem System an den Anfang der Cyclophylliden gestellt hat. Was die Längsmuskulatur betrifft, so ist dieselbe von Lühe nur kurz behandelt worden, und zeigt er, daß bei den Anoploce- phaliden die Verhältnisse sich ganz einfach gestalten. Bei den von mir untersuchten Tänien finden wir zunächst bei den Fete bothrien den Faserverlauf folgendermaßen: Ein Teil der Längsmuskelfasern setzt sich an das distale Ende der Saugnäpfe an und greift peripher bis zur Öffnung des Saug- napfes herum, ein anderer steigt zentral hinauf und inseriert sich im mittleren Teil des Saugnapfs, während sich nur eine geringere Zahl von Fasern dem Scheitel zuwendet und sich dort inseriert. Besonders interessant sind die sich kreuzenden Fasern, welche bereits frühere Autoren bei andern Cestoden gefunden haben, so Zschokke bei Anthobothrium perfectum, Monticelli bei Calliobothrien und Scolex polymorphus, Lühe bei Mesocestoides litterata, Cohn bei Taenia polymorpha. Bei den Tetrabothrien- arten ist diese in der Sagittalebene vor sich gehende Kreuzung der Längsmuskelfasern deshalb bemerkenswert, weil wir ihren Ur- sprung aus der Längsmuskulatur besonders klar sehen können, während dies z. B. bei Mesocestoides litterata nicht der Fall ist, da Fig. 12B (Lühe) eine vollständige Loslösung des Muskel- kreuzes von der Längsmuskulatur zeigt. Nebenbei erwähnt sei, daß von der Längsmuskulatur auch Fasern zwischen den Saug- näpfen und am Scheitel nach der Kutikula ausstrahlen. Bei Hymenolepis megalops liegen die Verhältnisse ähnlich wie bei den Tetrabothrien, nur daß sich außerdem noch an das scheitelständige, noch näber zu besprechende, drüsenartige Ge- bilde zahlreiche Längsfasern ansetzen. 7. Heft 30 Heinrich Zilluff: Vergleichende Studien Bei den Davaineen und speziell bei Davainea struthionis tritt die Längsmuskulatur in ähnlicher Weise wie bei den meisten andern Tänien an die Saugnäpfe heran, ein großer Teil heftet sich an den scheitelständigen Muskelbulbus, diesen umfassend. Nach unserer Auffassung sind ebenfalls von der Längsmusku- latur abzuleiten die verschiedenen Retraktoren des Rostellums. Diese Retraktoren gehen vom Rostellarrand einerseits nach zwei Punkten der Kutikula (Fig. 26), anderseits zu den Saugnäpfen und sind aufzufassen als abgelöste Längsmuskelfasern. Bei der zuletzt untersuchten Art ist die gesamte Muskulatur im Hals und so auch die gesamte Längsmuskulatur schwach entwickelt, und sehen wir dieselbe wie bei den meisten Tänien verlaufen. Zum Schluß noch einige Bemerkungen über das Rostellum. Wie schon in der Einleitung gesagt, war der Hauptzweck unserer Untersuchung eine vergleichende Betrachtung der Skolexmus- kulatur, wobei also weniger das Rostellum in Betracht kam. Aber nichtsdestoweniger kann ich es nicht unterlassen, einige von mir gemachte Beobachtungen hier zu resumiren. Was zunächst das von den Autoren'als rudimentäres Rostellum bezeichnete scheitel- ständige Gebilde von Hymenolepis megalops betrifft, so haben wir die interessante Tatsache konstatiert, daß um eine scheitelständige Kutikularvertiefung einzellige Drüsen in großer Zahl radiär angeordnet sind, und bei nicht tadellos konserviertem Material ein rudimentäres Rostellum vortäuschen können, indem schon durch leichte Maceration die Drüsenzellen leicht verschwinden, und dann ein maschiger, scheitelständiger Parenchymbulbus übrig bleibt. Wie schon früher bemerkt, ist nur durch Braun (3) ein ähnliches Organ bei dem eigentümlichen Genus Polypoce- phalus radiatus bekannt geworden. Wir hätten also so auch bei den Vertretern der Cyclophylliden eine Form gefunden, die ein scheitelständiges wohlentwickeltes Drüsenorgan besitzt, über dessen Funktion wir aber nichts aussagen können. Bei den von uns untersuchten Davaineen und Choanotaenien haben wir ein wohlentwickeltes Rostellum konstatiert. Doch er- weist sich keins von beiden den von Lühe untersuchten Rostel- lumformen ähnlich. Auch konnten wir keine neuen Tatsachen beibringen zu der von Lühe aufgestellten Ansicht, daß das Rostellum ein dem axialen Muskelzapfen ähnliches Gebilde sei, und wie dieses hervorgegangen aus Transversal- und Dorsoven- tralmuskulatur. Bei der Untersuchung des Rostellums von Davainea struthionis, woselbst dieses Gebilde hauptsächlich auffällt durch seine Größe und bedeutende Verkürzung des Längsdurchmessers hat sich er- geben, daß im Gegensatz zu Breazzano (2) von einer zarten, strukturlosen,Membran, welche das Rostellum gegen das Paren- chym abschließt, nichts zu finden war. Da wir auch bei der von Breazzano untersuchten Chapmania tauricollis keine Mem- bran gefunden haben,: glauben. wir annehmen zu können, daß über die Muskulatur des Skolex der Cestoden. 31 eine scharfe Begrenzung des Rostellums durch eine Membran bei Davaineen nicht vorhanden und eine solche Breazzano nur vorgetäuscht wurde. Wir fanden das Rostellum zusammengesetzt aus peripherer Längs- und Ringsmuskulatur, während der mit Parenchym er- füllte Bulbus von radiär disponierten Längsfasern durchzogen war. Diese letzteren zeigten eine Differenzierung in zentrale Längsfasern und zahlreiche periphere Haken bewegende Fasern. Das Rostellum von Choanotaenia ist sehr ähnlich gebaut der von Benham (1) untersuchten Drepanotaenia minuta, welche, wie mir Professor Dr. Fuhrmann mitteilte, eine Anomotaenia ist. Wie dort haben wir hier zwei Muskelsäcke, von welchen mit Benham der äußere Receptaculum Rostelli genannt werden mag. Derselbe ist zusammengesetzt aus einer äußeren, nicht besonders starken Längs- und einer inneren Ring- faserschicht. Dieser Sack ist erfüllt von einem sich sehr stark färbenden zelligen Gewebe. Von einer dasselbe erfüllenden granu- lösen, kernhaltigen Flüssigkeit, wie solche Benham gefunden haben will, haben wir nichts bemerkt. Ebenso konnten wir keines- wegs die vier diese Flüssigkeit enthaltenden, länglichen Säcke konstatieren. Von einem auf dem Querschnitt Xförmigen Sep- tum war ebenfalls nichts zu sehen. Die Wand des inneren Rostel- larsackes ist gleich wie die des äußeren gebaut, aber bedeutend stärker. Auch wird dieser Muskelsack nicht wie Benham glaubt von einer Flüssigkeit, sondern von einem Zellgewebe erfüllt, von dem sich nur die Kerne deutlich färben, die wohlumgrenzte Zell- struktur aber deutlich sichtbar ist. Das Lumen wird durchquert von einzelnen feinen Muskelfasern, durch deren Kontraktion das offenbar sehr bewegliche Gewebe nach vorn oder hinten geschoben wird. An der Stelle der Hakeninsertion finden wir zahlreiche starke Fasern, von welchen einzelne sich an die Haken anzusetzen scheinen, und offenbar zur Bewegung derselben dienen. Ähnlich wie bei Taenia undulata, welche von Nitsche so trefflich un- tersucht wurde, finden wir bei C'hoanotaenia von der Wand des äußeren Muskelsackes schief nach vorn zu der des inneren Muskel- sackes ziehende Muskelbündelchen. Wie bei Nitsche sehen wir an derselben Stelle des äußeren Muskelsackes sich die Retrak- toren an das Rostellum anheften, und ist vielleicht anzunehmen, daß das im äußeren Muskelsack befindliche, als Retraktor des inneren Muskelsacks funktionierende Muskelbündel als Fort- setzung der äußeren Retraktoren zu gelten hat. Bei der Vergleichung unserer heutigen Kenntnisse über den Bau des Rostellums ergibt sich, daß dasselbe ein sehr vielgestaltiges Organ ist, zu dessen vollständiger anatomischer und phyloge- netischer Erkenntnis es noch weiterer Untersuchungen bedarf. Dasselbe kann, wenn auch im geringeren Maße, von der Skolex- muskulatur behauptet werden. 7, Heit 32 Heinrich Zilluff: Vergleichende Studien Figurenerklärung. Dioicocestus acotylus. Fig. 1. Querschnitt in der Gegend des hinteren Teils des Rostellums. Fig. 2. Querschnitt in der Gegend des mittleren Teils des Rostellums. Fig. 3. Scheitelquerschnitt. Fig. 4. Medianer Sagittalschnitt. Tetrabothrius umbrella. Fig.5. Totalpräparat des Skolex. Fig.6. Querschnitt durch den hinteren Teil des Skolex, die Saugnäpfe streifend. Fig. 7 u. 8. Querschnitte durch das Hinterende der Saugnäpfe. 8 vor 7 gelegen. Fig. 9 u. 10. Querschnitt durch die Mitte der Saugnäpfe. 10 vor 9 ge- legen. Fig. 11. a in der Gegend der akzessorischen Anhänge. Fig. 12. Scheitelquerschnitt. Fig. 13. Seitlicher Sagittalschnitt. Fig. 14. Zwischen 13 und 15 gelegener Sagittalschnitt. Fig. 15. Fast median gelegener Sagittalschnitt. Hymenolepis megalops. Fig. 16. Skolex, Scheitelansicht. (gepreßt). Fig. 17. Skolex, Flächenansicht. Fig. 18. Querschnitt durch den Hals, auf der einen Seite schon den Skolex berührend. Fig. 19. Schiefer Querschnitt durch den hinteren Teil der Saugnäpfe. Fig. 20. Querschnitt durch den Skolex in der Gegend der Scheiteldrüse. Fig. 21. Sagittalschnitt. Davainea struthionis. Fig. 22. Skolex, Flächenansicht. Fig. 23. Querschnitt durch den hinteren Teil des Skolex. Fig. 24. Querschnitt durch den Skolex in der Gegend des hinteren Endes des Rostellums. Fig. 25. Querschnitt durch das Rostellum in der Gegend der Hakenin- sertion. Fig. 26. Sagittalschnitt. Chapmania tauricollis. Fig. 27. Halsquerschnitt. Fig. 28. Scheitelquerschnitt. Choanotaenia porosa. Fig. 29. Skolex, Flächenansicht. Fig. 30. Flächenschnitt. Fig. 31. Querschnitt durch den hinteren Teil des Rostellumsackes. Fig. 32. Querschnitt durch den vorderen Teil des Skolex. Fig. 33. Querschnitt durch das Rostellum in der Gegend der Haken- inserition. Verzeichnis der zitierten und benutzten Literatur. ‚1. Benham, W. B. The Structure of the Rostellum in two New Species of Tapeworm from Apteryx. The Quarterly Journal of Misero- scopical Science. Vol. 43, 1900. 2. Breazzano. Sul Rostello delle Davaineae, contributo alla Morfologia del Rostello.. Atti della R. Accademia delle sc. fis. e mat. di Napoli. Vol. XI, 1901. 21. 22. Archiv für Naturgeschichte 3 1912. A. 7. über die Muskulatur des Skolex der Cestoden. 33 . Braun, M. Vermes. Abt.I. Cestoden. H. G. Bronns, Klassen und Ordnungen des Tierreichs, wissenschaftlich dargestellt in Wort und Bild. Vierter Band. 1894—1900. . Cohn, L. Zur Anatomie und Systematik der Vogelcestoden. Nova Acta. Abh. der Kais. Leop. Carol. deutschen Akademie der Natur- forscher. Band LXXIX, Nr. 3, 1901. . — Zur Anatomie der Vogelcestoden I. Zeitschrift für wissenschaft- liche Zoologie. 1900, Bd. 64. . Fuhrmann, 0. Das Genus Prostecocotyle. Zentralblatt für Bakte- riologie, Parasitenkunde und Infektionskrankheiten. I. Abt. Bd. XXV, 1899. . — Ein getrenntgeschlechtiger Cestode. Zoologische Jahrbücher. Abteilung für Systematik, Geographie und Biologie der Tiere. 20. Bd., Heft 2, 1904. . Leuckart, R. Die menschlichen Parasiten und die von ihnen herrühren- den Krankheiten. I. Bd. Leipzig u. Heidelberg 1863. „-—— Die Parasiten des Menschen und die von ihnen herrührenden Krank- heiten. I. Bd., I. Abt., 2. Aufl. Leipzig u. Heidelberg 1879—1886. . Lühe, M. Beiträge zur Kenntnis des Rostellums und der Skolex- muskulatur der Tänien. (Vorläufige Mitteilung.) (Separatabdruck aus dem Zoolog. Anzeiger Nr. 453, 1894.) . — Zur Morphologie des Tänienskolex. Inauguraldissertation. Uni- versität Königsberg. 1894. . Monticelli, Fr. Ricerche sullo Scollex polymorphus Rud. Mitteilungen aus der zoologischen Station zu Neapel. VIII. Bd., 1. Heft, 1888. . Nitsche, H. Untersuchungen über den Bau der Tänien. Zeitschrift f. wiss. Zool. Bd. XXIII, 1873. . Ransom, B. H. On Hymenolopis carioca (Magalhaes) and H. mega- lops (Nitsche). With Remarks on the Classification of the Group. Studies from the zoological Laboratory of the University Nebraska Nr. 47, 1902. . Shipley, M. A. Deseription of the Entozoa, collected by Dr. Willey During his sejourn in the Western Pacific. From A. Willey Zoolo- gical Results Part. V. . Schneider, A. Untersuchungen über Plathelminthen. O. H. Ges. für Natur- und Heilkunde. Bd. XIV. Gießen 1873. . — Neue Beiträge zur Kenntnis der Plathelminthen. Zoolog. Bei- träge. Bd.I, 2. Heft, 1884. . Steudner, F._ Untersuchungen über den feinern Bau der Cestoden. Abh. d. ntf. Ges. zu Halle. Bd. XIII. Halle 1877. . Zschokke, F. Ein Beitrag zur Kenntnis der Vogeltänien. Zentralblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde. Bd.III. 1888. . — Davainea contorta aus Manis pentadactyla L. Zentralblatt für Bak- teriologie und Parasitenkunde. I. Abt, XVII. Bd. 1895, Nr. 18/19. — Recherche sur la structure anatomique et histologique des Cestodes. Geneve 1885, 1886. Zograf, V. Helminthologische Untersuchungen. Nachr. der k. Gesell- schaft d. Frde der Natur, Anthrop. u. Ethnographie. Tom XXIII. 2. Moskau 1877. 7. Heft Beiträge zur Kenntnis der Zebras. Von Ernst Schwarz. (Mit Taf. 1—3). I. Über die Entwiekelung der Zeiehnung der Tigerpferde und den Schädel von Equus grevyi, E. zebra und E. quagga. II. Über 'südafrikanische Tigerpferde, besonders aus den Samm- lungen I. K. H. der Prinzen Leopold, Georg und Konrad von Bayern. Die vorliegende Arbeit entstand vorwiegend mit dem Material der Zoologischen Sammlung des Bayerischen Staates zu München, das mir durch die Freundlichkeit von Prof. Doflein und Dr. Leise- witz zur Benutzung offen stand. Weitere Schädel von Z. quagga und EZ. grevyi erhielt ich aus dem Senckenbergischen Museum, Frankfurt a. M., und dem Naturhistorischen Museum in Mainz, durch die gütige Vermittlung von Prof. zur Strassen und Prof. v. Reichenau. Allen diesen Herren schulde ich Dank, vor allem aber Prof. Matschie in Berlin, der mich während meiner Unter- suchungen ständig in liebenswürdigster Weise unterstützte. I. Über die Entwicklung der Zeichnung der Tigerpferde und den Schädel von E. grevyi, E. zebra und E. quagga. Seit Matschie!) (1892) die Frage der Zebraarten aufrollte, ist eine beträchtliche Anzahl von Arbeiten über diese Tiergruppe erschienen, die in erster Linie eine große Reihe neuer Formen bekannt machte, die Systematik, anfangs wenigstens, in große Verwirrung brachte und schließlich mit der jetzt mehr oder weniger allgemein anerkannten Einordnung der Tigerpferde in drei Arten: E. grevyi, E. zebra und E. quagga ihren vorläufigen Abschluß fand (Pocock [1902])?). Als vierte Art kommt hierzu vielleicht E. foai (Trouessart et Prazak 1899)?)*). !) Über einige Säugetiere von Deutsch-Ost-Afrika (Equus böhmi sp.n.) Sitz-Ber. nat. Fr. Berlin, p. 130—33 (1893). ?) A new Arrangement of the existing species of Equidae ete. Ann. Mag. Nat. Hist., vol. 10 (1902), p. 304—08. ?) Description d’une espece nouvelle de Zebre (Equus Foai), et re- marques sur les caracteres des esp&öces du sous-genre Hippotigris (Bull. Mus. Paris, vol. 5, p. 350—54, Textfig., p. 351, 353 (1899). Eauus foai. 4) Schon Sir H. H. Johnston (British Central Africa, p. 292 [1897]) scheint von der Existenz dieses Zebras gewußt zu haben; denn er schreibt: „It is eurious that the natives of Mlanje assert that there is a small mountain zebra dwelling on Micheri Mountain, which is an outlying spur of the Mlanje range. Up to the present we have been unable to secure Ernst Schwarz: Beiträge zur Kenntnis der Zebras. 35 Entwicklung der Zeichnung. Auf der so gewonnenen Basis sind dann theoretische Arbeiten entstanden über den Charakter der Streifen bei den Tigerpferden, an denen sich Ridgeway (1909)!), Ewart (1898)?) 3) und schließ- lich zusammenfassend wieder Pocock (1909)*) beteiligt haben. Auf Pococks und Johnstons (l. c.) weitergehende interessante Ansicht über die Ableitung der Streifen von hellen Flecken auf dunklem Grunde brauche ich hier nicht einzugehen. Anders ist es mit Ewart?). Ich stimme völlig mit ihm darin überein, daß wir in der Zeichnung der Eguus quagga-Gruppe die am meisten spezialisierte Tigerpferdzeichnung erblicken müssen und daß ihre Vorfahren eine E. zebra- resp. E. grevyi-artige Zeichnung be- saßen; aber über die Art der Entstehung der heutigen Quagga- zeichnung bin ich anderer Ansicht. Ich glaube, daß ursprünglich 1. Die Tigerpferde nur vertikale Körperstreifen hatten. 2. Daß dann die horizontalen Streifen der Beine begannen, sich nach oben auszudehnen und die vertikalen Streifen nach vorn und hinten auseinanderzudrängen (Equus grevyi-Stadium). 3. Am vorderen Ende (Schulter) kam diese Entwicklung bald zum Stillstand. Am hinteren Ende aber ging sie weiter. Die nach hinten gedrängten Vertikalstreifen fanden nicht genug Platz zum Ausweichen und wurden hinausgedrängt. Die nach vorn ge- drängten aber verbanden sich am unteren Ende mit dem weiter nach vorn, am oberen Ende mit dem nach hinten folgenden Vertikalstreifen, so daß durch Verschmelzung von Bruchstücken von je 2, 3 oder mehr Vertikalstreifen je 1 Diagonalstreif entstand. Hatte sich nämlich ein Teil eines Vertikalstreifens mit einem andern verbunden, so löste sich die Verbindung mit dem übrigen Stück, das mit Bruchstücken von weiteren Streifen zu einem weiteren Diagonalstreifen verschmolz. Diese Entwicklung ist bei Equus grevyi angebahnt, bei E. zebra ist sie in der Entwicklung begriffen und bei EZ. quagga böhmi abgeschlossen. Bei einem Exemplar von E. zebra im Naturhistorischen Museum zu Mainz ist über dem schmalen obersten Schenkelstreifen deutlich zu a specimen.‘‘ Auch Trouessart entging die Verschiedenheit dieser Form nieht, und ebenso ist auch Pocock darauf aufmerksam geworden, wie aus einer gelegentlichen Bemerkung im Gespräch zu schließen war, ohne daß er diese Ansicht je publiziert hätte. Ob nun aber E. foai eine Lokalform der Bergzebras ist oder eine selbständige Art, wage ich nicht zu ent- scheiden. Vermutlich wird die Schädeluntersuchung Klarheit bringen, die Prof. Trouessart soeben vornimmt und deren ‚Resultate wohl dem- nächst erscheinen werden, wie er mir freundlichst mitteilte. 1) Contributions to the study of the Equidae. P..Z. S. 1909, p. 547 if. ) 2) On Zebra-Horse Hybrids (Zoologist ser. 4, vol. II (1898). 3) The Penycuik Experiments I (Veterinarian, ser. 4, vol. 70, p. 599 ff.) 4) On the colours of Horses, Zebras, and Tapirs (Ann. Mag. Nat. Hist., ser. 8, vol. 4, p. 404, 1909). 3* 7. Beit 36 Ernst Schwarz: sehen, wie sich eine Anzahl von Vertikalstreifen zur Bildung eines weiteren Diagonalstreifens (für E. zebra überzählig) zusammen- geschlossen haben oder im Begriff stehen, es zu tun. Auch für E. quagga böhmi ist diese Erscheinung schon nachgewiesen worden. Bisweilen findet man Exemplare mit deutlicher Rostzeichnung!), meist aber sind diese ‚‚kleinen‘‘ Streifen zu kleinen Diagonal- streifen mehr oder weniger verschmolzen. Bei den südlichen E. quagga-Formen ist die Verschmelzung meist durchgeführt. 4. Bei alten Exemplaren von E. quagga böhmi treten in den weißen Feldern auf den Schenkeln Schattenstreifen auf. Bei weiter südlich lebenden Formen, z. B. E. q. chapmani, sind sie die Regel. Eine weitere Erscheinung tritt bei den südöst- und südafrikanischen Quaggas hinzu, die Reduktion der Beinzeichnung. Beide Entwicklungen zusammen führen eine Verwaschung der Zeichnung herbei, wie sie ihren Höhepunkt in Z. q. quagga erreicht, wo die Rumpfstreifen nahezu unsichtbar geworden sind. Die schwarzen Hauptstreifen werden nämlich (von Norden nach Süden) immer schmäler, die Schattenstreifen immer breiter und dunkler, sie dehnen sich auch auf die vordere Rumpfhälfte und den Hals aus; es entstehen dann sekundäre Systeme von Schattenstreifen. Schließlich füllen die Schattenstreifen einen großen Teil des Zwischenraumes zwischen den dunklen Hauptstreifen aus und verschmelzen teilweise mit ihnen, so daß eine gleichmäßige dunkle Grundfarbe entsteht. Bei EZ. q. quagga ist dieser Prozeß noch nicht völlig zum Abschluß gekommen. Noch finden sich schmale helle Zwischenräume am Hals und oft eine verwaschene Rumpf- oder gar Schenkelzeichnung. Aber im Prinzip wird durch diesen Vergleich der geographischen Formen von E. quagga, den schon Pocock?) betonte, von dessen Auffassung aber, wie aus Obigem hervorgeht, ich etwas abweiche, ein Verständnis der Entwicklung der Equidenzeichnung ermöglicht. Schädel der Zebras. Während so Equus grevyi in bezug auf die Zeichnung die primitivste Zebraart ist, ergibt die Untersuchung der Schädel völlig abweichende Resultate. Die einzige Arbeit, die bisher den Zebraschädel berücksichtigte, ist die von Noack (1902).?)*) Aber diese muß ibrer ganzen Anlage nach, vor allem auch in bezug auf die Unterscheidung der Lokalformen, als durchaus minder- ı) Lydekker: The Game Animals of Africa, phot. p. XVIII (1908). Vel. auch Ridgeway: Contributions to the study of the Equidae. P.Z.S., 1909, II, p. 556, fig. 149—150. 2) S. Note S. 35. ?) Das Zebra vom Kilimandscharo (Zool. Anz., vol. XXV, p. 627, 1902). 4) Ferner: Hilzheimer: Die in Deutschland aufbewahrten Reste des Quaggas. Abh. Senckb. Ges. Bd. 31 pp. 85—105 Taf, 4—9 (vgl. Nach- trag am Ende dieser Arbeit.). Beiträge zur Kenntnis der Zebras. 37 wertig angesehen werden, so daß sie als ernstliche Grundlage für weitere Studien nicht in Betracht kommen kann. Die vorliegende Arbeit ist somit der erste Versuch einer vergleichenden Schädel- untersuchung der Tigerpferde, ein zweifellos unvollkommener Versuch, der erst dann an Bedeutung gewinnen kann, wenn auch andere Equiden in dieser Beziehung untersucht sein werden, und der vielleicht die Mittel zu der schon so oft versuchten Klassifika- tion der Pferde bringen kann; bisher haben ja die äußeren Merk- male für die rezenten, die Gebißmerkmale für die fossilen, in dieser Richtung versagt; denn soviel geht aus der Untersuchung der Zebraschädel hervor, daß eine primitive Zeichnung für die all- gemeine Primitivität nichts besagt, und daß auch die Klassifika- tion, wie sie Pocock versucht hat, sich nicht halten läßt. Die Schädel der drei untersuchten Zebraarten sind nämlich untereinander mindestens ebenso verschieden wie von Pferd oder Esel und Kiang. Dagegen sind die von Kiang und Esel einander verhältnismäßig ähnlich, während der von Equus zebra, das Pocock mit den afrikanischen Eseln zusammenstellte, gänzlich abweicht. Es ergibt sich daher, daß, wie schon Pocock betont hat, die Streifen- zeichnung nicht dazu berechtigt, die Zebras als eigene Gattung (Hippotigris) den anderen Equiden gegenüberzustellen; und ferner, daß es vorläufig weder möglich noch ratsam ist, die Gattung Equus aufzuspalten; daß es möglich und auch bei der tatsächlichen Verschiedenheit der einzelnen Arten notwendig ist, ist sicher. Zu einer reinlichen Scheidung aber bedarf es noch gründlicher Schädel- und Skelettuntersuchung der rezenten und vor allem eines Vergleichs mit den fossilen Formen, wie es bei den Nas- hörnern und Elefanten ja mit Erfolg durchgeführt ist. Als brauchbare Merkmale für die Unterscheidung der Equiden- schädel können gelten (abgesehen von der Größe): die Form der Schädelkapsel, des Rostrums und der Nasalia, die Breite des Jochbogens, die Stärke des Orbitalringes, die Umrißform sowie die absolute Größe und Höhe der Zähne und ihre relative Größe untereinander. Wenig oder nur selten brauchbar ist die feinere Struktur der Zähne, da sie teils recht variiert, teils wegen der verschieden starken Abnutzung der Zähne bei dem zu unter- suchenden Material nicht recht vergleichbar ist. Dazu kommt als sehr charakteristisch die Form des Unterkiefers. Von den drei untersuchten Zebraarten macht der Schädel von Equus quagga (also der Art mit der am höchsten entwickelten Zeichnung) den primitivsten Eindruck. Der Orbitalring ist schwach, und die Zähne sind sehr einfach und niedrig. Bei E. grevyi da- gegen (der Form mit der primitivsten Zeichnung) ist der Orbital- ring stärker, die Zähne viel höher und viel stärker gefältelt; E. zebra nimmt in bezug auf die Zahnfältelung und Höhe eine Mittel- stellung ein; der Orbitalring ist auch hier sehr stark. Eine genaue Beschreibung der Schädel möge auch die Detail- punkte bringen. | 7. Heft 38 Ernst Schwarz: Anmerkung: Die Infraorbitalgrube am Schädel der Equidae. Lydekker (1904)!) hat auf die Bedeutung der Infra- orbitalgrube hingewiesen. Er fand sie bei einem indischen Hauspferd, bei einem 3 Schädel von E. quagga quagga und bei einem jungen Esel. Pocock hat Spuren davon bei anderen Formen der E. quagga-Gruppe nachgewiesen. Spuren davon finde ich auch bei E. zebra und bei Z.grevyi. Ein Hauspferd im Münchener Museum hat sie jedoch in gleicher Ausbildung, wie der von Lydekker abgebildete Schädel. Es entsteht die Frage nach der Bedeutung dieser Grube. Lydekker hält sie für eine Höhlung zur Aufnahme einer Gesichts- (Tränen-)Drüse, obwohl er weiß, daß sie beim Pferde zum Ansatz eines Muskels dient, der nach der Nase verläuft. Wie Lydekker hervorhebt, ist eine tiefe Grube bei den fossilen primitiven Equiden (Hipparion, Onohippidium ete.) vorhanden. Ich glaube jedoch nicht, daß die Infraorbitalgrube zur Auf- nahme einer Drüse gedient hat. Einmal ist ein solcher Funktions- wechsel sehr unwahrscheinlich, um so mehr als für den erwähnten Muskel heute eine wesentliche Bedeutung nicht besteht. Anders ist es bei den Hipparionen. Wie aus der Struktur ihrer Nasalia hervorgeht, haben sie einen kurzen Rüssel besessen, zu dessen Befestigung und Bewegung jener Muskel dienen mochte, den wir vom Pferde kennen. Die ganze Struktur der Infraorbitalgrube, ihre massive Wandung, ihre scharfe Kante am Hinterende und ihre Rauhigkeit sind Merkmale, wie sie für Strukturen charakte- ristisch sind, die zum Ansatz von Muskeln dienen. Bei Drüsen- höhlen dagegen pflegen die Wandungen abgerundet, dünn oder sogar porös zu sein. Auch die Lage der Infraorbitalgrube bei den Equiden ist eine andere, als die der Tränendrüse bei den Artio- dactylen. Sie steht mehr mit der Maxilla, weniger mit dem Lacry- male in Verbindung, d.h. ist weiter nach vorn gelegen. Eine analoge Bildung findet sich übrigens am Schädel des Tapirs und dient hier, wie man ja sicher weiß, zum Ansatz des Rüssel- muskels. Die Infraorbitalgrube der Pferde ist daher wohl als Ursprungs- stelle eines (reduzierten) Muskels aufzufassen. Equus quagga Gm. Der Schädelvon E. quagga ist der kleinste der drei Zebra- arten. Er ist ausgezeichnet durch den weiten Jochbogen, den schwachen Augenring und die hinten herzförmig eingebuchteten Nasalia. Die Gehirnkapsel ist am hintersten Abschnitt etwas ein- geschnürt. Die Crista occipitalis ist sehr gering entwickelt und 1) Note on the skull and markings of the Quagga (P. Z. S., p. 426 —31, Textfig. 84—86, 1904). Beiträge zur Kenntnis der Zebras. 89 daher das Planum nuchale sehr klein. Im parietalen, weniger im squamosen Teil, ist die Gehirnkapsel etwas aufgeblasen, bei den nördlichen Formen sogar sehr stark. Die Crista sagittalis ist über dem parietalen Schädelabschnitt etwas entwickelt und verursacht so ein etwas unregelmäßiges Profil der Schädelkapsel. Die Interorbitalregion ist stark konvex und würde ein S- förmiges Gesichtsprofil verursachen, wenn nicht auch im hinteren Drittel der Nasalia eine Konvexität dasselbe ganz unregelmäßig gestaltete. Die Postorbitalweite ist meist geringer als die des weiten Zygomas, da der obere Orbitalrand schwach und nur wenig nach außen gebogen ist. Die Augenhöhle ist klein. Das Jugale ist in seinem hinteren Abschnitt sehr erweitert (daher unterhalb der Orbita konkav), in seinem vorderen Abschnitt bei den süd- afrikanischen eben, bei den ost- und nordostafrikanischen stark konvex. Die Infraorbitalmulde ist beim & stärker entwickelt als beim 9, bei den südafrikanischen Formen meist stärker als bei den nördlichen (besonders gut bei E. quagga quagga); sie ist aber in ihrer Form selbst bei der gleichen Rasse nicht konstant. Sie liegt mit ihrem hinteren Abschnitt im Lacrimale, mit ihrem vorderen in der Maxilla. Die Gesichtsleiste ist breit; daher und wegen des auch im vordenre Abschnitt breiten Jugale auch der Jochbogen sehr weit. Die Nasalia sind am hinteren Ende sehr verbreitert und tief herzförmig an der Mittelnaht eingebuchtet. Sie nehmen hinten weniger als bei E. grevyi, stärker als bei E. zebra an der seitlichen Komprimierung des Gesichtsschädels teil. Wie oben schon ge- sagt, sind sie im hinteren Drittel etwas konvex im Profil, vorn dagegen ist dieses fast geradlinig; nur das kurze freie Ende ist stark abwärts gebogen. Der Gaumen ist im intermolaren Abschnitt meist ziemlich breit und nur wenig konkav. Dagegen ist er vor den Backzähnen stark eingeschhürt und überhaupt ziemlich schmal und tief schüssel- förmig ausgehöhlt. Die Sutura incisiva reicht nicht bis zum P.. Die Schneidezähne sind ziemlich senkrecht und dicht zu- sammen eingesetzt, allerdings weniger als bei #. grevyi. Sie sind alle stark gerieft. Die Backzähne sind verhältnismäßig klein, sehr wenig gefältelt. Der P, bleibt sehr lange erhalten. Die Backzähne sind mehr oder weniger trapezförmig; be- sonders sind sie auf der vorderen inneren Ecke abgerundet. Die Joche haben regelmäßige Bogenform und stehen etwa 45° zur Längsachse des Schädels geneigt. Der Protoconus ist verhältnis- mäßig schmal und kurzgestielt. Der P, ist sehr lang und be- sitzt einen sehr gut entwickelten Protostyl. Der M, nur etwa ?/, der Größe des M,; seine Struktur ist aber im Vergleich zu #. grevyi weniger reduziert; nach hinten ist er etwas verjüngt. Der Unterkiefer ist am unteren Rand des kurzen Diastemas stark konkav. Der Angularrand ist ziemlich regel- mäßig, der Angulus nur sehr schwach ausgebildet. Der Umkreis 7. Heft 40 Ernst Schwarz: des Angularquadranten (Mittelpunkt hinterer Alveolarpunkt des M,) berührt den Angularrand etwa in seinem Schnittpunkt mit der Winkelhalbierenden des Quadranten (45%). Der Condylus besteht aus einem größeren äußeren und einem, von ihm durch eine tiefe Einschnürung getrennten, inneren Abschnitt, der im Profil stark nach hinten hervorragt. Die Unterkieferzähne sind klein, schmal und fast rechteckig. Der P, ist sehr lang mit starkem, spitzen Parastylid. Der M, dagegen ist kaum größer als der M, und hat nur ein kurzes Entostylid. Equus zebra L. Der Sehädel von Zguus zebra charakterisiert sich durch die starke Entwicklung der Jochbögen und Interorbitalregion, durch die geringe Entwicklung der Gesichtsleiste und die Form der Nasalia. In der Größe steht er in der Mitte zwischen Z. grevyi und Z. quagga. Die Gehirnkapsel ist im hintersten Teil stärker eingeschnürt als bei den beiden anderen Arten. Dagegen ist die Crista occipi- talis sehr stark "entwickelt und bildet so ein breiteres Planum nuchale als bei #. quagga, allerdings ein kleineres als bei #. grevyr. Im parietalen Teil ist die Gehirnkapsel etwas aufgeblasen, dagegen sind die Squamae flach und der Schädel an dieser Stelle seitlich komprimiert. Die Profillinie der Gehirnkapsel ist ganz gleich- mäßig, sehr leicht konvex, da eine Crista sagittalis so gut wie nicht entwickelt ist. Die Interorbitalregion ist sehr breit; sie ist fast ganz eben, und ihr seitlicher Rand reicht beträchtlich über die Augenhöhle hervor, so daß die Postorbitalweite der des Zygomas fast gleich- kommt oder sie sogar übertrifft. Die Augenhöhle ist sehr groß, der Orbitalring sehr stark. Das Jugale ist in seinem hinteren Teil nur wenig erweitert (daher kaum an der Fläche konkav) und vorn ganz eben. Die Intraorbitalmulde liegt sehr weit vorn, ganz in der Maxilla, ist aber deutlich ausgebildet. Die Gesichtsleiste ist zwar ziemlich kräftig, aber schmal. Die Nasalia sind am hinteren Ende fast nicht eingebuchtet. Es ist das das auffallendste Merkmal des Schädels von E. zebra. Sie nehmen auch nur wenig an der seitlichen Komprimierung des Schädels teil. Das Profil der Nasalia ist sehr regelmäßig und ganz leicht konkav. Das vordere freie Ende ist lang. Die Pars horizontalis palatini ist sehr klein. Der Gaumen ziemlich lang, schmal, wenig vor den Backzähnen eingeschnürt und dort, besonders unmittelbar vor den vordersten Prämolaren, stark schüsselförmig vertieft. Das Gaumendach ist sonst stark konkav. Das Diastema ist lang. Die Schneidezähne sind ziemlich schräg eingesetzt, und ihre Wurzeln sind etwas von einander entfernt. Die Backzähne sind groß, aber weniger gefältelt als bei Z. grevyi. Der P, wird schon sehr früh abgestoßen. Beiträge zur Kenntnis der Zebras. 41 Für die Backzähne ist die quadratische Form und die Gestalt der Joche charakteristisch. Besonders Protoloph und Metaloph sind nicht einfach bogenförmig, sondern zeigen einen deutlichen Knick in der Mitte, so daß ein Teil ihres Randes fast transversal, der andere fast longitudinal verläuft. Der M, ist nur wenig kleiner als der M,, dagegen nach hinten etwas verjüngt. Der Unterkiefer von E. zebra ist am unteren Rand des Diastemas fast geradlinig. Der Ramus ist fast parallelseitig. Besonders aber zeichnet ihn die charakteristische Ausbildung des Angulus mandibulae aus, der stark nach unten hervorspringt. Der Umkreis um den hinteren Quadranten, dessen Mittelpunkt der hintere Alveolarpunkt des M, ist, berührt deshalb auch den Unterkiefer in diesem Punkt, der senkrecht unter seinem Mittel- punkt liegt. Die mediale Hälfte des Condylus ragt, im Profil ge- sehen, etwas nach hinten hervor. Die Unterkieferzähne sind groß und spitzwinklig-rhombisch. P, und M, sind viel größer als die andern. Am M, ist das Entostylid besonders gut ausgebildet. Equus grevyi Oustalet. ‘ Der Sehädel von Eguus grevyi weicht sehr wesentlich von dem von Eqguus zebra wie von dem von E. quagga ab. Er ist besonders ausgezeichnet durch seine Größe, durch die er beide übertrifft. Die Gehirnkapsel ist von den 3 Zebraarten am kleinsten und niedrigsten. Sie ist im hinteren Abschnitt weniger eingeschnürt, womit auch die große und chbarakteristische Breite des Planum nuchale zusammenhängt; sie ist ferner im parietalen Teil flacher und weniger aufgeblasen. Auch ist der hintere Abschnitt etwas niedriger als der vordere, so daß im Profil ein leichter Knick ent- steht, der viel ausgeprägter ist als bei E. zebra und E. quagga. Da sich der ganze Schädel durch seine Langstreckung aus- zeichnet, so ist die Interorbitalbreite verhältnismäßig gering. Da- gegen ist der obere Rand der Augenhöhle stark nach außen und oben gebogen, noch stärker als bei E. zebra. Das Jugale ist unter der Augenhöhle stark konkav, dagegen in seinem vordersten Ab- schnitt sehr stark konvex. Die Gesichtsleiste (Proc. zygo. maxillae) ist sehr breit und verbreitert so den Jochbogen. Die Postorbitalbreite ist wesentlich größer als die Zygomaweite. Die Nasalia sind hinten etwas eingebuchtet, aber viel weniger als bei Z. quagga, dem E. zebra-Typ viel ähnlicher. Sie nehmen nicht nur in dem vorderen verschmälerten, sondern, abweichend von E. zebra und E. quagga, auch in dem verbreiterten hinteren Abschnitt”an der allgemeinen lateralen Zusammenpressung des Schädels teil, die hier schon viel weiter hinten beginnt. Die Nasalia selbst sind ziemlich schmal und, im Profil gesehen, fast gerade. Nur an der Basis der Nasalia findet sich eine ganz leichte mediane (im Profil nicht sichtbare) Mulde. 7. Heft 42 Ernst Schwarz: Der Meatus auditorius externus ist kurz und weit. An seiner Unterseite befindet sich eine sehr deutlich ausgeprägte, regel- mäßig zylindrische Gelenkgrube für das Zungenbein, die bei den anderen Arten in dieser Ausbildung fehlt. Die Pars horizontalis palatini ist verhältnismäßig groß. Der Gaumen selbst ist lang und schmal, vor den Backzähnen leicht eingeschnürt, weniger als bei #. quagga, aber etwas mehr als bei E. zebra. Die Sutura incisiva reicht sehr weit nach hinten, fast oder ganz bis zum P,. Die Konkavität des Gaumens ist ver- hältnismäßig schwach, die schüsselförmige Austiefung im vorderen Teil ebenfalls recht gering. Besonders charakteristisch für Z. grevyi ist aber die Aus- bildung des Gebisses. Die Schneidezähne sind sehr breit, mit ihren Wurzeln einander sehr nahe und viel senkrechter eingesetzt als bei EZ. zebra und E. quagga. Die Backzähne sind groß und komplex. Der kleine P, ist auch bei alten Stücken regelmäßig erhalten, der M, ist, abweichend von den anderen Zebras, viel kleiner als die anderen Molaren. Die volle Ausbildung der Zähne erfolgt bei dieser Artsehr spät. Bei Schädeln mit schon geschlossener Sutura basilaris beginnen die Eckzähne eben durchzubrechen. Bei einem andern mit schon stark abgenutzten Backzähnen sind die Eckzähne noch nicht voll ausgebildet. Die Backzähne zeichnen sich durch starkes Hervortreten der Selenodontie und vor allem durch sehr komplizierte Fältelung des Schmelzes aus. Diese ist am weitesten an der medianen Seite der beiden Inseln (,,Fossetten‘‘) vorgeschritten. Während bei E. zebra und in geringerem Maße bei E. quagga sich je eine größere und wenige schlecht ausgebildete, kleinere Schmelzfalten finden, hat 2. grevyi zwei größere und ein wohl ausgebildetes System von kleineren. Der Protoconus zeigt eine sehr charakteristische Form. Der Stiel, mit dem es am Hauptteil des Zahnes festsitzt, ist ziemlich lang und besitzt an der Basis seines Hinterrandes eine wohl ausgebildete Schmelzfalte, die den anderen Zebraarten in viel geringerem Maße eigen ist. Der Protoconus selbst sitzt an dem Stiel etwa so an, daß !/, vor und °/, hinter der Ansatzstelle liegen; er ist sehr lang und nähert sich in seiner Form etwas der von E. kiang, nur ist er breiter und weniger komprimiert. Der Unterkiefer von E. grevyi ist charakterisiert da- durch, daß der untere Rand am Diastema konkav ist wie bei E. quagga, daß der Angulus in seiner Form ebenfalls dem von E#. quagga gleicht, vor allem aber durch den sehr breiten Ramus. Die Stelle, wo der Umkreis, dessen Mittelpunkt der hintere Alveolar- punkt des M, ist, den Angularquadranten berührt, liegt nur wenig unterhalb der Horizontalen, die durch diesen Alveolarpunkt geht (wenn der Unterkiefer in der [mathematischen] Reihenfolge sich befindet). Nach oben verjüngt sich der Ramus sehr stark, sein Hinterrand läuft fast vertikal wie bei EZ. zebra, sein Vorderrand bildet mit dem Alveolarrand einen stumpfen Winkel, der wenig Beiträge zur Kenntnis der Zebras. 43 kleiner ist als bei E. zebra, dagegen bedeutend größer als bei E. quagga. Von der Seite gesehen, ragt der Condylus nicht nach hinten hervor. Die Unterkieferzähne sind verhältnismäßig viel schmäler und länger als bei den beiden anderen Arten. Wie im Oberkiefer ist die Fältelung des Schmelzes stärker, besonders an der Innenseite des Protoconids und Hypoconids; ebenso ist der M, klein und besitzt ein langes, schmales Entostylid. II. Über südafrikanische Tigerpferde. Besonders aus den Sammlungen J.K.H. der Prinzen Leopold, Georg und Konrad von Bayern. Equus zebra hartmannae Matschie. 1898 Equus hartmannae, Matschie; Sitzungsber. Ges. Nat. Freunde, p. 174. 1900 Equus zebra, W.L. Sclater; Fauna of South Afrika, p. 286. 1900 Equus penricei, Thomas; Ann. Mag. Nat. Hist., ser. 7, vol. 6, p- 465. 1902 Hippotigris Hartmannae et Penricei, Camerano; Atti R. Acc. Torino, vol. 37, p. 613. 1902 Equus (Asinus) zebra Hartmannae et Penricei, Pocock; Ann. Mag. Nat. Hist., ser. 7, vol. 10, p. 305. 1905 Eguus zebra hartmannae, Trouessart; Cat. Mamm., Suppl., p- 646. 1908 Equus zebra hartmannae et penricei, Lydekker, Game An. Atr., D..bE. Typischer Fundort: E. hartmannae Mtsch. Kakao-Feld, zwischenHoanib und Unilab (Deutsch-SW.-Afrika). (E. penricei Thos. Providentia, Moninho-Fluß, 7Okm NO. von Mossamedes, Höhe 300 m). Vorliegende Exemplare: L.3 Fell Geinunghos, Ostrand der Namib, D.-SW.-Afrika L. 4 >) > ee; . be > Li] > L. 5 , >} LE) „> „ », > .” L. 15 d alt 29 > 2» 2 > be) „ > L. 14 6% be) Skel. 2. 15 „ ” >} ”. >) > LE) G. 8 Q , Fell > ») > >, >, > > G. 7 Q >) Schäd. 2. 8 >) be} 2» > » , be} Name und Verbreitung. Diese Exemplare gehören sicher zu E. z. hartmannae, denn sie stimmen völlig mit Matschies Originalbeschreibung überein, und ein Vergleich einer Photographie mit dem Typus, den Prof. 7. Heft 44 Ernst Schwarz: Matschie freundlichst ausführte, ergab das gleiche Resultat. Ebenso aber stimmt auf sie Thomas’ Beschreibung von Z. penricei aus S.-Angola, bei dessen Beschreibung Thomas offenbar Matschies Arbeit übersehen hatte, denn er erwähnt sie mit keinem Worte. Mit meinem neuen Fundort (Geinunghos) wird aber das Ver- breitungsgebiet von E. z. hartmannae weiter südlich ausgedehnt, als Matschie auf seiner Karte nMeyer’s Kolonialreich annahm. Diese scheinbar große nordsüdliche Verbreitung erklärt sich durch die Schmalheit des Küstenstreifens, auf den Z. z. hart- mannae beschränkt ist. W.L. Selater (1900) vereinigte, obwohl er diese Form nie gesehen hatte, E. hartmannae kurzerhand mit E. zebra; Lydekker (1908) zweifelt E. z. hartmannae und E. z. penricei an. Wie aus Matschies und Thomas’ und der unten folgenden Beschreibung hervorgehen dürfte, kann E. z. hartmannae nicht mit E. 2. zebra vereinigt werden. Andererseits bezeichnen Matschie wie Thomas diese Form binär; jener als Anhänger der binären Nomenklatur überhaupt, dieser weil keine: Übergänge zu E. zebra vorhanden sind. Dieser Thomasschen Auffassung ist entgegenzuhalten, daß E. zebra hart- mannae ein, wenn auch jetzt isolierter, so doch zweifelloser Ver- treter des Bergzebras an der Südwestseite Afrikas ist; ich halte es für unbedingt zweckmäßig, in solchen Fällen die Zusammen- gehörigkeit durch ternäre Namen auszudrücken, auch wenn direkte Übergänge nicht nachzuweisen sind. Tut man das nicht, so müßten ‚E. zebra‘‘ und ‚„E. hartmannae‘‘ in einer besonderen Gattung den anderen ebenfalls zwei Gattungen zuzuweisenden Tigerpferden gegenübergestellt werden. Beschreibung der. Felle, Trotz der ausführlichen Beschreibungen von Matschie und Thomas dürfte eine neue Differentialdiagnose gegenüber EZ. z. zebra am Platze sein. Der hervorstechendste Charakter dieser Form ist das Zurück- treten des Schwarz in der Zeichnung. Während bei E. z. zebra die schwarzen Transversalstreifen auf dem Rumpf 2—3mal so breit sind wie die hellen, sind bei Z. z. hartmannae die schwarzen durch- schnittlich 3 cm, die hellen 2,5 cm. Auf der Brust erreichen bei einem Exemplar diese Streifen, wenn auch viel matter in der Farbe (etwa mattbraun), den schwarzen ventralen Mittellängs- streifen; bei zwei anderen Exemplaren ist diese Brustzeichnung nur eben angedeutet. Auch am Hals sind die schwarzen Streifen verhältnismäßig schmäler als bei EZ. z. zebra. Während bei E. 2. zebra die schwarzen und weißen Wangenbänder etwa von gleicher Breite sind, sind bei Z. z. hartmannae dieselben 2—4 mal breiter als die dunklen. Die Zahl der Stirnstreifen beträgt 13—16; sie sind im vorderen Teil des Gesichts ebenso wie der obere Teil der vorderen Wangenstreifen und der über der Nase gelegene Fleck Beiträge zur Kenntnis der Zebras. 45 rostrot, aber etwas heller als bei E. z. zebra. Bei dem kleinen „Rost‘streifen auf dem Hinterrücken sind die dunklen etwa halb so breit wie die hellen. Sie sind nicht schwarz wie bei E. z. zebra, sondern matt schwarzbraun. Die 4 ersten dieser Roststreifen allerdings sind etwa so breit wie die hellen. Die Roststreifen hängen bei einem Exemplar, bis auf einen, nicht mit dem obersten dunklen Schenkelstreifen zusammen, sondern sind durch ein helles Feld davon getrennt. Bei den anderen sind sie teilweise frei, teilweise hängen sie mit dem obersten dunklen Schenkelstreif durch einen etwas matter braun gefärbten Abschnitt zusammen. Sehr abweichend von E. z. zebra ist vor allem die Zeichnung der Schenkel. Während bei E. z. zebra die schwarzen Bänder etwa die doppelte Breite haben wie die unmittelbar über ihnen liegenden hellen, sind bei E. z. hartmannae die hellen Streifen immer etwas breiter als die dunklen; besonders gilt das für den 3. hellen Streifen (von oben gerechnet, und wenn der unter dem obersten dunklen Streifen folgende helle als der erste gilt). Die Breite des obersten schwarzen Bandes variiert etwas; immer ist sie wenig geringer als die des folgenden hellen; aber bei 2 Fellen ist sie etwa nur %%, bei den 3 anderen Fällen etwa °/, der Breite des zweiten dunklen. Auch sonst sind Variationen zu beobachten. Die Zeichnung ist auch nicht völlig symmetrisch. Bei einem Fell ist die Zeichnung auf der einen Seite normal; auf der andern Seite spaltet sich der zweite dunkle Schenkelstreif am vorderen, der hintere am hinteren Ende in zwei. Bei einem anderen verbindet sich der vorderste Roststreifen der einen Seite mit dem obersten dunklen Schenkel- band, der der andern Seite mit dem letzten Transversalstreifen des Rumpfes. Die dunkle Zeichnung auf dem Schwanz bestebt aus medialen schwarzen Flecken mit einem mattbraunen Hof. Die hellen Zwischenräume zwischen ihnen sind größer als bei E. z. zebra. Die Schwanzquaste ist schwarz. Die schwarzen Binden an den Beinen sind schließlich auch schmäler als bei E. z. zebra; doch sind sie immer noch etwas breiter als die hellen. Die Grundfarbe des Körpers (helle Streifen) entspricht etwa dem Orang& 128 (Code des Couleurs); die dunklen Streifen sind glänzend schwarz mit einem ganz schwachen Stich ins Bräun- liche. Der „Stirndiamant‘ ist Orange 132. Die Farbe der Unter- seite ist rein weiß, ebenso die hellen Partien der Wangen. Die Behaarung ist wesentlich kürzer und anliegender als bei E. zebra. Schädel. Der 2!) Schädel von Eguus zebra hartmannae ist viel größer und schwerer, aber verhältnismäßig schmäler als der ent- sprechende von EZ. z. zebra. Die Backzahnreihe ist bedeutend 1) Ein & Schädel von E. z. zebra stand mir nicht zur Verfügung; daher wurde das $ zum Vergleich benutzt. 7. Heft 46 Ernst Schwarz: länger, da die einzelnen Zähne viel größer sind, nicht nur wegen der bedeutenderen Größe des Schädels. Aus dem gleichen Grunde ist auch der Gaumen schmäler und das Diastema kürzer. Der Gaumen ist viel stärker konkav; er ist vor dem P, weniger stark eingeschnürt als bei E. 2. zebra, so daß seine rostrale Partie bedeutend kürzer (s. Diastema) und breiter erscheint, im starken Gegensatz zu dem hinteren (interdentalen) Abschnitt, der eine weitere Verschmälerung dadurch erfährt, daß die Backzahnreihe nach vorn sehr stark konvergiert. (Länge- verhältnis: Entfernung Palation—Verbindungslinie des Vorder- randes der beiden P,: Henselion—Verbindungslinie der beiden P, = (hartmannae 133 :110 = 1,21; zebra 112 : 107 = 1,05; hart- mannae : zebra 1,21 : 1,05 = 115 : 100). Während bei E. z. zebra die Nasalia hinten stark erweitert, nach vorn aber stark verschmälert sind, ist dies bei EZ. z. hart- mannae beides in weit geringerem Maße der Fall. Das steht in Zusammenhang damit, daß der vordere obere Teil des ganzen Gesichtsschädels bei E. z. zebra sehr stark zusammengeschnürt ist, nicht aber bei E. z. hartmannae. Der Jochbogen ist bei #. z. hartmannae in seinem ganzen Verlaufe, beginnend mit dem festen Proc. zygomaticus maxillae, viel weniger weit; auch die Inter- orbitalregion ist viel schmäler. Die Backzähne sind bei E. z. hartmannae viel länger und breiter als bei E. zebra. Besonders trifft das für den P, zu. Die Schmelzfalten sind ebenfalls viel gröber. Der & Schädel von E. z. harimannae unterscheidet sich von dem 9, abgesehen von der bedeutenderen Größe und den starken Eckzähnen, nur wenig. Der vordere Teil des Gesichts ist etwas schmäler und länger im Verhältnis. Die Backzahnreihen kon- vergieren schwächer nach vorn und bilden fast eine gerade Reihe, während sie beim Weibchen in leicht zusammengekrümmter Linie stehen. Die Hinterhauptskrista ist natürlich etwas stärker. Equus quagga antiquorum (Ham. Smith). 1841 Hippotigris antiguorum, Ham. Smith; Jardine’s Nat. Libr., vol. XII (Mammalia), p. 327, pl. XXL. 1894 Eguus antiquorum, Matschie, Zool. Gart., XXXV, p. 68. 1897 Equus burchelli antiquorum, Pocock; Ann. Mag. Nat. Hist., ser. 6, vol. 20, p. 42. 1898 Hippotigris burchelli antigquorum, Trouessart; Cat. Mamm., p- 798. 1898 Equus antiquorum, Matschie; Sb. Ges. Nat. Freunde, p. 173—174. 1900 Zquus burchelli antiquorum, W.L. Selater; Fauna of South Afr., p. 289. 1902 Equus burchelli antiguorum, Camerano; Atti R. Acc. Torino, vol. 37, p. 613 u. 614. Beiträge zur Kenntnis der Zebras. 47 1902 Eguus (Hippotigris) quagga antigquorum, Pocock; Ann. Mag. Nat. Hist., ser. 7, vol. 10, p. 306. 1905 Equus chapmani antiquorum, Trouessart; Cat. Mamm., Suppl,, p. 645. 1908 Equus burchelli antiquorum, Lydekker; Game An. Afr., p. 59. Typischer Fundort: s. unten. Vorliegende Exemplare. jG.24 3 alt Schädel 17. 6. 1909, \G.25 dalt Fell (ausgestopft) 1.6.1909, | Rietfontein-West, (zu G. 24). (6.71 dad. Felle Etoscha Pfanne, IG 9 (dad. Deutsch-SW.- G.49| Sad. Schädel 25. 6. 1909 Afrika. IG. 50[ dad. Schädel 25. 6. 1909 49-50 Schädel zu 7+9. L. 22 2 juv. Skelett 16. 6. 1909, Südrand des Etoscha Pfanne, Dtsch.-SW.-Afr. L. 23 9Pjuv. Fell zu 22. Schädel. Der Schädel von E. q. antiquorum nähert sich mehr dem Typ von E. q. quagga als dem der ostafrikanischen Formen. Der vorderste Gesichts- und Gaumenabschnitt ist ziemlich kurz und schmal, wenn auch nicht so sehr wie bei E. q.quagga, jedenfalls aber viel länger als bei Z. q. böhmi Mtsch. Die Breite der Jochbogen und die Gesichtsleiste (Proc. zyg. maxillae) ist (von unten gesehen) größer als bei E. q. böhmi, aber geringer als bei E. q. quagga. Das Jugale ist auf der Oberfläche unregelmäßig, viel- fach etwas konkav, nicht konvex, wie es sich bei E. g. böhms findet und wiees Rothschild für Z. annectens (P. Z. S. 1906 p. 691) (= Equus q. crawshayi De Winton) angibt und daraus eine irrtümliche Ver- wandtschaft zu EZ. zebra konstruiert. Überhaupt scheint diese Konvexität des Jugale für die ostafrikanischen Quaggas charakte- ristisch zu sein. — Die Zahnreihe von E. q. antiquorum ist sehr lang, länger als bei einer der andern vorliegenden Formen (auch bei E. q. quagga) und die Zahnkronen breit. Die Zahnreihe ist etwas gebogen und konvergiert leicht nach vorn. Erwähnenswert ist das Vorhandensein eines kleinen, aber funktionierenden P, im Oberkiefer, der nur bei einem der 4 vorliegenden Schädel ( & G. 50) fehlt und sogar noch bei dem alten $ (G. 25) vorhanden ist. Bei 2 Schädeln von E. g. böhmi ist der P, nicbt mehr vorhanden, jedoch ist die Stelle, an der er saß, deutlich an der noch nicht ver- narbten Alveole zu erkennen. Von oben gesehen, verjüngt sich der Schädel von E. q. anti- quorum in der Gegend der Gesichtsleiste etwas nach vorn. Bei allen Schädeln dieser Form ist der präorbitale Muskeleindruck 7. Heft 48 Ernst Schwarz: deutlich zu sehen, bei dem Schädel G. 50 sogar deutlicher als bei dem von Lydekker abgebildeten Exemplar von E. q. quagga. Es ist natürlich schwer, auch eine Differentialdiagnose des Schädels von E. q. antiquorum gegenüber den näher verwandten südafrikanischen Formen, so insbesondere E. q. chapmanni zu geben. Dazu reicht mein Material nicht. Vielleicht jedoch erweist sich eine einfache Beschreibung als nützlich für weitere Unter- suchungen an Zebraschädeln, die allein da zur Klärung beitragen können, wo die Streifenmerkmale versagen. Ich darf hinzufügen, daß dies in erster Linie für die Formen des nördlichen Ostafrika gilt. Als Unterstützung werden vielleicht dann auch die bei- folgenden Photogramme von Nutzen sein. Beschreibung der Felle. Die Grundfarbe des Rumpfes ist eine Art helles Lederbraun, ähnlich dem Orange 128c (Code des Couleurs v. P. Klincksieck und T. Valette); am Hals heller, an Wangen, Stirn und Bein mehr weißlich. Unterseite des Körpers weiß. Von Streifen sind zu unterscheiden: 1. Hauptstreifen; 2. pri- märe Schattenstreifen; 3. sekundäre Schattenstreifen. Nach der Anordnung der dunklen Streifen des Rumpfes (nur die Hauptstreifen sind gezählt) lassen sich trennen (von hinten nach vorn): a) Diagonalstreifen: auf den Schenkeln und der hinteren Rumpfhälfte; b) Bruststreifen: rein vertikal an- geordnet, der vorderste mit der konvexen Seite nach vorn; c) Schulterstreifen, konvexe Seite nach hinten; d) Hals- und Schläfenstreifen, konvexe Seite nach vorn; e) Wangenstreifen konvexe Seite nach hinten; f) Stirn ‚„diamant‘“, sagittal an- geordnet. Nicht mitgerechnet sind hier einmal der Y-förmige Doppelstreif am Oberarmansatz!), dessen Mittelstück nicht immer den Spinalstreifen erreicht, und ein Streifen am Halse, der meist transversal oder etwas unregelmäßig läuft und die ‚Schulter“- streifen von den ‚„Hals‘‘streifen trennt. Die Farbe der dunklen Hauptstreifen ist ein glänzendes Schwarz mit einem leichten Stich ins Bräunliche; die der primären Schattenstreifen entspricht etwa dem Orange 115 (der Code des Coul.); die sekundären Schattenstreifen sind etwas heller, weil sie mehr mit hellen Haaren durchsetzt sind, im allgemeinen Ton den primären aber ähnlich. Die ventralen Teile der Hauptbruststreifen die sich mit der Ventrallinie verbinden, sind etwa Orange 110 (Code d. Coul.). Von den 4 vorliegenden Exemplaren stimmen 3 fast völlig überein; das vierte aber unterscheidet sich ziemlich erheblich ‚davon. Dieses letzte (G. 25) paßt ziemlich genau auf H. Smith’s Abbildung; es unterscheidet sich davon durch die erheblich deut- lichere Zeichnung auf den Schenkeln. Die Hinterbeine zeigen !) „Shoulderstripe‘‘ Eweart’s (Veterinarian 1897). Beiträge zur Kenntnis der Zebras. 49 (von unten an gerechnet) zunächst vier kleine Streifen an der Außenseite, deren unterster etwas unter der Ferse sich befindet. Dann folgt ein heller Zwischenraum, der nur ein ganz kleines Stück eines kurzen schwarzen Streifs, aber keine Schattenstreifen trägt; der folgende Streif ist erst halb ausgebildet; es folgt ein ganz matter Schattenstreif und dann die reguläre Zeichnung wie bei den anderen Stücken; an den Oberarmen befinden sich zahl- reiche schmale, mattschwarze Binden, alle oberhalb der Hand- wurzel. An den Fesseln, weder der Vorder- noch der Hinterbeine, befinden sich irgendwelche Streifen. Die Schattenstreifen sind bei diesem Exemplar ziemlich matt; der vorderste befindet sich zwischen dem zweiten und dritten Bruststreifen (von vorn ge- rechnet); Querbinden auf dem Schwanz sind fast nicht vorhanden. Das Gegenstück zu diesem alten Männchen bildet ein etwas jüngeres Männchen (G. 7). Hier finden sich Streifen an den Beinen bis weit unter die Fersen resp. Handwurzeln hinab; durch einen hellen Zwischenraum getrennt finden sich dann an den Fesseln der Hinterbeine 3, denen der Vorderbeine 3—5 matte, dunkle Streifen an der Außenseite. Die dunkle Spinallinie erstreckt sich wie die kleinen transversalen Streifen bis zu etwa ein Viertel der Gesamtlänge des Schwanzes. Über den allgemeinen Färbungscharakter bei allen 4 Stücken ist sonst noch folgendes zu sagen: Die Muffel ist weißlich behaart; es folgt dann ein schwarzer Schnauzenfleck. Der ‚„Stirndiamant‘‘ besteht aus 9—11 Streifen, die nicht immer symmetrisch angeordnet sind. Die Wangen- streifen variieren etwas: bei G.9 und G. 25 sind die schwarzen etwa ?/, so breit wie die weißen; bei G. 7 sind sie etwa ebenso breit, bei L. 23 etwa nur halb so breit. Die schwarzen Hals- und der vorderste Schulterstreif sind etwa doppelt so breit als die hellen. Die schwarzen Rumpfstreifen (etwa 5 cm) sind etwas breiter als die hellen (etwa 4cm). Dagegen kehrt sich das Ver- hältnis bei den Diagonalstreifen um; zunächst sind die hellen Binden nur wenig breiter als die dunklen (die Schattenstreifen nicht gerechnet), nach hinten aber werden die dunklen immer schmäler und die hellen immer breiter, bis sie etwa 3—4mal so breit werden wie die dunklen, während sich auf den hellen Feldern die Schattenstreifen besonders stark ausprägen und sogar noch ein zweites System hellerer Schattenstreifen erscheint, das am meisten am oberen Teil der Schenkel ausgebildet ist. Der mittlere Teil des Schwanzes ist lang weiß behaart, während die Schwanz- quaste bei jüngeren Tieren braun und schwarz gemischt, bei alten Tieren rein schwarz ist. Die Hinterseite der Ohren trägt bei einem Exemplar eine, bei zwei anderen zwei und bei dem vierten Exemplar drei dunkle Querbinden. Das von H. Smith abgebildete Tier be- sitzt zwei. Archiv für Naturgeschichte 1912. A. 7. 4 7. Heit 50 Ernst Schwarz: Fundort und Name. Es entsteht nun die Frage, ob die vorliegenden Exemplare wirklich mit Hippotigris antiquorum H. Sm. identisch sind. Nur das zuerst erwähnte alte Männchen (G. 25) stimmt nahezu mit H. Smith’s Abbildung überein; es unterscheidet sich dadurch von der Tafel, daß die Schenkelstreifung ganz regelmäßig ist, während die Schenkelstreifen des abgebildeten Exemplars ganz wellig sind. Darauf scheint aber weniger Wert zu legen zu sein, da die Streifung des ganzen Tieres sehr unregelmäßig abge- bildet ist, besonders an der Mähne, angesichts auch der Tat- sache, daß H. Smith es sehr scharf vom Burchell-Zebra unter- schied, und auf Grund der geographischen Tatsachen. Über die Herkunftgibt Smith widersprechende Ansichten. Über der Originalbeschreibung findet sich als Überschrift ‚The Congo Dauw; unter der Tafel aber im Index steht ‚Angola Dauw““; im Text schließlich findet sich die Angabe ... the Congo Dauw extends from the Gareep (= Oranje-Fluß) along the west side of Africa to the Zezeere in Nigritia“ ...; ferner „the Congo species abound particularly in the province of Bamba“. Alle diese Lokali- täten haben aber das eine gemeinsam, daß sie an der Westküste von Afrika liegen. Das einzige von dort bisher bekannte Quagga nördlich des Oranje (Garib) ist aber die vorliegende Form, die wohl als EZ. q. antiguorum zu bezeichnen ist; weiter südlich findet sich E. q. burchelli (Gray). Beziehungen. Der nächste Verwandte von EZ. q. antiquorum (H. Sm.) dürfte aber nicht E. q.burchelli, sondern E.q. chapmani (Layard) (ty- pischer Fundort: Soa Pfanne, zwischen Botletle Creek und Sam- besi)') sein. Mit diesem stimmt es darin überein, daß die Schenkel- streifen und die Schattenstreifen nicht in Wellenzeichnung auf- gelöst sind, wie bei den E.g. burchelli nahestehenden Formen, sondern scharf definiert sind. Es weicht von E. q. chapmanni durch die Reduktion der Streifen an den Beinen ab. Verwandte Formen. Anders verhält es sich mit E. q. burchelli (Gray), E.q. trans- vaalensis Ewart und E. g. wahlbergi Pocock. Hier ist auf den Schenkeln eine mehr oder weniger wellenartige Zeichnung, am wenigsten bei Z. q. wahlbergi, am meisten bei Z. q. burchelli, die sich an die Art der Zeichnung anschließt, wie sie bei mehreren Exemplaren von E. q. quagga auch am Rumpf zu finden ist. Diese Art der Zeichnung ist wahrscheinlich dadurch entstanden, daß die dunklen Streifen matter wurden, in den hellen Zwischen- räumen aber Systeme von Schattenstreifen entstanden, die die 1) Layard P. Z. S., 1865, p. 417; als der Typus von E. chapmani muß das junge 2 betrachtet werden, aas Chapman nach London schickte; das Exemplar ist, wie Herr Thomas mir freundlichst mitteilte, nicht mehr im British Museum vorhander. Beiträge zur Kenntnis der Zebras. 51 Farbe der Zwischenräume allmählich der der dunklen Streifen an- glichen (vgl. Pocock')). Das allmähliche Entstehen von mehreren Systemen von Schattenstreifen ist bei den vorliegenden Stücken deutlich zu sehen und wurde oben schon angedeutet. Equus quagga burchelli (Gray). In den Proc. Zool. Soc., 1909, p. 415 hat Pocock ein Exemplar von E. q. burchelli abgebildet, das für diese Form das Extrem an Streifenreduktion darstellt; die Beine sind fast gänzlich un- gestreift, nur bei genauer Betrachtung zeigen sich unmittelbar über der Ferse Andeutungen von Streifen. Den Gegensatz dazu bildet ein Photogramm, das Ridgeway (P.Z.S., 1909, p. 564) veröffentlicht hat und das die Unterschrift: E. burchelli (Paris), north of Cape Colony (about 1820) trägt; dieses Exemplar hat zahlreiche kleine Bänder oberhalb der Ferse, unterscheidet sich aber sofort von E. q. antigquorum durch die undeutliche Schenkel- eichnung; der Unterschied zwischen diesen beiden Stücken ist aber auch nicht größer als zwischen den beiden Extremen meiner Exemplare von Rietfontein (E. q. antiquorum) und zeigt, daß auch hier kleine Variationen nicht selten sind?). Equus quagga transvaalensis Ewart. Einen Schritt weiter geht E. q. transvaalensıs Ewart, das Ewart auf ein angeblich aus dem Transvaal lebend importiertes junges Weibchen begründet hat, das er im Veterinarian 1897 ab- gebildet hat; die Schenkelzeichnung ist hier nicht ganz so auf- gelöst wie bei E. g. burchelli, aber die Streifen am Schenkel zeigen Neigung aufzubrechen. Die Beine tragen unregelmäßige, schmale Bänder nur an der Außenseite, welche sich aber bis zu den Fesseln erstrecken. Equus quagga wahlbergi Pocock. Von diesem Exemplar weicht ein Exemplar von EZ. q. wahl- bergi, das Pocock (P. Z. S., 1909, p. 416) abbildet und das aus „ZAululand‘ stammt, durch die etwas gröbere Zeichnung ab. Die Streifen auf den Schenkeln sind zwar wellig, haben aber weniger die Tendenz aufzubrechen, als bei E. q. transvaalensis; die dunklen Streifen an den Hinterbeinen sind wesentlich breiter, reichen weiter herab und tragen nicht in solchem Maße die Neigung zur eventuellen Reduktion wie bei E. g. antiquorum oder trans- vaalensis. Auch finden sich auf den Hinterbeinen auf den hellen Feldern Schattenstreifen. 3 5 The colours of Horses, Zebras and Tapirs, 1. e.; vgl. auch oben eil I. 2) Das von Lyon (Proc. U. S. Nat. Mus., vol. 32, p. 1—3; pl. 1—3, 1907) beschriebene und abgebildete Tigerpferd ist sicher nicht E. q. burchelli, sondern ein in Gefangenschaft (es stammt aus der Menagerie von Barnum und Bailey) gezüchteter Hybride von 2 verschiedenen Formen von E. quagga (sens lat.); die ganz unregelmäßige Anordnung der Streifen ist dafür sehr charakteristisch. 4* 7. Heft 52 Ernst Schwarz: Equus quagga quagga Gmelin.!) 1788 Equus quagga, Gmelin; Syst. Nat., I, p. 213. 1902 Equus quagga, Lorenz; P.Z.S., 1902, I, p. 332—38; fig. 7. 1902 Eqguus quagga Lorenzi, Lydekker: Knowledge, XXV, p. 221. 1904 Eguus quagga Lorenzi, Pocock; Ann. Mag. Nat. Hist., ser. 7, vol. 14, p. 322. 1904 Equus quagga Danielli, Pocock; 1.c. p. 319, pl. X. 1902 Eguus quagga Greyi, Lydekker; l.c. p. 221 (fig.). Lydekker?) (1904) hat versucht, auf Grund von Zeichnungs- merkmalen und vor allem wegen des Vorhandenseins einer Infra- orbitalgrube E. quagga spezifisch von E. burchelli zu trennen. Schon Pocock (1904) (l.c.) ist dieser Ansicht entgegengetreten, indem er nachwies, daß auch bei nördlichen ‚„Bonte Quaggas“ die & eine deutliche, wenn auch flache, Infraorbitalgrube be- sitzen. Das gleiche gilt für den Schädel von Z. quagga antiquorum;; allerdings ist diese Grube nicht auf das & beschränkt, wie Pocock meinte, sondern auch beim 2 nachweisbar. Bei einem alten 2 von E. q. böhmi im Münchener Museum, von C. G. Schillings ge- sammelt, ist sie deutlich ausgeprägt. Dagegen ist sie sehr schwach ausgebildet bei dem Schädel eines ? von E. q. quagga im Münchener und eines $ derselben Form im Senckenbergischen Museum, Frankfurt a. M., während sie ein $ im Naturhistorischen Museum zu Mainz sehr deutlich ausgeprägt hat. Sonst zeigen alle drei Schädel von EZ. g. quagga, die ich untersuchte, sämtliche für Z. quagga (inkl. der nördlichen Formen) charakteristischen Merk- male, wie Form der Nasalia, des Unterkiefers, der Zähne usw. Dagegen ist der Schädel von E. q. quagga subspezifisch sehr wohl charakterisiert durch die große Interorbitalbreite, die breite Gesichtsleiste, den stark seitlich komprimierten Gesichtsteil und das lange, schmale Diastema. Im Gegensatz zu Lydekker hat Pocock E.q. quagga mit den von Lydekker ‚,Bonte Quagga‘“ (E. burchelli) genannten Formen spezifisch vereinigt; aber er stellt ferner 4 Formen von ‚echten‘, d. h. aus- gestorbenen Quaggas auf. Alle diese 4 Formen entstammen der Kap- kolonie, genauer den Ebenen zwischen dem südafrikanischen Rand- gebirge und dem Oranje und Vaal. Heute sind Abbildungen von allen in Museen befindlichen ‚echten‘‘ Quaggas veröffentlicht, mit Aus- nahme des Exemplars nFrankfurta.M., der 3 Exemplare in Mainz, eines Exemplars in Königsberg, von denen Dr. Hilzheimer demnächst solche publizieren wird?) und schließlich eines Quaggas in Bamberg. Die verhältnismäßig große Zahl von Exemplaren erklärt sich sehr einfach. Fast alle sind zwischen 1830 und 1840 in die Museen gelangt und von Kapstadt oder, was dasselbe ist, Leyden, bezogen. Damals suchte jedes Museum in 1) Vgl. Nachtrag am Ende dieser Arbeit. (E.g. trovessarti Camerano 1908). 2) S. Note 8. 38. ®) Bereits erschienen; vgl. Nachtrag. Beiträge zur Kenntnis der Zebras. 53 den Besitz eines ‚Zebras‘‘ zu kommen, und die häufigste Art war damals Z. guagga. Anfangs der 50er Jahre scheint Z. burchelli die häufigste Art gewesen zu sein, um schon Ende der 50er Jahre durch nördlichere Formen ersetzt zu werden, die ebenfalls, be- sonders in den Zoologischen Gärten, als E. burchelli bezeichnet wurden. Equus quagga danielli Pocock, ist auf zwei Abbildungen be- gründet. Besonders charakteristisch dafür sollen deschmalen schwarzen Binden am Hals sein. Pocock schließt aus der Tatsache ‚that it is almost incredible that these artists (i. e. Harris und Daniell) erred independently in the same direction‘. Ich glaube, daß die Art des Irrtums leicht einzusehen ist. Der Künstler malte dunkle Streifen auf hellem Grund und kümmerte sich nicht darum, daß sie am Körper wohl schmaler, am Hals aber (fast bei allen Formen von E. quagga) breiter waren als die hellen. Dieser Fehler findet sich auf fast allen älteren Quagga- und Zebraabbildungen; besonders deutlich ist es bei Hamilton Smith (1841) zu sehen, wo bei EZ. burchelli und. bei E. antiquorum die hellen Bänder breiter sind als die dunklen, obwohl es in Wirk- lichkeit umgekehrt ist; und das bei sonst sehr guten und im wesent- lichen genauen Zeichnungen. Außerdem stimmt Harris’ Zeichnung nicht so völlig mit der von Daniell überein denn die schwarzen Binden sind nur ganz wenig schmäler als die hellen, und bei der Kleinheit des Maßstabes wird er die Schattenstreifen wohl weg- gelassen haben. Überdies stimmt seine zweite Abbildung (die Prof. Ridgeway auch reproduziert hat: P. Z. S., 1909, II, p. 583, fig. 175) fast völlig mit dem Typus von „EZ. q. greyı““ überein. Ich kenne übrigens nur ein Quagga, das völlig mit dem Londoner übereinstimmt: das nBamberg. Das Charakteristische an dieser ‚Form‘ (E. quagga greyi) sind die, oft mehr oder weniger mit den Hauptstreifen verbundenen, Schattenstreifen am Hals. Bei „E. quagga quagga‘““ und ‚E. quagga lorenzi‘‘ sind diese Schattenstreifen mit den Hauptstreifen völlig zusammengeflossen, daher die extrem schmalen hellen Bänder. Unterscheiden sollen sich die beiden letzten Formen nur durch die Ausdehnung der Streifen auf Rumpf und Schenkeln. Wenn man die Exemplare von Quaggas in den Museen ansieht, und ich kenne eine ganze Reihe aus eigener Anschauung, sämtliche übrigen aus Abbildungen, so drängt sich unbedingt die Tatsache auf, daß alle der gleichen Form zuzurechen sind; denn die Ausdehnung der Schatten- streifen auf den Hals resp. ihre Verschmelzung mit den Haupt- streifen, wie die Variation der Rumpfstreifen sind Merkmale, die auch bei Stücken von dem gleichen Fundorte in dieser Ausdehnung (und sie ist relativ nicht sehr groß) variieren. Sehr deutlich ist das auch in der Ausdehnung der Beinstreifen und der Schattenstreifen am Halse bei den Photogrammen von E. gq. antiquorum (vgl. oben; auch im Teil I) zu sehen. 7. Het 54 Ernst Schwarz: Ich sehe mich daher gezwungen, alle vier von Lydekker und Pocock aufgestellten Formen von Kapquaggasalssyn- onym mit Zquus quagga quagga Gmelin zu betrachten. Was E. quagga danielli angeht, so glaube ich nicht, daß es je existiert hat, denn ich kenne. kein südafrikanisches Quagga (im weitesten Sinne), bei dem die hellen Binden am Halse breiter wären als die dunklen. Und es ist ja schließlich auch sehr unwahrscheinlich, daß auf dem kleinen Gebiet zwischen dem Küstengebirge des Kap- landes und dem Oranje und Vaal vier Lokalformen von E. quagga gelebt baben sollten. Diese ‚Formen‘ haben sicher keine geo- graphische Berechtigung; sie sind ja auch rein nach äußeren Merk- malen, ohne Berücksichtigung des Fundortes, aufgestellt worden. Maße von Zebra-Schädeln. A sah eek 8 & u 8 so|s0 | % &0 > FAR EIEFIEHI I Maßein mm aus n5|°3| 88 © | HEHE la, |e Geschlecht und Alter Obere Länge . . . REINER REINER RL] 115: "537 592) 508| — | 618 Oceipito- nasal-Länge N EN ABS BED] aan er Basilarlänge. . 7, Der 10428457 BLOOD Condylobasilar- -Länge a BI SH SE e rlun. >. Basal-Länge . . . 2.0.2 02.202020 .] 4461 470) 522| 454| — | 553 Palatilar-Lango . .. 2.02 2 0 en ech 2LAl 258 2B1 See Diasterma (I, —-P,) N ERBE IZ LDON "OR Mastoid-Weite. . .. ..... 1a 2902 1.0.0.Pela2l a Pers Squamal-Weite ... ...°2....02....0. 2b 111| 110) 118| 110) 111) 116 ZSEOIBH- Weite, ie in neiltlten radeln nen AB KIA DLR OT OR ELE Postorbital-Weite . . . . .| 202] 204] 220) 186] 199] 226 Breite des Gaumens mit den M, (alv.) . .] 119) 129] 129| 115) 114] 131 Breite des Gaumens mit den P, (alv.) . .| 109| 106) 112) 102] 102| 118 Breite des Gaumens ohne die M, (alv.) . .| 67) 66| 70) 65] 66 70 Breite des Gaumens ohne die P, (alv.) . .| 531 48 54| 50] 51] 55 Breite des Rostrums am Cingulum des J, 65 68 72] 64 63 — Nasalia, größte hintere Breite (Lacrymale).| 122] 1151 — | — | 116] 124 Nasalia, Breite am. Hinterende des freien Rande .. | 401 46| 46) 45) 40) 47 Nesalia, Breite am Hinterrande des For. ante. orb. Ws. 56| €0) 59) 59| 52] 61 Nasalia, Länge, längs der Sut. internasalis| 227| 237] 257| 216) 224] 282 Länge der oberen. Backzahnreihe (alv.) . .| 155| 167 174] 156| 151] 184 Länge des Pyilalv.ın. 21a Il el ln at Größte Breite des P, (alv.) . .| 231 28128.5| 24 .24| 26 Länge der unteren Backzahnreihe (alv. IR .| 154| 168 171) 154| 152) 191 Länge. des Pay. NR, AUT, Ya Na SS SI BONN Größte Breite dest PpayE DEE ME m abe Lände ET EEE ARE Archiv für Naturgeschichte. 78. Jahrgang. 1912. Abteilung A. Heft 7. Tafel I. 4 5 6 Schwarz, Beiträge zur Kenntnis der Zebras. Archiv für Naturgeschichte. 78. Jahrgang. 1912. Abteilung A. Heit 7. Tafel Il. 4 h) Schwarz, Beiträge zur Kenntnis der Zebras. Archiv für Naturgeschichte. 78. Jahrgang. 1912. Abteilung A. Heft 7. Tafel III. Schwarz, Beiträge zur Kenntnis der Zebras. Archiv für Naturgeschichte. 78. Jahrgang. 1912. Abteilung A. Heit 7. Tafel IV. Schwarz, Beiträge zur Kenntnis der Zebras. BR = vet En En Ya ar Archiv für Naturgeschichte. 78. Jahrgang. 1912. Abteilung A. Heft 7. Tafel V. Schwarz, Beiträge zur Kenntnis der Zebras. Archiv für Naturgeschichte. 78. Jahrgang. 1912. Abteilung A. Heft 7. Tafel VI. Schwarz, Beiträge zur Kenntnis der Zebras. Beiträge zur Kenntnis der Zebras. 55 Liste der gemessenen Schädel. . Equus zebra zebra 2 ad; Mus. München, Cradock (Fröhlich, 1896). E.z. hartmannae 2 ad; Mus. München G. 7, Geinunghos E. z. hartmannae $ alt; Mus. München L. 14; Geinunghos. E. quagga antiquorum $ alt; Mus. München G. 24; Rietfontein-West. E.gq. quagga 2 alt; Mus. München; „Capland‘“ (Ecklon 1835). . E. grevyi $ ad; Mus. Senckb. Frankfurt; Arussi Land (Erlanger Nr. 200). Sprewpn Erklärung der Tafeln. Tafel I—H Fig. 1. Equus zebra hartmannae & alt; Mus. München L. 14; Geinunghos- Fig. 2. Equus zebra hartmannae 2 ad; Mus. München G. 7; Geinunghos- Fig. 3. E.z.zebra Q ad; Mus. München; Cradock (Fröhlich 1896). Fig. 4. E.grevyi $ ad; Mus. Senckb. Frankfurt; Arussi Land (Erlanger Nr. 200). Fig. 5. E.quagga antiquorum 3 alt; Mus. München G. 49; Rietfontein-West. Fig. 6. E. quagga quagga 2 alt; Mus. München; „Capland‘ (Ecklon 1835). Tafel III Fig. 1—6. Wie auf Tafel I—II. Fig. 7. Equus zebra hartmannae $ (wie Tafel I, Fig. 1). Fig. 8. Equus grevyi $ (wie Tafel I, Fig. 4). Fig. 9. Equus quagga antiquorum 3 (wie Tafel I, Fig. 5). Tafel IV Fig. 1—6. Wie auf Tafel I. Tafel V Fig. 1—2. Equus quagga antiquorum; 3 alt; Mus. München G. 25; Riet- fontein-West. Tafel VI Fig. 1. Equus quagga antiquorum 2 immat; Mus. München; L. G. 23; Süd- rand d. Etoscha-Pfanne. Fig. 2. Equus zebra hartmannae; $ alt; Mus. München L. 15; Geinunghos. Nachtrag. Während diese Arbeit sich im Druck befand, sind 3 Arbeiten erschienen, die eine Ergänzung notwendig machen. 1. Hilzheimer: Die in Deutschland aufbewahrten Reste das Quaggas (Abh. Senckb. Ges. Bd. XXXI, p. 85—105, "af. 4—9) (1912). Ks 2. Lotiehius: Das Quagga (43. Bericht Senckb. Ges., pp. 104— 107, Textfig. p. 106, Taf. II) (1912). 3. Griffini: Le Zebre; Studio Zoologico Popolare, Milano 1913 (erschienen August 1912) (Ulrico Hoepli, Verlag) (pp. 1—280; Taf. 1—41). Durch Hilzheimers Arbeit wurde ich auf eine von mir über- sehene Arbeit aufmerksam: 4. Camerano: Il Quagga del Museo Zoologico di Torino. Atti R. Acc. Torino vol 37, pp. 562—65. Taf. p. 564 (1908). 7. Heft 56 Ernst Schwarz: Griffinis Buch ist eine reine Komplikation. Es bringt eine Zusammenstellung einer großen Reihe schon publizierter Zebra- abbildungen. Von neuen Abbildungen ist bemerkenswert eine solche von Equus annectens Rothschild (Fig. 18), die deutlich die Identität desselben mit Z. quagga crawshaii De Winton, zeigt, dessen typischer Fundort auch fast der gleiche wie der von annectens ist. Die Arbeit von Lotichius hat einen besonderen Wert dadurch, daß sie eine Abbildung des Frankfurter Quaggas vor der Umstopfung bringt. Camerano bringt eine Beschreibung mit Abbildungen des Turiner Quaggas, das er E. q. trouessarti nennt. Dieses Exem- plar steht dem Typus, den das Wiener Stück vertritt (‚lorenzi“ sehr nahe, nur besitzt es außer den hellen Hauptstreifen noch gelegentlich schmalere hellere Zwischenstreifen, etwas weniger als das Londoner (,,greyi“). Hier sind eben die Schattenstreifen am Hals sehr ausgedehnt und fast ganz mit den dunklen Haupt- streifen verschmolzen. Die Abweichung von dem Wiener Stück ist ganz minimal und sicher rein individuell. Auch für Z. q. trouessarti gilt daher das gleiche, was ich über die anderen „Formen‘‘ des Kapquaggas gesagt habe. Es gehört als Synonym zu E. quagga quagga, Gmelin. Hilzheimer ist in diesem Punkte zum gleichen Resultat gelangt wie ich. Allerdings ist das auch der einzige Punkt, in dem ich mit Hilzheimer übereinstimmen kann. Seine Ergebnisse, die ich kurz kommentieren will, sind folgende: 1. Alle Kapquaggas gehören zu E. q. quagga Gmelin. Eine Unterscheidung von Subspezies läßt sich weder rein systematisch noch geographisch begründen. 2. Equus grevyi wird zum Typ einer neuen Untergattung Megacephalon gemacht. Wie ich über die Aufspaltung der Gattung Eqguus denke, habe ich oben dargelegt. Megacephalon ist präokkupiert. Megacephalon Gray (1846) (Megapodidae) .... . Typus M. maleo Temminck (Celebes). 3. Equus quagga und Equus burchelli werden als Arten betrachtet und mit Equus zebra als dritter Art aus osteologischen Gründen zu der Untergattung Hippotigris vereinigt. E. quagga steht nach Hilzheimer in der Mitte zwischen E. burchelli und E. zebra. E. quagga soll sich nämlich besonders durch zwei Merkmale am Schädel von E. burchelli entfernen und E. zebra nähern: die Breite der Stirn und die größere Entfernung der Parietalleisten, d. h. die geringere Entwicklung der Crista sagittalis.. Das erste ist wohl kaum mehr als ein subspezifischer Unterschied, der Hilz- heimer besonders deshalb auffiel, weil er nur nördliche Formen zum Beiträge zur Kenntnis der Zebras. 57 Vergleich hatte. Die verhältnismäßig weit voneinander entfernten Parietalleisten dagegen lassen sich als Alters-, Geschlechts-, höchstens als individuelle Abweichungen erklären. Einen Wert als spezifisches Merkmal haben sie nicht, sogar nicht als subspezifisches. Dagegen soll noch einmal auf die gemeinsamen Cha- raktere hingewiesen werden, die E. quagga quagga und E. quagga burchelli (such crawshaii, böhmi etc.) besitzen, ebenso auch auf die Unterschiede, die Z. quagga (sens. lat.) von E. zebra trennen. Gemeinsame Merkmale von E. quagga quagga und E. q. burchelli: I. Der Charakter der Zeichnung. II. Die Ohrlänge, die Form der Mähne und der Hufe. III. Die Form der Nasalia, des Gebisses und Unterkiefers. IV. Der im Profil konvexe Unterrand des Jugale (vgl. Hilzheimer Taf. 7, Figg. 3a, 4a; Taf. 8, Figg. 1a—4a). Trennende Merkmale von E. quagga (sens. lat.) und E. zebra: I. Der Charakter der Zeichnung. II. Die Ohrlänge, die Form der Mähne. III. Die Form der Nasalia, des Gebisses und Unterkiefers. IV. Der im Profil gerade Unterrand des Jugale (Zebra). 5. Eine neue Subspezies: Equus burchelli paueistriatus Hilz- heimer, wird aufgestellt (p. 87) und begründet auf zwei Exem- plare des Naturhistorischen Museums zu Mainz. Wenn es noch eines Beweises für die Unrichtigkeit der Hilz- heimerschen Ansicht über die artliche Verschiedenheit von E. quagga und E. burchelli bedarf, so ist es die Aufstellung dieser Subspezies. Denn diese ist auf zwei Tiere begründet, von denen das eine zu E.g. quagga (Fig. 4) und das andere (der Typus) zu E. quagga burchelli gehört (Fig. 3). Das Burchell-Zebra (Hilzheimers Typus) ist extrem wenig ge- streift. Die aufgelöste, wellige Schenkelzeichnung, die ich oben als für Z. g. burchelli charakteristisch bezeichnete, fehlt hier vollständig; doch ist nur ein Schritt zu dem von Pocock ab- gebildeten Tier. Das andere Exemplar dagegen ist zweifellos ein echtes E. g. quagga; denn hier ist auch schon die Rumpfzeichnung in Auf- lösung begriffen; auch ist die Grundfarbe dunkler. Dieses Exem- plar steht dem Wiesbadener Exemplar (Abb. bei Ridge- way) sehr nahe, ist aber noch etwas mehr gestreift. Entgegen Hilzheimer’s Ansicht, glaube ich nach persönlicher Untersuchung der Mainzer Tiere, daß sich dort 3 E. q. quagga (Hilzheimer Taf. 6, Figg. 1a, 1b, 4) und 1 E. q. burchelli (Fig. 4) befinden. E. burchelli paucistriatus, Hilzheimer, ist synonym zu E. quagga burchelli (Gray). 7. Heft Studi di fisiologia etologica. III. Sulla filogenesi e sul significato biologico del sonno e di aleuni stati affini. Per Osv. Polimanti (dalla Sezione di Fisiologia della Stazione Zoologica di Napoli). L’entita ed il meccanismo intimo di molte funzioni fonda- mentali e comuni a varie classi di animali rimangono spesso & noi completamente ignorati, 0 per lo meno vengono spiegati in maniera poco attendibile, perche uno dei piü gravi errori si & quello appunto di andare a spiegare questi fenomeni, rivolgendo uni- camente l’attenzione su quei gruppi di animali, che sono pit sviluppati ed evoluti. Insomma, non contenti che abbiano una calotta cranica e una colonna vertebrale, si vanno spesso a scegliere quelli che abbiano un asse cerebro-spinale di ordine assolutamente superiore. Io ritengo che un biologo deve assolutamente rifuggire da questo modo di pensare, che & fonte di cosi gravi lacune, special- mente nella fisiologia, e per spiegarsi questi determinati fenomeni deve lasciare un po’ le anguste mura di un laboratorio, non fondarsi sopra un esperimento di vivisezione, e su altri fatti simili, se non come un complemento, ed affacciarsi un po’ piü liberamente alla contemplazione dei fenomeni naturali. Egli deve sforzarsi di cercare delle spiegazioni, che possano applicarsi a tutti gli animali, che presentano quel determinato fenomeno, che & oggetto di studio, siano questi situati in alto o in basso nella scala zoologica. Si puö dire perö che in genere si rifugga dalla trattazione di tali questioni generali (ciö fanno specialmente i fisiologi), tanto che non assurgono all’onore di essere trattate, 0 se ciö viene fatto, solo molto fugacemente, perfino nei cosi detti libri di testo. Uno dei fenomeni appunto, quasi del tutto trascurato, € il sonno e gli stati affini a questo, quantunque da vari autori (fra gli altri Naville 1878 p. 66 — Wilbrand e Sänger 1900 I p. 520 — Claparede 1905 p- 247) sia stato protestato contro una tale monca concezione delle funzioni vitali.*) *) Completo a questo proposito la statistica bibliografica iniziata da Naville (1878 p. 66) e Claparede (1905 p.247), riguardante appunto il numero delle pagine dedicate al fenomeno ‚‚Sonno“, comparato con quello complessivo dei singoli trattati di fisiologia: von Bunge (pag. 19 su 2 Volumi di circa 1000 pagine, Lehrbuch der Physiologie des Menschen, Leipzig 1905), von Tschermack (pag. & su 4 Volumi ed uno di supplemento del Nagel’s Handbuch der Physiologie), Tigerstedt in 2 Volumi di circa 1000 pagine tace sul ‚„‚Sonno‘“‘, (Lehrbuch der Physiologie des Menschen, III. Aufl., Leipzig 1905). Luciani anche, infine, non l’ha creduto addirittura degno di figurare nell’- inventario, infatti, nel suo trattato di Fisiologia dell’uomo (Volumi 4, Pagine 2000 circa, Milano 1901—1911), non si accenna nemmeno lontanamente aquestafunzione, che occupa precisamenteilterzodella durata della vita umana, O. Polimanti: Sonno e stati affini. 59 Il sonno (spiegherö poi il significato biologico che deve ascriversi a questa parola) € appunto una di quelle funzioni pro- prie di molti animali non molto evoluti e sprovvisti anche di un sistema nervoso centrale molto sviluppato e non so comprendere quindi, come i variautori, che sisono occupati di questo argomento, per cercare di darne una spiegazione, siano ricorsi a delle spie- gazioni prettamente antropomorfiche e non abbiano cercato di darne una che potesse applicarsi ai vari animali considerati nel loro insieme. Scopo di questo lavoro & di cercare una spiegazione biologica del ‚„sonno‘“ (e di alcuni stati affini a questo) e che possa essere applicata a tutti gli animali che presentano questo fenomeno, dai piü in basso situati nella scala zoologica, a quelli piü evoluti. Un tentativo simile, di cercare cio& una spiegazione biologica, io lo feci gia per la ‚„fame‘“ (Polimanti 1911). ‚, I vari autorisisono occupati sopra tutto di vedere e studiare i vari fenomeni che si hanno nel sonno, specialmente nell’uomo, e su queste osservazioni fondarono le loro varie spiegazioni e le loro varie teorie sulla genesi del sonno. Le quali naturalmente, come vedremo ora, essendo di ordine prettamente antropomorfico, possono essere applicate (ciö non sempre perö) solamente all’uomo e a qualche animale superiore. Per conoscere bene e intimamente i fenomeni periodici con successo, € necessario conoscere non solamente i loro punti finali, ma anche i dati di loro apparizione. Bisogna ora rendersi ragione di quale ordine, di quale specie € questo fenomeno ritmico, che € il sonno. Ciö facendo questi autori rimangono assolutamente estranei all’intimo meccanismo biologico di tale fenomeno. E assoluta- mente inutile quindi, che io stia qui a riportare le varie teorie e le varie spiegazioni di tale genere che oggi sono piü in voga per spiegare il ‚„Sonno‘‘, perche a nulla servirebbero per la soluzione del problema*). Difatti, come ho sopra accennato, per la ricerca di una tale spiegazione, trattandosi che il ‚sonno‘ € una funzione della materia vivente, non dobbiamo solamente soffermaci sugli animali piü evoluti,matrovareuna spiegazione che sipossaapplicare a tutti, ossia una spiegazione biologica. Nessuna delle teorie, oggi piü in voga, sono al caso, come & stato giä del resto accennato da un gran numero di ricercatori, di spiegarci l’origine e il significato biologico del sonno, appunto perche tutte sono piü o meno di ordine antro- pomorfico. Riguardo al fenomeno del sonno, si puö dire che sia stato studiato nei suoi piü minuti particolari, nelle sue manifestazioni, specialmente nell’uomo; perö una spiegazione che possa completa- "RCht voglia prenderne visione, poträ consultare: Bertin (1881), Sergueyeff (1890), Manaceine (1896), Pupin (1896), Foster (1896), Claparede (1905), von Tschermak (1905), Bethe (1906). 1. Heft 60 O. Polimanti: Sonno e stati affini. mente soddisfarci e spiegarci l’intimo meccanismo del ‚sonno“ a tutt’oggi non € stata certamente trovata. Perö bisogna qui convenire, che qualche tentativo per una spiegazione analoga, a quella che io misono proposta di dare, c’&stato. H. Foster (1900) dimoströ chiaramente che il problema del sonno deve essere aggredito dal lato genetico ed esaminato dal punto di vista della evoluzione. Perö, quantungque le premesse del Foster facessero molto sperare per la soluzione di questo problema, pure non arrivö in seguito assolutamente a liberarsi dalle teorie chimiche e non dette al sonno il suo vero significato biologico. E stato indubbiamente merito di Brunelli (1903) l’avere intraveduto nettamente la questione dirigendosi la domanda: „Puö il biologo appagarsi del sonno studiato entro l’angustia della cassa cranica ?“ ll Brunelli, con una critica molto acuta (1902), dopo avere analizzato minutamente tutte le ipotesi fisiologiche, emesse per spiegare la funzione del sonno e del letargo, ed avere ritenuto che nessuna da una 'spiegazione soddisfacente, soggiunge che bisogna studiare queste due funzioni dal lato piü largo, che & appunto il geneticc. Questo autore ha constatato che il letargo invernale & strettamente legato ad abitudini ereditarie, le quali consistono specialmente nel passare l’inverno in un nido, dove sono ammassate delle provvigioni. La tendenza letargica si sarebbe sviluppata dalla riunione di due condizioni che accompagnano il sonno ordina- rio, ossia l’immobilita che & alla sua origine un mezzo di difesa durante la notte e proviene anche dalla impossibilita o inopportu- nitä di ricercare il nutrimento, e dall’altro lato anche la monotonia delle sensazioni, che proviene dalla limitazione dei fattori ambienti e che perciö & legata alla immobilitä stessa. Nelle ceircostanze attuali l’animale sarebbe capace di cadere in sonno immediatamente senza passare per questi stadii, senza che l’immobilita e l’oscurita abbiano attualmente una influenza sull’addormentamento. Il sonno, secondo Brunelli, (1903) dal punto di vista della evoluzione, € un fenomeno di adattamento che si € sviluppato nella lotta per l’esistenza. Claparede (1905) ha avuto anche il merito di tentare una spiegazione biologica del sonno che in fondo ritiene una atti- vita istintiva (conferma completamente le vedute di Brunelli). Egli dice: (p. 347). „Le sommeil est une fonction de defense, un instinct qui a pour but, en frappant l’animal d’inertie, de l’empecher de parvenir au stade d’epuisement. Ce n’est pas parce que nous sommes intoxiques, ou epuises, que nous dormons, mais nous dormons pour ne pas l’ötre.“ Il sonno sarebbe sottoposto alla legge dell’interesse momenta- neo ed il suo meccanismo consisterebbe in una reazione di di- sinteresse e di distrazione totale per la situazione presente. O. Polimanti: Sonno e stati affini. 61 L’azione riparatrice del sonno proviene dal riposo (l’organismo profitta dell’arresto momentaneo della attivita muscolare per eliminare quelle sostanze ponogene che sono la conseguenza di questo e il cui accumolo diverrebbe nocevole) e da un accresci- mento dei processi trofici o assimilatori (il rilasciamento della tensione mentale sarebbe probabilmente compensato da un aumen- to della tensione vegetativa). Soggiunge poi: (p. 348) „Le sommeil est un phenomene con- tingent et nullement implique dans l’idee de vie.‘ Serutandone poi l’origine filogenetica, lo fa derivare dalla funzione inibitrice di difesas, che ha una grande importanza nella lotta per l’esistenza, sia negli animali come anche nell’uomo. Infine poi ritiene che alcune manifestazioni isteriche, al pari del sonno, hanno lo stesso significato primitivo e derivano dalla fun- zione inibitrice di difesa. Questa teoria € stata poi accettata completamente da Nicard, (1905) il quale non ha fatto che esporre, quanto era stato giäa detto antecedentemente da Claparede (1905 p. 296 Nota). Gemelli (1906) anche ritiene il sonno una funzione di ordine istintivo. Ora che abbiamo passato in rassegna le varie teorie biologiche piü attendibili, avanzate per spiegare il sonno e gli stati affini a questo, sforziamoci di completarle (come in parte gia ho accennato, e come meglio vedremo poi, sono tutte piü o meno monche) per farci un concetto il piü possibile esatto sia del ‚‚sonno‘‘ prendendo questa parola in sensu strictiori, come anche che noi abbiamo a che fare con una minore attivita, che presentano gli animali in esame e che deve essere quindi ritenuta come un vero e proprio riposo. Naturalmente, parlando di questi vari stati, io sarö condotto a parlare di quello che si chiama comunemente vita latente, comprendendo in questa non solo quella degli animali inferiori, ma anche lo stato dd immobilitä temporanea degli insetti, dei crostacei, ecc, di letargo degli animali omeotermi e poichilotermi ed anche di stati affini al letargo, come ad RR il fakirismo. L’analisi minuta di questi fenomeni (sulla cui genesi mi intratterö poi lungamente) ci aiutera indubbiamente alla soluzione del nostro problema biologico. Date queste premesse, occorre adesso appunto vedere, come si comportino gli organismi viventi, sia quando si trovino in un ambiente omogeneo e al quale sono perfettamente adattati, sia anche quando in questo ambiente intervengono delle variazioni violente, alle quali non potrebbero resistere, se non adattandovisi, sospendendo per un tempo piü o meno lungo le loro attivitä vitali, oppure abbandonando l’ambiente nel quale queste variaszioni si avverano, non avendo i mezzi per potervisi adattare.. 7. Heft. 62 O. Polimanti: Sonno e stati affini. Mi basta qui richiamare l’attenzione, su quanto pensano, a proposito dei processi vitali sia animali che vegetali, geniali fisilogi come E. Hering, Cl. Bernard, E.F. W. Pflüger, L. Hermann, J. Bernstein, Gaskell, A. v. Tschermak. Secondo questi autori il processo vitale € soggetto ad una doppia variazione, la quale appunto decorre in via ascendente ed in via discendente (fenomeni di assimilazione e di disassimilazione: Hering): & influenzata questa variazione in doppio senso da fattori esterni, perö non sono questi che la determinano e la mettono in movimento. I fenomeni di depressione od eccitamento, inibizione e dina- mogenia (Brown Sequard), anabolismo e catabolismo (Gaskell) sarebbero dello stesso ordine di questi, dei quali ora ci siamo occupati: solo il nome & variato e null’altro. Questi stessi concetti furono ripresi piü recentemente da Verworn (1898 p. 87) il quale da il nome di Biotonus al rapporto A:D, cio& dell’assimilazione e della disassimilazione nella unita di tempo e per una determinata cellula. Secondo il concetto di Verworn, l’inibizione (Hemmung oder Lähmung) & l’arresto di una eccitazione esistente per mezzo di una eccitazione di valore antagonistico del Biotonus (riferisce special- mente ciö alle cellule nervose), ossia ad una predominanza della assimilazione sulla disassimilazione. Indubbiamente sono questi fenomeni che regolano e man- tengono allo stato normale sia la vita animale come la vegetale ed il quoziente sopra accennato potrebbe anche essere chiamato „‚Quoziente Vitale“, perche € appunto da questo rapporto che sono mantenuti integri i fenomeni vitali. Si tratta in fondo di ascrivere ai processi vitali una vita completamente autottona. Non mi trattengo poi a parlare della influenza che spiega su questi fenomeni il regolatore supremo che € il sistema nervoso, ma tengo solo a rilevare, che questo concetto della vita concorda perfettamente con quest’altro: essere cioe un postulato di tutti i fenomeni vitali i processi di attivitä ei processi di riposo, che si alternano, come quelli suddetti, a vicenda fra di loro, anzi si concatenano completamente. Naturalmente, nella ricerea di una spiegazione, noi dobbiamo tenere conto di vari fatti che si riferiscono appunto ai vari animali, da quelli piü in basso situati sino a quelli piü elevati nella scala zoologica. Per comprendere bene ciö, bisogna che noi partiamo daun principio generale, pensando che tutti i fenomeni naturali sono eicliei e quindi anche il sonno e stati affini, essendo una manife- stazione naturale, debbono anche essere fenomeni ciclici. In natura non si ha esempio di ‚‚moto perpetuo‘ ed anche la materia vivente sottosta a questa legge fondamentale e regolatrice. Cominciando dalla funzione dell’epitelio vibratile, che ricopre i minimi organismi (Amebe), oppure fa parte di cellule epiteliali speciali (in queste il periodo di riposo si ha, quando il ciglio O. Polimanti: Sonno e stati affini. 63 vibratile € perfettamente perpendicolare e il periodo di attivitä quando il ciglio € piü o meno abbassato lateralmente) si hanno, (Verworn ha fatto dei bellissimi schemi) dei nodi (riposo) e dei ventri (attivit&) molto manifesti, che si succedono appunto ritmi- camente: ogni manifestazione naturale € ciclica. Ogni organo, ogni parte di un animale (ed aggiungo io anche di una pianta) funziona sempre ciclicamente. E dungue, se le singole parti di un organismo funzionano ciclicamente, a fortiori l’intero organismo, sia questo piü o meno evoluto, preso nel suo complesso, nelle sue manifestazioni, deve essere ciclico, ritmico. Ed anche il sonno e gli stati affini che sono appunto una manifestazione di un organismo animale (da quello meno sviluppato a quello piü sviluppato) devono essere ciclici, ritmici. Wundt (1903 p. 649) anche ritiene, che l’unica cosa, che si possa dire con certezza, € di classificare il sonno fra i fenomeni periodici. Vedremo poi che tutti gli animali, perch& questo ritmo venga esplicato nel miglior modo possibile, si procurano tutti i mezzi che sono in loro potere e si adattano anche perciö, piü 0 meno completa- mente, all’ambiente che li circonda. In questo lavoro io richiamo specialmente l’attenzione sopra i fatti e possibili influenze che io ho potuto osservare e controllare direttamente da me: altrettanti se ne trovano nei libri di Zoologia, Fisiologia ed Anatomia comparata, i quali vengono a sostegno delle idee, da me qui espresse. Analizzato minutamente questo fenomeno nella sua entitä naturale, cercheremo infine di scrutare l’origine filogenetica del sonno. Naturalmente, per arrivare ad una spiegazione convincente, io terrö conto di quelli animali, dove si ha un riposo, un sonno completo e di quelli infine, dove questo riposo € relativo e si riduce solamente ad una minore attivitä. Naturalmente, per fare ciö, io dovrö passare in rassegna i varı fattori che determinano e fanno variare il fenomeno, del quale ora ci interessiamo. Questi fattori sono intrinseci all’animale, oppure estrinseci (dell’ambiente esterno). Fra gli intrinseci annovero: 1° Conserva- zione della vita (difesa) 2° Fame, ricerca del nutrimento ed alimenta- zione 3’ Riproduzione e protezione delle prole 4’ Societä (solo per alcune classi). Fattori estrinseci sono tutte le variazioni chimiche e fisiche che avvengono nell’ambiente esterno: umiditä, temperatura, luce e tenebre, pressione barometrica, contenuto in sali, ecc. Per quanto riguarda i fattori intrinseci agli animali, rimangono costanti in tutte le epoche la difesa e la ricerca del nutrimento, mentre: il fattore societa non & costante in tutte le classi e la riproduzione anche, nella maggior parte, si avvera solo ciclica- mente, in epoche determinate. 7. Heft 64 O. Polimanti: Sonno e stati affini. Riguardo poi ai fattori estrinseci, ad esempio la luce, ha il suo ritmo nichtemerale (giorno e notte). La temperatura subisce delle grandi variazioni, specialmente quella dell’arias, nelle varie epoche dell’anno, mentre quella del mare non ha delle variazioni cosi brusche, anzi alcune regioni marine hanno, si puö dire, sempre lo stesso grado di temperatura. Come risulta da studi fatti da molti osservatori, la tempera- tura dell’acqua alla superficie del Mediterraneo varia entro l’anno fra 13°— 26°C, mentre che quella dell’acqua, al di sopra di400 metri, € sempre costantemente sui 13° C (nell’Aquarium di Napoli la temperaturs dei bacini varia fra 8°—23°C) (Lo Bianco 1909). Dunque si puö ritenere senza dubbio che, per quanto riguarda la temperatura, l’ambiente marino si conserva pressoch& costante e non subisce delle grandi variazioni: anzi alcune regioni marine non le subiscono affatto. La pressione barometrica subisce anche, sia nell’atmosfera, quanto nel mare, dellenotevoli variazioni, man mano chescendiamo dalla superficie nelle profondita, o saliamo in alto. Cosi anche, ad esempio nel mare, puö variare repentinamente la costituzione chimica (gas, contenuto in sali) dell’acqua. E cosi via ‚come vedremo poi partitamente, l’ambiente esterno & molto mutevole: si tratta di vedere, come l’organismo animale risponda a queste variazioni piü 0 meno frequenti e piü o meno forti. Dobbiamo infine parlare qui di un fattore molto interessante, che € appunto la influenza che esercita la ‚variazione del mezzo ambiente‘ sopra i periodi di attivita e di riposo degli animali. Come ha visto molto bene il Bohn ‚La nature a horreur de la varistion“ quindi tuttiglianimali, a qualunque classe appartengo — no, tendono sempre ad adattarsi all’ambiente esterno, perche si compiano nel miglior modo possibile le loro funzioni vitali. In seguito si vedra molto bene, come avvengano questi adatta- menti all’ambiente esterno. Il mezzo, nel quale vivono, non € sempre favorevole, perche possano esercitare nel miglior modo possibile la loro attivita abi- tuale, per realizzare le condizioni necessarie alla loro vita e alla propagazione della specie. Al contrario, la vita di un gran numero di animali € piena di danni e di ostacoli, non hanno sempre il nutrimento necessario, corrono frequentemente il rischio di essere attaccati e spesso, per sottrarsi a questi attacchi, i mezzi abituali mancano loro. Cosi anche, per riprodursi, gli animali incontrano spesso ostacoli e danni infiniti. Naturalmente, in queste determinate circostanze, l’attivitä dell’animale & diretta e si concentra precisamente nel modo piü intenso verso il lato della vita, la cui realizzazione € ostacolata, mentre tutte le altre funzioni vitali sono per il momento comple- tamente dimenticate. E inutile che io stia qui a ripetere, od & O. Polimanti: Sonno e stati affini. 65 portare altri esempi, perche l’ho gia fatto antecedentemente. E si comprende quindi chiaramente, come, in tutti questi casi, il ritmo normale dell’attivit& e del riposo viene ad essere completamente interrotto, sino a che vigono queste cause, che lo hanno fatto variare bruscamente. E si comprende anche facilmente, come in queste date condi- zioni straordinarie che sono intrinseche all’animale stesso, oppure estrinseche (nel mezzo ambiente), l’animale porta tutta la sua attivita a compiere questo determinato atto necessario, oppure anche a schivarlo. Naturalmente ciö si compie & detrimento di tutte le altre funzioni e talvolta gli animali, con questo sforzo che compiono, cadono spesso in stato di malattia. perö anche un fatto oramai messo fuori dubbio, che l’ani- male si abitua allo stato' eccezionale. L’eccezione, proseguendosi, diventa un fatto abituale e, al contrario, la condotta che era ordi- naria cessa di esserlo ed in questo caso diventa straordinaria in vista delle variazioni avvenute, o nell’ambiente esterno, o nell’- animale stesso. Molto spesso perö accade che l’organismo animale, per vari fattori intrinseci od estrinseci, non puö adattarsi a questi ambienti, ed allora, per fuggire alla morte, si possono produrre vari fenomeni a seconda la sua costituzione anatomica e la sua evoluzione. Si puö avere l’emigrazione, oppure la vita latente e sue forme affini (immobilita temporanea degli insetti e dei crostacei), oppure anche, nelle forme piü evolute di invertebrati e vertebrati, si ha il letargo. Variando sempre quasi continuamente, almeno in alcuni ambienti, tutti o alcuni solamente, i fattori fisici e chimici, ogni anımale (ben s’intende non in tutte le classi) tende a crearsi at- torno un ambiente perfettamente omogeneo, dove non p0ss& subire alcuna variazione, o almeno il minore numero possibile, perche tutte le sue funzioni possano essere compiute bene. Per fare ciö, come vedremo, i vari animali adoperano vari mezzi. La prima difesa, che sorge, € il „nido‘“. Intendo dare a questa parola il piü ampio significato, perche per me, biologicamente, sono assolutamente uguali la fessura occasionale del terreno, dove si rifugia l’animale, un foro praticato artificialmente, il nido degli insetti, quello degli uccelli, la spelonca dei felini e l’abitazione umana. E forse possono ritenersi omogenei anche quei nidi ambulanti che puö crearsi un crostaceo, caricandosi i piü svariati residui minerali, vegetali ed animali, come anche quello che si puö creare un pesce di profonditä, sotterrandosi nella sabbia, oppure mettendosi fra le roccie. Solo i pesci pelagici non trovano un luogo per nascondersi, ma in questo caso € la maggiore attivitä che permette loro di passare da un punto ad un altro per sfuggire alle influenze dell’- ambiente esterno ed abbiamo in questo caso la migrazione, fenomeno questo comune anche ad altri animali, che fanno un Archiv für Naturgeschichte 5 1912..A: 7 7. Heft 66 O. Polimanti: Sonno e stati affini. nido. In questi ultimi c’& una emigrazione appunto, perche il nido non li protegge convenientemente e perciö fuggono alle variazioni esterne, in cerca di un ambiente molto piü omogeneo. Per soffermareci quindi solamente, a quanto interessa a noi da vicino in questo lavoro, ossia alla attivita, al riposo e al sonno, si puö dire che nel ‚‚nido‘“ gli animali possono esplicare nel miglior modo possibile quei periodi della loro esistenza, che passano in uno stato di riposo o di sonno. In linea generale si puö ritenere, che tutti gli animali, che fanno un nido, cadono in periodi determinati in uno stato o di riposo o di sonno vero e proprio. Molti di questi animali si costruiscono il nido per trascor- rervi poi il periodo lungo di letargo (invernale od estivo). E difatti nel nido che l’animale trova le condizioni piü adatte alla sua esistenza. Ivi trova la difesa dagli agenti cosmici e dagli altri animali, li-si possono compiere nel miglior modo possibile tutte le varie funzioni dell’animale (alimentazione, approv- vigionamento, riposo, riproduzione, protezione della prole). In questo „nido‘“ gli animali possono compiere non sola- mente bene le loro funzioni, ma anche difendersi dalle variazioni che avvengono nell’ambiente esterno. Nel ‚‚nido‘‘ possono trovare rifugio quando, non potendosi sottrarre alla variazione dell’- ambiente esterno, avendo la costituzione anatomica adatta, cadono in uno stato di vita latente, in letargo. E difatti la galleria sotterranea che, ad esempio, protegge il Lombricus dal freddo e dal disseccamento. Difatti passa l’inverno raggomitolato ad anello, a due o tre metri sotto il suolo ed esce solo in primavera. Molto spesso il periodo di riposo o di sonno viene trascorso da vari animali non in un nido vero e proprio, in un luogo nascosto, ma liberamente o sulla terra o sopra un albero, in questo caso perö l’animale per mezzo del fattore ‚mimetismo‘ si adatta perfetta- mente all’ambiente esterno (ciö specialmente negli insetti e negli uccelli). Perfino aleuni pesci, come € stato determinato da ricerche recenti molto attendibili, si costruiscono un vero e proprio nido. A partire da alcuni (salmone) che ricoprono colla sabbia le loro uova, dopo che sono state fecondate dai prodotti maschili, sino ad alcuni pesci che si costruiscono un vero nido, si P0ssono avere in questi animali tutte le possibili gradazioni. Di solito gli animali (ciö fanno specialmente gli uccelli ed i mammiferi) non abbandonano quasi mai il nido (solo per breve tempo per la ricerca di nutrimento, specialmente il maschio). Rimangono I immobili, sia nel caso debbano covare le uova, o abbiano la prole per difenderla, sia dagli agenti cosmici (tem- peratura, umidit& ecc.), come anche da tutti gli animali predatori. Tutti gli uccelli poi (meno alcuni, come lo struzzo, che depone le uova sotto la sabbia del deserto e le abbandona poi a loro O. Polimanti: Sonno e stati affini. 67 stesse, o il cuculo ched epone le sue uova in un nido di altri animali) si costruiscono un ‚‚nido“. La costruzione & eseguita sia dal maschio come anche dalla femmina. E qui mi sia permesso di intrattenermi sopra il grande valore biologico del ‚nido‘“, anche dal punto di vista che ci riguarda in questo lavoro. Si noti bene la grande importanza biologica del ‚„nido‘ sia per gli animali marini come per i terrestri: in questo elemento gli animali trovano in media la temperatura di 15° , che € la tempera- tura della terra. A questa temperatura poi io ho trovato l’optimum di ecci- tabilita per gli animali marini. —. — .. — Per bene comprendere la filogenesi di una funzione, occorre cominciare a rivolgere la nostra attenzione agli animali inferiori. Per accingersi ad un simile lavoro, inutilmente si ricercano nella letteratura biologica delle osservazioni molto nette ed esatte sulla attivitä e il riposo degli animali e sul sonno di questi. In genere i pochi lavori, che sono stati composti sopra questo argomento, non sono basati sopra una base nettamente critica e sperimentale, spesso si tratta di articoli fondati su fatti non bene accertati e dove poco o nulla si trova, per quanto puö interessare noi in un simile lavoro. Cornish (1897) ei da in proposito delle notizie molto monche specialmente negli animali inferiori, Mac Cook per quanto riguarda le formiche, Beer (1895) i pesci e Simpson (1854) i molluschi. Qualche notizia per le varie classi di animali (specialmente superiori) si trova anche in Brehm. Sembra dunque, che la maniera di comportarsi dei vari animali nei loro vari periodi di attivitä e di riposo non abbia soverchiamente interessato e richiamato l’attenzione dei vari osservatori; & successo lo stesso che per l’uomo, come sopra ho notato. Appunto percio io ritengo, che la questione della filogenesi e del significato biologico del sonno non abbia trovato mai una soluzione soddisfacente. Difatti, inutilmente si troverebbe un accenno nella letteratura biologica sopra i fenomeni di attivitä e di riposo, di ‚„sonno‘ dei microbi. I libri di batteriologia ed i cultori di questas branca biologica sono in proposito assolutamente muti: sembra che i batteriologi non abbiano rivolto in modo alcuno la loro attenzione sopra questi fatti di capitale importanza e che forse avrebbero potuto condurli a delle scoperte molto interessanti ed anche & risultati pratici importanti. Quei periodi di maggiore o minore virulenza non potrebbero coincidere con altrettanti di attivita e di riposo? Io non faccio che accennare qui ad uno dei tanti problemi, che potrebbero essere risolti da questo lato, allorch& contemporaneamente si faccia variare opportunatamente l’ambiente nel quale vivono (terreno di cultura, temperatura, umiditä, secchezza, ecc.). Ripeto che non € qui il compito mio di occuparmi a fondo di questa questione e di stabilire dei nuovi campi di studio, mi 5* 7. Heft 68 O. Polimanti: Sonno e stati affini. basta solamente avere richiamato l’attenzione degli osservatori sopra un argomento biologico che da parte mia ritengo della massima importanza, ma che & completamente negletto. Hodge e Aikins (1895) seguirono per lo spazio di 21 ore l’at- tivita di un infusorio, una Vorticella, (Vorticella gracilis) e videro che si muoveva senza interruzione. ÖOsservazioni ripetute a vari intervalli di tempo li portarono ad ammettere che questi animali non presentano periodo di riposo, n& ‚„sonno“ e che le loro ciglia non hanno cessato il loro movimento perpetuo. Ma questi autori sono cadutiin un gravissimo errore, ammetten- do ciö, perche, come ho sopra accennato, anche le ciglia vibratili hanno un periodo di riposo, ed & appunto quando rimangono perfettamente erette: sia pure questo per un tempuscolo, € sempre perö un riposo vero e proprio, come sopra ho detto. E del resto, volendo ammettere quanto dicono questi due autori, si verrebbe ad ammettere un assurdo, quanto cioe in natura non esiste, ossia il ‚moto perpetuo“. Escluso dunque ciö, bisogna sino da ora ritenere che il „sonno“, come tuttii fenomeni naturali, sia di ordine periodico: a periodi di attivita piü 0 meno intensa seguono periodi di riposo completo, oppure di attivitä minore. Partendo da un criterio assolutamente antropomorfico alcuni autori giunsero & dire, che il sonno non € un postulato della vita. Ciö non puö essere assolutamente ammesso. Io sostengo che, se il sonno non € un postulato della vita, il riposo (preso in senso lato, ossia che va da una attivita minore sino al sonno in sensu strictiori) € un postulato della vita. Im genere perö bisogna convenire, che anche oggi poco o nulla sappiamo dell’alternarsi della attivita e del riposo negli animali. Studiando per un lungo periodo di tempo l’attivitä e il riposo negli animali marini sono potuto giungere a dei risultati abbastan- za interessanti (Polimanti 1911) e che riassumo qui molto breve- mente, perche& serviranno appunto a risolvere il quesito che qui ci interessa. Ho.visto dunque che Celenterati, Vermi, Echinodermi, Artro- podi, Molluschi e Vertebrati marini hanno come caratteristica una grande attivita, seguita sempre da brevi periodi di riposo, 0 di una attivita molto piü lieve. Ho messo inoltre in rilievo che, allorquando (specialmente fra i vertebrati) si trovano in uno stato di immobilitä, non rimangono li per riposarsi, bensi per difendersi ed attaccare anche contemporaneamente, sono sempre all’erta e pronti a gettarsi sulla preda e a difendersi il piü prontamente possibile dai loro nemici. Questa dunque € una immobilitä, che invece di essere considerata come un periodo di riposo propria- mente detto, ha il valore di una vera e grande attivita. In gene- rale, per quanto riguarda questi animali marini, noi possiamo parlare sempre di attivita maggiore 0 minore, ma giammai di un riposo intero e completo. In questi animali, nei quali esiste la O. Polimanti: Sonno e stati affini. 69 proprieta di muoversi continuamente, una attivita minore rappresenta gia un riposo. Dunque & nel mare che noi troviamo la vita vissuta nel senso piü alto e piü completo della parola, € Yattivita che caratterizza la fauna del mare, dal piü umile degli invertebrati al piü evoluto dei vertebrati. Puö essere che questa continua attivita porti con se la causa della brevitä della vita negli invertebrati e nella maggior parte dei vertebrati marini. Una vita breve comprende quindi una attivita estrema, spinta al piü alto grado che noi possiamo immaginare. Si pensi che persino i mammiferi marini stanno, piü o meno, sempre in continuo movimento. Ho interpellato in proposito vari pescatori del golfo di Napoli, i quali mi hanno assicurato . di non avere mai visto „fermo‘ un delfino (Delphinus sp. div.), ma bensi sempre natante continuamente a gruppi piü o meno numerosi. Anche il nuoto di questi animali ha nettamente periodi di maggiore o minore attivita: l’attivita diventa massima, quando vengono inseguiti, o rimane qualcuno preso o leso dalla fiocina. Lo stesso si puö dire anche dei Pinnipedi, ad esempio della Foca, eppure questi sono animali piü in alto situati dei cetacei. Quindi, dalle osservazioni da me fatte nelle varie specie degli animali marini, risults chiaramente che la temperatura e la luce sono i piü grandi e i principali regolatori del movimento e del riposo in questi. Questo fattore ‚temperatura‘“ secondo me, non subendo dei bruschi cambiamenti (nelle varie stagioni si innalza o si abbassa entro i limiti sopra dettiagrado a grado), € la causa principale della continua attivita negli animali marini. Rispetto ad un animale terrestre, un animale marino, visti i bisogni della sua vita vegetativa, ha una minore disperzione delle sue energie e puö quindi dispensare una piü grande forza motrice. Una prova indiretta poi, della continua attivita dei pesci pelagici, io la ho nei gabbiani dell’oceano, i quali passano la maggior parte della loro esistenza continuamente volando alla superficie di questo e solo ad epoche determinate (specialmente nel periodo della riproduzione) vanno & terra. Sono questi animali dei grandi divoratori di pesci, e, se non ne trovassero continuamente alla superficie per nutrirsi, e cosi sopportare la fatica del continuo volo, dovrebbero prendere terra molto spesso. Dico qui per incidente che anche i fenomeni dell’affatica- mento, della ‚fatica‘ nei vari animali, e che si compenetrano appunto con quelli di attivita e riposo, dei quali ci occupiamo, ci restano pressoche ignorati e sono stati studiati dai fisiologi, esclusivamente o quasi, dal punto di vista antropomorfico. Mi auguro che non vi sia alcuno il quale voglia credere, che abbiamo penetrato il fenomeno della ‚fatiea‘‘, sia eccitando colla corrente feradica un muscolo di un animale superiore, sia analizzando i prodotti di escrezione e di secrezione degli animali affaticati, oppure consultando quei pochi studi fatti in proposito sull’uomo 7. Heft 70 O. Polimanti: Sonno e stati affini. (specialmente dal Mosso e dalla sua scuola), perche gli si Dokueahi dire, che ciö dal lato biologico & nulla o quasi. Questi tali risultati, queste leggi non ci spiegano, come avveng& il ristoro repentino e completo in animali, che stanno si puö dire in movimento piü o meno forte in tutta la loro vita. E non si tratta solo di animali inferiori, ma anche di superiori, come pesci, teleostei ed uccelli. Con queste leggi ad esempio io non mi so spiegare affatto „il viaggio di nozze del salmone‘“ (all’epoca della riproduzione risalgono dal mare nei fiumi nuotando sempre e non prendendo mai nutrimento), il perche& un uccello acquatico (p.s. un Phoeni- copterus) sia capace di rimanere delle ore intere in stato di riposo solamente sopra una gamba. Gliesempi si potrebbero moltiplicare e non sto qui & portarne altri, perche la deficienza delle nostre cognizioni nel campo della fatica & assolutamente manifesta. Senza dubbio perö possiamo concludere che la scintilla della vita, che & venuta appunto dal mare, rimane in questo elemento sempre continuamente accesa, subendo solamente in via affatto transitoria dei brevi abbassamenti nella sus forza luminosa (atti- vita rallentata). Come ho sopra accennato, anche il fattore ‚‚luce‘“ ha la sua grande influenza nei periodi di attivita e riposo degli animali marini. Cosi molti anellidi (Loeb e Bohn) tubicoli presentano un netto fototropismo, i cefalopodi, i pesci cartalaginei e quelli ossei sono maggiormente attivi nelle ore notturne. In questi ultimi tempi poi (Brunelli, Hempelmann) per l’at- tivita e riposo degli anellidi € stato affacciato anche il fattore „Ritmo delle maree‘‘, coi quali coinciderebbero perfettamente. Altri fatti interessanti perö ci presentano gli animali marini e che appunto stanno a dimostrare, come il ritmo della attivitä e riposo possa continuamente variare, sia per il variare di fattori interni, propri dell’animale, oppure dei fattori dell’ambiente esterno, nel quale vive [naturalmente io qui mi intrattengo solamente sui fatti visti da me e controllati nell’Aquarium di Napoli e secondo quanto si puö vedere in Lo Bianco (1909)]. Il ‚fattore temperatura‘“ in molti pesci ha una influenza molto spiccata. Tutti questi pesci durante il periodo invernale spariscono piü o meno dal mare e, stando nell’Aquarium, muoiono quando la temperatura si abbassa al disotto di 14°—8° C.: Apogon rex mullorum Cuv., Balistes Capriscus L., Cerna gigas Bp., Dacty- lopterus volitans L., Iulis tureica Risso., Lichia glauca L., Orcinus Thynnus Ltkn., Torpedo sp. div., Trygon violacea Bp., Nel mare molto probabilmente questi pesci scendono al fondo, dove trovano una temperatura omogenea (sui 13° sino & 400 m) e la sicuramente rimangono tutto l’inverno, perche, durante questo frattempo, solo qualche raro esemplare viene ad essere pescato. O. Polimanti: Sonno e akt altinn Mi In Torpedo avviene sicuramente, che rimanga sotterrata nella sabbia per tutta la durata del periodo, nel qualelatemperatura & abbastanza bassa, perch& io ciö ho potuto vedere in esemplari tenuti nelle vasche dell’Aquarium. Questi pesci entravano nella sabbia nell’Ottobre e uscivano verso il Marzo, cosi rimanevano nascosti per tutto il tempo che la temperatura dell’acqua oscilla in media fra 11°—8°C. In aleuni pesci poi (i Coris) € molto spiccata l’influenza che esercita sia il fattore temperatura, come anche il fattore luce, quando il primo rimane costante e favorevole alla esplicazione delle loro funzioni vital. Ebbene, non appena la temperatur& della vasca nella quale si trovano, segna i 14° circa, si immettono nella sabbia e non fuoriescono, se non quando € avvenuto un leggero aumento della temperatura, in tal modo possono molto bene resistere alle basse temperature (sino a 8° C.), che si verificano spesso nell’inverno nelle vasche dell’Aquarium. Fuori dubbio & quindi che il sotterramento, negli animali marini,& un mezzo di difesa e tutti quei pesci che non possono fare ciö e contemporaneamente non resistono alle temperature basse, (ho dato sopra gli esempi di alcuni) sono destinati a perire. Tutti questi pesci, che rimangono sotterrati per tutto il periodo del freddo, non fuoriescono mai e rimangono assolutamente privi di nutrimento e, se appena elevata la temperatura del mezzo ambiente, fuoriuscendo dalla sabbia in stato di estrema magrezza, non trovano il nutrimento necessario, muoiono entro breve tempo. Come perö parlerö poi su ciö, non si deve credere che esista uno stato di letargo nei pesci. Inoltre, questi stessi Coris, rispetto al fattore ‚luce‘, si comportano come gli uccelli diurni: ossia entrano nella sabbia sull’imbrunire e fuoriescono, appena incomincia a diventare giorno: basta talvolta una nuvola, che passa sopra l’Aquarium, dove sono contenuti, perche rientrino subito dentro la sabbia e la stiano fermi, sino a che le condizioni di luminositä dell’ambiente esterno non siano ritornate normali. L’influenza funesta dalla temperatura & intesa molto forte- mente da un rettile marino: la Thalassochelys caretta Fitz., che non si vede mai nel mare durante i mesi invernali e nell’Aquarium va al fondo e la muore, quando la temperatura si aggira sui 10° — 82; C. Molto spesso, come ad esempio in Torpedo marmorata (Lo Bianco 1909 p.685), per il freddo intenso non puö avvenire nemmeno la fecondazione: l’ovario entra in degenerazione, i sacchi uterini sono ripieni solo di liquido, oppure ripieni di masse vitelline in disfacimento. Concludendo dunque, negli animali marini abbiamo periodi di maggiore o minore attivit&ä; si ha qualche esempio di sedenta- rietä, che perö € vigile e non € un riposo, sorge un fattore molto importante che & il ‚„‚nido“, non c’e il „sonno‘“. 7. Heft 2 O. Polimanti: Sonno e stati affini. Il nido € molto difuso fra gli animali marini specialmente fra i pesci (Lichtenfelt 1906 p. 90—91 Nestbau und Brutpflege). C’& dunque un nido anche nel mare, perö, tutti gli animali che vivono in questo elemento (dai meno evoluti ai piü evoluti), non sono ancora talmente sviluppati da ricevere, da rimanere risvegliati da uno stimolo qualunque, che possa partire da questo nido, perche possa sorgere il sonno. Il nido in tutti gli animali marini risveglia solo una sensazione per la difesa e forse per l’approvvigionamento. Vediamo ora di esaminare, come sicomportano questi fenomeni negli animali terrestri. Naturalmente, nella terra, non si ha quell’ambiente relativa- mente omogeneo che si ha nel mare, le variazioni sono molto piü forti e quindi anche piü bruschi e piü vari saranno i Pers di attivita e riposo degli animalı. Un esempio classico, che spiega il fattore umiditä sull’attivita e riposo di un animale, l’abbiamo nel Lombricus. Gli scambi gassosi si avverano in questo animale solo in presenza di un certo grado di umiditä. Perciö la sua pelle € sempre ricoperta di abbon- dante muco, il quale fa da vero e proprio regolatore dell’umidita e cosi possono avvenire gli scambi respiratori. Di giorno il Lombricus & nascosto sotto terra, dove costruisce delle gallerie (nido) e non si mostra mai al sole, appunto per impe- dire la rapida evaporazione dell’acqua dal suo corpo e quindi la morte. Esce da questi fori solamente fra il cadere e il levare del sole e di giorno, anche dopo una pioggia (in questo caso la umiditä esterna protegge l’umidita propria dell’animale e la mantiene invariata). La rana anche evita il disseccamento e rimane sempre in un ambiente umido (in questo caso puö esporsi piü o meno al sole). In genere nella giornata stanno completamente immobili, quando non si trovino in condizioni favorevoli di umiditä e la loro attivita non comincia che dopo la caduta del sole per prolungarsi sino al mattino. Dunque e& il fattore ‚„umiditä“ in questo caso che deter- mina il ciclo di attivita e di riposo. La Luce anche ha una grande influenza sopra il fenomeno che ci interessa nelle classi piü svariate degli animali terrestri. Mi fermerö ai chirotteri e agli uccelli dove, almeno sopra alcuni di questi, la luce determina indubbiamente il loro ritmo di attivitä e riposo giornaliero. Io ritengo che questo € determinato da una fissa e determinata intensita luminosa. Difatti i pipistrelli e gli uccelli notturni entrano in attivita contemporaneamente, appena sullimbrunire, e gli uccelli diurni appena comincia l’alba. Spiccata € l’influenza della luce sugli uccelli. Su questa sono fondati alcuni metodi di caccia sis diurna che not- turna. Appena si abbia oscuramento di cielo, per addensamento dinubi, ovvero un’eclisse di sole, !’attivitä (specialmente canora O. Polimanti: Sonno e stati affini. 713 e motoria) di questi animali viene ad essere, o molto limitata, o quasi nulla. Basta pensare alla perdita di questo ritmo che va quasi completamente a spegnersi, appena vengano ad essere accecati questi animali. Difatti uccelli in tale stato cantano quasi continuamente e si mantengono quasi sempre in una attivit& mai interrotta. E del resto tutti gli uccelli diurni, appena va cadendo il giorno, si ritirano nei loro nidi, dove cessano in modo quasi completo ogni attivita motoria e canora. Gli uccelli notturni, al contrario, di giorno stanno continua- mente nascosti cogli occhi chiusi, in uno stato di vero e proprio sonno (sia le civette, ma specialmente i barbagianni, si prendono con grande facilit& di giorno, perche si trovano in una specie di torpore). Appena poi incomincia a mancare la luce, allora entrano in completa attivit& motoria e canora. Bisogna qui infine tenere conto anche della influenza che spiega negli animali terrestri il fattore ‚„temperatura‘“. cosa ormai ben nota che le temperature alte specialmente influiscono determinando uno stato di riposo e di sonnolenza piü facilmente del freddo. I serpenti escono ad esempio dai loro nidi per riscaldarsi al sole e contemporaneamente cadono in una immobilitä veramente passiva. In questi casi l’alta temperatura ha una azione nettamente, „paralizzante“, „narcotica“ su questi animali, se cosi puö essere designato questo modo tutto speciale di agire. Vi sono invece animali, come le lucertole, le quali sono viva- cissime e in continuo movimento col grande sole (quindi a tempera- tura molto elevata) e rimangono assolutamente immobili, chiuse nelle loro tane nelle ore notturne ed escono solamente, quando la temperatura esterna € di gia molto elevata. Infine & la temperatura, quella che stabilisce la emigrazione degli animali (uccelli). Per fermarci poi solamente all’uomo, dalla pratica vita or- dinaria sappiamo, come nei nostri paesi temperati si senta maggiore bisogno di riposo nella stagione calda che nella stagione fredda. Questa influenza narcotizzante del caldo nell’uomo, nei nostri climi temperati, si esplica specialmente negli individui obesi. Volgendo uno sguardo anche molto superficiale alle manife- stazioni di attivitä e riposo, presentate dagli animali terrestri, troviamo in questi quel fattore biologico importante, al quale accennavo all’inizio di questo mio lavoro e che si trova anche, come ho giä detto, negli animali marini, il ‚„nido“. Alcuni animali, invece di fabbricarsi un nido, si adattano ad „una vita sotterranea‘‘ (lombrico, talpa, ecc.). Questa al pari del nido protegge l’animale non solamente dalle variazioni dell’ambiente esterno [temperatura (calda, fredda) umiditä, secchezza, luce ece.] ma anche dagli altri animali che 7. Heft 74 O. Polimanti: Sonno e stati affini. potrebbero aggredirlo e concede a questo quell’ambiente monotono, omogeneo e tranquillo che € cosi favorevole al riposo ed al sonno. Prendendo la cosa in sensu strictiori si potrebbe andare a sostenere, che dove c’& un ‚‚nido‘, ivi c’& sonno e riposo, ma ciö assolutamente non &. Ho accennato gia anteriormente, che duplice & la funzione del nido. L’una serve appunto alla protezione dell’animale dagli agenti del mondo esterno (temperatura, umidita ecc.) come anche di altri animali che ne farebbero preda, alla nutrizione (approvvigio- namento), alla riproduzione e protezione della prole e alla vita in societa. Tutti indistintamente gli animali, dai meno evoluti ai piü evoluti,sigiovano di questa protezione, che offre loro ilrifugio. Perö il nido suscita contemporaneamente altre sensazioni negli animali: & sempre piü 0 meno oscuro, silenzioso, monotono. Per avere perö tale sensazione gli animali debbono avere gia un grado molto avanzato di evoluzione: specialmente gli organi di senso ed il sistema nervoso, che deve ricevere queste eccitazio- ni e percepirle, debbono trovarsi gia in un alto gradino nella scala della evoluzione. Io debbo qui richiamare per giungere alla soluzione di questo fatto, quanto ho detto gia (Polimanti 1911—1912) a proposito della evoluzione della funzione cerebrale nelle varie classi di animali. Nei pesci il telencefalo ha una influenza molto limitata: anche dopo la sua ablazione, l’animale presenta sempre la coordinazione e la regolazione della locomozione. Nei selaci sono le recezioni chimiche (gusto-olfatto) le piü importanti dal lato della vita di relazione, cosi, dopo l’ablazione del telencefalo, questi animali si trovano in uno stato di pseudoparalisi appunto per difetto delle eccitazioni di ordine chimico (gusto-olfatto). Gli stessi fatti si hanno nei telostei dopo l’ablazione del mesencefalo e in questa maniera noi sopprimiamo le eccitazioni di origine ottica e di qui una pseudoparalisi per difetto delle ecci- tazioni visive. L’ablazione totale del diencefalo, del mesencefalo e del me- tencefalo produce dei disturbi piü o meno gravi nella locomozione. Negli anfibi il telencefalo non esercita alcuna influenza sulla coordinazione dei movimenti. I riflessi (specialmente quello della ricerca degli alimenti) sono integri anche senza il telencefalo. L’ablazione del diencefalo e del mesencefalo distruggono le azioni di ordine riflesso: la coordinazione resta integra. Nei rettili, dopo l’ablazione del telencefalo, si ha una demenza parziale (non riconoscono gli alimenti, non hanno paura di una minaccia). Questa condizione nuova indica l’apparizione di facolt& assolutamente nuove nella serie animale. Il telencefalo diventas il luogo, dove si conservano le impressioni della vita individuale.. Perö questa localizzazione delle funzioni psichiche si fä piü nei gangli basilari che nella corteccia, poco evoluta. O. Polimanti: Sonno e stati affini, 75 Malgrado perö l’importanza acquistata dal telencefalo, i centri riflessi superiori del diencefalo e del mesencefalo restano i direttori veri dei movimenti generali. Cosi l’animale senza telencefalo si muove, evita ogni ostacolo ecc. Anzi, secondo Steiner, l’ablazione del tetto del cervello medio (Tectum opticum) porta alla stessa cecita psichica, che si ha asportando completamente il telencefalo. Dungue i primi albori di una evoluzione un po’ superiore, si cominciano a trovare nei rettili e vediamo un pö, se qui si ritrova traccia di sonno. Sembra che in questi la monotonia dell’ambiente non risvegli ancora alcuna sensazione che li porti al riposo, al sonno: il telen- cefalo non & ancora tanto evoluto da avere delle sensazioni cosi elevate. Difatti basta pensare al fatto che i serpenti e le lucertole, i coccodrilli vanno adi mmobilizzarsi, sempre dove sono piü co- centi i raggi solari, anche per lunghe oree mai in un luogo recondito, che sia piü 0 meno nascosto. Ho osservato per lunghi periodi di tempo esemplari di Testudo graeca e di Lacerta viridis tenute in cattivita: ebbene questa era, 0 in movimento, oppure ferma con i suoi occhi aperti e la Testudo mai ritirava la testa (lo fa solo in letargo, ma il letargo non & il sonno, come vedremo). Dunqgue nei Rettili non c’& sonno, perö in quel restare al sole della Lacerta e dei serpenti, in quello stato di inerzia, di sendentarietäa passiva sotto l’azione dei raggi solari, io ci vedo giä un accenno & quella funzione, che sara poi il sonno. Quella dei rettili & la prima classe di animali che ci presenta appunto questo , stato di sedentarieta tutta speciale. Il loro cervello gia incomincia a dare degli accenni, che ci mostrano in modo non dubbio avere gia un substrato, se non completamente adatto, certo con un accenno a ciö che sara poi il sonno in altre classi di animali piü evolute dei rettili. Perö l’evoluzione del telencefalo cominciata nei rettili pro- segue ed aumenta negli uccelli e la funzione del telencefalo si in- grandisce di molto. La demenza consecutiva alla sua ablazione sta appunto a dimostrare chela vita psichica va svolgendosi sempre piü in questa classe di animali. Inoltre nel telencefalo degli uccelli appariscono dei centri motori speciali che permettono la realiz- zazione di movimenti aventi uno scopo determinato e delle immagini per l’animale. I centri recettori anche si sviluppano dal canto loro dive- nendo la base di reazioni complesse costituenti una individualitä psichica, capace di apprendere ed utilizzare la esperienza indi- viduale.. Perö questa comparsa di funzioni assolutamente nuove nel telencefalo non si fa a spese delle funzioni dei centri inferiori. Ebbene, rivolgendo ora uno sguardo a questa classe di ani- mali, vediamo che & negli uccelli che comincia |la 7. Heft 76 O. Polimanti: Sonno e stati affini. funzione del sonno. Bisogna ammettere perö che tutti gli uccelli hanno un riposo molto limitato. Quantungue abbiano un ricambio molto intenso, pure hanno bisogno di poche ore di sonno a tipo diurno o notturno, secondo le vari classi di animalıi. Anche questa limitazione del fenomeno diurno a tipo molto breve e un’altra prova molto manifesta che in questa classe ha inco- minciato indubbiamente'quella funzione primitiva, che & appunto ilsonno. Questa nelle altre classi si andr& man mano evolvendo ed il tempo anche nel quale l’animale rimarra in sonno diventerä& sempre piü lungo. ®. E inutile che stia a portare esempi, perch& & noto ciö a tutti. Dunque € negli uccelli, che il nido ha risvegliato per la prima volta nel loro telencefalo la sensazione di monotonia, la quale unita all’- immobilita, al silenzio, alla oscurita, ha portato indubbiamente al sonno. Vanno sfatäte completamente quelle notizie erronee che vengono a sostenere non esservi in alcuni uccelli il sonno, almeno se non in epoche determinate. Si portano come esempio i gabbiani dell’oceano, che stanno continuamente in moto. Ma chiungue ha fatto viaggi in mare sa che questi uccelli si cominciano ad incontrare solamente, quando la terra ferma & vicina. Avviene quindi che si provvedono di alimento e stanno in continuo moto (anche per molte ore), poi a un determinato istante, quando il fattore alimentazione € soddisfatto, vanno alla terra ferma nel loro nido. A queste mie idee si potrebbero opporre gli esperimenti classici fatti da Schrader (1889) sui colombi, nei quali faceva /’ablazione completa del telencefalo. Ebbene questi animali cosi operati, che durante il giorno girano nella stanza, dormono poi nella notte. | lo perö soggiungo che la perdita degli emisferi cerebrali nei colombi, porta con se la perdita della memoria associativa, ossia tutto ciö che & stato acquistato per mezzo dell’attivita durante la vita dell’individuo & perduto per sempre. Rimangono invece le reazioni ereditarie ed ilsonno appunto appartiene senza dubbio alla classe di queste reazioni. Iniziata questa funzione negli uccelli, nel corso della evolu- zione ha trovato il cervello dei mammiferi ancora piü evoluto ed ha in questi seguitato, fatta eccezione per i mammiferi marini dei quali gia ho tenuto parola, per la quale eccezione ho invocato il fattore ‚‚bassa temperatura“. Se noi guardiamo, come perö viene esplicato il sonno nei vari uccelli, noi vi notiamo una grande differenza nei vari ordini che compongono questa classe. Il tipo del sonno in questi animali, come ben si sa, € per la minor parte a tipo diurno (animali rapaci, spec. Strigidae che sono in moto nella notte) ma per la maggior parte € a tipo notturno. O. Polimanti: Sonno e stati affini. 717 Tutti indistintamente gli animali di ogni classe, hanno un sonno molto breve e leggerissimo. Ho dimandato questo a vari custodi del giardino zoologico di Roma e tutti mi hanno pienamente confermato ciö. E questa una conferma di quello che aveva visto Desanctis (1899 p. 53—54), solo perö per aleuni ordini di uccelli. Se poi rivolgiamo uno sguardo alla maniera, come i vari uccelli esplicano la funzione del sonno, noi troviamo delle grandi differenze a seconda dei vari ordini; riporto solamente alcuni esempi. I Grallidae si riposano tenendo il collo e la testa completamente sotto un’ala e poggiandosi solamente sopra una zampa e dormono, la maggior parte, piü di giorno che di notte (siccome moltissimi sono acquatici, dipende ciö dal fattore nutrimento, perche& il pesce viene alla superficie, specialmente nei laghi di acqua dolce, e li rimane sopratutto durante la notte). Invece i rapaci diurni, i gallinacei, le colombe, i pappagalli, i picarii, i passeracei, tutti uccelli che vivono o in un nido vero e proprio, oppure sopra un ramo (anche in questo caso perö ci sono tutti i fattori del nido) si aggomitolano quasi tutti a formare una sfera (rilasciamento dei muscoli delle penne) e giacciono sui due piedi. Alcuni nascondono il becco sotto le ali, mentre altri invece ritirano sola- mente la testa: tutti perö si € concordi nel sostenere che hanno un sonno breve e molto superficiale, molto piü poi quelli che vivono all’aperto e non in un vero e proprio nido e ciö dipende appunto, dachedebbono staresempre pronti contro una aggressione. Il sonno degli uccelli puö considerarsi in fondo un sonno vigile. Perö sino da questa classe, cioe degli uccelli, si vede manifesta- mente, come tutti quelli, che vivono allo stato domestico, abbiano un sonno molto piü lungo degli altri che vivono inveceallo stato libero. Ma ciö € molto chiaro e manifesto, perche& lo stato di dome- sticita (di ciö parleremo meglio poi) fa si che oltre la difesa completa anche le altre funzioni (alimentazione, riproduzione e protezione della prole) siano completamente salvaguardate. L’animale nulla ha da temere, non deve andare alla ricerca del nutrimento, la deposizione delle uova, la prole, ecc. tutto & completamente protetto, perciö dorme molto piü lungamente di un altro della stessa specie che deve vivere allo stato libero ed & obbligato completamente da se a salvaguardare tutte queste funzioni fondamentali per la sua esistenza. Questa influenza dell’addomesticamento risulta molto mani- festa anche nei mammiferi, come poi accenneremo. Darö una rapida rassegna sulla maniera di esplicarsi del sonno nei mammiferi sia in base ad una esperienza personale, come anche da quanto ho potuto apprendere direttamente dai custodi del giardino zoologico di Roma e di altre citta, come anche da quel pochissimo che € notato in proposito dal Desanctis (1899 specialmente pag. 50—53 —55 —60 —64—66 —68). 7. Heft 78 O. Polimanti: Sonno e stati affini. Ho parlato gia antecedentemente dei periodi di attivitä e riposo nei mammiferi acquatici (Sirenii e Pinnipedi) e piü propriamente su quelli che io ho avuto agio di esaminare direttamente (Delphinus, Phoca) ed ho detto, come tutti siano in grande attivita. Questa € continua in Delphinus, dove si alternano periodi di maggiore e minore attivita, mentre la Phoca si allontana qualche volta dall’acqua, dove & sempre in continuo moto (si alternano anche qui periodi di maggiore o minore velocita) per andare a terra, dove rimane in uno stato di sedentarieta vigile e mai in un vero stato di sonno. Nel passare in rassegna il sonno che presentano i vari mam- miferi terrestri procederö per ordine, trattando dai meno evoluti a quelli piü evoluti. I Monotremi (Ornithorhynchus, Echidna) ed i marsupiali (Macropus, Giganteus) presentano brevissimi periodi di sonno, sia nelle ore diurne che nelle ore notturne. Fra gli sdentati ho avuto occasione di osservare Bradypus e Dasypus: anche questi mammiferi, come i primi dei quali abbiamo tenuto parola, presentano tutti costantemente dei brevissimi periodi di sonno a tipo diurno e notturno. Noto qui che il Dasypus, quando va in sonno, si raggomitola completamente a forma di palla, in modo che rimane difeso completamente dalloscudo cutaneo. Vediamo ora, come si comportano gli Artiodattili riguardo al sonno. I Suidae hanno un sonno specialmente a tipo notturno, ma dormono perö anche di giorno: noto qui di passaggio che le specie domestiche hanno periodi di sonno molto piü lunghi di quelli che vivono abitualmente allo stato selvaggio (Cinghiale), i quali ultimi hanno un sonno a tipo intermittente, di carattere pero specialmente notturno. L’ippopotamo trascorre la sua vita nell’acqua, anche allo stato di schiavitü (allo stato libero vive costantemente nei corsi di fiumi africani e non sta quasi mai in riposo). Sta costante- mente sotto l’acqua, ma sia di giorno che di notte fuoriesce col muso per poter respirare. Si noti anche in questo caso la grande influenza che spiega nella brevita del sonno di questo animale quell’ambiente acquatico omogeneo, nel quale si viene costante- mente a trovare. Ciö € una conferma, di quanto io dicevo a proposito del- V’influenza dell’elemento acqua non solamente nei pesci, ma anche nei mammiferi marini, i cetacei ed i sirenil. Tutti i Ruminantia hanno un sonno leggerissimo, come del resto lo hanno tutti gli altri mammiferi di questo stesso tipo. 1 Camello, il Dromedario, la Giraffa dormono sempre la notte e solo per breve tempo, spesso anche di meno di quel tempo compreso fra il calare e il sorgere del sole. Il Cervus elephas, il Cervus ca- preolus, il Dama vulgaris, Alces palmatus, Rangifer tarandus hanno O. Polimanti: Sonno e stati affini. 79 sonno notturno perö di breve durata e solo molto raramente dormono durante il giorno. Ho istituito anche delle osservazioni molto lunghe sui Cavicornia, fra molti dei quali vi sono di quelli che vivono allo stato domestico: ebbene in questi il sonno (sempre a tipo notturno) & di piü lunga durata che non in quelli che vivono allo stato sel- vaggio, anche se questi si trovino momentaneamente allo stato di schiavitü. Gli Antilopidae (Antilope dorcas, Hippotragus oryx, Rupicapra rupicapra) hanno dei brevissimi sonni notturni. Mentre fra gli Ovidae, quelle specie che vivono da un infinito numero di anni allo stato domestico, come ÖOvis aries, Capra hircus, hanno ugualmente un sonno a tipo notturno (per breve tempo, talvolta anche di giorno) perö di molta piü lunga durata di quelle specie, che stanno allo stato selvaggio, come Ovis musimon e Capra ibex. Lo stesso si dica per i Bovidae (sonno a tipo notturno) il Bison americanus (sta allo stato completamente selvaggio) e il Bubalus buffalus (sta allo stato semi-selvaggio) dormono molto di meno di Bos taurus, che ormai & allo stato completamente domestico. Per il Bubalus buffalus faccio inoltre notare che un coefficiente della brevita del sonno dipende forse (almeno per quanto ho potuto vedere nella campagna romana) dal rimanere una buona parte dell’intera giornata nell’acqua, nel pantano. Tutti i Perissodattili dormono anche poco, quasi esclusiva- mente nelle ore notturne: Rhinoceros e Tapirus poi, forme selvaggie, hanno un sonno molto piü breve di Equus caballus, che & allo stato completamente domestico. Fra i Proboscidei, sia Elephas indicus come Elephas_ afri- canus dormono per brevissimo tempo nelle ore notturne: nel giorno si trovano sempre in continua attivita. Il sonno di tutti i rosicanti & a tipo notturno, molto breve e molto leggero. Anche fra questi la durata & molto minore in animali domestici (Lepus cuniculus) che in animali selvaggi (Lepus timidus). Fra i Sublungata, Cavia cobaja ha sonno brevissimo notturno e a tipo intermittente, mentre fra gli Hystricidae, Hystrix cristata, animale nettamente notturno, dorme durante il giorno (allo stato di cattivitä perö & capace di invertire il ritmo del suo sonno da diurno in notturno). I Muridae (Mus musculus, M. decumanus, Arvicola arvalis) i Myoxidae (Myoxus glis) gli Seyuridae (Seyurus vulgaris, Arctomys marmota) sono animali con un sonno a tipo diurno, perche nella notte vanno a caccia di nutrimento, meno la marmotta che ha un sonno a tipo notturno. Il sonno di tutti questi animali, come ho potuto constatare su alcuni che ho tenuti in stato di cattivitä& per lungo tempo, & sempre leggerissimo: al minimo rumore si risvegliano. Si noti qui inoltre, che la maggior parte di questi Rosicanti sono tutti 7, Heft 80 O. Polimanti: Sonno e stati affini. letargiei, ed € questa una prova, che fra profonditä del sonno e letargo non esiste nesso alcuno. Fra gli insettivori ho specialmente esaminato Erinaceus Europaeus e Talpa europaea. Debbo notare perö che quest’ultima allo stato di cattivita muore entro 1—2 giorni al massimo e, per quante siano state le mie cure per mantenerla in vita, non vi sono assolutamente riuscito. Se debbo perö arguire dalle osservazioni continue, che ho fatto in campagna, si susseguono periodi di attivita e riposo, sia nelle ore diurne che nelle ore notturne ed arguisco cio dalla quantitä diterra, chesiraduna a mucchi al di sopra dei nidi di questi animali. In stato di cattivita si puö dire che rimanga piü 0 meno sempre in movimento, si concede solo dei brevi periodi di riposo. Per quanto poi riguarda il riccio (animale letargico e allo stato libero notturno, ossia con sonno a tipo diurno), tenuto allos tato domestico, si raggomitola piü o meno completamente durante la notte (sieche cambia il ritmo del sonno da diurno a notturno) perö solamente per poche ore. Anche per il riccio valgono le osservazioni che faceva per i rosicanti letargici, ossia del nessun legame che corre fra sonno e letargo. Fra i carnivori anche ho potuto fare delle osservazioni molto interessanti sui periodi di sonno, sia in quelli allo stato domestico, come in quelli che sono allo stato selvaggio (ma in cattivitä). Non mi dilungo sul sonno dei cani, perche & stato scritto su di questo sia da biologi, come anche delle osservazioni interessanti sono state anche fatte da amatori. Tuttii cani hanno una tendenza a dormire molto, sia nelle ore notturne (& il periodo piü lungo) come anche nelle ore diurne ed hanno perö un sonno molto leggero: al minimo rumore si risvegliano. Invece i Canis vulpes e Canis lupus, che sono ancora allo stato selvaggio, hanno un sonno molto piü intermittente (specialmente durante il giorno) di quello che non abbia il cane e contemporaneamente € anche di molto piü breve durata. Gli Ursidae (Ursus arctos, Ursus maritimus) dormono sia nelle ore notturne come anche nelle ore diurne, perö a intervalli brevissimi: ciö si avvera specialmente nell’orso polare (si noti anche qui la stretta coincidenza che ha ciö con la vita molto frequentemente acquatica dell’animale). Fra i Mustelidae, Meles taxus, Mustela faina, Putorius furo, il sonno & a tipo completamente notturno (almeno allo stato di cattivita) e di una durata molto breve. Fra i Hyaenidae la Hyaena striata, anche in cattivitä, conserva il tipo del suo sonno diurno (del resto molto breve) e durante la notte € sempre in continuo movimento. I Felidae (Felis leo, F. tigris, F. pardus, Lynx) hanno un sonno prevalentemente notturno (non molto lungo), perö anche durante il giorno si concedono dei brevi periodi di sonno. 1 Felis domestica, addomesticato giä da secoli, ha un sonno & tipo O. Polimanti: Sonno e stati affini. 8 notturno, perö anche durante il giorno dorme di quando in quando. I Chirotteri da me osservati (Plecotus auritus, Vespertilio murinus, Vesperugo noctula) sono tutti animali che vivono nelle grotte, nelle caverne e la passano tutta la giornata, appesi quasi sempre per le estremita posteriori. Hanno un sonno leggerissimo, perche basta il minimo rumore, una luce un po’ forte, perch& aprano subito gli occhi e quindi si risveglino per allontanarsi dal luogo, dove sono stati stimolati. Hanno quindi un sonno leggerissimo a tipo diurno e sono letargieci: durante la notte rimangono in continuo movimento (il ritmo di attivit& comincia sull’imbrunire e finisce al sorgere del giorno e coincide perfettamente, sia l’inizio come la fine della attivitä, con una determinata intensitä luminosa, che varia natural- mente a seconda delle stagioni).. Ho avuto occasione di studiare per lunghi periodi di tempo dei Primati, che io ho tenuto per eseguire anche delle osservazioni, dopo determinate lesioni sul sistema nervoso centrale. Erano esemplari di Cynocephalidae, Cerco- pithecidae, Semnopithecidae. Ebbene, le scimmie da me osservate, si addomertano di quando in quando durante la giornata, ma di un sonno leggerissimo. Lo stesso sonno avveniva durante la notte, ma aveva uns durata molto piü lunga. Alminimo rumore si ridestavano immediatamente. Fra le Antropomorphae un esemplare di Satyrus orang, sia per osservazioni mie personali come per osservazioni di custodi, si comportava perfettamente nel suo ciclo ipnico come le altre scimmie, delle quali ora ho tenuto parola. —. — .— Voglio infine accennare ad alcune osservazioni costanti, le quali sono state fatte da me, cheriguardano appunto il sonno degli animali e che si riscontrano in tutti gli ordini. Di regola generale tutti gli animali giovani dormono molto meno di quelli che sono piü adulti ed in genere hanno un sonno tranquillo, piü ritmico (non si interrompe molto facilmente come succede negli adulti, sia in questi il sonno a tipo notturno o diurno). In parte, e solo per qualche animale (cane, bue), era stato ciö rilevato anche dal De Sanctis. Ho tentato anche io di classificare gli animali (il tentativo era stato fatto da Cornish, ma secondo me £& fallito completamente) & seconda della profonditä maggiore o minore del loro sonno. Ho potuto rilevare questi fatti prineipali: il sonno di tutti gli animali € molto superficiale, dinon lunga durata, piü profondo & il sonno di quelli animali che lo hanno a tipo notturno. La superficialita del sonno si spiega col fatto che tutti gli animali, essendo esposti ad ogni istante ad essere aggrediti, ereditariamente si trasmettono di rimanere vigili non soltanto allo stato di veglia, ma anche quando stanno dormendo. Questo tipo di sonno & superficialissimo, in modo che al minimo stimolo possono passare subito allo stato di veglia completa e di difesa. Archiv für ee 6 1912 7. Heft 82 O. Polimanti: Sonno e stati affini. Contro le mie idee, che occorre cio& uno sviluppo moltoavanzato del telencefalo, perche possa risvegliarsi il sonno, mi si potrebbe opporre anche per i mammiferi il.celebre esperimento di Goltz. Questo riusci completamente nell’ardito esperimento di togliere completamente i due emisferi cerebrali ad un cane ed a conservare in vita P’animale per qualche anno. I risultati di questo classico esperimento sono in poche parole i seguenti: nel cane cosi operato mancano per sempre tutte le reazioni in cui entra in giuoco la memoria associativa, mentre le reazioni semplici, dovute unica- mente a condizioni ereditarie, rimangono completamente inalterate (conferma di quanto abbiamo giä visto per i colombi senza emisferi). Perciö il cane privo di emisferi si moveva senza posa nella sua gabbia, e ciö forse ci spiega la tendenza a dimagrare degli animali cosi operati: l’unico fatto anormale che presentava era questa eccessiva irrequietezza. Perö il cane dormiva tutta la notte, anche per un periodo piü lungo che non lo facciano i cani normal. Con una sorprendente regolaritä si'addormentava e si sveglia- va, muovendosi spontaneamente senza alcun visibile stimolo esterno. Non & perciö sorprendente, che l’animale privo di emisferi cerebrali presenti regolarmente lo stato di veglia e di sonno. 1 sonno non ha nulla a che fare colla coscienza e con la memoria, esso (prendendo la cosa in senso lato) si verifica anche nelle piante. Occorre adesso vedere come gli animali (non solo quelli che cadono in „sonno‘“ ma anche quelli dotati solamente di maggiore o minore attivita) modificano questi vari periodi in virtü di loro fattori intrinseci: 1 Alimentazione — 2 Riproduzione e difesa della prole — 3 Vita sociale. Fattori intrinseci agli stessi animali 1. Fattore „Fame, alimentazione‘“. Il fattore „nutrimento‘“ ha la sua grande influenza, difatti pur limitando le nostre osservazioni agli animali (dalle attinie sino al pesci) marini che stanno allo stato di cattivita in un aquarium, basta notare la maggiore attivit& che dimostrano tutti questi animali, appena un po’ di nutrimento venga messo nelle loro vasche. Per i mammiferi e per gli uccelli si puö dire che regolino la loro giornata passandone una parte (giorno o notte, a seconda se sono animali diurni o notturni) in movimento (specialmente alla ricerca del nutrimento) e quanto al resto del tempo l’impiegano a riposarsi. Non si possono traceiare dei limiti netti e stabilire la durata di questi due periodi di attivit& e di riposo, perche altrı fattori (specialmente luce) intervengono a farli variare. In genere si puö ritenere perö, che metä della giornata la passino in riposo e l’altra metä in movimento. I felini che sono certamente, fra gli animali, quelli dotati di movimenti i piü rapidi, cadono in riposo, in sonno, special- mente dopo mangiato. O. Polimanti: Sonno e stati affini. 83 In molti uccelli & nettissima l’influenza che spiega il fattore „ricerca dell’alimento‘‘ sopra i periodi di attivita e riposo. Riporto qualche esempio che ho potuto controllare molte volte da me stesso. La cicogna lascia il nido due volte al giorno, al mattino e dopo mezzodi va nei prati e nei stagni alla ricerca del nutrimento e ritorna a mezzogiorno e prima del calare del sole. Il falcone va alla caccia, specialmente al mattino e alla sera: nel pomeriggio questi animali stanno completamente immobili in un luogo elevato e tranquillo: il gozzo € pieno di nutrimento e le ali sono rilasciate, Vanimale si trova in uno stato di sonnolenza, che dura per tutto il periodo della digestione. I Corvi si svegliano all’alba, si riuniscono (in societä) e vanno volando per i prati e per i campi per cercare il nutrimento. Nel pomeriggio stanno sugli alberi a riparo del sole in uno stato di sonnolenza, solo piü tardi vanno in cerca di altro nutrimento. La sera si trovano in un punto determinato per passare la nötte, quasi sempre in un bosco stando solamente sugli alberi senza fare mai il minimo movimento. Vi sono poi fra gli animali, di quelli che hanno bisogno di una quantitä enorme di nutrimento, che talora non & cosa facile il procurarsi e perciö stanno continuamente in moto, in caccia. I Gabbiani sono obbligati a volare senza tregua al disopra dell’- Oceano per procurarsi il vitto, si puö dire che passino volando quasi tutta la loro vita. La Talpa anche € un forte divoratore (insettivoro) e sta sempre chiusa nelle sue gallerie in maggiore attivita ogni 10—12 ore (si rileva dai cumuli di terra che spesso va elevando e che sono lo spurgo delle sue gallerie) inerociando la terra in tutti i sensi in cerca di insetti e di vermi. Le sue ore di riposo e di lavoro si succedono sempre molto regolarmente. Non & letargica, perche oltre non avere la costituzione anatomica adatta, sia nell’estate che nell’inverno trova sempre nutrimento. Anzi € forse in maggiore attivita nell’inverno, perche stando i vermi e gli insetti allo stato di letargo nella terra, la presa del nutrimento & molto piü facile: difatti da quanto ho potuto osservare, quei caratteristici movimenti di terra si avverano piü in questa stagione che nell’estate. Secondo me, & nell’inverno che la talpa ha il suo massimo di attivita. In linea generale insomma si puö dire, che un animale piü € divoratore e minore & il riposo che si concede. Difatti tutti irosi- canti che sono fortissimi divoratori, stanno in continuo movimento (sono quasi tutti animali notturni), sis per mangiare subito quanto trovano, come anche per fare collezionismo (alcuni per far ciö hanno delle tasche laterali alla bocca). ı 2 fattore fame e quindi la ricerca del nutrimento € capace anche di far variare il ritmo della attivita e del riposo di molti ani- mali, perch& € uno di quelli che viene influenzato sovranamente dalla legge dell’interesse momentaneo. Molti che rifuggono dall’- uomo, come la pernice, la lepre, il lupo, ad esempio, si avvicinano 6* 7. Heft 84 O. Polimanti: Sonno e stati affini. alle abitazioni. Alcuni (come il lupo), mancando il nutrimento, da animali notturni diventano diurni e diventano anche coraggiosi: sis isolatamente, come anche unendosi in societa, danno degli assalti veri e propri agli animali e all’uomo. Questo fattore ‚‚ricerca di nutrimento“ regna talmente so- vrano, ad esempio in alcune locuste, che camminano di continuo e non conoscono ostacolo alcuno, tanto che spesso rimangono annegate in corsi d’acqua (fiumi o torrenti). Difatti un animale affamato ed in liberta non riposa, ma si muove continuamente in cerca di nutrimento. Oppurerimangono anche fermi, completamente vigili, nell’attesa della preda che passi al varco (in questo caso perö non si tratta di riposo, ma di una vera e propria attivitä che si esplica special- mente coll’attenzione). In aleune ricerche eseguite sopra l’attivita e il riposo degli animali marini ho sostenuto che tutti i pesci di fondo, siano fermi sulle roccie, oppure ricoperti piü o meno dalla sabbia, non si tro- vano in uno stato di ‚sonno‘, mainvece si trovano sempre allo stato molto vigile. Questa immobolitä € dovuta specialmente alla ricerca del nutrimento, che in questa maniera puö essere molto facilitata, perche& gli altri animali possono essere tratti in inganno e riman- gono in questa maniera piü facile preda. Quanto io ho detto degli animali marini, si puö sostenere anche per molti animali terrestri, ad esempio tutti i felini, sia selvaggi come allo stato domestico: il camaleonte, il coccodrillo, i ragni, i serpenti ecc. rimangono periodi di tempo sempre conti- nuamente fermi in attesa appunto della preda. Eppure non si puö dire che in questa immobilitä si trovino allo stato di riposo, anzi € appunto allora che debbono mostrare maggiore attenzione. Ed in genere si puö dire che sia negli animali marini, come nei terrestri, un animale, di quanto piü conserva l’immobilita, tanto piü velocemente aggredisce la preda. Caratteristico & il modo, come molti di questi animali aggre- discono la preda: compiono delle vere e proprie ‚esperienze fisio- logiche‘. Ad esempio la vipera morde coi suoi denti velenosi V’animale, che gli si offre in pasto e poi attende ‚vigile‘ l’azione del veleno. Solo quando questo animale cosi avvelenato non compie piü movimento alcuno, allora si avvicina piano piano e sinceratasi che € morto comincia ad ingoiarlo. Mentre invece altri serpenti (Boa) uccidono la preda attorcigliandola completamente e in questa maniera ne fanno il soffocamento in un tempo piü o meno breve. Tutti avranno osservato in un giardino zoologico, come i felini prima di dilaniare ed ingoiare la carne che hanno ricevuta in pasto la vanno continuasmente leccando: ebbene in questa maniera determinano una abbondante secrezione di succo gastrico (Esperienza alla Pawlow), cosi, appena la carne andra nello sto- maco, sara molto facilmente digerita. La Torpedo invece fulmina u O. Polimanti: Sonno e stati affini. 85 colla sua scarica elettrica, anche stando nascosta nella sabbia, il pesce che le si avvicina ed immediatamente corre ad ingoiarlo, perche,non facendo cosi,potrebbe quasisicuramente ritarnare in vita. Altri animali invece, come ad esempio il Trachinus, la Scorpaena avvelenano la preda, ma poi non la divorano (sicche in questo caso l’avvelenamento serve solo come mezzo di difesa e non per procac- ciarsi nutrimento). Lo stesso fa il Trygon col suo aculeo caudale (aggredisce a morte gli altri pesci e poi non li divora). Almeno questo & quanto ho potuto vedere nei grandi bacini dell’ Aquarium di Napoli: forse gli stessi fatti perö avvengono nel libero mare. Ho notato inoltre che vertebrati superiori, tenuti in prigionia allo stato di digiuno, solo nei primi tempi sono quasi in continuo movimento visto che & impossibile procacciarsi nutrimento alcuno, molto presto evitano di muoversi e ciö fanno appunto per avere il minimo dispendio possibile di forze ed avere cosi un ricam- biomoltorallentato. Stanno quasisempre in unostatodiimmobilita. Perö bisogna notare, che per questo fattore ‚fame‘“ sorge la legge dell’interesse momentaneo, che puö far variare enor- memente i periodi di attivita e di riposo, perö in un altro senso, diverso da quello sopra il quale ci siamo ora intrattenuti. Difatti, appena gli animali si trovano in un pericolo qua- lunque sia per se o per la prole, abbandonano subito il nutrimento che avevano giä afferrato ed in questo caso fuggono, oppure si mettono in posizione di difesa. Ciö si vede specialmente negli uccelli e negli animali di rapina, i quali anzi per incutere timore aumentano la propria superficie, alzando le penne od i peli, dai quali sono ricoperti. Fatti analoghi si vedono anche in altri animali terrestri (ad es. Tarantola) e marini (Trigla, Dactylopterus). Io ritengo che il fenomeno ‚riposo‘“ „sonno‘, specialmente negli animali superiori, sia di ordine molto superiore al fattore „tame e ricerca dell’alimento‘“ e piü indispensabile alla vita. E baso questo mia idea sul fatto, che gli ammaestratori di animali costrin- gono l’animale che vogliono educare, a quanto si sono prefissi di fargli eseguire, per mezzo del fattore ‚fame e alimento‘ e giam- mai riccorono a fargli mancare il necessario riposo. E poi € ormai una cosa nota,che un animale superiore muore prima per man- canza di sonno (Manaceine) che per mancanza di nutrimento. 2. Fattore „Riproduzione e Protezione della Prole“. Sappiamo che gli animali sono obbligati a riprodursi, altri- menti si spegnerebbero. Ebbene sia nella riproduzione sessuale, come anche nella riproduzione asessuale avvengono tali variazioni ‚nell’organismo animale da far variare piü o meno completamente i periodi di attivita e di riposo che si hanno allo stato normale. Poco o nulla si sa in proposito, di quanto avvenga negli organismi inferiori, sia che si riproducano per scissione dell’organismo ripro- duttore 0 per gemme; io ritengo perö fermamente, che in questo 7. Meft 36 O. Polimanti: Sonno e stati affini, periodo delle profonde modificazioni avvengono nella attivitä propria. dell’organismo. Piü estese sono invece le nostre cognizioni in tutti quegli animali, nei quali la riproduzione & a sesso differente. Questi animali non vengono al mondo completamente atti alla ripro- duzione; i loro organi genitali all’epoca della nascita non si trovano che in uno stato assolutamente rudimentale.. Solo quando gli animali hanno raggiunto una certa eta e che tutte le condizioni intrinseche ed estrinseche sono favorevoli per il loro sviluppo, i loro organi genitali si sviluppano normalmente. E allora sola- mente gli organi divengono atti ad elaborare i prodotti la cui azione reciproca serve alla perpetuazione della specie. E da questo momento che questo fattore esercita una influenza grandissima sopra la attivita dei vari animali. Naturalmente queste condizioni generali della riproduzione variano con ogni specie. L’elaborazione del prodotto degli organi genitali non ha luogo costantemente e non dura che un tempo molto limitato. A questo periodo, che € d’ordinario piü lungo nei maschi che nelle femmine, ed & in generale di una durata molto variabile per ogni specie, succede dopo un certo tempo un periodo diriposo, prima relativo e poi assoluto, degli organi genitali: allora questo fattore non esplica piü influenza alcuna, o almeno molto limitata sulla vita dell’animale. La maggior parte degli insetti segregano i prodotti genitali solamente una volta durante la loro vita, mentre che moltissimi animali rinnovano frequentemente questo atto. Generalmente negli insetti le femmine depongono le uova fecondate, che subiscono poi tutte le note metamorfosi. L’attivita di tali animali in questo caso consiste nel trovare a queste uova oltre le condizioni necessarie alla vita, come il calore, ’umiditä ecc. anche di deporle in un mezzo ambiente tale, che, appena la larva esce dall’uovo, sia provvista di nutrimento. Ora l’osservazione ci ammaestra che la femmina sa scegliere giustamente questo mezzo, e allora solamente depone le uova. Del resto a questo solamente si limita la sua attivita in rapporto al fattore ‚„‚sviluppo‘‘, perche le uova vengono poi completamente abbandonate a se stesse. Per ogni specie l’epoca dell’apparizione dei prodotti sessuali che coincide coll’inizio della riproduzione, € chiusa entro certi limiti. La fecondazione si opera in differenti maniere, a seconda della specie alla quale appartiene l’animale. Bisogna distinguere fra la fecondazione, che ha luogof uori del corpo della femmina, come € nel caso della maggior parte dei pescie dei batraci, da quella che si affettua nel corpo della femmina. Ci sono degli esempi fra i pesci di enorme attivita durante l’epoca della fregola. Durante questo tempo i pesci del genere Salmone lasciano il mare e rimon- tano i fiumi, lottando talvolta contro difficoltä& insormontabili e rischiando spesso la vita, stando contemporaneamente del tutto digiuni (Miescher) e nuotando sempre continuamente: gruppi di O. Polimanti: Sonno e stati affini. 87 maschi seguono una femmina. Deposte le uova, ritornano poi al mare, pero il viaggio di ritorno & molto differente, vanno nuotando molto piü piano e contemporaneamente anche si nutrono. Anche altri pesci (Aringhe, Merluzzi ecc.) durante questo tempo si riuniscono in grandi masse, sempre uniti insieme animali di sesso differente. Fra i pesci di acqua dolce fanno questi viaggi, durante quest’epoca della fregola, le trote (Salmo) e i Barbi (Bar- bus). Quasi tutti i pesci contemporaneamente assumono i colori caratteristici delle nozze, diventando in genere di un colorito molto piü oscuro, con chiazze molto piü marcate in determinate regioni del corpo. In Hippocampus ad esempio questo fatto € molto manifesto, come ho potuto vedere io tante volte. Possiamo portare, sempre prendendoli dai pesci, degli esempi dove si vede appunto, quanto importante sia il fattore gravi- danza: difatti: Trygon pastinaca L. Torpedo sp. div. Mylio- batis bovina Geoffr. sono pesci che si avvicinano alla costa solo in un periodo molto avanzato della gravidanza e allo scopo esclusivamente di sgravarsi, poi si allontanano di nuovo. Caratteristico molto € quanto si vede in Smaris Alcedo Risso (Lo Bianco 1909 p. 751— 752) all’epoca della riproduzione. Special- mente nei mesi di Aprile e Maggio le femmine di questa specie si radunano a masse fittissime in numero enorme sui fondi sabbiosi o a coralline minute, ad una profonditä che varia fra 30—70 metri, disponendosi ad una certa distanza dal fondo e cosi cominciano a deporre le uova. I maschi si riuniscono contemporaneamente a masse numerose al disotto delle femmine, fecondano le uova che cadono e in parte anche le mangiano. Ed in questa semiimmobilitä rimangono anche per un tempo lungo. Da quanto si & potuto vedere, sembra che in un grande numero di animali l’espulsione periodica dei prodotti degli organi genitali sia una condizione necessaria alla vita. E ciö presenta un legame diretto ed intimo fra la riproduzione e la conservazione dell’indi- viduo. Ciö avviene sicuramente nelle rane, dove la copulazione sem- bra un vero bisogno come quello del nutrimento. Il maschio stringe con gli arti anteriori con una violenza tale la femmina, che spesso penetrano nell’interno del suo corpo producendo delle lesioni piü o meno gravi. Ed in questo stato di accoppiamento, il maschio puö essere malmenato e lesionato in ogni maniera (asportando anche un arto) senza che abbandoni la posizione di copula, ed anche giungendo a fare la separazione. Perö basta (Tarchanoff) comprimere le vescichette seminali e fare scolare lo sperma, che vi sitrova accumulato, perche ilmaschio abbandoni completamente la femmina. Ognuno dunque vede, come almeno per la rana, il fattore riproduzione porti delle modi- ficazioni molto profonde nei periodi di attivitä e riposo di questi animali. Un altro Batracio, il maschio di Halytes obstetricans, 7. Heft 883 O. Polimanti: Sonno e stati affini. si trascina continuamente appresso per molti giorni, trattenute dalle zampe posteriori, le uova che sono riunite in gruppo e rimane cosi completamente fermo sino a che non si avvicina all’acqua, dove poi va a deporre questo gruppo di uova. Molte specie di serpenti, durante l’epoca della fregola, si uni- scono a frotte immediatamente dopo l’epoca della muta. Debbo qui di passaggio notare che anche il cambio del tegumento esterno, in tutti gli animali che lo presentano (Crostacei, Serpenti ecc.), & causa di un arresto della attivita non solamente durante tutto il tempo che avviene questo rinnovamento del tegumento, ma anche molto tempo prima e dopo che venga abbandonato il vecchio. | Prima rimangono immobili a causa dell’accrescimento del nuovo tegumento, che porta certamente uno squilibrio in tutto l’animale e dopo infine, a causa anche della protezione molto limitata che puö fornire il nuovo tegumento. Questi animali quindi, che presentano questo cambiamento periodico del tegumento esterno, rimangono immobili e nascosti per un periodo di.tempo piü o meno lungo. In molte specie di serpenti si avvera il fatto che durante la fregola il maschio e la femmina rimangono completamente at- toreigliati fra loro esposti al sole per un tempo anche molto lungo. Non sembra che i serpenti abbiano in genere delle cure pa- rentali, perche si limitano a deporre le uova in luoghi convenienti (temperatura omogenea, leggero grado di umiditä, ecc.) perche l’embrione possa svilupparsi bene. Ho potuto sapere perö, che il Python (almeno ciö avviene nei giardini zoologiei) rimane & protezione delle sue uova per tutto il tempo dell’incubazione e non le abbandona sino a che non sono dischiuse: durante questo tempo rimane perciö completamente fermo. Sia in Testudo come in Emys, come in Thalassochelys i maschi possono seguire per lunghissimo tempo la femmina e non darsi mai assolutamente riposo. Se ne allontanano poi, appena un maschio ha compiuto la copula. La femmina poi depone le uova in un luogo conveniente (specialmente nelle ore notturne) bene ricoperte e non si occupa piü assolutamente in seguito di queste. Fra gli animali marini invertebrati richiamo l’attenzione sulla Seppia: i maschi specialmente all’epoca della fregola sono in continua attivitä, molto combattono fra di loro e seguono sempre una femmina. Sostengono delle vere e proprie battaglie ed anche sono capaei di autotomizzare nel frattempo i propri arti. Negli uccelli invece, l’attivitä che spiegano per assicurare la loro riproduzione, & intimamente legata alle condizioni necessarie allo sviluppo e alla protezione della prole. Ma vi sono perö animali, nei quali avviene la copulazione tra i due sessi, perö non vivendo in famiglia, in societä, sono \ O. Polimanti: Sonno e stati affini. . 89 obbligati a ricercarsi, ad avvicinarsi ed a passare insieme un tempo piü o meno lungo. Per arrivare a ciö si servono dei mezzi che sono forniti dalla loro organizzazione e di qualche facolta speciale che non apparisce che a quest’epoca. Sappiamo gia che, in moltissimi di questi animali, cambia V’abito esterno, appena si avvicina l’epoca della fregola e si forma il cosi detto ‚„vestito di nozze“, in molti altri appariscono delle produzioni particolari della pelle. La voce cambia molto spesso e gli animali possono emettere dei suoni straordinari. Allorche si cercano, gli animali sono spesso attirati dalla funzione di certe glandole che sono in attivita (ruminanti: Moscus, Camello) special- mente appunto all’epoca della fregola. Gli animali si uniscono in gruppi piü o meno considerevoli ed i rapporti che esistono in questo caso fra il numero dei maschi e quello delle femmine, e cosi anche altre circostanze, determinano alcune manifestazioni dell’attivita degli animali, che tendono appunto al compiersi della copulazione. Molto spesso poi avvengono delle vere e proprie lotte fra maschi per il possesso della femmina. E quello che € piü degno di menzione, si & che l’epoca della fregola viene secondo i elimi ed in maniera tale, che i piccoli che nascono dalla copula vengano al mondo in condizioni climatiche tali (ritmo dipendente da quello delle stagioni) che & loro possibile disvilupparsi e di diventare adulti. Lo sviluppo nel corpo della madre dell’uovo fecondato, l’uscita dei prodotti del concepimento, tutti questi fenomeni sono sotto- posti per ogni specie animale a certe condizioni di attivitä e di riposo, ed anche di nutrizione, di temperatura, di protezione, ecc. Bastera solo qualche esempio per convincersi della grande im- portanza che spiega sull’organismo di questi animali questo fattore della ‚‚riproduzione“ sopra la loro attivita ed il loro riposo. Tutti gli uccelli, nell’epoca antecedente all’accoppiamento, emettono delle grida caratteristiche e compiono anche dei voli molto caratteristici e particolari solamente propri di questa epoca. Aleuni (Picchio) per fare constatare la loro presenza battono anche con il becco contro gli alberi. Cambiano contemporaneamente in modo completo i loro periodi di attivitä e riposo. Bastano solo alcuni esempi caratteristiei per convincersi di ciö. I gabbiani, i quali, come ho accennato, stanno sempre in con- tinuo movimento nell’Oceano, volando senza tregua, solo all’epoca della riproduzione vanno nella terra ferma (sedentariet& momen- tanea da riproduzione e protezione della prole). Anche la Cicogna subisce dei profondi mutamenti nella sua vita abituale all’epoca della riproduzione. E in questa epoca, che specialmente il maschio entra in maggiore attivitä, sia per completare la costruzione del nido, come anche per arrecare il nutrimento necessario alla fem- mina (che deve star ferma per la protezione della prole dalle in- fluenze cosmiche e dagli altri animali, specialmente rapaci) ed alla prole. 7. Heft 90 O. Polimanti: Sonno e stati affini. Anche nei mammiferi avvengono delle profonde variazioni a causa del fattore ‚„riproduzione‘“. Naturalmente perö, fra i mammiferi, la parte del maschio nella riproduzione si limit quasi esclusivamente alla copula ed € alla femmina che incombono tutti i pesi della maternitä (allat- tamento, difesa e nutrizione della prole, educazione ecc.) quindi sia per il maschio come per la femmina i periodi di attivitä e riposo sono molto differenti. In certe specie il maschio rimane vigile per difendere la femmina e la prole. Anche fra i mammiferi (specialmente tra i ruminanti: cervi, camosci, ecc.) avvengono delle lotte terribili fra maschi per il possesso della femmina. In genere poi tutte le femmine dei mammiferi, quando si avvicina il parto, cercano sempre il „nido“ e difatti si preparono un nascondiglio comodo e tranquillo. Avvenuto il parto, la femmina non si discosta che per breve tempo (ricerca del nutrimento, emissione di urina e di feci) dalla sua prole, che ha bisogno di essere allattata. Questi sono. fatti comuni assolutamente a tutti i mammiferi. La Talpa cambia completamente il suo ritmo di attivita e di riposo nell’epoca della riproduzione. Il fatto rimarchevole in questi ultimi animali si e poi, che hanno gravidanze sia in primavera che in autunno. Ciö si spiega data l’esistenza sotterranea che menano, lontani dalle variazioni brusche atmosferiche e poi perche, come ho accennato in altro punto, trovano, in questo frattempo, costante il nutrimento. Questo fattore della propagazione della specie ha dunque, come abbiamo visto, una importanza capitale, perche determina dei cambiamenti profondi negli animali. Si puö dire che tutti i loro atti abbiano per scopo finale la realizzazione delle condizioni necessarie alla vita e alla riproduzione. Sia il maschio come la femmina (ciö naturalmente e piü evidente nei vertebrati superiori) nell’epoca della riproduzione sono sempre allo stato ‚„vigile‘‘ e mai quasi in riposo, sia per il fatto dell’accoppiamento in se stesso, come anche poi per la difesa della prole. Durante tutto il periodo riproduttivo soffrono spesso la fame e dimagriscono enormemente. In questo caso anche & la legge dell’interesse momentaneo, il fattore ‚‚riproduzione‘ che li distoglie completamente dalla alimentazione e che fa completamente variare il ritmo della attivita e del riposo. In tutti gli ordini dei mammi- feri, dei quali sopra ho tenuto parola, riguardo ai periodi di attivitä e di sonno, per tutto l’intero periodo del fatto riproduttivo ed anche quando hanno la prole, i periodi di sonno sono molto brevi. Il periodo di sonno non & continuo, ma € a tipo intermittente, sia questo a forma notturna o diurna. Ciö ho potuto stabilire nettamente in modo speciale in tutti quei mammiferi che vivono allo stato domestico, sia per il maschio come anche per la femmina, O. Polimanti: Sonno e stati affini. 91 non mi dilungo quindi in particolaritä, perche non farei che ripetere per ogni ordine di animale, quanto qui molto suceintamente ho riferito. 3. Fattore ‚Vita sociale“. La conservazione e la riproduzione di qualche specie non si sono realizzate che a condizione che gli individui che la compongono vivano riuniti, sia costantemente, oppure in certi periodi di tempo. Negli animali che vivono costantemente insieme si versand delle differenze piü o meno grandi nel grado di sviluppo non solo, m& qualche volta anche nella struttura stessa del loro corpo. A queste differenze di struttura corrispondono naturalmente delle diffe- renze di funzioni. Si puö avverare, che il difetto di attivita per la conservazione della riproduzione di una parte della societä, € compensato dall’attivitä dell’altra; ed allora la vita in societ& e una delle condizioni necessarie ed indispensabili per l’esistenza di questi animali. Si puö dire che questo fattore ‚vita sociale‘ sia retto dal principio della‘ divisione del lavoro“. Possiamo prendere degli esempi molto manifesti in tutti gli ordini di animali, sia fra i vertebrati come fra gl’invertebrati. Ad esempio nelle formiche le operaie, i maschi e le femmine, compiono delle funzioni differenti: sono le operaie che pensano alla nutrizione delle larve, delle ninfe e delle giovani formiche. A questi vari stati dell’animale corrispondono naturalmente dei differenti periodi di attivita e riposo. Nell’ inverno sopraggiunge poi in tutte le formiche il letargo, per cui rimangono chiuse nei formicai sino alla primavera. Anche nelle Api abbiamo gli operai, i maschi e le regine. In questi esempi si hanno dunque delle vere e proprie societa animali i cui individui appartengono & categorie differenti. Gli individui di ogni categoria si distinguono dalla struttura del corpo e dalle funzioni che compiono, di piü non possono da loro solamente arrivare a conservarsi e a riprodursi. Cosi fra le formiche e le api, gli operai, data la struttura del loro cOTpo, non sono atti alla riproduzione, bensi a fornire il nutrimento non solo alle femmine fecondate ed ai maschi destinati alla pro- pagazione della specie, ma anche a curare le uova, in modo che possano bene svilupparsi ed a portare quindi nutrimento, quando questo va subendo le varie modificazioni durante lo sviluppo. In queste condizioni, ossia con differenti stati di attivita e di riposo dei vari individui, la vita sociale diviene una condizione essenziale per la durata e la sopravvivenza della specie. Fra gli uc- celli e i mammiferi naturalmente non esistono delle differenze cosi nette nella vita sociale, come in questi esempi che abbiamo portato, perö anche in questi vige il principio della divisione del lavoro, in base al quale, individui differenti, ma della stessa specie, possono presentare un differente ritmo di attivita e di rIposo. Si ritrovano in questi animali le differenze ordinarie fra maschio, femmina e piccoli; ebbene queste differenze bastano per unire 7. Heft 92 O. Polimanti: Sonno e stati affini. gli animali almeno per un certo tempo. Succede spesso che quando la giovane generazione si € sviluppata al punto da rassomigliare completamente ai parenti, certi uccelli e certi mammiferi non si riuniscono piü in societa per un tempo piü o meno lungo per poter compiere le condizioni necessarie alla vita e alla propagazione della specie. Si hanno quindi delle societaä temporanee, ovvero anche delle societa permamenti. Tutti gli uccelli, i quali emigrano ad epoche determinate (rondini, colombi, cicogne ecc.), si riuniscono in sO- ciet& numerose: la guida al volo viene fatta da uccelli piü anziani i quali naturalmente debbono avere maggiore attenzione ed essere piü attivi degli altri che li seguono. Queste guide poi si cambiano appunto, perche si concedano vicendevolmente, se non un riposo assoluto, almeno relativo. Di piü, tutti gli uccelli che vivono in societa, pongono delle sentinelle (pappagalli, corvi, oche, gru ecc.), specialmente perche la ricerca del nutrimento venga fatta nel miglior modo possibile. Talvolta poi vivono in societa animali di specie differenti (per es. anatre, beccaccie, piccioni selvatici), in questo caso individui dell’una o dell’altra specie si fanno avvertitori di un danno comune. Cosi anche molti mammiferi, obbligati a portarsi piü o meno lontano per la ricerca del nutrimento, vivono in societa qualche tempo o in permanenza. Questo fanno specialmente molti rosi- canti letargici e molti ruminanti anche (marmotte, Lemming, cervi, ecc.) Cosi anche molti animali della razza canina (sciacalli, lupi) vanno sempre a truppe alla caccia della preda. La necessitä di vivere in societä s’impone specialmente agli animali, nei quali la riproduzione & lenta e non & possibile che alla condizione che i piccoli, il cui sviluppo esige molti anni, siano guardati con molte cure. Un esempio di ciö si ha in moltefemmine, che vivono in societ& piü 0 meno numerose. Ebbene, € sempre un individuo della specie, di solito il maschio piü vigoroso, che fa da guardia, da guida, e da patriarca della legione. La guida € costantemente occupata a vigilare, per essere ac- corta sempre a che un danno non si avviecini. E l’attenzione, il lavoro continuo compiuto da questa guida, la quale va sempre avanti per esplorare i dintorni, che fanno si, che il lavoro degli altri individui, che compongono la societä, sia molto minore e che nello stesso tempo rendono possibile la vita e la propagazione della specie. Con una guida di questo maschio piü vecchio tutti si pongono al sicuro, cominciando dai piccoli, che altrimenti sarebbero esposti ai piü grandi pericoli di essere distrutti. In questa maniera i periodi di attivitä e riposo in una data specie si susseguono con una certa regolarita ed anche con una certa facilita. La societa, sia quando vada alla ricerca del nutri- O. Polimanti: Sonno e stati affini. 93 mento, sia che si conceda riposo dopo la caccia, che & stata ese- guita, come anche per il fattore propagazione della specie, € munita constantemente di guardie le quali sono sempre vigili attorno e che rendono avvertita di un pericolo imminente. — Se volessimo ora tentare una classifica delle varie gradazioni, che assume nel regno animale il fenomeno riposo e sonno, si potrebbe compilare questa tabella, avvertendo che porto come esempio solo qualche specie di animali per ogni categoria da me osservati. 1° Attivita motoria maggiore alternata con attivitä motoria minore (Teleostei). 2° Attivita motoria e sedentarietä vigile (Torpedo, Scorpaena). 3° Attivita motoria e sedentarietä-riposo in un nido (Insetti). 4° Attivit& motoria e sedentarieta-riposo determinato da un agente esterno (sole) (Rettili). 5° Attivita motoria e sonno a tipo leggiero, breve, inter- mittente (uccelli e mammiferi allo stato selvaggio). 6° Attivita motoria e sonno a tipo profondo, quasi continuo (solo con brevi intermittenze) (uccelli e mammiferi allo stato domestico. Uomo). Naturalmente con questa classifica io ho ereduto di abbrac- ciare nel suo complesso il fenomeno del riposo e del sonno, la- sciando di lato le possibili variet& che possono presentare i vari animali. Credo perö in questo modo di avere bene abbracciato nel suo complesso la filogenesi del sonno. — Veduta ora la filo- genesi del sonno ci rimane di ascrivere il significato biologico a questa funzione dell’organismo animale, studiandone attentamente i vari caratteri che presenta e potremo cosi bene individualizzarlo. Il sonno, essendo una funzione della materia vivente, deve essere naturalmente un fenomeno periodico. E su questo punto sono tutti d’accordo: sono i processi di assimilazione e di disassi- milazione che si avverano costantemente in tutti i fenomeni vitali e che si succedono appunto ‘periodicamente. Non sar& male di rivolgere uno sguardo un po’ da vicino a questi fenomeni perio- diei: forse qualche osservazione, che io farö a proposito del sonno, poträ essere applicata ad altri fenomeni periodiei animali. 1° La funzione del sonno & compresa e determinata entro certi limiti, i quali sono differenti per ogni ordine animale. Difatti abbiamo visto che sia la durata (maggiore 0 minore) come la pro- fonditä (maggiore o minore) il tipo (diurno 0 notturno) varia per ogni ordine di animal. 2° La funzione del sonno & accelerata a condizione che l’am- biente esterno (fattore fisico e fattore chimico, come anche il fattore nido) sia favorevole, cosi anche che siano normali i fattori intrinseci all’animale (alimentazione, riproduzione, ecc.): & una fusione di tutte queste condizioni dell’ambiente esterno e di quello interno che determina l’optimum, perche si abbia il sonno. Debbo poi qui infine notare che l’addomesticamento degli animali ha accentuato molto di piü in questi ed allungato molto 7. Heft 94 Ph O. Polimanti: Sonno e stati affini. di piü i periodi di riposo e disonno. Difatti nell’addomesticamento, nella prigionia degli animali tutto hanno salvaguardato questi: il vitto, la riproduzione, la prole. Ci sono poi tutti i fattori per il riposo: un ambiente tranquillo, un nido. Non debbono sostenere alcuna lotta e non debbono andare a cercare nulla. Da ciö si conclude che l’addomesticamento ha forse alterato il ritmo ancestrale primitivo allungando i periodi di riposo e quindi di sonno. Si tratta in fondo di una vera e propria funzione eccitatrice al sonno che viene a produrre nell’organismo la fusione di tutti questi fattori estrinseci ed intrinseci all’animale, quando si conser- vano entro i limiti normali e non presentano delle variazioni piü o meno brusche e alle quali l’organismo animale non & adattato. E che si tratti di una vera e propria funzione eccitatrice al sonno che compiono tutti questi fattori omogeneamente riuniti insieme, io mene convinco guardando le curve (Michelsen), che ci stanno ad indicare la profonditä del sonno nell’uomo, ottenute appunto facendo degli stimoli di vario genere e di intensit& sempre uguale sopra l’individuo che dorme. Ebbene, queste curve salgono re- pentinamente e rassomigliano ad una curva di contrazione di un muscolo striato, eccitato con una corrente elettrica, nel suo periodo di ascesa. Raggiunto il massimo della intensitä ipnica, entro breve tempo queste curve vanno poi rapidamente discendendo. ‚Ci6 sta appunto a significare che, avvenuta l’eceitazione, l’orga- nismo animale, gia ereditariamente predisposto a riceverla, e gia completamente e ritmicamente a questo adattato, va esple- tando questa funzione. La profondit& del sonno non si mantiene sempre molto elevata, perche l’organismo addormentato non € piü al caso di ricevere la eccitazione primitiva, che l’ha determi- nata in questo. stato e ritmicamente poi (finita linfluenza della eccitazione primitiva) si va risvegliando. Questa maniera di comportarsi riguardo alla profondit& del sonno (almeno per l’uomo), cio& intensa all’inizio e che poi va rapidamente scemando, & per me una caratteristica di tutti questi fenomeni globali, propri dell’organismo animale. Basta pensare al modo di esplicarsi dello stimolo della ‚fame‘ per convincersi di ciö. Io credo, che se anche di questa funzione noi potessimo costruire un equivalente grafico del modo di esplicarsi, questo sarebbe perfettamente uguale a quello del sonno. Difatti anche la fame, come ebbi giä a notare in un mio lavoro (Polimanti 1911), insorge repentina ed € uno stimolo che raggiunge subito il suo massimo, perö questo stimolo € di natura molto labile, perche basta introdurre nello stomaco qualcosa (anche che non sia cibo: basta talora un po’d’acqua), perche lo stimolo repentinamente si vada abbassando e sparisca completamente quella sensazione molto molesta. Ciö sta anche a dimostrarei la grande labilitä di questi fenomeni globali propri dell’organismo animale. O. Polimanti: Sonno e stati affini. 95 Queste curve hanno una grande analogia con quelle date da un muscolo eccitato con una corrente tetanizzante, come sopra ho accennato: la curva di contrazione in questo caso rapidamente raggiunge il suo massimo, e rapidamente va poi discendendo, perö prima di ridiscendere rimane per un tempo piü o meno lungo al massimo della sua contrazione (questa € l’unica diffe- renza). Ad ogni modo queste curve che stanno a rappresentarci Vesplicarsi di questi atti globali (sonno, fame) hanno una grande analogia con quelle date dalle contrazioni volontarie, le quali, come ben si sa, sono tutte a tipo tetanico. Sembra dunque che nell’organismo animale sia i fenomeni volontari come gli involontari debbano tutti compiersi in modo repentino e tetanico. Appare dunque, che tutti i fattori intrinseci ed estrinseci ad un dato fenomeno, che si va esplicando in un organismo ani- male, appena hanno raggiunto l’optimum, influiscono in modo su questo da farlo produrre repentinamente e fargli raggiungere nel piü breve tempo possibile il maximum. Variando questi fattori, io ritengo sicuro che questi vari fe- nomeni non si esplichino piü cosi regolarmente, come sopra io ho detto, ma subiscano delle variazioni piü o meno profonde a seconda che i fattori intrinseci ed estrinseci all’organismo animale e che servono alla esplicazione di quel determinato atto globale si avvi- cinano o si allontanano piü o meno dall’optimum. L’assenza di eccitazioni periferiche favorisce il sonno ed in ciö guardiamo tutti gli animali, i quali, sin che debbono rimanere allo stato sedentario solamente, oppure che debbono dormire, si rifugiano costantemente in un nido. Ho parlato piü volte del significato biologico, che deve darsi al nido e non mi dilungo sopra tale argomento. Basterebbe quindi questo solo iatto degli animali del ricorrere al nido per dormire per convincerci della influenza grande ecci- tatrice che spiega l’ambiente monotono e tranquillo sul fenomeno del sonno. Non ritengo giusta l’osservazione che fa Richet (p. 951) che cioe „on s’endort a l’Opera, malgr& la lumiere et le bruit‘“. Basterebbe pensare al fatto, che in molte regioni i bambini vengono addormentati, mentre si va loro cantando una cantilena e contem- poraneamente anche agitando la cuna. Nel teatro appunto c’E la musica che facilita il sonno, meno naturalmente quando vi sono quei ‚„maestoso‘“ che sono quasi sempre origine di un ri- sveglio in chi& addormentato. E delresto, rimanendo sempre nell’- uomo, talvolta per ricevere alcune sensazioni estetiche vi sono individui, adatti a riceverle e a percepirle, mentre altri sono com- pletamente inadatti a ci. E questo avviene non solo per la musica che in aleuni puö produrre sonno ed in altri tenerli svegli, ma anche si vede ciö ad esempio, quando vi sono ascoltatori a sentire un oratore: la maggior parte sono svegli, mentre altri invece dormono. 7. Heft 96 O. Polimanti: Sonno e stati affini. E poi in questi fattori entra sempre il fattore ritmicit& del sonno, che nell’uomo si esplica specialmente nelle ore notturne e ad onta magari del rumore che vi & attorno: l’uomo ritmicamente deve addormentarsi. 3° Quanto al valore della influenza modificatrice che eser- citano le variazioni dei fattori estrinseci ed intrinseci all’organismo che deve cadere in sonno, si puö dire quanto segue. Il fenomeno sonno non puö sempre cominciare difatti a prodursi, se non c’& un equilibrio completo e se non si conservano perfettamente entro i limiti assegnati quei fattori, ai quali sopra ho accennato. Puö essere ad esempio che mentre i fattori estrinseci si mantengono entro i limiti normali per la produzione del fenomeno, gli intrinseci non vi si trovino, oppure vViceversa, e allora non si ha il sonno, oppure si puö avere, ma in una forma completamente atipica. Riguardo alle variazioni che avvengono nell’ambiente esterno e che minacciano i fattori intrinseci all’animale: 1 Con- servazione 2 alimentazione 3 riproduzione 4 societä, l’organismo animale rompe completamente il proprio ritmo di attivit& e riposo e non cade in.sonno o in riposo. Quegli autori che parlano di „istinto‘ ritengono, che ciö avvenga in base alla legge dell’interesse momentaneo, ma ciö poco ci viene a dire. Io dico invece con lin- guaggio piü biologico che l’animale si oppone alla „variazione“, che vuole essergli apportata e perciö rimane vigile. Perche il ritmo del sonno avvenga, occorre appunto che l’am- piezza delle variazioni, sia dei fatti estrinseci od intrinseci, si conservi entro certi limiti, senza che questi siano passati. Di piü devono equilibrarsi fra di loro, in modo tale che il fenomeno deve raggiungere il suo completo sviluppo in un tempo brevissimo. Piü funzioni della vita animale indipendenti l’una dall’altra possono compiersi nello stesso tempo. Se le condizioni necessarie allo sviluppo di queste funzioni sono identiche, si possono svolgere ugualmente nello stesso tempo; perö, se aleune di queste condi- zioni sono differenti in quantit& e in qualitä, puö accadere, che il modo di svilupparsi di queste varie funzioni differisca in parte o completamente fra di loro.. Io non voglio qui intraprendere una discussione sopra i cambiamenti che avvengono nella successione dei fenomeni sotto l’influenza di una variazione sia dei fattori estrinseci od intrinseci all’organismo animale; mi piace solo di aver messo in luce che questi agenti hanno una enorme impor- tanza. Io non voglio stare qui a parlare infine della influenza che la volont& puö spiegare, sia favorendo come anche ritardando l’assopimento, e cosi anche di altri fattori di ordine perfettamente antropomorfico, perch& poco o nulla servirebbero alla soluzione della questione biologica, che qui ei interessa. Si comprende quindi facilmente, come il sonno sia una funzione positiva e riparatrice, trofica, perche, se cosi non fosse, sarebbe una funzione patologica, ciö che in realtä non &: questi sono postulati del fenomeno ‚‚sonno“. O. Polimanti: Sonno e stati affini. 97 Alcuni infine non sanno spiegarsi come nell’uomo il ‚„riposo“ senza dormire, di maggiore o minore durata, non gli dia tanta forza e benessere come gli da il ‚‚sonno‘ ed io mi spiego ciö dieendo che il riposo € un postulato degli animali inferiori, mentre il „‚sonno‘“ € proprio degli animali superiori e dell’uomo. Ogni animale ha le sue funzioni a seconda specialmente del suo grado di evoluzione e ciö per quanto riguarda l’attivita, il riposo, il sonno & stato da me completamente messo in luce nel decorso di questo mio lavoro. Col fattore evoluzione noi ci spieghiamo completamente tutte le modalitä (durata, ritmo, tipo, ecc.) che presentano l’atti- vita, il riposo, il sonno nei vari ordini di animali e ciö anche & stato da me spiegato antecedentemente, credo in modo completo. Biologicamente la fase di riposo di un ciglio vibratile, la minore attivita di un teleosteo, la sedentarieta di un selacio o di un rettile, il sonno di un uccello, di un mammifero o di un uomo hanno lo stesso identico valore. Naturalmente & il fattore evo- luzione, che fa variare questo atto biologico. Perö l’alternarsi di periodi di riposo con periodi di attivitä € un postulato indispensabile della vita (anche non dando alla parola sonno un senso antropomorfico). E si puö giungere quindi ad un’altra conclusione, che cioe tutti gli animali, chenon presentano sonno, sono tutti molto inferiori rispetto a quelli che lo presentano. — Guardiamo infine di dare una definizione del sonno a pro- posito, della quale Myers molto a ragione diceva: (1903, I p. 122 „Ihe definition of sleep is an acknowledged erux in physio- logy“‘) Naturalmente, partendo dal nostro punto di vista, dovremo dare una definizione biologica del sonno, che possa applicarsi ai vari ordini animali. Servira questa come una ricapitolazione, di quanto sinora noi abbiamo qui trattato. Ammesso che & una proprieta della materia vivente quella di riposarsi, si deve ritenere il sonno come un fenomeno atavico, dovuto ad un grado di evoluzione molto elevato. Come tutte le funzioni vitali € di ordine ritmico, il quale ritmo puö cambiare per variazioni,cheavvengonosia nell’animale stesso, come anchenell’- ambiente che lo circonda. Viene ad essere di molto facilitato in un nido, dove l’animale si ritira e cosi viene ad essere completamente difeso e trova in questo ambiente quella oscuritä, monotonia, silenzio e talora anche l’approvvigionamento, che unitamente all’immobilitä nella quale deve stare, fa si che cada in sonno. — Rimane ora di parlare di un altro gruppo di fenomeni che presentano gli animali e che hanno una grande analogia col sonno: intendo parlare della ‚Vita Latente“. Questi fenomeni di vita latente si hanno in quegli animali, quando sottoposti ad una varia- zione brusca e forte nell’ambiente (sia di ordine fisico come di ordine chimico) dove vivono, non potendo emigrare, ovvero non potendo adattarsi a questa, per non morire, subiscono delle modi- Archiv a BEN 7 7. Heft 98 O. Polimanti: Sonno e stati affini. ficazioni piü o meno profonde, a seconda del loro grado di sviluppo, di costituzione e di evoluzione. Come vedremo trattando questo argomento, i fenomeni di vita latente, in qualunque ordine di animali si avverino, cominciando dai meno evoluti a quelli piü evoluti, mostrano dei caratteri che sono comuni a tutti. Voglio qui innanzi tutto tenere parola sulla termobiosi, negli animali acquatici, questione questa di adattamento di grande importanza biologica e che & stata studiata molto bene da Issel (1906) e che qui riassumo molto brevemente, perche vi sono molti fatti che serviranno a chiarirci alcuni fenomeni della ‚Vita Latente‘“. Da questi studi risulta dunque che la resistenza massima dei protozoi si eleva almeno a 55°, i metazoi sopportano non di rado 45°—50°. Mentre invece per la flora termale si hanno dei limiti vitali costantemente prossimi a 90° e forse anche superiori a 90%. E oggi opinione sostenuta da tutti per spiegarsi questi adattamenti a cosi alte temperature, che i primi batteri e le prime cianoficee hanno cominciato ad esistere, allorquando una temperatura ele- vata dominava sulla terra. E successivamente ammesso, che abbiano conservato in speciali ambienti una struttura speciale del protoplasma, la quale, in un’epoca geologica piü o meno re- mota, era condizione generale ed indispensabile di esistenza. Ed Issel suppone, che gli infusori ciliati (forme piü evolute) siano comparsi allorquando il protoplasma non richiedeva una resi- stenza cosi grande alla coagulazione e manifestino quindi, anche tuttora, una tolleranza termica assai limitata. Contemporane- amente, in queste forme adattate alla vita termale, € venuto, unitamente alla temperatura, anche un adattamento alla con- centrazione salina delle acque termali, ambedue probabilmente resi facili da eircostanze precedenti: habitat lagunare (pro- tozoi di acqua stagnante), dimora in stagni poco profondi (specie alofile fra i metazoi), vita in seno a sostanze organiche in via di decomposizione (nematodi viventi in detriti organici). Un fatto interessante, che richiameremo poi parlando di quella forma della vita latente che & il letargo, sie che (Issel pag. 51) gli animali che sono meglio adattati alla vita nelle terme, sono specie erbivore. Difatti nelle terme euganee la Frontonia acuminata € avi- dissima divoratrice di oscillatorie, la Paludestrina ed il Dory- limus sono pure erbivori. Di piü alla vita termale sono giäa adat- tati molti molluschi, artropodi, pesci e anfibi. Questo ci dimostra naturalmente sino a qual punto si spinge la resistenza di questi organismi animalıi. Gli organismi inferiori ci presentano dei fenomeni molto interessanti e che richiamarono l’attenzione anche degli antichi biologi. Trovandosi a contatto dell’ambiente esterno, naturalmente subirono tutte le influenze e tutte le variazioni che aVvengono in questo. Si hanno in questi i cosi detti fenomeni di vita la- O. Polimanti: Sonno e stati affini. 99 tente, ai quali ho sopra accennato. Contentiamoci per ora di vedere questi fatti davvero molto interessantı ed esprimiamo contemporaneamente quella soluzione, che ci sembra piü probabile per spiegarceli. Avviene una variazione nell’ambiente, sia di ordine chimico come anche di ordine fisico, dove si trovano i vari animalie, non potendo sfuggire a questa, o muoiono, 0 si adattano, o entrano in vita latente, la quale naturalmente assume varie forme a seconda dello stato di evoluzione dell’animale. Cosi avremo 1. vita latente in alcuni protozoi, metazoi, vermi ecc. — 2. stato di immobilitä temporanea negli artropodi — 3. le- targo nei vertebrati poichilotermi ed omeotermi. La vita latente puö prodursi negli animali, quando avvengano quelle date variazioni di ordine fisico e di ordine chimico, le quali possono essere occasionali, oppure anche periodiche, cosi abbiamo fenomeni di vita latente senza alcun ritmo fisso di tempo e feno- meni di vita latente a tipo periodico (piü propriamente a seconda delle stagioni). Io spiego i fenomeni di vita latente come una variazione chimica-fisica, che avviene nell’organismo animale, sottoposto a quelle determinate variazioni, delle quali poi porterö gran numero di esempi. E giacche mi si presenta qui l’occasione, specifico meglio ed amplio, quello che io a questo proposito accennai (Polimanti 1912) trattando l’entita del fenomeno della ‚immobilit& tem- poranea“. Per me tutti gli animali o parti di questi che presen- tano fenomeni di vita latente rassomigliano ad una soluzione qualunque che si trova vicino al punto critico di congelazione, oppure ad una soluzione satura di un sale qualunque, che sia vicina alla cristallizzazione. In ambedue i casi basta una minima variazione, uno stimolo (scuotimento, aggiunta di un cristallo di ghiaccio, di un cristallo di un sale, ecc.), perche avvenga la congelazione e la cristalliz- zazione. Aumentando la pressione di un gas al disotto di una certa temperatura, il gas, a un dato punto critico, diventa liquido. Ebbene i colloidi, i liquidi del nostro protoplasma posseggono dei punti eritiei: cambiano molto facilmente di stato per le cause le piü svariate come temperatura, pressione, ioni, enzimi, sottra- zione di acqua ecc. Un tale materiale si presta molto bene ad una serie la piü sva- riata e continua di cambiamenti e di differenti orientazioni mole- colari. Con questa idea perö io non voglio escludere il ‚„nesso vitale‘“ che lega questi vari fenomeni fra di loro.. Rammentiamo quanto un grande fisiologo (Pflüger) disse ad un grande chimico (Fischer), che cio& ad onta dei suoi tenaci e geniali sforzi mai sarebbe riuscito afare la sintesi di una albumina viva Se uno volesse riguardare questi fenomeni di vita latente pret- 7*. 9. Heib 100 O. Polimanti: Sonno e stati affini. tamente dal lato fisico-chimico rassomiglierebbe a quel ricer- catore il quale, avendo una grande serie di risultati e di osserva- zioni di chimica-fisica sopra i piü svariati liquidi ed organi di animali di vari ordini, non sa comprendere il nesso vitale che tutti li lega e concatena fra di loro. I protozi che si incistano e cosi possono sopportare l’essi- camento o la congelazione, i vermi, i rotiferi, i tardigradi che pos- sono tollerare l’essicamento per poi risuscitare, gli stessi girini di rana, che possono essere congelati e poi riaversi, ci presentano fenomeni di sospensione della vita o di vita piü o meno latente. I fenomeni di reviviscenza attirarono molto l’attenzione dei vecchi ricercatori. Leeuwenhoek (1719 p. 380—394) descrive la riviviscenza di alcuni infusorii coll’aggiunta dell’acqua, mentre quelli all’asciutto erano in stato di vita latente. Sembra perö che il primo a descrivere fenomeni di reviviscenza sia stato Henry Power (1664 p. 38) nella Anguillula aceti, che vide morire per l’azione del calore, ma resistere molto all’azione del freddo. Successivamente Needham (1747 p.100) e Baker (1754 p. 327—340) .osservarono la reviviscenza di altri nematodi (An- guillula tritici) colla sola aggiunta di acqua. L’italiano F. Ginanni (1759 p. 104—-109—127) descrive minutamente, nella sua opera, la malattia del „ghiottone‘, dalla quale & preso il grano, determinata appunto dall’anguillula tritici. Egli riporta (p. 113) in proposito una lettera del grande Redi (morto alla fine del secolo XVII) a Giovanni Neri, dove in un punto si dice: ‚‚del resto i vermi piani sono arrivati tutti morti; ma io li ho messi nell’acqua a rinvenire’” parlando appunto di questi nematodi. Alla fine Ginanni, non potendo spiegarsi come questo animale possa vivere mezz’anno senza nutrimento, sotto- posto contemporaneamente al freddo e al caldo, soggiunge che questo & un fatto che assolutamente non si riscontra nell’uomo. Non voglio qui poi tacere alcuni fatti di vita latente osservati nel golfo di Napoli da Lo Bianco (1909) sopra alcuni organismi inferiori (animali nelle condizioni le piü svariate di temperatura, concentrazione salina, azione meccanica delle onde ecc.) Lo Bianco poi ebbe anche occasione di studiare da vicino un fattore assolutamente straordinario sopra la vita latente di alcuni animali, ossia la caduta di cenere dell’eruzione vesuviana dell’aprile 1906. Alcuni dei fatti enunciati da Lo Bianco ho avuto anche occasione di controllarli io nel mio soggiorno nell’Aquarium di Napoli. Questo fatto della vita latente € molto comune fra i celen- terati e serve a proteggerli da vari fattori sfavorevoli alla loro vita. Alcuni Idroidi fanno ciö sia nell’inverno (in questa stagione c’® specialmente la condizione sfavorevole dei forti marosi, che strapperebbero gli idranti molto fragili), come anche nell’estate, o per altro cause occasionali (come la cenere caduta dal Vesuvio in O. Polimanti: Sonno e stati affini. 101 Aprile 1906 o la modificazione fisica-chimica del mezzo ambiente piü o meno repentino). Cosiin Corydendrium parasiticum Cuv.i Polipi muoiono verso l’ottobre, perch& nei mesi invernali si tro- verebbero in condizioni sfavorevolissime, quali sarebbero i forti marosi che distruggerebbero completamente i fragili idranti. Solo verso il giugno, e raramente in maggio, le colonie, rima- nendo nel frattempo piü o meno avVvizzite, sono ricoperte da alghe e da piccoli animali (Idroidi, Briozoi) cominciano a ringiovanirsi con processi di gemmazione, incominciando a formarsi nuovi polipi sulla vecchia colonia. Anche Pennaria Cavolinii Goldf. vive solamente dal maggio al novembre e nell’altro tempo dell’anno i polipi muoiono rima- nendo solo le ramificazioni principali ricoperte di alghe o di animali. Nel maggio comincia la formazione di nuove colonie ed in questa maniera si ha il completo ringiovanimento. Mentre invece, al contrario di questi idroidi dei quali sinora abbiamo parlato, Hydractinia echinata Johnst. (idroide di colore rosa) non si rinviene durante .l’estate e con molta probabilitä, come suppone bene Lo Bianco (1909 p. 543), cade in stato di vita latente nel periodo piü caldo dell’anno. Eudendrium racemosum Allm. e Tubularia mesenbryanthe- mum Allm., caduta la cenere del Vesuvio nell’Aprile 1906, per- dettero completamente tutti gli idranti e si ridussero a soli pe- duncoli entrando in stato di vita latente. Il primo produsse nuove colonie nel giugno successivo ed il secondo nel maggio. Da ciö si conclude che questi idroidi periodicamente (ritmo delle stagioni), oppure per una causa occasionale qualunque, hanno la proprieta di cadere in stato di vita latente, perdendo completamente tutti gli idranti. E ciö € di grande valore biolo- gico per la conservazione della specie, perche questi idroidi si trovano spesso (ad esempio nei porti) o in condizioni di ambiente dannosissime, perche si hanno delle variazioni anche repentine sia dal lato fisico come dal lato chimico (temperatura eccessiva, sostanze nocive, putrefazione, ecc.). Ebbene allora l’idroide perde completamente i propri sifoni che riforma poi dopo un tempo piü o meno lungo, a seconda delle condizioni dell’ambiente e della stagione. Fra gli Anthozoa, Lo Bianco (1909 p. 550—552) ha osservato che hanno la proprietä di cadere in vita latente Alcyonium acaule Mar. e Astroides calycularis Edn., ciö sia nelle vasche dell’Aquarium come anche in mare. Sparisce in questi ogni traccia di polipi e la superficie esterna si rende completamente lucida e levigata nell’Aleyonium, rimanendo cosi in tale stato per un tempo piü o meno lungo. Anche io ho osservato un Aleyonium palmatum Pall., sul quale portava continue eceitazioni di varia natura (spe- cialmente meccaniche) per altro genere di studi, dopo circa dieeci giorni sospendere quel caratteristico stato di contrazione, ritirare i polipi ed assumere un aspetto completamente liscio. Sospesa 7. Heft 102 ©. Polimanti: Sonno e stati affini. ogni eccitazione, dopo circa due settimane ritornö completamente allo stato normale, cominciando prima ad espandere solo i polipi di qualche regione e poi man mano completamente tutti. Sembra dunque che questi antozoi possano cadere in stato di vita latente per le cause le piü svariate. Andando ad animali di classi superiori, fra gli Echinodermi, precisamente fra le Oloturie, si incontrano degli esempi di vita latente. La Cucumaria Plancii Mrzl. (Lo Bianco 1909 p. 565) dopo il periodo della riproduzione che ha luogo specialmente nel Febbraio-Aprile si fissa tenacemente ai corpi sottomarini (comune- mente vive sul fondo detritico) si schiaccia, si contrae molto for- temente, riducendosi cosi a minime proporzioni, e resta cosi in questo stato di vita latente per tutto l’estate e solo nel settembre comincia a muoversi di nuovo e si prepara quindi alla riproduzione. Anche fra i Tunicati troviamo degli esempi molto manifesti di vita latente. Clavellina Rissoana M. Edw. (Lo Bianco 1909 p: 658) arresta completamente 'ogni sua funzione durente l’estate, ricoprendosi di uno strato liscio e continuo e cade cosi in condi- zioni di vita latente. Cosi anche la Distaplia magnilarva Della Valle presenta fatti analoghi di vita latente (Lo Bianco 1909 p. 659) comuni a molte ascidie composte (Fragarium, Distoma, Amaroucium) ed anche ad ascidie sociali (Diazona). In questo stato speciale, tutta la colonia € avviluppata da una pellicola liscia, rigida e resistente e cosi sempre rimane sino all’epoca della riproduzione. Solo allora gli individui di nuova formazione rompono l’involucro e la colonia assume un appa- renza spugnosa (orifici boccali) e molto piü trasparente. Dopo un certo tempo la parte del corpo dove sono gli orifizii boccali dei nuovi individui avvizzisce, macera, si forma contemporanea- mente un nuovo involucro, dentro il quale la colonia rimane sino alla prossima stagione riproduttiva.. Non bisogna qui appunto dimenticare, che i Tunicati sono molto sensibili alle variazioni dell’ambiente esterno e cosi ci spieghiamo il loro adattamento alla vita latente. Cosi ad esempio Phallusia mamillata Cuv. specialmente nell’estate non vive lungo tempo nelle vasche della Aquarium. —.— Occupiamoci adesso di altre forme di vita latente che si pre- sentano in altri animali piü o meno evoluti. In una lunghe serie di ricerche (eseguite sui brachiuri) io ho richiamato l’attenzione degli osservatori sopra il fenomeno della immobilitä& temporanea (morte apparente - Toten- stellung). Ebbene io giunsi alla conclusione che questo fenomeno comune a molti ordini di animali non solo (insetti, crostacei, vermi tubi- coli ecc.) a frammenti di molti organismi (pezzi distaccati di rizopodi, blastomeri di un uovo in via di segmentazione, certe uova, globuli bianchi del sangue ecc.) poteva essere spiegata in O. Polimanti: Sonno e stati affini. 103 vari modi. Innanzi tutto il fattore ehimico-fisico (sottrazione specialmente di acqua) puö determinare questa immobilitä per un tempo piü o meno lungo: quando questo fattore poi agisce uni- tamente a determinate temperature puö dar luogo al fenomeno della Letargia: da temperature basse, da temperature alte, da disseccamento. In tutti poi ha una grande influenza l’atavismo e il fattore della sensibilit& differenziale (J. Loeb-Bohn). Per quanto riguarda poi piü particolarmente i brachiuri, questa immo- bilitä temporanea & specialmente determinata dal cambiamento periodico del carapace (debbono quindi star fermi, nascosti e & digiuno), assumono facilmente diverse posizioni speciali di immo- bilita (Czermack, Danilewsky,' Verworn, Bethe). Tutti questi fattori sono quindi i piü adatti per mantenere questi organismi in uno stato piü o meno lungo di immobilita. Difatti anche in questi animali o parti di questi, basta che nell’ambiente che li circonda avvenga una variazione qualunque (di natura fisica o di natura chimica) perche s’immobilizzino immediata- mente ed in tale stato rimangano per un tempo piü 0 meno lungo. Sono queste variazioni che avvengono appunto nel mezzo ambiente e che portano a squilibri fisiei, chimiei, fisico-chimici nella materia vivente (sostanze colloidali),che portano uno squilibrio nelle mole- cole e da qui una variazione in quel determinato animale (o parte di questo) che li risente. In fondo dunque anche il fenomeno ‚„immobilita tempo- ranea“ & un fenomene di ‚vita latente‘‘ del quale gia abbiamo sopra parlato. Se vogliamo si puö ammettere che sia piü evoluto, perche piü evoluti sono anche alcuni animali che lo presentano. Io ritengo anche che molti casi di autotomia negli animali piü evoluti, si debbano ad un vero e proprio passaggio dell’animale alla vita latente. Non faceio che portare solo qualche esempio, perche chi dovesse approfondirsi in questo argomento poträ leggere il lavoro di Pieron (1908), dove sono raccolti quasi tutti i fatti di autotomia, che si osservano nel regno animale. Questi fatti di autotomia, che io ora esporrö, avvengono nei crostacei e sono dovuti a variazioni di ordine interno od esterno all’animale stesso. Ad esempio in Maja Squinado Bose. (Lo Bianco 1909 p. 610) le femmine all’epoca della riproduzione, arrivano & perdere qualcuno, oppure completamente tutti i piedi toracici e, non potendo piü camminare, dopo poco tempo muoiono. Ma ciö avviene in una vasca di un Aquarium, che € un ambiente molto differente dal libero mare. Allo stato libero possono rimanere immobili in una fessura in un „nido“ e li aspettare in stato di immobilitä la riproduzione dei vari piedi toracici. Mettendo ad esempio dei Brachiuri in un recipiente che contenga una sostanza assolutamente eterogenea all’ambiente nel quale questi comunemente vivono (ad es, un acido, un alcali, 7. Heft 104 O. Polimanti: Sonno e stati affini. ece.), questi Brachiuri in un tempo piü o meno breve (a seconda se la sostanza eterogenea si trova in grande quantitä), perdono qualcuno oppure tutti gli arti toracici. Inquest’ultimo caso muoiono in breve tempo nel bacino, perö, qualora questa variazione brusca li avesse colti nel mare libero, sarebbero caduti nello stato di immo- bilitä e li avrebberro atteso la riproduzione degli arti. Gli esempi si potrebberro moltiplicare e ciö sta appunto a spiegarei che i feno- meni di autotomia economica avvengono molto spesso in animali che non potendo adattarsi alla variazione o sfuggirla, passano allo stato di vita latente, amputando parti del proprio corpo. Mi preme qui di rilevare che la Maja Squinado femmina che si autotomizza nello stato riproduttivo, somiglia completamente allo stato di vita latente, nel quale cade una Oloturia, la Cucumaria Plancii, dopo il periodo della riproduzione e del qual fatto ho giä tenuto parola. Ciö anche viene a confermare completamente, quanto io sopra dicevo. E sono anche fenomeni analoghi alla vita latente degli Antozoi e dei Polipi, dei quali gia abbiamo tenuto sopra parola. | Rimane qui infine di parlare di un altro fenomeno che io ritengo del tipo della vita latente, intendo parlare del Letargo sia degli animali poichilotermi, come anche degli animali omeo- termi. Non mi dilungo qui a trattare le varie teorie che sono state emesse per spiegare questo fenomeno, come anche sul modo col quale si esplicano le varie funzioni durante questo stato, perche ne ho giä esaurientemente tenuto conto nella mia monografia sul Letargo (Polimanti 1912). Se il letargo & un fenomeno analogo a quelli di vita latente, dei quali sinora abbiamo parlato, le stesse variazioni che producono questi debbono produrre quello, e cosi € infatti. Il Letargo, come ben si sa, € proprio di tutti i poichilotermi terrestri e di qualche mammifero, piü specialmente dell’ordine dei rosicanti e degli in- settivori. Invano io ho ricercato, per quanto scrupolose e di lunga durata siano state le mie ricerche, fatte all’Aquarium di Napoli, il letargo nei pesci. Rusconi (1819) aveva creduto di ritrovarlo nel cavalluccio di mare (Syngnathus hyppocampus L.) e supponeva che in genere vi fosse in tutti i Lofobranchi. Ho tenuto dietro durante qualche inverno a questi Lofobranchi, che erano con- servati nelle grandi vasche dell’Aquarium, cosi anche nelle piccole vasche che sono nel Laboratorio. Piü precisamante ho fatto osser- vazioni sopra: Hippocampus (brevisostris An., Guttulatus Cuv.) Syngnathus (abaster Canestr., acus Mich.; phlegon Risso). Ebbene mai in nessuno di questi pesci ho potuto riscontrare il minimo accenno ad uno stato di letargo e cosi anche in pesci di altre specie come Coris (Giofredi Risso, Julis L.) i quali, come si sa, durante tutto l’inverno si sotterrano nella sabbia (almeno nell’ Aquarium). Össervazioni su questi Coris naturalmente io le feci tenen- doli in bacini col fondo di pietre (perch& potessero nascondersi) O. Polimanti: Sonno e stati affini. 105 “ e non di sabbia, perche altrimenti in quest’ultimo caso andan- dosi a nascondere, non avrei potuto compiere osservazione al- cuna. Ebbene tutti questi pesci, durante tutto l’inverno, quando la temperatura dell’Acquario & molto bassa (11°-15°) si muovono molto poco, perche rimangono quasi sempre attaccati o alle an- frattuosit& che sono nel bacino, oppure si abbassano sul fondo (lo stesso fanno i pesei di acqua dolce (Ciprinus) quando nell’inverno siano tenuti in vasche all’aperto). Questa immobilitäa nulla perö ha a che fare col letargo, e poi i pesci non avrebbero la costituzione anatomica adatta per soppor- tare uno stato di letargo. E poi c’& anche un altro fatto: alcuni di questi Lofobranchi (Hippocampus Lo Bianco 1909 p. 719—720) fra il Dicembre e Gennaio, ossia nel periodo che precede la fecon- dazione, assumono un abito nuziale. Ora, ben si sa, questi fenomeni di letargo mai assolutamente si avverano in un animale letargico. Ho richiamato l’attenzione sopra alcuni pesci, che possono vivere nella melma (Polimanti 1911) e li rimanere per un tempo piü o meno lungo, ma ciö nulla ha a che fare col letargo. E del resto anche aprioristicamente si poteva ritenere che nei pesci non esi- stesse. letargo, perche hanno il mezzo di fuggire alla variazione e di allontanarsi dall’ambiente, dove questa avviene, insomma possono emigrare, o allontanandosi in superficie, ovvero anche in profondita. Fenomeni di letargo negli animali marini si ritrovano spe- cialmente nei crostacei brachiuri litoranei. Allontanati per una causa qualunque dall’acqua, appena all’aria si rannicchiano in una roccia e rimangono in uno stato di vita latente, determinato o dalla stagione fredda (letargo in- vernale) o dalla stagione calda (letargo estivo): quest’ultimo specialmente determinato da disseccamento per mancanza del necessario vapore acqueo. Rimangono li immobili e appena ritornano a contatto coll’acqua, finisce subito quello stato di immobilita e di letargo. Fatti simili come ho giä rilevato esau- rientemente (Polimanti 1911), si avverano anche in crostacei di acqua dolce dei paesi tropicali: per una causa qualunque e per un tempo piü o meno lungo rimangono all’asciuto e allora restano in stato di assoluta immobilitä, di letargo, sino a che persiste la causa che l’ha determinato. Appena ritornano a con- tatto dell’acqua, finisce questo stato tutto speciale e particolare. In tutti 1 casi, questo dei crostacei € un vero e proprio fenomeno di vita latente: in qualche crostaceo si avvera a tipo periodico, perche le cause esterne che lo determinano (caldo, freddo, man- canza di umidita) si succedono periodicamente. In linea generale si puö infine ritenere, che sia il fattore „temperatura‘‘ quello che determina il letargo (estivo od invernale) e che nello stesso tempo in quelli animali (uccelli) che, data la loro organizzazione (scambi intensi: hanno la temperatura piü 7. Heft 106 O. Polimanti: Sonno e stati affini. 62 elevata di tutti gli animali), mancanza di organi protettori speciali (organo del letargo), ecc., non possono cadere in letargo, ne stabilisca la migrazione periodica (primaverile e autunnale). Da questo punto di vista biologico la stagione secca dei paesi caldi, tropicali, corrisponde all’inverno dei paesi freddi e tem- perati. Le lumache, nei nostri climi temperati, non solo sono sen- sibilissime al freddo (tanto che cadono in letargo nella stagione invernale chiudendosi nella loro chiocciola) ma anche alla man- canza di quel certo grado di umidita nella stagione primaverile- estiva. Difatti, appena venga a mancare questo fattore, se ne stanno nascoste sia nella loro chiocciola o in luoghi umidi, e solo al cader della pioggia fuoriescono (io ritengo che siano dei veri istrumenti igrometrici ed abbiano un vero sensoper l’umiditä e perlasecchezza). E la mancanza dell’umiditä che le fa cadere in letargo nei paesi tropicali e che fa uscire solo di notte oppure al mattino, nei climi IE ONeraND. le lumache completamente nude, oppure col guscio. Questo esempio delle lumache, che io qui ho portato, serva a dimostrarci come, in genere tutti questi animali letargiei o che cadono facilmente in uno stato di vita latente siano sensibili alle minime variazioni del mezzo ambiente. Il Lombricus si com- porta a questo proposito come le lumache. Insieme al fattore umiditäa, sia le temperature basse, come anche le temperature elevate, come ho potuto dimostrare, sono al caso di determinare il ‚„‚Letargo‘“ negli animali. Cosi i serpenti, i cocodrilli cadono in letargo rispettivamente nei paesi freddi e caldi nell’inverno e nell’estate e sempre in nascondigli profondi per difendersi dal freddo e dal caldo. Le rane nei paesi freddi vanno nel limo, nello stagno nell’- autunno, e nei paesi caldi tropicali siaffondano invece nella stagione secca, e ritornano attive, appena ritornano a cadere le pioggie. Ed il Tanrec cade in letargo nei paesi caldi appunto nella stagione estiva, che € la piü secca e quindi riuscirebbe dannosa all’animale. Ho accennato ora alla presenza di un ‚‚nido‘ (preso nel senso da me sopra espresso) negli animali letargieci. Siecome questo fattore si ritrova anche nel sonno, cosi alcuni ricercatori vollero trovare degli strettissimi rapporti fra sonno e letargo, ciö che in realta non €, come ora dimostrero. Il nido nel letargico & necessario solamente come mezzo di difesa e non per risvegliare il sonno, che poi lo farebbe passare in letargo. Abbiamo visto che il sonno si comincia a stabilire negli uccelli, ma noi sappiamo che tutti i poichilotermi terrestri hanno un nido, non hanno sonno e cadono in letargo. Il letargico entra nel nido per compiere il suo ciclo di minore attivitä, di sedentarietä o di sonno; se l’ambiente esterno si mantiene perö sempre in con- dizioni tali da dovergli far subire delle variazioni profonde alle O. Polimanti: Sonno e stati affini. 107 quali non potrebbe adattarsi, allora se puö emigrare emigra, oppure, non potendo, avendo la costituzione anatomica adatta, cade in letargo in quel determinato nido. Sieche la protezione del nido si avvera solamente entro certi limiti relativamente ristretti. Un fatto che sorge manifesto dunque & questo, che cioe negli animali poichilotermi si passa dallo stato di vita latente, allo stato di immobi- litä temporanea e quindi di letargo. Il fattore atavico ‚vita latente‘ si € trasmesso traverso gli animali inferiori, dove ha prodotto il letargo, e questo € passato agli animali superiori che presentano appunto, alcuni almeno, lo stesso fatto del letargo (si avvera specialmente nell’inverno e nell’estate). Perö si deve qui ritenere che gli animali superiori letargici (rosicanti) prima del letargo ebbero il ‚„sonno‘“ e diventarono letargici, come io vado sostenendo da molto tempo, per una forma di passaggio, di adattamento che si € andata sviluppando in un interminabile periodo di tempo. In altre parole, il periodo cosi detto glaciale dell’Europa nord e media nel corso di molte migliaia di anni, ha prodotto dei pro- fondi mutamenti nell’organizzazione di molti animali, che nel periodo anteriore pliocenico, estremamente caldo, si trovavano in continua attivit& e furono costretti a divenire animali periodiei letargici. In tutti gli animali letargiei, quando vanno cadendo in questo stato, nei primi giorni si allungano di molto i periodi di sonno, fino a che cadono in questo vero e proprio stato di vita latente, che € appunto il letargo. Perö debbo far notare che, anche nei mammiferi letargici, il fenomeno sonno € assolutamente indipendente dal fenomeno letargo. Pensiamo, come ho fatto ben notare io, che appunto quei rosicanti e quegli insettivori che passano appunto in letargo buona parte della loro vita, hanno periodi di sonno brevissimo e questo & assolutamente superficiale. Quale relazione intima dovrebbe passare fra sonno e letargo? Il mammifero letargico si puö rasso- migliare ad una pianta che ha il eiclo diurno e contemporaneamente ha anche un altro cielo (annuale) determinato dalle stagioni. Am- bedue sussistono nella pianta, ma l’uno € assolutamente indipendente dall’altro. E qui non bisogna dimenticare che tutti gli animali che cadono in letargo nei nostri elimi (specialmente mammiferi) sono estremamente grassi, appunto perche in tutto quel periodo che si sono mantenuti ‚„vigili” hanno enormemente divorato ed hanno poco dormito per procurarsi una riserva di grasso per l’epoca del letargo. Debbo qui tener parola di una forma tutta speciale di immo- bitä nell’uomo che si avvera nei paesi orientali e che € forse analoga 7. Heft 108 O. Polimanti: Sonno e stati affini. a quella che si vede nei paesi nordiei fra gli eschimesi: intendo parlare del fakirismo e dei fakiri. Disgraziatamente poco o nulla sappiamo sopra questo feno- meno: viaggiatori che furono nelle Indie, da me interpellati, poco o nulla di preciso mi hanno saputo dire in proposito. E sarebbe interessante che dei naturalisti, presentandosi l’occasione favo- revole, volessero rendersi edotti un po’ piü profondamente sopra il fakirismo. Secondo quanto ho potuto sapere sia da viaggiatori, come anche da quel poco che & stato scritto in proposito, si tratta di maghi o sacerdoti che dopo aver compiuto degli esoreismi, si la- sciano chiudere in casse ed anche sotterrare e li sotterra riman- gono in uno stato di „letargo‘“ per un tempo piü 0 meno lungo, privi assolutamente di cibo e relativamente anche di aria da poter respirare. Se noi volessimo tentare una spiegazione del fakirismo, dovremmo pensare alle pratiche religiose che impongono le reli- gioni orientali, quali ad esempio la immobilita contemplativa per un tempo piü o meno lungo. Come si, sa l’immobilita € uno dei fattori indispensabili, perch&e un mammifero possa cadere in letargo. DBisogna poi notare,che questi incantatori di serpenti sono abituati a rimanere fissi collo sguardo su questi animali per un tempo lunghissimo e del quale noi non possiamo farci idea, perche provando a far ciö, limitandoci a fissare anche per breve tempo un soggetto, siamo presi da stanchezza improvvisamente o almeno abbastanza presto e dobbiamo smettere. Notiamo inoltre che nelle Indie dove si trovano appunto questi fakiri, si hanno degli anni di ‚„fame‘“, nei quali questi poveri indiani rimangono spesso sino alla morte completamente immo- bili aspettando che li colga. Come si vede dungque il fakirismo si ha in razze umane che gia sono abituate alla immobilita e al digiuno. Non bisogna perö qui contemporaneamente dimenticare quelle razze umane (eschimesi), che vivono nelle vicinanze del polo. Ebbene, almeno da quanto raccontano i vari vViaggiatori, questi popoli vivono nelle loro capanne, nelle loro case, nella fredda stagione, in uno stato di quasi immobilita (determinata in parte anche dalla cosi detta ‚‚notte polare‘‘). Anche questo € un fatto analogo al fakirismo determinato specialmente dalle tenebre e dalla bassa temperatura.. Sembra anche (Volkov 1900) che molti contadini russi nella fredda sta- gione cadano in una specie di letargo. Ma questo fatto non & stato confermato da una inchiesta compiuta da Claparede (1905 p. 305). Il collega C. Csciscovski (Pietroburgo), da me interpellato, mi ha confermato, quanto dice Volkov. — — Dopo quanto ho detto quindi, la filogenesi del letargo rimane completamente tracciatas: Vita latente (idroidi, antozoi, ecc.), Immobilita temporanea (crostacei ecc.), Letargo estivo, invernale, O. Polimanti: Sonno e stati affini. 109 da disseccamento (crostacei, ecc.), Letargo degli animali poichi- lotermi, Letargo dei mammiferi, Fakirismo e vita invernale degli eschimesi. Sono questi i fenomeni che si ricollegano intimamente fra di loro e non altri. Vediamo ora di renderei ragione del significato biologico della vita latente e del letargo: da quanto abbiamo sopra asposto eiönon sarä difficile. La vita latente presa nel piü ampio significato e grado, secondo le sue manifestazioni, dall’idroide fino al mammi- fero, € una funzione conservatrice dell’individuo e della specie. Con questo mezzo l’organismo animale limita ad un grado minimo, per un tempo piü o meno lungo le sue funzioni e le riprende appena si presentano di nuovo le condizioni favorevol. Studiate queste manifestazioni vitali, nelle quali ci siamo sinora intrattenuti, dal punto di vista della fisiologia comparata e della biologia generale, si puö giungere dopo aver analizzato i vari fatti, ad una spiegazione molto piü convincente e completa di quello che non si possa ottenere osservandoli solamente dal punto di vista antropomorfico. Analisi e sintesi biologica occor- rono nella soluzione di questi problemi. Bibliografia. 1912 Polimanti, O., Il Letargo. Roma (in corso di stampa). In questa monografia si trova la completa bibliografia sul Letargo e stati affini. 1912 Polimanti, 0., Studi di Fisiologia etologiea. II. Lo stato di immo- bilit& temporanea (‚‚morte apparente‘‘ — „Totenstellung‘‘) nei Crostacei Brachiuri. Zeitschrift f. allg. Physiologie, XIII. 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Tessmann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinea. Lepidoptera II. (Fam. Lasiocampidae.) Mit 3 Figuren. Von Embrik Strand. Als Fortsetzung meiner in dieser Zeitschrift 1912, A 6p. 139 sq angefangenen “Bearbeitung der Lepidoptera der Expedition Tessmann folgen hiermit die Lasiocampiden. Die Schwierigkeiten, welche mit der Bestimmung afrikanischer Heterocera verbunden sind, auch wenn man die vorzüglichen Hilfsmittel des Berliner Museums zur Benutzung hat, machen sich bei dieser Familie noch ganz besonders geltend, weil es gar keine zusammenfassenden Vorarbeiten über die afrikanischen Formen giebt, wie denn diese Familie überhaupt zu den schwierigeren gehört, u. a., weil Frenulum fehlt. — Die Reihenfolge der Genera im Folgenden ist, syste- matisch-verwandtschaftlich gesehen, ganz provisorisch. Gen. Chrysopsyche Butl. 1. Chrysopsyche mirifica Btl. 2 (radei Dew. 3). 3 &: Makomo 8. V, an grasreicher Stelle fliegend, am Weg nach Majo; Alen 28. IX (2 Ex.).. — 82 2: Alen 17. IX aus Raupe; Nkolentangan 10. XII aus Raupe und 20. I ebenfalls aus Raupe; Alen 29. VI. aus Raupe, 5. IX do., 6. XIIdo., 18. XII do., 3. X. do. Die ersten Stände dieser Art beschreibt Tessmann wie folgt: „Raupe (Fig. ic) 5—6cm lang, kurz sammetartig behaart, olivengrün, am Ende jedes Ringes ein silberweißer, ins Gelbliche spielender Flecken vom 3. Ringe an, 2. Ring am Anfang eine ebensolche Binde, 1 Ring sammetbraun. An den Seiten ist die Raupe ganz silberweiß, am 1. Ring 2 schwarze, nach vorn stehende Haarbüschel, die an der Spitze weiß sind, am letzten Ringe [ein] weißer, nach hinten stehender Haarbüschel, Kopf und Vorderfüße lehmgelb. Gestört läuft die Raupe sehr schnell, gleitend und lebt an abui [Name der Eingeborenen einer „pappelartigen Pflanze (Malvacee?)‘“). — Puppen gespinnst (Fig. 1a) ockergelb, lehmfarben, meist frei an Bäumen usw. Die Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition usw. 113 Puppe (Fig. 1b) selbst ist gelbbraun, am Ende des Thorax jeder- seits eingedrückt.‘“ 2. Chrysopsyche antennifera Strand n. sp. Ein & von Nkolentangan. Mit ‚Lasiocampa“ viridescens Holl. (in: Psyche VI. p. 532) jedenfalls sehr nahe verwandt; die Größe ist aber ein wenig be- deutender: Flügelspannung 50, Flügellänge 25, Körperlänge 25mm; Geissel der Antennen am Ende leicht gebräunt, die Kammzähne tiefschwarz, die Haare der Spitze des Abdomen sind orangefarbig; die Vorderflügel mit so ausgedehnten schwarzen und braunen Zeichnungen, daß die grüne Grundfarbe nur als ein in der Mitte von außen stark eingeschnittenes, am Hinterrande sich jedoch wurzelwärts erweiterndes Medianquerfeld erhalten ist; dieses wird innen von einer schmalen schwarzen, saumwärts konvex gebogenen Medianquerbinde, die am Hinterrande um 4,5, am Vorderrande um5,5 mm von der Wurzel entferntist, geteilt, welche Binde vielleicht mit der von Holland erwähnten ‚subbasal..... brown line“ identisch ist, während auch längs des Außenrandes des grünen Feldes eine schmale schwarze Querbinde sich undeutlich erkennen Archiv für Naturgeschichte 1912. A. 7. 8 7. Heft NS 114 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des läßt, undeutlich, weil sie größtenteils in dem schwarzen Endfeld des Flügels eingeschlossen ist; in der Tat erscheint fast die ganze Saumhälfte schwarz oder braun, jedoch mit einer schmalen, ver- loschenen, grünlichgelblichen, unregelmäßigen Sublimbalbinde, die den Hinterwinkel, aber nicht ganz den Vorderrand erreicht. Fransen dunkel. — Hinterflügel oliengraubräunlich, nicht dunkler an der Basis, mit 1 oder 2 höchst undeutlichen helleren Quer- wischen, die vielleicht auch nur ‚künstlich‘ sind, das Costalfeld grün mit einem unterbrochenen dunklen Querstreifen über die Mitte. Fransen weiß, vorn jedoch dunkel. — Unterseite der Vorderflügel bräunlich, die Basalhälfte des Feldes 5 hellgrün, das Dorsalfeld hellgraugelblich. Hinterflügel unten in der Dorsal- hälfte matt graugelblich, in der Costalhälfte hellgrünlich, aber daselbst mit einem dunklen Medianquerstreifen und dunklerem Saumwisch. Untergesicht hellolivenbräunlich. Augen grau- bräunlich. y Gen. Bombycopsis Feld. 3. Bombycopsis indecora W]lk. Mit dieser in Walkers List XXXIH. p. 561 (1865) als Lasio- campa notdürftig beschriebenen Art identificiere ich je ein g von: Uelleburg VI—VIII. 08 und Mokundange in Kamerun 13. VII. 05 aus Raupe, die am 20. VI. auf der Erde gefunden wurde, sowie 1 2 von Alen 15. XI. 06 aus Raupe. Sie stimmen genau mit einenı Pärchen aus Staudingers Sammlung ( $ von Sierra Leone, & von Natal) überein, die wahrscheinlich von Aurivillius bestimmt sind. Die submarginalen Striche der Vorderflügel, wovon in Walkers Beschreibung die Rede ist, gehören mit zu einer vom Vorder- rande bis zum Innenrande sich erstreckenden hellen, aussen dunkler angelegten Zickzacklinie, deren Abscisse zwischen den Rippen 3 und 5 von Walker als ‚‚the hind [streak]‘‘ bezeichnet worden ist, während diejenige zwischen 5 und 6 sein „middle one‘ und die- jenige zwischen 6 und dem Vorderrande sein ‚‚fore [streak]' sind. Diese Ziekzacklinie endet auf dem Innenrande in dem auch von Walker erwähnten tiefschwarzen Punktfleck. Ein reinweißer, scharf markierter Discocellularpunkt ist bei beiden Geschlechtern vorhanden, und zwar tritt er beim & besonders scharf hervor, weil er hier in einem schwarzen Längsstreifen gelegen. Die Flügel des Männchens sind erheblich dunkler als die des 9; unten sind beide Flügel des $ dunkelbraun, des Q heller braun, in beiden Fällen mit helleren Rippen, die beim $ als solche scharf hervortreten, sowie mit heller Saum- und Fransenlinie. Größe: 3 Flügel- spannung 39, Flügellänge 19, Körperlänge (mit Afterbüschel) 26mm; 92 bezw. 51, 25 und 30 mm. Gen. Philotherma Möschl. 4. Philotherma spargata Holl.? (spargatana Strand n. ad int.) Ein & von: Kamerun, Bibundi, Bomana, 8. I. 1905, abends an die Lampe fliegend. — Mit Philotherma (,,Metanastria ?“) spargata Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinea. 115 Holl. 1893 jedenfalls nahe verwandt, weicht aber von der Be- schreibung (in: Psyche VI. 1893, p. 513, t. 18. 7. 10) durch Folgendes ab: Collare ist nicht dunkler als Frons und nicht dunkler umrandet, beide hell rötlich, Tegulae ein klein wenig dunkler als Collare, Abdomen, insbesondere an den Seiten, gelblich seidenschimmernd. Die Oberseite aller Flügel hell kastanienbraun, im Saumfelde mit spärlicher graulicher Beschuppung und daher daselbst am hellsten, mit zwei schwarzen Zickzackquerlinien, von denen die erste gleich- mäßig saumwärts gekrümmt und an beiden Rändern von der Flügelbasis um 5 mm entfernt ist, während die andere am Innen- rande um 12, am Vorderrande um 16 mm von der Flügelbasis entfernt ist und vom Innenrande bis kurz hinter dem Vorderrande fast gerade verläuft, dann plötzlich wurzelwärts gekrümmt ist. Von der Flügelspitze bis zum Analwinkel, oder wenn man will: Innenrande, verläuft eine etwas unregelmäßige Reihe schwarzer, hell umrandeter Punktflecke, die in der Mitte um 5-6 mm vom Saume entfernt sind. Soweit nach der wenig instruktiven Abbildung Hollands zu urteilen ist, verhalten sich die Zeichnungen der Vflg. bei der Type seiner spargata wie bei vorliegender Form, seine Beschreibung läßt sich aber schlecht damit in Übereinstimmung bringen. Die distale der beiden schwarzen Querlinien der Vorder- flügel setzt sich auf den Hinterflügeln fast als eine gerade Linie fort, erreicht aber nicht den Hinterrand. Auch die Fleckenreihe im Saumfelde der Vorderflügel ist im Hinterflügel angedeutet, jedoch sind die Flecke hell ohne schwarze Pupille. Längs dem Hinterrande sind die Hinterflügel heller. Die Hinterflügel sind unten etwa so dunkel wie oben mit scharf markierter gebogener und ziekzackförmig gebrochener Querlinie und hellgraulichem Dorsalfeld; die Vorderflügel sind unten ein wenig heller als die Hinterflügel, jedoch im Saum- und Costalfelde entschieden braun beschuppt und mit deutlicher distaler Querlinie. Flügelspannung 57, Flügellänge 30, Körperlänge (mit dem Analbüschel) 35 mm. — An der Basis des Hinterrandes der Vorderflügel ist ein kleiner Büschel heller gefärbter aufgerichteter Haare. Die Spitze des Abdomen überragt den Analwinkel ein wenig weiter als an der Abbildung Hollands dargestellt. Sollte die Art nicht diejenige Hollands sein, möge sie den Namen spargatana m. bekommen. 5. Philotherma nigritarsis Strand n. sp. | Ein von Nkolentangan (Die Art kommt auch in Kamerun vor). — Vorderflügel oben rotbraun mit ganzschwachem violettlichem Anflug und rostgelblichen Querbinden und zwar: eine die Basis der Vorderflügel in einer Länge (Breite) von 6 mm bedeckende, außen tief wellig begrenzte Binde oder Feld, das mitten einen dunkleren Wisch hat; eine postmediane, innen sanft wurzelwärts konkav gekrümmte und gezähnt-ziekzackförmig begrenzte Binde, die am Vorderrande mehr als doppelt so breit wie am Hinterrande 5* 7. Heft 116 _Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des ist, längs ihrem proximalen Rande am hellsten ist (insbesondere vorn) und außen von einer Reihe von 8 schwarzen, innen schmal hell angelegten Flecken begrenzt wird, welche Reihe von der Flügelspitze bis zum Innenrande verläuft und hinter der Mitte einen kräftigen, saumwärts gerichteten Zahn bildet. Am Ende der Zelle, in dem von der dunklen Grundfarbe gebildeten Median- feld und zwar dessen Innenrand am nächsten findet sich ein kleiner, runder, weißlicher Fleck. Fransen an der Basis gelblich, am Ende dunkel. Das Saumfeld mit eingemischten gelblichen Schuppen und daher ‚ein wenig heller als das Medianfeld. — Die Hinterflügel sind im Dorsalfelde, insbesondere gegen die Basis zu, ein wenig heller, etwa rehfarbig, und zeigen eine etwa3mm breite gelbliche Medianquerbinde, welche die direkte Fortsetzung von der helleren Partie der distalen Binde der Vorderflügel bildet, gleichbreit ist und innen, wie auf den Vorderflügeln, ziekzack- wellenförmig begrenzt wird. Eine dunkle Fleckenreihe im Saum- “ felde ist angedeutet, aber innen nicht oder höchst undeutlich heller angelegt. Die Flügelwurzel an der Basis unbestimmt heller. — Unterseite aller Flügel blaß ockergelblich, die Vorderflügel mit bräunlichem Vorderrand und die schwarze Fleckenreihe der Ober- seite schimmert durch, sonst ungezeichnet, die Hinterflügel mit breiterem braunen Vorderrand, einer dunkelbraunen ziekzack- förmigen Medianquerlinie und gebräuntem Saumfeld, worin die schwarze Fleckenreihe und zwar noch deutlicher als oben erkennbar ist; diese Flecke sind hier von grauweißlicher Beschuppung um- geben. — Körper: Kopf und Thorax rostfarbig braungelb, letzterer mit einer schmalen dunklen Mittellängsbinde. Abdomen oben von der Färbung des Dorsalfeldes der Hinterflügel oder etwas dunkler, unten gelblich. Die Brust gelblich, längs der Mitte sowie vorn leicht gebräunt. Metatarsen und Tarsen schwärzlich. Kamm- zähne hellbräunlich. — Flügelspannung 59, Flügellänge 28, Körperlänge 35 mm. * * Im Anschluß hierzu mögen weitere im Berliner Museum, aber nicht in Tessmanns Kollektion vorhandene Phelotherma-Arten beschrieben werden. 6. Philotherma testaceicornis Strand n. sp. Ein 3 von: Süd-Kamerun, Ngoko-Station 19. X. 1902 (Hösemann). — Von Ph. jacchus Möschl. abweichend durch helleres Mittelfeld der Vorderflügel und Körper und kleine Unter- schiede in den Zeichnungen: die proximale Querlinie der Vorder- flügel ist etwa senkrecht auf den Hinterrand gerichtet, den sie aber bei weitem nicht erreicht, dabei aber leicht wellenförmig gekrümmt und am Vorderende wurzelwärts leicht gebogen, in der Mitte und am Vorderrande um 8mm von der Flügelwurzel entfernt ist; der kleine, wenig deutliche Zellfleck ist um 2 mm von der genannten Querlinie entfernt; die distale Querlinie ist auch hinten von der proximalen Querlinie weiter als diese von der Flügelwurzel ent- Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinea. 117 fernt (bei jacchus umgekehrt), reichlich 1 mm breit, im Costal- felde jedoch schmäler und verwischt, sowie wurzelwärts ge- krümmt; die Fleckenreihe im Saumfelde ist verwischt und in der hinteren Hälfte anscheinend nicht so deutlich saumwärts konvex gekrümmt wie bei jacchus. Im Hinterflügel ist von der Flecken- reihe im Saumfelde nur in der vorderen Hälfte des Flügels An- deutung vorhanden; ebenfalls in der vorderen Hälfte ist eine dunkle, breite Querlinie, die als Fortsetzung der distalen Quer- linie der Vorderflügel aufgefaßt werden kann und am Vorderrande leicht wurzelwärts gekrümmt ist. — Der Saum der Hinterflügel erscheint mehr gleichmäßig gekrümmt als an der Abbildung von jacchus (in: Abhandl. d. Senckenberg. Ges., Bd. XV), weicht jedoch in diesem Punkt von den drei mir vorliegenden Exemplaren dieser Art weniger deutlich ab. — Die Palpen sind auch an der Spitze dunkel, die Fühler, nebst Kämmen, bräunlichgelb. — Tarsen, Metatarsen und Spitze der Tibien dunkelbraun. Flügelspannung 73, Flügellänge 37, Körperlänge 36 mm. 7. Philotherma squamata Strand n. sp. Ein $ aus Ost-Afrika, Ipiana bei Langenburg (Stolz). Die sehr diek und glatt, wenn auch matt beschuppten V or - derflügel sind hell rehfarbig (nach Jul. Müllers Terminologie etwa: braun 61b) mit noch hellerer Basis, und von dieser helleren Färbung sind auch die Hinterflügel sowie der Körper. Von den an- deren mir vorliegenden Philotherma-Arten übrigens schon dadurch abweichend, daß von einer Fleckenreihe im Saumfelde auch nicht die geringste Andeutung vorhanden ist. Die Zeichnung der Vorder- flügel besteht aus den beiden schwarzen Querlinien und einem schwarzen Punkte in der Zelle. Die erste Querlinie ist fast senk- recht auf den Vorderrand gerichtet, fein, ganz schwach und un- regelmäßig wellig gebogen, aber in ihrem Gesamtverlauf gerade, bis zum Hinterrande erkennbar, am Vorderrande um 6.5, am Hinterrande um 7.5 mm von der Wuzel entfernt. Die distale Querlinie ist etwa 1 mm breit, schwarz, gerade oder fast unmerklich saumwärts konvex gebogen, 2 mm hinter dem Vorderrande jedoch basalwärts gebrochen, so daß dieser Teil der Linie mit der nach hinten gerichteten Fortsetzung derselben einen rechten Winkel bildet. Fransen und Saumfeld ganz einfarbig. — Die Hinter- flügel einfarbig, abgesehen davon, daß die Querlinie der Vorderflügel sich auf den Hinterflügeln fortsetzt, allerdings nur im Costalfelde und sich allmählich verlierend. Unterseite beider Flügel schmutzig hellgraulich mit schwachem ockerfarbigem Anflug und ohne andere Zeichnungen als eine dunkle Mittelquer- linie, die im Vorderflügel nur im Costalfelde schwach angedeutet ist, im Hinterflügel dagegen nicht in das Dorsalfeld eindringt, sonst aber ziemlich gut markiert, am Vorderrande von der Wurzei um 12.5 mm entfernt und ganz schwach wellig gebogen erscheint. Im Costalfelde der Unterseite der Hinterflügel sind ein oder zwei 7. Heft 118 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des dunkle Flecke angedeutet. Die Fransen der Unterseite der Vorder- flügel sind ein wenig dunkler als die Flügelfläche. — Antennen mit hellbraunen Kammzähnen, die Geissel heller. Palpen braun- gelblich. — Flügelspannung 62, Flügellänge 30, Körperlänge 33. Antennen 12—13, die Kammzähne 2 mm lang. 8. Philotherma ochracescens Strand n. sp. 1 2 von: D.O. Afrika, Uhehe, Iringa I—Ill. 1899 (Goetze). Die Zugehörigkeit zu dem eben beschriebenen Männchen dürfte nicht ganz ausgeschlossen sein. Die dünn beschuppten Flügel sind schmutzig ockerfarbig- graulich; die Vorderflügel mit einem schwarzen, anscheinend mit eingestreuten weißlichen Schuppen versehenen Fleck in und zwar am Ende der Zelle und mit einer dicken schwarzen postmedianen Querlinie, die am Hinterrande um 15, am Vorderrande um 27 mm von der Wurzel entfernt ist, subparallel zum Saume verläuft, am Vorderrande jedoch plötzlich stark wurzelwärts gebogen ist, zwischen dem Hinterrande und Rippe 4 gerade, von da bis Rippe 3 ganz schwach saumwärts konvex gebogen ist, während im Saum- felde nur in den Feldern 3 und 7 schwarze Schuppen vorhanden sind. Die Unterseite beider Flügel ein klein wenig heller als die Oberseite, zeichnungslos, jedoch scheint auf beiden Flügeln An- deutung zweier Subapicalpunktflecke vorhanden zu sein. Körper ockerfarbig, Abdomen am hellsten, Metatarsen und Tarsen dunkel. Im Vergleich mit dem 2 von Ph. sordida Auriv. ist bei unserer neuen Art der Vorderrand der Vorderflügel weniger gekrümmt, der Saum ist ein wenig schräger und geht in ziemlich gleichmäßiger Krümmung in den Hinterrand über. Der Vorderrand der Hinter- flügel zeigt außerhalb der Mitte eine schwache Erweiterung. — Flügelspannung 80, Flügellänge 41, Körperlänge 32 (After- wolle nicht vorhanden), Fühlerlänge 12—13 mm. 9. Philotherma sordida Auriv. cum ab. posticata Strand n. ab. Zwei & d von Togo: eins von Misahöhe 2. IV. 1894 (E.Bau- mann), das andere vom Hinterland von Togo 14. V. 1888 (Kling). Beide sind mit Ph. sordida Auriv. jedenfalls so nahe verwandt, daß ich keine zuverlässige spezifische Unterscheidungsmerkmale finden kann, trotzdem sie sowohl von der Originalabbilung der Art (in: Trans. Ent. Soc. London 1905. t. 16. f. 2) wie von Exemplaren aus Staudingers Sammlung, die sicher dieselben sind, die Aurivillus in der Originalbeschreibung aus Staudingers Samm- lung angibt und die daher als „typisch“ (wenn auch nicht eben als Typen) betrachtet werden können, etwas abweichen, vor allen Dingen durch hellere Grundfärbung, indem bräunliche Färbung auch in der Basalhälfte der Vorderflügel höchstens nur angedeutet ist, die Färbung des Saumfeldes beider Flügel vielmehr als grau- weißlich zu bezeichnen ist. Die distale Querlinie der Vorderflügel beider Exemplare ist scharf markiert und dick, hört aber so weit Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinee. 119 hinter dem Vorderrande auf, daß sie daselbst keine Krümmung erleidet; sie macht übrigens den Eindruck, als ob sie wenigerschräg verläuft als bei sordida. Beim Exemplar von Togo sind auch die schwarzen sublimbalen Flecke der Vorderflügel höchst undeutlich, das andere Exemplar dagegen zeigt nicht bloß diese ziemlich scharf markiert, sondern auch eine ähnliche, aus noch größeren Flecken bestehende Reihe auf den Hinterflügeln, wodurch dies Exemplar, das ein unzeifelhaftes ist, als eine dem 2 ähnliche männliche Aberration betrachtet werden kann (ab. posticata m.). 10. Philotherma montibia Strand. n. sp. Ein $ vom: Kilimandscharo, Dschala-See, Steppe ca. 800 m 3. IX. 1894 (Kretschmer); ein ® von: Ukami Berge (1200 m) Ost-Afrika. 3—6. 1898 (Moritz) (Coll. Stgr.). — Die Zusammen- gehörigkeit der beiden Geschlechter ist nicht absolut sicher, jedoch wahrscheinlich. Das 2 ist, auch für eine Philotherma, ein großes Tier: Flügel- spannung 115, Flügellänge 58, Körperlänge 40 mm, Länge der Fühler 15—16mm. Beide Flügel dünnbeschuppt, graubräunlich, eine Mittelquerbinde auf den Vorderflügeln und die Dorsalhälfte der Hinterflügel hellgraulich, nicht oder nur sehr spärlich braun bestäubt. Die Zeichnungen sind sehr ähnlich denjenigen von Phil. sordida Auriv. 9, jedoch verläuft die proximale Querlinie der Vorderflügel mehr senkrecht auf den Hinterrand gerichtet, sie ist am letzteren um 12, am Vorderrand um 17—18mm von der Flügelwurzel entfernt (im Costalfelde ist die Linie nicht deutlich zu erkennen — ob abgerieben ? —, weshalb die Entfernung von der Wurzel vielleicht nicht genau so wie hier angegeben ist). Der Discocellularfleck wie bei sordida und ebenso die distale Querbinde, jedoch erscheint diese in ihrer ganzen Länge etwa 1.5 mm breit und sie erreicht den Vorderrand, wo sie wurzelwärts gekrümmt und 42 mm von der Wurzel entfernt ist, während sie am Hinterrande nur 18mm von derselben entfernt ist; außen wird sie durch eine mit ihr gleichbreite, innen durch eine etwa 7mm breitehellgrauliche oder grauweißliche Binde begrenzt. Die Hinterflügel wie bei sordida mit einer dunklen Querbinde in der Mitte der Costalhälfte und diese Hälfte hat auch Andeutung einer ähnlichen Fleckenreihe, wie sieim ganzen Saumfeld von sordida vorkommt, wo außer- dem diese Flecke viel schärfer markiert sind. Alle Fransen grau, seidenartig schimmernd. Die Unterseite der Vorderflügel heller erscheinend als die Oberseite, weil die bräunliche Bestäubung weniger hervortritt und eigentlich nur im Costalfelde vorhanden ist; die distale Querlinie und die Fleckenreihe der Oberseite schim- mern durch. Auf der Unterseite der Hinterflügel ist die dunkle Bestäubung im Costalfelde mehr schwärzlich als auf der Oberseite und dasselbe ist daher auch erheblich dunkler als das Costalfeld der Unterseite der Vorderflügel, die Querbinde der Oberseite tritt breit und tiefschwarz hervor und der schwarzen Fleckenreihe der 7. Heft 120 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des Oberseite entspricht unten eine erheblich deutlichere und fast zusammenhängende schwarze Fleckenreihe. Körper graubräunlich, Abdomen am hellsten, Afterbüschel dunkel mäusegrau. Fühler roströtlich, oben ein wenig heller. — Von Phil. sordida weicht das Tier außerdem dadurch ab, daß der Vorderrand der Vorderflügel weniger gekrümmt ist. d. Weicht von verwandten Arten ab u. a. durch die breite, aussen hell angelegte und vorn sehr wenig gebogene äußere Quer- linie der Vorderflügel. Von Ph. jacchus, womit sonst viel Aehn- lichkeit vorhanden ist, abweichend durch u. a. die weniger schräg verlaufende äußere Querlinie. Beide Flügel rehfarbig, gleichmäßig so dunkel wie die dunkel- sten Partien von Philotherma jacchus an der Originalfigur dargestellt sind, das Wurzelfeld der Vflg. jedoch ein wenig heller als das Medianfeld. Die proximale Querlinie der Vorderflügel gerade, fast senkrecht auf den Vorderrand gerichtet, an beiden Flügelrändern um 9mm von der Flügelwurzel entfernt. Die distale Querlinie ist am Hinterrande um 16, am Vorderrande um 22mm von der Wurzel entfernt, ist auf"den Hinterrand fast rechtwinklig gerichtet und gerade bis kurz hinter dem Vorderrand, wo sie ganz leicht wurzel- wärts gekrümmt ist. Diese Linie setzt sich, leicht saumwärts verschoben, auf dem Hinterflügel fort, nach hinten allmählich verschwindend und den Hinterrand nicht erreichend. Im Saum- felde der Vorderflügel lassen sich einige schwarze Schuppen er- kennen, wodurch an die Fleckenreihe verwandter Arten erinnert wird. Im Vorderflügel ein weißer, scharf markierter, nicht oder undeutlich schwarz umringter Fleck in der Zelle, der fast dreimal so weit von der distalen wie von der proximalen Querlinie entfernt ist. Fransen wie die Flügelfläche, und so sind auch die Antennen und die Oberseite des Körpers. Unterseite der Flügel etwas heller als die Oberseite, ohne andere Zeichnungen als eine dunkelbraune, fast 2 mm breite mittlere Querbinde, die im Vorderflügel an beiden Rändern verloschen ist und am Vorderrande um 20mm von der Wurzel entfernt ist; sie setzt sich, ohne verschoben zu werden, auf dem Hinterflügel fort und erreicht fast den Hinterrand. — Flügel- spannung 72, Flügellänge 36, Körperlänge (mit den Analhaaren) 35mm. Die Zusammengehörigkeit der Geschlechter ist, wie gesagt, nicht ganz sicher. Eventuell möge die durch das d vertretene Art den Namen rectilinea m. bekommen. Gen. Odonestis Germ. 11. Odonestis gerstäckerı Dew. Ein 2 von ‚Spanisch Guinea‘. Gen. Lasiocampa Schrk. 12. Lasiocampa koellikeri Dew. 2 &: Alen 8. X. 06 aus Raupe, Nkolentangan 9. I. 08 d2 —2. 2: Alen 31. X 06 aus Raupe, 8. VIII. 06 d®. Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinea. 121 Gen. Trabala WIk. 13. Trabala burckhardti Dew. 2 &: „Spanisch Guinea“. — 3 2: Nkolentangan 18. XII. 07 aus Raupe; Uelleburg VI—VIII. 08; Spanisch Guinea. Gen. Leehriolepis Butl. 14. Lechriolepis coniuncta Grünberg. 42 ®2 von Alen, 24. u. 25. XI. 06 aus Raupe; 7. IX. Von derselben Lokalität und fast demselben Datum (30. XI. 06) liegt ein $ vor, das ich mit diesem 2 vereinigt hätte, wenn nicht schon ein anderes $ als dasjenige dieser Art beschrieben worden wäre. Leider bin ich durchaus nicht ganz überzeugt, daß die von Grünberg vereinigten Geschlechter wirklich zu- sammengehören, ich kann aber das Gegenteil nicht beweisen und ziehe es daher vor, das & aus Tessmanns Sammlung als neu zu beschreiben, die ursprünglich unter dem Namen coniuncta vereinigten beiden Geschlechter aber als die einer Art zusammen zu lassen. Die durch das Tessmannsche Exemplar vertretene Art möge den Namen 15. Lechriolepis Tessmannı Strand n.sp. bekommen. —- Von L. coniuncta in erster Linie abweichend durch die viel spitzeren Vorderflügel, deren Saum fast in seiner ganzen Länge gerade und stark schräg ist; der Vorderrand ist in der Nähe der Spitze etwa gerade, in ca. 6mm Entfernung von der Spitze dagegen deutlich konvex, während bei coniuncta die stumpfe Spitze mit dem Vorderrande eine ganz allmähliche, gleichmäßige, ununterbrochene Krümmung bildet. Der Hinter- winkel viel weniger hervortretend als bei coniuncta. Der Schnitt der Hinterflügel ist charakteristisch durch das Vorhandensein einer deutlichen winkligen Ecke an der Rippe 7, während der Saum zwischen dieser und Rippe 4 ganz gerade ist; an den Rippen 3—4 tritt der Saum weniger stark bauchig hervor als bei convuncta. Die Vorderflügel sind länger als der Körper, was bei coniuncta nicht der Fall ist. Die Grundfarbe der Vorderflügel ist oliven- ockerfarbig (bei coniuncta ist die Grundfarbe des Körpers und der Flügel nicht, wie in der Originalbeschreibung angegeben, braungelb, sondern hell ockergelb); der weiße Subbasaltleck ist klein (1 mm im Durchmesser) und dreimal so weit von der Wurzel entfernt; die Querbinden sind schwarz und ein wenig breiter als bei coniuncta, die proximale ist fast gerade und am Vorderrande um 7, am Hinterrande um 6 mm von der Wurzel des Flügels ent- fernt, während die distale am Vorderrande um 12,5, am Hinter- rande um 8,5 mm von der Wurzel entfernt ist, zwischen den Rippen 6 und 7 fast rechtwinklig gebrochen, nach vorn fast senk- recht auf den Rand gerichtet, ohne diesen zu erreichen, zwischen dem Hinterrande und der Knickung eine fast unmerklich saum- wärts konvex gebogene Krümmung bildet und sich auf den Hinter- 7. Heft 122 Embrik Strand: Zcologische Ergebnisse der Expedition des flügel fortsetzt, daselbst jedoch nach hinten allmählich undeut- licher werdend und den Hinterrand nicht erreichend. Die hell bleigraue, ziemlich unregelmäßige Zackenbinde zwischen der Rippe 8 und dem Hinterrande bildet zwischen den Rippen 4 und 6 am deutlichsten eine wurzelwärts konvexe Krümmung, während vor derselben, zwischen den Rippen 8 und 9, ein tief- schwarzer Längswisch gelegen ist; längs der Rippe 5 ist sie um 6 mm vom Saume entfernt. Die Rippen nicht oder undeutlich dunkler als die Umgebung. Fransen dunkelbleigrau. —Hinter- flügel im Grunde wie die Vorderflügel, das Saumfeld in einer Breite von 7mm geschwärzt. Die bleigraue Binde der Vorder- flügel setzt sich auf den Hinterflügel fort, ist aber hinter der Rippe 6 nicht oder kaum erkennbar. — Unterseite der Vorder- flügel mit einer schwarzen, sublimbalen Fleckenquerreihe, die aber nur in den Feldern 2—3 und 6—7 deutlich hervortritt und die der bleigrauen Binde der Oberseite entspricht; auf dem Hinter- flügel setzt sie sich fort, ist aber nur in den beiden vorderen Feldern scharf hervortretend und erreicht den Hinterrand bzw. den Anal- winkel nicht. Um 3,5 mm von dieser Binde wurzelwärts entfernt trägt der Hinterflügel eine teilweise undeutlich ziekzackförmig gebogene schmale Querbinde, die auch auf dem Vorderflügel vor- handen ist, jedoch nur im Costalfelde breit und deutlich. Der Vorderrand der Hinterflügel schwarz mit scharf markiertem, subtriangulärem, 2,3 mm langem und 2 mm breitem, weißem Sub- basalfleck, der bei coniuncta noch größer, aber weniger scharf markiert ist. — Körper und Extremitäten wie die Grundfarbe der Flügel. Flügelspannung 51, Flügellänge 24,5, Körperlänge 23,5 mm. Weitere 3 liegen vor von: Alen, 4. XII. aus Raupe und 17. V. aus Puppe. 16. Lechriolepis nigrivenis Strand n. sp. ? von Aler:, 11. XI. aus Puppe, d von Uelleburg VI— VIII. 08. Das P ähnelt bedeutend Z. coniuncta, aber das Saumfeld beider Flügel hat breit schwarz bestäubte Rippen, wodurch die Art sich von den bekannten Lechriolepis sofort unterscheidet. Ferner ist die Größe bedeutender (Flügelspannung 85, Flügellänge 42, Körperlänge 33 mm), die Grundfarbe ist heller, im Saumfelde reiner gelb, die rötlich braunen Zeichnungen der Vorderflügel sind ausgedehnter und weichen auch sonst etwas ab, vor allen Dingen ist die Knickung auf Rippe 7 der schmalen postmedianen Quer- binde viel schärfer, einen spitzen Winkel bildend, weshalb der vor dieser Knickung gelegene Teil der Binde stark schräg auf den Vorderrand gerichtet ist, mit diesem saumwärts einen spitzen Winkel bildend. Der Zwischenraum zwischen dieser Binde und der sublimbalen braunen Binde ist bis auf eine schmale, helle äußere Begrenzung der erwähnten postmedianen Querbinde hinter der Rippe 7 mit Braun ausgefüllt, während im Costalfelde DT Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinea. 123 die Sublimbalbinde schmal und weniger deutlich als bei con- vuncta ist. Der quergestellte Discozellularfleck ist halbkreisförmig wurzelwärts konvex gebogen und liegt in einem fast weißen Längsfeld zwischen den Rippen 5 und 6, sonst ist das Mittelfeld mehr oder weniger angebräunt. Das Wurzelfeld ist im Grunde hellgelblich, wird aber größtenteils von einem rotbraunen Fleck aufgenommen, der nur am Außenrand die Grundfarbe als eine schmale Binde zum Vorschein kommen lößt, die sich am hinteren Ende allerdings erweitert. Fransen beider Flügel gelb, wie die Grundfarbe des Saumfeldes. Kopf und Thoraxrücken ist stärker rot gefärbt als bei coniuncta. — Unterseite beider Flügel etwa wie bei coniuncta, jedoch im Grunde gelber und mit schwarzen Rippen im Saumfelde. Abdominalrücken hellockergelblich, an der Basis mehr rötlich. Antennen ockerbraungelblich. Das 3, dessen Zugehörigkeit zu dem eben beschriebenen 2 durchaus nicht sicher ist, ähnelt L. Tessmanni, die Vorderflügel sind aber weniger stark zugespitzt, der Saum der Hinterflügel ist in seiner ganzen Länge gleichmäßig gerundet, ohne irgendwelche deutliche Ecke zu bilden, die Größe ist bedeutender (Flügel- spannung 54, Flügellänge 28, Körperlänge 23 mm), die beiden submedianen Binden der Vorderflügel sind noch schmäler sowie bräunlich statt schwarz, die äußere ist auf der Rippe 7 stärker, und zwar rechtwinklig gebrochen und auf den Vorderrand stark schräg gerichtet, während sie in ihrer hinteren Hälfte wurzel- wärts (bei Tessmanni saumwärts) leicht konvex gebogen ist. Während diese Binden bei Tessmanni am Hinterrande um nur halb so weit unter sich entfernt wie am Vorderrande, ist der Unterschied hier ganz gering. Ein wichtiger Unterschied. ist sodann, daß keine der beiden Binden der Vorderflügel sich direkt auf den Hinterflügel fortsetzen, sondern die entsprechende Binde der Hinterflügel, die übrigens nur im Costalfelde vorhanden ist, befindet sich eben in der Mitte zwischen den beiden Binden der Vorderflügel und ist beiderseits schmal hell begrenzt. Der genaue Verlauf der bleigrauen Sublimbalbinde der Vordertlügel läßt sich nicht erkennen, weil diese daselbst etwas abgerieben sind, im Costalfelde der Hinterflügel schließt dieselbe Binde einen schwarzen Querstreif ein, wovon bei L. Tessmanni nichts zu erkennen ist. — Auf der Unterseite beider Flügel tritt die dunkle Postmedian- bzw. Sublimbalbinde, insbesondere im Hinterflügel, breit und deutlich, wenn auch stellenweise unterbrochen auf, im Costalfelde der Hinterflügel ist sie etwa doppelt so breit wie bei T’essmanni, aber überall bräunlich, statt tiefschwarz. Eine mehr proximal gelegene dunkle Querbinde ist nur im Hinterflügel angedeutet. Der weiße Costalfleck ist groß, aber nicht scharf markiert. Die Unterseite beider Flügel ist ziemlich blaßgraulich gefärbt, im Saumfelde allerdings olivenfarbig und gelblich angeflogen. Kamm- zähne der Fühler rein schwarz, bei Tessmanni etwas graulich. — Die Rippen sind weder oben noch unten schwarz, höchstens braun. 7. Heft. 124 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des Sollte dies d einer anderen, unbeschriebenen Art angehören, möge es den Namen rotunda m. bekommen. Im Anschluß an die Tessmannschen Lechriolepis mögen hier einige weitere mir vorliegenden, nicht aus Tessmanns Sammlung stammende Formen dieser Gattung behandelt werden. 17. Lechriolepis ochraceola Strand n. sp. Ein $ von: „Amani 2. III. 04 e larva. — Oct.-Jan. Raupen- stad.‘“ (Vosseler) (Type,); eins von: Ost-Afrika, Bumbuli 17. XII. (Meinhof). Zeichnet sich durch die lebhaft hell-ockergelbliche Färbung und undeutlichen oder fehlenden Zeichnungen aus. Die Vorder- flügel sind oben im Dorsalfelde ein wenig trüber gefärbt (was vielleicht ‚künstlich‘ sein kann), tragen einen weißen,'im Durch- messer etwa 2 mm messenden, runden, nıcht scharf markierten Subbasalfleck, der von der Basis um etwa 3 mm entfernt ist, und die drei gewöhnlichen Querbinden, die hier aber ganz verloschen sind: die beiden submedianen sind linienschmal und orange- bräunlich, die proximale erreicht nicht ganz weder den Hinter- noch den Vorderrand, ist vorn um 7,5, hinten um 6,5 mm von der Basis entfernt und fast gerade, im Costalfelde jedoch leicht wurzelwärts gekrümmt; die distale Submedianbinde ist hinten nur halb so weit wie vorn von der proximalen entfernt, die Knickung bildet einen stumpfen Winkel und liegt zwischen den Rippen 6 und 7, der vordere Teil der Binde ist etwa senkrecht auf den Vorderrand gerichtet, beide Teile fast gerade. Die sublimbale Schattenbinde ist ‘weißlich, zwischen der Rippe 10 und dem Hinterrand ununterbrochen, bildet auf der Rippe 3 und im Felde 7 eine saumwärts gerichtete Ecke und auf den Rippen 2 und 5 je eine ebensolche, die wurzelwärts gerichtet ist; die Binde ist in der hinteren Hälfte etwa 2,5 mm breit, in der Mitte schmäler, vorn bis 5 mm breit, überall höchst verloschen. Im Saumfelde sind eigentümliche mattweiße, feine, undeutliche Längsstriche er- kennbar; die Fransen sind grauweißlich, schwach gelblich schim- mernd. Unterseite zeichnungslos, jedoch über die Mitte und vor allen Dingen im Dorsalfelde grauweißlich angeflogen. — Auf der Ober- seite der Hinterflügel setzt sich die Schattenbinde der Vorder- flügel im Costalfelde fort, erweitert sich aber dann zu einem die Mitte und das Dorsalfeld einnehmenden, höchst undeutlichen Wisch, der am Hinterrande die ganze Flügellänge einnimmt; die rein ockergelbe Färbung bleibt also nur im Saum- und Costalfelde erhalten, was auch für die Unterseite zutrifft; diese hat jedoch im Costalfelde keine andere deutlichen Zeichnungen als den ge- wöhnlichen Subbasalfleck, der verloschen weißlich, 3,3 mm lang und 2,5 mm breit ist. — Körper ebenfalls ockergelblich, der Thoraxrücken etwas dunkler als die Flügel und der Kopf rötlich angeflogen; Abdomen etwas graulich. Kammzähne der Fühler dunkelgrau. Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinea. 125 Flügelspannung 56 mm. Flügellänge 23mm. Körperlänge 29 mm. Das Stück von Bumbuli ist schlecht erhalten, scheint aber derselben Art anzugehören. 18. Lechriolepis basirufa Strand n. sp. Ein J und 3 2 2 von den Buea-Gebirgen in Kamerun (Preuß). Das $ ist sehr ähnlich dem Männchen, das ich zu nigrivenis gestellt habe, unterscheidet sich aber durch folgendes: Die beiden submedianen Querbinden der Vorderflügel sind schwarz, die proximale feiner und im Vergleich mit der distalen undeutlich, der Vorderteil der distalen Binde ist fast senkrecht auf den Vorder- rand gerichtet, bzw. bildet mit dem hinteren Teil einen stumpfen Winkel, infolgedessen sind die beiden submedianen Binden am Vorderrande unter sich verhältnismäßig weiter als bei nigrivenis oder doppelt so weit wie am Hinterrande entfernt; in der Dorsal- hälfte ist die distale Binde nicht wurzelwärts, sondern eher saum- wärts schwach konvex gebogen. Ferner ist ein dunkler Disko- zellularquerstrich deutlich erkennbar, fast der ganze Vorderflügel ist (abgesehen von der Mitte des Dorsalfeldes und fast dem ganzen Hinterrande) dunkelolivenfarbig angeflogen; die sublimbale Schattenbinde ist in den hinteren ?/, ihrer Länge schmäler und wenig deutlich; vorn schließt sie einen oder zwei undeutliche, schwarze Wische ein. Der weiße Subbasalfleck der Vorderflügel ist scharf markiert, 2,2 mm lang, 1,85 mm breit. Auch unten ist der Vorderflügel grünlich angeflogen, in der Basalhälfte des Costal- feldes leicht angeschwärzt, in der Costalhälfte mit einer wurzel- wärts konvex gebogenen Reihe schwarzer Flecke, welche Reihe nicht, wie bei nigrivenis, am Hinterrande, sondern erst in dem Felde 3 anfängt. — Hinterflügel oben mit olivenfarbigem Saumfeld, welche Färbung sich aber nicht hinter die Rippe 3 erstreckt; Fortsetzung von der Schattenbinde der Vorderflügel ist nur im Costalfelde vorhanden; die Basalhälfte des Flügels und das ganze Dorsalfeld ist lebhaft ockergelb und ebenso die Fransen sowie die ganze Rückenseite des Körpers. Unten ist das Saum- feld der Hinterflügel nur ganz leicht grün angeflogen und trägt, wie die Vorderflügel, eine schwarze Fleckenreihe zwischen dem Vorderrande und der Rippe 3; von diesen Flecken sind die 2 vorderen die größten. Der weiße Subbasalfleck ist scharf markiert, 5,5 mm lang und. etwa 3,3 mm breit. Die Kammzähne der Fühler sind dunkel, aber nicht rein schwarz. Endlich tritt der Analwinkel der Hinterflügel ein wenig deut- licher hervor als bei nigrivenis, und kurz hinter der Rippe 7 findet sich eine kleine, aber unverkennbare Ecke. Flügelspannung 60, Flügellänge 31, Körperlänge 31 mm. Abdomen den Analwinkel überragend. Das 9, dessen Zugehörigkeit zum vorstehenden & nicht sicher ist und das jedenfalls den Namen basirufa führen möge, während 7. Heft 126 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des eventuell die durch das $ vertretene Form neu zu benennen wäre, zeigt lebhaft ockergelbliche Grundfarbe der Flügel, die Vorder- flügel sind an der Basis und in der Basalhälfte des Hinterrand- feldes sowie auf dem Thoraxrücken rot behaart, und rötlich sind auch die beiden submedianen Querbinden, von denen die pro- ximale auf dem Vorderrande der Zelle eine deutliche Knickung aufweist und im Dorsalfelde saumwärts konvex gebogen erscheint; die distale bildet auf der Rippe 7 einen spitzen (fast geraden!) Winkel, ihr Vorderteil, der randwärts erweitert ist, steht stark sehrög auf den Vorderrand, zwischen den Rippen 7 und 4 ist die Binde leicht wurzelwärts konvex gebogen, dann von 4 bis 2 ganz schwach saumwärts konvex gebogen oder fast gerade, um weiter hinten wieder wurzelwärts gebogen zu erscheinen. Der Disko- zellularquerfleck ist so deutlich wie die Binden. In der Mitte zwischen der distalen dieser Binden und dem Saume verläuft eine aus 8 schwarzen, abgerundeten Flecken bestehende Querreihe, von welchen Flecken diejenigen in den Feldern 3, 6 und 7 die größten sind, während der Fleck im Felde 8 keilförmig,. basal- wärts spitz ausgezogen ist. Die Rippen sind in der Saumhälfte fein angeschwärzt, aber durchaus nicht so deutlich wie bei L. nigrivenis, was auch teilweise im Hinterflügel der Fall ist. Die schwarze Fleckenreihe der Vorderflügel setzt sich auf dem Hinter- flügel in den Feldern 7—-3 fort, und zwar ist der Fleck in 6 so groß wie die größten im Vorderflügel, während diejenigen in 3 und 4 verwischt und klein sind. Unterseite beider Flügel zeigt ebenfalls am Ende leicht verdunkelte Rippen und die schwarze Fleckenreihe der Oberseite, diese allerdings weniger deutlich als oben. — Der ganze Vorderleib nebst Extremitäten rötlich, der Hinterleib schmutzig ockergelblich. Flügelspannung 91, Flügellänge 46,5, Körperlänge 34 mm. Ein Pärchen dieser Art hat Aurivillius s. Z. als ‚‚Lechriolepis sp.‘ etikettiert. 19. Lechriolepis heres Schaus cum ab. disparilis (Stgr. i. 1.), dimi- diata und obscurata Strand nn. abb. 38, 2 2 von Sierra Leone aus Staudingers Sammlung. Die Flügel des einen Männchens sind tief rauchschwarz mit schwachem, grünlichem Anflug und bräunlichen Rippen; im Vorderflügel ist die gewöhnliche Schattenbinde als eine nur in gewisser Richtung erkennbare, schwach violettlich schimmernde Binde vorhanden, in der Mitte des Dorsalfeldes und am Hinter- rande des Basalfeldes ist olivenfarbig graugelbliche Färbung vor- handen. Die beiden gewöhnlichen submedianen Querbinden sind schwarz, treten aber wegen der vorn so dunklen Grundfarbe nur hinten scharf hervor. Die proximale erscheint in ihrer ganzen Länge leicht saumwärts konvex gebogen und an beiden Rändern um 6 mm von der Flügelwurzel entfernt; die distale ist am Vorder- rande doppelt so weit von der proximalen wie am Hinterrande ent- Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinea.. 127 fernt, zwischen letzterem und der Rippe 4 wurzelwärts leicht konvex gebogen, von 4 bis 7 gerade, aber stark schräg, auf 7 eine etwa rechtwinklige Knickung bildend und schräg auf den Vorderrand auslaufend. Die Breite beider Binden erreicht nicht oder kaum 1 mm. Der Vorderrand ist mehr oder weniger heller gezeichnet. — Hinterflügel mit schmalem, braungelbem Hinterrandfeld und Basis sowie mit grünlichgelblicher Partie in der Mitte des Costal- feldes, worin eine schmale, schwarze Querbinde sich findet. — Unten tritt die grünliche Färbung im Saumfelde ein klein wenig deutlicher hervor, und die hellere Färbung der Rippen ist er- heblich deutlicher als oben; Dorsalfeld der Vorderflügel ist oliven- gelblich, Basis und Dorsalfeld der Hinterflügel bräunlichgelb. Thoraxrücken dunkel olivengraulich, Abdomen und Brust braun- gelb, seidenschimmernd. Kammzähne der Antennen schwarz, die Geißel graugelblich. — Der Saum der Vorderflügel ist zwischen den Rippen 3 und 7 ganz schwach konkav, im Hinterflügel ebenso oder etwa gerade zwischen 4 und 7. Flügelspannung 49, Flügellänge 24, Körperlänge 25 mm. — Nenne diese Form ab. disparilis m. Das zweite $ weicht von dem beschriebenen dadurch ab, daß in beiden Flügeln von der Basis aus braungelbe, seiden- schimmernde Färbung sich über die Flügel ausbreitet, so daß im Hinterflügel kaum noch das Saumdrittel schwarz bleibt, währerd im Vorderflügel die braungelbe Färbung sich im Dorsalfelde bis zum Analwinkel, im Costalfelde aber kaum bis zur Mitte erstreckt. Die Querbinden sind nicht schwarz, sondern braun. Unten ist die bläuliche Partie beider Flügel trüber, etwas graulich. Ich nenne diese Form ab. dimidiata m. Das 2 (wohl die Hauptform) hat die düstere Färbung von L. coniuncta, steht aber durch seine im Saumfelde beider Flügel schwärzlichen Rippen meiner nigrivenis nahe, womit es auch durch die ausgedehnten rotbräunlichen Zeichnungen Ähnlichkeit hat. Die bräunliche Färbung nimmt aber im Vorderflügel (ab- gesehen von dem 4—6,5 mm breiten Saumfeld) die Flügelfläche so weit ein, daß von der gelben Grundfarbe nur noch eine schmale Antemedial- und ebensolche, aber am Vorderrande erweiterte Postmedialbinde übrig bleiben; der dunkelbraune, dreieckige, 3mm breite und lange Discozellularfleck ist nur undeutlich heller (als die braunen Felder) begrenzt. Von beiden genannten Arten weicht die vorliegende durch dunkle Fransen, und zwar in beiden Flügeln, ab. Im Hinterflügel erscheint der Discozellular- fleck als ein schwärzlicher Querstrich. Unten ist die braune Färbung weniger ausgedehnt, aber die Zeichnungen sind der Hauptsache nach die gleichen. — Vorderleib bräunlichrot, Hinter- leib hell rehfarbig mit noch hellerem Afterbüschel. Fühlerkamm- zähne schwarz. Flügelspannung 73, Flügellänge 35 mm, Körperlänge 30 mm. Von heres liegt mir sonst nur ein & aus derselben Lokalität und Sammlung vor, die, offenbar von Aurivillius, als heres be- 7. Heft 128 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des stimmt ist. Der typischen Form von heres, wie diese durch die Abbildung in Schaus-Ölements’ Arbeit dargestellt ist, gehört dies Exemplar aber nicht an, denn die Oberseite der Flügel ist, ab- gesehen von der Basis der Hinterflügel, rauchschwarz, erheblich dunkler als genannte Abbildung, die Rippen, insbesondere der Vorderflügel, sind heller, die Fransen beider Flügel sind, ins- besondere nach hinten zu, bräunlichgelb, die submedianen Quer- binden der Vorderflügel sind hinten unter sich ein klein wenig weiter entfernt, und Abdomen hat keine dunkle Querringe. Unten sind die Rippen bis zur Basis auffallend gefärbt, und die Hinter- flügel zeigen zwei schwarze Querbinden. Ich nenne diese Form ab. obscurata m. %* * * Die früher beschriebenen, mir sämtlich, bis auf heres $ f. pr., vorliegenden und die oben als neu beschriebenen Lechriolepis- Formen lassen sich folgenderweise unterscheiden. (NB. Lechr. heres & nicht aufgenommen, weil mir in natura unbekannt.) A. Beide Flügel stark geschwärzt. (cf. heres Schaus). a) Etwa die Basalhälfte beider Flügel braungelb:: dimidiata Strd. b) Jedenfalls nicht die ganze Basalhälfte hell. x) Fransen dunkel, einfarbig . . . . disparilis Strd. xx) Fransen teilweise hell. . . . . . obscurata Strd. B. Flügel nicht geschwärzt. a) Oberseite mehr oder weniger graulich, höchstens in der Mitte und Basalhälfte der Vorderflügel leicht gelblich angeflogen. Größe gering RR au 45 mm). Vflg. ziemlich breit und stumpf . . .. .. . pulchra Auriv. b) Oberseite ockeigelblich, zT. 'oliventarbig angefiogen. x) Hinterflügel in oder kurz hinter der Mitte des Saumes stark bauchig vortretend. Flg. lebhaft ockergelb mit ziemlich scharf markierten dunklen Submedianbinden und weißer Sublimbalbind . . . . eitrina Schaus xx) Hinterflügel nicht mitten stark vortretend, sondern breit und gleichmäßig gerundet. 0) Größe gering (Flügelspannung 42 mm). Vorder- flügel stumpf und breit, dunkel olivenfarbig ist nur das Saumfeld der Hinterflügel: coniuncta Grünb. 00) Größe bedeutender, Vorderflügel spitzer; wenn Olivenfarbe überhaupt vorhanden, so findet sie sich auf beiden Flügeln. *. Beide Flügel hell ockerfarbig, nicht oliven- farbig angeflogen; die submedianen Quer- binden (-linien) der Vorderflügel fein und un- deutlich . . . . ....... ochraceola Strd. Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinea. 129 **. Beide Flügel dunkler ockerfarbig, wenigstens in der Saumhälfte olivenfarbig angeflogen; ge- nannte Binden dunkler und scharf markiert. y) Hinterflügel auf der Rippe 7 geeckt: tessmanni Strd, yy) Hinterflügel nicht deutlich geeckt. 1. Die submedianen Querbinden schwarz, am Vorderrande unter sich doppelt so weit wie am Hinterrande entfernt, die proximale feiner, die Knickung der distalen bildet einen stumpfen Winkel: basirufa Strd. 2. Genannte Binden sind bräunlich und gleich kräftig, vorn nicht doppelt so weit wie hinten unter sich entfernt, die Knickung der distalen ist recht- winkuegntdie 3% nigrivenis Strd. A. Rippen beider Flügel im Saumfelde ziemlich breit schwarz: nigrivenis Strd. B. Genannte Rippen nicht schwarz, oder wenn schmal und un- deutlich schwarz, dann die Fransen dunkel. a) Fransen dunkel, Rippen geschwärzt . . . heres Schaus b) Fransen und Rippen wenigstens größtenteils hell. 1. Wurzel- und Mittelfeld der Vorderflügel größtenteils rot- BrvonBoh ya ale ra Dr, pulchra Auriv. 2. Wurzel- und Mittelfeld der Vorderflügel zeigen wenig- stens größtenteils die helle Grundfarbe. 0) Größe bedeutender (Flügelspannung etwa 70-80 mm) x) Flügel hell ockergelb mit scharf hervortretendem braunem Discozellularfleck und einigen eben- solchen Sublimbalflecken, die aber keine ge- schlossene Reihe bilden; Submedianbinden ganz Verlasenem u le un { varıa WIk. xx) Flügel hell ockergelb mit einer sublimbalen Reihe großer, schwarzer, z.T. zusammenhängender Sublimbalflecke;, Submedianbinden wenigstens deutlich erkennbar. .... . basirufa Strd. xxx) Flügel trübe graugelblich, im Vorderflügel sind alle 3 Binden und der Discozellularfleck dunkel- braun und scharf markiert: coniuncta Grünb. 00) Größe geringer (Flügelspannung ca. 55 mm):: ano- mala But!. Gen. Crinoeraspeda Möschl. 20. Urinocraspeda aethiopica Strand n. sp. Ein 2 von Uelleburg, VI--VIII. 08. Archiv für Naturgeschichte 1912 A. 7. 9 7. Heft 130 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des Generische Merkmale. Mit Malacosoma nahe ver- wandt, aber die Rippen 2 und 3 der Hinterflügel sind von der Hinterecke der Zelle deutlich entfernt, und zwar 3 so weit von der Ecke wie von 2 entfernt, die Rippen 6 und 7 ebenso wie 7 und 8 sind nur am Ende der sehr kleinen Wurzelzelle verbunden, von der letzteren geht nur eine Nebenrippe aus, und zwar von ihrer Basis, der Vorderrand der Hinterflügel ist in der Mitte ganz leicht konkav. Im Vorderflügel entspringt Rippe 3 aus der Mitte der Hinterseite der Zelle und 2 unweit der Basis, 4 und 5 entspringen aus einem Punkt, der Ecke der Zelle, die Discozellulare ist quergestellt, wohl aber mitten wurzelwärts schwach konvex gebogen, die Zelle ist ziemlich schmal, der Stiel von 9 und 10 ist länger als diese Rippen und entspringt fast aus der Mitte des Vorderrandes der Zelle, 10 mündet in die Spitze des Flügels, 11 entspringt in der Mitte zwischen der Hügelbasis und dem Stiel von 9 + 10. Die Vorderflügel sind subtriangulär mit geradem und nur wenig schrägem Saum, nur am Ende gekrümmtem Vorderrand und geradem, in der Basalhälfte jedoch erweitertem und behaartem Hinterrand. Die Spitze der Hinterflügel ist breit und schräg abgerundet, dagegen der Saum der Hinterflügel stark konvex und ganz schwach wellenförmig, der Innenrand lang, gerade oder ganz schwach konkav. Augen, praktisch gesprochen, nackt (unter dem Mikroskop lassen sich einige ganz feine Härchen erkennen). Palpen sehr klein, zottig behaart, hängend. Die Tarsen anliegend beschuppt, jedoch an der Außenseite des ersten Gliedes der Beine I haarig. Fühler mäßig lang gekämmt. Von Oraspia Auriv. durch den langen Stiel der Rippe 9 und 10 der Vorderflügel, etwas abweichenden Flügelschnitt, größere Flügel, deren Färbung und Zeichnung mit Trichopisthia (monteirow Druce) recht gut übereinstimmt, kürzere Kammzähne und stark ent- wickelte Afterwolle abweichend. — Von Crinocraspeda Hamps., deren Type (torrida Moore) mir vorliegt, abweichend durch nicht oder nur ganz schwach wellenrandigen Saum; nach Hampsons Be- schreibung und Abbildung von Crinocraspeda in „Fauna of British India‘ wäre unsere afrikanische Form außerdem durch das Vorhandensein einer Nebenrippe nahe der Basis des Vorder- randes der Wurzelzelle abweichend, ein Unterschied, der aber in der Tat nicht vorhanden ist, denn die Type von Crinocraspeda torrida Mr. hat ebenso deutliche Nebenrippe wie das vorliegende afrikanische Exemplar. Da außerdem die Geschlechtsverschieden- heit der beiden verglichenen Exemplare in Betracht zu ziehen ist, so finde ich nicht genügend Grund von der Vereinigung mit Crino- craspeda abzusehen; der vermeintliche Unterschied in der Richtung der Palpen kann zufällig sein. Spezifische Merkmale. Beide Flügel gelblichgrün, Dor- salfeld der Hinterflügel heller, mit olivenfarbigen Zeichnungen, und zwar im Vflg.: eine antemediane, stark saumwärtskonvex gebogene, feine Linie, die an beiden Flügelrändern um 5 mm von der Wurzel Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinea. 131 entfernt ist, ein als ein kurzer Querstrich erscheinender Disco- zellularfleck, eine postmediane, fast gerade, ganz schwach saum- wärts konvex gebogene Querlinie, die am Vorderrande um 19, am Hinterrande um 10 mm von der Wurzel entfernt ist, endlich eine aus etwa 8 kurzen Querstrichen bestehende, in der hinteren Hälfte etwas unregelmäßige Fleckenreihe im Saumfelde, die gegen die Flügelspitze und das Ende des Hinterrandes gerichtet ist. Ferner ist der Vorderrand und die Spitze der Fransen oliven- farbig. Im Hinterflügel ist ein ebensolcher Punkt in der Zelle, da wo die Discozellulare hätte sein sollen, ferner eine mediane, wenig gebogene Querlinie und eine Reihe Querstriche im Saumfelde, ähnlich wie im Vorderflügel; auch hier sind die Fransen oliven- bräunlich an der Spitze. — Unterseite wie Oberseite, jedoch die Saumhälfte und das Dorsalfeld beider Flügel heller; eine mediane Querlinie und die Fleckenreihe des Saumfeldes verlaufen etwa wie oben. — Thorax scheint wie die Flügel, Abdomen mehr weiß- lich gefärbt zu sein. Kammzähne bräunlichgelb. — Flügelspannung 54, Flügellänge 29, Körperlänge (mit der großen Afterwolle) 27 mm. Gen. Catalebeda Auriv. 21. Catalebeda discocellularis Strand n. sp. Ein 2 von Makomo, Ntumgebiet, 4. V. 1906 aus der Puppe. Hat den Zeichnungstypus von ©. producta Wlk. (nach einem mir vorliegenden $ aus Staudingers Sammlung, das als dieser Art angehörig bezeichnet ist, zu urteilen), ist aber viel heller gefärbt. Vorderflügel in der Costalhälfte im Grunde ockergelblich, in der Dorsalhälfte mit schwachem, violettlichem Anflug, in beiden Hälften so dieht mit dunklen Punkten bestreut, daß die Grund- farbe fast verdrängt wird; im Saumfelde, wie bei producta, eine tiefschwarze, tief zickzackförmig gebrochene und wiederholt unter- brochene Querlinie, die subparallel zum Saume verläuft, und zwar in einer Entfernung von 2—3 mm. In etwa 9 mm Entfernung vom Saume, subparallel damit, verläuft eine verloschene, dunkle, 1'/,mal S-förmig gebogene, unregelmäßige Querlinie, und in etwa 6 mm Entfernung von der Flügelwurzel läßt eine weitere eben- solche, die nur leicht saumwärts konvex gebogen zu sein scheint, sich erkennen. Im Costalfelde findet sich je in der Mitte und un- weit der Basis ein ebensolcher dunkler Querstrich, der vielleicht bisweilen den Anfang einer Querlinie bildet. Am meisten auf- fallend ist der Discozellularfleck, der sich als ein rein weißer, scharf markierter, 2mm langer Querstrich präsentiert. Eine Reihe schattenartiger, dunkler Saumflecke läßt sich undeutlich erkennen. — Hinterflügel blaß graugelblich, am Saume und auf den Fransen schwach gerötet, unten sind die Fransen nur hinter. der Mitte dunkel, und zwar fast schwärzlich; Vorderrand unten schmal schmarz. Vorderflügel unten ein klein wenig dunkler als die Hinterflügel, mit dunklen Fransen, Saumwischen und einer schmalen, ebenfalls ganz verloschenen, postmedianen Querbinde. 9 7. Heft 132 _Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des — Abdomen oben und an den Seiten wie die Hinterflügel, unten ebenso wie die Brust etwas dunkler. Oberseite des Kopfes, inkl. Palpen, und Thoraxrücken grauweißlich, mit feinen, dunklen Punkten eingemischt.. Unterseite der Palpen braun. — Flügel- spannung 58, Flügellänge 28, Körperlänge 30 mm. Gen. Leipoxais Holl. 22. Leipoxais peraffinis Holl. 4 2 2: Kamerun, Mokundange, 1. VII. 05 aus Raupe; Nkolen- tangan, 10. XII. 07 aus Raupe; ‚„Spanisch-Guinea‘“. Ein ? vor Uelleburg, VI.—VIIl. 08. Ferner 42 2 von: Nkolentangan, 29. XI. 07, Bibundi, 31. XII. 04 und ‚Spanisch-Guinea‘“, die wohl derselben Art angehören werden, jedoch mehr graulich ge- färbt (f. cinerascens m. n.f.) und kleiner sind; die Größe der Art würde demnach zwischen 50 und 61 mm variieren. Über die 'ersten Stände von Leipoxais peraffinis Holl. hat Tessmann wertvolle Beobachtungen gemacht. Eine am 12. Juni 1905 auf Kakaoblättern sitzend gefundene Raupe verpuppte sich Ende Juni und ist am 1. VII. ausgekrochen. „Die Raupe ist von dem Typus der Bombyx neustria, braun, weißlich und rötlich und grau gestrichelt, Stammfarbe, auf dem Rücken mehr aschgraulich, auf den Seiten des 4., 5. und des vorletzten Ringes tiefer bräunlich, darunter stärker weißlich. Behaarung gleich- mäßig schwach, auf dem Rücken etwas stärkere Härchen jederseits, besonders auf dem vorletzten Ringe oben; am Kopfe zwei längere Haarbüschel jederseits, die schwärzlich, an der Spitze weißlich sind. Die Raupe ist häufig in der Pflanzung an Kakao und anderen Büschen, im Urwald auf verschiedenem Gesträuch (Pfeffer usw.) ; frißt vielerlei. Puppe in einem weichen, weißlichen Gespinst.‘“ 23. Leipoxais rufobrunnea Strand n. sp. Ein Pärchen von Nkolentangan, 6. XII. 07 u. 11.X. 08, beide aus der Raupe, ein 2 von ‚„Spanisch-Guinea““. d. Rotbraun. Vorderflügel mit matt weißen, innen schwarz umrandeten Punktflecken, die folgende Zeichnungen bilden: eine antemediane Querreihe, die am Vorderrande um 2,5, am Hinterrande 3,5 mm von der Wurzel entfernt ist, eine mediane, zweimal saumwärts stark konvex gebogene, an beiden Enden aber gerade Querreihe, in der Mitte zwischen diesen beiden Reihen findet sich ein einzelner ebensolcher Fleck; endlich eine aus 6—7 Flecken bestehende, unregelmäßige Sublimbalquerreihe, deren hinterster Fleck bei weitem der größte ist, während die beiden vorderen zusammenhängend und vom Vorderrand wie von der Flügelspitze gleich weit entfernt sind, mit dem Saum aber unvollständigerweise durch einen weißlichen Wisch ver- bunden sind. Die mediane Querreihe der Vorderflügel setzt sich andeutungsweise auf den Hinterflügeln fort, sonst sind letztere zeichnungslos. Fransen braun, mit je einem weißlichen Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinea. 133 Basalpunkt am Ende der Rippen. — Unterseite der Vorder- flügel mit schwacher Andeutung einer medianen Querbinde oder -reihe und spärlicher, graulicher Bestäubung im Saumfelde, das außerdem vorn einen etwa viereckigen, hellen Querfleck und hinten einen hellen Punktfleck zeigt; alle Flügel zeigen einen weißlichen, runden Basalfleck. Die Unterseite der Hinterflügel ist übrigens stärker gezeichnet als die der Vorderflügel; über die Mitte eine innen breit schwarz begrenzte Binde, im Costalfelde zwischen dem zickzackförmig gebrochene, fast zusammenhängende, weißliche, Lobus und der Flügelspitze findet sich ein großer, runder, hell- graulicher Fleck und hinter diesem drei, etwa in Dreieck ange- ordnete, kleine, helle Flecke. Die hellen Fransenpunkte sind deutlicher als an der Oberseite. — Die Segmente des Abdomens zeigen unten und an den Seiten Andeutung hellerer Hinterränder, die Brust und Beine haben z. T. weißliche Behaarung. Metanotum mit grauweißlicher Behaarung, der Rücken sonst spärlich mit ebensolchen Haaren eingemischt. Flügelspannung 35, Flügel- länge 16, Körperlänge (Palpenspitze — Spitze der Afterhaare) 22 mm. Das 2 ist ein wenig dunkler und daher mehr rein braun mit nur ganz undeutlichen Zeichnungen, und zwar: eine mehr oder weniger unterbrochene, grauliche, ziekzackförmige, von kurz innerhalb des Analwinkels bis kurz innerhalb der Flügelspitze ver- laufende, den Vorderrand nicht erreichende Sublimbalbinde (oder Fleckenreihe), die in der Mitte um 4mm vom Saume entfernt ist. Quer über die Mitte und vor der Mitte des Vorderflügels verläuft je eine schwarze, höchst undeutliche Querlinie, und zwischen diesen ist ein weißer Punktfleck. Unten ist nur die helle Sublimbalbinde erkennbar, während die oben einfarbigen Hinterflügel unten je eine dunkelbraune Sublimbal- und Submedialbinde zeigen, dazwischen braungrauliche Bestäubung, während der Saum selbst einen gelb- lichen Ton zeigt; die beiden braunen Binden sind innen durch je eine höchst undeutliche, grauliche und schwarze Linie oder schmale Binde begrenzt. Flügelspannung 44, Flügellänge 21, Körperlänge (bis Spitze der Palpen) 24 mm. Diese Weibchen stehen denjenigen, die ich zu peraffinis Holl. stelle, so nahe, daß ich an eine Form dieser Art gedacht hätte, wenn nicht der Lobus des Vorderrandes der Hinterflügel hier eckig, bei peraffinis dagegen leicht abgerundet gewesen wäre; der Vorderrand zwischen diesem und der Flügelbasis ist deutlich konkav. 24. Leipoxais regularis Strd. n. sp. Ein $ von Nkolentangan, 9. oder 10. XII. 07 aus Raupe. Hat mit der unter dem Namen cinerascens aufgeführten Form von L. peraffinis Ähnlichkeit, unterscheidet sich aber leicht dureh die gerade verlaufende mittlere Querlinie der Vorderflügel; auch die beiden anderen Querlinien dieser sind mehr regelmäßig 7. Heft 134 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des und weniger gekrümmt als bei peraffinis. Die Grundfarbe aller Flügel ist hell rötlichbraun, die Vorderflügel sind jedoch so dicht mit hellgraulichen Schuppen überstreut, daß die Grundfarbe fast nicht mehr erkennbar ist, abgesehen von einer schmalen (etwa 1,5 mm breiten), geraden, die mittlere schwarze Querlinie außen fast berührenden, unbestimmten Querbinde. Die Fransen sind braun mit weißer Spitze. Die proximale schwärzliche Querlinie ist in den vorderen ?/, ihrer Länge saumwärts konvex gebogen und am Vorderrande um 6, am Hinterrande um 3 mm von der Wurzel entfernt. Die mittlere Linie zeigt in der Mitte eine ganz leichte, wurzelwärts konvexe Krümmung, ist aber sonst gerade, am Vorderrande um 12, am Innenrande um 7,5 mm von der Wurzel entfernt. Auch die distale der drei Querlinien ist fast gerade, nur hinter der Mitte leicht saumwärts konvex gebogen, am Vorderrande um 19, am Hinterrande um 11mm von der Wurzel entfernt. Zwischen den beiden proximalen Linien findet sich ein weißer, dunkel umrandeter Punkt. Hinterflügel rötlich braun, die Fransen ein wenig heller. — Die Unterseite der Vorderflügel ist rötlichbraun mit hellgraulichem, 6 mm breitem Saumfeld, worin eine aus 7 schwarzen Flecken gebildete, wurzel- wärts leicht konvex gebogene, weder Vorder- noch Hinterrand ganz erreichende Querreihe in 3—4mm Entfernung vom Saume sich findet. Die Hinterflügel sind unten hellgraulich bestäubt, mit einer 1,5 mm breiten, braunen, innen schmal schwarz um- randeten, wellenförmig gebogenen Querbinde, die etwa 6 mm von der Flügelwurzel entfernt ist, und mit einer um 3,5 mm vom Saume entfernten und mit diesem parallelen Reihe von (bei diesem Exem- plar allein?) nur 3 schwarzen Flecken. Die Beschuppung des Körpers ist rötlichbraun und graulich, die Rückenseite des Ab- domens scheint ein wenig heller als die Bauchseite zu sein und Thoraxrücken zeigt Andeutung einer dunkleren Mittellängsbinde. Flügelspannung 47, Flügellänge 23, Körperlänge 25 mm. — Die Spitze der Hinterflügel ist auffallend lang gerade schräg- ‚geschnitten, der Saum gleichmäßig und nicht stark konvex, der Hinterrand gerade (die Art erinnert in der Form der Hinterflügel an L. siccifolia Aur.). 25. Leipoxais makomona Strand n. sp. Ein 2 von: Makomo, Ntumgebiet, 14. V.06 aus Raupe. Vorderflügel rötlichbraun, verloschen schwarz ge- fleckt, und zwar bilden diese Flecke oder Punktflecke folgende Figuren: im Wurzelfelde drei im Dreieck angeordnete Punkt- flecke, eine aus halbmondförmigen Querstrichen gebildete, fast wie eine scharf ziekzackförmige Linie erscheinende Querreihe, die am Hinterrande um 5,5, am Vorderrande um 10 mm von der Wurzel entfernt ist; der Punktfleck auf dem Vorderrande ist etwas wurzel- wärts verschoben. Längs der Außenseite dieser Linie verläuft ein schwärzlicher Schatten, der im Costalfelde am deutlichsten ist. Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinea. 135 Endlich findet sich im Saumfelde eine aus 5—6 schattenförmigen Querflecken gebildete, unregelmäßige Querreihe, die in ihrer vorderen Hälfte fast genau auf die Flügelspitze gerichtet ist, hinter ihrer Mitte aber gebrochen und saumwärts verschoben ist. Der Saum mit schmaler, schwarzer, unterbrochener Linie; die Fransen mit dunkler Endhälfte. — Die Hinterflügel sind ein wenig heller als die Vorderflügel, nur im Costalfelde schwärzlich mit helleren Querwischen und mit ebensolcher Saumlinie wie im Vorderflügel. Unten sind die Vorderflügel nur im Saumfelde so dunkel wie oben und daselbst mit Andeutung eines hellen, innen dunkler angelegten Querstreifens. Die Hinterflügel unten im Grunde wie oben, mit dunkler, höchst unregelmäßig angeordneter, unbestimmte Schattenfiguren bildender Bestäubung und mit einem unterbrochenen, dunklen Querstrich am Ende des Wurzel- feldes; der Vorderrand geschwärzt, das Hinterrandfeld etwas heller. — Der Körper von der braunen Färbung der Flügel, mit schwarzen, nur innen helleren Palpen, schwarzen Kammzähnen der Fühler und schwarzen Augen. Der Hinterleib leicht gelblich seidenglänzend. Flügelspannung 35, Flügellänge 19, Körperlänge (mit Palpen und Afterbüschel) 26 mm. — Der Hinterleib über- ragt um etwa die Hälfte seiner Länge den Analwinkel. Der Vorder- rand der Hinterflügel ist gleichmäßig gerundet, keinen Winkel bildend, die Flügelspitze nicht scharf markiert gerade abge- schnitten, sondern sie geht ziemlich gleichmäßig in Vorderrand und Saum über; letzterer ist wellig gekrümmt. 26. Leipoxais marginepunctata Holl. Ein 3. von Alen, 17. X. 1906. 27. Leipoxais marginepunctata Holl.( ?) (puncticosta Strand .n. ad int.) Von Alen, 13. X. 06, liegt ein @ vor, das ich zu dieser Art stellen möchte, wenn auch mit Reservation. Es weicht ab (vom & liegen mir zwei Exemplare vor ) durch bedeutendere Größe (Flügelspannung 58, Flügellänge 31, Körperlänge 26 mm), durch- gehends ein wenig hellere Färbung, der Silberfleck in der Zelle der Vorderflügel, statt dessen findet sich ebenda ein runder, wenig deutlicher, bräunlicher Fleck, dem innen ein gerader, grau- weißlicher, den Vorderrand nicht ganz erreichender Querstrich anliegt, der viel deutlicher ist als die, wie beim d, das Wurzelfeld außen begrenzende Querlinie. Die submediane Querbinde ist ebenfalls grauweißlich, außen dunkler angelegt und im Costal- felde wurzelwärts leicht gebogen. Die dunkle Fleckenreihe des Saumfeldes besteht aus 6—7 subquadratischen, fast 2 mm langen und breiten, verloschenen Flecken, sie ist auf den Innenrand und die Flügelspitze gerichtet und innen von einer ebenso breiten, grauweißlichen Binde begrenzt; die Rippen sind heller als die Umgebung. Letztere grauweißliche Binde ist in der Mitte vom Saume um 6—7 mm entfernt. Im Hinterflügel setzt sich die helle 7. Heft 136 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des Medianbinde der Vorderflügel undeutlich fort; die dunkle Flecken- reihe ist außen schmal grauweißlich begrenzt. Die Zeichnung der Unterseite der Flügel verhält sich ähnlich wie beim 3, entspricht also derjenigen der Oberseite, ist aber undeutlicher. Der dem & so charakteristische weiße Vorderrandfleck der Unterseite der Hinterflügel läßt sich erkennen, ist aber weniger deutlich als beim d. Die Fransen ein wenig heller als beim 4. Der Flügel- schnitt der Hinterflügel von dem des 3 nur insofern abweichend, als der Saum weniger deutlich gewellt ist und der Lobus des Vorderrandes weniger scharf hervortritt. Vorderflügel zugespitzt, mit schrägem, aber sonst geradem, leicht wellig gebogenem Saum, der Hinterrand ganz gerade und so lang wie der Saum, der Vorder- rand stark gekrümmt. Sollte diese Art nicht marginepunctata Holl. sein, so möge sie den Namen Puneticosta m. bekommen. 28. Leipoxais proboscidea Guer.(?) (proboscifera Strand n. ad int.). Ein 3 von Nkolentangan, 7.I. 1908 aus Raupe, ist mit an- gegebener Art jedenfalls nahe verwandt und scheint konspezifisch zu sein mit einem von Aurivillius fraglich als proboscidea be- stimmten, leider nicht ausgezeichnet erhaltenen Exemplar. Von der Originalkennzeichnung wäre in erster Linie abweichend, daß der Silberfleck der Vorderflügel hier etwa gleich weit von Median- und Subbasallinie verläuft, während er nach der Originalfigur zu urteilen (cf. Guerin, Icon. Regne Animal, Insectes, p. 508, t. 86, f. 6) bei proboscidea die subbasale Linie tangiert, indessen sind die beiden Hälften der genannten Figur nicht genau gleich, weshalb auf diese Abweichung nicht allzuviel Gewicht zu legen ist. Die distale Querlinie der Vorderflügel ist in ihrer hinteren Hälfte mit einem starken, saumwärts gerichteten Doppelzahn ver- sehen, der an der Figur wenigstens nicht so stark hervortritt. Das zwischen der distalen und medianen, oder wenn man will, sub- medianen Querlinie gelegene hellere Feld ist hier schmäler als das Saumfeld und als das antemediane Feld, während die genannte Figur es als z. T. breiter darstellt. Ferner erscheinen die Vorder- flügel breiter und ihr Saum noch weniger schräg als an der Figur, und der Hinterleib überragt unverkennbar den Analwinkel. An der Unterseite der Hinterflügel tritt der Lobus des Vorderrandes ziemlich scharf hervor und der Flügelrand erscheint beiderseits desselben konkav; von der Vorderseite des Lobus gegen die Mitte des Innenrandes, denselben nicht ganz erreichend, erstreckt sich eine recht deutliche, schwarze Zickzacklinie, und parallel dazu verläuft eine ähnliche, aber weniger deutliche Ziekzacklinie von der Außenseite des Lobus; der Vorderrand zeigt keine hellen Flecke. Flügelspannung 33, Flügellänge 17, Körperlänge (mit Palpen und Analbusch\) 22 mm. — Von siecifolia Auriv. durch u. a. die breiteren und am Ende weniger abgeschnittenen Hinterflügel abweichend. Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinea.. 137 Sollte die Art nicht proboscidea sein, möge sie den Namen proboseifera m. bekommen. 29. Leipoxais siceifolia Auriv. Ein & von Alen, 16.—31. XI. 06. — Flügelspannung nur 30 mm. Gen. Odontocheilopteryx Wllgr. 30. Odontocheilopteryx maculata Auriv. Ein £ von Nkolentangan. Gen. Lebeda WIk. 31. Lebeda cuneilinea WIk. Unicum von „Spanisch-Guinea“. Gen. Taragama Moore 32. Taragama splendens Druce Ein 2 von Uelleburg, VI..—VIH. 33. Taragama guwineanum Strand Ein $ von Alen, 29. X.06 aus Raupe, ein 2 von Nkolen- tangan. — Die Beschreibung findet sich im Arch. f. Naturg. 1912, A.1, p.85, 88 u. 91. 34. Taragama tessmanni Strand Ein $ von Makomo, 12. III. 1906, an Blättern im Urwald am Weg nach Mojo. — Beschreibung |. c. p. 87 u. 90. 35. Taragama ligniclusum W]Ik. v. occidentale Strand Ein 2 von Makomo, 2. V.06 aus Raupe. — Beschreibung Ivean. 91. 36. Taragama makomanum Strand n.sp. Ein & von Makomo, Ntumgebiet, 12. V. 1906 abends an die Lampe fliegend, ein 2 von Alen, 13. IX. aus Raupe. Leider wurden diese Exemplare erst nachträglich der Unter- suchung zugänglich und konnten daher nicht in meiner Taragama- Arbeit (in dieser Zeitschrift 1912, A.1, p. 83 sq.) mit behandelt werden. Die Art, die sonst ein typisches T’aragama ist, zeichnet sich dadurch aus, daß die Diskozellulare der Hinterflügel vorn un- deutlich ist, jedoch wenigstens beim $ nicht unterbrochen, da- gegen scheint beim 2 im einen Flügel die Diskozellulare die vordere Mittelrippe nicht zu erreichen, im anderen scheint die Verbindung vollständig zu sein. Q. Vorderflügel graubräunlih mit olivenfarbigem Ton, scharf markiertem, tiefschwarzem, rundem Diskozellular- punktfleck und hellgrauem Dorsalfeld, das den ganzen Hinter- rand bedeckt, eine Breite von 3 mm erreicht und vorn, kurz inner- 7. Heft 138 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des halb der Mitte eine wurzelwärts gerichtete, rechtwinklige Ecke bildet. Die beiden Submedianbinden sind linienschmal, weißlich und die proximale charakteristischerweise gebogen: vom Vorder- rande bis zur Rippe 4 gerade, dann von 4 bis 3 wurzelwärts und nach hinten gerichtet, von 3 an aber subparallel zum Hinterrande wurzelwärts bzw. auf die Spitze der Ecke des hellen Dorsalfeldes gerichtet, ohne diese ganz zu erreichen; am Vorderrande ist diese Binde um 13 mm von der Flügelwurzel entfernt. Die distale Binde ist vom Vorderrande bis zur Rippe 5 gerade, dann ganz schwach saumwärts konvex gebogen, schräg auf den Hinterrand gerichtet, im ganzen subparallel zum Saume verlaufend, längs der Rippe 3 um 2 mm von der proximalen Binde entfernt. Etwa in der Mitte zwischen dieser Binde und dem Saume ist die bei verwandten Formen nicht selten vorkommende treppenähnliche Zeichnung vorhanden, die aus 5—6 ‚Stufen‘ besteht, die unbedeutend dunkler als die Grundfarbe sind, innen aber heller angelegt; die dritte „Stufe‘‘ von hinten an ist breiter als die übrigen und weniger scharf begrenzt. — Hinterflügel einfarbig, ein wenig heller, mehr graüulich als die Vorderflügel. — Die ganze Unterseite einfarbig graubraun, und zwar auch Körper und Extremitäten. Kopf oben und vorn sowie der Thoraxrücken hellgrau wie das Dorsalfeld, Antennen in der Basalhälfte ein wenig heller als in der Endhälfte. Fransen beider Flügel mit fast unmerklicher Basal- und Apicallinie. — Flügelspannung 49, Flügellänge 25, Körperlänge 28 mm. Beim $ sind die Vorderflügel in den basalen ?/, rot- braun gefärbt mit tiefschwarzem, quergestelltem Discozellular- fleck und schwarzen Submedianquerbinden, die sich sonst wie beim 9 verhalten. Das hell rehfarbige Dorsalfeld ist wie beim 2 geformt, seine erweiterte Partie ist aber vorn durch eine glänzend weiße Linie begrenzt. Das nicht gut erhaltene Saumfeld ist jeden- falls etwas heller, schwach violettlich angeflogen gewesen und scheint eine ähnliche Treppenzeichnung wie das 2 zu haben. Hinterflügel heller rötlichbraun, am Vorder- und Hinter- rande etwas gelblich schimmernd. Unterseite beider Flügel wie die dunkelste Partie der Oberseite der Hinterflügel. Scheitel, Gesicht und Thoraxrücken wie das Dorsalfeld der Vorderflügel gefärbt, Schulterdecken rotbraun. Flügelspannung 45, Flügellänge 23, Körperlänge 33, der Analbüschel allein etwa 7 mm lang. Gen. Mimopacha Auriv. 37. Mimopacha knoblaucht Dew. 1d&: Alen, 17.X. im Hause sitzend. — 3 2: Mokundange, 17. VI. an Fruchtresten fliegend ‚vor meinem Hause‘; Alen, 25. VIII. aus Raupe; Uelleburg, VI.—VIII. 08. — Die Raupe ist nach Tessmann ‚8—10 cm lang, mit rötlicher, seitlich an den Ringen etwas silbern schimmernder Behaarung, äußerst lang, Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinea. 139 seidig, fuchsrot behaart. Kopf dunkel fuchsrot. Am Kopfe 2 kürzere Büschel. Raupe an ‚abu:“‘ und anderen Pflanzen. Puppe fest an Stämmen und Ästen; Gespinnst zäh.‘ Gen. Pachypasa WIk. 38. Pachypasa (Pachyna) trapezina Weym. Ein $& von: Uelleburg VI—VII. 08. 39. Pachypasa rohdei Auriv. Ein 2 mit 104 mm Flügelspannung von Uelleburg, VI—VIII. 08; ein Ex. von Alen 11.1IX. (aus Raupe) hat 80, eins ebenda 19. IX. (aus Raupe) 89 mm Expansion. 40. Pachypasa cornuta Strand n. sp. Ein 2 von Uelleburg, VI—VIII. 08. Vorderflügel olivengraubraun mit einer schwarzen, geraden oder ganz leicht wurzelwärts konvex gebogenen distalen Schräglinie, die von außerhalb der Mitte des Innenrandes (von der Wurzel um 14,5 mm entfernt) entspringt, bis zum Vorderrande verläuft und daselbst von der Flügelspitze um 5 mm entfernt ist; außen wird die Linie von einer graulichen, unregelmäßigen, unbestimmt begrenzten, 5>-8 mm breiten, etwa die Hälfte des Saumfeldes einnehmenden Querbinde begrenzt, während der Rest des Saumfeldes rotbraun ist. Eine proximale, weniger scharf markierte Querbinde ist am Hinterrande um 9,5, am Vorderrande um 21mm von der Wurzel entfernt und zwischen der Rippe 2 und dem Vorderrande gleichmäßig leicht saumwärts konvex gebogen; innen wird sie durch eine grauliche Binde begrenzt. Das von diesen beiden Querlinien eingeschlossene Medianquerfeld des Flügels ist in seiner hinteren Hälfte etwa gleich breit (4—5 mm), dann nach vorn stark, bis etwa zur vierfachen Breite erweitert. Ein undeutlich dunklerer Discozellularquerstrich läßt sich erkennen. Unten sind die Vorderflügel rötlichbraun, im Wurzelfeld etwas gelblich, im Costalfeld mit punktförmiger, graulicher Bestäubung. Hinter- flügel im Saumfelde hell rötlichbraun, in der Wurzelhälfte schmutzig-ockergelblich, und zwar gehen diese beiden Färbungen ohne Grenze in einander über; die Unterseite ist stärker ge- bräunt mit feiner, hellerer Punktierung, an der Basis etwas ocker- gelblich, die Vorderhälfte des Vorderrandes grauschwärzlich be- stäubt. — Körper: Thoraxrücken und Scheitel bleigrau wie die grauen Partien der Vorderflügel; die ganze Unterseite des Körpers dunkel rötlichbraun; Abdomen oben und an den Seiten ockergelb. Fühler und Palpen dunkel ockergelblich. Stirn mit einem kleinen spitzen Schuppenfortsatz. Flügelspannung 87, Flügellänge 44, Körperlänge 40 mm. 41. Pachypasa tessmanni Strand n. sp. Ein 2 von Alen, 21. X. 1906 aus Raupe. Wie die vorige Art zeigt auch diese ein kleines, aus Schuppen gebildetes Frontalhorn. — Saum beider Flügel leicht wellenförmig. 7. Heft 140 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des Von dem gewöhnlichen Typus der Färbung und Zeichnung der Pachypasa-Arten. Vorderflügel braunrot; die distale Querlinie ist schwarz, scharf markiert, außen fein und undeutlich heller angelegt, gerade, nur an beiden Enden ganz schwach ge- bogen, am Hinterrande von der Flügelwurzel um 13,5, am Vorder- rande um 28 mm entfernt. Außen liegt diesem Strich oder Linie ein undeutlich hellgraulicher Querwisch an, der weder Vorder- noch Hinterrand ganz erreicht, etwa die Hälfte des Saumfeldes einnimmt und außen von einer dunkelbraunen Zickzacklinie be- grenzt wird, die subparallel zum Saume verläuft und von diesem um unbedeutend weniger als von der beschriebenen distalen Quer- linie entfernt ist. Die proximale Querlinie ist stark S-förmig ge- krümmt, und zwar zwischen dem Vorderrande und der Rippe 2 saumwärts konvex, im Dorsalfelde wurzelwärts konvex gebogen. und zwar ist sie hier z. T. durch eine kurze, weißliche Linie er- setzt. Der Raum zwischen den beiden Querlinien wird im Dorsal- felde durch einen Längswisch, der ein wenig heller als die Grund- farbe ist, eingenommen. Die beiden Querlinien sind längs der Rippe 4 nur um'2 mm unter sich entfernt, divergieren aber von da an nach beiden Seiten hin. Ein undeutlich dunklerer Quer- strich deutet an, wo die Discozellulare gelegen ist. Die leicht wellenförmigen Fransen sind braun wie die Flügelfläche, mit feinen, helleren Punkten. — Alle Flügel unten und die Hinter- flügel oben einfarbig rötlich-rehfarbig, an der Basis ein klein wenig heller; die Fransen dunkelbraun mit weißlicher Basallinie und Spitze. Abdomen wie die Hinterflügel, Thoraxrücken und die ganze Bauchseite wie die Vorderflügel gefärbt. — Flügel- spannung 74, Flügellänge 36, Körperlänge 32 mm. 42. Pachypasa honrathi Dew. 5dgd: Nkolentangan, 2.1.1908 aus Raupe, Alen, Benito- gebiet, 10. XI. 1906 aus Raupe, 8. X. 1906 aus Raupe, 19. VIII. 06 aus Raupe. Mit P. honrathi Dew. jedenfalls nahe verwandt; die von Holland in Psyche, VI, p. 517—518 gegebene Beschreibung des 3 paßt der Hauptsache nach, die Behaarung des Metathorax ist jedoch in allen Fällen so hell wie die des Mesonotum [,,the upper side of thorax‘“ wird jedoch von Holland zuerst als ‚„hoary-gray“, dann eine Zeile weiter unten als „grayish-brown‘ beschrieben], die Bauchseite des Abdomen ist meistens deutlich dunkler als die Rückenseite; die Medianquerbinde der Vorderflügel ist nicht dunkler als das Wurzelfeld der Flügel und wird beiderseits von einer feinen, schwarzen, wellen-zickzackförmigen Doppellinie be- grenzt, während von ‚subhastate markings“, wodurch diese Binde ‚‚interrupted‘‘ sein sollte, nichts vorhanden ist, wohl aber sind die gegeneinander gerichteten Spitzen der beiden inneren dieser Linien in einem Falle pfeilspitzähnlich ausgezogen, so daß die Binde dadurch fast unterbrochen wird, so daß es mir nicht Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinea. 141 unwahrscheinlich ist, daß Exemplare vorkommen, auf die Hollands Beschreibung auch in diesem Punkt ganz paßt. Die Zeichnungen sind im wesentlichen wie beim 9, die hellen Binden treten aber weniger hervor, und durch das Fehlen einer dunklen Mittellängs- binde auf dem Thoraxrücken weicht das & auffallend vom 9 ab. Die Richtigkeit der Bestimmung möchte ich aber dennoch nicht bezweifeln. 43. Alenella concava Strand n.g. n. sp. Ein 2 von Alen, 28. XII. 06 aus Raupe. Gen. Alenella Strd. n. g. Durch die Aurivilliussche Bestimmungstabelle paläarktischer Lasiocampidengattungen kommt man auf Anadiasa, die es aber nicht sein kann u. a. wegen des verschiedenen Flügelschnitts und weil Rippe 9 der Vorderflügel in oder ganz kurz vor der Spitze, 10 aber deutlich in den Vorderrand ausläuft. Die Bestimmungs- tabelle der indischen Gattungen in Hampsons Fauna of British India führt auf Odonestis oder Stenophylloides, die aber beide ganz verschieden sind. Von den bekannten spezifisch afrikanischen Lasiocampidengattungen ebenfalls ohne Zweifel verschieden. Die Flügelform erinnert etwas an die von Leipoxais siceifolia Auriv. d, aber von Leipoxais u.a. durch die Palpen sehr verschieden. Augen spärlich und fein behaart. Palpen kurz, dünn, vor- gestreckt, die flache Stirn nicht überragend, das winzige End- glied spitz. Antennen bis zur Spitze doppelt kammzähnig, nicht !/, so lang wie die Flügel, nur wenig gebogen; die Zähne mäßig lang, gegen die Spitze an Länge allmählich abnehmend. Vorderflügel langgestreckt, spitz, Vorderrand nur im apicalen Drittel leicht ge- krümmt, Saum und Hinterrand eine ganz gleichmäßige zusammen- hängende Krümmung bildend, so daß von Hinterwinkel eigentlich keine Rede sein kann. Die Hinterflügel erscheinen subparallel zum Abdomen gerichtet, weil vorn außen, subparallel zu ihrem Hinter- rande, breit und seicht konkav abgeschnitten: der übrig bleibende, normal gerichtete Teil des Vorderrandes ist kaum 5 mm lang, die ausgerandete Partie, die bis zur Mitte des Feldes 6 sich erstreckt, ist 8,5 mm lang, der Saum bildet eine gleichmäßige Konvexität, der Innenrand ist auch leicht gebogen und ein scharf markierter Analwinkel daher nicht vorhanden. Letzterer wird vom Abdomen nur ganz wenig überragt. Mittelzelle beider Flügel geschlossen. Hinterflügel mit Wurzelzelle, die reichlich so lang und breit wie die Mittelzelle ist und, abgesehen von der basalen Präcostalrippe, keine Nebenrippen entsendet. Rippe 8 ist mit 7 durch einen ziemlich langen Schrägast, mit der vorderen Mittelrippe aber nicht verbunden und mündet in die Ausrandung, von der Flügel- spitze ziemlich weit entfernt, während 7 unmittelbar vor dieser Spitze bzw. der Spitze der Ausrandung ausläuft. Discozellulare schräg, vor der Mitte etwa rechtwinklig gebrochen. Rippen 4+5 7. Heft 142 _Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des gestielt, 3 fast aus demselben Punkt entspringend. Im Vorder- flügel ist die Discozellulare quergestellt und wurzelwärts leicht konvex gebogen, 2 entspringt unweit der Wurzel, 3 fast aus der Mitte der Zelle, 4 und 5 sind deutlich getrennt, der Stiel von 6 +7 ist fast so lang wie die Rippe selbst, und aus diesem Stiel entspringt auch 8, 9-+ 10 entspringen von der Ecke der Zelle deutlich entfernt und ihr Stiel ist etwa so lang wie die Rippen selbst. Zeigt in manchen Punkten die größte Ähnlichkeit mit Boro- cera, aber Flügelform, längere Kammzähne der weiblichen Palpen etc. abweichend. Type: Alenella concava Strand n. sp. Vorderflügel nebst Fransen braun mit rötlichem Anflug oben und unten. Hinterflügel ein wenig heller und dünner beschuppt, vor der Rippe 7 jedoch dunkler, und zwar violettlich angeflogen; Unterseite ein klein wenig dunkler als die Oberseite und ohne violettlichen Anflug vor der Rippe 7; der ausgerandete Rand erscheint oben wie unten heller als die Fransen. Körper wie die Vorderflügel. Antennen schwarz mit hellgelblichen Kämmen. Flügelspannung 31, Flügellänge 19, Körperlänge 16 mm. Gen. Gonobombyx Auriv. 44. Gonobombyx angulata Auriv. 2&: Alen, 11.IX. aus Raupe und 24. VIII. do. — 48: Nkolentangan; Mokundange, 14. VI. aus Raupe [oder Puppe ?], die an der Unterseite eines Baumastes an einem Pflanzungsrand hängend gefunden wurde; ‚Spanisch-Guinea‘“. Gen. Gonometa WIk. 45. Gonometa nysa Druce Ein Pärchen von Nkolentangan. Gen. Pachymeta Auriv. 46. Pachymeta( ?) custodita Strand n. sp. cum ab. melanotica n. ab. Ein ® von Alen, 18. VI. 06 aus Raupe, eins von Nkolentangan, 12. X. 07 ebenfalls aus Raupe. Die Art ist jedenfalls aus der Verwandtschaft von Gonometa und mit Pachymeta am nächsten verwandt, über die hierzu ge- hörigen Gattungen herrscht aber offenbar noch recht viel Un- klarheit. — Mit Pseudometa und Borocera, gegen Gonometa, ent- springt Rippe 8 der Vorderflügel aus 6 + 7, allerdings ist der Stiel ganz kurz; 9 mündet in oder ein klein wenig vor der Spitze. Das Endglied der Palpen ist aber nicht, wie bei Pseudometa, verlängert und zylindrisch, sondern äußerst kurz und in der Beschuppung des vorhergehenden Gliedes versteckt, die Stirn kaum über- ragend. Die Form der Hinterflügel ist von derjenigen der Gono- meta (postica) nur dadurch verschieden, daß der Vorderrand vor Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinea. 143 der Spitze ein wenig deutlicher konvex ist. Von G@onometa (postica) weicht die Art außer durch die oben angegebenen Merkmale da- durch ab, daß die Spitze der Vorderflügel schärfer und ganz leicht sichelförmig ist, der Hinterleib überragt den Analwinkel weniger, die Stirn ist einfach und die Kammzähne sind kürzer. Auch ist die Spitze der Hinterflügel ein wenig spitzer als bei Gonometa postica. Von Pachymeta Auriv. 1905 ist die Art nach der zu kurzen Diagnose dieser Gattung (in: Arkiv för zoologi, Bd. 3, No. 1, p. 8) nicht mit Sicherheit zu unterscheiden; die in Aussicht gestellte ausführlichere Beschreibung ist leider noch nicht erschienen. Die ebenda Bd. 5, No. 5, p. 25 gegebenen Be- merkungen über Pachymeta argenteoguttata passen mit unserer Art insofern, als die Augen nackt sind, die Rippe 9 der Vorder- flügel mündet zwar nicht ganz genau in die Flügelspitze, jedoch sehr wenig von dieser entfernt, die Anhangszelle der Hinter- flügel entsendet vom Vorderrande nur eine einzige, sehr kurze und schwache Anhangsrippe, die Rippen 4 und 5 der Vorder- flügel sind an der Basis frei, die der Hinterflügel dagegen gestielt, dagegen entspringt, wie oben angegeben, 3 der Vorderflügel aus dem Stiel von 6 + 7, und die Rippen 9 und 10 sind etwa doppelt so lang wie ihr Stiel. Die Schienen sind abstehend, aber nicht besonders lang behaart, die ganzen Tarsen II—III dicht und an- liegend beschuppt. — Von Pachymeta coniraria abweichend u.a. durch die gleichmäßig in einander übergehenden Saum und Hinter- rand der Vilg., den nicht wellenförmigen Saum beider Flügel, die dicht anliegende Behaarung des Hinterleibes, die bis zur Basis gekämmten Fühler, die abstehend behaarten Tarsen I ete. Indem ich die Art, die jedenfalls unbeschrieben zu sein scheint, vorläufig unter dem Namen Pachymeta mit Fragezeichen auf- führe, schlage ich auf den Fall, daß hier eine neue Gattung nötig werden sollte, den Namen Pachymetana m. vor. Vielleicht zeigt das 8 noch bessere Unterscheidungsmerkmale. Q (Type; von Nkolentangan). Vorderflügel braun, in der Endhälfite mit schwachem, violettlichem Anflug, vor der Mitte eine schmale, undeutliche, schwarze, zickzackwellenförmig gebogene Doppelquerbinde, die an beiden Flügelrändern um 11—12 mm von der Flügelwurzel entfernt ist, dann folgt 3mm weiter saumwärts ein weißer, außen schwarz umrandeter Disco- zellularpunktfleck und dann eine weitere ähnliche Doppelquer- binde, die in der Mitte saumwärts stark konvex gebogen, am Vorderrande um 22-23, am Hinterrande um 17mm von der Wurzel entfernt ist. Außen wird diese Doppelbinde von einer un- bedeutend helleren, 4,5 mm breiten, verloschenen Querbinde be- grenzt, und dann folgt eine feine, schwarze, breit zickzackförmig gebrochene, außen an den auf den Analwinkel gerichteten Ab- scissen schmal graulich begrenzte Querlinie, die vom Saume um 5— 7 mm weit entfernt ist und auf den Rand je am Ende der Rippe 2 und kurz vor der Flügelspitze ausmündet. Unterseite der Vorder- 7. Heft 144 _Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des flügel wie die dunkelsten Partien oben, im Saumfelde graulich an- geflogen. — Hinterflügelschmutzig gelblichweiß mit breiter, schwärzlicher Randbinde (längs der Rippe 2:5,5 mm, längs 4: 8mm, längs 6:15 mm breit); unten wie oben, jedoch die Binde braungraulich. Der Körper wie die dunkelsten Partien der Ober- seite der Vorderflügel, Halskragen und Tegulae noch ein wenig dunkler. Fühler schwärzlich mit gelblichen Kammzähnen. Das Exemplar von Alen ist größer und dunkler (Flügelspannung 105, Flügellänge 51, Körperlänge 41 mm). Vorderflügel schwarz mit bräunlichem Anflug; nur die Zickzacklinie des Saumfeldes deutlich erkennbar. Auch der Discozellularfleck kaum zu er- kennen. Auch die Unterseite der Vorderflügel sowie die Binde (oben und unten) der Hinterflügel schwarz. Alle Fransen schwarz; bei der Hauptform sind dagegen die Fransen der Hinterflügel rosenrötlich, die der Vorderflügel wie die Flügelfläche. Auch Körper schwarz. Vorderrand der Hinterflügel weiß. Nenne diese Form ab. melanotiea m. 47. Pachymeta stigmatica Strand n. sp. Ein 2 von Nkolentangan. Generische Merkmale. Durch Aurivillius’ Bestimmungs- tabelle der paläarktischen Lasiocampiden kommt man auf Selene- phera. Diese Form steht Selenephera Ramb. zwar sehr nahe, unter- scheidet sich aber dadurch, daß die Rippen 4 und 5 der Hinterflügel kurz gestielt sind, die Spitze der Hinterflügel ist rechtwinklig eckig, ihre Rippe 8istlänger und mündet nicht weit vonder Flügelspitze, in der Nähe von 7, in den Vorderrand, die ebenfalls in den Vorderrand mündende Rippe 7 entspringt aus der Querader der Wurzelzelle hinter der Mitte, der Hinterrand der Hinterflügel ist länger und etwa gerade, und da außerdem der Saum wenig konvex ist, so sind die Hinterflügel etwa trapezförmig; der Stiel der Rippen 6 + 7 der Vorderflügel ist ganz kurz, die Vorderflügel sind mehr langgestreckt und spitzer mit stärker gebogenem Vorderrand und allmählich in einander übergehenden Saum und Hinterrand, welche beide Ränder eine ganz gleichmäßige Krümmung bilden. Augen nicht haarig. Flügelsaum und Fransen nur ganz schwach wellenrandig, im Hinterflügel fast unmerklich. Zeichnungstypus abweichend. Abdomen den Analwinkel weit überragend. Habitus Pachypasa ähnlich. — Von Mallocampa Auriv., womit jedenfalls noch näher verwandt, abweichend durch die kürzer gezähnten und im Wurzeldrittel sogar nur sägezahnigen Fühler, unbehaarten Augen, anliegend beschuppten, aber nicht behaarten Tarsen, die Form der Hinterflügel (siehe oben!), Abdomen mit, allerdings wenig entwickelter, Afterwolle. — Von Pachymeta (contraria WIk.) abweichend durch das Fehlen von deutlichen Nebenrippen von der Vorderseite der Wurzelzelle (die eine Nebenrippe aus der Basis der Zelle ist jedoch deutlich vorhanden), der Vorderrand der Hinterflügel ist gerade, der Hinterrand und Saum der Vorder- Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinea. 145 flügel, wie oben angegeben, keinen Winkel zwischen sich bildend, der Hinterleib den Analwinkel weiter überragend; die Thorax- mitte scheint mit einem niedrigen Schuppenlängskiel versehen zu sein. Die Art ist somit keine typische Pachymeta und dürfte vielleicht zur Aufstellung einer besonderen Untergattung be- rechtigen (Pachymetoides m.). Spezifische Merkmale 9. Vorderflügel rehbraun mit dunkleren, quergestellten, schattenartigen Wischen, einem auf- fallenden, weißen, scharf markierten, 2 mm breiten und halb so langen Discozellularfleck und einer stark ziekzack-wellenförmig oder aus wurzelwärts konvex gebogenen, halbmondförmigen Querfiguren gebildeten Schrägbinde zwischen Flügelspitze und Analwinkel: saumwärts wird diese durch eine unbestimmt hellere, innen im Saumfelde breit, hinten schmal oder gar nicht schwärzlich an- gelegte Linie begrenzt, deren Spitzen vom Saume um 3—6,5 mm entfernt sind und die im Analwinkel sich zu einem weißlichen Wisch erweitert. Die ganze Flügelfläche zeigt spärliche, äußerst feine, helle Punktierung, die Rippen scheinen ein wenig heller zu sein und die Fransen sind nicht besonders gefärbt oder ge- zeichnet. — Die Hintierflügel sind etwas heller mit mehr graulichkem Ton und zeigen keine anderen Zeichnungen, als eine postmediane, schwärzliche, gerade Schattenquerbinde, die vom Saume um 6mm entfernt ist. — Die ganze Unterseite etwa wie die Hinterflügel oben, jedoch mit einem braungelblichen Anflug, unbedeutend dunkleren Rippen und schwarzem Vorder- rand. — Kopf und Thorax wie die Vorderflügel, Antennen cha- rakteristischerweise blauschwarz, Tarsen und wenigstens teilweise Tibien tiefschwarz. — Abdomen oben und an den Seiten schwarz mit 5 schmalen, schmutzig weißlichen Hinterrandhaarbinden, ockergelblich weißlichem Analbüschel und graulicher Bauchseite. Flügelspannung 90, Flügellänge 45, Körperlänge 43 mm. Die Ähnlichkeit mit Pachymeta contraria WIk. ist groß. Gen. Malloeampa Auriv. 48. Mallocampa punctilimbata Strand n. sp. Ein 2 von Nkolentangan. Generische Merkmale. Die Bestimmungstabelle der paläarktischen Lasiocampidengattungen führt auf Selenephera, davon weicht aber die Gattung ab durch die Stielung der Rippen 4 und 5 der Hinterflügel. Die Wurzelzelle letzterer ist reichlich so breit und nicht .kürzer als die Mittelzelle; die Spitze beider Flügel schärfer als bei Selenephera. Augen fein und spärlich behaart. Tarsen zwar anliegend beschuppt. aber außerdem mit abstehender Behaarung wenigstens an den Vorderbeinen. Flügelsaum und Fransen ganz schwach wellen- randig. Saum der Vorderflügel hinter der Spitze ganz schwach ausgerandet, sonst mäßig schräg und ganz leicht konvex, der Hinterwinkel breit gerundet, der Hinterrand innerhalb der Archiv für Naturgeschichte 1912. A. 7. 10 7. Heft 146 _Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition des Mitte leicht konvex und abstehend behaart. Vorderrand der Vorderflügel der ganzen Länge nach schwach konvex, die Spitze fast rechtwinklig. Die Kammzähne der Antennen sind länger als beim $ und kürzer als beim 3 von Selenephera lunigera Esp. Vorderrand der Vorderflügel stärker gebogen als bei letzterer Art. Zeichnungstypus nicht ganz derselbe. — Von Mallocampa audea Dr. abweichend durch weniger breit abgerundeten Hinterwinkel der Vorderflügel, schärfere Spitze beider Flügel, die Kammzähne der Fühler ein klein wenig kürzer. Spezifische Merkmale. Vorderflügel dunkel ockergelbgrau mit unbestimmten hellbräunlichen Zeichnungen, und zwar mit einer solchen Schrägbinde, die vom Vorderrande, daselbst von der Flügelspitze um etwa 8 mm entfernt, gegen den: Hinterrand innerhalb seiner Mitte gerichtet ist, aber ohne denselben zu erreichen, und etwa 1,5 mm breit, während eine zweite ebensolche durch das Saumfeld, von der Flügelspitze bis kurz innerhalb des Hinterwinkels verläuft, auf den Rippen 2, 3 und 4 je 2 tiefschwarze Punkte einschließend, die z. T. neben der Binde zu liegen scheinen; vielleicht kommen bei einigen Exemplaren weitere solche Punkte hinzu, so daß eine durch das ganze Saumfeld sich erstreckende Doppelreihe solcher Punkte gebildet wird. Ein kleiner, heller Discozellularfleck er- kennbar. Zwischen den beiden angegebenen braunen Binden läßt sich eine schmale, wellige, grauliche Binde undeutlich er- kennen. Das Dorsalfeld der Vorderflügel abstehend beschuppt oder behaart und graulich. — Hinterflügel ein wenig dunkler, mehr bräunlich. Unterseite beider Flügel einfarbig ocker-graubräunlich, der Vorderrand ein wenig dunkler. Der Körper oben und unten wie die Flügel, unten ein wenig dunkler und ebenso die Extremitäten. Flügelspannung 59, Flügellänge 27, Körperlänge 25 mm. 49. Mallocampa audea Druce Ein 2 von Alen, 3. I. 07 aus Raupe. 50: Mallocampa alenica Strand n. sp. Ein $ von Alen, 26. X. 06 aus Raupe. Augen ausgerissen oder ausgefressen, so daß eventuelle Be- haarung sich nicht mehr feststellen läßt. Vorderflügel rotbraun, quer über den Flügel außer- halb der Mitte ein unbedeutend hellerer, ganz schwach violettlich schimmernder Wisch, vor der Mitte, um 7—8 mm von der Wurzel entfernt, verläuft eine schwarze, leicht wellenförmig gekrümmte, etwa 2,5 mm breite Doppelquerbinde, deren beide Hälften unter sich um reichlich ihre Breite entfernt sind, und eine ebensolche Doppelquerbinde verläuft von der Mitte des Vorderrandes bis zum Innenrande etwas außerhalb der Mitte. Vom Analwinkel bis zum Vorderrande, daselbst um 7 mm von der Spitze entfernt, Herrn G. Tessmann nach Süd-Kamerun und Spanisch-Guinea. 147 erstreckt sich eine undeutlich hellere Ziekzacklinie, die im Costal- felde innen schwarz angelegt ist. Fransen einfarbig rotbraun, die Behaarung des Hinterrandes schwarz. Discozellularfleck als ein kleiner, schwarzer Querstrich erscheinend.. — Hinter- flügel lebhaft ockergelb oben und unten, oben im Costalfelde breit, unten schmäler braun. Abdomen oben und an den Seiten ockergelb, sonst ist der Körper rotbraun, alle Tarsen und wenig- stens die eine Seite der Tibien I—II tiefschwarz. Antennen schwarz mit hellgrauen Kammzähnen. — Flügelspannung 70, Flügellänge 32, Körperlänge 24 mm. 51. Gastroplakaena punctipennis Strand n.g. n. sp. Ein £ von Alen, 28. X. 1906 aus Raupe. Gen. Gastroplakaena Strd. n. g. Durch die Bestimmungstabelle der paläarktischen Lasio- campidengattungen von Aurivillius (in: Isis, VII, p. 131) kommt man auf Cosmotriche. Von Cosmotriche (potatoria L.) weicht aber das Tier ab durch schmälere Vorderflügel, deren Saum und Hinter- rand in ganz gleichmäßiger Krümmung in einander übergehen und deren Spitze weniger scharf ist; der Lobus des Vorderrandes in der Basalhälfte der Hinterflügel tritt noch stärker hervor, und zwischen ihm und der Flügelspitze erscheint der Rand gerade oder ganz schwach konkav; der Hinterrand der Vorderflügel zeigt mitten eine schwache, lappenförmige Erweiterung. Im Vorderflügel ist der Stiel von 6 + 7 länger als bei potatoria, jedoch viel kürzer als die Rippen selbst, der Stiel von 9 + 10 ist etwa so lang wie diese Rippen, und 9 mündet in den Vorderrand, aller- dings unmittelbar vor der Spitze. Im Hinterflügel entspringen, außer der basalen Präcostalrippe, keine Nebenrippen von der Wurzelzelle, und die Rippen 4 und 5 sind gestielt. Die Palpen sind vorgestreckt und so lang wie bei Cosmotriche, aber nicht behaart, nur anliegend beschuppt. Augen spärlich behaart. Ferner ist der Körper weniger rauh behaart, der Hinter- leib überragt den Analwinkel stärker und Afterwolle ist vorhanden. Die Fühler sind ein wenig kürzer gezähnt als bei Cosmotriche potatoria und gekrümmt (ob immer ?). — Mit Pehria Strand 1910 (Parameta Auriv. praeocc.) nahe verwandt, aber die Form der Hinterflügel, zumal des Vorderrandes, ab- weichend, die Wurzelzelle ist bei Pehria kleiner, die Rippen 4 und 5 der Hinterflügel sind bei letzterer länger gestielt und ent- springen aus demselben Punkt wie 3; daß die Fühler bei Pehria länger gekämmt und gerade sind, könnte ein Geschlechtscharakter sein (von Aurivillius [in: Ark. f. zool., 5, No. 5, p. 26—27] wird das Geschlecht der Type von Pehria umbrina nicht'fangegeben). — Von Anadiasa (die Arten undata Kl. und obsoleta K!. als typisch betrachtet) abweichend durch die viel diehtere Beschuppung der Flügel (diese sind bei den 2 $ der genannten 2 Arten auffallend 10* 148 Embrik Strand: Zoologische Ergebnisse der Expedition usw. dünn beschuppt, halb durchscheinend), die Kammzähne sind länger und die Fühler gekrümmt, die Flügel gestreckter mit schrägerem Saum und fehlendem Afterwinkel, Abdomen über- ragt den Analwinkel weiter, Rippe 9 der Vorderflügel in den Vorderrand ausmündend, die Form der Hinterflügel ist anders. — Von Pachymeta, Gonometa, Pseudometa durch u. a. die behaarten Augen abweichend; von Pseudometa, womit wohl am nächsten verwandt, außerdem dadurch abweichend, daß der Stiel der Rippen 9 + 10 der Vorderflügel kürzer ist und die Rippe 8 der- selben zwar aus demselben Punkt wie 6 + 7 entspringt, aber mit diesen nicht gestielt ist ete. — Gastroplakaeis in Geäder, Flügel- form und Antennen nahestehend, aber die Palpen weichen ab, die Tarsen sind behaart, Afterwolle ziemlich stark entwickelt, Abdomen überragt den Analwinkel weiter ete. — Type: Gastroplakaena punctipennis Strand n. sp. Vorderflügel borkbraun mit hellgrauem Discozellular- punktquerfleck, der wurzelwärts leicht konvex gebogen und 9 mm von der Wurzel entfernt ist, sowie mit einer insbesondere vorn scharf markierten, parallel zum Saume verlaufenden Reihe schwarzer, eckiger Sublimbalpunktflecken, die vom Saume um 2 mm entfernt sind; in der Mitte zwischen Discozellularfleck und Wurzel läßt sich zur Not eine dunkle Querlinie erkennen, und eine dunkle, hinten außen heller angelegte, wellige Querlinie ist in der Mitte zwischen Diskozellularfleck und Sublimbalflecken undeutlich erkennbar. Unterseite wie oben, ohne andere Zeich- nungen, als daß die Sublimbalflecke undeutlich durchschimmern und das Saumfeld zwischen diesen und dem Rande ein klein wenig heller ist. — Hinterflügel oben schwarzbraun mit helleren Fransen, unten wie die Vorderflügel, ohne andere Zeichnungen als hellere Färbung längs dem Rande. Körper wie die Flügel ge- färbt, Afterwolle hellgelblich, seidenartig schimmernd. Vorder- beine oben dunkelbraun, unten ein wenig heller. Antennen schwärz- lich mit gelblichen Kammzähnen. Flügelspannung 42, Flügel- länge 21mm. Körperlänge 20 mm. Die Seidenbienen (Colletes) von Zentral-Europa.' Von Dr. H. Friese, Schwerin i. Mecklenburg. Mit 1 Abbildung. Die Seidenbienen führen ihren Namen von der besonderen Bauart ihrer Nester: Im Gegensatz zu den meisten Bienen (Apidae) kleiden hier die Mutterbienen ihre Brutröhre mit einem seiden- artig glänzenden, sehr dünnhäutigen Gespinste aus, während die Masse der Bienen das Spinnen des Puppencocon den Larven überläßt. Die Herrichtung dieses Seidencocon teilen sie nur noch mit Prosopis, der Maskenbiene. Die Zahl der bis jetzt be- kannten Arten ist im Verhältnis zu den benachbarten Gattungen, wie Prosopis und Andrena-Halictus, eine sehr bescheidene, nur 13 Arten sollen im folgenden als sicher zu unterscheiden näher behandelt werden. Während ein Teil der Arten sich leicht unter- scheiden läßt, wie nasutus, cunicularius, punctatus, bietet die größere Hälfte nicht unbedeutende Schwierigkeiten in dieser Beziehung. Die Arten unterscheidet man am besten nach der Länge der Wangen (genae), d. h. des Raumes am Kopfe, der zwischen dem unteren Augenrand und der Mandibelbasis liegt. Ferner zeigen Skulptur und Behaarung des Abdomen bemerkenswerte Unter- schiede. Auf keinen Fall darf in einer Neubeschreibung einer Colletes-Art (gilt für alle Formen der Erde) die Angabe der‘ W angen- länge fehlen. Im allgemeinen Habitus wie Größe erinnern die Colletes- Arten an das Genus Andrena und Melitta, so daß Verwechselungen mit den Arten dieser beiden Gattungen oft vorkommen und sich "in den meisten Sammlungen auch vorfinden. Durch das zu- gespitzte Abdomen und die 2-lappige Zunge, sowie durch die besondere Antennenbildung läßt sich Colletes aber leicht unter- scheiden. Die Größe ist diejenige der Melitta-Arten und der mittleren Andrenen, nur Oolletes cunicularius erreicht eine Länge von 15—16 mm. Die Colletes-Bienen sind Sommerformen, mit Ende Juni ent- wickeln sie ihr Leben und Treiben, um im Juli ihren Höhepunkt 1) Die Arten des palaearktischen Gebietes wurden von F. D. Morice in: Tr. Ent. Soc. London 1904, p. 25 u. ff. (mit 4 Tafeln) einer genauen Untersuchung auf Grund der Bildung der $- Endsegmente unter- worfen und letztere abgebildet. — 7. Heft. 150 N k/E E. Friese: zu erreichen und im August wieder zu verschwinden, jedoch findet man mitunter noch einzelne Tiere spät in den September hinein sammelnd und bauend (= (©. succinctus). Eine Art (C. cunicu- larius) macht eine besondere Ausnahme, indem sie bereits zur Weidenblüte im ersten Frühling auftritt, wie sie überhaupt eine isolierte Stellung in der Gattung einnimmt und mit Andrena und besonders mit Apis mellifica täuschende Ähnlichkeit zu weisen hat. Wie alle Bienen, so sind auch die Colletes-Arten große Blammen. freunde, in Deutschland werden besonders Tanacetum vulgare (Reinfarn) und Achillea millefolium (Schafgarbe) besucht, ©. mon- tanus fliegt auf Pastinaca; in Ungarn fliegt Colletes nasutus an Anchusa officinalis, in der Mark Brandenburg an Echium vulgare; Colletes punctatus nur auf Nigella arvensis; ©. hylaeiformis auf Thymus serpyllum und an Anchusa offieinalis, ©. succinctus traf ich allenthalben auf Calluna vulgaris. Der Blumenbesuch ist also schon differenziert, ähnlich wie bei Andrena, indem eine ganze Anzahl Arten ihre besonderen Lieblingsblumen gewählt und sich dementsprechend auch mit ihrer Flugzeit der Blütezeit angepaßt haben. Die Gattung Colletes ist nicht nur über Europa, sondern über, den ganzen Erdball verbreitet, von Süd-Chile-Argentinien bis Canada, bewohnt ganz Afrika und Asien bis Japan und scheint nur Teile von Indien und den Sunda-Archipel bis Neu-Guinea zu meiden. Australien beherbest an 50 Arten, die aber meist Parallel- gattungen zugeteilt wurden. Bingham erwähnt von Vorderindien eine Art — Ü. dudgeonii aus dem Rangit Valley, 1300 m Höhe und Sikkim. Lokal kommen einzelne Arten recht häufig vor, so Ü'. nasutus und cunicularius in Ungarn, C. fodiens an der Ostseeküste und ©. daviesanus fast überall in Deutschland. Über den interessanten Nestbau ist zu erwähnen, daß die Tiere zum Teil leichten Sandboden für die Anlage des Nestes vorziehen, wie Ü. cunicularius, nasutus, punctatus, succinctus, andere aber auch schweren Lehmboden, wie (©. fodiens. Ich habe bisher nur die Nester von cunicularius in einer Sandgrube und von daviesanus in den senkrechten Sandsteinfelsen bei Weißen- fels und in den Lehmwänden bei Straßburg genauer untersuchen können. Der kreisrunde Gang läuft schräg nach oben in die Sand- schicht und krümmt sich gegen das Ende etwas nach abwärts oder auch seitwärts, er erreicht fast eine Länge von 10 cm in die Wand hinein. Die innere Wand dieses runden und gebogenen Ganges wird nach Schenek mit einer erbrochenen und erhärtenden Flüssigkeit ausgestrichen; nach meinen Untersuchungen ist es ein sehr feines Gespinst, womit die Innenwand der Neströhre überzogen ist, das dann mit Schleim ausgestrichen wird. In dieser Auskleidung legt die Biene nun den eingesammelten Pollen ab und Die Seidenbienen (Colletes) von Zentral-Europa. al trennt die einzelnen Zellen mit einem ebensolch häutigen Deckel ab, der aber nach der nächsten Zelle zu eingebogen ist und so den gewölbten Boden der folgenden Zelle in sich aufnimmt; auf diese Weise bilden die einzelnen Zellen eine zusammenhängende Röhre, da die einzelnen Glieder fast dütenartig in einander stecken. Vor dem Abschluß der betreffenden Zelle wird der die Zelle zur Hälfte anfüllende Pollenklumpen mit einem Ei beschenkt. Man findet dann bis zu 10 solcher Zellen zu einer Brutröhre vereinigt, meist weniger, nach anderen Autoren aber auch bis zu 20 Stück. M. Müller-Spandau gab mir für C. cunicularius nur 1—2 Zellen Nest von Colletes cunzicularius L. — Frühlings - Seidenbiene — in einer Sandgrube bei Jena mit steil abfallender Wandfläche. Die verschiedenen Schichten des Sandes deutlich erkennbar. an, dafür gingen aber mehrere Röhren strahlenartig vom Flugloch in den losen Sand hinein. Vielleicht war eben der lose Flugsand hier maßgebend für solch kurze Röhren, weil eine längere Röhre, die natürlich von der Mutterbiene vorher eingescharrt werden müßte, infolge des haltlosen Sandes zu leicht wieder zusammen- fallen würde. In den im Juli und August angelegten Nestern von Ü. daviesanus (Oberhausbergen bei Straßburg i. E.) findet man im Frühling des nächsten Jahres (23. März 1888) noch halbwüchsige Larven vor, und zwar sitzen sie mitten in dem eingesammelten Pollenhaufen, den- selben gewissermaßen als Schutzmittel gegen die Winterkälte ver- wendend. Mit den wärmeren Tagen beginnen die Larven dann 7. Heft 152 H. Friese: von innen nach außen die Pollenreste zu verzehren und haben mit Mitte Mai (22. 5. 88) ihre ganze Größe erreicht. Anstatt des nun aufgezehrten Pollen ist die Innenseite der sie umhüllenden, seidenartigen Zellen mit den ausgeworfenen Exkrementen über- zogen, wodurch die seidenen Hüllen erst eine gewisse Dauerhaftig- keit erlangen und sich trocken aufbewahren lassen. Mitte Juni (11. 6. 88) beobachtete ich die ersten Puppenstadien, bei denen nur die Augen pigmentiert waren, sonst rein weiß von Farbe, das Gros der Zellen enthielt noch Larven. Erst Anfang Juli waren die Puppen soweit auspigmentiert und erhärtet, daß ich gegen Mitte Juli die freifliegenden Imagines erwarten konnte; aber erst am 27. Juli fand ich diese Colletes-Art in Menge fliegend vor. Das Ausschlüpfen geschieht auf eine besondere Art. Der entwickelte Colletes bricht nämlich seine Zelle an der Seite auf und hat dann noch, um ins Freie zu gelangen, eine mehr oder weniger starke Sand- oder Lehmschicht zu durchbohren. Der eingetragene Pollen duftete sehr stark, zeigte auch erst nach der Eiablage. eine größere Feuchtigkeit. Bei der Frühjahrsform €. cunicularius, welche von Herm. Müller auf den Sandäckern der ‚Weinberge‘ bei Lippstadt in großer Menge gefunden wurde, scheint der Winter jedoch im voll- kommenen Zustand als Imago überdauert zu werden, da die Tiere bereits im April an blühenden Weiden gefangen werden. Alle Colletes-Arten sind einjährig, haben also nur eine Ge- neration im Jahre. Hervorzuheben ist auch noch die Proterandrie bei fast allen Arten. Nicht nur, daß die Männchen S—10 Tage früher als die Weibchen erscheinen, sondern die Männchen sind an Zahl den Weibchen bedeutend überlegen. So waren die Nistplätze des CO. punctatus, einer ausgeprägten Sommerform, bei Budapest an einem Wegerande angelegt und während einer fünfwöchentlichen Beobachtungszeit fand ich nur 3 Weibchen auf ca. 60 Männchen und das erste Männchen 14 Tage früher als das erste Weibchen. Als Schmarotzer dieser Gattung kennt man die Epeolus- Arten; es scheinen jedoct nur einige Arten von den Schmarotzern heimgesucht zu werden. Aus den Nestern, die ich in Thüringen eintrug, krochen 2 Fliegenarten aus. Nach D. Alfken-Bremen beherbergt: Colletes fodiens den Epeolus notatus Chr. (= productus Thoms.) Colletes daviesanus den Epeolus eruciger Pz. (= rufipes Thoms.) Colletes impunctatus den Epeolus variegatus L. Colletes nasutus den großen Epeolus schummeli Schilling; ich kann noch hinzufügen, daß Colletes punctatus den Epeolus fasciatus Fr., Colletes hylaeiformis den Epeolus tristis Sm (nur für Ungarn), Colletes succinetus den Epeolus fallax Mor. (nach Mayet), Colletes frigidus den Epeolus praeustus Perez (für Spanien) beherbergen. — voll Die Seidenbienen (Colletes) von Zentral-Europa. 153 Uebersicht der Arten : 1. Colletes nasutus Sm. 8. ©. balteatus Nyl. 2. C. cunicularius L. 9. C. pieistigma Thoms. 3. C. suceinctus L. 10. C. daviesanus Sm. 4. C. montanus Mor. 11. C. hylaeiformis Ev. 5. C. impunctatus Nyl. 12. C. fodiens Fourer. 6. ©. punctatus Mocs. 13. C. marginatus Sm. 7. C. graeffei Alfk. Anhang. 14. ©. constrietus Perez. Bestimmungstabelle für die Arten von Colletes. Wangen sehr lang, 2 mal so lang wie an der Mandibelbasis breit, L. 13 mm C. nasubus Wangen ca. 1%, so lang wie an der Mandibelbasis breit 2 Wangen nur ca. !/, so lang wie an der Mandelbasis breit 5 . Abdominalsegmente mit deutlichen breiten Filzbinden 3 Segmente ohne Haarbinden (2) oder doch nur mit undeut- lichen, verschwommenen ( $), Wangen 1, so lang wie breit, L. 15 mm C. ceunicularius . Ventralsegment 6 beim © flach, grob punktiert 4 Ventralsegment 6 (9) mitten mit ovalem Längseindruck, & Segment 1 viel grober und dichter als 2 punktiert, 2. Geißel- elied =.3 C. suceinctus . Analsegment Q schwarz behaart, Thorax $ oben und unten gleichmäßig gelblich behaart, L. 10 mm Br. 34, mm C. montanus Analsegment 9 weiß behaart, Thorax $ unten wie die Beine weiß behaart, L. ”—8 mm, Br. 24, mm C. impunctatus . Thorax und Segment 1 außerordentlich grob und tief, fast runzelig punktiert, Mesonotum kahl oder filzig rotgelb be- 6 "haart r- Thorax und Segment 1 stark punktiert ‘ . Scutellum g 2 jederzeit in hakig gekrümmten Dorn verlängert, 2 Segment 1 mit deutlicher weißer Binde C. graeffei Scutellum unbewehrt, 2 Segment 1 fast bindenlos C. punctatus . Area des Mittelsegment netzartig und grob erhaben gerunzelt 8 Area des Mittelsegment fast glatt und glänzend, nur seitlich oben mit einzelnen Längsrunzeln; weiß behaart, nur auf dem Mesonotum grau, L. 10 mm, Br. 31, mm C. balteatus . Segment 1 am Endrand mit breiter Filzbinde 3 Segment 1 am Endrand ohne Binde, aber die Basis von 2 hell befilzt und bindenartig; beim g ist auf Segment 1 die Binde kaum angedeutet C. pieistigma . Begment 1—2 dicht punktiert und daher matt 10 Segment 1—2 sparsam punktiert, glänzend, die Basis von Segment 2 fast ohne Filzbinde C. daviesanus 7. Heft 154 H. Friese: 10. Binden auf Segment 1—2 aus Haaren bestehend, die s—10mal so lang wie dick sind Mi 11 — Binden auf Segment 1—2 aus Schuppen bestehend, die 3mal so lang wie breit sind, Mesonotum dicht rotgelb befilzt, sonst weißlich behaart ©. hylaeiformis 11. Ventralsegmente zerstreut und undeutlich punktiert, L. 10 mm, Br. 3%, mm C. fodiens Ventralsegmente dicht und deutlich punktiert, ”—8 mm, Br. 2%, mm C. marginatus 1. Colletes nasutus Sm. 1853. C. n. Smith, $ 2 — Cat. Hym. Brit. Mus. v. 1, p. 3. Große Art wie Ü©. cunicularius, aber Kopf verlängert, Ab- domen mit breiten, weißen Filzbinden, Wangen doppelt so lang wie breit. Q. Schwarz, weißlich behaart, ziemlich grob skulpturiert, matt, Gesicht samt Wangen längsrissig, Mesonotum sehr: grob punktiert, seitlich grob gerunzelt; Area mit sehr groben Längs- runzeln, der Spitze zu aber quergerunzelt. Segment 1 grob runzlig punktiert, 2 grob punktiert, 1—5 mit breiten weißlichen Filz- binden am Ende, 6 rötlich behaart; Ventralsegmente fast bindenlos; Beine schwarz bis schwarzbraun, Calcar rotgelb; Flügel getrübt, Adern und Tegulae braun. L. 13 mm, Br. 4 mm. 5 wie © Thorax aber oben lang und dicht weißgelb behaart, Scutellum mit rotgelbem Haarbüschel, Segment 6—7 braun behaart, 7. mitten ausgerandet, Ventralsegmente lang und dicht weißlich gefranst. L. 12 mm, Br. 3\/, mm. Häufig in der Mark Brandenburg bei Falkenberg und Freien- walde (Mus. Berlin, Gerstaecker); einzeln bei Spandau (alte Wälle) durch M. Müller nachgewiesen, $ Ende Juni, 2 Anfang Juli an Echium vulgare, 23 von Nakel a.d. Netze; D. Aliken sammelte einige Pärchen bei Althausen an Anchusa officinalis und $ bei Kaldus auf Echium vulgare (Prov. Preußen). F. Konow fand die Art bei Fürstenberg in Mecklbg.-Strelitz an Trifolium repens. Einzeln im Marschfeld bei Wien (Türkenschanze und Neusiedler See, Giraud im Juli. Dittrieh erwähnt 1 3 von Carlo- witz bei Breslau, D. Alfken erwähnt noch Böhmen. In Ungarn bei Budapest und bei S. a. Ughely von mir häufig im Juni und Juli an Anchusa officinalis beobachtet. Schmarotzer: Epeolus schummeli Schill. für Böhmen, Ungarn. 2. Colletes eunieularius L. 1758. C. ec. Linne, — Syst. nat. ed. Xa v. 1, p. 577. Größte Colletes-Art, durch das bindenlose Abdomen (2) auffallend, im $ sind hellere Fransen auf Segment 2—5 ange- deutet. Q. Schwarz, gelbbraun behaart, besonders dicht auf Thorax und Segment 1; Wangen mehr als 1, so lang wie an der Mandibel- Die Seidenbienen (Colletes) von Zentral-Europa. 155 basis breit, längsrissig. Abdomen lang braun behaart, fein zer- streut und undeutlich punktiert, Ventralsegmente lang braun gefranst; Beine schwarz, Scopa braun, unten oft rotbraun, Calcar rotgelb. Flügel getrübt, Adern braun, Tegulae schwarz. L. 14 —-15b mm, Br. 5 mm. dä wie 9, aber heller behaart, Segment 1—2 wie der Thorax hellgrau behaart, 2—5 mit schwachen, hellen Fransenbinden; Ventralsegmente punktiert, weißlich gefranst, seitlich lang und büschelig. L. 13—14 mm, Br. 4 mm. In Sandgegenden oft in großen Kolonien nistend, im April an blühenden Weiden (Salix) lokal häufig, so bei Weißenfels, Jena, Straßburg, Schwerin i. M., Bremen, Bozen. Schmarotzer: Nicht bekannt. 3. Colletes suceinetus L. 1758. C. s. Linne, 9%—- Syst. nat. ed. Xa, v. 1, p. 576. Eine spät im Jahre fliegende Art, mit scharf begrenzten, gelblichen Filzbinden auf Segment 1—5, beim 2 ist der End- rand von Segment 1 meist breit rotgelb gefärbt. ©. Schwarz, gelblich behaart, auf dem Mesonotum-Scu- tellum lang und dicht gelbbraun, Wangen Y, so lang wie an der Mandibelbasis breit, Antenne schwarz, 2. Geißelglied — 3. Abdo- men fein und undeutlich punktiert, Segment 1 tief und deutlich, 1—5 mit scharf begrenzten, gelblichen Filzbinden am Endrande, die Basis von 2 ebenso bandiert, 1 meist mit breit rotgelb gefärbtem Endrand, 6 schwarzbraun behaart; Ventralsegment 6 flach, mitten mit ovalem Längseindruck, Flügel getrübt, Adern und Tegulae braun. L. 10—11 mm, Br. 31% mm. & wie 9, Segment 1 aber ganz schwarz und lang weißlich be- haart, Ventralsegmente weiß gefranst, 6. einfach. L. 9—10 mm, Br. 3:mm. Im August-September nicht selten an Heidekraut fliegend (Calluna vulgaris), Schwerin i. M., Rostock, Weißenfels, Jena, Gumperda, Innsbruck und Fiume. Schmarotzer: Epeolus fallax Mor. (nach Mayet) für (?) Süd- Europa. 4. Colletes montanus Mor. 1876. C. m. Morawitz, & 2 — Fedtschenko: Tüurkestan Mellif., v. 2, p. 262. Dem €. pieistigma ähnlich, aber Binden weiß und schmal, Wangen länger, 1, so lang wie breit. 2. Schwarz, gelblich behaart, Mesonotum und Scutellum oben dicht rotgelb behaart; Wangen ca. 4, so lang wie an der Mandibelbasis breit, Mesonotum grob und tief punktiert, mit fast glatter, sehr glänzender Scheibe, Scutellum und Metanotum matt, aber Area mit einzelnen groben Längsrunzeln, sehr glänzend, dadurch stark von den umgebenden Teilen des Mittelsegments abstechend. Abdomen fein punktiert, glänzend, Segment 1 etwas 7. Heft 156 H. Friese: grober und tiefer punktiert, 1—5 mit schmalen, weißlichen Filz- binden, 6. schwarzbraun behaart; Ventralsegmente punktiert, dünn weißlich behaart, Beine schwarz, gelblich behaart. Flügel _ fast hyalin, Adern braun, Tegulae glänzend schwarz. L. 10 mm, Br. 31, mm. g wie 9, aber Thorax gleichmäßig gelblich behaart, Ventral- segmente punktiert, die Basis durch sehr feine Querrunzelung aber matt. L. 9 mm, Br. 3 mm. C. montanus wurde erst im letzten Jahrzehnt von Warne- münde bekannt, wo die Art im Juli nicht selten auf Pastinaca fliegt; Morawitz beschrieb die Art von Turkestan. Schmarotzer: Epeolus variegatus L. für Warnemünde. 5. Colletes impunetatus Nyl, 1852. C. i. Nylander, $ 2 in: Notis. Saellsk. faun. flor. Fenn. “ Förh. v. 2, p. 249 (Notis.). 1872. C..alpinus Morawitz, & 2 in: Verh. G. Wien, v. 22, Pote: Dem C. montanus sehr ähnlich, aber viel kleiner und durch- weg heller behaart, Segment 1 feiner und zerstreuter als die übrigen Segmente punktiert. Q. Schwarz, weiß behaart, Mesonotum und Scutellum gelb- braun behaart, Wangen ca. 15 so lang wie an der Mandibelbasis breit; Mesonotum einfach und tief punktiert, mit glatter, glän- zender Scheibe. Abdomen fein punktiert, fein weißlich behaart, Segment 1 aber viel sparsamer und undeutlicher punktiert als die Segmente 2—5,daher sehr glänzend ‚fast glatt erscheinend. Beine schwarz, weißlich ee auch die ganze Unterseite. L. ”—8 mm, Br. 21, mm. g wie 9, Ventralsegmente mitten bogig ausgerandet und weiß gefranst. L. 7” mm, Br. 2 mm. Eine seltene Art, die ich einzeln von Warnemünde (Juni- Juli), von Juist (Juni) und von Bremen erhielt und in den Alpen bei Goeschenen-Andermatt auf Dolden im Juli fing. Morawitz beschrieb den ©. alpinus von der Franzenshöhe (Tirol). Alfken schreibt: Diese interessante Art, welche zweifellos als ein UÜberbleibsel aus der Eiszeit anzusehen ist, wurde von W. Baer bei Rossitten auf der Kurischen Nehrung gefangen. Schmarotzer: Epeolus variegatus L. 6. Colletes punetatus Mocs. 1877. C. p. ‚Moesary,: & in: Termesz. Füz.: v:L,'p. SE Durch das grob runzlig-punktierte Mesonotum auffallende Art, Segment 2—5 weiß bandiert. Q. Schwarz, sparsam gelblich behaart, Wangen sehr kurz, fast linear, Thorax grob runzlig-punktiert, matt; Pronotum schmal sichtbar, jederseits in spitzen Dorn ausgezogen, Mesonotum und Scutellum fast kahl, Area sehr grob quergerunzelt, glänzend. Die Seidenbienen (Colletes) von Zentral-Europa. 15% Abdomen sehr grob und tief punktiert, fast matt, Segment 1 fast ohne Binde am Endrande, 2—5 mit breiter, weißer Filzbinde, 6 gelbbraun behaart; Ventralsegmente punktiert mit braunen Endrändern, 6 auf der Scheibe abgeplattet und hier grober punk- tiert und gelblich behaart. Beine schwarz, gelblich behaart, Calcar rotgelb. Flügel etwas gelblich getrübt, Adern braun, Tegulae schwarz. L. 9 mm, Br. 31, mm. d wie 9, aber Kopf und Thorax dicht und gelbbraun behaart, letztes Ventralsegment gerundet mit verbreitertem Rande. L.9 mm, Br. 3%, mm. Aniang Juli bei Pest in der Rakos auf Nigella arvensis nicht selten, Weibchen sehr einzeln; sonst in Griechenland. und Klein- asien heimisch. Schmarotzer: Epeolus fasciatus Friese für Ungarn. 7. Colletes graeffei Alfk. 1900. C. gr. Alfken, $ 2 in: Ent. Nachr. v. 26, p. 74. Wie C. punctatus, aber Scutellum jederseits bedornt, Segment 1 weiß bandiert. 9. Schwarz, gelblich behaart, Wangen sehr kurz, Meso- notum gelbbraun befilzt, Segment 1 mit schmaler weißer Filz- binde am Ende, 2—4 mit breiter Filzbinde, 5 ohne weiße Binde, aber mit breitem braunem Endrand. Flügel gebräunt, Adern und Tegulae braun. L. 9-10 mm, Br: 34, mm. d wie 9, aber Segment 1—5 mit weißer Filzbinde, Ventral- segment 2—5 mit weißfilziger Endhälfte, 5. jederseits am Rande mit vorstehendem Haarpinsel. L. 10 mm, Br. 31, mm. Diese auffallend gezeichnete Art wurde nur in wenigen Exem- plaren durch Dr. E. Graeffe von Triest bekannt, wo sie bei Römer- bad und Tolmein (Isonzotal) auf Allium pulchellum gesammelt wurde, 1 2 auch aus der Steiermark (Alfken). Schmarotzer: Nicht bekannt. 8. Colletes balteatus Nyl. (=? C. sierrensis Fr.-Gessn.) 1852 C. b. Nylander, — in: Notis. Saellsk. faun.-flor. Fenn. Förh. v. 2, p. 248 (Revis.). Durch die auffallend glatte und glänzende Area des Mittel- segmentes auffallende Art, Behaarung weiß. Q. Schwarz, weiß behaart, Kopf und Thorax matt, Wangen kurz, aber deutlich sichtbar, längsrissig; Mesonotum tief punktiert, die weiße Behaarung hier mit einzelnen schwarzen Haaren ge- mengt, Area glatt, glänzend, nur seitwärts mit einigen Längs- runzeln. Abdomen punktiert, Segment 1 an der Basis lang weiß behaart und grober punktiert, 1—5 mit breiten, schneeweißen Binden am Ende, Ventralsegmente punktiert, weiß gefranst. Beine schwarz, weiß behaart. Flügel hyalin, Adern und Tegulae braun. L. 10 mm, Br. 31, mm. 7. Heft 158 H. Friese: d wie 9, nur Segment 1—6 mit weißer Filzbinde am Ende. L. 10 mm, Br. 3 mm. Nicht selten bei Siders (Wallis) im Juli, auch bei Bozen, . Fiume, Pola und Syracus vorkommend, meist an Reseda fliegend. (? ob =. sierrensis Fr.-Geßn.). Schmarotzer: Nicht bekannt. 9. Colletes pieistigma Thoms. 1872. C. p. Thomson, $ 2 Hym. Scandin, v. 2, p. 165. Wie C©. montanus, aber Segment 1 ohne weiße Filzbinde, dıfür aber die Basis von Segment 2 mit breiter, weißer Filzbinde. Q. Schwarz, weiß behaart, Thorax oben dicht rotgelb be- haart, Wangen kurz, fast linear; Mesonotum punktiert, mit glatter glänzender Scheibe, Area meist glatt, glänzend, aber mit er- habenen Runzeln. Abdomen fein und dicht punktiert, Segment 1 viel grober punktiert, fast matt, 2—5 mit breiter, gelblicher Filzbinde am Ende, 2 an der Basis mit solcher, Segment 1 höchstens jederseits mit Filzfleck am Rande, 6 schwarzbraun behaart; Ventralsegmente undeutlich punktiert, ausgerandet und mit blassen Rändern. Beine schwarz, Scopa gelblich. Flügel hyalin, Adern und Tegulae braun. L. 9 mm, Br. 3 mm. d wie 9, aber die Basalbinde auf Segment 2 fehlt, Ventral- segment 2 mitten etwas verlängert und hier wie die übrigen Seg- mente weißfilzig. L. 8 mm, Br. 21, mm. Einzeln bei Warnemünde, Rostock im Juli, Harz, Böhmen, bei Bozen, Siders und Fiume schon im Juni fliegend. Schmarotzer: Nicht bekannt. | 10. Colletes daviesanus Sm. 1846. C. d. Smith, $ 2 in: Zoologist v. 4, p. 1278. Kleinere Art mit punktiertem und glänzendem Abdomen mit breiten Segmentbinden. Q. Schwarz, dicht gelbbraun behaart, besonders am Thorax, Wangen kurz, aber erkennbar und matt, Kopf viel breiter als lang; Mesonotum sparsam punktiert, stark glänzend, Scheibe meist glatt, Segment 1 ziemlich lang und dicht gelbbraun behaart. Abdomen punktiert, stark glänzend, Segment 1 ziemlich lang und dicht gelbbraun behaart. Abdomen punktiert, stark glänzend, Segment 1 ebenso skulpturiert, 1—5 mit breiter gelblicher Filz- binde am Ende, die Basis von 2 kaum gelbfilzig, 6 schwarzbraun behaart; Ventralsegmente schwarz, glänzend, kaum behaart. Beine schwarz, Scopa gelblich. Flügel hyalin, Adern und Tegulae braun. L. 8 mm, Br. 2!/, mm. Häufigste Art überall im Juli-August auf Tanacetum vulgare und Achillea millefolium; Deutschland, Ungarn und bei Bozen und Fiume. | Schmarotzer: Epeolus cruciger Pz. (= rufipes Thoms) nach Alfken. Die Seidenbienen (Colletes) von Zentral-Europa. 159 11. Colletes hylaeiformis Ev. 1852. C.h. Eversmann, — in: Bull. soc. natural. Moscou, v. 25, p. 45. Die Binden auf Segment 1—2 aus Schuppen ( 2) resp. kurze Borsten( $) bestehend. 9. Schwarz, weißlich befilzt, nur Thorax oben dicht rot- gelb behaart, Wangen kurz, aber deutlich längsrissig; Mesonotum und Scutellum grob punktiert, aber glänzend, dicht rotgelb be- borstet, Area grob gerunzelt. Abdomen dicht punktiert, matt, auf Segment 1—2 grober, Segment 1—5 breit gelbbraun bandiert, mit Bindsn aus Schuppen, Basis von Segment 1—2 ebenfalls hell beschuppt; Ventralsegmente schwarz, punktiert. Beine schwarz, gelblich behaart, Scopa gelblich, Calcar rotgelb. Flügel hyalin, Adern und Tegulae braun. L. 9 mm, Br. 3 mm. ö wie 9, aber Segment 1—6 mit Filzbinden (die Schuppen sind undeutlich), Basis von 1—2 nicht beschuppt, aber behaart. L: 9 mm, Br. 24%, mm. Eine besonders im Osten und Süden von Europa heimische Art, bei Siders {Wallis) auf Achillea millefolium im Juli-August; ö 2 bei Budapest an Anchusa und im Banat auf Thymus ser- pyllum, ferner bei Triest (Graeffe) und Fiume (Korlevie). Schmarotzer: Epeolus tristis Sm. für Ungarn. 12. Colletes fodiens Fourcr. 1785. C. f. Fourcroy, — Ent. Paris, v.2, p. y. 1502. C. pallicineta Kirby, $ Monogr. apum Angl. v. 2, p. 295. In Deutschland häufige Art, an den kurzen Wangen und an den breiten, gelben Binden auf Segment 1—5 zu erkennen. Q@. Schwarz, dicht gelbbraun behaart, Mesonotum tief und grob punktiert, auf der Scheibe nur wenig sparsamer. Ab- domen dicht punktiert, auf Segment 1 grober, Segment 1—5 mit breiten, gelbbraunen Binden am Endrande, 1 mit lang behaarter Basalhälfte, 2. mit gelbbefilzter Basis, 6 schwarzbraun behaart. Ventralsegmente undeutlich punktiert, glänzend, äußerst fein quergerunzelt, Fransen dünn und schmal. Beine schwarz, gelb behaart, Scopa gelb. Flügel fast hyalin, etwas milchig, Adern und Tegulae braun. L. 10 mm, Br. 31, mm. g wie 9, aber kleiner und Segment 1—6 mit breiten Filz- binden; Ventralsegmente concav, 4. mitten fast eingedrückt. L.% mm, Br.'3 mm. An der Ostseeküste zahlreich auf Tanıcetum vulgare, lokal auch im übrigen Deutschland nicht selten, bei Jena auf Achillea millefolium, bei Bozen Ende Juni auf Doryenium herbaceum. Schmarotzer: Epeolus notatus Chr. (= productus Thoms.) nach Alfken. 13. Colletes marginatus Sm. 1846. C. m. Smith, d 2 in: Zoologist v. 4, p. 1277. Wie C. fodiens, aber viel kleiner, sparsam behaart, Vera) . segmente punktiert. 7. Heft 160 H. Friese: Q. Schwarz, gelblich behaart, Wangen kurz, fast linear, Mesonotum sparsam gelbbraun behaart; Abdomen dicht punktiert, matt, Segment 1—5 mit gelblichen Filzbinden am Endrande, 2 auch an der Basis befilzt; Ventralsegmente deutlich punktiert. Beine weißlich behaart, Scopa weiß. Flügel hyalin, Adern braun, Tegulae schwarzbraun. L. ”—8 mm, Br. 21, mm. g wie 9, aber Segment 1—6 weiß bandiert, 1 auch lang weiß behaart; Ventralsegmente lang gefranst, convex, 6 mit glattem, glänzendem, Mittelfeld. L. ” mm, Br. 2 mm. In Mecklenburg einzeln bei Grabow im Juli auf Tanacetum vulgare, bei Warnemünde auf Partinaca, auch bei Bremen, Weißen- fels und Jena (auf Anthemis tinctoria); bei Bozen und Triest auf Eryngium, bei Budapest auf Achillea millefolium. Schmarotzer: Nicht bekannt. Anhang. 14. Colletes eonstrietus Perez. 1903.. C. ce. Petez, $ in: Act. soc. Linn. Bordeaux v. 58, p. 225 1912. C.c. Alfken, Qin: Ber. Westpreuß. bot.-zool. Ver., v. 34, p- 24. Alfken sagt l.c. — ,‚Auf diese, bisher nur aus der Mon- golei bekannte Art, welche J. Perez in den Actes de la societe Linneenne de Bordeaux (Proces verbaux des seances), Vol. LVIII, 1903, p. 225 beschrieb, glaube ich ein Pärchen beziehen zu können, welches Herr Professor G. Vogel in Königsberg erbeutete und mir gütigst verehrte. Das Weibchen wurde im Juli 1897 bei Kahlberg auf der Frischen Nehrung, das Männchen am 19. Juli 1906 bei Schwarzort auf der Kurischen Nehrung gefangen. Mir war die Art unbekannt, und ich hielt sie anfangs für noch nicht beschrieben. Perez gibt nur die Beschreibung des Männchens, welche vollkommen auf das mir vorliegende Exemplar paßt. Ich gebe im folgenden eine solche des Weibchens und erweitere die des Männchens: „@. 11—12%, mm lang. Schwarz. Kopf kurz, nach unten ein wenig verschmälert. Oberlippe glatt, glänzend, in der Mitte mit einem tiefen Grübchen, seitlich schwach eingedrückt. Ober- kieferspitze rot, zweizähnig. Clypeus tief gefurcht, dazwischen ziemlich stark eingestochen punktiert, vorn schwach erhaben gerandet. Gesicht gelblich, unten grauweiß behaart. Wangen- anhänge (genae), wie beim Männchen, sehr scmal, fein gerieft. Netzaugen oben schwach eingebuchtet, der innere Augenrand nach unten konvergierend. Das 2. Geißelglied der Fühler wie beim Männchen etwas länger als das dritte. Mesonotum dicht gelb- braun behaart, grob und dicht, in der Mitte etwas sparsamer und gröber punktiert, die Punktierung unter der dichten Behaarung schwer und nur bei abgeriebenen Exemplaren erkennbar. Unter- seite des Thorax heller behaart. — 1. bis 5. Hinterleibsring am Die Seidenbienen. (Colletes) von Zentral-Europa. 161 Ende mit breiten, weißen, filzigen Haarbinden versehen; 1. und 2. Ring außerdem am Grunde gelblich behaart. 1. Hinterleibs- ring in der Mitte ungleich stark und zerstreut, am Hinterrande viel feiner und dichter punktiert. Die übrigen Ringe gleichmäßig dicht und sehr fein punktiert. Sämtliche Endränder der Hinter- leibsringe durchscheinend gelbrot gefärbt, schwächer als bei Ö©. succinctus L. und nur bei abgeriebenen Exemplaren deutlich erkennbar. Vorliegende Art ist in Größe und Gestalt dem (©. succinctus sehr nahe verwandt, von diesem aber sofort durch die Punktierung des 1. Hinterleibsringes, welche bei C. succinctus überall gleich- mäßig dicht ist, durch die Behaarung am Grunde des 1. Hinterleibs- ringes, welche bei Ü©. constrictus aus einem breiten Rande, bei C. succinctus aus 2 Haarbüscheln besteht und durch die breiteren Binden an den Hinterrändern der Hinterleibsringe zu unter- scheiden. d. 10,5 mm lang. Das verborgene 8. Abdominalsegment stimmt fast ganz mit der Abbildung überein, welche Morice von dem des Colletes ligatus Er. gibt. (Trans. Ent. Soc. London. 1904 Pl. VI, F. 6a.) Die einzige Abweichung von dieser besteht darin, daß der rundliche Lappen an der Spitze tiefer eingeschnitten ist. Die Genitalien gleichen einigermaßen denen von Ü. succinctus, jed.och ist die Lacinia, welche fast so hoch ist wie die Stipes, stärker entwickelt und länger behaart. Ich konnte nur ein abgeflogenes Exemplar untersuchen. Es gleicht genau der Beschreibung Perez’, besonders ist auch die niedergedrückte Basis des 2. Hinterleibsringes deutlich. Beim Weibchen tritt dieses Kennzeichen nicht hervor. Der 1. Hinter- leibsring ist zerstreut und grob, der 2. zerstreuter als beim Weib- chen punktiert. Außer demobengenannten Pärchen erhielt ich noch 5 Weibchen, völlig verflogene, welche von Herrn Möschler bei Rossitten (3. Aug.) und bei Perwelk (10. Aug. 1909) auf der Kurischen Nehrung ge- fangen wurden.“ Mir ist diese Art unbekannt geblieben. Ich kann daher nichts über ihre verwandtschaftliche Stellung und Lebensweise sagen. Archiv für Naturgeschichte 1912. A. 7. 11 7. Heft Ueber sardische Ameisen. Von Dr. A. H. Krausse, Heldrungen. Bisher sind mir von Sardinien einundvierzig verschiedene Ameisenarten resp. -Varietäten bekannt geworden. Die von mir ge- sammelten Formen wurden zum größten Teil von den Herren Emery, Forel, Santschi, Wasmann bestimmt; allen genannten Herren erlaube ich mir auch an dieser Stelle meinen Dank zu sagen. x Ohne Zweifel ist meine folgende Liste noch recht unvoll- ständig; es wird auch in myrmekologischer Hinsicht noch manches Neue und Interessante zu finden sein auf der wenig besuchten Insel. Einige gelegentlich gemachte oekologische und sonstige Be- obachtungen habe ich mir gestattet anzufügen. Besonders interessant sind die eingeschleppten Formica- formen. 1911 konnte ich die durch Prof. Emery bekannte große Formicaansiedlung im Südwesten der Insel aufsuchen, in diesem Jahre entdeckte ich eine zweite große Formicaniederlassung hier in den Bergen (Sorgono). 1. Ponera coaretata var. testacea Emery. Asuni; Sorgono. Unter tief eingebetteten Steinen bewohnt diese Art dieselben Lokalitäten wie die blinden Coleopteren Scoto- dipnus strietus Bandi und Alaocyba carinulata Perris; sie ist ziemlich selten; ich fand nur immer sehr kleine Kolonien. 2. Leptothorax tuberum Fab. Begegnete mir nur einmal bei Asuni. 3. Leptothorax angustulus var. Kraussei Emery i.l. Diese neue Varietät fand ich bei Asuni; wie mir Herr Prof. Emery mitteilte (i. 1. April 1912), besitzt er sie auch von Cagliari und von Oroi (Golfo di Cagliari). 4. Leptothorax Rottenbergi var. sardoa Santschi. Wurde von Prof. Emery bei Sassari entdeckt (F. Santschi, „Leptothorax Rottenbergi et espöces voisines“, Revue Suisse de Zoologie, 1909), ich fand ihn auch bei Asuni und bei Sorgono. 5. Pheidole pallidula Nyl. Asuni, Sorgono. — Bei Asuni sah ich Kolonien mit recht kleinen und dunklen Soldaten (A. H. Krausse, ‚Thorictus grandi- Über sardische Ameisen. 163 collis“, Naturwiss. Wochenschrift, Jena, 1911). — Bei Asuni, im Mai, zählte ich oft bis 20 Stück der zierlichen Krater von 2 cm bis 6 em Durchmesser auf etwa einem Quadratmeter. — Ich konnte einmal schön beobachten, wie auch die ‚Soldaten‘ eifrig beim Retten der Larven halfen (im Gegensatz zu den Weibchen). — Bei den Arbeitern und Soldaten konnte ich relativ laute Stridu- lationstöne wahrnehmen (einige Notizen über die Ameisenzirplaute habe ich im ‚„Zoolog. Anzeiger‘ 1910, in der ‚Zeitschr. für wiss. Insectenbiologie“ 1910 und 1911, sowie in der ‚„Entomolog. Rund- schau‘ 1911 publiziert). — Bei Asuni wälzte ich einmal einen großen Stein um, unter dem sich eine Termitenkolonie (Leucotermes luci- fugus Fal.) und ein Nest von Pheidole pallidula befanden; es entspann sich sofort trotz der Störung (durch das Licht) ein heftiger Kampf, sowohl die Arbeiter als auch die Soldaten der Ameisen stürzten sich auf die weichen Termiten und bissen diese in die Beine, die Antennen, die Mandibeln, ins Abdomen und schleppten sie davon. 6. Aphaenogaster sardoa Mayr. Über diese interessante Art habe ich näher berichtet im „Archiv für Naturgeschichte“ 1911. Die Männchen hat Herr Dr. Santschi inzwischen in Tunesien aufgefunden (F. Santschi, „Formicides de diverses provenances“, Annales de la Societe Entomologique de Belgique, 1911). Die Zirplaute der Arbeiterinnen sind ziemlich laut. 7. Aphaenogaster subterranea Latr. Asuni, Sorgono. Ich sah meist nur ziemlich kleine Kolonien. 8. Aphaenogaster testaceopilosa var. spinosa Emery. Asuni, Sorgono, Oristano. Überall gemein. Ein scheues, flinkes Tier. So beobachtete ich einmal (Asuni, Mai) sieben Arbeiter am Eingangsloche eines Erdnestes (gewöhnlich wohnen sie unter Steinen), bei Annäherung des Fingers liefen sie eiligst davon und duckten sich nieder, sich ganz still verhaltend, ein merk- würdiges Benehmen (der verwandte Messor barbarus meridionalis var. Wasmanni A. H. Krausse verhielt sich ganz anders, er stellte sich auf die beiden hinteren Beinpaare und erhob den Kopf mit drohend aufgesperrten Mandibeln). — Am 27. Mai 1911, bei Asuni, öffnete ich zwei Nester, worin ich auch Geflügelte fand: in beiden Nestern fand ich nur Männchen zu dieser Zeit. 9. Aphaenogaster testaceopilosa var. senelis Mayr. Diese Varietät fand ich einige Male bei Asuni. 10. Aphaenogaster testaceopilosa var. nitida Emery. Ebenfalls bei Asuni. 11* 7.Hett 164 A. H. Krausse: 11. Messor barbarus niger Andre. Häufig bei Oristano, Asuni. 12. Messor barbarus minor Andre. Sehr häufig bei Oristano, Asuni, Sorgono. 13. Messor barbarus struetor tyrrhenus Emery. Asuni, Sorgono. Eine interessante Beobachtung über die beiden zuletzt genannten Formen machte ich bei Sorgono, s. „In- ternat. Entomolog. Zeitschr.“, Guben, 1911 (A. H. Krausse, „Zwei sich kreuzende Ameisenstraßen‘‘). 14. Messor barbarus meridionalis Wasmanni A. H. Krausse. Von Asuni. — (Über die Ernteameisen hat jüngst Prof. Emery — ‚Der Wanderzug der Steppen- und Wüstenameisen von Zentralasien nach Südeuropa und Nordafrika“ — in den „Z00l. Jahrbüchern‘, 1912, interessante zoogeographische Aus- führungen gemacht.) 15. Myrmiea scabrinodis Nyl. (Eingeschleppt; Emery i. 1.) 16. Myrmica seabrinodis var. Sabuleti Mein. Bei Sorgono (in der Richtung nach Atzara zu) sowohl unten im Tale in den Ufern des kleinen Baches, als auch am Bergeshang unter Steinen sehr häufig; oft finden sich sehr große Kolonien. Eingeschleppt (s. die eben genannte Arbeit des Herrn Prof. Emery). 17. Cremastogaster seutellaris Ol. Oristano, Asuni, Sorgono. — Diese Art bewohnt gern die ‚verschiedensten Bäume, sehr gern die Korkeichen, und richtet viel Schaden an, so fand ich bei Sorgono (in der Richtung nach Atzara) kaum eine Korkeiche ohne diese Ameise. Bei Asuni auf baumlosen, felsigen Terrain fand ich sie unter großen Steinen in Kartonnestern (A. H. Krausse, ‚Über Kartonnester von Cremasto- gaster scutellaris Ol.‘“, Intern. Entomol. Zeitschr. Guben, 1911). 18. Cremastogaster seutellaris var. nigra Emery i.]. Diese neue schwarzköpfige Varietät entdeckte ich bei Asuni. 19. Solenopsis orbula Em. | Golfo Aranei [Emery i. 1.]; auch bei Sorgono (det. Santschi). 20. Tetramorium caespitum L. Asuni. 21. Tetramorium caespitum semilaeve Andre. Asuni. Über sardische Ameisen. 165 22. Tetramorium caespitum debile Emery. Asuni. 23. Tetramorium caespitum meridionale Emery. Asuni. 24. Tetramorium caespitum ferox var. diomedea Emery. Sorgono. 25. Tapinoma erraticum L. Oristano, Asuni, Sorgono. — Bei Asuni beobachtete ich, wie ganz junge, hellgraue, unausgefärbte Arbeiter eifrigst beim Retten der Puppe halfen, als das Kuppelnest teilweise zerstört wurde. Diese jungen Tiere besitzen auch noch nicht den intensiven Geruch. — Die Erdkuppelbauten waren nicht so primitiv, wie K. Escherich (Die Ameise, 1906, p. 88) erwähnt, so fand ich ein Nest mit etwa sieben Kammern übereinander, um einen kleinen Schlehenbusch angelegt, etwa fußhoch (Asuni, Mai). — Die Ar- beiter sind große Liebhaber der Opuntienfrüchte. 26. Tapinoma erratieum var. nigerrima Nyl. Asuni. — Kuppelnester von 5 cm bis 12 cm Höhe sind häufig bei Asuni (Mai); mehrere Kammern finden sich bei den allermeisten Nestern übereinander. 27. Tapinoma erraticum var. Simrothi A. H. Krausse. Bei Asuni am Riu Araxixi. 28. Plagiolepis pygmaea L. Asuni. 29. Lasius niger L. (Eingeschleppt; Emery i. 1.) 30. Lasius niger emarginatus Ol. (Eingeschleppt; Emery i. 1.) 31. Lasius niger alienus Foerst. Fand ich bei Sorgono. (Eingeschleppt). 32. Formieca fusca L. Eingeschleppt, im Südwesten der Insel eine große Nieder- lassung. Ich fand sie bei Gonnesa und Fluminimaggiore. 33. Formica fusca rufibarbis Fabr. Es gilt für diese Varietät dasselbe, wie für die Formica fusca L. Ich sah sie ebenfalls an den eben genannten beiden Orten. Über diese beiden Formen habe ich eine Notiz publiziert in der ‚Wiener Entomolog. Zeitung‘, 1911 (‚Formicaarten auf Sardinien‘). 34. Formica fusca glebaria Nyl. Von dieser ebenso der Fauna der Tyrrhenis fremden Form habe ich eine große Niederlassung im Gennargentugebirge ent- 7. Heft 166 A. H. Krausse: deckt. Sie ist jetzt bei Sorgono eine der gemeinsten Ameisen; ich fand sie auch bei Atzara und Aritzo. Andere Formicaansiedlungen sind bisher auf der Insel nicht bekannt. Interessant ist, daß die Lasius- und Myrmica-Formen sich durch ihre großen Hochzeitsschwärme leicht verbreiten können, während das bei den Formicaarten schwieriger von statten gehen wird. 35. Camponotus maeulatus aethiops Latr. Gemein; Asuni, Sorgono, Atzara, Aritzo. 36. Camponotus lateralis Ol. Asuni, Aritzo, Atzara, Sorgono. 37. Camponotus herculeanus vagus Scop. Emery i.l.. 38. Camponotus Gestroi. Sorgono. 39. Leptanilla Revelierei Emery. Campela; Emery i.l. 40. Monomorium Salomonis subopaecum Sm. Cagliari; eingeschleppt. 41. Solenopsis latro var. Msilana For. Det. Emery. Neu für Sardinien. Asuni. (Wurde zuerst in Algerien gefunden). — (Cremastogaster sordidula Nyl., in Italien, Sicilien, Elba, Algerien usw. vorkommend, habe ich bisher auf Sardinien nicht gefunden.) Sorgono, Sardinien, Mai 1912. Ueber eine sardische Spitzmaus (Pachyura Etrusea Savi). Von Dr. A. H. Krausse, Heldrungen. Hin und wieder begegnete mir auf Sardinien eine winzige, niedliche Spitzmaus, deren Namen ich Herrn N. Charles Roth- schild verdanke, es handelt sich um Pachyura Etrusca Savi 1822. Diese Art ist hier auf Sardinien recht selten, während eines Aufent- haltes von sechs Jahren auf dieser Insel habe ich etwa ein Dutzend Exemplare gefunden, so zwei bei Oristano, acht bei Asuni, zwei bei Sorgono. Meist fand ich sie unter großen Steinen beim Suchen Über eine sardische Spitzmaus. 167 nach jenen blinden Laufkäfern (Scotodipnus) und Rüsselkäfern (Alaocyba). Es handelte sich meist um felsige Gegenden, wo indes auch im Sommer einige Feuchtigkeit sich hielt. Einmal fand ich bei Sorgono ein Pärchen unter der morschen Rinde einer uralten Eiche, wo sich auch die großen Larven von Oryctes grypus Ill. fanden. Die Tiere liefen jedes Mal nur wenige Meter weg und waren jedes Mal leicht zu erwischen. Sie sind äußerst zart; und faßt man nicht ganz behutsam zu, so kann man sie mit den Fingern leicht tödlich verletzen. Öfters habe ich es in Asuni versucht, sie in der Gefangenschaft zu halten. Es ist mir aber nie geglückt; trotzdem ich möglichst natürliche Bedingungen in dem Behälter herzustellen suchte und hinsichtlich der Nahrung eine große Auswahl bot, starben sie immer nach einem oder zwei Tagen. Einmal fand ich bei Asuni im Frühjahr unter einem großen Steine in der Nähe eines nur im Winter Wasser führenden, winzigen Baches ein Nest. Es bestand aus trockenem Grase und maß etwa 15 cm im Durchmesser. Es lag unter dem Steine in einer künstlich hergestellten Vertiefung in der Erde. Nur eine runde Öffnung war vorhanden. Im Neste fand ich drei Junge mit ihrer Mutter. Die Jungen waren sehr rundlich und fett, rosig, mit ganz eigenartiger breiter Schnauze, dem ausgewachsenen Tiere sehr unähnlich. Auf dem Muttertiere entdeckte ich einen Floh, wie es scheint eine neue Ctenophthalmusart; (in coll. Rothschild). Nachträglich finde ich eine interessante Notiz über Spitz- mäuse in der Gefangenschaft in einem Berichte der ‚Münchener Neuesten Nachrichten“, 1912, über Forschungen und Beobach- tungen über die Lebensdauer der in den zoologischen Gärten gefangen gehaltenen Tiere von Dr. Mitchell (London), nach diesem Beobachter gehören die Spitzmäuse zu den am schwersten zu er- haltenden Säugern, sie überleben in der Gefangenschaft durch- schnittlich kaum einen Monat. Sorgono, Sardinien, März 1912. Einige neue sardische Lepidopteren-Varietäten. Von Dr. A. H. Krausse, Heldrungen. 1. Herminia gigantea v. n. neglecta m. Unter einer größeren Anzahl von Individuen dieser Art, die ich im Mai bei Sorgono, Sardinien, fing (teils in der Nähe des Ortes am Acetylenlichte, teils in einem Eichenwalde südlich von Sorgono, wo man die großen, auffallenden Tiere am Tage leicht 7. Heft 168 A. H. Krausse: Einige neue sardische Lepidopteren-Varietäten. aufscheucht), befinden sich mehrere Exemplare, die sehr hell ge- färbt sind und außer der hellen, dunkel eingefaßten Querbinde der Vorderflügel und dem ganz schwach angedeuteten halbmondförmigen Fleck keine Zeichnung besitzen; da es derartige Männchen wie Weibchen gibt, möchte ich diese Varietät als Herminia gigantea var. neglecta m. bezeichnen. 2. Aspilates ochrearia v. n. alba m. Fast ganz weiße Exemplare, Männchen und Weibchen, mit scharfer Zeichnung, kamen Anfang und Mitte Mai bei Sorgono zum Acetylenlichte; bei Atzara, am 27. Mai, scheuchte ich vier Falter, die sehr geschickt in der Sonne fliegen, aus dem Grase auf, auch darunter fand sich ein fast ganz weißes Exemplar: Aspilates ochrearia var. alba m. — (Die Art war auch häufig bei Asuni auf den Trachytfelsen). 3. Anaitis plagiata v. n. conjuneta m. ER Mitte Mai fing ich am Acetylenlichte bei Sorgono eine Reihe von Individuen der hier im Gennargentugebirge — so a. e. bei Aritzo — nicht seltenen Anaitis plagiata L. Darunter befanden sich zwei Tiere, bei denen die beiden Querbinden auf den Vorder- flügeln nur schwach angedeutet sind; bes diesen recht hell erschei- nenden Individuen sind diese beiden Binden in der Mitte zusammen- geflossen, gleichsam durch eine Brücke mit einander verbunden; diese beiden Exemplare haben so ein ganz anderes, auffallendes Aussehen. Das Zusammenfließen der Binden ist bei beiden Tieren auf beiden Vorderflügeln zu konstatieren; will man solche Varietäten bezeichnen, könnte mansie Anaitis plagiata var.conjuncta m. nennen. 4. Agrotis pronuba v. n. nigra m. Zwischen Sorgono und Atzara fing ich Exemplare, die folgender- maßen gefärbt sind: Vorderrand des Thorax mit schmaler heller Binde, sonst Thorax und Vorderflügel ganz schwarz, nur die beiden Flecken der Vorderflügel sind durch hellere Färbung angedeutet; Hinterleib oben dunkelbraun: Agrotis pronuba v. nigra m. — Die Art scheuchte ich — nicht häufig — im April und Mai im lichten Eichenwalde auf; am Acetylenlichte fing ich sie bisher nicht. Sorgono, Sardinien, Juni 1912. '- Neue afrikanische Trigona- Arten.”) Von Dr. H. Friese, Schwerin i. M. Lestrimelitta (Trigona) eubiceps n.sp. ?7d. Der L. limao Sm. (L. 6mm, Br. 2 mm) täuschend ähnlich, aber viel kleiner, Labrum und Mandibeln rotgelb, Flügel hyalin. O0. Schwarz, wie L. limao fast ganz glatt und stark glänzend, Kopf relativ noch größer und mehr kubisch, Labrum und Mandibel rotgelb, Wangen 14 so lang wie breit, Gesicht fein und zerstreut punktiert, Antenne braun, 2. Geißelglied konisch und am Ende breiter als 3, daher vorspringend, 3.—11. Glied kürzer als breit und dicht mit großen Sinnesgruben bedeckt, die mit einfacher (10fach) Vergrößerung sichtbar sind. Mesonotum und Scutellum sehr fein und zerstreut punktiert, mit einzelnen schwarzen Här- chen am Vorderrande, Scutellum mit einzelnen langen und braunen Haaren; Area horizontal, stark nach hinten verlängert, konkav und spiegelglatt mit wulstigem Endrand, dadurch morphologisch weit von L. limao abrückend. Abdomen glatt, glänzend, Segment- ränder schwach braun; Abdomenende mit einzelnen braunen Härchen, Ventralsegmente deutlich skulpturiert, schwach gelb- braun gefranst. Beine schwarzbraun, gelbbraun behaart, Tarsen gelbbraun, Calcar I und II gelblich, Tibien III rund, keulenförmig;; Körbchen also gewölbt, mit spärlichen Randborsten. Flügel fast hyalin, Adern und Tegulae gelbbraun. L. 4—413 mm, Br. 1—1'/,mm. d. Unausgefärbt gelbbraun, Antenne länger, die Glieder quadratisch, also so lang wie breit. L. 4mm, Br. 1 mm. Zahlreiche © von Amani (D.-O.-Afrika) im Mus. Hamburg; gdT0 von Madibira (Er tl1.)**). Lestrimelitta cubiceps ist offenbar eine Raubbiene, die nach Art der L. limao Sm. von Süd-Amerika als Schwarm die sammeln- den Trigona-Arten überfällt, verjagt und Besitz nimmt von den Honigvorräten. Kopf- und Beinbildung sprechen dafür. Trigona elypeata Fr. var. zebra n. var. 2 P£. 0. Wie Tr. clypeata Fr., aber Segment 1—3 mit rotgelber bis brauner Binde auf der Scheibe, Segment 3—6 auch noch mit rotgelbem Endrand; am Clypeus ist meist außer am Vorderrand auch ein Streifen in der Mitte mehr oder weniger verschwommen weißlich gefärbt und oft auch noch die untere Ecke des Neben- gesichtes weißlich. Wangen und Beine III genau wie bei clypeata gebildet. L. 5mm, Br. 11, mm. *) Das von Amani stammende Material dieser Arten wurde ge- sammelt von Dr. Morstatt in dem dortigen Biolog. Landw.-Institut und durch das Hamburgische Kolonial-Institut dem Naturhistorischen Museum zu Hamburg überwiesen. **) Alle Exemplare, deren Aufbewahrungsort nicht besonders ver- merkt wird, befinden sich in der coll. Friese. 7. Heft 170 H. Friese: Neue afrikanische Trigona-Arten. d wie®, aber größer, Antenne länger, erreichen das Thorax- ende, Tibien gelb gezeichnet, Tarsen ganz gelblich. L. 54, mm, Br. 1°/, mm. 9. Groß, aufgetrieben, Gesicht gelbweiß, und zwar: Clypeus, Nebengesicht, Stirnschildchen, Labrum und Wangen, letztere sehr lang, fast quadratisch, also abweichend vom ; ferner sind gelbgefärbt: Seitenrand des Mesonotum und Hinterrand des Scu- tellum und das ganze Mittelsegment. Abdomen gelbbraun, Segment 3—6 dicht gelbfilzig behaart; Beine ganz elfenbeinweiß. Flügel gelblich, zerfetzt, Tegulae elfenbeinweiß. L. 8mm und Br. 2 mm. 0 & von Ikutha (Brit.-O.-Afrika), 2 im Museum Ham- burg und zahlreiche Nestexemplare in allen Farbenabstufungen von Amani (D.-O.-Afrika). Mit Hilfe dieser zahlreichen Exemplare aus verschiedenen Nestern konnte ich unschwer die extremen Färbungen von Ikutha (für Tr. zebra) und D.-SW.-Afrika (für Tr. clypeata) durch Über- gänge vereinen. Trigona junodi Friese (= togoönsis Stadelm. var.). Nach dem umfangreichen Material des Mus. Hamburg, das zahlreiche Exemplare (Nest ?, Twazi No. 11), von Mbosyo (No. 7, Lipare) besitzt, ist Tr. junodi die schwarze Form von Tr. togoensts Stadelm. In obigem Material finden sich alle Farbenübergänge von Tieren mit rotem bis zu schwarzem Abdomen, und zwar sind die Exemplare von Kondoe Irangi (Twazi) durchweg am Abdomen rot gefärbt, die von Mariwe (Mbosyo und Liparis) aber meist von dunkler Farbe. Trigona togoönsis Stadelm. &. d wie Tr. langhofferi S, aber Kopf und Thorax ganz schwarz, Abdomen auf den Segmenten mit rotgelben Binden, die mehr oder weniger verschwommen sind, oder auch mit ebensolchen Flecken. Beine schwarzbraun, Tarsen hellbraun. L. 61, mm, Br. 2 mm. 18 von Madibira (D.-O.-Afrika); 2 von Nockilui, Kiswere (391° ö. L., 914° südl. Br.) und von Kondoe Irangi (361%° ö.L., 5° südl. Br.). Trigona becearii Grib. &. d wie 9, aber größer, Augen groß, Clypeus und Nebengesicht nur am Rande gelblich, Antenne lang, erreicht das Scutellum, Schaft (Scapus) S-förmig geschwungen, Geißelglied 3—13 ei- förmig, viel länger als breit (11, : 1), Endglied plattgedrückt und gebogen; Tibien gelbbraun gefleckt, Tarsen gelbbraun. L. 8 mm, Br. 21, mm. d von Amani, D.-O.-Afrika; @ von Kondoe Irangi. O var. wie Tr. beccarii, aber Gesicht samt Antenne ganz schwarz, schwarzbraun behaart. Beine schwarz, schwarz be- haart. L. 7mm, Br. 2!/, mm. var. nigrifacies n. var. 5? von Tanga, D.-O.-Afrika. Zur Kenntnis äthiopischer Lithosiinae. Von Embrik Strand (Berlin, Kgl. Zoolog. Museum). Bei der Bearbeitung der Lithosiinen der Expedition Tess- mann, die in dieser Zeitschrift erscheinen wird, habe ich weiteres im Museum vorhandenes afrikanisches Material dieser Gruppe mit bearbeiten müssen; was dadurch an Novitäten oder sonst er- wähnenswertes herausgekommen ist, führe ich im folgenden an. — Die Typen gehören alle dem Berliner Museum. Gen. Poliosia Hamps. Poliosia nigrifrons Hamps. Ein 2 von: N. Kamerun, Joh.-Albrechts-Höhe 1. X. 96 (L. Conradt). Das Exemplar weicht von dem allein beschriebenen 3 da durch ab, daß die Hinterflügel und Abdomen dunkelgrau sind und so ist auch die Unterseite der Flügel, mit Ausnahme des helleren Vorderrandes; diese hellere Färbung erweitert sich kurz vor der Flügelspitze fleckförmig. Die Fühler sind in der Basal- hälfte weißlich, in der Endhälfte dunkler. Gen. Pusiola Wallgr. und Phryganopsis Feld. Pusiola celidana Strand und Phryganopsis wunipunctana Strd. n. sp. Von: Kamerun, Johann-Albrechts-Höhe (L. Conradt) liegen vier Exemplare Lithosisiinae vor, die ich für conspezifisch ge- halten hätte, wenn sie congenerisch gewesen wären, was aber nicht der Fall ist: drei dieser Exemplare sind Phryganopsis, das vierte ist Pusiola! Daß letzteres mit meiner Pusiola celidana identisch ist, finde ich keinen hinreichenden Grund zu bezweifeln ; es ist am 8. IX. gesammelt, während die Phryganopsis die Datum- angaben 1. IV., 1. V. bzw. 1. VI. tragen. Die Möglichkeit, daß es sich um verschiedene Generationen handelt, dürfte unter diesen Umständen nicht ganz ausgeschlossen sein. Proboscis ist bei allen 4 Exemplaren schwach entwickelt, aber doch wenigstens deutlich vorhanden. — Ob der auf das Geäder gegründete Unter- schied zwischen Pusiola und Phryganopsis wirklich stichhaltig ist, dürfte unter diesen Umständen fraglich sein, da ich aber das Gegenteil nicht beweisen kann, so nehme ich mit Hampson an, daß dies der Fall ist und werde dann genötigt, die obige Phry- ganopsis, die sich mit keiner bekannten Phryganopsis-Art vereini- 7. Heft 172 Embrik Strand: gen läßt (auch nicht mit der offenbar sehr ähnlichen Phr. uni- puncta Hamps. aus Algier), als neu zu beschreiben: Phryganopsis unipunctana Strand n.sp. $.Vorderflügel hell- gelbgrau mit bräunlichem Anflug und mit rundem, tiefschwarzem, scharf markiertem Diskalfleck, der von der Basis um 3,5, von der Flügelspitze um etwa 4,5 mm entfernt ist; Endhälfte der Fransen grauweißlich. Unterseite grauschwärzlich mit gelblichem Vorder- und Hinterrand und ebensolchen Fransen. Hinterflügel oben wie unten heller als die Vorderflügel oben und ganz einfarbig. Oberseite des Körpers wie die entsprechenden Flügel gefärbt, die Unterseite dunkler und ebenso teilweise die Beine. Antennen gelblich. Untergesicht angedunkelt. Flügelspannung 17, Flügel- länge 8mm. Körperlänge 6 mm. Q wie das d, aber größer: Flügelspannung 22, Flügellänge 10,5, Körperlänge 7,5 mm, und die Vorderflügel erscheinen unten nur unbedeutend verdunkelt; ob dies bei ganz frischen Exem- plaren anders sein würde, kann ich nicht beurteilen. Phryganopsis hemisphaea Hamps. 1909. Ein ?2 von Bismarckburg, Togo (R. Büttner). Die Art ist nach einem { von Uganda beschrieben. Von der Beschreibung weicht dies Exemplar nur dadurch ab, daß die Fühlergeißel oben gelblich, unten aber bräunlich ist, die Tibien und Tarsen sind zwar auf den Paaren I und II dunkel, während am dritten Paar nur die Tarsen sowie die Spitze der Tibien dunkel sind, bräunliche Färbung des Abdomens ist nicht vorhanden, Costa der Vorderflügel ist in ihrer ganzen Länge von der gelben Färbung des Costalfeldes.. Am Hinterflügel sind die ganzen Fran- sen dunkel, und die dunkle Binde am Ende desselben ist etwa 2,5 mm breit. — Flügelspannung 29 mm. Phryganopsis loloana Strand n. sp. Ein ? von: 8. Kamerun, Lolodorf 20. V. 1895 (L. Conradt). Die Grundfarbe der Vorderflügel ist schmutzig graubräunlich, die der Hinterflügel nur in der Basalhälfte und im Dorsalfelde ein wenig heller. Vorderflügel mit zwei schwarzen Flecken wie bei Eilema eningae, aber der hintere der beiden Flecken ist im Gegensatz zu eningae weiter saumwärts gerückt als der vordere; letzterer ist wie bei eningae subeostal und von Wurzel wie Spitze des Flügels gleich weit entfernt. Von eningae ferner dadurch ab- weichend, daß die Rippe 6 mit 7 ganz kurz gestielt ist, während sie bei eningae aus der Zelle entspringt. Körper und Extremi- täten ockergelblich, Abdomen oben basalwärts ein wenig heller. Flügelspannung 33, Flügellänge 16, Körperlänge 10,5 mm. Diese Art ähnelt sehr Phryganopsis costimacula Mab., unter- scheidet sich aber durch die graue, an beiden Flügeln fast gleiche Färbung, die beiden schwarzen Flecken sind gleich groß und gleich geformt, abgerundet, während bei costimacula der vordere größer, Zur Kenntnis äthiopischer Lithosiinae. 173 meistens dreieckig ist und dem Vorderrand breit anliegt; bei loloan« 2 (Type) ist. der vordere vielmehr vom Vorderrand entfernt; etc. — Erlema distigmata Hamps. ist eine etwas ähnliche Art. Ein nachträglich aufgefundenes $ von Adamaua (v.Carnap) unterscheidet sich in Färbung und Zeichnung fast nicht von dem 9, ist aber kleiner (Flügelspannung 30, Flügellänge 14, Körper- länge 10 mm), und die Fühler sind beborstet und ziliiert. Phryganopsis asperatella WIk. (?) (subasperatella Strd. n. ad int.). Exemplare aus Natal aus Staudingers Sammlung, unter diesem Namen schon bestimmt, ob aber richtig, scheint mir fraglich zu sein. — Die Größe ist verdächtig gering, indem die Flügelspannung zwischen kaum 20. und 25 mm schwankt; allerdings gibt Hampson die Größe der Phryganopsis asperatella mit 24—36 mm an. Der schwarze Costalfleck ist nicht wenig größer als derjenige im Dorsal- felde, der übrigens als ein schmaler Schrägstrich statt Flecks er- scheint, da aber die Exemplare nicht ausgezeichnet erhalten sind, so dürfte es nicht ausgeschlossen sein, daß der dorsale ‚Fleck‘ deswegen kleiner erscheint als er sonst würde. Nach Hampsons Bestimmungstabelle in seiner Monographie würde man auf Phryg. costimacula kommen müssen; von dieser Art, wie sie durchHampsons Figur dargestellt wird, ist vorliegende Form jedoch sicher verschie- den. Andererseits scheint eine Identifizierung mit Phryg. sordida Feld., die nach Hampson = asperatella sein soll, fast ebenso gewagt zu sein. Eine geschlossene Querreihe schwarzer Flecke, wie sie bei dieser dargestellt ist, zeigt keines der vier vorliegenden Exem- plare, die Dorsalzeichnung scheint als ein ziemlich scharf mar- kierter, gerader, ununterbrochener Schrägstrich aufzutreten, wäh- rend bei sordida daselbst einzelne Flecke vorhanden zu sein scheinen. Die ganze Vorderflügelfläche scheint mit dunklen Punkten ziemlich gleichmäßig überstreut zu sein, allerdings sind solche nicht bei allen Exemplaren deutlich. Die Vorderflügelspitze ist mehr ab- gerundet als sie bei asperatella sein kann, nach der Textfigur (£. 62, p. 120) in Hampsons Monographie zu urteilen (in Walkers Beschreibung wird aber ausdrücklich angegeben, daß die Flügel- spitze abgerundet sein soll). Da leider mein Material nicht ausreicht, um ein sicheres Urteil über diese Formen abzugewinnen, so kann ich die Zugehörigkeit obiger Form zu asperatella nicht in Abrede stellen, möchte jedoch auf alle Fälle den neuen Namen subasperatella m. vorschlagen. Phryganopsis nigrapex Strand n. sp. Von: N. Kamerun, Johann-Albrechts-Höhe 28. IX. 1896 liegt ein 9, leider ohne Hinterleib vor, das der asperatella zwar ähnelt, aber die Vorderflügel sind im Grunde dunkelbraun, allerdings mit feinen, höchst undeutlichen helleren Pünktchen be- streut; auf dem Vorderrande ein rundlicher schwarzer Fleck, der von der Flügelbasis um 5, von der Flügelspitze um 6 mm 7. Heft: 174 Embrik Strand: entfernt ist, während demgegenüber im Dorsalfelde ein schwarzer Querfleck von 1,9 mm im größten Durchmesser sich befindet, der von der Flügelwurzel um 6mm entfernt ist und senkrecht auf den Innenrand steht. Die Basalhälfte der Fransen der Vorder- hälfte des Saumes ist tiefschwarz, nach hinten geht sie allmählich in die braune Grundfarbe der Flügel über, und so ist die ganze Endohälfte der Fransen gefärbt. In der Dorsalhälfte des Basal- feldes scheint ein unbestimmter dunkler Wisch vorhanden zu sein. Die teilweise schwarzen Fransen bilden ein ganz gutes Unterscheidungsmerkmal, das an der Unterseite noch stärker hervortritt, indem daselbst das Schwarze sich auch auf die Flügel- fläche zu einem recht deutlichen Apicalfleck ausbreitet, während die ganze Unterseite der Flügel der oben als asperatella behandelten Form einfarbig blaß ockergelblich bis hell bräunlichgelb erscheint. Von den Flecken der Oberseite läßt nur der Vorderrandfleck und zwar ganz undeutlich sich unten erkennen. — Hinterflügel hell- graulich mit schwachem bräunlichen Anflug, und zwar ist dieser am deutlichsten unten und saumwärts; die Fransen unten an der Spitze schwärzlich. — Thoraxrücken schwärzlich, Halskragen graubräunlich, Scheitel ebenso, aber mit schwärzlichem Quer- streifen. Gesicht schwärzlich, mitten kahl, glatt, abgerieben (was wohl zufällig ist). — Beine schwärzlich, Fühler bräunlich. [Abdomen fehlt!]. Flügelspannung 23, Flügellänge 12 mm. Phryganopsis costimacula Mab. cum v. decipiens Holl. Exemplare, die dieser Art angehören dürften, liegen mir vor von: N. Kamerun, Johann - Albrechts - Höhe 30. V. 96 (L. Con- radt), Vietoria (Teuß ex coll. Stgr.), N. W. Kamerun 27. VI. 1900 (H. Rudatis), Kamerun inter. (Preuß); N.-Nyassa See, Massewe-Kivirafluß 25. XI 1899 (Goetze). Eine aus Kamerun vorliegende Form, die wohl nicht spezifisch verschieden sein wird, zeichnet sich aus durch durchgehends ein wenig geringere Größe, die Vorderflügel sind bräunlich an- geflogen, und der schwarze Costalfleck ist noch ein wenig größer als bei der Hauptform sowie dreieckig geformt, während er bei letzterer mehr abgerundet ist. — Auf diese Form möchte ich den Namen Sozuza decipiens Holl. beziehen und sie als Varietät der costimacula betrachten. — Die Exemplare stammen von Lolo- dorf, Johann-Albrechts-Höhe, Bipindi und Ngoko. Phryganopsis jaundeana Strand n. sp. Ein ? von: Kamerun, Jaunde-Station 1. VI. 1897 (v. Carnap), ist mit Phryg. costimacula nahe verwandt, weicht aber ab u. a. durch bedeutendere Größe (Flügelspannung 40, Flügellänge 19, Körperlänge 12,5 mm), das Gesicht, fast die ganze Unterseite des Körpers und die Beine schwärzlich; auch längs der Mitte des Thoraxrückens verläuft ein schwärzlicher Längswisch. Die Färbung der Vorderflügel ist etwas bräunlich wie bei costimacula v. decipiens, der rundliche schwarze Costalfleck ist Zur Kenntnis äthiopischer Lithosiinae. 175 unbedeutend weiter von der Basis (9,5 mm), als von der Spitze des Flügels (9 mm) entfernt, der Fleck in der Falte hat etwa die- selbe Größe, ist aber ziemlich verwischt und verlängert sich nach hinten als ein schmaler, den Hinterrrand kaum erreichender Streifen. Unterseite beider Flügel ockergraugelblich, am Vorder- rande leicht rotbräunlich angeflogen. Hinterflügel oben ein wenig heller gelblich als unten. Abdomen auch oben schwärzlich oder dunkelgrau, Scheitel und Thorax von der Grundfarbe der Vorder- flügel, letzterer jedoch mit dunklem Mittellängsstreifen. An- tennen braungelblich. Phryganopsis nyassana Strd. n. sp. Ein 2 von: N. Nyassa, Langenburg 1.—10. XII. 99 (Fülle- born). Die von Hampson 1901 beschriebenen Ph. straminea und ochreata werden wohl mit vorliegender Art viel Ähnlichkeit haben, sind aber ohne Zweifel (nach den Beschreibungen zu urteilen) verschieden. — Mit Ph. cinerella Wallgr. nahe verwandt, aber größer (Flügelspannung 25, Flügellänge 12, Körperlänge 8$—9 mm), die Färbung ist noch gesättigter ockergelb, und so ist auch Ab- domen gefärbt, die Beine sind aber teilweise angebräunt. End- glied der Palpen tiefschwarz. Augen schwarz, heller retikuliert. Die Rippen 6 und 7 der Vorderflügel entspringen aus einem Punkt, während sie bei cinerella gestielt sind. Phryganopsis monotonia Strd. n. sp. Ein $ von: 8. Kamerun, Lolodorf 11. VII. 1895 (L. Conradt). Vorderflügel einfarbig borkbraun, Hinterflügel ein wenig heller, gegen den Innenrand graulich. Unterseite ein klein wenig heller als die Oberseite. Körper und Extremitäten braun, jedoch die Stirn hell ockergelblich und ebenso die Basis der Antennen. Palpen schwärzlich. Abdominalspitze graugelblich. — Antennen doppelkammzähnig, die Zähne kurz, in je eine kräftige, gekrümmte Borste endend; die Zähne nach beiden Enden der Fühler an Länge abnehmend. Stirn dicht beschuppt. — Flügelspannung 18,5 mm, Flügellänge 9,5, Körperlänge 8 mm. Phryganopsis ilemimorpha Strand. 4 Exemplare von: N. Kamerun, Johann-Albrechts-Höhe 1. VI. und 1. X. 1896 (L. Conradt). — Beschreibung in meiner Bearbeitung der Lepidoptera der Expedition Tessmann. Gen. Stenilema Hamps. Stenilema aurantiaca Hamps. Ein $ von: Nyassa-See, Langenburg, Pyramide und Umgegend 23. IL.—3. III. 99 (Fülleborn). Generisch stimmt das Exemplar sonst mit Pusiola Wllgr. über- ein, aber Rippe 7 der Vorderflügel entspringt, wenn auch nur kurz, 7. Heft 176 Embrik Strand: innerhalb der Rippe 9, und im Hinterflügel fehlt Rippe 4; die Palpen sind etwas hängend und überragen die Stirn jedenfalls nicht. — Durch Hampsons Tabelle (1900) kommt man auf Poliosia, aber die Vorderflügel sind schmäler, langgestreckter und etwa parallelseitig, Rippe 2 der Vorderflügel entspringt weniger weit von der Ecke der Zelle und ist nicht gekrümmt, 6 ist mit 7 kurz gestielt. Die Fühler des 2 mit kurzen Borsten und feiner Behaarung. — Von Lepista abweichend =. die gestielten Rippen 3 und 4 der Vorderflügel. Die von Hampson in: Ann. Mag. Nat. Hist. (8) 4, p. 352—853 gegebene Diagnose seiner neuen Gattung Stenilema paßt mit der Ausnahme, daß die Rippen 3 und 4 der Vorderflügel nicht ganz coincident sind, indem sie an der Spitze divergieren; diese Äste sind aber nur etwa I mm lang und können daher übersehen worden sein, und in ähnlicher Weise läßt sich die Angabe ‚6 from upper angle‘“ erklären, indem der Stiel von 6 + 7 ganz kurz und leicht zu übersehen ist. Rippe 8 der Hinterflügel entspringt in der Tat von ganz kurz innerhalb der Mitte des Vorderrandes der Zelle. Fast noch fraglicher ist es, ob die spezifische Bestimmung richtig ist, weil Hampsons obendrein zu kurze Diagnose nur das & behandelt. Die Grundfarbe des Thoraxrückens und der Vorder- flügel ist matt grün glänzend, während sie von Hampson als „leaden grey‘ beschrieben wird. Orangegelb sind Kopf, Hals- kragen, Basis der Tegulae, die Vorderrandbinde der Vorderflügel, die an der Basis etwa %, mm breit ist, sich aber apicalwärts bis etwa 2 mm Breite erweitert und die Innenrandbinde der Vorderflügel, die in der Basalhälfte 1,5 mm breit ist, in der Endhälfte aber kaum !/; so breit ist; ferner ist der Saum schmal orangegelb (Fransen abgerieben). Auf der Hinterhälfte des Thoraxrückens scheint ein orangegelber Fleck vorhanden zu sein. Hinterflügel sowie Abdo- minalrücken sind nicht, wie es in Hampsons Beschreibung heißt, „deep orange‘, sondern vielmehr blasser als die übrigen orange- gelben Partien. Antennen orangegelb, apicalwärts schwach gebräunt. Die Tibien und Tarsen des ersten Beinpaares und die Tarsen des zweiten sind schwarz. Flügelspannung 39 mm. Flügel- länge 18,5 mm. Körperlänge 12 mm. Die vorhandenen generischen Unterschiede lassen sich, wie oben angegeben, ziemlich leicht erklären, und die Abweichungen von der Artbeschreibung, die vorhanden sind, dürften auf den sexuellen Unterschied zurückzuführen sein. Sollte das doch nicht der Fall sein, so würde ich für die Art den Namen subaurantiaca m. vorschlagen. Gen. Maerosia Hamps. Macrosia fumeola Wlk. Je ein 2 von Bethel in Kapland und von ‚Prom. bon. sp.“ außer früher bestimmten Exemplaren. Möschlers Type seiner Lithosia natalica liegt mir vor und gehört ohne Zweifel zu Macrosia Zur Kenntnis äthiopischer Lithosiinae. 177 Bank WIk., nicht, wie Hampson angibt, zu Sozusa scutellata gr. Gen. Eilema Hb. (Ilema aut.). Eilema distigmata Hamps. Ein & von Usambara, ein 2 von Verulam in Natal und zwei von Togo, und zwar das eine von Misahöhe 6. VII., das andere von Bismarckburg. Eilema marwitziana Strd. n. sp. Zwei d d von: D.O. Afrika, Mkalama 10. V. und 24. IV. 1905 (v. d. Marwitz). Die Art steht jedenfalls der von Hampson 1910 in: Proc. Zoolog. Soc. London p. 392, t. 36, f.6, beschriebenen Jlema hetero- gyna aus Rhodesia sehr nahe, ist aber kleiner (Flügelspannung 27, Flügellänge 13, Körperlänge etwa 9 mm), die auf Hampsons Figur angebrachten, aber in seiner Beschreibung nicht erwähnten und daher vielleicht in der Tat nicht existierenden tief schwarzen Längs- striche der Flügel, sind auch nicht angedeutet, die Fransen beider Flügel sind nicht gelb, sondern im Vorderflügel so dunkel wie die Flügelfläche, im Hinterflügel graulich. Die Hinterflügel oben mit einem ziemlich scharf markierten orangegelben mittleren Längswisch von der Basis bis außerhalb der Mitte mit und orange- gelblichen Costallängswisch. Die Vorderflügel sind unten wie oben, die Hinterflügel unten gelb mit undeutlichem graulichem Sub- costallängswisch. Auch der Eilema flavibasis Hamps. (Cat. Lep. Phal. II, p. 162, t. 22) nahestehend, aber die Färbung von Thorax und Abdomen ist verschieden, als dunkel gestrichelt kann man die vorderen und mittleren Extremitäten nicht bezeichnen, am Innenrande der Vorderflügel ist keine gelbe Binde vorhanden, das gelbe Längs- feld der Hinterflügel ist länger, von beiden Rändern deutlich ent- fernt, der Costalrand derselben Flügel scheint bei Er. flavibasis dunkel zu sein usw. Ausgeschlossen scheint es mir nicht, daß schließlich alle drei Formen conspezifisch sind, vorläufig muß man sie aber als ver- schiedene Arten betrachten. Eilema vicarıa WIk. Ein @ von N. Kamerun, Joh.-Albrechts-Höhe (L. Conradt) halte ich für diese, mir sonst in natura nicht vorliegende Art. Von gracilipennis Wllgr. weicht sie ab u. a. durch die dunklere Grundfärbung der Vorderflügel und die abgerundete Spitze der- selben. Gegen die Vereinigung mit vicaria würde sprechen, daß die Rippe 6 der Vorderflügel frei aus der Zelle, also von 7 entfernt entspringt. Daß aber das Geäder variiert, wird auch von Hampson hervorgehoben, und das zeigt auch dies Exemplar, indem im einen Vorderflügel eine kleine Areola vorhanden ist, im anderen nicht. Alle Femoren sind ockergelb, am dritten Paar außerdem die Archiv für Naturgeschichte 12 7. Heit 1912. A. 7. 178 Embrik Strand: Tibien (mit Ausnahme der Basis) und die Tarsen. Die ganze Rückenseite des Abdomen ist gelblich, basalwärts jedoch graulich. Eilema caffrana Strand n. sp. Ein 2 von: Caffraria (Krebs). Durch Hampsons Bestimmungstabelle kann man auf Eilema morosina kommen, die es aber doch nicht ist. — Vorderflügel mit Fransen bleigrau, glatt, leicht schimmernd, am Innenrande an der Basis scheint ein wenig hellere Färbung zu sein (vielleicht „künstlich‘‘), der Vorderrand bis fast zur Spitze ist linienschmal, aber intensiv orangegelb, und so gefärbt ist auch der ganze Kopf (abgesehen von den schwarzen Augen) sowie die Palpen; der Rüssel ist mehr bräunlich. Schmal orangegelblich ist die Basis der Tegulae. Der ganze Thoraxrücken ein wenig dunkler grau als die Vorderflügel. Hinterflügel oben und unten hell ockergelblich mit ebensolchen Fransen, die unten lebhafter gefärbt als oben sind. — Unten sind die Vorderflügel in der Basalhälfte dunkel, in der Endhälfte gelb ohne scharf markierte Grenze zwischen diesen beiden Partien;.der Vorderrand breiter orangegelb als oben. Die Fransen unten wie oben. — Antennen schwarz, an der Spitze leicht gebräunt, der Schaft unten gelblich. — Unterseite des Körpers sowie die Beine orangegelb, die Knie und Tarsen jedoch leicht angedunkelt, auf den Paaren I—II sind jedoch die Tibien, Meta- tarsen und Tarsen größtenteils schwarz, nur die Tibien unten gelb. Abdomen oben ockergelblich, in der Basalhälfte am dunkelsten. Flügelspannung 31,5 mm. Flügellänge 15, Körperlänge 9 mm. Eilema subgriseola m. ist caffrana ähnlich, aber kleiner, die Vorderflügel haben einen mehr bräunlichen Ton und ihr Vorder- rand ist apicalwärts stärker gewölbt usw. Eilema pusilana Strand n. sp. Ein @ aus: D.O. Afrika, Mkalama 16.1. 1905 (v. d. Marwitz). Erinnert an Eilema vicaria, weicht aber u.a. durch die grauen Hinterflügel ab, und dadurch, daß die Rippe 6 der Vorderflügel nicht aus der Ecke der Zelle, sondern von 7 getrennt, entspringt. — Durch Hampsons Tabelle kann man auf Ei. sericea Gregs. kommen, die aber größer ist etc. Gehört zu den kleineren Eilema-Arten: Flügelspannung 23, Flügellänge 11,5, Körperlänge 6,5 mm. Vorderflügel hell blei- graulich mit schwachem gelblichem Schimmer, der ganze Vorder- rand schmal goldgelb gefärbt, dahinter eine weißlichgelbe, bis zur Spitze reichende, etwa 1 mm breite Binde, die, flüchtig angesehen, als die eigentliche Costalbinde erscheint, weil die gelbe Vorder- randbinde fast linienschmal ist. Die Fransen der Vorderflügel und eine schmale, höchst verloschene Saumbinde hellgelblich. Die Hinterflügel sind oben dunkler grau als die Vorderflügel, mit Fransen und Saum, wie an den Vorderflügeln, aber intensiver gelb und die Binde ein klein wenig breiter. Unten sind die Vorder- Zur Kenntnis äthiopischer Lithosiinae. 179 flügel dunkelgrau mit goldgelblicher Vorderrand- und Saumbinde, welcheletztere ca.1,7mm breit oder breiter alsoben und als dieVorder- randbinde, aber ebenso wie oben innen undeutlich begrenzt. Die Grundfarbe auch der Hinterflügel unten ist dunkelgrau, aber die gelbliche Färbung dehnt sich vom Saume aus so aus, daß die Grund- farbe nur noch etwa in der Basalhälfte erhalten bleibt; Vorder- randbinde wie die der Unterseite der Vorderflügel. — Körper gelb, Thoraxrücken, mit Ausnahme des Halskragens und Ab- dominalrückens, mit Ausnahme der Spitze, bräunlich; die Beine teilweise angedunkelt. Fühler braun mit gelblichem Schaft. Eilema simulans Mab. Ein & von Guinea (Westermann). Nur unter Zweifel identifiziere ich das vorliegende Exemplar mit Eilema simulans, die Abbildung in Hampsons Catalogue weicht insofern ab, als die Flügel meines Exemplares mehr lang- gestreckt und am Ende breiter gerundet, der dunkle Saumfleck ist vorn und hinten gleich breit und also nicht vorn wurzelwärts zahnförmig erweitert, die Franzen sowie der Vorderrand im Saum- felde lebhaft gelb, Kopf und Thorax von der Farbe der Vorder- flügel, Tegulae nicht besonders gefärbt. Die ganzen Hinterflügel einfarbig ockergelb (auch nach Hampsons Abbildung wären die Hinterflügel einfarbig). — Die sehr kurze Beschreibung von Lithosia agonchae Plötz, die nach Hampson ein Synonym von simulans sein soll, paßt; die Länge des Vorderflügels ist jedoch 13,5 mm, die Flügelspannung 30 mm. — Sollte obige Form von E. simulans doch verschieden sein, so möge sie den Namen guineacola m. be- kommen. Eilema cuneata Strand n. sp. Ein $ von Bismarckburg in Togo (R. Büttner). Vorderflügel nebst Fransen oben lebhaft ocker-goldiggelb, der Vorderrand, der in seiner Endhälfte leicht aufgekrümmt ist (künstlich ?), orangegelblich, an der Basis linienschmal schwarz. Hinterflügel wie die Vorderflügel, mit einem schwärzlichen Längs- feld, das die Spitze einnimmt und daselbst etwa 2,5 mm breit ist, sich dann aber basalwärts allmählich verschmälert, ohne die Basis zu erreichen ; denVorderrand erreicht dies Feld nur an der äußersten Spitze. Hinterflügel unten wie oben; Vorderflügel unten geschwärzt, so daß nur Vorder- und Hinterrand und, undeutlicher, der Saum gelb bleiben. — Körper ockergelb, die Tibien und Tarsen der beiden Vorderbeine geschwärzt. Fühler dunkelbraun mit gelbem Schaft. — Flügelspannung 22,5 mm. Flügellänge 11 mm. Körper- länge 9 mm. Das Tier gehört zu Hampsons Sektion I, indem die Fühler bipectinat sind; die Kammzähne sind kurz und tragen je am Ende eine Stachelborste von der gleichen Länge sowie überall abstehende kräftige Haare. 12* 7. Hett 180 Embrik Strand: Der Artname beziehtsich auf die keilförmigeschwarze Zeichnung der Hinterflügel. Eilema arculifera Feld. Eine nennenswerte Form dieser Art beschreibt Hampson in seinem Catalogue p. 163 unter der Bezeichnung ‚Subsp. 1“; Lokalität: Karkloof in Natal. Ich schlage den Namen nataliea m. vor. Eilema phaeocraspis Hamps. Ein $ von: Brit. O. Afrika, Kikuyu (F. Thomas), zwei 2 9 von: N.-Nyassa, Langenburg 23—28. X. 1899 (Fülleborn). Ich möchte die Bestimmung für richtig halten, wenn auch einige Ausdrücke in der Beschreibung (Ann. Mag. Nat. Hist. (7) 8, 1901, p. 182) mir nicht ganz treffend zu sein scheinen. Leider ist keines meiner 3 Exemplare ausgezeichnet erhalten, es scheint aber, daß Abdomen oben basalwärts graulich ist, während auf die Unterseite wenigstens die Bezeichnung ‚pale reddish brown“ passen kann. Den Vorderrand der Vorderflügel möchte ich als dunkel orangegelb bezeichnen. Die Hinterflügel sind graugelblich mit chamoisfarbenem Anflug, nur am Saume und Vorderrande ist bräunliche Färbung angedeutet, und zwar auch nur beim einen Exemplar. — Die Rippe 6 der Vorderflügel ist von 7 ziemlich weit entfernt. Eilema malanga B.-B. Ein $ von Kamerun (Braune) aus Staudingers Sammlung. Ist s.Z. bei Hampson gewesen und von ihm als ‚‚Jlema sp.‘ bezeich- net worden. Leider ist die aus 4—5 Zeilen bestehende Originalbeschreibung (in: Ann. Mag. Nat. Hist. (8) 7, 1911, p. 535) ziemlich ungenügend und stimmt auch nicht ganz, insofern, als wenigstens die Vorder- hälfte des Thoraxrückens ebenso gelb wie der Kopf ist; die beim vorliegenden Exemplar etwas abgeriebene Hinterhälfte dürfte mehr graulich sein. Abdomen scheint, wenigstens in der hinteren Hälfte mehr gelb als grau zu sein. Der schwarze Fleck der Vorder- flügel liegt hinter der Rippe 2, in der Falte des Dorsalfeldes, etwa gegenüber dem Ende des basalen Drittels der Rippe 2. Unten sind beide Flügel im Costalfelde bräunlich; ein dunkleres Mittel- feld, wie es im Vorderflügel oben vorhanden ist, fehlt hier. — Flügel- spannung wie bei B.-B.’ Exemplar etwa 28 mm, Flügellänge 13,5, Körperlänge I1 mm. — Typische Lokalität der Art: „Malange, W. Africa.‘ Eilema sanguicosta Hamps. var. nyassana Strand n. var. 392 1 & von: Nyassa-See, Langenburg, Pyramide und Um- gegend 23. II.—3. III. 1899, das 3 ist von 23.—24. Il. 9. Steht Ilema sanguicosta Hamps. (in: Ann. Mag. Nat. Hist. (7) 8, p. 181—182 [1901]) jedenfalls sehr nahe. — 9. Kopf orange- Zur Kenntnis äthiopischer Lithosiinae,. 181 gelb, Palpen gelb, nur die äußerste Spitze ist dunkel, die Antennen an der Basis ebenso, apicalwärts aber leicht gebräunt. Halskragen scharlachrot und so ist auch die damit verbundene, ca. lmm breite Vorderrandbinde der Vorderflügel gefärbt bis um 3—4 mm vor der Spitze, wo sie in orangegelb übergeht; letztere Färbung erstreckt sich noch als ein schmaler Streifen zwischen der roten Binde und der dunkel bleigrauen Grundfärbung der Vorderflügel ein wenig weiter wurzelwärts. Thoraxrücken ein wenig dunkler als die Vorderflügel, hinten rot gefleckt. Fransen letzterer ocker- gelb. Unterseite wie oben, oder dunkler, jedoch ist die Spitze der Vorderflügel in einer Breite (Länge) von etwa 3mm gelblich ge- färbt. Hinterflügel blaß ockergelblich, basalwärts halb durch- scheinend; die Fransen ein wenig lebhafter gefärbt. Unterseite des Körpers und die ganze Spitze des Abdomen orangegelblich, der Rest des Abdominalrückens graulich ockerfarbig. Beine orange- gelblich, alle Knie schwarz, am ersten Paar außerdem ein End- ring der Tibien und Metatarsen sowie die ganzen Tarsen, am zweiten Paar außer den Knien ein Endring der Tibien sowie die ganzen Tarsen, am dritten Paar ebenso, jedoch ist der Ring der Tibien schmäler, und die Metatarsen tragen nur je einen Endring. Ca. 37 mm Flügelspannung, Flügellänge ca. 17 mm, Körper- länge ca. 11 mm. — Rippe 6 hinter der Ecke der Zelle, also von 7 deutlich entfernt entspringend; letztere entspringt fast aus der Spitze der Areola, bildet also mit 8 einen ganz kurzen Stiel, 9 ent- springt aus 8 etwa in der Mitte zwischen der Flügelspitze und der Rippe 7. Bei der Type ist die Areola einerseits dreieckig, anderer- seits viereckig, und Rippe 10 entspringt dementsprechend aus der Zelle bzw. aus dem Vorderrande der Areola. Nach den an- deren Exemplaren zu urteilen, dürfte die viereckige Form der Areola und die daraus mitten vorn entspringende Rippe 10 das Normale sein. Auch Rippe 6 kann aus der Areola entspringen. — Übrigens variiert auch die Färbung des Abdominalrückens, indem dieser beim einen Exemplar graubraun mit nur gelber Spitze ist. Das einzige mir vorliegende, nicht ausgezeichnet erhaltene ist im Gegensatz zu Hampsons Angaben nicht größer als das 9, indem die Flügelspannung nur 34 mm beträgt, Flügellänge 16 mm. Der Scheitel ist rötlich gefärbt und die ganzen Antennen gelblich, sonst sind weitere Unterschiede vom @ nicht vorhanden und die Hinterflügel weichen (gegen Hampson) nicht von den Vorder- flügeln ab. Da die Art etwas variierend ist und nur im einen Geschlecht (2) nach einem Unikum beschrieben, so dürfte es wahrschein- lich sein, daß die angegebenen Unterschiede nicht spezifisch sind, und ich führe daher die Form vorläufig als eine Varietät auf. Eilema trinitas Strand n. sp. Ein 2 von Bismarckburg in Togo 21. IX 92 (L. Conradt), ein d von „Kamerun inter., Pr.,‘‘ (ex coll. Strgr.) (siehe unten!) 7. Heft 182 Embrik Strand: @. Vorderflügel hell graubräunlich mit schwachem violettem Anflug und ockergelber Basis, der Vorderrand im basalen Drittel leicht geschwärzt; kurz hinter der Mitte trägt der Flügel eine saum- wärts leicht konvex gekrümmte Querreihe von 3 tiefschwarzen Flecken, von denen der vordere dem Vorderrand breit anliegt, hinten etwas zugespitzt ist und von der Flügelwurzel um 8,5 mm entfernt ist, während der hintere, in der Dorsalfalte gelegene Fleck abgerundet ist, kaum so groß wie der vordere und um 1 mm weniger weit von der Flügelwurzel entfernt ist. Zwischen diesen Flecken, von beiden etwa gleich weit entfernt, ist ein dritter kleinerer Fleck, der dreieckig innen zugespitzt und in der Zelle gelegen ist. Unten schimmern diese Flecke nur ganz undeutlich durch, sonst die Unterseite der Vorderflügel zeichnungslos, dunkler, mehr braungefärbt. Hinterflügel ockergelblich, am Saume ein klein wenig dunkler. Unterseite bräunlich, jedoch heller als die der Vorderflügel, längs dem Vorderrande leicht rötlich ange- flogen. — Körper schmutzig ockergelblich. Antennen bräunlich, an der Basis gelblich. Femoren und Tibien am Ende schwarz, am I.—II. sind jedoch die ganzen Tibien geschwärzt, was auch mit sämtlichen Tarsen der Fall ist. — Flügelspannung 33, Flügellänge 15,5, Körperlänge 10 mm. Das & ist kleiner (bzw. 28,5, 13,5 und 10—-11 mm) und die schwarzen Flecke weichen dadurch ab, daß der Vorderrandsfleck abgerundet ist und die beiden übrigen gleich groß und viel kleiner als der Vorderrandsfleck sind; der Körper ist dunkler, die Anal- spitze jedoch ockergelblich. — (Dies Exemplar war von Aurivillius als Phryganopsis costimacula Mab. bestimmt gewesen.) Ein nachträglich aufgefundenes { von Bismarckburg in Togo 13. IX. 93 hat die schwarzen Flecke schärfer markiert und ein wenig größer als bei der Type des 8, aber Form und Größenverhält- nisse wie bei der Type. Eilema angulistrigata Strd. n. sp. Von Johann-Albrechts-Höhe in N. Kamerun (L. Conradt) liegen eine Anzahl Exemplare einer Art vor, die an E. oblitterans sehr erinnert, von dieser aber u. a. dadurch abweicht, daß die Rippe 6 der Vorderflügel nicht aus der Zelle entspringt, sondern mit 7 gestielt ist, ebenso wie 8-+9; 10 entpringt aus dem Vorder- rande der Zelle, nahe der Spitze derselben, während 11 vom Vorder- rande mehr gerade abstehend ist als bei oblitterans nach Hampsons Abbildung in seiner Monographie zu urteilen. — Leider ist von den vorliegenden 11 Exemplaren kein einziges ausgezeichnet er- halten; wahrscheinlich würde die dunkle Querbinde der Vflg. bei frischen Exemplaren erheblich deutlicher hervortreten. Vorderflügel braungelb bis hellbraun, mit einer dunklen, in der Mitte wurzelwärts offen winklig gebrochenen Querbinde, die etwa 1mm breit ist und bei einigen Exemplaren im Dorsal- felde erweitert zu sein scheint; die Mitte der Binde befindet sich Zur Kenntnis äthiopischer Lithosiinae. 183 wegen der Winkelform erheblich weiter von der Wurzel als von dem Saume des Flügels (bzw. 7,5 und 4,5 mm); der Winkel ist fast rechtwinklig. Die Fransen scheinen wie der Grund der Flügel, und zwar einfarbig zu sein. Unterseite braungelb, ein wenig heller als die Oberseite, am Rande ganz schwach gebräunt; keine Quer- binde. — Hinterflügel beiderseits wie die Unterseite der Vorder- flügel. Körper braun, Unterseite mehr oder weniger heller, etwas gelblich. Beine braun, die Tibien, Metatarsen und Tarsen I—II angeschwärzt, die hinteren Tarsen braungelblich. Stirn gelb und ebenso die Basis der sonst etwas bräunlich angeflogenen Antennen. Flügelspannung ca. 23 mm. Erlema (?) (Phryganopsis?) verulama Strd. n. sp. Ein 3 von: Verulam, Natal (Spiller). Hat die allergrößte Ähnlichkeit mit der paläarktischen Eilema sororcula Hfn. (aureola Hb.), weicht aber ab durch gelben Hinterleib und Antennen, der Vorderrand der Vorderflügel ist nur unmittel- bar an der Basis schwärzlich angeflogen, Brust und Seiten des Abdomen sind nur wenig angedunkelt und auch die Extremitäten weniger dunkel als bei sororcula. Die dunkle Färbung der Unter- seite der Vorderflügel erstreckt sich bis zum Saume, so daß nur die schmale Saumlinie und die Fransen gelb bleiben, dann zeigt aber der Vorderrand eine die Basis nicht ganz erreichende gelbe Binde von der Breite der Fransenbinde, eine heller gelbe, von der Basis ausgehende und sich allmählich verlierende Subcostalbinde ist erkennbar und der Hinterrand ist schmal hellgelb. Von soror- cula abweichend ist ferner, daß die Hinterflügel unten eine etwa 2mm breite dunkle Vorderrandbinde zeigen. Endlich ist abweichend, daß die Rippe 2 der Vorderflügel näher der Spitze der Zelle ent- springt und nur fast unmerklich gebogen ist; in der Tat war das Exemplar schon als Phryganopsis sp. etikettiertt und würde, wenn man genannte Rippe als einzig ausschlaggebend betrachtet, auch zu dieser Gattung gestellt werden müssen; die sonstige Übereinstimmung mit Eilema ist aber so vollkommen, daß es unnatürlich wäre, die Art aus dieser Gattung zu entfernen. Wir haben hier ein neues Beispiel von den ungenügenden Unterschieden der Gattungen Eilema und Phryganopsis. Am besten könnte man vielleicht letztere als Untergattung betrachten. Eilema angustipennis Strand n. sp. Je ein d von: N. Kamerun, Johann-Albrechts-Höhe. Type! (L. Conradt) und von: S. Kamerun, Lolodorf 22. VII. 95 (do.). Vorderflügel lang und schmal, Orambus-ähnlich, graubräun- lich, die Costalhälfte in °/, ihrer Länge von der Basis an gelblich angeflogen; Discozellularfleck als ein kleiner brauner, basalwärts konvex gebogener, in gelber Umgebung gelegener Querstrich er- scheinend. Hinterflügel heller als die Vorderflügel, graugelblich. 7. Heft 184 Embrik Strand: Unten sind die Vorderflügel graubräunlich mit hellerem Dorsal- feld. Körper wie die Vorderflügel, die Spitze sowie der Bauch gelblich, mit dunklerem Scheitel. Palpen dunkel. Fühler bräunlich mit gelblicher Basis. Flügelspannung 24, Flügellänge 11,5 mm lang und 4 mm breit. Körperlänge 10,5 mm. Eilema peperita Hamps. ? Ein wenig gut erhaltenes Exemplar von: Britisch Ostafrika, Kikuzu 4. V. 1902 (F. Thomas), möchte ich für diese Art halten. Eilema montana Auriv.? Von derselben Lokalität und Sammler wie vorige Art liegen 3 ebenfalls nicht ausgezeichnet erhaltene Exemplare einer Zilema ( 2 8) vor,,die der vorigen Art sehr nahesteht, sich aber unter- scheidet durch anscheinend dunklere Färbung, die Flügel sind ein wenig schmäler und spitzer, und die Rippe 6 der Vorderflügel entspringt aus demselben Punkt wie 7, während sie bei peperita frei aus der Zelle, von 7 entfernt, entspringt. Ich möchte diese Art für Eilema montana Auriv. halten, allerdings scheint die Quer- binde der vorliegenden Exemplare ein wenig spitzer gebrochen als an Aurivillius’ Figur angedeutet ist, und die Flügelspannung beträgt nur 22—23 mm. Von meiner Eilema makomensis Strd. weichen sowohl peperita als montana durch u. a. schmälere Flügel ab. Chrysaegliodes noliformis Strd. n. g. n. sp. Ein ? von Gabun, Ogowe (Heinz). Gen. Chrysaegliodes Strd. n. g. Durch die Bestimmungstabellen von Hampson kommt man auf die indische Gattung C'hrysaeglia; von dieser weicht das Tier aber ab durch die nolidenähnliche Färbung und Zeichnung, und die Palpen dürften erheblich länger sein, indem die Spitze schon des vorletzten Gliedes ins Niveau des Scheitels reicht, das End- glied, das übrigens beim vorliegenden Exemplar schräg nach oben und vorn gerichtet ist (ob zufällig ?), würde also, wenn aufgerichtet, den Scheitel weit überragen; diese zwei Glieder sind gleich lang, und zwar etwa je so lang wie der Kopf hoch oder etwa je 1mm lang; das zweite Glied ist unten am Ende etwas beschuppt, so daß er daselbst im Profil verdickt erscheint, während das zylindrische Endglied nur ?/; so breit wie die Spitze des zweiten Gliedes ist. Antennen (des 2) mit nur unter dem Mikroskop deutlich erkenn- baren feinen Cilien und Börstehen. Abdomen ist glatt, anliegend beschuppt. Vorderflügel weniger langgestreckt als bei O'hrysaeglia und ihr Saum weniger schräg bzw. deutlicher gewölbt (die Länge des Flügels beträgt 10 mm beieiner größten Breite von fast 5 mm). Geäder wie bei Chrysaeglia. — Type: C'hr. noliformis Strd. n. sp. Zur Kenntnis äthiopischer Lithosiinae. 185 Chrysaegliodes noliformis Strand n. sp. 9. Vorderflügel im Grunde matt silbergrau mit schwärzlicher und dunkelgrauer Bestäubung, die eine undeutliche Zeichnung bildet; im Wurzelfelde eine schwarze, saumwärts konvex gebogene, den Hinterrand nicht erreichende Querlinie, eine antemediane Querlinie, die in der vorderen Hälfte gerade, aber schräg ist, in der hinteren Hälfte dagegen ziemlich stark saumwärts konvex gebogen ist, eine submediane, schwarze, schräge Querlinie ist nur in der vorderen Hälfte der Flügelfläche vor- handen, während eine postmediane Querlinie, die, wenn man will, als Doppelquerlinie bezeichnet werden kann, in der Mitte saumwärts konvex gebogen erscheint. Endlich findet sich zwischen Rippe 2 und dem Vorderrande eine ziekzackförmige Querlinie, die zwei Winkel bildet, die basalwärts offen sind, während saum- wärts nur ein offener Winkel gebildet wird. Zwischen dieser Linie und dem fein schwarz gefleckten Saum sind 3—4 verloschene schwarze Schuppenflecke, die vielleicht bisweilen eine fast zusam- menhängende Binde bilden. Im Vorderrandsfelde ist zwischen der submedianen Querlinie und der Doppelquerlinie ein schwärz- licher Wisch vorhanden. Fransen einfarbig grau, dunkler als die Flügelfläche. Unterseite einfarbig hell bräunlichgrau, nur auf dem Vorderrande sind Zeichnungen angedeutet. — Hinter- flügel hellgraulich mit schwachem gelblichen Schimmer und etwas dunklerem Saumfeld; Unterseite etwa wie Oberseite oder vielleicht noch mehr einfarbig. — Abdomen hell gelblichgrau, oben schwach gelblich schimmernd. Brust und Extremitäten hell graulich; das zweite Palpenglied trägt oben nahe der Spitze einen dunklen Fleck. Antennen schwach braungelblich. Färbung des Thoraxrückens leider nicht mehr erkennbar. Flügelspannung 22, Flügellänge 10, Körperlänge 9 mm. Gen. Pliniola Strd. n.g. Pliniola (n.g.) nigristriata Holl. Von der Art, die Holland in: Entomol. News 1893, p. 341, t. 15, £. 10, als Tegulata (?) nigristriata beschrieben hat, liegt mir ein d von Bipindi (Zenker) vor. Von der Beschreibung weicht eigentlich nur ab, daß die beiden hinteren Abdominalsegmente nicht mit zwei zusammenhängenden schwarzen Binden versehen sind, sondern die vordere ist in 2 Flecken aufgelöst, und die hintere erscheint nur noch als ein kleiner Querfleck. Die Hinterflügel sind im Saumfelde dunkel angeflogen mit helleren Rippen, aber alle Rippen sind weißlich. — Flügelspannung 31 mm. Die Gattungszugehörigkeit ist weniger leicht festzustellen, 'mit Tegulata (= Eilema) hat aber das Tier nichts zu tun. — Nach der Bestimmungstabelle in Hampsons Katalog kommt man bis etwa Hyperthagylla, denn: Die Rippen 5 beider Flügel vorhanden, Vorderflügel mit Areola, Palpen aufgerichtet; mit dieser 7. Heft 186 Embrik Strand: oder den flg. Gattungen ist aber eine Vereinigung ganz ausge- schlossen. — Proboscis kräftig. Palpen aufgerichtet, die Basis der Antennen nicht erreichend, dünn, anliegend beschuppt, sub- zylindrisch oder seitlich nur ganz schwach zusammengedrückt, Endglied kurz zugespitzt. Fühler fein ziliiert. Die längsten Sporen der Hintertibien sind doppelt so lang wie der Durchmesser des Gliedes. Vorderflügel vorn submedian erweitert, bzw. der Vorder- randin und kurz außerhalb der Mitte eine starke, nach vorn gerichtete Wölbung bildend; die Spitze breit abgerundet, der Saum konvex und allmählich in den Hinterrand übergehend. Hinterflügel leicht zugespitzt, werden vom Hinterleib ziemlich weit überragt. Im Vorderflügel entspringt 2 aus der Mitte der Zelle und ist nahe der Basis stark gekrümmt, 3 ist ebenfalls gekrümmt und deutlich vor der Ecke entspringend, 4+5 entspringen aus der Ecke, 6 aus der Ecke, 7, die sehr lang gestielten 8+9, 10 und 11’ent- springen alle aus der sehr großen und breiten Areola, und zwar 11 aus der Mitte des Vorderrandes. Im Hinterflügel entspringt 2 aus dem Enddrittel der Zelle, 3+4 gestielt aus der Ecke, 5 fast aus der Ecke, 6+7 sind länger gestielt als 3+4, 8 aus der Mitte der Zelle. — Type: ‚„Tegulata ?‘“ nigristriata Holl. Gen. Agylloides Strd. n.g. Agylloides asurella Strand n.g. n. sp. Von Bismarckburg in Togo (L. Conradt) liegen zwei 2 Q einer in Habitus, Zeichnungscharakter etc. an Asura stark erin- nernden Form vor, deren Gattungshingehörigkeit jedoch nicht so leicht festzustellen ist. Im Hinter- wie Vorderflügel ist Rippe 5 vorhanden, im Vorderflügel eine Areola; Palpen aufgerichtet, dicht und ziemlich kurz, auch unten kaum abstehend beschuppt, das kleine Endglied nur halb so lang wie das vorhergehende Glied und viel dünner als dieses. Im Vorderflügel entspringen die gestielten 7-+8+9 aus der Spitze der Areola, und zwar 7 dieser näher als 9. 10 entspringt aus dem Vorderrande der Areola nahe ihrer Spitze und ist von der langgestielten Rippe 9 ziemlich weit entfernt. Von Agylla abweichend u. a. dadurch, daß 6 aus der Zelle, von der Areola deutlich entfernt entspringt, 7 entspringt derAreola näher, und diese ist noch länger und schmäler (als bei Agylla albifinis Wlk.), 3 und 5 sind von 5 deutlich, und zwar gleich weit entfernt. Im Hinterflügel sind 3 und 4 ganz kurz ge- stielt, 5 von 4 ziemlich weit entfernt, aber dennoch etwa nur halb so weit wie von 6, 6 und 7 entspringen aus einem Punkt; 8 ent- springt wie bei Agylla nahe der Basis des Vorderrandes der Zelle. — Recht ähnlich ist ja auch das Flügelgeäder von Syntomimorpha, die aber u. a. durch die Form der Flügel leicht zu unterscheiden ist. — Proboseis kräftig. Fühler (des 2!) einfach, äußerst fein ziliiert. Die längsten Sporen der Tibien III doppelt so lang wie die kürzesten, oder wie der größte Durchmesser des betreffenden Gliedes. Beine grazil, fein und anliegend beschuppt. Abdomen Zur Kenntnis äthiopischer Lithosiinae. 187 den Analwinkel sehr wenig überragend; Analbürste nur angedeutet. Type: A. asurella m. Agylloides asurella Strd. n. sp. eum ab. obscurella Strd. n. ab. Vorderflügel im Grunde goldig-ockergelblich, mit grau- bräunlichen, schwach violettlich angeflogenen, etwas verworrenen Zeichnungen, und zwar: eine subbasale, saumwärts konvex ge- bogene, mitten verdiekte Binde, die in der Mitte mit einer ähnlichen, fast geraden Binde über die Mitte des Flügels verbunden ist. Mit dieser Medianbinde ist am Hinterrande verbunden eine breitere, an beiden Enden aber gespaltene und vielleicht bisweilen deut- lich als eine Doppelbinde auftretende, mit dem Saume parallele Binde im Saumfelde; der Aussenrand dieser Binde ist dreimal wellenförmig ausgebuchtet. Unterseite der Vorderflügel zeigt ähnliche gelbe Färbung wie die Oberseite, mit den dunklen Figuren letzterer ganz schwach durchschimmernd. — Hinterflügel hell graulich-ockergelblich, einfarbig oder am Saume ein wenig deut- licher gelb. Vorderleib und Extremitäten gelb wie die Vorder- flügel, Abdomen ist vielleicht ein wenig bräunlich angeflogen. Tibien I am Ende mit schwarzem Ring. — Flügelspannung 21, Flügellänge 10,5, Körperlänge 9 mm. Die Type ist am 9. IX. 1893 gesammelt. — Das zweite vor- liegende Exemplar bildet eine benennenswerte Aberration; bei diesem ist nämlich die dunkle Färbung der Oberseite der Vorder- flügel so ausgedehnt, daß die gelbe Färbung nur noch an der Basis sowie als eine schmale Saumbinde und je ein submedianer Vorder- und Hinterrandsfleck erhalten ist. Ich nenne diese Form ab. obscurella m. Agylloides (?) problematica Strand n. sp. Ein & von: Kamerun, Ngoko-Station (Hösemann). Ich halte das Exemplar für eine Agylloides, leider ist infolge etwas Faltung und Beschädigung der Hinterflügel das Vorhanden- sein der Rippe 5 im Hinterflügel nicht ganz unfraglich. Der Hinter- leib überragt den Analwinkel um !/, seiner Länge. Die Vorder- flügel erscheinen ein klein wenig schmäler. Vorderflügel blaß ockergelblich mit graubräunlichen, violettlich angeflogenen Zeichnungen, und zwar im Saumdrittel zwei schmale, parallele, 2—3mal saumwärts konvex gebogene Querbinden, die sich gegen die Discozellulare stark zahnartig verlängern; letztere ist mit zwei runden dunklen Flecken, einem in jeder Ecke, markiert. Submedian verläuft eine Querbinde, die mitten erweitert ist und daselbst eine ringförmige Figur bildet. Im Wurzeldrittel führt der Vorderrand zwei Flecke; auf dem Hinterrande kurz innerhalb der Mitte ist ein ebensolcher. Der Saum mitten und hinten mit je 2 Flecken sowie vielleicht einem an der Spitze. Unter- seite ockergelblich, nur auf dem Vorderrande sind zwei dunkle Flecke angedeutet. Hinterflügel oben und unten blaß ockergelb- lich, einfarbig, oben ein wenig heller als die Grundfarbe der Vorder- 7. Heft 188 Embrik Strand: flügel. Körper und Extremitäten ockergelb, Tegulae an der Basis mit kleinem dunklen Fleck, Fühler leicht gebräunt. Augen braun- schwarz. — Flügelspannung 18,5, Flügellänge 8,5, Körperlänge 9,5 mm. 1 Gen. Paraona Mr. Paraona interjecta Strand n. sp. Ein 2 von Verulam in Natal (Spiller). Vorderflügel silberweiß, Vorderrand schmal gelb, keine Binde bildend, auf der Discozellulare ein tiefschwarzer Punkt; im Dorsal- felde von nahe der Basis bis zum Saum, zwischen der Zelle und der Rippe 1b, eine grauschwarze, wenig scharf begrenzte Binde. Hinterflügel oben ockergelb mit schmalem, schwarzem Discozellular- querstrich; unten ist die Färbung, insbesondere im Saumfelde, lebhafter ockergelb als oben, wenn auch am Ende der Vorderflügel schwach angebräunt. Alle Flügel unten gleich gefärbt, mit großem, tiefschwarzem Discozellularpunktfleck, der im Hinterflügel stärker als im Vorderflügel hervortritt. — Thoraxrücken und Scheitel weiß wie die Flügel, ersterer jedoch mitten graulich mit 4 schwarzen Punktflecken, die ein Rectangulum bilden. Gesicht ockergelb. Die ganze Unterseite des Körpers und Abdomen oben wie unten dunkel ockerfarbig, Tarsen I geschwärzt und ebenso die Ober- seite der Tibien I. Antennen gebräunt, mit weißlicher Basis. — Flügelspannung 40, Flügellänge 19, Körperlänge 12 mm. Gen. Chionaema H.-Sch. Chionaema rejecta WIk. Ein schlecht erhaltenes, ziemlich sicher hierher gehöriges 9 liegt vor von: N. Nyassa-See, Langenburg 12, V. 1899 (Fülleborn). Chionaema rubritermina B.-B.? [rubriterminalis Strd. n. ad int.]. Ein 2 von: „Kamerun int. (Pr.)‘“ (ex coll. Stgr.). Ist mit der nur nach & beschriebenen Ch. rubritermina B.-B. (in: Ann. Mag. Nat. Hist. (8) 7, p. 534 [1911]) von Lagos jeden- falls sehr nahe verwandt. Die Größe ist dieselbe (Flügelspannung 20—21 mm), die Färbung ebenso; die Zeichnungen dem Typus nach gleich, weichen aber in Einzelheiten ab. Die submediane rote Linie ist nur zwischen Zelle und Hinterrand vorhanden und schwach S-förmig gebogen. Die postmediane Linie verhält sich wie von B.-B. angegeben, jedoch liegt die Spitze der zahnförmigen Ausbuchtung nicht zwischen den Rippen 3 und 4, sondern auf der Rippe 4; auch diese Linie erreicht bei weitem nicht den Costal- rand. Die dritte Linie ist nur an der Spitze des Flügels schwach angedeutet. Die schwarzen Flecke wie von B.-B. beschrieben; die costalen Flecke, deren Färbung B.-B. nicht angibt, sind hier gelb und 4 an der Zahl, nämlich einer nahe der Basis und je einer auf der Costa vor den roten Linien; der apicale liegt jedoch ein wenig hinter dem Vorderrande. Ein Fleck hinter dem subbasalen Costalfleck ist nicht vorhanden. — Körper weiß, Beine ebenfalls weiß, an den Tarsen jedoch und vielleicht auch an den vorderen Zur Kenntnis äthiopischer Lithosiinae. 189 Tibien gelb geringelt oder gefleckt. Flügellänge 10,5 mm. Körper- länge 7,5 mm. Sollte diese Art nicht diejenige von Bethune-Baker sein, so möge sie den Namen rubriterminalis m. bekommen. Chionaema ugandana Strand n. sp. Ein Pärchen von Uganda (Grauer). 0. Bei Ch. rubristriga Holl. — Weiß. Vorderflügel mit einem roten subbasalen Costalfleck und dahinter einem kleinen schwarzen Fleck, sowie mit zwei roten Querlinien und dazwischen zwei in Längsreihe angeordneten schwarzen Punktflecken. Die antemediane Querlinie ist wenig schräg auf den Vorderrand ge- richtet, bildet in der Zelle eine leichte, saumwärts konvexe Krüm- mung und ist dahinter schwach S-förmig gekrümmt, die zweite Linie bildet in der Mitte eine leichte, saumwärts konvexe Krüm- mung, ist aber an beiden Enden etwa gerade; beide Binden sind am Vorderrande am dicksten und schärfsten markiert, die Proxi- male ist am Vorderrande um 3 mm von der Basis, um fast 5 mm von der zweiten Querlinie entfernt. Der distale der schwarzen Querflecke ist quergestellt und liegt auf der Discozellulare, die distale Querlinie fast berührend, der Proximale ist um seinen Durchmesser von der proximalen Linie entfernt. An der Flügel- spitze drei kleine braune Randflecke. Mit Ausnahme dieser Apical- flecke, schimmern die übrigen Zeichnungen an der Unterseite durch. Vorderflügelrand im basalen Drittel orangegelblich. — Hinter- flügel einfarbig und reiner weiß als die Vorderflügel. — Körper schmutzig weißlich, der Hinterleib anscheinend am reinsten weiß; Thoraxrücken mitten mit einem ockergelblichen Wisch, die Brust vorn orangegelb. Vorderbeine einfarbig orangegelb, Hinterbeine teilweise orangegelblich. — Flügelspannung 22,5, Flügellänge 11 mm. Körperlänge 8 mm. Beim & sind die roten Linien breiter, tiefer rot und ihre Krüm- mung schwächer; am Ende finden sich nur zwei kleine Punkt- flecke. Die orangegelbe Färbung des Vorderflügelvorderrandes ist unten verbreitet und intensiver als beim 9. Sonst wie das 9, die Flügelspannung jedoch bloß 20 mm, die Flügellänge 10 mm. CO'hionaema togoana Strand n. sp. Ein & von: Togo, Bismarekburg 7. XI. 1893 (L. Conradt). Der Lobus der Vorderflügel klein und einfach; nur ein kleiner Schuppenhaufen zwischen der Zelle und dem Vorderrande. Die Rippen 3 und 4 der Hinterflügel sind lang gestielt, die der Vorder- flügel getrennt aus der Zelle. Grundfarbe weiß, an den Hinterflügeln am reinsten. Vorder- flügel mit vier scharlachroten Querbinden von %—1 mm Breite, von denen die erste nahe an der Basis gelegen ist und vielleicht den Hinterrand nicht erreicht; die zweite ist von der Basis am Vorderrande um 4,2, am Hinterrande um 5,5 mm entfernt, 7. Heft 190 Embrik Strand: antemedian, fast ganz gerade und etwa senkrecht auf den Vorderrand gerichtet; die dritte ist postmedian, subparallel zur zweiten und von dieser um ca. 2 mm entfernt; an beiden Enden ist sie schwach gebogen, und zwar am Hinter- rande bisweilen am stärksten, und daher der zweiten Binde daselbst am deutlichsten genähert. Die vierte, apicale Binde erstreckt sich nach hinten bloß bis zur Rippe 4 und ist wahr- scheinlich bisweilen in 3 Flecke aufgelöst. Auf der Discozellulare ein tiefschwarzer, in der dritten Querbinde eingeschlossener Querfleck, und in der Zelle, die zweite Querbinde außen ganz oder fast ganz berührend, ist ein tiefschwarzer, runder Fleck. Die beiden medianen Querbinden und Flecke schimmern unten schwach durch, der Lobus ist braun. — Antennen braungelb, Untergesicht ockergelb, auf dem Hinterrücken ein orangegelber Fleck. Tibien und Tarsen orangegelb mit weißen Flecken oder Ringen. Bauch braungelblich. — Flügelspannung 28, Flügellänge 13, Körperlänge 10 mm. Chionaema trigutta Wk. Es liegen 4 Exemplare aus Kamerun vor, welche alle in der weißen Grundfarbe und dem Vorhandensein von den drei schwarzen Flecken im Vorderflügel übereinstimmen, aber die Flügelspannung schwankt zwischen 22 und 18mm, am Ende der Vorderflügel sind nur drei der Exemplare gefleckt, und zwar ist nur ein ganz kleiner bräunlicher Fleck vorhanden. Das größte Exemplar stammt von: Kamerun, Barombi- station b. Elefanten-See (Zeuner), die anderen sind Kamerun (Braune) etikettiert. Ohionaema loloana Strand n. sp. Ein 3 von: Kamerun, Lolodorf (L. Conradt). Hat die größte Ähnlichkeit mit den kleinsten vorliegenden Exemplaren von Chionaema trigutta WIk., aber die Vorderflügel tragen zwei wenig deutliche, orangerote, etwas ziekzackförmige, auf dem Vorderrande verdickte und gelb gefärbte Querlinien, von denen die distale mitten einen kurzen, stumpfen, an der Spitze seicht eingeschnittenen, saumwärts gerichteten Zahn bildet. Die proximale Linie ist am Vorderrande weiter von der Flügelbasis als von der distalen Linie entfernt. Die Linien werden außen ganz oder fast ganz von dem submedianen bzw. sublimbalen schwarzen Fleck berührt; der distale dieser Flecke liegt nicht wie bei trigutta auf der Discozellulare oder in der Zelle, sondern außerhalb und etwas vor der Zelle, von dem Vorderrande nur halb so weit ent- fernt wie der mittlere Fleck, der bei trigutta den gleichen Abstand vonjdem Vorderrande wie der distale Fleck hat; schon dadurch lassen sich die beiden Arten unterscheiden. — Der Lobus des Vorderflügels ist klein und einfach. — Die Spitze dieses Flügels zeigt Andeutung eines gelben Querflecks. Flügelspannung 18, Flügellänge 8, Körperlänge 6-—-7 mm. Zur Kenntnis äthiopischer Lithosiinae. 191 Ohionaema delicata Wk. Es liegen mir 7 Chionaema vor: aus Chinchoxo, Togo und Ngomba b. Shabruna, Ost-Afrika, einer Art angehörig, aus der deli- cata-Gruppe, aber nach Hampsons Catalogue nicht zu bestimmen. In seiner Tabelle werden C'h. pretoriae und delicata nach der Fär- bung der Palpen unterschieden: bei delicata ‚„blackish‘, bei pretoriae „scarlet‘‘, während sie hier orangegelb sind. Daß Ab- domen keine schwarzen Querbinden zeigt, würde mit delicata nach Hampsons Tabelle übereinstimmen, aber nicht mit seiner Figur (tab. XXVII, f. 28). Letztere stimmt aber auch nicht mit Hampsons eigener Beschreibung überein, denn nach der Figur wären die Flügel nicht ‚white‘, der Körper ist zum großen Teil braun gezeichnet, während von den in der Beschreibung er- wähnten Flecken nichts zu erkennen ist, die Basis der Vorderflügel ist bräunlich gefärbt, während sie nach der Beschreibung eine rote Binde führen soll; die im Text als nicht vorhanden bezeichneten dunklen Binden des Abdomen zeigt die Figur recht deutlich ete. Im genannten Werk ist also mit dieser Art jedenfalls Konfusion gemacht und die Art ist nach Walkers originaler Beschreibung besser zu erkennen, als nach Hampsons Darstellung sowohl in Wort als Bild. Dagegen stimmt Hampsons Figur von Ch. pretoriae gut mit den vorliegenden Exemplaren, jedoch berührt der distale schwarze Zellfleck in keinem Fall die benachbarte rote Querbinde, und schwarze Querbinden des Abdomen fehlen. — Angesichts der weiten Verbreitung der Art nach den vorliegenden Exemplaren zu urteilen, ist es nicht ausgeschlossen, daß pretoriae in der Tat konspezifisch mit delicata ist. — Letztere fasse ich also so auf, wie sie in Walker beschrieben ist, ohne mich auf die Frage, was Hampson eigentlich abgebildet hat, näher einzulassen. Gen. Oedaleosia Hamps. Oedaleosia concolor Strand n. sp., Ein @ von Djur [wohl in Sudan} 5. 6. 1871 (Schweinfurth ex coll. Stgr.). Vorderflügel schmutzig weiß mit gelblichem Anflug und seiden- artigem Schimmer; der Vorderrand unweit der Spitze mit zwei ganz kleinen bräunlichen Längspunktflecken. Fransen wie die Flügel. — Hinterflügel weißlich, nur Saum, Spitze und Fransen gelblich. Vorderflügel unten hell braungraulich, mit einer gelben Saumbinde, die im Analwinkel scharf zugespitzt endet, an der Flügelspitze fast 2 mm breit ist und auch noch das apicale Drittel des Costalfeldes bedeckt. Hinterflügel unten weißlich, mit schmaler, dunkler Vorderrandbinde, die am Ende gelb ist, Saumlinie und Fransen ebenfalls gelblich. — Körper scheint ockergelb, mit weiß- lichem Thoraxrücken zu sein; Abdomen mit vier dunklen Quer- binden, der Bauch vorn dunkel. Die Beine würden, wenn. nicht abgerieben, wahrscheinlich ockergelblich sein. Antennen schwärz- 7. Heft 192 Embrik Strand: lich. Gesicht hell ockergelblich, der Fortsatz ein wenig dunkler, seine Endplatte schwarz. — Flügelspannung 23, Flügellänge 11mm. Das Exemplar trägt eine Etikette folgenden Inhalts: ‚Genus et spec. unknown to me. Hampson“. Gen. Siecia WIk. Siccia caffra Wlk. Ein paar schlechte Exemplare von Bethel in West-Kapland (Beste). — Ferner von White River in Ost-Transvaal und von Natal. | | Gen. Thumatha WIk. „Thumatha‘“ inconstans Butl. varr. limbatula u. delimbatula Strd. nn. varr. | Von: N. Nyassa-See, Langenburg 7. V. 1200 m (Fülleborn) liegen zwei Exemplare vor, die ich für „Thumatha‘‘ inconstans Butl. halten muß, trotzdem die unter Asura ihumathaeformis m. angeführten Abweichungen z. T. auch hier gelten. Für die Zu- gehörigkeit zur genannten Art spricht u. a. die fast identische Lokalität, die übereinstimmende Größe, die schwarzen Fransen aller Flügel, die gestielten Rippen 3 und 4 der Hinterflügel. Von der Originalkennzeichnung weicht aber auch hier ab, daß die Hinterflügel mit ziemlich breiter schwarzer Saumbinde versehen ist, dagegen keinen schwarzen Mittelfleck haben. Ferner ist der Hinterrand der Vorderflügel nicht schwarz, und der Körper ist gelb wie die Grundfarbe der Flügel, allerdings mit einem schwarzen Bauchfeld. — Unter diesen Umständen ist die Vereinigung mit Butlers Art jedenfalls etwas fraglich und auf alle Fälle muß die vorliegende Form als eine besondere Varietät betrachtet werden. (var. limbatula Strd. n. var.) Die von Hampson folgenderweise charakterisierte Form: „Ab. 1. Fore wing with the basal half only of costa and inner margin black; no terminal black band‘ möge den Namen delim- batula m. bekommen. Gen. Asura WIk. Asura thumathaeformis Strand n. sp. Aus der ehemaligen Staudingerschen Sammlung liegen drei Exemplare einer Art aus Natal vor, von denen das eine bei Hampson s. Z. gewesen und von ihm als Thumatha bestimmt worden ist, während die beiden anderen von Aurivillius als „Asura n.sp.“ etikettiert worden sind. Soweit man sich auf die Originalkennzeich- nung in Wort und Bild (in: Proc. Zool. Soc. London 1896, p. 846, t. 42, f.5) und die von Hampson in seinem Catalogue p. 421 ge- gebene Beschreibung verlassen kann, kann diese Form nicht Thumatha inconstans sein, denn die Größe ist geringer (14 mm Flügelspannung); die Hinterflügel haben eine schwarze Saum- binde, die wenig schmäler als die der Vorderflügel ist, dagegen zeigen sie auch unten keinen schwarzen Discoidalpunktfleck, die Zur Kenntnis äthiopischer Lithosiinae. 193 Fransen aller Flügel sind orangegelb wie die Flügelfläche, der Hinterrand der Vorderflügel ist nicht schwarz, nur die Basis des Vorderrandes der Vorderflügel ist schwarz. Was die Gattungszugehörigkeit betrifft, so erscheint auch die mir ziemlich fraglich. Aus den Diagnosen von Asura und Thumatha, wie sie von Hampson gegeben werden, ist eigentlich kein durchgreifendes Unterscheidungsmerkmal zwischen diesen Gattungen zu finden. Zwar soll bei Thumatha Proboscis ‚‚aborted, minute“, bei Asura ‚fully developed‘ sein, welches letztere hier zutreffend sein muß, dann sollen bei T’humatha die Rippen 3 und 4 der Hinterflügel gestielt sein, aber der Unterschied zwischen „gestielt‘“ und ‚aus einem Punkt“, wie es bei Asura sein kann, ist ja nicht immer groß; bei vorliegender Art entspringen sie aus einem Punkt, und auch deswegen wäre sie also am besten in Asura unterzubringen. Aber der Zeichnungscharakter stimmt allerdings mit Th. inconstans überein, was aber für die Frage nach der Gattungshingehörigkeit wenig in Betracht kommen kann, da inconstans nicht die Type ist. — Unter diesen Umständen ziehe ich vor, die Art unter Asura zu lassen, zumal Thumatha und Asura vielleicht am besten zu vereinigen wären, in welchem Falle der Name Asura zu gelten hätte; die Art möge den obigen Namen führen. Asura sagenaria Wallgr. Zwei Exemplare aus D. O. Afrika. — In der Museumssamm- lung sonst aus Kapland, Natal und Lindi. Asura obliterata (Wlk.) Hamps. Es liegen Exemplare vor von: N. Kamerun, Johann-Albrechts- Höhe 30. V., 26. VI., 10. IX. 1896 (L. Conradt); N. Kam., Bangwe 1000 m, Mitte VI—-VII 1899 (G. Conrau); S. Kamerun, Lolodorf 24. VI. 95 (L. Conradt); ebenda Bipindi (G. Zenken); N.W. Kame- run, Ikassa 27. VI. 1900 (H. Rudatis); Victoria; ‚„Cameroons“; Bismarckburg in Togo (L. Conradt) (1 Ex.). Asura numida Holl. Von Johann-Albrechts-Höhe in Nord-Kamerun (L. Conradt) ist eine lange Reihe Exemplare vorhanden. Asura craigi Holl. Eine Reihe Exemplare von Johann-Albrechts-Höhe in N. Kame- run (L. Conradt), im Mai, Juni, ‚‚4. 3. 96° und ‚4. 2. 96° gesammelt. Je ein Ex. von Ngoko-Station in Kamerun (Hösemann) und Misa- höhe in Togo (Baumann). Gen. Philenora Rosenst. Philenora nyassa Strd. n. sp. und malagassa Strd. n. sp. Vier Exemplare von: Nyassa-See, Langenburg V—VII. 99 (Fülleborn). Archiv ri 13 1. Heft 194 Embrik Strand: Es liegen mir von der Gattung Philenora drei afrikanische Formen vor, die nach Hampsons Catalogue wahrscheinlich alle als Formen von unicolor Hopff. anzusehen wären, die ich aber für drei gute Arten halte. Es sind erstens die Type von unicolor, zweitens obige Exemplare, drittens fünf S-Exemplare von Mada- gaskar und Nossibe, die von Aurivillius in seiner Bearbeitung der Lepidoptera der Coll. Voeltzkow unter dem Namen Philenora unicolor Hopff. erwähnt werden. Obige Nyassa-Form fällt wohl einigermaßen mit der Ab. 4 Hamps. zusammen. Am Ende der Vorderflügel ist eine am Vorder- rande reichlich 2 mm breite, nach hinten sich verschmälernde und in einem Punkt im Analwinkel endende schwarze Binde, die innen unregelmäßig gezackt ist; auch die Fransen sind schwarz. Der schwarze Discozellularfleck ist ziemlich groß, der Fleck in der Zelle erscheint als ein undeutlicher Punkt. Vorderrand an der Basis linienschmal schwarz. Hinterflügel mit fast linienschmaler schwarzer Saumlinie und schwarzen Fransen. Hinterflügel mit schwarzem, nur unten deutlichem Discozellularpunkt. Körper gelb wie die Flügel. Flügelspannung 19, Flügellänge 9,5 mm, Körperlänge 7 mm. Nenne diese Form Ph. nyassa m. Die erwähnte madagassische Form ist kleiner (Flügelspannung 16, Flügellänge 8 mm), die Färbung der Flügel hat einen mehr rötlichen Ton, und sie sind reichlich schwarz gezeichnet. Außer den beiden scharf markierten Flecken in der Zelle, die gleich groß und größer als bei der Hauptform sind, findet sich ein Punkt- fleck nahe der Basis, ein Fleck am Ende des basalen Drittels des Dorsalfeldes und zwei postmediane Fleckenreihen, von denen die proximale auf dem Vorderrande vor der Spitze der Zelle als eine kurze, sich auf dem Vorderrande beiderseits erweiternde Querbinde oder -fleck anfängt und sich dann nach hinten und innen als eine Reihe aus drei, in den Feldern 2, 3 und nahe dem Innenrande gelegene Flecken besteht, welche Reihe subparallel zum Saume verläuft, und zwar um 2 mm von diesem entiernt. Die distale Fleckenreihe zeigt ebenfalls eine verkürzte schwarze Quer- binde im Costalfelde, die sich auf dem Vorderrande beiderseits erweitert und so die Flügelspitze mit der vorhergehenden Binde verbindet, dann folgt ein viereckiger, sich mit dem Saume ver- bindender Fleck im Felde 4, ein kleinerer Fleck im Felde 3 und ein ganz kleiner im Analwinkel. Saum schmal schwarz, die nicht gut erhaltenen Fransen werden einfarbig schwarz sein. Der Vorder- rand im basalen Drittel linienschmal schwarz. Hinterflügel mit großem schwarzem Discozellularquerfleck und mit schwarzer, vorn erweiterter, innen unregelmäßiger und mehr oder weniger in Flecken aufgelöster Saumbinde. — Ich nenne diese Form Ph. malagassa m. — Die Type ist von: S. W. Madagaskar, Andrano- hinaly. Die beiden vorhandenen Exemplare von Nossibe scheinen Zur Kenntnis äthiopischer Lithosiinae. 139 weniger gezeichnet zu sein, sind aber so abgerieben, daß es sich nicht mit Sicherheit erkennen läßt. Philenora asuraeformis Strand n. sp. 2 & von: Lindi Hinterland, Ost-Afrika (v.d. Marwitz). Fär- bung und Zeichnung erinnern sehr an aie Gattung Asura. — Hinter- flügel einfarbig hellstrohgelb, Vorderflügel etwas stärker und dunkler gelbgefärbt mit undeutlichen, violettbräunlichen Quer- binden, und zwar eine subbasiläre, die weder Vorder- noch Hinter- rand zu erreichen scheint und wohl häufig in Flecken aufgelöst ist. Dann folgt ganz kurz hinter der Mitte (z. T: fast in der Mitte) eine am Hinterrande einfach anfangende, nach vorn sich aber gabelnde Binde, deren beide Flügelränder erreichende innere Hälfte E-förmig gekrümmt ist, während die äußere, den Hinter- rand nicht erreichende Hälfte saumwärts stark konvex gebogen ist. Von der Mitte des inneren Astes dieser Binde erstreckt sich ein ebenso gefärbter Längsstreifen bis zum Saume. Fransen wie die Flügelfläche gefärbt. Unterseite hellstrohgelb, nur im Costal- felde leicht angebräunt und ebenso an der Discozellulare. Körper und Extremitäten ockergelblich; Fühlerkämme nicht dunkel. — Flügelspannung 16,5 mm. Flügellänge 8 mm. Körperlänge etwa 6 mm. 13* 7. Heft Neue Scarabaeiden aus den Subfamilien Aphodiinae, Orphninae und Hybosorinae. Ven Adolf Schmidt, Berlin. 1.. Aphodius ceylonensis n. sp. Mehr oder weniger dunkel kastanienbraun, Vorderkopf, Seiten des Halsschildes, Schildehen, Schulterbeule, Flügeldecken seitlich und vor der Spitze gelblichrot, der Spitzenfleck ist quer, er hängt gewöhnlich mit dem hellen Seitenrande zusammen und erweitert sich auf dem 4. Zwischenraume mehr nach vorn, wo er stets eine sehr deutliche Längsmakel bildet. Kopf wenig gewölbt, kaum in der Mitte etwas erhaben, gleichmäßig fein punktiert, mit eingedrückter Querlinie, Clypeus wenig ausgerandet, seitlich davon stumpf gerundet; Wangen klein, die Augen sehr wenig überragend. Halsschild quer, mit parallelen Seiten, diese, sowie Vorderwinkel und Basis fein gerandet, die Oberfläche fein, nicht sehr dicht punktiert, seitlich ist die Punktierung gedrängter, weil hier etwas größere Punkte eingestreut sind. Schildchen schmal- dreieckig, in der Basalhälfte einzeln punktiert. Schulterwinkel scharf, ohne eigentlich gedornt zu sein, Flügeldeckenstreifen sehr flach punktiert, Zwischenräume eben, einzeln fein punktiert, vor der Spitze wenig größer und dichter. Unterseite und Füße heller, ' zerstreut und nicht stark punktiert, ebenso Schenkel und Ab- domen. Hintertibien mit sehr schwachen Querleisten, am Ende ungleich beborstet. 1. Tarsenglied länger als oberer Enddorn, so lang als die 3 folgenden Glieder. 2?/), mm. Ceylon. Aus dem Londoner Museum. In Größe und Gestalt A. parvulus Har. ähnlich. Letzterer ist aber gleichmäßig gefärbt, am Clypeus tiefer ausgerandet, seitlich davon weniger stumpf verrundet und Thorax viel deutlicher punktiert. 2. A. longus n. sp. Von länglicher, paralleler Gestalt, gelbbraun, Flügeldecken dunkler, mit undeutlicher heller Längsmakel an der Spitze im 4. Zwischenraum, zuweilen auch Schulterbeule und 2. und 3. Zwischenraum an der Basis heller, Thorax seitlich und Flügel- decken niederliegend behaart. Kopf sehr flach, ohne Tuberkel, mit sehr feiner Stirnlinie, äußerst fein und zerstreut punktiert, Clypeus vorn abgestutzt, gerandet, Wangen als kleine Spitze die großen Augen überragend. Thorax quer, vorn verschmälert, Seiten und stumpfe Hinterwinkel fein gerandet, Basis ohne Rand, Oberfläche in der Mitte sehr fein und vereinzelt, an Seiten etwas Adolf Schmidt: Neue Scarabaeiden a. d. Subfamilien Aphodiinae usw. 197 stärker und dichter, aber nicht gedrängt punktiert. Schildchen schmal-dreieckig, spitz. Flügeldecken mit gerundeten Schultern und feinen, kaum punktierten Streifen, Zwischenräume etwas erhaben, deutlich, fast gereiht punktiert, vor der Spitze erlöschend wie die Streifen. Unterseite und Schenkel einzeln punktiert. Hinter- tibien am Endrande ungleich beborstet, Metatarsus länger als oberer Enddorn, so lang als die 3 folgenden Glieder. 4 mm. Deutsch-Ostafrika (Ussango-Distr.) Aus dem Lon- doner Museum. In der länglichen schmalen Form ähnelt diese Art der Gattung Didactylia d’Orb., aber die Hintertibien sind nicht stark verbreitert und nicht ohne Querleisten. 3. A. negleetus n. sp. Von länglicher, nach hinten schwach verbreiterter Gestalt, wenig glänzend, unbehaart, Kopf und Thorax schwarz, Clypeus, Seiten des Halsschildes heller, Flügeldecken rotbraun. Kopf wenig gewölbt, zerstreut und fein punktiert, am Hinterkopf unbedeutend stärker und dichter, Clypeus schwach ausgerandet und seitlich ab- gerundet, Wangen rundlich, über die Augen vorsehend, aber nicht vom Seitenrande abgesetzt. Halsschild etwas quer, vorn kaum breiter als Kopf mit den Augen, seitlich schwach gerundet, Ober- seite mit mittelgroßen und sehr feinen Punkten wenig dicht besetzt, die Seiten bleiben mehr glatt, letztere und die abgerundeten Hinterwinkel sehr deutlich gerandet, der Basalrand ist äußerst fein. Schildchen dreieckig und glatt. Schultern abgerundet, Flügel- decken deutlich punktiert-gestreift, die Streifenpunkte kerben die Ränder der Zwischenräume, diese konvex, besonders vor der Spitze, hier ist der 4., 6. und 8. verkürzt, der 6. Zwischenraum ist vorn verschmälert und dem 7. mehr genähert als dem 5. Unter- seite dunkel rotbraun, ebenso wie die Oberfläche fein chagriniert und deshalb wenig glänzend, Metasternum seitlich einzeln punk- tiert, in der Mitte längsgrubig vertieft. Füße heller, Hintertibien am Endrande ungleich beborstet, oberer Enddorn wenig kürzer als das 1. Glied, dieses nicht so lang als die 3 folgenden Glieder, Vordertibien mit 3 spitzen Außenzähnen, von denen der obere sehr klein ist. d Clypeus etwas breiter, wenig ausgerandet, Halsschild zer- streuter punktiert, besonders in der Mitte, Vordertibien innen hinter dem Enddorn winklig erweitert, letzterer spitz und nach innen gebogen. 3 mm. Albany (West-Australien). In meiner Sammlung. Die obige Art hat in der Körperform größte Ähnlichkeit mit Plagiogonus arenarius Ol., doch ist bei letzterer die Stirnlinie sehr deutlich, der Kopf in der Mitte mehr beulig, Thorax stärker punktiert, Zwischenräume vorn wenig konvex und der 7. u. 9. vor der Spitze wulstartig verbunden. 7. Heft 198 Adolf Schmidt: Neue Scarabaeiden 4. Ataenius coriarius n. sp. Oberseite wenig glänzend, mit kürzen Borsten besetzt, dunkel gefärbt. Kopf gewölbt, längs-zusammenfließend punktiert und beborstet, die Punktierung erlischt nach vorn, Clypeus schmal gebuchtet, jederseits stumpfeckig. Thorax von der Breite der Flügeldecken, überall sehr dicht, aber nicht grob punktiert, nach vorn etwas feiner, mit kurzen Borsten besetzt, Hinterwinkel stark verrundet, Seiten und Basis undeutlich gerandet. Schildchen schmal-dreieckig. Flügeldecken mit starkem Schulterdorn, nach hinten kaum verbreitert, mit feinen Punktstreifen, Zwischenräume chagriniert, mit einer Reihe kleiner, glänzender Tuberkel, hinter jedem derselben eine schuppenartige Borste. Unterseite bis auf das matte Mesosternum glänzend punktiert, Metasternum mit tiefer Grube, Abdomen in der Mitte, mit Ausnahme des letzten Segments, vereinzelt punktiert, am Vorder- und Hinterrande mit dichter Punktreihe. Mittel- und Hinterschenkel rötlich, letztere mit ganzer Randlinie, oberer Enddorn an den Hinter- schienen nicht ganz so lang als 1. Glied, dieses etwas länger als 3 folgende. s 4 mm. Mission Schari-Tsad (Fort Archambault), Dr. J. Decorse. Aus dem Museum zu Paris. In Größe, Gestalt, der Punktierung des Kopfes und Hals- schildes, sowie in den fast ebenen Zwischenräumen gleicht diese Art dem A. setosus m. vom Senegal; aber der Clypeus ist ungezahnt, die Zwischenräume zeigen eine Reihe Tuberkel, und die Borsten der Flügeldecken sind viel dicker. 5. A. granocostatus n. sp. Kurz beborstet oberseits und dunkel gefärbt. Kopf schwach gewölbt, sehr dicht punktiert, Clypeusecken stumpfzähnig. Thorax etwas breiter als Flügeldecken, sehr dicht punktiert, so daß zwischen den Punkten nur sehr schmale Ränder bleiben, Seiten und Basis gerandet, Hinterwinkel rundlich, vor der Basis schwach aus- gebuchtet. Flügeldecken mit starkem Schulterzahn und undeutlich punktierten Streifen, Zwischenräume schwach gekielt, der Kiel in eine Tuberkelreihe aufgelöst, hinter denen je ein feines Borstenhaar steht. Unterseite glänzender, ebenfalls kurz beborstet, auch die Schenkel, Metasternum in der Mitte ziemlich dicht und kräftig punktiert, mit tiefer Längsgrube. Mittel- und Hinterschenkel mit ganzer Randlinie, Enddorne der Hintertibien sehr ungleich, der obere ?/, so lang als das 1. Tarsenglied, dieses gleich den vier folgenden. 4 mm. Schari-Fluß (Fort Archambault), Dr. J. Decorse. Im Museum zu Paris. 6. A. granocostatus var. costatipennis n. var. Diese Abänderung stammt aus derselben Lokalität, sie unter- scheidet sich von der Stammart durch etwas weniger dichte Punk- aus den Subfamilien Aphodiinae, Orphninae und Hybosorinae. 199 tierung des Halsschildes und durch die glatten Kiele auf den Flügeldecken. 7. A. modestus n. sp. Länglich, parallel, glänzend, unbehaart, auch an den Außen- rändern des Halsschildes, schwarz, Vorderrand des Kopfes und Vorderwinkel des Halsschildes rötlich. Kopf gewölbt, ohne Stirnlinie, am Hinterrande mit vereinzelten feinen Pünktchen, der übrige Teil quer gerieft, hinter dem Vorderrande, in der Ein- biegung, etwas deutlicher. Thorax breiter als Flügeldecken, nach hinten verschmälert, stark herabgewölbt, Seiten und Basis gerandet, Hinterwinkel verrundet, hinter den Vorderwinkeln eingedrückt, dadurch erscheint die Mitte der Seiten aufgetrieben, darüber mit kleinem Grübchen, vor dem Schildehen mit kürzerer oder längerer Längsfurche, Oberfläche ziemlich dicht und deutlich, nach den Seiten gedrängter, nach vorn feiner punktiert. Flügeldecken mit kleinem Schulterzahn, die Streifenpunkte kerben sehr deutlich die innere Seite der Zwischenräume, diese vereinzelt fein punktiert, fast flach, seitlich und vor Spitze gewölbt. Metasternalplatte mit deutlicher Längsfurche, vorn mit einzelnen Punkten. Abdomen punktiert, die Segmente am Vorderrande gerieft. Beine rötlich, Hinterschenkel ohne Randlinie, Metatarsus wenig länger als oberer Enddorn, so lang als die 3 folgenden Glieder. 3 mm. Chile. In meiner Sammlung. In Größe und Gestalt, sowie in Skulptur der Flügeldecken gleicht diese Art A. abditus Haldem., doch der ungezahnte, wenig punktierte Kopf und der zerstreut punktierte Thorax unterscheiden die neue Art. 8. A. ceylonensis n. Sp. Schwarz, glänzend, unbehaart. Kopf stark gewölbt, punktiert, hinten größer, Clypeus schwach ausgebuchtet, seitlich verrundet, Ciypeusrand, von vorn gesehen, in der Mitte winklig verbreitert. Halsschild seitlich wenig gerundet, an Basis und Seiten gerandet, etwas ungleich verteilt punktiert, seitlich nicht gedrängter, wohl aber in den Vorderwinkeln, nach hinten zu etwas größer, Vorder- und Hinterwinkel gerundet. Schildehen vorn mit Längskiel. Die Schultern sind scharf, Zwischenräume konvex, vor der Spitze deutlich punktiert, die Streifenpunkte greifen die Ränder gleich- mäßig an. Das Abdomen ist in der Mitte fein, an den Seiten dichter und gröber punktiert. An Mittel- und Hinterschenkeln fehlt eine untere Randlinie, am oberen Rande sind sie punktiert. 1. Tarsenglied der Hintertarsen ist länger als oberer Enddorn, so lang als der übrige Fuß. 5%, mm. Kandy (Ceylon). In der Sammlung des Herrn W. Horn. Die Art ist schmaler als A. capitosus Har., auf Thorax größer punktiert und mit Basalrand an demselben, die Schenkel sind ohne he a und die Zwischenräume auf den Flügeldecken mehr onvex. 7. Heft 200 Adolf Schmidt: Neue Scearabaeiden 9. Orphnus bifidus n. sp. Breit, länglich, nach hinten kaum verbreitert, rotbraun, Kopf, Thorax und Schildchen schwarz, sehr glänzend. Kopf vorn flach gerundet, mit schwach gekerbtem Rande, Oberfläche vollständig glatt, in der Mitte mit aufrechtstehendem Horn, dasselbe ver- breitert sich — bei Vorderansicht — über der Mitte und verschmälert sich stark nach oben — bei Seitenansicht —, seine Vorderfläche ist fein punktiert und fast in der ganzen Ausdehnung längsgefurcht, die obere Kante ist winklig ausgeschnitten und bildet 2 Zähne. Thorax in der Mitte am breitesten, nach vorn und hinten gerundet verschmälert, der Seitenrand ist kurz beborstet, Basalrand glatt, die Oberfläche ist vorn ausgehöhlt, die Aushöhlung reicht kaum bis zur Mitte und verschmälert sich gerundet nach hinten, sie ist vollständig glatt, ihre Seitenbegrenzung erhebt sich winklig nach oben, vorn ist sie schwach gebogt, am Hinterrande geradlinig, an den Seiten ist der Thorax deutlich punktiert, auch verhältnis- mäßig dicht, dazwischen feinere Pünktchen, nach der Mitte verschwinden plötzlich die größeren Punkte, die Mitte selbst, die abgeflacht ist, zeigt wieder einige große Punkte, diese sind von den größeren Seitenpunkten nur durch die feineren Punkte getrennt. Schildchen hat längs der Seiten wenige feine Punkte, am Vorderrand einige größere. Die Schultern haben kleinen Zahn, Schulterbeule ist deutlich, Oberfläche so groß wie Halsschild an Seiten punktiert, diese Punkte stehen an der Basis dicht, werden aber nach hinten zerstreuter und viel feiner, neben der Naht ist ein breiter, unregelmäßig punktierter Zwischenraum, dann folgen ungefähr 4 vertiefte Streifen bis zur Schulter, die nach hinten bis zur Mitte reichen, der Nahtstreif ist von der Mitte bis Spitze deut- lich eingedrückt, unpunktiert, vor der Spitze eine glatte Schwiele. 9 unbekannt. 13 mm. Dar-es-Saläm. In Felsches Sammlung. An dem glatten Kopfe, der unpunktierten Aushöhlung und dem zweispitzigen Kopfhorn kenntlich. \ 10. Orphnus Felschei n. sp. Glänzend, rotbraun, Thorax heller, von der Gestalt des vorigen. Kopf mit deutlicher Quernaht und vereinzelten, sehr feinen Pünktchen, der Rand ist schwach gekerbt und bewimpert. Thorax in der Mitte am breitesten, sehr fein einzeln punktiert, an den Seiten, über den Hinterwinkeln mit wenigen größeren Punkten, Seitenrand fein bewimpert, Basalrand glatt. Flügel- decken mit scharfen Schultern, glatter Schulterbeule und 5 Punkt- streifen, die hinter der Mitte verschwinden, Seiten mehr unregel- mäßig punktiert, Zwischenräume auf dem Rücken etwas «rhöht, glatt, Spitzenschwiele deutlich, Nahtstreif reicht nicht ganz zur Spitze. Unterseite, besonders die Beine, etwas heller gefärbt. & Über der Quernaht des Kopfes, die dadurch in der Mitte unterbrochen wird, erhebt sich ein flach gedrücktes, fast gleich- aus den Subfamilien Aphodiinae, Orphninae und Hybosorinae. 201 breites Horn, dessen Oberkante tief gegabelt ist, die Aushöhlung am Thorax nimmt ungefähr die halbe Länge desselben ein und verschmälert sich nach hinten, die Seitenbegrenzung der Aus- höhlung zeigt vorn einen flachen, ganz verrundeten Tuberkel, vor dem Schildchen ist ein Längseindruck, der sich nach vorn verbreitert. QKopf mit ganzer, deutlich erhöhter Querleiste, Thorax vorn mit unbedeutender Abflachung und ganzer, schwach vertiefter Längslinie. 10—11 mm. Congo. 1 Pärchen in Felsches Sammlung. O. Felschei unterscheidet sich von bifidus durch geringere Größe, kürzeres, tiefer gespaltenes Horn, das an der Vorderseite ungefurcht ist, und durch die breitere Furche des Halsschildes, welche von der Aushöhlung bis zur Basis reicht. 11. ©. declivis n. sp. Schwarz- oder rotbraun, Kopf und Thorax schwarz, Unter- seite heller rotbraun. Kopf größtenteils unpunktiert. Thorax in der Mitte am breitesten, nach vorn und hinten verschmälert, seitlich punktiert, an der Seitenbeule ist nur die sehr feineZwischen- punktierung sichtbar, Seitenrand fein gekerbt und bewimpert, Basalrand glatt. Flügeldecken am Vorderrande etwas breiter als Halsschild an Basis, mit scharfen Schultern und glatter Schulter- beule, mehr oder weniger deutlich gestreift und punktiert, Naht- streif bis Spitze deutlich. & Kopf hinten mit Querfurche, hinter dieser dicht punktiert, neben den Augen mit kurzer Querfalte, Horn flach, nach oben wenig erweitert und schwach rückwärts gebogen, obere Kante geradlinig, nicht eingeschnitten. Thorax in der Vorderhälfte schräg abschüssig, verflacht, diese Verflachung zeigt 2 seitliche und darüber eine mittlere flache Vertiefung, die beiden seitlichen werden nach oben von einem kleinen, rundlichen Tuberkel begrenzt, die Begrenzung des oberen Eindrucks ist geradlinig und nach oben konvergierend, ‚die obere Grenze ist ausgerandet und bildet zwei stumpfe Höcker, von diesen fällt Thorax ziemlich steil zur Basis ab, die schräg nach oben gehende Vertlachung in der Vorderhälite, die sich bis ?/, der Länge erstreckt, ist fein punktiert, nur längs des Vorderrandes sieht man einige größere Punkte in einer Reihe. 2 Kopf hinter dem Vorderrande mit 2 kleinen, queren Tu- berkeln, neben den Augen je eine Punktgruppe, Hinterkopf punktiert. Thorax vorn mit kleiner Verflachung, die 2 unbe- deutende, nebeneinanderliegende Vertiefungen zeigt, vor dem Schildchen ein schwacher Eindruck. 10—11 mm. Congo. Herr Felsche besitzt ein Pärchen. Diese Art unterscheidet sich von beiden vorhergehenden durch ungespaltenes Horn und ganz andere Bildung des Halsschildes. 12. Araeotanypus striatus n. sp. Schwarz, nicht voll glänzend, von länglicher, nach hinten verbreiterter, nicht stark gewölbter Gestalt. Kopf flach, stark querrunzlig, punktiert, am Vorderrande gebogen, von den kleinen * 7. Heft 202 Adolf Schmidt: Neue Scarabaeiden a. d. Subfamilien Aphodiinae usw. Wangen abgesetzt, Augen von oben wenig sichtbar, schwach ge- wölbt, sehr fein fazettiert, von den Wangen wenig eingeschnitten. Halsschild breiter als der Kopf, quer, nach hinten im flachen Bogen verbreitert, ringsum gerandet, Vorderwinkel etwas spitz, hintere gerade, Oberfläche deutlich punktiert, seitlich zusammen- fließend, vor dem Schildchen mit glatter Längslinie. Schildchen dreieckig, einzeln punktiert. Flügeldecken mit 13—14 deutlichen Punktstreifen, die seitlichen mehr verworren, Zwischenräume sehr schmal, chagriniert, hier und da durch Punkte zerstochen, die Streifen verschwinden zum Teil vor der Spitze. Unterseite glänzend, wenig behaart und punktiert, Hüften stehen zusammen, Abdomen dicht punktiert. Vordertibien mit 3 Außenzähnen, der unterste ist sehr lang. Hinterschenkel stärker als Mittelschenkel, Mittel- und Hintertibien mit undeutlichen Querleisten und beborstetem Endrande, der obere Enddorn der Mitteltibien so lang als das 1. Glied, der der Hintertibien nur !/, so lang. Die Tibien sind fünigliederig, sehr stark verlängert, reichlich 11, mal so lang als die Schiene. Klauen ebenfalls sehr lang. 8 mm. Lindi. In Felsches Sammlung. Von A. boops Waterh. durch viel längeres 1. Glied der Vorder- tibien, von A. consors PEering. durch andere Färbung, von beiden durch die deutlich punktiert-gestreiften Flügeldecken in ihrer ganzen Breite verschieden. 13. Phaeochroops eurtulus n. sp. Glänzend, flach gewölbt, aufstehend, aber nicht dicht behaart, von kurz eiförmiger Gestalt. Kopf sehr dicht punktiert, Clypeus nach vorn verschmälert, hier abgerundet und gerandet. Hals- schild quer, wenig gewölbt, vorn schmal, in flachem Bogen nach hinten stark verbreitert, überall dicht und so stark wie Kopf punktiert, Seiten mit, Basis ohne Rand, letztere höchstens schmal glatt, in der Mitte winklig vorgezogen, Vorderwinkel spitz und gerandet, hintere stumpf abgerundet. Schildchen schmal-drei- eckig, in der Mitte gefurcht. Flügeldecken nach hinten stark verbreitert, einzeln abgerundet, mit deutlichem Nahtwinkel, Schulterbeule deutlich, ebenso die Schwiele vor der Spitze, weil der Raum zwischen ihr und Naht furchenartig vertieft ist, von der Schwiele fallen die Flügeldecken fast senkrecht zum Rande herab, die Oberfläche zeigt eine stumpfe Rippe und länglich-runde, nicht dicht gestellte Nabelpunkte, welche nach der Spitze größer und dichter werden. Vordertibien mit 3 Außenzähnen, zwischen ihnen und darüber ist der Außenrand deutlich, aber klein ge- zähnelt. Mittel- und Hintertibien sind lang und dicht behaart. 7” mm. Khasis. In Felsches Sammlung. Diese Art nähert sich in der Größe Ph. nisianus, batuensis und mentaweiensis Arrow, unterscheidet sich aber in der Skulptur der Flügeldecken, und zwar hauptsächlich dadurch, daß nur eine stumpfe Rippe bemerkbar ist. H. Sauter’s Formosa-Ausbeute. Buprestiden. Von Ch. Kerremans -Bruxelles. La faune entomologique de l’ile Formose est encore peu connue. D’un acces difficile a cause de l’hostilite d’une population farouche et surtout xenophobe, cette grande et belle ile n’avait fourni jusqu’ici qu’un tres faible contingent pour l’&tude de ses insectes. M. H. Sauter a su recueillir un ensemble important qu’il destine au Deutsches Entomologisches Museum de Berlin. M. le Doct. Walter Horn a bien voulu me communiquer les Buprestides de cette re&colte qui fournit un precieux appoint pour l’etude de la repartition geographique de cette famille. Je l’en remerecie et je felicite M. H. Sauter du resultat de ses recherches. Buprestidae. Acmaeodera luzonica Nonfr. Berl. Ent. Zeit. 1895, p. 302; Kerrem. Monogr. II, Juin 1907, 1911, p. 433. — Cette espece a ete decrite par Nonfried d’apres un specimen verdätre provenant des Philippines. Waterhouse signale que tous les exemplaires qu’il en connait de Lucon sont noirs; un exempl. de Siam est violet pourpre. Les specimens recueillis par M. H. Sauter appar- tiennent a la race noire. — Taihorin, Anping, Kosempo (Juillet 1911). 1912... Au. Chrysochroa fulgidissima Schönh. Syn. Ins., III, 1817, p. 229; Kerrem. Monogr. III, 1908, p. 60. — L’espece est repandue en Chine et au Japon. — Hoozan {Octobre 1910 et Septembre 1911.) Lampra cupreosplendens nov. sp. — Long. 12—15; larg. 4,5 jusque 5 millim. — Voisine de L. cupraria Fairm., du Tonkin, mais le dessin &lytral different, le front plus etroit, les cötes du pro- notum moins dilates, la coloration moins elaire en dessus, semblable en dessous. T&te vert dor& en avant et passant au pourpre obscur en arriere; antennes vert bleuätre; pronotum obliquement im- pressionne de part et d’autre au dessus de la base et plus loin du bord exterieur que du milieu, d’un pourpre sombre avec la marge anterieure etroitement teintee de vert clair et le disque marque de deux taches obscures et violacees, couvrant les impressions obliques et se prolongeant en avant sans atteindre le sommet; ecusson noir et mat; Elytres stries, faiblement tridentes au sommet, les stries lin&aires et profondes sur la region suturale, ponctuees, 7. Heft 204 Ch. Kerremans: rugueuses et coniuses sur la region marginale, les interstries uni- serialement ponctues, finement sur la partie discale, rugueusement sur la laterale, la surface pourpre sombre, un peu plus cuivreuse et plus claire la long de la suture, qui est etroitement bordee de vert avec quatre grandes taches d’un noir violace de chague cöt£, dont les deux anterieures souvent reunies. Dessous cuivreux pourpre clair sauf le sternum et les bords des segments abdominaux, qui sont verts; pattes vertes; extremite du dernier segment ab- dominal & tridentee. — Kosempo (Juillet 1911). Ohrysobothris Sauteri nov. sp. — Long. 7; larg. 2,5 millim. — Facies malais avec le systeme de coloration de certaines especes sud et central-americaines, c’est-A-dire avec les elytres vert clair ornes de taches violacees. Front, antennes et pattes cuivreux obsceur, vertex et pronotum verts, le second avec une large tache cuivreux obscur couvrant l’angle anterieur et la moitie des cötes; pronotum rectangulaire, plus large que haut, les cötes paralleles et droits avec les angles arrondis, la surface couverte de rides sinueuses et transversales; elytres vert clair tournant au bleu le long de la suture, sans autres impressions qu’une fossette dans le lobe basilaire, avec de part et d’autre trois grandes taches bleu d’acier. Dessous vert. La femelle se distingue du mäle par l’ab- sence de tache cuivreuse dans les angles anterieurs du pronotum. — Kosempo (Octobre 1910, Juillet 1911). Ohrysobothris infranitens nov. sp. — Long. 11; larg. 4'/, mill. — Du groupe des especes indo-malaises ayant le dessus bronze avec trois fossettes metalliques sur chaque elytre. L’espece dont il se rapproche le plus est le C’hr. chrysonotata H. Deyr., de la Nouvelle-Guinee. Front bronze, & rides eireulaires concentriques, carene frontale verte, vertex cuivreux obseur, plutöt rouge sombre. Pronotum transversal, couvert de rides sinueuses et transversales, a cötes paralleles avec les angles anterieurs et les posterieurs obliquement trongues, d’un bronze obscur avec les cötes largement teintes de cuivreux; dlytres assez rugueusement ponctues, & cötes vagues, les fossettes usuelles vertes & reflets cuivreux. Dessous vert clair, largement teinte, sur les cötes, de cuivreux pourpre eclatant; le milieu du dernier segment abdominal carene au milieu et tronque au sommet. — Kosempo (Octobre 1909). Belionota fallaciosa H. Beyr. Ann. Belg., VIII, 1864, p. 84. — Cette espece habite l’Hindoustan, la Chine, la Malaisie et le Japon. — Kosempo (Mai 1911). Belionota prasina Thunb. Nov. Sp. Ins., V, 1789, p. 90. — L’espece est tres repandue; on la troue dans l’Afrique orientale, & Madagascar, aux Seichelles, aux iles Andaman, dans l’Inde et dans toute l’Insulinde; je n’en connais pas d’exemplaires du Japon, mais on pourrait l’y trouver. — Kosempo (Juillet 1911). Coraebus bajulus H. Deyr. Ann. Belg., VIII, 1864, p. 122. — Le type provient de Ceram; j’ai vu des specimens de cette espece provenant de l’Indo-Chine. — Taihorin (Juin 1911). H. Sauter’s Formosa-Ausbeute. 205 Coraebus Sauteri ear. gras — Long. 10—11; larg. 3,5 millim. — Ressemble beaucoup au Ü. Sidae Kerrem. de l’Hindoustan, mais avec le dessin elytral moinslarge, bien que dem&me allure. T&te et pronotum bronzes, elytres noirs & dessin ondul& pubescent de gris; dessous plombe; sommet des @lytres finement dentele sur les cötes avec l’extremite armee de part et d’autre de deux dents aigues. — Anping, Taihorin (Juin 1911). Coraebus insulicola noV. sp. comme cidessous. — Long. 6,5, larg. 1,6 millim. — Voisin de €. quadriundulatus Motsch., du Japon mais besucoup plus £&troit et relativement plus allong&; tete verte, profondement sillonnee; pronotum convexe, noir verdätre brillant, deprim& le long de la base, couvert de fines rugosites simulant des ecailles; elytres noirs, beaucoup plus rugueux que le pronotum, ornes de part et d’autre de quatre vagues mouchetures de poils gris, situees & egale distance l’une de l’autre, le sommet faiblement teinte de rouge cuivreux, separement arrondi et & peine dentele. Dessous noir, les cötes des segments abdominaux avec une fossette garnie d’une pulverulence blanche. — Kosempo (Juin 1911). Agrilus insulicola nov. sp. — Long. 9; larg. 1,5 millim. — Allonge, ceuivreux pourpre obscur, les Elytres ayant de part et d’autre trois mouchetures pubescentes et blanchätres, l’une dans la depression de la base, la seconde au tiers anterieur la troisieme au tiers posterieur; dessous bronze cuivreux sur les cötes et noir au milieu, couvert d’une pulverulence blanche plus dense sur le sternum et dans les depressions abdominales. Front aplani, vertex convexe tres finement sillonne; pronotum & peine plus haut que large, les cötes faiblement arqu6s et un peu convergents en arriere, couvert de rides sinueuses et transversales, avec deux vagues depressions medianes; carene laterale posterieure courte et arquee; ecusson petit, transversalement carene; elytres deprimes & la base, & peine evides le long de la suture, acumines de part et d’autre au sommet avec une dent mediane plus longue que les laterales.. — Taihorin (juin 1911). Agrilus formosanus nov. sp. — Long. 9,5; larg. 2 millim. — Allonge, acumine en arriere, tete cuivreux pourpre clair en avant et plus sombre en arriere; pronotum violace sombre, presque noir, avec les depressions laterales couvertes d’une pulverulence ocre-jaune; elytres noirs, mats, tres legerement violaces, plus mats que le pronotum, ornes de part et d’autre de trois points jaunes: le premier, tres petit, dans une depression de la base, le deuxieme avant le milieu et le troisieme au quart posterieur; dessous bronze verdätre brillant avec les cötes du sternum et la portion visible en dessus des segments abdominaux couverts d’une pulverulence ocre-jaune. Front legerement gondole; vertex bombe, sillonn& en arriere et creuse en avant; pronotum presque carre, aussi large en avant qu’en arriere, les cötes faiblement arques, couvert de tres fines rides sinueuses et transversales, faiblement impressionne & la base, plus profondement sur les 7. Heft 206 Ch. Kerremans: cötes, & carene latero-posterieure forte et arquee; Ecusson trans- versalement caren&; elytres deprimes a la base, tres finement gra- nuleux, plans sur le disque, acumines de part et d’autre au sommet avec une dent mediane plus longue que les laterales. — Taihorin (juim 1911). Agrilus nigricinctus mov. Sp. — Long. 9; larg. 2 millim. — Allonge, attenue en arriere, tete cuivreuse, obscure en arriere, antennes noires; pronotum vert dore, avec une large tache obscure au milieu du disque; elytres vert &meraude largement bordes de noir le long de la suture, plus &troitement le long de la marge laterale, avec un point blanc de part et d’autre, situ& au quart posterieur, contre la suture; dessous noir, legerement plombe couvert d’une pulverulence blanche. T&te plane, vertez bombe et finement sillonne; pronotum presque carre, aussi large en avant qu’en arriere, les cötes faiblement arqu6s, couvert de rides sinueuses et tränsversales, le disque et les cötes impressionnes, a carene postero-laterale a peine sensible; &ecusson carene, noir; elytres tres finement granuleux, separ&ment et largement arrondis au sommet. — 'Taihorin (Juillet 1911). Agrilus Sauteri nov. sp. — Long. 10,5; larg. 2 millim. — Allonge, acumine en arriere, tete et pronotum bleus, brillants, elytres vert obscur couverts sur leur moitie interne, dans la de- pression suturale, d’une tres courte pubescence grise peu apparente; dessous bleu brillant, le sternum et la portion visible en dessus des segments abdominaux couverts d’une pulverulence blanche. Front subinegal, rugueux; vertex bombe, etroitement sillonne; pronotum un peu plus long. que large, a peine plus large en avant qu’en arriere, le milieu du disque deprime en avant et en arriere, la surface tres finement et tres egalement ponctuee, la marge anterieure legerement saillante, la carene lat&ro-posterieure tres courte et presque droite; &cusson caren& transversalement; Elytres evides le long de la suture, couverts de tres fines rugosites simulant de petites ecailles, le sommet separ&ment subacumine et tres finement dentele.e Dessous brillant. — Kosempo (Juin 1911). Agrilus hornianus nov. sp. — Long. 7,7; larg. 1,6 millim. — Voisin du precedent quant au facies et a la coloration du dessus, celle-ci plus claire, moins robuste, le sommet des Elytres separ&ment arrondi, non acumine. Tete bleu verdätre; pronotum bleu avec labase et les cotes verdätres; Eelytres bronze verdätre clair, couverts d’une pubescence grise a peine visible, plus sensible sur la moitie interne. Front aplani, faiblement sillonne, le sillon du front prolonge en arriere sur le vertex; celui-ci bombe; pronotum un peu plus large en avant qu’en arriere, presentant la m&me sculpture et les m&mes impressions que celles du Sauteri qui precede; elytres faiblement impressionnes & la base et mediocrement &@vides le long de la suture, separ&ment arrondis et finement dentel&s au sommet. Dessous noir plombe, couvert d’une pubescence gris blanchätre. Taihorin (Juillet 1911). H. Sauter’s Formosa-Ausbeute. 207 Agrilus Ajax nov. sp. — Long. 11—12; larg. 2—2!/, millim. — Appartient au groupe des Agrilus indo-malais ayant trois ou quatre points blances sur les Elytres dont le sommet est sepa- rement arrondi subacumine et finement dentele. Assez robuste, bronze obscur en dessus, tres legerement pourpre, parfois bleuätre, avec sur chaque elytre, quatre points pubescents de blanc, le premier dans une impression triangulaire de la base, le deuxieme vers le milieu, le troisieme au tiers anterieur et le quatrieme, sublin&aire, vers le sommet; dessous bleu verdätre clair et brillant, couvert, sur les cötes et surtout dans les depressions abdominales; d’une abondante pulverulence blanche. Font aplani, vert clair, antennes bronze& verdätre; vertex etroitement sillonne. Pronotum carre, obliquement tronque aux angles anterieurs et posterieurs, couvert de fines rides sinueuses et paralleles, avec deux vagues impressions superposees au milieu du disque; la carene posterieure vague et tres reduite. Elytres couverts de rugosites simulant de petites eEcailles, largement et peu profondement impressionnes le iong de la suture, laissant a decouvert, sur les cötes, une etroite portion de la region dorsale de l’abdomen dont chaque segment est orn& d’une moucheture blanche. Dessous plus lisse que le dessus; mentonniere grande, lilobee avec une &troite echancrure mediane. — Kosempo (Septembre 1909, Aoüt 1911), Alikang (Octobre 1909). Agrilus Mentor nov. sp. — Long. 6,7; larg. 1,5 millim. — Ecourte, legerement elargi au tiers posterieur, bronze brun clair, entierement couvert d’une courte pubescence grise, sauf sur un espace rectangulaire, commun aux deux &lytres et situe juste apres le milieu, cet espace limite, en avant et en arriere, par deux points blancs & pubescence plus &paisse que la fonciere. Front vaguement sillonne longitudinalement et transversalement; an- tennes courtes; pronotum couvert de rides sinueuses et trans- versales, impressionne sur les cötes, & la base et au milieu du disque, & carene posterieure assez forte et tres arquee; elytres aplanis sur le disque, faillement deprimes de chaque cöte a la base, separ&ment arrondis et & peine dentele au sommet. — Taihorinsho (Septembre 1909). Agrilus Priamus nov. sp. — Long. 11—13; larg. 2—2,5 millim. — Allonge, attenu&e en avant et acumine en arriere, d’un beau vert emeraude clair en dessus avec une large bande bleu d’acier, suturale, commune aux deux elytres et prolongee sur le milieu du pronotum; dessous vert metallique, un peu dore, plus clair et plus brillant que le dessus. Front aplani, vertex bombe et silonne, antennes courtes et obscures; pronotum un peu plus etroit en avant qu’en arriere, sans impressions ni sillons medians, sauf une vague d£pression scutellaire, & carene posterieure & peine accusee, la surface couverte de tres fines rides transversales; elytres tres finement granuleux, triangulairement impressionnes a la base, separ&ment acumines et dentel&s au sommet. Dessous 7. Heft 208 Ch. Kerremans: couvert d’une courte pubescence grisätre, peu distinete. — Kosempo et Alikang (Septembre et Octobre 1909; Aoüt 1911). Agrilus auropietus nov. sp. — Long. 9; larg. 1,6 millim. — Allonge, peu convexe, plan en dessus, acumine en arriere; tete bronze dore, vertex bleu obscur, antennes bronze dore verdätre obscur; pronotum bleu fonce, les angles posterieurs et les cötes etroitement bordes de bronze clair; elytres d’un noir verdätre mat, ornes de part et d’autre de trois fossettes dorees et garnies d’une pubescence blanc jaunätre; dessous verdätre, les cötes du sternum, ceux des segments abdominaux et la portion laterale, visible en dessus, de ceux-ci couverts d’une pubescence blanc jaunätre. Front aplani et finement granuleux; vertex faiblement sillonn&; tete large, yeux Epais et saillants; pronotum subrectangu- laire, plus large en avant qu’en arriere, bisinue en avant et en arriere, arqu& en avant sur les cötes, ceux ci convergents en arriere; la surface couverte de fines rides onduleuses et trans- versales, le milieu du disque avec deux vagues impressions super- posees, les cötes impressiones, la car&ne posterieure peu saillante et peu arquee, allongee et rapprochee du bord; &cusson tres court, plus large que haut; Elytres tres finement et tres egalement granu- leux, deprimes & la base, vaguement impressionnes le long de la suture, acumines au sommet et armes de part et d’autre d’une assez longue &pine. Dessous finement granuleux, plus brillant que les elytres; mentonniere du prosternum faiblement, &chancree au milieu. — Taihorin (Septembre 1911). Agrilus minor H. Deyr., Ann. Soc. Ent. Belge, XIII (1864), p. 171. — J’attribue a cette espece, dont le type est ori- ginaire de Born&o, a un exemplaire de Taihorinsho, capture en septembre 1911. Agrilus obnotatus nov. sp. — Long. 6,5; larg. 1,2 millim. — Ressemble beaucoup au Mentor, mais d’un facies moins robuste, moins renfl& sur les cötes au tiers posterieur, la coloration et le dessin elytral differents. Front vert S, bronze dore 9, dessus bronze dore clair, couvert, sur les elytres, d’une courte vestiture gris cendre, sauf une bande denudee, obscure, transversale, a bords onduleux et situee apres le tiers posterieur; dessous bronze brun, moins clair mais plus brillant que le dessus. Front aplani, finement granuleux, vertex etroitement sillonn&, tete assez forte; pronotum un peu plus large en avant qu’en arriere, deprime sur les cötes ainsi qu’& la base et le long de la marge anterieure, couvert de fines rides sinueuses et paralleles, la carene posterieure assez forte et arquede; ecusson caren&e transversalement; elytres finement granuleux, deprimes a la base, separement arrondis et tres finement denteles au sommet. Dessous tres finement granuleux; menton- niere du prosternum assez grande et arqu&ee. — Kosempo (Aoüt 1909); Taihorinsho (Juillet 1909). Agrilus Myrmido nov. sp. — Long. 5,5; larg. 1 millim. — Ecourte, robuste, arqu& en dessus (vu de profil) t&te pourpree, H. Sauter’s Formosa-Ausbeute. 209 pronotum cuivreux, lytresnoirs couverts d’une fine pubescence grise, reguliere et dense; dessous bronze obscur avec les femurs cuivreux pourpre. Front convexe et sillonne, le sillon plus pronone& sur le vertex, couverte, comme le pronotum, de fines rides sinueuses et paralleles; pronotum convexe, impressionne & la base, & carene posterieure courte, arquee et n’atteignant pas le bord; ecusson carene transversalement; Elytres deprimes de part et d’autre & la base, s&par&ment arrondis et & peine denteles ausommet. Dessous moins pubescent que les Elytres. — Taihorinsho (Juillet 1909). Endelus Sauteri nov. sp. — Long. 3,3; larg. 1 millim. — Ecourte, bronze brillant obscur en dessus, un peu plus celair sur la tete et le pronotum que sur les Elytres; dessous noir. Tete largement creusee, lisse et brillante; pronotum beaucoup plus large que long, avec un large bourrelet transversal, n’atteigment pas les bords; elytres assez rugneux, leurs bords comprimes sous le calus humeral, avec quelques tres vagues rides transversales sur les cötes. Dessous plus lisse que les elytres. — Taihorinsho(Juillet 1909). Trachys Sauteri nov. sp. — Long. 4; larg. 2,3 millim. — Assez robuste, tres convexe en dessus, les elytres saillants au sommet, tete et pronotum noirs, couverts d’une pubescence doree assez dense et faisant paraitre la nuance fonciere bronze dor6; elytres noirs, couverts de lignes de pubescence grise, dont deux paralleles et tres sinueuses vers le sommet, celles du disque moins nettes. tete creusee, mais sans carenes preoculaires, finement pointillee et presque lisse; pronotum beaucoup plus large que long, avec de vagues impressions formant une serie de taches dont quatre le long de la base, une pres du bord anterieur, au milieu et une de chaque cöte. Ce sont, a proprement parler, plutöt des d&mutations que des impressions; &cusson tres petit; Eelytres tres rugueux, sans carene premarginale distincte, & calus humeral tres saillant. Dessous convexe, finement pointille, & tres courte et tres rare pubescence grise. — Taihorin (Juillet 1909; Aoüt 1911). Trachys salieis Thery. — Le type de M. Thery provient du Japon. J’y rapporte 2 exempl. de Taihorinso (Septembre 1909), un peu plus robustes, mais identiques quant aux caracteres, au dessin Elytral et & la coloration. Trachys formosana nov. sp. — Long. 3; larg. 1,5 millim. — D’un noir intense et brillant, les elytres ornes le trois bandes sinueuses grises. Tete creusee, finement pointillee; pronotum en trapeze, echancre en are en avant, bisinue en arriere, tres obliquement et a peine arque sur les cötes, couvert de points tres fins et inegalement espaces. Elytres sans carene pre-laterale et sans relöEvement au sommet, regulierement declives en ligne droite, vus de profil, depuis la base jusqu’ au sommet, le calus humeral petit, mais tres saillant, la surface finement pointillee avec les parties formant le fond des bandes grises plus grossierement et inegalement ponctuees. — Taihorinsho (Aoüt 1909). Archiv für Naturgeschichte Ü 1912. A. 7. 4 7. Heft On the Origin of Feathers. By Hans Gadow, F. R. S., Cambridge. In the ‚„Dietionary of Birds‘‘,!) article ‚‚Feathers‘“ I stated that: The Teleoptiles [the feathers of adult birds] whether contour feathers, or downs, are each originally preceded by & Neossoptile [first, or nestling plumes], the base of which is in direct continuity with the tips of the rami of its succeeding final feather; but owing to a shortened process of development or caenogenetic conditions many, or even all Neossoptiles may occasionally be suppressed, to that the tips of the first feathers which appear, are actually those of the second generation.‘ When, in the autumn of 1908 I had the pleasure of delivering & course of lectures ‚on the coloration of Birds‘ at the Lowell Institute, Boston, Mass., I was not aware of Dr. Lynd Jones?) paper on the development of nestling feathers, nor of Oscar Riddle’s’) papers, because I had just returned from a six months tour through Mexico. At Boston I elaborated the above condensed statement and explained that the now well known structural continuity of the neossoptile with the teleoptile was all-important for our understanding of the moult or succession of feathers, and of their phylogeny itself. Often, most completely in Ducks and their allies, the Neossoptile of first down forms a complete, typical spool which in time is lifted out of the skin, whilst it may still be enclored by remnants of its sheath; then the base of the spool splits and its constituent shreds reveal themselves as the direct con- tinutions of the tips of the rami or barbs of the next following feather or first teleoptile. In such a case therefore the first and second generation are still continuous in structure and in time, although the transition is sharply marked by the formation of a spool. This process finds a fair analogy in the „year-rings‘“ of the horns of cattle. The moult of feathers is therefore the periodical interruption of an originally ever-growing feather. The interruption in structure and in time between any two successive teleoptiles has become !) A. Dietionary of Birds. Alfred Newton assisted by Hans Gadow. London 1843—18 6. *) Laboratory Bulletin No. 13, Oberlin College; Oberlin, Ohio 1907. ®) The cause of the production of Down and other Downlike struc- tures in the plumages of birds. Biologieal Bulletin, vol. XIV, Februar 1908. . . The Genesis of fault-bars in feathers and the cause of alternation of light and dark fundamental bars. Biol. Bulletin, May 1908. Hans Gadow: On the Origin of Feathers. 21t complete, and therefore these feathers represent typical, individual generations. The connexion with the Neossoptile is therefore a truly palin- genetic feature. In many birds this first feather degenerates, sometimes with a mere vestige of a shaft, or the whole is reduced to a few filaments attached to the rami of the first teleoptile, or it may be suppressed altogether. Unfortunately Dr. Jones, after quoting my passage cited above, did not rise to the broader view. He says ‚Though a continuity between the nestling down ‚‚neossoptile‘‘ and the definitive feather ‚teleoptile‘‘ has been recognised, the former has been regarded as a relatively complete and distinct feather. I shall attempt to show that the neossoptile is only a more or less differentiated part of the first teleoptile.‘‘“ In the summary of his paper, which is full of interesting detail and is amply illustrated, he states the following conclusions. 3. „The first down has no shaft. The barbvanes [rami] which compose the first down, are continuous and separate through the entire length of the down.‘ So they are in many birds, but in many others the nestling downs have a shaft, for instance Rhea, Dromaeus, Casuarius, Anseriformes: cf. Gadow, Bronn’s Thier-Reich, p. 534 4. „The first down has no quill.“ In order to be able to make such a statement he describes the quill or spool, where such occurs, a8 „a more or less homogeneous horny cylinder which can be split along the lines eöntinuous with the barb-vanes by pressing or rubbing the so-called ‚‚quill‘‘ between two hard surfaces“! We may wonder what would be his definition of a quill or feather- spool. Distally it passes imperceptibly into the shaft with its vanes, and proximally it comes to on apparenty sudden termination only in the teleoptiles. The interesting fact is that in some neossoptiles this spool is still in an incipient, archaic, condition. 5. „No shaft is formed at the extreme distal end of the first definitive feather. The rudiments of a shaft begin to appear several millimeters proximal to the distal end of the feather by the coalescing of two or more barb-vane ridges.‘“ One fails to see the importance of this statement. Did he expect the shaft alone to pass upwards into the spool of the neossoptile? How could this happen if, as he asserts, the first down has neither shaft nor quill® Moreover there are many teleoptile downs which have no shaft. If any thing, his remark could be taken to mean that there is a difference between the neossoptile and the first teleoptile, a conclusion which he rejects. 7. „Ihe first down and its succeeding definitive feather are produced by one continuous growth, and therefore cannot be regarded as two distinct feathers. The first down is the plumu- laceous tip of the first definitive feather.‘“ 14* 7.Heft 122 Hans Gadow: My detailed explanation of the phyletie and morphological meaning of the succession of feathers has hitherto been oral only. Quite recently it has recieved an unexpectedly complete support, amounting to proof, through the discovery by Frieda Bornstein!) of the ‚Federleiste‘‘, the ectodermal germinal ridge or strand which forms the feathers, and through which the germs of all the generations of any particular feather are continuous, from the neossoptile to the first, and from this to the last member of an apparertly inexhaustible series of teleoptiles! The ‚‚Federleiste‘‘ behaves much like the dental ridge of Mam- mals, but in stead of producing germbuds which are packed side by side and then lose connexion which each other, the feather- germ ridge behaves rather like the growth of a perennial bulbous plant, for instance a Scilla, which, as is well known, thereby sinks from year to year deeper into the ground. Further, instead of several, only one germ for a future feather is laid down at the time. The papilla of the first teleoptile is already forming whilst the neossoptile is still growing! This continuity between two successive generations of feathers is absolute until the present feather has finished its growth. The pulp is reduced, or shrunk down to the base and there closes the socalled lower navel of the quill. During the following prolonged period of rest there is probably no live connexion, authough if a perfectly adult, old feather be pulled out, its navel will always be found to be soft and torn, whilst if this quill is moulted, it leaves the pocket with a hardened and finished navel base. This long-protracted continuity may throw light upon a still very obscure point. It makes it reasonable to assume that a modification of the growing feather, induced by external, environ- mental, conditions, may also similarly affect the next generation, although to a lesser extent. Lesion of the pulp, within the blood- quill, sometimes causes abnormal growth or coloration in the successor. Itis not excluded that some enthusiasts may take such a case as one of an inherited acquired character. Frl. Bornstein’s observations are not quite perfect in so far as she does not mention the continuity of the barbs of the nestling down with those of the following feather. The conditions repre- sented jn her Fig. 12 would indeed seem to make such a con- tinuity impossible, but this difficulty is apparent only, not real. We must remember that it is always the basal portion of the papiila which produces the featherbuilding cells, whilst the apical portion is inactive. This must be so, since the top of the pulpa proper, covered only by the basal membrane, projects out through the upper navel. This circumstance may further help to explain 1!) Über Regeneration der Federn und Beziehungen zwischen Federn. und Schuppen. Archiv f. Naturgeschichte. 77. Bd. 1. 4 Supplement. 1911. On the Origin of Feathers. 223 ihe real meaning of Jones’ point 5 of his summary. The necessary continuity of the nestling barbs with those of the first teleoptile have to be looked for in that dark strand of cells which border the rieht side of the central white gap in Bornstein’s Fig. 12. Until her discovery it was thought that portion of the whole eircumference of the papilla was reserved for, and remained dormant until, the growth of the next feather. The behaviour of the ‚Federleiste‘‘ and the growing into it of a new pulpa, enables us further to corract the perverse notion hitherto entertained about the homologies of feathers with reptilian scales. „Regelmäßig angeordnete Erhebungen der Lederhaut, von der Epidermis überkleidet, bilden die erste embryonale Anlage, welche von den bei Reptilien bestehenden Einrichtungen nicht wesentlich sich unterscheidet. Diese Papillen gewinnen aber eine bedeutende Länge... Von den Schuppen sind sie durch be- deutendere Länge verschieden.“ (Gegenbaur. Vergl. Anat. d. Wirkeltiere, I, p. 134.) The usual statem :nt that feathers are modified reptilian scales requi es several restrictions. The difference between reptilian scales and feathers is that the bulk of the reptilian organ is com- posed of connective tissue, mesoderm, with a thin horny coat, the share of the epiderm. The feather is an entirely ectodermal product and its pulp is an extremly vascular apparatus which is with drawn and vanishes without contributing any cell-material to the feather. The feather is therefore homologous only with the ectodermal portion of a scale or ‚‚Schuppe“. It has been customary to homologise the pulpa of the feather with the whole of the ‚„Schuppenkoerper‘‘ or mesodermal portion of the scale. Bornstein, by further elaborating Ghigi’s view, has shown that the feather represents only a small portion of the epidermal scale. Sagaciously she has examined those structures which alcne can be expected still to represent more or less inter- mediate ancestral conditions, to wit the feather-producing scutes of the feet. The history of tbe origin of feathers may now be told as follows. The initiation is taken by proliferation of a much restricted portion of the epiderm at the apex, or at the imbricating edge of a scale. It is immaterial whether the resulting cornified thickening is single or multiple. It need not at once have formed a prominant cone, on the contrary it is advantageous to liken it to a wart with its characteristic inward growing tendency. Feathers, hairs, nails, scales, in short most growths due to ecto- dermal proliferation show the tendency of sinking- in with their base and this often leads to a more or less pocket like arrangement, which with the additional necessity of a pulpa terminates in the 7. Heft 214 Hans Gadow: well-known in- and evaginated follice. It was E. B. Poulton who first pointed out that the feather follicle itself is merely a mechanism whereby a better ‚nutrition and support‘ of the feather is attained.t) - Fig. 3. Cone. Sheath Feather Fig. 5. Schemes illustrating the origin of Feathers. 1. A scale with epidermal thickening at the apex. 2. Thickening with incipient pulpa. 3. Papilla ‚„rising‘‘ above the surface level of the original scales area, the scale having last its ‚body‘ excepting so far as this is represented by the pulpa. 1) This sentence is quoted from O. Riddle, „Genesis of Fault-bars ... “who refers to Professor Poulton’s Structure of the bill and hair of Ornithorhynchus, @. J.M. S. June 189. On the Origin of Feathers. 215 This is the stage which is the first to appear in the ontogeny of Neossoptiles on the typical scale-less skin of the bird’s body. 4. Papilla ‚„sinking in‘, with the formation of a follicular pocket. Epitrichium still complete. The solid horny cone is further down supplanted by the hollow sheath and the Neossoptile rami. 5. Neossoptile and Teleoptile or first final feather. Epitrichium severed by the growth of the Teleoptile. 6. Three branches of a Neossoptile combining as a spool*, which in turn splits again and is continued as two branches of the final feather. . A Hair for comparison. Epitrichium apparently no longer repeated; Sheath severed or pierced by the growth of the hair. 1 It can not be emphasised enough that the whole pulp is not the homologue of the core or body of a scale, except in so far as it represents some of the latters blood-vessels. It is nothing but vascular, a much developed artery and vein with much Iymphatic meshwork, developed as a consequence of the activity of the cluster of epidermal cells. The outer, environmen tal effect upon there cells, their reaction upon pressure, insults, ‚need of pro- tection‘, is the primary cause; the pulp or swelling of the meso- dermal parts is a result; and the suppression, not conversion, of the respective portion of the original core is a further result. I this proliferation takes place periodically, with inter- vening stages of lesser activity there will result feathers much resembling those which are represented in Fig. 18, Pl. II of Born- stein’s paper; and if the pulp grows much in length, the archaie solid epidermal cone (cf. Fig. 18) will, in one of the next gene- rations be replaced ly a longer, partly hollow, cone. Such a thing, & cylinder, closed at the top, is the horny transparent sheath, which encases every growing feather, from Neosso- to Teleoptile. Itrepresentsthesecondstageofthefifeather’s senesis. The wart-like excrescence, the solid cone, and the Neossoptile are still covered the by epitrichium. This archaic, out- most product of the ep’derm is, for obvious reasons no longer regenerated from the first Teleoptile onwards. The next stage is characterised by the formation of a eylinder within the first, by a repetition of the process of proliferation from deeper strata of the Malpighian cells which meanwhile have increased their number of layers. But this second cylinder, owing to irregular apical growth, is frayed out like a brush; this lowest of Neossoptiles however still recapitulates its ancestral con- d’tion by repeating with its basal portion a solid mantle, the incipient or first spool. It stands to reason that the fraying-out process began at the tip of the whole projecting structure and worked downwards, T. Heft 216 Hans Gadow: and further that repeated splitting of the primary branches of rami has produced the radii and ultimately the cilia and hooklets. We had satisfied ourselves in the first part of this paper that there is, or was, absolute continuity between the successive gene- rations of feathers. The formation of a spool may therefore be looked upon as originally the result of a periodic arrest of splitting proliferation. | Further stages concern only the perfecting of this still primitive brush-like neossoptile into a typical feather; the arranging of at first equivalent rami onto a shaft and the consolidation of the spool with its incidental advantages. The first solid cornified cone, the first hollow cone and the sheath of each succeeding feather are continuous, products of the same outer layer (itself composed of severallayers, or thicknesses of cells) of the proliferating papilla, and as such they are homo- logous with the periodically cast off skin of the Snakes, or the con- growing ‚Tortoiseshell‘‘ of Chelonians. But whilst in Reptiles the basal membrane is soon abolished through the establishment of an intermediate layer, due to immigration of ectodermal elements into the corium, in the birds’ feather-follicle the basal membran remains intact; and in correlation with the elaborate follicular pocket with papilla, it has become possible for an inner, deeper mass or layer of cells to produce a second cornified cone within the first, and at the same time. As explained before, periodie growth of this second, inner layer, produces the Neossoptile and its continuation the Teleoptile. Lastiy, with an innermost layer we arrive at the basal membrane, which transforms itself into the feather-soul, and this may well be looked upon as the represen- tatıve of stillanother structure, a kind of future feather, at least potentially if there were any need of troubling about super-feathers. When considered from an unbiassed point of view it is not difficult to homologise the feather-sheath with the ‚inner root sheath‘ (innere Wurzelscheide, composed of Henle’s and Huxley’s layer) of the Mammalian hair, just as much as the hair is homo- logous with the feather. There is however this d’fference that the sheath of the hair now appears reduced in comparison with the sheath of the feather and that its cells do not form a solid cornified mantle. In some respects the hair is precocious, it pierces its sheath at an early stage; in others it appears simpler (more primitive ?) than a feather, as it is never branched and remains at the solid cone stage with only a very short pulp. Even this difference dis- appears when the hair assumes the d’mensions of a spine with the starshaped constrietions, or expansions of its elongated pulp. It may as well be mentioned that the ‚„Oberhäutchen‘‘ of the hair is not the same as the epitrichium. The notorious attempt to derive the Mammalian hairs from some hind of pre-reptilian sensory apparatus, analogous to the On the Origin of Feathers. 217 perl-organs of fishes, could be paralleled by the assumption that the peculiar sensory pits in the scales of crocodiles and snakes are the forerunners of feathers, especially since the latter are now known to be not the whole scale but a small highly modified _ part only. Küster has introduced the idea of the ‚„Tastfeder‘“. The occurrence of sensory elements near the base of a feather does not necessarily turn this into an organ of touch, although it is quite conceivable that the brisles of a Nightjar or of a Flycatcher do not merely add to the gape for catching purposes. Probably they are also used as organs of touch, just like the whishers of a Cat, but this is no reason for assuming that such feathers or hairs owe their origin to this function. These sensory elements are there primarily for the benefit of the respection epidermal organs and not vice versa; and incidentally it may have proved ad- vantageous for the nerves to become more intimately correlated with them. Tortoises have organs of touch beneath their large horny shields; are the later therefore ‚Tastschilder‘“ ? The hypothesis of the origin of hairs, mentioned above, seems to be still alive, and I regret having disappointed its adherents by failing to observe nerve-endings in the mysterious filaments of Trichobatrachus. Superior method applied by Professor Küken- thal has revealed their presence. 7. Heft Me TE U ar Wi 1 y \ IR HM } IK 18 TE 0 RAIN! AIR ESEL ENDEN AU AA EIN. BIER LET ARKILEL. NEAR) DUN AR a ee | nr: Ur a I$ Ka er e "T BR ROH [#3 ale No MH rare ee USRz RO 3 KEIL EN ee L RETRO) IN j Kin Y) N Hr: N u ARCHIV NATURGESCHICHTE, GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, FORTGESETZT VON W.F. ERICHSON, F.H. TROSCHEL, E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, W. WELTNER UND E. STRAND. er ACHTUNDSIEBZIGSTER JAHRGANG. 1912. Abteilung A. Ss. Heft. HERAUSGEGEBEN VON EMBRIK STRAND KÖNIGL. ZOOLOG. MUSEUM ZU BERLIN. BO S- NICOLAISCHE VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER Berlin. Inhaltsverzeichnis. Poche. Die Bestimmung des Typus von Gattungen ohne ur- sprünglichen solchen, die vermeintliche Existenz der zoologischen Nomenklatur vor ihrem ni und einige andere nomenklatorische Fragen; etc. : Jacobsohn. Die Nesselzellen. (Hierzu Taf, I— 1 und 3 Textfigg.). KICK SKUNIE der Abbildungen am Schluß des Heftes.) . Strand. Über einige REM aus a in Indien. . Boettger. Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. Strand. Sechs afrikanische Novitäten der Lepidopteren- Familien Lasiocampidae und Lymantriidae . Strand. Rezensionen Seite 149 3ll 314 Die Bestimmung des Typus von Gattungen ohne ursprünglichen solchen, die vermeintliche Existenz der zoologischen Nomenklatur vor ihrem Anfange und einige andere nomenklatorische Fragen; zugleich eine Erwiderung auf die von Herrn Stiles an alle Zoologen der Welt gerichtete Herausforderung und eine Begründung dreier von zahlreichen Zoologen gestellter Anträge zwecks Einschränkung der Zahl der Namens- änderungen und Abschaffung des liberum veto in der Nomenklaturkommission. Von Franz Poche, Wien. Inhaltsübersicht. Seite EB) a en ae RI ALDI RE 2 Über die Begriffe der Wissenschaftlichkeit, der Zulässigkeit, der Verfügbarkeit und der Giltigkeit von Namen . . ..... 4 Die Typen der Nematodengattungen Acuaria, Spiroptera und Dispharagus auf Grund des Eliminationsverfahrens . . . . 11 Die Methodik des Eliminationsverfahrens . .... 2.2... 16 Die verschiedenen für die Festlegung des Typus von Gattungen ohne ursprünglichen solchen in Betracht kommenden Methoden 25 Allgemeine Bemerkungen . . „2.2.2222. 25 Historischer Überblick über die seit 1900 in Gang be- findliche Diskussion über die first species rule, das Elı- minationsverfahren und die willkürliche Typusbestimmung 27 Die Vorzüge und Nachteile der first species rule, des Eliminationsverfahrens und der willkürlichen Typus- bestiiinung vo Aller saglMai ran ad 37 Begründet die bloße Anführung eines anderweitig für eine Einhe;t gebrauchten oder beabsichtigten Namens die Zu- laser gie u Messelbet rm nd Mer Dep Tarp 67 Ist die zoologische Nomenklatur als vor ihrem Anfange existierend auıbetrachben At 1 au au! Ir N ORT: 72 Über den Begriff der binären Nomenklatur und dienomenklator:sche Bedeutung’ ihrer Anwenden il un lan e. Dyson. 75 Was versteht man unter binärer Nomenklatur? .. 75 Die nomenklatorische Bedeutung der Anwendung der binärenNomenklataruu Wat. Den Bar. 83 Kritische Bemerkungen zum ‚Gutachten 6°“ der Nomenklatur- kainaussionl an TE DH) EHRT EINER DORT 91 Die Einführung des liberum veto in der Nomenklaturkommission . 96 Kuba mmenfassung gta RD RT 101 Diterstniiserzeichnisiun 007.21, la 9, WA en 105 Archiv für Naturgeschichte 1912. A8 2 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus Einleitung. Im Folgenden möchte ich mehrere principielle Fragen der zoo- logischen Nomenklatur, diezum TelgegenwärtigimVorder- grunde der Diskussion stehen, einer näheren Be- sprechung unterziehen. Gleichzeitig stellen die entsprechenden Abschnitte der nach- folgenden Darlegungen die ausführliche Begründung der weiterhin (p.64f., 91 u. 100£.) noch näher zu er- wähnenden Anträge dar, die, von möglichst zahlreichen Zoologen aller Nationen unter- zeichnet, dem 1913 in Monaco ttagenden IX. Inter- nationalen Zoologenkongress vorgelegt wer- den sollen. Diese Anträge sind. absichtlich so gehalten, daß ihnen füglich jeder- mann beistimmen kann, der gemäß dem Worte R. Blanchards, des hochverdienten Schöpfers der Internationalen Nomenklatur- regeln: „Die Nomenklatur ist die Grammatik der Naturwissenschaften“, diesenichtals Selbstzweek,sondernnuralsein Mittel zur allgemeinen Verständigung be- trachtet. Denn sie bezwecken lediglich, zu verhindern, daß durch eine ganz zweifellos irrttümliche Auslegung der „Internationale Regeln der zoologischen Nomenklatur“, 1905, oderdurch neuerliche, wederaustheoretischen noch aus praktischen Gründen zu billigende Änderungen dieser zahlreiche höchst störende und gänzlich überflüssige Anderungen, bezw. ÜbertragungenallgemeineingebürgerterNamen vorgenommen oderveranlaßt werden. Es wird also wohl auch der radikalste Anhänger der modernen Nomenklatur- bewegung jenen Anträgen gerne beistimmen — finden sich doch unter den bereits unterzeichneten Zoologen mehr als einer der in dieser Hin- sicht am meisten hervorgetretenen Autoren —, da ja auch er Namens- änderungen gewiß nur als en notwendiges Übel betrachtet und sicher nich t wünscht, daß unserer Wissenschaft neue Mengen von solchen auch in Fällen, wokeinerleiprinzipielleGründe noch irgend welche praktische Momente dies er- fordern, aufgebürdet werden, während die zahlreichen Vertreter der Anschauung, daß einmal eingebürgerte Namen sovielals mög- lichindembisherigen Sinnebeibehalten werden sollen, in ihnen von vornherein eine Unter- stützung ihrer Bestrebungen finden. Es wird sich also im Plenum des Kongresses zweifelloseine Majorität fürjene Anträge ergeben (und wahrscheinlich sogar auch in der Nomenklaturkommission selbst). Ein von einem einzelnen oder einigen wenigen Forschern aus- gehender Antrag wäre aber trotzdem von vornherein gänzlich aus- von Gattungen ohne ursprünglichen solchen etc. 3 sichtslos, weilernievordasPlenumdes Kongresses gelangen würde, auch wenn fast alle Mitglieder der Kommission sich für ihn aussprechen. Denn ein Mitglied dieser hat bei ihrem Zusammentritt anläßlich des Grazer Kongresses in ihr den Antrag durchgesetzt (ohne daß etwa der Kongreß dem zugestimmt hätte oder auch nur darüber befragt worden wäre — s. unten p. 96f.), dem Kongreß überhaupt nur über solche Vorschläge zuberichten,die vonallen anwesenden Mitgliedern der Kom mission angenommen worden sind; und ein Mitglied dieser wird gewiß gegen die in Rede stehenden Anträge Stellung nehmen. Es ist daher notwendig, ihnen durch die Unterstützung möglichst zahlreicher Zoologen einen derartigen Rückhalt zu verleihen, daß eine solche Unterdrückung derselben unpraktikabel wird. — [For- mulare derselben in deutscher, englischer, französischerunditalienischer Sprachestehen jedem Int eressenten gern zur Verfügung.] Betreffs dies Verhältnisses dieser Anträge zu einigen anderen, die die Deu. sche Zoologische Gesellschaft zu stellen beabsichtigt, se erwähnt, daß sie mit letztereninkeinemPunkte inWiderspruch stehen, wie schon daraus erhellt, daß bereits eine Anzahl der an letzteren beteiligten Zoologen auch jene unterzeichnet haben. Sie gehen in einer Hinsicht weiter, in anderen aus dem oben angedeuteten Grunde weniger weit als die der Deutschen Zoologischen Gesellschaft, und betreffen zum Teil Punkte, die in diesen überhaupt nicht berührt sind. In ihrem Endzwecke stimmen sie vollkommen mit diesen überein; nur suchen sie ihn im Gegen- satz zu diesen nicht durch einzelne Ausnahmsbestimmungen, sondern aufordentlichem Wege auf Grund anerkannter nomenklatorischer Grundsätze zu erreichen — was gewißalseinbedeutenderprinzipieller Vorteil derselben anerkannt werden muß. Außerdem wurden die An- träge der Deutschen Zoologischen Gesellschaft erst im Juli 1912 an die Nomenklaturkommission gesandt und können somit, da sie nicht wenigstens ein Jahr vor dem Zusammentritt des Kongresses in den Händen dieser waren, ordnungsmäßig erst am übernächsten Kongreß (1916) in Verhandlung gezogen werden und daher frühestens von da an ihre Wirksamkeit entfalten. Die hier in Rede stehenden dagegen wurden bereits im Februar und in der ersten Hälfte März d. J. an die Nomenklaturkommission, und zwar sogar an mehrere der Mitglieder dieser, gesandt, also mehr als ein Jahr vor dem Zu- sammentritt des nächsten Kongresses (25. März 1913), sodaß sie also s.hon auf diesem zur Verhandlung kommen müssen und daher bereits von da ab ihre Wirkung geltend machen können. Der zweite Abschnitt der Arbeit hingegen b.ldet die Antwort auf eine von Herrn Stiles am VIII. Internationalen Zoologenkongreß zuGraz analleZoologen derWelt gerichtete undvon mir gleich damals an Ort und Stelle angenommene Heraus- forderung. 1* 8. Hoft 4 Eranz Poche: Die Bestimmung des Typus Hinsichtlich eines Punktes in den nachfolgenden Darlegungen muß ich noch eine Bemerkung vorausschicken. Ich sehe mich darin nämlich leider vielfach genötigt, Ausführungen und Behauptungen des Herrn Stiles, des nunmehr einzigen Sekretärs der Internationalen Nomenklaturkommission, entschieden entgegenzutreten und sie als unzutreffend, wnrichtig usw. zu bezeichnen, und zwar zum Teil auch solche, denen sich wenigstens implicite eine größere oder geringere Zahl der Mitglieder der Kommission angeschlossen haben. Und da liegt es nahe, die Frage aufzuwerfen, ob es sich hiebei nicht etwa einfach um verschiedene mehroder minder gleich. berechtigte Ansichten handelt, ob es also überhaupt be- rechtigt ist, eine abweichende Anschauung als unrichtig zu be- zeichnen. Dem gegenüber muß ich aber darauf hinweisen, daß jenes bei den weiterhin zu erörternden Fragen keineswegs der Fall ist, sondern daß ich überall dort, wo ich die DarlegungenundAnsichten des Herrn Stilesals unrichtig bezeichne, dies auch eingehend be- weise und die von ihm zu ihrer Begründung gebrauchten Argumente widerlege, bezw. als unzutreffend nachweise. Über die Begriffe der Wissenschaftlichkeit, der Zulässig- keit, der Verfügbarkeit und der Giltigkeit von Namen. Die scharfe Auseinanderhaltung der eben angeführten Begriffe, bezw. der entsprechenden Kategorien von Namen ist bei der Er- örterung und richtigen Entscheidung zahlreicher nomenklatorischer Fragen und so auch zum vollen Verständnis eines Teiles der nach- folgenden Ausführungen unerläßlich. Die bezügliche Terminologie liegt jedoch leider sehr im argen, indem für einen dieser Begriffe ein anerkannter Terminus bisher ganz fehlt, während die Bezeichnungen - für zwei andere von ihnen vielfach ganz ununterschiedlich gebraucht werden. Ich möchte mir daher erlauben, hier die einschlägigen Ver- hältnisse klar darzulegen und eine präzise und, wie ich hoffe, sowohl der besten bisherigen Übung — soweit eine solche überhaupt vorhanden ist — entsprechende als auch sachlich begründete Terminologie vor- zuschlagen. Da ferner in neuerer Zeit zahlreiche für das Studium nomenklatorischer Fragen, in denen zum Teil gerade die uns hier interessierenden Begriffe eine große Rolle spielen, sehr wichtige Publi- kationen in englischer und französischer Sprache er- schienen sind und andererseits eine präzise und einheitliche Terminologie auf dem uns hier beschäftigenden Gebiete in diesen beiden anderen Hauptkultursprachen vom wissenschaftlichen Standpunkte aus ebenso wünschenswert ist wie im Deutschen, so werde ich mir gleichzeitig gestatten, die in den gedachten beiden Sprachen für die einzelnen zu behandelnden Begriffe üblichen Ausdrücke mit den jeweiligen deutschen in Parallele zu setzen, bezw., wo entsprechende Termini in ihnen fehlen, solche — natürlich mit allem Vorbehalt — vorzuschlagen. — Dasselbe für die vierte Hauptkultursprache, das Italienische, zu ver- von Gattungen ohne ursprünglichen solchen etc. 5 suchen, verbietet mir zu meinem grossen Bedauern von vornherein meine leider sehr geringe Kenntnis dieser. In erster Linie sind die uns hier beschäftigenden Begriffe natürlich beiden Art- und Gattungs- (und den ihnen bekanntlich nomenklatorisch koordinierten Unterart- und Untergattungs-) Namen von Wichtigkeit, weil diese in ungleich strengerer Weise durch Regeln bestimmt sind als die Namen der supergenerischen Gruppen. DiezoologischeNomenklatur befaßt sich keineswegs mit allen Namen, mit denen Einheiten des zoologischen Systems be- zeichnet worden sind oder noch werden, sondern nur mit solchen, die wissenschaftliche Namen darstellen. Darunter versteht man solche Namen von Einheiten des zoologischen Systems, die im inter- nationalen Gebrauch keinerlei Veränderung zu unterliegenhaben. Dies ist das wesentliche Moment, worauf es dabei ankommt, und daher dasjenige Merkmal, das als die differentia specifica in die Definition dieses Begriffes aufzunehmen ist. Darin besteht ja auch in erster Linie, wie ohne weiteres ersichtlich, die in Art. 3 der Internationalen Nomenklaturregeln. vorgeschriebene An- sehung und Behandlung von Wörtern nicht-klassischer Herkunft, die wissenschaftliche Namen von Tieren sind, als lateinische oder latinisierte Wörter, und ebenso das Gemeinsame der beiden Gruppen von Namen, die mein hochgeschätzter, unserer Wissenschaft und uns leider so früh entrissener Freund Maehrenthal in seiner trefflichen Arbeit (1904, p. 99) als wissenschaftliche betrachtet. Andererseits sind auch lateinische Wörter, die als Namen von Einheiten des zoologischen Systems gebraucht werden, keineswegs in allen Fällen wissen- schaftliche Namen, nämlich dann nicht, wenn sie nicht als Namen, die im internationalen Gebrauch keinerlei Veränderung zu unterliegen haben, sondern nur als Wörter der lateinischen Sprache gebraucht werden, wie es ja bei lateinisch schreibenden Autoren sowohl des Altertums wie des Mittelalters und der Neuzeit naturgemäß sehr oft vorkommt. Bei solchen Veröffentlichungen muß auf Grund ander- weitiger Kriterien (Angaben des Autors oder Herausgebers, Ver- gleichung verschiedener Stellen, Druckanordnung, typographische Unterscheidung, Charakter der Publikation usw.), erforderlichenfalls bei jedem einzelnen Namen, entschieden werden, ob es sich um einen wissenschaftlichen Namen handelt oder nicht. (Dabei sei insbesondere bemerkt, daß speziell die typographische Unterscheidung zwar gewiß ein sehr wichtiges, ja in manchen Fällen vielleicht sogar das einzige Hilfsmittel zur Entscheidung dieser Frage ist, daß sie aber selbst- verständlich immer nur ein äußeres Erkennungsmittel, nie das Wesen eines wissenschaitlichen Namens bildet und uns daher niemals veran- lassen darf, nötigenfalls nicht auch alle anderen verfügbaren Hilfs- mittel zur Entscheidung dieser Frage gebührend zu berücksichtigen — ganz abgesehen davon, daß die typographische Unterscheidung nicht immer vom Willen des Autors allein abhängt.) Dies bietet in der Praxis bei entsprechender Berücksichtigung aller einschlägigen Momente 8. Heft 6 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus erfreulicherweise kaum je ernstliche Schwierigkeiten — wenigstens bei Veröffentlichungen, die nach dem Jahre 1757 erschienen sind; und nur solche kommen, wie wir sofort sehen werden, nomenklatorisch in Betracht. | Den Gegensatz zu den wissenschaftlichen bilden die nicht- wissenschaftlichenNamen.— Zu diesen gehören sowohl die Vulgärnamen wie solche aus dem Lateinischen oder Griechischen stammende Namen, die (in mehr oder weniger veränderter oder in unveränderter Form) als Lehnwörter einer nicht-klassischen Sprache‘ angewandt werden, einerlei, ob sie außerdem auch als wissen- schaftliche Namen eingeführt sind oder nicht. Insbesondere ist sorgfältig darauf zu achten, daß nicht solche Namen dieser zweiten Kategorie, die in ihrer Form wenig oder gar nicht verändert worden sind und die nicht ohnedies schon anderweitig für die betreffende Einheit eingeführt wurden, irrtümlicherweise als wissenschaftliche Namen angesehen und behandelt werden, oder umgekehrt. Auch bei diesen Entscheidungen sind nötigenfalls alle einschlägigen Kriterien (Angaben des Autors oder Herausgebers, Form des Namens im Hinblick auf die Sprache, in der die betreffende Veröffentlichung verfaßt ist [Accente!], Vergleichung verschiedener Stellen, Druckanordnung, typographische Unterscheidung usw.) sorgfältig zu berücksichtigen, und werden jene dann kaum je einem Zweifel Raum lassen. — Beispiele von Namen, die in diese zweite Kategorie fallen, sind: Epineuri Emery (1904, p. 73) [aus dem Vergleich mit den anderen in der Arbeit angewandten Namen geht aufs klarste hervor, daß dieser nur einen italienischen Namen darstellt]; Smerinthe, Sphinx, Macroglosse, Sesie, Syntomide Latreille, 1825, p. 471; ‚Les PLESIOPS“, „LES CHROMIS“ Cuvier, 1817, p. 266 [bei den wissenschaftlichen Namen macht Cuvier t.c. niemals einen Accent; Stiles ıst also im Irrtum, wenn er (1910 a, p. 45 £.) sagt, daß ‚‚Plesiops, trotz des französischen Accentes, als als ein lateinischer Genusname veröffentlicht interpretiert werden könnte‘). — Leider ist die gedachte Unterscheidung in der Vergangen- heit nicht immer genügend streng durchgeführt worden, und wurden sogar auf Grund solcher nicht-wissenschaftlicher Namen schon gänzlich ungerechtfertigte Änderungen allgemein gebräuchlicher giltiger Namen vorgenommen (s. z. B. Poche, 1909 a, 1909 b). Dieenglischenundfranzösisshen Termini für wissen- schaftliche und nicht-wissenschaftliche Namen sind: scientific names, non-scientific names; noms scientifiques, noms non scientifiques. Aber auch nicht mit allen wissenschaftlichen Namen von Einheiten des zoologischen Systems haben wir uns in der zoologischen Nomenklatur zu beschäftigen, sondern nur mit jenen, die zulässig sind. Man versteht darunter solche Namen von Einheiten des zo- ologischen Systems, dienomenklatorisch zu be- rücksiehtigensind. Dies ist das wesentliche Merkmal der Zulässigkeit und daher 2llein in die Definition dieses Begriffes aufzunehmen. — W elch en Bedingungen aber ein Name im einzelnen von Gattungen ohne ursprünglichen solchen etc. 7 entsprechen muß, um zulässig zu sein, ist natürlich eine ganz andere Frage, deren Beantwortung sowohl je nach den nomenklatorischen Anschauungen eines Autors, bezw. einer Körperschaft oder einer Zeit- periode, als auch je nach der Rangstufe, der die betreffende Einheit angehört (Subsperies, Species, Genus, supergenerische Gruppe usw.) verschieden ausfallen kann. Da sich die zoologische Nomenklatur, wie wir oben (p.5) gesehen haben, überhaupt nur mit wissen- schaftlichen Namen befaßt, so ist die erste und wenigstens im Prinzip wohl von allen Seiten anerkannte Bedingung der Zulässigkeit eines Namens, daßer einwissenschaftlicherist. Nach den Internationalen Nomenklaturregeln ist ferner, da diese das Jahr 1758 als den Ausgangspunkt der zoologischen Nomen- klatur festsetzen, für die Zulässigkeit irgend eines Namens erforderlich, daß ernach dem Jahre 1757 publiciert worden sei. Allgemein wird weiters hiezu gegenwärtig mit Recht verlangt, daß der Name ver- öffentlicht worden sei, und daß er kein nomen nudum [ein Begriff, der auch wieder verschieden weit gefaßt werden kann] ist — wenn dies auch in den Internationalen Nomenklaturregeln nur für die Namen von Arten und Gattungen ausdrücklich gefordert wird. Ferner wird in diesen die Zulässigkeit der Namen vonArtenund Gattungen an die Bedingung geknüpft, daß der Autor [in der betreffenden Veröffentlichung] den Grundsätzen der bi- nären Nomenklatur gefolgt ist (cf. unten p. 83). — Da- durch, daß zum ersten male die Bedingungen der Zulässigkeit eines Namens erfüllt werden, wird er eingeführt [nämlich in die zoologische Nomenklatur]. — Den Gegensatz zu den zulässigen bilden die unzulässigen Namen. Da nomenklatorisch nur zulässige Namenin Betracht kommen, die Nomenklatur aber ihrerseits die alleinige Terminologie der Systematik ist, so ist es ohne weiteres einleuchtend, daß eine Einheit für die Systematik formell erst dann exi- stiert, also erst dann als aufgestellt betrachtet werden kann, wenn sie einen zulässigen Namen erhalten hat. Dieser Grundsatz erfreut sich daher gleichfalls allgemeiner Anerkennung. Im Englischen wırd der Begriff „zulässiger Name“ ausgedrückt durch ‚„admissible name‘‘ oder (öfter) umschrieben durch ‚a name having status in nomenclature“, „a name having status under the code“, „a name having standing in nomenclature‘ usw. (s. z. B. Stiles, 1907 b, p. 522f.), was vollkommen der oben gegebenen Definition dieses Begriffes entspricht; im Französischen fehlt dagegen an- scheinend ein eigener Terminus dafür. Ich schlage daher als solchen den Ausdruck ‚nom admissible“, und als solche für den Begriff „un- zulässiger Name‘ die Bezeichnungen ‚‚inadmissible name“ und „nom inadmissible‘“‘ vor, die sowohl sachlich als sprachlich genau den be- treffenden deutschen Termini entsprechen. Unter den zulässigen Namen sind von besonderer Wichtigkeit die verfügbaren Namen. Darunter verstehe 8 Heft 8 Franz Poche: Die Bestimmurg des Typus ich jene Namen, die gegebenenfalls als giltige solche verwendet werden können. — Dieser Begriff ist in der deutschen und anscheinend ebenso in der französischen zoologischen Literatur noch so gut wie unbekannt — meines Wissens wurde er bisher erst von mir selbst vor kurzem (1912a, p. 846) angewandt; dagegen ist er den englisch schreibenden Autoren voll- kommen geläufig und wird von ihnen mit dem Terminus „available names‘ bezeichnet, der genau dem eben eingeführten deutschen ent- spricht; im Französischen möchte ich dafür den Terminus „noms disponibles‘“ vorschlagen. — Im Gegensatz zu den verfügbaren stellen alle anderen zulässigen Namen nicht verfügbare Namen dar (im Englischen als „unavailable names‘ bezeichnet; im Französischen schlage ich dafür den Terminus „noms indisponi- bles’”’ vor). — Welchen Bedingungen ein Name genügen muß, um verfügbar zu sein, ist selbstverständlich eine ganz andere Frage, deren Beantwortung sich wieder je nach den verschiedenen nomenklatorischen Anschauungen sowie nach der Rangstufe der betreffenden Einheit ver- schieden gestaltet. Da für die zoologische Nomenklatur, wie wir gesehen haben, überhaupt nur diezulässigen Namen in Betracht kommen, also a fortiori nur diese giltigseinkönnen, so muß ein verfüg- barer Name selbstverständlich vor allem zulässig sein. Ferner sind nach den Internationalen Nomenklatur- regeln und zugleich auch nach dem wohlbegründeten herrschenden Gebrauche (natürlich bei Erfüllung der Bedingungen der Zulässig- keıt) Namen von Familien und Unterfamilien ver- fügbar, wenn sie durch Anfügung der Endung idae, bezw. inae an den Stamm eines verfügbaren Namens einer der Gattungen der- selben gebildet sind, Namen von Gruppen von höherem alsFamilienrang, wenn sie mononominal sind (und die Form der Mehrzahl haben), Gattungs- und Artnamen, wenn sie nicht präokkupiert sind. (DieBegründun g dieses letzten Satzes erfolgt, um Wiederholungen zu vermeiden, erst unten bei Besprechung des Begriffs der giltigen Namen, da ja nur an der Hand der Be- dingungen, unter denen ein Name giltig ist, beurteilt werden kann, wieso Namen gegebenenfalls als giltige solche verwendet werden können, d. h. eben verfügbar sind.) Unter den verfügbaren Namen sind wieder in erster Linie bedeutsam diegiltigen Namen. Manverstehtdarunterjene Namen, die zur Bezeichnung der Einheiten des Systemszuverwenden sind. — Von einem giltigen Namen kann also nur dort die Rede sein, wo (nach den jeweiligen nomen- klatorischen Anschauungen) nur ein bestimmter Name (wenig- stens von den eingeführten), nicht aber dort, wo nach diesen ein beliebiger von zwei oder mehreren eingeführten solchen zur Bezeichnung der betreffenden Einheit verwendet werden darf. Im letzteren Falle gibt es, wie ohne weiteres ersichtlich, zwei oder mehrere verfügbare, nicht aber einen giltigen Namen. — Den con- trären Gegensatz zu den giltigen b:lden die ungiltigen Namen.. von Gattungen ohne ursprünglichen solchen ete. 9 DarunterverstehtmanjeneverfügbarenNamen, die zur Bezeichnung der Einheiten des Systems nichtverwendet werden dürfen. — Als von einem Autor alsgiltige Namen gebraucht bezeichnet man jene Namen, die ee rzur Benennung von Einheiten verwendet; diese Bezeichnung involviert also keineswegs, daß die betreffenden Namen nach unseren nomenklatorischen Anschauungen giltig sind; nach diesen können sie vielmehr sehr wohl ungiltig sein, oder kann es für die betreffende Einheit überhaupt keinen giltigen, sondern nur zwei oder mehrere verfügbare Namen geben. — W elc le Bedingungen ein Name erfüllen muß, um giltig zu sein, hängt wie bei der Zulässigkeit und Verfügbarkeit sowohl von den jeweiligen nomenklatorischen Anschauungen wie von der Rangstufe der betreffenden Einheit ab. Aus der Definition des Begriffes der verfügbaren Namen erhellt ohne weiteres, daß ein giltiger Name stets ein verfügbarer sein muß. Fermer ist nachden Internationalen Nomenklaturregeln jener ver- fügbare Name (s. oben) einer Familie oder Unterfamilie der giltige, der von dem giltigen Namen ihrertypischen Gattung gebildet ist, und jener verfügbare Genus- oder Speciesname (s. oben), der der älteste ist, oder, wenn es zwei oder mehrere älteste, also unter- einander gleichalte solche gibt, jener von diesen, der von dem ersten revidierenden Autor als giltiger Name gewählt worden ist, bzw. wird. Verfügbar sind aber nach jenen Regeln auch alle anderen durch Anfüsung der Endung idae, bezw. inae an den Stamm eines verfüg- baren Namens einer ihrer Gattungen gebildeten Namen von Familien und Unterfamilien, da diese nicht dem Prioritätsgesetz unterstehen und es somit dem Ermessen jedes Autors anheimgestellt ist, welche Gattung er als die typische betrachten will, sie also gegebenenfalls alle als giltige Namen verwendet werden können (die von ungiltigen Gattungsnamen gebildeten in dem Fall, wenn diese giltig werden ; ebenso alle anderen zulässigen und nicht präoccupierten Gattungs- und Art- namen ‚da sie in der Reihenfolge ihrer Anciennität sämtlich gegebenen- falls als giltige Namen verwendet werden können, wenn z. B. ermittelt wird, daß der bis dahin als solcher gebrauchte Name präoceupiert ist oder sich in Wirklichkeit auf eine andere Einheit bezieht. Bei den Gruppen von höherem als Familienrang ist dagegen nur dann ein Name der giltige, wenn er der einzige für die betreffende Einheit eingeführte verfügbare ist (s. oben p. 7), da jene Regeln nichts darüber bestimmen, welcher von zwei oder mehreren solchen zur Be- zeichnung dieser zu verwenden ist, und es also dem Belieben jedes Autors überlassen, welchen davon er dazu gebrauchen will und so- mit, wie wir gerade gesehen haben, keiner derselben den gil- tigen Namen darstellt. Die Termini für giltige und ungiltige Namen sind im Fran- zösischen: ‚„noms valables“, ‚noms non valables“; ım Eng- lischen: ‚valid names“, „invalid names“. Nachstehend gebe ich eine tabellarische Übers’cht der soeben ausein- andergesetzten Terminologie und führe dabei unter Zugrunde- 8. Heft 10 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus legung der Bestimmungen der Internationalen Nomenklaturregeln je einige Beispiele für die verschiedenen Kategorien von Namen an. Kategorien der Namen von Einheiten des zoologischen Systems nach ihrem nomenklatorischen Status. nicht-wissen- schaftliche Namen (noms non scienti- fiques; non-scien- __tifie names) unzulässige Namen (noms inadmissibles; inadmissible names) wissen- schaftliche Namen (noms scı- entifiques; seientifie | zulässige names): Namen Namen, ) (noms ad- dieiminter-| missibles; nationalen | admissible Gebrauch | names): keinerlei Namen, Verän- die nomen- derung zu | klatorisch unterliegen | zu berück- haben. sichtigen sind. nicht verfügbare Namen (noms indisponibles; un- available names) ungiltige Namen verfügbare |(noms non va- Namen lables; invalid (noms dis- |names): verfüg- ponibles; |bare Namen, die available |zur Bezeichnung names): |derEinheiten des Namen, die} Systems nicht gegebenen- | verwendet wer- falls als gil- tige solche den dürfen. giltige Namen usa (noms valables; ge valid names): können. Namen, die zur Beispiele. urus Caesar; Wolf; Lan- zettfischehen; Epineuri Emery (1904, p. 73); Smerinthe,Sphinx, Mac- roglosse Latreille (1825, p. 471). Tucana Cayanensis gut- turealbo Brisson(1760,4, p. 416); Araneus Olerck (1757, p. 22); Ghanan Forskäl (1775, p. 44) [nom. nud.]. Lobmannella Neres- heimer (1904, p. 137); Branchiostomidae; ÜOa- vicornia [Familie!]; In- fusoria tentaculifera Huxley (1377, p. 95). Flagellata;, Mastigo- phora; Ferae; Carni- vora; Acinetoidea. Neresheimeria Uebel (1912); Awphioxidae; Amphioxus. SphaeriparaPoche(1911, p. 80.; Branchiosto- matidae; Luohmannella Trouessart (1901, p.250); Bezeichnung der | Sphinx Linnaeus (1758, Einheiten des Systems zu ver- wenden sind. p. 343 [cf. p. 489]). von Gattungen ohne ursprünglichen solchen etc. 11 Die Typen der Nematodengattungen Acuaria, Spiro- ptera und Dispharagus auf Grund des Eliminations- verfahrens. In der öffentlichen Sitzung der Nomenklaturkommission am VIII. Internationalen Zoologenkongreß zu Graz, die am Nachmittage des 18. August 1910 im Kleinen Hörsaal des Zoolog'sch - Zootomischen Institutes der Universität Graz stattfand, bekämpfte Herr Stiles den von mir eingebrachten und vertretenen Antrag, zu Punkt (e) des neuen Art. 30 der Internationalen Nomenklaturregeln hinzuzufügen: ,,(d) Species, welche späterhin in andere Gattungen versetzt worden sind. (Elimination.)‘“ [i. e.: dürfen nicht als Typus gewählt werden]. Dabei erklärte er die Anwendung des Eliminationsverfahrens zur Festlegung des Typus von Gattungen ohne ursprünglich bestimmten solchen für theoretisch und praktisch unmöglich, und sagte in Begründung dessen mit erhobener Stimme wörtlich: „I challenge every zoologistinthe world to deter- minebyeliminationthetypesofthethreegenera Spiroptera, Acwaria and Dispharagus — I give an open challenge to every zoologist.“ — Darauf entgegnete ich sofort, daß ich dieHerausforderungan- nehme und dieTypen derdreigenannten Genera unter Zugrundelegung des Eliminationsver- fahrens bestimmen werde; gleichzeitig fügte ich hinzu, daß ich überdies auch die für eine sichere und einheitliche Anwendung des Eliminationsverfahrens erforderlichen Regeln entwerfen werde. — Diesen beiden Versprechen komme ich in dieser Arbeit nach, und zwar zunächst jenem, das die unmittelbare Antwort auf die Herausforderung des Herrn Stiles bildet. Die Aufteilung der drei Gattungen Acuaria, Spiroptera und Dis- pharagus ging folgendermaßen vor sich: Acuaria Bremser (in: Administratio reg. caes. Musei Historiae naturalis Viennensis, 1811, p. 11 [cf. p. 26)). Bremser unterschied in dieser Gattung 14 Species, die er aller- dings weder benannte noch irgendwie kennzeichnete, sondern nur mit den Zahlen 1—14 (und der Angabe des Wirtes) bezeichnete. Ich führe daher der größeren Deutlichkeit halber bei jeder der- selben in ( ) den Namen an, den ihr Rudolphi (1819, p. 22—29 [ef. p. 235—255]), der gleichzeitig an Stelle von Acuaria den Namen Spiroptera einführte (s. unten), gab. — (Rudolphi betrachtete sechs davon als ‚Species dubiae‘‘, und daraufhin sagt Stiles (in: Stiles u. Hassall, 1905, p.49 [ef. p.12]): „Alle Helminthologen werden wahr- scheinlich zugeben daß der Typus von Acuaria unter den Arten ge- wählt werden sollte, die Rudolphi als giltig [= sicher (,valid‘‘)] be- trachtete.‘“ Dies zutun wäirefürmichzwargewißsehrbe- quem, indem es die Zahl der von mir zu berücksichtigenden Arten bedeutend verringern würde; doch ist jener Standpunkt ein durchaus 8. Heft 12 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus unberechtigter. Denn nur jene Arten sind als Typus einer Gattung nicht verfügbar, „die vom Standpunkt des Autors des Gattungs- namens zur Zeit seiner ursprünglichen Veröffentlichung species in- quirendae waren“ [Art. 30, e (#); denselben Standpunkt vertritt ja auch Stiles selbst (p. 29 u. 56)]; und es ist auch in keiner Weise ersichtlich, warum etwa gerade in diesem Falle davon eine Ausnahme gemacht werden und alle jene Arten bei der Festlegung eines Typus un- berücksichtigt bleiben sollten, die ein späterer Autor als zweifel- haft betrachtete.) 1. (Spiroptera Anthuris Rud.): von Dujardın, 1845, p. 75 in die Gattung Dispharagus gestellt; 2. (Spiroptera euryoptera Rud.): von allen Autoren in der Gattung Spiroptera (= Acuaria!) belassen; 3. (Spiroptera attenuata Rud.): von Dujardin, 1845, p. 74 zu Dis- pharagus gestellt; 4. (Spiroptera Anthuris Rud.): wie 1; 5. (Spiroptera Anthuris Rud.): wie 1; 6. (Spiroptera bidens Rud.): von Dujardin, 1845, p. 77 zu Dis- pharagus gestellt („par conjecture‘); 7. („Spiroptera Upupae“): wie 2; 8. („‚Spiroptera Falcinelli“‘): von Molın, 1860, p. 496 zu Dispharagus gestellt; 9. („Spiroptera Strigis“‘): wie 2; 10. (Spiroptera revoluta Rud.): von Molin, 1860, p. 492f. zu Dis- pharagus gestellt; 11. (‚‚Spiroptera Fulicae‘“): wie 2; 12. (‚„Spiroptera Sturn‘): wie 2; 13. (,‚Spiroptera Vanelli‘“‘): wie 2; 14. (Spiroptera elongata Rud.): von Molin, 1860, p. 495 zu Dis- pharagus gestellt. Noch nicht aus der Gattung Acuaria eliminiert wurden also die sub 2, 7, 9, 11, 12 und 13 angeführten Arten; und da bisher keine davon als Typus jener bestimmt wurde, so sind sie sämtlich als solcher verfügbar. Und zwarbestimmeichalssolchen Acuariaeuryoptera (Rud.). Meine Gründe für diese Wahl sind, daß die sub 7, 9, 11 und 12 angeführten Arten sehr ungenügend bekannt sind (in der letzten Monographie jener Gattung [Stossich, 1897, p. 121, 120, 115] werden sie sämtlich als species inquirendae angeführt), Acuaria euryoptera andererseits auch besser bekannt ist als A. vanelli [= ‚‚SpiropteraV anelli““ Rudolphi], die einzige noch übrige Art, und außerdem auch bereits von Ransom (1904, p. 38) als „wahr- scheinlich‘“ der Typus der Gattung betrachtet worden ist. Stiles (in: Stiles und Hassall, 1905, p. 48 £. [ef. p. 12]) gibt zwar an, daß Rudolphi (1819, p. 244) auf Spiroptera anthuris eine Gattung Anthuris gegründet hätte, ‚„‚die augenscheinlich er [Dujardin] und alle anderen Helminthologen übersehen haben” (p. 50) und deren Typus sie durch absolute Tautonymie und auch klar durch Rudolphis ursprüngliche Absichten sei; Anthuris wäre klar Acuaria neubenannt, wie von Ru- von Gattungen ohne ursprünglichen solchen etc. 13 dolphi zugegeben; daher würde $. anthuris (nach Art. 30f.) der Typus von Acuaria werden, und ebenso der von Spiroptera, da letzteres nur ein neuer Name für Acuaria ist. — Diese Argumentation wäre im wesentlichen durchaus zutreffend, wenn Rudolphi tat- sächlich einen Gattungsnamen Anthuris einge- führthätte. Diesistin Wirklichkeit aber nicht der Fall; er sagt vielmehr an der einzigen in Betracht kommenden Stelle (p. 244) unter Spiroptera Anthuris ausdrücklich: „Obs. 1. Haec prima BREMSERI Acuaria fuit, quam examini subjicere lieuit, et vagina penis foliolis cincta commotus fui, qui nomen genericum An- thuridıs ponerem; aliis autem deinceps speciebus comparatis ıllam minus compositam vidi et Spiropterae nomen praetuli.‘“ — Es ist nun gewiß von vornherein äußerst unwahrscheinlich, daß alle späteren Helminthologen bis auf Herrn Stiles diese durch eine Alinea hervorgehobene Stelle in dem Werke, . das so lange Zeit hindurch geradezu als Brevier der Helminthologen galt, und die sich nicht etwa in einer Fußnote, sondern im laufenden Texte findet, übersehen haben sollten, sondern vielmehr ‚„augen- schelnlich“, daßsieebenderAnsiehtwaren,daßdamit nicht ein Gattungsname Anthuris eingeführt sei. Und diese Ansicht ist auch auf Grund der heutigen Nomen- klaturregeln durchaus zutreffend; denn damit ein Name für eine Eıin- heiteingeführt ist, ist es unbedingt erforderlich, daß diese in einer Veröffentlichung mit ihm bezeichnet (,designe‘) worden sei. Dies hat Rudolphi aber keineswegs getan; er teilt vielmehr nur mit, daß er [zuerst] bewogen wurde, der Gattung den frag- lichen Namen zu geben, dann aber doch einen anderen vorgezogen hat, was also auch wenn man sich auf einen noch so rein bibliographischen Standpunkt stellt, unmöglichalseine Bezeichnung der Gattung mıt jenemin der Ver- öffentlichungbetrashtet werdenkann. Auch kann dem, nicht etwa die Meinung der (in Boston versammelten Mitglieder der) Nomenklaturkommissıon entgegengehalten werden (Stiles, 1907b, p. 523), daß Manuskrıptnamen zulässıg werden, wenn sie entsprechend den Bedingungen des Art. 25 der Regeln gedruckt werden, unabhängig davon, ob sie von dem sie veröffentlichenden Autor angenommen oder verworfen werden; denn zu jenen Bedingungen des Art. 25 gehört eben, wie wir gerade gesehen haben, daß die betreffende Einheit in einer Veröffentlichung mit dem fraglichen Namen bezeichnet worden ist, welche Bedingung in unserem Falle nicht erfüllt ist. —Ich bemerke dabei jedoch ausdrücklich, daß ich mit dem Vorstehenden in Hinsicht auf die von mir übernommene Aufgabe, festzustellen, was nach dem Eliminationsverfahren die Typen der Gattungen Acuaria, Spiroptera und Dispharagus sind, sehr zu meinem eigenen Nachteil argumentiere. Denn würde ich die eben dargelegte Ansicht Stiles’ ruhig annehmen — wogegen er doch sicher nichts einwenden könnte —, so müßte ich ohne weiteres ebenfalls Spiroptera anthuris als Typus von Acuaria betrachten (da ja das Prinzip des Typus durch absolute Tauto- 8. Heft: 14 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus nymie und ebenso die Bestimmung (f) des Art. 30 natürlich beim Eliminationsverfahren ebensogut ihre Geltung behalten wie bei der willkürlichen Typusbestimmung [s. darüber p.26]) und würde mir dadurch die Verfolgung der Aufteilung dieser Gattung ersparen. (Im übrigen kann ich mich aber auch der oben angeführten Ansicht der in Boston versammelten Mitglieder der Nomenklaturkommission nicht anschließen [s. das unten auf p. 67—72 Gesagte].) Spiroptera Rudolphi (1819, p. 22 [cf. p. 235]). Da Spiroptera keine neue Gattung, sondern, wie aus Rudolphis (p. 235) Angaben klar hervorgeht, nur einen neuen Namen für Acuaria Brems. darstellt, so wird der Typus von Acuaria ipso facto auch der von Spiroptera (wie auch Herr Stiles (in: Stiles u. Hassall, 1905, p. 49 [ef. p. 12]) vollkommen anerkennt), indem die bezügliche Bestimmung (Art. 30 (/)), wie bereits erwähnt, natürlich beim Eli- minationsverfahren ebensogut g.lt wie bei der willkürlichen Typus- bestimmung. Und da ich oben (p. 12) Acuaria euryoptera (Rud.) als Typus von Acuaria bestimmt habe, so stellt also diese Art auch bei Zugrundelegung des Eliminations- verfahrens den Typus von Spiroptera Rud. dar. Dispharagus Dujardin (1845, p. 42 [ef. p. 69]). Wie Dujardin (p. 71) ausdrücklich angibt, hat er (von den in Vögeln vorkommenden Arten dieses Genus) 11 selbst untersucht; ‚wie fünf anderen sind Spiropteren von Rudolphi, die ıch vermutungsweise [,,par conjeeture“] hierherstelle.‘“ Da bei 11 der in Rede stehenden Arten aus seiner Darstellung aufs Klarste hervorgeht, daß er sie selbst untersucht hat, so ergibt sıch hieraus mit vollerSicherheiıt, welches die fünf anderen von ihm vermutungsweise hierher- gestellten Arten sind. Und zwar sind dies folgende: Dispharagus laticeps, D. bidens (von dem Dujardin auch ausdrücklich sagt [p. 78], daß er ihn vermutungsweise hierherstellt), D. quadrilobus, D. laticaudatus und D. bicuspis (ci. auch Stiles, t. c., p. öl). Keine dieser Arten kann also als Typus in Betracht kommen. Letzteres gilt auch (nach Art. 30e (3)) von den beiden Arten ‚?Dispharage de l’epervier. (B.)— Duj., nov. sp.?“ und ‚„? Dispharage de l’epervier. (D.) — Duj., nov. spec.?‘“ (p. 72). — Im übrigen gestaltete sich die Aufteilung des Genus Dispharagus folgendermaßen: 1. „Dispharage du hobereau‘“: von Diesing, 1851, p. 229 zu Spvro- ptera gestellt. — Stiles (p.51) sagt, daß wahrscheinlich alle Systematiker einig sein werden, auch diese Art von der Berücksichtigung als Typus auszuschließen (da sie von Dujardin nicht benannt wurde). Dies wäre jedoch ganz unberechtigt (siehe unten p. 21f.); 2. D. tenuis Duj.: von Diesing, 1851, p. 219 zu Spiroptera gestellt; 3. D. subula Duj.: wie 2; 4. D. attenuatus (Rud.): von Diesing, 1851, p. 215 zu Spiroptera gestellt; von Gattungen ohne ursprünglichen solchen etc. 15 5. D. nasutus (Rud.): von Diesing, 1851, p.212 zu Spiroptera gestellt; 6. D. anthuris (Rud.): wie 4; 7. D. truncatus (Crepl): wie 2; 8. D. decorus Daj.: von Diesing, 1851, p. 232 in die neue Gattung Histiocephalus gestellt; 9. D. brevicaudatus Duj.: von Diesing, 1851, p. 231 in die neue Gattung Histiocephalus gestellt; 10. D. denudatus Duj.: wie 8; 11. D. eystidicola (Lam.): von Diesing, 1851, p. 220 zu Spiroptera gestellt. Hiermit war also derältere Name Dispharagus aus der Nomen- klatur verschwunden, gleichzeitig aber für einen Teil der als Typus dieser Gattung verfügbaren Arten dieneue Gattung Histiocephalus Diesing (1851, p. 80 [ef. p. 230]) aufgestellt worden. Es ist. also (s. unten p. 22) dieser letztere Name zunächst einzu- ziehen und Dispharagus an seine Stelle zu setzen. Von den drei als Typus verfügbaren in dieser Gattung verbleibenden Arten (D. decorus, D. brevicaudatus und D. denudatus) ist also behrfs Festlegung dieses die weitere Elimination zu verfolgen. Diese ging wie folgt vor sich: 1. D. decorus: von Linstow, 1878, p. 72 zu Histiocephalus gestellt [welchen Namen er nicht etwa in der eben angegebenen Weise an Stelle von Dispharagus, sondern ganz richtig für eine von dieser letzteren verschiedene Gattung gebraucht (cf. t.c., p. X])]; | 2. D. brevicaudatus: von allen Autoren in Dispharagus belassen; 3. D. denudatus: von Linstow, 1887, p. 108f. zu Ancyracanthus [errore: Aneryacanthus] gestellt. AufGrunddesEliminationsverfahrens stellt somit DispharagusbrevicaudatusDuj. den Typus von Dispharagus Duj. dar. Bemerkt sei auch, daß also bei Anwendung des Eli- minationsverfahrens dieser althergebrachte und bekannte ‚Gattungsname in dem bisherigen Sinne erhalten bleibt, während er bei der willkürlichen Typus- bestimmung (siehe über diese p.26) als Synonym zu Acwaria gestellt und durch einen anderen er- setzt werden muß, da Stiles (in: Stiles u. Hassall, 1905, p. 50—52 [cf. p. 12]) (entgegen der vorhergegangenen Elimination) Aeuariva anthuris (Rud.) als Typus von Dispharagus bestimmt hat. Mit dieser Bestimmung des Typus der drei GattungenAcuaria,Spiropteraund Dispharagus aufGrunddesEliminationsverfahrens ist also der von Herrn Stiles an alle Zoologen der Welt gerichtetenundvonmirangen»mmenenHeraus- forderung Genüge geschehen. Ich hoffe daher wohl auch voraussetzen zu dürfen, daß Stiles seinenWiderstandgegendenAntragaufWieder- 8. Heft 16 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus einführung der Bestimmung, daß vorhergegangene Elimination als für die Festlegung des Typus einer Gattung weiterhin bindend zu betrachten ist, vonnunanaufgeben wird, da ja jene Herausforderung, wie wir gesehen haben, gerade in Be- kämpfung dieses Antrages erfolgte. Denn sowohl das Ergehenlassen als das Annehmen einer Herausforderung wäre selbstverständlich zweck- und sinnlos und würde zu einer bloßen Farce herabsinken, wenn der Herausfordernde aufjeden Fall, also auch dann, wenn seiner Herausforderung Genüge getan ist, nach wie vor unverändert auf seinem Standpunkt beharren würde und der die Herausforderung Annehmende also nur die Möglichkeit zu verlieren, in keinem Falle aber die Möglichkeit etwaszugewinnen hätte — und es ist ja natürlich ausgeschlossen, daß Herr Stiles mit jener Herausforderung nur den Zweck verfolgt hätte, sich für den Augenblick einen Vertreter einer von der seinen ab- weichenden Ansicht auf bequeme Art vom Halse zu schaffen. Die Methodik des Eliminationsverfahrens. So einfach nun im Prinzip das Eliminationsverfahren ist und so allgemein es seit der Begründung der binären Nomenklatur durch Linne bis zur Gegenwart — mit relativ wenigen Ausnahmen — an- gewandt wurde, so gibt es dabei wie bei der Anwendung so ziemlich jeden Grundsatzes der zoologischen Nomenklatur Fälle, wie wir ja auch schon im Vorhergehenden gesehen haben, in denen verschiedene Auffassungen möglich und daher behufs WahrungderKEin- heitlichkeit der Nomenklatur präzise Regeln zuihrerEntscheidungnotwendigsind. Undda muß nun allerdings unbedingt zugegeben werden, daß solche Regeln bisher noch nirgends in auch nur annähernd ausreichendem Maße gegeben worden sind und daß also der besonders in den letzten Jahren von verschiedenen Autoren (insbesondere D. S. Jordan, 1900; 1901; 1905; 1907, p. 468; Stone, 1906; 1907a, p. 149f. ; 1907b) gegen jenes erhobene, wenigstens in erster Linie darauf gegründete Einwand bei dem bisherigen Stande der Dinge als in Bezug auf den ihm als Basis dienenden Sachverhalt durchaus zutreffend anerkannt werden muß. So sehr ich daher Tutt, 1904a; 1904b; J. A. Allen, 1905, p. 429if.; 1906; 1907a; 1907b, p. 27%. u. 381f.; 1907c; Bather, 1906; Williston, 1907; Coquillett, 1907a; 1907b; Hendel, 1911 u. A. in ihrer Verteidigung des Eliminationsverfahrens im Prinzip voll und ganz beistimme, so muß ich doch zugeben, daß z. B. Allen (1907a, p. 553) in dieser Beziehung die Sache in einem leider entschieden zu rosigen Lichte betrachtet. Gew.ß ist dieser erfahrene Forscher sich für seine Person über alle einschlägigen Punkte längst klar geworden und entscheidet sie in jedem ihm vorkommenden Falle in folgerichtiger Weise, und gilt dasselbe von manchem anderen Autor jenseits wie diesseits des Ozeans. Aber in Bezug auf die große Menge der Fachgenossen — und zwar auch der in nomenklatorischen Fragen bewanderten — von Gattungen ohne ursprünglichen solchen etc. 17 liegen die Dinge unleugbar wesentlich anders; und sogar in Bezug auf die in die erstgedachte Kategorie gehörenden Forscher ist es sehr unwahrscheinlich, daß sie untereinander in allen einschlägigen Punkten einer Ansicht sein würden. — Freilich folgt aus all dem noch keineswegs, daß das im großen ganzen doch dureh anderthalb Jahrhunderte bewährte Eli- minationsverfahren zu verwerten ıst, zumal da die anderen an seiner Stelle vorgeschlagenen Me- thoden zur Festlegung des Typus von Gattungen ohne ursprüng- lichen solchen, nämlich die willkürliche Typusbestimmung und ebenso auch die scheinbar jede Meinungsverschiedenheit ausschließende first species rule, genau ebensogut in zahlreichen Fällen verschiedenen Ansichten Raum lassen, worauf ich unten noch zurückkommen werde (s. p. 38f. u. 43£.). Wohl aber geht daraus mit aller Deutlichkeit hervor, daß es hohe Zeit ıst, daß genaue und für alle vorkommenden Fälle ausreichende Regeln für die Durchführung des Eliminationsverfahrens aufgestellt werden. In diesem Zusammen- hange sei auch erwähnt, daß der zweifellos bedeutendste lebende Ver- treter der first species rule, der hervorragende und vielseitige ameri- kanische Forscher David Starr Jordan, den ich am letzten Zoologen- kongreß in Graz auch persönlich kennen und schätzen zu lernen Ge- legenheit hatte, sich im Gespräche mir gegenüber in einer Weise äußerte, aus der ich entnehmen zu dürfen glaube, daß er, wenn für das- selbe präzise und ausreichende Regeln aufgestellt würden, sich sehr wohl auch mit dem Eliminationsverfahren befreunden könnte. — Ich will also im folgenden die einschlägigen Punkte der Reihe nach besprechen und in jedem Falle die getroffene Entscheidung auch be- sründen. Begriffsbestimmungen.— Unter Elimination (e aus, heraus; men die Schwelle, Grenze), versteht manin der Zoologie das Entfernen eines Teiles des ur- sprünglichen Inhaltes einer Einheit aus dieser. Der Begriff ist also keineswegs auf Einheiten bestimmter Rangstufen (nämlich Gattungen und Untergattungen sowie Arten und Unterarten) beschränkt; am häufigsten wird er aber in Bezug auf Einheiten der genannten Kategorien und besonders bei Gattungen gebraucht, da ihm hier infolge der strengen Regelung ihrer Benennung nach dem Prioritätsgesetz große Bedeutung bei der Entscheidung zukommt, welchem Teile des ursprünglichen Inhaltes einer zu teilenden oder schon früher geteilten Einheit der ursprüngliche Name dieser zu be- lassen, bezw. zu restitwieren ist. Bei den allermeisten nicht mono- typischen älteren und auch bei vielen neueren Gattungen haben im Laufe der historischen Entwicklung des Systems successive fort- schreitend mehrere solche Eliminationen stattgefunden. — Unter Eliminationsverfahren versteht man jene Me- thode zur Festlegung des Typus von Einheiten ohne ursprünglichen solchen, die nur jenen Teil des ursprünglichen Inhaltes einer Einheit Archiv für Naturgeschichte 1912. A 3. 2 8. Heft 18 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus als als Typus verfügbar, bezw. als diesen dar- stellend betrachtet, der noch nicht oder, wenn bereits ihr ganzer als Typus verfügbarer ursprünglicher Inhalt eliminiert worden ist, zuletzt eliminiert wurde. Der Name rührt davon her, daß dabei selbstverständlich die statt- gefundenen Eliminationen verfolgt werden müssen. Dasselbe stellt also eine Anwendung des Prinzips des ersten revidierenden Autcrs und somit des PrioritätsgesetzesaufdieFestlegungdesTypus von Einheiten ohne ursprünglich bestimmten solchen dar. (Betreffs einer näheren Ausführung dessen verweise ich, um Wiederholungen zu vermeiden, bloß auf das unten p. 45f. Gesagte.) Das Eliminationsverfahren wird natürlich gleich- falls in erster Linie bei Gattungen angewandt. Gerade bei diesen bietet die Verfolgung der stattgefundenen Eliminationen im all- gemeinen auch keine besondere Schwierigkeit, indem ja eine solche auch eine Anderung des Namens der betreffenden Art oder Arten mit sich bringt und daher an der Hand der Synonymie speziell für den mit der Literatur der betreffenden Gruppe Vertrauten leicht festzustellen ist. — Aus dem angegebenen Zwecke des Eliminations- verfahrens erhellt ferner ohne weiteres, daß dabei solche Teile des ursprünglichen Inhaltes einer Einheit, die aus anderen Gründen von vornherein nicht als Typus verfügbar sind (die ihr z.B. nur mit zugerechnet wurden), gänzlich außer Betracht gelassen werden Önnen. Aus den eben dargelegten Begriffen der Eli- mination und des Eliminationsverfahrens er- geben sich für die Durchführung dieses letz- teren unmittelbar folgende Sätze: 1. Die stattgefundene Elimination stellt eine geschehene Tatsache dar und kann daher als solche nicht ungeschehen ge- macht werden; ein einmal eliminierter Teil des ursprünglichen Inhaltes einer Einheit ist also als Typus dieser nicht mehr verfügbar, wenn er auch von demselben oder einem anderen Autor wieder in sie zurück- versetzt wird. — Dieser als rein logische Folgerung gewonnene Satz steht auch in vollem Einklange mit dem heute mit Recht allgemein anerkannten Grundsatze, daß die Nomenklatur der Genera und Spezies, soweit sie nicht gerade diese zum Ausdruck bringt, soviel wie irgend möglich unabhängig von der jeweiligen systematischen Anschauung sein soll. Denn würde mansichaufdengegenteiligen Standpunkt stellen, so könnte jederzeit ein Autor, der eine vorherge- gangene Elimination als sachlich n i c h t berechtigt betrachtet und daher den betreffenden Teil des ursprünglichen Inhaltes der Einheit wieder in sie zurückversetzt, aus jenem den Typus dieser wählen, während ein anderer, der die gedachte Elimination als berechtigt betrachtet, diese Typusbestimmung nicht als giltig anerkennen könnte. Dann wäre auch der von Herrn Jordan (1907, p. 469) gegen das von Gattungen ohne ursprünglichen solchen etc. 19 Eliminationsverfahren erhobene Vorwurf, daß es die zur Typusbe- stimmung erforderliche Arbeit mit jedem Wechsel unserer Anschauungen über die Grenzen der Gattung von neuem verrichtet, vollkommen berechtigt, während er bei Zugrundelegung des hier eingenommenen Standpunktes natürlich hinwegfällt (cf. auch das unten auf p. 42 Gesagte). 2. Die Angabe, daß ein bestimmter Teil des ursprünglichen Inhaltes einer Einheit möglicherweise, vielleicht, vermut- lieh, wahrscheinlich dieser nicht zuzurechnen sei, oder daß er möglicherweise, vielleicht, vermutlich, wahrscheinlich einer bestimmten anderen Einheit zuzurechnen sei, stellt keine Elimination desselben dar, da hiebei die zu einer solchen erforderliche Entfernung desselben aus jener tatsächlich eben nicht vorgenommen wird. 3. Wohl aber stellt es eine Elimination dar, wenn ein Teil des ursprünglichen Inhaltes einer Einheit nur mit Zweifel, ver- mutungsweise,mit?, mitVorbehaltausihrentfernt wird, da hiebei die zu jener erforderliche Entfernung desselben aus dieser, wie ohne weiteres ersichtlich, wenn auch nur vermutungs- weise, de facto ja vorgenommen wird. 4. Der Umstand, daß ein Autor unter einer Einheit bloß einen Teil ihres ursprünglichen Inhaltes (bei einer Gattung also nur einen Teil der ursprünglich in ihr enthaltenen Arten) anführt, stellt keine Elimination des übrigen Teiles desselben dar. Denn dies involviert keineswegs, daß er diesen letzteren aus der Einheit entfernt, indem ebensogut mannigfache andere Gründe für jenen Umstand maßgebend sein können (Raummangel, vermeintliche oder wirkliche geringere Wichtigkeit des nicht angeführten Teiles, Unbekanntsein des Autors mit diesem, Nichteinschlagen desselben in den geographischen, stratigraphischen, ethologischen .... . Rahmen der betreffenden Arbeit usw.). 5. Wohl aber stellt es eine Elimination des übrigen Teiles des ursprünglichen Inhaltes einer Einheit dar, wenn diese ausdrücklich auf einen bestimmten Teil dieses letzteren beschränkt wird, auch wenn der Autor nicht angibt, wohin der übrige Teil desselben zu stellen ist, da dieser auch ohne eine diesbezügliche Angabe tat- en von jener ausgeschlossen, also aus ihr entfernt wird. 6. Die Zurechnung des gesamten zu der betreffenden Zeit als Typus verfügbaren (also auch noch nicht eliminierten) Inhaltes einer Einheit zu ein er anderen ihr koordinierten Einheit stelltkeine Elimination dar, da dabei keine Entfernung eines Teiles dieses aus ihr, sondern eme Vereinigung der Einheit als solcher—- indem diese bekanntlich in einem solchen Falle wenigstens von rechtswegen zu bestehen aufhört — mit der betreffenden anderen Einheit stattfindet. 7. Die Zurechnung eines Teiles des ursprünglichen Inhaltes einer Einheit zu einer anderen bereits bestehenden solchen stellt 2% 8. Heft ‚920 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus eine Elimination dar. — Es wäre ja auch durchausin- konsequent, einem Autor zwar das weitergehende Recht zuzugestehen, eine bestimmte Art in fernerhin verbindlicher Weise als Typus festzulegen, nicht aber das viel weniger weitgehende, durch Versetzung eines Teiles des ursprünglichen Inhaltes einer Einheit in eine andere bereits bestehende solche eine für die Bestimmung ihres Typus weiterhin bindende Beschränkung jener vorzunehmen, obwohl er durch eine solche Versetzung doch mit der größten Deutlichkeit zum Ausdruck bringt, daß er diesen Typus nicht unter dem in eine andere Einheit versetzten, sondern unter dem übrigen Teile des ursprünglichen Inhaltes jener erblickt, Mit vollstem Recht ist daher eine solche Versetzung auch stets von der großen Mehrzahl der Autoren als eine Elimination betrachtet worden, und ist dies insbesondere auch in der neuen Fassung des Art. 30 der Nomenklaturregeln (s. Stiles, 1907b, p. 522) sub (k) der Fall. 8. Eine Elimination liegt auch dann vor, wenn ein Autor für den von ihm aus einer Einheit entfernten Teil ihres ursprünglichen Inhaltes einen oder mehrere andere Namen gebraucht als der Autor der Einheit, also z. B. ein unbedingtes Synonym. des von diesem gebrauchten. 9. Die Entfernung eines Teiles des ursprünglichen Inhaltes einer Einheit, der mit einem anderen, in ihr belassenen Teile desselben systematischzu vereinigen ist (also z. B. conspezifisch oder congenerisch mit letzterem ist), aus ihr stellt keine Eli- mination dieses letzteren dar, indem dieser ja dabei tatsächlich nicht aus der Einheit entfernt wird. — Dies entspricht gleichzeitig auch durchaus dem bereits oben sub 1. an- geführten Grundsatze, daß die Nomenklatur, soweit sie nicht ge- rade diese zum Ausdruck bringt, soviel als irgend möglich un- abhängig von der jeweiligen systematischen Anschauung sein soll; denn von dieser hängt es ja eben ab, o b ein bestimmter Teil des ursprünglichen Inhaltes einer Einheit mit einem anderen solchen zu vereinigen ist oder nicht. Es gilt daher das dort Gesagte mutatis mutandis auch hier. 10. Genau dasselbe wie in dem eben angeführten Falle gilt dann, wenn außerhalb des Rahmens einer Einheit eine neue Einheit errichtet wird, mit der ein Teil des ursprünglichen Inhaltes jener ersteren systematisch zu vereinigen (also z. B. conspecifisch) ist. Diese zehn im vorstehenden aufgestellten Sätzeergebensichalso, wie wirgesehenhaben, durch rein logisches Schließen aus den Be- griffender Elimination und des Eliminations- verfahrens. Außerdem kommen aber bei diesem 'auch Verhältnisse in Betracht, die sich nicht einfach auf diesem Wege entscheiden lassen, sondern wo dazu die Herbeiziehung anderweitiger nomenklatorischer Grundsätze erforderlich ist. Der Erörterung dieser Verhältnisse will ich mich im Nachfolgenden zuwenden. N von Gattungen ohne ursprünglichen solchen etc, 2l 1. Es kommt öfter vor, daß ein Autor bei der Aufstellung einer Gattung die Formen, die er ihr zurechnet, sämtlich oder teilweise nicht in zulässiger Weise, also entweder in unzulässiger Weise (z.B. mit nicht-wissenschaftlichen Namen) oder überhaupt nicht benennt. So war z. B., wie wir oben gesehen haben, letzteres der Fall bei sämtlichen Arten von Acuaria Bremser und bei Dujardins „Dispharage du hobereau“. Wenn dies bei allen einer Gattung zu- gerechneten Arten der Fall ist, so kann natürlich kein Zweifel bestehen, daß sie (ceteris paribus) sämtlich als Typus dieser verfügbar und dem- gemäß beim Eliminationsverfahren zu berücksichtigen sind; wenn es aber nur bei einem T eil e jener der Fall ist, so werden gewiß manche Autoren die Ansicht vertreten (wie es z. B. Stiles in dem letzterwähnten Falle tut — s. oben p. 14), daß diese als Typus nicht verfügbar sind und daher das Eliminationsverfahren auf die in zulässiger Weise be- nannten Arten zu beschränken ist. — Ich verkenne keineswegs, daß eine solche Auffassung in einer Anzahl von Fällen den praktischen Vor- teil mit sich brächte, daß die Elimination in zulässiger Weise benannter Formen im allgemeinen gewiß leichter zu verfolgen ist als die solcher, die nicht in zulässiger Weise benannt sind; auch ist es gewiß, daß in vielen —aberkeineswegsallen — Fällen ein Autor Formen deshalb nicht in zulässiger Weise benennt, weil er sie als noch nicht genügend sichergestellt, als weiterer Untersuchung bedürftig u. dgl. betrachtet, wenn er dies auch nicht ausspricht. Doch stehen dieser Auffassung zunächst gewichtige prin- zipielle Bedenken im Wege: auch nicht in zulässiger Weise benannte Formen bilden einen Teil des ursprünglichen Inhaltes einer Gattung undsindan sichals Typus verfügbar, wie klar aus dem am Eingange dieses Absatzes angeführten Fall hervor- geht, daß eine Gattung n ur solche enthält; und es ist in keiner Weise ersichtlich, wieso ihr nomenklatorischer Status dadurch beeinflußt werden sollte, ob andere derselben Gattung zugerechnete Formen in zulässiger Weise benannt sind oder nicht. Ferner würden sich in der Praxis in manchen Fällen, wo ein Autor neben der vielleicht ganz zufälligen namentlichen Anführung einer oder mehrerer Arten unter zulässigen Namen mit mehr oder minder ausdrücklicher Bezugnahme auf Publikationen anderer Autoren mehr oder minder genau bezeichnete — es sind ja hierbei alle Abstufungen möglich — Arten oder Gruppen von solchen, dieindiesen in zulässiger Weise benannt sind, als der betreffenden Gattung zugehörig angibt, Zweifel ergeben, wo die Grenze zu ziehen ist. — Aus diesen Gründen sehe ich mich genötigt, den Grundsatz zu vertreten, daß auch die einem Genus ursprünglich zugerechneten, abervonseinem Autornichtin zulässiger Weise benannten Formen als Typus desselben verfüg- bar und daher beimEliminationsverfahren mit zu berücksichtigen sind. Dies steht auch in vollem Einklange mit Art. 30 (e) der Internationalen Nomenklaturregeln. — Zu bemerken ist dabei aber, daß ich diese Frage hier nur der Voll- 8. Heft 22 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus ständigkeit halber behandle, daß sie jedoch dem Wesen nach gar nicht zur Besprechung des Eliminationsver- fahrens, sondern schon an eine frühere Stelle der Regeln gehören würde, nämlich dorthin, wo bestimmt wird, welche Arten nieht als Typus verfügbar sind. Auch wäre es durchaus unzulässig, die mög- lichen Meinungsverschiedenheiten in diesem Punkte etwa als ein Argu- ment gegen das Eliminationsverfahren ins Feld zu führen, da diese sich, wie ohne weiteres ersichtlich, in völlig gleicher Weise auch bei der willkürlichen Typusbestimmung (s. unten p. 26) (nämlich bei der Beurteilung der Giltigkeit einer solchen) und bei der first species rule ergeben. 2. Wenn der gesamte noch als Typus verfügbare (also u. a. nicht schon früher eliminierte) Inhalt einer Einkeit gleichzeitig (als gleichzeitig gelten bekanntlich auchm ehrer e Veröffentlichungenr, solange nicht die Priorität einer oder der anderen davon erwiesen ist) eliminiert worden ıst oder zu eliminieren wäre, womit diese recht- mäßigerweise zu bestehen aufhören müßte, so ist zu untersuchen, ob die giltigen Namen einer oder mehrerer der Einheiten, mit denen Teile des gedachten Inhaltes dieser vereinigt wurden, bzw. zu ver- einigen sind, jünger oder gleichalt sind wie der dieser, oder ob dies nicht der Fall ist. — Sind einer oder mehrere der- selben jünger wie der dieser, so hat dieser letztere an dieStelledes jüngsten vonihnen zutreten (s.z.B. den oben bei der Verfolgung der Aufteilung von Dispharagus an- geführten Fall von Hestiocephalus); gibt es mehrere solche jüngste, also untereinander gleichalte Namen, so hat der eliminierende oder, wenn dieser es nicht getan hat, der erste revidierende Autor zu bestimmen, an die Stelle welehes derselben der Name der aufzuteilenden, bezw. aufgeteilten Einheit zu treten hat; sind der jüngste oder die jüngsten jener Namen gleichalt mit dem dieser letzteren, so ist die Entscheidung des eliminierenden Autors dafür maßgebend, ob dieser an die Stelle des jüngsten, bezw. eines der jüngsten von jenen und welches davon zu treten hat oder nicht. Dieser Grundsatz ist allgemein anerkannt und an- gewandt worden und dürfte wohl von keiner Seite auf Widerspruch stoßen; er ergibt sich überdies auch aus einer sinngemäßen gleich- zeitigen Anwendung der Art. 25, 28 und 29 der Nomenklaturregeln. — Ist dagegen der giltige Name keiner der Einheiten, mit denen Teile des Inhaltes der gedachten Einheit vereinigt worden sind, bzw. zu vereinigen sind, jünger oder gleichalt wie der dieser letzteren, so ist natürlich dieser einzuziehen und wird zum partiellen Synonym des Namens jeder der ersterwähnten Einheiten [für jede von welchen er demgemäß verfügbar (s. oben p.7£.) ist]. 3. Es kommt bisweilen vor, daß eine Elimination in einer Ver- öffentlichung vorgenommen worden ist, in der der Autor nicht den Grundsätzen der binären Nomenklatur ge- folgt ist. Es erhebt sich daher die Frage, ob eine solche Elimination von Gattungen ohne ursprünglichen solchen etc. 23 nomenklatorisch zu berücksichtigen, also beim Eliminationsverfahren mıt in Betracht zu ziehen ist, oder nicht. Eine ausdrückliche Bestimmung hierüber findet sich in den Internationalen Nomenklaturregeln — wie über so manches andere — nicht; aus der Fassung der einschlägigen Stellen dieser geht aber klar hervor daß sie, offenbar in einer weiteren Auslegung von Art. 25 b als dieser Bestimmung ihrem Wortlaute nach zukommen würde, als selbstverständlich voraussetzen, daß für die Nomenklatur der Gattungen und Arten nur solche Veröffent- lichungen in Betracht kommen, in denen die Grundsätze der bkinären Nomenklatur befolgt sind. Betreffs der Begründung hiefür verweise ich auf das weiter unten (p. 83) diesbezüglich Gesagte. Ebenso entspricht es durchaus dem bisherigen Gebrauche, in Veröffentlichungen, in denen der Autor nicht den Grundsätzen der binären Nomenklatur gefolgt ist, vorgenommene Eliminationen nomenklatorisch nicht zu berücksichtigen, und würde also die Proklamierung des gegenteiligen Standpunktes völlig unnötigerweise wieder eine große Anzahl ÄAnderungenin längst eingebürgerten Namen mitsich bringen. Und außer- dem wäre es praktisch äußerst schwierig, wenn nicht unmöglich, derartig eEliminationen systematisch zu verfolgen, da begreiflicher- weise bei der Zusammenstellung der Synonymie meistens nur hin- sichtlich solcher Publikationen Vollständigkeit zum mindesten an- gestrebt wurde, in denen die Grundsätze der binären Nomenklatur befolgt sind. Es wäre somit beinomenklatorischer An- erkennun gjener bei dem in sehr zahlreichen Fällen zu erwartenden späteren gelegentlichen AuffindensolcherauflangeZeithinaus eine neue reiche Quelle für weitere Namens- änderungen gegeben. — Es sprechen also sowohl theoretische wie praktische Erwägungen ent- schieden dafür, nomenklatorisch nur Elimi- nationen in solchen Veröffentlichungen zu be- rücksichtigen, in denen die Grundsätze der binären Nomenklatur befolgt sind. (Auf den bereits erwähnten allgemeineren Grundsatz, daß für die Nomenklatur der Genera und Species überhaupt nur solche Veröffentlichungen zu berücksichtigen sind, komme ich später (p. 83ff.) noch speziell zu sprechen.) 4. Wenn eine Gattung oder Art in Untergattungen, bzw. Unter- arten geteilt und von dem betreffenden oder einem nächstfolgenden Autor eine von diesen ausdrücklich oder durch Verwendung des Gattungs-, bezw. Artnamens als Untergattungs-, bzw. Unterartname alstypischebezeichnet wird, so gilt dies als eine Elı- mination des übrigen Teiles des ursprünglichen Inhaltes der be- treffenden Einheit. Ich sage ausdrücklich: gılt als eine Elimination, da es in Wirklichkeit, wie aus der Definition dieses Begriffes ohne weiteres ersichtlich ist, keine solche darstellt. Es dürfte aber wohl Heft 3. 24 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus nur von sehr wenigen Autoren bestritten werden, daß dadurch eine weiterhin bindende Beschränkung des als Typus verfügbaren Teiles der betreffenden Einheiten stattfindet, und steht diese Auffassung auch im vollen Einklang mit dem Art. 30 in den Internat. Regeln Zool. Nomenklatur, 1905, während der jetzige von Herrn Stiles vorgeschlagene (s. unten p. 34£.) Art. 30 sienichtanerkennt! Zu welchen störenden und gänzlich überflüssigen Änderungen in den Namen von Untergattungen und Unterarten, oft auch Gattungen und Arten, letzteres notwendigerweise führt, wenn dann ein nicht in der solchergestalt als typische bezeishneten Untergattung oder Unterart enthaltener Teil des ursprünglichen Inhaltes der Einheit als Typus dieser „bestimmt“ wird, bedarf keines näheren Beweises. 5. Wenn ein Teil des ursprünglichen Inhaltes einer Einheit eli- miniert und-in einer gleichzeitigen Veröffentlichung derselbe Teiloder ein Teil dieses durch nachträgliche Typusbestimmung als Typus jener bestimmt wird, so ist eine solche Typusbestimmung ungiltig. — Es ist dies ein sehr seltener Fall, der aber immerhin dann und wann vorkommen wird und noch nirgends behandelt ist. Er besteht dem Wesen nach aus einem Wider- streit zwischen Typusbestimmung und Elimination, wobei ich der letzteren den Vorzug vor ersterer gebe. Meine Gründe für diese Entscheidung sind folgende: Der Elimination kommt nicht wie der Typusbestimmung bloß eine nomenklatorische, also formale, sondern außerdem auch eine syste- matische, also sachliche Bedeutung zu, und gebührt ihr also im Konfliktsfalle schon deshalb der Vorrang vor dieser. Ferner wird bei der Elimination entweder eine neue Einheit geschaffen oder der eliminierte Teil mit einer bereits bestehenden solchen vereinigt, und besteht die betreffende systematische Auffassung als solche natürlich genau ebenso zu recht, wenn der eliminierte Teil oder ein Teil dieses als Typus der ursprünglichen Einheit bestimmt wir. Würde man nun dieser Typusbestimmung den Vorrang gegenüber einer ihr widerstreitenden gleichzeitigen Elimination geben, so müßte, wie ohne weiteres ersichtlich, stets der Name der ursprünglichen Einheit undinsehrvielen Fällen auch der jener Einheit, in die nach der nunmehrigen systematischen Anschauung der dergestalt bestimmte Typus jener fällt, geändertwerden (letzteres nämlich stets dann, wenn der Name jener ursprünglichen Einheit älter ist als der bisherige giltige Name dieser letzteren). Betreffs praktischer Beispiele zu den vorstehenden Ausführungen verweise ich auf die oben (p. 11ff.) verfolgte Aufteilung der Gattungen Acuaria = Spiroptera und Dispharagus, und betreffs einer über- sichtlichen Zusammenfassung der Ergebnisse derselben aufdenaufp. 64f. angeführten Antrag der dort genannten Zoologen. von Gattungen ohne ursprünglichen solchen etc. 35 Die verschiedenen für die Festlegung des Typus von Gattungen ohne ursprünglichen solchen in Betracht kommenden Methoden. Allgemeine Bemerkungen. In den beiden vorhergehenden Abschnitten dieses Artikels haben wir gesehen, daß das Eliminationsverfahren in vollkommen objektiver, von subjektiven Auffassungen über die systematische Stellung völlig unabhängiger Weise angewandt werden kann (und soll), und wie wir vorgehen müssen, um eine solche objektive und gleichzeitig folge- richtige Anwendung desselben zu erreichen. Damit ist aber noch keines- wegs die besonders in den letzten 10 oder 12 Jahren von zahlreichen und angesehenen Forschern und bisweilen mit bedeutender Heftigkeit diskutierte Frage beantwortet, o b wir zur Festlegung des Typus von Gattungen ohne ursprünglich bestimmten solchen überhaupt jenes oderabereinederanderen demselben Zwecke dienenden Methoden anwenden sollen. Diese müssen wir also behufs Ermöglichung einer solchen Entscheidung kennen lernen und ihre Vor- und Nach- teile gegenüber jenem sowie gegen einander prüfen. — Als solche Methoden kommen außer dem Eliminationsverfahren, bezw. der Anwendung des Prinzips des ersten revidierenden Autors (s. unten p. 26) praktisch in Betracht und sind daher in die ge- dachte Prüfung einzubeziehen die willkürliche Typus- bestimmung und die first species rule (ein deutscher Ausdruck hierfür fehlt), und zwar erstere deshalb, weil sie nach der gegenwärtig geltenden neuen Fassung des diese Frage behandelnden Art. 30 der Internationalen Nomenklaturregeln (s. Stiles, 1907b, p. 521) von diesen vorgeschrieben wird, und letztere wegen der zum Teil sehr beachtenswerten für sie ins Feld geführten Gründe sowie deshalb, weil, wie wir bald sehen werden, gerade im, Hinblick auf die Meinungsverschiedenheit zwischen ihren Anhängern und denen des Eliminationsverfahrens von Stiles die willkürliche Typus- bestimmung überhaupt vorgeschlagen wurde. Betreffs des Eliminationsverfahrens ist zu bemerken, daß es in vielen Fällen ene Ergänzung und Be- schränkung durch eine nachträgliche Be- stimmung (,„subsequent designation“ der englisch schreibenden Autoren) des Typus bedarf und findet. Die Berechtigung und Zweckmäßigkeit dessen wird heute ganz allgemein anerkannt, so daß ich sie nicht erst näher zu begründen brauche. Ich verweise vielmehr nur auf die treffenden einschlägigen Darlegungen Cambridges (1901, p. 405f.) und füge bloß hinzu, daß dadurch ein s o n s t schwerwiegender Einwand, der gegen das Eliminationsverfahren erhoben worden ist (siehe unten p. 5lf.u.58 sub 9.u.1.), in der Hauptsache hinfällig wird, sowie.daß andernfalls, wie leicht ersichtlich, eine Gattung oft sehr lange Zeit oder sogar dauernd ohne Typus bleiben müßte, während die Zweckmäßigkeit dessen, daß für jede Gattung ein solcher 8. Hoft 26 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus festgelegt werde, heute mit Recht von so gut wie allen systematisch tätigen Forschern anerkannt wird. — Eine solche Typusbestimmung kann zwar nichtals ein Teil des Eliminationsverfahrens betrachtet werden, wie aus der oben (p.17f.) gegebenen Begriffsbestimmung dieses ohne weiteres erhellt, noch viel weniger aber als ein diesem entgegengesetztes oder gar mit ihm m Widerspruch stehendes Verfahren. Dieses und jene sind vielmehr Hand in Hand gehende Teile eines und desselben allgemeineren Verfahrens zur nachträglichen Fest- legung des Typus von Gattungen, nämlich der Anwendung des Prinzips des ersten revidierenden Autors aufdiese (s. das unten p. 45f. sub 1.) darüber gesagte). Daß ich trotzdem im Vorhergehenden und Nachfolgenden fast durchwegs das ganze betreffende Verfahren einfach als das Elimmationsverfahren und nicht, wie es streng genommen richtiger wäre, als die Anwendung des Prinzips des ersten revidierenden Autors auf die Festlegung des Typus bezeichne, hat seinen Grund in der großen Länge und Schwerfälligkeit dieses letzteren Ausdruckes sowie in dem allgemein herrschenden Gebrauch, nach dem es, wenn man von dem Eliminationsverfahren als von einer Methode zur nachträglichen Festlegung des Typus spricht, als selbstverständlich vorausgesetzt wird, daß es gegebenenfalls eine Ergänzung, bezw. Beschränkung durch eme Bestimmung eines Typus findet. : Die first species rule ist jenes Verfahren zur Festlegung des Typus von Gattungen ohne ursprünglich bestimmten solchen, das von dem [eventuell durch gewisse Ausnahmen eingeschränkten] Grundsatz ausgeht, daß in solchen Fällen die [der Reihenfolge ihrer Anführung in der betreffenden Veröffentlichung nach] erste Art den Typus einer Gattung darstellt, die bei der Aufstellung dieser oder [wenn daselbst überhaupt keine Art genannt wird] von dem nächst- folgenden Autor unter ihr angeführt wird. Als die willkürliche Typusbestimmung endlich bezeichne ich jenes Verfahren zur Festlegung des Typus von Gattungen ohne ursprünglichen solchen, das von dem Grundsatz ausgeht, daß in solchen Fällen jeder nachfolgende Autor den Typus in weiterhin verbindlicher Weise bestimmen kann, ohne aber dabei auf etwaige vorhergegangene Elimination der be- treffenden Species Rücksichtnehmen zu müssen. Diese Methode der Typusbestimmung steht natürlich im schroffen Gegensatz zum Eliminationsverfahren sowie überhaupt zum Prinzip des ersten revidierenden Autors (s. oben sowie das unten p. 45f. sub 1. gesagte). Der Grund für die Wahl des obigen Namens für sie ergibt sich ohne weiteres aus ihrem eben dargelesten Wesen, das darin besteht, daß (im Gegensatz zur first species rule) eine Be- stimmung eines Typus erfolgt, der betreffende Autor dabei aber (im Gegensatz zum Eliminationsverfahren) nicht durch vorher- gegangene Elimination beschränkt ist, sondern die Wahl desselben seiner Willkür überlassen ist. von Gattungen ohne ursprünglichen solchen etc. 37 Historischer Überblick über die seit 1900 in Gang befindliche Diskussion über die first species rule, das Eliminationsverfahren und die willkürliche Typusbestimmung. Nachstehender historischer Überblick strebt nicht etwa Voll- ständigkeit an, die, ganz abgesehen von Rücksichten auf den Raum, bei der so sehr zerstreuten Literatur über den Gegenstand doch kaum zu erreichen und zudem auch, wenigstens für unsere Zwecke, nur von geringem Werte wäre. Er soll vielmehr nur eine unparteiische, dabei aber kritische Übersicht über die bemerkenswerteren Beiträge zu der gedachten Diskussion bieten. Eine solche wird uns nicht nur einen Einblick in die Ursachen, die zur Verwerfung des Eliminations- verfahrens und zur Einführung der willkürlichen Typusbestimmung in dem neuen Art. 30 der Internationalen Nomenklaturregeln führten, und die Umstände, unter denen diese erfolgte, gewähren, sondern auch den Boden für die nachfolgende Untersuchung der Vor- und Nachteile der drei genannten Methoden der Festlegung des Typus vorbereiten und dabei den Leistungen der einzelnen Autoren besser und ins- besondere in übersichtlicherer Weise gerecht werden, als es im Rahmen dieser Untersuchung selbst möglich ist. Betreffs der eingehenden Dar- stellung und Würdigung der einzelnen Argumente dagegen muß ich auf diese letztere verweisen. Als Ausgangspunkt der Diskussion und somit auch der nach- folgenden Darlegungen bietet sich uns sowohl natürlicher als zweck- mäßiger Weise eine 1900 erschienene Veröffentlichung D. S. Jordans über die first species rule und somit das eben genannte Jahr. Das gedachte Verfahren hatte nämlich stets nur eine relativ sehr geringe Zahl von Anhängern, darunter allerdings einige, die zu den ersten Autoritäten ihrer Zeit auf ihrem Gebiete gehörten, bezw. ge- hören, und war in neuerer Zeit von fast allen Seiten verlassen worden (s. unten p. 48), bis D. S. Jordan (1900) neuerdings die Auf- merksamkeit darauf gegenüber dem Eliminationsverfahren lenkte. Bald hernach (1901) trat er dann entschieden für dasselbe gegen- über letzterem ein (wobei er aber geneigt ist, einige „provisorische Ausnahmen“ zuzulassen, darunter speziell auch eine betreffs der Gattungen Linnes [cf. unten p.49f.]) und wies an der Hand eines konkreten Beispieles eingehend auf die zahlreichen Unsicherheiten und Änderungen in der Nomenklatur hin, die sich bei der An- wendung dieses letzteren ergeben [s. dagegen unten p.38f u. 42]. Ebenso sprach er sich auch später noch für die first species ruleund gegen das Eliminationsverfahren aus, nämlich 1905 [weist an der Hand zweier konkreter Beispiele eingehend die Unsicherheit und Schwierig- keit dieses letzteren nach (s. dagegen unten p. 42 sub 8.)] und 1907 [bespricht kritisch die willkürliche Typusbestimmung und führt die Vorzüge der first species rule an, für welche letztere er sich ausspricht (wobei er auch die Linneischen Gattungen nicht ausnehmen zu wollen scheint), obwohl er gegen die erstere „nicht entschieden protestieren würde‘, verwirft dagegen durchaus das Eliminationsverfahren, da es 8. Heft 28 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus „sowohl erste Art als ersten Revisor beiseite setzt, indem es die Arbeit mit jeder Änderung in unseren Ansichten über generische Grenzen von neuem verrichtet‘ (s. dagegen unten 1. e.)]. — Ferner äußerten sich Rothschild u. Jordan (1903, p. XXII£.) gegen das Eliminationsverfahren und zugunsten der first species rule wenigstens hinsichtlich der Lepidopteren und anderen Insekten, wo große Un- einigkeit in der Nomenklatur herrscht, ausgenommen den Fall, wo eine Gattung „den Typus einer früheren giltig be- nannten Gattung“ enthält, und zwar auch für die Linneischen Gattungen (s. auch unten p. 39f.). Ebenso traten Dyar u. Caudell (1904) gegen das Eliminationsverfahren, dessen haupt- sächlichste Mängel sie darin erblicken, daß es eine vollständige Kenntnis der Literatur und einen großen Aufwand von Zeit und Mühe erfordert, und für die first species rule auf, sprechen sich aber gegen die eben angeführte Ausnahme als unnötig aus; und ähnlich äußerte sich Dyar (1904, p. 189£.) speziell gegenüber Tutt (1904b, p. VI). Erwähnt sei auch Dyar, 1907, wo er sich gegen Coquillett, 1907b wendet; doch sind seine Ausführungen keineswegs stichhaltig (s. unten p. 38 sub 1.). Ferner traten Jordan, Ever- mann u. Gilbert (in: Fisher, 1905, p.29) für die Anwendung der first species rule auf dem Gebiete der Ichthyologie ein. — Bald darauf sprach sich dann Stone in mehreren Arbeiten entschieden für die Anwendung dieser (außer bei den Linne- ischen Gattungen!) und gegen die des Eliminationsverfahrens auf dem Gesamtgebiete der Zoologie aus, nämlich 1906 [sehr be- achtenswerte Übersicht der Vor- und Nachteile dieser beiden Me- thoden, die allerdings zu sehr zu Gunsten der first species rule ge- halten ist; sucht nachzuweisen, daß diese nicht wesentlich mehr oder vielleicht sogar weniger Namensänderungen mit sich bringen würde “ als die konsequente Anwendung des Eliminationsverfahrens], 1907a [Entgegnung auf Allen, 1906, die hinsichtlich einiger Punkte voll- kommen zutreffend ist], 1907b [Erwiderung auf einzelne Punkte in der Arbeit Allens (1907a)], 1907e [weist gegenüber Allen, 1907e, eine entschiedene Inkonsequenz in dessen Elimination der Gattung Vultur nach], und 1907d [wirft Allen zahlreiche Inkonsequenzen und ausschlaggebende Übersehen, wofür er je ein oder ein paar Bei- spiele anführt (die zwar nicht sämtlich, aber doch zum großen Teil zutreffend sind), und eine Anzahl sonstige Unrichtigkeiten in dessen Bestimmung der Typen der nordamerikanischen Vogelgattungen (1907b) vor]. Den Genannten traten aber sofort eine Anzahl anderer Forscher entgegen, die sich mit mehr oder weniger Entschiedenheit gegen die first species rule und für das Eliminations- verfahren oder auch (Stiles) für die willkürliche Typusbestimmung aussprachen. Speziellsind zu nennen: Tutt, 1904a, p. 5f. [spricht sich entgegen Rothschild uw. Jordan (1903) sehr scharf gegen die first species rule und für das Eliminationsverfahren aus], 1904b, p. VI [hier gilt dasselbe wie bei der eben angeführten Arbeit]; Stiles m: von Gattungen ohne ursprünglichen solchen etc. 29 Stiles u. Hassall, 1905, p. 52—63 (ef. p. 12) [betrachtet vorhergegangene Eliminationnur dann als für die Festlegung des Typus einer Gattung bindend, wenn die eliminierte Art zum Typus einer anderen Gattung gemacht worden ist, was er mit den großen Meinungsver- schiedenheiten begründet, die hinsichtlich des Umfanges des Begriffes „Elimination“ bestehen, während er die bezügliche Berücksichtigung erfolgter Elimination m anderen Fällen nur als Ratschlag empfiehlt. Dabei sagt er aber selbst: „Es kann bereitwillig zugegeben werden daß dieser Ratschlag für gewisse Fälle nicht weit genug geht, aber die Rätlichkeit ihn gegenwärtig stärker [i.e. zu einer Regel] zu machen scheint zweifelhaft.“ Ferner führt er sehr beachtens- werte praktische Gründe gegen die first species rule an.], 1907 a [führt triftige Gründe gegen die first species rule und sehr be- stechende Argumente für die willkürliche Typusbestimmung (s. da- gegen unten p.56u.59) an]; Ganglbauer, 1906, p. 66 [verwirft durchaus die first species rule wegen der umwälzenden durch sie be- dingten Änderungen in der Nomenklatur, was er speziell in Bezug auf die Käfergattungen von Linnaeus, 1758 schlagend nachweist]; Allen, 1905, p. 429—431 [gegen Jordan, Evermann und Gilbert in: Fisher, 1905, p. 29], 1906 [eingehende und mit Ausnahme der Unterschätzung der Verschiedenheiten in der Anwendung des Eliminationsverfahrens im wesentlichen, aber keineswegs in allen einzelnen Punkten, zutreffende Widerlegung der Ausführungen Stones (1906)], 1907 a [gibt einzelnes in der Entgegnung Stones (1907 a) auf seine eben zitierte Arbeit als berechtigt zu, wodurch aber das wesent- liche Ergebnis dieser nicht alteriert wird, und bringt im übrigen eine detaillierte und, außer wieder in dem sehr wichtigen Punkt betreffs der Verschiedenheiten in der Methodik des Eliminations- verfahrens, in der Hauptsache — aber nicht in allen Stücken — sehr richtige Erwiderung auf jene, begleitet von ergänzenden ziffernmäßigen Angaben], 1907b [umfassende, quellenmäßigeUnter- suchung über die Zahl der bei Anwendung des Eliminationsver- fahrens und der auf Grund der first species rule notwendigen Änderungen in den Namen der Genera und Subgenera der nordamerikanischen Vögel, deren Ergebnis ist, daß diese im letzteren Falle fast viermal so groß ist wie im ersteren], 1907e [kurze Antwort auf Stones (1907b) Entgegnung auf Allen,1907a] [betreffs der Antwort Allens auf Stone, 1907 d s. unten p. 34]; Prout, 1905 [weist gegenüber Dyar und Caudell (1904) sehr richtig darauf hin, daß die Verschiedenheiten in den Resultaten des Eliminations- verfahrens hauptsächlich darauf beruhen, daß dieses vielfach in ganz unzulässiger Weise angewandt wurde, und tritt entschieden für dieses ein, wobei er allerdings die Schwierigkeiten desselben bei der da- maligen Lage der Dinge entschieden unterschätzt]; Bather, 1906 [sehr beachtenswerte, treffende Einwände gegenüber Stone, 1906], 1907 [weist das Zweckwidrige der first species rule speziell für die fossilen Formen nach (s. unten p. 46 sub 2.)]; Coquillett, 1907a [gibt ein 8. Heft 30 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus wirkungsvolles, aber leider recht einseitig zugunsten des Eliminations- verfahrens gehaltenes Resume der vorangegangenen Diskussion über dieses und die first species rule, wobei er sich aufs entschiedenste für ersteres ausspricht], 1907b [weist nach, daß das Eliminationsverfahren ein integrierender Teil des allgemein anerkannten Prinzips des ersten revidierenden Autors ist und somit vollkommen dem Prioritätsgesetz entspricht, während die first species rule jenem und somit auch diesem direkt zuwiderläuft]; Williston, 1907 [stimmt Allen hinsichtlich des Eliminationsverfahrens vollkommen bei, würde in zweiter Linie, aber durchaus nicht bei allen Autoren und nicht entgegen voran- gegangener Elimination, die first species rule zur Fest- legung des Typus verwenden, und spricht sich aufs entschiedenste gegendieBestimmungeimesTypusmitrückwirkender Kraft durch den ersten revidierenden Autor aus]; Smith, 1907 [weist auf die übergroße Zahl von Namensänderungen, die die first species rule unter den Noctuidae mit sich bringen würde, und auf die krasse Disharmonie hin, in der sie bisweilen zu den Ab- sichten des Autors steht]; und Buckman, 1907 [spricht sich, Bather [1907] beistimmend, decidiert gegen die first species rule, wenigstens in der Paläontologie, aus, und legt dar, daß sie in zahl- reichen Fällennachweisbar ungerecht ist und dies daher in andern Fällen ebenso wahrscheinlich sein wird (s. unten p. 47 sub 3.)]. Der Stand der Sache war also jetzt der, daß zwischen den Anhängern des Eliminationsverfahrens und denen der first species rule eine heftige wissenschaftliche Fehde entbrannt war. Dabei wurde jedoch letztere nur von einer relativ kleinen Zahl von Zoo- logen vertreten, unter denen sich allerdings einige hervorragende For- scher befanden, während das Eliminationsverfahren nach wie vor nicht nur die Mehrzahl der ameri- kanischen, sondern auch fast alle Zoologen der ganzen übrigen Welt zu seinen Anhängern zählte und zudem -— ein vom praktischen Standpunkte gewiß auch sehr hoch anzuschlagender Faktor — von den drei wichtigsten und die weitaus größte Anhänger- schaft besitzenden Codices der zoologischen Nomenklatur, nämlich den Internationalen Nomenklatur- regeln, dem altehrwürdigen Stricklandian Code und dem American Ornithologists’ Union Code of Nomenclature, vorgeschrieben wurde. In jener Diskussion selbst hatten seine Vertreter gewiß nicht den kürzeren gezogen (s. das obige Resum& derselben). Nun aber geschah etwas Merkwürdiges. Auf dem bald hernach (August 1907) im Boston tagenden VII. Internationalen Zoologen- kongreß [die vorstehend besprochenen Arbeiten von Buckman, 1907, und Stone, 1907d, waren noch nicht erschienen, was aber von keiner weiteren Bedeutung ist] wurde nämlich der Beschluß gefaßt, daß der ganze Art. 30 (der über die Bestimmung des Typus von Gattungen ohne ursprünglich bestimmten solchen handelt) zu von Gattungen ohne ursprünglichen solchen etc. 31 streichen und durch einen neuen Art. 30 zu er- setzen ist, der sich von dem früheren außer durch völlig andere (und zum Teil bessere) Stilisierung und einige uns hier nicht beschäfti- gende sachliche Änderungen insbesondere fundamental durch die sub(g) angeführte Bestimmung unter- seheidet. Diese lautet: „Wenn ein Autor bei der Publikation eines Genus mit mehr als einer giltigen Art es unterläßt, den Typus desselben zu bestimmen (siehe a), oder anzuzeigen (siehe 5, d), so kann jeder folgende Autor den Typus wählen, und solche Bestimmung darf nicht geändert werden. (Typus durch nachträgliche Bestimmung.)“ — Es ist also kein Autor gehalten, bei der nach- träglichen Bestimmung eines Typus darauf Rücksicht zu nehmen, ob dıe betreffende Art bereits aus dem fraglichen Genuseliminiert worden ist oder nicht, und nur als Ratschlag wird im folgenden empfohlen, dies zu tun. ($. Stiles, 1907b, p. 521f.) Begreiflicherweise rief eine derartige radikale, zudem ohne jeden ersichtlichen Grund vorgenommene Umwälzung heftigen Widerstand hervor. War doch der Grundsatz, daß bei Gattungen ohne ursprüng- lich bestimmten Typus jeder nachfolgende Autor das Recht haben soll, willkürlich einen solchen zu bestimmen, und dabei weder auf vorhergegangene Elimination noch auf die first species rule Rück- sicht zu nehmen brauche, bis dahin außer von Herrn Stiles selbst, seinem Autor (s. unten p. 34f.), von gar keiner Seite ver- treten worden und somit wirklich in die Nomenklaturregeln hinein- gekommen wie Pontius ins Credo. Der erste, der sich meines Wissens gegen die gedachte Bestimmung des solchergestalt „verbesserten“ Art. 30 zwar nicht der Form, wohl aber sehr entschieden der Sache nach auflehnte, war J. A. Allen (1907d; 1907e, cf. speziell p. 42f.). Ich sage: nicht der Form nach; denn er suchte nachzuweisen, daß sein Vorgehen im Einklang mit diesem Artikel, „wenn logisch konstruiert“, sei, was aber — leider — durchaus irrigist. So ungeheuerlich erschien ihm offenbar der Gedanke, daß dieser den ihm, wie wir sofort sehen werden, unabweislich zu- kommenden Sinn haben könnte, daß es ihm unmöglich war zu glauben, Regeln der Nomenklatur gemacht ..... ?°“ — Herr Allen führt nun einige Beispiele von seiner Ansicht nach ungiltiger nachträglicher Typusbestimmung an und sagt dann: „Daß der neue Artikel 30 nicht bestimmt ist solche Arbeit zu unterstützen wird klar angezeigt durch 8. Heft 32 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus die erste Sektion von Regel e, die statuiert daß keine Art als der Typus einer Gattung genommen werden kann die in ihr zur Zeit ihrer ur- sprünglichen Veröffentlichung nicht enthalten war. Ebenso, wenn ein Revisor ..... als den Typus eines Genus eine tantonomische Species eines früheren Genus wählt, oder den Typus eines früheren monotypischen Genus, oder eine Species die ein früherer Revisor ordnungsmäßig als den Typus einer anderen Gattung gewählt hat, so zeigen Regeln a bis d deutlich daß sein Werk als nichtig aufgefaßt werden muß. Offenbar kann eine frühere monotypische Gattung nicht eingezogen werden durch den Akt irgend eines tölpelnden Revisors der zufällig ihre einzige Art als den Typus einer anderen Gattung ergreift; noch kann eine Gattung mit einem „Typus durch nach- trägliche Bestimmung“ eingezogen werden weil ihr Typus später zum, Typus eines anderen Genus gemacht wurde. Dies würde an- scheinend alles sich ungesagt verstehen wäre es nicht daß manche Systematiker annehmen daß die Bestimmung eines Typus durch einen ersten Revisor sacrosankt ist und ohne Rücksicht auf irgend- welche andere Erwägungen gelten muß.“ — Und ähnlich führte er 1907e (p. 42f.) aus: ‚Einen Fetisch aus der Regel des „Typus durch nachträgliche Bestimmung‘ zu machen, und ihr den Vorrang vor allen anderen Regeln zu geben, würde nicht nur revolutionär sondern gröblich unlogisch sein, indem es in dem unnötigen Umsturz einer großen Zahl von seit langem in ihrem gegenwärtigen Sinne angenommenen Gattungen resultieren würde.‘ Er führt nun aus, wie viele und völlig überflüssige Änderungen von Gattungsnamen erforderlich werden würden, wenn dezuerstdurchrichtige oder unrichtige nachträgliche Bestimmung zum Typus gemachte Art als solcher genommen würde, und zwar speziell in Bezug auf den Fall, daß dies geschieht, wenn diese bereits der Typus einer anderen Gattung war, und sagt dann: „Ich lege der gelehrten Nomenklaturkommission . . . nicht die Absicht bei, Regel g des Artikel 30 über die Regeln zu setzen, die ihr vorangehen, und die ausdrücklich gesagt wird ‚in der Reihe der Aufeinanderfolge““ anzuwenden sind, und so erste Typus- bestimmungen ob richtig oder unrichtig durchzusetzen, im Wider- spruch zu fundamentalen Regeln aller früheren offiziellen Codices; die Möglichkeit einer solchen Auffassung wäre mir nicht eingefallen wäre sie nicht meiner Aufmerksamkeit durch gewisse Naturforscher aufgezwungen worden die diese Deutung in Regel g hineingelegt haben. Die eine Methode erhält die gegenwärtige generische Nomenklatur, die andere verursacht unnötige Änderungen und Verwirrung.“ Diese Argumentation ist aber, soweit der Fall in Betracht kommt, daß eine Species nachträglich zum Typus einer Gattung bestimmt wird, die bereits der Typus eines anderen Genus ist, ganz unzu- treffend. Gewiß ist die Bestimmung (g) des Art. 30 nur anzuwenden, soweit es die vorangehenden Regeln desselben gestatten, und sind demnach nachträgliche Typusbestimmungen dann, aber auch nur dann ungiltig, wenn sie nach diesen unstatthaft sind. In diesen Regeln steht aber kein Wort davon, von Gattungen ohne ursprünglichen solchen etc. 33 daß nicht eine Art durch nachträgliche Bestimmung zum Typus einer Gattung gemacht werden darf, die bereits der Typus einer anderen Gattung ist; und daß dies, wie Herr Allen an sich sehr richtig bemerkt, grundlegenden Regeln der Nomenklatur sowie aller früherer offiziellen Codices zuwiderläuft, ist hiebei ganz irrelevant, da ja für jeden Codex nur die in ihm enthaltenen Bestimmungen und nicht auch die anderer mit ihm konkurrierender oder durch ihn ersetzter Codices maßgebend sind. Die von Allen hierbei angezogenen Regeln (a) bis (d) des Art. 30 können hier überhaupt nicht in Betracht kommen, da diese sch ausdrücklich nur auf jene Fälle be- ziehen, wo der Typus einer und derselben Gattung lediglich auf Grund der ursprünglichen Veröffentlichung angenommen wird, während es sich hier im Gegenteil darum handelt, ob bei der nachträglichen Bestimmung des Typus von Gattungen ohne ursprünglichen solchen darauf Rücksicht genommen werden muß, ob die als solcher gewählte Art bereits der Typus eineranderen Gattung ist. — Die Auffassung der von Herrn Allen erwähnten gewissen Naturforscher war also eine durchaus berechtigte; unddieschweren Schäden, die die in Rede stehende Bestimmung, wie er ausführt, im Falle des Zurechtbestehens jener involviert, belasten also tatsächlich unsere Wissenschaft, solange diese Bestimmung in Kraft ist. Die Tatsache aber, daß ein speziell auchin Nomenklaturfragen so bewanderter Systematiker mit solcher Entschiedenheit eine derart irrige Auffassung des in Rede stehenden Artikels verfechten konnte, ist deshalb von großem Werte, weil sie uns vielleicht einen Schlüssel zum Verständnis des sonst fast unbegreiflichen Umstandes gibt, wieso es Herrn Stiles [denn er ist der Urheber derselben (s. unten p. 34f.)] gelingen konnte es zuwege zu bringen, daß eine, wie wir sofort sehen werden, so inkonsequente, so verderbliche und zudem aller bisherigen Übung so direkt entgegengesetzte Bestimmung von der Nomenklaturkommission empfohlen und vom Kongreß angenommen wurde. Denn wenn ein Forscher von der eben dargelesten Qualifikation sogar beim sorgfältigen Studium des gedruckten Artikels sich über seine wirkliche Tragweite völlig täuschte, so ist es — ohne irgend jemandem im geringsten nahe treten zu wollen — wohl sehr wahrscheinlich, daß dasselbe auch bei einer großen Zahl der für ihn stimmenden Mitglieder der Fall war. Und diese Vermutung gewinnt noch mehr an Wahrscheinlichkeit, wenn wir bedenken, wieäußerst schwierig es ist, einen so reich gegliederten, in 3 Haupt- abschnitte mit zusammen 20 Abteilungen, von denen eine wieder dreimal untergeteilt ist, zerfallenden Artikel bei seiner Verlesung so klar und vollständig zu überblicken, daß man sich dabei auch dessen bewußt wird, welche der bisherigen Bestimmungen darin nicht enthalten sind und was die Trag- weite dieser Auslassungen ist. Archiv für Naturgeschichte 1912. AS. 3 8. Heft 34 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus Weiterhin wendet sich Allen (1907d) gegen Stone (1907d) und weist dessen Haupteinwände gegen seine frühere Arbeit (1907 b) zurück — wobei er aber nicht in allen Fällen im Rechte ist —, gibt jedoch „mehrere faktische Irrtümer“, auf die Herr Stone hingewiesen hat, sowie das Vorhandensein weiterer solcher zu. Damit schließt die Diskussion zwischen diesen beiden Autoren. Ferner spricht er sich, unter der ausdrücklichen Vor- aussetzung seiner Auffassung derselben, speziell in Bezug auf die Wirbeltiere sehr günstig über die Bestimmung (g) des neuen Artikel 30 aus, weist aber im Vorhergehenden auch auf wesentliche Schwierigkeiten seiner Anwendung hin. Bald darauf und noch ohne Kenntnis der gedachten Arbeit Allens sprach ich mich (1908) entschieden gegen die Änderung des Art. 30 in Bezug auf den in Rede stehenden Punkt aus und gab eine kurze Übersicht über die wesentlichsten Nachteile, die diese notwendiger- weise mit sich bringt. Noch viel weiter ging Hendel (1911), der an der Hand von Bei- spielen ebenfalls. auf die hauptsächlichen Nachteile dieser Änderung hinwies, außerdem aber direkt erklärte: „Den Punkt g in Artikel 30 akzeptiere ich nicht“. — Über diesen letzteren Standpunkt kann man sehr wohl verschiedener Ansicht sein; ich für meine Person stehe oder stand wenigstens bısher auf einem anderen (s. Poche, 1908, p. 128), nämlich auf dem, daß es, solange die betreffende Bestimmung in Kraft ist, Sache jedes Zoologen ist, sich ihr zu fügen — ein Stand- punkt, der durch die sofort zu besprechende neueste einschlägige Veröffentlichung Stile’ allerdings sehr erschüttert worden ist. Bald darauf erschien nämlich ein Artikel von Stiles (1911a), in dem er zwar Herrn Hendel und seine eben besprochene Veröffentlichung mit keiner Silbe erwähnt, der aber, wie aus seinem Inhalte in Ver- bindung mit der sonst gewiß sonderbaren Wahl des Publikations- organes klar hervorgeht, ganz unverkennbar eine Erwiderung auf diese darstellt und insofern von großer Wichtigkeit ist, als er äußerst wertvolle Aufschlüsse darüber enthält, wer denn der Autor der uns hier beschäftigenden Bestimmung ist und insbesondere, aus welchen Gründen — angesichts der oben (p. 30£f.) darge- legten Verhältnisse —er sie überhaupt befür- wortet hat. Und zwar sagt Herr Stiles diesbezüglich, daß unmittelbar vor und auf dem Bostoner Kongreß der Stand der Meinungsverschiedenheit zwischen den Anhängern des Eliminations- verfahrens und denen der first species rule akut war, ‚und es sah sehr danach aus als ob es zu einem ernsten Bruch unter Zoologen über den Gegenstand kommen würde. Dieser Zustand bewog mich [im Original nicht gesperrt — d. Verf.] beiden Seiten vorzuschlagen daß das Prioritätsgesetz auf Typusbestimmungen angewendet werde, so daß die zuerst als Typus bestimmte Art als solcher angenommen werden solle, ohne Rücksicht darauf ob sie durch Elimination, durch die first species rule, .... oder durch irgend eine andere Regel bestimmt von Gattungen ohne ursprünglichen solchen etc. 35 wurde. Mehrere Ausschußsitzungen [,‚caucuses“] wurden mit beiden Parteien ... abgehalten, und beide Seiten erklärten sich als mit dem Vorschlag zufrieden und willisten ein dabei zu bleiben [,to abide by it“]. Auf den Erhalt von Zusicherungen von den Führern beider Parteien daß sie sich auf diese Lösung einigen würden, obwohl keine Seite der anderen nachgeben wollte, brachte ich die Sache in der Kommission zur Diskussion vor und Artikel 30.(g) wurde als der sicherste Plan angenommen der ersonnen werden konnte.“ Und weiter: „Nach meiner Ansicht ist es der logischeste und objektivste Plan.“ Hieraus geht also klar hervor, daß 1. der Autor der uns hier be- schäftigenden Bestimmung Herr Stiles selbst ist, und 2. diese keineswegs etwa, wie man doch eigentlich erwarten sollte, aussachlichen Gründen vorgeschlagen und ein- geführt wurde, sondern lediglich um über eine Meinungsverschiedenheit hinwegzu- kommen, ein Umstand, der von vornherein schwere Bedenken gegen ihre Zweckmäßigkeit undinnere Berechtigung hervorrufen muß. Denn wenn, wie Hoyle (in: Stiles, 1910a, p. 30) mit vollstem Recht sagt, wissenschaftliche Namen nicht Gegenstände für Unterhandlung und Kompromiß sind, so gilt dies gewiß noch mehr für dıe Gesetze, die ihre Anwendung regeln; vielmehr müssen diese, wie D. S. Jordan (1907, p. 468) es ebenso kurz wie treffend formuliert hat, ‚‚die beste mögliche Erledigung darstellen, sonst werden spätere Generationen sie beiseite werfen.“ — Nun wird man allerdings billigerweise anerkennen müssen, daß es unbeschadet des eben Gesagten Fälle geben könnte, wo sich wenigstens triftige praktische Gründe für die Annahme einer sachlich minder zweckmäßigen Bestimmung’ anführen lassen, wenn nämlich inter- national anerkannte Nomenklaturregeln überhaupt erst ge- schaffen werden müßten oder eine Bestimmung über einen bisher in diesen nicht behandelten Punkt in sie auf- genommen werden soll und nur auf diesem Wege die erforderliche Majorität zu erzielen ist. Aber so lagen ja die Dinge in unserem Falle nicht im entferntesten; vielmehr war hier der Sachverhalt der,daß eine Bestimmung, die von deren erstem An- beginnanin den Internationalen Nomenklatur- regelnenthalten war (s. Compt.-Rend. [I.] Congr. Internat. Zool., 1889, p.423f.) und die, wie wir gesehen haben, diegroße Mehrzahl der Zoologen zu ihren Anhängern zöhlte, von einer keineswegs großen Minorität bekämpft wurde. Es war also auch vom rein praktischen Stand- punkte aus gar kein Grund zu einer derartigen geradezu revolutionären Änderung der gelten- den Bestimmungen vorhanden. Herr Stiles sagt freilich zur Begründung seines Vorgehens: ‚‚es sah sehr danach aus, als ob es zu einem ernsten Bruch unter Zoologen über den Gegenstand kommen würde.“ Er teilt allerdings leider 3* 8. Heft 36 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus gar nichts darüber mit, worin dieses „Sehr-danach-aussehen“ eigentlich bestand; doch konnte es zu einem solchen Bruch füglich nicht anders kommen als dadurch, daß die Anhänger der first species rule sich (sämtlich oder zum Teil) der betreffenden Bestimmung der Inter- nationalen Nomenklaturregeln nicht mehr fügten. Es drängt sich also die Frage auf, ob diese sich — explicite oder implicite — dahin geäußert haben oder nicht. Wenn nicht, so lag ja offenbar von vorn-. herein kein Grund zu Stiles’ Befürchtung eınes bezüglichen Bruches unter den Zoologen und seinem auf diese gegründeten Vorschlag der Einführung der — sachlich, wie wir bald sehen werden, durchaus zu mißbilligenden — Bestimmung (g) des Art. 30 vor. Wennaber ja, hat Stiles denn dann gar nicht erkannt oder nicht bedacht, einen für die Zukunft der mühsam genug zustande gebrachten Internationalen Nomenklaturregeln wie ungemein gefährlichen Prä- zedenzfaller, und zwar in doppelter Hinsicht, schafft, wenn er, und noch dazu bei seiner Stellung als Sekretär der Internationalen Nomenklaturkommission, eine so radikale Änderung einer Bestimmung jener, die die große Mehrzahl der Zoologen zu ihren Anhängern hat, wegen der Drohung einer kleinen Minderheit, sich ihr nicht zu fügen — so angesehene Forscher diese auch unter sich zählt —, befürwortet, ja direkt selbst be- antragt? Denn nicht nur ist es zu erwarten, daß viele der Ver- teidiger der bisher in Geltung gestandenen einschlägigen Bestimmung nichts weniger als geneigt sein werden, eine aus solchen Gründen eingeführte Anderung dieser ruhig hinzunehmen und zu akzeptieren, sondern es wird, wasnoch weit bedenklicher ist, dadurch allen jenen, die mit dieser oder jener Bestimmung der Inter- nationalen Regeln unzufrieden sind — und Herr Stiles weiß mindestens ebenso gut wie ich, wie groß hinsichtlich mancher Punkte die Zahl dieser ist — förmlich nahegelegt, auch ihrerseits anzukündigen, daß sie sich ihr weiterhin nicht fügen würden. Denn sie müssen ja nunmehr mit Recht er- warten, daß diese folgerichtigerweise — zur Vermeidung eines Bruches unter den Zoologen — dann gleichfalls abgeändert werden wird, während die Chancen hiefür, solange sie sich ihr fügen und bloß durch die Kraft ihrer sachlichen Argumente eine Änderung derselben zu erreichen trachten, offenbar ungleich geringeresind. Und was dann aus den Internationalen Nomenklaturregeln werden würde und wohin ein solcher Zustand führen müßte, brauche ich wohl nicht erst eigens darzulegen. (Betrefis des ersteren Punktes sagt Stiles allerdings, daß die „Führer“ beider Parteien zugesichert haben, daß sie sich auf den von ihm gemachten Vorschlag einigen würden. Doch ist es selbstverständlich, daß eine solche Zusicherung lediglich für die betreffenden Führer selbst verbindlich sein konnte [und zwar wohl auch nur solange, als sie nicht etwa erkannten, daß jener ganz anders gemeint und aufzufassen sei als sie bei der Erteilung dieser Zusicherung en von Gattungen ohne ursprünglichen solchen etc, 37 geglaubt hatten (s. z. B. das oben [p31—33] bei Besprechung der Arbeiten Allens Gesagte), und sicher nur so lange, als dies nicht einer neugewonnenen besseren Überzeugung von ihnen widerspricht], aber nicht im geringsten für alle anderen Anhänger des einen oder anderen Verfahrens; denn zum Glück haben wir wenigstens in der Wissenschaft noch so viel Freiheit, daß jeder Forscher sich bei seinen Arbeiten nur nach seiner eigenen besten Überzeugung zu, richten braucht und nicht nach dem Worte einer „Autorität“ oder irgend eines sonstigen Führers.) Betreffs einer Kritik der in Rede stehenden Bestimmung in materieller Hinsicht verweise ich, um Wiederholungen zu vermeiden, auf das im nächsten Abschnitt gesagte. Die Vorzüge und Nachteile der first species rule, des Eliminations- verfahrens und der willkürlichen Typusbestimmung. Im folgenden gebe ich auf Grund meiner eigenen Erwägungen und Erfahrungen sowie der einschlägigen Literatur eine kritische Über- sicht über die Vor- und Nachteile jeder der drei genannten Methoden zur Festlegung des Typus von Gattungen ohne ursprünglichen solchen gegenüber je den beiden anderen. Der kürzeren und einheitlicheren Darstellung halber subsumiere ich dabei alle einschlägigen Momente je unter der Rubrik der Vorteile einer dieser Methoden gegenüber je einer der beiden anderen, während ich dieNachteileder einzelnen Methoden gegenüber jeder der anderen nicht eigens aufführe, da sie sich aus den Vorteilen dieser gegenüber jenen von selbst ergeben. Wohl aber führe ich unter den gedachten Rubriken dort, wo es aus Gründen der natürlicheren und kürzeren Darstellung angezeigt ist, ohne weiteres statt eines Vorteilesder betreffenden Methode gegen- über der jeweils mit ihr verglichenen den entsprechenden Nachteil dieser gegenüber jener an, wogegen nach dem eben gesagten ja nicht das geringste Bedenken vorliegt. Spezielle Hinweise auf bestimmte Publikationen gebe ich dabei nur dort, wo der betreffende Punkt ausschließlich oder wenigstens in erster Linie von einem oder wenigen Autoren dargelegt worden ist oder wo dies zu sener Begründung wünschenswert erscheint, und zwar bei Vorteilen, die einer jener Methoden gegenüber beiden anderen zukommen, ohne notwendige Rücksicht darauf, ob er darin speziell gegenüber der einen oder der anderen von diesen angeführt wird; darüber gibt im Zweifelsfalle der vorhergehende historische Überblick Aufschluß. Das Fehlen eines solchen Hinweises involviert also nicht etwa, daß ich damit stets den Anspruch erhebe, das be- treffende Argument zum erstenmale geltend gemacht zu haben. — Es ist, schon aus Rücksicht auf den Raum, natürlich keineswegs meine Absicht, im einzelnen alles anzuführen, was für oder wider jede der genannten Methoden der nachträglichen Festlegung des Typus gesagt wurde; wohl aber werde ich bestrebt sein, einen voll- ständigen Überbliek der einschlägigen Gesichts- punkte zu bieten. Und zwar werde ich, da ich mich auf Grund 8. Heft 38 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus einer sorgfältigen Prüfung dieser, wie wir sehen werden, für das Eli- minationsverfahren entscheiden muß, der Kürze halber nur solche Argumente zugunsten dieses anführen, die ich selbst für zutreffend halte, zuungunsten desselben, bezw. zugunsten der beiden anderen Methoden aber behufs Wahrung voller Objektivität (um jeden Schein zu ver- meiden, als ob ich irgend welche für sie sprechende Momente unter- drückt hätte) alle Punkte, die im Verlaufe der oben referierten Diskussion von irgend einem Autor ins Feld ge- führt worden sind, und nur die mir angemessen erscheinenden kritischen Bemerkungen dazu machen (und außerdem selbstverständ- lich auch alle jene Gründe, die nach meiner eigenen Ansicht für die eine oder andere dieser beiden Methoden sprechen, bisher aber noch nicht für sie geltend gemacht wurden). I. Als Vorteile der first species rule gegen- über dem Eliminationsverfahren sind anzuführen, bezw. wurden angeführt: 1. Sie entspricht dem Prioritätsgesetz mehr als irgend eine andere Methode, da sie den Typus nur auf Grund der ersten Publikation des ursprünglichen Autors bestimmt und seine Aktion stets die Priorität . vor der jedes revidierenden Autors hat (Dyar, 1907). [Letzteres ist an sich vollkommen richtig, kommt aber hier gar nicht in Betracht, da eine Aktion des ursprünglichen Autors in der Richtnug der Be- stimmung eines Typus ja gar nicht vorliegt, sondern nur ein damit in gar keinem notwendigen Zusammenhange (cf. das unten p. 47 sub 3.) Gesagte!) stehender Umstand in seiner Veröffentlichung zur nachträglichen Festlegung eines solchen benützt wird — ein Vorgehen, das also nicht im mindesten auf eine von jener an datierende Priorität Anspruch machen kann.] 2. Es ist dabei nur ein e Auffassung möglich und kann sie nur zu einem Resultate führen und gewährleistet sie daher Beständig- keit in der Nomenklatur, im Gegensatz zu der Unsicherheit und den mannigfachen Verschiedenheiten in der Anwendung des Eliminations- verfahrens, während (Stone, 1906, p. 561 u. 564) ausreichende Regeln für die allgemeine Anwendung dieses letzteren zu kompliziert wären. [Die erstere Behauptung und daher auch die daran geknüpfte Folgerung ist unzutreffend, indem auch hiebei in nicht wenigen Fällen sehr wohl zwei oder mehr Auffassungen mög- lich sind. Ich verweise nur z. B. auf die Gattungen Dispharagus Duj. (1845, p. 42 [ef. p. 69]), wo je nach der verschiedenen Auffassung der first species rule nicht weniger als vier verschiedenene Arten als Typus betrachtet werden können, nämlich D. decorus, laticeps und Zenuis, wie bereits Stiles (in: Stiles u. Hassall, 1905, p. 51 [ef. p. 12]; 1907a, p. 146) hervorgehoben hat, und der ‚„Dispharage du hobereau“, und Hemzspedina Wright (1855, p. 95), wo, wie schon die bezügliche Frage Bathers (1906, p. 810) an Stone — die dieser unbe- antwortet gelassen hat — beweist, ebenfalls verschiedene Auffassungen von Gattungen ohne ursprünglichen solchen etc. 39 möglich sind. Ebenso können, wie Stiles (in: Stiles u. Hassall, 1905, p. 63) sehr richtig bemerkt hat, solche dadurch entstehen, daß ein alphabetisches Register der Arten in den einen Exemplaren eines Werkes vorn, in anderen hinten eingebunden sein kann, sowie dadurch, daß manche Autoren dabei nur den systematischen Teil einer Arbeit als maßgebend betrachten, andere dagegen die ganze Veröffentlichung; ferner dadurch daß, besonders bei Werken, die in gehefteten Lieferungen erschienen sind, Tafeln, Tabellen usw., auf denen Gattungsnamen je nachdem zum erstenmale in der Arbeit vorkommen, an ver- schiedenen Stellen dieser eingebunden sein können. Von noch viel größerer Bedeutung sind ferner jene Differenzen, die sich notwendiger- weise daraus ergeben müssen, daß die Anhänger der first species rule keineswegs untereinander darüber einig sind, ob irgendwelche, und wenn, welche Kategorien von einschlägigen Gattungsnamen ihr nicht zu unterwerfen sind; ich verweise der Kürze halber bloß auf die oben (p. 27f.) referierten bezüglichen Aus- führungen von Rothschild u. Jordan, D. S. Jordan, Dyar u. Caudell und Stone. Ebenso würde die first species rule zu großen Meinungs- verschiedenheiten in den Fällen führen, wenn ein Autor bei der Auf- stellung einer Gattung überhaupt keine einzelne Art anführt, sondern nur summarisch etwa ‚die Section A der Gattung X bei diesem oder jenem Autor“, ‚die letzten 12 Arten von Müllers Genus Y“, „die amerikanischen Arten, die Schulze der Gattung Z zurechnet“ als zu ihr gehörig angibt, sowie dann, wenn es sich um einen neuen Namen handelt. — Im Prinzip ist ja auch das Eliminations- verfahren sehr klar und einfach; und wie bei diesem würden die zahlreichen Schwierigkeiten und Meinungs- verschiedenheiten sofortstörendindenVorder- grund treten, sowie die first species rule von einergrößeren Zahl von Autoren auf eine große Menge von Fällen an- gewendet würde. Es würden also hiefür ebenfalls mehr oder minder komplizierte Regeln auf- gestellt werden müssen. — Unbeschadet des Gesagten ist es aber wohl zweifellos, daß solche Meinungsverschiedenheiten und Unsicherheiten sich dabei in einer beträchtlich geringeren Zahl von Fällen ergeben würden als es bei der bisherigen Lage der Dinge beim Eliminationsverfahren der Fall war, und dies also mit vollstem Recht als ein sehr wesentlicher Vorteil der first species rule anzu- führen war; durch die nunmehr erfolgte Aufstellung ausreichender Regeln für jenes kommt aber dieser Punkt natürlich in Wegfall, und sind diese gewiß zum mindesten nicht komplizierter, als sie es für die Anwendung der first species rule sein müßten.] 3. Sie wird durch das Prioritätsgesetz gefordert; denn ein Name kann nur für die Einheit giltig sein, die zuerst damit bezeichnet wurde, oder die in dem Buche, wo er zuerst eingeführt wurde, an erster Stelle steht (Rothschild u. Jordan, 1903, p. XXII£.); sie ist die be- quemste und logischeste Art, den Typus durch die Worte des ursprünglichen Autors festzulegen, was letzteres höchst wünschens- 8. Heft 40 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus wert ist; denn sie legt den Namen eines Genus auf die erste Art fest, die ihm zugerechnet wurde (Jordan, 1900). [Diese Auffassung er- scheint im ersten Augenblick sehr bestechend; gleichwohl ist sie aber eine irrige, da sie sich, wie bei näherer Prüfung sofort ersichtlich, in letzter Linie auf eine Vermengung der beiden ganz verschiedenen Bedeutungen des Ausdruckes „ersten“ (‚first‘), nämlich der räum- lichen und der zeitlichen, gründet; und allein die letztere istesbekanntlich, um die essich im Prioritäts- gesetzhandelt. — Zudem scheint es auch den betreffenden Autoren selbst mit dieser Begründung der first species rule nicht so bitter ernst zu sein; denn keiner vonihnen will diese auch dann angewandt wissen, wenn der Typus der Gattung schon ursprünglich bestimmt wurde, wie es doch unbedingt geschehen müßte, wenn diese Begründung derselben wirklich stichhaltig wäre, da jadann die Bestimmung einer anderen Art als Typus seitens des ursprünglichen Autors gleichfalls dem Prioritäts- gesetz widerstreiten würde und daher absolut nicht anerkannt werden dürfte. Ebenso könnten in diesem Falle die Herren Rothschild u. Jordan bei ihrem aus- drücklich betonten Standpunkte (p. XVIIIf. [ef. p. XXIII]), daß das Prioritätsprinzip streng durchzuführen ist, unmöglich die Durchführung der first species rule in Gruppen, wo durch das Eliminationsverfahren bereits eine beständige Nomen- klatur erreicht ist, für überflüssig erklären (p. XXIII) und ebensowenig sie in jenen Fällen n i c h t anwenden, wo eine Gattung den Typus einer älteren giltig benannten Gattung enthält (p. XXIVf.); und in gleicher Weise könnte wohl Herr D. $S. Jordan (1900, 1901) dann nicht, wie er es tatsächlich ist (s. oben p. 27), geneigt sein, auch außer dem Fall einer ursprünglichen Typusbestimmung noch andere Ausnahmen von der first species rule gelten zu lassen. (Um jede etwaige Mißdeutung der vorstehenden Darlegungen — so wenig ich eine solche befürchten zu müssen glaube — von vornherein auszuschließen, bemerke ich ausdrücklich, daß es mir selbstver- ständlich absolut fern liegt, damit etwa involvieren zu wollen, daß die genannten Forscher dieses Argument irgendwie gegen ihre bessere Überzeugung angeführt hätten. Ich wollte viel- mehr lediglich zeigen, daß sie de facto selbst nicht die sich daraus unabweislich ergebenden Konsequenzen ziehen und auch offenbar nicht bereit sind, dies zu tun, wodurch sie ihm also von vornherein jede Beweiskraft nehmen.) Übrigens ist es sehr wohl möglich, daß der letztgenannte Autor unterdessen selbst von dieser Begründung der first species rule zurückgekommen ist, da er sie seitdem, meines Wissens wenigstens, nicht mehr geltend gemacht hat.] 4. Sie ist viel weniger zeitraubend. [Dies ist unbedingt als ein gewichtiger Vorteil derselben anzuerkennen, und zwar nicht etwa nur vom Standpunkte der Bequemlichkeit der einzelnen Autoren, sondern auch vom rein wissenschaftlichen Stand- punkte aus, indem, wenn die Forscher weniger Zeit auf die von Gattungen ohne ursprünglichen solchen etc. 41 Entscheidung rein nomenklatorischer Fragen zu verwenden brauchen, die ja bei aller Anerkennung ihrer Wichtigkeit und Notwendigkeit doch immer nur ein Hilfsmittel der Wissenschaft, nämlich zum, Zwecke der allgemeinen Verständigung, darstellen, ihnen mehr solche für den Ausbau dieser selbst bleibt.] 5. Durch sie wird der Typus für jede Gattung unabhängig fest- gestellt, und das Resultat hängt nicht von der Festlegung des Typus einer anderen Gattung ab, während es beim Eliminationsverfahren oft nötig ist zuerst die Aufteilung einer oder mehrerer anderer Gattungen zu verfolgen, und ein Irrtum in einer dieser Operationen auch die anderen beeinflusst (Stone, 1906, p. 561). [Dieses Argument war auf Grund der Art, wie das Eliminationsverfahren von einem Teile der Autoren gehandhabt wurde, vollkommen zutreffend; bei der oben (p. 18£.) entwickelten und eingehend begründeten Auf- fassung dieses letzteren, die in der Hauptsache beispielsweise auch schon von Prout (1905) vertreten wurde, kommt es aber, wie ohne weiteres ersichtlich, gänzlich in Wegfall, da dabei ganz dasselbe auch für das Eliminationsverfahren gilt.] 6. Die Entdeckung eines Irrtums in dem bis dahin angenommenen Datum einer Veröffentlichung beeinflußt dabei nicht die Typen von Gattungen, während beim. Eliminationsverfahren das Ergebnis durch einen solchen Irrtum im Datum der ursprünglichen Publikation beeinflußt wird [richtiger: werden kann] und ebenso die Typen an- derer Genera geändert werden [richtiger: andere werden können], weil eine der in dieser aufgestellten Gattungen zu einer unrichtigen Zeit als eliminiert betrachtet wurde (Stone 1906, p. 561). [Dieses Argument ist an sich ganz zutreffend; seine praktische Bedeutung und somit (da es, wie ohne weiteres ersichtlich, lediglich solche hat) sein Gewicht überhaupt sind aber recht gering, da der Fall der Annahme eines unrichtigen Datums einer Veröffent- lichung doch relativ sehr selten, eine dadurch erfolgende Beeinflussung des Ergebnisses einer Anwendung des Eliminationsverfahrens natur- gemäß noch seltener ist und zudem, wenn sie eintritt, oft praktisch ganz belanglos sein wird, da dann oft zugleich die Giltigkeit der betreffenden Gattungsnamen tangiert sein wird.] 7. Man braucht dabei behufs Feststellung des Typus einer Gattung nur die ursprüngliche Veröffentlichung zu konsultieren, während man beim Eliminationsverfahren eine viel ausgedehntere Literatur berück- sichtigen muß, wobei man nie völlig sicher sein kann, ob man wirklich alle in Betracht kommenden Veröffentlichungen berücksichtigt hat (Stone, 1906, p. 561). Das Eliminationsverfahren erfordert eine vollständige Kenntnis der Literatur, was sehr schwer zu erreichen ist (Dyar u. Caudell, 1904, p. 120; Dyar, 1904, p. 189). [Dieser Umstand stellt einen entschiedenen praktischen Vorteil der first species rule dar; doch ist seine Bedeutung bei weitem nicht so großals es im ersten Augenblick scheinen könnte, da bei der Elimination von Arten für gewöhnlich auch eine Anderung 8. Heft 42 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus ihres Namens erfolgt (indem der Gattungsname ein anderer wird) und jene daher an der Hand der Synonymie dieser im all- gemeinen (Ausnahmen zugegeben) relativ leicht nachzuweisen ist. Auch ändert de facto zum Glück bei weitem nicht jedes Übersehen einer in Betracht kommenden Veröffentlichung das Ergebnis des Eliminationsverfahrens, ja, wie Allen (1907a, p. 550) angibt, ist dies z. B. in einer Gruppe von einigen dreißig solchen Fällen kein einziges Mal der Fall! (Betreffs eines höchst unabsichtlich beigebrachten und daher umso schlagenderen Beispieles s. t. c., p. 549%.) Das Eliminationsverfahren enthält eben, um mich eines technischen Ausdrucks zu bedienen, einen sehr hohen Sicherheitskoeffizienten, dank demes sehr oft sogar dann noch zu einem richtigen Ergebnis führt, wenn in der Anwendung desselben ein oder selbst mehrere Übersehen oder Irrtümer unterlaufen sind. Übrigens soll ein Autor, der seine Literatur nicht kennt, Revisionen der Nomenklatur lieber überhaupt unterlassen, wie Prout (1905, p. 214) und ähnlich Allen (1906, p. 774) mit Recht bemerken (cf. auch die treffenden ein- schlägigen Bemerkungen Stiles’, 1907a, p. 146). (Der in dem in Rede stehenden Umstand gleichfalls involvierte Faktor der Zeitersparnis wurde bereits separat unter 4. angeführt und kann daher hier natürlich nicht nochmals geltend gemacht werden.)] 8. Sie ist unabhängig von der jeweiligen systematischen Auf- fassung, während das Eliminationsverfahren in hohem Maße von dieser beeinflußt wird und mit jeder Änderung unserer Ansichten über die Gattungsgrenzen die Arbeit dabei von neuem gemacht werden muß (Jordan, 1901, p. 499£.; 1905; 1907, p. 469). [Dieser Einwand gegen das Eliminationsverfahren war auf Grund jener Auffassung des- selben, wie sie von verschiedenen Seiten vertreten wurde, durchaus berechtigt und von ernstester Bedeutung; bei der von den Unterzeichnern des unten (p. 64f.) angeführten Antrages vertretenen und in der vorliegenden Arbeit (p. 18£.) eingehend begründeten Auffassung de- selben, nach der die Entscheidung, ob eine Elimination vorliegt oder nicht, von der subjektiven systematischen Ansicht völlig unabhängig ist, fällt er aber natürlich von vornherein vollkommen hinweg] 9. Sie würde wahrscheinlich weniger Namensänderungen be- dingen als irgend ein anderes Verfahren [also auch als das Eliminations- verfahren] (Jordan, 1907, p. 468); sie würde weniger Namensänderungen bedingen als die konsequente Anwendung des Eliminationsverfahrens (Stone, 1906, p. 564f.). Diese Meinung ist eine irrtümliche, indem wenigstens in bezug auf letzteres das gerade Gegenteil hievon zutrifft; ich verweise der Kürze halber bloß auf das unten (p. 48ff.) sub 5. Gesagte.] 10. Das Eliminationsverfahren findet und bedarf in vielen Fällen eine Ergänzung und Beschränkung durch die Be- stimmungeines Typus (s. oben p. 25f.), was bei der first species rule u ee von Gattungen ohne ursprünglichen solchen etc. 43 natürlich nicht der Fall ist, und kommen dieser also ihre wirklich vorhandenen, j. e. die nachstehend sub 2. und 3. angeführten Vorteile gegenüber der willkürlichen Typusbestimmung praktisch auch jenem gegenüber zu. Ihr Gewicht ist hier allerdings ein viel ge- ringeres, da das Feld der Typusbestimmung und damit auch die Möglich- keit für das Sich-geltend-machen der betreffenden Übelstände dabei (eben durch alle vorhergegangene Elimination) sehr wesentlich eingeschränkt ist, und zwar, was praktisch von großer Wichtigkeit ist, zum sehr großen Teil auf Arten, die ohnedies congenerisch sind. [Trotzdem bildet dies einen schwerwiegenden Vorteil der first species rule.] I. Als Vorteile der first species rule gegen- über der willkürlichen Typusbestimmung wurden angeführt, bezw. sind anzuführen: 1. Der den Typus bestimmende Autor übersieht oft, daß ein Typus vom ursprünglichen Autor virtuell oder sogar effektiv angezeigt worden ist, wodurch oft ein Umsturz altehrwürdiger Entscheidungen ver- ursacht wird (Jordan, 1907, p. 468). [Dies kommt gewiß in manchen Fällen vor, ist aber, wie ohne weiteres ersichtlich, genau ebensogut bei Anwendung der first species rule (sowie des Eliminationsverfahrens) möglich und kann daher unmöglich zugunsten dieser gegenüber der willkürlichen Typus- bestimmung (oder dem Eliminationsverfahren) geltend gemacht werden.] 2. Sie involviert keine nutzlose Untersuchung der Meinung oder Absicht nachfolgender Autoren, während es bei letzterer oft un- klar ist, ob ein Autor einen Typus bestimmt oder nur ein Beispiel angeführt hat (Jordan, 1907, p. 468; Hendel, 1911, p. 90£.), und noch mehr, speziell bei Katalogen, Nomenklatoren usw., obereine Species als Typus bestimmen oderaber bloß referierend angeben will, daß sie auf Grund irgend eines der zur Festlegung des Typus angewendeten Verfahren [oder auch nur nach stillschweigendem allgemeinem Übereinkommen] diesen darstelle (Poche, 1908). Fälle der ersteren Kategorie sollten eigentlich gegenwärtig in Anbetracht des zu der betreffenden Be- stimmung (Art. 30 (g)) der Nomenklaturregeln hinzugefügten, an sich natürlich durchaus zu billigenden Zusatzes: ‚Die Bedeutung des Aus- druckes „einen Typus wählen“ ist streng zu fassen. Nennung einer Art als eine Ilustration oder ein Beispiel einer Gattung bildet nicht eine Wahl eines Typus.“ stets sicher zu entscheiden sein. Tatsache ist aber, daß dessenungeachtet schon in der kurzen Zeit seit der Einführung dieser Bestimmung mehrfach diesbezüglich scharfe Meinungsverschiedenheiten aufgetaucht sind; ich erinnere z.B. an die bezüglichen Differenzen zwischen Coquillett, 1910, und Hendel, 1911, p. 90f., ja innerhalb der Nomenklaturkommission selbst zwischen Maehrenthal, F. E. Schulze, Graff und Studer einer- und der Mehr- zahl der anderen Mitglieder andererseits [s. unten p. 94], ebenso zwischen Hoyle und der Mehrzahl der anderen Mitglieder (s. Stiles, 8 Heft 44 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus 1910a, p. 17£.) zwischen Allen und Jordan einer- und den anderen Kommissionsmitgliedern andererseits (s. Stejneger [u. Stiles] in: Stiles, 1911a, p. 73—75). Und noch viel schwieriger zu entscheiden und daher ein noch viel breiteres Tor für Meinungs- verschiedenheiten über den richtigen Gebrauch von Namen eröffnend sind die Fälle der zweiten Kategorie [s. z. B. die Ausführungen Thomas’ (1911, p. 122) in Bezug auf Palmer, 1904]. Und was das Schlimmste dabei ist, handelt es sich hier gerade bei solchen Meinungsverschieden- heiten und Unklarheiten meist nicht um einzelne Fälle, sondern gleich um ganze Reihen von solchen. Herr Allen hatte also nur zu sehr Recht, als er (1907d, p. 720) in Bezug auf den oben angeführten Zusatz zu Art. 30 (g) sagte: ‚Dies scheint deutlich, ist aber weit davon entfernt es zu sein; während es über manche Schwierigkeiten hinweghelfen wird, wird es andere eröffnen.“ [Allerdings dürfen wir nicht vergessen, daß es auch bei der Anwendung der first species rule genug Unsicher- heiten und Meinungsverschiedenheiten gibt, wie wir oben (p. 38f.) gesehen haben; doch dürften diese wohl weniger zahlreich und ins- besondere auch, wenigstens zum großen Teil, leichter durch genaue Vorschriften zu beseitigen sein als bei der willkürlichen Typusbestimmung, so daß der angeführte Faktor dennoch von großer Bedeutung ist.] 3. Oft übersieht ein Autor beim Bestimmen eines Typus, daß bereits ein früherer Autor einen solchen bestimmt hat, sodaß bei der willkürlichen Typusbestimmung ein Name stets unsicher ist, bis alle obskure Literatur durchforscht ist (Jordan, 1907, p. 468); und es ist oft sehr schwer, ja praktisch beinahe unmöglich festzustellen, ob bereits, bezw. wo für ein Genus ein Typus bestimmt worden ist, wodurch natürlich nachträglichen Namensände- rungen Tür und Tor geöffnet wird (Poche, 1908, p. 127; Hendel, 1911, p. 90). [Dies bildet einen sehr schwerwiegen- den praktischen Nachteil der willkürlichen Typusbe- stimmung. ] 4. Sie würde wahrscheinlich weniger Namensänderungen bedingen als jede andere mögliche Regel [also auch als die willkürliche Typus- bestimmung]; ja, der erste revidierende Autor hat gewöhnlich die erste Art als Typus gewählt. Cuvier, Lac&pede und ihre Nachfolger haben meist ihre typische Art als chef de file vorangestellt. Die Arbeiten, wo die Typen in die Mitte der Gattungen gestellt sind, sind im allgemeinen systematische Kataloge, nicht Beschreibungen neuer Arten (Jordan, 1907). [Wenn wirklich der erste revidierende Autor meist die erste Art als Typusgewählt hat, so ist nicht einzusehen, wieso, und noch dazu gerade auf Grund dessen, die first species rule wahrscheinlich weniger Änderungn bedingen würde als die willkürliche Typusbestimmung; denn beiletzterer bleiben die Namen aller Gattungen, deren Typus bereits in giltiger Weise bestimmt wurde, in dem bisherigen Sinne erhalten, während bei ersterer unbedingt alle jene geändert werden müssen, deren bisheriger (nicht-ursprünglicher) Typus nicht die erste Art oder nicht wenigstens congenerisch mit von Gattungen ohne ursprünglichen solchen etc. 45 dieser ist. Bei den Gattungen, für die noch kein Typus bestimmt worden ist, bietet allerdings die willkürliche Typusbestimmung die Möglichkeit zu sehr zahlreichen Namensänderungen — wohl zu weit mehr, als die first species rule mit sich bringen würde (ich verweise bloß auf das unten auf p. 54 sub 4. diesbezüglich Gesagte). Ferner ist es nicht zutrefiend, daß die Arbeiten, wo die Typen in die Mitte gestellt sind, im, allgemeinen systematische Kataloge, nicht Beschreibungen neuer Arten sind; denn abgesehen davon, daß ja auch in jenen sehr oft neue Arten beschrieben werden, ist dies in ausge- dehntem Maße insbesondere auch in Monographieen der Fall, bei denen der Autor ganz dieselben Gründe hat wie bei jenen, die typische Art sehr oft in die Mitte oder wenigstens nicht an den Anfang zu stellen (weil nämlich in der Regel begreiflicherweise die weniger typischen Arten es sind, die zu einem vorangehenden (und einem nachfolgenden) Genus hinüberleiten). — Alles in allem würde also die first species rule wohl sicher beträchtlich mehr Namensänderungen bedingen als die will- kürliche Typusbestimmung.] 5. Sie ist streng folgerichtig, während die willkürliche Typus- besttmmung durchaus inkonsequent ist, indem sie ein weitergehendes Recht gewährt, wo sie ein weniger weitgehendes versagt (cf. darüber das unten p. 54f. sub 5. Gesagte). 6. Letztere ist außerdem in der Art, wie sie tatsächlich gehandhabt wird, insofern sehr inkonsequent, als unter gewissen Umständen niechtsie, sondern de facto das Eliminationsverfahren angewandt wird (s. das auf p. 55 sub 6. diesbezüglich Gesagte). III. Als Vorteile des Eliminationsverfahrens gegenüber der first species rule sind anzuführen: 1. Jenes stellt eine Anwendung des Prioritätsgesetzes dar (Allen, 1906, p. 778£.); es ist ein integrierender Teil der Methode des ersten revidierenden Autors, die ihrerseits mit dem Prioritäts- prinzip im Einklang steht, während die first species rule jenem und so- mit auch diesem widerspricht (Coquillett, 1907b); es scheint, theo- retisch betrachtet, das einzige logische Verfahren (Dyar, 1904, p.189 [ein Gegner des Eliminationsverfahrens!). [Dieses Argument ist durchaus zutreffend, und bildet dies einen sehr schwerwiegenden prinzipiellen Vorteil des Eliminationsverfahrens. Wenn nämlich irgend eine nach dem Prioritätsgesetz zu entscheidende nomen- klatorische Frage auf Grund der ursprünglichen Veröffentlichung oder Veröffentlichungen nicht entschieden werden kann, sei es weil in dieser, bezw. diesen zu dem betreffenden Punkte überhaupt nicht Stellung genommen wurde (Fehlen einer Typusbestimmung, Mangel einer Entscheidung, welches von zwei oder mehreren Synonymen als giltiger Name zu verwenden ist usw.) oder weil nicht festgestellt werden kann, welcher von diesen die Priorität gebührt, so ist für die Entscheidung jener bekanntlich in chronologischer Reihenfolge die Aktion jener Autoren maß- 8. Heft 46 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus gebend, die nacheinander Schritte in der Richtung dieser Entscheidung unternehmen. Dabei kann die vollständige Entscheidung gleich durch den ersten dieser Autoren herbeigeführt werden, in welchem Falle natürlich kein Raum mehr für eine einschlägige Aktion eines anderen Autors bleibt, oder erst durch die aufeinanderfolgenden Aktionen mehrerer Autoren (wenn z. B. der erste Autor nur eines von mehreren gleichalten Synonymen aus der Zahl der giltigen Namen entfernt, eines von mehreren gleichalten Homonymen durch einen anderen Namen ersetzt, oder zwar nicht eine Art einer Gattung als Typus dieser bestimmt, wohl aber durch Entfernung eines Teiles ihres ursprünglichen Inhaltes aus ihr oder durch Aufstellung einer typischen Untergattung eine Be- schränkung des noch als Typus verfügbaren Teiles desselben vornimmt). Dies steht, wie ohne weiteres ersichtlich, im vollsten Einklange mit dem Prioritätsgesetze, indem die Aktion jedes vorhergehenden Autors respektiert wird, soweit sie eben reicht, und ist als das Prinzip des ersten revi- dierenden Autors bekannt. (Betreifs der sehr unlogischen teilweisen Beiseitesetzung dieses Prinzips bei der willkürlichen Typusbe- stimmung siehe das auf p.52 u. 54f. sub 1. und 5. Gesagte). — Herr Stone (1906, p. 561f.) sagt zwar, daß das Argument, daß das Eliminations- verfahren die Arbeit der Vorgänger bewahrt — was ja auf den augen- blicklich in Diskussion stehenden Punkt hinausläuft — von wenig oder keinem Belang sei, da früher viele Autoren unabhängig von ein- ander gearbeitet haben und dieses zwei oder mehrere getrennte Arbeits- linien durcheinander bringt, sodaß die Resultate wahrscheinlich mit keiner davon in Einklang stehen. Dieser Einwand Stones müßte sich folgerichtigerweise ebenso gegen die Anwendung des Prioritätsgesetzes überhaupt richten, da dieses naturgemäß sehr oft gerade dann in Aktion tritt, wenn es gilt, verschiedene Arbeitslinien in nomenkla- torischer Hinsicht — denn nur um diese kann es sich dabei handeln — zu vereinheitlicehen. Es bildet hiebei den weitaus einfachsten und sichersten Maßstab für die Bewertung jener untereinander, und wird als allgemeiner Grundsatz für die Benennung der Genera und Species — einerlei ob man nun gewisse Ausnahmen davon gelten lassen will oder nicht — mit Recht von so gut wie allen Seiten und auch von Herrn Stone selbst anerkannt. Sein angeführtes gegenteiliges Argument in der hier vorliegenden Frage kann also der Kritik durchaus nicht standhalten.] 2. Letztere wäre bei den fossilen Formen durchaus ver- werflich, weil es hier von großer Wichtigkeit ist, die am vollkommensten erhaltene und am besten bekannte Art als Typus zu wählen, die geo- logisch älteste Art einer Gattung aber im allgemeinen die obskurste ist, bei jener jedoch sehr oft den Typus darstellen würde, da die Autoren die Arten gewöhnlich in stratigraphischer Reihenfolge angeordnet haben (Bather, 1907). [Dieser Punkt fällt schwer zu- ungunsten der first species rule ins Gewicht] ne von Gattungen ohne ursprünglichen solchen etc, 47 3. Die first species rule ist oft der Absicht des Autors direkt ent- gegengesetzt. So haben manche Autoren absichtlich die typische Art in die Mitte gestellt (Allen, 1906, p. 774; Williston, 1907, p. 790; ef. auch das oben p. 45 sub 4. Gesagte); in Bestimmungstabellen oder Synopsen, die ja, wenn überhaupt vorhanden, fast immer der systematischen Anführung der Arten vorangehen, werden sehr oft gerade die aberrantesten Formen zuerst angeführt, weil sie sich von dem Gros der Arten durch ein auffallendes Merkmal unterscheiden (ein krasses Beispiel s. bei Smith, 1907, p. 774), ebenso bei der Charakteri- sierung der Gattung als solcher vielfach gerade jene (weil sie z. B. hin- sichtlich einzelner Merkmale von dem allgemeinen Charakter dieser ab- weichen) speziell erwähnt, und würden somit häufig gerade sie der Typus werden. Ferner hat Buckman (1907) ausgeführt, daß es mindestens vier Methoden der Anordnung der Arten gibt, nämlich 1. die Voran- stellung des Typus (in der Paläontologie selten angewandt), bei der allein die first species rule berechtigt wäre, 2. in vermeintlicher ge- netischer, 3. in stratigraphischer (sehr beliebt bei den älteren Palä- ontologen), 4. in alphabetischer Reihenfolge [und 5. nach der Größe (dies tat z. B. gewöhnlich, in aufsteigender Reihenfolge, Wiedemann, ein sehr fruchtbarer Beschreiber von Dipteren [s. Williston, 1. e.])], und daß die first species rule in zahlreichen Fällen, wo der Typus vom ursprünglichen Autor bestimmt oder augenscheinlich angezeigt worden ist, nachweisbar ungerecht ist und dies daher in anderen Fällen ebenso wahrscheinlich sem wird; denn eine Regel, die beansprucht in unbekannten Fällen riehtig zu interpretieren, muß doch gewiß in bekannten Fällen imstande sein dies zu tun. [Diese Argumente sind zum Teil prinzipiell recht beachtenswert. Gewiß kann es auch beim Eliminationsverfahren Fälle geben, wo ganz entgegen den Absichten des ursprünglichen Autors eine aberrante Art zum Typus der Gattung wird; doch sind solche selten, da im all- gemeinen naturgemäß gerade solche Arten zuerst aus einer Gattung entfernt worden sind. — Durch das vorstehend Gesagte erscheint auch die Ansicht von Jordan, Evermann u. Gilbert (in: Fisher, 1905, p.29): „Es kann nie ungerecht gegen einen Autor sein seine zuerst genannte Art als seinen Typus zu betrachten... .“ zur Genüge widerlegt.] 4. Das Eliminationsverfahren wurde seit dem Beginne der zoo- logischen Nomenklatur von der überwiegenden Mehr- zahl der Zoologen aller Nationen angewandt — wenn auch gewiß vielfach, besonders in früherer Zeit, wie so viele nomenklatorische Grundsätze nicht in konsequent durchgeführter Weise. Es ist oder war zur Zeit des oben besprochenen Kampfes zwischen seinen Anhängern und denen der first species rule der Sache nach (wenn auch nieht immer unter diesem Namen [der z.B. in der definitiven Fassung der Internationalen Nomenklaturregeln (1905) nur in enem Ratschlag zu Art. 30 vorkommt, während die Sache in der in diesem Artikel enthaltenen Regel vorgeschrieben wird) von den drei wichtigsten und die weit- 8. Heft 48 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus aus größte Anhängerschaft besitzenden Co- dices der zoologischen Nomenklatur, nämlich den Internationalen Nomenklaturregeln (und zwar seit ihrem ersten Anbeginn), dem im Bıi- tischen Weltreich einer großen Verbreitung sich erfreuenden Stricklandian Code und dem durch einen für die Zeit seiner Ent- stehung sehr vorgeschrittenen Standpunkt ausgezeichneten American Ornithologists’ Union Code of Nomenclature vorgeschrieben — was ein vom praktischen Standpunkte gewiß sehr hoch anzuschlagender Faktor ist. Es erfreute sich überdies allgemeiner Anerkennung, was ich wohl umso weniger erst eigens zu be- weisen brauche, als der bedeutendste Gegner desselben und Ver- treter der first species rule, D. S. Jordan, dies selbst ausdrücklich betont hat (1900, p. 785). — Die first species rule andererseits ist in den letzten Jahren allgemein verlassen worden. Ein paar hängen ihr noch an (Gill, 1897, p. 155); sie „‚ist in der Vergangenheit versucht und als unzulänglich befunden worden. Vor mehr als einem halben Jahr- hundert wurde sie von hervorragenden Führern in verschiedenen Zweigen der Zoologie... . angenommen; sie erwarben eine kleine Gefolgschaft, die bald abbröckelte. ... .““ (Allen, 1906, p. 778). — [Dies stellt gewiß auch ein beachtenswertes Moment dar.] 5. Letztere würde zahlreiche ganz unnötige Namensänderungen bedingen. So hat Smith (1907, p. 774) dies für die ungeheuere Familie der Noctuidae, deren hervorragender Kenner er war, sehr betont — und bei den übrigen Insekten, die ja die Mehrzahl aller bekannten Tiere bilden, wird es jedenfalls nicht wesentlich anders sein; Allen hat bereits 1905 (p. 430f.) ganz im allgemeinen dies hervorgehoben und dann (1907a, p. 5ölf.; 1907b [s. insbesondere p.381f.]) auf Grund einer eingehenden quellenmäßigen en een berechnet, daß die Zahl der er- forderlichen Änderungen in den Namen der Gattungen und Unter- gattungen der nordamerikanischen Vögel dabei fast viermal so groß sein würde als beim Eliminationsverfahren. Dieses Ergebnis wurde allerdings von Stone (1907b; 1907d) heftig und zum Teil mit Recht angegriffen und muß jedenfalls einigermaßen zu- gunsten der first species rule modifiziert werden, blebt im wesentliehen aber trotzdem aufrecht; ich verweise diesbezüglich auf die oben gegebene kritische Übersicht der Diskussion zwischen diesen beiden Autoren (p.28f. u. 34). — Geradezu katastrophal wäre vollends die Wir- kung der first species rule beiden Linneischen Gattungen, und zwar nicht nur durch die Zahl der Änderungen, sondern noch viel mehr dadurch, daß es sich dabei um all- gemein bekannte und größtenteils sehr viel gebrauchte Namen handelt und diese, was ganz besonders störend ist und leicht zu Verwechslungen Anlaß gibt, nicht einfach eingezogen, sondern auf andere, großenteils eben- falls allgemein bekannte und oftgenannte von Gattungen ohne ursprünglichen solchen etc. 49 Gattungen übertragen werden müßten. Dies hat auch ein Vertreter der first species rule wie D. 8. Jordan mit aner- kennenswerter Objektivität selbst ausdrücklich hervorgehoben und dargelegt, daß z. B. von den 28 „Fisch“gattungen Linnaeus’ (1758) nur 9, sage neun ungeändert bleiben würden, und hinzugefügt: ‚Diese Änderungen in altehrwürdigen Namen sind offenbar außer Frage“ (1900, p. 786). Ebenso müßten von den Linneischen Namen von Vogelgattungen etwa 2% auf andere Gruppen übertragen werden, wie Allen (1907a, p. 546) angibt und durch eine kleine Auslese illustriert. Ferner müßten beispielsweise fortan die Namen Lemur an Stelle von Loris, Vespertilio an Stelle von Pteropust!!, M yrmecophaga an Stelle von C'yclopes, Phoca statt Callorhinus!, Viverra an Stelle von Mungos, Mustela statt Latax!!, Mus an Stellevon Cavia!!, Cervus an Stelle von @iraffa!!, Delphinus an Stelle von Phocaena, Testudo für Chelonia!, Lacerta für Caiman!!;, Rana an Stelle von Pipa!!, Boa an Stelle von Ilysia, Coluber an Stelle von Cerastes, Anguis an Stelle von Scelotes!!, Scarabaeus statt Dynastes, Silpha statt Necrophorus, Coceinella an Stelle von Cercyon!, Curculio an Stelle von Rhynchophorus, Cerambyx an Stelle von Acrocinus!!, Cantharis an Stelle von Lampyris, Elater an der von Alaus!, Dytiscus an der von Hydrophilus!!, Staphy- linus an der von Emus!!, Cicada an Stelle von Fulgora!, Nepa an der von Belostoma!, Coccus statt Lecanium!, Hemerobius statt Chrysopa, Tenthredo statt Cimbex, Ichneumon an Stelle von Sirex!, Apis an Stelle von Eucera!!, Formica an Stelle von Camponotus, Tipula an Stelle von Flabellifera, Conops an Stelle von Rhingia, Hirudo an Stelle von Hae- mopis, Nereis an Stelle von Stylaria!!, Sepia statt Octopus gebraucht werden usw. usw, während diejeweilsan erster Stelle angeführten Namen durch andere, fast dureh- wegs ganz ungebräuchliche, eventuell erst neu zu bildende ersetzt werden müßten!! Was für Anderungeninden Namen zahlreicher Familien und Unterfamilien, bisweilen auch höherer Gruppen, dies überdies noch zur Folge haben müßte, brauche ich wohl nicht erst näher darzulegen. — Um dem vorzubeugen sind mehrere (aber keineswegs alle) Vertreter der fırst species rule mit mehr oder weniger Entschiedenheit dafür eingetreten, die Linn&ischen Gattungen davon auszunehmen, und haben dies zum Teil (so Jordan, 1901, p. 501), aber wieder durchaus nicht särztlich, damit begründet, daß Linnaeus an einer Stelle (1751, p. 197) sagt: „Si Genus receptum, secundum jus naturae (165) et artis (167), in plura dirimi debet, tum nomen antea commune manebit vulgatissimae et offieinali plantae‘‘, womit er die Typen seiner Gattungen festgelegt habe. Diese Begründung ist aber in mehrfacher Hinsicht nicht stichhaltig. Denn l. ist das Jahr 1758 der Ausgangspunkt der zoologischen Nomenklatur und kommt also die früher erschienene Literatur nomenklatorisch überhaupt nicht in Betracht, Archiv für Naturgeschichte 1912. A8. 4 8. Heft 50 -Franz Poche: Die Bestimmung des Typus und kann somit schon”aus diesem Grunde unmöglich eine Veröffentlichung aus dem Jahre 1751 die Grund- lage für die Bestimmung der Typen von Gattungen bilden; 2. handelt das fragliche Werk überhaupt von der botanischen Nomen- klatur, Systematik usw., und spricht Linn& auch an der zitierten Stelle ausdrücklich nur von Pflanzen; 3. muß eine ur- sprünglich eTypusbestimmung doch stets in d er Veröffentlichung erfolgen, wo der betreffende Gattungsname eingeführt wird, und nicht durch eine allgemeine Angabe in irgend einer früheren; sonst würde ja nie der Typus irgend einer Gattung definitiv festgelegt werden können, da man nie sicher sein könnte, ob nicht der Autor in irgend einer früheren, vielleicht ganz obskuren und allgemein übersehenen Publi- kation eine solche Angabe gemacht hat, auf Grund welcher dann die bis- her angenommenen Typen seiner Gattungen geändert werden müßten; und 4. endlich stellt die zitierte Stelle ja garnicht eine Angabe Linnesüber die Typen seinerGattungen, sondern eine von ihm aufgestellte Regel für die Aufteilung von Pflanzengattungen über- haupt dar. Auch heute noch wird es, wenn nicht ein früherer revidierender Autor bereits eine gegenteilige Entscheidung getroffen hat oder sonstige triftige Gründe dagegen sprechen, mit Recht für empfehlenswert erachtet, bei der Aufteilung von irgendwelchen Gattungen entsprechend dieser vorzugehen; aber durchaus unzulässigist es, wieich soeben dargelegthabe, dieTypen der Linneischen Gattungen als durch jene Stelle in bindender Weise festgelegt zu be- trachten. — Die first species rule auf diese nicht anzuwenden liesse sich also prinzipiell in keiner Weise rechtfertigen, sondern würde eine aus rein praktischen Gründen gemachte Ausnahme darsteJen und somit von vornherein eine sehr wesentliche Schwäche jener bilden. Entweder diese oder die eben hervorgehobenen direkt revolutionären Änderungen in den Linneischen Namen müßte, bezw müßtenaberbeiAnnahmederfirstspecies rule— außer den zahlreichen anderen aufjedenFalldadurch erforderlich werdenden (s. oben) — unbedıngt ın den Kauf genommen werden. [Das hier angeführte Argument bildet einen sehr gewichtigen Faktor zuungunsten der first species rule gegenüber dem Elimi- nationsverfahren und kann keineswegs durch die sehr übertriebene Behauptung Dyars (1904, p. 190) entkräftet werden, daß jedes neue Werk die meisten [der Sperrdruck stammt von mir] langeingebürgerten Namen ändert, auf welche Regeln immer es gegründet ist.] 6. Wenn die erste Art eines Genus nicht zu deuten ist, so muß dieses bei der first species rule unbedingt fallen [bezw. als Genus dubium angeführt werden], wenn es auch bisher allgemein gebräuchlich war (Allen, 1906, p. 777), während der analoge Fall beim Eliminations- von Gattungen ohne ursprünglichen solchen etc. 51 verfahren, daß nämlich alle Arten bis auf eine oder mehrere undeutbare aus einer Gattung eliminiert werden und diese daher ebenfalls unter die Genera dubia gestellt werden muß, aus naheliegenden Gründen — wenigstens bei bis dahin anerkannten Gattungen — kaum je vor- kommt. [Dieses Argument ist von geringerer Bedeutung, aber immerhin sehr wohl mit in Betracht zu ziehen.] 7. Wenn in zwei oder mehreren Gattungen die erste Artdieselbe ist, so müssen bei der first species rule die Namen aller bis auf einen als Synonyme eingezogen werden, wenn auch das Gros ihrer Arten generisch durchaus verschieden ist, und für jene ein anderer Name, bezw. andere Namen in Gebrauch genommen werden (Allen, 1906, p. 777£.). — Dagegen hat Herr Stone (1907a, p.148f.) eingewandt, daß genau ebenso beim Eliminationsverfahren sowie bei jeder anderen Methode der Typusbestimmung Genera, deren Typen identisch sind, synonym werden. Dies ist an sich natürlich absolut zutreffend, kann aber jenes Argument keineswegs widerlegen, sondern nur sein Ge- wicht einigermaßen vermindern, indem es begreiflicherweise viel öfter vorkommt, daß je die erste Art zweier oder mehrerer Gattungen identisch ist, als daß aus zwei oder mehreren solchen alle Arten bis auf je eine eliminiert worden und diese mit- einander identisch sind; und nur in diesem Falle müßten beim Eliminationsverfahren die Gattungen als synonym betrachtet werden. [Dies ist ein Argument von mäßiger Be- deutung; es könnte auch als Spezialfall zu dem sub 5. angeführten gestellt werden.] 8. Oit ist einem Autor, der den Typus einer Gattung wissen will, die Veröffentlichung, in der diese aufgestellt wurde, nicht zugänglich, besonders bei älteren Publikationen (wo die Eventualität, daß bereits ursprünglich ein solcher bestimmt wurde, praktisch so gut wie nicht in Betracht kommt). Welche Arten ursprünglich in der Gattung ent- halten waren, welche davon bereits eliminiert worden sind, und welche somit bei Anwendung des Eliminationsverfahrens noch als Typus verfügbar sind, bezw. welche diesen darstellt, ist auf Grund der sonstigen Literatur (systematische Werke, Nomenklatoren usw.) jm allgemeinen relativ leicht festzustellen, da ja mit der Elimination einer Art aus einer Gattung auch eine Anderung ihres Namens ver- bundenist, nicht aber, welche Art in der Gattung an erster Stelle genannt wird und somit nach der first species rule der Typus wäre. [Dies ist ein Vorzug des Eliminationsverfahrens, der gewiß nur von untergeordneter Bedeutung ist, der aber doch oft einem Autor, besonders einem solchen, der nicht das Glück hat, in einem der großen wissenschaftlichen Centren zu, leben, wo ihm so ziemlich die ganze einschlägige Literatur zur Ver- fügung steht, eine arge und für seine Arbeit oft äußerst störende Un- gewißheit ersparen kann.] 9. Wenn die erste Art einer Gattung ungenügend bekannt ist, so ist es bei Anwendung der first species rule in vielen Fällen unsicher, 4* 8. Heft 52 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus welche Arten mit jener (als dem Typus dieser) congenerisch sind und somit in die betreffende Gattung gehören, und kann es also sehr leicht sein, daß vielen Arten eine unrichtige Stellung gegeben wird (cf. Stiles, 1907a, p. 146), während der analoge Fall beim Eliminationsverfahren, daß nämlich alle ursprünglich in ihr enthaltenen Arten bis auf eine oder mehrere ungenügend bekannte aus einer Gattung eliminiert worden sind und daher eine solche den Typus dieser darstellt, was dann natürlich gleichfalls die angeführten Übel- stände mit sich bringen würde, begreiflicherweise weit seltener. vor- kommt. Großenteils mit der möglichsten Vermeidung desselben wurde ja die oben (p. 25) erwähnte Ergänzung des Eliminationsver- fahrens durch die nachträgliche Bestimmung eines Typus seiner- - zeit begründet. [Dies ist ein wohl zu beachtendes Argument] 10. Der unten (p. 57£.) sub 9. dargelegte Vorteil der Möglichkeit, eine aus verschiedenen Gründen zweckmäßige Wahl eines Typus zu treffen gegenüber dem rein mechanischen Operieren der first species rule, kommt in gleicher Weise natürlich auch dem Eliminations- verfahren gegenüber dieser zu, und verweise ich daher nur auf das dort Gesagte. [Dagegen kann nicht etwa eingewendet werden, daß die Möglichkeit einer solchen Wahl dabei durch vorhergegangene Elimination oft sehr eingeschränkt wird, da ja die eliminierenden Autoren genau dieselbe Möglichkeit einer solchen zweckmäßigen Wahl der Arten haben, auf die sie die Gattung beschränken, und anderer- seits auch bei der willkürlichen Typusbestimmung die Möglichkeit einer solchen sogar ganz aufhört sowie einmal eine, und sei es noch so unzweckmäßige, Typusbestimmung erfolgt ist.] 11. Das Eliminationsverfahren kann in genau gleicher Weise wie bei Gattungen auch auf die Aufteilung, bezw. Bestimmung des Typus von Arten angewandt werden, die ja bekanntlich, zumal bei solchen älterer Autoren, gleichfalls sehr oft nötig ist, während ein der first species rule analoges Verfahren hier in der Mehrzahl der Fälle (wenn nämlich die Art nieht schon ursprünglich in Unterarten geteilt oder auf Abbildungen oder Beschreibungen anderer Autoren gegründet ist oder die dem Autor vorliegenden Exemplare nichteinzeln an- geführt sind) ganz unanwendbar wäre. [Diese Möglichkeit einer einheitlichen Behandlung von Gattungen und vonArtenistein sehr wesentlicher prinzipieller Vorteil des Eliminationsverfahrens; bestimmen doch auch die Internationalen Nomenklaturregeln mit vollem Recht ausdrücklich, daß die Teilung einer Art denselben Regeln unterliegt wie die Teilung einer Gattung.] IV. Als Vorteile des Eliminationsverfahrens gegenüberder willkürlichen Typusbestimmung sind anzuführen: 1. Das bereits oben p. 45f. sub 1. angeführte Argument, daß es dem Prioritätsgesetz entspricht. Um Wiederholungen zu vermeiden verweise ich bloß auf das dort Gesagte. von Gattungen ohne ursprünglichen solchen etc. 53 2. Der oben p.47f. sub 4. angeführte Faktor der allgemeinen Anerkennung, deren es sich erfreut, und seines Enthaltenseins speziell _ auch in den Internationalen Nomenklaturregeln zur Zeit der Ein- führung der willkürlichen Typusbestimmung. Ich füge dem dort Gesagten nur in Bezug auf diesen letzteren Punkt hinzu, daß es, wie ich bereits bei einer früheren Gelegenheit ausgeführt habe (1908, p. 128), gewiß aufs freudigste zu begrüßen ist, „wenn an den Nomen- claturregeln Änderungen vorgenommen werden in der Weise, daß Lücken ausgefüllt, Unklarheiten oder Inkonsequenzen beseitigt oder weniger zweckmäßige Bestimmungen durch zweckmäßigere ersetzt werden; anderseits muß man aber auch von jeder Änderung derselben — und um so mehr, je einschneidender sieist — ver- langen, daß sie nach der einen oder andern Richtung hin eine Verbesserung darstelle, da man die Änderungen in den gültigen Namen, die eine solche unvermeidlich mit sich bringt und die natürlich stets ein Übel sind, vernünftigerweise nicht ohne dabei einen ent- sprechenden Vorteil zu erzielen in den Kauf nehmen wird. Dies ist aber in unserm Beispiele durchaus nicht der Fall, so daß man sich also schnvon diesem allgemeinen Gesichtspunkte aus, ganz abgesehen von den... . schwerwiegenden speziellen Nachteilenderin Rede stehenden Bestimmung, entschieden gegen dieselbe aussprechen müßte“ 3. Letztere bedingt zahlreiche ganz unnötige Namensänderungen und dabei, was ganz besonders störend ist und leicht zu Verwechslungen Anlaß gibt, vielfache Übertragungen von bisher in einem bestimmten Sinne gebräuchlichen Gattungsnamen auf ganz verschiedene Gruppen, nämlich im allgemeinen in allen den vielen Fällen, wo eine Art, die bereits vorher aus einer Gattung eliminiert worden war, von einem späteren Autor als Typus dieser „bestimmt“, eine solche Typus- bestimmung aber nicht als giltig anerkannt worden ist, wie sie es bei der willkürlichen Typusbestimmung werden muß. Bereits Williston (1907) hat ausgeführt, daß diese durchaus ungerecht und revolutionär ist und die Dipterologie zu einem kleinen Chaos und zu einem Paradies des Namenflickers machen würde; und in ganz ähnlichem Sinne spricht sich an der Hand konkreter Bei- spiele Hendel (1911, p. 89£.) aus. Ebenso weist Allen (1907e, p. 42f.) überzeugend nach, wie viele Namensänderungen nötig sind, wenn die zuerst als Typus bestimmte Art als solcher auch dann anerkannt wird, wenn sie bereits der Typus einer anderen Gattung war — und gerade dies muß ja bei der willkürlichen Typusbestimmung unbedingt geschehen (s. oben p. 31{f.). Desgleichen verweise ich darauf, daß von den beiden Nematodengattungen Acuaria (= Spiroptera) und Dispharagus, deren Aufteilung ich oben (p. 11—15) verfolgt habe, der Name einer (also von 50 pCt. jener) bei der willkürlichen Typus- bestimmung als Synonym eingezogen und durch einen anderen ersetzt werden muß, während beim Eliminationsverfahren die beider in dem bisherigen Sinne erhalten bleiben. (Dies würde natürlich nicht viel besagen, wenn es sich um einen von mir gewählten Fall handelte, 8. Heft 54 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus da es ja bekanntlich nicht schwer ist, die verschiedensten Ansichten durch einzelne entsprechend gewählte Beispiele zu „begründen“, gewinnt aber sehr an Bedeutung, da es sich um einen mir gegebenen Fall handelt, und noch dazu um einen, derbesondersschlagend die gewichtigen theoretischen und praktischen Nachteile des Eliminationsverfahrens gegenüber der will- kürlichenTypusbestimmung illustrieren sollte (s. oben p. 11). [Dies bildet einen sehr schwer- wiegenden Einwand gegen die willkürliche Typusbestimmung.] 4. Außer diesen durch sie bedingten ermöglicht und schützt letztere eine noch viel größere Zahl weiterer ganz überflüssiger und vielfach höchst störender Namensänderungen, und darunter speziell wieder sehr viele der so unangenehmen Über- tragungen von gebräuchlichen Gattungsnamen auf ganz andere Gruppen. Denn kraft derselben steht es nunmehr ‚‚jedem Autor frei, beispielsweise sogar eine Species, die längst aus einer Gattung eliminiert und zum Typus eines andern Genus gemacht worden war, als Typus jener ersteren Gattung zu „bestimmen“, so daß dann der bisher für jene gebrauchte Name für dieses letztere verwendet, für jene aber — falls nicht etwa bereits ein Synonym vorhanden ist, welches an die Stelle des bisherigen Namens: derselben zu treten hat (in welchem Falle ohnedies kaum ein Autor eine derartige Typusbestimmung vornehmen dürfte, da er dabei doch nichts erreichen würde) — ein neuerName (das Ziel der Sehnsucht so manchen Autors) geschaffen werden muß — also zwei gänzlich überflüssige Namensänderungen auf einen Schlag! — Zur Vermeidung dessen wird ja auch in dem gedachten Artikel der Regeln [Art. 30] empfohlen, bei der Bestimmung eines Typus auf vorhergegangene Elimination Rücksicht zu nehmen; aber dies ist eben nur ein Ratschlag, und bleibt es ganz unnötigerweise dem guten Willen jedes Autors überlassen, danach zu handeln — oder auch nicht.‘ (Poche, 1908, p. 127.) Und ganz ähnliche Übelstände ergeben sich, wie ohne weiteres ersichtlich, wenn eine Art zum Typus einer Gattung „bestimmt“ wird, die zwar nicht der Typus eines anderen Genus ist, wohl aber gleichfallslängstausihreliminiert worden ist und allgemein als zu einem anderen Genus gehörig anerkannt wird — mit welchem der Name jener Gattung dann natürlich synonym wird, während sie selbst wieder einen anderen solchen erhalten muß! [Dies ist ein sehr schwerwiegender prak- tischer Einwand gegen die willkürliche Typus- bestimmung.] 5. Das Eliminationsverfahren ist eine streng folgerichtige Me- thode, während die willkürliche Typusbestimmung durchaus inkonsequent ist, indem dabei einem folgenden Autor das weitergehende Recht zugestanden wird, „eine bestimmte Art in fernerhin verbindlicher Weise als Typus festzulegen, nicht von Gattungen ohne ursprünglichen solchen etc. 55 aber das viel weniger weitgehende, durch EIi- mination eines Teiles der Arten eines Genus eine für die Festlegung des Typus desselben weiterhin bindende Beschränkung desselben vorzunehmen, obwohl er durch eine solche Elimination doch mit aller nur irgend wünschenswerten Deutlichkeit bekundet, daß er den Typus desselben nicht unter den eliminierten, sondern unter den übrigen Arten desselben erblickt, bezw. gesucht wissen will“ (Poche, 1908, p. 127. [Ein wichtiges prinzipielles Bedenken gegen die willkürliche Typusbe- stimmung!] 6. Ebenso ist die willkürliche Typusbestimmung zwar nicht not- wendigerweise, wohl aber in der Art, wiesie tatsächlich und entsprechend den Intentionen ihrer Urheber (s. Stile, 1910a, p.8) gehandhabt wird, insofern höchst inkonsequent, als (mit einer gänzlich unstichhaltigen Be- gründung) unter gewissen Umständen, die selbst wieder in durchaus unzulänglicher, geradezu gewaltsam Meinungsverschiedenheiten er- zeugender Weise präzisiert sind, nicht sie, sondern de facto das Eliminationsverfahren angewandt wird (s. Stiles, p. 7—9). Auf diese Inkonsequenz haben übrigens auch schon die Kommissions- mitglieder Maehrenthal, Schulze, Graff und Studer (in: Stiles, t. c., p-8) und ebenso Hendel (1911, p. 91) mit Entschiedenheit hingewiesen. (Betreffs ener Begründung des eben Gesagten verweise ich auf die weiter unten (p. 91—96) folgende Kritik des diesen Gegenstand behandelnden Gutachtens 6 der Nomenklaturkommission). [Dies bildet einen schwerwiegenden prinzipiellen Einwand gegen die will- kürliche Typusbestimmung.] 7. Das oben (p. 43£.) sub 2. zugunsten der first species rule gegen- über der willkürlichen Typusbestimmung geltend gemachte Argument, daß es oft sehr schwer ist zu entscheiden, o b ein Autor an einer ge- gebenen Stelle einen Typus bestimmt hat oder nicht, wes- halb ich zur Vermeidung von Wiederholungen bloß auf das dort Ge- sagte verweise, [Dieses Argument kann hier billigerweise zwarnicht mit seinem vollen Gewichte in die Wagschale gelegt werden, da das Eliminationsverfahren, wie wir oben (p. 25f.) gesehen haben, sehr oft einer Ergänzung durch eine Typusbestimmung be- darf, wo dann der gedachte Übelstand sich natürlich gleichfalls geltend macht. Gleichwohl ist aber sein Gewicht auch hier ein bedeutendes, da das Feld dieser letzteren und damit auch die Möglichkeit für das Auftreten dieses Übelstandes dabei (eben durch alle vorhergegangene Elimination) sehr wesentlich eingeschränkt ist, und zwar, was praktisch von großer Wichtigkeit ist, zum sehr großen Teil auf Arten, die ohnedies congenerisch sind.] 8. Der oben p. 44 sub 3. zugunsten der first species rule gegen- über der willkürlichen Typusbestimmung angeführte Faktor der Schwierigkeit der Feststellung, ob, bezw. wo bereits ein Typus für ein Genus bestimmt worden ist (cf. das dort Gesagte). [Hiezu ist dasselbe zu bemerken, was ich bei 7. in [ ] gesagt habe.] 8. Heft 56 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus V. Als Vorteile der willkürlichen Typus- bestimmung gegenüber der first species rule wurden angeführt, bezw. sind anzuführen: 1. Sie entspricht dem Prioritätsprinzip (Stiles, 1907a, p. 147). [Da, wie ich oben (p. 45f.) sub 1. eingehend nachgewiesen habe, das Eliminationsverfahren dem Prioritätsprinzip entspricht, die willkürliche Typusbestimmung aber eine direkte Verneinung jenes darstellt (s. oben p. 26), so folgt daraus unmittelbar, daß sie auch diesem widerstreiten muß und die an- geführte Ansicht Stiles’ somit eine irrige ist; cf. auch das nachstehend sub 2. Gesagte.] 2. Eine Gattung kann nicht zwei Arten als Typus haben; wenn daher ein Autor eine Art als Typus einer Gattung bestimmt hat, so- fern es eine ursprünglich in ihr enthaltene, vom Standpunkt des ur- sprünglichen Autors giltige, und ihr nicht nur fraglich zugerechnete Art war, wie können wir einen anderen Typus für sie aufstellen? Warum die Frage wieder eröffnen? (Stiles, 1907a, p.147). [Das in diesen Worten liegende Argument wirkt im ersten Augenblick sehr verführerisch, ist aber in Wirkliehkeit gänzlich unzutreffend. Denn die Antwort auf die Fragen Stiles’ ist sehr leicht zu geben und lautet: Wir können — und müssen — dies tun dann, wenn, und in- sofern als die betreffende nachträgliche Typusbestimmung nach unseren jeweiligen nomenklatorischen Anschauungen ungiltig ist, wenn wir also z. B. Vertreter der first species rule sind und ein Autor eine andere Art als die erste als Typus bestimmt hat, oder wenn wir Anhänger des Eliminationsverfahrens sind und ein Autor eine bereits eliminierte Art als solehen gewählt hat. Und zwar können wir dies genau ebensogut tun wie Herr Stiles selbst (in: Stiles u. Hassall, 1905, p. 58£. [ef. p. 12]) es u.a. für den Falltun konnte, daß ein Autor eine Art als Typus einer Gattung bestimmt hat, die bereits der Typus eines späteren Genus war, und in seiner jetzt in Rede stehenden Publikation in den oben angedeuteten Fällen tun kann, und zwar auch lediglich deshalb tun konnte, bezw. kann, weil eine solche Typusbestimmung nach seinen jeweiligen Ansichten ungiltig war, bezw. ist (worin ich ihm im wesentlichen natürlich vollkommen beistimme). Selbstverständlich hat aber die betreffende Gattung dann nicht etwa zwei Arten als Typus, sondern nur eine, und zwar die, die giltig als solcher bestimmt wurde, während die ungiltigerweise als solcher bestimmte tatsächlich eben nicht den Typus jener darstellt.] 3. Der oben p. 46 sub 2. dargelegte Umstand, daß letztere bei den fossilen Formen durchaus verwerflich ist (s. das dort Gesagte). 4. Die l.c. sub 3. geltend gemachte Tatsache, daß diese oft der Absicht des Autors direkt entgegengesetzt ist. [Natürlich kann es auch bei der willkürlichen Typusbestimmung Fälle geben, wo ganz ent- gegen den Absichten des ursprünglichen Autors eine aberrante Art zum Typus einer Gattung bestimmt wird; doch werden sie dabei von Gattungen ohne ursprünglichen solchen etc, 57 nicht durch ein blindwaltendes mechanisches Verfahren bedingt, sondern es ist in die Hand der die Typusbestimmung vornehmenden Autoren gegeben, sie zu vermeiden, sodaß sie dabei hoffentlich un- gleich seltener sein würden und zum mindesten es sein könnten.] 5. Die willkürliche Typusbestimmung bedingt, wie ich oben (p. 44f.) sub 4. dargelegt habe, wohl sicher beträchtlich wenigerNamensänderungenalsdiefirstspecies rule[—einFaktor,demeinbedeutendes Gewicht zukommt. 6. Der oben p. 50f. sub 6. geltend gemachte Umstand, daß, wenn die erste Art eines Genus nicht zu deuten ist, dieses bei der first species rule unbedingt fallen, bezw. als Genus dubium angeführt werden muß (s. das dort Gesagte), während der analoge Fall bei der willkürlichen Typusbestimmung, daß nämlich eine undeutbare Art als Typus einer Gattung bestimmt wird, hoffentlich ungleich seltener sein würde, da er dabei nicht durch ein starres mechanisches Prinzip bedingt, sondern es in die Hand des den Typus bestimmenden Autors gelegt ist, ihn zu, vermeiden. 7. Der l.c. sub 7. angeführte Faktor, daß, wenn in zwei oder mehreren Gattungen die erste Art dieselbe ist, bei der first species rule die Namen aller bis auf einen als Synonyme eingezogen werden müssen (cf. das daselbst Gesagte); und ähnlich wie dort kann der Einwand Stones dieses Argument keineswegs widerlegen, sondern nur sein Gewicht vermindern, indem der Fall, daß dieselbe Art durch nachträgliche Bestimmung zum Typus zweier oder mehrerer Gattungen wird, jedenfalls bedeutend seltener sein würde und zum mindesten es sein könnte, da es in der Macht jedes Autors liegt, nicht eine Art als Typus einer Gattung zu be- stimmen, die bereits der Typus einer andern Gattung ist — sofern ihm dieser Umstand eben bekannt ist. [Auch hier könnte dieses Argu- ment als Spezialfall zu dem sub 5. angeführten gestellt werden.] 8. Der oben p.Ölf. sub 9. dargelegte Vorteil des Eliminations- verfahrens gegenüber der first species rule, daß es bei dieser ziemlich oft unsicher ist, welcheAırten (außer dem Typus) in eine Gattung gehören, kommt in so ziemlich gleichem Maße auch der willkürlichen Typusbestimmung gegenüber letzterer zu, indem bei jener der dem dort angeführten analoge Fall, daß eine ungenügend bekannte Art als Typus eines Genus bestimmt wird, aus dem sub 4. angegebenen Grunde voraussichtlich viel seltener sein würde und zum mindesten es sein könnte. 9. Es ist dabei gegenüber der blindwaltenden first species rule möglich, eine aus verschiedenen Gründen zweckmäßige Wahl eines Typus zu treffen, was oft von großer Wichtigkeit sein kann. So ist es ein entschiedener, oft sogar sehr bedeutender Vorteil, wenn nicht gewichtige Gründe in einem speziellen Falle eine andere Ent- scheidung rätlich machen eine Art als Typus zu wählen, die mit einer möglichst großen Zahl der bisher in der Gattung vereinigten Arten congenerisch ist, die allgemein bekannt, gut und speziell auch in der 8, Heft 58 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus für die Bestimmung der systematischen Stellung jeweils wichtigsten Zustandsform (z.B. Männchen, Imago) bekannt, abgebildet, bezw. gut abgebildet, gemein und daher zum Studivm leicht erhältlich usw. ist (s. Stiles in: Stiles uw. Hassall, 1905, p. 62—66 [cf. p. 12]; id., 1907a, p. 146; und die Ratschläge in dem neuen Art. 30 der Nomenklatur- regeln). [Dieses Argument hat eine sehr große praktische Bedeutung.] 10. Der oben p. 52 sub 11. dargelegte Vorteil des Eliminations- verfahrens gegenüber der first species rule, daß es ebensogut auch auf die Aufteilung, bezw. Bestimmung des Typus von Arten ange- wendet werden kann, kommt in gleicher Weise auch der willkürlichen Typusbestimmung gegenüber jener zu. VI. Als Vorteile der willkürlichen Typus- bestimmung gegenüber dem Eliminations- verfahren wurden angeführt, bezw. sind anzuführen: 1. Die Bestimmung eines Typus [also auch die willkürliche Typusbestimmung] tendiert dahin, eine hervorragende Art als solchen zu wählen, da eine solche naturgemäß zuerst von einem späteren Autor als Beispiel gewählt werden wird, während das Eliminationsverfahren die Tendenz hat, als Typus die nach allen Entfernungen übrig bleibende Art zu lassen, die gewöhnlich die obscurste oder undeutbare Species ist (Dyar (1907). [Zunächst ist es ein Irrtum zu glauben, daß An- führung einer Art als ein Beispiel eine BestimmungdesTypus einer Gattung darstellt; und außerdem macht sich der von Dyar ange- führte Übelstand beim Eliminationsverfahren tatsächlich nur selten geltend (s. das oben p.5lf. sub 9. darüber Gesagte). Diesem Argument kann also nur ein recht geringes Gewicht beigelegt werden.] 2. „Nach meiner Ansicht ist es der logischeste und objektivste Plan.‘ (Stiles, 1911b). [Daß die willkürliche Typusbestimmung in doppelter Hinsicht durchaus inkonsequent und daher nichts weniger als logisch ist, haben wir bereits oben p.54f sub 5. und 6. gesehen, ebenso, daß sie dem allgemein anerkannten Pri- oritätsgesetz zuwiderläuft (p. 52, sub 1.) und zudem bei ihrer praktischen Anwendung sehr oft zu Meinungsver- schiedenheiten Anlaß gibt (p.55, sub 7.), sodaß sie also auch unmöglich als ein „‚objektives‘‘ Verfahren bezeichnet werden kann. Dieses Argument ist somit gänzlich unzutreffend. — Übrigens wurde die willkürliche Typusbestimmung nach Stiles’ eigener Angabe (s. oben p. 34f.) von ihm aus rein praktischen Gründen als Kompromißvorschlag ersonnen, und wäre es schon in Anbetracht dessen von vornherein sehr auffallend, wenn sie sich wirklich durch Logik auszeichnen würde — denn gerade diese pflegt ja durchaus nicht die starke Seite von Kompromissen zu sein. Auch hat er selbst sich (in: Stiles u. Hassall, 1905) ganz wesentlich anders über das Eliminationsverfahren ausgesprochen als seine oben an- geführten Worte involvieren; ich verweise auf das oben in der historischen Übersicht (p. 29) Gesagte sowie auf seine weiteren von Gattungen ohne ursprünglichen solchen etc. 59 Worte in Bezug auf die obligatorische Berücksichtigung vorher- gegangener Elimination wenigstens in dem beschränkten Um- fange, in dem er und einzelne andere Autoren sie als bindend be- trachten (t. c., p. 59): „Alle Systematiker werden zweifellos einig sein daß dieser Standpunkt zutreffend [,‚sound‘“] ist.‘“!] 3. Sie entspricht dem, Prioritätsprinzip (Stiles, 1907a, p. 147). [Auch dieses Argument ist durchaus unzutreffend, und verweise ich auf das oben (p. 56) sub 1. Gesagte]. 4. Das ]. c. sub 2. besprochene Argument, daß eine Gattung nicht zwei Arten als Typus haben kann [das wir bereits dort als ganz unstichhaltig erkannt haben.] Wenn wir nun die Resultate der vorstehenden Untersuchungen inknappster Form zusammen- stellen, wobei ich die zwar von dieser oder jener Seite ins Feld geführten, aber von uns als wenigstens bei dem jetzigen Stande der Dinge nicht zutreffend erkannten Argumente der Kürze und besseren Übersicht halber gar nicht mehr erwähne (so daß die Num- merierung natürlich nicht immer mit der im Vorhergehenden über- einstimmt), so ergibt sich uns folgende Übersicht: I. Vorteile der first species rule gegenüber dem Eliminationsverfahren. 1. Sie ist viel weniger zeitraubend — ein schwerwiegender praktischer Vorteil. 2. Die Entdeckung eines Irrtums in dem bis dahin angenommenen Datum einer Veröffentlichung beeinflußt nieht die Typen von Gattungen, wie es bei diesem vorkommen kann — ein praktischer Vorteil von recht geringer Bedeutung. 3. Man braucht dabei zur Feststellung des Typus nur die ursprüng- liche Veröffentlichung zu konsultieren, während man bei letzterem eine viel ausgedehntere Literatur berücksichtigen muß, wobei man nie völlig sicher sein kann, ob man dies wirklich vollständig getan hat — ein entschiedener praktischer Vorteil, der aber nicht überschätzt werden darf. 4. Letzteres findet und bedarf im Gegensatze zu, jener oft eine Ergänzungdurch deBestimm.ungeines Typus, und kommen somit die nachstehend sub II. angeführten Vorteile jener gegenüber der willkürlichen Typusbestimmung ihr praktisch auch dem Eliminationsverfahren gegenüber zu, allerdings in wesentlich geringerem Maße — was aber trotzdem einen gewichtigen Vorteil jener darstellt. II. Vorteile der first species rule gegenüber der willkürlichen Typusbestimmung. 1. Sie involviert keine nutzlose Untersuchung der Absicht nach- folgender Autoren mit den dabei sich ergebenden Meinungsverschieden- heiten — ein schwerwiegender praktischer Vorteil. 2. Bei letzterer wird oft eine bereits erfolgte Typusbestimmung übersehen, und ist es oft sehr schwer festzustellen, ob bereits, bezw. wo eine solche erfolgt ist — ein sehr schwerwiegender praktischer Nachteil der willkürlichen Typusbestimmung. ne 60 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus 3. Jene ist streng folgerichtig, letztere dagegen durchaus in - konsequent, indem sie ein weitergehendes Recht gewährt, wo sie ein weniger weitgehendes versagt — ein wichtiges prinzipielles Bedenken gegen diese. 4. Letztere ist außerdem in der Art, wie sie tatsächlich und ent- sprechend den Intentionen ihrer Urheber angewandt wird, insofern sehr inkonsequent, als (mit einer gänzlich unstichhaltigen Begründung) unter gewissen Umständen, die selbst wieder in durch- aus unzulänglicher, geradezu gewaltsam Meinungsverschiedenheiten erzeugender Weise präzisiert sind, nicht sie, sondern de facto das Eliminationsverfahren angewandt wird — gleichfalls ein schwerwiegender prinzipieller Einwand gegen sie. Il. Vorteile des Eliminationsverfahrens gegenüber der first species rule. 1. Es steht im Einklang mit dem Prioritätsgesetz — ein sehr schwer- wiegender prinzipieller Vorteil. 2. Letztere wäre bei den fossilen Formen durchaus verwerflich — ein wichtiger praktischer Nachteil derselben. 3. Die first species rule ist oft der Absicht des Autors direkt ent- gegengesetzt — was einen beachtenswerten prinzipiellen Nachteil gegenüber dem Eliminationsverfahren darstellt. 4. Das Eliminationsverfahren erfreute sich seit jeher fast allge- meiner Anerkennung und war in allen wichtigeren Codices und speziell auch in den Internationalen Nomenklaturregeln enthalten, während die first species rule stets nur relativ wenige Anhänger zählte — gewiß auch ein beachtenswertes Moment. 5. Letztere würde zahlreiche und zum Teil außer- ordentlich einschneidende und störende Namensänderungen und darunter auch viele solche von Familien und Unterfamilien bedingen, was nur zum kleinsten (allerdings auch einschneidendsten) Teil dadurch vermieden werden könnte, daß die Linneischen Gattungen von ihr ausgenommen werden — welches letztere aber prinzipiell in keiner Weise gerechtfertigt wäre und somit seinerseits wieder eine sehr wesentliche Schwäche der first en rule bilden würde. Dies ist ein sehr schwerwiegender Nachteil ieser. 6. Wenn die erste Art einer Gattung nicht zu deuten ist, so muß diese bei der first species rule unbedingt fallen, während der analoge Fall beim Eliminationsverfahren ungleich seltener ist — ein Argument von geringerer Bedeutung. 7. Wenn in zwei oder mehreren Gattungen die erste Artdieselbe ist, so müssen bei der first species rule die Namen aller bis auf einen eingezogen werden, während der analoge Fall beim Eliminationsver- fahren viel seltener vorkommt — ein Vorteil dieses von mäßiger Be- deutung. 8. Beim Eliminationsverfahren läßt sich der Typus auch relativ leicht feststellen, wenn einem die ursprüngliche Veröfientlichung nicht von Gattungen ohne ursprünglichen solchen ete. 61 zugänglich ist, bei der first species rule dagegen nicht — ein unter- geordneter Vorteil jenes. 9. Wenn die erste Art einer Gattung ungenügend bekannt ist, so ist es bei der first species rule oft unsicher, welche Arten in diese Gattung gehören, und kann also sehr leicht vielen Arten eine unriehtige Stellung gegeben werden, während der analoge Fall beim Eliminations- verfahren viel seltener vorkommt — ein beachtenswertes Argument. 10. Es ist dabei möglich, eine aus verschiedenen Gründenzweck- mäßige Wahl eines Typus zu treffen — ein Punkt von sehr großer praktischer Bedeutung. 11. Die Möglichkeit eines einheitlichen Vorgehens bei der Typusbestimmung, bezw. Aufteilung, von Gattungen und von Arten, wie es auch die Nomenklaturregeln vorschreiben — ein sehr wesentlicher prinzipieller Vorteil. is IV. Vorteile des Eliminationsverfahrens gegenüber der willkürlichen Typusbestimmung. w" 1. Es steht im Einklang mit dem Prioritätsgesetz — ein sehr schwerwiegender prinzipieller Vorteil. 2. Das Eliminationsverfahren erfreute sich seit jeher fast all- gemeiner Anerkennung und war in allen wichtigeren Codices und speziell auch in den Internationalen Nomenklaturregeln enthalten, während die willkürliche Typusbestimmung, ganz abgesehen von ihren schwer- wiegenden speziellen Nachteilen, schon deshalb zu verwerfen wäre, weil sie eine gar keinen nennenswerten Vorteil bringende Neuerung darstellt — ein gewiß auch beachtenswertes Moment. 3. Letztere bedingt zahlreiche ganz unnötige und großenteils sehr störende Namensände- tungen — ein sehr gewichtiger Einwand gegen sie. 4. Außerdem ermöglicht und schützt sie eine noch viel größere Zahl weiterer ebenso überflüssiger und vielfach höchst störender Namensänderungen — gleich- falls ein sehr schwerwiegender praktischer Einwand gegen sie. 5. Jenes ist streng folgerichtig, letztere dagegen durchaus in- konsequent, indem sie ein weitergehendes Recht gewährt, wo sie ein weniger weitgehendes versagt — ein wichtiges prinzipielles Bedenken gegen sie. 6. Letztere ist außerdem in der Art, wie sie tatsächlich und ent- sprechend den Intentionen ihrer Urheber angewandt wird, insofern höchst inkonsequent, als (mit einer gänzlich unstichhaltigen Begründung) unter gewissen Umständen, die selbst wieder in durchaus unzulänglicher, geradezu gewaltsam Meinungsverschiedenheiten er- zeugender Weise präzisiert sind, nicht sie, sondern de facto das Eliminationsverfahren angewandt wird — gleich- falls ein schwerwiegender prinzipieller Einwand gegen sie. 7. Bei letzterer ist es oft sehr schwer zu entscheiden, o b ein Autor an einer gegebenen Stelle einen Typus bestimmt hat oder nicht — ein Argument, das hier zwar nicht mit seinem vollen, aber doch mit einem bedeutenden Gewichte in Rechnung zu stellen ist. 8. Heft 62 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus 8. Ebenso ist es oft sehr schwer festzustellen, ob bereits, bezw. wo ein Typus bestimmt worden ist — ebenfalls ein Argument, das hier nicht mit seinem vollen, aber gleichwohl mit einem bedeutenden Gewicht in die Wagschale fällt. V. Vorteile der willkürlichen Typusbe- stimmung gegenüber der first species rule. 1. Letztere wäre bei den fossilen Formen durchaus verwerflich — ein wichtiger praktischer Nachteil derselben. 2. Letztere ist oft der Absicht des Autors direkt entgegengesetzt — ein beachtenswerter Nachteil gegenüber der first species rule. 3. Erstere bedingt wohl sicherbeträchtlich weniger Namensänderungen als letztere — ein gewichtiges Moment. 4. Wenn die erste Art einer Gattung nicht zu deuten ist, so muß diese bei der first species rule unbedingt fallen, während der analoge Fall bei der willkürlichen Typusbestimmung hoffentlich ungleich seltener sein würde — ein Argument von geringerer Bedeutung. 5. Wenn in zwei oder mehreren Genera die erste Art dieselbe ist, so müssen bei der first species rule die Namen aller bis auf einen eingezogen werden, während der analoge Fall bei der willkürlichen Typusbestimmung jedenfalls viel seltener sein würde und zum mindesten es sein könnte — ein Vorteil dieser von mäßiger Bedeutung, der eventuell auch unter den sub 3. angeführten subsu,miert werden könnte. 6. Bei der first species rule ist es ziemlich oft unsicher, welche Arten in eine Gattung gehören — ein beachtenswertes Argument. 7. Es ist dabei möglich, eine aus verschiedenen Gründen zweck- mäßige Wahl eines Typus zu treffen — ein Faktor von sehr großer praktischer Bedeutung. 8. Die Möglichkeit eines einheitlichen Vorgehens bei der Bestimmung des Typus, bzw. Aufteilung, von Gattungen und von Arten, wie es auch die Regeln vorschreiben — ein sehr wesentlicher prinzipieller Vorteil. VI. Vorteile der willkürlichen Typusbe- stimmung gegenüber dem Eliminationsver- fahren. 1. Es würde dabei etwas weniger oft eine obscure Art zum Typus werden als bei letzterem — ein Vorteil von recht geringem Gewicht. Wenn wir nun darangehen, das Ergebnis aus dieser Zusammenstellung zu ziehen, so dürfen wir uns dabei nicht etwa einfach von der größeren oder ge- ringeren Zahl der Vorteile jedes einzelnen Verfahrens gegen- über je einem anderen solchen im Vergleiche zu der der Vorteile dieses letzteren gegenüber jenem leiten lassen, sondern nur von dem größeren oder geringeren Gesamt- gewicht jener Vorteile im Vergleiche zu dem dieser. Denn die verschiedenen im Vorstehenden angeführten Argumente sind, wie wir gesehen haben, untereinander auch nicht im entierntesten von gleichem Gewicht, ganz abgesehen davon, daß die bloße Zahl dieser sich durch Zusammenziehung oder aber Zerlegung von hier unter je von Gattungen ohne ursprünglichen solchen etc. 63 einer Nummer angeführten Punkten mehrfach in mehr oder weniger ungezwungener Weise recht beträchtlich vermindern, bezw. ver- mehren liesse — wobei natürlich das Gewicht der betreffenden sich dann ergebenden einzelnen Punkte entsprechend erhöht, bezw. verringert werden würde. Nur wenn wir das Gesamtgewicht der Vorteile jedes Verfahrens gegenüber denen je eines anderen unserer Bewertung der einzelnen Methoden zugrunde legen, können wir also zu einem wirklich zutreffenden, objektiven Urteil über diese gelangen. Und zwar kommen wir dabei zu folgendem Er- gebnis: Die first species rule hat vor dem Elimi- nationsverfahren keinerlei prinzipiellen, wohlaberzweischwerwiegende praktischeVor- teile, einen solchen von mäßigem und ein en von recht geringem Gewicht voraus, dieses dagegen vor jener zwei sehr bedeutsame und einen beachtenswerten prin- zipiellen, einen sehr schwerwiegenden und zwei schwerwiegende praktische Vorteile, drei solche von mäßiger und z w ei von untergeordneter Bedeutung. Wir müssen also diesem unbedingt bei weitem den Vorzug vor jenergeben. — Andererseits besitzt die first species rule gegenüber der willkür- lichen Typusbestimmung zwei schwerwiegende prinzipielle, einen sehr schwerwiegenden und einen schwerwiegenden praktischen Vorteil, diese dagegen gegenüber jener einen sehr be- deutsamen und einen beachtenswerten prin- zipiellen und drei schwerwiegende praktische Vorteile, zwei solche von mäßiger und einen von unterge- ordneter Bedeutung, sodaß wir also auch der will- kürlichen Typusbestimmung entschieden den Vorzug vor jener geben müssen. Dabei ist aber wohl zu beachten, daß diese Vorzüge der will- kürlichen Typusbestimmung lediglich solche sind, die in mindestens demselben Grade auch dem Eliminationsverfahren gegenüber der first species rule zukommen. Nun handelt es sich noch um die Entscheidung zwischen dem Eliminationsverfahren und der willkürlichen Typusbestimmung. Und da finden wir, daß jenes vordiesereinensehrschwerwiegenden und zwei schwerwiegende prinzipielle, zwei sehr schwerwiegende praktische Vorteile und drei solche von mäßigem Gewicht voraushat, diesevorjenem dagegen nur einen praktischen Vorteil von recht geringer Bedeutung, sodaß also jenes dieser ganz unvergleichlich vorzuziehen ist. 8. Heft 64 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus Wirkönnenalso mitvoller Sicherheitsagen, daß alle prinzipiellen und weitaus über- wiegende praktische Gründe fürdie Anwendung des Eliminationsverfahrens bei der Festlegung des Typus von Gattungen ohne ursprünglich bestimmten solchen sprechen, und daß ins- besondere diegegenwärtigin Geltungstehende willkürliche Typusbestimmung diesem gegen- über durchaus zu verwerfen ist. Dabei will ich jedoch nicht unterlassen, auch an dieser Stelle ausdrücklich hervorzuheben, daß dieses Ergebnis gewonnen wurde und daher auch nur Geltung beanspruchen kann unter der Voraus- setzung des Vorhandenseins angemessener und ausreichender Regeln für die Anwendung des Eliminationsverfahrens, wie sie erst in dem sofort anzuführenden Antrage der dort näher bezeichneten Zoologen zum ersten Male aufgestellt wurden. Es involviert daher nicht im entferntesten, daß die Vertreter der first species rule und ebenso die der willkürlichen Typusbestimmung auf Grund der damaligen Lage der Dinge im Unrecht waren, als sie diesen Methoden den Vorzug vor dem Eliminationsverfahren gaben. Zu untersuchen, o b sie es waren oder nicht, wäre jetzt von sehr ge- ringem wissenschaftlichen Interesse, weshalb ich für meine Person auf jedes Eingehen auf diese Frage von vornherein verzichte. Die Darlegungen dieses und der beiden vorhergehenden Abschnitte (also p. 11—64) stellen gleichzeitig die eingehende Begründung eines Antrages dar, den bisher wenigstens hundertfünfundvierzig Zoologen (s. unten p.65£.) gestellt und dem Plenum des IX. Inter- nationalen Zoologencongresses vorzulegen ersucht haben. Und zwar lautet dieser (in deutscher Sprache [von einem Teile der gedachten Forscher wurde er in im übrigen völlig identischer Weise in französischer, englischer und italienischer Sprache gestellt]): „Zu Art. 30 (e) der Nomenklaturregeln ist hinzuzufügen: „(9) Arten, die bereits aus der Gattung entfernt („eliminiert“) worden sind |. e.: dürfen nicht als Typus dieser gewählt werden]. Eine Elimination liegt auch vor, wenn die betreffenden Arten wieder in die Gattung zurückversetzt worden sind; wenn sie nur mit Zweifel, vermutungsweise, mit Vorbehalt aus ihr entfernt wurden; wenn sie in eine bereits bestehende Gattung versetzt wurden; wenn sie dabei anders benannt werden als von dem Autor der ursprünglichen Gattung; wenn die Gattung ausdrücklich auf einen bestimmten Teil der ursprünglich in ihr enthaltenen Arten beschränkt wird, auch wenn der Autor nicht angibt, wohin die übrigen dieser zu stellen sind. Dagegen liegt keine Elimination vor, wenn ein Autor nur sagt, daß bestimmte Arten möglicherweise, vielleicht, wahrscheinlich einer bestimmten von Gattungen ohne ursprünglichen solchen etc. 65 anderen Einheit zuzurechnen sind; wenn er einfach unter einer Gattung bloß einen Teil der ursprünglich in ihr enthaltenen Arten anführt; wenn er alle als Typus verfügbare Arten einer Gattung zu einer anderen Gattung stellt; und wenn aus einer Gattung Arten eliminiert oder außerhalb ihres Rahmens neue Arten aufgestellt werden, die mit anderen in ihr enthaltenen Arten identisch sind, so stellt dies keine Elimination dieser letzteren dar. — Für die Anwendung des obigen Grundsatzes gelten folgende Regeln: 1. Nicht in zulässiger Weise benannte Formen sind gleich- falls zu berücksichtigen. 2. Wenn alle noch als Typus verfüg- baren Arten gleichzeitig eliminiert wurden oder zu eli- minieren wären und der giltige Name einer oder mehrerer der Gattungen, in welche solche versetzt wurden, beziehungsweise zu versetzen sind, jun ger ist wie der der ursprünglichen Gattung, so hat dieser letzterer an die Stelle des jüngsten derselben zu treten; gibt es mehrere solche jüngste (also untereinander gleich alte) Namen, so hat der eliminierende oder, wenn dieser es nicht getan hat, der erste revidierende Autor zu bestimmen, an die Stelle welches derselben der Name der ursprünglichen Gattung zu treten hat; sind der jüngste oder die jüngsten jener Namen gleich alt mit dem dieser letzteren, so ist die Entscheidung des eliminierenden Autors dafür maßgebend, ob dieser an die Stelle des jüngsten, beziehungsweise eines der jüngsten von jenen und welches davon zu treten hat oder nicht; ist dagegen der giltige Namekeinerder Gattungen, in die Arten der gedachten Gattung gestellt worden sind, beziehungsweise zu stellen sind, jünger oder gleich alt wie der dieser letzteren, so wird dieser zum partiellen Synonym des Namens jeder der ersterwähnten Gattungen. 3. Wenn eine Gattung in Untergattungen geteilt und eine davon von dem betreffenden oder einem nächstfolgenden Autor ausdrücklich oder durch Verwendung des Gattungsnamens als Untergattungs- name als typische bezeichnet wird, so gilt dies als eine Rli- mination der übrigen ursprünglich in der Gattung enthaltenen Arten. 4. Wenn ein Teil der ursprünglichen Arten einer Gattung eliminiert und in einer gleichzeitigen Veröffentlichung eine davon als (nicht-ursprünglicher) Typus derselben bestimmt wird, so ist eine solche Typusbestimmung ungiltig.“ Ratschlag (%k), der durch das Vorstehende gegenstandslos wird, ist zu streichen.“ Die Namen der 157 Zoologen, die bisher meines Wissens diesen Antrag unterzeichnet haben (wobei ich selbstverständlich nur jene anführen kann, von denen mir dies eben bekannt geworden ist, sodaß also diese Liste auf auch nur annähernde Vollständigkeit nicht den mindesten Anspruch machen kann), sind: O. Abel, A. Abonyi, L. Adametz, C. F. Adams, J. M. Aldrich, G. v. Arthaber, K. Graf Attems, S. Awerinzew, T. Becker, M. Bezzi, Archiv für Naturgeschichte 1912. AB. 5 8. Heft 66 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus F. Blasig, L. K. Böhm, L. Böhmig, E. Bordage, K. Bornhauser, Botteri (Triest), A. Brauer, J. Breit, G. Bresca, G. Brunelli, H. L. Clark, E. Osiki, L.Czerny, R.Czwiklitzer, K. Daniel, J. Daniel, K. Daut, A. Deiner, R. Ebner, G. Entz, G. Entz jun., W. Fehlmann, D. Fenyes, H.H. Field, L. Fulmek, E. Galvagni, TL. Ganglbauer, O. Geduly, W. Giesbrecht, A. de Gorka, L. Greppin, K. Grobben, F. Grusz, W. Haberditz, O.Haempel, B. Hatschek, F. Heikertinger, F. Hendel, W. Herold, J. Heuscher, H. Hirschke, A. Hoffmann, K. Holdhaus, G. Horväth, J. Jablonowski, H. Joseph, P. Kammerer, H. Karny, H. Kautz, K. Kertesz, A. Klaptocz, A.Kniz, F. König, C. A. Kofoid, A. Kolisko, R. Kowazzik, D. Kuthy, H. v. Lgocki, B. Liehtwardt, L. v. Lorenz - Liburnau, A. Luther, J. v. Madaräsz, P. Matschie, J. Matula, C. de Mayer, F. Megusar, L. deMehely, A. Meixner, J. Meixner, L. Melichar, K. Miestinger, A. Mocsäry, E. Moezarski, $S. Morgulis, J. Müller (Triest), A. Naufock, E. Neresheimer, J. Neresheimer, F.B. Neuhaus, G. Neumann, H. Neustetter, J. Nitsche, M. Oxner, G. Paganetti, A. Penther, O. Pesta, A. Pieszcezek, V. Pietsch- mann, R. Pinker, T. Pintner, L. Plate, H. Plenk, F. Poche, F. Preissecker, J. Prinz, H. Przibram, H. Rebel, A. Reichenow, E. Reimoser, E. Reitter, O.M. Reuter, R. v. Ritter-Zähony, A. Rogenhofer, K. von Rosen, J. Runnström, M. Sassı, F. X. Schaffer, K. Schawerda, F. Scheidter, K. Schima, G. Schlesinger, A. Schmidt, K. Schmutz, E. Schultz, L. Schwingenschuss, W. Sedlaczek, F. Siebenrock, F. Sokoläy, L. Soös, H. Springer, H. Stauder, H. G. Stehlin, F. Steindachner, O. Storch, E. Strand, R. v. Stummer, R. Sturany, J. Szabö, K. Szombathy, A. de Szüts, K. Toldt jr., V. v. Tschusi zu Schmidhoffen, E. Uhlenhuth, 8. Ulmansky, F.Wagner, F. v. Wagner-Kremsthal, B. Wahl, A. Walther, F. Werner, W. Wietrzykowski, A. Winkler, M. Wolff, P. Wytsman, V. Zasini, H. Zerny, A. Zimmermann, L. Zimmermann. Zweck dieses Antrages ist, zu verhindern, daß eine Art, dielängst auseiner Gattung ent- fernt, ja sogar zum Typus eines anderen, all- gemein angenommenen Genus gemacht worden ist, alsTypusjenerersteren Gattung „bestimmt“ unddaraufhin der bisher allgemein gebrauchte Name derselben auf letzteres übertragen, für jene aber ein anderer Name gewählt wird, wie es bei der gegenwärtigen Textierung des Art. 30 statthaft ıst:. Denn dadurch werden auf einen Schlag je zwei gänzlich überflüssige und sehr störende Namensänderungen verursacht, und noch dazuentgegen dem sonstsohochgehaltenen Prioritätsgesetz! (s. oben p.52). — Da ferner in letzterer Zeit mehrfach und nicht ohne Grund die Ansicht ausgesprochen wurde, daß für die praktische Anwendung des Eliminationsver- fahrens nirgends ausreichende Vorschriften gegeben seien, so werden gleichzeitig solche aufgestellt. von Gattungen ohne ursprünglichen solchen etc. 67 Begründet die bloße Anführung eines anderweitig für eine Einheit gebrauchten oder beabsichtigten Namens die Zulässigkeit desselben ? Anlaß zur Aufwerfung dieser Frage bietet mir das Gutachten der am Bostoner Kongreß versammelten Mitglieder der Nomenklatur- kommission, das ich bereits oben (p. 13) zu erwähnen Veran- lassung hatte, daß Manuskriptnamen zulässig werden [s. über diesen Begriff das oben p. 6 Gesagte], wenn sie entsprechend den Bedingungen des Art. 25 der Regeln gedruckt werden, „und die Frage betreffs ihrer Giltigkeit [,‚validity‘“!] wird nicht dadurch beein- flußt ob solche Namen von dem für ihre Veröffentlichung verant- wortlichen Autor angenommen oder verworfen werden“ (s. Stiles, 1907b, p. 523). Dieser Ansicht muß ich nämlich entschieden wider- sprechen. Was zunächst die Frage nach der Zulässigkeit solcher Namen betrifft, so müssen wir folgerichtigerweise un- bedingt daran festhalten, daß Manuskript- namen nur dann zulässig werden, wenn sie von dem Autor der betreffenden Veröffentlichung (bedingungsweise oder ohne Bedingung, mit oder ohne Vorbehalt) als giltiger Name einer Einheit vorgeschlagen werden, nicht aber schon durch die bloße Tatsache ihrer Anführung (z. B. in der Synonymie, in einer historischen Übersicht, in einem Zitat). Die Gründe hiefür sind folgende: 1. Der erste Teil jenes Gutachtens istseinem Wortlaute nach natürlich absolut einwandfrei; denn selbstverständ- lich wird ein Name zulässig, wenn er entsprechend den Bedingungen des Art. 25 gedruckt wird, d. h. wenn eine Einheit [selbstverständlich in einer Veröffentlichung] mit ihm bezeichnet wird, er in Be- gleitung einer Kennzeichnung [und nach dem Jahre 1757 — s. Art. 26] veröffentlicht wird, und der Autor den Grundsätzen der binären Nomenklatur folgt. Durehausirrigister aber seinem Sinne nach, wie er sich aus dem zweiten Teile desselben klar ergibt, und der darauf hinausläuft, die bloße An- führung eines Manuskriptnamens als solchen als eine Bezeiehnung der betreffenden Einheit mit diesem [und diesen daher als dadurch zulässig werdend (was ja die unerläßliche Voraussetzung der Giltigkeit eines Namens ist] zu betrachten. Denn mit einer solchen Anführung sagt ein Autor ja nur, daß ein anderer (oder auch er selbst) die Einheit in lı tt. mit jenem Namen bezeichnet hat, ohne sie aber selbst (in der Veröffentlichung) damit zu bezeichnen. Am klarsten tritt dies — wenn es schon eines eigenen Beweises bedarf — hervor, wenn ein Autor ausdrücklich sagt, daß ein anderer Forscher eine Einheit in litt. so und so genannt hat, daß er diese Bezeichnung aber nicht annimmt, sondern sie miteineman deren Namen bezeichnet; oder will jemand auch hiersagen, daß er sie mit jenem ersteren Namen bezeichnet hat? Und genau dasselbe, nur n 5*+ 8. Heft 68 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus kürzerer Form gesagt, bedeutet es ja, wenn ein Autor neben dem von ihm gewählten Namen einer Einheit einen anderen als „N. n. Müller in litt.‘ anführt. Bei jener Auffassung müßte man sich aber künftighin geradezu fürchten, dies zu tun und so der Leistung eines vielleicht verstorbenen Collegen ein bescheidenes Erinnerungszeichen zu setzen, da man sich damit ja einer überflüssigen Vermehrung der Synonymie schuldig machen würde! 2. Wäre auch vom praktischen Standpunkte aus und de lege ferenda eine derartig weite Fassung des gedachten Artikels ent- schieden zu widerraten, da dadurch die Zahl der zu- lässigen, also nomenklatorisch zu berücksichtigenden Namen ohne irgendeinen korrespondierenden Vorteil eine neue Vermehrung erfahren und die ohnedies schon reichlich genügend große SynonymieunddieListen der Namen inden verschiedenen Gruppen noch mehr anschwellen würden. Denn wenn es auch gewiß ist, daß wir danach streben müssen, die Synonymie und die zulässigen Namen überhaupt möglichst vollständig zu verzeichnen, so ist es zum mindesten ebenso gewiß, daß diese bibliographische Arbeit dem Wesen und den eigentlichen Zielen unserer Wissenschaft durchaus fremd ist und nur eine allerdings unvermeidliche L a s t darstellt, die ohne triftigen Grund wohl niemand mit Bewußtsein noch mehr vergrößern wollen wird. Und ein Nutzen würde durch eine derartige weite Fassung des Art.25 in keinem Falle geschaffen. Denn solange die fraglichen Namen, wie es ja im allgemeinen der Fall sein wird, nur als Synonyme mitgeschleppt werden, bilden sie ohnedies nur einen lästigen Ballast; und wenn sich einmal Gelegenheit bieten sollte, einen oder den anderen davon als giltigen Namen zu verwenden, so ist es dann reichlich Zeit genug, ihn (oder auch einen anderen) einzuführen; denn es wird doch wohl niemand den Grundsatz verfechten wollen: „Habe Namen auf Vorrat!“ 3. Führen die Mitglieder der Kommission selbst den von ihnen hiebei eingenommenen Standpunkt nicht konsequent durch, indem sie unmittelbar nach dem hier in Rede stehenden das Gutachten ab- geben, daß vorlinneische Namen nicht schon dadurch zu- lässig werden, daß sie nach 1757, z. B. bei der Anführung der Synonymie einer Einheit, gedruckt werden, sondern daß sie dazu von dem be- treffenden Autor als giltige Namen gebraucht werden müssen. An sich kann ich mich diesem Standpunkt nur durchaus anschließen; mit dem von der Kommission in dem vorher be- sprochenen Falle eingenommenen ist er aber gänzlich unvereinbar. Denn entweder ist die bloße Anführung eines Namens als nicht-gil- tiger Name einer Einheit (also z.B. als Synonym) eine „Bezeishnung“ dieser mit jenem, oder sie ist es nicht. Im letzteren Falle ist es klar, daß der Standpunkt der in Boston versammelten Mitglieder der Kommission (die sich bei ihren Gutachten selbstverständlich an die Internationalen von Gattungen ohne ursprünglichen solchen etc. 69 Nomenklaturregeln zu halten hat, oder eventuell auch Lücken in diesen ausfüllen kann, niemals aber sich mit ihnen in Widerspruch setzen darf), wonach die Zulässigkeit und sogar die Giltigkeit! von veröffentlichten Manuskriptnamen unabhängig davon ist, ob sie von dem sie veröffentlichenden Autor als giltige Namen ge- braucht werden oder nicht, nach Art. 25 direkt unrichtig ist. Im ersteren Falle dagegen wäre es ebenso klar, daß die gegenteilige Ansicht der Kommission in Bezug auf nach 1757 neuerdings veröffentlichte vorlinneische Namen mit eben diesem Artikel in direktem Wider- spruch stünde. Ich betone dabei nur noch speziell, daß be- kanntlich das Jahr 1758 der Ausgangspunkt der zoologischen Nomenklaturist, also nomen- klatorisch für uns nur die seit dem Beginne dieses Jahres erschienene Literatur existiert undes daher schon rein logisch ganz undenkbar wäre, daß, bezw. wieso etwa diese durch irgend welchefrüheren Publikationen (und solche sind es ja, in denen die vorlinneischen Namen zuerst veröffentlicht wurden) in Bezug auf eben ihre nomenklatorische Berücksichtigung in irgend einer Weise sollte beeinflußt werden können. 4) Widerstreitet der gegenteilige Stand- punkt überdies auch der bisher ganz allgemein herrschenden Übung — eine schlagende Illustration hiefür ist das oben (p. 12f.) besprochene Beispiel von „Anthuris“ — und würde somit abermals eine bedeutende Anzahl Namens- änderungen nötig machen, indem dabei eine große Zahl nomenklatorisch bisher gar nicht berücksichtigter Namen plötzlich sowohl als Synonyme wie als Homonyme in Betracht kommen. Dies ist ein Umstand, den man gewiß in den Kauf nehmen müssen würde, wenn gewichtige theoretische oder praktische Gründe eine dem bis- herigen Gebrauche entgegenstehende Entscheidung notwendig oder - zweckmäßig erscheinen ließen, den man aber stets ge- bührend berücksichtigen sollte, wo dies nicht der Fall ist und umsomehr also dort, wo wie hier alle Gründe für eine Entscheidung ım Sinne des bisherigen allgemeinen Gebrauches sprechen. 5. Wäre der gedachte gegenteilige Standpunkt praktisch über- haupt sehr schwer durchzuführen, da derartige Namen, eben weil sie bisher allgemein als unzulässig betrachtet worden sind, in Nomenklatoren, Katalogen usw. nirgends oder fast nirgends planmäßig gesammelt sind und daher jeder Überblick über sie fehlt. Man wäre also sogar im Falle ihrer prinzipiellen Berücksichtigung ganz auf das gelegentliche zufällige Auffinden derselben angewiesen, womitauf lange Jahre hinaus ein neues Element der Unsicherheit und desWechsels in unsere Nomen: klatur hineingetragen wäre. 8. Heft 70 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus 6. Sind auch durch jene beiden miteinander (wie wir sub 3. gesehen haben) inWiderspruch stehenden Gutachten noch keineswegs alle einschlägigen Fälle [näm- lich betreffs der Zulässigkeit von Namen, die ursprünglich nicht zu- lässig waren und dann in im übrigen zulässiger Weise veröffentlicht, aber nicht als giltige Namen gebraucht (sondern nur z.B. in der Synonymie oder in Zitaten angeführt) wurden] er- ledigt, indem noch weitere Bestimmungen für denselben Fallübernominanuda, über Namen aus Publikationen, in denen der Autor nicht den Grundsätzen der binären Nomen- klatur gefolgt ist, sowie (wie die oben p.12f. besprochene Ansicht Stiles’ über ‚„Anthuris“ lehrt) über Namen, die ein Autor lediglich als von ihm ursprünglich für eine Einheit im Sinne gehabt erwähnt, erforderlich wären. Eine einheitliche Regelung der beiden im Vorher- gehenden besprochenen sowie dieser drei letzteren Fälle ist also, wie ohne weiteres einleuchtend, äußerst wünschenswert. In welchem Sinne sie logischer- und zugleich zweckmäßigerweise allein erfolgen kann, kann nicht zweifelhaft sen, da genau dieselben Gründe, dieich gegen die Auffassung ins Feld geführt habe, daß Manuskriptnamen zulässig werden, wenn sie im übrigen entsprechend den Bedingungen von Art. 25 gedruckt, aber nicht als giltige Namen vorgeschlagen (in welchem Falle dies ja ohnedies kein Mensch bezweifelt), sondern z. B. in der Synonymie als Manuskriptnamen angeführt werden, ebenso auch hinsichtlich dieser letzteren Kategorien von Namen Geltung haben. Speziell in Bezug auf Namen aus Veröffentlichungen, in denen der Autor nicht die Grundsätze der binären Nomenklatur befolgt hat, ist außerdem zu bemerken, daß es in der Praxis öfter zu Meinungs- verschiedenheiten, bezw. unentscheidbaren Schwierigkeiten führen würde, wenn diese anders behandelt würden als vorlinneische Namen. Denn bei der Anführung solcher aus Werken, die in ver- schiedenen Ausgaben vor und nach dem Beginne des Jahres 1758 erschienen sind, ist es bisweilen nicht zu entscheiden, ob eine vor oder nach dem gedachten Zeitpunkte erschienene Ausgabe zitiert wird und ob der betreffende Name somit einen vorlinneischen solchen darstellt oder nicht. Ich schlage daher vor, zu Art. 2 der Inter- nationalen Nomenklaturregeln hinzuzufügen: „Die Zulässigkeit eines Namens ist unabhängig davon, ob er nur be- dingungsweise oder nicht bedingungsweise, mit Vorbehalt oder ohne solchen vorgeschlagen wird. Die bloße Anführung eines ander- weitig für eine Einheit gebrauchten oder beabsichtigten Namens (z.B. eines Manuskriptnamens, eines vorlinneischen Namens, eines nomen nudum, eines von dem .Autor selbst früher für sie im Sinne gehabten Namens etc., etwa in der Synonymie, in einer historischen Übersicht, in einem Zitat etc. stellt keine Bezeichnung der von Gattungen ohne ursprünglichen solchen etc. TE betreffenden Einheit mit diesem dar und begründet daher nicht die Zulässigkeit desselben.‘ — Den ersten Satz füge ich der Vollständig- keit halber und um jeden Zweifel in jener Hinsicht auszuschließen hinzu; eine nähere Begründung für ihn zu geben kann ich aber wohl unterlassen, da er ohnedies kaum von irgend jemandem bestritten werden dürfte. Er stimmt übrigens auch vollkommen mit dem soeben veröffentlichten Gutachten 49 der Nomenklaturkommission überein (s. Stiles, 1912, p. 112 £.). — Der ganze Zusatz könnte even- tuell auch zu, Art. 25 gestellt werden, da er bei den Gattungs- und Artnamen, auf die dieser sich bezieht, natürlich weitaus in erster Linie von Wichtigkeit ist; da aber der darin ausgesprochene Grund- satz für alle Namen überhaupt Geltung hat, so ist es folgerichtiger, ihn zu Art.2 unter „Allgemeines“ zu stellen. Mollends unverständlich "ist 'es aber, dab, wie wir gesehen haben, sogar die Frage betreffs der Giltigkeit („validity‘“) von Manuskriptnamen in dem in Rede stehenden Falle nicht dadurch beeinflußt werden soll, ob sie von dem für ihre Veröffentlichung verantwortlichen Autor angenommen oder verworfen werden. Denn wenn man auch, wie es das in Rede stehende Gutachten tut, von dem im Vorstehenden als gänzlich unhaltbar nachge- wiesenen Standpunkte ausgeht, daß die bloße Anführung eines Manuskriptnamens alssolcehen ihn zulässig macht, so müßte dennoch für die Beurteilung semer Giltigkeit der Um- stand maßgebend sein,ob er oder aber ein an- derer Name von dem ihn veröffentlichenden Autor als giltiger solcher gewählt worden ist. Denn in Art. 28 der Regeln wird ausdrücklich bestimmt, daß von gleichzeitig aufgestellten Namen der jenige beizubehalten ist, „der von dem ersten revidierenden Schrift- steller gewählt wurde.‘ Und wenn ein Autor gleichzeitig zw ei Namen für eine Einheit aufstellt, wieesjaunterderobigenVoraus- setzung hiebei vielfach der Fall ist, und einen davon als giltigen Namen gebraucht, also ihn „annimmt“, den anderen abernicht, also ihn ‚„‚verwirft“, so hat er eben in ganz unzweideutiger Weise den ersteren gewählt und ist somit selbst der ‚erste revidierende Schriftsteller‘, sodaß also der von ihm gewählte Name beizubehalten ist. (Die angeführte Bestimmung des Art. 28 bezieht sich allerdings dem Wortlaute dieses nach nur auf den Fall, daß zwei oder mehr Gattungen oder Untergattungen, bezw. Arten oder Unterarten zu einer einzigen vereinigt werden; sie ist jedoch — in Ermanglung einer anderen bezüglichen Vorschrift — sinngemäß selbstverständlich auch dann anzuwenden, wenn es sich um die Wahl zwischen zwei oder mehr Namen einer und derselben Gattung oder Art handelt, wie es ja auch ganz allgemein geschieht.) — Der diesbezüglich in dem in Rede stehenden Gutachten eingenommene Standpunkt ist nomenklatorisch so unbegreiflich, daß ich nicht umhin kann, wenigstens die Frage aufzuwerfen, ob nicht viel- leicht der darin gebrauchte Ausdruck „Giltigkeit“ nur auf einen Irrtum 8. Heft 72 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus des Herrn Stiles (denn er dürfte ja wohl auch der Autor dieses Gutachtens sein, wie er es von fast allen nachfolgenden ist) in der Formulierung desselben zurückzuführen ist und die betreffende Stelle sich in Wirklichkeit gleichfalls auf die Zulässigkeit der be- treffenden Namen bezieht? (Die vorhergegangenen Ausführungen über diese würden aber dadurch natürlich in keiner Weise beein- flußt.) Ist die zoologische Nomenklatur als vor ihrem Anfange existierend zu betrachten? Diese Frage wird vielleicht manchem als ziemlich überflüssig und auf Grund allgemeiner ontologischer Prinzipien selbstverständlich mit nein zu beantworten erscheinen. In Wirklichkeit ist sie aber zum mindesten ersteres keineswegs, seitdem Herr Stiles (1910 a, p. 36f. [ef. p. 39]) sie gleichfalls aufgeworfen und dabei die gewiß originelle Anschauung entwickelt hat, daß sie auch letzteres nicht ist, sondern mit ja beantwortet werden muß! Und zwar argumentiert der gedachte Autor folgendermaßen: Er führt zunächst die Bestimmung aus Art.26 der Internationalen Nomenklaturregeln an: „Das Jahr 1758 wird daher als Ausgangs- punkt der zoologischen Nomenklatur und der Wirksamkeit des Prioritätsgesetzes angenommen“ ‚ und sagt dann: „Dieser Paragraph gibt Anlaß [„gives rise] zu der Frage ob irgend eine zoologische Nomenklatur als vor 1758 bestehend anerkannt [im Original nicht gesperrt — d. Verf.] wird. Diese Frage scheint [,‚appears‘] ın einer früheren Entscheidung (siehe Gutachten 5) in bejahendem Sinne entschieden worden zu sein.“ Diese Argumentation muß aber als in allen Punkten durchausunzutreffend bezeichnet werden. Denn erstens gibt die angeführte Bestimmung der Nomenklaturregeln nıcht nur nicht „zu der Frage Anlaß“, ob irgend eine zoologische Nomenklatur als vor 1758 bestehend anerkannt wird, sondern sagt mit aller Deutlichkeit, daß dies nicht der Fall ist, sondern das Jahr 1758 (für uns) den Anfang dieser darstellt; welchen Sinn hätte denn jene Bestimmung wenn nicht diesen? Zweitens ist diese „Frage‘‘ — wenn man schon überhaupt von einer solchen sprechen will — im Gutachten 5 auch nicht an- scheinend in bejahendem Sinne entschieden worden, sondern wird im Gegenteil in diesem als eine bekannte Tatsache erwähnt, daß vorlinneische Namen nicht zulässig sind, und sodann aus- drücklich erklärt, daß diese auch nicht schon dadurch zulässig werden, daß sie nach 1757, z. B. bei der Anführung der Synonymie einer Einheit, gedruckt werden, sondern daß sie dazu von dem be- treifenden Autor als giltige Namen gebraucht werden müssen (ein Standpunkt, der ja natürlich durchaus berechtigt ist — cf. auch das oben p.68f. diesbezüglich Gesagte). Und als Beispiel hiefür wird u.a. gerade angeführt: „synonymische Citierung von Gattungen ohne ursprünglichen solchen etc. 73 vor-Linnöischer Namen, wie in der zehnten Auflage von Linne’s „Systema Naturae“‘, macht solche Namen nach dem Codex nicht [im Original nicht gesperrt — d. Verf.] zulässig [,‚does not establish such names under the Code“].“ Wie jemand dies dahin interpretieren kann, daß hier eine „zoologische Nomen- klatur‘‘ als vor 1758 bestehend anerkannt wird, ist mirab- solutunverständlich. Daß es vorlinneische Namen gibt, ist ja eine allgemein bekannte historische Tatsache, die niemals von irgend jemandem bezweifelt wurde und die ganz gewiß nicht etwa erst durch das gedachte Gutachten festgestellt zu werden brauchte oder festgestellt werden sollte; aber sie werden eben nomen- klatorisch nicht anerkannt, they are not established under the code, they „have no status in nomenclature‘, sie sind also, wie der terminus technicus kurz lautet (s. oben p. 6f.), unzulässig. — Und drittens: Wenn ein Gutachten abgegeben worden wäre, das besagt oder involviert, daß eine zoologische Nomen- klatur als vor 1758 bestehend anerkannt wird, so stünde es, wie wir soeben gesehen haben, in direktem Widerspruch mit Art. 26 der Nomenklaturregeln und könnte daher von vornherein auf Anerkennung nicht den geringsten An- spruchmachen, da die Gutachten der Nomenklaturkommission bekanntlich den Zweck haben, in zweifelhaften Fällen Auskunft über die Anwendung und Auslegung der Regeln zu geben, eventuell auch Lücken in diesen auszufüllen, nieundnimmerabermit demklaren Wortlautund Geist dieserin Wider- spruch stehen dürfen. — Wir können also auf Grund der vorstehend dargelegten Tatsachen mit Zuversicht die immerhin tröstliche Gewißheit schöpfen, daß uns weder in den Nomen- klaturregeln noch in dem von Herrn Stiles angezogenen Gutachten zugemutet wird, die zoologische Nomenklatur als vor dem als ihr Ausgangspunkt ange- nommenen Datum, das ja für uns eben ihren Beginn darstellt, existierend zu betrachten. Die wissenschaftliche Objektivität gebietet jedoch, nachdem ich ‘im vorstehenden die gegenteilige Ansicht Stiles’ bekämpft und, wie ich glaube, in zwingender Weise widerlegt habe, nicht uner- wähnt zu lassen, daß sieben oder acht Kommissionsmitglieder ihr wenigstens implicite beigestimmt haben. — Dem gegenüber will ich nur bemerken, daß es mir und wohl auch sehr vielen anderen, ganz abgesehen von dem ım vor- stehenden geführten Gegenbeweis in dem konkreten Fall, von vornhereinvölligunmöglich wäre,irgendetwas als vor seinem Anfange existierthabend zu be- trachten. Und die in der zoologischen Nomenklatur angewandten Deduktionen sollen doch sicherlich, so kompliziert und kunstvoll sie immer sein mögen, von jedem entsprechend Geschulten wenigstens begriffen werden können, nicht aber nur von wenigen Aus- erwählten, oder etwa überhaupt über das menschliche Fassungs- vermögen hinausgehen. 8. Heft 74 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus Aber nicht genug damit, einmal ins Rollen gebracht, rollt der Stein unaufhaltsam weiter: Wenn man sich nämlich auf den Stand- punkt stellt, wie Stiles es bei der Aufwerfung der hier behandelten Frage tut, daß vorlinneische mononominale Namen von Spezies Speziesnamen sind und, wenn sie in der Synonymie zitiert werden, Synonyme [im Sinne der Nomenklaturregeln] darstellen (worauf ich weiter unten [p. 86—90] zurückkommen werde), und wenn man ferner seine Ansicht annimmt, daß eine zoologische Nomen- klatur als vor ihrem eigenen Anfange (1758) bestehendanerkannt wird, wonach also notwendigerweise auch die vor 1758 erschienene Literatur nomenklatorisch in bestimmter Hin- sicht zu berücksichtigen ist, so ist es logisch unabweıslıch, auch solche vorlinneische Namen von Arten in eben dieser Hinsicht (nämlich bei der Festlegung des Typus nach absoluter Tautonymie) nomenkla- torischzuberücksichtigen,dienichtin der Synonymie zitiert worden sind. Denn wenn ein Name dann, wenn er in der Synonymie zitiert wird, en Synonym [im Sinne der Regeln] darstellt, so stellt er unter den obigen Voraus- setzungen, wie ohneweiteres ersichtlich auch dann ein solches dar, wenn er nicht als solches zitiert wird, und verlangt ja Art.30 (d) durchaus nicht, daß der betreffende Speziesname zitiert wird. Und sogar wenn man dies nich t anerkennen wollte, wäre damit praktisch nicht viel gewonnen, indem ein Autor, der eine bestimmte Art zum Typus einer Gattung nach Art. 30 (d) machen will, einfach den betreffenden vorlinnöischen Namen der Art als Synonym zu zitieren braucht, womit ja dann die erforderliche Tautonymie ohneweiteres hergestellt ist! — Welches starke Moment der Unsicherheit und Unbeständigkeit damitinunsere Nomenklatureingeführt würde, insbesondere auch ım Hinblick darauf, daß die vorlinneischen mononominalen Namen der Arten — die ja schließlich bis in die alt- klassische Literatur zurückreichen! — begreiflicherweise nirgends systematisch gesammelt sind (ef. das unten p. 84 über ein ähnliches Verhältnis bei Namen aus Veröffentlichungen, in denen nicht die Grundsätze der binären Nomenklatur befolgt sind, Gesagte), bedarf keiner näheren Auseinandersetzung. Es ist gewiß, daß hier, mehr vielleicht wie in irgend einem anderen Falle, die Versuchung sehr, sehr nahe läge, Betrachtungen darüber anzustellen, wieso ein relativ so bedeutender Prozentsatz von Mitgliedern der Nomenklaturkommission sich widerspruchslos den Ausführungen des Herrn Stiles auch dort anschließt, wo diese höchst anfechtbar oder direkt kraßun- richtigsind — was ja in mancher Hinsicht für einen nicht der Kommission angehörigen Autor Jeichter ist als es für ein Mitglied dieser wäre. Es ist mir jedoch zweifelhaft, ob eine solche Erörterung an dieser Stelle auch wirklich der Sache der Nomenklatur und damit unserer Wissenschaft zum Nutzen gereichen würde — von Gattungen ohne ursprünglichen solchen etc. 75 worauf es ja in letzter Linie allein ankommt —, weshalb ich lieber da- von Abstand nehme. Behufs allseitiger Behandlung des Gegenstandes sei noch kurz untersucht, ob eine etwaige Abänderung der betreffenden Be- stimmung der Regeln in dem Sinne, daß das Jahr 1758 nichtmehr als Ausgangspunkt der zoologischen Nomenklatur betrachtet wird, sondern auch die vor 1758 erschienene Literatur nomenklatorisch wenigstens in bestimmter Hinsichtzuberücksichtigenist, rätlich wäre. Diese Frage muß ich entschieden verneinen, und glaube ich dabei der Zustimmung des weitaus überwiegenden Teiles der Fachgenossen sicher zu sein. Ich verweise daher zur Be- gründung hiefür bloß auf das oben (p. 74) über die Unsicher- heit und Unbeständigkeit Gesagte, die durch die Be- rücksichtigung vorlinn&ischer mononominaler Namen von Arten bei der Festlegung des Typus nach absoluter Tautonymie in die Nomenklatur eingeführt würde, ferner darauf, daß, wenn einmal vorlinneische Namen in dieser einen Hinsichtnomenklatorisch berücksichtigt werden, kein stichhaltiger Grund mehr angeführt werden könnte, warum sie esnichttgenaueben- sogut auch in anderer Hinsicht werden sollten, und anderer- seits auf das unten (p. 84) über den prinzipiellen Grund Gesagte, um dessentwillen gerade Linnaeus, 1758 als Ausgangspunkt unserer Nomenklatur gewählt wurde (cf. auch Dahl, 1901, p. 44). — Dieses Ergebnis steht auch im vollsten Einklang mit dem von der Nomenklaturkommission eingenommenen Standpunkt (s. Stiles, 1907b, p. 520). Bereits im Vorhergehenden habe ich Veranlassung gehabt, auf die ausschlaggebende Bedeutung des Umstandes, ob ein Autor in einer Veröffentlichung dıe Grundsätze der binären Nomenklatur befolgt hat oder nıcht, für die nomenklatorische Berücksichtigung jener hinzuweisen; der speziellen Besprechung desselben wende ich mich nunmehr zu. Über den Begriff der binären Nomenklatur und die nomenklatorische Bedeutung ihrer Anwendung. Was versteht man unter binärer Nomenklatur? Auch dıe Frage, was unter bınärer Nomenklatur zu verstehen seı, werden viele als überflüssig erklären, „da dies ohnedies jeder Zoologe weiß.“ Tatsächlich sind darüber aber ın der neuesten Zeit ganz fundamentale Meinungs- verschiedenheiten aufgetaucht, sodaß in Anbetracht der großen Wichtigkeit des Gegenstandes eine bezügliche Klarstellung dringend erwünscht erscheinen muß. Ich hatte mich (1904, p. 296) dahin geäußert, daß die Grundsätze der binären Nomenklatur darin bestehen, „daß der Name der übergeordneten Einheiten einer be- 8. Hef 76 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus stimmten (der zweitniedrigsten constant unterschiedenen) Rang- stufe, der Gattungen oder Genera (eventuell auch als Unter- gattungen, Sippen, Familien u. s. w. bezeichnet), aus einem (ein- fachen oder zusammengesetzten) als lateinisches Substantivum ge- brauchten Worte besteht, der der ihnen untergeordneten Einheiten einer bestimmten anderen (der niedrigsten constant unter- schiedenen) Rangstufe, der Arten oder Spezies (eventuell auch Gattungen usw. genannt), dagegen aus zwei Teilen, nämlich dem Namen der betreffenden übergeordneten Einheit der erstgenannten Rangstufe (der somit für alle in je einer solchen enthaltenen untergeordneten Einheiten der gedachten Rangstufe der gleiche sein muß), und einem gleichfalls aus einem, als latei- nisches Wort betrachteten Worte (oder eventuell auch aus zwei [oder mehreren], einen Begriff bildenden Wörtern, wie crista galli, Sanctae Catharinae u. s. w.) bestehenden, der den einzelnen untergeordneten Einheiten innerhalb der betreffenden übergeordneten Einheit eigen- tümlich ist“, und damit (s. 1. c.) nichts weiter als eine Formulierungeinerallgemein bekannten Sache zu geben geglaubt und beabsichtigt. Jene damals entwickelte Auf- fassung halte ich auch heute noch ganz und voll aufrecht, und stimmt sie auch vollkommen mit den Anschauungen überein, die in kürzerer Form z.B. Carus (1872, p. 502), Ganglbauer (1881, p. 683; 1908), Bedel (1882, p. 4), die Deutsche Zoologische Gesellschaft (1894, p. 8), Dahl (1901, p. 44), Hartert (1904, p. 549f.) [daß er sich 1907 ‚‚der Gleichmäßigkeit wegen‘ als gern bereit erklärt, die Namen des dort in Rede stehenden Autors anzunehmen, da dies „doch wohl allgemeine Gültigkeit zu erlangen scheint“, ändert an seiner Auffassung in der hier in Rede stehenden Frage natürlich nicht das Geringste und ist im Übrigen ein Standpunkt, den ich durchaus nicht teilen kann und der auch mit der sonstigen Haltung des hochgeschätzten Autors meiner Ansicht nach wohl kaum zu vereinbaren ist (cf. auch das unten auf p. 82 Gesagte)], Siebenrock (1907, p. 1764), Mathews (1911, p.1f.) usw. vertreten haben — mit Ausnahme des letzt- genannten Autors allerdings ohne besondere Betonung gegenüber einem prinzipiell verschiedenen Standpunkte, und zwar aus dem einfachen Grunde, weil ein solcher damals überhaupt nicht in Diskussion stand. (Die Ausführungen dieses Autors können auch nicht etwa als durch Allen, 1911, p. 496f. widerlegt betrachtet werden, und verweise ich diesbezüglich auf Mathews, 1912 sowie das unten p. 78ff. Gesagte.) In der jüngsten Zeit hat jedoch Herr Stiles (1910a, p. 48ff.) die Behauptung aufgestellt, daß es klar ist, daß Gronovius (1763) binäre Nomenklatur angewandt habe, sodaß also Namen wie „HEPATUS mucrone reflexo utrinque prope caudam“ (t. c., p.113), „ARGENTINA linea lata argentea in lateribus‘“ (p. 112), und andererseits mononominale Namen von Arten, wie „Synodus“, (l.c.), ‚„Clarias“ (p.100), „Mugil“ (p. 129), als jenen Grundsätzen entsprechend zu betrachten von Gattungen ohne ursprünglichen solchen ete. IR wären! Die einzige Begründung, die er für diese Auf- fassung gibt, besteht darin, daß er die Art.2 und 25 der Nomen- klaturregeln anführt und anschließend daran sagt: „Es ist klar daß Gronow’s Nomenklatur binär ist, das ist, er benennt zwei Einheiten oder Dinge, Genera und Spezies.“ Daß diese Ansicht des Herrn Stiles abergänzlichunhaltbar und die der oben genannten anderen Autoren die allein richtige ist, erhellt mit voller Sicherheit aus folgendem: 1. Aus dem Wortsinne des Ausdruckes ‚binär“. Dieser stammt nämlich von dem lateinischen „bini“, „je zwei“, und bezieht sich darauf, daß die Arten — denn diese sind es ja, die binär benannt werden — je zwei Namen erhalten [nämlich den der betreffenden Gattung und einen hinzugefügten Artnamen], also nieht mono- nominal oder polynominal benannt werden, wie es eben Gronovius und die anderen nicht den Grundsätzen der binären Nomenklatur folgenden Autoren in einer größeren oder geringeren (oft sehr er- heblichen) Zahl von Fällen tun — was also vollkommen dem Wort- sinne des Ausdruckes „‚bini“, bezw. „binär“ entspricht. Diesem Wort- sinne wird aber die Stiles’sche Interpretation des Ausdruckes ‚‚binäre Nomenklatur“ in keiner Weise gerecht; denn damit, daß „zwei Einheiten oder Dinge, Genera und Species“ benannt werden, wird nicht im entferntesten der in diesem liegende Begriff des ‚je zwei erklärt, bezw. begründet; und außerdem steht sie mit den Tatsachen in Widerspruch (s. den nächsten Absatz). 2. Die den Grundsätzen der binären Nomenklatur folgenden (und ebenso auch die ihnen nicht folgenden) Autoren benennen im allgemeinen keineswegsnur zwei Einheiten oder Dinge, Genera und Species, sondern eine ganze Anzahl weiterer solcher, nämlich Klassen, Ordnungen, Subspecies, bezw. ‚„‚Varietates““ usw. usw. (Gegen dieses letztere Argument kann auch nicht etwa eingewendet werden, daß die Namen der gedachten höheren Einheiten „stumm“ sind, d.h. in der Benennung der Arten nicht notwendigerweise zum Ausdruck kommen; denn abgesehen davon, daß Stiles selbst diesen Punkt in keiner Weise heranzieht, wäre er auch sachlich ganz unzutreffend, indem bei vielen der von Stiles als den Grundsätzen der binären Nomenklatur folgend betrachteten Autoren sehr oft auch der Gattungsname in dem der Art nicht zum Ausdruck kommt, so z. B. bei Brisson, 1760 (s. Stiles, 1911a, p. 88). Schon deshalb kann also unmöglich in dem von Stiles angegebenen Punkte das Wesen der binären Nomenklatur gesucht werden. 3. In den Internationalen Nomenklaturregeln wird ausdrücklich gesagt, daß Linnaeus, 1758 die Veröffentlichung ist, welche die all- gemeine Anwendung der binären Nomenklatur in der Zoologie be- gründete, und daraufhin das Jahr 1758 als Ausgangspunkt der zo- ologischen Nomenklatur bestimmt. Jene Angabe wäre aber ganz sinnlos, wenn Herrn Stiles’ Auffassung des in Rede stehenden Be- griffes zu Recht bestünde; denn ‚‚zwei Einheiten oder Dinge, Gattungen und Arten‘ benannt haben sowohl viele andere vorlinn&ische Autoren 8. Heft 78 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus als auch insbesondere Linn® selbst bereits indenfrüheren Auflagen des Systema Naturae, worauf auch schon Mathews (1911, p.2) mit Recht hingewiesen hat. Sie erscheint dagegen dann, und nur dann, als vollkommen zutreffend, wenn wir den Begriff der binären Nomen- klatur in der oben dargelegten Weise fassen; denn dann ist Linnaeus, 1758 wirklich das erste Werk, in dem diese auf das ganze Tierreich, also im Gesamtgebiet der Zoologie angewandt wurde, womit auch die Festsetzung desselben als Ausgangspunkt der zoologischen Nomenklatur eine imnere Begründung erhält. Denselben, wie ich soeben nachgewiesen habe, gänzlich irrigen Standpunkt nimmt Stiless dann weiterhin auch (p. 55—58) in Bezug auf von Lac&pede zitierte (aber nicht als giltige Namen gebrauchte [s. diesbezüglich auch das oben p. 67—72 Gesagte] Manuskriptnamen Commersons ein. — In unter der [unzutreffenden] Voraussetzung der Richtigkeit dieses Standpunktes durchaus folgerichtiger Weise spricht sich dann Herr Allen (1910, p. 322f., und in Stiles, 1911a, p. 87f.) dahin aus, daß Brisson (1760) binäre Nomenklatur angewandt habe und seine Gattungsnamen daher zulässig sind. Ich verweise dem gegenüber auf das vorstehend Gesagte (s. auch die treffenden Ausführungen Harterts [in: Allen (in Stiles, 1911a, p. 87£.), p. 88] und gebe nur nachfolgend, da das fragliche Werk meist bloß Ornithologen aus Autopsie bekannt sein dürfte, zur Orien- tierung anderer Fachgenossen einen kleinen Auszug aus der darin angewandten Nomenklatur. Ich bemerke dabei für alle Fälle aus- drücklich, daß die unter je einer Gattung angeführten Arten selbst- verständlich durchwegs solche sind, die Brisson dieser zurechnete, und daß es sich andererseits dabei stets um vollg:ltige Species und nicht etwa zum Teil um ‚Varietäten‘ usw. handelt. Columba. Genus | (1, p.26), bezw. Genus Colum- binum (1, p. 67). Columba Romana (1, p. 71); Oenas sive Vinago (1, p. 86); Palumbus (1, p. 89); Turtur (1, p. 92); Turtur torquatus (1, p. 9); i Turtur Lusitanus (1, p. 98); 4 Columba Mexicana (1, p. 99); Oenas Mexicana (1, p. 100); Oenas Americana (1, p. 100); Turtur Sinensis striatus (1, p. 108); Turtur Indicus striatus (1, p. 109); Turtur parvus fuscus Americanus (1, p. 116); Turtur guiture maculato Senegalensis (1, p. 125); Columba caudä annulo cinetü Jamaicensis (1, p. 138); Palumbus viridis Madagascariensis (1, p. 142); Columba viridis Insulae sancti Thomae (1, p. 147). Gallus. Genus 3 (l, p.26), bzw. Genus Galli- naceum (l, p. 164). von Gattungen ohne ursprünglichen solchen etc. 79 Gallus domesticus. Gallina domestica (1, p. 166); Gallus et Gallina pumiho (1, p. 171); Gallus erispus. Gallina crispa (1, p. 173). Psittacus. Genus53 (1l,p. 42), bezw.Genus Psittaci (4, p. 182). Ara Brasiliensis (4, p. 184); Ara Jamaicensis (4, p. 188); Ara Brasiliensis eyaneo-crocea (4, p. 193); Cacatua (4, p. 204); Cacatua alis et cauda rubris (4, p. 214); Psittacus Brasiliensis fronte rubra (4, p. 254); Psittaca (4, p. 319); Psittaca coccinea Bonarum Fortunarum Insulae (4, p. 373); Psittacula Javensis cristata coccinea (4, p. 381); Psiütaca Brasiliensis uropygio cyaneo (4, p. 384). Und das sollen wir als konsequent binäre Nomen- klatur (Allen, t.c., p. 88) anerkennen? — Die Antwort ergibt sich nach dem Gesagten wohl von selbst. Aber noch ein wichtiger Punkt ist wohl zu beachten, dessen sich weder Stiles noch Allen bewußt geworden zu sein scheinen (wenn auch die betreffenden der Nomenklaturkommission vorgelegten Fragen sich anscheinend stets nur auf die Zulässigkeit der bezüglichen Gattungsnamen bezogen. Wenn nämlich Autoren wie die hier in Rede stehenden als den Grundsätzen der b:nären Nomen- klatur gefolgt seiend betrachtet werden, dann müssen un- weigerlich und unbedingt auch ihre Artnamen gen. zahlreichen. FSsIlen:, wo sıe Arten. bi- nominalbenannt haben [denn dies wird bekanntlich in Art.2 der Nomenklaturregeln für die Benennung der Arten vorgeschrieben], als zulässig betrachtet werden. Zu welchen‘ enormen Umwälzungen inder Nomenklatur dies führen würde, wird jeder einigermaßen mit dem Gegenstande vertraute Systematiker ohne weiteres selbst ermessen. Wohl aber willich auf einige theoretische Schwierigkeiten hinweisen, die sich, wenn wirklich eine Nomenklatur wie die der angeführten Autoren als binär anerkannt würde und somit, wie wir eben gesehen haben, die von ihnen gebrauchten binominalen Namen von Arten unbedingt nomenklatorisch berück- sichtigt werden müssten, infolge des Umstandes ergeben würden, daß die Internationalen (und ebenso wohl alle anderen) Nomenklatur- regeln bei ihrer, wie wir oben gesehen haben, ganz anderen Auffassung des Begriffes der binären Nomen- klatur Verhältnisse, wie sie uns hiebei begegnen, nicht vorgesehen haben und gar nicht vorsehen konnten. Wenn nämlich z. B. Brisson in der Gattung ‚„Columba‘“ (1, p. 26 [ef. p. 67]) eine Art Turtur torquatus (p. 95) oder in der Gattung „Psitlacus“ (1, p. 42 [cf. 4, p. 182]) eine Art Ara Brasilvensis (4, p. 184), 8. Heft 80 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus also ganz zweifellos binominal, benennt, sind damit die betreffenden Artnamen in den Gattungen Columba, bezw. Psittacus, oder in den später aufgestellten Gattungen Turtur und Ara präoccupiert? Und wie verhält es sich diesbezüglich, wenn er (5, p. 255) eine Art Turdus aqualicus nennt, diese aber nicht in sein eigenes Genus „Turdus“ (1, p. 32 [cf. 2, p. 200]), sondern in die Gattung „Tringa‘“ (1, p. 48 [ef. 5, p. 177]) stellt? Was das Verhältnis der Ausdrücke binär und binominal betrifft, so werden sie sehr oft ganz ununterschiedlich gebraucht (s. auch Mathews, 1911, p. 1f.). Seinem Wortsinne nach (s. oben p. 77) ist der Ausdruck binär allerdings streng genommen nicht am, Platze, wenn man von dem Namen oder der Benennung einer Art spricht, da hiebei von j e zwei Namen füglich nicht die Rede sein kann, in solchen Fällen also entschieden der Ausdruck binominal vorzuziehen, ebenso — der Gleichförmigkeit wegen — wenn von der binominalen Benennung der Arten gegenüber der uninominalen der höheren Gruppen ge- sprochen wird (wie z. B. in Art.2 der Nomenklaturregeln). Sonst ist aber der Ausdruck binär insofern vorzuziehen (wie es auch in den Art. 25 und 26 der Regeln geschieht) — und wohl auch deshalb eingeführt worden —, weil er kürzer und wohlklingender ist, und in den so oft gebrauchten Verbindungen binäre Nomenklatur, binäre Benennungen usw. außerdem auch deshalb, weil der Ausdruck binominal dabei einen gewissen Pleonasmus involviert. (Dagegen möchte ich nicht mit Mathews glauben, daß der Ausdruck binär in den Internationalen Nomenklatur- regeln ım Hinblick auf die trinominale Benennung der Sub- species an Stelle von binominal eingeführt worden sei, da jener für die trinominale oder, wie sie auch oft genannt wird, ternäre Benennung dieser ja ebensowenig passen würde — und sich natürlich ebensowenig auf sie bezieht — wie letzterer. Überdies wurde der Ausdruck binäre Nomenklatur schon lange vor der ersten Auistellung der Internationalen Nomenklaturregeln gebraucht, so z. B. von Carus, 1872, p. 502. Doch ist dieser Unterschied in unseren Anschauungen nur von ganz unter- geordneter Bedeutung.) Speziell betreffs der nach dem Vorstehenden unvermeidlichen Verwerfung der Brisson’schen Namen möchte ich noch einige Worte sagen. — Es ist ja begreiflich, daß es manchem Ornithologen schwer fällt, die ihm von Jugend auf gewohnten Namen eines so hervorragenden und verdienten Vorgängers — ich verweise nur auf die ebenso warm empfundenen als wahren einschlägigen Ausführungen Allens (1910, p. 319—324) — nunmehr fallen zu lassen. Gewiß, „Es thut den Richtern wehe Wohl um den wackern Mann. Doch kann ihn keiner retten“; und dies gilt eben auch hier. Auch müssen wir bedenken, daß die Regeln einerseits lediglich de Namen und nicht die Autoren derselben beurteilen und also nicht etwa einem Autor, der sie vielleicht noch gar nicht kannte und nicht kennen konnte, einen Vorwurf damit von Gattungen ohne ursprünglichen solchen etc, 81 machen, wenn sie einen von ihm gebrauchten Namen verwerfen, und andererseits auch jene nur in Bezug auf ihre Giltigkeit, bzw. Zulässigkeit innerhalb unserer heutigen zoo- logischen Nomenklatur und nicht nach den Anschauungen vor z.B.100 Jahren, wie auch, daß die Bedeutung und das Verdienst eines Autors und die Anerkennung, die wir ihm zollen, gewiß nicht davon abhängig ist, ob und wieviele giltige Art: oder Gattungsnamen ihn zum Autor haben. Ich brauche als das wohl schlagendste Beispiel hiefürnurein en Namen zu nennen: Francis Walker!, und als Gegenstück dazu vielleicht noch einen zweiten: Charles Darw'n! Und endlich dürfen wir nicht vergessen, daß auch in der zoolog:ischen Nomenklatur Einheitlichkeit und Folgerichtigkeit nur dann erzielt werden können, wenn die Vertreter der einzelnen Disziplinen bereit sind, gegebenenfalls da oder dort auch ein Opfer hiefür zu bringen. So haben dies z. B. die Arachnologen mit der Preis- gebung der Namen Clercks (1757!) getan; ist es da, um auch diese Seite der Frage zu, berühren, unbillig, wenn die Ornithologen, die einen so großen Anteil am Ausbau. der Nomenklaturregeln gehabt haben, ebenfalls ihr Scherflein zur Erreichung jener gewiß erstrebenswerten Ziele beitragen sollen? — — Um etwaige Mißverständnisse oder Irrtümer auszuschließen, sei hier noch hinsichtlich einiger Punkte kurz des näheren dargelest, was nach der oben (p. 75f.) gegebenen Zusammenfassung der Grund- sätze der binären Nomenklatur erforderlich ist, um emen Autor als diesen folgend zu betrachten, und was nicht. Es folgt dies also alles aus dem dort gesagten, bezw. dem nicht gesagten, ist aber dort natürlich nur implieite enthalten. l. Betreffs der Bedeutung der Ausdrücke „als lateinisches Sub- stantivum gebrauchten Worte‘ und ‚als lateinisches Wort betrachteten Worte‘ verweise ich auf das oben (p.4f.) bei Besprechung des Be- sriifes des wissenschaftlichen Namens gesagte. 2. Da, wie wir a. a. O. gesehen haben, für die zoolog;sche Nomen- klatur nur wissenschaitliche Namen ın Betracht kommen, so kann von einem, Befolgen oder Nichtbefolgen der Grundsätze der binären Nomenklatur seitens eines Autors nur insoweit die Rede sein, als er Einheiten der hiebei in Be- tracht kommenden Kategorien (also Gattungen und Arten) wissenschaftlich benennt. Ein Autor darf also nicht etwa als in einer Veröffentlichung nicht den Grundsätzen der binären Nomenklatur folgend betrachtet werden, weil er eine größere oder geringere Zahl der von ihm darin unterschiedenen, bezw. ange- führten Genera oder Spezies überhaupt nicht oder wenigstens nicht wissenschaftlich benennt (weil sie ihm z. B. mehr oder minder un- sicher oder ungenügend bekannt erscheinen, weil er einen mehr oder minder großen Teil derselben, wie es besonders bei den Autoren der klassischen Ära der französischen Zoologie üblich war, nur mit zwar aus dem Lateinischen oder Griechischen stammenden, aber bloß als Lehnwörter einer modernen Sprache angewandten Namen bezeichnet Archiv für Naturgeschichte 1912. AS. 6 8. Heft 52 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus usw.), oder weil er darin bloß die Gattungen behandelt und auf Arten überhaupt nicht eingeht, also gar nicht in die Lage kommt diese wissen- schaftlich zu benennen. — Das Gesagte entspricht auch vollkommen dem allgemein herrschenden Gebrauche, sodaß ich eine nähere Be- gründung dafür, die nicht schwer wäre, wohl unterlassen kann. 3. Andererseits müssen alle von dem Autor in der betreffenden Veröffentlichung als giltige solche gebrauchten wissenschaftlichen Namen von Gattungen und Arten den angeführten Grundsätzen der bi- nären Nomenklatur entsprechen, um ihn als diesen folgend und damit die von ihm gebrauchten Art- und Gattungsnamen als zulässig betrachten zukönnen. Denn diese Grundsätze bestehen eben nicht darin, daß ein größerer oder geringerer Teil der Namen der gedachten Einheiten, sondern darin, daß ‚der Name“ dieser, d.h.sämtliche Namen solcher den betreffenden Bedingungen genügen. — Auch hier wird im Prinzip allgemein anerkannt, daß der nur teilweise Gebrauch binärer Namen seitens eines Autors in einer Publikation uns keines- wegs berechtigt, ihn als den Grundsätzen der binären Nomenklatur folgend zu bezeichnen. Wenn ein Autor aber nur in sehr vereinzelten Fällen gegen diese Grundsätze verstoßen hat, und zumal wenn dies nur dadurch geschehen ist, daß er einzelne Arten polynominal benannt hat, können sich freilich bisweilen manche Autoren schwer dazu ent- schließen, daraufhin die von ihm eingeführten Art- und Gattungs- namen als unzulässig zu betrachten. Nach dem gesagten ist es aber vollkommen klar, daß wir dies unbedingt tun müssen, ganz abgesehen davon, daß sich sonst sofort die Frage erheben würde, auf die eine befriedigende Antwort zu geben ganz unmöglich wäre, wo denn da die Grenze zu ziehen ist. Es ist dies eben einer der nicht allzu seltenen Fälle, wo nur durch ein streng konsequentes Vorgehen Einheitlichkeit er- reicht werden kann, jedes Abweichen von dem einmal als richtig erkannten und festgesetzten Grundsatz aber zu zahlreichen . ganz unentscheidbaren Meinungsverschiedenheiten Anlaß gibt. Und wenn einem so strengen Vorgehen gegenüber darauf hingewiesen wird (Sclater, 1905, p. 86), daß ja auch heutzutage in ausgedehntem Maßstabe eine ternäre (bisweilen sogar quaternäre) Nomenklatur angewandt wird, so ist darauf einfach zu entgegnen, daß dies ja nur für der Art untergeordnete Einheiten geschieht, während es sich hier um die Namen von Arten handelt (s. auch den nächsten Absatz). 4. Dagegen ergibt sich aber aus dem oben Gesagten ohne weiteres, daß die Grundsätze der binären Nomenklatur sich einzig und allein auf die Benennung der Gattungen und Arten beziehen, nicht aber auch auf die von Einheiten irgend welcher anderer Rangstufen, also insbesondere auch nicht auf die irgendwelcher der Art untergeordneter Einheiten, wie Subspecies, „Varietäten“ usw. Die ternäre Benennung der Subspecies — die, von Gattungen ohne ursprünglichen solchen ete. 83 nebenbei bemerkt, meinen vollsten Beifall hat (cf. auch Poche, 1912a, p. 839.) — steht also keineswegs im Widerspruch mit den Grund- sätzen der binären Nomenklatur; wurde sie ja doch auch schon von Linnaeus (1758 und später) vielfach angewandt. (Sie stellt vielmehr tatsächlich, wie leicht ersichtlich, eine Weiterführung des Grundge- dankens dieser dar.) Die nomenklatorische Bedeutung der Anwendung der binären Nomenklatur. Die große nomenklatorische Bedeutung des Umstandes, ob ein Autor in einer Veröffentlichung den Grundsätzen der binären Nomen- klatur gefolgt ist, liegt nun darin, daß in den Internationalen Nomen- klaturregeln dies zunächst ausdrücklich als unerläß- liche Voraussetzung für die Giltigkeit von Gattungs- und Artnamen gefordert wird (Art.25) (und wenigstens der Sache nach ganz ähnlich in so ziemlich allen anderen bedeutenderen Nomenklaturregeln, so in dem Stricklandian Code, den Regeln der Deutschen Zoologischen Gesellschaft (1894) usw.). Ferner setzen jeneaberauch, wie aus der Fassung der einschlägigen Stellen klar hervorgeht und bereits oben (p. 23) erwähnt wurde, offenbar in einer weiteren Auslegung dieses Art’kels als ihm seinem Wortlaute nach zukommen würde, als selbst- verständlich voraus, daß überhaupt für die NomenklaturderGattungenundArtennursolche Veröffentlichungen in Betracht kommen, in denen der Autor den Grundsätzen der binären Nomenklatur gefolgt ist, und freue ich mich sehr, wenigstens in diesem prinzipiellen Standpunkt ganz mit Stiles (in: Stiles und Hassall, 1905, p. 9 [ef. p. 12 u. 80) übereinzustimmen. So wären nach dem Wort- laut von Art. 34 und 35 Gattungs- und Artnamen auch dann als Homonyme zu verwerfen, wenn sie schon früher von einem nicht den Grundsätzen der binären Nomenklatur folgenden Autor anderweitig gebraucht worden sind (Art. 25 steht dem nicht etwa entgegen, da es s’ch in diesem ja ausdrücklich nur um die giltigen Namen handelt), was aber ganz zweifellos nicht beabsichtigt ist und mit Recht auch nie- mals geschieht. Vielmehr werden Art- und Gattungsnamen aus Veröffentlichungen, in denen nicht die Grundsätze der binären Nomenklatur befolgt sind, allgemein als nicht zulässig betrachtet. Daß ebenso in solchen Publikationen vorgenommene Eliminationen nomenklatorisch nicht zu berück- sichtigen sind, habe ich bereits oben (p. 23) ausführlich begründet, worauf ich hier, um Wiederholungen zu vermeiden, nur verweise. Desgleichen ist es auf Grund jenes in den Regeln, wie eben dar- gelegt, als selbstverständlich vorausgesetzten Standpunktes ohne 6* 8 Heit 84 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus weitereseinleuchtend, daß die Bestimmung des Art.30d betrefis der Festlegung des Typus von Gattungen durch Tautonymie (buchstäbliche Übereinstimmung des Art- oder Unter- artnamens einer der ursprünglichen Spezies einer Gattung, sei es des giltigen Namens oder eines Synonyms, mit dem Gattungsnamen) sich nur auf Namen aus Veröftentlichungen, in denen der Autor den Grundsätzen der binären Nomenklatur folgt, (und überhaupt nur auf zulässige Namen) bezieht. Es wäre ja auch ganz unerfindlich, warum Namen, die nicht zulässig sind, also nomenklatorisch überhaupt nicht in Betracht kommen, gerade in diesem einen Falle berücksichtigt werden sollten (ef. auch unten p. 86—90). — Auch ist wohl zu beachten, daß durch eine nomen- klatorische Berücksichtigung von Veröffentliehungen, in denen der Autor nicht den Grundsätzen der binären Nomenklatur gefolgt ist, der prinzipielle Grund hinfällig würde, auf den sich die Fest- setzung von Linnaeus, 1758 als Ausgangspunkt der zoologischen Nomenklatur stützt, womit also auch die so mühsam errungene Einheitlichkeit in dieser Beziehung neuerdings gefährdet wäre. Außer den eben angeführten prinzipiellen sprechen aber auch gewichtige praktische Gründe, nämlich die Rücksicht auf die Beständigkeit und die Einheitlichkeit der No- menklatur und auf die Vermeidung zahlreicher höchst störender Namensänderungen gebiete- risch dafür, Namen aus Veröffentlichungen, in denen nicht die Grundsätze der binären Nomenklatur befolgt sind, nomen- klatorisch nicht zu berücksichtigen. — In ersterer Hinsicht ist zu bedenken, daß diese, eben weil sie bisher nomenklatorisch prinzipiell nicht berücksichtigt wurden, wenigstens in neuerer Zeit nirgends systematisch gesammelt sind und somit im Falle ihrer nunmehrigen Berücksichtigung infolge des in sehr zahlreichen Fällen zu erwartenden späteren gelegentlichen Auifindens solcher auf lange Jahre hinaus eine neue reichfließende Quelle für Änderungen von Namen und Über- tragungen der bisher giltigen auf andere Einheiten — und vorwiegend gerade bei alten, fest- gewurzelten Namen — gegeben wäre. — Die Einheitlich- keit unserer Nomenklatur wäre durch die nomenklatorische Berücksichtigung der in die in Rede stehende Kategorie fallenden Veröffentlichungen deshalb in hohem Maße gefährdet, weil es bei diesen in einem ungleich höheren Prozentsatz von Fällen und in weit höherem Maße als bei solchen mit binärer Nomenklatur in dem üblichen Sinne zweifelhaftist, ob darin gebrauchte Bezeichnungen Gattungs- oder Artnamen dar- stellenodernicht. Es ist dies angesichts der in ihnen vielfach herrschenden Ungleichmäßigkeiten und Unregelmäßigkeiten in der Nomenklatur auch ohne weiteres begreiflich. Als Beispiel hiefür ver- weise ich auf die zwischen zwei so hervorragenden und speziell auch in nomenklatorischen Fragen so bewanderten Forschern wie Hartert von Gattungen ohne ursprünglichen solchen ete. 85 (1902) und Reichenow (in: Hartert, 1902, p. 899) hervorgetretene und durchaus nicht so leicht zu entscheidende Meinungsverschieden- heit darüber, o b in einer sehr wichtigen in diese Kategorie gehörenden Veröffentlichung überhaupt Gattungsn amen angewandt sind oder nicht. — Endlich würde die nomenklatorische Berücksichtigung derartiger Verötfentlichungen deshalb eine wahre Un- mengevon Namensänderungen zur Folgehaben, weil eine solche in der weitaus überwiegenden Mehrzahl der Fälle bisher ganz allgemein nicht erfolgt ist und die Zahl der bezüglichen — größtenteils sehr obskuren — Publikationen eine sehr be- deutende ist, ungleich größer, als wohl die meisten Fachgenossen ahnen. Und zudem wären diese Änderungen deshalb ganz besonders lästig, weil es sich dabei so gut wie ausschließlich um schon den alten Autoren bekannte, also im allgemeinen relativ gemeine und oft genannte Formen handelt. Es seien nur einige wenige Beispiele von Änderungen allgemein gebräuch- licher Gattungsnamen, die besonders in der letzten Zeit auf@GrundsolcherVeröffentlichungen vorgenommen oder wenigstens als notwenig nachgewiesen wurden, aus verschiedenen Gruppen des Tierreichs angeführt. So muß (natürlich immer unter der Voraussetzung, daß diese nomenklatorisch berücksichtigt werden) der Name Cercopithecus für Leontopithecus (= Midas) und Lasiopyga an Stelle von Cercopithecus gebraucht werden!! (Elliot, 1911), ebenso Amyda an Stelle von Aspidonectes, bezw. Trionyx (Stejneger, 1905e), Bombina an Stelle von Bombinator! (Stejneger, 19053; 1905b; 1907, p. 50), Amia an Stelle von Apogon!!, Amiatus an der von Amia!!, Cyclogaster an der von Liparis, Coracinus an der von Dichistius, Callyodon an der von Scarus!, Enchelyopus statt Zoarces!!, Aspredo statt Platystacus, Hepatus an Stelle von Teuthis! [sämtlich auf Grund von Gronovius, 1763] (D. S. Jordan in: Stiles, 1910 a, p. 48f.), Tethyum an Stelle von Styela, muß der Name Ascidia überhaupt aus der Nomenklatur verschwinden!! (Hartmeyer, 1908, p. 10—15), Lucanus durch Platycerus, Byrrhus durch Cistela, Anobium durch Byrrhus!, Ptinus durch Bruchus!!, Clythra durch Melolontha!!, Laria durch Mylabris ersetzt werden usw. usw. (sämtlich auf Grund von Geoffroy, 1762 vorgeschlagene Änderungen!). Selbstverständlich. müßten vielfach auch die Namen der betreffenden Fa- milien und Unterfamilien entsprechend ge- ändert, bezw. auf völlig andere Gruppen über- tragen werden. In den relativ wenigen Fällen dagegen, wo Namen aus solchen Veröffentlichungen wegen des inneren Wertes dieser wenigstens von der Mehrzahl der Autoren bisher berück- sichtigt wurden, sind sie infolge eben desselben Umstandes meistens schon von einem den Grundsätzen der binären Nomenklatur folgenden Autor angenommen worden, bevor für die betreffende Einheit ein anderer Name eingeführt wurde, sodaß also nicht der Name dieser, sondern bloß der Autorname geändert werden muß (s. z.B. die Ausführungen Harterts, 1902, p. 899 in vielleicht dem wichtigsten einschlägigen Falle). sHeR 86 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus Gänzlich unhaltbar und nicht nur dem Geiste, sondernauch demklaren Wortlaute der Nomen- klaturregelnsowie des Gutachtensöder Nomen- klaturkommission direkt widersprechend ist ferner die von Herrn Stiles (19104, p. 31-39) vertretene Ansicht, daß ‚die Zitierung eines klaren präbinominalen spezifischen Namens [worunter er mono- nominale Namen von Arten versteht!] in der Syno- nymie“ gegebenenfalls als den Forderungen von Art. 30d Genüge leistend (d. h. als Tautonymie dar- stelend) zu konstruieren ist, wie ich im folgenden zeigen werde. — Irrtümlich ist zunächst der von ihm gleich eingangs eingenommene Standpunkt, daß die Entscheidung des in Rede stehenden Punktes der von Herrn Stejneger (speziell in Hinsicht auf linneische Arten) aufgeworfenen bezüglichen Frage ‚ein sorg- fältiges Studium .... .. einer Menge der von Linnaeus gebrauchten Gattungsnamen, und der Grundsätze die ihn bewogen gewisse gene- rische und gewisse spezifische in der zehnten Auflage des Systema Naturae vorkommende Namen anzunehmen, erfordert.“ Denn nach Art. 30d, der hiebei maßgebend ist, kommt es lediglich darauf an, ob eine der ursprünglichen Arten der Gattung den Gattungsnamen als Artnamen, sei es als giltigen Namen oder als Synonym, besitzt oder nicht, und sind die wirklichen oder vermeintlichen Gründe, weshalb der betreffende Autor diesen oder jenen Gattungs- oder Artnamen gewählt hat, sowie das, was er getan haben würde, wenn er andere nomenklatorische Ansichten gehabt hätte (was Stiles, t.c., p.35 für seine Anschauung ns Feld führt!, gänzlich irrelevant. Und wohl uns, daß dem so ist; denn welche Unsicher- heit wäre in unsere Nomenklatur hinein- getragen worden, wenn sie wirklich von der sub- jektiven Ansicht über die nomenklatorischen Anschauungen der verschiedenen alten Autoren abhängig ge- macht worden wäre — denn das bezügliche Gutachten gilt ja nicht nur für die von Linne, sondern ebenso für die von allen anderen Autoren zitierten Namen. Dabei sehe ich ganz ab von dem ganz unverhältnismäßigen Aufwand an Zeit und Arbeit, die ein derartiges „sorgfältiges Studium“ zahlreicher Genus- namen etc. im Sinne Stiles’ erfordern würde; gibt er doch als Bei- spiele der im Falle Linnes dergestalt zu studierenden Gattungsnamen eine nur drei Seiten lange Liste solcher. — Das endliche Resultat ist, daß Linnes allgemeiner Plan war, ältere (von ihm in der Synonymie zitierte) Namen als Artnamen anzunehmen außer wenn dies zu Tautonymie führte. Von einem solchen allgemeinen Plankannabernichtdie Rede sein, indem Linne, was Stiles ganz außer Acht läßt, auch in sehr zahlreichen anderen Fällen al dem von ihm angegebenen nicht solche ältere Namen von Gattungen ohne ursprünglichen solchen etc. 87 als Artnamen annimmt, sondern neue solche bildet (s. z. B., um nur einige wenige Beispiele anzuführen, Simia C'ynamolgos (Linnaeus, 1758, p. 28), Talpa asiatica (p. 53), Sorexz aquaticus (]. c.), Hystrix dorsata (p. 57), Mus amphibius -(p. 61), Cervus Bezoarticus (p. 67), Accipiter Nisus (p. 92), Strix passerina (p. 93), Alcedo erithaca (p. 115) usw. usw.), wenn er auch begreiflicherweise sehr oft ältere von ihm zitierte Namen hiezu verwendet. Richtig ist dagegen die Fest- stellung, daß Linnaeus [1758] Tautonymie durchaus vermied; freilich war dies auch schon vorher ziemlich allgemein sehr wohl bekannt. — Anknüpfend daran fragt nun Stiles: „Da Linnaeus Tautonymie direkt vermied, sind wir berechtigt die in Rede stehenden spezifischen Namen als unter Art. 30 d fallend zu betrachten?“ Auch hier stützt sich Stiles also wieder auf die Gründe Linnö&s für die Wahl der von ihm angewandten Namen — was, wie wir soeben gesehen haben, durchaus unzulässig ist. — Weiter stellt er nun unter Be- rufung auf das Gutachten 5 die Behauptung auf, daß die Kommission die in Rede stehenden Zitierungen präbinominaler Namen bereits als synonymische Zitierungen darstellend acceptiert hat, woraus folgt, dass die fraglichen Namen Sy- nonyme sind. Diese Behauptung muß geradezu verblüffend wirken, wenn wir uns erinnern, daß dieses Gutachten 5 wie folgt lautet [die Hervorhebung durch Sperrdruck stammt von mir — d. Verf.]: „Ein vor-Linneischer Name, der wegen seiner Veröffentlichung vor 1758 unzulässig ist, wird nicht dadurch zulässig, daß er einfach nach 1757 zitiert oder mit seiner ursprüng- lichen Diagnose abgedruckt wird. Um nach dem Codex zulässig zu werden, müssen solche Namen durch Adoption oder An- nahm e seitens des den Abdruck veröffentlichenden Autors bekräftigt werden.“ Und als Beispielhiefür wird u.a. gerade angeführt: „synonymische Zitierung vor-Linneischer Namen, wie in der zehnten Auflage von Linnes ‚„Systema Naturae‘, macht solche Namen nach dem Codex nicht [im Original nicht gesperrt — d. Verf.] zulässig [,,‚does not establish such names under the Code‘‘].““ — Sowohl aus dem Geist wie aus dem klaren Wortlaut dieses Gutachtens geht also in ganz unzweifelhafter Weise hervor, daß darin überhaupt niehts acceptiert wird, sondern vielmehr die darin behandelte Kategorie von Namen ausdrücklich als nicht zulässig erklärt, also nicht angenommen, und geradedievon Stilesim Auge gehabte Zitierung vorlinn&eischer Namen seitens Linnes aus- drücklichalsdiesenkeinen StatusinderNomen- klaturgebendangeführtwird. Esistalsovöllig unverständlich, wieso Stiles in dieses so klar und deutlich stilisierte Gutachten eine dessen wirk- lichem Sinne diametral entgegengesetzte Be- deutung hineininterpretieren kann. Er klammert sich dabei augenscheinlich an den zufällig in einem der es illustrierenden [auch oben angeführten] Beispiele gebrauchten 8. Heft 8 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus Ausdruck „synonymische Zitierung vorlinneischer Namen.“ Gegen den Gebrauch dieses Ausdruckes an der betreffenden Stelle ist natürlich nicht das geringste einzuwenden. Denn die Anführung irgend eines Namens in der Synonymie, diejaeineobjektive Tat- sache ist und als solche natürlich keiner „An- erkennung“ bedarf, stellteo ipso— mag es sich dabei auch z. B. um einen modernen Vulgärnamen, einen in Plinius, Caesar [urus, alces] oder Hiob [Behemoth] vorkommenden Namen handeln, wie es bei einer möglichst vollständigen Zusammenstellung der auf eine Art bezüglichen Literatur, einer Untersuchung ihrer früheren Verbreitung usw. sehr wohl vorkommen kann — eine „syno- nymische Zitierung“ desselben dar, und hängt es nicht von dem Belieben der Nomenklatur- kommission oder irgend einer anderen Macht der Weltab, sie als eine solche zu „acceptieren“ oder nicht. Ja es wäre sogar überhaupt schwer, den betreffenden Sachverhalt wesent- lich anders als durch diesen oder einen ähnlichen Ausdruck zu bezeichnen. Absolut unstatthaft ıst es aber, aus dem dergestalt kaum zu umgehenden Gebrauch dieses Ausdrucks schliessen zu wollen, daß damit gesagt wird, daß die betreffenden Namen nun auch Synonymeim Sinne drNomenklatur- regeln darstellen, also nomenklatorisch in irgend einer Hin- sicht zu berücksichtigen seien — ich verweise bloß auf die soeben ange- führten Beispiele. Noch schärfertrittdas Unzulässige eines solehen Schlusses in unserem Falle aber dadurch hervor, daß in dem Satze, in dem der Ausdruck „synonymische Zi- tierung“ gebraucht wird, ausdrücklich gesagt wird, daß eine solche den betreffenden Namen keinen Status in der Nomenklatur gibt; und vollends handgreiflich wird es dadurch, dass dieser ganze Satz nur ein Beispiel zu dem Gut- achten bildet, das ausdrücklich erklärt, daß ein vorlinne- ischer Name nicht dadurch zulässig wird, daß er nach 1757 zitiert wird. Denn es ist doch von vornherein klar, daß ein Beispiel stets nur im Sinne der durch es illustrierten Regel und nichtin einemmitdieserindirektem Widerspruchstehenden gemeint seinkann, da anderen- falls ja die Regel durch dasselbe nicht erläutert, sondern geradezu aufgehoben werden würde. — Es ist gewiß sehr bedauerlich, eine vonvornhereinsoklar liegende Sache wie die soeben behandelte erst ausführlich beweisen zu müssen; die Ausführungen des Herrn Stiles haben dies jedoch unabweislich gemacht. Weiter sagt der genannte Forscher, daß es nach der Zitierung und nach den Hinweisen klar scheint, daß viele der gedachten (dem Gattungsnamen gleiche) Namen präbinominale spezifische Namen "sind, gebraucht i ım Sinne von „das Pferd‘, „der Hund“ ete., und die betreffenden Arten daher nach Art. 30 (d) ipso facto Typen der betreifenden Gattungen werden, außer wenn gezeigt wird daß von Gattungen ohne ursprünglichen solchen ete. 89 ein anderer Paragraph der Regeln diese Synonyme von der Berück- siehtigung ausschließt. — Abgesehen von der soeben zurückgewiesenen durchaus irrtümlichen An- schauung, die dieser Argumentation natürlich zu Grunde liegt, beruht sie aufeiner Verkennung der Bedeutung des Terminus ‚specific name‘ (spezifischer Name, Speziesname, Artname), bezw. einer Verwechslung desselben mit dem Begriff „name of the species“ (NamederArt). Dieser letztere besteht bekanntlich in der binären Nomenklatur aus zwei Teilen, nämlich dem Namen der betreffenden Gattung und dem Artnamen (spezifischen Namen), das ist ein zu dem der Gattung hinzugefügter Name, der nur in Verbindung mit diesem einen Begriff vermittelt und der betreffenden Art innerhalb ihrer Gattung eigentümlich ist. SolchespezifischeNamenkann esalsonurdortgeben, wo der Name der Gattung auch einen Teildes Namens der Art bildet, wie auch schon die Kom- missionsmitglieder Maehrenthal und Schulze (in: Stiles, 1910a, p. 39) klar dargelegt haben — und einzig und allein sie sind es, auf die sich die von Herrn Stilesangezogene Bestimmung der Regeln ihrem klaren Wortlaut nach bezieht. Werden die Arten dagegen wie in den uns hier beschäftigenden Fällen mononominal (li. e. mit einem als selbständiger, ohne Hinzufügung des Gattungs- namens zu verwendender Name gebrauchten Substantivum) benannt, so sind diese Namen zwar selbstverständliich NamenvonArten („names of species“), nie und nimmer aber Artnamen (spezifische Namen, „specific names“). — Auch nach dieser Richtung hin ist also die von Stiles vertretene Ansichtdurchausunhaltbar. -— Dazukommtnun aber noch, daß (was Herr Stiles gänzlich außer Acht läßt) der Begriff der Spezies [nicht etwa der Ausdruck!] überhaupt erst von J. Ray in die Biologie eingeführt wurde (s. z. B. J. V. Carus, 1872, p. 431—435; Grobben, 1904, p. 14), früher also von spe- zifisehen Namen schon aus diesem Grunde füglichnicht die Rede sein kann. Stiles dagegen will z. B. in ausge- dehntestem Masse die Werke Gesners daraufhin unter- sucht wissen, ob dieser bestimmte Namen als spezifische [richtiger: Namen von Arten] gebraucht hat oder nicht. Und von dem Ergebnis dieser Untersuchung will er die Typen und damit die Verwendung einer großen Zahl der ältesten uud bekanntesten Gattungsnamen abhängig machen! (s. auch unten p. 97). — Außerdem ist gegen Stiles’ Anwendung des Art. 30(d) auf die in Rede stehenden Namen natürlich auch einzuwenden, daß diese Bestimmung sich, wie wir soeben auf p. 83f. gesehen haben, nur auf Namen aus Veröffentlichungen, in denen die Grundsätze der binären Nomen- klatur befolgt sind, bezieht. 8. Heft 90 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus Anknüpfend an seine am Anfange des vorigen Absatzes ange- führten Darlegungen sagt dann Herr Stiles, daß ‚der einzige Para- graph, der in Betracht kommen würde“ [im Original nicht gesperrt — d. Verf.] sich in Art. 26 findet, wo das Jahr 1758 als Ausgangspunkt der zoologischen Nomenklatur und der Wirksamkeit des Prioritäts- gesetzes bestimmt wird. Seine folgenden Ausführungen wurden bereits oben (p. 72—75) dargelegt und als gänzlich unzutreffend er- wiesen, weshalb ich bloß auf das dort Gesagte verweise. Aus dem Vorhergehenden ergibt sich unab- weislich, daß das oben (p.86) gefällte durchaus ablehnende Urteil über die Stiles’sche An- sicht, nach der ‚die Zitierung eines klaren präbinominalen spe- zifischen Namens in der Synonymie‘ als den Forderungen des Art. 30 (d) genügeleistend zu konstruieren ist, nicht nur aus einem, sondern aus mehreren, voneinander ganz unab- hängigen Gründen unvermeidlich war. — Auch hier will ich aber nicht unerwähnt lassen, daß 7 oder 8 Mitglieder der Kommission sich der Meinung des Herrn Stiles angeschlossen haben — wenn auch dadurch das Ergebnis der vorstehenden kritischen Prüfung dieser selbstverständlich in keiner Weise beeinflußt werden kann. Im übrigen gilt aber hier ganz dasselbe, was ich oben (p. 74f.) über die auffallende Erscheinung sagte, daß ein relativ bedeutender Prozentsatz der Mitglieder der Nomenklaturkommission sich widerspruchslos den Stiles’schen Ansichten auch dort anschließt, wo diese höchst anfecht- bar oder direkt gröblich irrtümlich sind. — Aber, wird man vielleicht geneigt sein zu fragen, bietet die in Rede stehende Ansicht des Herrn Stiles, wenn sie auch im Wider- spruch mit den Internationalen Nomenklaturregeln sowie überhaupt mit allgemein anerkannten nomenklatorischen Grundsätzen steht, nicht etwa bei ihrer praktischen Anwendung so bedeutende Vorteile, daß es sich empfehlen würde, die Regeln derart abzuändern, daß sie mit diesen vereinbar wird? — Das gerade Gegenteil hievon ist der Fall. Ich verweise auf das schon bei einer früheren Gelegenheit (oben p.75) gegen eine etwaige nomenklatorische Berücksichtigung vorlinne- ischer Nameninirgend einer und speziell auch in der in Rede stehenden Hinsicht Gesagte, und betone ferner, daß infolge des bereits angeführten Umstandes, daß der Begriff der Spezies erst von John Ray in die Biologie eingeführt wurde, Un- sicherheiten und Meinungsverschiedenheiten darüber, ob ein von einem älteren Autor gebrauchter Name eine „Art‘‘, bezw. „klar“ eine Art bezeichnet, und damit Verschiedenheiten in der Festlegung des Typus von Gattungen und daher auch im Ge- brauch der betreffenden Gattungsnamen Tür und Tor geöffnet würde. Ein schlagendes Beispiel hiefür bildet die in dem so wichtigen Falle von Simia bereits hervorgetretene bezügliche Meinungsverschieden- heit zwischen Stiles (1910a, p. 37) und Thomas (1911, p. 122 u. 125). von Gattungen ohne ursprünglichen solchen etc. 91 Die Darlegungen dieses Abschnittes sollen gleichzeitig dieaus- führliche Begründung eines Antrages bilden, den bisher wenigstenshundertsechsundvierzig Zoologen, nämlich die 145 aufp.65f. angeführten (A. Reichenow unter dem Vorbehalt, daß die Gattungsnamen des Brisson’schen Werkes [1760] angenommen werden) und K. Krae- pelin gestellt und dem Plenum des IX.Internationalen Zoologen- kongresses vorzulegen ersucht haben. Und zwar lautet dieser (in deutscher Sprache [ef. oben p. 64]): „Zu Art.25 der Nomenklaturregeln ist hinzuzufügen: ‚„Veröffentlichungen, in denen der Autor gegen die Grund- sätze der binären Nomenklatur verstößt, sind für die Nomen- klatur der Gattungen und Arten nicht zu berücksichtigen. Diese Grundsätze bestehen darin, daß der wissenschaftliche Name der Gattungen aus einem (einfachen oder zusammengesetzten), als lateinisches Substantivum gebrauchten Worte besteht, der der Arten dagegen aus zwei Teilen, nämlich dem Namen der betreffenden Gattung und einem auf diesen folgenden, der gleichfalls aus einem, als lateinisches Wort gebrauchten Worte (oder aus mehreren, einen Begriff bildenden solchen) besteht.“ “ Der Zweck diesses Antrages ist, demin den letzten Jahren bisweilen gemachten Versuch entgegenzutreten, auch auf Grund von Ver- öffentlichungen, in denen nicht die Grund- sätze der binären Nomenklatur befolgt sind, Namensänderungen vorzunehmen, und zugleich in präziser, künftige Meinungsverschieden- heiten ausschließender Weise auszusprechen, worin diese Grundsätze bestehen. Kritische Bemerkungen zum „Gutachten 6“ der Nomenklaturkommission. Das gedachte Gutachten ist von Herrn Stiles verfaßt und 1910a, p. 7—9 veröffentlicht. Es besagt daß, wenn ein späterer Autor eine Gattung A, die ursprünglich nur zwei Arten, Ab und Ac, enthielt, geteilt hat, sodaß er ın A die einzige Art Ab läßt und für Ac eine neue monotypische Gattung C' (Tautonymie!) aufstellt, er als damit den Typus von A festgelegt habend zu betrachten ist. Es wirdhhie- beialso fürdie Festlegung des Typusnicht, wie esnachArt.3>0 derNomenklaturregelnunbedingt geschehen müsste, die willkürliche Typus- bestimmung, sondern de facto das Elıimi- nationsverfahren angewandt, eine schreiende Inkonsequenz, auf die auch schon die Kommissions- mitglieder Maehrenthal, Schulze, Graff und Studer (in: Stiles, t. c., p- 8) und ebenso Hendel (1911, p. 91) nachdrücklich hingewiesen haben. Auch ich war oben (p. 55) anläßlich 8. Heft 92 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus der Prüfung der verschiedenen Methoden zur nachträglichen Festlegung des Typus von Gattungen genötigt, zu jenem Gutachten Stellung zu nehmen, und mußte mich vollkommen der Ansicht der genannten Autoren anschließen. Zur Begründung dessen verwies ich auf die weiter unten folgende Kritik jenes Gutachtens. Diese bildet den Gegenstand der folgenden Seiten. Stejneger, Stiles u. Stejneger, und Dautzenberg| (sämtlich in: Stiles, p. 7—9) haben auf Grund des Art. 30 der Regeln Begründungen für jene erstere Anschauung gegeben; doch können diese unmöglich als stichhaltig anerkannt werden. So sagt Herr Stejneger: „Laurenti [der „spätere Autor“] schuf also zwei monotypische Gattungen, deren eine tautonymisch war. .... Er ‚„wählte‘‘ den Typus nicht mittelst Worten, sondern mittelst der Tat.‘ Später bestimmte Fitzinger aus- drücklich c als Typus von A und 5 als Typus einer Gattung D. Wenn dies als giltig betrachtet würde, hätten wir folgende Absurdität: C würde ein Synonym des [von Fitzinger!] beschränkten Genus A werden, obwohl sein Typus in dem [von Laurenti!] beschränkten Genus A nicht enthalten ist. Und wieder: C würde auch ein Synonym von D werden, ‚weil beide denselben Typus haben, aber der letztere Name würde den Vorrang vor dem früheren, absolut äqui- valenten Namen haben.‘ ‚Ein solches Vorgehen würde nicht nur dem Prinzip des Prioritätsgesetzes zuwiderlaufen, sondern auch dem littera c und d des Artikel 30 selbst zugrundeliegenden. Überdies, würde es aller bisher unter irgendeinem der existierenden Codices bestandenen nomenklatorischen Übung zuwiderlaufen.‘‘ — Dazu. ist zu bemerken: Laurenti hat überhaupt nieht zwei Gattungen geschaffen, sondern nur eine: (; die andere, A, bestand ja bereits früher. Er hat die letztere aber auch nich t „‚monotypisch“ gemacht, wenigstens nicht in dem Sinne wie dieser Terminus in den Internationalen Nomenklaturregeln gebraucht wird, da er hier (Art. 30 (c)) ausdrück- lich als Gattungen mit einer einzigen ursprünglichen [im Original nicht gesperrt — d. Verf.] Art bezeichnend präzisiert wird. Er hat ferner nicht einen Typus „mittelst der Tat“ ge- wählt, sondern einfach aus einer Gattung, die ursprünglich zwei Arten enthielt, ene davon eliminiert und zur Vertreterin eines neuen monotypischen Genus gemacht und dadurch jene auf eine einzige Art beschränkt; den Begriff des Typus braucht er aber dabei — wie es sogar sehr wahrscheinlich und bei vielen der alten Autoren gewiß ist — überhaupt garnicht gekannt zu haben, während dies für das „Wählen“ eines solchen doch offenbar ganz unerläßlich wäre. (Gewiß sollte, wie wir oben (p. 64) gesehen haben, eine vorangegangene - Elimination als für die Fest- legung des Typus einer Gattung ohne ursprünglichen solchen weıter- hin bindend betrachtet werden; aber in dem neuen Art. 30 ge- schieht dies eben nicht, sondern bleibt eine eliminierte Art auch weiterhinalsTypusderursprünglichen Gattung verfügbar — in unserem Falle also auch die von Laurenti zum Typus von C gemachte Art Ac.) Weiters verliert die von Ötej- von Gattungen ohne ursprünglichen solchen etc. 93 neger angeführte sich im Falle der Nichtannahme seiner Anschauung ergebende vermeintliche Absurdität der Synonymisierung von Ü mit A ihren Charakter also solche gänzlich durch Beachtung der von mir dabei in [ ] gemachten Zusätze; denn warum sollte ein Genus nicht sehr wohl ein Synonym eines anderen von einem Autor beschränkten Genus werden können, wenn sein Typus in diesem letzteren, wieeseinandererAutor-—. und zwar nach Art.30 innichtverbindlicher Weise — beschränkt hat, nicht enthalten ist? Ebenso haben C und D nach seinen völlig klaren Voraussetzungen nicht denselben Typus, sondern ist der Typus von Ü c und der von D b, und würde Ü somit keines- wegsein SynonymvonD werden und der letztere Name also gar nicht in die Lage kommen, den Vorrang vor Ü zu haben. [Speziell dieser Punkt ist so völlig zweifellos, daß Herrn Stejnegers ausdrückliche gegenteilige Angabe ganz offenbar nur auf ein momentanes Versehen dieses ebenso erfahrenen wie scharf- sinnigen Systematikers zurückzuführen ist; auffallend ist nur, daß weder Herr Stiles, der Verfasser des betreffenden Gutachtens, noch anscheinend irgend eines der anderen zwölf Kommissionsmitglieder, die über den Fall abgestimmt haben, dasselbe bemerkt haben.] Endlich können auch littera (c) und (d) des Art. 30 hiebei in keiner Weise herangezogen werden, da diese sich ausdrücklich nur auf Fälle beziehen, in denen der Typus einer Gattungausschließ- lich auf Grund der ursprünglichen . Veröffentlichung acceptiert wird, während es sich hier darum handelt, ob der Typus einer Gattung (4) durch eine spätere Veröffentlichung festgelegt worden ist oder nicht. (Denn. daß der Typus von Ü ce ist, ist ja selbstverständlich und auch durch Art. 30 (c) ausdrücklich bestimmt und natürlich nicht der hier in Diskussion stehende Punkt.) Was Herr Stejneger aber darüber sagt, daß ein solches Vorgehen [wie es, wie ich soeben darlege, nach der gegenwärtigin Kraft stehenden Fassung des Art.50 unbedingt gsebotenist] dem Prinzip des Prioritätsgesetzes sowie aller bisherigen Übung zuwiderlaufen würde, ist nur zu wahr (ei.das oben p.52£.sub 1. und 2. dies- bezüglich Gesagte). — Nach dem Vorstehenden kann ich ein detailliertes Eingehen auf die nachfolgenden Ausführungen dieses Forschers, worin er auf Grund der Bestimmung in Art.30 (g): „Die Bedeutung des Ausdruckes „einen Typus wählen‘ ist strenge zu fassen.‘‘, nachzuweisen trachtet, daß Laurenti in dem angenommenen Falle den Typus von A „bestimmt‘‘ habe, wohl unterlassen. Ich bemerke daher dazu nur, daß ich sie in keiner Weise als beweisend anerkennen kann, und daß speziell die Bedeutung der eben angeführten Bestimmung in völlig zweifelloser (und von der von Herrn Stejneger in sie hinein- gelegten abweichender) Weise durch den unmittelbar an sie an- schließenden Satz klargestellt wird: „Anführung einer Art als eine Illustration oder ein Beispiel einer Gattung bildet nicht eine Wahl eines Typus.“, und andererseits die Anschauung, daß Laurenti den 8. Heft 94 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus Typus von A bestimmt, bezw. gewählt habe, bereits oben von uns als irrtümlich erkannt wurde (s. auch das diesbezüglich weiter unten Gesagte). Ferner sagen entgegen Maehrenthal, Schulze, Graff und Studer, die bemerken: „Wir sind auch der Meinung, daß der hypothetische Fall so entschieden werden müßte, wie es die Kommission in Boston getan hat. Wir müssen aber darauf hinweisen, daß diese Entscheidung dem Wortlaut des Artikel 30 nicht entspricht.‘‘, was sie kurz, aber durchaus zutreffend begründen, Stiles und Stejneger: „Im Gegenteil, dies entspricht Art. 306. — Wenn ein Genus monotypisch ist ist dies ipso facto Typusbestimmung der bestimmtesten Art.“ — Dies ist aber in allen Punkten unzutreffend. Daß Art. 30 (c) hier nicht herangezogen werden kann, haben wir bereits oben gesehen. Übrigens haben sowohl Stiles als Stejneger im vorher- gehenden ihre gegenteilige Ansicht auf Art. 30 (9) — und dies ist auch die einzige Bestimmung, die überhaupt in Betracht kommt — zu gründen versucht; wiesosollalso jetzt Art.30 ()dazu herhalten, zumal da die Anwendung der einen dieser beiden Bestimmungen die der anderen auf denselben Fall ja absolut ausschliesst? Ebenso habe ich schon oben gezeigt, daß die fragliche Gattung (4) auch nach ihrer Beschrän- kungaufeine Artabsolutnieht monotypisch (wenig- stens nicht im Sinne der Nomenklaturregeln) ist; und endlich würde der Umstand, daß eine Gattung monotypisch ist, selbst wenn er also zuträfe, keineswegs eine Typusbestimmung („type designation“) darstellen. Dies geht auch aus Art. 30 klar hervor, nach dem eine Typusbestimmung in den Fällen (a) und (g) vorliegt, im Falle (b) als vorliegend betrachtet wird [man beachte den Unterschied!];, während im Falle () davon mit keinem Worte die Rede ist, sondern die unter diesen ge- hörenden Gattungen an der korrespondierenden Stelle zum Unter- schiede davon ausdrücklich als ‚monotypische Genera‘ präzisiert werden, sodaß also der Begriff des Typus durch Monotypie — und mit vollem Recht — als ein dem des Typus durch ursprüngliche Be- stimmung, des Typus durch nachträgliche Bestimmung usw. coor- dinierter Begriff hingestellt wird. Dautzenberg wieder sagt: „Meiner Ansicht nach wenn eine Gattung monotypisch ist ist es evident daß die ausdrückliche Bestimmung des Typus überflüssig ist und daß die angegebene Art als der Typus davon seiend anerkannt werden muß.“ — Dies ist an sich natürlich vollkommen richtig, kann aber auf unseren Fall überhaupt nicht angewandt werden, da es sich hiebei gar nicht um eine monotypische Gattung handelt (s. oben). Außer all den genannten Unrichtigkeiten, infolge derer das in Rede stehende Gutachten zu einem mit den Nomenklatur- regeln, wie wir gesehen haben, indirektemWiderspruch stehenden Resultat gelangt, leidetesaberauch noch an dem großen Fehler, daß es von Herrn von Gattungen ohne ursprünglichen solchen etc. 95 Stiles so wenig präzise und einheitlich abgefaßt wurde, daß esinvielfacher Hinsichtganzunklarist, welche Fällealledaruntersubsumiert werden sollen. Man vergleiche nur sorgfältig den Titel, die „ZUSAMMENFASSUNG“, die „DARLEGUNG DES FALLES“ (die von Stejneger herrührt; Sache des Herrn Stiles als des Autors des Gutachtens wäre es aber natürlich gewesen, dieses jener genau anzupassen, bezw. nötigenfalls präzise anzugeben, für welche Fälle über den in jener angenommenen hinaus es Geltung haben soll) und die „DISKUSSION“. Denn ein Gutachten der Nomenklaturkommission soll doch Klarheit schaffen und eine schwierige Frage lösen, nicht aber Unsicher- heit und Verwirrung erzeugen und dem auskunft- suchenden Zoologen neue Rätsel aufgeben, wie es hier leider der Fall ist. Nur in aller Kürze will ich auf die betreffenden Punkte hinweisen. — Gilt das Gutachten auch in dem Fall, wenn die neue Gattung C nicht tautonymisch mit der Art e ist? Muß ce die einzige Art der neuen Gattung sein? Muß es zum Typus einer neuen Gattung gemacht werden? Muß es zum Typus einer neuen Gattung gemacht werden? Muß es überhaupt in eine neue Gattung gestellt werden? Darf A zur Zeit der Entfernung von c noch andere, aber nicht ursprünglich in ihm enthaltene, also als Typusnichtverfügbare Arten enthalten? Darf A außer db und c noch andere ursprüngliche, aber von seinem Autor ihm nur zweifelhaft zugerechnete oder als species inquirendae betrachtete und daherals Typus ebenfalls nicht verfügbare Arten enthalten? Gilt das Gutachten auch in Fällen, wo Amehralszwei ursprüng- liche (und nieht ihm nur zweifelhaft zugerechnete oder als species inquirendae betrachtete) Arten enthält und diese bis auf eine sämtlich gleichzeitig von einem Autor in einer Ver- öffentlichung in je eine neue monotypische und tautonymische Gattung gestellt werden? (Diese Frage ist je nach der Beantwortung aller vorhergehenden natürlich eventuell entsprechend zu modifizieren.) Wennja, gilt es auch dann, wenn die Arten ceteris paribus in mehreren gleichzeitigen Veröffentlichungen entfernt werden? Und wenn von verschiedenen Autoren in einer Veröffentlichung? Und wenn von verschiedenen Autoren inverschiedenen gleichzeitigen Veröffentlichungen? Und wenn in nicht- gleichzeitigen Veröffentlichungen? — in allen welchen Fällen A ja genau ebensogut auf eine einzige (bezw. eine einzige als Typus verfügbare) Art beschränkt wird wie in dem im Gutachten speziell ange- nommenen. Und an jede dieser Fragen knüpfen sich mit Notwendigkeit die weiteren: Wenn das Gutachten auch in dem in ihr angenommenen Falle gilt,warum hat Herr Stiles dann in jenem ausdrücklich einen gegenteiligen Fall vorausgesetzt?; denn dies kann dann doch nur zu unrichtigen Auffassungen Anlaß geben. Wenn es aber in dem betreffenden Falle 8. Heft 96 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus nicht. gilt: warum nicht?; denn der Umstand, auf den sich die Begründung des Gutachtens im wesentlichen stützt, daß nämlich die ursprüngliche Gattung nur mehr eine (bezw. nur mehr eine als Typus verfügbare) Art enthält, ist ja auch inallen den gedachten Fällen gegeben. Befriedigende Antworten auf diese Fragen auf Grund des Gutachtens zu erteilen ist, wie bereits erwähnt, absolut unmöglich, da man aus den oben (p. 94f.) angeführten Ursachen auf Grund desselben in jedem Falle zu jeder der beiden möglichen, ein- ander direkt entgegengesetzten Entschei- dungen gelangen kann. Denn in jedem der genannten Fälle könnte man entweder sagen: „Er fällt nicht unter das Gutachten, da er nicht den Voraussetzungen desselben ent- spricht“, oder aber: ‚„In dem Gutachten wurde der Kürze halber „der Fall so einfach und unkompliziert wie möglich“ (Stej- neger, p. 7) dargestellt; der Umstand, auf den es dabei an- kommt, daß nämlich die ursprüngliche Gattung auf eine (bezw. einealsTypüsverfügbare) Art beschränkt wird, liegt aber genau ebenso auch in diesem Falle vor, weshalb das Gutachten selbst- verständlich auch für diesen g’lt; heißt es ja doch dar'n ausdrücklich, daß es für Fälle gilt, die so klar sind wie der angeführte — was für die in Rede stehenden ja wenigstens im wesentlichen zutr'fft —, also nicht nur für solche, die in allen Punkten mit diesem identisch sind.“ Es steht nun allerdings zu hoffen, daß durch Annahme des oben (p. 65.) angeführten Antrages der dort genannten 145 Zoologen das Eliminationsverfahren wieder in seine Rechte eingesetzt werden wird, in welchem Falle die vorstehenden Fragen natürlich gegenstandslos werden; anderenfialls müßte man sich .aber wohl der Erwartung hingeben, daß Herr Stiles als der Verfasser des in Rede stehenden Gutachtens. die obigen Fragen, zu denen dieses drängt, nicht unbeantwortet lassen wird. Über die Einführung des liberum veto in der Nomenklaturkommission. In einer vor kurzem erschienenen Publikation (1912b) habe ich nachgewiesen, daß die Angabe des Herrn Stiles (1910b, p. 764), wo- nach seine eben gedachte Veröffentlichung in der letzten allgemeinen Sitzung des Grazer Kongresses verlesen und vom Kongreß angenommen worden sei, den Tatsachen durchaus nicht ent- spricht, indem ein sehr beträchtlicher und sehr wichtiger Teil des Berichtes, nämlich jener, der „By- laws of the International Commission on Zoologieal Nomenclature“ überschrieben ist und fast ein Drittelder ganzen Ver- öffentlichung ausmacht, daselbst nicht verlesen wurde und daher selbstverständlich auch vom Kongreß nicht ange- von Gattungen ohne ursprünglichen solchen ete. 97 nommen wurde und gar nicht angenommen werden konnte. Gleichzeitig protestierte ich auf das entschiedenste da- gegen, daß Herr Stiles, und noch dazuin einer offiziellen Veröffentlichung in seiner Eigen- schaft als Sekretär der Nomenklaturkom- mission, Statuten dieseralsin derallgemeinen Sitzung des Kongresses verlesen und vom Kon- greß angenommen anführt, während in Wirk- lichkeitwederdaseinenochdasandregeschehen ist. Dabei betonte ich insbesondere auch, daß es sich dabei nicht etwa um mehr nebensächliche Punkte, sondern um Bestimmun- gen von größter Wichtigkeit für die Weiterent- wicklung der Nomenklaturregeln und für das Schicksal der eingebrachten Anträge auf Ab- änderungen dieser handelt. Denn in diesen Statuten wird bestimmt, daß in den von der Kommission jedem Internationalen Zoologenkongreß zu erstattenden Bericht nur solche Empfeh- lungen betreffs Änderungen der Internationalen Nomenklaturregeln aufzunehmen sind, die vorher eine Major.tät (acht Stimmen) der Kommission und das einstimmige Votum aller bei der Sitzung anwesenden Kommissionäre erhalten haben. (Zur Ver- meidung von Mißverständnissen sei ausdrücklich erwähnt, daß die Verantwortung für jene mit den Tatsachen in Widerspruch stehende Angabe selbstverständlich ausschließlich Herrn Stiles und nicht etwa die Nomenklaturkommission als solche trifft. Es bleibt viel- mehr abzuwarten, wie diese die Sache hinnehmen wird.) Ferner legte ich dar, daß diese Bestimmung zudem. auch in di- rektem Widerspruch zu dem der Nomenklatur- kommissionbeiihrerKonstituierungalsperma- nente Körperschaft vom Internationalen Zoo- logenkongreß erteilten [und seitdem nicht etwa wider- rufenen!| Mandat steht, wonach sie alle, dem fünften oder irgend einem späteren Kongresse vorzulegenden, die Nomenklatur betreffenden Anträge zu prüfen und darüber zu berichten hat. Außerdem führte ich aus, daß nach einer weiteren Bestimmung kein Antrag auf Abänderung der oder Zusätze zu den Nomenklaturregeln „vor den Kongreß gebracht werden darf, wenn er nicht wenigstens ein Jahr vor dem Zusammentritt desselben der Kommission unter- breitet worden ist, und somit, da alle solehen Anträge de facto, wenn überhaupt, nur durch diese vor den Kongreß gebracht werden, alle jene Anträge, die das Mißgeschick haben, den Beifall auch nur eines einzigen der versammelten Kommissionsmitglieder nicht zu finden, durch jene erstere Bestimmung von vornherein zum Totgeschwiegenwerden ver- urteilt sind — was also in eminenter Weise die Interessen der zahl- reichen der Kommission nicht angehörigen Fachgenossen tangiert“. Ferner ist in materieller Hinsicht gegen die in Rede stehende Bestimmung einzuwenden, daß sie direkt das längst allgemein Archiv für Naturgeschichte 1912. AB. 7 8. Heft 98 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus als verwerflich und verderblich anerkannte Prinzip deslibe- rum veto in die Verhandlungen und Berichte der Nomenklatur- kommission und damit in die Weiterentwicklung der Nomenklatur- regeln einführt, dessen unheilvolle Folgen uns die Geschichte in großem Maßstabe an dem Beispiel Polens mit furchtbarer Deutlichkeit zeigt — freilich ist diese nach einem bekannten Ausspruche dazu da, um nichts aus ihr zu lernen. Dadurch ist nicht nurdem Kongreß von vornherein die Möglichkeit abgeschnitten, zu Anträgen auf Zusätze zu oder sonstigen Änderungen an den Nomen- klaturregeln, mögen sie noch so wohlbegründet und zweckmäßig sein, StellungzunehmenodernurüberhauptKenntnis davon zu erlangen, weil ein einziges Mitglied der ver- sammelten Nomenklaturkommission sich gegen sie ausspricht, sondern auch die Gefahr nahegerückt, daß gegebenenfalls in wichtigen Punkten,dieeinerRegelungdringendbedürien, eine solche unmöglich wird, weil jede der möglichen Entscheidungen auf den Widerspruch je eines der anwesenden Mitglieder der Kommission stößt. Und dabei kommt es ja wie auf so manchem anderen Gebiete auch hier (wie ich wohl nicht erst näher auszuführen brauche) nicht selten weniger darauf an, ob ein strittiger Punkt in diesem oder aber in jenem Sinne ent- schieden wird, als darauf, daß irgend eine bestimmte Entscheidungerfolsgt! Weiter ist gegen diese Einführung des Grundsatzes des liberum veto der anwesenden Kommissionsmitglieder einzuwenden, daß dadurch dem blinden Zufall ein geradezu aus- schlaggebender Einfluß auf das Schicksal der eingebrachten Anträge auf Anderungen in den Nomenklaturregeln und damit auf die Weiter- entwicklung dieser eingeräumt wird. Denn von ganz zufälligen, rein äußeren Umständen (Kongreßort, Reisekosten, Gesundheitszustand usw.) hängt es ja naturgemäß oft ab, ob dieses oder jenes Mitglied der Kommission an dem betreffenden Kongresse teilnimmt und dadurch in der Lage ist, einen Antrag, gegen den es allein unter allen anwesenden Mitgliedern — vielleicht sogar unter allen Mitgliedern überhaupt — stimmt (bezw. stimmen würde), von vornherein zum Begrabenwerden zu verurteilen, oder nicht. Besonders kraß tritt aber das gänzlich Unbe- gründete der Einführung des gedachten längst allgemein ver- lassenen Grundsatzes gerade in dem hier vorliegenden Falle hervor, wo es sich garnicht darum handelt, daß Vorschläge auf Abänderungen der Nomenklaturregeln von der Kommission gegen die Stimmen einzelner oder auch nur eines ihrer Mitglieder angenommen werden — dies fällt ja gar nicht in die Kompetenz der Kommission —, sondern einzig und allein darum, daß nicht die Kenntnisnahme derselben dem Kongreß überhaupt vorent- halten werden soll, weil sie den Beifall auch nur eines von Gattungen ohne ursprünglichen solchen ete. 99 der versammelten Kommissionsmitglieder nicht finden. Sache des Kongresses ist es dann, (in voller Kenntnis der Zahl der Stimmen für und gegen die betreffenden Anträge in der Kommission) sieanzunehmen öder nicht. Herr Stiles wird vielleicht zur Verteidigung des Prinzips des liberum veto darauf hinweisen, daß dadurch die Stabilität der Nomen- klaturregeln erhöht werden solle. Eine solche Stabilität ist nun an sich gewiß etwas sehr wünschenswertes — ein Standpunkt, den ich auch selbst schon vor längerer Zeit (1908, p. 128) mit Entschiedenheit vertreten habe; aber die Berechtigung oder Zweckmäßigkeit jenes Grundsatzes läßt sich daraus in keiner Weise ableiten. Denn erstens wirkt das Prinzip des liberum veto ja naturgemäß stets in stabilisierendem Sinne, und kommt es auf Stabilität bei vielen anderen Dingen (Gesetzgebung, Rechtsprechung usw. usw.) gewiß ebensosehr an wie in den Regeln der zoologischen Nomenklatur; gleichwohl wird aber jenes Prinzip dabei, wie wir ge- sehen haben, allgemein verworfen, weil die Nachteile, die es mit sich bringt, diesen Vorteil um ein viel- faches überwiegen, indem diese Stabilität auf Kosten des Fortschrittes und der Aktionsfähigkeit erkauit wird. Zweitens beweisen leider die Tatsachen aufs schlagendste, daß jener Grund- satz de facto in unserer Nomenklatur nicht einmal eine annähernde Stabilität auch nur in fundamentalen Punkten herbeizuführen vermag: ich erinnere bloß an die 1907 am. Bostoner Kongreß unter der Herrschaft desselben gerade auf Veranlassung des Herrn Stiles erfolgte umstürzende Änderung des Art. 30 der Regeln, die so heftigen und weitverbreiteten Widerstand hervorgeruien hat (speziell in Bezug auf den Punkt (g) desselben [s. oben p. 30355]. Drittens endlich kann die dort, wo sie nicht dem Fortschritt im Wege steht, ganz gewiß, wie ich bereits oben betont habe, höchst wünschenswerte Stabilität der Nomenklaturregeln in viel zweckmäßigerer Weise als durch das liberum veto dadurch erreicht werden, daß die Nomenklaturkommission streng darauf achtet, nicht nur — wie es ja selbstverständlich ist — solche Anträge auf Änderungen der Regeln, die als ungerechtiertigt oder unzweckmäßig erkannt werden, dem Kongreß nicht zur Annahme zu empfehlen, sondern auch solche nicht, gegen die an sich nichts einzuwenden ist, sondern die ebensogut sind wie die bezügliche geltende Bestimmung, die aber nicht eine Verbesserung darstellen (ci. das oben p. 53 sub 2. Gesagte). — Ein etwaiger Versuch, die Einführung des liberum veto mit dem, Streben nach Stabilisierung der Nomenklaturregeln zu recht- fertigen, müßte also als durchaus mißlungen bezeichnet werden. Aus praktischen Gründen, nämlich behuifs Zeitersparnis und da der Kongreß Anträge, die in der Kommission einstimmig oder wenigstens mit großer Mehrheit abgelehnt worden sind, wohl ohnedies kaum je annehmen würde, ist andererseits allerdings dagegen nicht viel einzuwenden, wenn solche Anträge dem Kongreß 7° 8. Heft 100 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus im Allgemeinen überhaupt nicht erst vorgelegt, werden. Das allerwenigste aber, was man verlangen muß, und womit der soeben besprochenen Bestimmung der Statuten der Nomenklaturkommission soweit als irgend möglich entgegen- gekommen und zugleich auch dem etwaigen Einwand einer Gefährdung der Stabilität der Nomenklaturregeln jede vernünftige Basis entzogen wird, ist, daß zum mindesten alle jene Anträge auf Abänderungen der oder Zusätze zu den Nomenklaturregeln dem Plenum. des Kon- gresses zur Beschlußfassung vorgelegt werden, die die absolute Ma- joritätt sowohl des Sollstandes der Nomenklaturkommission (1. e. 8 Stimmen, nachdem diese bekanntlich bei vollem Stande 15 Mit- glieder zählt) [nämlich bei der schriftlichen Abstimmung über den betreffenden Antrag vor dem Zusammentritt des Kongresses] als der Stimmen jener Kommissionsmitglieder erhalten haben, die bei der Abstimmung über den bezüglichen Antrag anwesend sind, die innerhalb der Nomenklaturkommission am betreffenden Zoologen- kongreß selbst stattfindet. Diesem steht es ja dann immer noch voll- kommen frei, sie abzulehnen, wenn er dies für gut findet. Dieser Abschnitt stellt gleichzeitig die eingehende Be- gründung eines Antrages dar, den bisher wenigstens hundertsechsundvierzig Zoologen, nämlich die 145 auf p.6öf angeführten und K. Kraepelin gestellt und dem Plenum des IX. Inter- nationalen Zoologenkongresses vorzulegen ersucht haben. Und zwar lautet dieser (in deutscher Sprache [cf. das oben p. 64 diesbezüglich Gesagte]): | „Alle Anträge auf Abänderungen der oder Zusätze zu den Nomenklaturregeln, die die absolute Majorität des Sollstandes der Nomenklaturkommission (1. e. 8 Stimmen) und der Stimmen der Kommissionsmitglieder erhalten haben, die beider Abstimmung über den bezüglichen Antrag anwesend sind, die innerhalb der Nomenklaturkommission am betreffenden Zoologenkongreß selbst stattfindet, sind dem Plenum des Kongresses zur Beschlußfassung vorzulegen.“ Der Zweck dieses Antrages ist, die Übel- stände zu beseitigen, daß dem Kongreß von vornherein die Möglichkeit abgeschnitteniist, zu Anträgen auf Zusätze zu oder sonstigen Änderungen an den Nomenklaturregeln, mögen sie noch so wohlbegründet und zweckmäßig sein, Stellung zu nehmen oder nur überhaupt Kenntnis davon zu erlangen, weil ein Mitglied der Nomenklaturkommission sich gegen jene ausspricht, und daß in wichtigen Punkten, die einer Regelung dringend bedürfen, eine solche gegebenenfalls unmöglich wird, weil jede mögliche Entscheidung auf den Wider- von Gattungen ohne ursprünglichen solchen etc. 101 spruch je eines der versammelten Mitglieder stößt. Wie ersichtlich, besagt dieser Antrag nichts über die Be- handlung jener Anträge, die in der Nomenklaturkommission nicht die angegebene Majorität erhalten haben; er ist vielmehr absichtlich im Sinne der oben dargelegten Minimalforderung gehalten. Er involviert also selbstverständlich keineswegs, daß Anträge, die diese Majorität nicht erhalten haben, dem Plenum des Kongresses nun etwa nicht vorgelegt werden dürfen. Zusammenfassung. 1. Die drei noch näher zu erwähnenden von zahlreichen Zoologen gestellten Anträge [Formulare dieser in deutscher, englischer, fran- zösischer und italienischer Sprache stehen jedem Interessenten gern zur Verfügung] bezwecken zu verhindern, daß durch eine ganz zweifellos irrtümliche Auslegung der Nomenklaturregeln oder durch neuerliche, gänz- lich ungerechtfertigte Änderungen dieser zahl- reichehöchststörende Namensänderungen vor- genommen, bezw. veranlaßt werden. Es kann ihnen also auch ein Anhänger der modernen Nomenklaturbewegung durch- aus beistimmen, während die zahlreichen Vertreter der Anschauung, daß einmal eingebürgerte Namen tunlichst bei- behalten werden sollen, in ihnen von vorn- herein eine Unterstützung ihrer Bestrebungen finden. 2. Es werden die Begriffe der Wissenschaftlichkeit, der Zulässigkeit, der Verfügbarkeit und der Giltigkeit von Namen erörtert. 3. In Beantwortung einer von Herrn Stiles an alle Zoologen der Welt gerichteten Herausforderung werden die Typen der Nematodengattungen Acuaria, Spvroptera und Dispharagus an der Hand des Eliminationsver- fahrens festgelegt. 4. In Berücksichtigung bezüglicher Einwände gegen das Elimi- nationsverfahren wird gezeigt, daß dieses in durchaus ob- jektiver, von subjektiven Auffassungen über die systematische Stellung von Formen völlig unabhängiger Weise angewandt werden kann und soll, und wie wir vorgehen müssen, um eine solche objektive und gleichzeitig folgerichtige Anwendung desselben zu erreichen. 5. Es wird das Wesen des Eliminationsverfahrens, der first species rule und der willkürlichen Typusbestimmung erörtert und eine unparteiische, dabei aber kritische Übersicht über die seit 1900 m Gang befindliche Dis- kussion über dieselben gegeben. In letzterer leuchten besonders die Namen D. St. Jordan, J. A. Allen und W. Stone hervor. 8. Heft 102 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus 6. Auf Grund einer eingehenden Untersuchung der Vorzüge und Nachteile jeder der drei genannten Methoden zur Bestimmung des Typus von Gattungen ohne ursprünglichen solchen gegenüber je den beiden anderen weise ich nach, daß die first species rule vor dem Eliminationsverfahren keinerlei prinzipiellen, wohl aber mehrere und zum Teil schwerwiegende praktische Vorteile, dieses vor jener dagegen sowohl sehr bedeutsame prinzipielle als auch die, die jener ihm gegenüber zukommen, weit überwiegende praktische Vorteile voraus hat. DasEliminations- verfahren verdient somit unbedingt beiweitem den Vorzug vor der first species rule. Anderer- seits verdient auch die willkürliche Typus- bestimmung ganz entschieden den Vorzug vor der first species rule, wobei aber zu beachten ist, daß alle Vorteile jener vor dieser in mindestens demselben Grade auch dem Eliminationsverfahren gegenüber letzterer zukommen. — Dagegen hat das Eliminationsverfahren vor der willkürlichen Typusbestimmung drei schwerwiegende prinzipielle und mehrere und zum Teil ebenfalls schwerwiegende praktische Vorteile, diese vor jenem hin- gegen nur einen praktischen Vorteil von recht geringem Gewicht veraus, sodaß jenes also dieser ganz unvergleich- lich vorzuziehen ist. Es sprechen also alle prinzipiellen und weitaus überwiegende praktische Gründe für die Anwendung des Bli- minationsverfahrens zur Festlegung des Typus von Gattungen ohne ursprünglichen solchen, und ist insbesondere die gegenwärtig in Kraft stehende willkür- liche Typusbestimmung ihm gegenüber durch- aus zu verwerfen. 7. Diese Darlegungen bilden die eingehende Begründung eines Antrages auf Abschaffung der willkür- lichen Typusbestimmungund Wiedereinführung des Eliminationsverfahrens, den bisher wenigstens 145 Zoologen gestellt haben. Gleichzeitig werden in diesem Antrag präzise Regeln für die Anwendung des Eliminationsverfahrens gegeben. Sein Zweck ist zu verhindern, daß durch eine ohne Rücksicht auf vorhergegangene Elimination erfolgende nachträgliche Typus- bestimmung gänzlich unnötige Änderungen und Übertragungen von Gattungsnamen vorge- nommen werden. 8. Die verschiedene Behandlung zweier Gruppen ursprünglich gleicherweise unzulässiger Namen, näm- lich vorlinnsischer und Manuskriptnamen, wenn seinimübrigen zulässiger Weise veröffentlicht, aber nicht als giltige Namen ge- braucht (sondern nur z. B. in der Synonymie oder in Zitaten angeführt) werden, wie sie in zwei (jedenfalls von Herrn Stiles verfaßten) Gut- achten der Nomenklaturkommission vorgesehen wird, entbehrt von Gattungen ohne ursprünglichen solchen etc. 103 jeder Begründung und ist somit durchaus in- konsequent. Zudem sind damit noch keineswegs alle ein- schlägigen Fälle erledigt, sondern wären noch weitere Be- stimmungen für denselben Fall über nomina nuda, über Namen aus Publikationen, in denen der Autor nicht den Grundsätzen der binären Nomenklatur gefolgt ist, usw. erforderlich 9. Eine einheitliche Regelung sämtlicher ein- schlägigen Fälle ist also sehr wünschenswert. Sowohl theoretische wie praktische Erwägungen zwingen uns, dabei den Standpunkt ein- zunehmen: Die Zulässigkeit eines Namens ist unabhängig da- von, ob er mit oder ohne Vorbehalt vorgeschlagen wird. Die bloße Anführung eines anderweitig für eine Einheit gebrauchten oder beabsichtigten Namens (etwa in einer historischen Übersicht, in einem Zitat usw.) stellt keine Bezeichnung der betreffenden Einheit mit diesem dar und begründet daher nicht die Zulässigkeit des- selben. 10. Vollends unverständlich und dem Art.28 der Regeln zuwiderlaufend ist der weitere in einem der gedachten Gut- achten eingenommene Standpunkt, daß sogar die Giltigkeit von Manuskriptnamen in dem gedachten Fallen icht dadurch beein- flußt wird, ob sie von dem betreffenden Autor angenommen oder verworfen werden. 11. Entgegen den Anschauungen des Herrn Stiles ist ent- schieden daran festzuhalten, daß die zoologische Nomenklatur nicht als vor ihrem Anfange existierend zu betrachten ist. Ebenso wäre eine etwaige Anderung der Regeln in dem Sinne, daß auch die vor 1758 er- schienene Literatur nomenklatorisch in irgend welcher Hinsicht zu berücksichtigen ist, was wieder eine Menge von Namensänderungen bedingen würd, aus theoretischen sowie aus praktischen Gründen durchaus zu widerraten. 12. Gegenüber einer in der letzten Zeit von Herrn Stiles ver- tretenen durchaus irrtümlichen Auffassung des Begriffes derbinären Nomenklatur, die zudemäußerst zahlreiche und höchst störende neue Namens- änderungen zur Folge haben müßte und zum Teilıschon”eehabt hat,rıist an der'bisher all- gemein üblichen festzuhalten, die präzisiert und eingehend begründet wird. Dagegen ist ihm vollkommen darin beizustimmen, daß für die Nomenklatur der Gattungen und Arten überhaupt nur solche Ver- öffentlichungen in Betracht kommen,in denen derAutor den Grundsätzen der binären Nomen- klatur gefolgtist. 13. Gänzlich unhaltbar ist hinwider die von Stiles verfochtene Ansicht, daß die Zitierung eines vorlinneischen mono- nominalen Namens einer Art gegebenenfalls Tautonymie begründet. Nebst einer Kette anderer Irrtümer verwechselt 8. Heft 104 Franz Poche: Die Bestimmung des Typus Herr Stiles dabei nämlich die Begriffe ‚Art- name“ (spezifischer Name, ‚„specifie name“) und „Name der Art“ (name of the species“). Überdies würde die Annahme jener Ansicht zu zahlreichen Unsicherheiten und Meinungsverschiedenheiten in der Nomenklatur führen. 14. Die vorangehenden Ausführungen bilden die Begründung eines Antrages, den bisher wenigstens 146 Zoologen gestellt haben und in dem klar ausgesprochen wird, daß Veröffent- lichungen,in denen der Autor gegen die Grund- sätze der binären Nomenklatur verstößt, für die Nomenklatur der Gattungen und Arten nicht zu berücksichtigen sind, und zugleich diese Grundsätze präzise formuliert werden. Zweck desselben ist, zu verhindern, daß auch auf Grund von Veröffent- lichungen, in denen diese Grundsätze nicht befolgt sind, Namensänderungen vorgenommen werden. 15. Die von Herrn Stiles entwickelte Ansicht, wonach auf Grund des neuen Art. 30 der Regeln unter gewissen Um- ständen nicht die willkürliche Typusbestimmung, sondern de facto das Eliminationsverfahren für die nachträgliche Festlegung des Typus von Gattungen an- zuwenden wäre, steht mit jenem in Wirklichkeitin direktem Widerspruch. Überdies ist das betreffende Gut- achten so wenig präzise und einheitlich abgefaßt, daß es in vielfacher Hinsicht ganz unklar ist, welche Fälle alle darunter subsumiert werden sollen. 16. Die von Herrn Stiles offiziell in seiner Eigen- schaft als Sekretär der Nomenklaturkommission gemachte Angabe, wonach die gegenwärtig in Geltung stehenden Statuten dieser in der öffentlichen Sitzung des Kongresses verlesen und vom Kongreß angenommen worden seien, ist unrichtig, indem wederdaseinenochdasanderegeschehen ist. 17. Die in diesen Statuten eingeführte Bestimmung, daß dem Kongreß nur über solche Anträge auf Abänderungen der Regeln überhaupt zu berichten ist, die das ein- stimmige Votum aller bei der betreffenden Sitzung an- wesenden Kommissionsmitglieder erhalten haben, steht in direktem Widerspruch zu dem der Kommission vom Kongreß erteilten Mandat. Außerdem wird dadurch das durshaus verwerfliche Prin- zip des liberum veto in die Verhandlungen und Berichte der Kommission und damit in die Weiterentwicklung der Nomen- klaturregeln eingeführt. 18. Das Vorstehende bildet die nähere Begründungeines Antrages auf Abschaffung der gedachten Be- stimmung, den bisher wenigstens 146 Zoologen gestellt haben. SeinZweckist, die Übelstände zu beseitigen, daß von Gattungen olıne ursprünglichen solchen etc. 105 es dem Kongreß unmöglich gemacht wird, zu noch so wohlbegründeten Anträgen auf Zusätze zu oder Änderungen an den Regeln Stellung zu nehmen oder auch nur Kenntnis davon zu erlangen, weil ein Mitglied der Kommission sich gegen sie ausspricht, und daß in wichtigen Punkten aus demselben Grunde eine Regelung gegebenenfalls unmöglich wird. Literaturverzeichnis. Administratio reg. caes. Musei Historiae naturalis Viennensis (1811 [s. p. 31]), Notitia collectionis insignis vermium intestinalium et exhortatio ad commercium litterarium, quo illa perficiatur, et scientiae atque amatoribus reddatur communiter proficua. Allen, 3. A. (1905), A New Code of Nomenclature. 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[Diese Veröffentlichung ist anonym erschienen; da Stiles aber ausdrücklich als der Autor der überwiegenden Mehrzahl der in ihr enthaltenen „Opinions“ angeführt ist und nach der ganzen Lage des Falles kein Zweifel bestehen kann, daß er auch der Autor aller jener anderen Teile derselben ist, wo nicht ausdrücklich jemand anderer als solcher angegeben ist, so ist es wohl vollkommen gerechtfertigt, ihn in [ ] als Autor der Veröffentlichung überhaupt anzuführen.] Stiles, €.W. (1910b), Report of the International Commission on Zoological Nomenclature. (Science (N. S.) 32, p. 764—767.) ıStiles, €.W.] (1911a), Opinions rendered by the International Com- mission on Zoological Nomenclature. Opinions 30 to 37. (Smithson. Inst. Washington, Public. 2013.) [Betreffs der Anführung Stiles’ als Autor dieser Veröffentlichung verweise ich auf das bei [Stiles], .1910a Gesagte.] Stiles, €.W. (1911b). The Article 30 (g) of the International Rules of Zoological Nomenclature. (Wien. Ent. Zeit. 30, p. 202.) 8. Heft 110 Franz Poche. [Stiles, €.W.] (1912), Opinions rendered by the International Com- mission on Zoological Nomenclature. Opinions 38 to 5l. (Smithson. Inst. Washington, Public. 2060.) [Betrefifs der Anführung ;Stiles als Autor dieser Veröffentlichung verweise ich auf das bei [Stiles] 1910a Gesagte. ] Stiles, €. W., and Hassall, A. (1905), The Determination of Generic Types, and a List of Roundworm Genera, with their original and Type Species. (U.S. Dep. Agrie., Bur. Animal Industry, Bull. No. 79.) Stone, W. (1906), The relative Merits of the „Elimination“ and „First Species‘‘ Method in fixing the Types of Genera — w.th special Reference to Ornithology. (Science (N. Ss.) 24, p. 560-565.) — (19073), The First Species Rule versus Elimination. (Science (N. S.) 25, p. 147—150.) — (1907b), The First Species Rule as it affects Genera of North American Birds. (Science (N. 3.) 25, p. 708—709.) — (1907e), Another Word on the Vultur Case. 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Da ich indessen in der Literatur der letzten Jahre die Ansicht ausgesprochen fand, daß die Nesselzellen der erwähnten Turbellaria von gefressenen Hydren stammen — eine Ansicht, die ich durch meine Untersuchung im vollen Umfange bestätigen konnte — andererseits unsere Kenntnisse über die Nesselzellen im allgemeinen noch nicht genügend geklärt ers;hienen, um die Einzelheiten dieser eigentümlichen Übertragung zu untersuchen, beschränkte ich mich zunächst auf einige allgemeine Fragen der Nesselzellforschung, indem ich mich bemühte, einmal festzustellen, welche Probleme als gelöst zu betrachten sind, und welche noch neuerer Untersuchung bedürfen. Außerdem suchte ich die früheren Angaben durch einige Beiträge zu ergänzen. Als Untersuchungsobjekte dienten mir Hydra vulgaris (grisea) und oligactis (fusca); ebenso wurde auch Microstomum lineare zur Deutung einiger Fragen herangezogen. Da bereits 80 Jahre seit der Entdeckung der Nesselzellen verflossen sind, erschien es mir angezeigt, die Arbeit mit einer umfassenden historischen Darstellung der Nessel- zellforschung zu beginnen. Methode. Um die Nesselzellen zu untersuchen, hat man sich von jeber im besonderen Maße der Mazerationsmethode bedient, die noch heute als bestes Mittel angesehen wird, in die Kenntnis des näheren Baues der Nesselorgane einzudringen. Ich habe vielfach versucht, mit Hilfe dieser Methode neue Resultate zu gewinnen, jedoch ohne den ge- wünschten Erfolg. Vor allem bot diese Art. der Behandlung keine sicheren Resultate, da durch die Trennung der Zwischensubstanzen auch gewisse feine Strukturen der Nesselzellen selbst verändert wurden. Als Ersatz für diese Methode wandte ich folgendes Verfahren an, dem ich den größten Teil meiner Resultate verdanke. Ich brachte eine lebende Hydra auf einen Objektträger mit einem Tropfen Wasser und bedeckte sie mit einem Deckglase. Den Druck, den das Deckglas auf das Objekt ausübte, konnte ich dann durch Absaugen des Wassers nach Belieben ändern. Ich konnte soviel Wasser hinzufügen, daß dieses jeden Druck von dem Körper des Tieres fernhielt, ich konnte einen Teil des Wassers absaugen, so daß auf den Körper des Tieres ein Druck 8. Hett 112 Dr. Albert Jacodsohn: ausgeübt wurde, während die Tentakeln frei beweglich blieben, und ich konnte schließlich den Druck des Deckglases soweit steigern, daß auch die Tentakeln in ihrer Lage festgeklenmt wurden, ohne daß eine Beschädigung der seitlichen Nesselzellstrukturen eintrat. Durch diese Behandlungsweise konnte ich die Tiere teils lebend beobachten, teils in einem Stadium fixieren, in dem einzelne Zellen sich bereits aus dem Verband gelöst hatten, während andere noch den Zusammenhang be- wahrten. Dieses letztere trat nämlich ein, sobald der Druck des Deck- glases auf das Objekt längere Zeit andauerte. Die Fixierung wurde ın der Weise ausgeführt, daß ein Tropfen Osmiumsäure neben das Objekt- gläschen gebracht wurde, die schnell in das unter dem Deckglase befindliche Wasser hineindiffundierte. Nachträglich färbte ich das Objekt mit Methylenblau ebenfalls unter dem Deckglase, indem ich vermittelst Fliesspapier den Farbstoff durch die unter dem Deckglase befindliche Flüssigkeit hindurchsog und mit Wasser nachspülte. Viel- fach wandte ich auch vor der Untersuchung Färbung des lebenden Tieres mit Methylenblau an. In allen Fällen fand die Untersuchung an frischen, nicht entwässerten Exemplaren statt. Neben dieser Methode mußte namentlich zur Feststellung der Lage der Nesselzellen im Verhältnis zu den anderen Elementen des Tierkörpers die Schnittmethode angewandt werden. In diesem Falle fixierte ich die Tiere nach einem Rezept, das Hadzi in seiner Arbeit über das Nervensystem von Hydra gibt, mit einem Gemenge von konzentrierter Sublimatlösung und 2% Essigsäure (100 :7). Die entwässerten Schnitte färbte ich dann nach der modifizierten van Gieson-Färbung (Eosin etwa !/, St. Wasserblau — Pikrinsäure etwa 1 St.), die mir ausgezeichnete Resultate lieferte, besonders insofern, als die Nessel- zellen in typischer Weise hervortraten. Auch Totalpräparate boten mir zum Studium der Lageverhältn’sse gute Dienste. In diesem Fall färbte ich die mit Osmiumsäure fixierten Präparate teils mit Methylen- blau, teils mit einer Mischung von Wasserblau und Orcein. Leider hatte die Silbermethode zur Darstellung der Zellgrenzen, die mir Herr Geh. Rat F. E. Schulze freundlichst empfahl, keinen Erfolg, da am Hydrakörper zuviel Rillen und Einsenkungen vorhanden sind, in die sich das Silber niederschlug. Bevor ich zum eigentlichen Thema meiner Arbeit schreite, sei es mir vergönnt, meinem hochverehrten Lehrer, Herrn Geh. Regierungs- rat Professor Dr. F. E. Schulze für die Förderung meiner Arbeit durch die Mittel des Zoologischen Institutes, besonders aber für das Jiebens- würdige Interesse, das er meiner Arbeit stets entgegenbrachte, sowie Herrn Professor Dr. P. Deegener für die freundlichen Ratschläge und die Anregung zu dieser Arbeit meinen ehrerbietigsten Dank auszu- sprechen, Die Nesselzellen. 113 I. Geschichte der Nesselzellforschung. 1. Die Nesselkapseln. Die Nesselkapseln sind seit dem Jahre 1835 bekannt, und zwar stammen aus diesem Jahre bereits drei Arbeiten, in denen auf diese interessanten Gebilde hingewiesen wird. Zunächst machte Ehrenberg in einem Aufsatze über Hydra darauf aufmerksam, daß die Wärzchen auf den Fangarmen der Hydren, die ja schon längere Zeit bekannt waren, kleine Fädchen enthielten, die hervorgeschnellt werden könnten und an ihrem Ende einen kleinen Knoten besäßen. Er deutete diese Fädchen schon richtig als Fangorgane und gibt im nächsten Jahre eine Zeichnung, aus der hervorgeht, wie er sich den Bau dieser Fangorgane dachte. Er hatte bereits erkannt, daß die Fädchen im Ruhezustande in kleine Bläschen eingeschlossen seien, die er Muskelscheiden nennt, gibt jedoch falschlich an, daß sich am Ende dieser Fäden ebenfalls Bläschen befänden, und kurz vorher der Faden mit Stacheln besetzt sei. Wahrscheinlich haben Kapseln, die aus dem Zellverbande ausge- stoßen waren, und ihr Fadenende dem Fangarme zugekehrt hatten, zu diesem Irrtum Veranlassung gegeben. Nicht ganz so glücklich in seiner Deutung der neuentdeckten Gebilde war R. Wagner, der die kleinen Fädchen ebenfalls im Jahre 1835 bei A ‚tinien bemerkt hatte. Er hielt sie anfangs für Spermatozoen und beschrieb sie auch als solche in einem Aufsatz über Medusen. Die dritte Arbeit über diesen Gegenstand aus dem Jahre 1835, in der die Nesselkapseln bereits näher beschrieben werden, stammt von August Joseph Corda. In seiner Anatomie der Hydra fusca gibt dieser Autor etwa folgende Beschreibung der Nesselorgane: In den Warzen, mit welchen die Tentakeln der Hydra besetzt sind, findet man Tastorgane. Diese bestehen aus zarten Säckchen, die den Warzen ein- gesenkt sind und enthalten in ihrem Innern ein anderes Säckchen mit dickeren Wänden, das wiederum eine Höhlung enthält. An der Spitze dieser Säckchen befindet sich ein Härchen. Ausser diesen Tastorganen findet Corda in der Mitte der Warzen ein größeres Säckchen, das er als Greiforgan deutet. Auch dieses Säckchen enthält nach seiner Fig. 1. Beschreibung einen kleineren Beutel, auf dessen Grunde sich ein tellerförmiger Körper befindet. Dieser Körper ist mit einer Membran überspannt, auf der ein eiförmiges Gebilde ruht, das in einen Pfeil ausläuft und mit der Spitze aus dem ganzen Gebilde hervorrast. Wenn sich die Membran einsenkt, so sinkt au:h die Spitze des Pfeils zurück; beim Anspannen der Membran wird der Pfeil wieder hervorgestoßen. Corda spri:ht die Vermutung aus, daß das Bläschen wahrscheinlich Gift enthielte und Archiv für Naturgeschichte 1912. A8. 6) 8. Hefs 114 Dr. Albert Jacobsohn: so nicht nur zum Ergreifen, sondern auch zum Töten der Beute diene. (Fig.1). So hatte man die Nesselkapseln, was ihre Grundbedeutung an- belangt, gleich zu Anfang richtig erkannt, und auch Wagner bemerkte seinen Irrthum, als er im Jahre 1839 bei Medusen Gebilde fand, die denen, die er bei den Actinien als Samenfäden geschildert hatte, ziem- lich glichen. Da er mittlerweile auch von der Entdeckung Ehren- bergs Kenntnis erhalten hatte, nahm er keinen Anstand, die bei Actinien, Medusen und Polypen entdeckten Organe als analoge Gebilde zu erklären und nannte sie Nesselkapseln, indem er ihnen das schon lange bekannte Nesseln der Medusen zuschrieb. Die erste nähere Beschreibung dieser Nesselkapseln gab dann Erdl. Er untersuchte die Fangarme von Veretillum cynomorium, Actinia mesembryanthemum (equina), Aleyonium und Hydra viridis. Dabei fand er, daß es mehrere Arten von Nesselkapseln gibt. Bei den ersten drei Cnidarien beschreibt er besonders eine längliche und eine runde Foım, die beide in einen langen Faden endigen, der im Ruhe- zustande korkzieherartig eingerollt ist. Bei Hydra viridis schildert er drei verschiedene Nesselkapseln; eine ovale Form mit einfachem Faden, eine rundliche Form, deren Faden an der Austrittsstelle aus dem Bläschen mit drei Stacheln besetzt sei, und drittens das bereits von Üorda geschilderte Greiforgan. In der folgenden Zeit wurden nun die Nesselkapseln auch bei den übrigen Cnidariern festgestellt. So fand sie Quatrefages bei seiner Untersuchung der Edwarsien. Ebenso beschreibt der genannte Forscher in seiner Arbeit über Eleutheria das von Corda erwähnte Greiforgan, an dem er sogar Muskeln festgestellt haben will. Doyere war es, der im Jahre 1842 diesem phantastischen Greif- organ den Garaus machte, indem er nachwies, daß dasselbe nichts anderes als die von Ehrenberg geschilderte Nesselkapsel im Ruhe- zustande sei, die man sich nach Art eines Handschuhfingers eingestülpt denken müsse. Dujardin widmete im Jahre 1845 den Nesselkapseln eine Be- sprechung in seinem Aufsatz „Developpement des Meduses“, die besonders dadurch interessant ist, daß dieser Forscher die eigentliche physiologische Bedeutung dieser Organe nicht im Ergreifen der Beute sieht, sondern ihnen eine ähnliche Bedeutung wie den Haaren, Federn und Schuppen der höheren Tiere zuschreibt. Trotzdem schildert er die Nesselorgane ganz richtig als Kapseln mit eingestülptem und eingerolltem Faden, der wahrscheinlich, wenn die Kapseln reif geworden seien, infolge Endosmose der Flüssigkeit im Innern aus- gestülpt werde. Übrigens wurde später im Jahre 1851 von Hollard ebenfalls betont, daß die Nesselorgane wahrscheinlich nur beiläufig Greiforgane seien und der Hauptsache nach drüsige Funktion besäßen. Indessen wurde von der Mehrzahl der Forscher die Bedeutung der Nesselkapseln als Greif- und Giftorgane anerkannt, und in diesem Sinne wurden sie dann auch von Th. von Siebold in seiner ver- gleichenden Anatomie der wirbellosen Tiere und von Frey in seiner Die Nesselzellen. 115 Abhandlung über die Bedeckungen der wirbellosen Tiere beschrieben. Siebold war der erste, der betonte, daß die Nesselkapseln nur einmal benutzt werden könnten; aus Frey’s Abhandlung ist besonders hervor- zuheben, daß er zum ersten Male auf die Entwicklung der Nessel- kapsel eingeht. Er denkt sie sich aus einem Zellkern entstanden, dessen einer Pol sich eingestülpt hat. Am Grunde der Einstülpung solle sich dann der Nesselfaden als Fortsatz in spiraliger Form durch Verschmelzung von Elementarkörnchen entwickeln. Einige Jahre später (1853) beobachtete R. Leuckart die Bildung der Nesselkapseln. Er schreibt darüber: „Die ersten Rudimente derselben sind helle, aber gleich anfangs ziemlich scharf begrenzte Körner oder Stäbchen, die durch fortdauerndes Wachstum allmählich ihre spätere Größe und Bildung annehmen.“ In den folgenden 15 Jahren wurden dann die Nesselkapseln der einzelnen Tierarten näher beschrieben. So wurden die Nesselkapseln der Siphonophoren in den Jahren 1853 und 1854 von Kölliker, Gegen- baur, Vogt und Leuckart geschildert, denen später ım Jahre 1860 eine Beschreibung der Nesselkapseln von Algama minimum von Gräffe folgte. Ebenso widmete Leydig ım Jahre 1859 in seinem Auf- satz „Einige Bemerkungen über den Bau der Hydren‘“ den Nessel- kapseln von „Hydra aurantıca“ eine nähere Besprechung. Was die Nesselkapseln der Anthozoen anbetrifft, so wurden diese im Jahre 1854 von Jules Haime bei Cerianthus membranaceus untersucht und im Jahre 1860 von Gosse bei anderen Anthozoen beschrieben. Die erste zusammenhängende Darstellung über die Nesselkapseln im allgemeinen gibt dann Möbius im Jahre 1866, der als Untersuchungsobjekt besoriders Mesen- terialschnüre von Caryophyllaea Smithii verwandte. (Über den Bau, den Mechanismus und die Entwicklung der Nesselkapseln einiger Polypen und Quallen). Er unterscheidet an der Nesselkapsel Axenkörper und Kapseln. Der Axenkörper besteht aus drei ineinander stehenden Röhren. (Fig. 2). Vie äußerste dieser Röhren setzt sich direkt an das eingestülpte Ende der Kapsel an, führt nach unten und geht nach abermaliger Einstülpung in die mittlere Röhre über; diese stülpt sich ihrerseits wiederum am oberen Ende ein und setzt sich in die innere Röhre fort, um dann in die gewundene Abteilung des Schlauches überzugehen. Die Kapsel wird von einer Kapselwand gebildet, die sich scharf von der Um- gebung absondert; sie enthält eine wasserhelle Flüssigkeit und den Axenkörper. Der ausgestülpte Schlauch, der direkt die Fortsetzung der Kapselwand b.ldet, ist an seinem Anfangsteil etwas verengt, wird aber gleich darauf weiter und trägt lange, abstehende Haare, die in drei rechts gewundenen Spiralen den Faden umgeben; am oberen Ende stehen die Haarspiralen viel entfernter von einander; auch nehmen die Härchen allmählig an Größe ab. Ebenso ist bei der von ihm untersuchten Hydra vulgaris der sogenannte Axenkörper mit Spiral- 8+ 8. Heft 116 Dr. Albert Jacobsohn: touren von Härchen besetzt, von denen allerdings nur die drei Haare, die am Beginn jeder Spiraltour stehen, eine stärkere Ausbildung erfahren. Nach Möbius sollen nun diese Härchen im Verein mit der verengenden Elastizität der Kapselwand den Schlauch ausstülpen. _ Die Haare, die besonders an der mittleren der vorhin beschriebenen ineinander gestülpten Röhren ausgebildet sind, drücken infolge ihres Bestrebens, sich senkrecht zur Axe des Fadens zu stellen, gegen die Wand derä ußeren Röhre. Infolgedessen sucht sich der ganze Körper innerhalb der Kapsel auszudehnen und übt einen Druck auf die Flüssigkeit im Innern aus. Ebenso wird durch die verengende Elastizität der Kapselwand ein Druck auf die Flüssigkeit ausgeübt. Das durch die beiden Faktoren bedingte Zusammenpressen der Flüssigkeit nimmt, da die Härchen wachsen, immer mehr zu, bis es schließlich einen so hohen Grad erreicht, daß ein geringer Anlaß genügt, um den Schlauch auszustülpen. Diesen Anlaß sıeht Möbius in der Kontraktion des umgebenden Gewebes gegeben, die somit die eigentliche Ursache der Ausstülpung ist. Alsdann beschreibt Möbius die Entwicklung der Nesselkapseln. Er läßt sie aus kugeligen, eiförmigen Zellen mit körnigem Inhalt ent- stehen. Zuerst bildet sich in der Zelle eine Verdichtung in Form einer Krümmung parallel zur Oberfläche; hieraus wächst dann &llmählich die Kapsel hervor, während der körnige Inhalt verbraucht wird. Etwas später legen sich Schlauch und Axenkörper im Innern der Kapsel an. Die Wirkung der Nesselkapseln besteht nach Möbius nicht in dem Eindringen des Schlauches in den Körper des Beutetieres; vielmehr wirkt nach ihm der Nesselschlauch durch seine Adhäsion, die durch die feinen Härchen begünstigt wird, und es so ermöglicht, das Beute- tier festzuhalten. Das Nesseln wird durch die chemische Wirkung der Kapselflüssigkeit hervorgebracht, mit der nach seiner Meinung das Außere des ausgestülpten Nesselschlauches benetzt ist, da im Innern der Kapsel auch die Höhlungen des Schlauches mit der Flüssig- keit angefüllt sind. Weiter Fortschritte der Nesselkapselforschung brachte eine Arbeit von Allman, die im Jahre 1871 erschien. (A Monograph of Gymnoblastie Hydroids or Tubularien Hydroids). Interessant an dieser Arbeit ist die Tatsache, daß Allman bei Coryne pusilla zwei Arten von Nesselkapseln schildert, die beide aus einer äußeren voll- kommenen Kapsel bestehen, an die sich im Innern eine feine Membran anlegt, eine Beobachtung, die später auch an anderen Nesselkapseln gemacht wurde. Auch über die Ausstülpung der Kapseln hat Allman Beobachtungen angestellt. Nach seiner Ansicht wird dieselbe, die in zwei Phasen vor sich geht, durch die innere Flüssigkeit bewirkt, die bei der Entladung Wasser in sich hineinsaugt. Die Nesselzellen. 117 Die Nesselzellen. a) Die Entdeckung der COnidoblasten. Im Jahre 1872 erschien die Arbeit über Cordylophora lacustris von F. E. Schulze, die einen Wendepunkt für die Nesselzellforschung bedeutet. Es ist das Verdienst dieses Forschers, die Frage über die Lage der Nesselkapseln zum umgebendem Ektoderm zum ersten Ma} in Angriff genommen und dabei auf die Wichtigkeit der die Nessel- kapsel umgebenden Zelle hingewiesen zu haben. Wie er ausführt, scheint es zunächst so, als wenn gewöhnlich mehrere Nesselkapseln in einer Ektodermzelle eingeschlossen sind. Wenn man indessen die einzelnen Nesselkapseln näher betrachtet, so findet man sie alle von einer Plasmaschicht umschlossen, die in eine feine Spitze ausläuft. Diese Spitze ragt bei den reifen Nesselkapseln aus dem Ektoderm hervor und scheint für die Nesselkapseln von nicht unwesentlicher Bedeutung zu sein. Obwohl frühere Autoren, wie Allman, Corda, Ehrenberg, Leydig, diese haarförmigen Spitzen erwähnen, so war F. E. Schulze doch der erste, der ihre große Bedeutung erkannte und sie daher einer näheren Untersuchung unterzog. Er kam dabei zu dem Resultat, daß die Plasmaschicht, die die Nesselkapsel umgibt, den eigentlichen Zellleib der Nesselzelle bildet und sich in die erwähnte Spitze fortsetzt. F. E. Schulze geht dann zur Funktion dieser haar- förmigen Fortsetzungen über und setzt auseinander, daß man den- selben beim Entladungsvorgang eine wichtige Rolle zuschreiben müsse, Dujardin hatte ja die Entladung durch endosmotisches Auf- quellen der in der Nesselkapsel enthaltenen Substanz durch von außen eingedrungenes Wasser erklärt, ebenso hatte Gosse die Ausdehnung dieser Substanz als Grund für die Entladung angegeben. Spätere Forscher wie Frey und Gegenbaur hatten einen von außen auf die Kapsel wirkenden Druck als die bewegende Ursache angenommen. Möbius wiederum hatte die centripetale Elastizität als Haupttrieb- kraft bezeichnet, zu welcher der von außen wirkende Druck nur unter- stützend hinzutrete. Der erste Anstoß zur Entladung sollte allerdings von diesem äußeren Druck bei den Kontraktionen des ganzen Körper- teiles ausgehen. Schließlich war Allman zu der schon vorher von Dujardin vertretenden Quellungstheorie zurückgekehrt. F. E. Schulze wies nun darauf hin, daß der eigentliche Anstoß zum Auswerfen des Nesselfadens von dem erwähnten Härchen ausgehen müsse. Aller- dings läßt er es dahingestellt sein, ob dieses Härchen direkt als Sinnes- organ wirke, ein Gedanke, der nicht ganz von der Hand zu weisen sei, für den indessen ein strengerer Beweis fehle. In derselben Arbeit nahm F. E. Schulze auch zu einer grund- legenden Frage über die Entwicklung der Nesselzellen Stellung. Schon vorher hatte Eimer behauptet, daß die Nesselzellen aus dem Zellkern entstehen. Kleinenberg ließ dieselben dagegen (in einer Arbeit über Hydra aus dem Jahre 1872) in Zellen des von ihm benannten inter- stitiellen Gewebes seitlich vom Kern entstehen. Später verschwindet 8. Heit 118 Dr. Albert Jacobsohn: dann nach seinen Angaben der Kern der Bildungszelle. F. E. Schulze stellte im Gegensatz zu diesen Forschern fest, daß jede Nesselkapsel in einer Zelle liegt, deren Kern häufig unter oder neben der Kapsel dieser direkt eng anliegt. In seiner Arbeit über Syncoryne Sarsii, die kurze Zeit nach seiner Arbeit über Cordylophora lacustris erschien, hat F. E. Schulze dann die erwähnten Härchen, denen er den Namen Cnidocil beigelegt hatte, genauer beschrieben. Er gibt an, daß die Cnidocile nicht nur aus einer zur Spitze ausgezogenen protoplasma- tischen Masse bestehen, sondern in ihrem Innern noch drei faden- förmige Gebilde tragen, die sich an der Nesselkapsel entlang nach unten ziehen. Von diesen sind die beiden seitlichen etwas kürzer als der mittlere, der direkt in die Spitze ausläuft. Im Jahre 1872 stellte Eimer die Behauptung auf, daß bei gewissen Spongien Nesselkapseln teils unregelmäßig durch das Parenchym zerstreut, teils nur in gewissen das Schwammgewebe durchsetzenden Röhren vorkommen sollten. Kurz darauf teilte er mit, daß in den Schwämmen als integrierende Teile des Schwammkörpers hydroid- polypenähnliche Gebilde vorkommen, die er als „‚polypoide Ernährungs- und Fangtiere“ der Schwämme auffaßte.e Bald darauf berichtete Carter von dem Vorkommen „parasitischer Polypen“ in einer ver- ästelten röhrenförmigen Reniera; er war der Ansicht, daß Eimer durch diese oder ähnliche parasitäre Polypen getäuscht worden sei und sich dadurch zu seiner Behauptung von dem Vorkommen der Nesselkapseln in Spongien habe verleiten lassen. Einige Jahre später fand auch G. J. Allman zahlreiche Hydrozoen in der Substanz einiger Hornschwammkrusten eingebettet. F. E. Schulze unterzog diese Verhältnisse einer eingehenden Untersuchung und stellte fest, daß Nesselkapseln als integrierende Bestandteile des Schwammkörpers in Schwämmen nicht vorkommen. Hinsichtlich der Frage über das Vorkommen polypenähnlicher Bil- dungen in Schwämmen beschrieb er ein in Spongien wohnendes Hydrozoon, dem er den Namen Spongicola fisturalis beilegte, und gab der Meinung Ausdruck, daß dieses Tier, mit den von Eimer und Carter beschriebenen Individuen identisch sein könne; bei Allman habe dies allerdings weniger Wahrscheinlichkeit für sich, da dessen Beschreibung von seinem Befunde akwiche. b) Der Stiel der Nesselzellen. Das Interesse der Forscher wandte sich jetzt immer mehr den Bildungszellen zu. Daß die umgebende Zelle für die Nesselkapsel von besonderer Bedeutung sei, hatte ja F. E. Schulze schon hervor- gehoben. Ebenso hatte dieser Forscher zuerst in einer schönen Ab- bildung dargestellt, daß die Bildungszelle in einen dünnen, mehr oder minder langen Strang ausläuft. Über diesen Stiel äußerten die Gebrüder Hertwig in ihrer Abhandlung über ‚Das Nervensystem und die Sinnes- organe der Medusen“ als erste eine bestimmte Ansicht. Sie erklärten nämlich diese Gebilde für Nervenausläufer. Claus (Halistemma terge- Die Nesselzellen. 119 stinum 1878 Wien) hielt dieselben dagegen lediglich für Stützelemente, die die Anheftung der Nesselzellen an die Stützmembran vermittelten, eine Ansicht, die er später dahin umänderte, daß er den Stiel für muskulös erklärte. Ciamician beschreibt dann in seiner Arbeit „Über den feineren Bau und die Entwicklung von Tubularia mesembryan- themum“ den Stiel folgendermaßen: ‚Die Cnidoblasten stehen im Zusammenhang mit den Fasern der Muskelschicht. Die Cnidoblasten endigen nämlich durch feine protoplasmatische Ausläufer, die in einer den Muskelsträngen aufliegenden Faserschicht zusammenlaufen. Bei den jungen noch tiefliegenden Cnidoblasten sind diese Stiele ziemlich dick und kurz; sie verdünnen sich aber und verlängern sich in dem Maße, als die Nesselkapselmutterzellen reifer werden und gegen die Oberfläche rücken.“ Er stimmt mit Claus darin überein, daß die Fortsätze muskulöser Natur sind, „da unsere fadenförmigen Aus- läufer im selben Verhältnisse zu den ektodermalen Cnidoblasten stehen, wie die Muskelfasern zu ihren ektodermalen Bildungszellen.“ Auch Chun hielt den Ausläufer der Cnidoblasten für muskulös. Bei Apo- lemia will er das Herantreten des Stieles an eine kontraktile Faser gesehen haben, und bei Physalia hat er sogar bemerkt, daß die Stiele deutlich quergestreift sind. Er behauptet, daß zwischen dem Stiel und den Muskeln eine direkte Verbindung besteht, und glaubt diese Tatsache für eine Erklärung der Entladung der Kapseln verwerten zu können, die von den Muskeln ausgehen soll. Jedoch erkannten nicht alle Forscher die muskulöse Natur des Stieles an. So kehrte z. B. Hamann, der seine Untersuchungen an den Nesselzellen der Hydroiden anstellte, zu der alten Auffassung von Claus zurück und schrieb dem Stiel lediglich eine Funktion als Stütz- faser zu. Jickeli dagegen, der ebenfalls Hydroiden als Untersuchungs- objekte benutzte, hielt den Stiel, der sich nach seiner Beschreibung in 2—7 Fasern zerspaltet, wiederum für muskulös. Er hob indessen hervor, daß die Nesselkapselfasern nicht etwa in die Längsmuskel- fasern übergehen, da beide verschiedene Struktur besitzen. Außerdem wies er darauf hin, daß die ganze Nesselzelle von einem Netz feiner Muskelfasern umgeben sei, wie ja auch Chun schon vor ihm erwähnte. Besondere Beachtung verdient auch, aaß er außer dem Stiel noch andere feinere Ausläufer fand, dıe er als Verbindungen mit den Ganglien- zellen deutete. Auch Korotneff schloß sich der Ansicht an, daß der Stiel der Cindoblasten muskulöser Natur sei; dagegen stellte sich Lendenfeld auf die Seite Hamanns, indem er schrieb: ‚Der Ha- mann’sche Stiel ist eine Stütze und spielt während der Entladung keine aktive Rolle.“ Die Querstreifung des Stieles, die Chun ent- deckt hatte, wurde von Bedot bestätigt (Untersuchungen an Velelliden). Außerdem beschreibt Bedot ein seltsames Gebilde am Ende des Stieles, das aus einer spindelförmigen Anschwellung besteht. Die Wände dieser Spindel sind durchsichtig und bestehen aus derselben Substanz wie der übrige Stiel. Das Innere füllt eine fein granulierte Substanz aus, die am oberen Ende einen kleinen leeren Raum freiläßt. Inmitten dieser Substanz bemerkt man einen Faden in regellosen Windungen; 8. Heft 120 Dr. Aibert Jacobsohn: er scheint durch den „leeren“ Raum in den Stiel hinaufzusteigen. Nach Bedots Meinung spielt dieser Apparat wahrscheinlich eine be- sondere Rolle bei der Kontraktion des Stieles. Bemerkenswert ist auch, daß Bedot eine Nesselkapselart beschreibt, die keinen Stiel besitzt. Für die muskulöse Natur des Stieles trat auch K. C. Schneider ein (Histolog. v. Hydra fusca). Er bringt für diese Behauptung den Grund bei, daß die Wände des Stieles in ihrem optischen Verhalten mit den Muskelfasern der Epithelmuskelzellen übereinstimmen. Schneider sshrieb dem Stiel eine besondere Rolle beim Auswerfen der Kapseln zu insofern, als dieser sich auf einen inneren oder äußeren Reiz hin verkürzen und so im Verein mit der Druckäußerung der Muskel- hülle, die die Kapsel umgibt, den Faden und das Sekret nach außen befördern sollte. Hierzu könne vielleicht auch noch das den Kapsel- wandungen innewohnende Kontraktionsvermögen unterstützend Lin- zutreten. “An die von Chun entdeckte Querstreifung der Nesselzellen der Siphonophoren knüpft Murbach in seinen Bemerkungen über die Stiele der Nesselzellen an. Nach seinem Dafürhalten brauchen die Querstreifungen an den Stielen von Nesselorganen von Physalia und Velella nicht auf einer Querstreifung von Fasern zu beruhen, sondern sind auf Spiralgebilde zurückzuführen, die sich in den Stielen befinden, Murbach hält indessen an der Auffassung von der muskulösen Natur des Stieles fest. c) Das Cnidosilund seine Beziehung zur Ent- Jadung der Nesselkzpseln. Ein anderes Problem der Nesselzellforschung, das in dieser Zeit die Forscher besonders beschäftigte, war die Gestaltung des Cnidosils. F. E. Schulze hatte ja schon darauf hingewiesen, daß das Cnidocil kein einfaches Härchen sei, sondern in seinem Innern drei fadenförmige Gebilde enthalte. Claus beschrieb dann in seiner bereits erwähnten Arbeit ein Cnidocil, das sich innerhalb eines festen Plasmaringes als längsgestreifter Zapfen erhebe und aus einer Anzahl starrer Cils zu- sammengesetzt erscheine. Das Onidocil steige hier außerhalb der Kapsel- umhüllung nach aufwärts. Bei den großen Nesselzellen von Hydra grisea trete das Cnidocil unten in die Kapselumhüllung hinein und verlaufe daselbst in einer geschlossenen Rinne, die es oben beim Austritt verlasse. Auch Lendenfeld gab dann an, daß das Cnidocil aus mehreren parallelen Fäden zusammengesetzt sei; es steht nach ihm in einem Winkel von 45° zur Körperoberfläche. An seiner Basis befinden sich in allen großen Nesselzellen kleine kristallinische Sternchen, die nach Lendenfeld mit dem Entladungsvorgang im Zusammenhang stehen. Seit F. E. Schulze hatte man ja dem Cnidoecil eine besondere Rolle bei dem Entladungsvorgang zugeschrieben. So hatte Jickeli in seiner erwähnten Arbeit folgende Erklärung abgegeben: Das Cnidoecil nimmt Die Nesselzellen. _ 121 den Reiz auf und gibt dadurch, daß es das umgebende Plasma zur Kontraktion anregt, die erste Veranlassung zur Sprengung der Kapseln. Während also F. E. Schulze die Frage, ob das Cnidocil durch Reiz- übertragung oder mechanisch wirke, oifen gelassen hatte, entschied er sich für das erstere. Lendenfeld dagegen suchte die Entladung auf mechanische Weise zu erklären, indem er den Druck, der bei Berührung auf das Cnidocil ausgeübt wird, auf die erwähnten Sternchen über- tragen ließ. Das Sternchen sollte dann mit einer oder mehreren seiner Spitzen gegen die dünne gespannte Haut der Nesselkapsel gepreßt werden, diese durchbohren und so eine Öffnung bilden, durch welche sich der Nesselfaden ausstülpt. Später änderte Lendenfeld indessen seine Ansicht und beschrieb den Entladungsvorgang auf folgende Weise: „Der Plasmamantel ist kontraktil und durch die Zusammen- ziehung desselben wird die oben offene Kapsel komprimiert und der Faden hervorgestülpt. Der Cnidoblast vermittelt die Entladung der Nesselkapsel in der Weise, daß irgend ein von außen auf die Spitze desselben wirkender Druck auf den Plasmamantel des Cnidoblasten übertragen wird und diesen zur Kontraktion veranlaßt. Es kann jedoch diese direkte Reflexaktion durch einen von dem Willen des Tieres abhängigen Nervenreiz verhindert werden in der Weise, daß, wenn dies das Tier will, auch dann keine Explosion der Nesselzelle erfolgt, wenn das Cnidocil berührt wird. Wir finden also hier schon dieselben Wechselbeziehungen zwischen Reflexaktion und Hemmung, welche bei höheren Tieren eine so wichtige Rolle spielen.“ Die Theorien, die Chun und Schneider zur Erklärung des Entladungsvorganges bei- brachten, und die sich auf die Mitwirkung des Stieles bezogen, habe ich bereits erwähnt. Murbach schloss sich diesen Theorien an. d) Die Entwicklung der Nesselzellen. Es erübrigt sich nun noch, auf die Ansichten einzugehen, die in diesem Zeitabschnitt für die Entwicklung der Nesselzellen beigebracht wurden. Die früheren Beschreibungen hatten sich ja, wie bereits geschildert wurde, hauptsächlich darum gedreht, ob die Kapsel aus dem Kern der Bildungszelle oder aus dem Protoplasma entstehe. Nur Möbius hatte auch eine nähere Angabe über die Entwicklung des Schlauches und des Axenkörpers gemacht und angegeben, daß beide sich erst später im Innern der Kapsel anlegen. Dieser Ansicht trat nun Jickeli entgegen, indem er behauptete, daß sich der Faden zum Teil außerhalb der Kapsel anlege und nachträglich eingestülpt werde. Nussbaum (Über die Teilbarkeit der lebendigen Materie, Hydra) schloß sich dieser Meinung an. Nach ihm sollte die nachträgliche Ein- stülpung des Schlauches in die Kapsel so zustande kommen, daß diese von dem darüberliegenden Gewebe gegen die Stützlamelle gedrückt wird. Bedot ließ dagegen (bei den Velelliden) den Nesselfaden wiederum intrakapsulär entstehen. Nach seiner Beschreibung wächst von einer beliebigen Stelle der Vakuwole, die die erste Anlage der Nesselkapsel bildet, ein Protoplamazapien (Nematoblast) in diese hinein. Der 8. Heft 122 Dr. Albert Jacobsohn: Raum zwischen dem Zapfen und der Vakuole wird von einer hellen Masse erfüllt, aus der später die Kapsel durch Verdichtung entsteht, während sich der Schlauch im Innern des Nematoblasten anlegt. Auch nach der Beschreibung, die dann Schneider (Hydra 1890) von der Entwicklung der Nesselkapseln gab, entsteht der Faden innerhalb der Kapseln. Zwei Jahre später machte dieser Forscher jedoch erneute Untersuchungen über die Entwicklung der Nesselkapseln bei den Siphonophoren und kam dabei zu dem Resultat, daß die Anlage des Fadens doch extrakapsulär erfolgt. Wie er beobachtete, umgibt der Faden die Kapsel zuerst in unregelmäßigen Windungen; später wird er von der Kapsel abgestreift, und die Einstülpung geht in der Weise von statten, daß sich zuerst der dünnere Endteil des Fadens, später der Basalteil einstülpt. Schneider fand derartige Entwicklungsstadien hauptsächlich in Ektodermverdiekungen am Grunde der Fangfäden und schloß daraus auf eine Wanderung der Nesselzellen von diesem „Entstehungsherde“ zu den Verbrauchsstätten. Der Ansicht von der extrakapsulären Anlage des Fadens trat gleich darauf Chun entgegen, der als Untersuchungsobjekt ebenfalls Siphonophoren benutzte. Nach seiner Meinung entstehen die Nessel- kapseln aus dem Protoplasmazapfen, dem Bedot den Namen Nemato- blast beigelegt hatte. Jedoch soll nicht, wie Bedot es beschrieben hatte, aus dem den Nematoblasten umgebenden Plasma die Kapsel- wand entstehen, sondern beide, sowohl Kapselwand als auch Faden, nehmen ihren Ursprung aus dem Nematoblasten. Während man, seitdem F. E. Schulze den Kern der Nesselzelle entdeckt hatte, angenommen hatte, daß sich die Nesselkapsel aus dem Plasma der Zelle bilde, behauptete dann Murbach in seiner Arbeit wieder die Bildung der Kapsel aus dem Kern. Die erste Anlage der Kapsel sollte sich im Kerne bilden, dann an die Peripherie desselben rücken und sich von ihm trennen. Dann sollte sich der Kapselkeim mit einem hellen Hof umgeben, der dadurch entstünde, daß das vm- gebende Plasma infolge des Wachstums des Kapselkeimes dünnflüssiger werde, und später daraus durch Verdichtung die äußere Kapselwand entstehen, während sich die innere Kapselwand aus dem Kapselkeim bilde. Die Anlage des Fadens erfolge extrakapsulär, und infolgedessen finde später eine Einstülpung des Fadens statt. Diese Einstülpung denkt sich Murbach dadurch hervorgerufen, daß im Innern der Kapsel ein „negativer Druck“ entsteht, indem dem Innern der Kapsel Flüssigkeit entzogen wird. Auch Murbach nimmt eine Wanderung der Nesselzellen von ihren Bildungs- zu ihren Verbrauchstätten an. Er hat sogar eine aktive Wanderung der Nesselzellen beobachtet. Den Abschluß dieses Zeitabschnittes bildet eine kleine Abhandlung von Grenacher, in der zwei Probleme der Nesselzellforschung behandelt werden, die Frage, ob der Nesselfaden in das Beutetier eindringe, und die Entladung der Nesselkapsel. Die erstere Frage beantwortet Gre- nacher dahin, daß er für das Eindringen des Fadens in das Beutetier eintritt. Besonders interessant aber ist seine Stellung zur Frage der Entladung der Nesselkapsel. Grenacher denkt sich die Nesselkapsel Die Nesselzellen. 123 von einer von dem Zellleib der Nesselzelle gebildeten Umhüllungs- membran umgeben, die in Falten gelegt ist und so dem Druck der Flüssigkeit im Innern entgegenwirkt. Ebenso findet sich über dem Deckel eine Membran, die dieselbe Gegenwirkung hervorbringt. Es kann daher, obwohl im Innern der Kapsel ein starker Druck herrscht, für gewöhnlich keine Entladung stattfinden. Diese erfolgt jedoch, sobald ein von dem Cnidocil aufgenommener Reiz eine Erschlaffung der Umhüllungsmembran herbeigeführt und der Deckel allein nicht mehr imstande ist, dem Druck Widerstand zu leisten. II. Die neueren Ergebnisse der Nesselzellforschung. Von besonderer Bedeutung für die Nesselzell-Forschung ist die im Jahre 1896 erschienene Arbeit „Über den Bau, die Wirkungsweise und die Entwicklung der Nesselkapseln“ von N. Iwanzoff. Iwanzoff unternimmt es zunächst, die Nesselzellen der einzelnen Cnidariengruppen zu besprechen, indem er auch auf die Ansichten seiner Vorgänger eingeht, und zieht dann daraus die theoretischen Schlüsse über die Natur der Nesselorgane. Zum Schluß faßt er die Resultate, die er auf diesem Wege gewonnen hat, etwa folgendermaßen zusammen. Die Nesselzellen sind eigentümlich veränderte Epithel- zellen, die in ihrem Innern die Nesselkapseln bilden. Diese letzteren bestehen aus zwei Wänden und dem Faden, der die Fortsetzung der äußeren Wand (nicht wie man bis dahin annahm der inneren) bildet. Auch enthält die Kapsel nicht, wie man bisher glaubte, eine Flüssigkeit, sondern eine gallertartige Masse, die im Wasser stark aufquillt. In dieser Aufquellung sieht Iwanzoff die Hauptursache für die Aus- stülpung des Fadens. Allerdings kann das Wasser nur hinzutreten, wenn der Deckel, der in den meisten Fällen als Differenzierung des umgebenden Plasmas die Kapsel bedeckt, abgeworfen und der Anfangs- teil des Fadens durch den Druck des umgebenden Gewebes ausgestülpt worden ist. Die Ansicht, daß die Entladung hauptsächlich durch den Druck einer inneren Flüssigkeit bedingt sei, glaubt er abweisen zu müssen, weil die Volumveränderung der Kapsel nach der Entladung zu unbedeutend sei. Ein Eindringen des Fadens in das Beutetier hält er für wahrscheinlich und schreibt den stachelförmigen Erhebungen, die den Faden in Spiralwindungen umgeben, eine wesentliche Rolle bei diesem Eindringen zu, da diese durch die schraubenartige Ab- wicklung des Fadens eine bohrende Wirkung ausüben können. Mus- kulöse Differenzierungen hat er weder in der umgebenden Zelle noch im Stiele bemerkt. Über die Entwicklung der Nesselkapseln kommt er zu folgendem Resultat. Die erste Anlage der Kapsel macht sich dadurch bemerkbar, daß im Kern eine kleine Vakuole entsteht, aus der sich die Kapsel bildet. Die Bildung des Fadens findet in der Weise statt, daß der Faden nach außen wächst, aber zugleich eine Einstülpung erfährt; später überwiegt das Wachstum den Einstülpungsprozeß, und man bemerkt, daß sich der Faden außerhalb der Kapsel in Spiral- windungen um diese legt. Nachdem das Wachstum des Fadens auf- 8. Heft 124 Dr. Albert Jacobsohn: gehört hat, stülpt sich derselbe gänzlich nach innen in die Kapsel hinein. Eine Wanderung der Nesselzellen hält Iwanzoff für nicht erwiesen und wenig wahrscheinlich. Der neuen Anschauung Iwanzoff’s über den Zusammenhang von äußerer Kapselwandung und Schlauch, sowie seiner Ansicht über die Entwicklung der Nesselzellen trat im Jahre 1900 K. C. Schneider in seiner Arbeit über die Nesselzellen der Siphonophoren entgegen. Schneider faßt die Nesselzellen als Drüsenzellen auf. Er unterscheidet an der Nesselzelle (Onidocyte) die Cnide von dem Cnidarium. Unter dem Cnidarium versteht er die innere Kapselwand, die sich in sich selbst einstülpt und sich in den Nesselfaden fortsetzt. Den Inhalt des Cnidäriums hält er mit Iwanzoff für eine gelatinöse Masse, die durch Wasser stark aufquill. Das Cnidarium ist von einer zweiten Wand der Sklera umgeben, die am. Entladungspol eine ein wenig schräg gegen die Vorderseite geneigte Öffnung (Kapselmund) besitzt. Diese Öffnung wird von dem pyramidenartig gestalteten Deckel bedeckt, der an der einen Seite mit der Sklera verwachsen ist. Von der Spitze des Deckels geht ein zapfenartiger Fortsatz in das Innere der Kapsel (Verbindungsstrang), der den Deckel mit den Stiletten verbindet. Außerdem befindet sich unterhalb des Deckels ein leerer Raum (Vacuum), der oben von dem Deckel, seitlick von den Schlauch- wänden und unten von einer „zarten geflügelten Ausbreitung des Verbindungsstranges““ begrenzt wird. Die Gesamtheit des soeben beschriebenen Gebildes (mit Schlauch und Nesselsekret) bezeichnet Schneider als Cnide. Die Cnide ist noch von einem Sarcmantel (Theka) umgeben, die mehrere Differenzierungen zeigt. Zunächst befindet sich oberhalb des Deckels die Entladungskappe, die von einer dünnen, längsgefälteten Membran begrenzt wird. Sie wird durch ein Septum in die enge Cnidocilröhre und das weitere Reservoir geteilt. Außerdem befinden sich am entgegengesetzten Ende Fortsätze der Theka (bei den früheren Autoren als Stiel bezeichnet), dienach Schneiders Meinung lediglich zur Befestigung der Cnidocyten dienen. Entladungskappe und Vacuum spielen bei der Entladung eine wichtige Rolle, die nach Schneider folgendermaßen vor sich gehen soll: Der Deckel wird gewöhn- lich durch den negativen Druck des Vacuums in der Öffnung der Sklera festgehalten. Durch einen Reiz, den das Cnidocil aufnimmt, werden nun die Faltungen der Entladungskappe verstärkt und durch den umgebenden Druck wird der Deckel abgeworfen. Durch den negativen Druck unterhalb des Deckels wird dann Wasser mit großer Geschwindigkeit eingesogen, das durch die Propria dringt, das Sekret innerhalb derselben zum Quellen bringt und dadurch das Auswerfen des Fadens bewirkt. Auf die Ansicht, die sich Schneider über die Entwicklung der Nesselzellen gebildet hat, werde ich später noch näher eingehen. Hier sei nur kurz erwähnt, daß dieser Forscher ebenfalls eine extrakapsuläre Anlage des Schlauches annimmt, indessen soll sich der Schlauch nicht, wie Iwanzoff es bes:hrieb, schon während des Wachstums einstülpen, Die Nesselzellen. 125 sondern erst der vollkommen ausgewachsene Schlauch erfährt eine Einstülpung. Eine Wanderung der Nesselzellen nimmt Schneider wegen des Vorhandenseins von Verbrauchs- und Bildungsstätten als sicher an. Die Wanderung der Nesselzellen, die Schneider angenommen und bis dahin nur Murbach wirklich beobachtet hatte, wurde im Jahre 1909 von Hadzi näher untersucht. Dabei stellte dieser Autor die Wanderung bei einigen Hydroidpolypen zweifellos fest und kam zu folgenden allgemeinen Resultaten. Die Cniden der Hydroidpolypen werden ganz allgemein im Coenosare gebildet und wandern im ausgebildeten Zustande zu den Verbrauchsstellen. Die Wanderung geht entweder vollkommen intraektodermal vor sich, oder die Cniden wandern im Coenosare aktiv durch die Stützlamelle und das Entoderm in das Stiellumen und von dort passiv durch den Flüssigkeitsstrom in den Zentralmagen, wo sie wieder in das Gewebe des Hydranthen eintreten und durch aktive Bewegungen zur Verbrauchsstelle gelangen. Da die Cniden in größerer Zahl einwandern, wenn der Verbrauch ein größerer ist, glaubt Hadzi, daß die Wanderung durch einen bestimmten „Verbrauchsreiz“ bewirkt werde. Stiel, Cnidociıl und andere accesso- rische Bestandteile der Zelle sollen erst am Verbrauchsort gebildet werden. Nach Hadzis Meinung sind die Wandercniden explosions- fähig, gehen aber erst auf einen chemischen Reiz hin los, sie explodieren daher normalerweise während der Wanderung nicht. Die ganz iso- lierten Cniden (ohne Plasmahülle) sind explosionsfäkig, daher müsse man annehmen, daß die sonst wasserdichte Sklera auf chemische Reize am Explosionspol für das Wasser durchlässig werde (daß sie direkt reizbar sei). Die Iwanzoffsche Theorie, wonach die Explosion der Nessel- kapsel durch die Aufquellung des „gallertartigen Sekretes“‘ verursacht wird, die auch von Schneider unterstützt worden war, wurde in den letzten Jahren von Will in Zweifel gezogen. Dieser Forscher beschreibt namlich in den Cnidoblasten von Hydra, Syncoryne, Coryne und Physalia ‚kontraktile Elemente“, auf deren genauere Gestaltung ich im Folgenden noch näher einzugehen habe. Er schreibt diesen kontraktilen Elementen die Hauptwirkung bei der Entladung zu, die dadurch hervorgerufen werden soll, daß von dem Cnidocil ein auf- genommener Reiz auf die Muskelfasern übertragen wird. Diese be- wirken durch ihre Kontraktion eine Kompression der elastischen Kapsel und dadurch eine Sprengung des Deckels, der die Entladungs- öffnung bedeckt. Neben der Muskelkontraktion und Elastizität der Kapselmembran kommen nach Wills Meinung bei der Entladung noch andere Kräfte, wie Elastizität der Schlauchwand, Kapillarkrait, Quellungsdruck (nicht Qellung des gelatinösen Kapselinhaltes, sondern die Quellungserscheinungen, die durch gewisse Strukturelemente der Fadenwand selbst bedingt sind) und osmotischer Druck in Betracht. Bei Hydra schildert Will im Cnidoblasten außer den ‚„kontraktilen Fasern“ ein breiteres Band, daß sich bei ausgestülpten Nesselkapseln an den Basalteil des Fadens anheftet und in eigentümlichen Win- 8. Heft 126 Dr. Albert Jacobsohn: dungen nach unten in den Stiel verläuft. Will hält dieses Band, das er Lasso nennt, für elastisch und muskulös und schreibt ıhm die Funktion zu, beim Fang nicht nur das Entrinnen der Beute zu ver- hindern, sondern das Beutetier auch an den Hydratentakel heran- zuziehen. Kurz darauf beschrieb Will in einem neuen Aufsatz die Funktion der Klebkapseln der Actinien. Hier zog er als besonders wirkendes Moment die von ihm gefundenen Klebleisten zur Erklärung des Ex- plosionsvorganges heran. Diese umgeben nach seiner Schilderung in spiraliger Windung die innere Wandung des eingestülpten Fadens und bestehen aus einzelnen Klebkörnchen, die im Wasser stark ver- quellen. Durch diese Verquellung wird eine ausdehnende Elastizität der Fadenwand und dadurch eine Umkrempelung des Fadens bewirkt. Natürlich muß auch hier, bevor das Wasser hinzutreten kann, der Kapseldeckel durch Muskeldruck abgesprengt worden sein. Will’s Schüler Toppe beschrieb dann ‚„kontraktile Elemente“ auch bei den anderen Cnidarien. Nach ihm wird aber die Explosion „durch die Muskelkontraktionen eingeleitet und bis zu einem gewissen Grade auch durchgeführt, aber nach dem Eindringen des Wassers in das Innere der Kapsel und des Schlauches wird dieselbe durch Aufquellung des Sekretes im Sinne Iwanzoff’s und Schneiders’ vollendet.“ Auch betreffs der Entwicklung der Nesselzellen ist Will in neuerer Zeit der Ansicht Schneiders entgegengetreten, indem er zu der alten Ansicht Bedot’s und Chun’s von der intrakapsulären Entstehung des Schlauches zurückgekehrt ist. Ebenso beschreibt Moroff in einem Auf- satz, der ungefähr zu derselben Zeit erschien, die Entstehung der Nesselzellen von Anoemnia aus dem Kerr. Auf beide Ansichten werde ich im Folgenden noch näher eingehen. III. Die Nesselzellen von Hydra. 1. Die Entstehung. Obwohl ich über die Entwicklung der Nesselzellen keine eigenen Untersuchungen angestellt habe, so möchte ich doch nicht veriehlen, die neueren Ansichten hierüber zusammenzustellen, um ein möglichst vollkommenes Bild von den Nesselorganen zu entwerfen. Es kommen über diese Frage die bereits erwähnten Arbeiten von Schneider, Will und Moroff in Betracht, deren wesentliche Resultate ich ja schon in der geschichtlichen Darstellung brachte. Die Gegenüberstellung der beiden Arbeiten Schneider’s und Will’s ist um so leichter möglich, als ihnen in einigen Hauptpunkten dieselben Beobachtungen zu Grunde liegen, die nur in verschiedener Weise gedeutet werden. Die Nessel- zellen entstehen an bestimmten Bildungsstätten, die bei Hydra im ganzen Ektoderm des Mauerblattes verteilt liegen, und wandern von dort zu den Gebrauchsstätten, den Tentakeln, aus. Sie bilden sich aus Bildungszellen, die zu mehreren aus einer Mutterzelle entstehen, indem zunächst eine Kapselanlage gebildet wird, an der nach einiger Die Nesselzellen. 127 Zeit ein schlauchförmiger Anhang sichtbar wird. Später wird der schlauchförmige Anhang länger und legt sich in Windungen um die Kapselanlage. Auch innerhalb der Kapselanlage sieht man dann bald ein spiralförmiges Band auftreten, das später wieder ver- schwindet. Erst dann bildet sich die Stilettanlage, und zuletzt wird auch der Nesselschlauch innerhalb der Kapsel sichtbar. Während nun Schneider den Anhang für den definitiven Nesselschlauch hält, der sich später einstülpen soll, sieht ihn Will nur für eine Sekretbahn an, durch die das Sekret in die Kapselanlage eintritt. Schneider hat für seine Auffassung nur die geschilderte Beobachtung bei- zubringen, während Will für seine Ansicht folgende Gründe an- gibt: Stadien, die denen der „Einstülpungsphase“ folgen, zeigen keine Spur von dem angeblich eingestülpten Schlauch mehr, vielmehr findet man in diesen Stadien Kapseln, die einen Inhalt von vollkommen homogener Beschaffenheit haben. Erst später tritt die Stilettanlage auf, und auch die Neulanage des Nesselschlauches wird erst später beobachtet. Bei Syncoryne wird überhaupt kein sich einstülpender Schlauch bemerkt; hier treten im Innern des ‚„Schlauches“ nur große Sekrettropfen auf. Ferner ist der Einstülpungsprozeß als mechanischer Vorgang derartig schwer vorstellbar, daß infolgedessen die ganze Dar- stellung im höchsten Grade unwahrscheinlich erscheint. Die an- geführten Gründe sind so schwerwiegend und überzeugend, daß wir der Willschen Auffassung ohne weiteres den Vorzug geben müssen, zumal da Schneiders Beobachtungen die Angaben von Will nur bestätigen und Moroff bei Anemonia ebenfalls die intrakapsuläre Bildung des Nesselschlauches beschreibt. Nach Will’s Darstellung geht also die weitere Entwicklung der Nesselkapseln folgendermaßen vor sich. Durch die Sekretbahn, die infolge der spiraligen Anordnung der Plasmawaben ebenfalls einen spiraligen Verlauf nimmt, gelangt das Sekret in die Kapsel und wird von der im Innern vorhandenen Flüssigkeit gelöst. Das Sekret tritt bei Hydra in Form eines spiraligen Bandes in die Kapsel ein, die durch die mechanischen Bedingungen hervorgerufen wird. Will hat diese mechanischen Bedingungen nach- geahmt, indem er Schweineschmalz in eine Mischung von Alkohol und Wasser spritzte. Das Fett trat dann in Form einer Spirale aus. Aus der aufgelösten Sekretmasse, der homogenen Substanz, entstehen Nesselschlauch und Halsstück durch „Selbstdifferenzierung‘. Auch über die Entstehung der äußeren Wand der Kapsel, die sich inzwischen bildet, haben Schneider und Will entgegengesetzte Ansichten. Während Wili sie aus dem umgebenden Plasma entstehen läßt, tritt nach Schneider zunäshst innerhalb der Kapsel eine ‚„Skleraanlage‘“ auf, die später durch die innere Kapselwand hindurchtritt. Auch über diesen Punkt ist die Ansicht Schneider’s nach mechanischen Gesetzen unwahrscheinlich, indessen fehlt hier noch eine beweiskräftige Tat- sache, die die eine Anschauung über die andere erheben könnte. Ebenso ist es gegenwärtig noch eine offene Frage, aus welchen Substanzen des Zellkörpers sich Kapsel und Sekret bilden. Nach Will vereinigen sich zur Bildung der Kapselsubstanz zwei Substanzen, das flüssige 8. Heft 128 Dr. Albert Jacobsohn: „Cnidochylema‘“ und das zähere „Cnidoplastin‘‘; ersteres entsteht aus dem Plasma, während sich das Cnidoplastin in dem Kern bildet. Der zuführende Kanal wird ebenfalls in seiner äußeren Begrenzung aus Cnidochylem gebildet; in seinem Inneren finden sich Ballen enidoplastischer Substanz, die, sobald sie in die enidochylemhaltige Kapsel gelangen, in dieser allmählich aufgelöst werden. Nach Moroff dagegen entstehen Kapsel, Sekret und Nesselschlauch aus Chromatin- körnchen, die sich im Kern bilden und ins Plasma übertreten. 2. Die Wanderung und definitive Lage der Nesselzeilen. Alle neueren Untersuchungen haben dargetan, daß die Nessel- zellen eine Wanderung durchmachen müssen, um zu ihrem Verbrauchs- ort zu gelangen. Ich konnte diese Wanderung, die Hadzi kürzlich bei anderen Hydroidpolypen nachgewiesen hat, auch bei Hydra fest- stellen. Was die Art und Weise anbetriiit, wie die Wanderung im. einzelnen vor sich geht, so bin ich im wesentlichen zu denselben Re- sultaten wie der vorbenannte Autor gekommen und zwar kommt bei Hydra nicht die intraektodermale Wanderung in Betracht, sondern die Nesselzellen nehmen ihren Weg durch das Gastrallumen, wie es Hadzi bei Tubularia mesembryanthemum beschrieben hat. Sie durch- wandern, wie die Nesselzellen von Tubularia die Stützlamelle und gelangen durch das Entoderm in das Gastrallumen. Hier werden sie von dem Strom der Nährflüssigkeit fortgeführt, gelangen in die Tentakel und wandern dort durch das Entoderm und die Stützlamelle in das Ektoderm zurück. Leider konnte ich nicht wie Hadzi die Bewegung der Nesselzellen im Zellgewebe durch Lobopodienb.ldung beobachten. Dagegen gelang es mir leicht, die im Tentakelhohlraum von der Körper- flüssigkeit umhergetriebenen Nesselzellen zu bemerken. Daß es sich hier um wirklich lebende Wanderzellen handelte und nicht um Nessel- kapseln, die mit der Beute in den Gastralraum gelangt waren, konnte ich nachweisen, wenn das Tier zerfiel, und aus einer Öffnung des Ten- takels zuerst die in Frage kommenden Gebilde herausströmten. Es waren Zellen mit einer Nesselkapsel, deren Cnido:il schon teil- weise entwickelt war (Hadzi behauptet, daß das Cnidocil erst am Verbrauchsort entwickelt wird), und die im Innern eine große Vakuole aufwiesen. (Taf. II, f.19). Diese Wanderzellen traten im Tentakel- lumen auch auf, wenn das Tier längere Zeit lang keine Nahrung zu sich genommen hatte. Ferner fand ich auf Schnittpräparaten häufig Stadien, in denen die Nesselzellen Stützlamelle und Entederm durch- wandern (Taf. I, f.4-6 u. 13, Ta£.1l, {.14-15); ebenso zeigten sichWander- zellen im Gastralraum. Ob neben dieser Wanderung bei Hydra auch noch eine intraektodermale vorkommt, wage ich nicht zu entscheiden; jedenfalls fand ich nichts, was besonders darauf hinwies. Die Nessel- zellen wandern, wie ja Murbach und Schneider schon hervorhoben, mit dem basalen Pol voran, und nach Murbachs und Hadzis Ansicht geht die Wanderung im Gewebe durch Lobopodienbildung vor sich. Da ich wandernde Nesselzellen nur auf Schnitten und im Gastral- Die Nesselzellen. 129 lumen beobachtet habe, kann ich zu dieser Frage keine Stellung nehmen; auf eine Tatsache, die mir besonders auftiel, möchte ich indessen auf- merksam machen. Hadzi gibt an, daß die Nesselzellen zwischen den anderen Zellen des Tierkörpers hindurchwandern. Während ich nun im Ektoderm Wanderzellen zwischen den übrigen Zellen fand, bemerkte ich sieim EntodermnurinnerhalbderZellen. Es handelte sich hier um Nesselzellen mit Kern, die nicht etwa mit Kapseln, die mit der Nahrung in das Gastrallumen gelangt waren, verwechselt werden können. Ob diese Tatsache mit dem regen \ Stoftwechselverkehr der Entodermzellen mit dem übrigen Gewebe im Zusammenhang steht, kann ich nicht entscheiden; jedenfalls wüßte ich keine andere Erklärung dafür anzugeben. Nach Hadzi wird die Richtung der wandernden Nesselzellen durch einen ‚Verbrauchsreiz““ bestimmt. Er begründet diese Ansicht durch folgende Tatsache. Wenn man an dem Stiel von Tubularia zwei gegeneinander gerichtete schiefe Einschnitte macht und ihn dadurch zur Hydranthenb: ldung anregt, so wandern die Nesselzellen aus der Umgebung auf den Hydranthen zu, dasselbe erfolgt, wenn man dem Tiere einen Tentakel abschneidet, und dieser sich von neuem bildet. Der Schluß, daß der beschriebene Vorgang zeige, daß auf jede Zelle ein Reiz ausgeübt werde, ist wohl nicht in jeder Weise einwandsirtei, da die Wanderung auch an andere Bedingungen geknüpit sein kann. So könnte die genannte Erscheinung auch dadurch bedingt sein, daß ein Wundreiz eine vermehrte Stoftzufuhr bewirkt, die ja zur Heilung und evtl. zur Neubildung von Hydranthen erforderlich ist. Natürlich wären in dieser Stoifzufuhr auch die Nesselzellen einbegrifien, man brauchte aber durchaus nicht anzunehmen, daß auf jede Nesselzelle ein besonderer Reiz ausgeübt werde. Nachdem die Nesselzellen durch die Stützlamelle und das Ento- derm in das Ektoderm zurückgekehrt sind, nehmen sie daselbst ihre definitive Aufstellung. Da sie zwischen den Ektcdermzellen hindurch- wandern, sollte man annehmen, daß sie diese beiseite schieben und dann gebrauchstert'g zwischen den Ektodermzellen eingekeilt lagern. Nach me'nen Beobachtungen stimmt diese Annahme auch mit den Tatsachen überein, indessen stehen die Angaben anderer Forscher hiermit in Widerspruch. Um dieser Frage näher zu treten, muß ich zunächst auf die Histologie von Hydra eingehen. Nach der letzten eingehenden Arbeit über Hydra von K. C. Schneider überzieht das Ektoderm. das ganze Tier gleichmäßig als einschichtiges Epithel; es finden sich außerdem im. Ektoderm. nur noch subepitheliale Zellen, die sich aus Gasglienzellen, Geschlechtszellen' und B.ldungszellen (Nesselkapselbildungszellen und indifferente Zellen, aus denen die Epithelmuskelzellen entstehen) zusammensetzen. Die fertigen Nessel- zellen indessen sollen innerhalb der Epithelmuskelzellen liegen. Diese Ansicht ist auch heute noch die herrschende, und ich fand sie auch in neueren Auisätzen über Hydra vertreten (Hadzi, Nervensystem. v. Hadzi 1909. K. C. Schneider Histol. Praktikum. 1908). Wie schon erwähnt, weisen meine Beobachtungen dagegen darauf hin, daß die Archiv für Naturgeschichte 1912. A 8. 9 8. Heft 130 | Dr. Albert Jacobsohn: Nesselzellen nicht innerhalb, sondern zwischen den Epithelmuskel- zellen liegen. Zur Untersuchung dieser Verhältnisse eignet sich am besten Hydra oligactis, da der Stiel dieser Species die einfachsten Ver- hältnisse im dieser Beziehung aufweist. Einen Ausschnitt dieses Stieles, von der Oberfläche gesehen, stellt die Figur 16 Tafel II dar. Wir sehen hier ganz deutlich, daß die wenigen Zellen, die die Oberfläche erreicht haben, zwischen den Ektodermzellen gelegen sind. Es wäre ja möglich, daß die Linien, die durch die Färbung scharf hervortreten, nicht die Zellgrenzen darstellen, (da die Präparate nicht durch dıe Silbermethode dargestellt werden konnten, die einen strengeren Beweis geliefert hätte), und ein dünnes Häutchen, der Epithelmuskelzelle angehörig, sich über die Nesselzelle ausspannt. Ich konnte aber von einem derartigen Häutchen nichts bemerken und möchte auf folgende zwei Punkte hin- weisen, die das Vorhandensein eines Häutchens unwahrscheinlich machen. Zunächst ist es auffällig, daß die Nesselzellen an den Ecken aufgefunden werden, wo mehrere Zellen ‚zussmmenstoßen; außerdem erscheint es auch bedeutungsvoll, daß sich über der Nesselzelle keine Cuticula vorfindet, eine Tatsache, die man allerdings auch mit dem Entladungsvorgang im Zusammenhang bringen könnte. An den Figuren 16c, b und d sieht man, wie der Prozeß der Verdrängung der Epithelmuskelzellen durch die Nesselzellen immer weiter fort- schreitet, je mehr man sich der Oralfläche und den Tentakeln nähert; zugleich bemerkt man, wie sich die Nesselzelllager durch besondere Erhöhungen markieren. An den Tentakeln erblickt man die Epithel- muskelzelle nur noch seitlich dem Nesselzellwulst angelagert, indessen erscheinen hier die Muskelfasern der Epithelzelle um so reicher aus- gebildet. Die an Totalpräparaten gemachten Beobachtungen konnte ich auch an Schnitten bsetätigen und verweise hierzu auf die Ab- bildungen der Tafel I. 3. Die gebrauchsfertigen Nesselzellen. Wie Toppe in seiner Abhandlung über die Nesselzellen auseinander- setzt, kommen beı allen Hydraarten vier verschiedene Nesselzellformen vor, die bei den einzelnen Species kleine Abweichungen aufweisen. Eine große gedrungen ovale Form, eine große und eine kleine länglich ovale Form und eine kleine birnförmige Art. Sie unterschieden sich außer durch ihre Form auch noch durch ihren Nesselschlauch. Bei der großen gedrungen ovalen Form beginnt der Schlauch mit einem verdickten Teil, dem sogenannten Axenkörper, an dessen Ende sıch drei große Stilette befinden, darauf folgt ein weniger verdickter Teil, der sıch nach oben zu verjüngt, das konische Zwischenstück. Dieser Teil ist mit kleinen Härchen besetzt, die ihn in drei an den Stiletten beginnenden Spiralen umziehen. Dann folgt der glatte Faden, der an seiner ganzen Oberfläche winzige Öffnungen aufweist, duruh die das Sekret bei der Entladung austritt. Bei der großen länglich ovalen Form ist der ganze Schlauch von einer Haarspirale umwunden; er weist ebenso Die Nesselzellen. 131 wie der Schlauch der großen gedrungen ovalen Form. feine Öffnungen zum Austreten des Sekretes auf. Ebenso ist der Schlauch der kleineren länglich ovalen Form mit feinen Öffnungen versehen ; der ganze Schlauch ist hier dieker und auch kürzer. Ob er mit Härchen besetzt ist, ist zweifelhaft; während Schneider angibt, daß hier Härchen vorhanden sind, hat Toppe bei dieser Art keine Härchen feststellen können; ich habe ebenfails hier keine Härchen gesehen. Von besonderer Art ist der Schlauch der vierten birnförmigen Nesselkapsel. Er hat die Eigen- tümlichkeit, beider Entladungalle Gegenstände spiralig zu umklammern, und dient wahrscheinlich dazu, die mit vielen Härchen und Anhängen besetzten Extremitäten der Krebse, die meist als Beute in Betracht kommen, zu fesseln. Wie Toppe zuerst bemerkte, ist er an den inneren Spiralwindungen mit Härchen besetzt, die dem Faden ein besseres Festhaften ermöglichen. Der Schlauch dieser Nesselkapsel besitzt keine Öffnungen; die Flüss’gkeit im Innern desselben tritt nicht aus und scheint hier nur den Zweck zu haben, den Schlauch auszuschleudern. Was die Zusammensetzung der Nesselkapsel selbst anbetrifft, so besteht sie nach übereinstimmenden Angaben der neueren Autoren (außer Iwanzoff, der von Schneider widerlegt wurde) aus einer äußeren Kapselwand, die sich in den Nesselschlauch fortsetzt. Dagegen finden wir in Bezug auf die Gestaltung des Cnidoblasten noch ziemlich wider- spruchsvolle Angaben vor. Sicher festgestellt ist nur, daß der Cnidoblast als Plasmaschlauch die Kapsel umzieht und am oberen Pol (Entladungs- pol) eine Öffnung freiläßt. Der Teil unterhalb der Kapsel, der den Kern enthält, endigt häufig mit einem Fortsatz, dem sogenannten Stiel. Eine der umstrittensten Fragen ist nun die, ob der Cnidoblast muskulöse Elemente enthält. Wie ich in der historischen Darstellung geschildert habe, hatten Claus, Ciamician und Korottneff den Stiel der Nesselzelle für muskulös erklärt, ohne besondere Gründe für diese Ansicht anzu- geben. Ebenso waren Jickeli und Chun für die muskulöse Natur des Stieles eingetreten und hatten außerdem noch Muskelfasern konstatiert, die lie ganze Kapsel umgeben sollten. Der letzte Autor hatte seine An- sicht dadurch gestützt, daß er angab, der Stiel sei quergestreift, eine Beobachtung, die andere Forscher wie Bedot und Murbach als Spiral- gebilde gedeutet hatten. Schneider wiederum hatte die ganze Plasma- hülle der Nesselkapsel als ‚„Muskelscllauch“ aufgefaßt, von dem der Stiel nur eine Fortsetzung bilden sollte. Während nun von den neueren Autoren Iwanzoff die Annahme muskulöser Strukturen im Cnidoblasten nicht für begründet hält, indem er die Querstreifung und die erwähnten Spiralgebilde dadurch erklärt, daß er eine Spiraldrehung des Stieles selbst annimmt, und ebenso Schneider in seinen neueren Untersuchungen der Meinung Aus- druck gibt, daß wir nach den vorliegenden Befunden nicht berechtigt sind, muskulöse Strukturen im Cnidoblasten anzunehmen, liegen aus der neuesten Zeit die beiden bereits erwähnten Arbeiten von Will und Toppe vor, in denen wieder „kontraktile Elemente‘ beschrieben werden. Welche Gründe veranlassen nun diese beiden Autoren neuerdings wieder, muskulöse Elemente im Cnidoblasten anzunehmen? Soviel g%* 8. Heft 132 Dr. Albert Jacobsohn: ich aus der Abhandlung Wills ersehen kann, hat er nur die Beobachtung beizubringen, daß bei Hydra die Nesselkapsel von fadenartigen Strukturen umgeben ist, die er eben für muskulös hält. Allerdings liegen bei der von ihm untersuchten Physalia die Dinge anders, denn hier handelt es sich um spiralförmige Fäden, die sich nach seinen Angaben noch überdies teils in dichteren, teils in lockeren Windungen vorfinden, was nach seiner Meinung nur durch Kontraktion zu er- klären ist. Ähnliche Angaben macht Toppe über die „kontraktilen Elemente‘, nur hat er die fadeniörmigen Gebilde auch bei anderen Nesselzellformen festgestellt._ Da sich meine Untersuchungen auf Hydra beschränkten, kann ich auf die Spiralgebilde bei Physalıa nicht eingehen und nur feststellen, daß im Gegensatz zu Will Schneider, der doch auch sicher die Spiralgebilde aus der früheren Literatur kannte, im Cnidoblasten keine muskulösen Elemente annimmt. Was die fadenförmigen. Gebilde bei Hydra anbetriffit, so konnte ich bei frischen, unbeschädigten Nesselzellen solche im Cnidoblasten nicht feststellen, trotzdem ich Osmiumsäure anwandte, durch die Will die Fasern nachgewiesen hat. Fadenförmige Strukturen konnte ich im, Cnidoblasten nur wahrnehmen, wenn es sich nicht um ganz intakte oder entladene Nesselzellen handelte, wie sie die Figur 24 und 25, Tafel III zeigen; an der Fig. 24 hat der Faden sogar ebenfalls Spiral- form angenommen. Diese Tatsache weist darauf hin, daß es sich bei den fadenförmigen Bildungen oft um Faltungen des Plasmaschlauches zu handeln scheint. Es müßten also in Zukunft bei der Beurteilung dieser Frage alle Fälle aus- geschaltet werden, wo durch dieKonservierung oder durch eine Beschädigung Kunstprodukte entstanden sein könnten. Ich gehe dann auf die weiteren Differenzierungen des Cnidoblasten ein und muß zu diesem Zweck nochmals auf die Abhandlung Wills zurückkommen. Nach Will umgeben die erwähnten Fasern die ganze Kapsel und setzten sich nach unten in den Stiel fort. Nach oben endigen die Fasern bei Hydra frei kurz vor der Entladungsöffnung. Die Ent- ladungsöffnung selbst ist von einer Anzahl von Stäbchen umgeben, die auch die Cnidocilröhre, die das Cnidocil umgeben soll, zusammen- setzen; die Gesamtheit dieser Stäbchen bezeichnet Will als Stäbchen- kranz. Sie stellen wahrscheinlich dasselbe Gebilde dar, das Grenacher und Schneider als feine Fältelung der Plasmahaut aufgefaßt hatten. Nach meinen Beobachtungen scheint der Entladungspol indessen anders gestaltet zu sein. Was zunächst die Entladungsöffnung selbst an- betrifft, so bildet sie ein fast gleichseitiges Dreieck mit abgerundeten Ecken (Fig. 18, Taf. Il), wie sie bereits von Toppe abgebildet wurde. Sie ist im ganzen Umkreise von einer feinen radiären Streifung um- geben. Ob es sich hier um eine Fältelung oder um eine streifenförmige Verdickung handelt, läßt sich durch Beobachtung wegen der Feinheit der fraglichen Gebilde nicht sicher entscheiden. Es kommt also bei der Beurteilung dieser Frage ganz darauf an, welche Bedeutung man diesen Strukturen bei der Entladung zuschreibt. Wenn ich daher Die Nesselzellen. 133 diese Streifung vom rein physiologischen Gesichtspunkte zu deuten versuche, so muß ich mich gemäß meiner Erklärung des Entlade- vorganges, den ich später auseinandersetzen werde, auf die Seite Wills und Toppes stellen und sie als streifentörmige Verdickung der Öffnung erklären, die den Zweck hat, die Kapsel im Cnidoblasten zurückzuhalten. Zu einer von dem Standpunkt der neueren Forscher ganz ab- weichenden Auffassung bin ich über den Bau des Cnidocils gelangt, das sich mir folgendermaßen darbot (siehe Figur 20a,b, c, Tafel II und Tafel III). Es erscheint aus drei Stäbchen zusammengesetzt, von denen das eine die beiden anderen an Länge bedeutend überragt. Das längere Stäbchen steht zur Ebene, die die dreiseitige Öffnung bildet, ungefähr in einem Winkel von 45°; die beiden anderen Stäbchen treten seitlich an das längere heran und scheinen an ihm befestigt zu sein. Die Stäbchen entspringen zwischen der Kapsel und dem umgebenden Plasmaschlauch, und zwar tritt aus je einer Ecke der dreiseitigen Öffnung ein Stäbchen heraus. An welcher Stelle sie ihren Ursprung nehmen, wie weit sie zwischen Kapsel und Plasma nach unten ziehen, und ob sie dort befestigt sind, konnte ich leider nicht ermitteln. Zur Begründung dieser Auffassung verweise ich auf die Ab- bildungen der Tafeln II und III. Figur 19 stellt eine noch unentwickelte Nesselzelledar,an der die einzelnen Strukturen noch nicht zu erkennen sind. Figur 20a stellt die Kapsel so dar, daß die beiden seitlichen Stäbchen nach vorn gerichtet sind. In Figur 20b ist das längere und ein seit- liches Stäbchen nach vorn gerichtet; in Figur 20c entspringt das längere Stäbchen an der uns zugewandten Ecke, während die beiden seitlichen Stäbchen schräg nach der dem Beschauer abgekehrten Seite ziehen. Da bei dieser Ansicht die beiden seitlichen Stäbchen von hinten an das längere StäbeLen herantreten, sieht es hier so aus, als wenn die Seiten- stäbchen plötzlich wie abgeschnitten unterhalb des längeren Stäbchens endigten. Figur 21 endlich stellt eine Ansicht schräg von oben auf den Entladungspol dar. Die übrigen Figuren (22 u. 23) zeigen, daß die kleineren Nesselzellformen ähnliche Verhältnisse aufweisen. Indessen scheint hier keine Öffnung vorhanden zu sein, sondern der vorn zu- gestülpte Plasmaschlauch scheint hier direkt von allen Seiten an das einteilige Cnidocil heranzutreten und an ihm befestigt zu sein. Wie sind nun mit diesem Befunde die Angaben anderer Autoren in Übereinstimmung zu bringen? Nur F. E. Schulze stellt das Cnidocil ebenfalls aus drei Stäbchen bestehend dar; spätere Forscher geben an, daß das Cnidocil aus einer Plasmaröhre herausrage, eine Angabe, die vielleicht in der Fig. 20e ihre Erklärung findet. Andere Autoren weisen wiederum darauf hin, daß das Cnidocil aus mehreren Stäbchen zusammengesetzt sei; von diesen letzteren behaupten Will und Toppe, daß sich das fragliche Gebilde aus mehr als drei Stäbchen zusammensetze. Ich richtete daher meine ganze Aufmerksamkeit auf die Bestandteile des Cnidoeils, konnte aber immer nur feststellen, daß es aus drei Stäbchen besteht, daß freilich manchmal die streifen- förmigen Strukturen eine größere Anzahl von Stäbchen vortäuschen 8. Heit 134 Dr. Albert Jacobsohn: können, namentlich auf Schnitten, wie sie Toppe in seiner Arbeit abbildet; es handelt sich dann natürlich um eine schräg angeschnittene Zelle. Außerdem möchte ich an die dreiseitige Öfinung erinnern, dfe ebenfalls auf ein dreiteiliges Cnidoe:] Linweist, da man sich dieselbe so entstanden denken könnte, daß eine kreisförmige Ölfnung mit elastischen Rändern an drei Stellen auseinander gezogen wäre. (Durch divergierendes Wachstum der Stäbchen; siehe zum Vergleich Figur 19 und 20.) In bezug auf die fadenförmigen Gebilde im Stiele des Cnidoblasten, die von verschiedenen Forschern erwähnt worden sind, kann ich nur das bereits über die kontraktilen Elemente Gesagte wiederholen. Überhaupt scheint mir der Stiel nur eine verengerte Fortsetzung des Plasmaschlauches darzustellen. Diese Auifassung drängte sich mir durch eine Beobachtung auf, die zu machen ich oftmals Gelegenheit hatte. ' Bei der Untersuchung einer absterbenden Hydra lösten sich die einzelnen Nesselzellen nach und nach aus dem Zellverbande. Dabei boten sich nacheinander folgende Bilder derselben Nessel- zelle dar, die wohl keiner weiteren Erklärung bedürfen. Unerwähnt möchte ich auch nicht lassen, daß ich das von Will aufgefundene „Lasso“, das Toppe ebenfalls gesehen haben will, nur einmal an einer halb entladenen Nesselzelle bemerkt habe (Fig. 25); hier konnte es sich aber ebensogut um das Ende des Nesselfadens handeln, der noch teilweise eingestülpt war. Endlich möchte ich auch noch auf den Inhalt der Nesselkapsel etwas näher eingehen. Was zunächst die chemische Natur des Kapsel- inhalts anbetrifft, so wurde diese vor einigen Jahren durch den fran- zösischen Forscher Charles Richet untersucht. Dabei wurde durch Versuche an Tieren festgestellt, daß es sich hier um ein Gift handelt, das keine Schmerzen hervorzurufen scheint, das aber unter herab- gesetzter Sensibilität und erniedrigter Körpertemperatur einschläfernd wirkt und schließlich durch Lähmung der Atmung zu Tode führt. Verschiedene Angaben dagegen liegen über die physikalische Natur des Kapselinhaltes vor. Iwanzoff war es zuerst, der im Gegensatz zu den irüheren Autoren behauptete, daß es sich im Kapselinnern Die Nesselzellen. _ 1935 um eine gallertartige Masse und nicht um eine Flüssigkeit handele, und Schneider schloß sich später dieser Ansicht an. In neuerer Zeit hat Will nun in seiner Abhandlung über die Klebkapseln der Actinien diese Anschauung ausführlich widerlegt. Ich möchte seinen Aus- führungen noch einen weiteren Beweis für den flüssigen Aggregat- zustand des Kapselinhaltes hinzufügen, der tatsächlich geeignet ist, diese Frage unzweifelhaft zu entscheiden. Wenn man der Umgebung einer Nesselzelle alles Wasser entzieht, so entlädsiesich unter gewissen Umständen dennoch, um ihren flüssigen Inhalt austreten zu lassen. Indessen führt mich dieser Versuch schon zu dem nächsten Problem der Nesselzellforschung, zu der Entladung. 4. Die Entladung der Nesselzellen. Der oben erwähnte Versuch wurde folgendermaßen angestellt. Ich brachte eine Hydra auf einen Objektträger (ohne ein Deckglas darüber zu legen, um jeden Druck zu vermeiden), sog vorsichtig ver- mittelst Fließpapier alles Wasser ab und übergoß, um vollends alles Wasser zu entfernen und die Hydra zulgeich zu töten, das Tier mit absolutem Alkohol. Diesen sog ich wiederum ab, soweit es möglich war, und brachte dann den Objektträger unter das Mikroskop. Nessel- kapseln hatten sich bis jetzt kaum oder nur ganz vereinzelt entladen, und man konnte überdies unter dem Mikroskop bemerken, wie als- bald auch die letzten Spuren des absoluten Alkohols verflogen und das Tier vollkommen eintrocknete. Jetzt erst entluden sich fast alle Nesselkapseln ganz spontan, und man konnte deutlich beobachten, daß überall an den Wänden des Nesselkapselschlauches Sekrettröpfchen heraustraten. Dieser Versuch berührt zugleich sämtliche Erklärungs- versuche, die über die Entladung der Nesselkapsel gemacht worden sind. Zunächst ist zu der von Iwanzoff aufgestellten und von Schneider unterstützten Quellungstheorie zu bemerken, daß die Entladung auch ohne Wasser vor sich gehen kann, und wenn dies der Fall ist, ist die Erklärung, wie sie Iwanzoff und Schneider geben, überflüssig. Außerdem wird dieser Theorie dadurch der Boden entzogen, daß der Versuch klar und deutlich zeigt, daß der Kapselinhalt flüssig und nicht gallertartig ist. Was die Theorie Will’s anbetrifft, der die Entladung durch Muskel- kontraktion erklärte, so lehrt der Versuch, daß die Entladung nicht von dem lebenden Tier unter allen Umständen abhängig ist. Nun ist es ja nicht undenkbar, daß auch noch nach dem Tode Muskelkon- traktionen eintreten; indessen ist hier zu beachten, daß in diesem Falle die Entladung der Kapsel nicht unmittelbar nach dem Tode eintrat, sondern vielmehr mit dem Eintrocknen des Tieres kausal verknüpft zu sein schien. Allem Anscheine nach wird die Entladung hier dadurch hervorgerufen, daß durch das Eintrocknen die Elemente des Gewebes sich voneinander lösen, und dadurch die Kapsel frei wird, was die Sprengung des Kapseldeckels zur Folge hat. Die Kraft, die die Sprengung des Kapseldeckels bewirkt, ist wahrscheinlich in der 8. Heft 136 Dr. Albert Jacobsohn: Elastizität der Kapselwand zu suchen, die durch die Flüssigkeit im Innern aufs Außerste gespannt ist. Diese Ansicht von der Entladung der Nesselkapsel findet natürlich nicht in dem angegebenen Versuch ihre vollkommene Begründung; auch wurde ich zu dieser Auffassung durchaus nicht allein durch den erwähnten Versuch geführt, vielmehr konnte ich durch verschiedene Tatsachen feststellen, daß die Nessel- kapsel sich entläd, sobald sie von der sie umgebenden Zelle frei wird. So konnte ich häufig beobachten, wie eine Hydra, auch wenn sie mit einem Tropfen Wasser auf den Objektträger gebracht wurde, ebenfalls bald zu Grunde ging, teils wohl, weil das Wasser zu warm wurde, teils, weil vielleicht nicht genug Sauerstoff zum Atmen vorhanden war. Das Tier löste sich dann in seine Bestandteile auf, und man konnte bemerken, daß eine Nesselkapsel sich entlud, sobald sie sich aus dem Zellverbande gelöst hatte. Hierbei konnte man auch die Beobachtung machen, daß die Nesselkapsel einen gewissen Druck auf ihre Um- gebung auszuüben. scheint; denn häufig schoß die Kapsel kurz bevor sie sich entlud, aus dem Zellverbande hervor, wie etwa ein Kirschkern, den man zwischen zwei Finger klemmt, und der plötzlich einen Aus- weg findet. (Natürlich vermied ich auch bei diesem Versuch, um jeden Druck auszuschalten, ein Deckglas auf das Objekt zu decken.) Ein weiterer Hinweis darauf, daß die Nesselkapseln sich entladen, sobald sie frei werden, wird uns später bei der Besprechung der Nessel- zellen von Microstomum begegnen. Wenn wir nun annehmen, daß die Nesselkapsel sich entläd, sobald sie von der umgebenden Zelle frei wird, so müssen gewisse Vor- richtungen vorhanden sein, die unter gewöhnlichen Umständen die Kapsel hindern, sich zu entladen. Diese Vorrichtungen scheinen in dem Cnidocil und dem umgebenden Plasmaschlauch gegeben zu sein. Wie Beobachtungen verschiedener Autoren zeigen, und wie ich ebenfalls bestätigen kann, entladen sich nicht alle Nesselkapseln, sondern einige können selbst durch Essigsäure, die die übrigen Nessel- kapseln zur Entladung bringt, nicht gesprengt werden. Es sind dies diejenigen Kapseln, die noch nicht reif sind, was, wie ich glaube, so zu erklären ist, daß in die Kapsel noch nicht genug Flüssigkeit ab- geschieden worden ist, um die nötige Spannung herzustellen (die Anhänger der Quellungstheorie meinen, daß sich der Kapselinhalt erst chemisch verändern müsse, um reif zu werden). Wenn ich hier von Abscheiden der Flüssigkeit in die Kapsel spreche, so meine ich damit osmotische Vorgänge, da die Kapselwand selbst wchl kaum sekretorische Fähigkeiten haben kann. I:h nelıme also an, daß der Druck im Innern der Kapsel immer mehr zunimmt. Die dadurch elastisch gedehnte Kapselwand drückt auf ihre Umgebung. Nach physikalischen Gesetzen muß der Druck, oer sich durch aie ganze Flüssigkeit fortpflanzt, am zugespitzten Entladungspol am größten sein und hier besonders darauf hinwirken, die Seitenwände auseinander zu reißen. Dabei würde auch die Öffnung des Plasmaschlauches zerreißen, wenn nicht der dreiteilige Cnidocilapparat, der sich zws;hen Kapsel und Plasmaschlauch befindet, ein Hindernis böte. (Siehe die Die Nesselzellen. 737 schematischen Zeichnungen Fig.17 a. b. c. Taf. II). So wird also der Druck zunächst auf die drei Stäbchen übertragen. Diese drücken auf aie Öffnung des Plasmaschlauches und dehnen die ursprünglich runde Öffnung zu einer größeren dreieckigen aus. Unterstützend hierzu kommt noch das Wachstum der Stäbchen, die wir uns elastis:h vor- zustellen haben, kinzu. Dieses Wachstum bewirkt nämlich, da der längere Stab den beiden seitlichen schräg entgegenwächst, eine Biegung der seitlichen Stätchen. Der Hauptteil der lebendigen Krait, die teils durch die elastisch gespannte Kapselwand, teils durch die infolge Wachstums elastisch gespannten Stäbchen aufgespeichert wira, über- trägt sich indessen auf den Punkt, wo die drei Stäbchen miteinanc er verlötet sine, und wird durch diese Verlötung im Gleichgewicht gehalten. Sobald aber die Verlötung durch irgend einen Um- stand gelöst wird, bewirkt die lebendige Kraft vermittelst der Stäbchen ein Zerreißen der Öffnung des Plasmaschlauches. Die Kapsel wird dadurch frei und kann sich entladen. Wir sehen also, wie hier die Natur durch den Cnidoeilapparat nicht nur eine Sicherung hergestellt, sondern zugleich cie Kraft, durch die die Kapsel zur Ent- ladung gebracht werden soll, auf einen Punkt konzentriert hat, der noch überdies eine äußerst zweckmäßige Lage erhalten hat. Ein neues Faktum, das geeignet ist, uns mit ehrfurchtsvollem Staunen zu erfüllen, daß die Natur mit so einfachen Mitteln so fein wirkende Gebilde herzustellen vermag! Einfachere Verhältnisse liegen bei den kleinen Nesselzellen vor, bei denen der Plasmäschlauch einfach direkt an dem Cnidoecil befestigt zu sein scheint. Aber auch hier scheint der Plasmaschlauch vermittelst des Oridocils bei der Entladung zerrissen zu werden. Auf welche Weise wird nun die Kapselentladung beim Fang der Beute bewirkt? Nach übereinstimmendem Urteil aller neueren Autoren soll ja das Cnidocil einen Reiz aufnehmen und dieser die Kapsel zur Entladung bringen. Diese Behauptung ist aber nicht durch beweiskräftige Tat- sachen gestützt. Die Versuche, «ie besonders in neuerer Zeit zu der oben erwähnten Ansicht führten, wurden nämlich im wesentlichn so ausgeführt, daß man eine chemisch mehr oder minder stark wirkende Flüssigkeit an eine Hydra heranbrachte und dabei fand, daß durch gewisse Substanzen eine Entladung bewirkt wird. Daraus schloß man, das Cnidocil müsse einen chemischen Reiz auinehmen. Dabei gibt aber z.B. Wagner, der hauptsächlich derartige Versuche angestellt hat, an, daß die betreffende Flüssigkeit (Essigsäure und Methylen- blau) direkt in ziemlich konzentrierter Menge mit den Nesselzellen in Berührung treten müsse. Derartige Versuche bieten natürlich durchaus keinen Beweis dafür, daß das Cnidocil einen chemischen Reiz aufnimmt, denn die Entladung konnte hier auch dadurch bewirkt werden, daß die die Kapsel umgebenden Strukturen zerstört wurden, oder daß durch osmotische Vorgänge der Druck im Kapsel- nnern so gesteigert wurde, daß die Kapsel einen Widerstand zu über- winden vermochte, den sie vorher nicht bezwingen konnte. Wenn man also Aufschluß über das Wirken der Nesselzellen beim Be ute- 8, Hef 138 Dr. Albert Jacobsohn: fang haben will, so bleibt nichts übrig, als eine Hydra und ein Beute- tier zusammenzubringen und dann die weiteren Vorgänge unter dem. Mikroskop zu beobachten. Diesen Weg schlug ich denn auch ein und kam dabei zu einem Resultat, das von der oben erwähnten Ansicht ganz verschieden ist. Zunächst möckte ich aber noch eine Bemerkung aus der älteren Literatur erwähnen, die mir bei der Beurteilung dieser Frage einen wertvollen Hinweis bot. F. E. Schulze gibt in seiner Ab- handlung an, daß er festgestellt habe, daß die Nesselzellen sich nur lokal entladen. Diese Angabe macht von vornherein ein mechanisches Wirken des Cnidocils wahrscheinlich, und ich konnte durch meine Versuche, die ich in der angegebenen Weise anstellte, auch tatsäch- lich eine rein mechanische Entladung der Nesselzellen feststellen, die allerdings durch gewisse Bewegungen von dem Tiere geregelt wird. Es ist also mit der Erklärung, die ich im Folgenden geben werde die oft geäußerte Ansicht vereinbar, daß es im Belieben des Tieres steht, seine Nesselzellen zu entladen. Ich brachte nämlich eine Hydra zusammen mit einer Daphnia auf einen Objektträger. Sobald die Hydra des Beutetieres habhaft werden konnte, legte sie den Fangarm mit einer möglichst großen Fläche an die Beute heran (das Beutetier konnte sich im vorliegenden Fall wohl bewegen, konnte aber nicht von der Stelle gelangen). Dabei konnte ich bemerken, daß die Cnidocile in direkte Berührung mit dem Beutetier traten, ja, sogar an dieses herangedrückt wurden, ohne daß eine einzige Nesselzelle sich entlud. Dann aber zog die Hydra mit einem plötzlichen Ruck den Fangarm zurück, sodaß sich die Cnido- cile an dem Beutetier rieben, und es trat eine Entladung fast aller beteiligten Nesselzellen em. Je mehr das Beutetier jetzt zappelte, desto günstiger war es für die Hydra, denn durch seine Bewegungen brachte das Beutetier auch noch die Nesselzellen der anderen Ten- takeln zur Entladung, die jetzt schnell an die Beute herangebracht wurden und sie umschlangen. Jetzt verstehen wir auch, weshalb das Onidocil mit der Tentakelfläche einen spitzen Winkel bildet. Die Cnidocile können nämlich infolge dieser Anordnung als Widerhaken wirken und erhalten so eher die Möglichkeit, einen Angriffspunkt zu gewinnen und auseinander gerissen zu werden. Die Anordnung der Nesselzellen ist für diesen Zweck besonders bei Hydra vulgaris eine äußerst praktische. Die Nesselzellen sind hier in dem sogenannten Nesselzellwulst derartig gestellt, daß die Cnidocile sämtlich einen spitzen Winkel mit der Längsachse des Tentakels bilden und zwar so, daß immer eine Anzahl von Cnidocilen als Widerhaken wirken muß, nach welcher Seite auch der Tentakel gezogen wird. (Fig. 1. Taf. I). Endlich möchte ich auch noch auf die Wirkungsweise der Nessel- zellen etwas näher eingehen. Allem Anscheine nach dienen die Nessel- zellen nach den vorliegenden Angaben sowohl zum Festhalten als auch zum Vergiften der Beute. So scheint z.B. die kleine birnförmige Nesselkapsel von Hydra, die sich nach der Entladung spiralförmig aufwindet, lediglich den Zweck zu haben, die Extremitäten des Beute- tieres zu fesseln, um so jede Bewegung zu hindern; die übrigen Nessel- Die Nesselzellen. 139 zellen dagegen scheinen eine Vergiftung zu bewirken, wobei der Stilettapparat der großen Kapsel noch den Zweck zu haben scheint, eine Verwundung des Beutetieres herbeizuführen. In einer Beziehung bestehen jedoch, was das Verhältnis der Nesselzellen zum Beutefang anbetrifft, noch Widersprüche, auf die ich hier aufmerksam machen möchte. Bei der Entladung werden die meisten Nesselkapseln aus dem Gewebe direkt herausgeschleudert. Wie ist disee Tatsache damit in Einklang zu bringen, daß die Tentakeln vermittelst der Nessel- kapseln die Beute festhalten? Es wird ja vielfach geltend gemacht, daß wahrscheinlich immer noch genug Nesselkapseln im Gewebe blieben, um die Beute am Entrinnen zu hindern, und daß die Nessel- schläuche, die mit Haaren besetzt seien, durch Adhäsion an der Beute hafteten. Wie aber findet das Aufheben dieser Kräfte statt, die doch ziemlich beträchtlich sein müssen, da es einer großen Daphnia oft- mals trotz größter Anstrengung nicht gelingt, sich frei zu machen; wie kommt es, daß die Beute sich von den Tentakeln loslöst, wenn sie an die Mundöffnung gebracht worden ist und verschlungen werden soll? Diese Widersprüche werden durch die Vorstellung überwunden, daß das Sekret, das, wie auch andere Autoren angeben, klebrig zu sein scheint (es spricht hierfür auch ihr Austreten in Form kleiner Kügelchen), Tentakel und Beutetier miteinander verklebt. Diese Verklebung könnte dann später durch gewisse Substanzen, die die um die Mundötfnung gelagerten Sekretzellen absondern, gelöst werden. Eine Beobachtung, die vielleicht zugunsten dieser Annahme zu deuten wäre, möchte ich noch angeben. Einer Daphnia war es gelungen, sich von dem Tentakel, an dem sie einen Augenblick festhaftete, zu befreien; sie blieb indessen gleich darauf an dem Fuß der Hydra hängen, obwohl hier kaum Nesselzellen vorhanden sind. IV. Die Nesselzellen von Microstomum. Bis vor einigen Jahren wußte man nicht, wie man sich das Vor- kommen von Nesselorganen bei den Aeoliden und bei Microstomum erklären sollte, da man die Nesselkapseln sonst nur in der ganz fest- begrenzten Tiergruppe der Cnidarien vorgefunden hatte. Im Jahre 1903 aber wurde von Grosvenor festgestellt, daß die Nesselkapseln der Aeoliden von geiressenen Cnidarien herrühren. Bei Microstomum dagegen nahm man noch vor kurzem an, daß die Nesselorgane dem Tiere eigentümlich seien, bis im Jahre 1908 auch betreffs dieses Tieres die Behauptung aufgestellt wurde, daß seine Nesselkapseln von ge- fressenen Cnidarien stammen. C. H. Martin, der diese Behauptung aufstellte, suchte den Beweis für seine Behauptung zu bringen, indem er Microstomum mit lebend gefärbten Hydren zusammenbrachte. Er fand dann gefärbte Nesselkapseln im Körper von Microstomum vor. Ferner beobachtete er, daß sich im Körper von Microstomum verschiedenartige Nesselkapseln vorfanden, wenn er sie mit ver- schiedenen Cnidarienarten zusammenbrachte. Er hatte damit also bewiesen, daß Nesselkapseln von Cnidarien in den Körper von Micro- 8. Heft 140 Dr. Albert Jacobsohn: stomum gelangen können. Um die Frage aber völlig zu entscheiden, suchte er nesselkapselfreie Microstomen aus dem Ei zu züchten, was ihm nicht gelang. Ich versuchte die Frage auf einfachere Weise zu lösen, indem ich einige nesselkapselhaltige Microstomen isolierte und sie weiter zu züchten suchte, ohne ihnen COnidariennahrung zukommen zu lassen. Nach einigen mißlungenen Versuchen gelang es mir, eine Microstomenzucht herzustellen. Die Tiere vermehrten sich durch Teilung sehr schnell, und schon nach einigen Wochen konnte ich nesselkapselfreie Microstomen vorfinden. Diese konnte ich wiederum mit Nesselkapseln infizieren, indem ich ihnen Hydren zur Nahrung gab, und so konnte ich nach Belieben nesselkapselfreie und nessel- kapselhaltige Tiere züchten. Damit ist es wohl unzweifelhaft ent- schieden, daß die Nesselkapseln von Mierostomum von gefressenen Hydren stammen. Besonders interessierte mich nun das Schicksal der gefressenen Nesselzellen. Wie Martin bereits angibt, findet man die Nesselkapseln später im Mierostomumkörper in Vakuolen vor. Diese Vakuolen halte ich für das Überbleibsel der eigentlichen Nesselzelle. Aller- dings steht hiermit die Angabe Martins im Widerspruch, daß sich manchmal mehrere Nesselkapseln in einer Vakuole finden. Ich habe indessen niemals mehrere Nesselkapseln in einer Vakuole gesehen. Manchmal konnte ich auch Andeutungen von einem Cnidoeil be- merken, das aber in allen Fällen rudimentär zu bleiben scheint. Be- deutungsvoll für die Beurteilung der Nesselzellen ist, daß sie auch hier imstande sind, sich zu entladen; und zwar findet eine Entladung statt, sobald die Kapseln von dem umgebenden Gewebe frei werden. Man kann dies sehr schön an einem absterbenden Microstomum beobachten. Die Nesselkapseln sind die ersten Elemente, die frei werden und mit einer gewissen Kraft aus dem Körper hervorschießen, die hier noch größer als bei Hydra zu sein scheint. Dieses Hervor- schießen wird vermutlich dadurch hervorgerufen, daß sich die Kapsel hier in einer Flüssigkeit befindet, die durch die umgebende Vakuolen- wand zusammengehalten wird. Übrigens trifft man auch im Micro- stomenkörper häufig unreife Nesselkapseln an, die sich durch kein Mittel zur Entladung bringen lassen. Ich stelle mir also die Über- tragung der Nesselzellen in den Microstomumkörper folgendermaßen vor: Nur die unreifen Nesselzellen gelangen durch die Darmwand. Die Zellen behalten aber die Fähigkeit, den Kapseln Stoffe zuzu- führen, so daß diese nachreifen können. Zugleich wandern auch hier die Nesselzellen in das Ektoderm. Allmählich scheint dann die um- gebende Zelle zu verkümmern; jedenfalls nimmt sie hier nicht die hoch- differenzierte Gestalt wie bei den Cnidarien an. Es bleibt gewöhnlich nur eine dünne Wand, die im Innern Flüssigkeit und manchmal auch noch einen mit Plasmaresten umgebenen Kern enthält. Ich möchte ausdrücklich feststellen, daß ich diese Auffassung nicht als eine be- wiesene Tatsache angesehen haben will, sondern lediglich auf einen Weg hinweisen möchte, von dem spätere Untersuchungen feststellen mögen, ob er gangbar ist. Wie weit die oben beschriebene Vorstellung Die Nesselzellen. 141 richtig ist, ändert jedoch nichts an der Tatsache, daß die Nesselkapsel sich hier, sobald sie frei wird, ohne Beihife eines hochdifferenzierten Cnidoblasten entläd. Zusammenfassung. Die Nesselzellen entstehen an bestimmten Bildungsstätten im Ektoderm des Körpers zu mehreren aus Mutterzellen. Sie bilden in ihrem Innern die Nesselkapseln durch sekretorische Vorgänge, deren Einzelheiten noch nicht gänzlich geklärt sind. Allem Anscheine nach ordnet sich das Sekret zunächst in Form einer Kapsel an, in der sich dann das übrige Sekret ansammelt. Im Innern der Kapsel scheint sich dann aus dem Sekret der Nesselschlauch zu bilden. Über die Bildung der Differenzierungen des Cnidoblasten ist noch nichts bekannt. Wie weit der Kern bei der Bildung der Nesselkapseln beteiligt ist ist zweifelhaft, da sich widersprechende Angaben hierüber vorliegen. Die Nesselzellen wandern von ihren Bildungsstätten zu den Verbrauchsstätten. Die Art der Wanderung scheint bei den ver- schiedenen Arten in verschiedener Weise vor sich zu gehen. Aktive Wanderung durch Lobopodienbildung ist beobachtet worden, jedoch scheint die Wanderung auch teilweise passiv zu erfolgen. Die Frage, in welche Beziehung die Nesselzellen zum Organismus treten und wie weit sie physiologisch selbständig sind, ist daher vom allgemein zoo- logischen Standpunkt äußerst interessant und bedarf weiterer Unter- suchung. Hiermit berührt sich auch die Frage, welche Lage die Nesselzellen an ihrem Verbrauchsort, im Verhältnis zu den Muskel- epithelzellen einnehmen. Die bis jetzt herrschende Ansicht, daß bei Hydra die Nesselzellen in den Ektodermzellen liegen, erscheint nach meinen Untersuchungen sehr unwahrscheinlich, und die Vorstellung, daß die Nesselzellen zwischen den Muskelepithelzellen liegen, scheint mehr Berechtigung zu haben. Die Nesselkapsel besteht aus einer inneren Kapsel, die sich in den im Ruhezustande handschuhfingerförmig eingestülpten Schlauch fort- setzt, und einer äußeren allseitig geschlossenen Kapsel, die die innere umgibt. Der Cnidoblast besitzt die Form eines Schlauches, der sich nach unten zu verengt. Daß er besondere Muskelfasern enthält, ist noch nicht genügend bewiesen, da es sich bei den Geb.lden, die als Muskelfasern beschrieben werden, auch um Kunstprodukte handeln kann, und dieselben an frischen Objekten vermißt wurden. Das Cnidocil besteht nach meiner Beobachtung aus drei Stäbchen, eine Beobachtung, die mit den Angaben der meisten übrigen Autoren im Widerspruch steht und daher noch einer Bestätigung von anderer Seite bedarf. Der Inhalt der Nesselkapsel ist nicht gallertartig, sondern flüssig. Die Entladung der Nesselkapseln scheint dadurch bedingt zu sein, daß die Kapseln frei werden. Gewisse Beobachtungen am lebenden Tiere sprechen dafür, daß die Nesselkapseln durch Zerstörung des dreiteiligen Cnidoeils, das eine Sicherung darstellt, ihre Freiheit erhalten. Wie weit diese Vorstellung auf sicherer Basis beruht, hängt davon ab, 8. Heft 142 Dr. Albert Jacobsohn: ob es gelingt, bei anderen Cnidarienarten ähnliche Sicherungen auf- zufinden. Jedenfalls ergab die Beobachtung einer beutefangenden Hydra, daß das Cnidocil nicht als reizpereipierender Apparat dient. Es ist daher äußerst unwahrscheinlich, daß die Entladung durch Muskeln bewirkt wird. Ebenso ergab die Untersuchung, daß eine Entladung bei völliger Abwesenheit von Wasser erfolgen kann. Das Festhaften der Beute an den Cnidariententakeln braucht nicht durchaus dadurch bedingt zu sein, daß die Kapseln selbst Ver- bindungsglieder zwischen Beute und Tentakeln darstellen; es kann ebenfalls als Verklebung von Tentakel und Beute vermittelst des Sekretes der Nesselkapseln angesehen werden. Diese letztere Vor- stellung steht nicht wie die erstere damit in Widerspruch, daß die Nesselkapseln bei der Entladung meistens aus dem Gewebe aus- gestoßen werden; auch ist sie besser damit in Einklang zu bringen, daß die Beute beim. Verschlingen sich wieder von den Tentakeln los- lösen muß. Die Nesselzellen können auch in fremde Organismen übertreten. Die Nesselzellen der Aeoliden und von Microstomum stammen von Cnidarien. Die Tatsache, daß auch hier eine Entladung stattfindet, sobald die Kapsel {rei wird, ohne Mitwirkung irgend welcher besonderer Nesselzellstrukturer bestätigt die oben gegebene Erklärung des Ent- ladungsvorganges. Literaturverzeichnis. 1835. Ehrenberg, Abhandlung Akad. Wiss. Berlin, den 21. Mai. Wagner, Wiegmanns Archiv. 1835 II. pag. 215. Corda, Anatome Hydrae Fuscae. 1841. Erd, P. Ueber Organisation der Fangarme der Polypen im Archiv Anat. Physiol. 1841. (Muellers Archiv.) Wagner, R. Ueber mutmassliche Nesselorgane d. Medusen. Archiv Naturg. Jg. 1841. 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Nesselzellen bei Anemonia. Arch. für Zellforschung 1909/10. Toppe. Über die Wirkungsw. d. Nesselk. d. Hydra. Zool. Anz. Jg. 33. 1911. Will. Die sekretorischen Vorgänge bei der Nessel-Kapselb:ldung der Coelenteraten. Sitz.-Ber.-Abt. nat. Ges. Ges. Rostock. N.F, Bd. 2. Uber einige Spinnen aus Travancore in Indien. Von Embrik Strand. Durch das. Zoologische Museum in München (Geheimrat R. Hertwig) erhielt ich zur Bearbeitung eine kleine Sammlung Spinnen aus Travancore in Indien, die von Mr. Padmanabha Pillai gesammelt waren, und jetzt Eigentum des Museums in Hull sind (geschenkt von Sir Strickland). Zu der Sammlung gehörten auch eine Anzahl Notizen bezw. Briefe und Figuren; erstere waren teils rein descriptiv, teils behandelten sie biologische Beobachtungen, von denen nach Ansicht des Sammlers bezw. Stricklands besonders wertvoll sei, daß „a large number of spiders have the faculty of chan- ging their eyes’ colours at will.“ — Leider war die Erhaltung der Sammlung größtenteils nicht gut, weshalb eine ganze Anzahl Exem- plare als unbestimmbar oder wenigstens specifisch unbestimmbar hier unberücksichtigt gelassen werden müssen, außerdem mußte ich die Bearbeitung, ehe sie noch zu Ende geführt war, unterbrechen. Das Nennenswerte aus den Ergebnissen dieser Bearbeitung wäre etwa folgendes. Argiope sp. Eine fragliche Form. — Mit A. taprobanica Th. jedenfalls nahe verwandt, aber Adbomen ist oben dunkel mit 3 hellen, etwa gleich- breiten, scharf markierten Querbinden, die sich ähnlich wie bei undulata 'Th. verhalten. Die eine Epigynengrube zeigt die der tapro- Über einige Spinnen aus Travancore in Indien, 145 banica zukommende, halbkreisförmige Leiste, wodurch sie teilweise in zwei Gruben geteilt wird, während in der anderen Grube die Leiste fehlt! (Auch nach Pocock (in: Fauna Brit. India, Arachn. p. 222) kann diese Leiste bei taprobanıca vorhanden sein oder fehlen.) Die basale Breite der Lamina der Epigyne ist wenigstens so groß wie die Länge derselben. Das Septum der Epigyne erscheint von hinten ge- sehen an der Basis breit, dann bis zum Ende seines basalen Drittels plötzlich verschmälert, von dann an bis zur Lamina ganz allmählich und schwach verschmälert; im Profil gesehen erscheint es als aus einem hinteren geraden, senkrecht gestellten und einem subhorizontalen, der Länge nach gewölbten Teil, der mit dem senkrechten Tei] einen stumpfen, etwas abgerundeten Winkel bildet. Die Dimensionen stimmen gut mit denjenigen, die in der Originalbeschreibung (in Thorells „Primo saggio sui Ragni Birmani‘“ p. 164) angegeben sind: Cephalo- thorax 5,5 mm lang, 5 mm breit. Beine I.—II: Femur 10, Patella + Tibia 10, Metatarsus + Tarsus 13 mm, III bezw. 7; 5,5; 7 mm; IV. bezw. 11; 9; 11 mm. Also I-Il 33, III 19,5, IV.31 mm oder I = IL, IV, IH. Die indischen Argiope-Arten bedürfen dringend der Revision und ich unterlasse es daher, vorläufig, die obige Form auf eine bestimmte Art zu beziehen. Tetragnatha foveata Karsch 1891. d. Das Exemplar weicht von der Originalbeschreibung der Tetra- gnatha foveata Karsch (in: Berliner entom. Zeitschr. 36 (1891) p. 289) dadurch ab, daß das mittlere Augenfeld in Flüssigkeit ebenso wie trocken gesehen vorn und hinten gleich breit oder vorn ein kle'n wenig breiter erscheint und daß am unteren Falzrande nur 7 (mit dem Zahn unmittelbar an der Klaueneinlenkung: 8) Zähne versehen sind, indem die vier kleinen, die vorhanden sein sollen, fehlen. — 99, die ich zu dieser Art stelle, stimmen mit meiner Beschreibung in meinen „Süd- und ostasiatischen Spinnen I“ p. 151—152 überein, jedoch wäre der kräftige apikale Zahn des unteren Falzrandes besser als nach unten und innen statt nach vorn gerichtet zu beschreiben. Ob die von mir beschriebene Rückenzeichnung hier vorhanden ist, läßt sich an den eingetrocknet gewesenen Exemplaren der Coll. Pilla: nicht erkennen. Die Bewehrung der Mandibeln stimmt also nicht ganz mit der Original- beschreibung überein. Oxyopes armatipalpis Strand n. sp. Ein d. — Die Art ist charakteristisch durch ihr bewehrtes Patellarglied der Palpen. Dieses zeigt nämlich unten außen eine ganz niedrige Längserhöhung, die an beiden Enden in einen Zahn endet, von denen der hintere der kräftigste ist und auf die Längsaxe des Gliedes senkrecht gerichtet absteht, während der vordere schräggestellt und spitzer ist. Unten trägt das Tibialglied Archiv für Naturgeschichte 1912. AB. 10 8. Heft 146 Embrik Strand: einen kräftigen, seitlich schräg zusammengedrückten, wenig regel- mäßigen, am Ende stumpfen und leicht ausgerandeten Fortsatz, der senkrecht absteht und etwa so lang wie die Höhe des Gliedes ist. In Draufsicht erscheint das Patellarglied breiter als lang, sein hinterer Fortsatz scheint von oder von kurz hinter der Mitte des Gliedes zu entspringen, während der vordere als ein spitz konischer Zahn schräg nach vorn und außen gerichtet erscheint und von dem Tibialglied zu entspringen scheint. Oben mitten und an der Spitze trägt das Patellar- glied je einen kräftigen, langen, gekrümmten, fein zugespitzten Stachel, von denen der apicale bis zum Ende des basalen Drittels des Tarsal- gliedes reicht. Von außen gesehen erscheint die Dorsalseite des Tibial- gliedes nur fast unmerklich länger als die des Patellargliedes und fast gerade, während die Gesamthöhe des Gliedes nebst seinem Fortsatz etwa 1!/, mal so groß wie die Länge des Gliedes ist. Das Tarsalglied erscheint doppelt so lang wie die beiden vorhergehenden Glieder zusammen, seine dünne, drehrunde Spitze nimmt ein Drittel der Gesamtlänge des Gliedes ein und von der Spitze des Bulbus ragen zwei dünne, stäbchenförmige, gekrümmte, am Ende sich fast anliegende, gelblich und bräunlich gefärbte Fortsätze hervor. Die größte Höhe des Tarsalgliedes übertrifft die des Tibialgliedes nebst Fortsatz. Cephalothorax und Extremitäten bräunlichgelb; ersterer zeigt um die Mittelritze undeutliche hellere Strahlenstriche, die Augen sind schwarz und schmal schwarz umringt, die Clypeusecken sind dunkel und von den vorderen M.A. erstrecken sich zwei schmale, nach unten leicht divergierende, die Mandibelspitze nicht erreichende schwarze Binden oder Striche nach unten. Die ganze Unterseite des Thorax ist gelb, der Lippenteil zeigt jederseits einen kleinen braunen Fleck und das Sternuum hat eine feine dunkle Randlinie. Alle Femoren haben unten zwei schwarze Längslinien und die Patellen und Tibien zeigen je eine ebensolche an der Rückenseite. Palpen rötlich braun- gelb mit schwarzem Tarsalglied und teilweise geschwärzten Fortsätzen der übrigen Glieder. Alle Stacheln der Extremitäten dunkel und aus je einem schwarzen Punktfleck entspringend. — Abdomen im Grunde blaß graugelblich, an den Seiten aber so dicht schwarz längsgestrichelt, daß die Grundfarbe nur sehr wenig zum Vorschein kommt. Der Bauch mit einer schwarzen, von der Mitte an nach hinten an Breite ab- nehmenden, zwei schmale helle Längsbinden einschließenden Mittel- binde, dievon den dunklen Seiten durch eine nur unbedeutend schmälere helle Binde getrennt wird. Epigaster mit einem schmalen dunklen, hinten dreieckig erweiterten Mittellängsstreifen, der hinten einen runden, gelben, scharf markierten Fleck einschließt. Spinnwarzen an den Seiten dunkel. Körperlänge 7 mm. Cephalothorax 3 mm lang. Beine: I. Femur 3,8, Patella + Tibia 5, Metatarsus 4, Tarsus 2,3 mm; IV bezw. 3,6; 4; 4; 1,3 mm. Also I 15,1, IV 12,9 mm. Über einige Spinnen aus Travancore in Indien. 147 Ozxyopes travancoricola Strand n.sp. 1 2. — In Flüssigkeit zeigt Epigyne ein abgerundet viereckiges Feld, das vorn ein wenig breiter als hinten ist, etwa so lang wie breit ist und vier ziemlich große, nicht scharf begrenzte und wenig regel- mäßige, rötlichschwarze Flecke, die annähernd ein Quadrat bilden und der Quere nach unter sich ein wenig weiter als der Länge nach ent- fernt zu sein scheinen, einschließt. Trocken gesehen zeigt Epigyne hinten einen hohen Querwulst oder wenn man will, dicke Querleiste, die mitten dünner und schärfer, aber kaum niedergedrückt ist und vorn von einer abgerundeten, vorn nicht ganz offenen, breiter als langen Grube begrenzt wird und hinten mitten leicht eingedrückt erschemt. Im Profil erscheint dieser Querwulst hinten konvex, vorn konkav mit scharfem Rand. Die verdiekten Enden der Querleiste bilden aber nicht deutlich abgesetzte Höcker und zeigen daselbst vorn keine foveola (im Gegensatz zu Oxyopes birmanicus Th.). Cephalothorax 2,5 mm, Abdomen 5 mm lang. Beine I: Femur 3,7, Patella + Tıbia 5, Metatarsus 4, Tarsus 1,5 mm; IV bezw. 3,6; 4; Metatarsus + Tarsus 5,2 mm. Also: 114,2, IV 12,8 mm. Tibia IV 3 mm, also länger als Cephalothorax; letzterer also etwa 5,7 mal kürzer als I. Beinpaar. - Cephalothorax braungelb, in den Strahlenfurchen nicht oder sehr wenig dunkler, längs der Rückenmitte eine parallelseitige, aus weißlicher Behaarung gebildete Binde, die so breit wie das Augenfeld ist; letzteres ist schwarz und davon erstrecken sich die gewöhnlichen schwarzen Binden bis fast zur Spitze der sonst bräunlichgelben Mandibeln. Von den Clypeusecken erstreckt sich je ein schwarzer Strich nach oben und hinten bis zur Mitte der Seiten des Kopfteiles. Beine bräunlichgelb, die Femoren unten mit zwei schwarzen Längslinien, die Patellen, Tibien und Meta- tarsen oben mit je einer ebensolchen, die Tibien außerdem z. T. an den Seiten mit einer mehr oder weniger unterbrochenen schwarzen Binde, die Tibien IV am Ende mit einem schmalen tiefschwarzen Ring. Meta- tarsen mit Andeutung eines dunklen Mittel- und Endringes. Die Palpen oben mit schwarzer Längslinie am Patellar-, Tibial- und Tarsal- gliede bis fast zur Spitze. Unterseite des Cephalothorax bräunlichgelb. — Abdomen silbergraulich, fein dunkler retikuliert, eine die ganze Rückentläche einnehmende Längsbinde von der Grundfarbe wird vorn durch einen kurzen, jederseits ein- oder zweimal verzweigten grauen Herzstrich der Länge nach geteilt sowie jederseits durch einen oder wenn man will, zwei schmale dunkle, hinten tieischwarze Längs- striche einschließende Binden begrenzt. Von den Spinnwarzen wird die Rückenfläche durch eine tiefschwarze Querbinde getrennt. Vorn an den Seiten 2—3 kleine tiefschwarze Längsstriche. Bauch mit schwarzer, einen grauen Längsstreifen einschließender Mittellängs- binde. 10* 8. Heft 148 Embrik Strand. In Flüssigkeit erscheinen die Augen I. Reihe unter sich um reich lich ihren Durchmesser, von den Augen Il. Reihe um kaum den Radius entfernt. Portia semifimbriata (Sim.). Ein 9, das ich dieser Art zurechnen muß, wenn auch die Be- schreibung, wie die meisten der Simonschen Artenbeschreibungen, Zweifel übrig läßt. Epigyne zeigt vorn eine recht tiefe, breiter als lange Grube, die von Simon gar nicht erwähnt wird, wohl aber soll eine solche bei P. adonis Sim. vorhanden sein, eine Art, die aber in anderen Punkten abweicht. Die breite weißliche Randbinde des Cephalothorax ist nicht rein weiß. Das schwarze Seitenfeld des Kopfteiles nimmt nur das Augenfeld ein. Das etwas eingetrocknete Abdomen scheint oben mitten jederseits einen hellen Fleck zu haben und in seiner hinteren Hälfte zeigt der Rücken eine helle Querbinde. Körperlänge reichlich 5 mm. Cephalothorax etwa 2,5 mmlang. Patella + Tibia des IV. Paares 3 mm lang. Ganz sicher ist die Bestimmung aus den angeführten Gründen nicht. Sollte es sich um eine andere Art handeln, möchte ich den Namen foveata m. vorschlagen. Außerdem waren in dem bestimmten Teil der Sammlung folgende Arten vertreten: Uloborus gemiculatus Ol. Cyrtophora citricola Forsk. Stegodyphus sarasinorum Karsch Aranea dehaani Dol. Hersilia pectinata Th. Anepsia maritata O. Cbr. Ariamnes: flagellum Dol. Gasteracantha geminata F. Argyrodes flavescens O. Cbr. Gasteracantha brevispina Dol. Theridium rufipes H. Lue. Chvracanthium sp. Leucauge celebesiana Walck. Hippasa pantherina Poc. Tetragnatha gracılis Stol. Peucetia viridana Stol. geniculata Karsch Myrmarachne plataleoides O. Cbr. N ephila malabarensis Walck. ir providens Peckh. Die Molluskenfauna der preussischen Rheinprovinz. Von Caesar R. Boettger. Vorwort. Diese Arbeit ist entstanden aus den Ergebnissen von zahlreichen Sammelexkursionen durch das Rheinland in den Jahren 1904 bis jetzt, in den früheren Jahren von Frankfurt am Main aus, in den späteren Jahren von Bonn aus. Dennoch besuchte ich mehr die gebirgigen Gegenden der Provinz als die Tiefebene. Vor allem in den Jahren 1907 und 1908 wurden einige Fundorte der älteren Autoren nachge- prüft. Ein Hauptaugenmerk wurde auf die Lebensweise und die geographische Verbreitung gelegt. Zur Verfügung stand mir eine kleine Sammlung aus der Bonner Umgegend, die von Herrn Dr. H. Schenck gesammelt wurde und die im Museum des Bonner Instituts aufbewahrt wird. Auch stellte mir die Senckenbergische Naturforschende Gesell- schaft in Frankfurt a. M. mit grösster Bereitwilligkeit ihr Material zur Verfügung, das an Schnecken noch nicht besonders reich ist, an Muscheln aber, dank der regen Tätigkeit meines Freundes, Herrn Dr. F. Haas, eine große Mannigfaltigkeit aufweist. Ihm spreche ich auch an dieser Stelle für manche Liebenswürdigkeit, die er mir zuteil werden ließ, meinen besten Dank aus. Auch bin ich Herrn Dr. O. le Roi in Bonn zu Dank verpflichtet. Er unterstützte mich in liebenswürdiger Weise bei der Aufstellung des Literaturverzeichnisses, wobei ich ihm manche versteckte Angabe verdanke. Auch stellte er mir die Manuskripte seiner beiden noch nicht veröffent- liehten Arbeiten (34 und 94) in liebenswürdiger Weise zur Verfügung. Vor allem aber danke ich herzlichst meinem verehrten Lehrer, Herrn Geheimen Regierungsrat Prof. Dr. H. Ludwig, für das große Wohlwollen, das er diesen Studien jederzeit entgegenbrachte. Bonn, Juli 1911. Caesar R. Boettger. Zusatz. Inzwischen ist der allgemeine Teil der Arbeit sowie das syste- matische Verzeichnis der Arten mit Anmerkungen über besonders interessante und neue Formen im Februar 1912 in Frankfurt a. M. erschienen. Auch die im Vorwort als noch nicht veröffentlicht be- zeichneten Arbeiten sind an die Öffentlichkeit gelangt. Ferner sind noch einige in der Zwischenzeit erschienene Arbeiten über das zu behandelnde Gebiet aufgenommen worden. Die Fundortsverzeichnisse 8. Heft 150 Caesar R. Boettger: wurden durch folgende Herren vermehrt. Herr Dr. O.leRoiin Bonn übergab mir in liebenswürdiger Weise noch während der Drucklegung die unveröffentlichten Notizen über die von ihm in der Rheinprovinz erbeuteten Weichtiere. Herr cand. rer. nat. Hubert Pabst in Bonn war so freundlich, mir seine Fundorte rheinischer Nacktschnecken zur Veröffentlichung zu überlassen. Herr Otto F. Fischer n Krefeld übersandte mir eine kleine Molluskenausbeute dieser Stadt. Den Herren spreche ich auch an dieser Stelle meinen besten Dank aus. September 1912. CaesarR. Boettger. Einleitung. Lange habe ich über die Begrenzung des Gebietes nachgedacht. Zuerst kam mir natürlich der Gedanke, die Fauna des Gebietes zu revidieren, die einst der eigentliche Begründer unserer Mollusken- forschung in der Rheinprovinz, ©. Goldfuss, beschrieben hatte, nämlich die der ganzen preußischen Rheinprovinz und Westfalens. Doch bald ließ ich den Plan wieder fallen, vor allem, da mir ein großer Teil Westfalens aus eigener Anschauung nicht bekannt war. Um das Gebiet einigermaßen so wie die Rheinprovinz kennen zu lernen, hätte ich noch einer ganzen Reihe von Jahren bedurft. Auch fallen die politischen Grenzen ja nicht mit den natürlichen zusammen. Die beiden Provinzen bestehen offensichtlich auch nicht aus einheit- lichen Ländermassen, denn beide haben z. B. Gebirge und Ebene. Es lag daher nahe, z.B. die Fauna der Gebirge dieses Gebietes zu bearbeiten. In der Tat sind die Gebirge dieser Länder recht ein- heitlich, sie gehören alle zum rheinisch-westfälischen Schiefergebirge. Also müßte man eine Fauna des ganzen Schieiergebirges schreiben, denn der Taunus und eine Reihe französischer und belgischer Ge- biete gehören auch hinzu. Auch diesen Plan habe ich fallen lassen, da seine Ausführung mir noch nicht reif erschien. Zudem gehen im Norden der Rheinprovinz manche das Gebirge liebende Tiere ein Stück in die Ebene hinab, woran der Fluß wohl schuld sein mag. Wir haben hier manchmal eine direkte Mischfauna. Sonst hat die Ebene im Norden der Rheinprovinz große Anklänge an diejenige Westfalens, nämlich die des Münster'andes, ebenso wie die gebirgigen Teile der beiden Provinzen Anklänge haben. Das natürlichste wäre m. E., eine Fauna zu beschreiben, die man kurz als die des westlichen Mitteldeutschlands bezeichnen könnte. Es ist das vor allem das ganze rheinisch-west- fälische Schiefergebirge, auch französischen und belgischen Teils, mit der im Norden vorgelagerten Ebene, deutschen und nieder- ländischen Teils. Dies so erhaltene Gebiet wäre begrenzt im Norden im allgemeinen durch die Südgrenze der durch Borcherding durch- forschten Gebiete, im Osten durch die Weser, die Westgrenze der Goldfuss’schen Bearbeitung Mitteldeutschlands, im Süden wohl durch die Grenze der Clausila (Pirostoma [Kuzmicia]) bidentata Ström., die ungefähr durch die Mainebene läuft — während der Vogels- berg wohl nicht in dies Gebiet gehört — im Westen durch die Abfälle Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 151 des Gebirges in die Ebere, vielleicht auch durch die Maas. Die Kenntnis dieses ungeheuren Gebietes ist m. E. noch nicht so weit fortgeschritten, daß man an eine Bearbeitung gehen könnte. Es wird mindestens noch ein Jahrzehnt vergehen, bis man daran denken kann. Ich hoffe, daß das Material von meinen weiteren Exkursionen, das womöglich noch durch Fachgenossen vermehrt wird, mich einst in die Lage setzt, diese Studie der Öffentlichkeit zu übergeben. Die Veröffentlichung dieser Arbeit hat jedoch einen anderen Zweck. Das oben genannte Gebiet zeichnet sich vor allen anderen Deutschlands dadurch aus, daß es in einem großen Teile des Gebietes Tiere beherbergt, die durchaus mediterranen oder westeuropäischen Charakter tragen. Diese verleihen weiten Länderstrecken ein sonder- bares, uns fremdes Gepräge. Die zu behandelnden Länder liegen nun an den Ufern unseres Rhein-Flußsystems, das wohl mit der Ein- wanderung in Beziehung gebracht werden muß. Sie gehören politisch größtenteils zur Rheinprovinz. Der Einfachheit halber beschreibe ich daher die Fauna der Rheinprovinz, die einen Teil des oben ge- nannten großen Gebietes darstellt, die alt eingesessene Fauna des Gesamtgebietes beherbergt, sich von dieser jedoch stark abhebt durch die den Flußtälern entlang eingedrungenen mediterranen Elemente. Das oldenburgische Fürstentum Birkenfeld ist selbstverständlich mit in das Gebiet einbegrifien; dagegen habe ich den zur Rheinprovinz gehörigen, jedoch außerhalb des Gebietes liegenden Kreis Wetzlar ausgelassen. Bei der Beschreibung der Flußfaunen mußte ich natür- lich die Grenzen der Rheinprovinz manchmal überschreiten, da einige Arten aus Flüssen außerhalb der Rheinprovinz für das Verstehen unseres Gebietes und den Zusammenhang unbedingt notwendig waren. Wie ich eben sagte, sind die mediterranen Elemente unserer Fauna den Flußtälern gefolgt, wohl größtenteils selbst durch die Flüsse ausgebreitet worden. Wie lange aber bestehen die Flüsse in ihrem heutigen Zusammenhang, wie lange konnten ihre Täler also als Eindringungsstraßen gelten? Die Frage wird manchen absonderlich klingen, und doch ist sie nach W. Kobelts neueren Forschungen über die alten Flußläufe sehr berechtigt. Vor allem das Rheinsystem, an dem Kobelt seine Studien begann, sah vor geologisch noch nicht langer Zeit vollkommen anders aus. Der „alte Vater Rhein“ ist kein einheitliches Flußsystem, ist vielmehr in jüngster Zeit aus den ver- schiedensten Elementen entstanden. Kobelt kam zu diesem Ergebnis rein theoretisch. Durch Vereinigung zusammengehöriger Gebirge auf der Karte hat er gezeigt, daß der Rhein einst nicht so aussah wie heute. Die Kette des Schweizer und Schwäbischen Jura ist noch versperrt, weshalb die Aare, sowie der Bodenseeabfluß nicht in das damals noch bestehende Mainzer Becken fließen konnten. Die Aare wie der damals aus dem Genfer See noch nicht nach Südwesten ab- fließende Rhöne (der Genfer See hat heute noch einen schiffbaren Kanal zum Neuchäteler See) flossen nun am Südrand des Juras hin und ergossen sich nach ihrer Vereinigung im Bodensee mit dessen Abfluß durch den Heegau in die Donau. Das zweite noch nicht durch- 8. Heft 152 Caesar R. Boettger: brochene Gebirge ist das rheinisch-westfälische Schiefergebirge. Hunsrück und Taunus hängen noch zusammen und bilden so die Nordgrenze des Mainzer Beckens, das sich von Bingen bis nach Schaff- hausen ausdehnt, zwischen den beiden Punkten also, an denen wir noch heute sehen, daß der Rhein seine Erosionsarbeit nech nicht vollendet hat. In das Mainzer Becken, ein Binnenmeer, ergossen sich die jetzigen Nebenflüsse des Rheins von Schaffhausen bis Bingen, die Il, der Neckar, der Main und die Nahe, während die Wutach wie die oben erwähnte Aare zur Donau abiloß. Ferner ergoß sich der Doubs in das Mainzer Becken, entweder direkt oder indirekt durch die Il. Nördlich des Hunsrück-Taunusgebirges, dachte Kobelt, flösse alles Wasser mit Ausnahme der Lahn, die wohl in den Main sich ergösse, der Mosel zu, die sich nach Norden mit dem Maassystem vereinigte und dann gemeinsam mit der Maas in die Nordsee mündete. Durch Einbruch des Juras wurde das ganze vollkommen geändert. Das ganze Wasser, das von Westen und Süden in den Bodensee strömte, ergießt sich nicht mehr in die Donau. Die Aare und die Abflüsse des Boden- und Genfer Sees graben sich eigene Betten in den Jura, die beiden ersteren, um sich allerdings im Mainzer Becken wieder zu treffen, während der Rhöne einen ganz anderen, seinen heutigen Lauf nahm. Der Doubs bricht nach der Saöne und die Wutach zum Mainzer Becken durch. Auch das rheinische Schiefergebirge wird durchbrochen, in das sich schon Mosel und Lahn neue Betten gegraben haben. So entsteht das heutige Rheinsystem und der Fluß, den wir Rhein nennen. Die noch ins Mainzer Becken mündenden Flüsse strömen jetzt alle dem Rheine zu, und im Norden nimmt dieser das ganze Mosel- und Maassystem auf. Der neue Fluß mündete bedeutend weiter nördlich in die See als heute. Er schüttete die Doggerbank auf und hatte sogar noch als linken Nebenfluß die Themse. Diese Betrachtungen waren rein theoretisch, mit Ausnahme der Geschichte der Wutach, über die genauere Untersuchungen von Fraas vorlagen. Kobelt suchte seine Mutmaßung zu begründen und zwar mit Hilfe einer Muschelfamilie, der Unionidae. Früher wurden die Unioniden im allgemeinen wen’g gewürdigt. Jetzt hat man jedoch erkannt, daß sie wie keine anderen Wassermollusken geeignet sind, geographische Fragen zu lösen, da sie fast in jedem Flußsystem nicht zu verkennende Formen entwickeln. Kobelt und F. Haas begannen aufs energischste sich mit der großen Frage zu befassen und haben tatsächlich in kürzester Zeit Ergebnisse gezeitigt, die man kaum erwartete. Sie begannen mit dem Oberrhein. Ich nehme hier die Bezeichnung für die Rheinabschnitte an, wie Haas (41) sie pag. 150 gibt. Hochrhein ist das früher zur Donau fliessende Stück des Rheins bis zum Bodensee. Von hier ab bis Bingen, bis zum Durchbruch durch das Schiefergebirge, heißt der Fluß Oberrhein, von Bingen abwärts Niederrhein. Kobelt und Haas beschäftigten sich zuerst mit den Unioniden des Hochrheins und des Oberrheins, besonders mit den Gattungen Unio Retz. und Pseudanodonta Bourg., die für die Flüsse besonders in Betracht kommen. Das Studium der Unioniden nun Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 153 scheint Kobelts Ansicht vollkommen zu bestätigen. Der sehr veränder- liche Formenkreis des Unio batavus Lam. gibt am klarsten den Beweis. In allen Gewässern, die einst in die Donau abflossen, haben wir den Unio consentaneus Ziegl., wie er in der Donau lebt, nicht den echten Uno batavus Lam. Ein anderer Beweis liegt in der Verbreitung des Welses (Srlurus glanis L.), der in typischer Form im Bodensee wie im Murtener und Neuchäteler See, vorkommt. Im Oberrhein und seinen Nebenflüssen dagegen (Wutach natürlich ausgenommen) findet man nicht den Unio consentaneus Ziegl., sondern Formen des Unio batavus Lam. Außerdem lebt im Oberrheingebiet eine Pseudanodonta, die recht verschieden von der Pseudanodonta rossmaessleri Bourg. aus dem Donaugebiet ist, nämlich Pseudanodonta elongata Hol. Wie steht es jedoch mit dem Niederrhein? Die Vermutungen Kobelts stimmen zwar in großen Zügen, doch haben sich einige höchst sonderbare Einzelheiten ergeben. Im ganzen System des Niederrheins lebt zwar immer ein und dieselbe Art von Pseudanodonta. Diese Art ist sogar identisch mit der Form des Oberrheins; es ist Pseudano- donta elongata Hol., die Holandre ja einst nach Stücken aus der Mosel beschrieben hatte. Der Formenkreis des Unio batavus Lam. macht jedoch sofort stutzig; er ist nicht einheitlich. Man findet einer- seits den echten Unio batavus Lam., daneben aber noch eine andere Art. Formen des Unio batavus Lam. leben im Niederrhein und allen Gewässern westlich desselben. Wir haben hier vor Zustandekommen des jetzigen Rheins drei Flußsysteme, das Maas-, das Mosel- und das Nahesystem. Die Nebenflüsse der Maas in der Rheinprovinz be- herbergen den echten Unio batavus Lam. des Maassystems, den Lamarck aus der Maas bei Lüttich beschrieben hat. Der eigentliche Niederrhein und seine linken Nebenflüsse, richtiger gesagt, die alte Mosel mit ihren Nebenflüssen, beherbergen auch alle Formen des Unio batavus Lam. Die Formen des Niederrheins und der Mosel sind derart, daß sie sich von denen des Oberrheins nicht trennen lassen. Das dritte linksrheinische Flußsystem, die Nahe, die sich früher ins Mainzer Becken ergoß, beherbergt eine eigne Subspezies des Unio batavus Lam., Unio batavus navensis nov. subspec. (vergl. im speziellen Teil). Eine weitere Subspezies des Unio batavus Lam. in der Rhein- provinz ist die Form der Saar und ihrer rechten Nebenflüsse, Unio batavus distinguendus nov. subspec. (vergl. im speziellen Teil). Doch nun zu den rechten Nebenflüssen! Gleich bei dem ersten, der Lahn, erkennt man etwas ganz sonderbares. In dem oberen Lauf des Flusses bis etwa Giessen haben wir eine Form des Unio batavus Lam., die sich gut an die Formen ım Süden, besonders an die der Nidda und des Mains anschließen. Hier bei Gießen macht die Lahn einen scharfen Knick, gewöhnlich ein Zeichen, daß ein Fluß ein sekundäres Bett betritt. Die Oberlahn dürfte also, wie Kobelt annimmt, von Gießen ab durch die Wetterau in den Main geflossen sein, vielleicht durch die Nidda, auf die die Verlängerung ihres oberen Laufes direkt hin- geht. In der unteren Lahn finden wir eine ganz andere Art des Formen- kreises des Unio batavus Lam. Diese Art findet man in allen 8. Heft 154 Caesar R. Boettger: rechten Nebenflüssen des Niederrheins (von der Wasserscheide des Taunus nordwärts) mit ihren Zuflüssen, soweit sie untersucht sind. Sie läßt sich mit keiner anderen vergleichen als mit Unio crassus Retz. Hier hat sie ihre westlichste Verbreitung. Nach Osten hin ist sie die herrschende Art des Formenkreises des Unio batavus Lam. Sie ist der charakteristische Unio des großen Urtalstromes, der in die Nordsee mündete, am Südrande des großen Landeises hinfloß und Wasser sogar von Innerrußland erhielt (vgl. 53). Die norddeutschen Flüsse sind selbständig gewordene Teile dieses Urtalstroms. Das Vor- kommen des für diese Flußsysteme charakteristischen Unio ın den rechten Nebenflüssen des Rheins beweist, daß diese einst nicht zum Moselsystem gehörten, sondern sich wohl nordwärts wandten, wo sie auf irgend eine Weise dem großen Urtalstromsystem oder einem Teil desselben, vielleicht der Ems, zuilossen. Wir haben also in der Rheinprovinz Gewässer von vier früheren Flußsystemen zu unter- scheiden, nämlich das Maassystem, das Moselsystem und das Nahe- system (wohl als weiteres Flußsystem das Saarsystem), alle mit Formen des Unio batavus Lam., und das System, das auf irgend eine Weise mit dem Urtalstromsystem zusammenhing und eine Form des Unio crassus Retz. beherbergt. Auf welchem Wege sind nun fremde Faunenelemente in die Rheinprovinz gelangt? Wir haben gesagt, daß dies fast alles medi- terrane oder westeuropäische Arten sind. Einige östliche Arten, die noch in Westfalen leben, kommen in der Rheinprovinz nicht mehr vor. Sollte dies vielleicht darin seinen Grund haben, daß die heut’gen rechten Nebenflüsse des Rheins nicht hierhin, sondern wahrscheinlich nach Norden flossen? Auf das Eindringen südlicher Arten macht zuerst Noll (82) aufmerksam. Es sind dies nicht allein Mollusken, sondern auch eine große Anzahl anderer Tiere und auch Pflanzen. Gewöhnlich sind die Eindringungsstraßen der Lebewesen Flußtäler gewesen. Sie begünstigen die Ausbreitung sehr. In ihnen können sich zartere Arten ungehindert ausdehnen, ohne Höhenzüge über- schreiten zu müssen, was vielen von ihnen unmöglich wäre. Zugstraßen von Vögeln ziehen häufig Flußtäler entlang, und durch sie, wie durch Wasserinsekten, werden manche kleine Wassertiere und Pflanzen weiter verbreitet. Man könnte sogar den primitiven Menschen hinzu- nehmen, der auch meistens Flußtälern folgte und manche Art ver- breiten konnte. Doch die Hauptsache ist m. E. der Fluß selbst. Wie oft kommt es vor, daß irgend ein Lebewesen große Strecken durch den Fluß verfrachtet wird, um dann wieder ans Ufer abgesetzt zu werden! Findet es nun hier günstige Lebensbedingungen, so kann es weiter existieren, und das Verbreitungsgebiet ist weiter ausgedehnt worden. Die mediterrane und westeuropäische Molluskengruppe kommt nun offensichtlich von Süden und Westen. Welchen Fluß- tälern sind die Arten gefolgt? Die für die Mollusken und auch andere Tiere weitaus wichtigste Ausbreitungsstraße ist das Moseltal und seine Verlängerung im Rheintal. Es ist dies nur zu natürlich, denn der Fluß ist Ja, wie wir oben gesehen haben, der alte Moselfluß, der Hauptstrom Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 155 unserer Provinz. Weitaus der größte Teil der Lebewesen von Süden und Westen ist auf dieser Straße in die Rheinprovinz eingedrungen. Am auffallendsten ist dies bei der recht ansehnlichen Carthusiana carthusiana Müll., die die Ufer der Mosel und die des Rheins von der Moselmündung abwärts bis in die Gegend der Siegmündung besiedelt hat, ohne jedoch am Rhein oberhalb der Moselmündung vorzukommen. Ähnliche Beispiele kann man noch eine Reihe aus dem speziellen Teil dieser Arbeit ersehen. Eine andere Straße ist die des Rheins. Er bringt aus dem Süden einige Formen mit, doch spielt er nicht im entferntesten für die Rheinprovinz eine Rolle wie die Mosel. Geo- logisch ist dieses Rheinstück ja auch viel jünger. Den Rhein entlang hat sich vor allem massenhaft Buliminus (Zebrina) detrius Müll. aus- gebreitet. Er hat sich jedoch auch entlang der Mosel ausgedehnt. Eine Art, die uns die Mosel nicht bringt, ist Torquilla secale Drap. Häufig sind die Species auch auf beiden Straßen in unsere Provinz eingedrungen. Eine dritte Straße, die jedoch nicht so wichtig ist, ist das Nahetal. Sie bringt nichts anderes als die beiden anderen auch. Zeitlich ist die Ausdehnung der verschiedenen Arten auch verschieden. Ericia elegans Müll. muß sich z.B. sehr früh ausgebreitet haben, während mir z. B. Sphyradium inornatum Mich. als eine Art erscheint, die erst im Begriffe ist, in die Rheinprovinz vorzudringen. Bei Ericıa elegans Müll. handelt es sich wohl um eine Rückwanderung in alte Gebiete, anders läßt sich ihr Vorkommen in Dänemark und vor allem im mittelpleistocänen Sand von Mosbach wohl kaum erklären. Der Übersicht halber habe ich die Rheinprovinz in zwölf Gebiete eingeteilt. Die für das Eindringen fremder Arten (hauptsächlich südlicher und westlicher) günstigen Flußtäler habe ich als gesonderte Gebiete behandelt. 1. Nahetal. 2. Rheintal I (linke Seite des Rheintals von Bingen bis Koblenz). 3. Hunsrück (begrenzt durch das Rheintal von Bingen bis Koblenz, das Moseltal von der Gegend der Saarmündung ab bis zur Mündung und durch die dazwischen liegende poli- tische Grenze). Saartal. Moseltal. Rheintal II (vom Einfluß der Mosel abwärts). Eifel (mit den Ausläufern der Ardennen und des Hohen Venn, ein Gebiet, begrenzt durch die Mosel, den Rhein von der Moselmündung bis Bonn, durch eine Linie Bonn-Düren-Aachen und die politische Grenze). 8. Westerwald (der zur Rheinprovinz gehörige Teil des Wester- waldes, begrenzt durch den Rhein, von der Lahnmündung bis zur Siegmündung, durch die Sieg und die politische Grenze. Ausgenommen ist das Siebengebirge, das in dem Winkel liegt, den die untere Sieg mit dem Rhein bildet). 9. Siebengebirge (im spitzen Winkel, den die untere Sieg mit dem Rhein bildet). a 8. Heft 156 Caesar R. Boettger: 10. Siegtal. 11. Bergisches Land (begrenzt durch die Sieg, den Rhein von der Siegmündung bis zur Ruhrmündung, durch den Unterlauf der Ruhr und die politische Grenze). 12. Tiefebene (der nördliche Teil der Provinz mit der Kölner Bucht, begrenzt durch den Unterlauf der Ruhr, den Rhein von der Ruhrmündung bis Bonn, durch die Linie Bonn-Düren- Aachen und durch die politische Grenze. Immerhin ziehen einige Hügelketten dyrch das Gebiet). Literatur-Verzeichnis. 1. Andres, H., Geisenheyner, L. und le Roi, ©. Bericht über die zwölfte Versammlung des Botanischen und des Zoologischen Vereins. Sitzungsberichte herausgegeben vom. Naturhistorischen Verein der preußischen Rheinlande und Westfalen. 1911. Bonn 1912. E. Be- richte über die Versammlungen des Botanischen und des Zoo- logischen Vereins für Rheinland-Westfalen, pag. 43—48. la. Bach, M. Systematisches Verzeichnis der bis jetzt bei Boppard, Trier und einigen anderen Orten der preußischen Rheinlande auf- gefundenen Mollusken. 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Arbeiten aus dem kaiserlichen Ge- sundheitsamte. 28. Band. Berlin 1908. pag. 549—571. 65. — Bericht über die Ergebnisse der 5. biologischen Unter- suchung des Rheins auf der Strecke Mainz bis Koblenz (vom 9. bis 16. Juli 1907). Arbeiten aus dem kaiserlichen Gesundheitsamte. 30. Band. Berlin 1903. pag. 543—574. 66. — Bericht über die Ergebnisse der vom 29. November bis zum 7. Dezember 1907 ausgeführten 6. biologischen Untersuchung des Rheins auf der Strecke Mainz bis Koblenz. Arbeiten aus dem kaiser- lichen Gesundheitsamte. 32. Band. Berlin 1900. pag. 59—88. 66a. Martens, E. v. Über die Verbreitung der europäischen Land- und Süßwassergasteropoden. Jahreshefte des Vereins für vaterländische Naturkunde in Württemberg. 11. Jahrgang. Stuttgart 1855. pag. 129—272. 67. — Eine Ost- und eine West-Gränze. Nachrichtsblatt der deutschen Malakezoologischen Gesellschaft. 2. Jahrgang 1870. Frankfurt a. M. pag. 157—160 und 169—172. 68. — Zur Literatur der Mollusken Deutschlands. Nachrichts- blatt der deutschen Malakozoologischen Gesellschaft. Frankfurt a.M. 1. Jahrgang 1869. pag. 65— 78, 97—100, 113—118, 129—132, 145—148, 161—165. 2. Jahrgang 1870. pag. 3—5, 17—21, 33—38, 49—54, 65—67, 121—123, 137—147, 153—156. 3. Jahrgang 1871. pag. 81 —85, 97—103, 161—164, 180—185, 193—197. 684. — Über die Verbreitungsgrenzen einiger nur in einem Theil von Deutschland vorkommenden Landschnecken. Sitzungsberichte der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin im Jahre 1870. Berlin 1871. pag. 57—59. 69. — Eigentümliche Färbung von Hel. hortensis. Nachrichts- blatt der deutschen Malakozoologischen Gesellschaft. 4. Jahrgang 1872. Frankfurt a.M. pag. 44. 694. — Die Priorität zwischen den Namen H. obvia und H. candicans. Nachrichtsblatt der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft. 23. Jahrgang 1891. Frankfurt a. M. pag. 128—130. 70. — Lithoglyphus naticoides C. Pfr. vom Rhein bei Walluf. Sitzungs-Berichte der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin. Jahrgang 1893. Berlin 1893. pag. 269—270. 71. — Verbreitungskärtchen von Landschnecken im deutschen Reiche. Sitzungsberichte der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin. Jahrgang 1904. Berlin 1904. pag. 123—133. 72. Menke, €. F. Synopsis methodica Molluscorum generum omnium et speciorum rarum, quae in Museo Menkeano adservantur. Pyromonto 1830. 73. — Zeitschrift für Malakozoologie. Jahrgang 1844. Hannover 1845. pag. 156—160. 74. — Geographische Übersicht der um die Molluskenfauna Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 163 Deutschlands verdienten Schriften, Kenner und Sammler. Zeıtschuift für Malakozoologie. 5. Jahrgang 1848. pag. 33>—78. 75. Menzel, H. Über das Vorkommen von C'yclostoma elegans Müller in Deutschland seit der Diluvialzeit. Jahrbuch der Geologischen Landesanstalt und Bergakademie zu Berlin für das Jahr 1903. Band XXIV. Berlin 1907. pag. 331—3%. 76. Namenlos(W.Kobelt). Nachrichtsblatt der deutschen Malakozoologischen Gesellschaft. 12. Jahrgang 1880. Frankfurt a.M. pag. 17. 77. Namenlos (W. Kobelt). Lithoglyphus naticoides im Rhein. Nachrichtsblatt der deutschen Malakozoologischen Ge- sellschaft. 22. Jahrgang 1890. Frankfurt (Main). pag. 142. 78. Namenlos (O. le Roi). Zur Fauna des Vereinsgebietes. Sitzungsberichte herausgegeben vom Naturbistorischen Verein der preußischen Rheinlande und Westfalens. 1907. Bonn 1908. E. Berichte über die Versammlungen des Botanischen und des Zoologischen Vereins für Rheinland-Westfalen. 1907. pag. 103—108. 79. Nöggerath, 3. Ausflug nach Böhmen und die Versammlung der deutschen Arzte und Naturforscher in Prag im Jahre 1837. Bonn 1838. 80. Noll, F. €. Eine wandernde Muschel. Der Zoologische Garten. V. Jahrgang. Frankfurt a.M. 1864. pag. 29—30. 80a. — Der Zoologische Garten. VII. Jahrgang. Frankfurt a. M. 1866. pag. 115. 8. — Flußaquarien. Der Zoologische Garten. XI. Jahrgang. Frankfurt a.M. 1870. pag. 165—173 und 269—275. 82. — Einige dem Rheinthale von Bingen bis Coblenz eigen- thümliche Pilanzen und Thiere mit Rücksicht auf ihre Verbreitung und die Art ihrer Einwanderung. Jahresbericht des Frankfurter Vereins für Geographie und Statistik. Jahrgang XL—XLI. 1875-78. Frankfurt a.M. 1878. pag. 1—66. 83. — Zwei Beiträge zur Geschichte des Rheintales bei St. Goar. Bericht über die Senckenbergische naturforschende Gesellschaft in Frankfurt am Main 1892. Frankfurt a.M. pag. 71—108. 84. Oligschläger, F. W. Naturhistorische Miscellen. Verhandlungen des naturhistorischen Vereines der preußischen Rheinlande. 3. Jahr- gang. Bonn 1846. pag. 15—16. 85. Pfeiffer, L. Zeitschrift für Malakozoologie. 6. Jahrgang. 1849. Cassel 1850. pag. 96. 86. Pohlig, H. Über die Formen des Unio im Rhein bei Bonn. Verhandlungen des naturhistorischen Vereines der preußischen Rhein- lande, Westfalens und des Reg.-Bezirks Osnabrück. 43. Jahrgang. Bonn 1886. Sitzungsberichte der niederrheinischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde in Bonn. pag. 91—92. 87. Rein. Sitzungsberichte der Niederrheinischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde zu Bonn. 1894. Bonn 1894. A. Allgemeine Sitzungen und die der naturwissenschaftlichen Sektion. pag. 50—51. 88. Reinhardt, ©. Über einige norddeutsche Planorben. Nach- 11* 8. Heft 164 Caesar R. Boettger: richtsblatt der deutschen Malakozoologischen Gesellschaft. 2. Jahr- gang. 1870. Frankfurt a.M. pag. 21—25. 88a. — Die zum Subgenus Orcula Held gehörigen Pupa-Arten und deren geographische Verbreitung. Sitzungsberichte der Gesell- schaft Naturforschender Freunde zu Berlin. Jahrgang 1880. Berlin 1880. pag. 12—21. 88b. Roffiaen, M. Annales de la Societe Malacologique de Belgique. Tome IX. Annee 1874. Bruxelles. pag. CLVIII—CLIX. 89. Roi, 0. le. Die Verbreitung von Amalia marginata Drap. in Westdeutschland. 34. Jahresbericht des Westfälischen Provinzial- Vereins für Wissenschaft und Kunst für 1905/1906. Münster 1906. pag. 40—41. 90. — Zur Fauna: des Vereinsgebietes. Sitzungsberichte heraus- gegeben vom Naturhistorischen Verein der preußischen Rheinlande und Westfalens. 1908. Bonn 1909. E. Berichte über die Versammlungen des Botanischen und des Zoologischen Vereins für Rheinland-West- falen. 1908. pag. 104—109. 91. — Die zoologische Literatur des rheinischen Schiefergebirges und der angrenzenden Gebiete 1907—1909. Sitzungsberichte heraus- gegeben von Naturhistorischen Verein der preußischen Rheinlande und Westfalens. 1909. Bonn 1910. 92. — Zur Fauna des Vereinsgebietes. Sitzungsberichte heraus- gegeben vom Naturhistorischen Verein der preußischen Rheinlande und Westfalens. 1909. Bonn 1910. E. Berichte über die Versammlungen des Botanischen und des Zoologischen Vereins für Rheinland-West- falen. 1909. pag. 114—119. . 93. — Zur Molluskenfauna der Rheinprovinz. Nachrichtsblatt der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft. 43. Jahrgang. Frank- furt am Main 1911. pag. 1—10. 94. — Zur Mollusken-Fauna des Laacher Sees. Sitzungsberichte herausgegeben vom Naturhistorischen Verein der preußischen Rhein- lande und Westfalens. 1910. Bonn 1911. E. Berichte über die Ver- sammlungen des Botanischen und des Zoologischen Vereins für Rhein- land-Westfalen. 1910. pag. 47’—53 und 102. 94a. — Zur Fauna des Vereinsgebietes. Sitzungsberichte heraus- gegeben vom Naturhistorischen Verein der preußischen Rheinlande und Westfalens. 1910. Bonn 1911. E. Berichte über die Versamm- lungen des Botanischen und des Zoologischen Vereins für Rheinland- Westfalen. 1910. pag. 90—94. 94b. — Die zoologische Literatur des Rheinischen Schiefergebirges und der angrenzenden Gebiete 1910. Sitzungsberichte herausgegeben vom Naturhistorischen Verein der preußischen Rheinlande und West- falens. 1910. Bonn 1911. Y4c. — Über C'hondrula quadridens (Müll.) in der Rheinprovinz. Nachrichtsblatt der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft. 44. Jahrgang. Frankfurt am Main 1912. pag. 11—13. 94d. — Zur Fauna des Vereinsgebietes. Sitzungsberichte heraus- gegeben vom Naturhistorischen Verein der preussischen Rheinlande Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 165 und Westfalens. 1911. Bonn 1912. E. Berichte über die Versamm- lungen des Botanischen und des Zoolog'schen Vereins für Rheinland- Westfalen. 1911. pag. 173—177. 94e. — Die zoologische Literatur des Rheinischen Schiefergebirges und der angrenzenden Gebiete 1911. Sitzungsberichte herausgegeben vom Naturhistorischen Verein der preußischen Rheinlande und West- falen. 1911. Bonn 1912. 95. Rossmässler, E. A. Iconographie der Land- und Süßwasser- Mollusken. Dresden und Leipzig 1835—1854. Fortgesetzt von W. Kobelt. Wiesbaden 1876—1911. 95a. Rubbel, A. Die Entstehung der Perlen bei Margaritana margaritifera. Zoologischer Anzeiger. XXXVII. Band. Leipzig 1911. pag. 411—416. 95b. — Über Perlen und Perlbildung bei Margaritana margariti- fera nebst Beiträgen zur Kenntnis der Schalenstruktur. Marburg 1911. 96. Schmidt, A. Malakozoologische Mittheilungen. Verhandlungen des naturhistorischen Vereines der preußischen Rheinlande und West- phalens. 8. Jahrgang. Bonn 1851. pag. 327—335. 96a. — Malakologische Mittheilungen. Zeitschrift für Malako- zoologie. 10. Jahrgang. 1853. Cassel 1853. pag. 39—48. 96b. — Kritische Bemerkungen über einige Arten von Olausılia und Helix. Zeitschrift für die Gesammten Naturwissenschaften. Jahr- gang 1853. 1. Band. Halle 1853. pag. 1—10. 97. — Verzeichnis der Binnenmollusken Norddeutschlands mit kritischen Bemerkungen. Zeitschrift für die Gesammten Natur- wissenschaften. Jahrgang 1856. 8. Band. Berlin 1856. pag. 120—169. 97a. — Über Neritina Jordani Buttler und Allgemeines über die Untersuchung der Neritinen. Malakozoologische Blätter. 2. Band. Cassel 1856. pag. 108—112. 98. — Die kritischen Gruppen der Europäischen Clausilien. Leipzig 1857. 98a. — Der Geschlechtsapparat der Stylommatophoren in taxonomischer Hinsicht gewürdigt. Abhandlungen des Naturwissen- schaftlichen Vereines für Sachsen und Thüringen in Halle. 1. Band. 1856—1859. Berlin 1860. pag. 1—52. 99, Schmitt, P. Die Mollusken der Gegend von Dillingen. Jahres- bericht der Gesellschaft für nützliche Forschungen zu Trier vom Jahre 1853. Trier 1854. pag. 39—40. 100. Schnur. Die Mollusken der Umgegend von Trier. Schul- programm der höheren Bürgerschule 1840—1841. Trier 1841. 1008. — Systematische Zusammenstellung der Land- und Süss- wasser-Mollusken, welche ich bisher im Regierungsbezirk Trier auf- gefunden habe. Jahresbericht der Gesellschaft für nützliche For- schungen zu Trier vom Jahre 1855. Trier 1856. pag. 56. 101. — Systematische Zusammenstellung der im Regierungs- bezirke Trier bisher von mir aufgefundenen Reptilien, Fische und Mollusken. Jahresbericht der Gesellschaft für nützliche Forschungen zu Trier vom Jahre 1857. Trier 1858. pag. 69—72. 8 Heft 166 Caesar R. Boettger: 102. Seubert, M. Verhandlungen des naturhistorischen Vereines der preußischen Rheinlande. 1. Jahrgang. Bonn 1844. pag. 64. 103. Sturm, J. Deutschlands Fauna in Abbildungen nach der Natur mit Beschreibungen. VI. Abteilung: Die Würmer. Nürnberg 1803—1829. 104. Thielens, A. Voyage dans l’Eifel. Annales de la Societe Mala- cologique de Belgique. Tome VII. Bruxelles 1872. pag. CIX—CXVI. 104a. Thienemann, A. und Voigt, W. Vorläufiger Bericht über die Untersuchung der Eifelmaare im August und September 1910. Sitzungsberichte herausgegeben vom Naturhistorischen Verein der preußischen Rheinlande und Westfalens. 1910. Bonn 1911. E. Berichte über die Versammlungen des Botanischen und des Zoologischen Vereins für Rheinland-Westfalen. 1910. pag. 81—84. 104b. Voigt, W., le Roi, ©. und Hahne, A. Bericht über die Ver- sammlung in Burgbrohl und die Exkursionen am 1. und 2. April 1910. Sitzungsberichte herausgegeben vom Naturhistorischen Verein der preußischen Rheinlande und Westialens. 1910. Bonn 1911. E. Berichte über die Versammlungen des Botanischen und des Zoologischen Vereins für Rheinland-Westfalen. 1910. pag. 29—41. 105. Wagner, A. J. Die Arten des Genus Daudebardia Hartmann in Europa und Westasien. Denkschriften der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Mathematisch-naturwissenschaftliche Classe. 62. Band. Wien. 1895. pag. 609—626. 106. Westerlund, €. A. Fauna der in der paläarktischen Region lebenden Binnenconchylien. Lund 1886—189%0. 107. Wiechmann. Nochmals Cronella acicula. Nachrichtsblatt der deutschen Malakozoologischen Gesellschaft. 1. Jahrgang 1869. Frankfurt am Main. pag. 156. 108. Zacharias, 0. Bericht über eine zoologische Exkursion an die Kraterseen der Eifel. Biologisches Centralblatt. 9. Band. 1889 — 1890. Erlangen 1890. pag. 56—64, 76—80 und 107—113. Geschichte der Literatur. Die erste Erwähnung von Weichtieren der Rheinprovinz findet man in einer Arbeit Gmelins (36a). Er berichtet 1788 über eine Reise, die er 1787 durch die Eifel gemacht hat und bemerkt, daß der Laacher See eine Menge verwitterter Konchylien ans Land werfe. Die älteste Beschreibung eines bestimmten Weichtieres der Rheinprovinz finden wir im Jahre 1821. In seinem Tableaux Systematiques gibt Ferussac (25) Carthusiana carthusiana Müll. unter dem Namen Helix oliwieri var. minor von Neuwied an (pag. 43). In der schon seit 1803 (bis 1829) erscheinenden Abteilung der Würmer von Sturms Fauna macht Hartmann (103) in Heft 6 bis 8 eine Reihe von Schnecken aus der Gegend von Neuwied namhaft. Im Jahre 1830 berichtet Menke (72) über einen neuen Unio aus Barmen, Unio rubens, aus einem Mühl- graben, der in die Wupper führt (pag. 149). Seit 1835 erscheint Ross- mässlers Iconographie (95), in der sich jedoch nur sehr wenige Angaben über die Rheinprovinz finden, die fast ausschließlich ın den letzten Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 167 Bänden (hauptsächlich Wassermollusken) enthalten sind. Nöggerath (79) gibt 1837 Margaritana margaritifera L. aus der Schwalm bei Montjoie an. Die Mollusken der Umgegend von Trier schildert 1841 Schnur (100). Diese Arbeit habe ich zwar nicht gesehen, doch ergibt sie sich aus der Arbeit von Bach (la). Hartmann (43) erwähnt 1844 in seinen ,„Erd- und Süßwasser-Gasteropoden der Schweiz seine Funde bei Neuwied. Bach (la) gibt 1844 ein systematisches Verzeichnis seiner Molluskenfunde bei Boppard, der Schnurs (100) bei Trier, sow.e einiger Mollusken, die er von Tischbein erhalten hat. Seubert bezeichnet mit einem Stern die Arten des Verzeichnisses, die er bei Bonn ge- funden hat. Im selben Jahre beschreibt Bach (2) Daudebardia bre- vipes Drap., die er bei Boppard gefunden hat, worauf Seubert (102) mitteilt, daß er und OÖ. Goldfuss das Tier in der Umgegend von Bonn gefangen haben. Auch spricht Bach (3) 1844 über Bändervariationen von Cepaea, die er bei Boppard gefangen hat. Eine Ergänzung zu Bachs systematischem Verzeichnis (la, pag. 13—16, nicht, wie angeführt wird, zu pag. 57, dieM. Bachs und C. Wagners Verzeichnis der Tag- falter, Schwärmer und Spinner der Umgebung von Boppard und Bingen aufzählt), die er den Sammelergebnissen von O. Goldfuss entnimmt, gibt Marquardt (60). Im Jahre 1845 zieht Menke (73) seinen Unio rubens (72) wieder ein und stellt ihn zu Unio crassus Retz. Barnstedt erwähnt in seiner Beschreibung des Fürstentums Birken- feld (5) 1845 auf pag. 108 Azeca (Azeca) menkeana C. Pfr. von der Wildenburg im Hunsrück und auf pag. 111 Margarıtana margaritifera L. aus dem Hahnenbach. Im folgenden Jahre gibt Oligschläger (84) neben anderen kurzen Betrachtungen auch eine Notiz des So- linger Wochenblattes von 1826, Nr. 6, über eine auffallende Schnecke von Garzenhausen im Bergischen, die er als Helix (Oryptomphalus) aspersa Müll. erkennt. Menke (74) führt 1848 in seiner „‚Geographischen Übersicht der um die Molluskenfauna Deutschlands verdienten Schriften, Kenner und Sammler‘ unter „Rheinprovinz“ neben Nöggeraths Arbeit (79) als fleißige Sammler F.W.Hoenninghaus und den jungen O.Goldfussan. Leider sind die Sammelergebnisse des ersteren, der an Menke Unioniden aus dem Rhein, der Roer und der Niers geschickt hatte, nicht veröffentlicht worden. Das Vorkommen von Bythinella dunkeri v. Frauenf. beschreibt Fuhlrott (29) im Jahre 1848. Zwei Jahre darauf gibt Bach Ergänzungen zu seinen Bändervariationen von Ü(epaea (3), sowie zu seinem systematischen Molluskenverzeichnis (la). Ferner zieht er einen Vergleich der Fauna der Rheinprovinz mit der Nassaus von ©. Thomae (Jahrbücher des Vereins für Naturkunde in dem Herzogtum Nassau. 1849. pag. 206). In demselben Jahre be- richtet L. Pfeiffer (85) über Pupilla bigranata Rossm., die Benson auf dem Laurenzberg bei Aachen gesammelt hat. Fuhlrott (30) spricht bei Behandlung der Zoologie der Elberfelder Gegend auch über das Vorkommen von Bythinella dunkeri v.Frauenf. bei Elberfeld (pg. 32). Derselbe (30a) erwähnt als neuen Fundort für Vitrina (Semilimaz) diaphana Drap. Mettmann im Bergischen. Im Jahre 1851 veröffent- licht ©. Goldfuss (37) ein Verzeichnis der Molluskenfauna von Bonn. 8. Heft 168 Caesar R. Boettger: Zu dieser Arbeit gibt A. Schmidt (96) einige Bemerkungen. Die Molluskenfauna von Dillingen an der Saar zählt P. Schmitt (99) im Jahre 1853 auf. Im selben Jahre beschreibt A. Schmidt (96a) in seinen „Malakologischen Mittheilungen“ bei Besprechung der Radulae auch eine solche einer Daudebardia (Rufina) brevipes Drap. von Bonn. Derselbe (96b) macht im gleichen Jahre einige kritische Bemerkungen über Fruticicola sericea Drap. und Hygromia rubiginosa Ziegl. und be- merkt dabei, daß er durch OÖ. Goldfuss, der ihm viel Material aus der Rheinprovinz und Westfalen hat zukommen lassen, nie ein Exemplar der letzteren Art erhalten hat. Busch (18) bearbeitet 1855 in seiner Dissertation, dieauf Troschels Anregung entstanden ist, anatomische Verhältnisse von 17 Arten von Landschnecken (hauptsächlich Heli- ciden). E.v.Martens (66a) behandelt im selben Jahre die Verbreitung der europäischen Land- und Süßwassergastropoden; dabei macht er mehrere Fundortsangaben aus der Rheinprovinz. Im Jahre 1856 veröffentlicht OÖ. Goldfuss (38) ein Verzeichnis der bis dahin in der Rheinprovinz und Westfalen beobachteten Land- und Süßwasser- mollusken und berücksichtigt vor allem Zungen, Kiefer und Liebes- pfeile. Hauptsächlich Fundorte von Goldfuss führt A. Schmidt (97) in seinem Verzeichnis der Binnenmollusken Norddeutschlands auf. Derselbe (97a) führt in einer Arbeit über Neritinen bei Aufzählung der Arten, von denen ihm Zungenpräparate vorliegen, auch Neritina (Theodoxus) fluviatılıs L. aus Mosel und Rhein an (pag. 110). Schnur (100a) veröffentlicht ein systematisches Verzeichnis der Mollusken des Reg. Bez. Trier, ohne leider nähere Fundortsangaben zu machen. Frauenfeld (28) beschreibt unter anderen Bythinellen, die ihm von A. Schmidt zugegangene Bythinella als neue Art, Bythinella dunkeri v. Frauenf. (pag. 575—576). Eine Reihe von rheinischen Clausilien- Fundorten gibt A. Schmidt (98) in seinen „kritischen Gruppen der europäischen Clausilien‘ im Jahre 1857. Im folgenden Jahre erscheint in einer Arbeit Schnurs (101) wieder ein systematisches Verzeichnis der Mollusken des Reg. Bez. Trier, leider ohne immer bestimmtere Fundortsangaben zu machen. A. Schmidt (98a) behandelt 1860 den Geschlechtsapparat der Stylommatophoren. Er hat unter anderen eine Reihe von Schnecken untersucht, die von Bonn stammten (durch OÖ. Goldfuss erhalten)... Das höchst merkwürdige Eindringen von Dreissensia polymorpha Pall. ın Westeuropa behandelt Noll (80) im Jahre 1864. Derselbe (80a) bemerkt 1866 in einer Fußnote zu einer Arbeit von L. Glaser (Der Zoologische Garten. Frankfurt a. M. 1866. pag. 113—115), der die Muschel im Rhein bei Worms gefunden hat, daß das Tier massenhaft im Rhein bei St. Goar lebe. Im Jahre 1867 behandelt Besselich (6a) einige ihm neue Erscheinungen auf dem Gebiete der Fauna und Flora Triers.. Von Mollusken erwähnt er bloß Dreissensia polymorpha P all., die er bereits seit 1861 aus der Mosel bei Trier kennt. Da Kobelt (Nachrichtsblatt der deutschen Malako- zoologischen Gesellschaft. 1869. pag.51) bei einer Veröffentlichung über Milax marginatus Drap. die Fundorte dieser Schnecke von Gold- fuss (38) nicht bekannt sind, weist K,E. Lischke (59) darauf hin Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 169 und gibt seine eigenen rheinischen Fundorte bekannt. Im selben Jahre fand Wiechmann (107) Oaecilioides acicula Müll. am Welchberg zu Waldböckelheim bei Kreuznach. Bei Veröffentlichung der Literatur über die Mollusken Deutschlands gibt E. v. Martens (68) 1869—1871 in seinen Abteilungen ‚„Rheinpreußen‘ (pag. 130—132) und ‚„Mosel- und Maasgebiet‘“ (pag. 145—148) ein nicht besonders vollständiges Verzeichnis der bis dahin veröffentlichten Literatur unserer Provinz. Im zweiten Jahrgang (1870) des Nachrichtsblatteskommt E.v. Martens (67) zu dem Ergebnis, daß die Ostgrenze von Ericia elegans Müll. ziemlich mit der Westgrenze von Dibothrion bidens Chemn. zusammen- fällt. Dabei berichtet er von einem Exemplar von Dibothrion bidens Chemn., das er, aus dem Genist des Rheins bei Bonn stammend, bei Dr. Rolle vor Jahren gesehen hatte. Bei einer kritischen Betrachtung einiger norddeutschen Planorben erwähnt Reinhardt (88) den Fund- ort Schmidts (96, pag. 331) des Planorbis (Diplodiscus) vorticulus Trosch., den LaacherSee. Er hat Stücke der Schmidtschen Sammlung untersucht. Noll (81) schildert im zweiten Teil seiner „Flußaquarien“ die Fauna in den Rheintümpeln am Fuß der Loreley. Im Jahre 1870 gibt Kreglinger (54) in seinem ‚„Systematischen Verzeichnis der in Deutschland lebenden Binnenmollusken“ über die Rheinprovinz nur die alten Literaturangaben (meist Goldfuss 38), ohne jedoch neue hinzuzufügen. E. v. Martens (68a) behandelt die Verbreitungsgrenzen einiger nur in einem Teil von Deutschland vorkommenden Land- schnecken und berührt dabei auch einige Male die Rheinprovinz. Im folgenden Jahre berichtet Kobelt (44) neben einer Beobachtung über die Molluskenfauna von Dillenburg durch ©. Koch über eine solche durch H. C. Weinkauff von Kreuznach. Danach sind die Molluskenfaunen verändert worden, haben sich meist in den letzten Jahren vermindert. Besonders interessant ist die Feststellung von COhondrula (Chondrula) quadridens Müll. bei Kreuznach. Im selben Jahre veröffentlicht Kobelt (45) in seiner Molluskenfauna Nassaus auch einige bemerkenswerte Funde von Goldfuss (38), gibt einige Fundorte von F.C. Nollan und bemerkt, daß der von Bach (la, pag. 14) angegebene Fundort Tischbeins für Fruticicola unidentata Drap. bei Bingen sich nur auf das Rheingenist bei Bingen bezieht, was Kobelt persönlich von Tischbein erfahren hat. Dieser Fundort verliert daher sehr an Bedeutung, da die Schnecke wohl so aus Süddeutschland durch den Fluß verfrachtet sein wird. E. v. Martens (69) beschreibt 1872 eine braungelbe Form von Cepaea hortensis Müll., die er, von Herrstein (Birkenfeld) stammend, durch Tischbein erhalten hat. Im selben Jahre schildert Thielens (104) seine Sammelergebnisse auf einer Exkursion durch die Eifel. Er hat hauptsächlich Devonfossilien ge- sammelt. Am Ende seiner Ausführungen gibt er eine Liste von lebenden Mollusken, die er auf der Kasselburg bei Pelm gesammelt hat. Clessin (19) gibt 1873 Angaben über die Verbreitung der Xerophila (Xerophila)- Arten in Deutschland. Dabei bemerkt er, daß Hartmanns (103) Fund- ort der Xerophila (Xerophila) obvia Ziegl. bei Neuwied wohl auf einem Irrtum beruht (vergl. im speziellen Teil unter Xerophila (Xerophila) 8. Heft 170 Caesar R. Boettger: obvwia Ziegl.). Roffiaen (88b) führt im selben Jahre seine Sammel- ausbeute an Mollusken von Beaufort, Luxemburg und Trier an. Im Jahre 1876 beginnt Clessin (20) mit der Verötfentlichung seiner „Deutschen Exkursions-Mollusken-Fauna“, in der er auch eine Reihe von Fundorten aus der Rheinprovinz anführt, die meistens die unver- öffentlichten Sammelergebnisse des Herrn R. Jetschin in Patschkau (Ober-Schlesien), früher Köln, sind. Leydig (56) gibt im selben Jahre im zweiten Abschnitt einer größeren Arbeit über die Hautdecke und und Schale der Gastropoden eine Übersicht der einheimischen Nackt- schnecken, von denen er eine Reihe rheinischer Fundorte anführt. Ferner bespricht Besselich (6b) einige Beobachtungen aus der Trierer Gegend und erwähnt dabei Dreissensia polymorpha Pall. aus der Mosel bei Trier. ©. Boettger (7a) veröffentlicht 1877 seine Studien über Clausilien, vor allem über die fossilen Formen. Dabei führt er aus der Rheinprovinz nur COlausilia (Pirostoma [Kuzmicia]) bidentata Ström. an (pag. 98), die er vom Ufer des Laacher Sees in leeren Schalen zusammen mit Pisidien und Deckeln von Bythinia erhalten hat. Er hält die Schicht für oberpleistocän, doch dürfte es sich um die sub- fossilen Ablagerungen handeln, die schon Gmelin (36a) beschrieben hat, was wohl O. Boettger übersehen hat. Derselbe (8) hat 1878 neue und neubestätigte Fundorte von Olausilien in Westdeutschland zu- sammengestellt, vornehmlich aus Hessen und Hessen-Nassau (Taunus), aber auch einige aus der Rheinprovinz. Eine Reihe interessanter Beobachtungen über die Gegend von Elberfeld-Barmen veröffentlicht Cornelius (23) im Jahre 1878. Die Mollusken schildert er auf pag.59 —60 nach K.E. Lischke. Im selben Jahre führt N oll (82) eine Reihe dem Rheintal von Bingen bis Koblenz eigentümliche Pflanzen und Tiere auf und bespricht ihre Verbreitung und Einwanderungsmöglich- keiten. Dabei gibt er eine Reihe von Molluskenfundorten. Im Jahre 1880 behandelt Reinhardt (88a) die Gattung Orcula Held und ihre geographische Verbreitung. Er erwähnt Orcula doliolum Brug. von Düsseldorf (gemeint ist wohl das Neandertal!). Clessin (21) macht 1881 einige Bemerkungen über die Succineen Deutschlands. Dabei erwähnt er Succinea elegans Risso von Delbrück bei Mühlheim a. Rh. Im selben Jahre beschreibt OÖ. Boettger (9) die Mollusken- ausbeute des Herrn C. J. Jickeli in der Eifel. Auch wird ım Nachrichtsblatt der deutschen Malakozoologischen Gesellschaft (1880) berichtet (76), daß Frau Dr. Kobelt in Weinkauffs Garten in Kreuznach Xerophila (Candidula) intersecta Poir. lebend gefunden hat. Leydig (57) vergleicht im folgenden Jahre in einer sehr be- merkenswerten Arbeit die Verbreitung der Tiere im Rhöngebirge und Maintal mit der der Tiere in der Eifel und im Rheintal. Dabei kommt er auch auf die Mollusken zu sprechen und gibt eine Reihe noch nicht publizierter Fundorte. ©. Boettger (9a) zählt 1882 die ihm bekannten Deviationen und albinen und flavinen Mutationen des Gehäuses bei der Gattung Clausikia Drap. auf, worunter sich die albine Form der Olausilia (Alinda) biplicata Mont. von der Löwen- burg im Siebengebirge befindet. Im Jahre 1884—1885 erscheint Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 171 eine Neuauflage von Clessins „Deutschen Exeursions-Mollusken- Fauna‘ (22). Pohlig (86) bespricht an Hand eines reichen, von ihm im Rhein bei Bonn gesammelten Materials die Formen des Genus Unio Retz. aus dem Rhein. Erkommt zu dem Ergebnis, daß nur zwei Arten anzuerkennen sind, Unio pietorum L. und Unio batavus Lam.; Unio tumidus Retz. soll eine Varietät von pietorum sein. Entgegen Pohligs Behauptung sind jedoch Unio pictorum L. und tumidus Retz. nie durch Übergänge verbunden, kommen auch, jedoch immer unter- scheidbar, zusammen vor. Die Einteilung dürfte daher verfehlt sein. Auch ist niemand seit Pohlig auf diesen Gedanken zurückgekommen. Auch haben neuere Untersuchungen gelehrt, daß der Formenkreis des Unio batavus Lam. entschieden formenreicher ist als der des Unio pietorum L., während Pohlig das Gegenteil behauptet. Im Jahre 1886 gibt Kobelt (46) einen Nachtrag zu seiner Nassauischen Mollusken- fauna, in der er auch neben einer Reihe nassauischer Fundorte einige rheinische aufführt. Er veröffentlicht hierin die zwar nicht in unserer Provinz gefundene, doch für meine Betrachtung über unser Fluß- system wichtigen Unioniden aus der Nister bei Hachenburg (Wester- wald). OÖ. Boettger (10) beschreibt 1886 ein von F. Rolle tot ge- sammeltes Exemplar von Daudebardia brevipes Drap. von der Ruine Kyrburg bei Kirn (Birkenfeld). Im gleichen Jahre berichtet O. Gold- fuss (39) unteranderem über Caecilio ides aciculaM üll., welcheSchnecke beim Ausgraben eines Weinstocks am Rhein erbeutet wurde. Wester- lund (106) gibt in seiner „Fauna der in der paläarktischen Region lebenden Binnenconchylien“, 1886—1890 einige Angaben über die Rheinprovinz, unter anderem führt er Sphyradium inornatum Mich. aus dem Alluvium der Mosel an. Über das Vorkommen von Margari- tana im Reg.-Bez. Trier (mittlere Ruwer) berichtet K. Fischer (26) im Jahre 1888. Im folgenden Jahre kommt Bertkau (6) auf einige interessante Tiere der Umgegend von Bonn zu sprechen, darunter auf zwei Schnecken, Helix (Cryptomphalus) aspersa Müll. und Bul- minus (Zebrina) detritus Müll. (pag. 78—79). Die lebenden und tertiären Pupiden des Mittelrheingebiets behandelt O. Boettger (11) in einer sehr bemerkenswerten Arbeit und führt auch einige Fundorte aus der Rheinprovinz an. Im 9. Bande (1889—1890) des Biologischen Centralblattes stellt Zacharias (108) die niedere Fauna der Eifelmaare fest und behandelt auch die Mollusken. Allerdings hat er nur sehr wenige Arten von letzteren gefunden. Im Nachrichtsblatt 1890 wird berichtet (77), daß C. Brömme Lithoglyphus naticoides Fer. im Rhein- gau gesammelt hat. E. v. Martens (69a) erwähnt 1891 bei Behandlung der Prioritätsfrage zwischen den Namen Xerophila obvia und Xero- phila candicans Hartmanns Fundort „Neuwied“ der Xerophila obvia Ziegl. Im Jahre 1892 macht Noll (83) neben der Beschreibung eines Gräberfeldes Angaben über die Veränderungen in der Höhenlage des Rheinbettes. Dabei führt er neben einer Diluvialfauna von Mollusken auch einige lebende Schnecken der Gegend auf. Farwick (24) berichtet im selben Jahre über das Vorkommen einiger interessanter Tiere in der Gegend von Viersen. Dabei erwähnt er das Vorkommen von Helix 8. Heft 172 Caesar R. Boettger: (Oryptomphalus) aspersa Müll. Im folgenden Jahre zeigtE.v. Martens (70) der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin rheinische Exemplare von Lithoglyphus naticoides F&r. vor, dieervonC. Brömme erhalten hat.. Auch Kobelt (47) führt im folgenden Jahre neben einigem anderen 0. Brömmes Fund von Lithoglyphus im Rhein bei Walluf an. Im darauffolgenden Jahre behandelt Rein (87) den Konchylien führenden Süßwasserkalk des Laacher Sees und gibt für Buhiminus (Zebrina) detritus Müll. als neuen Fundort den Kunkskopf in der Eifel an. Brockmeier (13) bespricht im Jahre 1895 unter anderem das Vorkommen von Lithoglyphus naticoides Fer. im Rhein bei Düsseldorf. Derselbe (13a) erwähnt im gleichen Jahre in einer Arbeit über die Süßwassermollusken der Gegend von Plön Limnaea (Limno- physa) truncatula Müll. von M.-Gladbach (pag. 202). A. J. Wagner (105) führt 1895 in seinem Werke über die Arten des Genus Daude- bardıa Hartm. in Europa und Westasien Daudebardia (Rufina) rufa Drap. von’Bonn an. Im Jahre 1896 veröffentlicht Geyer (31) in seinem Buch über die deutschen Land- und Süßwassermollusken auch eine Reihe rheinischer Fundorte, die jedoch fast alle der Literatur ent- stammen. Brockmeier (14) gibt im gleichen Jahre eine Reihe von Beobachtungen zur Biologie der Süßwassermollusken, worin er eine Reihe von Fundorten im Rheinland, hauptsächlich München-Glad- bach und die Eifel-Maare, gibt. Derselbe (15) veröffentlicht zwei Jahre darauf interessante Beobachtungen über die Lebensweise von Limnaea (Limnophysa) truncatula Müll. Leydig (57a) widmet 1902 in seinen „Horae Zoologicae‘“ auch den Mollusken einige Kapitel, worin sich auch Fundorte der Rheinprovinz finden. Im Jahre 1904 legt E. v. Martens (71) der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin eine Reihe von Verbreitungskärtchen vor, wobei er die geo- graphische Verbreitung der deutschen Mollusken erörtert. Er berührt auch einige Male die Rheinprovinz, hält sich meist nur an den Fund- orten aus der Literatur. Lehmann (55) führt im gleichen Jahre in einer sehr mangelhaften Arbeit über Deutschlands Schnecken und Muscheln Fundorte speziell für die Rheinprovinz von drei Arten an, die er wohl früheren Arbeiten entnommen hat; sonst könnte er z.B. als deutschen Fundort für C'hondrula (Chondrula) quadridens Müll. nicht besonders Bonn hervorheben, wo die Art sicher nicht lebt und nur selten im Rheingenist gefunden wurde. Auf dem Berner inter- nationalen Zoologenkongreß(1904) bringt Brockmeier (16) interessante Beobachtungen über Land- und Süßwasserschnecken, worunter auch solche an Tieren von München-Gladbach sind. O. Je Roi (89) gibt die für Milax marginatus Drap. in Westdeutschland bekannten Fund- orte an und fügt einige neue hinzu. Fr&dericq (28a) erwähnt 1906 in einer Arbeit über die Glazial-Fauna und Flora der Baracque Michel (Hohes Venn) zwei Fundorte der Bythinella dunkeri v. Frauenf. auf deutschem Gebiet. Lauterborn (54a) führt 1906 bei seinen Demon- strationen auf der 16. Versammlung der Deutschen Zoologischen Gesellschaft das Vorkommen von Lithoglyphus naticoides Fer. im Rheingau bei Walluf an. Über die Biologie und Entwicklungs- Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 173 geschichte von Margaritana margaritifera L. berichtet Harms (42) im Jahre 1907. Sein Material stammt aus der Ruwer. Im selben Jahre erscheint eine Arbeit Menzels (75), in der er das Vorkommen von Ericia elegans M üll. in Deutschland seit der Diluvialzeit behandelt, eine Verbreitungskarte dazu gibt, aber keine neuen Fundorte aus dem Rheinlande erwähnt. Lindholm (58) gibt im gleichen Jahre eine Liste der Mollusken des Moseltals bei (,‚bis‘“ ist wohl ein Druckfehler!) Alf. In einer Arbeit über das Eindringen von Physa acuta Drap. in Deutschland zitiert Franz (27a) 1907 bei Erwähnung des Vordringens von Lithoglyphus naticoides Fer. aus Lauterborns Arbeit (54a) das Vorkommen der Art im Rheingau bei Walluf (pag. 347). Einen Über- blick über den heutigen Stand der Kenntnis der westeuropäischen Vivipara-Arten veröffentlicht Kobelt (48) 1907 und kommt dabei auch auf die Formen der Rheinprovinz zu sprechen. Derselbe bespricht im, zweiten Teil seiner „Beiträge zur Kenntnis unserer Mollusken- fauna““ 1907 das Vorkommen von Vivipara fasciata Müll. in Rhein und Mosel. Auch erläßt Kobelt (49, 50, 51, 52) an vier Stellen einen energischen Aufruf zur Erforschung der einheimischen Unioniden und gibt seine großzügigen Pläne hierüber bekannt. In den Jahren 1907 —1909 veröffentlicht Marsson (61, 62, 63, 64, 65, 66) seine biolo- gischen Untersuchungen des Rheins auf der Strecke von Mainz bis Koblenz; dabei erwähnt er auch die Wassermollusken. Eine Beschreibung der Fundorte und Lebensweise von Margaritana margaritifera L. in den Bächen des Hochwaldes (Hunsrück) gibt Fischer (27). Brock- meier (17) behandelt 1908 eine Reihe von auffälligen Erscheinungen in der Verbreitung von Land- und Süßwassermollusken am Nieder- rhein, hauptsächlich aus der Gegend von München-Gladbach. Haas (40) beschreibt 1908 unter anderen Unioniden auch einige des Rhein- gaues. In den Jahren 1908 bis 1912 erscheinen von O. le Roi (78, 90, 92, 94a, 94d) in den Sitzungsberichten, herausgegeben vom Natur- historischen Verein der preußischen Rheinlande und Westfalens, je ein bemerkenswertes Verzeichnis über Fundorte von Tieren des Vereins- gebietes. Gieseking (35) bespricht 1909 die Elberfelder Mollusken- Fauna und kommt zu dem Ergebnis, daß sie sich in den letzten Jahren vermindert hat. Im selben Jahre gibt Gieseking (36) eine Fauna von Elberfeld, in der er seine Funde denen von Goldfuss (38) gegenüber- stellt. Auch erscheint 1909 eine zweite, recht brauchbare neue Auilage (32) von Geyers „Land- und Süßwasser-Mollusken“ (31). Unter der Vermehrung und Verbesserung der Fundortangaben finden sich auch einige rheinische. Im Brauers Süßwasserfauna Deutschlands (12) gibt J. Thiele 1909 kurz das Verbreitungsgebiet der Byithinella dunkeri v. Frauenf. an und erwähnt Margaritana freytagi Kob. vom Nord- abhang des Westerwaldes. Kobelt (52a) behandelt 1909 im ‚‚Syste- matischen Conchylien-Cabinet““ von Martini und Chemnitz neben anderem auch die Verbreitung der Vivipara fasciata Müll. in Mosel und Rhein. Bollinger (11b) gibt im selben Jahre in seiner Gastropoden- fauna von Basel und Umgebung bei der allgemeinen Verbreitung der Arten einige der Literatur entnommene Fundorte der Rheinprovinz, 8. Hef% 174 Caesar R. Boettger: Im Jahre 1910 kommt Kobelt (53) bei Abhandlung der alten Fluß- läufe Deutschlands auch auf das Rheinsystem und seine Unioniden- fauna zu sprechen. Im selben Jahre erwähnt endlich Knauer (43ec) in einem Buche über Tierwanderungen auch das Vordringen von Dreissensia polymorpha Pall., Lithoglyphus naticoides Fer. und Physa acuta Drap. (pag. 241, 245—246, 261—262). Höppner und OÖ. le Roi (43a) führen in einem Bericht über eine Exkursion des Zoo- logischen Vereins für Rheinprovinz-Westfalen in die Gegend von Kre- feld eine Reihe erbeuteter Süßwasserschnecken auf. Haas (41) be- spricht 1910 in eingehender, sehr nachahmenswerter Weise die alten Flußzusammenhänge Westdeutschlands und die Entstehung des Rheinsystems nach Kobelts Gedankengang, sowie die Unionidenfauna des Oberrheins. Im selben Jahre unterzieht Geyer (33) die deutschen Pupilla-Arten einer gründlichen Revision und weist besonders auf die wenig bekannten Arten hin. Im selben Jahre gibt O. leRoi (91) ein Verzeichnis der zoologischen Literatur des rheinischen Schiefer- gebirges und der angrenzenden Länder für die Jahre 1907—1909. O. Boettger (11a) nennt 1910 bei Besprechung von D. Geyers „Land- und Süßwasser-Mollusken“ (32) je einen rheinischen Fundort für Daudebardia (Rufina) brevipes Drap. und C'hondrula (Chondrula) quadri- dens Müll. Lindholm (58a) erwähnt 1910 in seiner Arbeit über die nassauischen Mollusken einige Arten aus der Rheinprovinz (St. Goar). Stellen aus O. le Rois Fundortsverzeichnissen entnimmt eine Arbeit über den Niederrhein vom Erftgebiet bis zur Landes- grenze von F. Brücker, E. Cremer, G. Lennarz, I. Niessen, H. Reckers und W. Rübenkamp (17a), die Land, Volk und Geschichte des Niederrheins behandelt und auch auf Fauna und Flora eingeht. C.R. Boettger (7) berichtet 1911 über das Ein- dringen von Hyalinia (Hyalınıa) draparnaldı Beck und Physa acuta Drap. in Deutschland. Die Physa wurde auch in Köln gefunden. Im selben Jahre veröffentlicht ©. le Roi (93) eine Reihe von Fundorten einiger seltener Mollusken der Rhein- provinz. In einer Arbeit über die Fauna des Laacher See-Gebietes zieht OÖ. le Roi (94) 1911 einen Vergleich seiner Funde mit denen früherer Autoren, besonders Goldfuss (38) und Leydig (57). Dabei kommt er vor allem auf die interessanten Veränderungen der Süß- wasserfauna des Sees infolge der künstlichen Verkleinerung des Wasser- beckens zu sprechen und kommt zu dem Ergebnis, daß sie sich meist verringert hat. Auch veröffentlicht O.le Roi (94b 94e) 1911 und 1912 je ein Verzeichnis der Literatur des rheinischen Schiefergebirges und der angrenzenden Gebiete für die Jahre 1910 und 1911 sowie Nachträge für die Jahre 1907 bis 1910. In einem Bericht über die Untersuchung der Eifelmaare (1910) führen Thienemannund Voigt (104a) 1911 auch einige Mollusken an. Voigt, leRoi und Hahne (104b) geben im selben Jahre in dem Bericht über die Versammlung des Botanischen und des Zoologischen Vereins für Rheinland - Westfalen in Burg- brohl einige Molluskenfundorte. Rubbel (95a und 95b) hat zu seinen beiden 1911 erschienenen Arbeiten über Perlen und Perl- Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 175 bildung bei Margaritana margaritifera L. sein Material teils aus der Ruwer (Hunsrück) genommen. Im Jahre 1912 behandelt O.le Roi (94c) das Vorkommen von Ohondrula (Chondrula) quadridens Müll. in der Rheinprovinz. HöppnerundleRoi (43b)sowieAndres, Geisenheyner und le Roi (l) führen in den Berichten über die Versammlungen des Botanischen und des Zoologischen Vereins für Rheinland-Westfalen einige erbeutete Mollusken auf. Ferner erscheint im Jahre 1912 eine Arbeit von Geyer und O.leRoi (34), in der diese die bekannten Fundorte der Clausilien der Rheinprovinz auf- führen und eine Reihe neuer hinzufügen. Geographische Gruppen. Die Elemente einer Fauna sind gewöhnlich nicht gleich lang in dem Gebiete ansässig, das sie bewohnen. Es lassen sich Gruppen finden, die zeitlich recht entiernt das Gebiet besiedelt haben. In der Rhein- provinz sind folgende Gruppen von Arten zu unterscheiden!): 1. Weitverbreitete Arten. . Westmediterrane Arten. . Ozeanische Arten. . Alpine Arten. . Spezifisch nordische Arten (Glazialrelikte). . Sarmatische Arten. Adventive Arten. NO PBwM l. Weitverbreitete Arten. Der Begriff „weitverbreitete Arten‘ ist dahin zu verstehen, daß diese Gruppe über das ganze zu behandelnde Gebiet mit angrenzenden Ländern weiter verbreitet ist, sodaß sie für dieses in tiergeographischer Beziehung nicht besonders auffallend sind. Es gilt dies vor allem für die Landformen. Die weiter verbreiteten Süßwasserformen, speziell die Muscheln, haben jedoch in letzter Zeit dank der genauen Durch- forschung durch W. Kobelt gezeigt, daß sie überall gut unterscheid- bare Subspecies bilden, die uns befähigen, Schlüsse, besonders über die Diluvialzeit, zu machen. Immerhin kann man unter den Land- formen noch zwei Untergruppen unterscheiden, die meisten kleinen Arten, die recht versteckt leben, und die großen Arten. Die kleinen sind wohl das allerälteste Element, das sogar der ganzen Eiszeit an günstigen Stellen getrotzt haben mag. Die großen dürften größten- teils etwas später zu uns gekommen sein (häulig von Südosten im Mittel-Pleistocän). Sie halten sich auch noch mit Vorliebe an die Jüngeren Florenelemente und bevölkern viel die bewachsenen Gräben an den I) Über die biologischen nnd tiergeographischen Verhältnisse der Mollusken Deutschlands hat D. Geyer ein Buch geschrieben: D. Geyer. Die Weichtiere Deutschlands. Eine biologische Darstellung der einheimischen Schnecken und Muscheln. Naturwissenschaftliche Wegweiser. Serie A. Band 6. Stuttgart. 8. Heft 176 Caesar R. Boettger: Landstraßen, Brachland, Gärten, Waldränder usw. An die erste Unter- gruppe schließen sich die meisten Süßwasserformen an, die auch schon größtenteils recht lange unser Gebiet bewohnen. Es gehören vor allem zu der ersten Untergruppe!) Agriolimax, Semilimax, Virina (Phenacolimaz) pellucida Müll. Euconulus, Hyalinia (Hyalinia) cellaria M üll., Hyalınia (Polita) pura Ald. und hammonis Ström., Crystallus, Zonitoides, Patula, Monacha, Fruticicola hispida L. und sericea Drap., Olausilia (Pirostoma [| Kuzmicia]) bidentata Ström., Buliminus (Ena) obscurus Müll., Pupilla muscorum L., Isthmia, Vertigo (Vertigo), Vertigo (Alaea) antivertigo Drap. und pygmaea Drap., Punctum, Sphyradium edentulum Drap., Acanthinula, Vallonia, Cochlicopa, Caecilioides, Succinea, Carychium, Limnaea mit Ausnahme von Leptolimnaea, Physa fontinalis L., Aplexa, Planorbis mit Ausnahme von Planorbis (Diplodiscus) vorticulus Trosch., Segmentina, Ancylus, Acroloxus, Vivipara, Bythinia (Bythinia) tenta- culata L., Bythinella, Valvata, Neritina, Sphaerium, Musculium, Pisidium, Unio, Anodonta, Pseudanodonta. Zur zweiten Unter- gruppe wären zu rechnen: Daudebardia, Limaz, Hyalinia (Polta) nitens Mich., Arion, Eulota, Xerophila (Candıdula) striata Müll., Euomphala, Hygromia rubiginosa Ziegl., Helicodonta, Arianta, Chilotrema lapicida L., Isognomostoma, Helix (Helicogena) pomatia L. (gehört zu den jüngsten Formen dieser Gruppe), Cepaea, Balea, die übrigen Clausika-Arten mit Ausnahme von Clausilia (Pirostoma [Pirostoma]) rolphi Leach, Buliminus (Ena) montanus Drap., Orcula. ep 2. Westmediterrane Arten. In Deutschland sind mit Beginn eines milderen Klimas von Osten sowohl als von Westen Arten des mediterranen Gebietes eingedrungen. Von den ostmediterranen Arten ist keine in das zu behandelnde Gebiet gelangt. Anders verhält es sich mit den westmediterranen Arten. Das Hochgebirge, die Alpen, haben die südlichen Eindr'nglinge an beiden Seiten zu umgehen versucht. Im Osten ist der Vorstoß nicht sonderlich geglückt, die Arten haben nicht sehr weit vordringen können und spielen in der Fauna immer eine sehr untergeordnete Rolle. Anders ist es mit dem Umgehungsversuch im Westen. Unter dem mildernden Einfluß des Ozeans haben sich die Arten stark nach Norden vorgeschoben und sich beträchtliche Gebiete erobert. Vor allem haben sie sich das Rheinsystem entlang ausgebreitet. Es ist daher das westmediterrane Element auch dasjenige, das vor allem für die Rheinprovinz cha- rakteristisch ist und das diese vor anderen Gegenden voraushat. Es gehören hierher Milax, Xerophila (Candidula) candidula Stud., Carthusiana carthusiana M üll., Buliminus (Zebrina) detritus Müll., Chondrula, Torquilla secale Drap., Pupilla bigranata Rossm. und supa Jan, Bricia. !) Es sind natürlich nur die Mollusken der Rheinprovinz berücksichtigt. Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 177 3. Ozeanische Arten. Die Arten dieser Gruppe, die der Küste folgen und sich nicht sehr von ihr entfernen, fehlen natürlich in der Provinz. Dagegen treten eine Reihe von Arten in den Rheinlanden auf, die in Westeuropa weiter verbreitet sind und deutlich erkennen lassen, daß sie unter dem Einfluß des Ozeans stehen. Diese Arten erreichen häufig in der Rhein- provinz ihre Östgrenze. Zu dieser Gruppe rechnet man Vitrina (Phenaco- limax) major Fer., Xerophila (Xerophila) ericetorum Müll., Fruticı- cola rufescens Penn., Lauria, Sphyradium inornatum Mich., Azeca. 4. Alpine Arten. Alpine Arten kommen in unserer Provinz lebend nicht vor. Manch- mal jedoch werden im Genist Schalen von Pyramidula rupestris Drap. und Fruticicola unidentata Drap. durch den Rhein weit nach Norden mitgenommen. 5. Spezifisch nordische Arten (Glazialrelikte). Die nordischen Arten sind im Rheinland weit weniger vertreten als im Osten Deutschlands, wo Verfasser vor allem in den schlesischen Gebirgen eine reiche Reliktenfauna studieren konnte. Die Arten dieser Fauna haben gewöhnlich im Norden noch einen größeren Verbreitungs- bezirk und sind in Deutschland nur als Relikte der Eiszeit aufzufassen. Es gehören zu dieser Gruppe HAyalinıa (Polita) petronella Charp., Vertigo (Alaea) alpestris Ald., substriata Jeffr. und moulinsiana Dup., Leptolimnaea, Amphipeplea, Planorbis (Diplodiscus) vorticulus Trosch., Bythinia (Bythinia) leachi Shep p., Margaritana. 6. Sarmatische Arten. Von sarmatischen Arten hat sich in historischer Zeit Dreissensia über ganz Mitteleuropa ausgebreitet. Lithoglyphus, der noch bis vor 50 Jahren seine Westgrenze bei Berlin hatte, ist jetzt im mittleren und unteren Rhein häufig. Von Landschnecken dieser Gruppe hat v. Martens (67, pag. 171) ein Exemplar von Dibothrion bidens Chemn. gesehen, das im Rheingenist bei Bonn gefunden war. 7. Adventive Arten. Diese Gruppe von Arten ist bisher von Tiergeographen ziemlich vernachlässigt worden. Dennoch bietet sie viel Interessantes. Speiser!) hat 1907 für sie den Namen ‚Adventiv-Fauna“ vorgeschlagen, nach dem Beispiel der Botaniker, die die hierher gehörigen Pflanzen schon seit langer Zeit als ‚‚Adventiv- Flora“ bezeichnen. Neuer- !) Speiser. Adventiv-Fauna. Schriften der Physikalisch- ökonomischen Gesellschaft zu Königsberg in Pr. 48. Jahrgang. 1907. Königsberg in Pr. 1908. pag. 378—385. Archiv für Naturgeschichte 1912. AS. 12 8. Heit 178 Caesar R. Boettger: dings hat H. Loens!) in einer sehr bemerkenswerten Arbeit über den Gegenstand den Namen ‚„Quintärfauna‘“ vorgeschlagen, für dessen Annahme ich jedoch nicht bin. Er läßt nämlich ein durchaus falsches Bild zu und setzt scheinbar die Adventiv-Fauna in Parallele zur Tertiär- und Quartärfauna, was jedoch durchaus nicht beabsichtigt ist. Zur Adventiv-Fauna sind in der Rheinprovinz vier (fünf) Molluskenarten zu rechnen, zu denen sich in anderen Teilen unseres Vaterlandes noch fremde, durch Sämereien verbreitete Xerophilen reihen, die aber in unserer Provinz noch nicht beobachtet wurden. In letzter Zeit viel von sich reden macht Physa acuta Drap., die an verschiedenen Stellen der Provinz aufgetaucht ist, im Rheinland allerdings noch nicht außer- halb von botanischen Gärten, künstlich angelegten Teichen usw. angetroffen wurde. Hierhin gehört ferner Hyalınia (Hyalınia) draparnaldı Beck, die durch Gärtner weit verbreitet wurde und an manchen Stellen Hyalinia (Hyalinia) cellaria Müll. zu verdrängen scheint (7, pag. 30). Die dritte Art, Helix (Cryptomphalus) aspersa Müll., die vor allem von französischen Geistlichen über die ganze Welt verbreitet wurde, ist auch im Rheinland an manchen Stellen angesiedelt. Xerophila (Candidula) intersecta Poir. ist in einen Garten in Kreuznach eingeschleppt worden (76, pag. 17). Ferner ist es möglich, daß die südöstliche Xerophila (Xerophila) obvia Ziegl. einst in Neuwied eingeschleppt worden ist (vergl. im speziellen Teil unter Xerophila (Xerophila) obvia Ziegl.). Jetzt findet die Art sich dort nicht mehr. Aus alledem geht hervor, daß die zu behandelnde Provinz neben einer weitverbreiteten Fauna auch solche Elemente besitzt, die hin- reichend für sie charakteristisch sind. Es ist des besonders das Über- handnehmen westmediterraner Elemente, die — begünstigt durch das ozeanische Klima — der ganzen Provinz einen südlichen und west- lichen Habitus aufdrücken. Östmediterrane Arten fehlen vollkommen, und die alpinen Arten sind nur manchmal als leere Schalen im Genist vertreten. Auch die Reliktenfauna ist gegen den Osten als ärmlich zu bezeichnen. In historischer Zeit haben zwei sarmatische Arten, auf ihrem Vorstoß nach Westen, die Rheinprovinz besetzt. Ferner sind vier (fünf) Arten zur Adventiv-Fauna zu zählen. Lebensgenossenschaften. Die Abhängigkeit der Landmollusken vom Grade der Feuchtigkeit und der Wärme bedingen ein Festhalten bestimmter Standorte. Sie ändern daher sehr schwer ihre Ausbreitung, sie gehören zu den kon- servativsten Elementen der Fauna, sind fast den Pflanzen vergleichbar. Dies hat man erst in der letzten Zeit gewürdigt und die Landschnecken !) Das Quintär und seine Fauna. Kosmos, Handweiser für Naturfreunde. Stuttgart 1910. pag. 447—449. Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 179 in hervorragender Weise zur Beantwortung tiergeographischer Fragen herangezogen. Doch der Grad der Abhängigkeit von Feuchtigkeit und Wärme ist bei ihnen verschieden. Deshalb findet man an bestimmten Standorten ganz bestimmte Arten zusammen, eine Lebensgenossen- schaft, die immer wieder auftritt. Den Landschnecken leistet die Schale im Kampf mit den ungünstigen Verhältnissen der Umgebung große Dienste. Allerdings bedingt sie eine beträchtliche Langsamkeit des Tieres. Daher haben sie auch viele, teilweise oder ganz, einer größeren Schnelligkeit geopfert. An der Schale schon läßt sich im allgemeinen leicht erkennen, an welchem Standort eine Schnecke vorkommt. Feuchtigkeit und Wärme sind von großer Bedeutung für die Gestalt der Schale. Sind keine hindernden Faktoren im Wege, so erzeugen Feuchtigkeit große, Wärme möglichst dicke Schalen. Je nach dem Verhältnis dieser beiden gestaltenden Kräfte findet man verschieden geartete Gehäuse. Auch sind die beiden Kräfte von Einfluß auf die Farbe der Schale. Nach dem Grade der Feuchtigkeit und Wärme nun werden die Farben an der Außen- oder Innenseite der Schale ab- gelagert. Meistens findet man die Farben an der Außenseite des Ge- häuses (bei uns immer), z. B. am auffallendsten bei vielen Tropen- schnecken, in Deutschland bei Cepaea. Gestattet jedoch die trockene Wüstensonne keine farbigen Gehäuse und ist ein ‚Weiß als sparsamste Farbe überall zu finden, so lagert die Schnecke den Farbstoff im Innern des Gehäuses ab. Nun muß ich noch auf einen Punkt zu sprechen kommen, dem die älteren Forscher scheinbar eine viel zu große Bedeutung beigelegt haben. Es ist dies die Abhängigkeit vom Kalkboden. In neuerer Zeit haben auch mehrere Autoren Bedenken darüber ausgesprochen. Am radikalsten geht Geyer!) vor, der die Häufigkeit der Schnecken auf Kalkböden mit ganz anderen Gründen als mit der chemischen Be- schaffenheit des Bodens in Verbindung bringt. Es ist ja Tatsache, daß sich das Molluskenleben am üppigsten auf Kalk findet. Geyer meint nun, dies käme jedoch nicht daher, daß die Schnecken direkt auf den Kalkgehalt des Bodens angewiesen sind. Die Schnecken wären nicht von der chemischen Beschaffenheit des Substrates ab- hängig. Sie nähmen nur Kalk mit der Nahrung und dem Wasser auf. Geyer ist der Ansicht, daß die Mannigfaltigkeit der Schnecken in den Kalkgebirgsformationen auf folgende drei Faktoren zurückzuführen ist. Kalkgebirge nehmen mehr Wärme auf als Sandstein und Ur- gebirge, weshalb wärmeliebende Tiere besonders gut auf Kalk fort- kommen können. Kalkgebirge verwittert leicht und bietet den Tieren geeignete Schlupfwinkel. Drittens hält Kalkgebirge für längere Zeit das Niederschlagswasser und gibt es nur langsam wieder ab. Diesen Anschauungen Geyers kann ich mich nur zum Teile anschließen. Ich bin mit Geyer vollkommen einer Meinung, daß die physikalischen 1) Vgl. D. Geyer: Die Weichtiere Deutschlands. Eine biologische Dar- stellung der einheimischen Schnecken und Muscheln. Naturwissenschaftliche Wegweiser. Serie A. Band 6. Stuttgart. pag. 13—15. 12* 8. Haft 180 Caesar R. Boettger: Verhältnisse, die früher nicht gewürdigt wurden, einen großen Einfluß auf das Molluskenleben ausüben. Soll jedoch die chemische Zusammen- setzung des Bodens ganz ausgeschaltet werden? Ich glaube auch dieser Faktor wirkt bei der üppigen Entfaltung des Molluskenlebens in Kalk- gebirgen mit, doch spielt er wohl nicht die Rolle, die ihm ältere Autoren zuschreiben. Ich nehme mit Geyer an, daß die Schnecken haupt- sächlich Kalk mit Nahrung und Wasser aufnehmen. Beides, Nahrung und Wasser, ist aber doch wohl in kalkreichen Gebieten kalkreicher als in Sandstein- und Urgebirgsformationen. Auch nehmen die Schnecken Erde auf, die, je nach dem Standort, jedoch auch verschieden an Kalk- gehalt ist. Nach Brock meier (13, pag. 112) kommt noch ein weiterer Grund hinzu. Die Schnecken sollen befähigt sein, stark kalkhaltigen Boden zu erkennen und dann durch die stark verbreiterte Fußsohle Kalk zu lösen und aufzunehmen. Die Süßwasserschnecken sind in ihren ganzen Verhältnissen, vor allem ihrem Schalenbau, noch viel mehr abhängig von der Um- gebung als die Landschnecken. Sie sind daher auch weit variabler als diese. Besonders die physikalischen Eigenschaften der Umgebung wirken sehr auf den Schalenbau ein. In stehendem Wasser können sich die Schalen gleichmäßig ausbilden, während dies in fließendem Wasser infolge einer Reihe von störenden Momenten nicht der Fall ist. Ein solches ist in erster Linie die Bewegung des fliessenden Wassers. Die Schnecken müssen sich fester ansaugen als in stehendem Wasser und müssen ihm eine möglichst geringe Angriffsfläche bieten. Das festere Ansaugen wird bewirkt durch eine Vergrößerung der Sohle. So leben z. B. die Radıx-Arten und Ancylus sehr gut in fließendem Wasser, während die Planorbis-Arten, Limnophysa usw. daraus ver- bannt sind. Dazu kommt als: zweites eine möglichst geringe Angriffs- fläche für die Strömung des Wassers. Alle Arten, die in stehendem und fließendem Wasser vorkommen, verkürzen in fließendem Wasser ihr Gewinde, z. B. Limnaea (Radix) auricularia auricularıa L. mit verhältnis- mäßig hohem und Limnaea (Radix) auricularia ampla Hartm. mit verkürztem, ja manchmal eingesenktem Gewinde. Ancylus hat über- haupt kein Gewinde mehr, nur eine mützenartige Schale. Die Muscheln müssen sich in der Strömung tiefer in Schlamm und Sand einbohren. Da der Hinterrand aber wegen Atmung und Nahrungsaufnahme aus dem Sand oder Schlamm hervorragen muß, so verlängern sie das Hinterende. Das Vorderende erscheint dann verkürzt und die Wirbel nach vorn verschoben. So bildet Unio tumidus Retz. im Rhein den Unio tumidus rhenanus Kob. und Unio batavus Lam. den Unio batavus pseudocrassus Haas aus, beides Reaktionsformen auf die Strömung des großen Flusses. Als dritter Punkt kommt noch die Dicke der Schale in Betracht, damit diese nicht von den Sandmassen zertrümmert wird. Die Unio-Arten, Margaritana und Neritina haben sehr dicke Schalen. Diese Muscheln verbinden die beiden Schalenhälften noch durch Zähne und Lamellen, während die gewöhnlich in stehendem und ruhig fließendem Wasser lebenden Anodonta-Arten dies nicht tun. Neritina hat zur größeren Festigkeit einen Dornfortsatz an ihrem Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 181 Deckel. Es ist natürlich, daß das Molluskenleben sich am reichsten entfaltet an den Stellen, die am wenigsten der Strömung ausgesetzt sind. Es sind dies vor allem die seichten Ufer und Buchten sowie die Buhnen. Von dort aus dringen die Mollusken, je nach ihrer Fähigkeit, in stärker fließendem Wasser zu leben, in die Gewässer vor. Daher ist auch das leicht verschiebbare Geröll in der Mitte des Flusses molluskenleer und wird nur manchmal vorübergehend von Ancylus besiedelt. Ebenso beherbergen die obersten Teile der Flüsse, die aus dem Gebirge kommen, aus diesem Grunde gewöhnlich keine Mollusken. In den Seen haben wir verschiedene Verhältnisse. Zuerst gibt es da eine Tiefenfauna, die nichts anderes darstellt, als eine unter weniger günstigen Lebensverhältnissen verkümmerte Fauna der Uferzonen. Eine weitere Fauna der Seen ist die Uferfauna. An ruhigen Stellen ohne Wasserbewegung findet sich die Fauna der stehenden Gewässer, an den Stellen jedoch, die dem Wellenschlag ausgesetzt sind, finden sich Faunen, die in der Verkürzung ihres Gewindes an Flußfaunen er- innern. Auch der Wellenschlag des Sees bewirkt ebenso wie die Strömung eine Verkürzung des Gehäuses, da auch hier die Schnecke der Wasserbewegung möglichst wenig Widerstand bieten darf. Auch die Größe der Wassermenge spielt eine Rolle. Die kleinsten Wasseransammlungen beherbergen gewöhnlich die kleinsten Arten, z. B. Bythinella und Pisidium. In größeren Gewässern kommen größere Formen hinzu. Selbst innerhalb der Arten kann man dies manchmal beobachten; die Unionen des Unio crassus Retz.-Kreises sind gewöhn- lich in größeren Gewässern größer als in kleinen. Die Temperatur hat auf die Wassermollusken auch einen gewissen Einfluß. Allzu große Hitze können die meisten nicht vertragen, manche sind sogar sehr empfindlich dagegen, z. B. Margaritana, Leptolimnaea, Amphipeplea und Bythinella.. Manche Arten passen sich jedoch auch an Thermalwässer an. Von einschneidender Bedeutung für das Leben der Wasser- mollusken ist die chemische Beschaffenheit der Umgebung. Da ist vor allem der Kalkgehalt des Wassers. In wenig kalkhaltigem Wasser findet man gewöhnlich dünne oder stark kariöse Formen. Eine Aus- nahme scheint Margaritana zu machen, die sich nur in kalkarmen Ge- wässern der Urgebirgsformation findet und doch eine recht dicke Schale hat. Dies kommt daher, daß sie bedeutend längerer Zeit zum Aus- wachsen bedarf als die verwandten Unio-Arten in kalkhaltigen Ge- wässern und so in der bedeutend längeren Zeit den geringen Kalk- gehalt ihrer Umgebung besser ausnützen kann. In kalkreichem Wasser kommt sie nicht fort, weil ihr hier vielleicht ein geringes Zuviel an Kalk zum Verderben gereicht. In allzu kalkhaltigem Wasser leben überhaupt keine Mollusken mehr. Schädigend auf das Molluskenleben wirken Kohlensäure und Humussäure, während Eisengehalt des Wassers wohl ohne Einfluß auf das Gedeihen der Mollusken ist. Die Kohlensäure greift den Kalk des Gehäuses an. Dem sucht das Tier durch Verdiekung der Ober- haut und der Perlmutterschickt entgegenzutreten. Bei kariösen Schalen 8. Heft 182 Gaesar R. Boettger: hat jedoch die Kohlensäure an geschädigten Stellen ungehindert Zu- tritt. Die Humussäure wirkt hemmend auf das Molluskenleben, doch ist dies bei den einzelnen Arten verschieden. Während Margaritana gegen Humussäure äußerst empfindlich ist, hält Sphaerıum (Corneola) corneum L. am längsten von allen Muscheln in humussäurereichem Wasser aus. Mit der Humussäurebildung natürlich im engsten Zu- sammenhang steht das Wachstum von Wasserpflanzen. Diese bieten den Mollusken geeignete Schlupfwinkel in Menge, weshalb sich auch im Gewirre der Wasserpflanzen die meisten Wassermollusken, vor allem Schnecken, finden. Wenn jedoch die Humussäurebildung zu stark wird und das Gewässer zu stagnieren droht, so ist dies den Mollusken natürlich nicht zum Vorteil; sie sterben nach und nach aus. Nach alledem können wir eine Reihe von Lebensgenossenschaften aufstellen, Arten, die gewöhnlich zusammen vorkommen. Es ist damit natürlich nicht gesagt, daß eine betreffende Art nur in einer einzigen Genossenschaft vorkommt. Manche Arten, die weniger wählerisch in ihrem Standort sind, finden sich sogar in der Mehrzahl der Genossen- schaften. Auch geht die Beschaffenheit der einzelnen Orte ineinander über. Man kann in der Rheinprovinz folgende Orte unterscheiden: 1 2. 3. Bewaldete Schluchten. 4. Burgruinen und alte Mauern. 5. Weinberge und sonnige Felspartien. 6. Bewachsene Abhänge. 7. Gärten. 8. Feuchte Wiesen und Sumpfränder. b) Wasser: 1. Tümpel und Sümpfe. 2. Seen. 3. Quellen. 4. Bäche. 5. Flüsse. Im Mulm finden sich die meisten der kleineren Schnecken. Die Genossenschaft der Mulmschnecken kommt häufig eingesprengt in die andern Genossenschaften vor.!) Wo Mulm in genügender Menge sich ansammelt, treten gewöhnlich auch bald diese kleinen Schnecken auf. Hierher gehören vor allem: Orystallus, die kleinen Polita-Arten, Euconulus, Patula, Isthmia, Vertigo (Alaea) pygmaea Dra p., alpestris Ald. und substriata Jeffr., Punctum, Vallonia, Cochlicopa und Cary- chium. Auch Caeciloides ist in diese Gemeinschaft zu rechnen. Leere Schalen sind im Mulm recht häufig, doch leben die Tiere meist tiefer in der Erde. Diese Molluskenfauna lebt in ihren meisten Arten auch !ı) Es sind bei allen Genossenschaften natürlich nur die in der Rhein- provinz vertretenen Arten angegeben. Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 183 unter Steinen und faulendem Holz. Auch im toten Laub finden sie sich meistens. Sie sind dann gewöhnlich mit einer Reihe größerer Schnecken vergesellschaftet, und so geht diese Gruppe allmählich in die des Waldbodens über. Die Art des toten Laubes im Hochwald ist auch sehr bestimmend für die Schnecken. Im Laubwald finden sich zahlreiche Arten, während Nadelwald von den meisten Mollusken gemieden wird. Nur Arion subfuscus Drap. kommt häufig in Nadel- wäldern vor, wo er sich unter der Rinde alter Fichtenstümpfe findet. Alle anderen Schnecken bevorzugen den Laubwald und besonders den Buchenwald, während die Birke von allen Laubbäumen am wenigsten geschätzt wird. Manche Arten, wie z. B. Acanthinula, scheinen sogar sehr an die Buche gebunden zu sein. Im toten Laube, unter faulendem Holz und Steinen, sowie an Baumstümpfen finden sich außer den Mulmschnecken auch schon größere Arten. Hierher gehören: Daude- bardia, Viütrina, Heynemannia, Agriolimax agrestris L., Hyalinia (Hya- linia) cellaria Müll., Hyalinia (Polta) nitens Mich., Arion circum- seriptum Johnst. und vntermedius Norm., Azeca, Balea, Mar- pessa, Alinda, Kuzmicia (vor allem Clausika bidentata Ström.). Unter Steinen lebt Milax. Auf dem Laube kriecht Arion empiricorum Fer. Mehr an den Pflanzen im Walde leben gewöhnlich Monacha, Fruticicola hispida L. und rufescens Penn., Arvanta, Ena. An den Kräutern, jedoch auch an Büschen (besonders Haselnuß), findet man Sphyradium. An den Stämmen der Bäume leben Fruticicola rufescens Penn., Arianta, Chilotrema, Helix (Helicogena) pomatia L., Cepaea, die oben erwähnten Clausilien, vor allem aber Buliminus (Ena) obscurus Müll. und Limaz (Simrothia) arborum Bouch.-Cantr., von denen besonders letztere Art weit auf die Bäume hinaufsteigt. Von der Fauna des Hochwaldes kommen wir zu der Fauna be- waldeter Schluchten. Auch dort ist die Buche der am meisten bevor- zugte Baum. Hier findet sich die ganze Fauna des Hochwaldes wieder, nur in weit größerer Individuenzahl. Auch treten eine Reihe mehr Feuchtigkeit verlangende Tiere in den Vordergrund. Es kommen noch hinzu Zonitordes, die echten Pirostoma-Arten, die feuchtere Orte lieben als die meisten Clausilien, Succinea (Succinea) putris L., manch- mal auch Helicodonta und Lucena. Schon die bewaldeten Schluchten haben eine reichere Fauna als die Hochwälder, da sie für das Molluskenleben günstigere Bedingungen bieten. In noch höherem Maße gilt das von den Burgruinen und alten Mauerresten. Sie sind gewöhnlich der Sammelplatz für die Schnecken, die meistens in einer Arten- und Individuenzahl auftreten, die kaum geahnt wird. Dies kommt daher, daß hier den Schnecken eine Fülle von Schlupfwinkeln zur Verfügung steht. Auch der im Mörtel benutzte Kalk wird von Wichtigkeit sein. Sofern die Burgruinen und Mauer- reste beschattet sind, womöglich im Waldeliegen, kommen die Genossen- schaften des Hochwaldes und der bewaldeten Schluchten auch hier vor, nur sind sie gewöhnlich weit individuenreicher und auf kleinere Räume zusammengedrängt. Die Mulmfauna fehlt natürlich an ge- eigneten Orten nicht. Die Clausılien spielen hier die erste Rolle. Es 8. Heft 184 Caesar R. Boettger: kommen an Arten noch hinzu: Fruticicola sericea Drap., Isognomo- stcma, Ericia, zuweilen Euomphalia. An die Fauna der Burgruinen schließt sich in mancher Beziehung die Fauna der Keller an. Sie ist sehr arm an Arten, auch sehr dem Zufall unterworfen. Es finden sich hier Hyalinıa (Hyalinva) draparnaldiı Beck und cellaria Müll. (wenn die vorhergehende Art fehlt), Limax (Heynemannia) maximus L., Limax (Simrothia) flavus L., Agriolimax agrestris L. Ist die Burg- ruine mehr der Sonne ausgesetzt, liegt nicht im Walde und ist trockner, so treten die am meisten an die Feuchtigkeit gebundenen Arten zuerst zurück (vor allem die Genossenschaft der bewaldeten, feuchten Schluchten), und andere, mehr trockene Wärme liebende Arten treten an ihre Stelle. Es gehören hierher Lauria, Orcula und die Pupilla- Arten, in mancher Beziehung auch Ericia. Von diesen trocknen, sonnigen Burgruinen kommt man auf die Genossenschaft sonniger Felspartien und der Weinberge. In den letzteren findet sich die Fauna hauptsächlich an den urwüchsigen Stellen. Die Mulmschnecken finden sich auch hier an geeigneten Orten. Die Arten des Hochwaldes, und erst recht die der bewachsenen Schluchten, treten ‚sehr zurück; die am meisten auf die Feuchtigkeit angewiesenen Arten fehlen ganz. Es finden sich in dieser Genossen- schaft außer den Mulmschnecken hauptsächlich Hyalinia (Hyalinia) cellariaM ül]., Limaz (Heynemannia) maximus L., Agriolimaz agrestris L., Hyalinia (Polita) nitens Mich., Arion empiricorum F er., Xero- phila (Xerophila) ericetorum M üll., Monacha, Fruticicola hispida L., Chilotrema lapieida L., Cepaea, Alinda, Kuzmicia, Buliminus (Zebrina) detritus M üll., Buliminus (Ena) obscurus M üll., Chondrula, Lauria, Orcula, Pupilla, Ericia. In mancher Beziehung gehört auch hierher die Fauna der Steinbrüche. Liefern diese kalkhaltige Steine, so ist die Molluskenfauna oft sehr arten- und individuenreich, sonst ist sie gewöhnlich äußerst ärmlich. Der größte Teil der Fauna in Stein- brüchen findet sich an den bewachsenen Abhängen, da die Oberfläche an anderen Stellen fortwährend durch Sprengungen verändert wird, so daß sich dort kein Tier- und Pflanzenleben ansiedeln kann. So führt diese Fauna hinüber zur Genossenschaft der bewachsenen Ab- hänge. Sind sie trocken, so ähnelt sie in vielem der Genossenschaft der Weinberge und sonnigen Felspartien. Die am meisten an Sonne und Wärme gebundenen Arten treten zuerst zurück. Es sind dies Lauria, Orcula, Pupilla bigranata Rossm. und cupa Jan, Ericia. Sind die Abhänge recht trocken, so spielen Xerophila, Buliminus (Zebrina) detritus Müll., Pupilla muscorum L. die erste Rolle. Sind die Abhänge recht warm, so treten C’hondrula und Torguilla secale Drap. auf. Ist der Boden feuchter, der Pflanzenwuchs daher üppiger, so findet man vor allem Zimax (Heynemannia) maximus L., Agriolimaz agrestris L., Hyalinia (H yalinia) cellaria M üll., Arion empiricorum F € r., Eulota, Euomphalia, Monacha, Hygromia rubiginosa Ziegl., Fruticicola his- pida L., Cepaea, Clausilia (Alinda) biplicata M on t., Succinea (Sucei- nea) putris L., Lucena. Doch fehlen auch Xerophila, Zebrina und Pupilla muscorum L. nicht. Bei besonders üppigem Pflanzenwuchs zeigt sich Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 185 auch Arianta. An Abhängen in der Nähe der Mosel und des Rheins abwärts der Moselmündung findet man Carthusiana, somit ihre Ver- breitung durch den Fluß verratend. Noch häufiger werden fremde Arten durch den Menschen ver- schleppt, treten dann natürlich zuerst in der Nähe menschlicher An- siedlungen auf und breiten sich nur selten entfernt vom Menschen aus. Durch diese erhält die Faunengenossenschaft des Gartens ihr typisches Gepräge. Am auffälligsten ist in der Rheinprovinz das Vorkommen von Cryptomphalus. Außerdem finden sich in Gärten und Parks Limaz (Heynemannia) maximus L., Agriolimax agrestris L., Hyalınia (Hyalınia) draparnaldi Beck und cellaria Müll. (wenn die vorher- gehende Art fehlt), Arion empiricorum F & r., eircumsceriptus Johnst. und hortensis F&r., Patula, Eulota, Xerophila, Monacha, Hygromia rubiginosa Zi e gl., Fruticicola hispida L., Helicogena, Cepaea (nemoralis L. häufiger als hortensis M üll.), Olausiha (Alunda) biplicata Mont., Pupilla muscorum L. Auch Xerophila (Candidula) intersecta Poir. ist eingeschleppt in einem Garten in Kreuznach gefunden worden (76, pag. 17). Die Mulmschnecken fehlen an geeigneten Stellen natürlich nicht und finden sich hauptsächlich an den in Gärten auf- gebauten Grotten. Sind diese Grotten besonders feucht, so findet man auch manchmal Vertigo (Vertigo) angustior J effr. Diese Art führt über zur Genossenschaft feuchter Wiesen und Sumpfränder. Dietrocknen Wiesen und Brachäcker sind nicht besonders zahlreich von Schnecken bevölkert; diese Fauna stellt nichts anderes dar als eine stark verminderte Fauna der trocknen Abhänge. Auf feuchten Wiesen entwickelt sich dagegen ein üppigeres Molluskenleben. Man findet hier Agriolimax, Euconulus, Hyalinia (Hyalinva) cellaria Müll., Zonitoides, Hygromia rubiginosa Zieg]., Fruticicola hispida L., Vertigo (Vertigo), Vertigo (Alaea) antivertigo Drap. und moulinsiana Dup., Succinea (Succinea) putris L., Amphibina. Die Mulmfauna ist natürlich auch vertreten. An Sumpfrändern entfaltet sich diese Genossenschaft. der feuchten Wiesen auch beträchtlich. Mehrere nicht so sehr die Feuchtigkeit liebende Arten, wie z. B. Monacha, treten allmählich zurück, während andere, wie Agriolimax laevis Müll., Zonz- toides, Vertigo (Alaea) antivertigo Drap. und moulinsiana Dup., Amphibina bis ans Wasser herangehen, sogar nicht selten an den aus dem Wasser herausragenden Teilen der Wasserpflanzen sitzen. Treten größere Pflanzen (womöglich Büsche) auf, so finden sich auch Arion empiricorum Fer., Arianta und Cepaea ein. Wird das Pflanzenleben besonders üppig, so kommen viele Vertreter der Genossen- schaft bewachsener Abhänge hinzu. Bei den Wasserschnecken hat man vor allem zwischen einer Fauna des stehenden und einer des fliessenden Wassers zu unter- scheiden. Am üppigsten entwickelt sich das Molluskenleben des Wassers in stehenden Gewässern, in Tümpeln, Wassergräben, Teichen und Siimpfen. Die Seen bieten teilweise andere Bedingungen und müssen da- her selbständig behandelt werden. In kleinsten Pfützen und Tümpeln befinden sich Limnaea (Limnophysa) truncatula Müll. und manchmal 8. Heft 186 Caesar R. Boettger: Pisidium (Fossarina) milium Held. Sind die Wasseransammlungen größer, so treten dieübrigen Limnaea-Arten, Amphipeplea, die Planorbis- Arten, Segmentina, Acroloxus, Physa fontinalis L.!), Vivipara con- tecta M il]., Bythinia, Valvata, Corneola, Musculium, Pisidium (Fossa- rina) obtusale C. P fr.! und fontinale C. P fr., Anodonta hinzu. Wasser- pflanzen sind den meisten Arten als Verstecke willkommen. Zu üppiger Pflanzenwuchs und daher zu reichliche Humussäurebildung wirken dagegen hemmend auf das Molluskenleben ein. Vor allem fehlen dann bald die Muscheln, von denen Corneola gegen Versumpfung am widerstandsfähigsten ist. In Seen liegen die Verhältnisse teilweise anders. An ruhigen seichten Buchten kann sich die Faunengenossenschaft stehender Ge- wässer halten. Wird der Wellenschlag jedoch zu stark, so können die meisten Arten nicht mehr fortkommen. Es können nur diejenigen be- stehen, die eine breite Sohle haben und das Gehäuse verkürzen können, also meistens diejenigen, die sich auch ins fliessende Wasser wagen. Es gehören vor allem hierher Limnaea (Radix) auricularia L., Ancylus, Bythimia (Bythinia) tentaculata L., Concinna, Sphaerium (Cyclas) rivicola Lam. Doch ist dies der extremste Fall; gewöhnlich ist diese Gesellschaft mit der der ruhigen Buchten durch mannigfaltige Über- gänge verbunden. Die Tiefenfauna der Eifelmaare besteht meines Wissens nur aus Pisidien (Fossarina). In fließendem Wasser haben wir zuerst die Genossenschaft der Quellen. Hier findet man Bythinella und Pisidium (Fossarina) pu- sillum Gmel. Demnächst kommt die Genossenschaft der Bäche. In den rasch fließenden, kalkarmen Urgebirgsbächen findet sich Margaritana. Sonst leben in Bächen, besonders in nicht zu schnell fließenden, Zimnaea (Radix) auricularia L., Planorbis (Gyraulus) albus Müll., Ancylus, Bythinia (Bythinia) tentaculata L., Concinna, Corneola, Fluminina, Pisidium (Fossarina) henslowianum Shepp., Unio batavus Lam. und crassus Retz., Anodonta piscinalis Nilss. In größeren Bächen treten noch hinzu Cyclas, Unio pictorum L., Pseudanodonta. Je lang- samer ein Bach fließt, desto mehr Arten der Genossenschaft stehender Gewässer treten hinzu. Gewöhnlich sind die übrigen Radiz-Arten die ersten. An ruhigen Stellen, mit üppigem Pflanzenwuchs tritt dann gewöhnlich bald der größte Teil dieser Fauna auf. In kleinen, sich langsam bewegenden Bächen und Wassergräben ist Aplexa und Lepto- Iimnaea zu Hause. Im Flusse finden sich die Mollusken gewöhnlich am Ufer und an den Buhnen. Das wandernde Geröll beherbergt gewöhnlich keine Mollusken und wird nur manchmal vorübergehend von Ancylus be- siedelt. Im Flusse leben Limnaea (Radix) auricularia L., Planorbis t) In der Nähe menschlicher Ansiedlungen, in Teichen und Wasserbehältern von botanischen Gärten und ähnlichen Anlagen, sowie in Aquarien ist Physa acuta Drap. in letzter Zeit durch die Aquarienliebhaberei bedeutend aus- gebreitet worden (7). Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz, 187 (Gyraulus) albus Müll., Ancylus, Vivipara fasciata Müll., By- thınia (Bythinia) tentaculata L., Concinna, Neritina, die Sphaerium- Arten, Fluminina, Rivulina, die Unio-Arten, Anodonta piscinalis Nilss., Pseudanodonta, Dreissensia. An ruhigen Stellen, die häufig teilweise oder ganz vom Flusse abgetrennt sind und nur zur Zeit von hohem Wasserstand mit diesem in Verbindung stehen, dann auch in stagnierenden Flußarmen, mischt sich die Flußfauna mit der der stehenden Gewässer. Spezieller Teil. Systematisches Verzeichnis der Arten. A. Gatropoda. Hyalinia (Polita) nitens Mich. a) Pulmonata. Crystallus (Orystallus) erystallinus I. Stylommatophora. ! a Sind, Fam. Testacellidae. Zonitoides nitidus Müll. Daudebardia (Rufina) rufa Drap. KR „» „» brevipes Drap. Fam. Arionidae. N Arion empiricorum Fer. Fam. Limacidae. „ subfuscus Drap. Limaz (Heynemannia) maximus L.| ‚, hortensis Fer. » „ tenellus Nilss. „ eircumscriptus Johnst. „ (Simrothia) flavus L. Arion intermedius Norm. „» „ arborum Bouch.-Cantr. Agriolimaz agrestris L. Fam. Patulidae. „, Jaevis Müll. Patula (Discus) rotundata Müll. Milax marginatus Drap. (Pyramidula rupestris Drap.)!). Fam. Vitrinidae. Vitrina (Semilimaz) diaphanaDrap. » »„ elongata Drap. »„» (Phenacolimax) major Fer. » » pellucida Müll. Fam. Macrochlamidae. Fam. Eulotidae. Eulota fruticum Müll. Fam. Helicidae. Subfam. Xerophilinae. Euconulus fulvus Müll. FR (Xerophila) ericetorum üll. Fam. Zonitidae. „ „ obvia Ziegl.2). Hyalınia (Hyalinia) cellaria Müll.| ‚ (Candıidula) candidula Stud. » „ draparnaldi Beck. » „ striata Müll. „ (Polita) pura Ald. » „ intersecta Poir.°). »» „ hammonis Ström. Carthusiana carthusiana Müll. » „ petronella Charp. Euomphalia strigella Drap. 1) Die eingeklammerten Arten sind nicht lebend in der Provinz, sondern nur in toten Exemplaren im Genist der Flüsse gefunden worden. 2) Wenn je vorgekommen, so jetzt doch sicher wieder verschwunden. 3) Wohl wieder verschwunden. 8. Heft 188 Subfam. Hygromviinae. Hygromia (Monacha) incarnata Müll. „„ rubiginosa Zieg]. Fruticicola hispida L. „ rufescens Penn. „ sericea Drap. (,, unidentata Drap.). (Dibothrion bidens Chemn.). Subfam. Helicodontinae. Helicodonta obvoluta Müll. Subfam. Campylaeinae. Arianta arbustorum L. Chilotrema lapieida L. Isognomostoma personatum Lam. Subfam. / Helix (Helicogena) pomatia L. „ (Oryptomphalus) aspersa Müll. Cepaea (Cepaea) nemoralıs L. » „ hortensis Müll. Fam. Clausiliidae. Balea perversa L. Olausilia (Olausiliastra | Marpessa]) laminata Mont. „ (Alinda) biplicata Mont. » „ plicata Drap. „ (Pirostoma [Kuzmicıa]) par- vula Stud. „, bidentata Ström. „ dubia Drap. „ ” bi » „ (Pirostoma | Pirostoma]) ventri- cosa Drap. ‚„ rolphi Leach. „„ lineolata Held. „ plicatula Drap. 3 »» Bi) „ 2» ” Fam. Buliminidae. Buliminus (Zebrina) detritus Müll. »„ (Ena) montanus Drap. » „, obscurus Müll. Chondrula (Chondrula) tridens Müll. » „ Quadridens Müll. Pentataeniinae. Caesar R. Boettger: Fam. Vertiginidae. Lauria eylindracea da Costa. Orcula doholum Brug. (Torguilla frumentum Drap.). „ secale Drap. Pupilla muscorum L. „ bigranata Rossm. „ cupa Jan. Isthmia minutissima Hartm. Vertigo (Vertigo) pusilla Müll. >» „» amgustior Jeffr. ‚„„ (Alaea) antivertigo Drap. » » Pygmaea Drap. » „ alpestris Ald. » „ substriata Jeffr.). » „ moulinsiana Dup. Fam. Punctidae. Punctum pygmaeum Drap. Sphyradium edentulum Drap. ( „ inornatum Mich.). Acanthinula aculeata Müll. Fam. Valloniidae. Vallonia costata Müll. „„ pulchella Müll. „ excentrica Sterki. (,, adela West.). Fam. Ferussaciidae. Azeca (Azeca) menkeana C. Pfr. Cochlicopa lubrica Müll. Caeciliordes acicula Müll. Fam. Succineidae. Succinea (Succinea) putris L. ‚„ (Amphibina) pfeifferi Rossm. ?,, „ elegans Risso. „ (Lucena) oblonga Drap. I. Basommatophora 1. Terrestria. Fam. Carychiidae. Carychium minimum Müll. 2. Aquatilia. Fam. Limnaeidae. Limnaea (Limnaea) stagnalıs L. „ (Radix) auricularıa L. Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 189 Limnaea (Radix) lagotis Schranck. Fam. Hydrobiidae. » „ ovata Drap. Bythinella dunkeri v. Frauenf. » „ peregra Müll. „ (Limnophysa) palustris Müll. Fam. Lithoglyphidae. » „ Zruncatula Müll. „ (Leptolimnaea) glabra Müll. Amphipeplea glutinosa Nilss. Fam. Valvatidae. Lithoglyphus naticoides Fer. ; Valvata (Concinna) piscinalis Müll. ee NE a » (Tropidina) pulchella Stud. Physa fontinalis L. „ (@yrorbis) cristata Müll. „ acuta Drap. Aplexa hypnorum L. I. Aspidobranchia. Fam. Planorbidae. Fam. Neritinidae. Planorbis (Planorbis) corneus L. |Neritina (Theodoxus) fluwatilis L. » (Tropidiscus) carınatus Müll. » „ umbilcatus Müll. » (Diplodiscus) vortex L. B. Acephala. » „ vorticulus Trosch. a) Isomya. »„ » spirorbis L. I. Si p honidae. » „ leucostoma Mill. r Sohaeriiä „ (Bathyomphalus) contortus L. PERL IAUEMEORE „ (Gyraulus) albus Müll. Sphaerium (Cyclas) rivicula Lam. » „ glaber Jeffr. »„ (Oyrenastrum) solidum Norm. „ (Armiger) erista L. |» (Corneola) corneum L. ‚„ (Hippeutis) complanatus L. Musculium lacustre Müll. Segmentina nitida Müll. P et (Fluminina) amnicum üll. Fam. Anecylidae. h (Rivulina) supinum A. Schm. Ancylus (Ancylastrum) fluviatilis L. a henslowianum Müll. epp. Acroloxus lacustris L. » „ obtusale C. Pfr. » » Jontinale C. Pfr. » „ milium Held. b) Pneumonopoma. » » pusillum Gmel. Fam. Erieiidae. Ericia elegans Müll. I. Asiphonidae. Fam. Margaritanidae. Margaritana (Margaritana) marga- ritifera L. .e) Branchiata. I. Ctenobranchia. Fam. Viviparidae. Vivipara contecta Mill. Fam. Unionidae. ‚„ fasciata Müll. Subfam. Unioninae. Unio pietorum L. Fam. Bythiniidae. 23 tumidus Retz. Bythinia (Bythinia) tentaculata L.| ‚ batavus Lam. » „ leachı Shepp. „ cerassus Retz. : 8. Heft 190 Caesar R. Boettger: Subfam. Anodontinae. b) Heteromya. Anodonta piscinalis Nilss. Fam. Dreissensiidae. „ cellensis Schröt. Dreissensia polymorpha Pall. Pseudanodonta elongata Hol. Fam. Testacellidae.!) Die Testacelliden sind in Deutschland nur durch zwei Arten, die beide dem einen Subgenus Rufina Cless. von Daudebardia Hartm. angehören, vertreten. Das Genus Daudebardia Hartm. ist rein palae- arktisch. Es finden sich die östlichen Vertreter in Transkaukasien. Von dort aus zieht die Nordgrenze durch die Halbinsel Krim, Sieben- bürgen, Galizien, Schlesien, Sachsen, Thüringen, Hessen bis zum Rhein. In der Nordhälfte der Rheinprovinz erreicht die Familie ihre Nordwestgrenze. Im Bergischen Lande sind Daudebardien immer noch zu finden. Sogar links des Rheins kommen sie vor, scheinen jedoch nicht nach Westen über die Wasserscheide hinauszugehen. Daudebardia gehört scheinbar nicht zu den ältesten Bestandteilen unserer Fauna. Das Genus wurde bis ins untere Miocän nachgewiesen?). Die Daudebardien kommen hier im Rheinland, wie an den anderen von mir in Deutschland besuchten Fundorten, nur in gebirgigem Ge- lände vor. Sie sind meist tief unter dem Laub verborgen, wo sie sich lebhaft bewegen und munter umherkriechen. Auch fand ich sie oft an Abhängen, die dicht mit Efeu bewachsen waren. Sehr empfindlich sind sie gegen Trockenheit und Wärme, wodurch ihre Munterkeit sehr bald gehemmt wird. Es ist daher auch nicht besonders leicht, lebende Daudebardien mit nach Hause zu bringen. Wegen ihrer Empfind- lichkeit gegen Trockenheit und Wärme findet man die Tiere am besten im frühesten Frühjahr, wenn man im allgemeinen noch keine Schnecken im Freien vermutet. Auch im Spätherbst kann man dann und wann einmal eine Daudebardia, die aber gewöhnlich nicht ausgewachsen ist, antreffen. Die Daudebardien sind als einzige Vertreter unserer Fauna ausschließlich Fleischfresser ?) und kommen als solche nie gesellig vor. Sie nähren sich von allem möglichen kleinen Getier, scheinen aber nach meinen Beobachtungen Regenwürmer und kleine Schnecken, besonders Hyalinien, zu bevorzugen. Selbst schwächere Artgenossen verschonen sie nicht. 1) Für die geographische Verbreitung der Familien innerhalb des europäischen Faunengebiets bietet viel Interessantes der 11. (Register-) Band der neuen Folge von 95. ?2) Vgl. Andreae, A. Untermiocäne Landschneckenmergel bei Oppeln in Schlesien. Mittheilungen :us dem Roemer-Museum. Hildesheim. Nr. 16. Januar 1902. pag. 3. ®) Manchmal vergreifen sich auch andere Schnecken, nach meinen Beob- achtungen vor allem die großen Hyalinien und Arion empiricorum Fer. an tierischer Nahrung, doch bildet das immer eine Ausnahme. Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 191 Daudebardia (Rufina) rufa Drap. Die Art findet sich nach dem oben über Daudebardien im all- gemeinen Gesagten nur in gebirgigen Teilen der Rheinprovinz. Hier kommt sie aber vereinzelt scheinbar über das ganze Gebiet zerstreut vor, sobald sie zusagende Aufenthaltsorte findet. Nahetal: Rh:ingrafenstein!) (coll. C. Bttg.). Rheintal I: Rheintal von Heidelberg bis Bonn (32, pag. 14). St. Goar (82, pag. 44). Trechtlingshausen, St. Goar, Boppard (coll. C. Bttg.). Hunsrück: Neupfalz bei Stromberg (leg. H. Frhr. v. Geyr, 78, pag. 106; leg. Frhr. Geyr von Schweppenburg, 93, pag.2). Simmern (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Bonn (22, pag. 40; 31, pag. 10; 54, pag. 40; 105, pag. 612). Rhein- tal von Heidelberg bis Bonn (32, pag. 14). Rosenburg bei Bonn, Venusberg bei Bonn (37, pag. 310). Rosenburg bei Bonn, Vorgebirge bei Bonn (38, pag. 56). Neuwied (103, Heft 8). Andernach, Brohl, Rolandseck, Venus- berg bei Bonn, Genist bei Bonn und an der Siegmündung, Neuwied, Irlich, Fahr, Gönnersdorf, Leutesdorf, Hammerstein, Rheinbrohl, Hönningen, Linz, Unkel (coll. C. Bttg.). Siebengebirge: Löwenburg (22, pag. 40; 54, pag. 30). Siebengebirge (37, pag. 310; 38, pag. 56). Hohenhonnef, Drachenfels, Löwenburg, Petersberg, Gr. Oel- berg, Rhöndorf (coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Elberfeld (35, pag. 39; 36, pag. 30). Biegtal: Merten (78, pag. 106; 93, pag. 2). Daudebardia (Rufina) brevipes Drap. Für diese Art gilt das über die Daudebardien im allgemeinen und auch das über Daudebardia rufa Drap. Gesagte, da beide Arten nicht selten zusammen vorkommen. Daudebardia brevipes Drap. ist gewöhnlich seltener an Individuen als die vorhergehende Art. Nahetal: Ruine Kyrburg bei Kirn (10, pag. 146). Kirn (11a, pag. 155). Rheintal I: Altburg bei Boppard, Rheingenist b i Boppard (2, pag. 49). Boppard (22, pag. 41; 54, pag. 29). Rheintal von Heidelberg bis Bonn (32, pag. 14). St. Goar (82, pag. 44). Trechtlingshausen, St. Goar, Boppard (coll. C. Bttg.). Rheintal I: Bonn (11b, pag. 41; 22, pag. 41; 31, pag. 10; 60, pag. 82; 96a, pag. 41; 98a, pag. 50 u. Taf. 14, fig. 111; leg. H. Schenck, coll. Zool. Inst. Bonn). Venusberg bei Bonn (37, pag. 310). Rosenburg bei Bonn, Vorgebirge bei Bonn (38, pag. 55—56; 54, pag. 29). Rheintal von Heidelberg bis Bonn (32, pag. 14). Poppelsdorf und Kessenich bei Bonn (102, pag. 64). Ander- nach, Brohl, Rolandseck, Venusberg bei Bonn, Genist bei Bonn und an der Siegmündung, Neuwied, Fahr, Gönnersdorf, Hammerstein, Linz (coll. C. Bttg.). !) Um die Fundortsangaben nicht noch zu vergrößern, habe ich sie ziemlich allgemein genommen. Z. B. ist unter „Hammerstein‘‘, Ober- und Niederhammer- stein sowie die Ruine und die umliegenden Felsen zu verstehen. An welchen Stellen die Tiere leben, läßt sich leicht aus dem über das Vorkommen der einzelnen Arten Gesagten erkennen. Nur bei seltenen Arten, die nur sporadisch auftreten, habe ich eine genauere Fundortsangabe gemacht. 8. Heft 192 Caesar R. Boettger: Westerwald: Sayn (coll. C. Bttg.). Siebengebirge: Siebengebirge (22, pag. 41; 38, pag. 56; 54, pag. 29; 102, pag. 64). Hohenhonnef, Drachenfels, Löwenburg, Gr. Oelberg, Rhöndorf (coll. C. Bttg.). Fam. Limacidae. Die im europäischen Faunengebiet recht weit verbreitete Familie Limacidae ist in Deutschland gut vertreten. Man findet hier drei Genera, Limax Müll., Agrioimax Mörch und Milax Gray, Limaz in vier, Agriolimaz ; in zwei und Melaz in einem Vertreter. Die Limaciden sind ziemlich auf die Feuchtigkeit angewiesen, da sie gehäuselos sind. Es sind sehr lebhafte Tiere, die man besonders bei feuchter Witterung und während der Nacht findet, am häufigsten jedoch nach einem warmen Regen. Sonst verstecken sie sich meist unter Steine, Baum rinde, Moos oder-Laub. Die meisten Arten nähren sich von allen möglichen Pilzen, die ja auch von anderen Schnecken geschätzt werden, doch nicht in dem Maße. Auch animalische Nahrung verabscheuen die Limaciden durchaus nicht. Limax (Heynemannia) maximus L. Dieser sehr veränderliche Zimax ist in der Rheinprovinz in den Subspezies Limax maximus cinereoniger Wolf, Limaz maximus cinereus List. und Limax maximus umicolor Heyn. vertreten. Man findet die Art häufig in Wäldern, an Burgruinen und alten bemoosten Mauern, jedoch auch in Kellern und an günstigen feuchten Orten im Freien. Ihre Lebensweise ist die, wie oben unter Fam. Limacidae angegeben. Man findet sie bei feuchtem Wetter manchmal an den Bäumen in die Höhe steigend. Limax maximus cinereoniger Wolf. Nahetal: Rheingrafenstein, Kreuznach (coll. C. Bttg.). Rheintal I: Rheintal (57, pag. 93). Trechtlingshausen, Oberwesel, St. Goar, Salzig, Boppard, Brey, Capellen (coll. ©. Bttg.). Hunsrück: Morgenbachtal (coll. O. le Roi). Simmern (coll. C. Bttg.). Saartal: St. Johann (coll. C. Bttg.). Moseltal: Zeltingen, Trarbach, Cochem, Koblenz (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Vorgebirge bei Bonn, Rolandseck (38, pag. 64; 54, pag. 22). Bonn (56, pag. 278; leg. Bertkau, coll. Zool. Inst. Bonn). Kottenforst bei Bonn (coll. H. Pabst). Honnef (coll. O. le Roi). Andernach, Sinzig, Rolandseck, Rüngsdorf, Godesberg, Bonn, Köln, Neuwied, Fahr, Leutesdorf, Hammer- stein, Unkel (coll. C. Bttg.). Eifel: Ahrtal, Uesbachtal, Winneburg, Laacher See (57, pag. 93). Laacher See (94, pag. 47). Raeren (coll. H. Pabst). Nürburg, Hohe Acht, Nieder- Manderscheid, Sellerich, Schneifel-Rücken, Dernau, Weingarten, Montjoie, Kalterherberg, Hohes Venn (coll. le Roi). Bertrich, Manderscheid, Gillen- feld, Daun, Gerolstein, Laacher See, Niedermendig, Eltztal, Nürburg, Neuenahr, Brohltal, Euskirchen, Aachen (coll. C. Bttg.). Westerwald: Himmerich (coll. O. le Roi). Sayn, Frorsth (coll. C. Bttg.). Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 193 Siebengebirge: Löwenburg, Drachenfels (38, pag. 64; 54, pag. 22). Hohen- honnef, Löwenburg, Drachenfels, Petersberg, Gr. Oelberg (coll. C. Bttg.). Siegtal: Siegburg, Siegmündung (coll. C. Bttg.). Bergisches Land : Elberfeld (23, pag. 60; 35, pag. 38; 36, pag. 30; 38, pag. 64; 54, pag. 22; 57, pag.93). Auch im Aggertal (56, pag. 278). Aggertal (57, pag. 93). Hernstein a. d. Bröl (coll. O. le Roi). Neandertal, Elberfeld (coll. C. Bttg.). Tiefebene: Viersen (78, pag. 106; 17a, pag. 148). Hoher Busch bei Viersen (coll. O. le Roi). Krefeld (coll. C. Bttg.). Limax mazimus cinereus List. Nahetal: Kreuznach (57, pag. 94). Rheingrafenstein, Kreuznach (coll. C. Bttg.). Rheintal I: Bingerbrück, Bacharach, St. Goar, Boppard, Brey, Capellen (coll. ©. Bttg.). Hunsrück : Simmern (coll. C. Bttg.). Moseltal: Alf (58, pag. 165). Umgegend von Trier (54a, pag. 20; 101, pag. 71). Igel, Wasserliesch (coll. O. le Roi). Trarbach, Enkirch, Cochem (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Bonn (38, pag. 62—63; 54, pag. 20; 56, pag. 280; 57, pag. 94; 57a, pag. 47 u. 90—91). Poppelsdorf bei Bonn (56, pag. 280). Mehlem, Bonn (Hofgarten, Rathausgasse, Bonnertalweg, Kurfürstenstraße), Neuss (coll. H. Pabst). Andernach, Brohl, Godesberg, Bonn, Villa Wessel in Bonn, Neuwied, Rheinbrohl, Hönningen, Linz (coll. C. Bttg.). Eifel: Bertrich, Altenahr (57, pag. 94). Wernerseck an der Nette (57a, pag. 87 —88). Raeren, Münstereifel (coll. H. Pabst). Tönnissteiner Tal, Schneifel- Rücken, Wilhelmstein bei Bardenberg, Montjoie, Hohes Venn, Ulmener Maar, Schalkenmehrener Maar (coll. O. le Roi). Bertrich, Neuenahr, Gerol- stein, Laacher See, Aachen (coll. C. Bttg.). Westerwald: Blindbachthal bei Ehrenbreitstein (coll. O. le Roi). Siebengebirge: Drachenfels (56, pag. 280). Drachenfels, Löwenburg (coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Elberfeld (23, pag. 60; 35, pag. 38; 36, pag. 30; coll. C. Bttg.). Tiefebene : Tiergarten bei Cleve (38, pag. 63; 54, pag.20). Viersen (coll. O. le Roi). Limaxz mazimus unicolor Heyn. Rheintal I: Bacharach, St. Goar (coll. C. Bttg.). Hunsrück : Morgenbachtal (coll. O. le Roi). Moseltal: Trarbach (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Andernach, Remagen (coll. C. Bttg.). Eifel: Bertrich, Laacher See (57, pag. 94). Bertrich, Manderscheid, Laacher See (coll. C. Bttg.). Siebengebirge: Löwenburg (coll. C. Bttg.). Limax (Heynemannia) tenellus Nilss. Limaz tenellus Nilss. ist nicht so häufig wie die vorige Art. Sie scheint mehr auf die gebirgigen Gegenden angewiesen zu sein. Sie lebt in feuchten Wäldern sehr versteckt unter Steinen, Moos, Holz und Laub. Dennoch ist sie in der Rheinprovinz verbreiteter, als man gewöhnlich annimmt, wird jedoch wegen der versteckten Lebensweise selten erbeutet. Sie nährt sich hauptsächlich von Pilzen und Flechten. Nahetal: Kreuznach (coll. C. Bttg.). Rheintal I: St. Goar, Boppard (coll. C. Bttg.). Archiv für Naturgeschichte 1912. AS. 13 8. Heft 194 Caesar R. Boettger: Moseltal: Alf (58, pag. 164). Trarbach, Cochem (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Venusberg bei Bonn (38, pag. 67; 57a, pag.86). Andernach, Rolands- eck, Godesberg, Bonn, Neuwied (coll. C. Bttg). Eifel: Uesbachtal, Bertrich (57, pag. 94). Enderttal nahe der Winneburg, Laacher See (57,. pag. 95). Pulvermaar (57, pag. 161). Bertrich, Mander- scheid, Gillenfeld, Daun, Gerolstein, Laacher See (coll. C. Bttg.). Westerwald: Frorath (coll. ©. Bttg.). Siebengebirge: Löwenburg, Gr. Ölberg (coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Elberfeld (35, pag. 38; 36, pag. 31). Tiefebene: München-Gladbach (14, pag. 256). Limax (Simrothia) flavus L. Die Fundorte dieses Zimax liegen gewöhnlich weit auseinander und sind wenig zahlreich. In einzelnen Gebieten scheint er ganz zu fehlen. In der Rheinprovinz ist er noch wenig gefunden worden. Er lebt in Brunnen und Kellern, wo Gemüse aufbewahrt wird. Saartal: Umgegend von Dillingen (99, pag. 39). Rheinland II: Eier der Art in der Hochwasserzone des Rheins bei Düsseldorf (17, pag. 95). Fehlt bei Bonn (56, pag. 281). Fehlt im Rheintal (57, pag. 94). Bonn (57a, pag. 88; 94a, pag. 93; coll. C. Btitg.). Eifel: Fehlt in der Eifel (57, pag. 94). Raeren, Kerpen (coll. H. Pabst). Bergisches Land: Elberfeld (35, pag. 38; 36, pag. 30). Limax (Simrothia) arborum Bouch.-Cantr. Im Gegensatz zu den beiden vorhergehenden Arten ist dieser Limax wieder recht häufig in der Rheinprovinz vertreten. Ich fand ihn nur im Laubwald, nie im Nadelwald. Vom Laubwald scheint er den Buchenwald zu bevorzugen. Dort steigen die Tiere an den Buchen- stämmen in die Höhe. Nicht selten findet man dann bei trockenem Wetter die Art in hohlen Bäumen und Astlöchern. Sonst findet man sie auch in Felsritzen, unter Steinen und an alten faulen Baumstümpfen. Auch außerhalb des Buchenwaldes in den Burgruinen und alten bemoosten Mauerresten kann man die Art finden. Nahetal: Kreuznach (coll. C. Bttg.). Rheintal I: Bacharach, St. Goar, Boppard, Brey, Capellen (coll. C. Bttg.). Hunsrück : Simmern (coll. C. Bttg.). Moseltal: Marienburg bei Alf (58, pag. 166). Umgegend von Trier (101, pag. 71). Trarbach, Alf, Cochem (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Venusberg bei Bonn (38, pag. 66; 54, pag. 27). Wald an der Arndt- ruhe, Kottenforst, beide bei Bonn (coll. H. Pabst). Thal-Reineck (coll. O. le Roi). Andernach, Remagen, Godesberg, Bonn, Düsseldorf (coll. C. Bittg.). Eifel: Daun, Weinfelder Maar, Pulvermaar, Bertrich, Palmberg, Laacher See, Niedermendig (57, pag. 94). Weinfelder Maar (57, pag. 160). Hohe Acht, Denn, Boos bei Kelberg, Sellerich bei Prüm, Gemünder Maar (coll. O. le Roi). Bertrich, Manderscheid, Gillenfeld, Daun, Gerolstein, Monreal, Laacher See, Niedermendig, Brohltal, Euskirchen, Aachen (coll. C. Btitg.). Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 195 Westerwald: Sayn (coll. C. Bttg.). Siebengebirge: Siebengebirge (38, pag. 66). Löwenburg, Drachenfels, Gr. Ölberg (coll. C. Bttg.). Siegtal: Siegmündung (coll. O. le Roi). Bergisches Land: Elberfeld (35, pag. 38; 36, pag. 30; 38, pag. 66). Tal der Düssel (23, pag. 60). Neandertal (coll. C. Bttg.). Tiefebene: Donk bei Viersen (coll. le Roi). Agriolimax agrestris L. Der weitverbreitete Agriolimaz agrestris L. ist die häufigste Art der Limaciden in der Rheinprovinz. Sie findet sich fast überall in Wäldern, Gärten, Feldern, Burgruinen, Kellern usw. Sie nimmt auch grüne Pflanzennahrung zu sich. Sie ist unsere einzigste Schnecke, die Gärten und Feldern schädlich werden kann, da das gefräßige Tier gewöhnlich in Mengen auftritt. Agriolimax agrestris L. ist haupt- sächlich Nachttier. Nahetal: Rheingrafenstein, Kreuznach (coll. C. Bitg.). Rheintal I: Bingerbrück, Trechtlingshausen, Bacharach, Oberwesel, St. Goar, Salzig, Boppard, Brey (coll. C. Bttg.). Hunsrück: Morgenbachtal, Ehrenburger Tal, Kondertal (coll. O. le Roi). Simmern (coll. C. Bttg.). Saartal: Dillingen (99, pag. 39). Freudenburg (coll. O.le Roi). St. Johann (coll. C. Bttg.). Moseltal: Umgegend von Trier (101, pag. 71). Brodenbach, Nittel (coll. O. le Roi). Trarbach, Cochem, Carden, Koblenz (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Bonn (56, pag. 279; coll. Zool. Inst. Bonn). Melbtal bei Bonn, Kottenforst bei Bonn, Bonn (Hofgarten, Kurfürstenstraße), Rheinufer zwischen Beuel und Siegmündung, Ramersdorf, Limperich (coll. H. Pabst). Finkenberg (coll. O. le Roi). Andernach, Brohl, Sinzig, Remagen, Ober- winter, Rolandseck, Mehlem, Rüngsdorf, Godesberg, Bonn, Botanischer Garten und Villa Wessel in Bonn, Köln, Engers, Neuwied, Irlich, Fahr, Leutesdorf, Hammerstein, Rheinbrohl, Hönningen, Linz, Erpel, Unkel, Honnef, Oberkassel, Deutz, Düsseldorf (coll. C. Bttg.). Eifel: Mäuseberg, Mosenberg (57, pag. 94). Weinfelder Maar (57, pag. 160). Küll (57a, pag. 86—87). Laacher See (94, pag. 47). Raeren, Waldhorn, Merols, Kettnis, Münstereifel (coll. H. Pabst). Maischoss, Denn, Bausen- berg, Olbrück, Obliers, Hohe Acht, Ronderath, Blankenheim, Frohngau, Planitz, Wernerseck, Gönnersdorf a. d. Vinxt, Ulmen, Prüm, Sellerich, Niedermanderscheid, Kornelimünster, Wilhelmstein bei Bardenberg, Schal- kenmehrener Maar, Weinfelder Maar, Montjoie, Reichenstein, Kalterherberg, Sourbrodt, Robertville, Reinardstein, Mont Rigi im Hohen Venn, Burgfey (coll. O. le Roi). Bertrich, Gerolstein, Adenau, Monreal, Nürburg, Laacher See, N’edermendig, Euskirchen, Düren, Ruine Schwarzenbroich bei Düren, Aachen (coll. C. Bttg.). Westerwald: Isenburg (coll. O. le Roi). Sayn, Glockscheid (coll. C. Bttg.). Siebengebirge: Hohenhonnef, Heisterbach, Drachenfels, Löwenburg (coll. ©. Bttg.). 13# 8. Heft 196 Caesar R. Boettger: Siegtal: Merten (coll. O. le Roi). Siegmündung, Siegburg (coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Elberfeld (23, pag. 60; 35, pag. 38; 36, pag. 30). Gummers- bach (coll. O. le Roi). Neandertal, Duisburg, Elberfeld, Barmen (coll. C. Bttg.). Tiefebene: Forsthaus bei Krefeld, Viersen (coll. le Roi). Essen, Krefeld (coll. C. Bttg.). Agriolimax laevis Müll. Agriolimazx laevis Müll. gehört in der Rheinprovinz nicht zu den häufigen Arten. Die Schnecke ist sehr ans Wasser gebunden. Deshalb findet man sie gewöhnlich in der Nähe desselben auf sumpfigen Wiesen, an Sumpfrändern, Wassergräben und Bachufern. Sie lebt dort bei trockner Luft unter Steinen und Holzstücken. Wie Agriolimaz agrestris L. nährt sich auch diese Art hauptsächlich von grünen Pflanzen. Rheintal II: Bonn: (57, pag. 95). Melbtal bei Bonn, Rheinufer in Hersel (coll. H. Pabst). Bonn, Schwarz-Rheindorf (coll. C. Bttg.). Siebengebirge: Siebengebirge (57, pag. 95). Heisterbach (coll. C. Bttg.). Siegtal: Siegmündung (coll. C. Bttg.). Milax marginatus Drap. Die Hauptverbreitung von Melax marginatus Dr.ap. liegt im Mittel- meergebiet. Von hier aus hat sie sich, wie viele südliche Arten, den Flußläufen entlang beträchtlich nach Norden ausgebreitet. Sie ist an vielen Stellen der Rheinprovinz nachgewiesen, wo der nördlichste bis jetzt bekannte Fundort im bergischen Hügelland liegt. Die Art bevorzugt Kalkgebirge, ohne jedoch an sie gebunden zu sein. Feuchtig- keit dagegen ist für sie sehr wichtig. Man findet die Art in der Rhein- provinz hauptsächlich an Burgruinen und in Wäldern unter Steinen. Nahetal: Ebernburg bei Münster am Stein (57, pag. 93). Baumburg bei Kreuz- nach (59, pag. 82). Rheingrafenstein, Kreuznach (coll. C. Bttg.). Rheintal I: St. Goar (82, pag. 43). Rheintal bis Rolandseck (93, pag. 2). Bacha- rach, St. Goar, Boppard (coll. C. Bttg.). Saartal: St. Johann (coll. C. Bttg.). Moseltal: Gräfinburg bei Trarbach (38, pag. 65). Gräfinburg bei Trarbach, Umgebung von Trier (54, pag. 19). Alf, Enderttal bei Cochem, Winneburg (57, pag. 93). Igel bei Trier (leg. H. Frhr. v. Geyr u. O. le Roi; 78, pag. 106). Trarbach (82, pag. 43). Winningen (89, pag. 40). Moseltal (93, pag. 2). Thurant, Beilstein (94a, pag. 93). Burgruine Veldenz, Bernkastel, Trarbach (101, pag. 71). Nittel (coll. O. le Roi). Trarbach, Enkirch, Alf, Cochem, Alken, Winningen (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Friesdorf bei Bonn (38, pag. 65; 54, pag. 19). Rolandseck (59, pag. 84). Rheintal bei Rolandseck (93, pag. 2). Erpeler Ley (leg. A. Reichens- perger,, Fahr bei Neuwied (94a, pag. 93). Erpeler Ley bei Erpel, Stein- brüche hinter Rheinbreitbach (coll. H. Pabst). Andernach, Broh!, Remagen, Rolandseck, Godesberg, Friesdorf, Bonn, Engers, Neuwied, Fahr, Hammer- stein, Hönningen, Unkel (coll. C. Bttg.). Eifel: Altenahr, Bertrich (57, pag. 93). Saffenburg bei Maischoss (89, pag. 40). Oberburg bei Manderscheid, Brück an der Ahr, zwischen Kreuzberg und Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 197 Pützfeld (leg. H. Brockmeier; 90, pag. 108). Ahrtal (93, pag. 2). Brohltal bei Tönnisstein (94, pag. 47). Gönnersdorf a. d. Vinxtbach (94a, pag. 93). Unteres Kondertal (94d, pag. 175). Rech a. d. Ahr (leg. A. Reichens- perger), Bunte Kuh bei Walporzheim, Landskrone (coll. H. Pabst). Dasburg a. d. Sauer (coll. O.le Roi). Bertrich, Manderscheid, Adenau, Brohltal, Neuenahr, Altenahr (coll. C. Bttg.). Westerwald: Sayn, Verfallkirche im Sayntal (93, pag. 2). Ruine Isenburg (91d, pag. 175). Sayn (coll. C. Bttg.). Siebengebirge: Löwenburg (38, pag. 55; 54, pag. 19; 59, pag. 82). Wolken- burg (leg. Bertkau, coll. Zool. Irst. Bonn). Löwenburg, Drachenfels, Wolken- burg (coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Ufer der Agger bei Bredenbusch (89, pag. 41). Bredenbusch im Aggertal (93, pag. 2). Neandertal (94a, pag. 93). Tiefebene: Fehlt bei Viersen (17, pag. 95). Fam. Vitrinidae. Die Vitriniden sind im europäischen Faunengebiet sehr ver- breitet. In Deutschland kommt nur das Genus Vitrina Drap. in den beiden Subgenera Semilimax Stab. und Phenacolimax Stab. vor und berührt im Süden Deutschland mit dem Subgenus Oligolimax Fisch., Schnecken der höheren Gebirge. Diese beiden Subgenera sind auch in der Rheinprovinz vertreten. Semilimax Stab. ist in den mittleren Alpen wohl am meisten verbreitet, hält sich aber nicht so streng ans hohe Gebirge. Das Subgenus ist daher im Süden häufiger als im Norden und scheint in den deutschen Ostseeländern vollkommen zu fehlen. Phenacolimax Stab. ist in Europa ziemlich überall vertreten, tritt aber im Süden der europäischen Gebirge lange nicht so häufig auf wie im Norden. Wie die Daudebardien sind auch die Vitrinen sehr empfind- lich gegen Wärme und vor allem gegen Trockenheit. Deshalb gehen sie hoch in die Gebirge, sogar bis zur Schneegrenze, und finden sich im Norden noch in Grönland. Die Winterkälte kann ihnen scheinbar nicht viel anhaben, denn oft kann man die Tiere im Frühjahr sogar auf schmelzendem Schnee beobachten. Während die meisten Autoren die Vitrinen nur im Frühjahr fingen, habe ich in der Rheinprovinz und an vielen Orten Deutschlands auch weit in den Sommer hinein lebende Tiere vereinzelt erbeutet. Hauptbedingung scheint zu sein, daß sie hinreichend gegen Trockenheit und Wärme geschützt sind. Der größte Teil der Tiere stirbt allerdings nach der Eiablage im Früh- jahr ab. Man findet dann allenthalben die dünnen Schalen umher- liegen. Die Eier sind rund und weichschalig und finden sich in kleinen Häufchen zusammen. Die jungen Schnecken haben ein äußerst rasches Wachstum. Die Tiere nähren sich von vegetarischer Kost und gehen nur ausnahmsweise an tierische Substanzen, wobei sie sich dann häufig an Artgenossen vergreifen (Vitrina diaphana Drap.). Dies kann bei den Vitrinen schon viel häufiger vorkommen als bei den Daudebardien, da sie im Gegensatz zu diesen gesellig leben und beim Eintritt des Frühlings an ihren Fundplätzen zu wahren Massen aufzutreten pflegen. Die Tiere sind sehr beweglich und kriechen rastlos umher. RI 198 Caesar R. Boettger: Vitrina (Semilimax) diaphana Drap. Diese Schnecke gehört zu den seltenen Arten unserer Provinz. Im Süden Deutschlands ist sie häufiger und kommt nach Norden immer spärlicher vor. Sie lebt an kühlen feuchten Stellen im Moos und unter totem Laub, meist gesellig. Rheintal II: Rheidt bei Bonn (coll. O. le Roi). Rheingenist bei Bopn und an der Siegmündung, Venusberg bei Bonn (coll. C. Bttg.). Eifel: Sellerich, Schneifel (93, pag. 3). Kalmuttal, Montjoie, Reichenstein (coll. O. le Roi). Westerwald: Sayntal bei Isenburg (coll. C. Bttg.). Siegtal: Siegmündung (leg. A. Reichensperger u. O. le Roi; 78, pag. 106). Merten (78, pag. 106). Siegmündung, Sieggenist, Merten (93, pag. 3). Siegmündung (coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Mettmann (leg. Caspary; 30a, pag. 55). Koverstein an der Agger (78, pag. 106; 93 pag. 3). Neandertal (leg. H. Schmidt; 90, pag. 109). Vitrina (Semilimax) elongata Drap. Diese Vitrina ist neu für die Rheinprovinz. Sie findet sich sporadisch in den Gebirgen Süd- und Mitteldeutschlands und wird in den Alpen und im Osten in Böhmen und in den schlesischen Gebirgen häufiger. In der Rheinprovinz erbeutete ich die Art nicht selten in Fahr bei Neuwied, wo ich sie auf dem Mulm der Felsen und vor allem an feuchten Stellen unter Efeu am Aufgange zum Schloß Friedrichstein fand. Rheintal II: Fahr (coll. C. Bttg.). Vitrina (Phenacolimax) major Fer. Im Gegensatz zu den vorhergehenden Arten ist Vitrina major Fer. in den gebirgischen Teilen der Rheinprovinz allgemein verbreitet. In großen Mengen findet sie sich vor allem in den Burgruinen, wo ihr Verstecke in genügender Anzahl zu Verfügung stehen. Doch lebt sie auch im Walde an kühlen, feuchten Stellen. Sie ist eine westliche Art und hat sich von Frankreich und Belgien her im Westen Deutsch- lands ausgebreitet. Rheintal I: Rheinfels bei St. Goar (78, pag. 106; 93, pag. 3). Bingerbrück, St. Goar, Boppard (coll. C. Bttg.). Saartal: Ruine Monteclair, Freudenburg, Saarburg, Körrig (coll. O. le Roi). Moseltal: Igel, Beilstein (93, pag. 3). Igel (90, pag. 106). Karden, Wasserliesch, Nittel, Rehlingen (coll. O. le Roi). Trier (coll. E. Hammann). Winningen (coll. ©. Bttg.). Rheintal II: Bonn (la, pag. 14; leg. O. Goldfuss, 98a, pag. 50 u. Taf. 14, fig. 106). Bonn, Düsseldorf (22, pag. 70). Vorgebirge und Venusberg bei Bonn, Rolands- eck (37, pag. 310). Vorgebirge bei Bonn (38, pag. 68; 54, pag. 33). Hammer- stein (78, pag. 106). Hammersteia, Unkel, Oberkassel (93, pag. 3). Godesberg (leg. H. Schenck, coll. Zool. Inst. Bonn). Urmitz, Andernach, Brohl, Rolands- eck, Godesberg, Bonn, Genist bei Bonn und an der Siegmündung, Engers, Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 199 Neuwied, Fahr, Gönnersdorf, Leutesdorf, Hammerstein, Rheinbrohl, Hön- ninger, Linz, Unkel, Honnef (coll. C. Bttg.). Eifel: Katzenbachtal bei Trier (90, pag. 106). Monreal (9, pag. 16). Katzenbach- tal bei Trier, Wernerseck an der Nette, Schneifel, Mäuseberg bei Daun, Kasselburg, Manderscheid, Saffenburg, Maischoss, Cornelimünster, Moresnet, Melaten, Lousberg und Ruire Wilhelmstein bei Aachen (93, pag. 3). Kasselburg (104, pag. CXVII). Eltztal (leg. H. Schenck, coll. Zool. Irst. Bonn). Saffenburg, Wernerseck an der Nette, Aachen, Moresnet, Korneli- münster (78, pag. 106). Laacher See (94, pag. 47). Kakushöhlen, Wensburg a. d. Liers, Winneburg, Echternacherbrück, Reichenstein, Kalterher- berg, Reinardstein (coll. O.le Roi). Bertrich, Manderscheid, Gillenfeld, Daun, Gerolstein, Mayen, Eltztal, Monreal, Nürburg, Adenau, Laacher See, Neuenahr, Altenahr, Aachen (coll. C. Bttg.). Westerwald : Renneburg (93, pag. 3). Altwied (coll. O.le Roi). Sayn (coll. C. Bttg.). Siebengebirge: Siebengebirge (22, pag. 70; 37, pag. 310). Drachenfels, Löwen- burg (38, pag. 68; 54, pag. 33). Heisterbach, Löwenburg, Drachenfels, Wolken- burg, Gr. Ölberg, Petersberg (coll. C. Bttg.). Siegtal: Merten (78, pag. 106). Siegmündung, Merten (93, pag. 3). Blankenberg (coll. O. le Roi). Siegmündung (coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Elberfeld (22, pag. 70; 23, pag. 60; 32, pag. 20; leg. Lischke, 57, pag. 96). Fehlt bei Elberfeld (36, pag. 31). Neandertal, Elberfeld (38, pag. 68; 54, pag. 33). Koverstein an der Agger, Hernstein an der Bröl (78, pag. 106; 93, pag. 3). Neandertal (coll. C. Bttg.). Vitrina (Phenacolimax) pellueida Müll. Vütrina pellucida Müll., die im übrigen Deutschland die häufigste Vitrine ist, tritt in der Rheinprovinz entschieden an Individuenzahl gegen Vitrina major Fer. zurück. Dennoch kommt sie auch hier überall vor, wenn sie geeignete Schlupfwinkel findet. Sie lebt unter totem Laub und im Moos, scheint aber nicht so sehr wie Vitrina diaphana Drap. von der Feuchtigkeit abhängig zu sein, wenn sie auch solche Stellen bei weitem bevorzugt. Nahetal: Kreuznach (coll. C. Bttg.).' Rheintall: Boppard (la, pag. 14). St. Goar, Genrist bei Bingerbrück (coll. C.Bttg.). Hunsrück : Simmern (coll. C. Bttg.). Saartal: St. Johann (coll. C. Bttg.). Moseltal: Trier (la, pag. 14; coll. E. Hammann). Busental bei Trier (54, pag. 32). Sirzenicher Tal und Busental bei Trier (101, pag. 71). Winne- burg (57, pag. 95). Alken, Niederburg bei Kobern, Nittel (coll. ©. le Roi). Cochem, Oberfell (coll. C. Bttg.). Rheintal IH: Kreuzberg und Wichelshof bei Bonn (38, pag. 68; 54, pag. 32). Finkenberg bei Beuel (coll. O. le Roi). Kottenforst bei Bonn, Genist bei Bonn und an der Siegmündung (coll. C. Bttg.). Eifel: Bertrich (9, pag. 16). Bertrich, Manderscheid, Ahrtal (57, pag. 95). Laacher See (94, pag. 47). Maischoss, Hohe Acht, Frohngau, Blankenheim, Olbrück, Weinfelder Kirchhof, Moresnet, Enderttal, Katzenbachtal, Pulvermaar, Kal- terherberg, Reinardstein bei Malmedy, Mindener Ley a. d. Sauer (coll. O. le Roi). Bertrich, Manderscheid, Gerolstein, Neuenahr, Aachen (coll. C. Bttg.). 8. Heft 200 Caesar R. Boettger: Westerwald: Renneburg (coll. O. le Roi). Siegtal: Merten (coll. O. le Roi). Bergisches Land: Elberfeld (35, pag. 39; 36, pag. 31). Burg a. d. Wupper, Hern- stein a. d. Bröl, Bredenbusch und Koverstein a. d. Agger (coll. O. le Roi). Neandertal (coll. C. Bttg.). Tiefebene: Viersen, Süchteln (coll. O. le Roi). Fam. Macrochlamidae. Diese Familie ist in Europa nur durch die Gattung Zuconulus Reinh. vertreten. Diese ist auch außerhalb des europäischen Faunen- gebietes in Sibirien verbreitet und greift sogar nach Amerika hinüber. Bei uns ist das Genus vertreten durch die meist verbreitete Art Zuco- nulus fulvus Müll. Bis vor kurzem stellte man sie allgemein zu den Hyalinien, doch ist sie von diesen anatomisch recht verschieden und schließt sich am besten an die kleinen Macrochlamiden-Genera wie Microcystis Beck an. Euconulus fulvus Müll. Die Art findet sich zerstreut über die ganze Rheinprovinz, scheint aber nicht besonders individuenreich zu sein. Sie lebt unter totem Laub und faulendem Holz. Besonders häufig findet man sie an alten faulenden Baumstümpfen. Nahetal: Kreuznach (coll. ©. Bttg.). Rheintal I: Boppard (la, pag. 14). Bingerbrück, Genist bei Bingerbrück, St. Goar, Boppard (coll. C. Bttg.). Hunsrück : Kondertal (94d, pag. 175). Simmern (coll. C. Bttg.). Moseltal: Trier (coll. E. Hammann). Zeltingen, Koblenz (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Beuel bei Bonn (78, pag. 106). Rolandseck (94a, pag. 93). Sirzig, Rolandseck, Genist bei Bonn und an der Siegmündung, Plittersdorf, Godes- berg, Köln, Neuwied, Honnef, Beuel (coll. C. Bttg.). Eifel: Pulvermaar (57, pag. 160). Laacher See (57, pag. 96; 94, pag. 47). Saffen- burg a. d. Ahr (leg. A. Reichensperger), Schneifel-Rücken, Sellerich bei Prüm (94a, pag. 93). Ruine Wensburg a. d. Liers (94d, pag. 175). Schalken- mehrener Maar, Gemünder Maar, Weilerbach a. d. Sauer, Reichenstein, Hohes Venn, Kakushöhlen (coll. O. le Roi). Bertrich, Gillenfeld, Laacher See, Aachen (col?. C. Bttg.). Siebengebirge: Heisterbach (37, pag. 312; 38, pag. 69; 54, pag. 51). Heister- bach, Löwenburg (coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Neandertal (94a, pag. 93; coll. C. Bttg.). Tiefebene : Viersen, Stenden (78, pag. 106). Neersen (coll. O. le Roi). Fam. Zonitidae. Zu den verbreitesten Schnecken der Rheinprovinz gehören die Vertreter der Zonitidae, die in drei Genera vertreten sind, Hyalinia Agassız, Orystallus Lowe und Zonitoides Lehm. Während bei den mediterranen Zonitiden die Ergebnisse der Anatomie schon recht Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 201 gut eine Systematik der Arten aufzustellen erlauben, die mit den tiergeographischen Beobachtungen übereinstimmen, ist man in der Einteilung der nördlichen Formen noch nicht so weit. Die drei anatomisch recht differenzierten, im Norden die Hauptrolle spielenden Genera Hyalinia, Crystallus und Zonitoides sind recht weit verbreitet. Hyalinia (Hyalinia) cellaria Müll. Diese Art ist in der Rheinprovinz wie in ganz Deutschland recht verbreitet und scheut auch die Nähe des Menschen durchaus nicht. Wie schon ihr Name sagt, kommt sie häufig in den Kellern der Häuser vor. Hier scheint sie an manchen Stellen vor der folgenden Art zurück- zaweichen (7). Im Freien findet man sie im allgemeinen in Felsspalten, alten Gemäuern, doch auch im Walde. Wie schon oben gesagt, ver- abscheuen diese und die folgende Art durchaus nicht animalische Stoffe, vergreifen sich auch manchmal an Artgenossen. Sollte vielleicht aus diesem Grunde Ayalinva cellaria Müll. von Fundorten zurück- weichen, wo die kräftigere und größere Hyalinia draparnaldi Beck auftritt? Nahetal: Kreuznach (coll. C. Bttg.). Rheintal I: Boppard (la, pag. 14). Bingerbrück, Genist bei Bingerbrück, Trechtlingshausen, Bacharach, Oberwesel, St. Goar, Boppard, Brey, Capellen (coll. C. Bitg.). Hunsrück: Stromberg (coll. H. Freiherr von Geyr). Kondertal (coll. O.le Roi). Simmern (coll. C. Bttg.). Saartal: Ruine Montelair, Körrig (coll. O. le Roi). St. Johann (coll. C. Bttg.). Moseltal: Marienburg bei Alf (58, pag. 166). Trier (la, pag. 14; 101, pag. 71; coll. E. Hammann). Igel, Wasserliesch, Nittel, Rehlingen, Wincheringen (coll. ©. le Roi). Zeltingen, Trarbach, Enkirch, Alf, Cochem, Carden, Alken, Winningen, Koblenz (coll. ©. Bttg.). Rheintal I: Bonn (18, pag. 23; 57, pag. 96). Kreuzberg bei Bonn, Poppels- dorfer Schloß in Bonn (37, pag. 314). Poppelsdorfer Schloß in Bonn, Venus- berg bei Bonn, Godesberg, Rolandseck (38, pag. 69; 54, pag. 39). Unkel, Beuel (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn.). Finkenberg bei Beuel, Rodderberg (coll. O. le Roi). Urmitz, Andernach, Brohl, Sinzig, Remagen, Oberwinter, Rolandseck, Mehlem, Rüngsdorf, Godesberg, Dottendorf, Bonn, Zoologischer Garten in Kölr, Genist bei Bonn und an der Sieg- mündung, Ehrenbreitstein, Engers, Neuwied, Irlich, Fahr, Gönnersdorf, Leutesdorf, Hammerstein, Rheinbrohl Linz, Erpel, Unkel, Insel Grafen- werth, Honnef, Königswinter, Beuel, Deutz, Düsseldorf (coll. C. Bttg.). Eifel: Lousberg bei Aachen (38, pag. 69; 54, pag. 39). Laacher See (57, pag. 96; 94, pag. 47). Kasselburg (104, pag. CXVII). Gerolstein (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Saffenburg, Maischoss, Hochsimmer, Blankenheim, Burgfey, Tomburg, Olbrück, Hohe Acht, Katzenbachtal, Emmaburg bei Moresnet, Kornelimünster, Melaten und Wilhelmstein bei Aachen, Montjoie, Kalterherberg, Reinhardstein, Echternacherbrück, Irrel, Bollen- dorf, Pölsenhof a. d. Sauer, Dasburg (coll. ©. le Roi). Bertrich, Mander- scheid, Gillenfeld, Gerolstein, Mayen, Eltztal, Monreal, Nürburg, Adenau, 8. Heft 202 Caesar R. Boettger: Niedermendig, Laacher See, Brohltal, Altenahr, Neuenahr, Euskirchen, Düren, Ruine Schwarzenbroich bei Düren, Aachen (coll. C. Bttg.). Westerwald: Sayn (38, pag. 69; 54, pag. 39; coll. C. Bttg.). Unteres Wied- tal, Altwied, Isenburg (coll. ©. le Roi). Siebengebirge: Löwenburg, Drachenfels (38, pag. 69; 54, pag. 39). Löwenburg, Heisterbach (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Heisterbach, Löwen- burg, Drachenfels, Wolkenburg, Gr. Ölberg, Petersberg (coll. C. Bttg.). Siegtal: Freusberg (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Merten (coll. O. le Roi). Siegburg, Siegmündung (coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Koverstein a. d. Agger, Niedersessmar u. Raspe bei Gummers- bach, Elberfeld (coll. O. le Roi). Barmen, Neandertal (coll. C. Bttg.). Tiefebene:; Viersen, Süchteln, Hüls (coll. O. le Roi). Krefeld (coll. C. Bttg.). Hyalinia (Hyalinia) draparnaldi Beck. Diese Hyalinia dürfte nur im Süden unseres Vaterlandes ein- heimisch sein. Sie gewinnt aber in Deutschland bedeutend an Gebiet und breitet sich in der Nähe des Menschen immer mehr in Gärten, Gewächshäusern, Kellern usw. aus (7). Sie wird wohl hauptsächlich durch Gärtner verschleppt. Oft scheint sie Hyalinia cellaria Müll. von ihren Fundplätzen zu verdrängen. In der Rheinprovinz ist sie in Gärten, Gewächshäusern und Kellern nicht selten anzutreffen. Lange scheint sie hier noch nicht vorzukommen, da sie von älteren genauen Sammlern, wie Goldfuss (37, 38) und anderen nicht erwähnt wird und diese das Tier wohl auch nicht mit Hyalinia cellaria Müll. verwechselt haben werden. An den einzelnen Fundorten läßt sich häufig noch erkennen, aus welchen Gegenden die Tiere bei uns ein- geschleppt wurden, da die sehr verbreitete Art im Süden recht variabel ist. In der Nähe des Menschen lebt sie gewöhnlich an ähnlichen Fund- plätzen wie Hyalinia cellaria Müll., doch wurde sie in der Rheinprovinz noch nicht entfernt von menschlichen Ansiedelungen angetroffen. Moseltal: Trier (coll. E. Hammann). Koblenz (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Botanischer Garten in Bonn (78, pag. 106; 93, pag. 3). Botanischer Garten und Villa Wessel in Bonn, Köln, Honnef, Beuel (coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Elberfeld (35, pag. 38 u. 39; 36, pag. 31; 78, pag. 106). Barmen, Elberfeld (93, pag. 3). Düsseldorf, Elberfeld (coll. C. Bttg.). Eifel: Aachen (78, pag. 106; 93, pag. 3; coll. C. Bttg.). Tiefebene: Essen (coll. C. Bttg.). Hyalinia (Polita) pura Ald. Hyalınıa pura Ald., die im Deutschland allgemein verbreitet ist, kommt auch in den Rheinlanden an geeigneten Stellen im ganzen Gebiet zerstreut vor, wenn auch ihre Fundorte wenig zahlreich sind. Sie lebt unter faulendem Laub und im Moos an schattigen Orten, hauptsächlich in Wäldern. Rheintal I: Genist bei Bingerbrück, St. Goar (coll. C. Bttg.). Moseltal: Koblenz (coll. C. Bttg.). Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 203 Rheintal Il: Krenzberg bei Bonn (38, pag. 69; 54, pag. 48). Kottenforst bei Bonn, Genist an der Siegmündung (coll. C. Bttg.). Siegtal: Siegmündung (coll. ©. le Roi). Siegburg (coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Elberfeld (35, pag. 39; 36, pag. 31). Hyalinia (Polita) hammonis Ström. Auch diese weit verbreitete Art lebt in unserer Provinz an ge- eigneten Stellen durchs ganze Gebiet. Sie ist im Rheinland die häufigste der kleinen Hyalinien. Sie liebt ungefähr dieselben Standorte wie die vorhergehende Art. Nahetal: Rheingrafenstein, Kreuznach (coll. C. Bttg.). Rheintal I: Bingerbrück, Genist bei Bingerbrück, Trechtlingshausen, St. Goar, Salzig, Boppard (coll. ©. Bttg.). Hunsrück : Simmern (coll. C. Bttg.). Saartal: St. Johann (coll. C. Bttg.). Moseltal: Alf (58, pag. 166). Zeltingen, Trarbach, Enkirch, Alf, Cochem, Alken, Winningen, Koblenz (coll. ©. Bttg.). Rheintal I: Anderrach, Brohl, Oberwirter, Rolandseck, Godesberg, Bonn, Genist bei Bonn und an der Siegmündung, Ehrenbreitstein, Neuwied, Fahr, Gönnersdorf, Leutesdorf, Hammerstein, Rheinbrohl, Hönningen, Linz, Unkel, Honnef, Düsseldorf (coll. C. Bttg.). Eifel: Kasselburg, Ernstberg ((9, pag. 16). Eifel (57, pag. 96). Laacher See (94, pag. 47). Aachen, Frohngau bei Münstereifel, Mürmeswiesen bei Saxler, Schneifel-Rücker (94a, pag. 93). Weilerbach a. d. Sauer (coll. O. le Roi). Bertrich, Manderscheid, Gillenfeld, Daun, Gerolstein, Mayen, Eltztal, Monreal, Nürburg, Adenau, Niedermendig, Laacher See, Neuenahr, Aachen (coll. C. Bttg.). Westerwald: Sayn (coll. C. Bttg.). Siebengebirge: Löwenburg (37, pag. 313; 38, pag. 69; 54, pag. 48). Hohen- honnef, Petersberg, Löwenburg, Wolkenburg (coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Elberfeld (35, pag. 39; 36, pag. 31). Koverstein a. d. Agger, Neandertal (94a, pag. 93). Neandertal (coll. C. Bttg.). Tiefebene : Viersen, Dülken (94a, pag. 93). Krefeld (coll. C. Bttg.). Hyalinia (Polita) petronella Charp. Diese Art ist neu für die Rheinprovinz. Sie wird häufig mit der vorhergehenden Art verwechselt, ist aber größer und im Gegensatz zu Hyalinıa hammonis Ström. grünlich und stark durchscheinend. Hy- alınia petronella Charp. lebt an feuchteren Orten als ihre Verwandten. Bis jetzt habe ich die Art an zwei Orten lebend gefunden. Man findet sie am besten an feuchtem Moos; sie kommt sogar in sumpfigen Ge- bieten vor. Sie ist vorzugsweise eine norddeutsche Art. Rheintal II: Plittersdorf, Genist an der Siegmündung (coll. C. Bttg.). Siebengebirge: Heisterbach (coll. C. Bttg.). 8. Heft 204 Caesar R. Boettger: Hyalinia (Polita) nitens Mich. Von den echten Politen ist in unserem Gebiete Hyalımıa nitens Mich. am häufigsten. Zu ihr als Varietät rechne ich auch AH yalinıa nitidula Drap.!). Die Art kommt allenthalben im Laub und Moos der Wälder, unter Hecken und an ähnlichen Schlupfwinkeln vor. Nahetal: Kreuznach (coll. C. Bttg.). Rheintal! I: Boppard (la, pag.14). Bingerbrück, St. Goar, Brey (coll. C. Bttg.). Hunsrück : Stromberg (leg. H. Freiherr von Geyr). Saartal: St. Johann (coll. C. Bttg.). Moseltal: Trier (la, pag. 14; 101, pag. 71; coll. E. Hammann). Igel, St. Ma- thias bei Trier (coll. ©. le Roi). Trarbach, Winningen, Koblenz (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Vorgebirge und Venusberg bei Bonn (37, pag. 313). Venusberg bei Bonn, Godesberg, Rolandseck, Neuwied (54, pag. 43). Bonn (54, pag. 44; 60, pag. 82). Andernach, Brohl, Godesberg, Bonn, Kölr, Genist bei Bonn und an der Siegmündung, Engers, Neuwied, Irlich, Fahr, Gönnersdorf, Hammer- stein, Rheinbrohl, Linz, Unkel, Honnef, Beuel (coll. C. Bttg.). Eifel: Kasselburg (9, pag. 16; 104, pag. CXVII; leg. H. Schenck, coll. Zool. Inst. Bonn). Lousberg bei Aachen (54, pag. 43). Eifel, Aachen (78, pag. 106). Maischoss, Saffenburg, Gönnersdorf an der Vinxt, Melaten bei Aachen, Menzerath, Kalterherberg, Reinardstein, Dasburg (coll. O. Is Roi). Bertrich, Manderscheid, Daun, Gerolstein, Mayen, Eltztal, Monreal, Alten- ahr, Aachen (coll. C. Bttg.). Westerwald: Renneburg (coll. O. le Roi). Siebengebirge: Siebengebirge (37, pag. 313). Löwenburg, Drachenfels (54, pag. 43). Frankenhof bei Heisterbach (coll. O. le Roi). Hohenhonnef, Löwenburg, Drachenfels (coll. C. Bttg.). Siegtal: Siegburg (coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Elberfeld (35, pag. 39; 36, pag. 31). Bredenbusch an der Agger (78, pag. 106). Raspe, Grotenbachtal u. Rebbelroth bei Gummersbach, Koverstein a. d. Agger, Müngsten, Hernstein a. d. Bröl (coll. O. le Roi). Neandertal (coll. C. Bitg.). Tiefebene : Viersen, Neersen, Dülken, Hüls (coll. O. le Roi). Krefeld (coll. C. Bttg.). Crystallus (Crystallus) erystallinus Müll. Diese Art, die in ganz Deutschland überall zu finden ist, trifft man auch im Rheinland häufig an. Sie bevorzugt feuchte Orte und lebt im Moos und unter faulendem Laub und Holz, an Quellrändern der Wälder, sowie unter Büschen und Hecken. Sie führt eine recht versteckte Lebensweise. Nahetal: Kreuznach (coll. C. Bttg.). Rheintal I: Boppard (la, pag. 14). St. Goar (83, pag. 79). Genist bei Bingerbrück, Trechtlingshauser, Bacharach, St. Goar, Boppard, Capellen (coll. C. Bttg.)- Hunsrück: Simmern (coll. ©. Bttg.). !) Vergl. pag. 20 meiner Arbeit im Nachrichtsblatt der deutschen Malako- zoologischen Gesellschaft 1911, pag. 17—25. Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 205 Saartal: St. Johann (coll. C. Bttg.). Moseltal: Trier (la, pag. 14; 101, pag. 71; coll. E. Hammann). Moseltal (38, pag. 68). Zeltingen, Trarbach, Alf, Alken, Winningen (coll. C. Bttg.). Rheintal I: Gronau bei Bonn (37, pag. 311). Genist bei Bonn (38, pag. 69). Neuwied (43, pag. 49; 103, Heft 6). Rolandseck, Unkel, (94a, pag. 93). Genist bei Bonn und Königswinter (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Andernach, Brohl, Remagen, Rolandseck, Godesberg, Bonn, Villa Wessel in Bonn, Genist bei Bonn und an der Siegmündung, Engers, Neuwied, Fahr, Hamnıerstein, Linz, Unkel, Honnef, Beuel (coll. C. Bttg.). Eifel: Ahrgenist bei Maischoss (leg. von Jordans), Ruine Kasselburg bei Pelm, Schneifel-Rücken, Ruine Wernerseck a. d. Nette (94a, pag. 93). Hohe Acht, Ruine Wensburg a. d. Liers, Kondertal (94d, pag. 175). Reichenstein, Rein- hardstein (coll. O. le Roi). Bertrich, Daun, Aachen (coll. ©. Bttg.). Westerwald: Sayn (coll. C. Bittg.). Siebengebirge: Löwenburg, Drachenfels (37, pag. 311). Heisterbach (38, pag. 69; 54, pag. 46). Heisterbach, Löwenburg, Drachenfels, Wolkenburg(coll. C. Bttg.). Siegtal: Siegburg (coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Hernstein a. d. Bröl (94a, pag. 93). Neandertal (coll. C. Bttg.). Tiefebene: Viersen (94a, pag. 93). Krefeld (coll. C. Bttg.). Crystallus (Crystallus) diaphanus Stud. Außer Crystallus erystallinus Müll. findet sich von den vielen deutschen Crystallus-Arten nur noch Crystallus diaphanus Stud. in der Rheinprovinz. Im Gegensatz zu Crystallus erystallinus Müll. ist diese Art nicht reich an Fundorten. Sie bevorzugt gebirgige Gegenden, während die häufigere Art überalllebt. Man findet Urystallus diaphanus Stud. in feuchten Wäldern unter faulendem Holz, Laub, Steinen oder Moos. Nirgends jedoch ist er häufig. Rheintal II: Gronau bei Bonn (37, pag. 311). Godesberg (coll. C. Bttg.). Westerwald: Sayn (coll. ©. Bttg.). Siebengebirge: Drachenfels, Löwenburg (37, pag. 311). Löwenburg (38, pag. 69; 54, pag. 45; coll. C. Bttg.). Zonitoides nitidus Müll. Auf feuchten Wiesen, an Ufern von Teichen, Tümpeln und Bächen, in ausgetrockneten Wassergräben, häufig an Schilf und an- deren Pflanzen in die Höhe steigend, findet man Zonitoides nitidus Müll. Wie in ganz Deutschland, so fehlt die Art auch in der Rhein- provinz an geeigneten Stellen selten, obwohl sie Ebene zu bevor- zugen scheint. Wo sie auftritt, kommt sie in ziemlicher Menge vor. Nahetal: Staudernheim (coll. O. le Roi). Kreuznach (coll. C. Bttg.). Rheintal I: Boppard (la, pag. 14). Bingerbrück, Genist bei Bingerbrück, Bacha- rach, St. Goar (coll. C. Bttg.). Hunsrück : Stromberg (coll. H. Freiherr von Geyr). Saartal: Dillingeu (99, pag. 39). Moseltal: Trier (la, pag. 14; 101, pag. 71; coll. E. Hammann). Moseltal (54, pag. 54). Alf (58, pag. 166). Alf, Cochem, Koblenz (coll. C. Bttg.). 8. Heft 206 Caesar R. Boettger: Rheintal II: Bonn (la, pag.14). Poppelsdorfer Schloßteich und Godesberger Bach bei Bonn (37, pag. 313). Poppelsdorfer Schloßteich bei Bonn (38, pag. 69; 54, pag. 53). Andernach, Brohl, Rüngsdorf, Godesberg, Plittersdorf, Dotten- dorf, Friesdorf, Genist bei Bonn, Neuwied, Honnef, Beuel (coll. C. Bttg.). Eifel: Laacher See (57, pag. 96; 94, pag. 47). Pulvermaar (57, pag. 160). Mai- schoss, Wernerseck a. d. Nette, Kalmuttal, Haarscheid bei Münstereifel, Weinfelder Kirchhof, Schalkenmehrener Maar, Meerfelder Maar, Reichen- stein, Hohes Venn (coll. O. le Roi). Bertrich, Gillenfeld, Mayen, Eltztal, Laacher See, Altenahr, Euskirchen, Aachen (coll. C. Bttg.). Westerwald: Altwied (coll. O. le Roi). Siebengebirge: Heisterbach (38, pag. 69; 54, pag. 53; coll. C. Bttg.). Franken- forst (coll. ©. le Roi). Bergisches Land: Elberfeld (35, pag. 39; 36, pag. 31; 38, pag. 69; 54, pag. 53). Aggertal (57, pag. 96). Reininghausen bei Gummersbach, Neandertal (coll. O. le Roi). . Siegtal: Siegburg, Siegmündung (coll. C. Bttg.). Tiefebene: Schloß Myllendonk bei München-Gladbach (43b, pag. 4). Brühl, Viersen, Stenden, Breyeller See (coll. O. le Roi). Krefeld (leg. ©. F. Fischer et ipse legi; coll. C. Bttg.). Fam. Arionidae. Die über ganz Europa verbreiteten Arvonidae sind in Deutschland durch sechs Vertreter des Genus Arion Fer. vertreten, von denen fünf auch in der Rheinprovinz leben. In ihrem Außeren gleichen sie in manchen den Limaciden, sind jedoch nicht derart auf die Feuchtigkeit angewiesen wie diese. Man findet z. B. Arion empiricorum Fer. auch bei trockenem Wetter umherkriechend. Die Arioniden sind große Pilzfreunde, ernähren sich jedoch auch von grünen Pflanzen. Auch verzehren sie manchmal animalische Kost. Arion empiricorum Fer. Diese sich in ganz Deutschland findende Art ist auch in der Rhein- provinz der häufigste Arion. Er tritt hier in den verschiedensten Farben- varlationen auf, von der im Trocknen lebenden Form rufus bis zu der Form ater der feuchten Gegenden. Er lebt überall in Wäldern, Wiesen und Gärten, an Burgruinen und alten Mauern, bewachsenen Böschungen und Abhängen, sowie in bewachsenen Gräben an Landstraßen. Bei trockenem Wetter verkriecht er sich unter Steine, Moos, faulendes Laub und ähnlichem. Wie schon oben gesagt, finden sich die dunkleren und schwarzen Stücke mehr an feuchten, kühlen und schattigen Orten, während man an Orten von entgegengesetzter Beschaffenheit rote, helle Tiere findet. Die gefräßige Schnecke nährt sich in der Hauptsache zwar von verwesenden Pflanzenteilen und Pilzen, doch verabscheut sie, wie ich oft feststellen konnte, durchaus nicht grüne Pflanzen und animalische Bestandteile, von letzteren vor allem Regenwürmer und andere Schnecken (selbst Artgenossen). Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 207 Nahetal: Rheingrafenstein, Kreuznach (coll. C. Bttg.). Rheintal I: Bingerbrück, Trechtlingshausen, Ober-Heimbach, Bacharach, Ober- wesel, St. Goar, Boppard, Ober-Spay, Brey, Capellen (coll. C. Bttg.). Hunsrück: Aspeler Tal (coll. O. le Roi). Simmern (coll. C. Bttg.). Saartal: Dillingen (99, pag. 39). Merzig, Montclair, Pinschbachtal, Körrig (coll. O. le Roi). St. Johann (coll. ©. Bttg.). Moseltal: Alf (58, pag. 166). Trier (101, pag. 71). Igel, Brodenbach, Wasser- liesch, Temmels, Nittel, Rehlingen, Wincheringen (coll. O. le Roi). Zeltingen, Trarbach, Enkirch, Alf, Ellenz, Cochem, Carden, Alken, Oberfell, Winningen, Koblenz (coll. ©. Bttg.). Rheintal II: Venusberg bei Bonn (57, pag. 92; 57a, pag. 88). Mesdorf bei Bonn (schwarze Form; coll. H. Pabst). Finkenberg bei Beuel, Oberkassel, Rheidt bei Bonn (coll. O. le Roi). Andernach, Brohl, Sinzig, Remagen, Oberwinter, Rolandseck, Mehlem, Rüngsdorf, Godesberg, Bonn, Villa Wessel in Bonn, Brühl, Ehrenbreitstein, Engers, Neuwied, Fahr, Gönnersdorf, Leutesdorf, Hammerstein, Rheinbrohl, Hönningen, Linz, Erpel, Unkel, Honnef, Rhöndorf, Königswinter, Beuel, Düsseldorf (coll. ©. Bttg.). Eifel: Uesbachtal, Ahrtal, Laacher See, Tal der Winneburg (57, pag. 92). Ahr- tal (57a, pag. 88). Laacher See (94, pag. 47). Kasselburg (104, pag. CXVII). Saffenburg, Landskron, Hohe Acht, Wernerseck, 'T'omburg, Gönners- dorf a. d. Vinxt, Olbrück, Münstereifel, Urfasperre, Prüm, Sellerich, Schneifel, Wilhelmstein, Moresnet, Kordel, Schakenmehrener Maar, Echter- nacherbrück, Wallendorf, Pölsenhof u. Gentingen a. d. Sauer, Mortjoie, Reichenstein, Kalterherberg, Hohes Venn, Maubach a. d. Roer, Nideggen, Kermeter, Burgfey (coll. O. le Roi). Bertrich, Manderscheid, Gillenfeld, Daur, Gerolstein, Mayen, Eltztal, Monreal, Nürburg, Adenau, Niedermendig, Laacher See, Altenahr, Neuenahr, ‚Euskirchen, Düren, Gürzenich und Ruine Schwarzenbroich bei Düren, Aachen (coll. C. Bttg.). Westerwald: Renneburg, Himmerich, Isenburg (coll. O. le Roi). Frorath, Glock- scheid, Sayn (coll. ©. Bttg.). Siebengebirge: Siebengebirge (56, pag. 270; 57, pag. 92; 57a, pag. 88). Schmelz- bachtal (coll. O.le Roi). Hohenhonnef, Heisterbach, Löwenburg, Drachen- fels, Gr. Oelberg, Wolkenburg, Petersberg (coll. C. Bttg.). Siegtal: Ufer der Sieg (56, pag. 270). Merten (coll. O. le Roi). Siegburg, Sieg- mündung (coll. C. Bttg.). Bergisehes Land: Elberfeld (23, pag. 60; 35, pg. 38; 36, pag. 31). Auel im Agger- tal (56, pag. 270). Aggertal (57, pag. 92; 57a, pag. 88). Hernstein a. d. Bröl, Gummersbach, Reininghausen, Bredenbusch, Koverstein, Müngsten (coll. Ö. le Roi). Elberfeld, Neandertal (coll. C. Bttg.). Tiefebene: Viersen, Dülken, M.-Gladbach, Breyeller See (coll. O. le Roi). Essen, Krefeld (coll. ©. Bttg.). Arion subfuscus Drap. Arion subfuscus Drap. ist wohl durch die ganze Rheinprovinz verbreitet, gehört jedoch nicht zu den häufigsten Arten. Er lebt gerne in Nadelwäldern, im Gegensatz zu den meisten anderen Schnecken, die Nadelwald meiden. Jedoch findet sich die Art auch in Laubwäldern. 8. Heft 208 Caesar R. Boettger: Die Tiere sitzen oft unter der Rinde alter Baumstümpfe (besonders Fichte), unter Steinen, Moos, faulem Holz und Laub. Sie nähren sich fast ausschließlich von Pilzen. Moseltal: Wälder gegenüber Cochem (57, pag. 92). Alf, Cochem (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Rheinbreitbach (coll. H. Pabst). Eifel: Bertrich, Laacher See (57, pag. 92). Laacher See (57a, pag. 88; 94, pag. 47). Hohe Acht, Gönnersdorf a. d. Vinxt, Prüm, Schneifel, Katzenbachtal, Kornelimünster, Menzerath, Kalterherberg, im ganzen Gebiet des Hohen Venns zahlreich (coll. O. le Roi). Raeren, Walhorn-Belven (coll. H. Pabst). Bertrich, Nürburg, Laacher See, Aachen (coll. C. Bttg.). Siebengebirge: Drachenfels (57, pag. 92). Löwenburg, Drachenfels (56, pag. 271). Schmelzbachtal (coll. ©. le Roi). Löwenburg, Drachenfels, Wolkenburg (coll. C. Bttg.). Bergisches Land : Bruchhausen (coll. H. Pabst). Tlefebene: München-Gladbach (14, pag. 256). Viersen, Neersen, Forsthaus bei Krefeld, Stenden (coll. O. le Roi). Arion hortensis Fer. Der in Deutschland weit verbreitete Arion hortensis Fer. findet sich in der Rheinprovinz durchs ganze Gebiet, jedoch durchaus nicht häufig. Er lebt hauptsächlich in Gärten, seltener in Feldern und an bewachsenen Abhängen und scheint sich nie weit von den mensch- lichen Ansiedlungen zu entfernen. Man findet ihn bei trockenem Wetter unter Steinen und Holz. Im Gegensatz zur vorhergehenden Art ist Arion hortensis Fer. kein Pilzfresser, sondern ernährt sich von grünen Pflanzen. Nahetal: Kreuznach (coll. C. Bttg.). Rheintal I: Bacharach (coll. C. Bttg.). Saartal: Dillingen (99, pag. 39). Moseltal: Trier (101, pag. 71). Igel, Wasserliesch (coll. O. le Roi). Koblenz (coll. ©. Bttg.). Rheinthal II: Bonn (38, pag. 59). Bonn, Rosenburg bei Bonn (38, pag. 61). Schwarz-Rheindorf (coll. H. Pabst). Andernach, Godesberg, Bonn, Köln, Neuwied, Honnef (coll. C. Bttg.). Eifel: Laacher See, Niedermendig (57a, pag. 88). Melaten bei Aachen, Montjoie, Kalterherberg, Reinhardstein (coll. O. le Roi). Raeren (coll. H. Pabst). Ber- trich, Aachen (coll. C. Bttg.). Siebengebirge: Löwenburg (56, pag. 272). Löwenburg, Hohenhonnef (coll. C. Bttg.). Siegtal: Siegmündung (38, pag. 61; coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Elberfeld (35, pag. 38; 36, pag. 31; 38, pag. 61). Hernstein a. d. Bröl, Reininghausen u. Niedersessmar bei Gummersbach (coll. O. le Roi). Arion eircumsecriptus Johnst. Auch Arion circumseriptus Johnst. findet sich in der Rhein- provinz durchs ganze Gebiet. Seine Fundorte sind häufiger als die von Arion hortensis F@r., da er nicht allein an dessen Fundorten manchmal vorkommt, sondern sich vor allem auch im Walde findet. Buchenwald Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 209 bevorzugt er. Als Nahrung scheint,er grüne Pflanzen und Pilze an- zunehmen. Er lebt unter Steinen, Moos, faulem Holz und Laub. Nahetal: Kreuznach (coll. C. Bttg.). Rheintal I: Bingerbrück, Trechtlingshausen, St. Goar, Boppard (coll. C. Bttg.). Saartal: Körrig bei Saarburg (coll. O. le Roi). Hunsrück: Simmern (coll. C. Bttg.). Moseltal: Alf (58, pag. 166). Zeltingen, Alf, Cochem (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Venusberg bei Bonn (38, pag. 58). Linz, Bonn (78, pag. 106). Ober- kassel (94d, pag. 175). Erpeler Ley bei Erpel, Rheinbreitbach, Honnef, Oberkassel, Ramersdorf (coll. H. Pabst). Andernach, Brohl, Godesberg, Bonn, Neuwied (coll. ©. Bttg.). Eifel: Aachen, Moresnet, Kornelimünster, Maischoss an der Ahr, Wernerseck an der Nette (78, pag. 106). Eifel (93, pag. 3). Laacher Sse (94, pag. 47). Münstereifel, Ronderath, Frohngau, Blankenheim, Ruine Olbrück, Hohe Acht, Kondertal, Winneburg bei Kochem (94d, pag. 175). Raeren, Wal- horn-Belven, Münstereifel, Berkum, Landskrone, Ahrtal bis Altenahr (coll. H. Pabst). Saffenburg, Montjoie, Reichenstein, Kalterherberg, Hohes Venn (coll. O. le Roi). Bertrich, Gillenfeld, Mayen, Eltztal, Laacher See, Aachen (coll. ©. Bttg.). Westerwald: Westerwald (93, pag. 3). Sayn, Isenburg (94d, pag. 175). Renne- burg (coll. O. le Roi). Sayn (coll. C. Bttg.). Siebengebirge: Rhöndorfer Tal, Löwenburg, Drachenfels (coll. H. Pabst). Löwen- burg (coll. C. Bttg.). Siegtal: Merten (78, pag. 106). Siegburg (coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Hernstein an der Bröl, Gummersbach (78, pag. 106). Bergisches Land (93, pag.3). Reininghausen, Bredenbusch (coll. O. le Roi). Neander- tal (coll. C. Bttg.). Tiefebene: Stenden, Dülken, Viersen (78, pag. 106; 17a, pag. 148). Wilhelm- stein bei Bardenberg (94d, pag. 175). Arion intermedius Norm. Dieser Arion ist neu für die Rheinprovinz. Unabhängig von mir wurde er von H. Pabst in Bonn nachgewiesen. Er scheint wohl durch die ganze Provinz verbreitet zu sein, obwohl seine Fundorte nicht sehr häufig sind. Er ist also nicht, wie Simroth!) sagt, ein Tier der norddeutschen Tiefebene, sondern dürfte auch in den ge- birgigen Teilen Deutschlands weiter verbreitet sein. Der Hauptgrund, weshalb er so selten angegeben wird, dürfte wohl durch seine häufige Verwechslung mit jungen Stücken anderer Arion-Arten zu erklären sein. Simroth selbst erwähnt schon pag. 290 ein Exemplar von Pilatus in den Berner Alpen (in coll. S.Clessin). Aus dem rheinisch- westfälischen Schiefergebirge wurde die Art durch Borcher- !) Simroth, H. Versuch einer Naturgeschichte der deutschen Nackt- schnecken und ihrer europäischen Verwandten. Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. 42. Band. Leipzig 1885. pag. 203—336. Archiv für Naturgeschichte 1912. AB. 14 8. Heft 210 Caesar R. Boettger: ding!) vom Burgberge bei Nassau angeführt, wo er die Schnecke nicht selten unter Holz fand. Simroth sagt pag. 290, die Art lebe im Moose der Kiefernheide. Dies trifft für die Rheinprovinz nicht zu, da ich die Art im Laubwald unter Steinen und Holz fand. Pabst machte dieselbe Beobachtung und erbeutete die Schnecke sogar auf an den Wald stoßenden Wiesen unter Steinen. Arion intermedius Norm. ist ein Pilzfresser. Moseltal: Cochem (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Kottenforst bei Bonn, Melbtal bei Bonn, Botanischer Garten in Bonn, Ramersdorf (coll. H. Pabst). Sinzig, Godesberg, Kottenforst bei Bonn, Neuwied, Honnef (coll. C. Bttg.). Eifel: Raeren, Münstereifel, Berkum, Landskrone (coll. H. Pabst). Neuenahr, Ruine Schwarzenbroich bei Düren (leg. Otto F. Fischer) (coll. C. Bttg.). Westerwald: Glockscheid (coll. C. Bttg.). i Siebengebirge: Rhöndorfer Tal, Löwenburg, hinter dem Drachenfels (coll. H. Pabst). Fuß der Löwenburg (coll. C. Bttg.). Fam. Patulidae. Die Patuliden sind geologisch sehr alt und demgemäß recht weit verbreitet. Die Familie ist in Deutschland in zwei Gattungen, Patula Held und Pyramidula Fitz., vertreten. Von Patula ist eine Discus- Art auch in der Rheinprovinz allgemein verbreitet. Dagegen erreicht anscheinend von dem an Kalkfelsen gebundenen Genus Pyramıdula kein Vertreter die Rheinprovinz, obgleich leere Gehäuse sich manch- mal im Rheingenist finden. Patula (Discus) rotundata Müll. Die Art gehört in der Rheinprovinz wie in Deutschland über- haupt zu den allerverbreitetsten Schnecken. Sie lebt überall in Wäldern unter Moos, Laub, faulendem Holz und ähnlichem. An faulenden Baum- stümpfen fehlt sie selten. An Ruinen, Mauern und Schutthaufen ist sie allgemein zu finden. Albine Gehäuse findet man ziemlich häufig. Nahetal: Nahetal (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Kreuznach (coll. Senck. Mus.). Rheingrafenstein, Kreuznach (coll. C. Bttg.). Rheintal I: Boppard (la, pag. 14). St. Goar (58a, pag.86). Bingerbrück, Genist bei Bingerbrück, Trechtlingshausen, Ober-Heimbach, Bacharach, Ober- wesel, St. Goar, Salzig, Boppard, Ob.-Spay, Capellen (coll. C. Btitg.). Hunsrück: Ehrenburg, Morgenbachtal, Kondertal, Aspeler Tal, Waldesch (coll. O. le Roi). Neupfalz (coll. H. Freiherr von Geyr). Simmern (coll. C. Bttg.). )Borcherding,F. Vier Wochen in Nassau a. d. Lahn. Nachrichtsblatt der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft. 22. Jahrgang. Frankfurt a. M. 1890. pag. 65—81 auf pae. 75. Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 211 Saartal: Montclair, Freudenburg, Körrig, Saarburg (coll. O.le Roi). St. Johann (coll. C. Bttg.). Moseltal: Trier (la, pag. 14; 38, pag. 70; 88 b, pag. CLVIII; 101, pag. 71). Gräfinburg bei Trarbach (38, pag. 70). Trier, Gräfinburg bei Trarbach (54, pag. 61). Moseltal (57, pag. 96). Marienburg bei Alf (58, pag. 166). Igel, Brodenbach, Thurant, Landshut, Gräfinburg, Langsur, Wasserliesch, Temmels, Rehlingen, Perl (coll. O.le Roi). Zeltingen, Trarbach, Enkirch, Zell, Alf, Ediger, Cochem, Carden, Alken, Winningen, Koblenz (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Bonn (la, pag. 14; 18, pag. 23; 37, pag. 314). Poppelsdorf und Gronau bei Bonn (38, pag. 70; 54, pag. 61). Godesberg (leg. H. Schenck;, coll. Zool. Inst. Bonn). Beuel, Finkenberg, Oberkassel (coll. O. le Roi). Rankenberg, Roisdorf (coll. A. von Jordans). Urmitz, Andernach, Brohl, Sinzig, Remagen, Oberwinter, Rolandseck, Rüngsdorf, Godesberg, Plitters- dorf, Bonn, Villa Wessel in Bonn, Köln, Genist bei Bonn und an der Sieg- mündung, Ehrenbreitstein, Engers, Neuwied, Irlich, Fahr, Gönnersdorf, Leutesdorf, Hammerstein, Rheinbrohl, Hönningen, Linz, Erpel, Unkel, Honnef, Düsseldorf (coll. C. Bttg.). Eifel: Kasselburg, Monreal, Kyliburg (9, pag. 16). Daun, Manderscheid (57, pag. 96). Laacher See (94, pag. 47). Kasselburg (104, pag. CXVII). Daun, Kasselburg {(leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Olbrück, Hohe Acht, Saffenburg, Dernau, Landskron, Wernerseck, Maischoss, Katzen- bachtal, Blankenheim, Burgfey, Ulmen, Weinfelder Kirchhof, Schalken- mehrener Maar, Pulvermaar, Echternacherbrück, Weilerbach, Pölsenhof, Irrel, Dasburg, Neuerburg, Tomburg, Gönnersdorf a. d. Vinxt, Virne- burg, Prüm, Sellerich, Schneifel, Montjoie, Höfen, Kalterherberg, Reichenstein, Reinardstein, Hohe Acht, Wensburg a. d. Liers, Münster- eifel, Kalmuttal, Kordel, Moresnet, Kornelimünster, Wilhelmstein bei Bardenberg, Mechernich, Kakushöhlen (coll. O. le Roi). Bertrich, Mander- scheid, Gillenfeld, Daun, Gerolstein, Mayen, Eltztal, Monreal, Nürburg, Adenau, Laacher See, Brohltal, Altenahr, Neuenahr, Euskirchen, Düren, Gürzenich und Ruine Schwarzenbroich bei Düren, Aachen (coll. C. Bttg.). Westerwald: Renneburg, Oberbieber, Himmerich, Altwied, Isenburg, Verfall- kirche a. d. Sayn (coll. O. le Roi). Sayn, Frorath (coll. ©. Bttg.). Siebengebirge: Siebengebirge (38, pag. 70. Heisterbach, Löwenburg (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Stenzelberg, Schmelzertal (coll. O. le Roi). Hohenhonnef, Heisterbach, Löwenburg, Drachenfels, Wolken- burg, Gr. Ölberg, Petersberg (coll. C. Bitg.). Siegtal: Merten, Eitorf (coll. O. le Roi). Siegburg (coll. ©. Bttg.). Bergisches Land: Elberfeld (35, pag. 39; 36, pag. 31). Hernstein a. d. Bröl, Raspe, Rebbelroth u. Niedersessmar bei Gummersbach, Koverstein a. d. Agger, Altenberg (coll. ©. le Roi). Overrath a. d. Agger (coll. A. von Jordans). Elberfeld, Neandertal (coll. C. Bttg.). Tiefebene: Schloss Myllendonk bei München-Gladbach (43b, pag. 4). Viersen, Dülken, Süchteln, Neersen, Boisheim, Stenden, Hüls (coll. O. le Roi). Essen, Krefeld (coll. ©. Bttg.). 14* 8. Heft 212 Caesar R. Boettger: Pyramidula rupestris Drap. Diese Art, die an Kalkfelsen gebunden ist, kommt anscheinend in der Provinz nicht lebend vor, obwohl sie bis nahe an die Grenze heranreicht. In Nassau wurden sie zwischen Ems und Oberlahnstein und bei Runkel gefunden (45, pag. 99). Ich selbst fand sie in der Nähe von Ems. Sie lebt dort sehr versteckt in Ritzen und Spalten der Felsen und im Grase am Fuße derselben. Bei feuchtem Wetter sieht man sie munter an den Felsen umherkriechen. In der Rheinprovinz wurden tote Exemplare durch Goldfuss (37, pag. 312; 38, pag. 69; 54, pag. 55; 60, pag. 82) im Rheingenist bei Bonn gefunden. Ich habe dort keine Stücke erbeutet. Leydig (57, pag.96) bemerkt mit Recht, daß die Art im Rheintal und Eifel bei uns fehlt. Bollinger (11b, pag. 60) geht entschieden zu weit, wenn er unter den von Pyramidula rupestris Drap. bewohnten Gebieten das rheinische Schiefergebirge bis zur niederländischen Grenze aufführt, da die Art doch im größten Teile des Gebietes fehlt. Bollingers Fundort ‚an der untern Mosel“ aber beruht wohl auf einem Versehen. Fam. Eulotidae: „Die Eulotiden, die Charakterschnecken von Westamerika und Ost- asien bis weit in die Tropen, entsenden in unser Gebiet einen Vertreter, Eulota fruticum Müll. Diese Schnecke, die mit den echten Helisiden anatomisch nichts zu tun hat!), ist ein Eindringling aus dem Osten und tritt bei uns zuerst im Pleistocän auf“). Diese Schnecke kommt auch in der Rheinprovinz vor. Eulota fruticum Müll. Der einzigste Vertreter der Eulotiden im europäischen Faunen- gebiet kommt in ganz Deutschland vor. Auch in der Rheinprovinz lebt die Art, ist jedoch ziemlich selten. Ihre Fundorte sind sehr sporadisch; wo sie aber auftritt, kommt sie in großen Mengen vor. Mit Euomphalia strigella Drap., mit der sie früher zusammengestellt wurde, hat sie anatomisch nichts zu tun. Bänderlose Gehäuse haben zwar eine gewisse Ähnlichkeit mit letzterer. Der Unterschied zwischen beiden Arten tritt aber deutlich hervor, wenn bei Zulota eine Bänderung auftritt. Zulota fruticum Müll. hat nämlich wie ihre meisten Ver- wandten im Osten häufig ein kastanienbraunes Band. Nach Westen hin nun werden bänderlose Gehäuse immer häufiger, sodaß solche Formen in Deutschland die Regel bilden. Im Osten unseres Vaterlandes 1) Dies ist neuerdings durch H. v. Ihering wieder angezweifelt worden. H. v. Ihering, System und Verbreitung der Helieiden. Verhandl. d. k. k. zoologischen botanischen Gesellschaft in Wien. Bd. LIX, pag. 420—455. Vergl. dazu meine Arbeit im Nachrichtsblatt der deutschen Malakozoologischen Gesell- schaft. 1911. pag. 78—83. 2) Aus meiner Arbeit im Nachrichtsblatt 1909, pag. 1+-19, auf pag. 3. Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 213 findet man dazwischen nicht selten noch gebänderte. Ich sammelte dieselben in besonders schönen Stücken in Oberschlesien. Ferner herrscht die gebänderte Form in hohen Gebirgen (Alpen) vor. Die kastanien- braune Bänderung tritt aber bei Zuomhpalia strigella Drap. nie auf. In der Rheinprovinz findet man allgemein die ungebänderte Form der Eulota. Goldfuss (38, pag. 72) hat ein gebändertes Exemplar beobachtet. Mein nächster Fundort eines gebänderten Stückes ist Biebrich. Man findet Tiere mit weißem und solche mit rötlichem Ge- häuse, doch sind beide oft an demselben Fundorte gemischt. Die Schnecke lebt an Waldrändern, in Gebüschen, in Hecken, an Bach- ufern, in den Gräben, an Landstraßen, manchmal in Gärten. Dort steigt sie an den Kräutern und Büschen in die Höhe. Man findet sie häufig an den Blättern sitzend. Wie viele Schnecken, scheint auch Eulota eine große Vorliebe für die Brennessel zu haben. Rheintal I: Boppard (la, pag. 14). St. Goar (43, pag. 185). Oberwesel (94a, pag. 92). Pfaffendorfer Höhe (coll. ©. le Roi). Oberwesel, Boppard (coll. ©. Bttg.). Hunsrück: Ehrenburger Tal bei Brodenbach (94a, pag. 92). Saartal: Fehlt bei Dillingen (99, pag. 39). Moseltal: Trier (la, pag. 14; 101, pag. 71; coll. E. Hammann). Trier, Moseltal (54, pag. 75). Nittel (coll. O. le Roi). Alken (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Bonn (la, pag. 14; 18, pag. 16; 54, pag.75; 57, pag.99; 98a, pag. 24 u. Taf. 5, fig. 24). Gronau bei Bonn (37, pag. 312). Bonn, Gronau bei Bonn (38, pag. 72). Neuwied (43, pag. 185). Oberwinter, Viktoriaberg bei Remagen (94a, pag. 92). Genist bei Bonn und an der Siegmündung (coll. C. Bttg.). Eifel: Brohltal, Tönnissteiner Tal (94a, pag. 92). Echternacherbrück (coll. O. le Roi). Brohltal (coll. C. Bttg.). Westerwald: Blindbachtal bei Ehrenbreitstein (coll. O. le Roi). Siebengebirge : Siebengebirge (37, pag. 312). Tiefebene: Niersgebiet (17, pag. 96). Viersen, Neersen (94a, pag. 92). Fam. Helicidae. Die Heliciden sind die Charakterschnecken des europäischen Faunengebiets!). Von den sieben Subfamilien (@eomitrinae, Xero- philinae, Hygromvinae, Helicodontinae, Campylaeinae, Leptaxidinae, Pentataeniinae) kommen nur allein zwei, die Geomitrinen und die Leptaxidinen, nicht in Deutschland vor. Die fünf in Deutschland vorkommenden Subfamilien haben alle Vertreter in der Rheinprovinz. Geologisch bilden die Heliciden einen jüngeren Bestandteil unserer Fauna als die Zonitiden und die Patuliden. Subfam. Xerophilinae. Die Xerophilinen gehören in Deutschland zu den allerjüngsten Faunenelementen. Tertiäre Vertreter aus Deutschland kennen wir 1) Europa mit Kleinasien und Nordafrika, ein Gebiet, das umgrenzt wird vom Tal des Ob, der transkaspisch-persischen Wüste und der Sahara. Vergl. meine Arbeit im Nachrichtsblatt der deutschen Malakozoologischen Gesellschaft 1909, pag. 1—19. 8. Heft 214 Caesar R. Boettger: nicht.!) Sie sind die Charakterschnecken der Länder um das Mittel- meer. Während die Subfamilie in der Abteilung Leucochroidea in Deutschland überhaupt keinen Vertreter hat, kommen die Abteilungen Xerophilea und Carthusianea in der Rheinprovinz vor. Die echten Xerophilen nehmen ziemlich an Gebiet zu, da sie oft mit Getreide und vor allem mit Kleesamen verschleppt werden. Ich traf im Ge- treide und Samen die Xerophilen, besonders junge Stücke, recht häufig. Daneben fand ich auch Buliminus (Zebrina) detritus Müll. Xerophila (Xerophila) ericetorum Müll. Xerophila ericetorum Müll. ist eine westliche Art, die sich in Deutschland recht weit nach Osten ausgebreitet hat. In der Rhein- provinz findet man sie nicht selten, besonders im Süden des Gebietes; sie bevorzugt dort kalkreiche Gegenden oder Lössablagerungen. Sie lebt an Böschungen, an Bahndämmen, auf Steinhaufen, in Gräben an Landstraßen, auf trockenen Wiesen, häufig entlang der Flüsse, und an ähnlichen Fundorten. Sie wird durch Sämereien recht oft ver- schleppt. Nahetal: Kreuznach (44, pag. 10; coll. C. Bttg.). Ebernburg (57, pag. 100; ‚leg. H. Schenck, coll. Zool. Inst. Bonn). Waldböckelheim (94c, pag. 11). Saukopf bei Langenlonsheim, Bretzenheim (94d, pag. 175). Schloß Böckelheim (1, pag. 48). Rheintall: Boppard (la, pag.,14). St. Goar (94d, pag. 175). Pfaffendorfer Höhe (coll. O. le Roi). Bingerbrück, Genist bei Bingerbrück, Bacharach, St. Goar, Boppard, Capellen (coll. C. Bttg.). Hunsrück: Neupfalz bei Stromberg (leg. Frhr. Geyr von Schweppenburg, 93, pag. 4; 90, pag. 108—109). Saartal: Saarburg (90, pag. 108). Eiderberg bei Saarburg (leg. Dr. Britten; 93, pag. 4). Limberg, Siersberg, Beckingen, alle bei Dillingen (99, pag. 39). Eiderberg (coll. O. le Roi). St. Johann (coll. C. Bttg.). Moseltal: Trier (la, pag. 14; coll. E. Hammann). Moseltal (38, pag. 73; 54, pag. 100). Igel (90, pag. 108; 93, pag. 4). Euren und Zewen bei Trier (101, pag. 71). Nittel (coll. O. le Roi). Rheintal II: Bonn (la, pag. 14; 18, pag. 19; 57a, pag. 82). Meckenheimerstrasse in Bonn, Schwarz-Rheindorf, Königswinter, Plittersorf (37, pag. 312). Meckenheimerstraße in Bonn, Oberkassel (38, pag. 73; 54, pag. 100). Neu- wied (43, pag. 149). Plittersdorf, Oberkassel, Beuel (57, pag. 100). Arien- fels bei Hönningen, Okenfels bei Linz, Rodderberg bei Rolandseck (93, pag. 4). Umgegend von Bonn (leg. O. Goldfuss; 96, pag. 312). Neu- wied (103, Heft 7). Rodderberg bei Rolandseck, Arienfels und Oken- fels bei Linz (90, pag. 108—109). Oberkassel (coll. O. le Roi). Rhöndorf (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Urmitz, Andernach, Brohl, Godesberg, Bonn, Schwarz-Rheindorf, Genist bei Bonn und an der Siegmündung, Neuwied, Fahr, Gönnersdorf, Leutesdorf, Hammerstein, !) Vergl. pag. 16 meiner Arbeit im Nachrichtsblatt 1909, pag. 1—19 und meiner Arbeit im Nachrichtsblatt 1912, pag. 132—133. Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 215 Rheinbrohl, Hönningen, Linz, Erpel, Unkel, Honnef, Königswinter, Beuel (coll. C. Bttg.). Eifel: Gerolstein (9, pag. 16; leg. H. Schenck, coll. Zool. Inst. Bonn). Lous- berg bei Aachen (38, pag. 73; 54, pag. 100). Gerolstein, fehlt am Laacher See (57, pag. 100). Bausenberg an der Brohl, Landskron an der Ahr (90, pag. 108). Bausenberg an der Brohl, Kunkskopf, Frohngau bei Münstereifel, Landskron an der Ahr, Melaten und Seffent bei Aachen (93, pag.4). Kunkskopf (94, pag. 48). Bausenberg a. d. Brohl, Monreal (94d, pag. 175). Kasselburg (104, pag. CXVII). Strecke Iversheim-Wein- garten bei Münstereifel (leg. W. Voigt), Gerolstein, Minden, Mindener Ley, Echternacherbrück, Bollendorf, Pölsenhof a. d. Sauer, Irrel, Freilingen, Mettendorf (coll. O. le Roi). Gerolstein, Kunkskopf, Aachen (coll. C. Bttg.). Westerwald: Arzheim (coll. O. le Roi). Sayn (coll. C. Bttg.). Siegtal: Siegmündung (38, pag. 73; coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Elberfeld (Museum Elberfeld). Neandertal (coll. C. Bttg.). Tiefebene: Fehlt bei Viersen (17, pag. 95). Xerophila (Xerophila) obvia Ziegl. Die südöstliche Art Xerophila obvia Ziegl. wird in älteren Schriften häufig aus der Rheinprovinz angeführt (Helix neglecta). Ich habe die Art in der Rheinprovinz nie gefunden. Möglich wäre es, daß die Art mit Getreide und Ziersträuchern an verschiedenen Orten eingeschleppt worden ist, sich aber auf die Dauer nicht halten konnte. Dies kommt ja häufig bei Xerophilen vor. Ich glaube jedoch, daß in den weitaus meisten Fällen sicher eine Verwechslung mit der vorhergehenden Art vorgelegen hat. Sonst könnte sie schwerlich in alten Werken immer wıeder von verschiedenen Punkten angeführt werden, während man in neuerer Zeit in der Rheinprovinz nie mehr etwas von der Art gehört hat. Nur eine Angabe der Xerophila obvia Ziegl. aus der Rheinprovinz mag, auf Wirklichkeit beruhen. Es ist dies Hartmanns Fundort „Neuwied“ (43, pag. 149; 103, Heft 6), denn dieser bildet die Neuwieder Form ab, die deutlich als Xerophila obvia Zieg]. kenntlich ist und aus- drücklich von Xerophila ericetorum Müll. unterschieden wird. Auch E.v.Martens(69a) hebt dies ausdrücklich hervor. Clessin (19, pag.35) dagegen ist der Ansicht, daß bei Hartmanns Angabe der Art von Neuwied wohl ein Irrtum vorgelegen hat. Ich habe die Gegend von Neuwied genau nach der Art abgesucht und von Xerophila (Xerophila)- Arten nur Xerophila ericetorum Müll."gefunden. Dennoch muß man nach Hartmanns Abbildung annehmen, daß ihm Stücke der echten Xerophrla obvia Ziegl. vorlagen. Die Art ist vielleicht einst eingeschleppt worden, aber wieder ausgestorben. Dagegen spricht, daß in und um Neuwied auch von leeren Schalen seit Hartmanns Zeiten nichts mehr gefunden worden ist. Oder sollten vielleicht Exemplare von Xerophila obvia Ziegl. erst in Hartmanns Sammlung zu der Neuwieder Ausbeute zufällig gelangt sein, was bei der primitiven Auf- bewahrungsweise von Molluskenschalen der damaligen Zeit wohl nicht ganz von der Hand zu weisen ist? 8. Heft 216 Caesar R. Boettger: Xerophila (Candidula) candidula Stud. Diese Art ist wie Xerophila (Xerophila) ericetorum Müll. eine west- liche Form und reicht von Frankreich her nach Osten. Sie hat sich in Deutschland, ähnlich wie Xerophila ericetorum Müll., beträchtliche Gebiete erobert, sodaß sie in manchen Gegenden zu den bekanntesten Arten gehört. Sonderbarerweise ist sie in der Rheinprovinz eine Selten- heit; es sind nur wenige Fundorte von ihr bekannt. Dies ist umso auffallender, als sie im benachbarten Hessen und Nassau sehr häufig auftritt. Es mag daher kommen, daß sie wie die meisten Xerophilen Kalkgegenden bevorzugt, wenn sie auch mit Lössgebieten vorlieb nimmt. Die Art lebt ähnlich wie Xerophila ericetorum Müll. und ist häufig an ihren Fundplätzen mit dieser vergesellschaftet. Nahetal: Bretzenheim (94a, pag. 92). Rheintal I: Boppard (la, pag. 14). Gerist bei Bingerbrück (coll. ©. Bittg.). Moseltal: Trier (1a, pag. 14; 101, pag. 71; 54, pag. 103). Rheintal I: Neuwied (37, pag. 311. Zwischen Mehlem und Plittersdorf (38, pag. 73; 54, pag. 103). Oberkassel, fehlt bei Bonn (57, pag. 101). Genist bei Bonn (37, pag. 311). Genist bei Bonn und an der Sieg- mündung (coll. ©. Bttg.). Eifel: Bausenberg an der Brohl (78, pag. 105; 93, pag. 4). Fehlt am Laacher See (57, pag. 101). Westerwald: Burg Sayn (leg. O. Goldfuss, 4, pag. 219; 38, pag. 73; 54, pag. 103; coll. O. le Roi). Xerophila (Candidula) striata Müll. Xerophila striata Müll. ist geologisch die älteste unsererer Xero- philen. Im deutschen PJleistocän scheint sie sogar bedeutend häufiger gewesen zu sein als zur Jetztzeit. Auch sie ist vorzugsweise eine west- liche Art. Sie ist durchaus nicht so sehr an kalkhaltigen Boden gebunden wie die beiden vorhergehenden Arten. Auch scheint sie gegen Feuchtig- keit nicht so empfindlich zu sein. Dennoch fand ich sie bloß im Rhein- genist bei Bingerbrück und an der Siegmündung, nie lebend in der Pro- vinz, während sie im Mainzer Becken ziemlich häufig ist. Xerophila (Candidula) interseeta Poir. Die in Frankreich und England weit verbreitete Art kommt in Deutschland nur auf der Insel Alsen und an den Düppler Schanzen vor. Vielleicht ist sie hier einst eingeschleppt worden. Frau Dr. Kobelt hat die Art jedoch auch eingeschleppt in Weinkavffs Garten in Kreuznach in lebenden Stücken gefunden (76, pag. 17). Die Art dürfte in Kreuznach jetzt wieder verschwunden sein, da keine weiteren Belegstücke gefunden worden sind. Carthusiana carthusiana Müll. Carthusiana carthusiana Müll. ist eine recht fremdartige Er- scheinung in unserer Fauna. Sie gehört zu ihren jüngsten Elementen. Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 217 Die Art ist im Westen und Süden Europas weit verbreitet. In der Rheinprovinz hat sie sich entlang der Flüsse schon beträchtliche Ge- biete erobert. Sie scheint bei uns durch, das Moseltal eingedrungen zu sein, denn sie lebt an den Ufern dieses Flusses und an denen des Rheins abwärts von der Moselmündung bis zur Siegmündung. Südlich der Moselmündung habe ich die Art nicht gefunden. Sie hat sich also wohl sicher der Moselstraße, nicht der Rheinstraße, entlang aus- gebreitet. Sie lebt an bewachsenen Abhängen und Böschungen, an Gras, Kräutern und kleinen Büschen aufsteigend. Ihre Fundorte liegen gewöhnlich in der Nähe des Flusses, häufig im Überschwemmungs- gebiet, auf diese Weise leicht ihre Ansiedlung durch den Fluß ver- ratend. Von der Wärme scheint sie recht abhängig zu sein. . Rheintal I: Einbürgerungsversuche in der Nähe der Loreley fehlgeschlagen (82, pag. 45). i Moseltal: Straße von Trier nach Igel, diesseits des Eurener Baches (101, pag. 71). Trier (leg. Brahts, la, pag. 14; 54, pag. 95; 88b, pag. CLVIII; coll. E. Hammann). Moselgebiet (68a, pag. 59). Koblenz (4, pag. 22). Moseltal bei Trier (l1b, pag. 91). Trier, .Moselgebiet (22, pag. 169). Trier, Röm. Kaiserpalast in Trier, Carden, Cöff (82, pag. 45). Aldegund (93, pag. 4). Trarbach, Cochem, Carden, Koblenz (coll. C. Bttg.). Rheintal I: Neuwied (leg. Brahts, la, pag. 14; 25, pag. 43). Rheintal bis Bonn (68a, pag. 58). Ehrenbreitstein (4, pag. 22). Bonn (11b, pag. 91; 18, pag.20; 22, pag. 169; 98a, Taf. 7, fig. 51). Meckenheimerstraße und Weberstraße in Bonn (37, pag. 311). Meckenh«imerstraße, Weber- straße, Hofgarten, alle in Bonn (38, pag. 72; 54, pag. 95). Neues Anatomiegebäude in Bonn, Arienfels bei Hönningen, Plittersdorf (57, pag. 99—100). Anatomiegebäude in Bonn (57a, pag. 83). Neuwied, Bonn, Rolandseck (66a, pag. 252—253). Dottendorf, Finkenberg bei Beuel, Insel Grafenwerth, Okenfels bei Linz, Weissenturm (78, pag. 106). Ahrmündung (90, pag. 108). Weissenturm, Okenfels bei Linz, Insel Grafenwerth, Oberkassel, Dottendorf, Finkenberg bei Beuel bis zur Siegmündung (93, pag. 4). Unkel, Genist bei Bonn und Königswinter (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Andernach, Brohl, Remagen, Godesberg, Dottendorf, Bonn, Genist bei Bonn und an der Siegmündung, N.uwied, Fahr, Gönnersdorf, Leutesdorf, Rheinbrohl, Hönningen, Linz, Erpel, Unkel, Honnef, Insel Grafenwerth, Beuel bis zur Siegmündung (coll. C. Bttg.). Siegtal: Siegmündung (57, pag. 99; 93, pag.4; coll. C. Bttg.). Euomphalia strigella Drap. Die von den Carthusianen recht abweichende Huomphalia strigella Drap. ist über ganz Europa mit Ausnahme von England verbreitet. In der Rheinprovinz, wie in Deutschland, kommt sie im ganzen Gebiete vor, tritt aber nur sehr vereinzelt und sporadisch auf und fehlt dann wieder in vielen Gegenden ganz. Sie bevorzugt Kalk- und Lößboden und lebt an bewachsenen Abhängen, in Gräben an Landstraßen, unter Gebüsch und Hecken und ähnlichen Plätzen. 8. Heft 218 Caesar R. Boettger: Nahetal: Rheingrafenstein (1, pag. 47; 94d, pag. 175). Rheintal I: Boppard (la, pag. 14; 54, pag. 77). Moseltal: Trier (la, pag. 14). Rheintal II: Fehlt bei Bonn (38, pag. 72; 54, pag. 77; 57, pag. 99). Ehren- breitstein (coll. C. Bttg.). Eifel: Fehlt in der Eifel (57, pag. 99). Bergisches Land: Elberfeld (35, pag. 40; 36, pag. 31). Subfam. Hygromiinae. Die Hygromiinen sind in der RLeinprovinz durch zwei weitver- breitete Genera, Hygromia Risso und Fruticicola Held, vertreten, ferner soll eine Art einer weiteren Gattung, Dibothrion P£r., im Genist des Rheins gefunden worden sein. Die durch einen Pfeil charakteristische Gattung Hygromia Risso findet sich in dem weitverbreiteten Subgenus Monacha Fitz. mit einer Art, Hygromia (Monacha) incarnata Müll., ‚und in Hygromia rubiginosa Ziegl., die einer noch unbenannten Unter- gattung angehört, in deren Benennung ich aber P. Hesse nicht vor- greifen möchte, der mit der anatomischen Untersuchung der Hygro- miinen soeben beschäftigt ist. Durch zwei Pfeile ausgezeichnet ist das Genus Fruticola Held, dassich in der Rheinprovinz in vier Arten findet. Hygromia (Monacha) incarnata Müll. Diese in Europa weitverbreitete Schnecke kommt in der Rheinprovinz sehr häufig vor. Sie lebt hauptsächlich in Wäldern, unter Laub, faulendem Holz und Steinen. Fast immer findet man sie an Burgruinen und alten Mauerresten. Doch auch Gräben an Land- straßen, bewachsene Abhänge und Gebüsche wählt sie zu ihren Stand- orten. Häufig steigt sie an den Pflanzen empor. Wie viele Schnecken und besonders Hygromiinen bevorzugt sie die Brennessel. Nahetal: Rheingrafenstein, Kreuznach (coll. C. Bttg.). Rheintal I: Boppard (la, pag. 14). Bingerbrück, Genist bei Bingerbrück, Trechtlingshausen, Bacharach, Oberwesel, St. Goar, Boppard, Capellen (coll. C. Bttg.). Hunsrück: Ruwertal (101, pag. 71). Kondertal, Aspeler Tal (coll. O. le Roi). Stromberg (coll. H. Freiherr von Geyr). Simmern (coll. C. Bttg.). Saartal: Körrig bei Saarburg (coll. O. le Roi). St. Johann (coll. €. Bttg.). Moseltal: Trier (la, pag. 14). Sommerau b i Trier (101, pag.71). Thurant, Altenhof bei Trier, Igel, Wasserliesch, Rehlingen, Perl (coll. O. le Roi). Zeltingen, Alf, Cochem, Winningen (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Bonn (la, pag. 14; 18, pag. 18; 98a, Taf. 5, fig. 25). Vor- gebirge, Venusberg und Kottenforst, alle bei Bonn (37, pag. 312). Rhein- tal (57, pag. 99). Rolandseck, Gerist bei Beuel (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Finkenberg bei Beuel, Oberkassel (coll. O.le Roi). Rois- dorf (coll. A. von Jordans). Andernach, Brohl, Remagen, Rolandseck, Bonn, Genist bei Bonn und an der Siegmündung, Engers, Neuwied, Fahr, Gönnersdorf, Leutesdorf, Rheinbrohl, Hönningen, Linz, Unkel, Honnef, Rhöndorf, Düsseldorf (coll. C. Bttg.). Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 919 Eifel: Laacher See, Manderscheid, Bertrich, Winneburg (57, pag. 99). Laacher See (94, pag. 48). Biewertal (101, pag. 71). Kasselburg (101, pag. CXVII). Brohltal, Laacher See (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Bausen- berg, Olbrück, Wernerseck, Landskron, Kalmuttal, Winneburg, Enderttal, Wensburg a. d. Liers, Gönnersdorf a. d. Vinxt, Kakushöhlen, Heimbach, Kornelimünster, Moresnet, Wilhelmstein, Montjoie, Reinardstein, Kassel- burg, Ulmener Maar, Wolfsgrube bei Quint (coll. O. le Roi). Bertrich, Manderscheid, Gillenfeldl, Daun, Gerolstein, Mayen, Eltztal, Monreal, Nürburg, Adenau, Laacher See, Brohltal, Altenahr, Neuenahr, Euskirchen, Düsseldorf (coll. C. Bttg.). Westerwald: Renneburg, Niederbieber, Altwied, Isenburg, Verfallkirche a. d. Sayn (coll. O. le Roi). Frorath, Sayn (coll. C. Bttg.). Siebengebirge: Siebengebirge (37, pag. 312). Schmelzbachtal (coll. O. le Roi). Heisterbach, Hohenhonnef, Löwenburg, Drachenfels, Wolkenburg, Gr. Öl- berg, Petersberg (coll. ©. Bttg.). Siegtal: Freusburg (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Merten, Blanken- berg (coll. O. le Roi). Siegburg, Siegmündung (coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Elberfeld (35, pag. 40; 36, pag. 31). Hernstein a. d. Bröl, Bredenbusch u. Koverstein a. d. Agger, Rebbelroth u. Niedersessmar bei Gummersbach (coll. O. le Roi). Elberfeld, Neandertal (coll. C. Bttg.). Tiefebene: München-Gladbach (14, pag. 256). Viersen, Neersen, Hüls (coll. O. le Roi). Essen, Krefeld (coll. ©. Bttg.). Hygromia rubiginosa Ziegl. Die Art rubiginosa Ziegl. ist von den echten Fruticicolen recht verschieden. Offensichtlich tritt das schon dadurch zu Tage, daß sie nur einen Liebespfeil besitzt im Gegensatz zu den echten Frutier- cola-Arten, die deren zwei haben. Dies ist auch die einfachste Unter- scheidungsmethode von der ihr in der Schale recht ähnlichen Frutieicola sericea Drap. Sie ist in der Rheinprovinz über das ganze Gebiet zer- streut, doch tritt sie nicht so häufig auf wie im östlichen Deutschland; bemerkt doch A. Schmidt (96b, pag. 9), daß er durch O. Goldfuss, der ihm viel Material aus der Rheinprovinz und Westfalen hat zu- kommen lassen, nie ein Stück der Art erhalten hat. Sie bevorzugt im Gegensatz zu Fruticicola sericea Drap. feuchte Orte und lebt auf Wiesen, an Ufern von Teichen, Tümpeln, Sümpfen, Flüssen und Bächen im Grase, an Kräutern, faulendem Ho)z, totem Laub und Moos. Im Gegensatz zu Fruticicola sericea Drap. ist sie ein Tier der Ebene. Nahetal: Kreuznach (coll. C. Bttg.). Rheintal I: St. Goar, Genist bei Bingerbrück (coll. C. Bttg.). Moseltal: Koblenz (coll. C. Bttg.). Rheintal IH: Bonn (leg. A. Schmidt; 54, pag. 90). Plittersdorf, Köln, Genist bei Bonn und an der Siegmündung (coll. C. Bttg.). Siegtal: Siegmündung (38, pag. 72; coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Elberfeld (35, pag. 40; 36, pag. 31). F 8. Heft 220 Caesar R. Boettger: Fruticicola hispida L. Der Typus der Fruticicolen, die Art hispida L., ist im europäischen Faunengebiet weit verbreitet. In der Rheinprovinz ist sie wie in den meisten Gegenden Deutschlands die häufigste Art ihrer Gattung. Man findet sie fast überall, wo es nicht allzu trocken ist, in Wäldern unter totem Laub, an Steinen, Moos, faulendem Holze und Kräutern, auf Wiesen unter Gebüschen und Hecken, an Ruinen und alten Mauern, in den Gräben der Landstraßen und an Ufern. Diese Vielfältigkeit der ihr zusagenden Standorte läßt begreiflich erscheinen, daß sie viele verschiedene Formen ausbildet, die an ähnlichen Fundorten immer wieder auftreten. Ähnlich wie Hygromia (Monacha) incarnata Müll., ja fast noch mehr, scheint Fruticicola hispida L. eine Vorliebe für die Brennnessel zu haben. Dies tritt, je mehr man nach Süden kommt, desto mehr auf, und im Alpenvorlande hat man die schönste Fruticicolen-Ausbeute im Brennesselgebüsch. Nahetal: Nahetal (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Rheingrafenstein, Kreuznach (coll. C. Bttg.). Rheintal I: Boppard (la, pag. 14). Bingerbrück, Genist bei Bingerbrück, Bacharach, Oberwesel, St. Goar, Boppard, Capellen (coll. C. Bttg.). Hunsrück: Ehrenburg, Oberstein (coll. ©. le Roi). Simmern (coll. C. Bttg.). Saartal: Limberg und Siersdorf bei Dillingen (99, pag. 39). Mettlach, Saar- hölzbach, Freudenburg, Eiderberg, Saarburg (coll. O. le Roi). St. Johann (coll. ©. Bttg.). Moseltal: Trier (la, pag. 14; 88b, pag. CLVIII; 101, pag. 71). Moseltal (38, pag. 73; 54, pag. 85). Igel, Alken, Aldegund, Landshut, Gräfinburg, Wasserliesch, Oberbillig, Nittel, Rehlingen, Schloss Thorn, Nennig (coll. O.le Roi). Zeltingen, Trarbach, Alf, Cochem, Winningen, Koblenz (coll. C. Bttg.). | Rheintal I: Bonn (la, pag. 14; 18, pag. 22; 96, pag. 330; coll. Senck. Mus.). Vorgebirge bei Bonn (37, pag. 312). Bonn, Andernach, Neuwied, (38, pag. 72; 54, pag. 82). Melbtal bei Bonn (57, pag. 99). Bonn, Genist bei Beuel, Godesberg, Königswinteı, Unkel (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Grau-Rheindorf, Finkenberg bei Beuel, Rheidter Werth (coll. O, le Roi). Roisdorf (coll. A. von Jordans). Andernach, Brohl, Sinzig, Re- magen, Rolandseck, Mehlem, Godesberg, Dottendorf, Bonn, Villa Wessel in Bonn, Köln, Genist bei Bonn und an der Siegmündung, Engers, Neu- wied, Fahr, Gönnersdorf, Leutesdorf, Hammerstein, Rheinbrohl, Hönningen, Linz, Unkel, Honnef, Rhöndorf, Beuel (coll. C. Bttg.). Eifel: Lousberg bei Aachen (38, pag. 73; 54, pag. 85). Nürburg (leg. O. Gold- fuss; 96, pag. 330). Laacher See (94, pag. 48). Kasselburg (104, pag. CXVII). Daun, Gerolstein, Laacher See (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Montjoie, Reinhardsten, Bausenberg, Saffenburg, Wernerseck, Maischoss, Ronderath, Frohngau, Blankenheim, Burgfey, Weinfelder Kirchhof, Kasselburg, Kordel, Gönnersdorf a. d. Vinxt, Kalmuttal, Olbrück, Wensburg a. d. Liers, Winneburg, Enderttal, Brolbachtal bei Karden, Pölsen hof a. d. Sauer, Melaten bei Aachen, Moresnet, Korneli- münster, Wilhelmstein bei Bardenberg, Seffent (coll. O. le Roi). Bertrich, Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 221 Manderscheid, Daun, Gerolstein, Mayen, Eltztal, Monreal, Nürburg, Laacher See, Brohltal, Neuenahr, Euskirchen, Düren, Ruine Schwarzenbroich bei Düren, Aachen (coll. C. Bttg.). Westerwald: Altwied (coll. O. le Roi). Sayn (coll. C. Bttg.). Siebengebirge: Siebengebirge (37, pag. 312). Löwenburg (38, pag. 72; 54, pag. 85). Löwenburg, Quegstein, Heisterbach (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Frankenforst (coll. O. le Roi). Heisterbach, Hohenhonnef, Löwenburg, Drachenfels, Wolkenburg (coll. C. Bttg.). Siegtal: Ufer der Sieg, Siegmündung (38, pag. 72). Ufer der Sieg (54, pag. 82). « Siegmündung (54, pag. 85). Merten (coll. O. le Roi). Siegburg, Siegmündung (coll. ©. Bttg.). Bergisches Lend: Elberfeld (35, pag. 40; 36, pag. 31). Hernstein a. d. Bröl, Wahner Heide, Raspe u. Niedersessmar bei Gummersbach, Müngsten (coll. O.le Roi). Neandertal (coll. C. Bttg.). Tiefebene: Brühler Park, Viersen (coll. ©. le Roi). Krefeld (leg. O. F. Fischer etipse legi; coll. C. Bttg.). Fruticicola rufescens Penn. Einer der am meisten umstrittenen Formenkreise ist der der Fruti- cicola rufescens Penn. Er ist eine westeuropäische Gruppe, deren Ver- treter sich von England über Nordfrankreich und Belgien und über Westdeutschland bis an den Fuß der Alpen ausbreiten. Nach Osten folgt dann die Form danubialis Cless. dem Lauf der Donau. Die Formen des Kreises sind untereinander recht abweichend. Zuerst trennte man die süddeutsche Form als striolata C. Pfr. von der typischen englischen rufescens Penn. ab und trennte dann noch einmal die sehr verschiedenen süddeutschen Formen. Von den deutschen Gelehrten wenig beachtet, da man sie allgemein nicht in den Sammlungen hatte, wurden die Formen aus Nordfrankreich, Belgien und dem nördlichen Rheinland. Diese verbinden nun sehr schön die englischen und die süddeutschen Fundorte und lassen das Verbreitungsgebiet des Formenkreises recht geschlossen ers;heinen. Wegen der abgeschiedenen, insularen Lage ist die englische Form natürlich ziemlich abweichend von den fest- ländischen, doch haben sich auch diese untereinander so gespalten, daß sie sich manchmal selbst untereinander noch weniger ähneln als den englischen Stücken. Ob nun alle Formen Varietäten einer Art oder selbständige Formen sind, kann nur die Anatomie einer größeren Reihe von allen diesen, teilweise recht schwer zu erlangenden Formen entscheiden. Bis dahin kann jede Klassifikation nur auf Vermutungen beruhen. Die Stücke aus der Rheinprovinz gehören zu der verbreitetsten Form striolata C. Pfr. Sie tritt beı uns nicht allzu häufig auf und be- vorzugt Burgruinen. Doch kommt sie auch im Laub der Wälder vor. Auch diese Art schätzt die Brennessel sehr. An der Siegmündung steigt sie mit Vorliebe an alten Weiden aufwärts. Rheintal I: Boppard (la, pag. 14). Genist bei Bingerbrück (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Bonn (18, pag. 24). Wichelshof bei Bonn (37, pag. 311). Neuwied 8. Heft 222 Caesar R. Boettger: (43, pag. 129 u. 130). Linz (78, pag. 105; coll. C. Bttg.). Rheidter Werth (coll. ©. le Roi). Eifel: Eifel (22, pag. 159). Nürburg (37, pag. 324). Nürburg, Landskron an der Ahr (38, pag. 72; 54, pag. 81). Winneburg (57, pag. 99). Hohe Acht (78, pag. 105). Einige Höhepunkte der Eifel (101, pag. 71). Nürburg (coll. O. le Roi; coll. C. Bttg.). Siegtal: Siegmündung (78, pag. 105; coll. C. Bttg.). Bergisches Land : Neandertal (22, pag. 159; 37, pag. 324; 38, pag. 72; 54, pag. 81). Fruticicola sericea Drap. Diese Art, die für die gebirgigen Gegenden Süd- und Mitteldeutsch- lands charakteristisch ist, gehört in der Rheinprovinz zu den selteneren Arten und fehlt wohl im größten Teil der Tiefebene. Angaben über ihre Fundorte sind mit größter Vorsicht zu begegnen, da die Art recht häufig mit rubiginosa Ziegl. verwechselt wird. Im Gegensatz zu dieser liebt sie nicht allzu feuchte Orte. Am häufigsten findet man sie auf Burg- ruinen und an alten Mauerresten im Walde. Auch sonst trifft man sie manchmal im Walde an, jedoch immer mehr in höher gelegenen Ge- bieten, nicht in der Niederung. Rheintal: Boppard (la, pag. 14). Genist bei Bingerbrück (coll. C. Bttg.). Hunsrück : Ehrenburg bei Brodenbach (94a, pag. 92). Stromberg (coll. H. Frei- herr von Geyr). Saartal: Freudenburg, Saarburg (coll. O. le Roi). Moseltal: Nittel (coll. O.le Roi). Gräfinburg bei Trarbach (coll. C. Bttg.). Rheintal IH: Genist bei Bonn (37, pag. 314; 38, pag. 72; 54, pag. 83; leg. H. Schenck, coll. Zool.- Inst. Bonn). Bonn (57, pag. 98; 57a, pag. 47). Wichelshof bei Bonn (leg. O. Goldfuss; 98a, pag. 26 u. Taf. 5, fig. 30). Genist bei Bonn und an der Siegmündung (coll. ©. Bttg.). Eifel: Kasselburg (9, pag. 16; 57, pag. 99). Laacher See, Manderscheid (57, pag. 98). Laacher See (94, pag. 48). Melaten bei Aachen, Frohngau bei Münstereifel, Ruine Kasselburg, Ruine Ulmen, Monreal, Ruine Wernerseck a. d. Nette (94a, pag. 92). Mindener Ley, Echternacherbrück (coll. ©. le Roi). Manderscheid, Gerolstein, Monreal, Laacher Sce, Nür- burg (coll. ©. Bttg.). Westerwald: Sayn (coll. ©. Bttg.). Siebengebirge : Siebengebirge (57, pag. 98). Löwenburg, Drachenfels (coll. C. Bitg.). Frutieicola unidentata Drap. Die Art unidentata Drap. bildete früher mit einigen Verwandten die Gattung Perforatella Schlüt. Nach Hesses Untersuchungen ist Perforatella als Gattung nicht haltbar, sondern gehört zu Fruticicola. Die alpine Fruticicola unidentata Drap. wird nicht lebend in der Rheinprovinz angetroffen. Als Fundort der Art wird Bingen angegeben (1, pag. 14; leg. Tischbein, 66a, pag. 190), doch teilte Tischbein, auf W.Kobelts Anfrage, diesem brieflich mit, daß es sich nur um Stücke aus dem Genist handele (45, pag. 115). Angaben über das Vorkommen Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 293 der Art im Genist finden sich noch 22, pag. 141; 31, pag. 26; 32, pag. 36; 54, pag. 87. Dibothrion bidens Chemn. Diese östliche Art, deren Westgrenze in Deutschland im allgemeinen mit der Ostgrenze von Ericia elegans Müll. zusammenfällt, ist lebend aus der Rheinprovinz nicht bekannt. E.v. Martens (67, pag. 171) berichtet jedoch von einem Exemplar dieser Art, das aus dem Rhein- genist bei Bonn stammte und das er vor Jahren bei Dr. Rolle gesehen hatte. Dies Exemplar müßte nach meiner Meinung dann wohl mit Genist aus der oberen Lahn, wo die Art lebt, in den Rhein gelangt sein. Oder sollte zu Hause vielleicht das Stück versehentlich in das Rhein- genist gefallen sein? Ich habe trotz eifrigen Suchens nie ein Exemplar finden können. Auch sonst ist mir von einem weiteren Exemplar nichts bekannt geworden. Subfam. Helicodontinae, Die Subfamilie Helicodontinae ist in Deutschland schwach ver- treten. Nachdem sich verschiedene Arten mit ähnlichen Schalenformen als zu anderen Subfamilien gehörig erwiesen haben, kommt in Deutsch- land nur das eine Genus Helicodonta Fer. in einer Art vor. Diese findet sich auch in der Rheinprovinz. Helicodonta obvoluta Müll. Diese Art findet sich in den gebirgigen Teilen Deutschlands, während sie aus der norddeutschen Tiefebene nur von sehr wenigen Fundorten angeführt wird. Ebenso schemt ihre Verbreitung in der Rheinprovinz zu sein. In den gebirgigen Gegenden, dem größten Teil der Provinz, ist sie recht häufig, während sie im Norden, in der Ebene zu fehlen scheint. Am zahlreichsten findet man sie an Burg- ruinen und alten Gemäuern. Doch trifft man sie auch in Wäldern unter Laub, Steinen und faulenden Baumstümpfen. Selbst an den Mauern in Weinbergen habe ich sie gefunden. Nahetal: Bretzenheim (94a, pag. 93). Rheingrafenstein (1, pag.47; coll. C. Bttg.). Nahetal (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Waldböckelheim (coll. O. le Roi). Rheintal 1: Boppard (la, pag. 14). St. Goar (58a, pag. 89). Ruine Rheinfels bei St. Goar, Oberwesel, Ruine Stahleck bei Bacharach, Morgenbachtal bei Trechtlingshausen (94a, pag. 93). Trechtlingshausen, Bacharach, Ober- wesel, St. Goar, Boppard (coll. £. Bttg.). Saartal: Inn, Großhemmersdorf, Giersberg, alle bei Dillingen (99, pag. 39). Montelair, Körrig (coll. ©. le Roi). Moseltal: Pfalzeler Wald bei Trier, Mündung des Biewerbach, Genist bei Trier (101, pag. 71). Trier (la, pag. 14; coll. E. Hammann). Marienburg bei Zell (9, pag. 14). Moseltal (54, pag. 64). Alf (57, pag. 166). Igel, Beil- stein, Burg Thurant, Alken (94a, pag. 92). Gräfinburg, Wasserliesch, Nittel, Rehlingen (coll. OÖ. le Roi). Trarbach, Alf, Zell, Cochem, Alken, Winningen (coll. C. Bttg.). 8. Heft 24 Caesar R. Boettger: Rheintal II: Bonn (la, pag. 14; 18, pag. 21). Rolandseck, Vorgebirge bei Bonn (37, pag. 314). Neuwied (43, pag. 16). Rheintal, Limperich bei Bonn (57, pag. 98). Düsseldorf (66a, pag. 201). Rolandseck, Finkenberg bei Beuel, Linz (94a, pag. 92). Rolandseck (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Andernach, Remagen, Rolandseck, Vorgebirge bei Bonn, Genist bei Bonn, Hönningen, Linz, Erpel, Finkenberg bei Beuel (coll. C. Bttg.). Eifel: Bertrich (57, pag. 98). Daun (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Katzenbachtal bei Trier, Emmaburg bei Moresnet, Gönnersdorf a. d. Vinxtbach, Ruine Saffenburg a. d. Ahr, Neuenahr, Bausenberg a. d. Brohl (94a, pag. 92). Weilerbach a. d. Sauer, Irrel (coll. O. le Roi). Kalmuttal bei Remagen (94d, pag. 175). Bertrich, Manderscheid, Daur, Neuenahr (coll. ©. Bttg.). Westerwald: Sayn (38, pag. 70; 54, pag. 64; coll. C. Bttg.. Sayn, Ruine Isenburg a. d. Sayn (94a, pag. 92—93). Himmerich, Ruine Renneburg bei Linz (94a, pag. 92). Segendorf, Altwied (94d, pag. 175). | Siebengebirge: Heisterbach, Petersberg, Drachenfels (37, pag. 314). Ruinen des Siebengebirges (38, pag. 70; 54, pag. 64). Heisterbach, Löwenburg, Drachenfels, Petersberg (coll. ©. Bttg.). Subfam. Campylaeinae. Die sehr formenreiche Subfamilie der Campylaeinen ist in der Rheinprovinz durch keine echte ÖCampylaea vertreten. Andere Gegenden Deutschlands berührt das Genus Campylaea noch in einigen Arten. Drei im europäischen Faunengebiet weitverbreitete Genera, Arianta Leach, Chiotrema Leach und I/sognomostoma Fitzinger, kommen in je einer Art in der Rheinprovinz vor. Arianta arbustorum L. Diese in Europa weitverbreitete, sehr variable Art kommt in Deutschland recht häufig vor. Was Fundorte anbetrifft, gehört sie in der Rheinprovinz nicht zu den häufigen Arten, tritt jedoch an ihren Standorten gewöhnlich in großer Individuenzahl auf. Sie lebt im Gebüsch, an Ufern von Bächen und Flüssen, in Wäldern mit vielen krautartigen Pflanzen, unter Hecken und an kräuterrreichen Abhängen der Landstraßen. Rheintal I: Boppard (la, pag. 14). Bei St. Goar nicht gefunden (83, pag. 85). Genist bei Bingerbrück, Boppard (coll. C. Bttg.). Moseltal: Trier (la, pag. 14; 101, pag. 71). RheintalII: Bonn (la, pag. 14; 18, pag. 15; 98a, pag. 38 u. Taf. 9, fig. 70). Neuwied (38, pag. 71; 43, pag. 49, 61—62; 54, pag. 118). Rhöndorf, Insel Grafenwerth, Herseler Werth, Grau-Rheindorf (90, pag. 108). Erpeler Ley (leg. A. Reichensperger), Lülsdorf (leg. Drude) (94a, pag. 92). Rheidt a. Rhein (94d, pag. 175). Genist bei Beuel (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Rhöndorf, Genist bei Bonn und an der Siegmündung, Neu- wied, Insel Grafenwerth (coll. C. Bttg.). Eifel: Lochmühle im Ahrtal (57, pag. 101). Nürburg, Hohe Acht (90, pag. 108). Kordel a. d. Kyll (94a, pag. 92). Extal bei Adenau (94d, pag. 175). Loch- Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 225 mühle a. d. Ahr, Echternacherbrück, Reinhardstein bei Malmedy (coll. O. le Roi). Nürburg (coll. C. Bttg.). Siebengebirge: Siebengebirge (37, pag. 311). Heisterbach (coll. ©. Bttg.). _Siegtal: Siegmündung (38, pag. 71; 54, pag. 118; 57, pag. 101; leg. H. Schenck, coll. Zool. Inst. Bonn; coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Elberfeld (35, pag. 40; 36, pag. 32). Barmen (90, pag. 108). Neandertal, Elberfeld (38, pag. 71; coll. C. Bttg.). Neandertal (54, pag. 118). Tiefebene: Niersgebiet (17, pag. 96). Burg Hüls bei Krefeld (90, pag. 108). Krefeld (coll. C. Bttg.). Chilotrema lapicida L. Die aus fast ganz Deutschland bekannte Chilotrema lapieida L. kommt in der Rheinprovinz allenthalben vor. Sie lebt vorzugsweise in steinigem Gelände, an Felsen, unter Steinen und vor allem an Burg- ruinen und alten Mauern, wagt sich sogar in die Weinberge. Auch tritt sie häufig in Buchenwaldungen und gemischten Waldbeständen auf, jedoch immer die Nähe der Buchen bevorzugend. Überhaupt habe ich die Erfahrung gemacht, daß die meisten imWaldelebendenSchnecken eine Vorliebe für die Buche haben, während von Laubbäumen die Birke ihnen am unsympatischsten zu sein scheint. Nahetal: Rheingrafenstein (1, pag. 47). Kreuznach (coll. Senck. Mus.). Rhein- grafenstein, Kreuznach (coll. C. Bittg.). Rheintal I: Boppard (la, pag. 14). Oberwesel (coll. ©. le Roi). Bingerbrück, Trechtlingshausen, Bacharach, St. Goar, Capellen (coll. C. Bttg.). Hunsrück : Stromberg (coll. H. Freiherr von Geyr). Morgenbachtal, Kondertal (coll. ©. le Roi), Simmern (coll. C. Bttg.). Saartal: Litermonte, Limberg, Siersberg, alle bei Dillingen (99, pag. 39). Montelair, Freudenburg, Saarburg, Körrig (coll. O. le Roi). St. Johann (coll. C. Bttg.). Moseltal: Marienburg bei Alf (58, pag. 166). Trier (la, pag. 14; 101, pag. 71; 88b, pag. CLVIII; leg. H. Schenck, coll. Zool. Inst. Bonn). Kobern, Karden, Winningen, Beilstein, Burg Landshut, Gräfinburg, Igel, Nittel, Rehlingen (coll. O. le Roi). Zeltingen, Trarbach, Alf, Cochem (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Bonn (la, pag. 14; 18, pag. 16; 38, pag. 70; leg. O. Goldfuss, 96, pag. 330; coll. Senck. Mus.). Kessenich bei Bonn (37, pag. 313). Rheintal (57, pag. 100). Oberkassel (coll. O. le Roi). Andernach, Rolandseck, Godes- berg, Bonn, Genist bei Bonn und an der Siegmündung, Ehrenbreitstein, Hammerstein, Hönningen, Linz (coll. C. Bttg.). Bifel : Gerolstein, Monreal (9, pag. 16). Eifel (57, pag. 100). Laacher See (94, pag. 48). Kasselburg (104, pag. CXVII). Kasselburg, Eltztal bei Moselkern, Saffenburg, Gerolstein (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Landskron, Saffenburg, Hohe Acht, Tomburg, Kakushöhlen, Blankenheim, Gönnersdorf a. d. Vinxt, Virneburg, Wensburg a. d. Liers, Bausenberg, Olbrück, Winneburg, Montjoie, Reinhardstein, Kornelimünster, Moresnet, Mindener Ley, Weilerbach, Pölsenhof a. d. Sauer, Dasburg, Irrel, Prümer Burg, Neuerburg (coll. O. le Roi). Manderscheid, Gillenfeld, Archiv für Naturgeschichte 1912. AS, 15 8. Heft 226 Caesar R. Boettger: Daun, Gerolstein, Eltztal, Monreal, Nürburg, Laacher See, Altenahr, Nauenahr, Aachen (coll. C. Bttg.). Westerwald: Niederbieber, Altwied, Renneburg, Verfallkirche, Isenburg (coll. O. le Roi). Sayn (coll. C. Bttg.). Siebengebirge: Petersberg, Drachenfels, Heisterbach (37, pag. 313). Löwen- burg, Drachenfels, Quegstein (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Stenzelberg (coll. O. le Roi). Heisterbach, Löwenburg, Drachenfels, Wolken- burg, Petersberg (coll. C. Bttg.). Siegtal: Merten, Blankenberg (coll. O. le Roi). Bergisches Land: Elberfeld (35, pag. 40; 36, pag. 31; 38, pag. 70). Hernstein &. d. Bröl, Bredenbusch u. Niedersessmar bei Gummersbach, Altenberg (coll. O. le Roi). Tiefebene: Fehlt bei Viersen (17, pag. 95). Isognomostoma personatum Lam. Diese besonders in Süddeutschland nicht sehr seltene Art tritt in der Rheinprovinz nur sehr sporadisch auf und scheint in den meisten Gebieten ganz zu fehlen. Sie lebt in Wäldern unter Laub, faulem Holz und Steinen, doch scheint sie Burgruinen bei weitem zu bevor- zugen. Rheintal I: Boppard (la, pag. 14). Rheintal II: Genist bei Bonn (37, pag. 314; 38, pag. 70). Rheingenist (54, pag. 66). Eifel: Kasselburg (57, pag. 98; 93, pag. 4; 104, pag. CXVII; leg. O. le Roi, coll. C. Bttg.). Gipfel der Hohen Acht (leg. von Jordans; 94a, pag. 92). Bergisches Land: Höhlen des Neandertals (37, pag. 314; 38, pag. 70; 54, pag. 66). Düsseldorf (66a, pag. 201). Neandertal ausgestorben (23, pag. 60; 93, pag. 4). Fundorte dem Steinbruch zum Opfer gefallen, lebt nicht mehr im Neander- tal (0. le Roi u. C. Bttg.). Subfam. Pentataeniinae. Die Pentataeniinen sind die charakteristischsten Schnecken des europäischen Faunengebiets. Sie stellen in unserer Fauna die größten, schönsten und auffallendsten Vertreter. Im Mittelmeergebiet ent- falten sie eine große Formenmannigfaltigkeit. Deutschland erreichen sie mit zwei Genera, Helix Lam. und Cepaea Held!), die auch beide in der Rheinprovinz verbreitet sind. Beide Gattungen sind hier durch je zwei Arten vertreten, von denen eine allerdings erst in jüngster Zeit eingeschleppt wurde. !) Der alt eingebürgerte Name Tachea (Leach) Turton 1831 kann leider nicht beibehalten werden, da er synonym zu Tachea Fleming 1822 ist, der in der Ornithologie angewandt wurde. An Stelle von Tachea Leach muß daher Cepaea Held 1837 treten. Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 227 Helix (Helicogena) pomatia L. Helix pomatia L. ist die größte unserer einheimischen Schnecken. Sie gehört zu den jüngsten Elementen unserer Fauna. In Deutschland tritt sie zuerst in den pleistocänen Schichten der Cannstadt-Stufe auf. Sie ist in Deutschland ziemlich allgemein verbreitet und kommt auch in der Rheinprovinz überall vor. Der Mensch hat viel zu ihrer Verbreitung beigetragen, vor allem in Norddeutschland, wo sie meist in der Nähe von Ansiedelungen lebt. Als gesuchte Fastenspeise wurde sie wohl häufig angesiedelt, weshalb in der Umgegend von Klöstern und an Stellen, wo solche früher standen, sie kaum fehlen wird. Sie lebt in Gärten, in Weinbergen, in den Gräben der Landstraßen, Ge- büschen und Hecken, in lichten Wäldern, an Ruinen, Mauern und Rainen. Nahetal: Kreuznach (44, pag. 10). Langenlonsheim, Bretzenheim, Staudenheim (coll. O. le Roi). Rheingrafenstein, Kreuznach (coll. C. Bttg.). Rheintal I: Boppard (la, pag. 14; 2 linksgewundene und 2 scalaride Gehäuse leg. Tischbein u. Brisken, 4, pag. 219). DBingerbrück, Trechtlingshausen, Bacharach, Oberwesel, St. Goar, Salzig, Boppard, Brey, Capellen (coll. C. Bttg.). Hunsrück: Oberstein, Ehrenburger Tal, Morgenbachtal (coll. O. le Roi). Simmern (coll. C. Bttg.). Saartal: Limberg bei Beckingen unweit Dillingen (99, pag. 39). Merzig, Montclair, Freudenburg, Mettlach, Eiderberg, Körrig (coll. O. le Roi). St. Johann (coll. C. Bttg.). Moseltal: Trier (la, pag. 14; 101, pag. 71). Alf und Marienburg bei Alf (58, pag. 166. Kühr, Igel, Kobern, Gräfinburg, Wasserliesch, Oberbillig, Temmels, Nittel, Rehlingen, Wincheringen, Wehr, Schloß Thorn, Besch, Perl (coll. O. le Roi). Zeltingen, Trarbach, Enkirch, Zell, Alf, Cochem, Carden, Loef, Alken, Winningen, Koblenz (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Bonn (la, pag. 14; 18, pag. 11). Botanischer Garten in Bonn (37, pag. 314). Vorgebirge bei Bonn, Botanischer Garten in Bonn (38, pag. 71). Neuwied (43, pag. 49 u. 106). Vorgebirge bei Bonn (54, pag. 136). Bonn, Botanischer Garten in Bonn (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Oberkassel, Finkenberg bei Beuel, Thal-Rheineck (coll. O. le Roi). Ur- mitz, Andernach, Brohl, Sinzig, Remagen, Oberwinter, Rolandseck, Mehlem, Rüngsdorf, Godesberg, Dottendorf, Bonn, Botanischer Garten und Villa Wessel in Bonn, Brühl, Köln, Ehrenbreitstein, Engers, Neuwied, Irlich, Fahr, Gönnersdorf, Leutesdorf, Hammerstein, Rheinbrohl, Hönningen, Linz, Erpel, Unkel, Rhöndorf, Honnef, Königswinter, Beuel, Deutz, Düssel- dorf (coll. C. Bttg.). Eifel: Eifel, Manderscheid (57, pag. 103). Laacher See (94, pag. 48). Gerolstein (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Bausenberg a. d. Brohl, Olbrück, Plaidt, Landskron, Saffenburg, Urftsperre, Gönnersdorf, Königsfeld, Schalkenbach u. Vinxt a. d. Vinxt, Kasselburg, Ulmen, Prüm, Virne- burg, Kalmuttal, Bausenberg, Oberweiler, Hürnig, Plittersdorf bei Hürnig, Obliers, Wensburg, Liers, Pyrmonter Mühle, Katzfey, Eiserfey, Kakus- höhlen, Wilhelmstein bei Bardenberg, Moresnet, Melaten bei Aachen, 15* 8. Heft 228 Caesar R. Boettger: Nideggerbrück, Nideggen, Kermeter, Kordel, Neuerburg, Daudistel, Prümer Burg, Irrel, Dasburg, Pölsenhof, Wallendorf, Übereisenbach, Irsenbachtal, Bollendorf, Mettendorf, Weilerbach, Echternacherbrück, Mindener Ley (coll. O. le Roi). Bertrich, Manderscheid, Gillenfeld, Daun, Gerolstein, Mayen, Eltztal, Monreal, Nürburg, Niedermendig, Laacher See, Brohltal, Altenahr, Neuenahr, Euskirchen, Düren, Gürzenich bei Düren, Aachen (coll. C. Bttg.). Westerwald: Renneburg, Feldkirchen, Segendorf, Altwied, Dazeroth, Nieder- breitbach (coll. O. le Roi). Sayn, Frorath, Glockscheid (coll. C. Bttg.). Siebengebirge: Drachenfels, Löwenburg (38, pag. 71; 54, pag. 136). Sieben- gebirge (57, pag. 103). Siebengebirge, Drachenfels (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Hohenhonnef, Heisterbach, Löwenburg, Drachenfels, Wolkenburg, Gr. Ölberg, Petersberg (coll. C. Bttg.). Siegtal: Merten, Blankenberg (coll. O. le Roi). Siegburg, Siegmündung (coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Elberfeld (23, pag. 59; leg. Lischke, 57, pag. 103). Herbst 1910 zwischen ‚Steinberg und Frankolz bei Aprath, nahe Elberfeld, durch E. Schmidt ausgesetzt (94d, pag. 175). Barmen, Elberfeld, Neandertal (coll. C. Bitg.). Tiefebene: Fehlt bei Viersen (93, pag. 5). Brühler Park, Lülsdorf, Rheidter Werth, Wuppermündung (coll. O. le Roi). Essen (coll. C. Bttg.). Helix (Cryptomphalus) aspersa Müll. Eine rein südliche und westliche Art ist Helix aspersa Müll. Ihre Heimat erstreckt sich vom Mittelmeergebiet durch Frankreich, Süd- england, Belgien und Holland. In ihrer großen Anpassungsfähigkeit gleicht sie fast der tropischen Zulota similaris Fer. Sie ist durch die Franzosen als Fastenspeise über große Gebiete der Welt ausgebreitet worden (teils absichtlich, teils unabsichtlich). An der deutschen West- grenze ist sie wiederholt eingeschleppt worden, im Elsaß, am Bodensee, in Bremen, Hamburg usw. Doch scheint sie sich gewöhnlich nicht gehalten zu haben. Eine Reihe von Fundorten, an denen Helix aspersa Müll. Heimatsrecht erworben zu haben scheint und wo sie sich schon durch eine ganze Anzahl von Generationen fortgepflanzt hat, ja immer mehr an Gebiet gewinnt, liegen in der Rheinprovinz, vor allem im Stadtgebiet von Bonn. Das Tier lebt nach Art der Helix pomatia L. in Gärten und Parks oder in deren Nähe. Rheintal II: Im Botanischen Garten zu Bonn Exemplare aus Ostende aus- gesetzt (38, pag. 86). Garten des Hotel Weinstock in Linzhausen (leg. Mels- heimer), Mauerwerk am Rheinufer bei Bonn (6, pag. 79). Bonn (11b, pag. 81; 32, pag. 47). Botanischer Garten, Endenicherstraße, Kaiserstraße, Schiller- straße, Koblenzerstraße, alle in Bonn (93, pag. 5). Kaierstraße in Bonn (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Kaiserstraße und Schillerstrasse in Bonn (leg. O.le Roi), Botanischer Garten in Bonn (coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Garzenhausen (84, pag. 16). Tiefebene: Gärten hinter dem Realprogymnasium zu Viersen (24, pag. 60). Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz, 229 Cepaea (Cepaea) nemoralis L. Diese weit verbreitete Schnecke gehört zu den häufigsten und bekanntesten Tieren unserer Provinz, sowie ganz Deutschlands. Im Süden der Rheinlande auf den Gebieten des tertiären Kalkes findet man nicht allzu selten Albinos, deren Schale rein gelb mit weißem Mundsaum ist, gewöhnlich ungebändert, selten mit durchsichtigen Bändern!). Es sei besonders auf diese hingewiesen, da sie meist für eine große Form der folgenden Art gehalten wird. Wie bei vielen Schnecken, so treten auch bei Cepaea nemoralis L. im ganzen Gebiet manchmal Albinos auf, merkwürdig ist jedoch das Überhandnehmen solcher gerade in den Gegenden des Tertiärkalks.. Am häufigsten fand ich diese Form allerdings außerhalb der Rheinprovinz auf zwei Cerithienkalkhügeln bei Frankfurt (M.)-Sachsenhausen, dem Sachsen- häuser Berg und dem Mühlberg!). Das Tier lebt in Gebüschen, Hecken, Gräben der Landstraßen, Weinbergen, Gärten und Parks. In Bonn kommt sie nicht selten mitten in der Stadt vor, während die folgende Art fehlt. Nahetal: Kreuznach (44, pag. 10; coll. Senck. Mus.; coll. C. Bttg.). Rheintal I: Boppard (la, pag. 14; 3; leg. Bach, 66a, pag. 200). Bingerbrück, Genist bei Bingerbrück, Trechtlingshausen, Bacharach, Oberwesel, St.Goar, Boppard, Brey, Capellen (coll. C. Bttg.). Hunsrück : Rhaunen (coll. O. le Roi). Simmern (coll. C. Bttg.). Saartal: Beckingen, Niedaltdorf, Inn, alle bei Dillingen (99, pag. 39). Freuden- burg, Eiderberg (coll. O. le Roi). St. Johann (coll. C. Bttg.). Moseltal: Trier (la, pag. 14; 101, pag. 71). Koblenz (57, pag. 102). Kobern, Winningen, Igel, Starkenbrug, Temmels, Nittel, Wincheringen, Schloß Thorn, Perl (coll. O. le Roi). Zeltingen, Trarbach, Enkirch, Cochem, Carden, Alken, Koblenz (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Bonn (la, pag. 14; 18, pag. 12; 54, pag. 124; 57, pag. 156; 57a, pag. 47 u. 81; 69, pag. 44; 66a, pag. 160; leg. O. Goldfuss, 96, pag. 329; coll. Senck. Mus.). Bonn, Botanischer Garten in Bonn (37, pag. 313). Bonn, Venusberg bei Bonn (38, pag. 72). Bonn, Kottenforst und Kessenich bei Bonn (leg. Lischke; 57, pag. 102). Düsseldorf (66a, pag. 160 u. 200). Bo- tanischer Garten in Bonn, Godesberg, Unkel, Königswinter (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Okenfels, Finkenberg bei Beuel, Grau-Rhein- dorf, Oberkassel (coll. O. le Roi). Urmitz, Andernach, Brohl, Sinzig, Remagen, Oberwinter, Rolandseck, Mehlem, Rüngsdorf, Godesberg, Fries- dorf, Bonn, Genist bei Bonn und an der Siegmündung, Köln, Ehrenbreit- stein, Engers, Neuwied, Irlich, Fahr, Gönnersdorf, Leutesdorf, Hammer- stein, Rheinbrohl, Hönningen, Linz, Erpel, Unkel, Rhöndorf, Honnef, Insel Grafenwerth, Königswinter, Beuel, Deutz, Düsseldorf (coll. C. Bttg.). Eifel: Laacher See (94, pag. 48). Landeskrone im Ahrtal (57a, pag. 81). Ahrtal (leg. O. Boettger, 57a, pag. 82; coll. Senck. Mus... Tomburg, Bausenberg, Hohe Acht, Saffenburg, Wernerseck, Urftsperre, Kasselburg, Kalmuttal, Oberweiler, Bausenberg, Wensburg, Laubachhof u. Liers a. d. Liers, Brohl !) Vergl. pag. 11 und 12 meiner Arbeit im Nachrichtsblatt 1907, pag. 9—14. 8. Heft 230 Caesar R. Boettger: bei Karden, Eiserfey, Hetzingen a. d. Roer, Echternacherbrück, Mindener Ley, Weilerbach, Bollendorf, Pölsenhof a. d. Sauer, Irsenbachtal, Dasburg, Mettendorf, Kordel, Melaten bei Aachen, Moresnet, Wilhelmstein bei Bardenberg, Kornelimünster (coll. O.le Roi). Bertrich, Gillenfeld, Mayen, Eltztal, Niedermendig, Laacher See, Brohltal, Neuenahr, Euskirchen, Düren, Aachen (coll. C. Bttg.). Westerwald: Oberbieber, Feldkirchen, Altwied, Himmerich, Renneburg, Isen- burg (coll. O.le Roi). Frorath, Sayn (coll. C. Bttg.). Siebengebirge: Stenzelberg (coll. O. le Roi). Hohenhonnef, Heisterbach, Löwen- burg, Drachenfels (coll. C. Bttg.). Siegtal: Merten, Eitorf (coll. O. le Roi). Siegburg, Siegmündung (coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Elberfeld (23, pag. 59; 35, pag. 40; 36, pag. 32). Erkrath (57, pag. 102). Hernstein a. d. Bröl, Wahnert Heide, Bredenbusch a. d. Agger, Niedersessmar u. Raspe bei Gummersbach, Altenberg (coll. O. le Roi). Elber- feld, Barmen, Neandertal (coll. C. Bttg.). Tiefebene: Niersgebiet (17, pag. 96). Brühler Park, Rheidter Werth, Viersen, Neersen, Breyeller See, Stenden, Hüls (coll. O. le Roi). Essen, Krefeld (coll. C. Bitg.). Cepaea (Cepaea) hortensis Müll. Auch diese weitverbreitete Art kommt wie die vorhergehende, mit der sie oft zusammen lebt, in der Rheinprovinz wie im übrigen Deutschland allgemein vor. Die Fundorte dieser Art sind bei uns häufig die gleichen wie die von Cepaea nemoralis L. Es wird allgemein an- gegeben, daß sie entgegen ihrem Namen viel weniger im Garten vor- käme wie Cepaea nemoralis L., daß sie vielmehr häufiger fern von den menschlichen Ansiedelungen "lebe. Nach meinen Untersuchungen über den Gegenstand, die ich an einer Menge von Material gemacht habe, stimmt diese Behauptung nur teilweise. Nach meiner Samm- lung bin ich zu folgenden Resultaten gekommen. Die eine Art, Cepaea hortensis Müll. geht in ihrer Verbreitung mehr nach Norden, als Cepaea nemoralis L., während es hinsichtlich der Verbreitung nach Süden umgekehrt ist. Auch steigt z. B. Cepaea hortensis Müll. in den Alpen viel höher als Cepaea nemoralis L. Im Norden ihres Verbreitungs- gebietes hält sich letztere nun mehr in der Nähe der menschlichen Siedelungen auf, denen sie auch häufig ihre Ausbreitung verdankt. Dahingegen ist dies Gebiet noch lange nicht der Norden des Ver- breitungsgebiets von Cepaea hortensiss Müll., die überall noch üppig gedeiht, auch weit entfernt von menschlichen Ansiedelungen, obwohl sie in der Nähe derselben an Zahl manchmal von Cepaea nemoralis L. überflügelt wird. Umgekehrt ist es nun im Süden des Verbreitungs- gebiets von Cepaea hortensis Müll. Hier ist die weit verbreitete Art Cepaea nemoralis L., während Cepaea hortensis Müll. sich mehr an die Siedelungen, die Gärten, hält und so ihrem Namen Ehre macht. Allerdings ist im Süden der Fall nicht so leicht zu erkennen, wie im Norden, da Cepaea hortensis Müll. im südlichen Süddeutschland noch recht häufig ist, dann aber der Kamm der Alpen ihr ein großes Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 231 Hindernis entgegenstellt, das sie nicht überschreitet!). Ähnlich ist es mit der Ausbreitung der Arten nach Osten und Westen, da Cepaea hortensis Müll. weiter nach Osten geht als ihre Verwandte, während esim Westen wieder umgekehrt ist. In der Rheinprovinz ist der Unter- schied nicht so ausgeprägt. Beide Arten kommen sowohl in der Nähe des Menschen vor als auch fern von deren Siedelungen. Ich habe höchstens ein gewisses Überhandnehmen von Cepaea nemoralis L. in der Nähe des Menschen beobachtet. In den Gärten der Stadt Bonn ist z. B. Cepaea nemoralis L. die einzigste Cepaea. Meistens kommen die Arten zusammen vor, doch schließt an manchen Stellen die eine die andere aus, z. B. in Neandertal, wo ich im Tale selbst nur Cepaea nemoralis L. fand, während den Steinbruch nur Cepaea hortensis Müll. bevölkert. Auch Exemplare mit dunkler Lippe der Schale (var. fuscolabiata) treten zerstreut auf. Nahetal: Rheingrafenstein (44, pag. 10). Rheingrafenstein, Kreuznach (coll. C. Bttg.). Rheintal I: Boppard (la, pag. 14; 3). St. Goar (58a, pag. 93; coll. Senck. Mus.). Bingerbrück, Genist bei Bingerbrück, Trechtlingshausen, Bacharach, St. Goar, Boppard (coll. C. Bttg.). Hunsrück : Herrstein in Birkenfeld (69, pag. 44). Kondertal (coll. O. le Roi). Neupfalz (coll. H. Freiherr von Geyr). Simmern (coll. C. Bttg.). Saartal: Beckingen, Niedaltdorf, Inn, alle bei Dillingen (99, Pag. 39). Montelair, Mettlach, Eiderberg (coll. O. le Roi). St. Johann (coll. C. Bttg.). Moseltal: Trier (la, pag. 14; 101, pag. 71). Alken, Igel, Wasserliesch, Ober- billig, Perl (coll. O. le Roi). Trarbach, Alf, Cochem, Carden, Koblenz (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Bonn (la, pag. 14; 18, pag. 14; 57, pag. 103). Gronau und Venus- berg bei Bonn (37, pag. 312). Rolandseck (38, pag. 71; 54, pag. 128; coll. Senck. Mus.). Beuel (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Grau- Rheindorf (coll. O. le Roi). Andernach, Brohl, Sinzig, Remagen, Rolandseck, Mehlem, Rüngsdorf, Godesberg, Bonn, Köln, Genist bei Bonn und an der Siegmündung, Neuwied, Hönningen, Linz, Honnef, Beuel, Düsseldorf (coll. C. Bttg.). Eifel: Bertrich (57, pag. 103). Weinfelder Maar (57, pag. 160). Laacher See (94, pag. 48). Kasselburg (104, pag. CXVII). Kasselburg, Ruine Olbrück (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Tomburg, Bausenberg, Saffen- burg, Olbrück, Gönnersdorf a. d. Vinxt, Blankenheim, Hürnig, Plitters- dorf, Obliers u. Wenzburg a. d. Liers, Nideggen, Altburg bei Schalken- mehren, Prüm, Montjoie, Kalterherberg, Reinhardstein, Kordel, Weiler- bach a. d. Sauer, Dasburg, Burgfey, Kakushöhlen, Melaten bei Aachen, Wilhelmstein bei Bardenberg, Moresnet, Kornelimünster (coll. O. le Roi). Bertrich, Manderscheid, Gillenfeld, Daun, Gerolstein, Mayen, Eltztal, !) Alle Angaben von Cepaea hortensis Müll. südlich der Alpen beruhen aut Verwechslungen mit weißlippigen Formen von Cepaea nemoralis L., die in vielen Gegenden Ober-Italiens nicht selten vorkommen, an manchen Stellen sogar dominieren. Ich habe eine große Anzahl von Stücken von dort anatomisch untersucht und dabei ist mir keine Cepaea hortensis Müll. zu Gesicht gekommen. 8. Heft 232 Caesar R. Boettger: Nürburg, Laacher See, Brohltal, Neuenahr, Euskirchen, Düren, Ruine Schwarzenbroich bei Düren, Aachen (coll. C. Bttg.). Westerwald: Isenburg (coll. O. le Roi). Sayn (coll. C. Bttg.). Siebengebirge : Siebengebirge (37, pag. 312). Löwenburg (38, pag. 71; 54, pag. 128). Hohenhonnef, Heisterbach, Löwenburg, Drachenfels, Wolkenburg, Peters- berg (coll. C. Bittg.). Siegtal: Freusburg (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bopn). Merten (coll. O. le Roi). Siegburg, Siegmündung (coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Elberfeld (35, pag. 40; 36, pag. 32; 23, pag. 59). Aggertal (57, pag. 103). Niedersessmar bei Gummersbach, Hernstein a. d. Bröl (coll. O. le Roi). Elberfeld, Barmen, Neandertal (coll. C. Bttg.). Tiefebene: Viersen, Neersen, Hüls (coll. O. le Roi). Wesel (leg. ©. Boettger), Essen, Krefeld (coll. C. Bttg.). Fam. Clausiliidae. Die Clausiliiden, die kaum mit anderen Familien verwechselt werden können, halten streng an ihren Schalenbesonderheiten fest. Sie scheinen sich, ähnlich den gemeinensam Vorfahren der Heliciden und Eulotiden, in Asien entwickelt zu haben und scheinen von dort aus nach Europa und Westindien gelangt zu sein. Nach Europa sind sie wohl am Ende der Kreide gelangt!). Hier haben sie sich m einer riesigen Formenmannigfaltigkeit entwickelt, ihre Zusammengehörig- keit jedoch immer verratend. In Deutschland kommen eine Reihe von Arten vor, von denen 11 auch in der Rheinprovinz leben. Am zahlreichsten an Arten und Individuen finden sich die Clausiliiden an Burgruinen. Balea perversa L. Von den übrigen deutschen Clausiliiden am abweichendsten ist Balea perversa L. Sie fällt schon durch das Fehlen des Clausiliums auf. Sie ist in Europa weit verbreitet und kommt auch in der Rheinprovinz ‚vor, fehlt jedoch auf ganze Strecken. Sie lebt hauptsächlich an Burg- ruinen und Resten alter, bemooster Mauern, findet sich jedoch in nicht zu trockenen Wäldern am Fuße von alten Bäumen, an Felsen, faulem Holz und an Baumstümpfen. Rheintal I: Rheinfels bei St. Goar (leg. A. Andreae, 8, pag. 133; leg. C. Brömme, 46, pag. 13; 94a, pag. 92; coll. C. Bttg.). Hunsrück : Wildenburg (leg. Tischbein; la, pag. 15). Ruine Ehrenburg bei Brodenbach (94a, pag. 92). Saartal: Ruine Freudenburg (coll. O. le Roi). Moseltal: Marienburg bei Alf (56, pag. 166; coll. C. Bttg.). Nitteler Kopf (coll. O. le Roi). Rheintal I: Godesberg (37, pag. 315). Venusberg bei Bonn (38, pag. 75; 54, !) Früher waren Eocänformen die ältesten bekannten Clausiliiden. Oppen- heim hat jedoch im Lignitbecken von Fuveau (Ende Kreide) Clausilien gefunden und in dem Genus Palaeostoa einen mutmaßlichen Vorfahr des Genus beschrieben. x Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 233 pag. 155). Rolandseck (37, pag. 315). Bonn (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Rolandseck, Godesberg, Venusberg bei Bonn (coll. ©. Bttg.). Eifel: Gerolstein (9, pag. 16). Eifel (22, pag. 270). Hohe Acht (38, pag. 75; 54, pag. 155). Münterley bei Gerolstein (leg. H. Brockmeier), Ruine Kassel- burg, Ruine Virneburg, Ruine Monreal (94a, pag. 92). Echternacher- brück, Ruine Neuerburg (coll. O. le Roi). Gerolstein, Monreal, Nürburg (coll. C. Bttg.). Siebengebirge : Siebengebirge (22, pag. 270). Drachenfels, Heisterbach (38, pag. 75; 54, pag. 155). Drachenfels, Löwenburg, Heisterbach (37, pag. 315; coll. C. Bttg.). Tiefebene:: Kiesgrube bei M.-Gladbach (leg. H. Brockmeier; 94a, pag. 92). Clausilia (Clausiliastra [Marpessa]) laminata Mont. Die weitverbreitete Clausilia laminata Mont. kommt in Deutsch- land und auch in der Rheinprovinz an geeigneten Orten vor. Sie lebt in Wäldern, an Felsen, Steinen, faulendem Holz, Baumstümpfen, manchmal an Bäumen in die Höhe steigend (dabei die Buche bevor- zugend), ferner an Burgruinen und alten Mauerresten. Jedoch ist sie an Burgruinen, entgegen den meisten Clausilien, an Individuen nicht sehr viel zahlreicher als an ihren anderen Fundorten. Überhaupt tritt sie an Burgruinen entschieden gegenüber den anderen Clausilien zurück. Albine Gehäuse dieser Art findet man bei uns häufiger als bei den anderen Clausilien, die folgende Art ausgenommen. Nahetal: Kreuznach (coll. C. Bttg.). Rheintal I: Boppard (la, pag. 15). Genist bei Bingerbrück, Trechtlirgshausen, St. Goar, Boppard (coll. C. Bttg.). Hunsrück: Morgenbachtal bei Trechtlingshausen (leg. le Roi), Stromberg (leg. H. Frhr. von Geyr; 34, pag. 37). Kondertal (coll. O. le Roi). Simmern (coll. C. Bttg.). Saartal: St. Johann (coll. C. Bttg.). Moseltal: Trier (la, pag. 15). Moseltal (38, pag. 75; 54, pag. 161). Kalkfelsen auf der Kuppe zwischen Sirzenich und dem Kockelsberge bei Trier (101, pag. 71). Igel und Alken (leg. le Roi), Eurener Wald bei Trier (leg. E. Ham- mann) (34, pag. 37). Rehlingen (coll. O. le Roi). Trarbach, Cochem, Alken (coll. C. Bittg.). Rheintal II: Bonn (la, pag. 15). Venusberg bei Bonn, Godesberg (37, pag. 316). Rolandseck (leg. le Roi; 34, pag. 37). Genist bei Beuel (leg. H. Schenck; eoll. Zool. Inst. Bonn). Rheidter Werth (coll. O. le Roi). Rolandseck, Venus- berg bei Bonn, Genist bei Bonn (coll. C. Bttg.). Eifel: Eifel (38, pag. 75; 54, pag. 161). Dernau an der Ahr, Hohe Acht, Korneli- münster, Emmaburg bei Moresnet (leg. le Roi; 34, pag. 37). Beverce bei Malmedy (leg. W. Voigt), Echternacherbrück, Steinbachtal im Kermeter (coll. ©. le Roi). Manderscheid, Nürburg, Aachen (coll. C. Bttg.). Westerwald: Himmerich (leg. O. le Roi; 34, pag. 37). Siebengebirge: Siebengebirge, Petersberg (37, pag. 316). Siebengebirge (38, pag. 75; 54, pag. 161). Löwenburg, Petersberg (coll. ©. Bttg.). Siegtal: Siegmündung (leg. le Roi, 34, pag. 37; coll. C. Bttg.). 8. Heft 234 Caesar R: Boettger: Bergisches Land: Elberfeld nicht gefunden (36, pag. 32). Elberfeld (38, pag. 75; 54, pag. 161). Neandertal (leg. le Roi, 34, pag. 37; coll. C. Bttg.). Clausilia (Alinda) biplicata Mont. Auch die weitverbreitete Clausilia biplicata Mont. kommt in den meisten Teilen Deutschlands vor. In der Rheinprovinz gehört sie zu den gewöhnlichsten Arten. Ihre Standorte sind Burgruinen, alte bemooste Mauern, Weinberge und Wälder, wo sie an Baumstümpfen, Steinen und Felsen lebt. Von dieser Art finden sich in der Rhein- provinz von allen Clausilien die weitaus meisten Albinos. Nahetal: Rheingrafenstein (leg. le Roi; 34, pag. 38). Kreuznach, Ebersteinburg bei Kreuznach (coll. Senck. Mus... Rheingrafenstein, Kreuznach (coll. C. Bttg.). Rheintal I: Boppard (la, pag. 14). Rheinfels bei St. Goar (leg. A. Andreae; 8, pag. 134). Ruine Stahleck bei Bacharach, Oberwesel, Ruine Rheinfels bei St. Goar, St. Goar (leg. le Roi; 34, pag. 38). Pfaffendorf, Hirzenach (coll. O. le Roi). Bingerbrück, Genist bei Bingerbrück, Trechtlingshausen, Nieder-Heim- bach, Bacharach, Oberwesel, St. Goar, Boppard, Ober-Spay (coll. C. Bttg.). Hunsrück : Morgenbachtal bei Trechtlingshausen (leg. le Roi), Ruine Ehrenburg (leg. le Roi), Stromberg (leg. H. Frhr. v. Geyr) (34, pag. 38). Kirn (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Simmern (coll. C. Bttg.). Saartal: Saarburg (101, pag. 71). St. Johann (coll. C. Bttg.). Moseltal: Trier (la, pag. 14; 101, pag. 71). Marienburg bei Alf (58, pag. 166). Kobern, Winningen (leg. le Roi; 34, pag. 38). Ruine Gräfinburg bei Trarbach (coll. O. le Roi). Zeltingen, Trarbach, Enkirch, Zell, Alf, Cochem, Carden, Winningen (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Neuwied (43, pag. 48). Botanischer Garten und Baumschule in Bonn (37, pag. 316). Baumschule in Bonn (38, pag. 76). Bonn (57, pag. 107). Fahr (leg. leRoi), Ruine Hammerstein (leg. D. Geyer), Ruine Ockenfels bei Linz (leg. le Roi), Erpeler Ley (leg. A. Reichensperger), Botanischer Garten in Bonn (leg. le Roi), Oberkassel (leg. le Roi) (34, pag. 38). Ruine Hammerstein, Godesberg, Genist bei Bonn, Botanischer Garten in Bonn, Königswinter (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Andernach, Brohl, Sinzig, Remagen, Oberwinter, Rolandseck, Mehlem, Godesberg, Bonn, Botanischer Garten in Bonn (auch albine Gehäuse), Genist bei Bonn und an der Siegmündung, Engers, Neuwied, Irlich, Fahr, Gönnersdorf, Leutesdorf, Hammerstein, Rheinbrohl, Hönningen, Linz, Erpel, Unkel, Honnef, Rhön- dorf, Oberkassel, Düsseldorf (coll. C. Bttg.). Eifel: Manderscheid, Niedermendig (57, pag. 107). Gönnersdorf am Vinxtbach (leg. le Roi), Eltztal bei Burg Eltz (leg. le Roi), Ruine Wernerseck an der Nette (leg. le Roi), Hohe Acht (leg. A. v. Jordans), Ruine Nürburg( leg. le Roi), Ruine Blankenheim und Ruine Saffenburg an der Ahr (leg. le Roi), Münstereifel (leg. H. Brockmeier), Ruine Tomburg bei Rheinbach (leg. le Roi), Maria - Wald bei Rheinbach (leg. H. Brockmeier) (34, pag. 38). Ahrtal (such albine Gehäuse) (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Ruine Winneburg, Ruine Nideggen, Kakushöhlen bis Eiserfey, Echternacherbrück, Weilerbach a. d. Sauer, Ruine Wensburg a. d. Liers, Die Molluskenfauna der preußischen Rheinproyinz. 235 Bausenberg a. d. Brohl, Kalmuttal (coll. O. le Roi). Bertrich, Manderscheid, Daun, Mayen, Eltztal, Nürburg, Niedermendig, Altenahr, Neuenahr, Aachen (coll. C. Bitg.). Westerwald: Altwied an der Wied, Ruine Renneburg bei Linz (leg. le Roi; 34, pag. 38). Blindbachtal bei Ehrenbreitstein (coll. O. le Roi). Sayn (coll. C. Bttg.). Siebengebirge: Siebengebirge (37, pag. 316). Löwenburg (albine Gehäuse; leg. Jetschin; 9a, pag. 41). Löwenburg (auch albine Gehäuse) (38, pag. 76; leg. le Roi, 34, pag. 38). Drachenfels, Löwenburg (leg. H. Schenk; coll. Zool. Inst. Bonn). Hohenhonnef, Heisterbach, Löwenburg (auch albine Gehäuse), Drachenfels, Wolkenburg, Gr. Ölberg (coll. C. Bttg.). Siegtal: Siegmündung, Ruine Blankenburg (leg. le Roi; 34, pag. 38). Sieg- burg, Siegmündung (auch albine Gehäuse) (coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Neandertal (leg. le Roi, 34, pag. 38; coll. C. Bttg.). Clausilia (Alinda) plicata Drap. Olausihia plicata Drap. lebt in gebirgigen Teilen Süd- und Mittel- deutschlands, fehlt aber auf große Strecken. Auch in der Rheinprovinz kommt die Art vor, tritt jedoch sehr sporadisch auf und gehört, auch hinsichtlich der Individuenzahl, zu den seltensten Arten. In der Ebene ım Norden der Provinz scheint sie vollkommen zu fehlen mit Ausnahme der Siegmündung, wohin sie vielleicht der Fluß verschleppt haben mag. Ihre Standorte sind fast dieselben wie die der Olausilia biplicata Mont. Gewöhnlich kommt sie auch mit dieser vergesellschaftet vor, ist jedoch immer bedeutend ärmer an Individuen als ihre Verwandte, An der Siegmündung lebt die Art an Weidenstämmen. RheintalIl: Boppard (la, pag. 15; 38, pag. 76; 54, pag. 188; coll. C. Bttg.). Hirzenach (coll. O. le Roi). Moseltal: Trier (la, pag. 15). Rheintal II: Rheidter Werth (94d, pag. 174). Siegtal: Siegmündung (leg. le Roi, 34, pag. 37; 78, pag. 105; coll. C. Bittg.). Clausilia (Pirostoma [Kuzmieia]) parvula Stud. Von den Kuzmicia Brus.-Arten kommen im Rheinland nur die drei gewöhnlichsten Arten vor, während im übrigen Deutschland noch einige andere hinzukommen. Clausilia parvula- Stud. ist von den rheinischen Clausilien-Arten die kleinste. Sie ist in unserer Provinz im gebirgigen Teil allgemein verbreitet, fehlt aber in der Ebene. Sie kommt besonders an Burgruinen und alten bemoosten Mauern vor, lebt jedoch, wenn auch bei uns bedeutend seltener, in Wäldern, an x elsen, Steinen, Baumstümpfen und faulendem Holze, sogar in Wein- ergen. Nahetal: Kreuznach (coll. Senck. Mus.). Rheingrafenstein, Kreuznach (coll. C. Bttg.). Rheintal I: Boppard (la, pag. 15). Burg Stahleck bei Bacharach, Rheinfels bei St. Goar (leg. A. Andreae; 8, pag. 134). Rheinfels bei St. Goar (leg. C. Brömme; 46, pag.14). St. Goar (83, pag.79). Ruine Stahleck be; 8. Heft, 236 Caesar R. Boettger: Bacharach, Oberwesel (leg. le Roi; 34, pag. 38). Hirzenach (coll. O. le Roi). Bacharach, Oberwesel, St. Goar, Boppard (coll. C. Bttg.). Saartal: Siersberg, Beckingen, beide bei Dillingen (99, pag. 39). Moseltal: Trier (1a, pag. 15). Trarbach (54, pag. 179; leg. ©. Goldfuss, 98, pag. 34). Igel und Beilstein (leg. le Roi), Eurener Wald bei Trier (leg. E. Hammann) (34, pag. 38). Nittel (coll. ©. le Roi). Trarbach, Enkirch, Alf, Cochem, Winningen (coll. C. Bttg.). Rheintal IL: Born (1a, pag. 15; 60, pag. 82). Rolandseck, Godesberg (37, pag. 316). Ruine Hammerstein (leg. D. Geyer), Oberkassel (leg. le Roi) (34, pag. 38). Ruine Hammerstein (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Andernach, Rolandseck, Godesberg, Neuwied, Irlich, Hammerstein, Hönringen, Linz (coll. ©. Bttg.). | Eifel: Gerolstein (9, pag. 16). Manderscheid (57, pag. 107). Burg Altenahr im Ahrtal, Hohe Acht, Lousberg bei Aachen (38, pag. 76; 54, pag. 179). Eifel (leg. O. Goldfuss; 98, pag. 34). Kasselburg (104, pag. CXVII). Gerolstein, Ruine Blankenheim an der Ahr, Ruine Safienburg &en der Ahr, Korneli- münster, Emmaburg bei Moresnet, Lousberg bei Aachen, Ruine Wilhelm- stein b2i Bardenberg unweit: Aachen (leg. le Roi; 34, pag. 38). Wensburg a. d. Liers (94d, pag. 174). Kakushöhlen, Ruine Neuerburg, Prümer Burg, Langsur, Mindener Ley und Pölsenhof a. d. Sauer (coll. O. le Roi). Bertrich, Manderscheid, Daun, Gerolstein, Eltz, Nürburg, Altenahr, Neuenahr, Aachen (coll. C. Bttg.). Westerwald: Ruine Altwied (38, pag. 76; 54, pag. 179). Altwied (94d, pag. 174). Verfallkirche a. d. Sayn (coll. O. le Roi). Siebengebirge: Siebengebirge (leg. O. Goldfuss; 98, pag. 34). Drachenfels (8, pag. 134; 37, pag. 316; 66a, pag. 157). Löwenburg, Drachenfels (38, pag. 76; 54, pag. 179). Löwenburg (leg. le Roi; 34, pag. 39). Drachenfels, Löwenburg, Heisterbach (leg. H. Schenck; coll. Zool. Iı:st. Bonn). Hohen- honnef, Heisterbach, Drachenfels, Löwenburg (coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Neandertal (leg. le Roi, 34, pag. 39; coll. €. Bttg.). Clausilia (Pirostoma [Kuzmiecia]) bidentata Ström. Neben Olausihia (Alinda) biplicata Mont. die weitaus häufigste Clausilie im Rheinland ist Olausilia bidentata Ström. Sie ist allgemein verbreitet. Ihre nächste Verwandte, Olausilia cruciata Stud., fehlt in der Rheinprovinz vollkommen, da sie und Olausilia bidentata Ström. einander ausschließen. Clausilia bidentata Ström. ist in ihrer Verbrei- tung lange nicht so sehr beschränkt wie Clausilia parvula Stud., da sie nicht so sehr auf Burgruinen und Mauern (d.h. Kalk) angewiesen ist wie ihre Verwandte. Sie lebt in der Rheinprovinz allenthalben an Burgruinen und alten bemoosten Mauern, in Wäldern an Felsen, Steinen, Baumstümpfen und faulendem Holz, häufig an den Bäumen (besonders Buche) emporsteigend, nicht selten in Gemeinschaft mit Buliminus (Ena) obscurus Müll., jedoch gewöhnlich in der Minderzahl gegen diesen. Auch in Weinbergen unter Hecken und Gebüschen lebt sie zuweilen. In den nördlichen Teilen der Provinz kommt sie gewöhnlich in der mehr bauchigen, kurzen Form, der var. septen- trionalis A. Schm., vor. Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 237 Nahetal: Rheingrafenstein (1, pag.47). Rheingrafenstein, Waldböckelheim (leg. le Roi; 34, pag. 39). Rheingrafenstein, Kreuznach (coll. C. Bttg.). Rheintal I: Boppard (la, pag. 15). Bacharach, Oberwesel, St. Goar, Boppard (coll. C. Bttg.). Hunsrück: Morgenbachtal bei Trechtlingshausen (leg. le Roi), Neupfalz bei Stromberg (leg. H. Frhr. v. Geyr) (34, pag. 39). Kondertal (coll. O. le Roi). Saartal: Körriger Wald bei Saarburg, Ruine Saarburg, Ruine Freudenburg (coll. O. le Roi). Moseltal: Trier (la, pag. 15; 88b, pag. CLVIII; 101, pag. 71). Marienburg bei Alf (9, pag. 16; 58, pag. 166). Igel, Ruire Thurant, Kobern, Winningen (leg. le Roi; 34, pag. 39). Eurener Wald bei Trier (leg. E. Hammann; 34, pag. 39). Ruine Gräfinburg bei Trarbach, Ruine Landshut bei Bernkastel, Nittel, Rehlingen, Schloß Thorn, Perl, Sehndorf (coll. O. le Roi). Trarbach, Enkirch, Alf, Cochem, Winningen (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Bonn (la, pag. 15 ; 37, pag. 316; 54, pag. 182; coll. Zool. Inst. Bonn). Venusberg bei Bonn (38, pag. 75). Rolandseck (leg. W. Dunker u. 8. Clessin; 8, pag. 135). Fahr, Ober-Hammerstein, Oberkassel, Finken- berg bei Beuel (leg. le Roi; 34, pag. 39). Neuwied (54, pag. 183). Bonn, Neuwied (98, pag. 48). Melbtal bei Bonn, Rheidter Werth (coll. O. le Roi). Andernach, Rolandseck, Godesberg, Venusberg bei Bonn, Neuwied, Fahr, Leutesdorf, Hammerstein, Hönningen, Linz, Erpel (coll. ©. Bttg.). Eifel: Monreal, Kyliburg (9, pag. 16). Laacher See (subfossil; 7a, pag. 98 !); 94, pag. 48). Eifel (54, pag. 182; 98, pag. 48). Kasselburg (104, pag. CXVII). Katzenbachtal bei Trier, Kordel an der Kill, Burg Eltz, Monreal, Ruine Virneburg an der Nitz, Ruine Wernerseck an der Nette, Laacher See, Tönnisstein an der Brohl, Gönnersdorf am Vinxtbach, Dernau an der Ahr, Hohe Acht, Ruine Ulmen, Ruine Kasselburg bei Pelm, Ruine Rein- hardstein bei Malmedy, Ruine Montjoie, Lousberg bei Aachen, Ruine Wilhelmstein bei Bardenberg unweit Aachen, Tomburg bei Rheinbach (leg. le Roi; 34, pag. 39). Münstereifel (leg. H. Brockmeier; 34, pag. 39). Beverce bei Malmedy (leg. W. Voigt), Wensburg a. d. Liers, Ruine Olbrück, Bausenberg, Kalmuttal, Kakushöhlen, Neuerburg, Prümer Burg, Langsur, Echternacherbrück, Weilerbach, Dasburg (coll. O. le Roi). Bertrich, Mander- scheid, Daun, Gerolstein, Eltz, Monreal, Nürburg, Laacher See, Aachen (coll. C. Bitg.). Westerwald: Ruine Sayn (leg. S. Clessin, 8, pag. 135; coll. C. Bttg.). Himmerich (leg. le Roi; 34, pag. 39). Blindbachtal bei Ehrenbreitstein, Ruine Sayn, Ruine Isenburg (coll. O. le Roi). Siebengebirge : Siebengebirge (38, pag. 75; 54, pag. 182; 98, pag. 48). Schmelz- bachtal, Rhöndorfer Tal, Ruine Löwenburg, Heisterbach (leg. le Roi; 34, pag. 39). Löwenburg, Heisterbach (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Hohenhonnef, Rhöndorfertal, Heisterbach, Löwenburg, Drachenfels, Gr. Öl- berg (coll. ©. Bttg.). Siegtal: Ruine Blankenberg, Siegmündung (leg. le Roi; 34, pag. 40). Freus- burg (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Siegmündung (coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Elberfeld (35, pag. 40; 36, pag. 32; 38, pag. 75; 98, pag. 48). Hernstein an der Bröl, Rebbelroth bei Gummersbach, Neandertal, Burg 1) Vergl. die Arbeit unter Geschichte der Literatur. 8. Heft 238 Caesar R. Boettger: an der Wupper (leg. le Roi; 34, pag. 40). Altenberg (coll. O. le Roi). Neandertal (coll. C. Bttg.). Tiefebene: Dülken bei Viersen (leg. le Roi), Liedberg, München-Gladbach und Waldhausen (leg. H. Brockmeier) (34, pag. 40). Clausilia (Pirostoma [Kuzmiecia]) dubia Drap. ‘Die Fundorte von dieser Olausilia in der Rheinprovinz sind ver- glichen mit solchen aus anderen Gegenden Deutschlands wenig zahl- reich. Im Norden der Provinz, in der Ebene, dürfte die Art sogar wohl ganz fehlen. Sie lebt an ähnlichen Orten wie die vorhergehende, kommt jedoch nur sporadisch vor. Saartal: Siersdorf, Beckingen, beide bei Dillingen (99, pag. 39). St. Johann (coll. C. Bttg.). Moseltal: Trier (la, pag. 15; 101, pag. 71). Rheintal II: Rolandseck (leg. W. Dunker, 8, pag. 134; coll. C. Bttg.). Eifel: Nürburg (38, pag. 75; 54, pag. 180; 98, pag. 41 und 42). Eifel (57, pag. 107). Kasselburg, Gerolstein (9, pag. 16). Kasselburg (104, pag. CXVIl). Gerol- stein, Ruine Kasselburg bei Pelm, Ruine Nürburg, Hohe Acht, Ruine Reinhardstein bei Malmedy (leg. le Roi; 34, pag. 39). Gerolstein (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Gerolstein, Nürburg (coll. C. Bttg.). Westerwald: Isenburg bei Sayn (38, pag. 75; 54, pag. 180). Ruine Isenburg (coll. ©. le Roi). Bergisches Land: Elberfeld (35, pag. 40; 36, pag. 32). Clausilia (Pirostoma [Pirostoma]) ventricosa Drap. Von den echten Pirostoma-Arten kommen vier Arten im Rhein- land vor. Entgegen den Kuzmicia-Arten scheinen sie mehr dumpfe Orte mit üppigem Pflanzenwuchs zu lieben und auch gegen Feuchtig- keit nicht so empfindlich zu sein. Clausilia ventricosa Drap. ist in der Rheinprovinz recht selten. Erst an wenigen Punkten ist sie festgestellt worden. Sie lebt am Boden unter faulendem Holz und Steinen, an feuchten Stellen, gewöhnlich im Walde. Hunsrück : Kondertal (94d, pag. 174). Saartal: Beckingen, Siersdorf, beide bei Dillingen (99, pag. 39). Rheintal I: Neuwied (43, pag. 48). Rolandseck (la, pag. 15; leg. le Roi, 34, pag. 40; 38, pag. 76; 54, pag. 170; coll. C. Bttg.). Rolandseck, Rodder- berg (37, pag. 317). Bonn (18, pag. 26; 4, pag. 221) (stammt entweder von Rolandseck oder gehört wohl zur folgenden Art!). Eifel: Kalmuttal bei Remagen (94d, pag. 174). Clausilia (Pirostoma [Pirostoma]) rolphi Leach. Clausilia rolphi Leach ist eine rein westliche Art und findet sich hauptsächlich in England, Belgien und Holland. In Deutschland hat sie sich von den nordwestlichen Gebieten aus ausgebreitet. Im Rheinland liegen daher ihre meisten Fundorte. Das Tier kommt gewöhnlich an feuchten Stellen im Walde, an Burgruinen, an Baum- stümpfen, unter Steinen und an Felsen vor. Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 239 Hunsrück: Wildenburg in Birkenfeld (leg. E. A. Rossmässler, 98, pag. 14; 22, pag. 321; 32, pag. 66; 54, pag. 171). Moseltal: Eurener Wald bei Trier (leg. E. Hammann; 34, pag. 40). Rheintal II: Venusberg bei Bonn (37, pag. 316; 38, pag. 76). Bonn, Ruine Arienfels bei Hönningen (22, pag. 321). Hönningen (32, pag. 66). Bonn, Venusberg bei Bonn (54, pag. 171). Bonn (leg. O. Goldfuss; 96, pag. 331). Schloßpark von Arienfels bei Hönningen (leg. R. Jetschin; 34, pag. 40). Melbtal bei Bonn (94d, pag. 175). Arienfels bei Hönningen, Venusberg bei Bonn (coll. ©. Bttg.). Eifel: Ruine Tomburg bei Rheinbach (leg. R. Jetschin; 34, pag. 40). Westerwald: Sayntal (22, pag. 321). Waldtälchen bei Isenburg im Sayntal (leg. R. Jetschin; 34, pag. 40). Ruine Isenburg a. d. Sayn (94d, pag. 175). Siebengebirge: Siebengebirge, Drachenfels (37, pag. 316). Löwenburg, Drachen- fels (38, pag. 76; 54, pag. 171). Drachenfels (leg. O. Goldfuss; 96, pag. 331). Siebengebirge (leg. O. Goldfuss; 98, pag. 13). Siebengebirge (22, pag. 321). Drachenfels, Spitze des Ölbergs (leg. R. Jetschin; 34, pag. 41). Löwen- burg, Rhöndorfer Tal (leg. R. Jetschin u. O. le Roi; 34, pag. 41). Sieben- gebirge (coll. Senck. Mus.). Rhöndorfertal, Drachenfels, Löwenburg, Gr. Ölberg (coll. C. Bttg.). Siegtal: Ruine Blankenburg (22, pag. 321; leg. R. Jetschin, 34, pag. 41). Bergisches Land: Neandertal (22, pag. 321; leg. R. Jetschin, 34, pag. 41). Clausilia (Pirostoma [Pirostoma]) lineolata Held. Das Verbreitungsgebiet dieser Clausilia in Westdeutschland ist weit größer als das der vorhergehenden Art. Während Olausilia rolphi Leach nur im Nordwesten Deutschlands vorkommt, liegt die Haupt- verbreitung der Clausilia lineolata Held in Deutschland in den bayrischen Alpen, von wo sie sich in Westdeutschland ein großes Gebiet erobert hat. In der Rheinprovinz tritt sie sehr sporadisch auf und gehört zu den allerseltensten Schnecken. In den meisten Gegenden fehlt sie voılkommen. Sie lebt an Boden, unter Steinen und faulendem Holz, an Felsen, alten bemoosten Mauern und Ruinen. Auch diese Art liebt die Feuchtigkeit und findet sich an geeigneten Stellen im Walde. Sie scheint in der Rheinprovinz häufig in Gesellschaft von Clausilia rolphi Leach vorzukommen, doch Lleibt sie immer in der Minderzahl. Rheinprovinz (55, pag. 43). Rheintal II: Rolandseck (98, pag. 18). Venusberg bei Bonn (38, pag. 77). Eifel: Kasselburg bei Pelm (leg. le Roi, 34, pag. 41; 104, pag. CXVIN). Kalmuttal, Ruine Olbrück (94d, pag. 175). Westerwald: Blindbachtal bei Ehrenbreitstein (coll. O. le Roi). Siebengebirge: Löwenburg und Drachenfels (38, pag. 77; 54, pag. 172). Drachen- fels (98, pag. 18). 1) Thielens hat seinen Fund als Olausilia rolphi Leach bestimmt. Ich glaube jedoch annehmen zu dürfen, daß eine Verwechslung mit dieser Art vor- liegt, da O. le Roi trotz genauem Suchen nur die seltenere Clausilia lineolata Held fand, nicht aber Olausilia rolphi Leach. 8 Hett 240 Caesar R. Boettger: | Clausilia (Pirostoma [Pirostoma]) plicatula Drap. Diese im größten Teil Europas weitverbreitete Art gehört auch in den meisten Gebieten Deutschlands zu den häufigen Clausilien. Von der Rheinprovinz kann man dies nicht behaupten. Hier zählt sie im allgemeinen zu den selteneren Arten und fehlt manchmal auf großen Strecken. Wie die großen Pirostoma-Arten liebt auch sie feuchte, sshattige Orte, ist jedoch bei weitem niıht so empfindlich wie diese. Sie lebt an nicht zu trocknen Abhängen mit üppigem Pflanzenwuchs, an Burgruinen, in Wölcern, unter faulendem Holz, unter Steinen, an Baumstümpfen. Hunsrück : Meisenheim an der Glan (leg. Tischbein; la, pag. 15). Saartal: Ruine Montelair (coll. O. le Roi). Moseltal: Gräfinburg bei Trarbach (38, pag. 77; 54, pag. 175). Trarbach (98, pag. 27; coll. C. Bttg.). Einige Burgruinen an der unteren Mosel, Bern- kastel, Veldenz, Trarbach (101, pag. 71). Gräfinburg bei Trarbach (coll. O. le Roi). Rheintal II: Bonn (60, pag. 82}). Eifel: Kasselburg bei Pelm (leg. le Roi, 34, pag. 41; leg. H. Schenck, coll. Zool. Inst. Bonn). Beverc&e bei Malmedy (leg. W. Voigt), Echternacher- brück (coll. O. le Roi)" Brohltal (coll. C. Bttg.). Fam. Buliminidae. Diese Familie ist in der Hauptsache orientalisch. In Mitteleuropa kommen die beiden Gattungen Buliminus Beck?) und Chondrula Beck vor. Buliminus ist durch die Subgenera Zebrina Held und Ena (Leach) Gray vertreten. Zebrina Held hat ihr Verbreitungs- zentrum in Kleinasien und entsendet nur wenige Vertreter nach Europa, von denen einer, Buliminus (Zebrina) detritus Müll., eine sehr große Verbreitung hat. Ena (Leach) Gray ist recht weit, vor allem in Mitteleuropa, verbreitet und kommt in zwei Arten in Deutschland vor. Die Gattung C'hondrula Beck ist wieder orientalisch 1) Vergl. hierzu 37, pag. 326. 2) Der Name Buliminus ist in letzter Zeit häufig angegriffen worden. Der älteste in Betracht kommende Name ist unzweifelhaft Ena Leach 1820, doch ist dieser Manuskriptname geblieben bis 1840, wo ihn Gray herausgab. Zwischen 1820 und 1840 sind aber mehrere Namen veröffentlicht worden. 1826 führte Risso für die Art defritus Müll. den Namen Bulimulus an, ® doch fällt dieser in die Synonymie gegen Bulimulus Leach 1814 (Typus: exiis Gmel.). 1831 schuf Ehrenberg den Namen Bulimina, der synonym ist mit Bulimina d’Orbigny 1826 (Foraminiferengattung). 1837 änderte Beck den Namen Bulimina in Buliminus um, zwar ohne einen Grund anzugeben. Da nun’ dieser Name drei Jahre vor der Veröffentlichung von Ena gebildet wurde, so muß wohl Buliminus Beck be- stehen bleiben, denn die Nomenklaturrsgeln lassen ausdrücklich Namen zu, die sich nur durch die Endung unterscheiden, obwohl von einer Neubildung solcher Namen abgeraten wird. Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 241 und entsendet einige Vertreter nach Westen, von denen aber nur zwei Arten nördlich der Alpen vorkommen und sich auch in der Rheinprovinz finden. Buliminus (Zebrina) detritus Müll. Ein Eindringling aus Südwesten in unser Faunengebiet ist Bulk- minus detritus Müll. In Deutschland gehört er zu den jüngsten Ele- menten der Molluskenfauna, während er in Italien schon in weit älteren Schichten vorkommen soll. In Westdeutschland hat er sich bedeutende Gebiete erobert. In der Rheinprovinz hat er sich wohl entlang zweier Straßen ausgebreitet, einmal entlang dem gewöhnlichen Weg, dem Lauf der Mosel, dann aber auch dem Rheintal abwärts. Im Süden des Gebiets ist er recht häufig. Nach Norden geht die Art den Rhein abwärts bis in die Gegend von Bonn. Exemplare im Rheingenist finden sich auch weiter nordwärts. Je nördlicher die Art geht, desto mehr liegen ihre Fundorte in der Nähe des Flusses, so die Herkunft der Art verratend. Kommt sie in den nördlicheren Gegenden ihrer Verbreitung im Rheinland weiter entfernt vom Flusse vor, so liegen ihre Fundorte gewöhnlich in der Nähe von Kulturland. Das beweist dann gewöhnlich ihre Verschleppung durch den Menschen. Dieser hat wohl viel zur Ausbreitung der Art getan, da sich junge Stücke in Ge- sellschaft von Xerophilen recht häufig im Getreide und vor allem Kleesamen finden und so natürlich überall hin verschleppt werden. Höchst sonderbar ist das Vorkommen der Art in der Eifel auf dem Kunkskopf (87, pag. 50; 93, pag.5; 94, pag. 48; 104b, pag. 36; coll. C. Bttg.) und auf dem Bausenberg an der Brohl (94d, pag. 175). Sie lebt auf dem Kunkskopf in Gesellschaft mit Xerophila (Xerophila) ericetorum Müll., auf dem Bausenberg außerdem noch mit Xerophila (Candidula) candidula Stud. zusammen. Sollten die Arten auch einst hier durch den Menschen eingeschleppt sein? Buliminus detritus Müll. lebt an kurzrasigen sonnigen Stellen, an Abhängen, Weinbergen, in Gräben an Landstraßen, auf brach liegenden Grenzstreifen der Felder, gewöhnlich in Gesellschaft der Xerophilen. An den Abhängen am Ufer des Rheins abwärts der Moselmündung lebt sie oft außer in Gesellschaft mit Xerophila ericetorum Müll. zusammen mit Carthusiana carthusiana Müll. Auf ihre Verbreitung durch Sämereien wurde schon oben hingewiesen. Nahetal: Kreuznach (22, pag. 218; 38, pag. 73; 54, pag. 144; coll. C. Bttg.). Kreuznach, Ebernburg bei Münster am Stein (57, pag. 104). Bretzenheim, Saukopf bei Langenlonsheim (94a, pag. 92). Woldböckelheim (94c, pag. 11). Rheingrafenstein, Gans, Staudernheim (94d, pag. 175). Rheingrafenstein (1, pag. 47). Weg von Staudernheim nach Böckelheim, Schloß Böckelheim (1, pag. 48). Nahetal gegenüber dem Bahnhof Ebernburg (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Rheintal I: Boppard (la, pag. 14; 6, pag. 79; 78, pag. 105; 93, pag.5). St. Goar, Bacharach (94a, pag. 92). Bingerbrück, Genist bei Bingerbrück, Bacharach, St. Goar, Brey (coll. C. Bttg.). Hunsrück : Stromberg (leg. H. Frhr. von Geyr, 78, pag. 105; leg. H. Frhr. von Archiv für Naturgeschichte 1912. AB. 16 8. Heft 242 Caesar R. Boettger: Geyr, 90, pag. 5). Idar am Wege nach Algenrodt (leg. A. Hahn, 78, pag. 105; leg. A. Hahn, 90, pag. 5). Moseltal: Moselgenist bei Trier (101, pag. 71). Rheintal II: Linz (6, pag. 79). Bonn (22, pag. 218). Fehlt bei Bonn (57, pag. 104). Oberkassel (6, pag. 79; 37, pag. 48; 37, pag. 315; 38, pag. 73; 54, pag. 144). Genist bei Beuel (78, pag. 105). Genist an der Siegmündung (93, pag. 5). Leutesdorf (94a, pag. 92). Unkel, Genist bei Beuel (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Erpeler Ley, Rheingenist bei Beuel (coll. O. le Roi). Andernach,. Rolandseck, Mehlem, Neuwied, Fahr, Gönnersdorf, Leutes- dorf, Hammerstein, Rheinbrohl, Linz, Erpel, Unkel (coll. C. Bttg.). Eifel: Fehlt in der Eifel (57, pag. 104). Kunkskopf (87, pag. 50; 93, pag. 5; 94, pag. 48; 104b, pag.36; coll. C. Bttg.). Bausenberg a.d. Brohl (94d, pag. 175). Tiefebene: Fehlt bei Viersen (17, pag. 95). - Buliminus (Ena) montanus Drap. Die größere der beiden deutschen Ena-Arten ist in Deutschland nicht so verbreitet wie ihre kleine Verwandte. Dennoch hat sie in der Rheinprovinz einige Fundorte, an denen sie gewöhnlich recht häufig vorkommt. Gebirgige Gegenden bevorzugt sie und lebt bei uns haupt- sächlich an Burgruinen. Sie kommt jedoch auch in Laubwäldern, vor allem Buchenwäldern, vor. Rheintal I: Boppard (la, pag. 14). Bei den Stücken aus Boppard (la, pag. 14) handelt es sich um Exemplare aus dem Genist (4, pag. 221). Genist bei Bingerbrück (coll. C. Bttg.). Saartal: Körrig bei Saarburg (coll. O. le Roi). Moseltal: Moselgenist bei Trier (coll. E. Hammann). Rheintal II: Bonn (18, pag. 25; coll. Zool. Inst. Bonn). Genist bei Bonn (coll. C. Btig.). Eifel: Fehlt in der Eifel (57, pag. 104). Kasselburg (104, pag. CXVII). Hohe Acht (78, pag. 105; 90, pag. 108). Kasselburg bei Pelm, Hohe Acht (93, pag. 6). Kalmuttal bei Remagen (94d, pag. 175). Reinhardstein, Beverce bei Malmedy (leg. W. Voigt; coll. ©. le Roi). Siebengebirge : Löwenburg (37, pag. 315; 38, pag. 73; 54, pag. 140; 57, pag. 104; leg. H. Schenck, coll. Zool. Inst. Bonn; coll. O. le Roi; coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Elberfeld (37, pag. 315; 38, pag. 73; 54, pag. 140). Elberfeld nicht gefunden (36, pag. 32). Tiefebene: Liedberg bei Rheydt (leg. H. Brockmeier; 94a, pag. 92). Buliminus (Ena) obscurus Müll. Diese Art ist viel verbreiteter als die vorhergehende, auch in der Rheinprovinz wıe in den meisten Gegenden Deutschlands. Buliminus obscurus Müll. gehört in den Rheinlanden sogar zu den häufigsten Schnecken. Er ist, was Fundorte anbelangt, weitaus nicht so anspruchs- voll wie Buliminus montanus Drap. Er lebt hauptsächlich in Buchen- waldungen, kommt jedoch auch in gemischten Beständen vor, wo er an Baumstümpfen, faulendem Holz und Laub, unter Steinen lebt, meist jedoch an Kräutern und Bäumen (Buche) in die Höhe steigt. Oft findet man die Buchenstämme wie übersät mit dieser Art; sie ist dann gewöhnlich in Gemeinschaft mit Clausilia (Prrostoma [Kuz- Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 243 micia]) bidentata Ström., die jedoch an Zahl zurücktritt. Ferner ist die Art häufig an Burgruinen und alten bemoosten Mauern. Auch in den Weinbergen ist sie an ursprünglichen Stellen unter Gebüsch zu finden. Sie kommt sogar zuweilen in Parks vor (eingeschleppt). Albine Gehäuse dieser Art findet man von Zeit zu Zeit. Nahetal: Theodorshall bei Kreuznach (94d, pag. 175). Kreuznach (coll. C. Bttg.). Rheintal I: Boppard (la, pag. 14). Genist bei Bingerbrück, Trechtlingshausen, Bacharach, Oberwesel, St. Goar, Boppard (coll. C. Bttg.). Hunsrück: Simmern (coll. C. Bttg.). Saartal: Siersberg, Beckingen, beide bei Dillingen (99, pag. 39). St. Johann (coll. C. Bttg.). Moseltal: Trier (la, pag. 14; 38, pag. 73; 54, pag. 142; 101, pag. 71). Igel bei Trier (90, pag. 108). Starkenburg, Gräfinburg, Rehlingen, Nittel (coll. O.le Roi). Trarbach, Alf, Cochem, Carden (coll. ©. Bttg.). Rheintal I: Neuwied (103, Heft 8). Botanischer Garten und Baumschule in Bonn (37, pag. 315). Botanischer Garten in Bonn, Vorgebirge bei Bonn (38, pag. 73; 54, pag. 142). Fahr bei Neuwied (94a, pag. 92). Godesberg (leg. H. Schenck), Bonn (coll. Zool. Inst. Bonn). Andernach, Brohl, Remagen, Rolandseck, Godesberg, Bonn, Genist bei Bonn und an der Siegmündung, Neuwied, Fahr, Leutesdorf, Hammerstein, Rheinbrohl, Hönningen, Linz, Unkel, Honnef, Rhöndorf, Düsseldorf (coll. C. Bttg.). Eifel: Gerolstein (9, pag. 16). Niedermendig, Manderscheid (57, pag. 104). Laacher See (94, pag. 48). Aachen (38, pag. 73; 54, pag. 142). Kasselburg (104, pag. CXVII). Moresnet und Bardenberg bei Aachen, Wernerseck an der Nette, Hohe Acht, Bausenberg an der Brohl, Saffenburg an der Ahr (90, pag. 108). Ruine Tomburg (leg. A. Reichensperger), Ruine Kassel- burg (94a, pag. 92). Dermau a. d. Ahr, Ruine Wensburg a. d. Liers, Bausenburg a. d. Brohl, Ruine Olbrück (94d, pag. 175). Winneburg, Kakushöhlen, Langsur, Bollendorf, Irrel (coll. O. le Roi). Bertrich, Mander- scheid, Gillenfeld, Gerolstein, Eltztal, Monreal, Nürburg, Adenau, Laacher See, Niedermendig, Brohltal, Altenahr, Neuenahr, Aachen (coll. C. Bttg.). Westerwald: Sayn (94a, pag. 92; coll. C. Bttg.). Renneburg (90, pag. 108). Dazeroth, Altwied, Niederbreitbach (coll. O. le Roi). Siebengebirge: Siebengebirge (37, pag. 315; 38, pag. 73; 54, pag. 142). Löwen- burg (94a, pag. 92). Drachenfels (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Hohenhonnef, Heisterbach, Löwenburg, Drachenfels, Wolkenburg, Gr. Öl- berg, Petersberg (coll. C. Bttg.). Siegtal: Siegmündung (90, pag. 108; coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Elberfeld (35, pag. 40; 36, pag. 32; 38, pag. 73; 54, pag. 142). Elberfeld, Neandertal (coll. C. Bttg.). Chondrula (Chondrula) tridens Müll. Die Art ist über den größten Teil Deutschlands verbreitet, tritt in den gebirgigen Teilen jedoch häufiger auf.als in der Ebene. Ihre Fundorte sind immerhin recht sporadisch. Dasselbe gilt auch für die Rheinprovinz. Im Süden ist sie häufiger, wie sie ja auch in dem benach- barten Nassau nicht besonders selten auftritt. Im Norden der Provinz sind neuere Fundorte nicht bekannt geworden. Der Fundort von Gold- 16* 8. Heft 244 Caesar R. Boettger: fuss (37, pag. 317; 38, pag. 73) in der Meckenheimerstraße in Bonn in der Nähe des Bahnübergangs ist wie viele der Goldfuss’schen Sammelstellen zerstört, da die Meckenheimerstraße längst bebaut ist und mitten in der Stadt liegt. Ab und zu findet man Exem- plare der Art im Rheingenist. Sie lebt an trocknen, warmen Orten mit nicht zu viel Pflanzenwuchs, gewöhnlich an kurzrasigen Ab- hängen. Sie führt eine sehr versteckte Lebensweise, weshalb man selten lebende Stücke erbeutet, die nur nach warmem Regen zum Vorschein kommen. Die Art verrät aber ihr Vorhandensein durch leere Schalen, die an den Fundorten gewöhnlich häufig umherliegen. Nahetal: Kreuznach (coll. C. Bttg.). Rheintal I: Boppard (1a, pag. 15). Genist bei Bingerbrück (coll. C. Bttg.). Moseltal: Trier (1a, pag. 15; 54, pag. 146). Euren, Zewen, Igel, alle bei Trier (101, pag. 71). Rheintal II: Bonn (la, pag. 15). Meckenheimerstraße in Bonn an der Eisenbahn (37, pag. 317). Meckenheimerstraße in Bonn (38, pag. 73; 54, pag. 146). Genist bei Beuel (78, pag. 105; leg. H. Schenck, coll. Zool. Inst. Bonn). Genist bei Beuel, Fundort ‚„Meckenheimerstraße““ (37, pag. 317; 38, pag. 73) ist vernichtet (93, pag. 5). Genist bei Bonn (coll. C. Bttg.). Eifel: Fehlt in der Eifel (57, pag. 1041). Langsur a. d. Sauer (coll. O. le Roi). Chondrula (Chondrula) quadridens Müll. Chondrula quadridens Müll., die im Süden recht weitverbreitet ist, tritt in Deutschland nur im Westen sehr vereinzelt auf. Auch in der Rheinprovinz liegen einige Fundorte. Das Vorkommen der Art im Nahetal ist neuerdings bestätigt worden (94c, pag, 11). Im Sauer- tal wird sie sich auch wohl finden, da sie auf dem gegenüber- liegenden Ufer in Luxemburg vorkommt. Bollingers Angabe „Trier“ (11b, pag. 97) aber beruht wohl auf einem Versehen, da der Autor nicht selbst im Rheinland gesammelt hat und seine Angaben aus der Literatur schöpft, wo ich jedoch nichts über das Vorkommen der Art bei Trier finden konnte. Der nördlichste Fundort in Deutschland war der Hartmanns (43, pag. 152),, bei Neuwied in den Laien ob Friedrichstein“. O. le Roı und ich suchten neuerdings das ganze Gebiet genau ab, ohne jedoch eine Spur des Tieres zu finden. Wir brachten in Erfahrung, daß die Felsen, die früher direkt bis an den Rhein gingen und auf denen die Ruine Friedrich- stein lag, gesprengt wurde, um Gebiet zum Bahnbau zu erhalten und um Weinberge anzulegen. Die Felsen beginnen jetzt erst ein Stück vom Ufer entfernt. Zu Hartmanns Zeiten (1840) waren nun die Felsen noch vorhanden, auf der die Burg noch stand. Bei dem sporadischen Vorkommen der Art in Deutschland wird sie wohl auch hier nur an einer kleinen Stelle vorgekommen sein. Diese ist nun durch den Men- schen vernichtet und mit ihr auch das seltene Tier. Der nördlichste Fundort wird dadurch also ein gut Stück südlicher verlegt. Daß !) Durch einen Druckfehler hat O.1le Roi (94, pag. 48) diese Art als von mir am Laacher See gefunden angegeben. Es handelt sich jedoch um Azeca (Azeca) tridens Pult. = menkeana C. Pfr., was der Autor pag. 102 auch verbessert hat. Die Molluskenfauna der preußischen Rheiuprovinz. 245 Hartmann die Schnecke verwechselt hat, ist bei der Auffälligkeit der Art nicht anzunehmen. Im Rheingenist findet man ab und zu einmal eine leere Schale. Das Tier lebt an ähnlichen Plätzen wie C’hon- drula tridens Müll. und ist manchmal mit ihr vergesellschaftet. Auch sie lebt sehr versteckt und verrät sich gewöhnlich nur durch umher- liegende leere Schalen. Nahetal: Kreuznach (44, pag. 10; leg. H. C. Weinkauff, 45, pag. 134; 55, pag. 35). Münster am Stein (lla, pag. 155). Rheingrafenstein (1, pag. 47). Schloß Böckelheim (1, pag. 48). Rheingrafenstein, Waldböckelheim (94c, pag. 11). Waldböckelheim (leg. F. Haas; coll. C. Bttg.). Rheintal I: Boppard (la, pag. 15). Moseltal: Trier (11b, pag. 97'). Rheintal II: Friedrichstein bei Neuwied (43, pag. 152). Genist bei Bonn, Neu- wied (54, pag. 148). Bonn (11b, pag. 97). Bonn, Neuwied (55, pag. 35) (der Fundort ‚‚Bonn‘ bezieht sich wohl auf das Genist, ‚„Neuwied‘‘ wohl auf den Friedrichstein!). Fundort Friedrichstein bei Fahr dem Bahnbau und dem Anlegen von Weinbergen zum Opfer gefallen (0. le Roi u. C. Bttg., 94c, pag. 12 —13). Genist bei Bonn (37, pag. 317; 38, pag. 74; coll. C. Bttg.). Genist bei Beuel (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Fam. Vertiginidae. Die Vertiginiden gehören zu den ältesten Landschnecken, die man kennt. Sie reichen bis in die Kohlenformation Amerikas zurück. Sie haben wohl die ausgedehnteste Verbreitung von allen Land- schnecken. In der Rheinprovinz finden sich sechs weitverbreitete Genera (Lauria Gray, Orcula Held, Torgwilla Stud., Pupilla Leach, Isthmia Gray, Vertigo Müll.), während im übrigen Deutschland noch einige andere hinzukommen. Alle sechs sind von hohem geologischen Alter. Lauria cylindracea da Costa. Von der Gattung Lauria Gray, die im Bereich der Küste lebt, oder in solchen Ländern, die unter ziemlich starkem Einfluß des Ozeans stehen, kommt in Deutschland eine weitverbreitete Art vor, Lauria cylindracea da Costa. Auch sie ist vom Einfluß des Ozeans recht ab- hängig. Sie ist in Deutschland nicht häufig und wurde bis jetzt nur an der Küste (soweit ich weiß, sonderbarerweise bis jetzt nur an der Ostsee) und entlang der deutschen Westgrenze an wenigen Fundorten beobachtet. Von diesen liegen einige in der Rheinprovinz, wo die Art aber nicht reich an Individuen, vielmehr ziemlich selten ist. Sie lebt auf sonnigen warmen Bergen am Boden, unter Steinen und an den Rhizomen der Gräser. Saartal: Nitteler Kopf (coll. O. le Roi). Eifel: Echternacherbrück a. d. Sauer (coll. ©. le Roi). Rheintal II: Hammerstein, Ehrenbreitstein (32, pag. 5l. Hammerstein (33, pag. 15; leg. R. Jetschin, 71, pag. 129; coll. C. Bttg.). Oberhammerstein (94a, pag. 92). 1) Beruht wohl auf einen Irrtum (siehe weiter oben). 8. Heft 246 Caesar R. Boettger: Orcula doliolum Brug. Die Gattung Orcula Held teilt man in zwei Formenkreise, von denen der eine (große Formen, dolium-Gruppe) alpin ist, der andere (kleine Formen, dololum-Gruppe) dagegen im Südosten des europäischen Faunengebiets sein Verbreitungszentrum besitzt. Diese Südostgruppe hat nun einen Vertreter, der ein sehr großes Verbreitungsgebiet hat und auch in Deutschland vorkommt. Es ist dies Orcula doholum Brug. Diese Art ist auch der einzigste Vertreter der Orcula-Arten im Rheinland, während in einigen anderen Teilen Deutschlands auch der Typus der dokum-Gruppe vorkommt. Orcula dololum Brug. ist in manchen Teilen des Rheinlandes weiter verbreitet, als man im allge- meinen bis jetzt annahm. Das beweisen die in letzter Zeit entdeckten Fundorte. Dennoch ist ihr Vorkommen sehr sporadisch. Sonderbar ist es, daß im ganzen Rheinland nur albine Gehäuse vorkommen. Gebirgige Gebiete scheint sie zu bevorzugen. Sie lebt an trockenen, kurzrasigen Stellen am Boden und an Moos, Holz und Laub, an den Graswurzeln, an Felsen und Steinen, Burgruinen und alten Mauerresten. Rheintal: Boppard (la, pag. 15). Pfaffendorfer Höhe (coll. O. le Roi). Moseltal: Moselgenist bei Trier (coll. E. Hammann). Rheintal II: Neuwied (22, pag. 242; 43, pag. 48; 54, pag. 208; 103, Heft 6). Rheingenist bei Bonn (37, pag. 317; coll. C. Bttg.). Roisdorf (leg. von Jordans; 943, pag. 92). Düsseldorf!) (32, pag. 5l; 88a, pag. 13). Eifel: Landskron an der Ahr, Ruine Neuenahr, Saffenburg an der Ahr (78, pag. 105; 93, pag. 6). Kasselburg (104, pag. CXVII). Kakushöhlen bei Eiserfey (coll. ©. le Roi). Ruine Neuenahr (coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Höhlen des Neandertals (22, pag. 242; 37, pag. 317; 38, pag. 74; 54, pag. 208). Fundort im Neandertal zerstört (93, pag. 6; O. le Roi u. C. Bttg.). Tiefebene: Fehlt bei Viersen (17, pag. 95). Torquilla frumentum Drap. Die vorwiegend westeuropäische Gattung Torgquilla Stud. ist in Deutschland durch zwei Arten vertreten. Sie gehören zu den jüngsten Elementen unserer Fauna und sind zu einer relativ recht späten Zeit aus dem Süden nach Deutschland gelangt. Direkte Nachkommen unserer in Deutschland bis ins obere Oligocän zurückreichenden ter- tiären Torguilla-Formen haben sich in Deutschland nicht gehalten. Torguilla frumentum Drap., besonders charakteristisch für Kalk- gebirge, scheint in lebenden Stücken nicht bis in die Rheinprovinz zu reichen, obwohl sie sich noch in Nassau nicht allzu selten findet. Mit Genist sind leere Schalen dagegen mehrfach vom Rhein abgesetzt worden. In Nassau lebt die Art an trockenen, kurzrasigen, sonnigen Abhängen an den Wurzeln der Gräser und Pflanzen, unter Steinen und im Mulm der Felsspalten. !) Gemeint ist wohl der Fundort im Neandertal. Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 247 Rheintal I: Genist bei Bingerbrück (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Genist des Rheins (54, pag. 193). Bonr (60, pag. 82) (handelt sich wohl um Stücke aus dem Genist!). Genist bei Bonn (22, pag. 235; 37, pag. 317; 38, pag. 74; leg. H. Schenck, coll. Zool. Inst. Bonn). Genist bei Bonn und an der Siegmündung (coll. C. Bttg.). Torquilla secale Drap. Im Gegensatz zu Torquilla frumentum Drap. kommt Torquilla secale Drap. auch lebend in der Rheinprovinz vor. Auch sie ist ein recht später Eindringling in die deutsche Fauna, in der sie ein Charaktertier der Kalkgebirge ist, zuweilen aber auch mit Löss vor- lieb nimmt. Aus der Rheinprovinz ist sie nur von sehr wenigen Orten bekannt. Hier lebt das Tier recht versteckt an nicht zu üppig be- wachsenen Abhängen an den Wurzeln der Gräser und Pflanzen. Die Art lebt im allgemeinen an etwas feuchteren und schattigeren Orten als Torguilla frumentum Drap. Rheintall: Boppard (la, pag. 15). St. Goar in den 60er Jahren, später nicht mehr gefunden (83, pag. 79). St. Goar (11, pag. 24; 32, pag. 52; coll. C. Bttg.). Rheintal II: Genist bei Bonn (37, pag. 317; 38, pag. 74; coll. C. Bttg.). Pupilla muscorum L. Zu den häufigsten Vertiginiden im Rheinland gehört Pupilla muscorum L. Sie ist die verbreiteste Art ihrer Gattung und kommt in Deutschland, sogar im größten Teil Europas, allgemein vor. Was Standorte anbelangt, so ist Pupilla muscorum L. nicht sehr wählerisch. Hauptbedingung. ist nur, daß das Gebiet nicht allzu feucht ist. Sie findet sich sowohl in der Ebene als im Gebirge. Sie lebt hauptsächlich auf trockenen, kurzrasigen Wiesen, an Abhängen, in Gräben an Land- straßen und Weinbergen, an Burgruinen und alten Mauerresten. Man findet sie dort an den Wurzeln der Gräser, an den Pflanzen, unter Hecken und Gebüschen, im Mulm und unter Steinen. An den meisten ihrer Fundorte lebt sie in großer Individuenzahl. Nahetal: Ebersteinburg b>i Kreuznach (leg. L. von Heyden; 11, pag. 39 u. 40). Waldböckelheim (94c, pag. 11). Rheingrafenstein (1, pag. 47). Schloß Böckel- heim (1, pag. 48). Rheingrafenstein (coll. O. le Roi). Kreuznach (coll. Senck. Mus.; coll. ©. Bttg.). Rheintal I: Boppard (la, pag. 15). St.Goar (83, pag. 79). Hirzenach (coll. O. le Roi). Bingerbrück, Genist bei Bingerbrück, Trechtlingshausen, Bacharach, Oberwesel, St. Goar, Boppard (coll. C. Bttg.). Hunsrück : "Ehrenburg (coll. O. le Roi). Simmern (coll. C. Bttg.). Saartal: Siersberg (99, pag. 39). Freudenburg, Saarburg (coll. O. le Roi). St. Johann (coll. C. Bttg.). Moseltal : Trier (1a, pag. 15; 101, pag. 71). Marienburg bei Alf (9, pag. 16). Gräfin- burg bei Trarbach (38, pag. 74; 54, pag. 204). Kobern, Igel, Nittel (coll. O.le Roi). Zeltingen, Trarbach, Alf, Cochem, Alken, Koblenz (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Bonn (1a, pag. 15; coll. Zool. Inst. Bonn). Hammerstein (33, pag. 15). Ruine Hammerstein, Hönningen (leg. R. Jetschin; 11, pag. 39 u. 40). 8. Heft 248 Caesar R. Boettger: Plittersdorf (37, pag. 317). Wichelshof bei Bonn (38, pag. 74; 54, pag. 204). Genist bei Bonn (leg. H. Scherck; coll. Zool. Inst. Bonr). Beuel, Grau- Rheindorf (coll. O. le Roi). Andernach, Brohl, Remagen, Rolandseck, Mehlem, Godesberg, Bonn, Genist bei Bonn und an der Siegmündung, Neuwied, Irlich, Fahr, Gönnersdorf, Leutesdorf, Hammerstein, Rheinbrohl, Hönningen, Linz, Erpel (coll. ©. Bttg.). Eifel: Gerolstein, Monreal (9, pag. 16). Lousberg bei Aachen (38, pag. 74; 54, pag. 204). Saffenburg, Wernerseck, Maischoss, Frohngau, Blankenheim, Kakushöhlen, Katzenbachtal, Winneburg, Mindener Ley, Weilerbach, Irrel, Prümer Burg, Neuerburg, Melaten u. Seffent bei Aachen, Wilhelmstein bei Bardenberg (coll. O. le Roi). Bertrich, Manderscheid, Daun, Gerolstein, Eltztal, Monreal, Nürburg, Neuenahr, Aachen (coll. C. Bttg.). Westerwald: Renneburg, Isenburg, Altwied (coll. O. le Roi). Sayn (coll. C. Bttg.). Siebengebirge: Heisterbach (37, pag. 317). Heisterbach, Löwenburg, Drachen- fels (coll. ©. Bttg.). Bergisches Land: Elberfeld (35, pag. 40; 36, pag. 32). Tiefebene: Fehlt bei Viersen (17, pag. 95). Pupilla bigranata Rossm. Außer der weitverbreiteten Pupilla muscorum L. leben im Rhein- land noch zwei seltenere Arten des Genus Pupilla Leach. Es sind dies die beiden wärmebedürftigen mediterranen Arten Pupilla bigranata Rossm. und Pupilla cupa Jan. Von diesen ist Pupilla bigranata Rossm. im Rheinland etwas weiter verbreitet als die andere. Die Art- berechtigung dieser wenig bekannten Pupilla ist lange angezweifelt worden, obwohl sie häufig mit Pupilla muscorum L. zusammen voI- kommt, ohne nur die geringsten Übergänge zu bilden. Sie ist in den Westen Deutschlands von Frankreich aus eingedrungen. Die Art ist sehr wärmebedürftig und kommt im Rheinland gewöhnlich nur an den Südabhängen von stark durch die Sonne bestrahlten Bergen vor. Sie lebt dort an trocknen, kurzrasigen, steinigen, sonnigen Ab- hängen, an den Wurzeln der Gräser, im Mulm und unter Steinen. Gewöhnlich kommt sie hier in Gesellschaft der weitverbreiteten Pu- pilla muscorum L. vor, ohne jedoch, wie schon oben bemerkt, Über- gänge zu dieser Art zu bilden. Auch findet man sie manchmal in Ge- sellschaft mit Lauria cylindracea daCosta, seltener in der von Pupilla cupa Jan. Alle vier Arten gemeinsam kommen auf der Ruine Hammerstein vor. Rheintal I: Ruine Stahleck bei Bacharach, Obsrwesel (94a, pag. 92). Bacharach, Oberwesel, Boppard (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Ruine Hammerstein (33, pag. 13; coll. O. le Roi). Hönningen (leg. O. Boettger; 33, pag. 14). Hönningen, Ruine Hammerstein (leg. R. Jetschin, 1l, pag. 37 und 38; 32, pag. 53; coll. C. Bttg.). Eifel: Aachen (11, pag. 38). Laurenzberg bei Aachen (85, pag. 96). Westerwald: Altwied (coll. le Roi). Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 949 Pupilla cupa Jan. Die zweite wärmebedürftige mediterrane Pupilla, die in Deutsch- land vorkommt, ist Pupilla cupa Jan. Der Begriff dieser Art ist noch nicht festgelegt. Es gibt zwei Formen, Pupilla cupa Jan, deren Mün- dung zahnlos ist, und Pupilla sterri von Voith, deren Mündung mit einem Zahn versehen ist; sonst sind wohl keine Unterschiede vorhanden. Da nun Zähnungsunterschiede innerhalb einer Art bei den Pupiden häufig vorkommen, so bin ich geneigt, beide Formen für eine Art anzusehen, die den älteren Namen cupa Jan führen muß. Es kommen ja auch außer der typischen Pupilla muscorum L. mit einem Zahn Stücke vor, deren Mündung zahnlos ist. O. Boettger hat zuerst auf die vermutliche Identität beider Arten aufmerksam gemacht, während sie Geyer (33) neuerdings wieder in Zweifel setzt. In Deutschland hat sich die Art hauptsächlich von Westen und Südwesten aus be- deutend über Süddeutschland ausgebreitet. Im nördlichen West- deutschland scheint sie nicht sehr verbreitet zu sein; es sind nur einige Fundorte bekannt. Auch diese wärmebedürftige Pupilla bevorzugt die Südabhänge von sonnigen Bergen, wo sie an denselben Orten lebt wie Pupilla bigranata Rossm. Nahetal: Waldböckelheim (94c, pag. 11). Schloß Böckelheim (1, pag. 48). Rheintal II: Hammerstein (33, pag. 15; coll. C. Bttg.). Moseltal: Alken, Ruine Thurant (93, pag. 6). Alken (coll. C. Bttg.). Isthmia minutissima Hartm. Von den drei in Deutschland vorkommenden Arten des geologisch recht alten Genus /sthmia Gray lebt nur die über ganz Deutschland verbreitete /sthmia minutissima Hartm. in der Rheinprovinz. Auch hier ist sie sehr verbreitet, obwohl sie wegen ihrer Kleinheit oft übersehen wird. Sie liebt nicht zu feuchte Orte. Sie findet sich an bewachsenen Abhängen, in Gräben an Landstraßen, an Felsen und alten Mauerresten, manchmal sogar am Rande von Feldern (gewöhnlich Klee). Sie lebt an den Wurzeln der Gräser, im Mulm und unter Steinen. Bei feuchtem Wetter steigt sie oft an Gras und Pflanzen in die Höhe. Nahetal: Rheingrafenstein (1, pag. 47; coll. O. le Roi). Kreuznach (coll. C. Bttg.). Rheintal I: Boppard (la, pag. 15). Ruine Stahleck bei Bacharach (94a, pag. 92). Genist bei Bingerbrück, Trechtlingshausen, Bacharach, St. Goar, Boppard (coll. C. Bttg.). Hunsrück : Simmern (coll. C. Bttg.).' Saartal: St. Johann (coll. C. Bttg.). Moseltal: Winningen (leg. von Jordans; 94a, pag. 92). Moselgenist bei Trier (coll. E. Hammann). Trarbach, Alf, Cochem, Winningen, Koblenz (coll. C. Bttg.). Rheintal I: Meckenheimerstraße in Bonn, Genist bei Bonn (37, pag. 317). Meckenheimerstraße in Bonn, Gronau bei Bonn (38, pag. 74; 54, pag. 214). Hammerstein (78, pag. 105). Genist an der Siegmündung (90, pag. 108). Genist bei Bonn (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Andernach, Brohl, Rolandseck, Godesberg, Bonn, Villa Wessel in Bonn, Genist bei 8. Heit 250 Caesar R. Boettger: Bonn und an der Siegmündung, Neuwied, Hammerstein, Hönningen, Linz (coll. C. Bttg.). Eifel: Monreal (9, pag. 6; 94a, pag. 92). Ahrgenist bei Maischoss (92, pag. 117). Ruine Wensburg a. d. Liers (94d, pag. 175). Burgfey (coll. O. le Roi). Bertrich, Eltztal, Monreal, Nürburg, Neuenahr, Aachen (coll. C. Bttg.). Westerwald: Sayn (coll. C. Bttg.). Siebengebirge: Drachenfels (coll. C. Bttg.). Siegtal: Siegburg (coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Neandertal (coll. C. Bttg.). Vertigo (Vertigo) pusilla Müll. Die Gattung Vertigo Müll. gehören bei uns zu den Vertiginiden, die am meisten die Feuchtigkeit schätzen. Von den linksgewundenen Vertigonen kommen in der Rheinprovinz die weit verbreiteten Arten Vertigo pusilla Müll. und Vertigo angustior Jeffr. vor. Vertigo pusilla Müll. ist wohl sporadisch über die ganze Rheinprovinz verbreitet, doch kommt die Art nicht häufig vor. Sie lebt gewöhnlich in Gesell- schaft von anderen Vertigonen. Man trifft sie hauptsächlich auf feuchten Wiesen an, doch findet sie sich auch sonst an feuchten Orten, an bemoosten Mauerüberresten, zuweilen auch an günstigen Stellen im Walde. Sie lebt im Grase, unter faulendem Holz, Laub, Moos und Steinen. Rheintal I: Genist bei Bingerbrück (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Bonn (60, pag. 82; coll. Zool. Inst. Bonn). Genist bei Bonn (37, pag. 318). Plittersdorf (38, pag. 75; 54, pag. 228). Plittersdorf, Genist bei Bonn und an der Siegmündung (coll. C. Bttg.). Eifel: Ruine Wensburg a. d. Liers (94d, pag. 175). Siebengebirge: Heisterbach (37, pag. 318; 38, pag. 75; 54, pag. 228; coll. C. Bttg.). Vertigo (Vertigo) angustior Jeffr. Die kleinere der beiden linksgewundenen Vertigo-Arten kommt in der Rheinprovinz wie im übrigen Deutschland vor. Sie fehlt aber stellenweise auf große Strecken, ist aber auch wohl oft wegen ihrer Kleinheit übersehen worden. Sie lebt auf feuchten Wiesen und sonstigen feuchten Orten, an alten bemoosten Mauerresten. Wie die vorhergehende Art, so findet man auch sie im Grase, unter faulendem Holz, Laub, Moos und Steinen. Nahetal: Kreuznach (coll. C. Btitg.). Rheintal I: Genist bei Bingerbrück (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Meckenheimerstraße in Bonn an der Bahn, Genist bei Bonn (38, pag. 75; 54, pag. 228). Bonn (coll. Zool. Inst. Bonn). Villa Wessel in Bonn, Genist bei Bonn und an der Siegmündung (coll. ©. Bttg.). Siebengebirge: Heisterbach (37, pag. 318; coll. ©. Bttg.). Vertigo (Alaea) antivertigo Drap. Von den Alaea Jeffr.-Arten kommen fünf in der Rheinprovinz vor. Sie alle sind über große Gebiete verbreitet. Während zwei von Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 251 ihnen in Deutschland, wie auch in der Rheinprovinz, weit verbreitet sind, gehören die drei anderen zu den Glazialrelikten. Eine der letzteren ist jedoch nur im Genist des Rheins gefunden worden. Ihnen gesellen sich in Deutschland noch einige andere Vertigonen zu, die auch aus- gesprochen Reliktencharakter haben, in der Rheinprovinz aber nicht gefunden wurden. Von den beiden in Deutschland weit verbreiteten Arten ist Vertigo antivertigo Drap. die seltener. Ihre Fundorte verteilen sich wohl über die ganze Provinz. Sie ist sehr an die Feuchtig- keit gebunden und dringt mehr in die Nähe des Wassers vor als wie folgende Art. Man findet sie auf feuchten Wiesen, an Rändern von Sümpfen, Tümpeln und Teichen. Sie lebt dort an Gräsern, Kräutern und Schilf, unter faulendem Holz und Steinen. Häufig ist sie in Gesellschaft der folgenden Art und der links gewundenen Vertigo-Arten. Rheintal I: Boppard (la, pag. 15). Genist bei Bingerbrück, Boppard (coll. C. Bttg.). Moseltal: Trier (la, pag. 15). Rheintal II: Botanischer Garten in Bonn (37, pag. 318). Umgegend von Bonn (38, pag. 75; 54, pag. 220). Botanischer Garten in Bonn, Genist bei Bonn und an der Siegmündung (coll. C. Bttg.). Eifel: Gemündener Maar, Pulvermaar (57, pag. 106 u. 160). Laacher See (94, pag. 48). Laacher See, Pulvermaar (coll. C. Bttg.). Siebengebirge: Heisterbach (38, pag. 75; 54, pag. 220; coll. C. Bttg.). Vertigo (Alaea) pygmaea Drap. Vertigo pygmaea Drap. ist die häufigste Art ihrer Gattung in der Rheinprovinz. Sie ist überall verbreitet, da sie besonders in Bezug auf Feuchtigkeit lange nicht so anspruchsvoll ist wie die vorhergehende Art. Sie lebt überall auf nicht zu trocknen bis feuchten Wiesen, auf brach liegenden Rändern von Feldern (meist Klee), an Burgruinen und alten Mauerresten, sowie im Walde. In Bonn lebt die Art sogar mitten in der Stadt auf einer kleinen Grotte in der Villa Wessel. Man findet die Art an Gräsern, Kräutern und Sträuchern, unter diesen und Hecken, in faulendem Laub, Mulm und Moos, unter Steinen und Holz, an alten Baumstümpfen. Während Vertigo pygmaea Drap. an trockenen Orten von Vertigonen allein herrscht, so treten an feuchten Stellen Vertigo antivertigo Drap. und die linksgewundenen Arten hinzu. Nahetal: Kreuznach (coll. C. Bttg.). Rheintal I: Boppard (la, pag. 15). Oberwesel (94a, pag. 92). Genist bei Binger- brück, Trechtlingshausen, Bacharach, Oberwesel, St. Goar, Boppard (coll. C. Bittg.). Hunsrück: Simmern (coll. C. Bttg.). Saartal: St. Johann (coll. C. Bttg.). Moseltal: Trier (1a, pag. 15). Marienburg bei Alf, Petersberg bei Neef (9, pag. 16). Moselgenist bei Trier (coll. E. Hammann). Trarbach, Alf, Cochem (coll. C. Bitg.). 8. Heit 252 Caesar R. Boettger: Rheintal II: Plittersdorf, Gronau und Venusberg bei Bonn (37, pag. 318). Um- gegend von Bonn (38, pag. 75; 54, pag. 222). Rheingenist, Brühler Schloß- park (90, pag. 108). Rheingenist, Brühl (93, pag. 6). Genist bei Bonn (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Andernach, Brohl, Rolandseck, Godes- berg, Plittersdorf, Bonn, Villa Wessel in Bonn, Genist bei Bonn und an der Siegmündung, Brühl, Neuwied, Hönninger, Linz, Honnef (coll C. Bttg.). Eifel: Kyllburg, Gerolstein, Bertrich, Hoher Ernstberg (9, pag. 16). Ahrgenist, Höfen bei Montjoie (leg. A. v. Jordans), Ruine Ulmen, Sellerich bei Prüm, Laacher See (93, pag. 6). Laacher See (94, pag. 48). Commern bei Eus- kirchen (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Wensburg a. d. Liers (coll. ©. le Roi). Bertrich, Gillenfeld, Daun, Gerolstein, Eltztal, Monreal, Nürburg, Laacher See, Neuenahr, Euskirchen, Aachen (coll. C. Bttg.). Westerwald: Sayn (coll. C. Bttg.). Siebengebirge: Heisterbach (38, pag. 75; 54, pag. 222). Löwenburg, Drachen- fels, Heisterbach (coll. C. Bttg.). Siegtal: Sieggerist (90, pag. 108). Siegburg, Siegmündung (coll. C. Bttg.). Tiefebene: Viersen, Stenden (90, pag. 108; 93, pag. 6; 17a, pag. 148). Myllen- donk bei M.-Gladbach (43 b, pag. 4; 94a, pag. 92). Neersen (coll. O. le Roi). Krefeld (coll. C. Bttg.). Vertigo (Alaea) alpestris Ald. Außer den beiden vorhergehenden weitverbreiteten Alaea-Arten kommen in der Rheinprovinz noch drei weitere vor, die aber im Gegen- satz zu diesen im Rheinland sehr selten und als Glazialrelikte aufzu- fassen sind, eine überhaupt nur im Genist des Rheins gefunden wurde. Es sind dies Vertigo alpestris Ald., substriata Jeffr. und moulinsiana Dup. Die Arten sind im Norden Europas weiter verbreitet. Vertigo alpestris Ald. ist bis jetzt im Rheinland nur im Siebengebirge gefunden worden und zwar nur an einer Stelle, auf der Ruine Löwenburg. Sie lebt dort an feuchten schattigen Orten, am Fuße von Mauerresten. Man findet sie dort in faulendem Laub, Mulm und Moos. Siebengebirge: Siebengebirge (32, pag. 55). Südseite der Ruine Löwenburg (leg. R. Jetschin; 11, pag. 84). Löwenburg (coll. O. le Roi; coll. C. Bttg.). Vertigo (Alaea) substriata Jefir. Von Vertigo substriata Jeffr. fand ich ein einziges Stück im Rhein- genist. Der nächste Fundort, an dem das Tier lebend gefunden wurde, liegt im Westerwald. Es ist der Ort Breitscheid bei Dillenburg (leg. F. Kinkelin; 11, pag.80) (nicht Breitscheid in Kreis Neuwied!). Das Tier lebt an den Stellen, wo ich sie fand (Schlesien), auf feuchten Wiesen und am Waldrande unter faulendem Laub und Holz, sowie unter Steinen. Rheintal II: Genist bei Bonn (ein Exemplar; coll. C. Bttg.). Vertigo (Alaea) moulinsiana Dup. Diese seltene Art ist lebend nur von einer Stelle der Rheinprovinz bekannt, nämlich aus einem Bruche bei Stenden am Niederrhein. Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 253 Außerdem ist sie in einem Exemplar aus dem Rheingenist bekannt. Sie wird sich wohl noch an mehreren Stellen in der Tiefebene finden, wenn das Gebiet genauer durchforscht sein wird. Sie ist sehr von der Feuchtigkeit abhängig und kommt hauptsächlich in ebenen Ge- bieten vor. Sie lebt am Schilf stehender Gewässer. In Nassau habe ich sie so an einigen Orten gefangen. Rheintal II: Genist an der Siegmündung (ein Exemplar, 92, pag. 117; 93, pag. 7). Tietebene: Bruch bei Stenden (90, pag. 108; 17a, pag. 148). Fam. Punctidae. Die Punctiden sind geologisch sehr alt, weshalb sie auch eine sehr große Verbreitung gefunden haben. Bei uns sind die Genera Punctum Morse, Sphyradium Charp. und Acanthinula Beck vertreten!). Die Gattung Punctum Morse ist in den Rheinlanden durch das allverbreitete Punctum pygmaeum Drap. vertreten. Das Genus Sphyradium Charp. tritt in der Rheinprovinz in einer weit- verbreiteten und einer westlichen Art auf, von denen die letztere bis jetzt nur im Genist gefunden wurde. Acanthinula Beck findet sich in einer Art. Punctum pygmaeum Drap. Die Schnecke findet sich wie im sonstigen Deutschland so auch in der Rheinprovinz allenthalben. Sie wird aber wegen ihrer ver- steckten Lebensweise wenig gefunden. Sie lebt im Mulm, an fau- lendem Holz und Laub, in feuchten Grase, unter Moos. Am häufigsten findet man sie am faulenden Laub am Fuße alter Baumstümpfe im Walde. Im Genist der Flüsse tritt sie massenhaft auf. Nahetal: Kreuznach (coll. ©. Bttg.). Rheintal I: Boppard (la, pag. 14). Ruine Stahleck bei Bacharach (94a, pag. 93). Genist bei Bingerbrück, Trechtlingshausen, Bacharach, Oberwesel, St. Goar, Boppard, Brey (coll. ©. Bttg.). Moseltal: Trarbach, Alf (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Plittersdorf, Genist bei Bonn (38, pag. 70). Plittersdorf bei Bonn (54, pag. 57). Linz (78, pag. 106). Brohl, Rolandseck, Godesberg, Plitters- dorf, Villa Wessel in Bonn, Genist bei Bonn und an der Siegmündung, Engers, Neuwied, Linz, Honnef (coll. ©. Bttg.). Eifel: Laacher See (94, pag. 47). Bertrich, Gillenfeld, Laacher See, Mayen, Eltztal, Brohltal, Altenahr, Aachen (coll. C. Bttg.). Westerwald: Sayn (coll. C. Bttg.). Siebengebirge : Löwenburg, Drachenfels (37, pag. 315). Löwenburg, Heisterbach (38, pag. 70; 54, pag. 57). Heisterbach, Löwenburg, Wolkenburg, Drachen- fels, Petersberg (coll. ©. Bttg.). Siegtal: Siegburg, Siegmündung (coll. ©. Bttg.). 1) Über die Systematik der Familie werde ich im Nachrichtsblatt der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft näher berichten. 8. Heft 254 Caesar R. Boettger: Bergisches Land: Elberfeld (35, pag. 39; 36, pag. 31). Neandertal (coll. ©. Bttg.). Tiefebene: Stenden, Viersen (78, pag. 106). Neersen (coll. O. le Roi). Sphyradium edentulum Drap. Auch diese Art dürfte in der Rheinprovinz, wie im übrigen Deutschland, wohl allgemeiner verbreitet sein, als man annimmt. Trotzdem ist sie wie Punctum wegen ihrer Kleinheit und versteckten Lebensweise selten gefunden worden. Sie lebt in Wäldern mit Unter- holz im allgemeinen in ähnlicher Weise wie Punctum. Häufig jedoch steigt sie an den Grashalmen, Kräutern und Büschen (gerne Hasel- nuss) in die Höhe. Dort ist sie leicht mit einem Kätscher zu fangen. Nahetal: Kreuznach (coll. ©. Bttg.). Rheintal I: Rheingenist bei Bingerbrück, St. Goar (coll. ©. Bttg.). Hunsrück: Oberstein (94d, pag. 175). Moseltal: Alf (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Genist bei Bonn (37, pag. 318; 38, pag. 75; 54, pag. 218). Brohl, Rolandseck, Genist bei Bonn und an der Siegmündung (coll. C. Bttg.). Eifel: Laacher See (93, pag. 6; 94, pag. 48). Hohe Acht (leg. A. von Jordans; 94d, pag. 175). Bertrich, Mayen, Eltztal, Laacher See (coll. C. Bttg.). Siebengebirge: Schmelzertal (coll. C. Bttg.). Tiefebene: Viersen (78, pag. 105; 93, pag. 6). Süchteln (coll. O. le Roi). Sphyradium inornatum Mich. Außer Sphyradium edentulum Drap. berührt unser Gebiet auch eine westliche, französische Art, Sphyradium inornatum Mich. Sie ist bis jetzt noch nicht lebend beobachtet worden, was bei der versteckten Lebensweise und der Ähnlichkeit mit dem bekannten Sphyradium edentulum Drap. nicht zu verwundern ist. Wester- lund (106, Band III, pag. 125) behauptet, daß sie in dem Alluvium der Mosel vorkommt, und ich habe sichere, frische Stücke aus dem Genist der Mosel bei Trier vom Jahre 1907 erhalten. Die Lebens- weise dieser Art in Frankreich soll der von Sphyradium edentulum Drap. ähnlich sein. Acanthinula aculeata Müll. In der Rheinprovinz findet sich eine Art der Gattung Acanthi- nula Beck, die im europäischen Faunengebiet weitverbreitete Acanthinula aculeata Müll. Hier sind bis jetzt nur wenige Fund- orte bekannt geworden; doch dürfte sie vielleicht verbreiteter sein, als man gewöhnlich annimmt. Sie ist allerdings wegen ihrer ver- steckten Lebensweise schwer zu finden und wird leicht übersehen. Eine größere Anzahl von Stücken erhält man allein durch Sieben. Sie lebt fast nur in Buchenwäldern, seltener in gemischten Beständen, dort jedoch immer die Umgegend einer größeren Anzahl von Buchen bevorzugend. Man findet sie, jedoch nie in einer besonders großen Anzahl, am Boden in faulendem Laub und Mulm, unter Holz, Moos und Steinen, häufig am Fuße alter faulender Baumstümpfe. Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 255 Hunsrück : Wildenburg (leg. Tischbein, la, pag. 14; leg. Tischbein, 38, pag. 70; 54, pag. 68). Eifel: Laacher See (93, pag. 3; 94, pag. 47; coll. C. Bttg.). Tiefebene: Viersen (93, pag. 3). Fam. Valloniidae. Die Valloniidae wurden bis jetzt allgemein für Heliciden gehalten. Wie schon von Ihering bemerkte, haben sie keinen sekundären Ureter!). Nach meinen anatomischen Untersuchungen unterscheiden sie sich ziemlich von den Heliciden und stehen besser als getrennte Familie an dieser Stelle®). Im Gegensatz zu den Heliciden sind die Valloniiden holoarktisch. Früher unterschied man im allgemeinen nur zwei Arten, eine gerippte und eine ungerippte, Vallonıa costata Müll. und Vallonia pulchella Müll. Dazu kam dann bald eine pleistocäne Art, Vallonia tenwlabris A. Br.?) Erst die neuere Forschung hat uns besser über die einzelnen Arten unterrichtet, die jedoch noch von vielen nicht berücksichtigt werden, während manche wohl im Aufstellen neuer Arten des Guten zu viel getan haben. Auch in Deutschland haben wir eine Reihe von Arten. Von diesen kommen drei, die am weitest verbreiteten, in der Rheinprovinz vor. Außerdem fand ich ein Exemplar einer vierten Art, Vallonia adela West., im Rheingenist bei Bingerbrück, das jedoch sicher von weiter her verschleppt worden ist (neu für die Provinz). Alle drei lebenden Arten, Vallonia excentrica Sterki am wenigsten, sind sehr variabel, da sie sowohl auf trockenem, wie auf feuchtem, auf kalkhaltigem, wie auf kalkarmen Boden leben können. Geo- logisch ist die Familie sehr alt. Mindestens im oberen Oligocän finden sich in Deutschland Arten dieser Familie, die nicht zu verkennen sind. Vallonia costata Müll. Diese weitverbreitete Vallonia findet sich in der Rheinprovinz fast überall an einigermaßen günstigen Stellen. Wie schon oben gesagt, ist sie von Kalk und Feuchtigkeit wenig abhängig. Sie kommt auch noch an trockeneren Stellen vor als die folgende Art. Sie lebt überall an Abhängen, in Gräben der Landstraßen, auf Wiesen, in Weinbergen, 1) Vergl. pag. 429 von H. von Iherings ‚System und Verbreitung der Helieiden“. Verhandl. d. k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. Bd. LIX, pag. 420—455. 2) Vergl. pag. 133—134 meiner Arbeit im Nachrichtsblatt der deutschen Ma- lakozoologischen Gesellschaft, 1911, pag. 133—135 und pag.81 meiner Arbeit im Nachrichtsblatt der deutschen Malakozoologischen Gesellschaft, 1911, pag. 48—83. 3) Auch jetzt sollte sie nach manchen Autoren noch in Deutschland leben. Die Veröffentlichungen hierüber, die ich zum großen Teil nachgeprüft habe, beruhen jedoch wohl alle auf Verwechslungen, meist mit Vallonia adela W est. oder mit pleistocänen Stücken der Art, die manchmal ins Genist geraten. 8. Heft 256 Caesar R. Boettger: Gärten und Wäldern, an Burgruinen und alten Mauern. Man findet sie dort im Grase, an Kräutern (nicht hoch aufsteigend), unter Hecken, Sträuchern, Steinen und Holz, in Mulm, Moos und faulendem Laub. Sie ist eine der individuenreichsten Genistschnecken, Nahetal: Rheingrafenstein, Kreuznach (coll. C. Bttg.). Rheintal I: Bingerbrück, Genist bei Bingerbrück, Trechtlingshausen, Bacharach, Oberwesel, St. Goar, Boppard, Capellen (coll. C. Bttg.). Hunsrück : Ehrenburg (coll. O. le Roi). Simmern (coll. €. Bttg.). Saartal: Saarburg (coll. O. le Roi). St. Johann (coll. C. Bttg.). Moseltal: Trier (101, pag. 71; coll. E. Hammann). Nittel, Landshut, Gräfin- burg, Igel, Thurant (coll. O. le Roi). Zeltingen, Trarbach, Enkirch, Alf, Cochem, Carden, Alken, Winningen, Koblenz (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Bonn (60, pag. 82). Sandkaule an der Poppelsdorfer Allee in Bonn (37, pag. 314; 38, pag. 70) (Fundort zerstört!). Sandkaule an der Poppels- dorfer Allee in Bonn, Gronau und Plittersdorf, beide bei Bonn (54, pag. 71). Finkenberg bei Beuel (coll. O. le Roi). Andernach, Brohl, Remagen, Ober- winter, Rolandseck, Mehlem, Godesberg, Bonn, Villa Wessel in Bonn, Köln, Genist bei Bonn und an der Siegmündung, Ehrenbreitstein, Engers, Neu- wied, Fahr, Gönnersdorf, Leutesdorf, Hammerstein, Rheinbrohl, Hönningen, Linz, Erpel, Unkel, Honnef, Königswinter, Beuel, Düsseldorf (coll. C. Bttg.). Eifel: Monreal (9, pag. 16). Laacher See (94, pag. 48). Winneburg, Werners- eck a. d. Nette, Saffenburg, Ronderath, Burgfey, Kakushöhlen, Blanken- heim, ÖOlbrück, Wensburg a. d. Liers, Ulmen, Kasselburg, Virneburg, Weilerbach und Langsur a. d. Sauer, Melaten und Seffert bej Aachen, Wilhelmstein bei Bardenberg (coll. ©. le Roi). Bertrich, Manderscheid, Gillenfeld, Daun, Gerolstein, Mayen, Eltztal, Monreal, Nürburg, Adenau, Laacher See, Brohltal, Altenahr, Neuenahr, Euskirchen, Düren, Aachen (coll. ©. Bttg.). Westerwald: Renneburg, Isenburg, Pfaffendorfer Höhe (coll. O. le Roi). Fro- rath, Sayn (coll. C. Bttg.). Siebengebirge : Löwenburg, Heisterbach (38, pag. 70; 54, pag. 71). Heisterbach, Hohenhonnef, Löwenburg, Drachenfels, Wolkenburg, Petersberg (coll. C. Bttg.). Siegtal: Siegmündung (54, pag. 71). Siegburg (coll. ©. Bttg.). Bergisches Land: Neandertal (coll. C. Bttg.). Tiefebene: Viersen (coll. OÖ. le Roi). Krefeld (leg. O. F. Fischer et ipse legi; eoll. C. Bttg.). VYallonia pulchella Müll. Auch diese weitverbreitete Art kommt in der Rheinprovinz häufig vor. Sie lebt fast an den gleichen Orten wie Vallonia costata Müll., ist jedoch gegen die Trockenheit etwas empfindlicher. Häu- fig kommen beide Arten zusammen vor. Auch sie gehört zu den ge- wöhnlichsten Genistschnecken. Nahetal: Rheingrafenstein, Kreuznach (coll. C. Bttg.). Rheintal I: Boppard (la, pag. 14). St. Goar (83, pag. 79). Hirzenach (coll. O. le Roi). Bingerbrück, Genist bei Bingerbrück, Trechtlingshausen, Bacharach, Oberwesel, St. Goar, Boppard, Brey, Capellen (coll. C. Bttg.). [7 Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 257 Hunsrück : Ruine Kyrburg bei Kirn in Birkenfeld (10, pag. 146). Ehrenburg (coll. ©. le Roi). Simmern (coll. C. Bttg.). Saartal: Beckingen, Siersberg, beide bei Dillingen, Dillingen (99, pag. 39). St. Johann (coll. C. Bttg.). Moseltal: Trier (la, pag. 14; 101, pag.71; coll. E. Hammann). Alf (58, pag. 166). Kobern, Igel (coll. O. le Roi). Zeltingen, Trarbach, Enkirch, Alf, Cochem, Carden, Alken, Winningen, Koblenz (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Bonn (la, pag. 14). Sandkaule an der Poppelsdorfer Allee in Bonn (37, pag. 314) (Fundort zerstört!). Gronau bei Bonn, Plittersdorf (38, pag. 70). Sandkaule an der Poppelsdorfer Allee in Bonn, Gronau und Plitters- dorf, beide bei Bonn (54, pag. 71). Oberkassel (coll. ©. le Roi). Urmitz, Andernach, Brohl, Sinzig, Remagen, Oberwinter, Rolandseck, Mehlem, Rüngsdorf, Godesberg, Plittersdorf, Friesdorf, Bonn, Köln, Genist bei Bonn und an der Siegmündung, Ehrenbreitstein, Engers, Neuwied, Irlich, Fahr, Gönnersdorf, Leutesdorf, Hammerstein, Rheinbrohl, Hönningen, Linz, Erpel, Unkel, Honnef, Insel Grafenwerth, Rhöndorf, Beuel, Düssel- dorf (coll. C. Bttg.). Eifel: Gerolstein (9, pag. 16). Gemündener Maar (57, pag. 160). Laacher See, Gemündener Maar (57, pag. 97). Laacher See (94, pag. 48). Maischoss, Frohngau, Dasburg, Fcehternacherbrück, Weilerbach, Pölsenhof und Mindener Ley a. d. Sauer, Weinfelder Kirchhof, Melaten u. Seffent bei Aachen, Wilhelmstein, Kornelimünster (coll. ©. le Roi). Bertrich, Mander- scheid, Gillenfeld, Daun, Gerolstein, Mayen, Eltztal, Monreal, Nürburg, Adenau, Niedermendig, Laacher See, Brohltal, Altenahr, Neuenahr, Eus- kirchen, Düren, Aachen (coll. C. Bttg.). Westerwald: Frorath, Sayn (coll. C. Bttg.). Siebengebirge: Löwenburg, Heisterbach (54, pag. 71). Siebengebirge (57, pag. 97). Hohenhonnef, Heisterbach, Löwenburg, Drachenfels, Wolkenburg, Gr. Öl- berg, Petersberg (coll. C. Bttg.). Siegtal: Siegmündung (38, pag. 70; 57, pag. 71). Siegburg, Siegmündung (coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Elberfeld (35, pag. 40; 36, pag. 31). Aggertal (57, pag. 97). Neandertal, Elberfeld (coll. C. Bttg.). Tiefebene: Brühl, Viersen (coll. O. le Roi). Essen, Krefeld (leg. O. F. Fischer et ipse legi) (coll. C. Bttg.). Vallonia excentrica Sterki. Diese Art ist in Deutschland recht weit verbreitet, wird aber gewöhnlich für kleinere Stücke von Vallonia pulchella M üll. gehalten. Sie kommt wohl durch die ganze Rheinprovinz vor. Gewöhnlich lebt sie an denselben Orten wie Vallonia pulchella M üll., scheint jedoch Wiesen zu bevorzugen. Im Genist der Flüsse findet sie sich nicht selten. Nahetal: Kreuznach (coll. €. Bttg.). Rheintal I: Genist bei Bingerbrück, Trechtlingshausen, Bacharach, St. Goar, Boppard (coll. C. Bttg.). Saartal: St. Johann (coll. C. Bttg.). Moseltal: Trarbach, Alf, Cochem, Winningen (coll. C. Bttg.). Archiv für Naturgeschichte 1912. A 8. 17 8. Heft 258 Caesar R. Boettger: Rheintal II: Andernach, Rolandseck, Bonn, Genist bei Bonn und an der Sieg- mündung, Neuwied, Hönningen (coll. C. Bttg.). Eifel: Wensburg a. d. Liers, Burgfey (coll. O. le Roi). Bertrich, Gillenfeld, Gerol- stein, Eltztal, Laacher See, Aachen (coll. C. Bttg.). Siebengebirge: Löwenburg (94a, pag. 93). Löwenburg, Drachenfels, Heisterbach (coll. C. Bttg.). Siegtal: Siegmündung (coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Neandertal (coll. C. Bttg.). Vallonia adela West. Diese meist süddeutsche Schnecke wurde bis jetzt nur in einem Stück im Genist des Rheins bei Bingerbrück von mir gefunden. Meine nächsten Fundorte sind das Genist von Main und Neckar. Ich zweifle daran, daß das Tier lebend in der Rheinprovinz vorkommt. Ich bin der Meinung, daß das Exemplar mit Neckar- oder Maingenist in den Rhein gelangt ist. Fam. Ferussacidae. Die Ferussacidae haben ihr Verbreitungszentrum in den Küsten- ländern des tyrrhenischen Meeres. Nördlich der Alpen kommen sie in drei Genera mit je einer Art vor. Die nördlichen Arten zweier dieser Gattungen, Cochlicopa Risso und Caeciliorides Fe&r., sind sehr weit verbreitet, während die nördlich der Alpen vorkommende Art der dritten Gattung Azeca Leach wenigstens die verbreitetste ihrer Gattung ist. Azeca (Azeca) menkeana (. Pir. Diese rein westeuropäische Art dehnt sich von Frankreich her über Westdeutschland aus bis an den Harz und nach Thüringen, tritt jedoch in Deutschland sehr sporadisch auf. Auch einige Fundorte aus der Rheinprovinz sind bekannt geworden. Sie lebt an feuchteren Stellen in Buchenwäldern, seltener in gemischten Beständen, dann jedoch immer die Umgegend einer größeren Gruppe von Buchen bevorzugend. Man findet sie an faulendem Holz, in Laub, Mulm und Moos, hauptsächlich am Fuße von alten Baumstümpfen. Sie führt eine sehr versteckte Lebensweise und findet sich immer nur in einzelnen Stücken. Hunsrück : Wildenburg (leg. Tischbein, la, pag. 14; 5, pag. 108; 22, pag. 230; 54, pag. 148; leg. Tischbein, 66a, pag. 195). Moseltal: Moselgebiet (68a, pag. 59). Rheintal II: Genist bei Bonn (37, pag. 316). Eifel: Kasselburg (93, pag. 7; 104, pag. CXVII). Laacher See (leg. C. Bttg., 94, pag. 48 u. 102; coll. C. Bttg.). Felsen bei den Kakushöhlen (coll. O. le Roi). Cochlicopa lubrica Müll. Zu den häufigsten Schnecken im Rheinlande, ja in Deutschland überhaupt, gehört die weitverbreitete Cochlicopa lubrica Müll. Was Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 259 Standorte anbelangt, ist sie wenig wählerisch; Bedingung ist nur, daß sie nicht zu trocken und sonnig sind. Man findet sie im Gebirge sowohl wie in der Ebene. Sie lebt in Wäldern und geschützten Orten, in Weinbergen, in Gärten, auf Wiesen, an Abhängen, in Gräben an Landstraßen, sowie besonders zahlreich auf Burgruinen und alten Mauerresten. Sie findet sich im Grase und an Kräutern, unter Hecken und Gebüschen, in faulendem Laub, Mulm und Moos, unter Steinen, Holz und Rinde. Nahetal: Langenlonsheim (coll. O. le Roi). Rheingrafenstein, Kreuznach (coll. C. Bttg.). Rheintal I: Boppard (la, pag.14). St. Goar (83, pag. 79). Bingerbrück, Genist bei Bingerbrück, Trechtlingshausen, Bacharach, Oberwesel, St. Goar, Salzig, Boppard, Brey, Capellen (coll. ©. Bttg.). Hunsrück : Stromberg (coll. H. Freiherr von Geyr). Simmern (coll. C. Bttg.). Saartal: Beckingen (99, pag. 39). Saarburg, Freudenburg (coll. ©. le Roi). St. Johann (coll. C. Bttg.). Moseltal: Trier (la, pag. 14; 101, pag. 71; coll. E. Hammann). Alf (58, pag. 166). Nittel, Igel, Gräfinburg, Kobern (coll. O. le Roi). Zeltingen, Trarbach, En- kirch, Alf, Cochem, Carden, Alken, Winningen, Koblenz (coll. ©. Bttg.). Rheintal II: Bonn (la, pag. 14). Kreuzberg, Venusberg, beide bei Bonn (37, pag. 316). Genist bei Bonn, Rhöndorf (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Finkenberg bei Beuel (coll. O. leRoi). Roisdorf (coll. A. von Jordans). Urmitz, Andernach, Brohl, Sinzig, Remagen, Oberwinter, Rolandseck, Mehlem, Rüngsdorf, Godesberg, Bonn, Villa Wessel in Bonn, Köln, Genist bei Bonn und an der Siegmündung, Ehrenbreitstein, Engers, Neuwied, Fahr, Gönnersdorf, Leutesdorf, Hammerstein, Rheinbrohl, Hönningen, Linz, Erpel, Unkel, Rhöndorf, Königswinter, Beuel, Deutz, Düsseldorf (coll. C. Bttg.). Eifel: Laacher See (57, pag. 105; 94, pag. 48; leg. H. Schenck, coll. Zool. Inst. Bonn). Pulvermaar (57, pag. 160). Höfen bei Montjoie (coll. A. von Jordans). Montjoie, Reichenstein, Menzerath, Kalterherberg, Reinhardstein, Hohe Acht, Maischoss, Frohngau, Blankenheim, Kakushöhlen, Melaten u. Seffent bei Aachen, Kalmuttal, Meerfelder Maar, Schalkenmehrener Maar, Wein- felder Kirchhof, Ulmen, Prürr, Sellerich, Uess, Virneburg, Wensburg, Echternacherbrück, Weilerbach, Pölsenhof u. Langsur a. d. Sauer (coll. O. le Roi). Bertrich, Manderscheid, Gillenfeld, Daun, Gerolstein, Mayen, Eltztal, Monreal, Nürburg, Adenau, Niedermendig, Laacher See, Brohltal, Altenahr, Neuenahr, Euskirchen, Düren, Aachen (coll. C. Bttg.). Westerwald: Altwied (coll. OÖ. le Roi). Frorath, Sayn (coll. C. Bttg.). Siebengebirge: Heisterbach (37, pag. 316). Hohenhonnef, Heisterbach, Löwen- burg, Drachenfels, Wolkenburg, Gr. Ölberg, Petersberg (coll. C. Bttg.). Siegtal: Siegburg, Siegmündung (coll. ©. Bttg.). Bergisches Land: Elberfeld (35, pag. 40; 36, pag. 32). Aggertal (57, pag. 105). Raspe, Reininghausen und Nieder-Sessmar bei Gummersbach (coll. O. le Roi). Neandertal, Elberfeld (coll. C. Bttg.). Tiefebene: Viersen, Neersen, Süchteln, Breyeller See (coll. ©. le Roi). Essen, Krefeld (leg. O. F. Fischer et ipse legi) (coll. C. Bttg.). 17*+ 8. Heft 260 Caesar R. Boettger: Caecilioides acicula Müll. Diese blinde Schnecke ist in ganz Deutschland weit verbreitet. Sie ist jedoch sehr schwer in lebenden Stücken zu erhalten, da sie tief unter der Erde an faulenden Substanzen lebt. Wiederholt ist sie sogar an menschlichen Gebeinen gefunden worden!). Leere Schalen findet man dagegen überall sehr häufig auf Maulwurfshaufen, in Mulm und Humus, an den Wurzelballen der Gräser und Kräuter und an ähnlichen Stellen. Massenhaft ist sie im Genist der Flüsse. Nahetal: Welschberg zu Waldböckelheim bei Kreuznach (107, pag. 156). Kreuz- nach (coll. C. Bttg.). Rheintal I: Boppard (la, pag. 14). Bingerbrück, Genist bei Bingerbrück, Trecht- lingshausen, Bacharach, Oberwesel, St. Goar, Boppard (coll. C. Bttg.). Hunsrück: Simmern (coll. C. Bttg.). Saartal: St. Johann {coll. C. Bttg.). Moseltal: Trier (la, pag. 14; coll. E. Hammann). Trier, Genist bei Trier (101, pag. 71). Trarbach, Cochem, Alken (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Bonn (la, pag. 14; 57, pag. 105; coll. Zool. Inst. Bonn). Mecken- heimerstraße in Bonn (37, pag. 315) (Fundort zerstört!). Genist bei Bonn (37, pag. 315; 38, pag. 74; leg. H. Schenck, coll. Zool. Inst. Bonn). Sand- kaule an der Poppelsdorfer Allee in Bonn (38, pag. 74; 54, pag. 230) (Fund- ort zerstört!.. Andernach, Oberwinter, Rolandseck, Mehlem, Godesberg, Dottendorf, Bonn, Genist bei Bonn und an der Siegmündung, Köln, Neu- wied, Fahr, Hammerstein, Hönningen, Linz, Unkel, Honnef, Beuel (coll. C. Bttg.). Eifel: Kornelimünster, Lousberg bei Aachen (90, pag. 108). Weilersbach a. d. Sauer (coll. O. le Roi). Bertrich, Manderscheid, Gerolstein, Eltztal, Monreal, Nürburg, Laacher Sze, Brohltal, Altenahr, Neuenahr, Euskirchen, Düren, Aachen (coll. C. Bttg.). Westerwald: Sayn (coll. ©. Bttg.). Siebengebirge: Löwenburg (38, pag. 74; 54, pag. 230). Hohenhonnef, Heister- bach, Löwenburg, Drachenfels, Wolkenburg (coll. ©. Bttg.). Siegtal: Siegburg (coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Neandertal (coll. C. Bttg.). Fam. Succineidae. Die Suceineiden, denen wir bis jetzt noch keine geographische Bedeutung zusprechen können, sind in ihrer heutigen Zusammen- setzung fast weltweit verbreitet. Ich glaube jedoch, daß diese Familie nicht aus einheitlichen Elementen besteht, sondern daß es sich um eine Reihe von Konvergenzerscheinungen handelt. Haben sich doch vor nicht langer Zeit eine Reihe ähnlicher südamerikanischer Formen als Bulimuliden erwiesen! In Deutschland kommt das Genus Succinea Drap. vor, das sich auch in der Rheinprovinz findet. Geologisch 1) Vergl. E. von Martens im Nachrichtsblatt der deutschen Malako- zoologischen Gesellschaft 1883, pag. 60. Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 961 kann man die Suceineiden in Deutschland mindestens bis ins Oligocän zurückverfolgen. Suceinea (Succinea) putris L. Diese weitverbreitete Art gehört in Deutschland, auch in der Rheinprovinz, zu den häufigsten Schnecken. Sie ist sehr an Wasser und Feuchtigkeit gebunden. Man findet sie gewöhnlich am Wasser, an bewachsenen, pflanzenreichen Ufern von Flüssen, Bächen, Seen, Teichen, Tümpeln, Wassergräben, Lachen und Sümpfen. Auch auf feuchten Wiesen ist sie häufig anzutreffen. Sie lebt auf Pflanzen in der Nähe des Wassers, häufig auf Schilf. Nahetal: Kreuznach (coll. ©. Bttg.). Rheintal I: Boppard (la, pag. 14). Trechtlingshausen, Bacharach, St. Goar, Boppard (coll. ©. Bttg.). Hunsrück : Stromberg (coll. H. Freiherr von Geyr). Ehrenburg (coll. O. le Roi). Simmern (coll. C. Bttg.). Saartal: Merzig (coll. O. le Roi). St. Johann (coll. C. Bttg.). Moseltal: Trier (la, pag. 14; 101, pag. 72; coll. E. Hammann). Moseltal (38, pag. 77). Besch, Nennig, Rehlingen, Temmels, Oberbillig, Moselkern (coll. O. le Roi). Trarbach, Alf, Cochem, Koblenz (coll. ©. Bttg.). Rheintal II: Bonn (la, pag. 14; 38, pag. 77; coll. Senck. Mus.). Poppelsdorfer Schlossteich in Bonn, Roisdorf (37, pag. 310). Rheinufer bei Bonn (38, pag. 77). Genist bei Beuel (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Rhön- dorf, Essenberg a. Rh. (coll. O. le Roi). Andernach, Brohl, Sinzig, Remagen, Oberwinter, Rolandseck, Mehlem, Rüngsdorf, Godesberg, Dottendorf, Friesdorf, Bonn, Köln, Genist an der Siegmündung, Neuwied, Leutesdorf, Hammerstein, Hönningen, Honnef, Beuel (coll. C. Bttg.). Eifel: Schalkenmehrener Maar (57, pag. 161). Laacher See (94, pag. 48). Schalkenmehrener Maar, Ulmener Maar, Holzmaar, Meerfelder Maar, Plaidt a. d. Nette, Maischoss, TÖönnissteiner Tal, Gönnersdorf a. d. Vinxt, Münster- eifel, Burgfey, Hetzingen, Blens, Maubach, Kalkofen bei Aachen, Enderttal, Bollendorf, Echternacherbrück, Mindener Ley a. d. Sauer, Kordel, Wolfs- grube bei Quint, Seilbach bei Manderscheid, Katzenbachtal, Montjoie, Reichenstein, Kalterherberg, Reinhardstein (coll. O. le Roi). Bertrich, Gillenfeld, Gerolstein, Eltztal, Niedermendig, Laacher See, Brohltal, Neuenahr, Euskirchen, Düren, Aachen (coll. C. Bttg.). Westerwald: Sayn (coll. C. Bttg.). Siebengebirge: Heisterbach, Rhöndorfer Tal (coll. C. Bttg.). Siegtal: Siegmündung (38, pag. 77; 57, pag. 108). Ufer der Sieg (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Siegburg, Siegmündung (coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Elberfeld (35, pag. 40; 36, pag. 32; 38, pag. 77). Hernstein a. d. Bröl, Wahner Heide, Grotenbachweiher u. Reininghausen bei Gummers- bach (coll. O. le Roi). Neandertal, Elberfeld (coll. C. Bttg.). Tiefebene: Brühl, Viersen, Neersen, Süchteln, Dülken, Stenden (coll. ©. le Roi). Essen (coll. C. Bttg.). 8. Heft 262 Caesar R. Boettger: 'Suceinea (Amphibina) pfeifferi Rossm. Von den deutschen Amphibina Hart m.- Arten ist in der Rhein- provinz Succinea pfeifferi Rossm. die verbreitetste. Nicht selten werden schlanke Exemplare dieser Art mit hellerer Schale für Succinea elegans Risso gehalten. Succinea pfeifferı Rossm. ist von den deutschen Succineen am meisten vom Wasser abhängig. Sie lebt an feuchten Stellen am Rande von Gewässern, doch auch auf feuchten Wiesen. Man findet sie an Pflanzen, hauptsächlich an Schilf und an Blättern von Wasserpflanzen, die aus dem Wasser herausragen. Nahetal: Kreuznach (coll. C. Bttg.). Rheintal 1: Boppard (la, pag. 14). Genist bei Bingerbrück, Bacharach, Boppard (coll. C. Bttg.). Saartal: Dillingen (99, pag. 39). Moseltal: Trier (la, pag. 14). Cochem (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Bonn (18, pag. 25; leg. O. Goldfuss, 96, pag. 330). Poppelsdorfer Bach bei Bonn (37, pag. 310). Genist bei Königswinter (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Rüngsdorf, Dottendorf, Bonn, Köln, Genist bei Bonn, Beuel, Deutz, Düsseldorf (coll. C. Bttg.). Eifel: Laacher See (38, pag. 77; 54, pag. 234; 57, pag. 108; 94, pag. 48). Schalkenmehrener Maar (coll. O. le Roi). Bertrich, Gillenfeld, Eltztal, Laacher See, Euskirchen, Düren, Aachen (coll. C. Bttg.). Siebengebirge: Heisterbach (37, pag. 310; coll. C. Bttg.). Siegtal: Ufer der Sieg (37, pag. 310). Siegburg, Siegmündung (coll. C. Bttg.). Tiefebene: Viersener Bruch (94d, pag. 174). Suceinea (Amphibina) elegans Risso. Außer Succinea pfeifferi Rossm. wird noch eine zweite Am- phibina-Art aus der Rheinprovinz angegeben. Es ist Succinea elegans Risso. Auf meinen Exkursionen ist mir das Tier niemals zu Gesicht gekommen. Stücke, die mir als zu dieser Art gehörig gezeigt wurden, waren bei näherer Untersuchung immer schlanke Exemplare von Succinea pfeifferi Rossm. mit hellerer Schle. Clessin (21, pag. 28; 22, pag. 347) führt die Art von Delbrück bei Mühlheim am Rhein an. Ich wäre geneigt, auch hier eine Verwechslung mit Succinea pfeifferi Rossm. anzunehmen, wenn nicht Hazay Clessins Exemplare gesehen und sie für Succinea elegans Risso erklärt hätte. Diese mehr ost- und südeuropäische Art kommt im Osten unseres Vaterlandes häufiger vor, vor allem in Schlesien (wohl durch die Oder verbreitet). Wäre Clessins Succinea wirklich Succinea elegans Risso, so müßte noch dahingestellt bleiben, ob wir es mit dem westlichsten Vertreter der Verbreitung der Art in Ostdeutschland oder mit einem Eindringling aus Westen zu tun hätten. In Schlesien fand ich das Tier unter ähnlichen Lebensbedingungen wie Suceinea vfeifferı Rossm. Rheintal I: Delbrück bei Mühlheim (21, pag. 28; 22, pag. 347). Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz, 263 Succinea (Lucena) oblonga Drap. Von den Zucena Oken- Arten kommt meines Erachtens nur eine Art in der Rheinprovinz vor, die weitverbreitete Succinea oblonga Drap. Ich habe auch keine Literaturangabe über eine andere Lucena- Art aus der Rheinprovinz gesehen, nur in letzter Zeit manchmal Stücke einer vermeintlichen zweiten Art erhalten. Daß in der älteren Literatur selten Angaben über die zweite deutsche Zucena-Art, Succinea arenaria \ Bouch., finden, kommt wohl daher, daß die meisten deutschen Forscher an ihrer Artberechtigung zweifeln, da sie überhaupt wohl keine echten Stücke der Art gesehen hatten. Sie ist nämlich in Deutsch- land nicht sehr verbreitet, da sie von Belgien und Holland her nur der deutschen Nordseeküste folgt und sich scheinbar nicht weit von ihr entfernt. Ich fand sie wiederholt auf den ostfriesischen Inseln. Die Stücke aus der Rheinprovinz, die ich sah, waren nichts anderes als Exemplare von Succinea oblong« Drap. Von dem Weserufer bei Minden erhielt ich allerdings schlecht erhaltene Stücke von Lucena, die mich stutzig machten. Auch Gold fuB (38, pag. 78) führt Succinea arenaria Bouch. aus der Nähe der Porta Westphalica an. Leider scheinen die Stücke von Goldfuß nicht mehr vorhanden zu sein. ‘ Wären die Funde wirklich Suceinea arenaria Bouch., was noch zu prüfen ist, so würde sie sich wohl der Weser entlang im Binnenland ausgebreitet haben. In der Rheinprovinz aber scheint Succinea oblonga Drap. die einzigste Zucena-Art zu sein. Sie ist lange nicht so sehr vom Wasser abhängig wie die beiden vorhergehenden Succinea-Arten; dennoch bevorzugt sie feuchte Orte, ohne jedoch an sie gebunden zu sein. Sie lebt unter solchen Bedingungen auf Wiesen, an Abhängen, in Gräben von Landstraßen, an günstigen Stellen im Walde, an Burg- ruinen und alten Mauerresten. Man findet sie unter faulendem Laub, Holz, Moos und Steinen, unter Hecken und Gebüsch, versteckt im Grase, häufig auch an der Unterseite der Blätter von niedrigen Kräutern. Beim lebenden Tier ist die Schale nach Art des Buliminus (Ena) obscurus M üll. sehr häufig stark mit Schmutz bedeckt. Sie führt im allgemeinen eine recht versteckte Lebensweise, weshalb sie nicht leicht zu finden ist. Im Genist der Flüsse dagegen gehört sie zu den häufigsten Arten. Nahetal: Münster am Stein (leg. A. Reichensperger; 94d, pag. 174). Kreuz- nach (coll. C. Bttg.). Rheintal I: Boppard (la, pag. 14). Genist bei Bingerbrück, Trechtlingshausen, Bacharach, St. Goar, Boppard, Brey (coll. C. Bttg.). Saartal: St. Johann (coll. ©. Bttg.). Moseltal: Trier (la, pag. 14; coll. E. Hammann). Alken (94a, pag. 92). Steins- berg bei Trier (101, pag. 72). Zeltingen, Trarbach, Cochem, Alken, Winningen, Koblenz (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Bonn (la, pag. 14). Genist bei Beuel (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Andernach, Brohl, Rolandseck, Godesberg, Bonn, Köln, Genist bei Bonn und an der Siegmündung, Engers, Neuwied, Hammerstein, Hönningen, Linz, Beuel (coll. C. Bttg.). 8. Heft 264 Caesar R. Boettger: Eifel: Kyllburg (9, pag. 17). Laacher Sce (94, pag. 48). Maischoss a. d. Ahr (leg. von Jordans; 94a, pag. 92). Genist der Ahr (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Schalkenmehrener Maar, Irrel, Echternacherbrück (coll. O. le Roi). Manderscheid, Gillenfeld, Daun, Gerolstein, Mayen, Eltz- tal, Monreal, Nürburg, Laacher See, Neuenahr, Euskirchen, Düren, Aachen (coll. ©. Bttg.). Westerwald: Sayn (coll. ©. Bttg.). Siebengebirge: Heisterbach (37, pag. 310; 38, pag. 78; 54, pag. 236). Heister- bach, Löwenburg, Drachenfels (coll. C. Bttg.). Siegtal: Siegmündung (38, pag. 78; 54, pag. 236). Siegburg, Siegmündung (coll. C. Bttg.). Bergisches Land : Elberfeld (38, pag. 78; 54, pag. 236). Neandertal (coll. C. Bttg.). Tiefebene: Stenden, Viersen, Myllendonk bei M.-Gladbach (94 a, pag. 92). Schloß Myllendonk bei München-Gladbach (43b, pag. 4). Krefeld (coll. C. Bttg.). Fam. Carychiidae. Die geologisch sehr alten landbewohnenden Basommatophoren sind in Deutschland in zwei weitverbreiteten Familien, den Carychüidae und den Auriculidae, vertreten. Beide finden sich in Deutschland in je einer Art. Die Art der Auriculiden, Myosotella myosotis Drap., kommt als echte Schnecke der Meeresküste nicht in der Rheinprovinz vor. Dahingegen findet sich die deutsche Art der Carychiiden auch häufig in den Rheinlanden. Carychium minimum Müll. Während das Genus Carychium Müll. im Süden noch einige Arten ausbildet, kommt es in Deutschland nur in den über den größten Teil des europäischen Faunengebietes verbreitetn Carychrum minimum Müll. vor. In der ganzen Rheinprovinz, wie auch im übrigen Deutsch- land, ist die Art recht häufig, wird aber wegen ihrer Kleinheit selten gefunden. Sie lebt überall an feuchten Stellen, auf Wiesen, an Ab- hängen, in Gräben der Landstraßen, in Laubwäldern (hauptsächlich Buche), an Burgruinen und alten bemoosten Mauerresten. "ie geht bis nahe an die Ufer der Gewässer. Man findet sie in faulendem Laub, Mulm und Moos, unter Steinen und Holz. Carychium minimum Müll. ist eine häufige Genistschnecke. Nahetal: Kreuznach (coll. C. Bttg.). Rheintal I: Boppard (la, pag. 15). St. Goar (83, pag. 79). Bingerbrück, Genist bei Bingerbrück, Trechtlingshausen, Bacharach, Oberwesel, St. Goar, Boppard, Brey (coll. C. Bttg.). Hunsrück : Simmern (coll. C. Bttg.). Saartal: Körrig (coll. O. le Roi). St. Johann (coll. C. Bttg.). Moseltal: Alf (58, pag. 40). Trier (coll. E. Hammann). Zeltingen, Trarbach, Alf, Cochem, Carden, Winningen, Koblenz (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Plittersdorf, Venusberg und Kreuzberg bei Bonn (37, pag. 318). Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 265 Genist bei Bonn (38, pag. 78; leg. H. Schenck, coll. Zool. Inst. Bonn). Neu- wied (43, pag. 48). Andernach, Brohl, Remagen, Rolandseck, Godesberg, Plittersdorf, Friesdorf, Bonn, Villa Wessel in Bonn, Köln, Genist bei Bonn und an der Siegmündung, Neuwied, Fahr, Hammerstein, Rheinbrohl, Hönningen, Linz, Unkel, Honnef, Beuel (coll. C. Bttg.). Eifel: Bertrich (9, pag. 17). Gemündener Maar, Pulvermaar (57, pag. 108 und 160). Laacher See (94, pag. 48, 50). Pulvermaar, Weinfelder Maar, Schalken- mehrener Maar, Maischoss, Kornelimünster (coll. ©. le Roi). Bertrich, Manderscheid, Gillenfeld, Gerolstein, Eltztal, Niedermendig, Laacher See, Brohltal, Neuenahr, Euskirchen, Düren, Aachen (coll. C. Bttg.). Westerwald: Arzheim (coll. ©. le Roi). Sayn (coll. C. Bttg.). Siebengebirge: Löwenburg (38, pag. 78; 54, pag. 242). Hohenhonnef, Heister- bach, Löwenburg, Drachenfels, Gr. Ölberg, Petersberg (coll. ©. Bttg.). Siegtal: Siegburg, Siegmündung (coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Elberfeld (35, pag. 40; 36, pag. 32). Neandertal, Elberfeld (coll. C. Bttg.). Tiefebene: Brühl, Viersen, Neersen, Dülken (coll. ©. le Roi). Krefeld (coll, C. Bttg.). ‚d Fam. Limnaeidae. Von den wasserbewohnenden Basommatophoren kommen im euro- päischen Faunengebiet vier Familien vor, die sich auch alle in Deutsch- land finden. Es sind dies die Zimnaeidae, Physidae, Planorbidae und Ancylidae. Die Limnaeiden sind geologisch sehr alt. Sie reichen mit Formen, die den heute lebenden sehr nahe stehen, bis in die Kreide zurück. Tiergeographisch sind die meisten Arten bis jetzt wenig zu verwerten. In der Rheinprovinz findet man die beiden Gattungen Amphipeplea N ilss. und Limnaea Brug. in den Subgenera Limnaea s. str., Radie Montf.,, Limnophysa Fitz. und Leptolimnaea Swains. Die Limnaeen kommen sowohl in stehenden wie in fliessen- den Wassern vor. Formen des fliessenden Wassers, auch der großen Flüsse, haben vor allem die Radix-Arten ausgebildet. Sie sind für das Leben im Flusse besonders geeignet durch ihre große, verbreiterte Sohle, im Gegensatz zu den Planorbiden, die eine sehr schmale Sohle haben und daher mit Ausnahme weniger Arten aus dem fließenden Wasser verbannt sind. Bei den Flußformen findet sich außerdem eine Verkürzung des Gewindes, um der Strömung eine möglichst geringe Angriffsfläche zu bieten. Limnaea (Limnaea) stagnalis L. Die sehr verbreitete Limnaea stagnalis L: ist in der Rheinprovinz häufig in größeren stehenden und langsam fließenden Gewässern. Sie lebt ın Tümpeln, Lachen, Teichen, Seen, Sümpfen, Wassergräben, Altwassern und stagnierenden Flußarmen. Nur in allzu kleinen Wasseransammlungen lebt sie nicht. Man findet sie am häufigsten, wenn ihre Fundstellen dicht mit Wasserpflanzen bewachsen sind. Sie kriecht dann an diesen umher. 8. Heft 266 Caesar R. Boettger: Nahetal: Kreuznach (coll. ©. Bttg.). Rheintal I: Boppard (la, pag. 15; coll. C. Bttg.). Saartal: Mühlenteiche zwischen Ensdorf und Hölzweiler unweit Dillingen (99, pag. 40). St. Johann (coll. C. Bttg.). Moseltal: Trier (la, pag. 15; coll. E. Hammann). Nennig (coll. O. le Roi). Koblenz (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Bonn (la, pag. 15; 37, pag. 320; leg. O. Goldfuss, 96, pag. 331). Poppelsdorfer Weiher und Botanischer Garten in Bonn (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Essenberg a. Rh. (coll. O. le Roi). Friesdorf, Bonn, Kottenforst bei Bonn, Brühl, Köln, Beuel, Deutz, Düsseldorf (coll. C. Bttg.). Eifel: Laacher See (38, pag. 79; 54, pag. 261; subfossil, 57, pag. 111, 155 und 162; subfossil, 94, pag. 48 und 50; leg. O. Goldfuss, 96, pag. 331; leg. H. Schenck, coll. Zool. Inst. Bonn). Pulvermaar, Schalkenmehrener Maar (14, pag. 251). Schalkenmehrener Maar, Meerfelder Maar (57, pag. 101 —111 u. 161; 101, pag. 72). Kalkofen bei Aachen, Gillenfeld (coll. O. le Roi). Pulvermaar, Euskirchen, Düren, Aachen (coll. C. Bttg.). Siebengebirge: Heisterbach (coll. C. Bttg.). Siegtal: Kirchen, stagnierende Arme der Sieg an der Mündung (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Siegburg, stagnierende Arme der Sieg an der Mündung (coll. ©. Bttg.). Bergisches Land: Elberfeld (35, pag. 41; 36, pag. 32; coll. C. Bttg.). Tiefebene: Niepkuhlen bei Krefeld (43a, pag. 3). Berzdorf bei Wesseling, Klörath, Viersen, Neersen, Stenden, Hülser Bruch, Breyeller See (coll. OÖ. le Roi). Essen, Krefeld (coll. C. Bttg.). Limnaea (Radix) auricularia L. Limnaea auricularia L. ist bei uns die variabelste Art der Limnaeen. Auch sie hat einen sehr großen Verbreitungsbezirk. In den Rhein- landen ist sie recht häufig. Der Typus der Art findet sich in stehenden und langsam fließenden Gewässern vor, an ähnlichen Stellen wie die vorhergehende Art. Auch sie liebt einen üppigen Wuchs von Wasser- pflanzen. In den Seen der Eifel findet sich die Art auch. Im fließenden Wasser bildet sie eine Form aus, Limnaea auricularıa amplaHartm., die früher für eine eigene Art gehalten wurde, aber nichts anderes als die Flußform der Limnaea auricularia L. darstellt. Sie lebt am häufigsten in stillen Buchten und toten Armen der Flüsse, doch auch in nicht zu reißenden Strömen mitten im Fluß, wovon ich mich des öfteren überzeugen konnte. Sie lebt an Steinen und Buhnen, häufig auch an stillliegenden Flößen. Sie scheint hier Holz als Standort den Steinen vorzuziehen. In den größten Flüssen wird von der Limnaea auricularia ampla Hartm. die Form monnardi Hartm. ausge- bildet, die das Extrem in der Verkürzung des Gewindes bedeutet. In den Altwassern dagegen nähert sich die Limnaea auricularia ampla Hartm. wieder mehr dem Typus durch Verlängerung des Gewindes. Nahetal: Kreuznach (coll. ©. Bttg.). Rheintall: Boppard (la, pag. 15). Rhein bei Bingerbrück, Trechtlingshausen, Bacharach, Oberwesel, St. Goar, Boppard, Brey, Assmannshausen, Lorch, Caub, St. Goarshausen, Camp, Braubach, Lahnstein (coll. C. Bttg.). Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 267 Hunsrück: Ellern bei Simmern (coll. O. le Roi). Saartal: Gräben bei Dillingen, Pachtener Bruch bei Dillingen (99, pag. 40). Merzig, Montelair, Saarburg (coll. ©. le Roi). St. Johann (coll. C. Bttg.). Moseltal; Trier (la, pag. 15; coll. E. Hammann). Mosel, Stegmünder Arme der Mosel, Weiher bei St. Matthias unweit Trier (101, pag. 72). Mosel bei Zeltingen, Trarbach, Enkirch, Alf, Cochem, Carden, Alken, Winningen, Koblenz (coll. ©. Bttg.). Rheintal II: Bonn (la, pag.15). Rhein bei Bonn (86, pag. 92). Brühler Schloss- teich, Sandkaule an der Poppelsdorfer Allee in Bonn, Dransdorfer Bach bei Bonn (37, pag. 320). Neuwied (43, pag. 68). Botanischer Garten in Bonn (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Essenberg a. Rh. (coll. ©. le Roi). Rüngsdorf, Bonn, Botanischer Garten in Bonn, Kottenforst bei Bonn, Brühl, Köln, Beuel, Deutz, Düsseldorf, Rhein bei Koblenz, Urmitz, Ander- nach, Brohl, Remagen, Oberwinter, Rolandseck, Mehlem, Godesberg, Bonn, Köln, Engers, Irlich, Fahr, Gönnersdorf, Hammerstein, Rheinbrohl, Hönningen, Linz, Erpel, Unkel, Honnef, Königswinter, Beuel (coll. C. Bttg.). Eifel: Laacher See (38, pag. 78; 57, pag. 111 und 162; subfossil, 94, pag. 50; coll. Zool. Inst. Bonn). Maare der Eifel, Laacher See (54, pag. 250). Schalkenmehrener Maar, Meerfelder Maar (57, pag. 110 und 111). Meer- felder Maar (57, pag. 161). Pulmermaar, Schalkenmehrener Maar (14, pag. 251). Maare der Eifel (101, pag. 72). Neuenahr, Kornelimünster (coll. O. le Roi). Pulvermaar, Euskirchen, Aachen (coll. ©. Bttg.). Siegtal: Stagnierende Siegarme (37, pag. 320; 38, pag. 78; 54, pag. 250). Kirchen, stagnierende Arme der Sieg an der Mündung (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Siegburg, stagnierende Arme der Sieg an der Mündung, Sieg- mündung (coll. ©. Bttg.). Bergisches Land: Elberfeld (35, pag. 41; 36, pag. 32; 38, pag. 78; 54, pag. 250; coll. C. Bttg.). Tiefebene: Niepkuhlen bei Krefeld (43a, pag. 3). Viersen, Breyeller See (coll, O. le Roi). Krefeld (coll. C. Bttg.). Limnaea (Radix) lagotis Schranck. Diese Limnaea ist eine sehr kritische Art. Sie hält die Mitte zwischen Limnaea auricularia L. und Limnaea ovata Drap. Oft auch be- zeichnet man junge Exemplare dieser beiden Arten als Limnaea lagotis Schranck. Sie ist im Gegensatz zu den beiden oben genannten Arten, „die beide mehr größere Wasseransammlungen lieben, die Schnecke der kleinen Gewässer. Ich halte es daher noch nicht für aus- geschlossen, daß sie vielleicht eine Kümmerform von Limnaea (Radıx) auricularia L. ist. In Flüssen und Seen fehlt sie vollkommen. Sie kommt wohl in ganz Deutschland vor. Ihre Aufenthaltsorte sind vor allem Wassergräben und langsam fließende Bäche; auch in Sümpfen kommt sie vor. Sie sitzt dort an Wasserpflanzen, sowie im Schlamm, in Wiesenbächen auch nicht selten an den Teilen der Landpflanzen, die unter Wasser sind. In der Rheinprovinz scheint sie nicht häufig zu sein. Nahetal: Kreuznach (coll. ©. Bttg.). Rheintal I: Boppard (la, pag. 15). 8. Heft 268 Caesar R. Boettger: Saartal: St. Johann (coll. ©. Bttg.). Moseltal: Trier (la, pag. 15). Cochem (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Bonn (la, pag. 15). Godesberger Bach bei Bonn (38, pag. 79; 54, pag. 254). Plittersdorf, Köln, Beuel, Deutz, Düsseldorf (coll. C. Bttg.). Eifel: Laacher See (108, pag. 58; subfossil, 94, pag. 48 u. 50)!). Aachen (coll. C. Bttg.). Tiefebene: Krefeld (coll. C. Bttg.). 8 Ni A mie dein 65 Be Limnaea (Radix) ovata Drap. Diese Radıx-Art ist im Rheinland recht häufig. Dennoch scheint sie hier nicht so allgemein vertreten zu sein wie Limnaea auricularia L. Sie wird nämlich oft mit jungen Stücken dieser Art und mit Zimnaea lagotis Schranck verwechselt. Sie lebt, ähnlich wie der Typus von Limnaea auricularıa L., in stehenden und langsam fließenden Gewässern. Auch sie liebt üppigen Wuchs von Wasserpflanzen, in deren Gewirr sie sich gern aufhält, ohne jedoch daran gebunden zu sein. Mehr als Limnaea auricularia L. liebt Limnaea ovata Dr a p. größere Wiesen- gräben. Eine Form größerer Flüsse analog der Limnaea auricularia ampla Hartm. scheint Limnaea ovata Drap. in der Rheinprovinz nicht auszubilden. Nahetal: Kreuznach (coll. C. Bttg.). Rheintal I: Boppard (la, pag. 15). Trechtlingshausen, Bacharach, Oberwesel, Boppard (coll. C. Bttg.). Saartal: Gräben bei Dillingen, Pachtener Bucht bei Dillingen (99, pag. 40). Merzig (coll. O. le Roi). St. Johann (coll. C. Bttg.). Moseltal: Trier (la, pag. 15; 38, pag. 78; 54, pag. 254; coll. E. Hammann). Üssbach bei Alf (58, pag. 167). Nennig (coll. O. le Roi). Trarbach, Alf, Carden (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Bonn (la, pag. 15). Friesdorf, Godesberger Bach bei Bonn (37, pag. 320). Friesdorf (38, pag. 78). Botanischer Garten in Bonn, Godes- berger Bach bei Bonn (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Ahrmündung (coll. OÖ. le Roi). Sinzig, Remagen, Godesberg, Friesdorf, Bonn, Köln, Honnef, Beuel, Düsseldorf (coll. C. Bttg.). Eifel: Kylital zwischen Fliessen und Malberg (101, pag. 72). Brohl oberhalb Oberweiler (104b, pag. 30). Kornelimünster, Maischoss, Plaidt, Kalmuttal, Wensburg a. d. Liers, Enderttal, Kreuzau, Udingen und Hausen 3. d. Roer, Mechernich, Irrel (coll. ©. le Roi). Iversheim (coll. W. Voigt). Bertrich, Mayen, Neuenahr, Euskirchen, Aachen (coll. C. Bttg.). Siebengebirge: Heisterbach (leg. H. Schenck, coll. Zool. Inst. Bonn; coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Elberfeld nicht gefunden (35, pag. 41). Elberfeld (36, pag. 32; 38, pag. 78; 54, pag. 254). Hildener Heide (leg. R. Schauss; coll. ©. le Roi). Tiefebene: München-Gladbach (14, pag. 255 u. 257; 16, pag. 365). Neuss (38, pag. 78; 54, pag. 254). Viersen, Neersen (coll. O. le Roi). Krefeld (coll. C. Bttg.). !) Wohl Limnaea (Radix) auricularia L. Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 269 Limnaea (Radix) peregra Müll. Die Formen dieser weitverbreiteten Limnaea schließen sich am meisten an Limnaea ovata Drap. an. Haben doch einige Forscher (Hazay und andere) behauptet, daß Limnaea peregra Müll. die Form der Zimnaea ovata Drap. aus kohlensäurehaltigen Gewässern sei. Die Art ist wohl über die ganze Rheinprovinz verbreitet. Sie lebt in nicht zu großen stehenden und langsam fließenden Gewässern, die auch nicht besonders tief sein dürfen. Man findet sie in Wiesen- gräben, Sumpfgebieten, Mooren, Lachen, Tümpeln, und keinen Teichen, langsam fließenden Bächen und Quellen. An üppigen Wuchs von Wasserpflanzen ist sie nicht gebunden. Nahetal: Kreuznach (coll. C. Bttg.). Rheintal I: Boppard (la, pag.15). St. Goar, Boppard (coll. C. Bttg.). Hunsrück : Ehrenburg (coll. O. le Roi). Saartal: St. Johann (coll. C. Bttg.). Moseltal: Trier (la, pag.15; 38, pag.79; 54, pag. 257). Quelle vor der Olewiger Brücke bei Trier (101, pag. 72). Enkirch (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Umgegend von Bonn (38, pag. 79; 54, pag. 257). Tümpel hinter dem Kreuzberg bei Bonn (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Dotten- ‘ dorf, Lengsdorf, Küdinghoven (coll. O. le Roi). Bonn, Kottenforst bei Bonn, Köln, Beuel, Düsseldorf (coll. C. Bttg.). Eifel: Eifel (14, pag. 59). Kleines Kylital bei Manderscheid, Gönnersdorf a. d. Vinxt, Sellerich, Monreal, Laufenbachweiler bei Montjoie, Reichenstein, Kalterherberg (coll. O. le Roi). Euskirchen, Aachen (coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Elberfeld (35, pag. 41; 36, pag. 32). Botanischer Garten in Elberfeld (36, pag. 34). Wahner Heide (coll. ©. le Roi). Elberfeld (coll. C. Bttg.). Siegtal: Blankenberg, Siegmündung (coll. O. le Roi). Tiefebene: München-Gladbach (14, pag. 259; 16, pag. 365). Viersen (17, pag. 95). Neuss (38, pag. 79; 54, pag. 257). Niepkuhlen bei Krefeld (43a, pag. 3). Flachsgruben bei München-Gladbach (43b, pag. 1). Quelltümpel der Niers bei Unter-Westrich (43b, pag. 6). Viersen, Bockert, Schomm, Stenden (coll. ©. le Roi). Essen (coll. C. Bttg.). Limnaea (Limnophysa) palustris Müll. Das Subgenus Zimnophysa Fitz. ist in der Rheinprovinz durch die weitverbreitete Art Limnaea palustris Müll. vertreten. Da sie OÖ. le Roi (93, pag. 7) neuerdings in der Eifel bestätigt hat, wo ihr Vorkommen oft bezweifelt wurde, kommt sie wohl in der ganzen Rheinprovinz vor. Sie lebt nur in stehenden Gewässern mit einiger- maßen schlammigem Grunde. Man findet sie in Tümpeln, Lachen, Teichen und Seen, Wiesengräben, stagnierenden Flußarmen und Alt- wassern. Ein reicher Wuchs von Wasserpflanzen ist bei ihr Bedingung. Sie ist im Gehäuse sehr veränderlich und bildet unter der Einwirkung der Umgebung verschiedenartige Gehäuse aus. Es gibt eine große 8. Heft 270 Caesar R. Boettger: festschalige Form, Limnaea palustris corvus Gmel.,, eine dünn- schalige Form, Limnaea palustris fusca C. Pfr., und andere mehr. Nahetal: Kreuznach (coll. C. Bttg.). Rheintal I: Boppard (la, pag. 15, 54, pag.264). Genist bei Bingerbrück, Boppard (coll. C. Bttg.). Saartal: Pachtener Bruch bei Dillingen, Straßengraben zwischen Dillingen und Beckingen (99, pag. 40). St. Johann (coll. C. Bttg.). Moseltal: Trier (la, pag.15; 54, pag. 264). Euren und St. Thomas bei Trier (101, pag. 72). Trier, die Fundorte aber neuerdings zugeschüttet (coll. E. Ham- mann). Rheintal II: Bonn (la, pag. 15). Friesdorf, Roisdorf (37, pag. 320; 38, pag. 79; 54, pag. 264). Volmershoven (leg. Th. Koep; 94a, pag. 91). Friesdorf, Bonn, Köln, Genist an der Siegmündung, Beuel, Düsseldorf (coll. C. Bttg.). Eifel: Schalkenmehrener Maar, Meerfelder Maar, Ulmener Maar, Mürmeswiesen bei Saxler (93, pag. 7). Kylital (101, pag. 72). Schalkenmehrener Maar, Ulmener Maar, Mürmeswiesen (leg. OÖ. le Roi; 104a, pag. 84). Euskirchen, Düren, Aachen (coll. ©. Bttg.). Siebengebirge: Heisterbach (37, pag. 320; 38, pag. 79; 54, pag. 264; coll. C. Bttg.). Siegtal: Siegburg, Siegmündung (coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Hildener Heide (leg. R. Schauss), Wahner Heide (94a, pag. 91). Tiefebene: München-Gladbach (14, pag. 253, 254, 256). Niepkuhlen bei Kre- feld (43a, pag. 3). Stenden, Viersen (94a, pag. 91). Neersen (coll. O. le Roi). Krefeld (coll. C. Bttg.). Limnaea (Limnophysa) truncatula Müll. Diese weitverbreitete Limnaea kommt in der Rheinprovinz wie im übrigen Deutschland recht häufig vor. Man trifft sie überall in stehenden und langsam fließenden Gewässern an, jedoch gewöhnlich nur in den kleineren und kleinsten. Man findet sie in Sümpfen, Seen, Teichen, Tümpeln, Lachen, Pfützen, Wassergräben, langsam fließenden Bächen und Quellen. Stellen mit Wasserpflanzen werden von ihr bevorzugt, doch ist sie durchaus nicht auf solche angewiesen. Nicht selten kommt sie aus dem Wasser heraus und kriecht auf dem Boden an Pflanzen und Steinen umher. Auch an feuchten Orten unter Steinen am Wasser habe ich sie gefunden. In dieser Schnecke leben die Jugendzustände von Distomum hepaticum L. Limnaea truncatula Müll. ist eine häufige Genistschnecke, während die anderen Limnaeen im Genist selten sind. Dies mag daher kommen, daß sich die Schalen der anderen Limnaeen, die eine große Mündung haben, schneller mit Wasser füllen und untergehen. Dies gilt vor allem für die Radix-Arten. Brockmeier hält Limnaea truncatula Müll. für eine Kümmer- form der Limnaea palustris Müll. Nahetal: Kreuznach (coll. C. Bttg.). Rheintal 1: Boppard (la, pag. 15). Hirzenach (coll. O. le Roi). Genist bei Binger- brück, Trechtlingshausen, Boppard (coll. €. Bttg.). Hunsrück: Stromberg (leg. H. Freiherr von Geyr; coll. O. le Roi). Simmern (coll. C. Bttg.). * Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 371 Saartal: Pachtener Bruch bei Dillingen, an der Mündung der Prims (99, pag. 40). Saarhölzbach (coll. ©. le Roi). St. Johann (coll. ©. Bttg.). Moseltal: Trier (la, pag. 15; 101, pag. 72; coll. E. Hammann). Rehlingen, St. Matthias bei Trier (coll. O. le Roi). Rheintal II: Bonn (la, pag. 15). Bonn, Bonn-Poppelsdorf, Poppelsdorfer Bach bei Bonn (37, pag. 320). Unkel (coll. O. le Roi). Sürtl bei Köln (coll. R. Schauss). Roisdorf (coll. A. von Jordans). Bonn, Kottenforst bei Bonn, Genist bei Bonn und an der Siegmündung, Köln, Düsseldorf (coll. ©. Bttg.). Eifel: Eifel, Brück an der Ahr (15, pag. 153). Alf bei Gillenfeld, fehlt in vielen Eifelmaaren (15, pag. 162). Gemündener Maar, Schalkenmehrener Maar, Meerfelder Maar (57, pag. 110 und 111). Gemündener Maar (57, pag. 160; 108, pag. 60). Laacher See (57, pag. 162; 94, pag. 49 und 51). Maischoss, Enderttal, Weilerbach a. d. Sauer, Rohmühle, Melaten und Seffent bei Aachen, Sellerich bei Prüm (coll. O. le Roi). Bertrich, Gillenfeld, Eltztal, Laacher See, Euskirchen, Düren, Aachen (coll. C. Bttg.). Westerwald: Kasbachtal (coll. O. le Roi). Siegtal: Blankenberg (coll. O. le Roi). Siegburg (coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Elberfeld (35, pag. 41; 36, pag. 33; 37, pag. 320; coll. C. Bttg.). Overath a. d. Agger (coll. A. von Jordans). Reininghausen und Frömmers- bach bei Gummersbach (coll. O. le Roi). Tiefebene: München-Gladbach (13a, pag. 202; 14, pag. 253). München-Glad- bach, Lobberich bei München-Gladbach (15, pag. 153). Weg von Großheide nach Venn bei München - Gladbach (15, pag. 2). Viersen (17, pag. 95). Flachsgruben bei München-Gladbach (43b, pag. 2). Essen, Krefeld (leg. O0. F. Fischer et ipse legi) (coll. C. Bttg.). Limnaea (Leptolimnaea) glabra Müll. Die Zimnaea, die am seltensten gefunden wird, ist Limnaea glabra Müll. Sie ist eine mehr norddeutsche Schnecke, die nach Süden nicht viel über die Mainlinie hinauszugehen scheint. In der Rhein- provinz ist sie wohl durch ganze Gebiete verbreitet. Ihre Fundorte sind jedoch recht sporadisch. Sie liegen sowohl in der Ebene wie im Gebirge. Limnaea glabra Müll. kommt nur in klarem Wasser vor, doch nicht, wie die meisten Autoren angeben, nur in stehenden Ge- wässern. Ich fand sie auch sehr häufig in Wald- und Wiesenbächen, doch kann sie stärkere Strömung allerdings nicht vertragen. Außer- dem lebt sie in Quellen, klaren Wassergräben, Teichen und Seen. Man findet sie hauptsächlich aus dem Grunde selten oder fast nie, weil sie in großen Mengen nur dann auftritt, wenn man im allgemeinen keine Exkursionen zu machen pflegt. Sie erscheint nämlich an ihren Fundorten bei Tauwetter schon Ende Februar und im März massen- haft. Ich habe Stellen ganz übersät mit ihr gefunden. Sie ist die munterste Limnaea und kriecht behende am Eis herum. An offenen Stellen bewegt sie sich auch sehr flott an der Wasseroberfläche. Auch ein Auf- und Absteigen im Wasser kann man sehr häufig beobachten. Im März, seltener im Februar warmer Jahre, fand ich auch massen- haft den Laich dieser Schnecke. Je wärmer die Temperatur wurde, 8. Heft >12 Caesar R. Boettger: desto mehr gesellten sich Kesnplae von Aplexa hypnorum L. hinzu, bis die Limnaea endlich ganz verschwunden war. Ich bin der Meinung, daß wir in Limnaea glabra Müll. ein Glazialrelikt vor uns haben. Rheintal I: Genist bei Bingerbrück (1 Exemplar; coll. C. Bttg.). Rheintal II: Bonn (60, pag. 82). Kottenforst bei Röttgen (37, pag. 321). Mecken- heimerstraße in Bonn, Kottenforst bei Bonn (38, pag. 79; 54, pag. 269) (ersterer Fundort zerstört!). Kottenforst bei Bonn (78, pag. 105; 93, pag. 7; coll. ©. Bttg.). Eifel: Schalkenmehrener Maar (14, pag. 251). Schalkenmehrener Maar, Mürmes- wiesen bei Saxler (93, pag. 7; leg. O. le Roi, 104a, pag. 84). Tiefebene: München-Gladbach (14, pag. 253, 254 und 256; 16, pag. 366; 43b, pag.2). Niepkuhlen bei Krefeld (43a, pag. 3). Flachsgruben bei München- Gladbach (43b, pag.2). Dülken (78, pag. 105). Dülken, Niepkuhlen bei Krefeld (93, pag. 7). Dülken (17a, pag. 148). Krefeld (coll. C. Bttg.). Amphipeplea glutinosa Nilss. Zu den Schnecken, die man am seltensten findet, gehört Amphr- peplea glutinosa Nilss. Sie kommt in Deutschland hauptsächlich in der norddeutschen Tiefebene vor, doch sind auch einige süd- deutsche Fundorte bekannt. Auch diese Schnecke möchte ich, ähn- lich wie Limnaea (Leptolimnaea) glabra Müll., für ein Glazialrelikt halten. Darin bestärkt mich der neuerliche Fund von Sprickt), der die Tiere im März massenhaft in einem Teiche bei Breslau fand, das Tier, das bis jetzt nur in einzelnen Stücken erbeutet wurde! Amphipeplea glutinosa Nilss. lebt an seichten Stellen in stehenden und langsam fließenden Gewässern, hauptsächlich an deren Ufern. Sie sitzt ge- wöhnlich am Boden, seltener an Pflanzen. Saartal: Gräben bei Dillingen, Pachtener Bruch bei Dillingen (99, pag. 40). Dillingen (22, pag. 397). Rheintal I: Bonn (22, pag. 397). Siegtal: Altwasser der Sieg bei Wolsdorf unweit Siegburg (leg. W. Voigt und O. le Roi; 78, pag. 105). Wolsdorf bei Siegburg (93, pag. 8). Siegburg (coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Wahner Heide (leg. Bertkau; 57, pag. 110). Hildener Heide (leg. Koch; 93, pag. 8). Tiefebene: Hüls bei Krefeld (leg. R. Schauss), Stenden (leg. W. Voigt), Viersen (78, pag. 105). Stenden (leg. W. Voigt), Hüls bei Krefeld (leg. R. Schauss), Viersen (93, pag. 8). Hüls, Stenden, Viersen (17a, pag. 148). Krefeld (coll. C. Bttg.). Fam. Physidae. Die Physiden sind nach unserer heutigen Kenntnis über große Erdräume verbreitet. Geologisch gehören sie zu den ältesten Süßwasser- schnecken. In Deutschland sind sie durch zwei weitverbreitete Genera !) Vergl. J. Sprick, Amphipeplea glutinosa. Nachrichtsblatt der deutschen Malakozoologischen Gesellschaft, 1910, pag. 108—110. Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 273 vertreten, Physa Drap. und Aplexa Flem. Diese Schnecken sind unsere beweglichsten Süßwasserschnecken und übertreffen hierin sogar die sehr flinke Limnaea (Leptolimnaea) glabra Müll. Physa fontinalis L. Die Schnecke kommt im ganzen borealen Gebiet vor, scheint im Süden aber nur bis nach Oberitalien zu gehen. In der Rheinprovinz dürfte sie in der nördlichen Ebene wohl recht verbreitet sein, kommt aber im rheinischen Schiefergebirge nicht allzu häufig vor, haupt- sächlich in den Niederungen. Im Gegensatz zu Geyer (32, pag. 79) habe ich die Beobachtung gemacht, daß sie innerhalb und ausßerhalb der Provinz (Frankfurt a. M., Hamburg, Berlin, Breslau usw.) durchaus nicht immer frisches, klares Wasser bevorzugt. Ich fand sie haupt- sächlich in bewachsenen, teilweise sogar modrigen Stellen in Teichen, vor allem aber in Wassergräben mit reichem Pflanzenwuchs. Das Tier scheint jedoch hinsichtlich seines Aufenthaltsortes nicht besonders wählerisch zu sein. In der Rheinprovinz lebt sie in stehenden und langsam fließenden Gewässern, in Teichen, Seen, Tümpeln, Wasser- gräben, stagnierenden Flußarmen, Altwassern und langsam fließenden Bächen. Pflanzenwuchs scheint sie zu lieben, jedoch nicht direkt darauf angewiesen zu sein. Eine interessante Anpassung der Art habe ich außerhalb, jedoch in der Nähe der Provinz, gefunden; sie beweist die Anpassungsfähigkeit der Schnecke. Früher, vor der Kanalisation des Mains, lebte die Schnecke auch allenthalben im Main bei Frankfurt in ruhigen Buchten und Altwässern des Mains. Nun wurde sie durch die Kanalisation ihrer Aufenthaltsorte beraubt. Während die anderen, im ruhigen Wasser lebenden Schnecken, die mit ihr zusammenlebten, größtenteils aus dem Main bei Frankfurt ver- schwanden, hat sie sich mit noch wenigen anderen den neuen Be- dingungen angepaßt. Sie lebt jetzt recht häufig am Ufer des Mains, besonders an seichten Stellen, an Steinen sitzend!). Eine solche Lebens- weise der Physa fontinalis L. im Rhein (allerdings außerhalb der Rhein- provinz) scheint der Fundort ‚Rhein bei Östrich‘ (66, pag. 73) zu sein. Rheintal I: Genist bei Bingerbrück (coll. C. Bttg.). Moseltal: Trier (coll. E. Hammann). Rheintal II: Bonn (38, pag. 78; 54, pag. 273; 60, pag. 82; leg. W. Voigt, coll. Zool. Inst. Bonn). Brühler Schloßteich, Roisdorf, Kottenforst bei Bonn (37, pag. 318). Godesberg (57, pag. 113). Godesberg, Kottenforst bei Bonn, Brühl, Genist bei Bonn (coll. C. Bttg.). Eifel: Laacher See (57, pag. 113; 108, pag. 58; lebend und subfossil, 94, pag. 49 und 5l). Gemündener Maar (108, pag. 60). Laacher See, Euskirchen, Aachen (coll. C. Bttg.). j Siegtal: Siegburg (38, pag. 78; 54, pag. 273). Siegmündung (57, pag. 113). Siegburg, stagnierende Arme der Sieg an der Mündung (coll. C. Bttg.). 1) Vergl. pag. 18 meiner Arbeit „Die Molluskenfauna des Mains bei Frankfurt, einst und jetzt‘ im Nachrichtsblatt der deutschen Malakozoologischen Gesell- schaft, 1908, pag. 17—24. Archiv für Naturgeschichte 1912. AB. 1S 8. Heft 274 Caesar R. Boettger: Bergisches Land: Elberfeld (38, pag. 78; 54, pag. 273). Elberfeld nicht gefunden (36, pag. 32). Hildener Heide (leg. Schauss; 94a, pag. 91). Tiefebene: Kempen (leg. O. le Roi; 43a, pag. 5). Stenden, Schloot bei Kempen, Breyeller See, Viersen (94a, pag. 91). Krefeld (coll. C. Bttg.). Physa acuta Drap. In letzter Zeit ist viel über das Vordringen dieser Schnecke in Deutschland berichtet worden. Ursprünglich ist sie rein süd- und west- europäisch. Nach dem Elsaß und nach Lothringen ist sie wohl selb- ständig von Frankreich aus gelangt. Im übrigen Deutschland verdankt sie ihre Ausbreitung hauptsächlich der Aquarienliebhaberei. Sie ist neben Hyalinia (Hyalinia) draparnaldi Beck und Helix (Oryptom- phalus) aspersa M üll. das neueste Element unserer Fauna. Auch in der Rheinprovinz ist sie massenhaft in Aquarien, Gewächshäusern und Freilandbassins der Botanischen Gärten. Fundorte im freien Gelände sind aus Deutschland auch schon eine Reihe bekannt geworden. In der Rheinprovinz hat man solche noch nicht nachgewiesen, obwohl unser Klima der Schnecke doch recht günstig sein müßte. Der nächste veröffentlichte Fundort im Freien ist meiner bei Frankfurt (M.)- Bockenheim (7, pag. 28). Die Tiere aus den Aquarien, die gewöhnlich die Händler mit Wasserpflanzen erhalten, lassen noch sehr häufig erkennen, aus welchen Gegenden sie stammen. Neben dem Typus findet man alle möglichen Formen, die große südostfranzösische wie die kleine griechische und andere mehr. Rheintal II: Köln (7, pag. 28). Gewächshäuser und Freilandteiche des Bota- nischen Gartens in Bonn, Warmhaus von Prof. A. Koenig in Bonn (78, pag. 104). Seit 1901 in Treibhäusern und Freilandbassins des Botanischen Gartens in Bonn, seit 1907 im Warmhaus von Prof. A. Koenig in Bonn (93, pag. 8). Gewächshäuser und Freilandbassins des Botanischen Gartens in Bonn und der Flora in Köln (coll. ©. Bttg.). Aplexa hypnorum L. Das Genus Aplexa Flem. findet sich in Deutschland in der circumpolaren Art hypnorum L., die sich in den nördlichen Teilen aller drei Nordkontinente findet (die nordamerikanische Aplexa elongata S a y ist wohl nicht von Aplexa hypnorum L. zu trennen). In der Rhein- provinz ist das Tier im ganzen Gebiet an geeigneten Stellen zu finden. Stark fließendes Wasser verabscheut sie, kommt aber in langsam fließendem wie in stehendem Wasser vor. Sie bevorzugt Wassergräben, langsam fließende Bäche und Zuflüsse zu Tümpeln und Sümpfen, kommt aber selten in diesen selbst vor. Auf üppigen Pflanzenwuchs ist sie nach meiner Erfahrung nicht angewiesen. Man findet diese leb- hafteste unserer Süßwasserschnecken sehr häufig schwimmend an der Wasseroberfläche, in Bächen im Walde auch häufig auf ins Wasser gefallenen faulenden Blättern sitzend. Nahetal: Kreuznach (coll. C. Bttg.). Rheintal I: Genist bei Bingerbrück (1 Exemplar; coll. C. Bttg.). Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 975 Saartal: St. Johann (coll. C. Bttg.). Rheintal Il: Bonn (la, pag. 15). Roisdorf, Kottenforst bei Bonn (37, pag. 319; 38, pag. 78; 54, pag. 271). Kottenforst bei Bonn (57, pag. 113). Kotten- forst bei Bonn, Köln, Beuel, Düsseldorf (coll. C. Bttg.). Eifel: Kalkofen bei Aachen (94a, pag. 91). Euskirchen, Düren, Aachen (coll. C. Bttg.). Siegtal: Siegburg (37, pag. 319; coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Elberfeld (38, pag. 78; 54, pag. 271). Tiefebene: München-Gladbach (14, pag. 253 u. 254). Cleve (38, pag. 78; 54, pag. 271). Anrath, Viersen (94a, pag. 91). Krefeld (coll. C. Btitg.). Fam. Planorbidae. Die Planorbiden sind geologisch recht alt. Es ist daher nicht erstaunlich, wenn sie eine große Verbreitung erlangt haben und die einzelnen Subgenera bis jetzt noch keine große geographische Be- deutung haben. Immerhin scheinen die Planorbiden genauer speziali- siert zu sein als die Limnaeiden. In den Rheinlanden sind die Pla- norbiden gut vertreten. Es finden sich in der Provinz außer dem Genus sSegmentina Flem. (eine Art) die Gattung Planorbis (Gu&tt.)Geoffroy in sieben Subgenera mit je ein bis zwei Arten, Diplodiscus W est. sogar mit vier. Die Planorben sind hauptsächlich Bewohner stehender und langsam fließender Gewässer. In Flüssen finden sie sich im Gegensatz zu den Limnaeen nur äußerst spärlich. Ich traf dort gewöhnlich nur eine Art, Planorbis (Gyraulus) albus Müll., an. Im Main bei Frankfurt fand ich außer dieser Art noch Planorbis (Hippeutis) complanatus L.‘!.. Der Grund, weshalb die Planorben selten in Flüssen vorkommen, mag wohl darin liegen, daß sie, da sie nur eine sehr schmale Sohle haben, sich schlecht in der Strömung festhalten können. Planorbis (Planorbis) corneus L. Der größte deutsche Planorbis ist der in Europa weitverbreitete Planorbis corneus L. In recht nahe verwandten Formen reicht er ‚in Deutschland bis ins untere Miocän. Er ist hauptsächlich Tier der Ebene und geht gewöhnlich nicht hoch ins Gebirge, wohl aus dem Grunde, weil ihm dort zusagende Aufenthaltsorte nicht viel geboten werden. Er findet sich sehr häufig in Gesellschaft von Limnaea (Lim- naea) stagnalis L. Über Aufenthaltsorte und Lebensweise gilt das bei dieser Art Gesaste. Nahetal: Kreuznach (coll. C. Bttg.). Rheintal: Boppard (la, pag. 15). Genist bei Bingerbrück, Boppard (coll. C. Bttg.). Saartal: Dillinger Wehr, Pachtener Bruch bei Dillingen (99, pag. 39). St. Johann (coll. C. Btte.). 1) Vergl. pag. 19 meiner Arbeit ‚‚Die Molluskenfauna des Mains bei Frankfurt, einst und jetzt‘ im N:chrichtsblatt der deutschen Malakozoologischen Gesell- schaft, 1908, pag. 17-—24. 15* 8. Heft 276 Caesar R. Boettger: Moseltal: Trier (la, pag. 15; 101, pag. 72; coll. E. Hammann). ‚Rheintal II: Bonn (la, pag. 15; 38, pag. 80; 54, pag. 275; 57, pag. 112). Dotten- dorf, Friesdorf, Roisdorf (37, pag. 319). Im Botanischen Garten bei Bonn ausgesetzt (O. le Roi). Friesdorf, Bonn, Köln, Genist an der Siegmündung, Beuel (coll. C. Bttg.). Eifel: Laacher See, Maare der Eifel (38, pag. 80; 54, pag. 275). Schalkenmehrener Maar (57, pag. 112 und 161). Laacher See (subfossil, 363, pag. 118; subfossil, 57, pag. 112 und 161; subfossil, 94, pag. 49 und 51; subfossil, leg. H. Schenck, coll. Zool. Inst. Bonn). Meerfelder Maar (101, pag. 72). Gillenfeld in Wiesen- gräben (coll. O. le Roi). Siegtal; Siegburg (37, pag. 319; 38, pag. 80; 54, pag. 275). Siegmündung (57, pag. 112; 57a, pag. 76). Stagnierende Arme der Sieg an der Mündung (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Siegburg, stagnierende Arme der Sieg an der Mündung (coll. ©. Bttg.). Bergisches Land: "Elberfeld nicht gefunden (36, pag. 33). Tiefebene: München-Gladbach (14, pag. 253). Cleve (38, pag. 80; 54, pag. 275). Viersen, Neersen, Breyeller See, Stenden (coll. ©. le Roi). Krefeld (coll. C. Bttg.). Planorbis (Tropidiscus) carinatus Müll. Der in Europa recht weitverbreitete Planorbis carinatus Müll. kommt in der Rheinprovinz durchs ganze Gebiet vor. Dennoch ist er seltener wie die folgende Art und tritt ziemlich sporadisch auf. Er lebt in stehenden und langsam fließenden Gewässern aller Art, ähnlich wie der vorhergehende Planorbis. Rheintal I: Boppard (la, pag. 15). Genist bei Bingerbrück (coll. C. Bttg.). Saartal: Lenkbach bei Saarburg (leg. Britten; 78, pag. 104). Pachtener Bruch bei Dillingen (99, pag. 40). St. Johann (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Bonn (la, pag. 15). Genist bei Bonn (coll. ©. Bttg.). Eifel: Schalkenmehrener Maar (14, pag. 251; 57, pag. 112 und 161). Laacher See (37, pag. 325; 38, pag. 80; 54, pag. 282; subfossil, 94, pag. 49 u. 51). Tiefebene: München-Gladbach (14, pag. 253). Neuss (38, pag. 80; 54, pag. 282). Stenden, Viersen (78, pag. 104). Krefeld (coll. €. Bttg.). Planorbis (Tropidiscus) umbilicatus Müll. Zahlreicher an Fundorten als die vorhergehende Art ist Planorbis umbrlicatus Müll. Auch er hat im europäischen Faunengebiet eine große Verbreitung. In ganz Deutschland gehört er zu den häufigsten Süßwasserschnecken. Er liebt dieselben Aufenthaltsorte wie die vorher- gehende Species. Auch gleicht er dieser in seinen Lebensgewohnheiten. Nahetal: Krauznach (coll. C. Bttg.). Rheintal I: Boppard (la, pag. 15). Genist bei Bingerbrück, Boppard (coll. C. Bttg.). Saartal: Köhnen (54, pag. 285; 101, pag. 72). Pachtener Bruch bei Dillingen (99, pag. 39). St. Johann (coll. C. Bttg.). Moseltal: Trier (la, pag. 15). Nennig (coll. O. le Roi). Rheintal II: Bonn (la, pag. 15). Dottendcrf, Friesdorf (37, pag. 319). Dottendorf, Friesdorf, Roisdorf (38, pag. 80; 54, pag. 235). Genist bei Bonn (leg. Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 2377 H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Essenberg a. Rh. (coll. O. le Roi). Fries- dorf, Bonn, Genist bei Bonn und an der Siegmündung, Beuel, Köln (coll. ©. Bttg.). Eifel: Laacher See (subfossil, 94, pag. 49 und 51). Gillenfeld, Schalkenmehren (101, pag. 72). Euskirchen, Düren, Aachen (coll. C. Bttg.). Siegtal: Siegburg (38, pag. 80; 54, pag. 285). Stagnierende Arme der Sieg an der Mündung (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Siegburg, stagnierende Arme der Sieg an der Mündung (coll. ©. Bttg.). Bergisches Land: Botanischer Garten in Elberfeld (35, pag. 41; 36, pag. 34). Hildener Heide (leg. R. Schauss; coll. O. le Roi). Tiefebene: München-Gladbach (14, pag. 253 u. 254). Neuss (38, pag. 80; 54, pag. 285). Niepkuhlen bei Krefeld (433, pag. 3). Kempen (43a, pag. 5). Viersen, Neersen, Breyeller See, Schloot bei Kempen, Stenden (coll. ©. le Roi). Krefeld (leg. O. F. Fischer et ipse legi; coll. C. Bttg.). Planorbis (Diplodiscus) vortex L. Wie der größte Teil aller in der Rheinprovinz lebenden Pla- norben im ganzen Gebiet häufig zu finden sind, so steht es auch mit Planorbis vortex L. Er lebt, wie die vorhergehenden Arten, in stehenden und langsam fließenden Gewässern aller Art. Auch teilt er ihre Lebensgewohnheiten.. Man findet in einem Tümpel, Wassergraben oder ähnlichem unter günstigen Bedingungen den größten Teil der in der Gegend lebenden Planorben zusammen vor. Wie alle kleinen Planorbis-Arten liebt auch Planorbis vortex L. vor allem mit Wasser- linsen bedeckte Gewässer. An diesen Wasserlinsen kann man dann Planorbis vortex L. sowie die übrigen kleinen Planorben in großen Mengen sitzen sehen. Nahetal: Kreuznach (coll. C. Bttg.). Rheintall: Boppard (la, pag. 15). Genist bei Bingerbrück, Boppard (coll. C. Bttg.). Saartal: St. Johann (coll. C. Bttg.). Moseltal: Trier (101, pag. 72; coll. E. Hammann). Rheintal II: Bonn (la, pag. 15). Poppelsdorfer Schloßteich in Bonn, Botanischer Garten in Bonn, Brühler Schloßteich, Roisdorf (37, pag. 319). _Poppels- dorfer Schloßteich bei Bonn (38, pag. 80; 54, pag. 287). Genist bei Beuel (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Stammheim bei Mülheim a. Rh. (coll. H. Freiherr von Geyr). Bonn, Kottenforst bei Bonn, Genist bei Bonn und an der Siegmündung, Brühl, Köln, Beuel (coll. C. Bttg.). Eifel: Düren, Aachen (coll. C. Bttg.). Siegtal: Stagnierende Arme der Sieg (38, pag. 80; 54, pag. 287). Tümpel am Siegufer (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Siegburg, stagnierende Arme der Sieg an der Mündung (coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Elberfeld (38, pag. 80; 54, pag. 287). Elberfeld nicht gefundan (36, pag. 32). Tiefebene: Neuss (38, pag. 80; 54, pag. 287). Berzdorf bei Wesseling, Viersen, Klörath, Neersen, Breyeller See, Schloot bei Kempen, Stenden (coll. O. le Roi). Krefeld (leg. O. F. Fischer et ipse legi; coll. C. Bttg.). 8. Heft 278 Caesar R. Boettger: Planorbis (Diplodiscus) vorticulus Trosch. ' Diese Art gehört in der Rheinprovinz zu denjenigen, die am wenigsten gefunden wurden. Der bis jetzt einzige Fundort ist der Laacher See in der Eifel, wo die Art auch wieder ausgestorben zu sein scheint. Da das Tier jedoch in der norddeutschen Tiefebene und in Holland weiter verbreitet ist, so erscheint es nämlich nicht unwahr- scheinlich, daß sich diese seltene Schnecke noch in der Tiefebene im Norden der Provinz findet. In ihrem außerrheinischen Verbreitungs- bezirk lebt das Tier in stehenden Gewässern aller Art, in Sümpfen, Tümpeln, Wassergräben, Teichen und Seen. Pflanzenwuchs liebt es sehr. Eifel: Laacher See (subfossil, 22, pag. 415; 38, pag. 80; 54, pag. 288; 88, pag. 21; subfossil, 94, pag. 49 u. 51; leg. O. Goldfuß, 96, pag. 331). _Planorbis (Diplodiscus) spirorbis L. Planorbis spirorbis L. ist hauptsächlich Charaktertier der nord- deutschen Tiefebene, von wo er teilweise noch ins mitteldeutsche Gebirgsland eindringt, um in der Mainebene seine südlichste Grenze in Deutschland zu erreichen. Allerdings wird er noch von einem württembergischen Fundort und aus dem Donaugenist bei Regens- burg angegeben (32, pag. 82). Sollten diese Funde nicht vielleicht auf Verwechselung mit ähnlichen Formen der folgenden Art beruhen? In der Rheinprovinz lebt die Art in der Tiefebene im Norden der Provinz, scheint aber in den gebirgigen Teilen der Rheinlande zu den Seltenheiten zu gehören, dort sogar meist zu fehlen. Im Rhein- genist ist sie nicht selten; die Gehäuse stammen wohl großenteils aus dem Maingenist. Die Aufenthaltsorte der Art und ihre Lebensweise sind dieselben wie bei den meisten kleinen Planorben. Rheintal I: Boppard (la, pag. 15). Genist bei Bingerbrück (coll. C. Bttg.). Moseltal: Trier (coll. E. Hammann). Rheintal II: Bonn (la, pag. 15). Genist bei Bonn (38, pag. 80). Genist bei Bonn und an der Siegmündung (coll. ©. Bttg.). Eifel: Laacher See (57, pag. 112 u. 162; 108, pag. 58). Fundort ‚„Laacher See‘ (57, pag. 112 u. 162; 108, pag. 58) beruht wohl auf einer Verwechselung von Leydig und Zacharias (94, pag. 49). Siegtal: Siegburg (37, pag. 319; 38, pag. 80; 54, pag. 290; coll. C. Bttg.). Tiefebene: Viersen (90, pag. 108; 93, pag. 8). Niepkuhlen bei Krefeld (43a, pag. 3). Krefeld (coll. C. Bttg.). Planorbis (Diplodiscus) leucostoma Mill. Weit mehr in der Rheinprovinz verbreitet als die vorhergehende Art ist der ihr sehr nahestehende Planorbis leucostoma Mill. Er kommt im Gegensatz zu Planorbis spirorbis L. auch in gebirgigen Gegenden vor. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich wohl über die ganze Provinz. Auch er lebt an denselben Orten wie die übrigen kleinen Planorben und hat dieselbe Lebensweise. Die Mlolluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 279 Saartal: Pachtener Bruch bei Dillingen, Almühler Graben bei Dillingen (99, pag. 40). St. Johann (coll. ©. Bttg.). Rheintal II: Dottendorf (37, pag. 320). Dottendorf, Venusberg bei Bonn (38, pag. 80). Düsseldorf!), Venusberg bei Bonn (54, pag. 289). Botanischer Garten in Bonn (90, pag. 108). Rheingenist (93, pag. 8). Genist bei Beuel (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Dottendorf, Bonn, Botanischer Garten in Bonn, Köln, Genist bei Bonn und an der Siegmündung (coll. C. Bttg.). Eifel: Schalkenmehrener Maar, Ulmener Maar, Mürmeswiesen bei Saxler, Laacher See (subfossil) 2) (93, pag. 8). Aachen (coll. ©. Bttg.). Siebengebirge: Küdinghoven (93, pag. 8). Siegtal: Siegmündung im Genist (90, pag. 108). Sieggenist (93, pag. 8). Tiefebene: München-Gladbach (14, pag. 253). Niepkuhlen bei Krefeld (43a, pag. 3). Kempen (43a, pag. 5). Schloot bei Kempen, Stenden (90, pag. 108). Stenden, Schloot bei Kempen, garen bei Krefeld (93, pag. 8). Kre- feld (coll. C. Bttg.). Planorbis (Bathyomphalus) contortus L. Dieser weitverbreitete Planorbis kommt in der Rheinprovinz wohl durchs ganze Gebiet vor. Er gleicht in Lebensweise und Aufent- haltsorten seinen Verwandten. Mehr noch als die anderen Arten liebt er als Aufenthaltsort die Unterseite der Wasserlinsen, an denen man ihn in großen Mengen finden kann. Nahetal: Kreuznach (coll. C. Bttg.). Rheintal I: Genist bei Bingerbrück, Boppard (coll. C. Bttg.). Saartal: Köhnen (101, pag. 72). St. Johann (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Bonn (la, pag. 15). Roisdorf, Poppelsdorfer Schloßteich bei Bonn (37, pag. 319). Bonn, Poppelsdorfer Schloßteich in Bonn (38, pag. 79; 54, pag. 292). Genist bei Beuel (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Fries- dorf, Bonn, Botapischer Garten in Bonn, Köln, Genist bei Bonn und an der Siegmündung, Beuel, Düsseldorf (coll. C. Bttg.). Eifel: Schalkenmehrener Maar, Meerfelder Maar (57, pag. 112 u. 161). Laacher See (57, pag. 112 u. 162; 108, pag. 58). Laacher See (lebend u. subfossil, 94, pag. 49 u. 51). Laacher See, Euskirchen, Düren, Aachen (coll. C. Bttg.). Siegtal: Siegburg (37, pag. 319). Siegburg, stagnierende Arme der Sieg an der Mündung (coll. ©. Bttg.). Bergisches Land: Elberfeld (35, pag. 41; 36, pag. 33; 38, pag. 79; 54, pag. 292). Tiefebene: Viersen, Stenden, Breyeller See (94a, pag. 91). Krefeld (coll. C. Bttg.). !) Dürfte wohl ein Druckfehler für Dottendorf sein, da Kreglinger sich sonst genau an Goldfuß (38) hält, auch die betreffende Stellein Kreg- lingers druckfehlerreichen Arbeit sonst wörtlich mit der Arbeit von Gold- fuss übereinstimmt. 2) Wie mir der Autor persönlich mitteilte, handelt es sich bei dem Fundort „Laacher See‘ um einen Irrtum. 8. Heti 280 Caesar R. Boettger: Planorbis (Gyraulus) albus Müll. Planorbis albus Müll. gehört zu den wenigen Planorben, die sich in die Flüsse wagen (vergl. oben unter Fam. Planorbidae). In der Rheinprovinz kommt diese Art, die in Europa weit verbreitet ist, wohl durchs ganze Gebiet vor. Seine ursprünglichen Aufenthalts- orte, wo man ihn auch jetzt noch immer häufig antrifft, sind stehende und langsam fliessende Gewässer, genau wie bei den anderen Planorben, mit denen er auch gewöhnlich zusammen vorkommt und ihre Lebens- weise teilt. Entgegen seinen meisten Verwandten geht er in die Flüsse, wo man ihn an Steinen in der Uferzone sitzend finden kann. So habe ich ihn im Main bei Frankfurt erbeutet!). In der Rheinprovinz habe ich die Art nicht in den großen Flüssen gesehen. Nahetal: Münster a. St. (leg. A. Reichensperger; coll. O. le Roi). Kreuznach (coll. C. Bttg.). RheintalI: Boppard (1a, pag. 15). Genist bei Bingerbrück, Boppard (coll. C. Bttg.). Saartal: Pachtener Bruch bei Dillingen, am Wehr bei Dillingen, Mündung der Prims (99, pag. 40). St. Johann (coll. C. Bttg.). Moseltal: Trier (la, pag. 15; 101, pag. 72; coll. E. Hammann). Oberbillig, St. Mathias bei Trier (coll. O. le Roi). Rheintal II: Bonn (la, pag. 15). Poppelsdorfer Schlossteich und Botanischer Garten in Bonn, Brühler Schlossteich, Roisdorf (37, pag. 319). Poppels- dorfer Schloßteich in Bonn, Brühler Schloßteich (38, pag. 80; 54, pag. 277). Bonn, Botanischer Garten in Bonn (leg. H. Schenck; coll. Zo>l. Inst. Bonn). Lessenich, Vollmershoven (coll. Th. Koep). Friesdorf, Bonn, Botanischer Garten in Bonn, Köln, Genist bei Bonn und an der Siegmündung, Beuel, Düsseldorf (coll. C. Bttg.). Eifel: Pulmermaar, Schalkenmehrener Maar (14, pag. 251). Gemündener Maar, Pulvermaar, Schalkenmehrener Maar (57, pag. 112 u. 160—161). Gemündener Maar (108, pag. 60). Genist der Ahr (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Burgfey, Kalkofen bei Aachen (coll. O. le Roi). Eischeider Hof bei Daun (coll. Th. Koep). Pulvermaar, Euskirchen, Düren, Aachen (coll. C. Bttg.). Siegtal: Siegburg, stagnierende Arme der Sieg an der Mündung (coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Elberfeld (35, pag. 41; 36, pag. 33; 38, pag. 80; coll. C. Bttg.). Grotenbach-Weiher bei Gummersbach (coll. O. le Roi). Tiefebene: Niepkuhlen bei Krefeld (43a, pag. 3). Berzdorf bei Wesseling, Viersen, Neersen (coll. O. le Roi). Essen, Krefeld (leg. O. Fischer et ipse legi) (coll. C. Bttg.). Planorbis (Gyraulus) glaber Jeffr. Entgegen der vorhergehenden Art ist der im europäischen Faunen- gebiet recht weitverbreitete Planorbis glaber Jeffr. in der Rhein- provinz recht selten. Seine Fundorte sind sehr sporadisch und liegen häufig in botanischen Gärten, so auf eine Einschleppnug deutend. 1) Vergl. pag. 18 meiner Arbeit ‚Die Molluskenfauna des Mains bei Frankfurt, einst und jetzt‘“ im Nachrichtsblatt der deutschen Malakozoologischen Gesell- schaft, 1908, pag. 17—24. Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz, 281 Es ist nicht ausgeschlossen, daß er dennoch in der Rheinprovinz weiter verbreitet ist, denn er wird häufig mit der vorhergehenden Art ver- wechselt und daher übersehen. An seinen Fundorten ist er nicht besonders individuenreich. Er hat dieselbe Lebensweise wie die vorher- gehende Art. Im fließenden Wasser, wie Planorbis albus Müll., habe ich diese Art jedoch nie gesehen. Rheintal I: Genist bei Bingerbrück (coll. C. Bttg.). Moseltal: Trier (coll. E. Hammann). Rheintal II: Genist an der Siegmündung (94a, pag. 174). Bonn (coll. Zool. Inst. Bonn). Botanischer Garten in Bonn, Genist bei Bonn und an der Sieg- mündung (coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Botanischer Garten in Elberfeld (35, pag. 41; 36, pag. 34). Planorbis (Armiger) crista L. Diese kleinste der deutschen Planorben kommt in der Rhein- provinz im ganzen Gebiet vor. Sie gleicht in Lebensweise und Aufent- haltsorten ihren Verwandten. Sie findet sich am zahlreichsten an Wasserlinsen, an faulenden Pflanzenstengeln und auf dem Schlamm am Boden. Die verschiedenen beschriebenen Formen kommen durch- einander vor. Nahetal: Kreuznach (coll. C. Bttg.). Rheintal I: Genist bei Bingerbrück (coll. C. Bttg.). Moseltal: Matheiser Weiher bei Trier (94d, pag. 174). Rheintal I: Botanischer Garten in Bonn, Poppelsdorfer Schloßteich in Bonn (37, pag. 319; 38, pag. 80; 54, pag. 280). Kreuzberger Tümpel bei Bonn (57a, pag. 77). Bonn (coll. Zool. Inst. Bonn). Botanischer Garten in Bonn, Genist an der Siegmündung (coll. C. Bttg.). Eifel: Pulvermaar, Schalkenmehrener Maar (14, pag. 251). Pulvermaar, Meer- felder Maar (57, pag. 112, 160—161). Laacher See (lebend und subfossil, 94, pag. 49 und 51). Metternich a. d. Swist (leg. R. Schauss), Kalkofen bei Aachen (94d, pag. 174). Maare der Eifel (104a, pag. 83). Eischeider Hof bei Daun (coll. R. Schauss). Pulvermaar, Laacher See, Euskirchen, Aachen (coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Elberfeld (35, pag. 41; 36, pag. 33). Tiefebene: München-Gladbach (14, pag. 253). Dülken (94d, pag. 174). Krefeld (coll. €. Bttg.). Planorbis (Hippeutis) complanatus L. Von den beiden deutschen Hippeutis Agassiz- Arten kommt in der Rheinprovinz nur Planorbis complanatus L. vor, während die andere, Planorbis riparius W est., nur im Nordosten Deutschlands lebt. In Lebensweise und Aufenthaltsorten weicht diese Art nicht von den anderen Planorben ab. Während ich sie bei Frankfurt am Ufer im offenen Main gefunden habe (vergl. oben unter Fam. Planorbidae), ist es mir noch nicht gelungen, sie in den Flüssen der Rheinprovinz und anderen Gegenden, in denen ich sammelte, nachzuweisen. 8. Heft ZEBL Caesar R. Boettger: Rheintal I: Genist bei Bingerbrück (coll. C. Bttg.). Saartal: St. Johann (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Bonn (60, pag. 82). Poppelsdorfer Schloßteich und Botanischer Garten in Bonn (37, pag. 319; 38, pag. 79; 54, pag. 296). Köln, Genist bei Bonn und an der Siegmündung (coll. C. Bttg.). Eifel: Meerfelder Maar (57, pag. 112 und 161; 93, pag. 8). Laacher See (subfossil, 94, pag. 49 und 51). Aachen (coll. C. Bttg.). Tiefebene: München-Gladbach (14, pag. 253). Viersen (78, pag. 104; 93, pag. 8). Krefeld (coll. C. Bttg.). Segmentina nitida Müll. Das Genus Segmentina Flem. ist in der Rheinprovinz durch die weitverbreitete Segmentina nitida Müll. im ganzen Gebiet ver- treten. Ihre Aufenthaltsorte und ihre Lebensweise sind von den Planorben nicht verschieden. Nahetal: Kreuznach (coll. C. Bttg.). Rheintal: Boppard (la, pag. 15). Genist bei Bingerbrück, Boppard (coll. C. Bttg.). Saartal: St. Johann (coll. C. Bttg.). Moseltal: Trier (la, pag. 15; coll. E. Hammann). Rheintal II: Bonn (la, pag. 15). Godesberg (37, pag. 319). Dottendorf, Friesdorf, Roisdorf (38, pag. 79; 54, pag. 294). Kreuzberg bei Bonn (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Lengsdorf bei Bonn (coll. Th. Koep). Godesberg, Friesdorf, Bonn, Kottenforst bei Bonn, Köln, Genist bei Bonn und an der Siegmündung, Beuel, Düsseldorf (coll. C. Bttg.). Eifel: Laacher Sce (lebend und subfossil, 94, pag. 49 und 51; coll. C. Bttg.). Maischoss, Kalkofen bei Aachen (coll. ©. le Roi). Siegtal: Siegburg (38, pag. 79; 54, pag. 294). Siegburg, stagnierende Arme der Sieg an der Mündung (coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Elberfeld (36, pag. 33; coll. C. Bttg.). Tiefebene: München-Gladbach (14, pag. 253; 17, pag. 97). Neuss, Cleve (38, pag. 79; 54, pag. 294). Flachsgruben bei München-Gladbach (43b, pag. 1). Müddersheim (coll. H. Freiherr von Geyr). Viersen, Neersen, Dülken, Schomm, Stenden, Breyeller See, Kriekenbecker Seen (coll. O. le Roi). Essen, Krefeld (coll. C. Bttg.). Fam. Ancylidae. Die Ancylidae haben nördlich der Alpen nur wenige Vertreter, während sie im Süden des europäischen Faunengebiets zahlreicher vertreten sind. In Deutschland finden sich die beiden, sich unter- einander wohl recht fern stehenden Genera Ancylus Geoffr. und Acrolowzus Beck. Der Unterschied der beiden Gattungen ist im allgemeinen bis jetzt sehr wenig gewürdigt worden. Während bei Ancylus der Wirbel der Schale nach rechts geneigt ist, ist er bei Acro- loxus nach links gewandt. Dies beweist, daß die Genera von Schnecken abstammen, deren Gehäuse entgegengesetzt gewunden waren. Ihre Schalen sind sich nur dadurch ähnlich geworden, daß beide eine Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 283 mützenartige Schalenform ausbildeten, die der Schale mancher marinen Gattungen vergleichbar ist. Auch sind die Aufenthaltsorte der beiden Genera verschieden. Während Ancylus nur in fließendem Wasser und in den Eifelmaaren vorkommt, lebt Acroloxus nur in stehen- dem Wasser. Mir erscheint es noch sehr fraglich, ob beide Genera über- haupt in eine Familie gehören; ich halte sie vielmehr für Konvergenz- erscheinungen. Ancylus (Aneylastrum) fluviatilis Müll. Die Gattung Ancylus Geoffr. kommt in der Rheinprovinz nur in der weitverbreiteten Art Aneylus fluviatiis Müll. vor. Sie lebt in fließendem Wasser von den Flüssen bis zu den kleinsten Bächen und Quellen. Außerdem findet sie sich in den Eifelmaaren. Sie gehört zu den häufigsten Schnecken der Provinz, da sie wenig anspruchsvoll ist. Es gibt kaum einen Bach, der nicht von ihr bevölkert ist. Sie lebt an Steinen und Pfählen. Sogar auf dem wandernden Geröll im Fluß, daß von allen anderen Mollusken gemieden wird, siedelt sich Ancylus flwviatiis M üll. manchmal an. Nahetal: Kreuznach (coll. C. Bttg.). Rheintal I: Boppard (la; pag. 15). Trechtlingshausen, Nieder-Heimbach, Bacha- rach, Oberwesel, St. Goar, Boppard; Rhein bei Bingerbrück, Trechtlings- hausen, Bacharach, Oberwesel, St. Goar, Boppard, Brey, Aßmannshausen, Lorch, Caub, St. Goarshausen, Camp, Braubach, Lahnstein (coll. C. Bttg.). Hunsrück : Stromberg (coll. H. Freiherr von Geyr). Kondertal, Aspeler Tal, Rhaunen, Erbeskopf (coll. O. le Roi). Simmern (coll. ©. Bttg.). Saartal: Lenkbach bei Saarburg (coll. M. Britten). Saarhölzbach (coll. ©. le Roi). St. Johann (coll. C. Bttg.). Moseltal: Trier (la, pag. 15; 101, pag. 72). Mosel (38, pag. 81; 54, pag. 245). Mosel bei Koblenz (63, pag. 121)., Enkirch, Alf, Cochem, Alken; Mosel bei Zeltingen, Trarbach, Enkirch, Alf, Cochem, Carden, Alken, Winningen, Koblenz (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Bonn (la, pag. 15). Endenicher Bach, Poppelsdorfer Bach, beide bei Bonn (37, pag. 321). Rhein bei Bonn, Wied bei Neuwied, Bäche um Bonn (38, pag. 81; 54, pag. 245). Rhein oberhalb Niederwerth (61, pag. 159 und 160; 62, pag. 59). Melbtal bei Bonn (coll. O. le Roi). Andernach, Brohl, Sinzig, Remagen, Mehlem, Godesberg, Bonn, Köln, Irlich, Rheinbrohl, Hönningen, Linz, Unkel, Honnef, Düsseldorf; Rhein bei Koblenz, Urmitz, Andernach, Brohl, Remagen, Oberwinter, Rolandseck, Mehlem, Godesberg, Bonn, Köln, Engers, Irlich, Fahr, Gönnersdorf, Hammerstein, Rhein- brohl, Hönningen, Linz, Erpel, Unkel, Honnef, - Königswinter, Beuel (coll. C. Bttg.). Eifel: Pulmermaar, fehlt im Schalkenmehrener Maar (14, pag. 251). Fließende Gewässer der Eifel, Gemündener Maar, Laacher See (57, pag. 113). Ge- mündener Maar (57, pag. 160; 108, pag. 60). Laacher See (57, pag. 162; 94, pag. 49). Nette bei Wernerseck (57a, pag. 75). Brohl oberhalb Ober- weiler (104b, pag. 50). Brohl unterhalb Burgbrohl (104b, pag. 33). Maischoss, Dürenbach bei Oberweiler, Liers bei Obliers und Wenzburg, Enderttal, Urmersbach, Seilbach bei Manderscheid, Kalterherberg (in 8. Heit 284 Caesar R. Boettger: einem Weiher ohne Zufluß), Schwalm bei Kalterherberg, Belgenbach bei Montjoie, Kornelimünster, Septfonteines bei Aachen (coll. O. le Roi). Bertrich, Manderscheid, Gillenfeld, Pulvermaar, Daun, Gerolstein, Mayen, Eltztal, Monreal, Adenau, Laacher Sce, Brohltal, Neuenahr (coll. C. Bttg.). Westerwald: Kasbachtal bei Linz, Isenburg (coll. O. le Roi). Sayn (coll. C. Bttg.). Siegtal: Blankenberg (coll. O. le Roi). Bergisches Land: Elberfeld (23, pag. 60). Becke bei Frömmersbach (coll. O. le Roi). Acroloxus lacustris L. Auch das Genus Acroloxus B ec k ist in der Rheinprovinz in einer weitverbreiteten Art, Acroloxus lacustris L., durchs ganze Gebiet vertreten. Im Gegensatz zu Ancylus fluviatilis M üll. lebt diese Art nur in stehendem Wasser, an denselben Orten wie die meisten Pla- norben. Sie liebt pflanzenreiche Gewässer, wo man sie an Pflanzen- stengeln und Schilf angeheftet findet, doch lebt sie auch an im Wasser liegenden Holzstücken und Steinen, sowie an schwimmenden Blättern verschiedener Wassergewächse. - Acroloxus lacustris L. und Ancylus fluviatiis Müll. schließen in der Rheinprovinz einander aus, mit Ausnahme der Eifelmaare, wo beide Arten zusammen vorkommen können. Dies Verhalten wird durch die Lebensweise beider Arten bedingt. Clessin (22, pag. 444) fand beide Arten einmal zusammen in einem Bach, in dem jedoch sumpfige Stellen mit fließendem Wasser abwechselten. Nahetal: Kreuznach (coll. C. Bttg.). Rheintal I: Boppard (la, pag. 15; coll. C. Bttg.). Saartal: Prims, Gräben hinter der Papiermühle bei Dillingen (99, pag. 40) (der erste Fundort, in der Prims, bezieht sich entweder auf stehende Teile des Gewässers, oder es liegt eine Verwechselung mit Ancylus vor, worin ich noch dadurch bestärkt werde, daß Ancylus in dem Verzeichnis nicht aufgeführt wird). Merzig (coll. OÖ. le Roi). St. Johann (coll. €. Bttg.). Moseltal: Trier (la, pag. 15; 54, pag. 247; 101, pag. 72). Rheintal II: Bonn (la, pag. 15; 57a, pag. 99). Friesdorf, Dottendorf, Roisdorf, Botanischer Garten in Bonn (37, pag. 321; 38, pag. 81; 54, pag. 247). Kotten- forst bei Bonn (78, pag. 104). Friesdorf, Bonn, Kottenforst bei Bonn, Köln, Beuel, Düsseldorf (coll. €. Bttg.). Eifel: Laacher See (57, pag. 113 und 162; lebend und subfossil, 94, pag. 49 und 51; coll. C. Bttg.). i Siegtal: Siegburg (coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Elberfeld (35, pag. 41; 36, pag. 33; coll. C. Bttg.). 2} Tiefebene: Viersen (78, pag. 104). Essen, Krefeld (coll. C. Bttg.). Fam. Ericiidae. Von der großen Gruppe der Pneumonopomen ist bis jetzt in der Rheinprovinz ein einziger Vertreter bekannt geworden. Es ist dies eine Art der Ericiidae. Diese Familie ist im europäischen Faunen- Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 285 gebiet in drei Gattungen vertreten, Ericia Moq. Tand., Tudorella Fisch. und Leonia Gray, von denen jedoch nur Zricia eine größere Verbreitung hat und auch für Deutschland in Betracht kommt. Der, wie schon oben gesagt, einzige Vertreter der Pneumonopomen ge- hört dieser Gattung an. Es ist Ericia elegans M üll., eine mediterrane Art, die jedoch recht früh auf verschiedenen Wegen nach Norden gelangt zu sein scheint. In Deutschland kennen wir Ericien bis weit ins Tertiär hinein, Arten, die jedoch zu der heute auf das mediterrane Gebiet beschränkte sulcata Drap.- Gruppe gehören, während wir Vorläufer der Zricia elegans Müll. erst im älteren Pliocän von Siena (Ericia praecurrens de Stef.) kennen. Außerdem scheint das Vorkommen von zwei weiteren Pneumnno- pomen in der Rheinprovinz nicht ausgeschlossen zu sein. Die eine Art ist Acme (Platyla) polita Hartm., ein Vertreter der Acmeidae. Sie ist über einen großen Teil von Europa verbreitet und auch aus Deutschland in vielen Gegenden bekannt, sodaß wohl die Vermutung nahe liest, daß sie sich in ganz Deutschland findet. Aus den an die Rheinprovinz angrenzenden Ländern ist sie auch bekannt. Es wäre sogar auffallend, wenn sie hier nicht vorkäme. Der Hauptgrund ihrer Seltenheit mag darin liegen, daß die sehr versteckt lebende Schnecke nur durch Sieben des Mulms gefunden wird. Dennoch habe ich, trotz energischen Fahndens nach ihr, sie nicht erlangen können. Die zweite Art, die in der Rheinprovinz vorkommen könnte, ist Pomatias (Eupomatias) septemspiralis Raz. Diese mediterrane Art ist von Südwesten her in deutsche Gebiete eingedrungen. Der nörd- lichste deutsche Fundort liegt bei Metz in Lothringen, und es wäre nicht ausgeschlossen, daß Pomatias von hier aus nach der benach- barten Rheinprovinz übergreifen könnte. Es würde sich dann aller- dings nur um ein kleines Grenzgebiet handeln; in dem allergrößten Teil der Rheinprovinz fehlt die Art sicher. Eriecia elegans Müll. Wie schon oben gesagt, scheint Zricia elegans Müll. auf ver- schiedenen Wegen sich schon früh nach Norden ausgedehnt zu haben. Sonst ließe sich ihre Verbreitung kaum erklären, die an manchen Stellen eher aussieht, als ob das Tier zurückwiche, als wenn es im Vordringen begriffen sei. In der Diluvialzeit war die Art in Deutsch- land sicher weiter verbreitet als zur Jetztzeit. Dann hat sie große Gebiete geräumt und hat nur eine Reihe einzelner Orte, die ihr günstige Bedingungen boten, behauptet. Zu diesen Fundorten ist in der Rheinprovinz wohl der Fundplatz Weingarten in der Eifel zu rechnen. Später nun ist das Tier erneut in manche Gebiete ein- gedrungen, von denen es manche bereits früher innegehabt hatte. Zu letzteren gehören wohl Mosel- und Rheintal, wo die Fundorte meist deutlich das Vordringen entlang der Flußtäler erkennen lassen. In den Rheinlanden ist die Art nicht selten, findet sich aber nur in den gebirgigen Teilen der Provinz, während sie in der Ebene fehlt. Sie findet sich hauptsächlich an sonnigen warmen Orten, in Weinbergen, 8. Heft 286 Caesar R. Boettger: an Burgruinen und alten Mauerresten. Sie lebt recht versteckt, ge- wöhnlich in Mauerritzen, doch auch unter Laub und Gebüsch (häufig Efeu). Die Art verrät sich aber leicht durch die vielen gebleichten Schalen, die an den Fundplätzen umherliegen. Rheintal I: Rheintal von Basel bis zum Siebengebirge (32, pag. 90). Rheintal bis Bonn (68a, pag. 58). Den Rhein entlang bis zum Siebengebirge bei Bonn (75, pag. 383). Boppard (la, pag. 15). St. Goar (57, pag. 42; leg. C. Brömme, 46, pag. 21). Bacharach, St. Goar, Boppard (coll. C. Bttg.). Moseltal: Moseltal (11b, pag. 157). Moselgebiet (68a, pag. 59). Rheintal II: Rheintal von Basel bis zum Siebengebirge (32, pag. 90). Rheintal bis Bonn (683, pag. 58). Den Rhein entlang bis zum Siebengebirge bei Bonn (75, pag. 383). Bonn (la, pag. 15). Rolandseck, Linz, Neuwied (22, pag. 446; 54, pag. 4). Rolandseck, Linz (38, pag. 81). Neuwied (43, pag. 47). Hammerstein, Ockenfels, Wintermühlenberg bei Königswinter, Finkenberg bei Beuel (leg. Bertkau) (57, pag. 109). Neuwied, Bonn, Rolandseck (66a, pag. 252—253). Arienfels, Erpeler Ley, Asterstein am Ehrenbreitstein (leg. A. Reichensperger) (90, pag. 108). Friedrichstein bei Fahr (leg. Preud- homme; 103, ‘Heft 6). Unkel (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Rolandseck, Ehrenbreitstein, Neuwied, Fahr, Hammerstein, Hönningen, Linz, Erpel, Unkel, Finkenberg bei Beuel (coll. C. Bttg.). Eifel: Landskrone im Ahrtal (22, pag. 446; 38, pag. 81; 54, pag. 4). Landskron, Echternacherbrück a. d. Sauer (coll. O. le Roi). Weingarten (coll. Winterfeld). Westerwald: Sayner Hütte (38, pag. 81; coll. ©. Bttg.). Brungsberg bei Linz (coll. O. le Roi). Siebengebirge: Löwenburg (38, pag. 81; 54, pag. 4; coll. C. Bttg.). Fam. Viviparidae. Die Viviparidae sind über große Erdräume verbreitet. In der nördlichen Hälfte des europäischen Faunengebiets ist die Familie zahlreicher an Arten als im Süden. In Deutschland kommen zwei Arten der Gattung Vivipara Montf. vor, von denen die eine an stehendes, die andere an fließendes Wasser gebunden ist. Vivipara contecta Mill. Vivipara contecta M ill. ist eine Art des stehenden Wassers. Sie ist in Europa recht weit verbreitet und kommt auch in Deutschland in vielen Gegenden vor, fehlt aber vor allem. in einigen südlichen Teilen Deutschlands. Sie ist hauptsächlich Tier der Ebene. Im Rheinland, das größtenteils gebirgig ist, ist die Art nicht häufig und fehlt auf großen Strecken. In ihrem Verbreitungsgebiet lebt sie häufig an den Stellen, an welchen sich auch Limnaea (Limnaea) stagnalis L. und Planorbis (Planorbis) corneus L. finden. Diesen gleicht sie auch in Aufenthaltsorten und Lebensweise. Rheintal I: Boppard (la, pag. 15; 66a, pag. 206). Genist bei Bingerbrück (coll. C, Bttg.). Moseltal: Trier (101, pag. 72). Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 287 Rheintal II: Bonn (la, pag. 15). Schneller bei Deutz (leg. Bertkau; 57, pag. 109). Rheingenist bei Beuel (coll. ©. le Roi). Eifel: Fehlt in der Eifel (57, pag. 109). Siegtal: Siegburg (38, pag. 81; 54, pag. 306; coll. C. Bttg.). Tiefebene: München-Gladbach (14, pag. 253). Donk, Viersen (coll. O. le Roi). Krefeld (coll. C. Bttg.). Vivipara fasciata Müll. Taf. I, Fig. 14. Die Vivipara-Art des fließenden Wassers ist Vivipara fasciata Müll. Sie ist sehr variabel und bildet in fast jedem Flußsystem eine Lokalrasse aus. In der Rheinprovinz war sie ursprünglich nur aus der Mosel und dem Rhein aufwärts bis Boppard-Camp bekannt. Später fand man sie auch im Rhein bis in den Rheingau hinauf (49, pag. 318 — 324). Da eine Reihe tüchtiger älterer Forscher und Sammler das Gebiet genau unter Kontrolle hatten und versicherten, früher niemals das Tier dort gesehen zu haben, so kann man ziemlich mit Sicherheit annehmen, daß Vivipara fasciata Müll. erst seit ungefähr dem Jahre 1870 den Rhein aufwärts vorgedrungen ist. Auch in anderen Gegenden Westdeutschlands ist über ein Vordringen der Art berichtet worden (Neckar). Und zwar sonderbarer Weise hat sie sich, wie auch Lithoglyphus naticoides Fer. und Dreissensia polymorpha Pall., nicht flußabwärts, sondern flußaufwärts ausgedehnt. Es handelt sich übrigens bei dem Vordringen von Vivipara fasciata Müll. eigentlich um eine Rückeroberung früher besetzter Gebiete, denn die Art findet sich in den Pleistocänschichten von Mosbach. Beide Formen, die Rheinform wie die Moselform, müssen wohl als gute Lokalformen einen Namen erhalten, denn die Charaktere der Art ändern von Fluß zu Fluß, während innerhalb desselben Flusses ziem- lich stark an einer bestimmten Form festgehalten wird. Die Rhein- form ist von der Moselform immerhin schon recht verschieden. Auf ihre Abgrenzung hat schon K o b el t hingewiesen (49, pag. 321—323). Ich benenne sie Vivipara fasciata rhenana nov. subspec. (Taf. 1, Fig. 1) und Vivipara fasciata mosellana nov. subspec. (Taf. I, Fig. 2). Die Rheinform ist größer, hat gewölbtere Windungen und erscheint deshalb weniger kegelförmig. Ihre Mündung ist oben weniger spitz, weshalb auch der Deckel gerundeter ist. Die Moselform. ist kleiner, hat flachere Windungen und ist daher kegelförmiger. Mündung und Deckel sind oben spitzer als bei der Rheinform. Ferner erhielt ich die Art durch OÖ. le Roi aus dem Bruch von Viersen (Niers- gebiet). Auch diese Form ist eine gut unterscheidbare Lokalrasse. Sie ist im allgemeinen etwas größer als die Moselform, bleibt jedoch an Größe bedeutend hinter der Rheinform zurück. Sie hat gewölbtere Windungen als die Moselform und erscheint weniger kegelförmig als sie. Mündung und Deckel sind oben weniger spitz als bei der Moselform und halten die Mitte zwischen dieser und’ der Rheinform. Die Lokalrasse des Niersgebietes findet sich auch jenseits der Grenze in der Maas. Ich benenne sie Vivipara fasciata batava nov.subspec. 8, Heft 288 Caesar R. Boettger: (Taf. I, Fig.3). Zu dieser Form gehört auch die Vivipara fasciata Müll. der Saar, nicht zur Moselform (Taf. I, Fig. 4). Ob dies vielleicht mit den berechtigten Untersuchungen vongDavis!), über den Zu- sammenhang von Mosel und Maas in irgendwelche Beziehung gebracht werden kann, muß die Zukunft lehren. Vivipara Tasciata Müll. lebt an ruhigen Stellen größerer fließender Gewässer, festsitzend an allen möglichen Gegenständen, Steinen, Holzpfählen und ähnlichem. Rheintal 12): Boppard (1a, pag. 15). Rhein von Boppard abwärts (22, pag. 469; 54, pag. 307). Rheingau (52a, pag. 317 u. 318). Rhein bei Walluf (leg. C. Brömme; 70, pag. 270). Rheingau (48, III. Jahrg. pag. 552, IV. Jahrg. pag. 172). Rhein zwischen Schierstein und Walluf (61, pag. 147). Rhein bei Assmannshausen (61, pag. 151). Rhein bei Mainz (62, pag. 37). Rhein oberhalb Schierstein (62, pag. 39). Rhein unterhalb des Binger Lochs (11b, pag. 159). Rheingau, Rhein bei Walluf, Rhein bei Schierstein (leg. Bucher, F. Haas und C. Bttg.), Schiersteiner Hafen (leg. W. A. Lindholm und Lampe) (49, pag. 318—319). Rhein bei Schierstein (63, pag. 107). Rhein bei Östrich (66, pag. 73). Rheingau (leg. Heinzerling), Rhein bei Mainz unter- halb des Salzbachzuflusses (leg. M. Marsson), Rhein bei Walluf (leg. C. Brömme) (coll. Senck. Mus.). Rhein bei Mainz, Budenheim, Frei-Wein- heim, Bingen, Bingerbrück, Trechtlingshausen, Bacharach, Oberwesel, St. Goar, Boppard, Brey, Kastel, Biebrich, Schierstein, Walluf, Eltville (Originalfundort der Vivipara jasciata rhenana C. Bttg.), Hattenheim, Östrich, Winkel, Rüdesheim, Aßmannshausen, Lorch, Caub, St. Goars- hausen, Camp, Braubach, Lahnstein (coll. C. Bttg.). Saartal: Saar bei Merzig (coll. O. le Roi). Saar bei Saarbrücken (leg. J. Kurz; coll. Senck. Mus.). Moseltal: Mosel oberhalb St. Medart (101, pag. 72). Mosel (11b, pag. 159; 52a, pag. 317 u. 318; 95, Neue Folge, Bd. 13, pag. 25; 32, pag. 91; 48, III. Jahrg. pag. 552, IV. Jahrg. pag. 172). Trier (la, pag. 15; 66a, pag. 205; coll. E. Hammann). Moselmündung (61, pag. 157). Mosel bei Alf (58, pag. 167). Mosel von Trier bis zur Mündung (49, pag. 318—319; 54, pag. 307). Mosel bei Zeltingen (49, pag. 322). Mosel bei Koblenz (63, pag. 121; 66, pag. 86 und 87). Mosel zwischen Zeltingen und Bernkastel (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Mosel bei Zeltingen (leg. F. C. Noll), Mosel bei Cochem und Koblenz (coll. Senck. Mus.). Oberbillig, Aldegund (coll. O. le Roi). Mosel bei Zeltingen, Trarbach, Enkirch, Alf, Cochem (Originalfundort der Vivipara Jasciata mosellana C. Bttg.), Carden, Alken, Winningen, Koblenz (coll. €. Bttg.). Rheintal I: Rhein von Boppard abwärts (22, pag. 469). Rhein bei Düsseldorf (14, pag. 254). Rhein in der Umgebung der Moselmündung (52a, pag. 317). Rhein bei Koblenz (62, pag. 57). Rhein unterhalb des Binger Lochs (11b, pag. 159). Bonn (66a, pag. 205). Rhein bei Rhöndorf (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Hafen von Brohl (coll. Senck. Mus.). Essenberg a. Rh. (coll. O. le Roi). Rhein bei Koblenz, Andernach, Brohl, Remagen, 1)Davis,W.M. La Seine, la Meuse et la Moselle. Annales de Geographie. Tome 5. Paris 1895—1896. pag. 25—49. 2) Außer den Fundorten der Rheinprovinz die der Rheinstrecke von Mainz bis Bingen. Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 289 Oberwinter, Rolandseck, Mehlem, Godesberg, Bonn, Köln, Engers, Irlich, Fahr, Gönnersdorf, Hammerstein, Rheinbrohl, Hönningen, Linz, Erpel, Unkel, Honnef, der Insel Grafenwerth, Königswinter, Beuel (coll. C. Bttg.). Tiefebene: Bruch bei Viersen (Originalfundort der Vivipara fasciata batava C. Bttg.) (leg. O. le Roi; coll. ©. Bttg.). Fam. Bythinidae. Die Bythinidae sind, im Gegensatz zu den Viviparidae, im Süden des europäischen Faunengebiets zahlreicher vertreten als im Norden. In Deutschland finden sich zwei Arten des Genus Bythinia Leach. Bythinia (Bythinia) tentaculata L. Die in ganz Europa sich findende Bythinia tentaculata L. ist in Deutschland durchs ganze Gebiet verbreitet. ° In der Rheinprovinz ‘ gehört sie zu den häufigsten Süßwasserschnecken. Sie ist, was Aufent- haltsorte anbelangt, wenig wählerisch und kommt sowohl im stehenden wie im fließenden Wasser vor. Trotzdem sie an solch verschiedenen Orten lebt, hält sie doch streng an ihrer Schalenform fest und ist wenig zum Variieren geneigt. Man findet sie in aller Art von stehenden Gewässern, häufig in Gesellschaft der anderen Süßwasserschnecken, besonders der Planorben. Wie diese, lebt sie am zahlreichsten in üppigem Wasserpflanzengewirr, ohne jedoch daran gebunden zu sein. Außerdem lebt sie auch in fließendem Wasser bis hinein in die großen Flüsse. Sie sitzt hier an Steinen, Pfählen, Buhnen und, wenn Pflanzen vorhanden sind, an diesen. Nahetal: Kreuznach (coll. C. Bttg.). Rheintal I: Boppard (1a, pag. 15). Rhein an der Loreley (81, pag. 272). Stiller Rheinarm bei Oberwerth (61, pag. 155; 63, pag. 119; 66, pag. 85). Boppard, Genist bei Bingerbrück; Rhein bei Bingerbrück, Trechtlingshausen, Bacharach, Oberwesel, St. Goar, Boppard, Brey, Aßmannshausen, Lorch, Caub, St. Goarshausen, Camp, Braubach, Lahnstein (coll. ©. Bttg.). Saartal: Pachtener Bruch bei Dillingen (99, pag. 40). Merzig, Saarburg (coll. ‚©. le Roi). St. Johann (coll. C. Bttg.). Moseltal: Trier (la, pag. 15; 88b, pag. CLVIII; coll. E. Hammann). Mosel, Mühlenteich bei Zurlauben unweit Trier, Moselarm oberhalb St. Medart bei Trier (101, pag. 72). Moselmündung (61, pag. 157). Mosel bei Koblenz (63, pag. 121; 66, pag. 86). Mosel bei Alf (58, pag. 167). Mosel bei Mosel- kern und zwischen Rachtig und Bernkastel (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Wasserliesch, Oberbillig (coll. ©. le Roi). Mosel bei Zeltingen, Trarbach, Enkirch, Alf, Cochem, Carden, Alken, Winningen, Koblenz (coll. C. Btitg.). Rheintal II: Bonn (la, pag. 15; 57, pag. 109). Rhein oberhalb Niederwerth (61, pag. 159; 65, pag. 572). Rhein bei Bonn (38, pag. 82). Rhein bei Beuel (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Dottendorf bei Bonn, Rhöndorf (coll. ©. le Roi). Friesdorf, Bonn, Köln, Genist bei Bonn und an der Sieg- mündung, Beuel; Rhein bei Koblenz, Andernach, Brohl, Remagen, Ober- Archiv ftir Naturgeschichte 1912. A 8. 19 8. Heft 290 Caeser R. Boettger: winter, Rolandseck, Mehlem, Godesberg, Bonn, Köln, Engers, Irlich, Fahr, Gönnersdorf, Hammerstein, Rheinbrohl, Hönningen, Linz, Erpel, Unkel, Honnef, Königswinter, Beuel (coll. C. Bttg.). Eifel: Pulvermaar, fehlt im Schalkenmehrener Maar (14, pag. 251). Laacher See (subfossil, 363, pag. 118; 38, pag. 82; subfossil, 57, pag. 162; subfossil, 87, pag. 50; lebend und subfossil, 94, pag. 50 und 51; lebend und subfossil, leg. H. Schenck, coll. Zool. Inst. Bonn). Schalkenmehrener Maar, Laacher See (subfossil; 57, pag. 109). Schalkenmehrener Maar (57, pag. 161). Pulvermaar, Laacher See, Euskirchen, Düren, Aachen (coll. C. Bttg.). Siegtal: Stagnierende Siegarme (38, pag. 82). Siegburg, stagnierende Arme der Sieg an der Mündung (coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Elberfeld (35, pag. 41; 36, pag. 33; coll. C. Bttg.). Hildener Heide (coll. R. Schauss). Tiefebene: München-Gladbach (14, pag. 253). Kempen (43a, pag. 5). Viersen, Neersen, Schloot, Stenden (coll. O. le Roi). Essen, Krefeld (leg. O. F. Fischer et ipse legi) (coll. C. Bttg.). N “ Bythinia (Bythinia) leachi Shepp. Außer der allgemein bekannten Bythinia tentaculata L. kommt in Deutschland noch eine seltenere Art vor, Bythinia leachi She Sie ist durchaus Tier der Ebene und findet sich in Deutschland nur in der norddeutschen Tiefebene, von wo sie bis zur Mainebene vor- dringt. In den Rheinlanden kommt die Art nur in dem nördlichen Teile der Provinz vor. Im Gegensatz zur vorhergehenden Art findet man sie nur in stehenden und langsam fließenden Gewässern. Sie lebt in Sümpfen, Brüchen, Tümpeln, Lachen, Teichen, Wassergräben, stagnierenden Flußarmen und Altwasser. Man findet sie dort nach Art der Bythinia tentaculata L. im Gewirr der Wasserpflanzen. Bergisches Land: Elberfeld (36, pag. 33). Tiefebene: Niepkuhlen bei Krefeld (43a, pag. 3). Kain (43a, pag. 5). Schloot bei Kempen, Stenden (78, pag. 104). Stenden, Schloot bei Kempen, Niep- kuhlen bei Krefeld (93, pag. 9). Schloot bei Kempen, Stendener Bruch (17a, pag. 148). Krefeld (coll. C. Bttg.). Fam. Hydrobiidae. Auch die Hydrobiidae sind im Süden des europäischen Faunen- gebiets zahlreicher vertreten als im Norden. Es gibt in dem medi- terranen Gebiet eine Reihe von Genera, die im Norden fehlen. Ob aber nun alle heute zu den Hydrobiiden gestellten Schnecken ein- heitlichen Ursprungs sind, ist meines Erachtens noch sehr die Frage, da man bei der Systematik bis jetzt nur auf die Gestalt der Schale geachtet hat, ohne jedoch über die Anatomie der Tiere genau unter- richtet zu sein. Die Hydrobiidae umfassen außer Süßwasserformen auch eine große Anzahl Brackwasserformen. Während wir im übrigen Deutschland drei Genera mit großem Artenreichtum haben, findet sich im Rheinland nur das Genus Bythinella Mogq. Tand. in einer Die Molluskenfauna der preussischen Rheinprovinz. 291 Art. Die Hydrobiiden sind geologisch sehr alt. In manchen Schichten treten Vertreter, die im Brackwasser lebten (Hydrobia), so zahlreich auf, daß sie der Schicht den Namen gaben (Hydrobienschichten des unteren Miocäns). Bythinella dunkeri v. Frauenf. Die einzigste Bythinella der Rheinprovinz, die Art dunkerv v. Frauenf., ist in dem rheinisch-westfälischen Schiefergebirge auf beiden Seiten des Rheins weit verbreitet. Man findet sie nur in den gebirgigen Teilen des Gebietes. Im Norden scheint sie bis Elber- feld zu gehen, ist aber in letzter Zeit dort nicht mehr gefunden worden, so daß sie vielleicht dort ausgestorben ist. Sie lebt nur in kühlen Quellen mit frischem, sprudelndem Wasser, und, schon eine kurze Strecke von der Quelle entfernt, findet sie sich nicht mehr in dem Gewässer. Dafür fehlt sie aber im Gebirge in kaum einer geeigneten Quelle. Sie sitzt hauptsächlich in den Blattachsen von Wasser- pflanzen und an abgefallenen Blättern, die im Wasser liegen. Rheinisch-westfälisches Schiefergebirge (55, pag. 58). Rheinisch-westfälisches Schiefergebirge nördlich bis Elberfeld (12, pag. 18). Hunsrück: Gornhausen (coll. W. Voigt). Saartal: Pachtener Bruch bei Dillingen (99, pag. 40). Eifel: Reinardstein, Eupen (28a, pag. 30). Reinardstein bei Malmedy, Gerol- stein, Sellerich bei Prüm, Schneifel (93, pag. 9). Reichenstein bei Montjoie (coll. ©. le Roi). Gerolstein (coll. C. Bttg.). Westerwald: Eselsmühle im Sayntal (leg. R. Jetschin; coll. Senck. Mus.). Isen- burg (coll. ©. le Roi). Sayntal (coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Elberfeld (22, pag. 481; 23, pag. 60; leg. A. Schmidt, 28, pag. 575—576; 30, pag. 32; 38, pag. 82; 54, pag. 316 und 318; leg. ©. Gold- fuß, 96, pag. 331; coll). Zool. Inst. Bonn). Nützenberg und Kiesberg bei Elberfeld (29, pag. 58 und 59). Elberfeld nicht gefunden (36, pag. 33). Grotenbachquelle bei Gummersbach, Bäche bei Frömmersbach (leg. W. Voigt u. O. le Roi; 90, pag. 108). Grotenbachquelle bei Gummersbach, Reining- hausen, Frömmersbach (93, pag. 9). Fam. Lithoglyphidae. Die Lithoglyphidae sind im Südosten und Osten Europas weit verbreitet. Nach Deutschland entsendet die Familie nur einen ein- zigen Vertreter, Lithoglyphus naticoides F & r., ein sarmatisches Element unserer Fauna, das sich ständig weiter nach Westen ausdehnt. Die Familie hat sich wohl im Südosten und Osten Eruopas entwickelt und gehört erst seit verhältnismäßig kurzer Zeit unserer Fauna an. Im deutschen Pleistocän findet sich Lithoglyphus pyramıdatus v. Möll. (heute noch lebend in Kroatien und Bosnien). Lithoglyphus naticoides Fer. Wie schon oben gesagt, hat sich dieses sarmatische Element unserer Fauna neben einem anderen, der Muschel Dreissensia poly- 19* 8. Heft 292 Caesar R. Boettger: morpha P all., in letzter Zeit bedeutend nach Westen ausgebreitet. Während die Art noch vor etwa 50 Jahren ihre Westgrenze bei Berlin hatte, kommt sie jetzt im mittleren und unteren Rhein vor. Aus der Mosel (außer der Mündung) und anderen Flüssen unserer Provinz ist die Art mir noch nicht bekannt. Im Rhein lebt sie im Uferschlamm und an Steinen sitzend. Rheintal IP): Rheingau (11b, pag. 164; 77, pag. 142). Rhein bei Walluf (leg. C. Brömme, 70, pag. 269; leg. C. Brömme, 47, pag. 85; leg. C. Brömme, coll. Senck. Mus.). Rheinauswurf bei Niederwalluf, Hafen von Schierstein (58a, pag. 110). Stiller Rheinarm bei Oberwerth (61, pag. 155; 63, pag. 119; 66, pag. 85). Rheingau bei Walluf (43c, pag. 241; 54a, pag. 265). Rhein- gau in der Nähe von Wiesbaden (43c, pag. 246). Rheinlachen bei Mainz (62, pag. 35). Rhein bei Schierstein (63, pag. 107). Binger Hafen (64, pag. 562). Rhein bei Östrich (66, pag. 73). Rhein bei Mainz, Budenheim, Bingen, Bingerbrück, Bacharach, Oberwesel, St. Goar, Boppard, Brey, Kastel, Biebrich, Schierstein, Walluf, Eltville, Hattenheim, Östrich, Winkel, Rüdes- heim, Aßmannshausen, Lorch, Caub, St. Goarshausen, Camp, Braubach, Lahnstein (coll. C. Bttg.). Moseltal: Moselmündung (61, pag. 157). Mosel bei Koblenz (63, pag. 121; 66, pag. 86 u. 87). Rheintal II: Rhein bei Düsseldorf (13, pag. 112; 14, pag. 254). Rhein bei Koblenz, Andernach, Irlich (coll. C. Bttg.). Fam. Valvatidae. Die Valvatidae, die in Europa sehr formenreich sind, kommen in der Rheinprovinz nur in drei weitverbreiteten Arten des Genus Valvata M üll. vor, während sich im übrigen Deutschland noch einige weitere finden. Valvata (Coneinna) piscinalis Müll. Die über einen großen Teil Europas verbreitete Valvata pisci- nalis Müll. ist in Deutschland recht häufig. In der Rheinprovinz kommt die Art in stehenden und fließenden Gewässern durchs ganze Gebiet vor. Einen schlammigen Untergrund scheint sie sehr zu bevor- zugen. Sie lebt in Sümpfen, Tümpeln, Lachen, Teichen, Seen, Wasser- gräben, stagnierenden Flußarmen und Altwassern, doch auch in Bächen und Flüssen. In fließendem Wasser hält sie sich hauptsächlich in der Uferregion auf. Man findet sie im Schlamm, doch auch im Gewirr der Wasserpflanzen. In den Flüssen sitzt sie im Schlamm ruhiger Buchten, doch auch an Steinen, Pfählen und ähnlichem. Nahetal: Kreuznach (col!. ©. Bttg.). Rheintal 1: Boppard (la, pag. 15). Stiller Rheinarm bei Oberwerth (61, pag. 157; 63, pag. 119). Genist bei Bingerbrück; Rhein bei Bingerbrück, Trecht- lingshausen, Bacharach, Oberwesel, St. Goar, Boppard, Brey, Aßmanns- !) Außer den Fundorten der Rheinprovinz die der Rheinstrecke von Mainz bis Bingen. Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 0293 hausen, Lorch, Caub, St. Goarshausen, Camp, Braubach, Lahnstein (coll. C. Bttg.). Saartal: St. Johann (coll. C. Bttg.). Moseltal: Trier (la, pag. 15; coll. E. Hammann). Mosel (54, pag. 300; 101, pag. 72). Moselmündung (61, pag. 157). Mosel bei Zeltingen (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Mosel bei Zeltingen, Trarbach, Enkirch, Alf, Cochem, Carden, Alken, Winningen, Koblenz (coll. ©. Bttg.). Rheintal II: Bonn (la, pag. 15). Godesberger Bach bei Bonn (38, pag. 82; 54, pag. 300). Kottenforst bei Bonn (78, pag. 104). Bonn, Kottenforst bei Bonn, Köln, Beuel, Genist bei Bonn und an der Siegmündung; Rhein bei Koblenz, Urmitz, Andernach, Brohl, Remagen, Oberwinter, Rolandseck, Mehlem, Godesberg, Bonn, Köln, Engers, Irlich, Fahr, Gönnersdorf, Hammerstein, Rheinbrohl, Hönningen, Linz, Erpel, Unkel, Honnef, Königswinter, Beuel (coll. ©. Bttg.). Eifel: Pulvermaar, fehlt im Schalkenmehrener Maar (14, pag. 251). Pulvermaar, Aachen (coll. C. Bttg.). Siegtal: Stagnierende Siegarme (38, pag. 82; 54, pag. 297; leg. H. Schenck, coll. Zool. Inst. Bonn). Siegmündung (78, pag. 104). Siegburg, stagnierende Arme der Sieg an der Mündung, Siegmündung (coll. €. Bttg.). Tiefebene: Viersen, Neersen (78, pag. 104). Krefeld (leg. O. F. Fischer et ipse legi; coll. C. Bttg.). Valvata (Tropidina) pulchella Stud. Valvata pulchella Stud. ist in der Rheinprovinz die seltenste Valvata, ja sie gehört hier zu den am wenigsten gefundenen Schnecken. In Deutschland scheint sie über das ganze Gebiet verbreitet zu sein, jedoch sind ihre Fundorte sehr sporadisch. Dies tritt auch in der Rheinprovinz hervor, wo die Art bis jetzt erst an einer Stelle in der Tiefebene beobachtet wurde. Wenn diese jedoch einst genauer durch- forscht sein wird, werden sicher auch weitere Fundorte des seltenen Tieres bekannt werden. Die Fundplätze außerhalb der Provinz, an denen ich die Art fand, waren stehende schlammige Gewässer, wie Sümpfe, Tümpel und Wassergräben. Sie lebte dort am häufigsten im Schlamm, doch auch im Gewirr der Wasserpflanzen. An ihren Fundorten trat sie immer in beträchtlicher Individuenzahl auf. Tiefebene: Bruch bei Viersen (94a, pag. 91). Valvata (Gyrorbis) cristata Müll. Valvata ceristata Müll. ist die kleinste der deutschen Valvaten. Wie im übrigen Deutschland, wird sie wohl auch in der Rheinprovinz durchs ganze Gebiet vorkommen. Sie lebt nur in stehenden Gewässern. Auch sie bevorzugt Schlammboden. Man findet das Tier in Sümpfen, Tümpeln, Lachen, Teichen, Seen, Wassergräben, stagnierenden Fluß- armen und Altwassern. Sie lebt dort im Schlamm und im Gewirr der Wasserpflanzen. Auch findet man sie in Gesellschaft der kleinen Planorben an der Unterseite der Wasserlinsen. 8. Heft 294 Caesar R. Boettger: Rheintal 1: Boppard (la, pag. 15). Genist bei Bingerbrück (coll. C. Bttg.). Moseltal: Trier (coll. E. Hammann). Rheintal II: Genist bei Bonn (1 Exemplar; coll. C. Bttg.). Eifel: Schalkenmehrener Maar (14, pag. 251). Schalkenmehrener Maar, Meer- felder Maar, Laacher See (subfossil) (57, pag. 109 und 161—162). Laacher See (37, pag. 323; 38, pag. 82; 54, pag. 302; subfossil, 94, pag. 50 und 51). Tiefebene: München-Gladbach (14, pag. 253). Krefeld (coll. C. Bttg.). Fam. Neritinidae. Die Neritinidae, die über große Erdräume verbreitet sind, finden sich im europäischen Faunengebiet in zwei untereinander recht ab- weichenden Subgenera der Gattung Neritina L a m., nämlich Neritaea Roth und Theodoxzus Montf. Während Neriaea Roth ein wenn auch verhältnismäßig früher Einwanderer aus dem Süden ist, gehört Theodoxzus Montf. seit geologisch langen Zeiten unserer Fauna an. Theodozus ist wohl seit dem Lias in Europa ein- heimisch. Neritaea hat nur Vertreter im Südosten des europäischen Faunengebiets und erreicht den Erdteil Europa nicht mehr. Theodozus dagegen ist in Europa weit verbreitet. In der Rheinprovinz findet sich eine Art, während in anderen Teilen Deutschlands, im Donau- system, noch zwei Arten hinzukommen. Neritina (Theodoxus) fluviatilis L. Die einzigste Neritina der Rheinprovinz ist die in Nord- und Mitteleuropa weitverbreitete Neritina flwiatilis L. Sie ist im ganzen Gebiet vertreten, bevorzugt aber entschieden die größeren Gewässer, stehende, wie fließende. Man findet sie in Flüssen, Bächen, Seen. Das träge Tier sitzt dort an Steinen, Pfählen und sonstigen Gegenständen im Wasser, nicht an Wasserpflanzen. Rheintal I: Boppard (la, pag. 15). Rhein (54, pag. 324; 57, pag. 110; 97a, pag. 110). Rhein an der Loreley (81, pag. 272). Rhein bei Bingerbrück, Bacharach, St. Goar, Boppard, Brey, Lorch, Caub, St. Goarshausen, Brau- bach, Lahnstein (coll. C. Bttg.). Saartal: Weder in der Prims noch in der Saar (99, pag. 40). Moseltal: Mosel und deren größere Zuflüsse (101, pag. 72). Trier (la, pag. 15; coll. E. Hammann). Moselmündung (61, pag. 158). Mosel bei Alf (58, pag. 168). Mosel bei Koblenz (63, pag. 121; 66, pag. 86 u. 87). Mosel, Mosel bei Alken (38, pag. 82; 54, pag. 324). Mosel (22, pag. 506; 57, pag. 110; 66a, pag. 208; 97a, pag. 110). Treis, Moselkern, Oberbillig (coll. O. le Roi). Mosel bei Zeltingen, Trarbach, Alf, Cochem, Carden, Alken, Winningen, Koblenz (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Bonn (1a, pag. 15). Rhein (54, pag. 324; 57, pag. 110; 973, pag. 110). Rhein oberhalb Niederwerth (61, pag. 160; 62, pag. 59). Rhein bei Koblenz (62, pag. 57). Rhein bei Bonn (38, pag. 82). Neuwied (43, pag. 133, 134, 135, 137). Rhein bei Neuwied (43, pag. 136). Rhein (57, pag. 110). Rhein bei Beuel (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Rhöndorf, Rheidter Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 295 Werth (coll. ©. le Roi). Rhein bei Koblenz, Andernach, Brohl, Oberwinter, Mehlem, Bonn, Köln, Engers, Irlich, Gönnersdorf, Hammerstein, Rhein- brohl, Hönningen, Linz, Unkel, Honnef, Beuel (coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Elberfeld (23, pag. 60). Fam. Sphaeriidae. Die Kenntnis der Sphaeriidae ist noch in den ersten Anfängen, besonders unter den kleinen Formen herrscht heutigentags eine große Verwirrung. Daher sind letztere bis jetzt für einen tiergeogra- phischen Überblick schlecht zu gebrauchen. Viele Arten des fließenden Wassers haben dagegen in jedem Flußsystem von einander abweichende Formen ausgebildet, so daß sie schon heute mit Erfolg zu geographischen Studien zu verwerten sind. Wir haben in Deutschland drei Genera, Sphaerium Scopoli, Musculium Link und Pisidium C. Pfr. Die Tiere leben teils in stehendem, teils in fließendem Wasser, im Schlamm oder Sand versteckt. Musculium Link klettert aber ge- wandt im Gewirr der Wasserpflanzen umher und steigt an Pfählen und ähnlichem in die Höhe. Sphaerium (Cyclas) rivicola Lam. Die größte deutsche Sphaerium-Art ist Sphaerium rivicola L a m. Die Muschel ist bei uns in der Rheinprovinz nicht selten. Sie bevor- zugt größere Gewässer, stehende und fließende. Sie lebt in Flüssen, Bächen, Seen. Man findet sie im Schlamm und Sand. Rheintal I: Boppard (la, pag. 16). Stiller Rheinarm bei Oberwerth (61, pag. 155). Rhein (22, pag. 559; 54, pag. 351). Rhein bei Bingerbrück, Bacharach, St. Goar, Boppard, Brey, Aßmannshausen, Lorch, Caub, St. Goarshausen, Braubach, Lahnstein (coll. C. Bttg.). Moseltal: Trier (la, pag. 16). Mosel bei Trier (101, pag. 72). Mosel (54, pag. 351). Mosel bei Koblenz (65, pag. 570; 66, pag. 86 u. 87). Mosel zwischen Rachtig und Bernkastel (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Mosel bei Zel- tingen, Trarbach, Alf, Cochem, Carden, Alken, Winningen, Koblenz (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Rhein (22, pag. 559; 54, pag. 351). Lengsdorfer Bach bei Bonn (37, pag. 323). Düsseldorf (38, pag. 83; 54, pag. 351). Rhein bei Bonn (tote Stücke; 57a, pag. 72). Rhein oberhalb Niederwerth (61, pag. 160). Rhein bei Königswinter und Beuel (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Rhein bei Koblenz, Andernach, Brohl, Oberwinter, Mehlem, Bonn, Köln, Irlich, Gönnersdorf, Hammerstein, Rheinbrohl, Hönningen, Linz, Unkel, Honnef, Beuel (coll. C. Bttg.). Eifel: Laacher See (22, pag. 559; 38, pag. 83; 54, pag. 351; subfossil, 57, pag. 114; subfossil, leg. Goldfuss u. Zool. Inst. Bonn, 57a, pag. 71; subfossil, 94, pag. 50). Sphaerium (Cyrenastrum) solidum Norm. Sphaerium solidum Norm. findet sich in Deutschland nur in den größeren Flüssen, fehlt aber vollständig im Donausystem. In 8. Heft 296 Caesar R. Boettger: der Rheinprovinz lebt die Art im Rhein. Sie hält sich im Sande, nicht im Schlamme auf. Rheintal I: Rhein (22, pag. 561; 32, pag. 114). Rhein bei Bingerbrück, Bacha- rach, St. Goar, Aßmannshausen, Caub, St. Goarshausen, Braubach (coll. C. Bttg.). Rheintal I: Rhein (22, pag. 561; 32, pag. 114). Rhein bei Bonn (38, pag. 83; 54, pag. 354). Rhein bei Koblenz, Andernach, Brohl, Bonn, Köln, Irlich, Rheinbrohl, Hönningen, Unkel, Honnef, Beuel (coll. C. Bttg.). Sphaerium (Corneola) corneum L. Taf. I. Fig. 5—6. Die häufigste und auch für die Tiergeographie wichtigste Sphaerium-Art, Sphaerium corneum L., ist durch ganz Deutschland verbreitet. In der Rheinprovinz ist sie recht häufig, da sie sowohl in stehendem als auch fließendem Wasser vorkommt. Der Typus der Art findet sich in stehenden und langsam fließenden Gewässern. Er lebt in Sümpfen, Tümpeln, Lachen, Teichen, Seen, Wassergräben, stagnierenden Flußarmen und Altwassern. Man findet das Tier im Schlamm. Diese Art hält von allen unseren Muscheln am besten im Sumpfwasser aus. Eine bauchige Form, die gewöhnlich in kleineren stehenden Gewässern lebt, ist Sphaerium corneum nucleus Stud. Auch sie findet sich durch die ganze Provinz verbreitet. Wichtig für die Tiergeographie ist die Flußform von Sphaerium corneum L. Die meisten Flüsse, wie Neckar (Sphaerium corneum niceri Geyer), Main (Sphaerium corneum moenanum K.ob.), Schelde (Sphaerium corneum scaldianum Norm.) und andere haben ihre entsprechenden Lokalformen. Die Form der Mosel, die auch im unteren Rhein lebt und die ich Sphaerium corneum mosellanum nov. subspec. (Taf. I. Fig. 5—6) nennen möchte, ist recht festschalig und gewöhnlich dunkler als die Mainform. Das Vorderteil ist verkürzt und die wenig hervor- tretenden, breiten Wirbel sind sehr nach der Mitte gerückt. Oberrand und Unterrand sind wenig gebogen, der Unterrand ist häufig gerade, ja manchmal sogar etwas eingedrückt. Das Schloß ist kräftiger als beim Typust). Die Flußform lebt im Schlamm und Sand der Flüsse zwischen Steinen und Buhnen, am häufigsten in der Uferregion. Nahetal: Kreuznach (auch nucleus; coll. C. Bttg.). Rheintal I: Boppard (la, pag. 16). Stiller Rheinarm bei Oberwerth (nucleus; 63, pag. 119). Rhein bei Bingerbrück, Bacharach, St. Goar, Boppard, Brey, Aßmannshausen, Lorch, Caub, St. Goarshausen, Braubach, Lahnstein (coll. ©. Bttg.). Saartal: St. Johann (auch nuecleus; coll. C. Bttg.). Moseltal: Trier (la, pag. 16; 101, pag. 72). Mosel (54, pag. 353). Mosel bei Alf (58, pag. 167). Mosel bei Koblenz (als dickini Cless.; 63, pag. 120). Mosel 1) Sphaerium corneum mosellanum C. Bttg. kommt auch in der Mosel außerhalb der Rheinprovinz vor, da Stücke der Art aus der Mosel bei Metz, die im Senckenbergischen Museum zu Frankfurt am Main liegen (leg. Meyer), zweifellos hierher gehören. Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 297 zwischen Rachtig und Bernkastel (leg. H. Schenck; col). Zool. Inst. Bonn). Mosel bei Zeltingen, Trarbach, Enkirch, Alf, Cochem (Originalfundort des Sphaerium corneum mosellanum C. Bttg.), Carden, Alken, Winningen, Koblenz (coll. ©. Bttg.). Rheintal II: Bonn (1a, pag. 16). Friesdorf, Dottendorf (37, pag. 322). Friesdorf, Dottendorf, Roisdorf, Botanischer Garten in Bonn (38, pag. 83). Friesdorf, Dottendorf, Roisdorf (54, pag. 353). Dottendorf, Friesdorf, Bonn (auch nucleus), Kottenforst bei Bonn (auch nucleus), Köln (auch nucleus), Beuel, Düsseldorf (auch nucleus); Rhein bei Koblenz, Andernach, Brohl, Oberwinter, Mehlem, Bonn, Köln, Engers, Irlich, Fahr, Gönnersdorf, Hammerstein, Rheinbrohl, Hönningen, Linz, Erpel, Unkel, Honnef, Beuel (coll. C. Bttg.). Eifel: Laacher See (38, pag. 83; 54, pag. 353; nucleus, 57, pag. 114; nucleus, subfossil, 57a, pag. 71). Eischeider Hof bei Daun (coll. Th. Koep). Euskirchen, Düren, Aachen (auch nucleus) (coll. C. Bttg.). Siegtal: Siegburg (38, pag. 83; 54, pag. 353). Siegmündung (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Siegburg (auch nucleus), stagnierende Arme der Sieg an der Mündung (auch nucleus), Siegmündung (coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Elberfeld (35, pag. 41; 36, pag. 33; coll. C. Bttg.). Tiefebene : Viersen, Stenden, Breyeller See, Schloot (coll. ©. le Roi). Essen, Krefeld (leg. O. F. Fischer et ipse legi) (coll. ©. Bttg.). Musculium lacustre Müll. Durch Vergleich einer größeren Anzahl von Material bin ich zu der Überzeugung gelangt, daß wenigstens die Stücke von Musculium Link, die ich gesehen habe, alle zu einer, allerdings sehr variablen Art gehören, die den Namen Musculium lacustre M ül]. tragen muß. Ich bin mit Thiele der Ansicht, daß Musculium lacustre Müll. die einzige Art ihres Genus in Deutschland ist; wenigstens sind aber die rheinischen Musculium-Formen nur eine Spezies. Alle als andere Arten beschriebenen Stücke dieser Gattung aus der Rheinprovinz möchte ich zur obigen Art ziehen. Diese ist durch die ganze Provinz verbreitet. Man findet sie in stehenden und langsam fließenden Ge- wässern. Sie lebt in Sümpfen, Tümpeln, Lachen, Teichen, Seen, Wassergräben, stagnierenden Flußarmen und Altwassern. Sie ist die lebhafteste unserer Muscheln und kriecht gern im Gewirr der Wasserpflanzen herum, findet sich jedoch auch im Schlamm. Auch versteht sie es, mit Hilfe ihres Fußes geschickt zu klettern, selbst an senkrechten Wänden. Letzteres kann man vor allem in Aquarien beobachten, wo sie häufig an den Glaswänden in die Höhe kriecht. Nahetal: Kreuznach (coll. C. Bttg.). Rheintal I: Boppard (la, pag. 16). Saartal: Papiermühle bei Dillingen, Altmühler Graben bei Dillingen (99, pag. 40). Köhnen (101, pag. 72). St. Johann (coll. C. Bttg.). Moseltal: Trier (la, pag. 16; 54, pag. 356; 101, pag. 72). Rheintal II: Bonn (la, pag. 16; leg. OÖ. Goldfuss, 96, pag. 333). Friesdorf, Dotten- dorf, Poppelsdorf, Endenich bei Bonn (37, pag. 322). Botanischer Garten und Poppelsdorfer Schloßteich in Bonn, Venusberg und Endenich bei Bonn, 8. Heft 298 Caesar R. Boettger: Dottendorf (38, pag. 84). Botanischer Garten und Poppelsdorfer Schloß- teich in Bonn (54, pag. 356). Botanischer Garten in Bonn (coll. O. le Roi). Dottendorf, Friesdorf, Bonn, Kottenforst bei Bonn, Köln, Beuel, Düsseldorf (coll. ©. Bttg.). Eifel: Andribosse bei Robertville (coll. O. le Roi). Euskirchen, Düren, Aachen (coll. C. Bttg.). Siegtal: Siegarme (38, pag. 84; 54, pag. 356). Siegburg, stagnierende Arme der Sieg an der Mündung (coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Grotenbachtal bei Gummersbach (coll. ©. le Roi). Tiefebene: Müddersheim (coll. H. Freiherr von Geyr). Pisidium (Fluminina) amnicum Müll. Die Systematik der Pisidien ist noch sehr im argen, und unsere Kenntnis der Arten befindet sich noch im Anfangsstadium. Vor allem läßt die Abgrenzung der meisten Arten vieles zu wünschen übrig, besonders, da man neuerdings Clessins Einteilungsmethode (22, pag. 583—622) als wohl nicht ganz einwandsfrei erkannt hat. Da die Fundortsangaben in der älteren Literatur deshalb sehr mit Vorsicht zu gebrauchen sind, kann man über die Verbreitung der einzelnen Arten noch nicht viel sagen. Es scheint aber beinahe so, als ob alle, mindestens die meisten, wenigstens sporadisch über ganz Deutschland verbreitet sind. Eine gewisse Ausnahme machen die Subgenera Fluminina Cless.und Rivulina Cless., da sie in Deutsch- land nur durch je eine gut differenzierte Art vertreten sind, während bei dem Subgenus Fossarina Cless. die Verwirrung um so größer ist, so daß man eigentlich nur Pisidium henslowianum Shepp. genau begrenzen kann. Pisidium amnicum Müll., das im europäischen Faunengebiet eine sehr große Verbreitung hat, kommt in Deutsckland wohl durchs ganze Gebiet vor. Die Art findet sich auch in der Rheinprovinz, wo sie nur im fließenden Wasser lebt. Man trifft sie im Schlamm und Sand von Bächen und Flüssen an. Rheintal I: Boppard (coll. ©. Bttg.). Moseltal: Trier (la, pag. 16). Bäche und Flüsse des Regierungsbezirks Trier (101, pag. 72). Mosel (54, pag. 359). Alf, Mosel bei Cochem (coll. ©. Bttg.). Rheintal II: Bonn (la, pag. 16). Dransdorfer Bach bei Bonn (37, pag. 323). Drans- dorfer Bach, Godesberger Bach, beide bei Bonn (38, pag. 83; 54, pag. 359). Bäche bei Bonn (leg. Rolle; coll. Senck. Mus.). Bonn, Köln, Beuel (coll. C. Bttg.). Eifel: Aachen (coll. ©. Bttg.). ud Pisidium (Rivulina) supinum A. Schm. Pisidium supinum A. Sehm., der einzigste Vertreter des Sub- genus Rivulina Cless. in Deutschland, ist im Europa nördlich der Alpen verbreitet. Diese Art ist das Charaktertier größerer Flüsse; sie ist neu für die Rheinprovinz. Ich fand sie an einigen Stellen im Sande des Rheins. Ich vermute, daß das Tier auf der ganzen Strecke des Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 299 Rheins in der Rheinprovinz vorkommt. Ihre versteckte Lebensweise läßt sie aber sehr schwer erbeuten. Rheintal I: Rhein bei St. Goarshausen (coll. ©. Bttg.). Rheintal I: Rhein bei Koblenz, Brohl, Bonn, Beuel (coll. C. Bttg.). Pisidium (Fossarina) henslowianum Shepp. Pisidium henslowianum Shepp., das leicht an den Lamellen auf den Wirbeln der Schale zu erkennen ist, scheint in der Rheinprovinz verbreiteter zu sein, als man gewöhnlich annimmt. Es lebt in fein- schlammigem Grunde von langsam fließenden Bächen, Rheintal I: Trechtlingshausen, Boppard (coll. C. Bttg.). 5 Saartal: St. Johann (coll. C. Bttg.). | ’ Moseltal: Alf (coll. ©. Bttg.). Rheintal II: Godesberger Bach bei Bonn (38, pag. 83; 54, pag. 357; leg. Rolle, coll. Senck. Mus.). Andernach, Sinzig, Bonn, Köln, Beuel (coll. ©. Bttg.). Eifel: Bertrich, Aachen (coll. C. Bttg.). Siegtal: Untere Sieg (54, pag. 357). Siegburg (coll. ©. Bttg.). Pisidium (Fossarina) obtusale €. Pir. Wie schon oben gesagt, befindet sich die Systematik der deutschen Fossarina-Arten noch sehr im argen. Nur Pisidium (Fossarina) hens- lowianum Shepp. ist von den anderen scharf getrennt. Bei der Annahme weiterer Arten halte ich eine weise Beschränkung zurzeit für das ratsamste. Für die Rheinprovinz nehme ich außer Pıisidium (Fossarina) henslowianum Shepp. daher nur folgende Fossarına- Arten an: die Form stehender Gewässer, Pisidium obtusale C. Pfr., die Form langsam fließender Gewässer, die jedoch auch ins stehende Wasser geht, Pisidium fontinale C. Pfr., die Form der kleinsten stehenden Gewässer und Pfützen (vielleicht eine Kümmerform einer der vorhergehenden), Pisidium milium Held, und die Form der Quellen, Pisidium pusillum Gm el. Im Gegensatz zur vorhergehenden fand ich Pisidium obtusale C. Pfr. nur im stehenden Wasser. Sie lebt im Schlamm und feinem Sand, in Sümpfen, Wassergräben, Teichen und Seen. Nahetal: Kreuznach (coll. ©. Bttg.). Saartal: St. Johann (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Bonn (60, pag. 82). Poppelsdorfer Bach, Pappelweiher, Kottenforst, alle bei Bonn (37, pag. 323). Buschdorf bei Bonn (38, pag. 83; 54, pag. 365). Friesdorf, Bonn, Kottenforst bei Bonn, Köln, Beuel (coll. C. Bttg.). Eifel: Laacher See (94, pag. 50). Laacher See, Euskirchen, Aachen (coll. C. Bttg.). Siebengebirge: Heisterbach (coll. C. Bttg.). Siegtal: Siegburg (coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Elberfeld (36, pag. 33; 38, pag. 83; 54, pag. 365; coll. C. Bttg.). Kiesberg bei Elberfeld (29, pag. 59). Tiefebene: Schomm bei Dülken (coll. O. le Roi). Krefeld (coll. €. Bttg.). 8. Heft 300 Caesar R. Boettger: Pisidium (Fossarina) fontinale €. Pir. Diese Art findet sich in stehenden und langsam fließenden Ge- wässern. Sie lebt im Schlamme von Sümpfen, Wassergräben, Teichen, Altwassern und ruhigen Stellen von langsam fließenden Bächen. Nahetal: Kreuznach (coll. C. Bttg.). Rheintal I: Boppard (la, pag. 16). Saartal: Pachtener Bruch bei Dillingen (99, pag. 40). St. Johann (coll. C. Bttg.). Moseltal: Trier (la, pag. 16; 54, pag. 363). Quelle an der Mauer des Weinberges kurz vor der Olewig bei Trier (101, pag. 172). Rheintal I: Poppelsdorfer Bach, Pappelweiher, Kottenforst, alle bei Bonn (37, pag. 323). Poppelsdorfer Bach, Endenicher Bach, beide bei Bonn (38, pag. 83; 54, pag. 363). Bonn (54, pag. 361). Godesberg, Bonn, Kotten- forst bei Bonn, Köln, Beuel, Düsseldorf (coll. C. Bttg.). Eifel: Schalkenmehrener Maar, Meerfelder Maar, Wanzenboden auf dem Mosen- berg bei Manderscheid (57, pag. 115). Schalkenmehrener Maar, Meerfelder Maar (57, pag. 161). Laacher See (subfossil; coll. O. le Roi). Bertrich, Neuenahr, Düren, Aachen (coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Kiesberg bei Elberfeld (29, pag. 59). Elberfeld (38, pag. 83; 54, pag. 363). Elberfeld nicht gefunden, dagegen J’isidium obtusale C. Pfr. (36, pag. 33). Pisidium (Fossarina) milium Held. Diese Art kommt nur im Schlamme der kleinsten stehenden Gewässer vor, in kleinen Tümpeln und Wasserlöchern, manchmal in Gesellschaft von Limnaea (Limnophysa) truncatula Müll. Wie diese stellt auch sie vielleicht eine Kümmerform einer anderen Art dar. Rheintal II: Kottenforst bei Bonn (coll. ©. Bttg.). Eifel: Laacher See (subfossil), Linzenshäuschen bei Aachen (coll. O. le Roi). Pisidium (Fossarina) pusillum Gmel. Pisidium pusillum G mel. lebt nur in Quellen. Die Art findet sich an denselben Orten wie Bythinella dunkeri v. Frauenf. Eifel: Gerolstein (coll. C. Bttg.). Fam. Margaritanidae. Die Margaritanidae, die Vertreter des Najadentyps mit dem ursprünglichsten und dem am wenigsten differenzierten anatomischen Bau, sind in Deutschland wie auch im übrigen Europa in der einzigen Gattung Margaritana Schum. vertreten und zwar in den beiden Subgenera Margaritana sens. striet. und Pseudunio Haas. Während Margaritana sens. striet. sich in der weitverbreiteten Margarıtana (Margaritana) margaritifera L. auch in der Rheinprovinz findet, kommt der einzigste Vertreter von Pseudunio, Margaritana (Pseudunio) sinuala La m., in dieser Gegend nicht vor. Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 301 Margaritana (Margaritana) margaritifera L. Margaritana margaritifera L., der einzigste deutsche Vertreter der in der Nordhemisphäre weitverbreiteten Gattung, ist in Deutsch- land wohl als Glazialrelikt aufzufassen. Um eine Zucht des Perlen liefernden Tieres anzulegen, wurde die Art verschiedentlich mit Erfolg an geeigneten Stellen Deutschlands ausgesetzt, so z.B. von dem bayrischen und dem stammverwandten pfälzischen Fürstenhaus. Die Versuche, die Muschel in den Bächen des Hunsrücks, in denen sie nicht vorkommt, anzusiedeln, schlugen fehl, ebenso der Einbürge- rungsversuch in der Salm (Eifel) (27, pag. 143). Die Muschel lebt in kalkarmen Gebirgsbächen der Urgebirgsformation mit sandigem und steinigem Grund, während sie in Bächen mit schlammigem Grund nicht vorkommt. Sie steckt tief im Sand verborgen, sodaß nur etwa 2 bis 5em der Muschel sichtbar sind. Die Tiere stecken oft in einer Kolonie zusammen, die sich unter einem Stein in Keilform. angeordnet hat. Die Margaritana margaritifera L. der Rheinprovinz gehört der hauptsächlich in England und Frankreich verbreiteten westeuro- päischen Margaritana margaritifera elongata Lam. an, die hier ihre Ost- grenze findet. Eine sonderbare Form der Margaritana margaritifera L. findet sich in der Nister bei Hachenburg am Nordabhang des Wester- waldes; es ist Margaritana freytagi Kob. Nach der Meinung von Haas ist sie keine besondere Art und nur auf mehr ovale Stücke von Mar- garıtana margaritifera L. begründet (mündliche Mitteilung). Sie findet sich an den Abhängen des Westerwaldes immer in einzelnen Stücken unter typischen Exemplaren. Es ist allerdings noch nicht besonders viel Material bekannt. Nach den Stücken, die ich sah (darunter der Typus der Margaritana freytagi Ko b.), muß ich mich der Ansicht von Haas vollkommen anschließen. Hunsrück :') Prims bei Primsweiler (leg. Heck u. H. Meyer; 92, pag. 117). Hahnen- bach (5, pag. 111). Hunsrück (95a, pag. 412). Ruwer (95b, pag. 1). Ruwer, Sauer (101, pag. 72). Bäche des Hunsrück (leg. Tischbein, 1a, pag. 16; 22, pag. 530; leg. Tischbein, 38, pag. 84). Ruwer (27, pag. 135—141; 42, pag. 815). Mittlere Ruwer, in der Sauer nicht gefunden (26, pag. 292). Wadhrill, Lösterbach, Tron bei Gräfentron, Trönchen, Imsbach, Prims bei Mettnich, Münzbach bei Braunshausen, Mühlenteich der Heidter Mühle (27, pag. 141). Ansiedelungsversuche im Fellerbach, Löster, Vedenzer Bach gescheitert (27, pag. 143). Hunsrück, Ruwer bei Trier (32, pag. 110). Bäche des Hunsrücks, Sauer (54, pag. 339). Ruwer (leg. L. v. Heyden), Söterbach bei Birkenfeld (leg. Tischbein), Prims (leg. Heck), Prims bei Primsweiler, Wadrill und Tron (coll. Senck. Mus.). Eifel: Gebiet der Prüm: Litzenmehlen, Seitenbach des Mehlenbachs bei Wahl- scheid (leg. H. Meyer; 92, pag. 117). Alfbach bei Pronsfeld, Bierbach bei Masthorn, Waldbier, Seitenbach des Bierbachs (leg. J. Reuter, 92, pag. 117). Schwalm bei Montjoie (79, pag. 48). Ansiedelungsversuch in der Salm ge- 1) Außer den Fundorten der Rheinprovinz die des Nordabhangs des Wester- walds. 8, Heft 302 Caesar R. Boettger: scheitert (27, pag. 143). Schwalm bei Montjoie, Amel bei Ligneuville (93, pag. 10). Our bei Dasburg, Roer und Schwalm bei Kalterherberg, Schwalm bei Montjoie (leg. Hönninghaus), Meinbach bei Watzerath und Mehlen- bach bei Niedermehlen, beide im Kreis Prüm (coll. Senck. Mus.). Westerwald: Wied bei Altwied (leg. W. Kobelt u. W. Voigt; 92, pag. 117). Bäche des Westerwaldes (leg. Tischbein, la, pag. 16; 22, pag. 530; leg. Tisch- bein, 38, pag. 84; 54, pag. 339). Nister bei Hachenburg (46, pag. 31—32). Nordabhang des Westerwaldes (12, pag. 35). Nister (57a, pag. 70). Nister bei Hachenburg (darunter der Typus von Margaritana freytagi Kob.; leg. W. Kobelt, coll. Senck. Mus.). Bergisches Land: Brölbach bei Felderhoferbrücke und Hernstein (leg. W. Voigt und F. Wirtgen, 92, pag. 117; 93, pag. 10). Brölbach bei Felderhoferbrücke und Hernstein (leg. O. le Roi), Neye bei Wipperfürth (leg. R. Herbst) (coll. Senck. Mus.). Fam. Unionidae. Früher wurden die Unionidae für die tiergeographische Forschung sehr wenig, ja überhaupt nicht verwandt. Welche Bedeutung ihnen heutigentags beigelegt wird, läßt sich am besten aus der Einleitung dieser Arbeit erkennen. Diese Familie ist in Deutschland durch drei Gattungen vertreten, Unio Retz., Anodonta Cuv. und Pseudano- donta Bourg., die auch alle Arten in der Rheinprovinz haben. Unio pietorum L. Dieser in den deutschen Gewässern recht weit verbreitete Unio lebt in der Rheinprovinz in Flüssen und größeren Bächen, sowie deren stagnierenden Armen und Altwassern. Er steigt jedoch lange nicht so weit in die Bäche hinauf wie die Vertreter des Formenkreises des Unio crassus Retz. Die Muschel lebt im Schlamme und im Sande verborgen und sieht nur mit dem Hinterende aus dem Sande heraus. Nahetal: Nahegebiet (leg. Tischbein; coll. Senck. Mus.). Rheintal I: Boppard (la, pag. 16). Stiller Rheinarm bei Oberwerth (61, pag. 155; 66, pag. 85). Rhein bei Bingerbrück, Bacharach, St. Goar, Brey, St. Goars- hausen, Braubach, Lahnstein (coll. C. Bttg.). Hunsrück : Söterbach in Birkenfeld (leg. Tischbein), Blies bei Neunkirchen (leg. Heck) (coll. Senck. Mus.). Saartal: Kanal oberhalb der Dillinger Schmiede, Saar (99, pag. 40). Saar bei Montelair (coll. OÖ. le Roi). Moseltal: Trier (la, pag. 16). Mosel und größere Bäche (101, pag. 72). Mosel bei Neumagen (54, pag. 347). Mosel bei Koblenz (66, pag. 86 u. 87). Mosel zwischen Ellenz und Ediger bei Zeltingen (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Mosel bei Oberbillig (coll. O. le Roi). Mosel bei Zeltingen, Trarbach, Alf, Cochem, Carden, Winningen, Koblenz (coll. C. Bttg.). Eifel: Sauer bei Steinheim (coll. ©. le Roi). Rheintal II: Bonn (la, pag. 16). Rhein (37, pag. 321). Rhein oberhalb Nisder- werth (61, pag. 160). Rhein bei Bonn (54, pag. 347; 86, pag. 91 u. 92). Rhein bei Bonn und Beuel (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Rhein Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 303 am Siebengebirge (leg. W. Voigt), bei Schwarz-Rheindorf (leg. O. le Roi) (coll. Senck. Mus.). Rhein bei Essenberg (coll. O. le Roi). Rhein bei Koblenz, Andernach, Brohl, Mehlem, Bonn, Köln, Irlich, Gönnersdorf, Hammer- stein, Rheinbrohl, Hönningen, Linz, Unkel, Honnef, Beuel (coll. C. Bttg.). Siegtal: Sieg (37, pag. 321). Sieg bei Siegburg (coll. C. Bttg.). Tiefebene: Krickenbecker Seen (coll. O. le Roi). Unio tumidus Retz. Unio tumidus R etz. ist in der Rheinprovinz der seltenste Unio. Er ist auch weniger zu Variationen geneigt als die übrigen Arten. Er lebt nur in den großen Flüssen, hat aber eine besondere Vorliebe für ruhiges Wasser. Er findet sich auch häufiger in stagnierenden Fluß- armen und in Altwassern als im offenen Fluß. Manche Stücke aus dem Rhein führen zu Unio tumidus rhenanus K ob. über, der Reaktions- form des Unio tumidus R etz. auf die Strömung, die das Vorderende verkürzt hat. Nahetal: Nahe bei Büdesheim (coll. Senck. Mus.). Rheintal I: Boppard (la, pag. 16). Stiller Rheinarm bei Oberwerth (66, pag. 85). Rhein bei Bingerbrück, St. Goar, Brey, St. Goarshausen, Lahnstein (coll. C. Bttg.). Saartal: Saar bei Montelair (coll. O. le Roi). Moseltal: Trier (la, pag. 16). Mosel (101, pag. 72). Mosel bei Neumagen (38, pag. 85; 54, pag. 350). Mosel bei Moselkern (leg. O. le Roi; coll. Senck. Mus.). Mosel bei Oberbillig (coll. OÖ. le Roi). Mosel bei Trarbach, Alf, Cochem (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Rhein bei Bonn (38, pag. 85; 54, pag. 350; 86, pag. 92; leg. W. Voigt, coll. Senck. Mus.). Rhein bei Bonn, Schloßteich von Brühl (37, pag. 321). Rhein bei Beuel (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Rhein bei Koblenz, Brohl, Bonn, Köln, Rheinbrohl, Honnef, Beuel (coll. C. Bttg.). Unio batavus Lam. Taf. I. Fig. 7. Taf. II. Fig. 13. Entgegen den beiden vorigen Arten geht Unio batavus Lam. und sein ganzer Formenkreis weit höher in die Gewässer hinauf und findet sich noch in kleinen Bächen. Der Typus des Unio batavus La m. lebt in der Rheinprovinz in den Zuflüssen der Maas (Roer, Niers usw.). Im Rhein und in der Mosel bildet die Art eine sehr diekschalige große Form mit häufig verkürztem Vorderende aus, eine Reaktionsform auf die Strömung, analog dem Unio tumidus rhenanus K o b., eine Form, die sich dem Unio batavus pseudocrassus Haas nähert. Auf Ver- wechselung mit dieser Form beruhen die Angaben der älteren Autoren über Unio crassus Retz. In den Rheinlanden müssen zwei Formen von dem typischen Unio batavus Lam. abgetrennt werden. Die eine ist der Unio batavus Lam. der Nahe und ihrer Nebenflüsse, den ich Unio batavus navensis nov. subspec. (Taf. II. Fig. 1—3) benenne. Er ist im unteren, ruhigen Lauf den Rheinformen sehr ähnlich (Taf. II. Fig. 3), in der oberen, rasch über Steingrund dahinfließenden Nahe oft bizarr ausgebildet (Taf. II. Fig. 1), mit eingedrücktem Unterrand’ und stark 8. Heft 304 Caesar R. Boettger: gebogenem Rücken, sodaß er von früheren Autoren als Unio ater Nilss. bezeichnet wurde, zu welcher Benennung auch die schwarze Farbe der Epidermis beigetragen haben mag. Unio ater Nilss. ist aber eine schwedische Form, von der der Autor (Historia Molluscorum Sveciae. Lundae 1822) selbst sagt: „Habitat in amne Höjea prope Lund; alibi nondum reperta“. Die Jugendstadien (Taf. II. Fig. 2) dieser regel- mäßig am Vorderende meist stark kariösen Formen ist rein oval und beweist den Zusammenhang der Muscheln des Unterlaufes mit den meist so abweichenden Formen des Oberlauls. Die andere Form, die vom typischen Unio batavus Lam. ab- getrennt werden muß, ist der Unio batavus La m. der Saar und ihrer rechten Nebenflüsse. Ich benenne ihn Unio batavus distinguendus nov.subspec. (Taf. 1. Fig.7). Er ist ausgezeichnet durch die schlanke, ovale Form. Er ist im allgemeinen recht dünnschalig, nur die Form der Saar selbst ist diekschaliger. Letzteres ist wohl durch das größere Gewässer zu erklären. Die Form der Prims, die in der Jugend mit der der Blies identisch ist, streckt sich im Alter zu stark verlängerter Gestalt, die durch den horizontalen, ja sogar eingedrückten Unter- rand auffällt. Ihre Wirbel sind verhältnismäßig aufgeblasen und wie der ganze Vorderteil stark kariös. In den kleinen Bächen bleibt auch diese Form natürlich verhältnismäßig klein. In den rechten Nebenflüssen des Rheins im Gebiet der Rhein- provinz lebt kein Unio batavus La m. Hier wird er durch die folgende Art ersetzt. Unio batavus batavus Lam. Rheintal I: Boppard (1a, pag. 16). Stiller Rheinarm bei Oberwerth (61, pag. 155). Rhein bei Bingerbrück, Bacharach, St. Goar, Brey, St. Goarshausen, Brau- bach, Lahnstein (coll. C. Bttg.). Moseltal: Trier (la, pag. 16). Mosel (38, pag. 85; 54, pag. 341). Moselmündung (61, pag. 157). Mosel bei Koblenz (63, pag. 120). Mosel zwischen Ellenz und Ediger (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Mosel und größere Zu- flüsse (101, pag. 72). Mosel bei Traben-Trarbach (leg. Knipprath; coll. Senck. Mus.). Mosel bei Oberbillig und Briedel (coll. O. le Roi). Mose! bei Zeltingen, Trarbach, Alf, Cochem, Carden, Winningen, Koblenz (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Rhein bei Bonn (38, pag. 85; 54, pag. 341, 342 und 344; 60, pag. 82; 86, pag. 91 u. 92). Rhein bei Bonn, Dransdorfer Bach bei Bonn (37, pag. 321). Rhein oberhalb Niederwerth (61, pag. 160). Rhein bei Koblenz (61, pag. 57). Rhein bei Beuel (leg. H. Schenck, coll. Zool. Inst. Bonn). Rhein am Sieben- gebirge (leg. W. Voigt; coll. Senck. Mus.). Rhein bei Koblenz, Andernach, Brohl, Mehlem, Bonn!), Köln, Irlich, Gönnersdorf (auffallend zu pseudo- crassuss Haas überführend), Hammerstein, Rheinbrohl, Linz, Unkel, Honnef, Beuel (coll. C. Bttg.). Eifel: Kill bei Speicher (leg. Reuter), Kill bei Killburg (coll. Senck. Mus.). Sauer be‘ Steinheim (coll. ©. le Roi). 1) Bei Bonn fand ich am Rheinufer auch einen toten Unio batavus Lam. mit sehr dunkler Schalenepidermis, der nach Vergleichen aus einem der Neben- flüsse der Mosel stammen muß. Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 305 Tiefebene: Niers bei Viersen (leg. O. le Roi), Triet bei Korschenbroich (leg. H. Brockmeier) (coll. Senck. Mus.). Erft bei Neuss (38, pag. 85; 54, pag. 341). k Unio batavus navensis C. Bttg. Taf. II. Fig. 1-3. Hahnenbach (leg. M. Bach; 96, pag. 333). Nahe bei Weyersbach (leg. Tischbein), Nahe bei Kreuznach (leg. H. Krah), Nahe (leg. ©. Brömme), Nahe bei Kirn (leg. Pennigroth), Birkenfeld (leg. Tischbeip), Hahnenbach bei Birkenfeld (leg. Tischbein) (coll. Senck. Mus.). Unio batavus distinguendus C. Bttg.!) Taf. I. Fig. 7. Saar, Kanal oberhalb der Dillin gerSchmiede (99, pag. 40). Saar bei Saarbrücken (leg. J. Kurz), Prims bei Primsweiler (leg. Naturhist. Verein Bonn), Prims und Bist und Oster (leg. Heck), Blies bei St.Wendel, Falsalb an der Eichelsberger Mühle bei Pirmasens (leg. E. Strebel) (coll. Senck. Mus.). Saar bei Montelair (coll. O. le Roi). Unio crassus Retz. Wie schon oben gesagt, kommt in den rechten Nebenflüssen des Rheins von der Lahn (ab Gießen) nordwörts, d.h. nordwärts der Wasserscheide des Taunus, kein Unio batavus Lam. mehr vor. Er wird durch Unio crassus Retz. ersetzt. Auch er steigt, wie Umio batavus La m., weit in die Böche hinauf. Er ist das Charaktertier des großen Urtalstromgebietes (s. Einleitung) und beweist so, daß die rechten Nebenflüsse des Niederrheins einst nicht in den Moselrhein mündeten. In allen diesen Flüssen und Bächen findet sich eine ver- hältnismäßig einheitliche Form des Unio cerassus Retz. Kobelt beschreibt eine hierher gehörige Form aus der Nister bei Hachen- burg (46, pag. 30—31) als Unio kochi Kob. Doch schon früher ist eine Form dieser Art aus dem betreffenden Gebiete beschrieben worden. Es ist dies der auf ein Exemplar mit verkrüppelter Schale ge- gründete Unio rubens Mke., den Mı nke aus einem Mühlengraben bei Barmen erhalten hat, der in die Wupper führt (72, pag. 149). Ob- wohl Menke selbst seine Art wieder einzieht und sie zu Umio crassus Retz. stellt (73, pag. 158—159), müssen wir nach Nomenklatur- regeln den Namen für die Umio crassus Retz.-Formen der rechten Nebenflüsse des Niederrheins wieder aufnehmen und diese als Uno crassus rubens Mke. bezeichnen. Unio kocht Kob. ist synonym. ®) Ein in die Wupper führender Mühlengraben bei Barmen (72, pag. 149). Nister bei Hachenburg (32, pag. 108; 46, pag. 30—31). Düssel zwischen Erkrath und Hochdahl (23, pag. 60). Sieg (37, pag. 322; 38, pag. 85; 54, pag. 341). Agger (57, pag. 114). Große Nister bei Heuzert und Hachenburg (58a, pag. 112). Nister bei Hachenburg (darunter Typus des 1) Außer den Fundorten der Rheinprovinz einer aus der Gegend von Pirmasens. 2) Außer den Fundorten der Rheinprovinz die der Lahn von Gießen ab- wärts mit ihren Nebenflüssen, der Dill und des Nordabhangs des Westerwalds. Archiv für Naturgeschichte 1912. 48. 20 8. Hoft 306 Caesar R. Boettger: » Unio kochi Kob.; leg. W. Kobelt), Dill bei Dillenvurg (leg. F. Haas), Lahn bei Balduinstein (leg. Knipprath), Wupper (leg. A. Rubbel), Mühlen- graben der Wupper bei Barmen und Wupper bei Barmen (Cotypen des Unio rubens Mke. von C. T. Menke an E. A. Rossmässler), Wied, Wiehl (Nebenfluss der Agger, leg. Wolff), Lahn zwischen Nassau und Diez (leg. F. Haas), Lahn bei Runkel (leg. F. Haas), Aar bei Hohnstein (leg. F. Haas), Weil bei Rod (leg. F. Haas), Wörsbach unterhalb Wallrabenstein (leg. F. Haas) (coll. Senck. Mus.). Dhünn bei Schlebusch (sogar in einer Größe von 86 mm) (leg. Lischke, Mus. Loebbekeanum, zur Zeit Senck. Mus.). Lahn bei Diez, Nassau, Ems; Sieg bei Siegburg (coll. C. Bttg.). Anodonta piscinalis Nilss. In der Einteilung des Genus Anodonta C u v. herrschte seit jeher eine große Verwirrung. Sind die verschiedenen Formen, von denen fast jeder Fundort eine mindestens etwas abweichende austildet, als Arten oder als Standortsformen einer oder weniger Arten aufzufassen? Linn hatte zwei Arten beschrieben; Draparnaud faßte wieder alles in seine Anodonta variabilis zusammen. Diese Mäßigung im Auf- stellen neuer Arten schwand bald, und vor allem tat die ‚„nouvelle ecole‘“‘ in Frankreich das ihrige. So kam es, daß Westerlund (105) aus dem paläarktischen Gebiet einige hundert ‚Arten‘ aufführte, von denen allein ungefähr hundert auf Deutschland kamen. Es ist ein Verdienst Clessins (22, pag. 513), den Gedanken Drapar- nauds wieder zum Leben erweckt zu haben, nur schöpfte er für seine Art recht unnötigerweise wieder einen neuen Namen, Anodonta mutabilis, der dasselbe bezeichnet wie Anodonia variabihis Drap. Bei der Untersuchung eines großen Materials aus verschiedenen Gegenden Deutschlands bin ich zu der Überzeugung gelangt, daß Draparnaud wie Clessin wohl über das Ziel hinaus geschossen haben. Ich schließe mich vielmehr der Ansicht von Haas an (4l, pag. 172—174), der zwei deutschen Arten anerkennt, die sich vor allem in den Jugendformen, die ja auch an den Jahresringen (besser Alters- ringen) der ausgewachsenen Schalen erkennbar sind, unterscheiden!). Die Jugendformen von Anodonta piscinalis Nilss. sind kürzer und oben mit einem ziemlich flügelartigen Ausbau versehen, während sie bei Anodonta cellensis Schröt. länglicher sind, ohne den flügel- artigen Ausbau. Auch liegt, wie schon Haas sagt (pag. 173), bei Anodonta piscinalis Nilss. der tiefste Punkt des gekrümmten Unter- randes bedeutend hinter dem Lote vom Wirbel auf die Längsachse der Muschel, während dieser Punkt bei Anodonta cellensis Schröt. nahe am Lot liegt. Für mich ist auch überzeugend, daß beide Arten zusammen vorkommen, ohne sich jedoch zu mischen. Anodonta piscinalis Nilss. ist in der Rheinprovinz recht ver- breitet. Die Art lebt sowohl im stehenden wie im fließenden Wasser !) Die complanata Zieg].- Gruppe, die man früher zu Anodonta stellte, bildet heute infolge anatomischer Abweichungen das Genus Pseudanodonta Bourg. Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz, 307 mit schlammigem Grunde, seltener im Sand. Daher sucht sie sich in Flüssen auch mit Vorliebe ruhige Buchten aus. Man findet sie in größeren Sümpfen, Teichen, Seen, Flüssen, größeren Bächen, stagnierenden Flußarmen und Altwassern. Eine Kümmerform dieser Art ist Anodonta piscinalis anatina L., die sich hauptsächlich in kleineren Gewässern findet. Eine diekschaligere Flußform ist Anodonta piscinalis ponderosa 0. Pfr. Exemplare mit schnabelförmig ausgezogenem Hinterende bilden die Form Anodonta piscinalis rostrata Kok. Weitere weniger wichtige Formen gibt es noch in Menge. Nahetal: Nahe bei Kreuznach (leg. H. Krah; coll. Senck. Mus.). Rheintal I: Boppard (la, pag. 16). Stiller Rheinarm bei Oberwerth (61, pag. 155). Rhein bei Bingerbrück, Bacharach, St. Goar, Brey, St. Goarshausen, Brau- bach, Lahnstein (coll. C. Bttg.). Hunsrück : Prims bei Hüttersdorf (leg. Heck; coll. Senck. Mus.). Saartal: Papiermühle bei Dillingen (99, pag. 40). Saar bei Montelair (coll. O. le Roi). Moseltal: Trier (la, pag. 16; 101, pag. 72). Mosel bei Trier (38, pag. 85; 54, pag. 334). Moselmündung (61, pag. 157). Mose! bei Zeltingen (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Mosel bei Zeltingen, Trarbach, Alf, Cochem, Carden, Winningen, Koblenz (coll. C. Bittg.). 'Rheintal II: Bonn (la, pag. 16). Dransdorfer Bach bei Bonn, Poppelsdorfer Schloßteich in Bonn, Brühler Schloßteich, Rhein bei Bonn (37, pag. 322; 38, pag. 85). Rhein bei Bonn (54, pag. 333 und 337; 86, pag. 92; leg. H. Schenck, coll. Zool. Inst. Bonn). Dransdorfer Bach bei Bonn (54, pag. 336). Rhein am Siebengebirge, bei Schwarz-Rheindorf und Beuel (leg. O. le Roi; coll. Senck. Mus.). Brühl; Rhein bei Koblenz, Andernach, Brohl, Mehlem, Bonn, Köln, Irlich, Gönnersdorf, Hammerstein, Rheinbrohl, Hönningen, Linz, Unkel, Honnef, Beuel (coll. C. Bttg.). Eifel: Swift bei Lüftelberg (leg. A. v. Jordans; coll. Senck. Mus.). Siegtal: Siegburg, stagnierende Arme der Sieg an der Mündung (37, pag. 322; 38, pag. 85). Siegburg (54, pag. 336). Siegburg, stagnierende Arme der Sieg an der Mündung, Siegmündung (coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Elberfeld (37, pag. 325; 38 pag. 86; 54, pag. 333). Teich bei Aprath (leg. E. Schmidt; coll. C. Bttg.). Tiefebene: Erft bei Neuss (38, pag. 85; 54, pag. 333). Niepkuhlen bei Krefeld, Krickenbecker Seen (coll. ©. le Roi). Anodonta cellensis Schröt. Im Gegensatz zu Anodonta piscinahs Nilss. kommt Anodonta cellensis Sehröt. nur in stehendem und langsam fließendem Wasser vor. Man findet die Art in größeren Sümpfen, Teichen, Seen, stagnie- renden Flußarmen und Altwassern, häufig in Gesellschaft der vorigen. Sie lebt im Schlammgrund. Die als Anodonta cygnea L. beschriebenen Stücke mögen wohl größtenteils zu dieser Art zu rechnen sein. Rheintal I: Boppard (la, pag. 16). Saartal: Papiermühle bei Dillingen (99, pag. 40). 20* 8. Hett 308 Caesar R. Boettger: Moseltal: Trier, (1a, pag. 16; 54, pag. 330 und 332; 101, pag. 72). Rheintal II: Bonn (la, pag. 16; 60, pag. 82). Poppe’sdorfer Schloßteich in Bonn, Brühler Schloßteich (37, pag. 322; 38, pag. 85; 54, pag. 330). Poppels- dorfer Schloßteich in Bonn (54, pag. 332). Brühl (coll. C. Bttg.). Eifel: Meerfelder Maar (57, pag. 114 und 161). Siegtal: Siegburg, stagnierende Arme der Sieg an der Mündung (37, pag. 322; 38, pag. 85; 54, pag. 330). Siegburg (54, pag. 332; coll. C. Bttg.). Bergisches Land: Elberfeld (38, pag. 85; 54, pag. 330). Tiefebene: Sümpfe um Neuss (38, pag. 85; 54, pag. 332). Pseudanodonta elongata Hol. Der Typus der Gattung, die gewöhnlich als einzigste deutsche Art angeführte Pseudanodonta complanata Ziegl., unterscheidet sich von der in der Rheinprovinz lebenden Form recht beträchtlich. Die echte Pseudanodonta complanata Z ie gl. lebt in der oberen Elbe. Die rheinische Form ist viel länger und der Unterrand der Schale weniger. gebogen, fast horizontal. Sie gehört zu derselben Art, die in der Themse, der Seine, der Maas und im oberen Rhein lebt (vergl. 41, pag. 172). Man muß für sie den Namen Pseudanodonta elongata H o1.!) annehmen. Pseudanodonta elongata H o1. lebt in fließendem Wasser, in Flüssen und Bächen. Schlammigen Grund bevorzugt sie. Nahetal: Nahe bei Kreuznach (leg. H. Krah; coll. Senck. Mus.). Rheintal I: Rhein (22, pag. 527). Rhein bei Bingerbrück, St. Goar, Brey, St. Goarshausen (coll. ©. Bttg.). Saartal: Papiermühle bei Dillingen (99, pag. 40). Saar bei Saarbrücken (leg. J. Kurz; coll. Senck. Mus.). Moseltal: Mosel (95, Neue Folge, Bd. 17, pag. 46). Mosel bei Moselkern (coll. O. le Roi). Mosel bei Trarbach, Alf, Cochem (coll. C. Bttg.). Rheintal II: Rhein (22, pag. 527). Rhein bei Bonn (38, pag. 85; 54, pag. 338). Niederrhein (95, Neue Folge, Bd. 17, pag. 45 u. 46). Rhein am Sieben- gebirge (leg. O. le Roi; coll. Senck. Mus.). Rhein bei Koblenz, Brohl, Bonn, Köln, Gönnersdorf, Honnef, Beuel (coll. C. Bttg.). Fam, Dreissensiidae. Die lebenden Dreissensüidae gehören zu den allerjüngsten Ele- menten unserer Fauna. Die Art Dreissensia polymorpha P all. hat sich von ihrer Heimat im Südosten Europas in historischer Zeit ganz bedeutend nach Westen ausgebreitet. Jetzt kommt sie wohl in den meisten deutschen Flüssen vor. Die Muschel hat sich, ebenso wie Vivipara fasciata Müll. und Lithoglyphus naticoides Fer., strom- aufwärts ausgebreitet. Wenn die tertiären Congeria-Arten echte Dreissensiiden sind, so reicht die Familie in Deutschland bis weit ins Tertiär zurück. 1) Exemplare vom Originalfundorte, der Mosel bei Metz, sah ich im Sencken- bergischen Museum zu Frankfurt am Main (leg. Terver). Archiv für Naturgeschichte. 78. Jahrgang. 1912. Abteilung A. Heft 8. Tafel IV. jl 3 ba 6b be Boettger, Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. Werner u. Winter, Frankfurta. M. repr. 1. Vivipara fasciata rhenana nor. subsp. Rhein bei Eltville. 2. Viripara fasciata mosellana nov. subsp. Mosel bei Cochem. 3. Vivipara fasciata batava nor. subsp. Bruch bei Viersen. 4. Vivipara fasciata batava nov. subsp. Saar bei Saarbrücken. da bis cn. 6a bis c. Sphaerium (Corneola) corneum mosellanum nov. subsp. Mosel bei Cochem. 7a u. 7b. Unio batavus distingnendus nov. subsp. Prims bei Primsweiler. Archiv für Naturgeschichte. 78. Jahrgang. 1912. Abteilung A. Heft 8. Tafel V. Ta Ib 2a 2b a 3b Boettger, Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz Werner u. Winter, Frankfurt a. M. repr. Ta und b. Unio batavns navensis nov. subsp. Nahe bei Kirn. 2a und b. Ibid. jur. 3a und b. Unio batavns navensis nor. subsp. Nahe bei Kreuznach. Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. 309 Dreissensia polymorpha Pall. Die Art kommt in der Rheinprovinz im Rhein und in der Mosel recht häufig vor. Auch aus der Saar haben mir Stücke vorgelegen. Sie ist an Steinen, Pfählen und anderen Gegenständen im Flusse, auch an größeren Muscheln (Unioniden), angeheftet. Rheintal PT): Boppard (la, pag. 15). Rhein (22, pag. 624; 31, pag. 66). Rhein bei Boppard, St. Goar, Caub, Niederwalluf, Schierstein, Mainz (54, pag. 367). Kanäle des Rheins (leg.Cantraine), Rhein, Rhein bei Bonn (57a, pag.72). Rhein an der Loreley (81, pag. 271). Rheingau (80, pag. 30). Stiller Rheinarm bei Oberwerth (61, pag. 155). Rhein von Rüdesheim bis Bingen (62, pag. 48). Rhein bei Aßmannshausen (63, pag. 113). Loreley-Hafen (66, pag. 83). Rhein bei St. Goar (80a, pag. 115). Tümpel an der Loreley (82, pag. 42). Rhein bei Mainz, Budenheim, Bingen, Bingerbrück, Bacharach, Ober- wesel, St. Goar, Boppard, Brey, Kastel, Biebrich, Schierstein, Walluf, Eltville, Hattenheim, Östrich, Aßmannshausen, Lorch, Caub, St. Goars- bausen, Braubach, Lahnstein (coll. ©. Bttg.). Saartal: Saar bei Saarbrücken (leg. J. Kurz; coll. Senck. Mus.). Moseltal: Mose! bei Trier (6a, pag. 72—73; 6b, pag. 82). Mosel (leg. Besselich; 57, pag. 115). Mosel (57a, pag. 72). Mosel bei Cochem und Carden (54, pag. 367; 80, pag. 30). Moselmündung (61, pag. 157). Mosel bei Alf (58, pag. 167). Mosel bei Koblenz (63, pag. 120; 66, pag. 87). Mosel bei Mosel- kern (leg. R. Schauss; 78, pag. 104). Mosel bei Oberbillig (coll. O. le Roi). Mosel bei Zeltingen, Enkirch, Trarbach, Alf, Cochem, Carden, Alken, Winningen, Koblenz (coll. ©. Bttg.). Rheintal II: Rhein (22, pag. 624; 31, pag. 66). Rhein oberhalb Niederwerth (61, pag. 160). Rhein bei Koblenz (62, pag. 57). Rhein bei Bonn (38, pag. 86; 54, pag. 367; 86, pag. 92). Rhein bei Plittersdorf und Bonn (37, pag. 322). Rhein bei Honnef (leg. W. Voigt u. O. le Roi; 78, pag. 104). Rhein bei Beuel (leg. H. Schenck; coll. Zool. Inst. Bonn). Rhein bei Koblenz, Ander- nach, Brohl, Remagen, Rolandseck, Mehlem, Godesberg, Bonn, Köln, Engers, Irlich, Gönnersdorf, Hammerstein, Rheinbrohl, Hönningen, Linz, Unkel, der Insel Grafenwerth, Königswinter, Beuel (coll. C. Bttg.). t) Außer den Fundorten der Rbeinprovinz die der Rheinstrecke von Mainz bis Bingen. 8. Heft 310 Caesar R. Boettger. Inhaltsverzeichnis. Vorwort nit 1.200, ae Jo} DRETOLBEADE IN. IDTMOA TER DN 149 Einleitung. A AAN, PIIRE ABB UN RUN BINER 2 DT BAAR 150 Litestur-Verzeichiis ng. 1°). UPS, IN VPE HET RE 156 Geschichte der Literatur 2244, „IP MUND 2), MOMENT 166 Geographisghe ‚Gruppen a.) maile SE an re) Draareit ri 175 Lehensgenossenschaften |. |... 1»2.- tailzuugb nah and ir Deo 178 Speziellen. Teil, an ruank Buße nkundne era ishnindtk ieh: a ST Systematisches Verzeichnis der Arten . .. 2. =. ver... ‚187 Fam;4Testocelidae +. jtnehiit nat en eher 5 He 190 >» Amer» EHRT ER near Todke T 192 > Sul WÄRE he en TAN ne eat Fr ae Ba 197 ns HEtochlamadse....:% mist arimelrnhe et. rn uch - kadıe ee 200 Once: richt lee ik abinaatk.: ao) A 200 a4 \ Artopidae.. 3,» mamarlanrehh = late he heart 206 »..,. Paluklidae 3." na Sy link eier Srearteni san ad210 „' ‚ Zwlolidee, Inne a de under de Saar 212 ‚ar „Helictdaki. ice uni U DE Et an all are Te Io 213: Sultan. Xerophilisae,,.kt . 48% ost -art Inamlle (alt aan se 213 > H ygromiinaerös ausleben le ler 218 a. Helicodonimanns s.. 88, reldoht nd Indnle re 223 b Gampytneiste.stk: StR wa Melanie .# see 224 er Beniaineniinau. di AV" Bra lee ern ie Mae 226 „ . Olanailiidae in... aa ee 232 a sBulimanidpe,iist - N Ne A rer et erste ar 240 » Aapierligimidae. as 20%, su ea ie SER TB 245 u unclideer.c. Archerajasltk. imelsprerifte LOR n SE ae 253 41. Kellonidee v2 siodene 0 ee A - erkatasnokl. od 255 sr erHSSaeHÄne (eek. Anal Hin ranetars Hi ae 258 rn uCHimErTaR,. Anne). ra ln ce ara ee 260 syn Baryabsdaesız Idaıdmasıhst:. leiden: ie 264 ;.. , Limnasidaery fen Jamfl: onen Heat. me 265 3 n DRYSIARE..., 8: N ee ea an lee AN 272 u. Zimmerbidne «is... 08 a ae N a art a Le Eee 275 1: WARCHdBB ee a ee en a a 282 BÄREN a REN Re RR N AEARE ee san IDEE N a Se a ML N te Se 286 5 BREI. I Se a N Be eher 289 sr UwErObEe N LTE RD TR I Aue 290 „. HEalhanlaaladne = 220.2 N ee RB 291 3. RER. N ee a a EI HE A RE 292 so. Merlentdae., ua nl a 294 - un. NODBENEGe.. Na a eaa e aE R LeRrR 295 na SEGNERRBEREN N N a N 300 se ONRONHERE N a a ee RATEN! 302 Sechs afrikanische Novitäten der Lepidopteren-Familien Lasiocampidae und Lymantriidae. Von Embrik Strand. Fam. Lasiocamprdae. Beralade levenna Wallgr. v. micromacula Strand n. var. Ein & von: „Africa m., Hoopstdt. (v. Vdf.).“ Mit B. levenna Wallgr. jedenfalls nahe verwandt, aber der Disco- zellularfleck ist nicht geeckt, nur etwa 1 mm im längsten Durch- messer und schwach wurzelwärts konvex gebogen. Die Färbung, insbesondere die der Hinterflügel, heller, wenn auch nicht viel, als bei den mir vorliegenden Exemplaren von B. levenna Wallgr. und zwar auch an der Unterseite. Beralade signinervis Strd. n. sp. Ein Pärchen von derselben Lokalität wie vorige Art. — Tarsen ungeringelt. Discozellularfleck fehlt. Charakteristisch insbesondere durch helle Rippen der Vorderflügel. —d. Vorderflügel dunkel graubraun mit gelblichem Schimmer und einem schwärzlichen, sub- parallel zum Vorderrande verlaufenden, hinter der Flügelspitze (auf der Spitze der Rippe 8) anfangenden und sich bis gegen die Basis des Hinterrandes erstreckenden, dieselbe jedoch nicht ganz erreichenden Längsstrich (oder schmale Binde); die Entfernung vom Vorderrande ist 2 (nahe der Spitze) bis 2,5 mm. 1,5 mm hinter dieser Binde läßt sich eine damit parallele dunkle Linie undeutlich erkennen. Vorder- rand strohgelb. Fransen am Ende weiß, silbrig schimmernd, an der Basis graulich. Von der Basis an durch die Zelle läßt sich ein dunklerer Streifen undeutlich erkennen. — Hinterflügel grau mit schwachem bräunlichem Anflug und leicht seidenartig schimmernd, einfarbig, die Fransen wie im Vorderflügel oder ein klein wenig dunkler. Saumlinie in beiden Flügeln kaum angedeutet. Unterseite dunkelgrau, im Vorderflügel mit helleren Rippen, sonst einfarbig, jedoch ist der Vorderrand wie oben strohgelb und dieser helle Streifen ist hinten schmal dunkel begrenzt. Der Körper ist oben wie die Hinter- flügel, der Kopf vorn ganz leicht gebräunt. Kammzähne bräunlich dottergelb, die Geißel weißlich. Palpen gelblich; am inneren Augen- rande sind schwarze Haare. Flügelspannung 23, Flügellänge 12, Körperlänge 17 mm (mit Afterbürste). — Das 9 ist größer (Flügel- spannung 28,5, Flügellänge 16,5, Körperlänge 17 mm), die ganze Färbung ist heller und zwar auf den Vorderflügeln strohgelblich, die hintere der dunklen Binden ist ziemlich deutlich und fast so breit wie die vordere. Hinterflügel blaß strohgelblich und so sind auch die Fransen 8. Heft, 312 Embrik Strand: beider Flügel. Unterseite beider Flügel unten ein wenig trüber als die Oberseite. Fühler und Palpen dottergelb. Lasiocampa kilwicola Strand n.sp. Ein $ von Kilwa. V. 1900 (Reimer). Bei L. poecilosticta Grünbg. — Flügel im Grunde orangegelb, die vorderen an der Basis und am Vorderrande in der Basalhälfte gebräunt und mit einer schwarzen submedianen Schrägquerbinde, die am Hinterrande um 5,5 mm von der Basis und um 7 mm von dem Analwinkel entfernt ist, am Vorderrande dagegen sich außer- halb der Mitte befindet: 10 mm von der Basis, 6,5 mm von der Spitze des Flügels entfernt. Eine sublimbale oder wenn man will, postmediane schwärzlıche oder dunkelbraune Fleckenquerreihe ist gegen die Flügel- spitze und gegen kurz innerhalb des Hinterrandes gerichtet, leicht wellig gekrümmt und an beiden Enden abgekürzt. Fransen violett- bräunlich. Costalhälfte der Hinterflügel rotbraun mit zwei schwarzen und einem hellgraulichen Querstrich. — Unten zeigen die Hinterflügel einen kleinen schwarzen Costalfleck nahe der Basis und ein ebensolches Querfeld außerhalb der Mitte der Costalhälfte sowie dazwischen eine dunkle, den Hinterrand nicht erreichende Querlinie, und im Vorderflügel sind die beiden dunklen Querzeichnungen der Oberseite angedeutet. — Körper rotbraun, stellenweise orangegelblich. Flügelspannung 31, Flügellänge 17, Körperlänge 20 mm. Fam. Lymantriidae. Homoeomeria nivea Auriv. v. Reimeri Strand.n. var. Ein Pärchen von Kilwa VL—VIII. 1899. (Reimer.) Das @ unterscheidet sich von der Type von H. nivea Auriv. durch ein wenig geringere Größe (Flügelspannung 29,5, Flügellänge 15 mm, bei nivea bezw. 34 und 16,5 mm), die Vorderflügel erscheinen ein wenig spitzer, bezw. der Saum schräger und weniger gewölbt, die Tarsen I—Il sind weiß (vereinzelte feine schwarze Schuppen dürften vorhanden sein), die Tibien und Femoren I tragen innen eine schwarze Längsbinde [Beine III größtenteils fehlend]. Palpen weiß, am Ende oben schwarz gezeichnet. Das & ist kleiner: Flügelspannung 22, Flügellänge 12 mm, die Fühler sind länger und viel länger gekämmt (am Ende nehmen die Kämmzähne an Länge plötzlich ab, so daß die Spitze fast ungezähnt erscheint). Sonst wie das 9; daß der Körper und das Wurzelfeld der Flügel etwas gelblich erscheinen, ist offenbar auf Öligwerden zurück- zuführen. Da die Type von H. nivea nicht gut erhalten ist und keine weiteren Exemplare von der Art, ebensowenig wie von anderen Homoeomeria- Arten mir vorliegen, so ist es unter Zweifel, daß ich die Form von Kilwa als neu beschreibe. Mehr Material wird nötig sein, um mit Sicher- heit festzustellen, ob die vorhandenen Unterscheidungsmerkmale spezifisch oder individuell sind. Vorläufig möge sie als Varietät gelten. > u u u ee u ee nn ee LE =“ rn ae u u a nn 2 en in emZue um Zus Zn m u 2 2 de Sechs afrikanische Novitäten etc. 313 Euproctis melanovis Strand n. sp. Ein $ von Kamerun (v.Grabez). Schwarzgrau mit olivenfarbigem Anflug; Vorderflügel mit zwei fast linienschmalen schwarzen Querbinden, von denen die eine etwa senkrecht auf dem Vorderrand gerichtet ist, am Vorderrande um 4, am Hinterrande um 6 mm von der Wurzel entfernt und fast gerade ist, die zweite verläuft parallel zum Saume in einer Entfernung von 3,5 mm. Der Discozellularfleck erscheint als ein schwarzer Querwisch, der unten deutlicher ist und daselbst wurzelwärts konvex gebogen erscheint, außerdem ist die distale, aber anscheinend nicht die proximale Querbinde unten erkennbar. An den Hinterflügeln läßt sich und zwar unten am deutlichsten, eine Binde, welche die direkte Fortsetzung der distalen Binde der Vorderflügel bildet, erkennen. Die Hinterflügel lassen unten außerdem einen schwarzen Discozellularfleck erkennen, sind mit dunkleren Schuppen gleichmäßig bestreut und erscheinen da- her ein wenig dunkler als die Vorderflügel. Flügelspannung 31, Flügellänge 16, Körperlänge 13 mm. Dasychira multipunctis Strand n. sp. Ein $ von Kilwa VIL.—VII. 1899 (Reimer). L Hat die größte Ähnlichkeit mit „Zudasychira““ quinquepunctata Möschl. (in: Abhandl. Senckenberg. nat. Ges. XV. p. 75 fig. 11), ist aber größer (Flügelspannung 44, Flügellänge 22, Körperlänge 18 mm), die Hinterflügel sind lebhafter gelb ohne rötlichen Saum, die Disco- zellularzeichnung der Vorderflügel erstreckt sich nicht bis zum Vorder- rande, ist mehr ringförmig und hinten fast ganz offen, das Saumfeld ist dunkler als die übrige Flügelfläche und wird innen von einer tief zickzackförmig gekrümmten schwarzen Linie begrenzt, in der Mitte zwischen dieser und dem Saum verläuft eine etwa beide Flügelränder erreichende Querreihe schwarzer Keilflecke, die größer sind als die sublimbalen Flecke des Flügels. In oder kurz innerhalb der Mitte des Hinterrandes der Vorderflügel entspringen zwei schwarze, wenig deutliche, wellenförmig gekrümmte Querlinien, welche nicht oder kaum den Vorderrand erreichen. Im Wurzelfelde sind dunkle Flecke vor- handen. Unten sind die Vorderflügel in der Basalhälfte gelb, in der ve enge grau mit schwärzlichen Längsstreifen und Discozellular- wisch. Die Typen obiger Novitäten gehören dem Museum Stettin. 8. Heft Rezensionen. (Nur Schriften, die zu dem Zwecke an die Redaktion des Archivs für Natur- geschichte eingesandt werden, können hier besprochen werden. Außerdem werden sie in den Jahresberichten behandelt werden. Zusendung von Re- zensionsschriften erbeten an den Herausgeber des Archivs: Embrik Strand, Berlin N.4, Königl. Zoolog. Museum, Invalidenstraße 43.) Taschenberg, ®tto. Die giftigen Tiere. Ein Lehrbuch für Zoologen, Mediziner und Pharmazeuten. Stuttgart. Verlag von Ferdinand Enke. 325 pp. 68 Textfig. Der bekannte Verfasser, Professor der Zoologie in Halle, hat durch dies Buch sehr verdienstlicher Weise eine Lücke in der Literatur ausgefüllt, wofür ihm nicht bloß seine zoologischen Kollegen Dank wissen werden, denn dies Thema interessiert ja weitere Kreise und war bisher, wenigstens vom zoologischen Standpunkte aus, ungenügend behandelt worden. — Das Buch nennt sich ein Lehrbuch, verdient auch mit vollem Recht diesen Namen, ist aber gleichzeitig, was leider nicht mit allen Lehrbüchern der Fall ist, ein lesbares Buch. — Von einer Angabe der einschlägigen zoologischen Literatur ist Abstand genommen, „damit das Buch nicht einen allzu großen Umfang erhalte“, ich glaube aber, daß es ganz nützlich gewesen wäre die wichtigste Literatur anzuführen. Auch dürfte in einigen Ab- schnitten eine noch reichere Beigabe von Abbildungen zweckmäßig gewesen sein. — Das Buch verdient die weiteste Verbreitung und wird hoffentlich mehrere Auflagen erleben. Embrik Strand. Lebensbilder aus der Tierwelt. Herausgegeben von H. Meerwarth. Ein Band: Säuger. Ein Band: Vögel. Preis gebunden je 14 Mark. R. Voigtländers Verlag in Leipzig. Nachdem C. G. Schillings in seinem bekannten Werk „Mit Blitz- licht und Büchse‘‘ zum ersten Mal in größerem Stiel unretuschierte Photographien freilebender Tiere herausgebracht hatte, regte sich überall der Wunsch ein gleiches Werk für die Fauna aller Länder, insbesondere für die Europas zu erhalten. Dieser Aufgabe hat sich der Verleger des vorliegenden Buches angenommen und in H.Meer- warth einen ausgezeichneten Herausgeber gefunden. — Das Buch ist eigenartig genug. Waren wir bisher gewohnt, zoologische Werke meistens nur von Künstlern illustriert zu sehen, wobei wir die Tiere in der zum Teil willkürlichen, zum Teil ungenauen Auffassung des Zeichners erblickten, so bieten uns die „Lebensbilder aus der Tier- welt‘“ die Tiere so wie sie wirklich sind, in unerbittlicher Wahrheit und Naturtreue auf die photographische Platte gebracht. Jedes Bild ist also ein Wirklichkeitsbild, frei von jeder Zutat, frei auch von jeder Fälschung der Wahrheit durch Retusche oder sonstiger Bearbeitung. Die Bilder geben uns die überraschendsten Einblicke in die intimsten, bisher zum Teil ganz unbekannten Vorgänge des Tierlebens. — Ganz I et a TEE ie Rezensionen. 39 eigenartig sind, ebenso wie die Bilder, auch die textlichen Beiträge. Wir haben hier ein größeres zoologisches Werk mit rein biologischem Text. Auf alles Trockene und Lehrhafte, auf Morphologie sowie auf Systematik ist verzichtet. Die verschiedenen textlichen Mitarbeiter schildern das Tier im engsten Anschluß an das reiche Bildmaterial in seinem Wesen, im Leben und Treiben des Alltags, im Frühling wie im Herbst. Die Texte können durchaus auch litterarisch-künst- lerischen Ansprüchen genügen. Sie beruhen auf wissenschaftlichem Studium und lesen sich doch wie kleine Novellen über die einzelnen Tiere. Der Preis von 14 Mark für den gebundenen Band ist bei der Fülle der Abbildungen als billig zu bezeichnen. Jeder Band ist in sich vollkommen abgeschlossen. Wer also nur ein bestimmtes Interessen- gebiet pflegt, braucht nicht zu befürchten, daß er durch den Erwerb eines Bandes etwas Unvollständiges im Hause habe. — Wenn die für die Zukunft angekündigten weiteren Bände des Werkes sich auf der Höhe des Geleisteten halten, so werden wir Deutschen ein einzigartiges Werk besitzen, um das uns alle anderen Völker nur beneiden können, Embrik Strand. 8. Heft une der Abbildungen zur Arbeit Tafel I. Fig.1. Aufsicht auf einen Ten- takel von Hydra vulgaris. Färbung Methylenblau. Vergrößerung 500. Fig. 2. Optischer Schnitt durch die Tentakelwand einer Hydra oligactis im wenig ausgestreckten Zustande. Fär- bung Methylenblau. Vergrößerung 500. Fig.3. Optischer Schnitt durch die Tentakelwand einer Hydra oligactis im halbausgestreckten Zustand. Fär- bung Methylenblau.... Vergrößerung 500. Fig. 4, 5, 6. Querschnitte durch die Tentakelwand einer Hydra oligaectis. Färbung Wasserblau - Eosin. Ver- größerung 500. Fig. %. Optischer Schnitt durch die Tentakelwand einer Hydra oligactis im ganz ausgestreckten Zustande. Färbung Methylenblau. Vergrößerung 500. Fig. 8, 9, 10. Schnitte durch die Tentakelwvand von Hydra vulgaris (Längsschnitte) in verschiedenen Kon- traktionszuständer. Färbung Wasser- blau-Eosin. Vergrößerung 500. Fig. 11, 12. ‘ Längsschnitte durch die Wand des Mauerblattes von Hydra vulgaris (nur das Ektoderm bis zur Stützlamelle ist dargestellt. Färbung Wasserblau-Eosin. Vergrößerung 500. Fig. 13. Querschnitte durch die Wand des Mauerblattes von Hydra oligactis. Färbung Wasserblau-Eosin. Vergrößerung 500. Tafel IE. Fig. 14, 15. Querschnitt durch die Wand des Mauerblattes von Hydra oligactis. Färbung Wasserblau-Eosin. Vergrößerung 500. Fig.16a. Aufsicht auf einen Hydra- tentakel Hydra olig. (Stück aus der oberen Tentakelgegend). Färbung Orcein-Wasserblau. Vergrößerung 500. Fig. 16b. Aufsicht auf einen Hydra- tentakel Hydra oligactis (Stück aus der unteren Tentakelgegend). Färbung Jacobsohn. Orcein-Wasserblau. Vergrößerung 500. Fig. 16€. Aufsicht auf den Hydra- körper (Stück aus dem Mauerblatt einer Hydra oligactis). Färbung Orcein- Wasserblau. Vergrößerung 500. Fig. 16d. Aufsicht auf den Hydra- körper (Stück aus dem Stiel einer Hydra oligactis). Färbung Orcein-Wasserblau. Vergrößerung 500. Fig. 17a, b, ce. Schematische Dar- stellung zur Erklärung des Entladungs- vorganges: a) Zelle deren Cnidocil noch nicht vollkommen entwickelt ist; b) entwickelte Nesselzelle; c) entladene Nesselzelle. Fig. 18. Entladungsöffnung. An- sicht von oben. Färbung intra vitam Methylenblau. Vergrößerung 2000. Fig. 19. Unreife Nesselzelle Hydra vulgaris. Färbung intra vitam Me- thylenblau. Vergrößerung 2000. Fig. 20a, b, e. Reife Nesselzellen Hydra vulgaris von verschiedenen Seiten gesehen (große ovale Form). Färbung intra vitam Methylenblau. Vergrößerung 2000. Tafel II. Entladungsöffnung. An- sicht schräg von oben. Färbung intra vitam Methylenblau. Vergrößer. 2000 Fig. 22a, b. Kleine birnförmige Nesselzellen von Hydra vulgaris von verschiedenen Seiten. Färbung intra vitam Methylenblau. Vergrößer. 2000. Fig. 23a, b, ce. Große zylindrische Nesselzellen von Hydra vulgaris von verschiedenen Seiten. Färbung intra vitam Methylenblau. Vergrößer. 2000. Fig. 24. Entladene Nesselzelle. (Große ovale Form Hydra vulg.). Fär- bung intra vitam Methylenblau. Ver- größerung 2000. Fig. 25. Entladene Nesselzelle. (Große ovale Form Hydra vulg.). Fär- bung intra vitam Methylenblau. Ver- größerung 2000. Fig. 21. Kroll's Buchdruckerei, Berlin S. 14. se 7. r 3 Mi DM 597 \; (ON - ge ne YPa GAR air E A RE N a a Be le rchiv f. Naturgesch. 38. Jahrg.1912, Abteil A A. Jacobsorn, ‚ge2. Jacobsohn,D Pr wo Br . w Archiv f. Naturgesch. 78. Jahrg.1912, Abteilung A.Heft 8. Taf I. ARD. en nn A. Jacobsohr., gez Jacobsohn ‚Die Nesselzellen. Anordnung des Archivs. Das Archiv für Naturgeschichte, ausschließlich zoologischen Inhaltes, besteht aus 2 Abteilungen, Abteilung A: Original-Arbeiten Abteilung B: Jahres-Berichte Jede Abteilung erscheint in je 12 Heften jährlich. Jedes Heft hat. besonderen Titel und Inhaltsverzeichnis, ist für sich paginiert und einzeln käuflich. Die Jahresberichte behandeln in je einem Jahrgange die im Laufe des vorhergehenden Kalenderjahres erschienene zoologische Literatur. Die mit * bezeichneten Arbeiten waren den Referenten nieht zugänglich. Die mit } bezeichneten Arbeiten behandeln fossile Formen. Honorar für Jahresberiehte 50 M. pro Druckbogen, Originalarbeiten 25 M. „, se ” ”’ oder 40 Separata. Über die eingesandten Rezensionsschriften erfolgt regelmäßig Besprechung nebst Lieferung von Belegen. Zusendung erbeten an den Verlag oder an den Herausgeber. Der Verlag: Der Herausgeber: Nicolaische Embrik Strand, Verlags-Buchhandlung R. Stricker Königl. Zoologisches Museum Berlin W., Potsdamer Str. 9. Berlin N. 4, Invalidenstr. 43. Ausgegeben im September 1912. — TEE I NNNNURNNUNNNNLNN LITE ARCHIV - NATURGESCHICHTE GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, FORTGESETZT VON ed Sn W. F. ERICHSON, F.H. TROSCHEL, E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, W. WELTNER unD E. STRAND. ze —— ACHTUNDSIEBZIGSTER JAHRGANG. 1912. Abteilung A. 6. Heft. LINIEN HERAUSGEGEBEN VON EMBRIK STRAND KÖNIGL. ZOOLOG. MUSEUM ZU BERLIN. m mp er NICOLAISCHE VERLAGS-BUEHHANDLUNG R. STRICKER BERLIN. a ee X, | KT (————_——— EZ — U, FU ÄRA LU nn ILLLLILIUUTD i Eee. Jeder Jahrgang besteht aus 2 Abteilungen zu je 12 Heften. 2. (Abteilung A: Original-Arbeiten, Abteilung B: Jahres-Berichte. ) im Anordnung des Archivs. Das Archiv für Naturgeschichte, ausschließlich zoologischen Inhaltes, besteht aus 2 Abteilungen, Abteilung A: Original-Arbeiten Abteilung B: Jahres-Berichte Jede Abteilung erscheint in je 12 Heften jährlich. Jedes Heft hat besonderen Titel und Inhaltsverzeichnis, ist für sich paginiert und einzeln käuflich. Die Jahresberichte behandeln in je einem Jahrgange die im Laufe des vorhergehenden Kalenderjahres erschienene zoologische Literatur. Die mit * bezeichneten Arbeiten waren den Referenten nieht zugänglich. Die mit } bezeichneten Arbeiten behandeln fossile Formen. Honorar für Jahresberichte 50 M. pro Druckbogen, . ‚ Originalarbeiten 25 M. „, 2 oder 40 Separata. Über die eingesandten Rezensionsschriften erfolgt regelmäßig Besprechung nebst Lieferung von Belegen. Zusendung erbeten an den Verlag oder an den Herausgeber. Der Verlag: Der Herausgeber: Nieolaische Embrik Strand, Verlags-Buchhandlung R. Stricker Königl. Zoologisches Museum Berlin W., Potsdamer Str. 90. Berlin N. 4, Invalidenstr. 43. Ausgegeben ‚im ’ Oktober, 1912. —— >» ZEKZEEKEHEEUGEEKEEEEEREEIELKEEREEKHELTOLONELEOOENTOEOTENEETOTUEEREEEEENEENENE gi 1 a ARCHIV NATURGESCHICHTE,. GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, FORTGESETZT VON W. F.ERICHSON, F.H. TROSCHEL, E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, W. WELTNER und E. STRAND. ACHTUNDSIEBZIGSTER JAHRGANG. 1912. Abteilung A. Heft 7. TITTEN TELZILEUELEEERTETERTEEBRLEESRLEESETEEREEEETLENE HERAUSGEGEBEN VON EMBRIK STRAND | KÖNIGL. ZOOLOG. MUSEUM ZU BERLIN. : nn B<: ER NICOLAISCHE VERLAGS-BUCHHANDLUNGR. STRIOKER BERLIN. A = nn - 2 Man EEE EEE MEINEN fr Il er TITTEN ET LEE DT DEE DE DEE DE DE DIET DTITHTIEI DIE S ee ar TITLE SEI IUITITTTITCICTSCHGICH BCHCILITIC HIT IC ICNUITTCITIOICICIC EN ECO INN Z uinl)= Jeder Jahrgang besteht aus 2 Abteilungen zu je 12 Heften. (Abteilung A: Original-Arbeiten, Abteilung B: Jahres-Berichte.) RT Anordnung des Archivs. Das Archiv für Naturgeschichte, ausschließlich zoologischen Inhaltes, besteht aus 2 Abteilungen, Abteilung A: Original-Arbeiten Abteilung B: Jahres-Berichte Jede Abteilung erscheint in je 12 Heften jährlich. Jedes Heft hat besonderen Titel und Inhaltsverzeichnis, ist für sich paginiert und einzeln käuflich. Die Jahresberichte behandeln in je einem Jahrgange die im Laufe des vorhergehenden Kalenderjahres erschienene zoologische Literatur. Die mit * bezeichneten Arbeiten waren den Referenten nicht zugänglich. Die mit } bezeichneten Arbeiten behandeln fossile Formen. Honorar für Jahresberichte 50 M. pro Druckbogen, = ‚ Originalarbeiten 25 M. „, &% oder 40 Separata. Über die eingesandten Rezensionsschriften erfolgt regelmäßig Besprechung nebst Lieferung von Belegen. Zusendung erbeten an den Verlag oder an den Herausgeber. Der Verlag: Der Herausgeber: Nieolaische Embrik Strand, Verlags-Buchhandlung R. Stricker Königl. Zoologisches Museum Berlin W., Potsdamer Str. 90. Berlin N. 4, Invalidenstr. 43. Ausgegeben im November 198: Il Eu RE 4 ARCHIV NATURGESCHICHTT. be Zn U Te w 1 n 5 ER III VEIT ÄEREREHRRDEOTNERERUUTRRRRETRRRRERRERRRTIERERRUNERKONKERDRRRRRERTRETERDERLRRRERRERUNRURRAERUHRERKRURURRUKORRURRRRERERLERREREREN ‘ GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, FORTGESETZT VON W.F. ERICHSON, F.H. TROSCHEL, E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, E W. WELTNER UND E. STRAND. = im a ACHTUNDSIEBZIGSTER JAHRGANG. |: j 1912. B : Abteilung A. EI =: 8. Heft. 3 =: HERAUSGEGEBEN E =: EMBRIK STRAND E i & KÖNIGL. ZOOLOG. MUSEUM ZU BERLIN. NE | 9 | : El NICOLAISCHE E E VERLAGS-BUCHHANDLUNG R STRICKER E a - au üm Berlin. al ee eos: E 1 1 EEE NEE I Lt am SPETTEIEITTTETEITETTTGITTTETETEDEELTTTITTITETETETERTITTITTITETETIEITEETETETTTTETETTREELRETITETETITITTETTTITETKRTTERTTTITELTTITTEIEIETETEOEOELEOIEIEITTGTETTT : Jeder Jahrgang besteht aus 2 Abteilungen zu je 12 Heften. E 3 (Abteilung A: Original-Arbeiten, Abteilung B: Jahres-Berichte.) Anordnung des Archivs. Das Archiv für Naturgeschichte, ausschließlich zoologischen Inhaltes, besteht aus 2 Abteilungen, Abteilung A: Original-Arbeiten Abteilung B: Jahres-Berichte Jede Abteilung erscheint in je 12 Heften jährlich. Jedes Heft hat besonderen Titel und Inhaltsverzeichnis, ist für sich paginiert und einzeln käuflich. Die Jahresberichte behandeln in je einem Jahrgange die im Laufe des vorhergehenden Kalenderjahres erschienene zoologische Literatur. Die mit * bezeichneten Arbeiten waren den Referenten nicht zugänglich. Die mit f bezeichneten Arbeiten behandeln fossile Formen. Honorar für Jahresberichte . 50,— M. pro Druckbogen, 5 „ POriginalarbeiten . 2,— M. „ 5 oder 40 Separata. Über die eingesandten Rezensionsschriften erfolgt regel- mäßig Besprechung nebst Lieferung von Belegen. Zusendung erbeten an den Verlag oder an den Herausgeber. Der Verlag: Der Herausgeber: Nicolaische Embrik Strand, Verlags-Buchhandlung R. Stricker Königl. Zoologisches Museum Berlin W., Potsdamerstr. 90. Berlin N. 4, Invalidenstr. 43. 11. 12. Inhalt der Jahresberichte. Mammalia. Aves, Reptilia und Amphibia. Pisces. Insecta. Allgemeines. Coleoptera. Hymenoptera. Lepidoptera. Diptera und Siphonaptera. Rhynchota. Orthoptera— Apterygogenea. Myriopoda. Arachnida. Prototracheata. Crustacea: Malacostraca, Entomostraca, Gigantostraca, Tunicata, U ronpmonidn Mollusca. Anhang: Solenogastres, Polyplacophora. Brachiopoda. Bryozoa. Vermes. Echinodermata. Coelenterata. Spongiae. Protozoa. Nieolaische Verlags-Buchhandlung R. Strieker, Berlin W. 57, Potsdamer Str. 90. I aenteamn) »e Ber über die wissenschaftlichen eine im. Gebiete 2 er _ Entomologie 1838-1862 25 Jahrgänge je 10 M. = 250 M,, einzeln je a RR 1863-1879 10 = aD ee 1880-1889 10 5; 0 we BE 1890-1899 10°, 40 =: A00 As 1900-1909 10 * 41005. 10004, Se Die ‘ganze Sammlung 2000 M. Der Bericht enthält Arbeiten von: Erichson, Schaum, Gerstaecker, F. Brauer, Bertkau, von Martens, Fowler, Hilgendorf, Kolbe, Stadelmann, Verhoeff, Wandolleck, R. Lucas, von Seidlitz, Kuhlgatz, Schouteden, Rühe, Strand, Ramme, La Baume, Hennings, Grünberg, Stobbe, Stendell, Nägler, ig. | ——— Berieht über die wissenschaftl. Leistungen in d. Naturgeschichte der Niederen Tiere 1857-1883 18 Bände je 10 M.= — 180 M,, einz. je 15M. 1884-1905 15 , WeueFogel-3V) „20 „ =30 5, „ „25, 1906-1910 10 „ (» » XVI-XXV) 3) 40 „ — 400 „ „ „ 50 „ Die ganze Sammlung 800 M. Der Bericht enthält Arbeiten von: Leuckaıt, Braun, von Linstow, Studer, von Martens, Kennel, Kraepelin, Weltner, Haase, Will, Vanhoeffen, Michaelsen, Dewitz, Ortmaun, Collin, Matz«loıf, Meissner, Carlgren, May. Prowazek, Bergmann, Thiele, R. Lucas, Römer, Krumbach, Winter, Saling, Berliner, Strand, von Kitter-Zahony, Schepotieff, Wilhelmi, Klausener, Grünberg, Laackmann, Kerb, Augener, . Nägler, Kobelt, Pax, Henn'ngs, Fuhrmann, Hartmeyer, Hentschel. Kroll’s Buchdruckerei, Berlin S. 14. MT