FIrrTEER® . te einnrn, - > „'a”7 . r - = - m nt na 7 0 = Worin nie! Ts a de Vi we er ET VDE ETF TFT ER an a “2 . a tn oe, „Tarszs = - \ | 3 x wre eutly | - | E | De r Re % .. FOR "THE PEOPEE FOR EDVCATION FOR SCIENCE LIBRARY OF THE AMERICAN MUSEUM OF NATURAL HISTORY 7 ARCHIV NATURGESCHICHTE. GEGRÜNDET VON A. F.A. WIEGMANN, FORTGESETZT VON W.R:ERICHSON,: F: HTROSCHEL, E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, W. WELTNER unD E. STRAND. 7 Y ; N r “ mr Zn | T ZWEIUNDACHTZIGSTER JAHRGANG. _ 1916. Abteilung A. 9. Heft. HERAUSGEGEBEN VON EMBRIK STRAND (BERLIN). NICOLAISCHE VERLAGS-BUCHHANDLUNG R. STRICKER Berlin. | 2 bamkenint Inhaltsverzeichnis. N-oyRqg.\Yiow.ae Seite Ris. Libellen (Odonata) aus der Region der amerikanischen Kordilleren von Costarica bis Catamarca. (Mit 117 Figuren im Text u. Tafel I—I) ., 0 8.0 Be de ee ee re er dam VEw me a eo. 1 Julius Brandstätter (Georg Neumann), Leipzig. Libellen (Odonata) aus der Region der amerikanischen Kordilleren von Costarica bis Catamarca. Von Dr. F. Ris, Rheinau. (Mit 117 Figuren im Text u. Taf. I—II). Die folgende Zusammenstellung bringt Libellen aus einer Reihe verschiedener Quellen, wie sie sich im Laufe mehrerer Jahre in der Sammlung des Verfassers vereinigten. Es war beabsichtigt, vor der Bearbeitung neue Eingänge abzuwarten und womöglich auch weiteres Material aufzunehmen, das Freunde und Museen sicher zur Verfügung gestellt hätten, sofern die Verbindungen normale waren. Doch haben die unglücklichen Zeitverhältnisse alle Zugänge abgeschnitten; daraus ergab sich auch mehr Muße, das Vorhandene gründlich zu studieren und schließlich der Wunsch, reiches und schönes Material nicht auf unbestimmte Zeit unbenützt in Sammlung und Notizen ruhen zu lassen. Die Odonatenkunde ist soweit auf sicheren Boden gestellt, daß auch faunistische Beiträge, die an sich Bruchstücke sind, leicht an vorhandene Be- arbeitungen Anschluß finden. Anderseits finden sich in weiten und reichen Gebieten so große Lücken in Kenntnis der Verbreitung und auch der Arten, daß jeder ernsthafte Beitrag zur Ausfüllung solcher Lücken seine Berechtigung in sich trägt. Endlich fühle ich immer wieder die Verpflichtung fleißigen und aufopfernden Sammlern gegenüber, ihre Ausbeuten regelrecht zu bearbeiten. Der Gelderträge wegen brauchte sich der Tropensammler nicht um Odonaten zu bemühen; mit einigen Dutzend schöner Morphiden, Prepona oder Agrias wäre die ganze Libellenausbeute reichlich aufgewogen. Die meisten rechnen auch in diesem Sinne; die es aber nicht tun, und aus Interesse an der Wissenschaft und aus Gefälligkeit für den Spezialisten im Studium mehr abseitiger Gruppen schöne Sammlungen herübersenden, diese haben ein Recht darauf, daß die Früchte ihrer Arbeit studiert und bekannt gemacht werden. 1. Den Hauptanteil und Kern des hier behandelten Materials bilden Sammlungen, die Herr A. H. Fassl in Teplitz, der bekannte erfolgreiche Lepidopterensammler, in den Jahren 1908—1911 in Columbia zusammenbrachte. Die Schauplätze seiner Tätigkeit hat Archiv für Naturgeschichte 1916. A. 9. 1 9. Heit e) Dr. F. Ris: Herr Fassl in einer Reihe von Zeitschriftenartikeln geschildert, selbstverständlich vom Standpunkte des Schmetterlingssammlers, aber doch in so anschaulicher Weise, daß sie für jeden Entomologen lesenswert sind und auch geeignet, die Libellenausbeute heimzu- weisen, wenigstens was die hauptsächlichsten Züge ihrer Wohn- gebiete angeht. Die Reise beginnt am Hafen von Buenaventura, geht nach der Landeshauptstadt Bogota und erreicht auf dem Nord-Süd-Wege über den Magdalena wieder das Meer. Sie berührt eine Reihe geographisch und faunistisch verschiedenartiger Gebiete ; aus allen liegen auch Odonaten vor: a) Das Tiefland auf der pazifischen Seite der West-Kordillere, Choco geheißen, wird auf einer nur kurz dauernden Sammelreise aus dem sub b zu nennenden Hauptquartier vom 13.—21. Mai 1909 besucht. Die Schilderung (Eine Sammeltour nach dem Choco-Gebiet in West-Columbien, Entom. Zeitschr. Stuttgart, 23, No. 29, 34, 42, 43 — 1909—1910) des ungastlichen, schwülen, regenschweren Landes ist von großem Interesse, aber auch durchaus nicht verlockend. Aus diesem Gebiete erscheinen unter unsern Libellen die Fundorte Carmen am Rio Dagua (noch in trockener Gebirgslandschaft), Ximenes (‚an einem rauschenden Gebirgs- bache, mitten in reicher tropischer Vegetation, etwa 700 m hoch gelegen‘), Juntas und San Jos&e am Rio Dagua im Tiefland. b) Das obere Caucatal und die West-Kordillere (Tropische Reisen V. Entom. Rundschau 31, No. 7, 8, 9, 10 — 1914) bildete während etwa 2 Jahren, 1908—1909, das Standquartier des Samm- lers. Aus dem Bereich der Caucaebene und der Stadt Cali selbst interessiert uns hier nur der Ortsname Matagang, ‚auf dem von Cali nach Palmira führenden Reitweg, jenseits der Überfuhr über den Cauca“. Eine Reihe von Orten aus der Westkordillere finden sich bei unseren Libellen genannt: San Antonio (,,an der Straße, die von Cali nach Buenaventura führt, liegen nahe dem Kamme der Kordillere noch einige zerstreute Sommervillen.... Der kleine Flecken heißt San Antonio“); Rio Aguacatal, Villa Elvira (‚mehrere hundert Meter abwärts von San Antonio fließt zwischen durchaus bewaldeten Gebirgshängen ein kristallheller Bach, der Rio Aguacatal, im obersten Teil wird die Talmulde bei 2200 m Höhe von einer einsamen Besitzung abgeschlossen, der Villa Elvira...‘“); Santa Margarita (,‚das letzte tief im Hoch- gebirgswald bei 2200 m liegende Haus Santa Margarita, am Oberlauf des Rio Cali, die Besitzung eines kolumbischen Generals‘); von hier aus mühsam zu erreichen die Goldmine Monte Socorro. c) Die Zentral-Kordillere (Tropische Reisen II. Über den Quindiupaß, Entomol. Zeitschr. Stuttgart 24, No. 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27 — 1910 und Tropische Reisen III. Die Erforschung des Monte Tolima, Entomol. Zeitschr. Frankfurt 24, No. 46, 48, 49, 50, 51, 52 — 1911) interessiert uns hier nur durch einige wenige Exemplare mit der Bezeichnung Cafion del Tolima und Canon del Gallo, Ibague. Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 3 d) Das Einzugsgebiet der Landeshauptstadt Bogota ist geographisch nicht einheitlich. Nordwärts liegt Muzo, ‚bereits ganz in der heißen Zone, also unter 1000 m Seehöhe... in dem weiten, zum Teil von Weißen noch niemals besuchten Urwald- gebiete, das sich von dem Dorfe Muzo südwärts über la Palma bis Paime, westlich fast bis an den Magdalenenstrom bei Honda und nordwärts den Rio Carare entlang erstreckt‘. Aus diesem Gebiete erscheinen in unserem Material außer Muzo selbst noch die Namen Gramal, Minero und Villamizar (Tropische Reisen IV. Muzo, das Land der schönsten Smaragde und Schmetterlinge, Entomol. Rundschau 29, No. 23, 24, ibid. 30, No. 1, 3, 5, 6 — 1912—13). Auf dem Wege von Bogota in der Richtung Muzo ist Pacho ge- nannt. Von Bogota selbst liegen nur wenige Libellen vor; die nähern Umgebungen der Stadt sind jedenfalls für diese Insekten wenig wohnlich; geographisch gehören noch die Lokalitäten Boqueron von Cipaque, Paramo von Carmen de Carupa hierher (Tropische Reisen VI. Die Hochkordillere von Bogota, Entomol. Rundschau 31, No. 17, 18, 19, 20 — 1914). Viel reicheres Material liegt aus der Ost-Kordillere vor (Tropische Reisen VII. Ost-Kolumbien und die Llanos, Entomol. Rundschau 32, No. 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12 — 1915). Vom Westabhang dieser Kordillere sind die Orte Miraflores und Anolaima genannt, am Wege von Bogota nach Girardot; ferner Villeta südlich und Fusaga- suga östlich von Muzo. „Überschreitet man den Kamm des Ost- randes der Kordillere bei Bogota in einer Höhe von 3200 m, so gelangt man nach zweitägiger Reise bei Sosomuco (1000 m See- höhe) in einen Gebirgswald, der sich dann einen Tagesmarsch lang bis zu den vordersten Bergreihen und Hügeln erstreckt, die als äußerste Ausläufer den Abschluß gegen die ungeheure östliche Tiefebene Kolumbiens, die Llanos bilden‘. ‚Als Sammelbasis für meine dortigen Reisen diente meist das Zollhaus von Sosomuco, das an steiler gerodeter Berglehne 200 m über dem wild dahinbrausenden Gebirgstluß Rio Negro gelegen ist.‘“ An der Straße von Bogota nach Villavicencio sind zu suchen: Buenavista, San Miguel und Quetamo am Os;tabhang der Ost-Kordillere. Nicht mehr eigent- lich der Ost-Kordillere, sondern dem ganzen Charakter des Landes und auch der Fauna nach mehr den Llanos gehört endlich Villa- vicencio an: „am Eingange zu den Llanos und noch halb am ge- birgigen Hange liegt bei 450 m Seehöhe die kleine Stadt Villavi- cencio; es ist zugleich der letzte zivilisierte Flecken nach Osten hin und bildet den Ausgangspunkt für den Kautschukhandel und für den äußerst geringen und primitiven Durchgangsverkehr nach dem Rio Meta und Venezuela.“ ‚Leider ist wenig Urwaldbestand in nächster Nähe.... ein schmaler Waldstreifen am Südausgang des Ortes an einem kleinen Bache gelegen, bildete mein Hauptfangbereich.“ Ebenfalls dem Bereiche der Llanos ge- hört Medina an, sowio Casanare, wo Herr Fassl nicht per- sönlich sammelte. 1* 9. Heft 4 Dr. F. Ris: Aus den unter a—c genannten Gebieten liegen verhältnis- mäßig viel weniger Libellen vor, als aus dem unter d genannten Bezirk; jene sind gesammelt, ehe mein Wunsch Herrn Fass] erreicht hatte, diese dagegen unter besonderer Aufmerksamkeit auf die Odonaten. 2. Eine Sammlung desselben Herrn Fassl von seiner Reise nach Bolivia in den Jahren 1912—13. Eine zusammenhängende Beschreibung dieser Reise ist nicht veröffentlicht; doch finden sich einzelne Notizen bei Neubeschreibungen von Schmetterlingen (Societ. entom. 30, p. 41—42 — 1915 und Ent. Zeitschr. Iris 29, p. 176—181, 186—192 — 1915). Fast alle Libellen tragen die Fundortbezeichnung Rio Songo und Coroico, einige wenige La Paz und Cuesta von Cillutincara. Außer diesem Material von 1912—13 erhielt ich noch eine kleine Reihe älterer Sachen, von Herrn O. Garlepp gesammelt, aus derselben Region, doch nicht von denselben, allerdings meist nicht genauer bezeichneten Fund- orten. 3. Endlich vermittelte mir Herr Fassl Sammlungen, .die der in Lepidopterologenkreisen sehr bekannte Tropensammler Otto Garlepp für ihn in Panama und Costarica in denselben Jahren 1912—13 zusammenbrachte. In Panama sind als Fundorte Lino und Bugabita genannt, nach brieflicher Mitteilung im Gebiete des Vulkans von Chiriqui gelegen. In Costarica wurde im Bereiche der Eisenbahnlinie gesammelt im Tal des Rio Reventazon und an den Vulkanen Irazu und Turrialba. Beide Gebiete sind durch die Biologia Centrali Americana bekannt. 4. In mehreren Sendungen, 1910, 1911 und 1914 erhielt ich durch die Firma ‚Kosmos‘ von Hermann Rolle in Berlin schöne Libellen mit der Bezeichnung Pozuzo, Süd-Peru. Der Ort ist nicht näher charakterisiert und der Sammler mir unbekannt. Es ist zweifellos ein Waldgebiet wie am Rio Negro der kolumbischen Ost-Kordillere und am Rio Songo in Bolivia, die Libellenfauna vo durchaus entsprechendem Charakter. | 5. Im Jahre 1896 machten meine verehrten Freunde Prof. Aug. Forel und Prof. Ed. Bugnion eine Amerikareise, die sie nach den Antillen und der kolumbischen Küste führte, an dieser entlang der Sierra Nevada von Sta. Marta. Die Libellenausbeute, die mir überlassen wurde, ist in der Libellulinen-Monographie aufgenommen, soweit sie diese Subfamilie betrifft. Die Zygoptera werden hier mit aufgezählt, wobei allerdings mit Berücksichtigung einiger Funde von den Antillen das hier behandelte und im Titel bezeichnete Gebiet überschritten wird. Aus Columbia erscheinen die küsten- nahen Fundorte: Burithaka, Dibulla, Don Diego, Juan Matar, Rio Frio, Sabanilla, San Antonio und Santa Marta. 6. Aus dem argentinischen Kordillerengebiet erhielt ich kleine, aber interessante Sammlungen des Herrn Joergensen in Buenos Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 5 Aires durch Herrn Esben Petersen, Silkeborg. Das Material stammt aus den Jahren 1913 und 1915 und aus den Provinzen Tucuman, Salta und Catamarca. Es schließt sich eng an eine schon bearbeitete Ausbeute aus der Provinz Jujuy (Ris, Mem. Soc. ent. Belg. 22, p. 55—102 — 1913)}). Diese argentinischen Kordilleren sind auch heute noch sehr wenig bekannt. Soweit die Herkunft der hauptsächlichen hier bearbeiteten Gruppen. Dazu kommt vereinzeltes Material aus anderen Quellen, besonders den Museen in Berlin-Dahlem, Hamburg und Stockholm. Endlich einiges, was aus anderen Regionen vergleichsweise heran- gezogen wurde: Teile einer Ausbeute aus Vera Cruz und Tabasco in Mexiko, die ich meinem schweizerischen Landsmann, dem trefflichen Sammler W. Gugelmann verdanke; Material aus dem Gebiet der Biologia Centrali Americana von E. B. Williamson; eine neue Art aus dem Amazonastiefland in Peru, vom Rio Saimiria, mitgebracht von den schweizerischen Forschungsreisenden Dres. Bluntschli und Peyer; eine neue Art aus Matto Grosso, ohne ge- nauere Angabe der Herkunft, von der Firma Zobrys & Wolter in Berlin erworben. Doch wurde das im Titel genannte Gebiet nur in wenigen Fällen überschritten, eben um wichtiges Vergleichs- material heranzuziehen. Die Arbeit enthält außer den Neubeschreibungen noch eine ganze Reihe von Tabellen über schon bekannte Dinge; ich hoffe, daß auch diese von Nutzen gefunden werden; sie bedeuten überall Auseinandersetzungen, wie ich sie selbst brauchte, um mich in der Fülle der Formen zurechtzufinden. Von der vorhandenen Literatur hoffe ich nichts irgendwie bedeutendes übersehen zu haben; doch sind Zitate nur soweit gebracht, als sie zur Aufklärung erforderlich sind, ohne den Versuch der Vollständigkeit. Die wichtigsten Schriften sind die synoptischen Arbeiten von E. de Selys Long- champs und die im Verzeichnis am Schlusse unter 30 und 33 ge- nannten großen Arbeiten von P. P. Calvert. Bei der Aufzählung des Materials werden die Sammlernamen Fassl (Gruppe 1 und 2 aus Columbia und Bolivia) und O. Garlepp (Gruppe 3 aus Panama und Costarica) nicht wiederholt. Alles, wofür nicht ‚ausdrücklich eine andere Angabe dasteht, befindet sich zurzeit in meiner eigenen Sammlung. Der summarische (d. h. wohl in der Artenzahl und den Fund- orten vollständige, aber nicht synonymische) Katalog am Schlusse wurde auf Columbia beschränkt. Nur für dieses Gebiet bildet das eigene Material einen sehr beträchtlichen Anteil des überhaupt bekannten. Zugleich schließt sich dieser Katalog geographisch an die entsprechenden Verzeichnisse der Biologia Centrali Americana !) Von dieser Schrift sind nur die Sonderdrucke ausgegeben; das Heft der ‚M&moires‘‘ ist bisher nicht erschienen. Doch wird es wahl unzweifelhaft später noch ausgegeben werden, so daß der Schrift das Schicksal erspart bleibt, ein bibliographisches Kuriosum zu werden. 9. Heft 6 Dr. F.:Ris; (Calvert 30) an. Ein entsprechendes Verzeichnis besteht schon für Argentina (Ris in der erwähnten Schrift von 1913). Für Ecuador, Peru, Bolivia bleiben ähnliche Verzeichnisse einstweilen Postulat. Unterordnung Zygoptera. Fam. Calopterygidae. Unser Gebiet ist reich an Calopterygiden. Die meisten gehören zwei größeren Gruppen an: 1. dem Lais-Hetaerina-Zweige der Selys’schen ‚Legion Calopteryx‘; 2. der Selys’schen ‚Legion Thore‘“. Hetaerina ist neotropisch mit ungefähr gleichmäßiger Verteilung über das ganze Gebiet und Ausstrahlung in die neark- tische Region; Lais hat ihre Heimat in der Amazonas-Niederung und in der atlantisch-brasilianischen Region, sie erreicht die äquatorialen Andengebiete mit einer Gruppe sehr. eigenartiger Formen; west- und nordwärts der kolumbischen Ost-Kordillere ist die Gattung bis jetzt nicht gefunden. Die ‚Legion Thore“ ist eine Charaktergruppe der äquatorialen Gebirgszone, vermutlich ihrer Regenwaldgebiete; sie entfaltet einen Reichtum herrlicher Formen insbesondere am Ostrand des Gebirges von Columbia bis Bolivia ; wir kennen diese Formen wohl noch längst nicht alle; Ausstrah- lungen nach dem Amazonastiefland einerseits, nach dem Westen von Columbia, bis nach Panama und Zentralamerika andererseits erweitern das Gebiet der Gruppe, betreffen aber nur eine kleine Zahl von Arten, die im östlichen Tiefland den Gattungen Thore und Chalcopteryx, im Westen und Norden der Gattung Cora an- gehören. Neben diesen formenreichen Gruppen stehen, aus kolum- bischem Gebiet bekannt, noch zwei ganz abseits stehende Typen: Amphipteryx und Dicterias, die erste noch aus Zentralamerika und Mexiko bekannt, die zweite mit einer sehr kleinen Zahl von ver- wandten Formen aus dem atlantischen Südamerika (Südbrasilien, Amazonas, Guyana) nachgewiesen. In der folgenden Tabelle werden die wichtigeren Adermerkmale der hier behandelten Gattungen vergleichend zusammengestellt, weniger zu Bestimmungszwecken, wofür sie viel kürzer gegeben werden könnten, als um zu zeigen, welche dieser Merkmale uns wichtig erscheinen und wie vielfach verschränkt die Verwandtschaften sind, sofern wir die ganze Reihe dieser Merkmale berücksichtigen. I. Im Costal- und Subcostalraum (c und sc) zwei verstärkte durchlaufende Oueradern; im übrigen die Queradern dieser Räume meist nicht zusammenfallend. Medialraum (m) ohne [bei Heliocharis mit wenigen] Queradern. Cubitalraum (cu) mit nur einer oder zwei Oueradern. Der Analraum fehlt an der Flügelbasis, da A sich nur wenig proximal vom Niveau des Arculus aus dem Flügelrande löst (‚Flügel gestielt‘“). Das Viereck (q) annähernd rechteckig oder trapezoid, seine Breite auf die ganze Länge dieselbe, frei oder mit nur einer Querader. Reguläres großes Pterostigma. Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren T a) aa) Zahlreiche (etwa 20) Queradern in c und sc; der ersten verstärkten durchlaufenden dieser Oueradern (Ang) gehen mehrere (meist 3) auf sc beschränkte voran. Arculus fast gerade, 1—2 Zellen distal von der ersten verstärkten Ang, mit dem analen Ende distalwärts sehr schwach geneigt. M,_, und M, entspringen sehr nahe beisammen, aber getrennt, auf der Mitte des Arculus. Viereck sehr annähernd rechteckig, einmal durchquert, aus der Längsaxe des Flügels nur sehr wenig analwärts geneigt. Cubitalraum sehr schmal, die Hälfte oder weniger der Breite des q; nur eine Cuq, ganz wenig proximal vom Arculus; ganz wenig proxi- mal von dieser Cuq die Ablösung von A aus dem Flügelrand. M, setzt den Stamm M,_, ohne Bruch oder Abschwächung fort. M,_, geht mehrere (4—5) Zellen distal vom Arculus in einseitiger, kostalwärts konvexer Kurve ab, nähert sich in gebrochener Linie R bis fast zur Vereinigung. Wiederum mehrere (3—5) Zellen distal von diesem Abgang, Teilung von M,_, und Ms in fast symmetrischer, sehr spitzer Gabel. M, geht am Nodus ab, oder 1—2 Zellen weiter distalwärts. Zwei supplementäre Sektoren im Diskoidalfeld M,—Cu.. Cu, einfach, fast gerade, meist nur eine Zellenreihe zwischen Cu, und dem Rand. Pterostigma sehr groß, sein anal- proximaler Winkel im Verhältnis zur ganzen Länge nur wenig proximalwärts vorspringend. (Fig. 1—2). Dicterias. Wenige (etwa 8) Queradern in c, denen noch wenigere (etwa 4) in sc entsprechen. Der ersten verstärkten und durchlaufenden Ang gehen keine anderen voraus. Arculus in fast rechtem Winkel gebrochen, an der zweiten ver- stärkten Ang; seine anale Hälfte proximalwärts gerichtet. M, entspringt auf der Mitte des Arculus aus dem Scheitel seines Winkels, M,_, auf der Mitte des kostalen Schenkels. Viereck trapezoid, der anal-distale Winkel spitz; ohne Quer- ader; aus der Längsaxe des Flügels ziemlich stark analwärts geneigt. Cubitalraum gleichbreit wie das q, in seinem distalen Teil gleich diesem aus der Längsaxe analwärts geneigt; eine Cuq entspricht in der Lage derselben bei Dicterias, eine zweite (ob konstante?) liegt distal vom Arculus. Wenig proximal von der Cuq (um etwas mehr als die Länge derselben) die Ablösung von A aus dem Flügel- rand. M,_, und M, ganz nahe dem gemeinsamen Ursprung vom Arculus, nur etwa eine Zellbreite distal, in symme- trischer Gabel getrennt. M,_, begleitet den Radius parallel und nahe, aber ohne Bruch der Linie und ohne Neigung zur Verschmelzung; M, weicht analwärts ab; aus dem Grunde der Gabel, nur um eine Zellbreite auf M,_, verschoben, geht Ms ab. M, mehrere (4) Zellen distal vom Nodus. Keine supplementären Sektoren im Diskoidalfeld M,—Cu.. 9. Heft Dr. F. Ris: Cu, einfach, stark kostalwärts konvex; im distalen Teil des Feldes Cu,—Rand mehrfache Zellen, doch ohne Reihen- anordnung. Pterostigma mäßig groß, der anal-proximale Winkel weit proximalwärts gezogen, sehr spitz. (Nach der photographischen Abbildung bei Needham, Proc. U. S. Nat. Mus. 26, tab. 53, fig. 8 — 1903.) Amphipteryx II. Inc und sc eine oder zwei verstärkte durchlaufende Queradern; im übrigen die zahlreichen (ca. 20—50) Queradern dieser Räume nicht zusammenfallend, außer etwa aus Zufälligkeiten der Lage bei ihrer großen Zahl. Der einzigen oder ersten verstärkten Ang gehen mehrere Queradern in c und sc voran. Medialraum mit zahlreichen Queradern. Cubitalraum mit zahlreichen Queradern. Der Analraum fehlt an der Flügel- basis auf eine kurze Strecke, da A sich vom Flügelrande erst distal von der Basis löst, in einer Entfernung, die von Y, bis 2/, der Distanz Basis—Arculus schwankt (‚Flügel kurz ge- stielt‘‘). Viereck sehr schief mit starker Erweiterung am proxi- malen Ende dadurch, daß die kostal-proximale Ecke auf R fällt unter Verschwinden der kostalen Hälfte des Arculus. Dieser, mit dem analen Ende etwas proximalwärts geneigt, bildet zugleich die proximale Seite des q, 11, bis 2mal länger als die distale; die kostale Seite bildet einen kostalwärts konkaven Bogen, die anale bleibt fast gerade, diesem Bogen nicht oder nur ganz wenig folgend. Mehrere (2—12) Oueradern im q. M,-, und M, entspringen zusammen aus dem Punkt, wo die proximale Seite des q an R geknüpft ist. Dieser Punkt liegt unmittelbar an der Verbindung der einzigen oder zweiten verdickten Ang mit R, oder dieser Stelle doch sehr nahe. Der Verlauf des M-Stammes bleibt gerade und parallel zu R, diesem sehr nahe, aber ohne Brechung und Neigung zum Ver- schmelzen. M, geht in analwärts konvexem Bogen als kostale Seite des q ab. Ganz nahe dem Knotenpunkt, meist um eine und zwei Zellbreiten distal, Abgang von M, und Ms, beide asymmetrisch in anal-proximalwärts konvexem Bogen mehr oder weniger parallel zu M,. Abgang von M, am Nodus oder wenige Zellbreiten distal. Cu, nach kurzem geraden Verlauf symmetrisch gegabelt; meist in der Gabel eine dritte Längs- ader als sekundärer Sektor (außer einigen Arten von Cora). Reguläres großes Pterostigma. B. Im Diskoidalfeld M,—Cu, keine supplementären Sektoren am Flügelrand. M, nicht gegabelt. b) Nur eine verdickte Ang, an der der Arculus liegt. Flügel schmal bis mäßig breit, die Kurve des Anal- randes flach. Flügel der meisten Arten hyalin. Diffe- renzierung der Arten in Körperfärbung und Zeichnung besonders der &. (Fig. 3—10). Cora bb) Sehr deutlich zwei verdickte Ang, an der zweiten der Arculus, die erste ein wenig distal von der Mitte Basis— Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 9 Arculus. Flügel breit, die Kurve des Analrandes enger mit einem deutlichen Scheitel wenig distal vom Nodus. Flügel der meisten Arten mit bunter, teilweise sehr reicher Zeichnung aus metallischen Farben und matten wachsartigen Auflagerungen. Körperfärbung und Zeich- nung sehr einförmig: schwarz mit schmalen hellen Linien des Thorax. (Fig. 11). Euthore C. Im Diskoidalfeld M,—Cu, supplementäre Sektoren am Flügelrand. c) M, nicht gegabelt. Nur eine verdickte Querader im c—sc-Raum, an dieser der Arculus. Flügelform, Flügel- färbung, Körperfärbung und Zeichnung ähnlich bb. Viereck im Hl. nicht mehr als etwa 11%mal so lang wie im Vfl. , Große Arten. (Fig. 12, 13). Thore M, gegabelt oder mehrfach verzweigt. Mehr oder weniger deutlich zwei verdickte Ang. An der zweiten der Arculus; doch ist die Lage weniger fest als bei Thore und kann etwa eine Zellbreite in der einen oder anderen Richtung abweichen. Viereck im Hfl. 12/, bis 2mal so lang wie im Vfl. Nur die Hfl. oder beide Flügel reich glänzend metallisch gefärbt. Körperfärbung und Zeichnung ähnlich bb und c. Kleinere Arten. Chalcopteryx III. In c und sc keine verstärkten Queradern. Die Oueradern dieser Räume zahlreich (20 und mehr), zusammenfallend, außer wenigen Unregelmäßigkeiten meist am distalen Ende des Feldes. Medialraum mit zahlreichen Oueradern. Cubital- raum mit zahlreichen Queradern, etwas schmäler als das q. Der Analraum reicht bis an die Flügelbasis, da A von Anfang an vom Flügelrande getrennt verläuft (‚Flügel nicht gestielt‘). Viereck sehr schief mit Verengerung am proxi- malen, Erweiterung am distalen Ende. Der Arculus ist sehr schräg gestellt, das anale Ende distalwärts verschoben, gerade oder sehr schwach, höchstens in ganz stumpfem Winkel ge- _ knickt. Etwa auf dem analen Drittel entspringen getrennt, aber sehr genähert M,_, und M,. M,, soweit er die kostale Seite des q bildet, stark kostalwärts konvex, welcher Biegung Cu etwas schwächer folgt. M, setzt den Stamm von M,_, ohne Bruch oder Abschwächung in gleichbleibender Richtung fort. M,_, mehrere Zellbreiten (5—8 kleine Zellen) distal vom Arculus etwa im Niveau der Mitte des q abgehend, nähert sich in stark kostalwärts konvexer Kurve in gebrochener Linie an R bis fast oder völlig zur Vereinigung. Aus dieser Knoten- strecke, etwa im Niveau der distalen Seite des q, löst sich in sehr spitzem Winkel Ms. M, am Nodus, oder wenige Zellen distal. Im Diskoidalfeld M,—Cu, zwei und mehr supplemen- täre Sektoren. Cu, im Beginn stark analwärts konvex, dann fast gerade, nicht gegabelt. Zwischen Cu, und dem Rand zwei und mehr Zellreihen, doch ohne‘ Ausbildung sekundärer [6 — 9. Heit 10 Dr. F. Ris: Sektoren. Meist kein Pterostigma; wenn vorhanden dieses sehr klein. d) Aderung der Flügelbasis bei d und 2 ungefähr gleich. Beide Geschlechter ohne bunte Färbung der Flügelbasis. (Fie.47,' 18/21). Lais dd) Flügelbasis des $ mit mehr oder weniger reicher sekun- därer Aderverdichtung von R an analwärts, distalwärts bis zum Ende des q oder noch darüber hinaus. Fast immer im Bereiche dieser Verdichtung oder noch weiter blutrote bis dunkelbraune Färbungen. (Fig. 29, 31, 32). Hetaerina Dieterias. Die Wahl des Gattungsnamens Dicterias für die im folgenden beschriebene und abgebildete Art erfordert eine Begründung. Selys’ Originalbeschreibung der Gattung Dicterias (Monogr. Calopt. p. 189, tab. 5, fig. 6 — 1854) paßt im wesentlichen gut auf unsere Art. Abweichend sind die folgenden Punkte: 1. ‚‚le nodus plac& un peu apres leur [des ailes] premier tiers“ (ob Vil. oder Hil. ist nicht gesagt; es wäre eine viel mehr proximale Lage als bei unserer Art; die Übereinstimmung der Abbildung mit dieser Angabe ist nicht besonders gut.) 2. Nureine Ouerader in sc proximal von der ersten verstärkten Anq (3 in allen Flügeln unserer beiden Expl.). 3. Nach der Figur wären die zwei ersten durchlaufenden Ang verstärkt (was aber kaum richtig ist!). Die typische Art atro- sangninea ist kleiner (Abd. 30, Vfl. 23, Pt. 2.75—3 mm) ‚als die unsrige, hat ausgesprochen rote Zeichnungen, die ähnlich verteilt sind wie das oliv und seegrün unserer Art. — Später (Addit. Synops. Calopt. p. 10 — 1859) erscheint eine Dicterias. Procera „tres analogue, pour la forme et la coloration A la D. atrosanguinea, mais de taille plus forte‘‘ ohne weitere Beschreibung. Noch später (2. Addit. Synops. Calopt. p. 16 — 1869) wird Heliocharıs und Dicterias vereinigt, unter dem zweiten Namen; wenn die Ver- einigung angenommen wird, würde allerdings nach heute geltenden Nomenklaturregeln der erste zu wählen sein. Von Dicterias atro- sanguinea wird das 9 beschrieben. Der Gattungsname ist fernerhin nirgends mehr angewandt worden. Die Originalbeschreibung von Heliocharis (Monogr. Calopt. p-. 187, tab. 5, fig. 5 — 1854) ist kürzer, wohl nur nach Notizen hergestellt. Folgende Punkte sind zu bemerken: 1. ‚le nodus place & leur [des ailes] moitie‘“ (in der Figur steht er noch etwas distal). 2. ‚‚espace basilaire [m] traverse par quatre nervules‘. Die einzige Art amazona hätte etwa den Farbentypus unserer Art; die Maßangabe an dieser Stelle (Abd. 35, Flügel 35, Pt. 3—4) ist wahrscheinlich falsch, sie wird später (2. Addit. Synops. Calopt. p. 17 — 1869) berichtigt in Abd. 31, Hfl. 28. Einer neuen Helio- charıs brasiliensis (Addit. Synops. Calopt. p. 9 — 1859) von Bahia werden zugeschrieben: 1. ‚une seule nervule basilaire au lieu de quatre“; 2. „trois rangs de cellules dans la partie de l’espace Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kördilleren 11 postcostal qui se trouve un peu avant son extr&emite‘“ (also wahr- scheinlich im Feld Cu,—Rand die Bildung der C'yanocharis). Bei der Zusammenziehung von Heliocharis und Dicterias (l. c. 1869) werden für Heliocharis die folgenden unterscheidenden Merkmale gegeben: 1. „secteur median [M,+,| non contigu avec la nervure mediane [R |“ (nach der Figur l. c. würde M,-+, nicht einmal kostal- wärts ausbiegen, es ist eine symmetrische Gabel M,+,—M, gezeichnet, was gewiß nicht richtig ist); 2. „deux secteurs interposes entre le bref [M,] et le sup£rieur du triangle [Cu, |“ (unsere Art hat diese supplementären Sektoren); 3. „ordinairement l’espace basilaire [m] reticule‘“. Ferner wird an dieser Stelle neu eingeführt Helio- charis lhibera mit ‚le nodus plac& ä& mi-chemin de la base au ptero- stigma‘, ‚espace basilaire libre“. Calvert berichtet (Ann. Carnegie Mus. 6, p. 89, tab. 8, fig. 139 — 1909) über Exemplare, die er bei Heliocharis amazona einreiht. Die Beschreibung erwähnt 2 (nur in einem Flügel 3) basale Ouer- adern in sc (aus der Figur nicht ersichtlich) bei 2 $, einseitig nur eine bei 1 2. Die photographische Abbildung, die bei der Repro- duktion gelitten hat, gibt M,+,sehr an R genähert, keineswegs eine symmetrische Gabel M,+,—M3;. Die verstärkten Ang sind nicht ersichtlich. M, zwei Zellen distal vom Nodus. Im übrigen außer den OQueradern in m keine wesentlichen Unterschiede gegen unsere Expl. Needham bringt die Beschreibung einer neuen Art und Gattung, Cyanocharis valga aus Südbrasilien (Proc. Biol. Soc. Washington 16, p. 55—58 und Proc. U. S. Nat. Mus. 26, tab. 51, fig. 6 — 1903). In der photographischen Flügelabbildung (ob Vfl. oder Hfl. ist nicht gesagt) liegt der Nodus gegenüber unseren Expl. ein wenig weiter distal; die Beschreibung sagt: ‚nodus midway between base and apex of wing‘“ (in der vergrößerten Figur 42 5:47). Ferner ist der Flügel relativ etwas breiter, bei derselben Anordnung der supplementären Sektoren. Endlich ist Cu, dreigeteilt nach Art der Gabel von Cora. Im Übrigen besteht Übereinstimmung: 4Quer- adern in sc (von denen aber die erste nach Retouche aussieht) proximal von der ersten verstärkten Ang; Arculus am ersten Zwischenraum nach dieser Anq (sehr ähnlich dem V{l. unseres 9); M,+, würde, wenn die Reproduktion ganz genau ist, R völlig be- rühren (wie im Vfl. unseres 9). Abgesehen von dem Verhalten von Cu, stimmt also unsere Art in allen wichtigen Punkten mit C’yano- charis überein. Needham bemerkt: ‚it differs utterly from Dicterias in the arrangement of interpolated sectors‘“, „in the remoteness of the nodus from the base of the wing“. Ich finde die Unterschiede in den Schaltsektoren nicht so bedeutend, zumal die Selys’sche Figur, da wo Verschiedenheiten sind, noch verschiedenen Auf- fassungen die Möglichkeit läßt, vielleicht auch nicht alle Schalt- sektoren verzeichnet. Die Lage des Nodus aber scheint innerhalb dieser Formengruppe eine in ziemlich weiten Grenzen schwankende zu sein. 9. Heft 12 Dr. F. Ris: Die letzte Neubeschreibung betrifft Förster’s Neocharis cothur- nata aus Surinam (Jahresber. Mannheim 1906, p. 68ff.). Dieser Beschreibung entnehme ich: Arculus an der zweiten [durchlaufen- den] Ang; zwei Oueradern in q; Cu, einfach, selten einige Zellen geteilt zwischen Cu, und dem Rand. Im Vfl. 20 Ang, vor der ersten [durchlaufenden] 3 Queradern in sc. Der Verfasser bemerkt: „Bei Heliocharis und Dicterias sind die Sektoren des Arculus an ihrem Ursprung weit getrennt, bei Cyanocharıs und Neocharis ent- springen sie aus einem Punkt des Arculus“. Für die zwei erst- genannten Gattungen ist diese Angabe wohl den Figuren der Mon. Calopt. (die in diesem Punkte gewiß falsch sind!) entnommen und nicht der Natur. Die Gattungsbeschreibung von Neocharis läßt sich ohne Schwierigkeit auf unsere Art anwenden, an der ich aber nichts finde, was sie aus Dicterias ausschlösse. Die Artbeschreibung gibt einen Farbentypus ähnlich dem unserer Expl. und die Maße (9) Abd. 38, Hfl. 29, Pt. 4, somit etwas geringere Größe und relativ erheblich kürzere Flügel als bei unserer Art. Als Ergebnis dieser Untersuchung möchte ich feststellen: 1. Heliocharis erscheint gegenüber Dicterias begründet durch die Oueradern in m, aber durch diese allein; 2. Cyanocharis erscheint gegenüber Dicterias begründet durch die Dreiteilung von Cus; 3. Neocharis erscheint gegenüber Dicierias nicht abgrenzbar. Die zeitliche Reihenfolge der Namen ist Heliocharis, Dicterias, C'yano- charis, Neocharis. Neocharis betreffend teilte mir Hr. R. A. Mutt- kowski mit, daß der Name früher vergeben sei; ist die Gattung aber tatsächlich mit Dicterias zu vereinigen, so wird ein Ersatz überflüssig. Unsere Art halte ich bei Dicterias für richtig eingereiht. Untersuchung der Typen, welche die Aufgabe sehr vereinfacht und den Wert der Lösung erhöht hätte, war leider der Zeitumstände wegen nicht möglich. Dieterias umbra nov. spec. (Fig. 1—2). Columbia: 1 & Villavicencio, I. 1911. Süd-Brasilien: 1 2 Bom Jesus de Itabapoana, Prov. Rio Janeiro, 13. III. 1906, Zikän. Die zwei Expl. stehen sich trotz der weiten geographischen Trennung so nahe, daß ihr Zugehören zu derselben Art ziemlich wahrscheinlich ist. Unterschiede von einiger Bedeutung sind nur die folgenden zu finden: 1. Arculus im Vfl. um 1%, c-Queradern und 21, sc-Queradern distal von der ersten verstärkten Ang, im Hfl. um 1 und 2 (9), oder in Vfl. und Hfl. ungefähr gleich um 1 Querader in c und sc (9). 2. Trennung von M,+, und M, in Vil. und Hfl. um 1 Zellbreite distal von q (8), oder im Vfl. um 2%, im Hfl. um 2 Zellbreiten (9). 3. Abgang von M, um 11%—2 Zellbreiten distal vom Subnodus (9) oder nur eine Spur distal vom Subnodus (2). 4. Im Feld Cu,-Rand nur eine Zellreihe (3), oder wenige ver- doppelte Zellen (9). 5. Flügel ganz hyalin (dad.), oder gleichmäßig, licht goldgelb (2 subjuv.). Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 13 & (ad.) Occiput und Unterlippe licht bräunlich oliv. Oberlippe trüb oliv. Ante- und Postelypeus glänzend schwarzbraun. Ante- clypeus relativ breit ; Postclypeus nach vorne etwas erweitert, seine scharfe Vorderkante in der Dorsalansicht in scheinbaren Ecken vorspringend. Mandibelbasis, Genae, die lateral-vordern Stirn- ecken bis nicht völlig zur Fühlerbasis licht oliv. Zweites Fühler- glied rotbraun. Vertex düster braun mit Andeutung einer schwarzen Zeichnung zwischen den Fühlerbasen quer vor dem vorderen Ocellus und quer über die Occipitalplatte, an den Augenrändern erweitert. Jederseits auf dem Occiput nahe dem dorsalen Rand ein breiter flacher Höcker, dem ein kleines Spitzchen aufsitzt. Prothorax olivgrün, in den queren Furchen diffus schwärzlich. Lobus posterior fast im Halbkreis begrenzt, etwas aufgerichtet, über der basalen Hälfte ein flacher querer Wulst. Laminae meso- stigmales schmale, stumpfdreieckige Plättchen, die mediale kurze Seite etwas als Kante aufgerichtet. Thoraxdorsum olivgrün, Seiten licht seegrün, eine schwarze Linie auf der Mediannaht, bräunliche Spuren im dorsalen Ende der drei Seitennähte; licht goldbraune, schmale, etwas diffuse Binde auf dem Mesepisternum, etwas näher der Schulter- als der Mediannaht. Sterna trüb grünlich, samt den Coxae ziemlich dicht weißlich bereift. Beine enorm lang und sehr dünn (dritte Fem. 11°5, Tib. 15°5, Tars. 25 mm); Dornen und Klauenzähne sehr klein; schwarz, die Basis der Femora sehr diffus ein wenig lichter. Abdomen schlank, mäßig lang. Sgm. 1 olivgrün, 2 olivgrün mit seegrünem terminalen Ring, schwärzlicher, etwas diffuser medianer Längsbinde und diffusen, licht goldbraunen Seiten- streifchen; 3—7 schwarz mit olivgrüner, auf 3 breiter, dann all- mählich abnehmender seitlicher Längsbinde, die an den Segment- enden 3—5 schmal, 6—7 breit unterbrochen ist; 8—10 schwarz. Appendices superiores einfach, dünn, zu einer fast Kreisrunden Zange zusammengebogen, sehr wenig länger als das 10. Sgm., schwarz; inferiores dem Abdomenende anliegende, annähernd rechteckige Plättchen. Flügel hyalin, die Basis eine schwache Spur gelblich. Ptero- stigma sehr dunkel rotbraun. Aderung Fig. 1. Verhältnis von antenodaler zu postnodaler Länge im Vfl. 15 5:19 °5, im Hfl. 14:18°5. Abd. 41, Vfl. 35, Pt. 4. Q (subjuv.). Form des Postelypeus wie &, Occipitalhöcker ebenso, doch das Spitzchen nicht deutlich. Ganze Oberseite des Kopfes oliv mit geringer diffuser Verdunkelung an den hinteren Ozellen und der Occipitalplatte. Prothorax ganz olivgrün. Thorax dorsal olivgrün, seitlich etwas nach seegrün, über die Schulternaht und die hintere Seiten- naht je eine schräge Binde, ventral vor, dorsal zur Hälfte hinter der Naht liegend, in der Mitte trüb gelblich, an den Rändern trüb und diffus rostfarben; Mediannaht schwach rostfarben (die Zeich- 9. Heft 14 Dr. F. Ris: nung ist also vom & etwas verschieden). Beine wie $, sehr dunkel rotbraun (dritte Fem. 11, Tib. 13, Tars. 3 mm). Abdomen robuster und relativ kürzer. Sgm. 1 trüb oliv mit etwas unbestimmter schwärzlicher Rücken- und Seitenzeichnung ; 2 oliv etwas nach seegrün, die dorsale Mitte breit trüb rostfarben; mit sehr schmaler gelblicher Längslinie, Seiten schmal trüb rost- farben; 3—4 trüb braunrot (nicht gut erhalten) ; 5—10 in der Fär- bung nicht erhalten. Appendices sehr spitz, kürzer als Sgm. 10. Valven und Terebra relativ kurz, das Abdomenende nicht völlig erreichend. Flügel fast gleichmäßig, nur im Costalstreif ein wenig tiefer, licht goldgelb. Pterostigma licht gelbbraun. Aderung Fig. 2. Verhältnis von antenodaler zu postnodaler Länge im Vfl. 18:21, im. Bil. 46:195. Abd. 37, Vi 39, Pt. > Sollten die beiden Geschlechter sich als zu verschiedenen Arten gehörig erweisen, so hat das & als typisch für den Namen zu gelten. Cora. Von 10 vorliegenden Arten konnten 5 nicht mit vorhandenen Beschreibungen in Übereinstimmung gebracht werden; alle diese Beschreibungen wurden im Original verglichen. Unsere Arten ordnen sich nach der folgenden Tabelle der &: 1. Cu, gegabelt und in der Gabelung ein supplementärer Sektor als dritter Art von fast gleicher Länge (Fig. 3—9). I. Die distale Seite von q, und in ihrer geradlinigen Verlängerung der Stamm von Cu, bis zur Aufnahme von A stark schräg zur Flügelaxe gestellt, das anale Ende distalwärts gerichtet. Der kostal-distale Winkel des q sehr stumpf. Flügel lang und relativ schmal. Pterostigma lang und schmal. Auf der Stirn vier lichte Flecken. (Fig. 3—5). a. Thorax blau mit breiter schwarzer Linie der Median- naht; schwarze Zeichnung außerdem nur im dorsalen Ende der Schulternaht, vordern und hintern Seiten- naht. Mund und Vordergesicht orange. Abdomen schwarz mit dorsalen blauen Zeichnungen der Seg- mente 1—2. xanthostoma aa. Thorax blau mit breiten vollständigen schwarzen Linien der Median- und Schulternaht, langgestreckten schwarzen Flecken auf der Mitte der Mesepisterna, schwarzen Zeichnungen im dorsalen Ende der Seiten- nähte. Mund und Vordergesicht blau. Abdomen schwarz mit dorsalen blauen Zeichnungen der Sgm. 12. inca aaa. Thorax blau, Dorsum mit großer, medianer, ovaler schwarzer Zeichnung; schwarze Strichel im dorsalen Ende der Schulternaht und hintern Seitennaht. Mund und Vordergesicht grünlich. Abdomen schwarz mit dorsalen blauen Zeichnungen der Sgm. 1—2. irene Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 15 II. Die distale Seite von q und in ihrer geradlinigen Verlängerung Cu, bis zur Aufnahme von A sehr annähernd in der queren Axe des Flügels. Der kostal-distale Winkel des q dem rechten genähert (Fig. 6—9). B. Mesepisterna mit lichter Färbung in größerem Umfang. b. Auf der Stirn vier lichte Flecken. Abdomen Sgm. 1—8 bb. blau mit schwarzen Seiten. Thorax blau mit breiten, vollständigen schwarzen Linien aller Nähte. Nodus weit distal. Pterostigma sehr lang. Flügel ziemlich stark gelb mit diffuser brauner postnodaler Wolke. MAarına Auf der Stirn nur zwei lichte Flecken. Abdomen schwarz mit kleinen lichten Zeichnungen der Seiten von Sgm. 1—2 oder 1—3. ßß. Thoraxdorsum licht blau, auf den Seiten in gelb- liche Töne übergehend; über die Mitte breiter, buchtiger, im ventralen Drittel verschmälerter, schwarzer Streif; breite oder schmale und ventral abgekürzte schwarze Linie der vordern Seitennaht;; schwarze Flecken der Metepisterna und Metepi- mera. Nodus weit proximal. Pterostigma relativ klein, Flügel hyalin. chirripa ßß’. Thoraxdorsum licht orange, auf den Seiten in trübere Töne übergehend. Feine schwarze Linie der Mediannaht; dorsale kleine schwarze Zeich- nungen der Schulternaht, vordern und hintern Seitennaht. Nodus weiter distal. Pterostigma relativ größer; Flügel hyalin, an der Basis schwach gelblich. notoxantha C. Mesepisterna ganz schwarz; Mesepimera ebenso, oder sehr dunkel braun; schmale, dorsal nicht immer voll- ständige gelbliche Linie der Schulternaht. Auf der Stirn nur zwei lichte Flecken. Abdomen schwarz mit kleinen lichten Zeichnungen der Seiten von Sgm. 1—2. C. ce. Flügel hyalin, an der Basis licht gelb bis etwas distal vom q, im Kostalfeld bis zum Nodus. Verhältnis des antenodalen zum postnodalen Flügelteil 11°5:13°5. obscura Flügel mit breiter schwarzbrauner Querbinde, im Vfl. etwa 5 Zellen distal vom Nodus bis zum proximalen Drittel des Pterostigma, im Hfl. etwa 10 Zellen distal vom Nodus bis zum distalen Ende des Pterostigma; Basis licht. gelblich. Verhältnis des antenodalen zum postnodalen Flügelteil 12:14 5. semiopaca D. Mesepisterna schwarz, nahe der Mediannaht eine feine helle Linie, die dorsal und ventral mit einer hellen Linie der Schulternaht zusammenläuft. Auf der Stirn vier lichte Flecken. Abdomen schwarz mit kleinen lichten 9. Heft 16 Dr. F. Ris: Zeichnungen der Sgm. 1—2. Verhältnis des antenodalen zum postnodalen Flügelteil 10°5:13°5 bis 12:16°5. Flügel relativ breit. Pterostigma kurz und relativ sehr breit. modesta 2. Cu, nicht gegabelt. Flügel relativ erheblich breiter als bei den andern Gruppen, mit sehr breiter schwarzer, zum Teil stark goldglänzender QOuerbinde, im Vfl. von halbwegs g—Nodus bis zum distalen Drittel Nodus—Pterostigma, im Hfl. von etwa 3 Zellen proximal vom Nodus bis etwa 3 Zellen proximal vom Pterostigma (Fig. 10). Auf der Stirn nur zwei lichte Flecken. Thorax und Abdomen etwa wie 1. II. C. aurea Nach der Lage des Nodus läßt sich keine im übrigen als zu- treffend erscheinende Anordnung der Arten geben. Das Verhältnis vom antenodalen zum postnodalen Flügelteil (dieser gemessen in der Sehne vom Nodus zum entferntesten Punkt des distalenRandes) schwankt zwischen 0'74:1 und 0°93:1. Nach diesem Verhältnis ordnen sich die Arten in die Reihe: aurea, chirripa, modesta, irene, xanthostoma, semiopaca, obscura und notoxantha, inca, marina. Die natürliche Verwandtschaft wird zweifellos besser durch die Gruppen unserer Tabelle ausgedrückt. Unserem Material fehlen Arten mit einfacher Gabel von Cu, ohne dritten Ast; es sind zwei solche Arten beschrieben: C. jocosa Mac Lachl. (vielleicht am nächsten unserer C. xanthostoma) und €. Klenei Karsch, Societ. entom. 6, p. 113, 1891, nach 1 & von Ecuador (vielleicht am nächsten C. modesta). Annäherung an einen solchen Zustand von Cu, zeigen die Hfl. von C. semiopaca und C. notoxantha. Vier lichte Stirnflecken haben von unseren Arten: xanthostoma, inca, irene, marina, modesta, nur zwei lichte Flecken: chirripa, notoxantha, obscura, semiopaca, aurea. Braune Zeichnungen der Flügel finden sich bei marina, semiobaca, modesta, aurea. . Die Q sind, soweit bekannt, in der Anordnung der Zeichnungen den & ähnlich, in den lichten Färbungen trüber, blaue Töne nach trüb grün und oliv verschoben. Cora xanthostoma nov. spec. (Fig. 3). Columbia: 1 & Rio Negro, 800 m, 1911. 1 3 Sosomuco, 800 m, III. 1911. 2 $ San Miguel, 1200 m, VI. 1911. d (ad., gut erhalten). Occiput schwarz. Unterlippe in den basalen zwei Dritteln gelblich, die Spitzen scharf abgesetzt schwarz. Oberlippe, Anteclypeus, Postclypeus, Mandibelbasis, Genae und Stirn seitlich bis an die Fühlerbasen licht orange. Mitte des Stirn- randes und in gleicher Länge eine feine Linie auf der Basis des _ Postcelypeus schwarz. Vertex schwarz mit vier bläulich weißen, im Trapez gestellten Flecken. Basales Fühlerglied orange, der Rest schwarz. Prothorax schwarz. Lobus anterior mit zwei kleinen, medianen, queren, Lobus medius mit zwei großen lateralen rhombischen Flecken, Lobus posterior mit der hintern Hälfte hellblau, bis auf Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 17 das schwarze mittlere Viertel. Thorax hellblau, schwarz gezeichnet: ziemlich breite Linie der Mediannaht, die ventralen Sinus, die Flügelsinus bis auf kleine blaue Fleckchen, ziemlich breite Streifchen im dorsalen Fünftel der Schulternaht und hintern Seitennaht, feine Linie im dorsalen Drittel der vordern Seitennaht, ventraler Fleck des Mesepimeron, breiter Saum am latero-ventralen Rande des Metepimeron. Metasterna trüb braun, weißlich bereift. Beine schwarz, basale Drittel der Femora trüb und diffus rotbraun. Abdomen schlank. Sgm. 1 bläulich, die Seiten schmal.und diffus schwärzlich, schmaler terminaler schwarzer Ring; 2 die Seiten schwarz, die dorsalen zwei Viertel hellblau, anteterminal durch breite Fortsätze der schwarzen Seiten eingeengt, die sich in der Mitte nicht völlig treffen, terminaler schwarzer Ring; 3 seitlich schwarz, dorsal hellblau, im vorderen Drittel gleichbreit wie auf Segm. 2, dann allmählich verengt und nahe dem Ende durch einen schmalen schwarzen Ring unterbrochen, so daß ein terminal- dorsales, dreieckiges blaues Fleckchen abgetrennt wird; 4—10 ganz schwarz. Flügel gleichmäßig ziemlich stark gelb. Pterostigma schwarz, Aderung Fig. 3. Antenodal zu postnodal im Vfl. 13:15°5. Abd. 133/°Vil! 285; Pt. 3. Von vorhandenen Beschreibungen geht am nächsten auf diese Art EC. cyane (von Puerto Cabello), bei der aber Sgm. 1—8 zum größern Teil blau, etwa die Zeichnung der C. marina tragen. Ob von cyane C. incana (von ebenda) wirklich verschieden ist, en aus den Beschreibungen nicht mit Sicherheit hervor. Cora inca (Fig. 4). Selys, 3. Addit. Synops. Calopt. p. 39 (1873) ($ Quito leg. Deville, @ Ecuador Coll. Mac Lachlan). — Mac Lachlan, Trans. Ent. Soc. London 1878, p. 93 (2 Ecuador, es ist zweifelhaft, ob dieses Q zu dem & von Quito gehört). Columbia: 2 $ Caüon ‘del Tolima 1700 m, IX. 1909, I. 1910. Die Beschreibung von Selys geht im ganzen gut auf diese Expl.; da aber die Identität doch nicht unzweifelhaft ist, werden diese hier beschrieben. & (ad., gut erhalten). Occiput schwarz. Basales Drittel der Unterlippe gelblich, der Rest in diffusem Übergang schwarz. Oberlippe licht blaugrün, sehr fein schwarz gesäumt. Anteclypeus schwarz. Postelypeus, Mandibelbasis, Genae licht blaugrün. Vertex schwarz, vier querovale, im Trapez gestellte bläuliche Fleckchen. Prothorax schwarz ; Lobus anterior mit zwei queren medianen; Lobus medius mit zwei großen runden lateralen blauen Flecken; Lobus posterior mit feinen blauen Säumen der lateralen Drittel. Thorax hellblau, etwas nach seegrün, schwarz gezeichnet: ziemlich breite Säume der Median- und Schulternaht, diese am dorsalen Ende etwas nach hinten überschreitend; die ventralen Sinus; die Flügelsinus bis auf quere blaue Fleckchen; ein zentraler Streif Archiv für Naturgeschichte 1916. A 9, 2 9. Heft 18 Dr. F. Ris: jedes Mesepisternum, über die mittlern zwei Viertel bis drei Fünftel der Höhe, etwas näher der Median- als der Schulternaht;, Flecken am. ventralen Ende von Mesepimeron und Metepimeron. Meta- sterna trüb rötlichbraun mit diffusen dunkeln Wischen, weißlich bereift. Beine schwarz, die proximalen Hälften der Femora dunkel und diffus rotbraun. Abdomen schlank. Sgm. 1 bläulich, ein unregelmäßiger Fleck der Seiten und ein ziemlich breiter terminaler Ring schwarz; 2 schwarz mit fast quadratischem blauen Fleck über der vordern Hälfte des Dorsum; 3—10 schwarz; an der. Basis von 3 und 4 jederseits ein sehr kleines weißliches Fleckchen. Flügel hyalin, stark blauschillernd, das Kostalfeld bis zur Spitze licht gelblich. Pterostigma sehr dunkel rotbraun. Aderung Fig. 4. Antenodal zu .postnodal im Vfl. 165:18°5. Abd..'38, Vil. 35, Pt: 35 und 39,978, Cora irene nov. spec. (Fig. 5). Bolivia: 2 &, 2 2 Rio Songo, 800 m, 1913. Nur 1 3 ist adult und gut ausgefärbt, die andern Expl. sind frisch entwickelt und nicht gut erhalten. d (ad., gut erhalten). Occiput schwarz. Unterlippe in den basalen zwei Dritteln licht gelblich, die Spitzen diffus beginnend schwarz. Oberlippe trüb grünlichweiß mit fein schwarzen Rändern. Anteclypeus schwärzlich. Postelypeus, Mandibelbasis, Genae und basales Fühlerglied trüb grünlichweiß. Vertex mattschwarz; zwischen den Fühlerbasen und etwas vor dem lateralen Ende der Occipitalplatte je ein Paar sehr kleiner, im Trapez gestellter weiß- licher Punkte. Prothorax hellblau, ein breiter Saum vorne und etwa das mittlere Drittel des Lobus posterior schwarz. Thorax hellblau. Mesepisterna mit einem gemeinsamen, großen, ovalen, medialen, schwarzen Fleck in der ganzen Höhe, der von der Schulternaht jederseits in der Mitte um etwas weniger als ein Drittel der Breite jedes Mesepisternum entfernt bleibt. In den Flügelsinus und den ventralen Sinus je ein blaues Fleckchen. Im dorsalen Ende der Schulternaht und hinteren Seitennaht je ein schwarzes Komma. Metasterna trüb blau, weißlich bereift. Beine schwarz. Abdomen schlank. Sgm. 1 blau, die terminale Kante fein schwarz; 2 dorsal hellblau, die Seiten schwarz, in einer antetermi- nalen Erweiterung schmal dorsalwärts vorspringend, die Vorsprünge beider Seiten sich nicht vollständig treffend (eine annähernd U-förmige Zeichnung, aber mit völlig schwarzen Seiten); 3—10 ganz schwarz, schwach bronzeglänzend. Flügel gleichmäßig schwach gelblich. Pterostigma schwarz, Aderung Fig. 5. Antenodal zu postnodal im Vfl. 12°5:15 und 13:16. Q (sehr juv.). In der Färbung nicht ausgebildet und nicht gut erhalten. Bei dem bessern Expl. sind lichte Thoraxseiten sichtbar. Die vier Fleckchen des Vertex, besonders die zwei Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 19 vordern, etwas größer, gelblich. Abdomen Sgm. 3—7 je in der Mitte der Seite am vordern Rand ein gelblicher Punkt. Das Ab- domen scheint im übrigen schwarz; auf Sgm. 1—2 ist eine Andeu- tung der lichten Zeichnung des & sehr unsicher. $ Abe .:32, Vf. 27°5,,Pt. 2'5.und 32729, A Bo In Cora marina Selys (Fig. 6). Panama: 1 &, 1 $? Panama, III. 1912. 3 $, 1 SP cop. Bugabita 2. TITT. Die Beschreibung von Calvert (Biol. C. A. Neur. p. 43, tab. 3, fig. 31, 32 — 1901 — 38? Mexiko, Guatemala) geht gut auf unsere Expl., nur ist übereinstimmend bei allen unsern d auch das 8. Sgm. schwarz mit Ausnahme eines sehr kleinen basal-dorsalen blauen Fleckenpaares. Die 9 sind trüb olivgrün statt blau. & Abd. 30, VL On, Pi. 3 bIs-32, 27 5,:>:3; 2 20,295; 35. Antenodal zu postnodal im Vfl. des & < 13:13°5. Flügel Fig. 6. Die Serie entspricht somit den kleinen Maßen bei Calvert, und bei Selys den Maßen der €. alcyone (3. Addit. Synops. Calopt. p. 39 — 1873 — d Bogota). Diese ist so gut wie sicher keine be- sondere Art, sondern mit diesen kleinen Exemplaren der C. marına identisch. Der Habitus wird bestimmt durch den sehr robusten Thorax, der mit den relativ kurzen Flügeln und der reichen blauen Färbung an das Aussehen der australischen Drphlebia erinnert. Cora chirripa. Calvert, Biol. C. A. Neur. p. 348 (1907) (3 Costarica) — id, Ent. News 22, p. 49—64, tab. 2—3 (1911) (Costarica, ausführliche Beschreibung der Larve). Costarica: 5 &. Orosi, Volcan Irazu, 1500 m, V.' 1912. 1.2 Infernillo, Reventazon, 1000 m (1913). &. Die Übereinstimmung der Zeichnung ist bei den 5 Expl. keine ganz vollständige. 3 Expl. haben eine vollständige (zweimal breite, einmal schmale) schwarze Binde über die vordere Seitennaht, ferner auf dem Metepimeron nicht zwei getrennte Flecken, sondern eine schwarze Binde über die vordern zwei Drittel der Länge und fast drei Viertel der Breite, als schmaler ventraler Saum über die ganze Länge; endlich noch einen schwarzen Fleck auf dem Metepi- sternum unmittelbar über dem Stigma. 2 Expl. dagegen ent- sprechen sehr nahe der Beschreibung: auf der vordern Seitennaht nur eine schmale, ventral unvollständige Linie; doch ist die mete- pimerale Zeichnung nicht getrennt und der Fleck über dem Stigma vorhanden. Alles übrige stimmt überein. Antenodal zu postnodal im Vfl. 13:5:18. Abd. 36, Vfl. 315, Hfl. 30, Pt. 2. (Die Originale von Calvert, 2 &, sind etwas kleiner, insbesondere die Flügel absolut und relativ kürzer: Abd. 34-835, Hfl. 27—27'5, Pt. 2; die Proportionen im Flügel sind kaum sehr verschieden: antenodal zu postnodal bis zum proximalen Ende des Pterostigma 12:13 ia VEl.,. 11:43 im Hfl.) 2* 9. Heft 20 Dr. E.xBRiB? 9. Die lichte Färbung im Gesicht ockergelb. Die zwei Stirn- flecken größer als beim 4, licht rostfarben. Lichte Färbung des Thorax trüb oliv, seitlich in gelblich übergehend. Schwarze Zeich- nung des Thoraxdorsum etwas schmäler, die der Seiten wie bei den 2 oben in zweiter Linie erwähnten $. Die kleine lichte Zeich- nung der Abdomensgm. 1—3 trüb ockergelb statt blaß grünlich. Abd.‚30,.YH. 31, 231.29, Pt 2. Cora notoxantha nov. spec. (Fig. 7). Panama: 1 & Panama, (III. 1912). 1 2 Lino, 800 m (V. 1912). d (ad., mittelmäßig erhalten, gequetscht). Kopf scheint wie Q (wo er besser erhalten und beschrieben ist). Prothorax ebenso. Thoraxdorsum licht gelborange, die Seiten etwas trüber, mehr nach ockergelb. Feine schwarze Linie der Mediannaht; schwarz auch die ventralen Sinus und die Flügelsinus außer schmalen gelben Querstreifchen. Sehr kurzes, aber breites schwarzes Fleck- chen im dorsalen Ende der Schulternaht und der hintern Seitennaht ; feine schwarze Linie in der dorsalen Hälfte der vordern Seitennaht ; übrige Zeichnung der Seiten nicht gut erhalten (wahrscheinlich wie 9). Sterna trüb rotbraun. Femora außen trüb rotbraun, innen licht gelblich; Tibien und Tarsen schwarzbraun. Abdomen schwarz. Sgm. 1 trüb gelb bis auf eine diffuse bräunliche Dorsalbinde; 2 die Seiten breit trüb olivbraun über schwärzlichem Ventralrande, darin je ein dorsal-vorderer hellgelber Keilfleck; 3 schmaler, dorsal unterbrochener, vorderer, hellgelber Ring und schmaler, fast vollständiger trüb bräunlicher Seitenstreif; 4 lateral-basaler hellgelber Punkt. Flügel hyalin, Basis sehr licht gelblich, sehr diffus zwischen q und Nodus abschließend. Pterostigma schwarz, sehr fein lichter gesäumt. Antenodal zu postnodal im Vfl. 115:13 5. Q (ad., gut erhalten). Occiput schwarz. Unterlippe licht gelb- lich, die Seitenlappen und Spitzen der Mittellappen schwarz. Oberlippe weißlich, der freie Rand sehr schmal und ein kleiner, dreieckiger, durchlaufender Fleck der Mitte schwarz. Anteclypeus trüb braun. Postclypeus in der Mitte schwarz, die seitlichen Fünftel weißlich; diese Färbung mit dem licht orangegelben vordern Fleckenpaar des Vertex breit verbunden; basale zwei Fühlerglieder weißlich. (Die Färbung wäre auch so zu beschreiben: Kopf vorne weißlich, median-dorsalwärts in orange übergehend, darin eine schwarze mediane Binde über die Mitte des vordern Stirnrandes und in gleicher Breite des Postclypeus). Prothorax trüb braunorange, feine dunkle Linien der Nähte und etwas breitere schwärzliche Zeichnung der dorsalen Mitte. Mesepisterna und Mesepimera sehr licht goldbraun, Metepisterna und Metepimera olivgrün, auf der hintern Hälfte bis auf einen schmalen Saum trüb rotbraun. Schwarze Zeichnung der Nähte wie 8; kleine gelbe Fleckchen auch in den ventralen Sinus. Beine wie d. Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 21 Abdomen relativ kurz und mäßig robust, Sgm. 9—10 stark verdickt. Valven und Terebra das Abdomenende um fast 1 mm überragend. Ventraler Rand der Valven sehr fein, dicht und gleich- mäßig gezähnt. Schwarz; Sgm. 1 trüb gelblich etwas nach oliv; % trüb licht rotbraun, am dorsal-hintern Rand ein schmales, diffuses braunes Querstreifchen; 3 fast vollständiger rotbrauner Seitenstreif und basale lichtgelbe Ouerstreifchen als dorsal schmal unterbroche- ner Ring; 4 sehr schmaler und diffuser rotbrauner Seitenstreif, basal-lateraler lichtgelber Punkt; 5—6 nur noch diese Punkte. Flügel schwach graulich gelb, etwas tiefer gelb mit sehr diffusem Abschluß die Basis bis halbwegs vom q zum Nodus. Pterostigma dunkelrotbraun, sehrfeinlicht gerandet.. Aderung Fig. 7. & Abd. 30.5, Vfl. 25, Pt. <2 — 9 25, 245, 15. Cora obseura nov. spec. Panama: 3 & Panama (Ill. 1913). Die Zeichnung dieser & ist so ähnlich €. semiodaca, daß der Gedanke an bindenlose Expl. dieser Art nahelag; doch ist diese Annahme wohl auszuschließen wegen einer nicht unbedeutenden Verschiedenheit in den Flügelproportionen: antenodal zu postnodal im Vfl. 11'5:13°5 bei allen drei Expl. übereinstimmend gegen 12:145 und 12°5:15°5 bei zwei vorliegenden $ von semiopaca. Auch an €. Skinneri wurde gedacht, doch ist diese, abgesehen von andern Verschiedenheiten, viel größer. d (ad., gut erhalten). Occiput schwarz. Unterlippe trüb gelblich, Seitenlappen und Spitzen schwarz. Oberlippe rotbraun mit breiter schwarzer Basislinie, die in der Mitte ein wenig dreieckig vorspringt. Anteclypeus trüb rotbraun, Postelypeus schwarz. Mandibelbasis, Genae und eine schmale anstoßende Zone am Augen- rand der Stirn bis zur Fühlerbasis rotbraun. Fühler schwarz. Zwei sehr kleine trüb rotbraune Fleckchen medial von den Fühler- basen. Vertex im übrigen mattschwarz. Prothorax schwarz; die Seiten trüb rotbraun, diese Färbung vorne an der Furche des Lobus posterior bis nahe zur Mitte dorsal- wärts übergreifend; zwei kleine rotbraune Fleckchen am Lobus anterior. Thoraxdorsum mattschwarz. In der Schulternaht eine feine gelbliche Linie, die nahe dem dorsalen Ende abbricht; zu jeder Seite dieses Endes, auf Mesepisternum und Mesepimeron, je ein diffuses lichtes Fleckchen. Mesepimeron braunschwarz, ventral- wärts ein wenig lichter; sehr feine gelbe Linie in der ventralen Hälfte der vordern Seitennaht. Metepisternum trüb braun, rings- um ziemlich breit und diffus oliv gesäumt. Metepimeron oliv mit breitem, diffusem, braunem Wisch auf der Mitte der ventralen Hälfte. Mesinfraepisternum trüb rotbraun, am dorsalen Rande gelblich. Metinfraepisternum, Coxae, Femora außen trüb rotbraun; Femora innen trüb gelblich; Tibien und Tarsen schwarzbraun. Metasterna trüb gelblich mit zentralen, diffusen schwärzlichen Flecken, etwas weißlich bereift. . 9. Heft 9% DR MiB: Abdomen schwarz; Seiten von Sgm. 1—2 breit gelbbraun; 3 oder 3—4 mit basal-lateralem lichten Punkt. Flügel hyalin, schwach glänzend; Basis bis etwas distal vom q diffus gelblich; ähnliche Färbung im Kostalstreif bis zum Nodus. Pterostigma sehr dunkel rotbraun, fast schwarz. Aderung sehr ähnlich »otoxantha. Abd. 29, Vfl. 25, Pt. < 2. Cora semiopaca Selys (Fig. 8). Panama: 1 & Chiriqui (Mus. Stockholm). 1 $ ohne Angabe der Herkunft (wahrscheinlich Chiriqui - — ded. R. Martin). 1& 1400,.'800 m, 11912. ° Nach dem & R. Martin Fig. 8,.Abd. 32, Vi. PL 2 RE von Lino mit relativ ein wenig längerem Abdomen: Abd. 39, via 2. >72 Cora-modesta Selys (forma) (Fig. 9). Columbia: 1 &® cop., 3 &, 2 2 Rio Aguacatal, 2000 m, 18. VII. 1908 und ohne Datum; 1 & Villa Elvira, 1600 m, 6. VII. 1908; 1 2 Villa Carolina, 1600 m, 10. VII. 1908. Die Bestimmung der vorliegenden Reihe bleibt etwas unsicher. C. modesta ist ursprünglich beschrieben nach einem Q von ‚‚Bogota“ (2. Addit. Synops. Calopt. p. 36 — 1869), das ausdrücklich als „jeune‘“ bezeichnet wird. Eine Ergänzung dieser Beschreibung nach einem Paar ebenfalls von ‚‚,Bogota“ folgt (3. Addit. Synops. Calopt. p. 40 — 1873); über die Ausfärbung dieser Expl. ist nichts gesagt; für das Q ist einfach auf die ältere Beschreibung verwiesen; das $ würde man für ausgefärbt halten. Diese Beschreibungen stimmen sehr gut auf unsere Expl., außer daß den Originalen der dunkle Spitzenfleck der Flügel fehlt (wie unsern nicht ausgefärbten Q!). Ferner wäre der Nodus etwas weiter distal: „place entre la base et l’origine du pterostigma“, wahrscheinlich im Vfl., was aber nicht gesagt ist. Bei unsern Expl. ist das entsprechende Verhältnis Basis—Nodus zu Nodus—-Pterostigma, am vergrößerten Abbild gemessen 37°5:41 im Vfl., 32:42 im Hfl. Wir werden solche Unter- schiede (für den Vfl.) nicht allzu exakt nehmen dürfen. Eine jeden- falls sehr nahestehende Form beschreibt Mac Lachlan als €. Zer- minalis von Unduavi in Bolivia (Trans. Ent. Soc. London 1878, p. 92) nach einem Paar. Hier ist eine dunkle Zeichnung der Flügel- spitzen beschrieben, die der Mehrzahl unserer Expl. gut entspricht; es heißt auch hier: ‚‚nodus placed midway between the base of the wing and the origin of the pterostigma‘“, ohne Angabe ob Vfl. oder Hfl.; wahrscheinlich ist aber wie bei Selys der Vfl. gemeint. Diese Expl. sind erheblich größer als die unsrigen ( Abd. 40, Hfl. 35) und entsprechend die Zahl der Ang größer. Endlich beschreibt Förster ganz kurz eine Cora terminalis, Rasse bogotensis nach 1 8 von Sta. Margarita, West-Kordillere, Columbia (Arch. f. Natur- gesch. 80, A, 2, p. 60 — 1914), also aus dem’Gebiet unserer Serie und höchst wahrscheinlich mit derselben identisch; C. modesta wird in dieser Notiz nicht erwähnt. Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 23 Am wahrscheinlichsten scheint mir die folgende Lösung: 1. Unsere Expl. gehören zu Cora modesta. 2. Die Spitzenflecken derselben bedeuten gegenüber den typischen Expl. vielleicht einen Rassen-, vielleicht nur einen Ausfärbungsunterschied; im ersten Fall wäre der Förster’sche Name beizubehalten, im zweiten hätte eine Benennung zu unterbleiben. 3. Die spezifische Verschieden- heit von €. modesta und €. terminalis ist nicht sehr wahrscheinlich. Um aber die bestehende Unsicherheit über unsere Serie nicht zur Quelle späterer Irrtümer werden zu lassen, wird diese hier be- schrieben und abgebildet. & (ad., gut erhalten). Occiput schwarz. Unterlippe licht gelblich, die Seitenlappen und Spitzen der Mittellappen schwarz. Oberlippe licht grauoliv, sehr fein schwarz gesäumt. » Anteclypeus schwarz. Postclypeus in der Mitte schwarz. Mandibelbasis, Genae, laterale Fünftel des Postclypeus, Stirn lateral-vorne bis zur Fühler- basis trüb licht gelb. Fühler ganz schwarz. Vertex schwarz; vier rostfarbene Fleckchen, die vordern zwischen den Fühlerbasen rundlich, die hintern dreieckig, ein wenig größer, bis an den Occi- pitalrand reichend. Prothorax: Lobus anterior und posterior schwarz, ebenso eine hinten breitere, vorne sehr schmale Längsbinde über die Mitte; der Rest trüb rotbraun. Mesepisternum und Mesepimeron schwarz ; nahe der Mediannaht sehr schmale, ventralwärts ein wenig breitere, schwach medianwärts konvexe licht olivgrünliche Linie, die das dorsale Ende um ein Minimum nicht erreicht, am ventralen Ende zusammenfließt mit einem etwas breitern, vollständigen lichten Streif der Schulternaht, der am dorsalen Ende ganz kurz gegabelt ist. Metepisternum und Metepimeron trüb oliv; Metepisternurm mit dunkel rostfarbener, etwas diffuser Binde über die ganze hintere Hälfte; Metepimeron mit ebensolcher über die ventralen zwei Drittel der hinteren Hälfte, um eine schmale lichte Linie vom latero-ventralen Rande entfernt. Sterna trüb hellbraun mit spär- lichen, diffusen dunklen Wischen, weißlich bereift. Beine schwarz; Innenseite der proximalen Hälfte der Femora gelblich. Abdomen sehr schlank, schwarz. Sgm. 1 trüb oliv mit diffuser dunkler Zeichnung der Mitte; 2 mit olivfarbenem Seitenstreif, keilförmig über die basalen zwei Drittel; 3 queres lateral-basales Fleckchen, 4 lateral-basaler Punkt oliv. Flügel fast gleichmäßig sehr licht gelb. Im Hfl. von Cu, bis zum analen Gabelast von Cu, ein etwa 5 Zellen langer, völlig hya- liner Fleck, der gegen einen dunkeln Hintergrund lebhaft lichtblau schillert. Spitzen mit braunem Fleck von etwas variablem Umfang; im Maximum (Fig. 9) dreieckig mit dem Pterostigma in der Mitte der Basis, die die Flügelspitze erreicht, der analen stumpfen Ecke an M, (so noch sehr annähernd 2 Expl.); im Minimum nur ein Saum am Pterostigma zwischen diesem und M, und die Zellen vom Pterostigma bis zur Spitze (1 Expl.) ; ungefähr in der Mitte zwischen diesen Extremen (1 Expl.). Pterostigma breit, sehr dunkel rotbraun. 9, Heit 24 Dr. F. Ris: 2 (ad.) Die rostfarbenen Stirnflecken des vorderen Paars größer, dreieckig, sehr nahe an die helle Färbung der vordern Stirn- ecken gerückt; die des hintern Paars durch einen rostfarbenen Streif über die Occipitalplatte verbunden (bei dem zweiten adulten Expl. bis fast zur Unkenntlichkeit verdüstert). Am Thorax kleine olivfarbene Fleckchen in den ventralen Sinus, sonst wie d. Ab- domen Sgm. 2—5 sehr dunkel rotbraun, schwarz die Seiten diffus, schärfer begrenzt ein schmaler (etwa ein Sechstel der Segmentlänge) terminaler Ring und eine sehr feine dorsale Längslinie; 6 schwarz mit basal-dorsalem rotbraunem Fleckenpaar (das noch mehr ver- düsterte Expl. zeigt nur noch Spuren dieser Zeichnung in feinen, unbestimmt begrenzten, lateralen, rostfarbenen Längslinien der Sgm. 2—4). Flügel wie g, doch ohne den hyalinen Schillerfleck der Hfl. Brauner Spitzenfleck etwas lichter und diffuser als beim $, bei beiden adulten Expl. im Vil. etwas größer als im Hfl., einen mittleren Umfang zwischen den oben beschriebenen Extremen aufweisend. 2 (juv.) Lichte Zeichnung im Vordergesicht trüb weißlich, die Stirnflecken lebhaft orange. Thorax dorsal licht braunorange, seitlich trüber bräunlich, schwärzliche bis braune Zeichnung wie folgt: ziemlich schmale Linie der Mediannaht; die Sinus außer kleinen Flecken; ein zentrales, dorsalwärts spitzes Streifchen jedes Mesepisternum; Fleck im dorsalen Ende der Schulternaht; die dorsalen zwei Drittel des Mesepimeron außer der lichten Zone an der Schulternaht; rotbraun die Zeichnung der adulten Expl. auf Metepisternum und Metepimeron. Abdomen mit derselben Zeich- nung wie oben beschrieben, sehr licht rotbraun mit schwarz und dazu noch eine lichte Seitenbinde über die basalen zwei Drittel von Sgm. 6. Flügel gleichmäßig licht gelb ohne dunkle Zeich- nung der Spitze; Pterostigma licht ockergelb (2 Expl.). d Abd. 30, Vfl. 24, Pt. < 2 bis 36, 29°5, 2; antenodal zu post- nodal im Vfl. 10:5:13°5 bis 12:16°5. 2 (alle Expl. ziemlich gleich) 20,728, 2, 412:16%. 7 Zu einem der $ von Rio Aguacatal die Bemerkung des Samm- lers: „Fliegt nur im Schatten des Gebirgs-Urwaldes; hat im Hfl. einen eigentümlich blau glitzernden Punkt, der stark schillert, wenn das Tier durch eine Sonnenstelle fliegt. Ist selten.“ Cora aurea nov. spec. (Fig. 10). Columbia: 1 $ Ximenes, Ob. Rio Dagua, 500 m, V. 1909. In Flügelform, Statur und Metallglanz der Flügelzeichnung an Chalcopteryx erinnernd; doch fehlen die Adermerkmale dieser Gattung: 1. Nur eine verdickte, antenodale Ouerader von C nach R (zwei bei Ch. radians, zwei oder eine bei Ch. rutılans); 2. keine Gabel von M,, zwischen M, und Ms, resp. M, die. Schaltsektoren in ähnlicher Anordnung wie sonst bei Cora (M, gegabelt, teilweise mehrfach, bei Chalcodteryx); 3. keine distale Erweiterung des Feldes M,—Cu,, das Feld einreihig, nur am Rand einige verdoppelte Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 25 Zellen (zwei lange supplementäre Sektoren bei Chalcopteryx). Die obern Appendices haben die Form von Cora mit dem medialen Zahnfortsatz. Von allen beschriebenen Formen der T’hore-Gruppe verschieden durch ungegabelten Cu, (wie Dicterias!), im Feld zwischen Cu, und dem Rand nur wenige verdoppelte Zellen. Eine generische Trennung gegenüber Cora würde sich vielleicht rechtfertigen lassen; doch verzichten wir für das Unikum darauf um so lieber, als-zwei Arten Cora mit nur einfacher Gabel von Cu, beschrieben sind (jocosa Mac Lachl. und Klener Karsch). Form und Zeichnung der Flügel erinnern auch sehr an Euthore, doch fehlt die proximale der zwei verdickten Ang, wiesie für diese Gruppe charakteristisch sind. d (ad., gut erhalten). Occiput schwarz. Unterlippe in der basalen Hälfte trüb gelblich, distalwärts diffus in schwärzlich über- gehend. Oberlippe schwarz. Anteclypeus trüb dunkelbraun. Mandibelbasis und Genae trüb rotbraun. Postclypeus schwarz, an den seitlichen Enden je ein licht gelblicher Punkt. Vertex schwarz; zwei sehr kleine trüb rostfarbene Fleckchen an den Fühlerbasen. Fühler schwarz. Prothorax schwarz, die Seitenränder schmal und diffus rot- braun. Mesepisternum, Mesepimeron, Mesinfraepisternum schwarz; schmale licht rötlichbraune Linie der Schulternaht. Metepisternum in der vorderen Hälfte trüb licht rotbraun, in der hinteren dunkel- braun. Metepimeron dunkelbraun, licht rotbraun ein Streif über die ventralen zwei Drittel der hintern Seitennaht und ein schmaler, diffuser Saum am latero-ventralen Rand. Metinfraepisternum und Metasterna trüb licht rotbraun. Beine schwarz, die proximalen zwei Drittel der Femora innen rotbraun. Abdomen sehr schlank, schwarz; Sgm. 1 mit kleinem vier- eckigem, etwas diffusem Seitenfleck rötlichbraun. Flügelbasen licht goldgelb, die Spitzen mehr graulich; die breiten dunklen Binden (s. Tab. und Fig. 10) braunschwarz, im Vfl. etwas mehr als die proximale Hälfte, im Hfl. die proximalen vier Fünftel sehr glänzend goldrot, auf Ober- und Unterseite des Flügels fast gleich. Pterostigma schwarz. Antenodal zu postnodal ms Vfl. 18:11 55 im HL 7.115 Abd 27, Mik, 195): Besite 5°5, 12:15. Euthore. Von dieser Gattung sind 5 Arten in unserem Material vertreten. Sie ordnen sich in die folgende, in der Hauptsache nach den & aufgestellte Tabelle: A. Keine dunklen Zeichnungen der Flügel bei $ und 9. Beide Flügel an der Basis bis zum q, im Kostalfeld in der ganzen Länge, an der Spitze bis etwas distal vom Nodus licht goldgelb. Der Rest hyalin mit blauem Schiller. Beim 2 dieselben Färbungen mit etwas geringerem Unterschied und mit mehr diffuser Be- grenzung. hyalina 9, Heft 26 Dr. F. Ris: B. Distal vom Nodus eine breite, schwarze, metallglänzende Ouerbinde, an die proximalwärts eine opake Zone anschließt ; Spitzen hyalin. b. Die schwarze Querbinde liegt beim $ näher dem Nodus als bb. dem Pterostigma. Die proximale opake Zone überschreitet den Nodus nur wenig proximalwärts, ihr proximaler Rand ist unregelmäßig zackig, der kostale Rand erheblich länger als der anale, die Farbe orange. Grundfarbe. der Flügel reich goldgelb. (? unbekannt). Fassli Die schwarze Ouerbinde liegt beim $ näher dem Pterostigma als dem Nodus. Die proximale opake Zone reicht bis etwas proximal von der Mitte Nodus—q, ihre proximale Begren- zung ist gerade, der kostale Rand gleichlang wie: der anale, die Farbe weiß. Grundfarbe der Flügel bleich grünlich graugelb. 2 dem Z ähnlich; die gelbe Grundfarbe etwas vertieft, die schwarze Binde im Vfl. stark, im Hfl. wenig reduziert, die weiße Zone entsprechend reduziert. fasciata C. $ mit schwarzer, metallglänzender Zeichnung beider Flügel- spitzen, an die sich proximalwärts eine opake Zone anschließt. Zeichnung des 2 sehr reduziert. G cc. & Flügelspitzen im Vfl. bis zur Mitte oder dem proximalen Ende des Pterostigma schwarz, darin distal vom Ptero- stigma eine Aufhellung von variablem Umfang; im Hil. schwarz bis einige Zellen proximal vom Pterostigma mit nur ausnahmsweise einer sehr kleinen Aufhellung in der Spitze. Opake Zone weiß, bis halbwegs vom Nodus zum q. Q hyalin mit licht graugelber Färbung und einer opaken weißen Binde von etwa 2'5 mm Breite, distal vom Nodus im Hil. allein. Breite der Flügel 85—9 mm. Jastigiata g mehr als ein Drittel (12:32) der Flügellänge an der Spitze tiefschwarz. Opake Zone etwa gleichlang, im Vil. proximal- wärts bis zum q, im Hfl. bis wenige Zellen distal von dem- selben. @ mit weißschwarzer QOuerbinde von 35435 mm, distal am Nodus im Vfl., ebensolcher von 4+2'5 mm etwas proximal vom Nodus beginnend im Hfl. Flügel sehr breit, & 11, 2 10 mm. Lerovi Euthore hyalina Selys Columbia: 1 $ Muzo, Rio Cantinero, 400 m, VIII. 1910. 1 8 Muzo, 800 m, ohne Dat. 23 &, 4 2 Pacho, 1000 m (VIII. 1910), 1500 m (IX. 1910), 2200 m (ohne Datum, die meisten, eingegangen 1915). — Peru: 1 & Sta. Ana bei Cuzco, 2300 m (1911). Die Flügelfärbung aus licht goldgelb und hyalin mit starkem blauem Schiller ist von diskreter Schönheit ; sie erinnert in Qualität und Verteilung an den afrikanischen Phaon iridipennis; und wie bei diesem ist die Begrenzung der Farben beim Q eine unbestimmtere und ihr Unterschied wenig ausgesprochen: & Abd. 39, Vfl. 31, Pt. 2:5 bis 43, 35, 3; 2 35, 34, 3 bis 38, 37, 3°5. Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 927 Die Angabe über Vorkommen in Peru gebe ich so, wie sie mir durch die Bezeichnung des Exemplars überliefert ist. Ob ein Irrtum vollkommen ausgeschlossen ist, kann ich nicht beurteilen; auffallend bliebe das Vorkommen soweit entfernt von der ursprünglich und bisher allein bekannten Region. . Euthore Fassli Ris, Ent. Mitt. 3, p. 282, Fig. 1 (1914) ($ Columbia). Columbia: West-Kordillere 2 & Monte Socorro, 2300 m, VII. 1909. 4 & Sta. Margarita, 2300 m, VII. 1909. Die ausführliche Beschreibung und eine (in der Reproduktion nicht sehr gelungene) photographische Abbildung dieser Art 1. c. Euthore faseiata Selys Columbia: 9 &, 4 2 Ob. Rio Negro, 500, 800, 1200 m (ohne Datum, eingegangen 1915). 2 S Casanare, 700 m, II. 1911. 5 8, 1 2 Sosomuco, 800 m, III. 1911. 1 3 Medina, 1300 m, V. 1911. 2 &, 1 2 Villavicencio, 450 m, I. 1911. & Die schwarze Querbinde beginnt im Vfl. 4—8 Zellen distal vom Nodus und endet bei der Mehrzahl der Expl. 3—6 Zellen proximal vom Pterostigma; bei einigen ist alsdann noch der Kostalraum für 2—3 Zellbreiten weiter distalwärts geschwärzt. Im Hfl. ist die entsprechende Lage für beide Grenzen etwa 3 Zell- breiten weiter distalwärts. Die Grenzen der Binde sind gerade und scharf, besonders die proximale. Die opak weiße Binde ist ziemlich gleichbreit wie die schwarze und reicht fast genau zur Mitte der Distanz vom Nodus zum q. Abd. 32, Vfl. 25, Pt. 2:5 bis 35, 28, < 3. © Hyaline Teile der Flügel ziemlich viel tiefer gebräunt als beim d. Schwarze Binde im Vfl. schmäler, der proximalen Hälfte bis den proximalen zwei Dritteln der Binde des 3 entsprechend, etwas diffus begrenzt. Im Hil. weniger reduziert, nur um etwa ‚das distale Sechstel. Auch die weiße Binde gegenüber dem 3 etwas reduziert, den Nodus proxjmalwärts um 2—#$ Zellbreiten über- schreitend, ihre Bereifung weniger dicht. Abd. 27, Vfl. 27, Pt. 2°5 Dis. 28,29, 25. Die Exemplare entsprechen sehr nahe der Beschreibung der E. plagiata Selys, deren Berechtigung gegenüber der früher be- schriebenen /asciata aber sehr zweifelhaft ist. Von der Original- serie der E. fasciata aus Puerto Cabello liegt mir 1 $ vor (ded. Selys). Dieses allein mit den kleinsten und schmalbindigsten Expl. der columbischen Serie verglichen (in welcher Serie indessen keine Korrelation von Größe und Bindenbreite besteht), würde recht abweichend erscheinen: die schwarze Binde beginnt im Vfl. 8 Zellen distal vom Nodus und reicht bis zum proximalen Ende des Ptero- stigma, im Hfl. beginnt sie 11 Zellen distal vom Nodus und endet etwas distal von der Mitte des Pterostigma; die weiße Binde reicht bis zum q; Vfl. 31, Hfl. 29. Doch wird durch die Variabilität inner- halb der Columbia-Serie schon ein erheblicher Teil.des Unterschiedes 9. Heft 98 Dr. F. Ris: überbrückt. Das @ der typischen /asciata hat an Stelle der dunklen Binde im Vfl. nur einen kleinen Fleck; doch scheint bei der Be- schreibung nur ein einziges Expl. vorgelegen zu haben. Euthore fastigiata Selys (Fig. 11). ‚ Columbia: 16 & Rio Negro, 800, 1200, 1400, 1500, 1600 m, (V. 1910, 1911 und die meisten ohne Datum, eingegangen 1915). 6 d, 2 2 Sosomucc, 800, 1200, 1400 m, III. 1911. 5 & Medina, u 1300, 1500 m, 1910, V. 1911. 231 2 Quetamo, 1200, 1400 m, EI I91T: d Die schwarze Zeichnung ist im Vfl. bei der Mehrzahl der Expl. etwas kleiner als bei dem abgebildeten; bei den meisten schließt sie distalwärts in schräger Linie am distalen Ende des Pterostigma ab. Bei einigen liegt der proximale Abschluß in der Mitte des Pterostigma, so daß die Zeichnung nur eine schmale schräge Binde bildet. Im Hil. entsprechen die Expl. im allgemeinen der Abbildung, doch kann der Abschluß der schwarzen Spitze 2—3 Zellen weiter distalwärts liegen; bei einer kleinen Minderzahl findet sich auch in der Spitze der Hfl. eine kleine Aufhellung, im Maximum bis zum distalen Ende des Pterostigma. Die schwarze Färbung stark kupfrig, violett oder grün schillernd. Die opake Fläche ist fast reinweiß, nur sehr schwach gelblich, bei adulten Expl. sehr dicht. Basis bis zum q und Kostalfeld licht goldgelb. Abd. 40, Mil. 32, Breite 85, Pt. 29.842,,84:9 8: Q (subjuv. und juv.). Flügel gleichmäßig graugelblich hyalin. Vfl. zeichnungslos. Im Hfl. unmittelbar distal am Nodus eine an ‚M, beginnende, zum Analrand durchlaufende, schwach distalwärts konvexe, opakweiße, 2:5 mm breite Querbinde (bei dem 2 von Que- tamo von dieser Binde nur ein kleines Fleckchen nahe dem Nodus). Pterostigma dunkel rotbraun. Abd. 33, Vfl. 31:85, Pt. 25 bis 34, 33:9, 8. Bei einem & (Rio Negro, 1600 m) die Notiz des Samnlers: „Diese schöne Art ist sehr lokal, ich fing sie nur an einer einzigen Stelle bei einem Wasserfall in sehr wilder Gebirgsgegend‘. Euthore Leroü n. sp. Columbia: 2 &, 1 2 Caäüon del Tolima 1700 m X. 1909. Außer von E. fastigiata auch von E. meridana Selys (4. Add. Synops. Calopt. p. 58 — 1879, $ von Merida in Venezuela) ver- schieden durch noch weiter proximale Ausdehnung der schwarzen Zeichnung der Flügelspitzen, besonders im Vfl.e Ob meridana gegenüber /astigiata breitere Flügel hat, ist in der Beschreibung nicht erwähnt. Für meridana wird beschrieben: ‚ailes... hya- lines presque dans leur premier tiers‘“; „Cette couleur [noir acier] coupee droit en dedans, occupe le quart final aux sup£rieures, le tiers aux inferieures, commengant a peine plus loin du nodus que du pterostigma“; ‚aux superieures le limbe extr&me apres le pterostigma est hyalin“. Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 29 & (ad., gut erhalten). Körperfärbung die der Gattung: tief mattschwarz mit wenigen rötlichbraunen Zeichnungen: vier im Trapez gestellte Punkte auf Stirn und Vertex; jederseits fünf schmale Linien am Thorax, die Nähte und den latero-ventralen Rand des Metepimeron begleitend; schmale und unvollständige Seitenlinien der Abdomensegmente 1—4. Kopf und Thorax dicht und ziemlich lang schwarz behaart. Flügelspitzen tiefschwarz mit violettem und grünem Schiller; proximalwärts eine sehr breite, dicht opake, bleich gelblichweiße Zone; die Basis hyalin mit licht graugelber Färbung, in c und sc bis zum Nodus; alle Farbengrenzen scharf und gerade, senkrecht auf die Costa. Im Vfl. beginnt weiß 4 Zellen distal vom q, schwarz etwas proximal von der Mitte Nodus-Pterostigma (6:7°5); im Hil. beginnt weiß an q, schwarz etwa in der Mitte Nodus-Pterostigma (65:65). Länge der Farben im Vfl. hyalin 7, weiß 12, schwarz 12 mm, im Hfl. 6°5:12:11°5. Abd. 39, Vfl. 32, Pt. 3; größte Breite von Vfl. und Hfl. 11, etwa am proximalen Rande der schwarzen Zone. Q (nicht völlig adult). Flügel gleichmäßig ziemlich stark grau- gelb gefärbt ; distal am Nodus je eine weiß-schwarze, etwas schräge Querbinde. Im Vfl. beginnt der weiße Anteil 2 Zellen proximal vom Nodus und reicht 4 Zellen distal; der schwarze Anteil umfaßt 7—8 kleinere Zellbreiten (4 mm weiß: 2'5 schwarz: 8 hyalin bis zum Pterostigma). Im Hfl. beginnt die weiße Binde am Nodus, die schwarze ist gleichbreit (35:3°5:7 bis zum Pterostigma). Die schwarze Binde ist im Vfl. schwach grün, im Hfl. stark kupfrig metallisch. Abd. 37, Vfl. 28, Pt. 35; größte Breite von Vfl. und Hfl. 10. Das 2 sieht etwas immaturen @ von Thore boliviana über- raschend ähnlich; doch ist Verwechslung nach den Ang und dem Feld M,—Cu, ausgeschlossen. Die schöne, in schwarz-weiß geschmückte Art widme ich Otto le Roi, der für das Vaterland gefallen ist, in treuem Gedenken. Thore. Das vorliegende Material aus der Gattung Thore enthält nur Arten, bei deren & die Spitze aller Flügel metallglänzend tiei- schwarz ist. Sie ordnen sich in die folgende Übersicht: I. Die schwarze Färbung an der Flügelspitze des & schließt sehr schräg ab, beginnt an der Costa etwa in der Mitte zwischen Nodus und Pterostigma (Varianten siehe später) und zieht in einem Winkel von etwa 60° zur Costa nach dem analen Rand, fast gerade, nur nahe dem Rand in enger Kurve proximal- wärts umbiegend. An die schwarze Spitze anschließend eine bleich rahmgelbe opake Zone, die im Vfl. diffus bis gegen das Niveau von q ausläuft, im Hfl. durch eine am Nodus an M. beginnende schräge, verschieden breite, braune Zone als un- gefähr parallelrandige breite Querbinde proximalwärts ab- gegrenzt wird. @ hyalin mit licht grünlichgelber Färbung, 9. Heft I: Dr. F. Ris: mit schmaler, proximal weißer, distal brauner, oft unvoll- ständiger Querbinde unmittelbar distal am Nodus im Hfl., ausnahmsweise mit Andeutung ähnlicher Zeichnung auch im vfl. vicloria Die schwarze Färbung an der Flügelspitze des $ ist am analen Rande gleichlang oder nur wenig kürzer wie am kostalen; ihr proximaler Rand steht auf eine kurze Strecke senkrecht auf die Costa und biegt erst auf der Flügelfläche in mäßiger Kurve distalwärts aus. A. Im Hfl. des-$ durch eine proximal vom Nodus gelegene Verdunkelung eine Bindenzeichnung abgegrenzt ; die opaken Zeichnungen adulter Expl. mindestens im Vfl. orange. a) Beim & schließt im Vfl. unmittelbar an die schwarze aa) Spitze, oder nur durch eine sehr diffuse grauweißliche Zone getrennt, eine orangefarbene Fläche, die diffus am q endet. Im Hfl. an der schwarzen Spitze ein opaker, dunkel rauchbrauner querer Keilstreif und von diesem proximalwärts bis zum q die braune Ver- dunkelung, auf der ebenfalls orangefarbene dünne Be- reifung liegt. — (2 siehe später.) boliviana Beim 3 im Vfl. zwischen schwarzer Spitze und opak orangefarbener Fläche eine schmale, scharf begrenzte, subhyaline Zone. Im Hfl. eine ebensolche Zone, an die proximalwärts dunkle Färbung anschließt, fast eben- so dunkel wie die Spitze; Abschluß derselben zackig in Adersäumen halbwegs Nodus-q in der costalen Flügel- hälfte, nach dem analen Rande bis in das Niveau des Nodus zurückweichend. (2 liegt nicht vor.) ornata B. Zeichnung des $ in Vfl. und Hfl. ungefähr gleich; im Hfl. keine Abgrenzung einer opaken Binde durch proximale dunkle Zeichnung. b) Die Spitzenzeichnung des & überschreitet den Nodus proximalwärts nicht, resp. erreicht ihn nur bei einzelnen extremen Expl. Sehr vorwiegend an ihrem proximalen Rande eine milchweiße bis rahmgelbe opake Zeichnung. ß. Die Spitzenzeichnung des & endet proximal auf einem Niveau etwa 3 mm distal vom Nodus, bis (meist) im proximalen Drittel oder der proximalen Hälfte, oder (seltener) wenig distal von der Hälfte der Strecke Nodus—Pterostigma. Milchweiße Zeich- nung breit und diffus, meist den Nodus proximal- wärts überschreitend, bis nahe an q reichend. — 2 mit Aufhellung der Flügelspitze, so daß eine breite, dunkle Ouerbinde entsteht (Form a); oder dem &$ ähnlich ohne diese Aufhellung (Form b) und dann die dunkle Färbung vorwiegend über das proximale Drittel der Strecke Nodus—Pterostigma proximal- wärts hinausreichend. procera Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 91 ß'. Die Spitzenzeichnung des & endet distal von der Mitte Nodus—Pterostigma, im äußersten Fall auf dem distalen Viertel dieser Strecke. Milchweiße Zeich- nung wie ß, oder öfter den Nodus proximalwärts nicht überschreitend, oder bei sehr adulten Expl. fast oder völlig geschwunden. — @ mit dunkler Ouer- binde. derivata ß’. Die Spitzenzeichnung des 8 endet sehr nahe dem Nodus, nur 1—2 mm distal von demselben. An ihrem proximalen Rand eine schmale milchweiße QOuerbinde, oder bei sehr adulten Expl. nur geringe Spuren einer solchen. — 2 siehe später. viltata bb) Die Spitzenzeichnung des & überschreitet proximalwärts den Nodus in mehreren diffusen Strahlen. An ihrem proximalen Rand keine opakweiße Zeichnung. — 2 dem 8 ähnlich, doch mit diffuser distaler Aufhellung, so daß die schwarze Zeichnung den Charakter einer sehr breiten QOuerbinde erhält. gigantea Thore vietoria (Fig. 12, 13). ‚Thore victoria Mae :Lachlan, Ent. M. Mag. 6, p. 28 (1869) (& Bolivia — ex Kirby, Cat., die Originalbeschreibung war nicht zugänglich). — Selys, 2. Addit. Synops. Calopt., p: 25 (1869) (dasselbe). Thore aequatorialis Selys, 3. Addit. Synops. Calopt., p. 36, 66 (1873) (1 2 Ecuador, als Race sub icta, die an der zweiten zitierten Stelle in albovittata neu benannt wird). — Mac Lachlan, Trans. Ent. Soc. London 1878, p. 90 (3 weitere @ von Intaj, Ecua- dor) — id. ibid. 1881, p. 28 (2 2 juv. von Rio Bobonaza, Ecuador). 24 &, 12 2 Pozuzo, Peru (durch Rolle 1910 und 1914). & Die opake Zeichnung hat bei den adulten Expl. eine licht- gelbe Rahmfarbe, etwas mehr nach gelb als bei Th. procera, bei nicht ausgefärbten Expl. ist sie weiß. Im Hfl. wird sie nach dem analen Rande zu weniger dicht und fast weiß (die Abbildung gibt sie nicht wieder, da bei der Einschließung des Flügelpaares in Kanadabalsam die wachsartige Substanz gelöst wird). Die proxi- male dunkle Binde des Hfl. ist tiefbraun, in der Breite etwas variabel, bei den meisten Expl. etwa wie bei dem abgebildeten. Zwischen Costa und dem Beginn der braunen Binde an M zieht die opake Zeichnung noch etwa bis zum q; der Rest der Basis ist gelblich hyalin. Bei einem kleinen Teil der Expl. (3 in guter Aus- bildung, 2 in Andeutung) findet sich ein proximaler, eine weiße Schrägbinde abschneidender brauner Querstreif auch im Vf]. Die verhältnismäßigen Maße der Farben schwanken bei den verschiedenen Expl. innerhalb der folgenden Grenzen: Maximum schwarz: im Vfl. die Strecke Nodus—-Pterostigma, an der Costa gemessen 9 weiß + 14 schwarz (Flügellänge 50); im Hfl. die Strecke vom Nodus zur Spitze im Niveau von M, gemessen 9. Heft 32 Dr Fr Bis: 7 braun + 11 weiß + 15 schwarz (Flügellänge 47). — Minimum schwarz dieselben Strecken: Vfl. 14 weiß + 9 schwarz (Länge 50), Hfl. 7 braun + 11 weiß + 13 schwarz (Länge 47:5). Abd. 43, Vfl. 38, Pt. 8 -bis: 56, 51, 5. @ Hyalin mit ziemlich starker etwas trüb graulicher oder grünlicher Gelbfärbung. Die Bindenzeichnung der Hfl. beginnt 2—3 Zellen distal vom Nodus und zieht in stark schräger Richtung zum Analrand, wo sie ein wenig proximal von der Mitte Nodus— Pterostigma endet: bei voller Entwicklung (1 Expl.) eine proxi- male opakweiße Binde von 1'5 mm Breite und unmittelbar distal anliegend eine braune von 1 mm Breite. Doch sind nicht zwei Expl. völlig einander gleich. Beide Binden zeigen alle Grade des Verlöschens, wobei die weiße in der analen Hälfte, die braune in der Mitte schwindet, so daß bei einigen Expl. von ihr nur ein kostaler und ein analer Wisch übrigbleibt; bei dem extremsten Expl. ist überhaupt nur noch eine schwache Spur der weißen Binde in der kostalen Hälfte zu sehen. Einige Expl. (so das ab- gebildete) zeigen noch eine geringe Spur diffuser Verdunkelung proximal von der weißen Binde, im Sinne der Zeichnung des männlichen Hfl. Endlich zeigt ein Expl. bei identischer Lage der Binden beide Anteile, weiß und braun, gleichbreit, 1.5 mm, und eine braune Binde in entsprechender Lage auch im Vfl., in der kostalen Hälfte ziemlich tief gefärbt, in der analen mehr schatten- haft, etwas schmaler als im Hfl,, > 1 mm. Geringe Spuren einer Zeichnung im Vfl. noch bei weitern Expl. (so bei dem abgebildeten). Pterostigma sehr dunkel rotbraun. Abd. 33, Vfl. 35, Pt. 3 bis 38, 41, 4. Daß die Geschlechter der Thore von Pozuzo so zusammen- gehören, wie hier angenommen wird, erscheint nach der Zuzammen- setzung unserer Serie als fast völlig sicher. Die Verschiebung der Zeichnung des 2 relativ zu der des Z ist eine ganz analoge wie bei unsern Th. boliviana. Die nur nach 9 beschriebene Th. aequatorialis steht unsern @ zum mindesten außerordentlich nahe, wozu be- sonders die zwei zitierten Notizen von Mac Lachlan zu vergleichen sind. Daß das & richtig bestimmt ist, erscheint ebenfalls sehr wahrscheinlich. Was dagegen Selys 1873 als @ der Th. victoria beschreibt, halte ich bestimmt für das nicht völlig ausgefärbte 2 boliviana. Die neuerdings erschienenen Beschreibungen von Thore- Formen aus Pozuzo durch Förster passen nicht auf diese Art, sondern betreffen eine der boliviana oder noch eher ornata näher stehende Form: & Th. pozuzina (Arch. f. Naturgesch. 80, A, 2, p. 59), 2 Th. montana (ibid. p. 60). Thore boliviana. Thore boliviana Mac Lachlan, Trans. Ent. Soc. London 1878, p. 89 ($ Chairo, Bolivias). — Selys, 4. Addit. Synops. Calopt., p. 53 (1879) (dasselbe, das 2 victoria Selys 1873 wird vermutungs- Lib ellen (Odonata) aus der Region .der amerikan. Kordilleren 939 weise boliviana zugeteilt). — Förster, Insektenbörse 20 sep. ] (1903) (kurze Beschreibung des Q sub Th. Williamsonn). Thore victoria Selys, 3. Addit. Synops. Calopt., p. 33 (1873) (2 Bolivia). Peru:2&, 1 Pichis-Weg, leg. W. Schnuse (D. E. M. Dahlem). — Bolivia: 1 $ Mojos, leg. Holmgren (Mus. Stockholm); 46 9, 17 2 Rio Songo 750, 800, 1000 m und Coroico 1200, 1000—1400 m, 1913. & Form und Lage der schwarzen Zeichnung in den Flügel- spitzen ist sehr annähernd dieselbe wie bei T’h. frocera, doch sind die extremen Lagen des proximalen Abschlusses, insbesondere die extrem proximale, in der Serie nicht vertreten. Weit überwiegend sind die Lagen ganz in der Nähe der Mitte der Distanz Nodus— Pterostigma. Der Rand weicht {wie bei frocera) fast stets in der Flügelmitte ein wenig distalwärts zurück und tritt am analen Rand wieder proximalwärts vor, im Vfl. sehr wenig, im Hfl. oft beträchtlich und manchmal ziemlich weit über den Stand am kostalen Rande hinaus, so daß die Grenze meist im Vfl. ein sehr flacher und etwas unregelmäßiger, im Hfl. ein tiefer und regel- mäßiger konkaver Bogen ist. Die schwarze Färbung ist sehr tief und schillert stark in allen Metallfarben. Maximum schwarz im Vfl.: 14 schwarz: 39 Flügellänge (9 schwarz, 8 hell auf der Strecke Nodus—-Pterostigma); Durchschnittsform: 15:42 (10:10); Mini- mum schwarz: 17:50 (7:14). Abd. 43, Vfl. 39, Pt. 4 bis 53, 50, 5. Färbung der adulten $: Vfl. vom Rand der schwarzen Spitze bis zum q ein lichtes, opakes Orange, diffus etwas bleicher in schmalem Saum an der Grenze nach der schwarzen Färbung; durch fast weiß ersetzt in c und sc; reiner gefärbt distal vom Nodus, da soweit auch die Aderung orange ist; proximalwärts vom Nodus durch braune Färbung der Aderung getrübt. Die hyaline Basis ziemlich stark gelb. Im Hfl. c und sc weißlich wie im Vfl.; an der Grenze der schwarzen Färbung ein breit keil- förmiger Fleck tief graubraun, durch Bereifung opak; die Basis des Keils reicht proximalwärts bis einige Zellen (2—4 mm) distal vom Nodus, seine Spitze liegt ganz nahe am Analrand, der proxi- male Rand folgt etwa der Kurve der schwarzen Spitze. Proximal von diesem Fleck ist der Hfl. bis zum q rauchbraun, durch Färbung der Membran und eine ähnlich dem V{l. licht rötliche Bereifung, die aber dünn bleibt und die dunkle Grundfarbe nicht völlig deckt. Färbung der & juv.: im Vfl. weiß statt orange; im Hfl. der Keilfleck weiß, die proximale Verdunkelung ähnlich grauschwarz wie die Spitzen, allmählich am q in hyalin übergehend. Bei der Ausfärbung geht die Bereifung allmählich durch licht ockergelb in das adulte Orange über. 2 (ad.). Ganze Flügel ziemlich tief gelb. Im Vfl. etwa auf dem zweiten Viertel der Distanz Nodus—Pterostigma eine schwarze, metallglänzende, etwas proximal konkave, schwächer distal kon- vexe Querbinde über die ganze Flügelbreite; an diese schließt Archiv für Naturgeschichte 1916. A. 9. 3 9. Heft 34 Dr. F. Ris: proximal eine etwa gleichbreite, also den Rest der Distanz bis zum Nodus ausfüllende, opake, orangefarbene Querbinde, die an R beginnt. Im Hil. die schwarze Binde ebenso, aber etwas mehr distal gelegen und fast immer etwas breiter; die opake Binde trüb hellbraun, schmäler als im Vfl., an ihrem proximalen Rande einige Zellen breit diffus schwärzlich gesäumt (während die orange Binde im Vfl. unmittelbar gegen den gelb hyalinen Flügelgrund absetzt). Vom Nodus zum Pterostigma gemessen, im Vfl.: orange 3, schwarz 5, gelbhyalın 7 mm, im Hfl. schwarz 1°5, opakbraun 2°5, schwarz 6, gelbhyalin 5. 2 (juv.). Die opaken Binden in Vfl. und Hfl. bläulichweiß, scharf begrenzt. Die Ausfärbung der Binden geht im Vfl. über licht ockergelb, im Hfl. über licht grau. Abd. 32,V81. 35; Pt. 3b 35,302 Über die $ von Pichis-Weg, Peru, habe ich keine Notizen, dagegen über das 9, das nicht mehr vorliegt, die Bemerkung: Das ®@ ist wahrscheinlich zugehörig, aber ziemlich weit verschieden von den Expl. von Rio Songo: sehr bleich gelblich; braune Binde von etwa 2 mm Breite, ganz schwach distalwärts konvex, ein wenig distal von der Mitte Pterostigma—Nodus, etwas schräg von kostal-proximal nach anal-distal; an ihrem proximalen Rand eine etwa doppelt so breite Binde mit weißer Aderung und sehr dünn weißlicher Bereifung. Thore ornata Selys Peru: 2 & Chanchamayo 2000 m (Mus. Stockholm). Die Expl. liegen zurzeit nicht mehr vor. Die kurze Beschrei- bung des einen sehr adulten Expl. ist in die Tabelle aufgenommen. Wenn Selys vermutet (4. Addit. Synops. Calopt., p. 55 — 1879), daß Th. victoria, boliviana und ornata vielleicht Rassen oder auch nur Varietäten einer einzigen Art seien, so möchte ich eine solche Annahme (Subspezies nicht Varietät) für boliviana und ornata nicht abweisen; für victoria im Sinne der hier unter diesem Namen beschriebenen Form erscheint sie jedoch als nicht zutreffend. Thore pfocera. ? Eubhaea Picta Rambur, Nevr., p. 231 (1842) ($ Cayenne, Coll. Marchal). Thore picta Hagen, Stettin. ent. Zeitg. 30, p. 257 (1869) ($? Bogota, leg. Lindig). Thore procera Selys, 2. Addit. Synops. Calopt., p. 27 (1869) (Expl. aus Hagens Serie von Bogota als Race? oder Var. von gigantea). — id. 3. Addit. Synops. Calopt., p. 34 (1873) (sub Th. gigantea, Race Procera SR von Rio Negro und Rio Grande „bassin superieur de l’Amazone‘ und Ecuador, mit Beschreibung des andro- morphen 9). — Mac Lachlan, Trans. Ent. Soc. London 1878, p. 88 (dasselbe Material, das andromorphe ® als ‚certainly nothing more than an abnormal and accidental condition‘ be- zeichnet). Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 55 Columbia: 2 &, 1 2 b Muzo 500, 800 m (ob diese Herkunft ganz sicher?). 52 8, 28P@a (lin cop.), 13 2b (lin cop.), 3 2 inter- med. Ob. Rio Negro 500, 800 (die meisten), 1200°m, 1910 und (eingegangen 1914/15). 7 d, 2 2 a, 6 2 b Sosomuco 800 m, III. 1911. 10$, 8Q2a Casanare 700 m, II. 1911. 1 & Buenavista 1200 m, II. 1911. 11 &, 3 ? a, 4 2 b Villavicencio 450 m, I. 1911; 1? b Ilanos de Medina 400 m, VI. 1910. Unter den Exemplaren der verschiedenen Herkünfte kein Unterschied, so daß für alle die Betrachtung der großen Serie vom Obern Rio Negro gelten mag. d Die schwarze Zeichnung der Flügelspitzen schließt proximal- wärts in einer nicht völlig scharfen Linie, ein wenig wellig und ein wenig in Adersäume aufgelöst ab, im ganzen quer zur Längsaxe des Flügels. Der Abschluß liegt irgendwo zwischen einer Stelle nur wenige Zellen (etwa 3 mm) distal vom Nodus und der Mitte zwischen Nodus und proximalem Ende des Pterostigma (etwa 11 mm distal vom Nodus) ; dabei greift eine subhyaline Aufhellung an der Costa und R noch einige Zellen weiter distalwärts. Die mittleren Lagen, etwa im proximalen Drittel Nodus—Pterostigma (etwa 7—8 mm distal vom Nodus) sind die häufigsten, die extrem proximalen die seltensten. Im Verhältnis zur ganzen Flügellänge schwankt der Spitzenfleck zwischen etwas mehr als der Hälfte (22:42) und drei Achteln derselben (18:48). Die Opalzone ist schwer abzumessen, da proximalwärts diffus begrenzt; sie reicht vorwiegend bis halbwegs vom Nodus zum q, nicht selten bis zum q und bleibt ganz vereinzelt (2 Expl. und einige Annäherungen) im Niveau des Nodus begrenzt, wobei sie dann Ouerbinden- charakter annimmt. Alle diese Angaben beziehen sich auf den Vfl.; der Hfl. ist durchweg deutlich kürzer, der Nodus liegt weiter proximal, der proximale Saum des Spitzenflecks relativ zum Nodus weiter distal als im Vfl. Die Größenvariation ist in der Serie von Rio Negro wenig bedeutend, die größten Ausmaße zahlreich ver- treten. Abd. 37, Vfl. 39, Pt. 4 bis 54, 48, 6. © Form a. Die dunkle Flügelzeichnung beginnt proximal ungefähr in derselben Weise wie beim $ und in ähnlicher Variation. Doch sind Formen mit der am meisten distalen Lage nicht ver- treten und ist der Beginn im proximalen Viertel der Strecke Nodus— Pterostigma sehr vorwiegend, d. h. im Vfl. 4—-5 mm distal vom Nodus. Auch ein sehr weit proximaler Beginn, im Vfl. 2 mm distal vom Nodus, ist nur durch 1 Expl. vertreten. Die Zeichnung schließt als quere Binde in ähnlich wie am proximalen Rand ein wenig diffuser Form ab, in einer Breite, die im Vfl. zwischen 2 mm proximal vom Pterostigma und dem proximalen Ende des Pterostigma schwankt, im Hfl. mindestens das proximale Ende, nicht selten die Mitte des Pterostigma erreicht. Bei fast allen Expl. zieht ein etwas diffuser brauner Saum auch rings um die sonst (wie auch die Flügelbasis) nur schwach graugelbe Flügel- spitze, schmäler (etwa 1 mm) im Vfl., breiter (etwa 2 mm) im 3* 9. Heft 36 Dr. F. Ris: Hfl., etwas tiefer gefärbt am analen als am costalen Rand und durchweg nicht völlig so dunkel wie die quere Binde. Am proxi- malen Rand der Binde eine weißliche Opalzeichnung, die nicht so dicht ist, wie beim d, den Nodus nur ausnahmsweise in der kostalen Hälfte ein wenig proximalwärts überschreitet. Sie ist schärfer begrenzt und weißer bei etwas unreifen als bei völlig ausgefärbten Expl.; bei einem einzelnen sehr adulten Expl. ist sie auf einen schwachen Schimmer reduziert. Abd. 36, Vfl. 38, Pt. 4 bis 41, 45, 5. Q Form b. Die andromorphe Form. Der schwarze Spitzen- fleck reicht unverändert bis zur Spitze. Der proximale Abschluß liegt bei der ganzen Serie, mit minimalen Unterschieden, an einer Stelle, wo er nur bei wenigen & liegt: etwa 2—3 mm distal vom Nodus im Vfl., was, je nach der absoluten Größe der Expl., an- nähernd die Hälfte der Flügellänge ausmacht (19:36 bis 21:40). Auch die Opalzeichnung ist breit, reicht bei den meisten Expl. weit proximal vom Nodus, bei einigen bis zum q. Abd. 35, Vfl. 35, Pt. 4 bis 39, 41, 5. © Zwischenform a—b. Wie die Form b, doch in der Flügel- spitze distal von der Mitte des Pterostigma in Vfl. und Hfl. eine subhyaline Aufhellung. Abd. 37, Vfl. 38, Pt. 4 bis 41, 43, 4°5. Sosomuco: d Abd. 40, Vfl. 37, Pt. 3°5 bis 50, 48, 5; — 9 36, 37'4 bis 38, 40, 4. Villavicencio: & 41, 34, 3°5 bis 54, 50, 6. Die Zahlenverhältnisse unserer Serie beweisen, daß die andro- morphe Form des @ durchaus nicht, wie Mac Lachlan und Selys annehmen, eine seltene Zufälligkeit ist. Immerhin haben wir sie in zweite Linie gestellt, einmal der relativen Häufigkeit wegen (41a:25b:3 interm.), dann auch, weil die Form a zunächst (von Hagen |. c.) allein beschrieben ist. Mit Hagen den Ramburschen Namen ?#icta zu übernehmen, wäre vielleicht richtig gewesen. Hagen sagt: „Ramburs Beschreibung von Euphaea Picta paßt vollkommen, und soweit mich mein Gedächtnis nicht trügt, ist eine Type im Mus. Hope diese Art. Sie stammt aus Cayenne.“ Diese Angabe der Herkunft aus Cayenne hat uns abgehalten, Hagen zu folgen; entweder (und wohl am wahrscheinlichsten) ist diese Angabe falsch, oder sie ist richtig und dann ist die Identität von Ramburs Art mit der columbischen Thore sehr unwahrschein- lich. Endlich hat der Name ficta in den Selys’schen Schriften wechselvolle Schicksale erfahren. So wird seine erneute Anwendung nicht ratsam, ehe Ramburs Type in Oxford wiederum verglichen werden kann. Der Name #rocera hat den Vorzug, nach seiner An- wendung bei Selys und Mac Lachlan nicht mißverständlich zu sein. Thore derivata. Mac Lachlan, Trans. Ent. Soc. London 1881, p. 27 ($2 Rio Bobonaza in Ecuador). Peru: 105,3 9, Pozuzo (durch Rolle 1910 und 1914). — Bolivia: 4 d Coroico 1200 m, älteren Datums, wahrscheinlich leg. ©. Garlepp. Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 37 Pozuzo. & Die schwarze Zeichnung der Flügelspitzen erreicht proximalwärts nicht die Mitte zwischen Nodus und Pterostigma (7? mm schwarz: 12 hyalin) und umfaßt damit weniger als ein Drittel der ganzen Flügellänge (12:41 bis 15:47). Eine Opalbinde schließt sich proximal an und reicht deutlich, wenn auch nicht so dicht wie bei den columbischen Zrocera, bis zum Nodus, schwach und diffus bei einem Teil der Expl. noch etwas weiter proximal- wärts. Bei einem, dem am meisten adulten & ist sie fast völlig verschwunden. Die hyaline Flügelbasis ist deutlich gelb. Abd. 45, Vfl. 41, Pt. 3:5 bis 50, 47, 5°5. Q Sicher zugehörig erscheinen 2 Expl. (1 ad., 1 sehr juv.). Schwarz eine Binde fast im mittlern Drittel zwischen Nodus und Pterostigma (7 hyalin: 6 schwarz: 5 hyalin), die sich am analen Rande um etwa 2 mm proximalwärts verschiebt und distalwärts in einen schmalen und etwas diffusen braunen Saum bis zur Flügel- spitze ausgeht. An ihrem prcximalen Rand eine etwas bleichere Opalbinde als bei den 8, wie bei diesen etwa bis zum Nodus. Ein wenig zweifelhaft ist das dritte Expl. (ad.), bei dem die Binde breiter und mehr proximalwärts gerückt ist (3:8:7); die Opal- binde ist schärfer, reicht ebenfalls bis zum Nodus und ist damit erheblich schmäler; im übrigen gleich. Abd, 36, Vtl. 39, Pt. 4°5. Coroico. & (3 ad., 1 juv.). Die schwarze Spitzenzeichnung ist noch kleiner als bei den $ von Pozuzo, im Raum Nodus— Pterostigma 5 schwarz, 16 hyalin, damit von der ganzen Flügel- länge schwarz 12:48. Eine Opalbinde fehlt den adulten Expl. völlig, ist bei dem unausgefärbten nur sehr schwach angedeutet. Basis hyalin fast ohne gelb, blauschillernd. Abd. 48, Vfl. 48, Pt. 5. Die Wahl des Namens derivata für die hier beschriebene Serie ist nicht ganz ohne Bedenken. Mac Lachlans Originale des & haben noch weniger schwarz an der Flügelspitze als die unsrigen, sogar als die von Coroico: „the black terminal portion of the wings commences at about the last fifth of the distance between the nodus and the pterostigma (thus occupying less than one fifth of the entire wing); it is preceded by a milky band, as is usual.““ Die Originalbeschreibung gibt ein nahezu andromorphes 9; die Existenz eines solchen neben der Form, die wir beschreiben, ist allerdings durchaus nicht unwahrscheinlich. Näher entsprechen würde unsern Expl. im Umfang der schwarzen Färbung die Be- schreibung der Th. Saundersi Selys (Selys’ späterer Th. Picta). Doch glaube ich, daß diese eine von der unsrigen verschiedene Form aus dem Tiefland des obern Amazonas ist. Um nicht einen neuen Namen von sehr problematischem Wert zu schaffen, habe ich den Mac Lachlanschen angewandt, zu dessen Originalen unsere Expl. sehr wahrscheinlich mindestens die Beziehung einer nahe verwandten geographischen Form haben. Thore vittata. Selys, 2. Addit. Synops. Calopt., p.29 (1869) (13 Ega, leg. Bates.) | 9. Heft 38 Dr. F. Ris: Peru: 8 8, 4 2 Pozuzo (durch Rolle 1910, 1911 und 1914). & Die schwarze Zeichnung der Flügelspitze reicht im Vfl. bis 1—2 mm distal vom Nodus, im Verhältnis zur ganzen Flügel- länge z. B. schwarz 28:47. Bei 3 völlig adulten Expl. fehlt eine Opalbinde ganz und ist die Flügelbasis hyalin fast ohne gelbliche Färbung. Die übrigen Expl. (2 juv., 3 subjuv.) haben eine schmale, ziemlich scharf begrenzte, 2—-3 mm breite weiße Opalbinde am proximalen Rand der schwarzen Zeichnung. Abd. 43, Vfl. 39, Pt. 4 bis 54, 50, 6. 9 (adult, 1 Expl.). Schwarze Färbung durchweg etwas auf- gehellt, am meisten in einer Zone unter dem Pterostigma; Ab- schluß 35 mm distal vom Nodus, 20:40 der Flügellänge; am proximalen Rand eine schmale weißliche Opalbinde bis zum Nodus; hyaline Basis ein wenig mehr gelblich als beim $. Abd. 37, Vfl. 40, Pt. 4°5. Q (juv., 2 Expl.) ähnlich, aber ohne Andeutung der distalen Aufhellung und damit völlig andromorph. Ein drittes Expl. zeigt erst schwache Ansätze zu einer Flügelfärbung. Auch die Anwendung des Namens viltata auf diese Serie bleibt etwas fraglich. Die Beschreibung des einzigen Originals stimmt allerdings sehr. genau; doch liegt seine Herkunft recht weit ab und ist es erheblich kleiner (Abd. 37, Hifl. 34). Die ganze Gruppe der um T7%h. Procera sich anreihenden Formen ist überhaupt wenig aufgeklärt und wird viel reicheres Material, aus viel mehr verschiedenen Orten erfordern, ehe darüber bestimmtes ausgesagt werden kann. Nach unserm Material würde man sich etwa so ausdrücken können: Aus Columbia liegt eine reiche Serie vor, innerhalb welcher Expl. mit relativ kleinem und mit sehr großem Spitzenfleck der $ durch alle Übergänge ver- bunden sind, wobei die mittleren Ausmaße der Zeichnung in der Zahl weit überwiegen: die © gehen in zwei Formen auseinander, eine seltenere andromorphe und eine häufigere mit Querbinden- charakter der dunklen Zeichnung; Zwischenformen sind in geringer Zahl vorhanden. Weiter südwärts (Pozuzo) finden wir nicht mehr die durch Übergänge verbundene Formenreihe, sondern die ganze Gruppe geht in zwei extreme Formen (Arten?) auseinander: auf der einen Seite die sehr kleinfleckigen Formen (derivata), auf der andern die extrem großfleckigen (viffata); einige Andeutungen sind dafür vorhanden, daß auch jede dieser Formen zwei Q-Formen hat; in unserm Material ist allerdings von derivata nur das @ mit Ouerbinde, von vittata nur das andromorphe und sehr schwach nach der Querbindenform verschobene 9 vorhanden. — Bei dieser Sachlage scheinen wohl neue Tabellen und Beschreibungen nütz- lich, neue Namen aber einstweilen vom Übel. Thore gigantea. Selys, Synops. Calopt., p. 69 (1853) (& Core — Selys und Hagen, Monogr. Calopt., p. 254 (1854) (1 $ Columbia, ‚aux Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 39 environs de Bogota“, leg. Roulin). — Selys, 2. Addit. Synops. Calopt., p. 26 (1869) ($? Chimborazo). — Hagen, Stett. ent. Zeitg. 30, p. 257 (1869) (sub Th. Picta das typische Expl. gigantea er- wähnt). — Selys, 3. Addit. Synops., p. 35 (1873) (‚tous les exem- plaires de la vraie gigantea, que j’ai regus jusqu’ici sont de l’Equa- teur‘‘ — wobei aber das typische Expl. vergessen ist). — Mac Lach- lan, Trans. Ent. Soc. London 1878, p. 88 (Ecuador). - Columbia: 1 & Canon del Tolima, 1600 m, X. 1909, 3 & Canon del Gallo, Ibague, 1700 m, IlI. 1910, 1 Pibid. XII. 1909. — Ecuador: 1 8, 3 2 ohne Lok. (Mus. Stockholm). Die Exemplare von der columbischen Zentral-Kordillere stimmen durchaus überein mit der ursprünglichen, sehr exakten Beschreibung der Monogr. Calopt. Alle $ sind nicht ausgefärbt. Die schwarze Zeichnung überschreitet den Nodus proximalwärts um einige Millimeter in mehreren etwas diffusen Fortsätzen, am weitesten im Kostalfeld, auf der Flügelmitte gemessen ist schwarz 31 mm bei ganzer Flügellänge 42 im Vfl. Keine Opalbinde. Abd. 47, Vfl. 42, Pt. <5. Das P ist ziemlich adult. Abschluß der dunklen Zeichnung proximal wie beim &; distalwärts reicht die schwärz- liche Färbung im Vfl. bis 4 mm, im Hfl. bis 2 mm proximal vom Pterostigma; außerdem ist die Flügelspitze dunkel bis zum di- stalen Ende des Pterostigma und dieser Spitzenfleck mit der breiten proximalen Binde am analen Rand schwach und diffus im Vfl., breit und gut begrenzt im Hfl. verbunden. Abd. 38, Vfl. 40, Pt. 4. . Die Stockholmer Expl. von Ecuador liegen nicht mehr vor. Über dieselben ist notiert: & (juv.): Vfl. und Hfl. dunkel bis zum Nodus, der Abschluß etwas zackig und diffus. 1 2: braune Querbinde vom Nodus (diffus, auf der Flügelmitte etwas weiter proximal- wärts) bis zwei Drittel Wegs zum Pterostigma im Vfl., drei Viertel im Hil.; braune Fiügelspitzen bis zum Pterostigma, im Hfl. am analen Rand schmal mit der postnodalen Binde vereinigt. 1 8: ziemlich ebenso, doch auch im Vfl. eine Verbindung der post- nodalen und apikalen Zeichnung am analen Rand; im Hfl. der hyaline Zwischenraum fast völlig getrübt; in beiden Flügeln An- deutung einer Abtrennung eines schmalen und diffusen nodalen Teils der braunen Binde durch Aufhellung in Form einer schmalen und diffusen Querbinde. 1 2: Spitzen wie das erste Expl.; die postnodale Binde im Vfl. nur über die mittleren zwei Viertel der Strecke Nodus—Pterostigma; im Hfl. durch eine fast hyaline Ouerbinde ein schmaler, etwas diffuser, gebogener, subnodaler brauner Querstreif abgetrennt. Mit diesen Q@ gehören wohl sehr nahe zusammen die Selysschen 2 von Ecuador (l. c. 1873). Zu dem @ von Caäüon de Gallo die Notiz des Sammlers: ‚an- scheinend sehr selten und sehr lokal; nur in einer wilden: Urwald- gebirgsschlucht (ziemlich kalte Gegend) in wenigen Stücken beobachtet“. | 2 9, Heft 40 Dr. F. Ris: Lais. Die purpurn, rotgolden und grünblau metallischen Arten sind in unserem Kordilleren-Material nicht vertreten. Dem Wald- gebirge eigen scheint eine besondere Artengruppe von dunkelgrün metallischer Körperfärbung, die $ mit sehr verlängertem Ab- domen, die Q von regulärer Form weniger abweichend. Die Gruppe ist noch sehr wenig bekannt. Aus dem argentinischen Gebirgs- land wird eine Art beschrieben, deren Verwandte der atlantisch- südbrasilianischen Fauna angehören. % IE Tabelle der £&. Kleinere Art von höchstens 30 mm Flügellänge Abdomen nicht besonders verlängert. Kein Pterostigma; an der Spitze der Hil. ein schwärzliches Fleckchen. Hauptfärbung schwarz, durch dünne Bereifung grau. grisea Große Arten von über 40 mm Flügellänge. Abdomen sehr erheblich verlängert. Im Vfl. ein sehr kleines, im Hfl. ein ziem- lich großes, massiges, rundliches bis fast fünfeckiges schwarzes Pterostigma. Keine Flecken der Flügelspitzen. Hauptfärbung metallisch grün. A. Feine vollständige gelbe Linien nur in der hintern Seiten- naht und am ventralen Rande des Metepimeron; in den andern Nähten höchstens Fragmente. a) Am Rande der genitalen Tasche des 2. Sternits ein niedriger Lobus, tlach gewölbt, im Umriß stumpf drei- eckig. Appendices superiores ohne Ausrandung am medial-ventralen Rand. Appendices inferiores mit langem spitzen Dorsalfortsatz;, der distale Fortsatz relativ breit, sein Ende als breites und stumpfes Plättchen ein wenig lateralwärts gewandt (Fig. 19). imperatrix aa) Lobus am 2. Sternit ‚größer, höher gewölbt, im Um- riß gerundet, weniger als die hintere Hälfte des freien Randes der Tasche bildend. Appendices superiores kür- zer als bei a, in der Dorsalkante winklig geknickt, am medial-ventralen Rand etwas distal von der Mitte eine fast halbkreisförmige Ausrandung. Appendices in- feriores mit kurzem und stumpfem Dorsalfortsatz, der distale Fortsatz schlanker und kürzer als bei a, sein Ende schmal, in rechtem Winkel medialwärts gewandt (Fig. 20). saltuum Lobus am 2. Sternit sehr groß, gewölbt, Umriß etwas mehr als ein Halbkreis, über die hintern zwei Drittel des freien Randes der Tasche. [Appendices fehlen]. Rollinatı B. Gelbe Linien aller Thoraxnähte: Median- und Schulter- naht, vordere und hintere Seitennaht, sowie am latero- ventralen Rand des Metepimeron; die drei vorderen Linien schmäler. Lobus am 2. Sternit ähnlich gebildet wie bei aaa no Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 41 Aa. Appendices superiores ähnlich Aaa, doch die medial- ventrale Ausrandung viel kleiner. Appendices inferiores mit sehr kurzem Dorsalfortsatz; der distale Fortsatz ein schmales, in dorsoventraler Richtung sehr dünnes Plättchen, an seinem Ende 2-3 kleine Zähne dorsal- und medial- wärts gerichtet (Fig. 22). vegina Tabelle der 2 (fehlt von Rollinatı). I. Kleinere Art von etwa 30 mm Flügellänge. Abdomen etwa gleichlang wie die Flügel. Kein Pterostigma. Keine Zeich- nung der Flügel. Aderung adulter Expl. schwärzlich, etwas nach rotbraun, unausgefärbter rostfarben. Körperfärbung trüb rotbraun und schwarz fast ohne Metallglanz grisea 1lI. Große Arten von etwa 40 mm Flügellänge. Abdomen erheblich länger wie die Flügel. Pterostigma im Vfl. winzig klein oder nur durch eine Aderverdickung angedeutet, im Hfl. deutlich ausgebildet, aber sehr klein. Körperfärbung metallisch grün. A. Feine gelbe Linien nur in der hinteren Seitennaht und am latero-ventralen Rand des Metepimeron. a) Aderung rot außer der schwarzen Costa. imperatrix aa) Aderung schwarz; Flügellärbung adulter Expl. trüb graugrünlich salltuum B. Gelbe Linien aller Thoraxnähte, sowie am latero-ventralen Rand des Metepimeron. Aderung (juv.) rot außer der schwarzen Costa. vegina Lais grisea n. sp. (Fig. 14—17). Argentina, Jujuy: 1 Q IV. 1911, 12 San Lorenzo 27. X. 1911. Tucuman: 1 8, 1 $ Aragon 900 m 29. V., 6. VI. 1913, Salta:1g Puerta de Diaz 25. XI. 1912, 1 &Oran 340 m 22. VII. 1913. Cata- marca: 1 d El Sancho 2500 m 3. V. 1915 (alle leg. Joergensen). 1 & Tucuman (ohne Datum, D. E. M. Dahlem). Die Art gehört zur Gruppe der L. pruinosa; sie wurde ver- glichen mit Expl. aus dem Territorium Misiones, die ich unter diesem Namen beschrieben habe (Mem. Soc. ent. Belg. 22, p. 56, 94, Fig. 1 — 1913). Die Flügel von grisea (Fig. 17) sind von dieser druinosa (Fig. 18) verschieden durch viel weniger enge Aderung und durch das schwärzliche Fleckchen an der Spitze der Hfl. Außerdem ist gegen Pruinosa verschieden die reichliche lichte Zeichnung des Thorax bei $ und 9, die erheblich längern Appen- dices inferiores und etwas anders geformten superiores. Von L. hyalina Selys (Teresopolis etc.), die ich nicht ver- gleichen kann, verschieden durch den Spitzenfleck der Hfl., durch erheblich mehr lichte Zeichnung am Thorax, wahrscheinlich auch durch die Appendices, deren Beschreibung aber keine sehr genaue Vorstellung gibt. | Bei L. guttifera Selys (San Joäo del Rey), die ebenfalls nicht vorliegt, ist der Spitzenfleck vorbanden. Von‘lichter Zeichnung 9. Heft 49 Dr. F.xRis, der Thoraxseiten ist in der Beschreibung nichts gesagt. Die unteren Appendices müssen viel kürzer sein ‚ayant ä peu pres le tiers des sup£rieures‘“. d (ad., gut erhalten). Occiput schwarz, dünn weißlich bereift. Unterlippe dunkel rotbraun, die Mitte der Lappen schwarz. Ober- lippe hell gelbbraun mit schwarzem Punkt auf der Mitte der Basis. Genae und Mandibelbasis hell gelbbraun. Anteclypeus dunkel rotbraun. Postelypeus, Stirn und Vertex schwarz, matt; winzige, schräge rotbraune Strichel hinter der Fühlerbasis, von dieser medialwärts gerichtet. Dünne weißliche Bereifung, die sich auf dem vorderen Abfall der Stirn zu einer Art Ouerstreif ver- dichtet. Prothorax schwarz mit unbestimmten rotbraunen, teilweise sehr verdüsterten Flecken. Thorax schwarz mit sehr schwachem grünem Metallglanz und dunkel rotbraunen Zeichnungen (Fig. 14). Fig. 14. Fig. 15. Mesepisterna schwarz; an der Schulternaht eine breite, gerade rotbraune Binde, etwas weniger als ein Drittel der Breite jedes Mesepisternum, am dorsalen Ende auf etwa ein Sechstel der Länge dieschwarze Färbung bis an die Schulternaht. Me- sepimeron in der Diagonale geteilt: dorsal-vordere Hälfte rotbraun, ven- tralhintere schwarz. Metepisternum in umgekehrter Färbung; dorsal-vorne schwarz, ventral-hinten rotbraun; die vordere Seitennaht bleibt in schmalem Streif ganz licht. Metepimeron rot- braun mit schmalem schwarzem Streif- chen über die Mitte fast in der ganzen Länge. Infraepisterna und Sterna rotbraun. Sehr dünne, fast gleichmäßige weißliche Bereifung des ganzen Thorax. Beine schwarz, dünn bereift. Abdomen schlank, ganz schwarz, matt, dorsal sehr dünn, ventral etwas dichter weißlich bereift. Seiten von 1—2 rotbraun und Spuren sehr feiner basalerlichter Ringel. Appendices schwarz, Fig. 16. Fig. 16. Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 43 Flügel hyalin, an der Spitze der Hfl. ein schwärzliches, scharf begrenztes Fleckchen (am kleinsten bei dem abgebildeten Expl., bei den andern bis doppelt so groß). Q Unterlippe licht gelbbraun. Postcelypeus und Stirn bis zur Fühlerbasis trüb rotbraun; auch vor dem mittleren Ocellus noch eine diffuse Aufhellung, die Strichel hinter den Fühlerbasen deut- licher. Thorax sehr vorwiegend rotbraun; schwarz mit schwachem grünem Metallglanz sind nur: fast gerade medial-dorsale Binde, jede Seite etwa ein Drittel bis ein Viertel der Breite des Mese- pisternum; an der vorderen Seitennaht ein Streif über etwas weniger als die halbe Breite des Mesepimeron; sehr kleines Keil- fleckchen am dorsal-vorderen Ende des Metepisternum (fehlt einem der 3 Expl.); Komma im dorsalen Ende der Schulternaht und hintern Seitennaht (Fig. 15). Abdomen ziemlich robust, schwarz; eine scharf begrenzte, trüb rotbraune Binde jederseits über die ganze Länge von Sgm. 1—10, an den Segmentenden schmal unterbrochen, vom ventralen Rand der Tergite etwa um ihre eigene Breite entfernt; dieser Rand selbst von einer sehr feinen hellen Linie begleitet. Weißliche Bereifung der Ventralseite wie &. Flügel sehr licht gelblich. Aderung adult dunkel, schwärz- lich etwas nach rotbraun, bei einem etwas weniger ausgefärbten Expl. rostfarben, lichter von der Basis bis zum Nodus. & Abd. 35, Hfl. 27 bis 40, 295. — 2 29, 28 bis 31, 30°5. Die zwei @ von Jujuy wurden von mir (l. c. 1913, p. 22) irr- tümlich der Hetaerina rosea zugeteilt; nach der Zeichnung des Abdomens ist dies sicher nicht richtig; sie gehören fast zweifellos zu der damals im männlichen Geschlecht noch nicht vorliegenden Lass. Lais imperatrix (Fig. 19). Mac Lachlan, Trans. Ent. Soc. London 1878, p. 85 (2 Intaj, Ecuador). — Selys, 4. Addit. Synops. Calopt., p. 17 (1879) (dasselbe) Columbia: 1 8, 1 2 Sosomuco 800 m. Ob dies die Mac Lachlansche Art ist, bleibt bei der immerhin weiten Entfernung der Fundorte etwas unsicher; das @ stimmt mit der Beschreibung gut überein, doch liegen die wichtigsten Merkmale beim &, das Mac Lachlan nicht bekannt ist. g (ad., gut erhalten). Occiput und Unterlippe schwarz. Ober- lippe und Anteclypeus schwarz mit schwachem blaugrünem Metallglanz. Postclypeus sehr glänzend grünmetallisch. Vertex düster grünmetallisch. Fühler ganz schwarz. Prothorax und Thorax rein grünmetallisch. Median-, Schulter- und vordere Seitennaht schwarz; hintere Seitennaht und latero- ventraler Rand des Metepimeron mit einer feinen und unvoll- ständigen gelben Linie in schwarzem Grund. Metasterna schwarz, ziemlich dicht weiß bereift. Beine schwarz, für die Statur des Tieres sehr mäßig lang. Abdomen sehr lang und schlank. Sgm. 1—2 glänzend grün- metallisch, 3—10 schwarz mit schwachem grünem Glanz, der sich 9. Heft 44 Dr. FE. Ris: nach hinten allmählich ganz verliert. Appendices schwarz (Tab. und Fig. 19), die superiores in der Dorsalansicht an der Basis weit abstehend, von der Mitte an konvergent, die inferiores ziem- lich parallel und einander genähert. Genitalien am 2. Sgm. und Metasterna ähnlich gebaut wie bei L. saltuum (q. v.), doch die Behaarung des unpaaren Metasternits stärker und länger, die vordere Kante des 1. Sgm. kaum vorspringend und schwächer behaart, die Lobi des 2. Sgm. niedriger. Flügel hyalin mit blauem Schiller, distal vom Nodus leicht grau getrübt. Aderung und Pterostigmen sehr ähnlich der L. Rolli- nati (q. v.). Aderung durchaus schwarz. Q (juv.). In Färbung und Zeichnung ganz mit dem & über- einstimmend. Aderung licht gelbrot außer der Costa, die samt dem analen Flügelrand schwarz ist. Pterostigma im Vfl. nur durch eine wenig verdickte schräge Ader angedeutet, im Hfl. sehr klein, rhombisch. & Abd. 69, Vfl. 42:5, Hfl. 41, Pt. Vil. 05, Hfl. >15. 2:47; 39,'38, Pt. Hl. 0% Fig. 19. Lais saltuum n. sp. (Fig. 20). Peru: 2 8, 1 2 Pozuzo (durch Ralle 1917). d (ad., gut erhalten). Occiput schwarz, am Augenrande schwach grünglänzend. Unterlippe schwarz. Oberlippe schwarz, grünglänzend, am lateralen Rand je ein gelbes Fleckchen. Ein ebensolches auf der schwarzen Mandibelbasis. Anteclypeus schwarz. Postclypeus sehr glänzend blaugrün metallisch. Vertex matt grün- metallisch. Basales Fühlerglied gelb. Jederseits ein kleines, spitzes Occipitalhöckerchen. Prothorax und Thorax rein grünmetallisch. Median-, Schulter- und vordere Seitennaht schwarz; in der hintern Seitennaht und am latero-ventralen Rand des Metepimeron schmale und etwas Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 45 unvollständige gelbliche Linien in schwarzem Grund. Metasterna schwarz, ziemlich dicht weißlich bereift. Beine schwarz. | Abdomen sehr lang und schlank. Sgm. 1—2 glänzend grün- metallisch, 3—10 schwarz mit vorne starkem, nach hinten all- mählich abnehmendem grünem bis dunkelbronzenem Metallglanz; Sternite dünn weißlich bereift. Appendices (Tab. und Fig. 20) schwarz; in der Dorsalansicht die superiores an der Basis ziemlich weit abstehend, zum Ende konvergent, die infericres parallel, ziemlich weit abstehend. Metasterna und Genitalsegmente: auf dem unpaaren Metasternum kurze abstehende Haare; vorderer Rand des Sternit 1 als starke, etwas nach vorne konkave Kante aufgerichtet, sehr dicht mit langen, dunkeln, senkrecht abstehen- den Haaren besetzt; vom Tergit 1 die ventral-hintere Ecke als starker Höcker vorspringend, mit einem sehr dichten Pinsel langer, schwarzer Haare besetzt, darüber ein kleines gelbes Fleckchen. Vom ventralen Rande des Tergit 2 sind die hinteren Ränder der Tasche (nach Art des Lobus genitalis der Libelluliden!) in einen im Umriß gerundeten, lateralwärts konvexen Vorsprung erhoben, der besonders am freien Rande mit sehr kurzen, steifen schwarzen Börstchen dicht besetzt ist; auf der medialen Fläche ein dichtes Büschel medialwärts gerichteter längerer Borsten. .Flügel völlig hyalin mit blauem Schiller, distal vom Nodus sehr leicht grau. Pterostigma schwarz; das größere Pterostigma der Hfl. überall ungefähr gleich; das kleine im Vfl. bei einem Expl. links nur ein Adersaum, rechts ein winziges Quadrat; beim zweiten links ein etwas größeres Quadrat, rechts ein etwa doppelt so großes, immer noch sehr kleines Rechteck. Aderung schwarz, im wesent- lichen wie die abgebildete der L. Rollinatı. 2 (ad., gut erhalten). Etwas matter grün als das $. Gelbes Seitenfleckchen der Oberlippe größer. Eine feine gelbe Linie auch im ventralen Drittel der Schulternaht und in den ventralen zwei Dritteln der vordern Seitennaht. Flügel etwas grünlich getrübt, stärker distalwärts und in Adersäumen. Aderung durchaus schwarz. Pterostigma symmetrisch im Vfl. winzige Verdickung einer schrägen Ader, im Hfl. eine sehr kleine, ungefähr rhombische Zelle grau. & Abd. 74, Vfl. 45, Hfl. 4355, Pt. Hfl. > 1. — 250, 40, 38°3. Lais Rollinati (Fig. 21). R. Martin, Ann. Soc. ent. France 66, p. 592 (1897) (82 Bolivia). Bolivia: 1 &Coroico 1200 m, ohne Datum, wahrscheinlich leg. O. Garlepp. d (ad., unvollständig, Sgm. 7—10 fehlen). Oberlippe ganz schwarz, schwach glänzend. Mandibelbasis ganz hellgelb. Basale Hälfte des 2. Fühlergliedes gelb. Thorax grünmetallisch; schwarze Linien in der Median-, Schulter- und vordern, Seitennaht; gelb sind: feine Linien am ventralen Rand des Mesepisternum, in der ganzen hintern Seiten- naht, am ventralen und hinteren Rand des Metepimeron, am ven- 9. Heft 46 Dr Bis: tralen Rand von Mesepimeron und Metepisternum; der größere Teil der Infraepisterna. Metasterna schwarz, dünn weißlich bereift. Beine schwarz. Abdomen-Sgm. 1—2 hellgrün metallisch, Seiten von 1 gelb; 3—-6 dunkelgrün bis dunkelblau metallisch. Metasterna ziemlich lang behaart. Am Sternit 1 ungefähr die vordere Hälfte ziemlich flach als querer Wulst erhoben, lang behaart. Am Tergit 1 die ventral-hinteren Ecken als starke, stumpf-dreiseitige Höcker vor- springend, mit einem dichten Büschel langer schwarzer Haare besetzt. Vom ventralen Rande des Tergit 2 mehr als die hintere Hälfte zu sehr großen, halbkreisförmig begrenzten, lateral kon- vexen Lobi erhoben, die am freien Rand und in einem Saum der lateralen Fläche mit dichten kurzen Börstchen, auf der medialen Fläche mit sehr dichten, langen schwarzen Haaren besetzt sind. Flügel hyalin, blauschillernd; Pterostigma schwarz. Aderung Fig. 21. Abd. 52 + [etwa 20], Vfl. 44, Hfl. 425. Die Beschreibung der L. Rollinati ist summarisch und stimmt nicht in allem überein (es sind gelbe Seitenflecke der Oberlippe und ganz gelbe 2. Fühlerglieder genannt; Abd. 64, Flügellänge nicht genannt); die Bildung der Genitalien am 2. Sgm. ist nicht beschrieben. Da in Anbetracht der Herkunft Identität immerhin möglich ist, habe ich diese einstweilen angenommen. Die folgende Art ist durch die Beschreibung der Thoraxzeichnung ausgeschlossen. Lais regina n. sp. (Fig. 22). Bolivia: 1 & Coroico 1000 m, 1913. 1 &, 1 2 Rio Songo 800 m, 1913. & (sehr juv.). Occiput grünmetallisch. Unterlippe trüb grau- braun. Oberlippe schwarz. Mandibelbasis hellgelb. Anteclypeus schwarz. Postclypeus sehr glänzend grün- blau metallisch, Vertex grünmetallisch. Basales Fühlerglied gelb. Thorax grünmetallischh Auf der Me- dian-, Schulter- und vorderen Seitennaht schmale, vollständige gelbe Linien, breite auf der hintern Seitennaht und dem latero- ventralen Rand des Metepimeron. Ventrale Enden von Metepisternum und Mesepi- meron, Infraepisterna zum größten Teil gelb. Metasterna trübgelb mit diffusen schwarzen Säumen. Beine schwarz. Abdomen grün bis blaugrün metallisch, Sgm. 1—2 glänzend; Seiten von 1 und et- Fig. 22. was schmaler von 2 gelb. Appendices Tab. und Fig. 22 (für die Zeichnung in Kali- lauge erweicht und aus Alkohol gezeichnet; die eigenartige Form des distalen Fortsatzes der inferiores an beiden Expl. gut sichtbar). Genitalsegmente am ähnlichsten der L. saltuum, Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 47 doch die Ecken des Tergit 1 etwas schwächer, der Lobus nied- riger und flacher gewölbt. Flügel hyalin. Aderung schwarz. Pterostigmen noch blaß- grau, im Vfl. sehr klein, fast quadratisch, im Hfl. wie bei den verwandten Arten annähernd fünfeckig. Q (sehr juv.). Oberlippe gelb, die Mitte ziemlich breit schwärz- lich. Gelbe Linien der Median-, Schulter- und vorderen Seiten- naht breiter als beim $, nicht viel schmaler als die beiden hintern Linien. Abdomen grünmetallisch, nach hinten etwas verdüstert. Flügel blaß graulich; Aderung licht gelbrot außer der dunkeln Costa. Pterostigma im Vfl. links nur ein Adersaum, rechts quadra- tisch, sehr klein; im Hfl. sehr klein, rechteckig. & Abd. 65, Vfl. 42, Eifl.40, Pt. Hfl.©> 1. — 2 46,:40, 3%: Die charakteristische Thoraxzeichnung ist sehr wahrscheinlich nicht bloß Folge des unausgefärbten Zustandes; das fast ebenso immature @ der L. impderatrix hat die schwarzen Linien der vor- deren Nähte ganz wie die adulten Exemplare derselben und der andern Arten. Hetaerina. Die Kenntnis der schönen und formenreichen Gattung ist seit der Selys-Hagenschen Monographie des Calopterygines (1854) am meisten gefördert worden durch Calverts Bearbeitung in der Biologia Centrali Americana. In allen Publikationen, die dazwischen liegen, fehlen die für eine sichere Bestimmung unerläßlichen Ab- bildungen der männlichen Appendices; die Figuren der Mono- graphie sind recht brauchbar, wenn auch noch nicht so vortrefflich reproduziert wie die Hagenschen Zeichnungen -in der spätern Monographie des Gomphines. Die Calvertschen Abbildungen füllen alsdann einen großen Teil der vorhandenen Lücken aus, und seine Tabellen sind der weitaus beste vorhandene Wegweiser für die Bestimmung. Trotz dieser Hilfsmittel habe ich bei der Bearbeitung des hier zu beschreibenden Materials noch einige Schwierigkeiten gefunden und deshalb versucht, durch weitere Tabellen den Weg zu zeigen, auf welchem diese Schwierigkeiten überwunden wurden. Auch einige, wegen besonders kleiner Einzel- heiten in großem Maßstab neu gezeichnete Figuren sollten nicht überflüssig sein. Die Tabellen umfassen 12 Arten (gegen 17 bei Calvert). Tabelle der {. I. Appendices inferiores sehr klein, aus der basalen Platte und dem dorsalen Fortsatz bestehend; der distale Fortsatz ist auf ein Höckerchen reduziert. A. Pterostigma vorhanden. Spitzen mindestens der Hfl., oft auch der Vfl. mit einem blutroten Fleckchen. Kopf oben tief mattschwarz. Postelypeus sehr glänzend grünblau oder grün metallisch. Oberlippe schwarz. Flügel nicht gelb, Altersverfärbung grau bis braun. Basale Flecken beider 9. Helt 48 Dr FE. Ras: Flügel relativ groß, tief karminrot, auf der Unterseite viele weiß bereifte Adern. Große Arten. a) 3 Zellreihen zwischen Cu, und dem analen Rand. Am Appendix superior die größte Höhe der medial-ven- tralen Erweiterung in der Mitte oder ein wenig distal, schwach zweigeteilt (Fig. 27). Thorax kupfrig schwarz mit violetten Reflexen. Die rostfarbenen Linien der 3 seitlichen Nähte sind schmal, fast gleichbreit, außer der vordersten auf der Schulternaht, die noch etwas schmäler ist. Basale Abdomensegmente kaum auf- gehellt, dunkel metallisch. maquscula 2 Zellreihen zwischen Cu, und dem analen Rand. Am Appendix superior die größte Höhe der medial-ventralen Erweiterung etwas proximal von der Mitte, einfach, relativ etwas größer als bei a (Fig. 26). Thorax kupfrig schwarz mit grünen Reflexen. Die rostfar- benen Streifen der Nähte breiter als bei a; der Schulter- nahtstreif der breiteste, am ventralen Ende fast gleich- breit wie der mediale schwarze Anteil des Mesepisternum, dorsalwärts mäßig verschmälert und das dorsale Ende der Naht nicht völlig erreichend. Basale Abdomenseg- mente zu düster rotbraun ein wenig aufgehellt. capitalıs B. Kein Pterostigma. Spitzen der Hfl. mit blutrotem Fleck- chen. Kopf oben rotkupfrig metallisch mit Inbegriff des Postclypeus. Oberlippe gelb. Flügel ziemlich stark gelb. Basale Flecken relativ klein, blutrot im Vfl., braun im Hfl. Kleine, zart gebaute Art vom Habitus der Gruppe II. D. 2 Zellreihen zwischen Cu, und dem Rand. sanguınea II. Appendices inferiores mit ausgebildetem distalem Fortsatz, der mindestens ein Drittel der Länge der superiores erreicht, von zylindrischer oder konischer Form, am Ende nicht erweitert. C. Flügelspitzen ungefärbt oder blutrot. Kein Pterostigma. Kopf oben schwarz mit Inbegriff von Postclypeus und Oberlippe; Postcelypeus und Vertex mit gleichmäßigem, schwachem Metallglanz; Thorax schwarz mit dunkel- rotem, schwachem Metallglanz; 4 rostfarbene Linien auf den 3 seitlichen Nähten und am latero-ventralen Rand des Metepimeron, alle schmal, insbesondere die zwei vordern. Größere robuste Arten. c) Der distale Fortsatz der Appendices inferiores erreicht nicht völlig die Mitte der superiores, ziemlich robust, etwas konisch, stumpf. Flügel nicht gelb, Alters- färbung graubraun. Basale Flecken aller Flügel groß, dunkel karminrot, im Kostalstreif der Vfl. braun, im Hfl. im ganzen stark gebräunt. Vielfach 3 Zellreihen zwischen Cu, und dem Rand. aa — Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 49 y. Spitzen aller Flügel hyalin. Auf der medialen Fläche des Appendix superior etwas distal von der Mitte, eine schräge Leiste, die in einenstumpfen Zahn aus- geht, der in der Dorsalansicht einen sehr kleinen, mehr ventral gelegenen Zahn verdeckt (Fig. 28). duplex y’. Spitzen aller Flügel mit großem, blutrotem Fleck. Auf der medialen Fläche des Appendix superior eine ähnliche Leiste; der mehr ventral gelegene Zahn ist aber distalwärts verschoben, etwas größer, in der reinen Dorsalansicht sichtbar (Fig. 30). aurora cc) Der distale Fortsatz der Appendices inferiores reicht distalwärts iiber die Mitte der superiores hinaus, sehr schlank, die schwach bifide Spitze etwas medialwärts gebogen. Flügel adulter Expl. ziemlich stark gelb. Spitzen aller Flügel mit großem blutrotem Fleck. Basale Flecken aller Flügel relativ groß, blutrot, im Kostalfeld der Vfl. und im Hfl. nur schwach gebräunt. charca D. Spitzen der Vfl. ungefärbt, der Hfl. mit blutrotem Fleck. Kein Pterostigma. Kopf oben stark kupfrig metallisch mit Inbegriff des Postclypeus. Oberlippe licht gelbbraun. Thorax kupfrig metallisch; von den licht rötlichbraunen Nahtlinien die vorderen zwei schmal bis ziemlich breit, schwarz eingefaßt, die hintern zwei sehr breit, den größern Teil des Metepimeron einnehmend. Distaler Fortsatz der Appendices inferiores schlank, über die Hälfte der superiores hinausreichend, die Spitze kurz scharf medial- wärts gebogen. Kleine schlanke Arten. Abdomen an der Basis düster rot, nach hinten allmählich in schwärz- lich übergehend. d) Appendix superior am medial-ventralen Rand distal von der Mitte eine Erweiterung, die in einen scharfen distalen Zahn ausgeht und proximal meist nur schwach gewölbt ist. Flügel licht gelblich; basale Flecken mäßig groß, hell blutrot, etwas nach gelb, im Hfl. nur sehr schwach gebräunt. caja dd) Appendix superior mit entsprechender Erweiterung, die in zwei gleiche, dreieckige, nicht spitze Zähne aus- geht. Flügel hyalin bis schwach gelb; basale Flecken klein bis ziemlich groß, karminrot, im Hfl. und am kostalen Rand im Vfl. gebräunt. | rosea E. Spitzen der Flügel mit braunen Zeichnungen. Flügei nicht gelb, Altersfärbung graubraun. e) Pterostigma vorhanden. Etwas unscharf begrenzte braune Spitzenflecken, groß im Hfl., klein im Vfl. Basisflecken relativ groß, karminrot ohne braun, auf der Unterseite viele weißbereifte Adern. Kopf oben Archiv ar ellehte - 4 9. Heit 50 Dr, F. Ries: schwarz. Vordere Hälfte des Postclypeus und die Oberlippe sehr glänzend grünmetallisch. - Thorax dunkel- rot metallisch, die weißlich-gelben Nahtlinien sehr schmal, insbesondere die zwei vordern. sempronia ee) Kein Pterostigma. Scharf begrenzte, tiefbraune Spitzen- säume aller Flügel. Basisflecken klein, karminrot, die Membran nur zwischen Cu und Analrand im Vfl. ge- färbt, im übrigen Basalteil der Vfl. und im Hfl. die Zeichnung nur durch die sehr verdichtete rote Aderung gebildet. Kopf oben schwarz, etwas kupfrig, mit In- begriff des Postelypeus. An den Seiten der Oberlippe, auf den Mandibelbasen und Genae glänzend weißliche Punkte. Thorax dunkelrot metallisch, die vier gelb- lichen Linien schmal, unter sich fast gleich. fuscoguttata eee) Kein Pterostigma. Braune Spitzensäume ein wenig diffuser als bei ee. Basisflecken mäßig groß, im Vfl. im Kostalfeld braun, analwärts sehr leuchtend scharlach- rot; im Hfl. braun mit schmalem rotem Saum am Anal- rand. Kopf oben sehr dunkel schwarzbraun ohne Metallglanz, nach vorne etwas lichter. Vordere Hälfte des Postelypeus sehr glänzend. grünmetallisch. Ober- lippe rötlich ockergelb, an der Basis schmal schwarz. Thorax dorsal in der Mitte tief sammtig und etwas metallisch rotbraun, jederseits etwa die Hälfte des Mesepisternum; seitlich rostfarben bis nicht ganz zur Mitte des Mesepimeron; über dessen hintere Hälfte eine schwärzliche Binde; Rest der Seiten licht gelblich bis rötlichbraun, auf der dorsalen Hälfte des Mete- pisternum ein glänzend grünmetallischer Keilstreif. Außenseite der Tibien gelblich. cruentata III. Appendices inferiores mit sehr langem distalem Fortsatz, der mindestens zwei Drittel der Länge der superiores erreicht und aus sehr dünner Pasis in ein ovales Plättchen endet. Flügelspitzen mit braunem rundlichem Fleckchen. Ptero- stigma vorhanden (außerziemlich seltenen Varietäten). Flügel adult schwach gelblich. Basisflecken relativ groß, tief blut- rot, im Kostalfeld der Vfl. und Hfl. nur schwach gebräunt. Kopf oben schwarz mit schwachem Metallglanz, mit Inbegriff von Postelypeus und Oberlippe. Thorax dunkelrot metallisch; von den rötlichbraunen Nahtlinien die zwei hintern schmal, die vordern sehr schmal. Ziemlich kleine, schlanke Art. macropus Pterostigma vorhanden: majuscula, capitalis, sempronia, ma- cropus. Kein Pterostigma: sanguinea, duplex, aurora, charca, caja, rosea, fuscoguttata, cruentata. Oberlippe gelb: sanguinea, caja, rosea, cruentata. Postclypeus glänzend metallisch: majuscula, capitalıs, sempronia, cruentata. Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 51 Tabelle der 2 [fehlt von majuscula). . Die @ sind teilweise schwer oder überhaupt nicht sicher zu unterscheiden. Strukturmerkmale nachweisbarer Art scheinen zu fehlen. Der Lobus posterior des Prothorax ist überall ungefähr gleich, in der Mitte etwas aufgerichtet, im Kreisbogen, fast Halb- kreis vorspringend. Die Laminae mesostigmales sind schmal- dreieckige Plättchen mit langer vorderer und hinterer Seite, der kurzen medialen Seite etwas als Kante aufgerichtet. Auch die Bildung des 10. Sgm. ergibt nicht viel: Dorsalkiel, der am Ende in eine Spitze von etwas verschiedener Länge ausläuft. Die Flügel- spitzen sind durchweg ohne Zeichnung. I. Pterostigma vorhanden (seltene Varietäten ausgenommen). A. Thorax glänzend rotkupferig; die lichten Nahtlinien schmal, insbesondere die zwei vordern sehr schmal. Kopf oben tief mattschwarz; Postcelypeus und Oberlippe sehr glänzend grünmetallisch. Aderung der Flügelbasis bis zum distalen Ende des q lichtrot, doch keine deutliche Aderverdichtung in dieser Zone. sempronia B. Thorax glänzend grün, mehr ausnahmsweise kupferig me- tallisch; die lichten Nahtbinden sehr breit, die vorderste die Schulternaht in der ventralen Hälfte bis den ventralen drei Vierteln weit nach vorne überschreitend, bis zur Hälfte der Breite des Mesepisternum. b) Größere Art. Oberlippe schwarz. Postelypeus glänzend grünmetallisch. Vertex tiefschwarz mit etwas grünem Glanz. Unterlippe tiefschwarz. An den Thoraxseiten vollständige grünmetallische Binden auf Mesepimeron und Metepimeron, vollständige oder getrennte auf dem Metepisternum. Flügel gelb; Basis bis distal vom q etwas tiefer gefärbt und in dieser Zone die Aderung bei nicht altersverfärbten Expl. dunkel gelbrot, mit An- deutung von Verdichtung. caßitalıs bb) Kleinere Art. Oberlippe hellgelb mit schwarzem Basal- punkt. Postclypeus glänzend grünmetallisch. Vertex schwarz mit grünem Glanz, bei einem Teil der Expl. sein vorderer Rand zwischen den Fühlerbasen gelblich bis rötlichbraun. Unterlippe hellgelb. An den Thoraxseiten die grünmetallischen Binden auf Mesepimeron im dorsalen Drittel schmal, auf Metepisternum und Metepimeron schmal und vorwiegend unterbrochen. Flügel gelb, die Basis etwas tiefer gefärbt, distal vom q sehr diffus aus- laufend; Aderung schwarz, nicht verdichtet. [Über Unterscheidung pterostigmaloser Expl. siehe unter caja]. II. Kein Pterostigma. macropus C. Am Thorax die dunkle Färbung vorherrschend; dunkle Binden auf Mesepimeron, Mpeg und Metepimeron vollständig. 4* 9. Heft Dr. F. Ris: c) Thorax glänzend rotkupfrig; die vier lichten Binden ‚ ce) schmal, insbesondere die zwei vorderen sehr schmal. Seiten der Oberlippe in variablem Umfang elfenbeinweiß, die Mitte schwarz. Flügel hyalin, nicht gelb; Aderung der Basis bis etwas distal vom q rot mit etwelcher Ver- dichtung, besonders im Vfl. fuscoguttata Thorax sehr düster und ziemlich matt rotmetallisch. Seiten der Oberlippe mit gelben Fleckchen. Flügel stark gelb, an der Basis tiefer gefärbt. yy. Lichter Streif der Schulternaht eine schmale Linie, durch die Naht in der Mitte geteilt; Streif der vordern Seitennaht ebenso. Unterlippe ganz schwarz. Gelbe Seitenflecken der Oberlippe trüb und klein, auf den vordern Rand beschränkt. duplex und aurora yy'. Lichter Streif der Schulternaht breiter, etwa ein Drittel des dunkeln Anteils des Mesepisternum, am ventralen Ende der größere Anteil vorne, am dor- salen Ende hinten an der Naht; Streif der vordern Seitennaht etwas schmäler; der der hintern Seiten- naht und des latero-ventralen Randes des Mete- pimeron etwa gleichbreit wie der humerale. Basale zwei Drittel der Unterlippe gelb. Gelbe Seiten- flecken der Oberlippe durchlaufend, etwa die late- ralen Drittel einnehmend. charca D. Am Thorax die lichte Färbung ausgedehnt durch weites Übergreifen des humeralen lichten Streifs auf das Mese- pisternum, Verschmälerung und Unterbrechung der late- ralen dunkeln »Streifen. d) Auf den Thoraxseiten Metepimeron ohne dunkle Zeich- dd — nung. Postclypeus ganz oder in einem Fleck lebhaft metallisch grün, blau oder violett. Oberlippe rotbraun mit variabler schwarzer Zeichnung der Mitte. Vertex mattschwarz, nach vorne zwischen den Fühlerbasen rot- braun (welche Färbung mit der Ausfärbung sehr nach- dunkelt bis zu fast schwarz). Thorax rostfarben, die dunklen Zeichnungen sehr glänzend grünmetallisch: voll- ständige gerade Binde an der schmal schwarzen Median- naht, wenig mehr als ein Drittel der Breite des Mesepister- num; auf dem Mesepimeron ein Streif hart an der vordern Seitennaht über die dorsalen zwei Drittel der Höhe und die Hälfte der Breite; auf dem Metepisternum ein kleiner Keilstreif hart an der vordern Seitennaht über die vordere Hälfte der Breite und das dorsale Drittel der Höhe. Flügel vor der vollen Ausfärbung stark gelb; adult eher schwach und etwas trüb gelb, etwas tiefer gefärbt bis halbwegs vom q zum Nodus. cruentata Auf den Thoraxseiten Metepimeron mit einer kleinen dunklen Zeichnung. Postclypeus nicht erheblich mehr Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 53 metallisch als Vertex. Oberlippe hellgelb. Vertex kupfrig metallisch, vorne zwischen den Fühlerbasen gelblich in variablem Umfang (bei extremer Ausfärbung verdunkelt). Thoraxdorsum metallgrün an der schmal schwarzen Mediannaht, diese Färbung auf den ventralen zwei Dritteln bis drei Vierteln etwa die Hälfte der Breite des Mesepisternum, im dorsalen Ende seitwärts bis zur Schulternaht erweitert. Rest des Mesepisternum und Seiten licht gelbbraun, gezeichnet wie folgt: grün- metallische Binde über die hintere Hälfte des Mese- pimeron in der ganzen Höhe, im dorsalen Ende ein wenig verschmälert, ventral längs der Naht des Mesinfra- episternum ganz nach vorne; auf dem Metepisternum zwei zentrale Streifchen als Reste einer unterbrochenen Binde und ein Fleckchen im dorsalen Ende der hintern Seitennaht ; auf dem Metepimeron ein zentrales schmales Streifchen; auf Metepisternum und Metepimeron die Zeichnung schwarzbraun, kaum noch metallisch. Flügel vor der vollen Ausfärbung ziemlich stark gelb, dann schwächer und mehr nach grünlich; tiefer gefärbt bis halbwegs vom q zum Nodus. (Abweichungen von der beschriebenen Thoraxzeichnung kommen besonders im Sinne von Reduktion der dunkeln Elemente vor und sind an ihrem Orte beschrieben.) caja, rosea, sanguinea Hetaerina fuscoguttata Selys Costarica: 2 & Rio Surubres 400 m., I, (D. E.M. Dahlem). — Panama: 1 & ohne besondere Bezeichnung III. 1912,.2 $, 48. Bugabita X. 1911, 5 &, 6 2 Lino S00 m (eingegangen V. 1912). Hetaerina eruentata Selys (Fig. 23). Mexiko, Vera Cruz: 2 $ Cuichapa, III. 96 (D. E. M. Dahlem), 6 8, 42 Jalapa (durch Rolle 1911), 11 &, 4 2, 1 SP cop. Misantla, Fig. 23. Fig. 24. Fig. 25. VII. 1914, W. Gugelmann. — Honduras: 1 $ San Pedro Sula 94. II. 1905, Williamson. — Costarica: 2 $ ohne besondere Be- zeichnung; 2 & Finca Hundriesser; 1 $ San Jose; 1 2 Candelaria 9. Heft 54 Dr. F. Ris: (D. E. M. Dahlem); 2 $ Tuis, Turrialba 1000 m; 1 2 Infernillo, Reventazon 1000 m, 1 ?la Trinidad 1600 m; 3 © Palo Verde 1600 m; 13 8, 6 2 Orosi, Irazu 1500 m. — Panama: 18 &, 16 2 Lino 1200 m, 1X. 1911. — Columbia: 1 @ Don Diego 1896, leg. Forel; 1 & Muzo, 800 m; 1 & Caäon del Tolima 1700 m, I. 1910; West-Kordillere:: 18, 32 Rio Aguacatal 1600, 2000 m, 18. 28. VIIL. 1908; 1% Villa Carolina 1600 m, 10. VII. 1908; 2 & S. Antonio 2000 m, 11. IV. 1908; 4 3 Carmen, Ob. Rio Dagua 1400, 1600 m. 17. VI., 3. VII. 1908; Ost-Kordiliere: 2 $, 1 2, Fusagasuga 1000 m, VIII. 1910; 2 & Pacho 2200 m (eingeg. 1915). Calvert sagt von den 2 ceruentata und caja „apparently not distinguishable“ (B. C. A., p. 21); dies trifft doch nicht zu. Ich glaube nach den in unserer Tabelle und Fig. 23 gegebenen Unter- schieden ist die Bestimmung gut erhaltener und einigermaßen aus- gefärbter ceruentata-2 regelmäßig möglich. Ausgefärbte $ haben ein besonders reines und leuchtendes Scharlachrot an dem Basis- fleck der Vil. | Hetaerina sempronia Selys Mexiko: 1 $ Tabasco, II. 1914, W. Gugelmann. — Costarica: 1 & Infernillo, Reventazon 1000 m, 1913, 1 2 Tuis, Turrialba 1000 m. & Die Abbildung der Appendices in Monogr. Calopt. ist recht charakteristisch. Die Art ist eine der am schärfsten durch deren Form ausgezeichneten. Das Expl. von Tabasco ist viel kleiner und hat die Spitzen der Vfl. völlig hyalin, Abd. 33, Vfl. 25.5. Bei dem größern Expl. vom Reventazon auch im Vfl. ein etwas diffuses braunes Spitzenfleckchen, der Spitzenfleck im Hfl. groß, keil- förmig, bis unter das Pterostigma reichend; Abd. 41, Vfl. 33. Q (unbeschrieben, subjuv.). Occiput und Unterlippe schwarz. Oberlippe,AnteclypeusundPostclypeusglänzend grünblau metallisch, kaum weniger glänzend als beim 4. Vertex schwarz mit schwach grünem Glanz. Basale zwei Drittel des 2. Fühlergliedes gelblich. Pro- Thorax kupfrig mit schmalem, lateralem weißlichem Saum. Thorax tief dunkelrot metallisch. Mediannaht schwarz, vier weißliche Linien: auf der Schulternaht sehr schmal und nicht völlig nach oben; auf der vordern Seitennaht nur wenig breiter, vollständig; auf der hintern Seitennaht und dem latero-ventralen Rand des Metepimeron etwas breiter; die zweite, dritte und vierte ventral, die dritte und vierte auch dorsal schmal verbunden. Beine schwarz. Abdomen mattschwarz, Sgm. 1—5 diffus ein wenig nach rotbraun aufgehellt. Flügel hyalin, Pterostigma grau, Aderung im distalen Teil schwarz, basal etwa im Bereich der Flecken des $ rot, bis zum Arculus auch die Membran bleich goldgelb. Abd. 31, vil. 30 5, Bl. SITSBI 3. Das $ von Gramal viel kleiner. Färbung dieselbe. Schwarze Flügelspitzen bis zur Mitte und dem distalen Drittel des Ptero- stigma. Pterostigma über 6—7 Zellen. Abd. 47, Hfl. 38, Pt. < 3. Das 9 in der Färbung stärker zersetzt. Thorax dunkel rot- braun, Zeichnung undeutlich. Oberlippe schwärzlich. Ganze Flügel in stark brauner Altersverfärbung. Dunkle Spitzen nicht voll geschwärzt und diffus abschließend am distalen Ende des Pterostigma. Pterostigma über etwa 8 Zellen. Abd. 43, Hfl. 38, Bt.:8.: Philogenia umbrosa n. sp. (Fig. 33). Peru: 1 & Pozuzo (durch Rolle 1911). Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 79 d (ad.). In der Färbung in jeder Beziehung mit der folgen- den Art übereinstimmend. Thorax- zeichnung gut erhalten, wie dort beschrieben, trüb olivgrünlich. Seiten und Ventralseite des Thorax, Seiten von Sgm. 1—2 und Dorsum von Mitte 8—10 weißlich bereift, besonders dicht auf Sgm. 9. Flügel ohne Spitzenzeichnung, distalwärts zunehmend fleckig graulich getrübt. Appendices Tab. und Fig. 33. Abd. 43, Hil. 33, Pt. 2. Fig. 33. Philogenia Schmidti n. sp. (Fig. 34, 35). Bolivia: 11 d, 4 2 Rio Songo 750, 800, 1000 m, 1912/13; 4 8, 4 2 Coroico 1000—1400 m, 1913. d (ad.). Occiput trüb licht ockergelb. Unterlippe trüb rost- farben. Oberlippe licht trüb bläulich. Mandibelbasis und Genae licht gelblich. Anteclypeus, Postelypeus und Vertex schwarz- braun; trüb rotbraune, etwas diffuse Streifchen schräg vom hintern Ocellus zur Fühlerbasis; kleine und etwas diffuse gelbliche Fleck- chen an den seitlichen Enden der Occipitalplatte. Prothorax schwärzlich, die Seiten weißlich bereift. Thorax schwärzlich mit unbestimmten, teilweise durch Zersetzung be- dingten hellen Streifen und Flecken; wirklicher Zeichnung scheinen zu entsprechen: sehr feine Linien an der Mediannaht ; etwas breitere Linie an der Schulternaht, in der ventralen Hälfte in, in der dorsalen hinter derselben; sehr schmale, unterbrochene Linie der vorderen Seitennaht; auf dem Metepimeron ein Keilfleck hinter dem dor- salen Ende der hintern Seitennaht und ein unbestimmter Saum am ventral-vorderen Ende. Metasterna trüb ockergelb mit dif- fusen dunkeln Flecken. Seiten und Ventralseite mäßig bläulich bereift. Beine licht graugelb; diffuse Linien der Streckseite der Femora, das distale Ende der Femora und Tibien und die Dornen schwärzlich. Abdomen schlank, braunschwarz. An den Seiten von Sgm. 1 ein trüb grünliches Fleckchen, 2 ebensolches Längsstreifchen,; 3—7 basal-laterale ockergelbe Fleckchen, denen eine ge- wisse Aufhellung der Grundfarbe auch auf dem Dorsum entspricht, so eine Ringelzeichnung bildend; 8—10 va ekale Hältte von 8, 9 und 10 ganz auf dem Dorsum weißlich bereift, die Be- reifung auf 9 sehr dicht, kreidig. Appendices Tab. und Fig. 34. Flügel hyalin; bei der Mehrzahl der Expl. ein lichter grauer Randschatten vom Pterostigma bis zur Spitze, bei einigen noch 9. Heit 80 Dr. F. Ris: etwas auf den analen Rand übergehend; bei 2 sehr adulten Expl. die ganzen Flügel gleichmäßig graugelb getrübt. Pterostigma schwarz. Aderung Fig. 35. @ Färbung des Kopfes etwas lichter, die Zeichnungen undeut- lich. Oberlippe bei 2 Expl. zu düster oliv getrübt. Thorax wahr- scheinlich lichter als beim &; soweit die Zeichnungen erhalten, würde man schließen auf trüb graubraune Färbung mit schwarzer Linie der Mediannaht, breiter schwärzlicher Binde des Mesepimeron, schmaler des Metepisternum, breit schwärzlicher Mitte des Met- epimeron. Abdomen ziemlich robust; die basal-lateralen lichten Zeichnungen der Sgm. 3—7 länger als beim &, ein Viertel bis ein Fünftel der Segmentlänge, auch dorsalwärts ein wenig mehr aus- gebreitet. Dorsum von Sgm. 9 trüb oliv. Terebra das Ende des Abdomens ziemlich weit überragend. d Abd. 36, .Hfl. 28, Pt..-< 2 bis48, a 2 22232738: BD bis 37.002208; Die Art ist erwähnt in Dr. Erich Schmidts Arbeit über ‚‚Ver- gleichende Morphologie des 2. und 3. Abdominalsegments bei männlichen Libellen‘ (Zool. Jahrb. Anat. 39, p. 91, 147, Tab. 11, Fig. 62 — 1915); das distale Ende des Penis ist daselbst abgebildet. Ich benenne sie nach dem Verfasser der verdienstvollen Arbeit. Philogenia silvarum n. sp. (Fig. 36). Peru: 1 &, 2 2 Pozuzo (durch Rolle 1910, 11 und 14). Ein wenig robuster und im ganzen ein wenig lichter gefärbt als die Ph. umbrosa gleicher Herkunft. & Occiput und Unterlippe licht rötlichbraun. Oberlippe trüb licht bläulich, fein dunkel gesäumt. Mandibelbasis und Genae trübgelblich. Anteclypeus, Post- clypeus und Vertex düster rot- braun, ohne deutliche Zeichnung. Prothorax trüb rostfarben, die Seiten ziemlich breit schwarz- braun. Thorax trüb rostfarben; diffuse olivgrünliche Streifen an der Schulternaht, vordern Seiten- naht und beiden Längsseiten des : Metepimeron. Auf !dem Mese- Fig. 36. pisternum lichtere Längsstreifen an der Mediannaht (vielleicht durch postmortale Verfärbung ?). Beine licht rötlichgelb; schwärzlich sehr feine Linien der Außen- kante der Femora, äußerste Enden der Femora ziemlich scharf begrenzt und die Dornen. ; Abdomen schwarzbraun. Vollständige, diffuse gelbliche Längs- streifen der Seiten von Sgm. 1—2; basal-laterale Flecken 3—7, mit deutlicher Aufhellung des Dorsum eine. Ringelzeichnung bildend. Keine Bereifung von Thorax und Abdomenende des völlig ausgefärbten Exemplares. Appendices Tab. und Fig. 36. PT > Rn Pr u tn nn nen Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren si Flügel diffus graubraun, distal vom Pterostigma etwas tiefer. Pterostigma schwarz. Aderung ohne erhebliche Unterschiede von der abgebildeten Art. Q Bei beiden sehr adulten Expl. Oberlippe sehr düster oliv, fast schwärzlich. Thorax wie $. Abdomen ziemlich robust, Fär- bung etwas lichter als beim d. Sgm. 1—2 die lichte Färbung der Seiten auf das Dorsum übergreifend; 3—7 der lichte basale Ring ein Fünftel bis ein Viertel der Segmentlänge; bei dem einen Expl. je in eine schmale Seitenlinie fortgesetzt, die auf Sgm. 3 fast vollständig ist, 4—7 ein Viertel bis ein Drittel der Segmentlänge erreicht. Dorsum von Sgm. 8—9 trüb weißlich. Terebra etwas kürzer als bei Ph. Schmidti. Flügel graulich getrübt, die Färbung distalwärts vertieft. & Abd. 41, Hil. 35, Pt. >2, 2 4, 37, >2. Philogenia carrillica. Calvert, Biol. C. A. Neur., p. 356 (1907), Tab. 7, Fig. 6, 7, 12 (42 Costarica) — id. Ent. News 25, p. 479 (1914). Costarica: 1 & Infernillo, Reventazon 1000 m, 1913; 19,12 Orosi, Irazu 1500 m, 1913. d Abd. 48, Hfl. 37, Pt. < 3 (Inf.), 48, 40, 2°5 (Orosi); 2 41, 40, 2:5. Pterostigma über etwa 5 Zellen. Megapodagrion. Drei sicher verschiedene Arten von Pozuzo und Rio Songo sind in allen Eigenschaften außer in den Appendices der & so ähnlich, daß andere trennende Merkmale vorläufig nicht aufzu- finden sind. Die Bestimmungen konnten sichergestellt werden durch Vergleichung mit Abbildungen der Appendices, die Herr Menger nach Exemplaren der Sammlung Selys in Brüssel mit gewohnter Sorgfalt herstellte. & (ad.). Kopf ganz schwarz außer einem queren, grünlichen oder bläulichen, lichten Fleckchen jederseits vorne an der Fühler- basis nach dem Augenrand, an der nicht deutlich sichtbaren Grenze von Stirn und Genae. Oberlippe mit sehr schwachem Metallglanz. Thoraxdorsum sammtig schwarz mit etwas grünem Metall- glanz; am ventralen Ende jedes Mesepisternum ein großer, an- nähernd viereckiger, lichter Fleck, grünlich bis violett, der ein Viertel, ein Drittel bis die Hälfte der Höhe erreicht und auf der Mediannaht einen ziemlich schmalen Streif schwarz läßt. Thorax- seiten licht, grünlich bis bläulich, etwas weißlich bereift; auf dem Mesepimeron ein tiefschwarzer Streif, der vorne der Schulternaht anliegt, den mesepisternalen lichten Fleck mit abgrenzend, im ventralen Drittel die Hälfte bis drei Viertel der Breite des Skle- riten einnehmend, in schräger Linie nach dem dorsalen Drittel der Schulternaht keilförmig abschließend. | Abdomen ganz schwarz, etwas grünmetallisch, nur die Seiten der Sgm. 1—2 licht, von der Färbung der Thoraxseiten. Archiv für Naturgeschichte 1916. A. 9. 6 9. Heft 82 Dr. F. Ris: Flügel stark gelb getrübt. Pterostigma relativ klein, an- nähernd rechteckig, oft auf der Dorsalseite graublau, sonst rot- braun. Kurze, gebrochene Schaltsektoren M)a—M, und M,—Ms, je einer, wenige Zellen (0—4, individuell variabel) proximal vom Pterostigma reichend; in M,—Ms meist noch ein nur 2—3 Zellen langes Rudiment eines zweiten Schaltsektors; in M,-M, am Flügelrand 2 Zellreihen mit einer Art Schaltsektor parallel zum Rand. Lobus posterior des Prothorax in flachem Kreisbogen begrenzt, die lateralen Enden in Spitzen nach lateral-hinten etwas vor- springend (bei macropus etwas weniger weit als bei den 2 andern Arten). Die Färbungen der @ und unausgefärbter Expl. siehe unter setigerum. Eine vierte, ein wenig größere Art aus diesem Kreis ist durch 1 & von Muzo vertreten, das aber nicht bestimmbar ist, da die terminalen Segmente fehlen. Eine fünfte Art von der West- Kordillere ist nur durch ® vertreten und damit auch nicht sicher nachzuweisen. Megapodagrion setigerum (Fig. 37, 38). Selys, Revis. Synops. Agrion., p. 42 (1886) (d Intaj, Ecuador). — Calvert, Ann. Carnegie Mus. 6, p. 107 (1909) (3 Bolivia). Peru: 2 & Pozuzo (d. Rolle 1911). — Bolivia: 3 &, 3 9,1 8 9. Heit 114 Dr. F. Ris: Kopf ganz schwarz ohne Postokularflecken. Abdomen ganz dunkel bis auf sehr schmale basale Ringe von 3—7 (Zeichnung der terminalen Segmente nicht erkennbar). Abd. 30, Hfl. 25. Argia aenea Selys Calvert, Biol. C. A. Neur., p. 71, 73,-85, Tab. 4,1240, 43, 44, 44s (1902), p. 360, 372 (1907) (Niederkalifornien, Mexico, Guatemala, Honduras, Nicaragua, Costarica, Columbia). Mexiko: 2 &2 cop., 10 8, 5 2 Misantla, Vera Cruz, VII. VIII. IX. X. 1914, W. Gugelmann. — Guatemala: 1 &, 19 Gualan, 12, 22. I. 1905, E. B. Williamson. — Panama: 1 $ Chiriqui (Mus. Stockholm, leg. Berggren); 5 & Bugabita, X. 1911. Misantla: $& Abd. 30, Hfl. 22 bis 31, 22°5; 9 28, 23 bis 29, 24; Gualan: & 27, 20; 2 27, 22; Buagabita: $ 26, 20°5 bis 29, 215. Argia Joergenseni. Ris, Mem. Soc. ent. Belg. 22, p. 62, 94, Fig. 6 (1913) ($2 Jujuy). Argentina, Jujuy: 1 Q@ San Lorenzo 7. XI. 1912. — Salta: 1 & Oran 340 m, 22. VII. 1913. Mit den typischen Expl. übereinstimmend. Zur Zeit der Be- schreibung entging mir die nahe Beziehung der Art zu aenea, die ich damals noch nicht vergleichen konnte. Immerhin erscheint spezifische Verschiedenheit kaum zweifelhaft, zumal bei der sehr weiten geographischen Trennung. Argia chelata. Calvert, Biol. C. A. Neur., p. 71, 88, Tab. 4, Fig. 47, 47s (1902) ($ Irazu, Costarica). Costarica: 3 & Orosi, Irazu 1500 m, V. 1912. — Panama: 6.& Lino 1200:m; TX. 1911. Die Expl. stimmen im ganzen gut mit der Beschreibung überein; doch sind die schwarzen Zeichnungen etwas größer als bei dem einzigen typischen Expl.: humeraler schwarzer Streif unterhalb der Gabelung die Hälfte bis zwei Drittel der Breite des antehumera- len blauen Streifs (statt ein Drittel); schwarze Seitenzeichnung des Abdomens schon von Sgm. 3 an, auf der dorsalen Mitte zu einem terminalen Ring konfluierend (statt nur auf 6—7); 8—10 dorsal blau, die Seiten breit schwarz. Die lichte Färbung am Thorax blau, etwas nach seegrün, am Abdomen rein himmelblau. Ganz vereinzelt verdoppelte Zellen im Feld zwischen Cu, und dem Flügelrand. Abd. 34, .Hfl. 25 bis 36, 28. Der mediale Fortsatz des Appendix superior ist bei den meisten Expl. scharf begrenzt weißlich bereift. Argia fissa Selys Calvert, Biol. C. A. Neur., p. 71, 74, 89, Tab: 4, Fig. 12, 50, 50 s (1902), p. 374 (1907) (Mexico, Guatemala, Honduras, Costarica, Columbia). Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 115 Mexiko: 3 d, 1 2 Cuichapa, Vera Cruz, III. 1896 (D. E. M. Dahlem). — Guatemala: 1 $ Escuintla, 1. II. 1905, E. B. William- nr eostaniea: 2 IR Lostarica; DEAL. ES TJose (BD: E:M. Dahlem). — Columbia: 3 & Muzo 800 m; 1 2 Rio Aguacatal 2000 m; 4 & Fusagasuga 1000 m, VIII. 1910; 1 2 Villeta 1000 m, Ost-Kordill., Westseite, V. 1911. — Peru: 1 $, 1 2 Callao (Mus. Stockholm leg. Kinbergen). & Sehr rein hellblau; Flügel stark gelb; Pterostigma ziemlich licht gelbbraun, diffus dunkler gesäumt, nur wenig länger als breit. Q eine der lichtesten Arten; Flügel wie $, Pterostigma noch lichter gelblich. $ Abd. 33, Hfl. 25 (Muzo) ; 31, 24°5 bis 33, 26 (Fusagasuga); 2 28, 24 (Aguacatal); 29, 25 (Villeta). Argia variabilis Selys Calvert, Biol. C. A. Neur., p. 71, 73, 91, Tab. 4, Fig. 6, 53, 54, 54 s (1902), p. 360, 374, Tab. 10, Fig. 21 (1907) (Mexico, Guatemala, Costarica, Columbia). Costarica: 11 d, 2 2 Infernillo, Reventazon 1000 m, 1913; 7 &, 13 2 Tuis, Turrialba 1000 m, 1913; 2 SQ cop., 4 &, 1 2 Orosi, Irazu 1500 m, V. 1912. — Panama: 1 $ Panama, IV. 1911; 1, 3 2 Lino 800, 1200 m (V. 1912). — Columbia: 2 9, 1 2 Muzo 800 m, VIII. 1910; 4 &, 2 2 Rio Aguacatal 2000 m; 1 & San Antonio 2000 m, West-Kordill., XII. 1908; 1 &, 2 2 Cafon del Tolima 1700 m, 5 III. 1910; 1 8, 1 2 Medina 1300 m, V. 1911; 2 $ Pacho 2200 m, > 110. Flügel völlig hyalin, relativ breit; Pterostigma ziemlich groß, annähernd quadratisch, schwärzlich. Appendices des $ dem Typus der Argia oculata und difficilis ähnlich. Bei gut erhaltenen die blaue Färbung des Thoraxdorsum nach seegrün; bei eben- solchen @ der breite lichte Antehumeralstreif zwischen goldbraun und violett. Die Expl. von Columbia gehören zweifellos mit den zentral- amerikanischen zusammen. In den Appendices der $ sind keine irgendwie definierbaren oder innerhalb der Reihe konstanten Unter- schiede zu finden; ihre Variabilität ist überhaupt gering, die Er- scheinung dagegen sehr von der Stellung abhängig; sie entsprechen sehr gut der Figur Tab. 4, 54 bei Calvert (l. c.). Die columbischen Expl. sind durchschnittlich etwas größer und ihre schwarze Zeich- nung etwas reduziert, deutlich schmaler bei & und Qauf der Schulter- naht, auf der hintern Seitennaht schmal und oft nach oben etwas unvollständig (breit und vollständig bei den Expl. von Zentral- amerika). Q Lamina mesostigmalis mit dorsalem Fortsatz, der in ziem- lich flachem Kreisbogen begrenzt relativ breit ist, aufgerichtet, etwas nach vorne konvex, mit dem freien Rand nach hinten um- gebogen. Das vorliegende Material zeigt darin keine prinzipiellen Verschiedenheiten, entspricht im allgemeinen Calverts Figur Tab. 10, 21 (variabilis). Einige Expl:, ohne Abhängigkeit von der 8* 9. Heft 116 Dr «EV Bis: Herkunft, entsprechen besser der Figur Tab. 4, 6 (medullaris); doch scheint der Unterschied daher zu kommen, daß bei dieser zweiten Form die Laminae etwas an den Thorax angedrückt und medianwärts verdreht sind, ohne daß ein wirklicher Gestaltunter- schied besteht. Alles spricht dagegen, daß in dem vorliegenden Material der $ oder @ zwei Arten enthalten wären. Die Wahl des Namens variabilis gegen medullaris folgt Calvert. An erster Stelle in der Synopsis (p. 34) ist variabilis von Vera Cruz beschrieben; die Beschreibung ist von Selys, so daß Calvert sein Tab. 4, Fig. 53 abgebildetes Hagen’sches Expl. vielleicht besser als Cotype denn als Type zu bezeichnen hätte; dasselbe Expl. ist sehr wahrscheinlich das Original der Hagen’schen Figur für A. va- riabilis (1. c. Tab. 1, Fig. 1, 1a). Die Selys’sche Beschreibung gibt für das {nur einige Zeilen Vergleichung mit fissa; das ausführlicher beschriebene ® wird von Calvert für nicht zugehörig gehalten. Die in der Synopsis später (p. 40) folgende Beschreibung der A. medullaris ist von Hagen, nach & von Bogota, leg. Lindig. Diese Beschreibung paßt auf unsere Serie sehr gut, ebenso die Hagen’sche Figur (l. c. Tab. 1, Fig. 2, 2a). So wäre der Name medullarıs für unser Material vorzuziehen gewesen, wäre nicht variabilis durch die Verwendung bei Calvert festgelegt; jener Name wäre zu wählen für den nicht gerade wahrscheinlichen Fall, daß die typischen variabilis-Expl. von Vera-Cruz wirklich einer andern Art angehören sollten, die dann in unserm Material überhaupt nicht vertreten wäre. Infernillo: & Abd. '27, Hfl. 21.5 bis 29 3, 2 a7 2 0: & 27, 215 bis 28, 22; 2 265, 22 bis 29, 457 Or See 30, 255; 2 29, 25 bis 29, 26; Panama: $'27, 21 bis 29, 235 2 26, 225 bis 28, 25; Muzo: & 30, 25 bis 33, 28°5; 2 31, 27; Rio Aguacatal: d 305, 24.5; 2.33, 29; Tolima: & 27, 24: 93037 Ta 2:291235:72 81-28; Pacho?! 832.27 Argia extranea Hag. Calvert, Biol. C. A. Neur., p. 72, 74, 92, Tab. 4, Eig. 8,4, 56, 56s, 56 i, 56ii (1902), p. 375 (1907) (Mexico, Guatemala, Honduras, Costarica, Columbia, Guiana). Mexiko: 1 &, 4 2 Cuernavaca, VI., ©. W. Barrett; 2 $ Misantla, Vera Cruz, X. 1914, W. Gugelmann. — Honduras: 2 4, 1 2 San Pedro Sula, 22. 24. II. 1905, E. B. Williamson. — Costarica: 1 &,2 2 Costarica, 1 QS. Jose, 1 9 Tablazo, IV. (D. E. M. Dahlem); 1 &, 4 2 Infernillo, Reventazon 1000 m, 1913; 4 $, 5 2 Tuis, Turri- alba 1000 m, 1913; 1 SQ? cop., 4 &, 1 2 Orosi, Irazu 1500 m, V. 1912; 18,5 2 Palo Verde 1600 m, 1913. — Panama: 1 Q Panama, III. 1912, 1 2 Bugabita, X. 1911; 14 $, 14 2 Lino 1200 m, IX7 1911. Bei den & von Misantla und Cuernavaca ist der ventrale Ast des Appendix inferior ein wenig kürzer und nicht ganz so schmal wie bei den Expl. mehr südlicher Herkunft. Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 117 Anisagrion allopterum Selys Costarica: 2 d Costarica, 1 Q@ San Jose, VI. (D. E. M. Dahlem) ; 1 2 Orosi, Irazu 1500 m, 1913. Das @ von Orosi licht rostfarben; schwarz nur eine diffuse Zeichnung des Dorsum von Sgm. 6—8 und die. Intersegmental- membranen 2-7. Abd. 26, Hfl. 185, Vfl. 20. Enallagma ovigerum (Fig. 58, 59). Calvert, Ann. Carnegie Mus. 6, p. 159, Tab. 6, Fig. 123, 123s (1909) (Bogota, nach 1 Z und einer Reihe etwas zweifelhafter und immaturer S®). Columbia: 3 d, 4 2 Fusagasuga 1000 m, VIII. 1910; 2 & Anolaima 2000 m, XII. 1910; 4 $ Pacho 2200 m, X. 1910. d. Die Expl., die in den Farben nicht besonders gut erhalten sind, stimmen im allgemeinen gut mit Calverts Beschreibung überein. Folgende Abweichungen sind zu bemerken: Bläuliche Antehumeralstzeifen nur bei nicht ausgefärbten Expl. deutlich; adulte Expl. lateral von der schwarzen Medianbinde tief rotbraun; diese Färbung, die laterale Hälfte jedes Mesepisternum einnehmend, überschreitet die Schulternaht bis zur Mitte des Mesepimeron. Die übrige Färbung der Seiten ist nicht gut erhalten, scheint bläulich mit einer licht rostfarbenenBinde über die hintereSeitennaht. Seiten von Sgm. 1 bis Mitte 3 lichtgrün; terminal-dorsaler blauer Querstreif 1 und 2; Seiten von Mitte 3—7 gelblich ; 7 fehlt terminale schwarzeZeichnung, blau mit schwarzer Basis, die in keil- förmige Seitenstrei- fen ausgeht. Der medial-ventrale Dorn der Appendi- ces superiores ist nicht deutlich zu sehen (verdeckt ?); vondenAppendices, deren Aussehen sich durch perspektivi- sche Verschiebungen stark verwandelt, geben wir nochmals eine Abbildung (Fig. 58). Am Pterostigma bei den meisten Expl. die kostale Seite ein wenig kürzer als die proximale und distale, bei einigen gleichlang, nur bei-einem .etwas länger. | © Occiput undl Unterlippe licht ockergelb. Kopf wie 4, die Postokularflecken icht bläulich. Prothorax rostfarben, nach dem ventralen Rand in blaß grünlich übergehend; buchtige, ziemlich schmale dorsale schwarze Zeichnung. Lobus posterior wie $ mit einem querrechteckigen Fortsatz, der in flachem Bogen etwas ausgerandet ist. Thoraxdorsum mit blaß bläulichen, etwas un- Fig. 58. 9. Heft 118 Dr. F. Ris: bestimmten Antehumeralstreifen in licht rostfarbenem Feld; der mediane schwarze Streif dorsal wie d, in den ventralen zwei Dritteln allmählich auf wenig mehr als die Hälfte verschmälert. Seiten blaß grünlich; licht rostfarbener, etwas unbestimmter Streif an der hintern Seitennaht. Beine lichter als $, trüb gelb- braun, Ende der Femora diffus und Außenseite der Tibien und Tarsen schwarz. Abdomen dorsal schwarzgrünbronze; Seiten von Sgm. 1—2 licht grünlich, von 3—10 hellgelb; ebensolche, schmale, dorsal unterbrochene basale Ringel von 2—6; 8 der hintere Rand auf ein Drittel der Segmentlänge dorsal blau; 9 ebenso die hintere Hälfte; "10 Dorsum ganz blau bis auf schmale basale schwarze Linie. Starker Vulvardorn. Pterostigma wie & annähernd qua- dratisch, doch licht graubraun statt schwarz. d& Abd. 30, Hfl. 22 bis 32, 24; 2 30, 24°5. Die Lage des Ursprungs von A ist variabel und oft asymmetrisch. Die Regel ist proximal von Cuq etwa um deren Länge oder etwas weniger; Ursprung an der Cuq selbst kommt mehrfach vor. Da- durch wird die systematische Stellung der Art unsicher: ob Enal- lagma oder Acanthagrion? Die relativ breitern Flügel gegenüber Acanthagrion (Fig. 59) dürfen wahrscheinlich auch für die Zu- teilung zu Enallagma als Begründung beansprucht werden. Enallagma oceultum n. sp. (Fig. 60). Columbia: 2 & Bogota 2800 m, I. 1911. Eigentümlich durch das sehr kleine Pterostigma; die fahle (und wohl kryptische) Färbung aus oliv und sehr dunkel und trüb rotbraun; starke und lange Behaarung auf Kopf, Thorax, Femora und teilweise den basalen Abdomensegmenten. Zuteilung zu Amphiagrion kam in Frage; doch spricht dagegen das Vorhanden- sein von Postokularflecken und das Fehlen des metasternalen Höckers, an dessen Stelle immerhin eine flache, etwas behaarte Wölbung sich findet. d (ad., gut erhalten). Occiput und Unterlippe weißlich. Die Tiefe des Einschnittes der Unterlippe ist nicht zu erkennen, da die Lappen mit Ausnahme der äußersten Spitzen sich vollkommen anliegen. Oberlippe licht grünlich etwas nach oliv. Mandibelbasis, Genae, ein Streifchen der Stirn am Augenrand bis nahe zur Fühler- basis und Anteclypeus ebenso, nur etwas trüber. Postclypeus, Stirn und Vertex sehr düster rotbraun, fast schwarz; große, runde trüb olivfarbene Postokularflecken. Fühler dunkel. Ganze Kopf- oberseite lang rötlichbraun behaart. Prothorax düster rotbraun; Lobus posterior in den seitlichen Dritteln schmal, das mittlere Drittel als rechteckige Platte vor- springend, in der Ouerrichtung etwa doppelt so lang wie in der Längsrichtung, nach hinten überliegend, etwas dorsalwärts konkav. Thoraxdorsum düster rotbraun; Andeutung einer lichten Linie auf der Mittelkante; olivgrüne Antehumeralbinden von etwa einem Drittel der Breite des Mesepisternum, von der Schulternaht Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 119 um etwas weniger als ihre cigene Breite entfernt, dorsalwärts ein wenig verschmälert, ein wenig lateralwärts konvex. Seiten teil- weise verfärbt: die rotbraune Färbung reicht noch auf das vordere Drittel des Mesepimeron; der Rest ist wahrscheinlich trüb oliv- farben, vielleicht noch mit diffusem dunkelm Wisch auf dem Met- episternum. Unterseite sehr licht rötlichbraun, weißlich bereift. Beine robust, trüb und ziemlich licht rotbraun, etwas weißlich bereift; die kräftigen Dornen wenig länger als ihr Abstand; kräftige, von der Spitze ziemlich weit entfernte Klauenzähne. Abdomen ziemlich robust. Sgm. 1—2 dorsal schwärzlich, seitlich sehr licht rötlichbraun, etwas bereift; 3—6 sehr düster rotbraun, die Seiten licht rötlichbraun, das Ende auf etwa ein Fünftel der Segmentlänge in fast diffusem Übergang schwärzlich, diese Zeichnung noch hervorgehoben durch Aufhellung der Seite zu fast weißlich an ıhrem vordern Beginn und eine lichtere Nuance der Intersegmentalmembran; 7 schwarz, an den Seiten trüb rot- braun; 8 trüb bläulich oliv (lebend blau?), jederseits ein an- nähernd dreieckiger schwarzer Fleck als Teil einer Seitenlinie der hintern Hälfte mit dorsalwärts gerichtetem Fortsatz; 9 ebenso, mit schwarzer Seitenlinie, die schräg von vorne unten breiter werdend nach hinten oben geht, wo die bei- den Seiten sich am analen Rand schmal vereinigen; 10 dorsal schwarz, seitlich bläu- lich oliv. Rand des 10. Sgm. nicht aufgerichtet, in der Mitte mit einem sehr kleinen Ausschnitt im Kreisbogen. Appen- dix superior länger als inferior, wenig kürzer als Sgm. 10, ungefähr Fig. 60. konisch; auf der lateralen Fläche etwas weniger als die distale Hälfte konkav und der medial-distale Rand dieser Konkavität etwas lateralwärts gerichtet; inferior einfach, mit dorsal-distal- wärts gerichtetem Fortsatz (Fig. 60). Flügel hyalin. Pterostigma rotbraun, winzig klein, weniger als die Hälfte der unterliegenden Zelle, schief rhombisch, die kostale und distale Seite etwas länger als die proximale und anale, der kostal-distale Winkel der spitzeste. Pnq M, und Mja 4+3 5% +2, ra, 433, proximal von Cugq, im Vfl. um zweimal, im Hfl. um anderthalbmal 9. Heit im Diskoidalfeld 3 antenodale Zellen; A weit 120 Dr. F. Rıs: deren Länge; die Ang in der Mitte der Distanz Basis—Nodus einander genähert; Arculus an der 2. Ang; q sehr schief. Zweites 12,743 5+3'5%+ 21 ———;, M _— —-, Exemplar: Pnq 11-10: N: und Mja 4173413 Abd. 26, Hfl. 19. Acanthagrion. Zu dieser Gattung sind in jüngster Zeit zwei wichtige Arbeiten erschienen, die durch Einführung der Penisformen als Unter- scheidungszeichen die Kenntnis der Formen sehr erheblich ge- fördert, aber auch neue Probleme aufgestellt haben. Die Arbeiten sind von E. B. Williamson (On certain Acanthagrions, including three new species (Odonata)in Ent. News 27, p.313—325, Tab. 17 — 1916) und €. H. Kennedy (Notes on the penes of Zygoptera (Odo- nata) ibid., p. 325—330, Tab. 18). Das neue Merkmal gewinnt besonders Bedeutung in der Gruppe des A. gracıle, wo äußere Erscheinung und terminale Appendices der 3 eine sichere Unter- scheidung der Formen nicht gewähren. Die Figuren Kennedys sind ausgezeichnet; die Vergleichung unseres Materials mit den- selben gelang sehr leicht. Eine Unbequemlichkeit liegt darin, daß das zu untersuchende Organ nur bei einer Minderzahl der Expl. frei liegt; doch ist die erforderliche Präparation einfach; ich wandte dafür das vielerprobte Kalilaugeverfahren an. Weniger bequem ist das Zeichnen in der Ventralansicht, da das Organ sehr stark in dorso-ventraler Richtung konvex ist; ich kam zum Ziel, indem ich das distale, charakteristisch gebaute Ende ziemlich kurz abschnitt und in einem Tröpfchen Glycerin an einen Ab- schnitt einer Insektennadel aufhängte, den ich auf einen Objekt- träger aufgekittet hatte; die Flüssigkeit ist steif genug, um das Präparat auf dem geneigten Objekttisch des Mikroskops festzu- halten. In der Seitenansicht legt sich das Präparat ohne weiteres in zeichnungsrechte Lage. Nur die Arten der gracile-Gruppe wurden auf die Penisform untersucht. Acanthagrion ambiguum. Ris, Hamburg. Magalh. Sammelr., Odon., p. 13, Fig. 8 (1904) (42 Buenos Aires). — Calvert, Ann. Carnegie Mus. 6, p. 176, Tab. 5, Fig. 97 (1909) (Paraguay). — Ris, M&m. Soc. ent. Belg. 22, p. 68, 94 (1913) (Argentina). Argentina, Catamarca: 2 $, 2 2 Andalzalä 1000 m, 25. I. 1915, Joergensen. Acanthagrion aeutum n. sp. (Fig. 61, 62). Bolivia: 3 & Rio Songo 800 m, 1913; 6 d Coroico 1000—1400 m, 1913. Ausgezeichnet durch die sehr eigenartigen Appendices su- periores und den breit vorspringenden Lobus posterior des Pro- thorax. Obgleich das 2 fehlt, ist die Zugehörigkeit zu Acanthagrion kaum zweifelhaft. Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 121 (ad., gut erhalten). Occiput bläulichweiß; Unterlippe gelblichweiß. Oberlippe, Mandibelbasis und Genae grünblau. Anteclypeus, Postclypeus, Stirn und Vertex schwarz. Sehr große grünblaue Postokularflecken, die den Augenrand ziemlich breit berlihren und vom Occipitalrand durch eine schmale schwarze Linie getrennt sind. Prothorax in der Mitte schwarz, die Seiten ziemlich schmal blau. Lobus posterior eine große, querrechteckige Platte, der quere Durchmesser etwa doppelt so lang wie der longitudinale; in etwa 45° aufgerichtet; die Ränder ringsum aufgewölbt, dadurch die Platte dorsal konkav; der freie Rand in der Mitte ein wenig eingebuchtet. Thoraxdorsum schwarz; ziemlich schmale, gerade blaue Ante- humeralstreifen, meist nahe dem dorsalen Ende auf kurze Strecke fast oder vollständig unterbrochen, schmäler als der mediale schwarze Anteil des Mesepisternum und etwa um die eigene Breite von der Schulternaht entfernt. Die schwarze Färbung reicht seitlich auf weniger als ein Drittel des Mesepimeron, ventral etwas weiter als dorsal. Rest der Seiten hell grünblau; ein schwarzes Strichel im dorsalen Ende der hintern Seitennaht. Ventralseite trüb rötlichbraun. Abdomen schlank. Sgm. 1 dorsal schwarz, seitlich und auf der Intersegmentalmembran blau; 2 schwarzgrünbronze, schmaler Seitenrand blau; 3—7 schwarzgrünbronze, seitlich trüb rotbraun; 3—6 geringe anteterminale Erweiterung der schwarzen Färbung, 7 diese auf die ganze Länge breiter; 8 hell- blau mit breiten schwarzen Seiten- streifen über die vor- dern zwei Drittel; 9 hellblau, 10 schwarz. Dorsal-hinterer Rand des 10. Sgm. fast ge- rade, nicht aufgerich- tet in der Mitte mit einer sehr schwachen Ausrandung. Appen- dicessuperioreslänger Eier 61, als das 10. Sgm., parallel nach hinten gerichtet, gerade, schmal, fast spitz; auf dem proximalen Drittel ein medial- ventraler schmaler, spitzer Fortsatz proximal-medialwärts ge- krümmt. Appendices inferiores sehr klein, der dorsale Fortsatz spitz und gerade nach hinten gerichtet (Fig. 61). Flügel stark gelblich. Pterostigma tiefschwarz, klein, recht- eckig, kaum schief, ein wenig kleiner als die unterliegende Zelle. Cuq ziemlich in der Mitte zwischen Ang 1 und 2. A sehr vorwiegend genau an Cug, vereinzelt etwas proximal, im Vfl. bis fast um die 9, Heft 122 Dr. F. Rıs: Länge der Cuq. Arculus meist an Anq 2, bei einigen Expl. ein wenig distal. 3 antenodale Zellen im Diskoidalfeld; Pnq (zum N kein en Beispiel) 1929 M, und Mja 5r45+4 (Fig. 62). Abd 28, Mil. 195. Acanthagrion laterale Selys (Fig. 65). Synops. Agrion., p. 73 (1876) ($ und 9? Neu-Granada). — Kennedy, Ent. News 27, p. 325 ff., Tab. 18, Fig. 18, 19 (1916) (Bogota, leg. Lindig). Columbia: 2 & Miraflores 2000 m, V. 1911. In guter Übereinstimmung mit der Beschreibung von Selys. A etwas proximal von Cug, im Vfl. ungefähr um deren Länge, im Hfl. etwas weniger. Cugq fast genau in der Mitte Ang 1—2. Ap- pendices Fig. 63, die dorsale Ansicht ein wenig von hinten, die Appendices inferiores, in dieser Ansicht fast Eee genau vom dorsalen Fortsatz der superiores verdeckt, sind in der Zeichnung wegge- lassen. Acanthagrion luna n. sp. (Fig. 64). Columbia: 1 & Villavicencio 450 m, I. 1911. Färbung und Appendices vom Typus des A. gracıle. Sehr ausgezeichnet durch die Bildung des 10. Segments, das in starker Übertreibung die Struktur des Oxyagrion basale zeigt. & (ad., gut erhalten). Occiput und Unterlippe weißlich. Ober- lippe, Mandibelbasis, Genae, Anteclypeus und ein schmaler vor- derer Rand der Stirn bis nicht ganz zur Fühlerbasis grünblau. Postclypeus schwarz. Kopf oben schwarz; große, runde grünblaue Postokularflecken; vor dem vordern Ocellus eine unvollständige QOuerbinde aus etwas diffusen rostfarbenen Fleckchen. Prothorax licht rötlichbraun mit schwarzer Linienzeichnung in den Furchen; der Lobus posterior scheint schmal (nicht gut zu sehen). Thorax schmal. Dorsum schwarz; vollständige, gerade blaue Antehumeralstreifen, etwa gleichbreit wie der mediale schwarze Anteil jedes Mesepisternum und etwa um die Hälfte ihrer eigenen Breite von der Schulternaht entfernt. Die schwarze Färbung reicht über die Schulternaht hinaus auf etwa die Hälfte des Mesepimeron, gerade begrenzt. Rest der Seiten licht bläulich etwas nach violett. Ventralseite weißlich. Beine licht rötlichgelb, die Außenseiten der Femora, die Enden der Tibien und Tarsen- Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 193 glieder und die Dornen schwarz; kräftige, von der Spitze ent- fernte Klauenzähne. Abdomen schlank, dorsal schwarzgrünbronze;, Sgm. 1—2 seitlich breit hellblau, 3—7 schmäler gelblich; 2 der dorsale, voll- ständige dunkle Längsstreif vor dem Ende etwas seitlich erweitert; 3—6 anteterminale Erweiterung des dorsalen schwarz bis nahe zum Ventralrand; 7 die ganze Zeichnung breiter; 3—7 sehr schmale, basale lichte Ringel; 8—9 ganz blau; 10 ganz schwarzgrünbronze. Dorsal-hinterer Rand des 10. Sgm. in zwei kurze, robuste, spitze Hörner aus- gezogen, die nach hinten und wenig dorsal-lateral gerichtet sind; zwischen ihnen ein fast halbkreis- förmiger Ausschnitt. Ap- pendices superiores dem Abdomenende anliegend ventralwärts gerichtet, schmal stumpfdreieckig; inferiores auf breiter Basis ein kleines Häkchen, das etwa gleichweit nach hinten reicht, wie das Ende der superiores, beide nur wenig weiter als die Spitzen des Segmentrandes (Fig. 64). Flügel hyalin. Pterostigma licht rotbraun, opak; fast genau rhombisch, mäßig schief, wenig kleiner als die unterliegende Zelle. Fig. 64. 3 antenodale Zellen im Diskoidalfeld; Pnq = ee A ‚M, und Mja Era se TE Te 2 f era Cuq im Hil. genau in der Mitte Anq 1—2, im Vil. eine Spur proximal. A genau an Cuq. Abd. 245, Hil. 16°5. Acanthagrion ablutum. 4A. gracile ablutum Calvert, Ann. Carnegie Mus. 6, p. 161, 162, 164, Tab. 5, Fig. 80 (1909) (SQ Bolivia). — Ris, Mem. Soc. ent. Belg. 22, p. 66, 94 (1913) (Tucuman). A. ablutum Kennedy, Ent. News 27, p. 325{f., Tab. 18, Fig. 10, 11 (1916) (Coroico). Bolivia: 1 &, 1 2 Rio Songo 800 m, 1913; 2 SQ cop., 49,52 Coroico 1000—1400 m, 1913. & In guter Übereinstimmung mit der Beschreibung von Calvert, nur sind die Seiten von Sgm. 3—7 nicht blau, sondern trüb rost- farben. Eines der J auf die Penisform untersucht ergab sehr genaue Übereinstimmung mit der Abbildung von Kennedy. Q Wie es scheint, gibt es (wie auch bei andern Arten der Gattung) unabhängig von der Ausfärbung verschiedene Formen. a) Andromorphe Form. Die mediale Thoraxbinde schwarz 9. Heit 124 Dr. F. Ris: wie beim $ und etwa die laterale Hälfte jedes Mesepisternum grünblau [die Färbung des Kopfes nicht gut erhalten] (1 Expl.). b) Die von Calvert beschriebene Form. Mediale Thoraxbinde goldbraun mit zerstreuten schwarzen Punkten, laterale Hälfte jedes Mesepisternum grünblau. Kopfoberseite zu einer Nuance zwischen oliv und goldbraun aufgehellt und darin die Postokular- flecken wenig scharf abgehoben (2 Expl., die in Copula gefangenen). c) Die goldbraune Farbe auf das ganze Thoraxdorsum aus- gebreitet, mit zerstreuten schwarzen Punkten. Kopf wie b. (5Expl.) Diese Form könnte leicht für ein Oxyagrion gehalten werden, wäre nicht die grünliche Nuance der Thoraxseiten und der lichten Zeichnungen des Abdomens. Acanthagrion yungarum n. sp. Form a. (Fig. 65, 66). Peru: 2 & Pozuzo (durch Rolle 1914). Typus der Appendices sehr nahe ascendens Calvert. Penis- form weit abweichend von ascendens Williamson-Kennedy, da- gegen recht nahe ablutum. Es bleibt die Frage offen, ob nicht diese Form Calverts ascendens (von Matto Grosso) näher steht als ascen- dens von Willjamson-Kennedy. Occiput und Unterlippe trüb licht gelblich. Oberlippe blau- grün mit schwarzem Basalpunkt; Anteclypeus und ein schmaler Saum vorne an der Stirn trüb oliv. Mandibelbasis und 'Genae licht blaugrün. Postelypeus schwarz. Vertex schwarz; große, gerundet-dreieckige Postokularflecken blau, etwas nach seegrün. Prothorax schwarz; Seiten schmal hellblau. Lobus posterior schmal, aufgerichtet, in flachem Kreisbogen begrenzt. Thorax- Fig. 65. Fig. 66. dorsum schwarz, die Färbung seitlich bis etwa auf das vordere Drittel des Mesepimeron, gerade begrenzt. Antehumeralstreiien blau, etwas nach seegrün, breit, reichlich e'n Drittel des Mesepi- sternum. Seiten blau, nach hinten ein wenig lichter; sehr feine schwarze Strichel im dorsalen Ende der vordern und hintern Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 195 Seitennaht; Andeutung einer blaß und trüb braunen Linie an der hintern Seitennaht. Ventralseite trüb weißlich. Beine schwarz: Innenseite der Femora und Außenseite der Tibien trüb oliv bis rötlichbraun. Abdomen Sgm. 1 rein blau mit kleiner, basal-dorsaler schwarzer Zeichnung; 2 Seiten rein blau, vollständige, breite schwarze Dorsalbinde mit an- teterminaler Erwei- terung; 3 dorsal schwarz, seitlich in der vordern Hälfte blau, in der hintern diffus in rötlich- braun übergehend, mit schmalem blauem basalem Ring; 4—6 dorsal sch warz,seitlich röt- lichbraun, schmale basale blaue Ringe; 7 rötliche Seiten nur ganz schmal und basa- ler Ring unvollständig; 8&—9 blau; 10 und Appendices schwarz. Appendices und Penis Fig. 65 und 66. Flügel distal etwas gelb. Pterostigma asymmetrisch: der distal- 'kostale Winkel sehr spitz, der proximal-anale viel weniger, die kostale Seite die längste; schwärzlich mit sehr fein lichtem Saum. Abe. 26'5,,.H3l., 17. Form b. (Fig. 67, 68). Columbia: 7 & Villavicencio 450 m, VI. 1910, I. 1911. Nur von 4 Expl. die terminalen Sgm. erhalten. Von a. ver- schieden durch das etwas weniger dorsoventral erweiterte 10. Sgm. und die entsprechend ein wenig kürzern Appendices superiores ; ferner durch eine nicht prinzipiell erhebliche Differenz in der Penisform (Fig. 67 und 68). Sonst in jeder Beziehung überein- stimmend. Abd. 25°5, Hfl. 16 bis 26, 17. Acanthagrion ascendens. A. gracile ascendens Calvert, Ann. Carnegie Mus. 6, p. 161, 165, Tab. 5, Fig. 81, 81a (1909) (1 g Cachoeira in Matto Grosso). — A. ascendens Williamson, Ent. News 927, p. 351, 357—8, Tab. 17, Fig. 13 (1916) (Georgetown, Paramaribo, Trinidad). — Kennedy, ibid., p. 325 ff., Tab. 18, Fig. 12—13 (1916) (Trinidad). Form: Britisch Guiana: 1 d Georgetown, 26. I. 1912, E. B.Williamson. Aus der Serie, die für die zitierten Beschreibungen und Ab- bildungen von Williamson und Kennedy gedient hat. Postokular- flecken und Antehumeralstreifen orange; Thoraxseiten hellgelb mit sehr schwach grünlicher Nuance. Abd. 275, Hfl. 16°5. Fig. 67. Fig. 68. 9 Heit 126 Dr. F. Ris: Ob Calverts einzige Type aus Matto Grosso dieser Form an- gehört, scheint fraglich, besonders angesichts unserer Expl. von Pozuzo und Villavicencio mit ähnlicher Bildung des Abdomen- endes. Calvert beschreibt ‚colors as in gracile type“. Form b. (Fig. 69, 70). Columbia: 2 & Muzo, Villamizar 600 m, 1910: Ein wenig robuster, Abdomen relativ etwas kürzer und Flügel etwas länger als Williamsons Expl.: Abd. 275, Hfl. 18. Ptero- stigma rhombisch mit sehr spitzem kostal-distalem und anal- proximalem Winkel. Postokularflecken etwas kleiner, rein blau. Antehumeralstreifen ziemlich viel schmaler, besonders in der dorsalen Hälfte, rein blau. Seiten blau, ein wenig nach grün; breite schwarze Linie aufdendor- salen drei Vier- teln der hintern Seitennaht. Zeichnung des Abdomens die- selbe; Seiten von Sgm. 1 bis Mitte 3 blau, ein wenig nach grün. An dem Appendix superior ist bei einem in Kali- lauge und Alko- hol präparierten Expl. die mediale Hälfte scharf begrenzt rost- farben (weniger deutlich bei dem trockenen Expl.). Typus der Penisform nahe der für Form a abgebildeten, doch Einzelheiten nicht identisch (Fig. 70); Appendices Fig. 69. Anstatt Formen wie diese und die unter A. yungarum als Form b bezeichnete unter neuen Namen als Arten zu beschreiben, was vielleicht statthaft wäre, wird hier eine indifferente Bezeichnung vorgezogen. Es bleibt an reichem Material festzustellen, wieweit auch die Penisformen Reihen von Übergängen zeigen, sobald die Lücken in den Arealen ausgefüllt werden. Ich vermute, daß so etwas eintreffen wird. Dabei werden aber wohl Gruppen, wie sie hier erscheinen, getrennt bleiben und somit eine Auflösung des Mischtypus ‚gracile‘‘ nach den von Williamson und Kennedy auf- gestellten Unterscheidungszeichen bleibend zu Recht bestehen. Acanthagrion graeile (Rambur? Selys ?). Williamson, Ent. News 27, p. 325, 355, 357, 358, Tab: 17, Fig. 9—12 (1916) (Guatemala). — Kennedy, ibid. p. 325 ff., Tab. 18, Fig. 8&—9 (1916) (Guatemala). Guatemala: 1 & Gualan 13. I. 1905, E. B. Williamson. — Costarica: 1 & Infernillo, Reventazon 1000 m, 1913. Fig. 69. Fig. 70. Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 127 Der Penis dieses $ ist ganz entfaltet, und. entspricht recht gut der zitierten Figur von Kennedy. Pterostigma sehr wenig länger als breit. Abd. 255, Hfl. 17. Aus dem früher von uns bei gracile eingereihten Material wurden auf die Penisformen untersucht Expl. von Bahia (Ris), Santos (Ris), Hohenau Paraguay (durch Fassl), Misiones (Joer- gensen). Sie alle stimmten unter sich, bei kleinen Unterschieden, in den wesentlichen Merkmalen überein und stehen sehr nahe der Form, die Williamson (von Trinidad) als Kennedy:i beschreibt und Kennedy abbildet. Von den ‚‚gracile‘‘ aus Zentralamerika sind sie recht weit verschieden; unter sich aber dürften sie in ähnlichem Verhältnis stehen, wie unsere Formen a und b von yungarum und a und b von ascendens. Richtige A. lancea Selys sind wahrscheinlich allein die Expl. von Buenos Aires mit der weiten Ausbreitung der blauen Zeichnung und den charakteristischen Appendices, die ich 1903 (Magalh. Sammelr.) abbildete. Nach solchen Expl. ist zweifellos die ur- sprüngliche Beschreibung von Selys entworfen. Ihre Penisform weicht von allen andern bisher unter ‚‚gracile‘“ eingereihten Formen ziemlich weit ab. Dieses A. lancea ist fast zweifellos eine di- stinkte Art. Oxyagrion terminale Selys Form b. Bolivia: 1 & Rio Songo 750 m, 1913; 2 2 Coroico 1000—1400 m, 1913. Nur das eine Qist annähernd ausgefärbt, das $ stark gequetscht. Gestalt, Größe und Aderung wie bei den O. Zerminale von Buenos Aires. Pterostigma ein wenig kürzer und relativ breiter, beim 9 weniger schief. Lobus posterior des Prothorax beim Q ein wenig breiter und in der Mitte etwas eingekerbt. 10. Sgm. und Appen- dices des ä soweit erkennbar ganz übereinstimmend. Die deut- lichsten Unterschiede liegen in der Zeichnung des Abdomens. d (juv.). Dorsum von Sgm. 2—6 schmal schwarz, die Zeich- nung mit anteterminaler Erweiterung, 2 als schmales queres Strichel, 3—6 rundlich auf etwa ein Fünftel bis ein Sechstel der Segmentlänge; 7 Dorsum schwarz, Seiten rot; 8 [stark gequetscht] scheint blau mit schwarzem, nach hinten etwas verschmälerten Seitenrand; 9—10 ganz blau. Die rote Zeichnung noch sehr licht und. gelblich, die blaue trüb graulich. Abd. 27, Hfl. 18; Pnq im Vfl. 12. Q (fast ad... Abdomen Sgm. 1 gelblich; 2—3 licht gelbrot mit fein schwarzem Ring auf der Intersegmentalmembran; 4 ebenso mit terminalem breitem schwarzem Fleck von einem Fünftel der Segmentlänge; 5—10 dorsal breit schwarzgrünbronze, seitlich Jicht gelblichrot; Dorsum von 9 mit dreieckigem, vorne spitzem blauem Fleck über die ganze Länge; 10 mit kleinem, querem. 9. Heft 128 Dr. F. Ris: basalem blauem Fleckchen. Starker Vulvardorn. Pterostigma dunkelgrau, fein licht gesäumt; Pnq im Vfl. 13. Abd. 28, Hfl. 20. Telebasis. Die Unterschiede von Telebasis und Oxyagrion werden von Calvert (Ann. Carnegie Mus. 6, p. 179— 1909) diskutiert und außer dem Vulvardorn des 9, der bei Oxyagrion vorhanden ist, bei Telebasis fehlt, nur unbedeutend befunden. Ich wurde fast zu- fällig auf ein recht gutes Merkmal aufmerksam, das für beide Ge- schlechter gilt und für alle vorliegenden Arten beider Gattungen zutrifft. Telebasis: Auf der Stirn vor der Fühlerbasis eine scharfe Querkante, der vor dieser Kante gelegene Teil als glatte Fläche senkrecht abfallend nach vorne gewandt. Oxyagrion (wie Acanthagrion): An der entsprechenden Stelle die Stirn in stumpfer Wölbung allmählich nach vorne gewandt. Telebasis nähert sich durch diese Struktur an die Gattung Ceriagrion der alten Welt; da auch in der Färbung und dem Typus der Appendices Ähnlichkeit besteht, ıst vielleicht nicht bloß Kon- vergenz, sondern Verwandtschaft zwischen Telebasis und Ceri- agrıon anzunehmen. Eine ähnliche Struktur der Stirn haben wir oben für Heteragrion, Mesagrion und Heteropodagrion beschrieben. Telebasis digiticollis. Calvert, Biol. C. A. Neur., p. 116, 118, Tab. 5, Fig. 21 (1902), p. 384, Tab. 10, Fig. 39, 40 (1907) (?$ Mexico, Guatemala, Hon- duras). Mexiko 1 SP? cop. Misantla, Vera Cruz, VII. 1914, W. Gugel- mann. — Columbia: 1 2 Sabanilla 16. II. 1896, Bugnion. Das $ von Sabanilla ein wenig robuster, sein Pterostigma etwas länger und weniger schief als bei dem @ von Misantla, sonst völlig übereinstimmend. Flügel des $ sehr schwach gelblich, des Q ganz hyalin. $ Abd. 25, Hfl. 16°5; 2 28, 195 (Misantla), 28, 19 (Sabanilla). Telebasis filiola (Perty) Calvert Biol. C. A. Neur., p. 116, 118, Tab. 5, Fig. 33, 34 (1902), p. 383 (1907) (Mexico, Guatemala, Panama, Columbia, Brasilien). Guatemala: 2 & San Felipe, 15. II. 1905, E. B. Williamson. — Columbia: 1 & Matagang 1000 m, Caucatal. — Venezuela: 1 d Puerto Cabello 1896, Forel. Telebasis salva Hagen . U. S. Amerika: 6 &, 1 2 Chandler und Mesa, Salt River, Arizona, 17. 18. IX. 1912, E. B. Williamson. — Mexiko: 2 & Misantla, Vera Cruz, VII. 1914, W. Gugelmann. — Guatemala: 2 & Gualan, 12. I. 1905, E. B. Williamson. — Columbia: 1 2 Cartagena in Amerika (Schönherr in Mus. Stockholm). Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 129 Telebasis Garleppi n. sp. (Fig. 71). Costarica: 4 & Tuis, Turrialba 1000 m, 1913. Größer als alle beschriebenen Arten. Zu Calverts (Biol. C. A.) Gruppe I. 1. A. Abdomen relativ lang; Flügel stark gelb. d (ad., güt erhalten). Occiput schwarz, der ventrale Rand an der Augenmitte keilförmig beginnend ziemlich breit blaß gelb- lich. Unterlippe blaß gelblich; durch elliptischen Ausschnitt fast auf die halbe Länge geteilt, die Lappen spitz und etwas kon- vergent. Oberlippe, Anteclypeus, Postclypeus, Mandibelbasis, Genae und Stirn bis zur Fühlerbasis in fast gerader Grenze licht und ziemlich rein grün, ein wenig nach oliv. Rest der Kopfoberseite schwarzgrünbronze; jederseits ein schmales Strichel vom hintern Ocellus gegen die Fühlerbasis und die basale Hälfte des 2. und 3. Fühlergliedes blaß gelblich. Prothorax dorsal schwarz, seitlich allmählich in rostfarben übergehend; Seitenränder schmal hellgrün. Lobus posterior in etwa 60° aufgerichtet, in sehr flachem Bogen begrenzt, die Mitte ein wenig niedergedrückt und nach hinten überliegend, trüb rot- braun mit feinem grünlichem Rand. Thoraxdorsum in der Mitte sehr dunkel rotbraun, fast schwarz, seitlich grün etwas nach oliv, die gerade Grenze zwischen beiden Farben durch eine etwas diffuse goldbraune Linie bezeichnet; von jedem Mesepisternum etwa drei Fünftel dunkel, zwei Fünftel grün. Auf der Seite geht die grünliche Färbung in licht olivfarbene Nuancen und ventral in licht ockergelb allmählich über, ohne dunkle Zeichnungen. Beine hellgelb, die Enden der Femora, Tibien und Tarsenglieder sehr schmal schwarz, ebenso die Dornen. Abdomen schlank, die Segm. 8—10 ein wenig relativ ver- breitert; ziegelrot, nach dem ventralen Rande in etwas lichtere Nuancen übergehend, ganz ohne dunkle Zeichnung; Seiten von Sgm. 1 licht grün- lichgelb. Appendi- ces superiores auf der medialen Fläche konkav mit einer schrägenKante über die Fläche, die in ein feines medial- ventrales Spitzchen ausgeht, lang be- haart und auf der konkaven Fläche weißlich bereif ; in- feriores etwas Br länger, in ziemlich feine Spitzen ausgehend, die in der Seiten- ansicht dorsalwärts, in der Dorsalansicht etwas konvergent gekrümmt sind (Fig. 71). Flügel ziemlich reich gelb. Pterostigma zwischen licht rost- Archiv Ir ar Se Fig. 71. 9 9, Heit 130 Dr. F. Rise: farben und ziegelrot, fast doprelt so lang wie breit. Aderung für die Gattung ohne Besonderheiten; A im Hfl. an der Cug, im Vfl. eine Spur proximal; Arculus eine Spur distal von Anq 2. Pnq Ket, 2:12 6+3'6+4 (zum Beispiel) 10:10' M, und Mja Fa 35% Abd. 32:5, tH1,,’82} Metaleptobasis Foreli n. sp. (Fig. 72). Columbia: 1 @ Don Diego, 3. III. 1896, Forel. Habitus der M. manicaria Williamson (von Trinidad, der einzigen andern Art, von der mir Expl. vorliegen). Orange (überall ein sehr lichtes braunorange) und schwarzgrünbronze. Einzel- heiten der Zeichnung, besonders am Kopf, verschieden. Mesepi- sternale Hörnchen steiler aufgerichtet, sehr wenig divergent, an- nähernd gerade. Von allen beschriebenen Arten verschieden durch spitze, nach hinten gerichtete Fortsätze des Lobus anterior des Prothorax. Die vorhandenen Beschreibungen genügen nicht, um nachzuweisen, ob die pro-mesothorakalen Strukturen bei $ und 2 derselben Art gleich oder verschieden sind. Dies macht die Be- urteilung der Art ungewiß. Keine der vorhandenen Beschrei- bungen paßt auf unser Expl. Q (ad. gut erhalten, bis auf teilweise abgebrochene Beine). Oceiput und Unterlippe licht ockergelb. Ausschnitt der Unter- lippe schmal elliptisch, auf die Hälfte der Länge, die Spitzen ziemlich schmal und ein wenig konvergent. Oberlippe orange, basal und seitlich ein scharf begrenzter, schmaler, schwarzer, etwas metallglänzender Saum. Anteclypeus, Mandibelbasis und Genae weißlich. Postclypeus orange, der vordere Rand auf etwa ein Drittel, in der Mitte auf fast die Hälfte der Breite schwarz ge- säumt. Stirn mit querer scharfer Kante vor der Fühlerbasis, vor welcher Kante sie glatt und senkrecht abfällt; diese nach vorne gerichtete Fläche orange. Dorsale Fläche und Vertex mattschwarz mit trüb orangefarbenen Zeichnungen: Streifchen quer über jede Fühlerbasis; schmäleres Streifchen zwischen vordern und hintern Ocellen fast quer seitwärts, sehr wenig nach vorne gerichtet; Saum des Occiput, der ziemlich weit nach vorne übergreift, in der Mitte fast bis an die hintern Ocellen; Vorderseite des 1. und basale zwei Drittel des 2. und 3. Fühlergliedes. Prothorax orange; querer schwarzgrünbronzener Fleck auf der Mitte des Lobus posterior. Dieser schmal, in sehr flachem Kreisbogen begrenzt, in kaum 45° aufgerichtet. Lobus anterior dorsalwärts in flachem Bogen gewölbt;; jederseits etwas lateral vom Drittel ein gerades, spitzes Hörnchen horizontal nach hinten ge- richtet, mit der Spitze bis nicht ganz zur Mitte des Lobus medius reichend; im Bereiche dieses Fortsatzes ist in den Lobus medius eine tiefe quere Grube eingesenkt. Thoraxdorsum in der Mitte schwarzgrünbronze; dieser Streif gerade begrenzt, als Ganzes ziemlich genau gleichbreit wie der Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 131 lichte Anteil jedes Mesepisternum. Rest des Thorax licht orange, auf der Ventralseite in sehr licht weißlich ockergelb übergehend. Mesepisternale Hörnchen ziemlich robust, schwach konisch, fast gerade, sehr annähernd parallel, in ungefähr 60° von der Hori- zontalen nach vorne gerichtet [beider Enden vielleicht auf ein kurzes Stück abgebrochen] (Fig. 72). Beine sehr kurz, schwach, kurz bedornt, ohne Klauenzähne; sehr licht orange, Dornen und Klauenspitzen schwarz. Abdomen schlank. Sgm. 1 licht gelblich, dorsal ein schmaler hinterer Fleck schwarzgrünbronze; 2 seitlich breit hellgelb, dorsal schwarzgrünbronze, diese Färbung nahe dem Ende > durch ein schmales gelbes Streifchen quer geteilt ; 3—7 dorsal schwarzgrünbronze, seitlich hellgelb, diese Fär- bung an der Basis in einem schmalen Ring dorsalwärts übergreifend, der in der Mitte durch eine feine dunkle Linie geteilt ist; 8—10 trüb orange, dorsal mit diffuser (postmortaler?) Verdüsterung. Appendices sehr klein; Valven das Abdomenende um nicht mehr als deren Länge überragend. Flügel lang und schmal, hyalin. Pterostigma etwa anderthalb- mal länger als breit, wenig schief; sehr opak graugelb mit feinem lichtem Saum. Cuq weit distal von der Mitte Ang 1—2; Ursprung von A noch ein wenig weiter distal. Die Anq ziemlich weit aus- einanderstehend, doch noch etwas näher der Mitte als die Drittel der Strecke Basis—Nodus. Arculus an der 2. Angq., oder die ge- ringste Spur distal. 3 antenodale Zellen im Diskoidalfeld. M, wenig proximal vom Subnodus, Ms am Subnodus, beide genähert, aber sich nicht berührend. Viereck sehr schief, im Vfl. erheblich 13 13 6.-54,645 mehr als im Hfl. Pnq M, und M;a 6r56+L5 Abd. 37, 19:12 Hfl. 23°5. Die Ähnlichkeit mit den Teinobasis des Ostens der alten Welt erstreckt sich auf die Flügeladerung, die allgemeine Körpergestalt, die Form der Beine, das Fehlen der Klauenzähne, teilweise auch den Färbungstypus. Vielleicht ist aber doch alles nur Konvergenz. Amphiagrion titieacae. Calvert, Ann. Carnegie Mus. 6, p. 203, Tab. 6, Fig. 118—120 (1909) (SP Titicaca-See in Peru und Bolivia). Peru: 1 $ Urubamba 3500 m, 1911 (leg. Garlepp ?); 1 Oroya (D. E. Museum, Dahlem). — Bolivia: 1 2 Guaqui, Titicaca V, W. Schnuse (ibid.). Das $ von Urubamba sehr gut mit der Beschreibung überein- Fig. 72. 9* 9, Heft 132 Dr. F. Ris: stimmend. Die roten Sgm. 1—6 ganz ohne schwarz außer einer feinen Linie auf der Intersegmentalmembran. Fast halbkugeliger, behaarter metasternaler Höcker wie bei A. saucium. Ob A. andinum Förster (Jahrb. Nassau 62, p. 231—1909) ver- schieden ist oder synonym ist nicht sicher; die terminalen Seg- mente sind als schwarz beschrieben (postmortale Verfärbung ? oder Varietät ?). . Ischnura Ramburi eredula Hag. (Fig. 73). Venezuela: 1 d, 1 2 Puerto Cabello, 1896, Forel. — Columbia: 18,2 2 or. Sabanilla 16. II. 1896 ‚‚eau salee‘‘, Bugnion. Das @ von Puerto Cabello andromorph: Thoraxzeichnung wie d; Sgm. 8 blau; 9 blau, dorsal mit vorderm querrechteckigem, hinterm dreieckigem schwarzem Fleck, die ganz schmal kon- fluieren; 10 seitlich blau, dorsal schwarz. Abd. 24, Hfl. 165. Die @ von Sabanilla sehr rein orange, dorsale schwarze Thorax- zeichnung sehr klein: schmale, dorsal unvollständige, durch die orange gefärbte Mediannaht getrennte Streifchen. Ischnura fluviatilis Selys (Fig. 74). Argentina Tucuman: 1 d, 1 2 or. Tucuman, 24. V. 1913, Joergensen. — Salta: 1 $ Pampa grande 2300 m, 6. XI. 1912, id. — Catamarca: 2 & Andalzalä 1000 m, 25. I. 1915, id. I. flwviatilis und die credula-Form der I. Ramburi stehen sich überaus nahe. Folgendes sind die Unterschiede im 10. Sgm. und den Appendices: flwviatilis: Vorsprung des 10. Sgm. in der Seitenansicht nach hinten nicht über den / Segmentrand hinaus- tretend;; in der Ansicht von hinten trapezoid mit der langen Seite ventral, die freien Ek- ken nicht seitwärts vortretend. Appendix inferior in der Seiten- ansicht in etwa 45° WA dorsalwärts gerichtet, nur ganz wenig das Niveau des superior nach hinten überra- i gend. Appendix superior in der Ansicht von hinten mit dem lateralen Fortsatz breit und massig, dem medialen, der nur wenig weiter ventralwärts reicht, schmal, einfach stumpf abschließend (er ist in der Richtung der Längsachse des Körpers breiter, von hinten von der schmalen Seite gesehen, Fig. 74). credula: Vorsprung des 10. Sgm. den Segmentrand etwas nach hinten überragend; in der Ansicht von hinten annähernd rechteckig, aber die freien Ecken als rundliche Läppchen etwas Fig. 74. Fig. 73. Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan, Kordilleren 135 vorspringend. Appendix inierior in der Seitenansicht fast gerade nach hinten gerichtet, das Niveau des superior erheblich über- ragend. Appendix superior in der Ansicht von hinten mit dem lateralen Fortsatz schmal, dem medialen erheblich weiter ventral- wärts reichend, relativ breit, am Ende gerade abgeschnitten in wenig von innen ventral nach außen dorsal schräger Linie (Fig. 73). Die @ dürften ohne Kenntnis der Herkunft nicht mit einiger Sicherheit zu unterscheiden sein. Die Form des Ramburi-$ mit dunklem 9. Sgm. ist der /. senegalensis so ähnlich, daß ich nicht imstande bin, die beiden ohne Kenntnis der Herkunft ganz sicher zu unterscheiden. Selys vergleicht in Synops. Agrion. fluviatilis mit Pumilıo, Ramburi mit elegans, wobei leicht genügende Unterschiede heraus- kommen, da eine nähere Verwandtschaft dieser Artenpaare nicht besteht. Isehnura ultima. Ris, Deutsche entom. Zeitschr. 1908, p. 518, 519, Fig. 1 ($Q Prov. Mendoza, Argentina) — id., M&m. Soc. ent. Belg. 22, p. 71, 95 (1913) (Prov. Cordoba). Argentina, Salta: 6 4, 7 2 Pampa grande 2300 m, 6. XI. 1912, Joergensen. Etwas größere @ sind von kleinen fluvratilis-Q recht schwer zu unterscheiden, am ehesten nach dem (l. c. 1913) angegebenen Unterschied im Lobus posterior des Prothorax: fluviatilis: das vorspringende mittlere Läppchen im Kreisbogen begrenzt, ein wenig aufgerichtet, dorsal ein wenig konkav; ultima: dasselbe flacher begrenzt in einem Bogen, dessen Scheitel fast in eine gerade Linie übergeht, nicht aufgerichtet, dorsal ein wenig konvex. Das 1913 erwähnte @ von San Ignacio, Cordoba, gehört zur grünen Form: violettliche Antehumeralstreifen, etwa gleichbreit wie der mediale schwarze Anteil jedes Mesepisternum, ein wenig schmaler als die humerale schwarze Binde, die die Schulternaht um etwas mehr als die Hälfte ihrer Breite überschreitet. Abdomen Sgm. 1—10 ganz schwarz, schwach graulich bereift. Abd. 19, Hi, 14. Pampa grande. 2 9 (ad.), das eine ebenso, doch der humerale schwarze Streif dorsalwärts keilförmig verschmälert auf etwa die Hälfte seiner ventralen Breite; lichter Antehumeralstreif zwischen blaß lila und rötlichbraun; Abd. 23, Hfl. 15°5. — Bei dem zweiten Expl. die lichte Thoraxfärbung durch ziemlich dichte blaugraue Bereifung verhüllt; dunkel ein medianer Streif, der jederseitige Anteil etwa ein Drittel der Breite des Mesepisternum, beide An- teile durch eine Linie lichter Bereifung auf der Mediannaht ge- trennt; auf der Schulternaht nur eine feinste schwarze Linie; Abd. 22:5, Hfl. 15. — Beide Expl. Abdomen dorsal ganz schwazz, 9. Heft 134 Dr. F. Ris: ziemlich stark graulich bereift. Pterostigma sehr licht ockergelb etwas nach orange. 5 @ (juv., nicht gut erhalten). Von diesen 3 mit dem hume- ralen schwarzen Streif vollständig und ein wenig breiter als der lichte Antehumeralstreif, 2 mit nur sehr feiner schwarzer Linie auf der Schulternaht. Lichte Färbung schwer definierbar: gelblich mit schwach lila Tönen (die 3 Expl. mit breitem schwarzem Schulterstreif), oder ohne lila und etwas mehr nach orange (die 2 Expl. mit schmalen schwarzen Schulterlinien) ;, der Unterschied ist aber bei der geringen Erhaltung der Expl. problematisch. Alle Expl. gleich mit blaßblauer Zeichnung des Abdomenendes: 10. und 9. Sgm. und ein buchtiger Keilfleck auf den hintern drei Vierteln bis der hintern Hälfte des 8. Sgm. g von San Ignacio Abd. 19, Hfl. 12, von Pampa grande 215, 145. | Ceratura. Die Fassl’sche Columbia-Sammlung enthält eine neue Art dieser bis dahin monotypischen Gattung; die 2 Arten sind nach den folgenden Merkmalen leicht zu unterscheiden: a) capreola &: Vollständige, gerade, schmale Antehumeral- linien. Die humerale schwarze Zeichnung schließt seitlich in einer Linie ab, die über die Mitte des Mesinfraepisternum etwas schräg nach hinten oben gerade verläuft bis nahe zum dorsalen Rande des Mesepimeron, wo sie in stumpfem Winkel auf die vordere Seitennaht abbiegt. Metinfraepisternum licht, höchstens mit einem winzigen schwärzlichen Strichel vorne an der Coxa 3. Im dorsalen Ende der hintern Seitennaht ein kleines schwarzes Fleck- chen. Lichte Zeichnung des Thorax grünblau bis blaugrün. Ab- domen Sgm. 8 in mindestens der vordern Hälfte dorsal schwarz, am hintern Rande ein vollständiger oder dorsal unterbrochener blauer Ring; 9 blau; 10 seitlich blau, dorsal schwarz. Appendix inferior bifid: schmaler und langer ventraler, breiterer und etwas kürzerer dorsaler Ast. Dorsaler Gabelfortsatz des 10. Sgm. mit seinen Spitzen ventralwärts geneigt (Fig. 75). b) indivisa &: Breitere, keilförmige, ventralwärts verschmälerte Antehumeralbinde über die dor- sale Hälfte oder die dorsalen zwei Drittel des Mesepisternum. Die humerale schwarze Zeichnung nach hinten winklig begrenzt: im ventralen Drittel ein breiter Vorsprung, der das ganze Mesin- fraepisternum und die ganze Breite des Mesepimeron bedeckt;in der Mitte auf etwas größere Länge Fig. 76. Fig, 75. die Schulternaht nur ganz wenig nach hinten überschreitend; am dorsalen Ende in rechtwinkligem Vorsprung auf das Ende der vordern Seitennaht übergreifend. Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 135 Metinfraepisternum schwarz bis auf eine kleine ventral-hintere Ecke. Kräftiges, rechteckiges schwarzes Fleckchen im dorsalen Ende der hintern Seitennaht. Lichte Zeichnung des Thorax rein- blau, von der Farbe der Postokularflecken. Abdomen Sgm. 8—9 ganz blau; 10 seitlich blau, dorsal schwarz. Appendix inferior nicht bifid, nur mit dem ventralen Fortsatz, der etwas robuster und weniger dorsalwärts gekrümmt ist als bei caßreola. Dorsaler Gabelfortsatz des 10. Sgm. steiler, gerade nach hinten gerichtet. Kopf und Thorax ein wenig robuster (Fig. 76). Ceratura ceapreola Hag. (Fig. 75). Guatemala: 2 9,2% or. Los Amates, 16. I. 1905, E. B. William- son. — Honduras: 2 & Puerto Cortez, 2. III. 1905, id. — Ecuador: 1 $ Guayaquil, Campos Ribadeneira. — Peru: 2 $ Callao (leg. Kinbergen, Mus. Stockholm). — Argentina: 1 & Jujuy, IV. 1911, Joergensen (Mem. Soc. ent. Belg. 22, p. 70—1913). — Antillen: 4 &, 1 2 gr. Fort de France, Martinique, 9. II. 1896, Forel. — Brasilien: 8 & Bahia, Rio Vermelho, 13. X. 1890, Ris. Größe ziemlich variabel, die kleinsten Expl. aus Zentral- amerika. & Abd. 16°5, Hfl. 10 (Pto. Cortez) ; 17'5, 10°5 (Los Amates); 185, 10°5 (Guayaquil); 20, 115 bis 21, 12 (Ft. de France); 18, 10°5 bis 20, 115 (Bahia). 2 17°5, 11'5 (Los Amates); 21, 13 (Ft. de France). Die Appendices und Gabel des 10. Sgm. bei der ganzen Reihe übereinstimmend; bei allen Expl. ist der dorsale Ast des Appendix inferior gut sichtbar, wie Fig. 75. g Sgm. 8 variabel ohne Abhängigkeit von der Herkunft; ın der Reihe von Bahia z. B.: distale Hälfte blau und auf der proximalen Hälfte Dorsum schwarz, Seiten blau; am andern Extrem Dorsum schwarz und nur im distalen Drittel die Seiten blau. Keine Variabilität der Thoraxzeichnung. | Ceratura indivisa n. sp. (Fig. 76). Columbia: 2 $ Matagang, Caucatal 1000 m. ‘ & (ad., in den Farben sehr gut erhalten, Sgm. 8—10 fehlen dem einen Expl.). Occiput lateral licht grünlichblau, medial schwarz, dorsal auf etwa zwei Drittel der Breite, ventral etwas weniger als die Hälfte. Unterlippe weißlich. Oberlippe lichtgrün, eine feine Linie der Basis schwarz, in der Mitte in einem gröbern Punkt etwas vorspringend. Mandibelbasis, Genae, Anteclypeus, Stirn bis an die Fühlerbasis in fast geradem Abschluß licht bläu- lichgrün. Postclypeus schwarz, etwas grünmetallisch. Vertex schwarz; große, runde, rein blaue Postokularflecken; eine davon getrennte licht grünliche Linie auf der geraden Occipitalkante. Prothorax schwarz, die Seiten schmal blau; auf dem freien hintern Rand fünf blaue Fleckchen. Lobus posterior schmal, aufgerichtet, im Umriß sehr flach dreieckig, die Mitte als stumpfes, blau gefärbtes Höckerchen ein wenig dorsalwärts vorspringend. Thoraxzeichnung siehe Tab. Deutliche Laminae mesostigmales, 9. Heit 136 Dr. F. Ris: deren mediales und laterales Ende ein wenig dorsalwärts vorspringt. Beine robust; Coxae hellgelb, Femora und Tibien grünlich; sehr breite, scharf begrenzte schwarze Linien auf der Außenseite der Femora, schmale der Tibien. Klauenzähne deutlich, der Spitze nicht genähert. Abdomen Sgm. 1 dorsal schwarz, die Seiten und die Inter- segmentalmembran hellblau; 2 dorsal schwarzgrünbronze, seitlich hellblau; 3—7 dorsal schwarzgrünbronze, Seiten und schmale, unterbrochene basale Ringel licht gelblich; 8—9 blau; 10 seitlich blau, dorsal schwarz. Sgm. 10 und Appendices siehe Tab. Flügel sehr schwach gelblich. Pterostigma in Vfl. und Hfl. fast gleich, nur im Vfl. eben merklich ein wenig breiter; licht grau- gelb mit rein gelbem Saume. Arculus wie capreola erheblich distal von der 2. Angq.; 3 antenodale Zellen im Diskoidalfeld. Cuq fast genau in der Mitte Ang 1—2. Pnq = und 8: M, 4: 2,2 3% + 2% 3% + 2% und Mja 313343 und PETRERETVSE EVA Abd. 18.5, EifL. 14. Telagrion. Aus den Kordilleren liegt von zwei nahestehenden Arten je ein & vor. Sie entsprechen ungefähr der Selys’schen Definition der Gattung. Dem einzigen mir sonst noch vorliegenden Telagrion, Daeckei, entspricht Flügelform und Aderung recht nahe. Doch sind beide Arten gegenüber T. Daeckei (und der Definition) etwas robuster und sind insbesondere die Beine robuster und länger, mit 8—-10 Dornen in der äußern Reihe der 3. Tibien (gegen 5—6 der Definition). Beiden Arten gemeinsam: Flügel sehr schmal und langgestreckt, leicht gelb; Pterostigma sehr klein, annähernd quadratisch, schwarz. Färbung an Kopf und Thorax schwärzlich und grünblau (seegrün), am Abdomen orangerot, schwarz und himmelblau. a) Kleinere Art. Abdomen Sgm. 3—6 orangerot, auf dem Dorsum ein terminaler, etwas diffuser schwärzlicher Fleck von etwa einem Sechstel der Segmentlänge. Am dorsalen Rand des Appendix superior ein scharf vorspringendes Spitz- chen; inferior kürzer als superior, hellgelb. _ quadricolor b) Größere Art. Abdomen Sgm. 3—5 orangerot, nur die Inter- segmentalmembran schwärzlich; 6 vorne und vorne seitlich rot, hinten und vorne-dorsal schwarz. Kein Spitzchen am dorsalen Rand des Appendix superior; inferior etwa gleich- lang, schwarz. oreas Telagrion quadricolor n. sp. (Fig. 77). Peru: 1 $ Santa Ana bei Cuzco, 2300 m, 1911 (leg. Garlepp?). & (ad.). Occiput und Unterlippe licht gelblich (Ausschnitt des Mittellappens der Unterlippe nicht richtig erkennbar, da die Libellen (Odonata) aus der Region ‘der amerikan. Kordilleren 137 Teile durch Quetschung des Kopfes etwas verschoben sind). Ober: lippe, Anteclypeus, Mandibelbasis und Genae oliv. Postclypeus, Stirn und Vertex schwarz, matt; große, stumpf dreieckige, see- grüne Postokularflecken, die den Augenrand erreichen und vom Occipitalrand nur durch eine schmale dunkle Linie getrennt sind. Stirn und Vertex sehr lang behaart. Prothorax dorsal schwarz, die Seiten mäßig breit licht RE gelb. Lobus posterior trapezoid, in etwa 60° aufgerichtet, die freie Seite etwas länger als die Basis und schwach konkav, das ‘Ganze über die Fläche gebogen, so daß die dorsale Fläche ziemlich tief konkav ist. Thorax ziemlich schmal. Dorsum schokoladebraun; seegrüne, vollständige, gerade Antehumeralstreifen von etwa einem Viertel der Breite des Mesepisternum iegen etwa um die eigene Breite abgerückt vor der Schulternaht. Seiten: schokoladebraun auf dem vordern Drittel, seegrün auf den hintern zwei Dritteln des Mesepimeron; Metepisternum seegrün, ventralwärts diffus in blaß- ockergelb übergehend ; Metepimeron, Mes- und Metinfraepisternum, Metasterna blaß gelblich. Laminae mesostigmales klein, schmal dreieckig. Beine mäßig lang und ziemlich robust; Dornen kurz, etwa 10 in der äußern Reihe der 3. Tibien; Klauenzähne kräftig, ziemlich viel kürzer als die Spitzen; gelblich, Dornen, Außenseite der Femora breit, der Tibien schmal, Gelenkenden in Ringeln schwärzlich. Abdomen schlank. Sgm. 1 seitlich hellgelb, dorsal vorne trüb rötlich, hinten schwärzlich; 2 seitlich hellgelb, dorsal trüb rost- farben, vorne zwei etwas diffuse, dreieckige schwarze Fleckchen; 8—6 orangerot, zum Seitenrand allmählich inhellgelb übergehend, terminal-dorsale schwärzliche Flecken von etwa einem Sechs- tel der Segmentlänge; 7 dorsal schwarz, seit- lich trüb orange ; 8dor- A sal blau mit zwei brei- ten schwarzen Längs- streifen über zwei Drit- tel der Länge, die Fig. 77. vorne auf ein Viertel der Länge konfluieren, seitlich in den vor- dern zwei Dritteln trüb orange, im hintern Drittel blau; 9 blau; 10 dorsal schwarz, seitlich hellgelb. Hinterer Rand von Sgm. 10 in der Mitte kaum aufgerichtet mit sehr kleiner und flacher Ausrandung. Appendices klein, obere schwärzlich, untere hellgelb; Tab. und Fig. 77. Flügel ziemlich stark gelb. Pterostigma schwarz, klein, kaum die Hälfte der unten liegenden Zelle; annähernd quadratisch, 9. Heft 138 Dr. F. Ris: nur der kostal-distale Winkel etwas spitzer. Cuq ein wenig distal von der Mitte Ang 1—2, etwas weiter = SS A genau an der Cug. Antenodale Zellen im Diskoidalfeld 7, Pngq sale: ; M, und 6+3°6+3 = = 11-11 M ja 5, 43%, 5+3 Ms am Subnodus, M, eine gute Zellbreite proximal. Abd. 30°5, Hfl. 22:35. Telagrion oreas n. sp. (Fig. 78). Columbia: 1 & Monte Socorro 2300 m, VII. 1909. d (ad.). Occiput licht gelblich. Unterlippel icht gelblich; im Mittellappen sehr schmale Spalte auf etwa ein: Viertel der Länge. Oberlippe, Anteclypeus, Mandibelbasis und Genae oliv. Postelypeus, Stirn und Vertex mattschwarz; große, runde dunkelblaue Postokularilecken, die den Augenrand ganz hinten streifen und vom ÖOccipitalrand durch eine schmale schwarze Linie getrennt bleiben. Fühler schwarz. Stirn und Vertex lang behaart. Prothorax in der Mitte mäßig breit und etwas buchtig schwarz, die Seiten aus dunkelbraun in gelblich übergehend. Lobus posterior fast niederliegend (kaum 30°), querrechteckig, in der Mitte des freien Randes eine kleine Ausrandung im Bogen, dorsal nur schwach konkav. Thorax für die Statur der Art klein. Dorsum schokolade- braun; seegrüne Antehumeralstreifen von etwa einem Viertel der Breite des Mesepisternum, um etwas weniger als die eigene Breite von der. Schulternaht abstehend, nahe dem dorsalen Ende ein wenig eingeschnürt. Seiten seegrün, nach dem ventralen Rande allmählich in licht gelblich übergehend; die humerale dunkle Färbung überschreitet die Schulternaht auf kaum ein Viertel der Breite des 'Mesepimeron; schmale und etwas diffuse goldbraune Binde über die dorsalen drei Viertel der hintern Seitennaht; schwarz ein Komma im dorsalen Ende der Schulternaht und der hintern Seitennaht, ein schmaler Saum der dorso-lateralen Nähte. Ventralseite trüb gelblich. Beine ziemlich lang und robust; 8 Dornen in der äußern Reihe der 3. Tibien; kräftige Klauen- zähne, kürzer als die Spitzen; schwarz, Femora 2 und 3 innen trüb rotbraun. Abdomen lang und ziemlich rare Sgm. 1 seitlich licht seegrün, dorsal dunkelbraun, hinten mit querovalem seegrünem Fleck; 2 dorsal trüb orange, nach vorne diffus in braun über- gehend, seitlich licht grünlichgelb; 3—5 licht orangerot, zum Seitenrand diffus in gelborange aufgehellt, am Segmentende nur ein sehr schwacher Schatten und schwärzlich nur die Intersegmental- membran, 6 vorne und seitlich orange, dorsal hinten schwarz, etwas metallglänzend; 7 schwarz mit schmal rötlichem Seitenrand über die vordern drei Viertel; 8 dorsal blau, seitlich rötlich, beide Farben durch breite schwarze Längsstreifen getrennt, die an der Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 139 Basis weit abstehen, nahe dem Ende durch einen dreieckigen Fort- satz bis fast zur Vereinigung dorsalwärts erweitert sind; 9 blau mit einer ähnlichen, nur schmälern und kürzern schwarzen Zeich- nung; 10 dorsal schwarz, seitlich hellgelb. Der Rand des 10. Sgm. (gequetscht) scheint in der Mitte weder aufgerichtet noch ausgerandet. Ap- pendices schwärz- lich, Tab.undFig .78. Flügel ziemlich stark gelblich. Pte- rostigma schwarz, klein, nicht viel mehr als die Hälfte der unten liegenden Zelle; fast quadra- Fig. 78. tisch, nur sehr wenig und symmetrisch zur rhombischen Form verschoben. Cuq fast genau in der Mitte Ang 1—2. A ein wenig proximal von Cuq, ein wenig mehr im Vfl. als im Hfl., aber überall weniger als die Länge der Cuq. Antenodale Zellen ee 14 14. 6.46 ET. im Diskoidalfeld 3; Pnq 19:15: M, und M,a Be; Ms am Subnodus, M, eine sehr kleine Distanz proximal. Abd. 37, Hfl. 25: 4°5. UNTERORDNUNG ANISOPTERA. FAM. AESCHNIDAE. Subfam. Gomphinae. Die Gomphinen sind in unsern Sammlungen aus dem Kor- dilleren-Gebiet sehr schwach vertreten, nach Arten und Indivi- duen. Wahrscheinlich ist die Region an diesen Formen nicht be- ‚sonders reich, da viele von ihnen keine Waldtiere sind; gleichwohl ist die Vertretung jedenfalls eine ganz ungenügende und bleibt noch vieles zu entdecken. . Progomphus. Vorliegende 5 Expl. gehören sicher‘ zu 4 Arten, von denen nur eine fraglich beschrieben ist. Über die Wahl des Gattungs- namens (gegenüber Gomphoides nach Muttkowski) vgl. unsere Be- merkung in Mem. Soc. ent. Belg. 19, p. 102—103, 1911. Ich bin heute noch der Meinung, daß die dort gegebene Argumentation zutrifft, trotzdem mir die gegensätzliche Anschauung der Rigo- risten in Nomenklaturfragen bekannt ist. Die Gattung ist zweifellos sehr artenreich. Progomphus longistigma n. sp. (Fig. 79—82). Costarica: 1 SR cop. Infernillo, Reventazon 1000 m, 1913. 9. Heit 140 Dr. F. Ris: dä Occiput schwarz, am Augenrand in der Mitte ein kleiner runder Fleck, ventral ein schmaler Saum licht oliv. Unterlippe trüb lichtbraun. Oberlippe sehr dunkel rotbraun; Mandibelbasis und Genae licht olivgrün; Anteclypeus in der dorsalen Hälfte trüb oliv, in einer unterhalb einer stumpfen Kante mehr nach vorne gerichteten Fläche dunkel rotbraun; Postclypeus dunkel rotbraun. Die Stirn springt wenig vor; vor ihrer stumpfen Kante ist in der reinen Dorsalansicht der Mund sichtbar; dorsal die Basis schmal schwärzlich, der Rest licht oliv, diese Färbung auf die vordere Fläche schmal übergreifend, deren Rest dunkel rotbraun. Vertex schwärzlich. Occipitalplatte ähnlich gebildet wie beim 2 (q. v.), doch die Ausrandung nicht ganz so tief. ‚Prothorax (nicht gut sichtbar). Thorax dunkel tief samtig rotbraun und lichtgrün etwas nach oliv; Zeichnung siehe Fig. 79. Beine schwarz; Coxae, Trochanteren und äußerste Basis der Femora rotbraun, Innenseite der Femora 1 licht grünlich. Fig. 79. Fig. 83. Fig. 85. Abdomen Sgm. 1—2 sehr mäßig erweitert, 3—7 schlank, 8—10 sehr mäßig in lateraler Richtung erweitert. Sgm. 1 Seiten licht grünlich, Dorsum sehr dunkel rotbraun; 2 \Dorsum schwarz mit vollständiger, licht gelblicher, ziemlich schmaler Längsbinde, Seiten licht grünlich, die schwarze Färbung hinten an der Querkante schmal bis fast zum ventralen Rand; 3 schwarz mit sehr feiner gelber Dorsallinie und keilförmigen, lateral-vordern Streifchen bis zur. Querkante; 4-6 ganz schwarz; 7 schwarz mit voll- ständigem gelbem Ring vorne bis zur Querkante;, 8—10 ganz schwarz. Sgm. 1 ohne ventralen Fortsatz, nur ein kleiner querer Wulst auf der Mitte der Bauchplatte. Geni- Fig. 80. talien am 2. Sgm. vom Typus der Gattung ohne Besonderheiten. Appendices Fig. 80, distale Hälfte Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 141 der superiores hellgelb, alles übrige schwarz. Man erkennt am Basalstück des Appendix inferior (in der Figur nicht wiederzu- geben) eine tiefe mediane Spalte zwischen stumpfdreieckigen Fortsätzen, die über die Subanalplatten nur eben ein wenig hervor- ragen. Subanalplatten ohne Fortsätze. Flügel hyalin; Basis bis t sehr blaß gelblich; Pterostigma enorm lang und ziemlich schmal, gelbbraun, die Ränder breit und diffus dunkler. Rechte Seite Fig. 82. Linke Seite: t5 Zellen, ti 5 Zellen; basale Scq 1, Cuq 1; im Analfeld des Vfl. proximal vom t2 x 2 Zellen, 4 +5 Zellen in der Mitte der Strecke distal vom t; Diskoidalfeld im Vfl. 2 Reihen bis zum Nodus, im Hfl. bis zum Brückenursprung; Queradern M, „— Mı2 ; ht 0; Anal- dreieck 3 Zellen; Anq (kostal) 1. Pnq nn 2 Kopf wie d. Occipitalplatte (Fig. 81, S. 142) tief drei- eckig ausgerandet, die scharfen Ränder ein wenig aufge- richtet. Thoraxfärbung (weniger gut erhalten) etwas lichter rotbraun und trüb gelblichgrün. Die Zeichnung im Prinzip dieselbe, doch die dunkeln Seitenstreifen nur teilweise erkenn- bar, lichter und diffuser (wegen Zersetzung nicht genau fest- zustellen). Femora trüb licht rötlichbraun, Tibien und Tarsen schwärzlich.. Abdomen ziemlich’ robust, zylindrisch, Seiten- ränder der terminalen Segmente nicht erweitert. Schwärzlich mit lichten gelblichen Zeichnungen (die teilweise wegen Zer- setzung nicht gut festzustellen sind), sicher sind: die Seiten von Sgm. 1—2, dorsale Längslinie, 2—3 schmale unterbro- chene Seitenbinden 3—6, fast vollständiger basaler Ring bis zur Querkante 7. Valvula vulvae klein, etwa ein Drittel der Länge der 9. Bauchplatte, tief in zwei dreieckige Läppchen geteilt. Appendices klein, ziemlich robust, in der distalen Hälfte gelblich. Flügel distalwärts diffus gelbgrau getrübt, sonst wie d. 2 Zellen, wo Zellen; basale Scq 1, Cuq 1; im Analfeld 22 22 der Vfl. beiderseits 3 x 2 Zellen proximal vom t, distal vom t in der Mitte des Feldes rechts 7 + 8, links 9 + 10 Zellen; Diskoidal- feld im Vfl. rechts 2 Reihen bis 2 Zellen proximal vom Nodus, links bis zum Nodus; im Hfl. 2 Reihen bis halbwegs vom Brücken- t ursprung zum Nodus; Queradern MMS; Ang (kostal) 16 16, E 13 11 TEN ae | g Abd. 28, Hfl. 22, Pt. 4; 2 28, 25, 43. 9. Heft 142 Dr. F. Ris: ? Progomphus pygmaeus Selys (Fig. 83, 84). _ 3. Addit. Synops. Gomph., p. 58 (1873) ($ Bogota). — Calvert, Biol. C. A. Neur., p. 149, 151, Tab. 7, Fig. 4, 4a (1905) (SQ Guate- mala, Columbia, Britisch Guiana, Matto Grosso). Columbia: 1 2 Rio Negro 500 m, 1910. Da der Status der Art durchaus unsicher und die Identität unseres Exemplars ungewiß ist, so wird von diesem eine Be- schreibung gegeben, die vielleicht erlauben wird, es später einzu- reihen. Q (ad., ziemlich gut erhalten). Occiput und Unterlippe licht gelblichbraun. Oberlippe und Postclypeus trüb und mäßig dunkel rotbraun; Mandibelbasis, Genae und Anteclypeus licht oliv etwas nach bläulich. Stirn wenig vor- springend, die Kantestumpf, in reiner Dorsalansicht der Mund sichtbar; Basis schmal rotbraun, Dorsalseite im übrigen bläulich oliv, diese Fär- bung auf etwa die obere Hälfte der vordern Seite übergehend, der Rest derselben rotbraun. Vertex licht rostfarben. Occipitalplatte rotbraun, ihr freier Rand sehr flach konkav, in der Mitte mit einer sehr kleinen Ausrandung (Fig. 84). Prothorax rostfarben, Seiten diffus trüb grünlich. Thorax dunkel rotbraun mit trüb lichtgrün, etwas nach oliv; Zeichnung Fig. 83 (S. 140). Beine grünlichgelb, distalwärts mehr rotbraun, Innenseite der Tibien und Tarsen und Enden der Femora diffus schwärzlich. Abdomen kurz und ziemlich robust, fast zylindrisch, Basis sehr wenig erweitert; Seiten der terminalen Segmente nicht er- weitert. Trüb braun, nach dem Ende mehr in schwärzlich über- gehend, gelbliche Zeichnungen (deren Grenzen durch Zersetzung teilweise undeutlich sind): Seiten von Sgm. 1—2; schmale seit- liche Längsbinde 3—9, vollständig, aber durch die schmal schwarzen Segmentenden und Querkanten unterbrochen; 10 ganz dunkel. Valvula vulvae sehr klein, weniger als ein Viertel der Länge der 9. Bauchplatte, durch einen runden Ausschnitt in zwei rundliche Läppchen tief geteilt. Appendices in der distalen Hälfte trüb oliv; ziemlich breit, in dorsoventraler Richtung platt, abrupt in ein sehr scharfes Spitzchen ausgehend. Flügel hyalin, sehr schwach gelblich; Pterostigma trüb ocker- gelb, diffus etwas dunkler gesäumt, mit starken schwarzen Rand- Fig. 84, YO) “5 Fig. 81. adern. t — Zellen, ti 45 Zellen; basale Scq 1, Cuq 1; im Anal- Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 143 feld der Vfl. nur eine Zellreihe, bloß rechts einmal 2 Zellen weit distal von t; Diskoidalfeld im Vfl. 2 Reihen bis distal vom Nodus, im Hfl. bis zum Nodus; Queradern M,3—M, _ ht 0; Angq 12 12 Toten (Kostal) 10-10 Png 7 Distale Seite der q stark gebrochen. Apd: 23. Hl. 20:5, Pt. 3: Progomphus phyllochromus n. sp. (Fig. 85, 86). Peru: 1 & Pozuzo (durch Rolle 1911). Statur des P. gracilis. Verschieden durch: basale Scq vor- handen; 2 Cuq im Vfl. Thoraxzeichnung rein grün (statt gelb); Metepisternale lichte Binde vorhanden (fehlt gracilis) ; mesepister- nale grüne Binde viel breiter als die gelbe von gracilis; kein lichter Fleck dorsal-vorne an der Schulternaht; Einzelheiten der Appendices. & (ad., gut erhalten). Occiput rotbraun, am Augenrand lichtgrüne Flecken, ein rundlicher in der Mitte, schmaler Saum an der ventralen Hälfte. Unterlippe trüb hellbraun. Oberlippe, Anteclypeus, Postclypeus trüb rotbraun etwas nach oliv. Mandibel- basis und Genae licht grünlich, Andeutung einer ähnlichen Nuance auf der Mitte des Anteelypeus. Stirn dorsal lichtgrün mit schmal rotbrauner Basis, vorne die grüne Farbe schmal übergreifend, der Rest von der Farbe des Gesichts, rotbraun. Vertex dunkel rotbraun. Occipitalplatte schwach konkav begrenzt, in der Mitte mit einer kleinen Kerbe, vor derselben ein kleines Höcker- chen auf der Fläche, der freie Rand mit langen Borsten ziemlich dicht besetzt. Prothorax dunkel rot- braun, schmale grüne Streif- chen an den Seitenkanten. Thorax dunkel rotbraun und lichtgrün, Fig. 85 (S. 140). Beine trüb hellbraun, etwas nach grünlich, die Außenseiten diffus dunkler und mehr rotbraun. Abdomen außer Sgm. 1 dunkelbraun und trüb ocker- gelb. Sgm. 1 hell rotbraun, auf den Seiten ein lichtgrüner Fleck; 2 ockergelbe, etwas buchtige Dorsalbinde, seitlich ein grünliches Fleck- vorne am Öhrchen und ein fast quadratischer ockergelber Fleck hinter der Querkante; 3 vollständige gelbe dorsale Linie und voll- ständige, ziemlich breite Längsbinde am Seitenrand, 4—5 dorsale Linie schmäler, seitlich nur ein vorderer Keilfleck bis zur Quer- kante: 6 nur die seitlichen Keilflecken; 7 vollständiger lichter Ring vorne bis zur Querkante, über diese hinaus schmale dorsale Fig. 86. 9. Heft 144 Dr. F. Ris: Linie bis zum Ende und breitere seitliche Fortsätze bis halbwegs zum Ende; 8—10 seitlich licht rotbraun, dorsal in diffusem Über- gang schwärzlich. Appendices Fig. 86, distale zwei Fünftel der superiores hellgelb, Subanalplatten licht rotbraun, der Rest schwarz. Genitalien am 2. Sgm. von dem wenig variablen Typus der Gattung, ohne Besonderheiten. Flügel stark und etwas graulich gelb; Pterostigma trüb ocker- gelb, diffus dunkler gesäumt, 155 Zellen, im Vfl. die kostale Seite kürzer als die ungefähr gleichlangen andern, tes distale mäßig gebrochen; 155 5 Zellen; basale Scq 1; Cuq 5 PER im Anal- feld der Vfl. proximal vom t je einmal 2 Zellen, 2 Reihen in der distalen Hälfte des Feldes distal vom t; Diskoidalfeld in Vfl. und Hfl. 2 Reihen bis etwa halbwegs vom Brückenursprung zum 6 °5, Nodus; Queradern M,3 — M, YErt ht 0; Analdreiecke 3 Zellen; / 16 14 117% Progomphus perpusillus n. sp. (Fig. 87—89). Peru: 1 $ Hamburgo, Rio Saimiria, Ob. Amazonas, 5. VII. 1912, Dres. Bluntschli und Peyer. Die kleinste aller bekannten Gomphinen und eine der kleinsten anisopteren Libellen überhaupt (die kleinste, die Libelluline Nannophya pygmaea mißt Abd. 10, Hfl. 13). Nach der Aderung, Fig. 37. Fig. 88. trotz den teilweise freien t, und dem Typus der Appendices ein zweifelloser Progomphus. Trotz der mangelhaften Erhaltung des Exemplars wird hier die Art beschrieben, da sie sicher nach den Strukturmerkmalen erkennbar bleibt. & (sehr juv.). Von der noch ganz unbestimmbaren Färbung, Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 145 die eben ausgeschlüpften Gomphinen gemein ist; trüb gelbbraun mit einzelnen dunklern Zeichnungen, die aber nirgends definierbar sind. Beine sehr licht weißlichgelb mit schwarzen Dornen. Appen- dices ebenso licht, schwärzlich nur eine lateral-ventrale Reihe von Höckerchen der superiores und eine knopfförmige Verdickung am Ende des medialen Astes jedes der Fortsätze des inferior. Kopf relativ groß. Stirn etwas mehr vorspringend als bei longistigma und dygmaeus. Freier Rand der Occipitalplatte fast gerade, mit einer sehr kleinen Kerbe in der Mitte. Beine robust, ohne Besonderheiten der Bedornung. Genitalien am 2. Sgm. vom Typus der Gattung (Fig. 88). Appendices Fig. 87. Vfl. hyalin, Hfl. bis etwas distal vom Nodus licht gelblich; Pterostigma noch ohne Färbung. Rechte Seite Fig. 89. Linke Seite: t7 Zellen, 7 Zellen: basale Scq 1, ug 1: Im Analield der Vfl. einmal 2 Zellen proximal von t, distal von t nur eine Reihe; Diskoidalfeld im Vil. 2 Reihen bis ganz nahe zum Rand, im Hfl. bis 2 Zellen distal vom Nodus; QOueradern M,—„ —M, 5: ht 0; Analdieieck 3 Zellen: Ang (kostal) —, Pnq n Abd. 18, Hfl. 15, 7 EL din: Epigomphus. Gestalt und Färbung der sehr eigenartigen in dieser Gattung vereinigten Formen läßt in ihnen Waldtiere vermuten und die Herkunft des immerhin noch spärlichen Materials spricht im selben Sinne. Ich bin nicht überzeugt, daß ihre Verwandtschaft mit Diaphlebia so nahe ist, wie Calvert (Ent. News 14,p. 186 ff.—1903) annimmt. Epigomphus ist eine der Charaktergattungen des hier behandelten Gebietes, die erstbeschriebene Art, daludosus aus dem atlantischen Südbrasilien, erscheint als ein entfernter Außenposten. Über 6 vorliegende Arten die folgende Tabelle der £. A. Appendix inferior robust, durch eine stumpfwinklige Aus- randung bis auf höchstens die Hälfte seiner Länge geteilt, die Äste breit dreieckig. Appendices superiores stark ventralwärts geneigt, am Ende in ziemlich langer Linie gerade abgeschnitten, gezähnt. 10. Sgm. sehr groß, fast kugelig. a) Außer dem Antehumeralstreif eine vollständige mesepi- sternale helle Linie vorne an der Schulternaht. Stirn oben grünlich außer der schwarzen Basis, die lichte Färbung die Vorderkante ganz schmal überschreitend. Appendices superiores etwa von der Länge des 10. Sgm., im distalen Drittel scharf ventralwärts geknickt. Appendix inferior mit den vorspringenden lateralen Fortsätzen divergent; auf der dorsalen Fläche die Mitte als tiefe Grube eingesenkt; die Kante, welche diese Grube lateralwärts begrenzt, geht nahe Archiv für Naturgeschichte 1916. A, 9. 10 9. Heft 146 Dr. E. Rıks: dem distalen Ende jederseits in einen starken, dorsalwärts gerichteten Zahn aus (Fig. 91—93). armatus aa) Außer dem Antehumeralstreif nur ein Punkt vorne am Flügelsinus, in der Mitte zwischen jenem und der Schulter- naht. Stirn ganz dunkel außer kleinen ockergelben Streifen jederseits am lateralen Viertel der Vorderkante auf der dorsalen Seite. Appendices superiores erheblich kürzer als das 10. Sgm., in fast gleichmäßiger Kurve ventralwärts geneigt. Appendix inferior mit den vorspringenden late- ralen Fortsätzen nicht divergent, ‚gerade nach hinten ge- richtet; die dorsale Fläche basal in der ganzen Breite kon- kav, etwa bis zur Höhe der Bifurkation; distalwärts von der Konkavität jederseits mehrere, etwa 4, unregelmäßig geformte und gestellte Höcker (Fig. 94, 95). tumefactus B. Appendix inferior schwächer, auf mindestens zwei Drittel der Länge in zwei schlanke, etwas divergente Äste geteilt. b) bb) Appendices superiores in der distalen Hälfte stark ventral- wärts geneigt, das Ende etwas erweitert, in gerader Linie abgeschnitten, gezähnt. Äste des Appendix inferior einfach, ohne besondere Armatur, ihr äußerstes Ende etwas abrupt dorsalwärts gebogen. Außer dem Antehumeralstreif eine zweite vollständige grüne Linie vorne an der Schulternaht. subobtusus Appendices superiores schlank, konisch, schwach ventral- wärts geneigt, das Ende eine stumpfe Spitze. Äste des Appendix inferior mit besonderer Armatur. Außer dem Antehumeralstreif nur ein grünlicher Punkt vorne am Flügelsinus etwa in der Mitte zwischen jenem und der Schulternaht. ßß. Ende der Äste des Appendix inferior zu einer kleinen Platte erweitert, deren lateral-hinterer Rand tief aus- geschnitten ist, der Ausschnitt durch dichte kon- “ vergente Borstenbüschel ausgefüllt. Appendices su- periores kürzer als die Äste des inferior (Fig. 96, 97). Grüner Streif des Mesepimeron eine schmale Linie; deren dorsales Ende weicht nach hinten einem rund- lichen Höcker aus, der in der dorsal-vordern Ecke des Mesepimeron steht. obtusus ßß’. Ende der Äste des Appendix inferior schlank, etwas dorsalwärts gebogen, ohne mehr als die gewöhnliche Behaarung; ihm geht ein dorsalwärts gerichteter Zahn voran. Appendices superiores gleichlang wie die Äste des inferior (Fig. 99, 100). Dorsale Mitte des 10. Sgm. in einen bedornten Höcker erhoben. Grüner Streif des Mesepimeron eine schmale Linie, das dorsale Ende kaum erweitert, gerade; kein mesepimeraler Höcker. Hama ßß’”. Appendices ähnlich der vorigen Art, doch superiores Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 147 und Äste des inferior schlanker; dorsaler Zahn der letzteren kleiner, näher der Spitze, mehr an den late- ralen Rand gestellt, so daß er in der Ventralansicht sichtbar wird (Fig. 102, 103). Kein dorsaler Höcker des 10. Sgm., nur eine Gruppe von Zähnchen auf der gleichmäßigen Wölbung; dagegen eine stumpfe Kante der hintern Hälfte etwas über den hintern Rand vor- springend. Lichter Streif des Mesepimeron breit, fast doppelt so breit wie der antehumerale, dorsal ein wenig erweitert; kein mesepimeraler Höcker. Lichte. Zeich- nung des Abdomens umfangreicher als bei der vorigen Art. hylaeus Über die Q@ sind die Beschreibungen unter den einzelnen Arten zu vergleichen (fehlen von Zumefactus und hylaeus). Die Struktur des Vertex in der Umgebung der hintern Ocellen läßt sich am besten beschreiben als Modifikation einer allgemeinen Grundform wie folgt: Die hintern Ocellen stehen auf etwas er- höhter Basis; diese ist in der hintern Hälfte (oder etwas mehr oder weniger) umgeben von einem Wall, welcher seinerseits einen Teil der vordern Umrandung einer aus der queren Furche vor der Oceipitalplatte ansteigenden Fläche des Vertex bildet. Die Modi- fikationen sind die folgenden: 1. Hama. & Der Wall umfaßt nur etwa das. medial-hintere Drittel des Ocellus, ist niedrig, an der am meisten medialen Stelle am höchsten, die Wälle beider Seiten durch eine ziemlich tiefe Bucht getrennt. Q ebenso, aber die trennende Bucht beider Seiten sehr flach, so daß zwischen den hintern Ocellen ein querer, ziemlich flach gewölbter Wall aufragt. 2. hylaeus. & sehr ähnlich dem vorigen (2 fehlt). 3. obtusus. & sehr ähnlich den vorigen; doch der Einschnitt zwischen beiden 'Ocellen etwas weniger tief und der Rand des Walles etwas weniger stumpf, mehr einer Kante gleichend; mit andern Worten: die vordere Begrenzung der ansteigenden Vertex- fläche näher einem einheitlichen, nach vorne konvexen Bogen, gegen zwei durch eine Bucht getrennten Konvexitäten bei den d 1 und 2. 2 dem £ fast gleich. 4. subobtusus. & und ® fast gleich. Der Wall umgreift fast zwei Drittel der Peripherie jedes Ocellus, da er auch an der lateralen Seite deutlich ist; er ist fast gleichmäßig, wenig hoch; die beiden Seiten durch eine ziemlich tiefe Bucht getrennt. 5. fumefactus. & Der Wall fehlt auf der lateralen Seite, steigt nach der medial-hintern Begrenzung des Ocellus steil an zu einem fast pyramidalen, dreiseitigen Höcker; diese Höcker beider Seiten durch eine tiefe Furche getrennt. (2 fehlt.) 6. armatus. $ Der Wall ist ähnlich swbobtusus, doch sein mediales Ende etwas stärker als Höcker ausgebildet; die Höcker beider Seiten durch einen viel breitern Raum, einen flachen Trog, getrennt. @ Der Wall medialwärts wie $, doch nach lateral-hinten 10* 9. Heft 148 Dr. F. Ris: ist ihm ein kräftiger hornartiger Fortsatz aufgesetzt, der das Niveau des Ocellus dorsalwärts überragt. Die eigenartige Struktur der Genitalsegmente des 9, bei allen Arten ungefähr gleich, ist unter obtusus beschrieben. Epigomphus armatus n. sp. (Fig. 90—93). Costarica: 28, 12 (das Q „Finca Hundriesser“) (D. E. M. Dahlem). ‘ d Occiput und Unterlippe licht grünlichgelb. Oberlippe schwarzbraun mit zwei großen, quadratischen, licht olivgrünen Flecken. Mandibelbasis und Genae licht olivgrün; Anteclypeus schwarzbraun; Postelypeus ebenso, die Ecken breit und fast bis zur Mitte hinein diffus trüb grünlich. Stirn vorne schwarzbraun, oben eine ziemlich breite Basislinie und eine feine Linie in der Längsfurche schwarz, der Rest grün, die Kante nur ganz wenig nach vorne überschreitend. Vertex und Occipitalplatte dunkel- braun. Occipitalplatte schwach konkav, in der Mitte etwas tiefer; ihr freier Rand in der Mitte in sehr flachem Bogen etwas konvex, welcher Bogen auf dem Scheitel etwas eingedrückt ist. Thorax schwarzbraun und grünlichgelb, Zeichnung Tab. und Fig. 90. Femora trüb rotbraun, Tibien und Tarsen schwarzbraun. Abdomen trüb rotbraun, dorsalwärts etwas verdüstert, auf eT._77 Fig. 90. Fig. 101. Sgm. 3 und 4 und der äußersten Basis von 5 eine feine hellere Linie der Dorsalkante, die Segmentenden sehr diffus etwas ver- düstert; 7 lebhaft rotbraun, am Ende ganz schmal schwärzlich; 8—9 dorsal schwärzlich, seitlich trüb rotbraun; 10 düster rot- braun, sehr groß, Dorsum fast gleichmäßig sphärisch gewölbt mit vier wenig scharf begrenzten Gruppen kleiner schwärzlicher Dörnchen. Appendices Tab. und Fig. 91—93. Genitalien am 2. Sgm. vom (sehr wenig variablen) Typus der Gattung. Q (sehr zersetzt und verfärbt, doch ziemlich sicher zugehörig, der humerale lichte Streif ist erkennbar). Occipitalplatte in den mittlern drei Fünfteln konkav; dieser Konkavität entsprechend der freie Rand in flachem Bogen nach hinten konvex, der Scheitel des Bogens etwas eingedrückt; zu Enden der konvexen Begrenzung jederseits etwas mehr nach hinten-ventral gelegen ein kleines Höckerchen. Auf der hintern Fläche des Occiput jederseits etwa auf der Höhe der Mitte des dorsalen Augenrandes eine tiefe Grube mit scharfen Rändern, die etwas schräg nach medial-ventralwärts Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 149 verläuft; ihr medialer Rand bildet eine scharfe, erhobene Kante, deren dorsales Ende in der Dorsalansicht als starker, nach hinten vorspringender, stump- fer Höcker erscheint. Terminale Segmente sehr ähnlich gebaut wie unter E. obtusus beschrieben. Appen- dices sehr klein; Valvula vulvae weniger als die Hälfte des 9. Sgm., tief und breit drei- eckig ausgerandet. & Abd. 38 +25, Hil. 33, Pt. 35; 2 42, 36, <4. Folgende Einzelheiten der Fig..93 Aderung wurden notiert: Alle t frei; Cug im Vfl. 3, 4 (5:1), im Hfl. 2,3 Fig. 91. Fig. 92. (4:2); QueradernM ,»—M,im Vfl. 5, 6, 7 (2:3:1), im Hfl. 3, 4 (4:2); basale Scq vorhanden, außerin einem Vfl., wosienach der Costa durch- läuft, so daß die zweite statt der ersten Anq verstärkt ist; Ang im Vfl. 14, 15, 16, 19 (2) (1:2:1:2), im Hfl. 11, 12, 14 (2:3:1); Stelle der zweiten verstärkten Ang im Vfl. 5, 6, 7 (2:2:2), im Hl. 5, 6,7 (3:2:1). Die Struktur des 2 Occiput ist ein sehr schönes Beispiel von Anpassung des @ an die Klammerfunktion der $ Appendices. Bei den andern vorliegenden Arten findet sich nichts annähernd entsprechendes; doch ist vielleicht eine ähnliche Bildung für das Q von Zumefactus zu vermuten. Epigomphus tumefactus (Fig. 94, 95). Calvert, Ent. News 14, p. 188—191, Tab. 8, Fig. 4 (1903) (d Costarica) —id. Biol. C. A. Neur., p. 171, 172, Tab. 8, Fig. 6, 7 (1905). 9. Heit 150 Dr. F. Ries: Fig. 94 Costarica: 1 & Infernillo, Reventazon 1000 m, 1913. & Oceipitalplatte im mittlern Drittel flach konkav, die seit- lichen Drittel als flache, am seitlichen Ende auskeilende Gruben eingesenkt; der freie Rand flach konkav, nahe seinem lateralen Ende, etwas nach hinten-ventral liegend, jederseits ein rundlicher Höcker. Auf der Hinterseite des Occiput jederseits ein flacher Höcker, dessen mediale Seite etwas steilerabfällt, dessen Kuppeinder Dorsalansicht ganz wenig sichtbar ist. Abd. 41, Hfl. 34, Pt. 3°5. Einzelheiten der Aderung: Alle t frei; Cuq 5 im Analfeld der Vfl. 2 Reihen erst distal vom t in der distalen ae des Feldes ; 4°5, 18.18, ar M.. NM, 373 3 ; Ang ==— 3% zweite verstärkte Anq 66 basale Scq 1. Epigomphus quadraeies. Calvert, Ent. News 14, p. 188—191 (1903) (Guatemala, Chiri- qui) — id. Biol: C.. A. Neur., p. 170, 172, Tab. 7, Fig. 36, Tab. 8, Fig. 4, 5 (1905). Panama: 2 $ Chiriqui (Mus. Stockholm). Die Expl. liegen nicht mehr vor und sind in die Tabellen nicht aufgenommen. Epigomphus subobtusus. Selys, 4. Addit. Syn. Gomph., p. 62 (1878) ($ Guatemala, Costarica). — Calvert, Ent. News 14, p. 189, 191, Tab. 8, Fig. 10, 11 (1903) (SP? Mexico, Guatemala, Costarica) —id. Biol. C. A. Neur., p. 171, 172, Tab. 7, Fig. 37, Tab. 8, Fig. 8, 9 (1905), p. 399 (1907): Costarica: 5 &, 2 2 Tuis, Turrialba 1000 m, 1913; 1 & Orosi, Irazu 1500 m, V. 1912. d Occipitalplatte in den mittlern zwei Vierteln mäßig konvex, Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 151 die seitlichen Viertel als etwas unregelmäßige, am lateralen Ende spitz auskeilende Gruben eingesenkt, der freie Rand fast gerade. Q Occipitalplatte, dem Ssehr ähnlich, konvex etwa das mittlere Drittel, die seitlichen Gruben die seitlichen Dritteleinnehmend. Auf der hintern Fläche des Occiput nur geringe Andeutung einer Struktur von der Art des armatus-Q: eine flache Vertiefung, neben der medial- wärts eine Wölbung steht, die aber in der Dorsalansicht nicht sichtbar ist. g Abd. 37, Hfl. 32, Pt. 3°5; 2 38, 34, <4 und 40, 36, —— 19-15° Stelle der zweiten verstärkten Anq ER Abd. 39, Hflna9r Be 6°6 Vvfl. <3, Hil. 3. Erpetogomphus Tristani Calv. Panama: 1 4, 1 2 Lino 800 m (V. 1912). Über diese Expl. siehe Ris, Arch. f. Naturgesch. 82, A, 3, p. 154 (1917). Cuq =; Queradern M,_3 —M Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 155 Subiam. Aeschninae. Die archaischen Gruppen sind in unserm Material nicht ver- treten. Von den caenogenetischen Gruppen stelle ich hier wie in andern Schriften die Gynacantha-Reihe der Aeschna-Reihe voran; nach dem Grade der Spezialisierung könnte je nach subjektiver Auffassung das eine oder das andere geschehen; meine Über- legung stützt sich im wesentlichen auf Spezialisierungen in der Aderung, die bei der Aeschna-Reihe besonders in der Bildung von M, weiter gehen als bei der Gynacantha-Reihe und dann ganz be- sonders darauf; daß die Aeschna-Reihe in der Anax-Gruppe gipfelt, welche von allen Aeschninen die weitestgehenden Spezialisierungen aufweist, in Hemianax ebhibbiger die vielleicht am höchsten vollen- dete mechanische Spezialisierung der Odonaten-Aderung überhaupt erreicht. In Sachen des Namens Aeschna oder Aeshna habe ich mich schon lange für Aeschna entschieden, auf Grund von Überlegungen, die sich ziemlich genau mit denen meines verehrten Freundes R. J. Tillyard decken (Linn. Soc. Journ., Zool. 32, p. 61 ff. — 1916). Gynacantha membranalis Karsch Columbia: 3 &, 2 2 Rio Negro 500, 800 m, 1910; 1 2 Sosomuco 800 m, III. 1911. — Ecuador: 1 & Archidona 640 m, 29. I. 1900, leg. Haensch (Mus. Hamburg); 1 $ Napo 400 m, 3. III. 1900, id. (ibid.). — Venezuela: 1 2 Venezuela 1896, E. T. Lind (ibid.); 1 2 Valencia 1892, F. W. Hagan (ibid.). — Brasilien: 3 J, 12 Parä, Val del Can, 19. V. 1901, Hagmann. Be gd Abd. 59 + 5°5, Hfl. 55, Pt. 6 bis 60 + 5°5, 59, 6 (Rio Negro); 268 + ?, 68, 5°5 (Sosomuco). Dies ist fast zweifellos die Art, die Naväs als G. jubilarıs be- schreibt, nach einem @ von Sosomuco, Columbia (Mem. Real Acad. Sc. Art. Barcelona 11, 27, p. 455 — 1915). Die Art ist von Karsch, Calvert und R. Martin beschrieben und eigentlich unverkennbar. Gynacantha bifida eroceipennis. Martin, Coll. Selys, Aeschnines, p. 173 (1909) (92 Bolivia). Peru: 1 2 Pozuzo (durch Rolle 1914). — Bolivia: 2 9, 22 Rio Songo 750 m, 1913; 1 2 Coroico 1000—1400 m, 1913. Die $ von Bolivia (adult, doch noch ohne Altersverfärbung) sind auf der ganzen Flügelfläche reich goldgelb, der braune Kostal- strahl antenodal sehr distinkt, postnodal schwächer und diffuser. Abd. 55 + 7, Hfl. 54, Pt. 6. Von den 2 gleicher Herkunft sind 2 in etwa gleicher Aus- färbung, die gelbe Färbung etwa ebenso tief, aber weniger rein, etwas mehr nach grau, nach dem distalen Rande hin breit, nach dem analen schmal diffus vertieft; Kostalstrahl wie &. Das dritte Q ist stark zerrissen und altersverfärbt, fast gleichmäßig tief gold- braun, der Kostalstrahl durch stark verdunkelte Adersäume noch angedeutet. Abd. 60 + ?, Hfl. 57, Pt. 6. Das Q@ von Pozuzo (ein wenig mehr juv.) ist fast gleichmäßig noch tiefer goldbraun, der noch dunklere Kostalstrahl gut be- grenzt und die sehr licht gelbe Costa dagegen scharf kontrastie- 9. Heft 156 Dr. F. Rıis: rend; es sieht damit sehr eigenartig aus. Abd. 55 + ?, Hfl. 52, Pt. 6. | Die Färbung eines noch vorliegenden & (subjuv.) von Yuto, Jujuy (siehe Ris, M&em. Soc. ent. Belg. 22, p. 77, 95 — 1913) ist eine erheblich lichtere Nuance derselben Verfärbung, wie bei den & von Bolivia. Damit steht es zwischen den richtigen croceidennis und der typischen bifida des atlantisch-südbrasilianischen Gebietes. Bei einem $ von Rio Songo die Bemerkung des Sammlers: „Abends am Schwärmertümpel.‘“ Die braune Körperfärbung mit braunem Kostalstrahl der Flügel ist zweifellos vielfach Ausstattung im Schatten oder in der Dämmerung fliegender Odonaten; sie findet sich in sehr verschiedenen systematischen Gruppen (Gyna- cantha bifida in Amerika, limbalis in Indonesien, Tetracanthagyna, Austrophlebia, Telephlebia, als besonders merkwürdige Ausnahme ‘von vielen Verwandten. Progomphus costalis). Ich würde aber doch große Bedenken tragen, auf ein solches Merkmal systematische Kategorien zu gründen, wie dies Tillyard tut (Life histories and descriptions of Australian Aeschninae, Linn. Soc. Journ., Zool. 33, p. 1--83,, Tab. 1—9 — 1916). Dieser Einwand nimmt natürlich den außerordentlich interessanten Ausführungen und Beobach- tungen in der zitierten Arbeit nichts von ihrer Bedeutung. Ganz ähnlich gefärbte und gezeichnete Ascalaphiden der Gattung Haploglenius, die Herr Fassl mit den Libellen von Rio Songo und Coroico sandte, sind nach seinen Notizen abends und nachts am Licht gefangen. Gynacantha tibiata Karsch Mexiko: 1 & Colima (durch Rolle 1913). — Panama: 1 & Chiriqui, leg. Berggren (Mus. Stockholm). — Ecuador: 2 ä Palmar, 29. 31. VII. 1899, leg. R. Haensch (Mus. Hamburg). Staurophlebia retieulata Burm Panama: 1 & Lino 800 m, (V. 1912). — Ecuador: 2 $ Palmar '100 m, 18. VII., 5. VIII. 1899, R. Haensch (Mus. Hamburg). — Guiana: 1 d Surinam, Oberer Parä, 1901, leg. Michaelis (ibid.). — Brasilien: 29,1% Bom Jesus de Itabapoana, Rio Janeiro, 13. X. 1905, 12. IL, 18. VIII. 1906, Zikän; 1 2 Joinville, Sta. Catarina, leg. Kielmann (Mus. Hamburg). — Argentina: 119 Misiones (Ris, M&m. Soc. ent. Belg. 22, p. 81, 95 — 1913). Zu der Frage der verschiedenen Rassen dieser Art (siehe Walker und Williamson, Canad. Ent. 47, p. 387—395, Tab. 17 — 1915) kann ich nichts beitragen. Die zurzeit allein vorliegenden Expl. von Lino, Panama und B. J. de Itabapoana zeigen sehr kleine (vielleicht individuelle ?) Unterschiede in den Appendices, sind aber in der Färbung, soweit diese erhalten ist, gleich. Aeschna. Die übergroße Mehrheit der neotropischen Aeschna gehört der Gruppe an, die in Nordamerika durch calfornica und die Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 157 um maulticolor stehenden Formen vertreten, ausgezeichnet ist durch ein beiden Geschlechtern eigenes rundliches, bedorntes Höckerchen auf der Ventralplatte des 1. Abdomensegments, durch im ganzen weitgehende Spezialisierung der Aderung, dreizelliges Analdreieck der d. Die Gruppe ist wohl zweifellos neotropischen Ursprungs. Wie viele Arten unter den beschriebenen sie umfaßt, ist ohne Nach- prüfungen nicht festzustellen, da nicht alle Beschreibungen die wichtigen Gruppenmerkmale erwähnen. Aeschna cornigera F. Brauer Mexiko: 1 & Cuernavaca V., O. W. Barrett; 1 & Jalapa, Ha- cienda de Lucas Martin, 7. II. 1907 (durch Schneider, Berlin). — Costarica: 1 & Infernillo, Reventazon 1000 m, 1913; 1 & Orosi, Irazu 1500 m, V. 1912; 2 & Palo Verde 1600 m, 1913. — Columbia: 1 & San Antonio 2000 m, W.Kordillere, 29. IX. 1908; 1 ? Caüion del Tolima 1700 m, 1909; 1 & Sosomuco 800 m, III. 1911; 1 2 Rio Negro 800 m, 1911. — Ecuador: 1 $ Ecuador (Mus. Stockholm); 1 & Balzapamba 750 m, 26. VI. 1899, Haensch (Mus. Hamburg); 1 & Sta. Inez, 27. IV. 1899, id. (ibid.). — Bolivia: 2 $ Coroico 1000—1400 m, 1 Q Rio Songo 800 m, 1913. — Brasilien: 1 g Bahia (ded. R. Martin); 4 $ Espirito Santo (Mus. Stockholm); 2 3 Prov. Rio Janeiro, leg. v. Bönninghausen; 1 & Prov. Rio Janeiro Grenze von Minas Geraes, leg. Wiengreen; 1 & Teresopolis leg. Michaelis; 1 & Santos, leg. Metz; 3 & Sta. Cruz, Rio Grande do Sul, XII. 1896 — I. 1897, leg. Stieglmayr (alle Mus. Hamburg); 1 &, 1 2 Santos, X. 1890, leg. Ris. — Argentina: 40 $, 7 2 Misiones (Ris, Me&m. Soc. ent. Belg. 22, p. 95 — 1913). — Tucuman: 1 ? Tucuman (Ris, ibid.); 1 & Arcadia 13. VI. 1913, Joergensen. — Catamarca: 1 2 Andalzalä 1070 m, 5. II. 1915, id. In dem sehr weiten Verbreitungsgebiet zeigt diese Art Unter- schiede in der Skulptur des 10. Sgm., in kleinen Einzelheiten der Appendices, in Zeichnungselementen (Linie der Stirngesichtsnaht, Form der Thoraxstreifen), die Calvert beschreibt (Biol. C. A., p. 183, 400). Trotz dieser kleinen Verschiedenheiten komme ich bei der Prüfung des vorliegenden Materials zu der Ansicht, daß das Vorhandensein von mehr als einer Art unter demselben sehr unwahrscheinlich ist. Mexiko: Die zwei Expl. fast gleich; keine dunkle Linie der Stirngesichtnaht, an den Thoraxbinden die von Calvert beschrie- benen Einbuchtungen deutlich aber schwach; Stirnbreite 4:8°5. & Abd. 88 +5, Hfl. 39:12, Pt. <3. Costarica. Die $& von Palo Verde: Membranula des einen ganz schwarz, des andern mit geringer lichter Spur an der Basis; schwarze Linie der Stirngesichtnaht vorhanden; T-Fleck außer- ordentlich breit, der longitudinale Teil fast ein Drittel der Stirn- breite, seine gelben Säume sehr schmal; Stirn breit, 4'5:9; Thorax- binden sehr tief und rein grün auf tief dunkel rotbraun, beide Seitenbinden etwa 1.5 mm, ohne Einbuchtungen; Zeichnung des | 9. Heft 158 Dr. F. Ris: Abdomens nicht gut erhalten, der lichte Fleck der Ventralseite von 9—10 gut sichtbar; Abd. 42 +5, Hfl. 40:13, Pt. 2. Die & von Infernillo und Orosi mit etwas breiter weißlicher Basis der Membranula, Stirngesichtnaht nur bei dem einen mit deut- licher dunkler Linie, sonst ebenso. Columbia. Basis der Membranula trüb und diffus grau. Thoraxstreifen nur bei dem & von S. Antonio gut erhalten, wie bei den Expl. von Costarica. Linie der Stirngesichtnaht bei 1 9 fehlend, bei 2 3, 1 2 deutlich, aber nicht völlig schwarz. Stirnbreite >4:85. ,d& Abd. 42 +5, Hfl. 42:13 Pr >27 92200); 239 £ 4, 41:135, >2 (Rio Negro). Bolivia, Tucuman, Catamarca, Bahia, Espirito Santo, Santos. Membranula weiß-schwarz geteilt. Thoraxstreifen sehr breit und eingebuchtet, wie Calvert für die Südform beschreibt. ° Schwarze Linie der Stirngesichtnaht vorhanden. Stirnbreite >4:8°5. g Abd. 41 + 5, Hfl. 39:13, Pt. 2; 236 + 4°5, 40:13°5, 2°5 (Bolivia). — d 42 +5, 39:125, >2; 2 42 + ?, 42:14, <3 (Tucuman und Catamarca). — & 38 + 5, 37:12, 2 (Bahia); 36 + 45, 35:11, 2 (Espir. Santo). Aeschna bonariensis Ramb. Argentina, Catamarca: 1 $ Andalzalä 1070 m, 27. I. 1915, Joergensen. In der neotropischen Aeschna-Gruppe mit ventralem Dornen- höcker des 1. Sgm. und einfacher Bildung der Appendices supe- riores des & kennzeichnet sich die Gruppe der Ae. Marchali durch sehr breite Stirn, breiter als die Hälfte des queren Kopfdurch- messers; Appendices superiores des $ mit schwachem Dorsalkiel und deutlichem medial-ventralem Höcker nahe der Basis; Quer- adern im Supratriangularraum vorhanden. 3 nahe verwandte Formen unterscheiden sich wie folgt: A. Keine dunkle Linie der Stirn-Postelypeus-Naht. Seitenbinden des Thorax in der Mitte mit einer Knickung, die dorsale Hälfte nach vorne konkav, hellgelb, etwas nach grünlich. Kleine, kommaförmige hellgelbe Antehumeralstreifen. Lichte Färbung des Abdomens sehr ausgedehnt. Abdomen des & stark spindel- förmig nach starker Verengerung des 3. Sgm. Costa dunkel mit schmaler gelber Linie; Sc, R und OQueradern dunkel; Pterostigma des & dorsal dunkel rotbraun, ventral gelbbraun, des Q ganz gelbbraun. Beine schwarz, beim & die Femora 3, beim 9 alle Femora außer der Beugeseite rotbraun. Stirn und Gesicht beim & licht olivgrün, beim Q@ mit einer Nuance rost- farben; Unterlippe dunkel rotbraun. Marchali B. Schwarze Linie auf der Stirn-Postcelypeus-Naht vorhanden. Seitenbinden des Thorax fast gerade. Abdomen des $ schwächer spindelförmig. b) Costa, Sc, Queradern bis R und an der Basis noch weiter analwärts hellgelb. Pterostigma licht orange. Beine schwarz, alle Femora zum größten Teil hell rotbraun. Seitenbinden Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 159 des Thorax gelb oder weißlich. Antehumeralstreifen wie Marchali. Lichte Färbung des Abdomens ebenso. Stirn und Gesicht blaß graublau mit mehr oder weniger gelblich; Unterlippe trüb licht rötlichbraun. Kleinste Art der Gruppe. peralta - bb) Costa, Sc und Queradern dunkel. Pterostigma sehr dunkel rotbraun. Beine schwarz. Seitenbinden des Thorax hell- blau etwas nach lila. Keine Antehumeralstreifen. Lichte Färbung des Abdomens viel beschränkter als Marchali und ?eralta. Stirn und Gesicht hellgelb schwach grünlich (8). Größe wie Marchalı. variegata Aeschna Marchali Ramb. (Fig. 104). Columbia: 1 9 Columbia, leg. Petersen; 1 &, 2 Q@ Bogota, 1. II. 1897; 1 $ La Union, Chingusa 1900—2300 m, II. 1897; 1 2 Chapinero, 15. III. 1897 (alle leg. ©. Bürger, Mus. Hamburg) ; 8 &, 9 2 Bogota 2800 m, V. VIII. XII. 1910, I. III. 1911; 1 2 Muzo 800 m, 1910; 1 2 Rio Negro 800 m; 1 d, 2 2 Sosomuco 800 m, III. 1911; 1 & Pacho 1800 m, IX. 1910; 2 $ Medina 1800, 2000 m, V. 1911; 2 & Miraflores 2000 m, V. 1911; 2 &, 1 2 Anolaima 2000 m, XII. 1910; 1 2 Boqueron von Cipaque 3000 m, III. 1911; 18 Paramo von Carmen de Carupa, Ubate 3500 m, III. 1910. — Ecuador: 2 $, 2 @ Balzapamba 750 m, 19. I., 23. VI., 22. VIII. 1899, leg. Haensch; 1 $ Sabanilla bei Zamora, 24. IX. 1905; 29,22 Riobamba 2800 m, 29. VI., 12. IX. 1905; 1 2 Tal von Loja 2200 m, 29. VIII. 1905 (alle leg. Ohaus, Mus. Hamburg); 2 $ Ecuador, leg. Campos Ribadeneira. — Bolivia: 1 $ Cuesta von Cillutincara 3000— 3200 m (eingeg. 1915). & Unterlippe ziernlich dunkel rotbraun. Gesicht und Stirn vorne licht olivgrün, Oberlippe mehr gelblich; regelmäßig die Stirngesichtnaht ohne schwarze Linie, höchstens mit schwacher Verdunkelung. Auf der Stirnoberseite neben dem longitudinalen Teil des sehr breiten T-Flecks scharf begrenzte, hellgelbe, annähernd dreieckige Flecken, die Seiten sehr dunkel graulich oliv. Seiten- binden des Thorax und die kleinen Antehumeralstreifen hellgelb ein wenig nach grünlich. Die Binden schmal, sehr schräg in der ventralen Hälfte, steiler in der dorsalen durch eine Knickung etwa in der Mitte, wobei die dorsale Hälfte nach vorne konkav ist; die vordere Binde beginnt in der ventral-vordern Ecke des Mesepi- meron und endet ziemlich genau an der Grenze von Mesepimeron und Metepisternum (wo die Naht aber nicht sichtbar ist); die hintere beginnt in der ventral-vordern Ecke des Metepimeron und endet längs der hintern Hälfte der dorsal-hintern Kante. Abdomen nach der starken Verengerung an Sgm. 3 stark spindel- förmig; ausgesprochene Supplementärkanten von Sgm. 4—8. Zeichnung ziemlich gleich, wie bei Deralta beschrieben; Färbung der Flecken wahrscheinlich blau, die MD-Streifchen grünlich oder gelblich; Ventralseite rotbraun. Appendices bei Martin (Coll. Selys, Aeschn.) gut abgebildet. 2 9. Heft 160 Dr. F. Ris: ® Gesicht und Stirn trüber oliv, etwas nach rostfarben. Thorax in der Grundfarbe etwas lichter. Am Abdomen die lichten Zeichnungen noch etwas größer, wahrscheinlich grün oder oliv. dQ Flügel Fig. 104. Regelmäßig Oueradern in ht, im Vfl. 3 oder 2, vorwiegend 3, im Hfl. fast regelmäßig 2. Costa schmal gelb gesäumt; Sc und R schwarz, ein Teil der Queradern mit sehr schmalen gelben Stricheln. & Abd. 36 + 45, Hfl. 35, Pt. 2 (Ecuador); 40 +45, 38, 2 (Miraflores); 41 + 4°5, 39:12°5, 2 (Bogota); 43 + 45, 40:12°5, 2 (C. de Carupa). — 2 40 +5, 39:13, <2 bis 43 +5, 42:135, 2 (Bogota). — Stirnbreite zu Kopfbreite & 5:9 (Bogota), 5:8°5 (Miraflores); 2 5°5:9 (Bogota). Aeschna peralta n. sp. (Fig. 105, 106). Peru: 1 8, 2 2 Apurimac 3500 m, VI., 7. VI. 1910, ©. Garlepp. — Bolivia: 2 $ La Paz 3600 und 3700 m, 1912, Fassl. d (La Paz). Occiput schwarz. Unterlippe und Oberlippe trüb licht rötlichbraun. Anteclypeus, Postelypeus und Stirn vorne sehr blaß graublau mit einer schwach gelblichen Nuance; feine schwarze Linie an der Oberlippe-Anteclypeus-Naht, kräftige schwarze Linie an der Postclypeus-Stirn-Naht. Stirn oben an der Basis sehr schmal schwarz; Längsbalken des T-Flecks aus breiter Basis nach vorne auf etwa die Hälfte verschmälert mit geraden Seiten, Quer- balken aus der breiten Mitte lateralwärts in feine Spitzen aus- laufend. Der Längsbalken von geraden, scharf begrenzten, hell- gelben Streifen begleitet, die etwa so breit sind wie sein vorderes schmalstes Ende; Seiten licht graublau. Occipitaldreieck hellgelb. Thorax licht rötlichgrau. Kleine, blaßgelbe, kommaförmige Antehumeralstreifen auf der Mitte der ventralen Hälfte des Mesepi- sternum, dorsalwärts etwas konvergent. Zwei schmale lichte Seitenbinden, zwischen weiß, blaßgelb und blaßblau gefärbt. Die vordere Binde beginnt in der ventral-vordern Ecke des Mes- epimeron, nicht ganz die Hälfte von dessen ventralem Rande be- gleitend; nach Verlauf etwa gleichweit wie diese Breite eine fast abrupte Verschmälerung auf wenig mehr als die Hälfte; dann gerade, in der Richtung auf das dorsale Ende der hintern Seiten- naht, von dem sie aber um 2'5 mm entfernt bleibt; ihre Mitte die geringste Spur nach vorne konvex. Die zweite Binde, etwa gleichbreit, ebenfalls nur ein Minimum nach vorne konvex, von der ventral-vordern nach der dorsal-hintern Ecke des Metepimeron. Beine schwarz, Außenseite aller Femora in den basalen vier Fünf- teln licht rotbraun. Abdomen*), Sgm. 1—2 stark erweitert, 3 stark verengt, weiter nur schwach spindelförmig, deutliche supplementäre Seitenkanten der Sgm. 4—8. Dunkel rotbraun und (wahrscheinlich) hellblau, *) Für die Bezeichnung der Flecken die Terminologie von Walker (North Amer. Aeshna, pag. 9, Fig. 1); AL antero-lateral, ML medio- N PL postero-lateral, AD antero-dorsal, MD medio-dorsal, PD postero- orsal. Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 161 die lichten Elemente der Zeichnung die dunkeln stark überwiegend. An Sgm. 1—2 Fortsetzung der lichten weißlichen Färbung der Thoraxbinden: Sgm. 1 die hintere Hälfte der Seiten; 2 Hälfte der Seite vor der Ouerkante, schmale dorsale quere Strichel vorne an der Ouerkante. Lichte Färbung von Sgm. 3: vor der Querkante ganz, bis auf eine Linie an der Dorsalkante, die an der Querkante dreieckig erweitert ist; hinter der Ouerkante MD, ML und ein Fleck zwischen MD und PD alles zu einer buchtigen Zeichnung verschmolzen, PD und PL ebenfalls zu einer buchtigen Binde verschmolzen, dunkel bleibt nur eine kreuzförmige nach dem Seitenrande etwas erweiterte Linienzeichnung. Sgm. 4 AL und AD vereinigt zu einer Zeichnung, die den ganzen Raum vor der Querkante einnimmt, dunkel nur die Kanten selbst und ein schmaler Fortsatz von der Ouerkante her zwischen AL und AD; ML und MD sowie PL und PDzu queren buchtigen Binden ver- einigt, die hintere die breitere; zwischen MDJund PD ein großer, nicht konfluierender Fleck. Sgm. 5—7 das- selbe, doch statt ML und MD, die getrennt bleiben, der supplementäre Fleck mit ML { konfluierend. Sgm. 8 von AL und AD nur noch Spur, MD Spur, der supplementäre Fleck fehlt, ML groß, PL und PD groß, breit vereinigt; 9 durch die breit vereinigten PL und PD etwas mehr als die hintere Hälfte licht außer einer breiten schwarzen Binde der Dorsalkante; 10 licht mit schwarzen Linien auf allen Kanten. Unterseite trüb dunkelbraun; Spur lichter Zeichnung auf der hintern Hälfte der umgrenzten Ventral- flächen 4—8. Appendices dunkel rotbraun; superiores mit deutlichem medial-ventralem, basalem Zahn; 'mediale Kante auf der Mitte flach konvex und dann ein wenig konkav; Dorsalkiel niedrig, nahe dem Ende scharf, aber sehr schwach erhoben; inferior ein wenig mehr als halb so lang, breit dreieckig (Fig. 105). Flügel hyalin; Pterostigma licht orange. Costa, Nodus, Sc, Oueradern zwischen C, Sc und R, bis zum t auch noch weiter analwärts hellgelb. Membranula zweifarbig aus weißer Basis und grauschwarzer distaler Hälfte (Fig. 106). Abd. 36 + 4, Hil. 36:12, Pt. 2; Stimbreite 45:8. & (Apurimac). Färbung von Gesicht und Stirn mehr gelb. Thorax in der Grundfarbe etwas mehr nach goldbraun, die Binden fast rein gelb; die vordere auf dem ganzen Verlauf gleichbreit, etwa so breit wie bei dem Expl. von la Paz an ihrem ventralen Ende; die hintere breiter, schwach keilförmig, fast von der halben Breite des Metepimeron. Zeichnung des Abdomens dieselbe, Färbung der Flecken teilweise erhalten, hellblau außer: MD von 4—7 gelb- lich; der supplementäre Fleck von 3—5 rostfarben und etwas Archiv De areransleiie Fig. 105. 2 9. Heft 162 Dr. F. Ris: diffus, 6—7 bläulich und schärfer begrenzt. Im übrigen gleich. Abd. 34 +4, Hfl. 34:11, Pt. 2; Stirnbreite 45:8. 2 (Apurimac). Stirn wie das 3 gleicher Herkunft. Grundfarbe des Thorax düsterer, mehr nach oliv, die Binden rein gelb, noch etwas breiter. Abdomen robust, Sgm. 1—2 stark erweitert, 3 stark verengt, weiter sehr schwach spindelförmig. Seiten von Sgm. 1—2 ganz hellgelb, 2 verbunden mit großen grünlichen PD und schmaler gelber Linie vorne an der Ouerkante. Zeichnung im übrigen wie 4, trüb olivgrün, die MD lichter, die AD und supplementären Flecken trüber und mehr nach rotbraun. Appendices schmallanzettlich, stumpf, schwarz. Ganze Flügel diffus licht graugelb, stärker in Adersäumen, sonst wie d. Abd. 33 +3, Hfl. 34:115, Pt. <2; Stirnbreite 4°5:7°5. 17 142.2 2 hier 17T 353 (la Paz), 127 (Apurimac); 9 Aeschna variegata (Fabr.) Ris Von dieser bisher aus der Region der Magellanstraße be- kannten Art (Ris, Mem. Soc. ent. Belg. 22, p. 81, 95, Fig. 22 — 1913) erhielt ich von Herrn Paul Herbst mit einer Sammlung chilenischer Odonaten 2 in Alkohol aufbewahrte $ aus Concepcion. Nach diesen, von denen besonders das eine sehr gut erhalten ist, kann die Beschreibung ergänzt werden. d (ad., in Alkohol). Occiput schwarz. Unterlippe hell grünlich- blau, nach den freien Rändern diffus zu rotbraun verdüstert. Oberlippe, Anteclypeus, Postelypeus, Stirn vorne hellgelb mit schwach grünlicher Nuance; fast gleichbreite schwarze Linien am vordern Rand der Oberlippe, an der Oberlippe-Anteclypeus-Naht und an der Postclypeus-Stirn-Naht. Stirn oben an der Basis breit schwarz; gleichbreiter gerader, parallelrandiger Längsbalken des” T-Flecks, gleichbreiter Querbalken über die schwach konvexe Vorderkante; sonst die Stirnoberseite licht grünlichblau, am Längs- balken des T zunächst eine schwache und diffuse gelbliche Auf- hellung und mehr lateral ein ebenso schwacher und diffuser grauer Schatten. Scheitelblase hell grünblau, an der Basis sehr schmal schwarz. Occipitaldreieck hellgelb. Augen dunkel graublau, am lateral-ventralen Rande hellgelb. Thorax licht rotbraun. Keine Spur von Antehumeralstreifen. Seitlich zwei hellblaue, schwach nach lila getönte Binden. Die vordere beginnt genau in der ventral-vordern Ecke des Mesepimeron, begleitet die vordere Hälfte der ventralen Kante des Mesepimeron, zieht sehr schräg zur hintern Seitennaht, wo ihr vorderer Rand nach dem dorsalen Ende der Naht weist, ohne es völlig zu erreichen; die Binde verschmälert sich -dorsalwärts wenig und allmählich, ist etwa in der Gegend des Stigma sehr schwach nach vorne konvex, sonst gerade. Die hintere Binde beginnt etwa gleichbreit in der ventral-vordern Ecke des Metepimeron, endet fast auf das Doppelte verbreitert am dorsal-hintern Ende des Metepimeron, in der Mitte D 2 ij’ 0) DD | ii er m m P7 Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 163 schwach nach vorne konvex. Kleine hellblaue Fleckchen der Flügelansätze. Beine schwarz. Abdomen dunkel rotbraun, die Zeichnung rein hellblau, starke supplementäre Seitenkanten der Sgm. 4—8. Sgm. 1 blau schmale dorsal-hintere Querbinde; 2 vor der Querkante die laterale Hälfte, hinter der Ouerkante ganz, außer zwei von vorne außen schräg einschneidenden rotbraunen Stricheln. 3 AL bis zur Quer- kante, vorne die Hälfte der Höhe, hinten schmäler, ML anschließend, dreieckig; MD schmales Strichel; PL Punkt, PD kleines queres Strichel. 4 AL und ML fast gleichgroß, nur durch die Kante ge- trennt, nicht ganz bis zur halben Höhe; MD kleines Strichel; PL fehlt, PD halbmondförmiges Fleckchen von etwa einem Sechstel der Segmentlänge. 5—7 wie 4, doch AL je ein wenig kleiner und ML entsprechend größer. 8 AL nur Spur, ML ein Viertel der Segmentlänge und ein Drittel der Höhe; PL etwa gleichgroß, PD dreieckig, etwas größer. 9 nur noch PL und PD zu einem leicht gebuchteten Fleck von fast der Hälfte der Segment- länge vereinigt, die beiden Seiten breit getrennt. 10 dorsal die hintere Hälfte, seitlich ganz blau. Appendices rotbraun. Abd. 40 +5, Hfl. 36, Pt. <2; Stirnbreite 5:9. ht 55 und 52 An den Genitalien des 2. Segments ist bei dieser und ver- wandten Arten ohne Präparation nicht viel zu sehen, da die-Teile sehr tief in der Grube versenkt liegen. Skelettpräparate lassen sich leicht und sehr schön herstellen und in Kanadabalsam ein- schließen. Solche Präparate von variegata, diffinis und confusa zeigen bei großer Übereinstimmung im ganzen Bau (Typus cah- fornica-multicolor) Unterschiede in verschiedenen Einzelheiten: Dorn der Lamina anterior, Hamulus posterior und besonders Falte und Fortsatz (in Walkers Terminologie) des Hamulus anterior. Doch sind diese Dinge recht schwer in der Zeichnung genügend wiederzugeben, auch nicht durch Photographie, da große Niveau- verschiedenheiten in Frage kommen. Da für die fraglichen Arten leichter wiederzugebende diagnostische Merkmale genügend vor- liegen, wird auf Berücksichtigung dieser Strukturen hier verzichtet. Aeschna vigintipunctata n. sp. (Fig. 107, 108). Peru: 1 2 Huancabamba 1500 m, durch Fassl 1911 (leg. Gar- lepp ?). — Argentina, Catamarca: 2 & La Plaza, Cerro de Acon- quija 2400 m, 7. 19. II. 1915, Joergensen. Gruppe diffinis- Marchali nach Aderung und dem Dornen- höcker der 1. Ventralplatte. Viel größer als diese Arten. Aus- gezeichnet durch die düster olivbraune Farbe des Gesichts; schwarzen, runden, schmal und scharf hellgelb gesäumten Basis- fleck, der Stirn; schwarze Fleckenzeichnung auf olivfarbenem Grunde des Thorax; sehr reichlich lichte Zeichnung des Abdomens; Ringelzeichnung der Femora. & (ad.) Occiput schwarz; Unterlippe trüb braunoliv. Ober- EISE 9. Heft 164 NEE lippe licht bläulich oliv, ringsum diffus gelblich. Anteclypeus und Postelypeus düster oliv nach graublau, ventralwärts etwas lichter und vorne fein gelblich gesäumt. Stirn vorne sehr düster olivgrau; schmale schwarze Linie über die mittlern drei Viertel der Stirn- gesichtnaht, über deren ganze Länge schmale gelbliche Säume; lateral-vordere Ecken licht grünlich. Auf der Stirnoberseite die Basis sehr fein seitlich, ein wenig breiter nach der Mitte zu schwarz; auf der Mitte, vor den mittlern zwei Vierteln der Scheitelblase, ein fast kreisrunder schwarzer Fleck, von dem eine sehr feine Linie nach vorne verläuft zur Verbindung mit einem schmalen schwarzen Querstreif über der vordern Stirnkante; die schwarze Basis rings begrenzt von einer schmalen, scharfen hellgelben Linie, die am Augenrand in das lichte grünlichgelb der Stirnecken nach vorne ° übergeht; Rest der Oberseite düster olivgrau. Gesicht ziemlich stark nach vorne gewölbt und die Stirnkante entsprechend ge- bogen, scharf. Auf der vordern Stirnfläche zahlreiche, ziemlich tiefe, dorsalwärts konvergente Runzeln; Seiten der Stirn und des Postelypeus dicht und ziemlich lang schwärzlich behaart. Breite über die Augen 10°5, über die Mitte des Postclypeus 5.5. Scheitel- blase gelblich, vorne und auf der Kante schmal schwarz. Fühler schwarz. Augennaht etwa 2.5 mm. Occipitaldreieck ziemlich groß, hellgelb. \ Thorax robust. Dorsum licht goldbraun mit schwarzen er- habenen Punkten, die dorsal-hintere Ecke jedes Mesepisternum diffus in trüb bläulich übergehend und daselbst an die Schulternaht stoßend und etwa 1 mm vom Sinus entfernt ein rundes schwarzes Fleckchen; Median-, Sinus- und Schulternähte schmal schwarz. Seiten diffus marmoriert aus licht bläu- lich oliv und mehr gelblichen Tönen, mit einer Zeichnung aus rundlichen und V-förmigen schwarzen Flecken, deren Ver- teilung sich aus Fig. 107 besser als aus einer Beschreibung ergibt. Ventralseite trüb gelblich. Beine schwarz und licht gelblich; schwarz die Beugeseiten; gelb- lich die Streckseite der Femora 2 und 3 mit Ausnahme der Mitte der Seiten, die Innenseite der Femora 1, die Streckseite der Tibien. Abdomen Sgm. 1—2 seitlich und dorsoventral stark erweitert; Basis von 3 stark verengt, von Ende 3 anschlank, bis zum Ende fast gleich. Bräunlich oliv (lebend blau?) und schwarz gezeichnet, wobei dielichteFarbe etwas überwiegt. Sgm.1 licht, lateral-dorsalergroßer undlateral-ventralerkleinerschwarzer Fleck. 2 licht, schwarze Säume der Kanten: in der dorsalen Mitte drei schmale parallele Querlinien, ziemlich breit der laterale Rand hinter der Querkante. 3 AL vom vordern Rand bis zur Querkante, in der dorsalen Mitte die beiden Seiten breit vereinigt; ML groß, mit PL durch eine schmale lichte Zone verbunden; etwas dorsal von dieser Zone ein supplementärer Fig. 107. Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 165 längsovaler lichter Fleck (difius und trüb bei dem adulten, deutlicher und gut begrenzt bei dem zweiten nicht völlig ausgefärbten Expl.) ; MD schmales Streifchen; PL mit PD breit, mit ML schmal ver- bunden; PD groß, bis an die schmal schwarze dorsale’ Längskante reichend. 4—6 AL groß, vom vordern Rand bis zur Querkante, Dorsum in gleicher Breite etwas lichter als die übrige dunkle Färbung; ML unregelmäßig oval, die Verbindung mit PL auf 4 noch eben angedeutet, 5—6 fehlend; MD wie 3; PL und PD wie 3, nur etwas kleiner; der supplementäre Fleck zwischen PD und MD nur eben noch angedeutet. (7—-9 die Zeichnung nicht deutlich erhalten.) 10 ganz dunkel. Unterseite von Segment 3 an völlig tiefschwarz. Ventralplatte von Sgm. 1 mit kräftigem, rundem bedorntem Höcker, schwarz. Am Genitalsegment 2 die „Lobi“ verhältnismäßig stark ausgebildet. Stumpfer Längskiel auf Sgm. 10. Appendices superiores mit starkem basal-ventralem Höcker; Dorsalkiel erst im distalen Viertel höher; inferior etwa halb so lang, Fig. 108. Flügel des adulten Expl. stark gelb, besonders in Adersäumen. Pterostigma mäßig groß, schwarz. Aderungschwarz; Costa proximal ziemlich breit, distal- wärts allmählich sehr schmal gelblich. Membranula schwärzlich, sehr feiner lichter Saum längs dem Analdreieck. Gabel Rs im Vfl. etwa 5, im Hfl. etwa 7 Zellen proximal vom Pterostigma, breit, 3 und 3—4 Zellen vom Niveau des Pterostigma an. 3 Reihen im Feld Rs-Rspl mit querer Reihenanordnung im proximalen Teil. Feld M,-Mspl breit, 3 Reihen große Zellen mit Reihen- anordnung und deutlichen Supple- ee mentärsektoren. M, mit Bifurkation Fig. 108. auf dem distalen Drittel, der vordere Ast nach M,, der hintere nach mäßiger Ausweichung analwärts wieder parallel zu M, mit 2 Reihen M,—M,. Cu,—Cu, im{Hfl. 3 Reihen in der proximalen Hälfte. Vollkommene Schleifenbildung: 3 Reihen proximal von Cu,, langgestreckte 2 Reihen in der Bi- furkation. t relativ mäßig lang (wie es der Gruppe zukommt), im Vfl. kostale: proximale Seite >5:2°5, im Hfl. 45:<3. Zellen im t überall die proximale Zelle längsgeteilt, außer im l. Hil., wo die Queradern von der distalen Seite divergierend die Kostale und proximale treffen. Cuq . ; ti im Vfl. gut ausgebildet, im Hfl. seine proximale Seite zwischen Arculus und t auf Cu treffend; in allen Flügeln die ti geteilt. ht 54 Ang . Lage der 9. Heit 166 Dr. F. Rıs: zweiten verstärkten Ang ur: Pnq = - 5 3 Zellen im Analdreieck. Lage des Nodus im Vfl. 22:27, im Hfl. 17:30. Abd. 50 + 5°5, Bi, Pt. < 3. 2 (ad.). Kopf, Thorax und Beine ganz mit dem ä überein- stimmend. Abdomen sehr kurz, robust, die Zeichnung dem & ähnlich, bei nicht schlechter Erhaltung trüb rötlichbraun. Sgm. 3 ML und PL zu einer Längsbinde vereinigt, die ein rundes schwarzes Fleckchen einschließt. Sgm. 4—6 ML nicht in der Richtung von PL verlängert; das längsovale supplementäre Fleckchen vorhanden und mit dem lateral-vordern Ende von PD schmal verbunden; PL und PD breit verbunden. Sgm. 7 AL fehlt; ML, MD und PL ungefähr wie die vordern Segmente, PD sehr groß, bis nahe an MD; 8 ähnlich 7; 9 unregelmäßig buchtige, schmale, verbundene PL und PD; 10 licht, die Seiten mit schwarzer Längsbinde. Ventral- seite von 4an schwarz mit kleinen, ovalen, lateral-vordern lichten Fleckchen von 4-7. Ventralplatte von 1 wie &. Sgm. 9, Valven und Terebra kurz; 10 die Struktur der Gruppe (Appendices ab- gebrochen). Flügel stark graugelb, besonders in Adersäumen, distalwärts vertieft. Pterostigma ziemlich licht graubraun. Aderung (soweit vom d verschieden): M,—Mspl teilweise 4 Reihen; Cu, — Cu, im Hfl. 2 Reihen auf der ganzen Länge; Schleife in der Bifurkation 3 Reihen; Zellen im t a überall eine Ouerader nach der proxi- malen Seite; Cuq .. keine richtigen ti, indem überall die zwei (!) letzten Cuq auf die proximale Seite von t treffen, somit alle 22 18.517 ti geteilt; ht 3.3 Ang EReETL Stelle der zweiten verstärkten DB, 13:12 £ Ang 8.8, Pnqy 15-14 Abd.. 49, Hil.’51:77, Pe22: Keine der vorhandenen Beschreibungen, die alle verglichen wurden, ließ sich auf diese eigenartige Form anwenden. Die weite Distanz der beiden gut verbürgten Fundorte gibt ihr ein sehr großes Areal, das allerdings noch recht wenig erforscht ist. Joergensen bemerkt zu den &: „Nicht häufig, fliegt niedrig über dem Wasser‘. Der Name braucht auf die eigentümliche Flecken- zeichnung des Thorax nicht ganz wörtlich angewandt zu werden, wie eine Nachzählung auf der Figur ohne weiteres ergibt. Aeschna multicolor Hag. U. S. America: 2 &, 2 2 Sunnyside, Washington, 20. VII. 1911, 9. VI., 14. VII. 1912, C.H. Kennedy; 49,42 Provo, Utah 11. 29. VL, 16. 25. 30. VII. 1912, 11. VII. 1913, T. Spalding; 1 $ Mesa, Arizona 9. IX. 1912, E. B. Williamson. — Mexiko: 1 & Tacubaya, Distr. Federal, ©. W. Barrett; 4 d, 1 2 Ocotlan (durch Rolle 1911); 1:2 Colima id. 3918). Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 167 Aeschna jalapensis. Williamson, Ent. News 19, p. 264, 265, 307, Fig. (1908) ($? Jalapa). — Walker, North Amer. Aeshna, p. 198 (1912) (Guerrero, Costarica, Panama). Mexiko: 4 4, 2 2 Cuernavaca, V. VI, O. W. Barrett. — Costarica: 1 d® cop. Palo Verde 1600 m, 10. III. 1913. Die $ von Cuernavaca sind von den gleich. gut erhaltenen & multicolor von Ocotlan leicht zu unterscheiden nach den Merk- malen, die Williamson angibt. Die Unterscheidung der @ von Cuernavaca (und Ocotlan) ist dagegen sehr problematisch, so daß sich die Frage erhebt, ob diese $ zu jalapensis wirklich gehören, trotzdem die Barrett’sche Serie von Cuernavaca nur solche & enthält ? oder ob die Unterschiede bei den @ sich verwischen ? & Abd. 46 +6, Hfl. 45:15, Pt. 25; 2 43 +5, 43:14, <4. Von Palo Verde das & düsterer in der Grundfarbe, kleiner, aber sonst ganz gleich; Abd. 41 +6, Hfl. 42:13, Pt <3. Das Q ist durchaus in derselben Weise von den Q multicolor verschieden, wie das zugehörige &: Längsbalken des T-Flecks sehr breit, fast ein Drittel der Stirnbreite; Seitenbinden des Thorax sehr schmal, wenig über 05 mm; Abd. 43 +6, Hifl. 45:14°5, Pt. <3. Aeschna rufipes n. sp. Columbia: 1 2 Sosomuco 800 m, III. 1911. Ausgezeichnet durch: sehr kurzes Abdomen; sehr breite Flügel und im Verhältnis zu deren Fläche geringes Thoraxvolumen; ganz rostfarbene Beine; vorwiegend rostfarbene und dunkelbraune Färbung mit wahrscheinlich sehr wenig Zeichnung; sehr kurze Appendices; kein Höcker der 1. Ventralplatte. Q (ad., gut erhalten). Kopf groß, Stirn relativ breit, 6:10°5. ÖOcciput hell rötlichgelb. Unterlippe und Oberlippe licht rost- farben. Anteclypeus, Postelypeus und Stirn rostfarben mit einer schwach grünlichen Nuance. Stirn (etwas von vorne nach hinten eingedrückt, doch die Formverhältnisse noch gut zu erkennen) mit der vordern Kante flach konvex, vor derselben keine deutliche Rinne; Dorsalseite ungezeichnet, nur eine geringe und diffuse Verdüsterung nach der vordern Kante hin. Scheitelblase rost- farben, ebenso die basalen Glieder der Fühler, die Endborste schwarz. Augennaht 3 mm. Occipitaldreieck rostfarben. Thorax relativ klein, etwa 105 mm in der Längs-, 75 in der Querrichtung. Trüb rostfarben, die Seiten mit schwach grünlicher Nuance, ohne alle Zeichnung, ziemlich stark gelbgrau behaart (scheint nicht durch postmortale Verfärbung zeichnungslos!). Beine mäßig lang, Fem. 38 mm, Tib. 39 mm, ziemlich dünn; licht und rein rostfarben, die Dornen, Klauen und distale Hälfte des 3. Tarsenglieds allein schwärzlich. Abdomen Sgm. 1—2 wenig seitlich und sehr wenig dorso- ventral erweitert, 3 nicht eingeschnürt, Mitte 3—7 fast gleichbreit, ziemlich robust (Ende 4 etwas über 25 mm), 8—9 mäßig dorso- ventral erweitert. Dorsum von 1 mit sehr schwacher querer Er- 9. Heit 168 Dr. F. Ris: hebung der hintern Hälfte; unvollständige supplementäre Längs- kanten 6—9. Ventralplatte von 1 mit querrechteckiger, sehr flacher Erhebung über die ganze Breite etwa im mittleren Drittel, diese Erhebung mit spärlichen kurzen Dörnchen besetzt. Ventral- platte von 10 mäßig ventral-kaudalwärts vorspringend, mit zahl- reichen ziemlich kräftigen Dörnchen besetzt; in ihre ventrale Rinne die Spitze der Valven eingesenkt. Die Terebra reicht bis zur Mitte des 10. Segments. Appendices so lang wie das 10. Sgm., schmal lanzettlich. Tuberculum supraanale kaum halb so lang wie die Appendices, dorsal konkav mit ziemlich scharfem Längskiel. Sgm. 1—2 von der Färbung der Thoraxseiten, trüb rost- farben mit schwach grünlicher Nuance; 3—10 schwarzbraun ohne sichtbare Zeichnungen (nicht stark durch Zersetzung verändert!). Unterseite trüb gelbbraun, auf den Intersegmentalmembranen schwärzlich. Flügel ziemlich stark graugelb getrübt, die Färbung nach den Spitzen zu vertieft, namentlich in Zellmitten. Pterostigma sehr klein, rotbraun. Aderung schwarz, die Costa an der Basis schmal rotbraun. Membranula groß, dunkel rotbraun. Die Aderung ent- spricht im Differenzierungsgrade annähernd der diffinis-Marchali- Gruppe. Gabel von Rs im Vfl. etwa 3, im Hfl. etwa 5 Zellbreiten proximal vom Pterostigma, bis zum Niveau des distalen Endes des Pterostigma 2, dann 3 Reihen (die Zellen im ganzen Flügel relativ groß!). 4 Zellreihen an der maximalen Breite des Feldes Rs—Rspl, in diesem Felde einzelne Andeutungen von Reihen- anordnung. Das Feld M,—Mspl sehr breit, 3 Zellen im Vfl., 4 im Hfl. M, auf dem distalen Drittel gegabelt, der kostale Ast auf M, übergehend, der anale nach analwärts konvexer Kurve wieder parallel zu M, mit nur einer Reihe M, —M, bis ganz nahe zum Rand. 1 Reihe Cu, — Cu, im Hfl. nur einmal jederseits 2 Zellen. Ausgiebige Schleifenbildung: 3 Reihen proximal von Cu,, breitelliptisches Feld von 3 Reihen in der Bifurkation; an dieses proximal anschließend noch ein elliptisches Feldchen von 4 Zellen; Andeutung eines ähnlichen Feldchens auch distal. t im Vfl. mäßig lang, kostal: proximal 5°5:>2, im Hfl. eher kurz, 5:2°5; distale Seite geknickt; Tspl in einigen Knickungen in Mspl übergehend. Zellen im t Ar überall die proximale Zelle längs- 45 geteilt. Alle m frei; Cuq a in allen Flügeln ein ti, das überall L a 48 N: 20 9 3 einmal geteilt ist; ht 33 Ang (kostal) 13.12 Stelle der zweiten verstärkten Anq u Pnq un Lage des Nodus im Vfl. 25:97, im Hfl. 20:32. Starke Schrägaderbindung der proximalen Seite des Pterostigma nach M,. Abd. 46 + 2, Hfl. 52:16°5, Pt. 3. Dies ist wohl keine Coryphaeschna, trotz der schmalen Gabel . Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 169 von Rs; dagegen spricht die Länge dieser Gabel und ganz be- sonders die Bildung der t und ti. Keine der vorhandenen Be- schreibungen läßt sich auf sie auch nur annähernd beziehen. Wahr- scheinlich ein Schatten- oder Dämmerungstier. Coryphaeschna. Die Hauptmerkmale dieser Gattung (gegen Aeschna) sind nach der Beschreibung von Williamson (Ent. News 14, p. 2 ff. — 1903): Gabel von Rs im Niveau der Mitte des Pterostigma (der Basis bei adnexa) , Gabel von Rs schmal, 2 Zellreihen; t proximale Seite weniger als die halbe Länge der distalen; t nur Teilungen in der Ouerachse des Flügels, keine longitudinale Ader auf die proximale Seite; tı ungeteilt; Cu, — Cu, im Hfl. vorwiegend nur eine Reihe; Analdreieck des & 2 Zellen; Appendices superiores lang und schmal beim d, länger beim 9, ohne Zähne oder Haken. Die Gattung in dieser ursprünglichen Form umfaßt die Arten ingens, virens und adnexa. Von amerikanischen Arten mit 2 Zellen im Analdreieck der & gehören außerdem noch hierher: Ae. Perrensi ohne Einschränkung, in allen Punkten; Ae. luteipennis mit Einschränkungen: Appendices des d mit Einschnitt am medialen Rand und kompliziert geformter Spitze, des 2 sehr kurz, kürzer als das kleine 10. Sgm.. (beide Arten mit 2 Reihen Cu, — Cu, im Hfl. in der proximalen Hälfte des Feldes). Gruppe der Ae. castor mit Einschränkungen: Gabel Rs 1—3 Zellen proximal vom Pterostigma; im t wenigstens der Vfl. nicht selten eine longitudinale Trennung auf die proximale Seite; Appendices des Q sehr klein, kürzer als das kleine 10. Sgm.; Ventral- seite des 1. Sgm: des g mit besonderer Struktur: großer, runder langbehaarter Höcker auf dem Sternit, apikal-ventrale Ecken des Tergits in lange, medial-ventralwärts gerichtete Fortsätze aus- gezogen. Coryphaeschna ist eine durchaus neotropische Gruppe. Die Aeschna der alten Welt mit zweizelligem Analdreieck des & (Juncea, grandis, viridis, coerulea) und die entsprechende Artenreihe aus Nordamerika sind nicht verwandt, in Rs, M,, t und ti ganz ver- schieden. Für die Gruppe castor käme wohl eine besondere Gattung in Frage, doch mag sie einstweilen wohl bei Coryphaeschna stehen; die eigenartige Struktur ihrer & ist schon vor langen Jahren von Hagen beschrieben (Zool. bot. Wien, 17, p. 50 ff. — 1867). Coryphaeschna virens Ramb. Guiana: 1 8 Surinam (leg. Klinckow., Mus. Stockholm). — Brasilien: 1 Q Para 10. !Ii. 1901, Hagmann; 1 $ Obidos, Amazonas 9, Heft 170 Dr: F. Ris: (J. Michaelis 1900, Mus. Hamburg); 1 $ Chapada, Matto Grosso 7—800 m (Malme, Mus. Stockholm). Bei dem Q von Parä ziemlich tief gelbe, diffuse Wolke zwischen Cu, und dem Analwinkel. Coryphaeschna adnexa Hag. Mexiko: 1 2 Tabasco, Meer, III. 1914, W. Gugelmann. — Panama: 1 2 Lino 800 m, V. 1912. — Brasilien: 2 $ Parä 21. V. 1901, 4. IX. 1902, Hagmann. Coryphaeschna luteipennis Burm. Mexiko: 2 &, 1 2 Cuernavaca VI., ©. W. Barrett; 2 4,22 Ocotlan (durch Rolle 1913); 1 2 Misantla, Vera Cruz VIII. 1914, W. Gugelmann. — Costarica: 1 $ Infernillo, Reventazon 1000 m, 1913. — Columbia: 2 9, 1 2 Rio Aguacatal 2000 m; 1 2 S. Antonio, W. Kordill., 1800 m, 26. IX. 1908. — Brasilien: 2 $, 1 2 Espirito Santo (Mus. Stockholm und Hamburg); 1 $ Prov. Rio Janeiro, Grenze von Minas Geraes, leg. Wiengreen; 1 2 S. Paulo, 3. V. 1895, leg. J. Metz; 1 2 Sta. Cruz, Rio Grande do Sul, XII. 1896—1. 1897, leg. Stieglmayr (alle Mus. Hamburg). Alle Expl. mit ungeteilten ti und nur queren Teilungen des t, ohne Längsteilung nach der proximalen Seite. Mexiko: Der Stirnfleck ist klein bei den {, sehr klein bei dem O von Cuernavaca, fehlt ganz den Q von Ocotlan, gut ausgebildet bei dem @ von Misantla. Thoraxstreifen breit, licht bis dunkel rotbraun. Bei dem $ von Infernillo der Stirnfleck sehr groß; die dunkeln Thoraxstreifen breit und tief samtig dunkel rotbraun. Columbia: Alle Expl. von Rio Aguacatal und S. Antonio übereinstimmend mit ganz grünem Thorax bis auf feine rotbraune Linien in der Schulternaht und hintern Seitennaht und etwas breitere (beide Seiten zusammen nicht ganz 1 mm) an der Median- naht und vorne in der Furche am Flügelsinus (die 2 sind in den Farben ordentlich, die $ ausgezeichnet erhalten). Stirnflecken der $ groß, der 2 ziemlich groß. Am Appendix superior der & der ventrale Fortsatz am Ende etwas weiter lateralwärts vor- springend als bei den $ von Mexiko und Costarica. Diese Art wurde von L. Naväs als Remartinia Barbiellina nov. gen., nov. spec. beschrieben nach 1 S? cop. von Säo Paulo, Südbrasilien (Revista Mus. Paulista 8, p. 479, 480, Fig. 3abce — 1911); dem 2 wird irrtümlich eine Gynacantha-Armatur zugeschrie- ben, durch Verwechslung der Styli mit den Ventraldornen der Gynacantha. Sehr wahrscheinlich ist mit ihr auch identisch Aeschna viridis Rambur (NEvr., p.200 —1842), nacheinem unvollständigen $, Museum Paris, sine patria, beschrieben; die Beschreibung paßt ausgezeichnet aui luteidennis; Selys hat diese Ae. viridıs in sub- viridis neu benannt (Rev. Odon., p. 129 — 1850), wegen Homo- nymie mit Ae. viridis Eversmann; Kirby und Martin stellen sie zu Gynacantha. Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren rail "Aus der Gruppe der €. castor habe ich bisher 4 Arten gesehen: ianuaria, castor, eine castor überaus nahestehende Form aus Tereso- polis, die hier neu zu beschreibende coronata. Nur castor und coro- nata liegen zurzeit vor; sie unterscheiden sich wie folgt: a) Fleck des Stirnvorderrandes rhombisch, mit der breiten schwarzen Stirnbasiszeichnung verbunden. Metepimerale grüne Binde schmal, nicht mehr als halb so breit wie die mesepi- merale. Appendix superior des $ auf dem proximalen Viertel mit einem kräftigen medial-ventralen Zahn, vom proximalen Drittel an fast gleichbreit, stumpf, an der medialen Kante dicht und lang behaart. Membranula braungrau, lichter ge- säumt. Pterostigma 4 mm. castor b) Fleck des Stirnvorderrandes querrechteckig, groß, zum größten Teil auf der Vorderfläche der Stirn, ohne Verbindung mit der sehr schmalen basalen dunkeln Linie. Metepimerale grüne Binde breit, keilförmig, an ihrem dorsalen Ende breiter als die mesepimerale. Appendix superior des $ ohne Zahn oder Höcker an der medial-ventralen Kante; medialwärts auf der Mitte konvex, im distalen Viertel schwach konkav; etwas spitz; mäßig behaart (Fig. 110). Membranula sehr licht grau. Pterostigma 3°5 mm. coronata Coryphaeschna castor (Fig. 109). Aeschna castor F. Brauer, Verh. Zool. bot. Wien 14, p. 906 (1864) (& Brasilien) — id. Novara, p. 72, 103, Tab. 1, Fig. 17 (1866). — Hagen, Zool. bot. Wien 17, p. 50 (1867) ($ Rio Janeiro, 2 Neu- Freiburg) — id. Proc. Boston Soc. 18, p. 39 (1875). — Kirby, Cat., p. 88 (1890). — Karsch, Ent. Nachr. 17, p. 283 (1891). — Martin, Coll. Selys, Aeschn., p. 61, 82, Fig. 57 (1908) (Surinam [ob richtig ?], Brasilien). Brasilien: 6 8, 5 2 Espirito Santo (Mus. Hamburg leg. J. Mi- chaelis, Mus. Stockholm und Coll. Ris durch Fruhstorfter); 1 4, 1 2 Provinz Rio Janeiro, Grenze von Minas Geraes (leg. Wiengreen, Mus. Hamburg); 2 8 Brasilien (sehr alt, Mus. Stockholm). Zurzeit vorliegend 1 &, 1 2 von Espirito Santo. Wenn Martin (l. c.) von den Appendices des @ schreibt: ‚en feuilles assez larges, de la longueur des deux derniers segments‘, so ist dies durchaus im Widerspruch mit allen unsern Expl. und mit Hagens Beschrei- bung von 1867; ob Martin die Appendices für abgebrochen hielt und in der Phantasie rekonstruierte, oder ob er ein anderes 9 für diese Art hielt, ist mir nicht klar. Die Appendices sind sehr klein, kaum das Tuberculum supraanale überragend (ähnlich wie bei C. Iuteipennis); 10. Bauchplatte vorspringend, mit zwei dichten Gruppen ziemlich kräftiger Dörnchen besetzt. & (Esp. Santo). Die Abdomenzeichnung ist sehr gut erhalten, rein ockergelb und damit in scharfem Kontrast zu den grasgrünen Thoraxbinden. Die MD sind kleiner, die PD erheblich größer als bei coronata. Sgm. 1 ganz rotbraun; 2 rotbraun mit gelb: kleines diffuses Fleckchen PL, breite Binde aus beiden PD bis halbwegs zur 9, Heft 172 Dr. F. Ris: Querkante, nach vorne gerade begrenzt. 3 AL über die hintere Hälfte des Feldes vor der Querkante, diese begleitend; MD sehr kleines Strichel hinten an der Querkante; beide PD zu einer in der Mitte etwas verkürzten Ouerbinde vereinigt, die fast die halbe Distanz bis zur Querkante erreicht; ML und PL fehlen. 4—6 ebenso, die PD-Binde sukzessive etwas schmäler, die MD-Strichel fast verschwindend; 7 nur noch Spur von PD; 8—10 sehr dunkel rotbraun. Ventralseite rotbraun, die Intersegmentalmembranen schwarz. Flügel stark wolkig gelb, Aderung Fig. 109, Pterostigma sehr dunkel rotbraun. Abd. 50 +6, Hil. 48:14, Pt. 4. Q Stirnzeichnung wie d. Thoraxstreifen ein wenig schmäler. Abdomenzeichnung ım Prinzip durchaus dieselbe, doch sind die MD schon von Sgm. 4 an fast bis völlig verschwunden und die PD erheblich kleiner; die ockergelbe Farbe scheint dieselbe. Auf dem 1. Sternit der mediale Höcker vorhanden, etwas kleiner als beim {; die Ecken des Tergits etwas glänzend, nicht vorgezogen. Flügel- basıs goldgelb, diftus und licht, in sc und cu; Spitzen vom Nodus an in diffusem Beginn ziemlich tief gelb. Aderung wie g, doch im Hfl. Cu, — Cu, 2 Reihen in der proximalen Hälite. Abd. 58 +1, Hfl.. 54:16, Pt. 4. Coryphaeschna coronata n. sp. (Fig. 110). Bolivia: 1 & Rio Songo 1000 m, 1912. g (ad., gut erhalten). Occiput hellgelb. Unterlippe licht ocker- gelb etwas nach orange. Oberlippe, Mandibelbasis und Genae ebenso. Anteclypeus und Postclypeus hellgelb mit schwach grün- licher Nuance. Stirn oben und seitlich ebenso; aut der Stirnkante ein glänzend schwarzer Fleck, von dem oberhalb der Kante nur ein schmaler Saum zur Dorsalseite gehört, der größte Teil die dorsalen zwei Drittel der Vorderseite einnimmt. Stirnbasis nur sehr schmal und trüb braun, keine Verbindung dieser Färbung mit dem vordern schwarzen Fleck. Scheitelblase und Fühler schwarz. Öccipitaldreieck sehr klein, schwarz, in der Mitte gelblich. Thorax tief rotbraun mit grasgrüner Zeichnung: vollständige, gerade, ventralwärts sehr mäßig verschmälerte, dorsalwärts mäßig konvergente Antehumeralstreiten; schmales Querstreiichen im Flügelsinus und Andeutung eines solchen auf der steil abfallenden Vordertfläche derselben. Vollständige, gerade mesepimerale Binde, ein wenig breiter als die antehumerale, dorsalwärts in den Zwischen- flügelraum fortgesetzt; vollständige Binde über die Mitte des Metepimeron, dorsal fast zwei Drittel der Breite desselben, zum ventralen Ende langsam keilförmig verschmälert. Flügelansätze grün gefleckt. Ventralseite rotbraun. Beine mäßig lang, schwarz, basale zwei Drittel der Femora 2, drei Viertel der Femora 3 licht rotbraun mit distalwärts diffusem Abschluß. Abdomen Sgm. 1—2 mäßig seitlich, wenig dorsoventral er- weitert, 3 schwach verengt, 4—10 ziemlich robust, annähernd zylindrisch. Sgm. 1—2 rotbraun, 3—10 schwarz mit lichter Zeich- nung von sehr mäßigem Umfang (nicht besonders gut erhalten, Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 173 trüb gelbbraun, lebend grün ? oder gelb ?); 1 ganz rotbraun; 2 grün vorne bis zur Querkante (?), hinten ein lateraler runder Fleck klein, ein dorsaler halbrunder groß. 3 AL Seitenstreif bis zur Ouerkante, um die eigene Breite vom Seitenrand entfernt; MD relativ groß, rundlich; PD ebenso, halbmondförmig; ML und PL fehlen. 4-5 ebenso, doch fehlt auch AL und PD ist kleiner. 6--8 auch PD auf eine schmale Linie am Rand reduziert, MD mehr dreieckig; 9—10 sehr dunkel rotbraun ohne Zeichnung. Ganze Unterseite sehr dunkel rotbraun. Appendices schwärzlich (Fig. 110 und Tab.), superiores ohne Spur von medial-basalem Zahn. Ventralplatte von Sgm. 1 auf der Mitte der hintern Hälfte in einen stumpfen, lang behaarten (nicht be- dornten!) Höcker erhoben. Ränder des 1. Tergits jederseits in einen medial- wärts gerichteten Fortsatz ausgezogen, dessen konvexe glänzende Seite nach vorne unten sieht und der ziemlich stumpf endet. Am 2. Sgm. die Ohr- chen klein, dreieckig, mit 3—4 Zähn- chen; Rand der Tasche in der hintern Hälfte als runder Lobus schwach vor- springend. (Lamina anterior nicht deutlich sichtbar.) Ende des Hamulus anterior mit schwach entwickelter Falte, nach vorne gerichteter Spitze. Fig. 110. Flügel stark gelb, im Kostalfeld und am distalen Rand durch Altersverfärbung tiefer gebräunt. Gabel von Rs im Vfl.- um 1, im Hfl. um 2 Zellbreiten proximal vom Pterostigma, 3 Reihen vom Niveau der Mitte des Pterostigma an. Rs—Rspl sehr breit, in der Mitte 5 Reihen. M, — Mspl breit, 3 Reihen. M, gegabelt, mit kurzem Ast auf M,, der anale Ast nur kurz und wenig, auf etwa 2 Zellbreiten, ausweichend und dann parallel zu M, mit einer Zellreihe. t lang, im Vfl. symmetrisch eine Teilung auf die proximale Seite, nicht im Hfl.; alle ti ungeteilt, die das ti bildende Ouerader genau auf die kostal-proximale Ecke des t treffend. Schleife 3 Reihen proximal von Cu,, 2 Reihen und etwas undeutlich 20 19 13 14 ut 15 15 696 :,11.8°°3 BELA, 77 Pnq 1717: Cug 4 ht 9.9 Zellen im t Terz Analdreieck 2 Zellen. Lage des Nodus im Vfl. 24:26, im Hfl. En Pterostigma schmal, rotbraun. Abd. 51 + 6, Hfl. 48: 14, .'8'0: begrenzt in der Bifurkation. Anq Stelle der zweiten ver- stärkten Anq Anax amazili Burm. ‚ U. S. America: 2 2 New Orleans, leg. Jourdan, ded. 19. X. 1889 (Mus. Hamburg). Mexiko: 1 2 Ocotlan (durch Rolle 1913). — 9. Heft 174 Dr. F. Ris: Panama: 1 $ Panama (Ill. 1912), ©. Garlepp. — Brasilien: 1 &, 2 2 Espirito Santo, J. Michaelis 1898 (Mus. Hamburg). Die Hamburger Exemplare von New Orleans bedeuten meines Wissens die erste Angabe eines Vorkommens dieser Art in Amerika nördlich von Mexiko; ihre Identität ist unzweifelhaft und an der Richtigkeit der Angabe zu zweifeln liegt kein Grund vor. Die Art mag gelegentlich in die nordamerikanischen Golfstaaten ge- langen, wie Hemianax ephipßiger nach Mitteleuropa. FAM. LIBELLULIDAE. Subfam. Cordulinae. Die hier besprochene Region ist sehr arm an Cordulinen. Aus Columbia ist eine solche überhaupt noch nicht bekannt; über entsprechendes Verhalten der in der Biologia Centrali Americana behandelten Region ist Calvert zu vergleichen. Zu berücksich- tigen bleibt, daß Cordulinen unter allen Umständen in kleiner Anzahl gefangen werden, daß also noch manches verborgen sein mag; aber an der Formenarmut dieser Gruppe in einer sonst so sehr reichen Region ist nicht zu zweifeln. Gomphomaeromia. Zu dieser Gattung gehört sicher außer der Gattungstype paradoxa Brauer von beschriebenen Arten nur noch G. fallax Mac Lachl., wie schon von Mac Lachlan angenommen wird. Alles was sonst noch in diese Gattung gestellt wurde, gehört nicht dazu, ist nicht einmal als näher verwandt zu bezeichnen. Die eigentüm- liche Genitalarmatur der @ wird von allen Beschreibern hervor- gehoben; ich habe sie mit der Ovipositor-Bildung von Uracıs ver- glichen (und als von dieser durchaus verschieden erklärt) in Coll. Selys, Libellulin., p. 410 (1911). Jene Darstellung kann ich be- stätigen und durch Abbildungen ergänzen, von G. daradoxa nach skelettierten Präparaten, von G. fallax nach einem Expl. mit für eine Zeichnung besonders günstiger Lage der Teile. Das wich- tigste an der Anordnung der Teile ist: 1. Die ventral-hintern Ecken des 8. Tergits sind nach hinten verlängert; 2. der 8. Sternit ist noch weit über diese Verlängerung hinaus nach hinten gezogen, bestehend aus einem Basalstück und zwei langen, dünnen, dorso- ventral abgeplatteten Fortsätzen, die von dem Basalstück durch seitliche Einschnitte teilweise abgetrennt sind, aber ohne daß eine Gelenkbildung ersichtlich wäre; 3. das 9. und 10. Segment sind klein, mit dünnem und weichem Integument, bei der Normal- stellung trockener Exemplare dorsalwärts gebogen; 4. aus dem dünnhäutigen 9. Sternit entspringen zwei lange Griffel (fast spitz bei daradoxa, stumpf bei fallax), die bei den meisten trockenen Expl. stark seitlich divergieren. Beide Griffelpaare können als Homologe der Gonapophysen von Cordulegaster, den Aeschninen und Zygopteren aufgefaßt werden; wir werden sie als solche und nicht als caenogenetische Bildungen um so eher erklären, als sich eine in allen Einzelheiten ähnliche Struktur bei den australischen “Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 175 Synthemis der eustalacta-Gruppe wiederfindet (von vorliegenden Arten am besten ausgebildet bei macrostigma). Dabei wird es kaum möglich sein Gomphomacromia von Synthemis abzuleiten, noch viel weniger umgekehrt; wohl aber dürften beide auf einen sehr alten gemeinsamen Stamm zurückgehen. Die Bildung von Gomphomacromia und Synthemis etwa als Konvergenz aufzufassen, dürfte kaum angehen (während die rein äußerliche Ähnlichkeit von Uracis sicher konvergent ist!. Auch in der Bildung der männlichen Organe am 2. Sgm. wird eine gewisse Ähnlichkeit von Gomphomacromia und Synthemis betont (E. Schmidt, an mehreren Stellen. Gemeinsam ist ihnen ferner weitgehender Geschlechtsunterschied in der Flügeladerung, dies allerdings mit manchen andern Cordulinengattungen der archaischen Reihe und mit der Macrothemis-Gruppe der Libellulinen. Gomphomaeromia paradoxa F. Brauer (Fig. 111—113). Diese Art wird nur zum Vergleiche mit G. fallax hier mit aufgeführt. Sie ist nur aus Chile bekannt. Unser Material ist von Herrn Paul Herbst in Concepcion eingesandt, in Alkohol auf- bewahrt und in den Farben sehr gut erhalten. Fig. 111. & und @ in Färbung und Zeichnung fast gleich: Thorax rost- farben, auf der dorsalen Mitte dunkler, mit einer weißlichen Flecken- zeichnung: großer, ovaler, ventralwärts etwas spitzer Fleck auf jedem Mesepisternum, etwas näher dem ventralen als dem dorsalen Rande, etwas näher der Schulter- als der Mediannaht ; zwei metepi- sternale Flecken, ein kleiner runder ventral, ein großer trapezoider dorsal vom Stigma; etwa die hintern zwei Drittel des Metepimeron. Abdomen dorsal schwarz, ventral licht rostfarben; große an der 9. Heft. 176 Dr. F. Ris: dorsalen Mitte sich berührende weißliche Doppelflecken Sem. 9-—8; kleinere solche 4—7;, 8 sehr großer Doppelfleck fast über die ganze Segmentlänge; 9 kleine, weiter abstehende Flecken. $ Sgm. 7—9 stark spindelförmig erweitert. @ keine Erweiterung und die weiß- lichen Flecken schon auf Sgm. 7 klein und rund, 8 fehlend. Am Basalstück des 8. Sternits keine Dornfortsätze; Appendices nicht länger als das Tuberculum supraanale (Fig. 111). Aderung beim Q erheblich reicher als beim & (Fig. 112 und 113). & Abd. 25, Hik 28, Pt.,.>.15225. 77 4,525, 4.5; Die Lage des großen lichten Flecks auf dem 8. Segment beim d ist eine ungewöhnliche; diese bei Cordulinen und Libellulinen verschiedenster Verwandtschaft sehr weit verbreitete Auszeichnung liegt in der übergroßen Mehrzahl der Fälle auf dem 7. Segment. Auf dem 8. liegt sie z. B. auch bei Synthemis eustalacta, dagegen auf dem 7. bei S. regina. Gomphomaeromia fallax Mac Lachl. (Fig. 114—117). Bolivia: 1 d, 6 2 Rio Songo 800—1000 m, 1913; 1 2 Coroico 1000—1400 m, 1913. Zeichnung bei & und ® fast gleich: Thorax sehr dunkel rot- braun, nicht mit einer Flecken-, sondern mit einer blaß grünlich- gelben Bindenzeichnung: Feine Linie auf der Mediannaht ; schmaler, diffuser, dorsalwärts abgekürzter (nur bei einem Teil der Expl. sichtbarer) Antehumeralstreif; breite, scharf begrenzte, gerade Binde über das Stigma, etwa die vordern zwei Drittel des Met- episternum; schmale Binde über das ventral-hintere Drittel des Metepimeron. Abdomen sehr dunkel rotbraun, fast schwarz; Sgm. 2—7 gelbliche oder grünliche runde Doppelfleckchen nahe der Mitte der Länge, 2 ziemlich breit getrennt, 3—7 sich auf der Dorsalkante fast berührend; 7 beim $& nach hinten spitze Keil- flecken über ein Drittel der Segmentlänge. & Abdomen basal und apikal schwach erweitert, sehr schlank. Genitalien am 2. Sgm.: Lamina anterior tief liegend, der (wie es scheint kompliziert gebaute) freie Rand nicht genau zu sehen; Hamulus breit, schalenförmig, der freie Rand von der Seite ge- sehen fast im Halbkreis, die hintere Hälfte lateralwärts konkav; am hintern Drittel ein sehr kleines, medialwärts gerichtetes Häk- chen, die beider Seiten sich berührend. Keine Lobi. Penisschale schwarz, gewölbt, an ihrem vordern Rande ein Büschel langer gerader Borsten, am hintern ein kleiner, halbkugeliger, gelber Höcker. Appendices klein, Fig. 114. Q Seite des Basalstückes des 8. Sterniten in einen scharfen, gekrümmten, dorsalwärts gerichteten Dorn ausgezogen; die End- griffel des Sterniten erheblich länger als bei G. faradoxa. Appen- dices lang, spitz, erheblich länger als das Tuberculum SER Pe. Griffelfortsätze des 9. Sterniten stumpf (Fig. 115). Aderung $ und @ Fig. 116, 117. Die 9 sind in der Aderung des Diskoidalfeldes ziemlich variabel; das abgebildete Expl. hat kleinere Zellenzahl daselbst als einige von den andern. Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 177 Fig. 114. Fig. 115. & Abd. 23, Hfl. 245, Pt. 15; 2 30 +25, 30, >2. Subfam. Libellulinae. Die Libellulinen sind in des Verfassers Monographie dieser Gruppe schon behandelt (Collections Selys), teils im Haupttext schon publiziert, teils in den Nachträgen (Fasc. 16, zweiter Teil) noch zurückgehalten. Der Schlußteil ist aber seit Sommer 1916 auch fertig gedruckt und muß nur die Rückkehr normaler Ver- hältnisse abwarten, ehe er ausgegeben werden kann. An dieser Stelle wird das Material der Fassl’schen Sammlungen aus Columbia und Bolivia, der Garlepp’schen aus Panama und Costarica, der durch Rolle erhaltenen von Pozuzo kurz erwähnt und nach der Monographie zitiert, um diese Liste vollständig zu gestalten. Zitate nach Seite 1043 betreffen die Nachträge und sind nach den Korrekturbogen hier eingereiht. Für alle genauern Ausführungen muß auf die zitierten Stellen verwiesen werden. Nur wenige neu hinzugekommene Notizen werden hier gegeben. Libellula hereulea Karsch Costarica: Tuis. Columbia: Villavicencio. _Bolivia: Rio Songo, Coroico. (Lib. p. 1101.) Libellula foliata Kirby Costarica:1 & La Trinidad 1600m, 1 & Palo Verde 1600m, 1913. Orthemis ferruginea Fabr. Costarica: Infernillo. Panama: Bugabita, Panama. Columbia: Buenaventura, Matagang, Rio Negro, Sosomuco. Peru: Pozuzo. "Bolivia: Rio Songo. Argentina: Jujuy, Tucuman. (Lib. p. 1101 —02). Archiv für Naturgeschichte 1916. A. 9. 12 9. Heft 178 Dr. F. Ris: Orthemis nodiplaga Karsch Argentina: Tucuman (Lib. p. 1100). Orthemis aequilibris Calv. Panama: Lino. Columbia: Villavicencio. (Lib. p. 1102—03.) Nach reichem Material, besonders aus Britisch Guiana durch E. B. Williamson, wird nachgewiesen, daß die Deutung der Lib. p. 287, Fig. 162, beschriebenen Art als aegutlibris Calv. unrichtig ist, das neue Material charakterisiert und für die Art von p. 287 (nach 1 & von Surinam, Samml. Selys) der neue Name Orthemis sibylla aufgestellt. Orthemis Biolleyi Calv. Panama: Lino. Columbia: Villavicencio. Bolivia: Rio Songo. (Lib. p. 1104.) Orthemis eultriformis Calv. | Panama: Lino. Columbia: Rio Negro, Villavicencio. (Lib. p. 1104—05.) Cannaphila insularis funerea Carpenter Costarica (D. E. M. Dahlem). Panama: Lino. (Lib. p. 1107.) Cannaphila vibex Hag. Costarica: Orosi, Tuis, Infernillo. Panama: Lino. Columbia: Muzo, Gramal bei Muzo, Rio Negro, Villavicencio. Peru: Pozuzo. Bolivia: Rio Songo, Coroico. (Lib. p. 1107). Zenithoptera americana (Linne) Ris Columbia: San Jose am Rio Dagua, Rio Tamanä bei Juntas (Samml. K. J. Morton). (Lib. p. 1110.) Elga leptostyla Ris Panama: Lino (Lib. p. 1131). Uraeis turrialba Ris (n. sp.) Costarica: 1 & Tuis, Turrialba 1000 m, 1913 (Lib. p. 1137, Fig. 654.). Flügel licht gelb ohne alle dunkle Zeichnung. Abdomen dorsal dicht blaubereift. Appendices und Genitalien am 2. Sgm. sehr ähnlich U. fastigiata. Aderung am nächsten U. infumata: Ang 13%, 1345: Cuq 1; ht = -im Hl. zwischen A, und dem Rand im proximalen Drittel 3, weiter 2 Zellreihen; im Diskoidalfeld der Vfl. einmal 3 Zellen am t, dann 2 Reihen bis zum Niveau des Nodus; im Diskoidalfeld der Hfl. links 8, rechts 7 Zellen weit nur eine Reihe. Abd. 25, Hfl. 31, Pt. 3°5. Uraeis fastigiata Burm. Panama: Lino. Columbia: Villavicencio. (Lib. p. 1137—38, Fig. 656.) Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 179 Uraeis imbuta- Burm. ' Panama: Panamakanal, Lino, Brake ofunbia Buena- ventura, S. Jose am Rio Dagua, Girardot, Medina, Villavicencio (Lib. p. 1139, Fig. 658). Erythrodiplax funerea Hag. ‚Panama: Lino. Columbia: Buenaventura. (Lib. p. 1154.) Erythrodiplax umbrata L. Panama: Lino, Bugabita. Columbia: Matagang, ee Villavicencio. (Lib. p. 1156.) Bolivia: 1 & Coroico 1200 m (eingegangen 1915). — Argentina: 2 &, 1 2 het. Andalzalä, Catamarca 26. 27. I. 1915, Joergensen. Erythrodiplax castanea Burm. Columbia: Bwuenaventura, Rio Negro, Villavicencio . (Lib. p. 1156). Erythrodiplax ochracea aequatorialis Ris Columbia: Buenavista, Villavicencio (Lib. p. 1158).. Erythrodiplax Erichsoni (Kirby) Calv. Panama: Panama. (Lib. p. 1158.) Erythrodiplax erratica Erichson Columbia: Villavicencio. (Lib. p. 1158.) Erythrodiplax eonnata fusca (Ramb.) Ris Panama: Panamakanal, Bugabita, Lino. Columbia: Matagang, Girardot. Bolivia: Rio Songo. (Lib. p. 1159.) — Argentina, Tucuman: 1 $ Arcadia 25- VI. 1913; 2 2 Tucuman, 24. V. 1913, Joergensen. — Salta: 1 Q Pampa grande 2300 m, 6. XI. 1912, id. 1 2 Gu&ämes 900 m, 19. VII. 1913, id. Das & von Arcadia ist eine fusca der Buenos-Aires-Form; adult, dicht blau bereift; Stirn rot; Basisfleck klein, goldbraun: im Vfl. geringe Spur in sc und cu; im Hfl. Spur inc und m, in sc bis Ang 1, in cu bis ein wenig über Cuq, im Analfeld zum Ende der Membranula. Abd. 20, Hfl. 23, Pt. 35. Die Q mäßig gut er- halten, ohne Besonderheiten. Die Form von Salta ist ohne & nicht festzustellen. Erythrodiplax eonnata abjeeta (Ramb.) Ris Columbia: Rio Aguacatal, Fusagasuga, Miraflores, Pacho. (Lib. p. 1159—60). Erythrodiplax eonnata ines Ris Ecuador: Rio Pastaza (Samml. K. ]J. Morton). Bolivia: Rio Songo, Coroico. (Lib. p. 1160.) | Von Coroico später nochmals 8 &, 1 2 eingegangen, eine sehr gut erhaltene und ganz gleichartige Reihe, die $ völlig adult und ohne Bereifung. Die Wahrscheinlichkeit, daß diese Form als besondere Art zu betrachten ist, wird durch das neue Material 12* 9. Heit 180 Dr. F. Ris: erhöht, insbesondere durch den Umstand, daß vom Rio Songo auch die reguläre connata fusca vorliegt. Erythrodiplax basalis Kirby Columbia: Buenaventura (Lib. p. 1160). Erythrodiplax nigrieans Ramb. Argentina, Catamarca: 1 d, 3 2 Andalzalä, 25. 27. 29. I. 1915, Joergensen. Das & hyalin, 1 2 mit blassem Schatten, 2 @ mit kräftiger brauner Wolke in der Flügelspitze. Erythrodiplax minuseula Ramb. Columbia: Villavicencio (Lib. p. 1161). Erythemis haematogastra Burm. Panama: 1 Q Lino 800 m, 1912. Lepthemis vesieulosa Fabr. Panama: 1 9 Panama, 10. III. 1908, A. H. Fassl. — Argentina, Catamarca: 1 & Andalzalä 1000 m, 6. I. 1915, Joergensen. Sympetrum illotum gilvum Hag. Columbia: Rio Aguacatal, Sta. Margarita, Muzo, Miraflores, Pacho. — Peru: Urubamba, Apurimac. (Lib. p. 1186.) Dythemis. Die Dythemis velox nach dem Haupttext der Monographie (Lib. p. 837) und Calvert wird im Nachtrag aufgeteilt, nachdem auf Anregung von E. B. Williamson und gestützt auf von diesem Forscher selbst gesammeltes reiches Material die Artenfrage noch- mals geprüft wurde. Es werden (Lib. p. 1202ff.) 4 Arten auf- gestellt: velox Hag. (Texas), nigrescens Calv. (Westküste von Mexiko), sterilis Hag., multibunctata Kirby. Nur die zwei letzten kommen für uns hier in Betracht. Sie werden in der neuen Tabelle kurz definiert wie folgt: B. Im Hinterflügel 3 Zellreihen zwischen A, und dem Rand beim $, ausnahmsweise 4 Reihen beim 9. Gelber Flügelbasis- fleck von variablem Umfang. b) Stirn bei $ und 2 gelb bis gelbrot, höchstens mit etwas kupfrigem Metallglanz. Thoraxzeichnung dunkel rotbraun (schokoladebraun) mit höchstens sehr geringem Metallglanz und licht gelb mit schwachem Stich ins Grünliche. Gelber Basisfleck der Flügel größer als bei bb, beim & Cuq meist erreichend, beim 9 überschreitend.. Abdomen sehr schlank, die terminalen Segmente in lateraler Richtung gar nicht, in dorsoventraler minimal erweitert. Auf den Sgm. 4—7 gelbliche laterale Streifen über mehr als die halbe Segmentlänge, die Streifen auf 7 am breitesten, aber durch die dunkle Dorsalkante kaum weniger breit getrennt als auf den vordern Segmenten. Flügel diffus licht gelb mit variablem dunkelm Spitzensaum. sterilis Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 181 bb) Stirn oben bei d und 2 blaugrün bis blau metallisch. Thorax- zeichnung schwarz mit starkem grünem Metallglanz und licht gelblichgrün bis hellgrün. Abdomen sehr schlank, die terminalen Segmente nicht erweitert. Sgm. 4—7 mit sehr kleinen lateralen grünlichen Flecken, die viel kleiner sind als die halbe Segmentlänge, nur auf 7 dieser nahe- kommend. Flügel hyalin oder mehr licht graulich als gelb getrübt; Spitzenfleck sehr variabel. Basisfleck durch- schnittlich kleiner als bei b), die Cuq meist nicht erreichend. multipunctata Die ausführlichen Beschreibungen, Diskussion der Nomen- klatur und Nachweise der Verbreitung sind l. c. nachzusehen. Dythemis sterilis Hag. Panama: Lino, Bugabita. Columbia: Rio frio, Sta. Marta (Forel und Bügnion). Antillen: Martinique (eid.) (Lib. p. 1205). Dythemis multipunetata Kirby Panama: Panamakanal, Lino. Argentina: Jujuy (Lib. p. 1207). Dythemis eannacrioides Calv. Columbia: Rio Negro (Lib. p. 844). Paltothemis lineatipes Karsch Costarica: Orosi, Infernillo (Lib. p. 846, 1209). Brechmorhoga vivax Calv. Costarica: 1 & S. Jose (D. E. M. Dahlem); 4 $, 1 2 Infernillo, Reventazon 1000 m, 1912; 18, 22 Tuis, Turrialba 1000 m, 1912. — Panama: Bugabita (Lib, p. 852). Breehmorhoga praecox Hag. Columbia: Sta. Marta (Bugnion) (Lib. p. 853—54). Breehmorhoga pertinax eurysema Ris Panama: Lino, Chiriqui (Lib. p. 858). Brechmorhoga pertinax peruviana Ris Peru: Chanchamayo, Pozuzo (Lib. p. 859). — Bolivia: Rio Songo, Coroico (Lib. p. 1212). Brechmorhoga rapax erocosema Ris Costarica: Orosi (Lib. p. 860), 2 8, 1 2 Tuis, Turrialba 1000 m, 1913. — Panama: Lino, Chiriqui (Lib. p. 860). Brechmorhoga rapax rapax Calv. Columbia: Rio Negro, Sosomuco, Villavicencio. Ecuador. (Lib. p. 859). L. Naväs beschreibt (Ent. Mitt. 4, p. 146, 147 — 1915) nach einem d von Sosomuco, Columbia, Nothemis Apollinaris nov. gen. nov. spec. Nach der Beschreibung und einer Figur, die Teile der Aderung wiedergibt, sowie die Femora 2 und 3, ist dies fast un- 9. kleit 182 Dr. F. Ris: zweifelhaft unsere Brechmorhoga vapax, wahrscheinlich ein in der Zeichnung des 7. Sgm. der crocosema-Form genähertes Exemplar. In unserer Beschreibung ist nicht erwähnt, was nicht hätte versäumt werden sollen (leider enthält die umfangreiche Mono- graphie noch da und dort eine unerwünschte Lücke!), daß bei B. rapax der Arculus sehr weit distal liegt, immer distal von der 2., meist nahe der 3. Ang. Lage des Arculus distal von der 2. Anq für einen Teil der Arten ist allerdings sowohl in der Charakteristik der Gruppe (Lib. p. 32) als in derjenigen der Gattung Brechmorhoga (p. 850) erwähnt; allein die Sache ist nicht weiter verfolgt, und als Paradigma der Aderung gibt Fig. 496 eine B. dertinax von Cuer- navaca mit dem Arculus im Vfl. ein wenig proximal, im Hfl. eine geringe Spur distal von der 2. Anq.*) Brechmorhoga flavopunctata Martin Peru: Pozuzo (Lib. p. 861). Brechmorhoga nubecula Ramb. . Panama:-Lino. Columbia: Villavicencio (Lib. p. 863). Maerothemis tessellata inequiunguis Calv. Panama: Panama, Lino, Bugabita (Lib. p. 870). Macrothemis musiva Calv. Columbia: Rio Negro, Sosomuco, Villavicencio (leg. Bürger, Mus. Hamburg) (Lib. p. 873—74). Bolivia: Rio Songo, Coroico (Lib. p. 1218). Macrothemis pseudimitans Calv. Costarica: Infernillo (Lib. p. 1213). Columbia: Rie frio (Bugnion), Girardot (Lib. p. 883). Maecrothemis Mortoni Ris Bolivia: 1 & Rio Songo 750 m (eingegangen 1914); völlig über- einstimmend mit Expl. der typischen Serie von Chanchamayo in Peru (Lib. p. 884). Maerothemis imitans imitans Karsch Argentina: Jujuy (Lib. p. 885); 1 2 Gu&mes 900 m, Salta, 19. VII. 1913, Joergensen. Maerothemis imitans leucozona Ris Panama: Lino (Lib. p. 887). *) Derselbe Autor beschreibt mit nicht mehr Glück noch zwei andere neue Libellulinen-Gattungen der neotropischen Region : Rialla membranata nov. gen. nov. spec. (Ent. Mitt.4, p. 148 — 1915) nach einem unvollständigen 2 aus Chile ist zweifellos eine Oorduline, und zwar höchstwahrscheinlich Somatochlora villosa Ramb. Da diese im Genus Soma- tochlora kaum richtig steht, so wird vielleicht der Naväs’che Name für eine Cordulinen-Gattung erhalten bleiben. Nothifixis laxa nov. gen. nov. spec. (Broteria 14, p. 15, p. 16, Fig. 1— 1916) nach 1 2 von Rio Janeiro ist nach Beschreibung und Abbildung fast zweifellos Miathyria simplex Ramb. FR Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 183 Maerothemis hemichlora Burm. Panama: Lino. Columbia: Sta. Marta, Rio frio (Bugnion), Rio Negro, Villavicencio (Lib. p. 889). Pantala flaveseens Fabr. Costarica: Infernillo.. Columbia: Miraflores. Bolivia: Rio Songo, Coroico (Lib. p. 919, 1221). Pantala hymenaea Say Panama: Panama. Argentina: Tucuman, Santiago, Mendoza (Lib. p. 921). Argentina, Catamarca: 1 & La Plaza, Cerro de Aconquija 2400 m, 9. II. 1915, Joergensen, mit der Bemerkung des Sammlers: „sehr häufig im Gebirge; fliegt hoch und findet sich bis zu 3100 m (la Ollada)‘“. Tramea cophysa Hag. (Form a). Columbia: Sosomuco, Villavicencio (Lib. p. 988—89). Tramea binotata Ramb. Columbia: Buenaventura (Lib. p. 991—92). Miathyria marcella Selys Columbia: Columbia (Forel), Matagang (Lib. p. 1009). Verzeichnis der Abbildungen. (Die Flügel sind auf Tafel I bis II vereinigt, alle übrigen Figuren in den Text eingefügt). Dicterias umbra $, Villavicencio — Flügel. — — 9, Bom Jesus de Itabapoana — Flügel. Cora xanthostoma 3, San Miguel — Flügel. — inca &, Cafon del Tolima — Flügel. — ırene 3, Rio Songo — Flügel. — marina &, Bugabita — Flügel. — noltoxantha $, Panama — Flügel. — semiopaca $, Chiriqui — Flügel. — modesta $ (forma), Rio AgUacatal — Flügel. „ 10. — aurea &, Ximenes — Flügel. „ 11. Euthore fastıgiata $, Sosomuco — Flügel. „ 12. Thore victoria &, Pozuzo — Flügel. END ER Er „ 138. — — 9, Pozuzo — Flügel. „ 14. Lais grisea $&, Oran — Thoraxzeichnung. » 15. — — 9, Aragon — Thoraxzeichnung. „ 16. — — d, Oran — Appendices, dorsal und rechte Seite. „ 17. — — d, Oran — Flügel. „ 18. — Druinosa &, Misiones — Flügel. „. 19. — imperatrix $, Sosomuco — Appendices rechte Seite und Ende des rechten App. inferior ventral. 9. Heft 184 Fig. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 32. 39. 34. 39. 36. BYE "38: 39. A. 41. 42. 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49. Sa. Dr. F. Ris: — saltuum &, Pozuzo — Appendices rechte Seite und Ende des rechten App. inferior ventral. — Rollinati $, Coroico — Flügel. — regina &, Coroico — Appendices rechte Seite und Ende des rechten App. inferior ventral. Hetaerina cruentata 2, Lino — Thoraxzeichnung. — caja Q, Valencia — Thoraxzeichnung. — macropus Q, Bugabita — Thoraxzeichnung. — .capitalis $, Muzo — rechte Appendices, dorsal. — majuscula &, Orosi — rechte Appendices, dorsal. — duplex 3, Muzo — rechte Appendices, dorsal. — — 3, Muzo — Flügel. — aurora 8, Rio AgUacatal — rechte Appendices, dorsal. — — d, Rio AgUacatal — Flügel. — charca d, Pozuzo — Flügel. bis — Lestes helix &, Pachitea — Appendices dorsal und rechte Seite. Phrlogenia umbrosa $, Pozuzo — Appendices, dorsal und rechte Seite. — Schmidti 8, Rio Songo — Appendices, dorsal und rechte ‚Seite. — — d, Rio Songo — Flügel. — silvarum &, Pozuzo — Appendices, dorsal und rechte Seite. Megapodagrion seligerum $, Coroico — Appendices, dorsal und rechte Seite. — — d, Coroico — Flügel. — macropus &, Rio Songo — Appendices, dorsal und rechte Seite. — nebulosum &, Pozuzo — Appendices, dorsal und rechte Seite. Heteragrion erythrogastrum 8, Bugabita — Appendices, dorsal und rechte Seite. — — d, Bugabita — Flügel. — albifrons d, Rio Reventazon — Appendices, dorsal und rechte Seite. Heteropodagrion superbum $, San Antonio — Appendices, dorsal und rechte Seite. — — d, San'Antonio — Flügel. Mesagrion leucorhinum 3, Minero b. Muzo — Appendices, dorsal und rechte Seite. — — d, Minero b. Muzo — Flügel. Palaemnema paulina (forma b) &, El Fiscal—Appendices, dorsal und rechte Seite. — — (forma c) &, Tuis — linke Appendices dorsal, rechte App. rechte Seite. — angelina &, Tuis — linke DET dorsal, rechte App. rechte Seite. Libellen (Ödonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 185 . 51. 92. 53. 54. 99. 96. 97. 98. 99. 60. 61. 62. 63. 64. 73. 74. — mathalia &, Tuis — Appendices, dorsal- und rechte Seite. — peruviana Z, Pozuzo — Appendices, dorsal und rechte Seite. — melanota $, Tuis — Appendices, dorsal und rechte Seite. — carmelita $, Carmen am Rio Dagua —- Appendices, dorsal und linke Seite. Argia talamanca &, Rio Negro — Appendices, dorsal und rechte Seite. — cuprea 3 (forma a), Misantla — Appendices, dorsal und rechte Seite. — — d (forma b), Villavicencio — Appendices, dorsal und rechte Seite. Enallagma ovigerum &, Fusagasuga. — Appendices, dorsal und rechte Seite. — — d, Fusagasuga — Flügel. — occultum &, Bogota — Appendices, dorsal und rechte Seite (etwas seitlich zusammengedrückt). Acanthagrion acutum &, Coroico — Appendices, dorsal und rechte Seite. — — d, Coroico — Flügel. — laterale $, Miraflores — Appendices, dorsal und ein wenig von hinten (die App. inf., fast ganz vom dorsalen Fortsatz der sup. verdeckt, sind weggelassen), und rechte Seite. — luna $, Villavicencio — Appendices, dorsal und rechte Seite (ein kleines, medialwärts vorragendes Stück der App. inf. ist in der Dorsalansicht weggelassen). . — yungarum & (forma a), Pozuzo — Appendices, von hinten und rechte Seite. . — — d& (forma a), Pozuzö — Penisende, ventral und von rechts. . — — d (forma b), Villavicencio — Appendices, rechte Seite. . — — d (forma b), Villavicencio — Penisende, ventral und von rechts. — ascendens& (formab), Muzo— Appendices, rechte Seite. — — d(forma b), Muzo — Penisende, ventral und von rechts. . Telebasis Garleppi &, Tuis — Appendices, dorsal und rechte Seite. 9.. Metaleptobasis Forei Q, Don Diego — Prothorax mit Coxa 1, vorderes Ende des Mesepisternum und Lamina mesostigmalis, von rechts . Ischnura Ramburi credula $, Amatitlan — Appendices, rechte Seite. — fluviatilis & Buenos Aires — Appendices, rechte Seite. 9. Heft Dr. F. Ris: . Ceratura capreola $, Puerto Cortez — Appendices,. rechte Seite. . — indivisa &, Matagang — Appendices, rechte Seite. Telagrion quadricolor $, Sta. Ana bei Cuzco — Appen- dices, dorsal und rechte Seite. . — oreas d, Mte. Socorro — Appendices, dorsal und rechte Seite. Progomphus longistigma &, Rio Reventazon = Thorax- zeichnung. — — d, Rio Reventazon — Appendices, ventral und linke Seite. . — — 9, Rio Reventazon — Occipitalplatte, von dorsal- vorne. — — d, Rio Reventazon — Flügel. . — pygmaeus 2, Rio Negro — Thoraxzeichnung. — — 9, Rio Negro — Occipitalplatte, von dorsal-vorne. . — phyllochromus d, Pozuzo — Thoraxzeichnung. . — — d, Pozuzo — Appendices, ventral und linke Seite. . — perpusillus 3, Rio Saimiria — Appendices, ventral und linke Seite. . — — d, Rio Saimiria — Genitalien am 2. Segment, linke Seite. . — — d, Rio Saimiria — Flügel. Epigomphus armatus &, Costarica — Thoraxzeichnung. . — — d, Costarica — Appendices, rechte Seite. . — — d, Costarica — Appendices, linke Seite Bar Ent- fernung des linken App. superior. 3. — — d, Costarica — Appendices, ventral. — tumefactus $, Rio Reventazon — PP rechte Seite. . — — d, Rio Reventazon — Appendices, ventral. . — obtusus d, Pozuzo — Appendices, rechte Seite. . — — d, Pozuzo — Appendices, ventral (etwas in seit- licher Richtung zusammengedrückt, auch die Gabel des App. inferior). . — obtusus $, Pozuzo — Flügel. — llama 3, Rio Songo — Appendices, N Seite. . — — d, Rio Songo — Appendices, ventral. . — hylaeus &, Matto Grosso — Thoraxzeichnung. . — — d, Matto Grosso — Appendices, rechte Seite. . — — d, Matto Grosso — Appendices, ventral. . Aeschna Marchali $&, Bogota — Flügel. . — beralta $, La Paz — Appendices, dorsal und rechte Seite. . — — d, La Paz — Flügel. . — vigintipunctata $, Andalzala — Thoraxzeichnung. .»— —.&, Andakzalar —- ar dorsal und rechte Seite. Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 187 Fig. 109. Corydhaeschna castor $, Espirito Santo — Flügel. „ 110. — coronata &, Rio Songo — Appendices, dorsal und rechte Seite. „ 111. Gomphomacromia paradoxa 2, Concepcion — Genital- segmente, ventral (etwas dorsoventral zusammen- gedrückt) und rechte Seite (etwas seitlich zusammen- gedrückt) nach skelettierten Präparaten in Kanada- balsam. „ 112. — — d, Eoncepcion — Flügel. „ 113. — — 9, Concepcion — Flügel. „ 114. — fallax $, Rio Songo — Appendices, rechte Seite. „ 115. — — 9, Rio Songo — Genitalsegmente, rechte Seite. „ 116. — — d, Rio Songo — Flügel. „117. — — 9, Rio Songo — Flügel. Summarischer Katalog der Odonaten von Columbia. Die folgende Zusammenstellung ist zu unvollständig, als daß sie als Grundlage zoogeographischer Untersuchungen dienen könnte. Sie verfolgt in erster Linie die praktische Absicht, von mir mit Aufwand von Zeit und Arbeit zusammengestelltes Material ver- einigt zu lassen und damit spätere auf demselben Weg liegende Untersuchungen zu erleichtern. Ich war betroffen von der Wahr- nehmung, wie wenig über das gewiß in vielen seiner Teile über- reiche weite Gebiet bekannt ist; es sind eben einige Stichproben, mehr nicht. Nur ganz wenige Schriften berichten im Zusammen- hang, oder wenigstens in größerem Umfang, über columbische Libellen; es sind die Nummern 15, 29, 30, 33, 41 des Verzeichnisses am Schlusse; alle übrigen Nummern enthalten nur vereinzelte Angaben. Die Fundortangaben sind ganz ungewöhnlich mangelhaft ; zuverlässiges darüber berichten fast nur die Schriften 29, 30, 33, 34, 41. Sonst erscheint immer wieder Bogota und Sta. F& de Bogota, was in der übergroßen Mehrzahl der Fälle nichts anderes bedeuten kann, als daß das betreffende Material auf dem Wege über die Landeshauptstadt in die Hände des Beschreibers gelangte. Herr Fassl weist dies für die Schmetterlinge nach; seine Überlegungen gelten ohne Einschränkung auch für die Odonaten. Nach seinen eigenen Sammlungen sind bis dahin nur zwei Libellenarten für Bogota selbst nachgewiesen: Enallagma occultum und Aeschna Marchali. In dem folgenden Verzeichnis werden die Herkunft- angaben so gebracht, wie sie im Originaltext stehen (nur zur Ab- kürzung stets Bogota für Sta. F& de Bogota); für Bogota ist also der Vorbehalt zu machen, daß damit nichts anderes ‘gemeint sein kann als das Einzugsgebiet dieses Zentrums in dem wege- armen Lande. Die allgemein gehaltenen Angaben - (Columbia, Bogota) werden im Verzeichnis vorangestellt, die genauer bezeich- 9, Heft 188 - Dr. F. Rıs: neten Fundorte in einer Reihenfolge von Nord nach Süd und von West nach Ost angeordnet. Zwei Anhänge enthalten 1. die zweifel- haften, 2. die sicher falschen Angaben. Die Reihenfolge der Arten innerhalb der Gattungen ist alphabetisch. Synonymische Notizen sind im allgemeinen nicht aufgenommen, erscheinen nur da, wo sie zur Vermeidung von Mißverständnissen notwendig sind. Ordnung Odonata. UNTERORDNUNG ZYGOPTERA. FAMILIE CALOPTERYGIDAE. Dieterias Selys 1. Dicterias umbra Ris — Villavicencio (41). Amphipteryx Selys 9. Amphipteryx agrioides Selys, — Columbia (2,.3,39, 487 30). Cora Selys. Cora aurea Ris — Ximenes am Rio Dagua (41). . — inca Selys — Caüon del Tolima (41). — marina Selys — Bogota (als alcyone 17, 19). — modesta Selys — Bogota (16, 17, 19), Sta. Margarita West- Kordill. (36 als Zerminalis bogotensis), Rio Aguacatal, Villa Elvira, Villa Carolina (41). 7. — xanthostoma Ris — Rio Negro, Sosomuco, San Miguel (41). . Euthore Selys 8. Euthore fasciata Selys — Columbia (9, 19) [in 3 steht Puerto Cabello, Colombie für Venezuela], Rio Negro, Sosomuco, Medina, Casanare, Villavicencio (41). 9. — Fassli Ris — Sta. Margarita, Monte Socorro (35, 41). 10. — fastigiata Selys — Columbia, Bogota (6, 9, 15, 16, 19), Rio Negro, Sosomuco, Quetamo, Medina (41). 11. — hyalina Selys — Bogota (15, 16, 17, 19), Muzo, Rio Can- tinero, Pacho (41). 12. — Leroii Ris — Caüon del Tolima (41). Thore Selys 13. T’hore gigantea Selys — Columbia, Bogota (2, 3, 9, 19), Cafon‘ del Tolima, Cafon del Gallo Ibague (41). 14. — Pprocera Selys — Bogota (15 als Zicta, 16, 19, 19 als Picka), Muzo (?), Rio Negro, Sosomuco, Buenavista, Llanos de Medina, Casanare, Villavicencio (41). Lais Selys 15. Lais imperatrix Mac Lachl. — Sosomuco (41). Hetaerina Selys 16. Hetaerina aurora Ris — Rio Aguacatal, San Antonio, Rio Tocota, Villa Elvira (41). 17. — caja (Drury) Selys — Columbia (3, 9, 19), Bonda (33), Matagang, Villavicencio (41). | 18. — capitalis Selys — Bogota (17, 30), San Antonio in Magda- lena, Muzo, Villamizar, Sosomuco (41). Som 19. 20 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. So. 31. 32. 39. 34. 39. 36 . Philogenia cassandra Selys — Bogota (23). Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 189 — crüentata Selys — Columbia, Bogota (2, 3, 15, 19, 30), Cauca (30), Don Diego, Rio Aguacatal, Villa Carolina, San Antonio, Carmen am Rio Dagua, Cafion del Tolima, Muzo, Fusagasuga, Pacho (41). — duplex Hag. — Bogota (15, 16, 19), Muzo, Rio Negro, Sosomuco, Anolaima, Pacho, Casanare (41). — macropus Selys — Columbia, Bogota (2, 3, 9, 17, 19, 30 — teilweise als occisa), Muzo (15 als occisa), Bonda, Onaca, Cacagualito (33), San Antonio in Magdalena, Rio Negro, Sosomuco, Miraflores, Medina, Villavicencio (41). — majuscula Selys — Columbia, Bogota (2, 3, 9, 15, 19), Muzo (15, 41), Rio Negro (41). — sanguinea Selys — Villavicencio (41). — sempronia Selys — Bogota (17, 19). FAMILIE AGRIONIDAE. Subfamilie Lestinae. 2 Archilestes Selys Archilestes grandis Ramb. — Columbia (1, 9, 10), Cacagualito (33), Villeta (41). IR ‚Lestes Leach Lestes Henshawi Calv. — Bogota (30), Pacho (41). tenuatus Ramb. — Don Diego (33). Subfamilie Agrioninae. Megaloprepus Ramb. Megaloprepus caerulatus caerulatus Drury [mit Inbegriff der Zitate, welche die Formen nicht unterscheiden] — Columbia, Bogota (1, 8, 9, 23, 30), in Bogota von Indianern gekauft (29), Choco (8), Muzo (15, 41), -Gramal bei Muzo (41). — caerulatus brevistigma Selys — Bogota, Las Palmas (8), Bogota (15, 23), Muzo (?), Canon del Tolima, Rio Negro, Sosomuco, Buenavista, Pacho, Medina, Villavicencio (41). Mierostigma Ramb. Microstiema votundatum Selys — Bogota (als Rasse exustum 15, 23), Rio Negro, Villavicencio (41). Meeistogaster Ramb. Meeistogaster jocaste jocaste Hag. — Bogota (15), Pasto (23), Muzo (41). — jocaste vincentius Ris — Llanos de Medina, Villavicencio (41). — linearis Fabr. — Columbia, Bogota (1 als signatus, 8, 9, 15, 23), Muzo, Minero bei Muzo, Gramal bei Muzo, Rio Negro, Llanos de Medina, Villavicencio (41). — modestus Selys — Bogota (23 als Rasse idhigenia), Rio Cantinero bei Muzo (41). — ornalus Ramb. — Don Diego, Bonda, Don Amo, Onaca, Valparaiso (33), Muzo, Villavicencio (41). Philogenia Selys 190 37 38. 39. 40. 41. 42. 43. 44. 45. 46. AT. Dr. F. Ris: — helena Hag. — Bogota (15, 23), Gramal bei Muzo, Pacho (41). — raphaella Selys — Bogota (23). Megapodagrion Selys Megapodagrion mercenarium Hag. — Bogota (15, 23). — oscillans Selys — Bogota (9, 11, 15, 23). — temporale Selys — Bogota (11, 15, 23). — spec. — Rio Aguacatal, Villa Carolina (41). Heteragrion Selys Heteragrion aequatoriale Selys — Bogota (23). Heteropodagrion Selys Heteropodagrion superbum Ris — S. Antonio West-Kordillere (41). Mesagrion Selys Mesagrion leucorhinum Selys — Bogota (22, 23), Minero bei Muzo, Sosomuco (41). Palaemnema Selys Palaemnema cavmelita Ris — Carmen am Rio Dagua, Rio Aguacatal (41). — clementia Selys — Bonda (33). Argia Ramb. . Argia aenea Selys — Columbia (30, 31). . — cuprea Hag. (Form b) — Rio Negro, Villavicencio (41). . — dagnina Först. — San Jose am Rio Dagua (36). . — difficilis Selys — Bonda (30, 33), Burithaca, Sta. Marta, Minero bei Muzo, Muzo, Villamizar bei Muzo, Villeta, Villavicencio (41). . — extvanea Hag. — Columbia (12, 31). . — fissa Selys — Columbia, Bogota (9, 12, 31), Rio Aguacatal, Muzo, Fusagasuga, Villeta (41). . — Gerhardi Calv. — Rio Negro, Sosomuco, Villavicencio (41). . — indicatrix Calv. — Rio Villamizar bei Muzo (41). .. — jocosa Selys — Bogota (12, 31), Onaca (33). . — oculata Selys — Bogota (12, 30, 31), Cacagualito (33). . — orichalcea Selys — Bonda (33). . — talamanca Calv. — San Antonio in Magdalena, Rio Negro, Sosomuco, Buenavista, Villavicencio (41). . — tvanslata Selys — Bonda (33). . — variabilis Selys [mit Inbegriff von medullarıs Selys] — Columbia, Bogota (12, 31), Cauca (30), Rio Aguacatal, San Antonio, Cafion del Tolima, Pacho, Medina (41). Enallagma Selys . Enallagma civile Hag. — Bogota (20 als Rasse simile, 30). . — coecum novae Hispaniae Calv. — Bonda (33). . — occultum Ris — Bogota (41). . — ovigerum Calv. — Bogota (33), Fusagasuga, Anolaima, Pacho (41). r Acanthagrion Selys . Acanthagrion ascendens Calv. (Form b) — Villamizar bei Muzo (41). 19» 80. 8. 82. 83. 84. 85. 86. 87. 88. 89. Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 191 . — laterale Selys — Neu-Granada, Bogota (20, :40), Mira- flores (41). — luna Ris — Villavicencio (41). . — yungarum Ris (Form b) — Villavicencio ve): Oxyagrion Selys . Oxyagrion mimiopsis Selys — Bogota (20). Telebasis Selys . — Telebasis digiticollis Calv. — Sabanilla (41). . — filiola (Perty) Calv. — Barranquilla n Matagang (41). — salva Hag. — Cartagena (41). Metaleptobasis Calv. . Metaleptobasis bicornis Selys:— Mochila. (29). — Foreli Ris — Don Diego (41). Isehnura Charp. . Ischnura Ramburi credula Hag. — Magdalena (20 als Ram- burı), Barranquilla. (29 als Ramburı), Sabanilla (41). Ceratura Selys . Ceratura capreola Hag. — Barranquilla (29). . — indivisa Ris — Matagang .(41). Telagrion Selys Telagrion oreas Ris — Monte Socorro (41). UNTERORDNUNG ANISOPTERA. FAMILIE AESCHNIDAE. Subfamilie Gomphinae. Progomphus Selys Progomphus paucinervis Selys — Bogota (18). — pygmaeus Sely;s — Bogota (18, 19), Bonda (33), Rio Negro (41). Gomphoides Selys Gomphoides tenuis Selys — Neu-Granada, Choco (7, 9, 19). Epigomphus Selys Epigomphus obtusus Selys — Bogota (18). Subfamilie Aeschninae. Allopetalia Selys Allobetalia pustulosa Selys — "Bogota (18, 19,: 32). Triacanthagyna Selys Triacanthagyna sebtima Selys — Bonda (30, 33). — trifida Ramb. — Turbo (30). Gynacantha Ramb. Gynacantha membranalis Karsch — Columbia, Bogota (26, 30), Sosomuco (37 als jubilaris, -41), Rio Negro (41). — nervosa Ramb. — Bonda, Don Diego (30, 33). Aeschna Fabr. Aeschna cornigera Brauer — Columbia (13, 14, 19, 30), San Antonio West-Kordill, Cafon del Tolima, Rio Negro, Sosomuco (41). LRERINN N, AA 9. Heft 192 90. 91. 92. 93. 94. 9. 96. 97. 98. 99. 100 101. 102. 103. 104. 105. 106. 107. 108. Dr. F. Ris: — Marchali Ramb. — Columbia, Bogota (1, 9, 19, 32), Muzo, Bogota, la Union, Chapinero, Rio Negro, Sosomuco, Pacho, Medina, Miraflores, Anolaima, Boqueron von Cipaque, Paramo von Carmen de Carupa (41). — rufides Ris — Sosomuco (41). Coryphaeschna Williamson Corybhaeschna adnexa Hag. — Bonda (30, 33). — luteipennis Burm. — San Antonio West-Kordill., Rio Aguacatal (41). Anax Leach Anax amazili Burm. — Columbia (14). FAMILIE LIBELLULIDAE. Subfamilie Libellulinae. Libellula L. Libellula herculea Karsch — Neu-Granada, Bogota (30, 33, 34), Don Amo, Minca (33), Cauca (34), Villavicencio (41). Orthemis Hag. Orthemis aequilibris Calv. — Villavicencio (34, 41). — Biolleyi Calv. — Villavicencio (34, 41). — cultriformis Calv. — Rio Negro, Villavicencio (34, 41). — ferruginea Fabr. — Columbia, Bogota (15, 19, 34), Müzo (15 als discolor), Cauca (30), Bonda (30, 33), Corinto (29), Buenaventura, Matagang, Rio Negro, Sosomuco (34, 41). Cannaphila Kirby Cannaphila vibex Hag. — Columbia, Bogota (30, 34), Onaca (30, 33), Muzo, Gramal bei Muzo, Rio Negro, Villavi- cencio (34, 41). Zenithoptera Selys Zenithoptera americana (L.) Ris — Rio Dagua, Rio Tamana (34, 41). Perithemis Hag. Perithemis cornelia Ris — Columbia, Bogota (34). — domitia Drury — Columbia, Magdalena (34), Bonda (30 iris), Corinto (29). Nephepeltia Kirby Nephebeltia flavifrons Karsch — Columbia (34), Boca de Guamal (29). Uraeis Ramb. Uracis fastigiata Burm. — Don Diego (30, 33), Villavicencio (34, 41). — imbuta Burm. — Columbia, Bogota (19, 30), Bonda (30, 33), Buenaventura, San Jose am Rio Dagua, Girardot, Medina, Villavicencio (34, 41). Anatya Kirby Anatya normalis Calv. — Mochila (29 als Theresiae, 34), Don Diego, Bonda (30, 33). Mierathyria Kirby Micrathyria aequalis Hag. — Barranquilla (29 als septima, 34). f 109 PER 112. 113 114. 115. 116. 117. 118. 119. 120. 121. 122. 123. 124 125. 126 127. 128 Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 193 . — didyma didyma Selys — Bogota (30). 110. — didyma laevigata Calv. — Columbia (34), Don Diego (33). — eximia Kirby — Cachali (34). — spuria Selys — Corinto (29 als Anatya, 34). Erythrodiplax Brauer . Erythrodiplax basalis Kirby — Cachali (34), Buenaventura (34, 41). castanea Burm. — Buenaventura, Cali, Rio Negro, Villa- ‚vicencio (34, 41). connala abjecta Ramb. — Columbia, Bogota (1, 15, 19, 30, 34), Rio Aguacatal, Fusagasuga, Miraflores, Pacho (34, 41), Laguna Ubaque (34). connata fusca Ramb. — Columbia (30), Bonda, Onaca (30, 33), Matagang, Girardot (34, 41). Erichsoni (Kirby) Calv. — Bodega del Carmen, Corinto (29 als unimaculata), Don Diego (30, 33, 34), Juan Matar (34). erratica Erichs. — Villavicencio (34, 41). funerea Hag. — Magdalena (34), Buenaventura (34, 41). minuscula Ramb. — Villavicencio (34, 41). ochracea aegquatorialis Ris — Buenavista, Villavicencio (34, 41). ochracea ochracea Burm. — Sitio Carcajal (29), Ouriheka, Choco (30), Sta. Marta, Rio frio (34). umbrata L. — Columbia, Bogota (15, 19, 34), Turbo (19), Puerto Berrio (29), Bonda (30, 33). Matagang, Sosomuco, Villavicencio (34, 41). Erythemis Hag. . Erythemis attala Selys — Barranquilla (29). . credula Hag. — Villavicencio (34). haematogastra Burm. — Bogota (19). mithroides Brauer — Barranquilla (29), Choco (30). berwviana Ramb. — Columbia, Bogota (15 als bicolor, 19, 30, 34), Choco (19), Cerco am Brazo de Loba, Bodega del Carmen, Sitio Carcajal, Santander (29), Bonda (30, 33), Cauca (34). 129. — plebeja Burm. — Bonda (30, 33 als verbenata), Rio frio, Sta. Marta, Dibulla (34). Lepthemis Hag. 130. Lepihemis vesiculosa Fabr. — Bogota (30), Bonda (30, 33), 151 Barranquilla (29), Sta. Marta, Rio frio, Badillo bei Bodega Central (34). Sympetrum Newm. . Sympetrum illotum gilvum Hag. — Columbia, Neu-Granada, Bogota (15, 19, 30, 34), Rio Aguacatal, Sta. Margarita, Muzo (34, 41). Brachymesia Kirby 132. Brachymesia Batesi Kirby — Bodega del Carmen (29), Puerto Archiv für Naturgeschichte 1916. A. Nacional in Magdalena (34). 13 9. Heft 194 Dr. F, Ris: Dythemis Hag. 133. Dythemis cannacrioides Calv. — Columbia (34), Rio Negro (34, 41). 134. — multipunctata Kirby — Bogota (30 als velox). 135. — sterilis Hag. — Bogota (28), Bonda (30, 33 als velox), Rio frio, Sta. Marta (34 als velox, 34, 41). Brechmorhoga Kirby 136. Brechmorhoga flavopunctata Mart. — Columbia (27, 34). 137. — nubecula Ramb. — Onaca (30, 33), Villavicencio (34, 41). 138. — praecox Hag. — Columbia (28, 30), Bonda, Cacagualito, Onaca (30, 33), Sta. Marta (34, 41), Jimenez (34). 139. — rapax Calv. — Rio Negro, Sosomuco, Villavicencio (34, 41), Sosomuco (38 als Nothemis Apollinaris). Maecrothemis Hag. 140. Macrothemis Hahneli Ris — Bogota (34). 141. — hemichlora Burm. — Columbia (28, 34), Bonda (30, 33), Sta. Marta, Rio frio, Rio Negro, Villavicencio (34, 41). 142. — musiva Calv. — Bonda, Onaca (30, 33), Rio Negro, Soso- muco, Villavicencio (34, 41). 143. — Pseudimitans Calv. — Rio frio, Girardot (34, 41). 144. — tessellata ineguiunguis Calv. — Onaca (30, 33), Cachali (34). Tholymis Hag. 145. Tholymis citrina Hag. — Bonda (30, 33). Pantala Hag. 146. Pantala flavescens Fabr. — Columbia (30), Bonda, Onaca (30, 33), Miraflores (34, 41). 147. — hymenaea Say — Bonda (30, 33). Tramea Hag. 148. Tramea binotata Ramb. — Buenaventura (34, 41). 149. — cophysa Hag. (Form a) — Turbo (30), Bonda (30, 33), Sosomuco, Villavicencio (34, 41). Tauriphila Kirby 150. Tauriphila australis Hag. — Bogota (15, 19 als sdhigenia), Turbo (19 als idhigenia, 30), Bonda (30, 33), Magdalena (34). Miathyria Kirby 151. Miathyria marcella Sely; — Columbia, Magdalena (34) Turbo (19, 30), Bonda (30, 33), Nerviti am Brazo de Loba (29), Matagang, Rio Negro (34, 41). Ephidatia Kirby 152. Ephidatia longipes Hag. (Forma ?) — Columbia (24). Anhang A. Für Columbia erwähnte Arten, deren Nachweis daselbst zweifelhaft ist. Thore concinna Mac Lachl. — Aus Ecuador beschrieben. Karsch berichtet (25) nach einer brieflichen Mitteilung von Mac Lachlan, daß die von Kirby als Sapho pulchella von Kamerun Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 195 beschriebene Calopterygide T’hore concinna sei und aus Co- lumbia stamme. Die Herkunft bleibt wohl zweifelhaft. Hetaerina vulnerata Selys — Columbia (2, 3, 9, 19, 30). — Die Art ist nur aus Mexiko und in einem 2 (30) aus Guatemala sicher nachgewiesen, ihr Vorkommen in Columbia einstweilen sehr unwahrscheinlich. Pseudostigma aberrans Selys — Columbia (8, 23). — accedens Selys — Columbia (8, 9). — Für beide Pseudostigma- Arten gehen sichere Nachweise südwärts nicht über Panama hinaus (30). Die alten Notizen sind vielleicht darauf zurück- zuführen, daß damals Panama noch politisch zu Columbia gehörte. Megapodagrion venale Selys — Columbia (9), in (11, 23) wird für ‚dasselbe Objekt die Herkunft Puerto Cabello angegeben, also Venezuela. Protoneura sancta Selys — Columbia (9); in Selys, Synops. Agrion., leg. Protoneura, 1860, wird angegeben: Lagoa Santa, Vene- zuela — in (23) Lagoa Santa, Brasilien. Hyponeura Funcki Selys — Cumana in Columbia (12), Columbia (9, 31). Cumana ist in Venezuela. Ferner haftet den Angaben des Sammlers Funck Unsicherheit an; unter seinem Namen als columbisch geltende Arten stammen wahrscheinlich mindestes zum Teil aus Mexiko. Coryphaeschna januaria Hag. — Columbia (32); die Angabe ist unwahrscheinlich, da die Gruppe, der diese Art angehört (castor), dem Faunengebiet fremd ist. : Libellula nodisticta Hag. — Die Angabe Columbia hat durch eine unrichtige von Ris in (30) Aufnahme gefunden und ist in (34) richtig gestellt. Libellula saturata croceibennis Selys — Columbia ? (30 aus Selys und Hagen), nach Expl. der Samml. Selys (34); auch hier ist der Sammler Funck (siehe ad Hyponeura Funck‘). Orthemis attenuata Erichs. — Bogota (15, 19 als Lepthemis), sehr fraglich diese Art, die nur aus Guiana und vom untern Ama- zonas bekannt ist. Pseudoleon superbus Hag. — Columbia (34) nach Expl. der Samml. Selys, Sammler Funck, die Richtigkeit der Angabe wird schon an der zitierten Stelle bezweitelt. Anhang B. Für Columbia sicher falsche Angaben. Hagenius brevistylus Selys — Columbia (4, 5, 9, 19). Cordulegaster diastatops Selys — Columbia (4, 5, 9, 19). — Beide Angaben betreffen den ‚District Columbia‘ mit der Bundes- hauptstadt Washington der Vereinigten Staaten. Verzeichnis der Schriften zum Katalog der Odonaten von Columbia. Das Verzeichnis ist nach Möglichkeit vollständig; doch kann ich nicht dafür einstehen, daß gar nichts fehlt. Ergänzung würde 13” 9. Heit 196 Dr. F. Ris: mir als die beste Kritik erscheinen. Es ist chronologisch geordnet. Die älteste Schrift ist auffallenderweise Rambur 1842. In früherer Zeit ist wahrscheinlich Columbia unter der allgemeinen Bezeichnung Westindien mitbegriffen. 1. Rambur, M-P., Histoire naturelle des Insectes. Nevropte£res. Paris 1842. (Odonata p. 1—291, Tab. 1—8). 2. Selys Longehamps, Edmond de, Synopsis des Calopterygines (sep.). Bruxelles 1859. 3. — und Hagen, H. A., Monographie des Calopterygines (sep.). Bruxelles, Leipzig, Paris 1854. 4. — Synopsis des Gomphines (sep.). Bruxelles 1854. 5. — und Hagen, H. A., Monographie des Gomphines. Mem. Soc. Sciences Liege 11, p. 257—720, Tab. 1—23. 1858. — Additions au Synopsis des Calopterygines (sep.). Bruxelles 1859. . — Additions au Synopsis des Gomphines (sep.). Bruxelles 1859. — Synopsis des Agrionines, premiere legion: Pseudostigma (sep.). Bruxelles 1860. . Hagen, H. A., Synopsis of the Neuroptera of North America. With a list of the South American species. Washington 1861. 10. Selys Longehamps, Edmond de, Synopsis des Agrionines, se- conde legion: Lestes (sep.). Bruxelles 1862. 11. — Synopsis des Agrionines, troisiöme legion: Podagrion (sep.). Bruxelles 1862. 12. — Synopsis des Agrionines, 5me legion: Agrion (sep.). Bru- xelles 1865. 13. Brauer, F., Novara Expedition. Zoologischer Teil. Bd. 1. Neuropteren (sep.), p. 1—104, Tab. 1—2. Wien 1866. 14. Hagen, H. A., Notizen beim Studium von Brauers Novara- Neuropteren. Zool. bot. Wien 17, p: 31—62. 1867. 15. — Zur Odonaten-Fauna von Neu-Granada nach Lindigs Sammlungen. Stett. ent. Zeitg. 30, p. 256—263. 1869. 16. Selys Longehamps, Edmond de, Secondes additions au Synopsis des Calopterygines (sep.). Bruxelles 1869. Geo 2 2 ln 17. — Troisicmes additions au Synopsis des Calopterygines (sep.). Bruxelles 1873. 18. — Troisiemes additions au Synopsis des Gomphines (sep.). Bruxelles 1873. 19. Hagen, H. A., Synopsis of the Odonata of America. Proc. Boston Soc. Nat. Hist, 18, p. 20-96. 1875. 20. Selys Longehamps, Edmond de, Synopsis des Agrionines, 5me legion: Agrion (suite) (sep.). Bruxelles 1876. 21. — Synopsis des Agrionines, 5me legion: Agrion (suite et fin) (sep.). Bruxelles 1877. 22. — Programme d’une Revision des Agrionines. Cptes.-rd. Soc. ent. Belgique, seance du 5 decembre 1885 (sep.). 23. — Revision du Synopsis des Agrionines (sep.). Bruxelles 1886. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 38. 34. 39. 36. 37. 38. 40. 41. Libellen (Odonata) aus der Region der amerikan. Kordilleren 197 Kirby, W. F., A revision of the subfamily Libellulinae, with descriptions of new genera and species. Trans. Zool. Soc. London 12, p. 249—348, Tab. 51—57. 1889. Karsch, F., Zwei neue chinesische Libellen aus der Familie der Kalopterygiden. Berlin. ent. Zeitschr. 36, p. 455—456. 1891. — Acht neue Aeschniden. Ent. Nachr. 17, p. 305—313. 1891. Martin, Rene, Descriptions d’Odonates nouveaux. Ann. Soc. ent. France 66, p. 589—594. 1897. Calvert, P. P., The Odonate genus Macrothemis and its allies. Proc. Boston Soc. Nat. Hist. 28, p. 301—332, Tab. 1—2, 1898. Prinzessin Therese von Bayern, Selys, Brauer, Von Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Therese von Bayern auf einer Reise in Südamerika gesammelte Insekten. B. Pseudoneuroptera. Berlin. ent. Zeitschr. 45, p. 258—267, Tab. 3. 1900. Calvert, P. P., Biologia Centrali Americana. Insecta. Odonata (forming introduction and pp. 17—420 of volume ‚‚Neuro- ptera“), p. I-XXX, 17—420, Tab. 2—10, map No. 1. London 1901—08. — llustrations of Odonata. — Argia. By Hermann A. Hagen. With a list and bibliography of the species. Bull. Mus. Comp. Zool. 39, p. 103—120, Tab. 1—2. 1902. Martin, Rene, Collections Zoologiques du Baron Edm. de Selys Longchamps, Fasc. 18—20, Aeschnines. Bruxelles 1908 1909: Calvert, P. P., Contributions to a knowledge of the Odonata of the Neotropical Region exclusive of Mexico and Central America. Ann. Carnegie Mus. 6, p. 73—264, Tab. 1—9. 1909. Ris, F., Collections Zoologiques du Baron Edm. de Selys Longchamps, Fasc. 9—16, Libellulinen. Bruxelles 1909 = 1913. — Zwei neue neotropische Calopterygiden (Odonata). Ent. Mitt. 3, p. 282—285. 1914. Förster, F., Beiträge zu den Gattungen und Arten der Libellen. (N. III.). Arch. f. Naturgesch. 80, A, 2, p. 59—83. 1914. Naväs, Longinos, Neuröpteros nuevos 0 poco conocidos (quinta serie). Mem. Real Acad. Cien. y Artes Barcelona 11, 27, P. 126,498. — Neue Neuropteren. Erste Serie. Ent. Mitt. 4, p. 146—153. 1915. Kennedy, C. H., Notes on the penes of Zygoptera (Odonata). No. 1. Species limits in the genus Acanthagrion. Ent. News 27, p. 325—330, Tab. 18. 1916. Ris, F., Die vorliegende Arbeit (abgeschlossen Mitte Januar 1917). 9, Heft 198 Embrik Strand: Rezensionen. Nur Schriften, die zu dem Zweck an die Redaktion des Archivs für Natur- geschichte eingesandt werden, können hier besprochen werden. Außerdem werden sie in den Jahresberichten behandelt werden. Zusendung von Rezensionsschriften erbeten an den Herausgeber des Archivs: Embrik Strand, Berlin N. 4, Chausseestr. 105. Hauder, Franz. Beitrag zur Mikrolepidopteren-Fauna Ober- österreichs. Herausgegeben mit Unterstützung der Kaiser- lichen Akademie der Wissenschaften aus den Erträgnissen des Scholz-Legates. Linz 1913. Verlag des Vereines Museum Francisco-Carolinum. 8° 321 pp. Auf Grund seiner fast dreißigjährigen Bemühungen gibt der Verf. vorliegender Arbeit Mitteilungen über die bisher in Ober- österreich gefundenen Mikrolepidopteren (im alten Sinnel). Nicht weniger als 1402 Formen (1282 Arten und 120 Nebenformen) führt er aus dem Gebiet auf, darunter sind 4 bisher nur in diesem gefundene Arten und 10 Nebenformen, die ebenfalls nach ober- österreichischen Exemplaren aufgestellt wurden, und von denen 8 hier zum ersten Male beschrieben werden. Weitere besonders interessante Formen ist vor allen Dingen die bisher nur in einem einzigen Exemplar von der Balkanhalbinsel bekannte Psecadia lugubris Stgr., ferner Orenaia vupestralis Hb. und Acrolepia betu- lella Curt., die bisher aus der Monarchie nicht bekannt waren, sowie eine als fragliche n. sp. beschriebene Nedticula. Wie reich vertreten auch die kleinsten und schwierigsten Formen sind, geht z. B. daraus hervor, daß letztere Gattung durch nicht weniger als 58, Coleophora durch 72, Elachista durch 52 Arten vertreten ist. Ausführliche und genaue Fundort- und Fangdatum-Angaben, Mitteilungen über Biologie, Variabilität usw. im speziellen Teil, allgemein-naturgeschichtliche und zusammenfassende faunistische Übersicht des Gebietes im allgemeinen und einleitenden Teil (p- 1—29) zeichnen die Arbeit aus, die entschieden als eine der besten derartigen Publikationen bezeichnet werden kann. Lobend hervorzuheben wäre noch, daß der Verf. bei den biologischen An- gaben immer den Gewährsmann angibt, wenn er die betreffenden Beobachtungen nicht selbst gemacht hat, ‘wodurch auch der Schein, ‚sich mit fremden Federn schmücken zu wollen“ vermieden und das kritiklose Weiterschleppen von alten Irrtümern erschwert wird. — Trotz der schönen Resultate der fast 30jährigen Bemüh- ungen des Verf. möchte Ref. sich die Bemerkung erlauben: Wenn Verf. soviel Zeit und Mühe auf die Erforschung einer weniger bekannten Gruppe, zZ. B. Schlupfwespen, verwendet hätte, wieviel noch bedeutendere Resultate, ihm selbst zu Ehren, der Wissen- schaft zu Nutzen, hätte er dann nicht aufzuweisen gehabt! Embr. Strand. . Rezensionen. 199 Hauder, Franz. III. Beitrag zur Macrolepidopteren-Fauna von Oesterreich ob der Enns. Separatabdruck aus dem Jahres- berichte des Vereines für Naturkunde von Oesterreich ob der Enns. Linz 1909. 8%. 42 pp. Verf. bringt Nachträge und Ergänzungen zu seinen beiden früheren, in derselben Zeitschrift veröffentlichten Beiträgen zur Macrolepidopteren-Fauna von Österreich ob der Enns, wodurch die Zahl der gesamten dort aufgefundenen Arten und Nebenformen sich auf 959 bzw. 215, im ganzen also 1174 Formen erhöht. Von vielen früher angegebenen Arten werden neue Fundorte und Fang- zeiten angegeben. — Daß Verf. Formen, die zwar in Seitz’ Werk, aber nicht von Seitz selbst beschrieben sind, mit dem Autornamen „Seitz“ versieht, muß beanstandet werden. Strand. Von demselben Verfasser liegen außerdem folgende kleinere, aber ebenfalls gediegene lepidopterologische Publikationen vor: Hauder, Franz. Die Mikrolepidopterenfauna Oberösterreichs. Sonderabdruck aus der ‚„Entomologischen Zeitschrift“ Frank- furt a. M., Jhg. 26, No. 50. — Acalla abietana Hb. ab. mitterbergeriana Haud. Aus Jahrg. 28, Nr. 6, derselben Zeitschrift. Mit 1 Fig. — Cemiostoma wailesellum Stt. an Genista germanica L. Aus Jahrg. 30, Nr. 8, derselben Zeitschrift. -Mit 1 Fig. — Elachista paludum Frey. Aus der ‚Zeitschrift des österreichi- schen Entomologen-Vereines‘‘, Wien, Jahrg. 2,'Nr. 3. — Verschollene oberösterreichische Makrolepidopteren. Aus dem „Jahresber. d. Ver. f. Naturk. in Oesterreich ob der Enns“ 1914, Linz. — Beitrag zur Macrolepidopteren-Fauna von Oesterreich ob der Enns. (Separat: Linz, Verlag des Vereines für Naturkunde 1901. 8%. 120 pp.) — II. Beitrag zur Macrolepidopteren-Fauna von Oesterreich ob der Enns. (Separat, ebenda, 1904. 8°. 24 pp.) — und Mitterberger, K. Die Zucht von Gracilaria hauderi Rbl. Aus den ‚„‚Verhandl. d. k. k. zool.-botan. Gesellsch. Wien‘ 1916. Strand. Boas, J. E. V. Zur Auffassung der Verwandtschaftsverhältnisse der Tiere. I. Kopenhagen: August Bangs Buchhandlung 1917. gr. 8°. 61 pp. mit 35 Figuren. Preis 3 Kr. Diese mit Unterstützung des Carlsbergfonds gedruckte Arbeit bildet den I. Teil einer geplanten Reihe Untersuchungen über die Verwandtschaftsbeziehungen der Tiere, ein Gebiet, auf dem der Verf. schon wiederholt mit Erfolg gearbeitet hat. Die Ver- hältnisse liegen aber bei den verschiedenen Abteilungen sehr ver- schieden; bei einigen reihen sich die Formen in erfreulichster Weise aneinander, bei anderen ist eine Beantwortung der bezüglichen Fragen sogar scheinbar unerreichbar. Letztere Fälle reizen aber natürlich zu neuer Arbeit, und wenn aus solcher Arbeit auch nichts 9. Heft 200 Embrik 8 trand: Rezensionen. Entscheidendes entsteht, so kann doch auch ein hypothetisches Resultat besser als das reine Nichts sein. Aus dem Grunde sind die Untersuchungen des Verfassers freudig zu begrüßen, auch in den Fällen, wo ihre Resultate hypothetisch sind; gründliche Sach- kenntnis, vollständige Beherrschung der einschlägigen Literatur und rationelle Untersuchungsmethoden haben jedenfalls eine Unter- lage geschaffen, worauf weitere Forschungen fußen können. — Es werden hier behandelt: Die Abstammung der Echinodermen (p. 7—25, Figg. 1—7), Die Abstammung der Vermes (p. 26—53, Figg. 8—28), Die Keimblätter (p. 54—61, Figg. 29—35). Verf. meint, daß die Echinodermen von festsitzenden, streng strahlig gebauten Coelenteraten abzuleiten sind, während die Vermes, und zwar eine Gruppe bilateral-symmetrischer Formen, die in den meisten Stücken mit den jetzt lebenden Chaetognathen überein- stimmten, von Holothurien, die mit den jetzt lebenden Synaptiden verwandt waren, abstammen. Seine Auffassung der Keimblätter- lehre legt Verf. ‚in dogmatischer Form ganz kurz‘ vor. — Die Arbeit sei den Zoologen zum gründlichen Studium bestens empfohlen; hoffentlich werden weitere Teile bald folgen. Embrik Strand. ° Demoll, Reinhard. Die Sinnesorgane der Arthropoden, ihr Bau und ihre Funktion. Braunschweig: Friedr. Vieweg & Sohn, 1917. 8%. 243 pp., 118 Figuren. Preis M. 10.—, geb. M. 12.—. Daß die Literatur über die Sinnesorgane der Arthropoden sehr reich und sehr zerstreut ist, geht schon aus dem vom Verf. gegebenen Verzeichnis hervor, das nicht weniger als 11 mit Petit bedruckte Seiten stark ist, dennoch aber keineswegs vollständig ist, was Verf. selbst zugibt, und was Ref. schon daraus sofort er- sieht, daß es fast nur deutsche Literatur enthält; wäre auch die englische und französische in derselben Ausführlichkeit gebracht worden, so wäre das Verzeichnis gewiß mindestens doppelt so lang geworden. Bei einer solchen Literaturfülle und bei der Tatsache, daß die Ansichten vielfach sehr auseinandergehen, ist eine Zu- sammenstellung der bisherigen Forschungsergebnisse auf diesem Gebiet, wie sie der Verf. hier bringt, eine sehr dankenswerte Auf- gabe, auch wenn dabei nichts anderes als die Feststellung des Status quo beabsichtigt wäre. Verf. hat aber mehr geleistet, auch Originales gebracht, wofür er durch eine Anzahl früher publizierte Spezialuntersuchungen gute Voraussetzungen hatte. Die Arbeit ist also nicht bloß als kompilatorisch und als Orientierungsbuch zu betrachten, sondern auch als rein wissenschaftliche Leistung zu bewerten. Da die Kenntnisse auf diesem Gebiet auch bedeuten- des praktisches Interesse, z. B. für Imker, hat, so ist schon auch deswegen das Buch freudig zu begrüßen. Ref. ist der Ansicht, daß der Verf. seiner Aufgabe gewachsen gewesen, und daß das Buch daher bestens zu empfehlen ist. Die Ausstattung ist in jeder Be- ziehung ausgezeichnet. Strand. Archiv für Naturgeschichte, 82. Jahrg 1916 Abt. A. IE GE BE BE N GN GR ar a a vu u 5 on = nn er Ris: Libellen a; BEER | Ris: Tafel I LErLTH re us den Kordilleren. Archiv für Naturgeschichte, 82. Jahrg. 1916. Abt. A. — SITE = HATT 102} An an LT L DT Tr EISTSR LTE an Bere Pate a m a Er ya Dumme aaa En ER En En un an a ... RREIEE FE] Fr u k = Be RE rt SIEHT] = er [27 =) een { CE) > “ 7 2 EEE. SS IHRER SREH nee rad Seesen LI [77 7} Ris: Tafel II. Die Schildlaus Eriopeltis lichtensteini Sign. Von Martin Herberg (aus Potsdam). (Mit 81 Textfiguren.) 1. Material und Methode. Das von mir untersuchte Material ist an dem von mir im Wildpark aufgefundenen Standorte gesammelt, zum Teil aus Eiern von dort gezüchtet worden. Zwischen gezüchtetem und im Freien gesammelten Material war kein Unterschied festzustellen. Das Fixieren der Eier geschah, da sie gut transportiert werden konnten, am folgenden Tage nach dem Sammeln. Der Inhalt des zu untersuchenden Kokons wurde in ein Papier nach Art der Pulververpackung eingeschlossen und so eine bis zwei Minuten in siedendes Wasser geworfen. Dadurch wurden sie von der anhaf- tenden klebrigen Masse befreit und konnten nun gezählt werden, indem der entfaltete Bogen in Streifen geschnitten und unter dem Mikroskope betrachtet wurde. Sollten die Eier gefärbt werden, so wurden sie nach erfolgtem Anstechen mit Boraxkarmin 24—48 Stunden durchgefärbt, der Dotter nachher mit schwachsalzsaurem Alkohol gebleicht, so daß nur noch der Embryo rot war. Darauf wurde durch die Alkoholstufen in eingedicktes Zedernholzöl überführt, das gleichzeitig als Aufhellungs- und Einschlußmittel diente. Die Schildläuse zu fixieren bot anfangs Schwierigkeiten, weil die feste Chitindecke dam Eindringen der meisten Fixierungs- flüssigkeiten großen Widerstand leistete. Da mitten im Walde fixiert werden mußte, so war ein Anstechen nicht möglich. Ver- suche, die Tiere am Halme lebend nach Hause zu schaffen, miß- langen, weil die Halme beim Transport zu viel Wasser verloren und sich zusammenrollten, so daß die Tiere zerquetscht wurden. Da im Walde ein heißes Gemisch nicht anwendbar war, so mußte ich ein leicht eindringendes, kaltes Gemisch suchen. Am besten hat sich die Zusammensetzung von Carnoy: Alcoholus absolutus . . . . 6 Teile Chloroform: .. 2.2, 107.0) a Kr Bressae un. en See nase Archiv für Naturgeschichte 3 1916. A. 10. l 10. Heft 92 Martin Herberg: bewährt. Die Halme wurden an Ort und Stelle in zwei bis drei cm lange Stücke geschnitten und dann fixiert. Im Laufe des nächsten Vormittags wurden die Stücke bis zum absoluten Alkohol gebracht und darin bis zur weiteren Verwendung aufbewahrt. ‚Eingebettet wurde nach vorherigem Anstechen über Zedern- holzöl in Paraffin von 56° C Schmelzpunkt. Das Material bot infolge des Ausspringens des Chitins beim Schneiden große Schwie- rigkeiten. Diese ließen sich durch Anwendung von Mastixcollodium beheben. Die Schnittdicke betrug 5—7,5 u. Die Schnitte wurden mit Haematoxylin nach Delafield und Eosin gefärbt. Heiden- hainsches Haematoxylin bewährte sich nicht, da es aus den ein- zelnen Organen verschieden schnell herausdifferenzierte. Es wurden Tiere jeden Stadiums geschnitten. Von allen Daten, von denen Maße und Zählungen mitgeteilt sind, wurden je drei Indi- viduen längs, flach und quer geschnitten. Es war auf diese Weise möglich, lückenlos vom zweiten Stadium an die Entwicklung der einzelnen Organsysteme zu verfolgen. Zur Untersuchung des Tracheensystems mußten die ganzen Tiere aufgehellt werden. ' Es geschah dies anfangs mit 50% Glyzerin, später mit Perkaglyzerin Winkel!) medicinale, 50%, das sich als völlig gleichwertiger Ersatz herausstellte. Vermied man ein zu starkes Anpressen des Deckglases, so waren nach 24 Stunden die mit Luft gefüllten Tracheen in dem aufgehellten Körper deutlich sichtbar. 2. Der Stand des Wissens über die Schildlaus bis 11915. Die Gattung Eriopeltis war schon vor Entdeckung von Erio- beltis lichtensteini Sign. durch den Vertreter Erioßeltis festucae Fonscolombe bekannt. Bis zum Jahre 1877 bildete diese Spezies den einzigen Vertreter der Gattung. Nun teilte Signoret im Bulletin des Seances de la Societe entomologique de France, 1877, p. 36 mit, daß er eine neue Art Eriobeltis gefunden und auch zugesandt erhalten habe.‘ Er sagt folgendes: |, J’ai regu tant de Montpellier par M. Ritzema, un Eriopeltis different du festucae, que je me vois oblige rien que par les cha- racteres visibles sans lesecours du microscope, deleregarder comme une esp£ce distincte, que jenommerai E. Lichtensteinit, le festucae se distinguant par des filaments laineux et frises tandis que dans le Lichtensteinii, le sac que forme cette espece est lisse et ‚comme feutre.“ In 'einem folgenden kurzen Abschnitt bespricht nun Signotet seine vorhergehenden Ausführungen aus anderen Jahren über Eriopeltis festucae und teilt mit, daß, bis auf die Abbildung des Männchens, ‚ihm die anderen Abbildungen in bezug auf die Zugehörigkeit zu !) Ich verdanke eine Probe dieses von Herrn Professor Dr. Neuberg erfundenen Ersatzes der Freundlichkeit der Firma: Chemische Fabrik vorm. Goldenberg Geromond & Co., Winkel, Rheingau, der ich an dieser Stelle ergebensten Dank dafür sage. Die Schildlaus Eviopeltie lichtensteini Sign. B Eriopeltis festucae zweifelhaft geworden seien. Es wäre eine er- neute Prüfung der Angelegenheit nötig. Wie sich aus obigem Zitate ersehen läßt, hat Signoret die neue Art auf Grund der Verschie- denheit der Kokons aufgestellt. Eine Diagnose der weiblichen Exemplare, ebenso eine Angabe der Wirtspflanze, fehlen völlig. Dies war der Stand des Wissens bis 1894. Erst in diesem Jahre wird Eriopeltis lichtensteini von Douglas erwähnt, der mitteilt, daß er diese Spezies aus Argylshire in Schottland erhalten habe, und daß sie bisher nicht nördlich Cheshire gefunden worden sei. In den Jahren 1901 und 1903 erschien Newsteads monographische Bearbeitung der britischen Cocciden, worin in Übereinstimmung mit Douglas der Name Eriopeltis lichtensteini Sign. als Synonym von Eriopeltis festucae Fonscolombe weitergeführt wurde. Newstead begründet das damit, daß er sagte, Signoret habe sich von dem glatten Aussehen der Kokons täuschen lassen. Die Glätte sei da- durch hervorgerufen, daß sich infolge irgendwelcher Einflüsse die Rauhigkeiten bei Kokons von Eriobeltis festucae abgescheuert hätten und daß Signoret nur mit solchen Kokons gearbeitet habe. Diese wenig zwingende Begründung, wahrscheinlich dadurch hervorgerufen, daß Newstead nie einen Kokon von Eriobeltis Lichtensteini sah, genügte, um die Spezies aufzulösen. Während die Spezies für England abgetan war, finden wir sie im Jahre 1901 für Deutschland von Reh erwähnt, der sie von Dr. Gruner und später von Professor Sorauer aus der Jungfernheide bei Berlin massenhaft zugesandt erhalten hatte. In einer Anmer- kung zu dem entsprechenden Artikel gibt Reh an, daß es sich möglicherweise um eine Aclerdaform handele. Neben drei Notizen von Cockerell, der das Tier als auf Cala- magrostis epigeios vorkommend in der paläarktischen Region vor- kommend aufführt, gibt es noch eine Notiz von Lindinger aus dem Jahre 1907, worin festgestellt wird, daß anstatt Eriopeltis Lichten- steinii Sign. nach der neuen Nomenklatur Erioßeltis lichtensteini Sign. geschrieben werden müsse. Diese Nachricht ist bis zum Er- scheinen von Lindingers Buch: Die Schildläuse — Coccidae —, im Jahre 1912 die letzte. Die von Lindinger in seinem nach Wirts- pflanzen geordneten Verzeichnis gegebene Diagnose lautet fol- gendermaßen: p. 88: „Calamagrostis Gram. 2. Auf den Blättern. Tier groß bis sehr groß, gewölbt, nicht oder nur sehr undeutlich segmentiert mit zweispaltigem Hinter- rande, sehr langgestreckt mit parallelen Langseiten, vorn und hinten gerundet, gelblich, rötlich oder bräunlich, 6—10 mm lang, 2—3 mm breit, anfangs frei beweglich, später im Vorder- ende einer bis 15 mm langen, + 3 mm breiten, gewölbten, dicht filzigen, glatten, weißen Hülle. C. arundinacaa, en — De, Ho. Eriopeltis Lichtenstein: Sign. 168. — Signoret, A. S. E. Fr. 5, VI. 11876, Seite 607. Essai S. 445 — Micro: Randdornen groß, dick, breit abgestutzt, Rückendornen 1* 10. Heft 4 . Martin Herberg: nicht sehr zahlreich, spitz, kleiner als die Randdornen, ziemlich kurz kegelförmig. Randdornen ziemlich kurz kegelförmig. Rückenhaut mit zahlreichen runden Poren. Dr-m. — Die Diagnose auf p. 169 lautet: BD) Tier gewölbt, ziemlich flach, mit zweispaltigem, gerurt detem, Hinterrand, rötlich bis braun, zuletzt mit weißer, filziger, oder graubrauner, glatter, außen fast hornartiger Hülle, stationär, nicht oder nur sehr undeutlich segmentiert. ! Tier groß bis sehr groß, 6—10 mm lang, 2—3 mm breit, gelblich, rötlich oder bräunlich, sehr lang gestreckt mit parallelen Langseiten, zuletzt im Vorderende einer bis 15 mm langen, + 3.mm breiten, gewölbten, dichtfilzigen, war Hülle — De;.Er; Ho. | Eriopeltis lichtensteini. 509. 3. Die geographische Verbreitung. Infolge der geringen Beachtung, die Eriopeltis lichtensteini gefunden hat, ist über die geographische Verbreitung sehr wenig zu sagen. So viel es scheint, ist das Tier bis jetzt nur in Europa und Amerika gefunden. Für Europa finden sich folgende Fundorte: Jahr Fundort Nand Finder 4971... Hyere Frankreich Signoret 1877 Montpellier Frankreich Lichtenstein 1877 — Holland Ritzema 1880/90 bei Berlin an zahlr. Deutschland Prof. Karsch, St N. mdl. Mitt. 1894 Argylshire Engld., Schottld., Douglas sdl. Cheshire 1898/99 Saubucht im Grune- Deutschland Prof. Heymons wald bei Berlin 1901. un Deutschland Dr. Gruner 1901 Jungfernheide Deutschland Prof. Sorauer b. Berlin nach _ Brieselang b. Berlin. Deutschland LehrerSchumacher 1910 n. mdl. Mitteilg. 1910/15 Finkenkrug, Nähe Deutschland Prof. Heymons Bahnh. Tegeler Forst, Umgebg. v. Rheins- berg, Nickolassee b. Berlin 1915 Wildpark b. Potsdam Deutschland M. Herberg 1916 Ravensberge bei Deutschland. M. Herberg Potsdam Außer den obengenannten Fundorten führt Cockerell die Gattung Erioßeltis als in drei Spezies vertreten für Amerika an, gibt aber keine Namen und keinen Fundort an, so daß nicht mit Sicherheit angenommen werden kann, daß sich darunter die Spezies Die Schildlaus Friopeltis lichtensteini Sign. 5 Eriopeltis lichtensteini Sign. befindet. Aus Asien und Afrika liegen überhaupt keine Berichte vor. Durch Maskell ist für Australien bis zum Jahre 1894 das Fehlen von Eriopeltis lichtensteini festgelegt. Was die Verbreitung des Tieres nach Norden und Süden an- belangt, so ist die bis jetzt festzustellende nördlichste Grenze Cheshire in Schottland, während die Notiz über den südlichsten Fundort diejenige von Signoret ist. Da Montpellier und Hyeres beide in Südfrankreich am Mittelländischen Meere liegen, so scheint das Verbreitungsgebiet ein recht großes zu sein. Um ein Bild von der Art des Vorkommens der Schildlaus zu geben, will ich den von mir im September 1915 festgestellten Fund- ort beschreiben. Der Fundort beiindet sich am Osthange des von Nord nach Süd verstreichenden Entenfängerberges. Dieser ist 86 m hoch und dicht unter seiner größten Erhebung, in deren Nähe sich ein granitener Gedenkstein befindet, liegt die Stelle. Sie ist ganz scharf begrenzt, so daß man eine deutliche Abgrenzung gegen die umgebenden Gebiete, die zum Teil ebenfalls von Calamagrostis epigeios bestanden sind, machen kann. Der Infektionsherd. ist 45 m lang und 31 m breit. Der Kiefernwald, der verhältnismäßig dicht steht, dürfte an dieser Stelle etwa hundertjährig sein. Im allgemeinen herrscht im Gebiete wegen seiner Lage am Ostabhange Windstille. Die Temperatur ist kühl zu nennen, da auch bei starkem Sonnenschein wenig Sonne auf den Boden kommt. Infolgedessen ist noch morgens zwischen 10 und 11 Uhr im Hochsommer Tau zu finden. Die nördliche Begrenzungslinie wird durch einen vom Wild getretenen Pfad gebildet, über den hinaus keine Schildlaus beob- achtet wurde. Südlich fallen die Grenzen des Vorkommens des Grases und der Schildlaus zusammen. Nach Osten und Westen ist das Gebiet nach dem Vorkommen der Schildlaus abgegrenzt worden. Die Grenzen des Jahres 1916 zeigten sich gegen die des Jahres 1915 an keiner Stelle verschoben. ?) 4. Die Morphologie des Weibehens. a) 1. Stadium. Die sehr behende kriechenden Larven besitzen die für viele Schildläuse charakteristische Form. Der im Umriß einem Brotlaib ähnliche Körper ist ungefähr dreimal so lang wie breit. Die durch- schnittliche Länge beträgt 1,284 mm, die Breite ist 0,420 mm. Die Dicke einer solchen Larve übersteigt im allgemeinen nicht 0,020 mm. Die Tiere sind also vollständig flach. Eine Abteilung von Kopf und Thorax ist nicht sichtbar, wohl aber kann man eine schwache Ringelung des Abdomens, sowohl dorsal als ventral, wahrnehmen. ®) Es sei mir an dieser Stelle gestattet, den Herren der Verwaltung des Kgl. Wildparkes, Herrn Kgl. Wildmeister Dryzmalla, Herrn Kgl. Förster Huttanus, sowie Herrn Kgl. Futtermeister Zech, die mir aıe Er- laubnis zum Betreten der Örtlichkeit und zum Sammeln des Materials gaben und mich auch sonst in jeder Weise in weitgehendstem Maße unter- stützten, ergebensten Dank zu sagen. ‘ 10. Helt 6 Martin Herberg: Fig. 1a und 1b. Man könnte so neun Abdominalsegmente unter- scheiden. Ob diese Ringelung mit einer Segmentierung identisch ist, muß dahingestellt bleiben, da die Stellung der Beinansätze auch andere Deutungs- möglichkeiten zuläßt. Da die Frage strittig ist, so will ich von flachen Ein- kerbungen reden. Das Hinterende der Larve läuft in die beiden, be- sonders in der Bauchan- sicht gut erkennbaren Anallappen aus, die am Grunde nicht dicht an- einander stoßen, sondern diedorsal gelegenen Anal- fortsätze hervorschauen lassen. Dieseliegenetwas dichter zusammen und sind mit mannigfachen Borsten besetzt, von denen zwei besonders lange auffallen. Am Vor- derende gewahrt man in beiden Ansichten noch die Augen. An der Bauchseite fällt in 4, Entfernung vom Vorderrande der Rüssel mit dem hin und wieder durchschimmernden Schlund- gerüste auf. Ventral, in der Höhe der Augen sind die Fühler eingelenkt, in der Höhe des Rüssels das erste Beinpaar, im zweiten Ringe das zweite, und im dritten Ringe das dritte Beinpaar. Ich gehe jetzt zu einer genauen Beschreibung der einzelnen Körperteile über. Der Rumpf der Larve bietet manche Sonderlichkeiten. Fig. 2a. Bei schwacher Vergrößerung gewahrt man an dem Vorderrande des Kopfes vor allem die Augen. Diese erscheinen als starklichtbrechende Linsen in dem Chitin des Randes. An ihrem medialen Rande liegen Pigmentmassen, die tief schwarz durch das Chitin ' schimmern. Vorder- und Seitenkante # 7> der Larve sind mehr oder minder glatt. Fig. 2. 4x270:1. ‘Zwischen den Augen liegen auf dem Fig. 2. %x 1160:1. vorderen Bogen gleichmäßig angeordnet acht Röhren, die Mündungen von Sekret- drüsen. Diese sind sämtlich in Funktion. Man sieht oftmals Sekretmassen fadenförmig aufsitzen. Hinter den Augen liegen # %,x103:1. 4 Die Schildlaus Eriopeltis lichtensteini Sign. 7 jederseits drei kegelförmige Hervorragungen, die oberseits spitz oder stumpf endigen und nicht Sekret absondern. Fig. 2b zeigt einen optischen Durchschnitt durch ein Auge und eine dahinter sitzende Hervorragung. Diese besteht aus merklich dünnerem Chitin als der übrige Rand, hat eine spitze Kegelform und ist etwas eingesenkt angebracht. Das Bild zeigt gleichzeitig das Verhältnis von Linsendicke zur übrigen Chitindicke. Betrachtet man die Bauchseite, so bietet der Kopfabschnitt eine ganze Reihe von Einzelheiten. Fig. 3 zeigt ein stark vergrö- Bertes Vorderende. Die Augen treten mit derselben Schärfe wie in der Dorsalansicht hervor. Die acht Sekretröhren sind durch die Vorderkante verdeckt. Die Hervorragungen hinter den Augen sind in gleicher Weise wie bei der Dorsalansicht zu erkennen. Als neu fällt der Rüssel auf. Etwas über dem Ansatze des ersten Beinpaares sieht man eine rundliche, nach unten spitz zulaufende, wenig erhabene Stelle, der sich nach unten ein dreieckiges Stück durch ein schmales Verbindungs- stück angliedert. Den oberen Teil haben wir als Oberlippe, den unteren als Unterlippe zu deuten. Die Oberlippe trägt jederseits zwei lange Borsten, während auf dem Verbindungsstück der Unterlippe zwei kleine Borsten stehen. Durch die Oberlippe sieht man vier braune Strahlen hindurchschimmern, die Yx581 ; 1 in den Rüssel auslaufen. Es sind A N dies die Basalteile der Mandibeln und Maxillen. Diese vereinigen sich an der Spitze der Oberlippe zum Saugrüssel. Dieser verläßt nun nicht den Körper sofort, sondern bildet in der sogenannten Rüsselscheide, die sich ventral vom Ende der Oberlippe abwärts erstreckt, eine Schlinge. Dann kommt er wieder nach vorn und die Spitze tritt nun von hinten nach vorn zur Röhre, die von der Unter- lippe gebildet wird, aus. Die Rüsselscheide reicht ungefähr bis zur Ansatzstelle des zweiten Beinpaares. Im Verhältnis zu anderen Schildlauslarven ist der Rüssel als sehr kurz zu bezeichnen. Fig. 1b. Am Vorderende des Kopfes nimmt man zwei ganz feine Borsten wahr. Zwischen den Augen liegen die Ansatzstellen der nach vorn gerichteten Fühler, die in je ein Drittel Körperbreite leingelenkt sind. Die Ansätze des ersten Beinpaares befinden sich in der Höhe der Unterlippe. Fig. 3 zeigt nun noch eine Eigentümlichkeit, die sich jedoch nur bei recht durchsichtigen Larven beobachten jläßt. Die ganze Körperoberfläche ist dorsal wie ventral mit sehr zier- lichen Ornamenten reliefartig bedeckt. Der Rand bis ein Drittel Breite wird auf beiden Körperseiten von eng verschlungenen Linien, die mäandrisch verlaufen, bedeckt. Ventral wird die Mitte 10. Hleft 8 Martin Herberg: von quer oder längs verlaufenden, feinen Linien eingenommen. Dorsal verlaufen sie quer über den Körper und sind von kleinen Gruppen von Zähnchen durchsetzt. Das Hinterende der Larve, Fig. 4 und 5, ist besonders charak- terisiert durch die dorsal sitzenden Analanhänge. Diese überragen um ein Geringes die Schwanzlappen. Sie bilden an ihrem Zu- sammenstoß einen spitzen Winkel. Diese aktiv beweglichen Organe sind als Sicherheitsorgane zu deuten. Dadurch, daß jeder Anhang mit einer langen, äußerst fein auslaufenden Borste besetzt ist, die %x 581:l. 1x 581:1. fast zwei Drittel der Rumpflänge beträgt, kann das Tier sich leicht nach hinten sichern. Die leiseste Berührung der Borsten löst eine Reaktion, sei es der Flucht, sei es des Totstellens, aus. Nach innen zu steht neben jeder Borste eine nicht halb so lange, während außen eine ganz kurze Borste eingesetzt ist, die nach innen über die Haupt- borste hinweggekrümmt ist. Die Analfortsätze sind ohne Ornament; sie zeigen nur kleine, vereinzelt angeordnete Höckerchen. Verfolgt man von der Mediale aus den Rand des Tieres, so sieht man fast am hintersten Ende jederseits eine starke Borste, die nicht ganz so lang ist wie die innerste Borste des Anhanges. Nach vorne zu sieht man jederseits drei kurze Hervorragungen, die ähnlich sind denen, die hinter den Augen stehen. Die Unterseite des Hinterendes zeigt besonders deutlich die Anallappen. In der Zeichnung sind die Analfortsätze fortgelassen. Da in der Dorsalansicht die Analfortsätze hindern, so sieht man nur in der Ventralansicht zwei kleine Borsten am Innenrande der Anal- lappen. Diese stoßen nicht aneinander, sondern lassen einen Zwischenraum von ein Drittel Tierbreite. In den Zwischenraum ragt der Außenrand des Anus, der mit Längsrippen besetzt ist. Auf dem Rande sitzt jederseits eine mäßig lange Borste. Aus der Die Schildlaus Eriopeltis lichtensteini Sign. 0) Tiefe des Anus ragen sechs Borsten hervor, die etwas länger als die Anallappen vorstehen und ihre Spitzen zusammenneigen. Übt man mit dem Deckgläschen einen Druck auf das Hinterende einer Larve aus, so erkennt man in der Dorsalansicht, daß die sechs Borsten im Anus ringförmig gestellt sind. Fig. 6a. An einem optischen Längsschnitt erkennt man die Stellung der inneren Borsten und die der auf dem Anuswulst befindlichen Borsten zu- einander. Fig. 6b. Kehren wir zu Fig. 5 zurück, so sehen wir, daß die drei letzten Abschnitte noch jederseits eine mittlere starke Borste und eine äußere, kaum sichtbare Borste tragen. Die äußere Borstesteht auf einer kleinen, halbkugligen Er- hebung, während die inneren Borsten, wie über- haupt alle starken Borsten, von einem wul- stigen Ring umgeben sind. Die zwischen den Augen eingelenkten Fühler sind sechsgliedrig und tragen jeder am Ende einen langen Fühldorn. Fig. 7a gibt das Bild eines linken Fühlers in starker Vergrößerung. Beim oberflächlichen Hinschauen gewinnt man den Eindruck eines dreizehngliedrigen Fühlers, dessen einzelne Glieder verschiedene Länge und verschiedene Breite besitzen. Sieht man jedoch genau zu, so erhält man folgendes Bild. Ein kurzes erstes Glied trägt ein gleichfalls kurzes zweites, das mit zwei inneren und einer äußeren ‚kurzen Borste besetzt ist. Darauf folgt ein sehr langes Glied, das scheinbar aus ne Stücken zu- sammengesetzt ist. Dieses zeigt auf der halben Länge einen mehr oder weniger deutlichen zu bemerkenden Ring, der oberhalb eine lange, eine mittlere und eine kurze Borste trägt, so daß die längste Borste auf der Innenseite, die kurze außen steht. Darauf baucht sich das Glied etwas aus und zeigt an seiner weitesten Stelle einen leise angedeuteten Ring, oberhalb dessen sich innen eine Borste befindet und einen oberen schwächeren Ring. Dieselben Verhältnisse zeigt das fünfte Glied, nur fehlt an ihm der Dorn. Das sechste Glied zeigt etwas unter der Hälfte einen leichten Ring. Darüber sitzt innen ein kurzer, außen der sehr lange Fühldorn. Über dem kurzen, inneren Dorn steht ein starr abgewandter, kurzer innerer Dorn. Nach der Spitze zu folgen dann ein kurzer, ein längerer und wieder zwei kurze Dornen. Das sechste Glied trägt also sieben Borsten. Die Beborstung der Fühler variiert in keine Weise. | | ü i I \ 1x 581:1. 1,x581:1. 10, Heti 10 Martin Herberg: Die Erklärung für das Auftreten der oben beschriebenen Ringe fand ich erst, als ich eine Larve beobachtete, deren einer Fühler von ihr gegen den Rand eines Deckgläschens gestoßen wurde. Das Tier verfing sich mit den Borsten, so daß es diese unfehlbar ab- gebrochen hätte, wenn nicht der Fühler in seiner Gesamtheit nach- gegeben hätte. Fig. 7b stellt die Wirkung des Anpralles dar. Durch den Druck hatte sich jedesmal das dritte Stück des dritten, vierten und fünften Gliedes teleskopartig in das vorhergehende als Gelenk gelegt, so daß das nächstfolgende Glied teilweise im vorhergehenden steckte. Die übrigen Ringe wirkten also so, daß der obere jedes Gliedes als Randverdickung, der mittlere als Aussteifung diente, um eine übermäßige seitliche Komprimierung des Gliedes zu verhindern. Anschließend seien Durchschnittsmaße der einzelnen Fühler- glieder mitgeteilt: Glied Länge Breite 1 0,047 mm 0,050 mm 2 0,047 ,, 0,048 |, 3 0,1107 ‚, 0,047 ,, 4 0,063 ‚, 0,041 |, 5 0,069 „, | 0,041 |, 6 0,069 0,039 |, Fühlerlänge = 0,400 mm. Die Beine sind sehr beweglich und besitzen eine Durchschnitts- länge von 0,660 mm. Die Gliederung der Beine ist bei allen drei Paaren die gleiche. Auch die Beborstung ist die gleiche. Nur das N erste Bein macht eine Ausnahme; es besitzt nich zwei Fühlborsten, sondern eine. Betrachtet man ein Bein genauer, Fig. 8a, so gewahrt man als erstes das Hüftglied. Dieses ist, wenig länger als breit und zeigt, von der Bauchseite gesehen, zwei Borsten. Ein Schenkelring konnte nie festgestellt werden. Der lange Femur ist in der ersten Hälfte etwas verdickt, so daß er zur; Coxa und zur Tibia sich zu verjüngen scheint. Ungefähr an der Grenze des ersten Viertels sitzt, nach innen ge- wandt, eine lange, starke Borste, die £ unter schrägem Winkel absteht. Vor 19x 581:1. dem Ende des Femurs sitzen oben und außen je eine kleine Borste. Die Tibia ist annähernd so lang wie der Femur. Auf zwei Verdickungsringe folgt kurz vor der Mitte 'eine mäßig lange, nach innen gerichtete Borste. Noch etwas weiter folgt eine ebenso lange, aber gegen den Tarsus gekrümmte Borste, der gegenüber an der Außenseite eine kleine Borste steht. Die Tibia Die Schildlaus Eriopeltis lichtensteini Sign. 1 ist an ihrem Ende ein klein wenig ausgebaucht. Der Rand gegen den Tarsus zeigt eine feine Zähnelung. Der Tarsus ist in seiner ersten Hälfte nur um ein kleines schwächer als die Tibia. Die zweite Hälfte ist verjüngt. An der Stelle, wo diese Verjüngung beginnt, sitzen innen zwei und außen eine kleine Borste. Am Ende des Tarsus sitzt eine Kralle, die beweglich ist und nach innen gegen zwei ihr gegenüberstehende Borsten gebeugt werden kann. Die Kralle verjüngt sich stark, so daß sie in eine feine Spitze ausläuft und ist nach innen etwas gekrümmt. In all diesen Punkten sind die Beine des ersten Paares nicht von denen des zweiten und dritten zu unterscheiden. Betrachtet man nun den Tarsus eines Vorder- beines, so sieht man über der Kralle in der Nähe des Endes, eine lange, dünne Borste eingelenkt. Diese ist am Ende hakig gebogen und äußerlich eingesetzt. Sie dient, ebenso wie die langen Borsten der Fühler und Analfortsätze, als Tastorgan. Fig. 8a. Die Mittel- und Hinterbeine zeigen nun nicht eine, sondern zwei derartige Borsten. Fig. 8b zeigt das Bild eines linken, von der Bauchseite gesehenen Hinterbeines. b) 2. Stadium. ‚Verschiedene Gründe haben mich bewogen, von der bisherigen Auffassung über die Entwicklung der weiblichen Schildläuse ab- weichend, statt drei Stadien fünf verschiedene Stadien zu unter- scheiden. Die zwischen dem ersten und zweiten und zweiten und dritten Stadium liegenden Häutungen konnten nicht direkt beobachtet werden, doch sind sie durch morphologische und anatomische Befunde zu einem hohen Grade von Gewißheit gehoben. Da die Tiere vom dritten Tage ihres Lebens ap sich nicht mehr bewegen, so muß man annehmen, daß die feinen Sprengstücke der alten Haut vom Winde zu schnell entführt werden, sodaß dadurch eine direkte Feststellung der ersten Häu- tungen sehr erschwert ist. . „Die Larven zweiten Stadiums ähneln Fig. 90. %x 82:1. äußerlich, abgesehen von der Größe, sehr Fig. 9%. %,x581:1. den Larven ersten Stadiums. Ein sehr gutes Unterscheidungsmerkmalist der Baudes Tracheensystems. Die Beine sind noch ebenso gut erhalten wie im ersten Stadium, des- gleichen die Fühler. Zu den morphologischen Erkennungsmerkmalen ist das Fehlen jeglicher Hautskulptur und die größere Flachheit der über dem Auge liegenden Chitinverdickung zu zählen. Das Bild einer Schildlaus zweiten Stadiums von der Ventralseite gibt Fig. 9a wieder. Bemerkenswert ist die Lage der Beine. Die Vorderbeine sind nach außen und oben geknickt. In die so gebildeten Winkel zeigen die bauchwärts geschlagenen Fühler, deren Tastborsten 10 Hleft 1? Martin Herberg: zwischen Körper und Fühler liegen. Das zweite und dritte Beinpaar sind nach hinten geklappt. Die Beine sind gerade gestreckt. Da die Anallappen stark gewachsen sind, ragen die Analfortsätze nicht mehr über dieselben hinaus. Es sind nur die Enden der langen Fühlborsten sichtbar. c) 3. Stadium. Das jetzt zu behandelnde Stadium ist im Gegensatze zum zweiten durch gute äußere Merkmale charakterisiert. Flüchtig gesehen könnte man meinen, eine Larve zweiten Stadiums, die wieder etwas gewachsen ist, vor sich zu sehen. Das erste Unterscheidungsmerkmal ist die noch schwächer linsenförmige Verdickung des Chitins. Die in einigem Abstande dahinter liegenden Pigmentflecke sind im Abnehmen begriffen. Das zweite Unterscheidungsmerkmal besteht im Hinzutreten neuer Sekretröhren jederseits am Vorderrande des Kopfes. Die Anordnung der Röhren ist genau symmetrisch. Jederseits be- schreiben die Fußpunkte eine gering nach außen gewölbte Linie. Fie. ID. Die anderen Merkmale sind’ die gleichen wie beim zweiten Stadium, natürlich vom Tracheensystem abgesehen, das erneute Komplizierungen zeigt. Ab und zu fand ich Larven, die kurz vor der Häutung standen. Die beim Betrachten sich ergebenden Bilder sind für die Fest- stellung des dritten Stadiums sehr günstig. Man beobachtet dann in den Fühlern die Anlage ganz kurzer Stummelchen. Diese zeigen in diesem Zustande nur zwei Glieder, sind aber nachher sechs- gliedrig. Fig. 10a. 7 | | w — ann r f ) N — A: U # — = we 2 Ron A gta 12x 581:1. 1»x581:1l. Ein ähnliches Bild bietet die Betrachtung der Beine Auch hier kann man bei vor der Häutung stehenden Individuen das Er- scheinen kurzer Stummel beobachten. Betrachtet man die Dorsalseite solcher vor der Häutung stehender Exemplare, so läßt sich auch die Neubildung der Schwanz- fortsätze beobachten. Die Fortsätze des vierten Stadiums sind in gehäutetem Zustande ebenso lang wie die des dritten Stadiums. Es fehlen ihnen aber die langen Fühlborsten. Fig. 10b zeigt deutlich die Neuanlage der Schwanzfortsätze mit drei kleinen Stacheln. Der mittlere, längste Stachel ist in vielen Fällen hakig gebogen. Die Schildlaus Eriopeltis lichtensteini Sign. 13 Im dritten Stadium fand ich die einzige Abweichung vom allgemein üblichen Häutungsschema. Eine Larve, die nach Größe der Linse, Fühler und Beine und nach der Ausbildung des Tracheen- systems ins dritte Stadium gehörte, zeigte die Schwanzfortsätze des vierten Stadiums. Fig. 11 kann demnach auch für das nächste Stadium gelten. d) 4. Stadium. Das neue Stadium zeigt folgende Charakteristika: Die Linse vor dem Pigmentfleck ist ganz geschwunden, so daß die Chitinhülle an der Stelle einheitlich glatt aussieht. Der Vorderrand des Kopfes zeigt immer noch jederseits fünf Sekretröhren. Die Analanhänge zeigen die in Fig. 11 geschilderte Ausbildung. Abweichend sind nun auch die Beine und Fühler gestaltet. Die Fühler sind sechs- gliedrig, kurz und basal sehr dick. Das dritte, längste Glied zeigt in der Mitte eine kurze Borste und eine ring- förmige Falte.e An der Außenseite steht an der Grenze zum vierten Gliede ebenfalls eine kurze Borste. Das fünfte Glied zeigt an der Innen- seite an der Vordergrenze eine kurze Borste. Das sechste Glied zeigt drei kurze Borsten. Fig. 12a. Die Beine sind nur halb so lang wie die | Fühler. Sie bestehen aus einem breiten Basal- „Aa AL glied einem kurzen breiten Mittelglied und einem Y%x581:1. kegelförmigen Endglied, welches eine kurze, verkümmerte Klaue und ebenso kurze Borsten trägt. Beine und Fühler sind nur schwer wahrzunehmen, da sie sich von dem übrigen Chitin kaum abheben. Fig. 12b. e) 5. Stadium. Die Weibchen sind im 5. Stadium mit Leichtigkeit von allen vorhergehenden Stadien zu unterscheiden. Die Augen sind gänzlich verschwunden. Weder Pigmentfleck noch linsenförmige Ver- dickung sind erkennbar. Beine, Fühler und Analfortsätze zeigen den gleichen reduzierten Zustand wie im 4. Stadium. Wesentlich verschieden ist aber das Aussehen des Körpervorderendes und der Anallappen. Wo früher nur einige Sekretröhren waren, stehen jetzt zahlreiche, die so dicht stehen, daß sie einen starrenden Spitzenwall bilden. Das Tracheensystem ist in diesem Stadium noch viel stärker entwickelt als im vorhergehenden. Es sind noch zwei Punkte zu erwähnen, die sich bei Tieren fünften Stadiums am besten zeigen lassen. Es sind dies die Be- schaffenheit der Haut und der Bau der Stigmen. Das Chitin von Exemplaren, die mit Kalilauge behandelt wurden, zeigt an allen Stellen eine große Anzahl feiner Poren. Die Erscheinung nimmt vom 3. Stadium ab in jedem Stadium an Stärke zu. Es sind dies die Ausführungsgänge von Sekretdrüsen. Da es unmöglich ist, 10. He! 14 Martin Herberg: Bau und Verteilung der Poren ohne Berücksichtigung des ana- tomischen Baues der Drüsen zu erklären, so sei auf den entspre- chenden Teil der Anatomie verwiesen. Die Stigmen sind in der Vierzahl vorhanden. Sie liegen ventral. Das erste Paar liegt etwas auswärts auf der Höhe des ersten Bein- paares, das zweite Paar etwas auswärts auf der halben Höhe zwischen zweitem und drittem Beinpaare. Die Stigmen haben in allen Stadien die gleiche Bauart, wie sich auf Schnitten feststellen ließ. Da die Stigmen des 5. Stadiums im Verhältnis zu dem vorhergehenden durch ihre Größe viel deutlicher sind, so sei ihr Bau an diesem Beispiele geschildert. Betrachtet man von der Ventralseite ein Stigma, so sieht man, Fig. 13, ein röhrenförmiges Gebilde von der Oberfläche %x465:1. schräg nach der Mitte in den Körper hineinragen. Der äußere Rand ist glatt. Diese Röhre baucht sich nach innen etwas aus, so daß eine Vor- kammer entsteht. Der übrige Teil der Röhre ist gegen die Vor- kammer durch ein kegelförmig nach außen gestülptes Klappen- system abgeschlossen. Diese Klappen sind an den Seiten dicht aneinander gelegt und lassen nur an ihrem höchsten Punkte eine kleine, kreisrunde Öffnung frei. Sie bildet den Eingang zum zweiten Teile der Röhre, an welchem der Ansatz der einzelnen Tracheen erfolgt. Da das Chitin der Stigmen dunkelgelb gefärbt ist, und das übrige Chitin heller ist, so kann man erkennen, daß das Chitin am Ende der Röhre netzartig in das hellere übergeht. Den gleichen Unterschied in der Färbung des Chitins kann man nicht _ nur bei den Stigmen, sondern auch an den Stechborsten, Schlund- gerüst und Analfortsätzen wahrnehmen. Die endgültige Gestalt des Weibchens zeigen Fig. 14a und 14b. Die Rückseite des Weibchens zeigt in keinem Falle eine Segmen- tierung. Fig. 14b. Das Tier sieht in der Dorsalansicht wie ein Laib Brot aus. Am Hinterende erkennt man zwei ganz kleine, braune Spitzchen, die Analfortsätze. Von diesen aus gewahrt man über den Rücken zwei Si Reihen äußerst feiner Punkte verlaufen. en Die Ventralansicht, Fig. 14a, bietet ein SM derartiges Bild, daß man wohl von einer Seg- Du mentierung reden könnte. Man sieht einen Wx6:l breiten, glatten Chitinstreifen um das Tier EA verlaufen. Dieser nimmt an den Seiten ein Viertel der Breite ein. Der Zwischenraum weist nun in allen Fällen Querfalten auf. Diese Einkerbungen, von denen die letzten fünf von hinten nach vorn gleichmäßig an Größe zu- nehmen, zeigen an der Berührungsstelle mit der Randkerbe und Die Schildlaus Eriopeltis lichtensteini Sign. 15 dann noch einmal paarweise in der Mitte punktförmige Gruben. Die sechste bis neunte Kerbe begrenzen jedesmal sechseckige Felder. Das vorderste Feld enthält den kaum sichtbaren Rüssel. Neben der breitesten Stelle des ersten Feldes liegt jederseits ein Stigma des ersten Paares. Das zweite Stigmenpaar liegt seitlich von der zweiten Hälfte des zweiten, sechseckigen Feldes. Die Tiere haben nun den höchsten Stand ihrer Entwicklung, abgesehen von weiterer Zunahme der Körpermaße, erreicht. Die Einteilung der Entwicklung der Weibchen in fünf Stadien soll das Schema Fig. 15 noch einmal zusammenfassen. Die einzelnen Organe, die dafür in Betracht kommen, sind in vertikalen Reihen für jedes Stadium angeordnet. Von den äußeren Merkmalen sind 10. Heft 16 Martin Herberg: dies: Auge, Bein, Fühler, Analfortsatz, Vorderende, Schwanzlappen. In sechster Reihe ist noch ein inneres Merkmal, der Bau des Tra- cheensystems schematisch angegeben. Die in horizontaler Reihe angegebenen römischen Ziffern I—V geben die Zahl des Stadiums an. Die darunter befindlichen Daten geben das ungefähre Auf- treten der einzelnen Stadien im Jahre 1916 an. f} Das Längenwachstum des Weibchens. Die in folgendem Abschnitt wiedergegebenen Meßtabellen wurden in meist einwöchentlichen Abschnitten hergestellt. Es wurde auf diese Weise möglich, ein deutliches Bild des Wachstums herzustellen. Anfänglich einheitlich, wird am 4. Juli eine doppelte Messung nötig, da Tiere dritten und vierten Stadiums vorhanden waren. Auch alle anderen Tage ergaben doppelte Zahlenreihen, da neben der Entwicklung der normalen Tiere die der einen Schma- rotzer bergenden Tiere beobachtet wurde. Die Tabellen sind chro- nologisch geordnet und die größten Werte einer jeden Tabelle sind an den Anfang gerückt. Es wurden stets je 25 Tiere einer jeden Art gemessen. Das Wachstum der Tiere ist nicht an die Häutungen geknüpft. Eine außerordentliche Dehnbarkeit des Chitins gestattet es der Schildlaus, ständig zu wachsen. Die frisch geschlüpften Larven besitzen eine Länge von 1,284 mm und eine Breite von 0,420 mm. Die am 14. Juli von festgesaugten Tieren ersten Stadiums .erhaltenen Maße sind folgende: Länge in mm Breite in mm | Länge in mm Breite in mm 2,1360 0,7120 1,4952 0,4806 2,0470 0,5874 1,4774 0,5340- 1,3690 0,6230 1,4774 0,4984 1,7088 0,5340 1,4596 0,5340 1,6911 0,5518 1,4596 0,4450 1,6020 0,5340 1,4418 0,4628 1,5842 0,5696 1,3884 0,4984 1,5664 0,4806 1,3884 0,4050 1,5486 0,5518 1,3884 0,4450 1,5486 0,4628 1,3350 0,4094 1,5308 0,4450 1,2538 0,4450 1,5130 0,5340 1,2460 0,4450 1,5130 (0,4450 Durchschnitt 1,547 mm Länge 0,505 mm Breite Die Längenzunahme hat also bis zum 14. Juni durchschnittlich 0,299 mm betragen. Die Breite ist um 0,085 mm gestiegen. Die Messungen der Tiere zweiten Stadiums vom 25. Juni gaben folgende Resultate: Die Schildlaus Eriopeltis lichtensteini Sign. 17 Länge in mm Breite in mm | Länge in mm Breite in mm 2,8480 0,8900 2,4030 0,7120 2,8480 0,8010 2,3496 0,7832 2,7590 0,8900 2,3140 0,7832 2,6700 0,8010 2,2250 0,7476 2,6700 0,8010 2,2250 0,7120 2,6166 0,9078 2,1350 0,6756 2,5810 0,8544 2,0648 0,6230 2,5810 0,8366 2,0470 0,7120 2,5810 0,7654 2,0470 0,6400 2,4920 0,7120 1,9580 0,6756 2,4030 0,7476 1,9580 0,6230 2,4030 0,7120 1,8690 0,5340 2,4030 0,7120 Durchschnitt 2,377 mm Länge 0,745 mm Breite Die Zunahme in der Länge betrug also für 11 Tage 0,83 mm. Die Breitenzunahme war 0,263 mm. Über die Größe der Tiere dritten Stadiums am 4. Juli gibt: folgende Tabelle Auskunft: Länge in mm Breite inmm | Länge in mm Breite in mm 3,2040 1,0574 2,5810 0,8188 3,0260 1,0514 2,9454 0,8010 2,9014 1,1056 2,5276 0,9078 2,7412 0,9256 2,9276 0,7298 2,1234 0,8366 2,4920 1,0682 2,6700 0,9790 | 2,4920 0,8900 2,6700 0,9434 2,4920 0,8544 2,6700 0,8900 2,4920 0,8010 2,6700 0,8544 2,4920 0,7654 2,6340 0,8010 2,4920 0,7120 2,5988 0,3544 2,4564 0,7120 2,5988 0,8010 | 2,3140 0,8544 2,9810 0,9256 Durchschnitt 2,598 mm Länge 0,880 mm Breite Die Zunahme in neun Tagen beträgt für die Länge 0,222 mm, für die Breite 0,134 mm. Das Bild wird aber wesentlich anders, wenn man in Betracht zieht, daß am 4. Juli auch schon ein großer Teil der Larven ins 4. Stadium getreten war und auch größere Maße zeigte. Die am 4. Juli für Larven 4. Stadiums erhaltenen Maße sind folgende: | Länge in mm Breite in mm ! Länge in mm Breite in mm 4,5390 1,600 4,0940 1,4240 4,5390 192 | 40050 1,0680 4.4856 1.6020 4.0050 0.9790 1.270 08900 3.9160 1,3350 Archiv für Daueschichts 1916. A. 10. 2 10. Heft 18 Martin Herberg: Länge inmm Breite in mm | Länge in mm Breite in mm 3,9160 1,2994 3,9600 1,2460 3,9160 1,0146 3,9600 0,9790 3,8804 1,0680 3,9600 0,9612 3,8270 1,3350 3,4710 1,1570 3,8270 0,9790 3,9820 1,2104 3,7914 1,2460 | 3,2930 0,9790 3,6846 1,1570 3,2040 1,2460 3,6490 1,3350 | Durchschnitt 3,539 mm känge 1,104 mm Breite Der Längenunterschied zwischen den Tieren 3. und 4. Stadiums desselben Datums beträgt also 0,940 mm. Der Breitenunterschied ist 0,224 mm. Der Gesamtzuwachs für die Larven 4. Stadiums im Laufe von neun Tagen ist also für die Länge 1,162 mm, für die Breite 0,358 mm. In der Woche zwischen 4. bis 11. Juli trat deutlich der Unter- schied zwischen normal entwickelten und von Parasiten befallenen Tieren zutage. Die Maßzahlen der normalen Tiere für den 11. Juli gibt folgende Reihe: Länge in mm Breite inmm Länge in mm Breite in mm 4,1118 1,4062 3,7024 1,2282 4,0050 1,1392 3,6846 1,1214 3,9160 1,2538 3,6490 1,1570 3,8448 1,1036 | 3,6134 1,1392 3,8270 1,4062 | 3,9600 1,1570 3,8270 1,3884 3,9600 1,1570 3,8270 1,2994 3,9244 1,1214 3,8092 1,1214 3,9244 0,8900 3,7786 1,3884 3,9066 0,9730 3,7736 0,9968 3,4710 0,9256 3,1998 1,2082 3,4176 1,1570 3,7380 1,1214 3,8480 1,1570 3,7380 1,0680 Durchschnitt 3,700 mm Länge 1,165 mm Breite Die Größenzunahme in der Woche vom 4.—11. Juli betrug also für die Länge 0,161 mm, für die Breite 0,061 mm. Vergleicht man mit diesen Werten die der folgenden Reihe der zurückgebliebenen Tiere, so sieht man, daß der Minimalwert wohlentwickelter Tiere den Maximalwert der kleinen Tiere stark übertrifft. Die Grenze zwischen den Gruppen ist also scharf um- schrieben, so daß irgendwelche Willkür in der Auswahl des Materials ausgeschlossen ist. Der Unterschied ist so deutlich, daß es möglich ist, denselben ohne jedes optische Hilfsmittel wahrzunehmen. Die Maße für zurückgebliebene Tiere sind folgende: Die Schildlaus Eriopeltis lichtensteini Sign 19 Länge in mm Breite inmm länge in mm Breite in mm 2,4386 0,7120 2,2781 0,7832 2,4030 0,8188 2,2428 0,7120 2,4030 0,8188 2,2250 0,8010 2,4030 0,7120 2,2250 0,7654 2,3140 0,8010 2,2250 0,7476 2,3140 0,8010 2,2250 0,7120 2,3140 0,7654 2,2250 0,7120 2,3140 0,7476 2,2072 0,7476 2,3140 0,7476 2,1894 0,7654 2,3140 0,7466 2,1716 0,7120 2,3140 0,7476 2,1360 0,8188 2,3140 0,7120 2,1360 0,7476 2,2962 0,7120 Durchschnitt 2,278 mm Eänke 0,723 mm Breite Es ist ganz offensichtlich, daß es sich hier nur um zurück- gebliebene Tiere handeln kann. Wesentlich höhere Werte ergaben sich aus den Messungen am 18. Juli 1916 für die normalen Tiere: Länge in mm Breite in mm Länge in mm Breite in mm 5,6606 2,2250 3,9160 1,4240 4,7170 1,9130 3,9160 1,3350 4,6280 1,6554 3,9160 1,1570 4,6280 1,6020 3,8982 1,1740 4,5390 1,6732 3,8270 1,2460 4,2720 1,5130 3,8270 1,1926 4,6940 1,2460 3,7914 1,2014 4,0940 1,0880 3,1736 1,0880 4,0406 1,6020 3,1380 1,2282 4,0406 1,0680. 3,6490 0,9968 4,0228 1,1570 3,5600 1,1926 4, 0050 1,5308 3,2046 1,1570 3,9338 1,4240 | Durchschnitt 4,068 mm länes 1,348 mm Breite Die Längenzunahme vom 11.—18. Juli betrug also 0,968 mm, die Zunahme der Breite 0,183 mm. Die zurückgebliebenen Tiere zeigten noch keine äußeren An- zeichen einer Infektion, ihr Wachstum war aber sehr gering, was durch folgende Übersicht gezeigt wird: Länge inmm Breite in mm | Länge in mm Breite in mm 2,1234 0,9612 | 2,5810 0,7476 2,6700 0,9612 2,4920 0,8188 2,6700 0,8900 2,4742 0,8010 2,6344 0,8010 | 2,4742 0,7120 2,5988 0,9256 2,5464 0,6578 2,5810 0,7654 | 2,4030 0,7654 2* 10, Heft 0 Martin Herberg: Länge inmm Breite inmm Länge in mm Breite in mm 2,3852 0,7298 2,2781 0,7476 2,3496 0,8010 2,2606 0,7120 2,3960 0,6934 2,2250 1,1392 2,3496 0,6934 2,1716 0,5518 2,3140 0,8722 2,0470 0,5518 2,3140 0,8010 1,7800 0,6230 2,2962 0,6934 Durchschnitt 2,415 mm Länge 0,796 mm Breite Die Längenzunahme der zurückgebliebenen Tiere betrug also nur 0,237 mm, während die Durchschnittsbreite um 0,079 mm wuchs. Am 25. Juli gesammeltes Material zeigte das überraschende Resultat einer sehr starken Längenzunahme sowohl bei den nor- malen als bei den verkümmerten Exemplaren. Von letzteren war ein Teil auf dem Größenzustande, wie er am 18. Juli 1916 bestand, stehen geblieben. Diese Tiere zeigten auf dem Rücken einen dunklen Fleck. Sie waren dem Parasiten erlegen und abgestorben. Diejenigen zurückgebliebenen Tiere, bei denen die Infektion noch nicht zutage trat, zeigten noch Wachstum. Die Maßzahlen der normalen Tiere vom 25. Juli sind: Länge inmm Breite inmm Länge inmm Breite in mm 8,5440 3,9518 6,3200 2,3140 8,1880 3,2950 6,3012 2,2420 7,9650 1,9580 5,9630 2,4208 7,4760 2,5810 3,8918 2,2606 7,3692 2,4050 9,8740 2,5454 7,2624 2,8480 | 9,8740 2,1360 7,2090 2,6166 9,8740 2,1360 7,1738 2,3140 9,1890 2,5810 7,0488 2,4030 9,7850 1,9580 6,3708 2,3140 9,6960 1,8690 6,8930 2,6700 9,3046 2,2250 6,7680 2,4030 4,6280 1,7800 6,6216 2,4050 Durchschnitt 6,978 mm Länge 2,480 mm Breite Die Längenzunahme für die Woche vom 18.—25. Juli betrug also 2,910 mm, die Breitenzunahme 1,132 mm. Für die zurückgebliebenen Tiere zeigten sich am 25. Juli 1916 folgende Maße: Länge inmm PBreiteinmm | Längeinmm Breite in mm 4,4500 1,6376 | 4,0940 1,0680 4,3610 1,3172 | 3,9160 1,3350 4,2720 1,4240 | 3,9160 1,2460 4,1830 1,0680 3,9160 1,0680 Die Sehildlaus Eriopeltis liehtensteini Sign. 21 Länge inmm Breite inmm | Länge inmm Breite in mm 3,8270 1,3528 3,3108 1,0880 3,7380 1.5664 3,2930 421,1570 3,7380 1,3884 3,2930 1,1214 3,7380 0,9790 | 3,2040 1,1570 3,5600 1,1570 | 3,2040 1,0502 3,5244 1,2460 3,1684 1,1570 34176 1,1214 | 3.0260 0.9790 3,3820 1,1214 | 2,5810 1,8366 3,3820 1,0680 ‚ Durchschnitt 3,620 mm Länge 1,270 nm Breite Die Zunahme für die zurückgebliebenen Tiere ist für die Länge 1,205 mm, für die Breite 0,474 mm. Die am 2. August gewonnenen Maße der normal entwickelten Tiere sind folgende: Länge inmm Breite in mm Länge inmm Breite in mm 9,7900 3,9600 | 7,2090 2,3140 9,3450 3,2930 7,1734 2,4030 8,9000 2,9370 7,0350 2,4030 8,9000 2,8480 | 6,7680 2,3140 8,8110 3,9370 | 6,7680 2,1360 8,2770 2,6700 6,9900 2,3140 1,5650 2,4920 6,5900 2,3160 7,4760 9,2480 6,2300 2,4920 7,3900 2,4030 6,0876 2,0470 . 7,3010 2,3140 6,0520 2,1716 7,3010 2,2250 6,052) 2,0470 1,2486 2,6700 5,9180 1,7800 7,2090 2,4920 Durchschnitt 7,343 mm Länge 2,486 mm Breite Es läßt sich somit für die Woche vom 25. Juli bis 2. August 1916 eine Längenzunahme um nur 0,360 mm und eine Breiten- zunahme um nur 0,006 mm nachweisen. Auch bei den im Wachstum zurückgebliebenen Tieren lieb sich noch eine Größenzunahme feststellen. Dies lehrt folgende Maßreihe: Länge inmm Preite inmm Länge inmm Breite inmm 5,5180 1,6376 4,8060 1,5690 3,4290 1,9580 4,6636 1,5130 5,3400 1,8690 4,6280 1,5130 5,2510 1,3690 | 4,3610 1,4240 5,1620 1,7444 4,2720 1,6910 5,1620 1,6910 4,2720 1,6020 5,1264 1,6020 4,2720 1,4952 5,0374 1,6020 4,1830 1,4240 4,8950 1,6910 4,1296 1,3350 10. Heit 2» Martin Herberge: Länge inmm Breite in mm Länge in mm Breite in mm 4,0940 1,5130 4,0050 1,3528 4,0940 1,8350 3,9160 1,3350 4,0406 1,4062 3,8809 1,4240 4,0050 1,4240 | Durchschnitt 4,542 mm Länge 1,577 mm Breite Die Längenzunahme von 0,922 mm und die’ Zunahme der Breite um 0,307 mm sind die letzten beobachteten Größenzunahmen der zurückgebliebenen Individuen. In späteren Messungen z>igten sich keine Abweichungen mehr von diesen Maßen, so daß man von einer Beendigung des Wachstums sprechen kann. Es wurden am 9. und 20. August noch verkümmerte Exemplare festgestellt, die keine Infektion erkennen ließen, doch wurde nie beobachtet, daß solche Tiere zur Eiablage kamen. Aus diesen Gründen seien in folgendem nur noch die Maßzahlen für normale Individuen mit- geteilt. Am 9. August zeigte das Material folgende Maße: Länge inmm Preiteinmm ' Längeinmm PBreitein mm 13,2610 4,6280 10,0560 3,3108 12,5380 4,0940 10,0036 3,9160 12,4600 4,3076 9,7900 3,3820 12,3710 4,1830 3,9890 2,9370 12,1574 4,0940 8,9000 3,9600 11,5700 4,0050 8,6864 3,0616 11,0360 3,8270 8,5440 3,2040 10,9460 3,8270 3,9440 2,9014 10,9292 3,7980 3,3660 3,2040 10,5220 3,4710 8,0100 8,8480 10,3240 4,0940 7,7430 2,8480 10,1460 3,9160 7,1240 2,3140 Durchschnitt 9,640 mm 3,430 mm Breite Länge Die Längenzunahme dieser Woche ist eine ganz außerordent- licae. Sie beträgt 2,297 mm. Die Breite stieg um 0,944 mm. Am 20. August zeigten die normal entwickelten Tiere ihre letzte Längenzunahme. Es wurden folgende Werte gefunden: Länge in mm Breite in mm Länge inmm Breite inmm 15,4860 5,8740 12,9090 4,1830 14,8630 5,6960 12,5380 4,1830 14,3290 4,8060 12,5490 4,0940 14,3290 4,6280 12,4600 4,9840 14,2400 4,9840 12,4600 4,2720 13,8840 5,8740 12,2460 4,2186 13,1720 4,4500 | 12,1040 3,9160 13,1720 4,3610 11,3920 3,9160 12,9940 - .. 4,4500 11,2140 3,9160 . Die Schildlaus Friopeltis licehtenstemi Sign. 2 Länge inmm Breite in mm Länge inmm Breite in ım 11,0360 4,2720 10,1460 4,2720 10,9816 3,7914 | 9,2560 ° 3,2040 10,8580 3,6490 | 9,0780 3,5600 10,3240 3,3820 | Durchschnitt 13,201 mm Länge 4,357 mm Breite Die Tiere sind also noch um 3,561 mm in die Länge und 0,927 mm in die Breite gewachsen. Damit ist die Höchstgrenze erreicht. Fig. 16. Zum Abschluß sei noch eine Zusammenstellung der Maße der Tiere gegeben, aus denen sich die Kurve des Wachstums ergibt. Fig. 16 stellt die Wachstumskurve dar. Die mittelste Kurve ver- bindet die Punkte der Mittelwerte der Länge, die an den auf der Abszisse angegebenen Daten festgestellt wurden. Auf der Ordinate sind die Werte in mm angegeben. Die Kurve nimmt im allgemeinen einen gleichmäßigen Verlauf. Der Winkel, unter dem sie gegen die Horizontale ansteigt, ist ein deutliches Maß für die Stärke des Wachstums. Man ersieht, daß das Wachstum bis zum 18. Juli ein gleichmäßiges war. Diese Gleichmäßigkeit wurde etwas durch die starke Beschleunigung in der Woche vom 18.—25. Juli unterbrochen. Darauf erfolgte das Wachstum wieder sehr gleichmäßig vom 2. bis 20. August bis zur Beendigung des Wachstums. Auffällig ist, 10. Heit 94 Martın Herberg: daß der Woche äußerst gesteigerten Wachstums eine Woche sehr geringen Wachstums folgt. Wenn man den Kurvenzug vom 26. 5. bis 18. 7. 1916 in der eingeschlagenen Richtung fortsetzen würde, so käme man ohne Schwierigkeit zum Mittelwertspunkte vom 2. August und ohne Knick könnte man dann die Kurve vom 2. bis zum 20. 8. 1916 anschließen. Die Deutung, daß das scharfe Wachstum der Tiere an oben bezeichnetem Abschnitt zu einer Erschöpfung führte, die erst nach Ablauf der Woche vom 29. 7. bis 2. 8., in der das Wachstum fast sistiert war, behoben war, drängt sich so fast von selbst auf. Gestützt wird diese Annahme durch die darüber gezeichnete Kurve der Maximalwerte und die darunter gezeichnete Kurve der Minimalwerte. Beide Kurven zeigen für die Zeit vom 11. 7. bis 20. 8. 1916 einen sehr regelmäßigen Verlauf. er RER Fig. 17 zeigt noch einmal den Anfang der Kurve für das normale Wachstum, und beim 11. 7. 1916 beginnend, die Kurven für die Maximal-, Mittel- und Minimalwerte der Längen der zurückge- bliebenen Tiere. Die Kurven steigen nur ganz schwach bis zum 93.8. 1916 an. Von dort ab ist, da sie sich nicht mehr von der Hori- zontalen unterschieden, ihr Verlauf nicht mehr gezeichnet. Ver- bindet man den Anfangspunkt der Mittelwertskurve der zurück- gebliebenen Tiere mit der Kurve der normal entwickelten Tiere durch eine horizontale Linie, so kann man den Beginn des Zurück- bleibens mindestens bis auf den 25. Juni zurückverlegen. Damit wäre der späteste Termin für das Auftreten der Infektion gegeben. 5. Die Morphologie des Männchens. a) 1. bis 4. Stadium. Am 10. Juli 1916 konnte ich ein Tier beobachten, das anstatt frei, nur mit wenigen Sekretstäubchen bedeckt dazuliegen, di» Ausbildung eines weißen, glasartigen Gehäuses zeigte. Dieses Gehäuse war so spröde, daß es beim Berühren mit derNadel in Stücke splitterte. Der Inhalt war eine Schildlaus 4. Stadiums, die an den Seiten ganz unmerkliche Ausbuchtungen wahrnehmen ließ. Fig. 18a und b zeigen Abbildungen der Erscheinung in seitlicher und dorsaler Ansicht. Vom Hinterende und Vorderende sieht man lange Sekretröhren abgehen. Man kann eine Bodenfläche, eine Die Sehildlaus Eriopeltis liehtensteini Sign. 25 rings herumgehende, nach hinten niedriger werdende Seiteniläche und einen Deckel unterscheiden. Der Deckel ist etwas erhaben und zeigt am Hinterende Ouerstreifen. Betrachtet man bei starker Ver- größerung ein Sprengstück des Rückendeckels, so sieht man große polygonale Felder, die eine ganz feine Punktierung zeigen. Fig. 19. Das so gebildete Gehäuse ent- spricht wohl dem Dorsal- und Ven- tralschild der Autoren. Beide sind durch die Seitenstreifen verbunden. Da die Männchen so selten sind, daß es nicht möglich war, unter tausen- den von Weibchen genug Material zu eingehenderen Untersuchungen der Schilder zu sammeln, so kann ich nur sagen, daß das spröde Ge- bäude, das sich das Männchen gebaut hat, bis zur Vollendung der Ent- wicklung im gleichen Zustande wie zu Anfang verbleibt. Das Material zeigte, ebenso wie das der Eier- kokons, keine Löslichkeit im Wasser von 100° C, Alkohol, Äther, Xyol und Chloroform. Die Entwicklung des Männchens und Weibchens nimmt einen getrenn- ten Verlauf mit dem 4. Stadium, in i dem die Schilder auftreten. Die ST SE Larven 4. Stadiums sind anfangs ö noch völlig identisch. Erst kurz vor der Häutung sieht man, daß bei den zu Männchen bestimmten Tieren Flügel und anders ge- formte Fühler angelegt werden. Ich bezeichne das nach der Häutung sich als Stadium eines Männchens erweisende mit 5. b) 5. Stadium. Fig. 20a gibt ein Bild des neuen Stadiums. Man sieht im alten Chitin, das Gehäuse ist ab- gesprengt, ein Tier von fast derselben Gestalt wie ein Weibchen im 4. Stadium. Der Unterschied 4 besteht in den kurzen Flügelansätzen, den ver- hältnismäßig spitzer gewordenen Schwanzlappen und den etwas längeren, nach hinten gebogenen Fühlern. Augen, Schlundgerüst und zweites und drittes Beinpaar sind wie beim Weibchen 4. Stadiums beschaffen. Das Tier wurde am 18. 7. 1916 gefunden. Am 25. 7. 1916 wurden Tiere des nächsten und übernächsten Stadiums gefunden. Fig. 19. 1/o x 581 ‘ 1 10. Heit 26 Martin Herberg: c) 6. Stadium. Fig. 20b stellt ein Tier im 5. Stadium vom 25. 7. 1916 dar. Die Fühler sind schon so lang, daß sie bis zur Basis der Vorderbeine reichen. Sie sind gekrümmt. Die Flügelanlagen sind auch länger, desgleichen die nach vorn gerichteten Vorder- und die nach hinten gerichteten Mittel- und Hinterbeine. Das Hinterende zeigt bedeutende Modifizierun- gen. Die den weiblichen Anal- lappen entsprechenden Teile sind stumpf kegelförmig, stark chitinisiertt und tragen am Ende sechs kleine Borsten. Ich will diese Fortsätze alsSchwanz- kegel ansprechen. Zwischen den Schwanzkegeln liegt der Penis. Dieser ist nicht so lang wie die Schwanzkegel, beginnt aber etwas vor ihnen. Das Schlundgerüst fehlt. RER? Mi 0 N ( \ Br NEN | ) j) ( dt \ Id > P/Lg HUN } \v Bio, 2122, X 381-1 Fig. 21b, c.'/, X 2001 d) 7. Stadium. Fig. 20c und d geben die Dorsal- und Ventralansicht vom 7. Stadium. Dieses war am 25. 7., 2. 8. und 9. 8. 1916 zu finden. Die Vorderbeine haben lange, bogenförmige Gestalt und über- ragen das Ende des Kopfes. Die Fühler entspringen ventral fast Die Sehildlaus Eriopeltis liehtensteini Sign. 97 am Vorderende. Sie verlaufen bis zur Körpermitte. Die Flügel haben ebenso wie die Hinterbeine und der Penis stark an Länge zugenommen. .Letzterer überragt die Analkegel. Die Dorsalseite zeigt am Abdomen noch einige Ouerstriche und zwischen den Flügeln eine schild- förmige Ausbildung des Chitins. Fig. 21a zeigt ein stark vergrößertes Vorder- ende. Die Bzine lassen drei Abschnitte und eine kurze, stumpfe Kralle erkennen. Die Basalabschnitte sind stark gebogen. Die Fühler zeigen dicht am Kopf einen kurzen Abschnitt. An der Spitze des Kopfes sieht man zwei feine Stacheln. Eine An- lage irgendwelcher Mundwerkzeuge ist nicht vor- handen. Die Ventralansicht des Hinterendes, Fig. 21b, zeigt den unter der Verbindung der Schwanzkegel liegenden Penis. Das Chitin der Bauchdecke zeigt 27 einige Falten, die aber kaum etwas mit Segmen- al 7 tation zu tun haben. Die Dorsalansicht, Fig. 21c, 1) ae % P} £ ‘ zeigt den charakteristischen Verlauf der Verbindungs- brücke zwischen den Schwanzkegeln. Die Brücke hat rechts und links von den Kegeln keine Unregelmäßigkeiten. e) Die Imago. In meinem Glyzerinmaterial fand ich eine Imago kurz vor dem Ausschlüpfen. Das Tier war am 2. August gesammelt und kon- serviert worden. Fig. 22 stellt es in der alten Hülle des 4. Stadiums dar. Den meisten Raum beanspruchen die langen Flügel. ‘Der Körper zeigt deutlich Kopf, Thorax und Ab- R domen mit Penis. Die Fühler waren nach hinten A A gestreckt und reichten etwas über die Hälfte | des Abdomens hinaus. Die Vorderbeine bildeten A| N einen Bogen um den Kopf. Mittel- und Hinter- / INN beine lagen geknickt seitlich. Schon bei schwacher Vergrößerung fiel die starke Be- borstung von Beinen und Fühlern auf. ' A | \ Betrachtet man das Ende eines Fühlers, N \ ) \ so sieht man, daß das letzte Glied lange Fühl- [\\\\ \8 haare mit knopfförmigen Verdickungen trägt. Z Fig. 23a. Die Borsten sind 11% bis 2mal so | lang, als das Fühlerglied breit ist. Leider je Ya 73 war es unmöglich, bei dem später bei der + Maceration zugrunde gegangenen Exemplar in H Fig. 28. unmaceriertem Zustande die Zahl der Fühler- ex 581: 1 glieder festzustellen. Fig. 23b zeigt den Unterteil eines Beines. Alle Teile sind stark beborstet, doch sind die Borsten kürzer als an den Fühlern. Der 10. Hefi Martin Herberg: Tarsus trägt eine lange Klaue. Über dieser sitzen wieder zwei lange, unter ihr zwei kurze, ge- knöpfte Fühlhaare. Die Flügel sind völlig mit kleinen Borsten besetzt. Fig. 24 zeigt das Bild des linken Flügels. Dem Oberrande parallel läuft eine Ader, die daran kenntlich ist, daß die Borsten starr stehen. Dieser | Ader läuft eine Trachee fast bis zur halben Länge parallel. Eine zweite Ader läuft der unteren Kante gleich und mündet in die obere Ader. Beide Adern bleiben ein Stück vom Außenrande des Flügels | - entfernt. Was die Größenverhältnisse der | einzelnen Stadien und die ihrer | Organe anbelangt, so seien in fol- gender Tabelle einige Maße in mm mitgeteilt. Es ist dem geringen Material zufolge leider nicht mög- lich gewesen, ‘derartige exakte An- gaben zu machen, wie sie für das 77 Weibchen mitgeteilt sind. Fig.24. 2x 82:1 Stadium re 386: Be Imago zb HF Größte Länge . .. - 2...) 8267 | 8,496 7 7S:BAUE Er Abdominalbreite . . '. . . | 0,760 | 0,684 | 0,760 10,780 Größte Breite an den Flügeln | 0,897 0,988 0,988 | 0,988 Flügellänge + 1.1 NENNE, 0,654 1,293 | 3,040 Fühlerlänee 7... Kr} A O2 0,198 0:87£°| 2,173 1: Beihpaatts, u. I ER ON 0,380 1,293 | 1,259 2: Beinpaar "1%. 7, 0 Ra 0 0,532 1,168 |, 1.328 3.“Beinpaat’ IX... Ra a 0,532 1,168. 061922 Penislanse! sap IRRE — 1 RE LIT, 0,289 | 0,608 Faßt man die Resultate über die Morphologie des Männchens zusammen, so ergibt sich nach dem vorliegenden Material, daß sich, abgesehen von dem 4. Stadium, das dem 4. des Weibchens anfänglich ähnlich sieht, immer wieder vier weitere, verschiedene Stadien finden lassen. Ich gelange also zu einer Zahl von 8 Ent- wicklungsstadien. Daß zwischen den einzelnen Stadien von fünf bis zur Imago Häutungen auftreten, wird durch den Umstand wahrscheinlich gemacht, daß ich ein Stadium 8, das von der Haut Die Schildlaus Eriopeltis lichtensteini Sign. 29 von 7 und 6 umhüllt war, fand. Der Zustand war besonders deutlich an den Analkegeln, Fig. 25. Die ganz innen liegende Imago zeigt eine helle Grenze, doch konnte nicht mit Sicherheit die Frage ent- schieden werden, ob diese von der im Entstehen begriffenen Chitinhülle herrührte. Die Frage bedarf daher, ehe man sie als gelöst betrachten darf, noch genauerer Nachforschungen. 6. Die Biologie des Weibehens. a) Die Winterruhe der Eier. Betritt man in der Zeit von Mitte August bis zum Mai des nächsten Jahres eine Stelle im Walde, die von Calamagrostis epigeios bewachsen ist, so sieht man sich in einem äußerst dichten, bis}60cm hohem Graswalde. Die Be- stände sind wohl die dichtesten und | höchsten, die von einem Waldgrase ge- bildet werden. Für den Fall, daß ein Befall mit Erioßeltis lichtensteini Sign. vorliegt, ist die angeg-bene Zeit die günstigste zur Feststellung desselben. Man begegnet dann Halmen, auf denen man an einer bis zahlreichen Stellen AS Vogelexkremente oder Harztropfen zu Fig. 25. 1/,x 290 :1 gewahren glaubt. Beim Betrachten eines solchen Halmes sieht mar, daß es sich in jedem solchen Falle um einen aus weißlicher, baumwollähnlicher Masse be- stehenden Kokon handelt, dessen eines Ende mit einer kleinen Öffnung versehen ist, während das andere meist eine bräun- liche, verschrumpfte Masse entbält, oder auch offen ist. Die Länge des Kokons ist ganz verschieden. Dies hängt von der Zahl der Eier ab, die das betreffende Weibchen in der Lage war abzu- setzen. Es seien an dieser Stelle die Maße von 10 Kokons in mm mitgeteilt. Die Breite schwankt zwischen 2,6 und 3,4 mm. Längenmaße: 1. 9,9 mm 5.:12,1 mm 8. 13,6 mm DAILER.., a 1 ID allen, .;, 1:.,18:9,,38: 10.46,9 21% Ans UI ;; Diese Lärgen kann man als Durchschnittslängen betrachten. Am häufigsten kommen die Werte in der Größenlage 1—6 vor, 7—10 sind seltener, aber immerhin noch verhältnismäßig ohne Schwierigkeit zu finden. Außerdem findet man noch reichl'ch Kokons kleiner als 9,0 mm. Diese sind aber nur deshalb so klein, weil das Weibchen vor Beendigung der Eiablage ausgefallen ist. Die angegebenen Werte entstammen Kokons, in denen das ein- getrocknete Weibchen noch nachweisbar war. Fig. 26a stellt einen einzelnen Kokon dar ohne Weibchen. Am Unterrande sieht man. den Kokon in zwei, einen Eingang umgebende Zipfel auslaufen. 10. Heft 30 Martin Herberg: Diese regelmäßige Gestalt des Hinterrandes kommt dadurch zu- stande, daß das W.ibchen die Hauptsekretionsorgane am Hinter- ende des Körpers, am Rande der Schwanzlappen, hat. Will das Weibchen Eier legen, so tritt stärkere Sekretion ein. Das Sekret erstarrt und formt die beiden Schwanzlappen ab. In dem Maße, wie die Eier hervortreten, wird das Weibchen vorwärts geschoben und der Kokon wächst röhrenförmig in die Länge. Da die Halme meist recht dicht von der Schildlaus befallen sind, so kommt es oft vor, daß ein legendes Weibchen einen vor ihr begonnenen Kokon trifft. Da das Tier, weil keiner selbständigen Bewegung fähig, seine Richtung nicht ändern kann, so rückt es auf den vorhergehenden Kokon herauf. Die meisten Halme zeigen solche zu richtigen Krusten aneinander und aufeinander geschobenen Kokons. Fig. 26b stellt diese häufig wiederkehrende Erschei- nung dar. Diese Fig. zeigt auch noch am oberen Ende die Reste eines vertrockneten Weib- chens. Diese sehen glänzend dunkelbraun, meist stark verschrumpft aus. Die Weibchen stecken 2—4 mm im Vorderende des Kokons. Ein so zusammengetrocknetes Weibchen ist 4—6 mm lang. Das Material, aus denen die Kokons be- stehen, ist nicht Wachs, sonst müßten sich die- selben in den gebräuchlichen Lösungsmitteln lösen. Als solche wurden versucht: Alkohol, Er Ather, Chloroform, Toluol, Xylol, sowohl kalt a als heiß. Im Wasserbade von 100° C ist an auch kein Schmelzen zu beobachten. Die einzelnen Kokons sind in leerem Zustande sehr leicht. Es wogen 1000 Kokons 2,67 g. Bei den Kokons ist noch zu beachten, daß sie ständig an der morphologischen Oberseite des Halmes sitzen und daß sie immer so gerichtet sind, daß das Weibchen die Richtung nach der Blatt- spitze inne hat. Der Grund hierfür ist in dem Benehmen der Larven zu suchen und soll an entsprechender Stelle mitgeteilt werden. Öffnet man einen Kokon, so sieht man, daß er fest dem Blatte angekittet ist, und zwar in seiner ganzen Länge. Das Innere des- selben ist mit einer großen Anzahl Eier angefüllt. Diese sind sehr klein, von gelblicher, ganz wenig rötlich schimmernder Färbung. Die Anzahl der Eier in einem normal bis zum Absterben des Weibchens abgelegten Eiersatze ist sehr groß. Außer in Kokons, deren Weibchen gestört und dadurch herausgerissen wurde, ist die Mindestzahl ungefähr 700 Stück. Ich habe bei zehn Zählungen folgende Werte festgestellt: Die Schildlaus Eriopeltis liehtensteini Sign. 1 1. 741 Stück 5. 945 Stück 8. 1215 Stück Ds TOUEN A. 6. 1024 „, a ie BODEN 220903; 10: 1502 4. 914 Die beiden letzten Werte sind Extreme und entstammen beide Kokons von 16 mm Länge. 700—1200 Stück ıst die übliche Anzahl. Ich habe in mehreren Dutzend Zählungen immer zwischen diesen Werten schwankende Zahlen gefunden. Da die große Anzahl Eier alle zwischen Wandungen des Schlauches von 3 mm äußerer Dicke und 9—16 mm Länge Platz haben sollen, so ist ersichtlich, daß Längen- und Breitenmaße der Eier sehr klein sein müssen. Betrachtet man die Eier unter dem Präpariermikroskop, so findet man, daß sie mit kleinen Sekret- flöckchen und -Fädchen bedeckt sind, so daß sie weiß eingepudert erscheinen. Fig. 27a zeigt die Umrißform der Eier. Mit sieden- dem Wasser behandelte Eier lassen die blanke Oberfläche gut er- kennen. Diese zeigt, auch bei den stärksten Vergrößerungen, kein Örnament. Auch sind sie nicht durchsichtig. Es ist kaum mög- lich, ein Ende als Ober- oder Unter- ende anzusprechen, da die Haupt- Fig. 978 '/x 30>1. breite meist in der Mitteliegt. Da Fig. 27b, e ax 108: eine Mikropylaranlage nicht zu be- obachten ist, so ist auch. dadurch eine Entscheidung ausgeschlossen. Ich habe nun aus einer großen Anzahl von Kokons die Eier gemessen. Um festzustellen, ob das Kochen die Größe beeinflußt, habe ich ungefähr in 30 Fällen einzelne Eier aus verschiedenen Kokons vor und nach dem Kochen gemessen. In keinem Falle war ein Unterschied festzustellen. Ich will nun einzelne Meßreihen wiedergeben, und zwar sind willkürlich immer je 10 Eier desselben Kokons gemessen worden. Die Anordnung der Reihen erfolgt in der Weise, daß die Reihe mit der größten Durchschnittslänge beginnt: I. 4. Oktober 1915. Länge in mm Breite in mm | Länge in mm Preite in mm 0,550 0,225 0,510 0,205 0,550 0,200 0,500 0,210 0,535 0,215 0,500 0,250 0,525 0,200 0,500 0,200 0,525 0,225 0,500 0,225 Durchschnitt 0,5195 mm Länge 0,2155 mm Breite [Diese Reihe enthält die größten Werte, die ich gefunden habe; 0,550 mm ist die größte beobachtete Länge. Vergleicht man die 10, Heit 32 Martin Herberg: Länge mit der Breite, so sieht man, daß der Maximallänge von 0.550 mm nicht die Maximalbreite, sondern ein anderer Wert angehört. Sind mehrere Eier der Maximallänge vorhanden, so läßt sich in fast allen Fällen ein Ei finden, das die Maximallänge und die Minimalbreite aufweist. Dies wäre in diesem Falle L = 0,550 mm und B = 0,200 mm. Zur Minimallänge ist oft eine Maximalbreite zu finden, z. B. L = 0,500 mm mit B = 0,250 mm. Es gibt also übernormal schlanke und übernormal breite Eier. Es seien dazu noch einige Beispielreihen gegeben: II. 5. Oktober 1915. Länge in mm Breite inmm | Länge in mm Breite in mm 0,500 0,225 0,475 0,225 0,500 0,225 0,475 0,225 0,500 0,215 0,470 0,215 0,500 0,210 0,450 0,250 0,500 0,200 0,425 0,240 Durchschnitt 0,4795 mm Länge 0,2235 mm Breite Zur Maximallänge L = 0,500 mm gehört eine Minimalbreite. B = 0,200 mm. III. 19. Oktober 1915. Länge in mm PBreite in mm | Länge in mm Breite in mm 0,5284 0,2280 0,5092 0,2244 0,5168 0,2356 0,4940 0,2734 0,5168 0,2280 | 0,4940 0,2432 0,5092 0,2280 | 0,4940 0,2280 0,5092 0,2280 0,4940 0,2128 Durchschnitt 0,5066 mm Länge 0,2329 mm Breite Zur Minimallänge L = 0.494 mm gehört die Maximalbreite B.= 09/275 nm: Wenn man zahlreiche Meßtabellen vergleicht, so kann man nicht nur abnorm schlanke, oder abnorm breite Formen, sondern auch über dem Durchschnitt große und kleine Formen feststellen. Ein Beispiel für eine Reihe mit einer solchen Form ist folgende: IV. 21. Oktober 1915. Länge in mm Breite in mm | Länge in mm Breite in mm 0,5168 0,2432 0,4788 0,2356 0,5168 0,2244 0,4788 0,2356 0,5092 0,2280 0,4712 0,2356 0,4940 0,2244 | 0,4560 0,2280 0,4794 0,2356 0,4332 0,2356 i Durchschnitt 0,4734 mm Länge 0,2296 mm Breite Der Maximallänge L = 0,5168 mm entspricht die Maximal- breite B = 0,2432 mm. Fa Die Sehildlaus Eriopeltis liehtensteini Sien. 33 Ein Beispiel für ein unter dem Durchschnitt kleines Ei bietet Reihe 3. Darin gehört zur Maximallänge L = 0,494 mm, die Minimalbreite B = 0,2128 mm. Im allgemeinen sind Zwergeier viel häufiger als Rieseneier. Ein Einfluß der Eigröße auf die sich daraus entwickelnden Larven läßt sich schwer feststellen, da das Ausschlüpfen schwer zu überwachen ist und die Larven sehr behende davoneilen, so daß es unmöglich ist, von bereit gestellten, gemessenen Eiern das Aus- schlüpfen abzuwarten und dann sofort zu messen. Es ist mir unter vielen tausend Eiern höchst selten gelungen, den Vorgang des Aus- schlüpfens zu verfolgen oder noch gänzlich farblose Tiere zu finden. Was die Festigkeit der Eier anbelangt, so ist mitzuteilen, daß dieselben sich fast widerstandslos zerdrücken lassen. Beim An- stechen kann man, wenn man ganz scharf hört, ein leises, knackendes Geräusch wahrnehmen. Die fertigen Kokons mit den Eiern bleiben nun den ganzen Winter über an den Halmen. Diese sind meist vom Beginn des Frostes an dürr und grau, haben aber noch ihre gleiche Stellung wie im frischen Zustande, so daß die Kokons im allgemeinen nicht die Erde berühren. Im Laufe des Winters können nun die Kokons - einschneien, oder sie bleiben, wie es im Winter 1915—1916 beı Potsdam der Fall war, schutzlos dem Angriff der Witterung preis- gegeben. Die Farbe, die ehedem ein reines Weiß war, ist dann zum Beginn des nächsten Frühjahres ein mehr oder minder schmutziges Grau. 'Da der Winter 1915—1916 in unserer Gegend sehr milde war, so ließ sich im Freien nicht feststellen, welche Kältegrade die Eier in der Lage sind, zu ertragen. Die höchsten und tiefsten Tempe- raturen, denen die Eier im Freien ausgesetz+ waren, gibt nachste- hende Übersicht an:. Monat t maX Oktober 1915 13.8. Oktober 1915 3°.6 29. November 1915 I,5NE DUNFEE November 1915 ge! 29. XI. Dezember 1915 gr TE Dezember 1915 —43%,C 22. XII. Januar 1916 6°C 2.2. 27ER Januar 1916 — 31C sl..E Februar 1916 3°C 7. U. Februar 1916 — 7°C I.ER März 1916 97€ | 29. III. März 1916 09:6 1.147. DR2EISR TEL: April 1916 16,506 SUUEV, April 1916 EEE ZALV: Mai 1916 22,50€ 6. V. Mai 1916 7306 19.48: V. Archiv für Naturgeschichte 1916. A. 10. 3 10. Heft 24 Martin Herberg: h) Däe erste Stadium in beweglichem Zustande. Am 27. Mai 1916 wurden im Wildparke die ersten Larven beobachtet. Diese verlassen die Eischale, indem sie dieselbe mit einem am Embryo sichtbaren Eizahn am Kopfende durchbrechen. Den Vorgang des Ausschlüpfens konnte ich an gezüchtetem Material einige Male unter dem Mikroskope beobachten. Die Eihülle wird durch strampelnde Bewegungen mit Fühlern und Beinen abge- streift. Der Prozeß geht in 4—10 Minuten in allen Fällen glatt vonstatten. Fig. 27b und 27c zeigen im Augenblick des Aus- schlüpfens getötete Larven von vorn und von der Seite. Die Larven verlassen den Kokon durch die Öffnungen, die sie gerade vorfinden. Ist das abgestorbene Weibchen noch fest im Vorderteile, so ist am Hinterende die schon beschriebene Öffnung das Austrittsloch. War der Kokon von einem Parasiten befallen, so verlassen dieLarven zum großen Teile den Kokon durch das Ausschlüpfloch des Para- siten. Ein oft eintretender Fall ist der, daß die Larven durch das Vorderende des Kokons austreten, wenn das abgestorbene Weibchen aus demselben herausgefallen ist. Ich habe nie beobachtet, daß sich die frisch geschlüpften Larven längere Zeit unter dem Kokon aufhalten, wie es Fonscolombe für Erropeltis festucae Fonscolombe mitteilt. Die frisch ausgeschlüpften Larven sehen reinweiß aus und sind durchsichtig, sodaß sie auf einem weißen Bogen nur sehr schwer zu erkennen sind. Im Laufe der ersten Viertelstunde verfärben sie sich jedoch, so daß sie einen ganz schwach rötlichgelben Ton an- nehmen. Dabei werden sie gleichzeitig undurchsichtig, so daß man ihren Rüssel und die Tracheen nur noch mit Aufhellungsmitteln sichtbar machen kann. Am 27. Mai 1916 konnte man die meisten Halme von den kleinen Tieren, winzigen wandelnden Punkten vergleichbar, bevölkert sehen. Die Kokons, die untersucht wurden, waren zum größten Teile leer. Wurde ein Grashalm, auf dem sich eine Larve befand, vom Winde hin und her bewegt, so fiel die Larve meistens ab. Es konnte auch beobachtet werden, daß die Larven bei mittelmäßig bewegter Luft %,—1 m fortgetragen wurden. Das Nachbargebiet wurde sorgfältig abgesucht. Dabei fanden sich sowohl an den Stellen, die mit Calamagrostis bestanden waren, als auch an davon freien Stellen vereinzelte Tiere. Auf 2—4 qm Bodenfläche ließ sich durchschnittlich ein Tier feststellen. Die größte Entfernung vom Infektionsherde betrug 50 m, in der eine vereinzelte Larve auf einem Calamagrostishalme festgestellt wurde. Das vereinzelte Vorkommen von Larven in solchen Entfernungen ist sicher nicht nur der Windverbreitung zuzuschreiben. Wie ich feststellen konnte, laufen die Larven sehr geschickt und schnell. In der Minute wurden auf dem Grashalme 3—5 cm zurückgelegt, wobei zwischen Auf- wärts- und Abwärtslaufen kein Unterschied zu erkennen war. Da die Larven, wie im experimentellen Teil dargelegt werden soll, Die Schildlaus Eriopeltis liehtensteini Sign. 35 stetsnach der Richtung des stärksten Lichtes streben, so ist dadurch eine Erklärungsmöglichkeit für die geringe Ausbreitung der Tiere über die Grenze ihres Gebietes gegeben. Die Tiere wandern nicht auf einer ebenen Fläche, sondern bald in stark beschatteten, bald in direkt, bald diffus erhellten Gebieten, so daß sich die Richtung der stärksten Lichtzufuhr ständig ändert. Es ist also dadurch leicht erklärlich, daß die von vielen Millionen Larven, die die Infektionsstelle bevölkern, so wenige ihr Gebiet verlassen haben, und auch bei diesen, die sich so weit an einzelnen Stellen fanden, fragt es sich, ob sie sich durch aktive Wanderung so weit vom Wohn- orte entfernt haben. Die Larve muß sich nach einem bestimmten Zeitpunkte fest- setzen, um Nahrung zu sich zu nehmen. Im Freien wurden die ersten Larven, die sich festgesaugt hatten, nach zwei Tagen ge- funden, was mit Versuchen, die bei Zimmertemperatur und im 10°C warmem Raume angestellt waren, übereinstimmt. Die letzten kriechenden Larven wurden am 1. Juni 1916, also vier Tage nach dem Ausschlüpfen der ersten Larven gefunden. Es waren trotz eifrigen Suchens in 30 Minuten nur 2 Stück. Da die Schildläuse vom Augenblick des Ansetzens sich nicht mehr bewegen, so hängt ihre Stellung auf dem Halme von dem Verhalten der Larven ab. Sammelt man im Herbste Kokons, so findet man, daß einige Halme der Pflanze befallen sind, dagegen andere gar nicht. ‘Diejenigen Halme, die nicht befallen sind, sind immer die jüngsten Halme, die erst nach dem Termin der Fest- setzung der Larven zur Entwicklung kamen. Im allgemeinen hat eine Pflanze von Calamagrostis Epigeios, d. h. ein aus dem weit- verzweigten Rhizom hervorkommendes Sproßstück, um die Zeit des Festsetzens der Larven drei fast ganz ausgewachsene und ein halb ausgewachsenes Blatt. Die Blätter stehen noch meistenteils in dem basalen Teile aufrecht, so daß ihre morphologische Ober- seite der Stammachse zugekehrt ist. Nur das oberste Drittel hängt schon abwärts. Die zum Lichte strebenden Larven suchen nun zu den bestbeleuchteten Stellen der Pflanze zu gelangen. Diese sind die beiden basalen Drittel der morphologischen Blattoberseiten. An den ersten beiden Tagen findet noch kein Festsaugen statt, sondern man kann oft beobachten, daß die Larven die erklommenen Blätter verlassen und. die Wanderung an einer anderen Stelle wiederholen. Spätestens nach zwei Tagen muß sich die Larve jedoch festsetzen, da sie sonst verhungern würde. Bei ihrem letzten ‚Aufstieg strebt sie nun auf eine solche gut beleuchtete Oberseite zu kommen und pflegt sich dann an irgend einer Stelle der auf- steigenden Blattoberseite festzusetzen. Der Vorgang des Ein- stechens wird nie wiederholt, sondern die Larve sitzt dann endgültig fest. Aus dem Verhalten der Larven, die bestbeleuchtete Fläche und einen möglichst hohen Punkt zu gewinnen, läßt sich einwand- frei ihre Verteilung auf den Blättern begründen. Man kann immer feststellen, daß die meisten Larven im mittelsten Drittel des 3 1. Heft 36 Martin Herberg: Blattes festgesaugt sind. Das oberste Drittel ist so gut wie unbe- setzt, was dadurch zu erklären ist, daß es infolge ungenügender Steifheit abwärts geneigt ist. Die Larven müssten also vor dem Festsaugen nochmals absteigen, und das tun sie sehr selten. Das interste Drittel ist nur mäßig befallen, was sich wohl aus der dort im Gegensatz zu höher gelegenen Blatteilen herrschenden schlech- teren Beleuchtung erklären läßt. Wenn die Larven sich festsaugen, so tun sie es stets so, daß sie ihre Laufrichtung beim Übergang in den stationären Zustand beibehalten. Infolgedessen weist der Kopf der festgesaugten Larve stets zur Blattspitze. Unter sämt- lichen von mir untersuchterm Halmen war keiner zu finden, an dem eine Larve sich mit dem Kopf in der Richtung auf die Blattbasis festgesaugt hatte. Sind die Larven festgesaugt, so ist auch das Blatt meistens ausgewachsen. Die Folge ist, daß sich die Spitze immer mehr senkt, und daß schließlich der größte Teil des Blattes abwärts hängt. Das wäre aber nun fär die Larven eine sehr un- günstige Lage, denn sie wären nun den Angriffen von Regen und Sonne direkt ausgesetzt. Die Natur des Grases kommt ihnen jedoch hier zu Hilfe. Die Blattspreite wird zu schwer und macht wenige cm über der Scheide eine Drehung von 180° um ihre Längs- achse. Der größte Teil der morphologischen Oberseite ist damit dem Erdboden zugekehrt und die morphologische Unterseite wirkt jetzt biologisch als Oberseite. Die Larven sind aber damit sehr geschützt, wie werden weder von Regen noch Sonne direkt getroffen, noch können sie von oben gesehen oder durch darüberstreifende Gegenstände abgerissen werden. Daß einmal eine Larve an der morphologischen Unterseite eines Halmes angesaugt ist, habe ich nur ein einziges Mal beobachtet. c) Der festgesaugte Zustand. Die festgesaugte Larve befindet sich nun eine Zeitlang im ersten Stadium. Man kann an ihr beobachten, daß aus den vorderen und hinteren Sekretröhren in langen Strahlen Sekret ausgeschieden wird. Ich verweise auf die eingangs beschriebenen Lösungsversuche. Diese verliefen auch hier ergebnislos.. Das Sekret wird nicht in massiven Strahlen ausgeschieden, sondern jeder Strahl stellt eine äußerst feine Röhre dar. Dies läßt sich dadurch erklären, daß das Sekret beim Auspressen an den Röhrenwandungen emporsteigt und nun in dem Maße erhärtet, als es die obere Röhrenkante erreicht. Bei leichter Berührung brechen die Sekretstrahlen ab. Ein Schild wird beim Weibchen nicht abgeschieden, trotzdem sich reichlich Sekretdrüsen nachweisen lassen. Diese werden immer zur Abscheidung von kleinen, lockeren Sekretpartikelchen, die ringförmig gedreht erscheinen, benutzt. Eine Abscheidung von irgend einer Art Honigtau konnte nicht beobachtet werden. Während die Tiere am 14. Juni noch im ersten Stadium waren, wurde für die am 25. Juni gesammelten Tiere das zweite Stadium festgestellt. Die Larven waren sämtlich noch am Leben. Für die {3} Die Sehildlaus Eriopeltis liehtensteini Sign. 37 im Laufe der Entwicklung auftretenden Schädigungen und das daraus folgende Absterben großer Mengen der Tiere sei auf den statistischen und den die Parasiten behandelnden Teil hingewiesen. Die Entwicklung zum 3. und 4. Stadium geht sehr schnell, denn schon am 4. Juli konnten sowohl Tiere 3., als auch 4. Stadiums festgestellt werden. Die Größenunterschiede sind, wie die Mes- sungen zeigen, auch nachweisbar. Bei den Tieren 4. Stadiums beginnt sich eine stärkere Sekretion bemerkbar zu machen. Außer den vorderen und hinteren Sekretröhren, die lange Fäden tragen, zeigt sich der ganze Rücken mit feinen Sekretkörnchen bedeckt. Die Sekretentwicklung scheint besonders stark in vier parallelen Längsreihen zu erfolgen. Dieser Umstand setzt das Vorhandensein zahlreicher Sekretporen voraus, deren Besprechung an entspre- chender Stelle des anatomischen Teiles erfolgt. Die Larven dritten Stadiums zeigten keine Bestäubung des Rückens. In den Zeitraum zwischen 4. und 11. Juli fällt das erste Auf- treten eines parasitischen Pilzes, der die Tiere im 3. Stadium betiel. S. Parasiten. Die Untersuchung am 11. Juli ergab, daß noch Tiere 3. Stadiums vorhanden waren. Gleichzeitig wurden auch die ersten abgestorbenen Tiere wahrgenommen. Diese saßen als kleine, braune Schüppchen an den Halmen. Die Ursache für das Ab- sterben liegt vielleicht in einer Beschädigung durch zu heftige Wind- bewegung. Wenn sich die Halme nämlich allzu stark biegen, so können die Larven nicht wieder einstechen, wenn der Rüssel aus dem Grase gezogen war. Ich habe oft den Versuch gemacht und Larven vorsichtig abgehoben. Daß sie noch lebenskräftig waren, zeigten z. B. bei Larven 2. Stadiums die beweglichen Beine. Ein- gestochen haben solche Larven nie mehr. Im Laufe der Zeit stellte sich im Wachstum der Larven eine Differenzierung heraus. Ein Teil der Tiere blieb zurück. Als Ur- sache wurde später die Infektion durch eine parasitische Chalcidide erkannt. S. Messungen, Zählungen und Parasitismus. Die normal entwickelten Tiere zeigten eine deutliche Zunahme der Sekretabscheidung. Am 15. Juli hatten viele Tiere so viel Sekret abgeschieden, daß der Halm noch 1,—1 mm im Umkreis der Tiere bestäubt war. Am 18. Juli war die Bereifung so stark geworden, daß ein Umkreis von 2—3 mm Breite mit Sekretflöckchen bedeckt war. Inzwischen hatten sich auch die meisten Tiere ge- häutet, so daß sie sich jetzt im 5. Stadium befanden. Vom 18. Juli an hatte längere Zeit ziemliches trockenes Wetter geherrscht. Es zeigte sich am 25. Juli, daß die Tiere infolge der langen Trockenheit sehr leicht abfielen. Die großen, normal ent- wickelten Individuen waren schon sehr stark bereift. Die Haupt- reifansammlungen zeigten sich an den Längskanten und an zwei in gleichmäßigen Abständen dazwischen liegenden Streifen. Es wurden auch zum ersten Male unter den infizierten Tieren solche gefunden, die die Infektion äußerlich erkennen ließen. 10. Heft 38 Martin Herberge: Im Laufe .der folgenden Woche war die Sekretion so stark geworden, daß von einer Sekretion an den vier Längsstreifen nichts mehr zu bemerken war. Die Infektion durch Pilze war fast ver- schwunden. Das Aussehen der Tiere mit Ausnahme der Größe, hatte sich auch am 9. August nicht geändert. Als große, gelblich- weiße bepuderte Flecke saßen die normal entwickelten Tiere an den Halmen, deutlich von den zurückgebliebenen Individuen ver- schieden. d) Die Eiablage. Kurz nach dem Abschlusse ihres Wachstums beginnen die Tiere mit der Eiablage. Die normal entwickelten Tiere waren am 20. August 1916 so weit, daß für die folgenden Tage die Ablage der Eier zu erwarten war. Es wurden nach langem Suchen am 20. August zwei Exemplare gefunden, die in einem kleinen, —3 mm langen Kokon je 10—20 Eier hatten. Die Halme, an denen die Tiere saßen, zeigten die ersten Spuren des Vergilbens. Am 27. Aug. 1916 wurden zahlreiche Tiere gefunden, die mit Kokon versehen waren. Es konnten alle Stadien der Kokonentwicklung gesammelt werden. Die Durchschnittslänge betrug 3 mm. Im Laufe des Monats September begannen nun noch die übrig gebliebenen Weibchen Eier zu legen, so daß sich die Zahl der Weibchen ohne Kokon von Tag zu Tag verringerte. Mitte Sep- tember war kein normal entwickeltes Weibchen mehr ohne Kokon und gegen Ende September waren die meisten Weibchen mit der Ablage fertig und saßen als zusammengeschrumpfte Reste am Vorderende des Kokons. Um die Geschwindigkeit der Eiablage zu untersuchen, versah ich zahlreiche Halme mit Tuschestrichen am Ende und am Anfang des Kokons. Es war festzustellen, daß in der Woche durchschnittlich 3,5 mm Kokon gebildet wurden. Da die Legeperiode der Weibchen höchstens vier Wochen betrug, so kann man mit einer durchschnittlichen Ablage von 250 Eiern in der Woche oder 40 Eiern am Tage rechnen. Dies entspricht genau den angestellten Versuchen im Laboratorium. Es legten isolierte Weibchen in der Stunde 2 Eier. Der Austritt der Eier erfolgt im Laufe von 10 Sekunden. Darauf tritt eine Pause von 20 Minuten ein und nun beginnt sich der Hinterleib wieder heftig zusammenzuziehen und nach 10 Minuten erscheint das zweite Ei. Die Legetätigkeit wurde auch, wie im Freien angestellte Versuche lehrten, in der Nacht nicht eingestellt. Durch die Eier und den mit der Ablage im gleichen Maße wachsenden Kokon werden die Weibchen in die Höhe gehoben. Vom Beginn der Eiablage an nehmen die Weibchen also keine Nahrung mehr zu sich. Zum Schluß der Biologie des Weibchens möchte ich noch auf einen Faktor aufmerksam machen, der vielleicht für die Ver- breitung der Tiere von Bedeutung ist. Es ist dies die Verschleppung der Kokons durch das Wild. Calamagrostis epigeios ist eins der höchsten Gräser unseres Waldes. Man kann nun oft beobachten, Die Schildlaus Eriopeltis liehtensteini Sign. 39 daß das Wild darin lagert und sich verbirgt. Im Wildparke be- vorzugten die reichen Bestände von Cervus dama diese Aufenthalts- orte. Im Grase liegend, kämpfen. die Männchen oft miteinander. Dabei wird das Gras oftmals stark abgerissen. Da sich zufällig in dem von Erioßeltis befallenen Gebiete oft Damwild aufhielt,. so wurde ich darauf geführt, die Wildsteige auf verschleppte Kokons zu prüfen. Im Herbst 1915 und Februar 1916 konnte ich an. zwei Stellen, 300 und 500 m südlich des Infektionsgebietes an- den schmalen Wegen Halme mit Kokons finden. Das erstemal waren es drei, das zweitemal zwei Halme. Die Halme gehörten nicht zu dem Gebiete, in dem ich sie fand. Dies wird noch dadurch gestützt, daß die eine Stelle überhaupt nicht mit Calamagrostis bestanden war.. Die gleichen Stllen wurden im September 1916 besucht. Es zeigte sich, daß die 500 m weite Stelle, an der Calamagrostis vor- kam, ungefähr 100 Halme mit der normalen Besetzung an Kokons aufwies. Nur so ist meiner Meinung nach eine Verbreitung der Schildlaus über weite Strecken im Naturzustande möglich. 7. Parasiten der Schildlaus. a) Dipteren. Unter den Parasiten der Schildlaus muß man zwischen solchen unterscheiden, die die Eier schädigen und denen, die das Tier selbst angreifen. Sieht man von den mechanischen Verletzungen, die die Eier dadurch er- leiden, daß dasWild sich im Grase lagert und die Eier zerdrückt, ab, so kommt als Eiparasit die Made der Fliege Leucopis nigricornis Essa in Betracht. Öffnet man einen beliebigen Kokon, so findet man in den meisten Fällen zwischen den Eiern eine kleine, rötliche Made, deren Darm dunkelrotbraun schimmert. Diese ist mit demselben pudrigen Sekretpulver bedeckt wie die . Eier. Am Vorderende sind die lebhaft in Bewegung befindlichen Kauladen Fig. 28a, b, e '/x 24:1 sichtbar. Fig. 28a. Die Maden wachsen im Laufe des ganzen Winters, indem sie sich von dem Inhalte der Eier ernähren. Am 25. April 1916 wurden zum ersten Male im Freien Tönnchen von blaßgelblicher Farbe beobachtet. Die Entwicklung zum Tönnchen scheint in allen be- fallenen Gelegen um die gleiche Zeit von statten zu gehen, denn vor dem 25. April war kein Tönnchen zu beobachten und am 26. April zeigten alle Kokons nur noch dunkle Tönnchen. Diese sind durchschnittlich 3,3 mm lang und 1,6 mm breit. An der dem 10. Heft 40 Martin Herberg: Grase zugekehrten Hinterseite sind sie festgeklebt, so daß die Unterseite eines losgesprengten Tönnchens unregelmäßig aussieht. Die Oberseite zeigt feine Ouerringe mit winzigen Borsten. Fig. 28b. Betrachtet man ein Tönnchen von der Rückenseite, so sieht man, daß das Vorderende desselben zwei Zipfel aufweist. Fig. 28c. Die Absprengung des Deckels erfolgt an der Stelle, wo der erste Querring angedeutet ist. Durch Züchtung ist es mir gelungen, zahlreiche Fliegen zu erhalten. Da die Fliege einen sehr starken Befall verursacht, so ist anzunehmen, daß die Fliege auch an anderen Orten als Parasit dieser Schildlaus auftreten wird. Eine Stütze dafür gibt Reh, der sie aus Kokons, die er aus der Jungfernheide bei Berlin hatte, zahlreich zog. Da die Spezies in G. H. Neuhaus, Diptera marchica Berlin 1866, nicht aufgeführt ist, so sei hier ihre Diagnose nach I. R. Schiner, Fauna austriaca. Die Fliegen. Diptera. 1864 angeführt. Diagnose der Gattung: „gleichen in Färbung und Habitus etwas der Gattung Ochthriöphilia, “ „Kopf halbrund, hinten etwas konkav; Untergesicht kurz, senkrecht, unter den Fühlern seicht eingedrückt, an den Seiten rinnenförmig; Mund etwas vortretend, ohne Knebelborsten, Rüssel kurz mit ziemlich kleinen Saugtlächen, Taster zylindrisch, vorn etwas breit gedrückt, Stirne mäßig breit, unbeborstet; nur am Scheitel mit einigen Borsten; oberhalb der Fühler bogenförmig begrenzt, so daß die Fühler eigentlich auf dem Untergesicht stehen. Fühler kurz; drittes Glied scheibenrund; Borsten nackt; Augen groß, länglich rund; Backen und Wangen sehr schmal. Rücken- schild gewölbt, nur am Rande beborstet; Schildchen halbrund, vierborstig. Hinterleib eirund, hinten verschmälert, fünfringelig. Beine kurz; Schenkel etwas verdickt. Die vordersten unten be- borstet, sonst fast kahl. Flügel etwas länger als der Hinterleib, das Geäder wie bei Ochthiophilia. — Die Metamorphose vieler Arten ist bekannt; die Larven leben unter Aphiden, an Coccus- Arten, oder (?) in Spinnennestern, sind daher an animalische Kost angewiesen. Die Fliegen sind im ganzen selten und nur durch die Zucht in größerer Anzahl zu erhalten; man trifft sie an Gräsern, am Rohr usw.“ Diagnose von Leucopis nigricornis. „Hinterleib mit schwarzen Flecken. — Schwärzlich weißlich grau bestäubt; Rückenschild länger als bei allen anderen Arten, mit zwei, vorn genäherten, dunkleren Längsstriemen; Brustseiten weißschimmernd; Hinterleib länglich elliptisch, erster Ring schwärz- lich, die folgenden sehr lebhaft weiß schimmernd, auf der Mitte des zweiten Ringes zwei genäherte, ziemlich große, schwarze Flecke. Kopf grauweiß, Stirne unbefleckt. Nur die Augenränder lichter; der Bogen über den Fühlern deutlich eingesenkt, Fühler schwarz. Die Schildlaus Eriopeltis liehtensteini Sign. 41 Drittes Glied sehr groß, Borste schwärzlich; Beine rotgelb. Die Schenkel mit Ausnahme der Spitze und der Schienen auf der Mitte schwärzlich; die Schenkelringe der mittleren Beine gleichfalls gelb; Flügel weißlich, an der Basis gelb. Die Randader dunkelbraun, die übrigen Adern blaß; Saugflächen gelb, Taster schwarz. 13/4’. Ein Habitusbild der Fliege gibt Fig. 29. Um nun festzustellen, wie stark der Befall durch die Fliege war, wurden von einer Anzahl Kokons die darin vorhandenen Tönnchen ge- zählt. 1718 Kokons enthielten 558 Tönnchen. Darunter waren nur zwei Kokons, die jedesmal zwei Tönnchen enthielten; sonst ist immer nur ein Tönnchen im Kokon. Es ergibt das einen Befall von 32,4%. Betrachtet man die Wirkung des Befalles, so muß man sagen, daß sie wenig bedeutsam ist, denn nach angestellten Zählungen irißt die Made höchstens die Hälfte der Eier aus. Zieht man nun die gewaltige Eierproduktion in Betracht, so ergeben sich bei 100 Kokons, deren Minimalbesetzung 700 Eier sind, 70000 Eier. Von diesen fallen aber nur x 1%,=1/, der Zerstörung zum Opfer, d. h. von 70000 Eiern entwickeln sich mindestens 55000. Wenn nicht noch andere auslesende Faktoren vorhanden wären, so wäre der Vermehrung der Schildlaus ins Uferlose keine Schranke gesetzt. Fig. 29 (vergrössert). b) Hymenopteren. Es handelt sich in diesem Falle um die Auffindung des in den wachsenden Weibchen lebenden Parasiten, von dem schon aus Anlaß der Messungen die Rede war. Am 18. Juli ließen die ersten zurückgebliebenen Tiere eine Infektion auch äußerlich vermuten. Daß es sich bei allen Tieren, die im Wachstum zurückgeblieben waren, um diese Infektion handelte, lehrten am Schluss die bei sämtlichen zurückgebliebenen Tieren beobachteten Ausschlupf- löcher. Da es im Laufe der Woche, in der die Parasiten zum Aus- schlüpfen kamen, stark regnete, so waren leider die Imagines nicht zu beschaffen, da Regen und Wind die um zahlreiche Grasbüschel gebundenen Batistsäckchen zerstört hatten. In dem konservierten Material konnte ich jedoch fast alle Stadien bis zur fast vollendeten Imago finden, so daß auf diese Weise eine Bestimmung bis zur Subfamilie ermöglicht wurde. Anfangs zeigten die befallenen Tiere einen kleinen, braunen Fleck, der im Laufe der Zeit immer größer wurde. Während die Zahl der fleckigen Tiere von Woche zu Woche stieg, fiel die Zahl derjenigen zurückgebliebenen Tiere, die keinen Fleck zeigten, in dem gleichen Maße. Die Flecke wurden schließlich fast schwarz, so daß es aussah, als hätte jedes Tier in der Mitte einen schwarzen ®) Die Bestimmung derselben verdanke ich dem ehemaligen Kustos am Zoologischen Museum zu Berlin, Herrn Dr. Grünberg, dem ich an dieser Stelle ergebensten Dank sage. 10. Heft 42 Martin Herberg: Rückenschild. Die Untersuchung von Tieren des 18. Juli zeigte eine kleine Made, die unter dem Fleck im Tiere saß. Die Tiere be- gannen, sobald sie den Fleck zeigten, abzusterben. Am 9. August konnten Tiere beobachtet werden, die im aufgehellten Zustande die Umrisse einer Hymenopterenpuppe zeigten. Fig. 30a und 30b zeigen diesen Zustand. Die Puppe war stets mit dem Kopfe zum Hinterende gekehrt. Die Bauchseite war dem Grashalme zuge- wandt. Die Schildlaus war völlig ausgefressen, so daß sie wie ein hohler Schlauch die Puppe umschloß. Am Hinterende der Puppe waren ständig Kotballen und Chitinfetzen von a Farbe erkennbar. Fig. 30c zeigt einen Parasiten von der Bauchseite, kurz vor dem Ausschlüpfen. An dem Präparat sind deutlich die beiden Fig. 30a, b !/x 51:1. Fig. 30e, d 1), x 51:1. sechsgliedrigen Fühler, darauf Borstenreihen und das rechte Vorder- bein erkennbar. Die Tibia trägt am Ende einen Sporn. Die Zahl der Fühlerglieder und der Sporn sind nun charakteristische Merk- male für die Subfamilie Encyrtinae der Familie Chalcididae. Wie schon mitgeteilt, konnte ich mir keine Imago verschaffen. Ich hoffe die Lücke später ausfüllen zu können. Fig. 30d stellt eine Schildlaus mit Ausschlupfloch der Chalci- dide im Rücken dar. Ich habe nun noch Mitteilung über eine andere Chalcididen- infektion zu machen, die ich im Winter 1915/16 beobachten konnte. Ich ‚hatte damals zahlreiche Eier getrieben. Dabei waren viele Kokons benutzt worden, in denen sich abgestorbene Weibchen befanden. Diese dunkelbraunen, mehr oder minder vertrockneten Exemplare enthielten als Gäste ebenfalls Chalcididen, die am 15. Dezember 1915 auszuschlüpfen begannen. Da ich die Tiere zu Infektionsversuchen aufheben wollte, hielt ich sie ‘nach der Methode von Silvestri in Gläschen. Die Tiere blieben‘ ‘höchstens Die Schildlaus Eriopeltia lichtensteini Sign. 43 einen Monat am Leben. Die von mir versuchte Bestimmung nach Wytsmann: Genera insectorum. Fasc. 97, Familie Chalcididae von .O. Schmiedeknecht führte wieder zur Subfamilie Encyrtinae, doch zeigte sich bei allen sonst übereinstimmenden Merkmalen, daß meine Exemplare mehr als sechs Fühlerglieder haben, wie angegeben. Ich hoffe, die Lösung der Frage der Artzugehörigkeit und des Zusammenhanges zwischen den beiden Chalcididen- generationen später nachtragen zu können. Um den Befall zu untersuchen, habe ich an zahlreichen Uinep die Ausschlupflöcher gezählt. Dabei zeigte es sich, daß in vielen Fällen ein Weibchen von mehreren Tieren befallen war. In 1718 Kokons fand ich noch 297 vertrocknete Weibchen. Davon waren alle ausnahmslos befallen. Es ergab sich folgendes: 149 Weibchen mit je 1 Chalcidide = 149 nn 17 ns Et 2 es — 94 er 11 x le n = 3 7 he) 3 A ;5 = 32 N 5) ? N: hr = 25 n 2 5 ER 2 — 14 » € a RK: > = 24 >» 2 le e = 18 % 297 WEnAEn nut; zusammen... .%., 829: vhae! G) Pilze. In den Zeitraum zwischen 4. und 11. Juli fällt nun das Aui- treten einer neuen Erscheinung. Es handelt sich um die In- fektion der Schild- läuse durch einen mi- kroskopischen Pilz. Am 10. Juli fand ich einige wenige Halme, an denen sich Larven dritten Stadiums be- fanden, die kleine oder größere braun- schwarze Flecke be- merken ließen. Die Beobachtung dieser Larven ergab, daß es sich teils um lebende, teils um schon abge- storbene Individuen handelte. Fig. 3la a stellt eine noch le- h h i bende,: wenig _be- Fig. 31a, b, e 1% X 82:1 EIhORE fallene Larve dar. Der Vorderrand zeigte an der linken Seite zwei lange Hyphen, von denen nach außen in fast regelmäßiger Hr \ 10. Heft 44 Martin Merberg: Folge Hyphen entsprossen, so daß das Ganze den Anblick eines Rechens bot. Zu Beginn des letzten Drittels waren zwei kleine braune Klümpchen von zelligem Bau sichtbar. Die vorderen Hyphen verschwinden mit den Enden im Tier. Um zu prüfen, ob es tot war, wurde es vorsichtig durch Quetschen mit einem Riß versehen. Der Riß schloß sich wieder unter Abscheidung eines hellen Tröpfchens. Dies ist ein Zeichen, daß das Tier noch lebte. Ein stärker befallenes Stadium zeigt Fig. 31b. Die eine Seite des Tieres zeigt die Hyphensprosse in lückenloser, dichter Anordnung, während die andere Seite noch nicht ganz besetzt war. Etwas unterhalb des Rüssels lag ein ebensolcher Zellhaufen, wie hei Fig. 31a, doch hatte er vier Hyphenenden getrieben. Andere kleinere Häufchen waren regellos verteilt. Außerdem waren zahl- reiche Hyphenendigungen auf der Bauchseite zu beobachten. Das Individuum war tot, der Leibesinhalt gelblich und schmierig. Sehr starken Befall zeigt die Fig. :31ec.. Dicke Polster von jetzt dunkelbraunem Aussehen lager- ten an zahl- reichen Stellen des Tieres. Nach außen waren an zahlreichen Stel- lendienämlichen Hyphenenden zu beobachten, wie in den vorher- gehenden Fällen. Die Larve wartot, der Inhalt dünnflüssig und. hellbraun. Fig. 32a stellt einen Teil des Hyphengeflechtes am Rande einer Larve dar, während Fig. 32b und 32c verschiedene Sporenformen und keimende Sporen, die auf dem Bauche oder dem Rücken be- fallener Larven zerstreut waren, darstellen. Um die Art des Pilzes zu ermitteln, züchtete ich ihn auf Brot, Gelatine und Nährgelatine.*) Der Pilz wächst auf allen Medien sehr schnell. Auf beiden Arten Gelatine bildet er im Laufe von 30—40 Stunden Kulturen von 1 cm Durchmesser. DD; —dID e dr Fig. 32a, b, ce '/a X 581:1 *) Es sei mir an dieser Stelle gestattet, den Herren Dr. Duyssen und Dr. Blochwitz vom Botanischen Institut der Kgl. Landw. Hochsch. Berlin, Herrn Regierungsrat Prof. Dr. P. Claußen, Steglitz, Herrn }Mittel- schullehrer H. Diedicke, Erfurt, und Frl. Dr. I. Westerdijk, Direktor der Zentralstelle für Pilzkulturen, Amsterdam, für ihre liebenswürdige Unter- stützung und freundliche Raterteilung ergebenst zu danken. x Die Sehildlaus Eriopeltis lichtensteini Sign. 45 Das typisch dendritische Wachstum habe ich in Fig. 35a wiederzugeben versucht. Die anfangs dunkelgrün aussehenden Kulturen werden im Alter kaffeebraun. Über die auf den Tieren auftretenden Mycelien schreibt mir Herr Diedicke: ‚Die hier vorhandenen braunen Krusten bestehen aus zahlreichen Sporenträgern, die knorrig hin und her gebogen, unten braun, nach oben hyalin, bis 100 u lang, ca. 5 p dick sind. Darauf entstehen akrogen ein- oder zweizellige, zuletzt braune Sporen, von 10—13, auch bis 18 u Länge und 5—6 „Breite. "Danach gehört der Pilz zu Cladosporium. Unter dieser Gattung ist in Rabenhorst, Kryptogamenflora, I. Bd., 8. Abt., Seite ‚830 C. aphidis v. Thüm. angeführt. Mit dieser Spezies dürfte ihr Pilz nahe ver- wandt, aber at N en kaum iden- ENTE Te tisch sein, da Ude nk: o > , NY IN na e I die Sporen oft N, MEN) L . =a TER, NSS LET ı VE | eingeschnürt — EN ER I, sind. Esdürfte ERST Er, \ ö SEN EEE sich empfeh- len, ihn vor- läufig als neu zubenennen.“ ' Dieser Be- merkung schließe ich das Urteil von rl, Dex T. Westerdijk an: „Mit Clad. Aphides Fig. 33a x 12:1; Fig. 33b, e '/, x 581:1. stimmt er überein, was die Form der Sporen anbelangt, nämlich sind diese „länglich eiförmig, beidendig zugespitzt‘. Die Größe aber wird angegeben als 6 uw lang und 4,5 u dick, während die- selben Abmessungen hier 5,5 u und 2,5 u sind. Auch sollen bei Cl. Aphides die Conidienträger unseptiert sein, die von Ihnen ge- sandte Art zeigt aber deutlich Septen in den Konidienträgern. — Die Einschnürungen der Sporen, worauf Herr D. aufmerksam macht, wurden von uns nicht beobachtet.“ — Da nach beiden Urteilen die Form doch im wesentlichen von Cladosporium aphidis v. Thüm. abweicht, so will ich den Pilz als Cladosporium coccidarum Herb. n. sp. bezeichnen. Die Bearbeitung der Angelegenheit kann ich leider nicht übernehmen, da es mir an den erforderlichen tieferen mykologischen Kenntnissen fehlt. Zu den Kulturen habe ich noch mitzuteilen, daß schon nach zwei Tagen eine Art Fruktifikation auftrat. Es bildeten sich konidien- artige Träger, die bei leiser Berührung in zahlreiche Stücke zer- 10. Heft 46 F Märtin Herberg: tielen.. Fig. 33b und c zeigen den Bau eines solchen Trägers und seiner Zerfallprodukte. Über den Verlauf der Infektion gibt der statistische Teil Auskunft. Sie ist als völlig belanglos anzusprechen. 8. Biologische Daten. Um die Stärke des Befalles und die Verhältnisse, in denen die auslesenden Faktoren zueinander stehen, festzustellen, habe ich an den gleichen Daten, von denen Messungen mitgeteilt sind, von je 25 Halmen, die willkürlich gepflückt wurden, den Befall gezählt. Nur das erstemal wurden 50 Halme auf ihren Befall gezählt. Am 14. Juni ergaben sich für den Befall folgende Zahlen: Nr. Nr. Befall Nr. Befall Nr. Befall RER: al y 93 ee... 4 176 a: 191. 5 oa 32 19 42 180 3.22 13° 38 23 118 33 13 43 183 4.: 14 142 8 24 12%0 34 136 44 189 5 14 15°,.43...] 95. 120 35 136 45 289 6 1 6 9 | %s 121 36 139 46 292 716 17° Gb. 97 495 37 140 47 299 B:. nf 185) SE Kan 38 14 48 308 : 19 86 | 29 125 | 39 164 49 325 10% 20. 86.. |,.80° 188. |) Auzrz 50 373 Zw ee 6 und 373 schwanken diese Zahlen. Man kann für die stark: befallenen Halme nur den Ausdruck: ‚‚Mit Tieren inkrustiert“ anwenden, um ein schwaches Abbild der Stärke des Befalles zu geben. Diese Zahlen entsprechen einem Durchschnittsbefall von 119,76 Stück. Nur selten war ein Halm zu finden, der einmal ganz frei von Larven war. Da am 25. Juni 1916 noch keine der Tiere, die jetzt im 2. Sta- dium standen, abgestorben waren, so erübrigt sich eine Mitteilung von Befallzahlen. Für den 4. Juli 1916 waren sowohl Larven 3. als 4. Stadiums testgestellt worden. Das Verhältnis der verschiedenen Stadien zueinander zeigt folgende Übersicht: Nr. 3 4. Gesamt- | Nr. 3% 4. (Gesamt- Sn Stadium befall en Stadium befall 1 18 3 221 10 35 9 44 2 19 6 25 11 33 45 46 3 23 6 29 12 38 12 50 4 36 4 40 13 41 13 54 5 25 | 9 40 14 50 10 60° 6 25 15 40 15 54 14 65 7 24 17 41 16 48 17 65 8 29 12 41 17 52 18.7 65 ) 32 ur 43 kon. 52 16 68 . Die Schildlaus Eriopeltis liehtensteini Sign. 47 Nr. 3. Weg same- Nr... Warte 24:7 nGeamt- Stadium Stadium befall Stadium Stadium befall 19 55 15 70 23 88 51 5a Lak Det, 20 64 11 73 1,.):24 108. 32 140 21 3 RR, 20: #28 109 41 160 22 82 18 100 Eine einfache Rechnung ergibt, daß 21,3% aller 1510 Larven schon im 4. Stadium waren. Für den 11. Juli wurden zum ersten Male neben zurück- gebliebenen Tieren tote Tiere festgestellt. Die Zählliste gibt fol- gende Werte: Nr. 4. 3, Tote: .! Nr. 4. 3: Tote Stadium Stadium Tiere Stadium Stadium Tiere 1 0 i 2 14 10 6 3 2 0 = 0 15 10 11 8. 3 0 4 1 16 12 42 B 4 0 0 2 17 12 43 18 5 0 8 0 18 18 I) 8 15) I 3 0 19 21 40 > 7 2 0- -O 20 27 11 6 8 (3 he) 1 21 19 29 16 1) 4 3 2 22 35 20 7 10 4 45 10 25 38 34 6b 11 6 11 9 24 32 34 423 12 8 15 6 25 40 70 16 2 8 Pin 6 Es stehen 312 wohlentwickelten Tieren 465 zurückgebliebene und 155 abgestorbene Tiere gegenüber. Fast genau 4, 33,4%. aller 932 Tiere waren also in ihrem Entwicklungslauf ungestört geblieben. 49,3%, der Gesamtzahl lassen die, Infektion vermuten und 16,8% waren tot und eingetrocknet. Die ersten verpilzten Tiere treten in der Zählliste vom 18. Juli hervor: Nr. Große Kleine Tote Verpilzte | Nr. Große Kleine Tote Verpilzte Arerer Vrereiirere N ‘Tiere | Tiere Tiere Tiere Tiere cu Da Nr a SE Ela | se re ERN Ben 4704 a Pe ) 1 Ba on 8-0. IRRE a ge AN 26.1, 9% Ol „8. ET a a a ee a a a 23 9 Een 602 1a 3 AN HN 1. biumasulh. 9 1." Aal 7. Sl 3 a ee 2:6 a TR NET a 2 Bes a ER | a Rn 1 4 Kerle 0... 6 Kaas. Mon N ae an DE ea N or a 0 N. at ARD 3544.23. We 0 ame aa) a Ir }0, Heft 48 ‘ Martin Herberg: Summe 746 große, 828 kleine, 149 tote, 108 verpilzte Tiere Von der Gesamtzahl von 1892 Larven waren: normal entwickelt . '.". '., . :. 40,9% zurückgeblieben "..). . . ‚....4342 Belt: ;-.2. Es RE TAN, 2 E vörpilzbi in [140 a 1 100,0% Die Beurteilung dieser Zahlen läßt sich durch Vergleichung mit den Zahlen folgender Zählungen bequem erledigen. Am 25. Juli wurden die ersten Tiere mit erkennbarer Infektion gezählt. Die Zahl der verpilzten Tiere ist schon wieder im Abnehmen begriffen. Es ist in diesem Falle mit der Möglichkeit zu rechnen, daß dieses oder jenes verpilzte Tier abgefallen ist. Das Gleiche läßt sich auch wohl von manchem Tiere annehmen, das durch irgend eine andere, unbekannte Ursache eingetrocknet war. Die Zählung vom 25. Juli 1916 gab folgende Werte: - Nr.4 GToBe-T. | Kleine T. | Infizierte T. Verpilzte T. ı Tote Tiere t 57 91 4 3 1 TEN 39 49 13 0 0 3 34 BONN 21 0 0 4 30 2 10 1 2 5 29 26 14 | 0 1 8 25 8 6 0 1 7 20 23 15 0 5 8 19 101 20 6 1 N) 18 18 6 1 6 10 14 32 3 0 5 11 14 17 4 0 0 12 12 26 0 0 5 13 1b 25 12 0 i 14 10 20 12 0 1 15 10 16 10 0 2 16 10 16 5 0 6 17 ) 32 1 1 0 18 1) 11 6 0 2 19 8 9 5 2 5 20 8 ae 3 0 0 21 7 19 4 1 0 22 7. 12 13 0 1 23 7 6 3 4 1 24 4 7 15 6 6 25 0 N : 074 0 Summe 411 739 306°: |.) 25 Die Schildlaus Eriopeltis lichtensteini Sign. 49 Es sind also von 1411 Tieren: normal entwickelt . ..... 29,1% zuruekgeblieben‘ . . 1... ....% 51,5% mit erkennbarer Infektion . . 14,0% MERDUZERE N 2: 25.» Nat bene 1,8% TO ER EEHN N BA ln AL TR 3,6% 100,0% Am 2. August hatte die Infektion durch Pilze fast ganz auf- gehört. Es wurden folgende Zahlen gefunden: Nr. | Große T. | Kleine T. | Infizierte T. | Verpilzte T. | Tote Tiere 1 19 1) 11 1 3 2 15 15 23 0 2 3 15 14 25 2 5 4 14 id 17 2 4 5 14 5 7 0 0 6 12 8 4 0 2 T 11 6 5 0 10 8 9 11 0 0 5 9 ) 1 9 0 3 10 8 2 7 0 6 11 7 17 20 0 6 12 6 28 3 0 4 13 6 1 8 .d 2 14 5 3 4 0 0 #0 5 2 3 0 3 16 4 13 ) | 3 17 4 | 6 0 4 18 4 0 16 1 0 19 3 12 10 0 2 20 3 3 7 0 4 21 2 5 7 | 0 3 22 2 5 7 | N) 2 23 1 RN 11 12 | 0 5 24 aa] 4 18 | 0 3 20 Bra. 3 g RR 3 \ 0 Summe 179 | 172 256 | 9 Ferst Von zusammen 697 Tieren waren also: normakentwickelt .. 2 25,7% zurückrebbeben .ı..: . 2..-.: 24,7% mit erkennbarer Infektion . . 36,7% Vverpilzt ee: 1 oa... 11% tot TS, SD RE 100,0% Archiv für Naturgeschichte i 1916. A. 10. 4 10. Heft J0 Martin Herberg: Betrachtet man die Zahl der Individuen mit erkennbarer Infektion, so sieht man, daß im Vergleich zu den zurückgebliebenen Tieren die erste Gattung schon überwiegt, was eine Woche vorher noch nicht der Fall war. Die Pilzinfektion spielt als auslesender Faktor nur noch eine ganz untergeordnete Rolle. Die am 9. August hergestellte Tabelle ergibt eine noch stärkere Verschiebung. Große T. | Kleine T. | Infizierte T. Verpilzte T. | Tote Tiere 1 42 4 7. 2 13 0 I 3 11 0 14 4 I 1 1 5 8 1 8 6 T R) 1 6 1 7 2 0 4 6) 7 0 0 6 g 6 7 0 be) 10 6 2 0 6 11 > 11 0 7 12 5 10 1 14 13 5 7 0 7 14 5 5 0 6 15 4 7 0 3 16 4 1 | 0 4 17 4 3 10 3 8 18 4 0 6 0 0 19 3 4 2 1 6 20 3 0 6 I 0 21 2 I 16 0 4 22 2 3 10 0 0 23 Di 0 3 0 3 24 | 19:4 2 7 0 3 Summe 155 123 |..:,.306° |). Pe Von 732 Tieren waren am 9. August: normal’entwickelt ;. . .. was zurückgeblieben . . 2. ee mit erkennbarer ee > IB verpilatit .#. 1,0% Sen Be Naar. ea ee 100,0% Es ıst leicht erkennbar, daß die Infektion durch den Parasiten immer otfensichtlicher wird, und die Zahl der zurückgebliebenen Tiere entsprechend abnimmt. Zu den am-20. August hergestellten Reihen ist folgendes zu bemerken. Die Halme, an denen die Tiere saßen, zeigten die ersten Die Schildlaus Eriopeltis lichtensteini Sign. 51 Spuren des Vergilbens. Die Pilzinfektion war gänzlich geschwunden. Da die Tiere an Länge derartig zugenommen hatten, daß sie oft große Teile des Halmes bedeckten, so war eine Zählung der ohne erkennbare Ursache abgestorbenen Tiere nicht mehr möglich. Es hätte daher wenig Sinn gehabt, die wenigen derartigen Tiere zu verzeichnen. Somit ergab die Zählung für den 20. August 1916 tolgende Reihen: Nr. Große Kleine Infizierte | Nr. Große Kleine Infizierte Tiere Tiere Tiere Tiere Tiere Tiere 1 45 60 2 14 Be 0 10 1 26 ) 4 15 S 20 2 3 20 0 9 16 8 ) 40 4 16 0 21 N 8 3 10 5 15 19 6 18 8 1 i: 6 15 15 g 19 7 8 a fü 15 4 17 20 7 2 30 8 14 10 11 > 6 0 30 9 13 42 6 22 6 0 g 10 13 0 sl 23 4 10 5 +1 13 0 29 24 4 0 24 12 20 0 3 a5 3 0 4 13 ;g 15 0 Zusammen 318 große,.185 kleine, 322 intizierte Tiere. Von 825 Exemplaren waren also: normal entwickelt . ... ... 38,5% Buruckeeblieben 2. 7127... 3% 29,40, mit erkennbarer Infektin . . 39,1% 100,0% Da am 27. August 1916 die Tiere noch stärker gewachsen waren, so gelten die Gründe für die Beschränkung der Tabellen in noch höherem Maße. Die einzigen Zahlen, die sich genau feststellen ließen, waren die der normal entwickelten Weibchen mit Kokons und die der Weibchen, die zwar noch keine Kokons hatten, aber bei denen täglich die Legeperiode beginnen konnte. Demnach ergaben sich für den 27. August folgende Werte: Nr. mit Kokon ohne Kokon | Nr. mit Kokon ohne Kokon 1 15 tt | 1 | 14 BR 11 11 10 8 8 15 8 8 7 Meile 0. Hariıs) WE SEUUE EG) 2OXO0ONVDDWöorHk» > IM DIAÄA ah NOT OSODOS 4* 10. Heit 52 Martin Herberg: Nr. mit Kokon ohne Kokon | Nr. mit Kokon ohne Kokon 19 2 2 23 1 2 20 2 2 24 0 3 21 2 1 | 25 0 1 22 1 17 Zusammen 156 mit Kokon, 82 ohne Kokon. Von 238 vollentwickelten Weibchen hatten am 27. August also schon 156 mit der Eiablage begonnen. Diese Zahl kann man auch gleichzeitig zu einer Berechnung der Durchschnittszahi der sich auf einem Halme endgültig entwickelnden Kokons benutzen. Es sind dies 9,5 Stück. Diese Zahl stimmt mit dem aus zahlreichen Zählungen gewonnenen Mittelwerte gut überein. Die größte ge- fundene Kokonmenge war 32, die Kleinste 1. Wenn man alle Faktoren, die bestimmend auf die Entwicklung der Schildlausgeneration eines Jahres einwirken, gegeneinander abwägt, so kommt man zu dem Ergebnis, daß die Schildlaus mit einer gewaltigen Eierproduktion in der Lage ist, alle Schäden wett- zumachen. Die Schildlaus hat sich im Laufe des Jahres 1916 aktiv nicht über die Grenzen ihrer Wohnstelle verbreitet. Die Befallszahlen der einzelnen Halme mit Kokons sind genau so im Jahre 1915 wie 1916. Es fragt sich also, was aus dieser großen = Anzahl Larven wird, die aus den im Herbst ab- gelegten Eiern aus- schlüpfen. Der regu- lierende Einfluß, den die Fliege Leu- copis nigrix er [3 | + I / n 2 | = E< 2 7 vor N \ E E 1 30 a >| Vopr 13 [= E RER], er 0 20 £ der Eier {f 5 - .. ” A 7 £ : ausübt, ıst >" eg - schon an- < Tale er fangs ge- „1.2 To, I. [22 Tee BEER — — MA. 18.3. 25H. 2.V. 775 Ein näch- sterFaktor, a der sich Die Schildlaus Eriopeltis liehtensteini Sign. 53 hauptsächlich in den ersten Lebenstagen bemerkbar macht, ist das massenweise Zugrundegehen von Larven, die sich noch nicht festgesaugt haben. Die Befallszahlen wären noch 5—10 mal höher gewesen, wenn alle ausgeschlüpften Larven zum Ansetzen gekommen wären. Habensich die Tiere erst festgesaugt, so besteht augenblicklich keine Gefahr für sie. Die Larven wachsen ruhig von Ende Mai bis gegen Ende Juni. Auf diesen Zeitpunkt wird man wohl, wie oben ge- schildert, das späteste Auftreten der Infektion durch die Chalcidide verlegen müssen. Es sind jetzt zwei Gruppen, normale und in- fizierte Tiere, vorhanden. Daneben findet man schon recht zahl- reich tote Tiere, deren Todesursache nicht erkennbar ist. In Fig. 34 sind die einzelnen Arten nach Prozenten geordnet. Wir sehen, daß am 11. Juni rund 50% zurückgebliebenen Tieren 33% normale und 17% abgestorbene Tiere gegenüberstehen. Der 18. Juli zeigt, daß die Zahl der zurückgebliebenen Tiere scheinbar abgenommen hat, während die Zahl der normalen Tiere scheinbar zugenommen hat. Die abgestorbenen Tiere sind auch prozentual weniger, dafür ist aber ein unbedeutender Abgang durch Pilzinfektion hinzu- getreten. Die oberste Kurve stellt vom 25. 7. 16 an die Summe der zurückgebliebenen und der Tiere mit erkennbarer Infektion dar. Wie wir sehen, ist die Zahl bis zum Ende am 9. 8. 16 fast konstant. Die zweite über die ganze Breite gehende Kurve zeigt die Prozente der normalen Tiere an. Sie fällt bis zum 9. 8. 16 auf 19%. Der Abgang bei den normal entwickelten Tieren in der Zeit vom 95. 7. 16 bis 9. 8. 16 ist also nur dem Absterben aus unbekannter Ursache zuzuschreiben, da die Pilzinfektion, durch die unterste Teilkurve dargestellt, wegen ihrer niedrigen Lage kaum Einfluß hat. Die Fig. zeigt nun noch zwei sich kreuzende Teilkurven, die vom 25. 7. 16 bis 9. 8. 16 gezeichnet sind. Die aufsteigende Kurve gilt für die Individuen, die eine Infektion durch die Chalcidide erkennen ließen. Wir sehen, daß die Infektion von Tag zu Tag deutlicher in Erscheinung trat. In gleichem Maße nahm die Zahl der zurückgebliebenen Tiere mit nicht erkennbarer Infektion ab. Die aus beiden resultierende Summenkurve muß der Theorie nach horizontal verlaufen. Dies wird durch die Erfahrung bestätigt. Die Summenkurve, die anfangs erwähnt wurde, läuft zwischen 60 und 65% praktisch horizontal. Die Darstellung der Kurven konnte nur bis zum 9. 8. 1916 erfolgen, da die für den 20. 8. und 27. 8. 1916 mitgeteilten Daten nur relativen Wert haben, weil die durch das starke Wachstum der normalen Tiere abgedrängten toten Individuen nicht berück- sichtigt werden konnten. Da die männlichen Individuen so selten waren, daß es mir im ganzen Sommer 1916 nur gelang, 33 Exemplare verschiedenster Entwicklungsstufen zu finden, so war es nicht möglich, über ihr Zahlenverhältnis zu den Weibchen etwas genaues zu ermitteln. 10:- Heß Ä 54 Martin Aerberg: 4. Experimentelle Untersuchungen. a) Mit Eiern. I. Kälteversuche. Um die Kältefestigkeit der Eier zu erproben, unternahm ich Eririerungsversuche. Damit hätte man für einige Temperaturen vielleicht ein Absterben erzeugen können. Es hätte aber nur Zweck, wenn die natürlichen Bedingungen unserer Gegend soweit als möglich nachgeahmt wurden. Im allgemeinen muß eine Tem- peratur von —20° C für Potsdam zu den Seltenheiten gerechnet werden. Es vergehen 5—6 Jahre, ehe Temperaturen von —20° C und darunter auftreten und dann hält dieser Zustand meist nur wenige Tage an, um Temperaturen zwischen —10 und —15°C oder gar Tauwetter zu weichen. Ich habe daher Temperaturen zwischen 1 und — 21°C erzeugt und einen bis zwei Tage konstant zu halten gesucht. Darin wurden die Kokons verschieden lange gelassen. Die Kokons wurden in zwei Paralleireihen untersucht. Nach Beendigung eines jeden Versuches wurden jedesmal zwei Proben, die je 10—20 Kokons enthielten, entfernt. Die eine Probe kam ins Zimmer unter eine Glasglocke, die andere ins Freie, in einen Insektenzuchtkasten. Durch gleichzeitig angestellte Versuche über die Einwirkung der Zimmertemperatur und höherer Temperaturen ließen sich die Kälteversuche bewerten. Der Apparat, in dem die Kälteversuche ‚vorgenommen wurden, war nach dem von Voyle angegebenen Prinzipe hergestellt, nur mit dem Unterschiede, daß als Isolier- material nicht Federn oder Baumwolle sondern Sägespäne gewählt wurden. Fig. 35. In ein großes Zylinderglas von 70 cm Höhe und 50 cm Breite, das durch einen aufgeschliffenen Deckel verschließbar war, setzte ich ein zweites Glas von 50 cm Höhe und 30 cm Breite, das durch einen ein- geschliffenen Deckel verschließbar war. Der Zwischenraum zwischen beiden Gläsern wurde mit festgestampften Sägespänen aus- y9,\. gefüllt, so daß das zweite Glas allseits bis /,:\ 95; zum Rande mit einer 10 cm starken Isolierschicht umgeben war. Das zweite Glas diente zur Aufnahme eines dritten, ebenfalls luftdicht ver- schließbaren Zylinderglases. Dieses enthielt ein Sixsches Maximum- und Minimumtermometer und die zur Aufnahme der Proben be- stimmten Gläschen. Das innerste Glas war 10 cm breit und 30 cm hoch. Sollte eine Versuchsreihe unternommen werden, so wurde der Zwischenraum zwischen dem zweiten und dritten Glase mit einer aus bestimmten Mengen Kochsalz und Eis hergestellten Kältemischung angefüllt, das dritte Glas bis zum Rande des zweiten Die Schildlaus Eriopeltis liehtensteini Sign. 35 überschichtet und das zweite Glas mit dem Deckel und schließlich noch mit einem runden Sack von 10) cm Dicke, der mit nr gefüllt war, vor Wärmeverlust gesichert. Wenn durch irgend einen Umstand die Versuchsreihe unter- brochen war, so wurde das Gefäß vorher einige Stunden gekühlt, um die gewünschte Temperatur konstant zu haben. Die Tempe- ratur hielt sich dann im allgemeinen recht gut. Zur Prüfung der Eier auf ihr Verhalten bei hohen Tempera- turen diente ein gewöhnlicher Thermostat. Die folgenden Tabellen geben die Zeit des Abkühlens oder Erwärmens, die Temperatur und die Daten der Vornahme des Versuches und des Ausschlüpfens der Larven an. Die Tabellen beziehen sich auf die nach erfolgtem Versuche im Zimmer gehal- tenen Kokons, da das Ergebnis für die nach dem Versuch ins Freie gebrachten Kokons einheitlich war. Nr | tmin ! t mx | Dauer | | Deu Auss kiupecn Besmech Kan! C | in Std. ei: .d. Abk. d: Lirven 16 1,0 Ko Loan ie 8 en 7. 12. 15 2 1,0 1,5 K771,0 2 & 3 1,0 1,5 2,0 “ PaR 1,0 1,5 ' 24,0 he 15. 12. 15 57 1622:,03 1° =--1,0 1. 188,0 te) el “ Be at). | 3,0 | H Sa 1,0 | 24,0 | e | be Gr) 90 I ae Be = pa I E ge Aue aa en 104] ® 12: 15 Bea Ks 3,0 | N x 12 | —20 | 3,0 48,0 | 7 ar 50,7) 80 0,5. | 25.10: 15 14 ra I 1,0 £ | $ 15 230 =-2.0 20 || x 1 ee 15 16 a 0,0 24,0 20. 12. 15 17 —40 | —40 0,5 | 26. 10. 15 15. 19. 15 18 —40- 6 ;0 1;0:::5.:26...10:245 20: 12-15 19 2240 A) 2,0 15. 12. 15 Bon wa 24,0 \ n 31 60 60 08702,240. 15 20. 12. 15 29 — 6,0 el 120 || 1 5 23 60 BE, 2,0 | 3 24 BEN, —_ 40 24,0 1 15.12... 15 25 Sn u 05 | 28. 10. 15 Kr ar ER 1,0 ei Kr 27 Mn, —_7U 23,0 4 r 28 — 7,0 — 5,0 24,0 R “ Martin Herberg: Nr. t mins TE Dauer Datum Ausschlüpfen €; ee d. Abk. d. Larven 29 — 80 a 0,5 30 — 8,0 le 1,0 31 — 80 ef 2,0 32 — 80 — 40 ! 24,0 33 — 30 9,0 0205 34 hl hl) 1,0 35 30 — 8,0 2,0 er . 36 — 9,0 — 70 24,0 h R 37 — 10,0 — 10,0 0,5 2, 11. 15.4220 25 38 — 10,0 — 10,0 1,0 i 15.424495 39 — 10,0 — 30 2,0 » 20. 12. 15 40 — 10,0 —ICU 24,0 Y »» 41 — 12,0 — 12,0 0,5 8.11.85 5 42 — 12,0 — 12,0 1,0 * 2» 43 — 12,0 — 10,0 2,0 5 19. 12.7735 44 — 12,0 — 3,0 24,0 * 17.,1295 45 — 14,0 — 14,0 0,5 4. 19.15 20. 12. 15 46 — 14,0 — 0 1,0 3 s 47 — 14,0 — 41.0 2,0 ? 15. 295 48 — 14,0 40,0 24,0 u »» 49 — 160 — 05 | 5.11 BE Dar 50 — 6,0 — 16,0 1,0 e 15. 12: 15 51 ll — 15,0 2,0 % » 52 — 16,0 60 24,0 > » 59 190 — 19,0 0,5 BL 15 Y 54 — 19,0 — 18,0 1,0 Mn » 59 le) — 17,0 2,0 x 20. 12. 15 56 190 zu 24,0 n » 57. 1:2910 |. 000 | 005. | Selaaeıe g 58 — 21,0 — 20,0 10 | R, 15. 12. 15 59 — 21,0 190 2,0 3 » 60 — 21,0 — 90 24,0 > »» Il. Wärmeversuche. Nr: | Temp. | Zeit =) Datum | Ausschlüpfen i 1a DE ineStdsRe] d. Erw. d. Larven 1 | :300° 17 50T 12.101. see 2 | 30,0 1,0 N 20. 12. 15 3 30,0 2,0 5 + 4 30,0 2,0 ” »» 5 30,0 24,0 13. 10. 15 5 6 30,0 24,0 . » 7 34,0 0,5 is » DS) 34,0 1,0 nr | A Die Schildlaus Eriopeltis lichtensteini Sign. Temp. me © 34,0 34,0 36,0 36,0 36,0 36,0 38,0 38,0 38,0 38,0 39,0 39,0 39,0 39,0 40,0 40,0 40,0 40,0 41,0 41,0 41,0 41,0 42,0 42,0 42,0 42,0 45,0 43,0 43,0 43,0 44,0 44,0 44,0 44,0 45,0 45,0 45,0 45,0 46,0 46,0 46,0 46,0 47,0 47,0 47,0 Zeit in Std. 20 24,0 24,0 0,5 soumosoouso ho wvdackwbrovr = w “ Ds 24,0 [ De “ = ISoo1oS0© v x zu, — x iD Pwrokbwb-orm So ID _ m wur un — No EN eo Io wDRHroSHkbmo eSsusooa 57 Datum | Ausschlüpfen d. Erw. | d, Larven 14. 10. 15 20. 12. 15 14. 10. 15 hi 14. 10. 15 20. 12. 15 h 14. 12. 15 15. 10. 15 20. 12. 15 5 14. 12, 15 16. 10. 15 14. 12. 15 n 17. 12. 15 h 14. 12. 15 19. 10. 15 20. 10. 15 | i ) | IE} 21. 10. 15 99. 10. 15 ö tot 93. 10. 15 14 19.45 s 20. 12. 15 r 14. 12. 15 “= tot 25. 10. 15 14. 19. 15 25. 10. 15 14. 12. 15 ne tot 96. 10. 15 14, 12. 15 Be Martin Herberg: Nr. Temp. Zeit Datum | Ausschlüpien Bel 1.51 BR d. Erw. | d. Larven 54" 4,0 24,0 | 3% taten 55.21. 2048,0 0,8 21.:,10.° 15 15. 12. 15 56 |ı 480 | 1,0 | e 14. 1238 57 48,0 2,0 k 15.12.38 58 48,0 | 240 is tot 59 49,0 | 0,5 28. 10. 15 14.12.2718 60: - 1A 1 1,0 ; » 61 49,0 | 2,0 “ tot 62:1 9, 2908 I veaa N S tot Betrachtet man nun das Ergebnis dieser Versuche, so sieht man, daß den Eiern eine Abkühlung bis — 21° C nicht geschadet hat. Es ist hierbei in Erwägung zu ziehen, daß die Kokons ohne jeden Schutz, wie er im Freien bei diesen hohen Kältegraden meist durch eine starke Schneedecke geboten wird, der Kälte ausgesetzt wurden. Diejenigen Eier, die nach den Kälteversuchen gleich ins Freie kamen, entwickelten sich ganz wie im Freien, d. h. die Larven kamen 1916 im Frühjahr aus. Die Eier, die nach den Versuchen im Zimmer unter Glasglocken gehalten wurden, ließen sich durch die Zimmerwärme, die tags im Durchschnitt 20° C, nachts 10° C betrug, treiben. Die ersten Larven kamen am 15. Dezember 1915 aus. Bis zum 20. Dezember 1915 waren aus sämtlichen Proben Larven geschlüpft. Täglich bis Anfang Februar krochen mehrere Tausend aus. Von großen Unregelmäßigkeiten kann man nicht reden, da in einem Zeitraum von 6 Tagen sämtliche Kokons Larven lieferten. Zieht man nun zum Vergleich die Erwärmungstabelle heran, so sieht man, daß sich bei diesen Versuchen ein nur ganz wenig ab- weichendes Resultat findet. Die frühesten Larven erschienen einen Tag früher als bei den Kälteversuchen. Eine Verzögerung durch die Abkühlung und eine Beschleunigung durch die Heizung daraus ableiten zu wollen, dürfte falsch sein. Auch ist dadurch dargetan, daß die Eier nicht der Winterkälte bedürfen, um eine Weiter- entwicklung des Embryos erfolgen zu lassen. Die Wärmetabelle lehrt aber doch noch etwas.‘ Von 47° C ab waren sämtliche Eier, die 24 Stunden geheizt waren, tot, und von 49% C ab ließ sich das Absterben schon für zweistündiges Er- wärmen feststellen. Die abgetöteten Eier trocknen nach drei bis vier Tagen ein und nehmen eine schmutziggraue Farbe an. Man kann die Ergebnisse der Untersuchung in folgende Sätze zu- sammenlassen: 1. Die Eier ertragen ohne Schädigung die Temperaturen eines norddeutschen Winters. 4 Die Schildlaus Eriopeltis lichtensteini Sıgn. 59 2. Die Eier ertragen Wärmegrade bis 49° C bis zu einer Dauer von 2 Stunden. 3. Die Eiern lassen sich treiben und liefern in diesem Falle während der Monate Dezember, Januar und Februar wohlent- wickelte, lebensfähige Larven. 4. Die Eier entwickeln sich auch, ohne dem Frost ausgesetzt gewesen zu sein. b) Mit Larven. I. Versuche über Lichtperzeptionen und Beweglichkeit. An den Gläschen, in denen ich die einzelnen Kokons unter großen Glasglocken hielt, hatte ich die Larven beim Hochkriechen beobachtet. Sie wählten dazu immer die dem Fenster zugekehrte Seite. Waren die Tiere am Rande angekommen, so verharrten sie dort lange Zeit, liefen unruhig hin und her und wählten zum Abstieg die Außenseite des Gläschens. Die Wanderung wurde dann auf der Tischfläche bis zum Rande der Glocke fortgesetzt, an deren bestbeleuchteter Fläche die Larven dann abermals in die Höhe Krochen. Um zu sehen, wie schnell die Tiere die Richtung zum Lichte aufnehmen und wie schnell sie laufen, beleuchtete ich einen Bogen Konzeptpapier, der in einem völlig verdunkelten Kasten am Boden lag, durch einen 1 mm breiten Spalt mit Nordlicht. Auf dem Boden erschien ein heller, nach hinten breiter werdender Streifen. Ich schüttelte einige Larven auf das Papier und beobachtete nun, wann und wohin die Larven laufen würden. Sowie sich eine Larve in Bewegung setzte, wurde ihr Weg mit einem feinen Bleistift nachgezogen. Fig. 36 gibt das Bild eines solchen Marsches von 6 Larven an. Die Tiere hatten nach Ablauf der ersten Minute sämt- — !ich schon ein mehr oder minder großes Stück Weges zurück- gelegt. Die Zahlen zwischen zwei Ringen bezeichnen jedes- mal die gleiche volle Minute, so daß die erste Laufstrecke 0, die zweite 1 und so fort ist. Die erste Strecke ist jedesmal mit der Sekundenzahl bezeich- i AR net, die das Tier in der Minute an \ I Eee 0 gelaufen ist. Desgleichen ist "7 gg '» E das Ende des Weges, das nicht Bea: See en mehr in einer vollen Minute I L—— dem zurückgelegt wurde, mit der ER. en Sekundenzahl bezeichnet. Die !/, der nat. Größe. 10. Heft 60 Martin Herberg: - Entfernung, aus der die Tiere abliefen, ist an den Horizontalen be- zeichnet. Der weiteste Weg war: 102 mm in 265 Sek. Dann folgen 2m. „su IOoAR,, BB. ses Nadeln, 5 „ 30... son2aar ss „» Ba A 2 »» Stel. DPA IRR CS bye Schon daraus ist ersichtlich, daß die Geschwindigkeit der einzelnen Individuen sehr verschieden ist. Die kürzeste Minuten- strecke befindet sich in der 90 mm-Strecke bei 3. Sie beträgt 11 mm. Die größte Strecke sind in der 85 mm-Strecke Nr. 1 mit 45 mm, in der 100 mm-Strecke Nr. 2 mit rund 55 mm und in der 96 mm- Strecke in den letzten 45 Sek. rund 46 mm, d. h. in einer Minute 6 cm. Diese Werte haben natürlich für die Bewegung im Freien ohne weiteres keine Bedeutung, denn das Tier ist im Walde selten ein- seitig beleuchtet. Von zwei oder mehr Seiten beleuchtete Tiere laufen planlos umher. Treffen sie auf einen erhöhten Punkt, so wird er erstiegen, selten umgangen. Ich habe, um den Einfluß ver- schiedener Beleuchtung zu prüfen, Larven zwischen die Beleuchtung durch ein 1 m entferntes Nordfenster bei trübem Wetter und einer matten elektrischen Birne in 25 cm Ent- fernung gebracht. | Fig. 37 zeigt die Laufkurve einer so beleuch- teten Larve. Vom Ausgangspunkte wandte sich das Tier in den ersten 6 Minuten, abgesehen von manchen Hin- und Herwendungen, der stärkeren Lichtquelle, der Lampe zu. Als die Larve an der "or mit einem Stern bezeichneten Stelle angelangt war, © ) drehte ich den Bogen plötzlich um 180°, was von g =) der Larve sofort mit einer Änderung der Bewe- 3 5 gungsrichtung beantwortet wurde. Der erste, so- wohl als auch der zweite Versuch ließen sich mit jr \\ beliebigen Larven bei beliebigen Temperaturen Q, zwischen 10 und 26°C mit dem gleichen Ergebnis 1 wiederholen. Die Geschwindigkeit der Larve des zweiten Versuches steht sicher denen des ersten Versuches nicht nach, aber die Entfernung in der Luftlinie ist Er wesentlich kürzer. In 6 Minuten wurden nur 86 | mm Luftlinie zurückgelegt. Dieser Fall mag aber . gerade im Freien oft vorkommen, da die Larve, Lenster" die wandert, nicht auf einer ebenen Fläche, die '/,.der nat. Größe. einseitig beleuchtet ist, einherschreitet. Zieht man Die Schildlaus Eriopeltis lichtensteini Sign. 61 nun noch die Unebenheit des Lauigeländes im Freien in Be- tracht, wo jedes Hälmchen ein großes Hindernis bedeutet, so kann man wohl einsehen, daß eine Verbreitung durch aktive Wanderung sehr schwer möglich ist. II. Das Verhalten der Larven gegen Wärme, Trockenheit und Benetzung. Um den Einfluß der verschiedenen Witterungszustände, wie Hitze, Kälte, Regen oder Tau und Trockenheit zu prüfen, habe ich zahlreiche Versuche angestellt. Dazu war es nötig, ein Kriterium zu finden, ob die Tiere tot waren oder nicht. Bei den Larven ließ sich das erfolgte Absterben leicht feststellen. Die Tiere, die nach einem bestimmten Versuche unbeweglich waren, wurden noch einen bis zwei Tage in Gläschen beobachtet. Hatten sie ihren Ort nicht verlassen, so trockneten sie noch im Laufe des Tages ein und waren also tot. Lebten sie noch, so krochen sie meist 5—10 Minuten nach beendigtem Versuche davon. Um den Einfluß von Hitze zu prüfen, wurden Larven in Ther- mostaten verschiedenen Wärmegraden ausgesetzt. Es ergab sich folgendes: u Temperatur Zeit | lebend in®C (a 36,0 | 220 ,v.F . alle — 2 37,0 VEN einige d. meisten & 37,0 | 12,0 alle u 4 38,0 Ra vr); — alle 5) 38,0 | 6,9 einige d. meisten 6 38,0 | #0), / alle - 7 39,0 30:2 5/1): eimipe d. meisten 8 39,0 4,0 einige d. meisten 3) 36,0 5,0 alle = 10 40,0 4,0 einige d. meisten 11 40,0 | 3,9 einige d. meisten 12 40,0 | 3,0 alle — 13 41,0 3,5 einige d. meisten 14 41,0 | 3,0 alle —- 15 42,0 3,0 d. meisten einige 16 42,0 2,0 alle _— 17 43,0 2,0 alle — 18 43,0 | 2,0 — alle ag 44,0 | 2,0 — alle 20 44,0 0,5 — | alle 21 45,0 | 5 Min. — | alle Absolut tötlich ist also die Temperatur von 44° C, in der während der ersten halben Stunde alle Larven absterben. 43° C 10, Heft 62 Martın Herberg: halten alle Larven noch 2 Stunden aus. 30 Minuten später waren sämtliche tot. Temperaturen bis 37° C werden sehr gut ertragen. Für die Kälteempfindlichkeit der Larven wurde festgestellt, daß kurze Zeiten, bis vier Stunden, bis — 15° C ohne Schädigung ertragen werden. — 5° C wirken jedoch nach 18 Stunden tötlich. Infolge der schwierigen Handhabung des Apparates und der Un- möglichkeit, die Temperaturen so gut wie in einem Thermostaten zu regeln, mußte auf die Aufstellung scharfer Zeitgrenzen verzichtet werden. Um den Einfluß von Feuchtigkeit auf bewegliche und ange- saugte Larven festzustellen, wurden im Zimmer und im Freien Larven mit ganz kleinen Tröpfchen benetzt. Die beweglichen Larven schwammen dann oberseits des Tropfens und wachten Versuche, sich aus demselben zu befreien. Diese Versuche miß- langen immer. Auch wenn die Tropfen verdunstet waren, was bei 18°C im Zimmer in 15—20 Minuten erfolgt war, kamen die Larven nicht los, da sie von dem feinen Verdunstungshäutchen bezw. ihrem eigenen Sekret an der Unterseite festgeklebt waren. Festgesaugte, benetzte Larven erstickten, was sich im Freien an bezeichneten Larven durch Eintrocknen der Larven feststellen ließ. Die Larven werden praktisch nie vom Regen oder Tau getroffen, da sie mit dem Rücken der Erde zugekehrt hängen und die Tauansammlung an den Halmen von Calamagrostis an der nach oben gekehrten, rauhen, morphologischen Unterseite erfolgt. Durch Austrocknung wurden die Larven in 45 Minuten im Exsikkator getötet. Sie zeigen also eine starke Empfindlichkeit gegen Fcuchtigkeitsverminderung der Luft. Darin ist vielleicht ein Grund für das nur stellenweise Auftreten der Schildlaus zu suchen, da doch die Wirtspflanze eines unserer gemeinsten Wald- gräser ist und oft in sehr großen Temperaturschwankungen aus- gesetzten Gegenden vorkommt. III. Versuche mit verschiedenen Wirtspflanzen. Für die Biologie der Schildlaus war es von Wichtigkeit zu erfahren, wie lange die bewegliche Larve umherlaufen kann, ohne zu verhungern, ob eine vom Halme abgenommene Larve wieder einsticht, und ob die Tiere streng monophag sind. Spätestens nach zwei Tagen müssen sich die Larven fest- saugen, wenn sie nicht zugrunde gehen sollen. Die Zeit des Ab- sterbens war im Zimmer bei höheren Temperaturen als 18° C noch etwas kürzer. Vorsichtig von den Halmen genommene Larven saugen sich nicht wieder an. Um die Monophagie nachzuweisen, stellte ich Versuche mit zahlreichen Gräsern an.d) Die Versuche wurden im Zimmer aus- ’) Eine sehr reichhaltige Sendung Proben reiner Grassamen ver- danke ich der Firma |I. P. Wissinger, Berlin, der ich an dieser Stelle er- gebensten Dank sage. Die Schildlaus Eriopeltis lichtensteini Sign. 63 geführt. Die Gräser wurden im Laufe des Winters in getrenn- ten, großen Töpfen ausgesät. Als sie 10 cm hoch waren, wurden sie mit Larven, die stets reichlich vorhanden waren, besetzt. Es gelang immer nur Calamagrostis epigeios zu infizieren. Die Larven machten bei keinem anderen Grase den Versuch sich festzusaugen, sondern gingen spätestens am zweiten Tage zugrunde. Es wurden tolgende Gräser untersucht: Agrostis stolonifera Festuca heterophylla Aira caespitosa Festuca ovina Aira flexuosa Festuca pratensis Alopecurus geniculatus Festuca rubra Alopecurus pratensis Holcus lanatus Anthoxantum odoratum Lolium annum Anthoxantum Ruelli Lolium cristatum Avena elatior Lolium perenne Bromus arvensis Lolium tenuifolium Bromus giganteus Phalaris arundinacea Bromus inermis Phleum pratense Bromus mollis Poa aquatica Calamagrostis epigeios Poa compressa Cynosurus cristatus Poa nemoralis Dactylis glomerata Poa trivialis Elymus arenarius Triticum repens Festuca elatior Triticum vulgare Festuca fluitans IV. Versuche mit tierischen Feinden. Von anderen Schildläusen sind in der Literatur zahlreiche Fälle bekannt, daß sie viele natürliche Feinde haben, wie Vögel, Syr- phidenlarven und Käfer mit ihren Larven, die in ihnen willkommene Nahrung sehen. Beobachtungen im Freien ließen sich keine ver- zeichnen, trotzdem ich oft stundenlang das Infektionsgebiet danach absuchte. An Vögeln wurden nur Krähen und Eichelhäher im Gebiete festgestellt. Kleine Singvögel waren nie zu beobachten. Coccinelliden, die bei der Schildlausbekämpfung in Amerika eine so große Rolle spielen, habe ich nur zwei gefunden und zwar Halyzia sedecim-guttata Lin. und Coccinella septempunctata Lin. Coccinellidenlarven fand ich nie. Es waren auch nie angefressene Tiere oder leere Häute zu finden. Ich untersuchte noch folgende Coccinelliden auf ihre Freßlust an Eriopeltislarven: Halyzia sedecim-guttata Lin. Coccinella septempunctata Lin. Coccinella qwinguepunctata Lin. Coccinella bibunctata Lin. Von jeder Art hatte ich mehrere Individuen. Sämtlich ver- hungerten sie, trotzdem ihnen tausende von frischgeschlüpften Larven zur Verfügung standen. Die Käfer vermieden sorgfältig eine Berührung mit den Larven, die infolge ihrer Sekretausschei- 1. keit 64 Martin Herberg: dung dann an ihnen hängen blieben. In diesem Falle suchten sich die Käfer durch unermüdliches Putzen von ihrem klebrigen Gaste zu befreien. Versuche mit Chrysomelidenlarven schlugen ebenso fehl. Frl. K. Pariser, die mir gütigst von ihrem Chrysomelidenzucht- material zur Verfügung stellte, konnte in zahlreichen Versuchen die Erfolglosigkeit der Fütterung mit Eriopeltislarven bestätigen. 10. Die Anatomie des Weibehens. Für die Bearbeitung der Anatomie des Weibchens standen zwei Gesichtspunkte offen. Es konnte entweder jedes Stadium getrennt für sich behandelt werden, oder das Material konnte nach Organsystemen geordnet werden. Der erste Weg hätte bei jedem Stadium zu Hinweisen auf das Vorangehende geführt, so daß ich den zweiten einschlug. In der Behandlung übergehe ich bei allen Kapiteln mit Ausnahme des Tracheensystems die Anatomie des 1. Stadiums, da die Organisation genau die gleiche ist, nur daß alles verhältnismäßig viel kleiner ist. a) Das Hautsystem. Die Angaben der Autoren über das Hautsystem der von ihnen untersuchten Schildläuse sind sehr spärlich. Sie beschränken sich, wenn sie überhaupt gemacht werden, auf die Angabe der Farbe und die Mitteilung, daß Sekretröhren vorhanden sind. Den Bau der zu den meist beschriebenen Ausführungsgängen gehörigen Drüsengruppen gibt Berlese an einzelnen Stellen an. Sie weichen nicht von meinen Befunden ab. Über die Ausführungsgänge und ihre verschiedene Gestalt bei Aspidiotus derniciosus hat Meerwarth berichtet. Für Eriopeltis lichtensteini läßt sich keine solche Varia- bilität feststellen. Die übrigen Drüsen finden in der Literatur mit Ausnahme einer kurzen Notiz bei Putnam keine Erwähnung. Die Putnamschen Ausführungen lassen aber keine Vergleiche zu, da sie einesteils zu wenig bestimmt sind, anderenteils die Abbildungen nicht zur Beurteilung brauchbar sind, da sie selbst für starke Lupenvergrößerung zu stark verkleinert sind. Über das Hautsystem der Schildlaus 1. und 2. Stadiums ist wenig zu sagen. Das Chitin ist in beiden Stadien noch so dünn, daß ein Unterschied zwischen Bauch- und Rückenseite nicht be- steht. Das Chitin der Schildlaus 1. Stadiums zeigt die typische Ornamentierung, wie sie in Fig. 3 und 4 geschildert ist. Das Chitin des 2. Stadiums ist glatt. Abgesehen von den Sekretröhren am Vorderende des Kopfes und auf den Schwanzlappen sind keine Öffnungen vorhanden. Bei der Larve 2. Stadiums ist nun in der darunter liegenden Hypodermis ein Unterschied zwischen Bauch- und Rückenseite zu erkennen. Der Gestalt der Zellen nach kann man die Rückenhypodermis als Zylinderepithel, die des Bauches als Pflasterepithel ansprechen. Die Zellgrenzen sind in vielen Fällen ‘ Die Schildlaus Eriopeltis lichtensteini Sign. 65 deutlich wahrnehmbar. Die großen, zu den Sekretröhren gehörigen Drüsen sind in allen Stadien gleich gebaut; ich schildere sie beim 5. Stadium. Die Schildlaus 3. Stadiums zeigt nun bedeutende Abwei- chungen in der Haut. Fig. 38a zeigt einen Flachschnitt. Man sieht zahlreiche kleine Ringe, die Querschnitte von Drüsenöffnungen. Diese sind verhältnismäßig dicht gelagert. Das Sekret, das in den Präpa- rationschemikalien unlöslich ist, ist zum Teil noch vorhanden. Es ragt als kleines Härchen aus den Löchern hervor oder ist als Punkt sichtbar. Be- trachtet man nun einen Ouer- schnitt durch die Rückenseite eines soeben ins 3. Stadium ge- tretenen Tieres, Fig. 38b, so sieht man, daß unter dem noch recht dünnen Chitin die Hypo- dermis als einschichtiges Zy- linderepithel liegt, an das sich Fettkörpergewebe anschließt. ' An zwei Stellen der ‚Figur en zeigt das Chitin eine Unterbrechung. Unter diesen sieht man ein- zellige Sekretdrüsen, deren Gestalt große Ähnlichkeit mit den be- kannten Erlenmeierkolben zeigt. Diese Sekretzellen sind stetslänger alsdie Hypodermiszellen. Oft erreichen sie mehralsdas Doppelteder Länge. Einen Schnitt durch das Chitin eines etwas größeren Tieres 3. Stadiums zeigt Fig. 38c. Die Sekretzellen stehen so dicht, daß sje oftmals einander berühren. Der Kern liegt gewöhnlich am . Grunde der Zellen. Das Chitin dieses Tieres war schon etwas dicker als das des vorhergehenden. Einem noch älteren Tiere 3. Stadiums entstammt Fig. 38d. Sowohl die Dicke des Chitins als auch die Länge der Hypodermis und Drüsenzellen hat zugenommen. Die Ausführungsgänge sind teils auch etwas abweichend von denen der jüngeren Tiere gestaltet. Auf Schnitten sieht man oft, daß das Chitin an den Rändern etwas nach außen gebogen ist, so daß man einen kleinen Ringwall vermuten könnte. Hier und dort zeigt sich aber, daß das Chitin nicht allseits, sondern nur an vier Ecken in die Höhe gebogen ist. Ein schematisches Bild gibt Fig. 38e. Daraus erklärt sich auch das verschiedene Aussehen der Öffnungen auf den Schnitten denn je nachdem zwei Täler oder zwei Berge angeschnitten sind, erscheint die Öffnung ohne oder mit Krönchen. Die Rückenhaut zeigt außer diesen Öffnungen noch kleine, spitz- kegelförmige Stacheln. Diese ragen etwas um die Breite des Chitins Archiv Zu NatuIp schichte 3 10, Heft 66 Martin Herberg: aus demselben hervor. An den Stellen, wo sich solch ein Stachel befindet, hat das Chitin eine kleine, kugelförmige Grube, aus deren Grunde der Stachel hervorragt. Fig. 38f zeigt die Anordnung von Poren und Stacheln im Chitin. Eine charakteristische Er- scheinung läßt sich auf den Querschnitten oft an den Seitenkanten des Chitins, wo der Übergang vom Rücken- zum Bauchchitin er- folgt, beobachten. Dort drängen sich oftmals die beiden letzten Drüsen so stark, daß zwischen ihrer Ausmündung nur eine schmale Brücke bleibt. Die Mündungen besitzen dann einen gemeinsamen, großen Ausführporus. Fig. 388. Betrachtet man nun die Bauchseite eines Schnittes, so sieht man, daß die Dicke des Chitins der des Rückenchitins nachsteht. Die Drüsen sind sehr viel spärlicher, so daß man nur recht selten Bilder mit zwei Drüsen, die benachbart sind, erhält. Die Rücken- drüsen übertreffen die Bauchdrüsen in diesem Stadium an Zahl ungefähr im Verhältnis 10:1. Fig. 38h zeigt Bauchchitin mit zwei Drüsen. Im jungen Alter zeigen die Drüsen meist auch die Form von Erlenmeierkolben, später jedoch, wenn das Tier in diesem Stadium an Größe zunimmt, werden die Bauchsekretdrüsen oft dick, so daß sie fast Kugelgestalt haben. Fig. 38i zeigt eine der- artige angeschwollene Drüse neben einer solchen, die noch den alten Zustand zeigt. Das Bauchchitin nimmt während des 3. Sta- diums an Dicke nicht zu. Auf OQuerschnitten von Tieren: kann man in jedem Stadium vom dritten ab feststellen, daß die Sreketröhren nie allein, sondern immer in Verbindung mit einzelligen Drüsen vorkommen. Fig. 39a/b zeigt Chi- tinstücke des Vorderran- des, auf denen man die Röhren und ihre Ouer- schnitte in Verbindung mit 1, 2, 3 oder 4 kleinen Sekretöffnungen sehen kann. Diese umgeben mehr oder minder regel- mäßig die Röhre. Einen Längsschnitt durch zwei 1x 581:1. solcher Drüsen und das Bild einer dahinter liegen- den Sekretdrüse zeigt Fig. 39c. Ich habe nun eines Falles Er- wähnung zu tun, der auch bei anderen Insekten zur Beobachtung gelangt ist. Um verschiedenen Muskeln oder Fettkörpergewebs- zügen Ansatzmöglichkeit zu schaffen, sind an manchen Stellen des Chitins nach innen gerichtete Vorsprünge vorhanden. Einen solchen von erheblicher Länge zeigt Fig. 39d. Wie die auf- einanderfolgenden Schnitte ergaben, handelt es sich in diesem Falle um einen in der Querrichtung des Tieres am Abdomen Die Schildlaus Eriopeltis lichtensteini Sign. 67 verlaufenden, der Länge nach gespaltenen Grat, an den Fett- körpergewebe ansetzte. . Im 4. Entwicklungsstadium treten nun die gleichen Drüsen- zellen wie im dritten auf, nur ist das Chitin viel kräftiger, so daß jetzt an der Rückenseite, an Stelle der kleinen Poren, lange Aus- führungskanäle vorhanden sind. Ein krönchenähnlicher Besatz der Öffnungen konnte nicht festgestellt werden. Fig. 39e zeigt ein Stück eines Rückens im Längsschnitt. Die Drüsen sind 'so zahlreich, daß zwischen zwei benachbarten Drüsenzellen oft nur 2—6 Hypodermiszellen stehen. Die Drüsen sind, ebenso wie die Hypodermiszellen, länger geworden. Es kommen ebenfalls wieder kleine, eingesenkte Borsten vor. Die Ausführungsgänge der Drüsenzellen sind nicht immer regelmäßig gestaltet, sondern es finden sich oft kurz vor der Mün- dung kleine Erweiterungen. Fig. 40a zeigt drei derartige Fälle an der Seitenkante auf einen Ouerschnitt. Man sieht auch deutlich den Dickenunterschied zwischen Rücken- und Bauchchitin und die verschiedenen Höhen der zugehörigen Hypodermiszellen. Neben zahlreichen kleinen, über die Oberfläche des Chitins kaum her- vortretenden Borsten, kommen im 4. Stadium auch längere, teils eingesenkte, teils erhöht aufgesetzte Borsten vor. Zwei Bilder derartiger Borsten geben Fig. 40b und 40c. Fig. 40b stellt eine mit der Basis eingesenkte Borste von der Mitte des Rückens dar, während Fig. 40c eine noch längere, erhaben 11% 581:1. aufgesetzte Borste von einem Quer- schnitt des Hinterendes darstellt. Die Figuren zeigen beide, daß die Borsten über einem Kanale sitzen. Wie ein besonders glück- lich getroffenes Präparat lehrte, dient der Kanal zur Herstellung einer protoplasmatischen Verbindung mit dem übrigen Körper- gewebe. Die Deutung der Borsten als Fühlborsten dürfte die einzig angebrachte sein. Abgesehen von den zu den Sekretröhren gehörigen Drüsen kommen beim 3. und 4. Stadium nur einzellige Drüsen vor. die nur durch die Größe bei den einzelnen Stadien voneinander abweichen. Betrachten wir jetzt das 5. Stadium, so sehen wir plötzlich gänzlich veränderte Verhältnisse. Die Weibchen gelangen in diesem Stadium zur Geschlechtsreife. Sie sollen also in der Lage sein, so große Sekretmassen abzusondern, daß die Eier in dem Maße, in dem sie abgelegt werden, davon umhüllt werden. Die Drüsen müssen also sowohl an Zahl, als auch an Leistungsfähigkeit zu- nehmen. Wir sehen nun, daß die meisten einzelligen Drüsen 10. Heft 68 Martin Herberg: durch mehrzellige ersetzt werden. Nur in der Gegend der Sekret- röhren sind noch einige einzellige Drüsen zu finden. Schneidet man Chitin vom Rücken flach, so erhält man ein Bild wie Fig. 41a. Zahlreiche kleine Poren, von einem lichten, durchscheinenden Hofe umgeben, zeigen die Ausführungsgänge und dichte Lage der Drüsen an. Der lichte Hof kommt dadurch zustande, daß kurz vor der Mündung eine mehr oder weniger starke Erweiterung des Drüsenganges vorhanden ist. Der Bau einer solchen Drüse wird durch Fig. 41b verdeutlicht. Unter dem linken Ausführungs- gange hängt ein aus mehreren Zellen gebildeter Beutel. Dieser enthält einenstarklichtbrechenden, mit radiärer Streifung versehene Sekretkörper, aus welchem ein gewundener Kanal an die Ober- *2eregası, fläche führt. Auf dem Fig. 41c (Sr ) 7%) wiedergegebenen Flachschnitte de sieht man die Beutel mit ihrem 1% 581:1. N meist exzentrisch gelagerten Inhalt im Querschnitt. Diese Drüsen haben beim Eintritt ins 5. Stadium nicht gleich ihre volle Größe, sondern nehmen noch um ein Geringes zu. Sie bilden den größten Teil aller Sekretdrüsen und sind auf der Bauch- und Rückenseite zu finden. Der Rücken hat jedoch an Zahl ungefähr dreimal so viele wie der Bauch. Das Sekret dieser Drüsen wird in kleinen Stäbchen abgeschieden, die sich beim Verlassen der Öffnung zu kleinen, ringförmigen Flocken zusammendrehen. Es tritt in der- artigen Mengen aus, daß es den Hauptanteil an der Kokonbildung hat. Das Sekret ist in den Präparationschemikalien nicht löslich, denn sonst hätten die Drüsen anstatt des radial gestreiften Inhaltes einen Hohlraum aufweisen müssen. Eine zweite Art von Drüsen findet sich in ziemlich dichter Lagerung am Hinterende der; Bauchseite. Die Umgebung des Anus ist damit besetzt, doch läßt sich keine regelmäßige Ver- teilung, wie für die Filieren anderer Schildläuse, nachwei- sen. Die Drüsen, Fig. 42a, besitzen als Ausführungsöff- nung kleine Poren in dem verhältnismäßig sehr dünnen Bauchchitin. Unter jedem Porus befindet sich ein Bündel von mehreren, auf den Längs- Die Schildlaus Eriopeltis lichtensteini Sign. 69 schnitten bis 10 länglichen Zellen, deren Abgrenzung gegen die Nachbarzellen scharf, dagegen untereinander oft recht schwach ist. Die Kerne liegen am Grunde der Zellen. Von ähnlichem Bau, nur daß noch besondere Ausgangsröhren vorhanden sind, sind in allen fünf Stadien die zu den Sekretröhren des Vorder- und Hinterrandes gehörigen Sekretdrüsen. Fig. 42b zeigt Sekretröhren des Vorderrandes in Verbindung mit benach- barten, einzelligen Sekretzellen. Die Röhren sind mit der etwas erweiterten Basis, ähnlich eingesenkt wie die Fühlborsten. Am Hinterende liegen die Röhren so dicht, daß die großen, dazu- gehörigen Sekretdrüsen sich berühren. Der übrigbleibende geringe Raum wird von den begleitenden, einzelligen Drüsen eingenommen, so daß für die Hypodermiszellen kaum Platz ist. Fig. 42c. Außer am Schwanzende ist das Chitin der Bauchseite bedeutend stärker als im 4. Stadium. Man findet oftmals an den Stellen, wo Muskulatur ansetzt, ausgedehnte Unebenheiten des Chitins. Eine solche vom Bauchchitin zeigt Fig. 43a. Im Laufe der Untersuchung fand ich mehrfach Tiere, deren Chitin und . daruntergelegene Hypodermis beschä- digt waren. Es zeigte sich, daß es den Tieren gelungen war, den Schaden zu heilen. Fig. 43b stellt eine derartige zugeheilte Stelle aus dem Bauchchitin dar. Der Riß ist durch einen homogenen, gleichmäßig hellbraun gefärbten Pfropf, wahrscheinlich erhärtete Blutflüssigkeit, ge- schlossen. An der Innenseite haben sich zahlreiche Zellen kon- zentrisch angelegt, so daß ein wirksamer Abschluß nach außen erzielt ist. b) Schwanzlappen und Analfortsätze. Ich behandele diese beiden Teile des Schildlauskörpers be- sonders vom übrigen Hautsystem, weil hauptsächlich bei den Schwanzfortsätzen Abweichungen von der gewöhnlichen Aus- bildungsweise vorhanden sind. Die Schwanzlappen besitzen auf Ouerschnitten die Form von Dreiecken, die mit der kleinsten Kante genähert sind. Schneidet man dicht vor dem Ende, wo die Anal- fortsätze noch nicht hinreichen, so berühren sich die abgeflachten Mittelkanten fast. Fig. 44a. Das Chitin geht erst an der Bauch- seite in typisches Bauchchitin über. Der obere Teil der Innenfläche zeigt in der Längsrichtung des Tieres verlaufende Streifen, die auf Ouerschnitten als kleine, zahnartige Erhebungen in Erscheinung treten. Durchschneidet man das Hinterende des Tieres an einer Stelle, wo schon Analfortsätze getroffen werden, so sieht man, daß letztere zwischen die Schwanzlappen eingesenkt sind. Fig. 44b. Die 10, Heft 70 Martin Herberg: oberen Grenzflächen der Analfortsätze bilden die Verlängerung der Dorsalflächen der Schwanzlappen. Sie zeigen bis zum dritten Stadium ebenso starkes Chitin wie me; me der Rücken des Tieres. Alles übrige KH | | N « Chitin ist von der Dicke des Bauch- Br I} \ N chitin. Zwischen den Analfort- II )) sätzen gewahrt man oft die ring- BR, | | förmigen OQuerschnitte von Anus- borsten. Die Analfortsätze zeigen \L _ 44a inbezug auf die Beschaffenheit des pr Chitins einen deutlichen Unterschied OIZN gegen das Chitin des übrigen Kör- Ya v U) AL pers. Während sie gelbes, anschei« Ar 00.// nend sehr konsistentes Chitin be- / f sitzen, ist das Chitin des übrigen Fe Körpers weißlich. Letzteres färbte u) yyk sich auch auf Schnitten und nahm violetten Ton an. Ähnliches Chitin 44a: '/ax 466:1. wie das der Analfortsätze wurde nur .. 44b: 172% 29021. als Material des Schlundgerüstes, der Stechborsten des Weibchens und des Penis beim Männchen gefunden. Betrachtet man einen Analfortsatz im Längsschnitt, so sieht man, wie Fig. 45a zeigt, daß vereinzelte Sekret- und Fühlborsten auftreten. Das Innere ist von lockerem Gewebe erfüllt. Am Grunde befinden sich dorsal und ventral Muskelansatzstellen. Fig. 45b zeigt ein Teilbild vom Ende eines Analfortsatzes. Man sieht, daß sich an der einen Seite die Zellen etwas vom Chitin abgehoben haben, doch ist ein protoplasmatischer Strang, der in das Lumen einer Fühlborste geht, übrig geblieben. Einen Zustand kurz vor der Häutung zum 5. Stadium zeigt Fig. 46a. Die auf dem Flach- schnitt getroffenen Chi- tinhüllen gehören zum 4. Stadium, das die Anlage zum folgenden um- schließt. Zwischen beiden Analfortsätzen sind Schnitte von Anusborsten zu sehen. Einen deutlichen Unterschied in der Chitinstärke der Anal- fortsätze und des Rückens findet man im 5. Stadium. Fig. 46b zeigt ein Schnittbild in etwas schräger Führung. Der linke Anal- fortsatz ist noch völlig quer getroffen und steht frei vom linken Schwanzlappen. Der rechte Analfortsatz ist in seiner Verbindung mit dem Schwanzlappen getroffen. Man sieht, daß das Rücken- a x 581:1. Die Schildlaus Eriopeltis liehtensteini Sign. 71 chitin unvermittelt in das Chitin des Analfortsatzes über- geht. An der Stelle, wo dickes und dünnes Chitin ineinander übergehen, tritt auch ebenso scharfder Farbenun- terschied auf. Das an den Seiten gele- gene Chitin der Anal- fortsätze ist noch dünner als das Bauch- chitin der Schwanz- lappen. An den Mittel- flächen zeigen die Analtfortsätze längs verlaufende Fältchen. 1% 581:1. c) Beine und Fühler Für die Untersuchung der Extremitäten ist Erioßeltis lichten- steini Sign. ein sehr ungünstiges Objekt. So lange noch voll aus- gebildete Beine und Fühler vorhanden sind, wie im ersten und zweiten Stadium, sind diese Teile so klein, daß die Muskulatur an durchgefärbten Stücken sich so wenig von der Hypodermis abhebt, daß die Feststellung ihres Verlaufes unmöglich war. Vom dritten Stadium an sind sowohl Beine als auch Fühler stark reduziert und nicht mehr gebrauchsfähig. Die Muskulatur ist gänzlich rück- gebildet, so daß nur noch eine dem Chitin anliegende Hypodermis und fettgewebsartige Elemente vorhanden sind. Die beobachteten Erscheinungen finden sich hin und wieder in den Berichten über solche Formen, die in späteren Stadien ihre Beine reduzieren, auch sind diese Formen mitgeteilt. Die Erscheinung ist besonders auffällig bei den Formen, die noch kurz vor der Entwicklung des männlichen Stadiums voll funktionsfähige Beine besitzen. Ana- tomische Notizen sind nicht bekannt. Die Beine und Fühler liegen in grubenartigen länglichen Vertiefungen nach hinten gestreckt. Fig. 47a zeigt einen Querschnitt durch das Bein eines Tieres vierten Stadiums. Infolge der Fixierung hat sich die am Chitin ringsum verlaufende Hypodermis etwas nach innen zusammengezogen, SO daß sie das Chitin an keiner Stelle berührt. Bauch- und Beinchitin sind gleich stark. Den Querschnitt durch einen Fühler im Augenblick kurz vor der Häutung zum 5. Stadium zeigt Fig. 47b. Der Schnitt ist ziemlich an der Spitze des Fühlers ge- j führt und zeigt in dem ab- 1 X O8BbSE gehobenen. Chitin des 4. 10, Heft 12 Martin Herberg: Stadiums die neue, zurzeit noch recht dünne Chitinhülle des nächsten Stadiums. Die gleichen Unterschiede kann man an den darüber gelegenen alten und neuen Chitinhüllen der Bauchseite wahrnehmen. Das Chitin der Beine und Fühler wird im 5. Stadium höchstens so dick wieim4. Im Gegensatze dazu ist das Bauchchitin wesentlich dicker. Besonders auffällig ist der Gegensatz an den Stellen, wo die Verbindungsringe der einzelnen Fühlerglieder getroffen sind. Diese entsprechen in ihrer Dicke dem noch in der Hülle des vierten steckenden Chitin des folgenden Stadiums. Fig. 47c macht das Dickenverhältnis zwischen Bauch- und Fühlerchitin an diesen Stellen deutlich. Muskulaturelemente sind vom 3. Stadium an nicht mehr vorhanden. . d) Das Atmungssystem. Besondere Aufmerksamkeit wandte ich der Untersuchung des Atmungssystems zu. In der Schildlausliteratur sind Angaben über dasselbe sehr spärlich. Vollständige Angaben gibt es über- haupt nicht, und alles, was darüber gesagt ist, geht nicht über Beschreibungen des Zustandes im 1. Stadium hinaus. Hin und wieder finden sich vereinzelte Abbildungen, die meist mehr oder minder dürftig sind. Die meisten Autoren waren durch die Un- durchsichtigkeit der Tiere gehindert, Näheres darüber mitzuteilen. "Während Targioni-Tozetti an zwei Stellen Stigmata abbildet, die der von mir beschriebenen Form ähneln, teilt Witlaczil mit, daß die Stigmen von einer unbestimmten Lecaniumart Reusenhaare besäßen. Außerdem gibt er eine Zeichnung, die das Tracheen- system einer Lecanine darstellt und für beide Körperhälften ver- schieden gezeichnet ist. Indem er den linken Verbindungsstamm unter dem hinteren Ouerstamm und den rechten über den hinteren Querstamm hinweggehen läßt, läßt er den Beschauer über die bei jungen Tieren schwer zu entscheidende Frage, ob die Stigmen dorsal oder ventral liegen, gänzlich im Unklaren. Berleses Abbil- dungen sind wohl nur als Schemata gedacht und nehmen auf die Entwicklung keine Rücksicht. Da Eriopeltis lichtensteini sehr hell ist, so versuchte ich, die Tiere in toto aufzuhellen, um Aufschluß über Bau und Entwicklung des Tracheensystems zu erlangen. Durch Behandlung mit geeig- neten Mitteln gelang es mir, von den vier ersten Stadien gute Bilder zu erhalten, die sich zeichnerisch darstellen ließen. Wegen der anatomischen Eigenschaften der Haut des 5. Stadiums und wegen seines sehr stark entwickelten Fettkörpers war solches bei diesem nur in beschränktem Maße möglich. Ohne den anatomischen Bau der Tracheen und die Ersatzverhältnisse zu berühren, will ich mit der Beschreibung des Tracheenverlaufes der einzelnen Stadien beginnen und erst anschließend anatomische Einzelheiten erörtern. Die Schildlaus Eriopeltis liehtensteini Sign. 73 Betrachtet man Larven ersten Stadiums bei ungefähr drei- hundertfacher Vergrößerung im Mikroskop, so lassen sich, wenn man zufällig ein etwas helleres Exemplar als gewöhnlich trifft, hin und wieder Einzelheiten am Tracheensystem feststellen. Aber schon die geringe Dicke des Tieres genügt meistens, ein Studium der hellen Tracheen unmöglich zu machen. Betrachtet man eine aufgehellte Larve ersten Stadiums von der Bauchseite, so sieht man, daß zwei Paar Stigmen vorhanden sind. Infolge der Kleinheit derselben ist eine Untersuchung des Baues erst im 5. Stadium möglich gewesen. Es ist jedoch wahr- scheinlich, daß der Bau in allen Stadien der gleiche ist. Ich ver- weise auf Fig. 13. Die Stigmen liegen ziemlich nahe dem Seiten- rande des Tieres an der Bauchseite. Bei dem 1. und 2. Stadium ist die Entscheidung über ventrale und dorsale Lage schwer zu treffen. Da man den Teil des Körpers, der die Beine trägt, als Thorax be- zeichnen muß, so handelt es sich um thorakale Stigmen. Fig. 48 lehrt, daß man das erste Paar als auf der Grenze zwischen Pro- und Mesothorax, das zweite Paar als auf der Grenze zwischen Meso- und Metathorax gelegen, annehmen kann. ‚Von jedem Stigma geht nun ein Zweig nach innen, an den bald die mannigfachsten Verzweigungen an- setzen. Der Verlauf der Tracheen ıst in bezug auf die Sagittalebene symmetrisch. Betrachten wir nun den Verlauf der Tracheen, die von einem vorderen Stigma ausgehen, so sehen wir, daß drei Hauptstränge zu unterscheiden sind, die ich der bequemeren Verständigung wegen mit Namen belegen will. Dicht hinter dem Stigma zweigt nach vorne ein Hauptstamm ab, der in allen fünf Stadien die äußeren Teile des Kopfes versorgt. Ich nenne ihn Vorder- stamm. Die Versorgung der Seiten- teile des Kopfes findet immer durch ihn statt, während andere Teile spater von anderen Stämmen ver- sorgt werden, die anfangs auch vom Vorderstamm durchzogen wer- den. Auf halber Entfernung zwischen Auge und Stigma geht vom Vorderstamm ein Ast zum Auge ab. Noch ehe die Einsetzungsstelle der Fühler erreicht ist, biegt der Vorderstamm zur Mitte um und läuft, nachdem er einen Ast in den Fühler ent- sandt hat, wieder nach hinten. Dabei erreicht er das Schlundgerüst. 10. Heft 74 Martin Herberg: In dieses tritt er in mehrfach geschlängeltem Laufe ein und endet dann dicht vor dem Zusammenstoße der Mandibeln und Maxillen. Der zweite Hauptstamm, der vom Vorderstigma abzweigt, ist der mit verschiedenen Funktionen versehene Mittelstamm. Von diesem zweigt sich bald der nach hinten verlaufende Verbindungs- stamm ab. Kurz nach Absendung desselben gabelt sich der Stamm wieder und entsendet einen Teil in Richtung auf das Schlund- gerüst, während der zweite Ast sich nochmals gabelt und mit einem Teil das Vorderbein, mit dem anderen Teile ebenfalls das Schlund- gerüst und seine Umgebung versorgt. Der zuerst abgezweigte Teil, der von mir Verbindungsstamm genannt wurde, stellt die Ver- bindung mit dem vorderen und dem von dem hinteren Stigma ausgehenden Tracheensystem dar. Der dritte Hauptstamm des vorderen Stigmas ist von mir vorderer Querstamm genannt worden. Er ist ein von der einen Seite zur anderen reichender Bogen, der so für eine vordere Verbin- dung der Tracheensysteme der beiden Körperhälften sorgt. Der vordere Querstamm verläuft ganz an der Ventralseite. Von ihm zweigt sich nach hinten ein Ast ab, der das Mittelbein versorgt. Ein kleiner Ast, der die Seite versorgt, läuft noch vorher etwas nach hinten vom vorderen Querstamme ab. Vom hinteren Stigma sieht man einen Stamm nach der Dorsal- seite zur Mitte verlaufen. An der Stelle, wo in ihm der Verbindungs- stamm einmündet, biegt er nach hinten um und verläuft parallel den Seitenkanten bis zu seiner Vereinigung mit dem an dem gegenüberliegenden Stigma entspringenden, entsprechenden Ast. Auf diese Weise entsteht der Rückenbogen. An seiner hinteren Umbiegungsstelle hat er zwei kleine Abzweigungen, die nach hinten verlaufen. Vom Rückenbogen entspringt bald hinter dem Stigma die gemeinsame Wurzel zweier starker, an der Ventralseite verlaufender Tracheen, des äußeren und des inneren Abdominalstammes. Beide streben, parallel zur Längsrichtung verlaufend, den Schwanzlappen zu. Kurz hinter ihrer Trennung entsendet der äußere Abdominal- stamm eine Abzweigung zum Hinterbein, während der innere Abdominalstamm mit dem gegenüberliegenden durch den ventral verlaufenden hinteren Querstamm dicht hinter der Gabelung verbunden ist. Die Zugehörigkeit der Tracheen zur Ventral- oder Dorsalseite hat sich so ergeben, daß dorsal nur die Verbindungsstämme und der Rückenbogen verlaufen. Betrachtet man nun das Tracheensystem des 2. Stadiums, so sieht man folgende Fortschritte. Hin und wieder findet man, Fig. 49, vor der zu den Augen gehenden Trachee einen kleinen Seitenast abgezweigt, der sich gabeln kann. Die in diesem Stadium Die Schildlaus Eriopeltis lichtensteini Sign. abwärts gebogenen Fühler werden durch einen kleinen Seitenzweig versorgt, während der stärkere Teil nach dem Vorderende des Kopfes führt und sich dort nochmals gabelt. Die Aufgabe, den Schlundapparat zu versehen, ist jetzt schon dem Mittel- stamme zuerteilt. Am Verbindungsstamm kann sich mit- unter schon eine Trachee abzweigen; im allgemeinen bleibt er bis zum 4. Stadium ohne Abzweigung. Neu hinzu tritt zu dem Teile des Rückenbogens, der zwischen Stigma und Verbindungsstamm liegt, eine nach den Seiten verlaufende Abzweigung, die sich dort in drei bis vier Stücke gabelt und nach vorn und hinten verläuft. Der hintere Querstamm zeigt auch schon kleine Ab- 75 1/9, % 290: 1. zweigungen, deren Zahl zwischen zwei und vier schwankt. Der äußere Abdominalstamm zeigt hinter der Abzweigung der Hinterbeintrachee einen oder zwei nach außen ge- hende Zweige. Us x 466 :1. Im dritten Larvenstadium treten nun weitere Komplizierungen auf. Da diese hauptsächlich den Rückenbogen betreffen, so gibt Fig. 50 eine Ansicht von der Rücken- seite wieder. Vom 3. Stadium an findet eine Abzweigung von Tra- cheen in die Beine nicht mehr statt ; die ehedem dafür verwandten Tracheen dienen mit neu auftreten- den Verzweigungen zur Versorgung der Bauchseite. Im Teile vor den ersten Stigmen ist alles beim Zu- stande des 2. Stadiums geblieben. Der nach hinten dicht hinter dem Stigma abbiegende kleine Gabelast kann sich in diesem Zustande mehr- fach gegabelt haben. Stark ver- zweigt ist besonders der sonst zur Versorgung des Vorderbeines die- 10, Heft 76 Martin Herberg: nende Ast, so daß er schon sechs Endigungen aufweist. Die meisten Abzweigungen zeigt der Rückenbogen. An vier bis sechs Stellen, zwischen Stigma und den im 1. Stadium schon vor- handenen Abzweigungen, sind jederseits Äste hinzugekommen, die ihrerseits wieder verzweigt sein können. Alle dienen zur Versorgung der Dorsalteile. Während die äußeren Abdominalstämme unver- ändert sind, zeigen die inneren Abdominalstämme zwei bis drei Abzweigungen. Im 4. Stadium, Fig. 51, sind die Verzweigungen der einzelnen Teile so stark, daß es nur in seltenen Fällen gelingt, Tiere so voll- kommen aufzuhellen, daß man alle Teile erkennen kann. Ent- sprechend dem sehr starken Wachstum der Tiere sind alle Haupt- stämme stark verlängert und verdickt. Während die Beine, ebenso wie beim 3. Stadium, nicht mehr versorgt werden, ragt noch in den untersten Teil der Fühler ein Tracheenspitzchen hinein. Dieses ent- stammt aber nicht mehr dem Vörder- stamm, sondern ist ein Ausläufer des - Mittelstammes, der in diesem Stadium endgültig die Versorgung des Schlund- gerüstes und der Fühler übernommen hat. Der Vorderstamm versieht noch den Außenrand des Kopfes und bildet zu diesem Zwecke zahlreiche, lange Verästelungen. Der vordere Querstamm zeigt außer den ehemals der Mittel- beinversorgung dienenden Abzweigun- gen kleine, nach vorn und hinten verlaufende Abzweigungen. Der Ver- bindungsstamm weist ebenfalls reich- liche Abzweigungen auf, ebenso wie die Abdominalstämme und der Rücken- bogen. Durch diese starke Verzweigung der einzelnen Teile ist das ganze Tier mit recht großer Gleichmäßigkeit von Tracheen durchzogen. Ein dem 4. Stadium des Weibchens entsprechendes wäre das 4. Stadium des Männchens, in dem man die im 5. Stadiumerscheinenden Flügelanlagen als Ausbuchtungen erkennen kann. Fig. 52 stellt das Tracheensystem eines solchen Tieres dar. Ein wesentlicher Unterschied zwischen Männchen und Weibchen ist eigentlich nicht vorhan- 1% 465:1. den. Bei dem einzigen Exemplare, das Die Schildlaus Eriopeltis ich günstig fixiert fand, war es mir nicht möglich, eine Versorgung des Schlundgerüstes, der Fühler und. der Beine nachzuweisen. Auffällig war ein in der Ventralansicht an der linken Seite liegender Ast, der sich von dem Rückenbogen kurz hinter dem Stigma abzweigte und die ausgebauchte Stelle, die im 5. Stadium der Flügelanlage entspre- chen sollte, versorgte. Rechts war der Stamm nicht mehr nach- weisbar. Was das Tracheensystem des 5. Stadiums anbelangt, so war eine zeichnerische Wiedergabe nicht mehr möglich. Die Tiere er- reichen in diesem Stadium beim weiblichen Geschlecht ihre größte Ausdehnung. Das Chitin wird da- bei so dick, daß Glyzerin und Perkaglyzerin nicht mehr ,auf- hellend wirkten. Die Tiere bekamen zwar ein glasiges Aussehen, so daß "man erneut starke Komplizierungen an den Rändern im Tracheensystem feststellen konnte, doch :war von dem mittleren Teile nichts mehr zu erkennen, so daß ich mich mit der Feststellung einer erneuten Diffe- renzierung im Tracheensystem be- gnügen mußte. Die Beobachtungdes Tracheen- systems auf Schnittserien läßt sich _ nur so weit durchführen, als es sich um die Aufzeichnung ana- tomischer Einzelheiten handelt. . Wegen ihrer relativen Kleinheit und, wegen der Größe der Objekte ist eine Rekonstruktion nicht möglich. lichtensteini Sign. 77 1% 465:1. Die Tracheen zeigen auf den Ouerschnitten einen feinen, innenseitigen Chitinbelag, der von einem nach dem Alter ver- schieden hohen Epithel umgeben ist. Fig. 53a gibt das Bild eines Querschnittes einer Trachee aus einem Tiere 4. Stadiums. Die Epithelzellen sind im allgemeinen höher als breit. Einen diesem Stadium entsprechenden Längsschnitt zeigt Fig. 53b. Der Schnitt 10. Heft 78 Martin Herberg: zeigt an den Enden infolge einer Krümmung der Trachee den Übergang vom Längsschnitt zum Tangentialschnitt. Man gewahrt so die pflasterförmige Anordnung der dicht gedrängten Zellen. An Tracheenquer- schnitten ganz alter Tiere sieht man, daß die Haupt- stämme sehr starke Dickenzunahme zeigen. Das Epithel ist infolge- dessen jetzt sehr stark ausgedehnt. Fig. 53c. Die Zellen sind dreimal so breit wie hoch. Der Schnitt zeigt außerdem eine kleine Trachee, die kurz vor der Einmündung in die große Trachee steht und deren Chitin nicht ganz so stark ist wie das des Hauptstammes. Die Mündung der Tracheen nach außen er- = folgt durch die schon im 1% 581:1. Abschnitt über die Mor- phologie beschriebenen Stigmen. Je nach dem Alter des Tieres kann man nun gering voneinander abweichende Schnitte erhalten. Bei Tieren bis zum 4. Stadium sieht man die Mündung der Trachee in das Stigma von hohem Zylinderepithel umgeben. Fig. 53d. Die Trachee wird vorn durch zwei zahnförmige Vorsprünge abgeschlossen. Darauf folgt der Vorhof und zwei weitere Zahnvorsprünge. Erstere sind Schnittbilder des kegelförmigen Abschlusses des Stigmas, letztere des Randes. Zum unteren Deckel des kegelförmigen Abschlusses sieht man einen Muskel verlaufen, der wahrscheinlich zum Offen- halten der Öffnung dient. Ein Schnitt durch ein sehr großes Tier zeigt, daß der Muskel am benachbarten Chitin der Bauchwand angeheftet ist. Fig. 53e. Bei diesem Tiere stießen die drei Tracheen so dicht vor dem Stigma zusammen, daß ihre gemeinsame Wurzel nicht vorhanden war. Den Ersatz der Tracheen bei der Häutung zeigt Fig. 53f. Die. Loslösung .der alten Tracheenauskleidung ist schon so weit gediehen, daß die Auskleidung des alten Stigmas aus dem neuen schon ein Stück hervorragt. Das Bild entstammt einem Flach- schnitt durch ein Tier, das auf der Häutung zwischen viertem und fünftem Stadium stand, seine volle Dehnung aber noch nicht vollendet hatte. Die Schildlaus Eriopeltis lJichtensteini Sign. 79 e) Das Zirkulationssystem. Über den Verlauf und die Ausbildung des Herzens ist zu sagen, daß es wahrscheinlich auf sehr primitiver Stufe steht. Auf Ouer- schnitten, wie auch auf Längsschnitten, findet man ein dem Herzen anderer Insekten entsprechendes Organ nur bei großen Exemplaren. Ich vermute, daß der aus äußerst feinen Zellelementen bestehende Schlauch allzuoft schrumpft, so daß er sich daher selten als ring- förmiger Querschnitt darbietet. Am günstigsten waren Flach- schnitte. An solchen kann man das Herz als schmalen Schlauch, der von langen schmalen Zellen begrenzt ist, am ehesten wahr- nehmen. Um die Kerne ballt sich das Plasma klumpenförmig. Fig. 54. Ansätze von Muskeln konnten in keinem Falle wahr- genommen werden. f} Das Darmsystem. Bei der Betrachtung des Darmsystems sind eine ganze Reihe verschiedener Organe zu behandeln. Ein Blick in die Literatur laßt erkennen, daß von anderen Autoren immer nur einzelne Organe behandelt worden sind, weil für die anderen das betreffende Unter- suchungsobjekt nicht geeignet war. Die gleiche Erfahrung machte ich bei der Präparation des Schlundgerüstes und der Rüsselmus- kulatur. | h Die Nahrungsaufnahme geschieht wie bi W®| 4 ) allen Rhynchoten durch einen Rüssel, der aus mir %% vier Stechborsten gebildet wird. Diese ent- Ya sprechen den Mandibeln und Maxillen der übrigen Insekten. Die Borsten sitzen am Grunde in epithelialen Scheiden, die dem Schlundgerüst, einem komplizierten, chitinigen Bau eingefügt sind. Aus dem Rüssel treten die Borsten in die Rüsselscheide, dort eine kleine Schlinge bildend, um aus dieser nach Bedarf 24% 465:1 hervorgestreckt zu werden. Da die Schildlaus Eriobeltis lichtensteini keine Größenzunahme des Schlundgerüstes zeigte, so erschien es nicht angebracht, diesen Apparat zum Gegenstande eingehenden Studiums zu machen. Es ist schließlich gelungen, solche Gerüste zu isolieren, aber an den noch nicht 0,5 mm großen Objekten ist nichts anderes festzustellen, als daß für den Bau dasselbe gilt, was Mark und Berlese für den Bau des Schlundgerüstes anderer Cocciden in mustergültiger Weise klar- gelegt haben. Auf einem einzigen Flachschnitte ist es mir ge- lungen, einen der Wanzenspritze anderer Rhynchoten entsprechen- den Teil nachzuweisen, dessen Kleinheit aber jedes tiefere Studium verwehrte. 2x 10. Heit 80 Martin Herberg: Ebenso wie für den Bau des Schlundgerüstes, so ist auch Eriobeltis lichtensteini für die Ermittelung des Baues der Rüssel- muskulatur sehr ungeeignet. Da bei etwas größeren Tieren der Rüssel im Verhältnis sehr klein ist, so findet man auf Serien nur einige Schnitte, die Rüssel enthalten. Es ist jedoch nicht anzu- nehmen, daß der Bau von dem Schema, das Berlese gibt, abweicht. Charakteristisch für Eriopeltis lichtensteini scheint die große Kürze des Rüssels zu sein, die sich schon gleich beim Larvenstadium kurz nach dem Ausschlüpfen zeigt. Der Rüssel reicht in der Scheide nur ein ganz kurzes Stück abwärts. Abbildung 1b zeigt daher einen auffallenden Gegensatz zu den sonst aus der Literatur be- kannten Larvenbildern, bei denen die Stechborsten mit der Scheide fast bis ans Hinterende des Tieres reichen und im ausgestreckten Zustande das Tier oft an Länge übertreffen. Die Stechborsten von Eriopeltis lichtensteini reichen im ausgestreckten Zustande bei der Larve ersten Stadiums höchstens bis zum Beginn der Tibia des nach hinten gestreckten Hinterbeines. Entsprechend klein ist die Rüsselscheide. Über die Anatomie derselben bei anderen Cocciden ist aus der Literatur nichts bekannt. Einen Längsschnitt durch die Rüsselscheide bei einem Tiere 4. Stadiums zeigt Fig. 55a. Sie ist mit einem feinen Chitinbelag ausgekleidet, dem ein mehr oder minder flaches Epithel aufliegt. Auf dem Querschnitte ist die Rüsselscheide von einer Trachee höchstens durch ihre wenig regel- mäßige Gestaltfzu unterscheiden. Fig. 5öb. “= Yon den übrigen Teilen des Rüssels und Schlundgerüstes sind auf Schnitten nur hin und wieder die Stechborsten der Erwähnung wert. Auf Querschnitten findet man rechts und links von den Trümmern des Schlundgerüstes je zwei runde Epithelringe, die entweder den Querschnitt einer Borste oder eine Anhäufung von eng zusammengedrängten, kleinen Zellen enthal- ten. Diese Zellen bilden die Basis der Chitingräten. Fig. 55c zeigt diese Verhältnisse bei einer Larve 4. Stadiums. Da die Gräten eine gewisse Krümmung haben, so ist es nie möglich, genaue Längsschnitte zu erhalten. Einen teilweisen Längsschnitt von der Stelle einer Borste, wo das Chitin beginnt sich zur eigentlichen Stechborste zu verjüngen, zeigt Fig. 55d. Der Übergang von dem breit trichterförmigen zu dem haarfeinen Chitin erfolgt recht plötzlich, so daß ein erheblicher len zwischen Borste und umgebender Scheide vorhanden ist. 55a: 1/ X 290:1. 55b—d: '/% x 581:1. Die Schildlaus-Eriopeltis lichtensteini Sign. 81 "Betrachtet man nun den Verdauungstraktus, so kann man daran verschiedene Teile unterscheiden, deren Verlauf an Fig. 56 erläutert sei. Nachdem der Nahrungssaft in das zwischen den Kommissuren der Ganglien hindurch- gehende Schlundrohr gelangt ist, kommt er in seinem Abstiege in Berührung mit dem Sekret der jederseits liegenden Speicheldrüsen, die mit getrennten Gän- gen von rechts und links in den Oeso- u Bee — 7 Spuicheidhise phagus münden. Der Darm setzt sich 7 anfangs geradlinig fort, macht dann einen // Knick und windet sich um seinen ab- ||| > steigenden Teil als Achse wieder aufwärts. | | | INC; Ko An dieser sogenannten Darmschlinge beginnt der Mitteldarm, der bald wieder abwärts verläuft, um fast bis zum Ende des Tieres sich zu erstrecken. Dort macht er erst einen scharfen Knick und verläuft |) wieder nach oben. Etwas über der Darm- IM ech Mitteldarm schlinge geht er, nachdem er die Ver- tip. \ einigung zweier Malpighischer Gefäße aufgenommen hat, in das stark erweiterte Rectum über. Dieses entsendet nach vorn einen. Fortsatz vom Bau des Mitteldarmes, der blind endigt. Das ganze Darmsystem wird dadurch sehr unübersichtlich, daß die Darmschlinge in eine Einstülpung des Rectums versenkt ist, so daß auf Schnitten sehr komplizierte Bilder zustande kommen. Ein weiterer, die Beobachtung sehr erschwerender Faktor ist der oftmals schraubenförmig um das Rectum und den Darm erfolgende Verlauf der Malpighischen Gefäße, so daß sich oft wechselnde Bilder ergeben, die außerdem noch stark durch die gewaltig entwickelten Ovarien gestört werden. Die grundlegende Arbeit von Targioni-Tozetti enthält auch mehrere Abbildungen über den Bau des Darmes. Die darin vorhandene Abbildung der Darmschlinge von Lecanıum debressum stimmt mit dem von mir gegebenen Schema überein. Targioni-Tozetti bietet aber nur Abbil- dungen von Totalpräparaten, so daß bei ihm nichts über den feineren Bau zu erfahren ist. Die im Jahre 1864 erschienene Arbeit stellte damit die Unrichtigkeiten der Leydig’schen und Lubbock’schen Ansicht, beide von 1854, richtig. Für andere Cocciden gelten andere Darmschemata, wie sie Berlese abbildet. Auf gut orientierten Längsschnittserien kann man ein Bild erhalten, wie es Fig. 57a von einem Tiere 4. Stadiums bietet. Der Eingang zum Oesophagus ist genau sagittal getroffen. Man sieht den Rüssel, der etwas abwärts gerichtet ist und das ebenfalls ab- wärts gerichtete Schlundrohr. Mit einem Winkel, der kleiner als 90° ist, biegt das Schlundrohr nach kurzem Anstiege nach unten Archiv für Naturgeschichte 1916. A. 10. 6 10. Heft 82 Martin Herberg: um. Dabei durchsetzt es das Nervensystem, so daß das Ober- schlundganglion und das Unterschlundganglion fast die Ober- und Untergrenze des Knies bilden. Dicht vor beiden Ganglien sind breite Muskelbänder quer getroffen. Das Schlundrohr besteht aus Plattenepithel von mäßiger Höhe. Bis zum Knie läßt sich die Chitinauslegung verfolgen. Den Durchgang zwischen den beiden Commissuren vom Ober- schlundganglion zum Unterschlundganglion zeigt Fig. 57b. Der Schnitt zeigt das Schlundrohr nur im Anschnitt, um das Schlundepithel von oben gesehen vorzuführen. Das Bild schließt nach vorne mit dem Bauchchitin ab. Die Com- missuren sind dicht unter ihrem Ursprung vom Oberschlundganglion getroffen, so daß ihre Ouer- schnitte recht groß sind. Ehe nun die Darmschlinge beginnt, erfolgt die Einmündung der Speicheldrüsen. Da die Einmündung derselben gerade an der Stelle erfolgt, an der das Schlundgerüst und der Rüssel sehr stark entwickelt sind, und es infolgedessen sehr schwer ist, für diese Stellen gute Schnitte 57b: X 581:1. zu erhalten, so konnte der genaue Ort der Einmündung nicht festgelegt werden. Er liegt aber sicher im ersten Drittel der Entfernung zwischen Knie und Darmschlinge. Die Speicheldrüsen sind im Verhältnis zur Größe des Tieres große, lappige Gebilde, die auf Schnitten eine wechselnde Zahl von Lappen erkennen lassen. Jederseits liegen vier Lappen, wie Fig. 58a für die linke Körperhälfte eines Tieres 4. Stadiums im Längsschnitte zeigt. Die mit körnigem Plasma gefüllten Lappen besitzen große, peripher gelagerte Kerne, die oft den Nucleolus erkennen lassen. Die Zellgrenzen in den einzelnen Lappen waren meist nicht sichtbar. Den Ouer- schnitt durch einen Drüsen- lappen zeigt Fig. 58b. Durch irgendwelche unbekannten iz Vorgänge ist es im Plasma zu u geringfügigen Schrumpfungen gekommen, so daß jedem Kerne eine abgegrenzte Plasmamenge zukommt. Fig. 58c zeigt den Abgang eines Speichelganges von einer Speicheldrüse. Hinter der Einmündung der Speicheldrüsengänge läuft nun der Oesophagus abwärts bis zur Darmschlinge. Eine magenartige Erweiterung, wie sie für manche Schildläuse beschrieben wird, kommt nicht vor. Die Schildlaus Eriopeltis lichtensteini Sign. 83 Fig. 59a stellt einen Schnitt durch die Darmschlinge aus einem flach geschnittenen Exemplare dar. In der großen, vom Rectum gebildeten Hülle, befindet sich die obere Einstülpung, in der drei Anschnitte der Schlinge sichtbar sind. Der mittelste Längsschnitt ist der eintretende Oesophagus, der gleich nach seinem Eintritt in die Einsenkung Mitteldarmcharakter annimmt. Darunter liegt ein Stück des spiralig aufsteigenden Bogens, der ebenfalls noch einmal über dem Eintrittsstück quer getroffen ist, und nun"schon fast reinen Mitteldarmcharakter hat. | Fig. 59b führt uns einen seitlichen Schnitt durch eine Darmschlinge vor. In dem eingestülpten Raume liegen ein Querschnitt und ein Flach- schnitt durch den aufsteigen- den Mitteldarm. Rechts ober- halb der Begrenzung des Rec- tums liegt ein Anschnitt des nach oben gehenden Fortsatze des Rectums, der völlig Mittel- darmcharakter zeigt. Links vom Rectum liegt ein Mal- pighisches Gefäß. Der Mitteldarm ist es, dem ax 290:1. seiner anatomischen Beschaf- fenheit nach die Hauptfunktion bei der Verdauung des aufgenomme- nen Nahrungssaftes zufällt. Sein Bauist an den verschiedenen Stellen verschieden, doch ist er bei allen Stadien stets der gleiche. Die Wand des Darmes ist, wohl in Abhängigkeit von der Menge der aufgenommenen Nahrung sehr wechselnd. Bald ist die größte Wandstärke; kleiner als der kleinste Durch- messer!des Lumens, wie dies Fig. 59c zeigt, bald ist das Lumen kaum als Spalt,vorhanden. Die Kerne sind sehr groß, sie sind von dicken Plasmamassen umgeben; ihre Lage ist. wech- selnd. Die Größe und Lage der Kerne und die dadurch bedingte ungleiche Verteilung des Plas- mas führen oftmals zu Bildern, bei denen das Lumen im Querschnitt starke Verästelungen zeigt. Der Erfolg dieser Anordnung, die Fig. _ "60a von einem Tiere 5. Stadiums wiedergibt, ist eine sehr starke Oberflächenvergrößerung. ST DI ES RE BERSIIR HL: STD = SCH Besonders auf Längsschnitten kann man bei manchen Tieren im Plasma starke Vaku- olenbildung bemerken. Kleine und große ggg: 1, x 58171. Vakuolen liegen regellos verstreut. Außerdem - #0b: '/,x 290:1. 1“. Heft 84 Martin Herberg: sind die Wände von geronnenem Sekrete bedeckt. Fig. 60b zeigt einen Längsschnitt durch den Mitteldarm in diesem Zu- stande. Die Sekretion wurde immer nur im eigentlichen Mittel- darm beobachtet. In dem vom obersten Teile des Rectums abgezweigten Stück, das den gleichen Bau zeigte, kam sie nicht zur Beobachtung. Die Malpighischen Gefäße, die in der Zweizahl vorhanden sind, setzen sich aus ganz gewaltigen Zellen zusammen. Wegen der Größe der Zellen bekommt man auf Schnitten stets nur Teilbilder zu sehen. Die Zellen liegen in zwei parallel verlaufenden Reihen nebeneinander. In einer solchen Zellreihe, wie sie Fig. 61a darstellt, sieht man an vielen Stellen deutliche Zellgrenzen. Ein großer Teil der Zellen besitzt nur einen großen Kern mit deutlich wahrnehmbarem Kernkörperchen. Ebenso zahlreich sind aber Zellen, die zwei Kerne enthalten. Diese liegen entweder an den Enden der Zelle, so daß ihre Verbin- dungslinie mit der Längsachse zusammen- fällt, oder sie liegen in der Mitte, und ihre Verbindungslinie fällt mit der Querachse der Zelle zusammen. Alle drei verschiedenen Zellformen kommen in regelloser Folge an ein und demselben Stück vor. Bei einem Präpa- rate fand ich an mehreren Stellen zwischen zwei in einer Zelle liegenden Kernen die deutliche Anlage einer Ouerwand. Die Kerne hatten dreieckige Gestalt, Fig. 61b, und ES lagen mit je sie ur uns... einer Kante Zur “= einander zu- gekehrt. Das Plasma war an der Stelle, die die Anlage der neuen Wand zeigte, dichter als an den übrigen Teilen der Zelle. Fig’ 61c zeigt drei Zellen, von denen die unterste kurz vor einer Längs- teilung zu stehen scheint. Die Zelle ist viel breiter als lang. Die Kerne liegen sich ebenfalls mit einer abgeplatteten Seite gegen- über. 5 Na Ge Der Bau des Rectumsist der gleiche an allen Stellen; es wird von einer zarten Lage Platten- epithel gebildet. Der Durch- messer des Querschnittes ist drei 628: '/, X 581:1. bis viermal so groß als der des 62b: '/ x 465: 1. Die Schildlaus Eriopeltis lichtensteini Sign. 85 Mitteldarmes. Erst ganz am Ende findet eine starke Verjüngung statt, so daß der eigentliche Ausgang sehr engist. Dieser erweitert sich nachher noch einmal zu einem Vorhofe des Anus. Fig. 62a zeigt diese Verhältnisse auf einem Längsschnitt bei einem Tiere vierten Stadiums. In dem Vorhofe sieht man zwei Längsschnitte von Stacheln, die am Grunde des Vorhofes entspringen, wie schon im morphologischen Teile mitgeteilt wurde. Links vom Anus sieht man einen langen, schmalen Gang, die Vagina. Auf Querschnitten durch die Analregion kann man die Rippung des Chitins, sowie die Stellung der am Grunde des Vorhofes liegenden Borsten gut erkennen. Fig. 62b stellt das Hinterende eines Tieres 2. Stadiumsim Querschnitte dar. Der Anus nimmt fast die Gesamt- höhe des ganzen Tieres ein. g) Das Muskelsystem. Da das Muskelsystem, was seine Verteilung im Körper anbe- langt, von Targioni-Tozetti und Berlese für die Hauptgattungen der Schildläuse eingehend geschildert worden ist, denen meine Beobachtungen nicht widersprechen, so habe ich mich auf eine Darstellung histologischer Einzelheiten, über die sich bis jetzt in der Literatur keine Hinweise finden, beschränkt. Das Muskelsystem der Schildlaus bietet in den einzelnen Ent- wicklungsstadien stets dasselbe Bild. Schneidet man ein Tier irgend eines Stadiums quer, so sieht man, daß zwischen Rücken und Bauch eine Anzahl Muskeln verlaufen. Diese können entweder in schräger oder in senkrechter Richtung zum Ursprung an der Gegenseite zustreben. Fig. 62b zeigt Anschnitte zahlreicher solcher Bündel, die man als Säulenmuskeln bezeichnen könnte. Mit zunehmender Breite und Länge des Tieres nehmen die Säulen an Zahl zu, so daß in allen Stadien das Tier von einem gleichmäßig dichten, dorso- ventral verlaufenden Muskelsystem durchsetzt ist. Auf Längsschnitten fallen besonders die ventral verlaufenden Längsmuskeln auf, die sich über die ganze Länge des Tieres er- strecken. Es konnten bis sechs Längsstränge festgestellt werden. Eine an der Dorsalseite verlaufende Längsmuskulatur konnte nicht festgestellt werden. Am Bauche verläuft auch noch die OQuermuskulatur. Diese setzt sich an zwei in gewissen Abständen vom Rande liegenden Stellen des Bauchchitins an, und stellt eine Verbindung der Ansatzstellen untereinander und der Ansatzstellen mit dem Rande her. Die Quermuskulatur verläuft in zahlreichen Bündeln parallel zur Ouer- richtung des Tieres. Der Bau der einzelnen Muskeln und besonders ihr Ansatz bei den verschiedenen Stadien ist etwas verschieden. Betrachtet man ein Muskelbündel eines Tieres 2. Stadiums, so sieht man, daß die großen, länglichen Kerne außen auf dem Muskel- strange liegen. Fig. 63a zeigt einen Säulenmuskel eines Tieres 10. Heit 36 Martin Herberg: 2. Stadiums. An Bauch- und Rückenseite sitzt er unvermittelt dem Chitin auf und schiebt sich so zwischen die Epithelzellen. Es kommt oft vor, daß einer Ansatzstelle verschiedene Muskeln ent- springen. Gleich an der Bauchseite geht der eine Teil nach links zu einer weiter entfernten Ansatzstelle, während der im Bilde gezeichnete Teil senkrecht zur Rückenseite verläuft. Auf halber Höhe spaltet er sich noch einmal und eine kleine Abzweigung mündet in geringer Entfernung von dem Hauptstamme. Ab und zu kann man an den Ansatzstellen der Muskeln eine geringfügige dunklere Längsstreifung wahrnehmen, wie dies Fig. 63b zeigt. An den Muskeln aller Stadien ist eine feine Längsstreifung, jedoch nur in ganz seltenen Fällen eine gering angedeutete Querstreifung sichtbar. ee een Vom 4. Stadium KR e Le" ab, in denen die Tiere | N schon recht beträcht- liche Dimensionen ha- ben, kann man ver- schiedene Arten der Ansetzung der Muskeln an das Chitin beobach- ten. Handelt es sich um kleine Muskeln, so setzen diese in einer 688—b: '/,x 1165: 1. grubenförmigen Ver- 63c—e: '/a X 581:1. tiefung des Rücken- chitins an. Fig. 63c. Starke Säulenmuskeln, sowie die ventral verlaufenden Längs- und Quermuskeln, besitzen besonders günstig gestaltete Anheftungsstellen. Das Chitin ist an diesen Stellen stark verdickt und zeigt in der Richtung des Muskulaturverlaufs kammförmige Vorsprünge. Den Ansatz eines Rückenmuskels zeigt Fig. 63d. Der Querschnitt des Chitins ist durchaus nach den Prin- zipien, die in der Technik für zugfeste Lagerungen gelten, gebaut. Die Verhältnisse, die an der Bauchseite herrschen, gibt Fig. 63e wieder. Die Muskelansatzstellen dienen hier häufig dem Ansatz von OQuer- und Säulenmuskulatur. Nach links sieht man einen Quermuskel abgehen, der die Verbindung zum nächsten Ansatz- punkte des Ouermuskels bildet. Nach oben ragen die Zähne, die einem bei der Präparation abgerissenen Muskel als Anheftungspunkt dienten. In vielen Fällen geht auch noch nach der anderen Seite ein Quermuskel ab. Infolge der geringeren Dicke des Bauchchitins ist die Ansatzstelle meist etwas nach innen gezogen, so daß äußerlich eine kleine Einsenkung sichtbar wird, die sich an Totalpräparaten gut feststellen läßt. h) Das Nervensystem. Das Nervensystem der Schildläuse ist mehrfach in früheren Jahren untersucht worden. Dabei ist von den betreffenden Autoren übereinstimmend festgestellt worden, daß es erheblich von dem " Die Schildlaus Eriopeltis lichtensteini Sign. 87 der übrigen Gliederfüßler, insbesondere von dem der Insekten abweicht. Die vorherrschende Tendenz ist Konzentration der einzelnen Ganglien des Thorax und des Abdomens. Die in der Literatur vorhandenen Notizen sind, abgesehen von Berleses Dar- stellung, meist sehr lückenhaft. Schmidt als einziger gibt einige Querschnitte durch die Ganglien des Männchens von Aspidiotus neriüi, die aber als Vergleichsobjekte nicht in Betracht kommen, da ich keine Männchen zur anatomischen Untersuchung hatte. Lubbock gibt schon 1854 zehn Schemata über die Variation der Verzweigung. der von dem Unterschlundkomplex abgehenden Nerven. Er gibt aber nur drei Nervenpaare an, die den Komplex seitlich verlassen. Targioni-Tozetti liefert in seinem Werke nur Totalbilder, die dadurch wenig übersichtlich gehalten sind, weil die Speicheldrüsen mit abgebildet sind und so die Commissuren verdeckt werden. Die Nervenabzweigungen sind unvollständig dargestellt. Putnam gibt für Pulvinaria innumerabilis zwei Paar vom Oberschlundganglion abgehende Nerven an, während von mir nur das zu den Augen gehende Paar festgestellt werden konnte. Die Zeichnungen leiden an dem schon oben erwähnten Mangel, so daß daraus nichts weiteres zu ermitteln war. Witlaczil teilt für eine Lecaniumart das Bild eines Ober- schlundganglions mit den zu den Augen gehenden Nerven mit, das die Oberflächenansicht zeigt. Berlese gibt ın seinem sehr guten Nervenschema außer den Augennerven ebenfalls ein Paar Nerven, das vom Oberschlund- ganglion aus die Antennen versorgt. Dieses Nervenpaar ist wohl bei Erio- peltis lichtensteini infolge des Ver- kümmerns der Antennen reduziert worden. Betrachtet man auf einem Flachschnitte das Nervensystem von Eriopeltis lichtensteini, so sieht man, Fig. 64, daß einem Oberschlundgang- lion von mäßiger Größe ein ungefähr dreimal so langes Gebilde gegenüber- steht, das man wohl als Verschmel- zungsprodukt von dem Unterschlund- ganglion, des Thorakal- und von den Bauchganglien ansprechen muß. Die beiden Teile sind durch zwei das Schlundrohr umfassende Commissu- ren verbunden. Die Ganglienzellen umgeben bald in starker, mehrschichtiger Lage, bald nur in einer einzigen Schicht die- Fig. 64: x 290: 1. 10. Heft 88 Martin Herberg: Punktsubstanz. In bezug auf die Sagittalebene ist die Ver- teilung eine symmetrische. Am Oberschlundganglion zeigt sich auf Flachschnitten eine flache, der Querrichtung des Tieres parallel verlaufende Be- grenzung. An beiden nach vorn gerichteten Ecken sieht man den Abgang der beiden Augennerven. Dieser ist, trotzdem die Tiere des letzten Stadiums keine Spur von Sehorganen erkennen lassen, stets auf geringe Entfernung zu verfolgen. Die Augennerven ent- springen, wie dies auch Fig. 65a zeigt, an zwei seitlichen Lappen. Schneidet man ein Oberschlundganglion quer, so erhält man je nach der Lage verschiedene Bilder. Einen Schnitt kurz vor dem Abgang der Sehnerven von den beiden Lappen zeigt Fig. 65b. Die beiden von der Punktsubstanz gebildeten Lappen zeigen eine schräg nach dem Rücken verlaufende Bö- schung. Zwischen beiden zeigt sich noch der Quer- schnitt eineskleinen Längs- wulstes. Schneidet man etwas tiefer, kurz vor dem Abgange der beiden Com- missuren, so sieht man, daß die Punktsubstanz in der Sagittalebene verschmälert ist. Rechts und links breitet sich dieselbe in dorsoventraler Richtung aus. Schwach angedeutete Stränge teilen sie in einen zentralen, verbindenden Teil und je zwei seitliche Teile, von denen der eine dorsal, der andere ventral liegt. Fig. 65c. Die Erklärung dieser Einteilung wird durch einen Längsschnitt auf der Höhe einer der Commissuren deutlicher. In Fig. 65d sieht man, daß sich von der dorsal gelegenen Hauptmasse hinter der Commissur zum Bauche eine kleinere, kolbenförmige Masse absondert. Dasselbe geschieht noch einmal kurz darüber, doch ist die zweite Masse nicht so groß. Die Vermutung liegt wohl nahe, daß von einer dieser Massen der Antennennerv seinen Ursprung hätte nehmen sollen. Man erhält also in zwei verschiedenen Höhen ähnliche Schnittbilder. Das Unterschlundganglion zeigt einen Aufbau, wie ihn das Schema Fig. 66a wiedergibt. Hinter den Commissuren verbreitet 65a, d: 5X 290:1. 65b, 0% 2/g 2% 581 Silk Die Schildlaus Eriopeltis lichtensteini Sign. 89 sich der Nervenkomplex, so daß er ebenso breit wie das Ober- schlundganglion wird. Auf zahlreichen Schnittserien ließ sich nun feststellen, daß nach rechts und links je vier Seitennerven in symmetrischer Lage abzweigen. Während das erste und zweite Paar nach vorne gehen, laufen die beiden anderen Paare rückwärts. An den Stellen, wo die Nervenstränge in die Punktsubstanz ver- laufen, zeigt letztere starke Vorsprünge in die Schicht der Ganglien- zellen, so daß auf Flachschnitten ein Wechsel von Verbreiterung und Verengerung der Punktsubstanz sichtbar wird. Die äußeren Umrisse der Ganglienzellschicht werden davon nur in ganz geringem Maße betroffen. Der ganze Nervenkomplex läuft nach hinten in einen starken Hauptnerven aus. Der Lauf der Nerven konnte wegen ihrer rasch abnehmenden Dicke nur schlecht verfolgt werden, doch ergab sich bei Betrachtung vieler Serien, daß das erste Paar die Gegend zwischen Schlundgerüst und Speicheldrüsen versorgt. Das zweite Paar geht zu den Speicheldrüsen. Das dritte Paar versorgt die außerhalb der Geschlechtsorgane liegenden Teile, ‚ während das vierte Paar die Geschlechtsorgane durchdringt. Der aus dem Hinterende entspringende Nerv läuft ein großes Stück an der Bauchseite entlang, ohne sich zu teilen. Erst sehr weit hinten entsendet er noch zwei Äste in die Ovarien. ‚In Fig. 64 sind rechts ein Stückchen der ersten und die Wurzel des dritten Nerven getroffen. Links sieht man den Übergang des zweiten und desdritten Nerven und den hinteren Übergang des vierten indie Punktsubstanz. Fig. 66b zeigt einen Schnitt, der die beiden verschiedenen Wurzeln des vierten Nervenpaares zeigt. Ein schmaler Stamm 663: Schema. 66b: '/, x 290:1. $] ee, 10. Heit 90 Martin Herberg: verläßt die Punktsubstanz an der Stelle stärkster Ausdehnung. Mit diesem vereinigt sich noch innerhalb der Ganglienzellschicht ein Stamm, der aus dem von der Punktsubstanz gebildeten Winkel entspringt. Ein von der gewöhnlichen Regel abweichender Fall war an der einen Seite eines Flachschnittes zu erkennen. Es ver- einigten sich, wie Fig. 67 erkennen läßt, nur die Wurzeln des vierten Nerven der linken Seite innerhalb der Gangliensubstanz. An der rechten Seite fand zwar eine Annäherung der Wurzeln statt, doch kam es auch außerhalb der Ganglienzellen zu keiner Ver- einigung, so daß zwei getrennte Stämme anstatt des sonst üblichen, sich später erst gabelnden vierten Nerven abgingen. Beide Nerven liefen, bis sie das Ovar erreicht hatten, nebeneinander her, um dann an verschiedenen Stellen in dasselbe einzutreten. Das gleiche Präparat zeigte auch deutlich den Ursprung des dem Ende entspringenden Hauptnerven. Dieser setzt sich aus drei Wurzeln zusammen, die sich kurz hinter ihrem Austritt aus der Ganglienzellschicht vereinigen. Fig. 68a zeigt das Schema des Endnerven und die Lage seiner hinteren Verzweigung nebst der stärker vergrößerten Verzweigungs- stelle. Der in der Richtung schräg nach hinten verlaufende Seiten- stamm ist schwächer als die in gerader Linie verbundene Fort- setzung. Nach ganz kurzem freien Verlauf verschwindet er im Ovarium. Schneidet man das Unter- schlundganglion quer, so sieht man, daß es in dorsoventraler Richtung stark abgeflacht ist. Es können nun, je nach der Schnitt- lage, zwei verschiedene Bilder auftreten. Da in der Sagittal- ebene, wie Fig. 68b zeigt, eine schmale Schicht Ganglienzellen oder solcher Zellen liegt, wie man sie in der die Ganglien einhüllenden, äußerst feinen Epithelschicht findet, so muß die Punktsubstanz in mindestens zwei Teile zerteilt erscheinen. ” Die. "Ansicht eingesehen Schnittes bietet Fig. 68b. Man findet nun ab und zu auch Bilder, in denen jederseits zwei Stellen der Punktsubstanz an- geschnitten sind. Diese Bilder entstehen an den Stellen, an denen die Ausstülpungen der Punktsubstanz in die Gangliensubstanz mitgetroffen sind. Das relativ seltene Vorkommen wie es Fig. 68c zeigt, deutet darauf hin, daß die Vorstülpungen stärker nach der Ouerrichtung als nach vorn und hinten erfolgen. sl. 68b, c: 1/, X 290:1. 68d: 2X 1165: 1. Die Schildlaus Eriopeltis lichtensteini Sign. 91 Auf Querschnitten großer Tiere kann man oftmals auch den Endnerven finden. Er stellt sich als kreisrunde Scheibe dar, in der die Fortsätze der drei Wurzeln noch längere Zeit zu verfolgen sind; Fig. 68d. i) Das Genitalsystem. Das Genitalsystem der Schildläuse ist Gegenstand der Be- ächtung mehrerer Autoren gewesen, die entweder nur die Morpho- logie desselben, oder Spezialfragen, wie cytologische Vorgänge bearbeitet haben. Alle Veröffentlichungen über die Geschlechts- organe sind mehr oder minder ungenau. Die Samenblase der Cocciden wurde schon von Leydig festgestellt, Totalabbildungen geben Targioni-Tozetti und Schneider, während die Abbildung von Witlaczil dieselbe für Leucaspis Pini vermissen läßt. Die Vaginal- drüsen werden auch nur in Totalbildern, und zwar in nicht zu be- stimmender Zahl von Targioni-Tozetti, in der Zweizahl von Putnam dargestellt. In Witlaczils Abbildung von Leucaspis Pin: fehlen sie. Berlese bildet Vesicula seminalis und vier Vaginaldrüsen ab, doch sagt er nichts über ihren Bau. Schneider hat das Auftreten der Ovarialbrücke als eine Erscheinung, die erst in späteren Stadie- auftritt, hingestellt, eine Ansicht, der ich nach Untersuchung den ganzen Entwicklung widersprechen muß. Seine Darstellung der Eifollikel- und Oviductbildung entspricht der von Emeis wieder- holten Theorie, die wenig Wahrscheinlichkeit für sich hat, und der ich die im folgenden gegebene Theorie über Ursprung der Follikel und Oviducte gegenüberstellen muß. Was die Entwicklungs- geschichte einzelner Teile, wie Vaginaldrüsen, Vesicula seminalis und der Oviducte anbelangt, so ist eigentlich darüber aus der Lite- ratur überhaupt nichts Brauchbares zu erfahren, denn sämtliche von mir daraufhin geprüften Autoren haben sich auf die Unter- suchung fertiger, geschlechtsreifer Weibchen beschränkt. Aus der Betrachtung von Totalpräparaten oder Schnittserien von Ovarien fertiger Individuen kann aber der beste Zoologe keine Arbeit über die Entstehung des Baues einzelner Organe liefern. Gerade bei den Ovarien der Schildläuse ist nun noch eine verhängnisvolle Klippe. Ich will sie am Beispiele von Eriopeltis erläutern. Wenn ein Individuum von höchstens 16 mm Länge einen Kokon von gleich großer Länge mit bis 1500 Eiern von relativ beträchtlicher Größe füllen soll, so gibt es nur die eine Möglichkeit, daß die Eier an verschiedenen Stellen des Ovars verschieden schnell wachsen, denn sonst bliebe für eine geordnete Funktion der anderen Organe kein Raum. Präpariert man nun das Ovar einer Eriopeltis heraus, so sieht man eine große Anzahl Eier aller verschiedenster Stadien den Oviducten aufsitzen, genau so, wie es alle anderen Autoren für andere Spezies feststellen. Eine zytologische Untersuchung, wie solche von Emeis neuerdings geliefert wurde, läßt sich auf Grund solchen Materiales stets bis zu einer gewissen Grenze durchführen, desgleichen läßt sich eine Deutung der einzelnen Teile 10. Lieit 99 Martin Herberg: rückwärts schreitend in begrenztem Maße geben, aber über die Entstehung des Oviductes z. B. kann man keinen Aufschluß mehr geben, denn dazu gehört eine entwicklungsgeschichtliche Unter- suchung durch alle Stadien. Auf diesem Wege dürften sich doch etwas andere Resultate ergeben als das, daß die Oviducte als leere ehemalige Hüllen des Keimepitels anzusprechen seien. Um für Eriopeltis lichtensteini eine möglichst eingehende Darstellung der Entwicklung des Genitalsystems geben zu können, mußte ich bis auf die Embryologie zurückgehen. Das Vorhandensein eines die OÖvarien überziehenden Muskelnetzes, wie es Schneider darstellt, konnte nicht nachgewiesen werden. Betrachtet man einen Embryo von Eriopeltis im Ei, so sieht man an noch nicht umgerollten Stadien, daß ziemlich in der Nähe des Hinterendes, an der konvexen Seite eine kleine Zellgruppe vor- handen ist. Fig. 69a. Diese stellt den Anfang der Genitalanlage dar. Nach der Umrollung gelangt die Anlage an die Innenseite des Hinter- endes vom Embryo. An aufgehellten, mit Bo- raxoarmin und Salzsäure behandelten Eiern kann man nun Schritt für Schritt die Anlage weiterer Organe verfol- gen. Betrachtet man einen Embryo in der Flächenansicht, so kann man einen optischen a M Durchschnitt erhalten, N wie ihn Fig. 69b zeigt. Die ehedem kleine Genitalanlage hat sich starkin die Länge gestreckt, so daß sie als ziemlich lange, breite Platte in den Körper hinein- ragt. Basal sitzt sie dem Chitin der schon eingesenkten Analgegend auf. Nach dem an- deren Ende spaltet sie sich in zwei Zipfel, die in je einen feinen Strang auslaufen. 69a Die Lagerung der Geschlechtsanlage zu den übrigen Organen zeigt Fig. 69c. Man sieht auf diesem ganz 1% 465: 1. wenig älteren, opti- > Die Schildlaus Eriopeltis liehtensteini Sign. 93 schen Längsschnitt den Rüssel, das Schlundrohr und den Darm. Parallel dem Rectum, zwischen Nervensystem und Rectum, läuft das Keimepithel. Betrachtet man die Anlage in einem noch älteren Stadium von der Fläche, so sieht man, Fig. 70a, daß das Keim- epithel in zwei Hälften zerfallen ist, die durch eine schmale Brücke in Verbindung stehen. Nach hinten gehen sie in zwei Stränge, die späteren Oviducte aus. In einem Stadium kurz vor dem Aus- schlüpfen sieht man die Geschlechtsanlage stark nach vorn ver- schoben, doch nicht wesentlich vergrößert. Fig. 70b. Ich gehe jetzt zur Besprechung der Ergebnisse über, die durch Untersuchung der Schnittserien gewonnen wurden. Infolge der im Laufe der Entwicklung zunehmenden Differenzierungen gebe ich an geeigneten Stellen Schemata der Geschlechtsorgane, um die Lage der Schnitte leichter festlegen zu können. Die Entwicklung geht, da unabhängig von der Häutung, ganz allmählich von dem jüngsten bis zum ältesten Stadium vor sich, so daß es unmöglich ist, Zeitbestimmungen zu machen, zumal die Tiere zu ein und derselben Zeit stets verschieden entwickelt sind. Ich beginne mit dem 2. Stadium. Rekonstruiert man nach Schnittserien die Genitalanlage, so sieht man ein H-förmiges Keimepithel, von dem an den beiden unteren Enden die Oviducte entspringen, die sich später zur Vagina vereinigen. Fig. 71a. Vagina und Oviducte zeigen nichts beson- deres. Sie bestehen beide aus Zylinderepithel. Auf Querschnittserien läßt ; sich feststellen, daß die Oviducte nur bis zum Beginn der Keim- schläuche reichen. Dort gehen sie in das äußerst feine, die Keimzellen um- hüllende Epithel über und ihr Lumen hört auf. Man kann weiter fest- stellen, daß das Keim- epithelauf beiden Körper- seiten nicht auf der gleichen Höhe zu be- ginnen braucht, sondern jederseits kann es an verschiedenen Stellen beginnen, so daß die Oviducte nicht gleich lang zu sein brauchen. Dies äußert sich auf Ouerschnitten durch den verschiedenen Durchmesser der Keimschläuche. Der Keim- schlauch, der früher begonnen hat, ist auch früher zu Ende. Man sieht daher auch oberhalb des H-Querstückes, das ich als Ovar- brücke bezeichnen will, verschieden große Querschnitte. Fig. 72a %, Heli 94 Martin Merberg: .. ILSP LE ® @, 73a: '/% x 1165: 1. 73b—d: '%xX 581:1. stellt das Bild eines solchen Schnittes dar. Die sehr großen Kerne färben sich stark. Den besten Beweis für das Vorhandensein einer Ovarbrücke bot ein Schnitt, der zu diesem Zwecke nicht flach, sondern in der Ebene des Ovarverlaufes geführt wurde. Der Neigungswinkel gegen die Bauchseite betrug nach oben bei Larven 2. Stadiums ungefähr 10%. Auf diese Weise konnte ein Schnitt erhalten werden, wie ihn Fig. 72b zeigt. Rechts und links vom Darme liegen die beiden Keimschläuche, die von der Ovarbrücke verbunden werden. Sind die Larven etwas älter, so findet man nicht mehr die geschlossenen Keimschläuche, sondern es liegen neben noch völlig unveränderten Keimzellen solche, die sich zu Gruppen von vier bis sieben auf Schnitten, zusammengelegt haben und die schon oftmals von einem dem Keimschlauchepithel ähnlichen Epithel umhüllt sind. Fig. 73a. Man findet auf jedem Stadium stets mehrere, verschieden ent- wickelte Gruppen. Das Ganze macht den Eindruck, als wäre es von diesem feinen Epithel völlig durchwuchert. . Bei der allgemeinen Größenzunahme bilden sich nun in- zwischen neue Organe heraus. Außer der Anlage von vier Vaginal- drüsen, die wirtelförmig angeordnet sind, entspringt kurz hinter der Vereinigung der Oviducte die Anlage der Vesicula seminalis; Die Schildlaus Eriopeltis liehtensteini Sign. 95 Die Oviducte befinden sich in immer mehr den Enden der Ovarien entgegenschreitender Ausbildung, so daß jetzt schon zwei feste Epithelröhren fast die ganze Anlage durchziehen. Fig. 71b. Die Vagina eines Tieres, bei dem das Auftreten der Vaginal- drüsen bevorsteht, zeigt Fig. 73b im Längsschnitt. Sie läuft dem Anusvorhof als schmaler Epithelschlauch parallel, um dann be- deutend an Dicke zuzunehmen. Der freibleibende Gang ist ganz eng geworden. Hinter dieser starken Anschwellung nimmt die Vagina wieder normale Form an. Sind die Tiere ein wenig älter, so kann man unterhalb der An- schwellung die Anlage der Vaginaldrüsen sehen. Ein Flachschnitt zeigt das Bild, wie es Fig. 73c wiedergibt. Nach beiden Seiten sieht man kurze, aus Zylinderepithel gebildete Röhren schräg nach vorne verlaufen. Der Querschnitt, Fig. 73d, belehrt uns, daß es sich um vier Anlagen handelt, von denen je eine dorsal und ventral, die anderen lateral in die Vagina einmünden. Handelt es sich um ein etwas älteres Tier, so hat der vor der Mündung der Vesicula semi- nalis liegende Teil ein kleinzelliges Zylinderepithel, Fig. 74a. Ist dagegen das Tier noch jünger, so sieht man nicht so viele Zellen auf einem Querschnitt. Zwischen Vesicula seminalis und dem Vereinigungspunkt der Oviducte mit dem Samenblasengange findet man in den, der Fig. 73b entsprechenden Alterstadien die QOuer- schnitte der drei Gänge. Bei höheren Epithelzellen besitzen die Oviducte engere Lumina als der Samenblasengang. Fig. 74b. Die Samenblase kann in diesem Stadium schon sehr differenziert sein. Ein Längsschnitt, wie ihn Fig. 74c wiedergibt, zeigt den Übergang des Plattenepithels des Ausführungs- ganges in die Samenblase. Diese zeigt auf dem Schnitte große Kerne und keine Zellgrenzen. An der Mündung des Ganges ist stark entwickeltes Zylinderepithel sicht- bar. Daß die Wand der Samenblase ebenfalls aus Zylinderepithel hervor- gegangen ist, lehrt ein Schnitt durch etwas jüngere Tiere. Vor den beiden noch schwach entwickel- ten Oviducten liegt der dickes Epithel zeigende Querschnitt der Samenblase. Fig. 74d. Während dieser Wachstumszeit hatfauch die Entwicklung in den eigentlichen Ovarien lebhafte Fortschritte gemacht. Auf allen Schnitten sieht man die Keimzellen zu Gruppen angeordnet, die von dünnen Epithel zusammengehalten werden. ‘Infolge des Wachstums liegen die Gruppen nicht mehr gedrängt aneinander, 1x 581:1. 10. Heft 96 Martin Herberg: sondern es ist reichlich Spielraum vorhanden. Fig. 75a:zeigt ver- schieden gestaltete Gruppen. Manche haben gegen das alte Maß schon beträchtlich an Größe zugenommen, andere sind noch klein. Zwischen die Gruppen hat sich ein in der Längsrichtung verlaufender Strang geschoben, die Anlage der Fortsetzung des Oviductes. In dem Maße, wie das Lumen des Oviductes in die Gruppenhaufen hineinwächst, treten die strangförmig geordneten Zellen aneinander und legen sich zu einem Plattenepithel zusammen. Fig. 75b stellt den Vorgang der fortschreitenden Bildung des Oviductes dar. Daß das Oviduct oft erst verhältnismäßig spät fertiggestellt wird, zeigt der auf dem Schnitte sichtbare Anschnitt eines jungen Ei- follikels. In diesem Zustande ist oft eine Verbindung der beiden Ovi- ducte über die Ovarbrücke noch nicht hergestellt. Auf Querschnitten 2. durch das Tier in der Höhe der Brücke sieht man die Ovi- ducte von Gruppen verschie- dener Stadien umgeben. Auch der Raum zwischen beiden Oviducten ist, wie Fig. 75c zeigt, von Gruppen erfüllt. Oberhalb und unterhalb der Brücke sind die Oviducte oft so weit voneinander entfernt, daß noch Teile des Darmes vs, zwischen die Ovarien treten können, wie es Fig. 75d für ein Mitteldarmstück zeigt. Die Entwicklung einzelner Keimzellgruppen beginnt auf diesem Stadium schon stark der der anderen vorauszueilen. In Fig. 75e sieht man, um- geben von kleinen und großen Gruppen, eine stark gewach- sene Gruppe, die mit einem zweireihigen Epithelstiel dem . Oviduct aufsitzt. Dieses geht ‚nach oben in das die großen Keimzellen umgebende Epithel über. Die so in einem gestiel- ten Follikel eingeschlossenen Keimzellen sind noch völlig gleich an Größe. 758: 172% 1165421: 75b, c, e: 1/a X 581:1. Geht man in der Ent- 75d: '/,x 465:1. wicklung einen Schritt weiter T5f: '/xX 290 :1. ds so findet man einen die Ovi- Die Sehildlaus Eriopeltis lichtensteini Sign. 97 ducte verbindenden Gang, der die Ovarbrücke durchsetzt: Dieser ist in Fig. 75f dargestellt. An mehreren Stellen sind neben zahl- reichen Gruppen größere oder kleinere Follikel mit ihren Stielen sichtbar. In allen Stadien vom jungen, eben festgesetzten Follikel bis zu solchem mit schon erkennbarer, dem Stiele zu- gekehrter Eizelle und darüber liegenden Nährzellen kann man jetzt die Eianlage finden. Inzwischen sind auch noch andere Umwandlungen am Ovar vor sich gegangen. Fig. 71c zeigt uns das Schema eines vollendeten Ovars, wie man es jetzt schon finden kann. Die gewaltigen Eileiter reichen jetzt bis zu den letzten Gruppen. Dabei bilden sie auf der Höhe der Speicheldrüsen nach außen gebogene Haken. Die Ovar- brücke ist von einer Oviductbrücke durchsetzt. Die Vesicula seminalis geht ihrer endgültigen Ausbildung entgegen, und die Vaginaldrüsen sind zur vollen Entwicklung gelangt. Die Stelle der Vagina über der Mündung der Vaginaldrüsen ist derartig gebaut, wie es Schema 76a angibt. Durch eine lange, ringförmige Wand- verdickung ist eine starke Verengerung erzielt. Die Verdickung ragt in der Mitte kegelförmig hervor, so daß sich dadurch ver- schieden gestaltete Schnittbilder ergeben. Einen Querschnitt durch die Vagina an der Stelle der Einmündung der Vaginaldrüsen zeigt Fig. 76b. Die Wände der Drüsenmündung besitzen große Kerne; die Zellgrenzen waren nicht erkennbar. Der größte Teil des Hohl- raumes ist durch geronnenes Sekret, das durch die Schraffierung angedeutet ist, kenntlich gemacht. Die Einmündungs- gänge in die an der Stelle stark ver- engerte Vagina sind sehr schmal. Sie stehen genau kreuzförmig gegenüber. Betrachtet man eine Vaginaldrüse auf einem geeigneten Längsoder Flach- schnitt, so sieht man einem kurzen Stiel einen großen, pilzhutförmigen Drüsen- ‘ körper aufsitzen. Fig. 77a. Am Rande liegen die sehr großen, unregelmäßig gestalteten Kerne. Zwischen diesen radial verlaufende Streifen könnten Zell-, grenzen darstellen. In der Verlängerung des Ausführungsganges sieht man zwei Reihen kleinerer Kerne, die zu Zellen’ gehören werden, die den inneren Gang’ auskleiden. Je größer das Tier ist, um so stärker ist die Drüse mit Sekretvacuolen gefüllt. u Archiv für Naturgeschichte BT, ‚1916. A. 10. 763: Schema. 76b: !/,xX 581:1. 7 10. Heft 98 Martin Herberge: Me. Schneidet man flach oder .® längs, so kann man Bilder der & N Vagina erhalten, wie es Fig. 77 Il zeigt. Die kegelförmige Er- Et hebung der Vaginalverdickung sg ist an der höchsten Stelle flach \a GR); durchschnitten, so daß die \eg schmale Öffnung sichtbar wird. Fi Die Verdickung besteht aus dicht Ai gedrängten, kleinen Zellen, die A die übrigen Teile als ein- bis \g dreischichtiges Epithel ausklei- “ den. Das Ganze wird von einer “ Epithelschicht mit großen Kernen 77a: 290:1 umgeben, an der die Zellgrenzen 77b: 465:1 nicht erkennbar waren. Fragt man sich nun nach dem Zweck .der Einrichtung, so ist nach meinem Erachten nur die eine Lösung möglich, daß es eine Presse für die Sekretdrüsen ist. Die Eier müssen einzeln die recht enge Öffnung durchgleiten, wobei die Wände stark zur Seite gepreßt werden, so daß sie einen Druck auf die umgebenden Sekretgänge ausüben. So wird aus jeder Röhre der Inhalt in Gestalt eines Tröpfchens hervorgepreßt. Kommt nun das Ei an den Tröpfchen vorbei, so wird es auf diese Weise mit einer Sekretschicht versehen, die das Ankleben an die anderen schon abgelegten Eier ermöglicht. Dadurch ist die Sicherheit jedes Eies vor Verstreuung durch den Wind sehr erhöht, was für die Überwinterung sehr wichtig ist. Das Bild des feinen Ganges durch den ver- dickten Teil der Vagina muß bei Betrachtung von Ouerschnittsbildern noch nach einer Richtung mo- difiziert werden. Fig. 78a zeigt einen Querschnitt unterhalb der kegelförmi- gen Vorstülpung. Der Gang sendet nach allen Seiten Verzweigungen aus, so daß auf diese Weise die Möglichkeit des Eidurch- trittes ohne die Annahme allzu starker Dehnungen gut denkbar ist. Ein Schnitt in der Gegend des Die Schildlaus Eriopeltis lichtenstenti Sign. 99 vorgestülpten Kegels mußten natürlich zwei ‚ Rotizentfische Ring- systeme zeigen. Fig. 78b. Im letzten Altersstadium sieht man ein deutliches Zurück- bleiben des Samenblasenganges hinter den Oviducten. Fig. 78c, die einen Querschnitt durch die Oviducte dicht über ihrer Ver- einigung zeigt, läßt den daneben liegenden Samenblasengang auf der Höhe seiner Entwicklung erkennen. Sein Durchmesser ist kaum halb so groß als der eines Oviductes. Er besteht im Gegensatz zu den Oviducten aus Zylinderepithel. Besonders stark tritt die Verschiedenheit des Aufbaues von Oviduct und Samenblasengang auf einem Ouerschnitte durch ein altes Tier auf der Höhe der Ein- mündung in die Samenblase auf. Fig. 78d. Beide Gänge besitzen an dieser Stelle Zylinderepithel, doch übertrifft das des Samen- blasenganges das Epithel der Oviducte um das Doppelte an Höhe. Die Dicke der Wand einer vollentwickelten Samenblase ist eine recht beträchtliche. Die Kerne sind sehr groß, die Zellgrenzen sind nicht erkennbar. Fig. 78e. Das Lumen der verschiedenen Samienblasen war oftmals mit zusammengeballten Epithelfetzen erfüllt, in denen einzelne Kerne zerstreut waren. Spermatozoiden wurden in keinem Falle, weder in der Vagina, noch in der Samen- blase oder den Oviducten gefunden. Mit zunehmendem Wachstum hat nun auch die Eientwicklung nicht still gestanden. Vom Ende August an kann man an ein und demselben Tiere die verschiedensten Eistadien wahrnehmen. Fig. 79a zeigt ein Ei, dessen Eizelle schon völlig von Follikelzellen umhüllt ist. Diese sind besonders an der Grenze zu den Nährzellen sehr hoch. Fast der ganze Raum der Eizelle wird vom Kerne aus- gefüllt. Die Nährzellen sind in diesem Zustande noch jede einzelne größer als die Eizelle. Der Stiel ist kurz und zeigt noch kein Lumen. Das Ei beginnt nun sich zu strecken und in die Breite zu wachsen. Ein solches Bild zeigt Fig. 79b. Die Nährzellen stehen durch einen Plasmastrang mit der Eizelle in Verbindung. Unter den Nährzellen ist das Follikelepithel sehr stark entwickelt und bildet eine halsartige Einschnürung. Der Stiel zeigt vom Oviduct her Aufspaltung zu einem Gange. "Die Aufspaltung des Stieles bis zum Ei erlolgt, sowie dieses mit Chitin versehen ist. Die Eigänge sind anfangs kurz; an den Stellen, wo sie in den Oviduct übergehen, ist ihr Epithel verdickt. Yax 581:1 10. Heft 100 Martin Herberg: Fig. 73c. Nimmt das Ei mehr und mehr seine endgültige Gestalt an, so wird das Follikelepithel im Verhältnis zu jüngeren Stadien immer flacher. Fig. 79d zeigt außer dieser Erscheinung vier auf dem Längsschnitt getroffene Nährzellen. Dies dürfte die Durch- schnittszahl sein, doch lehrt ein Querschnitt, wie ihn Fig. 80a darstellt, daß bis zu sechs Nährzellen vorhanden sein können. In der Mitte sieht man den Querschnitt des Nährstranges. Die Beob- achtung, daß bei verschieden hoher mikroskopischer Einstellung eine scheinbare Drehung des Querschnittes des Nährstranges stattfindet, lehrt, daß er um seine Längsachse tordiert sein muß. Die Zahl der auf einer Quer- schnittsfläche einmündenden Ei- röhren schwankt zwischen eins und vier. Fig. 80b zeigt vier Mündungen auf einem ; Quer- schnitt. Die Länge der Eistiele kann sehr verschieden sein, je nachdem das Ei durch Pressung oder Zer- rung an das Oviduct gedrückt oder davon entfernt wurde. Fig. 80c gibt das Bild einer sehr langen Röhre wieder. Ab und zu konnte auf Längs- schnitten festgestellt werden, daß das Lumen des Oviductes sich nach der Eiröhre zu ausbuchtet, so daß Erscheinungen zutage traten, wie sie Fig. 80d zeigt. 80a: Ya x 11651 8dn—d: !/ X1581:1 11. Die Diagnose der Spezies Eriopeltis lichtensteini Sign. Was die Diagnose der Spezies Eriopeltis lichtensteini Sign. anbetrifft, so sind zu der von Lindinger angegebenen folgende Ergänzungen zu machen: Anstatt: „! Tier groß bis sehr groß, 6—10 mm lang‘ muß es heißen: ‚! Tier groß bis sehr groß, 6—15 mm lang“. und anstatt: ‚„2—3 mm breit gelblich, rötlich oder bräunlich“ muß es heißen: ‚„2—4,5 mm breit, weißlichgelb, erst vor dem Ab- sterben mit rötlichem Anflug, im eingetrockneten Zustande bräun- lich bis dunkelbraun glänzend.“ 12. Verzeichnis der benutzten Literatur. 1. Balbiani, E. G.: M&moire sur la generation des aphides. In: Annales des Sciences Naturelles Vieme ser. Zool. & Pale- ontologie, Band 14, 1870. 2. Derselbe: Contribution & l’etude de la formation des organes Die Schildlaus Eriopeltis lichtensteini Sign. 101 sexueles chez les insectes. In: Recueil‘ Zoologique Suisse. Bd. 2, Nr. 4, 1885. . Balfour,*F.: Handbuch der vergleichenden Embryologie. Deutsch von Vetter. 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Versuche mit ver- des Weibchens. $. 16. schiedenen Wirts- ..Die Morphologie des pflanzen. S. 62. Männchens. S. 24. IV. Versuche mit tieri- schen Feinden. S.63. b)S.- Stadium.::"S. 25. 10. Die Anatomie d. Weibchens. c) 6. Stadium. S.:26. S. 64. B d) 7. Stadium. S. 26. a) Das Hautsystem. - S. 64. e)' Die Imago. .$..27. b) Schwanzlappen und . Die Biologie des Weibchens. Analfortsätze. S. 69. 8:29. [S. 29. c) Beine und Fühler. S.71. a) Die Winterruhe der Eier. d) Das Atmungssystem. Du.12. 192.79. >) Das Zirkulationssystem. ) Das Darmsystem. S. 79. g) Das Muskelsystem. S.85. h) Das Nervensystem. S.86. i) Das Genitalsystem. S.91. a) Dipteren. S.39. [S.39. | 11. Die Diagnose der Spezies b) Hymenopteren. S. 41. | Eriopeltis lichtensteini eu €) Pilze. 5743: 5. 100. . Biologische Daten. S. 46. 12. Verzeichnis der benutzten . Literatur. S. 100. 10. Heft 108 Karl W. Verhoeff: Zur Kenntnis der Ligidien, Porcellioniden und Onisciden. 24. Isopoden-Aufsatz von Karl W. Verhoeff, Pasing b. München. Mit 2 Tafeln und 3 Textfiguren. Inhaltsübersicht. . Über einige Oniscoideen des Kaukasus und zur Kenntnis der Gattung Ligidium. » a) Tracheoniscus. Il. b) Ligidium. | Schlüssel für die genauer bekannten Ligidium-Arten. Ligidium-Schlüssel nach den männlichen Pleopoden. Bemerkungen zu den Ligidium-Arten. Zur Kenntnis der Porcellio-Untergattungen: Metoponorthus, Paraporcellio und Acaeroplastes. Die primitiven Gruppen von Porcellio. Schlüssel für Acaeroplastes, Paraporcellio und Metoponorthus. Schlüssel für die Untergattung Acaeroplastes. Bemerkungen zu den Acaeroplastes-Arten. Schlüssel für die Untergattung Metoponorthus s. str. (Caero- Dlastes). - Rassen des Metoponorthus Pruinosus. Ill. vn. VII. Bemerkungen zu den Metoponorthus-Arten und Rassen. Die Wachssekrete der Metoponorthus. . Die Orthometopon-Arten. Schlüssel für die Orthometopon-Arten. Bemerkungen zu den Orthometopon-Arten. . Über unechte und echte Schuppen der Oniscoideen. . Zur Kenntnis der Gattung Phrloscia. a) Lepidoniscus. | b) Paraphiloscia. Schlüssel für die Paraphiloscia-Arten. c) Philoscia s. str. Stellung der Gattung Pheloscia. Über Armadilloniscus. Erklärung der Abbildungen. Verzeichnis der im Folgenden beschriebenen Oniscoideen: 1. Tracheoniscus gagriensis n. SP. 2. a lignaui n. sp. y caucasius n. SP: Zur Kenntnis der Ligidien, Porcellioniden und Oniseiden. 109 4. Ligidium japonicum n. Sp. 5. ” nodulosum n. Sp. 6. = euxinum n. SP: 7 caucasium n. subsp. 8. Porcellio (Acaeroplastes) sardous n. Sp. 9 pellegrinensis n. Sp. ”) ep} 10. Y . areolatus n. Sp. 11. 7 (Metoponorthus) sorventinus n. SP. 12. Pr x porphyrivagus n. sp. 19. R R simrothi n. SP. 14. e E myrmecobhilus B. L. 15. % Y graevei n. SP. 16. 15 er myrmicidarum n. Sp. 17. # e cilicius n. SP. 18. “ a pruinosus ribautı n. subsp. 19. pruinosus argolicus n. subsp. 20. Orthometopon dalmatinum frascatense n. subsp. 21. Philoscia (Lepidoniscus) germanica var. brunatensis m. 22. e (Paraphiloscia) esterelana n. sp. 23. p5 faucium n. SP. 24. » „ muscorum triangulifera n. subsp. 25. Armadilloniscus dalmatinus schöblii n. subsp. 26. Pr heroldii n. sp. I. Über einige Oniscoideen des Kaukasus und zur Kenntnis der Gattung Ligidium. a) Tracheoniseus. Meine Untersuchungen ‚Über die Atmung der Landasseln“, Zeitschr. f. wiss. Zool. 1917, insbesondere der 8. Abschnitt ‚Zur Kenntnis des Baues der Pleopoden im Zusammenhang mit der Atmung‘, welche der Ausgang wurde zur richtigen Auffassung der Gattungen Porcellio und Tyacheoniscus, setze ich hier als be- kannt voraus und verweise ferner auf den 22. Isod.-Aufsatz, „Zur Kenntnis der Entwickelung der Trachealsysteme und der Untergattungen von Porcellio und Tracheoniscus‘‘, Sitz.-Ber. Ges. nat. Fr. Berlin 1917. Tracheoniscus Verh. umfaßt also ausschließlich Formen mit fünf (drei) Paar Trachealsystemen. Als Untergattungen kommen nunmehr in Betracht Tracheoniscus s. str. Megepimerio, Nasıgerio s. str. (vgl. den 23. Isop.-Aufsatz), Protracheoniscus, Porcellium und Orthometopon, von welchen die beiden letzteren auch als eigene Gattungen betrachtet werden können. Im folgenden beschreibe ich aus dem Kaukasus drei Arten, welche sämtlich zu Tracheoniscus (s. str.) gehören. 10. Heft 110 Karl W. Verhoeff: Tracheoniseus (Tracheoniseus) gagriensis n. sp. 88% mm Ile. Schieferschwarz und graugelb marmoriert, jederseits vorn am Grunde der Pereion-Epimeren ein größerer hellerer Fleck, die Hinterzipfel der Epimeren dreieckig .gelblich. auf- gehellt. Uropoden schwarz, die Endhälfte der Exopodite hell. Telson schwarz, vorn mit drei hellen Fleckchen in einer Querreihe: 1. Glied der Antennengeißel ?/, so lang wie das 2. Kopflappen mäßig groß, der kurze, mittlere setzt sich als niedrige Kante in die seitlichen fort und. bildet mit diesen stumpfe Winkel. Der kurze Mittellappen ist abgerundet und ragt ungefähr so weit vor wie die breit und kreisabschnittförmig abgerundeten Seitenlappen, welche die Länge der Ocellenhaufen erreichen. Unter dem Mittel- lappen ein kantig vorragender Mittelhöcker. Porenfelder der Epimerendrüsen an den 2.—5. Pereion- epimeren weit vom Seitenrande entfernt, an den 1. ihm genähert. Höckerung der Tergite ganz wie bei baltıcus, also un- regelmäßig und niedergedrückt, die Hinterränder von Höckern freibleibend. Telson leicht gewölbt und völlig ohne Furche. 7. Beinpaar des $ ohne besondere Auszeichnung, Ischiopodit oben und unten gerade begrenzt, nach endwärts keulig erweitert. Steht dem T. balticus!) Verh. sehr nahe, unterscheidet sich aber 1. durch die weniger stark nach hinten vorragenden Epimeren- zipfel des 1.—3. Tergit und die Aufhellung dieser Epimerenzipfel. 2. Durch die Gestalt der 1. männlichen Pleopoden. Die 1. Exopodite, (Abb. 1) ragen nämlich mit einem breiteren und dreieckigen, etwas nach außen gebogenen Endzipfel nach hinten vor, während der Rand des Trachealfeldes (trfr) viel schwächer gekerbt erscheint. Die 1. Endopodite stimmen im wesentlichen ı) Die von Dahl in seinen Isopoden Deutschlands, Jena 1916, 8. 64, angegebene Identität von balticus Verh. und nodulosus Koch muß ich ent- schieden ablehnen, weil letzterer keine eine Art motivierende, wissen- schaftlich haltbare Diagnose besitzt, die wesentlichen Charaktere des balticus, nämlich die eigentümliche Position der Porenfelder der Epimeren- drüsen dagegen, von mir erst nachgewiesen worden sind (10. Isop.- Aufsatz). Schr bezeichnend für die Unklarheit über den Begriff des ‚Por- cellio nodulosus C. Koch“ ist der Umstand, daß ihn Ludwig Koch 1901 in seinen „Isopoden Süddeutschlands und Tirols“ (Abh. d. naturhist. Ges. in Nürnberg) nur dem Namen nach ($. 53) angeführt hat, obwohl’er sonst fast: alle deutschen Arten diagnostisch behandelte. Hiermit bekundet L. Koch selbst, daß ihm der nodulosus zweifelhaft erscheine. Zum Über- fluß sei noch erwähnt, daß Budde-Lund auf $. 148 seiner ‚„Isopoda terrestria“ schreibt: „A P.rathkei forsıtan non dıversus“, d.h. also, daß auch B. L. ein ausreichender Artcharakter nicht bekannt war. Seine Be- schreibung auf S. 300: „Articulus basalis pedum analium brevis, ramıi terminales breves“‘ paßt übrigens weder auf rathkei noch auf balticus, sondern erweckt die Vorstellung eines Porcellium! — i BR Zur Kenntnis der Ligidien, Poreellioniden und Oniseiden. 111 mit denen des balticus überein, nur verlaufen sie im ersten Drittel hinter der Mündung des Genitalkegels innen und außen parällel- seitig, biegen sich aber weiterhin allmählich auseinander, sodaß sie nur noch mit den Außenrändern parallel ziehen (Abb. 2). Das kleine Haarbüschel ist ans äußerste Ende gerückt. (Bei balticus dagegen verschmälern sich die Endstrecken der 1. Endo- podite, hinter der Mündung des Genitalkegels ganz gleichmäßig und verlaufen mit parallelen Innenrändern fast bis zur Spitze. Vor derselben innen steht das kleine Haarbüschel.) — Vor- kommen: Diese und die folgenden Kaukasus-Oniscordeen erhielt ich durch Tausch von Herrn Dr. Lignau, welcher sie im Gebiet von Gagrisammelte, an der Kaukasusküste des schwarzen Meeres Das einzige Originalstück befindet sich in meiner Sammlung Tracheoniseus (Tracheoniseus) lignaui n. sp. 9 82/,-94,; mm. & 71, mm lang. Rücken grauschwarz; grau- gelb sind der Vorderkopf, die Hinterzipfel der 1.—7. Tergite, ein großer länglicher Fleck am Grunde der 1.—7. Epimeren, eine unregelmäßige Marmorierung in der Mitte der Pereiontergite, 2 Reihen kleiner Fleckchen am Pleon und drei kleine Fleckchen vorn auf dem Telson. Beine größtenteils graugelb, unten teilweise aschgrau. Rücken völlig matt und glanzlos. Kopf und Tergite deutlich und unregelmäßig gehöckert, die Höckerchen nehmen an Zahl und Stärke von vorn nach hinten ab, lassen aber auch an den vorderen Tergiten das hinterste Drittel frei. Kleinere Höckerchen auch auf den Pereionepimeren. Pleon völlig ungehöckert. In der Gestalt der Tergite mit rathkei und balticus übereinstimmend. Porenfeldchen der Epimerendrüsen deutlich erkennbar, dicht an den Seitenrändern gelegen. 1. Antennenglied kaum halb so lang wie das 2. Seitenlappen des Kopfes ziemlich groß, wenig kürzer als die Ocellenhaufen, außen und innen gerade begrenzt, außen vorn abgerundet. Ein Mittellappen fehlt, d. h. die Seitenlappen werden durch eine nied- rige, im Bogen nach vorn vorspringende Leiste verbunden. Unter- stirn zugerundet, ohne vorragenden Buckel. Telson leicht gewölbt, völlig ohne Furche. Die Uropodenpropodite werden von den 5. Epimeren etwas überragt, ihr Hinterrand verläuft quer und in leichtem Bogen. Von allen bisher bekannt gewordenen Porcellioniden unter- scheidet sich der lignaui durch die hervorragende Auszeichnung des 7. männlichen Beinpaares. Bekanntlich ist das Carpo- podit am 7. Beinpaar des $ bei einer ganzen Reihe von Trache- oniscus-Arten (z. B. ratzeburgii) dadurch ausgezeichnet, daß es nach oben in einem bogigen, von den Seiten stark zusammen- gedrückten und daher kantig geschärften Lappen vorragt. Diesen dorsalen Lappen besitzt auch Zignaui, doch zeigt er hier eine ganz ungewöhnliche Gestalt, indem er dreieckig nach oben an- 10, Heft 112 efe Karl W. Verhoeff: steigt, ziemlich spitz endet und hinten tief und weit ausgebuchtet ist. Der Fortsatz (Abb. 3) erhält hierdurch eine dornartige Gestalt und hebt sich zugleich durch seine dunklere Pigmentierung scharf gegen das übrige Carpopodit ab. Das 6. Beinpaar besitzt keine Spur dieser Auszeichnung. Offenbar ist der auch bei andern Tracheoniscus-Arten als sexuelles Hilfsorgan tätige Lappen am Carpopodit des 7. Beinpaares bei lignaui zu einer besonderen Vollkommenheit gediehen. Die 1. Exopodite des $ ragen mit hornartig gebogenem, fast spitzen, dreieckigen Innenlappen, der gegen den Grund stark verbreitert ist, nach hinten weit heraus. Die stark gefurchten Trachealfelder reichen bis an den äußeren Grund der Innenlappen. Der Hinterrand bildet mit seiner tiefen Bucht, da wo die Tracheal- felder enden, einen stumpfen Winkel. Rand der Trachealfelder schwach gekerbt und mit sehr kleinen, schwach vorstehenden Sinnesstäbchen besetzt. Die 1. Endopodite verschmälern sich hinter der Mündung des Genitalkegels langsam und gleichmäßig, ihre Enden (Abb. 4) sind in eine kleine Spitze und ein Läppchen geteilt. 5. Exopodite mit langhaarigen Reusen. Vorkommen: Es wurden 1 & 2 9 untersucht aus der Gegend. von Gagri an der Kaukasusküste des Schwarzen Meeres. Die Art ist dem Sammler derselben, Herrn Dr. N. Lignau, gewidmet. Tracheoniscus (Tracheoniseus) eaucasius n. Sp. 9 11—18 mm (jung 9 7 mm) d 17 mm Jg. Rücken schieferschwarz mit großen, gelblichen dreieckigen Epimerenflecken, welche entweder die hintere Hälfte der Pereion- epimeren einnehmen oder bis zu den Vorderecken reichen. Rücken ziemlich glänzend, an Kopf und Pereion unregelmäßig und ziemlich dicht stumpf gehöckert. In der Rückenmitte die Höcker mehr warzig verbreitert, auf den Epimeren mehr körnerartig. Hinter- randgebiete glatt oder nur mit winzigen Knötchen. Die Höcker- chen der 3.—5. Pleontergite vorwiegend in zwei Reihen geordnet. 1. Geißelglied der Antennen wenig länger als das 2. Das 2. Schaftglied oben innen mit einem Dörnchen, das 3. Glied am Ende hinten in einen spitzen kräftigen Fortsatz ausgezogen, 4. und 5. Glied sehr deutlich gefurcht. Seitenlappen des Kopfes groß, abgerundet dreieckig, schräg nach außen gerichtet, nach vorn ungefähr so weit reichend wie die 1. Epimeren. Mittellappen kurz, kaum Y, so lang wie die seitlichen, aber in der ganzen Breite zwischen ihnen entwickelt. Er stößt an die Seitenlappen unter stumpfen Winkeln und ist breit abgerundet. Unter ihm ein gratartiger Längshöcker. Pereion-Epimeren breit, Hinterrand des 1. Tergit breit und ziemlich tief jederseits ausgebuchtet, die fast spitzen Hinterzipfel nach hinten vorragend. Die großen Porenfelder der Epimerendrüsen an den 1. Epimeren weit vor der Mitte gelegen und um ihre eigene Breite vom Seitenrand ent- Zur Kenntnis der Ligidien, Porcellioniden und Onisciden. 113 fernt, an den 2.—5. Epimeren etwas vor der Mitte und auch um die eigene Breite vom Seitenrand abgerückt, an den 6. und 7. Epi- meren dem Rande etwas mehr genähert. Pleonepimeren ebenfalls recht groß, die 5. mit geradem Hinterrand. Telson ungefurcht, leicht gewölbt. Hinterrand der Uropoden-Propodite quer streichend, leicht gebogen, von den 5. Epimeren weit überragt. Carpopodit am 7. Beinpaar des $ oben mit abgerundetem und mit kantig geschärftem Rande vorragendem Lappen, die Kante biegt von außen in der Grundhälfte nach innen in der Endhältte. 1. Exopodite des $ vorn halbkreisförmig erweitert, hinten tief, aber ohne Winkel ausgebuchtet, innen hinten in einen langen und fast stachelartigen, schmalen Fortsatz ausgezogen, der leicht nach außen gebogen. Am inneren Ende des gefurchten Tracheal- feldes der Hinterrand mit einigen längeren Borsten, Rand des Trachealfeldes selbst ohne deutliche Kerbung und mit sehr kleinen (erst bei 220f. Vergr. deutlichen), nicht vorragenden Sinnes- zäpfchen. Die 1. Endopodite hinter der Mündung des Genital- kegels gleichmäßig verschmälert, am Ende in ein äußeres Spitzchen und ein inneres mit Härchenbüschel besetztes Läppchen auslaufend, zwischen welchen beiden eine Längsrinne mündet. Innen vor dem Härchenbüschel noch eine kleine Reihe von Sinneshärchen. 2. Endopodite sehr fein und spitz auslaufend. 5. Exopodite mit langhaarigen Reusen. Vorkommen: Gagri am Kaukasus, Küste des Schwrrzen Mer HEIDEN PR. Anmerkung: Nach Bau und Vorkommen steht der T. cau- casıus unter den bekannten Arten am nächsten dem südrussischen sarculatus B.-L., von welchem er sich unterscheidet: 1. durch den kürzeren Mittellappen des Kopfes (der des sarculatus erreicht die halbe Länge der Seitenlappen) ; 2. durch viel breitere Epimeren, die dem ganzen Körper ein breiteres Aussehen geben, auch sind die 1.—3. Epimeren am Hinterrand breiter ausgebuchtet; 3. durch glänzendere Tergite; 4. sind die Porenfelder der 1. Epimeren größer und um ihre eigene Breite vom Seitenrand abgerückt (während sie sich bei sarculatus dicht am Seitenrande befinden); 5. zeigensich die 1. männlichen Exopodite außen am Grunde des Fortsatzes einfach gebuchtet, (bei sarculatus etwas eingeknickt.) In der Lage der Porenfelder der 2.—7. Epimeren stimmen beide Arten überein, desgleichen hinsichtlich des Ischiopodit des 7. männlichen Beinpaares, welches unten abgeplattet und aus- gebuchtet ist, außen im endwärtigen Drittel tief grubig ausgehöhlt und behaart. Die Ähnlichkeit beider Arten kommt besonders in der fast vollständigen Übereinstimmung der charakteristischen Zeichnung zum Ausdruck. Archiv für Naturgeschichte | 1916. A. 10. 8 10. Heft 114 Karl W. Verhoeff: b) Ligidium. In seinen IsoPoda terrestria 1885, S. 254—258 hat Budde- Lund bereits fünf Ligidium-Arten unterschieden, nämlich außer dem allbekannten hypnorum noch vier zweifelhafte Formen, fragıle, cursorium und tenue B.-L. sowie amethystinum Schöbl. Es sind sämtlich glattrückige Arten, welche außer der Farbe nur durch die verschiedenen Längenproportionen der Abschnitte der Uropoden unterschieden werden. In meinem 3. Isopoden-Aufsatz habe ich in N. 634 des Zool. Anzeigers, 1901, S. 40 und 41 eine vorläufige Charakteristik von vier Ligidium-Arten gegeben, nämlich außer hydnorum die drei von mir aufgefundenen neuen bosniense, germanicum und herze- gowinense. Letztere hat sich inzwischen auf Grund der Vergleiche zahlreicherer Objekte als Varietät des germanicum herausgestellt. Da das L. germanıcum ım östlichen Mitteleuropa weit verbreitet ist und mir aus Österreich-Ungarn, von bosniense und hypnorum abgesehen, nirgends eine weitere Art vorgekommen ist, cursorium B.-L. dagegen aus Kroatien und amethystinum Schöbl aus Böhmen angegeben worden sind, muß ich auf diese beiden ‚Arten‘ zurück- kommen. Von amethystinum sagt Budde-Lund hinsichtlich des Längenverhältnisses des Uropoden-Propoditfortsatzes zum Exo- podit ausdrücklich genau dasselbe wie bei hypnorum, nämlich „triplo brevior“, was ganz meiner Abb. A entspricht. Da nun germanicum (Abb. B) hiervon bestimmt abweicht, so kann es unmöglich auf amethystinum bezogen werden. ‚Ich halte diese „Art“ für aufgestellt nach Individuen, welche durch eben über- standene Häutung ungewöhnlich gefärbt erscheinen, zumal irgend ein greifbarer gestaltlicher Unterschied nicht vorliegt, d.h. hypnorum und amethystinum sind identisch. Ob cursorium eine haltbare Art ist, erscheint mir ebenfalls zweifelhaft, vielleicht han- delt es sich um eine besonders große Varietät des hypnorum. Jedenfalls paßt die Beschreibung ‚duabus seriebus macularum lateralibus nigris‘ wohl auf hypnorum, nicht aber auf germanicum. Übrigens gehört germanicum nach seinen Uropoden zu Budde- Lunds Gruppe II. Das von der Insel Sitka (Nordamerika) angegebene L. tenue B.-L. ist nur charakterisiert durch: ‚Processus internus articuli basalis pedum analium ramo terminali exteriore guadruplo brevior“. H. Richardson (Monograph on the Isopods of North Amerika, Washington 1905) hat lediglich die wenigen Angaben Budde- Lunds abgeschrieben. In Nordamerika kommen ferner zwei mir unbekannte Arten vor, nämlich longicaudatum Stoller von New York und gryacile Dana von Kalifornien. Die Habitusabbildung des ersteren dürfte kaum richtig sein, während die Kieferfüße des letzteren mit denen unserer europäischen Arten übereinstimmen. Das L. fragile hat Budde-Lund in seiner Gruppe II charak- terisiertt durch ‚Ramus terminalis interior pedum analium ramo exteriore longior et eum superans.‘‘ Dieses Merkmal entspricht Zur Kenntnis der Ligidien, Porcellioniden und Onisciden. -115 also der Abb. B und damit den Arten bosniense, germanicum und euxinum. Letztere ließe sich also mit fragile in Einklang bringen, wenn nicht die knappe Diagnose B.-L.s über verschiedene Merkmale Uropodenpropodite. Im 3. Isop.- Aufsatz zog ich als neues Merkmal bereits das Vorkommen oder Fehlen von Gruben in den Hinterecken des 1. Tergits heran. Was den Gruppenunterschied Bud- de-Lunds betrifft (I und II), den Umstand, ob die Endopodite das Ende der Exopodite überragen (Abb. B) oder dahinter zurück- bleiben (Abb. A), so muß beachtet werden, daß hier- bei die lange” Borste, welche auf dem Ende des Endopodit steht, zumal sie sehr leicht abbricht, un- berücksichtigt bleibt; sie wurde auch in Abb. A—C fortgelassen. Das Endopodit selbst ist aber ebenfalls sehr zerbrechlich, so daß man bei einem Vergleich genau be- achten muß, ob es auch in seiner natürlichen Länge erhalten ist. Unter zahl- reichen Individuen des japonicum z. B. (Abb. C) waren nur ganz vereinzelte Uropodenendopodite erhal- ten. Abbildungen, an wel- chen das Endopodit und seine Makrochäte nicht deutlich unterscheidbar sind, kommen daher syste- matisch nicht in Betracht. Sehr wichtig ist in systema- tischerHinsicht die Struktur der Pereion-Tergite nicht nur mit Rücksicht auf die . keinen Aufschluß geben würde, so namentlich das 1. Tergit und die 4 verschiedenartige Ausprägung von Knötchen, die sich mikro- skopisch stets als eine Vereinigung einer Tastborste mit 4, Heft 116 Karl W. Verhoeff: einem Schüppchen erweisen (Abb. 5, 6 und 8), sondern auch besonders hinsichtlich eigentümlicher Auszeichnungen innen neben den Hinterecken des 1. Tergit, welche ich als Haarfelder her- vorheben will (Abb. 6). Es handelt sich um ungefähr drei quergestellte und dichtzusammengedrängte Reihen von spitzen Kutikularfortsätzen, die größtenteils mehr oder weniger über den Hinterrand des Tergit vorstehen. Sie befinden sich also hinter der bei mehreren Arten vorkommenden Grube und konnten von mir bei allen daraufhin untersuchten Arten festgestellt werden. Nur bei japonicum fehlen solche vorragenden Haarfelder, aber statt ihrer findet sich in jeder der beiden basalen Längsgruben eine zerstreute Gruppe von mehr oder weniger abgestumpften Stäbchen (Abb. 8). Die primitivere Stellung des japonicum, welche hierdurch zum Ausdruck kommt, zeigt sich aber gleich - zeitig auch in den Uropoden-Propoditen, denn der Fort- satz derselben, welcher eines der charakteristischen Merkmale der Gattung Ligidium bildet, ist bei jJadonicum (Abb. C) erheblich kürzer und stumpfer als bei allen andern bekannten Arten. Wertvolle Unterschiede liefern ferner die 1. und 2. männlichen Pleopoden, wobei es nur zu bedauern ist, daß Budde-Lund über dieselben gar keine Angaben machte und mir selbst es leider auch nicht möglich ist, von allen Arten Aufschluß zu geben, zumal ich von den kaukasischen Formen ausschließlich Weib- chen besitze. Auf die Zahl der Geißelglieder der Antennen kann fraglos Wert gelegt werden, obwohl eine gewisse Variabili- tät derselben und auch Abhängigkeit von der Größe der Individuen unzweifelhaft ist. Der systematische Wert der Zahl der Geißel- glieder erhöht sich mit der größeren Zahl untersuchter Indivi- duen. Hinsichtlich der Mundwerkzeuge zeigten die typischen Ligidium-Arten eine solche Übereinstimmung, daß sich kein systematischer Anhalt gewinnen ließ. Erwähnen möchte ich nur zwei kleine, sehr fein behaarte Zapfen innen an der End- hälfte der hinteren Maxillen, welche zuerst von Sars (Crustac. of Norway) dargestellt wurden. Unberücksichtigt blieben jedoch zwei gebogene Verdickungsbänder, welche diesen Maxillen zur Versteifung und den Zapfen als Stütze dienen. In den ‚Materialien zur Höhlenfauna der Krim“ I, Zoolog. Anz. 1904, N. 8/9 beschrieb J. Carl ein Ligidium coecum aus der „Höhle Kisil“, welches eine so eigenartige Stellung einnimmt, daß ich es als Vertreter einer Untergattung den übrigen echten Ligidien gegenüberstellen mußte. Leider ist auch von diesem über den Bau des 1. Tergites nichts näheres bekannt. Die Uropoden sind auffallend weit auseinander gerückt und erinnern in dieser Hinsicht an longicaudatum Stoller. Wasschließlich diebiologische Bedeutung dergeschilderten Haarfelder des 1. Tergits betrifft, so will ich ohne bisher ent- sprechende Beobachtungen gemacht zu haben, doch die Ver- mulung aussprechen, daß sie zur Reinigung der Antennen be- Zur Kenntnis der Ligidien, Porcellioniden und Onisciden. 117 nutzt werden, zumal den Ligidium-Arten ein Putzapparat des 1. Beinpaares (wie ich ihn von anderen Oniscordeen im 12. Isop.- Aufsatz, Archiv f. Nat. 1912 zuerst beschrieben habe) vollständig fehlt. Ar \S$ — Sehlüssel für die genauer bekannten Ligidium -Arten. Augen und Körperpigment fehlen. Antennengeißel 19—23- gliedrig. Mandibeln mit großem Abstand zwischen den Beiß- zähnen am Ende und der Reibplatte; in diesem Zwischengebiet mit 10—11 behaarten Stäbchen. (Haarfelder des 1. Tergits?) Uropoden stark auseinandergerückt. Untergatt. Typhloligidium m. 1. coecum Carl (Krim-Höhlen). . Augen groß, Körperpigment gut ausgebildet. Antennengeißel 10—15gliedrig. Mandibeln mit 3—5 behaarten Stäbchen, ihre Beißzähne und die Reibplatte nicht besonders auseinander- gerückt. Hinterecken des 1. Tergit mit Haarfeldern oder Stäbchengruppen. Untergatt. Ligidium m. Propoditfortsätze der Uropoden nicht länger als am Grunde breit (Abb. C). Innen neben den Hinterecken des 1. Tergit ohne Härchenfelder, aber in den Furchen vor den Hinterecken mit einer Stäbchengruppe (Abb. 8). Nur die Pleontergite und die 5.—7. Pereionepimeren mit Knötchen besetzt 2. japonieum n. sp. (Japan). Propoditfortsätze der Uropoden viel länger als am Grunde breit (Abb. A und B). Vor den Hinterecken des 1. Tergit keine Stäbchengruppe, aber innen neben ihnen mit Haarfeldern welche über den Hinterrand vorragen (Abb. 6). cAd: Alle Tergite mit feinen Höckerchen übersät, und zwar finden sich dieselben auch in der Mitte der Tergite, hier unregelmäßig zerstreut, während sie an den Hinterrändern regelmäßige Reihen bilden. Telson in der Mitte des Hinterrandes stumpf- winkelig. Uropodenexopodite 215 mal länger als der Fortsatz der Propodite. Antennengeißel 12—13gliedrig. 3. nodulosum n. sp. (Kaukasus.) Alle Tergite und ihre Hinterränder ohne Höckerchen. Hinter- rand des Telson abgerundet. e, f, Hinterecken des 1. Tergit mit beulenartiger Grube vor den- selben. g, h, Hinterecken des 1. Tergit ohne Grube ; Die Uropodenendopodite reichen mit ihrem Hinterende höchstens so weit wie die Exopodite (ohne Makrochäten), meistens aber bleiben sie hinter diesen zurück (Abb. A). Fortsatz der Uropodenpropodite höchstens %, so lang wie die recht langen Exopodite. Auf hellem Grunde mit unregel- mäßigen schwarzen Sprenkelflecken. Antennengeißel 11— 13 gliedrig. 4. hypnorum B.-L. (Mitteleuropa.) Die Uropodenendopodite überragen init ihrem Hinterende erheblich die Exopodite (Abb. B). Fortsatz der Uropoden- 10. Heft 118 Karl W. AERERETE: propodite fast halb so lang wie die Exopodite. Auf hellem (graugelben bis hellgelblichen) Grunde mit unregelmäßigen braunen Sprenkelfleckchen 1, :k, i) Seiten des Telson über den Uropoden nur mit schwacher An- deutung einer Ausbuchtung. Vordere Scheitelfurchen sehr deutlich ausgeprägt und innen neben den Augen in die hinteren Furchen übergehend. Antennengeißel 13gliedrig. Alle Epi- meren sehr breit graugelb aufgehellt, weil die braunen Flecken nicht auf sie übergreifen. 5. bosniense Verh. (Südbosnien.) k) Seiten des Telson über den Uropoden stumpfwinkelig aus- gebuchtet. Vordere Scheitelfurchen zwischen den Augen fehlen bis auf schwache Andeutungen. x) Alle Epimeren vorwiegend dunkel, Rücken mit unregelmäßig gemischten graugelben und braunen Zeichnungen. Vor den Hinterecken des 2. Tergit ohne Gruben. Antennengeißel 14—15gliedrig. 6. euxinum n. sp. (Kaukasus.) xx) Pereionepimeren vorwiegend hell, aber mit einzelnen braunen, unregelmäßigen Flecken. Vor den Hinterecken des 2. Tergit mit Gruben ähnlich denen des 1. Tergit. Antennen- geißel 11gliedrig. 7. euxinum caueasium n. subsp. l) Seiten des Telson über den Uropoden nicht ausgebuchtet. Pereionepimeren vorwiegend dunkel, aber mit hellen, ein- gesprenkelten Flecken. Vor den Hinterecken des 1. und 2. Tergit ohne Gruben. Antennengeißel zehngliedrig (auch bei var. herzegowinense Verh.) 8. germanieum Verh. (Südöstliches Mitteleuropa.) Ligidium-Sehlüssel nach den männlichen Pleopoden. a) Die 1. Exo- und Endopodite (Abb. 9) mit einem Büschel von je 5—6 Makrochäten, die 1. Endopodite in kürzere, abgerundet- dreieckige Fortsätze ausgezogen. 2. Exopodite durch Naht sehr deutlich in zwei Abteilungen abgesetzt. 1. japonieum n. sp. b) Die 1. Endopodite mit je zwei (2—4) Makrochäten, die 2. Exo- podite einfach, nicht in Abteilungen abgesetzt 2% iCL, c) Die 1. Exopodite tragen 4—6 Makrochäten, die 1. Endopodite weniger spitz ausgezogen. Enden der 2. Endopodite im ganzen nach außen etwas umgebogen. 2. coecum Carl d) Die 1. Exopodite tragen nur je zwei Makrochäten, 1. Endo- podite in länglichen, schmalen Fortsatz ausgezogen. Enden der 2. Endopodite nicht umgebogen Bd, e) Die Endteile derEndgliederder2. Endopodite sind unten innen der Länge nach umgeschlagen, am Ende sind sie nicht geteilt, sondern einfach abgerundet, die umgeschlagene Falte ragt innen als abgerundeter Längslappen vor, zeigt nach außen aber keine Spur eines Nebenzipfels. 3. hypnorum B.-L. f) Endgliederendteile der 2. Endopodite im übrigen ebenso, aber geteilt in einen abgerundeten Endlappen und einen drei- Zur Kenntnis der Ligidien, Porcellioniden und Oniseiden. 119 eckigen, spitzen nach außen gerichteten Nebenzipfel. Letzterer ist das Endstück der umgeschlagenen Falte. 4. germanieum Verh. Bemerkungen zu den Ligidium Arten. 1. japonieum n. sp. 2 7—734, mm. d 5?2/;-6%, mm lg. Halb- wüchsige 3—4 mm |g. Rücken mehr oder weniger hellbraun, mit grauweißlichen Flecken, welche besonders am Grunde der Epimeren eine Längs- reihe größerer Flecke bilden. Kleinere Fleckchen meist in einer deutlichen Längsreihe außen und innen von den vorigen. Eine ziemlich breite mediane braune Längsbinde bleibt frei von heller Zeichnung, aber jederseits derselben ist das braune Pigment so vom Hellen durchbrochen, daß ein unregelmäßiges Netzwerk entsteht. Kopf mit tiefschwarzen, großen Augen sonst aber meistens auffallend grauweiß, der Vorderkopf mehr braun und mehr oder weniger braune Verzweigungen können auch die Stirn bald mehr bald weniger verdunkeln. Telson mit einem hellen, in der Mediane meist nach vorn ausgezogenen OQuerwisch. Unter- seite und Beine grauweiß. Vordere und hintere Scheitelfurchen deutlich. 1. Tergit mit tiefen Längsfurchen vor den Hinterecken. An den Hinterrändern der Pereiontergite sehr kleine Börstchen, die aber am 5. (4.)—7. Tergit als eine feine Knötchenreihe erscheinen. Einige zerstreute Knötchen auch auf den 6. und 7. Epimeren, sonst aber sind die Pereiontergite glatt. Pleontergite mit deutlichen kleinen zer- streuten und nur an den Hinterrändern regelmäßigen Höckerchen besetzt, einige auch auf dem Telson. Außen oberhalb der Uro- poden die Telsonseiten deutlich ausgebuchtet, Hinterrand ab- gerundet. Uropoden-Propodite und Exopodite längsgefurcht. 1. Beinpaar ohne Putzapparat, aber das Carpopodit unten mit drei dreizinkigen Stachelborsten (die bei den anderen Arten, soweit bekannt, nicht vorkommen). Auch fehlen sie am 2.—7. Bein- paar. 7. Beinpaar mit vier am Ende des Daktylit eingefügten, über die Kralle hinausragenden, zerschlitzten und bewimperten zweigliedrigen Pinselborsten. (Am 7. Beinpaar von nodulosum, hypnorum und germanicum fand, ich nur eine über die Kralle hinausreichende Pinselborste, während die andern Borsten kürzer und einfach bleiben.) Tergite mit welliger Bogenstruktur, die Borsten stehen zwischen einem breiteren Bogen vorn und einem sehr kleinen Schüppchen dahinter. Die zwei Genitalkegel des $ wie bei andern Ligidium-Arten völlig voneinander getrennt, im Enddrittel verschmälert. Die 1. Endopodite (Abb. 9) innen in dreieckige Fortsatzlappen aus- gezogen. 2. Endopodite am Ende gerade auslaufend, stärker ver- schmälert als bei den übrigen Arten, außen nicht vorgezogen, mit einfacher Längsfalte, vor dem abgerundeten Ende innen stumpfwinkelig eingeknickt. Die Längsnähte der 2. Exo- 10. Heft 120 Karl W. Verhoeff: podite trennen einen kleineren inneren von einem fast doppelt so großen äußeren Abschnitt. Vorkommen: Hokkaido, gesammelt von H. Sauter. 63 Stück des Münchener zoologischen Museums (darunter viele Halbwüchsige und auch ein Albino-? von 7 mm Lg.) wurden von mir durch- gesehen. Durch Tausch erhielt ich einige Stücke für meine Sammlung. 2. nodulosum n. sp. 2 62/;—7 mm (mit Embryonen), j. 241, mm lg. Graugelb und braunschwarz unregelmäßig gesprenkelt. Kopf zwischen den Augen mit dunkler Ouerbinde, Scheitel größtenteils hell. Beine hell mit grauschwärzlichen Wischen. Die sehr deutlichen, unregelmäßig zerstreuten Höckerchen der Tergite erscheinen als kleine, nach vorn offene Bogen. Alle Hinterränder mit regelmäßigen Knötchenreihen. Telsonseiten über den Uropodenschwach ausgebuchtet. Uropodenpropodite außensehr tief gefurcht, ihr Fortsatz fasthalbsolang wiedieExopodite. Tergite mit welliger Bogenstruktur, am deutlichsten in den Gruben vor den Härchenfeldern des 1. Tergit (Abb. 6). Alle Börstchen sind mit je einem abgerundeten, etwa halb so langen Schüppchen vereinigt. Propodite des 1. Beinpaares unten mit 7 + 4 Stachelborsten, die z. T. am Ende in zwei Spitzen zerspalten sind. 1. Endopodite des Q innen in einen dreieckigen, fast spitzen Zipfel ausgezogen, der die Exopodite ein wenig überragt. 2. Endopodite des Q länglich, schmal und ziemlich spitz auslaufend. Alle Exopodite mit Pigmentverzweigungen. Vorkommen: Bei Gagri an der Kaukasusküste des Schwarzen Meeres gesammelt von Dr. Lignau. Es liegen mir 3 Q mit Embryo- nen vor und ein junges 9. 3. euxinum n. sp. 2 814—8?/, mm ohne Embryonen j. 25 mm lg. Graugelb und verwaschen, braun, Epimeren fast voll- ständig braun, die zwei Farben weniger deutlich gegeneinander abgesetzt. Bei dieser Form zeigte sich (zumal mir von den Kaukasiern keine Männchen vorliegen) recht deutlich die systematische Be- deutung der Zahl der Fühlergeißelglieder. Da nämlich die Jungweibchen von 5 mm bereits 11-gliedrige Antennen besitzen, die Entwickelten dagegen 14—15-gliedrige, so zeigt sich nicht nur die Zunahme der Zahl der Geißelglieder während der nach- embryonalen Entwicklung, sondern auch ein Unterschied gegen- über den sonst mehr oder weniger ähnlichen Formen, namentlich germanicum und caucasıum. Bei germanicum habe ich bisher auch bei den Entwickelten nur 10 Geißelglieder beobachtet. Daß es sich aber bei caucasium um Entwickelte handelt, beweist das Vorhandensein der Embryonen. 4. euxinum caucasium n. subsp. @ 62/;—7?/;, mm lang mit Em- bryonen. Zur Kenntnis der Ligidien, Porzellioniden und Oniseiden. i21 Graugelb und braun gezeichnet, Epimeren vorwiegend hell, die unregelmäßigen braunen Sprenkelflecke viel schärfer abge- hoben als bei euxinum. Antennengeißel 11-gliedrig. Die Mundwerkzeuge von euxinum und caucasium stimmen vollkommen überein, einschließlich einer glasigen Pinselborste, welche versteckt sitzt zwischen den 4 braunen Zähnen der Endo- podite der vorderen Maxillen. Wahrscheinlich stellt caucasium eine besondere Art vor. Da hierüber aber unter den geschilderten Umständen die Pleopoden der Männchen entscheiden müssen, habe ich diese Form vorläufig als Rasse an euxinum angeschlossen. In allen übrigen, im Vorigen nicht genannten Merkmalen stimmen euxinum und caucasium mit germanicum überein. 5. hypnorum B.-L. Die weite Verbreitung des Ahypnorum, namentlich auch in Österreich-Ungarn, sowie sein von mir in zahlreichen Ländern festgestelltes gleichzeitiges Vorkommen mit germanicum habe ich schon in einem früheren Aufsatz besprochen. 6. germanicum Verh. Daß diese Art mit cursoriuum B. L. und amethystinum Schöbl nichts zu tun hat, wurde schon im vorigen besprochen, übrigens gehört sie nach ihren Uropoden zu Budde-Lunds Gruppe II. Von Brixen‘(Südtirol) untersuchte ich ein &, welches an den 1. Endopoditen (statt 2+2)4+4Makrochäten besitzt. Ob es sich um eine Lokalform handelt, müssen weitere Untersuchungen zeigen. Von Gagri am Kaukasus erhielt ich durch Herrn Dr. Lignau also folgende Oniscordeen: 3 1. Tracheoniscus caucasius n.sp. 4. Ligidium euxinum n. sp. 2 24 lignaui n. Sp. | 5: a caucasium n.subsp. 9. ai gagviensis n.sp. | 6 nodulosum n. SP. 7. Cylistieus eaucasius n. Sp. Hinsichtlich der letzten Art verweise ich auf meinen 23. Iso- poden-Aufsatz „Über mediterrane Oniscoideen, namentlich Porcellio- niden‘‘ (Jahresh. Ver. vat. Nat. Württ. 1918). Das Auftreten von drei Ligidium-Formen in einer be- stimmten Landschaft, wofür wir bisher nur ein Beispiel in Süd- Bosnien haben, wo ich auch drei Arten (hypnorum, germanicum und bosniense) nachweisen konnte, ist ein beredtes Zeugnis für den Wasserreichtum des betreffenden Kaukasusgebietes. I. Zur Kenntnis der Porcellio-Untergattungen: Metoponorthus, Paraporcellio und Acaeroplastes. In seinen Isoboda terrestria 1885 hat Budde-Lund auf S. 76 seine Gruppe Metoponorthus ausdrücklich als eines der „Subgenera“ von -Porcellio angeführt. In späteren Arbeiten behandelt er jedoch Metoponorthus als eine selbständige Gattung. So führt er sie namentlich in seinem ‚„Conspectus morpholicus 10. Heit 192 Karl W. Verhoeff: generum Oniscinarum (aut 5. 8 der wiss. Ergebn. d. schwed. zool. Exp. nach d. Kilimandscharo usw., Isofoda, Kopenhagen 1910) ausdrücklich als 54. Gattung auf, obwohl ci eine ganze Reihe von Gruppen ausgelassen hat, die wie z. B. Porcellium Verh. 1907, viel eher als Gattung hätten aufgeführt werden sollen. Auch verschiedene andere Autoren wie z. B. Dollfus haben Metoponorthus als Gattung behandelt. Tatsächlich ist aber diese Gruppe in dem von Budde-Lund in seinen Isopoda terrestria gegebenen Sinne nicht nur von Porcellio B.-L. überhaupt nicht unterscheidbar, sondern auch eine der unnatürlichsten Mischgruppen, welche bei Isopoden jemals aufgestellt wor- den sind. Diesem Übelstande suchte ich bereits 1907 in meinem 10. Isop.-Aufsatz über Porcellioniden (Sitz Ber. Ges. nat. Fr.) abzu- helfen, indem ich zwischen Metoponorthus und Porcellio s. str. die Untergattungen (bzw. Sektionen) Mesoporcellio und Propor- cellio einschaltete. Es war das jedoch nur ein Übergangsschritt zu einer viel einschneidenderen Umwälzung in der Systematik der Porcellioniden, zu welcher ich neuerdings gelangt bin, einerseits durch vergleichende Studien über Atmung und Atmungsorgane, anderseits durch eine systematische Reform in der Bearbeitung der Metoponorthus-Arten und derjenigen der nächst verwandten Gruppen. Man kann sich leicht durch eine Prüfung der Metoponorthus- Diagnosen von Budde-Lund, Dollfus u. a. überzeugen, daß sich diese Autoren vollständig aufLupencharaktere beschränkt haben. Was aber für größere Oniscordeen-Arten mit stärker ent- wickelter Kopfplastik möglich ist, nämlich eine einwandfreie Artcharakteristik zu liefern, ist beikleineren, wie es ja die meisten Metoponorthus-Arten und Verwandten sind, um so weniger an- gängig, als deren Kopfplastik viel weniger entwickelt ist und auch die Gestalt der Tergite weniger diagnostische Eigentümlichkeiten bietet. Es sind zwar Anfänge zu einer Berücksichtigung der männlichen Pleopoden gemacht worden, aber einmal sind es eben wirklich nur Anfänge und dann treffen diese Organe durchaus nicht das Wichtigste, weil sie bei Metoponorthus und Verwandten verhältlich einförmig gebaut sind. Die wichtigste Grundlage lieferten die Trachealsysteme und die mit ihnen zusammen- hängenden Bauverhältnisse der Pleopoden. Meine Begründung der Gattungen Porcellio und Tracheo- niscus hatte auch auf Metoponorthus den einschneidendsten Einfluß, indem alle von Budde-Lund in seiner Gruppe I aufgeführten Arten als zu Tyacheoniscus gehörig ausgeschieden worden sind. Hinsichtlich Orthometopon, einer Gruppe, die sich auch schon als selbständige Gattung behandeln ließe (jedenfalls viel eher als Metoponorthus B.-L.), verweise ich auf den 22. Isoß.-Aufsatz in d. Sitz.-Ber. d. Ges. nat. Freunde 1917. / Zur Kenntnis der Ligidien, Porzellioniden und Oniseiden. 193 Um die Systematik der Porcellioniden, namentlich der klei- neren Formen und primitiveren Gruppen, noch weiter zu vertiefen, habe ich noch andere Organisationsverhältnisse herangezogen, die bisher niemals Berücksichtigung erfahren haben, nämlich einmal die Poren der Epimerendrüsen und dann die feinere mikro- skopische Struktur der Tergite, welche gerade bei Metopon- orthus und. Verwandten ein hervorragendes Interesse beansprucht durch die merkwürdigen Wachssekrete der Tergitendrüsen, die bisher gänzlich mißachtet worden sind, obwohl sie auch bio- logisch ein besonderes Interesse beanspruchen dürfen. Die große systematische Bedeutung der Epimerendrüsen habe ich bereits im 10. /soß.-Aufsatz hervorgehoben und auch im 15. hinsichtlich der Oniscoidea (Archiv für Biontologie, Bd. II, 1908). Zwar hat Herold (Beiträge zur Anatomie und Physiologie einiger Landasseln, Zool. Jahrbücher 1913, S. 484) behauptet, daß meine Verwendung der Epimerendrüsenporen ‚‚kein sehr glück- licher Griff“ sei, ist aber den Beweis für diese Behauptung schuldig geblieben. Er scheint sein Urteil daraus zu entnehmen, daß ich Oniscus murarius allerdings mit Unrecht, für die meisten Segmente die Epimerendrüsen abgesprochen hatte. Es muß jedoch folgendes berücksichtigt werden. Wenn die Poren oder Porenfelder der Epimerendrüsen bei größeren Onsscoideen, zu denen also auch Oniscus gehört, systematisch verwendet werden sollen, dann han- delt es sich um Gegensätze, und zwar einerseits um Formen, deren zahlreiche Drüsenporen in einem durch eine Linie ab- gesetzten Porenfeld münden, anderseits um solche, deren mehr oder weniger spärliche Drüsenporen kein eigentliches Porenfeld bilden. Im ersteren Falle kann man, wie bei den größeren Porcellio- miden, das Porenfeld mit Sicherheit durch eine scharfe Lupe er- kennen, im letzteren Falle ist das nicht möglich. Oniscus hatte ich aber in Gegensatz gestellt zu Oroniscus, und dieser Gegensatz wird auch durch Herolds Angaben lediglich bestätigt, denn auch er hat bei Oniscus murarius Ile 12 Poren beobachtet, eine geringe Zahl für eine so große Form, zumal die viel porenreicheren Oroniscus überdies noch erheblich kleiner sind. Bei größeren Formen ist also systematisch das Lupenbild entscheidend, während bei kleineren Formen das mikroskopische Bild ent- scheidet. Es. möge aber auch daran erinnert werden, daß die verschiedene Lage der Porenfelder der Epimerendrüsen in Betracht kommen kann, wodurch z. B. bei Tracheoniscus ganz vorzügliche systematische Handhaben gewonnen worden sind, die auch z. T. bereits Anerkennung fanden. Wie sehr auch unter den im folgenden behandelten niederen Porcellioniden die Poren der Epimerendrüsen sich als systematisch wertvoll ergaben, wird die weitere Darstellung lehren; ich will nur als ein Beispiel herausgreifen, daß Pruinosus und fingitanus, die bisher stets hinsichtlich ihrer deutlichen Unterscheidung an- 10. Heft 124 Karl W. Verhoeff: gezweifelt worden sind, jetzt mit einem Schlage sich als scharf getrennte Arten herausgestellt haben. Nicht minder bedeutsam ist die mikroskopische Struktur der Tergite, und zwar sowohl hinsichtlich der Beschaffenheit der Borsten und Schuppen als auch der zellig-welligen Struktur zwi- schen denselben. Das bei vielen Arten auftretende Wachssekret ist aber schon deshalb bedeutsam, weil es einerseits sehr wider- standsfähig ist und anderseits in sehr eigenartigen Bildungen auf- tritt, die so bestimmt ausgeprägt sind, daß sie ebenso gut syste- matische Verwendung finden können wie gewisse Strukturen der Tergite. Wenn ich den Nachweis erbracht habe, daß das mixtum compositum, welches sich unter Budde-Lunds Metoponorthus vereinigt findet, auf 2—3 Gattungen und 6—7 Untergattungen zu verteilen ist, so muß doch ferner auch berücksichtigt werden, daß sich unter Budde-Lunds Metoponorthus-Arten noch mehrere andere mir unbekannte vorfinden, die vielleicht noch weiteren, erst noch klarzustellenden Gruppen angehören. Dies folgere ich nicht nur daraus, daß er mehrere außerhalb Europas und der Mittelmeerländer gefundene Arten aufgeführt hat, sondern auch aus einigen Merkmalen, welche an den bisher genauer gesichteten Metoponorthus-Arten und Verwandten nicht beobachtet worden sind. Als solche zweifelhafte Arten seien erwähnt: linearis B.-L. (Zentralasien), virgatus B.-L. (N.-Amerika), /rontosus B.-L. (Algier), madayascariensis B.-L. (Madagaskar). Die primitiveren Gruppen von Porcellio Verh. 1917, nämlich Metoponorthus, Paraporcellio und Acaeroplastes sind gemeinsam dadurch ausgezeichnet, daß sie 1. zwischen den Seitenlappen des Kopfes stets nur eine einfache Stirnquerleiste besitzen, die also niemals zu einem Mittellappen erweitert ist; 2. der Hinterrand des 1.—3. Pereiontergites hinten jederseits vollkommen abgerundet ist, also niemals irgend eine Aus- buchtung besitzt,:der Hinterrand der 1. Epimeren verläuft vielmehr im Bogen nach vorn geschwungen; 3. niemals ein kurzes, also rundliches bis eiförmiges und mit der Lupe erkennbares Porenfeld der Pereion-Epimerendrüsen besitzen (wie Euporcellio und Mesoporcellio), sondern eine ab- weichende Anordnung dieser Drüsenporen. Entweder fehlen sie nämlich vollständig, oder sie treten in einer kleinen Gruppe von wenigen Poren auf oder in größerer Zahl. Im letzteren Falle bilden sie jedoch stets ein schmales, streifenartiges Rand- feld, welches nur mikroskopisch als solches sicher erkannt werden kann.?) (Abb. 24.) ?) Budde-Lund hat seinen sabuleti (N. 30) von Biskra ebenfalls zu Metoponorthus gestellt. Nach meinen Gruppendefinitionen gehört er jedach zu Mesoporcellio, da er von einem allerdings schwachen Mittellappenansatz Zur Kenntnis der Ligidien, Poreellioniden und Oniseiden. 195 Da sich Paraporcellio inzwischen als eine Gruppe heraus- gestellt hat, welche Metoponorthus nähersteht als Proporcellio, behandle ich sie als selbständige Untergattung, nachdem ich anfangs Proporcellio und Paraporcellio als Sektionen von Pro- borcellio s. lat. aufgefaßt hatte. Für diese drei eben gemeinsam unterschiedenen Untergattungen gebe ich folgenden Schlüssel: a) Die ganzen Tergite sind durch eine dichte wellige Zellstruktur (Abb. 10 und 11) verziert, besitzen aber weder Wachssekrete noch sonstiges Gerinnsel. Zwischen den Borsten keine zerstreuten Drüsenporen. Die Epimerendrüsen münden nur mit wenigen Poren in einem sehr kleinen Feldchen, welches sich am 7. Tergit neben dem Seitenrande vor der Mitte befindet. Tergite mit schwachen und spärlichen bis kräftigeren Höckerchen besetzt. Pleon vorwiegend dunkel gefärbt, von ihm stechen die vorwiegend hellen Uropoden lebhaft ab. Unter- stirn ohne V-förmige Leiste. 1. Untergatt. Aeaeroplastes n. subg. eine wellige Zellstruktur der Tergite in geschlossener Masse ist nicht vorhanden, nur hinter den abgerundeten Vorder- ecken und hier und da eventuell an Knötchen kann etwas von derselben ausgeprägt sein (Abb. 22 und 26). Kein auffallender Pigmentierungsgegensatz zwischen dem Pleon und den Uro- poden rd, c) Zwischen den Börstchen der Tergite münden zerstreut fast überall zahlreiche Drüsenporen. Diese Tergitdrüsen er- zeugen ein mehr oder weniger dichtes Gerinnsel, welches aber nicht in Form von Wachsperlen auftritt. Rücken völlig glatt und ohne Höckerchen. Unterstirn ohne eine V-förmige Leiste. Die hinteren Beinpaare ohne dicht gedrängte, wellige Zell- struktur; dieselbe tritt höchstens hier und da und namentlich an den Basalia streckenweise auf. Tergite ohne Ouerleisten. 2. Untergatt. Paraporeellio Verh. [Hierhin Porcellio marginenotatus B. L. und medionotatus Verh. beide aus Algier. | d) Zwischen a Börstchen oder Schuppen der Tergite münden keine zerstreuten Drüsenporen.®) Meistens sind die Tergite mit zahllosen, oft zu Bretzeln vereinigten Wachsperlchen be- deckt. Unterstirn meistens mit V-förmiger, oben geöffneter Leiste. Alle Beinglieder mit dicht gedrängter, geschlossener, welliger Zellstruktur, welche am Endrand des Ischio-, Mero- und Carpopodit in mehr oder weniger zahlreiche Zähnchen um- gebildet ist und feine Sägeränder bildet. (M. sexfasciatus, welcher keine geschlossene Zellstruktur der Beine besitzt, ist durch OQuerleisten der Tergite ausgezeichnet.) Meistens sind =B abgesehen, einen geraden Hinterrand der 1. Epimeren besitzt und die Epi- merendrüsen in ovalen, kurzen, leicht erkennbaren Porenfeldern aus- münden. 10. Heft 126 Karl W. Verhoeff: die Tergite mehr oder weniger gehöckert, wenn aber die Höckerchen vollständig fehlen, sind die Tergite mit zahllosen Wachsperlchen bedeckt. 3. Untergatt. Metoponorthus m. (B.-L.) Schlüssel für die Untergattung Acaeroplastes. [Es gehören hierher die mit Metoponorthus melanurus B.-L. verwandten kleinen Arten, die wohl bisher zum Teil mit melanurus vermengt worden sind. Budde-Lund hat bereits ın den /soß. terrestria auf S.182 den melanurus aus Südfrankreich, Korsika und Algier angegeben, doch zweifle ich sehr, ob die Individuen aus Korsika und Algier wirklich bei erneuter Prüfung sich als melanurus werden halten lassen. In seiner Biospe&ologica (Arch. Zool. exp. et gen. Nov. 1908) S. 389 erwähnt Racovitza einen fraglichen Verwandten des melanurus aus Algier, gibt jedoch über die systematisch wichtigsten Charaktere keinen Aufschluß.] a) Tergite mit unregelmäßig zerstreuten, zum Teil ziemlich kräf- tigen Höckerchen besetzt. Hinterrand der Tergite mit feinen Knötchen. 1. Geißelglied 1%, mallängerals das2. Die 1. Exo- podite des & im Bereich der Trachealfelder stumpfwinkelig eingeknickt, außerdem noch weiter nach innen eingebuchtet, der ganze Innenlappen am Innenrand und unten beborstet und mit welliger Struktur verziert. 1. sardous n. sp. (Sardinien.) b) Tergite entweder ganz ohne Höckerchen, oder aber mit Spuren von schwächeren, welche an den Seiten einen etwas deutlicheren Querzug bilden können. Die beiden Geißelglieder ungefähr gleich lang Bd: c) Die Querleiste der Stirn, welche die kleinen Seitenlappen ver- bindet, springt in der Mitte in starkem, fast stumpf- winkeligem Bogen nach vorne vor. Die Trachealfeld- ränder der 1. und 2. Pleopoden des ä& verlaufen einfach, nur leicht gebogen, Innenrand der 1. Exopodite nackt, über- haupt der ganze Innenlappen derselben unbeborstet. Vordere Tergite seitlich mit verwischtem Höckerchenquerzug. 2. melanurus B.-L. (Südfrankreich und Istrien.) d) Die Querleiste der Stirn, welche die kleinen Seitenlappen ver- bindet, springt in der Mitte entweder nicht vor, oder sie ist sogar unterbrochen. Alle Tergite ohne deutliche Höckerchen. e, f, e) Die Querleiste der Stirn verläuft in fast gerader Linie und ohne Unterbrechung. Trachealfeldränder der 1. und 2. Pleo- poden des & einfach, nur leicht gebogen, Innenrand der 1. Exopodite beborstet, der Innenlappen auf der unteren Fläche sonst unbeborstet. 3. areolatus n. sp. (Französ. Riviera.) f) Die Querleiste der Stirn ist in der Mitte unterbrochen und erloschen. Trachealfeldränder der 1. und 2. Pleopoden des 8) Höchstens vereinzelte können hier und da vorkommen, die aber im Vergleich mit Paraporcellio in sehr geringer Zahl auftreten. Zur Kenntnis der Ligidien, Poreellioniden und Önisciden, 197 & in der Mitte mit buchtiger Einschnürung (Abb. 12), Innenrand der 1. Exopodite nackt, an der Unterfläche der Innenlappen Tastborsten spärlich zerstreut. 4. pellegrinensis n. sp. (Sizilien.) Bemerkungen zu den Acaeroplastes-Arten. Hinsichtlich der höchst charakteristischen Struktur der Ter- gite, welche durch Abb. 10 und 11 (für Dellegrinensis) erläutert wird, stimmen die vorstehenden 4 Arten überein. Bei ihnen allen sind die Tergite mit Y-förmigen, spitz auslaufenden, zahllosen Tastborsten besetzt, d. h. am äußeren Ende des Porus treffen unter stumpfem Winkel zwei feine Grundleistchen zusammen und die eigentliche Borste ist in der Grundhälfte sehr zart glasig dreieckig erweitert, womit ein Übergang zu den eigentlichen Schuppenborsten anderer Porcellionen gebildet wird. Die Hinter- ecken des 4. Pereiontergit sind bei allen 4 Arten abgerundet- rechtwinkelig, nach hinten nicht vorgezogen. Die großen Augen sind aus vier Reihen Ocellen zusammengesetzt. Die Poren der Epimerendrüsen stehen in einem kleinen Feldchen, und zwar am 6. und 7. Tergit zu 3—4 im vordersten Viertel. Das 7. Bein- paar der Männchen ohne besondere Auszeichnungen, das Ischio- podit unten mehr oder weniger ausgebuchtet, das Propodit mit zwei Reihen Stachelborsten, welche am Ende meistens in 2—4 Spitzen zerschlitzt sind. Die 1. Endopodite der Männchen ohne namhafte Unterschiede, bei allen nach hinten allmählich ver- schmälert. 1. sardous n. sp. & 6—7%, mm Ig. Die OQuerkante des Kopfes, welche die kleinen Seiten lappen verbindet, ist kräftig ausgebildet und tritt in der Mitte im Bogen nach vorn vor. Die ziemlich langen Antennen reichen bis zum Hinterrand des 3. Tergit. Schaftglieder 3—5 tief gefurcht. Kopf und Pereiontergite deutlich gehöckert, an den Tergiten namentlich die Vorderhälfte, auch reicht die Höckerung bis auf Am Hinterrande der Pleontergite feine Körnchenreihen. Telson tief gefurcht. Telson und Pleon übrigens wie bei melanurus. Rücken größtenteils dunkel, Pereion mit zerstreuten hellen Flecken, auch hellen Medianflecken und aufgehellten Epimeren- rändern. Uropoden hell, die Exopodite mit Ausnahme der Basis verdunkelt. Vorkommen: 2 & aus Öschiri in Sardinien verdanke ich Herrn Prof. H. Simroth. 2. pellegrinensis n. sp. 2 6 mm. & 52/, mm Ig. Das 5. Schaftglied der Antennen ist kantig, besitzt aber keine deutlichen Furchen. Die Tergite sind völlig ungekörnt, daher sich die Seitenknötchen auf den Epimeren scharf abheben. Kopf und Pleon vorwiegend dunkel, Pereion vorwiegend hell, aber mit 10, Heft 128 Karl W. Verhoeff: unregelmäßigen braunen bis braunschwarzen kräftigen Sprenkel- flecken. Pleon in der Mitte und an den Seiten aufgehellt, Uropoden ganz hell. Vorkommen: 2 2 1 $ sammelte ich unter Steinen am Fuß des Mt. Pellegrino bei Palermo im April. 3. areolatus n. sp. & 32/;—4!/, mm Ig.' Graugelb und dunkelbraun gesprenkelt, Kopf verdunkelt, Pereionmediane hell, paramedian zwei dunkle Streifen, Pleon mit vier dunkeln Längsbinden, Uropoden gelblich, die Exopoditenden dunkler, Telson dunkel. Unterscheidet sich von dem sonst recht ähnlichen melanurus leicht durch die nahezu gerade verlaufende Querkante des Kopfes. Tergite nur mit sehr schwachen Spuren von Körnelung, also ohne die seitlichen Körnelungsquerfalten, welche bei melanurus besonders am 1. und 2. Tergit deutlich ausgeprägt sind. Vorkommen: 15. IV. 09 fand ich 2 $ auf der Halbinsel St. Jean (bei Beaulien) unter Steinen. 4. melanurus B.-L. Den typischen melanurus, welcher durch den vorstehenden Schlüssel viel genauer als bisher umschrieben worden ist, sammelte ich selbst in Istrien bei Abbazıa und Pola. Ferner verdanke ich zwei Stücke aus der Gegend von Toulouse Herrn Prof. Ribaut daselbst. Da die istrischen und südwestfranzösischen Tiere vollkommen übereinstimmen, ist es höchstwahrscheinlich, daß die Art auch in den zwischenliegenden Ländern vorkommt. Schlüssel für die Untergattung Metoponorthus s. str. (Verh.) A. Tergite glatt, völlig ohne Körnelung. Unter der Ouerleiste des Kopfes findet sich keine V-förmige Leiste. Die Poren der Epimerendrüsen münden in geringer Zahl (3—5) vor der Mitte der Tergite. Die kleinen Wachsperlchen auf den Tergiten sind in Menge vorhanden, bilden aber keine Ellipsen. Rücken ziemlich stark gewölbt, die Epimeren abfallend und ohne Spur einer Aufkrämpung. Die 1. Epimerenreichenhöchstens bis zum Hinterrand der Ocellenhaufen und laufen nach vorn (von oben gesehen) dreieckig schmal aus. Quer- leiste des Kopfes in der Mitte bogig etwas vortretend. Seiten- lappen sehr klein, der Abstand von ihrem Rand bis zum Ocellen- haufen halb so breit wie dieser lang. Geißelglieder der An- tennen gleichlang oder das 1. etwas kürzer. 1. Sektio Caeroplastes m.*) [Diese Gruppe, welche bei fortgeschrittener Kenntnis zahl- reicherer Formen vielleicht als selbständige Untergattung be- handelt werden kann, bildet die natürliche Vermittelung von Parvaporcellio zu den typischen Metoponorthus. | ı) 6 Kneonidorng = der Wachsbildner. Zur Kenntnis der Ligidien, Poreellioniden und -Oniseiden. 199 Tergite mit A-förmigen, spitzen Borsten, welche in der Grund- hälfte mehr oder weniger dreieckig schuppig erweitert sind. Die Basalleistchen (Abb. 13) stoßen unter mehr oder weniger stumpfem Winkel zusammen und sind meistens gut ausgebildet. a) Telson flach, ohne Mittelrinne. Seitenknötchen des 1. Tergit a — Fee vom Hinterrand etwa 115 mal so weit entfernt wie vom Seiten- rand. 1.—3. Glied der Antennen gelblich, die übrigen dunkel, aber das Ende des 4. und 5. ebenfalls gelb. Die 1. Exopodite des d sind nicht in zwei Abschnitte abgesetzt (Abb. 14). 1. sorrentinus n. sp. Telson mit vertiefter Mittelrinne. Die 1. Exopodite des & sind durch eine Längsfurche in zwei Abschnitte ab- gesetzt. Antennen vorwiegend dunkel, höchstens das 1. Glied aufgehellt. E,.d, Seitenknötchen des 1. Tergit vom Hinterrand doppelt so weit entfernt wie vom Seitenrand. 5. Antennenglied oben deut- lich gefurcht. Rücken ohne helle Medianflecke, aber hell und dunkel gesprenkelt. Furche des Telson in der Mitte des- selben grubig vertieft. Innenabschnitt der 1. Exopodite des d ellipsenförmig, wenig länger als breit (Abb. 15). 2. porphyrivagus n. sp. Seitenknötchen des 1. Tergit vom Hinterrand ebenso weit oder wenig weiter entfernt wie vom Seitenrand. 5. Antennen- glied oben ungefurcht. Rücken entweder ganz hell oder mit einer Reihe heller Medianflecke. Furche des Telson in dessen Mitte nicht grubig vertieft. ($ unbekannt.) 3. simrothi n. sp. . Tergite meistens mehr oder weniger deutlich gehöckert, =. wenn aber eigentliche Höckerchen fehlen, sind doch fast immer noch Spuren derselben erkennbar. Unter der die kleinen Seitenlappen des Kopfes verbindenden Ouerleiste mit einer winkelig geknickten, nach oben offenenV-förmigen Leiste. (Sie fehlt mehr oder weniger nur bei molleri und buddelundii, die jedoch durch andere Merkmale, wie z. B. große 1. Epimeren von Caeroßlastes ausreichend und leicht zu unterscheiden sind.) Rücken mehr oder weniger flach gewölbt, die Tergite immer mit Wachsperlchen bedeckt, die meistens Ellipsen oder Bretzeln bilden (Abb. 20 und 21). Die 1. Epimeren sind meistens stärker entwickelt als bei Caeroplastes und reichen meistens über den Hinterrand der Ouellenhaufen nach vorn hinaus, nämlich bis zur Mitte oder sogar noch über das Vorder- ende derselben. (Wenn die eine oder andere der hierhin ge- hörigen Arten sich in einem der genannten Merkmale von Caeroßlastes nicht unterscheidet, dann ist sie doch um so sicherer nach den übrigen charakterisiert.) 2. Sektio Metopornorthus m. Pereiontergite 3—7 mit Querleisten,welche vor den Seiten- knoten der Epimeren auslaufen. 4 sexfaseiatus B. L. b) Pereiontergite alle vollständig ohne Ouerleisten. c,,d, Archiv für Naturgeschichte 1916. A. 10. 9 10. Heft 130 Karl W. Verhoeff: c) Am 5.—7. Tergit münden zahlreiche Epimerendrüsen mit Poren verschiedenerGröße ineinemschmalen undlangen, durch feine innere Linie abgesetzten Porenfeld, welches von derVorderecke fast bis zurHinterecke reicht. Tergite stets deutlich gehöckert. (Die hierhin gehörigen Arten sind bisher nur aus dem Südwesten der iberischen Halbinsel und N. 6 auch aus dem Norden Marokkos bekannt.) 1. Epimeren besonders groß, sodaß sie nach vorn bis zum Vorderrand der Ocellenhaufen oder noch darüber hinaus- reichen. Seitenlappen des Kopfes ziemlich groß, nach vorn über die sie verbindende Ouerleiste entschieden heraus- ragend, ?/, der Länge des Ocellenhaufen erreichend. Unter- stirn mit verwischter, aber angedeuteter V-förmiger Leiste. ($ unbekannt.) 5. buddelundii Verh. [7. Isop.-Aufsatz, zool. Anz. 1901, N. 647, S. 406.] xx) 1. Epimeren weniger ausgedehnt, sodaß sie nach vorn un- gefähr bis zur Mitte der Ocellenhaufen reichen. Seitenlappen des Kopfes recht klein, nach vorn über die sie verbindende Ouerleiste kaumherausragend, nur 1,—?/, der Länge der Ocellen- haufen erreichend. Die 1. Exopodite des $ sind durch Furche und Naht, welche innen neben dem Innenende des Tracheal- feldes beginnt, in zwei Abschnitte abgesetzt, am Hinter- rande finden sichzweistumpfwinkelige Einbuchtungen (Abb. 23), die innere am Ende der Naht, die äußere in der Mitte des Trachealfeldrandes. a, ß, Die V-förmige Leiste der Unterstirn ist deutlich ausgeprägt. Rücken einfarbig schieferschwarz (habituell dem #ruinosus sehr ähnlich), in beiden Geschlechtern matt und reichlich zerstreut gekörnelt. 1. Geißelglied 1?/, mal länger als das 2. Das -Hinterende des Innenabschnittes der 1. Exopodite des & ragt dreieckig nach hinten vor und bildet eine Winkelecke von etwa 65°, ist also hinten nicht abgestutzt. Ende der 1. Endo- podite des 8 abgerundet. 6. tingitanus B. L. Die V-förmige Leiste der Unterstirn ist verwischt und höch- stens schwach angedeutet. Rücken schmutzig grau und braun, die Epimeren bisweilen breit aufgehellt, beim @ matt und einfach gekörnelt, beim & etwas glänzend und die Höckerchen zu narbenartigen, abgeplatteten Wülsten verbreitert. 1. Geißel- glied weniglängerals das 2. Das Hinterende des Innenabschnittes der 1. Exopodite des Z ist so stark nach innen gebogen, daß hinten ein Winkel von 90° und mehr entsteht, weshalb der Hinterrand innen neben der Ecke abgestutzt erscheint. (Abb. 23) Ende der 1. Endopodite des & dreieckig spitz aus- laufend und ein wenig nach außen gewendet. 7. molleri Verh. [7. Isop. Aufsatz, zool. Anz. 1901, N. 647, S. 406.] Am 5.—7. Tergit fehlen die Epimerendrüsen entweder voll- ständig, oder sie münden nur in einzelnen zerstreuten Poren Zur Kenntnis der Ligidien, Porcellioniden und Öniseiden. 131 und sind weder zahlreich, noch in ein abgegrenztes Porenfeld geordnet. Die V-förmigeLeiste der Unterstirn ist stets deutlich ausgebildet. er e) In den Ocellenhaufen sind die Cornealinsen (abweichend vom typischen Verhalten der Porcellioniden) ungewöhnlich. ab- geplattet, sodaß sie nicht nur viel weniger glänzen, son- dern auch kleiner erscheinen, obwohl die Ocellen in den 4 bekannten Reihen auftreten. Tiere grauweiß bis weiß, vorwiegend einfarbig; myrmekophil. 1. Epimeren sehr stark entwickelt,so schräg abgedacht, daßsiedie Andeutung einer Aufkrämpung zeigen; sie reichen nach vorn mindestens bis zum Vorderrande der Öcellenhaufen, meistens aber noch darüber hinaus. Höckerchen sind niemals kräftig entwickelt, sondern bilden entweder feine seitliche Ouerzüge oder fehlen mehr oder weniger vollständig. x) 1. Geißelglied mindestens um !/, kürzer als das 2. Tergit- stäbchen (Abb. 29) ungefähr wie bei myrmicidarum. Seiten- knötchen am 2. Tergit dem Seitenrand entschieden näher als dem Hinterrand. Vordere Tergite mit sehr deutlichen, hintere mit schwachen Körnchenquerzügen. Hinterrand der Pleon- tergite mit feinen Knötchen. Männliche Pleopoden wie bei myrmicidarum, ebenso die Pigmentverzweigungen und Wachs- ellipsen. 8. myrmecophilus B. L. xx)'1. Geißelglied so lang wie das 2. oder noch länger. ' a,ß, a) Die auf den Poren der Tergite sitzenden Stäbchen?) sind lanzett- bis zungenförmig verbreitert (Abb. 17), am Ende oft in zwei oder mehrere Spitzchen gespalten, oder un- regelmäßig verbreitert, bisweilen keulig. Diese Stäbchen sind nicht schuppenartig erweitert und ragen an den Hinterrändern deutlich vor. Grundleistchen (neben dem Porenkanal) kurz, viel kürzer als die Stäbchen, meistens nicht länger als diese breit. (Abb. 17 g) Die 1. Exopodite des $ (Abb. 16) ragen mit dem Innenabschnitt durchschnittlich stärker nach hinten heraus als beimyrmicidarum (Abb. 18), doch variieren sie bei beiden Arten so, daß sie hinsichtlich dieser Organe in einander über- gehen. Seitenknötchen und Körnelung der Tergite wie bei myrmicidarum. Körper rein weiß, ohne alle Pigmentver- zweigungen. Das Wachssekret tritt nur in zahllosen Perlchen auf, nicht in Ellipsen: 9. graevei n. Sp. ß) Die Tergite sind mit Schuppenborsten besetzt (Abb. 19) d. h. die Tergitstäbchen als solche sind nicht verbreitert, sondern laufen schmal und mehr oder weniger zugespitzt aus. Sie sind am Ende niemals gespalten oder verbreitert und ragen an den Hinterrändern nicht oder nur schwach vor®). Grund- 5) Es kommen die zahllosen, auf der Fläche der Tergite zerstreuten Stäbchen in Betracht, nicht die z. T. abweichenden an den Seitenrändern. °) Die Verschiedenheit der Tergitbekleidung von graevei und myrmi- eidarum läßt. sich auch schon mit einer guten Lupe erkennen, . . | 9* 1. Heft >) Karl W. Verhoeff: leistehen meistens länger als die Stäbchen breit, wobei die äußerst zarte und dreieckige, schuppenartige Verbreiterung nicht mitgerechnet ist. Diese sehr blasse schuppenartige Verbreiterung ist erst bei stärkerer Vergrößerung deutlich erkennbar. Seitenknötchen am 2. Tergit vom Hinterrand ebenso. weit entfernt wie vom Außenrand. Vordere Tergite mit schwachen bis sehr undeutlichenKörnchenquerzügen, hintere ganz ohne dieselben. Pleontergite ohne jede Spur von Körne- lung. (1. Exopodite des & vergl. bei graever). Körper durch zahlreiche Pigmentverzweigungen unter den Tergiten grauweißlich erscheinend. Außer den zahllosen Wachsperl- chen treten auch Ellipsen auf. 10. myrmieidarum n. sp. Ocellen von typischer Beschaffenheit, also die Cornealinsen kräftig gewölbt und daher glänzend. Tiere nicht grau- weiß, sondern meistens dunkler pigmentiert. Sind sie aber hellgrau und auch die 1. Epimeren stark entwickelt, dann findet sich eine reichliche und. zerstreute Körnelung. Tiere (soweit bekannt) nicht myrmekophil. Die Ouerkante der Stirn läuft nach den Seiten einfach weiter, sodaß sie von oben her in der ganzen Breite bis zu den Ocellen- haufen gerade erscheint, sie läuft daher so dicht vor den Ocellen her, daß der Abstand nur ein Viertel der Länge der Ocellenhaufen beträgt. Höckerchen zahlreich über Kopf und Pereiontergite zerstreut, stärker als bei Pruimosus, am 1.—3. Tergit am reichlichsten und kräftigsten vertreten. An den 1. Exopoditen des & ist der Innenabschnitt vorn und hinten so zugerundet, daß er einen kurz ellipsenförmigen bis fast kreisrunden, zugleich stark mit verzweigtem Pig- ment erfüllten Lappen bildet. Pleon mit fünf dunkeln Längsbinden auf gelbbräunlichem Grunde. 11. eilieius n. sp. xx) Die Ouerkante der Stirn geht vor den Ocellenhaufen in kleine aber deutlich nach vorn herausragende Seitenläppchen über, daher steht deren Rand wenigstens um fast die halbe Länge der Ocellenhaufen von diesen ab. Höckerchen treten an den Tergiten in verschiedener Zahl und Stärke auf, bis- weilen sind sie nur schwach ausgebildet, seltenerfehlensie voll- ständig. An den 1. Exopoditen des $ ragt der Innenabschnitt mehr oder weniger abgerundet-eckig nach hinten heraus. Pigmentverzweigungen der 1. Exopodite finden sich nur bei der Rasse meleagris, sonst fehlen sie vollständig. Rücken ohne dunkle Längsbinden. 12. pruinosus B. L. (mit 5 Unterarten.) Rassen des Metoponorthus pruinosus: Die 1. und 2. Pro- und Exopodite des $ mit einem dichten Pigmentnetzwerk. Uropodenexopodite ganz oder wenig- Zur Kenntnis der Ligidien, Porcellioniden und Öniseiden. 133 stens in der Endhälfte gerötet. Innenlappen der 1. Exopodite des $ stark nach hinten vorragend, hinten breit zugerundet. 1. pruinosus meleagris B. L. [Hierhin auch ruinosus var. trebinjanus Verh. im 4. Isop.- Aufsatz, zool.. Anz.. 1901, N. 635, S. 72.] b) Die 1. und 2. Pro- und Exopodite des & ohne Pigmentnetz- werk, höchstens mit einzelnen Pigmentkörnchen. Uropoden- exopodite nicht gerötet. Bund, c) Höckerchen oder Knötchen der Tergite deutlich ausgeprägt und zahlreich x) Die Knötchen der Tergite sind zerstreut angeordnet und bilden keine Querzüge. Rücken grau, sandfarbig. 1. Exopodite des $ mit kräftigen, dreieckigen, fast spitzen Innenlappen nach hinten vorspringend. 2. pruinosus ribauti n. subsp. xx) Die stärksten Knötchen an den Seiten des 1.—4. Tergit sind in Querzüge gestellt, die mehr oder weniger abgesetzt sind gegen das dahinter gelegene Feld, auf welchem die Knötchen fehlen oder nur sehr schwach und vereinzelt auftreten. Rücken meistens schieferschwarz, seltener grau und sandfarbig. 1. Exo- podite des g recht variabel, aber die Innenlappen sind meistens mehr oder weniger stark hinten abgerundet, seltener ragen sie mit dreieckigem oder viereckigem Lappen kräftiger nach hinten heraus. 3. pruinosus B. L. genuinus m. [Bei einigen besonders großen Weibchen aus Sizilien (Ognina bei Catania) und dem Peloponnes (Argos) reichen die sehr großen 1. Epimeren nach vorn weiter hinaus als bei den typi- schen Pruinosus, nämlich bis über die Ocellenhaufen. Hierdurch erinnern sie an die myrmekophilen Arten N. 8—10, von welchen sie sich aber nicht nur durch die Ocellen, sondern auch durch viel reichere Körnelung der Tergite leicht unterscheiden. Obwohl auch das 1. Geißelglied die doppelte Länge des 2. erreicht, möchte ich diese Abweichungen doch vorläufig nur für individuelle be- trachten, die mit der besonderen Körpergröße zusammenhängen. ] d) Höckerchen oder Knötchen der Tergite sind entweder sehr schwach angelegt oder fehlen vollständig. x) Körnelung sehr schwach. Körper einschließlich der Antennen und Beine ockergelb und mit zerstreuten, unregelmäßigen schwarzen Fleckchen besprenkelt. ($ unbekannt.) 4. pruinosus coreyraeus Verh. 1901. xx) Tergite völlig ungekörnt, sandgrau. Antennengrau, 1.2. Glied, Grundhälfte des 3. und Endhälfte des 5. gelb. Die 1. Epi- meren, welche bis zum Vorderrand der Ocellenhaufen reichen, - sind deutlich etwas aufgekrämpt. (d unbekannt.) 5. pruinosus argolieus n. subsp. Bemerkungen zu den Methoponorthus-Arten und Rassen. 1. sorrentinus n. sp. Q 6?2/,, & fast 5 mm lang: Antennen schwarz, 1.—8. Glied und Ende des 4. und 5. gelb. Kopf schwarz, Trunkustergite graugelb mit schwarzen Flecken- 10. Heft 134 Karl W. Verhoeff: zeichnungen, welche sechs Längsbinden bilden, jederseits eine paramediane, eine (die breiteste) am Grunde der Epimeren, eine in der Mitte der Epimeren; zwischen der mittleren und der para- medianen noch unregelmäßige zerstreute Sprenkel. Epimeren- ränder breit aufgehellt. Pleon mit 4 Reihen schwarzer Flecke. Telson schwarz, die Seiten und die Uropoden gelb. Unterfläche gelblich, nur ein Fleck außer an den Basalia schwarz. (In der Zeichnung erinnert diese Art an Met. melanurus). Beim & sind nur die breitesten Binden am Grunde der Epimeren schwärzlich, das übrige dunkle Pigment mehr gelbbräunlich. Zeichnung aber sonst wie beim 9. Ischio- Mero- und Carpopodit am 7. Beinpaar des $ mit dichten Zellstrukturen, welche am Endrand des Ischio- und Merop. nur oben zu einigen Zähnchen umgebildet ist, am Endrand des Carpopodit dagegen sind Zähnchen in einer längeren Bogenreihe angeordnet. 1. Exopodite des $ nur am Innenabschnitt mit welliger Zellstruktur, Furche und Naht zwischen beiden Abschnitten fehlen vollständig. (Abb. 14.) Vorkommen: 20. IV.08 entdeckte ich diese Art auf der sorrentinischen Halbinsel und zwar 2 2 1 Z in einem Kalkstein- bruch bei Pozzano. 2. porphyrivagus n. sp. 9 7%—9!/, mm. &51,—61%, mm lang. Rücken graugelb und braunschwarz unregelmäßig aber in kräftig ausgeprägtem Gegensatz gesprenkelt, die dunkeln Sprenkel zu breiten Verzweigungen verbunden. Kopf. netzig- gesprenkelt, zwischen den Augen mit dunkler Querbinde, Beine vorwiegend hell, die Basalia mit zwei braunen Flecken. Antennen dunkel, 1., 2. und z. T. 3. Glied, sowie das äußerste Ende des 4. und 5. aufgehellt. 7. Beinpaar des $ wie bei sorrentinus. An den 1. Exopoditen des 3, deren Innenabschnitt (Abb. 15) ellipsoidisch gestaltet ist, also fast halbkreisförmig nach hinten herausragt, sind beide Abschnitte mit welliger Zellstruktur gleich kräftig und dicht geziert. Die Rinne zwischen dem Innen- und Außen- abschnitt tief und durch doppelte Nahtlinie sehr scharf abgesetzt. . Vorkommen: An der südöstlichsten französischen Riviera ist diese bisher wahrscheinlich mit irgend einem andern Porcelli- oniden verwechselte, zierliche Art anscheinend nicht selten. Ich sammelte sie Ende April 190) im Esterelgebirge bei Le Trajas und zwar außer 2 @ und 1 j. Z noch 5 j. 2, von welchen letzteren 3 als Rufinos zu bezeichnen sind, indem das braunschwarze durch gelbrötliches Pigment ersetzt wird. Mitte April bei la Turbie (Monako) in 350—450 m Höhe unter Steinen, Laub und Holz außer 19 2 3 noch 27 Jüngere von 3% —5?/, mm Länge. Dieser Metoponorthus ist jedoch nicht auf die Küsten- gebiete beschränkt, sondern dringt auch weiter ins Innere der Seealpentäler, denn am 18 IV. fand ich bei Annot 1 j. Z unter Zur Kenntnis der Ligidien, Poreellioniden und Önisciden. 135 Stein. Bei Le Muy im Maurengebirge traf ich im Korkeichenwalde 2 2 mit teils braunschwarzer, teils rotbrauner Marmorierung, 1 $ (61% mm) auf gelblichem Grunde rotbraun marmoriert, der Kopf dunkel, 2 j. $ 41% mm von typischer Zeichnung. 3. simrothi n. sp. @ 71%-—9 mm lang. Entweder ist der ganze Körper schmutzig lehmgelb, die Epimeren mehr oder weniger aufgehellt, der Kopf zwischen den Ocellenhaufen verdunkelt, die Beine mit schwarzen Flecken am Grund und Ende der Basalia und die Autennen gelblich, oder der Rücken ist graugelb, die Epimeren einfarbig, während zwischen ihnen und dem hellen Medianstreifen dunkelbraune Marmorierung zerstreut ist, das Pleon gelblich mit 4 braunen Längsbinden. . Vorkommen: Aus Oschiri in Sardinien verdanke ich 4 9 Herrn Prof. H. Simroth in Leipzig, welchem die Art zugleich gewidmet wurde. 4. myrmecophilus B. L. (=cattarensis Verh. S. 405 des zool. Anz. 1901, N. 647, im 7. Isopoden-Aufsatz.) Außer Süddalmatien (Ombla und Cattaro) besitze ich diesen Porcellioniden auch von der Insel Syra und zwar in einem Ss mm langen 9, dem größten, welches ich je gesehen habe. In Griechenland dürfte diese Art weiter verbreitet sein. Arcangeli hat sie im Boll. d. Musei d. Zool. ed Anat. comp. Univ. di Torino, Vol. XXVIII 1914, N. 679, S. 15 auch für Rhodus angegeben. Trotz seiner fast 3 Seiten langen Beschreibung wird man nach den eigentlich spezifischen Charakteren sich umsonst umschauen. Lange Beschreibungen, in denen die Merkmale der meisten Metoponorthus wiederholt werden, können uns wenig nützen. In Italien dürfte dagegen der myrmecophilus schwerlich vor- kommen. Wenn Dollfus ihn 1896 in seinen Notices faunistiques, Isopodes de la Sicile aus der Nachbarschaft von Catania angegeben hat, so ist dieser Fund auf eine der beiden folgenden, bisher nicht bekannten Arten zu beziehen. — Für den Bau der Tergite gilt das bei myrmicidarum Gesagte, doch sind die schuppenartigen Erweiterungen der Borsten im Ganzen schwächer als bei jenem. 2. Exopodite des $ außen nur mit kleinen einfachen Borsten, nur eine Stachelborste vor dem Ende. 5. graevei n. sp. 2 6—7?/;, mm. d 6—8 mm lang. Die im Leben vollkommen weißen Farben dieser überaus zarten und zierlichen Assel hat sich auch im Alkohol und bei getrockneten Stücken reiner erhalten als bei Nr. 4 und 6, die im konservierten Zustand ein mehr graues Aussehen erhalten. Nur die schwarzen Ocellenhaufen stechen lebhaft ab. Die Stäbchen der Tergite (Abb.17) zeigen eine sehr verschie- dene Gestalt und Größe, sind aber trotzdem durchgehends wesentlich verschieden von den Schuppenborsten des m’yrme- coßhilus und myrmicidarum, zumal in der Grundhälfte niemals 10. Heft 136 Karl W. Verhoeff: eine schuppenartige Verbreiterung vorkommt. An den Seiten- rändern sind die Stäbchen in eine regelmäßige Reihe geordnet und zeigen hier auch eine mehr gleichmäßige Gestalt, indem sie alle lanzettförmig und zugespitzt sind. Auf den Flächen der Tergite dagegen ist ihre Gestalt sehr verschiedenartig, spitz, stumpf oder keulig, abgerundet, zweispitzig oder mehrspitzig, parallelseitig oder gegen das Ende verschmälert oder erweitert. Häufig sind Stäbchen zu finden, die einem gespaltenen Züngelchen ähneln, spärlicher sehr kurze und spitze Borsten. Carpopodit am 1. Beinpaar des $ unten mit dichter Putz- bürste, die aus zahlreichen, langen, lanzettförmigen Stachel- borsten besteht. Bei den Männchen von Taormina sind diese Stachelborsten vor dem Ende fast alle stark hakig nach end- wärts umgebogen, während sie bei den Männchen von Castro- giovanni gerade auslaufen oder vor dem Ende nur leicht gebogen sind. Alle Glieder aller Beinpaare mit dichter welliger Zellstruktur geziert, die an den Enden des Ischio-, Mero- und Carpopodit der hinteren Beinpaare in feine Zähnchenreihen ausgestaltet ist. Dicht am Seitenrande der Epimeren münden vereinzelt sehr kleine Drüsenporen, deren ich am 7. Tergit 8—12 zählte. Sie stehen aber zerstreut von der Vorder- bis fast zur Hinterecke und müssen zwischen den Stäbchen und Wachsperlchen besonders gesucht werden. Daß trotz der zahllosen Wachsperlchen keine Ellipsen vor- kommen, ist besonders bemerkenswert, weil sich bei dieser Art hierin die physiologische Beziehung zeigt zwischen der Aus- bildung dieser Ellipsen und der Ausprägung von Basalleistchen der Tergitstäbchen. Wie sich aus dem Vergleich der Abb. 17 mit Abb. 19—22 ergibt, sind nämlich die Basalleistchen des graevei so kurz, daß sie für Ellipsen und Bretzel nicht den erforderlichen Halt bieten. An vielen Stellen der Tergite bilden die Wachsperlchen zwischen den Stäbchen eine dichte, geschlossene Masse. Verzweigte Pigmente sind (auch bei stärkeren mikr. Ver- größerungen) weder an den Tergiten, noch Beinen, noch Pleopoden nachweisbar. Vorkommen: 12. IV. 08 sammelte ich bei Taormina (Sizilien) an einem Berghang mit Opuntien unter Steinen bei Aphaenogaster 2842. 6. IV. traf ich an einem kahlen Berghang bei Castro- giovanni unter einer großen Steinplatte ein Aphaenogaster-Nest, erfüllt von einem weißen Asselgewimmel. Mit möglichster Schnelligkeit gelang es mir mittelst der Pinzette aus dieser einzigen Ameisenkolonie 12 2 2j. ? 18 $ und 1 j. & hervorzuholen. Es ist das eine ungewöhnlich stattliche Individuenreihe, zumal wenn man bedenkt, daß mir bei der Lebhaftigkeit dieser Metoponorthus zweifellos noch ein Teil der Tiere entsprungen ist. Meine Myrme- kophilenjagd erregte aber auch die Neugier eines sizilischen a Zur Kenntnis der Ligidien, Porcellioniden und Onisciden. 137 Bäuerleins, welches in maßlosem Staunen meinem Treiben zu- schaute, wohl in der festen Überzeugung, daß meine Absicht sich auf die Gewinnung eines geheimnisvollen Zaubertrankes richte. Die Größe der Individuen dieser Kolonie schwankt von 3%, —71% mm Lg., wobei sich die Männchen als durchschnittlich größer erwiesen. Anmerkung: Bereits 1913 hatte ich diesen und andere Porcellioniden Herrn Kollegen Dr. W. Graeve (s. Z. in Mehlem a. Rhein) zur Bearbeitung anvertraut. Inzwischen starb der ver- ehrte junge Forscher, bekannt durch seine zwei Aufsätze über die rheinpreußischen /soßoden, den Heldentod für Deutschlands Freiheit 1915 bei den Kämpfen in Nordfrankreich. Seinem An- denken ist die vorliegende sizilische Art gewidmet. Das Interesse für unsere Wissenschaft begleitete Dr. Graeve bis in die männermordenden Schlachten. In einer seiner letzten Nachrichten schrieb er mir (12. XII. 14): „Hier in unseren Schützengräben, Abschnitt Sedan, gibt es manchmal auch aller- hand für den Zoologen, u. a. Diplopoden und Isopoden, vor allem aber Käfer. Vielleicht schreibt mal jemand später eine Disser- tation über die Fauna der Schützengräben. Derunangenehmste Bewohner ist neben der Maus der Maulwurf, der mich schon öfters durch seine Konkurrenz im Graben bei Nacht gestört hat.“ — 6. myrmieidarum n. sp. 2 6—7 mm, d 6—8 mm Ig. Unter den Tergiten findet sich ein überaus dichtes Pigment- netzwerk, dessen Verzweigungen im durchfallenden Lichte bläulich- schwärzlich bis graubläulich erscheinen. Einzelne Pigment verzwei- gungen auch in den Beinen, während die Pleopoden fast vollständig pigmentlos bleiben. Die zahllosen Wachsperlchen sind durchgehends kreisrund, Wachsellipsen findet man über die ganzen Tergite zerstreut, am zahlreichsten aber im vordersten Drittel derselben. Einfache Ellipsen finden sich nur in den vordersten Gebieten der Tergite, besonders hinter den Vorderecken, wo zugleich ausschließlich eine wellige Zellstruktur bemerkt wird. Die zu Bretzeln vereinigten Ellipsen stehen regelmäßig nur an Schuppenborsten angesetzt und besitzen 2—3 Abteilungen. Die Schuppenborsten (Abb. 19) ragen an den Hinterrändern entweder überhaupt nicht vor oder nur mit der Spitze. An den schuppenartigen Erweiterungen der Borsten erkennt man meistens jederseits eine deutliche stumpfwinklige Ausbuchtung. Poren von Epimerendrüsen habe ich nicht beobachtet. 5. Exopodite mit sehr feiner Reuse von Strahlenhaaren. Stachelborsten am Rande der Exopodite in der Grundhälfte verdickt, am Ende in 2—3 feine Fäserchen zerschlitzt. Rand der 2. Exopodite des & mit 9—11 Stachelborsten. Vorkommen: 8. IV. 08 fand ich bei Lentini in Sizilien unter Stein in einer großen Aphaenogaster-Kolonie 25 Q und j. 2 und 10. Heft 138 Karl W. Verhoeff: 25 & und j. d. Schon dem unbewaffneten Auge fallen diese myrmi- cidarum gegenüber den ganz weißen graevei, welchen sie sonst täuschend ähnlich sehen, durch ihren teilweise aschgrauen Rücken auf. 7. IV. 09 entdeckte ich diese Art ebenfalls bei Myrmicıiden an der Riviera bei Taggia, und zwar gleichfalls Tiere mit teilweise a Rücken; 27 2 und j. 2 von 314,—6?/, mm 11 J und g von 4%4,—8 mm Lg. Zwischen den Individuen der Riviera And Si ließ sich kein namhafter Unterschied feststellen, auch in den männlichen Pleopoden zeigte sich Übereinstimmung. Erwähnt sei jedoch, daß ich an den hinteren Tergiten dicht am Seitenrande bei den Sizilianern nur eine, bei den Tieren der Riviera zwei Reihen spitzer Stäbchen beobachtete, eine Variation, welcher ich jedoch keine besondere Bedeutung beimessen kann. ?. eilieius n. sp. 2 82/;-9 mm, d 6%—7% mm 18. Gelbbräunlich mit 5 braunschwarzen Längsbinden, eine in der Mediane, zwei paramedian und zwei am Grunde der Epimeren. Von diesen Binden setzen sich die drei inneren auf das Pleon fort. Beine gelbbraun, Basalia mit schwarzen Außenflecken. Antennen dunkel, 1., 2. und z. T. 3. Glied hell. Uropoden graubraun, Endopodite gelblich. Tergite mit zahllosen Schuppenborsten, ähnlich denen des myrmicidarum, aber zum Teil noch breiter, an den Hinterrändern nur mit der Spitze vorragend (Abb. 26). Wo für die Lupenbetrach- tung Höckerchen stehen, zeigen sich mikroskopisch je zwei feine Bogenlinien (h). Epimeren- Drüsenporen habe ich nicht beobachtet. Alle Beinglieder mit dichter, welliger Zellstruktur, der Endrand des Isc hio-, Mero- und Carpopodit mit feinen Zähnchenreihen. Wachssekrete auf den Tergiten wie bei myrmicidarum. Die 1. Endopodite des & laufen fast spitz aus. Die Innen- abschnitte der 1. Exopodite (Abb. 25) erscheinen fast kreisrund. Alle Exopodite sind erfüllt mit dichten Pigmentverzweigungen. Vorkommen: Aus dem cilicischen Taurus erhielt ich 22 Stück aus beiden Geschlechtern. (Einen näheren Fundort konnte ich nicht feststellen.) Die Zeichnung der Tiere ist ziemlich beständig und schwankt nur hinsichtlich der größeren oder geringeren Breite der dunkeln Längsbinden. $. pruinosus B. L. In seinen Isop. terrestria 1885, S. 170 schreibt Budde-Lund: „Orbis terrarum. Species cosmopolitica, navigatione per orbem terrarum pervagata est. In tota Europa fere hospitatur, tamen frequentior in regionibus australioribus“. Ob alle von ihm für pruinosus angegebenen Fundplätze zutreffend sind, lasse ich dahingestellt sein. Wenn auch kein Zweifel darüber bestehen kann, daß pruinosus zu den am weitesten verbreiteten und namentlich auch zu den oft verschleppten Isopoden gehört, Zur Kenntnis der Ligidien, Porcellioniden nnd Öniseiden. 139 so müssen an Budde-Lunds Angaben doch erhebliche Ein- schränkungen geknüpft werden, nicht nur weil er Formen wie den tingitanus und. wahrscheinlich auch swammerdamii mit Unrecht als ‚„varietates‘‘ angesprochen hat, sondern auch besonders des- wegen, weil die Behauptung ‚in tota Europa fere hospitatur“ durchaus nicht zutrifft. M. pruinosus ist einso wärmebedürf- tiges Tier, daß er im Gegenteil in mehr als der Hälfte Europas nicht existieren kann, während er allerdings in den Ländern rings um das Mittelmeer, wenigstens in den Küsten- gebieten meistenteils angetroffen werden kann, vorausgesetzt, daß die von mir unterschiedenen Unterarten eingerechnet werden. Was insbesondere unsere deutschen Lande betrifft, so dürfte pruinosus in den meisten Gegenden (wenn man von menschlichen ' Kulturplätzen absieht) vollständig fehlen. Wenn Carl auf S. 197 seiner „Monographie der schweizerischen Isopoden‘“ 1908 schreibt: „den Wald scheint er gänzlich zu meiden‘, so kann ich das voll- kommen bestätigen. Aber auch allen mittleren und höheren Gebirgen ist fruinosus fremd. Carl gibt ihn aus der Schweiz von einer Reihe warmer Plätze an. Wenn er ihn aber einmal bei Schuls in 1250 m Höhe gefunden hat, so beweist das noch lange kein Gebirgsleben, zumal die näheren Umstände un- bekannt sind, wahrscheinlich aber verschleppte Tiere an einer besonders geschützten Stelle vorkamen. Ich selbst habe in Ober- bayern den Pruinosus in größerer Anzahl nur einmal beobachtet, und zwar an Komposthaufen auf Talwiesen bei Kochel, also in ca. 600 m Höhe, ein für diese Art, zumal im rauhen Ober- bayern, recht auffallendes und nur durch Verschleppung mit Erde oder Pflanzen erklärbares, isoliertes Vorkommen. Ein ein- zelnes $ fand ich sogar im Keller meines Hauses in Pasing und gelang es mir auch dasselbe zur Fortpflanzung zu bringen. L. Koch gab in seinen „Isopoden Süddeutschlands und Tirols“, Abh. nat. Ges. Nürnberg 1901, S. 56, ausdrücklich an: ‚In Württemberg wurde diese Art bis jetzt nur in den Kgl.. Anlagen bei Stuttgart gefunden; in Bayern noch gar nicht.“ Während Dahl in seinen Isopoden Deutschlands 1916, S. 58 gar keinen Fundplatz notierte, gab Graeve in den „Isop. der Umgebung von Bonn‘, Verh. nat. Ver. f. Rheinl. u. Westfalen 1913, S. 216—220 aus den warmen rheinpreußischen Flußtälern mehrere Vorkommnisse an, nämlich außer zwei Orten im Ahrtal noch Mehlem und Unkel a. Rhein. Da ich selbst die rheinpreußische Isopoden-Fauna 'ziemlich gründlich erforscht habe, muß ich Graeves Schluß: „im ganzen Gebiet vorkommend‘“, allerdings als verfehlt bezeichnen, selbst für den Fall, daß mit dem ‚Gebiet‘ nur die Nachbarschaft von Bonn und Ahrtal gemeint ist. Graeve erwähnt auch ein Vor- kommen des Pruinosus „in den Weinbergen südlich Ehlingen an der Ahr“. Von mir wurden ebenfalls in Weinbergen bei Oberwinter a. Rhein 3 9 noch 20. X. unter Steinen gefunden. Als zwei weitere deutsche Fundplätze nenne ich Rüdersdorf 10. Heft 140 Karl W. Verhoeff: bei Berlin, wo ich 22. X. ein $ in den Kalksteinbrüchen erbeutete und Wildbad im Schwarzwald, wo sich 22. IV. 14 unter einem Stück Buntsandstein ein 2 von 6%, mm im warmen Tale aufhielt. Neuerdings wurde die Variabilität der 1. männlichen Exopodite des fruinosus durch Racovitza und Graeve unter- sucht. Während nun ersterer (Biospeologica IX, 1908, S. 388) behauptet ‚‚ces differences sont tres constantes dans les series que j ai examinees“, fand letzterer eine ‚außerordentliche Variabilität“ innerhalb Rheinpreußens. Nach seinen Abbildungen 16—19 zu urteilen, zeigen jedoch 16—18 nur geringe Unterschiede, währendaller- dings das 1. Exopodit der Abb. 19 (von Mehlem) durch Einschnü- rung in der Mitte des Trachealfeldes und Abstutzung des Hinter- randes vom Lappen des Innenabschnittes ganz auffallend abweicht. Da weder von Racovitza noch von mir eine derartige Abweichung beobachtet wurde, muß mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß sich entweder unter den Tieren Graeves eine andere Meto- bonorthus-Art befand, oder der fruinosus im Rheingebiet in zwei Rassen zerfallen ist, vorausgesetzt, daß nicht eine abnorme indi- viduelle Abweichung vorlag. Letztere könnte aber mit einer be- ginnenden Lokalform in Zusammenhang gebracht werden. In seiner Abb. 80 hat auch Carl für den schweizerischen Pruinosus eine tiefe Hinterrandeinschnürung am 1. Exopodit des g gezeichnet, gibt aber sonst über diese Organe nichts an. Übrigens liegt die von ihm gezeichnete Einschnürung (soweit sich nach der Abb. 80, in welcher ein Trachealfeld nicht angegeben wurde, urteilen läßt) nicht in der Mitte, sondern am Innenende des Trachealfeldes. Meine eigenen Beobachtungen der 1. Exopodite des Männ- chen betreffen Tiere von sehr weit entlegenen Fundplätzen,. nämlich außer Deutschland, von Algier, Südfrankreich, Italien und Bulgarien. Trotzdem weichen dieselben (von Algier abgesehen) voneinander nicht mehr ab als die von Graeve in seinen Abb. 16—18 dargestellten Formen. Namentlich habe ich niemals eine Hinterrandeinschnürung beobachtet, ebenso- wenig eine Abstutzung des Innenlappens. Aus der Gegend von Algier aber besitze ich durch Prof. Ribaut Männchen, welche in ihren 1. Exopoditen durchaus der Fig. XIV Racovitzas (S. 387) entsprechen, d. h. der abgerundet- dreieckige Hinterlappen des Innenabschnittes ist nach hinten stärker vorgezogen als bei den Europäern. Trotzdem habe ich die Rasse yıbauti weniger wegen dieser Exopodite aufgestellt, als des- halb, weil die Körnelung der Tergite in der angegebenen Weise abweicht Sa. Pruinosus (genwinus) m. ist die weitverbreitete und in zahlreichen Ländern der europäischen und mediterranen Sub- region vertretene Hauptform. 8b. Pruinosus ribauti m. betrifft die schon von Racovitza erwähnten, durch seine Fig. XIV erläuterten Tiere aus. Algier, welche bis 13 mm Lg. erreichen. Die Höckerchen sind nicht Zur Kenntnis der Ligidien, Porcellioniden und Oniseiden. 141 nur über den Kopf und fast über die ganze Fläche der Pereion- tergite einschließlich der Epimeren viel reichlicher und gleich- mäßiger zerstreut als bei $ruinosus, sondern treten auch an den Pleontergiten viel deutlicher auf, nämlich in Hinterrandreihen und zerstreut noch vor denselben. Auf den ribauti beziehen sich auch die von mir aus Tripolis und Barka nachgewiesenen pruinosus. (Vgl. meinen 11. Isop.-Aufsatz „Über Chilopoden und Isopoden aus Tripolis und Barka‘, Zool. Jahrbücher 1908.) Sc. druinosus meleagris B. L. Der Autor hat diese Form auf S. 168 als besondere Art aufgeführt und nach Individuen aus Südfrankreich beschrieben. Wenn ich sie als Rasse des Pruinosus auffasse, dann begründe ich das damit, daß einerseits in Budde- Lunds Diagnose nichts enthalten ist, was eine selbständige Art rechtfertigen würde und anderseits die männlichen Pleopoden gestaltlich nicht von denen des Pruinosus abweichen. Die starke Pigmentierung derselben hat sich bisher als ein charakteristisches Merkmal erwiesen. Festgestellt habe ich den meleagrıs von Marino im Albaner- gebirge, aus dem Trebinjicagebiet und vom Mostar Blato der Herzegowina, von Nauplia im Peloponnes und aus Epirus (Han- Driskos und Janina). 8d) Pruinosus corcyraeus Verh. kenne ich bisher nur von der Insel Korfu. Se. Druinosus argolicus m. sammelte ich in einem 8 mm Jg. Q mit Marsupium an der Burg Larisa bei Argos im Peloponnes. Von den Seitenknötchen abgesehen zeigen die Tergite keinerlei Körnelung. II. Die Wachssekrete der Metoponorthus. Den Namen Pruinosus, der Bereifte, verdanken diese Por- cellioniden dem Umstande, daß ihre Tergite mit einem grauen Hauch überzogen sind, der sich, ähnlich der reifartigen Aus- schwitzung vieler Früchte, z. B. der Pflaumen, mit dem Finger von der Oberfläche abwischen läßt, wenn auch nicht so leicht wie bei diesen pflanzlichen Gebilden. Ein solcher abgewischter bruinosus erhält dann ein viel dunkleres Aussehen. Merkwürdiger- weise habe ich in der Literatur über diese Tergit-Ausschwitzungen der Metoponorthus nirgends etwas finden können, obwohl sie bio- logisch und systematisch gleich bedeutsam sind. Nachdem die wachsartigen Tergitsekrete im vorigen bereits systematisch .. ge- würdigt worden sind, möchte ich ihnen noch einige allgemeine Betrachtungen widmen, die jedoch notwendig unvollständig sein müssen, weil mir leider zurzeit keine lebenden Metobonorthus zur Verfügung stehen. Einige Fragen aber lassen sich nur an der Hand lebender Objekte lösen. Aus dem vorigen ergab sich bereits, daß die Wachssekrete bei allen Arten der Untergatt. Metoponorthus Verh. vorkommen. Man kann sie an allen Tergiten beobachten, und sie treten stets 10. Heft 142 ? Karl W. Verhoeff: in bestimmter Form auf, nämlich entweder nur in zahllosen Tröpfchen oder Perlchen verschiedenster Größe oder außerdem noch in Gestalt von Ellipsen, die dann häufig und stets an- gelehnt an Borsten oder Schuppenborsten zu 2—4 in Form von Bretzeln vereinigt sind. Die zahlreichen am Körper der Landasseln vorkommenden Drüsen, z. B. die epimeralen und uropodialen liefern Säfte, welche sich mehr oder weniger leicht an lebenden und oft auch an in Alkohol konservierten Individuen nachweisen lassen. Teils sind diese Säfte durch Alkohol ausziehbar, teils liefern sie ein Gerinnsel, aber keine der sonst bekannten Drüsen liefert Sekrete, die in so bestimmter, mikroskopisch scharf ausgeprägter Gestalt auftreten wie diejenigen der Metoponorthus-Tergitdrüsen. Im Zusammenhang damit zeigen sie gegen verschiedene Flüssigkeiten eine außerordentliche Widerstandskraft. Es ergibt sich das schon aus dem Umstande, daß die Massen von Sekretperlen und zahlreiche Sekretellipsen durch Alkohol an Tieren, welche 10 Jahre und mehr in demselben gelegen haben, nicht aufgelöst werden. Aber auch durch starkes Aufkochen in Wasser erfolgt keine Veränderung. Desgleichen konnte ich an Tergiten, welche 24 Stunden in Äther gelegen hatten, keine Veränderung der Perlchen und Ellipsen feststellen. Ein in Ather gelegtes Kügelchen von Bienenwachs dagegen wird in kurzer Zeit aufgelöst. Von den Wachsfäden der Pflanzen- läuse aber sagt Kolbe, daß sie „sich in Alkohol sehr leicht und schnell lösen‘. Es ließe sich daher der Einwurf erheben, die ge- schilderten zähen Sekrete der Metopornothus-Tergitdrüsen könnten überhaupt nicht als Wachs bezeichnet werden. Mit dieser Kenn- zeichnung soll aber auch gar nicht gesagt werden, daß es sich um einen dem Wachs der Bienen oder Pflanzenläuse ähnlichen Stoff handelt, sondern ich will damit lediglich anzeigen, daß ein Sekret vorliegt was sich von allen andern bei Asseln vorkommenden durch seine Zähigkeit und Widerstandskraft unterscheidet und überhaupt von allen mir bekannten tierischen Drüsensäften dem Wachs noch am ehesten vergleichbar ist. Irgend eine neue Bezeichnung einzuführen wäre so lange zwecklos, als sich nicht ein erfahrener Chemiker mit diesem Stoff beschäftigt hat. Die chemische Zusammensetzung aber ist für den Zoologen neben- sächlich. Was das mikroskopische Verhalten des Wachssekretes der Tergitdrüsen betrifft, so ergeben sich einige interessante Aufklärungen schon durch das Studium der Alkoholobjekte. Es erhebt sich zunächst die Frage, woherstammt das Wachs ? — Man könnte zur Annahme neigen, daß die Epimerendrüsen die Quellen desselben seien. Dies ist aber durchaus nicht der Fall, wie sich mit aller Deutlichkeit schon daraus ergibt, daß einer- seits die Perlchen über die ganze Oberfläche der Tergite verteilt sind, anderseits eine große Masse derselben auch bei denjenigen Zur Kenntnis der Ligidien, Porcellioniden und Oniseiden, 145 Arten vorkommt, welche wie die Myrmekobhilen gar keine oder nur wenige und sehr kleine Epimerendrüsen besitzen. Außerdem ist zu berücksichtigen, daß Arten welche wie Zingitanus zahlreiche Epimerendrüsen besitzen, nicht mehr Wachs produzieren als andere ohne dieselben. Somit können nur zahlreiche drüsige Hypodermiszellen in Betracht kommen, welche allenthalben unter den Tergiten zerstreut liegen. Nun zeigt sich aber die auffallende Erscheinung, daß zwar bei den Paraborcellio-Arten (Abb. 30 dr.) zwischen den Borsten zahlreiche Hautdrüsenporen zerstreut liegen, bei diesen aber keine Wachsperlchen vorkommen, sondern ein ungeperltes Drüsengerinnsel, dessen biologische Bedeutung allerdings im wesent- lichen dieselbe ist wie diejenige des Wachses der Metoponorthus. Somit würde scheinbar keine andere Möglichkeit übrig bleiben als die Folgerung, daß bei Metoponorthus, wo sich zwischen den Borsten oder Schuppenborsten keine andern Kanäle vorfinden, das Wachssekret durch die Porenkanäle jener abgesondert wird. Die schon geschilderte ganz regelmäßige Anordnung der Wachsbretzel hinter den Grundleistchen der Borsten (Abb. 21 und 27—29) würde diese Erklärung ebenfalls als die richtige erscheinen lassen. !) In welchem physiologischen Zusammenhang stehen die Perlchen, Ellipsen und Bretzelfiguren? — Daß die Perlchen die hauptsächlichste Erschei- nungsform des Metoponorthus-Wachses sind, ergibt sich so- wohl aus ihrer sehr überwiegenden Menge, als auch daraus,daß sie bei manchen Arten ganz ausschließlich vorkommen, wie z. B. bei graevei. (Abb. 17.) Das Sekret muß hier also von vorn- herein in Gestalt von Tröpfchen abgegeben werden. Anders bei denjenigen Arten, welche außer vielen Perlchen auch Ellipsen und zu Bretzeln vereinigte Ellipsen in mehr oder weniger großer Menge besitzen. Wenn meine Auffassung, daß das Wachs aus den Borstenkanälen stammt, richtig ist, dann müssen auch die Ellipsen vorwiegend an Borsten angelehnt be- obachtet werden. Tatsächlich kommen nun zwar Ellipsen in be- trächtlicher Zahl auch außerhalb der Borsten vor (Abb. 21e), aber die typischen ausVereinigung von 2—4 Ellipsen entstandenen Bretzel trifft man fast immer angelehnt an die Grund- leistchen der -förmigen Borsten. Das Wachs wird also auf zweierlei Weise abgeschieden, nämlich meistens in Gestalt von Perlchen, aber bisweilen und zwar offenbar da, wo die secernierende Kraft der Drüsenzellen besonders groß ist, auch in Gestalt von Fädchen. Daß diese 1) Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, daß die Wachsgebilde überhaupt nicht wie Drüsensekrete entstehen, sondern im Zusammenhang mit den me tungen, worauf ich in einer späteren Arbeit hoffe zurückkommen zu Önnen, 10, Heit 144 Karl W. Verhoeff: Fädchen sich aber immer zu Ellipsen ausbilden, erkläre ich mir also: An der Borste und ihren Grundleistchen findet das austretende Sekret nicht nur den ersten Halt, sondern überhaupt den besten an der Tergitoberfläche. Hat nun das Fädchen, indem es entweder an der Borste (Abb. 19y) oder an deren Grundleistchen (6) hingeschoben wird, deren Ende erreicht, so verliert es deren Halt und Widerstand, krümmt sich nach der freien Außenseite, biegt sich aus Mangel an eigener Festigkeit um und berührt dann später den eigenen Anfang, mit dem es verschmilzt und dann also in sich selbst zusammenhängend undzugleich an der Borste haftend eine mehr oder weniger rundliche Gestalt annımmt. Wie man aus Abb. 21a—c ersieht, kann an einer Borste zu- nächst eine Ellipse entstehen (b und c) oder sogleich zwei. Letz- teres ist die häufigere Erscheinung. Im ersteren Falle hat sich das noch freie Fädchenende um die Borstenspitze nach der andern Seite herumgekrümmt. Abb.21.d, e, f zeigen uns in überaus deut- licher Weise, daß Perlchen auch indirekt durch Zerfall von Ellipsen entstehen können. Diese nicht mehr mit Borsten zusammenhängenden Ellipsen führen uns allerleiÜbergangszustände vor, bei e sind die Ellipsen noch vollständig, bei f zur Hälfte und bei d vollständig in Perlchen aufgelöst. Anfänglich zeigen dieselben durch ihre Lage noch die Entstehung aus einer Ellipse an, später aber werden sie durch irgendwelchen Druck an der Tergitoberfläche verschoben und verlieren sich dann in der Masse der Einzelperlchen. Bei Pruinosus (Abb. 27 und 28) treten häufig 2 +2 oder auch 1 + 2 Ellipsen auf, die dann zu Bretzeln verkleben. Die äußeren Ellipsen sinddie älteren. DieSekretionhat wahrscheinlich eine Unterbrechung erfahren, einseitig oder beiderseits ist dann ein neues Fädchen ausgeschieden, was ein oder zwei jüngere Ellipsen ergeben hat. Jüngere und ältere Ellipsen sind dann zu Bretzeln miteinander verklebt. Aus dem Verhalten der Bretzel schließe ich, daß in diesen zweierlei Sekretstoffe enthalten sind, nämlich außer dem wachsartigen noch ein mehr vergänglicher, ölartiger. Solange derselbe noch nicht verflüchtigt ist, haften die Bretzel an den Borsten (Abb. 27 d und 28f). Erst später lösen sie sich von denselben (Abb. 28g) und gehen auch dann erst dem Zer- fall in Perlchen entgegen. So kann man also hier und da an einer Borste einen Bretzel beobachten und hinter demselben einen andern, welcher schon mehr oder weniger in seine Ellipsen zerfallen ist. Die biologische Bedeutung der Wachssekrete liegt darin, daß 1. der Rücken der Tiere schlüpfrig gemacht, 2. ein Schutz gegen Austrocknen geboten wird. Im ersteren Falle wirkt also das Wachs ähnlich wie die Schuppen vieler Insekten, im letzteren Falle liefert es eine Ergänzung des Schutzes, welcher Zur Kenntnis der Ligidien, Porcellioniden und Oniseiden, 145 durch den Kalkpanzer gebildet wird, der aber bei den Metoponorthus noch nicht die Dicke erreicht hat, die wir bei abgeleiteteren Por- cellioniden beobachten. IV. Die Orthometopon-Arten. Im 22. Isop.-Aufsatz (Sitz. Ber. Ges. nat. Freunde, Berlin 1917) war bereits im 4. Abschnitt vom Parallelismus der Gat- tungen Porcellio und Tracheoniscus die Rede. Indem ich, anschlie- Bend an Metoponorthus und Verwandte, auch die Orthometopon- Arten bespreche, sei der Parallelismus noch hinsichtlich eines wichtigen Merkmales ergänzt. Die Wachsperlchen der Tergite sind nämlich nicht auf die Metoponorthus-Arten beschränkt, sondern wir treffen sie wieder bei einem Teile der Orthometopon- Arten, und zwar treten sie auch bei diesen in der schon im vorigen geschilderten Weise auf. Ellipsen habe ich hier ebenfalls be- obachtet, wenn sie auch nicht so zahlreich und scharf ausgeprägt sind, wie bei manchen Metoponorthus-Arten. Dagegen sind die Perlchen teilweise etwas größer als die bei jenen beobachteten. Ein weiteres Element des Parallelismus tritt dadurch in die Er- scheinung, daß sich der Gegensatz in der Struktur der Tergite, den ich für Metoponorthus und Acaeroplastes auseinandergesetzt habe, innerhalb Orthometopon wiederholt, wie sich. aus dem Folgenden ergibt. Schlüssel für die Orthometopon-Arten. Die Tergite sind bei allen reichlich mit kleinen Höckerchen besetzt. a) Tergite mit Y-förmigen spitzen Schuppenborsten und mit zahlreichen Wachsperlchen, aber ohne wellige Zellstruktur, Seitenränder der Pereionepimeren mit abgegrenztem Drüsen- porenfeld, welches aber höchstens die Hälfte des Seitenrandes einnimmt. 1. Das 2.—6. Tergit im vordersten Drittel mit erhobenen QOuerleisten. Seitenknötchen des 2.—4. Tergit dem Seitenrand genähert, nämlich 4—5mal vom Hinterrande weiter entfernt als vom Seitenrand. Unterstirn ohne V-förmige Leiste. Pleontergite höchstens mit Spuren von Höckerchen. 1. Exopodite des & hinten abgerundet bis abgestutzt, aber ohne vorragenden Lappen und ohne Spitze, auch ohne Stachelborsten. 1. planus B. L. (= cingendus B. L. non Kinahan) (= meridionalis Dollfus) 2. Alle Tergite ohne Querleisten. Seitenknötchen des 2.—4. Tergit vom Seiten- und Hinterrand ungefähr gleich weit entfernt oder am 4. dem Hinterrand mehr genähert. Unter- stirn mit V-förmiger Leiste. Pleontergite sowohl an den Hinterrändern als vor denselben mit gut ausgeprägten Höckerchen besetzt. 1. Exopodite des & länglich, außen Archiv für Naturgeschichte 1916. A. 10. 10 10. Heft 146 Karl W. Verhoeff: mit einer vorragenden Ecke, abgesetzt durch schmalen Einschnitt, innen abgerundet und mit mehreren Stachel- borsten. 2. phaleronensis Verh. b) Tergite mit Schuppenborsten, aber ohne Wachsperlchen, und allenthalben mit dichter, welliger Zellstruktur. Seiten- ränder der Pereionepimeren mit langem, abgegrenzten Drüsen- porenfeld, welches am 7. Tergit von der Vorderecke fast bis zur Hinterecke reicht. 1. Exopodite des $ außen mit einem vorragenden, abgerundet-dreieckigen Lappen. 1. Die 1. Exopodite des $ sind hinten sowohl innen als außen in einen abgerundeten Lappen vorgezogen, welche durch eine breite und ziemlich tiefe Bucht voneinander getrennt werden. 3. dalmatinus Verh. (genwinus) 2. Die 1. Exopodite des & sind hinten nur außen in einen Lappen vorgezogen, besitzen aber innen eine recht- bis stumpfwinkelige beborstete Ecke. Die trennende Bucht ist daher seicht und nur außen deutlich. 4. dalmatinus frascatensis m. Bemerkungen zu den Orthometopon-Arten. 1. planus B. L. Die 1. Exopodite des $ fand ich etwas variabel, und zwar auch an einem bestimmten Platze, z. B. S. Margherita a. Riviera. Meistens sind diese Exopodite hinten abgestutzt, so daß zwei abgerundet stumpfwinkelige Ecken entstehen, bisweilen aber er- scheinen sie nach innen so halbkreisförmig zugerundet, daß sich nur außen eine abgerundete Ecke findet. An andern Plätzen, so bei La Turbie und Pujet-Theniers im südöstlichen Frankreich und am Comersee (bei Brunate) fand ich nur abgestutzte 1. Exo- podite. Die 1. Endopodite laufen durchaus gerade aus. 2. phaleronensis Verh. — 7. Isop.-Aufsatz N. 647 des Zoolog. Anzeigers, Juli 1901, S. 407. Die Trachealfelder der 1.—3. Exopodite des $ am Rande mit tiefen Einbuchtungen, und zwar bogig am 1. Exopodit, am 2. dreieckig-rechtwinkelig, am 3. dreieckig-stumpfwinkelig. Die spitzen Enden der 1. Endopodite des & leicht nach außen um- gebogen. 3. dalmatinus Verh. (genwinus). — 4. Isop.-Aufsatz, N. 635 des Zoolog. Anzeigers, Febr. 1901, S. 71. Die 1. Endopodite des $ laufen am Ende gerade und mit dreieckiger Spitze aus. Trachealfelder des 1. und 3. Exopodit mit leichter, bogiger Ausbuchtung, das 2. Exopodit mit etwas tieferer. Scheint in ganz Griechenland vorzukommen. Ich selbst sammelte ihn bei Tripolitza in Arkadien und auf Korfu. Einige Stücke erhielt ich auch aus Stoliko in Mittelgriechenland. Zur Kenntnis der Ligidien, Porcellioniden und Onisciden, 147 4. dalmatinus frascatensis m. ist der italienische Vertreter des dalmatinus und unterscheidet sich von ihm nur durch die 1. Exopodite des 3. — Zuerst fand ich ihn in der Nähe von Florenz (Fraskati). Später konnte ich ihn als sehr häufig feststellen auf der sorrentinischen Halbinsel (Corpo di Cava) und bei Mt. Cassino. V. Über unechte und echte Schuppen der Onisecoideen. Bereits vor mehr als 20 Jahren, nämlich in N. 493 des Zoolog. Anzeigers 1896, habe ich in meinem 1. Isopoden-Aufsatz bei Be- schreibung meiner Phrloscia germanica durch eine Abbildung auf die höchst charakteristischen Schuppen dieses Onisciden auf- merksam gemacht. Bis jetzt sind derartige Schuppen noch bei keinem andern Isopoden bekannt geworden und auch innerhalb der Gattung Phrloscia sind sie auf germanica und. wenige nahe Verwandte beschränkt. Auf diese Formen ‚mit echten Schuppen, welche einem Doppelbogen aufsitzen‘, gründete ich im 15.1sop.- Aufsatz, Archiv f. Biontologie, Bd. II, Berlin 1908, S. 342 die Untergattung Lepidoniscus. Auch dort ist durch Abb. 2 die eigen- tümliche Gestalt dieser Schuppen hervorgehoben worden. Bisher beschränkte ich mich jedoch darauf, die Schuppen nur so weit darzustellen, als es für die systematische Verwertung derselben erforderlich war. Da ich inzwischen unter den zahlreichen sonstigen Schuppen- bildungen der Isopoden keine ähnlichen Gestalten trotz der Mannigfaltigkeit derselben beobachtet habe, und da ich neuer- dings auch bemerkenswerte Verschiedenheiten in der Aus- prägung der Lepidoniscus-Schuppen feststellen konnte, so will ich etwas genauer auf dieselben eingehen. Es erscheint das um so notwendiger, als W. Herold im I. Abschnitt seiner ‚Beiträge zur Anatomie und Physiologie einiger Landisopoden‘“, Zoolog. Jahr- bücher, Jena 1913, 35. Bd., 4. H. einige unrichtige Folgerungen aus meinen Lepidoniscus-Angaben gezogen hat. Er schreibt auf S. 462: „Die von Verhoeff gegebenen Abbildungen von Schuppen mit ein- oder beiderseitig doppelter Kontur habe ich nie das Glück gehabt, zu Gesicht zu bekommen. Unverständlich bleibt mir der Bau der von Verhoeff 1896 abgebildeten Schuppe von Philoscia germanica Verh. Ich vermute, daß damit ein interessantes Gebilde gemeint ist.‘“ (Letzteres stimmt.) Um so unbegreiflicher ist es, daß Herold dann auf S. 466, nachdem er festgestellt hat, ‚daß Leydig in den an der Basis plötzlich divergierenden Seitenrändern der Schuppe seine doppelten, sich gabelnden Kanäle zu sehen meinte“, behauptet, „daß auch Verhoeff mit seiner Abbildung der Schuppe von Philoscia germanica einem solchen Irrtum zum Opfer gefallen ist“. Diesen falschen Vorwurf würde sich Herold leicht haben ersparen können, wenn er den Text meines 1. Auf- satzes gelesen hätte, wo nämlich folgendes steht (S. 2 unten!): 10. Heft 148 Karl W. Verhoeff: „An jedem Schüppchen erkennt man zwei Bogenlinien (w), welche Verdickungen des in der Mitte tief eingebuchteten Vorder- randes darstellen. Diese Bogenlinien sind die am leichtesten erkennbaren Teile des Schüppchens, und man glaubt bisweilen, sie seien allein vorhanden, weil die übrige Masse so sehr wasserhell, hyalin ist.“ Hier ist also zweimal von Bogenlinien die Rede, aber mit keinem Worte etwas von den „sich gabelnden Kanälen“, welche Leydig zu sehen glaubte! — Übrigens habe ich auch den Porus, welchem die Leprdoniscus-Schuppe aufsitzt, bereits 1896 angegeben. Herold beschäftigte sich hauptsächlich mit den zahlreichen Gebilden der Oniscoideen-Haut, welche er ganz richtig Schuppenborsten genannt hat. Diese beschreibt er namentlich von Porcellio scaber. Auf S. 465 äußert er sich über dieselben also: „sehr deutlich erscheinen sie aus zwei morphologisch ver- schiedenen Teilen zusammengesetzt: einem Schuppenteil, der ihnen die äußere oben beschriebeneForm verleiht und einemBorsten- teil, der mit seinem Basalkanal die Kutikula durchbricht und dadurch klar hervortreten läßt, daß er mit den Schuppenbildungen (sollte heißen unechten!) nichts gemein hat. Wir haben es hier meiner Meinung nach mit der regelrechten Verschmelzung einer Borste mit einer Skulpturschuppe zu tun.“ Nach meinen Untersuchungen ist diese Anschauung von einer ‚Verschmelzung‘ je einer Borste mit einer Skulpturschuppe unhaltbar, weil die Sache in Wirklichkeit viel einfacher liegt. Man kann nämlich bei der Durchsicht einer Reihe geeigneter Oniscoi- deen sehr bald feststellen, daß es von der völlig einfachen Borste, wie sie z. B. am Außenrande der Exopodite häufig zu beobachten ist, bis zu der Schuppenborste des Porcellio scaber alle Übergänge gibt, und daß der „Schuppen- teil“ der Schuppenborste lediglich entstanden ist durch seitliche Erweiterungen der primären Borste. Es handelt sich also nicht um sekundäre ‚Verschmelzung‘, sondern um sekundäre Ausgestaltung der anfangs einfachen Borsten. Häufig beginnt diese Ausgestaltung mit dem Auftreten von Grundleistchen der Borste, welche am Außenrande des Porenkanals derselben meistens unter stumpfem Winkel zu- sammenstoßen. Bei Metoponorthus graevei sind die Grundleist- chen noch sehr kurz, also nur angedeutet (Abb. 17), viel stärker entwickelt finden sie sich bei Acaeroplastes pellegrinensis (Abb. 10 und 11), wo man gleichzeitig den ersten Anfang zur eigent- lichen Schuppenborste vorfindet, welcher sich auf schmale Erweiterungen der Grundhälfte der Borste beschränkt. Weil die Achse der Borste dicker ist als die Erweiterungen, hebt sie sich als dunklerer feiner Streifen von den blassen Seiten ab. An diesen und vielen andern Borsten sind die Erweiterungen so schwach, daß es oft ganz vom individuellen Eindruck abhängt, ob man sie Borsten oder Schuppenborsten nennen will (vgl.Abb.130). Zur Kenntnis der Ligidien, Porcellioniden und Oniseiden. 149 Bei Metoponorthus myrmicidarum (Abb. 19a) finden wir dann stärker erweiterte, eigentliche Schuppenborsten, bei welchen die seit- lichen Erweiterungen nicht nur stärker sind, sondern auch bis zur Spitze reichen, so daß die eigentliche Borstenachse mehr zurücktritt. Auf die unechten Schuppen der Oniscoideen habe ich bereits in meinem 4. Isopoden- Aufsatz, Nr. 636 des Zool. Anzeigers 1901, S. 77 aufmerksam gemacht und zwar auf Grund der Hylonis- cus-Arten, bei welchen sie besonders schön ausgeprägt sind und dem Rücken einen silberigen Schimmer verleihen. Schon damals habe ich diese Gebilde als ‚„Urschuppen‘ hervorgehoben. Sie entstehen dadurch, daß die einzelnen Feldchen der Zellstruktur sich nach hinten herausschieben und mehr oder weniger dach- ziegelartig an und über einander legen. Wir haben also bei den Isopoden zu unterscheiden: 1. unechte Schuppen oder Urschuppen ohne Porenkanal, 2. Schuppenborsten, welche stets einem Porenkanal aufsitzen und den Charakter der Borste mehr oder weniger bewahrt haben, 3. Echte Schuppen, bei welchen die Schuppennatur so überwiegt, daß von einer Borste nichts mehr zu erkennen ist. Natürlich sitzen auch diese Gebilde, welche phylogenetisch also auf Borsten zurückzuführen sind, demgemäß stets auf Porenkanälen. — Hiermit komme ich auf die echten Schuppen von Lepidonis- cus, welche uns die besten und innerhalb der Isopoden auch vollendetsten Vertreter dieser Kategorie vorführen. Aus meinen Abb. 31—35 (a—h) möge man entnehmen, daß sich auch bei einer bestimmten Lepidoniscus-Form erhebliche Variationen der Schuppen feststellen lassen. Diese Lepidoniscus-Schuppen sind ausgezeichnet durch ihre kuppelartige Wölbung, welche bewirkt, daß sie verhältlich weit vorragen und daher auch besonders leicht abgestoßen werden können. Da man zum genaueren Studium der Schuppen sie nicht nur in ihrer natürlichen Lage, sondern auch isoliert prüfen muß, kann man sie durch Abschaben mittelst feiner Nadeln leicht in allen möglichen Stellungen zur Ansicht bringen. Von den typischen Schuppenborsten unterscheiden sich die Lepidoniscus- Schuppen: 1. Durch den Vorderrand-Doppelbogen, dessen Hälften durch einen mittleren Einschnitt (r Abb. 31b) gegeneinander ab- gesetzt sind, 2. durch die kugelartige Wölbung und 3. durch einen dicken Stiel (Abb. 31z), in welchem sich ein Porus befindet, welcher dem Ende des Porenkanals entspricht, dem die Schuppe aufsitzt. Die Gestalt der typischen Lepidoniscus-Schuppen findet man durch Abb. 31a und b veranschaulicht. Die eigentliche Schuppe 10. Heft 150 Karl W. Verhoeff: ract nach hinten dreieckig heraus und ist jederseits tief einge- buchtet. Stellt man auf eine von außen (Abb. 31b) betrachtete Schuppe den Mikr. Tubus tief ein, so bemerkt man den in dieser Lage verdeckten, aber sehr deutlich durchschimmernden Stiel der Schuppe, dessen Gestalt insofern den freien Schuppenteil wiederholt, als er ebenfalls in der Mitte, wo er dem Porenkanal angewachsen ist, am weitesten vorragt, jederseits aber eine tiefe Einbuchtung besitzt. Der äußere Schuppenteil ragt stets weit über den Stiel hinaus. Beide gehen aber nicht etwa nur am Vorder- rande also am Doppelbogen ineinander über, sondern sind in der Mitte breit verwachsen, während sich bisweilenin der Mitte dieser Verwachsung unten (Abb. 31a) innen eine feine Längsrinne erkennen läßt, welche vom Porus zum Doppelbogen-Einschnitt zieht. Eine Verdickung (g Abb. 31 und 32) welche sich hinten mehr oder weniger gabelt, bezeichnet teils die mittlereVerwachsung, teils eine mittlere Schuppenversteifung. An denjenigen Schuppen (Abb. 33, g und h), deren Mittelteil etwas nach außen (a) gebogen ist, biegt sich auch ein dunklerer Ausläufer dieser Versteifung nach außen. Sichtet man eine Menge von abgelösten, isolierten Lepidoniscus-Schuppen, dann erscheint es anfänglich schwierig, die beträchtlichen Verschiedenheiten derselben (von welchen Abb. 31 und 32 — c und e Proben liefern) in Einklang zu bringen. Die Schwierigkeit wird nämlich teilweise durch die Variation hervorgerufen und teilweise dadurch, daß man die abgelösten Schüppchen in den allerverschiedensten Stellungen wahrnimmt. Das genauere Studium derselben lehrt jedoch, daß die Variation hauptsächlich darauf hinausläuft, daß bei manchen Schuppen entweder der dreieckige Mittelteil mehr oder weniger unterdrückt ist (Abb. 31c), oder die Gestalt des Stieles verändert, oder die mittlere Verwachsung stärker als gewöhnlich ausgeprägt. Abb. 32d zeigt uns ein Schüppchen, welches gegenüber den angewachsenen, also in natürlicher Lage befindlichen so g e- dreht ist, daß der Stiel über den zugleich etwas umgebogenen Mittelteil der Schuppe herausragt. Die Lepidoniscus-Schuppen habe ich schon 1896 a. a. O. mit denen der Lepidopieren und Thysanuren verglichen und betont, daß sie ‚beträchtlich‘ von diesen ‚abweichen‘. Daran schließt Herold folgende Bemerkung: (S. 463) „Einen Vergleich dieser sogenannten(!) Isopoden-Schuppen mit den eigentlichen Schuppen der Insekten, wie ihn Verhoeff anstellt, halte ich wegen des gänzlich verschiedenartigen Baues beider für nicht angängig. Z. B. fehlt der Isopoden-Schuppe stets der bei echten Schuppen so häufig, wenn nicht regelmäßig vorhandene Basalkanal.“ — Abgesehen davon, daß ich wie das eben Zitierte beweist, ja gerade den Unterschied betont habe, ist die Behauptung Herolds von dem „gänzlich“ verschiedenartigen Bau nicht stichhaltig, denn was namentlich den Porenkanal betrifft, so habe ich bereits 1896 betont, daß im Stielchen noch ein Porus zu be- Zur Kenntnis der Ligidien, Porcellioniden und Önisciden. 151 merken ist“. Der Unterschied zwischen den Schuppen der In- sekten und den echten Schuppen der Isopoden ist zwar gestaltlich beträchtlich, aber im Grundzuge des Baues herrscht trotzdem Übereinstimmung. Übrigens gibt Herold (im Widerspruch mit seiner eben angegebenen Erklärung auf S. 467 selbst zu: „Im Gegensatz zur typischen Isopoden- Schuppe (gemeint ist die unechte) könnte man die Schuppen- borste allenfalls, wenigstens was ihren Borstenteil anlangt, zu der echten Schuppe der Insekten in Beziehung setzen‘. Herolds Betrachtungen über ‚die „physiologische Be- deutung‘ der Schuppenborsten auf S. 467 sind mir unverständlich. Daß ‚der Schuppenteil“ nicht eine „Schutzfunktion für die Sinnesborste übernehmen“ kann, ist um so selbstverständ- licher als beide in den Schuppenborsten zu einheitlichen Ge- bilden vereinigt sind. Die echten Schuppen von Leßidoniscus haben mit der Tastfunktion (oder überhaupt mit Sinnes- tätigkeit) gar nichts zu tun, sondern dienen genau so wie die- jenigen der Insekten, der Schlüpfrigmachung der Körper- oberfläche. Es sind nämlich bei Ledidoniscus außer den echten Schuppen zahlreiche Tastborsten vorhanden, und zwar kurze aber vollkommen typische, einfache Spitzborsten, teils an den Rändern, teils aber auch auf der Fläche. Sie stehen zerstreut zwischen den echten Schuppen. Da sich nun an den Seitenrändern auch Schuppenborsten vorfinden und die Zellstruktur in unechte Schuppen in Menge ausgezogen ist, so finden wir auf den Tergiten von Leßidoniscus alle vier Strukturelemente zahlreich nebeneinander, also a) unechte Schuppen, b) echte Schuppen, c) einfache Tastborsten, d) Schuppen- borsten. Nervenfasern hat Herold an den Schuppenborsten nicht beobachtet und auch ich habe daraufhin keine besonderen Unter- suchungen angestellt. Es kann aber als höchst wahrscheinlich gelten, daß mit dem Übergang der Borsten zu Schuppenborsten auch die Innervationen verschwinden müssen, da sie an solchen für Abschabung bestimmten Gebilden völlig zwecklos sein würden. Fragen wir uns schließlich noch, wie die echten Lepidoniscus- Schuppen von denSchuppenborsten abgeleitet werdenkönnen, so ist folgendes in Betracht zu ziehen: Die beiden Grundleistchen (Abb. 196) der Schuppen- borsten entsprechen dem Doppelbogen der echten Schuppen. Diese Doppelbogen erfuhren im Vergleich mit jenen nicht nur eine Vergrößerung und Verdickung, sondern traten zugleich an ihren äußeren Enden frei heraus, während sich die Schuppe selbst aufblähte und stark wölbte. Da die also vergrößerte und freier gewordene Schuppe auch einer verstärkten Befestigung bedurfte, bildete sich um die Ansatzstelle, also um das Ende des Porenkanals ein Stiel aus. Mit der Vergrößerung desselben ent- 10. Heft 152 Karl W. Verhoeff: stand da, wo er in den Doppelbogen übergeht, nicht nur eine mittlere Einschnürung, sondern die gewölbte Schuppe wurde auch mit ihrer Basis und dem Doppelbogen ganz nach vorn ge- drückt, während sich die übrige Schuppe so nach hinten herüber- krümmte, daß ihr optischer Längsschnitt annähernd einen Halb- kreis darstellt. VI. Zur Kenntnis der Gattung Philoseia. a) Lepidoniseus. Die Untergattung Lepidoniscus kann unter allen Oniscoi- deen als die bezeichnendste Gruppe innerhalb der mittel- europäischen Gebirge betrachtet werden. Im Norden hört sie mit der norddeutschen Tiefebene und im Süden mit der ober- italienischen Tiefebene auf und scheint im Gebiet der Riviera und der Apenninen zu fehlen. Aus dem inneren Frankreich ist sie noch nicht bekannt geworden, scheint den Rhein überhaupt nicht oder nur wenig überschritten zu haben. Aus dem westlichen Ungarn und Bosnien habe ich sie nachgewiesen, während sie in Siebenbürgen zu fehlen scheint. Die bekannten Formen stehen einander sämtlich so nahe, daß sie äußerlich nicht mit Sicherheit unterschieden werden können, zumal die Färbung so variabel ist, daß sie zur Formenunter- scheidung keinen sicheren Anhalt bietet. Augenblicklich kann ich nur zwei Arten als solche anerkennen, nämlich außer der ziemlich weit verbreiteten germanica nur ericarum Verh. (vgl. S. 349 im 15.Isop.-Aufsatz, 1908). Die bisher nur aus Kärnten bekannte Ph. ericarum unterscheidet sich von germa- nica sowohl durch die tief und fast rechtwinkelig ausgebuchteten 1. Exopodite des $ als auch durch die hakig nach endwärts um- gebogenen Sohlenborsten der Carpopoditbürsten des &. Nachdem ich die Leprdoniscus aus den Südalpen genauer untersucht habe, halte ich die fruinosa Carl nicht mehr für eine eigene Art, sondern für eine Rasse der germanica, weil der Unter- schied in den 1. Exopoditen nur subtil ist und hinsichtlich der Sohlenborsten der Carpopodite zwar ein recht auffallender Unter- schied hinsichtlich der Mehrzahl der Borsten gegeben ist (man vgl. Abb. 34—36), einzelne derselben aber doch eine Vermittelung herstellen. Unterschiede in der Gestalt der Tergitschuppen kommen nicht in Betracht, zumal diese schon an ein und demselben Tergit beträchtliche, im vorigen Abschnitt besprochene Unterschiede aufweisen. Ph. (Lepidoniscus) germanica var. brunatensis m. nenne ich diejenigen Südalpentiere, welche im weiblichen Geschlecht mit der var. fannonica Verh. darin übereinstimmen, daß sich jederseits am 2.-—4. Tergit in der Vorderhälfte am Grunde der Epimeren eine diese unvollständig abgrenzende Längsfurche findet. Die Sohlenborsten am Carpopodit des 1. und 2. Beinpaares des d (Abb. 34 b) sind stabförmig, d. h. sie verschmälern sich gegen Zur Kenntnis der Ligidien, Porcellioniden und Onisciden. 153 das Ende nur wenig und sind am Ende selbst abgerundet, aber nicht (wie bei var. germanica und Pannonica, Abb. 35) in 2—3 Spitzen zerteilt. Die 1. Exopodite des $ stimmen mit denen der germanica überein, sind also hinten im Bogen leicht ausgebuchtet. Das Ende der 1. Endopodite ragt außen vor der Endrundung in 2—3 kleine Zäpfchen vor (Abb. 34), während daselbst bei var. germanica nur ein einfaches Knötchen bemerkt wird. Vorkommen: Unter den 5 & 11 2, welche ich 24. IV. bei Brunate (am Comersee) in Kalkgeröll mit Laub von Quercus und Corylus erbeutete, fanden sich der Zeichnung nach zweierlei Individuen, nämlich a) hellere, bei welchen das helle Pigment überwiegt (3 d 9 2) und b) dunklere, bei welchen das dunkle Pigment so stark verschmolzen ist, daß dieses vorhertrscht (2329). Morphologisch stimmen aber die Individuen a) und b) voll- kommen überein. & 52/;—61% mm, 2 bis 81, mm Ig. 3. IV. sammelte ich in einem Kastanienwalde bei Bellinzona 1& (6 mm) 2 2 7%—8 mm und 1j. 2. — 22175. 2 14. IV. bei Bergamo gefunden dürften auch zu dieser Form gehören. b) Paraphiloseia. Auf S. 342 des 15. Is o p.-Aufsatzes 1908 gab ich eine Definition dieser Untergattung mit Rücksicht auf die Arten sauamulıgera Kölbel, Ayrenaica Dollf. und apenninorum Verh. Zwei weitere Arten, $ygmaea B. L. und esterelana n. sp., welche ebenfalls zu Paraphiloscia gehören, veranlassen mich, die Gruppencharakteristik in folgender, leicht modifizierter Weise zu wiederholen: Pereiontergite ohne deutliche Randfurchen. Porenfeld der Epimerendrüsen kurz, höchstens Y, der Länge des Seitenrandes erreichend, meistens aber noch viel kürzer, oder es ist überhaupt kein Porenfeld vorhanden, weil es nur vereinzelte Poren gibt oder überhaupt keine. Tergite mit dichter, schuppiger Zellstruktur, außerdem mit Borsten oder Schuppenborsten. Sind aber echte Schuppen vorhanden, dann besitzen dieselben weder einen Doppel- bogen noch vordere Einschnürung, noch einen Stiel, noch eine Aufblähung (wie bei Lepidoniscus). Die Querleiste der Stirn ist meistens vollkommen ausgebildet (nur bei adenninorum in der Mitte unterbrochen). Pleon wenig abgesetzt, seine Epimeren kräftig, die 5. fast so weit vorragend wie die Telsonspitze. Meropodit am 7. Beinpaar des ä meistens ohne Fortsatz, nur bei apenninorum ist ein stark angedrückter vorhanden. Schlüssel für die Paraphiloseia-Arten. a) Stirnquerkante zwischen den Ocellenhaufen fast gerade ver- laufend, in der Mittenicht vorgezogen. Die größeren Schuppen- borsten bilden besonders auf den Epimeren lanzettförmige, an den Rändern sehr fein gezähnelte Spitzen, und alle laufen sehr spitz aus (Abb. 37). Die Hinterzipiel des 6. und 7. Tergit sind so nach innen eingebogen, daß die Hinterecken stumpf- winkelig geworden sind. 1. esterelana n. sp. 10. Heft 15 4 Karl W. Verhoeff: b) Stirnquerkante in der Mitte entweder im Bogen oder unter [) —_ e m stumpfem Winkel entschieden nach vorn vorspringend. Die Schuppen oder Schuppenborsten sind an den Rändern niemals gezähnelt. Epimeren des 6. und 7. Tergit hinten nicht eingebogen, sondern als dreieckige, spitz- bis recht- winkelige Lappen nach hinten herausragend ed, Die Ouerleiste der Stirn bildet vor den Ocellenhaufen deutliche Seitenlappen, deren Rand von den Ocellen soweit absteht als die Ocellenhaufen lang sind. Tergite mit Spuren von Körnelung, besetzt mit kurz zungenförmigen, abgerundeten oder abgestutzten Schuppen (Abb. 38). Zwischen denselben finden sich hier und da nur einfache und sehr kurze Tastborsten. 2. pygmaea B. L. Die Ouerleiste der Stirn biegt vor den Ocellen herab, ohne in Seitenlappen sich zu erweitern, daher ist sie um höchstens die halbe Länge der Ocellenhaufen von diesen entfernt. Tergite ohne Spuren von Körnelung, dicht besetzt mit einfachen, spitzen Borsten oder Schuppenborsten, aber ohne zungen- förmige Schuppen. BT, Ouerleiste der Stirn in der Mitte deutlich unterbrochen. 7. Beinpaar des $ am Grunde des Meropodit unten mit an- liegendem Fortsatz, dessen nach endwärts und innen ge- bogene Spitze nur von innen sichtbar ist. 1. Endopodite des g gegen das Ende gleichmäßig verschmälert, ohne Einschnü- rung. 3. apenninorum Verh. f) Querleiste der Stirn in der Mitte stumpfwinkelig vortretend 8) Du und nicht unterbrochen. Meropodit am 7. Beinpaar des ohne Fortsatz. Er, Innerhalb der schuppigen Zellstruktur des 5.—7. Tergit finden sich keine auffallenden Lücken. Die Seitenknötchen aller Tergite sind scharf abgesetzt und auch mit Lupe leicht er- kennbar, die des 5. Tergit sind dem Hinterrande viel näher gelegen als der Mitte des Tergits, daher auch dem Hinterrande näher als dem Seitenrande. Grundleistchen der Schuppenborsten nicht verdickt. An den Hinterecken des 5.—7. Tergit stehen die Schuppenborsten nur mäßig dicht. Die 1.Endopodite des $ gegen das Ende allmählich verschmälert, kurz vor dem Ende plötzlich stark eingeschnürt und hinter der Einschnürung wieder erweitert, diese Erweiterung ab- gerundet. - 4. pyrenaiea Dollfus Die schuppige Zellstruktur des 5.—7. Tergit ist im mittleren Gebiet (zwischen den Epimeren) vor dem Hinterrande und weiter vorn auf der Fläche von Lücken stark unterbrochen. Die Seitenknötchen sind mit der Lupe nur schwer erkennbar, die des 5. Tergit vom Hinterrande ungefähr doppelt so weit entfernt wie vom Seitenrand, und zwar befinden sie sich wenig hinter der Mitte des Tergit. (Nur mikroskopisch sind sie mit Sicherheit nachzuweisen.) Die Grundleistchen der Zur Kenntnis der Ligidien, Porcellioniden und Öniseiden. 155 Schuppenborsten sind etwas verdickt, Schuppenborsten an den Hinterecken des 5.—7. Tergit dicht zusammengerückt. ($ unbekannt.) 5. squamuligera (Kölbel) m. Philoseia (Paraphiloscia) esterelana n. sp. 2 7—7?/, mm Ie. Auf lehmgelbem Grunde braunschwarz gesprenkelt. Neben der hellen Mediane paramediane dunkle Längsstreifen, größere helle Flecke vorn am Grunde der Epimeren bilden jederseits eine Längsreihe. Unterseite und Beine graugelb, letztere mit grauen, unregelmäßigen Wischen und Sprenkeln. Zwischen den Antennulen eine quere Bogenleiste. Ocellen und Antennen von typischer Be- schaftenheit. 2.—4. Tergit des @? am Grunde der Epimeren vorn mit schwachem Längseindruck. Beborstung der Tergite stärker als bei den andern Paraphiloscia-Arten, daher erscheinen die Borsten unter der Lupe an den Hinterrändern als sehr deutliche vorragende Wimpersäume. Seitenknötchen nicht auffallend abgesetzt. Seitenfurchen fehlen. Die Ansatzstellen vieler Borsten erscheinen unter der Lupe als feine Knötchen. Telson dicht beborstet. Hinterrand des 7. Tergit innen von den stumpfwinkeligen Hinterecken im Bogen vortretend. Unechte Schuppen der dicht geschlossenen Zellstruktur sehr verschieden gestaltet, halbkreisförmig bis dreieckig, hinten in 1—3 deutliche Spitzen vorgezogen, bisweilen auch sehr fein un- deutlich gezähnelt. Von völlig einfachen Tastborsten (die nament- lich sich vor den Hinterrändern befinden) bis zu den lanzett- förmigen Schuppenborsten mit starken schuppigen Erweiterungen und sehr fein gesägten Seiten gibt es alle Übergänge, darunter an den Epimeren auch säbelig gebogene Schuppenborsten, welche vorwiegend einseitig erweitert sind. Viele Schuppenborsten zeigen nur im Grunddrittel oder in der Grundhälfte eine Erweiterung und sind im übrigen einfach. Die Porenfelder der Epimerendrüsen fand ich bisweilen von Gerinnsel überklebt, die Zahl der Poren von verschiedener Größe beträgt am 7. Tergit ungefähr 30. — (3 unbekannt.) Vorkommen: 24. IV. 09 sammelte ich im Mal Infernet (bei Le Trajas) des Esterelgebirges an einer gebrochenen Riesenfichte unter deren feuchten Trümmern in Gesellschaft zweieranderer Tracheaten, nämlich des Cylisticus esterelanus und der Glomeris esterelana Verh. (40. Diplopoden-Aufsatz, Jahres- hefte Ver. vaterl. Naturk. Württ. 1911) 21 9, aber kein einziges (. Unter diesen 21 2 fanden sich 20 im Besitz eines Marsupium, mit Eiern oder Embryonen. — Die vorgenannte Riesenfichte ist der einzige morsche Baum, unter den vielen, welche ich auf meinen Forschungsreisen untersuchte, an welchem mir auf einmal drei neue Gliedertiere vorgekommen sind, dazu noch Formen von verhältlich stattlicher Größe. Übrigens sind von diesen drei Arten zwei bisher weder von mir noch sonst jemand m. W. wieder aufgefunden worden. Man kann aus diesem Falle, der sich auf 10. Heft 156 Karl W. Verhoeff: einen im Gebiet der Riviera schon äußerst selten gewordenen morschen Riesenbaum bezieht, einen Schluß darauf ziehen, wie sehr die Fauna durch das Verschwinden solcher verödet und verarmt. Da es nun derartige Bäume, in vielen namentlich mittel- meerländischen Gebieten, überhaupt nicht mehr gibt, so zweifle ich nicht, daß schon manche lokalisierte Arten dadurch vollständig vernichtet worden sind! Ph. (Paraphiloseia) pygmaea B. L. Die unechten Schuppen der Zellstruktur erscheinen am Hinterrande blaß, aber verdickt und doppelt konturiert. Überhaupt ist die Zellstruktur (im Vergleich mit derjenigen der esterelana) weniger scharf begrenzt und blasser, dazu an einzelnen Zellen etwas unterbrochen. Einfache Tastborsten findet man vor den Hinterrändern der Tergite. Die kurz zungenförmigen Schuppen- borsten (Abb. 38) können schon als echte Schuppen bezeichnet werden, denn die Borsten als solche sind verschwunden, wenn auch ein breiter innerer Stiel von der schuppigen Erweiterung deutlich abgesetzt ist. Ersterer geht am Ende in letztere über. Das Ende der Schuppen ist abgerundet oder quer oder schräg abgestutzt. Während sich die abgestutzten Schuppen besonders an den Hinterrändern vorfinden, herrschen an den Seitenrändern abgerundet-dreieckige vor. Die Variabilität sowohl der echten als auch unechten Schuppen der Tergite ist jedoch erheblich geringer als bei der vorigen Art. 1. Exopodite des & hinten nur schwach eingebuchtet. 1. Endo- podite dick und gerade, am Ende abgerundet, dicht vor dem Ende leicht abgesetzt. 2. Exopodite am Ende breit abgerundet und außen mit einer Stachelborste. 1. und 2. Beinpaar des $ unten am Mero- und Carpopodit ohne Sohlenbürste, sonst aber ist am 1. Beinpaar der Putzapparat in gewöhnlicher Weise gebildet. Vorkommen: Diese durch ihren matten und rauhen Rücken auffallende Phrloscia fand ich vereinzelt bei Florenz (Frascati) und Vallombrosa, namentlich aber in einem auf Basalttuff stehen- den Buschwalde bei Orvieto (in Umbrien) in Gesellschaft von Cremastogaster (Atta) 1$5 mm, 7 2 51% mm Ig. Ob die von Budde-Lund (S. 212) aus Korsika beschriebene bygmaea mit meinen mittelitalienischen Tieren identisch ist, muß noch später geprüft werden. Seine Diagnose entspricht zwar meinen Objekten recht gut, gibt aber über verschiedene wichtige Charaktere keine Auskunft. c) Philoseia s. str. Philoseia faueium n. sp. 2 91,—12 mm I|g. Hellgraugelbe Tiere mit unregelmäßiger aschgrauer Sprenke- lung, zwischen den Ocellenhaufen mit braunschwarzer Querbinde, graugelbe Beine mit unregelmäßigen aschgrauen Wischen. 1.—3. Antennenglied vorwiegend hell, 4. dunkel, am Grunde und Ende Zur Kenntnis der Ligidien, Porcellioniden und Oniseiden, 157 hell, 5. und die Geißel dunkel. Rücken glänzend, fein punktiert und beborstet. | Stimmt im übrigen mit muscorum B. L. und dalmatica Verh. überein, unterscheidet sich aber 1. durch die erwähnte Zeichnung; 9. die längeren Antennen; 3. die Querleiste des Kopfes, welche von vorn gesehen ein- fach im schwachen Bogen verläuft (also in der Mitte nicht stumpfwinkelig geknickt erscheint) ; 4. fehlen dem 2 die Furchen, welche sich bei jenen Arten vorn am Grunde der 2.—4. Epimeren als vertiefte Längslinien hinziehen ; remis. die 'Hinterecken’ der 7. Epimeren?, 56 stark eingebogen, daß sie sehr stumpfwinkelig er- scheinen (bei jenen Arten sind sie viel weniger eingebogen und annähernd rechtwinkelig). Vorkommen: 3 2 von Gorges de la chiffa bei Algier ver- danke ich Herrn Prof. H. Ribaut. — Budde-Lund hat den muscorum (S. 209) nicht nur aus einer Reihe von europäischen Ländern angegeben, sondern auch von Nordafrika (,Algeria‘). Höchstwahrscheinlich haben ihm Individuen dieses faucıum vor- gelegen, dessen artliche Eigenheit ihm entgangen sein dürfte. Ph. muscorum triangulifera n. subsp. © 7%—12 mm, & 6%— 7%, mm Jg. Stimmt mit der Rasse affinis Verh. sonst in allen Merkmalen überein, unterscheidet sich aber außer durch eine namentlich am Pleon reichere Beborstung wesentlich nur durch die abweichende Gestalt der Meropoditfortsätze (Abb. 39) am 7. Beinpaar des &. Dieselben erscheinen im Profil dreieckig spitz, nach unten und endwärts herausragend, sind also weder umgebogen, noch angedrückt. Vorkommen: Bisher kenne ich diese Rasse nur von der Riviera, wo ich sie bei S. Remo sammelte in Olivenbeständen mit Kalkgestein, und zwar außer 1$2 21 j. @ am 4. IV. schon ein Weibchen mit Embryonen. Bei Beaulieu auf der Halbinsel St. Jean unter Steinen und Moos 9 & 10 2 (unter diesen nur eines mit Marsupium.) Bei La Turbie (Monaco) in 350—450 m Höhe unter Holz und Laub 2 $ 22 (eins von 7mm Lg. mit Marsupium und Eiern). Ph. muscorum affinis Verh. kommt an der westlichen Riviera ebenfalls vor, und zwar habe ich sie nachgewiesen bei Le Trajas im Esterelgebirge, 2 8 2 (davon 3 mit Embryonen, 24. IV), bei Pegli an einem quelligen Berghang mit Buschwald und in einem Bachtälchen 3 & 6 2 (davon 3 mit Embryonen, 30. IV.). Die vorgenannten Fundplätze der affinis liegen im Urgebirge, diejenigen der Zrianguli/eraim Kalkgebirge. Aus meinen früheren Funden ergibt sich jedoch, daß auch erstere Rasse in Kalkgebieten vorkommt. 10. Heft 158 Karl W, Verhoeff: Anmerkung 1: Eine sichere Unterscheidung der muscorum- Rassen kann ohne Berücksichtigung des 7. Beinpaares der Männ- chen nicht erfolgen, namentlich aber ist eine Unterscheidung lediglich nach der Körperzeichnung, wie sie Dahl auf S. 34 seiner Isopoden Deutschlands, Jena 1916, gegeben hat, um so mehr zu verwerfen als die Zeichnung des muscorum sehr variabel ist. Wie ich bereits auf S. 353 meines 15. Isop.-Aufsatzes (Archiv f. Biontologie 1908) auseinandergesetzt habe, kommen im Süden noch viel auffallendere Zeichnungsvarietäten vor als in Deutsch- land, so die var. nigrovittata und trifasciata Verh. Der muscorum sylvestris Dahl ist also um so mehr systematisch unbrauchbar, als Dahl die ausschlaggebenden morphologischen Merkmale ganz unberücksichtigt gelassen hat. Übrigens ist es ganz zwecklos, Betrachtungen darüber anzustellen, ob der Name muscorum oder sylvestris zu gebrauchen sei und ob Latreille, Fabricius oder Scopoli mit ihren nichtssagenden alten Diagnosen anzusprechen seien. Für brauchbare Philoscia-Diagnosen hat erst Budde-L und den Grund gelegt. Anmerkung 2: Nach Dahl (Die Verbreitung der Land- asseln in Deutschland), Mitt. a. d. zool. Mus. Berlin 1916, S. 197) soll die Verbreitung des muscorum ‚in erster Linie durch einen gewissen, allerdings äußerst geringen Salzgehalt des Bodens gegeben“ sein. Dies wird durch meine Beobachtungen widerlegt, denn an ausgesprochenen Salzplätzen in Westfalen, z. B. Sassen- dorf, war keine Phrloscia zu sehen, allerdings C'ylisticus convexus gemein, dagegen ist muscorum in beiden Rassen im westlichen Mitteldeutschland an zahlreichen Plätzen vertreten, die absolut keinen Salzgehalt aufweisen, z. B. im Ahrtale und in Luxemburg (Sandsteingebiet des Alzettetales). Ph. muscorum ist kein halo- philer Isopode, überhaupt können Arten, welche so reichlich und so weit im Innern des Kontinentes verbreitet sind, unmöglich ‘mit einem salzhaltigen Boden in Beziehung gebracht werden. Stellung der Gattung Philoseia. Schon auf S. 344 des 15. Aufsatzes habe ich auf unrichtige Beziehungen hingewiesen, welche Dahl (1892, Die Landfauna von Bermuda usw.) zwischen Phvloscia und Ligia gefunden zu haben glaubte. Dieselbe unrichtige Anschauung wird in den Isopoden Deutschlands S. 32 wiederholt, wo Dahl ausdrück- lich schreibt: ‚Gewöhnlich stellt man die Gattung Philoscia der Gattung Oniscus an die Seite, mit der sie aber außer der Drei- gliedrigkeit der Fühlergeißel fast nichts (!) gemein hat. Schon an anderer Stelle ist darauf hingewiesen worden, daß die Reduk- tion der Geißelglieder lediglich als eine Anpassung an das Land- leben erscheinen muß.‘ — Was zunächst die letztere Behauptung betrifft, so haben wir als Beweis für die Unhaltbarkeit dieser Anschauung, wenigstens in ihrer ganz allgemeinen Ausdrucksweise, folgende Tatsachen zu berücksichtigen. Wir kennen längst in den Zur Kenntnis der Ligidien, Poreellioniden und Oniseiden. 159 Ligidien Landformen, welche man von ligia-artigen Tieren ab- leiten kann. Die Ligidien haben aber trotzdem ihre vielgliede- ‚rigen Antennengeißeln beibehalten. Noch näher aber steht den Ligia-Arten die Gattung Geoligia Dollftu. Obwohl nun deren Vorkommen in Wäldern von 1200 m Höhe festgestellt worden ist, Geoligia sich mithin als eine ganz ausgesprochene Landassel er- wiesen hat, so folgt sie dennoch nicht im geringsten der Hypothese Dahls, sondern Geoligia perkinsi hat sogar eine Antennengeißel von 27 Gliedern erreicht. Im Gegensatze dazu finden wir aber, daß Formen wie Halophiloscia und Stenophiloscia, obwohl sie mit dem Meerwasser ebensoviel in Berührung kommen wie die Ligia-Arten, durchaus keine vielgliederige Antennengeißel besitzen, sondern eine dreigliederige - genau wie ihre terrestrischen Verwandten. Die Zahl der Antennengeißelglieder stellt sich somit unzwei- deutig als ein je nach den Gruppen wenig oder gar nicht variierender und darum wichtiger Gruppencharakter dar. Ein Zusammenhang zwischen biologischen Verhältnissen und un- gewöhnlicher Zahl der Geißelglieder läßt sich nur in Ausnahme- fällen mit Bestimmtheit nachweisen, und zwar haben wir einen solchen Fall gegeben durch Ligidium (Typhloligidium) coecum Carl (Zool. Anz. 1904, S. 327) von welchem der Autor selbst ‚die Länge der hinteren Antennen und die hohe Gliederzahl ihrer Geißel“ (19—23) hervorhebt. Hier ist also trotz der ‚Anpassung an das Landleben‘“ eine besonders hohe Geißelgliederzahl erfolgt. Diese Anpassung geschah jedoch als Folge des Höhlenlebens. Was nun Dahls Behauptung betrifft, daß Philoscia mit Oniscus „außer der Dreigliedrigkeit der Fühlergeißel fast nichts gemein‘ habe, so liegt darin eine völlige Verkennung der Wirklich- keit. Philoscia und Oniscus sind nämlich tatsächlich so un- zweifelhaft nahe miteinander verwandt, daß sie in ein und dieselbe Unterfamilie gestellt werden müssen. Es gibt keine Organisationsverhältnisse, welche dieser Auffassung ent- gegenstehen würden und durch die von mir in drei Arten entdeckte Gattung Oroniscus ist überdies noch eine Gruppe festgestellt worden, welche hinsichtlich der bestehenden Unterschiede eine aus- gesprochene Vermittelung bildet. Umgekehrt ist aber die Einreihung der Gattung Phtloscia in die Familie der Ligridae (Dahl S. 33) ein unter allen Umständen gänzlich zu verwerfendes und durch nichts zu motivierendes Verfahren. Es handelt sich auch nicht etwa um eine Frage über die man verschiedener Meinung sein könnte, sondern die nahe Verwandtschaft von Philoscia und Oniscus einerseits und der gänzliche Mangel näherer verwandtschaftlicher Beziehungen zwischen Philoscia und Ligia anderseits sind Verhältnisse, welche auf unerschütterlichen und zahlreichen Tatsachen be- ruhen. Nach meinem neuen System der Oniscoidea gehören, Phr- loscia und Ligia sogar in verschiedene Superfamilien!,— 10, Heit 160 Katl W. Verhoeff; Es sei hier wenigstens folgender Gegensätze gedacht: 1. Der Bau der Mandibeln beider Gattungen ist ein wesent- lich verschiedener; 2. der Bau der Uropoden ist nach Propodit, Exopodit und Endopodit ein wesentlich verschiedener; 3. der Bau der Pleopoden weist in verschiedener Hinsicht beträchtliche Unterschiede auf; 4. zeigen auch die männlichen Pleopoden einen wesentlich verschiedenen Aufbau; 5. weichen beide Gattungen im Bau der Ocellengruppen und in der Gestaltung der Antennen erheblich voneinander ab. — In allen diesen für die Diagnostik der Oniscoideen grund- legend wichtigen Verhältnissen stimmen dagegen Philoscia und Oniscus entweder vollständig überein oder zeigen doch nur Unter- schiede, welche im Vergleich mit denen der Ligien ganz geringfügig sind. — Die von Dahl vermuteten verwandtschaftlichen Bezieh- ungen zwischen Philoscia und Ligia gibt es also nicht. VII. Über Armadilloniseus. In seinen Isopoda terrestria 1885 hat Budde-Lund die Gattung Armadilloniscus aufgestellt?) und also begründet: „Flagellum antennarum exteriorum quadriarticulatum. Oculi congregati, parvi. Ramus exterior opercularis pedum caudalium primi et secundi parium tracheis (!?) instructus. Pedes caudales anales deplanati, vix producti; articulus basalis magnus, subovale quadratus, extus subfoliaceus; ramus terminalis exterior brevis, teretiusculus, medio lateris interioris articuli basalis insertus, apicem hujus articuli accurate attingens; ramus interior longus. Corpus convexum, vix contractile. Antennae exteriores corpus dimidium subaequantes; articuli tres priores longitudine subaequales (?); articulus secundus latus, subglobosus. Frons in lateribus lobata, in medio cum epistomate in conum trilateralem producta. Linea marginalis verticalis cum linea frontali conjuncta, in pleuras capitis minus manifesto discretas non decurrens. Trunci annuli priores margine posteriore utrimque leviter sinuato. Epi- mera maxima; processus lateralis annulorum 2.—4. parvus, acutus, annulorum 5.—7. obtusus. Caudae annuli duo priores breves, annuli tres sequentes epimeris magnis extrorsis, rectangulis. An- nulus analis brevis, pedibus analibus multo brevior.‘“ — Da ich die meisten Angaben dieser Diagnose bestätigen kann, habe ich sie hier wörtlich wiederholt, doch muß von vornherein der große Irrtum ‚‚tracheis instructus‘ berichtigt werden, denn in sämtlichen Pleonexopoditen konnte ich von Tracheen nicht das geringste nachweisen. Budde-Lund hat eine Zergliederung der Armadilloniscus überhaupt nicht unternommen, sondern alle seine Angaben nach unzerlegten Tieren gemacht. Es ist daher ”) Der Name stammt allerdings von Uljanin, doch ist mir dessen Aufsatz Crustac, Turkest. nicht zugänglich. Zur Kenntnis der Ligidien, Porcellioniden und Oniseiden. 161 begreiflich, daß er durch zufällige Färbungen zu seinem Irrtum verleitet wurde. Auf einige andere Punkte seiner Diagnose werde ich noch zurückkommen. 1904 gab Budde-Lund in seiner Revision of Crustacea Isop. terr. Kopenhagen, (2. und 3. Teil) S. 36 ein System der Oniscidae s. lat., dem allerdings jede sachliche Begründung fehlt, d. h. den einzelnen Gruppen sind nur Gattungsnamen beigesetzt. Als 4. Hauptgruppe werden die Armadilloniscinae (Armadillo- niscus Ulj. und Scydhoniscus Chilton) aufgeführt, ganz getrennt von Oniscus und Philoscia. Sein System ist in verschiedener Hinsicht so unnatürlich, daß ich um so weniger darauf eingehen will, als ja auch die falsche Vorstellung, daß Armadilloniscus Tracheen besäße, von Einfluß darauf gewesen ist. Übrigens hat Budde-Lund einerseits eine ganze Reihe wichtiger Organisations- verhältnisse, wie namentlich Tergitstruktur, Drüsen, Atmungs- organe und Bau der Pleopoden zu wenig oder auch gar nicht berücksichtigt, anderseits aber einen zu großen Wert gelegt auf Einzelheiten im Bau der Mundwerkzeuge und diese auch zu einseitig verwertet, wie namentlich aus seinen Übersichten auf S. 8—10 in Sjöstedts Kilimandjaro-Meru-Exped. 21, (2) Isopoda, Kopen- hagen 1910, hervorgeht. 1885 unterschied Budde-Lund in seinem Handbuch auf S. 75 Armadilloniscus von anderen Gattungen der Oniscoidea durch die viergliedrige Antennengeißel. So beachtenswert dieses Merkmal auch ist, es darf ihm doch kein großer Wert bei- gelegt werden, weil, wie man aus Abb. 48 entnehmen möge, die Abgrenzungen zwischen den 4 Geißelgliedern (fl) sehr verschieden ausgeprägt sind, d: h. eine wirklich scharfe, mit Einschnürung verbundene Gliedertrennung findet sich nur zwischen dem 1. und 2. Gliede. Die Grenze zwischen dem 2. und 3. Gliede ist schon erheblich schwächer ausgeprägt und zwischen dem 3. und 4. ist nur eine sehr feine Furche vorhanden. Der Geißelunterschied gegenüber Oniscus und Philoscia ist also nur ganz gering- fügig. Verschiedene andere Organisationsverhältnisse, wie na- mentlich Bau der Mundwerkzeuge, Pleopoden und Uropoden sind jedenfalls viel wichtiger, weil sie bedeutend tiefergreifende Unterschiede darbieten. Armadilloniscus betrachte ich als Vertreter einer besonderen Unterfamilie der Oniscidae in der in meinem 15. Aufsatze besprochenen Umgrenzung. a) Armadilloniseinae m. 5. Antennenglied gekrümmt, (Abb. 48) Antennengeißel vier- gliedrig. Epimeren des 3.—5. Pleonsegmentes sehr groß, nach außen nicht verschmälert, sondernaußen abgestutzt. Uropoden- propodite (Abb. 45 und 47) nach außen und hinten blattartig erweitert, die kleinen Exopodite am Innenrande in einer Ausbuchtung eingefügt und am Hinterrand nur wenig vorragend. Archiv für Naturgeschichte 1916. A. 10. 11 10. Heft 162 Karl W. Verhoeff: b) Oniseinae m. 5. Antennenglied gerade, Antennengeißel dreigliedrig. Bsi- meren des 3.—5. Pleonsegments mehr oder weniger entwickelt, aber nach außen immer verschmälert, nie abgestutzt. Uropoden- propodite nicht blattartig erweitert, die großen Exopodite stets an ihrem Hinterrande in typischer Weise eingelenkt. (Hierhin die beiden Trıbus Halophiloseiini und Philoseiini Verh. 1908.) Armadilloniseus: Die Gattungscharakteristik bedarf um so mehr einer Vervollständigung als über die Mundwerkzeuge und verschiedene andere Organisationsverhältnisse bisher gar nichts bekannt ist und m. W. überhaupt noch keine mikrosk. Beobach- tungen über zerlegte Individuen vorliegen. Die kräftigen Antennen zeigen eine recht eigentümliche Gestalt (Abb. 48). An dem 2. kurz keulig nach außen endwärts erweiterten Gliede findet sich innen eine Kerbe. Das kurze 3. Glied nach innen gekrümmt, das 4. innen hinter der Mitte durch Ab- schrägung stark verschmälert. Das 5. Glied ist das längste, hinter dem Grunde stark nach innen und hinter der Mitte schwach nach außen gebogen. Von den 4 schon erwähnten Geißelgliedern das 2. das längste. Auf dem kurzen Endglied der zweigliedrigen Antennulen (Abb. 44) sitzen mehrere Stäbchen. Die Stirn besitzt in der Mitte einen mehr oder weniger vor- ragenden Mittellappen und kräftige Seitenlappen vor den aus wenigen O cellen bestehenden Augen. Linke Mandibel mit stumpfem, 3—4 zackigen Endzahn (Abb. 50), der Vorzahn tief eingeschnitten und 2-3 spitzig, neben ihm ein behaartes Läppchen, vor diesem 2 Pinselborsten. Auf einer vorragenden Ecke sitzt ein dichter aus Haaren ver- schiedener Länge bestehender Büschel. Rechte Mandibel mit stumpfem, 2—3 zackigem Endzahn, während der blassere Vorzahn eine Rosette von Zäpfchen trägt. Zwischen dem Vorzahn und dem Haarbüschel eine kürzere und eine längere Pinselborste. Innenast der 1. Maxillen mit zwei Haarbüscheln (Abb. 42i,) welche strahlig auseinandergespreizt sind, die Haare z. T. dünn, zigarrenförmig. Außenast der 1. Maxillen (Abb. 43 aa) am Ende außen mit zwei (2—3) einfachen Zähnen, an deren äußersten ein dichtes Büschel von gekrümmten Haaren befestigt ist. Diese Haare (b) sind größtenteils dünn stabförmig und am Ende meistens etwas umgebogen; außerdem nehmen sie von grund- nach endwärts an Länge ab. Vier innere Zähne sind am inneren Rande mit einer Reihe von Stäbchen gesägt. (a). Die 2. Maxillen sind längliche, am Ende reichlich behaarte, aber sonst recht einfache, abgeplattete Lappen. Zur Kenntnis der Ligidien, Porcellioniden und Oniseiden, 163 An den Kieferfüßen (Abb. 41) erscheinen die Taster aus einem kurzen Grundgliede und einem großen dreieckigen End- gliede zusammengesetzt. Bei genauerer Beobachtung zeigt sich jedoch am Innenrande der Endglieder eine zweimalige Einkerbung, welche anzeigt, daß die Endglieder aus der Verwachsung von drei Gliedern entstanden sind. Der Endzipfel und ganze Innen- rand ist dicht, fein und lang behaart. Eine längliche, ebenfalls behaarte Innenlade erreicht die halbe Länge des Tasters und besitzt innen ein zugespitztes Nebenläppchen. Der langsamen, schwerfälligen Bewegungsweise dieser Iso- poden entsprechen ihre gedrungen gebauten Beine. (Abb. 40). Es fällt besonders die Kürze von Mero- und Carpopodit auf, welche so lang wie breit sind oder nur wenig länger als breit. Propodite nach endwärts schnell verschmälert. 1. Beinpaar mit einem Putzapparat (Abb. 40) ähnlich demjenigen anderer Onisciden. Vordere Beinpaare des & ohne Sohlenbürsten. Die hinteren Beinpaare in beiden Geschlechtern unten am Ischio- und Mero- podit dicht behaart. Pereiontergite mit in je einer OQuerreihe stehenden Höckerchen. Alle Tergite mit dichter, welliger Zell- struktur. Epimerendrüsen habe ich nicht beobachtet. Pereion- sternite mit interbasalen Stäbchenfluren. ‚Alle Pleon-Exopodite am Außenrande fein gewimpert, die 5. Exopodite ohne Reusen. Trachealsysteme fehlen, auch be- sonders ausgezeichnete Außenlappen sind nicht vorhanden. Dem Umstande gemäß, daß sich dieArmadilloniscus vorwiegend im Meerwasser aufhalten, besitzen sie an den 3.—5. Pleopoden große Kiemenendopodite und zwar ragen die 3. und 4. drei- eckig nach hinten vor, bleiben aber ein gut Stück vom Hinterrand der Exopodite entfernt, während die hinten abgestutzten 5. Endopodite annähernd bis zum Hinterrand ihrer Exopodite aus- gedehnt sind. Ihr Innenrand verläuft gerade, der Außenrand mit stumpfwinkeliger Einbuchtung. 1. und 2. männliche Pleo- poden und der Genitalkegel 'vom Typus "anderer Onisciden. (Abb. 51). Telson auffallend kurz, daher der Mittelteil nach hinten die Gelenkgruben der kurzen Uropodenexopodite kaum erreicht oder noch dahinter zurückbleibt;; er wird also von den sehr breit nach außen und hinten erweiterten Uropodenpropoditen weit überragt, während die Uropodenendopodite größtenteils von oben her sichtbar sind. (Abb. 45 und 47.) In den Mittelmeergebieten wurden von mir zwei Armadıllo- niscus-Arten (die eine derselben in zwei Rassen) beobachtet, welche ich in folgender Weise unterscheide: dalmatinus Verh. heroldii n. sp. (einschließlich schöblii m.) Die Pigmentverzweigungen Die Pigmentverzweigungen und Pigmentkörnchen sind so treten so spärlich auf, daß 11* 10. Heft 5] [i 164 zahlreich, daß der Körper im Ganzen bräunlich erscheint. Der dreieckige Mittellappen des Kopfes ist nach vorn etwas schnabelartig ausgezogen, SO- daß vorn ein spitzer Winkel entsteht. Pereiontergite außer den Höckerchen, welche auf jedem derselben in einer Querreihe stehen, noch mit kleinen Knöt- chen vor und hinter den Höc- kerchen, die vorderen zerstreut, die hinteren in Reihen vor den Hinterrändern. Hinter- und Außenrand der 3.—5. Exopodite mit 2—4 lan- gen Borsten, die mit langen, dünnen Haaren bewimpert sind, bei & und 9, eine solche auch an den 2. Exopoditen des 9. (Abb. 52). Die Uropodenexopodite sitzen eingelenkt neben dem tief und treppenartig ausgebuchteten In- nenrand der Propodite. Die Uropodenendopodite bleiben ein gut Stück hinter den Exopodi- ten zurück und reichen un- gefähr bis zum Hinterrand der Propodite. (Abb. 45). Mero- und Carpopodit am 7. Beinpaar des $ unten außer dem längeren und zerschlitzten Stachel nur mit 2 und 3 Stachel- borsten. Ocellen jederseits 6—7. Karl W. Verhoeff: der Gesamteindruck von fast weißen Tieren entsteht. Der dreieckige Mittellappen des Kopfes ragt nur mäßig vor und bildet vorn einen stumpfen Winkel. (Abb. 44.) Pereiontergite außer den Höc- kerchen, welche in je einer Ouer- reihe stehen, ohne Knötchen. Alle Exopodite an den Rän- dern nur einfach gewimpert, aber ohne bewimperte Borsten. Die Uropodenexopodite sind neben einer nur leichten Ein- buchtung des Innenrandes der Propodite eingelenkt. Die Uro- podenendopodite reichen ein Stück hinaus sowohl über die Exopodite als auch über den Hinterrand der Propodite. (Abb. 47.) Mero- und Carpopodit am 7. Beinpaar des 3 unten mit je 6 Stachelborsten in einer Reihe. Ocellen jederseits 5. Armadilloniseus dalmatinus Verh. (genuinus). Graubraune 22 mit Embryonen 4%, mm lang, & 3 mm lang. 5. X. fand ich etwa 80 Stück beider Geschlechter in der tiefen Bucht von Bukkari an der kroatischen Küste unter größeren Steinen, welche periodisch vom Meere umspült werden. Im Marsupium eines Weibchens fand ich um diese vorgerückte Jahreszeit noch 23 Embryonen in einem sehr jungen Stadium, in welchem von Anlagen der Segmente noch nichts zu erkennen war. Ovostegiten finden sich am 1.—5. Pereionsegment, währ- rend die Embryonen vorwiegend sich über den 2.—5. Ovoste- Zur Kenntnis der Ligidien, Porcellioniden und Onisciden. 165 giten befinden. Der Darmkanal des trächtigen Weibchens ist vollkommen leer. Diese Tiere von der kroatischen Küste haben als typische Individuen meiner jetzigen Beschreibung zu gelten, während die meiner ersten Beschreibung (in N. 634 des Zool. Anzeigers 1901, 3. Isop. Aufsatz) zu Grunde liegenden Tiere aus der süd- dalmatinischen Ombla äußerlich zwar mit jenen übereinstimmen, aber vielleicht als eine besondere Rasse zu betrachten sind. Dies kann ich z. Z. nicht entscheiden, da ich das Männchen der Ombla- form noch nicht untersucht habe. Die adriatischen dalmatinus und ihre Vertreter von der Riviera unterscheiden sich also: dalmatinus (genuinus) Die Höckerchen sind an allen Pereiontergiten deutlich ausge- prägt, am 1.—4. besonders kräf- tig. Die schräg nach hinten und außen gerichteten Enden der 1. Endopodite des & (Abb. 49) laufen sehr schlank und spitz aus. dalmatinus schöblii m. Die Höckerchen sind ent- schieden schwächer, als bei dal- matinus, an den vorderen Ter- giten ungefähr so deutlich wie bei jenem an den hinteren, an den hinteren Tergiten aber mehr oder weniger verwischt. Die schräg nach hinten und außen gerichteten Enden der 1. Endopodite des $ (Abb. 51) sind weniger schlank und lau- fen in ein Spitzchen und Läpp- chen aus. A. dalmatinus schöblü n. subsp.. 9 4 mm. & 22/, mm lang. 16. IV. 1909 sammelte ich auf der Halbinsel St. Jean (franzö- sische Riviera) an einer westlichen ruhigen Bucht 23 7 Q in Ge- sellschaft des heroldii. Die Stachelborsten unten am Ischio- “ Mero-Carpopodit des 1. und 2. Beinpaares sind einfach oder in 2—3 Spitzchen schwach zerschlitzt, bei dalmatinus etwas breiter und alle in 3—4 Spitzchen zerschlitzt. — Gewidmet dem Andenken des ausgezeichneten Isopoden-Forschers J. Schöbl (Prag), dessen Untersuchungen über die Fortpflanzung der Landasseln rühmlichst bekannt sind. A. heroldii n. sp. 25 mm j. 23?2/3; mm. 34 mm lang. Die Männ- chen sind nicht nur kleiner, sondern auch schlanker als die Weib- chen. Durch seine weißliche Farbe ist dieser Armadilloniscus von ‘dem mit ihm zusammen vorkommenden graubraunen schöblii sofort leicht zu unterscheiden. 16. IV. 1909 sammelte ich in einer westlichen, geschützten Bucht der Halbinsel St. Jean 6 $ 30 2 und 16 j. 9. Sie befanden sich unter Steinen, welche tief in Zostera-Massen eingebettet lagen und der zeitweisen Benetzung durch das Meerwasser ausgesetzt sind. 10. Heft 166 Karl W. Verhoeff: Die Art ist Herrn Dr. W. Herold (Greifswald) gewidmet. Die Armadilloniscus gehören zu den in meinem 20. und 21. Isop.-Aufsatz besprochenen Halopetrophilen. (Biol. Centralblatt und Zeitschr. f. wissensch. Zoolog. 1917.) Anmerkung: In seinem Handbuch beschrieb Budde-Lund drei Armadilloniscus-Arten, von welchen der minutus aus Taurien schon durch den tief ausgehöhlten Mittellappen des Kopfes meinen Arten gegenüber ausgezeichnet ist. Der candidus B. L. aus Algier erinnert durch seine weiße Farbe an den .heroldii, ist aber hin- sichtlich verschiedener wichtiger Merkmale zweifelhaft, weil B.-L. über dieselben nichts angab, so z. B. über die Länge der Uropoden- endopodite. Vom Mittellappen des Kopfes heißt es „apice acute rectangula‘“. Dagegen paßt die Beschreibung ‚trunciannuliserietrans- versa (squamarum vel) granulorum octernorum in annulis posticis subdeleta‘“ sehr gut auf heroldü, indem sich 4+4 Höckerchen auf den vorderen Tergiten sehr deutlich abheben. Auch im Be- sitz von 5 Ocellen stimmen heroldii und candidus überein, nicht dagegen hinsichtlich des ‚flagellum scapi articulo quinto multo brevius“, denn die Antennengeißel erreicht, allerdings mit Ein- schluß des Faserbüschels, die Länge des 5. Schaftgliedes. Jeden- falls müssen die candidus aus Algier erneut und genauer unter- sucht werden, um über das Verhältnis zu heroldii einen sicheren Entscheid treffen zu können. Der A. litoralis B.-L. von Venedig steht dem dalmatinus am nächsten, aber auch bei Vergleich dieser beiden Formen kann man in Folge der Knappheit der Diagnose Budde-Lunds zu keinem sicheren Entscheid gelangen. In seiner Notice sur les Isopodes terrestres de Marseille et de Salon, Rennes-Paris 1890 (Societe d’etudes scient. de Paris) hat Dollfus für die französische Provence-Küste Zitoralis und candıdus B. L. angegeben und auf der beigefügten Tafel einige Abbildungen von Kopf und Segmenten geliefert. Diese stehen jedoch insofern zu Budde-Lunds Beschreibungen in Wider- spruch, als dem candıdus (Abb. 9) ein weit vorragender Kopf- mittellappen zugesprochen wird, dem bitoralis (Abb. 8) dagegen ein kürzerer, also gerade das Gegenteil von Budde-Lunds Beschreibungen. Nehmen wir dagegen an, daß Dollfus die Be- zeichnungen für Abb. 8 und. 9 verwechselt hat, dann stehen seine Abbildungen in bestem Einklang mit meinen Armadillonis- cus-Arten und wir erhalten die Synonymie: dalmatinus Verh. = candidus Dollf. (non B.-L.) heroldii Verh. = hitoralis Dollf. (non B.-L.) Dollfus Abbildungen 8a und 9a bringen hinsichtlich der Uropoden denselben Gegensatz zum Ausdruck wie meine Abb. 45 und 47. — VI. Erklärung der Abbildungen: Abb. 1 und 2 Tracheoniscus gagriensis n. sp. & Zur Kenntnis der Ligidien, Porcellioniden und Onisciden. 167 1. ein 1. Exopodit, trf. Trachealfeld, x 56, daneben der Rand des Trachealteldes (trfr.), x 220. 2. Endteil eines 1. Endopodit, x 220, a Außen — i Innenrand. Abb. 3 und 4 Tracheoniscus lignaui n. sp. & 3. Meropodit (me), Corpopodit (ca) Propodit (pr) und Dak- tylit (d) des 7. Beines von außen gesehen, x 80. 4. Endteil eines 1. Endopodit, a Außen — i Innenrand, x 125. Abb. 5—7 Ligidium nodulosum n. Sp. 5. Linke Hinterecke des 2. Tergit, x 220, daneben zwei Schuppenborsten desselben, x 340. 6. Rechte Hinterecke des 1. Tergit, x 220. 7. Endhälfte der linken Mandibel, x 125. Abb. 8 und 9 Ligidium japonicum n. sp. & 8. Linke Hinterecke des 1. Tergit, x 220. 9. Linker 1. Pleopod von unten gesehen, prp Propodit, 1. en Endopodit, bei a ist das Exopodit abgehoben, x 80. Abb. 10—12 Porcellio (Acaeroplastes) pellegrinensis n. SP. 10. Tastborsten und wellige Struktur des 7. Tergit, x 220. 11. dasselbe, x 440. 12. Linkes 1. Exopodit des männlichen Pleon von oben (innen) gesehen, x 125. Abb. 13—14 Porcellio (Metoponorthus) sorrentinus n. SP. 13. Tastborsten und Wachsperlchen von einem Pereion- tergit, x 400, bei a eine Tastborste, x 600. 14. Rechtes 1. Exopodit des männlichen Pleon von unten gesehen, X 125. Abb. 15 Porcellio (Metoponorthus) porphyrivagus n. SP. Rechtes 1. Exopodit des männlichen Pleon von unten ge- sehen, x 125. Abb. 16 und 17. Porcelio (Metobonorthus) graevei n. SP. 16. Linkes 1. Exopodit des & von oben (innen) her dargestellt, x 80. 17. Stück vom Hinterrand des 7. Tergit, x 340, bei g zwei einzelne Taststifte. Abb. 18 und 19 Porcellio (Metobonorthus) myrmicidarum n. Sp. (Riviera) 18. Linkes 1. Exopodit des $ von oben (innen) gesehen, x 80. 19. Stück vom Hinterrand des 7. Tergit, x 340. Abb. 20—22 Porcellio (Metobonorthus) sexfasciatus B.-L. 20. Teil der Ouerleiste (q) des 7. Tergit, dahinter einige Schuppenborsten und Wachssekrete, x 220, darunter (a) eine einzelne Schuppenborste, x 440. «a innere, ß äußere Öffnung des Porus. 21. Stück des 7. Tergit mit drei Borsten und mit Wachs- ellipsen, welche z. T. (d) in Perlchen aufgelöst sind, x 220. 22. Stück des 7. Tergit mit einigen Borsten und einem durch wellige Struktur bezeichneten Höckerchen (h), x 220. 10. Heft 168 "Karl W. Verhoeff: Abb. 23 und 24 Porcellio (Metopornorthus) molleri Verh. 23. Rechtes 1. Exopodit des männlichen Pleon von oben gesehen, x 80, su Naht, trfl Trachealfeldleiste (durchscheinend). 24. Linke Epimere des 7. Tergit von oben gesehen, mit Drüsenporenfeld und Drüsen, x 80. Rechts eingezeichnet das vorderste Stück (v) des Drüsen- porenfeldes, x 220. Abb. 25. und 26 Porcellio (Meioponorthus) cıilicius n. SP. 25 Linkes männliches 1. Exopodit von oben her dargestellt, x 80. 26. Stück aus dem 7. Tergit mit Schuppenborsten und zwei Höckern (h), x 220. Abb. 27 und 28. Porcellio (Metoponorthus) druinosus B.-L. 27. Stück aus dem 7. Tergit mit Borsten und Wachsellipsen, x 340. 28. Dasselbe, bei f die Ellipsen zu einem Bretzel vereinigt, bei g in zwei losen Gruppen, x 340. Abb. 29 Porcellio (Metoponorthus) myrmecophilus B.-L. Borsten, Wachsellipsen (w) und Wachsperlen (p) vom 2. Tergit, x 220, bei a drei Borsten, x 340. Abb. 30 Porcellio (Paraporcellio) medionotatus Verh. Stück aus dem 5. Tergit mit Tastborsten und Drüsenporen (dr), x 400. Abb. 31—834 Philoscia (Lepidoniscus) germanica Verh. Tergit- schuppen. 31 und 32 var. germanicus (Hohentwiel) 33 var. brunatensis (Bellinzona. Die Schuppena, c, d voninnen, b,e, f, g, h von außen gesehen. Schuppenrinne, z Schuppenzapfen, e Endlappen, lo Seiten- lappen, x 400. Die Schuppen g und h sitzen hinter der Vorderecke, i innen, a außen. Abb. 34 und 35 Ph. (Lepidoniscus) germanica Verh. & 34 var. brunatensis m. Links das Endstück vom Endopolit der 1. Pleopoden, i Innen — a Außenrand; rechts (b) einige der Carpopodit-Sohlenborsten des 1. Beinpaares, x 340. 35 var. germanica Verh. Einige Carpopodit-Sohlenborsten des 1. Beinpaares, x 340. (Oberbayern.) Abb. 36 Ph. (Lepidoniscus) germanica pruinosa Carl. Einige Carpopoditsohlenborsten des 1. Beinpaares, x 340. Abb. 37 Ph. (Paraphiloscia) esierelana n. sp. Schuppige Zell- struktur und Schuppenborsten vor der rechten Hinterecke des 6. Tergit, x 340. Abb. 38 Ph. (Paraphiloscia) pygmaea B.-L. (von Orvieto). Stück vom Hinterrand des 7. Tergit mit Borsten und Schuppen, x 340. Über ein konstantes Vorkommen von Lepidurus produetus Bose. 169 Abb. 39 Ph. (Philoscia) muscorum triangulifera n. subsp. Grund- abschnitt vom Meropodit (me) des 7. Beinpaares des $ und Endrand des Ischiopodit (isch), x 125. (St. Jean a. Riviera.) Abb. 40—43 Armadilloniscus dalmatinus Verh. (genuinus). 40. Linkes 1.Bein von innen gesehen, mit Putzapparat. x 180. 41. Rechter Kieferfuß von unten gesehen, x 125. 42. Innenast der vorderen Maxillen, x 340. 43. Ende eines Außenastes der vorderen Maxillen (aa), x 220, daneben eines der gesägten Zähnchen (a) und mehrere haarfeine Stäbchen (b) aus dem Endbüschel, x 340. Abb. 44—46 Armadilloniscus heroldii Verh. 44. Teil des Kopfes mit linker Antennula, linkem Seiten- lappen, linkem Ocellenhaufen und Mittellappen von oben gesehen, x 125. 45. Telson (te), Uropoden und 5. Pleonepimeren (5. pl.) von oben her dargestellt, Afterspalt (an) durchscheinend, upr. Uropodenpropodite, x 80. 46. Ende eines 1. Endopodit des $, a Außen — i Innenseite, x 220. Abb. 47—50 Armadilloniscus dalmatinus Verh. (genuinus) von Bukkari. 47. Telson, Uropoden und 5. Pleonepimeren von oben her betrachtet, x 125. 48. Der Antennenschaft (von $ und 2) und die Antennen- geißel (fl) getrennt von einander, x 180. 49. Ende eines 1. Endopodit des d, x 220. 50. Linke Mandibel, x 220. Abb. 51 Armadilloniscus dalmatinus schöblii n. subsp. von St. Jean. Genitalkegel und linker 1. Pleopod des 3 von unten ge- sehen, X 125. Abb. 52 A. dalmatinus Verh. (genuinus). Stück vom Außenrand des 4. Exopodit des & mit zwei be- haarten Randborsten, x 220. Über ein konstantes Vorkommen von Lepidurus productus Bose. Von Dr. Anton Krausse, Eberswalde. (Mit einer Karte.) Hinsichtlich des Vorkommens des einen unserer beiden deutschen Vertreter der Phyllopodenfamilie der Triopsiden (Apo- diden), des Zepedurus productus Bose (Lepidurus apus |L.|), findet sich in der neuesten Ausgabe von Claus-Grobbens ‚Lehrbuch der 10. Heft 170 Dr. Anton Kranusse: . \ Zoologie“, 1916, nur die lakonische Angabe: ‚Europa‘; in Brauers „Süßwasserfauna Deutschlands‘ (10. Heft: Phyllopoda von L, Keil- hack, 1909) heißt es etwas ausführlicher : ‚In moorigen Gräben Generalslabskarten rt. RSGR | SZorrerz . L % 4 Kar Zh Karlarcd ZZAt22 B Ober- Gemerrnde, Moll SCHEITERTE TITTEN NSS DA Arıszrve SSR ee Unpe SSTIITTHSIITSS SENEETRT TIEREN Gerneynac Tori Serrbo Mir Wer & SS RFTITHE PB Moalzımihle f N, Sorhren berg VL. ) nn ELSE N GGG MW eBrrerer 7910 eos‘ Er > £ 4 Bas ıf G Massstab 4.700000. und Tümpeln mit klarem Wasser und auf überschwemmten Wie- sen, über das ganze Gebiet [Deutschland] verbreitet, im Norden und. Osten häufiger als in Süd- und Mitteldeutschland. — Mitte März, Anfang April. Die Nauplien schon im Februar, die Über ein konstantes Vorkommen von Lepidurus productus Bose. 171 letzten Stücke Ende April.“ Besonders interessant ist die Be- merkung bei Lampert — „Das Leben der Binnengewässer‘“, 1899 —; nachdem er sich über die Systematik der beiden Apo- diden dahin geäußert hat, daß „Apus productus L.‘ mit amerika- nischen Verwandten von Leach zur Gattung Zepzdurus erhoben wurde (die andere Art, Apus cancriformis Schäffer bei Lampert, führt jetzt den Namen 7roops cancriformis |Bosc|; vide Brauer — Keilhack 1. c.) fährt Lambert fort: „So stattlich die Größe des Kiefen- ‘fußes |d. h. die beiden genannten Arten] für einen der niederen Kruster ist, so ungemein zahlreich das Tier da auftritt, wo es“sich überhaupt findet, so darf doch dieser merkwürdige Kruster als eine Seltenheit bezeichnet werden, und selbst viele Zoologen haben noch nie einen lebenden Apus zu Gesicht bekommen. Nur sehr wenige Orte gibt es in Deutschland, an denen man mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auf ein jährliches Auftreten von Apus rechnen darf; dagegen taucht das Tier bald da, bald dort einmal nach hefti- gen Regengüssen im Frühjahr oder Sommer auf, ein Ereignis für alle Naturfreunde, um mit dem Vertrocknen der vom Regen gebil- deten ephemeren Lachen wieder zu verschwinden und nicht mehr, oder erst nach Jahren, selbst Jahrzehnten am gleichen Orte wieder zu erscheinen.‘‘— Dank den Beobachtungen eines Naturfreundes, des Herrn Regierungsbaumeisters Drescher in Czarnikau — i. I. ad Prof. Dr. Max Wolff, 1912 — dürfte daselbst an der Netze, Provinz Posen, eine Lokalität gefunden sein, an der man „mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit“ jährlich auf Zepidurus productus Bosc rechnen kann. Die Notizen des Beobachters, die mir Herr Prof. Wolff zur Veröffentlichung übergab, seien deshalb hier mit Zustimmung des Beobachters publiziert. Auf ber beigegebenen, von Herrn Reg.- Baumeister Drescher zur Verfügung gestellten Karte sind die Fund- orte aus den Jahren 1909 bis 1912 eingezeichnet. Der Beobachter bemerkt dazu, daß, wenn er 1910 die Tiere nur an einer Stelle und 1911 gar nicht fand, ‚‚es wohl in erster Linie daran lag, daß es ihm nicht möglich war, danach zu suchen.“ Auch dürfte nach seinen An- gaben in den übrigen Jahren die Verbreitung eine weit größere ge- wesen sein. — Bemerkenswert ist, daß alle angegebenen Fundstellen im Bereiche des Frühjahrshochwassers 1909 lagen, es kann daher damals eine allgemeine Ausbreitung stattgefunden haben. — Die Tiere wurden an dieser Lokalität in allen Fällen im Mai gefunden; Männchen wurden nicht gefunden, doch wurde auch nicht besonders danach gesucht. — Es wäre recht interessant, würden dort weitere Beobachtungen angestellt. 10. Heft 172 Dr. K. Absolon: Bemerkungen zu den mikrophotographischen Tafeln im Aufsatze J. Obenbergers im Archiv für Naturgeschichte 1916. A. 4. Von Dr. K. Absolon, Kustos der zoologischen und palaeontologischen Abteilung am Landesmuseum in Brünn. In meinem unlängst in einer Wiener Zeitschrift!) erschienenen Aufsatze „Bericht über höhlenbewohnende Staphyliniden der dinarischen und angrenzenden Karstgebiete“ habe ich eine Doppeltafel mit Mikroaufnahmen fünfzehn verschiedener Staphy- liniden beigeschlossen. Kap. VI ebendaselbst enthält eine Er- klärung dieser Tafel vom coleopterologischen und mikrophoto- graphisch-fachtechnischen Standpunkte aus. Ich habe darauf hingewiesen und durch die Tafel sollte bewiesen werden, welch große Bedeutung die Mikrophotographie der sogenannten „opa- ken Objekte‘ für beschreibende Systematik haben könnte. Die- selbe soll doch einem jeden Systematiker ermöglichen, seine Neu- beschreibungen oder seine Revisionen mit einem Bilde des be- schriebenen Tieres zu ergänzen, denn ein naturtreues Bild (nur ein solches) ersetzt dem Leser das oft kostbare Original. Welch eine Erleichterung wäre es für denjenigen Zoologen, der die zeichnerische Kunst nicht genug beherrscht, von der Gnade und Ungnade des Zeichners und noch mehr von seiner (Zeichners) fachmännischen Ignoranz des darzustellenden Objektes befreit zu werden. Denn niemand darf doch verlangen, daß es überall zoologische Künstler, wie Rübsaamen gebe und dass ein Zeichner sich in die Unsumme der darzustellenden Charaktere des Objekts, heute eines Käfers, morgen eines Krebses oder Tausendfüßlers etc. so, wie der Fachmann selbst vertiefen sollte und könnte? Dies ist doch ein allgemein bekanntes ‚‚crux systematicorum“, so daß diese in den meisten Fällen von jeder Abbildungsart lieber Abstand nehmen. In der Museologie ist es wieder nötig, kleine zur Belehrung des Publikums ausgestellte Gegenstände, außer einer Legende, noch mit einem vergrößerten Bilde des Gegenstandes zu versehen. Wenn wir bedenken, daß es sich hier um eine unendliche Menge » von Bildern handelt (z. B. kleine Konchylien in zoologischer und paläontologischer Abteilung, Knochen kleiner diluvialer Tiere ') „Coleopterologische Rundschau“ Jhrg. IV 1915, Nr. 11/12, p. 132—151; Jhrg. V 1916, Nr. 1, p. 1—18. Bemerkungen zu den mikrophotograph. Tafeln im Aufsatze J. Obenbergers. 173 in paläontologischen Kästen usw.), so sind die Schwierigkeiten einer solchen Aufgabe, namentlich bei kleineren nur mit beschei- denen Mitteln arbeitenden Museen geradezu unüberwindlich. Es ist die Gewohnheit, entweder die auszustellenden Objekte bis aufs Minimum zu reduzieren, oder die Bilder selbst werden aus Tafelwerken ausgeschnitten (so hat z. B. Kollege Regierungsrat V. Apfelbeck im Sarajevoer Landesmuseum sehr geschickt die Käfer mit Ausschnittbildern aus Reitters ‚Fauna Germanica“ für das breite Publikum ausgestellt), abgezeichnet, photographiert etc. Ein Ideal wäre gewiß das Objekt selbst rasch, naturtreu und billig auf irgend welche Art darstellen zu können. Ich habe bei meinen Forschungsreisen in südostalpinen Karstgebieten und am Balkan eine unübersehbare Reihe von höhlenbewohnenden Organismen gesammelt, welche zur Kenntnis- nahme bemerkenswerter, neuer oder bisher nur als Rarissima resp. Unicata bekannter Formen (der Charakter meister Höhlen- tiere als große Seltenheiten ist doch allgemein bekannt) geführt haben. Herr Prof. Dr. V. Brehm hat es unlängst für wert gefunden, auf diesbezügliche Studien in der ‚‚Naturwissenschaftlichen Wochen- schrift“ aufmerksam zu machen, auf welchen Artikel!) ich die Interessenten verweise. Bei Bearbeitung dieser, hunderte von Arten zählende Formen, handelte es sich mir in erster Reihe darum, dieselben in ihrem ganzen Habitus darzustellen (als bildliches Grundmaterial für meine eigene und namentlich der Herren Mit- arbeiter Aufsätze, z. B. heutige speläophile Nebrien Obenber- gers), da die gesammte zum Höhlenleben angepaßte Form des ganzen Körpers (glasige Durchsichtigkeit der Höhlenmollusken- schalen, bizarre Verlängerung der Fühler und Beine als Tast- organe bei den meisten Arthropoden etc.) schon selbst so stark in die Augen sticht. Um nur einige Beispiele aus der Menge her- auszugreifen, nenne ich die Schnecke Meledella Werner: Sturany (als n.g. n.sp. ex cavernis beschrieben), haarige gitterskulpturierte Pupide Pholeoteras euthrix Stur. (ebenfalls als n. g. n. sp. ex cavernis beschrieben), die größte Höhlenschnecke, glasigen Aegopis spelaeus n. sp. Wagner, von Käfern langbeinige Antroherpone (ca. 25 Arten aus Bosnien, Herzegowina und Montenegro), von Fliegen Speo- myja absoloni nov. gen. n. sp. Bezzi, von Orthopteren spinnen- ähnliche Dolichopoda palpata, von Thysanuren die herrliche Er- scheinung der Unterwelt Campodea magnifica n. sp., von Kollem- bolen Typhlopodura longicornis Abs. (als n. g. n. sp. ex cavernis beschrieben), von Myriopoden die wahren ‚Raubritter‘ der unter- irdischen Domäne, jene großen Steinläufer Polybothrus leo stygis Verh. namentlich Polyb. gloria stygis n.sp. mihi in litt, von Crustaceen den bizarren Riesenamphipoden Stygodytes balcanıcus nov. gen. n. sp. etc. etc. Diese Aufgabe bestand also darin, vorläufig !) V. Brehm. Dr. Absolon’s zoologische Höhlenforschungen auf der Dann balbrnek „Naturwiss. Wochenschrift‘‘ Bd. 16, 28. Jan. 1917, Nr. 4, P- — . 10% Heit 174 Dr. K. Absolon: nicht weniger als 1500 Tierbilder absolut ungleichmäßiger systematischer und bildlicher Provenienz (Pisces, Gastropoda, Coleoptera, Larvae Coleopterorum, Diptera et Larvae Dipte- rorum, Locustidae, Gryllidae, Apterygota, Thysanura, Chilo- poda, Diplopoda (Plesiocerata z. B. Gervaisia Typhloglomeris), Araneae verae, Pseudoscorpiones, Scorpiones, Opiliones (Cypho- phthalmus, Trogulidae), Acarina, Amphipoden, Isopoden (Tricho- niscidae, Sphaeromidae), Carididae, Hirudinea (blinde Blutegel), Polychaeta (Serpulimorpha, Süßwasserserpuliden), Turbellaria (Tricladidea), von Pflanzenorganismen Laboulbeniaceae etc.), herzustellen, was früher eine mehrere Dezennien währende oder sogar eine Lebensarbeit bedeutet hätte. Denken wir uns z. B. daß nur die postembryonale Entwickelungsgeschichte der Aegopis shelaeus-Schale in fünfzehn Stadien, Schale jedes Stadiums gesehen von oben, von unten, von der Seite, also in 45 Bildern darzu- stellen ist. Der Zeitverlust wäre gewiß mit einer Sisyphusarbeit zu vergleichen, wenn wir nicht im Stande wären die menschliche Hand durch eine Maschinerie zu ersetzen, und das er- wünschte Bild mit der Mikrophotographie auf raschestem Wege, billig und naturgetreu zu reproduzieren. Ich wurde also einerseits privatim durch dieses Thema, an- dererseits amtlich als Beamter eines solchen kleineren, aber mir am Herzen liegenden provinzialen Museums vor die Pflicht ‚‚Mikro- photographie der opaken ‚Gegenstände !zu erlernen‘ gestellt. Nun kann ich einige Zeilen aus dem höher erwähnten Staphy- linidenaufsatze nur wiederholen. Die Schwierigkeit besteht darin, daß sich die Mikrophotographie sowohl theoretischfals auch prak- tisch mit Aufnahmen von Objekten bei durchfallenden Lichte beschäftigt, wogegen die Aufnahme der opaken Gegenstände sehr vernachlässigt worden ist, so daß wir selbst in großen, der Mikro- skopie gewidmeten Häusern nur wenig erlernen können. Dies beweist außerdem am besten, daß wir z. B. in einem der modernsten Lehrbücher der Mikrophotographie „Handbook of Photomicro- graphy“ by H. Lloyd Hind und W. Brough Randles (New York 1914) unter mehr als 300 Seiten nur 15 Seiten (Cap. VII. Low- power photomicrography) den Aufnahmen von ‚„Opaque Objects“ gewidmet wird, daß aber auch aus diesem Minimum nichts brauch- bares auszulesen ist und in Fig. 41 eine erbärmliche auf ‚anno dazumal‘ erinnernde Einrichtung als ‚Camera for photography of Insects‘“ abgebildet ist. Mehr erreichen wir, wenn wir diverse Daten aus verschiedensten der Photographie überhaupt oder der wissenschaftlichen Mikroskopie gewidmeten Fachzeitschriften zu- sammentragen. Alle Herren Kollegen, die sich mit der Mikro- aufnahme beschäftigen, kennen gewiß diese Schwierigkeiten. Ich weise zum Beispiel, auf eine mikrophotographische Tafel aus der Kamera des Herrn Prof. Dr. Max Wolff, an der Kgl. Forst- akademie in Eberswalde hin, die im vorigen Jahre in den ‚‚Ento- mologischen Mitteilungen‘ erschienen ist. In einem sehr lesenswer- Bemerkungen zu den mikrophotograph. Tafeln im Aufsatze J. Obenbergers. 175 ten Artikel?) über Schmarotzerwespen wird das Bild einer ‚Puppen- gruppe von Chrysocharis kraussei auf einem Platanenblatte‘“ mikrophotographisch dargestellt, aber mit dem Hinweise, „daß nur die Hälfte der Puppen infolge der starken Wölbung des Blatt- stückes scharf abgebildet werden konnte‘. Die Beschreibung der Aufnahme-Art seitens des Herrn Autor beweist zwar, daß selbe mit den ausgezeichnetsten Hilfsmitteln und Optik (große Zeißsche Horizontalkamera) bei einer sehr schwachen (5x) Vergrößerung aufgenommen wurde, aber den Eindruck hervorruft, daß es besser gewesen wäre, dieselbe als Mikrophotogramm auszulassen und durch eine Zeichnung zu ersetzen. Aus dem Bilde erkennt man eben etwas von dem, was es vorstellen soll erst nach genauem Studium des Textes, ein Bild aber soll doch allein den Beobachter erkennen lassen, was es darstellt, deshalb ist es eben ein Bild. Wäre die Mikrophotographie wirklich nicht im Stande, so ein einfaches und mikrophotographisch leichtes Objekt, wie jenes wenn auch stark gekrümmtes Blatt mit Puppen, in einer so kleinen Ver- größerung haarscharf in allen (hohen und tiefen) Lagen, in allen Details, naturtreu, plastisch darzustellen, dann wäre es wirk- ich schade um jeden der Mikrophotographie von opaken Ob- jekten gewidmeten Augenblick! Sonst hätten jene Kritiker recht, wie v. Seidlitz, der sich seinerzeit Wasmann gegenüber sehr skeptisch ja abneigend über Mikrophotos in der Entomologie ausgesprochen hat ‚diese geben naturgemäß nur ganz grobe Anschauungsbilder, aber keine feine Details“. Nun hat aber merk- würdigerweise jene Doppeltafel mit den Mikroaufnahmen der Staphyliniden, die ich von meinem strengen Standpunkte aus für nicht besonders gelungen hielt und daher um eine nachsichtige Kritik bat (weil die Staphyliniden sehr undankbare Objekte für Mikrophotographie sind), eine sympathische, ja sogar zu weiteren Versuchen sehr anregende Kritik seitens eines anderen alt erfahrenen Koleopterologen W. Hubenthal in Bufleben (Rezension in den ‚„‚Entomologischen Blättern‘, 13. Jhg. Heft 1/3 30. März 1917, p. 53—54) erfahren, der um buchstäblich zu wieder- holen ‚‚eine derartige Kunst der Käferabbildung nicht für möglich gehalten hätte“. Ich quittiere mit Dank die anerkennenden Worte Hubenthals, die im krassen Wiederspruch zu der Anschau- ung des Altmeisters v. Seidlitz stehen und glaube zugleich, erst durch die zwei heute vorgelegten Doppeltafeln beweisen zu dürfen, daß Seidlitz’ konservatives Vorurteil dem Fortschritte der heutigen modernen Mikrophotographie nicht mehr entspricht. Nach langjährigen Versuchen, unter tatkräftiger Mitwirkung meiner Arbeitsgefährtin Frau Marie Absolon, konnten wir zu jenen ‚Methoden‘ gelangen, mit welchen wir die vorgelegten 1) M. Wolff. Über die Chaleidiergattung Chrysocharis}FörsterZund. die erste”aus: Deutschland‘ .bekannt gewordene Art Chhr.'kraussei n. sp. sowie ’über dio„Gattungen der Derostenus-Gruppe Thomsons (Hym.). Entom. Mitt. Bd. V Nr. 9/12 Tfl. IV. 10 Hei t 176 Dr. K. Absolon: Mikrobilder erzielten. Obzwar ich leider bei den bescheidenen Mitteln, die unserem Provinzmuseum zur Disposition stehen, nur mit armseligen, teilweise selbst konstruierten Apparaten arbeiten mußte, so glaube ich als Resultat dieser Versuche das zu bezeichnen, daß wir alle kleineren aber noch nicht mikroskopischen Tiere, (Länge ca. 4, mm— 200 mm,) ob trocken oder in Alkohol konserviert, dick oder dünn, tiefschwarz oder blendend weiß, gerade oder gekrümmt, mit einfächer oder reicher Oberskulptur, kahl oder beschuppt, lang oder kurz behaart etc. rasch, billig und natur- treu abbilden können; ich betone, in keinen Umrißzeichnungen sondern in wahren plastischen Bildern mit den feinsten Details der Oberflächenskulptur, bei einer ca. 2—100maligen Vergrößerung und zwar bei einer sozusagen fabrıksmäßigen Massenerzeugung. Es ist selbstredend, daß jenes, was ich hier in den beiden Tafeln „in coleopterologicis‘ vorlege, andere Herren Kollegen, die in einer glücklicheren Lage sind, und in ihren Instituten mit vollkommenen Apparaten arbeiten, weit überholen und auf allen verwandten Gebieten zu viel besseren Resultaten gelangen können. Der erwähnte Aufsatz des Herrn J. Obenberger, wo mir von ihm die Aufgabe zugeteilt wurde, neben zwei von mir in den Karstabgründen des Balkans entdeckten Höhlennebrien, eine Reihe von diversen Käfern, von welchen ich nicht die geringste fachmännische Kenntniss hatte, dennoch bildlich naturtreu dar- zustellen, gab mir eine passende Gelegenheit auf die Nützlichkeit, ja, sit venia verbo, Wichtigkeit dieser Methoden für systematische Koleopterologie und Zoologie überhaupt hinzuweisen. Ich bin gerne bereit auch anderen Fachgenossen, soweit sie selbst keine Amateurphotographen sind, mit Mikroaufnahmen ihrer Objekte (jeder Art) zu dienen. Ich habe absichtlich das Wort ‚Methoden‘ in Anführungs- zeichen gesetzt, da gelungene Mikrophotogramme viel weniger Produkte der Theorie. als viel mehr bei jedem einzelnen auf- zunehmenden Objekte (je nach der Farbe, Größe, Skulptur, Ver- erößerung etc.) Produkte der individuellen Praxis sind und von vielen Feinheiten der Aufnahmekunst abhängen. Immerhin ist in dem Feingefühl für die Expositionszeit (die sich leider in großen Differenzen zwischen Sekundenbruchteilen (1/,”) bis einigen, ja sogar vielen Minuten (30—60°) bewegt), im Fein- gefühl für die Größe der Blende, in passender Entwicke- lung der Negative sowie Kopierpapiere, in zeitweiser Benutzung der Kondensoren und endlich passend aufgestellten weißen oder andersfarbigen Reflexschirmen, welche das Licht so regu- lieren, daß durch raffiniert geworfene Schatten erst der Eindruck der Skulptur und Plastizität hervorgerufen wird (ganz so, wie bei den modernen Meistern der Porträtkunst — Nicola Perscheid, Berlin, V. J. Bufka, Prag, Kosel oder d’Ora, Wien, namentlich durch die geschickte Aufstellung der Reflexwände jene wunder- baren Porträtbilder, wahre Kunstbilder erzielt werden), das Ge- Bemerkungen zu den mikrophotograph. Tafeln im Aufsatze J. Obenbergers. 177 deihen befriedigender und für wissenschaftliche Zwecke genügender Mikroaufnahmen zu suchen. Das mikrophotographische Rezept der Aufnahme vorliegender Tafeln ist dasselbe, wie ich es schonbei denerwähnten Staphyliniden- Bildern benutzt habe, aber diesmal mit allen praktischen. Erfah- rungen, namentlich absolut richtiger Expositionszeit bei jedem Objekt und Reflexschirm-Aufstellung. Aufgenommen je nach der Größe des Käfers mit Polar F : 4, Brennw. 25 mm, 50 mm, 30 mm, Mikroplanar 1:4.5, F = 20 mm. Kleine Vertikalkamera oder kleine Horizontalkamera mit Spiegelträger nach Greil. Platten größtenteils Agfa Chromoisolar, Helios, teilweise O. Perutz’ Vogel-Obernetter-Silber-Eosin-Platten, größtenteils ohne Filtrier- scheibe, nur wenige mit Gelbscheibe. Bogenlicht, Handregulier- lampe für 4—-8 Amp. Stromstärke, Gleichstrom mit sehr starker Benutzung der Kondensoren. Exposition 30 Sek. bis 30 Minuten; z. B. alle Bilder 1:1 30 Sekunden, Bild Nr. 1, 2 120 Sekunden, Bild Nr. 3 und 10 30 Minuten, selbstredend bei verschieden großer Blende etc., je nach der Vergrößerung und Benutzung des Objektives. Sehr langsame Entwickelung der Negative, je nach der Art des Negatives verschiedene Benutzung von Papieren harter, weicher oder normaler Emulsion, indem sich durch diese eventuell schlecht exponierte Negative noch ver- bessern lassen. (Ein vorzügliches Kopierpapier, mit dem die vor- gelegten Mikrobilder kopiert wurden, ist die Marke Neobrom, Brünn, die ich jedem Kollegen warm empfehlen kann.) Berichtigungen zu meiner im Archiv f. Naturg. 1916. A. 5 erschienenen Arbeit über die Rippen= konfiguration im Genus Parnassius Latr. In der Fußnote p. 42 muß es Zeile 5 von unten heißen: „Doritites (=Luehdorfia)‘ statt „Zerynthia‘“ und ‚‚(vgl. ibid. 58. p. 50—51)“ statt ‚‚(vgl. ibid. p. 7)“. Ferner muß es p. 55 Zeile 33 von oben heißen: ‚Qu,‘ statt ‚„Cuy‘“, p. 56 Zeile 18 von oben „as sstet: Cu“, D.'59 Zeile 1 von unten ‚Cu,‘ statt,,G, uperoneur“. Felix Bryk. Archiv für Naturgeschichte 1916. A. 10. 12 10, Heft Archiv für Naturgeschichte 82.Jahrg, 1916 Abt.A . A.WVerhoeff gez. Taf.l. Verhoeff. Be Fr 2 we . »/ A HR BE SHE, Hl \ AH: j ur! En, = | S RT TE TE REUETER 4. FH Kaiser Dith_Anst, Neukölln. 24. Jsopoden-Aufsatz. 2 ei Archiv für Naturgeschichte 82.Jahrg, 1916 Abt.A . | 38 N u Aber Alte s Ä EN Te f i da ee a Verhoeff: Zur Kenntnis d Taf. II. Verhoeff. H Aoiser Lüh Eigen u. Onisciden. 24.Jsopoden- Aufsatz. er | — rn Fi Bi ET -s ae ie ARCHIV NATURGESCHICHTE GEGRÜNDET VON A. F.A.WIEGMANN, FORTGESETZT VON W.F.ERICHSON, F.H.TROSCHEL, E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, W. WELTNER unD E. STRAND. — =>, ZWEIUNDACHTZIGSTER JAHRGANG. 1916. Abteilung A. 11. Heft. HERAUSGEGEBEN VON EMBRIK STRAND (BERLIN). NICOLAISCHE VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER Berlin. EN Inhaltsverzeichnis. Obenberger. Revision der paläarktischen Trachydinen RR EN . Buprestidae).!, (Mit 30,Eiguren)i .. ..£ .: .ı 2. 12 Se Dep 1 Strand. Zur Kenntnis japanischer Spinnen. I (Mit einer Tafel) .... 7 Strand. Zur Kenntnis japanischer Spinnen. II (Mit einer Doppeltafel und vier Textfiguren) . . ale. . 0 mn ee 90 Riedel. Alte und neue Tipula. (Mit 14 Abbildungen) ........ 113 Kleine. Die Gattung Agriorrhynchus Power. (Mit 22 Textfiguren) . . 118 Julius Brandstätter (Georg Neumann), Leipzig. Revision der paläarktischen Trachydinen (Coleoptera- Buprestidae), mit Einschluß einiger Beschreibungen exotischer Arten. Von Dr. Jan Obenberger, Prag. -Mit 30 Figuren. Als Trach ydinen bezeichnen wir die kleinen oder mittelgroßen, ovalen, zugespitzten oder länglichen Buprestidengattungen, die sich durch 1. kurze Tarsen, 2. kleine Gestalt, 3. ungleich vonein- ander stehende Hüften der einzelnen Fußpaare (die Vorderhüften einander viel mehr genähert als die Mittelhüften u. Hinterhüften), 4. schwach ausgerandeten Vorderrand der Hinterhüften. 5. eine Tendenz, eine Chagrinierung am Halsschilde und oft auch auf den Flügeldecken zu bilden von den übrigen Buprestiden- gruppen und besonders von den nahe verwandten Agrilinen unterscheiden. Die Trachydinen, zu denen die kleinsten bekannten Bupresti- denarten gehören, sind in der ganzen Welt verbreitet. Die zahl- reichsten Arten gehören der amerikanischen Fauna an. Von den siebzehn bisher bekannten Gattungen kommen vor: in der paläarktischen Fauna: 6, Aphanisticus, Trachys, Para- trachys, Janthe, Pachyschelus, Brachys. in der nearktischen Fauna: 2, Brachys, Taphrocerus. in der neotropischen Fauna: 8, davon Cylindromorphoides, Lius, Liopleura, Callimicra endemisch, dann Trachys, Pachy- schelus, Brachys, Taphrocerus. in der orientalischen Fauna: 6, Anthaxomorpha (end.), Aphanisti- ; cus, Endelus (end.), Trachys, Paratrachys, Pachyschelus. in der australischen Fauna: 2, Germarica (end.), Trachys. in der äthiopischen Fauna: 4, Tvachys, Aphanisticus, Janthe, Pachyschelus. in der madagassischen Fauna: 6, Sienvanthe (end.), Pseudianthe (end.), Sponsorinus (end.), Janthe, Trachys, Aphanisticus. Aus dem vorliegenden Schema ist leicht erklärbar, daß das Entwicklungszentrum der ganzen Gruppe auf der südlichen Hemisphäre liegt. Die artenreichsten Gruppen gehören der neo- tropischen Fauna an. Abgesehen von den endemischen vier Gat- tungen, von denen Lius, Lriopleura und. Callimmicra sehr artenreich Archiv für Naturgeschichte A. 11. 1916. 1 11. Heft, 2 Dr. Jan Obenberger: sind, gehören die Gattungen Pachyschelus, Brachys und Taphro- cerus fast ausschließlich dieser Fauna an und die Vertreter dieser Gattungen in anderen Faunengebieten müssen wir als Relikte resp.. Einwanderer betrachten. Alle Gattungen zeichnen sich durch eine meist heitere Färbung und eine Tendenz, chagrinierte Oberseite zu bilden, aus. Wenn eine Behaarung vorhanden ist, so verfolgt sie eine Tendenz, Pelze Ouerbinden zu bilden. Über das Leben dieser Liliputaner unter den Buprestiden ist sehr wenig bekannt. Sie leben meistens auf niedrigen Pflanzen, sie fliegen wie überhaupt die Buprestiden sehr rasch und sie werden meist zufällig vom Gestrüpp und Blumen abge- klopft. Die exotischen Arten sind meistens nach Stücken be- schrieben, die als entomolog. Abfall der ganzen Ausbeuten jahrelang lagen und bei welchen meistens alle nötigen näheren Angaben fehlen. Die paläarktischen Arten der Trachydinen lassen sich fol- gendermaßen zerlegen: 1” Die Fühler sind frei, nur selten in der Ruhe in eine undeutliche Vertiefung des Prosternums einlegbar. 2’ Die Schienen sind in eine längliche Aushöhlung der Schenkel einlegbar. Die Fühler sind zur Spitze stärker, oft verdickt. Die Gestalt ist länger, meist im Grunde überall chagriniert. I. Aphanistieus Latr. 23’ Die Schienen liegen frei. Keine Rinne oder Aushöhlung auf den Schenkeln. 3” Die inneren Augenränder konvergieren an der Stirn. Die Basis des Halsschildes ist zweifach ausgerandet, gegen das Schildchen zu vorgezogen. II. Trachys F. 3° Die inneren Augenränder sind parallelseitig, die Basis des Hals- schildes ist gerade abgestutzt. Der Halsschild ist seitlich nicht gerandet. III. Paratrachys Saund. 1° Die Fühler sind in eine deutliche, tiefe Fühlerrinne einlegbar. Die Halsschildsbasis ist uneben, zweifach ausgerandet. 4’ Die Schienen sind breit, flach. Das Abdomen ist flach, der Körper ist seitlich mehr niedergedrückt. 5° Länger eiförmig, abgeglättet, der Kopf ist halbkugelig, gewölbt, von dem kragenförmigen Vorderrande des Halsschildes in großem Umfange umgeben; das Schildchen ist kleiner. IV. Janthe Mars. 5’ Kleiner, rundlicher, oft scheibenförmig. Das Schildchen ist groß, quer dreieckig. V. Pachyschelus Sol. 4’ Die Schienen sind schlank, am Knie leicht gebogen, dann gerade. VI. Brachys Sol. I. Aphanistieus Latr. Dieses Genus zeichnet sich durch längliche, walzenförmige [>] Revision der paläarktischen Trachydinen. 3 Gestalt aus. Die Färbung ist stets eine dunkle, olivenbraune oder olivengraue, selten schwärzliche. Bei einigen Arten der indischen Region sind die Schulter violett. Die Oberseite ist glatt, aber beim genaueren Untersuchen unter dem Mikroskop fast bei allen Arten schön sehr fein netzartig chagriniert. Der Kopf ist groß, er ragt ziemlich stark nach vorne heraus; in der Mitte der Stirn ist er stark breit länglich eingedrückt. Die Augen sind groß, oval, nieder- gedrückt. Die Fühler sind kurz, die mittleren Glieder sind fast fadenförmig, die letzten vier Glieder sind verbreitert und gesägt. Manchmal sind die Fühler keilförmig erweitert. Der Halsschild ist quer, meist mit queren Vertiefungen, die ihn in 2—3 Partien teilen, versehen. Die Struktur des Halsschildes besteht aus einer Punktur, diese spärliche Punktierung kann aus gewöhnlichen Punkten zusammengestellt sein; diese Punkte sind aber oft zu scheibchenartigen kleinen ‚Ocellen“, die rund, seicht, scharf vertieft sind, verändert. Das Schildchen ist sehr klein, triangel- förmig. Die Flügeldecken sind mehr oder weniger breit, lang, seitlich meist schwach ausgeschweift. Die Spitzen sind entweder abge- rundet oder seltener zähnchenartig vorgezogen. Bestimmungstabelle der mir bekannten paläarktischen Aphanistieus-Arten. 1’ Die Flügeldecken sind breit, mit einer hier und da unterbro- chenen, zur Spitze verschwindenden längs- rippenartigen Struktur. In der paläarkti- schen Region nicht vertreten.!) !) Hierher eine neue Art aus Togo (Conradt): Aphanistieus togo@nsis m. n.sp. (Fig. 1). Längs 3.2 mm. Schwarz, stark glänzend, breit, sehr uneben. Der Kopf ist groß, mäßig schmal, zwischen den Augen sehr tief, stark, mäßig breit rundlich ausgerandet und vertieft, mit einer ziemlich feinen Mittelrinne. Die inneren Augenränder bilden eine scharfe Kante. Der Halsschild ist stark uneben, etwa 2 mal so breit alsin der Mitte lang, stark herzförmig, vor der Mitte am breitesten, von ebenda nach vorne gerundet, zur Basis ausgeschweift, herzförınig verengt, überall, besonders aber auf den stark depressen Seiten chagriniert, glän- zend, mit zwei Quereindrücken, von denen der vor- dere schwach und wenig deutlich, der hintere dagegen, der hinter der Mitte liegt, sehr stark und breit ist; der Interval zwischen beiden Eindrücken ist quer erhöht. Vor der Basis mit einer in der Mitte unterbrochenen, unregelmäßigen, kantartigen Quererhöhung. Die Flügeldecken sind breit, flach, etwa 24, mal so lang als an der Basis breit, am Ende quer zusammen ab- gestutzt, seitlich bei den Schultern stark eingedrückt, mit scharfen, flachen Längsrippen, von denen die In- tervallen bald verschwinden, die marginalen dagegen bis zur Spitze scharf und deutlich bleiben. Die Unter-, Fig. 1. seiteist flach, depreß, die Füßesindlang. EinExemplar Aphanisticus togoen- dieser bizarr anschanenden Art in meiner Sammlung. sis m. 39 3 Hal 4 Dr. Jan Obenberger: 1’ Die Flügeldecken sind gereiht punktiert, stets ohne eine längsrippenartige Struktur. 2° Die Fühler sind zur Spitze keilförmig verdickt. Messing- schwarz; der Halsschild ist stark punktiert, fast quadratisch, die Seiten sind breit abgeflacht. Japan.?) antennatus E. Saund. 2’ Die Fühler sind. normal, zur Spitze nicht oder unauffälligverdickt. 3’ Die Oberseite der Flügeldecken ist stark quergerunzelt, nicht oder schwach chagriniert. 4’’ Der Kopf ist in der Mitte sehr breit ausgerandet, sehr.groß. Der Halsschild ist zur Basis etwas herzförmig verengt, mit zwei starken Querdepressionen. Messingfarben, einem Agrilus ähnlich. 5 mm. Japan. collarıs E. Saund. 4° Der Kopf ist klein. Der Halsschild ist zur Basis verbreitert, die Seiten sind stark abgeflacht. Schwarz. 2.5 mm. Japan. congener E. Saund. 3’ Die Oberseite der Flügeldecken ist chagriniert oder punktiert gestreift, stets ohne Querrunzeln. 5’ Die Flügeldecken sind am Ende ausgerandet, zweizähnig. Algier. Marseuli Tourn. 2) Hierher eine neue Art aus Ostindien: Aphanistieus elavicornis m. n. sp. (Figg. 2, 3). Länge 2.7 mm. Kupferig, überall ziemlich grob chagriniert und daher ziem- lich stark glänzend. Flach, breit. Der Kopf ist ziemlich klein, die Stirn zwischen den Augen ist zıemlich schmal, ziemlich tief, rundlich ausgeran- det. Die Augen liegen vorne, sie sind von oben gut sichtbar; die Schläfen sind etwa so lang wie die Längsdurchmesser der Augen. Die Fühler (siehe Abb. !) sind kurz, die letzten vier Glieder sind stark verbreitert. Der Halsschild ist etwa zweimal so breit als lang, in der Mitte am breitesten, zum Vorder- rande im Bogen, zur Basis leicht ausgeschweift verengt. In der Mitte und vor der Basis mit einem Quer- eindruck; auf den verflachten $ei- ten viel deutlicher chagriniert als in der Mitte. Vorne stark halbkreis- förmig ausgerandet. Das Schild- chen ist ganz klein, quer, dreieckig. Die Flügeldeeken sınd breit, flach, ziemlich fein, wenig regelmäßig ge- reiht punktiert, die Schulter ragen Fie. 3 Fir. 2 - wenig stark hervor. Die Naht ist EN; We überall schwach, auf der Hinter- Fühler von Aphanisticus elavicor- hälfte schr deutlich erhöht. Die Aphanistieus nıs m. Flügeldecken sind bis hinter die «lavicornıs m. Mitte parallelseitig, von. ebenda zur Spitze ziemlich stark, gerade verengt, die Spitzen sind einzeln abgerundet. Der Seitenrand ist in der Vorderhälfte schwach, sehr deutlich abgeflacht. — Ein Exemplar in meiner Sammlung. Revision der paläarktischen Trachydinen. 5 5’ Die Flügeldecken sind am Ende abgerundet oder abgestutzt, nie ausgerandet. 6” Der Halsschild ist durch quere Eindrücke uneben. 7’ Der Halsschild an der Basis ohne quere, körnchenartige Erhöhungen. Die Oberseite ist im Grunde mehr oder weniger stark chagriniert. 8” Der Körper ist schlank, der Halsschild ist zweimal quergerinnt. 9’ Der Halsschild ist stark herzförmig, vor der Spitze-viel breiter als an der Basis. aetnensis Abeille 9’ Der Halsschild ist nicht auffällig herzförmig, zur Basis weniger stark herzförmig verengt. Deutlich chagriniert. a’ Die Seiten des Halsschildes sind an der Basis schwacher abgesetzt. Bleigrau. b’ Die Flügeldecken sind ziemlich robust, an der Spitze glatt- randig, sehr wenig oder nicht verlängert. emarginatus Ol. b’ Die Flügeldecken sind auffallend lang und schmal, an der Spitze deutlicher gezähnelt. Die Flügeldeckenenden sind schwanzartig verlängert. v. elongatus Villa a’ Die Seiten des Halsschildes sind an der Basis stärker ab- SMLBESBEZL. c’’ Grauschwarz, die Halsschildseiten sind weniger gerundet; der Halsschild ist ebenso breit wie die Flügeldeckenbasis. v. distinctus Perris c’ Goldig kupferig oder messingfarben, die Seiten des Hals- schildes sind mehr herzförmig, der Halsschild ist an der Basis viel schlanker als die Flügeldeckenbasis. v. cupricolor Ab. 8’ Der Körper ist breit, plump, kurz, nur die vordere Querde- pression des Halsschildes ist deutlich, die hintere ist nur an- » N gedeutet: pusillus Ol. 7’ Der Halsschild an der Basis mit zwei körnchenarligen kleinen Erhöhungen versehen?) 3) Hierher eine neue Art aus Ostindien: Aphanistieus perpusillus m. n. sp. (Fig. 4). Länge 1.7 mm. Eine der kleinsten Buprestiden- formen. Grauschwarz, sehr glänzend, im Grunde höchst undeutlich, sehr fein, schwer bemerkbar ehagriniert. Der Kopf ist, von oben gesehen, quer dreieckig, die Stirn zwischen den Augen ist schmal, in der Mitte ziemlich schmal rundlich ausgeran- det. Die Augen liegen vorne, seitlich; die Schlä- fen sind fast so lang wie der Längsdurchmesser der Augen. Der Halsschild ist glatt, etwa 1%, mal so breit als in der Mitte lang, kurz vor der Mitte oder fast in der Mitte am breitesten, nach vorne etwas stärker als zur Basis, rundlich verengt. Vor Fig. 4. Aphanistieus perpu- sillus m. der Basis quer, stark eingedrückt; in dem Eindrucke liegen beiderseits der Mitte zwei quere, längliche, körnchenartige Erhöhungen; auch der Processus 11. Het. 6 Dr. Jan Obenberger: 6° Der Halsschild ist ohne Querdepressionen. 10’ Der Körper ist lang, der Halsschild ist seitlich nicht abgesetzt. Bedeli Ab. 10° Der Körper ist kürzer, plumper, der Halsschild ist seitlich wenigstens teilweise abgesetzt. 11” Der Kopf ist schmäler, die Kopfmittelrinne ist oberflächlich, seicht, der Halsschild ist seitlich schwach, nur in den Hinter- winkeln deutlicher abgesetzt.%) pygmaeus Luc. 11’ Der Kopf ist breiter, die Kopfmittelrinne ist tief, die Hals- schildseiten sind stärker, bis zum Vorderrande deutlich ab- geflacht. amblyderus Frm. Bemerkungen zu den Aphanistieus-Arten. 1. Aphanistieus antennatus E. Saunders Länge 2.5—2.7 mm. Diese Art gehört in die gut ausgezeichnete Gruppe der Formen, die durch verdickte Fühlerglieder ausge- zeichnet und die meistens in der exotischen Fauna vertreten sind. Dunkel schwarzkupferig oder schwarzmessingfarben. Der Kopf ist klein, zwischen den Augen ausgerandet. Die Fühler sind zur Spitze keilförmig verdickt. Der Halsschild ist punktiert, fast quadratisch; die Seiten sind stark depreß. Die Flügeldecken sind stark gestreift punktiert, die Enden sind abgerundet und gezähnelt. Die Unterseite ist punktiert. Japan. Diese Art gehört zu einer größeren Gruppe, die meistens in der orientalischen Region verbreitet ist und zu der z. B. affinis Kerr. oder clavicornis m. n. sp. gehören. gegen das Schildehen zu ist erhöht. Das Schildchen ist gering, klein, drei- eckig. Die Flügeldecken sind etwa zweimal so lang als breit, bis zur Mitte der Länge seitlich fast parallel, höchstens schwach ausgerandet, von ebenda bis zur Spitze fast geradlinig verengt, die Spitzen sind einzeln abgerundet. Die vordere Hälfte ıst sehr dicht, verhältnismäßig sehr stark punktiert ge- streift, diese Punktur wird dann aber weniger deutlich, bis sie auf der Hinterhälfte der Decken fast verschwindet. Die Unterseite ist samt den Füßen schwarz, glänzend.‘ Diese Art ist durch die geringe Größe, durch die eigenartige Bildung des Halsschildes ebenso wie durch die Struktur der Flügeldecken sehr ausgezeichnet. Meine Sammlung. 4) Hierher gehört eine ostindische neue Art meiner Sammlung: Aphanistieus obsoletulus m. n. sp. (Fig. 5). Länge 2.8mm. Grauschwarz. Der Kopf ist ziem- lich breit, von oben gesehen halbkreisförmig. Die Stirn zwischen den Augen ist ziemlich schmal, Die Augen liegen vorne, seıtlich, ihr Längsdurch- messer, von oben gesehen, ist viel kürzer als dıe Länge der Schläfen. Der Halsschild ist vor der Mitte am breitesten, zur Basis schwach, fast ge- radlinig, zum Vorderrande stärker, mehr gerun- det verengt, überall unregelmäßig dicht, grob- punktiert, vor der Basis mit einem Quereindruck, der Processus gegen das Schildehen ist erhöht, > sonst ist die Fläche nicht eingedrückt. Das Fig. 5. Schildehen ist äußerst klein, punktförmig. Die Aphanisticus obsoletulus m. Flügeldecken sind etwa 214 mal so lang als breit, Revision der paläarktischen Trachydinen. 7 2. Aphanistieus collaris E. Saunders (Fig. 6). Diese Art ist eine wegen der Form und Struktur sehr ausge- zeichnete Form. Länge 4.57 mm; an einen Agrilus erinnernd. Der Kopf ist sehr breit, in der Mitte ist die sehr breite Stirn stark winkelig ausgehöhlt, mit einer Mittelrinne. Die inneren Augenränder bilden mit den Rändern der Stirn einen scharfen Winkel. Die Augen liegen seit- lich, der Längsdurchschnitt der Augen ist länger als die Schläfen. Der Halsschild. ist in der Mitte und vor der Basis sehr stark quer eingedrückt, spärlich, grob, flach, kreisförmig punktiert. Die Flügeldecken sind lang, parallelseitig, sie erin- nern an die einer Agrilus- oder Paragrilus-Arı. Die eigentümliche Struktur dieser Flügeldecken besteht aus queren starken, besonders vorne sehr deut- lichen Querrunzeln. Die Flügeldecken sind stark glänzend, ohne eine nachweisbare Chagrinierung. Diese Art (siehe Abbildung!) ist wegen der eigenartigen Form des Kopfes, des Halsschildes und der Form des Körpers sehr interessant. Für die Art ist die Breite und die Größe der Augen charakteristisch; sie stellt jedenfalls einen Ast der in der orientalischen Region weiter verbreiteten Gruppe dar, die durch langen Durchmesser der Augen, zweifache Querrinne des Halsschildes und agriloide Gestalt ausgezeichnet sind. Hierher Fig. 6. gehören mehrere malayische Arten, z. B. tristis Aphanisticus colla- Kerr. und agriloides Kerr. gie Bi. Baundane 3. Aphanistieus congener E. Saunders Länge 2.5 mm. Schwarz. Der Kopf ist klein; der Halsschild ist punktiert, hinten stark verbreitert. Die Seiten sind, besonders bei den Hinterwinkeln depress, eingedrückt. Die Flügeldecken sind punktiert gestreif*, quer gerunzelt; die Spitzen sind abgerundet. Die Füße und die Unterseite sind punktiert. Diese japanische Art erinnert an die vorhergehende Spezies, sie unterscheidet sich aber sehr deutlich durch die geringere Größe und durch die eigentümliche Form des Halsschildes. in der Mitte etwas verbreitert, bis zur Mıtte schwach ausgeschweift und fast parallel, von 23 der Länge zur Spitze ziemlich kurz verengt, die Spitzen sind am Nahtwinkel etwas winkelig, sonst abgerundet und fein gezähnelt. Die Flügeldeckenstruktur besteht aus mittelstarken Punktreihen, die auf der Hinterhälfte verschwinden. Die Naht ist ziemlich erhöht. Die Art ist der vorhergehenden Art (perpusülus m.) ziemlich ähnlich, jedoch größer, mit anders gebildetem, grob punktierten Halsschilde, längeren, feiner punktierten Flügeldecken ete. — Ich besitze ein Exemplar dieser Art, die auch an die paläarktischen Formen der Gattung stark erinnert. 11, Heft. 8 Dr. Jan Obenberger: 4. Aphanistieus Marseuli Tournier Diese, mir in der Natur unbekannte Art ist durch die Form der am Ende ausgerandeten und zweizähnigen Flügeldecken aus- gezeichnet. Algier. 5. Aphanistieus aetnensis Abeille de Perrin Länge 3.5 mm. Olivenschwarz, glänzend. Die Fühler sind mäßig lang, vom achten Gliede an verbreitert. Der Kopf ist ziemlich groß, er ragt deutlich hervor; er ist in der Mitte breit, ziemlich tief ausgerandet. Die Augen sind eingedrückt, depreß. Der Halscshild ist quer, vor der Mitte gerundet verbreitert, stark herzförmig, mit drei starken Querdepressionen; dadurch entstehen zwei quere Rippen, von denen die basale durch eine kleine Mittelrinne geteilt ist. Das Schildchen ist breit und kurz. Die Flügeldecken sind viel breiter als die Basis des Halsschildes, seitlich gerandet, in der Mitte verbreitert, zur Spitze verengt und an der Spitze abgerundet. Die Naht ist hinten gehoben, daneben mit einem schwachen seichten Längseindruck. Die Oberseite ist punktiert gestreift, aus kleinen Punkten, die zur Spitze undeutlich werden, gebildet. Diese Art unterscheidet sich von emarginatus und seinen Rassen, besonders cupricolor Ab. durch die Bildung des herzförmigen Halsschildes. Sizilien. 6. Aphanistieus emarginatus Oliv. Länge 3—5 mm. Die variabelste paläarktische Art. Mehr oder weniger stark. verlängert, olivengrau, messingfarben bis schwarz, glänzend, im Grunde chagriniert. Die Fühler sind ziemlich lang; die Glieder 1—2 sind ziemlich groß, die übrigen bis zum siebenten sind viel schlanker, fast gleich lang,die übrigen sind breiter, dreieckig. Der Kopf ist groß, er ragt ziemlich stark hervor; die Augen liegen vorne seitlich, die Schläfen sind viel länger als der Längsdurchmesser der Augen. Die Punktur des Kopfes und des Halsschildes ist spärlich, ziemlich stark. Die Fläche des Hals- schildes ist in der Mitte quer, mehr weniger tief gerinnt, mit einer ähnlichen, meist schwächer ausgeprägten Rinne vor der Basis und hinter dem Vorderrande. Die Struktur der Flügeldecken besteht aus regelmäßigen, sehr feinen, zur Spitze verschwindenden Punktreihen. Die Naht ist in der Hinterhälfte der Flügeldecken gehoben. Diese Art variiert in der Farbe, in der Form des Halsschildes und in der Breite des abgesetzten Seitenrandes desselben und in der Länge resp. Form der Flügeldecken. Dadurch entstehen mehrere Formen, wahrscheinlich Rassen dieser Art, die früher überall als gute Arten aufgefaßt wurden. Beim Studium größerer Serien dieser Formen ergibt sich aber, daß zwischen allen diesen als Extreme geltenden Stufen zahlreiche Zwischenstufen oder Zwischenformen auftreten, die alle untereinander mannigfach verbinden. Ebenso die Penes aller Formen gleichen einander. Diese Tatsachen und der Umstand, daß sonst die Aphanisticus- Revision der paläarktischen Traehydinen. 9 arten, wie es schon aus der vorliegenden Tabelle leicht ersichtlich ist, untereinander sehr scharfe und deutliche spezielle Unterschiede aufweisen, die da nicht vorhanden sind, lassen darauf schließen, daß alle diese genannte Formen als Rassen, bezw. Varietäten und Aberrationen der proteischen Art aufzufassen sind. Wir kennen folgende Formen der Art emarginatus Ol.: 1. emarginatus f. typica: Kleiner, schwärzlich, kürzer gebaut, der Hlsch. ist ziemlich schmal und seine Seiten sind nicht auffallend verbreitert. Die Flügeldecken sind am Ende nicht verlängert, kürzer. Deutlicher chagrinierte Stücke sind: ab. coriaceus Rey 2. ssp. elongatus Villa: Schwärzlich, sehr schlank, die Flügel- decken sind verlängert und an der Spitze schwanzförmig vorgezogen; die Seiten des Hlsch. sind mäßig schmal abgesetzt. Hier und da kommen Exemplare mit einem ım basalen Teile ‚tief ausgehöhltem Halsschilde vor: ab. canaliculatus Schaufuss 3. SSp. distinctus Perris: Die Seiten des Halsschildes sind breiter abgesetzt. Der Halsschild ist breit, an den Seiten ziemlich schwach gerundet; seine Breite ist von der des Halsschildes nicht verschieden. Grauschwarz, ziemlich groß und robust. 4. ssp. cupricolor Abeille (angustatus Mars. partim, siculus Mars. partim). Von noch etwas breiterer Gestalt als die vorher- gehende Form. Die Oberseite ist messingfarben bis schön goldig. Der Halsschild ist ziemlich herzförmig, die Hals- schildbasis ist viel schlanker als die Flügeldecken. 7. Aphanistieus pusillus Oliv. Länge 3 mm. Oval, länglich, grauschwarz, mit olivengrünem Glanz. Die Fühler sind ziemlich lang; der Kopf ragt ziemlich stark hervor, in der Mitte breit und tief ausgerandet; diese Rinne zieht sich bis zum Halsschilde. Der Halsschild ist quer, mit spärlichen, ‘ziemlich groben und seichten zerstreuten Punkten besetzt; vorne ist er gerade abgestutzt, zur Basis schwach verengt; die Hinter- winkel sind rechteckig. Auf der Fläche mit drei ziemlich seichten Ouereindrücken; in der Mitte mit einer schwach angedeuteten Längsrinne. Das Schildchen ist klein, dreieckig. Die Flügeldecken sind fein gerandet, in der Gegend der Hüften, hinter den Schultern, ausgerandet; die Naht ist hinten gehoben und durch eine flache Längsrinne gerandet; die Punktur besteht aus wenig regelmäßigen und wenig deutlichen, feinen Punktreihen. Von \emarginatus durch die kurze, gedrungene Form, tiefer ausgerandete Stirn, schwächer ausgeprägte Querrinnen auf dem Halsschilde etc. verschieden. Eine weit verbreitete, meist vereinzelt vorkommende Art. Schweden, Deutschland, Böhmen, Österreich, Ungarn, Dalmatien, Rußland (Wolhynien), Griechenland, Italien, Frankreich. Nicht häufig. 11, Heft, 10 Dr. Jan Obenberger: 8. Aphanistieus Bedeli Abeille de Perrin Länge 7 mm. Schwarz bronzefarben, zylindrisch, der Kopf ist sehr klein. Der Halsschild ist groß, ohne die Querrinnen, sehr weitläufig, flach punktiert. Die Stirn ist sehr schwach gerinnt. Die Augen sind sehr klein. Die Oberseite ist chagriniert. Der Halsschild ist breiter als die Flügeldecken, zweimal so breit als lang, gleichmäßig gewölbt, ohne Querrinnen. Die Basis ist breit gerandet, tief zweimal ausgerandet, die Mitte ist gegen das Schild- chen zu vorgezogen. Die Seiten sind breit gerundet, zur Basis sehr schwach verengt; die Hinterwinkel sind breit abgerundet, mit einem angedeuteten Winkel. Die Oberseite ist chagriniert, sehr zerstreut, abstehend, weitläufig punktiert. Die Flügeldecken sind etwa dreimal so lang als der Halsschild, fast parallelseitig, schwach niedergedrückt, mit 8—10 wenig regelmäßigen Punktreihen; die 2—3 äußeren Intervalle sind mehr oder minder leistchenartig gehoben. Durch die Form etc. sehr ausgezeichnet. Algier. Selten. 9. Aphanistieus pygmaeus Lucas Long. 2.5—3 mm. Kurz, breit, ziemlich gewölbt, olivengrau- grün. Der Kopf ist gerundet, wenig hervorragend, sehr schwach punktiert, in der Mitte wenig stark gerinnt. Der Halsschild ist breit, quer, gewölbt, punktiert, nach vorne sehr verengt und dort gerade abgestutzt; seitlich vorne gerundet, gegen die Basis zu parallel. Die Flügeldecken sind so breit wie die Halsschildbasis, seitlich gerandet, bei den Schultern etwas verbreitert,in der Gegend der Hüften wenig ausgerandet, in zwei Dritteln der Länge ver- breitert, zur Spitze verengt und abgerundet. Die Punktreihen sind vorne deutlicher, sie verschwinden gegen die Spitze. An der breiten, kurzen Form, an der Bildung des Hals- schildes etc. sehr leicht kenntlich. Italien, Sizilien, Algier. Die ab. Olcesei ist nicht unbekannt. 10. Aphanistieus amblyderus Frm. Diese algerische,durch die eigentümlich gebildetenFlügeldecken sehr ausgezeichnete Art ist mir noch nicht zum Vorschein ge- kommen. Systematischer Katalog der Gattung Aphanistieus Latreille. 1. antennatus Saunders, Journ. Linn. Soc. XI (1873), pg. 518. Japan. 2. eollaris Saunders, Journ. Linn. Soc. XI. (1873), p. 518. Japan. eongener Saundeıs, Journ. Linn. Soc. XI. 1873, p. 518. Japan. . Marseuli Tournier, Abeılle V. 1868, p. 144. Ale. aetnensis Abeille de Perrin, Revue d’Ent. 1897, p. 32. Sı. Syn.: siculus Mars., Monographie, Abeille 1865, p. 523, nec Muls. Si. i mw Revision der paläarktischen Trachydinen. 11 6. emarginatus Oliv., Entom. II. 1790, genus XXXII, p. 84, Tab. X, Ne. 1162 Eur, mer;, c.,. o®. Fabricius, Ent. Syst. II, 1792, p. 214. Herbst, Col.,.IX7,180% P. 261, Tab. CLV, fe 7: Castelnau & Gory, Monographia II. 1840, p. 4, Tab. I, fig. 5. Redtenbacher, Fauna austriaca 1848, 288. Kiesenwetter, Naturg. der Ins. D. IV, 1857, p. 161. Marseul, Abeille II (Monographie) 1865, p. 164. Synonym: angustatus H. Lucas, Expl. Alg. Ent. 1849, 160, BORNVL dg25, ab. coriaceus Rey, Echange 1891, p. 27. Ga. ssp. elongatus Villa, Cat. Col. 1835, p. 40. Marseul, Abeille II, 1865, p. 525. Synonym: Lamothei Guerin, Revue Zoolog. 1839, p. 139. Gory, Monographie supl. IV, 1841, p. 355, tab. LX., fig.353. ab. canaliculatus Schaufuss, Nunquam otiosus, III. 1882, p.554. ssp. distinctus Perris, Annales Soc. Ent. France 1854, p. 521. Marseul, Abeille II. (Monographie) 1865, p. 521. ssp. cupricolor Abeille de Perrin, Revue d’Entomologie, 1893, pP, 440, Eur.) mer, or. Synonym: angustatus Marseul, Abeille II. 1865 (Mono- graphie), p. 522. siculus Marseul, Abeille II. 1865 (Monographie), p. 523 partim. archiensis Abeille, Revue d’Ent. 1897. 7. pusillus Olivier, Entom. 11. 1790, gen. XXXII., p. 91, Tab. XII, fig. 133. Eur. mer. Alg. Herbst, Col. IX. 1801, p. 269. Castelnau & Gory, Monographie II. 1840, p. 5, Tab. 1, fig. 6. Redtenbacher, Fauna Austriaca 1848, p. 288. Kiesenwetter, Naturgesch. der Ins. Deutschl. IV., 1857, p. 165. Marseul, Monographie (Abeille II.), 1865, p. 526. Synonym: emarginatus Fallen, Observ. Ent. T. 1, p. 11. lineola Germar, Faun. Ins. Eur. III, 1834, p. 10. latus Dejean, Catal. IIIe Ed. 1838, p. 94. 8. Bedeli Abeille de Perrin, Revue d’Entomologie 1893, p. 129. Alg. 9. pygmaeus H. Lucas, Explor. Alg. Ent. 1849, p. 161, Tab. ZVL, fig. IV Hi... Ga m, Ale. Marseul, Abeille 1865 (Monographie), p. 527. Synonym: siculus Muls. (nec Mars.), Opusc. Ent. 1863, p. 24. latior Helfer in litt. ab. Olcesei Tournier, Echange 1909. 10. amblyderus Fairmaire, Pet. nouv. II. 1879, p. 49. Biskra. 1. Heft. 12 Dr. Jan Obenberger: II. Trachys Fabr. Die Gattung Trachys wurde schon von Fabricius in seinem „Systema Eleutheratorum‘‘ vom Jahre 1801 gegründeı, aber erst von Kiesenwetter in der ‚‚Naturgeschichte der Insekten Deutschlands“ IV., p. 166 genauer beschrieben. Von anderen ver- wandten Gattungen unterscheidet sich Tyachys durch kurze, dreieckige Form, breiten Halsschild, freiliegende Fühler, unebene, zweifach ausgerandete Halsschiläbasis, freiliegende, nicht in eine längliche Aushöhlung der Schenkel einziebbare Tibien etc. Der Kopf ist tief eingezogen in den Halsschild, er liegt vertikal. In der Mitte der Stirn ist er breit eingedrückt und ausgehöhlt. Der vordere Teil (Epistom) ist vorne ausgerandet und durch die Fühlergruben bedeutend verengt. Er ist stets chagriniert. Von der übrigen Stirn ist er entweder unauffällig abgesetzt, oder (bei fragariae Bris.) ist er hoch, höher liegend als die Ebene der Stirn und von dieser durch eine Kante sehr scharf abgegrenzt. Bei den europäischen Arten der Untergattung Habroloma ist dieser Teil durch eine quere Wulst sehr deutlich abgesetzt. Oberhalb der Fühlergruben liegt beiderseits eine feine punktartige Vertiefung; diese ist spezifisch variabel, manchmal klein (z. B. bei auricollis Saund.) und dann tritt eher die Kante zwischen ihr und zwischen der Fühlergrube hervor. Epistom ist vorne stets ausgerandet. Die Oberlippe ist quer; sie liegt in dem epistomalen Ausschnitte. Die Palpen sind sehr kurz; einzelne Glieder sind kurz und breit; die Fühler liegen auf der Innenseite der Augen; sie ragen aus einer tiefen Fühlergrube heraus; sie sind schwarz, kurz, nicht verbreitert; die ersten zwei Glieder sind größer, die weiteren bis zum sechsten Gliede sind ziemlich kurz, zusammengedrückt, triangelförmig oder cylindrisch, die letzten Glieder sind etwas verbreitert, triangel- förmig. Der Halsschild ist viel breiter als lang, seitlich oft (bei Sbg. Habroloma) flügelartig verbreitert, vorne breit, meistens tief ausgerandet. Die Vorderecken des Halsschildes ragen oft be- trächtlich stark hervor (bei Sbg. Habroloma). Die Basis ist zweifach ausgerandet, wellenförmig, der mittlere Teil ist gegen das Schildchen winkelig vorgezogen. Für die Systematik der Gattung ist sehr wichtig die Grund- struktur des Halsschildes. Dieser ist im Grunde entweder ganz glatt, meist stark glänzend oder mehr oder weniger stark chagriniert und daher matt. Dieser Chagrin des Halsschildes besteht unter einer sehr starken Vergrößerung aus kleinen, sehr regelmäßig gereihten eckigen, meist pentagonalen Zellen. Neben dieser Cha- grinierung befinden sich, meist auf den Seiten und an der Basis ziemlich große, scharfe, meist nach vorne geöffnete, ocellenartige feine Netzmaschen. Diese bilden manchmal die einzige Struktur des Halsschildes. Oft tritt aber dazu eine dazwischen eingestreute feine, aus scharfen eingestochenen Pünktchen bestehende Punk- tierung. Diese Punktierung ist, was die Stärke und Dichte anbe- Revision der paläarktischen Trachydinen. 13 langt, spezifisch variabel, sie kann aber auch innerhalb einer und derselben Art variieren (z. B. bei der duncticollis Ab.). Das Fehlen oder Vorhandensein dieser Punktierung ist einer der auffallendsten und brauchbarsten Merkmale. Die Fläche des Halsschildes ist gewöhnlich eben, selten (bei einer Varietät der Zroglodytes Gyll.) eingedrückt; bei den Arten der Untergattung Habroloma ist der Halsschild in den Vorderwinkeln meistens grubig eingedrückt. Was die Behaarung anbelangt, so ist der Halsschild. meistens (bei den europäischen Arten) kahler als die Flügeldecken, oft ganz kahl; bei den meisten asiatischen Arten ist er aber behaart. Diese Behaarung ist oft anders gefärbt als die der Flügeldecken; die Behaarung des Kopfes und des Halsschildes‘ist aber immer dieselbe; sie kann sich selten auch in eine Querbinde ver- dichten. | Schildchen ist bei allen paläarktischen Arten winzig klein, triangelförmig und fast überall gleich gebildet. Wie es scheint, neigen aber die exoti- schen Arten, z.B. die Afrikaner und. meistens die der Unter- gattung Habroloma zu einer Variierung in dieser Hinsicht. Ein sehr wichtiges Merkmal st das Prosternum. Proster- num ist im Grunde meist glatt, Fig. 7. spärlich punktiert und seitlich Ventral-u.Seitenansicht eines Pachyschehus. sehr scharf und deutlich geran- det. Diese Randung vermitteln einfache, schwach erhabene Leistchen, die aber,von dem richtigen Rande des Prosternums ziemlich weit entfernt sind. In‘diesem Sinne muß man die Angaben des de Marseul und die des Abeille de Perrin, die hier und da in scharfem Widerspruch stehen, korri- gieren. Es ist zwar sehr unbequem, so kleine Tiere, der Untersei e nach zu determinieren, aber die Trachys können wir durch geeignete Präparation (an der Spitze eines triangelförmigen Plättchens) dazu schon vorbereiten, da eben die Form des Prosternums die Trachys in zwei große, sehr gut abgegrenzte Gruppen teilt und darum schon muß sie be jeder Art untersucht werden. Die eine Gruppe hat sogen. parallelseitiges, breites Prosternum (die Prosternal- leistchen verlaufen parallel, der Raum, den sie einschließen, ist meistens ziemlich breit), die andere hat verschmälertes Pro- sternum — das ist: die Prosternalleistchen konvergieren gegen den Kopf zu oder sie sind. wenigstens in der Mitte des Prosternums ein- ander stark genähert und dann wieder etwas divergierend — SO daß Prosternum sich wenigstens stellenweise verengt. Der Raum zwischen beiden Leistchen ist dann viel schmäler. In die erste 11. Heft. 14 Dr. Jan Obenberger: Gruppe gehören die meisten asiatischen Arten, von unseren z. B. die Gruppe der Zroglodytes etc. — in die andere Gruppe gehören z. B. die mit Dumila u. major verwandten Arten. Manche Arten, die sonst oberflächlich ganz ähnlich ausschauen, lassen sich durch die Untersuchung des Prosternums sehr genau voneinander trennen. Aus der einzigen sogen. Tr. pumila entpuppten sich nach der ge- naueren Untersuchung des Prosternums und nach der Analysierung der Flügeldecken- und Halsschildstruktur neun, zum Teile noch unbekannte Formen! Die Flügeldecken sind mehr oder weniger lang, zugespitzt. Di: Untergattung Habroloma ist sehr ausge- zeichnet durch das Vorhandensein von einem sehr scharfen, sehr schmalen und deutlichen, von den Schultern parallel mit dem Seitenrande bis zu der Spitze verlaufenden Längsleistchen. Die Flügeldecken der Trachys, obwohl im ganzen nach einem Schema gebildet, variieren doch spezifisch sehr beträchtlich. Die Länge der Flügeldecken ist variabel — sie können schon von den Schultern zu der Spitze verengt, oder bis zur Mitte parallelseitig und dann verengt — oder hinter der Mitte parallelseitig sein; sie sind einzeln abgerundet, mehr oder weniger, nur selten (dichroa m.) auffälliger zugespitzt. Die Trachys compressa Ab., die auch durch die etwas abweichende Form des Prosternums ausgezeichnet ist, ist die längste und die schlankeste europäische Art. Die Färbung der Flügeldecken variiert sehr stark — von schwarz bis blau und messingfarben in allen Übergängen. Nur selten sind die Flügel- decken zweifarbig. Das kommt meistens bei den Habrolomen vor, wo die helle Grundfärbung durch eingestreute dunklere Makelchen (aurea Sem., Pandellei Frm. etc.) oder umfangreichere Makel (Lewisi Saund.) geziert ist. Bei den europäischen Trachys Ss. str. ıst esz.B. die Trachys quercicola Mars.,die in der typischen . Form durch dunklere Ornamentierung auf dem helleren Grunde der Flügeldecken ausgezeichnet ist.. Um so mehr variieren die Trachys durch die Behaarung. Diese kann entweder stellenweise oder vollkommen die Flügeldecken bedecken; sie kann auch fehlen. Sie ist (wie bei den meisten Exoten und Asiaten) entweder zweifach (aus weißen und gelben Härchen kombiniert) oder einfach ; manchmal ist die Färbung mit der Behaarung zur schönen, meist quer geord- neten Ormamentierung gebildet. Bei den meisten europäischen Arten fehlt die Behaarung vollkommen (z. B. troglodytes Gyll.), odeı ist sie nur spärlich, unauffällig und auf dem apikalen Teile der Flügeldecken zu Querbinden verdichtet und geordnet. Diese quere Zeichnung ist für die ganze Gattung charakteristisch. Bei eirigen Arten (bactriana Sem.) ist die ganze Oberseite spärlich, kurz, unauffällig weich behaart. Die Länge, Dichte und Stärke der Behaarung ist spezifisch variabel. Die Form der Schulter ist in der Gattung ziemlich un- gleichmäßig; die flacheren Arten haben meistens stärker her- vortretende Schulter —- diese Tendenz gewinnt in der Tr. reflexa Gene ihr Extrem; die hochgewölbten Arten (araxicola m., turanica Revision der paläarktischen Trachydinen. 15 Sem. etc.) haben nur schwach ausragende Schulter. Spezifisch äußerst wichtig ist die Struktur der Flügeldecken. Diese besteht aus ziemlich starken —hier weniger — hier mehr regelmäßigen Punktreihen; die Größe und Form der Punkte ist spezifisch variabel; wir finden alle Übergänge von flachen Gruben, die die ganze Oberseite ziemlich uneben machen (fragariae Bris., pumila v. scrobiculata Kiesw.) bis zu feinen, regelmäßigen, scharfen, tiefen, eingestochenen Punkten. Die Zwischenräume der Punkte sind entweder unpunktiert oder mit einer sehr spärlichen, aber dennoch sehr deutlichen „Intervallpunktur‘‘ versehen. Diese Punkte sind etwa vier- bis fünfmal so fein als die Punkte der Reihen, sie sind aber stets sehr deutlich und sie 2 lassen mit absoluter Sicherheit einige sonst , N sehr ähnliche Formen voneinander trennen, \ N oder sie verraten wenigstens durch ihr Feh- © len oder Vorhandensein die richtige Zu- & gehörigkeit der betreffenden Form. Wenn sie vorhanden sind, bezeichne ich die Punk- ' 3 tierung alseine zweifache. Typusfür diese \ Punktierung bildet die Tr. troglodytes Gyll. \ \@ Für die Artentrennung von hohem \.- Werte ist auch die mikroskopische Ns wre > Struktur der Flügeldecken. Diese kann Nr nur durch eine sehr starke Vergröße- Fig. 8. rung (obwohl sie schon mit der gewöhn- Die Strukturelemente der lichen 30fachen Lupe ziemlich stark her- Flügeldecken der Trachys: vortritt) beobachtet werden und sie ist nur @=kleineZwischenpunkte, in gewissen Lagen des Tieres und: bei einer Da n® Punktur, 5 ; ; j c=fadenförmige Mikro- gewissen Beleuchtung deutlich. Sie besteht struktur. aus einer sehr feinen, fadenförmigen, die einzelnen Punkte in der Mitte ihrer Zwischenräume umzingelnden Chagrinierung, die aber nach einem ganz anderen Typus gebildet ist als die des Halsschildes. Der größte Teil der Zwischenräume bleibt dabei kahl und glänzend, nur in der Mitte hier und da sieht man die fadenförmigen, sich verschiedenartig kreuzenden, nie dicht stehenden Bildungen. Diese Chagrinierung kann ein gutes spezi- fisches, obwohl untergeordnetes Merkmal bilden, sie kann jedoch auch im Bereiche einer und derselben Spezies vorkommen oder fehlen (dumila Ill. typica ist chagriniert, ihre var. scrobiculata Kiesw. nicht). Gute Merkmale haben die Füße, speziell Tarsen geliefert. Diese sind schwarz, nur sehr selten (derparva m.), rotbraun ge- färbt. Wichtig ist die Form der Zähnchen. Dieses Merkmal, das ich zum ersten Male bei dieser Gattung erwähne, ist, wie wir aus den Studien über die Agrilus (meist nordamerikanische Arten) und über die Agrilini im allgemeinen wissen, sehr wichtig und ein Fehlen oder ein Vorhandensein eines Zahnes an der Klaue gehört ıl. Heft. 16 Dr. Jan Obenberger: zu den sogen. generischen Unterschieden (ich erwähne hier nur die Gattungen Discoderes, Paradora und Anadora etc.). Jetzt habe ich gefunden, daß einige Arten (troglodytes Gyll., puncticollis Ab., Marseuli Bris. — was schon der Autor selbst bemerkt hat etc.) einfache, die übrigen Arten dagegen gezähnte Klauen besitzen. Dadurch hat sich die Anzahl der brauchbaren Merkmale um ein sehr wichtiges, absolut sicheres und unvariables, was hier be- sonders erwähnt werden muß, vermehrt. Es ist zwar weder leicht noch angenehm, bei so kleinen Tieren, wie die Trachys sind, solche unbequeme Detaille zu untersuchen, aber bei einiger Übung ein Blick auf einen hervorgezogenen, von unten hell beleuchteten (durch ‚‚Lokalitätszettelchen‘ oder dergl.) Fuß genügt vollkommen. Nur bei den Arten der Verwandtschaft der pumila Ill., die meist durch sehr feine und kleine Klauen ausgezeichnet sind, stößt man oft auf Schwierigkeiten. Die Klauen variieren spezifisch betreffs der Größe der Klaue und der Stärke des Zahnes; bei den meisten Asiaten und Exoten und bei mehreren Europäern (z. B. $ygmaea F.) ist die Klaue stark, mit einem sehr starken Zahn; dieser wird oft aber kleiner, jedoch bei jeder Spezies gleich stark ausgebildet. Die Trachys leben auf niederen Blumen und an Gestrüpp. Man findet sie bei uns meistens auf Rosaceen oder Salicaceen. Die Larven wurden beschrieben von: Trachys minuta (Heyden, Schioedte, Xambeu), fygmaea F. (Xambeu), fumila Il. (?) (Xambeu) und Habr. nana Herbst (Xambeu). Die dreizehngliede- rige, fußlose, schlanke, niedergedrückte, leicht gewölbte, vorne breite und hinten stark verschmälerte Larve der Trachys minuta hat Schioedte (Naturh. Tidsskr. B. VI, Tab. II — Kjgbenhavn 1869) abgebildet und beschrieben. Diese hat stark eingewürgte einzelne Segmente; sie sind seitlich mit einer Kette (im ganzen 8) rundlichen Stylus, die fein behaart sind, versehen. Der Körper ist leicht glänzend, grünlich weiß, in der Mitte jedes Segmentes oben mit einer schwarzen Makel. Die des ersten Segmentes ist die größte, sie ist triangelförmig, die des nächsten Segm. ist geteilt, quer, die des III. ist leicht kreuzförmig und die nächsten (mit Ausnahme der drei letzten Segmente) sind ankerförmig. Die Makel des dritt- letzten Segmentes ist einfach, schmal, länglich, die des vorletzten ist rundlich, die des letzten ist leicht quer. Die Arten der Untergattung Habroloma hat Kerremans als eine Sektion der Gattung hinzugereiht; im ‚Catalogus Heyden, Reitter et Weise 1906‘ erscheinen sie viel berechtigter als eigene Gattung. Diese Arten sind durch die charakteristische Bildung der Flügel- decken, Form des Halsschildes etc. überall, auch in den Tropen sehr gut charakterisiert, aber weil sie hier und da doch gewisse Über- gänge zu den typischen Trachys ausweisen, habe ich sie als eine Untergattung der Trachys bearbeitet. Geographische Verbreitung. Die Gattung ist ganz be- sonders entwickelt in der indischen und paläarktischen Region. Auch die afrikanische Fauna hat zahlreiche Vertreter der Gattung. Revision der paläarktischen Trachydinen 17 Besonders schöne, ziemlich zahlreiche Arten hat Andre Thery aus Madagaskar beschrieben. Sehr wenig verbreitet scheint sie in Südamerika zu sein, von wo Kerremans nur sehr wenige Arten (estebana — Venezuela, amazonica — Brasilien) beschrieben hat. Eine Art (Chevrolati) kommt auf Guadeloupe vor. Aus Australien sind mehrere, meistens der Untergattung Habroloma angehörige Arten bekannt. Wie es scheint, in den Tropen sehr weit verbreitet, aber wegen der kleinen Größe und unauffälligen Färbung der Aufmerksamkeit der Sammler entgehend. Bestimmungstabelle der mir bekannten paläarktischen Trachys-Arten. 1” Die Flügeldecken mit einer feinen, schmalen, sehr deutlichen, länglichen, scharfen, von den Schultern zur Flügeldeckenspitze verlaufenden, erhabenen Längsrippe. Der Halsschild ist seit- lich oft flügelartig erweitert, in den Vor derecken meistens mehr oder weniger tief eingedrückt. Sbg. HabrolomasThoms.?) 2’ Die Eindrücke in den Vorderecken des Halsschildes sind sehr scharf, tief, klein; hell goldigkupferig, die Flügeldecken mit un- deutlichen, kleinen, violetten Makelchen. Die Behaarung ist weiß, Ouerbinden bildend. 3” Die Flügeldecken sind bis hinter die Mitte parallelseitig. Robuster, der Halsschild ist länger, nach vorne weniger stark gerundet verengt. Überall stark mikroskopisch chagriniert (reticulata Ab.). Kaukasus, Turkestan etc. aurea Sem. Die Flügeldecken sind nur bis oder vor die Mitte parallelseitig, dann viel stärker verengt und zugespitzt. Schlanker. Der Halsschild ist kürzer, nach vorne stärker, mehr winkelig verengt. Glatter, weniger deutlich chagriniert, mehr messing- farben. Westmediterranea. Pandellei Frm. 3’ Die Halsschildeindrücke in den Vorderecken sind viel breiter, umfangreicher, mehr oder weniger stark. Dunkler gefärbt. 4’ Die Flügeldecken sind einfarbig. 5’ Messingfarben. Japan. elegantula Saund. 5° Schwarz oder dunkel blauschwarz. 6” Robuster, unbehaart. Der Halsschild ist nach vorne weniger stark verengt, an der Basis am breitesten. Die Flügeldecken sind breit, bis hinter die Mitte parallelseitig. 7’ Die Flügeldecken sind feiner punktiert, mit schwachem bläu- lichen Glanz; der Kopf ist weniger breit, schwächer einge- drückt. Die zwei Längseindrücke des Halsschildes sind stärker, deutlich divergierend. Sibirien. Breiti m. n. sp. Die Flügeldecken sind gröber punktiert, einfarbig schwarz, der Kopf ist breiter, stärker eingedrückt, die Halsschild- eindrücke sind schwächer, leicht konvergierend. Europa. nana Pk. = s n 7 5) In diese Gruppe gehören noch die mir nicht bekannten marginicollis Frm. und Tournieri Baud. Archiv für Naturgeschichte 1916. A. 11. 2 11. Heft 18 6’ Jan Obenberger: Schlanker, mit wenig deutlichen, queren Haarbinden am apikalen Teile der Flügeldecken. Der Halsschild ist nach vorne stärker verengt, vor der Basis am breitesten, die Flügeldecken sind schlanker, feiner punktiert, schon fast von den Schultern zur Spitze verengt, vor der Basis am breitesten, die Flügel- decken sind schlanker, feiner punktiert, schon fast von den Schultern zur Spitze verengt. Der Kopf und der Halsschild sind sehr spärlich, aber deutlich, zerstreut gelb behaart. 8” Der Halsschild ist vor der Basis gerundet erweitert, nach vorne 9 in einem Bogen gerundet verengt, zur Basis ebenso, sehr schwach, aber doch deutlich, flacher verengt. Etwa im hinteren Drittel der Länge am breitesten. Japan. Ronino m. n. sp. Der Halsschild ist von der Basis bis zur Mitte fast parallel- seitig, von ebenda nach vorne winkelig, geradlinig verengt, in der Mitte am breitesten. China (Kiautschou). Hoscheki m. Die Flügeldecken sind ungieichmäßig behaart, oft zweifarbig, durch eine Kombination der Färbung und der Behaarung oft bunt ornamentiert; die Behaarung ist ungleichmäßig verteilt und sie läßt einige, oft anders gefärbte Stellen ganz frei, kahl. Einfarbig. Die Ornamentur der Flügeldecken ist nur durch die Behaarung gebildet. Goldig kupferig, glänzend. Die Flügeldecken sind dicht grau behaart, nur eine kleine Stelle bei dem Schildchen und bei der Spitze ist kahl. Die Unter- seite ist messingfarben. Die kahlen» Stellen sind oft heller gefärbt. Japan. eximia Lewis Mehrfarbig; die Ornamentur ist durch eine Kombination der Färbung und der Behaarung gebildet. 10” Der Halsschild ist mehr oder weniger hell messingfarben bis 10 1% 11: % goldig, die Flügeldecken sind blau bis blauviolett, die Naht und zwei Querbinden bei der Spitze, die oft zusammenfließen, sind goldig oder messingfarben. Die Behaarung ist grau und gelb, aber die gelbe ist dichter, mehr verbreitet. Japan. Lewisii Saund. Die Flügeldecken und der Halsschild sind grau behaart, schwarz; die Flügeldecken sind grau metallisch, beiderseits vor der Mitte mit.einer länglichen schwarzen Makel; diese Makel verbinden sich an der Naht. Eine weitere runde Makel liegt bei der Spitze. Japan. griseonigra Saund. Die Flügeldecken sind einfach, ohne erhabenen, rippenartigen Längstleistchen an den Seiten. Der Halsschild ist selten ein- gedrückt, weniger stark flügelartig erweitert, seitlich meist mit dem Seitenrande der Flügeldecken in einer Linie verlaufend. Sbg. Trachys s. str.®) Die Flügeldeckenbehaarung ist zweifach — gelb oder braun kombiniert mit weiß oder grau. . Arten aus Ostasien und aus ’ den Tropen. Da °) Hierher noch die mir unbekannten auriflua Solsky, bifrons Ksw., vidis Fairm., ömpressa Boh., rufopubens Frm. go Revision der paläarktischen Trachydinen. 19 12’ Die Flügeldecken sind andersfarbig behaart als der Halsschild. 13’ Der Kopf und der Halsschild sind goldig behaart, die Flügel- decken sind schwarz, quer weiß bindenförmig behaart. 14’ Die Schulter ragen ziemlich stark heraus. Die Flügeldecken sind seitlich fast von der Basis bis zur Spitze allmählich verengt. 15’ Größer. Die Flügeldecken sind länger; der Halsschild ist mehr rotbraun behaart, nach vorne stark geradlinig, im vorderen Drittel aber etwas gerundet verengt. Der Kopf ist breiter, etwas flacher ausgehöhlt. Japan. aurieollis E. S. 15° Kleiner. Die Flügeldecken sind etwas kürzer, der Halsschild ist heller behaart, nach vorne geradlinig stark verengt; der Kopf ist um etwas weniger breit, tiefer ausgehöhlt. Formosa. Sauteri Kerr. 14’ Die Schulter ragen nicht heraus. Die Flügeldecken sind bis zur oder hinter die Mitte parallelseitig.. Dem Tr. subbicornis Mot. in der Gestalt ähnlich. Japan. Saundersi Lewis 13° Der Kopf und der Halsschild sind goldig behaart, die Flügel- decken sind mehr oder weniger hellkupferig mit deutlichen weißen Ouerbinden. 16” Heller gefärbt. Die Flügeldecken sind. mehr runzelig, unregel- mäßig, einfach grau, bindenartig behaart, an der Spitze mehr kupferig. Die Unterseite ist braunkupferig. Schlanker. Japan. euprieolor Saund. 16° Dunkler gefärbt. Die Flügeldecken sind vorne braun und weiß behaart, zur Spitze mit zwei queren weißgrauen Binden. Der Halsschild ist an der Basis mehr braun behaart, die Unter- seite ist messingfarben. Breiter. Japan. variolaris Saund. 12’ Die Behaarung der Flügeldecken und des Halsschildes ist in der Färbung nicht verschieden. 17’’ Größer, robuster. Die Flügeldecken sind mehr parallelseitig, von der Mitte zur Spitze verengt. 18’ Größer, 4—5 mm lang, höher, robuster, breiter, schwarzbraun. Die weiße Bindenzeichnung der Flügeldecken ist recht un- deutlich. Prosternum ist breiter, parallelseitig gerandet. Japan. robusta Saund. 18° Kleiner, 3—4 mm lang, flacher, länger, mehr parallelseitig, schlanker, goldig messingfarben; die weiße Bindenzeichnung der Flügeldecken ist deutlich ausgeprägt. Prosternum ist schmäler, nach vorne viel deutlicher verengt. Japan, China, Mandjurei. subbicornis Mot. 17’ Kleiner. Die Flügeldecken sind weniger parallelseitig, schon von den Schultern bis zur Spitze allmählich verengt. 19’ Goldig messingfarben. Die weiße Bindenzeichnung der Flügel- decken ist sehr undeutlich. Größer. An die subbicornis Mot. erinnernd. 3—3.5 mm mandarina m. 19’ Schwarz oder dunkel messingfarben, kleiner (2.5—2.8 mm). 20” Die Halsschildbehaarung ist gegen die Seiten zu verdichtet, die Scheibe ist fast kahl. Die Flügeldeckenbehaarung ist 2* 11. Heft 3 20 11: DZ > 21 29947 330 DAL 24’ Jan Obenberger: spärlich, rot, mit eingemischten, spärlichen weißen Härchen; die Behaarung läßt einige Stellen, die stärker punktiert sind als die übrige Oberseite der Flügeldecken, frei. 2 am, Hong-Kong. Schwarz. chinensis Kerr. Die Halsschildbehaarung ist überall gleichmäßig. Die Flügel- decken sind. überall gleichmäßig skulptiert, die Behaarung bildet eine deutlichere Bindenzeichnung. 2.6—2.8 mm. Japan. Dunkelmessingfarben. inedita Saund. Die Flügeldeckenbehaarung, wenn vorhanden, ist einfach, einfarbig, weiß oder rotgelb. Die Halsschildbehaarung ist goldrot; vier weiße Querbinden auf den Flügeldecken. Glänzend purpurbronzefarben, der Kopf und der Halsschıld sind mehr kupferig. 3 mm. Ain- Aruat. (Setif-Algier). Barnevillei Vauloger Die Halsschildbehaarung ist weiß, grau oder sie fehlt voll- kommen. Die Behaarung der Flügeldecken ist mit der des Halsschildes gleichfarbig. Die Schulter ragen aus den ziemlich abgeflachten Flügeldecken stärker, manchmal bizarr heraus. Dunkel (meist schwarz- violett) gefärbte Arten. Die Schulter ragen weniger stark, nicht auffällig heraus. Kleiner (2.7—2.9 mm), schwarzviolett, mehr länglich oval, mehr und gleichmäßiger gewölbt, die Schulter ragen weniger deutlich heraus; der Halsschiid ist kürzer, der Kopf ist weniger breit. Mandjuria, Korea. mandjuriea m.n. Sp. Größer (3—4 mm), breiter, mehr abgeflacht, die Schulter ragen stärker heraus; zur Spitze stärker verengt; der Halsschild ist länger, der Kopf ist breiter. a’ Die Schulter ragen wenig auffallend heraus (von der Seite beobachten!). b’” Die weiße Behaarung der Oberseite ist stets sehr deutlich, deutliche Querbinden bildend. c” Die Oberseite ist einfarbig, dunkel braunviolett. Europa, Sibirien. minuta L. c’ Die Oberseite ist zweifarbig. d’ Die Flügeldecken sind blau, der Halsschild ist violettrot. Böhmen, Mähren, Frankreich, Alpes maritimes. ab. poeeilochroa m. n. d’ Die Flügeldecken sind schwarz, der Halsschild ist messing- farben bis rotkupferig. Alpen:Bled. (Krain) ab. Heyrovskyi m. n. b’ Die weiße Behaarung der Oberseite ist entweder sehr un- deutlich, oder sie fehlt vollkommen. e’”’ Die ganze Oberseite ist dunkelblau, einfarbig. Böhmen. ab. bohemiea m. n. e’ Die ganze Oberseite ist schwarz. Bulgarien: Sofia; Mähren: Hof. ab. infernalis m.n. a’ Die Schulter ragen viel stärker heraus, was besonders in Revision der paläarktischen Trachydinen. 31: Seitenansicht sehr deutlich wird. Behaart, mit derselben Färbung und Behaarungsornamentierung wie die Stamm- form. Italien, Spanien. ssp. reflexiformis m. n. 23’ Die Schulter ragen als eine große, buckelige, flügelartige DS 28° 29’ Erhöhung weit heraus. Algier, Sardinien. reflexa Gene Die Schulter ragen sehr schwach heraus; in der Seitenansicht ist keine stärkere Schulterbeule bemerkbar. Der Halsschild ist hinten eingedrückt. Messingfarben, grau behaart; die Flügeldecken mit drei grauen queren Haarbinden. 22 mm. Japan. ineonspieua Saund. Der Halsschild ist gleichmäßig gewölbt, nicht eingedrückt. Kürzere, nie auffallend lange, schmale oder seitlich zusammen- gedrückte Arten. Schwarz, groß (3.5 mm); die weiße Behaarung bildet auf den Flügeldecken eine rundliche nebelige Ornamentur; kurz, ge- wölbt. Prosternum ist parallelseitig gerandet. (?) Kaschmir. asiatica Kerr. Die Behaarung der Oberseite ist ziemlich spärlich, manchmal fehlt sie vollkommen; keine nebelige Ornamentur auf den Flügeldecken; wenn eine solche vorhanden, dann besteht sie nur aus einfachen Querbinden auf dem apikalen Teile der Flügeldecken. Die Behaarung des Halsschildes bildet eine quere, unbestimmte Binde. ‚Attagenus“-artig; braun messingfarben, kurz weiß behaart ; die Behaarung bildet auf den Flügeldecken eine wenig deutliche OQuerzeichnung. Die Flügeldecken sind an der Spitze separat abgerundet. Dicht punktiert. 3.5 mm. Tonkin. hypocrita Frm. Die Behaarung des Halsschildes bildet keine Querbinden. Der Kopf ist stets, der Halsschild oft rot gefärbt, die Flügeldecken sind blau oder schwarz. Die zwei feinen Leistchen, die Prosternum seitlich randen, konvergieren stark nach vorne, gegen den-Kopf zu. Die Gestalt ist flacher, breiter, mehr niedergedrückt. Die Flügeldecken sind 12/, mal so lang als breit, ziemlich flach, einfach, seicht, flach, reihig punktiert. Der Halsschild ist in der Mitte glatt, sonst mit einer rundmaschigen Struktur an den Seiten, kahl. Klauen gezähnt. a’ Die Gestalt ist breiter, plumper, größer. b’ Die Flügeldecken sind hell, blau oder grün gefärbt, der Halsschild ist goldig oder rosafarbig. c’”’ Die Flügeldecken sind schön blau, der Halsschild ist feurig rotkupferig. Europa, Algier. pygmaea F. c’ Die Flügeldecken sind grün, der Halsschild ist rosafarbig. ab. viridana m.n. b’ Die Flügeldecken sind schwarz. d’’ Die Seiten des Halsschildes und manchmal auch die Fläche sind feurigrot. Süditalien. ab. ausonica m.n. 11. Heft 30” air 31’ 3947 32’ 5 au 35 [23 Jan Obenberger: d’ Die ganze Oberseite, mit Ausnahme des feuerroten Kopfes ist schwarz. ab. aureolata m. n., a’ Die Gestalt ist kleiner, schlanker, der Zroglodytes ähnlich. var. troglodytiformis m. n. Mehr gewölbte oder länglichere, oft behaarte Arten. Die Prosternalleistchen, die seitlich das Prosternum randen, sind entweder parallel oder an den Seiten ausgerandet, an der Basis und vorne breit, in der Mitte schmäler. Prosternum ist daher entweder mehr triangelartig oder manchmal breit, parallelseitig. Prosternum ist seitlich durch zwei parallele oder fast pa- rallele scharfe Leistchen gerandet; der Raum, den diese Leistchen umschließen, ist breit. Die Flügeldecken sind an der Naht vorgezogen, zugespitzt. Der Halsschild ist grün, die Flügeldecken sind violett. Italien. Bei einer marokkanischen Varietät (fangerica m. n.) ist 'die ganze Oberseite hellviolett. diehroa m. n. sp. Die Flügeldecken sind am Ende gemeinsam abgerundet, nicht vorgezogen. Winzig klein (1.4 mm), schwarz. Die Taster und die Tarsen. sind braun. Marokko. perparva m.n. Sp. Größer. Die Tarsen und die Klauen sind schwarz. Die Klauen sind einfach, ungezähnt. Die Flügeldeckenstruktur besteht aus einfachen Punktreihen, deren Zwischenräume glatt sind; die Punktreihen sind nicht zu regelmäßig, verworren. Die Tarsen sind schwarz. Sehr glänzend, schwarzbraun oder schwarzmessingfarben. a’” Überall ziemlich lang, spärlich grauweiß behaart. Marseuli Bris. a’ Ganz kahl. ab. subglabra Rey Die Flügeldeckenstruktur besteht aus regelmäßigen Reihen gröberer Punkte, in deren Intervallen stets kleinere einge- streute Pünktchen nachweisbar sind. Kahl. Kleiner, sehr oft auffallend regelmäßig skulptiert; einfarbig, goldig, messingfarben bis schwarz. a” Goldig messingfarben. b’ Der Halsschild ist sehr deutlich, schon unter der Lupe erkennbar, chagriniert. Die Punktreihen der Flügeldecken sind stärker, gröber, weniger regelmäßig punktiert, die Intervalle sind mit viel feineren, kleineren, eingestreuten Pünktchen versehen. Araxes. punctiecollis Ab. b’ Der Halsschild ist glatt oder höchst undeutlich chagriniert, die Punktreihen der Flügeldecken sind schwächer, regel- mäßiger, die Intervalle sind stärker. Dalmatien, Herze- gowina. v. reetilineata Ab. a’ Schwarz. c’”’ Der Halsschild ist viel dichter und viel stärker punktiert. Deutschland. v. punctatella m.n. Revision der paläarktischen Trachydinen. 3 c’ Der Halsschild ist sehr fein, spärlich punktiert. v. obseurella m. n. 35° Größer, weniger regelmäßig skulptiert, meist zweifarbig; die Flügeldecken sind schwarzblau bis hellgrün. a’’ Der Halsschild ist glatt, punktiert, die Flügeldecken sind gereiht punktiert, mit feinen Intervallpünktchen. b’ Der Halsschild ist schwärzlich, die Flügeldecken sind dunkelblau. troglodytes Gyll. b’ Der Halsschild ist braunschwarz, die Flügeldecken sind grün. a. Klimschi m. n. a’’ Die Flügeldecken sind dichter oder verworrener punktiert. c’”’ Die Flügeldecken sind dichter und gröber punktiert. v. eribrata Rey c’ Die Flügeldeckenpunktur ist runzelig, verworren; sämtliche Punkte sind Be stark; im allgemeinen viel feiner skulptiert als die Stammform. v. earinthiaca m.n. a’ Zwei Punktgrübchen auf dem Halsschılde. v. foveicollis Rey 33’ Die Klauen sind gezähnt. Kahle Arten. 36” Der Kopf und der Halsschild ist hellrot oder kupferig, die Flügeldecken sind dunkler, blau bis schwarz; zweifarbige Arten. 37’ Die Flügeldeckenstruktur besteht aus Punktreihen und aus eingestreuten Intervallpünktchen dazwischen (,,Doppelte“ Punktierung). Der Halsschild ist goldig bis goldkupferig, die Flügeldecken sind blaugrün bis blau. 38° Die Punktreihen der Flügeldecken sind sehr regelmäßig; die kleinen Pünktchen sind einfach eingestreut; außer" dieser Punktur keine mikroskopische, fadenförmige Struktur zwi- schen den Punkten nachweisbar. Der Halsschild ist fast matt, kaum sichtbar punktiert, die Flügeldecken sind zur Spitze mehr verengt und zugespitzt. Kleiner, mehr langgestreckt (cavata Ab.). Kaukasus, Kleinasien. splendidula Rtt. 38° Die Punktreihen sind weniger regelmäßig; außer der doppelten Punktur beobachtet man unter einer sehr starken Vergrö- Berung eine deutliche mikroskopische, fadenförmige, dürne Netzelung, die unregelmäßig einzelne Punkte umgibt. Der Halsschild ist glänzend, sehr deutlich purkfiert, die Punk- tierung der Flügeldecken ist etwas schräger. Größer, gs- | wölbter, dunkler gefärbt. Kaukasus. Koenigi Reitter 37’ Die Flügeldeckenstruktur ist grob, reihig, einfach, ohne ein- gestreute Pünktchen. Der Halsschild ist rotkupferig, sehr deutlich punktiert. Die Flügeldecken sind, schwarz. Syrien. ebeniptera r 1..n> SD, ‚36° Einfarbig messingfarben oder kupferig. 39’ Hellkupferig. Die Flügeldecken sind mit runden, größeren Netzmaschen besetzt. Größer (3.5 mm). Turkestan. opulenta Abeille 39° Dunkelkupferig. Der Halsschild ist im Grunde punktiert. 11, Heft 24 39” 40” 44177 42' 41’ 40’ 44 Jan Obenberger: Die Flügeldecken sind regelmäßig, reihig punktiert. Kleiner (2.5 mm). Samsun, Kleinasien. nuda Abeille Die zwei feinen Leistchen, die Prosternum seitlich randen, sind in der Mitte gegeneinander gebogen, also sie konvergieren stark gegen den Kopf zu oder sie siad wenigstens in der Mitte stark, im flachen Bogen, einander genähert. Die Stirn ist vom Epistom undeutlich abgegrenzt; der chagrinierte Epistom geht meistens in einer mehr oder weniger umfangreichen Vertiefung allmählich in die Stirn über. Zweifarbige Arten. (Der Halsschild und wenigstens der Kopf ist anders gefärbt als die Flügeldecken). Die Flügeldecken sind blau oder blaugrün bis violett. Der Halsschild ist im Grunde glänzend, glatt, oder sehr fein chagriniert, seitlich und an der Basis deutlich rundlich genetzt, ohne eine zerstreute, deutliche Punktur; diese Punkte, wenn vorhanden, sind äußerst klein.. Größer (3.25—4.5 mm). Sehr groß (4.2—4.5 mm). Der Kopf ist in der Mitte nicht ausgehöhlt, schmutzig dunkelkupferig, die übrige Oberseite ist dunkel blaugrün, spärlich, sehr kurz grau behaart. Tur- kestan. bactriana Sem. Kleiner (3—4.25 mm). Der Kopf ist in der: Mitte deutlich ausgehöhlt; der Kopf und der Halsschild ist graugrün, die Flügeldecken sind dunkel schwarzblau. Die Behaarung ist wenig deutlich, gelbgrau, spärlich, halbanliegend oder sie fehlt vollkommen. Turkestan, Buchara. Eine hellblaue Form aus Turkestan, mit goldigem Vorderkörper und mit einer mikroskopischen Fadenskulptur auf den Flgd. ist v. laetior m. turaniea Sem. Klein (2.5 mm). Der Halsschild ist im Grunde glänzend, in sehr weitem Umfange rundlich genetzt; schwarz, die Flügel- decken sind blau, sehr dicht, seicht, grob, gedrängt, einfach reihig punktiert. Spanien. indigoptera m. n. Sp. Der Halsschild ist sehr deutlich punktiert, an den Sei- ten und an der Basis rundlich genetzt; die Flügel- decken sind reihig punktiert, mit eingestreuten kleinen Punkten und mit einer fadenförmigen, feinen, eine Netzung zwischen den einzelnen Punkten bildenden Mikroskulptur (dieselbe Struktur wie bei Königi Rtt.). Auf den Flügeldecken sind Spuren einer gelblichen Behaarung bemerkbar. a’”’ Der Vorderkörper ist schwarz messingglänzend, die Flügel- decken sind dunkelblau. Kaukasus: Utsch-Dere. utschderensis m. n. SP. a’ Der Kopf und Halsschild ist heller messingfarben, die Flügeidecken sind dunkelviolett. Utsch-Dere. ab. amethystiptera m. n. Einfarbige Arten. Die Flügeldecken sind grob, unregelmäßig, seicht punktiert. 45’ Sn 45 = + 46 [23 47’ 48’ 48° Revision der paläarktischen Trachydinen. 95 stark glänzend, an den Seiten in der Gegend der Schulter einige, oft wenig deutliche Runzel bildend. Die Oberseite ist mit spärlichen, langen, hellen Härchen überall besetzt, grünlich, auf den Flügeldecken oft mit schwarzgrauer Querzeichnung; kurz, klein, gedrungen. Die Flügeldecken sind einfach punktiert. Der Scheitel ist in der Mitte ungerinnt, der Halsschuld ist stark chagriniert. Goldgrün. 2 mm. Vaulogeri Ab. Der Scheitel ist in der Mitte länglich gerinnt, der Halsschild ist ganz glatt, höchstens im Grunde schwach chagriniert, mit weit verbreiteten runden Netzmaschen, eiwas heller gefärbt als die Flügeldecken, messingfarben. Die Behaarung der Flügeldecken ist zu queren Binden geordnet. a’ Die Flügeldecken sind grün, mit wenig deutlichen stahi- grauen, queren Zeichnungen. Frankreich. quereicola Mars. a’ Die Flügeldecken sind einfarbig. b’’ Die Oberseite ist zweifarbig; der Halsschild ist schwarz- braun, die Flügeldecken sind schwarzgrün gefärbt. a. troglodytina m. n. b’ Die Oberseite ist einfarbig. c’’ Einfarbig grün. a. ehlorizans m. n. c’ Einfarbig schwarz, mit violettem Glanze a. Satanella m. n. Die Flügeldecken sind verhältnismäßig weniger grob punktiert, weniger gewölbt und breiter, stets ohne Spur einer Runzelung an den Seiten, einfach oder zweifach punktiert, stets einfarbig, kürzer, dichter behaart oder ganz kahl. Der Halsschild ist (unter starker Vergrößerung!) im Grunde deutlich, netzartig chagriniert — daher matter. Größere Arten (2.4—3.5 mm) ; heller gefärbt, kürzer. Zwischen der mehr verworrenen Punktur der Flügeidecken bemerkt man (unter starker Vergrößerung!) stets eine fadenförmige, die einzelnen Punkte unregelmäßig umgebende und randende, netzmaschige, einfache Mikrostruktur. Größer (3.5 mm), überall spärlich einfach behaart. Die Be- haarung verdichtet sich nirgends zu Querbinden. Messinggrün. Die Vorderecken des Halsschildes ragen spitziger hervor. Die Seiten des Halsschildes sind nach vorne schwächer, fast gerad- linig verengt. Araxes. araxicola m. n. Sp. Kleiner; die Flügeldeckenbehaarung ist weniger regelmäßig, am apikalen Ende der Fıügeldecken zu mehr oder weniger be- stimmten Querbinden angehäuft und verdichtet. Die Vorder- ecken des Halsschildes ragen weniger scharf hervor, die Hals- schildseiten sind nach vorne weniger stark, mehr gerundet verengt. a’’ Die Oberseite ist goldig messingfarben, die Ouerbinden sind deutlicher. Kaukasus. phlyetaenoides Kolen. 11. Heft 26 47’ 46° 49’ 50” 51 ’ 49° 6. Jan Obenberger: a’’ Die Oberseite ist dunkelkupferig bis schwarz messingfarben. Rumänien etc. v. ahenata Muls. a’ Die Obeıseite ist rotviolett. Korfu. v. violaceipennis m. Kleiner (2.1—2.8 mm), kürzer. Die Punktur der Flügeldecken ist sehr dicht, die Intervalle dazwischen sind matt, mehr ge- tunzelt, meist ohne eine mikroskopische Grundstruktur. Die Oberseite ist überall sehr dicht, gelbgrau, halbanliegend, ziemlich auffallend behaart. Schwarz. Deutschland, Frank- reich. problematieca m. n. sp. Der Halsschild ist im Grunde entweder schwer wahrnehmbar chagriniert oder ganz kahl, abgeglättet und glänzender. Größer (2.3—4 mm), heller gefärbt. Ein» in der Form, Größe, Färbung und Behaarung sehr variable Aıt. Sehr gıoß (3.2—4 mm). Länglich, mehr paralleiseitig. a’ Sehr groß, messingviolett oder messinggoldig, die Behaa- rung bildet auf der Fläche der Flügeldecken deutliche Querbinden. Die Punktur ist grob aber seicht, oft auf der Fläche wie halberloschen. Spanien. maior Perris a” Kleiner (3 mm), schwarz, die zwei Stirngrübchen hinter dem Epistom sind wenig deutlich. Syrien. v. tristis Ab. a’ Sehr glänzend, goldgrün ;ohne quere Haarbinden. Griechen- land. v. eonvergens Ab. Flacher, kürzer, breiter, robust gebaut. Ein weißes Quer- bindchen am apikalen Ende der Flügeldecken. Messinggoldig. Kreta. ssp. eretica m. n. Kleiner, goldig oder goldkupferig. a’ Goldbronzefarben; die Flügeldecken sind lockerer, weniger gedrängt punktiert. Ohne eine zu Querbindchen verdich- tete Behaarung. ssp. hipponensis Mrs. a’ Mehr kupferig, die Flügeldeckenpunktreihen sind sehr gedrängt, dicht, regelmäßig; einige mehr oder weniger deutliche behaarte Ouerbinden sind am apikalen Ende der Flügeldecken deutlich. v. alpina m. n. Kleiner, stets dunkel gefärbt (2—2.8 mm). a’ Größer, länger, mehr parallel. Auf den Flügeldecken ist bei einer bestimmten Beleuchtung unter einer starkeu Vergrößerung stets eine fadenförmige Mikrostruktur, die einzelne Punkte umgibt, bemerkbar (2.5—2.8 mm). b’ Mittelgroß, überall spärlich, gleichmäßig behaart oder fast kahl. ' pumila Ill. b’ Größer (2.3 mm), am apikalen Flügeldeckenende sind ziem- lich wenig deutliche, quere Haarbinden bemerkbar, die Punktur ist mehr erloschen. Bulgarien. v. baleaniea m. n. a’ Klein (2—2.5 mm), kurz, gröber punktiert, meist ganz kahl, mehr zugespitzt, ohne eine Mikrostruktur. Meistens ein Bergbewohner. v. serobieulata Kiesw. Auffallend lang und schmal; unbehaart, violett. Die Pro- Revision der paläarktischen Trachydinen. 97 sternalleistchen konvergieren leicht zu der Spitze. Die Flügeldecken sind einzeln, grob, spärlich punktiert, abge- glättet. 2—2,5 mm. Frankreich. eompressa Ab. 39’ Die Stirn ist vom Epistom sehr deutlich, bogenförmig abgegrenzt. Der Epistom liegt nicht in derselben Ebene wie die Stirn, sondern etwas höher, so daß zwischen ihm und der Stirn die erwähnte, gerundete, ziemlich scharfe Kante ent- steht. - a” Die Punktierung der Oberseite ist zweifach, gröber, mit sehr feinen Intervallenpünktchen dazwischen, mehr oder weniger stark fadenförmig, mikroskopisch genetzt. Diese drei Skulpturelemente sind verschiedenartig stark ausgebildet. fragariae Bris. a’ Die Punktierung der Oberseite ist etwa so stark wie die deutlichere, fadenförmige Mikrostruktur — also alle drei Skulpturelemente sind gleich stark ausgebildet, was dem Tiere ein besonderes Aussehen verleiht. Kleiner, länglicher, im allgemeinen viel feiner skulptiert. Böhmen. ssp. laevipennis m. n. Anhang. Bestimmungstabelle der kleinen, schwarzen, west- oder mittel- europäischen, an die pumr/a Ill. erinnernden Trachysarten. 1’ Die Stirn ist vom höher liegenden Epistom sehr deutlich abgegrenzt. 2’ Die Stärke der zweifachen Punkte der Flügeldecken ist weit : verschieden. Gröber skulptiert. fragariae Bris. 2° Die Stärke der Punkte der Flügeldecken ist wenig verschieden. Viel feiner skulptiert. ssp. laevipennis m. 1’ Die Stirn ist vom Epistom unauffällig abgesetzt. 3’ Die Prosternalleistchen sind parallel oder fast parallel. 4’ Winzig klein, grob punktiert. Die Tarsen sind rotbraun. perparva m. n. sp. 4’ Größer, sehr glänzend, die Tarsen sind schwärzlich. 5” Überall spärlich, ziemlich lang behaart. Marseuli Bris. 5° Kahl. v. subglabra Rey 3° Die Prosternalleistchen sind in der Mitte genähert oder gegen den Kopf zu konvergierend. 6° Die Punktierung der "Flügeldecken ist sehr deutlich zweifach. Die Klauen sind ungezähnt. 7’ Der Halsschild ist stärker, dichter punktiert. punetieollis v. punetatella m. n. 7° Der Halsschild ist sehr fein, spärlicher punktiert. puncticollis v. obseurella m. n. 6° Die Punktierung der Flügeldecken ist einfach, die Klauen sind gezähnt. 8” Der Halsschild ist sehr deutlich chagriniert, die Oberseite ist überall sehr dicht behaart. problematica m. n. sp, 11, Heft 98 Jan Obenberger: 8° Der Halsschild ist glatter, die Oberseite ist entweder kahl oder spärlich behaart. 9’ Mit fadenförmiger Mikrostruktur auf den Flügeldecken, zwischen der Grundpunktur. 10° Kleiner, überall gleichmäßig behaart oder fast kahl. pumila Ill. 10° Größer, mit Querbinden am Ende der Flügeldecken. v. baleanica m. n. 9° Ohne eine fadenförmige Mikrostruktur. Klein, gröber punk- tiert, unbehaart, kürzer. v. serobieulata Kiesw. Bemerkungen zu den Trachys-Arten. A. Sbg. Habroloma Thoms. Die Flügeldecken sind mit einer, manchmal sehr feinen, aber stets deutlichen und scharfen Längsrippe versehen, die in der Gegend der Schulterbeule beginnt und von dort, parallel oder fast parallel mit dem Seitenrande der Flügeldecken zur Spitze derselben verläuft. Der Halsschild ist durch mehr oder weniger stark an- gedeutete Seiteneindrücke uneben, seitlich meistens flügelartig verbreitert. Prosternum ist breit; vorne mit einem Kinnfortsatz. 1. Trachys (Habroloma) aurea Semenov Länge 2—2.5 mm. Diese Art ist mit der reticulata Ab. (1900, Marseille) vollkommen identisch. Sie unterscheidet sich von den übrigen Arten dieser Gruppe durch die Form, durch die Struktur und Färbung. Von der sonst ähnlichen Pandellei Frm. unterscheidet sie sich durch viel breitere, viel robustere und meistens auch größere Gestalt, durch die viel mehr parallelseitige Form der Flügeldecken und besonders durch die sehr deutliche, mikro- skopische Chagrinierung der Oberseite und daher auch durch den fettigen, matten Glanz verschieden. Schön goldigkupferig; der Kopf und der Halsschild sind stark chagriniert; der Kopf ist mit einer ziemlich kurzen Mittelrinne verseben. Der Halsschild ist auf den Seiten mit einem punkt- förmigen Eindruck versehen. Die Flügeldecken sind im Grunde runzelig skulptiert; einzelne Körnchen sind ungleich groß; die ganze Oberseite der Flügeldecken ist matt glänzend. Das Pro- sternum ist fast quadratisch, gewölbt, auf den Seiten fein gerandet. Die ganze Unterseite ist fein chagriniert. Transkaspien, Kaukasus etc. Stellenweise (Elisabetpol, Liaki) gemein. 2. Trachys (Habroloma) Pandellei Fairmaire Länge 2.5—2.7 mm. Breit und ziemlich kurz, stark glänzend, ziemlich gewölbt, goldig messingfarben bis goldig kupferig. Auf der Fläche der Flügeldecken mit (beiderseits) 4—5 mehr oder weniger deutlichen violetten Makelchen; diese Makelchen sind manchmal sehr wenig deutlich, aber immer zeichnen sie sich durch eine viel glattere Struktur als dieübrige Oberseite aus. Die Fühler sindschlank, Revision der paläarktischen Trachydinen. 29 die Glieder 1—2 sind ziemlich groß, Glieder 3—6 sind klein, gleich groß, die folgenden sind gezähnt. Der Kopf ist in der Mitte gerinnt, entlang der Mittelrinne schwach ausgehöhlt. Der Halsschild ist kurz, vorne breit ausgerandet mit abgerundeten Winkeln, an der Seite fast gerade und fein gerandet, an der Basis zweibuchtig und in der Mitte buchtig vorgezogen; die Hinterwinkel sind gerade; in den Vorderwinkeln mit einem tiefen Gıübchen, in welchem ein kurzer Längseindruck mündet. Das Schildchen ist dreieckig, ziem- lich groß. Die Flügeldecken sind auf den Schultern verbreitert mit einer deutlichen Schulterbeule, nach hinten stark verengt, an der Spitze abgerundet. Überall spärlich, zerstreut, ziemlich stark weiß behaart. Diese Härchen bilden auf den Flügeldecken meist sehr undeutliche OQuerbinden. Die Struktur des Halsschildes besteht aus halbkreisförmigen Runzelchen entlang der Basis und der Seiten; der Grund ist sehr stark glänzend, mikroskopisch äußerst fein, wenig deutlich chagriniert. Die Struktur der Flügeldecken besteht aus einer feinen, unregelmäßigen, zerstreuten, spärlichen Punktur — nur die violett gefärbten runden Makelchen sind glatteı. Diese Art kann nur mit der vorhergehenden aurea Sem. verglichen werden, sie ist jedoch viel schlanker, am Ende mehr zugespitzt, viel weniger robust, viel glänzender, anders skulptiert etc. etc. Wahrscheinlich die vikariierende Art der aurea in Westmediterranea. Geographische Verbreitung: Frankreich, Spanien, Algier, Tunis, Marokko, Sızılien. 3. Trachys (Habroloma) elegantula Saunders Länge 2 mm. Kupferig oder messingfarben. Der Kopf ist tief ausgerandet, goldig behaart. Der Halsschild ist seitlich gerundet, eingedrückt, hinten dreibuchtig, goldig behaart. Die Flügeldecken sind punktiert, mit zerstreuten goldigen Härchen, die in undeut- lichen Querbinden geordnet sind. Die Unterseite ist punktiert. Geographische Verbreitung: Japan. 4. Trachys (Habroloma) Breiti m. n. sp. Länge 2.5 mm. Pechschwarz, die Flügeldecken mit einem leichten, bläulichen Gianz. Der Kopf ist schmäler als bei der nana, pechschwarz, in der Mitte länglich gerinnt, von oben gesehen seitlich (bei den Augen) abgerundet, ohne eine Augenkante; im Grunde ist der Kopf und Halsschild äußerst fein, aber deutlich chagriniert und dadurch etwas fettglänzend. Die Fühler sind schwarz. Der Halsschild ist etwa 21/, mal so breit als lang, kürzer und breiter als bei nana, nach vorne gerundet verengt, mit dem Seitenrande des Kopfes in einer Linie abgerundet. Die Vorder- ecken des Halsschildes sind nach vorne viel stärker und viel spitzer vorgezogen als bei der nana (was besonders in Seitenansicht deutlich ist!). Der Kopf ıst in der Mitte länglich gerinnt. Die Vorderecken des Halsschildes sind deutlich, schärfer als bei nana eingedrückt, die aus diesen Grübchen herausgehende, längliche, etwa die Hälite der Halsschildlänge einnehmende Eindrücke sind 11. Heft 30 Jan Obenberger: scharf, breit, tief, fast parallel. Das Schildchen ist klein, dreieckig. Die Flügeldecken sind weniger zugespitzt als bei nana, seicht, verworren, reihig punktiert; diese Punktur ist viel feiner und un- regelmäßiger als bei nana und sie wird gegen die Spitze zu fast zweimal so fein als an der Basis. Geographische Verbreitung: Sibirien (Kuzn£ck). Das typische, einzige Exemplar befindet sich in der Sammlung des Herren D. Breit in Wien, dem zu Ehren ich diese kleine, reizende Art benannt habe. 5. Trachys (Habroloma) nana Paykull Länge 2.5—3 mm. Schwarz, oft etwas metallisch. Der Kopf ist glatt, zwischen den Augen breit und tief dreieckig eingedrückt, Epistom ist schwach ausgerandet. Die Augen sind oval, flach. Der Halsschild ist kurz, nach vorne stark gerundet verengt, mit scharfen Vorderecken, auf den Seiten gerundet und gerandel, an der Basis zweifach ausgerandet, mit rechten Basalwinkeln; seitlich sehr undeutlich punktiert, mit einem tiefen Eindruck "bei den Vorderwinkeln; aus diesem Eindruck geht eine kurze Längsrinne heraus, die von den Seiten ziemlich entfernt ist und die vor der Basis endet. Die Flügeldecken sind bis hinter die Mitte fast parallel- seitig oder sehr schwach, von ebenda zur Spitze stark etwas ge- rundet verengt mit zusammen abgerundeter Spitze. Die Struktur der Flügeldecken besteht aus groben, hier und da etwas reihig gestellten Punktgrübchen. Das Seitenleistchen auf den Flügel- decken verläuft mit dem Seitenrande fast parallel und verschwindet im apikalen Teile der Decken vor der Spitze. Diese ziemlich weit verbreitete Art lebt nach Kiesenwetter (Naturg. der Ins. Deutschl.) auf Geranium sanguineum. 6. Trachys (Habroloma) Ronino m. n. sp. (Fig. 9). Länge 2.5 mm. Schwarz, etwas metailisch glänzend. Die sparsame Be- haarung ist gelb. Der Kopf ist breit, in der Mitte länglich eingedrückt, der innere Augenrand ist etwas gehoben, die Augen sind seitlich gestellt, flach, von oben fast unsichtbar; der Kopf ist im Grunde glatt, spärlich, grob gelb behaart. Der Halsschild ist mehr als zweimal so breit als lang, seitlich fast von der Basis in einem regelmäßigen Bogen gerundet; nur eine sehr kurze Partie bei den Hinter- winkeln ist parailelseitig. Vorne ist der Fig. 9. Halsschild tief rund ausgerandet, die Trachys Ronino m.;a.= Tr. Vorderecken sind sehr scharf, an der Hoscheki m. Basis ist er dreifach ausgerandet, der Mittellappen ragt stär heraus. Die Fläche ist hinter der Mitte flach quer eingedrückt; in den Vorderecken mit einem kleinen, Revision der paläarktischen Trachydinen, 3 in den Hinterecken mit einem größeren Punkteindruck. Der Seitenrand des Halsschildse ist ein wenig abgeflacht. Die Flügel- decken sind um etwas weniger breit als der Halsschild, von der Basis keilförmig zur Spitze verengt; das Seitenleistchen nähert sich an der Spitze dem Seitenrande und verschwindet vor dem Ende der Flügeldecken. Die Struktur besteht aus einer aus kleinen und grö- Beren unregelmäßigen Pünktchen zusammengestellten, dichten, bei den Seiten leicht runzeligen Punktur. Die Oberseite der Flügel- decken ist ebenso wie die des Halsschildes spärlich, gelb behaart. Diese Behaarung verdichtet sich am apikalen Teile der Fiügeldecke zu unregelmäßigen Ouerbinden. Die Mikrostruktur des Halsschildes besteht aus breiten ‚„Nabelpunkten‘“ entlang der Basis und der Seiten und aus unregelmäßigen, sehr feinen, eingestreuten Pünkt- chen auf der sonst glatten Oberfläche. Die Type dieser Art, die ich aus Japan besitze, befindet sich in meiner Sammlung. 7. Traehys (Habroloma) Hoscheki m. n. sp. (Fig. 9a). (Beschreibung: Wiener Ent. Ztg. 1917). Länge 2.5 mm. Diese Art steht der vorhergehenden sehr nahe. Sie unterscheidet sich von ihr durch folgende Merkmale: 1. Der Kopf der Hoscheki ist weniger breit, die inneren Augenränder stehen höher, die Augen sind seitlich in viel größerem Umfange sichtbar. 2. Die Form des Halöechildes ist eine andere. Der Halsschild bei Hoscheki ist vorne weniger stark ausgerandet, an den Seiten ist er fast zur Mitte parallelseitig, ebenda am breitesten (bei Ronıno fast an der Basis) und von dieser Stelle nach vorne winkelig, in einem abgerundeten Winkel und sehrschwach gebogen verentg. (Siehe Abb.!) Die Behaa- rung des Halsschildes ist gelb, ebenso spär- ‘ lich und vereinzelt wie bei Ronino. Fig. 10. 3. Die Flügeldecken sind länglicher, die Trachys Lewisi Sd. ebenso wie bei Ronino gestellten Apikalbinden sind weiß, die übrige spärliche Behaarung ist gelb. China: Kiautschou. 8. Trachys (Habroloma) eximia Lewis Länge 3 mm. Goldkupferig, glänzend; die Flügeldecken sind dicht grau behaart; eine dreieckige Stelle bei dem Schildchen und die Spitze ist kahl. Der Kopf ist fast unpunktiert, vorne winkelig eingedrückt, in dem Eindrucke mit einer deutlichen Mittelrinne; der Halsschild ist seitlich unregelmäßig, flach, seicht eingedrückt, an den Seiten punktiert, behaart. Die Flügeldecken sind sehr dicht und sehr deutlich mit einer grauen Behaarung bedeckt; die Fläche 11, Heft ED) Jan Obenberger: ist goldkupferig, die Füße und die Unterseite sind metallisch, messingfarben. Diese Art, die nach 10 Exemplaren aus den Waldungen bei Higo (Japan-Insel Kiushiu) beschrieben wurde, ist durch ihre grau behaarte Oberseite leicht kenntlich. 9. Trachys (Habroloma) Lewisi Saunders (Fig. 10). Länge: 2.8 mm. Diese schöne Art ist wegen der Färbung und Disposition der Behaarung sehr leicht kenntlich. Der Halsschild ist goldbionzefarben, oft aber dunkler gefärbt. Die Flügeldecken sind schön violetiblau oder violett. Die Naht ist messingfarben ebenso wie der apikale Teil der Flügeldecken fast schon von der Mitte, so daß die blaue Färbung auf die breite Umgebung der Schultergegend beschränkt ist. Der Halsschild und die Naht ist goldig behaart, die blaue Seitenmakel der Flügel- decken ist seitlich weiß gesaumt; zwei weiße Querbinden auf dem Apikalteile der. Flügeldecken; zwischen ihnen eingestreute spärliche goldige Härchen. Der Halsschild in der Form und Struktur erinnert an den der Hoscheki; die Flügeldecken sind lang keilförmig. Japan. 10. Trachys (Habroloma) griseonigra Saunders Länge: 2.6 mm. Schwarz. Der Kopf und der Halsschild ist grau behaart. Die Flügeldecken sind grau, beiderseits mit einer länglichen schwärzlichen oder schwarzvioletten Makel vor der Mitte; diese beiden Makel verbinden sich gegen die Naht. Eine andere ebenso gefärbte funde Makel liegt an der Spitze. Die Unter- seite ist schwarz. Japan: Nagasaki. Eine wegen der Färbung leicht kennt- liche Art. % ii * In die Gruppe der Habrolomen gehören noch aus der palä- arktischen Fauna die marginicollis Fairm. und Tournieri Bauduer, die mir. unbekannt geblieben sind. Ich besitze aus dieser Gruppe ferner noch eine bisher unbekannte Art aus der indischen Region, wo diese Gruppe durch 7 Arten (morosa Kerr., sparsa Kerr., acuta Kerr., bicarınata Kerr., stigmatica Kerr., integra Kerr., Iilı- putana Kerr.) auf dem indischen Festlande und durch mehrere im insularen Teile vertreten ist. Die Beschreibung der neuen Art folgt: .a. Trachys (Habroloma) protracticollis m. n. sp. (Fig. 11). Länge: 2.4 mm. Patria: Bengalen. Dunkel messingfarben, regelmäßig, ziemlich dicht, aber ver- einzelt behaart. Der Kopf ist breit, in der Mitte länglich gerinnt, die inneren Augenränder sind etwas gehoben, die Augen sind von oben nich: sichtbar; die Behaarung ist gelb. Der Halsschild ist sehr breit, etwa dreimal breiter als in der Mitte lang, an der Basis Revision der paläarktischen Trachydinen. 33 am breitesten, von eben da nach vorne in einem regelmäßigen, ziemlich flachen Bogen verengt. Die Vorderecken sind scharf und spitzig, sie ragen weit nach voıne; sie stehen fast auf der gleichen Höhe mit dem Innenrande der Augen, so daß der Kopf wie eingezogen ausschaut. Der Vorderrand des Halsschildes ist breit, tief ausgerandet, sehr fein gerandet. Die Seiten des Halsschildes sin] etwas abgeflacht, mit einem winkeligen, nicht zu tiefen Eindruck in der Mitte der Seiten. Die Behaarung des Hals- schildes ist gelb, dicht. Das Schildchen ist normal groß, triangelförmig. Die Flügeldecken sind keilförmig, von der Basis zur Mitte schwach, geradlinig, von ebenda zur Spitze stärker, ge- rundet verengt, die Spitze ist abgerundet. Die Struktur der Flügeldecken besteht aus einer dichten, etwas körnigen feinen Punktur. Das Flügeldeckenleistchen ist ziemlich schwach ausgeprägt. Die Behaarung ist dicht, fein, aus einzelnen goldigen Härchen, die gleich- ae mäßig zerstreut sind, bestehend. Zwischen der Drolachteollis ni gelben Behaarung sind drei aus ebensoichen, jedoch gelbweißen Härchen bestehende, unvollständige Quer- binden deutlich. Diese Art ist wegen der Form des Halsschildes sehr auffällig und leicht kenntlich. Zur Orientierung gebe ich hier eine kurze Tabelle der Habro- lomen des ostindischen Festlandes: 1” Zwei Seitenleistchen jederseits auf den Flügeldecken. Kupfer- violett, die Seiten des Halsschildes und der Kopf sind goldig. 3.25 mm. bicarinata Kerr. 1’ Ein Seitenleistchen jederseits auf den Flügeldecken. 2” Die Oberseite ist weiß behaart. Violett; weiße Haarmakeln auf den Flügeldecken. 2.5 mm. stigmatiea Kerr. 2’ Die Oberseite ist ge!b oder rot oder zweifarbig behaart. 3” Die Oberseite ist zweifarbig gefärbt. Der Kopf und der Hals- schild ist goldig, die Flügeldecken sind schwarzblau. Eiförmig. 2.75 mm. morosa Kerr. 3’ Die Oberseite ist einfärbig gefärbt. 4’’ Der Kopf ist gewölbt oder schwach eingedrückt. 5” Der Kopf ist gewölbt, gerinnt. Dunkel bronzefarben. liliputana Kerr. 5° Der Kopf ist. schwach, aber doch deutlich ausgehöhlt. 6° Schwarz mit grünem Glanze, gelb behaart. 3 mm. integra Kerr. 6° Schwarz, hellgelb behaart, die Flügeldecken sind lang zu- gespiizt, länglich, unregelmäßig gestreift punktiert. 2.75 mm. acuta Kerr. 4’ Der Kopf ist in der Mitte sehr deutlich eingedrückt und gerinnt. Archiv für Naturgeschichte 1916. A. 11. 3 11. Heft. 34 Jan Obenberger: 7’ Messingfarben, die Vorderecken des Halsschildes sind beträcht- lich vorgezogen. Die Behaarung ist dicht, goldig, mit ein- gestreuten, querbindenartig gestellten weißen Härchen auf den Flügeldecken. Lang keilförmig. 2.4 mm. proetraeticollis m. 7° Violettschwarz, rot behaart. Lang eiförmig. 2.5 mm. sparsa Kerr. B. Sbg. Trachys s. str. Die Flügeldecken sind einfach, ohne erhabene, rippen- artige Längsleistchen auf den Seiten. Der Halsschild ist nur ausnahmsweise eingedrückt, sehr selten seitlich verbreitert, aber nie flügelartig erweitert, seitlich mit dem Seıtenrande der Flügel- decken in einer Linie-verlaufend. Kein Kinnfortsatz ist vorhanden. Die Form des Prosternums ist variabel. I. Gruppe. Die Flügeideckenbehaarung ist zweifach, gelb, braun oder rot kombiniert mit weiß oder grau. a) Die Flügeldecken sind andersfarbig behaart als der Hals- schild. 11. Traechys aurieollis E. Saunders (Fig. 12). Länge: 4 mm. Der Körper ist schwarz mit leichtem violetten Glanze. Der Kopf und der Halsschild sind rotgelb, die Flügel- decken sind schwarz und weiß behaart. Die weißen Härchen bilden auf den Flügeldecken etwa vier mehr oder weniger vollständige Querbinden. Die Schultern ragen heraus. Der Kopf ist breit, in der Mitte tief eingedrückt, die inneren Augenränder sind ziemlich stark gehoben, die Augen sind von oben sichtbar. Der Halsschild ist von der Basis nach vorne bis fast zur Spitze stark, von ebenda bis zu den Vorderecken noch stärker verengt. Die Grundstruktur ist durch die rotgelbe Behaarung fast gedeckt; sie besteht aus Fig. 12. feinen Pünktchen auf der Fläche und aus einer Nabel- Prosternal- punktur entlang der Seiten und der Basis. Proster- form der num ist breit, die Linien, die das Prosternum seitlich ee randen, konvergieren gegen den Kopf zu. Die Füße “und die Fühler sind schwarz, die Palpen sind rot. Die Füße sind länger als es sonst bei den verwandten Arten der Fall ist. Die Klauen sind mit einem breiten Zahn versehen. Die Flügeldecken sınd glänzend, lang keilförmig, schon von der Basis bis zur Spitze verengt, oben abgeflacht, mit einer dichten, kombinierten Punktur, die aus dicht folgenden größeren und ’klei- neren Pünktchen besteht. Diese Punktur ist aber durch die dunkle, schwärzliche Behaarung ziemlich gedeckt. Die Schultern ragen ziemlich stark heraus. Diese Art gehört zu einer Gruppe, die in der paläarktischen Region ein fremdes, eingewandertes, orientalisches Element dar- stellt. Zu den typischen Vertretern dieser Gruppe gehört z. B. die große schöne ostindische Art bicolor Kerr. Revision der paläarktischen Trachydinen. 35 12. Trachys Sauteri Kerremans Länge: 3.5 mm. Unter diesem Namen habe ich vor einem Jahre von der Firma Heyne zwei Trachys gekauft, die aus der Sauterschen Formosaausbeute stammen, und deren Beschreibung ich trotz aller Mühe nicht finden konnte.?) Beide Exemplare waren als Typen bezeichnet und vom verstorbenen Kerremans seibst bezettelt. Da sich dieser Forscher mit der Formosa-Ausbeute am Ende seines Lebens befaßt hat, ist es nicht ausgeschlossen, daß diese Namen nur als ‚‚in litt.“ oder ‚‚in coll.“ dienen können. Die erwähnte Art stimmt mit der auricollis auffällig überein; ich betrachte es für genügend, nur die Unterschiede beider Formen hervorzuheben. 1. Die Gestalt der Sauteri ist kleiner, die Flügeldecken sind kürzer als bei auricollis; sie erinnern ziemlich an die der minuta L. 2. Der Kopf der Sauteri ist tiefer ausgehöhlt, weniger breit. Die Halsschildseiten und die Augen (von oben gesehen) liegen fast in einer Linie. (Bei auricollis, wo die Linie des Seitenrandes des Halsschildes uneben ist, liegt der Kopf etwas tiefer.) 3. Der Halsschild ist seitlich ganz geradlinig nach vorne verengt. 4. Die Behaarung des Kopfes und des Halsschildes ist nicht rotgelb, sondern zitrongelb. Meine zwei Exemplare tragen folgende Lokalitätsangabe: Kankau (Koshun), Formosa, H. Sauter 1912. 13. Trachys Saundersi Lewis Länge: 3—4 mm. Länglich, der Kopf und der Halsschild sind goldig behaart; die Flügeldecken sind schwarz, mit grauen zackıgen Querbinden, die aus dünnen Härchen zusammengestellt sind. Die übrige Oberseite der Flügeldecken ist dunkei behaart. Diese Art ist robuster und breiter gebaut. Die Schultern ragen weniger stark heraus als bei den beiden vorhergehenden Arten. In der Form und im Habitus erinnert sie mehr an die T. subbrcornis Motsch. Von auricollis auch durch geringere Breite in der Schultergegend verschieden. Diese Art wurde von Saunders nach 16 Exemplaren aus Japan (Nakasendo) beschrieben. 14. Trachys euprieolor Saunders Länge: 4 mm. Der Kopf und der Halsschild sind kupferig, goldig behaart, glänzend. Die Flügeldecken sind braunkupferig, runzelig punktiert, mit einer unregelmäßigen querzackigen, aus weißgrauen Härchen zusammengestellten Ornamentur; die Flügel- deckenspitze ist kupferig. Die Unterseite ist braunkupferig. Japan. ?) Anm. b. d. Korr. Inzwischen hat mir Strand mitgeteilt, daß Tr. Sauteri Kerr. im Archiv f. Naturgesch. 1912. A. 7. p. 209 beschrieben ist. 3*+ 11. Heft 36 Jan Obenberger: 15. Trachys variolaris Saunders Länge: 4 mm. Schwarz metallisch. Der Kopf und der Hals- schild sind goldig behaart. Die Halsschildbasis ist mit braunen Härchen. besetzt. Die Flügeldecken sind vorne unregelmäßig mit zerstreuten weißen und braunen Härchen besetzt, hinten mit zwei grauweißen Querbinden. Die Unterseite ist messingfarben. Japan. b) Die Flügeldecken sind in der Färbung der Behaarung vom Halsschilde nicht verschieden. 16. Trachys robusta Saunders Länge: 4—4.2 mm. Groß, breit, plump, robust, lang eiförmig. Der Kopf ist sehr breit, flach, seicht eingedrückt. Die Augen sind groß, von oben deutlich sichtbar, mit sehr deutlich entwickelten Schläfen. Die Behaarung des Kopfes ist dünn, dicht, hellgelb. Epistom ist sehr deutlich abgesetzt: er ist mikroskopisch quer- gestrichelt. Der Halsschild ist vorne im ziemlich flachen Halbkreis ausgerandet, breit, jedoch nicht mehr wie 11/, mal so breit wie der Kopf; an der Basis am breitesten,; von ebenda zuerst schwach, aber schon vom basalen Sechstel der Länge nach vorne stärker verengt, die Vorderecken sind scharf. Die Behaarung, die die Grundstruktur deckt, ist weiß, gelb und rot. Das Schildchen ist klein, dreieckig. Prosternum ist breit, die Linien, die es seitlich randen, verlaufen parallel gegen den Kopf zu. Die Fühler und die Füße sind schwarz, die Palpen und die Tarsen, mit Ausnahme des Klauengliedes, sind rot. Die Flügeldecken sind lang oval, bis hinter die Mitte parallel- seitig, robust, von etwa 3/, der Länge bis zur Spitze gerundet ver- engi, seitlich gezähnelt. Die Behaarung bildet sehr unregelmäßige, weıße Ornamentur in einem gelben und roten Milieu; es ist etwa ein erloschenes System drei sehr zackiger Querbinden. Die Härchen sind weich, dünn, dicht. Die Klauen sind mit einem sehr breiten Zahn versehen. Die Unterseite ist schwarz. Diese in der Be- haarung ziemlich variable Art kommt an mehreren Stellen in Japan vor. 17. Trachys subbieorris Motschulskyj Länge: 3.5 mm. Diese Art ist der vorhergehenden so stark ähnlich, daß es genügt, nur die Unterscheidungsmerkmale hervor- zuheben. 1. Die Gestalt ist kleiner, schlanker, glänzender, mehr kupferig; die Behaarung ist kürzer, durchsichtiger. Die Oberseite ist glänzend kupfermessingfarben. 2. Der Kopf ist kleiner, weniger breit. Der Halsschild ist seitlich schon von der Basis nach vorne verengt. Die Flügel- deckenbasis ist viel breiter als die des Haisschildes (bei robusta sind beide fast identisch). Die Flügeldecken sind viel weniger robust, nur in der Mitte parallelseitig und schon von ebenda zur Spitze verengt. Die Zeichnung ist fast dieselbe. Revision der paläarktischen Traehydinen. 37 3. Die Unterseite ist messingfarben, stark glänzend, bei vobusta schwarz und matt. 4. Die Füße und Fühler sind messingfarben. Die Palpen und die Tarsen sind braunschwarz. Diese proteische Art kommt, wie es scheint, überall in Ost- asien vor. Wir kennen sie vom Amur, aus China ebenso wie aus Japan. Aus Japan wurde sie irrtümlicherweise von E. Saunders unter dem Namen griseofasciata beschrieben. Ich besitze zahl- reiche Exemplare dieser Art, die zum Teile aus Ostsibirien, zum Teile aus Japan stammen; aus beiden Lokalitäten besitze ich voll- kommen identische Individuen. Hinter die zwei letztgenannten Arten könnte eine neue Art eingereiht werden. Diese Art nabe ich in dem königlichen böhmi- schen Landesmuseum unter den alten, von Helfer in Ostindien gesammelten Kleincoleopteren gefunden. Die Art habe ich dem hochverdienten Kustos und Verwalter der zoologischen Abteilung des genannten Museums, dem bekannten Crustaceenspezialisten, dem Herra Dr. phil. Vävra zu Ehren benannt und ihm gewidmet. Trachys Vävrai m. n. sp. (Fig. 13). Länge: 3.8 mm. Patria: Ostindien (Helfer). Robust, eiförmig, hinten zugespitzt. Der Kopf und der Hals- schild sind im Grunde schmutzig kupferig, die Flügeldecken sind schwärzlich. Die Augen sind groß, von oben gut sichtbar. Der Kopf ist breit, in der Mitte ausgehöhlt, mit einer Längsrinne. Die Behaarung des Kopfes ist rotgelb. Der Halsschiid ist sehr breit; die Seiten konvergieren stark nach vorne. Vorne ist er tief und breit ausgeschnitten. Proster- num ist ziemlich breit, die Ränder sind fast parallelseitig. Die Oberseite des Halsschildes ist gedrängt, fein punktiert, mit einer Nabelpunk- tur entlang der Seiten und der Basis; diese Struktur wird abeı wegen der dichten gelben Behaarung mit einigen hineingemischten weiß- lichen Härchen ziemlich undeutlich. Das Schild- chen ist klein, punktförmig. Die Flügeldecken sind nur etwa im ersten Drittel der Länge parallelseitig; von ebenda zu den zusammen zugespitzten Enden in einem breiten Bogen gerundet verengt. Die Flügeldecken sind hochgewölbt, robust. Die Schultern treten undeutlich her- vor. Die Struktur besteht aus einer fast abgeplatteten, feinen, unregelmäßigen, wie halberloschenen Punktur. Die Behaarung bildet undeutliche, fleckenartige, weiße Ornamentur auf gelbem Grunde. Die Fühler und die Füße sind schwarz, glänzend. Die Taster und die Tarsen, mit Ausnahme des schwärzlichen Tarsen- gliedes sind rot. Die Klauen sind mit einem mittelgroßen Zahn versehen. Big. 13. Trachys Vavrai m. 11. Heft 38 Jan Obenberger: Diese Art ist durch die robuste Gestalt leicht erkennbar. 18. Trachys mandarina m.n.sp. (Beschreibung: Wiener Ent.Z. 1917). Länge: 3—3.5 mm. Diese Art gleicht in der Färbung fast vollkommen der Ty. suwbbicornis Motsch., so daß es genügt, nnr die Unterschiede anzugeben: 1. Tr. mandarina hat einen viel kleineren (besonders bei der Ansicht von oben deutlich!) Kopf. Die Augen sind bei mandarina viel klziner, von oben viel weniger deutlich; die Schläfen hinter den Augen sind um eine Hälfte kürzer als bei subbrcornıs. Von vorne gesehen ist der Kopf viel schmäler. 2. Der Halsschild ist bei mandarına viel breiter; seine Seiten konvergieren nach vorne viel stärker als bei subbicornis. 3. Die Flügeldecken der mandarina sind viel weniger parallel, ihre Seiten sind hinter den ziemlich stark vortretenden Schultern deutlich ausgeschweift, nur bis zur Mitte (bei subbzcornis bis hinter die Mitte) parallelseitig und dann zur Spitze stärker verengt. Prosternum ist wie bei subbicornis ziemlich breit, fast parallel- seitig. Die Klauen sind mit einem mittelgroßen Zahn versehen. Diese Art variiert etwas in der Form der Flügeldecken. Die Type aus Kiautschou (China) ist etwas kürzer gebaut als Exemplar aus Kun-jang-fu. Zu dieser Art könnten drei bisher unbekannte Arten der indischen Region eingereiht werden, deren Beschreibungen folgen: Trachys vicarians m. n. sp. (Fig. 14). Länge: 2.5 mm. Patria: Ostindien — Helfer. Coll. Mus. Regni Bohemiae. Violettschwarz, etwa wie Tr. minuta L. gefärbt, glänzend. Der Kopf ist breit, gelb behaart, im Grunde glänzend, eingedrückt, in der Mitte mit einer Mittelrinne. Die Augen sind von oben in geringem Umfange bemerkbar. Keine Schläfen. Der Halsschild ist glänzend,auf der ganzen Fläche höchst fein pupilliert punktiert, vorne ziemlich flach, breit ausgerandet, seitlich nach vorne stark gerundet verengt, spärlich und dünn, meist an den Seiten silbergrau behaart. Proster- num ist breit, parallelseitig. Die Flügeldecken sind etwa 11/,mal so lang als an der Basis breit, gewölbt, glänzend, bis zu ®/, der Länge parallelseitig, von ebenda bis zur Spitze ge- rundet verengt. Die Schultern ragen nicht Fig. 14. auffallend heraus. Die Behaarung ist schwarz Trachys vicariaus m, (Schwer sichtbar = sogen. ‚Kahle‘‘ Stellen!) und silbergrau, sie bildet eine unbestimmte querwellige Ornamentur. Die Naht ist gegen die Mitte goldgelb ge- säumt. Die Füße und Fühler sind schwarz. Klauen sind gezähnt. Revision der paläarktischen Trachydinen 39 Trachys tristieula m. n. sp. (Fig. 15). | Länge: 2.1 mm. Pairia: Ostindien — Helfer. Coll. Mus. Regni Bohemiae. Klein, ziemlich schlank, dunkel messingfarben matt. Der Kopf ziemlich schmal, eingedrückt, mit einer Mittelrinne in der Mitte der Stirn, gelb, behaart. Der Halsschild ist wenıg glänzend, gelb behaart; vorne ist er breit, flach ausgerandet, seitlich nach vorne stark gerundet verengt. Das Schildchen ist klein. dreieckig. Prosternum ist breit, parallelseitig, Die Flügeldecken sind schwach gewölbt, mit halb erloschener, wenig deutlicher Punkt- struktur, matt, dunkel messingfarben, mit einer gelben Behaarung. Auf der Apikalhälfte sınd 2—8 weiße quere, mehr oder weniger vollstän- dige Haarbinden. Die Form der Flgd. ist ziemlich schlank, von der Basis etwa bis zur Mitte sehrschwach, aber dennoch deutlich, von ebenda bis zur Spitze stark, gerundet verengt. Fig. 15. Die Fühler und die Füße sind ‚schwarz, die Trachys Taster sind rot. Die Klauen sind gezähnt. tristicula m. Trachys sordidula m. n. sp. (Fig. 16). Länge: 2.4 mm. Patria: Ostindien — Helfer. Coll. Mus. Regni Bohemiae. Der vorhergehenden Art nahestehend und in folgenden Punkten abweichend: Größer, breiter, hell messingfarben, glän- zend. Der Kopf ist um etwas breiter, die Augen sind von oben in weniger großem Umfange sicht- bar. Der Halsschild ist nach vorne viel weniger verengt, glänzend. Die Bebaarung des Kopfes und des Halsschildes ist gelb. Die Fiügeldecken sind gewölbter, robuster, die Schultern treten deut- licher vor. Die Ornamentur ist eine andere, die weißen Makelchen sind zu keinen Querbinden an- geordnet. Prosternum ist breit, parallelseitig; die B Taster sind rot, die Klauen sind gezähnt. Er 16 19. Traehys chinensis Kerremans og 3 - Länge: 2.7 mm. Oval, runzlig punktiert, a m. ziemlich gewölbt, ganz schwarz, mit einer roten Behaarung mit einigen hineingemischten weißen Härchen be- deckt. ‘Der Tr. Davidis Fairm. aus Tonkin ähnlich, aber mehr zu- gespitzt und mit einer anderen Ornamentierung der Behaarung. Der Kopf ist behaart, fein punktiert, vorne ausgehöhlt, mit einer Mittelrinne. Der Halsschild ist sehr fein punktiert, breit; der Vorderrand ist zweifach ausgerandet; die Seiten sind nach vorne 11. Heft 40 Jan Obenberger: geradlinig stark verengt; Basis ist stark zweifach ausgerandet; Mittellappen ist stark, breit, stark gerundet; die Behaarung ist an den Seiten viel dichter als in der Mitte; die Scheibe ist fast kahl. Die Flügeldecken sind feın runzelig punktiert; auf den kahlen Stellen etwas mehr runzelig als auf den behaarten; die Unterseite ist fein punktiert. Hong-Kong (Staudinger). “ 20. Trachys inedita Saunders Länge: 2.5—3 mm. Die Oberseite ist dunkel messingfarben. Der Kopf und der Halsschild sind gelb, die Flügeldeckın gelb und weißlich behaart. Die Augen sind von oben gut sichtbar; keine Schläfen sind ausgebildet. Der Halsschild ist ziemlich lang, breit, nach vorne ziemlich stark, schwach gebogen verengt. Auf den Flügeldecken bildet die weiße Zeichnung drei, meist undeutlich begrenzte, quere weiße, mit goldigen Härchen gesäumte Binden. Die Grundstruktur besteht aus einer ziemlich groben Punktierung. Die Füße und Fühler sind schwarz, die Unterseite ist schwärzlich ; Prosternum ist breit, parallelseitig, die Klauen sind gezähnt. Japan. II. Gruppe. Die Flügeldeckenbehaarung, wenn vorhanden, ist einfach, einfarbig, weiß, grau oder gelb. A. Arten mit goldroter oder gelber Halsschildbehaarung und weißer Flügeldeckenbehaarung. 21. Trachys Barnevillei Tournier Länge: 3 mm. Verlängert eiförmig, ee. gewölbt, änkend rot bronzefarben. Der Kopf und der Halsschild ist mehr kupferig, mit einer kurzen, feinen, spärlichen, rotgoldigen Behaarung be- setzt. Auf den Flügeldecken vier weiße Ouerbinden. Die Fühler sind schlank, die Glieder 1—2 groß, 3—6 klein, das 3. um eine Hälfte länger als das 4., die folgenden Glieder gesägt. Der Kopf ist in der Mitte breit, tief ausgehöhlt, mit einer Mittelrinne. Die Augen sind groß, oval. Der Halsschild ist glatt, kurz nach vorne verengt, die Vorderecken sind breit abgerundet, die Basis ist stark zweifach ausgerandet, Mittellappen ist hinten verlängert, ab- gerundet. Das Schildchen ist sehr klein, gewölbt. Die Flügeldecken sind in der Gegend der Schultern etwas verbreitert; der Schulter- winkel ist stark, gut ausgebildet; von ebenda bis zur Spitze ziemlich stark verengt; die Enden sind zusammen abgerundet. Die Ober- seite der Flügeldecken ist ziemlich stark chagriniert-punktiert; diese Punktur bildet hier und da angedeutete Querrunzeln. Die 4 Querbinden auf den Flügeldecken bestehen aus feinen, dünnen, hellgrauen oder silberweißen Härchen. Prosternum ist flach, fast parallelseitig, hinten etwas breiter und abgerundet. Tournier vergleicht seine Art mit- der minuta, mit welcher diese Spezies ganz bestimmt nur in entfernter Verwandtschaft Revision der paläarktischen Trachydinen 4 steht. Sie ist durch die goldige Behaarung des Vorderkörpers und weiße Behaarung der Flügeldecken sehr gut ausgezeichnet. Algier: Ain-Aruat (Setif). B. Arten mit einer gleichmäßigen, weißen oder gelben, dichten, einfachen Behaarung der ganzen Oberseite. a. Die Oberseite ist gelb behaart. In diese Gruppe gehört keine paläarktische, mir bekannte Art. Es kommt hierher eine Reihe von exotischen Arten meist aus der orientalischen Region. In diese Gruppe gehören auch fol- gende neue Arten: Trachys Helferi m. n. sp. (Fig. 17). Länge: 2.83 mm. Patria: Ostindien (Helfer). Coll. Mus. ‚Regni Bohemiae. Der Kopf und der Halsschild sind matt messingfarben, die Flügeldecken sind matt schwarzviolett. Robust, gedrungen. Der Kopf ist auffällig breit, in der Mitte ziemlich tief ausgehöhlt, aber ohne eine Mittelrinne. Die inneren Augenränder sind etwas gehoben, scharfkantig. Die Augen sind von oben nur in sehr geringem Ausmaße sichtbar. Die Schläfen sind sehr kurz. Der Halsschild ist sehr breit, vorne breit, flach ausgerandet, an .den Seiten nach vorne mäßig stark verengt, sehr fein, körnig runzelig, wenig deutlich punktiert, überall dicht verworren behaart. Die Flügel- decken sind bis hinter die Mitte parallel, von ebenda bis zur Spitze breit gerundet verengt; überall im Grunde sehr fein, körnig punktiert. Die Ornamentur bildet auf der Apikalhälfte einige mehr weniger komplette Ouerbinden. Die ‚kahlen‘“ Stellen sind in der Tat schwärzlich behaart. Prosternum ist sehr breit, fast parallelseitig. Die Füße und die Fühler sind schwarz, die Taster und die Tarsen (mit Ausnahme des dunklen letzten Gliedes) sind rot. Die Klauen sind breit gezähnt. Durch den sehr breiten Kopf auffallend. Trachys Jo m. n. sp. (Fig. 18). Länge: 2.2 mm. Patria: Bengalen. Messingfarben, stark glänzend, spärlich, lang, dünn weiß behaart. Der Kopf ist ziem- lich gewölbt, in der Mitte deutlich ausgehöhlt, aber ohne eine Mittelrinne. Die inneren Augen- ränder sind abgerundet. Deutliche Schläfen sind ziemlich lang. Der Halsschild ist vorne ziemlich, flach ausgerandet, gewölbt, glänzend, überall BR pupilliert punktiert, nur spärlich behaart, nach Fig. 18. vorne stark verengt. Das Schildchen: ist. klein;:- Trachys Jo m. “ Fig. 17. Trachys Helferi m. 11. Heit 49 Jan Obenberger: punktförmig. Die Flügeldecken sind flach, uneben punktiert, glänzend; die Schultern treten ziemlich deutlich hervor. Von der Basis bis zur Mitte fast parallel, von ebenda bis zur Spitze lang, schlank verengt, die Spitze ist schmal zusammen zugespitzt. Die aus dünnen, gekrümmten Härchen bestehende Behaarung ist spär- lich und bildet auf dem apikalen Teile 2—3 mehr oder weniger vollständige Querbinden. Prosternum ist fast parallelseitig. Die schlanken Fühler und die Füße sind schwarz, die Palpen und die Tarsen sind schmutzig braun. Die Klauen sind gezähnt. Trachys Ine m. n. sp. (Fig: 19). Länge: 2.7 mm. Patria: Bengalen. Messingfarben, matt. Auf den Flügeldecken in der Gegend der Schultern und gegen die Spitze dunkler gefärbt. Der Kopf ist konkav, ausgehöhlt, mit einer wenig deut- lichen Mittelrinne. Die Augen sind von oben sehr wenig sichtbar, sie sind nicht konvex wie bei den meisten Trachysarten, sondern kon- kav. Die innere Augenkante ist also scharf. Keine Schläfen. Der Kopf ist dicht anliegend behaart. Der Halsschild ist breit, seine Seiten sind nach vorne bogig, gerundet verengt mit vorspringenden Vorderecken. Die Flügeldecken sind schon von der Basis bis zur Spitze verengt, keilförmig, mit einer breiten, queren, gelb- lichen Haarbinde in der Apikalhälfte und mit einer ziemlich unbestimmten Ornamentur auf der Fläche. Prosternum ist breit, parallelseitig. Die Füße und die Fühler sind schwarz, die Tarsen (mit Ausnahme des Klauengliedes) und die Taster sind rot. Die Klauen sind gezähnt. Eine wegen der eigentümlichen Form des Vorderkörpers sehr leicht kenntliche Art. Traehys Juno m. n. sp. (Fig. 20). Länge: 2.5 mm. Patria: Bengalen. Fig. 19. Trachys Ine m. gefärbt, glänzend. Der Kopf ist konkav, in der Mitte länglich gerinnt: Die Augen sind von oben fast gar nicht sichtbar. Die inneren Augenränder sind scharfkantig. Der Halsschild ist vorne flach ausgerandet; ziemlich breit und kurz, gewölbt, matt glänzend, ebenso wie der Kopf spärlich ab- stehend gelblich behaart. Seitlich von der Basis nach vorne fast geradlinig, ziemlich stark verengt. Das Schildchen ist punktförmig. Prosternum ist = =schmal, parallelseitig. Die Flügeldecken sind von der Basis zur Mitte schwach, von ebenda zur Messingfarben, aufden Flügeldecken dunkler Fig.220. 20, Trachys Jun Juno m, Spitze stark verengt, schlank, depreß, keilförmig,.mit deutlich vor- Revision der paläarktischen Trachydinen 43 tretenden Schultern. Auf dem Apikalende mit 2—3 hellgelben Querbinden. Sonst auf der Oberfläche mit einer fleckigen un- bestimmten Haarornamentur. Die Fühler und Füße sind dunkel, die Tarsen (mit Ausnahme des Klauengliedes) und die Taster sind rot. Die Klauen sind gezähnt. ß. Die Oberseite ist weiß behaart oder kahl. 22. Trachys hypoerita Fairmaire Länge: 3.5 mm. Eiförmig, hinten zugespitzt, gewölbt, braun messingfarben, ziemlich glänzend, kurz, seidenschimmernd weiß scheckig behaart. Diese Behaarung bildet in der Mitte des Hals- schildes eine unebene Ouerlinie; auf den Flügeldecken sind in und hinter der Mitte zackige, weiße Ouerbinden. Der Kopf ist ziemlich gewölbt, dicht punktiert, der Halsschild ist quer, zweimal so breit als lang, von der Basis zum Vorderrande gerundet verengt; der Hinterrand des Halsschildes ist fast gerade, die Hinterecken sind fast rechtwinkelig; die Oberfläche ist dicht gleichmäßig punktiert. Das Schildchen ist dreieckig; die Basis der Flügeldecken ist ab- geplattet. Die Flügeldecken sind fast von der Basis gegen die Spitze zu verengt, vor der Spitze gerundet verengt; die Enden sind einzeln abgerundet. Die Struktur besteht aus einer dichten runzeligen Punktur; diese Punkte sind gegen die Naht zu reihig geordnet. Die Unterseite ist braun messingfarben. China: Tonkin. 23. Traehys ineonspieua Saunders Länge: 2.5 mm. Messingfarben, grau behaart, punktiert. Der Halsschild ist hinten eingedrückt. Die Flügeldecken tragen eine Haarornamentur, die ursprünglich aus drei Querbinden besteht, die hier und da, besonders vorne, in mehrere kleine Makelchen aufgelöst werden. Die Mittelbinde ist stark uneben. Japan. 24. Trachys asiatica Kerremans Länge: 3.5 mm. Lang eiförmig, verkürzt, gewölbt, ganz schwarz. Die Flügeldecken sind weiß behaart. Die Unterseite ist schwarz. Der Kopf ist mittelgroß, punktiert, mit einer Mittelrinne versehen. Der Halsschild ist gewölbt, ähnlich wie der Kopf punk- tiert, viel breiter als lang, nach vorne stark verengt. Der Vorder- rand ist schwach flach ausgerandet. Das Schildchen ist punkt- förmig. Die Flügeldecken sind gewölbt, gekörnelt punktiert. Der Schulterwinkel ist schwach ausgeprägt. Die Spitze der Flügel- decken ist zusammen abgerundet. Die Unterseite ist punktiert. Cachemere: Gooraital (3000 m). Hinter diese Art können zwei neue Spezies der ostindischen Fauna eingereiht werden, deren Beschreibung folgt: Trachys suspeetatrix m. n. sp. (Fig. 21). Länge: 3 mm. Patria: Ostindien (Helfer): Mus. We Bohemiae. 4 | Erf Rohr 11. Heft 44 Jan Obenberger: Ganz schwarz, mit leichtem bläulichen Glanze. Der Kopf ist sehr breit, konkav. Die Augen sind von oben nicht sichtbar, sie stehen sehr schief zum Niveau der Stirn. In der Mitte des Kopfes mit einer Mittelrinne. Der Hals- schild ist gewölbt, sehr breit, glänzend, an den Seiten von der Basis zum Vorderrande stark, fast geradlinig verengt. Das Schild- chen ist unsichtbar. Die Flügeldecken sind vorne stark gewölbt, hinten mehr depreß, mit einer deutlichen Schulterbeule. Von der Basis bis etwa zur Mitte schwach, von ebenda zur Spitze stark gerundet verengt und ebenda stark gezähnt; auf der Fläche ziemlich grob punktiert gestreift; im Grunde sind hier und da, besonders vorne, eingestreute feine Pünkt- Fig. 21. chen sichtbar. Gegen die Spitze wird diese Trachys Struktur erloschener. Die Behaarung besteht suspectatrive m. aus dünnen, weichen, gekrümmten, weißen Härchen; diese Härchen bedecken spärlich die pupilliert punktierte Oberseite des Halsschildes, ebenso wie die des Kopfes und bilden dort unregelmäßige weiße Makelchen; auf den Flügeldecken bilden sie ein System von unregelmäßigen Quer- binden, die hier und da in unregelmäßige weiße Makelchen aufgelöst werden. Prosternum ist breit, fast parallelseitig. Die Füße und die Fühler sind schwarz, die Tarsen (mit Ausnahme des Klauen- gliedes) und Taster sind rot. Die Klauen sind gezähnt. Trachys obesula m. n. sp. (Fig, 22). Länge: 2.7 mm. Patria: Ostindien (Helfer). Coll. Mus. Regni Bohemiae. Violettschwarz, glänzend, in der Färbung an die Trachys minuta L. erinnernd. Der Kopf ist sehr groß, breit, messingfarben, goldig behaart, konkav, mit einer scharfen Mittelrinne. Die Augen sind stark quer, nach vorne gerückt, von oben gut sichtbar, mit deutlichen Schläfen. Der Halsschild ist stark quer, vorne breit rundlich ausgerandet, mit etwas vorspringenden, scharfen Vorderecken; die Oberfläche ist im Grunde fein pupilliert. Die Seiten sind nach vorne ziemlich schwach verengt. Die Oberseite ist spärlich, unregel- mäßig, zerstreut mit weißen, dünnen, wei- chen Härchen besetzt. Das Schildchen ist sehr klein, dreieckig. Die Flügeldecken sind lang oval, im Grunde zweifach, etwas runzelig punktiert, glänzend, lang eiförmig, bis zur Mitte parallelseitig, von ebenda zur Spitze stärker gerundet verengt; die weiße Behaarung bildet auf dem apikalen Teile der 'Flügel- Fig. 22. Trachys obesula m, Revision der paläarktischen Trachydinen 45 decken zweizackige Querbinden und auf der Vorderhälfte mehrere ähnliche, meist in unregelmäßige, verschiedenartig gerichtete Makeichen aufgelöste Binden. Prosternum ist breit parallel- seitig. Die Unterseite ist messingfarben. Die Fühler und die Füße sind schwärzlich messingfarben; die Taster und die Tarsen mit Ausnahme des Klauengliedes sind rot. Die Klauen sind gezähnt. 25. Trachys mandjuriea m. n. sp. (Fig. 23). (Beschreibung siehe Wiener Ent. Z. 1917!) Länge: 2.8 mm. Patria: Mandjurei, Korea. Diese Art sieht durch die Färbung einer kleinen Tr. minutaL. ähnlich. Sie unterscheidet sich von der genannten Art folgender-maßen: 1. Sie ist durchschnittlich viel kleiner, viel schlanker, viel kürzer oval. 2. Der Kopf ist viel weniger breit als bei minuta L.; die Augen sind noch mehr nach vorne gerückt. 3. Der Halsschild ist Fig. 23. schmäler als bei minuta, Trachys > mandjourica m. vorne seichter ausgeran- det; die Seiten sind nach vorne viel stärker verengt. Die Strukur ist feiner; die Ober- seite ist glänzender, gewölbter. 4. Die Flügeldecken sind gewölbter, schmäler;; die Schulterbeule tritt viel weniger vor; sie sind. gröber, tiefer, deutlicher punk- tiert; die Behaarung bildet keine so regel- mäßige Querbinden wie bei minuta, son- dern sie ıst auf dem Apikalende der Flügel- decken bloß zu2—3 undeutlichen oder wenig deutlichen Querbinden angehäuft. 26. Trachys minuta Linn (Figg. 24, 25). Länge: 2.5—3.5 mm. Die häufigste und bekannteste Art der Gattung. Schwarz, metallisch,h schwarzviolett, glänzend. Der Kopf ist glatt, hell glänzend, zwischen den Augen tief dreieckig einge- drückt. Der Halsschild ist stark quer, nach vorne ziemlich stark verengt;, die Seiten sind fast geradlinig; die Fläche ist leicht der Quere nach gewölbt, etwas uneben, spärlich, wenig regelmäßig weiß behaart. Das Schildchen Fig. 24. ist punktförmig. Die Flügeldecken sind an Een Ber. Draoun der Basis etwas breiter als der Halsschild, länglich dreieckig, depreß, bis zur Mitte fast parallelseitig, von ebenda zur Spitzegerundet verengt, oben flach, uneben, mit beulig hervortretenden Schultern, undeutlich, 41. Heft 46 u Jan Obenberger: unregelmäßig, weitläufig punktiert, mit vier variablen, stark ge- wellten Binden auf der Fläche. Diese Ouerbinden bestehen. aus seidenschimmernden, weißen, weichen Härchen. Die Unterseite ist schwarz, metallisch glänzend. Das Prosternum ist im basälen Teile stark verschmälert, im apikalen erweitert; die Ran- dungslinien konvergieren daher stark gegen den Kopf zu. Die Füße und die Fühler sind schwarz, die Taster sind dunkelbraun. Die Larve (siehe Abbildung!) besteht aus 13 Segmenten (ohne den Kopf). Sie ist fußlos, lang, schlank, niedergedrückt, leicht gewölbt, vorne breit, zur Spitze stark verschmälert. Einzelne Segmente sind stark eingewürgt. Die Hauptfärbung der Larve ist weißgrün; sıe ist etwas glänzend. In der Mitte der dorsalen und ventralen Seite, ebenso wie an den Seiten, befinden sich längliche oder ankerförmige, matte dunkle Makeln. Der Kopf ist klein, dreieckig, ?/, mal schlanker als das erste Ventralsegment. Die Mandibeln (Fig. 25) sind zweizähnig. Die drei ersten Segmente sind sehr breit. Auf dem ersten Segment ist eine große, zweifache, gegen den Kopf gerichtete, ‚ triangelförmige Makel; auf dem zweiten liegt eine schmale Ouermakel; die Makel der übrigen Segmente sind ankerförmig; das vorletzte Segment trägt zwei: kleine rundliche Makelchen, die gegeneinander ge- richtet sird. Das letzte Segment ist ohne Makelchen. Rechte Auf dem ersten und zweiten Segment oben und unten Mandibel mit einer Mittelrinne. Zur Bewegung dienen pseudo- der Larve \Jodenartige Organe. der Trachys B2 INS 5 > ER - - \ aa, Die Nymphe wiederholt in einem gewissen Sinne die Form des ausgeschlüpften Tieres; sie ist glänzend schwarz. Die vier Abdominalsegmente kann man schon unter- scheiden; sie sind frei und unbeweglich. Als Nahrungspflanzen der Art wird Salix caprea, aurita und Corylus avellana angeführt. Die Art ist sehr variabel. Ich konnte folgende neue Rassen ' und Aberrätionen unterscheiden: 1. ssp. reflexiformis m. n. ssp. Diese italien Rasse bildet einen natürlichen Übergang zu der Tvrachys reflexa Gene. Sie zeichnet sich durch sehr stark entwickelte Schulterbeule aus. Die Färbung bleibt dieselbe wie bei der typischen minuta. Es ist die Mittelstufe zwischen beiden Arten. Sie stammt aus Italien: Vallombrosa. 2. ab. Poecilochroa m. n. ab. Form und Gestalt der Stamm- form, nur in der Färbung abweichend: die Flügeldecken sind blau, der Halsschild ist rotviolett bis karminrot. Die Haarbinden sind erhalten. 3. ab. Heyrovskyi m. n. ab. Form und Behaarung wie bei der Stammform; die Färbung des Halsschildes ist oft etwas feuriger als bei der typischen minuta, die Flügeldecken sind ganz schwarz. 4. ab. bohemica m. n. ab. Die Form wie bei der Stammform; Revision der paläarktischen Trachydinen 47 die Behaarung ist sehr spärlich, sie bildet keine Binden, oder sie fehlt vollkommen. Die Färbung ist schön einfarbig dunkelblau. 5. ab. infernalis n. m. ab. Diese Aberration hat dieselbe Form wie die Stammform, sie ist aber ganz kahl und die ganze Oberseite ist pechschwarz, glänzend. Die Art hat eine sehr große Verbreitung; sie ist aus Algier und Spanien bis Amur verbreitet. 27. Trachys reflexa Gene Länge: 3.5 mm. Eine der auffälligsten Arten der paläarktischen Region. Die Form, Färbung und Struktur ist ganz ähnlich wie bei Try. minuta L. Der Kopf ist in der Mitte tief und breit eingedrückt .Epistom ist ausgerandet. Der Halsschild ist kurz, auf den Seiten nach vorne etwas gerundet verengt. Das Schildchen ist klein, dreieckig. Die Schultern sind flügelartig erhöht und erweitert, und sie ragen buckelig, auffällig hervor. Die Art kommt in Sardinien, Portugal (San Martinho) und Algier vor. 28. Trachys perparva m. n. sp. Länge: 1.4 mm. Die kleinste bekannte Trachysart und wohl der kleinste bekannte Buprestide. Ganz schwarz, glänzend. Der Kopf ist gewölbt, sehr breit, glatt, glänzend, groß, in der Mitte etwas eingedrückt, mit einer seichten Mittelrinne. Die Fühler sind schwarz, die Taster sind rotbraun. Epistom ist von der Stirn allmählich, schlecht abgegrenzt. Der Halsschild ist ge- wölbt, vorne breit, ziemlich tief ausgerandet, in der Mitte etwas gebuchtet; gewölbt, robust; die Seiten sind nach vorne ziemlich schwach gerundet verengt. Das Schildchen ist punktförmig. Die Flügeldecken sind gewölbt, etwa 11, mal so lang als breit, bis zur Mitte parallelseitig, von ebenda zur Spitze breit gerundet verengt. Die Oberfläche ist grob, spärlich, halb erloschen, unregel- mäßig, grubig punktiert. Die Oberseite ist sehr spärlich mit langen, weichen, sehr vereinzelten dünnen weißen Härchen be- haart. Prosternum ist breit, gegen den Kopf zu allmählich ver- engt. Die Tarsen sind rot. Die Klauen sind gezähnt. Die Flügeldeckenstruktur ist eine einfache — zwischen den grubigen Punkten, die an die Struktur der var. scrobiculata er- innern, sind keine nierenförmige „Haarlinien‘“ oder kleine Pünkt- chen bemerkbar. Diese Art könnte nur mit scrobiculata verwechselt werden; sie hat denstarken Glanz der Marseuli, Form einer kleinen fragariae, Epistomalbildung wie bei Dumila. Von allen kleinen schwarzen Tyachys durch die geringe Größe und durch rotbraune Tarsen and Taster verschieden. Marokko: Tanger. 29. Trachys Marseuli Brisout Länge: 2—2.3 mm. Der ?umila und noch ‚mehr der var. 11. Heit 48 Jan Obenberger: scrobiculata ähnlich; mit ihr in der Form und Punktierung identisch, jedoch viel kleiner. Prosternum ist vollständig gerandet, breit, parallelseitig oder in der Mitte ein wenig verengt; an der Basis fast ebenso breit wie an der Spitze; diese ist abgerundet. Die Klauen sind an der Basis etwas verbreitert, aber deutlich ungezähnt. Von der dumila und von ihren Verwandten sehr leicht durch breite und parallelseitige Form des Prosternums und durch einfache Klauen leicht zu unterscheiden. Dunkelschwarz messingfarben. Diese Art scheint selten zu sein; sie lebt nach Brisout an der Salvia pratensis. Die var. subglabra Rey unterscheidet sich von der Stammform durch vollständigen Mangel einer Behaarung. Die Struktur des Halsschildes besteht aus einer halbkreis- förmigen feinen Runzelung an den Seiten — wie sie bei mehreren Tyachys vorkommt. Im Grunde ist der Halsschild glatt — unter dem Mikroskope äußerst fein chagriniert. Die Flügeldecken sind unregelmäßig, grob, grubig, aber seicht, halb erloschen — etwa wie bei scrobiculata punktiert; die Behaarung ist ziemlich dicht, dünn, weiß, hier und da etwas gebräunt; auf der Apikalhälfte der Flügeldecken sieht man eine Tendenz zu einer Querbindenbildung. Eine durch Färbung und meist durch die Behaarung stark an Mavrseuli erinnernde Art ist problematica m.; diese unter- scheidet sich von Marseuli 1. durch größere Gestalt, 2. verengte, d. i. in der Mitte genäherte Prosternallinien, 3. zwar mit einem kleinen, aber deutlichem Zahne versehene Klauen, 4. viel grö- ber, sehr deutlich chagrinierten, matten, auf der Fläche fein punktierten Halsschild, 5. größere Breite etc. Ich kenne Marseuli nur aus Frankreich und Italien: Piano della Fugazza (Alp. lessin.), Paris, Vesinet, Saint-Germain-en Laye. Sie fliegt in den ersten Frühlingstagen. 30. Trachys punetieollis Abeille (Fig. 26). Länge: 3 mm. Breit, bronzefarben, hinten zugespitzt. Der Kopf ist breit, mit einer vollständigen Mittel- rinne; Epistom geht in die Stirn allmählich über; die Stirn ist vorne depreß, die Seiten dieser Ver- tiefung sind vorne stark gehoben. Der Hals- schild ist ebenso wie der Kopf stark chagri niert, überall zerstreut, fein, spärlich punktiert; ferner sind auf den Seiten oder an der Basis hier und da jene bekannten eingerissenen, nach vorne geöffneten Halbkreischen, die bei den Fig. 26. meisten Tyachys die Seiten und die Basis des Bios tun di Halsschildes randen, bemerkbar. Das Schild- Trachys punch. Chen ist klein, punktförmig. Die Flügeldecken collis Ab. sind in der Form denen der Zroglodytes ähnlich, gewölbt, bis zur Mitte parallel, von ebenda zur Spitze gerundet verengt und zusammen zugespitzt. Die Struk- tur der Flügeldecken besteht aus gereihten Punkten; die Reihen Revision der paläarktischen Trachydinen "49 verlaufen bis zur Mitte mit dem Seitenrande fast parallel oder etwas schräg zu ihm, hinter der Mitte parallel zu der Naht; sie sind also nach innen etwas gebogen. Die Punkte sind mäßig stark. In den Intervallen der Punkte bemerkt man stets höchst feine, aber sehr deutliche, ganz kleine, spärliche, eingestreute Pünktchen (siehe Abb.). Die Flügeldecken sind glatt, nur mit Spuren einer Behaarung. Prosternum ist breit, parallelseitig, gegen den Kopf zu noch etwas breiter als an der abgestumpften Spitze. Die Fühler, Taster und Füße sind schwarz. Die Klauen sind sehr schlank, einfach. Kaukasus: Araxes (Dr. Jaroslav Vesely), Liaki. Diese Art sieht der folgenden froglodytes ungemein ähnlich; die Struktur der Flügeldecken ist eine recht charakteristische und sie bietet uns das beste Mittel zur richtigen Bestimmung der sel- tenen Art. Neben der typischen, hell messingfarbenen oder goldigen Form kann man noch weitere Formen unterscheiden: 1. var. rectilineata Abeille. Diese vom Autor zuerst zur duncki- ceps (= troglodytes!) als Varietät gestellte Form gehört der Struktur wegen bestimmt in den Formenkreis der Puncticollis. Sie ist dunkler gefärbt; die Punktreihen sind aus feineren Punkten ge- bildet, sie sind regelmäßiger; der Unterschied zwischen den grö- beren Punkten und zwischen den kleinen mikroskopischen Pünkt- chen in den Intervallen ist geringer. Die Struktur ist beiderseits der Naht oft etwas fein querrunzelig; die Oberseite ist glatter, der Halsschild und der Kopf ist viel weniger stark chagriniert. Diese Form besitze ich aus Herzegowina (Mostar) und Dal- matien (Metkovic, Spalato). 2. var. obscurella m. n. var. Diese Varietät ist noch dunkler gefärbt als die vorige Form, sie ist pechschwarz mit braunem Glanze; die Struktur des Halsschildes ist noch glatter. Sonst wie die vorige Form. Diese Varietät besitze ich aus Bosnien: BjelaS- nica planina, Italien: Vallombrosa (Appenin), Roma und Ru- mänien:Comana Vlasca (Montandon) —dieletztere als ‚,‚Duncticeps“ erhalten. 3. var. dunctatella m. n. var. Diese Varietät ist ebenso schwarz wie die vorige Form; sie unterscheidet sich von ihr durch ver- hältnismäßig sehr grobe Punktierung der Oberseite des Halsschildes; diese Punkte sind nur etwas kleiner als die gröbere Flügeldecken- punktur. Diese markante Form besitze ich aus Deutschland: Bayern. Die letzte Form sieht der fragariae sehr ähnlich; von dieser durch die Form der Stirn, des Prosternums und der Klauen ver- schieden. 31. Trachys troglodytes Schoenherr (Fig. 28b). Länge: 2.5—3 mm. Schwarzbronzefarben, die Flügeldecken sind blau bis schwarzblau, selten etwas grünlich. Glatt, unbehaart, nur sehr selten mit Spuren von einer spärlichen, zerstreuten, Archiv für Naturgeschichte 1916. A. 11. 4 11. Heft 50 Jan Obenberger: weißen Behaarung. Der Kopf ist in der Mitte gerinnt, die Stirn ist stark ausgehöhlt; Epistom ist ausgerandet und geht allmählich in die vertiefte Stirn über. Die Fühler sind ziemlich lang, schwarz, die Taster sind schwarzbraun. Der Halsschild ist glatt, glänzend, dunkel schwarzmessingfarben mit ein wenig rötlichem Glanze. Die Struktur besteht aus einer zerstreuten Punktur; die Pünktchen sind sehr deutlich, mäßig stark. Im Grunde ist der Halsschild glatt, glänzend, mit einer nur sehr undeutlichen Mikroskulptur. Die Flügeldecken sind indigoblau, glatt, glänzend, unbehaart ; die Struktur besteht aus einer reihig geordneten Puuktur; diese Reihen sind aber viel mehr verworren als bei der vorhergehenden Art; in den Intervallen bemerkt man sehr feine, winzig kleine, spärliche, einzeln stehende, aber unter einer stärkeren Lupen- vergrößerung stets deutliche Pünktchen. Die Form der Flügel- decken ist lang eiförmig, zugespitzt; bis zur Mitte sind die Flügel- decken parallelseitig, von ebenda zur Spitze stark gerundet ver- engt und schmal zusammen abgerundet. Die Klauen sind un- gezähnt, einfach, schlank (Fig. 28b). Diese Art wird manchmal in den Sammlungen nicht richtig bestimmt und oft, wie ich konstatieren konnte, mit der Hygmaea vermischt. Von dieser Art unterscheidet sie sich durch parallel- seitiges Prosternum, einfache Klauen und das Vorhandensein der erwähnten kleinen Pünktchen in den Zwischenräumen der Flügel- decken. Von Pygmaea habe ich eine schlanke Form aus Frankreich unter dem Namen v. troglodytiformis m. beschrieben; diese Varietät unterscheidet sich durch viel lebhaftere Färbung, Klauen und "Prosternalform von unserer Art. Eine höchst ähnliche Art ist meine Tr. indigoptera. Von dieser "unterscheidet sich Zroglodytes durch gewölbtere, mehr zugespitzte Form, Tarsen, durch breites, parallelseitiges Prosternum; die Struktur des Halsschildes bei indigoptera entbehrt jener für Zro- glodytes so charakteristischen Punktur (es sind dort nur die halb- kreisförmigen eingerissenen Runzelchen bemerkbar); auf den viel ‚mehr grubig und tiefer, unebener punktierten Flügeldecken der indigoptera fehlen vollständig die kleinen Intervallpünktchen. Es existieren neben der Stammform noch vier Varietäten und Aberrationen: 1. Ab. Klimschi m. n. ab., mit braunschwarzem Halsschilde und grünen Flügeldecken. 2. var. crıbrata Rey mit verworrener, gröber und dichter punk- tierten Flügeldecken. 3. var. carintnaca m. zeichnet sich durch stark runzelige, verworrene Flügeldeckenstruktur aus; sämtliche Strukturelemente und Punkte der Oberfläche der Flügeldecken sind gleich stark ‚ausgebildet. 4. var. foveicollis Rey hat auf der Fläche des Halsschildes zwei Grübchen. Revision der paläarktischen Trachydinen 51 Troglodytes ist ein Gebirgstier; ihre Verbreitung ist eine sehr große — von Algier bis nach der Türkei und Kaukasus. 32. Trachys diehroa m. n. sp. (Fig. 27). Länge: 2.6 mm. Ebenfalls mit Zroglodytes sehr nahe verwandt. Die Unterseite ist schwarzmessingfarben, stark glänzend. Der Kopf und der Halsschild sind gelbgrün oder messinggrün, die Flügeldecken sind hellviolett. Die ganze Oberseite ist stark glän- zend, überall sehr kurz, weiß, sehr unauffällig, zerstreut, spärlich, aber überall (unter der Lupe) sehr deutlich behaart. Der Kopf ist hinter dem chagrinierten Epistom stark win- kelig eingedrückt, mit einer deutlichen Mittel- rinne, stark glänzend glatt, mti einer sehr feinen spärlichen Punktur. Die: Fühler sind schwarz, schlank, ebenso wie die Taster. Der Halsschild ist vorne sehr wenig ausgerandet, gewölbt, ohne Eindrücke, etwa 24, mal so breit als in der Mitte lang; die Seiten sind nach vorne stark, geradlinig verengt. Die Struktur besteht aus ähnlich wie bei Zroglo- dytes starken und dichten Punkten; an der Fig. 27. Peripherie des Halsschildes sind die „Halb- yachys dichroa m. kreischen‘“ ausgebildet. Unter dem Mikroskope ist die Oberseite sehr fein chagriniert. Das Schildchen ist punkt- förmig, unsichtbar. Die Flügeldecken sind etwa 11, mal so lang als breit, gewölbt, glänzend; bis zur Mitte parallelseitig, von ebenda bis zur Spitze stark gerundet verengt; die Spitze ist zusammen zugespitzt, verlängert. Die Struktur ist ähnlich wie bei Zroglodytes, jedoch viel mehr verworren; die größeren Pünktchen sind seichter und unregelmäßig, nicht gereiht geordnet, die kleinen Pünktchen sind sehr klein und auf der apikalen Hälfte schwer erkennbar. Prosternum ist parallelseitig. Die Tarsen sind deutlich gezähnt. Var. Zangerica m. n. aus Marokko (Tanger) ist ganz schwarz- violett. Die typische Form stammt aus Süditalien. Diese Art ist wegen der sehr kurzen, aber sehr regelmäßigen Behaarung, wegen der eigentümlichen Form der verlängerten Flügeldecken, wegen der feinen Struktur etc. leicht zu erkennen. Von froglodytes durch die gezähnten Klauen, durch die Gestalt etc. verschieden. Wie es scheint, eine Seltenheit. 33. Trachys splendidula Reitter Länge: 2.8 mm. Der Kopf am Scheitel mit einer tiefen, strich- förmig vertieften Furche; diese reicht als ein tiefer Strich bis an den Vorderrand des Halsschilde. Der Kopf und der Halsschild sind messingfarbig bis kupfergolden, fast matt, kaum sichtbar punktiert; die Flügeldecken sind gestreckt, allmählich von der Mitte zur Spitze stark verengt, letztere zugespitzt, oben dunkel- blau oder dunkelgrün, mit flach skulptierten schrägen Punktreihen, 3*+ 11. Heft 52 Jan Obenberger: außerdem mit feinen Pünktchen dazwischen besetzt; die Stirn ist hinter der Fühlerbasis stark quer niedergedrückt, die Punkt- grübchen sind undeutlich, nicht lochförmig vertieft. Ziemlich langgestreckt. Keine fadenförmige Mikrostruktur auf den Flügel- decken. Die Klauen sind gezähnt. Die Oberseite ist ganz kahl. Araxestal bei Ordubad. 34. Traehys Koenigi Reitter Länge: 3—3.2 mm. Der Kopf und der Halsschild sind dunkel erzfarbig, glänzend, im Grunde sehr fein chagriniert, die Struktur besteht aus einer Punktierung; die Flügeldecken sind dunkelblau oder blaugrün, oft violettblau, um die Hälfte länger als zusammen breit, hinten stumpf zugespitzt, oben mit schrägen, ziemlich kräftigen Punktreihen; die Stirn jederseits über der Fühlerbasis mit einem lochförmig vertieften Punktgrübchen; beide Grübchen weit auseinanderstehend. Die Flügeldecken sind etwa 11, mal so lang als zusammen breit, bis zur Mitte parallelseitig, von ebenda zur Spitze stark gerundet verengt, die Spitze ist schmal, zusammen spitzig abgerundet. Die Mikrostruktur besteht aus fadenförmigen, eingerissenen, unregelmäßigen Linien zwischen den größeren und kleineren Pünktchen. Prosternum ist breit, parallelseitig. Die Unterseite ist braunschwarz, metallisch. Die Füße, Taster und Fühler sind schwarz. Die Klauen sind gezähnt. Eine ziemlich seltene kaukasische Art. 35. Trachys ebeniptera m. n. Sp. Länge: 3.2 mm. Die Unterseite ist dunkel messingbraun. Der Halsschild und der Kopf ist rotkupferig, glänzend, die Flügel- decken sind lackschwarz. Gewölbt, robust, kahl. Der Kopf ist robust, gewölbt, groß, in der Mitte der Stirn quer eingedrückt, mit einer Mittelrinne. Die Punktur des Kopfes ist ebenso wie die des Halsschildes zerstreut, fein, spärlich. Die Augen ragen seitlich schwach heraus; sie sind (von oben gesehen) viel schwächer sichtbar als bei Königi. Die inneren Augenränder konvergieren stärker auf der Stirn gegen den Mund zu. Der Halsschild ist robust, breit, gewölbt, seitlich ziemlich stark, fast geradlinig nach vorne verengt, vorne sehr seicht zweifach ausgeschweift. Die Flügeldecken sind breit, robust, gewölbt, kahl, verlängert; bis zur Mitte parallelseitig, von ebenda zur Spitze fein, lang, gerundet verengt und zusammen abgerundet. Die Struktur besteht aus oberflächlichen Punkten, die mehr oder weniger deutliche schiefe Reihen bilden. Keine andere Mikrostruktur nachweisbar. Pro- sternum ist breit, parallelseitig, die Füße, Fühler und Taster sind schwarz, die Klauen sind gezähnt. Syrien. 36. Trachys opulenta Abeille Länge:3.5mm. Hellkupferig, glänzend, kahl, gewölbt, verlängert triangelförmig-eiförmig. Der Kopf ist in der Mitte eingedrückt, Revision der paläarktischen Trachydinen 53 mit einer Mittelrinne; der Halsschild ist gegen die Seiten zu sehr leicht chagriniert; die halbkreisförmigen Runzelchen bilden bis zum Schildchen an der Basis eine Reihe. Die Flügeldecken sind verworren punktiert; diese Punktur ist auf den Seiten mittelstark, gegen die Naht halb erloschen. Prosternum ist breit, parallelseitig. Die Unterseite ist glänzend. Noch größer als Tr. major Perris, an die sie durch die Färbung erinnert ; sie ist aber kahl, und sie unterscheidet sich sofort durch die Form des Prosternum. Ta$kent-Steppen, Kuruk-Ileler. Turkestan (Heyden, Hauser). 37. Trachys nuda Abeille Länge: 2.5 mm. Schwarzkupferig, kahl, verlängert triangel- förmig-eiförmig. Der Kopf ist etwas glänzend, sehr schwach, wenig deutlich retikuliert mit einer Mittelrinne Der Halsschild ist an den Seiten leicht punktiert. Die Flügeldecken sind gereiht punktiert; diese Punkte sind groß, überall deutlich. Prosternum ist parallelseitig. Die Unterseite ist glänzend. Von der vorhergehenden Art durch die kleinere Gestalt, schwärzliche Färbung, punktierten und nicht wie bei opwlenta retikulierten Halsschild und deutlicher reihig punktierte Flügel- decken verschieden. Sie erinnert auch an die Marseuli, die ist aber länger, behaart und retikuliert auf der Fläche des Halsschildes. 38. Trachys pygmaea Fabricius (Fig. 28a). Länge: 3—4 mm. Breit oval, gerundet, ziemlich gewölbt, auf der Fläche der Flügeldecken abgeflacht, glänzend, dunkel bronzefarben. Der Kopf und der Halsschild sind rotkupferig, stark glänzend; die Flügeldecken sind violettblau oder blau. Die Behaarung, wenn vorhanden, ist äußerst kurz und reifartig. Der Kopf ist schwach punktiert, in der Mitte gerinnt, auf der Stirn schwach ausgehöhlt, ober- halb der Fühlergruben ein- gedrückt. Epistom ist ausge- Y b randet, die Augen sind oval, C depreß. Der Halsschild ist sehr kurz, vorne zweifach ausge- Fig. 28. randet und dorthin stark ver- Klauen: a von Tr. pygmaea, engt, an den Seiten fast ge- b von Tr. Troglodytes, radlinig. Die Oberseite ist ge- DE wölbt, an den Seiten mit halbkreischenartiger Runzelung, aber mit keiner ausgesprochenen Punktur. Das Schildchen ist punktförmig. Die Flügeldecken sind nur um etwas länger als zusammen breit, unterhalb der Schultern etwas verbreitert, auf der Spitze gerundet, grob zerstreut, oberflächlich, ziemlich spärlich punktiert. Pro- sternum ist in der Mitte wie eingeschnürt, die Randungslinien sind dort einander stark genähert, auf der Spitze abgerundet. Die Klauen mit einem großen Zahn (Fig. 28a). 10% 11. Heft 54 Jan Obenberger: Von dieser schönen und bunten, im Süden überall häufigen Art kennen wir folgende Varietäten und Aberrationen: 1. aberr. viridana m. n. ab. Die Flügeldecken sind anstatt blau hellgrün bis goldgrün. 2. aberr. ausonica m. n. ab. Die Seiten des Halsschildes (oft auch die Fläche) und der Kopf sind feurig rot, die Flügeldecken sind ganz schwarz. 3. aberr. aureolata m. n. ab. Die ganze Oberseite ist schwarz, glänzend, nur der Kopf ist feurig rot. 4. var. troglodytiformis m. n. var. Die Färbung ist dieselbe wie die der Stammform, aber die Gestalt ist mehr gewölbt, hoch, schlanker und länger, wie bei Zroglodytes. Die ausonica und aureolata können sehr leicht mit den ähn- lichen Varietäten der major, phlyctaenordes und Pumila vermengt werden. Sie unterscheiden sich sofort durch die Form des Körpers, der bei den erwähnten Arten immer gewölbter ist, durch die Struktur der Flügeldecken, durch die Prosternalform etc. 39. Trachys indigoptera m. n. sp. Länge: 2.5 mm. In der Färbung der TYr. troglodytes sehr ähn- lich und bisher wahrscheinlich mit ihr verwechselt. Der Kopf und der Halsschild ist schwarz, glänzend, glatt, die Flügeldecken sind dunkelblau bis indigoblau. Der Kopf ist gewölbt, breit, kurz, in der Mitte eingedrückt, oberhalb der Fühler- gruben beiderseits mit einem Punktgrübchen. Epistom geht un- auffällig in die Stirn über. Eine Mittelrinne auf der Stirn. Die Augen sind von oben nur in geringem Umfange sichtbar. Der Halsschild ist glatt, glänzend, gewölbt, ohne eine Chagrinierung, unpunktiert, aber fast auf der ganzen Fläche mit halbkreisförmigen feinen Runzelchen, die sich gegen die Seiten und Basis zu ver- mehren. Die Oberseite ist überall äußerst spärlich, zerstreut, fein, unauffällig weißlich dünn behaart. Der Halsschild ist breit, vorne flach zweifach ausgerandet, die Seiten sind nach vorne ziemlich stark gerundet verengt. Die Flügeldecken sind ziemlich robust, an der Basis um etwas breiter als der Halsschild, etwa 11, mal so lang als zusammen breit, bis zur Mitte parallelseitig, von ebenda zur Spitze gerundet verengt und ebenda breit ab- gerundet. Die Struktur besteht aus seichten, groben, im Grunde meist schwarz gefärbten, flachen, in lockeren, unregelmäßigen Reihen geordneten Punkten. Die Zwischenräume ohne eine andere Struktur und Punktierung. Die Fühler und die Füße sind schwarz, die Taster sind schwarzbraun. Die Klauen sind schwach, aber sehr deutlich gezähnt. Die Prosternallinien, die oben die Vorderbrust randen, konvergieren gegen den Kopf zu. Diese Art sieht der Zroglodytes sehr ähnlich; sie unterscheidet sich von ihr durch folgende Merkmale: | 1. Prosternum bei troglodytes ist parallelseitig, hier zum Kopfe verengt. Revision der paläarktischen Trachydinen 55 2. Die Klauen bei troglodytes sind einfach (Fig. 28b), hier sind sie gezähnt. 3. Der Halsschild ist ganz anders skulptiert — bei troglodytes. ist er immer punktiert — hier nur die erwähnten a ee vorhanden. 4. Viel weniger zugespitzte Gestalt, ein matterer Glanz. 5. Die Flügeldeckenstruktur zeigt keine Intervallpünktchen wie bei Zroglodytes. Diese wie es scheint sehr seltene kleine Art besitze ich aus Spanien: Villa Carillo. 40. Trachys baetriana Semenov Länge: 4.25—4.50 mm. Groß, breit eiförmig, auf der Spitze, abgerundet. Die Oberseite ist dunkel messingfarben, mäßig: glänzend, spärlich grau behaart, oben ziemlich glänzend, sehr kurz und sehr spärlich grau behaart, der Halsschild und die Flügel- decken sind grünblau; der Halsschild ist oft gegen die Seiten zu etwas goldig. Der Kopf ist dunkel grünkupferig, vorne heller, ziemlich glänzend, schwer sichtbar, sehr spärlich punktiert, deutlich spärlich behaart, in der Mitte sehr schwach ausgehöhlt,. die Mittelrinne ist in der Mitte sehr tief eingedrückt, aber an der Spitze und an der Basis weniger deutlich; die Fühler sind kurz. Der Halsschild ist ziemlich breit, seitlich nach vorne ziemlich wenig gerundet verengt; die Vorderwinkel ragen etwas vor, die Hinterwinkel sind auf dem Ende zugespitzt. Die Fläche ist glänzend, fast glatt, sehr spärlich, äußerst fein punktiert, gegen die Seiten zu mit-wenig deutlichen halbkreisförmigen Runzelchen, ohne Eindrücke. Das Schildchen ist klein, fast punktförmig. Die Flügeldecken sind etwas länger als breit, bis zur Mitte parallel- seitig, von ebenda zur Spitze gerundet verengt, die Spitze ist zusammen breit abgerundet. Die Fläche ist leicht gewölbt, leicht. glänzend, ziemlich grob aber seicht, spärlich gereiht punktiert; die Zwischenräume mit einer mikroskopischen linienartigen. Runzelung. Die Schultern ragen ziemlich stark hervor. Pro- sternum ist parallelseitig, an der Spitze abgerundet. Die Klauen sind gezähnt. Diese große Art wurde aus Ostbuchara (Darwas) beschrieben. Sie steht der folgenden Art sehr nahe. 41. Trachys turaniea Semenov Länge: 3.4—4.2 mm. Ziemlich groß, breit eiförmig, auf der Spitze breit abgestutzt. Die Unterseite ist mehr oder weniger schwarzgrün, metallisch glänzend; die Oberseite ist fast glatt, glänzend, der Kopf und der Halsschild ist schwarzgrün bis dunkel grünlich messingfarben, die Flügeldecken sind dunkelblau bis dunkelblaugrün. Der Kopf ist spärlich, fast undeutlich punktiert und behaart, nicht ausgehöhlt, die Mittelrinne ist wenig deutlich» Epistom geht unauffällig in die Ebene der Stirn über. Hinter den Fühlergruben zwei Punktgrübchen, die durch einen seichten 11. Heft 56 Jan Obenberger: QOuereindruck verbunden sind. Der Halsschild ist breit, gewölbt, robust, seitlich nach vorne fast geradlinig verengt, vorne breit, leicht zweifach ausgerandet. Die Fläche ist spärlich, schwer sichtbar, sehr fein punktiert, seitlich und an der Basis halbkreischenartig gerunzelt. Die Flügeldecken sind breit, robust, gleichmäßig ge- wölbt, etwas abgeflacht, bis zur Mitte parallelseitig, von ebenda zur Spitze breit gerundet verengt. Die Struktur besteht aus spär- lichen, seichten, reihig geordneten, mittelgroßen Pünktchen; die Intervalle mit einer fadenförmigen unregelmäßigen Mikrostruktur und mit höchst feinen, eingestreuten, spärlichen Pünktchen, die aber viel kleiner sind als z. B. bei Zroglodytes. Prosternum ist breit, parallelseitig, aber zur Spitze etwas verbreitert und ab- gerundet. Die Fühler, Taster und Füße sind schwarz, die Klauen sind gezähnt. Die Varietät laetior m. hat einen rotgoldigen Halsschild und ähnelt in dieser Beziehung der dygmaea. Die Art lebt in Turkestan, Buchara und Pamir und ist weit verbreitet. 42. Trachys utschderensis m. n. sp. Länge: 3.5 mm. Gewölbt, robust, im Grunde glatt. Der Kopf und der Halsschild sindschwarz, die Flügeldecken sind dunkel- blau bis schwarzblau. Der Kopf ist breit, robust ; die Augen sind von oben in einem ziemlich großen Umfange sichtbar. Die Stirn ist flach eingedrückt; in der Mitte mit einer Längsrinne Hinter den Fühlergruben mit zwei Punktgrübchen, die hinter dem Epistom durch eine quere Vertiefung verbunden sind; durch diese quere Vertiefung wird der Epistom gewissermaßen von der übrigen Stirn abgegrenzt. Der Halsschild ist robust, breit, ge- wölbt, ohne Eindrücke, auf der Fläche überall spärlich, aber sehr deutlich punktiert, glänzend, auf den Seiten und auf der Basis mit halbkreischenartigen Runzelchen. Vorne ist der Hals- schild mäßig stark ausgerandet, auf den Seiten stark, fast gerad- linig nach vorne verengt. Die Flügeldecken sind breit, gewölbt, robust, etwa 11, mal so lang als an der Basis breit, sehr spärlich, ungleichmäßig, dünn weiß behaart. Die Behaarung zeigt eine Tendenz, quere Binden zu bilden; sie ist besonders an den Seiten auf der Apikalhälfte zu wenig deutlichen Makelchen angehäuft. Die Punktur ist stark, ziemlich dicht, unregelmäßige schiefe Reihen bildend. Die glänzenden Intervalle sind im Grunde mit einer fadenförmigen Netzstruktur, die die Punkte umrandet, versehen. Neben diesen eingerissenen, höchst feinen Linien be- merkt man in den Intervallen deutliche, sehr zerstreute, sehr feine Intervallpünktchen. Das Schildchen ist sehr klein, punkt- förmig. Das Prosternum ist mäßig breit, aber in der Mitte ver- engt, das ist: die Prosternallinien sind in der Mitte genähert, gegen den Kopf zu wieder divergierend, an der Spitze abgerundet. Die Unterseite ist schwarz mit braunem Glanze; die Fühler, Füße Revision der paläarktischen Trachydinen 57 und Taster sind schwarz. Die Klauen sind gezähnt. — Aberr. amelhystibtera m. hat glänzenderen, etwas heller gefärbten, feiner punktierten Halsschild und violette Flügeldecken. Die Art kommt in Westkaukasus (Utsch-Dere) vor. Sie’ ist besonders 1. wegen der Behaarung, die schon undeutliche Quer- binden bildet, 2. wegen der Form des Prosternums und 3. wegen der Struktur ziemlich auffällig. Sie wurde stets falsch als König: oder splendidula bestimmt. 43. Traehys Vaulogeri Abeille Länge: 2 mm. Schön goldgrün; der Vorderkörper ist ai genetzt; die Flügeldecken sind grob, ohne Ordnung punktiert; die Intervalle der Punkte sind runzelig; die Oberseite ist überall lang weiß behaart. Der Kopf ist auf der Stirn der Länge nach geteilt, der Scheitel ist aber nicht eingedrückt. Epistom ist schwach chagriniert und geht allmählich in die Front über. Die Seiten des Halsschildes konvergieren schwach gegen den Kopf zu; die Flügel- decken sind an der Spitze abgerundet. Prosternum ist an der Basis breit, die Seiten konvergieren stark zur Spitze. Algier: Biskra. 44. Trachys quereieola Marseul Länge: 2—3 mm. Der Kopf ist sehr breit, robust, gewölbt, seitlich stark gerundet, in der Mitte länglich eingedrückt, hinter den Fühlergruben beiderseits mit einem tiefen Punktgrübchen. Epistom ist stark chagriniert, er geht in die Stirn allmählich über; im Grunde ist der Kopf sehr glänzend. Der Halsschild ist breit, robust, nach vorne mäßig stark, fast geradlinig verengt, vorne flach, einfach ausgerandet, stark glänzend, glatt, mit einer halbkreisförmigen feinen Runzelstruktur. Die Färbung ist ebenso wie die des Kopfes grünmessingfarben, glänzend. Der Kopf ist ebenso wie der Halsschild überall sehr deutlich, regelmäßig, spärlich, aber gleichzeitig sehr auffällig weiß, lang, anliegend behaart. Die Flügeldecken sind breit, robust, lang eiförmig, etwa 11, mal so lang als an der Basis breit, glänzend, ohne eine Mikrostruktur. Die Oberseite ist überall ziemlich spärlich, ober- flächlich, seicht, aber grob, uneben, unregelmäßig punktiert. Diese Punktur bildet in der Gegend der Schultern, auf den Seiten, oft einige, bei gewisser Lage ziemlich deutliche Ouer- runzeln. Die Behaarung ist der des Kopfes und des Halsschildes ähnlich, zu einigen Querbinden verdichtet. Die Flügeldecken sind glatt, glänzend, hellgrün oder olivengrün, mit grauschwarzen, wie Ölmakel gefärbten, unregelmäßigen Querflecken. Die Inter- valle der Punkte mit sehr kleinen Intervallpünktchen. Pro- sternum ist ziemlich breit, auf der Spitze breit, abgerundet, zum Kopfe verschmälert und dann parallelseitig. Die Unterseite ist dunkel. Die Fühler und die Füße sind schwarz, die Taster sind rotbraun. Die Klauen sind gezähnt. 11. Heft 58 Jan Obenberger: Diese Art ist: wegen der Behaarung des Halsschildes und des Kopfes, ebenso wie wegen der groben, lockeren, runzeligen aber dabei seichten Punktierung leicht kenntlich. Sie kann nur mit den Arten aus der Nähe der dumila verwechselt werden. Die Färbung variiert beträchtlich. Als typisch betrachte ich die fleckige, häufigste Form. Es kommen noch folgende konstante Formen vor: 1. aberr. Zroglodytina m. Diese Form ist zweifarbig: der. Halsschild und der Kopf sind heller schwarz messingfarben oder schwarzbraun gefärbt, die Flügeldecken sind schwarzgrün. 2. aberr. chlorızans m. So habe ich die einfarbige, helle Form benannt; mit gleichförmig hellgrünen Flügeldecken und. Halsschild. Keine Makelchen auf den Flügeldecken. 3. aberr. Satanella m.. Die dunkelste Form: einfarbig schwarz mit violettem Glanze. Die Art kommt in Südwesteuropa (Frankreich, Spanien) ziemlich häufig vor, die Aberrationen sind selten. 45. Trachys araxicola m. n. sp. Länge: 3.5 mm. Diese Art erinnert durch die Form stark an die bactriana und turanica. Goldig messingfarben, robust, gewölbt. Der Kopf ist breit, in der Mitte hinter dem Epistom schwach eingedrückt, auf der Stirn mit einer Mittelrinne. Epistom ist hinten nicht deutlich abgegrenzt. Die Augen sind von oben in einem ziemlich kleinen Umfange sichtbar. Der Halsschild ist vorne breit, leicht zweifach ausgerandet, breit, robust, gewölbt, im Grunde chagriniert, mit einer sehr feinen Punktur auf der Fläche und mit halbkreischen- förmigen Runzelchen auf den Seiten und an der Basis. Das Schildchen ist klein, punktförmig. Die Flügeldecken sind robust, glänzend, glatt, ziemlich unregelmäßig, flach, seicht punktiert, mit ganz kleinen Intervallpünktchen. Die ganze Oberseite des Körpers ist gleichmäßig, sehr deutlich, ziemlich lang, spärlich, dünn, weiß behaart. Diese Behaarung ist auf den Flügeldecken sehr regelmäßig und zu keinen Querbinden oder Andeutungen dazu verdichtet. Prosternum ist von der Spitze nach vorne verengt, in der Mitteschmal. Die Fühler und die Füße sind schwazz, die Taster sind schwarzbraun, die Unterseite ist dunkel messing- farben. Die Klauen sind gezähnt. Diese Art ist dieselbe Form, die Herr kais. Rat Reitter irr- tümlicherweise als Phlyciaenoides versandt hat. Von dieser Art ist sie wegen der Größe, der Gleichmäßigkeit der Behaarung und wegen der Struktur verschieden. Araxestal (Kaukasus). 46. Trachys phlyetaenoides Kolenati Länge: 2.8—3.2 mm. Groß, messingfarben oder goldig, glänzend. Der Kopf ist (von oben gesehen!) weniger breit als bei major, etwas länger, robust. Die Augen sind (von oben gesehen) Revision der paläarktischen Trachydinen 59 viel senkrechter und in größerem Umfange sichtbar als bei major. Von vorne gesehen konvergieren die inneren Augenränder weniger stark gegen den Mund. Der Halsschild ist breit, überall, besonders in der Mitte sehr fein, aber unter einer starken Vergrößerung stets deutlich chagriniert. Die Seiten des Halsschildes sind nach vorne ziemlich stark, fast geradlinig verengt. Die ganze Oberseite des Halsschildes ist ebenso wie die des Kopfes spärlich, wenig regelmäßig, lang weiß behaart. Die Struktur besteht aus einer höchst feinen, spärlichen, schwer sichtbaren Punktur auf der Fläche und aus halbkreischenartigen Runzeln auf der Basis und auf den Seiten. Die Flügeldecken sind lang oval, etwa 13/, mal so lang als breit, bis zur Mitte parallelseitig, zur. Spitze lang gerundet verengt. Die Struktur der Flügeldecken besteht aus einer ziemlich starken, groben Punktur, zwischen denen nur in sehr seltenen Fällen eine Intervallpunktur und mikroskopische fadenförmige Linien bemerkbar sind. Die Behaarung bildet 2—3 Querbinden auf der Apikalhälfte der Flügeldecken. Pro- sternum ist in der Mitte schmal, die Seiten sind dort einander genähert, zur.Spitze verbreitert und abgerundet. Die Füße und die Unterseite sind messingfarben, die Fühler, Taster und die Tarsen sind schwarz. Eine dunkler kupferig gefärbte, mattere Form, ae ohne die weiße Querbindenornamentur auf den Flügeldecken und mit dichter geordneter Deckenpunktur ist die v. ahenata Muls. Violacers m. ist eine Varietät, die ich als eine Form der Dumila beschrieb. Sie ist groß, glatter, die Färbung ist hell rotviolett. Früher hat man beide Formen: Phlyctaenoides ebenso wie major als einfache Varietäten der fumila angesehen. Da aber, abgesehen von der Größe und Färbung, die im Rahmen einer Spezies natürlich variieren kann, auch gewisse wichtige Unter- schiede in der Struktur und in der Form des Kopfes etc. 'vor- handen sind, betrachte ich fumila, maior und Phlyctaenoides als getrennte, gute Arten. Die Phlyctaenoides scheint auf die pon- tische und ostmediterrane Zone beschränkt zu sein, wo sie in einem gewissen Sinne eine vikariierende Art der maior bildet. 47. Traehys maior Perris Länge: 2.7—4.2 mm. Eine große, glänzende, robuste, auf den Flügeldecken etwas abgeflachte Art. Die Färbung ist hell violettkupferig, der Halsschild ist etwas mehr messingfarben, glänzend glatt, deutlich locker, fein punktiert. Im Grund ist die Oberfläche des Halsschildes nur unter einer sehr starken mikro- skopischen Vergrößerung als äußerst fein, wellenförmig, chagriniert erkennbar. Dieser Chagrin ist aber so fein, daß er bei der gewöhn- lichen (30fachen) Lupenvergrößerung nicht mehr deutlich ist, und daß die ganze Oberseite glattaussieht. Die Gestalt und Form ist der der Shlyctaenoides ähnlich; die Punktierung der Flügeldecken 11. Heit 60 Jan Obenberger: ist aber viel verworrener, viel weniger deutlich gereiht als bei der phlyctaenoides. Die Klauen sind gezähnt, Prosternum in der Mitte verschmälert, zur Spitze verbreitert und abgerundet. Von dieser variablen Art kennen wir folgende Formen: 1. var. alpina m.n. var. Eine kleinere, ebenso wie die Stamm- form gefärbte, ebenso behaarte Form mit sehr gedrängter, grö- berer und dichterer Punktierung der Flügeldecken. 2.5—2.7 mm. Diese Form besitze ich aus Frankreich (B£zieres, Ja&n) und Kärnten (Gailtal). 9. var. Zristis Abeille. Unter diesem Namen wurde eine syrische, 3 mm große Rasse benannt, die durch schwarze Färbung und durch wenig deutliche Stirngrübchen hinter den Fühler- gruben ausgezeichnet ist. 3. var. convergens Abeille. Eine griechische, unbehaarte, oder sehr spärlich gleichmäßig, also ohne Querbinden behaarte, messinggrüne oder goldgrüne Rasse. 4. ssp. cretica m. n. ssp. Diese große (3.5 mm) Form zeichnet sich besonders durch die sehr robuste, sehr breite Gestalt aus. Die Flügeldecken sind nur 1%, mal so lang als an der Basis breit. Messingfarben oder dunkelgoldig, mit einem weißen Apikal- bindchen. 5. ssp. hipbonensis Marseul. Diese Rasse hat Marseul als eine selbständige Art angesehen. Es existieren aber zahlreiche Übergänge zu anderen Rassen, und aus diesem Grunde möchte ich sie mit den übrigen Formen der maior zusammenziehen. Diese Rasse zeichnet sich durch glatte, kahle, glänzende, schmale, schlanke, gewölbte Oberseite aus. Die Flügeldecken sind selten hier und da behaart, locker aber ziemlich unregel- mäßig, uneben punktiert. Die Färbung ist dieselbe wie bei convergens, von dieser aber durch die schlankere Form und viel gröbere Punktierung etc. verschieden. Ich besitze sie aus Algier (Böne) und Spanien (Madrid). 48. Trachys problematica m. n. sp. (Fig. 28c). Länge: 2.2—3 mm. Matt glänzend, pechschwarz mit braunem Glanze. Der Kopf ist mäßig breit, ziemlich gewölbt, die Augen sind von oben in einem ziemlich großen Umfange sichtbar. Die Mitte des Kopfes ist leicht ausgehöhlt, Epistom ist chagriniert und geht allmählich in die Ebene der Stirn über. Eine Mittelrinne in der Mitte der Stirn. Der Halsschild ist breit, vorne flach aus- gerandet, auf den Seiten sehr deutlich gerundet verengt. Diese Rundung ist sehr regelmäßig, sehr deutlich, Die Fläche des Halsschildes ist ohne Eindrücke, überall sehr deutlich chagriniert, überall deutlich, spärlich, ziemlich fein punktiert, auf der Peri- pherie mit einer halbkreisförmigen Runzelung. Das Schildchen ist sehr klein, punktförmig. Die Flügeldecken sind etwa 11%, mal so lang als breit, bis zur Mitte parallelseitig, von ebenda zur Revision der paläarktischen Trachydinen 61 Spitze lang, flach gerundet verengt. Die Oberseite der Flügel- decken ist sehr dicht gleichmäßig behaart; diese Härchen sind in leichter Abtönung zweifarbig: dunklere, braunere und hellere, weißere. Diese weißen Härchen sind so gestellt, daß sie, ohne sich zu verdichten, auf der Fläche einige angedeutete Ouerbinden bilden. Die Punktur ist runzelig, aber oberflächlich, ziemlich fein, wie gekörnelt. Die ganze Oberseite ist matt. Eine Mikro- struktur kommt nur äußerst selten vor, und dann ist sie nur an- gedeutet. Nur vorne sieht man öfters einige Intervallpünktchen. Die gleichmäßige Behaarung schaut unter einer schwachen Ver- größerung gelbgrau aus. Prosternum ist in der Mitte verschmä- lert, aber breiter als bei dumila. Die Klauen sind gezähnt (Fig. 28c). Die Füße und Fühler sind schwärzlich, die Taster sind rotbraun. Die Unterseite ist dunkel messingfarben. Diese auffällige Art wurde bisher mit dumila verwechselt. Sie unterscheidet sich durch die Chagrinierung und Struktur des Halsschildes, durch die Form des Prosternums, durch die gleichmäßige, etwas ungleichmäßig gefärbte Behaarung der Flügeldecken etc. Sie kommt in Preußen, Sachsen, Nieder- österreich, Frankreich und Kleinasien vor. Mein einziges klein- asiatisches Exemplar hat fast geradlinige Halsschildseiten. 49. Trachys pumila Illiger (Fig. 29b). Länge: 2—2.5 mm. Eine der bekanntesten, aber fast immer ungenau bestimmten Arten der Gattung. Die Färbung ist schwarz messingglänzend. Der Kopf ist heller gefärbt, glänzend, glatt, in der Mitte tief eingedrückt, Epistom geht unauffällig in die vertiefte Stirn über. Eine deutliche Mittelrinne am. Scheitel. Die Oberseite ist bei der typischen Form unbehaart; der Hals- schild ist nach vorne fast geradlinig, ziemlich stark verengt, die Fläche ist ohne Chagrin, glatt, auf der Peripherie halbkreischen- förmig gerunzelt. Die Flügeldecken sind robust, etwa 14, mal ‚so lang als breit, gewölbt, locker, wenig regelmäßig, grubig punk- tiert, mit schwer erkennbaren, aber deutlichen Intervallpünktchen und mit einer fadenförmigen mikroskopischen Chagrinierung da- zwischen. Prosternum ist in der Mitte stark verschmälert, an der Spitze verbreitert und breit gerundet. Die Unterseite ist dunkel- messingfarben, die Füße und die Fühler sind schwärzlich, die . Taster sind rotbraun, die Klauen sind gezähnt. Wir kennen zwei}Rassen dieser Art: 1. var. balcanica m. n. var. Eine größere, glänzende Form mit einer weißen Querbinde auf der Apikalhälfte der A decken. 2. var. scrobiculata Kiesenwetter. Eine sehr kleine Gebirgs- form; breit aber kurz, zugespitzt, gröber, mehr grubig und un- eben punktiert, unbehaart. Auf den Flügeldecken zwischen der - Grundpunktierung ohne jede Spur einer en Mikro- struktur. 11. Heft 62 Jan Obenberger: Die Art hat ein großes Verbreitungsareal; sie reicht von Spanien bis Kleinasien, von Schweden über ganz Mitteleuropa bis nach Italien. 50. Trachys eompressa Abeille Länge: 2—2.5 mm. Ganz violett, kahl. Der Kopf ist glatt, in der Mitte sehr deutlich ausgehöhlt, mit einer Mittelrinne. Epistom ist halbkreisförmig ausgerandet. Der Halsschild ist stark quer, nach vorne geradlinig verengt, auf der ganzen Fläche kahl, glatt; nur in den Winkeln sieht man einige rundliche Runzelchen. Das Schildchen ist fast unsichtbar, punktförmig. Die Flügeldecken sind viermal länger als die Seiten des Halsschildes, nicht viel breiter als der Halsschild an der Basis, im ersten Drittel ausgeschweift verengt, dann etwas, sehr schwach verbreitert, zur Spitze verengt; die Oberseite ist ab- geplattet, uneben, spärlich, grob punktiert. Die Oberseite ist sehr stark quer gewölbt. Die Prosternalform ist einzig dastehend unter allen paläarktischen Tvachys: die Marginallinien konver- gieren sehr leicht zur Spitze. Abdomen ist sehr gewölbt, kupferig, glänzend, nicht punktiert. Durch die Form des Prosternums und wegen der gewölbten, länglichen Gestalt sehr auffällig. Apt (Vaucluse). 51. Trachys fragariae Reitter nec Brisout (Fig. 29a). Länge: 2—2.5 mm. Reitter hat in seiner ‚Fauna Germanica“ sehr gut diese merkwürdige Art charakterisiert. Brisout hat unter dem Namen fragariae eigentlich die typische Form der Dumila beschrieben. Die Art ist in der Gestalt und in der Fär- bung der dumila ziemlich ähnlich. Sie wurde auch häufig für diese Art gehalten. Sie unter- scheidet sich von ihr aber sofort durch den sehr scharf, wulstig, gegen die Stirn gebogen ab- gegrenzten Epistom. Bei einer Ansicht schief y von oben sieht man direkt diese gerundete Fig. 2%. OQuerkante. Die Punktierung der Flügeldecken Ein idealer verti- + sehr uneben, aber locker, im Grunde glän- kalerSchnitt durch 5 : “dieMitteder Stirn: Zend, glatt, mit deutlichen Intervallpünktchen. 'aTr.fragariaeRtt., Die Flügeldecken sind lang, stark quer- b Tr. pumia Ill., gewölbt, robust. Die Unterseite ist gewölbt, E THEISERERG: dunkel, die Füße und Fühler sind schwarz, die | i Taster sind rotbraun. Die Klauen sind mit einem sehr kleinen, aber deutlichen Zähnchen versehen. Pro- sternum ist in der Mitte verengt, die Marginallinien nähern sich dort; zur abgerundeten Spitze sind sie verbreitert. _ Ssp. laevibennis m. n. ssp. aus Säny in Böhmen, die ich dort persönlich gefunden habe, ist länger, mehr parallelseitig und sämt- liche Punkte der Flügeldeckenstruktur sind sehr fein und in Revision der paläarktischen Trachydinen 63 der Größe-voneinander wenig verschieden, so daß die Oberseite wie abgeplattet aussieht. Diese sehr oft verkannte Art kommt in Mitteleuropa überall, selten, aber auch in Rumänien vor. In Böhmen, wo auch Pumila vorkommen soll, habe ich nur fragariae konstatiert. Sie vertritt oft, wie es scheint, die genannte Art. Systematischer Katalog der Gattung Trachys Fabr. 00 SI Sbg. Habroloma Thomson aurea Semenov, Horae Societ. Ent. Rossicae 1890. — Trans- caucasia, Kaukasus: Araxes, Liaki, Elisabetpol. Synon.: yeticulata Abeille de Perrin, Bull. Acad. de ns 1900, p. 15. — Turkmenia. Pandellei Fairmaire, Annales Soc. Ent. France 1852, p. 79, T. III. Fig. 6; Kiesenwetter, Naturgesch. der Ins. Deutschl. IV. 1857, p. 172; Marseul, Monographie des Buprestides, Abeille'' II. - 1865; p. 518. — Frankreich: Toulouse, Spanien: Cordoba, Villavicciosa, Ponferrada; Algier: Lalla Marghnia, Tenietel Haad; Tunis; Sizilien: Nicolosi. . elegantula Saunders, Journal of the Linnean Society, London 1873, XI, p. 520. — Japan. . Breiti m. n. sp. — Sibirien: Kuzneck. . nana Paykull, Fauna Suec. II. 1799, p. 233; Panzer, Fauna German. 1799, f. 9; Herbst, Coleoptera IX. 1801, p. 273, Taf. 156, Abb. 4; Fabricius: Systema Eleutheratorum II, 1801, pg. 220; Illiger, Mag. II, 1803, p. 357; Redtenbacher, - Fauna Austriaca, 1848, p. 268; Kiesenwetter, Natur- geschichte der Insekten Deutschlands IV, 1857, p. 171; Marseul, Monographie des Buprestides, Abeille II, 1865, p. 516. — Europa; Rußland; Schweden; Spanien; Sizilien. Nährpflanze: Convolvulus arvensis-Blätter, Ge- vanium Sanguineum. Synonyma: minuta Rossi, Fauna Etrus. I, 1790, p. 190. triangularıs de Lacordaire, Faune Paris. I, 1835, p. 616. troglodytes Castelnau & Gory, Monographie, II, 1840, 93110, 1.Ta1., Ip Fig:r13: Larva: Heeger, Acad. Wien 1851, p. 29, Taf. V; Xambeu, Revue d’Entomologie 1892. Nympha: Heeger, Acad. Wien 1851, p. 29, Taf. V. . Ronino m. n. sp. — Japan. . Hoscheki m. n. sp., Wiener Ent. Ztg. 1917. — China: Kiautschou. . eximia Lewis, Journal. Lin. Soc. 1892. — Japan. . Lewisi Saunders, Journal Lin. Soc. XI, 1873, p. 519. — Japan. . griseonigra Saunders, Journal Lin. Soc. XI, 1873, p. 520. — Japan. % 11. Heft 64 Jan Obenberger: a) marginieollis Fairmaire,Annales Soc. Ent. de Belgique XXXII, 1888, p. 24. — China. b) Tournieri Bauduer, Revue d’Ent. — Marokko. 11. 12. 13. 14. 1 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. Sbg. Trachys s. str. auriecollis Saunders, Journal Linnean Society Londen XI, 1873, p. 520. — Japan. Sauteri Kerremans, Archiv f. Naturgeschichte 1912, A 7, p. 209. — Formosa: Kankau-Koshun (Sauter 1912). Saundersi Lewis, Journal Lin. Soc. 1892. — Japan. euprieolor Saunders, Journal. Lin. Soc. XI, 1873, p. 525. — Japan. variolaris Saunders, Journal. Lin. Soc. XI, 1873, p. 521. — Japan. robusta Saunders, Journal Lin. Soc. XI, 1873, p. 521. — Japan. subbieornis Motschulsky, Bull. Soc. Nat. Moscou 1860, p. 8. — Japan, China. Synonymon: griseofasciata Saunders, Journ. Lin. Soc. XI 1873, p. 521. mandarina m. n. sp., Wiener Ent. Z. 1917. — China: Kiau- tschou. chinensis Kerremans, Annales Soc. Ent. Belgique 1898, p. 181. — China: Hong-Kong. inedita Saunders, Journal Lin. Soc. XI, 1873, p. 522. — Japan. Barnevillei Tournier, Abeille V, 1868, p. 145. — Algier. hypoerita Fairmaire, Annales de la Soc. Ent. France 6e Ser., T. VIII, 1888, p. 349. — China, Tonkin. ineonspieua Saunders, Journal Linn. Society XI, 1873, pP. 522.,—— Japan. asiatiea Kerremans, M&moires Soc. Ent. Belgique 1900, VII, p. 87. — Kaschmir: Ghoorai (7000 Fuß). mandjuriea m. n. sp., Wiener Ent. Z. 1917. nike, Korea. minuta Linne, Systema Naturae, Edit. X, I, 1758, p. 410; Fabricius, System. Ent. Il, 1774, p. 223; Olivier, Entom. II., 1790, gen. 32, p. 84, Taf. II, Fig. 14; Paykull, Fauna Suec. II, 1799, p. 232; Panzer, Fauna Germ. 45, 1799, f. 8; Herbst, Coleopt. IX, 1801, p. 272, Tab. 156, Fig. 2; Gyllenhall, Ins. Suec. I, 1808, p. 462; Castelnau & Gory, Monographie, II, 1840, p. 5, Tab. II, f. 7; Redtenbacher, Fauna Austriaca, 1848, p. 289; Kiesenwetter, Natur- geschichte der Ins. Deutschlands, IV, 1857, p. 167; Marseul, Monographie des Buprestides, Abeille II, 1865, p. 510. — Schweden, Rußland, Dänemark, England, Frank- reich, Deutschland, Italien, Griechenland. Nähr- pflanze: Corylus avellana, Salix caprea, Salix aurita. aT. 28. 29. 30. Revision der paläarktischen Trachydinen 65 Larva: Heyden, Berliner Ent. Zeit. 1862, p. 61; Schioedte, De Metamorphosi Eleutheratorum Observationes IV, in: Naturh. Tidsskr., B. VI, p. 375, Tafel II, Fig. 18—22; Xambeu, Revue d’Entomologie 1892. Nympha: Heyden, Berliner Ent. Zeitg., 1862, p. 61. ab. Poecilochroa m. n. ab. — Bohemia: Pfehvozd; Moravia: Znojmo; Südfrankreich: Alpes maritimes. ab. Heyrovskyi m. n. ab. — Carniolia: Bled (Juc Heyrovsky legit). ab. bohemica m. n. ab. — Bohemia: Nouzov, Kru&ovice; Bulgaria: Sofia, KnjaZevo. ab. infernalis m. n. ab. — Moravia: Dvorce (Hof), Znojmo; Bulgaria: Sofia. ssp. reflexiformis m. n. ssp. — Spanien: Asturia-Cancas, Caboalles; Italia: Vallombrosa. reflexa Gene, Insecta Sardin. II, 1839, p. 12, Tab. II, Fig. 3; Kiesenwetter: Naturgeschichte der Insecten Deutschlands IV, 1857, p. 168; Castelnau & Gory, Monogr. II, 1840, p. 5, Tab. 1, Fig. 6; Marseul, Monographie des Buprestides 1865, Abeille II, p. 509. — Sardinia: Portugal (S. Mar- tinho); Algier: Feidja, Teniet. perparva m. n. sp. — Marokko. Marseuli Brisout, Bull. Soc. Ent. France, Ve Ser., IV, 1874, p. 20. — Frankreich: Paris etc. — ‚„Salvia pratensis‘“! ab. subglabra Rey, Echange 1891, p. 27. — Südfrankreich. punetieollis Abeille de Perrin, Bull. Acad. Marseille 1900, Dee. — Aräzes. var. rectilineata Abeille de Perrin, Bull. Acad. Marseille 1900, p. 14. — Dalmatia, Herzegowina. var. Dunctatella m. n. var. — Deutschland. var. obscurella m. n. var. — Bosnien: Bjelaönica planina; Rumänien: Comana Vlasca; Italien: Vallombrosa, Apenin., Roma. . troglodytes Schoenherr, Syn. Ins. Appendix 1817, p. 125; Kiesenwetter, Naturgeschichte der Insecten Deutschlands IV, 1857, p. 169; Marseul, Monographie des Buprestides, Abeille II, 1865, p. 512. Frankreich; Deutschland; Österreich; Alpen; Rußland (Sarepta); Italien: An- cona, Appenin.; Spanien; Bosnien (Bjelasnica), Un- garn etc. Synonyma: aenea Mannerheim, Bull. Moscou 1837, p. 122; Castelnau & Gory, Monographie II, 1840, p. 10, Tab. II, Fig. 12. — Subalpin. pumilla Castelnau & Gory, 1. c., p. 8, Tab. II, £. 10. dusilla Ulrich in litt. uncticeps Abeille de Perrin, Bull. Acad. Marseille 1900, p. 14. a. Klimschi m. n. ab. — Kärnten. v. cribrata Rey — Frankreich. Archiv für Naturgeschichte 1916. A. 11. 6) 11. Heft 66 32. 39. 34. 39. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 43. Jan Obenberger: v. carinthiaca m. n. var. — Kärnten. dichroa m. n. sp. — Italia. ab. Zangerica m. n. ab. — Marokko. splendidula Reitter, Wiener Ent. Zeitschrift 1890, p. 146. — Kaukasus. Synonymon: cavata Abeille de Perrin — Syria: Akbes. Koenigi Reitter, Wiener Ent. Zeitschrift en p- 146. — Kaukasus. ebeniptera m. n. sp. — Syria. opulenta Abeille de Perrin, Bulletin Soc. Ent. France 1893, p: 341. — Turkestan: TaSkent. nuda Abeille de Perrin, l. c. — Kleinasien: Samsun. pygmaea Fabricius, Mantissa Insectorum I, 1787, p. 183. Olivier, Entom. II. 1790, gen. 32, p. 119, Tab. IV, fig. 34; Herbst, Col. IX. 1801, p. 271, Tab. 156, fig. 2; Castelnau & Gory, Monographie II. 1840, p. 7, Tab. II, fig. 9; Redten- bacher, Fauna Austriaca 1898, p. 288; Kiesenwetter, Naturgeschichte der Insekten Deutschlands IV. 1857, p. 168; Marseul, Monographie des Buprestides, 1865, Abeille II. p. 511. — Mittel- und Südeuropa; Frankreich, Süd- deutschland, Italien, Corsica, Sardinien, Spanien, Österreich, Griechenland, Kaukasus, Südruß- land, ‚Kreta, ‚Algier, Tunis. Portugal, Marokko, Böhmen. Synonyma: corrusca Ponza, Col. Salut. 1805, p. 81 (Mem. Turin.) laevicollis Schaum, Stett. Cat. 1856, p. 48. austriaca Megerle in litt. Larva: Leprieur, Guer. Rev. Zool. IX. 1857, p. 85; Xambeu, Revue d’Entomologie 1892. ab. viridana m. n. ab. — Kroatien; Frankreich (Hyeres); Tunis (Tebursuk). ab. ausonica m. n. ab. — Süditalien. ab. aureolata m. n. ab. — Süditalien. var. troglodytiformis m. n. var. — Süditalien, Frankreich; Algier: Oran. indigoptera m. n. sp. — Spanien: Carillo. baetriana Sem., Horae Societatis Ent. Rossicae 1895, P- 351. — Ostbuchara: Darwas. turaniea Sem., Horae Societatis Ent. Rossicae 1893; p. 497. — Turkestan occid., Buchara; Tschitschantan. var. laetior m. n. var. — Turkestan. utsehderensis m. n. sp. — Kaukasus: Utsch- Ders. ab. amethystiptera m. n. ab. — Kaukasus: Utsch-Dere. Vaulogeri Abeille de Perrin, Bull. Acad. Marseille, 1900, p. 14. — Algeria: Biskra. 44. 45. 46. 47. 48. 49. Revision der paläarktischen Trachydinen 67 quereicola Marseul, Annales de la Soc. Ent. France V. Ser. I, 1871, p. 80. — Frankreich (Carcassonne, Aude). Synonyma: Goberti Gozis, Revue d’Ent. 1889, p. 204. Clermonti Roger, Echange 1900, p. 32. ab. troglodytina m. n. ab. — Frankreich (Carcassonne), Spanien (Palencia). ab. chlorizans m. n. ab. — Frankreich (Carcassonne). ab. Satanella m. n. ab. — Spanien (Bacares). araxicola m. n. sp. — Araxes — Kaukasus. phlyetaenoides Kolenati, Melet. Ent. V. 1846, p. 35; Marseul, Monographie des‘ Buprestides 1865, Abeille II, p. 512. — Kaukasus: Elisabetpol, Araxes, Talysch. var. ahenata Mulsant, Opusc. Ent. XIII. 1863, p. 26; Marseul, Monographie des Buprestides, 1865, Abeille II, p. 514. — Krim, Rumänien: Maugalia; Kaukasus. var. violaceidennis m., Coleopterologische Rundschau 1914. — Kephallenia. maior Perris, Annales Soc. Ent. France 1864, p. 284; Marseul, Monographie des Buprestides 1865, Abeille II, p. 515. — Spanien. var. Zristis Abeille de Perrin, Bull. Acad. Marseille 1900, p. 14. — Syrien. var. convergens Abeille de Perrin, 1. c. — Griechenland: Athen. ssp. crefica m. n. ssp. — Creta. ssp. hidbonensis Marseul, Monographie des Buprestides 1865, Abeille II, p. 513. — Algier: Böne; Spanien: Madrid. — colorea Abeille, Bull. Acad. Marseille 1900, p. 14. ‘var. albina m. n. var. — Kärnten; Frankreich: Ja£n, Bezieres. problematica m. n. sp. — Deutschland: Preußen, Sachsen (Dresden); Niederösterreich: Wien; Frankreich; Ana- tolien: Ak-Ch£hir. pumila Illiger, Mag. II, 1803, p. 257; Kiesenwetter, Natur- geschichte derInsekten Deutschlands IV, 1857, p.170; Marseul: Monographie des Buprestides, Abeille II. 1865, p. 515. — Deutschland, Österreich-Ungarn, Kleinasien (Ak- Chehir), Italien, Frankreich. Synonyma: corrusca Drapiez, Ann. Soc. Phys. Bruxell. I. er pe 192. 1. Vu, T. 9 intermedia Castelnau & Gory, Monographie II. 1840, T. II, fig. 8. punctata Heer i. litt. fragariae Brisout, Annales Soc. Ent. France 1874, p. 70. Larva (?): Xambeu, Revue d’Entomologie 1892. var. balcanica m. n. var. — Rumelia: Sliven, Sotira. var. scrobiculata Kiesenwetter, Naturgeschichte der Insecten Deutschlands 1857, p. 171; Marseul, Monographie 1865, p- 516. 5*+ 11. Heft 68 Jan Obenberger: — Portugal (Villa Real), Pyrenaeen, Algier; Frank- reich: La Bernerie, Compiegne; Tunis: Tebursuk; Türkei; Bosnien: Maklen-Paß; Sizilien: Ficuzza; Italien: Cala- bria; Cimina. Deutschland: Österreich: Donau-Auen. 50. compressa Abeille de Perrin, Revue d’Entomologie 1891, p. 286. — Südfrankreich. 51. fragariae Reitter, Fauna Germanica III. — Deutschland, Mähren, Frankreich; Böhmen: Celakorice, Nova Hut; Niederösterreich: Wien, Hadersdorf; Rumänien: Co- mana Vlasca; Rumelia: Sotira. Synonymon: dumila Brisout, Annales Soc. Ent. France 1874, p- 70. ssp. Zaevipennis m. n. ssp. — Böhmen: Säny. c. auriflua Solsky, Horae Societatis Ent. Rossicae XI, 1876, p.280. — Östsibirien. d. bifrons Kiesenwetter, Deutsche Entomologische Zoitsehni 39, 1879, p. 256. — Amur. e. Davidis Fairmaire, Annales Soc. Ent. Belgique 32, 1864, p. 23. — China. f. impressa Boheman, Res. Eugen. 1858, p. 65. — China. g. rufopubens Fairmaire, Annales Soc. Ent. Belgique, 1888, t. 32. — China. III. Paratrachys Saund. Diese Gattung unterscheidet sich von der Gattung Tryachys durch ovale Form, abgeflachte, nicht vorragende Schulter, ganz gerade Basis des Halsschildes, durch die Bildung des flachen, nicht eingedrückten oder ausgehöhlten Kopfes, durch kürzere Fühler, deren sechs Apikalglieder gezähnelt sind, ebenso wie durch die Form der Fühlergruben. Diese Gattung ist orientalisch; einige wenige Arten kennen wir noch aus der indischen Region; sie ist wegen der geraden Halsschildbasis ebenso wie wegen der behaarten Fühler und tiefgestellten, kleinen Fühlergruben auffällig. In der paläarktischen Region nur eine mir unbekannte Art, deren kurze Originaldiagnose folgt: 1. Paratrachys hederae Saunders Aeneo-nigra. Capite thoraceque punctatis, griseo nigroque pilosis. Elytris punctatis, nigropilosis, fasciis duabus post medium griseis ornatis. Subtus aenea, griseopubescens. Long. 1% lin., lat. 1 lin. IV. Janthe Mars. (Galbella Westw.) Diese Gattung gehört meist der afrikanischen, speziell der madagassischen Region an. Lang eiförmig, gewölbt, kahl, stark glänzend. Der Kopf ist klein, in den Halsschild hineingesteckt; die Augen sind auch zum Teile eingezogen, auf dem Scheitel ziemlich stark einander genähert. Die Fühler liegen in einer tiefen Rinne, die sich unter Revision der paläarktischen Trachydinen 69 dem Rande des Halsschildes befindet. Der Halsschild ist gewölbt, sehr breit, vorne halbkreisförmig ausgerandet, auf den Seiten stark gerundet und gerandet, an der Basis leicht zweibuchtig; die Hinter- winkel sind scharf. Das Schildchen ist scharf dreieckig. Die Flügel- decken sind kahl, gestreift punktiert, stark glänzend, auf den Seiten meist parallel, stark quer gewölbt, zur Spitze stark gerundet verengt; die Schulter ragen heraus. Das Prosternum ist breit, halbkreisförmig. Die Füße sind breit, zusammengedrückt, inein- ander einziehbar; sie werden meist an den Körper angeschlossen, ‘ so daß das Tier wie ohne Extremitäten aussieht. Abdomen ist ziemlich kurz, aus 5 Segmenten bestehend; das erste Ventralsegment ist lang, das Analsegment ist kurz und breit. Diese Gattung bildet eine der auffälligsten Gattungen der Familie. Die gewölbte Gestalt, die an gewisse Chrysomeliden er- innert, die Struktur etc. sind von dem gewöhnlichen Buprestiden- typus recht verschieden. Eine sehr ähnliche Gattung ist Spon- sorinus Frm. aus Madagaskar. Hierher gehören wenige Palä- arkten und etwa 30 exotische Formen. Die paläarktischen Vertreter der Gattung kann man folgendermaßen übersehen: 1’ Die Oberseite ist blau, die Unterseite schwarz; die Gestalt ist länglich, die Flügeldecken im apikalen Teile mit einigen schwach angedeuteten Längsrippen. Gegen die Spitze verengt. 3.5 mm. Abessynien. 1. abyssiniea Kerr. 1’ Die Oberseite ist ebenso wie die Unterseite blau; Abdomen gewöhnlich dunkler blau oder blauschwarz. Die Flügeldecken sind breiter, robuster, ohne Rippen. 2” Der Halsschild ist überall grob und dicht punktiert ; die Punktur ist in der Mitte weniger dicht, aber stets sehr deutlich. Die Stirn ist einfach, leicht länglich gerinnt, nicht tief eingedrückt. 2. felix Mars. 2’ Der Halsschild ist fein und sehr spärlich punktiert, diese Struktur ist in der Mitte fast erloschen; die Flügeldecken sind sehr fein punktiert. Die Stirn mit einem tiefen Eindrucke zwischen den Augen. 3 mm. Arabien (beim Roten Meere). 3. felieissima Abeille Die Art Janthe Harti Jans. aus Syrien ist mir unbekannt. 1. Janthe abyssiniea Kerremans Länge 3.5.mm. Länglich eiförmig, zur Spitze verengt, oben blau, stark glänzend, die Unterseite ist schwarz. Den levis Kerr. und cuneiformis Kerr. aus Zanzibar ähnlich gebaut und gefärbt. Der Kopf ist gewölbt, dicht und fein punktiert. Der Halsschild ist gewölbt, viel breiter als lang, nach vorne stark verengt, fein punktiert; diese Punktur ist in der Mitte spärlicher und feiner als auf den Seiten; der Vorderrand des Halsschildes ist breit rundlich ausgerandet. Die Seiten sind schief, gerundet. Die Hinterwinkel sind scharf, spitzig; Basis ist zweibuchtig; Mittellappen ist abge- stutzt. Das Schildchen ist klein, dreieckig. Die Flügeldecken sind 11. Heft 70 ‘Jan Obenberger: gewölbt, fast parallelseitig, von %, der Länge zur Spitze gerundet verengt, gereiht punktiert, auf dem Basalteile etwas niedergedrückt; die Naht ist gegen die Spitze gehoben; auf dem apikalen Teile mit einigen wenig deutlichen, mit der Naht parallelseitigen, angedeu- teten Längsrippen. Die Unterseite ist glänzend, sehr fein gekörnelt. Abyssinien. 2. Janthe felix Marseul Länge 5 mm. Lang eiförmig, gewölbt, stark glänzend, dunkel- blau. Die Fühler sind schwarz. Der Kopf ist gewölbt, dicht, ziemlich stark punktiert, in der Mitte leicht eingedrückt. Der Halsschild ist kurz, quer, gewölbt, überall, auf den Seiten stärker und dichter punktiert, auf den Seiten fein gerandet; seitlich ge- rundet, die Hinterwinkel sind gegen die Flügeldecken vorgezogen. Das Schildchen ist dreieckig, ziemlich groß, glatt. Die Flügel- decken sind schmal gerandet, auf den Seiten parallelseitig, gegen die Spitze in einem Bogen gerundet verengt und zusammen breit abgerundet. Die Naht ragt heraus; gereiht fein punktiert; diese Punktur ist wenigstens bis zu %, der Länge sehr deutlich, die zunächst bei der Naht gelegenen Streifen sind abwechselnd leicht vertieft. Die Unterseite ist schwarzblau, dicht, ziemlich stark punktiert. Prosternum ist flach, Metasternum ist der Länge nach schmal gerippt. Cypern. 3. Janthe felieissima Abeille Länge 3 mm. Blau mit violettem Glanze; die Flügeldecken sind mehr zugespitzt als bei der vorhergehenden Art; der Kopf mit einer vollständigen breiten, tiefen Mittelrinne; die Punktierung des Halsschildes ist ganz abweichend: sie ist sehr stark auf dem Kopfe und auf den Seiten des Halsschildes, aber in der Mitte ist sie sehr spärlich und wie erloschen; die Streifen der Flügeldecken, die bei der Naht verlaufen, sind äußerst fein, unregelmäßig und spärlich punktiert. Die Unterseite ist ebenso stark punktiert wie bei felix. Arabien (Umgebung des Roten Meeres). 1. Janthe (Galbella) abyssinica Kerremans, Annales Soc. Ent. Belgique 1899, p. 298. 2. Janthe (Galbella) felix Marseul, Abeille II. (1865 — Monographie des Buprestides), p. 504. 3. Janthe (Galbella) felieissima Abeille, Revue d’Entom. de Ca&n 1897. V. Pachyschelus Solier *) Breit, scheibenförmig, gerundet dreieckig. Der Halsschild ist breit quer, die Basis ist dreibuchtig. Die Flügeldecken sind breit, in der Mitte der Länge und Breite beiläufig am breitesten, mit einem sehr deutlichen, seitlichen, tiefen Eindruck in der Gegend der Schultern. Das Schildchen ist groß, breit, dreieckig. Prosternum ist an der Spitze gerade. Diese meist in Südamerika verbreitete Gattung ist sehr charak- *) Hierzu Fig. 7 auf Seite 131 Revision der paläarktischen Trachydinen 71 teristisch. Die geographische Verbreitung der Pachyschelus-Arten ist auch sehr interessant: eine Art kommt auf Madagaskar vor (howanus Frm.), eine andere wurde aus Zentralafrika beschrieben (africanus Kerr.); der orientalischen Region gehören, so weit mir bekannt ist, im ganzen sechs Arten (melas Deyr., Weyersi Kerr., Dohrni Kerr., chrysocephalus Kerr., aeneus Kerr., Migneauxi H. Deyr.). Die Hauptverbreitung gehört den amerikanischen Regionen und zwar der nearktischen Region mit etwa fünf Arten (biimpressus Mot., ovatus Say, politus Kerr., $urpureus Say, Schwartzi Kerr.), die aber nur als Einwanderer aus der neotropischen Region zu betrachten sind, wo ca. 100 Arten vorkommen. In der paläarktischen Region kommt nur eine Art vor, deren Diagnose folgt. 1. Pachyschelus Roubali Obenberger, Casopis Cesk& Spole£nosti Entomologicke (Acta Soc. Ent. Boh.), X. 1913, p. 100. — (Fig. 30.) Länge 2.5 mm, Breite 1.75 mm. Die Oberseite ist mehr oder weniger dunkel violettschwarz, metallisch, das Schildchen mit blauem Glanze; auch auf dem Halsschilde mit blauen Reflexen. Bei den ausgefärbten Exemplaren ist die Stirn grünlich, der Scheitel violett mit bläu- lichen Reflekten. Der Kopf ist gewölbt, ohne Mittelrinne, die Augen sind auf der Stirn ziem- lich parallel gestellt, die inneren Augenränder kon- vergieren leicht gegen den Mund. Oberhalb der Fühlerwurzel, dicht am inneren Rande der Augen, liegt beiderseits ein tiefes, kleines, sehr deutliches Grübchen. Die Unterseite ist pechschwarz, stark glänzend. Der Halsschild . ist mehr als dreimal so Fig. 30. breit als in der Mitte Pachyschelus Roubali Obenb. lang, die Hinterwinkel sind sehrscharf, nach hinten vorgezogen, die Seiten sind zum Kopfe imflachen Bogen verengt. Basis ist neben dem Schildchen kurz, winkelig ausgerandet; der Seitenrand ist sehr scharf, die Vorder- ecken sind fast rechtwinkelig. Der Körper ist, besonders auf der Unterseite stark abgeflacht, viel flacher als die meisten nordameri- kanischen Formen der Gattung. Das Schildchen ist etwa 11, mal 11. Heft 72 Jan Obenberger: so breit als lang, dreieckig; beide schiefen Seiten sind in den Vorder- winkeln kurz abgestutzt, so daß die Vorderwinkel kurz rechteckig sind. Das Schildchen ist glänzend glatt, ohne Spur einer Chagri- nierung. Die Flügeldecken sind oval dreieckig, am Ende zusammen abgerundet, im Grunde glatt, mit (besonders vorne) hier und da zerstreuten, seichten, unregelmäßigen Pünktchen; hinter dem Schildchen ziemlich stark vertikal gewölbt, die Schulter ragen empor; neben den Schultern an der Basis des Halsschildes sind sie kurz eingedrückt; hinter den Schultern, nach dem Ende der Flügeldecken hin, befindet sich am Seitenrande ein grubiger Ein- druck, der für die meisten Pachyschelus typisch ist — neben ihm ist der Seitenrand abgeflacht. In der Apikalpartie sind die Flügel- decken am Seitenrande fein gezähnelt. Gegen das Ende werden die Flügeldecken glatter; die Naht ist ebenda ein wenig kantig erhoben. 2—3 ziemlich undeutliche, aus weißen, weichen, kurzen, halbanliegenden Härchen zusammengestellte Ouerbinden auf den Flügeldecken. Diese Ouerbinden sind sehr subtil und können sehr leicht abgerieben werden. Prosternum ist breit, flach, ohne jede Skulptur, an den Seiten äußerst fein gerandet. Das Anal- segment ist an der Spitze mit zwei schiefen seichten Eindrücken versehen. Die Beine sind schwarz, die Tibien sind am Außenrande winkelig; in eine Aushöhlung der Schenkel einlegbar. Algier -Grandin. VI. Brachys Solier Diese merkwürdige Gattung ist wegen der Form und Gestalt sehr auffällig. Als Entwicklungszentrum dieser Gattung muß die neotropische Region angenommen werden, wo sie durch zahlreiche Arten vertreten ist. Die Arten der nearktischen Fauna sind nicht zahlreich; es sind, wie es scheint, nur lokale Ausläufer der Gattung, die sich entlang der Kordilleren nach Norden verbreitet hat. Aus der paläarktischen Fauna kennen wir bisher nur zwei Arten, eine aus Amur und eine andere aus Japan. Ich habe öfters Gelegenheit gehabt, auf die nahe Verwandtschaft der ostasiatischen Faunen mit denen der nearktischen Region hinzuweisen (z. B. bei dem Studium der Gattung Anthaxia etc.); diese Gattung ist neben dem Eoxenus velectus Sem. etc. eins der typischesten Beispiele dafür. Die Arten der Gattung kommen meistens gesellschaftlich vor. Diese Gattung ist wegen des glockenartigen Halsschildes, wegen der tiefen Fühlerrinne, schlanken Füße, matten, fettig glänzenden Oberseite, durch Vorhandensein einer Längsrippe auf den Flügeldecken etc. sehr auffällig. Ich kenne nur mehrere neotropische und nearktische Arten; beide, wie es scheint, sehr seltene und vielleicht nur in den Original- exemplaren bekannte paläarktische Formen sind mir unbekannt. 1. Brachys salieis Lewis (Journ. Linn. Soc., Zoology, Vol. XXIV. P.:827). | „Länge 3 mm. Parum convexa; capite thoraceque aeneis, Zur Kenntnis japanischer Spinnen 73 nitidis, vix punctatis; fronte valide excavata utrinque bifoveolata; elytris nigro-cyaneis, fascils griseis ornatis. Der Kopf und der Halsschild sind metallisch messingfarben, der Halsschild ist auf den Seiten schwach punktiert; die Stirn ist tief eingedrückt, mit zwei kleinen, aber sehr deutlichen Grübchen hinter den Fühlergruben; die Flügeldecken sind schwarzblau, fein ge- runzelt und spärlich punktiert, mit vier grauen Ouerbinden; die Basalbinde ist oft erloschen, die dritte ist stark gebogen. Japan: Subashiri, Miyanoshita, Kioto.“ (Ex Lewis). 2. Brachys oriehaleea Kiesenwetter, Deutsche Ent. Zeitschrift, XXIII, 1879, p. 253. „Länge 4 mm. Fronte impressa, capite prothoraceque, auri- chalceo-tomentosis; elytris nigro-violaceis, griseofasciatis, basi aurichalceis; corpore subtus parce punctato; prothorace episternis densius sulcatis. Kopf stark goldschimmernd behaart, die Stirn ist eingedrückt, gefurcht. Die Fühler sind schwarz, mit verkehrt kegelförmigen Gliedern. Der Halsschild ist nach der Basis schwach verbreitert. Die Vorderecken sind etwas nach vorne vorgezogen, die Hinter- ecken sind stumpf, die Mitte der Brust nach hinten deutlich ver- breitert, nach vorne jederseits erweitert, mit deutlich gerandeten Seiten. Hinterrand des Halsschildes zwischen der deutlich nach hinten vortretenden Mitte und den Schulterecken nach hinten aus- gebuchtet, dicht und fein goldgelb behaart, fein und dicht punk- tiert. Das Schildchen ist sehr klein, dreieckig. Die Flügeldecken sind fein punktiert, mit grauen Zickzackbinden aus greiser Be- haarung. Sie sind dreieckig, mit stark nach vorn verbreiteten Seiten und abgestumpfter Spitze.‘ (Ex Kiesenwetter.) Zur Kenntnis japanischer Spinnen. Il. Von Embrik Strand. (Mit einer Tafel). Die Spinnenfauna Japans ist mir geradezu ein Lieblingsthema geworden, seitdem ich auf diesem Gebiet meine größte bisherige arachnologische Arbeit!) und dann auch verschiedene kleinere Ab- !) Bösenberg und Strand: Japanische Spinnen. 330 pp., 4°, 7 kolo- rierte Tafeln, 1 Einzel- und 6 Doppeltafeln schwarz. In: Abhandl. d. Sencken- berg. Naturf. Ges. Frankfurt a. M., Bd. 30 (1906). 11. Heft 74 } Embrik Strand: handlungen?) veröffentlicht habe. Wegen anderer dringenden Auf- gaben bin ich aber seit längerer Zeit verhindert worden, diese Stu- dien fortzusetzen, und so erklärt es sich auch, daß die im folgenden gelieferten Beiträge zu diesem Thema nicht schon längst zur Ver- öffentlichung gelangt sind. Dieselben gründen sich auf einen Teil der mir bei der Bearbeitung der ‚, Japanische Spinnen‘ (1906) zur Verfügung stehenden Notizen und Zeichnungen von W. Dönitz, welcher Teil damals, in dem für die genannte Arbeit zur Verfügung stehenden Raum, nicht aufgenommen, werden konnte und daher vorläufig zurückgestellt wurde. Indem ich auf das, was ich im Vorwort sowie auf Seite 374 der ‚ Japanische Spinnen“ geschrieben habe, verweise, möchte ich hervorheben, daß die Genauigkeit und Sachkenntnis, womit Dönitz seine Beobachtungen angestellt und seine Beschreibungen und Zeichnungen gemacht, diesen einen hohen und bleibenden Wert verleihen auch in den Fällen, wo sie umständehalber mehr oder weniger unvollständig geblieben sind. Zumal hier, wo es sich um ein so scharf begrenztes Faunengebiet handelt, werden die Arten wiedererkannt werden, auch wenn in den Beschreibungen nur wenige Merkmale, diese aber genau und ausführlich besprochen werden. Übrigens handelt es sich ja hier zum wesentlichen Teil um Beiträge zur Kenntnis früher aufgestellter Arten; was ich neubenennen mußte, habe ich als ‚‚n. sp. ad int.‘“ bezeichnet, um ausdrücklich darauf aufmerksam zu machen, daß diese Arten revisionsbedürftig sind, weil sie mir nicht vorgelegen haben, ich sie also in natura nicht kenne und sie also nur nach. der im Folgenden gegebenen Kennzeichnung beurteilen kann. Wenn auch der eine oder andere der gegebenen neuen Namen wird wieder eingezogen werden müssen, so ändert das nichts an der Tatsache, daß hier neue Beiträge deskriptiven, faunistischen und biologischen Inhalts zur Kenntnis dieser Arten geliefert werden, und daß diese Beiträge erst dann zur richtigen Würdigung gelangen, wenn sie sich auf einen bestimmten Artnamen beziehen; also muß, wenn ein älterer Name nicht mit Sicherheit festgestellt werden kann, ein neuer gegeben werden. 2) Strand: Zur Systematik der Spinnen. In: Zoologischer Anzeiger 31 (1907), p. 851— 861. — Süd- und ostasiatische Spinnen I. In: Abhandl. d. Naturf. Ges. Görlitz 25 (1907), p. 107— 213,1 Taf. — Derselben Arbeit II. Teil. Ebenda 26 (1909), p. 1—128. — Vorläufige Diagnosen süd- und ostasiatischer Clubioniden, Agele- niden, Pisauriden, Oxyopiden und Salticiden. In: Zoolog. Anzeiger 31 (1907), p. 558— 570. | — Eine neue japanische Ctenizine. In: Deutsche Entom. Zeitschr. 1910, p. 441— 2. — Arachnologica varia XIV—XVIII. In: Archiv f. Naturg. 1916 A. 2, p. 70—76, 2 Fig. i ‚.— Zwei neue exotische Myrmarachne-Arten. In: Internat. Entom. Zeite. (Guben) 4, p. 13 (1910). Zur Kenntnis japanischer Spinnen 75 Einen II. Teil, mit 2 Tafeln und Textfiguren hoffe ich bald folgen lassen zu können. Juli 1917. - Fam. THERIDIIDAE. Gen. Ariamnes Th. Ariamnes cylindrogaster Sim. ? Nach der Numerierung von Dönitz wäre die Tafel I, Figur 22 abgebildete Art Ariamnes cylindrogaster Sim. 9. Ob es sich dabei etwa um ein junges Exemplar dieser Art handelt, muß ich leider dahingestellt lassen, jedenfalls weicht dies Bild so sehr von den beiden in ‚Japanische Spinnen‘, Taf. 5, Fig. 53 und Taf. 10, Fig. 195 veröffentlichten Abbildungen des 9 ab, daß es das reife Q geinannter Art nicht darstellen kann. Leider ist in Dönitz’ Manu- skript über dies Tierchen nichts enthalten. Gen. „Erigone“ aut. (sensu lat.). „Erigone“ sagibia Strand n. sp. ad int. Über diese, von Dönitz selbst als Erigone bezeichnete Art finde ich nur die wenigen hier mitgeteilten deskriptiven Angaben, ohne irgendwelche Abbildungen vor: Saga 25. 5. 1884 9. Im Garten. Vorderleib schwarz, Hinterleib graubraun, Anhänge hell grau- braun, viel kürzer als bei 149 [= Erigone graminicola (Sund.) Strand 1906], der sie sonst in Gestalt und Größe ähnlich sieht. Vulva auch ähnlich, wenigstens bei Tieren, die befruchtet zu sein scheinen. Bei beiden ist die Vulva hinten durch eine schmale, am freien Rande leicht ausgeschnittene Platte begrenzt. „Erigone‘“ Doenitzi Strand n. sp. ad int. Taf. I,. Fig. 8, Vorderrand des Sternum. Saga 13. 5. 1884. Q reif, etwa 2 mm. Im Garten an der Erde. Ganz schwarz, auch die Anhänge sehr dunkel, braun. Die vorderen S. A. etwas größer als die vorderen M. A. Sternum breit schildförmig mit zieml. breiter Spitze. Der Vorderrand des Ster- num ist neben der Unterlippe eigentümlich gesägt. Mandibelfalz vorn mit 5 oder 6, nach oben an Größe zu- nehmenden Zähnen, deren letzter wieder kleiner ist. Hinten nur 5 kleinere Zähne in kürzerer Reihe. Am Innenrand der Mandibeln sehr kleine Spitzchen, Oberfläche fein runzelig, am stärksten am Außenrande, der deshalb wie gesägt erscheint. Mandibelklaue fein gesägt. Der Vulvadeckel hat die Form eines breiten, ausgehöhlten Blattes mit hervorragender, nach hinten gewendeter Spitze. Beine ohne Dornen, doch auf allen Abschnitten einzelne längere und kürzere aufrechtstehende, sehr dünne Borsten, aus- genommen die Tarsen. Am distalen Ende aller Femora stehen 11, Heft 76 Embrik Strand: unterseits ein Paar etwas längere und stärkere Stacheln. Krallen der vorderen Beinpaare mit 7 bis 8 äußerst feinen Nebenzähnen, an den hinteren Beinpaaren mit 5—6. Afterkralle 1 oder 2 Neben- zähne; manchmal auf der einen Seite nur einer, an dem entsprechen- den Bein der andern Seite zwei. Oberhalb der Klaue an der Unter- seite des Tarsus 2 kleine ovale quergestellte Stigmen. Alle diese feinen Einzelheiten sind nur an präparierten Häuten zu erkennen. Hintere Tracheenöffnungen fast kreisförmig, dicht vor den unteren großen Mamillen. Zwischen letzteren verlängert sich das Abdomen in eine zieml. lange flache Spitze. (Nicht etwa der After, der ja oberhalb liegt!) Gen. Linyphia Latr. > Linyphia yunohamensis Bösbg. et Strand In ‚Japanische Spinnen‘ habe ich von dieser Art nur das Q beschreiben können, weil nur das mir vorlag und ich mich erst nachträglich davon überzeugt habe, daß die Art, und zwar in beiden Geschlechtern schon in Dönitz’ Manuskript beschrieben war, wohl aber wurden in ‚Jap. Spin.‘ von Dönitz hergestellte Abbildungen vom ä gebracht. Ich bin jetzt in der Lage, die aus- führlichen Beschreibungen beider Geschlechter durch Dönitz sowie seine interessante Beobachtungen über die Kopulation der Art veröffentlichen zu können. Ein bei Nagasaki am 13. VIII. 1881 gefundenes, nach nach- träglichen Mitteilungen von Dönitz nicht ganz ausgefärbtes beschreibt er wie folgt (es wird dasselbe Exemplar sein, das als Modell für die Figur 43 B der Tafel 5 der ‚ Japan. Spinnen‘ ge- dient hat): Cephalothorax und Anfang der Körperanhänge hell bräunlich- gelb, Beine mattgrün, Sternum, Maxillen, Lippe schwarz. Grund- färbung des Abdomen oben vorn hellbraun, nach hinten dunkler werdend und auf dem Bauch in schwarz übergehend. Darin hell- gelbe Punkte und Bänder, besonders auffallend ein an den Seiten nach hinten ziehendes Band, welches unter spitzem Winkel nach unten umknickt und darauf sich verschmälernd nach hinten gegen die schwarzen Spinnwarzen hin abbiegt. Das verbreitete Ende dieses Bandes ist schön mennigrot. Der Winkel, den dieses Band beschreibt, ist von einem gelben, horizontal liegenden Mondfleck eingenommen, unter dem am Bauche ein kleiner roter Fleck liegt. Hinten, oberhalb der Spinnwarzen, jederseits ein Fleck, der oben gelb, unten rot ist. Der Scheitel des Abdomens ist schwarzbraun und liegt gerade zwischen den beiden Winkeln der Seitenbänder. Parallel dem absteigenden Schenkel jederseits ein gelber Streif und dahinter, unmittelbar hinter dem Scheitel, zwei ge be Punkte. Zwischen diesen und den gelb und roten Punkten oberhalb der Spinnwarzen noch ein gelbes Punktpaar. In der vorderen Ab- teilung des Rückens tritt die Grundfarbe in drei hellbraunen Zur Kenntnis japänischer Spinnen 77 Längslinien hervor, die sich vorn unter spitzem Winkel vereinigen, hinten durch ein kurzes, hellbraunes Ouerband verbunden sind. Die beiden braunen Seitenstreifen werden hinten fast schwarz. Diese drei Streifen sind je durch eine Reihe hellgelber Punkte voneinander getrennt. . Dann fand Dönitz bei Un-Zen am 10. VIII. 1882 reife, wieder- holt in Kopulation beobachtete Exemplare beiderlei Geschlechts und verfaßte nach diesen folgende Beschreibung: Q Cephalothorax scharf modelliert, hell gelbbraun, manchmal mit schwärzlich grünem Anflug in der Mitte, oder mit dunkleren Streifen, welche den hoch vorspringenden Kopfteil begrenzen, und am Hinterrande. Sternum schwarz. Der Abdominalrücken zeigt vorn auf weissem Grunde eine braune, umgekehrte Ankerfigur; der Ankerstiel wird gerade auf dem Scheitel des hochgewölbten Rückens von einem querliegenden, schwarzen Fleck begrenzt. Die Ankerarme sind manchmal schwarz, anstatt braun. Hinter einem jeden derselben, vor der Mitte des Rückens, liegt ein runder, schwarzer Fleck. In den Seiten verläuft vorn ein brauner oder schwarzer Längsstrich, der unterhalb der schwarzen Punkte plötzlich im rechten Winkel nach unten abbiegt. Dahinter liegen in den Seiten noch 2 schwarze Ouerbinden, durch gelb getrennt, das unten in glänzend Orange übergeht. Alle diese Seitenbinden sind nach vorn konvex. Die letzte Binde vereinigt sich mit einem quergestellten, unpaaren, schwarzen Fleck, welcher auf den ersterwähnten Fleck hinter dem Ankerstiel folgt. Gewöhnlich folgen noch zwei gelbe, zusammenhängende Flecke auf gelbem Grunde. Der Bauch ist sammetschwarz, mit einem Paar orange Flecke dicht hinter dem Genitalspalt. Spinnwarzen schwarz. Unterlippe und Maxillen schwarz. Mandibeln braun mit grün- lichem Längsstrich. Palpen grünlich, reich mit Borsten besetzt. Kralle sehr grazil, wellenförmig gebogen, mit einem Nebenzahn nahe der Basis. Coxae alle hell, bräunlich, die folgenden Abschnitte der Beine schmutzig grün, Patellen etwas dunkler. Tibien an der Basis und vor dem Ende an einer kleinen Stelle durchscheinend, am Meta- tarsalgelenk dunkler. Die Beine tragen außer anliegenden Haaren noch zahlreiche, aufrechtstehende Borsten, die nur den Tarsen fehlen und an der Unterseite der Tibien in zwei auffallenden Reihen auftreten. Die beiden plumpen Krallen haben durchschnittlich 8 und 10 Nebenzähne, die Afterkralle zwei. I ai III IV Coxa + Fem. 6;0 .„6,1..,,9,6: .9,6 :4,0,..,.9,9.,..9,2: 59,0 Pat. + Tibia 5,0, 6,0... 3,0-,.4,8. :38,3:.9,4 4,2. 4,5 Metat. -} Tars.,. ‚8,0,..,80.,,7:0..6,3;: 49 ,5225.,.6.2...81 19,0 20,0 ; 17,6 16,9 11,8. 11,17: 15,6. 19,6, wm 11. Heft 78 Embrik Strand: Die Körperlänge des ersten Weibchens betrug 5, die des 2ten 5,4 mm. An der Vulva springt hinten ein kleiner, abgerundeter Zahn vor. Das Deckstück ist ungemein groß, glockenförmig auf- getrieben, am Hinterrande leicht ausgeschnitten. Die Scheidewand liegt weit in der Tiefe. S Das reife Männchen ist häufig ganz schwarz, mit nur einem weißen Strich und einem weißen Punkt in den Seiten. Manchmal ist es heller, Cephalothorax braunrot, an den Seiten des Abdomen eine weiße Zeichnung, welche der gelben des Weibchens ähnelt; dann kommt gewöhnlich auch hinten ein oranger Fleck hinzu. Beide Varietäten habe ich in Kopulation mit den immer charakte- ristisch gefärbten Weibchen gefunden. Das Gewebe wird immer sehr niedrig zwischen Gebüsch oder Steinen angelegt und besteht aus einem dichten Gewirr sich nach allen Richtungen, aber sehr regelmäßigen Fäden, die in der Weise miteinander verbunden sind, daß sie sich dichotomisch zu ver- ästeln scheinen. Es sieht immer ungemein sauber und zierlich aus, so daß man annehmen muß, daß es jede Nacht frisch gewebt wird. Es ist so charakteristisch, daß man es mit keinem andern Gewebe verwechseln kann. Die Spinne ist in der Ebene ziemlich selten, scheint in den Bergen häufiger zu sein; wenigstens habe ich auf dem Un-Zen eine ganze Anzahl gefunden. Über die Kopulation dieser Art verdanken wir Dönitz folgende schöne Beobachtungen: Am 11. August 1882 hatte ich Gelegenheit, die Kopulation von [Linyphia yunohamensis Bös. et Strand] zu beobachten. Morgens um 8%, Uhr fand ich in einem zwischen niedrigem Bux- baumgebüsch ausgespannten Gewebe ein Pärchen so dicht bei- einander, daß ich aufmerksam wurde und die Begattung geradezu erwartete, obgleich es heller Tag war, weil ich einige Zeit vorher schon bei Tage, nachmittags gegen 4 Uhr, ein Pärchen in Kopula- tion angetroffen, leider aber auch gestört hatte. Die Fäden des Netzes dieser Spinne durchkreuzen sich nach allen Richtungen und sind in der Weise aneinander geheftet, daß es den Anschein hat, als ob sie sich dichotomisch verzweigten. Obgleich nun der dichtere Teil des Gewebes eine Mannesfaust an Größe übertrifft, so ist es doch so locker, und die Fäden sind so zart, daß ich jede Einzelheit genau sehen konnte, um so mehr, als der volle Sonnen- schein auf die Spinnen fiel, die so eifrig in ihrem Vorhaben waren, daß sie Gnitzen, die sich fingen, nicht beachteten, und daß ich meine Augen bis auf 6 und 5 Zoll ihnen nähern konnte, ohne sie zu stören: Beide Spinnen hatten den Rücken nach unten gekehrt, die Köpfe einander zugewandt, das Männchen ein wenig zur Seite. Jetzt machte letzteres mit seinen Vorderbeinen ein paar tastende Bewegungen gegen das Weibchen hin, und als dieses dabei ruhig blieb, kam es eine Kleinigkeit näher und berührte nun Fäden in Zur Kenntnis japanischer Spinnen 79 der unmittelbarsten Nähe des Weibchens. Dieses machte nun auch eine tastende Bewegung mit dem 2. Bein, jedenfalls eine Einladung, wie sich später aus der Wiederholung desselben Spieles ergab. Darauf nahm das Männchen seine Stellung gerade vor dem Weibchen, so daß ihre Leiber in einer geraden Linie lagen, aber noch um etwa 1 cm voneinander getrennt waren. Jetzt rückte das Weibchen ein wenig vor und das Männchen kroch ruhig heran, bis es mit ausgestreckten Palpen die Genitalöffnung des Weibchens erreichen konnte. Dabeistanden seine Augen vor dem Sternum des Weibchens. Hierauf führte es seine Palpen ab- wechselnd in die Vulva ein. Nachdem beide Palpen sicher befestigt waren, wurde in den einen eine Flüssigkeit getrieben, welche ein an seiner Unterseite gelegenes zarthäutiges, längliches Säckchen stark zum Anschwellen brachte. Nach einigen Sekunden schwoll das Säckchen wieder ab, der Palpus ließ los, zog sich in die Ruhe- lage zurück und machte einige zuckende Bewegungen. Darauf griff er wieder in die Vulva ein, und nun schwoll das Säckchen des andern Palpus an. Als dieses wieder leer war, wurde auch der zweite Palpus zurückgezogen und nach zwei oder drei Zuckungen wieder eingeführt und so fort in immerwährender Abwechselung, in so kurzen Zwischenräumen, daß von der Füllung eines Palpus bis zur nächsten Füllung desselben nur 10 Sekunden vergingen. Die Einführung und Befestigung des Palpus geschah mit so großer Kraft, daß jedesmal das Abdomen des Weibchens merklich ruckte. Manchmal wurden die Palpen in etwas anderer Weise geführt, indem die Füllung des Säckchens erfolgte, während der andere Palpus losgelassen hatte; doch schien diese Weise seltener zu sein als die erst beschriebene. Dabei hatte das Männchen die Femora seiner Vorderbeine in ganz auffallender Weise nach rückwärts gelegt. So ging es über eine Viertelstunde lang fort, bis die Spinnen durch Vorübergehende, welche den Busch berührten, gestört wurden und auseinandergingen. Doch unmittelbar darauf kroch das Männchen wieder vorsichtig heran, wurde wie vorher durch einen Wink des Weibchens eingeladen, sich zu nähern, und das alte Spiel begann von neuem. Nach längerer Zeit endlich zog sich das Männchen zurück, während das Weibchen unbeweglich an derselben Stelle blieb. Das Männchen suchte einen Augenblick im Netz herum und fand dann ein etwa 2 mm. langes Fädchen, welches ein wenig breiter war als die übrigen. Darauf kehrte es sich um, den Rücken nach oben, und verstärkte das Fädchen, indem es sein Abdomen mit den Spinnwarzen einfach rück- und vorwärts bewegte. Dann legte es, immer den Bauch nach unten gewandt, seine Genitalöffnung an den vorderen, etwas breiteren Rand des Fädchens, verharrte einige Augenblicke ganz ruhig, und drehte sich dann plötzlich um, den Bauch jetzt nach oben gekehrt, um ein winziges Tröpfchen weißer Flüssigkeit, das es an den Faden entleert hatte, mit den Palpen in abwechselnder schneller Folge aufzutupfen. Eine erneute Bewerbung um die 11. Heft 30 Embrik Strand: Gunst des Weibchens wurde angenommen. Nach einer Viertel- stunde war der Vorrat an Samen erschöpft und das Männchen zog sich wieder zurück, um seine Palpen von neuem zu laden. Diesmal schien mir das abgelegte Tröpfchen Samenflüssigkeit um eine Kleinigkeit größer zu sein, und in der Tat dauerte diesmal die Kopulation über eine halbe Stunde. Aber unermüdlich kehrte das Männchen zu seiner Gefährtin zurück, nachdem es seine Palpen mit neuem Samenvorrat versehen hatte. Doch ließ sich eine allmählich eintretende Ermattung daraus abnehmen, daß die Säckchen länger gefüllt blieben. Gegen Ende der zweistündigen Be- obachtung blieben sie eine halbe Minute und darüber gefüllt, an- fänglich dagegen nur 2—3 Sekunden. Endlich wurde das Weibchen der Liebkosungen überdrüssig, vielleicht weil sie zu lange anhielten, und machte eine Bewegung. Sofort zog sich das Männchen zurück, wurde mehrmals, wenn auch ohne große Hast, im Nest herum- gejagt und fand schließlich Ruhe auf einem Blatt, während das Weibchen in die Mitte des Nestes zurückkehrte. Jetzt war aber auch meine Geduld erschöpft, und ich fügte das Liebespaar meiner Sammlung ein. Ich will noch besonders darauf aufmerksam machen, daß, wenn das Palpussäckchen gefüllt ist, man einen Tropfen gelblicher Flüssigkeit vor sich zu haben glaubt. Das gleichmäßige Zusammen- fallen aber belehrt eines andern. Daß dieses Collabiren nicht etwa eine Ejakulation ist, ergibt sich daraus, daß in diesem Falle das Männchen binnen wenigen Minuten zu einem Schemen zu- sammenschrumpfen müßte. Der Vorgang kann nur die Bedeutung haben, daß durch die pralle Füllung die vorderen Palpenteile mit größerer Kraft vorwärts getrieben werden, um ein Samenpartikel- chen möglichst tief in die Vulva einzuführen. Die ruckende Be- wegung des zurückgezogenen Palpus hat wohl den Zweck, aus einer Vorratstasche desselben ein frisches Teilchen Samen zu ent- nehmen und an dem in die Vulva einzuführenden Teil zu befestigen oder vielleicht das angeschwollene Säckchen zu entleeren? Die ungemeine Kleinheit der den sehr verwickelt gebauten Palpus zusammensetzenden Teile gestattete mir nicht, dies direkt zu be- obachten. Dies wäre nur mit Hilfe des Mikroskopes möglich, unter dem es aber schwerlich gelingen wird, die Begattung der Spinnen zu beobachten. Man wird immer auf Schlüsse auf Grund der Formen der in Betracht kommenden Teile angewiesen sein. Gen. Aranea I. Aranea sia Strand Das in ‚Japanische Spinnen‘ abgebildete ® war bei Saga am 26. IX. 1883 gefangen worden. Dönitz bemerkt dazu: „Sitzt in einer kleinen Röhre unter einem Blatt neben ihrem hängenden Netz.“ Ferner: „Von Karsch als Zilla notata Clerck bestimmt, aber die vorderen Mittelaugen stehen weiter auseinander als die hinteren Mittelaugen, also wie bei Epeira und Singa.“ Zur Kenntnis japanischer Spinnen 81 Aranea herbeoides Bösbg. et Strand Diese Art istin ,, Japan. Spinnen‘ p. 227—228 beschrieben und Taf. 4, Fig. 30 und Taf. 11, Fig. 241 A—C abgebildet worden. Auf unserer Taf. I bringen wir hier in Fig. 9 die Palpenkralle, in Fig. 10 die Tarsalkrallen der Art. Aranea Astridae Strand 1917 In meiner oben erwähnten Arbeit ‚„Arachnologica varia“ habe ich derin ‚, Japan. Spinnen“ p. 233 beschriebenen und Taf. 11, Fig. 212 abgebildeten Art Aranea sagana Bösbg. et Strand den neuen Namen Aranea Astridae Strand gegeben. Gen. Cyrtarachne Th. Cyrtarachne yunoharuensis Strand n. sp. ad int. Die auf Taf. I, Fig. 12 @ von oben, 13 Kopf von oben, 14 Epi- gyne, abgebildete Art hat Dönitz bei Yunoharu am 24. Juli und bei Saga am 26. Juli 1881 gefunden. Weitere Angaben oder eine Beschreibung liegen nicht vor. Cyrtarachne nagasakiensis Strand n. sp. ad int. Auch zu dieser Art sind keine anderen Mitteilungen als die Fundangabe: Nagasaki 2. VIII. 1881 vorhanden. Abgebildet: Taf. I, Fig. 15 2 von oben, 16 Cephalothorax und Mandibeln von der Seite, 17 Epigyne. Gen. Ogulnius O. Chr. Ogulnius agnoseus Strand n. sp. ad int. Zu dieser Art fehlt leider auch Lokalitätsangabe. Sie ist ab- gebildet: Taf. I, Fig. 5 2 schräg von oben und von der Seite, 6 Augen von oben, 7 Kopf von vorn. Fam. THOMISIDAE. Gen. Thomisus Walck. Thomisus onustoides Bösbg. et Strand Die Art wurde beschrieben in ‚, Japanische Spinnen“ p. 251, Taf. 10, Fig. 166 A—E. Eine wertvolle Ergänzung zu diesen Ab- bildungen geben die vorliegenden: Taf. I, Fig. 1 2 von oben, 2 Kopf von oben, 3 Epigyne, 4 Tarsalkrallen. Epigyne ist hier trocken dargestellt, in ‚Jap. Spin.‘ dagegen in Flüssigkeit ge- sehen. Außer Fundangaben: Nagasaki 9. VIII. 1881 und Saga 3. VII. 1881, welche Lokalitäten für die Art ‚neu‘ sind, liegen sonst keine brauchbaren Notizen vor. Auch Simon hat die Art nachträglich beschrieben. Fam. CLUBIONIDAE. BA Gen. Clubiona Latr. Clubiona vigillella Strand n. sp. ad int. In Dönitz’ Manuskript finden sich folgende Notizen über eine von ihm selbst als ‚„Clubiona sp.‘ bezeichnete Art, ohne weitere Abbildungen als eine rohe Skizze der Augenstellung, die ich nicht mitgenommen habe: Archiv für Naturgeschichte 1916. A. 11. 6 11. Heft. 82 Embrik Strand: Clubiona sp., verschieden von Clubiona vigil Karsch durch hellen Bauch und schwach ausgeprägte Rückenzeichnung, nebst veränderter Augenstellung. Die Beine des reifen 9, rechts: Coxa + Fem. Pat. + Tib. Metat. ars: I 2,05 2,59 1,26 0,86 II 2,05 2,48 1,26 0,86 III 1,76 1,80 1,26 0,72 IV 2,48 2,63 2,02 0,76 Am I. Bein beginnt die Scopula schon an der Tibia. An Tarsus III ist sie auch noch vorhanden. Die Augen sind unter sich ziemlich gleichgroß. Vorderaugen um Augenbreite untereinander entfernt. Die Mittelaugen II bilden mit den Vorderaugen der gleichen Seite die Ecken eines gleich- seitigen Dreiecks. Die Seitenaugen I und II sind nur um etwa halbe Augenbreite voneinander entfernt. Wenn man einen Kreis- bogen durch die vorderen Mittel- und die hinteren Seitenaugen legt, so stehen die vorderen Seitenaugen nur unbedeutend nach vorn hervor. [Nach der Abbildung wäre die hintere Augenreihe ganz schwach procurva, fast gerade; die Mittelaugen unter sich ein klein wenig weiter als von den Seitenaugen entfernt. Zwischen den vorderen Mittelaugen eine gerade nach vorn gerichtete Borste.] Lebt auf Schilfblättern, deren Ränder sie ein wenig durch weiße Fäden zusammenzieht. Für die Eier wird ein besonderes Nest gebaut, indem ein Schilfblatt gegen die Spitze hin, wo es sich schnell verschmälert, zweimal geknickt und zu einem drei- kantigen Prisma zusammengewebt wird. Da die Kanten dieses Nestes auch durch außen aufliegende feine Fäden verfertigt sind, so muß man schließen, daß die Spinne nur ein kleines Loch freiläßt, durch welches sie nach Beendigung ihrer Außenarbeit hinein- schlüpft und es nachher von innen schließt, um hier ihre Brut zu bewachen, Eier sowohl wie junge Tiere. Eine Ein- und Ausgangs- öffnung ließ sich beim Auseinanderziehen des Blattes nicht ent- decken, so viele Nester ich auch darauf untersuchen mochte. Demnach kann die Spinne keine Nahrung zu sich nehmen, während sie Wacht hält. Clubiona jucunda (Karsch) An Tafel I, Fig. 11, habe ich ein Bild der Epigyne dieser Art reproduzieren lassen, trotzdem diese Epigyne schon in unseren „Japanischen Spinnen‘ abgebildet ist (Taf. 16, Fig. 495 B). Letz- teres Bild stellt aber die Epigyne in Flüssigkeit gesehen dar, wäh- rend vorliegendes sie in trockenem Zustande darstellt, wodurch die zwischen den beiden Bildern vorhandenen Unterschiedesich erklären. Clubiona vigil Karsch Über diese Art hat Dönitz folgendes notiert: Nach Ohlert sind die Maxillen in der Mitte stark zusammengezogen, am Ende verbreitert, die Spitze bildet einen Winkel. Zur Kenntnis japanischer Spinnen 83 Bei Cl. vigil Karsch findet sich keine solche Einschnürung, sondern die Maxillen sind in der basalen Hälfte gleichbreit, in der Endhälfte erweitern sie sich allmählich. Am Vorderrande steht in einer Vertiefung am medianen Drittel ein Büschel Haare, welche gerade wie die Unguicularfascikel aussehen. — Die Unterlippe trägt an den Seitenrändern einen Höcker. — Von oben gesehen ist die vordere Augenreihe deutlich, die zweite Reihe kaum merklich nach vornkonvex, während Ohlert für Clubiona angibt, daß die vordere Reihe fast gerade, die hintere nach hinten schwach konvex ist. Gen. Miearia Westr. Micaria unifaseigera Bösbg. et Strand Aufgestellt wurde die Art in ‚Japanische Spinnen’ p. 293, Taf. 16, Fig. 497 A—C. Auf vorliegender Tafel I wird das 9 Fig. 25 schräg von oben und von der Seite, Fig. 26 der Kopf von oben dar- gestellt. Das abgebildete Exemplar wurde bei Saga 12. XI. 1883 gefunden. Fam. AGELENIDAE. Gen. Agelena Walck. Agelena limbata Thorell Taf. I, Fig. 20 @ von oben, 21a Augen von oben, 21b Palpen- kralle. DO gezeichnet 4. 10. 82, Saga. [Körper- ?] Länge 13,5 mm. Bein- länge I 26 mm., II 24 mm., III 22,5 mm., IV 29,0 mm.; Länge [welche ?] 15,0 mm., Thoraxbreite 5,5 mm. Der Rücken der Spinne zeigt ein schmutziges Graugelb mit 2 schwarzen Längsstreifen, die an der vorderen Augenreihe be- ginnen, die hinteren Seitenaugen einschließen, sich im hinteren Teile des Thorax verbreiten, auf das Abdomen übersetzen, wo sie am Vorderrande verbunden sind, dann nach hinten zu divergieren und beinahe das Körperende erreichen. In den zwei hinteren Dritteln des Abdomen sind sie durch sechs oder mehr sehr feine, wellige, helle Ouerbinden unterbrochen, die für die Art charak- teristisch sind. Längs der Mitte des Cephalothorax im Gelb eine feine dunkle Linie, die in die sehr tiefe Längsrinne übergeht. Dahinter ein weißliches Fleckchen. Sternum braun, grau behaart. Bauch schmutzig ockergelb, mit zwei Reihen nach hinten konvergierender schwärzlicher Punkte. Mamillen grau bis schwarz; die oberen bei- nahe 3 mm. lang. Clypeus und Mandibeln schwarzbraun, Lippe und Maxillen etwas heller; Palpen rotbraun, gegen das Ende dunkler, schwarz behaart. Die Schenkel erscheinen infolge dichter Behaarung grau, an den Patellargelenken mit zwei dunklen Fleckchen. Die übrigen Abschnitte der Beine mehr bräunlich, mit dunklen, fast schwarzen Enden, besonders auffallend an den Tibien, welche außerdem in der Mitte einen Schattenring tragen. Die Beine tragen 'n allen ihren Teilen feine, lange, schwarze Haare. 6* 11. Helt 84 Embrik Strand: Überall Vorderkralle 12, Hinterkralle 12 Nebenzähne. After- kralle kurz, gedrungen, 4 oder 3 Nebenzähne, deren letzter sehr fein ist. Palpenkralle 9 Nebenzähne. Die Augenstellung ist etwas gedrängter als bei Ag. jadonica, weii die hinteren S. A. um eine Kleinigkeit mehr gegen die Mitte und gegen die vorderen Seiten- augen hinrücken. Cephalothorax größer und plumper als bei japonica. Gen. Coras Sim. Coras luetuosus (L. Koch) ? Die auf Taf. I, Fig. 18 2 von oben, 19 Kopf bzw. Augen- stellung von oben, abgebildete Art ist etwas fraglich. In dem be- treffenden Glas, das von Dönitz mit ‚Tegenaria Derhami‘‘ be- zeichnet war, fanden sich drei verschiedene Arten, darunter aber keine Derhami; von diesen drei Arten dürfte Coras luctuosus (L. K.) wahrscheinlich die hier abgebildete Art sein. Fundort: Saga 11. 11: ‚1888. Fam. LYCOSIDAE. Gen. Lyeosa Latr. Lycosa laura (Karsch) Saga 10. 5. 1884. $ und 9 reif. Letzteres mit graugrünem Eisack unter dem Hinterleibe. An sonnigen Bachrändern im Grase. Wenn die Jungen fast zum Auskriechen reif sind, erscheint der Eisack gelbbraun, mit breit weißem aufspringendem Rande. Länge 4—5 mm. d Über den Cephalothorax zieht ein schon an den Vorder- augen beginnender heller behaarter Streif nach hinten, der am Ende des Kopfes eingeschnürt ist und von hier aus sich allmählich verschmälert. Neben dem dunkel gefleckten Rande liegt eine zweite Reihe dunkler Flecke, oder die Seiten sind ganz schwarz bis auf den grauen, leicht gefleckten Rand. Das sonst dunkle Sternum hat vorn einen hellen Mittelstreif und ist lang weißgrau behaart. Die schwarze Basis des Abdomen wird oben von einem Büschel langer weißer Schuppenhaare überragt. Das Mittelfeld ist weißgrau oder bräunlichgrau und zeigt in der vorderen Hälfte 3 oder 4 Paar schwarzer Pünktchen. Dahinter ist es mehr gleich- mäßig graubraun und läßt erst im Spiritus deutliche braune Winkel- flecke hervortreten. Von dem schwarzen Basalfleck aus zieht ein schwarzer Streifen die Seite entlang, vorn gegen das Mittelfeld wellig begrenzt, hinten vier schräge Striche nach oben und vorn entsendend. Gegen den Bauch hin geht das Schwarz in ein reines Silbergrau über. Die Beine sind hell graubraun, mit schwachen Schatten- ringen und zahlreichen langen feinen schwarzen Borsten. Die Palpen sind in allen Teilen schwarz, dicht behaart. Kopf höher als die Mandibeln. Die von vorn gesehen gerade oder unbedeutend nach oben konvexe Reihe der Vorderaugen steht ziemlich in der Zur Kenntnis japanischer Spinnen 85 Mitte zwischen den Augen II und dem Rande, in fast gleichen Abständen voneinander und gleich groß, manchmal scheinen die M. A. etwas größer zu sein. Die Augen II sind um ungefähr ihren Durchmesser voneinander und um etwa 1%, Durchmesser von den Hinteraugen entfernt. Letztere sind etwas kleiner und weiter voneinander entfernt als die Außenränder der Augen II., Die erste Augenreihe ist kurz, erreicht nur ungefähr die Mitte der Augen II. @ Karschs Beschreibung ist zutreffend, doch beginnt der helle Streif des Cephalothorax schon zwischen den Augen, wie beim &, und der Bauch ist silbergrau. Die Winkelflecke in der hinteren Hälfte des Abdominalrückens treten deutlicher hervor als beim (. Bei letzterem ist der Cephalothorax absolut größer und verhältnis- mäßig breiter. Beim 9 sind die schwarzen Seitenstreifen des Abdominal- rückens nach hinten manchmal verwischt und lassen hier nur zwei Paar größere schwarze Flecke neben einer Anzahl kleinerer brauner erkennen. d u. @ Am Clypeus über jeder Mandibel ein dunkler Fleck. Mandibeln vorn dunkel gestreift. Lycosa sagibia Strand n. sp. ad int. Saga 14. 5. 1884. 9. Große Ähnlichkeit in der Zeichnung des Cephalothorax und in der Gestalt der Vulva mit Nr. 94 [= Lycosa T-insignita Bösbg. et Strand]. Aber viel größer. Ein Weibchen, welches den Eisack mit sich herumschleppte, maß 7 mm, ein trächtiges 2 10 mm., der Cephalothorax resp. 3,5 und 4 mm. Der Cephalothorax ist verhältnismäßig schmäler, die seit- lichen Ausbuchtungen des Mittelstreifens nicht so breit, und die hinten ganz schwarzen Begleitstreifen desselben vereinigen sich am Hinterrande, während bei 94 [= Lycosa T-insignita Bösbg. et Strand] der helle Streifen den Rand erreicht. Am Abdomen verlängert sich der schwarze Basalrand jeder- seits in einen kurzen, halbmondförmig gekrümmten Arm, dessen Konvexität nach oben sieht. Der Anfang der Mittelfigur ist durch ein weißes Haarbüschel ausgezeichnet. Darauf folgen vier bis fünf hellbraune Laubflecke, deren beide vorderen sich nicht scharf absetzten. In dem vordersten Laubfleck 2 oder mehr Paar schwarze Punkte. Zwei Paar größere schwarze Flecke liegen zu den Seiten der Mittelfigur, das erste Paar in der Mitte, das zweite wieder in der Mitte der hinteren Hälfte des Abdomen. Hinten gehen die Laubflecke in Ouerbänder über, denen zur Seite kleinere schwarze Flecke liegen. Die graubraunen Seiten sind schwarz gesprenkelt. Das hell- graubraune Abdomen ist von einem dunkleren Rande leierförmig eingefaßt und nimmt einen dunkleren Längsstreifen auf, der vorn 11. Heft s6 Embrik Strand: breit beginnt und sich hinten zuspitzt, ohne den Genitalspalt oder die Mamillen zu erreichen. Beine reichlich schwarz gesprenkelt und geringelt. [Diese Art dürfte Lycosa astrıgera (L. K.) nahestehen (Strand).] Lycosa astrigera (L. Koch) Saga 19. 2. 1883. Länge 8 mm. © Färbung unscheinbar graubraun. Ein hell graubrauner Streif zieht von den Vorderaugen bis zu den Spinnwarzen; seitlich ist er dunkel begrenzt. Auf dem Abdominalrücken liegen in den dunklen Feldern einige deutliche schwarze Punkte. Die Basis ist häufig durch ein Büschel langer, weißer Schuppenhaare ausgezeich- net, die nach vorn gerichtet sind, und seitwärts davon finden sich noch ein paar solcher Büschel, die aber weniger auffallend sind und aus dünneren Schuppenhaaren bestehen. Auch weiter hinten am Abdominalrücken zeigen sich öfter kleine weiße Fleckchen. Die Bauchseite ist heller. Das dunkelgraue Mittelfeld spitzt sich nach hinten zu und wird von gleichmäßig gefärbten, hell grau- braunen Streifen eingefaßt. Die Seiten sind dunkel gesprenkelt. Die Körperanhänge sind graubraun, undeutlich geringelt, stark bewehrt. Coxa + Fem. Patella + Tibia Metat. + Tars. Sa. 1..44,0 3,0 3,1 3,1 11: 3,6 2,8 3,0 9,4 17,538 2,6 3,0 8,9 IV 42 3,2 5,0 12,4 Gemein in Gärten, unter Laub. Ist auch den ganzen Winter durch draußen. Das Weibchen trägt die Jungen auf dem Rücken mit sich herum. Reifes $ Ende April, ist sehr viel kleiner, Abdomen kürzer als Cephalothorax. Die dunkle Begrenzung des Mittelstreifens ist hier deutlich schwarz; ebenso gefärbt sind die Palpen. Q trägt schon Ende April den hellgrauen Eisack mit sich herum, der, unter dem Abdomen gehalten, dasselbe nach hinten und seitwärts weit überragt. 14. 3. 1885. Kopulation. Das Männchen sitzt auf dem Cephalothorax des @ und bringt von der linken Seite desselben her seine Palpen an die Vulva, gerade wie bei Marptusa vittata be- obachtet wurde. Bei der Werbung ist das & sehr vorsichtig, nähert sich jedesmal nur um eine Kleinigkeit und zieht sich blitz- schnell wieder zurück, was es dadurch ermöglicht, daß es das eine Hinterbein beim Herankriechen nicht losläßt, sondern nur streckt. Mit diesem also kann es sich wie an einer Feder zurück- schnellen. Gen. Menemerus Sim. Menemerus confusus Bösbg. et Strand Taf. I, Fig. 23 Tarsalkrallen, 24 Epigyne (wahrscheinlich trocken gesehen). Zur Kenntnis japanischer Spinnen 87 Gezeichnet Saga 3. 4. 1882. 9 frisch, im Winterkokon an Cycas revoluta gefangen, häufig unter Kampferbaumrinde. Im Sommer öfter in Kokons an Häusern und Zäunen oder bei Tage frei jagend gefunden. Die Spinne sieht im wesentlichen grau aus, mit schwarzer Einfassung des Cephalothorax und des Abdomen und dunkler Ringelung der Beine an den Gelenken. Die Zeichnung wird nur durch die Behaarung verursacht, welche aus dicht anliegenden weißen, braunen und schwarzen Schuppenhaaren besteht, über welche sehr lange, vereinzelt stehende Borstenhaare von weißer oder schwarzer Farbe hervorragen. Nur an der Innenfläche der Femora IV ein breiter kahler Fleck. Das Mittelfeld des Cephalothorax breit grau, mit einem braunen Punktpaar etwas hinter dem hintersten Augenpaar. Die schwarze Einfassung des Mittelfeldes schickt an der Grenze des hinteren Viertels eine dunkle Ecke medianwärts hinein. Die Seiten- ränder sind von einem scharf abgesetzten, weißen Bande ein- genommen, das sich nach vorn zu in zwei schmälere Bänder auf- löst und dann verschwindet. Auch das Gesicht unterhalb der ersten Augenreihe weiß. Sternum schwarz, in der Mitte mit feineren schwarzen Borsten besetzt, aber rings von langen weißen Borsten eingefaßt. Mittelfeld des Abdomen grau, mit schwarzer, welliger Ein- fassung und mehr oder weniger deutlichen Winkelflecken in der hinteren Hälfte längs der Mitte. Die helleren Seiten gehen all- mählich in das Grau des Bauches über. Der Vorderrand des Abdominalrückens starrt von weißen Borsten. Feld vor der Vulva bräunlich. Vulva selbst ist eine große kraterförmige Vertiefung, deren vorderer Rand sogar überhängt. In der Mittellinie eine Längsleiste, wie die Crista galli des Menschen nebst zugehörigen Alae. Seitwärts von der Crista einige Wülste. Der Einblick in den Krater wird durch sehr lange schwarze, nach hinten konver- gierende Borsten verdeckt. In der Zeichnung sind sie noch nicht einmal lang genug wiedergegeben. Mundteile schwarz oder schwarzbraun. Palpen und Beine sind außer der Behaarung reichlich mit Borsten besetzt; stellenweise, besonders in der Nähe der Gelenke, ist die Behaarung spärlicher; daher erscheinen die Glieder dunkel geringelt. Bestachelung sehr verschieden, oft sogar an demselben Individuum. Die Femora tragen auf der Rückseite eine Längsreihe von drei schwarzen, sehr langen, aber wenig kräftigen Dornen nebst zwei oder drei andern nahe der Patella. An Tibia I stehen unterseits die starken Dornen in Längsreihen, von außen nach innen gezählt zu 2, 3, 1; in Tibia II 1 oben, 1 unten, 0. Tibia III und IV haben je ein Paar Dornen am unteren Ende. Metatarsus I und II je 2 Paar. Meta- tarsus III und IV tragen einen unpaaren oben und 4 oder 5 ober- halb des Tarsalgelenkes; am Tarsus IV können sogar 6 vorkommen. Beide Klauen sehr verschieden; die vordere ist mit zahlreichen, 11. Heft 88 Embrik Strand: dicht gedrängten und sehr feinen Nebenzähnen besetzt, während die hintere nur 2 deutliche Zähnchen trägt, die ziemlich stumpf sind. [Ein 2 Exemplar vom] 24. 6. 1882 [ist] im ganzen mehr grau; es fehlen die braunen Punkte hinter den Hinteraugen, und die schwarze Randzeichnung des Abdomen ist da nur durch einige dunkelbraune Fleckchen angedeutet. An Stelle der Vulva nur zwei kleine hornige Spitzen in der Tiefe der Genitalfurche. Also wohl ein nicht ausgefärbtes Weibchen. Alles übrige stimmt ge- nau, auch die Zahl der Dornen. 28. 9. 1882. & Cephalothorax mit breiterer schwarzer Ein- fassung, die dagegen dem Abdomen fehlt. Letzteres hat etwa in der Mitte ein paar schwarze Punkte, vor denen weiße Flecke liegen; im vordern Drittel ein dunkler Mittelstreif und vor den Mamillen sowohl oben wie am Bauche ein schwarzes Feld. Manchmal ist das Abdomen des { fast rein grau, ohne Zeichnung. Die dunkle Ringelung um die Gelenke ist ausgesprochener; besonders zeigt das erste Beinpaar viel schwarz, ist auch kräftiger entwickelt als beim Weibchen. Menemerus pulla (Karsch) Diese Art habe ich zwar in ‚, Japanische Spinnen“ (p. 348—849, Taf. 9, Fig. 150; Taf. 13, Fig. 349 A—C) ausführlich beschrieben und abgebildet; diese nach Alkoholmaterial gegebene Kennzeich- nung wird aber durch die folgende, von Dönitz nach lebendigem oder jedenfalls frischem Material verfaßte Beschreibung in wert- voller Weise ergänzt. Q Nagasaki 13. VIII. 1881. — Cephalothorax, Sternum, Mundteile, Beine pis zu den Patellen hin schwarz. Am ersten Beinpaar auch Patellen und Tibien schwarz. Die übrigen Ab- schnitte der Beine bräunlich, mit schwarzen Gelenken. Die Bürsten der Tarsen sehr dicht, graugrün. Die an der Basis mit Neben- zähnen besetzten Krallen sind an der Spitze stark hakenförmig gebogen. An den Tibien des I. Beinpaares unterseits 4 Paar Dornen, am Metatarsus 2 Paar; an den Tibien des II. Beinpaares 3 Paar und ein einzelstehender an der Vorderseite, am Meta- tarsus 2 Paar. An den hinteren Beinen werden die entsprechenden Dornen schwächer und sind auf die Gelenkgegenden beschränkt. Im übrigen sind die Beine mit starken Haaren besetzt, die an der Oberseite der Femora dornig werden. An den helleren Abschnitten sitzen zerstreut weiße Schuppen. — Abdomen zeigt oben auf gelbgrauem Grunde 4 mennigrote Querbänder, die nach vorn winklig ausgezogen sind. Vor dem vordersten Bande ist die Basis des Abdomen weißlich, der Rand ringsum schwarz. Unterfläche gelbgrau, dunkler als der Rücken, mit zwei schwarzen Längsstreifen, die nach hinten konvergieren und hinter den Geschlechtsteilen so- wie vor den Spinnwarzen durch einen schwarzen Querstreif ver- bunden sind, so daß eine dunkle Trapezfigur auf hellem Grunde entsteht. Seitwärts liegen noch einige dunkle Punkte neben den Zur Kenntnis japanischer Spinnen 89 Längsstreifen, manchmal auch einige im Mittelfelde. After mit weißen Haaren besetzt. Die Zeichnung des Abdomen wird durch weiße, gelbe und rote schuppenartige Haare bedingt, zwischen denen längere, spitzere, schwarze Haare stehen. Cephalothorax mit vereinzelt stehenden schwarzen Haaren besetzt. Sämtliche Augen durch einen mennigroten, aus langen Schuppen bestehenden bogenförmigen Streifen verbunden, der hinter den hintersten Augen in einem breiten weißen Flecke endet. Die Palpen des 2 reich weiß behaart, mit spärlichen schwarzen Haaren dazwischen. Am 3. VI. 1882 wurde in Saga ein Weibchen von 6,5 mm Länge gefunden. Ein weiteres ® am 30. VII. An der Vulva sehe ich nur auf einer hügelförmigen Platte ein kleines Längs grübchen. Am 20. V. 1882 wurde ein sehr schönes $ im Grase gekätschert. Das & ist brillanter gefärbt. Hinter den schmal gelb eingefaßten Vorderaugen verläuft eine breite, schön mennigrote Binde. Der gelbliche Fleck hinter den Hinteraugen ist größer und glänzender als beim ©. Am Abdominalrücken fehlt die hinterste rote Binde. Der Bauch ist dunkler. Tibia I an der Innenseite mit Schuppen- haaren geziert, die aus strohgelb durch rot in schwarz übergehen; die übrigen Abschnitte des ersten Beinpaares mit weißen Schuppen- haaren besetzt, von denen an der Innenseite der Basis des Meta- tarsus ein Büschel durch seine Länge auffällt. Auch an Tarsus II einige weiße Schuppenhaare. Artenverzeichnis. a ra el ee ER a 2 a N 1. Aranea Astridae Strand .. ak nat 2118) a | ‚„ herbeoides Bösbg. et St BUS Sl AN TE ai! Fre. SIG Stkamah 2%." BU or ES EN Ariamnes cylindrogaster a ER an Chilmona gusmade, Barsch)V 208 Wal ee ee 8 H; DIE ct Ch ed. En a EIER, a ae 82 t: DEUHELIAE SERIEN Se. aaa ne ee re lea N 81 Gapas Lubtuosus '(L. Rochiwn. Sa ec Ko a Ne >. Cyrarächne nagasakiensis Strand ; „u... mein. 01 5 vunoharwensis Strand .» 2» u. cine % a N Erigone Doenitzi Strand ......... RE DOREEN 321 5 Re BES SEA HR ee N EL auge \c) Re LinyDhia yaniohamensis Strand =... 1. m 20... a 276 Eycoss area. (KA Racher. u Mer re RER ER a REES se: 6 LEERE a Dr I ESERROL N SEAN EL RI EN Ir u Ne a Bee 85 Menemerus- confusus Bösbg. et Strand . . .... 2... 86 DalaHBarschy) 9. ZI Anal HUREN FE 88 Micaria unifascigera Bösbg. et Strand . ..... 2... 83 Okulnius ‚agnoscus Strand... „HE NOS TAN 81 Thomisus onustoides Bösbg. et Strand ©2220 it 90 Embrik Strand: Tafelerklärung. Fig. 1—4. Thomisus onustoides Bösbg. et Strand: 1 ? von oben, 2 Kopf von oben, 3 Epigyne, 4 Tarsalkrallen. Fig. 5—7. Ogulnius agnoscus Strand: 5 2 schräg von oben und von der Seite, 6 Augen von oben, 7 Kopf von vorn. Fig. 8. ‚„Erigone‘“ Doenitzi Strand: Vorderrand des Sternum. Fig. 9—10. Aranea herbeoides Bösbg. et Strand: 9 Palpenkralle, 10 Tarsalkrallen. Fig. 11. Clubiona jucunda (Karsch): Epigyne, trocken gesehen. Fig. 12—14. Cyrtarachne yunoharuensis Strand: 12 2 von oben, 13 Kopf von oben, 14 Epigyne. Fig. 15—17. Cyrtarachne nagasakiensis Strand: 15 2 von oben, 16 Cephalothorax und Mandibeln von der Seite, 17 Epigyne. Fig. 18—19. Coras luctuosus (L. Koch) ?: 18 2 von oben, 19 Kopf bzw. Augen. Fig. 20—21. Agelena limbata Th.: 20 2 von oben; 21a Augen von oben, 21b Palpenkralle. Fig. 22. Ariamnes cylındrogaster Sim. ?? @ von oben. Fig. 23—24. Menemerus confusus Bösbg. et Strand: 23 Tarsal- krallen, 24 Epigyne. Fig. 25—26. Micaria unifascigera Bösbg. et Strand: 25 2 schräg von oben und von der Seite, 26 der Kopf von oben. Zur Kenntnis japanischer Spinnen. II. (Mit einer Doppeltafel und vier Textfiguren.) Von Embrik Strand Als Fortsetzung und Schluß der oben p. 73 angefangenen Arbeit über japanische Spinnen werden im folgenden Mitteilungen, mit oder ohne Abbildungen, über Arten der Gattungen Aranea, Argioße, Argyrodes, Clubiona, Cyclosa, Dictyna, Dolomedes, Drassodes, Eri- gone, Ero, Evarcha, Gamasomorpha, Harmochirus, Hasarius, Hermippus, Hyptiotes, Icius, Loxosceles, Marpissa, Menemerus, M yrmarachne, Oxyopes, Pholcus, Plexippus, Rhene, Selenops, Taren- tula, Tetragnatha und Theridium sowie über zwei fragliche Formen gegeben. Fam. ULOBORIDAE. Gen. Hyptiotes Walck. Hyptiotes affinis Bösbg. et Strand Die Originalkennzeichnung befindet sich in ‚Japanische Spinnen“ p. 108, Taf. 15, Fig. 393, und bezieht sich fast nur auf das 9, weil adulte Männchen nicht vorlagen. Um so wertvoller sind die auf unserer Doppeltafel gegebenen Figuren dieser Art, Zur Kenntnis japanischer Spinnen 91 die u. a. den Palpus des reifen d darstellen. Es sind: Fig. 10 @ von oben */), 11 Cephalothorax, 12 Metatarsus und Tarsus IV von innen, 13 von außen gesehen, 14 $ Palpe, 15 Netz. — Das abgebildete Q soll bei Saga, Kawakami, am 16. IX. 1883 gefunden worden sein, laut eigenhändigem Vermerk von Dönitz neben den Originalabbil- dungen; danach wäre die Angabe in ‚Japanische Spinnen“ ‚am 16. April...“ irrtümlich. Fam. DICTYNIDAE. Gen. Dietyna Sund. Dietyna foliicola Bösbg. et Strand Eine Abbildung des männlichen Palpus dieser Art, von innen gesehen, habe ich als Figur 34 der Taf. II—III gebracht; sie zeigt, z. B. am Patellargliede, einige Unterschiede von dem Bild in „Japanische Spinnen‘ (Taf. 16, Fig. 470) und dürfte deswegen nicht überflüssig sein. Fam. SICARIIDAE. Gen. Loxosceles Hein. et Lowe Loxosceles rufeseens (Duf.) Auf Taf. II—III habe ich den männlichen Palpus (Fig. 28a), die Tarsalkrallen (Fig. 28b) und die Augen in Draufsicht (Fig. 29) abbilden lassen, trotzdem diese weit verbreitete Art ja eigentlich nicht zu den ‚wenig bekannten‘ gerechnet werden kann. Diese Figuren ergänzen aber die schon in der Literatur enthaltenen bild- lichen Darstellungen der Art in nützlicher Weise. Fam. OONOPIDAE. Gen. Gamasomorpha Karsch Gamasomorpha cataphraeta Karsch Nach einem bei Saga, am 19. XI. 1882, gesammelten Exem- plar hat Dönitz die auf Taf. II—III (Fig. 35 Augen, 36 Habitus- bild schräg von oben und von der Seite) wiedergegebenen Figuren angefertigt, die ich mitgenommen habe, weil sie die in ‚ Japanische Spinnen“ veröffentlichten Abbildungen der Art gewissermaßen er- gänzen, trotzdem sie lange nicht so ausgezeichnet wie die Mehrzahl der Dönitzschen Figuren sind. Gen. Drassodes Westr. Drassodes (?) saganus Strand n. sp. ad int. Von Dönitz als „‚Drasside‘‘ bezeichnet und mit seiner Nr. 78 verglichen, die mir aber nicht einmal in Beschreibung bekannt ist. Saga 14. 4. 1884. Reifes 2. Länge 9 mm (mit Spinnwarzen, ohne dieselben 8,2). Ganz ähnlich wie 78, aber durch die grau- braune Färbung des Abdomen sofort zu unterscheiden. Der Cephalothorax ist absolut größer als bei 78, und die Beine viel länger. Wesentlich verschieden sind die Krallen; die Basis ist nicht so breit, das Endstück kürzer und nicht so auf- fallend stark gekrümmt, die Zahl der Nebenzähne beträgt vorn 11. Heft 99 Embrik Strand: 4, am 3. Beinpaar 5 und am 4ten 6. Die Scopula der beiden vor- deren Beinpaare ist sehr dicht und beginnt schon an der Basis-des Metatarsus. Eigentliche Unguicularfaszikel sind nicht vorhanden. Cephalothorax, Sternum, Unterlippe, Maxillen und Coxae rot- braun, die Beine braun oder graubraun, Abdomen seidenglänzend graubraun, do. Mamillen. Bronchialdeckel gelb. Coxa + Fem. Pat. + Tib. Metat. + Tars.. Sa. I; 4,5 4,3 3,9 12,7 II, 4,0 3,8 3,4 11,2 III. 3,7 3,0 3,0 9,7 IV. 9,0 4,6 4,8 14,4 Cephalothorax: Breite 2,7, Länge 3,7, also beinahe wie 2/3. Lygrommatoides Strand n. g. Soweit nach den in folgender Beschreibung enthaltenen Daten zu urteilen ist, dürfte es sich um ein mit der amerikanischen Gat- tung Lygromma Sim. verwandtes Tier handeln. Lygrommatoides problematica Strand n. sp. ad int. Saga 8. 5. 1885. Q in einem vermoderten Polyporus. Reif. Länge: kaum 2 mm. 6 Augen dicht gedrängt ; das vordere und das daran grenzende seitliche Paar gleichgroß, das hintere Paar etwas kleiner, alle zu- sammen auf gemeinschaftlichem schwarzen Fleck. Cephalothorax hellbraun, auf der hinteren Abdachung zwei dunkelbraune Flecke nebeneinander. Sternum hellbraun, Stark gewölbt, breit. Abdomen oben schwärzlich; unten und in den Seiten weißlich. Von hinten her dringen einige unbedeutende helle Streifen radiär gegen die Mitte des Abdominalrückens vor, ohne jedoch diese zu erreichen. Vulvagegend dunkel, Spinnwarzen gelblich. Anhänge hellbraun. Beine stark bedornt. Femur I oberhalb der Patellen 2 Paar langer Dornen und 1 kleineres Paar, Tibia I 4 Paar langer Dornen, Metatars. I2 Paar langer Dornen. Die folgenden Femora ohne Dornen, aber Tibia und Metatars. II und III stark bedornt. Bein IV scheint wehrlos zu sein? Krallen mit 5 oder 6 Neben- zähnen, von denen die 2 oder 3 vordersten sehr klein sind. Zwischen den Krallen eine merkwürdige, schmale, sehr lang gefliederte Platte. Palpenkralle scheint zu iehlen. Vulva durch eine vorspringende dunkle Längsleiste geteilt. a Fam. ZODARIIDAE. Gen. Hermippus Sim. Hermippus japonieus Bösbg. et Strand Figur 40 unserer Doppeltafel stellt die Tarsalkrallen, Figur 41 die Palpenkralle dieser Art dar. In ‚, Japanische Spinnen‘ wurden diese Krallen schon besprochen (p. 126), worauf hingewiesen sei. Zur Kenntnis japanischer Spinnen 95 Fam. PHOLCIDAE. Gen. Pholeus Walck. Pholeus nagasakiensis Strand n. sp. ad int. Nagasaki 30. 8. 82. Gewebe aus ganz unregelmäßig durch- einandergehenden Fäden bestehend, in einer dunklen Hausecke. Die Spinne schien vor der letzten Häutung zu stehen. Länge 71, mm. Femur Tibia + Pat. Metat. Tars. Sa. I 10,0 (12,0) 10,5 (13,0) 14,5 (19,0) 3,0 (8,0) 38,0 (47,0) MM 275095]. .,20:4 9,0) 35 (12,0)..2,0 2,5). 260830) ar 65,0.6 80)5,55:0.7,0)%%,70 69,0) 11,5: (1,5) 7'20,0-83,5) 2V.2780.0.95).117,0.7.90)..,%9,0: (13,0)'2,0' 2;0)/26,082,9) Ein reifes Weibchen ebendort am 1. 9. 1882 gefunden, dessen Beinmaße in Klammern oben angegeben sind. Es war im ganzen braun, auch die Beine, während jüngere Tiere immer rein grau tind. Der Augen tragende Teil stark hervorspringend, durch eine siefe Grube seitwärts begrenzt. Die kleinen Mittelaugen auf einem besonderen kleinen, schwarzen Hügelchen. Die unter sich gleich großen Seitenaugen grenzen zu dreien eng aneinander und sind mit spärlichem, dunklem Pigment eingefaßt. Hinter den Seitenaugen je zwei nicht ganz regelmäßige Reihen von Härchen auf dem Augenteil. Dazwischen zwei feine bräunliche Streifen. Auf dem Thorax ein zentrales dunkles Mittelfeld, mit hellem, schmalem Mittelstreif. In der Längsfurche eine Reihe kleiner, nach vorn gerichteter Haare. Die Beine sind ausgezeichnet durch einen hellen Ring oberhalb der braunen Patella und des Metatarsus. Oberhalb eines jeden Ringes ein gegen den Körper hin sich ver- lierender schwärzlicher Fleck. Die Behaarung der Beine steht in regelmäßigen Längsreihen. Das Abdomen hat oben einige dunklere undeutliche Flecke, oberhalb der Spinnwarzen ein helleres Feld, Mamillen schwärzlich angehaucht. Vulva braun. Ein klöppel- förmiger glatter Körper ragt daraus hervor. Afterklauen vor- handen, stark geschwungen, dicht anliegend. Krallen mit 9 bis 10 Nebenzähnen an allen Beinen. Palpen scharf zugespitzt, ohne Kralle. Neben dieser Spitze 2 stärkere, gekrümmte Haare. Die Mandibeln tragen an der vorderen inneren Ecke einen starken, braunen Zahn, mit dem die kurze Mandibelklaue eine Art Schere bildet. Fam. THERIDIIDAE. Gen. Argyrodes Sim. Argyrodes fissifrons ©. P. Cambr. Taf. II—III, Fig. 18 & Cephalothorax und Palpe im Profil, Fig. 19 Tarsalkrallen und Spitze des Tarsus. Erstere Figur wäre anscheinend entbehrlich, weil die Profilansicht von Cephalothorax und Palpe schon in ‚ Japan. Spinnen‘ abgebildet ist, die Figuren weichen jedoch so unverkennbar voneinander ab, daß sie sich 94 Embrik Strand: gegenseitig ergänzen. Die Unterschiede dürften sich jedoch nur dadurch erklären, daß die Orientierung der beiden Objekte nicht genau die gleiche gewesen ist, vielleicht auch durch andere zufällige Umstände. Gen. Theridium s. lat. aut. Theridium (?) sagaphilum Strand n. sp. ad int. Saga 9. 4. 1884. Sehr kleine Spinne, nicht ganz 1,5 mm, vom Habitus einer Erigone oder Micryphantes, aber das ? hat eine Tasterkralle und die Augenstellung ist etwas abweichend. Die Mittelaugen bilden ungefähr ein Quadrat, doch stehen die vorderen etwas weiter aus- einander als die hinteren, erstere etwa um Augenbreite, letztere um halbe Augenbreite. Die Seitenaugen dicht beieinander und bei den Mittelaugen. Cephalothorax breit, abgerundet. Kopfteil nicht deutlich abgesetzt. Sternum klein, breit eiförmig, stark gewölbt. Unterlippe sehr kurz, breit. Maxillen konvergierend, ziemlich gleich breit. Mandibeln an Basis und Spitze unbedeutend verschmälert. Klaue klein. Falz nicht bewehrt. Die Palpenkralle des @ ist klein, schlank, mit etwa 4 Nebenzähnen, deren erste ziemlich lang sind. Die Hauptkrallen der Beine wie die Palpen- kralle. Die Afterkralle scheint zahnlos zu sein, hat ungefähr die Gestalt wie bei Erigone. Abdomen komprimiert kuglich. Spinn- warzen weit nach vorn gerückt, klein. Vorderleib schön rot. An- hänge braunrot. Abdomen oben schwarz, unten braunrot. Von einem Bronchialdeckel zum andern zieht ein schwarzer Halbkreis, dicht vor den Mamillen vorbei. _ Fam. ARGIOPIDAE. Gen. „Erigone“ aut. (sensu lat.) Erigone prominens Bösbg. et Strand Auch von den vorliegenden Figuren dieser Art: Taf. II—III, Fig. 21 Cephalothorax mit Palpe von außen, 22 ein Zahn der Vorder- seite der Mandibeln in stärkerer Vergrößerung, gilt, daß sie als Ergänzung der Abbildungen in ‚Japan. Spinnen‘ wertvoll sind. Die Type wurde bei Saga am 31. Mai 1884 gefunden. „Erigone‘ koratsensis Strand n. sp. ad int. Taf. II—III, Fig. 38 Augen, 39 & Palpe. Korats 10. 8. 1884. ö Am Palpus ist die Tibia ein wenig kürzer als die Patella, oberseits in eine stumpfe Spitze ausgezogen. Am Grunde des Copulationsorganes ein eingerollter Haken. Der Genitalschlauch mündet in ein flaches, quergestelltes, spindelförmig begrenztes Organ, das in eine kurze, schwarze, gebogene Spitze ausgezogen ist. Femur und Patella des Palpus zusammen erreichen ungefähr die Länge des Femur I; Patella ungefähr so lang wie Patella I. Der Kopfteil ist stark erhöht. Die hinteren M. A. stehen auf dem höchsten Teil desselben, der gleich neben ihnen steil abfällt. Charakteristisch sind große Gruben, welche dem Abdomen Zur Kenntnis japanischer Spinnen 95 das Aussehen eines Fingerhutes geben. Am Thorax stehen sie besonders zahlreich in den Radiärfurchen, aber auch vereinzelt zwischen denselben. Zwei Paar eingedrückte Punkte auf dem Abdominalrücken. Sternum breit herzförmig mit breiter, abge- stutzter Spitze. Cephalothorax braunschwarz, Abdomen schwarzbraun, Bauch und Extremitäten etwas heller. In die Patella des Tasters ragt eine feine schwarze Schlinge hinein, wohl eine Trachee. „Erigone‘“ himeshimensis Strand n. sp. ad int. Taf. II—III, Fig. 20 $ Palpe. Himeshima 22. 8. 1884. $ 2 mm, gelbbraun, Vorderteil ins röt- liche ziehend. Am Ende des sehrschmalen Hinterleibeseinschwarzer Fleck und vornin jeder Seiteeinlanggestreckterschwärzlicher Streif. Der Genitalspalt liegt sehr weit nach hinten, jenseits der Mitte. Cephalothorax sehr schmal und lang, nach vorn allmählich anstei- gend. Die hinteren M. A. liegen auf der höchsten Erhebung. Der Augenhügel ist nach hinten leicht abgesetzt. Sternum stark gewölbt, Mundteile weit vorgestreckt. Patella des Palpus kürzer als Patella I, mit 2langen Borsten an Basis und Ende; letztere sehr lang. Taster- kolbendecke hinten eckig, Copulationsorgan mit schwarzem, kreis- förmigem Haken, an dessen Innenseite man sehr deutlich eine Membran seiner ganzen Länge nach erkennt. An der Spitze des Copulationsorgans ein einfacher schwarzer Haken. Gen. Tetragnatha Latr. Tetragnatha squamata Karsch ‚ Taf. II—III, Fig. 5, stellt die männliche Mandibel und Palpe in anderer Ansicht als die früher veröffentlichten Abbildungen dar. Gen. Argiope Aud. Argiope amoena L. Koch Fig. 37 der Tafel II—III stellt die trockene Epigyne dar; in „Japan. Spinnen‘ (Fig. 295 der Taf. 12) ist sie in Flüssigkeit gesehen abgebildet. Gen. Cyelosa Menge Cyelosa atrata Bösbg. et Strand Taf. II—III, Fig. 17 Epigyne in trockenem Zustande; in „Japan. Spinnen‘ ist sie in Flüssigkeit gesehen abgebildet. Cyelosa insulana (Costa) Von dem Epigynenbild dieser Art (Taf. II—III, Fig. 7) gilt dasselbe, was unter voriger Art angeführt wurde. Figur 6 stellt den Kopfteil von oben dar. Gen. Aranea I. Aranea fuscocolorata Bösbg. et Strand Taf. II—III, Fig. 25 Epigyne, 26 Tarsalkrallen, 27 Palpen- kralle. Die Abbildung der Epigyne stimmt genau mit der p. 225 in „Japan. Spinnen‘ gegebenen Beschreibung der trockenen Epigyne, weicht aber erheblich von der ebenda gegebenen (Fig. 298) 11. Heft 96 Embrik Strand: Figuren der Epigyne in Flüssigkeit gesehen ab. Ein neuer Beweis, wie wichtig es ist, daß bei der Darstellung, sei es in Wort oder in Bild, der Epigynen angegeben wird, ob sie in trockenem oder gefeuchtetem Zustande untersucht worden sind. Fam. MIMETIDAE. Gen. Ero C. L.K. Ero kompirensis Strand n. sp. ad int. Saga, Kompira, 17. 5. 1885. ® reif. Das Mittelgrübchen des Cephalothorax liegt (wie bei allen Evo?) weit hinten und ist sehr breit, von folgender Gestalt: U, von einem schwarzen Fleckchen eingefaßt. Davor liegt eine dunkel- graue Figur, mit breiter Basis beginnend und drei Paar nach vorn divergierende Streifen absendend. Diese graue Figur wird jederseits schräg von einem rotbraunen Streifen durchschnitten, welcher an dem Hinterrande des Kopfteiles beginnt und bis nach den äußeren Augenhinzieht. Diese Streifen sind je mit 6 langen Stacheln besetzt, während nur 2 Stacheln vorn in der Mittellinie stehen. Am ersten Metatarsus stehen 6 lange Dornen an der Innenseite, mit kleineren Dornen zwischen ihnen, ähnlich wie bei Nr. 32 (= ErojaponicaB. et Strd.]. Auch die Tibia ist so bewehrt, bis auf das oberste Viertel. Vulva briun, ganz ähnlich wie bei 32 [= Ero japonica Bösbg. et Strand]. Das Abdomen ist netzaderig, die Maschen weißlich oder gelblich, die Adern durchscheinend graugrün. Dazwischen stehen vereinzelt rote Fleckchen mit kleinen schwarzen Stacheln besetzt. Die beiden Höcker sind hinten durch einen schwarzen Querstrieh begrenzt und auf der hinteren Abdachung stehen zwei konver- gierende Reihen schwarzer Querstriche. Mitten auf der Bauchseite ein Paar schwarzer QOuerstriche und dazwischen ein unpaarer kleinerer Fleck. Abdomen nicht so hoch wie bei 32 [= Ero japonica] die Höcker dagegen weiter auseinander, so daß die hintere Ab- dachung zwischen den Höckern und Mamillen ein ungefähr gleich- seitiges Dreieck bildet, bei 32 [= Ero japonica] aber ein gleich- schenkliges Dreieck mit kürzerer Basis. Fam. CLUBIONIDAE Gen. Selenops Latr. Selenops bursarius Karsch Fig. 2a der Tafel II—III stellt ein $ dieser Art, Fig. 2b seinen Palpus dar. Eine Dönitz’sche Figur von der Augenstellung habe ich hier nicht mitgenommen, weil letztere schon in ‚Japan. Spinnen“, als Fig. 452E, abgebildet wurde. Gen. Clubiona Latr. Clubiona jucunda (Karsch) Von dieser Art habe' ich schon im I. Teil vorliegender Arbeit (Taf. I, Fig. 11) eine Dönitz’sche Abbildung der Epigyne gebracht, eine zweite kommt hier als Figur 1 derTafel II—III. Diese Figuren sind unter sich so verschieden, daß ich geneigt bin an der Spezi- ’ Zur Kenntnis japanischer Spinnen 97 fischen Identität zu zweifeln; sicheres darüber kann ich jedoch nicht sagen, da mir die Vorlagen der beiden Figuren nicht bekannt sind. Jedenfalls hat Dönitz beide für Formen einer Art gehalten. Der Unterschied zwischen den Epigynen vor und nach der Eiablage ist ja bei manchen Arten bekanntermaßen so groß, daß es insofern durchaus nicht unmöglich ist, daß die in Frage stehenden zwei Figuren sich auf eine Art beziehen. Clubiona japonicola Bösbg. et Strand Aufgestellt und in Wort und Bild charakterisiert ist die Art in „Japan. Spinnen‘ p. 281—282, Taf. 16, Fig. 498 A—C. Hier gebe ich ein Bild der trockenen Epigyne (Fig. 8) und des männ- lichen Palpus im Profil (Fig. 9). Fam. PISAURIDAE Gen. Dolomedes Latr. Dolomedes sulfureus L. Koch Auf Taf. I-III, Fig. 16, gebe ich ein Bild der trockenen Epigyne; in ‚Japan. Spinnen‘ wurde sie (Taf. 13, Fig. 330 B) in gefeuchtetem Zustande dargestellt. Dolomedes sp. Über nicht näher bestimmbare junge Tiere hat Dönitz folgendes notiert: Eine andere Varietät ist ganz grau, mit 7—8 Paar sehr kleinen helleren Punkten längs des Abdominalrückens. Das hellgelbgraue Mittelfeld des Abdomen führt einen dunkleren Längsstreifen, der aber nach hinten zu sich in die Grundfarbe auflöst. In den Seiten einige dunklere Flecke. Das Sternum hat am Rande, den Coxae entsprechend, grüngraue Flecke und einen unpaaren solchen Fleck an der hinteren Spitze. Über die Vorderfläche der gelblichen Mandibeln zieht, wie immer, ein dunkler Streif. Palpen und Beine dunkel gesprenkelt. Maxillen hell, gelblich, Unterlippe graubraun. ® Ende April und Anfang Mai groß, aber noch nicht reif. Fam. LYCOSIDAE Gen. Tarentula Sund. Tarentula depeetinata Bösbg. et Strand Beschrieben wurde die Art in ‚, Japanische Spinnen“ pag. 314, Taf. 7, Fig. 97 und Taf. 13, Fig. 332 A—C. Auf unserer Doppeltafel II—III stellen wir Fig. 30 die Augen von vorn gesehen, Fig. 31 den männlichen rechten Palpus im Profil von innen gesehen dar. Tarentula pseudoannulata Bösbg. et Strand Als. Ergänzung der in unseren ‚, Japanischen Spinnen‘ gege- benen Beschreibung (p. 319) möge folgendes aus Dönitz’ Manu- skript dienen: Saga 30. 3. 1884. 2 Länge 10—12 mm. Unter Steinenam Wasser. Gesicht breit, flach. Das Trapez der 4 Hinteraugen kurz und breit; die vorderen derselben beinahe um einen Augendurchmesser, Archiv für Naturgeschichte 1916. A, Il. 7 11. Heft 98 Embrik Strand: die hinteren um beinahe drei Augendurchmesser voneinander entfernt, während der Abstand der Seitenaugen voneinander etwas mehr als einen Augendurchmesser beträgt. Die Reihe der Vorder- augen kürzer als die zweite Reihe. Bürste an allen Beinen. Länge der Beine I 14mm, II u. III 13 mm, IV 19 mm. Alle Glieder geringelt. Krallen mit wenig Zähnen, an allen Beinen 6. und 5. Afterkralle ohne Nebenzahn. Die Krallen des letzten Paares länger und gestreckter als die übrigen. Palpenkralle mit 4 Nebenzähnen. An den Vorderkrallen der beiden ersten Bein- paare und an der Palpenkralle ist der letzte Zahn ungemein dünn und sehr klein. Die Farbe ist ein dunkles Braun mit fast schwarzen und einigen helleren Zeichnungen. Am Cephalothorax geht ein nahe dem Rande hinziehender heller Streif hinten fast in weiß über. An der schwarzen Basis des Abdominalrückens liegen drei weiße Flecke. Auf den unpaaren Fleck folgt ein schwarz- gesäumter, gleichmäßig dunkelbraun gefärbter Streif, der auf der Mitte des Rückens durch einen schwarzen Fleck begrenzt wird. Darauf folgen abwechselnd feine weißliche oder hellbraune Ouer- linien und breitere dunkle Flecke. Nach den Seiten ziehen dunkle Schattenstreifen, untermischt mit helleren Punkten, die in den Seiten an Zahl zunehmen und damit den Übergang zu dem gelbbraunen oder grauen Bauche bilden. Tarentula japoniea (Sim.) 1888 Die Art habe ich zwar in ‚, Japanische Spinnen‘ (p. 318) nach Alkoholmateriale ausführlich beschrieben, das hindert aber nicht, daß es nützlich ist, daß folgende, nach frischem Materiale verfaßte Beschreibung noch veröffentlicht wird: Saga 13. 2. 1883. 9 Sie gräbt sich im Juli ein Loch in der Erde, und bewacht darin ihren weißen Eiersack. — Länge 9mm. Kraäftig gebaut, dunkel. Cephalothorax schwarz, mit graubraunem Mittel- streif, der unmittelbar hinter den Augen II beginnt und über die Mittelritze hinaus bis an das kahle Dreieck reicht. Die Augen dicht gedrängt. Die Augen II, welche die größten sind, stehen nur um Y, Augenbreite auseinander, die Augen III etwa um halbe Augenbreite von diesen und um beinahe drei Augenbreiten unter- einander entfernt. Die erste Augenreihe ragt um eine Kleinigkeit über die zweite Reihe ninaus. Gesicht senkrecht abfallend. Furchen- strahlen nur schwach angedeutet. Sternum rotbraun. Abdomen dunkel sammetbraun, mit gelben und hellbraunen Flecken. Ein heller Streif, vorn weiß, hinten orange, neginnt an der Basis und nimmt ein Drittel der Länge ein. Daneben noch drei Paar nicht ganz so glänzender Flecke. Dahinter eine Reihe Winkelfiecke, welche seitwärts von einer Reihe gelobrauner Punkte begleitet werden. An diese schließen sich seitwärts hellpbraune Schrägreihen, zwischen denen der dunkle Grund sich allmählich aufhellt, so daß die Bauchseite gleichmäßig hellbraun erscheint, mit nur undeutlich begrenztem Mittelfelde. Spinnwarzen sehr kurz, von oben nicht sichtbar. Beine dunkelbraun, die vorderen oben fast schwarz. Zur Kenntnis japanischer Spinnen 99 Scopula an Metatarsen und Tarsen. Auf der Oberseite der Femora drei aufrechte Stacheln in einer Reihe. An der Vorderseite von Tipia I und II zwei kleine Dornen und ein kurzer kräftiger Dorn unmittelbar am Met atarsalgelenkweiter nach der Unterseite hin. Die Metatarsen haben unterseits 3 Paar kurze, kräftige Dornen, an II etwas kräftiger als an I. Die übrigen Beine sind reichlich und lang bewehrt; je drei Paar Dornen an der Unterseite der Tibien und Metatarsen, 2 Paar oben und in den Seiten, und ein Kranz von Dornen um das untere Ende dieser Teile. Auch die Patellen III una IV tragen je ein Paar Dornen; mehrere Dornen oberhalb der Patellen, an der Operseite der Femoren III und IV. Über die Patellen verläuft schräg ein kahler Streif, welcher eine behaarte schmale Furche einschließt. Ein kahler Streif zieht über die ganze Länge der Tibien hinweg, anfänglich auch einen behaarten Mittel- streifen oder wenigstens eine Reihe vereinzelter stärkerer Haare führend. An III und IV setzt der kahle Streif noch auf die Meta- tarsen über, aber nur auf eine ganz kurze Strecke. Diese kahlen Stellen zeichnen sich durch eine feinkörnige Oberfläche aus, welche sehr gegen die Umgebung absticht. Die aufrecht stehenden, langen, zarten Haare der Beine sind weiß, höchstens nahe der Basis dunkel. Afterkralle und Palpenkralle vorhanden. Coxa + Fem. Pat. + Tibia Metat. + Tars. a. Br 3,8 3,9 11,8 II 42 3,0 3,2 10,4 III 4,0 2,7 3,2 9,9 IV 5,0 3,9 9,0 13,9 mm. Ähnlich der Lycosa [= Tarentula] idsa Karsch, doch sind die Tibien I bedornt. Vielleicht hat Karsch die schwer zu findenden kleinen Dornen übersehen ? d 8. 6. 1883. Die ganze Mitte des Cephalothorax reinweiß; ebenso der vordere Mittelstreif des Abdominalrückens. Die ganze Oberseite von Tibia I weiß. Hier sebe ich nur den Dorn an der Innenseite, etwas oberhalb des Metatarsus. Tarentula sagaphila Strand n. sp. ad int. Saga 17. 6. 1884. 2 Zeichnung fast genau wie bei Nr. 148 [= Tarentula Clerck Bösbg. et Strand], nur ist der weiße Seitenstreif an der Basis des Hinterleibes weniger deutlich und die hellbraunen Flecke in den Seiten sind deutlicher zu Schrägreihen angeordnet. Die Spinne 2 ist nur 4 mm lang, also nur etwa halb so groß wie 148 [= Tar. Clercki Bösbg. et Strand]. Der charakteristische Unterschied liegt in den Augen. Der Kopf ist etwas spitzer und die Augen stehen sehr gedrängt; die hinteren Mittelaugen sind sehr groß, fast vom doppelten Durchmesser ihrer S. A. Verhältnis der Tarsen zu den Metatarsen wie bei 148 [T. Clercki]. & Das Männchen ist prächtiger in der Farbe, die Silberpunkte und der Sichelfleck an der Abdominalbasis treten auf dem dunk- 7* 11. Heft 100 Embrik Strand: leren Grunde stärker hervor. Charakteristisch ist, daß der Meta- tarsus und Tarsus I glänzend weiß erscheinen infolge reichlichen Besatzes mit weißen Schuppenhaaren. Fam. OXYOPIDAE Gen. Oxyopes Latr. Oxyopes sertatus L. Koch 1877 © Karatsu 7. 8. 1883. 11 mm. Sie heftet ihr dickes weißes Eier- bündel frei an ein Blatt, einen Halm oder dergl. und bewacht es, von Ende Juli an bis in den August hinein; Anfang August findet man schon Junge. — Cephalothorax und Extremitäten durchschei- nend bräunlich oder grünlich. Augengegend weiß, infolge dicht- stehender Schuppen. Dunklere, spärliche Schuppen stehen in zwei Längsreihen, die sich fast bis zum Hinterrande hinziehen; andere bilden in den Seiten eine strahlige Zeichnung. Rand mit feinem dunklem Saum. Die Grundfarbe des Abdominalrückens ist an der Basis weiß, dahinter gelb, mit einem grauen oder braunen Spießfleck. Von den Seiten her kommen rotbraune una olivengrüne Streifen, nach hinten konvergierend. In dem freibleibenden, gelben Mittelstreif hinten manchmal rotbraune Winkelflecke. Alle diese Zeichnungen sind durch Schuppen bedingt. Vom Genital- spalt zieht nach den hellbraunen Spinnwarzen ein fast schwarzer, behaarter Mittelstreif, der verstreute weiße Schuppen aufnimmt. Die Seitenfelder des Bauches sind durch Schuppen weißlich. Auf dem Sternum spärliche schwarze Haare. Von den Augen aus ziehen zwei dunkle Streifen über den Clypeus und die Mandibeln abwärts. Beine stark bestachelt. An der Unterseite der Femora I—III ein schmaler dunkler Längsstreif, durch Pigmentkörnchen erzeugt. Überall zwischen der Behaarung der Beine feine, farblose, anlie- gende Schuppen. Alle Krallen kräftig; die Hauptkrallen mit etwa 8, die After- und Palpenkralle mit (2 oder 3?) Nebenzähnen. Fam. SALTICIDAE Gen. Myrmarachne Mc Leay Myrmarachne inermichelis Bösbg. et Strand Dönitz vergleicht die Art mit M. (,Salticus“) japonicus (Karsch) : 2 20. 6. 1882, bewachte seine an einem Blatte eingesponnenen Eier. Die Färbung und Zeichnung weicht etwas von der Beschrei- bung Karsch’s von Salticus japonicus ab. Thorax rotbraun, ganz in der Seite der Kopffurche ein aus Schuppen bestehender weißer Streif. In der Mitte der Furche eine Anzahl zerstreuter weißer Schuppen, über welche ein Paar sehr langer, schwarzer Borstenhervorragt. Das gelbbraune Abdomen ist mit anliegenden gelben Seidenhaaren bedeckt, über welche spärliche, sehr feine schwarze Härchen hervorstehen. Am Bauche ist das dreieckige ockergelbe Mittelfeld durch einen Streifen weißer Schuppen von der schwarzbraunen Randeinfassung getrennt. Dieser weiße Streif Zur Kenntnis japanischer Spinnen 101 hängt an seinem vorderen Ende nicht mit dem weißen Querstreifen des Rückens zusammen. Das dritte Bein und teilweise das vierte auffallend rotbraun. Der Palpus läßt sich am besten mit einer Kopfbürste vergleichen, indem er sich von der Patella an ver- breitert, oben platt und fast kahl ist, nur mit spärlichen sehr kleinen aufrechten schwarzen Härchen besetzt, während die Unterseite lange, mehr anliegende Haare trägt. Myrmarachne japoniea (Karsch) 1879 Saga 12. 3. 1882. Frisch, unter Bambusscheiden in weißem Cocon. — Cephalothorax chagriniert und infolge dessen leicht iri- sierend, im wesentlichen aber schwarz, spärlich mit gelblichen und sehr vereinzelten schwarzen Härchen besetzt. In der Furche, welche den Augen tragenden, hoch gewölbten Kopfteil von dem niedrigeren und schmaleren hinteren Abschnitt trennt, liegt seitlich ein weißer Fleck, aus langen schmalen Schuppen bestehend. Sternum schwarz. Abdomenobenreichlicher mit gelblichen, bräunlichen und schwarzen Haaren bedeckt, welche im Verein mit der fein chagrinierten Haut einen graubraunen Sammetglanz verleihen, mit leicht dunkleren Querstreifen. Das vordere Drittel des Abdomen ist höher als der hintere Abschnitt, ziemlich scharf abgesetzt. Die Furche ist seitlich durch einen weißen Fleck ausgezeichnet, der bis auf die Bauchseite übergreift und aus Schuppen besteht, deren einige sich bis zur Mittellinie hinziehen. Bauchseite dunkler, spärlicher behaart. Spinnwarzen dunkel, springen von oben gesehen vor. Im Sommer wird die Spinne glänzend schwarz, mit spärlichen anliegenden Haaren; doch bleiben die weißen Flecke am Cephalothorax und Abdomen bestehen. Die Palpen, ziemlich dicht mit kurzen schwarzen Haaren besetzt, führen an ihrer Spitze auf der Oberseite ein kleines, aus grauen Schuppen bestehendes (mikroskopisches) Feld. Maxillen und Unterlippe schwarz oder schwarzbraun mit hellerem Rande. An den Beinen ist das Verbindungsglied zwischen Coxa und Femur stark entwickelt, besonders am 4. Paare auffallend, wo es %, der Länge der Coxa erreicht. Coxa I und II dunkel durch- scheinend, III und IV schwarz; Verbindungsstücke I, II und IV durchscheinend, bes. das letztere sehr hell, No. III dunkel. Die zwei ersten Beinpaare sind oben und unten hell, durchscheinend, seitlich schwarzbraun gestreift. Am III. Beinpaar ist das Femur dunkelbraun, Tibia mit Patella rötlich, in den Seiten dunkler; Tarsen heller. Am IV. Paare greift die helle Farbe des Verbindungs- stückes oben auf Coxa und auf Femur über? Im übrigen ist das Bein dunkel, nur die Patella an Basis und an der Unterseite durch- scheinend; Ende der Tibia rötlichbraun. Körperlänge mit Man- dibeln 6 mm. Cephalothorax 2,7 mm. Augenstück 1,4 mm. Ab- domen 2,7 mm. Femur Patella Tibla Endglieder Summa I 1,26 0,61 1,01 1,15 4,03 I7,.0,98 0,50 0,61 0,96 3,04 mm. / 11. Heit 102 Embrik Strand: Femur Patella Tibia Endglieder Summa III 1,04 0,50 0,57 1,33 3,44 IV 1,48 0,65 1,19 1,73 5,05 mm. Mandibelzähne 7—8 8—19. Die gelben und bräunlichen Haare des Cephalothorax und Ab- domen äußerst fein gefiedert. Femora und Patellen unbewehrt. Am Ende der Patellen und Tibien je eine lange, aufrechte Borste. Tibia I vorn 3, hinten 2 Dornen, Metatarsus I vorn 2, hinten 2 Dornen, Metatarsus II vorn 2, hinten 1 Dorn. Sonst keine Dornen weiter. Gen. Marpissa C. L. K. Marpissa vittata (Karsch) 1879 C Saga 19. 2. 1882. Erstes Beinpaar oben dunkel, mit Fleckchen weißer Schuppen am Ende der Patella, der Tibia und des Meta- tarsus, Tarsus weißlich. Femur mit dunkel irisierenden Schuppen bedeckt. Die übrigen Beine von oben gesehen schwarz und hell- ockergelb gestreift, und zwar so, daß die Femora auf der Firste einen schwarzen Streifen führen, der gelblich eingefaßt ist, während die Patellen, Tibien und Metatarsen oben einen gelben und an den Seiten schwarze Streifen führen. Tarsen heller, mit dunkler Spitze. An der Unterseite zeigt sich ein weißer Streif an Tibia I, ?/, der Länge einnehmend, von Schuppen gebildet. Die Endglieder der übrigen Beine ziemlich hell. Endglieder der Palpen weißlich. Maxillen grau. Unterlippe schwarz, vorn grau gerändet. Körper- haut schwarz, mit Ausnahme des Sternums dicht mit Schuppen besetzt, welche meist stark irisieren, so daß der Cephalothorax grün oder kupferig erscheint, seitlich ganz unten von einem schma- len smaragdgrünen Streifen eingefaßt. Augen schmal goldbraun umrandet. Oberseite des Abdomens charakteristisch durch eine sammetschwarze Binde, welche sich seitlich verschmälert und vorn und hinten durch eine helle irisierende Binde gesäumt ist. Der vorderste und hinterste Abschnitt des Rückens wieder dunkel. Bauch kupferrot. Die Femora aller Beine tragen auf der Rückseite zwei hintereinandergestellte, ziemlich kräftige, aufrechtstehende Dornen, schwächere zu je einem an den Enden der Patellen und Tibien, mit Ausnahme des ersten Beinpaares. Den Seiten der oberen Apschnitte der Beine liegen weniger auffällige Dornen an; die Tibia IV zeigt sogar 3 Paar. Auch an derÜnterseite anliegende Dornen. Diese Dornen hat Karsch nicht gesehen, worauf er selber aufmerksam macht. Im übrigen ist der Körper nebst Anhängen nicht sehr reichlich schwarz behaart. Einzelne weißliche Haare an den Palpen und Coxae. Patella I so lang als Tibia. Körperlänge 5 mm. Alle Fußspitzen tragen 2 Arten von Krallen, die eine Art mit 815, die andere mit 31, Nebenzähnen. Unguicularfascikel. Palpus nicht bewaffnet. Zur Kenntnis japanischer Spinnen 103 Patella + Tibia Metatarsus Sa. I 1,3 L2 2,5 II 0,9 1,0 1,9 1881 1,8 1,3 2,4 IV 1,6 1,8 3,4 mm, Benimmt sich auf ihren Jagden wie No. 12 [M yrmarachne japonica (Karsch)//; streckt dabei manchmal das Abdomen indie Höhe. Ganz wie Ameisen. d zuerst 14. 7. 1883 gefangen, etwas kleiner und schmäler als das 9, zeigt die Zeichnung des Abdomen weniger klar. Dagegen ist der Cephalothorax glänzender gefärbt, besonders da oberhalb des smaragdfarbenen Randstreifens jederseits ein länglicher Orange- Fleck liegt. Das $ wurde bei der Copulation überrascht. Es saß vor dem Weiochen, lief über dessen Rücken hinweg und kehrte wieder zurück. Dann näherte es sich wieder dem 9, setzte sich auf dessen Cephalothorax, hob dessen Abdomen von der linken Seite her in die Höhe und brachte seine Palpen darunter. Nach kaum 2 Sekunden zog es sich wieder zurück und fuchtelte, wie vor der Copulation, mit den Vorderbeinen in der Luft herum, lief dann aber am Weibchen vorbei und entfernte sich. Als das 2 dies sah, drehte es sich herum und winkte seinerseits mit den hoch erhobenen Vorderbeinen, aber vergebens, das & kam nicht zurück und wurde dann von mir in Sicherheit gebracht. Wegen des Irisierens wechselt die Spinne ihre Farbe je nach der Richtung des auffallenden Lichtes. Nur die Sammetbinde bleibt unverändert. Gen. Menemerus Sim. Menemerus pulla (Karsch) In Ergänzung der im I. Teil vorliegender Arbeit enthaltenen Darstellung dieser Art bringen wir hier auf Tafel II Abbildungen der Tarsalkrallen (Fig. 3) und der Augen von vorn gesehen (Fig. 4), beides vom 9, ferner eine Textfigur (Fig. 1) von der Augenstel- lung des 2 in Draufsicht. Aus den Notizen Dönitz’ wäre noch nachzutragen: Jagt bei Saga im Grase, von Juni bis August gefunden, versteckt sich auch wohl unter Steinen. An den beiden ersten Beinpaaren hat die Vorderkralle 14 oder Fig. 1. 13, die Hinterkralle 3 oder 4 Nebenzähne, Menemerus pulla (Karsch) dahinter zwei lange flache Platten. — Am * "gen in Draufsicht. Kolben des & ein ungemein langer, kreisförmig gebogener, sehr dünner Spieß, welcher hobl ist. Ein im Kolben versteckt liegender, mehrfach gewundener Schlauch mündet in den Hohlraum. Gen. Ieius Sim. Ieius elongatus Karsch 1879 Nach frischem Exemplar, das am 25. VIII. 1882 bei Kom- 11, Heit 104 Embrik Strand: pira im Grase von ihm gekäschert war, beschreibt Dönitz wie folgt: Länge 8 mm. Dunkel schwarzbraun, mit weißen Figuren an Cephalothorax und Abdominalrücken. Zwischen den Augen rings- herum ein weißlicher Streif. Eine unvollständige weißliche Binde über die hintere Abteilung des Cephalothorax, der auch am Rande sehr schmal weiß gesäumt ist. Unterhalb der Mittelaugen ein weißes Haarbüschel. Sternum dunkel. Der Vorderrand des Ab- domen ist mit zwei weichen, zusammenhängenden Flecken geziert, die teils aus langen Schuppen, teils aus aufrecht stehenden langen Haaren bestehen. Es folgen 3 Paar weiße Flecke, die nach hinten an Größe abnehmen und aus kleinen Schuppen bestehen. Zwischen diesen Flecken liegen mehr vereinzelt gelbe Schuppen, welche stellen- weise einen metallischen Schimmer hervorrufen. Die Bauchseite ist dunkel gelbgrau, mit drei schwarzen Längsstreifen. Die Tibien sind durchschnittlich um die Hälfte länger als die Patellen. Femora zum größten Teil dunkel, die übrigen Abschnitte heller braun, mit dunklen distalen Enden. Ieius magister Karsch 1879 Q Saga 14. 11. 1883. Hatte sich zwischen drei Weidenblättern ziemlich hoch eingesponnen. Reif. Länge 10 mm, Abdomen 6 mm. Cephalothorax mit weißlichen Seidenhaaren, vorn mit ebensolchen Schuppen bedeckt, die vorn meistens etwas abgeschabt sind, so daß der von den Augen umfaßte Teil schwärzlich erscheint. Um die Augen III zieht hinten in einiger Entfernung ein brauner Bogen. Unterhalb der ersten Augenreihe auffallend lange weiße Seidenhaare. Abdominalrücken mit Schuppen bedeckt, welche längs der Mitte einen weißgrauen Streifen bilden, der von preiten rotbraunen Streifen eingefaßt ist. Die braunen Schuppen glänzen bei seitlicher Beleuchtung goldiggrün. In ihrer hinteren Hälfte führen die braunen Streifen je drei sammetschwarze, hintereinander liegende Flecke, welche der Schuppen entbehren und nur mit den schwarzen Haaren bestanden sind, die auch sonst überall zwischen den Schuppen hervorragen. Die Seiten sind einfarbig gelblich, der Bauch grau, mit Seidenhaaren bedeckt. Das Mittelfeld des Bauches, mit grauen Seidenhaaren bedeckt, wird seitlich von je einer Reihe dunkler eingedrückter Punkte begrenzt und durch eine Längsreihe schwarzer Punkte halbiert. Mamillen unten hellbraun, oben schwarz. Die Vulva bildet eine kurze, hellbraune Spitze, neben der die seitlichen Öffnungen liegen. Davor schimmert ein Paar schwarzer Flecke durch. Sternum sehr hellbraun, manchmal fein schwarz gerändert. Alle Beine hellbraun, mit Ausnahme des ersten Beinpaares, dessen Abschnitte von der Patella an rotbraun und dunkler sind. Klauen schwarz. An allen Beinen ziemlich reichlich schwarz bedorntes, helles Seidenhaar, das am ersten Paar sehr lang ist. Unterlippe, Maxillen und Palpen hell, gegenüber den schwarzbraunen Man- dibeln. Länge: a Zur Kenntnis japanischer Spinnen 105 Coxa-+Femur Pat.+Tib. Metat.+-Tars. Sa. I, 4,2 Be: 2 10,3 a 2,3 1,6 173... III 3,0 23 1,9 GO : IV 37 3,0 22 9.0 mm. Die absoluten Maße der Hinterbeine, welche Karsch angibt, sind kleiner als die an diesem Exemplar gefundenen, das übrigens etwa größer und geschlechtsreif ist. Jüngeren Tieren fehlen die schwarzen Flecke in den braunen Längsbändern. a ee Gen. Rhene Th. Rhene atrata (Karsch) 1881 Die beiden Geschlechter dieser Art hatte Dönitz zuerst ge- trennt behandelt, Q als No. 114, J als No. 17, bis er am 16. X. 1885 beide in Copula fand. — Er schreibt: (No. 114) Saga 4.11. 1883. Q Länge 4,3 mm. Cephalothorax fast kreisförmig, platt. Die kleinen Mittelaugen sind den Seiten- augen der vorderen Reihe außergewöhnlich stark genähert. Die Hinteraugen stehen jenseits der Mitte, doch nicht so nahe dem Hinterrand wie bei No. 17. Mandibelinsertion fast unmittelbar unterhalb der großen Vorderaugen. Mandibeln länger als das Gesicht hoch ist. Die ganze Spinne ist mit weißlichen, gelben und rotbraunen Schuppenhaaren bedeckt, welche zusammen sie ocker- gelb erscheinen lassen. Auf dem Cephalothorax ist kaum eine Zeichnung vorhanden. Auf der hinteren Abdachung ein kahler Fleck gegenüber der Abdominalbasis. Der Abdominalrücken führt drei Paar schwarzer, eingedrückter Punkte. Das hintere Paar erscheint winkelförmig, weil von vorn her weißgelbe Schuppen hineinragen. In den Seitenfeldern liegen drei Paar sehr schmaler, fast weißer Binden, die hinten schwarz gesäumt sind. Charak- teristisch ist das hintere Körperende, welches solcher Schuppen entbehrt und daher fast schwarz erscheint. Nur längs der Mittel- linie zieht ein schmaler Schuppenstreif bis zu den Spinnwarzen. Das hinterste schwarze Bindenpaar fällt mit diesen schwarzen kahlen. Feldern zusammen. Auf der ganzen Oberseite ragen lange schwarze Haare über die Schuppen hervor. Mittelfeld des Bauches schwarzbraun, seitlich von einem Felde begrenzt, welches spärlich helle Schuppen führt. Mamillen schwarz. Sternum schwarz. Beine dunkelbraun, mit Schuppenflecken um die Gelenke. . Zusammenfassend über beide Geschlechter schreibt Dönitz: No. 17 u. 114. Jedenfalls $ u. 9. $ 5,95, 2 4,3 mm. Thorax deprimiert, fast kreisförmig, beim S um ein geringes breiter als lang, nämlich 2,41:2,40. $ Grundfarbe schwarz; die weißgelbliche Zeichnung liegt in den Haaren und Schuppen. Cephalothorax grobkörnig chagriniert, vorn und seitwärts weißgelb gesäumt. Ein weißgelber Saum umgibt auch den vorderen Abschnitt. des Abdomen und wird in der Mitte der Länge des Abdomen-durch 11. Heft 106 Embrik Strand: einen weißen Querstrich begrenzt. Dahinter noch zwei weiße Querbinden, deren vordere öfter unterbrochen ist. Oberhalb der Spinnwarzen ein weißes Fleckchen und ebensolche in der Tiefe von eingedrückten Punkten in der Mitte des Abdominalrückens. Am Bauche hinten jederseits eine Reihe weißer Längsstriche. Die beiden hinteren weißen Querbinden schließen manchmal eine orange Binde ein und am Cephalothorax kann die gelbe Zeichnung einen größeren Raum einnehmen. Das Basalglied der Mandibeln ist neben der Einlenkung der Klaue in einen äußeren Zahn ausgezogen, der dem 2 fehlt. Alle Femoren am Ende oben mit hellem, gelb- lichem Fleck. Die übrigen Glieder oberseits mit je zwei weißlichen Flecken geziert, nur das erste Paar schwarz. Unterseits tragen die ersten Abschnitte aller Beine lange weiße Haare, während die übrige, sehr reiche Behaarung schwarz ist. Q Die Hinteraugen stehen nicht ganz so nahe am Hinterrand des Cephalothorax wie beim d. Alles, was beim $ schwarz erscheint, ist ockergelb durch Behaarung. Nur das hintere Körperende ist oben kahl, trägt aber auch hier wenigstens einen behaarten hellen Mittelstreifen. Im 3. Paar der eingedrückten Punkte weiße Schuppen, so daß die Punkte Winkelform erhalten, ähnlich wie beim d. Mamillen und Sternum schwarz. Mittelfeld des Bauches schwarzbraun, in den Seitenfeldern spärlich helle Schuppen. Beine dunkelbraun mit Schuppenflecken um die Gelenke. — Auf Gebüsch. Ofterin einem Versteck gefunden, das aus dreı zusammen- gesponnenen Weidenblättern bestand. Über die Bestachelung von Rhene atrata (Karsch) gibt Dönitz an: Tibia I unterseits 3 Dornen, Metatarsus 2 Paar Dornen; Tibia II unterseits 3 Paar, Metatarsus 2 Paar Dornen; Tibia III und IV Fig. 2. Fig. 3. Fig. 4. Rhene atrata (Karsch) 3 Rheneatrata(Karsch) Rheneatrata(Karsch) Augen undKonturendes {2 Augen und Kontu- {Q Augen und Mandi- Cephalothorax inDrauf- ren des Chephalotho- beln von vorn. sicht. rax in Draufsicht. unterseits 3 Dornen, Metatarsus 1 Paar Dornen. Auch die Femora der 3 hinteren Beine tragen Dornen, aber an der Oberseite. Von der Augenstellung und den Konturen des Cephalothorax bringen wir 3 Textfiguren (Figg. 2—4). Zur Kenntnis japanischer Spinnen 107 Gen. Evareha Sim. Evarcha albaria (L. K.) 1877 g Saga 21. 10. 1882. Leicht kenntlich an einer schön weißen Stirnbinde, während der Cephalothorax sonst schwarz, das Ab- domen oben gelbbraun ist. Die Binde besteht aus Schuppenhaaren, deren vorderste Reihe sehr regelmäßig um die erste Augenreihe angeordnet ist. Unten herum ist die vordere Augenreihe von braunen Schuppen eingefaßt. Der Cephalothorax ist nicht stark ' behaart und läßt ein kleines, quergestelltes Grübchen zwischen den Augen Ill erkennen. Die Augengegend ist mit langen schwarzen Borsten besetzt; hinten sind diese kürzer und spärlicher. Das Abdomen ist hellgelbbraun, am Rande bis in gelb sich aufhellend;; Bauchseite und Basis dunkel, Spinnwarzen schwarz. Über die an- liegenden, glänzenden Haare des Rückens ragen steife schwarze Borsten hervor. Körperanhänge schwarz oder schwarzbraun, gegen die Enden hin heller werdend. An den Enden der Femora und an den Patellen stehen kleine Fleckchen von braunen Schuppen. Die Decke der Copulationsorgane des männlichen Palpus erscheint oben gelbweiß, dicht mit langen, weißlichen Haaren bcsetzt. Das Tibialglied trägt an seiner Außenseite zwei kräftige, nach unten gekrümmte Fortsätze, deren vorderer breiter und an der Unter- seite löffelförmig ausgehöhlt ist und Zähne am Rande trägt. An allen Beinen trägt die vordere Kralle etwa 9 sehr feine, die hintere Kralle 41, dickere Nebenzähne, ähnlich wie Marptusa vittata. Gen. Plexippus C. L. K. Plexippus Paykulli (Aud.) 1827 Saga 31. 5. 1882, frisch gezeichnet: ?2/,. $. Reifes Männchen 16. 9.1882 von 11 mm Länge. do. 29. 11. Der Rücken des Cephalo- thorax sowohl wie des Abdomen trägt je ein Paar sammetartig schwarzbrauner Längsstreifen auf weißlichem Grunde, so daß da- durch ein heller Mittel- und zwei Seitenstreifen gebildet werden. Über den vorderen Seitenaugen ein helles Fleckchen, das zwischen ihnen und den Mittelaugen nach unten zieht. Seitwärts davon geht ein dunkler Streif nach unten und hinten, sich zum Dreieck ver- breiternd. Der Rand des Cephalothorax ist in den Seiten wieder dunkel. Am Abdomen geht vom hintern Drittel des Mittelstreifs ein kurzer heller Wisch in den braunen Seitenstreifen hinein. Oberhalb der Spinnwarzen ein fast ringförmig geschlossener, Kleiner dunkler Fleck, davor einige hellbraune Mittelflecke im Mittelstreifen. In den Seiten einige reihenweise angeordnete dunkle Stippchen auf dem hellen Grunde. Sternum hellbräunlich. Bauch hinter dem Querspalt fast schwarz, mit einem Paar heller Fleckchen dicht hinter dem Genitalspalt. An den Beinen dunkle, mehr oder weniger zusammenhängende Längsstreifen auf hellem Grunde. Tibia und Metatarsus I fast schwarz, mit schmalem, hellen Längsstreif auf der Oberseite. Auch Patella I und Tibia II sehr dunkel, Am männlichen Palpus ist die Oberseite des bräunlich behaarten End- 11. Heli 108 f Embrik Strand: gliedes mit einem weißen Fleck geziert. Körperanhänge stark bedornt. Die Femora tragen oben 2 hintereinander stehende Dornen und 5 oberhalb der Patellen. Die Patellen tragen je 1 Paar Dornen. Tibia I und II unterseits 3 Paar, Tibia III und IV je 2 Paar Dornen. Tibia I und II oben je 2 Paar, außerdem Tibia II einen unpaaren Dorn am Vorderrande. Tibia III und IV je 4 Paar Dornen oben und ein unpaarer dicht unterhalb der Patella. Metatarsi I—III unterseits je 2 Paar, Met. IV 3 Paar Dornen. Meta- tarsus I und II vorn ein Dorn am unteren Ende. Metatarsus III und IV oben 2 Paar. Femoralglied des Palpus oben ein unpaarer Dorn und drei oberhalb des Patellargelenks. Das Tibialglied zeigt einen äußeren, dicken, dornartigen Fortsatz. Aufrechtstehende lange Borsten auf vielen Gliedern, auch auf den Patellen. Unter- lippe, Maxillen und Mandibeln dunkel. Gesicht so stark über- hängend, daß man die Mittelaugen von oben kaum erkennen kann. 20. 4. 1882 S mit einem weißen Querstrich auf dem Endglied des Palpus. — Die Zahl der Nebenzähne der Krallen des & beträgt an den vorderen Beinen 14 und 3, an den Hinterbeinen 10 und 5. Die Haare der Federbüschel sind an der Spitze nur sehr wenig verbreitert. [Taf. II—III, Fig. 32: Tarsalkrallen]). Die Hohlnadel des & Palpus erreicht nicht die Länge des Schiffchens. Plexippus erassipes Karsch 1879 Saga 26. 3. 1882. ? Länge 11 mm. Die Zeichnung wird allein durch die Haare und Schuppen bedingt, welche Körper und Anhänge dicht bedecken. Von oben gesehen erscheint die Spinne braun, mit einem gelbgrauen Strich längs der Mitte, der dicht hinter den Vorderangen beginnt, auf das Abdomen übersetzt und bis zu den Mamillen hinzieht. Die Vorder- augen sind breit hell bis weiß eingefaßt. Das Weiß zieht nach den Seiten herum bis hinter die Gegend der Hinteraugen. Darunter liegt in den Seiten ein schwarzer halbmondförmiger Streif, dessen Konvexität nach unten sieht. Der Rand ist wieder hell. Der helle Mittelstreif des Cephalothorax hat die Form einer Lanzenspitze. Die nach vorn gerichtete Spitze ist durch einen dunklen, braunen Winkelfleck unterbrochen, der nach hinten manchmal bis um die Hinteraugen herumgreift. Die Vorderaugen sind mit sehr langen Schuppen umsäumt, welche mitten über den Augen braun sind, im übrigen aber weiß. Der helle Mittelstreif des Abdomen ist glänzender als am Cephalothorax; bei Beginn des hinteren Drittels sendet er einen dicken, hellen Winkel in das seitliche rotbraun, dahinter noch einen solchen kleineren, oder auch mehrere. In der vorderen Hälfte ist der Mittelstreifen von einer hellbraunen Linie durchzogen, die sich hinten in Winkelflecke auflöst. Zu beiden Seiten dieser Linie erkennt man vorne eingedrückte Punkte. Die braunen Seitenstreifen sind neben dem Mittelfelde fast schwarz und gehen seitwärts in rotbraun über. Von der Vulva zieht ein breites, schwarzbraunes Mittelfeld nach den Mamillen, vor denen Zur Kenntnis japanischer Spinnen 109 es sich scharf zuspitzt. Es führt zwei Reihen kleiner, brauner, ein- gedrückter Punkte. Die Seitenfelder sind hell, häufig schwarz gesprenkelt. Ober- und unterhalb der Mamillen ein kleiner weißlicher Fleck. Sie selber sind dunkel; nur das obere, stark verlängerte Paar ist oben mit langen weißen Haaren besetzt. Das Feld vor dem Genitalspalt ist hell graubraun, mit schwarzen Flecken, die konzentrisch die Vulva umgeben. Sternum graubraun. Die Femora sind sehr kurz, hell, oben an der Basis und nahe dem Patellargelenk mit einem schwarzen Fleck versehen. Die übrigen Abschnitte der Beine sind rotbraun mit schwärzlicher Ringelung. Die Palpen erscheinen infolge starker Behaarung gegen das Ende hin weißlich. Die Mundteile sind dunkel. Die Palpen sind an der Oberseite nur schwach bedornt, aber am vorletzten Gliede (oder letzten ?) zeichnet sich ein an der Außenseite stehender Dorn durch besondere Größe aus. d gefangen 21. 11. 1882. Das Männchen ist größe! als das Weibchen. Die beiden vorderen Beinpaare sind sehr viel kräftiger und länger. Die Farben sind schärfer unterschieden. Der Mittel- streif und am Cephalothorax die Seitenstreifen erscheinen fast gelb; ebenso die Seitenfelder der Bauchseite. Das Braun des Weibchens nähert sich hier fast überall dem Schwarz. Die Beine sind sehr viel dunkler, die Coxen und Femora aller Beine schwarz, abgesehen von der weißlichen Behaarung. Patella und Tibia I und II schwarz, bei III und IV treten schon braune Ringe auf. Metatarsen und Tarsen an der Basisbraun, am Ende schwarz. — Die Jungen kriechen im August aus und werden in einem sehr großen und dichten weißen Gespinst von der Mutter bewacht. Sie werden im November reif und überwintern einzeln in dickem, weißen Gespinst zwischen vertrockneten Blättern oder unter Baumrinde. Im Sommer findet man die Spinne in leichteren Kokons meist unter abblätternder ac Im Winter enthalten die Eier den Nebenkörper, außer dem ern. Gen. Hasarius Sim. Hasarius Adansoni (Aud.) 1827 Korats 28. 8. 1883. $. Im Hause gefangen. — Länge 6 mm. Cephalothorax vorn sehr hoch, Gesicht nach vorn abfallend, der Augenteil hinten durch ein quergestelltes Grübchen begrenzt. Um die Augen dichte rotbraune Schuppenreihen; ebensolche Schuppen vereinzelt auf dem Gesicht. Eine sichelförmige Binde weißer Seidenhaare zieht im Bogen quer über den schwarzen Ce- phalothorax; ihre Hörner erstrecken sich nach vorn bis unter die Hinteraugen. Clypeus sehr niedrig. An der Basis des schwarzen Abdomen liegt eine ähnliche Binde, aber umgekehrt, die Konvexität nach vorn. Ein heller, bräunlicher Mittelstreif enthält eine Reihe kleiner Winkelfiguren. In der Mitte der schwarzen Seitenfelder ein Paar kleiner weißer Flecke; weiter hinten noch ein Paar viel kleinere. Abdominalende spitz. Sternum schwarz. Bauch dunkel- 11. Heft 110 Embrik Strand: braun, mit schwarzem Mittelfeld und verstreuten schwarzen Flecken. Beine im allgemeinen schwarz. An den beiden hinteren Beinpaaren werden durch die Behaarung undeutliche graue Ringel hervorgerufen. Die Palpen sind an der Oberseite vom Femoralglied an mit schön glänzendem, langen weißen Seidenhaar bedeckt. Vorderkralle mit etwa 9 Nebenzähnen, deren drei erste ziemlich groß, die anderen sehr klein und schwer zu zählen sind. Der erste Nebenzahn ist stark nach vorn gerichtet. 10. 8. 1884. Femora schwarz, mit weißem Fleck oberhalb der Patella. Letztere führen auch etwas weiß auf der Oberseite, an der Basis. Die Tibien sind geringelt und zwar so, daß je ein schmaler Ring schwarz, rotbraun weiß, schwarz rotbraun, weiß aufeinander folgen. Nur die Tibia I ist ganz schwarz. Dasselbe ist an den Metatarsen angedeutet und an Metat. IV sogar recht deutlich, nur daß der letzte weiße Ring fehlt. Tarsen braun, mit schwarzer Klaue. Metatarsus I mit 2 Paar langen Dornen. Metatarsus IV reichlich der ganzen Länge nach mit Dornen besetzt. Mandibellänge gleich der Stirnhöhe. Hinteraugen viel weiter vom Seitenrande des Brustrückens als von den vorderen S. A. entfernt. Die Augen II und III liegen an den Seiten des hochgewölbten Kopfes. Gen. Harmochirus Sim. Harmochirus brachiatus Th. 1877 Saga 31. 3. 1882. Länge 2,30 mm, Thoraxlänge 1,26 mm. Thorax nach vorn abfallend, am höchsten an den Augen III. Thorax hoch an den Seiten und hinter den Augen III scharf abfallend. An den Augen III ist der Thorax am breitesten. Oberseite des Thorax und Abdomen dunkelbraun, mit feiner schwarzer Behaarung. Gold- schuppen säumen die Augen ein, bilden einen schmalen Streifen seit- wärts an dem Rande des Thorax, umziehen den Vorderrand des Ab- domenundbildeninseinemhinterenDritteleine glänzende Querbinde. Vorderstes Beinpaar sehr dick, dunkelbraun; die übrigen Beine sehr viel zarter und heller, besonders an der Unterseite sehr hell, durchscheinend. Auch der Bauch ist hellbraun, mit weißlicher Be- haarung. Unterseite der Tibiae I3 Paar schwarze Dornen, während ihre Oberseite eine Reihe schwarzer Schuppen aufweist. 2 Paar Dornen an Metatarsus I und II und Tibia II. Die übrigen Glieder nicht bewehrt. Thorax unverhältnismäßig groß; am breitesten und höchsten an den Augen III, von da aus nach vorn geneigt, nach hinten scharf abfallend, die Seitenränder des die Augen tra- genden Teiles sogar überhängend. 15. 5. 1884 ein auch noch nicht reifes ? von 4 mm Länge. Die Farbe ist schwarz, die glänzenden Schuppen stehen nicht so dicht; um die Augen sind sie goldgelb, am Rande des Thorax strohgelb. Von der Basis des Abdomen reichen sie herzförmig auf den Rücken hinüber und ziehen in den Seiten als strohgelber Streifen bis zur Mitte, wo derselbe sich nach oben kolbig verbreitert. Über das hintere Drittel zieht eine in der Mitte eingeknickte strohgelbe Binde, Zur Kenntnis japanischer Spinnen 111 und seitwärts von dieser findet sich ein ebenso gefärbtes Fleckchen. Sternum braun, Abdomen rötlichbraun. Behaarung kurz und licht, so daß sich die Haut glänzend und irisierend zeigt. 2 Paar Dornen an der Unterseite von Metatarsen I, II und Tibia II, 3 Paar an Tibia I. Die Dornen des ersten Beinpaares sehr kräftig. 3. 7. 1884 reifes Q im Grase am Sumpf. Sehr dunkelbraun, vorn fast schwarz. Auf dem Cephalothorax vorn und am Rande gold- gelbe Schuppen. Ebensolche an der Basis des Abdomen und in den Seiten. Die Ouerbinde ist heller. Mittelfeld des Bauches hell graubraun. Am 1. Bein ist die zweite Hälfte des Femur, die Patella und Tibia fast schwarz ; ebenso die zweite Hälfte des vierten Femur; die übrigen Glieder hell, rötlichbraun; Knie II und III angedunkelt. & Ebenso, doch sind die Femora II und III in der Endhälfte braunschwarz, also gefärbt wie das vierte Bein. Auffallend ist am ersten Bein die mächtige Entwicklung des Femur, der Patella und ganz besonders der Tibia. * * * Es folgen nun zwei fragliche Formen; fraglich, weil die vor- liegenden Daten vorläufig keine sichere Bestimmung ermöglichen. Auf Taf. II—III ist als Fig. 23 ein männlicher Palpus, als Fig. 24 das Gelenk eines Beines desselben Exemplares abgebildet. Kein Text dazu. Auf Taf. II—IIl ist als Fig. 33 das Ende derMandibeln und der Maxillen von unten und etwas von vorn gesehen abgebildet und zwar von einer Art, worüber in Dönitz’ Manuskript folgendes enthalten ist: ; Saga 26. 4. 1884. Q auf Salisburien. Länge pp. 3 mm. Abdomen von der Seite gesehen dreieckig, mit weit nach vorn gerückten Spinnwarzen. Die Spitze des Dreiecks, also die höchste Erhebung des Abdomen, geht in zwei nebeneinanderliegende Höcker aus. Die Tarsen ungefähr % der Länge der Metatarsen. Länge der Beine: 1720 15 1,5 Sa. 5,0 IP TA 1,1 12 UN III 0,9 0,6 0,8 IE 1Y:,163 1,0 1:2 3,5 mm Palpenkralle sehr schlank, mit drei anliegenden spitzen Neben- zähnen in der Mitte. Krallen der Beine ähnlich, mit 3—4 Neben- spitzen. Afterkralle sehr lang und spitz, stark gebogen, vorn wie es scheint mit 2, hinten mit nur 1 Nebenzahn. Der Mandibelfalz trägt oben 3 Dornen, deren erster und letzter sehr kräftig sind; unten einen kräftigen Dorn und neben diesem eine größere Anzahl unregelmäßig stehender kleiner Spitzen. Schneide der Klaue gesägt. Das Ende des Außenrandes der Maxillen trägt eine Säge. * * * 11. Heft 112 »Embrik-Strand: "Über: regenerierte Beine bei Spinnen. Bei .einer Art, die eine Heteropoda sein dürfte, hat Dönitz beobachtet: Das rechte Vorderbein unterscheidet sich auffallend durch Farbe und Kürze von den übrigen Beinen. Während das linke Vorderbein 47 mm lang ist, erreicht das rechte nur 39 mm. Dieses ist auch merklich dünner und weniger kräftig behaart. Am Femur findet sich nur ein Dorn am Vorderrande, die übrigen 3 Paar fehlen. Die Tibia hat unterseits nur 3 Paar (es fehlt das letzte Paar). Meta- tarsushat die normale Zahl. Alle Dornen sind viel zarter als normal. Während alle übrigen Beine graubraun sind, ist die Farbe dieses Beines rotbraun, ohne eine Spur der dunklen Schattierungen und der ockergelben Flecke. Bei No. 31 [= Sitticus pallicolor Bösbg. et Strand] ist das 2. Bein rechts zu kurz und hat keine Dornen. Artenverzeichnis. Seite Aranea fuscocolorata Bösbg. et Strand 95 Taf. II—III, Fig. 25—27 Argiope amoena L. Koch . . . 95 % AR Argyrodes . fissifrons O. P. Cambr. 93 P „,..18—19 Clubiona japonicola Bösbg.et Strand 97 & Bw Clubiona jucunda Karsch . . . 96 er Br | Cyclosa atrata Bösbg. et Strand... 95 r RR: |; Cyclosa insulana (Costa) . . . 95 Re „...,6—7 Dictyna folvicola Bösbg. et Strand 91 e» „ 34 Dolomedes sulfureus L. Koch . . 97 “ 1 Drassodes (?) saganus Strand .. 91 Erigone himeshimensis Strand . . 95 ® a0 Erigone koratsensiıs Strand . . . 94 E »..38—39 Erigone prominens Bösbg.et Strand 94 2 „ 21—22 Ero komßirensis Strand .. .. 9% Evarcha albaria (L. Koch) . . . 107 Gamasomorpha cataphracta Karsch 91 r „35 —36 Harmochirus brachiatus Th. . . .. 110 Hasarıus Adansoni (Aud.) . . . 109 Hermippus japonicus Bösbg.etStrand 92 h „ 4041 Hyptiotes affınis Bösbg. et Strand 90 E „1028 Icius elongatus Karsch . .... 10 Icius magıster Karsch. . . . . . 104 Loxosceles rufescens (Duft)... . 9 Y ‚, 282-b,29 Lygrommatoides problematica Strand 92 Marpissa vittata (Karsch) . . . . 102 Menemerus pulla (Karsch). . . 103 ; RE... Myrmarachne inermichelis B.et Strd. 100 Myrmarachne japonica (Karsch) . 101 Oxyobes sertatus L. Koch . . . . 100 Pholcus nagasakiensis Strand .. 9, Alte und neue Tipula 113 Seite Plexippus crassipes Karsch . . . 108 Taf. II—III, Fig. 25—27 Plexippus Paykulli (Aud.) . . . 107 3 FRE 7 Rhene atrata (Karsch) ... . . 105 Selenods bursarius Karsch . . . 96 ih „ 2a—b Tarentula depectinata Bösbg.etStrd. 97 Er „ 30—31 Tarentula japonica (Sim.). . .» . 98 Tarentula pseudoannulata Bösbg. BES STrAB fan ni ae 37 Tarentula sagaphila Strand . . . 99 Tetragnatha squamata Karsch . . % a RR IE, Theridium (?) sagaphilum Strand 94 Eine fraglıche, Form «U. 120m 441 h „,.. 23 —24 Eine weitere ebensolche . . . . 111 % „ 33 Über regenerierte Beine beiSpinnen 112 Alte und neue Tipula. Von M. P. Riedel, Frankfurt (Oder). (Mit 14 Abbildungen.) 1. Tipula obseurinervis Wahlgr. & (Abb. 1’bis ’3.) Wahlgren beschrieb ein @ aus Gotland. (Entomol. Tidskr. 1905. 71.) In einer Sendung von Dr. Zaitzew in St. Petersburg, die ich im Mai 1912 erhielt, befanden sich außer typischen Q von T. obscurinervis Wahlgr. auch &, die ich für diese Art halte. Be- zettelung in russischer Sprache: Karskaja, Tundra, Tobolsk Gub. Zaitzew. 17. u. 19. 7. 09. Nachstehend die Beschreibung des bisher unbekannten (. d Thorax grau; Hinterleib braun. Kopf, Schnauze, Palpen und Fühler grau, letztere mit hell- braunen Grundgliedern. Die Geißelglieder am Grunde kaumverdickt, unter sich fast gleich lang. Thoraxmitte oben mit zwei dunkleren, ein wenig glänzenden Längsstriemen; die Seitenstreifen deutlich. Metanotum, Schildchen, Pleuren, Hüften und erster Hinter- leibsring grau. Abdomen braun, mit grauer Rückenlinie und grauen Seitenstreifen. Füße braun mit dunkleren Gelenken und Tarsen. Hypopyg wenig verdickt. Lam. term. sup. schwarz, mit kleinem Mitteleinschnitt. Lam. term. inf. mit tiefem Einschnitt in der Mitte; zu beiden Seiten entspringen zueinander geneigte, hellbraune Haarbüschelchen. App. inf. wenig ausgebildet und gegliedert. App. intermed. heller braun, länglich viereckig. App. sup. unscheinbar. Das Hypopyg ist außen nackt, innen nur mäßig behaart. Flügel weniger lebhaft marmoriert als beim 9, mit folgen- den weißen Stellen: eine breite, weiße Binde hinter dem Ptero- Archiv für Naturgeschichte 1916. A. 11. 8 11. Heit 114 M. P. Riedel: stigma, füllt die Diskoidalzelle teilweise aus und erstreckt sich undeutlich auch noch in die vierte Hinterrandzelle. Letzteres ist jedoch nur bei den $ deutlicher wahrnehmbar; beim & sind die weißen Stellen viel weniger ausgebreitet, Die erwähnte Binde erlischt bei diesen meist schon in: der zweiten Unterrandzelle. Eine weiße Stelle vor dem Randmal; 1. Hinterrandzelle nach dem Flügelrand zu mit weißem Wisch; ein beim & kleinerer, rundlicher, beim 9 großer, länglich viereckiger Fleck in der hinteren Basalzelle; in der Axillarzelle ein größerer ‚Fleck an der Basis und zwei weißliche Stellen am Flügelrand. Flügelrandmal deutlich, aber nicht scharf umrissen, braun; die dunkle Färbung setzt sich als Schatten über die vordere Querader bis an die Diskoidalzelle fort; ein braunes Fleckchen am Ursprung von R?. Alle Adern derb, braun und schwach braun gesäumt; die Flügelfläche selbst merklich grau. M,+, etwas nach unten geneigt, so daß ihr Stiel und der 1. Gabelast (M,) fast eine gerade Linie bilden. Die Äste wenig divergierend. R? ist bis zur Mündung in die Costa derb und deutlich. — Cerci des @ lang und dünn mit abgerundeter Spitze. , Die Bemerkung Lundströms: „gleicht sehr T. variipennis Mg.“ ist zutreffend & Körperlänge: 14 mm. Fühlerlänge: 3,5 mm. Flügellänge: 13 mm. Flügelbreite: 3 mm. Länge d. Vorderschenkels 6 mm. Länge der Vorderschiene: 8 mm. Länge der Vordertarsen: 13 mm. Länge des vorderen Metatarsus: 8 mm. - Länge d. Hinterschenkels 9 mm. Länge d. Hinterschiene 11 mm. Länge der Hintertarsen 15,5 mm. Länge des hinteren Metatarsus: 9 mm. 2. Tipula sacerdotula n. sp. S?9. (Abb. 4 bis 6.) Graubraun. Körperlänge: & 11, 2 14 mm. Flügellänge: $2 12,5 mm. Alte und neue Tipula 115 9 8, 1 2. Bezettelung: Sassari, Sardinien. 1. IV. 89 Depot Conradini; 7. IV. 89 Sassari, jardin. Kopf, Palpen graubraun. Fühler: $ 4,5, 2 3 mm; die beiden Basalglieder gelb, Geißel schwarzbraun; 14gliedrig; die Geißel- glieder unter sich fast gleichlang, nur das erste ein wenig länger und die letzten an Größe abnehmend; walzenförmig, am Grunde wenig verdickt. Rückenschild graubraun; Rücken von 2 breiten dunkel- braunen Striemen, die die Grundfarbe zwischen sich nur als schmale hellere Linie freilassen, bedeckt ; Seitenstriemen breit und deutlich; Pleuren aschgrau. Hinterleib dunkelbraun; am Grunde gelblich; Ringe fein gelb abgesetzt. Hypopyg hellbraun; kaum verdickt, aufwärts gebogen. Lam. term. supera tief eingeschnitten, mit stumpfen Ecken. Lam. bas. inf. wenig ausgeschnitten; in der Mitte eine geringe Anzahl nach oben gerichtete Haare, die sich zu einem besonderen Gebilde nicht zusammenschließen. In den mittleren Einschnitt der Lam. term. inf. legen sich nach unten gerichtete, armförmige, wenig auffallende App. inf., die kurz beborstet sind und nur am Ende länger behaart sind. App. interm. außen mit einem halbkreis- förmigen Ausschnitt unterhalb des pilzförmigen oberen Teils; dieser und das obere Ende der breit leistenförmigen pars tertia dunkelbraun, glänzend. App. sup. groß, scheibenförmig. Die App. mit braunen Härchen, besonders an den Rändern. — Cerci des @ kurz mit abgerundeter Spitze. Beine braun; Schenkelam Grunde hellbraun. Hüften aschgrau, Flügel graulich, schmal; Adern derb, braun; Randmal unscheinbar. Die weißliche Flügelbinde nur angedeutet. R,+, entspringt in einem sehr spitzen Winkel. Diskoidalzelle klein. M,+, mit kurzem Stiel. Die zierliche Art wurde mir mit dem Namen 4. litt. sacerdotula von Herrn Dr. Bergroth in Turtola, Finnland, im März 1913 u. a. zur Bearbeitung freundlichst mitgeteilt. Die & gleichen im Aussehen sehr T. fagana Mg., deren 9 jedoch ver- kümmerte Flügel haben. Sie steht der T. imbecilla Lw. nahe, 8* 11. Heft 116 M. P. Riedel: ist,aber u. a. durch abweichende hypopygiale Bildungen — soweit die Type im Königl. Zool. Museum erkennen läßt, die Herr Dr. Grünberg in liebenswürdiger Weise erneut für mich verglich —, längere Diskoidalzelle, kürzere Endäste von M, und „ usw. verschieden. Ähnlich dürfte ihr auch T. morenae Strobl, die mit pseudocinerascens Strobl verglichen wird, sein; sie ist nach einem d aus Spanien beschrieben, ebenfalls von geringer Größe — 12 mm; sie besitzt zwar ganz dunkle Fühler, jedoch darf der Fühlerfärbung meist kein entscheidendes Gewicht zugestanden werden. Die mittleren Anhänge des Hypopygs sind als bandförmig und S-förmig gebogen angegeben. Ich kenne diese Art nicht. 3. Tipula reeticornis Schum. 39. (Abb. 7 bis 10.) Von Herrn Dr. Bergroth erhielt ich 6 $ und 1 9 einer in Sar- dinien gefangenen Tiula, die ich für diese Art halte. Bezettelung: Sassari 10. 4. 89 Monte. Die Haltung der Fühler ist die gleiche gekrümmte wie bei anderen Arten mit ver: längerten Fühlern, etwa T. unca Wied. oder macrocera Zett, so daß der Begriff „Fühler gerade ausgestreckt (daher der Name)“ Schum- 7. mels nicht _ verallgemeinert werden kann. Die Diskalzeich- nung des Thorax ist bei allen Tieren sehr deutlich; 2 breite, dunkelbraune Striemen liegen dicht beieinander und lassen die hellgraue Grundfarbe nur als schmal graue Mittellinie frei; auch die Seitenstriemen gut erkennbar. Schildchen hellbraun, teilweise mit dunkler Mittellinie. Pleuren aschgrau. ‚Die Flügel zeigen bei gewisser Beleuchtung eine immerhin deutliche, weiße Binde vor dem Flügelrandmal, d:e die Diskoidal- zelle ein wenig überschreitet. Die ein,ehende Unteisuchur.g der Alte und neue Tipula 117 ypopygialeı leile ergab übersaschenderweise das Vorhandensein von 2 kleinen, mit je einem Stachel bewehrten App- der Lam. bas. inf., wodurch die Art in die Spinosae-Gruppel) "gewiesen wird. Der Rand der Lam. bas. inf. ist meist nach innen’eingeschlagen, so daß die App. im Innern des Hypopygs verschwinden und daher nicht sichtbar sind. — Die Cerci des Qsind dünn und feinspitzig. — Körperlänge des $: 14 mm, 2 19 mm (von der Schnauze bis zum Ende der Cerci gemessen). Flügellänge: 15 mm; Flügel an der breitesten Stelle 4 mm. Fühlerlänge: $ 6, 2 3 mm. Länge der Vorder-, Mittel- und Hinterschenkel eines &: 8, 9.5 und 10 mm; der Schienen: 10, 9 und 11 mm; der Mitteltarsen: 7.8, 7.1 und 9 mm. Das 2 war bisher nicht bekannt. Die Art ist T. sacerdotula im Aussehen sehr ähnlich, nur erheblich größer; auch mein früherer Vergleich mit T. fagana Mg. & kann aufrecht erhalten werden. Im Wiener Hofmuseum befinden sich eine Anzahl 7. recticornis aus Corsica. 4. Tipula praecox Lw. (Abb. 11 bis 14.) In einer Sendung Nematocera polyneura, die mir im Juli 1914 vom Museum Caucasicum in Tiflis zuging, befand sich eine 11. 12. 2 =: Er 7% SrlBäte Kahl Tibula, die ich als T. fasciculata Ried. bestimmte. Eine erneute Nachprüfung besonders der hypopygialen Teile ergab eine so große Übereinstimmung mit T. draecox Lw., deren Type ich im Zoologischen Museum in Berlin untersuchen durfte, daß ich T. fasciculata m. als Synonym zu T. praecox glaube stellen zu müssen. Die App. interm. sind an der dem Hypopygrücken zugewandten Seite bogenförmig ausgeschnitten; sie haben eine becherförmige Form. Der büschelförmige Haarstutz der Lam. bas. inf. weist entweder geschlossen nach oben, oder er ist fächer- artig gespreizt nach unten gerichtet; letzteres mag eine Folge der !) Riedel, Die palaearktischen Arten Tipula. Abh. des Lehrervereins f. Naturk. Crofeld, 1913, S. 82. 11. Heft 118 R. Kleine: Kopula sein. — Die kaukasischen Tiere sind erheblich größer als die Type von fasciculata und mir vorliegende Tiere aus Triest, Kroatien usw. von T. draecox Lw. & bis 20 mm, 9 bis 24 mm. Fundorte: $ Mts’'chet prope Tiflis 6. V. 13; 382 Fauc. Demirkapu distr. Kagyzm. 4. VI. 13; d Lac Lisi prov. Tiflis 9. VI.12; $2 Mons Käpaz distr. Elisvtpl. VII. 13. 5. Tipula antrieola nom. nov. In den Resultats scientifiques, III, Nematocera polyneura, der Vo- yage de Ch. Alluaud et R. Jeannel en Atrique Orientale (1911—1912), Paris, 13. 14. (erschienen 30. Juni 1914) habe ich Seite 94 eine Tıpula imperfecla aus der Campbell Grotte, Kenya-Gebirge 3470 m Höhe, beschrieben, die sich durch verkümmerte Flügel auszeichnet. Sie ist von Tipula imperfecta Brunetti, New and interesting Diptera irom the eastern Himalayas, Records of the Indian Museum, Vol. IX, Part. V, Nr. 18. Calcutta, Dezember1913, Seite 260, verschieden. Meine Art muß daher einen anderen Namen erhalten; ich nenne sie Tipula aniricola (antrum, ävrgov, Felsgrotte). Die Gattung Agriorrhynchus Power. Von R. Kleine, Stettin. (Mit 22 Textfiguren.) Agriorrhynchus gehört zu den interessantesten Gattungen der Arrhenodini. Es hat mich eigentlich einigermaßen verwundert, daß die Gattung so lange verborgen geblieben ist. Die Begründung durch Power!) war daher ein glücklicher Griff, und die Charak- terisierung um so fester, als ihm zwei Arten zur Verfügung standen. Diesen beiden Arten hat Senna?) noch eine weitere hinzugefügt. Seitdem ist keine Erweiterung der Gattung mehr eingetreten und ich habe auch unter dem in den deutschen Museen befindlichen Material nichts Neues mehr gesehen. Zweifelhafte Stücke konnte ich nicht bemerken, wohl aber sah ich 29, die auf Grund der Gattungs- diagnosen nicht bestimmt werden konnten. Das kommt daher, daß Power auf die Angabe einer 2 Diagnose überhaupt verzichtet hat und v. Schoenfeldt®) natürlich auch, wie sich die Genera in 1) Pet. Nouv. Ent. II. 1878, p. 241. ?2) Ann. Mus. Stor. Nat. Genova (2) XII. 1892, p. 470. ®) Gen. Ins. Fase. 65, 1908, p. 34. Die Gattung Agriorrhynchus Power 119 vielen Punkten angstvoll an die Originaldiagnosen' klammert, ohne wesentlich zur Erweiterung des Gattungsbegriffes beizutragen. Power fast seine Diagnose folgendermaßen: ‚Caput trans- versum brevissimumque; rostrum satis longum, medio coarctatum, apice valde erectum emarginatumque; supra dens varia forma post antennarum insertionem; latera levia, verticalia; infra duo breves profundique sulci; mandibulae robustae inordinaeque; antennae ante medium insertae, articulus 1. securiformis multoque crassior quam 2, sequentes usque ad medium latitudine crescentes, ultimus subconicus satisque longus. . Thorax longus, forma ovata antice posticeque truncatus. Pedes breves, anterioribus femoribus exceptis, quae sat longa sunt; omnia femora subtus dentata; tibiae breves, latae, apice bispinosae; anterioresque intus elongato dente armatae.‘ Es ist bekannt, daß die von Power begründeten Genera, alle, wenisgtens so weit wie ich bisher nachprüfen konnte, berechtigte Aufstellungen sind. Aber leicht hat er sich die Sache gemacht, das ist mal gewiß. Agriorrhynchus ist noch einigermaßen gut ab- gekommen, weil die Form des Rüssels so eigenartig und auffällig ist, daß eine Verwechslung mit anderen Gattungen ganz ausge- schlossen ist. So ist esauch ganz ungewiß, was man eigentlich unter „medio coarctatum‘‘ beim Rüssel zu verstehen hat. In Wirklichkeit ist doch, wie v. Schoenfeldt sehr richtig sagt, der Rüssel nur ober- halb und nicht etwa in der Mitte, sondern an der Basis des Spitzen- teils stark eingezogen. Sehr richtig ist Powers Bemerkung, daß der Zahn, der die Fortsetzung der Fühlerbeulen an der Basis des Spitzenteils ausmacht, variabel ist (dens varia forma). Mit Hinzu- tritt von Sennas guadrituberculatus hat sich dieser Begriff noch er- weitert, die Interpretation bei v. Schoenfeldt ist daher falsch. Ich komme noch darauf zu sprechen. Was von den Fühlern gesagt wird ist auch nur recht dürftig. Nur auf die Form des Basalgliedes, das bei seinen bekannten Arten ganz.außergewöhnlich groß und von ganz eigenartiger Bildung ist, weist er hin. Die Bemerkung, daß die Fühler nach der Mitte hin an Stärke zunehmen, ist richtig, aber doch nur für die $$. Wie sich die Sache bei den Q% gestaltet, darüber schweigt er. Hierin liegt. aber ein ganz außerordentlicher Fehlgriff, denn ich habe noch kein Arrhenodini-Genus kennen gelernt, das so starke Differenzen zwi- schen $ und Q in bezug auf die Fühlerbildung aufwies wie gerade Agriorrhynchus. Die Form der einzelnen Fühlerglieder ist so eigen- artig, daß sie selbst unter den einzelnen Arten äußerst verschieden ist und in der Diagnose wenigstens darauf hingewiesen werden muß. So ist der 2 Fühler aber in der Mitte wenig, bei einzelnen Arten sogar gar nicht verdickt, sondern absolut schlank. Die Basalglieder sind im $ Geschlecht von ganz anderer Form, teilweise so abweichend gebaut, daß zunächst der Gedanke sich breit macht, die Tiere müßten zu einer ganz anderen Gattung gehören. . Hierauf hätte wenigstens hingewiesen werden müssen, 11. Heft 120 R. Kleine denn schließlich möchte man ja auch die 92 bestimmen können, wenn man den d nicht kennt. Das ist aber bei Agriorrhynchus sehr wohl möglich, wenn die Diagnostizierung nicht gar zu kümmerlich ausfällt. Wenn Power sagt: ‚les Q different des par les m&mes caracteres que celle des Arrhenodes different des leurs‘, so ist das ein ganz prinzipieller Irrtum. Hier sind die Differenzen denn doch ganz erheblich andere. Die Angaben über die Thoraxform stimmen auch nicht. Was Power sagt, das trifft für jede beliebige Art aus der ganzen Gruppe zu. In Wirklichkeit ist aber der Thorax ganz eigenartig geformt und in den Geschlechtern auch sehr verschieden. Eiförmig ist der Thorax nur beim 9, zum Teil sogar direkt keilförmig, immer aber am Halsteil stärker verengt als am Absturz. Beim $ dagegen ist die Grundform ganz auffallend elliptisch. Ferner ist auf die ganz eigenartige Anordnung der tiefen Basalpunkte auf jeden Fall hinzuweisen, denn es gibt keine Gattung innerhalb der ganzen Gruppe, die ein gleiches oder ähnliches Charakteristikum aufweist. Die Schenkel und Schienen sind hinreichend beschrieben, dagegen ist die Tarsenform nicht zu erkennen. Wie ich aber noch zeigen werde, ist auch hierin keine Übereinstimmung bei den Geschlechtern ebensowenig wie bei den Arten unter sich. Nach Power hat sich niemand um die Gattung gekümmert, erst in den ‚‚Gen. Ins.‘ findet sie sich von v. Schoenfeldt neu dia- gnostiert. Im allgemeinen ist Powers Interpretation getreu wieder- gegeben, aber doch in mehreren Fällen in dankenswerter Weise erweitert worden. | Die Definition des Rüssels ist gut, viel besser wie bei Power, das muß auf jeden Fall anerkannt werden. Die Angabe, daß der in der Mitte vor der Einlenkungsstelle der Fühler stehende Zahn zweispitzig sei, gibt aber doch zuargen Mißdeutungen Veranlassung. Bei undulatus ist das allgemein so. (Herr v. Schoenfeldt kannte die Art, wie das aus dem ihm vorgelegenen Material hervorgeht, aber nicht.) Bei Borrei nur in seltenen Fällen, meist endigt der Zahn als spitzer Dorn, und quadrituberrulatus endlich hat niemals einen zweigespaltenen Zahn. Auch die auf den Seitenrändern liegenden Zähnchen sind nicht spitz, nur ‚„tuberculatus‘ sagt Senna, und das ist der treffende Ausdruck. Es sind im günstigsten Falle stumpf- zahnartige oder zäpfchenförmige Vorstülpungen, die zuweilen so schwach sind, daß sie vollständig verschwinden. Es sind auch keinesfalls auf jeder Seite mehrere Zähnchen, die Zahl wechselt vielmehr. Was sonst noch vom Rüssel gesagt ist, ist gut und klar. Die Fühler sind schon erheblich besser beschrieben als bei Power, wo man sich überhaupt kein Bild von der ganzen Sache machen kann. Auf die Differentialform innerhalb der Geschlechter ist aber keine Rücksicht genommen. Wie wichtig und absolut nötig das ist, werde ich noch nachzuweisen haben. Der Thorax ist auch bei v. Schoenfeldt nur sehr mangelhaft beschrieben. Was über die Beine gesagt ist, mag hingehen, auf die Die Gattumg Agriorrhynehus Power 121 wechselnde Form der Tarsen hätte auf alle Fälle hingewiesen werden müssen, da sie recht sehr verschieden sind, wenigstens unter den Geschlechtern, aber auch innerhalb der Arten (bei 99). Metaster- num und die basalen Abdominalsegmente sind nur beim & gleich gefurcht, die 2? sind sehr verschieden und wechseln von tiefer, mit den dd ganz vollständig übereinstimmender Längsfurchung bis zum fast vollständigen Verschwinden derselben. Jedenfalls sind die Charaktere, so scharf sie sich geben, nicht in dem Maße zum Ausdruck gebracht, wie es wünschenswert er- scheint, obschon gerade Agriorrhynchus noch im allgemeinen eine rühmliche Ausnahme in bezug auf Klarheit der Diagnose macht. Im Nachstehenden habe ich den Versuch gemacht, auf Grund der bekannten Arten eine genauere Darstellung der Gattung zu geben und dementsprechend die Diagnose zu fixieren. Die Charakterisierung der Gattung auf Grund des vorhandenen Materials. d Die Arten sind + von dunkler Färbung; am hellsten wird quadrituberculatus, die bis zum schönen hellen Weinrot vorkommt, ohne daß etwa Unreifezu erkennen wäre. Es besteht aber auch bei dieser Art Neigung zum Verdunkeln. Senna nennt die Grundfarbe rotbraun, was aber ungenau ist insofern, als die Art nicht eigentlich braun ist, sondern dunkel carminrot mit Neigung zu violett in ver- schiedener Tiefe. Wirklich braunrot ist dagegen Borrei, deren Grundkolorit ein warmes Schokoladenbraun mit + starker Ver- dunklung ist; undulatus ist dagegen einfarbig pechschwarz, wie das auch Powers Diagnose sagt; trotz reichlichen Materials konnte ich keine Neigung zur Aufhellung feststellen. Zweifarbigkeit kommt nicht vor. Alle Arten sind hochglänzend. Bei den helleren Arten sind Halsring, Mandibeln, die Schenkel an der Basis und am Knie und die Hüftringe verdunkelt, in der Regel sind sie schwarz. Alle Arten sind mit Schmuckfleckenzeichnung versehen, die unter den einzelnen Arten wechseln, in der Grundanlage aber doch sehr ähnlich sind. Der Grundtyp ist folgender: Die erste Rippe ist nur bei einer Art (Borrei) hinter der Mitte gezeichnet. An der Basis ist die zweite Rippe immer, die vierte nur bei Borrei mit längerem Streifen geschmückt, Differenzen kommen nicht vor. Im vorderen Flügeldrittel findet sich eine verschieden gebaute Binde, die ent- weder auf einigen Rippen unterbrochen ist oder nur auf den ersten Rippen fehlt. Die in der hinteren Flügelhälite liegende Binde ist aufsteigend und meist nicht unterbrochen; auf dem Absturz sind immer die zweite und achte Rippe geschmückt. Die Schmuckflecken sind durchgängig dunkelorange, am hellsten bei Borrei, am tiefsten bei undulatus, wo sie eine + tiefe ‚ rote bis blutrote Farbe besitzen, bei letzterer Art sind die Schmuck- flecken auch auffallend kurz. Ergebnis: Alle Arten sind einfarbig, die Verdunke- 11. Heft 122 R. Kleine: lung der einzelnen ÖOrganpartien ist konstant, keine Art ist ohne Schmuckflecken, alle sind hochglänzend. Die Kopfform ist bei allen Arten durchaus übereinstimmend: Überall tritt Breitköpfigkeit hervor, niemals kommt es selbst zur Bildung einer + quadratischen Form. Die Grundform ist konisch und nimmt nach den Augen zu schnell ab. Der. Hinterrand ist immer glatt, nie eingebogen, die Hinterecken +. gerundet, aber immer von einer bestimmt erkennbaren Schärfe. Die Oberseite zeigt entweder eine schwache Wölbung (Borrei, undulatus) oder ist ganz abgeplattet (quadrituberculatus). Mittelfurche und stärkere Skulptur fehlen. Die Kopfunterseite ist an der Basis mit einer + großen Abplattung versehen, die gegen den Rüssel zu verläuft, der Eindruck an der Kopfbasis (als Kinngrube bezeichnet) ist nach dem Halse zu offen und von verschiedener Bildung, vorherrschend aber dreieckig; nur bei guadrituberculatus an seiner Spitze noch einmal seitlich erweitert. Die Augen stehen nach vorn gerückt, sind hemisphärisch, mittelgroß, aber nur wenig prominent; meist von schwach -ellip- tischer Form, sind hier nur bei guadrituberculatus etwas stärker seitlich zusammengedrückt und machen daher einen mehr ellip- tischen Eindruck. Ergebnis: Kopf sehr gedrungen, viel breiter als lang, konisch, gegen die Augen erheblich verschmälert, Hinterrand gerade, Hinterecken gerundet + scharft, Unterseite abgeplattet, Kinngrube gegen den Hals offen. Augen nach vorn gerückt ru nd in wenig prominent. Der Rüssel ist von einer innerhalb der Gattung konstanten Form, wenn auch die Einzelheiten bei den Arten verschiedene sind. Die Rüsselform hat unter den Arrhenodini nicht ihresgleichen und ist eines der wichtigsten Faktoren zur Festlegung des Gattungs- umfanges. Das Eigenartige der Form liegt darin, daß der Rüssel in seinem basalen Teil vom Kopf nicht bestimmt trennbar ist, weil beide Organe ganz unmerklich ineinander übergehen. Bis zu den Fühler- beulen sind besondere Eigentümlichkeiten nicht zu be- merken, das beginnt erst auf dem Spitzenteil. Unmittelbar vor den Fühlerbeulen verengt sich der Rüssel auf der Oberseite so plötzlich und so stark, daß tatsächlich nur noch eine schmale Brücke übrigbleibt. Von dieser Verschmälerung aus, die noch mit den Fühlerbeulen auf einer Höhe bleibt, fällt der Rüssel plötzlich steil nach unten und verbreitert sich wieder, ohne zunächst die gleiche Breite zu bekommen wie die Unterseite. Erst ganz allmählich nimmt die Verbreiterung wieder zu und erreicht dieselbe Ausdeh- nung wie unterseits; mit der Verbreiterung geht auch eine Auf- biegung nach oben einher. Der Vorderrand endigt seitlich in zwei stumpfe Spitzen. Im einzelnen wäre folgendes zu sagen: Die Gattung Agriorrhynchus Power 123 1. Basalteil. Vor den Augen steil abgestutzt, gegen die Fühler- beulen durch die Einfügungsstellen der Fühler ausgehöhlt ; Ober- seite mit einer, zwischen den Augen + spitz beginnenden und wenig tiefen, aber breiten Mittelfurche, die, kaum verändert, die Fühlerbeulengegend erreicht (Borrei, undulatus) oder sich vor den- selben vertieft und verengt und die Beulengegend nur sehr flach durchquert (guadrituberculatus). Nur bei undulatus setzt sich die Mittelfurche, bis auf den aufgebogenen Teil des basalen Spitzen- teiles fort und teilt die Aufwölbung, bei den anderen Arten ver- schwindet sie schon früher; immer verengt sie sich aber gegen den Spitzenteil zu, setzt sich, schon durch den eigenartigen Bau des Spitzenteiles bedingt, nicht auf denselben fort. Die Skulptur ist der des Kopfes ähnlich. 2. Spitzenteil. Die Basis des Spitzenteils ist, wie schon an- gedeutet, oberseits stark verengt und endigt in einem + spitzen, nach oben zeigenden Dorn (Borre:), der sich auch etwas erweitern kann, oder in einem kolbenartigen Aufsatz (guadrituberculatus) oder in einem, durch die fortgesetzte Mittelfurche zweigeteilten, + breiten Dornfortsatz. Mag der Fortsatz nun auch in seinen Einzelheiten variieren, innen ist er so schmal, daß hier die allerschmälste Stelle des Rüssels überhaupt liegt. Vom Fortsatz aus fällt der Rüssel nun sehr schnell nach unten und vorn ab. Entweder in einem schlanken glatten Bogen, auf dessen Seiten je eine kleine tuberkelartige Erhöhung sitzt (Borre:, undulatus), oder die kleineren Tuberkel sind klobig und dicht an den dicken plumpen Fortsatz herangerückt und ist dann, steil abfallend (quadrituberculatus). Diese Partie des Rüssels ist immer spiegelglatt und unskulptiert. In der vorderen Hälfte des Spitzen- teils wird auch oberseits die Rüsselverbreiterung so groß wie auf der Unterseite, hier findet sich bei allen Arten noch ein weiteres Paar kleiner Tuberkel, die bei guadrituberculatus aber sehr rudi- mentär werden können. Dieser Teil ist stark nach oben aufgebogen und grob warzig punktiert. Das ist bei allen Arten ganz gleich. Die Spitzen des Vorderrandes sind nach innen und oben gebogen und stumpf. Der Vorderrand ist sehr tief und breit eingebogen, so tief, daß die Mandibeln darin vollständig verborgen sind. Unter- seits ist der Spitzenteil schon vom Ausgange an breiter wie oben, die neben den meist nur ganz schwächlichem Mittelkiel liegende Längseindrücke sind sehr flach, lang mit einer, weiter gegen den Vorderrand liegenden ähnlichen Bildung verschmolzen (Borre.). Bei den anderen Arten sind beide Eindrücke nicht verschmolzen. Die Mandibeln sind klein, dick, im Vorderrand verborgen, auf der Innenseite mit einem größeren Zahn in der Mitte, an der Spitze zweispitzig. Fühlerbeulen ziemlich groß, entweder direkt ohrenförmig, eckig (Borrei) oder + dreieckig bei den anderen Arten. Ergebnis: Basalteil viel kürzer als der Spitzenteil, in gleicher Breite wie der Kopf, gegen die Fühlerbeulen 11. Heit 124 R. Kleine: zu weiter verengt. Hinter den Augen mit spitz begin- nender, breiter und flacher Mittelfurche, die auch über die Fühlerbeulen hinweggeht und selten den Fortsatz auf dem Spitzenteil erreicht.‘ Spitzezeeil oberseits sehr verschmälert, in einem verschieden ge- spaltenen Fortsatz ausgehend. Von hier aus fällt der Rüssel stark nach unten ab, erwei- tert sich langsam gegen den Vorderrand, vor- derster Teil oben gebogen, die Außenecken stumpf zugespitzt; Vorderrand tief einge- buchtet. Unterseits mit schwachem Mittel- kiel, die ohrenartigen Eindrücke flach, ent- weder mit einer weiter vorliegenden gleichen Aushöhlung verbunden oder dicht davor lie- gend. Mandibeln klein, in der Einbuchtung des Vorderrandes eingeschlossen, auf der Mitte mit einem stumpfen Zahn, Spitze zweispitzig. Fühlerbeulen ohrenförmig, + dreieckig. Fühler von wenig einheitlichem Bau und nicht nur innerhalb der Arten selbst, sondern auch bei den Geschlechtern dimorph und beim 2 ebenfalls wieder wechselnd (siehe die Bemerkungen beim 9). Es sollen also hier nur zunächst die männlichen Fühler besprochen werden. Inder Grundform sind sie kurz, erreichen den Thorax höchstens bis zur Mitte, sind durchgängig sehr robust, fast klobig zu nennen, nehmen, vom Basalglied abgesehen, von den ersten Gliedern aus an Breite gegen die Mitte zu, um gegen die Spitzenglieder wieder abzufallen. Überhaupt ist die Fühlerbildung bei Agriorrkynchus eine der eigenartigsten unter den Arrhenodini überhaupt und nimmt dadurch eine ganz abweichende Stellung ein. Das Basalglied ist äußerst klobig, entweder + eckig (Borrei, undulatus) oder mehr rundlich keulig, aber auch dann sehr groß (quadrituberculatus). Das weite Glied ist in seiner Grundform wohl übereinstimmend, immer gestielt und, vom Stiel abgesehen, breiter wie lang, aber im speziellen weichen die Arten doch von- einander ab, indem die Ausbiegung über den Stiel hinaus sehr ver- schieden ist. Glied 3 ist + kegelig, meist breiter als lang, bei quadrituberculatus aber + quadratisch, niemals auf einem kleinen Stiel, sondern direkt dem zweiten Glied aufsitzend. Glied 4 von wechselnder Form, schalenförmig (Borrei), oder + eckig, breiter wie lang außenseits zugespitt (undulatus), oder + recht- eckig, an der Basis gerundet, am Vorderrand geschwungen. Das 5. Glied durchgängig von der gleichen oder doch wenigstens ähn- lichen Form, meist aber etwas breiter, nur guadrituberculatus ist kaum verbreitert. Es ist aber zu berücksichtigen, daß bei dieser Art überhaupt die geringste Neigung besteht, die mittleren Fühler- glieder zu verbreitern. Bei Borrei sind die Glieder 6—9 in der Grundform sehrähnlich, nach der Außenseite überallschrägabfallend. Fig. 1. Die Gattung Agriorrhynchus Power 125 Das 10. Glied ist fast nur noch quadratisch, das Endglied in üb- licher Weise zugespitzt und mindestens so lang wie das 9. und 10. zusammen. Im großen und ganzen wiederholt sich das gleiche Bild auch bei undulatus. Auch hier sind die einzelnen Glieder scharf- kantig oder direkt rechteckig, das 7. und 9. länger wie das 8. Das 10. erheblich verschmälert, aber doch noch etwas breiter wie lang, das Endglied von üblicher Form. Für quadrituberculatus gilt so ziemlich dasselbe, nur sind die Fühler ohnehin schmäler und die Glieder 7—9 unter sich gleich; 10 ist quadratisch, das Endglied o. B. Alle Basalglieder sind ohne Behaarung; Borrei und undulatus auch ohne nennenswerte Skulptur, nur guadrituberculatus ist be- stimmt + dicht punktiert. Vom 3. Gliede ab ist schwache Be- haarung sichtbar, die sich auf den nächsten Gliedern verstärkt und vom 6. ab direkt dicht ist und so bis zum Schluß bleibt. Ergebnis: Fühler robust, klobig, kurz, nur die Mitte des Thorax erreichend, Basalglied sehr groß, Glied 9—5 von sehr verschiedener Form, 6—9 meist breiter wie lang, zuweilen sogar erheblich breiter, Glied 10 meist quadratisch, Endglied so lang wie 9 und 10 zu- sammen. Innerhalb der Arten ist die Fühlerform wechselnd, überall sind die Glieder in der Mitte am breitesten und fallen gegen Basis und Spitze ab. Der Thorax ist von einheitlichem Bau, man kann sagen aus- gesprochen länglich-elliptisch, gegen den Hals ‚ganz allmählich verengt, an den Hinterecken zwar nicht direkt scharf, aber doch kürzer abgerundet. Am Halse nur seitlich mit + deutlicher Ein- schnürung, die sich, etwas verflachend, nach hinten zu fortsetzt. Oberseite + platt, bei allen Arten in wechselnder Stärke schwach wellig eingedrückt, und mit einer meist sehr undeutlichen, zuweilen unterbrochenen Mittelfurche, die am Hinterrand aber sehr vertieft auftreten kann (undulatus). Hinterrand aufgebogen, o. B. Vor ‘ dem Hinterrand neben der Mitte jederseits ein punktförmiger, + tiefer Eindruck, der bei Borrei meist ganz rudimentär ist, bei quadrituberculatus schwach auftritt, bei undulatus aber immer sehr intensiv und vertieft ist. Zuweilen steht vor diesen Punkten noch jederseits ein gleicher. Unterseite vorgewölbt, die Vorwölbung ist aber seitlich verengt und unterseits abgeplattet. Eine eigen- tümliche Erscheinung ist bei Borrei und undulatus zu sehen. Hinter den Vorderhüften, ungefähr in der Mitte derselben, steht fast auf dem Rand des Prothorax je ein kleiner, zapfenartiger Vorsprung, der namentlich bei Borrei sehr kräftig ist. Eine analoge Erschei- nung sah ich bisher bei keiner anderen Arrhenodini-Gattung. Ergebnis: Thorax länglich-elliptischh + schlank, Vorderrand allmählich verschmälert, Hinterecken kürzer gerundet, Oberseite platt, hochglänzend, zu- weilen mit ein oder zwei Paar + tiefen Punkten vor dem Hinterrand, Mittelfurche undeutlich, aber vor- 11. Heft 126 R. Kleine: handen, Hinterrand o. B. Unterseite vorgewölbt, Wöl- bung abgeplattet, hinter den Vorderhüften am Rand des Prothorax mit + deutlichen zapfenartigen Vor- stülpungen. Der Bau der Elytren ist bei allen Arten sehr gleichmäßig. An der Basis durchgängig von der Breite des Prothorax, sind die Seiten nicht eigentlich parallel. Nur guadrituberculatus macht darin einen mehr ausgeglichenen Eindruck, während undulatus z. B. sich schon hinter der Basis ganz deutlich verengt; auch von Borrei kann man das Gleiche sagen. Gegen den Absturz verengen sich die Elytren in normaler Weise, der Absturz selbst ist nur mäßig steil. Die Hinterecken sind niemals gemeinsam abgerundet, sondern lassen immer einen flachen, dreieckigen Raum zwischen sich frei. Hierin sind sich alle Arten ganz gleich. Alle Arten sind gefurcht-gerippt. Die Rippen durch- gängig breiter als die Furchen, oberseits sogar ganz erheblich breiter. Die Sutura ist an der Basis immer etwas verengt und spitzt an den Außenseiten zu. Das gilt auch + noch für die erste Rippe, die an sich ansehnlich breit, aber an der Basis verschmälert ist; den hier anfallenden Raum nimmt die zweite Rippe ein, die sich an der Basis ganz erheblich erweitert. Der zwar nicht sehr prominente, aber doch recht ansehnliche, abgeplattete Humerus faßt mehrere Rippen zu einer Fläche zusammen; an den Seiten werden sie etwas schmaler, die 8. und 9. Rippe entspringen gemeinsam und teilen sich erst später. Bei Borrei und undulatus sah ich Störungen im Rippenverlauf. Alle Arten sind auf den Rippen punktiert, keine behaart. Unter den 3 Arten nimmt undulatus insofern eine besondere Stellung ein, als die Rippen hier keinen geraden Verlauf nehmen, sondern sehr stark fluktuieren und dadurch + schlangenlinig werden, denn in die Einbuchtungen der einen biegt sich die andere hinein. Der Powersche Name ist also sehr gut gewählt. Außerdem kommt noch hinzu, daß bei dieser Art auch die Oberfläche der Rippen keineswegs glatt ist, sondern daß die Decken an ganz beliebigen Stellen tiefe, flächenartige Verflachungen zeigen, als ob Teile der Rippen herausgeschabt sind. Das sind Hilfsmittel, die das Er- kennen der Art sehr erleichtern. Weitläufige Gitterfurchung ist nur an den Seiten vorhanden. Bei Borrei und undulatus steigt sie, wenn auch nur noch in Rudi- menten, bis in den dritten Zwischenraum. Das ist aber nur eine Ausnahme, bei Borrei aber Regel, bei guadrituberculatus dagegen verschwindet die Gitterfurchung schon früher. In den gitterfreien Räumen tritt meist nur noch ganz flache, weitläufige Punktierung auf, die neben der Sutura liegende Furche ist aber ganz glatt. Ergebnis: Elytren so lang wie der Thorax und Kopf bis zu den Fühlerbeulen, so breit wie der Thorax an seiner breitesten Stelle, gegen den Absturz ganz all- mählich verschmälert, dieser selbst + steil; Humerus Die Gattung Agriorrhynchus Power 127 wenig prominent; Hinterecken stumpf, nicht gemein- sam gerundet, gefurcht-gerippt, Rippen absolut viel breiter wie die Furchen, seitlich ungefähr so breit wie diese, entweder gleich breit bleibend oder wellig und verschmälert bezw. verbreitert. Furchen nur an den Seiten breiter und deutlich weitläufig gegittert, sonst schmal, mit punktartigen Eindrücken oder glatt. Das Geäder des Hautflügels stimmt mit dem Grundtyp der Arrhenodini voll überein. Die Subcosta mit dem wechselnden gelben Stigma ist aber insofern anders gebildet, als sie nicht nach der Flügel- mitte zu keulig abschließt, sondern spitz ausläuft und in einer tief einge- senkten Ader nach vorn zum Vorder- rand aufsteigt. Auffallend ist auch die tiefe Rückbiegung des Stigmas in das Innere der Flügelbasis. Media und Radius bieten nichts Beson- deres. Schön läßt sich der Ursprung des Radius, erkennen, der ohne zu unterbrechen, die Mitte der sogenannten Brücke durch- quert und fast bis zur Basis geht. Die Analadern sind insofern etwas abweichend, als hinter der, den 'Flügelrand erreichenden Analis, noch eine ganz kurze, anliegende weitere Analis liegt, die ganz deutlich in ihrer Selbständigkeit nachweisbar ist. Die ver- lassenen Adern und feinen Linien, die bei manchen Gattungen recht ‚hervortreten, sind hier nur sehr schwer nachweisbar. Nur die ständigen, zwischen Cubitus und Analis liegenden kleinen Ader- rudimente sind, allerdings auch nur zwei, deutlich vorhanden. II | N ml I et 2 a Fig. 2. Die Beine sind bei allen Arten von gleichmäßigem Bau und eines der wichtigsten gemeinsamen Merkmale, die der Gattung eigen sind. Hüften der Vorderbeine weit stehend, der Mittelbeine in ungefähr der gleichen Weite, Hinterhüften wie üblich; Form von Vorder- und Mittelhüften + kugelig, die vorderen wenig ab- geplattet und an der Basis skulptiert. Vorderbeine größer und kräftiger als die übrigen. Trochanteren von normalem Bau. Schenkel keulig, Keule länglich, Stiel robust, vor der Mitte mit ‚kräftigem Zahn, kräftige Skulptur und Behaarungfehlend. Schienen der Vorderbeine sehr kräftig, auf der Mitte zu einem stumpfen Zahn innenseits erweitert, Spitze in zwei sehr starken Innendornen en- ‚digend, vor der Spitze mit robuster Beborstung. Schienen der anderen Beine seitlich plattgedrückt, an der Spitze viel breiter als am Knie, nicht gebogen und ohne den zahnartigen Vorsprung auf der Mitte, in zwei kleinen Dörnchen endigend, Spitzenrand dicht ‘ kammartig behaart; Skulptur meist etwas derber als auf den Vorderschienen. Erstes Tarsenglied kegelförmig, zweites am kür- zesten, breiter wie lang, bei undulatus sogar sehr verschmälert und an der Ansatzstelle des ersten Gliedes etwas eingebuchtet. Drittes Glied erheblich vergrößert, tieflappig gespalten. Sohlen aller Glieder . 11. Heft 128 R. Kleine: filzig. Klauenglied so lang wie die anderen Tarsen zusammen, sehr schlank, Klauen klein, normal. Die Männer sind im Bau der Beine recht übereinstimmend, nur die Schienen der Vorderbeine haben an der Spitze bei Borrei und undulatus auch auf der Außenseite einen etwas stärkeren Dornfortsatz als quadrituberculatus. Bei den 22 besteht so große Übereinstimmung nicht (siehe daselbst). Ergebnis: Beine von mittlerer Stärke, Vorderbeine vergrößert, Schenkel keulig, Keule lang, Stiel dick, Schenkelzahn mittelgroß, spitz. Vorderschienen er- weitert, auf der Mitte mit Innenzahn, an der Spitze mit 2 starken Enddornen, denen ein + schwacher gegenübersteht. Mittel- und Hinterschienen einfach. 1. Tarsenglied kegelig, 2. quer, 3. groß, tief gelappt, Sohlen filzig, Klauenglied so groß wie die Tarsen zu- sammen, Klauen zierlich. ° Das Metasternum ist in der Regel bis dicht vor die Hüften gehend oder auch weiter davor endigend tief und + breit gefurcht, (quadrituberculatus). Das 1. und 2. Abdominalsegment breit ge- furcht, weniger tief, vor dem 3. etwas zusammengezogen und spitz endigend; QOuernaht wenigstens an den Seiten deutlich, auf der Mitte + verloschen. 4. Segment auffallend schmal, sonst o. B. Ergebnis: Metasternum, 1. und 2. Abdominalsegment längsgefurcht, Ouernaht + deutlich. Das Kopulationsorgan ist sehr kräftig und nimmt den Hinter- leib in größerer Ausdehnung ein. Der Penis ist ganz besonders stark entwickelt, an der Spitze ganz allmählich zugespitzt und von + elliptischer Form, darin sind sich alle Arten ohne Ausnahme ganz gleich. Das Präputialfeld ist dunkelbraun, die Mittelrinnen bei allen Arten deutlich, aber verschieden an Basis und Spitze. Während bei Borrei die Mittelrinne die Basis nicht erreicht, trennt sie bei undulatus die beiden Hälften vollständig, quadrituberculatus schließt sie oben ganz kurz, fast sich nur oben berührend ab. In der Anlage der Basalkante des Präputiums sind alle Arten etwas ver- schieden. Der ductus ejaculatorius endigt weit oben im Präputium. Von sehr verschiedenem Bau sind die Paramerenlamellen. Während Borvrei verhältnismäßig breite, vorn zugespitzte, spatel- förmige Lamellen besitzt, die an dem ganz schmalen Vorderrand ohne jede Behaarung sind, haben die beiden anderen Arten Lamellen von rein löffelartiger Form, in verschiedener Länge, die an den Vorderkanten sehr stark und lang, und auch auf der Innenseite auf kurze Entfernung hin behaart sind. Es sind also bei den Arten zwei ganz verschiedene Typen entwickelt, die aber den Grund- charakter der Gattung nicht ändern können. Ergebnis: Penis robust, an der Spitze + elliptisch, Präputialfeld dunkel mit aufgehellter Mittelfurche, Paramerenlamellen spatelförmig und nackt oderlöffel- förmig und behaart. | Die Gattung Agriorrhynchus Power 129 9 Beiden Arrhenodinisind die PPdurcheinfacheForm des Rüssels gekennzeichnet. Das trifft auch für Agriorrhynchus voll und ganz zu, aber die Differenz ist nicht nur auf die Rüssel allein beschränkt, sondern betrifft auch noch andere Organe, so vor allem die Fühler; außerdem differieren die betreffendenMerkmale auch noch innerhalb der Arten. Eine genaue Darstellung ist daher unerläßlich. Kopf noch kürzer als beim 9, am Halse fast aufsitzend (guadritubercu- latus) oder nur wenig vom Halse getrennt, Augen fast die ganze Kopfseite einnehmend. Rüssel im basalen Teil sehr verkürzt, durch Mittelfurche getrennt, Furchenränder aufgeworfen. Fühler- beulen klein, bei Borrer: und undulatus dem g ähnlich, bei guadri- tuberculatus ganz rudimentär. Basalteil drehrund, unterseits an der Spitze schmal und lang eingeschnitten. Mandibeln klein, nach oben gebogen, dreispitzig. Fühler meist schlanker als beim £. Bei allen Arten durch die Form des Basalgliedes ausgezeichnet, das zwar auch sehr vergrößert ist, aber doch eine noch rundliche, schlanke Form besitzt und niemals so verbreitet ist wie beim & Das gilt für alle Arten. Borrei und undulatus haben auch im 2 Geschlecht die größte Ähnlichkeit mit den dd. Allgemein schlanker ‚Habitus, + stark quadratische Form der einzelnen Glieder und wenig Neigung zu Erweiterung der Mittelglieder herrscht vor. Ganz abweichend sind die Fühler bei guadrituberculatus. Zunächst sind die Fühler länger als bei den anderen Arten und berühren den Hinterrand des Prothorax und sodann sind die Glieder 6, 7 und 9 „bestimmt länger als breit, was bei keiner anderen Art der Fall ist. Alles Nähere ist auf den Abbildungen zu sehen. Thorax durchgängig am Halse mehr zugespitzt als beim d; größte Breite immer im hinteren Drittel, bei guadrituberculatus sogar sehr erheblich verbreitert, so daß der Thorax einen direkt keilförmigen Eindruck macht. Die tiefen Punkte auf der Oberseite sind auch beim 2 vorhanden, überhaupt sonst alles wie beim &. Das Borrei-Q hat aber bestimmt stärkere Gesamtskulptur. Metasternum und die ersten zwei Abdominalsegmente ent- weder wie beim d gefurcht (undulatus) oder auf dem Abdomen nur sehr schwach, auf dem Metasternum tief (Borrei) oder überhaupt nur sehr rudimentär und fast ganz verschwindend (guadrituber- culatus). Neue Fassung der Gattungsdiagnose. Mittelgroße bis große Arten von robustem, aber nicht direkt gedrungenem, niemals aber schlankem Körperbau; meist dunkel- farbig, niemals zweifarbig, + hochglänzend. Kopf sehr kurz, quer, breiter wie lang, Hinterrand gerade, nicht eingebuchtet, Hinterecken + scharf gerundet; Augen wenig prominent, rundlich bis schwachelliptisch, an der Basis (9) oder an der Spitze stehend (d). Rüssel ziemlich lang, Basalteil viel kürzer wie der Spitzenteil, ersterer in Fortsetzung des Kopfes schmäler werdend, mit flacher, breiter, gegen die Fühlerbeulen hin zuweilen vertiefter Mittelfurche. Archiv für Naturgeschichte 1916. A. 11. 9 11. Hefi 130 R. Kleine: Fühlerbeulen mittelgroß dreieckig, auf der Mitte durch die ver- flachte Mittelfurche getrennt. Spitzenteil an der Basis oberseits mit aufrecht stehendem Zähnchen oder Fortsatz von verschiedener Form, von hier aus steil nach unten abfallend, sich langsam er- weiternd, auf den Seitenrändern mit 1 oder 2 Paar kleinen Erhö- hungen, zwischen den Kanten gekörnt, Seiten glatt, untere Kanten an der Basis breiter wie oberseits. Vorderrand in der Mitte tief eingebuchtet, Seiten erhaben, Vorderecken nach innen gebogen, stumpf. Mandibeln stumpf, nicht über den Vorderrand hinaus- ragend, auf der Innenseite mit einem kräftigen Zahn. Unterseite schwach kielartig aufgebogen und vor den Fühlerbeulen mit seitlichen Längsgruben. Rüssel des 2 fadenförmig. Fühler kurz, robust, die Mitte des Thorax eben erreichend, beim Q zuweilen länger, den Thoraxhinterrand berührend; Basalglied groß, breit, beilförmig ($) oder mehr länglich keulig, becherartig (9). von verschiedener Form, 2. immer stielartig eingefügt, breiter wie hoch, 3. + kegelig, direkt auf dem 2. aufsitzend, 3.—D. + drei- bis viereckig mit nach innen vorgezogener Spitze, 6.—9. scharf eckig, gegen die Mittelglieder zu an Breite zunehmend, breiter wie hoch, 10. Glied quadratisch, 11. so lang wie das 9. und 10. zusammen ($). Beim 9 mit nur geringer Erweiterung der mitt- leren Fühlerglieder, zuweilen Verlängerung des 6., 7. und 9. Gliedes. Prothorax + elliptisch (3) oder eiförmig, zuweilen keilförmig (9), gegen den Hals allmählich, gegen den Hinterrand kurz verengt ‚Mittel- furche + deutlich, an der Basis schärfer, Unterseite vorgebogen, seit- lich abgeschrägt, hinter den Vorderhüften + mit deutlichem Zahn. Flügeldecken an der Basis in Thoraxbreite, gegen den Absturz langsam verschmälert, am Absturz schwach eingedrückt, Spitzen einzeln gerundet; gerippt-gefurcht, Rippen auf der Oberseite breiter wie die Furche, seitlich gleichbreit. An den Seiten lang gitterfurchig,oberseits nur punktiert, alle Arten mit Schmuckflecken. Beine kräftig, Vorderschenkel länger als die übrigen, alle Schenkel gezähnt. Vorderschienen kräftiger wie die anderen, auf der Innenseite mit kräftiger vorspringender Kante, Spitze mit 2 großen Dornen, Mittel- und Hinterschienen zusammengedrückt, an der Spitze 2 kleine Dörnchen. Erstes Tarsenglied dreieckig, zweites kürzer ($) oder sehr kurz (9). Drittes groß ($), zuweilen sehr groß (9), tief gespalten. Alle Sohlen filzig. Klauenglied sehr groß, so groß wie die Tarsen zusammen, Klauen klein. Metasternum, 1. und 2. Abdominalsegment breit, längs- gefurcht, beim 2 zuweilen zarter oder sehr rudimentär. Penis groß, Präputialfeld dunkel, Mittelrinne aufgehellt, Paramerenlamellen spatelförmig unbehaart oder löffelförmig mit langer Behaarung der Vorderkanten. Die verwandtschaftlichen Verhältnisse der Arten unter sich. So verschieden die Arten unter sich sind, so scheinbar weit sie voneinander abrücken, so ist doch unverkennbar, daß gerade bei Die Gattung Agriorrhynehus Power 131 Agriorrhynchus die verbindenden Momente sehr bedeutend sind und ein ganz lückenloses Aneinanderreihen ermöglichen. Qua- drituberculatus stellt den westlichsten Typ dar, der einmal durch die Form der Fühler etwas abseits steht, dann auch durch Art und Weise der Zahnbildung auf dem basalen Spitzenteil des Rüssels. Vor allen Dingen ist aber die ganze Figur des 9 so eigenartig, daß die Art tatsächlich einen ganz exponierten, oder ich will wenigstens sagen, + außenstehenden, vorgeschobenen Platz einnimmt. Die außenseitige Stellung wird durch die nicht wieder zu beobachtende Fühlerform ausgedrückt, dann durch den am Halse ganz erheblich stärker verschmälerten Prothorax, durch die Form der Tarsen, die im 3. Glied außerordentlich erweitert sind und endlich dadurch, daß die Abdominalsegmente fast gar nicht, das Metasternum nur an der äußersten Basis gefurcht ist. Die Zugehörigkeit zur Gattung und Art ist ganz sicher, denn alle gravierenden Eigenschaften sind klar und scharf ausgeprägt und lassen keinen Zweifel auf- kommen. Alle hier genannten Eigenschaften entfernen sie von den übrigen Arten. Aber, es gibt auch ein ganz wichtiges Moment, das an die geographisch nächste Art, undulatus, nicht nur anlehnt, sondern ganz scharf damit übereinstimmt, das ist der Bau des Begattungsorgans. Borrei hat in dieser Beziehung keine Ver- wandtschaft mit guadrituberculatus, die Anlehnung an undulatus ist also nicht so von ungefähr, sondern erfordert unsere ganze Auf- merksamkeit. Beide Arten sind auch immer durch die + tiefen Punkte auf der Oberseite der Thoraxbasis verbunden und beide haben auch Verdoppelung dieser Skulptur aufzuweisen. Ich halte daher diese beiden Arten für nahe verwandt. Wie verhält sich nun Borrei. Von quadrituberculatus scheidet einmal die Art der Zahnbildung auf dem Rüssel. Dagegen scheint mir im Bau der Fühler doch bestimmte Anlehnung, nicht etwa Übereinstimmung zu bestehen. Das 2 ist durch den Fühlerbau weit getrennt, aber das nur sehr schwach gefurchte Abdomen, das bei undulatus auch beim @ immer scharf gefurcht ist und hinter dem & nicht zurücksteht, gibt doch zu denken. Rein habituell besteht mit undulatus größte Verwandtschaft, muß es auch, weil die räumliche Trennung von quadrituberculatus größer ist als von undulatus. Mit letzter Art besteht auch Übereinstimmung durch die Zapfen hinter den Vorderhüften. Was Borrei schon rein äußer- lich trennt, ist die Art der Schmuckfleckenanordnung, auf die schon Power in seiner Diagnose von Borrei hinweist und die nur für diese Art eigen ist. Am weitesten ist die Trennung von den anderen Arten aber dadurch ausgedrückt, daß Borrei auch einen ganz abweichenden Bau der Parameren besitzt, die Anlehnung an verwandte Genera vermuten läßt, wenigstens aber eine seitliche, nach Osten vorgeschobene Stellung ergibt. Ich denke mir, daß undulatus den ursprünglichen Typus dar- stellt, weil sich hier alle Merkmale vereinigen, die für Beurteilung 9 11. Heft 132 R. Kleine: des Grundcharakters in Frage kommen. Von undulatus aus hat sich nach Westen hin guadrituberculatus ausgebildet und hat Eigen- schaften angenommen, die sich nicht mehr mit der Mittelart decken. Das gleiche gilt von Borrer. Während die erstere sich mehr auf dasrein Äußere differenzierte und das Begattungsorgan nur sehr weniginMit- leidenschaft gezogen wurde, tritt für letztere gerade das Gegenteil ein. In undulatus möchte ich also die primäre Form desArtcharakters erblicken. Am besten fassen sich die gemeinsamen Merkmale folgendermaßen zusammen: quadrituberculatus indulatus Borrei in der Abkürzung (gu) (u) (B) Fühler beim $ in der Mitte nicht stark erweitert a B — Abdomen beim Q schwach gefurcht u B — Mittlere Fühlerglieder beim 2 breiter wie lang — Bau Allgemeiner Habitus — Bu Prothorax mit tiefen Punkten an der Basis _ u — u Basis der Elytren mit 2 Basalschmuckstreifen gu — u Parameren, löffelförmig, behaart u — u Eigenschaften, die nur einer Art vorherrschend eigen sind: Fühler beim $ in der Mitte stark erweitert — Abdomen beim 2 tiefgefurcht u Mittlere Fühlerglieder beim @ länger wie breit gu Prothorax an der Basis ohne tiefe Punkte, = Basis der Elytren mit nur 1. Schmuckstreifen — Parameren spatelförmig — Allgemeiner Habitus qu Nur in zwei Fällen besitzt also undulatus Eigenschaften, die sich nicht auch bei den anderen Arten wiederfinden, dazu tritt die Verbreiterung der Fühler auch noch insofern in den Hifitergrund, als sie sich bei den anderen Arten, wenn auch in geringem Maße, wiederfindet. Es bleibt also nur das stark gefurchte Abdomen, was allerdings von Bedeutung ist. Es ist gewiß interessant, daß die sich vom Mitteltyp entfernenden Arten darin vollständig gleich sind, während andere, gleich wichtige Merkmale sich ins Gegenteil verwandelten. Die verwandtschaftlichen Beziehungen zu den anderen Gattungen der Arrhenodini. Power stellt seine neue Gattung in den Gegensatz mit Arrhe- nodes. Esist mir nicht ganz klar, warum er gerade auf diese Gattung verfällt, es wären wohl zunächst erst die zoogeographisch anlie- genden Genera zu vergleichen. Es ist nicht ganz leicht, einen Anhaltspunkt zu finden. Dro- phthalmus und Baryrrhnchus sind schon durch den Bau des Copu- lationsorgans getrennt, Selbst mit Borrei, wo die Parameren wie bei den angezogenen Genera, auch, nicht behaart sind, trennen immer noch die ganz verschiedenen Formen. Äußerlich, schon im Hinblick auf den allgemeinen Habitus, besteht keine Ähnlichkeit, von Rüssel und Fühler ganz abgesehen. Auch Eufsalis findet sich, wenigstens Rt | Die Gattung. Agriorrhynchus Power 133 mit gquadrıtuberculatus vermischt, im Verbreitungsgebiet. Aber der Eupsalis-Typ ist so einheitlich und dabei abweichend, das Copulati- onsorgan auch so ganz anders geformt, daß ich tatsächlich keine verwandtschaftliche Annäherung finden kann. An den schlanken Eupsalis-Typ schließen sich Orychodes und Pseudorychodes an. Von letzter Gattung habe ich zwar das Copulationsorgan noch nicht untersucht, Orvchodes hat sehr schmale Paramerenlamellen, die auch an der Vorderkante behaart sind. Aber hier trifft wieder gerade O. cınnamomi mit A. Borrei zusammen in einem Verbrei- tungsbezirk, sind aber in bezug auf die Lamellenform so sehr weit verschieden. Eubeithes ist mit Baryrrhynchus m. E. sehr nahe verwandt, kommt also nicht weiter in Frage, Stratiorrhina ist durch die Form des Rüssels ebenso isoliert wie Agriorrhynchus selbst. Soweit ich irgend übersehen kann, ist es mir nicht möglich gewesen, irgendwelche Anknüpfungspunkte zu finden. Rein habi- tuell betrachtet reiht sich Agriorrhynchus ohne Schwierigkeiten in die Arrhenodini ein; es kann kein Zweifel aufkommen, wir hapen es mit keinem fremden Element zu tun und trotzdem ist die Gattung zu einer so isolierten Stellung gekommen, daß sich selbst im Bau des Copulationsorganes schwerwiegende Umbil- Jungen vollzogen haben. Der Kopf mit Rüssel und Fühlern hat keine analogen Formen in der ganzen Gruppe aufzuweisen. Mit den afrikanischen Gattungen Debora und Spatherrhinus besteht nur im Bau der Parameren einige Ähnlichkeit und zwar vornehmlich mit letzter Gattung. D= beide aber der Gruppe mit Apophysen am Basalteil des Rüssels angehören, so scheiden sie auch sofort aus. Über die Amerikaner ist wenig zu sagen. Der Vergleich mit Ayrhenodes ist ganz hinfällig, um nicht direkt zu sagen sinnlos; schon die Kopftform ist hinreichend und der Rüssel nimmt bei allen Amerikanern Gestalt an, die, obschon innerhalb der Gattungen verschieden, dennoch auch nicht die entfernteste Ähnlichkeit mit A griorrhynchus besitzen. So halte ich die Gattung vorläufig für einen + isolierten Typus. Gewiß müssen wir annehmen, daß mit den umliegenden Gattungen verwandtschaftliche Beziehungen bestehen, schon weil sie einer Gruppe angehört, die habituell fest umschlossen ist und von der sie auch in dieser Beziehung nicht abweicht. Es ist noch darauf zu verweisen, daß auch solche morpholo- gische Einzelheiten, wie das Auftreten einer zahnartigen Ver- dickung an den Vorderschienen ganz plötzlich in + starkem Maße auftreten kann (Baryrrh. sbeciosissimus) und nicht für Agriorrh. typisch zu sein braucht, aber die Art und Weise der Rüssel und Fühler- form ist ohne Gegenstück. Vielleicht fehlen noch die Zwischen- glieder, die die Gattungen verbinden. Jedenfalls ist es ohne ge- naue Kenntnis aller Arrhenodini nicht möglich, sich schon jetzt ein Urteil über die verwandtschaftliche Stellung zu erlauben. 11. Heft 134 R. Kleine: Zoogeographisches. Übersieht man das Gebiet, soweit bis heute bestimmte Fund- orte vorliegen, so erstreckt es sich etwa von 87—118° östl. Länge, und 30° nördlicher bezw. 9° südlicher Breite Es kommen also nur reine tropische Gegenden in Frage. Die Verbreitungsgebiete der Arten berühren sich. Von gua- drituberculatus ist das zwar noch nicht sicher, aber doch bestimmt . anzunehmen. Diese Art stößt zwar noch bis ins indische Gebiet vor wie die Funde von Darjeeling beweisen, aber ich glaube fast, daß das Hauptgebiet doch im indochinesischen Gebiet liegt. Senna hat seine Stücke von Tenasserim beschrieben, es ist also ganz sicheres Vorkommen bis Malakka bewiesen. Soll man die Art als einen Küstenbewohner ansprechen ? Doch wohl nicht, denn Dar- jeeling liegt schon ganz erheblich landeinwärts. Aller Wahrschein- lichkeit nach ist die Art auch in Birma, vielleicht streift sie auch noch westwärts nach Hinterindien. Der ganze Habitus ähnelt der tonkinensische Fauna so stark, daß die Annahme voll berech- tigt ist. Trifft diese Voraussetzung zu, so ist kein weiteres Vordringen nach Süden anzunehmen. In Malakka selbst ver- spreche ich mir also keine weiteren Fundorte mehr, viel eher ist ein Abspringen nach den Andamanen zu erwarten. Analoge Beispiele gibts mehrfach. Es ist gewiß nicht ohne Interesse und übrigens auch von Bedeutung, daß sich innerhalb eines bestimmten Gebietes, wie hier das indische bezw. indochinesische, ganz verschiedene Gattungen in ganz bestimmten Merkmalen, die natürlich allgemeiner Natur sind, ähneln und so einen bestimmten Charakter zur Ausprägung bringen. Dem quadrituberculatus anliegend ist undulatus. Power be- schreibt seine Originale von Malakka. In der Tat ist Verdunkelung der Grundfarbe in Malakka nicht selten. Es kann nicht überraschen, daß die Art auch in Sumatra vorkommt. Ich konnte keine be- stimmten Fundorte von daher finden, es kann aber m. E. doch wohl nur die nordöstliche Küste in Frage kommen, weil die Art auch auf Borneo, und daselbst durchaus nicht selten, gefunden ist. Alle Stücke, die ich sah, waren ausschließlich von Nord-Borneo, mehrfach mit der Bezeichnung Kina-Balu. Ich nehme daher auf Grund dieser Ergebnisse an, daß die Art ursprünglich einem Gebiet eigen war, das nördlich des Äquators gelegen und sich von Malakka bis Nord-Borneo erstreckt hat. Tatsächlich verbindet die beiden Punkte heute noch eine Flachsee, die von zahlreichen Inseln unterbrochen wird. Die Nordküste Sumatras mag damals auch mit Malakka zusammengehangen haben und beide wieder mit der Nordküste Borneos, so daß das Gebiet eine große zusammenhängende Fläche gewesen sein muß. Dann hat sich Borrei aber ganz getrennt und konnte nicht mehr bis aufs Festland. Von Sumatra sah ich reichlich Stücke und Power beschrieb die Art aus Java. Ich nehme an, muß nach Lage Die Gattung Agriorrhynchus Power 135 der Dinge annehmen, denn die Verwandtschait mit undulatus rein habituell sehr groß, daß beide Arten von einer gemein- samen Form ausgegangen sind, die sich in eine nördliche und eine südliche Rasse gespalten hat. Die nördliche (undulatus) bewohnt das soeben bezeichnete Gebiet, während die südliche auf den Inseln verblieb. Ein Vordringen gegen Osten hat nicht stattgefunden. Übersehen wir. nun das Gebiet, das beide Arten einnehmen, so ergibt sich, daß das Verbreitungsgebiet ursprünglich umfaßt haben muß: Sumatra mit seinen Inseln, Malakka vielleicht bis zum 6° nördl. Breite, vielleicht auch den südlichen Teil Hinterindiens, Borneo und Java. Dagegen nicht noch Celebes und die kleinen Molukken. Es ist natürlich ganz unmöglich, für die hier angedeutete Hypothese durchschlagende Beweise zu erbringen, weil eben die Zahl der Fundplätze noch zu gering ist, nach Lage der Dinge hat die Annahme aber große Wahrscheinlichkeit für sich. Bestimmungstabelle. A. der Männer: 1. Schmuckstreifen auf der Basis der zweiten und vierten Rippe, Lamellen der Parameren spatelförmig, an der Vorderkante unbehaart Borrei Power Schmuckflecken nur auf der Basis der zweiten Rippe, Lamellen löffelförmig, ander Vorderkantelangbehaart2 2. Grundfarbe pechschwarz, diean der Thoraxbasis liegenden großen punktartigen Vertiefungensehr stark ausgebildet, Lamellen so lang wie der hinter der taillenartigen Ein- schnürung liegende Teil undulatus Power . Grundfarbe weinrot oder violett, die punktartigen Ein- drücke sehr flach, niemals tief nadelstichig, Lamellen kürzer wie der hinter der taillenartigen Einschnürung liegende Teil quadrituberculatus Senna B. der Weiber: 1. 6., 7. und 9. Fühlerglied viel länger als breit quadrituberculatus Senna 6., 7. und 9. Fühlerglied breiter als lang oder so lang wie breit 2 2. Grundfarbe pechschwarz, Thorax unpunktiert, Ein- drücke an der Thoraxbasis sehr tief, Schmuckflecken nur auf der Basis der 2. Rippe undulatus Pow. Grundfarbe schokoladenbraun, Thorax punktiert, Ein- drücke an der Thoraxbasis flach, Schmuckflecken auf der Basis der 2. und 4. Rippe Borrei Pow. DIE ARTEN. Agriorrhynehus quad:itubereulatus Senna Ann. Mus. Stor. Nat. Genova XII. 1892, p. 470. ö Einfarbig kirschrot bis dunkelviolett, Halsrand, Rüssel- ‚ vorderrand und Mandibeln schwarz, Rüssel an den Seiten, vorderer 11. Heft 136 R. Kleine: Rand der einzelnen Fühlerglieder, Thoraxhinterrand, Schenkel an Basis und Spitze, Schienen + an der Spitze und immer an den Rändern verdunkelt; am ganzen Körper hochglänzend. Schmuck- flecken hellblutrot. | Kopf kurz, breiter als lang, stark konisch, nach den Augen zu stark verjüngt, Hinterecken scharf, Hinterrand glatt, nicht ein- gebogen, deutlich vom Hals abgesetzt, Oberseite abgeplattet, zerstreut, aber fein und scharf punktiert, Seiten nur.vor den Augen mit einigen ganz flachen, unbestimmten Punkten; Unterseite schwach gewölbt, nicht skulptiert, Kinngrube flach, drei- eckig, breit, vor der Dreiecksspitze nach rechts und links erweitert. Augen mittelgroß, + elliptisch, seitlich zusammen- gedrückt, wenig prominent nach vorn gerückt. Rüssel in Breite des Kopfes fortgesetzt, gegen die Fühlerbeulen zu ver- schmälert, Basalteil kürzer wie der Spitzenteil; ersterer vom Kopf nicht getrennt, sondern unmerklich ineinander übergehend, sehr vereinzelt und schwach punktiert. Vor den Augen mit spitz be- ginnender flacher Mittelfurche, die sich in ihrem vorderen Teil sehr vertieft und hohe Ränder bildet, und zugleich auch verschmälert und in der Gegend des hinteren Fühlerbeulenrandes plötzlich tief und eng aufhört. Fühlerbeulen verhältnismäßig klein, länglich, stumpf-zapfenartig vorgebogen, nicht eckig, in der Mitte am brei- testen, nach dem Innern zu wulstig längs gewölbt, undeutlich punktiert. Spitzenteil vor den Fühlerbeulen stark verengt, in einem nach oben gerichteten breiten, stumpfen Zapfen endigend, der nach vorn schräg abfällt, sich verbreitert und in der Mitte breit geteilt ist. Von hier aus erweitert sich die Oberseite etwas und senkt sich + nach unten, die Erweiterung nimmt schnell zu, erreicht un- gefähr die Breite des Kopfes an den Augen und endigt in + spitzer, nach außen gerichteter und stark aufgebogener Spitze. In der Mitte zwischen Spitze und Basis der Einsenkung auf dem Rand je eine stumpfe, tuberkelartige Erhöhung. Der ganze eingesenkte Teil + grob warzig skulptiert. Vorderrand tief eingebogen, Ein- ‚biegung geschwungen. Seiten im vorderen Teil grubig-runzelig. Unterseite im basalen Teil viel preiter wie die Oberseite, gegen den Vorderrand erheblich erweitert. Basalteil schwach gewölbt, vor den Fühlerbeulen mit einigen flachen Querfurchen, deren vorderste bis an die Mittellinie heranreichen; Grenze des Basal- und Spitzen- teils durch eine durchgehende Ouerfurche gekennzeichnet. Spitzen- teil mit schwachem Mittelkiel, die Längsgruben unter den Fühler- beulen schwach, vor denselben, aber deutlich davon getrennt, am Außenrande ähnliche aber größere Vertiefungen. Grundfläche zerstreut, Vorderrand sehr dicht punktiert. Mandibeln den Vorder- rand nicht überragend, klein, robust, auf der Innenkante mit einem kräftigen Zahn, zweispitzig endigend. Fühler sehr robust, dick, klobig, bis zur Mitte des Prothorax reichend. Erstes Glied keulig, Keule rundlich, in der Grundform länger wie breit, zweites Glied stielartig eingefügt, breiter als lang, Die Gattung Agriorrhynchus Power 137 ohne Stiel das kürzeste von allen, drittes + kegelig, etwas ver- schoben, ohne Stiel auf dem zweiten aufsitzend, viertes schüssel- förmig, gestielt, Oberkante abgeschrägt, fünftes von ähnlicher Form, sechstes nach der Innenkante zu deutlich verschmälert, breiter wie das fünfte, siebentes eckig, scharf, achtes von gleicher Form, aber schmäler und höher, neuntes noch weiter verschmälert, zehntes fast quadratisch, Endglied allmählich zugespitzt, mindestens so lang wie das neunte und zehnte zusammen. Die Glieder verbreitern sich also nach der Mitte zu und endigen in einer + scharfen Spitze. Erstes bis viertes Glied zerstreut punktiert.Behaarung fehlend oder doch nur ganz gering auf der Außenkante; vom fünften ab mit dichter Unterbehaarung und scharfer Beborstung. Protho- rax elliptisch, Vorderwinkel ganz allmählich verengt, Hinterecken kürzer gerundet. Oberseite +platt, Fig. 3 Fig. 4 vor demHalse schwach eingeschnürt, auch sonst + uneben, vor dem Hinterrand neben der Mitte ein + tiefer punktförmiger, großer Eindruck, nur vor dem Vorderrand wahrnehmbar punktiert, sonst mit sehr flacher, nadelrissiger Skulptur; in der hinteren Hälfte mit deutlicher, wenn auch flacher Mittelfurche. Hinterrand breit und flach, hinterer Wulst scharf aufgebogen. Seiten vor dem Halse flach quergerunzelt, fein punktiert, hinter den Hüften mit gröberer Punktierung; Unterseite stark vorgewölbt, Vorwölbung abgeplattet und fein quergestrichelt, unter den Hüften keine zapfenartigen Vor- stülpungen, Hüftringe scharf abgesetzt, aber nur wenig stark entwickelt. _ Flügeldecken so lang wie Thorax und Kopf bis zu den Fühler- beulen, so breit wie der Thorax; in der Mitte etwas breiter wie an der Basis, am Absturz deutlich verengt, Hinterecken stumpflich gerundet, in der Mitte etwas ausgeschnitten. Sutura an der Basis verengt, erste Rippe daselbst stark erweitert, sonst so schmal wie die Sutura, zweite Rippe an der Basis und in den hinteren Zwei- dritteln sehr breit, nur im vorderen Drittel etwas schmäler, mit Ausnahme der sechsten, alle Rippen an der Basis sehr breit, nach hinten zu mehr an Breite ausgleichend, achte und neunte ge- meinsam breit entspringend; alle Rippen + wellenförmig flach, ganz einzeln punktiert und undeutlich querrunzelig, unbehaart. Humerus normal. Lage der Schmuckflecken: 1. Rippe: frei. 2. Rippe: je ein längerer Streifen an Basis und auf dem Absturz, ein kleinerer hinter der Mitte und vor der Mitte, letzter kann auch fehlen oder sehr undeutlich sein. 3. Rippe: je ein kleines Streifchen vor und hinter der Mitte. 4. Rippe: je ein kleines Streifchen im vorderen Drittel und hinter der Mitte. 5. Rippe: desgleichen. 6. Rippe frei. 7. Rippe ein kürzeres Streifchen im vorderen Drittel, das vor oder hinter dem Streifchen der 8. Rippe oder direkt daneben nn 11. Heft 138 R. Kleine: liegen kann. 8. Rippe je ein kürzerer Streifen ım vorderen Drittel und auf dem Absturz. Furchen sehr schmal, nicht eigentlich gitter- furchig, sondern nur mit weitstehenden flachen großen Punkt- eindrücken. Vorderbeine wenig größer als die übrigen; Hüften getrennt, Vorder- und Mittelhüften kugelig, etwas abgeplattet, punktiert, Trochanteren von normaler Größe und Form. Schenkel schwach keulig, Schenkelzahn kräftig, + stark querrunzelig und vor den Knien mit grubenförmigem Eindruck, in der Kniegegend deutlich punktiert. Vorderschienen mäßig gebogen mit großem vorspringen- dem Eck auf der Innenseite, Spitze in zwei großen, nach innen gebogenen Dornen endigend, an der Basis ohne Skulptur, sonst punktiert, auf dem umgebogenen Spitzenteil mit starker, einzelner Innenbeborstung und struppigen Haaren an den Enddornen, sonst wie bei Borrei geformt, Mittel- und Hinterschienen wie dort- selbst, vor den Spitzen etwas punktiert, Tarsen wie Borret. Metasternum nur in den hinteren Zweidritteln tief gefurcht, sonst glatt, Punktierung äußerst zart, hinter den Mittelhüften mehrfach tief längsfurchig. Erstes Abdominalsegment breit- gefurcht, zweites nur im vorderen Teil, gegen das dritte hin verengt sich die Furche, Quernaht deutlich, Skulptur kaum wahrnehmbar, 3. und 4. Segment kaum wahrnehmbar punktiert, Apikalsegment dagegen stark, namentlich an der Spitze. Begattungsorgan groß; Endlamellen der Parameren lang, löffelförmig, ohne deutliche Skulptur, aber mit starken, nach vorn gerichteten Haaren besetzt, die innenseits nur bis zur Mitte, außen aber kaum über den Vorderrand hinaus- gehen. Der nach hinten gerichtete Teil taillen- förmig, nicht breiter wie die Endlamellen. Dasselbe Organ in Seitenansicht Abb. 8. Prä- putialfeld des Penis stark verdunkelt, Mittel- furche aufgehellt, nur im oberen Teil durch das dunkle Feld geschlossen. Q Kopf kürzer als beim 4, LER quer, Augen dicht an der Basis ar ‘stehend, etwas elliptisch. Ba- a: ie. } Bir,s salteil des Rüssels vor den Augen rundlich eingedrückt, schnell vertieft, hierauf plötzlich fur- chenartig verengt und neben der Furche jederseits eine große, einem Tropfen ähnliche Wulst. Fühlerbeulen ähnlich wie beim $. Spitzen- teil des Rüssels fadenförmig, nach der Spitze zu stark grubig skulp- tiert; unterseits mit flacher Mittelfurche, unter den Fühlerbeulen sehr kleine und flache Längseindrücke. Fühler dünn, fast den Hinterrand des Prothorax erreichend. Erstes Glied groß, becherförmig, viel länger als breit, zweites stiel- artig eingefügt, größer als das 3. und 4. Drittes ohne Stielchen auf- sitzend, kegelig, viertes breiter wie lang, verschoben, fünftes länger wie breit, verschoben, sechstes und siebentes viel länger als breit, Die Gattung Agriorrhynehus Power 139 achtes ungefähr quadratisch, neuntes wie das 6. und 7., 10. wie das 8. Endglied, so lang wie das 9. und 10. zusammen. Prothorax breiter und gedrungener wie beim d, flach und zerstreut, aber deutlich punktiert, Seiten über den Hüften stark punktiert. Vorderschenkel an der Basis über den Trochanter hinaus zungenförmig vorgestreckt, sonst die Beine wie beim 4. Metasternum nur an der Basis kurz gefurcht, glatt. Erstes Abdominalsegment ungefurcht, zweites nur an der Basis mit flacher Furche; Punktierung einzeln. Länge inkl. Rüssel $ 17—25 mm, 2 27.0 mm Breite (Thorax) d 4-5 mm, 2 6.0 mm. Heimat: Monti Carin, Tenasserim (Senna), Darjeeling! Senna bezeichnet die Grundfarbe als rotbraun, was aber nicht scharf ausgedrückt ist, denn die Farbe ist nicht eigentlich rotbraun, sondern ein schönes weinrot, das sich bis zu vio- lett vertieft, aber nicht eigentlich rotbraun ist. Die mehr oder weniger ins weinrote schlagende Grundfarbe ist für das Verbreitungsgebiet charakteristisch. Ich sah alle Arrhe- nodini aus dieser Gegend wie auch Hinterindiens bis nach Tonkin und selbst noch nach Norden mit weinrotem Colorit, während nach den Sundainseln zu sich mehr das wirkliche Rotbraun findet. Über Variation kann ich auf Grund des geringen Materials keine Mitteilung machen. Rein verwandtschaftlich scheint mir nur mit unduiatus nähere Beziehungen zu bestehen, zunächst in der Form des Rüssels. Senna hat diese Art guadrituberculatus ge nannt. Bezieht sich die Bezeichnung auf die kleinen Tu- berkeln auf den Seitenrändern, dann ist sie wenig zutref- fend, weil das Merkmal variiert. Ich sah nur zwei solcher Erhöhungen, eher könnte damit die Aufstülpung an der Basis des Spitzenteils gemeint sein, die aber auch nicht immer vier- teiligist, indem die am weitesten nach hinten liegende Erhöhung nicht geteilt ist. Der Rüssel ähnelt in dieser Beziehung stark an undulatus, wo sich die gleichen Eigenschaften finden, Im Gegensatz zu undulatus sind die Fühler des $ nicht so enorm breit, machen demzufolge einen + schlanken Eindruck, beim Q dagegen findet sich eine Fühlerform von so abweichender Bildung vor, daß jede Verwechslung mit einer anderen Art ganz ausgeschlossen ist. Es gibt kein Agriorrhynchus-Q, das im 6., 7. und 9. Glied in der Längenausdehnung größer wäre als in der Breite. Der 2 Fühler erscheint schon im groben betrachtet ganz allgemein länger und ist esin der Tat auch. Das ist eine Eigenschaft, die nur quadrituberculatus eigen ist und in Zweifelsfällen die Art hinreichend von undulatus trennt. Die verwandtschaftliche Nähe wird auch durch den Bau der Paramerenlamellen bewiesen, die mit undulatus in der Grundform übereinstimmen, nur ist die Behaarung intensiver und greift in- 11. Heft 140 R. Kleine: einander über. Ferner ist das ganze Gebilde auch schlanker. Der hinter der taillenähnlichen Einschnürung liegende Teil ist viel länger als bei undulatus und verbreitert sich auch nur wenig, aber die allgemeine Ähnlichkeit ist doch sehr bedeutend. Die größere Länge wird auch durch Abb. 8, wo das Organ wenigstens im seinem vorderen Teilim Profil zur Darstellung gebracht wird, dokumentiert. Der Penis ist deutlich verschieden; das Präputialfeld ist länger und die vertiefte Rinne reicht bis zur Spitze, stößt oben aber nur ganz schwach zusammen. Zoogeographisch scheint mir guadrituberculatus gut um- schrieben zu sein. Sennas Material stammt von Tenasserim, also von der Ostküste Malakkas, das mir vorgeiegene von Darjeeling. Die Art nimmt also einen Weg, den auch manche ändere Arrheno- dini genommen baben; sie geht durch Malakka, wahrscheinlich auch noch tiefer ins Land hinein, streift am Golf von Bengalen entlang und wendet sich nach Vorderindien. Wie weit bleibt vorläufig dahingestellt, darüber müßte erst noch weiteres Material Auskunft geben. Nach den Sundainseln zu dürfte aber kein allzuweites Vor- dringen stattgefunden haben, dafür sprechen einmal die Erfah- rungen, die ich bei anderen Brenthiden gemacht habe, und dann ist ja auch kein Beweisstück von dorther bekannt. Jedenfalls kann man soviel ruhig behaupten, daß auch die Agriorrhynchus-Arten bestätigen, was im allgemeinen über die zoogeographische Verbreitung der Arrhenodini gesagt worden ist: daß nämlich bestimmte Gebiete durch eigenartige Form charak- terisiert werden. Agriorrhynchus undulatus Power Pet. Nouv. Ent. II. 1878, p. 241. & Einfarbig tiefschwarzbraun, fast schwarz, am ganzen Körper mit fettigem Hochglanz, Schmuckflecken schmutzig ziegelrot. Kopf viel breiter als lang, konisch, nach den Augen zu stark verjüngt, Hinterecken + gerundet, Hinterrand glatt, nicht einge- bogen, aber deutlich vom Halse abgesetzt. Oberseite platt, flach, groß punktiert; Seiten ohne Skulptur; Unterseite auf der Mitte stark abgeplattet, unskulptiert. Kinngrube nur sehr klein, rundlich, nach dem Halse zu offen. Augen hemisphärisch, wenig prominent, groß, nach vorn gerückt. Rüssel in Kopfbreite fortgesetzt, bis zu den Fühlerbeulen ver- schmälert, Basalteil viel kürzer wie der Spitzenteil. Ersterer vom Kopf nicht merklich getrennt, ganz vereinzelt und RE: sehr zart punktiert, vor den Augen mit ganz allmäh- N lich beginnender breiter, flacher Mittelfurche, die sich gegen die Fühlerbeule zu vertieft, aber nicht verengt, an den Fühlerbeulen nicht unterbrochen wird und auf den Spitzenteil übergeht, wo die seitlichen Ränder in zwei stumpfen Spitzen endigen. Fühlerbeulen lang, dreieckig, in der Fig 10. Die Gattung Agriorrhynchus Power 141 Mitte spitz vorgezogen, undeutlich punktiert. Spitzenteil dicht vordenFühlerbeulen äußerst engzusammengedrückt, in zweistumpfe Spitzen (siehe das oben Gesagte) endigend. Von hier aus erweitert sich der Rüssel und fällt steil ab, dicht vor den beiden stumpfen Spitzen noch jederseits einen + spitzen Zahn bildend, auf der tiefsten Stelle des Rüsselgrundes jederseits einen, eine tuberkel- artige Vorstülpung bildend. Gegen den Vorderrand erweitert sich der Rüssel allmählich und endigt in stumpflichen, nach oben ge- richteten Spitzen. Auf dem steilen Absturz ist die Grundfläche glatt, der ganze andere Teil mit winzigen Erhöhungen besetzt. Vorderrand sehr weit und mäßig tief eingebogen. Seiten ohne eigentliche Skulptur, vor den Fühlerbeulen glatt, glänzend, nach vorn zu chagriniert aber nicht eigentlich skulptiert. Unterseite breiter wie oberseits, Mittelkiel zwar flach aber deutlich, die daneben liegenden Längseindrücke breit und wenig tief, davor, am Rande eine weitere, schmälere aber tiefere Einsenkung; schwach runzelig aber ohne deutliche Skulptur oder Punktierung. Mandibeln wie bei Borrei. Fühler klobig, kurz, kaum bis zur Mitte des Prothorax reichend. Erstes Glied sehr breit, außenseits in einer stumpflichen Spitze endigend, innenseits gerundet, zweites Glied breit stielartig eingefügt, viel breiter als lang, drittes Glied + kegelig, ohne Stiel, direkt auf das zweite aufgesetzt; viertes Glied kürzer wie das dritte, nach der Innenseite zugespitzt, fünftes von ähnlicher Form, auf der Außenseite ganz spitz zugehend, sechstes an der Wurzel gerundet, an der Vorderkante gerade, siebentes un« neuntes eckig, siebentes etwas breiter wie das sechste und achte, achtes etwas schmäler wie das siebente und deutlich kürzer, neuntes schmäler wie das achte, zehntes noch weiter verschmälert mehr von quadratischer Form, Endglied allmählich zugespitzt, gut so lang wie das 9. gg. ır und 10. zusammen. Basalglieder unskluptiert, vom 3. ab deutlich punktiert und ganz einzeln behaart, vom 6. ab mit dichter Unterbehaarung und starker Beborstung. Form des Prothorax wie bei Borrei. Oberseite abgeplattet, mit undeutlicher Mittelnaht, wellig, vor dem Hinterrand jederseits der Mittelnaht ein sehr tiefer, großer punktförmiger Eindruck, davor in einiger Entfernung zuweilen ein zweiter kleinerer. Grund- fläche glatt, nicht punktiert, nur vor dem Halse mit sichtbaren, weitstehenden Punkten. Hinterrand flach aufgebogen, zerstreut punktiert; Seiten vor dem Halse grob und flach gefurcht, überall einzeln punktiert,; Unterseite wie bei Borrei, die hinter den Hüften liegenden Vorstülpungen sehr klein, zuweilen fehlen. Flügeldecken so lang wie Thorax und Kopf bis zu den Fühler- beulen, so breit wie der Thorax, im basalen Teil parallel, gegen den Absturz zu verschmälert, Hinterecken stumpflich gerundet, schwach gegen die Mitte eingebuchtet; Oberseite stark wellig, beulig ein- gedrückt. Sutura an der Basis stark verengt. Erste Rippe an der 11. Heft 142 R. Kleine: Basis erweitert, die einzelnen Rippen sehr verschieden breit, auch die einzelnen Rippen an den verschiedenen Stellen in der Breite veränderlich, an den Schmuckflecken oft verbreitert, öfters wellig geschwungen, oft breit, quer gefurcht, überall einzeln punk- tiert, nicht behaart, flach gewölbt. Furchen sehr schmal, an manchen Stellen gitterfurchig, sonst aber nur vereinzelt punktiert. Lage der Schmuckflecken. 1. Rippe frei, 2. Rippe: langer Basalstreifen, kürzerer hinter der Mitte, längerer auf dem Absturz; 3. Rippe: je ein kurzes Streifchen auf und hinter der Mitte; 4. Rippe: ein — längerer Streifen im vor- . deren Drittel, ein kürzeres hinter der Mitte; 5. Rippe desglei- Fig.12 hen; 6. und 7. Rippe: nur ein kleines Streifchen im vorde- ren Drittel; 8. Rippe: ein kurzes Streifchen im vorderen Drittel, ein längeres auf dem Absturz; 9. Rippe frei. Beine wie bei Borrei. Metasternum gefurcht, unpunktiert. Erstes Abdominalsegment breit, zweites etwas schmaler gefurcht, Quernaht an den Seiten deutlich, an den Seiten punktiert, alles andere wie bei Borrei. Begattungsorgan groß, den größten Teil des Hinterleibes einnehmend. Endlamellen der Parameren löffelförmig tief gespal- ten, an der vorderen Kante behaart, innenseitsnicht,außen etwas weiter nach hinten zart behaart. In Seitenansicht quadrituberculatus-ähnlich und nicht mit Borrei übereinstimmend. Penis sehr kräftig, Präputialfeld dunkel, die aufgehellte Mittelfurche durchgehend. 2 Kopf viel kürzer wie beim & und Borrei ähnlich. Fühler weniger robust, ın den mittleren Gliedern nicht verbreitert, im einzelnen siehe Abb. 15. Thorax im vorderen Drittel breit und flach quergefurcht, am Hinterrand dreieckig Fig: 15 eingebogen, nicht punktiert oder doch nur sehr unsicher nach- weisbar. Metasternum und die ersten beiden Abdominalsegmente deutlich längsgefurcht, Metasternum glatt, Abdominalsegmente 1. und 2. deutlich punktiert. Länge inkl. Rüssel $ 17—19 mm, 2 16—18 mm. Breite (Thorax) & 4.0 mm, 9 4.0 mm. Heimat: Malakka (Autor). Sumatra! Nord-Ost -Borneo! öfters, Kina-Balu! Obschon ich eine ganze Reihe von undulatus gesehen habe, so habe ich doch in keinem Falle eine merkliche Differenz in der Ausfärbung wahrnehmen können. Power sagt in seiner Diagnose von der Grundfarbe: ‚‚nigro-piceus‘‘, das trifft voll und ganz zu, von einem braunen Grundton ist nichts zu bemerken, die pech- schwarze Farbe ist absolut konstant. Fig. 18 Fig. 14 Die Gattung Agriorrhynchus Power 143 Die Lage und der Schmuckflecken ist wenig variabel. In der Anlage sah ich nun insofern eine Abänderung, als auf der fünften Rippe der kleine Schmuckflecken im vorderen Drittel fehlen kann. Auf eine Merkwürdigkeit wäre aber noch hinzuweisen. An der Thoraxbasis finden sich zwei sehr tiefe punktartige Eindrücke, die niemals fehlen oder auch nur rudimentär werden. Ich habe nun, wenn auch selten, Stücke gesehen, die vor diesem basalen Punkten noch zwei nur wenig schwächer entwickelte Punkte hatten. Die basalen Eindrücke sind ein + stark hervortretendes Charakteristi- kum der Gattung, ich muß daher die Verdopplunge als ein Hin- ausschießen übers Ziel ansehen. Verwandtschaftlich kann nur Borrei Bedeutung haben; schon der allgemeine Habitus spricht dafür. Von der Grundfarbe abgesehen, die nicht mehr als sekundären Wert besitzen mag, trennt zunächst die Form des Rüsselaufsatzes auf dem basalen Teil der Spitzenhälfte. Während Borrei einen vorherrschend spitz endigenden Aufsatz besitzt, ist er bei undulatus immer geteilt, in Aufsicht daher breit, und, da dicht davor noch ein zweites Paar der Aufwölbungen liegt, so ist das Profil ein sehr wesentlich anderes als bei Borrei, worauf zu achten ist. Außerdem liegen auch die kleinen Tuberkel an etwas anderer Stelle. Darauf will ich aber keinen Wert legen, weil mir das Merkmal zu variabel erscheint. Die Tuberkeln sind auch in ihrer Intensität sehr verschieden und könnten zu Zweifeln Veranlassung geben. Die Fühlersind beim Geschlecht durchgängigkräftiger und brei- teralsbei Borrei, namentlich das Basalglied ist massiger, aber auch die ganze Anlage robuster. Die Zeichnungen geben das am besten wieder. Im 2 Geschlecht sind die Fühler dagegen recht schlank und ähneln denen von Borrei sehr stark. Von ganz abweichendem Bau sind die Paramerenlamellen und scheiden damit hinlänglich von Borrei. Die Lamellen sind löffelförmig und im vorderen Drittel sehr stark und lang behaart, ohne daß die Behaarung ineinander übergreift. In bezug auf die Parameren liegt größere Verwandtschaft mit quadripunctatus vor, wo ähnliche Bildung vorliegt. Die Lamellen sind aber kürzer als bei quadripunctatus, der nach hinten liegende, taillenartige Teil dagegen kürzer und breiter. Der Penis stimmt mit den anderen Arten überein. Das Prä- putialfeld ist auch hier gleich verdunkelt, aber die aufgehellte Mittelfurche ist durchgehend, was bei keiner anderen Art der Fallist. Über die Begegnung mit Borrei habe ich schon daselbst ge- sprochen. Power hat seine Stücke von Malakka gesehen. Sennas quadrituberculatus kann sehr wohl von Hinterindien nach Malakka hinüberreichen, die Verwandtschaft ist in Hinsicht auf den Bau des Begattungsorgans sehr groß. Das Hinübergreifen nach Su- matra ist vielleicht nur rein sekundär. Von Java sah ich noch kein Stück, wohl aber reichlich von Borneo. Es ist also wohl möglich, daß die Art gerade durch Hinterindien hindurchgeht und 11. Heft 144 R. Kleine: so in Borneo wieder auftritt. Andererseits kann die Art auch über Java gehen und nach Borneo umbiegen. Jedenfalls ist die Verbrei- tung ganz erheblich ausgedehnter als bei Borrei und möglicher- weise auch bei guadrituberculatus, sie verbindet beide Arten miteinander und ist mit beiden in gleicher Weise verwandt. Agriorrhynchus Borrei Power Pet. Nouv. Ent. II, 1878, p. 241. & Einfarbig schokoladenbraun bis braunschwarz, Halsrand, Rüssel an den Seiten, ‚vorderer Fühlerrand, Mandibeln, Thorax- hinterrand, Schenkel an Basis und Spitze, Schienen + an der Spitze und innen an den Rändern geschwärzt; am ganzen Körper hochglänzend, Decken matt; Schmuckflecken schmutzig orangerot. Kopf breiter als lang, konisch, nach den Augen zu stark ver- jüngt, Hinterecken scharf, Hinterrand glatt, nicht eingebogen aber deutlich vom Hals abgesetzt. Oberseite abgeplattet, ganz flach, rudimentär, aber doch groß punktiert; Seiten hinter den Augen unskulptiert, vor den Augen mit der gleichen undeutlichen Punk- tierung wie auf der Oberseite; Unterseite mit + abgeflachter Mittelpartie, unskulptiert. Kinngrube unmittelbar vom Halse ausgehend, dreieckig, meist flach, zuweilen mit je einem daneben liegenden Punkt. Augen mittelgroß, hemisphärisch, nach vorn gerückt. Rüssel in Breite des Kopfes fortgesetzt, bis zu den Fühlerbeulen verschmälert, Basalteil viel kürzer wie der Spitzenteil; ersterer vom Kopf nicht deutlich getrennt, schwach skulptiert, RD in der Nähe des vorderen Augenrandes mit breiter, _-_ . vertiefter Mittelfurche, die sich gegen die Fühlerbeu- Fig. len zu verflacht und ganz verschwindet. Fühlerbeulen + platt, eckig, Außen- und Vorderecken scharf, im Verhältnis zur Rüsseloberseite etwas niedergedrückt. Spitzenteil dicht vor den Fühlerbeulen äußerst eng zusammengedrückt, in einem nach oben gerichteten Dorn endigend. Von hieraus erweitert sich die Oberseite etwas und senkt sich zugleich tief nach unten, am Ende dieser ersten schmäleren Erweiterung stehen zwei tuber- kelartige Zäpfchen. Dieser Teil des Rüssels ist ohne Skulptur. Von hier aus erweitert sich der Rüssel sehr schnell nach vorn zu, vor den kleinen, obengenannten Tuberkeln stehen auf dem Rand jederseits ein höherer Zapfen, gegen den Vorderrand endigt der Außenwinkel in eine stumpfliche, nach oben gerichtete Spitze. Der vor dem vorderen Zapfen liegende Teil ist warzig gerunzelt. Vorderrand sehr breit und sehr tief eingebuchtet. Seiten nur im vorderen Teil fein punktiert. Unterseite viel breiter als die Ober- seite, gegen den Vorderrand ganz allmählich erweitert. allenthalben ganz flach und undeutlich punktiert. Basalteil mit sehr flachem Mittelkiel, die daneben liegenden Längseindrücke sehr flach, im Spitzenteil verschwindet der Mittelkiel und wird zur flachen Furche. Die Gattung Agriorrhynchus Power 145 Mandibeln in der Einbuchtung des Vorderrandes verborgen, schwach runzelig. Fühler äußerst robust, fast klobig, kurz, kaum die Mitte des Prothorax erreichend. Erstes Glied sehr breit, außenseits in einer stumpflichen Spitze endigend, zweites Glied stielartig eingefügt, viel breiter als lang, ohne Stiel das kürzeste von allen; drittes + kegelig, viertes schüsselförmig, und wie alle folgenden auf einem deutlichen Stiel stehend, fünftes von ähnlicher Form aber unten weniger muldenförmig, breiter als lang, sechstes mehr scharf und winklig, nach der Außenseite zu etwas flacher, siebentes keilförmig, achtes von gleicher Form, aber etwas schmäler und höher, neuntes noch mehr ver- engt, aber verlängert, zehntes fast quadratisch, Spitzen- teil so lang wie das 9. und 10. zusammen. Basalglieder =. ohne Skulptur, vom zweiten an sehr einzeln behaart, vom sechsten ab mit dichter grubiger Punktierung und langer Fig. 17. Behaarung. Prothorax elliptisch, Vorderwinkel ganz allmählich verengt, Hinterecken etwas kürzer gerundet. Oberseite abgeplattet, spieglglatt, mit einer, nur bei sehr starker Vergrößerung wahrnehm- baren Punktierung; an der Basis schwach eingebuchtet, am Halse glatt; Hinterrand flach aufgebogen, vorderer Wulstring grob, flach punktiert, von der Farbe des Thorax, hinterer mehr verdunkelt. Seiten im vorderen Drittel stark querwulstig, über den Hüften deutlich punktiert; Unterseite stark aufgewölbt, zartlinig quer- gestreift und fein punktiert; Hüftringe wenig scharf, verdunkelt; unter den Hüften mit einer zapfenartigen Vorstülpung. Flügeldecken so lang wie Thorax und Kopf bis zu den Fühler- beulen, so breit wie der Thorax; im basalen Teil parallel, gegen den Absturz zu verschmälert, Hinterecken gerundet, schwach gegen die Sutura eingebuchtet. Sutura an der Basis verengt. Erste Rippe an der Basis erweitert; 1.—3. breiter als die übrigen, alle Rippen rundlich gewölbt, Furchen schmäler wie die Rippen, nicht eigentlich gitterfurchig, aber doch mehr oder weniger rundlich-eckig eingedrückt. Die Rippen namentlich auf der Oberseite breit, flach, quergefurcht, sehr fein punktiert, unbehaart. Lage der Schmuckflecken: 1. Rippe: mittellanges Streifchen hinter der Mitte, das bei keinem Stücke fehlte; 2. Rippe: langer Basal- streifen, mittellanger neben dem Streifchen auf der ersten, längerer Streifen auf dem Absturz; 3. Rippe: je ein kleines Streifchen vor und dicht hinter der Mitte; 4. Rippe: sehr langer Basalstreifen und ein kleines Streifchen neben dem auf der dritten; 5. Rippe: je ein kurzer Streifen im vorderen Drittel und auf der Mitte; 6. Rippe: nur ein kleines Streifchen im vorderen Drittel, vor dem auf der fünften gelegen; 7. Rippe: ein gleicher Streifen hinter dem auf der sechsten; 7. Rippe: ein rudimentäres Fleckchen an derselben Stelle und ein etwas längeres auf dem Absturz. Vorderbeine wenig größer als die übrigen; Hüften getrennt, Archiv Im ran: Fig.18, 10 11. Heft 146 R. Kleine: Vorder- und Mittelhüften kugelig, etwas abgeplattet, ohne nennens- werte Skulptur. Trochanteren von mittlerer Größe. Schenkel schwach keulig, Schenkelzahn kräftig, schwach quergerunzelt, vor dem Knie mit großem, grubenförmigem Eindruck. Vorder- schiene stark gebogen, innenseits platt, mit einer, dem Schenkelzahn gegenüberstehenden stumpfen Ecke, Enddorn auf der Innenseite kräftig und spitz, goldgelb behaart, außenseits stark gedreht-ge- schwungen, so daß an der Spitze die größte Ausdehnung quer zu der Basis steht, ebenfalls stark: gedornt, im wesentlichen nur auf der Außenseite skulptiert. Mittel- und Hinterschienen nicht gebogen, ohne vorspringende Ecke auf der Mitte, breit, mit 2 kleinen End- dornen, an der Unterkante borstig behaart, an der Basis wenig, sonst mittelkräftig punktiert. Tarsen zierlich, erstes Glied kegel- förmig, zweites klein, breiter als lang, drittes verbreitert, tief gespalten; alle Tarsen filzig, Klauenglied so lang wie die Tarsen zusammen, punktiert und einzeln behaart, Klein. Metasternum breit gefurcht, sehr undeutlich und zerstreut punktiert. Erstes Abdominalsegment breit, zweites schmal gefurcht, Quernaht wenigstens an den Seiten deutlich, Skulptur wie beim Metasternum, viertes Segment sehr schmal, fünftes an der Spitze stärker punktiert. Begattungsorgan groß, den größten Teil des Hinterleibes ein- nehmend. Endlamellen der Parameren breit, spatelförmig, ohne deutliche Skulptur, nur anden Seiten auf dem Unterrand etwas punktiert und ganz rudimen- PN tär behaart ; in Seitenansicht Abb. 20 Penis sehr ‘ kräftig, nach vorn allmählich zugespitzt, in Seitenaufsicht wenig gebogen, Ductus ejacul. weit oben im Präputialfeld liegend, dieses selbst stark verdunkelt, mit aufgehellter Mittelfurche, die die Oberkante nicht erreicht. Fig. 20 Be 2 Kopf viel kürzer als beim $, quer, Augen daher an der Basis stehend;; Rüssel fadenförmig, stark granuliert, Mandibeln klein, nach oben gebogen, stark zackig-gezähnt, unterseits schwach kielartig aufgewölbt. Fühler im Bau der einzelnen Glieder ge: anders als beim &, namentlich sind die Basalglieder von sehr abweichender Form, aber auch die Spitzenglieder sind weniger zusammengedrückt und massiger. Prothorax deutlich und kräftig punktiert. Metasternum und Abdominalsegmente deutlicher punktiert als beim d\, letztere bestimmt längsgefurcht, wenn auch nur zart und flach. Länge inkl. Rüssel $ 20—21 mm, 2 18.0 mm Breite (Thorax) & 3.5 mm, 2 3.0 mm. Heimat: Java (Autor), Sumatra ohne nähere Angabe, mehr- fach, desgl. Febbing-Tingi! Über die Variationsbreite der Art läßt sich kein klares Bild Die Gattung Agriorrhynehus Power 147 gewinnen, weil die Zahl der zur Verfügung stehenden Tiere zu gering war. Zwar ist in den meisten Museen Borrei vertreten, auch von den verschiedensten Fundplätzen, aber um einen einiger- maßen einwandfreien Überblick zu bekommen, müßte man eine größere Anzahl sehen. Soviel ich erkennen konnte, tritt beim & insofern eine Ab- weichung ein, als der auf dem Spitzenteil des Rüssels dicht vor den Fühlerbeulen liegende dornartige Fortsatz nicht notwendigerweise als feine Spitzen endigen muß, sondern sich ev. auch verbreitert und durch eine feine Mittellinie getrennt wird. Die auf dem seit- lichen Rande stehenden kleinen, tuberkelartigen Aufstülpungen ändern in Größe sehr ab, das ist übrigens auch bei den anderen Arten sicher der Fall; auch die warzige Skulptur wechselt in ihrer Intensität. Die vorherrschende Grundfarbe ist ein schönes, sattes schoko- ladenbraun, doch kommen auch hellere Stücke vor, ohne deshalb den Eindruck des Unreifen zu machen. Bei hellen Tieren sind die Schmuckflecken auch ganz erheblich intensiver ausgebildet. Die Scheidung der Art von den Gattungsverwandten ist durch- aus nicht schwierig. Schon in der einfachen Ausfärbung liegen erhebliche Unterschiede. Während Borre: immer den schönen schokoladenfarbenen Ton besitzt und etwas Neigung hat, den Pro- thorax zu verdunkeln, ist undulatus immer tief schwarzbraun, ja man kann sagen: schwarz; quadrituberculatus dagegen kirschrot bis rotviolett. Ein ganz besonderes wichtiges Charakteristikum liegt darin, daß sowohl auf der 2. wie auf der 4. Rippe die Basis durch einen langen Schmuckstreifen versehen ist. Power macht in seiner Dia- gnose darauf ausdrücklich aufmerksam, er sagt: ..... „punctato- striatis, basi duabus flavis lineis, apice brevioribus 2 Das Letztere ist ohne Belang, weil es bei allen Arten ganz gleich- mäßig wiederkehrt, die doppelten Basalstreifen sind aber von Bedeutung. Einmal kennzeichnen sie die Art an sich und sodann ist der Schmuckstreifen auf der vierten Rippe auch bei den Arrhe- nodini vielfach vorhanden, entweder innerhalb der Gattung ganz oder doch vorherrschend oder aber vollständig fehlend. Agri- orrhynchus nimmt hierin eine Mittelstellung ein. Die typische geschlechtliche Differenzirung der Antennen tritt auch bei Borrei auf, wenn auch nicht in dem Umfang wie z. B. bei quadrituberculatus. Am auffälligsten ist die Bildungder ersten Glieder, namentlich des Basalgliedes. In Profilansicht des Rüssels erscheint der auf dem Spitzenteil liegende basale Dorn immer nach oben gerich- tet und' spitz, ganz gleich ob die Spitze geteilt ist oder nicht, darin be- steht ein prinzipieller Unterschied gegen undulatus. Erwähnenswert auch die intensive Punktierung im 2 Geschlecht, die neben der ist Schmuckfleckenzeichnung ein wichtiges diagnostisches Merkmal ist. Von ganz abweichendem Bau sind aber die Endlamellen der Pa- rameren, die in Zweifelsfällen den Ausschlag geben müssen. Bei 11. Heit 148 R. Kleine: Die Gattung Agriorrhynchus Power keiner anderen Art sind sie spatelförmig, und so gedrungen und das wichtige Merkmal: an den Spitzen fehlt jede Behaarung. Das ist wichtig, weil die übrigen Arten auch die so ähnlichen undulatus stark und langbehaarte Lamellen besitzen. Der Penis ist in der Grundform nicht von den anderen Arten verschieden, das dunkle Präputialfeld stößt aber oben zusammen und die vertiefte Mittel- furche endigt beiderseits + spitz. Zoogeographisch besteht Anlehnung an undulatus, wie gerade diese beiden Arten auch habituell sehr ähnlich sind. In Sumatra müssen sie beide untereinander vorkommen. Powers Stücke stammten aus Java, ich sah alle nur von Sumatra. Dennoch nimmt undulatus einen anderen Weg (s. d.) und die Berührungspunkte scheinen nur auf Sumatra zu liegen. Vom Festlande sah ich kein Stück. Borrei scheint also mehr beschränkt vorzukommen. Soweit sich beurteilen läßt, ist die Art nicht gerade häufig, man kennt wohl die Standpflanzen noch nicht. Figurenverzeichnis. . Kopfform von Agriorrhynchus Borrei Pow. . Hautflügel von Agriorrhynchus undulatus Pow. Fig. 1 ar? 3. Rüssel in Seitenansicht von A. quadrituberculatas Senna 4 5) ’ . & Fühler von A. quadrituberculatus Senna . Schmuckfleckenbezeichnung, 6. Penis, 7. Parameren in Aufsicht, 8. Parameren in Seitenansicht, 9. @ Fühler von A. quadrituberculatus Senna ‚„ 10. Rüssel in Seitenaufsicht, 11. & Fühler, 12, Schmuckflecken- zeichnung, 13. Penis, 14. Parameren in Aufsicht, 15. © Fühler von A. undulatus Pow. „ 16. Rüssel in Seitenansicht, 17. & Fühler, 18. Schmuckflecken- zeichnung, 19. Penis, 20. Parameren in Aufsicht, 21. Parameren in Seitenansicht, 22. @ Fühler von A. Borrei Pow. Strand Archiv für Naturgeschichte 82.Jahrg. 1916 Abt. A. Tafel 1. IR 20 dz „u Er) u. HR a: Strand: Zur Kenntnis japanischer Spinnen 1. # v Archiv für Naturgeschichte 82.Jahrg. 1916, Abt. A. ZE A AN! RN Ni Strand: Zur Kennt: Strand. Tafel U’ Ba „NITN \ RN \ m INNNNL\ | l/ \ er." ct ==‘ RS ) °‘ Paul‘Minck: glaube ich mit Bestimmtheit annehmen zu können, daß die Be- gattung, ähnlich wie es beı Oryctes *rhinoceros in Samoa beob- achtet wurde (Friedrichs, Tropenpflanzer XVII 10--11 p. 46), in der Materie vor sich geht, in der die Eiablage erfolgt. Diese Art der Begattung setzt wegen ihrer Schwierigkeit neben der körperlichen Eignung au:h einen entsprechend starken Geschlechtstrieb voraus, der in demselben Maße bei Oryctes vor- handen sein dürfte, wie er allgemein beı Insekten beobachtet wurde. Schon Swammerdamm, Bibel d. Nat. p. 126 u. f. sagt über ‘die. Begattung: „Diese Thiergen sind darin so un- mäßig, daß sie sich auch mit den todten Weibgen paaren. Sie lassen sich vielmals eher in Stücken schneiden, als daß sie von den Weibgen ablassen sölten. ..So fest haken sie sich ein.) Notgedrungen werden die bestgerüsteten JS im Vorteil und sehr gut imstande sein, der Konkurrenz den Rang abzulaufen. Der durch die Vererbung 12) eintretende Erfolg wäre dann als Erzeugnis einer natürlichen Selektion anzusehen"). Die Speziali- sierung ist die Reakticn auf die, d:n jeweiligen Daseinsbedingungen entsprechende Eigenart der Hindernisse, die der Begattung ent- gegenstehen, inso‘ern als die Variabilität durch die Konkurrenz progressiv die Vererbung der am besten geeigneten Körpsreigen- schaften zur Überwindung derselben ermöglicht. Selbstverständlich darf man sich die natürliche Aktion nie so kraß vorstellen, wiemansiezum besseren Verständnisdes Endeffektes in der Schilderung ausmalen muß, auch muß man die in der Natur erforderliche Zeitspanne, Rückschläge, die bei der Nachkommen- schaft gleichfalls auftretende Variabilität, sowie die progreessive Wirkung der Selektion entsprechend berücksichtigen. Bemerken möchteich noch, daß ich eine verschiedene Verteilung der Variations- stufen je nach den Fundorten beobachtet habe, doch können hier vorübergehende Störungen infolge Zu-.und Abflug vorgelegen haben, jedenfalls muß die daraus resultierende Einwirkung auf die Nachkommenschaft in Rechnung gestellt werden. | Bei einem Vergleich der Arten der Gattung Orycies wird man die dag mit denam stärksten ausgebildeten sekundären Geschlechtsmerk- malen für diejenigen anseben, denen die höchste Spezialisierung innerhalb der Art eigentümlich ist, während die $Q konservativer, mit dieser Entwicklung nicht gleichen Schritt gehalten haben.!?) Allgemein geht Hand in Hand mit der höheren Spezialisierung eine Verringerung der Variationsbreite.12?) Demnach würden die dd mit stark entwickelten sekundären Geschlechtsmerkmalen, also höchster Spezialisierung am besten imstande sein, den Artcharakter zu erhalten. Bei den JS dagegen mit weniger ausgebildeten sekun- dären Geschlechtsmerkmalen und dementsprechend größerer Variationsbreite liegt die Wahrscheinlichkeit einer Abweichung und Bildung einer neuen Richtung näher!®), die den pal. Oryctiden die Anpassung an Veränderungen erleichtern mag.*) Beitrag zur. Kenntnis der Dynastiden. 13 Es ist bemerkenswert, daß sich hei verschiedenen. tropischen . Arten der Gattung Orycies eine relativ geringere Variabilität der sekundären Geschlechtsmerkmale als bei den palaearctischen Arten zeigt. Bei einzelnen Arten, so bei owariensis, findet sich sogar eine wesentliche Reduzierung des sekundären Geschlechtsdimorphismus, insofern als die ?Q auch ein Kopfhorn und eine von der Form des g allerdings etwas abweichende area retusa haben, die beide mitunter sehr stark entwickelt sind. In der vorliegenden Arbeit erwähne ich in der Beschreibung des nasicornis-ondrejanus die Andeutung der zu den sekundären Geschlechtsmerkmalen gehörigen area retusa bei den $%. Die Entwicklung und ursprüngliche Verbreitung der pal. Arten der nasicornis-grypus-Gruppe einerseits, der owariensis- Gruppe andererseits, worauf ich in einer dieses Thema besonders behandelnden Arbeit nochmal zurückzukommen beabsichtige, hat sich zu geologisch etwa gleichaltrigen bzw. nicht wesentlich ver- schiedenen Zeitpunkten vollzogen. Nun ist jedoch zu berücksichtigen, daß in den Gegenden mit wärmerem Klima, in denen die ausgedehnte Vegetationsruhe, wie sie unseren Breiten eigen ist, fortfällt, bzw. eingeschränkt ist, die Entwicklung schneller vor sich geht. So soll die Entwicklungsdauer des Maikäfers südlich der Mainlinie nur drei, nördlich der Main- linie dagegen vier Jahre betragen.1%) Friedrichs"), der sich auf Gosh beruft, berichtet, daß die Gesamtdauer der Entwicklung des Oryctes rhinoceros einschließlich einer längeren Puppenruhe etwa 350 Tage, also noch nicht ein volles Jahr in Anspruch nimmt. Nach seinen eigenen Beobachtungen waren die Larven nach drei Monaten ziemlich ausgewachsen und hatten mit Einschluß der Krümmung etwa eine Länge von 100 mm. Es liegt keine Ver- anlassung vor, diese Entwicklungsdauer nicht auch auf die klima- tisch entsprechenden afrikanischen Verhältnisse zu übertragen und bei owariensis eine mit dieser ungefähr übereinstimmende Entwick- lungszeit anzunehmen, um so mehr als nach Vosseler von dem afrikanischen Or. boas (Dr. H.Moorstatt, Pflanzer VII, Heft 9, p. 5) in einer kleinen Abfallgrube, vier Monate nach der Anlage, bereits mehrere hundert Larven und Puppen vorgefunden wurden. Demgegenüber dauert die Entwicklung des nasicornis etwa vier Jahre, wobei allerdings noch die Frage offen bleibt, wie weit innerhalb der nasicornis-grypus-Gruppe, etwa bei den im Mittel- meergebiet heimischen Arten, mit Abweichungen zu rechnen ist. Immerhin wird noch eine erhebliche Differenz bestehen bleiben, die eine wesentlich schnellere Generationsfolge zugunsten der tro- pischen Arten ergibt. Notgedrungen muß diese schnellere Genera- tionsfolge, in der progressiven Wirkung auf die Spezialisierung, phylogenetisch den Wert eines höheren Alters der davon betroffenen gegenüber den palaearctischen Arten, mit langsamerer Generations- folge haben. Wenn man den Unterschied unter den ungünstigsten Umständen, d. h. die tropische Art etwa eine längere oder einige pal. ‘Arten eine kürzere Entwicklungsdauer als angenommen 12. Heft 14 “ Paul Minck: haben sollten, nur mit 2 zu 1 annimmt, so verbleibt zugunsten der tropischen Arten in Anbetracht des zu berücksichtigenden Zeitraumes ein ganz erheblicher Überschuß bereits durchlaufener Generationsstufen, um die die progressive Entwicklung der pal. Arten zurückgeblieben ist. Wenn nun einerseits bei der Art owariensis der Habitus des Q eine wesentliche Annäherung an den des $ in den sekundären Geschlechtsmerkmalen zeigt, andererseits die Variabilität . der- selben, die wie bereits erwähnt relativ geringer ist, auf eine Entwicklung im progressiven Sinne schließen läßt, liegt m. E. der Gedanke nahe, daß die Entwicklung der nasicornis-grypus- Gruppe sich in ähnlicher Richtung bewegt?®), aber infolge äußerer Einflüsse (d. d. Klima bedingte langsamere Generationsfolge, Wechsel der Landschaft?!) und daraus resultierend der Daseins- bedingungen usw.) noch nicht zum Abschluß gekommen ist. In seinen theoretischen Betrachtungen über die sekundären Geschlechtsmerkmale sagt Hesse (Hesse u. Doflein, Tierbau und Tierleben I, p. 493), eine Zusammenstellung zeigt, daß fast überall bei solchen Tieren, wo das Männchen an Größe das Weibchen übertrifft, wo also am ehesten an eine Verwendung des Über- schusses zu anderen Zwecken als zu gewöhnlichem Wachstum zu denken ist, deutliche sekundäre Geschlechtsmerkmale auftreten (Ausnahme: Wasserspinne und einige Zahnwale). Dagegen trifft jene Regel zu unter den Käfern bei den Lucaniden und den Blatt- hornkäfern. Ich muß dazu bemerken, daß dies tatsächlich bei den pal. Oryctes-Arten im allgemeinen zutrifft, es kommt allerdings vor, daß einzelne Exemplare ebenso groß, hin und wieder größer als die Männchen sind. Bei owariensis hingegen sind die Weibchen fast durchweg ebenso groß wie die Männchen, oder übertreffen sie sogar an Größe. Selbstverständlich nur die im Verhältnis stehende Maximalausbildung in Betracht gezogen. Wenn die hin und wieder zu findenden @2 mit weniger stark ausgebildeten sekundären Geschlechtsmerkmalen des owariensis sowie entsprechende anderer tropischer Oryctes-Arten mit den S% ‘der pal. Oryctes-Arten verglichen werden, so zeigen dieselben mit- - einander eine relative Übereinstimmung im Habitus, die die Ver- mutung nahelegt, in diesem einen der ursprünglichen Stammart ähnlichen Typus zu sehen. Es ist m. E. der Gedanke nicht von der Hand zu weisen, daß sich in der Vererbung die Einwirkung des einseitig (relativ) dominanten, phylogenetisch älteren Teiles be- merkbar macht und die Variationen der sekundären Geschlechts- merkmale bei den Männchen mit einem Kreuzungsprodukt des sekundären Geschlechtsdimorphismus zu vergleichen ist, die in dem Maße abnimmt, als’ die habituelle Verschiedenheit der Ge- schlechter innerhalb der Art zurückgeht.??) In Konsequenz der Annahme einer noch nicht abgeschlossenen Artentwicklung könnte die Frage aufgeworfen werden, ob die pal. Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden 15 Arten der nasicornis-grypus-Gruppe als nicht vollgültige Arten zu betrachten sind. Es ist aber darauf hinzuweisen, daß neben der einseitigen Spezialisierung der sekundären Geschlechtscharaktere gesonderte Differenzierungen einhergehen. Andererseits steht die Gattung Orycies mit dem relativ einheitlichen Typus der 92 nicht vereinzelt da, sondern nach Hesse (a. a. O. I, p. 500) legen die Verhältnisse auch bei vielen anderen Tierarten ähnlich, so bei den Spinnengattungen Cheiracanthium, Erigone, Micryphantes u. a., den Walzenspinnen (Solpugiden), der Wassermilben-Gattung Ar- rhenurus, der südamerikanischen Schmetterlingsgattung Eubagıs, den Fasanen und Kolibris (z. B. Schistes bersonatus, Eustephanmus galoritus u. a.). Übrigens spricht auch Hesse ausdrücklich den Gedanken aus, daß durch die Variabilität der Männchen das Entstehen neuer Arten begünstigt worden ist. Da der Entwurf meiner Arbeit unabhängig von der Literatur erfolgt ist, war es mir eine gewisse Genugtuung, diese Ansicht vertreten zu finden. Zur Auswertung der Begriffsfassungen muß ich bemerken, daß die Bezeichnung forma richtiger nach der von Kolbe befolgten Methode zur Einteilung der verschiedenen Variationsstufen des sekundären Geschlechtsdimorphismus angewendet wird. Der besse- ren Übersicht wegen habe ich die forma media eingefügt. Für die von mir in der D. E. Z. 1915, p. 534, beschriebene forma montana der Art Hindenburgi muß ich dagegen den Begriff subspecies setzen, wie ich es bei der Unterart dumilus des turke- stanicus in der vorliegenden Arbeit getan habe. Bei diesen beiden Unterarten fällt, abgesehen von anderen Merk- malen, in der Hauptsache die geringe Größe ins Auge. Da die sekun- dären Geschlechtsmerkmale z. T. ziemlich stark entwickelt sind, läßt sich diese Abweichung mit den vorher besprochenen innerhalb der Arten sich findenden fluktuierenden Variationen, die mit der Ausbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale gleichen Schritt hält, nicht auf eine Stufe stellen; vielmehr handelt es sich hier um durch äußere Einflüsse entstandenen Zwergwuchs (nanismus).?®) Nanismus tritt gelegentlich infolge Nahrungsmangel während der Entwicklung auf, wobei nur die davon betroffene Generation nach vollendeter Entwicklung diese Eigentümlichkeit zeigt?’), doch ist er auch unter gewissen Verhältnissen eine Eigentümlich- keit bestimmter Arten, Rassen usw. geworden.?) Man kann auch nicht sagen, daß immer der Nahrungsmangel allein die Ur- sache ist, vielmehr werden auch häufig andere Faktoren dabei mitwirken. Ebenfalls wird es nicht immer leicht sein, für den nanismus einzelner Arten im Vergleich zu anderen, anscheinend unter denselben Lebensbedingungen lebenden Gattungsgenossen, ohne genaue Kenntnisse der Biologie und der Daseinsbedingungen eine passende Erklärung zu finden?®). Ohaus, D. Entom. Zeitschr. 1912, p. 738 berichtet, daß er von Geotrupes silvaticus am 2. IX. 12 im Grunewald bei Wannsee 12. Heft 16 N “Paul Minck: Exemplare von auffallender Kleinheit, 11—12 mm, in großer Anzahl fand. Er führt die geringe Größe der Individuen auf die andauernde, abnorme Trockenheit und das zu wenige und zu trockene Futter in der ersten Zeit zurück.?”) Wie in diesem Fall, so mag auch bei den kleinen insularen Trigonotominen, wenn wir den Gedanken Kuntzens®) folgen, die Nahrung der unmittelbare Bildungsfaktor gewesen sein, nur mit dem Unterschiede, daß bei den Trigonoto- minen sich die Verkleinerung zu einer Arteigentümlichkeit ent- wickelt hat. Ähnliche Einflüsse mögen auch bei der Gestaltung des kleinsten Tefflus “Tefflus anzoana, Kuntzen, Entomol. Rundschau, Jahrg. 30. p. 130f.) tätiggewesen sein, derin einer Höhe von 2000 m im Bangogebirge, im Hinterlande von Kamerun gefunden wurde.) Sehr auffällig ist dagegen die sehr kleine Gestalt des Oryctes pygmaeus (Minck, D. Entom. Zeitschr. 1913, p. 217), der in einem sehr nahrungsreichen Waldgebiet Afrikas?®) lebt, in dem neben ihm zugleich auch z. T. sehr große Arten derselben Gattung vor- kommen. Ob Nahrungsmangel zur ursprünglichen Gestaltung dieser von seinen Gattungsgenossen jetzt so verschiedenen Größen- verhältnisse geführt haben kann, ist sehr zweifelhaft, vielmehr wird erst die genauere Kenntnis der Biologie, der phylogenetischen Beziehungen usw. die Ursachen zutage fördern. Die in der vorliegenden Arbeit beschriebenen Unterarten Oryctes hindenburgi-montanus und Or. turkestanicus-Pumtlus leben in höheren Gebirgslagen. Aus den übereinstimmenden Größen- verhältnissen und der relativ starken Entwicklung der sekundären Geschlechtsmerkmale bei den vorliegenden Exemplaren kann man auf die erfolgte Anpassung an die in ihrem Wohngebiet gebotenen Daseinsbedingungen schließen. ?!) Entsprechend der höheren Lage ist das Klima ein anderes, namentlich bei $umilus, der in einem ziemlich rauhen Gebiet lebt. Wir finden auch bei Geotrupes in der vertikalen Verbreitung nanismus, soerwähneich sylvaticus var. monticola Heer und vernalis var. alpinus Hoppe aus der alpinen Region (1800—2300 m) der Schweiz.??) Ähnliche Erscheinungen finden wir in der Pflanzenwelt, je mehr sich die Vegetationsgrenze nähert.®) An meinen im Aquarium gehaltenen Warmwasserfischen (Xiphophorus helleri, Lımia spec., Platypoecilia nigra) konnte ich beobachten, daß beim Fallen der Temperatur die Freßlust zurück- geht und eine gewisse Trägheit Platz greift. Jungfische dieser Arten, dauernd bei niedriger Temperatur gehalten, wachsen sehr langsam und bleiben häufig bedeutend kleiner als die bei höherer Temperatur aufgezogenen, die sich durch schnelles Wachstum und starke Nahrungsaufnahme auszeichnen. Nach meiner Ansicht wird in diesem Falle bei niedriger Tempe- ratur durch das langsamere Wachstum bzw. den langsameren Stoffwechsel (bei alten Fischen) das Nahrungsbedürfnis reduziert. Der nanismus ist daher in diesem Falle nicht eine. Folge von Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden. 17 Nahrungsmangel, sondern von äußeren Einflüssen, die durch ent- sprechende Einwirkung auf das Wachstum, den Reiz zur Nahrungs: aufnahme ausschalten bzw. reduzieren. P. Kammerer, Handwörterbuch der Naturwissenschaften X, p. 206, sagt verallgemeinernd: Alle Einflüsse, die den Metabolismus herabsetzen, erzeugen mattere oder blassere Farben, zuweilen bis zu albinoähnlichen Bleichformen, Zwergwuchs (nanismus), Ein- schmelzung morphol. Differenzierungen usw. Nach Doflein (Hesseu. Doflein, Tierbau u. Tierleben II, p. 846) sind die Größen- differenzen der Individuen von Insekten, z. B. Käfern, Dipteren, Schmetterlingen im Imagozustande auf verschieden starke Ernäh- rung im Larvenzustande zurückzuführen. Wenn ein gewisses Mini- mum von Nahrung noch erreicht ist, gelangen die Tiere zur Ge- schlechtsreife und pflanzen sich fort. Untereinem gewissen Minimum wirdauch die Geschlechtsreife nicht erreicht, und die Tiere gehenoft in verkümmertem Zustande zugrunde. Ferner erwähnt Doflein noch die Wirkungen, die durch die Beschaffenheit der Nahrung ausgelöst werden, so bleiben Schnecken, diesich von Pflanzen nähren, auf kalk- armem Boden (Urgestein) kleinerundhabendünnere Schalen (p. 846). Dann auch (p. 847f.) die Einflüsse, die durch Nahrungswechsel hervorgerufen werden, so blieben bei den Futterversuchen Pictets die ersten Generationen von Ocneria dispar aus Raupen, mit Walnußblättern gefüttert, bedeutend kleiner und zeigten ab- weichende Farben, in den folgenden Generationen trat allerdings eine allmähliche Gewöhnung ein, und die Veränderungen gingen zurück. Versuche am Baumweißling (Aporia crataegi) u. a. er- gaben, daß Nahrungsmangel Zwergwuchs, lange Raupenzeit, kurze Dauer der Verpuppung, Tendenz zum Hellerwerden bewirkt. Ebenso wirkt eine schwer verdauliche Nahrung, wie umgekehrt Raupen bei leicht verdaulicher Nahrung rasches und starkes Größen- wachstum, baldige Verpuppung, aber langes Puppenstadium auf- weisen. Bemerkenswert ist noch, daß bei hoher Temperatur die Raupen sich früher verpuppen, weniger fressen und die auskriechen- den Schmetterlinge kleiner sind (Hesse u. Doflein, II, p. 871). Aus der vorstehenden Zusammenstellung der verschieden- artigen Einwirkungen auf die Organismen kann man sich etwa folgendes Bild machen. Wenn wirunsdie klimatischenVerhältnisse, unter denen dumtlus lebt, vergegenwärtigen, so finden wir dort einen langen, strengen Wintereinem kurzenrelativ warmem Sommer gegenüberstehen. Eine Insektenart mit kurzem Larvenstadium, die z. B. auf Blattnahrung mittelbar oder unmittelbar angewiesen ist, wird noch gute Existenz- bedingungen finden und nicht zum Nanis mus neigen®®), im Gegen- teilkann es vorkommen, wenn die Nahrung leicht verdaulich ist, daß sich unter Umständen Riesenwuchs bemerkbar macht.?°) Anders dagegen bei einer Insektenart mit langem Larven- stadium, die sich von Stoffen in bestimmtem Fäulnisstadium (Holz, Mulm usw.) oder von tierischen Exkrementen nährt. Archiv für Naturgeschichte, & 1916. A. 12. 2 12. Heft 18 Paul Minck: Man kann sich sehr leicht vorstellen, daß infolge des kurzen Sommers diese Larven nur eine kurze Zeit imstande sind, Nahrung aufzunehmen, andererseits infolge der konservierenden Eigenschaft der Kälte, der Vorrat an Fäulnisprodukten nicht so reichlich ist, daß die Larven in ausreichendem Maße Nahrung aufnehmen können, dieder Organismusausklimatisch günstigeren Lagen her gewöhnt ist. Sie werden sich daher häufig auch mit Stoffen begnügen müssen, die für sie weniger leicht verdaulich sind, weil sich dieselben noch nicht in einem weit genug vorgeschrittenen Fäulnisstadium befinden. Als Nahrung kommen hier die im allgemeinen in Kompost- haufen vorhandenen faulenden Pflanzenstoffe, Faulholz, Mulm, verbrauchte Lohe usw. von Laubhölzern, nicht aber von Nadel- hölzern, in Betracht. Die Nahrungsverhältnisse des die tieferen, durch das wärmere Klima und die Bodenkultur begünstigten Ge- biete West-Turkestans®?®) bewohnenden Oryctes turkestanicus s. str. sind sehr reichhaltige, wogegen die der Unterart umilus vom Karagaitau-Narynsk®”) im Verhältnis dazu dürftig sind. Die Entstehung der Unterart ist vielleicht darauf zurückzu- führen, daß ein befruchtetes ® des Zurkestanicus ursprünglich, während des Sommers, von der Peripherie ihres Verbreitungs- gebietes, in dem Gebiet des Jumilus zufällig zur Eiablage gekommen ist. Die Nachkommenschaft unterlag den Einwirkungen der dortigen Daseinsbedingungen. Da die Arten relativ bodenständig sind, und die Imagines meist in der Nähe ihrer Schlupforte zur Fortpflanzung schreiten, konnte sich in der Fölge, durch die nach- haltigen Einwirkungen der Daseinsbedingungen, die Konstanz der heutigen Eigentümlichkeiten herausbilden. Es läßt sich auch die Möglichkeit einer kontinuierlichen Ver- breitung nicht von der Hand weisen, die vielleicht heute, durch Verschwinden der Nahrungs- und Brutstätten, unterbrochen sein, aber ebensogut noch bestehen kann. Wie in den meisten Fällen bei Neubeschreibungen, habe auch ich keine näheren Angaben als nur den Fundort und habe den Begriff Unterart nach den morphologischen Merkmalen gefaßt. Wenn man daher die Abweichung nicht gleich durch den Art- begriff isolieren will, muß man bei der geringeren Auswertung sich damit abfinden, daß nomenklatorisch zwei Differenzierungen in Beziehungen gebracht werden können, die phylogenetisch nicht zusammen gehören.®®) Ich denke hier an die Verschiebungen durch geologische Vor- gänge usw., durch die Verbreitungsgebiete zweier verschiedener Arten, bei unabhängig voneinander erfolgter Ausbreitung, in Be- rührung kommen, aridererseits ursprüngliche Kontinuität der Ver- breitung auseinandergerissen werden kann (Eiszeitrelikte usw.). Es gibt auch Beispiele, daß die morphologische Ähnlichkeit zweier Arten nicht mit der Lebensweise übereinstimmt.®®) Einen gewissen Anhalt bieten Übergänge. Nun ist aber die Erhaltung bzw. das Vorhandensein von Übergängen a Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden. 19 an die ungestörte Kontinuität der Daseinsvoraussetzungen inner- halb der heutigen Verbreitungsgebiete, in der Richtung der ur- sprünglichen Ausbreitungswege gebunden, d. h. es durften seit dem Zeitpunkte der ursprünglichen Verbreitung bis heute keine größeren Lücken entstehen, die durch Ausfall der Bindeglieder extremere Differenzierungen schärfer voneinander schieden. Nicht immer werden die Übergänge so gut erhalten sein, wie sie Kobelt bei den vielen auf Sizilien verbreiteten Arten der Untergattung Iberus der Landschneckengattung Helix nachgewiesen hat.*0%) Von diesen Arten ist eine jede auf ein bestimmtes Verbreitungsgebiet beschränkt, doch stufen sich die arteigentümlichen Merkmale nach der näheren oder weiteren Entfernung der Wohngebiete voneinander ab, so daß die am weitesten voneinander entfernt lebenden Arten die extremsten Abweichungen voneinander zeigen (Neumayr, Stämme des Tierreiches, p. 38.) Daß die Übergänge häufig nur zeitlichen Wert haben, zeigt das gleichfalls von Neumayr (a. a. O.) erwähnte Beispiel aus der Landschnecken-Familie der Achatinellen. Auf der kleinen Insel Oahu, in den Schluchten der Bergwälder, hat aus der großen Anzahl der von dort beschriebenen Achatinellen-Arten jedes dieser kleinen Täler seine eigene Art, und zwar sind die in zwei neben- einander gelegenen Tälern vorkommenden verwandten Typen durch vollständigg Übergänge miteinander verbunden, während solche zwischen Formen von weiter auseinander gelegenen Fund- orten nicht vorhanden sind. Bei einem Besuch der Insel in den letzten zehn oder zwanzig Jahren wurde festgestellt, daß ein großer Teil der Arten inzwischen ausgestorben ist, so daß mit der nun mehr oder weniger in Erscheinung tretenden Diskontinuität der Verbreitung entsprechende Lücken in der Übergangsfolge ent- standen und die Arten heute z. T. schärfer unterschieden sind. Auch bei den pal. Oryctiden sind die Arten, wie ich bereits in der D. E. Z: 1915, p. 532, erwähnte, auf bestimmte Verbreitungs- gebiete beschränkt, die durch natürliche, schwer überwindliche Hindernisse voneinander getrennt sind. Eine Gruppierung von Übergängen wie bei Helix habe ich bisher noch nicht beobachtet, glaube auch solche nicht annehmen zu können. Wenn es sich auch um relativ beweglichere Tiere handelt, so sind die Art- Verbreitungsgebiete doch unverhältnismäßig größer und Störungen entsprechend leichter möglich; auch liegt m. E. die ursprüngliche Verbreitung zu weit zurück, so daß durch dazwischenliegende Vor- gänge, mit Verschiebungen in der ursprünglichen Kontinuität der Verbreitung zu rechnen ist. Es ist erforderlich, diese Verhältnisse später noch genauer klarzulegen und die phylogenetischen Beziehungen zu erörtern, doch glaube ich hier erwähnen zu können, daß ich die Arten für genügend isoliert halte, um den Artbegriff berechtigt erscheinen zu lassen. . Auch die Bildung der Unterarten scheint in einer gesonderten 2* 12. Heft 20 Paul Minck: Differenzierungsrichtung, also innerhalb des Artverbreitungs- gebietes nach Untergebieten unabhängig von benachbarten Arten erfolgt zu sein, so daß dieselben als Bindeglieder nicht oder nicht mehr in Betracht kommen. ee - Die allen Arten gemeinsame Variabilität, der sekundären Ge- schlechtsmerkmale und deren Folgeerscheinungen erschweren das Auseinanderhalten der Arten. Aus diesem Grunde ist es erforder- lich, bei der Beurteilung der Arten, dieselben im Auge zu behalten. Sehr häufig kommt es vor, daß eine nicht konstante individuelle Abweichung viel stärker hervortritt als die artliche Differenzierung, während diese in phylogenetischer Hinsicht höher als jene zu be- werten ist, auch werden wir oftmals nicht in der Lage sein, eine scheinbar minimale Abweichung in der Wirkung richtig abzu- schätzen, weil wir in Unkenntnis der Lebensweise des Tieres nicht wissen, in welcher Beziehung dieselbe zu seinen Daseinsbedingungen steht. Wie bei vielen unserer einheimischen Holzarten ist z. B. das allen am besten bekannte Holz unserer Kiefer (Pinus silvestris) in der Widerstandsfähigkeit, der Grob- und Feinjährigkeit, der Härte beim Bearbeiten usw. schon innerhalb eines relativ be- schränkten Gebietes, je nach dem Boden, auf dem es gewachsen ist, sehr verschieden, ohne daß äußerlich am stehenden Baum deutliche Abweichungen erkennbar sind. 2. Neubeschreibungen und Nachträge. nasicornis-Formen. Oryetes nasicornis-ondrejanus subsp. n. (Fig. 1). Long. 26—341, mm lat. 131%—171, mm. 889 2 Prag. Dr. OÖ. Staudinger u. A. Bang-Haas, Dresden (in coll. auct.). 15'& 9 2 Prag. Prof. Dr. Ondfej, Prag-S. (in coll. Ondr., in coll. Mus. Berol. et in coll. auct.). Von nasicornis L. s. st. durch folgende Merkmale unterschieden: Gestalt gedrungener und flacher, Farbe mehrrötlich., Unterseite gleichgefärbt. Clipeus bei einzelnen Stücken etwas schmäler, im allgemeinen aber mit nasicornis über- einstimmend. Epistomrand ohne Ausrandung in gerader Linie schräg nach hinten verlaufend, Wangenecken schwach entwickelt, Augenkiele etwas weiter über die Augen reichend. Punktierung der Flügeldecken dichter und feiner, doch nicht so scharf reihig angeordnet, wie bei nasicornis. Die Endzacken der mittleren und hinteren Fig. 1 Tibienstreben mehr nach außen undsindnamentlich beim Forceps vom Q länger und spitzer ausgezogen. eh) ar &. Halsschild flacher, area retusa niedriger, mit 3in janus. o„leicher Höhe stehenden Zähnen, die Ausbuchtungen zwischen den Zähnen flacher, die beiden Seitenzähne nicht so stark lappig vorgezogen, kürzer und mehr zugespitzt. Areola apposita sehr Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden. 21 flach namentlich über demeinspringenden Zahn des Außenrandes, nur bei sehr starken Exemplaren die Grenzen deutlicher erkennbar, aber auch noch bei diesen durch Abflachungen und überlaufende Runze- lung verschwommen, der bei nasicornis deutlich erkennbare, ziemlich gleichmäßig verlaufende Innensaum fehlt. Schon bei wenig schwächeren Exemplaren mit sonst gut entwickelten sekundären Geschlechtsmerkmalen (Var. 3) findet sich nur noch am unteren Rande, parallel dem Sr. d. Hsch. eine schwache Vertiefung des äußersten Innenteils bzw. eine Aufwölbung des Randes, während der übrige Teil der areola apposita in ein verflachtes, nur durch die stärkere Runzelanhäufung erkennbares Runzelfeld aufgelöst ist. Bei nasicornis s. str. und den bekannten Unterarten ist diese areola-Bildung nur Individuen mit wenig entwickelten sekundären Geschlechtsmerkmalen eigen. Konform mit dieser wenig ausgepräg- ten areola apposita geht bei der vorl. Unterart eine Reduzierung des flachen Seitenteils des Halsschildes an den Vorderecken durch Ausrundung bzw. Auswölbung des Hlsch.-Vorderteils. Der Kopf scheint mehr im Halsschild zu stecken, wodurch das Kopfhorn im unteren Teil mehr nach vorn gerichtet ist, auch ist der über dem Kamm der area ret. stehende Teil des Hornes durch die flachere Form der area, von der Seite gesehen länger als bei naszcornis s. str. Von der dem Habitus des 9 sich nähernden Form bis zu den Extremen variieren die sekundären Geschlechtsmerkmale in ge- wissen Proportionen, die die nachstehende Zusammenstellung der einzelnen Maße veranschaulicht. Länge der Kopfhornhöhe Gesamt- an Fiigel: ‚|, Warsropsue Breite der Körper- Basis- decken- | Vorders.| Hinters.| area retusa &. Spitze Breite üb. am am von Eekzahn länge einschl. | der Mitte | Olipeus | Scheitel zu Eckzahn Schildchen gemess, | gemess. mm mm mm mm mm mm 34 19%, | 17% |11 |7% 8 forma major | „.. Media 8. „Minor [9 10. 141, | 131% Der Forceps ist im apicalen Teil kürzer und schmäler, an der Basis breiter als bei nasicornis s. str., in seiner gedrungenen Form mehr an holdhausi erinnernd. Bei den 92 sind die unterscheidenden Merkmale weniger scharf ausgeprägt. Im allgemeinen ist gegen die 29 des nasicornis S. Str. 12, Heft DD) Paul Minck: eine flachere und breitere Gestalt deutlich erkennbar. Namentlich Halsschild und Kopf erscheinen breiter, auch ist der vordere, ab- schüssige Teil des Kopfes mehr ausgezogen. Eigentümlich ist die deutlich erkennbare Anlage einer rudimentären area retusa, mit den drei, wenn auch nur leicht angedeuteten Kammzähnen. Die Punktierung der Flügeldecken und die längeren und spitzer aus- gezogenen Endzacken der Hintertibien habe ich bereits erwähnt. Herrn Prof. Dr. Ondfrej, der sich um die Beschaffung des sehr reichhaltigen Materials sehr bemüht hat, zu Ehren benannt. Oryetes turkestanieus-pumilus subsp. n. (Fig. 3). Long. 24—29 mm, lat. 12—15 mm. 5 dd Karagaitau-Narynsk, Dr. OÖ. Staudinger u. A. Bang-Haas, Dresden-Blasewitz (in coll. auct.). Zunächst ins Auge fallend ist die geringe Größe bei relativ gut entwickelten sekundären Geschlechtsmerk- malen. Die Gestalt gedrungen, die Farbe ein lichtes Fuchsrot, dieUnterseite vielleicht noch einenScheinheller. Clipeus wenig oder kaum breiterals bei Zurkestanicuss. str. Fig. 3, Foreeps KOPf ziemlich kurz mit nicht oder nur sehr wenig vors- vom Oryetes pringenden Wangenecken. Halsschild mit ziemlich gleich- turkestanicus-_ .: no: ; 3 2 pumilus Mäßigausgerundeten Seitenrändern, wenig vorgezogenen und.nicht verflachten Vorderecken. Arearetusaflach mitdreikleinen aufrechtstehenden spitzen Zähnen, der mittelste etwas vorgerückt. Areola apposita flach, nicht scharf abgesetzt, mit langrissiger Runze- lung, flachen Intervallen und außerhalbsich unmittelbar anschließen- der grober Punktierung. Der einspringende Zahn des Hinterrandes der areola apposita fehlt. Nur bei dem $ mit stark entwickeltem Kopfhorn (var. 1) ist die areola apposita als solche deutlich erkennbar, während sie bei den geringeren dd ineinlockeres Runzel- feld vonstärkerer Ausdehnung mehroderweniger aufgelöst ist. Flügel- decken mit grober reihiger Punktierung wie bei turkestanicus s. str. Forceps dem des Zurkestanicus s. str. ähnlich, doch gedrungener und im apicalen Teil kürzer. Mitte des Basalteiles stark aufgewölbt. Da mir nicht genügend Material vorliegt, kann ich die Variationsmaße nur unvollständig geben. Immerhin gestatten sie einen ungefähren Einblick. Bei4und5 sind die Kammzähne der area retusa nur angedeutet. Länge der Kopfhornhöhe Flügel- Flügel- Wurzel-Spitze Breite der Gesamt- | decken, decken- Bear. area retusa Körper- Basis- | Breiteiib. | Vorders.| Hinters.| von Eckzahn Länge Spitze | derMitte am am zu Eckzahn einschl. | gemess. | Clipeus | Scheitel gemessen | Schildchen gemess. | gemess. mm | mm mm mm mm forma major 29 17 15 6. | „media 7% 5411 318 25 15.571,13 3 11% 24 1. 2.4267,1)5% | a2 7A Paz 13 4. 5. ol co] colc| mE » Minor 12 3 Kr Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden. 23 Naryn Taou, Karagai-Taou, das zum Tienschan gehörige Narynbergland, ein Gebirgszug von bedeutender Höhe. Die zur Prov. Semirietchensk (russ. Turkestan) gehörige Festung Narynsk liegt am oberen Naryn in etwa 2020 m Höhe. Die Sommer- und Wintertemperaturen sind hier bedeutend niedriger als in den frucht- baren Gegenden des Tarimbeckens (Kaschgar 1280 m, Kuldscha 520 m usw.) und. Ferganas (Margelan, Kokand usw:) mit ihrem heißen Frühling und Sommer und relativ starken Niederschlägen. (Vgl. Nouveau Dictionnaire de Geographie Univers. p. M. Vivien de Saint Martin, ai 1890. — Sievers, Allgem. Länderk., Asien. Leipzig u. Wien, 467, 497 u. 433. ) In gleicher Weise wie Dee verschiedenartigen Verhältnisse auf die Vegetation einwirken, werden sie auch auf die Differenzierung bzw. Absonderung dieser Unterart von Einfluß gewesen sein. Oryetes nasicornis-polonieus subsp. n. (Fig. 2). 181 2 Man£vici (Kovel), Rußland (Pripet-Gebiet) 19. VI. 16. — Generalstabsarzt Dr. Jaromir Pe£irka S. (in coll. 'auct.). 2 2 Lesnaja b. Baranowitsch (Russ. Litauen), Mitte Dezember 3917-2, Der P Schulze‘ S’ (im’eoll. auck.). 1 & 1 2 Koslowa Ruda (Nordpolen). — W. Heyne S. (in coll. auct.). (d aus Kovel.) e Kopfhornhöhe re Flügel- Wurzel-Spitze Breite der Een. Be Bis E deeken- | — = — 1] area reine = 5 ass. DIS | Byeiteüber | Vorders. | Hinters. von Eckzahn agree einschließlich Bee ram er Dee - emessen Clipeus | Scheitel emessen. Schildchen | ® gemessen | gemessen . mm mm mm mm mm mm jorma major | 33 | 18% | 17 I 10 | 6% | 6 — Gestalt relativ kurz, Farbe dunkel kastanien- braun glänzend, auch die Unterseite dunkelbraun, nur in der Mitte und die Schenkel etwas heller. Clipeus kurz, parallelseitig, Vorderrand leicht aufgebogen, gerade abgestutzt. Epistom ausgerandet, Wangenecken ‚stumpf vorspringend, Augenkiele breit, eckig, konform mit den stark vorspringenden Augen schräg nach hinten ‚und außen verlaufend. Kopf kurz, mit den Augen an ‚laevigatus Heer erinnernd. Flügeldecken mit tief einge- „,, 9 Forceps ‘stochener, grober, dichtreihiger Punktierung. vom Oryctes Beim Sfällt dasrelativ kurz und gedrungen gebaute ""Tonieus. Halsschild auf, dessen Vorderecken wenig seitlich vorgezogen, vorn spitz auslaufen. Fovea, auch in der Mitte, mit dichter Runzelung bedeckt, eine Eigentümlichkeit, die sich bei keinem pal. Oryctes findet. Die area retusa ziemlich schmal, der Kamm kaum ver- breitert, Zähne stumpf seitlich wenig‘ "ausgezogen, der mittelste Zahn- wenig entwickelt, etwas tiefer und etwas-nach vorn stehend. ‚ Die areola apposita im Verhältnis schmäler als bei-nasicornis s. SER, konkav eingedrückt, ziemlich tief. Trotzdem weniger scharf mar- kiert als bei nasicornis s. str., weil die dichte Runzelung.der Fovea 12. Heft 94 Paul Minck: und die dichte grobe Punktierung des glattglänzenden hinteren Halsschildteiles teilweise überlaufend, sich unmittelbar anschließen und die Grenzen der areola apposita dadurch verwischen. Die Runzelintervalle streichen auch nicht innerhalb der areola apposita in einer diese scharf abhebenden besonderen Richtung, wie bei nasicornis s. str,, sondern sie stehen unregelmäßig und sind grob- körnig. Der Forceps ist im apicalen Teil kürzer und erscheint dadurch gedrungener. Beim 9 treten die Ausrandung des Epistoms und die relativ breiten lappenartig vorgezogenen Augenkiele noch mehr hervor, sonst die, beiden Geschlechtern gemeinsamen Merkmale (Punk- tierung der Flügeldecken usw.) maßgebend. Die beiden Exemplare aus Nordpolen (Koslowa Ruda, W. Heyne S.), die ich Herrn Dr. Ohaus verdanke, sind leider, wahrscheinlich infolge Störung während der Puppenruhe, mißbildet. Beim Jliegt jedoch die areola apposita ähnlich wie bei dem Exemplar aus Kovel mehr einwärts, wogegen sie bei nasicornis s. str. vonoben gesehen bedeutend weiter nach außen verläuft. Auch die Kopf- form und die Form der area retusa stimmt mit dem Exemplar aus Kovel überein. Beim $ dagegen ist die scharfe Punktierung der EINER en durch die Mißbildung derselben beeinflußt. Oryetes turkestanieus Minck Deutsche Entomolog. Zeitschr. 1915, p. 11 u. 535, Tafel I, III u. XIII. Turkestan:.2 Merw. O. Stau- dinger u. A. Bang-Haas (in coll. auct.). Die Art scheint verschiedene Unterarten zu bilden, auf dieich später eingehen muß. Die Zusammenstellung der Variationsmaße muß daher bis dahin aufgeschoben werden. Oryctes hindenburgi Minck (Fig. 4). Fig. 4, Forceps Deutsche ' Entom. Zeitschr. 1915; pP: 533 uch, vom Oryctes Tafel XIV. hindenburgi. Länge der Kopfhornhöhe L Filigeldeck, Flügeldeck,-| Wurzel-Spitze Breite a 2 —— | area Tetusa Bl Basis bis | Breite ber | Vorders. | Hinters. Ton’ Röksalin Kör; erlänge Spitze der Mitte am am RrBzah . einschleßlich i - PAle N Schildch. gemessen Clipeus | Scheitel gemessen cällachen gemessen | gemessen mm mm mm mm mm formamajori1 | 37 z1 18% | 19 8 8% RR: 7, 12 [82 8 2 Su 1% | 6% 8 ; u © 12 7 [2 LE} 2) 5 . 32 ; » 22 6. . Im Berl. Kgl. Be befindet sich ein etwas stärkeres Exemplar. Bemerkenswert ist, daß nach dem Bericht Bode- Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden. 35 meyersIndividuen mit schwächer ausgebildeten sekun- ‚dären Gsschlechtsmerkmalenindemin Fragekommenden Verbreitungsgebiet (Talkessel des Elburs-Gebirge) nicht beobachtet wurden. Oryetes hindenburgi-montanus subsp. n. (Fig. 5). - Or. hindenburgi- forma montana Minck, Deutsche Entom; ‘Zeitung 1915, p. 5341. Ebenfallsnach dem Bericht v. Bodemeyersistdiese 1,5, Foreeps Unterart nur in den höher gelegenen Gebieten (Dörwögh- vom Oryctes S 3 : hindenburgi- Dagh) des Elburs-Gebirges zu finden. a Tsüreder Kopfhornhöhe Bee Flügeldeck., Flügeldeck.-| Wurzel bis Spitze . Breite der Gesamt- Basis bis | Breiteüber | Yorders. | Hinters, | , ea retusa | Körperlänge | en : der Mitte am am von Eckzahn ! eınschlieblich „emessen | Clipeus | Scheitel zu Eckzahn Schildchen i gemessen | gemessen mm mm mm mm mm forma major. 18 15 Ya a\ 5 e he 179.05 1928 137 4vs „ media3. 17 : Pe A 16% „ minor). E07 grypus-Formen. Oryctes grypus-continuus. Minck, Deutsche Entom. Zeitschr. 1915, p. 13, Taf. II. Von dieser Unterart erhielt ich nachträglich einige Exemplare, an denen ich mich durch Übereinstimmung der charakteristischen Merkmale von der Konstanz derselben überzeugen Konnte. Flügel- Kopfhornhöhe decken- Flügel- |w Ibis Spit Breite der Gesamt- | Jänge, decken- Ne area retusa Fundort Körper- | Basis bis | Breiteüb. |Vorders. | Hinters. |y. Eckzahn länge’ Spitze | derMitte am am |zu Eckzahn einschl. | gemessen | Clipeus | Scheitel | gemessen Schildch, gemess. | gemess. mm mm mm mm mm mm 1 1 il 4 a a ne 19%| 171% | y1%| 6 ._, “ Al r A 3 Kroumirio 35% 1915, 17 1% %) 6 5 da: 34 „ mediasd5 „» major6. 194 | „. mincrT. 161% | 14 381% Kroumirio, Tunis N.-Afr. O. Staudingeru. A. Bang- Häas (in coll. auct.). “ 12 8 Algier N.-Afr. Dir. Fr. Schneider (in coll. auct.). Oryctes holdhausi. | Minck, D. Ent. Zeitschr. 1915, p. 15 u. f. Taf. Il, ilIu. XV.4& Banat. — O. Staudinger’u. A. Bang-Haas (in coll. auct.). 12, Heft % Paul Minck: Länge der Kopfhornhöhe Flügel- Flügel- | w lbis Spitze | Breite der Gesamt - decken, decken Krems area retusa Fundort Körper- | Basis bis Breite üb. Vorders. | Hinters. HT länge Spitze | der Mitte einschl. Schildch. gemess. | gemess. mm nm mm mm mm forma major 1. |Tundendug| 40 | 21% | 20 | 14 | 9 Garaus 22 21 13 | 8%, | 101 > ” - zentkerezt 72 72 „m. media" 8. 2’ „ major 4. ; ; 19 13 „ media 5 ; 171%1- 7 PR „ 6 sy minor 7 ”„ 2 8. MAR N. a ln „ Media 11. „ nee A PR IS Ss Anmerkungen. !) Auf die den pal. Oryctes-Arten gemeinsamen Merkmale, durch die sie sich von den tropischen Arten unterscheiden, beab- sichtige ich in einer besonderen Arbeit einzuEENEE die zugleich die Zoogeographie behandelt. 2) Dr. Fr. Ohaus, Bericht über eine entormeloe, ‘Studienreise nach Südamerika. Stett. entom. Zeitung 1909,.p. 27 u. £. 3) Dr. Eduard Hille, Coleopt. Rundschau 1914, p. 6, fand in einer Walnuß eine ganze Anzahl Exemplare von Stlvanus bi- cornıs Er. mit verschieden starker Ausbildung der sekund. Ge- schlechtsmerkmale, und zwar neben solchen mit sehr stattlichen Hörnern auch einige mit keiner Spur von Höckern, dazwischen alle Stufen von Übergängen. Die Entwicklung der Tiere hatte sich offensichtlich unter gleichen Nahrungs- und Feuchtigkeits- verhältnissen usw. vollzogen. Esist mir-daher nicht recht klar, wieso Hille die Variabilität der sek. Geschlechtsmerkmale auf die ver- schiedene Nahrungsaufnahme zurückführt. _ 4) Es kommt also innerhalb der Art nicht vor, daß etwa ein g mit starkem Kopfhorn eine schwach ausgebildete, dem Habitus des 9 ähnliche area retusa, areola apposita usw. oder um- gekehrt ein & mit ganz kleinem Horn eine starke area retusa, areola apposita usw. aufweist. — Im Gegensatz dazu steht die verschiedenartige Ausbildung einzelner Teile der sekundären Ge- . schlechtscharaktere, und zwar der eine Teil auf Kosten des Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden. 97 anderen, bei einzelnen Individuen verschiedener Käferarten, so bei dem Bockkäfer Acanthophorus confinis und bei einer Art d. Staphi- liniden-Gattung Dledius (Dr. R. Hesse u. Dr. Fr. Doflein, Tierbau u. Tierleben I, p. 496). 5), Prof. B. Wanach, D. E. Z. 1916, p. 352 (Sitzungsber.) hat bei Oryctes nasicornis und Ceratophyus typhoeus aus der Potsdamer Umgebung gleichfalls beobachtet, aaß die sekundären Geschlechts- charaktere bei schwindender Körpergröße weit stärker zurück- gehen als diese. 6) Die Erwerbung dieser Arteigentümlichkeit müßte not- gedrungeneinegewisse Variabilität voraussetzen. Es bietet sich eine Erklärung, wenn manannımmt, daßbei Anpassung an neue Daseins- bedingungen zuerst eine in gewissen Grenzen sich bewegende Körper- größe stabil wird, der dann nach Überwindung der der Anpassung vorausgehenden mehr oder weniger ungünstigen Einwirkungen aut den Organismus, dıe Ausbildung der sekundären Geschlechtsmerk- maleund die Festlegung der arteigentümlichen Correlation nachtolegt. Selbstverständlich über eine Reihe von Generationen verteilt. 6?) Die sekundären Geschlechtsmerkmale stehen mit den primären in Correlation (vgl. Hesse u. Doflein I, Rhumbler, Correlation, Handwörterbuch d. Naturw. II, p. 731ff. u. a.). ?) Vgl. dazu aie Ausführungen in Hesse u. Doflein, I, p. 496. 8) Dr. Fr. Ohaus, Bericht über eine entomolog. Reise nach Centralbrasilien. Stett. entom. Z. 1900, p. 214. Ebenfalls bei Heterogomphus Achilles und Megasoma Tybhon beobachtet. 9) L. v. M&hely, Speciesgeneris Spalax. Die Arten der Blind- mäuse in systematischer und phylogenetischer Beziehung (Mathe- 'mat. u. Naturw. Ber. aus Ungarn, Bd. XXVIII, 1910) berichtet p. 274 u. f. über die Umprägung des Schädels usw. bei den Blind- mäusen im Laufe der Phylogenese, daß die lange und schlanke Schnauze, die gleichsam als Bohrer dient, dem härteren und zäheren Boden, in dem die Art lebt, ihre Entstehung verdankt, andererseits die Arten von lockerem Boden mit geringerer Widerstandskraft eine breite und kurze Schnauze, die als Grabschaufel benutzt wird, haben. Analog dazu führe ich eins der Unterscheidungsmerkmale bei den pal. Oryctes-Arten, die verschiedene Form des Clipeus, der bald schmal (furkestanicus), bald breiter (nasicornis) ist, auf die- selben Ursachen zurück. Bei hindenburgi, der nach dem Bericht B. v. Bodemeyers in lockerer, dicker Humusschicht lebt, ist der Clipeus fast ganz verschwunden und an seine Stelle zum Gebrauch das bedeutend breitere Epistom getreten. 9?) Ich denke hier an den Pflug zum Ziehen der Kartoffel- furchen. f 10) Charles Darwin, Die Entstehung der Arten (Übers. v. D. Haek, Verl. Ph. Reclam jun.), p. 127, z. B. das prächtige Ge- fieder vieler 3 Vögel (Paradiesvogel). — Vgl. auch dazu die z. T. abweichenden Ausführungen in Hesse u. Doflein, Tierbau u. Tierleben I, p. 497 u. f. 12. Heft 28 Paul Minck: 10°) Wilhelm von Reichenau (Kosmos 1881/82) sagt p. 186 u. f. über den Ursprung der sekundären männlıchen Ge- schlechtscharaktere bei den Lamellicorniern, daß durch sexuelle Auswahl nur solche Charaktere gezüchtet werden können, welche den Geschlechtern auffallen, und welche zur Begattung und zur Aufsuchung derselben dienen. Er weist dann auf dıe großen Blätter der Fühler des männlichen Maikäfers hin, die sich dem Geschlechtsduft des Weibchens und der besseren Wahrnehmung desselben angepaßt haben und kommt zu dem Schluß, daß die Hörner und Geweihe der Blatthornkäfer unmöglich der geschlecht- lichen Zuchtwahl ihre Entstehung verdanken können. Es ist dazu zu bemerken, daß der Nashornkäter eine ganz andere Lebensweise als der Maikäfer hat, denn er hält sich meist in der Erde, im Mulm usw. auf. Wenn Dr. Ludwig Plate, Selektionsprinzip und Probleme der Artbildung, Leipzig u. Berlin 1913, p. 286ft. die Verwendung der sekundären Geschlechtsmerkmale als Grab- werkzeug (nach Brunelli, La metamorfosi degli Insetti e la iilogenesi dei Coleotteri. Rivista Italiana di Scienza nat. Bd. 24 (1904)) für recht fraglich hält, so muß ich sagen, daß es nach meinen Beobachtungen geradezu erstaunlich ist, wie schnell sich ein stark entwickeltes Nashornkäfer-Männchen mit Hilfe derselben unter der Erde fortbewegt. Selbstverständlich fällt es mir nicht ein, etwa bei Dynastes hercules oder anderen Arten, die ich nicht näher untersucht habe, gleiche Verhältnisse vorauszusetzen. Die Natur läßt sich nicht schematisieren, sondern man findet allent- halben Anpassungen an die jeweiligen Daseinsbedingungen unter Verwendung des Vorhandenen und Ererbten, es ist daher nicht gesagt, daß die von einer Art als Grabwerkzeuge gebrauchten sekundären Geschlechtsmerkmale nicht einer anderen als Waffe dienen. Leider wird in der Absicht, die Bedeutung der sekundären Geschlechtsmerkmale zu erklären, zu sehr verallgemeinert. Die Abschreckungstheorie (Dr. Konrad Guenther, Der Kampf um das Weib, Stuttgart 1909) scheint mir für viele Insekten nicht Zu passen, doch”genügt es mir hier, ihre Richtigkeit für den Nashorn- käfer zu bezweifeln. — Wenn Guenthera. a. O. p. 85 sagt, daß die Mandibeln (,‚Geweih‘“) des Hirschkäfers infolge ihrer Ver- größerung durch Sprossen, wovon sich jeder überzeugen könne, als Waffen verloren hätten, während das Weibchen. mit seinen kurzen Zangen viel empfindlicher zwicken könne, so ist das von einem reichlich menschlichen Standpunkte gedacht. Allerdings ist der männliche Hirschkäfer auch nicht darauf eingerichtet, einen Menschen zu zwicken, sondern im Kampf um das Weib den Rivalen abzuwehren. Daß die geweihartigen Mandibeln ganz hervorragend geeignet sind, ein rivalisierendes Hirschkäfermännchen recht un- sanft anzupacken und mit Erfolg abzufertigen, habe ich mehrfach beobachtet. Daß demgegenüber ein Tier mit den kurzen Zangen des Weibchens machtlos ist, wird jeder aus der Anschauung sich überzeugen können. Im Jahre 1912 hatte ich eine Anzahl frisch Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden. 9 gesammelter ‚lebender Hirschkäfermännchen in Ermangelung an- derer Unterbringungsorte auf kurze Zeit in meinen Hut getan, beim Herausnehmen hatte ich zu meinem Schaden Gelegenheit, die Gefährlichkeit der Waffe an den schweren Verletzungen ein- zelner Tiere (zerbrochene Mandibeln, zerquetschtes Halsschild und zerquetschte Flügeldecken usw.) festzustellen. Übrigens halte ich meinen Finger nicht gern einem frischgeschlüpften Hirschkäfer hin, ich glaube Herr Dr. Guenther würde auch bald vorsichtig werden, die Mandibein schließen sich sehr schnell, lassen sich aber nur recht langsam öffnen. Längere Zeit geflogene Tiere verlieren allmählich die Kraft, gegen Ende der Flugperiode findet man sie häufig tot an der Erde liegen. | 1), Dr. Fr. Ohaus, Stett. ent. Zeit. 1900, p. 188, berichtet über Beobachtungen der Kopula bei Phyllodertha horticola, daß das $ sich vom 2 stundenlang herumschleppen läßt, ohne oft zur Kopula zu schreiten. Läßt sich ein solches ‚‚besetztes““ @ irgendwo nieder, so hält sich in nächster Nähe noch ein anderer Bewerber auf, der auf den Anschluß wartet. In ausgesprochenerem Maße findet man dasselbe bei Pelidnota aeruginosa, ebenso glaubt Ohaus, dies von verschiedenen anderen Arten annehmen zu können, deren dg verdickte Klauenglieder und größere verdickte Klauen haben (a. a. ©. 1909, p. 1 ). — Ferner erwähne ich die von Ohaus (a. a. O. 1909, p. 19) beobachteten rücksichtslosen Angriffe der 33 von Bolax phaleratus auf in Kopula befindliche Pärchen. 12) L. Plate, Handwörterbuch d. Naturwissenschaften II, Jena 1912, p. 906, hält es für möglich, daß die Variation des ö von Lucanus cerous und anderer Insekten mit sekundären Ge- schlechtsmerkmalen nicht erblich sei (fluktuierende Soma- tion), indem die Größe von der Nahrungsmenge abhängig sei. Dem stehen die Beobachtungen Ohaus’ entgegen, auch würde, wenn die Fluktuation nicht erblich ist, die Vererbung der über die Extreme hinausgehenden progressiven Entwicklung nicht möglich sein. Dagegen spricht aber die Form des Kopfhorns von turkesta- nicus, die entschieden auf eine progressive Entwicklung schließen läßt, sowie überhaupt die arteigentümliche Entwicklung der sekun- dären Geschlechtsmerkmale nicht allein bei Oryctes sondern z. B. auch bei Lucanus syriacus, ferner bei den Ceratorhininen (Eudicella, Dicranorhina usw.) H. J. Kolbe, Deutsche Zentralafr. Exped. V, p. 272 u. v. a. Was für die rezenten Arten gelten soll, muß mit demselben Recht auch auf die wahrscheinlichen oder hypothe- tischen Stammarten bezogen werden. -— Dessen ungeachtet ist nicht zu bestreiten, daß durch abnorme Nahrungsverhältnisse vorübergehend nichterbliche Abweichungen entstehen können, doch haben diese mit den Fluktuationen nichts gemein. 13) Hesse u. Doflein, Tierbau u. Tierleben I, 496. ‚Die biologische Bedeutung ist nicht für alle sekundären Geschlechts- merkmale die gleiche. Manche von ihnen dienen dazu, die Be- gattung zu erleichtern, indem. sie entweder beim Festhalten der 12. Heft 30 Paul Minck: 2 von Nutzen sind oder zum Auffinden desselben oder zum ‚Sieg im Kampf mit den Nebenbuhlern. Es ist leicht zu verstehen, wie Merkmale dieser Art entstanden sind; solche Männchen, die in jener Weise besser ausgerüstet waren, welche stärkere Haft- zangen, schärfere Sinnesorgane, größere Muskelkraft und mäch- tigere Waffen besaßen, gelangten bei reichlicher Bewerberschaft leichter zur Fortpflanzung als ihre Konkurrenten und konnten die Eigenschaften, die ihnen zum Vorteil waren, auf ihre Nach- kommen vererben, die ihrerseits dadurch im Vorteil waren.‘ 14) Hesse u. Doflein I, 500. „Es gibt eine ganze Anzahl Tier- gruppen, bei denendie Männchen deutlich verschieden sind, während die Weibchen nur mit Mühe unterschieden werden können“ usw. 15) Vgl. Prof. Dr. Karl Diener, Paläontologie u. Ab stammungslehre (Samml. Göschen, Leipzig 1908) p. 92 u. f. 16) Y. Delage u. M. Goldsmith, Die Entwicklungstheorien (Übers. v. Rosa Thesing, Verl. Th. Thomas, Leipzig) p. 45 erwähnt nach Darwin, daß bei den Insekten die $g zuerst schlüpfen, anderer- seits die kräftigsten und stärksten $9 zuerst fortpflanzungs- fähig sind. Daher werden die stärksten und schönsten Exemplare die besten Weibchen erringen, dagegen die schwächeren Weibchen sich mit geringeren Männchen paaren. Letzteres findet eine im allgemeinen übereinstimmende Bestätigung in der beim Colorado- käfer (Doryphora decemlineata) beobachteten Kopulations-Cor- relation (nach Power, L. Rhumbler, Handwörterbuch d. Natur- wissensch. X, Jena 1915, p. 731ff.). Andererseits sind die Aus- führungen in Hesse u. Doflein, Tierbau u. Tierleben I, 490, sehr bemerkenswert, daß bei vielen Tierarten, so unter den Käfern bei Xylotrupes gideon, beobachtet wurde, daß die 22 zwischen großen und kleinen 34 keinen Unterschied machen. — Das frühere Schlüpfen der J& ist bei Insekten öfter beobachtet worden, so bei den Blattwespen (Dr. E. Enslin, Die Tenthredinoidea Mittel- europas, Deutsche Entom. Zeit. 1912, Beiheft p. 24), bei den Mai- käfern (Prof. B. Wanach, Berliner Entom. Zeitschr. 1909, p. 141ff.) u. a. Möglicherweise ist die Protecandrie, d. h. das frühere Schlüpfen des männlichen Geschlechts allen Insekten eigen. OÖ. M. Reuter, Lebensgewohnheiten und Instinkte der Insekten, p. 343. — Ohaus, Stett. entom. Zeit. 1909, p. 19, berichtet von den südamerikanischen Ruteliden und anderen Lamellicorniern, daß sie erst längere Zeit nach dem Schlüpfen geschlechtsreif werden (Bolax salticola erst nach 3—4 Wochen). Sie sind während dieser Zeit noch nicht ausgefärbt, so sind schwarze Coprophagen braun (p. 67) usw. Geschlechtsunreife 99 werden nicht begattet. In unseren Breiten finden wir diese Eigentümlichkeit der späten Geschlechtsreife nach dem Schlüpfen bei den Lamellicorniern nicht, doch sind diese Beobachtungen in Verbindung mit dem Farbenwechsel sehr bemerkenswert. 17) Hesse u. Doflein, I, 500 sagt: „Es läßt sich der Gedanke nicht von der Hand weisen, daß hier durch die Variabilität der Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden. 31 Männchen das Entstehen neuer Arten begünstigt worden ist.“ Da es sich um ähnliche Fälle handelt, würde der Gedankengang diesern etwa entsprechen. — s. a. Darwin a. a. O. p. 208 1. Abs. u. 259 unten. 18) C. G. Calwers Käferbuch, VI. Aufl., Einl. p. 17. 19) Dr. K. Friedrichs, Über den gegenwärtigen Stand der Bekämpfung des Nashornkäfers (Oryctes rhinoceros L.) in Samoa. Tropenpflanzer XVII, 1913, No. 10, 11, 12, p. 44. — Auch Ohaus (a. a. O. 1909, p. 67) ist an südamerikanischen Coleop- teren eine sehr kurze Entwicklungszeit aufgefallen (Macraspis melanaria, Rutela dimorphı, Ptenomela gratiosa usw. = 1 Jahr). 20) Vgl. dazu Hesse u. Doflein I, p. 499 u. ff. ‚ Vererbung männlicher Merkmale auf das Weibchen.“ 21) So namentlich durch die Glazial-, Interglazialzeiten usw. und mit diesen in Verbindung stehendem Klima- und Vegetations- wechsel (so erwähne ich z. B. Hoops, Waldbäume u. Kulturpflanzen im germanischen Altertum, Straßburg 1905, p. 248 u. f., „Allgem. Vorherrschaft einer Glacialflora in Norddeutschland nach dem Abschmelzen des Eises‘“), die Verschiebungen und Zersplitterungen in der Verbreitung der auf bestimmte Daseinsbedingungen an- gepaßten Tierwelt nach sich ziehen mußten. — Auf das palae- arktische Verbreitungsgebiet der Gattung Oryctes näher einzugehen, muß ich mir für später vorbehalten, doch findet sich ein gutes Bild der auf diese Einwirkungen zurückzuführenden Folgeerschei- nungen in der Verbreitung vieler Insekten in Prof. H. I. Kolbe, Glazialzeitliche Reliktenfauna im hohen Norden, Deutsche Ent. Zeitsch. 1912, p. 33 u u. ff. und Über die Elemente der Insekten- fauna Deutschlands. Entom. Wochenblatt 1907. — Weniger in Betracht kommend, weil von beschränktem Umfang, aber doch bemerkenswert für das Faunenbild vieler Gegenden sind aus ge- schichtlicher Zeit die mittelbaren oder unmittelbaren Eingriffe von Menschenhand, so erwähne ich die Verdrängung des Nadel- holzes und die Vorherrschaft des Laubwaldes im Mittelalter in vielen Gegenden Deutschlands, der später wiederum vielfach dem Nadelholz weichen mußte. (Hoopsa. a. O., p. 249). — In kleinem Maßstab zeigt die Arbeit R. Heinrichs, Beitrag zur Feststellung der Veränderungen der Berliner Großschmetterlingsfauna in neuester Zeit. D. Ent. Zeitschr. 1917, p. 499, wie sich unmerklich ein ständiger Wechsel vollzieht. Ich muß dazu bemerken, daß dieser Vergleich noch keine erschöpfende Erklärung bieten kann, vielmehr sind uns die Lebens- gewohnheiten der Tiere noch zu wenig bekannt, um einen vollen Einblick zu haben. Ich halte es aber für die Sache selbst für besser, meine Gedanken zu äußern, als diese hochinteressante Erscheinung ganz unbeachtet zu lassen und mich mit den gegebenen Tatsachen abzufinden. — Im übrigen möchte ich auf die bereits vorher er- wähnten Ausführungen Hesses (Hesse u: Doflein, Tierbau u. Tierleben) p. 485{f.hinweisen. — Nach P. Kammerer, Handwörter- 12. Heft 32° Paul Minck: buch der Naturwissenschaften X, Jena 1915, p. 206, hat man bei Versuchen beobachtet, daß durch Temperaturerhöhung während der Entwicklung die Weibchen von Grillen (Flügelverlängerung) und Schmetterlingen (Färbung) den Männchen ähnlich werden. Ich halte es nicht für wahrscheinlich, daß sich daraus allgemein anwendbare Schlüsse ziehen lassen, es gibt in den Tropen auch unter höheren Temperaturen, eine ganze Menge Käferarten mit sekundärem Geschlechtsdimorphismus. — In der Variabilität der sekundären Geschlechtsmerkmale und dem Dimorphismus vieler tropischer ‚Käferarten liegt keine glatte Verneinung meiner Aus- führungen, vielmehr kommen jeweils die besonderen Umstände in Betracht, die berücksichtigt werden müssen, so ist es leicht denkbar, daß die Ausschaltung der Selektion bei der Befruchtung der 99 und andere Ursachen, je nach der Tierart, Einflüsse auf dem Wege der Verbreitung, geologische Momente usw. in Frage kommen können. 23) Adolf Hoffmann, Col. Rundsch. 1916, p. 65, verurteilt in seinen sehr beherzigenswerten Ausführungen die Aufstellung von Varietäten unter Zugrundelegung der variablen Größe, ich entnehme denselben aber auch, daß er Ausnahmen gelten läßt. Mich interessieren diese Abweichungen von der Norm ganz be- sonders, und es wäre mir sehr erwünscht, wenn denselben mehr Beachtung geschenkt werden würde. Es entzieht sich allerdings meiner Beurteilung, wieweit eine Benennung und Beschreibung am Platze ist, ich wäre auch mit kurzen Hinweisen, wenn möglich unter Berücksichtigung der lokalen Verhältnisse zufrieden. 24) Es wäre interessant festzustellen, wie weit bei diesen so- genannten Hungerformen gegenüber norm>len Individuen die Fortpflanzungsfähigkeit beeinflußt ist. 25) Im Gegensatz zu dem Zwergwuchs findet man auch Riesen- wuchs, so erwähne ich die ‚Mastformen‘“ von Carabus arvensis aus der Umgebung Wiens, der Champagne, den Südvogesen und Südfrankreich (nach Adolf Hoffmann a. a. O.). — Von den anderen nebenher gehenden Differenzierungen, die den Begriffs- wert der Abweichung als Art, Rasse usw. kennzeichnen, sehe ich hier ab. 26) Auch bei individuellen Abweichungen, so erwähne ich als Beispiel die auffallenden Größenunterschiede bei dem afrikanischen Rüsselkäfer Brachycerus apterus und dem in dieser Beziehung nach Lengerken den 92 von Otiorrhynchus rotundatus eigenen einseitigen Geschlechtsdimorphismus (Hanns von Lengerken, Brachycerus apterus L. in tiergeographischer und systematischer Beziehung. Sitzungsber. d. Gesellsch. naturf. Freunde, Berlin 1914, p. 103ff.) ??) Dr. E. Christeller, Die Mißbildungen der Schmetterlinge und Versuche zu ihrer Erzeugung. Entomol. Mitteilung. 1917, p. 9ff erwähnt mehrere Fälle gelegentlichen Auftretens von Zwerg- und Riesenwuchses bei Schmetterlingen (m. Abb.).: Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden. 33 28) Dr. H. Kuntzen, Die tiergeographischen Verhältnisse in der Pterostichinen-Subtribus Trigonotomini (Coleoptera Carabidae). Sitzungsberichte d. Ges. naturf. Freunde. Berlin 1914, p.. 41ff., spricht den Gedanken aus, daß die Verkleinerung des Körper- volumens bei den adephagen Käfern infolge Anpassung an ver- änderte Nahrung: (kleinere Beutetiere) durch Verkürzung des Verdauungstraktus, die eine entsprechende Verkleinerung der die Organe umschließenden Körperhülle zur Folge hatte, entstanden ist. 2) Auf dem Kilima-Ndjaro erstreckt sich von 1700—2600 (3000) m kein tropischer Urwald, sondern ein wilder unberührter Laubwald, der das Bild mitteleuropäischer Berglandschaften zeigt (H. J. Kolbe, Geograph. Verbr. d. coprophag. Lamellicornier, p. 567). Es ist wohl anzunehmen, daß die Klima- und Vegetations- verhältnisse in den Gebirgen Westafrikas ähnlich sind. A. Seidel, Deutsch-Kamerun, Berlin 1906, sagt, daß zwischen der Flora des Kilima-Ndjaro und dem Kamerunberge sich eine auffällige Übereinstimmung findet. 3) Kamerun, Belg. Kongo. (Westafrikan. Subregion, H. J. Kolbe, Beiträge z. Geographie Westafrikas. Nov. Act. d. Ksl Leop.- Carol. Deutsch Acad. d. Naturf., Bd. L, No. 3, Halle 1887, p. 161.) 31) Wenn die sekundären Geschlechtsmerkmale eine Außerung ‚des Kraftüberschusses darstellen kann man bei einer relativ starken Entwicklung derselben annehmen, daß eine Anpassung an Daseinsbedingungen bereits erfolgt ist, die vom Standpunkt der das klimatisch günstige und fruchtbare Tal bewohnenden, anders gearteten und morphologisch abweichenden Individuen „ungünstige“ sein mögen, aber durch die Anpassung die Ungunst verloren haben; einerseits wird eine Art, wenn sie in andere Da- seinsbedingungen kommt, sich entweder anpassen, oder wenn die- selben ihrer Existenz ‚ungünstig‘ sind, zugrunde gehen, anderer- seits wäre bei gleichen Daseinsbedingungen keine Veranlassung zur Differenzierung gegeben (vgl. die Ausführungen Handlirschs, Fossile Insecten II, p. 1331, über Migration und Abänderung der Organismen), auch würde bei einer Veränderung in irgendeiner Richtung, die durch ihre Eigentümlichkeiten als Abweichung charakterisierte Unterart, die von den Daseinsbedingungen ab- hängig ist, scheinbar aussterben. Wie überall muß sich auch die Differenzierung aus den kleinsten Anfängen heraus entwickeln. . Die vertikale Verbreitung bietet wegen der unmittelbaren Auf- einanderfolge verschiedener klimatischer Verhältnisse ein gutes Bild, wie weit einzelne Arten sich bestimmten Daseinsbedingungen anpassen können, das sich entsprechend zur Beurteilung der phylogenetischen Beziehungen, der ursprünglichen kontinuier- lichen Verbreitung usw. verwerten läßt. Bei diesen Betrachtungen kommt natürlich die Abwägung der verschiedenen Begriffswerte (Art, Varietät usw.) erst in zweiter Linie. 32) H. J. Kolbe, Die geographische Verbreitung der copro- phagen Lamellicornier. Zool. Jahrb. Suppl. VIII, p. 555. — Er- Archiv I en 3 12. Heft 34 Paul Minck: wähnen möchte ich noch, daß Larven von Macraspis clavata, die Ohaus auf dem Itacolumi bei Ouropreto gefangen hatte, viel kleinere Käfer ergaben (20—21 mm), als solche aus Petropolis- larven (26-30 mm). Sämtliche Larven waren bei gleichen Feuchtigkeitsverhältnissen, Wärme und derselben Nahrung auf- gezogen worden. Ohaus, Stett. entom. Zeit. 1900, p. 1981. 33) Betula nana, B. humilis, dann die ‚‚Gletscherweiden”, Salix vetusa, S. Polaris usw. — Interessant ist eine besondere Art der Anpassung der Weißbirke an niedrige Temperaturen, die der Verkürzung des Sommers durch Austreiben der Blätter bei immer niedriger beginnenden Anfangstemperaturen entgegenwirkt. Drude, Handbuch d. Pflanzengeographie, Stuttgart 1890, v. 273. — Die glazialen Anpassungen d. Steppenflora Centralasiens. C. Schröter, Handwörterb. d. Naturw. IV, p. 813. 3) Hanns von Lengerken, Berl. entom. Zeit. 1913, p. 129 erwähnt, daß Märkel von Melasoma lapponicum die aus Lapp- land stammenden Exemplare wegen ihrer Größe aufgefallen sind. Diese Beobachtung konnte er nicht bestätigen, vielmehr wichen die Exemplare, die ihm vorlagen, von Tieren anderer Gegenden in der Größe nicht ab, auch befanden sich unter den Tieren der verschiedensten Gegenden große Exemplare neben der Normal- größe. 35) Doflein a.a. O. II, 876 führt einzelne Beispiele für Riesen- wuchs in verschiedenen Tiergruppen in kalten Gegenden der Erde an, den er auf bestimmte gesetzmäßige Einwirkungen auf die Zellen zurückführt. 36) Albert Scobel, Geographisches Handbuch II (Bielefeld u. Leipzig 1910), p. 155 u. f. West-Turkestan oder die Provinzen Syr-Darja, Samarkand, Fergana und Semirjetschensk erzeugt wie Transcaspien Reis, Weizen, Gerste, Hirse, Mais, Hülsenfrüchte, Gemüse, Obst und Wein sowie Baumwolle und Seide. Es betreibt ansehnliche Viehzucht und liefert viel Häute und Wolle. Am fruchtbarsten und reichsten ist das Kesseltal Fergana, reich bewässert vom mittleren Syr (Naryn) und seinen Nebenflüssen. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt hier 16,50 C. Im Winter steigt die Kälte zuweilen auf —20° und im langen Sommer die Hitze auf 40°C, so daß Reis und Baumwolle vor- trefflich gedeihen. — Prof. Dr. Wilhelm Sievers, Allgem. Länderkunde, Asien. Leipzig u. Wien 1904, p. 467. In größeren Höhen nehmen vor allem die Sommertemperaturen ab, die Winter werden auch kälter, aber oft nicht im Verhältnis zu den Sommern. In Karakol oder Prschewalsk (1770 m) nahe dem Issyk Kul ähnelt die Temperatur der von Kuldscha bei einem Jahresmittel von 6,4, einem Januar von —5,5 und einem Juli von 17,10; in Narynskoje am oberen Naryn (2020 m) betragen diese Werte 2.8—17,2 und 18,2°. 37), Das Narynbergland (Karagaitau-Narynsk) ‚gehört zum westl. Tienschan zwischen dem Terskei Ala Tau und dem Kokschal Tau. Es ist ein System von Parallelketten von bedeutender Höhe, Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden. 35 zwischen denen zwei Hochseen, der Sson Kul (2860 m) und der Tschatyr Kul (3410 m) eingebettet sind. Vgl. Sievers, Asien, p. 433. — Der Tienschan bildet eine Waldinsel inmitten der wald- losen Steppen und Wüsten des Tarimbeckens und der Dschungarei. Sein Nordfuß ist reich an Wiesen und Pappeln und überall, wo sich Wasser sammelt, bilden sich Sümpfe mit Schilf, Gesträuch und Salzpflanzen. Daneben gewinnen Wälder von Lärchen, Rot- tannen (Picea schrenckiana) und Eschen immer mehr Raum, unter denen Wacholder, Geisblatt, Rosen und mannigfache Beeren tragende Sträucher, wie die schwarze Johannisbeere und die Stachelbeere wuchern. Namentlich die Picea schrenckiana bildet in der Höhe von 1500—2800 m in der Zone der Winterschnee- wolken dichte Wälder. Diese Wälder bedecken jedoch besonders nur den Nordabhang des Gebirges, während die südliche Seite ärmer an Baumwuchs ist. Die Baumgrenze steigt nach Osten von 2800—83500 m. Auf den oberhalb der Wälder ausgebreiteten Hochwiesen blühen Veilchen, Vergißmeinnicht, Primeln, Ane- monen, Päonien, Ranunkulazeen, Tulpen usw., und auf diese Bergwiesen, über den die Sommerregenwolken lagern, treiben die Kirgisen ihre Herden. Am waldärmeren Südabhange steigen Lärchen nur bis 450 m Höhe, Tannen vereinzelt bis 2100 m empor, während sie auf der Nordseite noch in 2700 m Höhe gedeihen. Vgl. Sievers, Asien, p. 474. — Wie ich €. Schröter, Geographie d. Pflanzen (Handwörterbuch d. Naturw.), Dr. Theod. Kotschy, Die Eichen Europas und des Orients, Drude, Handbuch d. Pflanzen- geographie, A. Engler u. K. Prantl, Die natürl. Pflanzenfamilien (III, 1, 52) entnehme, sind von Fagaceen nur einige Quercus- Arten in Centralasien verbreitet (Quercus robur ?), doch scheinen auch von diesen in dem hier in Frage kommenden Gebiet keine vertreten zu sein, dagegen Birken, Espen u. a. mitteleuropäische Holzarten. 38) Ich erinnere an Orycies grypus Ill., der u. a. auch von Schaufuss in Calwers Käferbuch (VI. Aufl.) als Varietät ‘des nasicornis L. bezeichnet wird, obgleich, wie ich in der D. E. Z. 1915, p. 533 erwähnte, und wie ich später an anderer Stelle noch eingehender darzulegen beabsichtige, die ursprünglichen Ver- breitungswege beider Arten ganz verschiedene waren. — Bemerken möchte ich noch, daß ich persönlich im allgemeinen auf dem Boden der Auffassung Kolbes (Beiträge z. Zoogeographie Westafrikas, p. 174) stehe; es genügt auch mir die konstante Abweichung als solche festzustellen, gleichgültig, ob dieselbe als Art, Unterart, Varietät usw. aufgefaßt wird. 3) Z. B. bei Pelidnota alliacea Germ., die trotz abweichender Lebensweise im G. H. Katalog als Synonym zu aeruginosa gestellt wurde. Ohaus, Stett. entom. Zeit. 1900, p. 191. 40) Ich wähle dieses Beispiel wegen seiner Übersichtlichkeit, es sind auch eine ganze Reihe ähnlicher Fälle aus der Entomologie bekannt. 3* 12. Heft 36 Paul Minck: : / Verzeichnis der von mir benutzten Literatur. Brunelli, La metamorfosi degli Insetti e la filogenesi dei Coleotteri. Rivista Italiana di Scienza nat., Bd. 24 (1904). C. G. Calwers Käferbuch, Naturgesch. d. Käfer Europas. VI. Aufl., bearbeitet von Camillo Schaufuss. Stuttgart 1916. Dr. E. Christeller, Die Mißbildungen der Schmetterlinge und Ver- suche zu ihrer Erzeugung. Entomol. Mitteil. 1917, Heft 1—3. Charles Darwin, Die Entstehung der Arten. Übers. von David Haek. Leipzig, Verlag Philipp Reclam jun. Y. Delage u. M. Goldsmith, Die Entwicklungstheorien. Übers. v. Dr. Rose Thesing. Verlag Theod. Thomas, Leipzig. Prof. Dr. Karl Diener, Paläontologie und Abstammungslehre. Samml. Göschen, Leipzig 1910. O. Drude, Handbuch d. Pflanzengeographie. Stuttgart 1890. A. Engler u. K. Prantl, Die natürlichen Pflanzenfamilien II. 1. Leipzig 1894. Dr. E. Enslin, Die Tenthredinoidea Mitteleuropa Deutsche Entom. Zeitschr. 1912 (Beiheft). Dr. K. Friedrichs, Über den gegenwärtigen Stand der Bekämpfung des Nashornkäfers (Oryctes rhinoceros L.) in Samoa. Tropen- pflanzer XVII. Jahrgang 1913, No. 10, 11, 12. Dr. Konrad Guenther, Der Kampf um das Weib in Tier- und Menschenentwicklung. Stuttgart 1909. Anton Handlirsch, Die fossilen Insekten und die Phylogenie der rezenten Formen. Leipzig 1906/07. R. Heinrich, Beitrag zur Feststellung der Veränderungen der Ber- liner Großschmetterlingsfauna in neuester Zeit. Deutsche Entom. Zeitschr. 1916, p. 499ff. Dr. Riehard Hesse u. Dr. Franz Doflein, Tierbau und Tierleben in ihrem Zusammenhang betrachtet. Bd. I u. II. Leipzig u. Berlin 1910—1914. Dr. Eduard Hille, Die äußerlichen Geschlechtsauszeichnungen bei Coleopteren. Coleopt. Rundsch. 1914, p. 1ff. Adolf Hoffmann, Entomologische Erörterungen. Coleopt. Rundsch. 1916, p. 63ff. Johannes Hoops, Waldbäume und Kulturpflanzen im germa- nischen Altertum. Straßburg 1905. P. Kammerer, Variabilität. Variation der Tiere und Pflanzen. N d. Naturwissensch., Bd. X (Jena 1915), 181 ff. Prof H. ]. Kolbe, Beiträge zur Zoogeographie Westafrikas. Nova Acta d. Ksl. Leop.-Carol. deutschen Akademie der Natur- forscher, Bd. L, Nr. 3, Halle 1887. — Über die Elemente der Insektenfauna Deutschlands. Entom. Wochenblatt (Insekten-Börse) XXIV, Jahrg. (1907). — Glazialzeitliche Reliktenfauna im hohen Norden. Deutsche Entom. Zeitschr. 1912, p. 33ff. Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden. 37 — Über die Lebensweise und die geographische Verbreitung der coprophagen Lamellicornier. Zool. Jahrb., Supplem. VIII, p. 475 ff. — Scarabaeiden. Deutsche Zentralafrika-Expedition V. Dr. H. 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Die daselbst aufgestellte Charakteristik der Gattung deckt sich aber nicht mehr vollinhaltlich mit der heutigen Auffassung, so daß entweder für einige Arten eine neue Gattung errichtet oder aber der Gattungscharakter entsprechend erweitert werden muß. So sind nach Winnertz die Hinterschienen außen mit drei Reihen von Borsten versehen, während inaequale Strobl, majus Land. und von den außereuropäischen Arten Zhoracicum Coquill. und placidum Joh. stets nur zwei Reihen von Außenborsten auf den Hinterschienen zeigen. Nach Winnertz liegt die Basis der Untergabel unter- oder auch jenseits der Obergabelbasis, während dieselbe bei inaequale Strobl, mediastinale Lundst. und der amerikanische Placidum Joh. weit vor dieser Stelle liegt. Ebenso kann auch die Zeichnung der Flügel mit Zentralfleck und Präapikalbinde nicht als charakteristisches Gattungsmerkmal gelten, da es auch Dynatosoma-Arten mit ganz ungefleckten Flügeln (mediastinale Lundst. und Placidum Joh.) gibt. Die nur mit zwei Borstenreihen auf den Hinterschienen ver- sehenen Arten sind trotzdem echte Dynatosomen, denn sie zeigen in der Bauart des Hypopygiums denselben Typus wie jene mit drei Borstenreihen. Die Pilzmückengattung Dynatosoma Wenn, 39 Anders verhält sich die Sache bei jenen Arten, deren Unter- gabelbasis weit gegen den Flügelgrund zurückgezogen erscheint (Fig. 13), die also im Flügelgeäder von dem Gattungscharakter abweichen. Hier läßt sich ein bestimmtes Urteil nicht ohne weiteres fällen, da von diesen Arten bisher nur Weibchen bekannt sind; nur von placidum ist auch das Männchen beschrieben, doch gibt Johannsen in seiner Arbeit: The Fungus Gnats of North America 1912, IV. Teil, leider keine Abbildung des Hypopygiums, sondern bloß eine kurze Beschreibung desselben, die aber zu einer klaren Vorstellung nicht hinreicht. Johannsen zählt Placidum trotz des abweichenden Flügelgeäders zur Gattung Dynatosoma und auch ich kann mich bezüglich der europäischen Arten mediastinale und inaeguale der von Lundström (Acta soc. pro fauna et flora fenn. 1909 p. 22) ausgesprochenen Ansicht: ‚Die Art (mediastinale) steht wahrscheinlich dem D. inaeguale Str. nahe, und vielleicht könnten diese beiden Arten mit Fug eine besondere Gattung bilden‘, inso- lange nicht anschließen, so lange diese Anschauung nicht durch die Untersuchung der männlichen Geschlechtsteile unterstützt werden kann. Zur Gattung Dynatosoma gehören nach Kertösz, Katalog der paläarktischen Dipteren, Band I, 1903, — Johannsen, Genera insectorum 1909 und den seither erschienenen Neubeschreibungen nachfolgende Arten: A. Europäische Arten: 1. fuscicorne Mg. — System. Beschr. Band I, 261. 1818. 2. thoracicum Zett. — Ins. Lapp. 864, 1838 (Mycetophila). 3. migricoxum Zett. — Dip. Scand. Band 11, 4187, 1852 (Mycetophila). 4. Iutescens Zett. — Dip. Scand. Band 11, 4178, 1852 (Myce- tophila). 5. nobile Loew — B. E. Z. Band 18, 35. 1873. 6. chochlare Strobl — Mitt. nat. Ver. Steierm. 181, 1894. 7. vufithorax Strobl — Mitt. nat. Ver. Steierm. 180, 1894. 8. inaequale Strobl — Verh. u. Mitt. siebenb. Ver. f. Naturw. Hermannstadt. 13, 1896. | 9. mediastinale Lundst. Acta soc. fauna flora fenn. S. 29, 1907 (Rymosia). 10. majus Land. W. E. Z. 1912, S. 38. 11. nıgromaculatum Lundst. Annal. mus. nat. hung. XI. S..220,:.1913: B. Außereuropäische Arten: 1. fulvidum Coquill. The Canad. Entom. Vol. 27, S. 200, 1895. 2. gracile Kert. Term. Füzet. S. 24 (403), 1901. 3. thoracicum Coquill. Proc. U. S. Nat. Mus. Vol. 23, S. 598, 1901. | 12. Heft 40 Karl Landrock: 4. nigrinum Joh. Maine agric. exp. stat. Orono, p. 75, 1912. 5. placidum Joh. Maine agric. exp. stat. Orono, p. 76, 1912. C. Fragliche Arten, die hierher gehören dürften, werden von Johannsen angeführt: 1. amabile Duf. Annal. Sci. Nat. ser. 2, XII, 23, 1839 (Myce- tophila). 2. terruzineum Zett. Dip. Scand. XII. 4913, 1855 (Myceto- hila). 9. Seth Walk. Ins. Brit. III, 16, 1856 (Mycetophila). 4. bifasciatum Walk. Nach Edwards, Annal. cand. Mag. Nat. Hist. 1913, p. 56 (Mycetophila). Als Synonyma sind anzusehen: 1. Draeustum Mg. System. Beschr. Vol. 6, S. 298, 1830 (Mycetophila) = fuscicorne Mg. 2. recibrocum Walk. List. Dipt. Brit. Mus. I, 95, 1848 (Myce- tophila) = D. nigricoxa Zett. Nach Edwards, Notes on British Mycetophilidae in Trans. of the entom. soc. of London 1913, p. 338. Die von Skuse in Proc. Linn. soc. N. S. Wales Vol. 5, 1890, S. 627 beschriebene Art D. sydneyense und die fossile Art D. crassicorne Meun. (Mon. Mycet. etc. p. 172, 1904) gehören in die Gattung Synplasta Skuse. D. fuscicorne Mg. ist die Type, auf welche Winnertz seine Gattung begründet hat und wohl die häufigste und gemeinste aller Arten. Sie variiert meiner Erfahrung nach im Kolorit sehr wenig und zeigt im allgemeinen immer eine schwarze oder dunkel schwarz- braune Färbung. Sehr verschieden sind aber diese Mücken in der Größe. Ich besitze mährische Stücke, die kaum 4 mm Länge erreichen, während andere, meist 29, bis 7 mm lang sind. Die kleinen und großen Stücke zeigen aber im Bau der Geschlechts- organe keinerlei Unterschied. D. nigricoxum Zett. und nigromaculatum Lundst. sind zwei leicht kenntliche Arten, die sich von den anderen durch die schwarz- braunen Mittel- und Hinterhüften unterscheiden. Bei nigromacu- latum Lundst. ist das erste Wurzelglied der Fühler schwarzbraun, die Hinterschenkel sind an der Spitze in ausgebreiteter Weise (oberseits bis zur Hälfte des Schenkels) geschwärzt, die Vorder- schenkel haben unterseits, nahe an der Spitze einen schwarzen Fleck und die Untergabelbasis liegt weit jenseits der Obergabelbasis. Bei nigricoxum Zett. ist das erste Wurzelglied der Fühler gelb, die Vorderschenkel sind ganz gelb, die hintersten nur an der Spitze geschwärzt, so daß die Schwärzung höchstens den vierten Teil der Schenkellänge erreicht und die Untergabelbasis liegt fast senkrecht unter der Obergabelbasis. Auch an der zweiästigen Unterzange des Hypopygiums (Fig. 9 u. 10), die selbst am trockenen Insekt stets deutlich erscheint, ist nigricoxum Zett. von nigromaculatum Lündst. leicht unterscheidbar, bei welch letzterer Art diese Zange einfach ist und wegen ihrer Kleinheit wenig auffällt (Fig. 7 u. 8). Die Pilzmückengattung Dynatosoma Winn. 41 D. nobile Lw. scheint mir nach der kurzen Beschreibung nicht genügend scharf umgrenzt zu sein, so daß ich lange Zeit zweifelte, ob meine neue Art majus nicht doch als nobile anzusprechen wäre. D. nobile gleicht, wie Loew schreibt, vollständig den heller gezeichneten Stücken von fuscicorne Mg. Einen Farbenton nennt Loew in seiner Beschreibung überhaupt nicht. Ich habe viele Stücke von fuscicorne Mg. gesehen und untersucht, immer aber gefunden, daß die Farbe im allgemeinen als schwarz oder höchstens als schwarzbraun bezeichnet werden muß. Der Thorax ist schwarz, die Schulterflecken in größerer oder kleinerer Ausdehnung gelb, bei dunkleren Stücken gelbbraun. Die drei Thoraxstriemen sind immer vollständig zusammengeflossen, so daß man eigentlich von 12. Heft 49 Karl Landrock: Striemen nicht recht reden kann. D. majus ist aber entschieden als gelb oder gelbbraun zu bezeichnen, zeigt deutlich getrennte dunkle Thoraxstriemen und wenn diese fehlen (bei einem Weibchen), dann ist der ganze Mittelleib gelb. Wenn mobile dem fuscicorne Mg. gleicht, hat es auch, wie dieses, drei Reihen von Außenborsten auf den Hinterschienen, während majus deutlich nur zwei solche Reihen aufweist. Ich glaube kaum, daß einem so scharfen Beob- achter wie Loew ein derart in die Augen springendes Unterschei- dungsmerkmal entgangen wäre. Was Loew endlich von dem Hypopygium von D. nobile sagt (Hy- popygium weniger aufgeblasen), ist herzlich wenig und zum Er- kennen einer Art ganz unzureichend. Das Hypopygium von fusei- corne Mg. ist schwarzbraun und da Loew keinen Unterschied angibt, muß angenommen werden, daß dies auch bei nobile der Fall ist. D. majus hat aber ein helles, gelbbraunes Hypopygium, das auch in dürrem Zustande derart von dem des /uscicorne Mg. abweicht, daß Loew bestimmt mehr davon gesagt hätte. Das präparierte Hypopygium ist dem von fuscicorne Mg. ganz unähnlich und zeigt den Typus des Hypopygiums von chochleare Strobl, ja es gleicht demselben von oben gesehen sogar recht auffallend (Fig. 1 u. 11). D. chochleare Strobl gleicht im Habitus ebenfalls dem fusci- corne Mg., ist aber kleiner und besitzt ein ganz schwarzes Schildchen. Das schwarzbraune Hypopygium ähnelt dem von D. majus Land., doch sind die Oberzangenarme anders gebildet (Fig. 1. u. 2). D. rufithorax Strobl ist eine durch die auffallende Körper- zeichnung gut charakterisierte Art. Der ziegelrote, rotgelb gerän- derte Thoraxrücken, das schwarze, mit einem gelben Mittelstreifen gezierte Schildchen, die schwarzen Brustseiten und der ebenso gefärbte, mit schmalen gelben Einschnitten gezeichnete Hinterleib lassen das Tier leicht wieder erkennen. D. rufithorax Strobl in der Färbung nahestehend sind die Zetterstedtschen Arten ferrugineum, thoracicum und lutescens. Zetterstedt beschreibt von allen dreien nur die Weibchen; von thoracıcum Zett. und ferrugineum Zett. hat Lundström in Acta soc. pro fauna et flora fenn. 1907 resp. 1912 auch die Männchen bekannt gemacht, die Hypopygien jedoch nicht untersucht. Alle drei sind nordische Arten. Die beiden Arten inaequale Strobl und mediastinale Lundst. unterscheiden sich von allen übrigen durch die weit vor der Ober- gabelbasis liegende Untergabelbasis: D. inaeguale hat gefleckte, mediastinale aber ganz ungefleckte Flügel. Die letztere Art hat überdies eine vorn: dreieckig vorgezogene Stirne und in Reihen gestellte Thoraxborsten, wodurch sie nicht recht in die Gattung Dynatosoma hineinpaßt. Freilich paßt sie ebensowenig in eine andere Gattung. Von Rymosia trennt siedielange Ader sc, (Mediastinalis), von Trichonta die kräftige Analis und die Thoraxbeborstung. Lund- ström hat die Art zuerst als Rymosia beschrieben, später aber trotz der abweichenden Merkmale zu Dynatosoma gestellt. Die Pilzmückengattung Dynatosoma Winn. 43 Von beiden Arten sind bisher nur die Weibchen bekannt gemacht worden; inaequale ist eine ungarische, mediastinale eine nordische Art (Finnland). Von den außereuropäischen Arten hat nigrinum Joh. sehr große Ähnlichkeit mit fuscicorne Mg. Die Beschreibung enthält als ein- zigen Unterschied die Angabe, daß der Thoraxrücken nicht bloß an den Schultern, sondern auch an den hinteren Ecken breit rötlichgelb gefärbt ist. Die Abbildungen des Hypopygiums, die Johannsen Tafel 7, Fig. 19 Genera insectorum, fasc. 93 und Fig. 58 The fungus gnats of north america, Teil IV, gibt, scheinen mir sehr dem Hypopygium von fuscicorne Mg. zu gleichen; leider stellen beide Figuren die männlichen Geschlechtsorgane nur von der Seite dar. Die Coquillett’sche D. thoracicum muß einen anderen Namen bekommen, da die Zetterstedt’sche Mycetophila thoracica unbedingt zu Dynatosoma gestellt werden muß und zwei gleiche Namen in dieser Gattung vorkommen würden. Ich schlage hierfür den Namen 12. Heft 44 Karl Landrock: Dynatosoma Coquilleiti nov. nom. vor. D. placidum Joh. gehört in die Gruppe inaequale Strobl, mediastinale Lundst., fulvidum Coquill. zu den gelbgefärbten Arten. Charakteristik der Gattung Dynatosoma Winn. Kopf länglichrund, vorn flachgedrückt. Stirne breit, am Vorder- rande nicht vorgezogen (ausgenommen bei D. mediastinale), Netz- augen länglichrund;; meist nur 2 Punktaugen vorhanden; wenn das mittlere entwickelt ist, erscheint es stets sehr klein. Fühler 2-+14- gliedrig, die Wurzelglieder an. der Spitze borstig, die Geißelglieder ilaumhaarig. Taster 4-gliedrig, eingekrümmt. Thorax anliegend behaart, auf dem Rande (selten auch auf der Mitte: mediastinale) beborstet. Schildchen mit Randborsten. Beine kräftig, Schenkel breit gedrückt, Schienen bespornt, auf der Außenseite mit Borstenreihen. (Bezeichnung des Geäders nach Johannsen.) Flügel ungeileckt oder mit Flecken und Binden geziert. Costa nicht über den Radial-sector hinausreichend, Subcosta lang, in den Radius mündend, Ouerader sc, fehlt. Radialsector einfach. Media und Cubitus gegabelt. Basis der Cubitalgabel vor, unter oder jenseits der Mediangabelbasis. Analis derb und lang, den Flügelhinterrand aber nicht erreichend. Hinterleib des & sechs- ringelig, beim 2 siebenringelig, von der Seite zusammengedrückt, an der Wurzel verengt. Das Hypopygium besteht aus der lamina basalis, welche eine mehr oder weniger aufgeblasene, oben offene, unten geschlossene Kapsel bildet, deren obere Öffnung von den laminae superae bedeckt ist, an derem hinteren Rande die Haltzangen befestigt sind. Die Unterzange ist ziemlich groß, oft blattartig, einfach oder mehrästig; die Oberzange besteht aus verschieden geformten Armen. Die weiblichen Legeröhren der einzelnen Arten gleichen ein- ander sehr und bieten wenig charakteristische Merkmale. Die Pars basalis infera sind meist einfach und mit kräftigen Borsten besetzt. Die lamellae posteriores sind länglichrund und zart behaart (Fig. 5 u. 6). Über die ersten Stände von Dynatosoma-Arten fand ich in der Literatur nur bei Dr. P. Sack, Beiträge zur Kenntnis der Fauna der Umgegend von Frankfurt a. M. (Ber. d. Senckenb. naturf. Ges. Frankfurt a. M. 1907, p. 15) die Angabe: D. fuscicorne Mg.. v. Heyden zog die Art im August aus Schwämmen. Die entwickelten Mücken trifft man vom Frühlinge bis zum Herbste an feuchten Waldwegen, moosigen Felsspalten etc. Einige "Arten sind jedoch sehr selten. Tabelle zum Bestimmen der europäischen Arten. 1. Basis der Cubitusgabel deutlich vor der Wurzel der mittleren Querader (m-r) 2 Basis der Cubitusgabel unter oder jenseits der Basis der Mediangabel 8 Die Pilzmückengattung Dynatosoma Winn. 45 2. Flügel gefleckt inaequale Strobl Flügel ungefleckt mediastinale Lundst. 3. Alle Hüften gelb 4 Mittel- und Hinterhüften schwarz oder schwarzbraun al 4. Thorax vorherrschend schwarz 5 Thorax gelb, gelbbraun oder ziegelrot 7 5. Schildchen schwarz chochleare Strobl Schildchen gelb, gelbbraun, höchstens auf dem Grunde schwarz6 6. Kleinere Art, 4-51, mm, Flügeladern hellbraun fuscicorne Mg. Größere Art, 6-7 mm, die Flügelflecken und das Geäder schwärzer nobile Loew 7. Große Art, 7—8 mm; Hinterschienen nur mit zwei Borsten- reihen majus Land. Kleinere Arten, 5—51;, mm 8 8. Ganz gelb gefärbte Mücken, höchstens auf den Ringen des Hinterleibes unbestimmte, schmale, dunklere Basalbinden lutescens Zett. Hinterleib in ausgedehnter Weise verdunkelt, braun oder schwarz I) 9. Thoraxrücken mit drei dunklen Striemen ferrugineum Zett. Thoraxrücken ungestriemt 10 10. Schildchen ungefleckt, gelb thoracicum Zett. Schildchen schwarz mit gelbem Mittelstreifen, Thorax ziegelrot rufithorax Strobl 11. Unterzange groß; zweiästig; erstes Basalglied der Fühler gelb; _ — Hinterschenkel nur an der Spitze schwarz nigricoxum Zett. Unterzange klein, wenig auffallend, einfach; erstes Basalglied der Fühler schwarz; Spitzenhälfte der Hinterschenkel schwarz nigromaculatum Lundst. Beschreibung der Arten der Gattung Dynatosoma Winn. 1. Dynatosoma fuscicorne Mg. System. Beschr. I, 161, 1818. braeustum Mg. System. Beschr. VI, 298, 1830 (Mycetophila). &: Schwarzbraun. Untergesicht, Stirne undScheitel schwarz- braun. Fühler braun, Wurzelglieder und die Basis des ersten Geißelgliedes rotgelb, Taster gelb. Mittelleib schwarzbraun, Thoraxrücken schwarz, mit größeren oder kleineren gelben Schulter- flecken, selten ganz schwarz, gelbhaarig. Schildchen gelb, von der Basis her mehr oder weniger verdunkelt, nur die Spitze gelb; Randborsten gelb. Schwinger blaßgelb. — Hüften und Beine gelb, gelbhaarig, Hinterhüften oft braun gefleckt. Hinterschenkel mit schwarzer Spitze und schwarzbraunem Wisch auf der Unterseite. Hinterschienen an der Spitze verdunkelt, außen mit drei Borsten- reihen besetzt. Tarsen braun mit hellerer Wurzel. Flügel graulich getrübt, mit dunkler Spitze, braunem, bis zum Vorderrande reichendem Zentralfleck und brauner Bogenbinde vor der Spitze (Fig. 14). Die Basis der Untergabel deutlich jenseits 12. Heft 46 Karl Landrock: der Obergabelbasis. Hinterleib schwarzbraun, mit anliegenden gelben Härchen besetzt. Die Ringeinschnitte schmal gelblich. Hypopygium schwarzbraun (Fig. 3 u. 4). @: In der Färbung dem $ vollständig gleichend, doch meist größer. Legeröhre weit vorstehend, gelbbraun. Größe 4—5 1, mm. — Vorkommen: Gemein in Mittel- und Nord- europa. — Wird fast in allenVerzeichnissen und Faunen angeführt. 2. Dynatosoma nobile Loew. B. E.!.27.7873, 39. 32: Den heller gezeichneten Exemplaren von Dynatosoma fuscicorne Mg. ähnlich, aber größer, mit schwärzeren Adern und Flügelzeichnungen; Stiel der vierten Hinterrandzelle kürzer. Hypopygium des Männchens weniger aufgeblasen und die Lege- röhre des Weibchens mäßig länger. Länge des Körpers: $ 6 mm, 27 mm; Flügellänge: $ 6 mm. 2 61, mm. Vorkommen: Ungarn. — Thalhammer, Fauna regni hungarica, 1899 (Götzenberg, Alpes Kernecska-Csöka, Kom. Krassö-Szöreny). — Strobl, Sieben- bürgische Zweiflügler, 1897 (Götzenberg). 3. Dynatosoma chochleare Strobl. Mitt. Ver. Steiermark 1894, 181. 3: Kopf ganz schwarzbraun, Taster gelb, Fühler braunschwarz, die Wurzel- und die ersten Geißelglieder rotgelb. Thorax schwarz, mit großem, gelben Schulterfleck und gelber Behaarung, auf dem Rande mit gelben Borsten. Schildchen ganz schwarz mit gelbbraunen Randborsten. Hüften und Schenkel blaßgelb, die Spitzen der vier hintersten Schenkel schwarz, ihre Schienen an der Spitze verdunkelt. Hinterschienen mit drei Borstenreihen auf der Außenseite. Flügel mit Zentralfleck und Binde; ersterer reicht bis zum Flügelvorderrande, die Binde im unteren Teile verblaßt und undeutlich, mit der schwachen Trübung der Spitze breit verschmol- zen, so daß das Spitzendrittel des Flügels bis auf einen helleren Fensterfleck dunkler erscheint (Fig. 17). Die Untergabel liegt senkrecht unter der Obergabelbasis. Der Hinterleib ist schwarz, etwas glänzend, mit schmalen, lichten Einschnitten und anliegender gelber Behaarung. Hypopygium schwarzbraun, mit breiter, auf- iallender Unterzange (Fig. 1 u. 2). Q: (Von Strobl nicht beschrieben). In der Färbung, Größe und Flügelzeichnung dem Männchen vollständig gleichend. Die Unter- .gabelbasis liegt etwas näher der Flügelwurzel, fast senkrecht unter der Wurzel der mittleren Ouerader. Legeröhre vorstehend, dunkel- braun (Fig. 6). Größe 4—4%1, mm. —- Vorkommen: Mittel- und Nordeuropa. Häufig. 4. Dynatosoma majus Land. W.IE.TZ. 1012,90388. 3: Untergesicht, Rüssel und Taster gelb, Stirne und Scheitel braun, gelblich schimmernd. Fühler braun, die Basalglieder und Die Pilzmückengattung Dynatosoma Winn. 47 zwei bis drei Geißelglieder gelb. Mittelleib gelb; Thorax mit drei braunen Längsstriemen. Schildchen braun mit gelbem Mittelstreif. Hinterrücken braun, Brustseiten gelb mit drei großen, braunen Flecken. Hüften gelb, die hintersten mit brauner Makel an der Spitze. Schenkel gelb, die Mittel- und Hinterschenkel an der Spitze breit schwarzbraun und ebensolchem Fleck an der Basis der Unter- seite. Schienen bräunlich mit dunkler Spitze, Tarsen braunschwarz. 12. Heft 48 Karl Landrock: Hinterschienen auf der Außenseite nur mit zwei Borstenreihen. Flügel mit kräftigen, braunschwarzen Adern, intensivem Zentral- fleck, der nicht in die Unterrandzelle hineinragt, einer deutlichen Zickzackbinde vor der Spitze und einem blassen Spitzensaume; Binde und Spitzensaum hängen nicht zusammen. Auch in der Analzelle ein blaßbräunliches Fleckchen (Fig. 16). Basis der Unter- gabel nur wenig jenseits der Obergabelbasis gelegen. Hinterleib dunkel rostbraun, die Hinterränder der einzelnen Ringe lichter, gelblich, Behaarung anliegend, gelb. Von der Seite betrachtet, schimmert der Hinterleib gelb und es erscheinen auf dem Rücken dunkle, dreieckige, mit der Spitze nach vorn gerichtete Flecken. Hypopygium rostbraun (Fig. 11 u. 12). @: Mittelleib heller gefärbt, die Striemen weniger scharf, manchmal ganz fehlend, doch sind in diesem Falle die Brustseiten einfarbig gelb. Hinterleib rotgelb, die dreieckigen Rückenflecken sind in einem schwach bräunlichen Ton angedeutet. Ringeinschnitte manchmal dunkler. Legeröhre rotgelb (Fig. 5). Größe 7—8 mm. — Vorkommen: Mähren, Adamstal bei Brünn. 5. Dynatosoma vufithorax Strobl Mitt. nat. Ver. Steiermark, 1894, p. 180. d: Untergesicht rotbraun. Fühler ziemlich dick, schwarz- braun, die drei Basalglieder ganz, das vierte größtenteils, die zwei folgenden nur unterseits rostgelb. Thoraxrücken ziegelrot, mit breiten, gelbroten Seitenrändern, Schildchen schwarz, mit breitem, gelbroten Mittelstreif, Brust- seiten und Hinterrücken schwarz, nur die Nähte stellenweise braun. Hüften ganz gelb, nur die hintersten an der Spitze außen mit einem schwarzen Fleckchen. Schenkel gelb, die Mittel- und Hinter- schenkel unterseits an der Basis schwarz gefleckt und mit breiter, schwarzer Spitze. Schienen an der Spitze undeutlich gebräunt. Bedornung wie bei /uscicorne Mg. Flügelgeäder und -zeichnung ebenfalls wie bei fuscicorne Mg., nur reicht der Zentralfleck nicht bis zum Flügelvorderrand. Hinterleib schwarz, mit schmalen, gelben Einschnitten und an jeder Seite des 2.—5. Ringes mit undeutlichem, rötlichen Mittelfleck. Hypopygium schwarzbraun. 0: Unbekannt. Größe 5 mm. — Vorkommen: Steiermark. 6. Dynatosoma. lutescens Zett. Dipt. scand. Bd. -11,, 417871852: Q: Ganz gelbrot, kaum glänzend. — Stirne grau, Fühler braun, an der Wurzel gelb; Taster gelb. Thorax einfarbig gelb, anliegend gelb behaart. Schildchen gelb, mit langen, gelben Randborsten. Schwinger gelb. Beine gelb, Hinterschenkel mit schwarzer Spitze, Schienen mit gelben Dornenreihen, Füße verdunkelt. Flügel getrübt mit gelbbraunen Adern, hellbraunem Zentralfleck, unvoll- ständiger, gelbbrauner oder grauer Binde vor der Spitze und ver- dunkeltem Spitzenrand. Hinterleib einfarbig rotgelb, Einschnitte Die Pilzmückengattung Dynatosoma Winn. 49 zuweilen gelblich. ‘Legeröhre lang und stark, an der Spitze aufwärts gebogen. Lundström führt in Acta soc. p. fauna et flor. fenn. 1907 ein Weibchen an, das ‚durch den Besitz von schmalen dunklen, am Hinterrande unebenen, gleichsam ausgenagten' Basal- binden an den Hinterleibsringen“ von der Beschreibung abweicht. Größe 51, mm. — Vorkommen: Skandinavien, Finnland. 7. Dynatosoma thoracisum Zett. Ins. Lapp. 864, 5, 1838. Q Rotgelb. Taster gelb, Stirne grau; Fühler braun, die drei ersten Glieder rotgelb, die zwei folgenden rotbraun. Thorax rotgelb, ungestriemt, gelbhaarig. Schildchen ungefleckt. Beine gelb, Hinterschenkel an der Spitze schwarz, Tarsen schwarzbraun. Die vier hinteren Schienen mit gelben Dornen. Flügel gelbbräunlich, mit schwarzbraunem Zentralfleck, breitem, blaßgrauen Spitzen- saume und blasser, undeutlicher Binde vor der Flügelspitze. Hinterleib schwarzbraun, seitlich zusammengedrückt, mit schmalen weißlichen Einschnitten. &: Das Männchen führt Lundström in Act. soc. p. faun. et. flora fenn. 1907 an und sagt: „g gleicht dem ©. Hypopygium braungelb, oben mit 2 kurzen, breiten, dreieckigen Lamellen; unter diesen liegen 2 gestreckte dreieckige, lange, niedergebogene, an den schmalen Spitzen etwas aufgekrümmte, lang behaarte Lamellen.‘ Größe 5 mm. — Vorkommen: Skandinavien, Finnland. 8. Dynatosoma ferrugineum Zett. Dipt. scand. Bd. 12, 4913, 19—20, 1855. Q: Rostbraun; Kopf graubraun, Gesicht und Taster gelblich. Fühler braunschwarz, die Glieder 1—4 meist etwas heller. Thorax mit drei dunklen Striemen, gelbhaarig. Schwinger gelb. Beine bleichgelb. Schenkel an der Basis der Unterseite mit brauner Makel, Hinterschenkel mit schwarzbrauner Spitze. Schienen mit schwarzen Dornen, Tarsen schwarz. Flügel getrübt, mit dunklem Zentralfleck. hellerem Spitzensaume und ebensolcher Binde vor der Spitze, Hinterleib braun, Einschnitte gelblich. d: Lundström erwähnt in Acta soc. p. fauna et flor. fenn. 1912 wohl auch das 4, gibt aber keine Beschreibung. Größe 5 mm. — Vorkommen: Skandinavien, Finnland. 9. Dynatosoma nigricoxum Zett. Dipt. scand. Bd. 11, 4187, 10, 1852. recidroca Walk. — List Dipt. Brit. Mus. I. 95, 1848 (M yce- tophila). d: Schwarz; Fühler braun, die Wurzelglieder und die Basis des 1. Geißelgliedes rostgelb. Thorax schwarz, gelbgrau behaart, etwas glänzend. Schildchen einfarbig schwarz, mit langen, gelb- bräunlichen Randborsten. Schwinger gelb, Brustseiten und Hinter- rücken schwarzbraun. Vorderhüften gelb, Mittel- und Hinterhüften schwarzbraun. Schenkel gelb, an der Basis der Unterseite mit Archiv für Naturgeschichte 1916. A. 12. 4 12. Heft 50 Karl Landrock: einem braunen Wische, Mittel- und Hinterschenkel überdies mit schwarzbrauner Spitze. Schienen gelb, die 4 hintersten mitschwarzer Spitze, Tarsen verdunkelt. Hinterschienen außen.mit drei Borsten- reihen. Flügel getrübt, mit dunklem Zentralfleck, der bis zum Vorderrande reicht, schmalem, blassen Spitzensaume und voll- ständiger Binde vor der Spitze '(Fig. 15). Untergabelbasis fast unter der Obergabelbasis gelegen. Hinterleib schwarz, mit gelben Einschnitten. Hyp. Fig. 9 u. 10. Q: Strobl gibt in Mitt. d. nat. Ver. Steiermark 1894 folgende Beschreibung des 2: Der 7. Ring sehr schmal. Die braunrote Lege- röhre so lang als der 6. und 7. Ring zusammen, schmal dreieckig, sehr spitz und in einen feinen Stachel auslaufend. Die Endlamellen liegen oberhalb dieses Stachels und sind sehr klein, oval, schwarz- braun. Größe 4-5 mm. — Vorkommen: Steiermark, Mähren, Skan- dinavien, Finnland. — Selten. 10. Dynatosoma nigromaculatum Lundst. Annal. mus. nat. hung. 1913, 320. d: Schwarz. Taster gelb, Stirne und Scheitel schwarz. Fühler braun, erstes Wurzelglied schwarzbraun. Rückenschild schwarz, gelb behaart. Brustseiten, Hinterrücken und Schildchen schwarz. Schwinger gelb. Vorderhüften gelb, Mittel- und Hinterhüften schwarzbraun. Schenkelringeschwarzbraun. Schenkel gelb, Vorder- schenkel an der Spitze unterseits mit schwarzem Fleck, die mitt- leren mit schwarzer Spitze. Hinterschenkel gelb mit schwarzer Spitzenhälfte. Schienen gelb, die 4 hintersten mit brauner Spitze; Hinterschienen mit 3 Borstenreihen auf der Außenseite. Tarsen verdunkelt. Flügel schwach getrübt, fast glashell, mit binden- artigem Zentralfleck, Präapikalbinde und verdunkeltem Flügel- spitzensaume. Untergabelbasis ziemlich weit hinter der Ober- gabelbasis beginnend. Hinterleib schwarz, mit sehr schmalen, aber deutlichen, weißgelben Ringeinschnitten. Hyp. Fig. 7 u. 8. Q@: Unbekannt. Größe 5 mm. — Vorkommen: Finnland. 11. Dynatosoma inaequale Strobl Verh. u. Mitt. Siebenb. Ver. f. Naturk. :Hermannstadt 1896, 13. Q: Kopf gelbbraun, ein großer Scheitelfleck schwarz. Fühler schwarzbraun, Wurzelglieder gelbbraun. Thorax gelbbraun, mit » breiten, fast zusammenfließenden schwarzen Striemen. Schild- ar gelbbraun, mit schwarzer Apikalmakel; Randborsten schwarz. Hüften und Schenkel rein gelbbraun, die Spitzen: der 4 hintersten Schenkel schmal geschwärzt. Schienen dunkler, Tarsen geschwärzt. Hinterschienen mit 2 Reihen von schwarzen Außenborsten. Flügel grau mit breit gelbem Vorderrande, schwarzbraunem Zentralfleck, der nicht bis zum Vorderrande reicht ; vor der Spitze eine breite, aber unbestimmte Trübung, die kaum über die Ober- Die Pilzmückengattung Dynatosoma Winn. 51 gabel hinabreicht. Die Untergabel ea weit vor der Obergabel- basis. Hinterleib gelbbraun mit weißlichen Einschnitten. In der Medianlinie verläuft eine schwärzliche, durch die Einschnitte unterbrochene Linie und auf jeder Seite stehen zwei Reihen von länglichen, dunkleren Flecken. Legeröhre gelbbraun. > 520 &:: Unbekannt. Größe 6% mm. — ‚Vorkommen: Siebenbürgen (Strobl De Thalhammer). 12. Dynatosoma zer Lundst. Act. soc. p. faun. et flor, fenn. 1907, 29. 2: Kopf und Taster gelb, Fühler schwarzbraun, Wurzelglieder gelb. 'Stirne vorn dreieckig vorgezogen. Rückenschild, Brust- seiten, Hinterrücken und Schildchen rostgelb, ohne Flecken oder Striemen. Behaarung des Rückenschildes anliegend, gelbschim- mernd, am Rande kräftigere, schwarzbraune Borsten; auf der . Mitte des Thoraxrückens stehen zwei nach hinten konvergierende Borstenreihen. Schildchen mit kräftigen Randborsten. Beine rostgelb, die Tarsen schwarzbraun. Hinterschienen mit schwarz- braunen Außendornen. Flügel gelblich tingiert, ohne Zeichnung (Fig. 13). Untergabelbasis vor der Obergabelbasis gelegen. Hinter- leib ziemlich dick, die ersten zwei Ringe rostgelb, die übrigen dunkelrostbraun. Legeröhre rostgelb mit gleichfarbigen, kleinen Lamellen. &: Unbekannt. Größe 6 mm. — Vorkommen: Finnland. Erklärung der Abbildungen. 1. Hypopygium v. Dynatosoma chochleare Strobl, v. d. Seite. 2. Hypopygium v. D. chochleare Strobl, v. unten. 3. Hypopygium v. D. fuscicorne Mg., v. d. Seite. 4. Hypopygium v. D. fuscicorne ne v. unten. 5. Legeröhre v. D. majus Land., d. Seite. ‚„. 6. Pars basalis infera v. D. EN Strobl 7. Hypopygium v. D. nigromaculatum Lundst., v. unten. 8. Unterzange v. D. migromaculatum Lundst. 9. Hypopygium v. D. nigricoxum Zett., v. unten. 10. Unterzange v. D. nigricoxum Zett. 11: Hypopygium v. D. majus Land., v. unten. „12. Hypopygium v. D. majus Land., v. d. Seite. ‚13. Flügel v. D. mediastinale Lundst. „14. Flügel v. D. fuscicorne Mg. „15. Flügelspitze v. D. nigricoxum Zett. ‚‚ 16. Flügelspitze v. D. majus Land. „17. Flügelspitze v. D. chochleare ‚Strobl Fig. 7, 8, 9, 10 u. 13 nach Lundström. 4* 12. Heft 52 R. Kleine: Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr und ihr Verwandtschaftskreis. (Die Gattungen Amorphocephalus Schoenh., Eusystellus Kl., Lept- amordhocephalus Kl., Hadramorphocephalus Kl., Acramorphoce- phalus Kl., Micramorphocephalus Kl. und Kleineella Strand). Von. R. Kleine, Stettin. (Mit 1 Karte und 23 Textfiguren.) Es ist ohne Frage die Amorphocephalus-Verwandtschaft eine der interessantesten der ganzen Brenthidae. Die Familie birgt überhaupt eine Menge der eigenartigsten Formen, die sich in einer Familie vereinigen können; der Name, den Schoenherr für die hierhergehörigen Tiere gewählt hat, ist durchaus zutreffend, denn es gibt keine anderen Familienangehörigen, die sich einer ‚derartig ungestaltenen, in der verschiedensten, 7. T. paradoxesten Form auftretenden Kopfbildung rühmen könnten. Es war schon längst mein Wunsch, mich in diesen interessanten Stoff zu vertiefen; die Gründe, die mich bisher zurückgehalten haben, sind gewichtige. Von den im Catalogus Coleopt. aufgeführten 17 Arten ist nur eine Type (hospes Kolbe) in Deutschland zur Hand, die meisten müssen sich in Paris befinden, die Sennaschen wenigstens z. T. in Italien. Und heute, wo die Repräsentanten der sogenannten westlichen Kultur nichts besseres zu tun haben, als sich um des Geldes willen wie Kanibalen zu zerfleischen, wo die Wissenschaft trauernd ihr Angesicht verhüllt, weil ihre Glieder durch die große Kulturtat dieses herrlichen Massenmordes an Menschen und Moral auf unabsehbare Zeiten auseinander gekommen sind, besteht wohl wenig Hoffnung, Einblick in das Urmaterial zu bekommen. Jetzt nicht und auch nicht später. Ja auch nicht später. Ich verweise nur auf die Borniertheit der französischen Kollegen, die selbst den alten seligen v. Heyden aus ihren Gesellschaften ausgeschlossen haben, um zu beweisen, wie wenig Verständnis für die, über allen Völkerstreit erhabene Wissenschaft dort vorhanden ist. So habe ich mir denn aus den deutschen Museen und Privat- sammlungen alles erreichbare Material kommen lassen und konnte wieder einmal feststellen, daß es gar nicht so wenig ist, was wir besitzen. Nicht nur, daß eine ganze Reihe schon beschriebener Arten sicher zu identifizieren waren, es fand sich auch soviel neues Material, daß eine ganz neue Aufarbeitung von Grund auf nötig wurde. So habe ich denn den Stoff soweit es irgend möglich war, zusammenfassend verarbeitet. Möchten die Kritiker immer be- denken, daß es ein erster Versuch ist, Licht in die noch dunklen verwandtschaftlichen Beziehungen zu bringen, um danach ihre Ausstellungen, die sie zu machen haben, einrichten. Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr u. ihr Verwandtschaftskreis. 53 Groß ist wieder. die Unterstützung von allen Seiten gewesen. So sandte mir Prof. Kolbe das Berliner Material, in dem sich so viele und wichtige neue Arten befanden, wodurch sich eine ganz neue Perspektive ergibt. Prof. Heller schickte das Dresdener, Herr Siegmund Schenkling das Dahlemer Material. Von Hamburg erhielt ich es durch Herrn Gebien, aus München von Herrn Engel zugesandt. Herr A. Bang-Haas stellte mir wie immer, das Lager- material zur Verfügung. Im Stettiner Museum fanden sich auch sehr interessante Funde, die ich durch Vermittlung von Herrn Rektor Schröder verarbeiten konnte. Herr Dr. Schouteden vom Congo-Museum sandte das dort befindliche Material, das auch einige neue, und vor allen Dingen zoogeographisch wichtige Arten enthielt. Durch gütige Vermittlung von Herrn van Ecke, Leyden, konnte ich die schon von Senna eingesehenen Tiere zur Unter- suchung heranziehen, auch hier fand ich noch wichtiges Material vor. Allen Herren sei hierdurch der geziemende Dank dargebracht. 1. Bis zur Begründung der Gattung durch Schoenherr. Im Jahre 1817 beschrieb Germar in den Wetterauischen Annalen in seiner ‚Reise nach Dalmatien und Ragusa“ ein 9 einer neuen Brenthusart. Die Tatsache war dadurch wichtig, als damit der Beweis erbracht war, daß die Brenthidae, wenn auch vielleicht nur ganz sporadisch, so doch sicher in Europa vorkommen. Es gab damals nur eigentlich die alles umfassende Gattung Drenthus Fabr. in der coronatus untergebracht wurde. Als Brenthus italicus findet er sich auch noch bei Dejean.?) Nachdem Schoenherr sich der Curculionidensystematik mehr angenommen hatte, errichtete er auch einige neue Gattungen?) und so finden wir sowohl Nemorhinus wie Hormocerus als solche angegeben.?) Guerin Meneville führt die Art aber noch als Brenthust). Im ersten Bande seiner großen Arbeit über die Curculioniden hat sich dann Schoenherr auch mit coronatus beschäftigt. Es hatte sich ihm schon im Verlauf seiner Arbeiten die Erkenntnis aufge- drängt, daß die Brenthiden nicht durch einzelne neue Gattungen in ihrem natürlichen, verwandtschaftlichen Aufbau zu erfassen seien. Das ihm zur Verfügung stehende Material war ganz be- deutend angeschwollen und es mußte jetzt darauf ankommen, die bekannten und nicht bekannten Arten festzulegen und einigermaßen zu klassifizieren. Es war also nötig, erst einmal einige große Gattungen aufzustellen, das, was in sie hineinpaßt, ihrer natür- lichen Verwandtschaft nach unterzubringen und es späteren Bear- beitern zu überlassen, weitere Absonderungen an der Hand eines größeren Materials vornehmen zu lassen. 1) Dejean, Cat. Col. p. 82. Citat vide Schoenh. Gen. Curc. I. 1833, p. 331. Fehlt im Cat. Col. 2) Cure. Disp. Meth. p. 70. 3) Schoenherr, Gen. Cure. I, 1833, p. 330 u. 331. 4) efr. Lacord. Gen. Col. 1866, p. 422. Fußnote 2, 12. Heft 54 R. Kleine: So ist auch seine große Gattung Arrhenodes entstanden, die neben den echten Arrhenodes-Arten noch zahlreiche Elemente enthält, die nicht im Entferntesten hineingehören, aber unter den damaligen. Verhältnissen nicht anders unterzubringen waren. So ‘kam auch coronatus in seine Abt. 2: ‚Tarsi cylindrici, haud spongiosi, Femora semper mutica.‘‘ In seiner Gesellschaft fanden sich noch mehrere Arten, die vorweigend den Trachelizini ange- hören.) Schoenherr kennt übrigens schon beide Geschlechter, wie aus den Geschlechtszeichen hervorgeht. Er gibt eine neue Diagnose, in der auf die Geschlechtsdifferenzen hingewiesen wird. Im übrigen ist die Diagnose belanglos, weil keine Art heute danach bestimmbar wäre. Die Begründung durch Schoenherr 1840.°) Im Band V seiner großen Arbeit teilt Schoenherr die Gattung Arrhenodes weiter auf. Er stellt als neue Gattungen auf: Amor- phocephalus, Cerobates, Trachelizus. Diese und einige andere, die hier gar nicht in Frage kommen, nimmt er aus dem Arrhenodes-Massiv, heraus. Er charakterisiert die Gattung Amorphocephalus folgendermaßen: Character generis: Antennae breviusculae, moniliformes, articulo ultimo ob-pyriformi, acu- minato. \ Caput in utroque sexu fovea profunda, radiata, impressum. Rostrum in mare latum, breve, inaequale; mandibulae exsertae, validae, arcuatae; in femina elongatum, cylindricum ; mandibulae parvae. Thorax oblongus, lateribus aequaliter rotundatus, supra convexus, integer. - Elytra elongata, linearia, dorso sub-depressa. In der nun folgenden ‚Descriptio‘“ erweitert er die Diagnose nur sefr unwesentlich, das ist erklärlich, weil es zu seiner Zeit noch keine Brenthidengattung gab, die irgendwie das kurz gegebene Bild verschleiert hätte. Kollisionsgefahr war also ausgeschlossen. Es war nur eine Art bekannt, in der „Descriptio‘ sehen wir also so ziemlich coronatus neu beschrieben. Der Darstellung des eigen- artigen Rüssels wird nur wenig Erwähnung getan, dagegen wird. °) Die Wandlung durch die verschiedensten Genera mag uns heute komisch anmuten. Mit Unrecht. Es ist sicher nicht so ganz leicht gewesen, sich ein Bild von der Art zu machen, umsomehr als zuerst nur das 9 bekannt war. Wer sagt uns, daß die Amorphocephalus-Verwandtschaft wirklich zu den Trachelizini gehört, wo sie heute steht. Das ist noch gar nicht heraus. Es werden zunächst eingehends, vergleichende Untersuchungen nötig sein, um sich ein Bild von der ganzen Sachlage zu machen. Die neueste syste- matische Einteilung durch von Schoenfeldt ist doch kein “Fortschritt. v. Schoenfeldt hat die Klassifizierung Lacordaires aus dem Jahre 1866 wort- getreu übernommen. In 50 Jahren hat sich aber doch manches geändert und man hätte nicht diese „‚ollen Kamellen‘“ frisch aufwärmen, sondern ein neues Fundament errichten sollen. °) Gen. Cure. -V. (nicht I, wie in Cat. Col. steht), p. 485. Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr. u. ihr Verwandtschaftskreis. 55 schon auf die Dimorphie der Hintertibien hingewiesen. Als Typus wird coronatus festgelegt. Aus der kurzen Bemerkung geht hervor, daß er die neue Gattung nur mit Arrhenodes vergleicht. Das ist natürlich, denn aus dieser Gattung hatte er sie entnommen. Die Gattung bis zum Erscheinen der Genera Insectorum. Lacordaire hat sich zunächst mit der Gattung befaßt”). Die ihm zur Verfügung stehenden Arten waren noch immer sehr gering, denn außer coronatus war es nur der von ihm?) beschriebene australis, der nach dem Stand unserer heutigen Kenntnisse nicht einmal zu Amorphocephalus gehört. Damals war die Annahme aber berechtigt. Die neue Art wich von coronatus beträchtlich ab und so war er genötigt, die Diagnose auch etwas anders zu erfassen. Er nennt den Kopf quer concav, was aber in Wirklichkeit nur für coronatus nicht aber für australis zutrifft, der sich dadurch und auch andern wichtigen Differenzen von Amorphocephalus unterscheidet. Zum ersten Male wird auf die Gestalt des Rüssels näher eingegangen. Lacordaire nennt ihn dreiteilig, was in der Tat keine so üble Sache ist und beschreibt die einzelnen Teile. Bei Beschreibung der Mandibeln hat er allerdings nur coronatus im Auge gehabt, denn australis hat in der Tat keine ungleichen Mandibeln, auch keineswegs robuste, wenn man sie mit der Pro- portion des gesamten Rüssels vergleicht. Für coronatus treffen die Angaben aber genauer zu. Die Fühlerbeschreibung ist auf beide Arten eingestellt, für die Augen gilt dasselbe. Thorax o. B. Flügel- decken o. B. Auf die vollständig verschiedene Bauart der Hinter- schienen macht er ausdrücklich aufmerksam, die Beine von australis sind aber überhaupt + anders geformt. Die Angaben über das 9 sind ohne Belang. Am Schluß fügt er hinzu, daß er den Gattungscharakter etwas geändert hat, weil er eine zweite Spezies dazu beschrieb. Die neue Art differiert durch die Skulptur des Kopfes, der Antennen und einige andere Charaktere... - ı In Wirklichkeit sind die Differenzen ganz bedeutende. So erwähnt er nur in der Art diagnose das unter dem Kopfe befindliche Horn, das, wie wir heute wissen, für ein ganzes Verbreitungsgebiet und nur für dieses charakteristisch ist, in der Gattungsdiagnose läßt er das wichtige Merkmal ganz unbeachtet. Die riesige Ent- fernung der Verbreitungsgebiete: Südeuropa— Australien, war damals noch nicht in dem Maße verdächtig wie heute. Jedenfalls war Lacordaires Fassung aber ein unbedingter Fortschritt. Power?) hat trotz des großtönenden Namens seiner Arbeit nicht das Mindeste erbracht, was die Gattungsdiagnose gefestigt ?) Lacord. Gen. Col. VII. 1866, p. 422. ER Tre Be pe re edle Sal | ®) Notes pour servir a la Monogr. des. Brenth. Ann. Soc. Fr. 1878, p. 480. 12. Heft 56 R. Kleine: hätte, trotzdem er 6 neue Arten beschreibt. Was daraus geworden ist, werde ich später zeigen. Die Gattung in der „Genera Inseetorum‘“ 1908. Bei Abfassung der Genera Insectorum standen 17 Arten zur Verfügung.!P) Die Diagnose in einer Fassung, die ich nachstehend besprechen möchte. ‚Kopf breit, oben etwas eingedrückt, zwischen den Augen eine gekrümmte Leiste verschiedener Form“. Mit Ausnahme der ersten beiden Worte ist eigentlich alles falsch. Entweder der Kopf ist oben eingedrückt und zwar tief, oder er ist gewölbt, und dann ist das Tier nicht bei Amorpho- cephalus zu erfassen. Gerade der Kopf ist es, der mir Veran- lassung gab, scharfe Trennung der Verwandtschaftslinien vorzu- nehmen. Was die zwischen den Augen befindliche gekrümmte Leiste vorstellen soll, ist mir schleierhaft. Etwa die neben den Augen liegenden Furchen bei der coronatus-Verwandtschaft ? Und die zahlreichen Arten, die es nicht haben, was wird mit denen? „Rüssel kräftig, kurz breit, besonders am Grunde, nach vorn etwas schmäler, an der Spitze eckig erweitert. Höcker der Fühler- einlenkung sehr aufgetrieben, meist höher als der Kopf. Oberfläche des Rüssels am Grunde vertieft.“ Der Rüssel ist kräftig, immer größer wie der Kopf. Von dem Verhältnis des Basal- zum Spitzenteils wird nichts gesagt, ist aber wichtig, weil hierin die Arten grundverschieden sind und weite Trennung bedingen. Ja noch mehr, wie ich noch zeigen werde, kommen so stark verschmälerte Spitzenteile vor, daß wenig Diffe- renzen gegen den Rüssel des @ vorhanden sind. Hiervon verlautet nichts. Und dann die australischen Arten in ihrer sonderbaren Rüsselform, die mit der gegebenen Interpretation überhaupt nicht zu fassen sind. Was über die am Grunde vertiefte Oberfläche gesagt ist, ist auch nicht gerade besonders klar, das hat Lacordaire viel besser getan. Der Rüssel besteht oben faktisch aus drei Teilen. Der an der Basis gelegene ist tief ausgehöhlt, der mittlere stark erhaben, wie v. Schoenfeldt richtig sagt, meist höher als der Kopf und endlich der Spitzenteil, der nach jeder Hinsicht verschieden und so abweichend geformt sein kann, daß es ganz unmöglich ist, diese bunte, vielgestaltige Gesellschaft unter einen Hut zu bringen. Die Fühlerbeulen sind sehr wechselnd, die Australier haben z. T. gar Keine. „Mandihbeln ungleich groß, stark gekrümmt, an der Spitze zweispitzig.‘“ In dieser Fassung muß die Diagnose auf vollständige Irrwege führen. Ungleich sind die, Mandibeln nur in der Gattung Amorphocephalus in der von mir interpretierten Auffassung und auch da nur für gewisse Arten, keineswegs für alle, jedenfalls aber nur für die wenigsten. Sie sind auch keineswegs immer stark gekrümmt, sondern bei manchen Arten nur ganz schlank gebogen. 10) In den Genera selbst sind nur 16 angegeben, es fehlt sumatranus Senna. e Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr u. ihr Verwandtschaftskreis. 57 „Fühler perlschnurförmig, das erste Glied sehr groß, größer als die folgenden, diese gleich groß, etwas breiter als lang, walzig, querrundlich, getrennt, Spitzenglied lang, birnförmig oder walzig mit deutlicher Spitze.‘ Hier ist zu sagen, daß die Diagnose nur für coronatus paßt, die andern 16 Arten müssen sehen, wie sie fertig werden. Wie hat sich Herr v. Schoenfeldt denn die Australier und variolosus gedacht ? Selbst Lacordaire, der doch nur australis kannte, hatte in Anbe- tracht der abweichenden Gestalt schon die Diagnose dahin vervoll- kommnet; die Wiedergabe in der Gen.-Ins. ist also ein direkter Rückschritt. „Augen ziemlich groß, rundlich oder querlänglichrund.‘“ Ist richtig. „Prothorax ziemlich lang, bis doppelt so lang als breit, vor der Mitte spindelförmig verengt, am Grunde verschmälert, so daß die Mitte deutlich erweitert erscheint, an der Basis fein gerandet“. Es ist gegen diese Auffassung, die sich gleichfalls ausschließlich auf coronatus begründet, an sich nichts zu sagen. Die Thoraxform ist innerhalb der einzelnen, von mir festgelegten Genera feststehend. Wie ist die Sache aber mit Calver Pow. und Mniszechi Pow. ? Wer kann diese beiden Arten erfassen? Also entweder Erweiterung der Diagnose oder hinaus mit den fremden Elementen. Ich habe den letzten Weg gewählt. Zu den Flügeldecken ist nichts hinzuzufügen. „Beine kräftig, mittellang.‘“ Das ist ein ganz unbestimmter Begriff. Die Asiaten haben durchgängig sehr schlanke Beine und das gilt auch. von den Australiern mehr oder weniger. Übrigens sind die Beine bei vielen Arten auch dimorph. Wo steht davon etwas? Was über die Hüftenstellung gesagt ist, stimmt. „Schenkel und Schienen flach gedrückt‘. Das ist alles, was man weiß? Wo bleibt ein auch noch so bescheidener Hinweis auf die einzigartige Schienenbildung bei Calvei? Die doch unter den Brenthiden nicht ihresgleichen hat ? „larsen der Vorder- und Mittelbeine kurz, fast gleich lang, an der Spitze leicht verdickt, die ersten der Hinterbeine länger als die übrigen...‘‘ Der Metatarsus ist, wie bei der Überzahl der Brenthiden auch hier länger wie die anderen Tarsenglieder. Die Länge schwankt aber. „». .. Klauenglieder sämtlich kräftig, fast so lang wie die übrigen Tarsenglieder zusammen.“ Das ist direkt falsch. Die Klauenglieder sind niemals so lang wie die Tarsen zusammen, zu- weilen sogar direkt kurz. Was sonst noch gesagt ist, ist ohne Belang. Und nun überlasse ich es jedem, wenn er. die Art nicht ohnehin kennt, sich ein Bild von der Gattung zu machen. Um die ganze Unmöglichkeit zu erkennen, muß man die Arten vor sich haben, um sich einen Begriff von der Inkonstanz der Formen zu machen. 12. Heft 58 R. Kleine: Ich greife nicht auf das von mir noch neu hinzugefügte Material etwa zurück, sondern bleibe bei dem, was die Genera schon aufführt. Es ist einfach ganz unmöglich, sich ein Bild zu machen. Das kommt aber daher, daß einfach die Diagnose der typischen Art ohne Rück- sicht auf das, was nachgekommen ist, wiedergegeben wird. Will man die alte Gattung rein halten, und das ist auch mein Prinzip, so muß man eben eine kritische‘ Scheidung des Materials vornehmen, ehe man die Genera festlegt. Das einfache Über- nehmen des schon Vorhandenen, ohne Wahl und Prüfung ist natür- lich sehr bequem, aber wertlos und die Nachfolgenden können sehen, wie sie fertig werden. Es gehört schon eine anständige Menge an Beharrlichkeit dazu, nicht vorzeitig das Studium abzubrechen. Wie ich die ganze Sachlage auffasse, habe ich in dieser Arbeit auseinandergesetzt und verweise darauf. Bestimmungstabelle der Gattungen. 1. Kopf unterseits ohne hornartigen Fortsatz Kopf unterseits mit hornartigem Fortsatz 2. Fühler 11gliedrig Fühler Ygliedrig Eusystellus Kleinel) 3. Prothorax länglich, walzig, Schienen aller Beine einfach, niemals lang fingerartig verlängert; Hinterschienen nicht besonders groß und stark 4 Prothorax kugelig, stark gewölbt, Vorderschienen stark erweitert, das 1. Glied + bedeckend, Hinterschienen groß, keilförmig, kurz gedrungene Arten Hadramorphocephalus Kleine 4. Apophysen nicht mit dem Rüsselaufsatz verwachsen 5) Apophysen mit dem Rüsselaufsatz verwachsen Micramorphocephalus Bileine 5. Spitzenteil des Rüssels schmaler wie der Basalteil 6 Spitzenteil des Rüssels so breit wie der Basalteil Amorphocephalus Schoenherr 6. 3. Fühlerglied erheblich länger als alle anderen mit Ausnahme des 11., basaler Rüsselteil unterseits nicht mit zungenförmiger Vorwölbung. Kopf nach dem Aufsatz zu stark verschmälert, Spitzenteil schmaler wie der Basalteil, aber nicht leistenartig schmal, Mandibeln kräftig ausgebildet A cramorphocephalus Kleine 3. Fühlerglied nicht länger wie die anderen, basaler Rüsselteil unterseits mit zungenförmiger Vorstülpung. Kopf nicht ver- schmälert, Spitzenteil leistenartig verschmälert, am Vorderrand + flügelartig erweitert, Mandibeln klein ' Leptamorphocephalus re 7. Kopf unterseits mit,hornartigem Fortsatz Kleineella Strand (Mastax Kleine) tor Entomologische Mitteilungen. Bd. VI. N. 4/6. p. 174. nn: Der Name 'Systellus ist vergeben, ich ändere ihn in Eusystellus um, nd Die Gattung Amorphocephalus Sehoenherr u. ihr Verwandtschaftskreis. 59 Die vermutlichen verwandtschaftlichen Beziehungen der Amorphocephalus-Verwandten. Hadramorphocephalus a 5 Be FEN E z. B 63 BE 3 a Bun 2 Z. 5 [r} © ke} es [77 = = 2 8 E 5 3 3 ® en en E E e 7 G 4 | | snyewmepeIp an 3 z BR g & ©... un 5 > fe} = s eg u © 2. RT m ® = E 5 Perisymmor- phocerus | STAR] Pr a Anschluß au Ser 2 nOI9AMByUaUL | aoyeaogel snuelyeums SNULIIOSUOO 0108 EN. AOFISOPOU SNSOJOLBA En snjoorome suoyıuoaoıd eyegaeq Anschluß an Symmorphocerus neıgsne e8sumd -DBAOU 60 R. Kleine: Auseinandersetzung .der einzelnen Gattungen. Unter Berücksichtigung des mir zur Verfügung stehenden Materials kann die Gattung Amorphocephalus nur noch ein histo- rischer Begriff sein. Ich habe versucht, auf Seite 59 eine verwandt- schaftliche Gegenüberstellung aufzustellen und möchte zur Be- gründung noch einige erklärende Worte hinzufügen. Die Gattung Amorphocephalus ist natürlich, da von ihr aus die Begründung stattgefunden hat, das primäre Element. Ja noch mehr. Innerhalb der Gattung ist coronatus unbedenklich als der eigentliche Typus anzusprechen; um diese Art schaaren sich alle anderen. Zunächst also die Gattungen. Von Amorphocephalus hat sich Hadramorphocephalus auf ver- hältnismäßig kleinen Raum abgespalten. Der Kopf erinnert noch an Amorphocebhalus, so daß kein Zweifel darüber besteht, daß diese Gattung als direkte Abzweigung zu be- trachten ist. Es hat den Anschein, als ob die Entwicklung auf einen toten Punkt angekommen ist. Die eigenartige habituelle Ausbildung findet sich, auch in Anklängen nicht wieder, der Bau des Prothorax hat nicht seinesgleichen und die Form der Vorder- und Hintertibien ist, auch nicht in Anklängen wieder zu beobachten. Ich stelle Hadramorphocephalus daher an das Ende der Entwick- lungsreihe. Hier scheint mir die weiteste Entfernung, wenigstens in einer Richtung gegeben, umsomehr, als keine sicheren Anzeichen dafür vorliegen, daß Anklänge an andere Genera oder Übergänge zu Amorphocephalus selbst vorhanden sind. Nach einer wesentlich anderen Seite hin hat sich Acramorpho- cephalus entwickelt. Rein habituell sind die Differenzen nur gering, kaum bemerkbar. Deshalb habe ich die Gattung auch unmittelbar mit Amorphocephalus gemeinsam entstehen lassen. Die Differen- zierung hat sich nicht auf das allgemeine habituelle Gebiet fort- entwickelt, sondern ist zur Spezialisierung übergegangen. Nur ein Körperteil ist, wenigstens äußerlich umgestaltet, das ist der Kopf und seine Organe. Der Kopf im engeren Sinne ist noch am wenigsten verändert und würde keine hinreichende Handhabe bieten, eine eigene Gattung aufzustellen. Schon der basale Rüssel- teil zeichnet sich dadurch aus, daß er bis zum Aufsatz hin äußerst stark verschmälert ist und die Apophysen nicht mehr über die Seiten hinausragen. Der Rüsselaufsatz ist äußerst klein und er- weitert das Organ nicht wesentlich. Noch abweichender ist aber der Spitzenteil geformt. Zunächst ist er mindestens so lang wie der Basalteil, was bei Amorphocephalus niemals der Fall ist, im Gegenteil besteht dort deutliche Tendenz zur Verkürzung, ferner ist auf die sehr schmale Form hinzuweisen, die damit in den Rahmen des allgemeinen schmalen Habitus hineinpaßt. Die Man- dibeln sind klein. Eine weitere Eigentümlichkeit liegt in der Form der Fühler. Abgesehen von der ganz allgemein schlanken Statur Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr u. ihr Verwandtschaftskreis. 61 kommt hinzu, daß das 3. Fühlerglied ganz bedeutend verlängert ist und nur vom Endglied selbst übertroffen wird. Endlich sind die Beine äußerst schlank und z. T. durch besondere Anhänge bezw. Erweiterungen ausgezeichnet. In der Form des Copulationsorgans, namentlich der Parameren, liegen ebenfalls große Differenzen. Die Gattung entfernt sich also von Amorphocephalus sehr beträchtlich. Die Entwicklung hat aber nicht nach einer Seite hin stattgefunden wie. bei Hadramorphocephalus, sie hat so- zusagen nicht auf ein totes Geleis geführt, sondern läßt deutlich erkennen, daß verwandtschaftliche Anklänge an eine andere Gattung vorhanden sind: das ist Leptamorphocephalus. Darauf komme ich noch zu sprechen.. cfr. das daselbst Gesagte. Es sind also bestimmte Convergenzerscheinungen zwischen den beiden Gattungen vorhanden, und die Größe der Komponenten ist so wohl nach Amorphocephalus wie nach Leptamorphocephalus m. E. gleich groß. Bevor ich die Asiaten bespreche, muß ich noch eine weitere afrikanische Gattung behandeln, nämlich Micramorphocephalus. Ich bin der Meinung, daß wir hier einen ganz speziellen, für sich entwickelten Stamm vor uns haben. Daß der Ursprung nur in Amorphocephalus selbst liegen kann, unterliegt natürlich Keiner Frage. Die Differenzen sind aber äußerst groß. Zunächst fällt auf, daß es nur kleine Formen sind, die sich entwickelt haben und von einer Zierlichkeit, die man vergeblich unter den Genossen sucht. In bezug auf den Rüsselbau besteht insofern eine prinzi- pielle Differenz gegen alle anderen Verwandten, als die Apophysen mit dem Rüssel verwachsen sind und ein Ganzes bilden. Von hier aus gehen ganz natürliche Übergänge zu Perisymmorphocerus Kl.'2), in der sich im weiteren Sinne ganz ähnliche Erscheinungen zeigen. Der Rüsselaufsatz hat eine ganz andere Entwicklungsrichtung genommen, die auch stark an die herangezogene Gattung erinnert. Die Fühler sind von verschiedener Konstruktion, z. T. sogar keulig, die Mandibeln klein, der Vorderrand mit sonderbaren Aufstülpungen bzw. Haarbesatz geschmückt, alles Erscheinungen, die sich auch bei Perisymmorphocerus wiederfinden. Auch die Beine sind von recht schlankem Bau. An Amorphocephalus erinnert aber vor allen Dingen der Kopf. Allerdings sind auch hier gewichtige Differenzen vorhanden, doch erscheinen mir diese nicht so bedeutend, um die Gattung der Symmorphocerus-Verwandtschaft zuzuweisen. Daß wir hier aber an der Scheide beider Genera stehen, ist ohne Zweifel. Übrigens sind auch große Anklänge an die asiatischen Verwandten vor- handen, ich verweise namentlich auf die Form ‘des vorderen Rüsselteiles. Eine Gattung noch etwas ungeklärter verwandtschaftlicher Stellung ist Eusystellus Kl. Im Typus ist sie ein’echter Vertreter 12) cfr. Archiv. f. Naturg. (im Druck). 12. Heft 62 R. Kleine: der robusten Amorphocephalus-Verwandten; die Anwesenheit von nur 9 Fühlergliedern dokumentiert vorläufig die ganz isolierte Stellung und verbietet irgendwelche Spekulationen. Viel klarer sind die verwandtschattlichen Zustände. bei Left- amorphocephalus, die sich eng an Acramorphocephalus anschließt. Die bedeutendsten Übereinstimmungen liegen m. E. in der Form des Rüssels, der mit Amorphocephalus nicht das Geringste mehr gemein hat. Zwar ist der zur Ausprägung gekommene Typus nicht einheitlich, aber doch so ähnlich, daß keine weitere Trennung mehr möglich erscheint. Bei allen Arten ist der Vorderrüssel auf alle Fälle sehr schmal und dem weiblichen Rüssel + ähnlich. Der Kopf ähnelt im wesentlichen Amorphocephalus, aber nicht bei allen Arten, wie ich noch zeigen werde. So besteht zwischen menta- weicus Senna große Übereinstimmung mit der Eusystellus-Art einer- seits und mit manchen Arten der Gattung Kleinöella Strand anderer- seits durch die Art und Weise der Dreifurchung, die dem Kopf eigen ist. Also: gewisse Anlehnung an andere Verwandte ist vor- handen. Die Berechtigung der Gattung liegt in der Form des Rüssels, der auch unterseits Anordnungen und Bildungen aufweist, die keine andere Art besitzt und damit Zweifel erregen Könnte, Über die Verwandtschaft der Arten siehe weiter unten. Eigentüm- lich bleibt der Gattung der stark aufgezogene Hinterleib. Es bleibt nur noch die australische Gattung Kleineella Strand (Mastax Kl.) übrig. Es wäre überhaupt darüber zu streiten, ob die Gattung hierher zu nehmen ist oder zu den Symmorphocerus-Verwandten. Den letzteren Weg möchte ich nicht beschreiten, weil tatsächlich die Symmorphocerus-Diagnose so gefaßt ist, daß das typische Merkmal, die vom Kopf zum Rüssel gehende Leiste gefordert werden muß. Das ist aber hier nicht der Fall. Im Gegenteil. So ist swleicollis noch mit einem ganz passablen Amorphocephalus-Kopf versehen, der in seiner Dreifurchung recht an einige Asiaten erinnert. Die anderen Arten dagegen sind in der Kopfförm, die, was ich nebenbei bemerke, immer die Dreifurchung beibehält, durch die starke Aufwölbung so weit von Amorphocephalus entfernt und Symmor- phocerus so stark genähert, daß ich keinen Anstoß nehme, hier auf gewisse, wenn. auch weitliegende Verwandtschaft hinzuweisen. Die Isolierung wird bestärkt durch die Art und Weise der Rüssel- bildung, der Fühler und Mandibeln. Ein weiteres, alle Arten um- fassendes Merkmal ist der hornartige Fortsatz an der Unterseite des Kopfes; hierin bestehen mit keiner anderen Gattung Analogien. Während alle Amorphocephalus-Verwandten, je mehr sie sich der Ausgangsgattung nähern, einen ungefurchten Thorax besitzen, finden wir bei Leptamorphocephalus schon bestimmte Neigung dazu, Kleinöella ist in allen Arten, mit Ausnahme von australis Lac. auf dem Thorax mit tiefer Furche versehen. Es sind also doch gewisse Zeichen vorhanden, die auf die Verwandtschaft ae den Asiaten hinweisen, N Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr u. ihr Verwandtschaftskreis. 69 ‘- Die Verwandtschaft der Arten. Amorphocephalus. Die, Gattung zerlegt sich in zwei natür- liche Gruppen, eine, die durch die Augenfurchen gekennzeichnet ist und eine zweite, die an deren Stelle andere Merkmale besitzt. Von der ersten geht der Weg über coronatus Germ. und inter- medius Kl. zu senegalensis Pow. Aus gemeinsamem Stamm ist auch Jickelii Schauf. hervorgegangen, der mit.den 3 obengenannten die ungleichen Mandibeln gemeinsam hat, aber durch die Decken- skulptur getrennt ist und dadurch eine + isolierte Stellung ein- nimmt. Weiter abgetrennt sind die Arten mit gleichen Mandibeln. Von denen steht prinzeds mit teilweise verloschener Decken- skulptur Jickelii am nächsten, während dahomeensis Pow. abseits bleibt. Von coronatus seitlich abzweigend muß ich mir die restlichen Arten denken, die nicht mit einer Augenfurche versehen sind, sondern in einiger Entfernung davon mit beträchtlicher Auf- höhung des Kopfes, die eine + zapfenförmige Gestalt annehmen kann. Diadematus Pow. ist dem coronatus-Iyp am nächsten, so wohl habituell wie durch die noch am wenigsten entwickelten Fort- sätze am Kopf. Hospes Kolbe entfernt sich noch erheblich weiter, denn die Auswüchse sind viel stärker entwickelt. Über imitator Fähr. kann ich leider nichts sagen. Jedenfalls darf man die Gattung Amorphocephalus in den von mir aufgestelltem Umfang als verwandtschaftlich richtig annehmen. Über Acramorphocephalus wäre nichts zu sagen, das gleiche gilt von Micramorphocephalus. Hier sind die Arten noch zu gering an Zahl. aan Leptamorphocephalus. Es lassen sich zwei Gruppen scheiden, eine mit robusten Fühlern von + gedrungener Gestalt und wenig- stens quadratischen wenn nicht queren Gliedern und eine zweite, die knotige verlängerte Fühlerglieder besitzt. Von der ersten Gruppe liegen m. E. laevis Pow. und menta- weicus Senna dicht beieinander. Laborator Kl. entfernt sich durch die ganz abweichende Form des Rüsselaufsatzes und mentawericus Senna ist durch den dreifurchigen Kopf isoliert (Anklänge an Kleineella). Die in der zweiten Gruppe befindlichen Arten sind schon’ allein durch die Skulptur des ganzen Körpers getrennt; auf die speziellen Verschiedenheiten gehen die Diagnosen ein. Als Seitenzweig bleibt die. Gruppe bestehen. Vielleicht ergibt weiteres Material Aufklärung über die verwandtschaftlichen Zustände. Kleineella. Auch hier sind 2 Gruppen zu verzeichnen. , Die eine vertritt nur swlcicollis Pasc. durch den. vertieften Kopf, die andere umfaßt die restlichen Arten. Davon sind aber nur barbata Kl. und novae-guineae Senna auf dem Thorax gefurcht, während australis Lec. nicht gefurcht ist. Mir scheint daher die barbata- novaeguineae-Reihe die beide Merkmale, die Thoraxfurche und den gewölbten Kopf besitzt, als‘der eigentliche am meisten ent- 12. Heft 64 R. Kleine: wickelte Typus. Andererseits ist nicht zu verkennen, daß der tiefe Kopf eine Verbindung mit dem Groß der ganzen Verwandtschaft bildet und der nichtgefurchte Thorax von australis ebenfalls ein gewichtiges Moment ist. Mir scheint, daß wir über Kleineella noch zu wenig im klaren sind. Gerade die Vereinigung verschiedener, gänzlich entgegengesetzter Merkmale macht eine Erklärung, wenigstens vorläufig, schwierig. Die zoogeographischen Verhältnisse. Überblickt man das Verbreitungsgebiet der zu Amorphocephalus im weitesten Sinne gehörigen Verwandtschaft, also von Cordus bis Diastrophus, so ist auffällig, daß selbst im Kreise so weit gezogener Grenzen keine Art in Amerika lebt. Afrika besitzt die meisten Arten überhaupt; merkwürdigerweise ist keine Art aus Madagaskar bekannt geworden, und da scheinbar die bekannte Straße nach Ceylon hinüber nicht benutzt worden ist, so fehlen in Vorderindien die hierhergehörigen Typen vollständig; erst in Darjeeling sah ich den ersten Vertreter. In Asien sind die Ver- breitungsgebiete eng umgrenzt. Von Bengalen aus erstrecken sich die Gebiete nur bis Sumatra, weiter hinaus ist noch kein Vertreter dieser Gruppe gefunden worden. Erst in neuester Zeit hat Heller"®) einen ganz eigenartigen Außenständer von den Philippinen be- kannt gemacht. Die westlich und nordwestlich Australiens liegende Inselwelt ist vollständig frei, erst auf Neuguinea finden sich wieder die ersten Spuren, das australische Festland ist auffallend stark bewohnt, und die letzten Ausläufer finden sich auf den Gesellschafts- inseln. Es sind also im großen und ganzen drei Verbreitungsgebiete, die sowohl für die Gruppe im allgemeinen wie für die Amorpho- cephalus Verwandtschaft in Frage kommen und die, wie die Karte zeigt, vollständig voneinander getrennt sind: Afrika bis zur Kala- hari mit Einschluß des Mediterraneums, Hinterindien mit Sumatra und Australien mit Neuguinea und den Inseln des Stillen Ozeans. Wie weit letztere in Frage kommen, wäre noch zu untersuchen. Die weit voneinander liegenden Gebiete haben auch dem- zufolge wenig Kontakt miteinander; wahrscheinlich ist die Tren- nung schon sehr alt. Bevor ich die Faunengebiete selbst näher bespreche, will ich erst einen Blick auf die Verbreitung der einzelnen Gattungen werfen. 1. Amorphocephalus i. sp. Die Gattung bewohnt im eigent- lichen Sinne des Wortes nur Afrika bis zum Aquator oder nur wenig darüber hinaus, läßt aber die Somaliküste wenigstens im Süden frei (coronatus-Verwandte). Der Übergang nach Europa und Klein- asien scheint mir darauf hinzudeuten, daß einst ein vollständiger Kontakt des gesamten Gebietes stattgefunden hat. Die zur coronatus-Verwandtschaft zählenden Arten sind ansehnlich an Zahl, alle anderen Gattungsgenossen treten zurück. In diese Verwandt- 3) Philipp, Journ. Se. VIII. 1913, p. 151. Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr u. ihr Verwandtschaftskreis. 65 schaftsgruppe ist auch diadematus Pow. zu ziehen. Eine Aus- nahmestellung nimmt nur hospes Kolbe ein. Von der’Somaliküste und Abessynien findet sie sich quer durch den ganzen Erdteil streichend bis Südafrika und Natal, läßt aber scheinbar das Kap frei, auch Madagaskar ist nicht bewohnt. Hospes nimmt auch in bezug auf Morphologie eine besondere Stellung ein. Ziehen wir die zu Amorphocebhalus im engeren Sinne gehörigen Arten zusammen, so dürfen wir sagen: Das gesamte Afrika mit Ausnahme des südlichsten Teiles und Madagaskars aber mit Einschluß des Mediterraneums sind bewohnt. 2. Hadramorphocephalus. Das große Gattungsmassiv der Amorphocephalus-Arten schließt mehrere kleine ein, z. T. ganz, z. T. nur partiell. Zu den ersteren gehört die kleine Gattung Hadramorphocephalus, die nur durch Calvei Pow. vertreten ist. Alle Tiere, die ich in den verschiedensten Sammlungen sah, stammten sämtlich vom Senegal. Es scheint also nur an dieser einen Stelle eine Differenzierung stattgefunden zu haben. Die Eigenartigkeit der Form, die keinen Verwandten kennt, ist innerhalb des Gattungsmassives auffallend. Es han- delt sich also um eine sehr lokale Gattung von stark ab- weichendem Habitus. 3. Acramorphocephalus. Um die Bucht von Neuguinea bis ins innere Kongobecken gruppiert sich die Gattung Acramorpho- cebhalus. Der Typus ist so eigenartig und in vielen Dingen von Amorphocephalus abweichend, daß ich für die hierhergehörigen Arten eine neue Gattung aufstellen mußte. Das Verbreitungs- zentrum scheint mir mehr südlich des Äquators zu liegen. Das Amorphocephalus-Gebiet wird nur in Kamerun und dem Hinter- land berührt. Bisher sah ich die Gattung nur im westlichen Afrika, bis zum belg. Kongo, südlich bis Spanisch-Guinea. Es handelt sich m. E. um eine Abspaltung aus dem coronatus-Typ. Vielleicht gehört hier auch imitator Fähr. her, der in Caffraria leben soll. Es ist allerdings nicht möglich, sich ein Bild von dieser Art zu machen, um so mehr als kein & bekannt ist. Die Form des J-Rüssels ist aber wichtig. Zu Amorphocephalus selbst kann die Art m. E. nicht gehören, wenigstens müßte ich vom zoogeographischen Stand- punkt aus doch erhebliche Bedenken erheben. Gehört imitator hierher, so dehnt sich das Gebiet noch weiter nach Süden aus und wird weit ins hospes-Gebiet hineinreichen. Anlehnung an die hospes-Verwandtschaft halte ich ebenso fraglich wie an die coronatus- Verwandten. Näheres kann ich aber auch nicht sagen. Ganz be- sonders auffällig ist, daß die innerafrikanische A. Gebieni ganz obliterierte Deckenskulptur hat, was bei imitator auch in aus- gedehntem Maße der Fall ist. Damit soll allerdings nicht mehr Wert auf dies Merkmal gelegt sein wie nötig, die A. stabilis ist kräftig und allenthalben skulptiert. Archiv für Naturgeschichte 1916. A. 12. 5 12. Heft 66 R. Kleine: 4. Micramorphocephalus. Eine der interessantesten Gattungen der ganzen Verwandtschaft. Interessant ist hieran, daß die Ver- breitung ganz ausgesprochen in ostwestlicher Richtung liegt. Es werden mehrfach Gebiete anderer Genera durchkreuzt, ja vielleicht alle, denn es ist sehr wohl möglich, daß die westliche Art noch in Senegambien vorkommt. Trotzdem also so gut wie alle Ver- breitungsgebiet anderer Formen berührt, z. T. durchquert werden, ist der Grundtypus doch an der Ost- und Westküste Afrikas ganz gleich geblieben und die Arten sind nur durch den Art- charakter geschieden. Vielleicht finden sich im Innern Afrikas noch weitere Tiere, die hierher gehören. Es ist, und das er- scheint mir wichtig, die einzige Gattung mit seitlicher Ver- breitung. Und dies Faktum wird durch die isolierte Form des Rüssels sicher festgelegt. Das afrikanische Gebiet wird nur durch ein Merkmal, das allen Arten eigen ist, gekennzeichnet: durch den tief eingesenkten Kopf, der immer von den Augen aus abschüssig ist und durch den an der Basis ausgehöhlten Rüssel ; andere gemeinsame Merkmale gibt es nicht. Das trifft aber + auch für die anderen Verbreitungs- gebiete zu und ist ein Merkmal der ganzen Verwandtschaft. Was das Gebiet in Amorphocephalus eigen hat, wird durch den breiten und kurzen Spitzenteil des Rüssels zum Ausdruck gebracht, ferner durch die großen Mandibeln und robusten Beine; das gibt es in keinem anderen Gebiet wieder. Als abgetrennten Seitenzweig muß ich Hadramorphocephalus ansehen, der am westlichen Ende des ganzen Gebietes sich nach einer Entwicklungsrichtung hin verlegt hat, die unter den Brenthiden nicht ihresgleichen hat. Übrigens ist auch der Rüssel umgestalten und die Thoraxformen gibt es nicht wie- der, weder unter den Verwandten, noch sonst in der Fa- milie. Es scheint mir die Entwicklung hier auf ein totes Geleis gekommen zu sein. Die Acramorphocephalus-Arten entfernen sich durch den ver- schmälerten Spitzenteil, durch die ungestaltenen Fühler und Beine und nähern sich damit einmal der letzten Gattung Micramorpho- cephalus und auch den asiatischen Arten. Der Übergang liegt m. E. von Acer. stabilis zu Micr. frater, natürlich nur in einem Umfang, der nähere Verwandtschaft ausschließt. Micr. soror ist durch die Rüsselbildung schon mit den asiatischen Arten sehr nahe ver- wandt. Daß derartige Convergenzerscheinungen aber mit Vorsicht aufzufassen und zu bewerten sind, geht schon daraus hervor, daß der mehr ähnliche M. soror in Togo lebt, der entferntere frater in Deutsch-Ostafrika. Die Gattung Leptamorphocephalus ist ausschließlich hinter- indischer Provenienz und, wie es scheint, auf verhältnismäßig engem Raum begrenzt, ohne Anlehnung an die verwandten Genera. Die Gattung umfaßt zwei Typen, die durch die Form der Fühler Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr u. ihr Verwandtschaftskreise. 67 unterschieden werden. Die Tiere sind ferner durch die zarten Beine gekennzeichnet. Am ausgedehntesten ist der Verbreitungs- kreis der Arten mit breiten Fühlergliedern. Derselbe erstreckt sich nach mir vorgelegenen Beweisstücken von Darjeeling bis Sumatra einschließlich. Die kleinere Gruppe mit knotigen langen Fühlern ist auf Malakka und (wahrscheinlich) das nordwestliche Sumatra beschränkt. Eine ganz isolierte, noch vollständig un-. aufgeklärte Stellung nimmt Eusystellus mit 9 Fühlergliedern ein. Die Gattung ist auch dadurch von besonderem Interesse, daß sie durch die klobigen Beine mehr an die Afrikaner erinnert, durch den dreifurchigen Kopf an die Australier. Irgendwelche Schlüsse lassen sich natürlich nicht ziehen, nur soviel möchte ich sagen, daß mit Leptamorphocephalus keine Gemeinschaft besteht. Ausschließlich das australische Gebiet bewohnt Kleineella Strand. Diese Gattung steht vollständig isoliert da, ist aber in sich nicht einheitlich und vereinigt mehrere Kennzeichen in sich. Was der ganzen Gattung eigen ist, ist die Form des Rüssels, natür- lich unter Berücksichtigung der artlichen Differenzen, der an der Kopfunterseite befindliche hornartige Fortsatz und die Kleinheit der Mandibeln. Drei Arten haben einen + aufgewulsteten, also dem eingedrückten der sonstigen Verwandtschaft entgegengesetzt geformten Kopf, nur swleicollis hat ihn vertieft. Allen Arten ist die Dreifurchung eigen. Bei 3 Arten ist der Prothorax tief ge- furcht, nur bei australis und compressicornis nicht; es treffen sich also die in Frage kommenden Eigenschaften bei den einzelnen Arten in verschiedenem Zusammenhang. Die Verbreitungsgebiete sind sehr eigenartig, vor allen Dingen durch das weite Hinüber- greifen auf die Inselwelt gegen Osten. Es wird dadurch be- wiesen, daß das Zentrum mehr östlich gelegen hat und heute nur noch die Ränder des einstigen großen Gebietes erkenn-. bar sind. Mit den anderen Gattungen besteht nur weitläufige Verwandtschaft. Die Verbreitungszentren umfassen also auch ganz verschiedene Typen, die miteinander verbunden sind. Daß hier ursprünglich eine-Grundform vorgelegen hat, ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Die Anlehnung von sulcicollis an den primären Typus ist nicht ohne Bedeutung. Jedenfalls wird die von mir vorgenommene Trennung der einzelnen gegenwärtigen Zustandsformen durch die zoogeographischen Ergebnisse bestätigt. Im wesentlichen ist die Verwandtschaft also tropisch, mit starken Ausladungen ins Subtropische, ja nördlich sogar bis ins Paläarktische, südlich bis in Zonen, die demselben entsprechen. Rein tropisch sind Hadramorphocephalus, Micramorphöcephalus, - Eusystellus und von Leptamorphocephalus die Arten mit nodosen Fühlergliedern. Ins Subtropische stößt dieselbe Gattung vor. In Afrika ist es Acramorphocephalus, die südlich ins Subtropische hineinreicht. Amorphocephalus im weitesten Sinne umfaßt 5* 12. Heft 68 R. Kleine: alle Gebiete. Tropisch und subtropisch südlich des Äquators ist Kleineella. Das Vorkommen innerhalb der Zonen. 1. Paläarktisches Gebiet. a) Mediterranes Untergebiet. Ins mediterrane Gebiet reicht, wie schon gesagt, coromatus Germ. hinein und dürfte sich überall finden, wo die Entwick- lungsmöglichkeit geboten ist. Aus Spanien haben mir Stücke vor- gelegen, in Südfrankreich findet sich das Tier nicht selten, erreicht in Italien in der Lombardei die Nordgrenze. Auf dem Balkan sind Fundorte von Dalmatien bis hinunter nach Griechenland bekannt. Man kann also annehmen, daß die Küstengebiete des Mittel- meeres europäischen Anteils ganz allgemein bewohnt sind, soweit die biologischen Verhältnisse es zulassen. Von hier aus springt die Art nach Kleinasien über. Mir haben zwar keine Beweisstücke vorgelegen, aber, da ich Material aus Südrußland, wahrscheinlich vom Kaukasus sah, so nehme ich keinen Anstoß an die Patria- bezeichnung ‚‚As. min.“ Vom Nordrand Afrikas lagen mir Fundorte von Algier und Marokko vor. Es ist mir ganz unzweifelhaft, daß einst der ganze Nordrand ein einheitliches Gebiet gebildet hat und erst später durch geologische Veränderungen unterbrochen ist. Coronatus soll auch in Nubien (cfr. daselbst)vorkommen, was ich nicht beweisen noch bestreiten kann. Es ist aber nach Lage der Dinge möglich und darum nicht ausgeschlossen, daß der Verlauf des Verbreitungs- gebietes seinen Weg über Palästina nach Ägypten nimmt. Coronatus ist außer Eupsalis Reichei Fairm. die einzige Bren- thide, die in Europa lebt, vor allem die einzige, die soweit nördlich geht. In der Lombardei hat die interessante Familie die nördlichste Grenze erreicht und bricht dann, ohne Übergang in eine andere, ab. b) Das sibirische Untergebiet. Naturgemäß ist das sibirische Gebiet frei, nur die südlichen Distrikte könnten in Frage kommen. In der Tat ist von Trans- kaspien Eremoxenus chan Sem. bekannt. Ob das überhaupt eine Brenthide ist ? Aus der hier zur Besprechung stehenden Verwandt- schaft ist keine Art bekannt geworden. c) Das mandschurische Untergebiet. Viel eher wäre im mandschurischen Gebiet auf neue Funde zu hoffen. Daß die Familie kräftig bis Japan vorstößt ist ja bekannt. Cordus-Verwandte sind z. B. von den nicht weit entfernten Philippinen beschrieben (Amphicordus Heller). Trotzdem ist bis heute nichts bekannt geworden. Wenn man bedenkt, daß Japan gut durchforscht ist und dennoch ein negatives Resultat ergeben hat, so muß man annehmen, daß in der Tat keine Amorphocephalus- Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr.u. ihr Verwandtschaftskreis. 69 Verwandte hier vorkommen, obwohl die Höhenlage mit dem Mediterrangebiet ungefähr gleich ist. 2. Das indische Gebiet. Im indischen und ceylonischen Untergebiet sind bisher keine hierhergehörigen Formen gefunden worden. a) Das indochinesische Untergebiet. Im Cat. Col. ist für Jaevis Pow. Westjava angegeben. Power nennt in seiner Beschreibung: ‚Indien‘ als Heimat. Das ist leider nur ein Begriff, aber kein Fundort. Mir liegen Beweisstücke von Darjeeling vor. In Hinterindien sind also bestimmt die ersten Spuren zu finden. Es scheint aber keine Neigung zu bestehen, noch weiter vorzudringen. In dem recht ansehnlichen Brenthiden- material aus Tonkin, was ich gesehen habe, fanden sich keine Spuren. Das Fehlen in China, Japan usw. spricht auch dafür, daß keine Wendung nach Norden und Osten, sondern rein nach Süden vorgenommen wird, wie ja laevis auch bis West-Sumatra vorkommen soll. Ich sah keine Belege dafür. b) Das malayische Untergebiet. Malakka. Von Malakka habe ich beide Typen von Leptamorphocephalus gesehen. Nach Powers Angaben lebt variolosus dort, und ich fand sumatranus von dorther. Es ist möglich, daß auch noch laevis in Malakka vorkommt, wenn die im Cat. Col. gemachten Angaben, daß die Art noch in Westjava vorkommt, stimmen. Ich habe keine Beweise dafür. Es besteht kein Zweifel, daß der Übergang nur über Malakka stattfinden kann. Aus dieser Gegend wird noch manches Neue herauskommen. Sumatra. In Sumatra hat sich ein recht ansehnlicher Besatz gezeigt, und es unterliegt keiner Frage, daß erst ein geringer Bruchteil der vorkommenden Arten, ja Gattungen bekannt ist. Von Leßt- amorphocephalus kommen beide Formen vor. Sumatranus Senna, die ich von Ostsumatra sah, geht am weitesten nach Osten, kommt auch noch auf Java vor. Laevis Power soll ja noch in Westsumatra sein, was leicht möglich ist; ich sah ihn nicht, kann also auch nichts verbürgen. Interessant ist mentaweicus Senna. Es ist bisher nicht möglich gewesen, die Art auch auf dem Festlande festzustellen; wenn das aber noch der Fall sein sollte, so wäre auf der südwestlichen Seite eine Art gefunden, die sich durch die Form von Kopf und Beine von den anderen Gattungsgenossen separiert. Ich kenne aber ganz analoge Verhältnisse bei anderen Gattungen, wo auf den Mentawei- Inseln sich ganz spezielle Formen ausgebildet haben, vielleicht ist 12. Heft 70 R. Kleine: das hier auch der Fall. Jedenfalls glaube ich darauf hinweisen zu müssen. Von den Verwandten mit knotigen Fühlern ist es nodosifer Kl., den ich auf der Insel feststellen konnte. Er stammt aus der Dohrn- schen Sammlung; ich gehe nicht fehl, wenn ich dafür einen nord- westlichen Fundort annehme. Dohrn hat in. dieser Gegend (Soeka- randa, Dehli) gesammelt. Von allergrößtem Interesse bleibt aber Eusysiellus rex Kleine von NW.-Sumatra. Diese Art hat nur 9 Fühlerglieder und durch- bricht damit das ganze System. Der eigenartige Fall beweist übrigens, daß auf verhältnismäßig engem Gebiet (NW.-Sumatra) sich die heterogensten Formen bilden können, deren Ableitung zunächst ganz unmöglich ist. Java. Nach einer Angabe von Senna kommt ZL. laevis Power in West- Java vor. Das ist die einzige Mitteilung über Java-Funde. Borneo. Von Borneo sah ich Eusystellus rex Kleine. Es kann also keinem Zweifel unterliegen, daß die Art einen weiteren Verbreitungskreis hat, als ich zunächst annahm. Da auf Borneo auch sonst noch Brenthiden mit 9 Fühlergliedern vorkommen, so ist zu untersuchen, ob sich nicht etwa ein für das Gebiet typischer Charakter heraus- gebildet hat. 3. Das australische Gebiet. a) Austro-malayisches Untergebiet. Es kommt für das ganze Gebiet überhaupt nur die Gattung Kleineella Strand in Frage. Im austro-malayischen Gebiet ist nur Neu-Guinea und nur mit Kl. novaeguinea Senna, die nach Sennas klarer Diagnose hierher gehört, und Kl. com- pressicornis Kl. besetzt. b) Australisches Gebiet. Vom Cap York hat Power seinen Mnizechi beschrieben. Die sehr abweichende Gestalt, die das Tier haben muß und die mangel- hafte Diagnose, man kennt nur das 9, läßt keinen klaren Einblick in die verwandtschaftlichen Zustände gewinnen. Ich muß daher auf die Aufnahme verzichten. Vom australischen Festlande kenne ich, und zwar nur von der östlichen Küste, australis Lac., sulcicollis Pow. und barbata Kl. Letztere ist mit novae- guinea Senna verwandt. c) Polynesisches Untergebiet. Das Auffinden von Kl. barbata. Kl. auf Tahiti ist gewiß von allergrößtem Interesse, denn es scheint mir zu beweisen, daß einst ein regulärer Kontakt mit dem Festlande stattgehabt hat. Übrigens ist es der am weitesten nach Osten vorgeschobene Punkt, Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr u. ihr Verwandtschaftskreis. 71 auf dem noch eine Art dieser ganzen Verwandtschaft im weit esten Sinne gefunden worden ist. 4. Das äthiopische Faunengebiet. 1. Das westafrikanische Untergebiet. Kein Gebiet ist so stark besetzt wie Westafrika. Zunächst hat es Hadramorphocephalus Calvei Pow. nur für sich. Diese ganz eigenartige Form ist nur am Senegal gefunden worden. Von echten Amorphocephalus-Arten sind bisher gefunden: senegalensis Power, auch in Kamerun nicht selten, dahomeensis Senna, bisher wie es scheint nur in Westafrika endemisch. A. diadematus Pöw. in Senegambien und Togo, aber auch in anderen Gebieten gefunden, also nicht charakteristisch. . Im Kongobecken lebt Acramorpho- cephalus Gebieni Kl. und Schoutedeni Kl., deren zweiter Vertreter stabilis Kl. in Kamerun, auch im Gebiet ist, aber weit darüber hinausgeht. Auch für die erstere Art läßt sich der Verbreitungs- bezirk noch nicht sagen; es wäre verfehlt, sie nur für dies Gebiet zu reklamieren. Endlich kommt noch Micramorphocephalus soror RI. aus Togo und M. consobrinus Kl. in Betracht. Also eine stattliche Reihe. 2. Das südafrikanische Gebiet. Verfolgen wir die Westküste weiter nach Süden, so läßt sich im wesentlichen nur Acramorphocephalus stabilis Kl. nachweisen. Es ist aber nicht unmöglich, daß wenigstens einige der in West- afrika angetroffenen Arten noch hierher vordringen. Weiter nach Süden trifft man dann auf hospes Kolbe, der ganz Südafrika mit Ausnahme des Kaplandes beherrscht. Es ist auffällig, daß gerade das Kapland von allen Amorphocephalus- Verwandten frei ist. Ob hieran die Vegetation schuld ist? In . Caffraria soll dann noch A. imitator Fähr. vorkommen; ich konnte mir ebensowenig wie andere Bearbeiter ein Bild von der Art machen. 3. Das ostafrikanische Untergebiet. Im ostafrikanischen Gebiet ist die Artenzahl kaum kleiner wie im Westen, und manche dort angetroffene Art findet sich wieder. Gehen wir von Süden nach Norden. Zunächst beherrscht noch hospes Kolbe das Feld, der sich in ununterbrochenem Kontakt bis zur Somaliküste verfolgen läßt. Dann folgt intermedius Kl. . vom südlichen Sudan und Somali bis Britisch-Ostafrika gehend. Am stärksten ist der südliche Sudan besetzt. Hier leben A. princeps Kl., Jickelii Schauf, diadematus Power, hospes Kolbe und endlich soll auch coronatus Germ. bis nach Nubien vorstoßen. Ich konnte es nicht beweisen. Endlich wäre in Deutsch-Ostafrika noch eine endemische Art: Micramorphocephalus frater Kl. zu nennen. 12. Heft 72 R. Kleine: REES . n En .° Lg D a a . c RE “ = . 7 > EN - nn —- Aa, [Br um. n e [ ri nid . Ir v Dream % 4 Se SEHEN TR Se en a 5 . if : m tr ER fi - - I 4 5 : BP RR 2 . Be 1 - . / fi . Dr 2 Ö rs zi . Fe ae Y ‘ > -_ Ad 4 . » z 1 DBRL/ t [2 r 7 ' nr y . \ [2 \ 1 \ r s a Pe - Afrika........ coronatus-Verwandtschaft ------- diadematus .-.-.-. hospes -.--.--. Hadramorphocephalus » +... „ Acramorphocephalus — — — Micramorphocephalus a Eusyste llus Asien........ Arten mit cr: „ NICH 1 Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr u. ihr Verwandtschaftskreis. 73 Australien: Kleineella - ------- :n Fühlern \ Leptamorphocephalus 12. Heft 74 R. Kleine: Biologisches. Über die biologischen Zustände der Brenthiden wissen wir leider nur wenig. Von Baryrrhynchus ist es bekannt, daß sie in anbrüchigen Bäumen leben. Auch die von mir untersuchten Prophthalmus-Arten lassen darauf schließen. Für Drenthus liegen persönliche Beobachtungen von Ohaus vor, die das Gleiche be- stätigen. Auch Sennas Erfahrungen ergeben dasselbe Resultat: In den Ann. Soc. Ent. Fr. 1894, p. 406 sagt er: ‚„‚Ils vivent sous les ecorces ou enfonces dans la sciure et les detritus des bois morts, ou enfin dans des galeries qu’ils creusent dans le bois des arbres en decomposition.““ Im allgemeinen darf man, das ergibt sich auch aus den am ganzen Körper, namentlich aber zwischen den Mandibeln zu findenden organischen Resten, annehmen, daß alle mehr oder weniger in der angegebenen Weise zur Entwicklung kommen und leben. Über Amorphocephalus coronatus kann ich einige Mitteilungen machen. Ich verweise auf meine Notiz in den ‚Entomol. Blättern!®). Danach lebte coronatus im morschen Holz einer anbrüchigen Eiche. Es ist also nicht unbedingt nötig, daß sich die Entwicklung in den kambialen Schichten abspielen muß. Aus den Rudimenten, - die ich in den Mandibeln fand, war nachzuweisen, däß es reiner verpilzter Holzkörper war. Der Beobachter, Herr Dr. G. Diek in Zöschen, der übrigens noch lebt, war der Meinung, daß zwischen coronatus und Ameisen gewisse, vorläufig noch vollkommen un- geklärte Beziehungen bestünden. Es wäre natürlich leicht möglich, daß sich in den morschen Hölzern auch Ameisen finden könnten, und daß beide Insektenarten sich am gemeinsamen Ort entwickeln ohne indessen miteinander in direkten Beziehungen zu stehen. Es konnte soviel festgestellt werden, daß sich in der Nähe Kolonien von Pheidole und Paupur befanden. Ein Zusammenhang zwischen coronatus und den Ameisen war nicht sicher zu ermitteln. Die Vermutung, daß ein gewisser biologischer Zusammenhang besteht, begründet sich auf eine zweite Beobachtung. Dr. Diek sah nämlich, daß sich coronatus-QQ, die noch ganz frisch waren, unter gro- Ben Steinen bei Ameisen, eshandelte sich um Camponotus sanguineus, fanden. Ich habe die Stücke selbst gesehen und halte sie auch für noch unreif. In weiterer Umgebung befand sich kein Baum und Strauch, in welchem die Entwicklung hätte stattfinden können. Damit gewinnt die Beobachtung ein anderes Bild; es wäre wohl möglich, daß die Kä- fersich im Detritus des Ameisennestes entwickelt haben, ohne sonst in nähereBeziehung zu denWirtstieren selbst zustehen. Das wärealsorei- nerComensalismus. WeitereBeobachtungenwerdenKlarheitergeben. ®) 14) ], c. 1916, p. 281. 15) Nach einer weiteren Meldung durch Reitter, Ent. Bl. 1917, p. 52 sammelte Brenske bei Kumani in Morea in einem alten Eichenwald Am. coronatus in Gängen, welche eine schwarze Ameise (Camponotus vagus Scop. [pubescens Fbr]) in dem harten Holze meist am Wurzelende gearbeitet hatte. Das Tier war daselbst sehr häufig und gesellig. Also auch hier in Gemeinschaft mit Ameisen. Wenn ich nicht irre zählt auch Wasmann die Art zu den Mirmykophilen. Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr u. ihr Verwandtschaftskreis. 75 1. Die Gattung Amorphocephalus Lac. Die Festlegung des Gattungscharakters auf Grund der zur Gattung zu rechnenden Arten. Die Grundfarbe ist ein tiefes Violettbraun bis fast rein Violett- schwarz. Es kommt ebensowohl Verdunkelung wie Aufhellung vor. Die Angaben über Farbe sind daher mit einiger Vorsicht aufzu- nehmen und nur ganz bedingt verwendbar. Von coronatus sah ich alle Übergänge von Hellrotbraun bis Violettschwarz. Ich konnte aber nichts finden, was für eine Variationsberechtigung hätte ins Feld geführt werden können, halte die + hellen Stücke vielmehr für nicht vollständig ausgefärbte Exemplare. Ganz auf- fallend ist die große Variationsbreite bei hospes Kolbe. Nach der Diagnose soll sie „rubrocastaneus‘‘ sein, was ganz unbedingt zu- trifft. Es ist gar nicht selten, daß tatsächlich vollständig ent- wickelte Tiere, die keineswegs den Eindruck von Halbreife machen, hell kastanienbraun sınd. Bei nur wenig Material würde ich nicht das geringste Bedenken tragen, diese Coloration als grund- legend anzunehmen. Bei größeren Mengen sieht ‚man aber nur zu bald, daß hıer eine Variationsbreite von ungeahnter Ausdehnung vorliegt. Es finden sich tatsächlich alle Übergänge ohne Ausnahme, von Hellkastanienbraun bis tief Violettbraun, es würde also jede Farbenbezeichnung passen. Die meisten Arten sah ich + tief violettbraun, nur dahomeensis Senna soll ebenfalls ‚‚rubro-castaneus‘‘ sein. Eine Entscheidung ist nicht ohne weiteres zu treffen, weil außer dem Typus scheinbar kein Tier mehr bekannt geworden ist. Nach alledem ist also anzunehmen, daß die Grundfarbe bei allen Arten + violettbraun ist und daß Neigung nach Rotbraun hin in wechselnder Variationsbreite besteht. Soweit die Grundfarbe nicht zu tief ins Dunkle geht, sind einzelne, immer wiederkehrende Organe entweder schwarz oder doch angedunkelt, nämlich: Halsring, Kanten des Rüssels, Vorder- rand, in + großem Umfang auch die Mandibeln, Fühlerglieder an Basis und Spitze, Schenkelstiele, Knien, Schienen an Basis und im Spitzenteil und zuweilen auch die Hüftringe. Hochglanz kommt vor: hospes, alle Arten sind + glänzend, keine einzige direkt matt. Oft ist der Glanz allerdings nur mäßig und von fettigem Ansehen. Ergebnis: Einfarbige, meist violettbraune + von kastanienbraun bis violettschwarz variierende, ver- schieden stark glänzende Arten ohne Schmuckflecken auf den Decken. Die Größen sind sowohl innerhalb der Gattung wie auch der Arten schwankend. Absolut kleine Arten, wie sie sich beispiels- weise in der Gattung Micramorphocephalus finden, gibt es nicht. Die kleinsten Formen, so intermedius Kl., dahomeensis Senna, diadematus Power sind mit 9—10 mm in Durchschnittsgröße. Die Latituden nach beiden Seiten sind nur gering. Dagegen sah ich sowohl bei coronatus Germ. wie hospes Kolbe beträchtliche Diffe- 12. Heft 76 R. Kleine: renzen, so daß es schwer ist, ein klares Bild zu gewinnen. Durch- schnittlich ist hosdes Kolbe, möglicherweise auch imitator Fähr. etwas größer, coronatus Germ. meines Erachtens überhaupt die größte Art. Durchschnittsgröße vielleicht 15 mm. Ergebnis: Mittelgroße vorwiegendaber kleinere Arten. Die Kopfbildung ist nicht von einheitlichem Bau; selbst inner- halb der Größenabmessungen besteht keine Übereinstimmung. Durchgängig sind die Köpfe quer, erheblich breiter als lang; hier- von macht hospes Kolbe eine bestimmte Ausnahme, der fast qua- dratische Form hat. Der Hinterrand geht mit Ausnahme der Seitenpartien unmerklich in den Hals über; eine eigentliche ver- tiefte Mittelfurche besitzt nur hosdes Kolbe. Neben den Augen liegt bei den meisten Arten eine + deutliche Furche, die bei allen Angehörigen der coronatus-Gruppe, also bei coromatus Germ., intermedius Kl., Jickelii Schauf., dahomeensis Senna, princeps Kl. und senegalensis Power vorhanden ist. Bei allen mit alleiniger Ausnahme von coronatus sind die Furchen am Hinterkopf offen. Von den Augen bzw. den Augenfurchen fallen die Seiten nach der Mitte zu ab. Gegen den Rüssel wird die Aushöhlung tiefer und geht meist ganz unmerklich auf die vertiefte Rüsselbasis über. Sowohl an den Augenrändern wie am Absturz gegen den Rüssel tritt meist starke Skulptur und Behaarung auf. Hospes Kolbe ist als einzige Art dadurch gekennzeichnet, daß am Hinterrand, unmittelbar an den Augen sich eine nach hinten über den Hals ausladende Vorstülpung findet. Unterseite glatt, wenig skulptiert, Basaleindruck ganz verwischt. Augen immer sehr groß, fast den ganzen seitlichen Kopf einnehmend, nur hospes Kolbe hat nament- lich im männlichen Geschlecht auffallend kleine Augen. Grund- form meist länglich elliptisch, Vorderrand durch die dicht an- stehenden Apophysen abgeplattet. Weder Vorder- noch Hinter- rand wird berührt. Prominenz wechselnd, z. T. stark vortretend, durchgängig aber nur kräftig gewölbt, coronatus Germ. und hospes Kolbe haben platte Augen. Ergebnis: Kopf quer, breiter wie lang, seltener + quadratisch. Von den Augen nach der Mitte zu stark abschüssig, neben den Augen mit ‘+ tiefer Längsfurche, die manchen Arten fehlt. Hinterrand mit dem Hals direkt verbunden, selten neben den Augen darüber hinaustretend. Stirn stark gegen den Rüssel abfallend und mit der vertieften Mittelpartie eine große Höhlung bildend; Unterseite platt. Augen groß, + prominent, langelliptisch, meist ungefähr in der Mitte des Kopfes stehend. Der Rüssel ist von einheitlichem Bau, wenn auch innerhalb der Gattung recht beträchtliche Artdifferenzen vorhanden sind. Der Basalteil ist bei allen Arten gleichmäßig tief ausgehöhlt, an den Seiten von apophysenartigen Anhängen verschiedenster Form begrenzt. Die Apophysen sind weder mit dem gleich noch Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr u. ihr Verwandtschaftskreis. 77 zu erwähnenden Rüsselaufsatz noch mit dem Kopf selbst ver- bunden, sie endigen nach vorn vielmehr unter dem Aufsatz. Von der Vertiefung steigt der Rüssel meist sehr steil nach oben und bildet hier einen platten Rüsselaufsatz, der meist flügelartig mit + vertiefter Mittelpartie oder sogar sechseckig (imitator Fähr.), ist. Tritt letzteres ein, so verengt sich der Aufsatz nach hinten zu beträchtlich und ist immer durch eine Mittelfurche getrennt, die nach hinten so breit wird, daß der Aufsatz in zwei stumpfen Ausläufern endet. Das ist bei den meisten Arten der Fall. Ausgesprochen lang-dreieckig ohne Mittelfurche ist nur diadematus Power. Alle Arten sind an der hinteren Aufsatz- partie stark borstig behaart. Gegen den Spitzenteil, der immer kürzer, zuweilen sogar erheblich kürzer (Jtickeliti Schauf., Princeps Kl.) ist, verengert sich der Aufsatz plötzlich und verbleibt auf dem, gegen den Basalteil nicht schmäleren Spitzenteil als breite + tiefe Mittelfurche stehen. Der Spitzenteil ist seitlich flach abschüssig. Der Vorderrand ist von sehr verschiedener Form. Er kann in der Mitte stark ausgehöhlt sein: coromatus Germ. oder nur ganz mäßig: princeds Kl., oder + spitz vorgezogen: senegalensis Power, inter- medius Kl., diadematus Pow., hospes Kolbe. Wenn die Abb., die Senna von dahomeensis gibt, richtig ist, so ist damit eine Form gegeben, die keine andere Art gleich besitzt. Unterseite des Spitzenteils schnauzenartig verdickt, robust, klobig. Mandibeln sehr wechselnd. Von nur kleiner Gestalt sollen sie bei dahomeensis Senna sein; bei allen anderen Arten sind sie groß und kräftig. Von beiderseitig gleicher Form sind sie bei Zrinceps Kl. und hospes Kolbe. Linksseitig dicker als rechts bei coronatus Germ., ebenso aber schlanker bei intermedius Kl. und senegalensis Power. Auch Jickelit Schauf. muß so aussehen, während diadematus Senna die große Mandibel auf der rechten Seite hat. Ergebnis: Rüssel an der Basis tief ausgehöhlt, nach den Fühlern zu steil aufsteigend, einen drei, oder sechs- eckigen oder flügelartigen Aufsatz bildend. Nach dem verkürzten Spitzenteil zu schnell verengt und als Mittelfurche auf demselben fortgesetzt. Spitzenteil flach abschüssig, Vorderrand eingebuchtet oder + vorgezogen, Unterseite schnauzenartig aufgewulstet. Basalteil seitlich durch Apophysen verschiedener Form eingeschlossen. Mandibeln groß oder klein, auf beiden Hälften gleich groß oder (meist links, seltener rechts) größer. Die Grundform der Fühler ist bei allen Arten ganz gleich- mäßig. Im wesentlichen sind die Glieder von 3—8 quer. Die Form wechselt natürlich bei den Arten. Ausgesprochen quer- perlig ist nur coronatus Germ., während intermedius Kl., sene- galensis Pow. und dahomeensis Senna von rein eckiger Formsind. Es kommen aber auch andere Bildungen vor, so bei diadematus Pow., wo die Glieder nach der Außenseite hin eingekerbt, also enger sind 12. Heft 78 R. Kleine: als innen. Jedenfalls sind die mittleren Glieder unter sich gleich, ganz abgesehen von den artlichen Abweichungen. Bei keiner Art ist ein direkt festes Gefüge bemerkbar, alle steben mehr oder weniger locker, namentlich Princeps Kl. nimmt in dieser Beziehung eine besondere Stellung ein. Die Spitzenglieder 9—11 sind immer bestimmt vergrößert, länger, meist + walzig, doch auch kugeliger von Form: coronatus Germ., princeds Kl. Endglied dick, ziemlich schnell zugespitzt, höchstens so lang wie das 9. und 10. zusammen. Bei keiner Art ist das 3. Glied länger als die folgenden, das ist mit Rücksicht auf die Gattung Acramorphocephalus, wo das 3. Glied erheblich verlängert ist, wichtig. Ergebnis: Fühler von mittlerer Länge, nicht über den Thorax hinausreichend, robust, 1. Glied groß, klobig, 2. meist stark quer, stielartig eingeluel, © kegelig, nicht länger wie die folgenden, 4.—8. immer quer, wenn auch von wechselnder Gestalt, 9. und 10. ver- größert, walzig oder kugelig, Endglied höchstens so lang wie das 9. und 10. zusammen. Glieder meist locker gestellt. | Prothorax bei allen Arten von einheitlichem Bau. Grundform länglich-walzig, ungefähr doppelt so lang wie breit, am Halse und an der Basis ungefähr gleich breit, Mitte nur wenig verbreitert (nur rinceps Kl. hat eine etwas gedrungenere Form). Zuweilen kommen am Halse verschwommene Längsfurchen vor, so bei coronatus Germ., diadematusPow. und den meisten Arten überhaupt, wenn auch nur allgemein schwach und in wechselnder Stärke. Hinterrand durchgängig schwach entwickelt, zuweilen überhaupt ganz verschwindend oder doch nur angedeutet. Bei keiner Art ist Längsfurchung auch nur in irgendwelchem nennenswerten Um- fang vorhanden. Ich muß ganz besonders darauf hinweisen, weil das Merkmal das Gattungsbild zu verschleiern imstande ist. Die Thoraxoberseite ist immer glatt, nur von der wechselnden Skulptur bedeckt. Seiten über und hinter den Hüften eingezogen, Unterseite vor den Füßen gewölbt, Hüftringe meist undeutlich. Ergebnis: Thorax walzig, an Hals und Basis gleich verschmälert, Mitte wenig erweitert,niemals rundlich kugelig. Oberseite + platt, ohne Mittelfurche, Hinter- rand immer nur gering entwickelt, zuweilen fast fehlend. Seiten an den Hüften eingezogen, Unterseite gewölbt, Hüftringe nur in geringem Maße ausgebildet. Die Elytren sind an der Basis meist eingezogen, meist so breit wie der Thorax an der breitesten Stelle, zuweilen aber auch be- stimmt schmaler wie dieser (oft bei coronatus Germ.). Natürlich sind die Differenzen nicht bedeutend. Seiten parallel laufend, erst am Absturz stärker verengt und gemeinsam abgerundet. Oberseits sind die Decken meist plattgedrückt. Sutura bei allen Arten breit, + dachförmig, aber auch vollständig platt. An der Basis kommt es nicht selten zur Verengerung, so bei diadematus Pow., Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr u. ihr Verwandtschaftskreis. 79: senegalensis Pow., die erste Rippe ist wohl bei allen Arten sehr verbreitert, z. T. z. B. bei hospes Kolbe sehr beträchtlich; von ' hier aus nimmt die Breite ab, aber die Höhe zu. In der Regel ist die Intensität der Rippenbildung auf der Oberseite und seitlich gleich groß, es kommen aber auch Ausnahmen vor. So soll Jickelii Schauf., den niemand wieder gesehen hat, auf der Oberseite nur ganz verschwommene Rippen haben, an den Seiten aber solche von starker Ausprägung. Bei rinceps Kl. ist das direkte Gegenteil der Fall, und der unsichere imitator Fähr. hat nach der Diagnose ein ähnliches Aussehen. Über den Rippenverlauf ist einiges zu sagen. Die erste Rippe geht von den mir vorgelegenen Arten nur bei coronatus Germ., hospes Kolbe und princeps Kl. bis auf den Absturz, bei diadematus Pow., intermedius Kl. und senegalensis Pow. erreicht sie den Absturz nicht. Über die restlichen Arten weiß ich es nicht. Rippe 2 geht immer bis auf den Absturz. Zuweilen ist die 4. Rippe von der 3. und 5. eingeschlossen und beide endigen gemeinsam auf dem Absturz, so bei coronatus Germ. Bei den meisten ist die 3. und 5. Rippe absolut verkürzt und reicht nur bis an den auf dem Absturz liegenden tiefen Eindruck. Hier ist auch die 4. unterbrochen, tritt dann aber wieder schärfer hervor und erreicht ebenfalls den Absturz. Vollständige Obliteration tritt bei iniermedius Kl. ein. Die 6. Rippe ist bei allen Arten voll ausgebildet, die seitlichen dagegen hängen von der Intensität der Ausbildung ab. Eine allgemeine Außenstellung nimmt eigentlich nur coronatus Germ. ein, bei dem auch die Rippen auffallend breit, flach, eckig, viel breiter wie die Furchen sind. Bei den anderen Arten nehmen sich Rippen und Furchenbreite nicht viel. Rippen und Furchen sind punktiert, die Rippen zart und scharf, die Furchen meist stumpf und weitläufig. Ergebnis: Elytren ungefähr so breit wie der Pro- thorax an seiner breitesten Stelle, Humerus gering ent- wickelt, !etwas gegen den Thorax vorgezogen, Seiten pa- rallel, nur am Absturz verengt, oben platt, hinten gemeinsam gerundet; 'gerippt,.n gefurcht; Sutura und 1. Rippe breiter wie die übrigen, nichtimmeralleRip- pen den Absturzerreichend, Fur- chen ungefähr sobreitwiedieRip- ABB pen,Suturalfurcheverschmälert. Die Hautflügel sind von ganz charakteristischem Aufbau und von denen der Arrhenodini bestimmt verschieden. Der Grundtyp entspricht natürlich den Brenthidenflügeln durchaus. Die Costa zeigt sich von sehr zarter Gestalt, ist wenig gebogen und endigt un- deutlich im Vorderrande. Die Subcosta ist zwar von üblicher Gestalt, aber äußerst schlank. An der rücklaufenden Stelle ist nur die obere Hälfte deutlich. Der erste Radius ist sehr kurz an der Basis ver- tieft, der zweite nur im basalen Teil klar zu erkennen, gegen den 2. Heft 80 R. Kleine: Rand zu nur durch eine sehr feine, kaum wahrnehmbare Tingierung markiert. Die Media 1 ist von üblicher Form, nur etwas zart, überbrückt die Gelenkstelle und ist deutlich bis in die Flügel- basis erkennbar. Zwischen Radius und Media keine obliterierten Adern erkennbar. Media 2 erscheint ganz verloschen, auch nur eine Cubitalader ist erkennbar. Der Mittelflügel ist also beträchtlich zurückgebildet und ich nehme keine Gewähr, daß die hier ge- gebene Deutung richtig ist. Von normaler Gestalt sind die Anal- adern. Die 1. Analis weicht in nichts von der von mir untersuchten Gattung Eupsalis ab, auch die 2., nur auf kurze Strecke hin ge- trennte Analis findet sich wieder. Was aber ganz neu und eigen- artig ist, das ist eine Axillaris unmittelbar am Hinterrand, die ich bisher noch bei keiner anderen Gattung sah. Die allgemeine Form ist mehr eckig, das kommt daher, daß die basale Flügel- partie fast rechteckig abgestutzt ist. Ein Lappen wird nicht gebildet. Die Beine sind von sehr übereinstimmendem Bau. Vorder- und Mittelhüften stehen sehr nahe aneinander, die vorderen be- rühren sich fast; im wesentlichen von halbkugelförmiger Gestalt; Hinterhüften o. B. Vorderbeine kaum kräftiger wie die hinteren, nur die Mittelbeine sind bei’ allen untersuchten Arten auffallend zarter. Die Schenkel sind keulig, der Stiel breitgedrückt, ganz allmählich in die Keule übergehend, diese kräftig, länglich, nicht klobig, Knien gerundet. Die Schienen sind nicht einheitlich ge- formt. Die vorderen und mittleren sind + gerade, nur auf der Mitte innenseits mit merklicher Verdickung, Vorderschienen an der Spitze quer. Die Form der Hinterschienen ist nicht einheitlich. Alle && der coronatus-Verwandtschaft haben + gebogene Hinter- schienen, die wenigstens in der Spitzenhälfte innenseits starken, buschigen, dichten Haarwuchs haben. Bei hospes Kolbe ist diese Erscheinung nur noch in ganz geringem Umfang vorhanden. Im Q Geschlecht sind auch die Hinterschienen von normaler Gestalt. Alle Schienen zweidornig. Tarsen o. B. Erstes Glied kegelig, bei coronatus Germ. sehr stark erweitert, bei den meisten Arten all- mählich an Größe zunehmend, 2. am kürzesten, 3. von normaler Form. Sohlen filzig. Klauenglied kräftig aber nicht robust, zu- weilen (hospes Kolbe) gedrungen und kurz. Klauen normal. Ergebnis: Beine kräftig, Vorderbeine kaum größer wie die hinteren, Mittelbeine zarter. Schenkel keulig, Stiel breit, Keule länglich, kräftig, Schienen gerade, auf der Mitte verdickt, männliche Hinterschienen z. T. gebogen und stark behaart, weibliche normal, Spitzen zweidornig, Tarsen mittelgroß, Endglied nicht ge- spalten, Sohle filzig, Klauenglied nicht so groß wie die Tarsen zusammen, zuweilen verkürzt, kräftig, Klauen normal. Metasternum, 1. und 2. Abdominalsegment immer längsgefurcht, Quernaht zwischen den Abdominal- Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr u.:ihr Verwandtschaftskreis. 81 segmenten deutlich, 4. Segment schmaler wie- das 3. Apicalsegment gerundet. Copulationsorgan zart, die Parameren fingerartig A innerhalb der Gattung verschieden: bei einigen Arten klaffend,, so Z. B. coronatus Germ., intermedius Kl. oder nur mäßig erweitert: hospes Kolbe, oder die ganze vordere Partie stark verengt, die Lamellen sehr zart und dicht anliegend: diadematus Pow., oder taillenartig verengt, Lamellen groß: Princeps Kl. Penis meist parallelseitig, nur hosfes Kolbe an der Basis des Präputiums ver- engt, Spitze + rundlich-spitz. Präputium wenig verdunkelt. Ergebnis: Copulationsorgan zart. Parameren von wechselnder Form, Grundform finger- bis messer- förmig, zart, + durchsichtig, nur an der Spitze in + großem Umfang behaart. Penis gerade, selten an der Basis des Präputiums eingeschnürt, + durchsichtig. 2 In üblicher Weise durch den fadenförmigen Rüssel und die ungefurchten Abdominalsegmente geschieden. Als sekundäre Geschlechtsmerkmale kommen die der coronatus-Gruppe fehlende Behaarung der Hinterschienen, bei diadematus Pow. die einfachen Vorderschenkel und bei hospes Kolbe die vergrößerten Augen in Betracht. Neue Fassung der Gattungsdiagnose. d + kleinere bis mittelgroße Arten von rotbrauner bis violett- schwarzer Grundfarbe. Kopf quer, breiter wie lang, seltener + quadratisch, von den Augen gegen die Mitte stark abschüssig, neben den Augen mit oder ohne Längsfurche, Hinterrand wenig- stens in der Mitte mit dem Hals unmerklich verbunden, selten neben den Augen darüber hinausragend, Stirn stark gegen den Rüssel abfallend, mit der Mittelvertiefung eine große Aushöhlung bildend. Unterseite platt. Augengroß, + prominent, langelliptisch, meist ungefähr in der Mitte des Kopfes stehend. Basalteil des Rüssels länger wie der. Spitzenteil, Basis ausgehöhlt, Höhlung seitlich durch Apophysen verschiedener Gestalt begrenzt. Vorderer Basalteil stark erhaben, eine aufsatzartige Erhöhung bildend, Auf- satz von wechselnder Form, seitlich zur Fühlerbeule erweitert, meist in der Mitte tief gefurcht, nach hinten zweispitzig stumpf, dortselbst stark behaart, auf den Spitzenteil stark verengt über- gehend und eine + tiefe Mittelnaht bildend; Spitzenteil nicht schmaler wie der Basalteil, Vorderrand eingebuchtet oder vor- gezogen. Unterseite schnauzenartig aufgeworfen; Mandibeln groß, gleich oder ungleich oder klein; Fühler robust, den Thoraxhinter- rand noch eben erreichend, Basalglied groß, 2. kurz quer, 3. kegelig, 4.—8. breiter als lang, 9. und 10. vergrößert, Endglied lang, alle Glieder locker gestellt. Thorax walzig, an Basis und Hals gleichmäßig verengt, Mitte wenig erweitert, niemals rundlich. Oberseite = platt, ohne Mittel- furche, Hinterrand schwach, oft undeutlich. Archiv für Naturgeschichte 2 1916. A. 12. 6 12. Heft BB. e R. Kleine: Decken ungefähr so breit wie der Prothorax, parallel, am Ab- sturz kurz verengt, gemeinsam abgerundet, auf dem Absturz tief grubig eingedrückt, oberseits platt, gerippt-gefurcht, Rippen nur zum Teil den Absturzrand erreichend, zuweilen auf der Oberseite oder seitlich obliteriert, Furchen meist ‚so -breit wie,die Rippen. Beine kräftig, mittellang, Mittelbeine am kürzesten. Vorder- hüfte und Mittelhüfte sehr eng stehend. Schenkel keulig, Stiel plattgedrückt, Keule groß, lang, Schienen gerade, Vorderschienen an der Spitze quer, Hinterschienen bei den meisten Arten dimorph, alle zweidornig, Tarsen kräftig, 2. Glied am kürzesten, 3. nicht gespalten; Klauenglied verschieden, z. T. kurz, immer kürzer wie die Tarsen zusammen. Klauen klein. Metasternum und Abdomen längs eingedrückt, Quernaht deut- lich. Parameren zart, Lamellen fingerartig, nahestehend oder + getrennt, Penis meist parallelseitig, selten an der Basis des Prä- putiums eingeschnürt, letzteres + durchsichtig. Q@ Basaler Rüsselteil wie beim d. Spitzenteil ne Mandibeln klein, Abdomen ohne Längsfurche. Typus: coronatus Germar. Die fremden Elemente. Die Gattung Amorphocephalus war bisher ein Typus. Alles was ungefähr so aussah, hatte man darin vereinigt. In der Tat war die Verlockung sehr groß, weil die meisten Arten die eigenartige Form des Kopfes + gemeinsam hatten. Allerdings nicht alle, ich ver- weise auf das bei australis Lac. Gesagte. Es hat sich nun herausgestellt, daß die bisherige Auffassung nicht richtig ist. Die Sichtung des in den deutschen Museen be- findlichen Materials hat neue Typen ergeben, teilweise von so abweichendem Charakter, daß Amorphocephalus heute wohl als der Typus einer Gruppe aufzufassen ist, nicht aber einer Gattung. Die Abweichungen vom Grundtyp sind sehr bedeutend. Ich verweise auf meine Arbeiten über Kleineella!®) und Eusystellus!?). Die Erstere ist durch Kopf und Rüssel soweit- von Amorphocephalus entfernt, daß wohl einige Verwandtschaft zu Symmorphocerus be- stehen kann, nicht aber zu ersterer Gattung. Und doch mußte die bisher bei Am. geführte australis Lac. hier eingereiht werden. Die einzige Art, die außer dem groben Habitus, in dem sie mit Amorpho- cebhalus genau übereinstimmt, in den sonstigen systematischen Merkmalen abweicht. Und dann die andere Gattung, die nur 9 Fühlerglieder besitzt!! Jeder der sich mit Brenthidensystematik beschäftigt hat, weiß was es bedeutet, wenn plötzlich innerhalb der Familie derartige Abweichungen vorkommen, die das ganze System umwerfen. Und doch ist das hier der Fall, und das Merk- würdigste dabei ist: daß gerade bei Eusystellus der Amorphocephalus- 16) Archiv für Naturgeschichte. 17) Entomol. Mitteil. B. VI, No. 4+6 1917 p. 174. f% Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr u. ihr Verwandtschaftskreis. 83 Typus noch einigermaßen bewahrt ist, namentlich in bezug auf die Kopfform. Also: wir müssen unsere Ansicht über den Geltungs- kreis von Amorphocephalus ändern. Nicht Gattungs- sondern Gruppentypus. Von diesem Standpunkt aus haben wir die einzelnen Arten zu betrachten. 1. Amorphocephalus Calvei Pow. Power beschreibt!2) einen Am. Calveı vom Senegal. Der Gesamteindruck widerspricht sofort dem dGattungstyp. Wir müssen auf alle Fälle daran festhalten, daß A. coronatus Germ. der Typus der Gattung ist. Betrachten wir unter diesem Gesichts- punkt die einzelnen Arten, so ergibt sich, daß die große Überzahl mit dem Typus übereinstimmt und daß der Gattungscharakter auch ohne Zweifel fest zu fassen ist. Was sich diesen Verhältnissen nicht anpassen kann, muß eben heraus. Es wäre noch zu erwägen, ob Amorphocephalus nicht als sogenannte große Gattung aufzufassen wäre, d. h. ob die abweichenden Arten sich nicht weiter entfernten um den Wert eines Subgenus zu besitzen. Gewiß gibt es solche Arten auch unter den Brenthiden, Amorphocephalus zählt nicht dazu, es sei denn, daß die Arten mit tief gefurchtem Thorax hierher- zurechnen wären. Davon will ich aber absehen. Schon rein habituell besteht ein so fundamentaler Unterschied, daß ich Calvei schon in ganz anderen Genera untergebracht sah. Es war also nicht möglich, auf Grund von Powers Diagnose sich ein Bild von dem Tiere zu machen. In die Amorphocephalus-Verwandtschaft gehört die Art schon wegen der Kopfbildung, die mit keiner anderen Gattung vergleich- bar ist. Auch der basale Rüsselteil weist noch große Ähnlichkeit auf, aber dann ist es auch vorbei. Keine Amorphocephalus-Art hat einen Rüssel, der in der Spitzenhälfte schmaler wie die Fühler- beulen wäre. Bei Calvei ist derselbe aber tatsächlich so erheblich verschmälert, daß man im Zweifel sein kann, ob manein @ oder einen & vor sich hat. Namentlich wenn man schlecht präparierte Stücke besitzt. Im @ Geschlecht ist der Rüssel übrigens auch nicht rund- lich wie bei den Amorphocephalus-Arten, sondern viereckig und von ganz anderer Gestalt. Der Kopfform allein würde ich noch keinen absolut bestimmen- den Wert beilegen, wenn nicht noch andere gravierende Merkmale vorhanden wären. Ich muß zunächst auf die Fühler verweisen, die ich niemals in gleicher Form bei Amorphocephalus sah. Am wichtigsten ist die Form des Prothorax. Power sagt: „thorace bulbiformi‘, ich sage: eine direkte Kugel, eine so eigen- artige, merkwürdige Form, wie sie niemals wieder bei den Brenthiden auftritt, nicht einmal bei den gedrungenen Taphro- derini. Schon daraufhin wird man nicht zu Amorphocephalus kommen. 12) Ann, Soc. Ent. Fr. 1878, p. 485. 6* 12, Heft 84 R. Kleine: Dann ist auf die gedrungenen Flügeldecken zu verweisen, die in’der Art der Rippenbildung an sich wie in der Art der Rippen- anordnung auf dem Absturz ganz isoliert sind. Und dann verweise ich auf die Beine. Wo gibt esin der ganzen Familie Brenthidae Vorderschienen vom Bau eines Calvei ? Nirgends. Diese Formen, die an die Schienen gewisser koprophager Lamelli- cornier erinnern, sind bei den Brenthiden ganz unerhört. Power findet sich damit kurz ab, ihm genügt es: „tibiis latis praesertim apice‘. Das ist alles. Ich habe die Harmlosigkeit Powers schon mehrfach an anderen Stellen bewundert. Wenn man bedenkt, daß Calvei in einer Vor- arbeit zu einer Monographie der Brenthiden beschrieben ist, dann muß man staunen über die Naivität, mit der Power die Sache angefaßt hat. Das Copulationsorgan bietet wenig Handhabe zur Trennung. | Daß die Art dann auch in den ‚‚Catalogus‘ und in den ‚,Genera- Ins.‘ übergegangen ist, kann nicht besonders auffallen, wenn man. sich mit diesen Werken etwas eingehender beschäftigt hat. Ich entferne also diesen Fremdling aus der Gattung Amorpho- cephalus und werde im Anhang die neue Stellung präzisieren. Das ganz isolierte Auftreten unter den echten Gattungsgenossen und das lokale Vorkommen, läßt auf einen eigenen Typus schließen, der vielleicht noch mehr Arten umfaßt wie wir ahnen. 2. Amorphocephalus australis Lac. Im Material des Dresdener Museums fand ich eine neue Form, die nur in die Nähe von Symmorphocerus gehören konnte. Das Tier war dadurch ausgezeichnet, daß es den aufgewölbten Kopf wie diese Gattung besaß, aber nicht die Verbindung von Kopf und Rüssel durch eine stegartige Verbindung. Von Amorpho- cephalus trennte der nicht vertiefte Kopf sofort. Übrigens ist die Anordnung des Rüssels auch so abweichend, daß die Aufstellung einer neuen Gattung berechtigt erschien. Ich stellte die neue Gattung zwischen Amorphocephalus und Symmorphocerus. Das Auf- fälligste war aber, daß das Tier auf der Unterseite des basalen Rüsselteiles einen zapfenartigen Fortsatz hatte. Bei Durchsicht der Amorphocephalus-Diagnosen fiel mir auf, das Lacordaire auch von seinen A. australis sagte, daß die Art, auf der Unterseite des Kopfes mit einem Fortsatz versehen sei. Diese Angaben machten mich stutzig. Man darf derartigen Merk- malen nun keine höhere Bedeutung beimessen als ihnen zukommt. Sie kann rein sekundär und eine Konvergenzerscheinung sein. Ich verweise auf Estenorrhinus Faldermanni Gyll., wo etwas ganz Analoges zu sehen ist. Das konnte also auch hier der Fall sein. Nun habe ich aus den deutschen Museen mehrfach australis be- kommen, und es kann gar keinem Zweifel unterliegen, daß die Art nicht zu Amorphocephalus gehört, sondern in die von mir begrün- dete Gattung Mastax (Kleinöella. Strand.) x Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr'u. ihr Verwandtschaftskreis. 85 Es hat sich gezeigt, daß der Kopf nicht mit Amorphocephalus übereinstimmt, sondern in die Symmorphocerus-Verwandtschaft gehört, also nicht ausgehöhlt, sondern aufgewölbt ist. Ferner ergab sich, daß der Rüssel auch nicht die Gestalt der Amorpho- cephalus-Arten besaß, sondern den Typus von Kleineella hatte. Unter diesem Gesichtspunkt gewinnt ein Merkmal, wie es der zapfenartige Anhang der Rüsselunterseite ist, natürlich eine sehr wesentlich andere Bedeutung, und dies um so mehr, als die Verbreitungsgebiete beider Arten aneinanderliegen oder vielleicht gar zusammenfallen, so daß wir es mit einem bestimmten Typus eines festumschriebenen Verbreitungsbezirkes zu tun haben. Innerhalb der Gattung Kleineella sind insofern sekundäre Ver- schiedenheiten festzustellen, als bei ÄXl. barbatus Kl. der Prothorax tief gefurcht ist, bei Kl. australis Lac. aber nicht. Dieselben Er- scheinungen sieht man aber auch bei Amorphocephalus, nämlich bei sulcicollis. Übrigens die einzige bisher bekannte, sicher zu Amorphocephalus gehörige Art mit tief gefurchtem Prothorax und auch von Australien. Die Sache gibt also zu denken. Ich trage daher keine Bedenken, australis Lac. in die Gattung Kleineella hinüberzunehmen. Wir dürfen Lacordaire, den ich als hervorragenden Kenner der Käfergattungen hochschätzen gelernt habe, keinen Vorwurf machen. Bei Beschreibung seiner Art kannte er nur einen Amorphocephalus, das war coromatus Germ. Er konnte sich also über den Umfang der Gattung noch keinen Begriff machen und hat den habituell recht ähnlichen australis hierher gebracht. Daß auch später Power ihn dort beließ, obschon er eine Vor- arbeitung für eine Monographie, wie er stolz sagt, schrieb, ist be- zeichnend. Der Übergang in die „Genera-Ins.‘ und den ‚Catalogus“ braucht nicht zu überraschen. Hier ist gerade kein Überfluß an kritischem Geist zu bemerken. Als Typus für Kleineella kann australis nicht in Frage kommen, weil ich zunächst nur barbatus kannte und die Grunddiagnose darauf aufgebaut habe. 3. Amorphocephalus novaeguinea Senna Nach der in üblicher Weise scharfen Diagnose Sennas besteht kein Zweifel, daß diese Art nicht zu Amorphocebhalus gehört, sondern zu Kleineella Strand. Die Kopfform, die für Kleineelia das typische und primäre Moment ist, war so haarscharf dargestellt, daß jeder Irrtum ausgeschlossen ist. Außerdem fehit auch der zapfenartige Fortsatz an der Unterseite der Rüsselbasis nicht. Alles, was sonst für Kleineella an maßgebenden Momenten zu fordern ist, ist vorhanden. Senna vergleicht auch nur mit australis Lac., bemerkt aber, daß novaeguınea einen in der basalen Hälfte tief gefurchten Pro- thorax besitzt. Es besteht also weniger Verwandtschaft mit austyalis, dessen Thorax ungefurcht ist, als mit barbata n. sp. Vielleicht sind auch beide Arten identisch, was ich aber erst noch später eingehend ‚untersuchen muß. Nach Sennas Angaben’ sind 12. Heft S6 R. Kleine: allerdings, soweit ich bis jetzt urteilen kann, die beiden Arten verschieden. Wichtig ist mir vor allem der Umstand, daß auf Neu-Guinea kein wirklicher Amorphocephalus vorkommt. Die Gattung Kleineella ist sowohl auf dem australischen Kontinent, auf Neu-Guinea und auf der östlichen Inselwelt verbreitet. Bis dahin ist aber, soweit unsere heutigen Kenntnisse reichen, kein Amorphocephalus vor- gedrungen. Die einzige Art, die ich noch zu dieser Gattung zählen möchte, ist suleicollis Pasc. Auch hierüber kann man verschiedener Meinung sein, ich will sie aber doch darin belassen und verweise auf das bei swleicollis Gesagte. Jedenfalls haben Amorphocephalus und Kleineella im australischen Gebiet enge Berührungspunkte. Durch die hier besprochene Art ist der Gattungscharakter von Kleineella sehr erheblich befestigt, und Amorphocephalus gewinnt durch die Entfernung von novaeguinea ebenfalls an Klarheit des gesamten Gattungsbildes. 4. Amorphocephalus Piochardi Bedel!?) Im Catal. Col. findet sich S. 19 ein Amorphocephalus Piochardi Baudi und ein Symmorphocerus Piochardi Bedel beschrieben. Die Sache schien mir nicht unverdächtig. Es hat sich leider wieder einmal gezeigt, welch unzuverlässiges Hilfsmittel der Catalogus ist. Die Sache liegt folgendermaßen. Im Jahre 1877 hat Bedel in den Ann. Soc. Ent. Fr. III, p. 184 ein @ beschrieben, das er zu Amorphocephalus stellte. Das war insofern ein Fehler, als die neue Art kein Amorphocephalus sondern ein Symmorphocerus war. Bedel, der so viele grundlegende und wichtige Arbeiten veröffentlicht hat, hat sich in diesem Falle also geirrt. Die Zugehörigkeit zuSymmorphocerus war leicht zu erkennen, denn die Form des Kopfes und des basalen Rüsselteiles ist auch bei den $9 so charakteristisch ausgebildet, daß kein Zweifel auf- kommen kann. Als erstes ergibt sich also, daß Bedel zwar die Gattung verkannt hat, daß im Catalogus die Art aber an der richtigen Stelle steht und mit dem richtigen Zitat versehen ist. Schon in demselben Jahre hat Power ebenfalls in den Ann. p. 488 eine Bestimmungstabelle von beiden Gattungen gegeben, in der Piochardi nur bei Symmorphocerus erscheint. Das hätte schon Bedenken erregen müssen. Dieses Zitat findet sich ebenfalls im Catal. unter Symmorphocerus. Bis hierher wäre also alles richtig. Nun tritt mit einmal ein Am. Piochardi mit der Autorschaft Baudis?0) auf. Sehen wir uns den Aufsatz Baudis an. Er spricht dort von einem Am. Piochardi Bedel und setzt schon in Klammer 19) Es war mir leider nicht möglich, in der Bibl. des Stett. Vereins die erforderliche Literatur zu finden. Herr Gebien-Hamburg hat sich der Mühe unterzogen, mir bei Feststellung der liter. Unterlagen behilflich zu sein; ich danke ihm dafür hiermit bestens. 20) Boll. Mus. Torino IX, 1894 (im Cat. 1877) nr. 173, p. 10. Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr u. ihr Verwandtschaftskreis, 87 „Symmorphocerus Sch. sec. Senna‘ hinzu. Baudi beschreibt das $ zu.dem von Bedel beschriebenen 9. Am Schluß seines Aufsatzes weist er noch darauf hin, daß Senna die Art zu Symmorphocerus stellt und sagt ausdrücklich ‚Symmorphocerus Sch. a motivo della carina elevata che gli sovrasta sul capo‘“. Auch über die Fundorte gibt Baudi Auskunft, schon der Titel genügt. ‚„Viaggio del Dr. E. Festa in Palestina, nel Libano e regioni vicine.‘“ Selbst genaue Fundortsangaben werden gemacht: Quadi-Seir all’est del Giordano. Es besteht also über die Zugehörigkeit der Art und über den Ort ihres Vorkommens gar kein Zweifel. Es wäre wirklich interessant, zu wissen, wie v. Schoenfeldt darauf kommt, den Amorphoc. Piochardi, was die Patriaangaben anlangt, mit ? zu versehen. v. Schoenfeldt hat die falschen Angaben erst zu Papier gebracht, aber auch gleich in so solider Form, daß es nicht so ganz einfach ist, sich durch dies Wirrsal hindurchzufinden. Das Zitat Pics ist richtig, es fehlt aber der Hinweis auf die Synonymie Desbrochers. Die Synonymie muß also lauten: Am. Prochardi Bedel, Ann. Soc. Ent. Fr. 1877, Bull. p. 184: — Baudi, Bull. Mus. Torino IX, 1894, no. 173, p. 10. Pic, Ann. Soc. Ent.. Fr. .1905,: Bull. p. 280. syn. Diliger Desbr. Frelon 1894—95, no. 7, p. 99. Damit ist Piochardi definitiv zu Symmorphocerus gebracht. Power, der die Typen selbst gesehen haben muß, hätte sonst die Art nicht so selbstverständlich zu dieser Gattung gestellt. 5. Amorphocephalus sulcicollis Pascoe Diese Pascoesche Art aus Australien schließt sich an barbatus und novaeguineae an. Was einige Bedenken erregen könnte, ist der + tief eingesenkte Kopf, der mit den anderen Arten, die ich hierher zähle und in der Gattung Kleineella Strand vereinigt habe, nicht übereinstimmt. Die sonstigen Eigenschaften sind aber so abweichend vom eigentlichen Amorphocephalus-Typ, daß kein Grund besteht, die Art etwa bei letzter Gattung zu lassen. Für die Abtrennung sprechen auch zoogeographische Rücksichten. Ich habe mich über diesen Gegenstand an geeigneter Stelle ausge- sprochen. Unklare, vermutlich falsche Aıt. Amorphocephalus Mniszechi Power?!) Die Art ist nach einem ® beschrieben und scheinbar niemals wieder aufgefunden. Das ist recht schade, denn es war mir nicht möglich, durch Augenschein Klarheit über diese Art zu gewinnen. Es geht nur soviel aus der Diagnose hervor, daß die Art zur Amor- phocephalus-Verwandtschaft zählt. Verdächtig ist vor allen Dingen die Bezeichnung: ‚thorace valde rotundato, non minus lato antice quam postice, oblique striato in lateribus prope basin“. Hier muß man erst einmal sehen, was los ist. Vorläufig lehne ich die 21) Ann, Soc. Ent. Fr. 1878, p. 487. 12, Heft 88 R. Kleine Art für Amorphocephalus ab, wie im australischen Gebiet überhaupt keine echte Art dieser Gattung vorkommt. Die Zugehörigkeit: zur Verwandtschaft scheint mir hinreichend gesichert. Es kommt aber auch keine Anlehnung an andere verwandte Genera in Frage. Vor allen Dingen ist es nötig, das $ zusehen. Die Australier sind am Kopf von dimorpher Bildung. Ich muß also vorläufig skeptisch bleiben. Bestimmungstabelle der Amorphocephalus-Arten. 1. Neben den Augen innenseits eine + tiefe Schrägfurche 2 Neben den Augen innenseits keine Schrägfurche T 2. Schrägfurche hinten offen | 3 Schrägfurche hinten geschlossen coronatus Germar 3. Mandibelnhälften ungleich | 4 Manldibelnhälften gleich 6 4. Rippen auf Oberseite und seitlich gleich scharf punktiert 5 Rippen auf Oberseite kräftig punktiert, seitlich sehr verflacht Jickelii‘ Schaufuss 5. Prothorax grob und tief punktiert, am ganzen Körper stark _ behaart intermedius Kleine Prothorax nicht punktiert, unbehaart senegalensis Power 6. Mandibeln klein, Prothorax nur an den Seiten und an der Basis punktiert. Rippen überall gleich kräftig dahomeensis Senna Mandibeln groß, Prothorax überall punktiert, Rippen an den Seiten obliteriert ' princeps Kleine 7. Rüsselaufsatz nicht dreieckig Rüsselaufsatz dreieckig _ diadematus Power 8. Jederseits neben dem Auge eine über den Hals nach hinten gerichtete Vorwölbung hospes Kolbe Ohne Vorwölbung imitator Fähr. Die coronatus-Gruppe. Einen recht einheitlichen, von allen anderen Arten scharf ge- schiedenen Typus stellen diejenigen Arten dar, die sich um coronatus scharen und davon abzuleiten sind. Es sind folgende: coronatus Germ., intermedius Kl., senegalensis Pow., princeps Kl., Jickeli Schaufuss, dahomeensis Senna. Als wichtigstes gemeinsames Moment sind die neben den Augen liegenden Schrägfurchen zu betrachten, die bei coronatus geschlossen, bei allen anderen Arten offen sind. Mag auch die Form im einzelnen wechseln, jedenfalls ist der Grundcharakter dadurch nicht beeinträchtigt. Der Rüsselaufsatz ist ebenfalls von übereinstimmender Gestalt, wenn auch im einzelnen natürlich variierend. Von verschiedener Form ist der Rüsselvorderrand und die Mandibeln. Fühlerglieder 3—8 quer, sonst variabel, im all- gemeinen aber doch von recht übereinstimmendem Typus. Thorax einheitlich, nur in 3 auf Funktierungs — Be- haarung verschieden. > sicht Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr u. ihr Verwandtschaftskreis. 89 Wichtig als Gruppenmerkmal ist auch die Form und Behaarung der Hinterschienen des dg, die vom ® total verschieden sind. Das Merkmal ist als sekundärer Geschlechtscharakter von Bedeutung. Was die Form des Geschlechtsapparates anlangt, so sind sowohl die Parameren wie der Penis nicht ganz einheitlich. Erstere. sind vornehmlich bei Zrinceps äußerst schlank, auch der Penis ist bei dieser Art recht abweichend. Natürlich gelten die Difierenzen nur für Kleinigkeiten, die Grundform ist gegeben. Alles andere ist aus der Bestimmungstabelle der Arten zu sehen. Zoogeographisch finden wir ein festumschriebenes Gebiet vor. Das ganze Mittelmeerbecken, Kleinasien, wenigstens in der Küsten- region, Nordrand Afrikas. Das ist das sichere Verbreitungsgebiet von coronatus. Nach mir unkontrollierbaren Angaben soll die Art in den Sudan vorstoßen, was nach Lage der Dinge sehr wohl möglich ist. Im Sudan würde coronatus auf Jickelii treften und damit gegen die Ostküste hin ausstrahlen; mehr ım Süden des Gebiets findet sich intermedius und princefs. Im westlichen Afrika, Dahomee und Kamerun, sicher auch noch im Hinterland findet sich dahomeensis und senegalensis. Die Verbreitung geht also wahrscheinlich quer durch Afrika hindurch, aber nur nördlich des Aquators. Daß dieser Weg tatsächlich von den Amorphocephalus-Arten dieser Verwandt- schaft, wenn auch nicht direkt nachweisbar der coronatus-Gruppe, gegangen wird, ist an diadematus klar erkennbar. Die coronatus-Gruppe bildet also einen Komplex, die Afrika nördlich des Äquators und das Mittelmeerbecken bewohnt. Ich bin der Meinung, daß Amorphocephalus überhaupt eine alte Gattung ist, darauf läßt die weite Verbreitung im allgemeinen und die Neigung, Ableger zu bilden, schließen. Die coronatus-Gruppe ist eine mehr nördliche Form, die wahrscheinlich vor dem Absinken auch die Sahara und das Mittelmeerbecken bewohnt hat. Jeden- falls ist der Verbreitungskreis klar und scharf erkennbar. Auf die sonstigen verwandtschaftlichen Verhältnisse werde ich bei Be- sprechung des Gattungscharakters näher eingehen. Nur soviel möchte ich hier sagen, daß m. E. ein Übergang auf andere ver- wandte Formen nur über diadematus erfolgen kann. Amorphocephalus coromatus Germar Germar: Reisen in Dalmatien p. 247. 1817. Coronatus ist der Typus der Gattung. Die Art ist hinreichend bekannt, und es hätte eigentlich wenig Zweck, die Diagnose zu wiederholen. Aber es ist eben keine Wiederholung. Ich habe Germars Originalbeschreibung leider nicht einsehen können, aber wir wissen ja, wie die Artbeschreibung der älteren Autoren, die oft die erste und damit charakteristische Art auffanden, aussahen. Auch bei Schoenherr??) ist noch herzlich wenig zu sehen, von der Bedeutung der Art ist noch nichts zu ahnen. Auf Grund der von 22) Gen. Curc. I. 1833, p. 330. 12. Heft 90 R. Kleine: 4 Gylienhal verfaßten Diagnose ist die Art nicht wiederzuerkennen. Aus diesem Grunde hat sie auch wohl Lacordaire??) etwas aus- führlicher wiederholt. Aber auch Lacordaire konnte sich über den Umfang der Gattung noch kein Bild machen, da ihm außer coronatus nur noch eine weitere Art zur Verfügung stand, die er auch a. a. O. beschreibt. Und diese Art ist, ‚wie ich nachge- wiesen habe, mehr mit Symmorphocerus verwandt als mit Amorpho- cebhalus und von mir zu Klein£ella Strand gestellt. Es muß aber darauf ankommen, den Typus genau festzustellen, um die ver- wandtschaftlichen Verhältnisse einigermaßen aufklären zu können. d Grundfarbe: braunviolett bis violettschwarz, in allen Ab- stufungen bis hellkirschrot. Es bliebe bei den hellen Arten festzustel- len, obessich um tatsächliche Farbenabweichungen handelt oder um immature Imagines; mir scheint das letztere der Fall zu sein. Verdunkelungen sind am Halsring, z. -T. an den Fühlerkanten, an Basis und Spitze von Schenkel und Schienen, an den Hüft- ringen und der Seitenkante des Metasternums wahrnehmbar; am ganzen Körper + glänzend. Kopf breiter wie lang, in der Mitte nur schwach vom Halse getrennt, Hinterecken gerundet, aber stark über den Hals vor- tretend, Mittelpartie tief eingesenkt, von den Hinterecken aus a eine tiefe, seitlich I + scharf begrenzte lang-rechteckige Ver- tiefung nach dem Vorderkopf gehend, Vorderkopf sehr tiet eingesenkt. Mit Aus- nahme der vertieften Partien fein und dichter und daneben einzeln und stärker punktiertt und mit N einzelnen + langen Abb. 3. Abb. 5. Abb. 2. Haaren besetzt, a terecken deutlich kurz stark und dichter behaart; seitlich hinter den Augen dicht punktiert, sonst glatt, Unterseite spiegel- glatt, schwach gewölbt, mit sehr flachem Mittelkiel. Augen wenig prominent, langelliptisch. Apophysen breit, leicht geschwungen, stark punktiert, ohne merkliche Behaarung, der hinter den Fühlern liegende Rüssel- aufsatz schildförmig, hinter den Fühlern stark geschwungen, Außenecke nach hinten gebogen, stumpflich, nach der Rüsselbasis zu etwas verengt, hinten struppig behaart. Oberseits mit deutlicher Mittelfurche, Ränder. stark, Mitte weniger punktiert. Nach dem Spitzenteil zu bis zum Vorderrand vorstoßend, aber verflachend. 32) Gen. Col. VII. 1866, p. 423. Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr u. ihr Verwandtschaftskreis. 91 Der kurze Spitzenteil abschüssig, nur am Vorderrand stärker punktiert, dieser jederseits der Mitte zapfenartig vorspringend, Ränder daselbst scharf aufgebogen, Mitte eingebuchtet. Unter- seite des Basalteils wie beim Kopf. Spitzenteil klobig verdickt, neben der Mundhöhle abgeplattet und + dicht punktiert und auf dem Rand auch zuweilen behaart. Mandibeln kräftig, ungleich, rechte + geschwungen, linke viel robuster, eckig, grob, grubig punktiert. Fühler den Hinterrand des Prothorax nicht berührend, kräftig, Basalglied groß, 2. gestielt, deutlich breiter wie lang, 3—8 + perlig, nach der Außenseite hin wenigstens die Mittel- glieder um ein Geringes verengt, 9 und 10 von napfförmiger Gestalt, Endglied zugespitzt. Alle Glieder locker aneinandergefügt, nur das 3. etwas dicht aufsitzend. Alle Glieder + lang behaart, nach der Spitze zu auf der Innenseite mit zunehmender Unterbehaarung, die aber erst auf dem 6. deutlich wird, auf dem 9.—11. fast das «ganze Glied bedeckt. Prothorax elliptisch, am Halse so eng wie an der Basis, im hinteren Drittel am stärksten erweitert, Oberseite etwas ab- geplattet, aber keine Mittelfurche, vor dem Halse nicht eingeschnürt, Hinterrand undeutlich und schmal, überall dicht und fein punktiert, am Hinterrand und gegen die Seiten mit größerer und grober Punktierung. Seiten hinter den Hüften stark eingezogen, Skulptur wie auf der Oberseite. Unterseite gewölbt, zart punktiert. Elytren nicht breiter wie der Prothorax, parallel, nur am Absturz verengt, gemeinsam abgerundet, Außenecken rundlich; gerippt-gefurcht, Rippen breiter wie die Furchen, nur die sechste deutlich schmaler, vierte und fünfte den Absturz nicht erreichend, vierte am.kürzesten, alle Rippen dicht und meist in mehreren Reihen scharf punktiert. Furchen nirgends gitterfurchig, sondern nur + kräftig und weitläufig tief punktiert. Vorderhüften sehr eng, Mittelhüften weniger dicht stehend, + halbkugelig. Dicht, aber nicht allzu kräftig punktiert. Schenkel keulig, Stiel lang, Keule mäßig dick, an den Vorder- schenkeln ist der Stiel am kräftigsten, Skulptur‘ nur aus feiner Punktierung bestehend, Behaarung fehlt. Vorderschienen seitlich gesehen schmal, leistenförmig, auf der Mitte nach innen verdickt, an der Spitze erweitert, zweidornig. In Aufsicht außenseits gerade, innenseits vor der Mitte etwas verdickt, von der Verdickung aus anliegend bürstenähnlich behaart, Mittelschienen desgleichen, Hinterschienen gebogen, stark verbreitert, in den unteren ?/, lang, dicht, zottig behaart, Skulptur wie die Schenkel, vor der Spitze dicht und intensiv punktiert, in den Punkten zart behaart. Tarsen o. B. ' . Metasternum gefurcht, zart punktiert, am Vorder- und Seiten- rand stark, groß und grubig skulptiert. 1. und 2. Abdominal- segment breit längsgefurcht, Quernaht deutlich; alle Segmente fein punktiert, das 3.—5. an den Seiten sehr dicht und tief. 12, Heft 92 R. Kleine: Paramerenlamellen fingerförmig, nach der Spitze zu entfernt stehend, vorn leicht behaart, das ganze Organ sehr helltarbig; Präputialfeld an der Basis auf der Mitte etwas eingebuchtet, Mittelrinne deutlich, sehr hellfarbig, durchscheinend, nach der Spitze zu + erweitert, Spitze rundlich. Q© Unterschieden durch den fadenförmigen Spitzen as Rüssels, durch das ungefurchte Abdomen und endlich als ganz sekundäres aber ständiges Merkmal: durch die schmalen und fast unbehaarten Hinterschienen. Die Größe ist sehr schwankend je nachdem das Nährsubstrat in genügendem Maße vorhanden war oder nicht. Länge inkl. Rüssel 7.5—17.5 mm. 9 8.5—15 mm. Breite (Thorax) 1.25—2 mm. 9 1.30—2 mm. Heimat: In Europa: Spanien, Montalban, Pyren. orient., Algeciras! in der Sammlung des Herrn Dr. Diek, Zöschen. Süd- frankreich! Var- und Ostpyrenäen (Power) Draguignon. Italien! ohne nähere Fundortangabe sehr häulig, ich sah die meisten Tiere von dort. Im Süden wohl allgemein, so Basilicata, auch Sizilien; pontische Sümpfe! nördlich bis Toskana, Genua! Pisa| Marcemma! selbst Lombardei, Dalmatien! Castelnuova! Griechenland: Aetolia! Moraea, Hagios Vlassios!. Kumanıi! Acarnani! Mehrere Stücke mit Bezeichnung Rossia. Wohl Kaukasus. Sonst sah ich aus Kleinasien keine Belege, doch soll die Art dort vorkommen. Afrika: Algier, nicht selten, auch durch Dr. Diek bestätigt, Marokko! nicht selten. Die Powersche Angabe ‚Nubien‘“ muß ich bis zur Vorlage von Beweisstücken mit genauer Fundortangabe bezweifeln. Mög- lich wäre es aber (vgl. intermedius Kl.). Alle unsicheren Fund- orte sind fortgelassen. Im allgemeinen kommen die Amorphocephalus-Arten immer nur in einzelnen Stücken zu Händen des Bearbeiters. Es ist darum auch schwer, sich ein Bild von der Variationsbreite der Arten zu machen. Hierin bildet coronatus eine Ausnahme. Die Art ist lange bekannt; es hat sich in den Museen ein ziemliches Material an- gesammelt. Die Verbreitungsgebiete liegen günstig, und so ist es denn auch möglich gewesen, ein größeres Material herbeizuschaffen. Wenn ich mein Urteil kurz zusammenfassen soll, so muß ich sagen, daß die Neigung zum Variieren außerordentlich gering ist. Eigentlich war sie überhaupt nicht nachzuweisen. Am ersten ist es noch die Grundfarbe, die + zur Nuancierung neigt, aber ich lege darauf keinen Wert, weil der Zustand des jeweiligen Alters, in dem das Tier zur Beobachtung kam, zu berücksichtigen ist. Bei anderen Gattungen habe ich schon alle Ausfärbungsstadien aus demselben Fund vor mir gesehen und kann auch den helleren Exemplaren keinen weiteren Wert als den von Immatura zuü- sprechen. Wichtig ist auch hier, daß die hellen Exemplare die un- geschwächte Ausbildung der tiefen, schwarzen Partien schon voll- kommen erkennen lassen. Das stimmt mit meinen früheren Be- obachtungen auch vollständig überein. Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr u. ihr Verwandtschaftskreis. 93 . Sonst konnte ich nichts von Bedeutung finden. Die an dem Rüsselaufsatz befindliche kurze struppige Behaarung ist zuweilen etwas schwach entwickelt, die Fühlerbehaarung dagegen ist von großer Constanz. In der Punktierung, die ich an den einzelnen Körperteilen verschieden stark sah, besteht keine Neigung zur Variation. Die sehr erheblichen Größendifferenzen sind belanglos, weil sie ausschließlich als Folge der zurVerfügung gestandenen Nahrungs- mengen aufzufassen sind. Der Sexualdimorphismus ist nicht nur durch die Verschieden- heit der Rüsselbildung im Spitzenteil und der beim 9 fehlenden Furchung des 1. und 2. Abdominalsegments ausgedrückt. Beim & sind vielmehr die Hinterschienen stark gebogen und erweitert, und auf der Innenseite mit einer, nach der Spitze hin zunehmenden struppigen dichten Behaarung versehen. Beim Q sind die Schienen einfach und ohne diese starke Behaarung. Analoge Fälle kommen vor (cfr. intermedius Kl.). Die zoogeographischen Verhältnisse sind ziemlich klar und schön abgerundet. Coronatus ist einer der wenigen Brenthiden, der noch ins paläarktische Gebiet geht und wohl am weitesten nach Norden gehende, wenigstens im Paläarktikum. Von Eußsalıs Reichei sind mir keine so weit nördlichen Fundplätze bekannt, auch die ostasiatischen Brenthiden, soweit sie paläarktisch sind, erreichen nicht diese Höhe. Vor allen Dingen gruppieren sich die Fundorte um das Mittel- meer herum. In der Sammlung Dieck sah ich Stücke aus Alge- ciras. Damit ist das Vorkommen bis Spanien sichergestellt. Dr. Dieck hat sie selbst dort gesammelt. Wie weit die Art in Spanien selbst nach Norden vordringt, konnte ich leider nicht feststellen. Da sie in Südfrankreich scheinbar nicht selten ist, so könnte sie wenigstens an der Ostküste zu finden sein. Diese Ansicht wird erheblich verstärkt durch die Tatsache, daß in Italien die Fund- plätze weit nördlich liegen. Es gewinnt damit den Anschein, als ob der Busen von Genua und Lyon auch besetzt wären. Das Vor- kommen in Dalmatien ist nichts Überraschendes. Vom westlichen Griechenland sah ich viele Fundplätze, namentlich v. Oertzen hat das Tier häufiger gefunden. Bemerkenswert sind die Tiere mit der Bezeichnung ‚‚Rossia‘. Es kann m. E. doch nur der Kaukasus in Frage kommen, und coronatus käme dann wenigstens noch an der Südküste des Schwarzen Meeres vor. Die Fundorte ‚Klein- asien“ sind leider zu allgemein. Auch in Palästina? Das wäre doch leicht möglich. Hier ist auch einer der hauptsächlichsten Fund- plätze von Eupsalis Reiche:. Ich bin überhaupt der Meinung, daß coronatus früher das ganze Mittelmeerbecken besetzt hatte und erst später aus den jetzt öden Gebieten von Tripolis, Bengasi usw. vertrieben wurde. In Algerien und Marokko ist er nicht minder häufig. Bedenkt man, daß auch Südspanien besetzt ist, so haben wir einen vollständigen 12. Heft 94 R. Kleine: Zusammenhang des recht ausgedehnten Gebietes vor uns. Die Powerschen Angaben über Nubien muß ich vorläufig auf sich be- ruhen lassen. Möglich ist es sehr wohl, daß coromatus auch in Nubien vorkommt. Hier wären genaue Angaben vonnöten. Wichtig ist die Sache darum, weil damit der Beweis erbracht wäre, daß coronatus tatsächlich auch um das östliche Mittelmeer herum und auf der afrikanischen Seite nach Westen geht. Aber noch mehr. Es wäre der Beweis vorhanden, daß die Art auch weit nach Süden vorgestoßen ist und hier im Contakt mit anderen Arten steht. Das ist ganz prinzipiell wichtig und ich komme noch bei Be- sprechung einer anderen Art darauf zurück. Sieht man coronatus so an, wie sie sich ohne dieses Bindeglied darstellt, dann ist es eine Art, die scheinbar in der Luft schwebt, ohne Zusammenhang, ohne Kontakt mit den anderen, an Zahl gar nicht so geringe Arten. Also auf die nubischen Fundorte muß ich ganz besonderen Wert legen. Ich verweise hiermit auch auf das allgemein Zoogeogra- phische, was ich über die Gattung gesagt habe. | Im verwandtschaftlichen Sinne besteht enge Verbindung mit meinem neuen intermedius. Mit keiner anderen Art kann so naher Contakt bestehen. Ich weise auch darum auf das bei Besprechung dieser Art Gesagte. Man wird dann auch verstehen, warum ich so großen Wert auf die Klärung der nubischen Fundorte lege. Da auch der ganze Südrand der Sahara mit Amorphocephalus-Arten oder doch Gruppeverwandten besetzt ist, so nehme ich an, daß einst sowohl das abgesunkene Mittelmeerbecken wie die Sahara ohne Unterbrechung mit Amorphocephalus-Arten besetzt waren; davon hat coronatus ein großes Areal bewohnt. Amorphocephalus intermedius n. Sp. dä Einfarbig violettbraun, Halsrand, Kanten des Rüssels, vordere Kanten der Fühlerglieder, Schenkel und Schienen an Basis und Spitze und die Hüften wenigstens im oberen Teil schwarz, Schenkel aufgehellt; am ganzen Körper + glänzend. Kopf quer, vom Halse deutlich abgesetzt, in der Mitte in breiter stumpfer Mittelfurche tief eingesenkt, neben den Augen jederseits diesen anliegend, eine breite, muldenartige Vertiefung, zwischen dieser und der vertieften Mittelpartie backenartig auf- gewölbt, überall einzeln, zerstreut, kräftig punktiert, in den Punkten lang behaart. Nach dem Rüssel zu in üblicher Weise vertieft. Kopfseiten ganz von den Augen eingenommen, nur an der oberen Partie ein kleines freies Stück, hier punktiert und behaart. Unterseite glatt, hochglänzend, ganz zart zerstreut punktiert. Augen groß prominent, gerundet, Oberkante + ahb- geplattet, gegen die Apophysen zapfenartig vorgezogen. Apophysen nicht sehr groß, aber kräftig, leistenartig, schart- kantig, undeutlich punktiert, höchstens an den Seiten behaart. Basalteil tief eingesenkt, der davor liegende Aufsatz flügelartig, in der Mittelpartie tief eingesenkt, auf dem hinteren spitzen Teil Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr u. ihr Verwandtschaftskreis. 95 kurz behaart, gegen die Fühler zu, stark nach auswärts geschwungen, Außenecken flach. gerundet, gegen die Außenseiten hin einzeln zerstreut, aber kräftig punktiert, nach innen zu nur ganz fein und zart punktiert, an den Seiten fein behaart, Oberseite kahl. Spitzen- teil sehr kurz, auf Apophysenbreiteerweitert. Der Aufsatz desbas2len . Teils setzt sich als doppelte Leiste auf dem Spitzenteil fort, eine +tiefe Rinne einschließend. Vorderrand geschwungen, nach der Mitte zu vorgebogen und spitz, die Spitze selbst auf kurze Entfernung hin leistenartig .erhaben. Unterseite des basalen Teiles wie der Kopf skulptiert. Spitzenteil nach unten ge- bogen, Mundhöhle dreieckig, die daneben lie- BERL ER genden flachen Abplattungen auch + dreı- eckig und auf der Innenseite sehr fein skulptiert, außenseits gröber und zerstreuter punktiert. Mandibeln sehr groß, schlank, weit überein- andergreifend, dimorph, linke viel kräftiger wie die rechte, + eckig, auf der Mitte mit einem großen starken Zahn, rechte gerundet, innenseits mit mehreren kleinen Zähnchen; einspitzig endigend. Fühler kurz, robust, Basalglied gedrungen, verhältnismäßig klein, 2. viel breiter als lang, Abb.6. Abb.8. kurz, dick gestielt, 3. napfförmig, 4.—8. eckig, viel breiter ‚als. hoch, 9. quadratisch, 10. etwas höher wie breit, Endglied allmählich zugespitzt, so lang wie das 9. und 10. zusammen. Alle Glieder locker gefügt. Bis zum 8. sehr grob grubig, aber einzeln punktiert, z. T. in den Punkten behaart, 9.—11. dicht behaart. i Prothorax gestreckt, elliptisch, an Hals und Basis gleich breit, Verbreiterung ungefähr auf der Mitte, Oberseite platt, überall groß, grob und tief punktiert, die Mitte linienartig schmal, ohne Skulptur bis ins vordere Drittel. Hinterrand deutlich. hinter dem Halse schwach querfaltig; überall abstehend und ziemlich dicht behaart; Seiten wie die Oberseite, nach demHalse zu schnell abnehmende "Punktierung, Behaarung wie auf der Oberseite, Unterseite nur noch einzeln, flach aber kräftig punktiert und weniger stark behaart. Elytren an der Basis um ein Geringes breiter wie der Thorax auf der Mitte, parallel, Humerus kräftig, etwas vorgezogen, Ab- sturz verengt, ‚hinten gemeinsam abgerundet. Oberseite flach. Sutura sehr breit, 1. Rippe desgleichen, von der 2. ab verschmälert ; nur die 2. und 6. den Absturz erreichend, auf allen Rippen ein- reihig punktiert. 1. Furche sehr schmal, unpunktiert, 2. breiter, von der 3. ab fast so breit wie die Rippen tief punktiert, aber nicht gitterfurchig, in den Punkten z. T. behaart. Vorderbeine etwas kräftiger wie die übrigen, Stiel der Keule breit und flach, Mittelschenkel zarter, Hinterschenkel mittelstark gestielt, alle Schenkel keulig und kräftig behaart; Schienen gerade, 12. Heft 96 R. Kleine: auf der Innenseite anliegend kammartig behaart, auf den Hinter- schienen ist die Behaarung ganz besonders lang. Auf der ganzen Fläche einzeln punktiert und zerstreut, abstehend behaart. Tar- sen-o.: B. Metasternum im basalen Teil längsgefurcht, auf der Mitte kaum, nach den Seiten hin stark punktiert, aber überall nur ganz zart behaart. 1. und 2. Abdominalsegment flach und breit gefurcht, schwächer wie das Metasternum skulptiert und ohne merkbare Behaarung, auch das 3.—5. nur mit sehr geringer Skulptur. Copulationsapparat: Paramerenlamellen wie bei coronatus, aber stärker und bis zur Mitte fein behaart, nur auf den Lamellen Punk lien Penis von coronatus nicht zu unterscheiden. Q Differenzen gegen das d. Fadenförmiger Rüssel, ungefurch- tes Abdomen und Fehlen der starken Behaarung an den Hinter- schienen. Länge: $ 9 mm inkl. Rüssel; 2 10 mm. Breite (Thorax): &R 1.25 mm zirka. Heimat: Englischer Sudan, Wau, (Bahr ei Ghasal), Somali, Br.-Ostafrika. dQ im Besitz des Herrn kgl. Schulrat J. N. Ertl, Mihkichen) dem ich diese interessante und für die Systematik ... Art verdanke.. 1.3 im Berliner kgl. Museum. In A. intermedius tritt eine äußerst interessante und für das allgemeine Verständnis der Gattungssystematik wichtige Art ent- gegen. Ich stelle sie unmittelbar hinter coronatus, weil sie mit dieser Art die größte Ähnlichkeit besitzt und keine andere auch nur im Entfernten den Charakter so kopiert wie intermedius das tut. Auf diese Dinge im einzelnen komme ich noch zurück. Imi allgemeinen, d. h. vom Standpunkt des rein Habituellen aus be- trachtet, erscheint sie zunächst wenig mit coronatus Gemeinsames zu haben, das kommt daher, daß die Größe und Gestalt weniger zu coronatus neigt als zur senegalensis Verwandtschaft. Sie gehört ganz zweifellos beiden Typen an. 1. Was mit coronatus verbindet: Mit coronatus verbindet zunächst einmal die Kopfform. Ich kenne keine Art, die den coronatus-Kopf so getreu wiedergibt als intermedius. Man glaubt ihn im kleinen Maßstab vor sich zu sehen); die eigenartigen langen Eindrücke neben den Augen, die tiefe Einsenkung auf der Mitte kenne ich nur von diesen beiden Arten. Nur eins stimmt am Kopf nicht überein, das sind die Augen, die bei coronatus klein sind und von normaler Form, bei intermedius aber groß, den ganzen Kopf einnehmend und dabei von einer Gestalt, wie ich sie noch bei keiner anderen Art gesehen habe. Der Rüsselaufsatz ist ebenfalls coronatus ähnlich, aber nicht übereinstimmend. Dagegen erblicke ich wieder eine bestimmte Ähnlichkeit in den Fühlern. Allerdings, wenn man das grob Habi- ‚tuelle anführt, dann scheint das nicht der Fall zu sein. Trotzdem ist es aber so. Die starke Anlage zur Querbildung der einzelnen Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr u. ihr Verwandtschaftskreis. -97 Glieder ist bei beiden Arten ganz gleichmäßig vorhanden, auch das rein Proportionale ist deutlich ausgeprägt. Der einzige Unter- schied besteht eigentlich nur darin, daß coronatus- gerundete Glieder hat, intermedius dagegen ausgesprochen eckige. Auf einen weiteren Umstand muß ich noch verweisen, der auch von Bedeutung ist, das ist die Dimorphie der Hinterschienen beim & und 9, die ich in der senegalensis-Gruppe vollständig ver- misse. Ich habe sie bisher nur noch bei coronatus gesehen und ver- weise auf die diesbezügliche Anpbildung: Allerdings tritt die Di- morphie bei ’beiden Arten nicht ganz gleichmäßig auf, denn während coronatus außer der Behaarung auch noch eine starke Verbreite- rung der Schienen beim & besitzt, sind sie bei intermedius in beiden Geschlechtern von gleicher Gestalt. Copulationsorgan mehr näch coronatus als nach der senegalensis neigend. Die senegalensis-Untergruppe. Hierher zähle ich senegalensis Pow., diadematus Pow., daho- meensis Senna. Mit dieser Gruppe, obschon das Äußere so eminent dafür spricht, hat intermedius doch weniger Übereinstimmung als mit coro- natus. Für die Verwandtschaft spricht zunächst der Habitus und die Größe, die in dieser Gruppe so ziemlich konstant ist und nicht an coronatus heranreicht. Ferner ist die Skulpturierung des Thorax zu nennen, die in einer Art und Weise auftritt, wie ich sie nur von dieser Gruppe kenne: tiefe, große, grubige Punktierung, massig, rugos, die nur darin variiert, als sie in der Ausdehnung bei den einzelnen Arten wechselt, d. h. entweder den ganzen Prothorax einnimmt oder auf dem Diskus und vor dem Halse fehlen kann. Und endlich ist durch die Form der Flügeldecken, wenigstens durch die Anordnung der Rippen eine ausschließliche Überein- stimmung mit dieser Gruppe zu konstatieren, nicht aber mit coronatus. Intermedius ist also eine vermittelnde Art, sie verbindet den coronatus-Komplex, der heute allerdings aus nur einer bekannten Art besteht mit dem senegalensis-Komplex. Vielleicht finden sich auch noch weitere Arten, die das hier entworfene Bild noch zu vertiefen vermögen. Bedenkt man nun, daß intermedius coronatus mit der sene- galensis-Gruppe verbindet, vorausgesetzt, daß die coronatus-Funde aus Nubien richtig sind, so wird man vom zoogeographischen Standpunkt aus den Wert dieser neuen Art zu würdigen wissen. Es besteht nicht nur die Vermutung, daß intermedius mit der senegalensis-Gruppe verbunden ist, sondern Gewißheit, weil ich diadematus von denselben Fundplätzen von Wau kenne und anderer- seits die Verbreitung bis Togo verfolgen konnte. Damit kommen wir aber ganz ungezwungen zu senegalensis und HERDOTBENSS. (Siehe das bei den Arten Gesagte.) Archiv für Naturgeschichte 1916. A. 12. 7 12. Heft 98 R. Kleine: Amorphocephalus senegalensis Power Ann. Soc. Ent. Fr. 1878, p. 486. d Kopf sehr breit und kurz, am Hinterrand in der Mittelpartie unmittelbar auf den Hals übergehend; neben den Augen leisten- förmig, flach vertieft, von hier aus gegen die Kopfmitte eingesenkt, die Einsenkung am Hinterrand nur flach, nach dem Rüssel zu sehr tief, ohne jede Skulptur oder Behaarung, Augen- und Hinter- rand einzeln punktiert und beborstet. Unterseite wie bei inier- medius Kl. Augen sehr groß, den ganzen seitlichen Kopf ein- nehmend. Rüssel im basalen Teil größer als der Spitzenteil, ersterer gegen den Kopf wenig verengt, doch von auffallend breiter Form, Apophysen rhomboid, kräftig, Kanten rundlich, schwach punk- tiert, nicht behaart, der vor der Vertiefung liegende Aufsatz groß, flügelförmig, Vorderrand geschwungen, die Ecken sanft zurück- gebogen, stumpflich, gegen den Kopf stark verschmälert, Mitte gefurcht, Furche nach vorn verflacht und verbreitert, nach hinten so stark vertieft, daß der Aufsatz getrennt wird, die hinteren Enden behaart, auf der Fläche + zerstreut punktiert aber nicht behaart. Spitzenteil kurz, breit, Vorderrand nach der Mitte zu zugespitzt, an der Spitze erhöht. Mandibeln wie intermedius, Fühler desgleichen. Der Prothorax stimmt in der Form auch mit intermedius überein, aber wie auch Power in seiner Diagnose mit Recht sagt, ist die Oberseite zum größten Teil vollständig glatt und unpunktiert, nur an den Seiten, wenigstens in der basalen Hälfte, und der basale Teil der Oberseite in geringer Ausdehnung tief grob, groß punktiert. Behaarung bis auf einige ganz zerstreut rudimentäre Härchen fehlend; Unterseite etwas gewölbt, glatt. Elytren von üblicher Form. Sutura breit und flach, 1. Rippe sehr breit, 2. mäßig breit und flach gedrückt, von der 3. ab all- gemein schmaler werdend; 3. und 4. den Absturz nicht erreichend, 5. kurz vor dem Absturz unterbrochen, am Absturzrand selbst aber wieder auftretend; alle Rippen zart und zerstreut punktiert, unbehaart. Furchen + tief, mit Ausnahme der ersten, die nur schwache Punktierung besitzt, kräftig, weitläufig punktiert. Beine stark an intermedius erinnernd, die Hinterschienen des d mit der gleichen starken Behaarung. Im allgemeinen schienen mir die Schenkel aber weniger keulig, namentlich an den Hinter- schenkeln. Metasternum lang und zart gefurcht, nur an den Mittelhüften und Seiten kräftig punktiert, sonst ohne merkliche Skulptur und Behaarung. 1. und 2. Abdominalsegment längsgefurcht, gegen das 3. zu verschmälert. . Skulptur wie beim Metasternum, . 4. kürzer wie das 3. Apicalsegment zerstreut, aber kräftig punktiert. Das Copulationsorgan ist bei allen Amorphocephalus-Arten und z. T. auch in der weiteren Verwandtschaft sehr überein- \ Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr u. ihr Verwandtschaftskreis. . 99 stimmend gebaut und wenig zur Artscheidung zu verwenden. Das gilt auch hier. Für Arttrennung kommt das Organ nicht in. Frage. Re © in üblicher Weise unterschieden. Größenangaben bei Power stimmen, ich sah keine Differenzen dagegen. Heimat: Power nennt den Senegal, ich sah außerdem auch Stücke aus Kamerun inf., so z. B. Satsche. Zu senegalensis ist nicht viel hinzuzufügen. Die verwandtschaft- lichen Verhältnisse der nächsten Umgebung sind klar, denn es kann nur intermedius Kl. zum Vergleich herangezogen werden. Wie alle coronatus-Verwandten, sind die Hinterschienen des & dicht behaart und der Kopf durch die charakteristische Längs- furchuag neben den Augen gekennzeichnet. Im Kopfbau besteht nur mit intermedius Kl. Übereinstimmung, auch die Mandibeln sind bei beiden Arten gleich geformt. Die Trennung liegt vor allen Dingen in der bei senegalensis vollständig fehlenden, bei intermedius dagegen sehr starken Behaarung. Eine sehr wichtige Differenz liegt auch in der Skulptur des Prothorax. Power sagt von senegalensis ausdrücklich, daß nur die Basis und die Seiten stark skulptiert seien. Dem ist auch tatsächlich so. Die Ober- seite ist nicht nur vollständig glatt, sondern auch ohne jede Be- haarung. Nur an den Seiten, in der Region der tiefsten Punktie- rung findet sich hin und wieder ein zerstreutes Härchen, das aber nur bei sehr guter Vergrößerung sichtbar ist. Die Elytren weisen bestimmte Differenzen auf. Während bei intermedius nur die 2. und 6. Rippe den Absturz erreichen, ist es bei senegalensis gerade umgekehrt, denn hier ist es die 3. und 5., die den Absturz nicht erreichen, die 4. kurz vor demselben eine Unterbrechung erleidet, aber den Absturz doch erreicht. Die Punktierung ist schwächer, Behaarung fehlt vollständig. Ferner ist auf die nackten Beine hinzuweisen, die bei inter- medius sehr, stark behaart sind. Ein Zweifel könnte nur insofern aufsteigen, als Kollision mit dahomeensis Senna befürchtet werden könnte. Diese Art ist die einzige, die in ganz analoger Weise gebaut ist und vor allen Dingen auf dem Thorax ganz dieselbe Skulptur besitzt. Ich habe dahomeen- sis nicht gesehen. Senna,sagt, daß seine Art von senegalensis in folgenden Punkten verschieden sei: 1. Die Mandibeln sind viel kleiner, 2. durch die Fühler, die ‚subtransversaux‘“ sind. Die Diffe- renz in der Thoraxpunktierung habe ich bei beiden Arten ganz gleichmäßig gefunden. Senna bildet seinen dahomeensis ab. Mir scheint die Zeichnung etwas schematisch®). Ist die Thoraxpunktie- rung aber richtig, dann kann ich gegen senegalensis keinen Unter- schied entdecken. Endlich sollen auch die Flügeldecken am Apex anders geformt sein. 34) Ann. Soc. Ent. Fr. 1894, p. 408, Pi 12. Heft 100 R. Kleine: Richtige Abbildung vorausgesetzt, ist der Spitzenteil des Rüssels sehr klein und nur wenig über den Rüsselaufsatz vorstehend, ja, der Aufsatz sieht fast wie der Spitzenteil selbst aus, es ragt nur in der Mitte ein kleiner halbkreisförmiger Vorsprung hervor. Die ganze Sache sieht ein bißchen komisch aus. Ich werde Sennas Abbildung bei dahomeensis wiedergeben. . Eine Art, die ich leider nicht einsehen konnte, die aber ohne jeden Zweifel in die coronatus-Gruppe gehört, ist A. Ich lasse die Originaldiagnose hier. folgen. Amorphocephalus Jickelii Schaufuss Nunquam otiosus B. II, 1876, p. 402. & Obscure ferrugineus; capite pone oculos utrinque bicarinato, subtus inermi; rostro basi disco triangulari proedito, apice ante antennas brevissimo, mandibulis porrectis, inaequalis; antennis articulis 3—8 transversis, 9—11 elongatis; thorace laevi, ad basin distincte punctulato; elytris conjunctius subrotundatis, profunde sulcatis, interstitiis in disco deplanatis ad latera carinatis, laevibus. Long.: 12 mm, lat.: 21% mm. Heimat: Habab, Anseba, Ägypten, Küstengebiet des Roten Meeres, wahrscheinlich auch in Erytraea. Tickeli scheint eine recht seltene Art zu sein, denn alle Be- arbeiter, die sich mit dem Stoff irgendwie befaßt haben, haben übereinstimmend mitgeteilt, daß sie die Art nicht kennen. Es ist aus dem Schaufußschen Aufsatz auch leider nicht zu sehen, wohin die Type gekommen ist. Glücklicherweise hat Schaufuß ein d vorgelegen, wodurch es möglich war, die Stellung innerhalb der Gattung genau festzulegen. Er vergleicht die neue Art mit australis, imitator und coronatus, weitere gab es zu seiner Zeit noch nicht. Der Vergleich mit ersterer Art hat wenig Sinn, weil australis und das Gros der australischen Verwandten hier überhaupt nicht hergehört, sondern wie ich schon eingangs besprochen, einen Typus für sich ausmacht. Gegen diese Art bestehen nicht nur Art- sondern überhaupt Gattungsunter- schiede. Er trennt vor allen Dingen auf Grund des bei australis vorhandenen Rüsselfortsatzes auf der Unterseite desselben und der Fühlerglieder. Das andere, was er anführt, ist nebensächlich. Das Wichtigste, die grundlegend trennende Form des Kopfes hat er nicht berücksichtigt. Auf Grund analogen Materials aus beiden Gruppen geht hervor, daß keine Verwandtschaft besteht. Weiter wird imitator Fähr. zum Vergleich herangezogen. Die Schaffung sicherer Vergleichsmomente ist hier nicht leicht, denn niemand hat auch diese Art wieder gesehen und die Type soll ein @ sein. Das ist bei Amorphocephalus schade und nicht ohne Belang, weil die Geschlechter dimorph sind. Es wäre gewiß wichtig gewesen, die Mandibelformen kennen zu lernen. -Schaufuß trennt auf Grund der Fühler und der bei imitator fehlenden Furche Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr u. ihr Verwandtschaftskreis. 101 neben den Augen. Auf jeden Fall ist nähere Verwandtschaft der beiden Arten abzulehnen. Dahingegen ist Jickeliv mit coronatus zu vergleichen, denn beide Arten sind eng verwandt. Schaufuß trennt beide Arten folgendermaßen: coronatus: Fühlerglieder 2—8 perlschnurförmig, Mandibeln beim & scharf gebogen. Jickelii: Fühlerglieder 3—8 quer, 9—11 länger als breit. Kopf über den Augen nach hinten schräg schmal gefurcht, die Furchen hinten nicht seitlich gerandet. Mandibeln beim & ungleich. 2 Was sonst noch gesagt, erscheint mir unwesentlich. Wichtig ist auch, daß die Rippen auf den Flügeldecken flach, an den Seiten aber stark sind. Vgl. hierzu rinceps Kl. Wichtig ist der Umstand, daß der Rüsselteil sehr kurz ist; ich kenne das nur von Princepds. ö Über die Einreihung in die coronatus-Gruppe kann gar kein Zweifel bestehen, und die engere Stellung zu den einzelnen Arten anlangt, so habe ich mich darüber schon ausgesprochen. Die Vaterlandsangabe ist sehr wichtig, denn es ist damit ein weiterer Contakt der coronatus-Gruppe hergestellt. Die Verwandtschaft mit imitator ist auch schon aus „oogeographischen Ursachen bedenklich. Ich lehne sie mit ruhigem Gewissen ab. Amorphocephalus princeps n. Sp. d Von kurzer gedrungener Gestalt. Grundfarbe: mittleres Braunviolett, Halsring, Schenkel an Basis im größeren Umfang, ander Spitze weniger ausgedehnt schwarz, Schienen mit Ausnahme der Mittelpartie, der Rüssel an den Seiten der einzelnen Organ- partien, Mandibeln und Fühler angedunkelt; am ganzen Körper + glänzend, aber kein Hochglanz. Kopf robust, ungefähr doppelt so breit als lang, Hinterrand in der Mitte in größerer Breite unmerklich in den Hals übergehend, neben den Augen eine trapezförmige Mulde, die an sich wenig vertieft, neben den Augen von einem steilen Rand begrenzt ist; das gilt auch von der die Mulde nach dem Kopfinnern zu begrenzenden Auf- wallung. Wenigstens nach der Kopfbasis hin erheben sich die Ränder recht stärk. Kopfmitte mit flacher Mittelfurche, nach dem Rüssel zu in bekannter Weise tief abfallend. Die mulden- artigen Vertiefungen nach hinten zu offen. Fast überall + einzeln, zerstreut punktiert und in den Punkten lang behaart, nur die Mulden sind frei. Die Skulptur geht aber bis in die tiefsten Kopf- partien. Seiten die Augen in gleicher Breite umrandend, der hinter den Augen liegende Teil mehrfach so breit wie der davorliegende, stark punktiert und behaart. Unterseite abgeflacht, kaum merklich punktiert, in den Punkten anliegende, kurze und zarte Härchen Augen elliptisch, viel länger als breit, Vorderseite gerade, groß, nach vorn gerundet, wenig prominent. 12. Heft 102 R. Kleine: Basalteil des Rüssels mehrfach so lang wie der Spitzenteil. Apophysen klobig, eckig, + rhombisch punktiert und behaart. Der Rüsselaufsatz breit, flügelartig, nach vorn sanft geschwungen, gegen die Basis allmählich verschmälert, Mittelpartie breit, flach eingesenkt, gegen die Basis nimmt die Vertiefung zu, hinten rund- lich ausgeschnitten, Hinterecken gerundet, in üblicher Weise robust behaart. Auf der ganzen Fläche zerstreut punktiert und z. T. auch in den Punkten behaart. Spitzenteil sehr kurz, in der Mitte ganz gering nach innen eingebogen, undeutlich skulptiert. Abb. 10. Abb.ıı. Unterseite des Basalteils wie die Kopf- unterseite in Form und Skulptur, Spitzen- teil nicht schnautzenartig aufgeworfen, vor der Mundhöhle nicht ausgehöhlt, überhaupt diese ganze Partie im Gegensatz zu den sonstigen Gattungsgenossen nur recht mini- mal entwickelt. Mandibeln sehr groß, gleichmäßig ge- {iormt, an der Basis fast in der gesamten Breite des Vorderrandes, Außenkante sichel- artig geschwungen, Innenkante gezähnt, Zähne stumpf, einzeln grob punktiert. Fühler robust, gedrungen, den Hinterrand des Prothorax nicht erreichend. Basalglied groß, aber von normaler Form, 2. breiter wie lang, 3. + walzig, Vorderrand wie auch Abb: 19. Abb. 12 bei den folgenden Gliedern abgeschrägt, | 4.—8. von gleicher Form, + quadratisch, Vorderrand wie beim 3. locker gestielt, Stiel mehr nach der Innenseite gerückt, 9. und 10. mehr rundlich, nur wenig, aber doch merklich vergrößert, enger gestielt, Endglied lang, all- mählich zugespitzt. Behaarung auf allen Gliedern, vom 5. ab stärker werdend, vom 9. ab die ganze Fläche eng bedeckend. Thorax gedrungen, am Halse etwas weniger verschmälert wie an der Basis, größere Ausrundung in der Mitte, vor dem Halse deutlich kragenförmig verengt, Hinterrand flach aufgebogen. Oberseite auffallend abgeplattet, überall punktiert, auf der Ab- plattung am wenigsten, aber nicht ganz fehlend, nach der Seite hin an Tiefe und Größe zunehmend. In den Punkten behaart, auf der Abplattung kahl. Seiten gleichmäßig stark punktiert, nach dem Halse zu verschwindet die Punktierung mehr und mehr. Unterseite gewölbt, nur sehr schwach skulptiert und einzeln be- haart,; Hüftringe ganz rudimentär. Elytren wenigstens so breit wie der Thorax an seiner breitesten Stelle, parallel, nur am Absturz verengt, abgeplattet, Humerus spitz vorgezogen, aber wenig prominent, Hinterecken gemeinsam abgerundet. Sutura breit, dachförmig, nur an der Basis etwas verengt. 1. Rippe sehr breit, breiter noch wie die Sutura, die folgenden gegen die Seiten immer schmaler werdend, in der Form Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr u. ihr Verwandtschaftskreis. 103 nicht scharfrippig, sondern leicht gewölbt, 8. und 9. Rippe voll- ständig verschwunden, der Scitenrand der Decken scharfkantig umgebogen, Seiten glatt. 3. und 5. Rippe den Absturzrand nicht erreichend, 4. kurz vor demselben zwar unterbrochen, aber doch am Absturz selbst wieder erscheinend. Alle Rippen äußerst fein punktiert. Furchen undeutlich weitläufig punktiert und vereinzelt mit kurzen, sehr schütten Haaren versehen. Hinterer Deckenrand eng und dicht punktiert. Beine sehr schlank, Vorderbeine kaum größer, jedenfalls aper nicht stärker wie die übrigen. Schenkel aller Beine keulig, Stiel plattgedrückt, einzeln nadelstichig punktiert und nur wenig be- haart, Keule kräftig, gröber, wenn auch nur einzeln punktiert, hin und wieder quergrubig, + behaart. Schienen gerade, Vorder- und Mittelschienen auf der Mitte verdickt, sonst aber zart, Hinter- schienen breit, namentlich an der Spitze. Skulptur gleichmäßig, leichte Punktierung und einzelne Behaarung, Vorder- und Mittel- schienen auf der Mitte unteren Hälfte der Innenkante kammartig beborstet, Hinterschienen dagegen mit langer, struppiger Behaarung an dieser Stelle. 1. Tarsenglied kegelig, 2. von gleicher Form aber erheblich kürzer, 3. groß rhombisch. Skulptur gering, auf dem 3. Gliede fast ganz fehlend, Behaarung auch nur auf dem 1. und 2. merklich ausgeprägt. Alle Sohlen filzig. Klauenglied von nor- maler Form, so lang wie das 2. und 3. Tarsenglied zusammen, einzeln punktiert und behaart, Klauen normal. Hüften o. B. grob, runzelig punktiert. Metasternum nur schwach gefurcht, zart punktiert und un- behaart, nur gerade am Seitenrand mit zunehmender, grober Punktierung, unmittelbar an den Decken mit dichter einreihiger Punktreihe. 1. und 2. Abdominalsegment breit längsgefurcht, vor dem 3. plötzlich abgebrochen, Quernaht an den Seiten sehr tief, auf ‘“ der Mitte + verflacht, Skulptur wie beim Metasternum. 3. Segment größer wie das 4., sehr spärlich punktiert, 5. am Rande stark, auf der Mitte nur schwach 'punktiert. Ränder stark behaart. Das Copulationsorgan ist von typischer Form. Die Parameren sind äußerst schlank und schmal, die Lamellen tief gespalten, aber verhältnismäßig breit, am Spitzenteil punktiert und behaart. Im Verhältnis zum Penis sind sie von bedeutender Länge und über- ragen denselben sehr beträchtlich. In den Einzelheiten stimmt die Art aber mit den übrigen Gattungsgenossen überein. Der Penis ist von normalem Bau, in der Nähe der Präputialbasis schlank nach innen gebogen, Ränder stark verdunkelt, Mittelfurche nur an der Spitze deutlicher erkennbar, hier sehr tief und aufgehellt. ® In üblicher Weise verschieden. Die Hinterschienen ohne struppige Behaarung. Abdomen nicht befurcht. - Länge einschl. Mandibeln: 11.5 mm. Breite (Thorax): 2 mm. Heimat: Sennar, dicht hinter dem Zusammenfluß des Dinder 12. Heft 104 R. Kleine: und Rahad, Anglo-ägyptischer Sudan, ungefähr unter dem 14. Breitengrade, Mougalla, Sudan. & Type im Kgl. Zool. Museum, Berlin, 2 Type im Besitz von Herrn Professor Werner in Wien. Amorphocephalus princeps ist eine neuere Art aus der coronatus- Gruppe. Ich war einige Zeit im Zweifel, ob es nicht vielleicht Jickelii Schaufuss sei, aber die Originaldiagnose über diese Art läßt keinen Zweifel aufkommen, wie das Tier aussieht. Wie ich noch auseinandersetzen werde, ist Jickelii tatsächlich sehr nahe verwandt. Was beiden Arten ganz gleich ist, das ist die eigenartige Form im Kopf und Rüsselbau. Zunächst ist beiden Arten die muldenartige Vertiefung an den Augen eigen, bei beiden ist die Mulde hinten offen. Ferner ist auf die Art und Weise der Rüssel- bildung vor den Fühlern zu verweisen. Die Amorphocephalus- Arten im engeren Sinne, d. h. so, wie ich sie mir jetzt in der Gattung vorstelle, haben alle einen Spitzenteil, der kleiner ist wie der Basalteil. Aber eine so eminente Verkürzung habe ich noch bei keiner Art kennen gelernt, sie scheint mir auch nur noch vei Jickelit in gleicher Weise vorzukommen. Was die Arten in der Kopfform trennt ist die Gestalt der Mandibeln. Von Jickehii sagt Schaufuss, daß sie inaequalis seien. Sie ähneln damit also entweder coronatus direkt, oder wenn sie von schlankerem Bau sind, dann wenigstens senegalensis oder intermedius. Das letztere ist mir sogar das Wahrscheinlichere, denn der Gesamthabitus der Mandibeln spricht mehr für diese Form wie für coronatus. Sei dem nun wie es sei, jedenfalls hat Srinceps wie die Abbildung deutlich zeigt, keine inaequalen Mandibeln, sondern vollständig gleichförmige, die noch dazu von der robusten, eigenartigen Form sind, wie ich sie bei keiner anderen Art gesehen habe. Über die Fühler läßt sich wenig sagen. Bei Jickelii sollen sie vom 3.—8. Gliede transversis sein, vom 9.—11. elongatis. Das'ist leider ein bißchen wenig, vor allem ist der Begriff zu wenig exakt gefaßt. Princeps hat erst vom 4. Gliede aus quere Fühlerglieder, das 9. und 10. ist + quadratisch, von verlängert möchte ich nicht gerade sprechen. Auch der Thorax weist bestimmte Differenzen auf. Bei Jickelii soll der Thorax nur an der Basis punktiert sein, sonst aber glatt, Princeps dagegen ist auf dem ganzen Thorax punktiert, wenn auch in wechselnder Stärke. ‚„ Am meisten sind es aber die Elytren, die mich stutzig gemacht haben. Die Rippenbildung soll bei Jickelii auf den Decken nur schwach entwickelt, oder doch wenigstens sehr flach sein, an den Seiten dagegen stark und scharf. Das ist aber bei Princens direkt umgekehrt der Fall. Hier sind die Rippen auf.den Decken stark und kräftig entwickelt und an den Seiten total verschwommen, ja fast verschwunden. - Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr u. ihr Verwandtschaftskreis. 105 Mit anderen Arten ist keine Kollision zu befürchten. In zoogeographischer Hinsicht besteht enger Anschluß an die coronatus-Verwandtschaft. Ich will hier nicht. näher darauf ein- gehen, sondern verweise auf den allgemeinen Überblick bei Be- sprechung der Gruppe und auf das, was ich über die zoogeogra- phischen Zustände der Gattung gesagt habe. Amorphocephalus dahomeensis Senna Ann, ‘Soc. Ent. Fr. 1894, LXIII, p. 407. Brevis, rubro-castaneus saturatus, nitidus. Capite lato, in medio excavato, lateribus prope oculos plica obliqua, elevata, instructo; rostro basi excavato, ad latera appendicibus crassis, obtusis, munito, postea erecto, ampliato, lobiformi, antice inclinato et in medio sulcato; parte apicali brevissima, mandibulis parvis; antennarum articulis 20-90 subtransveısis, 10° sub- quadrato, apicali conico,; prothorace nonnihil latiore antice quam basi, ad latera antice punctis minutis rare Sparso, postice et supra prope basin majoribus et crebriobrius, in dorso obsoletissime punctulato, niti- do; elytris striatis, striis vix punctulatis, apici singulo elytro rotundato breviterque marginato. — Long. 6'/, mill.; lat, max. proth. 1V, mill. Heimat: Abbeokuta, Dahome. Abb. 14. Dahomeensis gehört zu denjenigen Arten, die ich in den Samm- lungen nicht sah. Über den Umfang der Art und ihre Stellung besteht aber kein Zweifel. Einmal sind Sennas Diagnosen)in jedem Falle gut und klar und dann wird auch Vergleich mit den ver- wandten Arten angestellt. Endlich hat Senna noch eine Abbildung des Tieres gegeben, die zwar Einzelheiten, auf die es ankommt, leider nicht erkennen läßt, aber doch ein wichtiges Hilfsmittel ist. Nach Sennas Interpretation handelt es sich um eine rotbraune Art; das ist mir auffallend, weil ich in Westafrika keine solche Art kennen gelernt habe. In der ganzen coronatus-Verwandtschaft finden sich nur violettbraune bis fast schwarze Arten. Der Autor besaß auch nur ein männliches Exemplar; es ist also wohl möglich, das es ein unreifes Stück war. ‚Auf die Möglichkeit will ich wenig- stens hingewiesen haben, denn sie hat viel Wahrscheinlichkeit für sich. Die Farbenangabe kann aber keinen diagnostischen Wert besitzen. Starke Farbendifferenzen sah ich bei coronatus häufig. Über die Zugehörigkeit zu coronatus-Gruppe kann nach Sennas Diagnose und. Abbildung kein Zweifel bestehen. Senna vergleicht dahomeensis mit senegalensis und diadematus. Habituell ist das vollständig berechtigt, bei näherer Untersuchung zeigen sich aber gegen diadematus derartig große Differenzen, daß auf einen Vergleich mit dieser Art verzichtet werden kann. Erstens besitzt diadematus keine Vertiefungen neben den Augen und scheidet damit überhaupt aus der ganzen Gruppe aus, zweitens ist der Kopf ganz anders geformt und drittens ist der Rüsselaufsatz 12. Heit 106 R. Kleine: nicht + rechteckig, flügelartig, sondern spitzdreieckig ohne Mittel- furche. Die Gegenüberstellung mit senegalensis ist aber gut, und die angeführten Differenzen halten Stand. Ich verweise auf die Bestimmungstabelle. Die Zeichnung nach Sennas Originalabbildung. Wenn die Abbildung, die Senna gibt, richtig ıst, so sind die Fühler ausgesprochen quer. Das ist nur bei Jickelii der Fall, auch die Thoraxpunktur ist dem ähnlich, dagegen scheinen mir gegen- über den Mandibeln doch recht ansehnliche Differenzen zu be- stehen, denn Schaufuß nennt sie ausdrücklich inaequalis, porrectis, während sie bei dahomeensis nach Senna nur klein seın sollen, außerdem sind sie nach der Abb. zu urteilen auch gleichmäßig. Am auffallendsten scheint mir aber die Form des vorderen Rüssels zu sein; wenn da die Abb. stimmt, muß ich diese Art der Vorder- randbildung als ganz einzig dastehend bezeichnen, denn nirgends habe ich gesehen, daß der Rüsselaufsatz in einer derartigen Weise die Ausbildung des Vorderrandes beeinträchtigt hat; das ist nicht einmal bei frinceps der Fall, obschon da der Spitzenteil aufs äußerste reduziert ist. Genauere Prüfung bleibt also in dieser Hinsicht vorbehalten. Es ist schade, daß Sennas Zeichnung so schematisch ausgeführt ist. Es wäre besser gewesen, nur das Trennende wiederzugeben und dann in seinen Einzelheiten. Das Vorkommen in Westafrika im Verein mit noch anderen Arten derselben Gruppe rundet das zoogeographische Bild schön ab; in allen anderen verweise ich auf das, was ich bei der Zu- sammenfassung dieser Gruppe gesagt habe. Gruppe verschiedener Typen. Amorphocebhalus diadematus Power Ann. .Soc. Ent. Fr. VIII, 1878, p. 486. & Einfarbig braunviolett bis violettschwarz, Schenkel und Schienen + aufgehellt; am ganzen Körper + mattglänzend. Kopf quer, an den Augen seitlich steil aufsteigend, nach dem Hals zu trapezförmig gebildet und fast über den Hals hinüber- reichend, in der Mitte zu einer tiefen Mittelfurche eingesenkt und dadurch den Gattungstyp charakterisierend. Die trapezoiden Auf- höhungen nach den Augen hin scharf, nach der Mitte zu flach eingerundet, gegen den Rüssel steil abfallend, in der Gegend des vorderen Augenrandes sehr vertieft. Auf der Aufwölbung grob und einzeln punktiert, nach der Vertiefung zu läßt die Punktierung nach, an den Seiten der Aufwölbung zerstreut punktiert, Hinter- und Seitenränder derselben behaart, sonst nur sehr spärliche Be- haarung; hinterer Augenrand punktiert; Unterseite vollständig glatt, sehr einzeln punktiert, in den Punkten je ein anliegendes Härchen. Augen fast die ganzen Kopfseiten einnehmend, pro- minent, rundlich bis schwach elliptisch, gelb oder schwach ge- färbt, hinterer Augenrand behaart. Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr u. ihr Verwandtschaftskreis. 107 Basalteil des Rüssels: Apophysen schmal, gestreckt, steil, in der Mitte etwas vorgebogen, punktiert, auf der Vorwölbung kurz struppig behaart, der hinter den Fühlern liegende aufgewölbte Teil diademartig, vorn stark verbreitert, Ecken nach hinten gebogen, scharfspitzig, nach dem Kopf zu stark verlängert, zugespitzt, so daß das Gebilde eine + pteilartige Figur bildet, Oberseite stark punktiert. Spitzenteil unmittelbar an den Fühlern sehr ver- schmälert, in dieser Verschmälerung die Fühler eingebettet, die schmale Brücke tief gefurcht, seitlich stark kantig, gegen den Vorderrand schnell erweitert, Vorderrand nach der Mitte zu zu- gespitzt, Mitte zapfenartig vorstehend, Grundfläche chagriniert. Unterseite des Spitzenteilsnach unten gebogen und stark schnauzen- artig, klobig verdickt, einzeln punktiert a Rn Mandibeln kräftig aber Abb: IM, ADbINS TE IR, schlank, einzeln punktiert und behaart, rechte Mandibel an der Basis breiter wie die linke, also Dimorphie der Man- dibeln. Fühler kräftig, Basalglied groß, klobig, 2. kurz, stielartig, breiter wie lang, 3. + kegelig, fast auf das 2. auf- sitzend, 4.—8. walzig, fast quadratisch, locker aneinandergefügt, 9. und 10. tonnenförmig, Spitzenglied so lang wie das 9. und 10. zusammen, konisch. Nur das 9.—11. Glied stärker beborstet, aber kein Glied ohne Behaarung. Prothorax elliptisch, tonnentörmig, am Hals wie vor denDecken gleich breit, Oberseite wenig gewölbt, an den Seiten und vor den Decken tief, groß grubig punktiert, vor dem Halse an Intensität ab- nehmend, aber nicht vollständig verschwindend, auf der Mitte + glatt,' mit Andeutung einer Mittelfurche; Seiten wie die Ober- seite skulptiert; Unterseite + platt, vor dem Halse jederseits der Mitte ein tiefer Eindruck, einzeln grob punktiert, Hüftringe schwach, überall mit Ausnahme der oberseitlichen Mittelpartie einzeln abstehend behaart. Decken parallel, oberseits platt gedrückt, gerippt-gefurcht, an den Seiten undeutlich gitterfurchig, auf der Oberseite die Rippen durchgängig breiter wie die Furchen, dachförmig, wenig scharf, an den Seiten markanter ausgeprägt. Sutura an der Basis verengt, 3.5. Rippe auf dem Absturz verkürzt; alle Rippen + flach querfurchig, nicht punktiert, Furchen + weitläufig punktiert, an den Seiten intensiver. In der Furche behaart, namentlich auf dem Absturz stärker als auf den anderen Flügelteilen. Hinterrand zusammenstoßend, nicht ausgebuchtet, Außenecken stumpf. Hüften stark punktiert. Beine mittelgroß. Schenkel keulig, Vorderschenkel mit sehr breitem, zusammengedrücktem Stiel, Keule daher wenig größer als Stiel, nur erheblich dicker. Schenkel Abb. 18 und 19. 12. Heft 108 R. Kleine: : der anderen Beine, namentlich der mittleren, mit zartem Stiel, vor dem Knie einige kräftige Eindrücke, sonst wenig skulptiert, Schienen gerade, wenig auf der Mitte verstärkt, einzeln punktiert und einzeln behaart. Tarsen von normaler Form. Klauenglied kräftig. Metasternum gefurcht, grobpunktiert und einzeln kurz be- haart. 1. und 2. Abdominalsegment breit und flach gefurcht, Punktierung und Behaarung wie das Metasternum, 3.—5, Segment fein punktiert. Copulationsorgan: Paramerenlamellen sehr schmal, gegen die ' Spitze noch weiter verschmälert und dort fein behaart. Penis + klobig, Präputium hellbraun, auf der Mitte aufgehellt. Q Durch folgende Merkmale unterschieden: Rüssel im Spitzen- teil fadenförmig, drehrund, überall scharf, tief und von mittlerer Dichte punktiert. Vorderschenkel nicht breiter wie die übrigen. 1. und 2. Abdominalsegment nicht längsgefurcht. Die von Power angegebenen Größen (10—12 mm) treffen zu. Heimat: Senegal (Power), Bissao, Senegambien! Wau, Engl. Sudan! Togo! Power hat diadematus zugleich mit senegalensis beschrieben, und da die Arten sehr nahe verwandt sind, so verweist er auf die senegalensis Diagnose und gibt nur die Abweichungen an. Die .Mandibeln sollen bei senegalensis groß und schlank sein, bei dia- dematus aber velut apud A. coronatum. Das könnte zu irrigen Auffassungen führen, wenn man die Arten nicht kennt. In Wirklich- keit ist diadematus auch mit recht ansehnlichen, schlanken Man- dibeln ausgestattet, aber darin hat Power recht, und mir ist das auch aufgefallen, daß nämlich die Mandibeln dimorph sind. Wäh- rend coronatus aber die stärkere Mandibel auf der linken Seite hat, hat sie diadematus auf der rechten. Die Punktierung des Thorax ist auch nicht so bestint partiell wie bei senegalensis und dahomeensis Senna®). Darauf muß ich aufmerksam machen, weil sonst Irrtümer leicht möglich sind. Power sagt von senegalensis ausdrücklich von der Thoraxpunktie- rung: ‚„punctato tantum in lateribus prope basin“. Auch bei dahomeensis ist das der Fall, wie das in Sennas Diagnose nachzu- lesen ist. Übrigens gibt es auch eine Abbildung, die keinen Zweifel aufkommen läßt. Das ist bei diadematus aber nicht der Fall. Zwar ist die Punktierung vor dem Halse auch etwas weniger intensiv wie auf dem anderen Teil des Thorax, aber niemals habe ich sie verschwinden sehen. Höchstens die Mittelpartie des Diskus ist in geringem Umfang frei. Der Vergleich mit senegalensis hinkt also. Soweit aus den Diagnosen hervorgeht, ist senegalensis und dahomeensis eine Gruppe, die durch die Art und Weise der Thoraxpunktierung und der fehlenden Behaarung auf Thorax und Elytren verbunden, 25) Ann. Soc. Ent. Fr. LXIII, 1894, p.. 407. Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr u. ihr Verwandtschaftskreis, 109 durch die Form! des basalen Rüsselaufsatzes aber getrennt ist.. Dia- dematus gehört einer anderen kleinen Gruppe an, die mit. + tief und groß punktiertem Thorax versehen ist und wo die Punktierung bis dicht vor den Hals’ reicht. Ferner ist diese Gruppe durch + starke Behaarung auf Thorax und Elytren, übrigens auch auf den Schenkeln, wie überhaupt auf dem ganzen Körper ausgezeichnet. Hierher gehört diadematus Pow. und intermedius Kl. Die Trennung findet bei diesen beiden Arten auch wieder vornehmlich durch die ganz verschiedene Form des Kopfes und Rüsselaufsatzes statt. Die verwandtschaftliche Stellung ist also festgelegt. Die hier kurz erwähnten 4 Arten bilden eine größere Gruppe, die sich durch den allgemeinen Habitus zu erkennen gibt. Im engeren Kreise ist dann wie schon gesagt diadematus nur mit intermedius ver- gleichbar. | Der Hinweis auf die Verwandtschaft mit coronatus erscheint mir einigermaßen gewagt. Verwandt sind alle Arten + mit coro- natus, das müssen wir fordern, denn coronatus ist der Typus. Aus diesem Grunde habe ich auch diejenigen Arten der alten Gattung Amorphocedhalus, die diesen Anforderungen nicht genügen, daraus entfernt. Aber die Verwandtschaftlichkeit erhält erst eine größere Bedeutung, wenn man intermedius zum Vergleich heranzieht. Wie ich mir die Verhältnisse denke, ist bei der genannten Art nachzulesen. Intermedius ist auf der einen Seite einem kleinen coronatus ähnlich, auf der anderen einem diadematus, daher der von mir gewählte Name. | Bei einer ganzen Anzahl von Arten beschränkten sich die sekundären Geschlechtsmerkmale nicht auf die difforme Bildung des vorderen Rüsselteils. Auch bei diadematus tritt_noch ein weiterer Faktor hinzu. Es sind nämlich beim & die Vorderschenkel an der Basis äußerst breit, fast so breit wie die Keule selbst, nur viel plattgedrückter, beim @ dagegen unterscheiden sich die Schenkelstiele nur insofern, als die Stiele des mittleren Beinpaares schwächer sind, das ist aber immer der Fall. Die geographische Verbreitung ist ohne Zweifel eine äußerst große, wenigstens in der Ausbreitung von Ost nach West. Die meisten Sammler sind wohl nicht weit über die Küste hinaus- gekommen, darum kennt man auch die meisten Fundorte von daher. Durch gütige Vermittlung von Herrn Schulrat Ertl, Mün- chen, erbielt ich die Art nebst anderem Material vom Unterlauf des Wau (Bahr el Ghasad), also aus dem südlichen englischen Sudan. Der Fundort liegt ungefähr auf derselben Höhe wie in Senegambien, um ein Geringes südlicher, aber ungefähr 40 Breiten- grade weiter östlicher. Verfolgt man die seitliche Ausbreitung und kennt den Reichtum Kameruns an Amorphocephalus-Arten, So findet sich an dieser weiten Verbreitung nıchts besonders Eigen- tümliches, die Zwischengebiete sind noch zu wenig exploriert, um einen Überblick oder gar ein Urteil zu gestatten. Ich werde noch an anderen Arten ‘den Nachweis einer sehr weiten Ver- 12. Heft 110 er R. Rleine: breitung erbringen. Wenn also auch keine Beweise für eine große Verbreitung von Nord—Süd vorzuliegen scheinen, so ist sie doch in der Richtung Ost—West sicher. Amorphocephalus hospes Kolbe Entomolog. Nachrichten XI, 1885, p. 188. Von dieser einzigartigen Art liegen mir zahlreiche Stücke aus den verschiedensten Sammlungen vor, an der Hand des umfang- reichen Materials werde ich einige mir wichtig erscheinende Er- gänzungen zu Kolbes Originaldiagnose geben. d Grundfarbe. Kolbe sagt: rubrocastaneus, das ist richtig; es kommen aber starke Schwankungen und alle Übergänge vom hellsten Kastanienbraun bis zum Violettbraun in einer Tiefe vor, die von der Durchschnittsfärbung der meisten Arten, ein + tiefes Violettbraun, nicht abweicht. Ich halte die hellen Exemplare Abb. 20. nicht für immatura, sondern muß hospes in der Grundfärbung eine große Variationsbreite zusprechen. Es muß also heißen: Grund- farbe hellkastanienbraun bis tiefviolettbraun. In üblicher Weise ist der Halsring tief schwarz, Augenränder, die Kanten des viel- gestaltigen Rüssels, die Mandibeln auf der Innenkante schwarz. Fühler stark verdunkelt. Die Füße sind aber nicht concoloribus, wie die Diagnose angibt. Die Schenkel sind an Abb. 22.,\ ‚Abb. eb der, Basis afımar ae großem Umfang schwarz, an den Knien meist stark angedunkelt, Schienen an Basis und Spitze und auch meist die Tarsen. In der Regel wird ein intensiver Hochglanz entwickelt, ist der Glanz verloren, so liegen sekundäre Einflüsse vor. Kopf auffallend groß, fast quadratisch, am Hinterrand: glatt, plan, in den Hals unmerklich übergehend, hinter den Augen in seitlicher Fortsetzung des Hinterrandes zapfenförmig vorgestülpt. Von den Augen allmählich nach der Mitte zu abfallend, eine kräftige, nach dem Rüssel zu dreieckig erweiterte Vertiefung bildend. Skulptur auf dem Kopfe selbst nur sehr spärlich, aus zerstreuten und behaarten Punkten bestehend, die zapfenförmigen Vorstülpungen stark beborstet, hinter den Augen überhaupt stärker behaart. Von den Augen nach den Apophysen zu erfolgt der Absturz schnell, Oberkante des Absturzes stark borstig, büschelig behaart; Unterseite spiegelglatt, nur einzelne kleine Pünktchen mit sehr feiner Behaarung finden sich an den Seiten. Augen rund, wenig prominent, verhältnismäßig klein und weit nach vorn ge- rückt, gelb oder schwarz. Basalteil des Rüssels größer wie der Spitzenteil. An der Basis tief ausgehöhlt gegen den Aufsatz steil, plötzlich aufsteigend. Apopbysen klein, zungenförmig, anliegend, nach den Augen hin zugespitzt, mit Ausnahme der aufgeworfenen Ränder punktiert Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr u, ihr Verwandtschaftskreis. 111 und . behaart. Rüsselaufsatz + sechseckig. Vorderseiten nach der Verengerung kantig, verhältnismäßig breit auf den Spitzenteil übergehend. Außenecken rundlich, Seiten bis zu den Apophysen sanft geschwungen, Hinterseiten stumpflich, in der Mitte tief aus- gehöhlt, steil, die nicht ausgehöhlten Partien struppig behaart, stumpfe Mittelfurche über den ganzen Aufsatz gehend, Oberseite zerstreut, kräftig punktiert, ohne Behaarung. Spitzenteil kurz, breit, Vorderrand geschwungen, Mitte spitz vorgezogen, einzeln punktiert. Unterseite des Basalteils glatt, wie der Kopf skulptiert, Mittelkiel schwach, Spitzenteil schnauzenförmig aufgeworfen. Mandibeln kräftig gebogen, beiderseits gleich, vor der Mitte und an der Spitze mit einem stumpfen Zahn, grob punktiert. Fühler ungefähr bis zur Mitte des Prothorax reichend, robust. Basalglied kräftig, 2. stark quer, viel breiter als lang, 3. + kegelig, kurz, Unterkante gerundet, locker gefügt, deutlich gestielt, 4.—7. ein- ander gleich, breiter als lang, eckig, Unterkante etwas rundlich, locker gereiht, 8. ungefähr quadratisch, 9. und 10. länger als breit, das 10. erheblich länger, Endglied so lang wie das 9. und 10. zu- sammen, allmählich zugespitzt. Alle Glieder sehr grob und grubig punktiert, stark beborstet, schon vom 2. ab mit beginnender Unterbehaarung. Die Angaben in Kolbes Diagnose sind im all- gemeinen richtig, nur ist einzuwenden, daß das 9. und 10. Glied faktisch nicht gleich lang sind, vielmehr ist das 10. bestimmt immer länger wie das 9. Prothorax walzig, an beiden Enden gleich schmal, in der Mitte nur wenig erweitert, Oberseite platt, zart aber zerstreut punktiert, unbehaart. Nach den Seiten nimmt die Intensität der Punktierung zu, in den Punkten allgemein mit einem kräftigen Haar versehen; Hinterrand schmal aber deutlich. Seiten im wesentlichen wie die Oberseite skulptiert, Unterseite gewölbt, zart punktiert, am Halsrand schärfer, Hüftringe undeutlich. Flügeldecken etwas breiter wie der Thorax, parallel, erst am Absturz verschmälert, gemeinsam abgerundet, deutlich gerippt- gefurcht. Sutura breit, flach, an der Basis etwas verengt, 1. Rippe sehr breit und flach, von der 2. an nach und nach schmaler werdend. Verschmälerung aber doch nur gering, alle Rippen mit Ausnahme der 3. und 5 den Absturz erreichend, an der Obliterierungsstelle tief eingedrückt, einreihig, dicht eng punktiert. Furchen + schmaler wie die Rippen, weitläufig grob punktiert, unbehaart. Vorder- und Mittelhüften eng stehend, halbkugelig, kräftig skulptiert. Vorderbeine etwas kräftiger wie die übrigen, Mittel- beine am schwächsten. Schenkel äußerst robust, Stiel sehr kurz und breit, an den Mittel- und Hinterbeinen den Trochanter weit überragend, plattgedrückt, Keule sehr lang, verhältnismäßig breit, zerstreut, kräftig punktiert; Schienen breit, seitlich zusammen- gedrückt, auf der Innenkante + kammartig beborstet; Tarsen kurz, gedrungen, sonst 0. B. Klauenglied schmächtig, verlängert, behaart, Klauen klein. 12. Heit 112 R. Kleine: Metasternum und die beiden ersten Abdominalsegmente längs- gefurcht, Quernaht wenigstens an den Seiten deutlich, 4. kürzer wie das 3., 5. von normaler Form. Mit Ausnahme einer an den Decken liegenden starken und großen Punktierung äußerst zart, nadelstichig punktiert. Copulationsorgan sehr zart, Parameren kurz, Lamellen schmal, breit getrennt, nur an den Spitzen behaart, hellgelb, fast durch- sichtig; Penis von üblicher Form, fast ganz durchsichtig, nur an den Seiten verdunkelt. Q Spitzenteil des Rüssels fadenförmig, rundlich mit flacher Mittelfurche. Abdomen ungefurcht. Länge: & 5.5—12 mm; 9 gleiche Differenzen. Breite (Thorax): & 0.75—1.75 mm; 9 gleiche Differenzen. Heimat: Sansibar (Autor)! Deutsch Ostafrika! Witu! Kipini! Tendaguru! Lindi! Mikesse! Bez. Morogoro! S. Galla! Britisch Ostafrika! Tanganika! Abessynien! Somali! Nord Nyassa! Langen- burg! Kinga Gebirge! Betschuana Protekt.! Kalahari! Kakir Kang! Britisch SW. Afrika! D. SW. Afrika! Windhuk! Okahandja! Da- mara bis Ngami See! Transvaal! Elisabethville! Jankishyo! Beleg. Kongo! Kolbe nennt seine neue Art hospes. Ein gut gewählter Name. Nicht als ob die Art überhaupt nicht zu Amorphocephalus passe, im Gegenteil, sie kann nur zu den Arten gehören, die ich unter Am. i. sp. zusammenfassen werde. Und doch bleibt ihr ganzer Habitus eigenartig. Das liegt daran, daß wir hier eine Kopf- bildung vorfinden, die keine andere Art besitzt, auch nicht an- deutungsweise und dadurch hospes zu einem etwas abseits stehenden Typus stempelt. Wie gesagt, kann über die Zugehörigkeit zum Massiv der afrikanischen Arten gar kein Zweifel bestehen. Habituell müssen wir vollständige Übereinstimmung konstatieren, nur in den Einzelheiten sind auffallende Differenzen vorhanden. Als bedeutendsten Unterschied muß ich die Kopfform bezeichnen. Der Quadratkopf, der bei hospes ganz ausgesprochen zur Aus- bildung gekommen ist, findet sich nirgends wieder. Die Augen sind verhältnismäßig klein, wenig prominent und nebenbei gesagt, auch’in der Größe wechselnd. Es scheinen mir hier + dimorphe Einflüsse vorzuliegen. Beim & sind die Augen meist auffallend klein und lassen große Partien der Kopfseiten frei, die 22 dagegen haben so große Augen, daß zuweilen fast die ganzen Seiten ein- genommen sind. Nach meinen Beobachtungen kommen zwar ganz beträchtliche Differenzen vor, aber die Tatsache, daß hier dimorphe Erscheinungen ganz eigenartiger Natur vorliegen, läßt sich nicht leugnen. Außerdem ist auf die merkwürdige Form der hinteren Kopfanhänge zu verweisen. Dafür habe ich, selbst wenn der ganze, große Verwandtschaftskreis in Betracht gezogen wird, keine Analogon gefunden. Endlich ist auch auf die merkwürdige Anordnung und Stärke der Behaarung hinzuweisen. Alle anderen Teile des Kopfes sind ohne Belang. Der Rüsselaufsatz entspricht Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr u. ihr Verwandtschaftskreis. 113 dem anderer Afrikaner, nur die schnauzenartige Aufwulstung auf der Rüsselunterseite kam mir auffallend klein vor. | Durchaus in den Rahmen der afrikanischen Arten passend ist die Form der Beine, so starke robuste Schenkel hat keine andere Art. Dimorphe Bildungen, wie sie die zur coronatus-Gruppe ge- hörigen Arten ganz allgemein haben, konnte ich nicht feststellen. Der Penis ist auffallend hell, fast. durchsichtig, die Parameren weichen zwar in der Grundform nicht ab, sind aber, was die La- mellen anlangt zart und klein und bedecken den Penis nicht. Wesentliche Differenzen konnte ich eigentlich nur in der Ausfärbung feststellen. Ich habe schon davon gesprochen und wiederhole noch einmal, daß mir die hellen Stücke nicht als imma- tura vorkommen, sondern, daß die Variationsbreite tatsächlich groß ist. Das gilt in gleichem Umfang auch von der Größe. Die Schwankungen sind geradezu enorme, ich war oft im Zweifel, ob diese Zwerge, die sich noch durch helle Ausfärbung auszeichneten, nicht fremde Elemente sein könnten. Ich mußte nach eingehender Untersuchung feststellen, daß es tatsächlich echte hosdes waren. Über den verwandtschaftlichen Stand läßt sich leider noch wenig sagen, weil ohne Zweifel noch zu große Lücken in der Kennt- nis der tatsächlich lebenden Arten vorhanden sind. Wenn ich meinen ganz unverbindlichen Standpunkt präzisieren soll, so möchte ich sagen: Vom Gros der coronatus-Verwandten hebt sich diadematus vor allen Dingen auch dadurch ab, daß neben den Augen keine rinnenartigen Vertiefungen laufen, sondern sich im Gegenteil Aufwulstungen befinden. Im Grundtyp ist diadematus unbedingt zu coronatus gehörig, die Kopf- und Rüsselform stellen ihn abseits. (Übrigens fehlt auch die Dimorphie der Beine.) Wichtig erscheint mir die Umbildung des Kopfes, die, durch die nach hinten gerich- teten Aufwulstungen, schon auf eine gewisse, wenn auch nur weit- läufige Verwandtschaft mit hosdes hinweist und uns Fingerzeige gibt, wo der Anschluß zu suchen ist. Diadematus ist nach Powers Angaben eine westafrikanische Art. Das darf man aber nicht allzu wörtlich nehmen. Ich habe Fundplätze aus dem englischen Sudan nachgewiesen, und wenn man bedenkt, daß hospes bis ins Somaliland hinaufgeht und auch sonst an der Ostküste Afrikas weit verbreitet ist, ja selbst ins Innere vordringt, so sind die Berührungspunkte sehr wohl gegeben. | Sehen wir uns unter diesem Gesichtspunkt die Verbreitung von hospes an. Von Somali geht sie über Britisch- und Deutsch- Ostafrika. Dort ist sie ganz allgemein verbreitet und an vielen Stellen gefunden, auch auf den vorgelagerten Inseln. Streicht dann ins Innere, bewohnt noch nördliche Teile Transvaals, ist in Betschuanaland und in Südwestafrika deutschen und englischen Anteils zu finden, geht aber nicht aufs Kap selbst und fehlt in Westafrika mit Ausnahme des südlichen Teiles. Das ist eine ganz eigenartige Verbreitung, aber sie ist nicht etwa einzig dastehend. Archiv für Naturgeschichte 1916. A. 12. 8 12. Heft 114 R. Kleine: Ich verweise hier z. B. auf Eupsalis Kolbei Kl.2*) Über den in Caffaria lebenden imitator Fähr. konnte ich mir, da ich kein Tier dieser etwas obskuren Art sah, kein Bild machen. Es wäre inter- essant zu erfahren, ob und wie groß die Verwandtschaft mit hospes ist, denn beide Arten müssen sich in Transvaal oder Betschuanaland treffen. Amorphocephalus imitator Fähr. Öfs. Kongl. Vet. Ak. Förh. 1871, p. 434. Elongatus, ferrugineus, glaber, nitidus; fronte excavata; rostro basi lamina canaliculata instructo, antice sublineariz; thorace oblongo-ovato, infra basin constricto: elytris punctato sulcatis. @ Long. (rostr. excl.) 8—10, lat. 11%—1°?/, mm. Caput latitudinevix brevius, basiconstrictum verticebrevissimo, fronte fovea profunda impressa, lateribus ante oculos tuberculo munitis, ferrugineum, nitidum, tuberculisinfuscatis, oculi majusculi, laterales, subrotundati, convexi; rostrum porrectum, capite duplo longius, extrorsum tenue, sublineare, alutaceum, basi supra lamina subhexagona elevata, capite parum angustiore, sulco medio subbi- partita,instructum. Antennaemediumthoracis attingentes, validius- culae, fusco-ferrugineae, tenuiter griseo-pubescentes, articulis 2—10 transversis, ultimo latitudine duplo longiore, acuminato. Thorax latitudine baseos feretriplo longior, leviter rotundato-ampliatus, basi apicequetruncatus, intra basin constrictus et transversim impressus, supra modice convexus, obsoletissime et parce punctulatus, ferru- gineus, nitidus, margine apicali infuscato. Elytra-linearia, latitudine thoracis media parum latiora, antice conjunctim emarginata, humeris oblique calloso-elevatis, apice conjunctim obtuse subro- tundata, latitudine triplo longiora ; parum convexa, distincte sulcata, ante apicem lacunosa, sulco suturali latiore, sublaevi, reliquis in dorso evidentius, ad latera obsoletius, punctatis. Corpus subtus et pedes ferruginea, pectoris lateribus, fortiter punctatis, exceptis, laeviusculas femoribus modice clavatis, muticis; tibiis basi intus sinuatis; tarsis subtus tomentosis. Über die Fähraeussche Art, die niemand wieder gesehen hat, herrscht vollständiges Dunkel. Soviel ist gewiß, daß es ein echter Amorphocephalus ist. Ich füge die Originaldiagnose bei, um wenigstens einen ungefähren Begriff zu geben, wie das Tier aus- sehen könnte. Die Gattung Hadramorphocephalus. Hadramorphocephalus n. g. aögos: gedrungen. Amorphocephalus gen. Brenth. d Kopf quer, Hinterrand unmerklich in den Hals übergehend, Hinterecken scharf gerundet, von Auge zu Auge tief ausgehöhlt, nach dem Basalteil des Rüssels zu eine tiefe Höhle bildend, Unter- 2®) cfr. Archivfür Naturgeschichte. 82. Jahrg. 1916. Abt. A. 4. Heftp. 98. Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr u. ihr Verwandtschaftskreis. 115 seite glatt. Augen die ganzen Kopfseiten einnehmend, schief -auf- sitzend, prominent, langelliptisch, gegen den Rüssel + abgeflacht. Basalteil des Rüssels länger wie der Spitzenteil; dicht vor den Augen mit seitlichen Apophysen, neben denselben tief ausgehöhlt, vor der Aushöhlung bis zu den Fühlern mit einem schildartigen Aufsatz, der im vorderen Teil deutliche Fühlerbeulen bildet, in diesem Teil stark verengt. Spitzenteil vor den Fühlern so stark verengt, daß nur noch eine ganz schmale Brücke bleibt, hierauf kurz nach vorn erweitert, doch bleibt der Spitzenteil schmaler wie der Basalteil. Vorderrand stumpf, dreieckig eingebuchtet, Unterseite ge- Abb. 27. ee Fi ir 2 rundet, ohne Mittelkiel, Vorderrand tief ausgerundet. Mandibeln kräftig, recht- eckig gekrümmt, zusammenstoßend. Fühler sehr kurz, kaum die Mitte des Prothorax erreichend, elfgliederig, vom 3.—10. Gliede breiter als lang. Prothorax kugelig, fast so breit als lang, Hinter- und Vorderteil gleichmäßig verflacht, nach oben und unten stark gewölbt. Elytren sehr gedrungen, so breit als der Prothorax, kurz, gegen den Ab- sturz verengt, hinten gemeinsam abge- rundet, gerippt-gefurcht, alle Rippen mit Ausnahme der 4. den Deckenhinterrand erreichend, oberseits breiter wie die Fur- chen, an den Seiten so breit wie diese. Rippen an den Seiten deutlich gitter-- furchig, oberseits nur punktiert. Vorderhüften vollständig, Mittel- ob Alt N hüften fast zusammenstehend + hemisphärisch, Trochanteren breit, dick. Vorderbeine nicht größer wie die übrigen. Schenkel aller Beine keulig, Keule lang, kräftig, auf kurzem, robustem Stiel. Vorder- schienen groß, breit, ineinem langen, nach außen gerichteten breiten Zahn endigend, der bis zum Klauenglied reicht, Mittelschienen an der Basis verengt, nach der Spitze etwas erweitert, plattgedrückt, auf der Unterkante in 2 Dornen endigend, Oberkante in einer dorn- artigen Spitze ausgehend; Hinterschienen kurz, an der Basis schmal, gebogen, nach der Spitze zu stark erweitert, seitlich plattgedrückt, Bedornung wie bei den Mittelschienen. Erstes Tarsenglied der Vorderbeine (von unten gesehen) länger als das 2. und 3. Klauen- glied, etwas verdickt, Klauen normal; 1. Tarsenglied an den Mittel-, namentlich aber an den Hinterbeinen deutlich größer und robuster. Metasternum, 1. und 2. Abdominalsegment längsgefurcht. Ouernaht zwischen denselben mindestens in der Mitte deutlich. Paramerenlamellen mittellang, fingerförmig aufgespalten, den Penis weit überragend, Penis vor der Spitze verdickt, Präputialfeld 8*+ 12. Heft 116 R. Kleine: dunkel, ductus ejaculatorius weit nach hinten im Präputium gelegen. Q Spitzenteil des Rüssels schmal, vierkantig, Mandibeln klein, aber vorstehend. Sonst wie bei £&. Typus der Gattung H. Calvei Power. Die Differenzen gegen Amorphocephalus sind so bedeutend, daß ich die Art in manchen Sammlungen unter ganz falschen Gattungen fand, weil es eben nicht möglich ist, sie bei Amorpho- cephalus unterzubringen. Das einzige, was überhaupt noch an diese Gattung erinnert, ist die Form des Kopfes, die tiefe Ein- senkung desselben und die weit vorstehenden Augen sind in beiden Genera ganz gleichmäßig. Auch der basale Teil des Rüssels ist insofern noch an Amorphocephalus erinnernd, als hinter den Fühlern der schildförmige Aufsatz vorhanden ist. Auch die Apo- physen sind an den Seiten vorhanden. Damit sind aber auch die Charakteristika erschöpft, die beiden Gattungen eigen sind. Die Form des Spitzenteils am Rüssel ist beim ä& nun ganz anders wie bei den Amorphocephalus-Arten. Schon dicht vor den Fühlern verengert sich der Rüssel bis auf eine Brücke, und die Gesamtbreite wird kaum bedeutender als das sonst bei den 22 der Fall ist. Das ist ein ganz prinzipieller Unterschied. Die Form der Fühler ist nur für Hadramorphocephalus charakte- ristisch, kein Amorphocephalus besitzt solche, trotz der daselbst vorhandenen Mannigfaltigkeit. Die bei Calvei vorhandene Form des Prothorax gibt es bei keinem einzigen Amorphocephalus, auch nicht andeutungsweise. Es ist eine in der Gruppe der Trachelizini sonst kaum beobachtete Form. Ebenso wie der Thorax, sind die Elytren von sehr gedrungenem Bau und bestimmter Anlage der Rippen. Endlich ist auf die Art der Vorderschienen hinzuweisen, die in der Familie der Brenthidae, soweit ich Kenntnis habe, nicht ihresgleichen haben, nicht einmal andeutungsweise. Die Los- trennung von Amorphocephalus ist daher geboten, ja direkt er- forderlich. Hadramorphocedhalus Calvei Power ö Ann. Soc. Ent. Fr. (5) VIII, 1878 p. 485. Von sehr gedrungener Gestalt, schmutzig ziegelrot, einfarbig, Halsring schwarz, Schenkel am Knie, Schienen an Basis und Spitze etwas verdunkelt; am ganzen Körper hochglänzend. Kopfeinsenkung einzeln grob punktiert und zerstreut, lang behaart. Apophysen dreieckig vorspringend, tief, grob punktiert, einzeln behaart. Der basale Rüsselteil herzförmig, in der Mitte flach gefurcht, einzeln sehr grob und groß punktiert, nur an den Seiten behaart, am Hinterrand, nach der Kopfaushöhlung zu lang behaart. Unterseite des Kopfes. spiegelglatt, Rüssel im basalen Teil grob aber einzeln, Spitzenteil dichter und zarter punktiert, Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr u. ihr Verwandtschaftskreis. 117 wenig behaart, Mittelteil breit, flach gefurcht. Fühler an den basalen Gliedern grob punktiert, alle behaart, vom 3. ab nach den Vordergliedern an feiner, dichter Unterbehaarung zunehmend. Thorax auf dem Diskus fein punktiert und unbehaart, nach den Seiten und dem Hinterrand zu an Intensität zunehmend und stärker behaart, Hinterrand stark längs gefurcht, Furche tief und breit, Rippen schmal und scharf, Unterseite zerstreut punktiert, unbehaart, der gefurchte Hinterrand bis an die Hüfte gehend. Rippen auf der Oberseite ganz zerstreut, aber grob und + tief punktiert; auf den schmalen Seitenrippen ist die Punktierung deutlich einreihig, die breiteren Rippenpartien flach. Nach dem Absturz zu geht die Punktierung in eine + tiefe Körnelung über, die am Deckenrande sehr tief und scharfkantig wird; überall auf den Rippen zerstreut + lang behaart, auf dem Absturz kürzer aber dichter. Hüften auf dem oberen Teil grob punktiert und etwas behaart. Schenkel an der Basis stärker, auf der Keule nur sehr schwach, aber immer zerstreut und + grob punktiert, vor den Knien stark grubig und dicht skulptiert. Vorderbeine im allgemeinen stärker wie die übrigen. Auf Ober- und Unterkante einzeln kräftig be- haart. Vorderschienen fein, flach behaart, an den scharfen Seiten- kanten abstehend behaart, Mittel- und Hinterschienen überall einzeln, grob punktiert und in den Punkten + borstenartig be- haart. Tarsenglieder 1—3 kräftig borstig-hornig, Klauenglied nur einzeln, anliegend, kurz behaart. Metasternum zerstreut, groß punktiert, nach den Seiten zu sehr groß, aber nicht tief. 1. und 2. Abdominalsegment desgleichen, vor dem Metasternum mit einer Reihe sehr großer + flacher Punkte. 3.—4. Segment ohne merkliche Skulptur, 5. wieder grob und dicht punktiert, auf der Mitte weniger, 3.—5. wenigstens an den Seiten behaart. 2 Spitzenteil des Rüssels allgemein tief grubig, dicht punk- tiert, alles andere wie beim (£. Power gibt Maße von 8—12 mm Länge und 2—4 mm Breite an. In der Länge sind die Schwankungen richtig angegeben, die Breitenverhältnisse des Prothorax haben aber nur in dem Ver- hältnis von 12:4 ihren richtigen Ausdruck. Der Thorax’ist eben tatsächlich fast eine Kugel und ergibt dadurch eine so merk- würdige Proportion, wie ich sie sonst noch nicht bei den Bren- thiden kennen gelernt habe. Über die Verbreitung sagt Power: Assez commun au Senegal. Ich sah auch nur Tiere von demselben Fundorte, es scheint also, als ob die Verbreitung tatsächlich nur eine sehr beschränkte ist. Assez commun ist schließlich jede Art, wenn man sie zu finden weiß, ich sah sie in den Sammlungen nicht häufiger wie andere Amorphocepbhalus. Gegen die von Power aufgestellte Artdiagnose ist wenig zu sagen. Es ist eigentlich eine Gattungsdiagnose, da wir den ab- 12. Heft 118 R. Kleine: weichenden Typus sehr schön erkennen können, vom Wesen der Art aber eigentlich nichts erfahren als die Farbe und Größe. Es war mir nicht möglich, irgendwelche wichtige Differenzen innerhalb der Art herauszufinden, so daß ich an eine recht große Constanz der morphologischen Elemente glauben muß. Das ist auch um so wahrscheinlicher, als Calver ganz isoliert dasteht. Bis jetzt wenigstens noch. Es finden sich keine Übergänge zu Amorphocephalus. Die isolierte Stellung hat auch den markanten Typus ausgebildet. Die Zugehörigkeit zum großen Verwandtschaftstyp der Amorphocephaliden ist natürlich ganz ohne Zweifel. Abgesehen von der Kopfform (und dem basalen Rüsselteil), hat auch das Copulationsorgan eine Grundform, die dem ganzen Verwandtschafts- kreis (d. h. auch den anliegenden Gattungen, z. B. Symmorphocerus) eigen ist. Wenn ich noch ein Wort über die Stellung zu den anliegenden Gattungen sagen soll, so bleibt es schließlich gleich, ob sie vor oder hinter Amorphocephalus zu stehen kommt. Alle sonstigen umliegenden Gattungen: Eusystellus Kl., Cordus Schönh., Peri- cordus Kolbe, ferner Symmorphocerus Schönh., Kleineella Strand haben einen Prothorax, der proportionell immer viel länger als breit ist und haben eine Beinbildung, die übereinstimmt. Selbst der plumpe Amphicordus improportionalis Heller ist noch lange nicht so improportioniert wie Calver und von normaler Beinbildung. So kann Hadramorphocephalus wohl als zur Verwandtschaft gehörig angesprochen werden, aber doch nur in dem Sinne, daß sie einen Seitenzweig darstellt, der wenig kräftige Schosse gebildet hat, und wie es scheint, ganz isoliert geblieben ist. Es wird weiteren Untersuchungen und Forschungen vorbehalten bleiben, ob sich noch andere ähnliche Formen finden, die zur Klärung der Ver- hältnisse beitragen. Die Gattung Acramorphocephalus. Acramorphocephalus n. g. äxga: Nasenspitze, Amorphocebhalus gen. Brenth. g Kopf quer, Hinterrand in der Kopfmitte mit dem Halsrand gleich, ven den Augen nach der Mitte zu steil abfallend und eine sich nach dem Rüssel zu weiter vertiefende Senkung bildend; Unterseite platt, von der Mitte mehrere flache Querfurchen aus- gehend. Augen groß, wenig prominent, an der Basis des Kopfes stehend, weit nach der oberen Kopfkante gerückt, rundlich, nach unten zu aber bestimmt verschmälert. Basalteil des Rüssels kürzer wie der Spitzenteil, oder höchstens von gleicher Länge, ersterer vom Kopf bis zu den Fühlern sehr schnell keilförmig verschmälert, Apophysen steil stehend, den tiefen Raum der basalen Rüsseleinsenkung wandartig bekleidend; vor. den Fühlern ein herzförmiger, diademartiger Aufsatz von verschiedener Form; Unterseite gerundet, Spitzenteil lang, wenig Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr u. ihr Verwandtschaftskreis. 119 erweitert, Vorderrand stumpf vorgezogen. Unterseite nicht schnau- zenartig verdickt, aberim Spitzenteil seitlich lang und tief gefurcht, vor der Mundhöhle tief länglich eingedrückt. Mandibeln klein. Fühler lang, den Hinterrand des Prothorax erreichend, dünn. Basalglied groß, klobig, 2. + keilförmig, stielartig eingefügt, 3. sehr verlängert, außer dem Spitzenglied das längste von allen, auf einem langen, spindelartigen Stiel stehend, nach innen bauchig verdickt, 4.—8. länger als breit, Außenseite glatt, Innenseite häufig ausgebuchtet, vom 4. langsam an Größe bis zum 8. ab- nehmend, 9. und 10. Glied nur wenig vergrößert, tonnenförmig, Endglied lang-eiförmig. Alle Glieder mit Ausnahme des 3. locker zusammengefügt. Prothorax am Halse weniger zusammengedrückt als an den Flügeldecken, im vorderen Drittel oder auf der Mitte stark er- weitert, Oberseite in der vorderen Hälfte + gerundet, in der hinteren etwas plattgedrückt, mit oder ohne feiner Mittelfurche, Hinterrand deutlich; Seiten vor den Vorderhüften aufgewulstet, hinter den Hüften eingezogen; Unterseite + gerade am Halse zurückgebogen. Elytren so breit oder breiter wie der Thorax an seiner breitesten Stelle, doppelt so lang wie dieser, oberseits abgeplattet, Humerus normal, am Absturz in der Mitte gemeinsam zusammenstoßend oder flach ausgeschnitten, Außenkanten scharf vortretend, Rippen und Furchen gänzlich verschwunden oder nur noch rudimentär vorhanden, höchstens an den Seiten und auf dem Absturz deutlich. Vorder- und Mittelhüften dicht stehend, halbkugelig, gegen die Trochanteren etwas vorgezogen. Beine äußerst zart und schlank, Vorderbeine um etwas länger wie die übrigen. Schenkel keulig, Stiel schmal, etwas zusammengedrückt, Vorderbeine an der Übergangsstelle zur Keule unterseits mit kurzer, zungenartiger Vorwölbung oder ohne diese, Keule kräftig, gebogen, seitlich zusammengedrückt oder rundlich. Schienen der Vorderbeine + gekrümmt, in der Mitte etwas verdickt, an der Spitze nach innen erweitert, hier mit einem ganz rudimentären Dörnchen; Mittel- und Hinterschienen gerade, auf der Mitte etwas verdickt, an der Spitze zweidornig. Tarsen sehr schlank und zart, so lang wie die Schiene. Grundform kegelig, 1. Glied länger als die anderen, Sohlen filzig, Klauenglied o. B., Klauen desgl. Metasternum an der Basis gefurcht, Abdominalsegmente 1 und 2 desgleichen, Quernaht nur an den Seiten deutlich. 3. und 4. Segment schmal, 5. halbkreisförmig, auf der Mitte tief, rundlich eingedrückt. 2 Rüssel fadenförmig, 1. und 2. Abdominalsegment nicht gefurcht, 5. nicht eingedrückt, Schenkelstiel zarter, Schenkelkeule kräftiger. Typus der Gattung: A. Gebieni n. sp. 'Zu den neuen Formen, die mit Amorphocephalus nicht gemein- sam sind, aber in deren Nähe gehören, zählt auch diese Gattung. 12. Heft 120 R. Kleine: Ich habe schon durch den Namen zu erkennen gegeben, daß ich die Gattung nur zur Amorphocephalus-Verwandtschaft stelle, nicht etwa nach der Symmorphocerus-Seite. Ich mache zur Bedingung, daß alle Formen, die sich um Amorphocephalus gruppieren, den eingesenkten Kopf, ganz gleich welcher Form im speziellen haben müssen. Von diesem Gesichtspunkt aus habe ich die Bearbeitung der ganzen Gruppe vorgenommen. Meine schon mehrfach aus- gesprochene Ansicht, daß Amorphocephalus kein Gattungs- sondern Gruppentyp ist, wird wieder bestätigt. Die wichtigsten Differenzen sind folgende: der Kopf ver- schmälert sich schon etwas, der basale Rüsselteil aber dermaßen, daß Kopf und Rüssel eine spitz-dreieckige Figur bilden, wodurch ein ganz eigenartiges Bild zustande kommt. Die Fühler sind sehr schlank, das 3. Fühlerglied ist, vom 11. abgesehen, das längste von allen, was bei Amorphocephalus und den anderen Gattungen niemals der Fall ist. Der Prothorax hat ganz andere Ausmaße wie Amorphocephalus. Die Elytren sind vollständig glatt, ohne Spur von Rippen und Furchen. Endlich ist auf die Form der Beine zu verweisen, die auch ganz originell ist. Die Vorderschenkel haben zuweilen am Übergang vem Stiel zur Keule einen zungen- artigen Auswuchs, den ich bisher bei keiner anderen Brenthiden- gattung in dieser oder ähnlichen Form sah, die Schienen sind stark gekrümmt, ohne Dornen am Ende, die Tarsen lang. Bestimmungstabelle der Arten. 1. Fühlerglieder 3—8 walzig, 3. Glied länger wie die übrigen. stabilis Kleine Fühlerglieder 3—8 nach außen ausgebogen, nodos 3. Glied sehr lang. 2 2. Vorderschenkel an der Unterseite des Stieles buchtig erweitert, die anderen Schenkel normal, Thorax und Elytren wenigstens teilweise behaart Gebieni Kleine Vorderschenkel an der Unterseite des Stieles nicht buchtig er- weitert, Schenkel klobig, keulig, Keule sehr groß und dick, Thorax und Elytren unbehaart Schoutedeni Kleine Acramorphocephalus Gebieni n. Sp. Q Einfarbig, violettbraun, Schenkel auf der Keule aufgehellt, am ganzen Körper matt, fettig glänzend. Kopf in der mittleren Vertiefung unskulptiert, neben den Augen mit zunehmender grober Punktierung und struppiger Behaarung, die nach der vertieften Mitte zu sich verliert. Seiten glatt, 'hinterer Augenrand bis zur untersten Stelle kräftig, z. T. einreihig punk- tiert. Unterseite zerstreut, grübchenartig punktiert, in den Punkten zart, anliegend behaart. "Aushöhlung des basalen. Rüsselteiles glatt, Apophysen durch + tiefe Punktierung ausgezeichnet, namentlich auf den hohen Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr u. ihr Verwandtschaftskreis. 121 Kanten, Behaarung sehr kurz, kaum sichtbar. Der hinter den Fühlern liegende diademartige Aufsatz herzförmig, abgestumpft, in seiner Tiefe erweitert, hinten-unten struppig behaart. An den Seiten und oberseits mit Ausnahme der im hinteren Teil nicht gefurchten Mittelpartie grob punktiert, Punktierung nach dem Spitzenteil zu feiner und dichter werdend; vor dem Spitzenteil eine feine tiefe Mittelfurche bildend. An den Seiten befindet sich ein an der Basis der Apophysen beginnender, bis unter die Fühler reichender tiefer, langer Einschnitt. Seiten und Unterseiten nur ganz einzeln punktiert. Der drehrunde Spitzenteil bis dicht vor dem Vorder- rande tief und dicht punktiert, unbe- haart.: Fühler auf den Basalgliedern tief punktiert, vom 3. ab nur nocn mit sehr undeutlicher, z. T. ganz verschwundener tiefer Punktierung, Behaarung auf dem 1.—4. Gliede lang, aber nur auf der Innenseite, vom 5. ab mit dichter Unter- behaarung, die nach den Spitzengliedern zu an Stärke zunimmt und das ganze Glied + bedeckt; Stiel und Oberkante etwas verdunkelt. Prothorax sehr fein chagriniert, flach, zerstreut punktiert, an den Seiten mit Ausnahme der breitesten Stelle einzeln abstehend behaart. Flügeldecken hin und wieder flach, einzeln punktiert, in der hinteren Hälfte zerstreut lang behaart. Die Haare in weitläufigen Streifen angeordnet, auf dem Absturz ist die Behaarung am dichtesten, aber immer noch einzeln, niemals dicht. Beine fast ohne jede Skulptur. Schenkel der Vorder- beine an der Basiser weitert. Metasternum und Abdominal- segmente 1—4 sehr flach, zart punktiert, Apicalsegment stärker. Abdomen äußerst spärlich und anliegend zart behaart. Länge (inkl. Rüssel) 11.5 mm; Breite (Thorax) 2 mm. Heimat: Belg. Kongo, Duma, Ubangi-Distrikt. Abb: 31 & nicht gesehen. Ein $ im Hamburger Museum. Dies RT schöne und ganz eigenartige Tier ist meinem Kollegen Gebien ge- widmet. Seine Verdienste um die Koleopterenforschung sind hin- reichend bekannt. Zoogeographisch haben wir also einen zentralafrikanischen Vertreter der Amorphocephalus-Gruppe vor uns. Der afrikanische Kontinent beherbergt ohne Zweifel noch eine ganze Reihe inter-. essanter Tiere, nicht nur aus der Gattung Amorphocebhalus an sich, sondern auch aus den verwandten Gattungen. Es läßt sich Abb. 32. 12. Heit 199 R. Kleine: natürlich noch nicht ahnen, wie weit die Verbreitung sich erstreckt, weil bestimmte Beweise vorliegen, daß die hierhergehörigen Tiere tatsächlich z. T. recht weit verbreitet sind und sowohl in der Richtung Nord— Süd wie Ost—West größere Gebiete bewohnen können. Andererseits ist es auch sehr wohl möglich, daß Acra- morphocephalus eine vikariierende Form ist und Amorphocephalus im zentralen Afrika ersetzt. Weitere Funde müssen erst auf- klären, wie die Verhältnisse liegen, und ob man ihnen auch nicht mehr als sekundären Wert zuerkennen kann. Acramorphocephalus Schoutedeni n. Sp. Q Indie nächste Verwandtschaft von Gebieni gehörig und durch folgende Merkmale getrennt: Unterseite des Kopfes unskulptiertt und unbehaart. Apo- physen unpunktiert, chagriniert und am Rande eine Reihe läng- licher verloschener Punkte. Der diademartige Aufsatz zwischen den Fühlern stark vertieft; nur an den spitzen Vorderecken tief punktiert, sonst nur sehr fein, z. T. dicht, z. T. so in der Einsenkung zwischen den . Fühlern, fast ohne Skulptur. Prothorax fein chagriniert, dicht, Abb. 33 wenn auch nur flach punktiert, nur am er Halse ohne Punktur, ohne jede Behaarung. Flügeldecken vollständig unbehaart. Beine groß, schlank, kräftig. Schenkel sehr robust, keulig, Keulen klobig, dick, seitlich etwas zusammengedrückt, an den Knien nicht eingedrückt, punktiert und zart behaart, Stiel an der Basis ohne Erweiterung, viel schmächtiger wie die Keule und scharf abgesetzt, unskulptiert. Schienen der Vorderbeine gebogen, der hinteren glatt, auf der Mitte verdickt, Tarsen sehr schlank. Abdomen flach punktiert, aber überall und ziemlich dicht. Länge inkl. Rüssel 17 mm; Breite (Thorax) 2.8 mm zirka. g nicht gesehen. Heimat: Belgischer Kongo, Region de Sassa. Von Calmaut gesammelt. Type im Kongo-Museum. Ich widme’ diese distinkte Art Herrn Dr. Schouteden, der mir das Material in liebenswürdiger Weise zur Verfügung stellte. Die Verwandtschaft mit Gebieni ist groß. Die Unterschiede sind aber so beträchtlich, namentlich im Schenkelbau, ferner in der Behaarung usw., daß kein Zweifel über die Artberechtigung aufkommen kann. Schoutedeni ist die größte Art, die ich kennen gelernt habe. v. Schönefeldt hat das Tier als diadematus ? bezeichnet. Keine Ahnung von Ähnlichkeit. Acramorphocephalus stabilis n. sp. 8 Kopf sehr breit, von den Augen gleichmäßig steil nach der Mitte zu abfallend, zwischen den Augen verengt, nach dem Hinterrande zu erweitert und unmerklich in den Hals übergehend (nur in der Mitte). Hinterecken scharf gerundet. Steilabfall gegen Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr u, ihr Verwandtschaftskreis. 193 den Rüssel nicht vorhanden, weil die Kopfmitte schon von der Basis an gleich tief ist; überall sehr zart, an den Augen in mehreren Reihen grob punktiert und hier auch behaart. Seiten schmal, glatt, glänzend, nur der hintere Augenrand behaart. Unterseite stark abgeplattet, zerstreut, fein punktiert und kurz, äußerst zart behaart. Augen rundlich, unterseits + spitz, oberseits abgeflacht. Apophysen schartkantig, steilwandig geschwungen, im basalen Teil etwas ausladend, punktiert und schwach behaart. Rüssel- aufsatz eichelförmig, an dem spitzen Ende bartartig struppig be- haart, Mittelpartie kaum etwas vertieft, einzeln zart punktiert, unbehaart, Seiten kräftig punktiert und behaart. Spitzenteil (von den Fühlerbeulen an gerechnet) so lang wie der Basalteil, Unterkante nur sehr wenig verschmälert, gegen den Vorderrand daher auch nur sehr mäßig erweitert. Der Aufsatz vom basalen Teil flach auf den Spitzenteil übergehend; Unterseite des Spitzen- teils von den Fühlern an auf der Mitte mit einer langelliptischen tiefen Grube, die vor der Mundhöhle wieder verflacht. Vorderrand seitlich sanft geschwungen, gegen die Mitte schwach vorgezogen. Mandibeln kurz, kräftig, rechte etwas breiter wie die linke; wie der Abb. 34. Vorderteil des Rüssels einzeln punktiert und zart behaart. Fühler lang und schlank. Basalglied groß, klobig, 2. stielartig, 3. kegelförmig, viel länger wie breit, mit Ausnahme des Spitzengliedes das längste von allen, 4.—8. walzig, länger wie breit, gegen die Spitze zu nehmen die Glieder eine mehr tonnenartige Form an. 9. und 10. Glied von reiner Tonnenform, etwas größer wie das 4.—8., aber kürzer als das 3., Endglied allmählich zugespitzt, höchstens so lang wie das 9. und 10. zusammen. Alle Glieder locker stehend, das Abb. 35 3. auf langem dickem Stiel. Das 9 —11. Glied mit 154 dichter Unterbehaarung, die aber niemals die Basis erreicht und beim 9. schon vor der Mitte aufhört. Sonstige Behaarung nur sehr spärlich, das Basalglied am Grunde stark skulptiert. Prothorax elliptisch, an der Basis schmaler wie am Halse, hinter demselben flach eingezogen, Hinterrand deutlich breit auf- gebogen, Oberseite gewölbt, ohne Spur von Mittelfurche, zerstreut und flacn punktiert, nur vor dem Hinterrand etwas intensiv skulptiert, kurz, zart behaart. Seiten am Hinterrand und hinter den Hüften stark verengt, wie die Oberseite skulptiert, Behaarung leicht, nur in den Vertiefungen stärker und anliegend. Unterseite dicht punktiert und anliegend, kraus behaart. Elytren an der Basis breiter wie der Thorax, parallel, erst am Absturz verengt, dortselbst dreieckig ausgeschnitten, Hinter- ecken gerundet. Rippen sehr undeutlich, nur auf dem Absturz und zuweilen an den Seiten schärfer ausgeprägt, Sutura dachförmig, 12. Heft 124 R. Kleine: flach, aber noch steiler als die folgenden Rippen, 1. und 3—5. Rippe den Absturz nicht erreichend, alle Rippen einreihig zart punktiert. Furchen deutlich weitläufig punktiert, auf Rippen und Furchen + lang, zart, seidig behaart, auf der Oberseite sehr zerstreut, nach dem Absturz zu dichter und kürzer. Beine groß und schlank, Vorderbeine kaum größer wie die übrigen, Schenkel stark keulig, Keule sehr kräftig an verhältnis- mäßig dünnem Stiel, dieser + zusammengedrückt, überall zerstreut punktiert und einzeln aber kräftig behaart. Schienen schwach ge- bogen, Hinterschienen am wenigsten, auf der Mitte knotig ver- dickt und nach innen etwas vorgewölbt, Vorderschienen an der Spitze erweitert, Skulptur und Behaarung wie bei den Schenkeln, Vorderschienen auf der unteren Hälfte der Innenkante zart kamm- artig behaart. Tarsen schlank, kegelförmig, 2. Glied am kürzesten, doch ist die Verkürzung nur gering; Skulptur und Behaarung sehr zart. Hüften wenigstens im oberen Teil dicht punktiert und sehr kräftig behaart, die Vorderhüften an der Basis glatt. Metasternum in der hinteren Hälfte schmal und tief gefurcht, flach punktiert und kurz aber kräftig behaart. 1. und 2. Abdominal- segment breit längsgefurcht, Quernaht deutlich, 4. Segment am kürzesten, 5. in der Mitte fast kreisförmig und ziemlich tief ein- gedrückt. Skulptur und Behaarung wie das Metasternum. Copulationsorgan: Paramerenlamellen kurz, gedrungen, Mittel- spalt im Verhältnis zu den einzelnen Lamellen schmal, Behaarung, gesamte Innenleiste und Spitzen behaart. Präputium sehr lang und stark verdunkelt. ‚2 Außer der normalen Dimorphie in der Rüssel-Abdomen- bildung wäre noch zu sagen: die Schenkel sind längsgestielt, und die Keule ist viel kräftiger, die kammartige Behaarung auf den Vorderschienen fehlt fast ganz, das 5. Abdominalsegment ist nicht eingedrückt, das 4. nicht schmäler wie das 3. Länge (einschl. Rüssel): $ 10.5—13.3 mm, Breite (Thorax): 1.75—2 mm; 2 9—11 mm, (Breite Thorax): 1.50—1.75 mm. Heimat: Gabun, Kamerun an mehreren Stellen gefunden, so Barombi, Mundame, Nord-Kamerun, Südkamerun, Bipindi, Johann Albrechtshöhe, .N.-Nyassa-See, Unyika, Spanisch-Guinea, Nko- lentangan, Namiong b. Lolodorf. 38 1 2 im Kgl. Museum Berlin, 1 & im Dresdener Museum, je 1 d2 im Stettiner und Dahlemer Museum. Auch bei siabilis hat sich gezeigt, daß außer den gewöhnlichen Geschlechtsdifferenzen, die für die ganze Gruppe + gelten, auch noch spezifische Unterschiede vorhanden sind. Es ist zunächst auffallend, daß im weiblichen Geschlecht die Schenkel viel zarter sind, wenigstens am Keulenstiel; die Keule selbst ist aber kräftiger als beim Männchen, woraus sich ergibt, daß die weiblichen Schenkel einen mehr differenzierten Eindruck hervorrufen. Ferner muß ich auf die etwas verschiedene Bildung der Vorderschienen, nament- lich in Hinsicht auf die Behaarung der Innenseite hinweisen. Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr u. ihr Verwandtschaftskreis. 195 Dimorphe Erscheinungen an den Beinen sind bei den Amorpho- cebhalus-Verwandten sens. lat. gar nicht selten, dagegen habe ich noch eine weitere Differenz beobachtet, die ich noch bei keiner anderen Art sah, und die darin besteht, daß das 5. Abdominal- segment beim 3 tief rundlich eingedrückt ist, beim Q dagegen nicht. Die Verbreitung scheint mir ziemlich beschränkt zu sein. Ich sah Material aus den verschiedenen Museen, aber alles stammte ungefähr aus derselben Gegend von Gabun bis Angola. Tiefer ins Innere scheint die Art nicht vorgedrungen zu sein, sondern wird dortselbst von Gebieni abgelöst. Die Arten neigen demnach zum vikariieren, nicht zum Vermischen. Ich habe die Art aus dem Amorphocephalus-Verband sens. strict. herausgenommen. M. E. mit vollem Recht. Ich konnte bisher nur die 29 vergleichen, weil ich von Gebieni kein Männchen kenne. Aber es genügt auch vollständig so. Mit Acramorpho- cebhalus stimmt überein: die Kopfform, die eigentümliche Zu- spitzung gegen den Spitzenteil des Rüssels, das verlängerte 3. Fühler- glied, die Neigung zur Obliteration der Deckenskulptur, vor allem der Rippen und endlich die fast konform gebauten Beine. Alle diese Eigenschaften trennen von Amorphocedhalus. Dazu kommt noch für das S, das ich von siabilis in genügend Exemplaren vor mir sah, hinzu, daß der Rüssel vollständig in zwei gleiche Teile zerlegt wird, während Amorphocephalus einen sehr kurzen Spitzen-, dagegen einen recht langen Basalteil besitzt. Und endlich lege ich auch Wert darauf, daß das letzte Abdominalsegment eingedrückt ist. Copulationsorgan von erheblich anderer Form wie die Amorpho- cephalus-Arten. Allem Anschein nach hat sich diese kleine und doch interessante : Gruppe im westlichen Afrika von den echten Amorphocephalus- Arten abgesondert. Das westliche Afrika scheint hierzu mehr geeignet wie die anderen Gebiete des Kontinents, denn wenn auch sonst noch eigenartige Formen vorkommen, so entfernen sie sich doch vom Grundtyp nicht so weit, um deshalb losgetrennt zu werden. Die Gattung Mieramorphocephalus. Micramorphocephalus n. g. uwxoös klein, Amorphocephalus gen. Brenth. Kleine, zierliche, aber wohl proportionierte Arten von bräun- licher bis tiefvioletter Grundfarbe. d Kopf quer, Hinterrand unmerklich in den Hals übergehend, Hinterecken +, zum Teil sehr scharf gerundet, von den Augen nach der Mitte zu + steil abfallend mit tiefer Mittelfurche, die immer an der Basis beginnend, sich entweder nach vorn zu er- weitert oder überall gleich breit bleibt, gegen den basalen Rüssel- teil tief ausgehöhlt ; Unterseite glatt. Augen langelliptisch, in der Mitte des Kopfes stehend (d. h. zwischen Rüssel und Hinterrand). Basalteil des Rüssels so breit wie der Kopf, etwas länger wie der Spitzenteil, Apophysen mit dem Rüsselaufsatz breit verwachsen 12. Heft 126 R. Kleine: und mit demselben ein Ganzes bildend. Der vertiefte Teil von den apophysenartigen Fortsätzen eingeschlossen, Mittelpartie steil auf- steigend, mit tiefer, breiter Mittelfurche, die sich auch auf den Spitzenteil fortsetzt. Der erhöhte, aufsatzartige Teil wulstig, nach den Fühlern zu stark verschmälert, eine stumpfliche, undeutliche Fühlerbeule bildend. Spitzenteil schmaler wie der Basalteil, ent- weder nur wenig schmaler und kürzer oder stark verschmälert und verlängert; die auf dem Basalteil befindliche Mittelfurche bis auf den Vorderrand fortgesetzt. Vorderrand schwach vorgebogen. Mandibeln klein, eckig gekrümmt oder sehr klein, spitzig, weniger gekrümmt. Unterseite an den Fühlern stark verengt, vom Rüssel- aufsatz überragt. Fühler fast den Hinterrand des Thorax erreichend, schlank und zart und nicht keulig verdickt, aber gegen die Spitze zu deut- lich dicker werdend. Basalglied groß, schlank, 2. länger als breit, 3. kegelig, desgleichen, 4.—10. länger als breit, walzig, nach der Spitze hin etwas an Länge zunehmend, 9. und 10. wenig länger wie die vorhergehenden oder vom 4. an walzig, länger als breit, nach der Spitze zu + rundlich-perlig, aber immer länger als breit bleibend, Endglied kaum so lang wie das 9. und 10. zusammen, allmählich zugespitzt. Prothorax walzig, an Hals und Basis gleichmäßig, aber nur wenig verschmälert, Mitte daher wenig und sanft gerundet; Hinter- rand verschwommen, Oberseite schwach gewölbt, basaler Teil mit + deutlicher Mittelfurche. Elytren an der Basis etwas breiter wie der Thorax, parallel, gegen den Absturz mäßig verschmälert, gemeinsam abgerundet, Oberseite plattgedrückt, gerippt gefurcht, erste Rippe verbreitert, Furchen ohne Gitterung. Vorder- und Mittelhüften eng stehend, halbkugelig, Hinter- hüften o. B. Beine schlank und zart, Vorderbeine kaum kräftiger. Schenkel keulig, Stiel zart, Keule schlank, wenig stark, Schienen gerade, auf der Innenseite in der Mitte schwach verdickt, Vorder- schienen an der Spitze quer, alle Schienen kurz zweidornig. Tarsen von normaler Form, 1. Glied kegelig, 2. desgl., kürzer, 3. von üblicher Gestalt, Klauenglied kurz, robust, Klauen normal. Alle Tarsen filzig. Metasternum nur an der Basis kurz längsgefurcht. Erstes Abdominalsegment immer breit gefurcht, 2. entweder bis zum 3. oder vor demselben abbrechend. 4. Segment schmaler wie das 3. Apicalsegment in der Mitte breit längs eingedrückt. Parameren groß, kräftig, Lamellen !/, gespalten, Spalt schmal, selbst an der Spitze wenig getrennt, Grundform messerartig, vorn spitz. Penis an der Basis des Präputialfeldes etwas verengt, dann schwach erweitert, vorn + scharf zugespitzt, stark gekrümmt. Q Rüssel im Spitzenteil schmal, vierkantig, Vorderrand vor- gebogen, Mandibeln klein, Abdominalsegmente auf der Mitte nicht gefurcht. | Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr u. ihr Verwandtschaftskreis. 127 Mit Micramorphocephalus tritt ein ganz:neuer Typus der Amorphocephalinae auf. Ich habe schon bei Besprechung der anderen afrikanischen Gattungen darauf aufmerksam gemacht, daß es falsch wäre zu glauben, Amorphocebhalus sei der Allein- herrscher in dem dunklen Erdteil. Die Differenzen, die sich in den abgezweigten Gattungen ergeben haben, sind so verschieden- artig, daß es erst einer eingehenden Untersuchung bedarf, um sich ein Bild von der ganzen Sache zu machen. Das Erscheinen immer neuer, z. T. ganz eigenartiger Typen beweist zur Genüge, daß wir bisher nur erst einen Bruchteil der ganzen Verwandtschaft kennen und demnach nur vortasten dürfen.’ | Daß es sich nicht um eine rein zufällige Sache handelt, wird durch den glücklichen Umstand bewiesen, daß mir drei Arten zur Verfügung stehen, die, ohne jeden Zweifel alle in die Gattung gehörend, dennoch scharfe Abweichungen besitzen. Das ist auch zu verstehen, denn die eine Art ist aus Togo, die andere aus Deutsch- Ostafrika. Damit dürfen wir uns der Hoffnung hingeben, daß auch noch weitere Verwandte auftauchen werden, die wahrscheinlich ım Innern leben. Es handelt sich also bei den bis heute noch kleinen Gattungen nicht immer um ein enges Gebiet, sondern können auch große Gebietsteile bewohnt sein. Die Ouerverbreitung, die ich schon mehrfach als ein Charakteristikum der Amorphocephalus-Verwandten nachgewiesen habe, tritt auch hier wieder klar in Erscheinung. Die grundlegenden Eigenschaften bestehen darin, daß der Rüssel vollständig umgebildet ist. Es gibt keinen Verwandten, der von Amorphocephalus, ja selbst von Symmorphocerus abzu- leiten wäre und dessen Apophysen mit dem Rüssel selbst ver- wachsen wären. Hiervon macht nur die neue Gattung Perisym- morphocerus eine gewisse Ausnahme. Aber auch dort liegen die Dinge noch anders. Micramorphocephalus läßt die Apophysen noch in voller Deutlichkeit erkennen, wenigstens in dem dem Kopf zu- gewandten Teil. Der Charakter des Organes ist also ohne Zweifel sichergestellt. Während bei allen anderen Formen die Apophysen mit dem Rüssel nur in mittelbarem Zusammenhang stehen, sind sie in der neuen Gattung direkt verwachsen und bilden mit dem Aufsatz ein Ganzes, das die basale Aushöhlung einschließt. Der Aufsatz selbst ist stark reduziert, mehr in die Breite gezogen und von der Basis bis zum Vorderrand breit geteilt, so daß der eigent- liche Grundcharakter des Aufsatzes, der sonst scharf ausgeprägt ist, vollständig verloren geht. Zu erwähnen ist ferner der Umstand, daß der Spitzenteil das Bestreben hat, sich zu verschmälern. M. frater nimmt noch eine + vermittelnde Stellung ein, indem der Spitzenteil hier nicht geradezu spindelförmig wird, sondern nur stark verengt, soror aber hat einen vollständig spindelförmigen Spitzenteil, der in seinem Aufbau stark an die Asiaten erinnert. Die Mandibeln sind in jedem Fall klein, auch dadurch entfernt sich Micramorphocephalus von den anderen Gattungen, wenigstens afrikanischer Provenienz. i 12. Heft 128 R. Kleine: Die Tarsen falleıı durch den äußerst zarten, zierlichen Gesamt- habitus auf. Der Allgemeineindruck wird noch dadurch erhöht, daß die Beine schlank und dünn sind, auch Eigenschaften, die-den Afrikanern meist nicht liegen, sondern mehr den Asiaten. Nur Acramo» phocephalus macht hiervon eine Ausnahme. Es bestehen also ohne Zweifel große Anlehnungen an den asiatischen Formenkreis. (Auch die Kopf-Rüsselunterseite ist damit übereinstimmend.) Es wird zweifellos interessant sein, die Kon- vergenzerscheinungen zu prüfen. Bis jetzt erscheint nur das Material noch zu gering. Typus der Gattung: M. frater n. sp. Ich bezeichne frater als Typus. Es ergibt sich hierbei eine offen- sichtliche Schwierigkeit insofern, als der Gattungstyp von Anfang an auf mehrere Arten basiert werden muß. Gewiß ist der Grund- typ gewahrt, denn sonst könnten die Arten nicht in der Gattung zusammengefaßt werden, und es besteht nicht der mindeste Zweifel, daß alle Arten unbedingt in die Gattung gehören. Trotzdem sind so bestimmte Verschiedenheiten vorhanden, daß ich den Habitus sämtliche Arten zugrunde legen mußte, um Unklarheiten zu vermeiden. Die Festlegung eines Gattungstyps bei Begründung derselben auf mehrere berechtigte Arten hat also auch seine Schattenseiten. Bestimmungstabelle der Arten. Hinterecken des Kopfes nach hinten über den Hals gezogen, Spitzenteil des Rüssels nicht sehr verlängert, nicht leisten- ’förmig verschmälert, vor der Spitze ohne Haarbüschel, Fühler schlank, walzig. 2. Hinterecken des Kopfes gerundet, Spitzenteil des Rüssels ver- längert, leistenförmig schmal, Spitze mit Haarbüscheln an den Seiten, Fühler nach der Spitze zu keulig verdickt. soror Kleine 2. Fühler schlank, die Glieder länger als breit frater Kleine Fühler gedrungen die Glieder breiter als lang consobrinus Kleine Micramorphocephalus frater n. Sp. d Einfarbig rotbraun, + angedunkelt, Halsring, Kanten der Apophysen, des Halsringes, des Rüsselvorderrandes und der Mandibelspitzen schwarz, Fühlerglieder an den Spitzen, Schenkel- stiel und Knien und Hüftringe angedunkelt: am ganzen Körper mäßig glänzend. Kopf mit tiefer, breiter, aber wechselnd ausgebildeter Mittel- furche, die sich nach dem Rüssel zu vertieft, die Furche unskulptiert, die Abhänge neben den Augen einzeln punktiert und lang behaart; Hinterrand sehr scharf nach hinten gegen den Hals vorgezogen, mit einigen Punkten und abstehenden Haaren besetzt; Seiten nur am hinteren Augenrand punktiert und behaart; Unterseite glatt, weitläufig aber kräftig punktiert, anliegend behaart. Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr u. ihr Verwandtschaftskreis. 129 Apophysen groß, zungenförmig,.an der Basis in voller-Breite mit dem Rüssel verbunden, die Spitzen auf den Kopf übergreifend, Innenkante dicht vor dem Aufsatz lang nach innen beborstet, auf der Fläche einzeln punktiert und zart, abstehend behaart. Der eigentliche Aufsatz klein, viel‘ breiter wie lang, jederseits der tiefen Mittelfurche dreieckig, punktiert und zart behaart, auf dem verkürzten und etwas verschmälerten Spitzenteil fortgesetzt, eine tiefe, bis an den Vorderrand reichende Mittelfurche bildend. Spitzenteil seitlich steil abstürzend, am Vorderrand wenig er- weitert, wenigstens am Vorderrand punktiert und behaart; dieser selbst geschwungen, in der Mitte etwas nach vorn zugespitzt; Unterseite wie der Kopf skulptiert, Mundhöhle kurz, nur bis zur Tiefe der Mandibelgelenke reichend. Mandibeln eckig, gebogen, auf der Innenkante stumpf, undeutlich gezähnt, nur gering skulptiert. et De Fühler schlank, nach der Spitze zu nicht keulig verdickt, 9. und 10. Glied zwar wenig aber bestimmt verlängert. Endglied schmal, allmählich zugespitzt ; Behaarung auf allen Gliedern intensiv, gegen die Spitze an Stärke zunehmend; alle Glieder locker gestellt. Prothorax an der Basis mit kurzer Mittelnaht, von der zwei seitliche kurze Eindrücke abzweigen. Grundfläche äußerst fein chagriniert, grob zerstreut punktiert, in den Punkten einzeln, lang, abstehend behaart, Punktierung an den Seitem weniger intensiv aber behaart ; Unterseite wenig skulptiert. Decken platt gedrückt, Sutura breit, + dachförmig, 1. Rippe sehr breit, an der Basis mit der Sutura verbunden, die folgenden Rippen schmaler und steiler. Alle Rippen einreihig punktiert. 1., 3.—5. den Hinterrand nicht erreichend. 1. und 2. Furche glatt, von der 3. an weitläufig und flach punktiert, zerstreut kräftig behaart, auf dem Absturz kürzer und dichter, auf dem Diskus fast unbehaart. Schenkel einzeln punktiert, abstehend behaart, Schienen desgl. Behaarung intensiver, gröber, anliegender, Vorderschienen auf der Innenkante kurz kammartig behaart, Spitzen der Mittel- und Hinterbeine mit dichtem Haarkranz. Alle Tarsen kräftig behaart. Metasternum zerstreut aber kräftig punktiert, nach den Seiten zu an Stärke zunehmend, fein, anliegend behaart. 1. Abdominalsegment breit, 2. nur bis zur Hälfte eingedrückt, hier fast ohne Skulptur, sonst wie auch das 3.—5. punktiert und dicht, kurz behaart. Penis: Präputium hell, fast durchsichtig, Mittelfurche tief dunkelrotbraun, schmal, streifig. Länge: 6 mm; Breite: 1 mm zirka. Q nicht gesehen. Archiv für Naturgeschichte 1916. A. 12, Abb. 37. ") 12. Heft 130 R. Kleine: Heimat: Deutsch-Ostafrika, Tendaguru-Lindi, Mikesse.. 2 & dieser äußerst interessanten Art im Kgl. Zool. Museum Berlin. Micramorphocephalus soror n. Sp. d& Einfarbig völlig violettbraun, Verdunkelungen wie bei fraterg + stark glänzend. Kopf quer, unmerklich in den Hals überg&hend, Mittelfurche an der Basis spitz, nach dem Rüssel zu allmählich verbreitert, von den Augen sanft abschüssig, überall einzeın punktiert und kräftig behaart, hinterer Augenrand schart aber nicht über den Hals vorgezogen, über den Augen scharf ge- kielt und bis an die Vorderkante des Kopfes reichend. Die Vorder- kante über und neben den Augen kräftig punktiert und kurz, aber stark behaart. Seiten: der hinter den Augen liegende Teil schmaler wie der vor denselben, Hinterrand punktiert und behaart. Vorderkante des Kopfes auch an den Seiten durch kurze, borstige, Abb. 41, ETge Behaarung geschmückt. Unterseite glatt, glän- “* zend, unter den Augen eine Reihe kräftiger, behaarter Punkte, sonst nur sehr zerstreut punktiert und anliegend kurz behaart. Augen langelliptisch. Basalteil des Rüssels nicht länger ‚wie der Spitzen- teil, in der Grundform wie frater, auch die Punktierung und Behaarung ebenso. Spitzenteil sehr verschmälert. Die vom Rüsselaufsatz kommende Mittelfurche nur gut bis zur Hälfte gehend und kräftige Seitenkanten bildend, dann verschwindend, vorderster Teil glatt, vor dem Vorderrand etwas aufgewölbt. Punktierung sehr fein und zerstreut. Seiten stark abschüssig, am Vorderrand nur wenig verbreitert, unmittelbar am Vorderrand seitlich ein sehr dicht und fein punktiertes Fleckchen, aus dem ein starkes Büschel gekrümmter Haare entspringt; Vorderrand kaum merklich vorgebogen; Mandibeln klein, schwach gebogen. Fühler kräftig, nach der Spitze zu stark verdickt, + keulig, Basalglied groß, 2. ohne Stiel ungefähr quadratisch, 3. kegelig, 4.—8. rundlich-walzig, aber bestimmt länger wie breit, 9. und 10. vergrößert, 9. + gedrungen, 10. mehr verlängert, Endglied sehr kräftig, lang, allmählich zugespitzt. Behaarung auf allen Gliedern stark, nach der Spitze zu dichter und kräftiger werdend. Prothorax wie bei frater, im basalen Teil mit feiner, fast bis zur Mitte reichender, flacher Mittelfurche, die in einen flachen Kiel übergeht, neben der Übergangsstelle der Furche zum Kiel eine seitliche stumpfe Erhebung. Grundfläche sehr dicht chagriniert, grob tief einzeln punktiert, vor dem Halse etwas weniger, in den Punkten kurz aber struppig behaart. Seiten ähnlich skulptiert, nur am Halse + glatt, Behaarung wie oben; Unterseite o. B. Decken von frater nicht verschieden. Beine desgl. Metasternum schmal, längsgefurcht, kräftig punktiert, 1. und 2. Abdominalsegment vollständig breit gefurcht mit Ausnahme Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr u. ihr Verwandtschaftskreis. 131 der Vertiefung + kräftig punktiert, 3.—5. Segment von = ‘ kräftiger Skulptur. 2 Spitzenteil des Rüssels vierkantig, Mittelfurche bis auf den Vorderrand gehend und hier divergierend, Vorderrand zungenförmig vorgestreckt, seitlich des Vorderrandes die auch beim & .vor- handene büschelartige Haarwulst nicht fehlend. Metasternum kurz an der Basis scharf gefurcht, 1. Abdominalsegment und Metasternum mit rudimentärerFurche. Skulptur wie beim (. Länge: $2. 6 mm; Breite SQ 1 mm zirka. Aue Heimat: Togo, Sokode-Basari, Säkpäkko-Wapuli, # von Schröder und Graf Zech gesammelt. 1 82 in der Sammlung des Kgl. Zool. Museums Berlin. Im wesentlichen ist es die Form des vorderen Riüissels, die beide Arten trennt. Selbst wenn der Verbreitungskreis beieinanderläge, wäredennoch kaum Verwechslung möglich; ich habe deshalb auch auf die Wiedergabe des Copu- lationsorgans verzichtet. Es scheint mir, angesichts der unverkennbaren Artdifferenzen nur von nebensächlicher Bedeutung. Eine ganz merkwürdige Auszeichnung, die ich bisher noch bei keiner anderen Brenthide sah, ist der eigenartige Haarschmuck neben dem Rüsselvorderrand, der bei beiden Geschlechtern vorhanden ist. Auch das ist ein recht wichtiges, wohl zu beachtendes diagnostisches Hilfsmittel. Abb. 43. Micramorphocephalus consobrinus n. SP. d Die Art ist mit soror nahe verwandt, es genügt, die wich- tigsten Differenzen festzulegen. Spitzenteil des Rüssels bis zum Vorderrand mit einer an der Basis tiefen, gegen den Vorderrand an Tiefe nachlassenden Mittel- furche, aber deutlich über den ganzen Spitzenteil gehend und nicht wie bei soror nur bis zur Hälfte. Vorderkanten des Rüssels nicht büschelartig beborstet sondern nur überall einzeln kräftig behaart. Fühler nicht keulig. Basalglied groß, + dreieckig, 2. breiter wie lang, 3. kegelig, ungefähr quadratisch, 4. bestimmt breiter als lang, 5.—10. quadratisch mit rundlichen Ecken, 9. und 10. etwas größer. Endglied so lang wie das 9. und 10. zusammen, schlank. Behaarung kräftig, nach den Spitzengliedern zu an Dichte zu- nehmend. Länge: 7 mm; Breite 5.8 mm zirka. Heimat: Belgischer Kongo, Region de Sassa, von Colmant gesammelt. Type im Kongo-Museum. Diese noch nachträglich von mir aufgefundene Art ist darum sehr wichtig, weil sie ohne Zweifel meine Vermutungen bestätigt, daß die beiden ost- bzw. westafrikanischen Verwandten keineswegs isoliert sind, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach in Innerafrika Übergangsformen, die den Verwandtschaftskreis weiter klären, besitzen. Das ist nun geschehen. Die Anlehnung findet aber mehr an soror statt als an frater. Auch das ist- wichtig, denn es gibt 9* 12. Heft 132 R., Kleine: wichtige Fingerzeige, wie weit die sich um soror scharende Ver- wandtschaft ihren Einfluß auszuüben imstande ist. Mit frater kommt schon kein Vergleich wegen des ganz abweichenden Rüssel- baues in Frage. Die wesentlichsten äußeren Differenzen liegen also im Rüssel- und Fühlerbau, wodurch consobrinus von beiden Verwandten ge- schieden wird. Die Gattung Leptamorphocephalus. Leptamorphocephalus g. n. Aentös schmal, Amorphocephalus gen. Brenth. & Kopf quer, Hinterrand unmerklich in den Hals übergehend, Hinterrand sanft gerundet, von Auge zu Auge tief ausgehöhlt, nach dem Basalteil des Rüssels zu eine tiefe Höhle bildend, Unterseite glatt. Augen die ganze Kopfseite einnehmend, gerade aufsitzend, + prominent, zuweilen mit Erhöhungen Abb. sb Abb A eben ‚den Augen und starker Prominenz (nodosifer, wahrscheinlich auch varvolosus). Rüssel an der Basis tief ausgehöhlt. Apophysen. von verschiedener Form, kurz, scheibig (sumatranus, laborator) oder lang, gestreckt (nodosifer).. Basaler Rüsselaufsatz von verschiedener Form, eckig oder flaschen- förmig, ohne deutliche Mittelfurche, Be- 'haarung meist ganz fehlend oder nur rudi- mentär vorhanden. Spitzenteil so lang wie der Basalteil, stark verschmälert, an der Spitze zuweilen flügelartig erweitert (laborator, AH a sumatranus). Unterseite bei allen Arten A; zwischen Kopf und Vorderrand des Rüssels mehrfach stark eingebuchtet. Spitzenteil unterseits beim $ zu- weilen erweitert, auf jeden Fall in beiden Geschlechtern von den Fühlern aus mit + langer schmaler Vertiefung, vor der eine zungen- förmige Vorstülpung liegt, die nach den Mandibeln zu sich zurück- biegt. Mandibeln klein, gleichmäßig. Fühler von verschiedener Form, quer (sumatranus) oder + quadratisch (laborator) oder länger . als breit (laevis) oder knotig, nodos (nodosifer, varialosus). Prothorax walzig, hinten und vorn ungefähr gleich stark verengt, seitlich wenig vorgewölbt, Hinterrand meist undeutlich, keine deutliche Mittelfurche, höchstens schwache Andeutungen (nodosifer). Flügeldecken gegen den Absturz zu allmählich schmaler wer- dend, einzeln stumpflich zugespitzt. Rippen von sehr wechselnder Stärke, niemals scharf und kräftig, am meisten noch bei laborator entwickelt, auch sumatranus ist kräftig ausgebildet oder + ganz fehlend (nodosifer), die 1., 3.—5. Rippe den Absturz nicht er- reichend, Furchen flach, oft ohne jede Punktierung. Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr u. ihr Verwandtschaftskreis. 133 Beine äußerst schlank, Schenkel keulig, Schienen gerade, nur auf der Mitte innenseits verdickt, Vorderschienen an der Spitze quer, alle Schienen zweidornig. 1. Tarsenglied kegelig, 2. mehr gedrungen, kürzer wie das erste, 3. größer gespalten, Klauenglied kräftig, gedrungen, Klauen normal. Abdominalsegmente 1 und 2 und Metasternum gefurcht, vom 3. Segment ab steil nach auf- wärts gebogen. Paramerenlamellen kräftig, messerartig, hinter der Trennungs- stelle derselben stark hüftenartig erweitert, Penis robust, an der Basis des Präputialfeldes nicht verengt. Q Rüssel im Spitzenteil drehrund, nodosifer, wahrscheinlich auch variolosus, oder + viereckig, sumatranus, laevis, laborator, dann stark bis zum Vorderrand gefurcht. Typus der Gattung L. laborator n. sp.?”) Bestimmungstabelle der Arten. 1. Fühlerglieder knotig verdickt, sehr schlank, zart, Rüssel der 992 rund. 2 Fühlerglieder nicht knotig verdickt, robust. Rüssel der 29 + eckig. 3 2. Rotbraune Art, Körper granuliert, Flügel gerippt variolosus Power Pechschwarze Art, Körper glatt, Flügel glatt nodosifer Kleine 3. Fühlerglieder breiter wie lang 4 Fühlerglieder länger wie breit. laevis Power 4. Prothorax ohne Mittelfurche, Beine zart und schlank. Kopf einfach. 5 Prothorax mit hinfälliger Mittelfurche, Beine robust, Kopf ‚ dreifurchig. mentaweicus Senna 5. Grundfarbe schmutzig ziegelrot, Schenkel behaart, 7.—9. Rippe obliteriert. laborator Kleine 5. Grundfarbe violettbraun, Schenkel unbehaart, alle Rippen scharf ausgeprägt. | sumatranus Senna Leptamorphocephalus laborator n. Sp. Unter dem Dahlemer Material fand ich ein 9, das meiner Meinung nur zu sumatranus gehören konnte. Sennas Diagnose ist ausnahmsweise dürftig ausgefallen, aber vollständig hinreichend, um eine sichere Identifizierung zu gewährleisten. Die Art scheint selten zu sein. Senna beschrieb ein d. Ich habe die Type gesehen. Das mir aus dem Dahlemer Museum vorliegende Tier ist neu. Q Grundfarbe einfarbig schmutzig ziegelrot, Halsring, Kopf und Rüssel an den Kanten, Fühlerglieder wenigstens an den 27) Wie ich über die typische Art denke, confr. das bei Micramorpho- cephalus p. 123 Gesagte. 12. Heft 134 R. Kleine: Spitzen geschwärzt, Schenkel und Schienen nur in sehr geringem Umfang in der Kniegegend verdunkelt, hochglänzend. Kopf von den Augen nach der Mitte + steil abfallend, Mittel- partie bis an den unmerklich in den Hals übergehenden Hinter- rand gleichmäßig vertieft. Neben den Augen stark punktiert und lang behaart, in der Vertiefung nur sehr zerstreut punktiert und in den Punkten zart behaart. Apophysen + kreisförmig, ab- geplattet, einzeln punktiert und behaart. Rüsselaufsatz + stumpf- lich-eckig, in der Mitte mit zarter Furche, nach allen Seiten hin abfallend, zerstreut punktiert, nur an den Seiten etwas, an den Hinterseite auch nur wenig behaart. Spitzenteil in üblicher Weise verschmälert, Oberseite mit tiefer, nach dem Vorderrand zu breiter werdenden Furche, Ränder derselben kräftig, Grundform + eckig- kantig, Skulptur gering. Mandibeln klein, Vorderrand vorgebogen. Unterseite des Kopfes an der Basis breit, unter den Apöphysen tief nach innen eingekerbt, dann wieder erweitert und gegen den Spitzenteil mit einer zweiten, mehr stumpfen Einbuchtung. Mittel- partie bis zur zweiten Einbuchtung schwach kielartig vorgewölbt, von hier aus furchenartig vertieft; Vorderrand sehr tief eingesenkt, nach hinten zu mit einer zungenartigen Vorstülpung; mit Aus- nahme des Spitzenteiles sehr zart und zerstreut punktiert, in den Punkten zarte, lange Härchen. Augen gelb, rundlich, an den Apophysen abgeplattet, wenig prominent, an der Basis des Kopfes stehend. Fühler kräftig, bis über die Mitte des Prothorax reichend. Basalglied mäßig groß, 2. ohne Stiel breiter als lang, 3. Kegelig, etwas verlängert, 4.—8. breiter als lang, doch sind die Differenzen nur gering, 9. und 10. quadratisch, + kugelig, vordere Kante gering verschmälert, Endglieder so lang wie das 9. und 10. zu- sammen. Nur das Endglied dichter behaart, 9. und 10. wenigstens z. T. nackt, alle anderen Glieder tief punktiert und einzeln lang behaart, mit Ausnahme des 3. alle Glieder sehr locker gefügt. Thorax gedrungen, am Halse etwas enger als an der Basis, in der Mitte:schwach erweitert, am Halse nicht furchig oder faltig, Hinterrand rundlich aber deutlich aufgebogen; Oberseite schwach gewölbt, fein chagriniert, überall zerstreut kräftig punktiert, in den Punkten lang, anliegend behaart; Seiten desgl.; Unterseite gewölbt, sonst wie die Oberseite. Elytren an der Basis in Thoraxbreite; nach dem Absturz zu langsam aber ständig verschmälert, hinter der Flügelmitte nimmt die Verschmälerung schneller zu wie vor derselben, Hinterecken. stumptlich gerundet, in der Mitte dreieckig eingeschnitten. Ober- seite + abgeplattet, Rippen nur auf der Deckenkante schärfer, sonst nur flach, von der 7. ab ganz obliteriert. Sutura platt, nach der Basis zu verengt, 1. Rippe im hinteren Viertel endigend, nicht auf den Absturz gehend, 2. durchgehend, 3. vor der Basis verkürzt, nach hinten zu nur ungefähr die Deckenmitte erreichend, 4. im hinteren Viertel endigend, 5. nur bis hinter die Mitte gehend, Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr u. ihr Verwandtschaftskreis. 135 6. bis auf den Absturz gehend, 7. nur am Absturz selbst etwas entwickelt, sonst wie auch die folgenden verschwommen. Furchen breit, flach-wellig, zwischen der Sutura und zweiten Rippe am Absturz aufgewulstet. In den Furchen weitläufig punktiert, in den Punkten lang, anliegend behaart. Auf dem Absturz die in der Flügeltiefe vorhandene Gitterung durchscheinend. Hinter- rand unterseits auffallend breit weißfilzig. Beine zart und schlank, Vorderbeine kaum größer wie die hinteren, Mittelbeine deutlich schwächer. Schenkel keulig, Keule länger wie der Stiel, dieser schmal, rundlich, wenig plattgedrückt, Keule wenig robust, aber gestreckt, lang, auf Stiel und Keule einzeln punktiert und anliegend behaart, an den Seiten mehrfach flach quergefurcht. Schienen zart, Vorderschienen von vorn nach hinten, Mittel- und Hinterschienen mehr seitlich zusammen- gedrückt. Vorderschienen an der Spitze quer erweitert, zweidornig, Dornen weit entfernt stehend, Mittel- und Hinterschienen in üb- licher Weise bedornt; ‘überall einzeln kräftig punktiert und be- haart. Vorderschienen innenseits mit engem, bürstenartigen Haar- besatz. Erstes Tarsenglied kegelig, zweites kurz von ähnlicher Form, Endglied groß, tief gespalten, Klauenglied kräftig, Klauen normal, überall einzeln punktiert und behaart, Sohlen filzig. Vorderhüften sehr eng stehend, kegelig, zapfenförmig vor- stehend, Mittelhüften gleichfalls sehr eng, halbkugelig, Hinter- hüften verhältnismäßig klein, sonst aber von üblicher Form. Alle Hüften einzeln punktiert und behaart. ‚ Metasternum im basalen Teil gefurcht, sonst spiegelglatt, einzeln punktiert und anliegend behaart. 1. und 2. Abdominalsegment ohne Längsfurche, schwach ge- wölbt, Querfurche nur wenig entwickelt aber deutlich vorhanden, Skulptur wie beim Metasternum, 3. Segment breiter wie das 4., -Apicalsegment zugespitzt, vom 3. ab schnell und stark vertieft. Länge 9.1 mm; Breite (Thorax) 1.5 mm. Heimat: NO. -Sumatra, Tebing-tinggi, von Dr. Schultheiss ge- sammelt. 1 2 im Dahlemer Museum. 1. Differenzen gegen laevis. laevis. laborator. Fühlerglieder länger wie breit, . Fühlerglieder breiter als lang, Spitzenglieder viel länger als Spitzenglieder + viereckig, breit. (Power: sensiblement plus kugelig. allong& que les precedents.) Grundfarbe violettbraun, dun- Grundfarbe schmutzig ziegel- kel, (Power: piceofuscus). rot. Heimat: Indien. Heimat: Sumatra (Nordost). Sicher finden sich auch peim männlichen Geschlecht noch weitere und tiefergehende Differenzen, die ich aber leider nur die QQP vergleichen konnte, so muß ich mich bei dem oben ee bescheiden. 12. Heft 136 2. Differenzen gegen sumalranus. R. Kleinet Obschon mir das & zur Verfügung steht, will ich nur diejenigen Merkmale heranziehen, die auch für das Q@ in Frage kommen. sumalranus. Fühler nach der Spitze zu keulig verdickt, alle Glieder mit Ausnahme des Endgliedes quer, dicht aneinandergefügt, scharf eckig, niemals rundlich, stark behaart. Prothorax unpunktiert, un- behaart. Alle Rippen scharf ausgepräft 1. und 3.—5. den Absturz nicht erreichend, in den Furchen ohne Haare. Schenkel unbehaart. Metasternum und Abdomen ohne merkbare Skulptur, un- behaart. Grundfarbe violettbraun. laborator. Wie oben, sehr locker gefügt, niemals scharfkantig, schwach behaart. Prothorax zerstreut punktiert und anliegend behaart. Nur 1.—6. Rippe sichtbar und nur die 2. und 6. den Absturz erreichend, Furchen behaart. Schenkel behaart. Metasternum und Abdomen punktiert und behaart. Grundfarbe schmutzig ziegel- rot. 3. Differenzen gegen mentaweicus. mentaweicus. Kopf dreifurchig. Augen schwarz. Fühlerglieder breiter wie lang, auf dem Innenrand kürzer wie außen, zusammengedrückt, eng stehend, Endglied kürzer wie das 9. und 10. zusammen. Prothorax vor dem Hals seit- lich eingedrückt, oberseits mit zarter Mittelfurche. Beine robust. laborator. Kopf von den Augen aus ab- schüssig. Augen gelb. Fühlerglieder gleichm. breit auf beiden Seiten, locker gestellt, Endglied so lang wie das 9. und 10. zusammen. Nicht eingedrückt, ohne Mit- telfurche. Beine zart und schlank. Auf den Vergleich von variolosus ist besser zu verzichten. Es muß in Asien noch eine zweite Form geben, die im Grundtyp von den hier angezogenen Arten etwas abweicht. Hierher gehört varıolosus und eine mir vorliegende noch neue Art. Ich sah noch folgende: Leptamorphocephalus laevis Power Ann. Soc. Ent. Fr. VIII, 1878, p. 486. Ich halte laevis für sehr nahe verwandt mit sumatranus; in vielen wichtıgen Eigenschaften stimmen beide Arten überein. Für Power mag die kümmerliche Diagnose hinreichend gewesen. seim;) Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr u. ihr Verwandtschattskreis. 137 denn er war derjenige, der die ersten beiden Arten aus Asien be- schrieben hat. Inzwischen hat sich die Sachlage aber wesentlich verschoben. Sowohl Senna wie ich selbst haben einige neue Arten beschrieben, und so erscheint es geboten, auch laevis genauer fest- zulegen. Grundfarbe tief violettschwarz, die sonst in üblicher Weise verdunkelten Stellen nicht erkennbar, Schenkel auf der Keule, Schienen und Tarsen aufgehellt, am ganzen Körper mäßig glänzend. Kopf quer, Hinterrand ganz allmählich in den Hals über- gehend, von den Augen zur Mitte sanft vertieft, dicht neben den Augen in reihenförmiger Anordnung punktiert und beborstet, in der Vertiefung nur sehr einzeln punktiert, in den Punkten lang behaart, Hinterecken gerundet, aber wenig scharf. Unterseite flach, ohne deutlichen Mittelkiel äußerst gering skulptiert und be- haart. Augen groß, rundlich, gegen den Rüssel etwas abgeplattet, wenig prominent, dunkel, den Hinterrand des Kopfes berührend, vorn aber einen kleinen Raum freilassend. Apophysen wie bei sumatranus, höchstens etwas breiter und robuster, auch in der Punktierung und einzelnen, struppigen Be- haarung ähnlich. Der Rüsselaufsatz ist auch von großer Ähnlich- keit. Die Einsenkung an der Basis ist sehr tief, steigt aber schnell nach aufwärts und geht so unmerklich in den Rüsselaufsatz über, bildet also keinen eigentlichen Abschluß, wie z. B. die Afrikaner. Immer bleibt eine deutliche Mittelfurche zu erkennen. Dieser Teil des RRüsselaufsatzes ist wenig skulptiert und nur ganz einzeln und undeutlich behaart. Der Aufsatz selbst ist nur im vorderen Teil erhaben und + platt, bildet nach der Basis zu einen rundlichen, segmentartigen Bogen und fällt dann ab, ohne Skulptur, an den Seiten leicht behaart. Gegen den Spitzenteil runden sich die Vorder- kanten ab und münden auf dem Spitzenteil selbst, setzen sich dort als dammartige Leisten fort, die nach dem Vorderrand hin di- vergieren. Spitzenteil von eckiger Form wie bei sumatranus. Über den Spitzenteil des $ kann ich mir leider kein Urteil er- lauben, weil ich in meinem Material nur 99 vorfand. Nach Powers Diagnose ist /aevis in ganz ähnlicher Form gebaut wie laborator und sumatranus, d. h. der Spitzenteil ist verengt und nur in der vorderen Partie etwas erweitert. Ich verweise hier auf die Ab- bildung bei Zaborator. Vorderrand in der Mitte spitz vorgezogen. Skulptur nicht deutlich erkennbar, wenn wirklich vorhanden, äußerst fein. Unterseite wie sumatranus, die auf dem Spitzenteil liegende, rinnenartige Vertiefung fast ganz verschwunden, die daranschließende zungenartige Aufwulstung tropfenförmig, Fühler schlank, wenigstens bis an den Hinterrand des Prothorax reichend, nach der Spitze zu wenig, aber bestimmt dicker werdend. Basal- glied lang aber verhältnismäßig schlank, nicht klobig, zweites ohne Stiel quadratisch, 3. kegelig, etwas länger wie die folgenden, 4. kegelig walzig, 5.—8. von ähnlicher Form, nach der Außenseite verjüngt, 9. und 10. viel länger als breit, walzig, Endglied wenigstens 12. Heft 138 R. Kleine: so lang wie das @. und 10. zusammen, ganz allmählich zugespitzt. Alle Glieder lang borstig behaart, vom 7. ab mit dichter Unter- behaarung; vom 4. ab + locker stehend. Prothorax walrig, am Halse stärker verengt wie an der Basis, in der Mitte nur wenig erweitert, vor dem Halse sehr flach furchig, Hinterrand kräftig, imbasalen Teileine, allerdings ganz rudimentäre, Mittelfurche. Oberseite wenig gewölbt, fein chagriniert, einzeln aber kräftig punktiert und in den Punkten lang behaart; an den Seiten, namentlich über den Hüften, läßt Skulptur und Behaarung nach, Unterseite ohne merkliche Skulptur. Die Elytren erinnern sehr stark an sumatranus, doch ist die 7. Rippe noch weit ausgebildet, wenn sie auch nicht die Basis er- reicht, selbst die 8. ist am Absturz noch klar erkennbar, überhaupt sind die Seitenrippen in ihrer Anlage noch undeutlich vorhanden, die Grundfläche ist aber an den Seiten doch platt. Punktierung und Behaarung siehe sumatranus. In der Form der Beine, die in der ganzen Gruppe sehr einheitlich ist, vermag ich wenig Unterschiedliches zu finden. Die kammartige Beborstung auf den Vorder- schienen scheint mir etwas kräftiger, auch alle Tarsen haben eine gan” auffallend starke Behaarung, das kann aber auch rein individuell sein. Es stand mir nicht ge- nügend Material zur Verfügung. Hüften auch sumatranus ähnlich, aber durchgängig niedriger. Metasternum nur im basalen Teil eingedrückt, beim g wahrscheinlich allgemeiner. Punktierung zerstreut, Abb. a7. Pehaarung sehr schwach. 1. und 2. Abdominalsegment ohne Furche, wie üblich, beim $ nach Powers Angaben längsgefurcht, entspricht also dem Gattungscharakter vollständig. Alles andere wie sumatranus. Powers Längenmaße 9—11 mm lang und 2--21, mm breit, stimmen. Die Patriaangabe läßt bei Power zu wünschen übrig. ‚Indien‘ ist viel und nichts. Das mir zur Verfügung stehende Material stammte aus Darjeeling. Das Verbreitungsgebiet wird also durch meine Feststellung nicht erweitert, es wird nur zum ersten Male ein Punkt fixiert. Die Feststellung dieser Art in Indien ist ungemein interessant. Es ist nämlich so, daß die in Asien auftretende Gruppe, nicht isoliert dasteht. Zweifellos stellt Zaevis den Grundtyp der asiatischen Arten dar, daran muß festgehalten werden, schon aus dem Grunde, weil die Mehrzahl der bis jetzt bekannten Arten zu diesem Typus zählt. Ich verfolge ihn von Indien aus, leider kenne ich die Westgrenze nicht, sehe ihn in Malakka und Sumatra und während er in Indien noch ganz rein auftritt, mischt er sich schon in Malakka, und das mir zur Verfügung stehende Material beweist, daß er auch auf Sumatra vorhanden ist. Nun liegen mir auch Formen aus Afrika vor, die hierher gehören, aber eine Gattung für sich bilden. Wenn “ Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr u. ihr Verwandtschaftskreis. 139 auch die Unterschiede recht beträchtliche sind, so ist doch un- verkennbar, daß nur nähere Verwandtschaft mit dem asiatischen Typus vorhanden ist, nicht mit dem afrikanischen. Schon aus diesem Grunde hätte ich die genauen westlichen Fundorte gern gekannt. Geht laevis bis Ceylon westwärts, dann ist es nicht un- möglich, daß Anklänge auch auf die Afrika verbindende Inselwelt vorkommen könnten. Das wäre zoogeographisch natürlich äußerst wichtig. Leptamorphocephalus sumatranus Senna Notes Leyd. Mus. XVI, 1894, p. 195. d Einfarbig violettbraun, Halsring, Fühlerglieder an. Vorder- und Hinterkanten, Kopf und Rüssel an den Seitenkanten und die Schenkel am Knie geschwärzt, Schienen + angedunkelt, am ganzen Körper intensiv glänzend. Kopf quer, kurz, Hinterrand unmerklich in den Hals über- gehend, Hinterecken gerundet, deutlich vom Hals abgesetzt, von den Augen aus ganz allmählich gegen die Kopfmitte abstürzend, neben den Augen einige keilförmig angeordnete behaarte Punkte, sonst ohne Skulptur, glatt, glänzend; Seite hinter den Augen schmal, ohne Skulptur; Unterseite spiegelglatt, in der Mitte nur schwach gekielt, äußerst. fein zerstreut punktiert mit anliegender zarter Behaarung. Augen groß, fast die ganze Kopf- seite einnehmend, nur der Hinter- Abb. 48 Abb. 49. Abb. 6t; rand einen schmalen Streifen frei- lassend, prominent, rundlich, an den Apophysen. abgeflacht. Basal- und Spitzenteil des Rüssels gleich ‘lang. Basis tief eingesenkt, gegen den Aufsatz steil ansteigend, Apophysen + rechteckig, platt, an den Ecken abgerundet, am Kopf und Rüssel- aufsatz angeheftet, in der Tiefe der Rüsselbasis nicht überall be- rührend, sondern eine kleine Öffnung lassend, die platte Fläche licht punktiert aber nicht behaart. Rüsselaufsatz umgekehrt herz- förmig, flaschenartig, an der steilaufsteigenden Basis schwach.nach innen gerundet, ohne Behaarung Seiten und Hinterecken sanft ge- rundet ‚gegen die Fühler schmal,aberschlank verengt, nur imvorderen Teil eine flache, aber doch deutliche furchenartige Einsenkung, die gegen die Mitte rundlich ausläuft. Spitzenteil stark verengt, nicht breiter wie der weibliche Rüssel zu sein pflegt, scharfkantig, viereckig, in der vorderen Hälfte flügelartig an der Unterkante erweitert, Oberkante in Fortsetzung des schmalen Teiles bis an den Vorderrand schmal bleibend, die oberen Ränder breit und kräftig, Mittelfurche breit, + tief, Vorderrand geschwungen, in der Mitte vorgezogen. Auf'dem ganzen Spitzenteil kaum merkbare Abb. 50. 12. Heft 140 R. Kleine: Skulptur. Unterseite im basalen Teil wie in Abb. 44. Spitzenteil siehe Abb. 49. Der zunächst schwache Mittelkiel wird sehr scharf- kantig und endigt stumpflich, die davorliegende zungenartige Vor- stülpung mehr tropfenförmig. Die vordere Erweiterung seitlich vertieft, nur einen schmalen Rand lassend, unter den Mandibeln wulstförmig grob punktiert. Mandibeln sehr klein, zangenförmig, ohne Bezahnung, sich an den Spitzen nur berührend. Fühler robust, kurz, höchstens bis zur Mitte des Prothorax reichend, keulig, gegen die Spitze zu ganz allmählich verdickt. Basalglied groß, 2. breit stielartig angeheftet, breiter wie lang, 3. kegelig, nicht deutlich breiter wie lang, 4.—8. eckig, erheblich breiter wie lang, nach und nach größer und breiter werdend, 9. und 10. vergrößert, das 9. noch breiter wie lang, 10. ungefähr quadratisch, Endglied sehr robust, so lang wie das 9. und 10. zu- sammen, basaler Teil geradlinig, dann schnell zugespitzt. Alle Glieder + tief grubig punktiert und beborstet, vom 6. ab auch mit sehr feiner, auf den Spitzengliedern stärkeren Unterbehaarung. Prothorax walzig, an Hals und Decken gleichmäßig und nur wenig verengt, Mitte daher kaum erweitert, Oberseite abgeflacht, ohne Skulptur, Hinterrand flach aufgebogen, vor dem Hals nicht zusammengezogen; Seiten breit, flach wellig-furchig, namentlich über den Hüften; Unterseite gewölbt, vor den Hüften klein, kreis- förmig abgeplattet unskulptiert. Elytren an der Basis breiter wie der Thorax, nach der Mitte zu etwas erweitert, am Absturz verengt, einzeln abgerundet, Ecken stumpflich, Humerus spitz vorgezogen, Oberseite platt. Alle Rippen ausgebildet, an den Seiten kräftiger wie oben, schmaler wie die Furchen. 1., 3. und 5. Rippe sehr verkürzt, auch die 4. den Absturz nicht erreichend, aber doch länger, 8. vor dem Absturz von der 7. und 9. eingeschlossen. Keine Rippe skulptiert. Furchen z. T. sehr breit und unpunktiert, zwischen der Sutura und der 2. Rippe am Absturz. aufgewulstet. Unterrand des Absturzes wenig filzig. Beine sehr schlank, Vorderbeine etwas größer, aber nicht kräftiger. Vorderhüften sehr eng, + halbkugelig, bis zapfenförmig, Mittelhüften etwas weiter entfernt, hemisphärisch, Hinterhüften 0. B. Schenkel keulig, Stiel und Keule ungefähr gleich lang, ersterer etwas gebogen, letztere kräftig aber schlank, Skulptur und Behaarung fehlt, nuran den Knien einige kräftige Punkte. Schienen gerade, nur in der Mitte innenseits etwas verdickt, Vorderschienen an der Spitze quer, zweidornig, Mittel- und Hinterschienen o. B. Skulptur und Behaarung sehr schwach, im wesentlichen auf die Beborstung der unteren Innenkante beschränkt, an den Tarsen alle Schienen kammartig beborstet. Tarsen o. B. 1. und 2. Glied mit einer vor der Spitze angeordneten Borstenreihe, sonst ohne Skulptur, Sohlen filzig, Klauenglied gedrungen, dick, behaart, Klauen klein. Metasternum gefurcht, ohne jede Skulptur. Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr u. ihr Verwandtschaftskreis. 141 1. und 2. Abdominalsegment breit, flach eingedrückt, Quer- naht zart, aber deutlich, 3. größer als das in der Mitte eingedrückte 4. 5. von üblicher Form. Alle Segmente ohne Skulptur, nur das 5. am Rande einzeln punktiert und behaart. Vom 3. Segment ab das Abdomen nach oben gebogen. Copulationsorgan. Paramerenlamellen lang fingerartig, äußerst zart, zugespitzt, bräunlich, gelb behaart, hinter der Spaltung stark erweitert, durchsichtig, gelblich. Penis stark gebogen, Präputialteil auffallend hell, im basalen Teil angedunkelt, Ränder bis vor der Spitze braunschwarz. Länge: 8.5 mm; Breite (Thorax) 1.1 mm. zirka. Heimat: Malakka ! Tengah-Gebirge ! Ost- Java!Sumatra!(Type). Sumatrana paßt sich dem Rahmen der asiatischen Arten voll und ganz an. Das ist mir um so wichtiger, als ich von den anderen mir vorgelegenen Arten nur 92 sah. Über die verwandt- schaftliche Stellung habe ich mich bei der Besprechung von laborator näher ausgelassen, ich verweise also darauf. Einschneidende dimorphe Eigenschaften konnte ich nicht finden. Die für die Gruppe charakteristische Kopfform unterseits wiederholt sich auch beim &, nur mit dem Unterschiede, daß der Spitzenteil des Rüssels noch einmal eingekerbt ist, daß also das & nicht nur 2 sondern 3 Einkerbungen besitzt. Die dritte ist auf Abb. 49 zu sehen, sie liegt unmittelbar vor der allgemeinen Ver- breiterung des Rüssels. Die zungenartige Vorstülpung ist auch beim & vorhanden, dagegen durch den abweichenden Bau der Mandibeln bedingt, sind die neben der Mitte liegenden Partien sehr wesentlich anders geformt. Im großen und ganzen besteht aber Übereinstimmung. Von auffallender Form sind die Parameren, die bei keiner anderen Gruppe oder Gattung so eigenartig gebaut sind. Das gilt auch für den Penis, namentlich in seitlicher Ansicht stellt er ein ganz eigenartiges Gebilde dar und differiert gegen alle mir sonst bekannten Arten nicht unbeträchtlich. Da die Arten alle nahe verwandt sind, dürften erhebliche Abweichungen kaum zu er- warten sein. Gegen laborator und laevis ist vor allem die Form des Rüssel- aufsatzes anzuführen. Mit variolosus kann ich mir aber keine näheren Beziehungen vorstellen. Die Fundorte liegen im südlichen Malakka, Sumatra und Java. Das ist wichtig. Laevis, bestimmt noch in Indien beheimatet, wird in Malakka durch sumatranus abgelöst. Dann geht die Art wohl durch ganz Sumatra und ist auch nochin Java. Ausdrücklich stand auf dem Fundort: ‚Java occ.‘“, zu finden. Also ein ganz anständiges Gebiet, das von diesem Typus der großen Verwandt- schaft besetzt ist. Leptamorphocephalus mentaweicus Senna Ann. Mus. Civ. Stor. Nat. Genova, XXXIX, 1898, p- 237. 12. Heft 142 R. Kleine: Rubro-castaneus nitidus, capite brevissimo, transverso, supra trisulcato, oculis magnis, nigris, prominentibus, basin capitis attingentibus; rostro prope basin profunde excavato, appendicibus lateralibus crassis, elevatis, externe subangulatis, parce pilosis; deinde elevato, subquadrangulo, lateribus leviter retrorsum obliquis; prorostro apicem versus gradatim dilatato, lateribus recurvis, medio sulcato, marginibus sulci anguste carinatis; mandibulis mediocribus, sat robustis. Antennis crassis, compressis, subclavatis, articulis 3.0°--10.0 subaequalibus, latioribus, quam longioribus, antice posticeque suboblique truncatis, margine interno breviore quam externo; articulo apicali pyriformi, acuminato, lateribus longitudine inaequalibus, breviore duobus praecedentibus unitis. Prothorace subbrevi, antice transversim impresso, fere aeque lato quam basi, medio curvato-ampliato, supra dimidio basali tenue canaliculato, scabriusculo praecipue lateribus. Elytris regulariter sulcato-subcostatis, sulcis omnino impunctatis, pedibus sat robustis, tarsis brevibus. Corpore infra dilutiore, sparsim punctulato, punctis pilis brevissimis munitis; rostro antice medio carinato, abdomine basi impresso, segmento apicali conspicue foveolato. Die Diagnose Sennas läßt keinen Zweifel darüber aufkommen, daß es sich um eine in jeder Hinsicht mit sumatranus verwandte Art handelt. Die Darstellung des männlichen Rüssels beweist die Zugehörigkeit zu dieser Verwandtschaft. Die wesentlichsten Unterschiede liegen in der Gestalt des Kopfes. Bei sumatranus abfallend, bei mentaweicus trisulcata®); es findet sich also wahr- scheinlich neben der Mittelfurche noch eine seitliche Erhöhung. Näheres könnte nur der Augenschein lehren. Der Rüsselaufsatz ist subquadrangulo, hat also mit Jaborator nichts gemein, sondern mit laevis-sumatranus. Die Fühler sind insofern verschieden, als sie erstens mehr kompress und nicht locker gestellt sind wie bei sumatranus, dann, was sehr wichtig ist, daß der Innenrand kürzer ist als der äußere, eine Eigenschaft, die ich nicht oft bei der Amorphocephalus-Verwandtschaft gesehen habe. Das Endglied ist kürzer als das 9. und 10. zusammen. Das habe ich auch noch bei keiner anderen Art kennen gelernt. Der Thorax ist insofern von Interesse, als er im basalen Teil Spuren einer Mittelfurche besitzt, Senna macht darauf auch an einer weiteren Stelle aufmerksam. In der Tat ist die Sache nicht unwichtig., Die anderen hierhergehörigen Verwandten besitzen sie nicht. „Pedibus robüstis“. Ich müßte schon ein Tier sehen, sonst haben die Verwandten alle zarte und schlanke Beine. Die Größe gibt Senna mit zirka 10 mm an, also eine Art von Durchschnittsgröße. Fundort: Si Oban, Mentawei. 28) Hierin besteht eine gewisse Ähnlichkeit mit nodosifer. Das Merkmal kommt also öfters vor. Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr u. ihr Verwandtschaftskreis. 143 Ganz: zweifellos ist mentaweicus mit sümatranus sehr nahe verwandt, aber hinreichend geschieden. Sennas Autorschaft bürgt auch für Sicherheit in der Artbegründung. Damit wäre auch im mittleren Sumatra eine hierhergehörende Art festgestellt. Sicher gibt es hier noch weitere interessante Formen, die der Ex- plorierung warten. Leptamorphocephalus nodosifer n. Sp. © Einfarbig. pechschwarz, Schenkelkeule und Schienen auf der Mitte und vor der Spitze rotbraun, am ganzen Körper + fettigglänzend, nur die Beine mit etwas stärkerem Glanz. Kopf quer, Hinterrand ganz allgemein und deutlich vom Halse abgesetzt, in der mittleren Partie am wenigsten. Vom Hinterrand der Augen abfallend, nach vorn zu aber kantig-schräg gekielt, Mitte tief längsgefurcht, Furche am Hinterrande schmal, streifig, nach dem Rüssel zu breiter werdend und in der Aus- höhlung ein spitzwinkliges Dreieck bildend. Zwischen der Mittelfurche und dem seitlichen Absturz von den Augen her eine kleine Er- höhung, daher dreifurchig (siehe auch menta- weicus).. Nach der Rüsselbasis zu steil ab- stürzend. Die Schrägflächen unskulptiert, neben den Augen zweireihig punktiert, Absturz zum Rüssel grob punktiert, Hinterecken scharf ge- rundet. Seiten vor den Augen klein halbkreis- förmig ausgehöhlt. Unterseite platt, einzeln punk- tiert, an der Basis mit feiner Mittelfurche, davor schwach gekielt, nach den Apophysen zu stark Abb. 52. verengt. Augen groß und sehr prominent. Basalteil des Rüssels etwas kleiner wie der Spitzenteil. Die Aushöhlung an der Rüsselbasis in der Mitte durch die vom Kopf herkommende dreieckige Einsenkung gebildet, neben derselben, an den Apophysen tief abstürzend und mit denselben nicht ver- wachsen. Apophysen groß, seitlich gesehen zungenförmig, nach dem Kopf zu stumpflich endigend, ohne Skulptur. Rüsselaufsatz +sechs- eckig, Eckenstumpflichaberdeutlich. Basis unmerklich in das Kopf- dreieck übergehend, steil aufsteigend, muldenförmig ausgehöhlt, Ränder stark geschwungen, Mittelfurche sehr undeutlich. Der größte Teil des Aufsatzes liegt im Absturz, die dicht hinter den Fühlern liegende Partie plan, Ränder hier nicht geschwungen, auf den Rüssel übergehend und hier noch auf einige Entfernung eine recht kräftige Mittelfurche bildend. Nur an den etwas rauhen Kanten stark punktiert, sonst ohne Skulptur. Spitzenteil drehrund, scharf und tief punktiert, Mandibeln klein. Unterseite unter den Apophysen stark und lang ausgeschnitten, an den Fühlern wieder etwas, wenn auch nur wenig, erweitert, Punktierung vorhanden, namentlich auf dem Spitzenteil, aber nur sehr flacb und undeutlich. Ein- kerbung am Vorderrand keilförmig, Fühler lang, dünn, weit über 12. Heft 144 ; R. Kleiner den Hinterrand des Prothorax hinausreichend. Basalglied becher- förmig, klobig, verdickt, 2. das kürzeste von allen, kegelig, länger als breit, Stiel kräftig, vom 3. ab knotig, seitlich stark zusammen- gedrückt, flächenartig. In Aufsicht der Schmalseite die Basis schmal, die Spitzen knotig verdickt, alle Glieder gleich stark, in Seitenaufsicht die Außenkante schlank gerundet, Innenkante jedes Gliedes in der oberen Hälfte stark verdickt, 9. und 10. Glied kegelig, sonst aber nicht vergrößert, Spitzenglied am größten, aber nicht so groß wie das 9. und 10. zusammen. Behaarung nur auf der Innenkante, Punktierung fast ganz fehlend. Alle Glieder fest aufsitzend, nur die letzten eng gestielt. Thorax an Hals und Decken gleich schmal, Mitte ausgebogen, . vor dem Halse .nicht besonders stark zusammengezogen, Hinter- rand deutlich. Oberseite + gewölbt, im basalen Teil mit deutlicher, wenn: auch nur zarter Mittelfurche, Grundfläche fein und sehr dicht chagriniert, Punktierung flach und undeutlich. Seiten hinter den Vorderhüften eingezogen, Skulptur wie die Oberseite. Unter- seite vor den Hüften gewölbt, am Halse zurückgezogen, Skulptur wie die Oberseite. Hüftringe sehr kräftig. Decken an der Basis höchstens so breit wie der Thorax an seiner breitesten Stelle, gegen den Absturz ganz allmählich ver- schmälert, einzeln stumpflich gerundet, in der Mitte flach drei- eckig gekerbt, in seitlicher Ansicht vom Thorax aus etwas auf- gewölbt, gegen den Absturz ganz allmählich abfallend. Rippen ganz rudimentär, verflacht, auf dem Absturz verschwinden die Rippen fast vollständig. Sutura flach, an der Basis verengt, sonst, soweit noch erkennbar, vom typischen Bau der asiatischen Arten. Nur die 2. und 6. Rippe deutlich bis zum Absturz zu verfolgen, die seitlichen Rippen nur noch angedeutet. Rippen mit einer un- deutlichen Punktreihe, Furchen frei. Jede Spur von Behaarung fehlt. Beine groß, kräftig aber schlank, Vorderbeine kaum kräftiger, Mittelbeine kleiner und schmächtiger. Vorderhüften zapfenartig vorgewölbt, Mittelhüften hemisphärisch, Hinterhüften o. B. Vorderschenkel an der Basis sehr breit und flach, Schenkelkeule groß, im Verhältnis zum Stiel aber nur mäßig stark, auch die anderer Schenkel von ähnlichem Bau, Stiele etwas schmächtiger, Skulptur fast vollständig fehlend. Schienen sehr schlank, gerade, innenseits auf der Mitte verdickt, kaum merklich punktiert, nackt. Tarsen schlank, 2. Glied kaum kürzer wie das erste, nur sehr spärlich an den Vorderrändern beborstet, Sohlen filzig, Metasternum hoch- glänzend, längsgefurcht, zerstreut, aber kräftig punktiert, in den Punkten hin und wieder anliegend kurz behaart. 1. und 2. Abdominalsegment gewölbt, Quernaht deutlich, Skulptur wie beim Metasternum, 3. Segment kürzer wie das 4. Apicalsegment sehr stark punktiert; vom 3. ab stark nach auf- wärts gebogen. Länge: 11.1 mm; Breite (Thorax) 1.75 mm. Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr u. ihr Verwandtschaftskreis. 145 Heimat: Sumatra. (Leider ohne nähere Angabe) 1 9 im Stettiner Museum. Nodosifer weicht von den anderen Asiaten, die bisher be- sprochen sind, in vielen Dingen beträchtlich ab. Ich kann auch nur nähere Anklänge an variolosus Power entdecken und bespreche diese Verhältnisse auch zunächst. Power hat von seiner Art auch nur ein Q kennen gelernt, das ist recht zu bedauern, weil es nicht gut möglich ist, sich ein Bild von der Statur des männlichen Rüssels zu machen. Dem Spitzen- teil des weiblichen Rüssels nach zu urteilen, muß derselbe länger sein wie der Basalteil. Das würde natürlich in den Rahmen der asiatischen Arten wohl hineinpassen. Power sagt von seiner Art, daß der Kopf kurz und breit sei, das ist leider bei allen Arten der Fall, ohne Kommentar haben derartige Gemeinplätze keinen Sinn. Auf Grund dieses Merkmales wäre also keine Verwandtschaft nachweisbar. Wohl ist aber von größter Wichtigkeit, was er über die Form der Fühler sagt. Daraus ergibt sich, das sein variolosus genau denselben Fühlerbau hat wie nodosifer, für den ich denn auch diesen Namen gewählt habe. Hierin liegt überhaupt ein äußerst wichtiges Moment; der Fühlerbau hat in keiner anderen Art, selbst wenn wir Amorphocephalus als große Gattung auffassen, seinesgleichen. Das gilt auch für die außergewöhnliche Länge, auch Power sagt von seiner Art, daß die Glieder ‚longis, nodosis... .“. seien. Auch die Angaben über die Deckenstruktur ist wichtig: variolosus soll breite Streifen besitzen, das stimmt, die Beine (er spricht allerdings nur von den vorderen) sollen schlank und lang sein. In Wirklichkeit gilt das für alle Beine. Was von variolosus trennt, ist die Grundfarbe, dann die ge- samte Skulptur, die ‚„tuberculis setigrisque spiramentis fere in toto corpore ist. Bei nodosifer ist der Körper absolut nackt, nur Metasternum und Abdomen sind punktiert. Ferner sagt Power von seiner Art, daß die ‚‚striis impunctatis, at in interstitiis punc- tatis‘ seien, bei nodosifer ist das Umgekehrte der Fall. Den Maßen nach ist seine Art auch viel gedrungener. Mehr läßt sich aus der kümmerlichen Diagnose nicht erkennen. Von der laevis-mentaweicus-Verwandtschaft würde trennen: 1. der Kopf, 2. die Fühler, 3. der Rüssel, 4. die gänzliche Obli- teration der Elytren. Es ist recht schade, daß kein näherer Fundort zu ermitteln war. Die Powersche Art stammt von Malakka. Vielleicht lebt nodosıfer im westlichen Sumatra, und es hätte sich dann innerhalb des großen asiatischen Artenmassivs eine besondere Gruppe abgespalten. Daß beide Grundformen zusammengehören, ist sicher. Es bleibt nur abzuwarten, wie der Rüssel im männlichen Geschlecht beschaffen ist. Für eine sehr auffällige Erscheinung halte ich auch das gänz- liche Obliterieren der Rippen. Power sagt auch von variolosus die Decken seien breit gestreift, also eine ganz ähnliche Erscheinung. Archiv für Naturgeschiehte 1916. A. 12. 10 : 12. Heft 146 R. Kleine: Jedenfalls haben wir in beiden Arten eine äußerst interessante Form vor uns, die, durch die eigenartigen Fühlerglieder schon allein eine besondere Stellung unter der Verwandtschaft einnimmt. Sumatra hat überhaupt ganz heterogene Formen, die uns nur noch nicht bekannt sind, die aber ohne Zweifel den Wert von Genera besitzen. Ich verweise hier nur auf die Gattung Eusystellus Kleine mit nur 9 Fühlergliedern, um einen Hinweis zu geben, welchen Wandlungen die Amorphocephalus-Arten fähig sind. Leptamorphocephalus varıolosus Power Ann. Soc. Ent. Fr. VIII, °1878,:p. 485. Die Art konnte ich nicht einsehen und im deutschen Material auch nicht finden, ich gebe Powers Diagnose nachstehend wieder, damit ein Vergleich mit nodosifer möglich ist. ® Brevis, rubrocastaneus, rubris annulis in pedibus, parum nitidus, tuberculis setigrisque spiramentis fere in toto corpore. Capite lato, brevissimo, oculis prominentibus, antennis tenuibus, longis, nodosis, ultimo articulo sat crasso, ovato elongatoque; thorace brevi, lateribus in medio rotundatis; elytris late striatis, in striis impunctatis, at in interstitiis punctatis; anterioribus pedibus longis, tenuibusque. Long. 81, mm; larg. 2 mm. \ Malacca. Die Gattung Kleinöella Strand!) Bestimmungstabelle der Arten. 1. Prothorax tief gefurcht, plattgedrückt 3 Prothorax flach gefurcht, meist nur im basalen Teil, nicht platt- gedrückt. 2 2. Fühlerglieder 4—8 quadratisch, stark behaart, Spitzenteil des Rüssels unterseits am Vorderrand tief ausgeschnitten, Prothorax kräftig längsgefurcht compressicornis Kleine Fühlerglieder 4—8 walzig, Spitzenteil des Rüssels unterseits rundlich, am Vorderrand nicht ausgeschnitten, Prothorax kaum gefurcht. australis Lac. 3. Kopf gewölbt. Kopf eingesenkt sulcicollis Pasc. 4. Dunkle Arten. ; Hellrotbraune Art. novae-guineae Senna 5. 3. und 4. Fühlerglied länger als die folgenden, 9. und 10. nicht länger als das 8. piceonitens Kleine 3. und 4. Fühlerglied nicht länger als die folgenden, 9. und 10. länger wie das 8. barbata Kleine !) efr. Archiv f. Naturgesch., dieses Heft, p. 162. Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr u. ihr Verwandtschaftskreis. 147 Kleineella sulcicollis Pascoe Ann. Mag. Nat. Hist. X, 1872, p. 321. & Einfarbig violettbraun, Halsring, Kopf und Rüssel an den Seitenkanten, Mandibeln, Fühlerglieder wenigstens an der vorderen Kante, Schenkel aller Beine an der Basis in + großem Umfang und vor den Knien geschwärzt, Schienen an Basıs und Spitze und die Tarsen verdunkelt; stark glänzend. Kopf quer, Mittelpartie tief eingesenkt, mit dem Hals gleich, schmal dreifurchig, neben den Augen steilwandig erhöht, einen scharfen, vom hinteren Augenrand nach der Rüsselbasis führenden geschwungenen Kiel bildend, Oberkante desselben kräftig punktiert, Absturz- wände dagegen nur sehr zart und zer- streut; Vorderteil eine tiefe Aushöhlung bildend. Kopfseiten vollständig von den Augen eingenommen, nur über denselben bleibt ein schmaler Streifen stehen. Un- terseite glatt, wenig gewölbt, ohne Kiel oder Furche, unskulptiert. Augen groß, prominent, die ganzen Seiten einneh- mend, rund. Basalteil des Rüssels länger wie der Spitzenteil, am Kopf tief ausgehöhlt. Abb. 53. Abb.'56. Die Augenkiele weit auf den Rüssel über- gehend, gegen den Aufsatz allmählich er, ansteigend. Apophysen sehr groß, schild- zo förmig, abgeplattet, punktiert, im vor- deren Teil gefurcht, mit Aufsatz und Abb. 54. Kopf lose verbunden. Aufsatz in zwei großen, flachen Fühlerbeulen aufgelöst, die durch eine, auf der Mitte amschmalsten werdendeMittelfurche getrennt werden; auf der Fläche zerstreut aber kräftig punktiert. Auf dem Spitzenteil erweitert sich die Mittelfurche sehr beträchtlich, die Seitenränder, die scharf wallartig sind, werden durch die verlängerten Ränder des Aufsatzes gebildet. Der Spitzenteil ist erheblich schmaler wie der Basalteil, nur durch die schräg abfallenden Seiten erscheint er verhältnismäßig breit, Skulptur fehlt. Vorderrand seitlich ge- schwungen, in der Mitte eingebogen, an der Einbuchtung punktiert. Unterseite an den Apophysen verengt, dann wieder kurz erweitert, darauf schmal bis zur Spitze, am Spitzenteil, unter dem Aufsatz eine kurze, zapfenartige Vorwölbung, vor derselben platt, ohne besondere Merkmale, nicht skulptiert. Mandibeln gleich, eckig ge- bogen, scharfkantig, einspitzig. Fühler von mittlerer Stärke, bis über die Mitte des Prothorax reichend, kräftig, Basalglied höchstens doppelt so groß wie das zweite, kegelig-walzig, nach der Basis zu wenig enger werdend, 2. gestielt, ohne Stiel breiter wie lang, 3. kegelig, so lang wie breit, 10* 12. Heft 148 R. Kleine: 3.—6. breiter wie lang, nach der Außenseite etwas vorgewölbt, 7. + quadratisch, 8. etwas länger wie breit, 9. und 10. erheblich verlängert, walzig. Endglied allmählich zugespitzt, so lang wie das 9. und 10. zusammen; alle Glieder kräftig punktiert, Basalglied fast kahl, vom 2. ab mit zunehmender Behaarung, die auf den 3 letzten Gliedern sehr dicht und kräftig ist. Prothorax schlank, an den Decken enger wie am Halse, Seiten stark erweitert, stärkste Erweiterung mehr nach hinten zu gelegen. Oberseite plattgedrückt, mit tiefer, schmaler, bis dicht an den Hals gehender Mittelfurche, im vorderen Drittel flache Ouerwälste, überall gleichmäßig einzeln aber kräftig punktiert; Hinterrand oberseits fast vollständig obliteriert. Seiten nur sehr zerstreut und zart punktiert, am Hinterrand breit gerunzelt. Unterseite un- deutlich punktiert, Hinterrand ähnlich wie an der Seite, Hüftringe nur flach. Elytren so breit wie der Thorax, an der Basis vom Humerus gegen die Naht zurückweichend, Humerus selbst aber wenig pro- minent, Seiten schwach erweitert, fast parallel, am Absturz wenig verengt, gemeinsam abgerundet. Oberseite total abgeflacht; Sutura platt, 1. und 2. Rippe breiter wie die übrigen, flach wellig, 4. und 5. den Absturz nicht erreichend, alle Rippen, meist mehr- reihig, punktiert. 1.—3. Furche schmaler wie die Rippen und wenig deutlich punktiert, Suturalfurche sehr schmal und bestimmt unpunktiert, von der 4. ab weitläufig und z. T. flach punktiert. Beine schlank, Schenkel keulig, Keule schmächtig, lang, Stiel breit, an der Basis flach; Schienen vorn gerade, hinten auf der Mitte ausgebogen, Hinterschienen kräftiger wie die übrigen; Tarsen o. B.; Klauenglied kräftig, Klauen klein. Skulptur überall nur aus einzelnen, kräftigen Punkten bestehend, Schienen auf der unteren Hälfte der Innenkante einzeln behaart, Tarsen und Klauen- glied einzeln behaart. Hüften der Vorder- und Mittelbeine eng stehend, + halbkugelig, schwach punktiert. Metasternum mit durchgehender zarter Mittelfurche, zart punktiert, an den Seiten aber sehr grob. 1. und 2. Abdominalsegment + breit längsgefurcht, Quernaht deutlich, Skulptur wie beim Metasternum, vor dem 3. Segment stark punktiert, 3. größer wie das4. Apicalsegment auf der Mitte eingedrückt, 3. und 4. kräftig, 5. sehr kräftig und dicht punktiert. Paramerenlamellen fingerförmig getrennt, an der Spitze ver- dunkelt und punktiert, hintere Partie stark divergierend, trapezoid, an den Seiten + verdunkelt. Penis mit + dunklem Präputialfeld, zugespitzt, an der Basis des Präputiums nicht verdunkelt. Q Spitzenteil des Rüssels kurz, dicht punktiert, der horn- artige Fortsatz auf der Unterseite fehlend. Beine sehr schlank, Hinterschienen nicht besonders verbreitert, Tarsen schlank, Klauen- glied kurz. 1. und 2. Abdominalsegment breit längsgefurcht. Länge: & 10 mm, 2 11 mm; Breite (Thorax): $2 mm, 22 mm. Heimat: Sydney! Gayndah! Ost-Australien! Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr u. ihr Verwandtschaftskreis. 149 Die mir zur Verfügung stehende Zahl war zu gering, um mir ein Urteil über die Variationsbreite zu ermöglichen. Suleicollis Pasc. ist die einzige Art, die mit einem Schein des Rechts noch zur Amorphocebhalus zu bringen wäre. Aber auch nur mit einem Schein, denn in Wirklichkeit sind die Differenzen sehr bedeutend. Ich muß kurz darauf eingehen. Der größere Verwandtschaftsgrad wird dadurch vorgespiegelt, daß der Kopf in der Mitte nach Art der Amorphocephalus-Arten eingesenkt und nicht wie bei Kleineella erhaben ist. Das ist aber auch der einzige Grund, der zur Hinübernahme nach Amorphocepha- lus verleiten könnte. Sehen wir aber genauer zu, so sind die Merkmale so zurücktretend, daß die von mir gewäblte Stellung berechtigt ist. Wiealle Kleineella-Artenhat auch suleicollis einen dreifurchigen Kopf. Das kommt bei Amorphocephalus niemals vor. Ähnliche Erscheinungen gibt es nur bei Leptamorphocephalus vereinzelt, so bei mentawercus Senna und bei meinem neuen Euystellus rex. Also: es finden sich wohl Anklänge an das asiatische Verbreitungsgebiet, aber nicht an das airikanische. Außerdem ist die Einsenkung auch dadurch sehr speziell gebildet, als neben den Augen eine hohe und scharfe Kielung läuft, bei Amorphocephalus ist das direkte Gegenteil der Fall, hier findet sich meist eine Furchung. Und der Kiel läuft auch noch auf den basalen Rüsselteil über. In Wirklichkeit ist also der Kopf auch bei sulcicollis Pasc. von einem Bau, der in seinen primären Eigenschaften dem Gattungstyp ent- spricht, nur mit dem Unterschied, daß keine flache Wölbung vor- liegt, sondern eine Vertiefung. Alle sonstigen Merkmale trennen natürlich von Amorphocephalus. So gibt es daselbst auch niemals einen gefurchten Thorax, während die Kleineella-Arten sämtlich gefurcht sind, auch australis Lac. ist gefurcht, wenn auch nur schwach. Anklänge finden sich nur sehr geringem Umfangs bei einzelnen Asiaten. Ich lehne also jede Zusammengehörigkeit mit ‚Amorphocephalus prinzipiell ab, halte beide Gattungen für weit getrennt und sehe gewisse Bindeglieder, natürlich in weitestem Sinne in den asiatischen Verwandten. Über die Differenz gegen diese siehe die Bestimmungstabelle. Mit den eigenen Gattungsverwandten kann keinerlei Un- klarheit bestehen, dafür sorgt schon die Kopfform ganz allein. Im übrigen besteht größere Hinneigung zu der novae-gurneae- barbata-prceonitens-Gruppe als zu australis iniolge des außerordent- lich tiefgefurchten Prothorax. Die bei der Gattung allgemein vorhandene Dimorphie des unteren Kopf-Rüsselteiles tritt auch bei suleicollis in vollem Umfang in Erscheinung, außerdem kommt hinzu, daß die Beine, wie mir scheint ebenfalls dimorph sind. Nicht im speziellen, sondern mehr im allgemeinen. Sie sind schlanker, namentlich die Schienen sind sehr elegant gebaut, die Tarsen sind, namentlich gilt das vom Metatarsus, länger, die Klauenglieder scheinen mir aber gedrungen 12, Heft 150 R. Kleine: zu sein. Leider war das Material nicht umfangreich genug, um mir ein klares Bild zu machen. Eine gewisse seitliche Stellung nimmt sulcicollis innerhalb der Gattung aber auf alle Fälle ein. So habe ich gefunden, daß die 09 ein breit und deutlich gefurchtes 1. und 2. Abdominalsegment besitzen. Ich konnte leider nur noch australis darauf hin unter- suchen, bei der das nicht der Fall ist. Es bleibt vorläufig noch abzuwarten, ob nur sulcicollis diese Eigenschaft besitzt, oder ob auch die anderen Arten mit tiefgefurchtem Thorax ähnliche Er- scheinungen aufweisen. Jedenfalls ist soviel klar, daß die ganze Gattung noch etwas Unfertiges, entweder in der Evolution oder Rückbildung begriffenes Etwas ist. Kleineella novae-guineae Senna Ann. Mus. Stor. Nat. Genova (2), XIV 1894, p.560. & Elongatus, robustus, fusco-brunneus, sat nitidus, femoribus tibiisque, brevi apice que exceptis, brunneis-rubris, capite brevi, angulis posticis perparce prominulis, supra punctulato, trisculcato, sulco medio latiore, infra convexo, scabriusculo, oculis basin capitis non attingentibus, valde prominentibus, nigris; rostro basin excavato, utrinque appendi- cibus subtuberculiformibus munito, deinde elevato, ampliato, lateribus ante apicem subangulato, antice emarginato, man- dibulis parvis, sat robustis; rostro infra cornu verticali basali armato, deinde subfoveolato, marginibus foveae Jlatis, elevatis, punctulatis, inter antennas ovalescentibus et in carina angusta mediana prolongatis, cujus lateribus, altera carina angustior utringue conspicitur: antennarum articulis 3—10 aequa- libus, subquadratis, ultimo cylindrico, apice acuminato duobus praecedentibus conjunctis, subaequali; prothorace oblongo, basi minime latiore quam apice, lateribus regulariter arcuatis, supra usque pone medium sulcato, sat crebre punctato, punctis, prope sulcum at apicem versus minoribus nel carentibus; elytris in medio vix latioribus quam prothorace, basi emarginatis, apici singulo elytro explanato-rotundato, in dorso late sulcatis, sulco impunctatis, sulco 1 valde angusto, interstitio 2 lato in tertio apicali, subdepresso, deinde angustiore convexo, interstitio sequente a medio elevatiore quam 2, caeterıs subaequalibus, angustis, carinatis; pedibus fere ut in A. australi Lacord. tarsis gracilioribus, metasterno abdomineque basin leviter impressis. Long. 13 mm. Ighibirei (Neu-Guinea). Zu vergleichen mit barbata Kl. Kleineella piceonitens n. SP. Die neue Art ist mit barbata sehr nahe verwandt. Es dürfte genügen, auf die wichtigsten Differenzen einzugehen. Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr u. ihr Verwandtschaftskreis. 151 d Einfarbig pechbraun, fast schwarz, Beine mit Ausnahme der Schenkelbasis, der Knien und Basis der Tibien hellrotbraun; überall hochglänzend. Kopf dreifurchig, im wesentlichen wie bei barbata, nach der Rüsselbasis zu in der Mitte nur wenig erweitert, an den Augen und auf den leistenartigen Erhöhungen grob und einzeln punktiert. Augen groß, prominent. Unterseite gegen den Rüssel allmählich verschmälert, äußerst grob und zerstreut punktiert, fast grubig. Rüssel dem von barbata ähnlich, Einzelheiten sind durch die Abbildungen zu ersehen, der zapfenariige Fortsatz auf der Unter- seite ın der Mitte des Rüssels befindlich, äußerst kurz, die basale Partie bis zu den Fühlern schmaler wie der Kopf, stark grubig punktiert, Spitzenteil noch weiter verschmälert, mit breiter und tiefer Mittelfurche, die nach den Fühlern zu durch eine Einlage, die eine Fortsetzung des grob- punktierten Basalteiles ist, aus- gefüllt wird; an den Mandibeln kräftig erweitert und geschwun- gen. Mandibeln wie barbata, Fühler bis hinter die Mitte des Prothorax reichend, schlank. Basalglied groß, 2. sehr kurz, ohne Stiel breiter wie lang, das kürzeste von allen. 3.—5. Glied verlängert, gegen das 5. an Abb. 59. Abb. 57. Abb. 58. Länge abnehmend, innenseits gerade, außenseits + vorgewölbt, 6.—8. walzig, schief, 9. und 10. von ähnlicher Form, nicht größer wie die vorhergehenden, End- glied so lang wie das 9. und 10. zusammen. Alle Glieder locker gestellt. Behaarung nur auf den 3 Spitzengliedern deutlich, sonst nur spärlich auf der Außenkante, vor der Vorderkante sind die Glieder runzelig gefurcht. Prothorax wie bei barbata Kl. Elytren desgleichen. Beine desgleichen. Metasternum und Abdomen desgleichen. Copulationsorgan. Die Parameren sind von auffallender Kleinheit und Zartheit. Die Lamellen sind stark reduziert, klobig, schnittartig gespalten, von messerartiger Form, an der Spitze unbehaart. Hinter den Lamellen stark verengt und dann plötzlich weit auseinandergespreizt. Nur die Lamellenkanten und die Spitze verdunkelt, sonst hell. Penis sehr groß, von den kleinen Parameren nur wenig bedeckt, schmal, schlank. Präputium verdunkelt, namentlich an den Rändern, Mittelrinne durchgehend, aufgehellt, nach vorn löffelartig erweitert. In Seitenaufsichtt + gekrümmt. Q nicht gesehen. Länge: 10:3 mm; Breite: 2 mm. Heimat: Tahiti, Papete. we 12. Heft 152 R. Kleine: Original im Kgl. Zool. Museum zu Berlin. Ich habe diese Art zunächst für barbata gehalten, mußte mich aber bald überzeugen, daß ich im Irrtum war. Die Differenzen liegen vor allen Dingen im Rüsselbau, und ich verweise deshalb auch auf die Abbildungen, die am besten den Unterschied wieder- geben. Der Kopf ist auch insofern wesentlich anders gebaut, als die Mittelrinne sich gegen den Absturz nicht scharfrandig erweitert, sondern ganz allmählich darauf übergeht. Der zapfenartige Fort- satz auf der Unterseite ist klein und weit nach vorn gerückt. Vor allen Dingen muß ich auf die Fühler aufmerksam machen. Bei barbata sind die Glieder 3 und 4 nicht verlängert und die Glieder 9 und 10 nicht so kurz wie die vorhergehenden, bei Piceonitens ist aber das direkte Gegenteil der Fall. Endlich brauche ich nur auf das vollständig verschieden ge- formte Begattungsorgan hinzuweisen. Mit anderen Arten besteht keine Verwandtschaft. Das isolierte Vorkommen ist äußerst interessant. Kleineella compressicornis Kleine Zool. Meded. s. Rijks Mus. Nat. Hist. Leiden Deel III, Afl. 4. p. 275. / Einfarbig violettbraun, fast violettschwarz, Schenkel und Schienen auf der Mitte aufgehellt, am ganzen Körper, soweit nicht die rugose Skulptur beeinträchtigt, hochglänzend. Kopf stark quer, Hinterrand in der Mitte wulstartig auf- gewölbt, nach den Seiten zu verflacht, deutlich vom Halse getrennt, Mittelfurche flach, am Halse beginnend bis in den Rüsselgrund gehend, sich nach und nach erweiternd.. Neben den Augen mit breiten, + tiefen Furchen, die nach dem Hinterrand des Kopfes verlaufen, vor den Augegen, gegen die Apophysen stark abschüssig. Überall mit einzelnen groben, kraterähnlichen Punkten besetzt. Der Hals hinter den Augen stark punktiert. Unterseite flach, kaum schwach gewölbt, ohne Kiel oder Furche, einzeln krater- ähnlich punktiert, in den Punkten meist anliegend behaart. Augen hemisphärisch, die ganzen Kopfseiten einnehmend, prominent, gelb. Basalteil des Rüssels so lang wie der Spitzenteil. Apophysen sehr groß, elliptisch, schief stehend, nur an Basis und Spitze den Kopf bzw. den Rüssel berührend, sehr zart und einzeln punktiert, an der basalen Außenkante dicht, an der Spitze länger, aber zer- streut behaart. Basalteil des Rüssels sehr schmal, tief ausgehöhlt, nach den Fühlerbeulen zu allmählich ansteigend und über die Apophysen hinweggreifend. Der aufsatzartige Rüsselteil sechs- eckig, Mittelfurche hinter den Fühlern tief durch zwei elliptische Wülste begrenzt, nach dem Spitzenteil zu fast ganz obliteriert. Neben der Mittelfurche jederseits eine längere ebenso tiefe Furche, die von scharfen Seitenrändern begrenzt wird. Grobe Punktierung auf den äußeren Kanten, sonst nur sehr zerstreut und zart punk- tiert. Fühlerbeule spitz. Spitzenteil rundlich, eng und tief punk- Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr u. ihr Verwandtschaftskreis. 153 tiert. Unterseite gegen die Fühler lang dreieckig, in eine feine lange Leiste auslaufend, die bis zum tiei ausgeschnittenen Vorder- ‘ rand läuft. Die über dem Dreieck liegende Partie unter den Apo- physen stark eingebuchtet, so daß dieselben weit darüber hinaus stehen, hierauf tritt wieder Verengerung ein, die an den Fühlern wieder etwas an Breite zunimmt und dann auf den Spitzenteil übergeht. Fühler bis über die Mitte des Prothorax reichend, robust. Basalglied klobig, groß, 2. kurz, breiter als lang, 3. kegelig, länger als breit, 4.—8. mehr oder weniger quadratisch, walzig, 9. und 10. etwas verlängert, aber nicht breiter, Spitzenglied länger wie der 9. und 10. zusammen. Alle Glieder locker gestellt, grubig- runzelig und grob punktiert, vom 4. ab mit zunehmender dichter Behaarung. Prothorax bis dicht vor dem Halse sehr grob, groß, grubig punktiert, fast granuliert, in der hinteren Hälfte mit kräftiger, glänzender Mittelfurche. Auf den die Punkte umgebenden Wällen einzeln behaart. Seiten wie die Oberseite skulptiert, auf der Unter- seite läßt die Skulptur nach. Elytren wie bei australis Lac. Die Behaarung auf Rippen und Furchen ist aber bedeutend intensiver. Beine mit Ausnahme etwas stärkere Behaarung wie australis Lac. Auch in der Skulptur des Metasternums und der Abdominal- segmente besteht kein Unterschied. Länge: 14 mm; Breite (Thorax): 2.3 mm zirka. Heimat: Insel Waigeoe. Typ im Rijks Museum Nat. Hist. zu Leiden. Im wesentlichen liegen die Differenzen gegen australis Lac. in der Form von Kopf, Rüssel, Fühler und Prothorax. Da ich nur ein 9 besitze, kann ich auch leider nur dieses zum Vergleich heranziehen. Ich möchte, was die Kopfform anbelangt, noch darauf aufmerksam machen, daß die Unterseite bei beiden Arten absolut verschieden ist. Es genügt, darauf hinzuweisen, daß australis einen runden Spitzenteil hat, der nicht durch eine tiefe Rinne getrennt ist und deren Vorderrand nicht ausgebuchtet ist, während compressicornis, wie in der Diagnose auch angegeben, einen von der Basis an tief ausgefurchten Spitzenteil besitzt. In der Furche liegt eine schmale Leiste, die weit vor dem Vorderrand aufhört und so eine tiefe Ausbuchtung bildet. Endlich ist der Prothorax bestimmt und tief gefurcht, ohne indessen eine platte Form zu besitzen. Rein verwandtschaftlich sind also compressicornis und australis eng zusammengehörig. Die tiefe Furchung des Prothorax gilt als starke Anklänge an die swleicollis Verwandten, was übrigens “auch durch die unterseitige Rüsselfurchung der Fall ist. Bei vielen Arten der suleicollis-Gruppe kommt sie vor, sicher aber bei barbata Kl. und Piceonitens Kl. ‚Von ganz eminentem Interesse ist aber das Vorkommen. Australis sah ich nur von der Ostseite des australischen Festlandes.- 12. Heft 154 R. Kleine: Nun findet sich die nahe Verwandte auf der Insel Waigeoe, d. h. unter dem 130° östl. Länge, nördlich der Halbinsel Berou Halma- heira gegenüber. Das ist überhaupt der westlichste Fundort, den ich bis heute an einer Kleineella kenne. * RL * Die beiden Arten Kl. australis und barbata habe ich nicht wieder mit aufgeführt. Die ausführliche Diagnose mit allen Bemerkungen sind in der betr. Arbeit!) nachzulesen, also leicht zugängig. Katalog. Amorphocephalus Schoenherr Schoenh. Gen. Curc. V, 1840, p. 485. — Lacord. Gen. Col. VII, 1866, p. 422. — Power, Ann. Soc. Ent. Fr. 1878, p. 480. — v. Schoenfeldt, Gen. Ins. Pars. 65, 1908, p. 29. coronatus Germ. Reis Dalm. 1817, p. 247. — Guer. Ic. Regn. Anim. 1829—1844, t. 36, 7, 7a—b. — Gyll. in Schoenh. Gen., Curc. I, 1833, p. 330. — Duval et Fairm. Gen. Col. d’Eur. 1857—68, t. 4£., 19 $. — Lacord. Gen. Col. VII, 1866, p. 423. — Redtb. Faun. Austr. ed. 3, 1874, p. 384. — Power, Ann. Soc. Ent. Fr. 1878, p. 481 et 486. — Biologie Brenske, Deutsch. Ent. Ztg. 1884, p. 32 und 99. — Kleine, Ent. Bl. 1916, p. 281. — Mittelmeergebiet, Kaukasus, Kleinasien, Nordafrika, Nubien (?). dahomeensis Senna. Ann. Soc. Ent. Fr. LXIII, 1894, p- 407 — Dahome. diadematus Power, Ann. Soc. Ent. Fr. 1878, p. 486. — Senegal, Togo, Engl. Sudan. hospes Kolbe, Ent. Nachr. XI, 1885, p. 188. — Ostafrika von Somali bis Transvaal swl. und südl. Innerafrika. imitator Fähr., Öfs. Kongl. Vet. Ak. Förh. 1871, p. 434. — Power, Ann. Soc. Ent. Fr. 1878, p. 481 et 486. — Caffraria. intermedius Kleine, Archiv f. Natwurgeschichte, 1916, A. 12, pg. 94. Engl. Sudan, Somali, Br. Ostafrika. Jickelii Schauf., Nunqu. Ot. II, 1876, p. 402. — Power, 1. c., p. 481 et 487. —- Nubien. drinceps Kleine, Archiv f. Naturgesch. 1916, A. 12, pg. 101. Sudan. senegalensis Power, Ann. Soc. Ent. Fr. 1878, p. 486. — Senegal, Kamerun. Hadramorphocephalus Kleine Archiv f. Naturgeschichte, 1916, A. 12, pg. 114. Calvei Power, Ann. Soc. Ent. Fr. 1878, p. 485. — Senegal. !) Kleine: Mastax, ein neues Brenthidengenus aus Queensland. Archiv f. Naturgesch., dieses Heft p. 162. RN Die Gattung Amorphocephalus Schoenherr u. ihr Verwandtschaftskreis. 155 Acramorphocephalus Kleine Archiv f. Naturgeschichte, 1916, A. 12, p. 118. Gebieni Kleine, 1. c., p. 120. — Belg. Kongo. Schoutedeni Kleine, 1. c., p. 122. — Belgischer Kongo. stabilis Kleine, 1. c., p. 122. — Kamerun, Span. Guinea, Zentral- afrıka. Mieramorphocephalus Kleine Archiv f. Naturgeschichte, 1916, A. 12, p. 125. consobrinus Kleine, 1. c., p. 131. — Belgischer Kongo. frater Kieine, 1. c., p. 128. — Deutsch-Ostafrika. soror Kleine, 1. c., p. 130. — Togo. Leptamorphocephalus Kleine Archiv f. Naturgeschichte, 1916, A. 12, p. 132, laborator Kleine, 1. c., p. 133. — Malakka. laevis Power, Ann. Soc. Ent. Fr. 1878, p. 486. — Darjeeling, West- Java. mentaweicus Senna, Ann. Mus. Civ. Stor. Nat. Genova XXXIX, 1898, p. 237. — Mentawei. nodosifer Kleine, 1. c., p. 143. — Sumatra. sumatranus Senna, Not. Leyd. Mus. XVI, 1894, p. 195. — Sumatra. variolosus Power, Ann. Soc. Ent. Fr. 1878, p. 485. — Malakka. Kleine&ella Strand (Masitax Kl.) Archiv f. Naturgeschichte, 1916, A. 12, p. 162. australis Lacord. Gen. Col. VII, 1866, p. 423, nota 2. — Ostküste von Australien. barbata Kleine, 1. c., p. 164. — Ostküste von Australien. compressicornis Kleine, Zool. Meded. Leiden, Deel III, 1917, p. 275 — Waigeoe. novae-guwineae Senna, Ann. Mus. Stor. Nat. Genova XIV 1894, p: 560. — Neu-Guinea. piceonitens Kleine, 1. c., p. 150. — Tahiti. sulcicollis Pascoe, Ann. Mag. Nat. Hist. 1872, p. 321, t. 15f. 9a—b. — Power, Ann. Soc. Ent. Fr. 1878, p. 481. et 487. — West- australien. Eusystellus Kleine Ent. Mitteil. Bd. VI., 4/6 1917 p. 174. rex Kleine, 1. c., p. 177. — NW.-Sumatra, Borneo. Figurenverzeichnis. Abb. 1 Hautflügel, 2 Kopf des 4, 3 Fühler, 4 Hinterschienen des $, 5 Parameren und Penis von Amorphocephalus coronatus Germ. Abb. 6 Kopf des $, 7 Augenform, $ Fühler, 9 Parameren von Amorphocephalus intermedius Kleine. Abb. 10 Kopf des &, 11 Fühler, 12 Parameren, 13 Penis von Amorphocephalus princeps Kleine. Abb. 14 Habitusbild von Amorphocephalus dahomeensis Senna. 12. Heft 156 Dr. Anton Krausse: Abb. 15 Kopf des 3, 16 Fühler, 17 Oben: Vorderschenkel, unten: Mittel- und Hinterschenkel, 18 Parameren, 19 Penis von Amorphocephalus diadematus Power. Abb. 20 Kopf des 9, 21 Fühler, 22 Penis von Amorphocephalus hospes Kolbe. Abb. 23 Vorderschienen und Tarsen, 24 Hinterschienen und Tarsen, 25 Kopf des &, 26 Rüssel des 9, 27 Fühler, 28 Parameren, 29 Penis von Hadramorphocephalus Calvei Power. Abb. 30 Kopf des 2, 31 Fühler, 32 Vorderbein von Acramorpho- cephalus Gebieni Kleine. Abb. 33 Schenkel von Acramorphocephalus Schouledeni Kleine. Abb. 34 Kopf des d, 35 Fühler, 36 Parameren und Penis von Acramorphocephalus stabilis Kleine. Abb. 37 Kopf des g, 38 Fühler, 39 Parameren und Penis von Micramorphocephalus frater Kleine. Abb. 40 Kopf aes g, 41 Fühler von Micramorphocephalus sororKleine Abb. 42 Prorostrum, 43 Fühler von Micramorphocephalus conso- brinus Kleine. Abb. 44 Abdomen, 45 Kopf des @ von oben und unten, 46 Fühler von Leptamorphocephalus laborator Kleine. Abb. 47 Fühler von Leptamorphocephalus laevis Power. Abb. 48 Kopf des 3, 49 Rüsselunterseite des &, 50 Fühler, 51 Be- gattungsapparat von Leptamorphocephalus sumatranus Senna. Abb. 52 Kopf des $ und Fühler von Leftamorphocephalus nodosifer Kleine. Abd. 53 Kopf des 8, 54 Kopf des Z in Seitenansicht, 55 Fühler, 56 Begattungsorgan von Kleineella sulcisollis Pascoe. Abb. 57 Kopf des 4, 58 Fühler, 59 Begattungsapparat von Kleineella piceonitens Kleine. Mensch und Ameise. Von Dr. Anton Krausse, Eberswalde. Im ersten Hefte des vierten Bandes — Juli 1917 — der ‚,‚Zeit- schrift für angewandte Entomologie“ hat H. Stitz eine schöne Arbeit über ‚die Beziehungen der Ameisen zum Menschen und ihre wirtschaftliche Bedeutung‘ publiziert, von der zu wünschen wäre, daß sie in einer dritten Auflage von Prof. Escherichs Werk „Die Ameise“ aufgenommen werden könnte. — Im folgenden möchte ich noch einige literarische und andere Notizen zu diesem Kapitel herbeibringen. Bezüglich der Formica yufa L. als Ver- tilgerin forstschädlicher Insekten sei auf eine interessante Dispu- tation von Forstmännern — anknüpfend an einen Vortrag des Mensch und Ameise, 17 Forstmeisters Siebert über ‚Beobachtungen und Erfahrungen beim letzten Nonnenfraß‘“ — hingewiesen, publiziert in den ‚‚Ver- handlungen des Pommerschen Forstvereins“, 1912, Stettin 1913. Ähnliche Beobachtungen machten weiter Wachtl: „Die Nonne“, Wien 1907, p. 22, ebenso Herrmann: ‚Die Nonne‘‘, 33. Bericht des Westpreussischen Bot.-Zool. Vereins, Danzig 1911, p. 240; auch Prof. Eckstein — ‚Die Nonne“, Neudammer Forstl. Be- lehrungshefte, 1910, p. 11 — führt die Ameisen als Feinde der Nonnenraupen an. Wie mir Herr Prof. Wolff (Eberswalde) mit- teilt, hat Herr Prof. Eckstein öfters die Teilung von Formica- kolonien mit gutem Erfolge vorgenommen. — Beim Rüsselkäfer- fang — auf den Kastanien — beobachtete ich bei Sorgono, Sar- dinien, oft Camponotus vagus Scop., die Ameisen suchten eifrig die Bäume nach Polydrosus parallelus Chevr. ab. Dort betätigten sich die Ameisen oft als Sanitätspolizei, ich fand sie oft — so die eben erwähnte Art — an menschlichen Exkrementen; ebenso räumten sie mit faulenden Früchten und Abfällen auf. Gegen „Reißen‘“, erzählte uns ein hiesiger Arbeiter, sei es gut, den Arma. e. hin und wieder in einen Ameisenhaufen zu stecken und sich beißen und bespritzen zu lassen. Wie die ‚wilden Indianer‘ zuweilen ihre Mitmenschen mit Hilfe von Ameisen gequält haben sollen, lasen wir oft als Sextaner mit Schaudern; daß ähnliches auch bei uns im frommen Mittelalter vorgekommen, zeigt sich in Wernhers „Meier Helmbrecht‘“. — Die Ernteameisen (Messor) habe ich auf Sardinien oft beim Stehlen ertappt ; einmal wohnten wir in einem Hause (in Asuni), wo Weizen aufbewahrt wurde über unserem Zimmer, eine dicht begangene Ameisenstraße (Messor barbarus) beobachtete ich hier monatelang, die in dieser Zeit fortgeschleppte ‘ Quantität dürfte eine erhebliche gewesen sein. Die Tiere transpor- tierten ihre Körner bis spät in die Nacht hinein (im Sommer). — Im Hause belästigte uns in Oristano, Sardinien, Tetramorium meridionale; in Süditalien, schrieb mir Prof. Emery, sei Tetra- morium caespitum als Hausameise lästig (,Zoologische Notizen von Sardinien“, „Archiv für Naturgesch.“, 1915). In Eberswalde hauste einmal Lasius niger brunneus Latr. als unangenehmer Gast in unserer Wohnung. Gar nicht selten erkundeten die Ameisen (so der Camponotus vagus, bei Sorgono) zum Trocknen ausgelegte Insekten, die meist an Ort und Stelle zerlegt, stückweise fort- geschleppt wurden; es hieß da gut aufpassen. Das Balkenwerk eines Hauses, in dem wir längere Zeit wohnten, in Sorgono, Sar- dinien, stellte ein einziges riesiges Ameisennest dar, und zwar handelte es sich um die auffällige Art Cremastogaster scutellaris; die Tiere waren indes nur in den eingemauerten Balken, anderes, freies Holzwerk (unter dem Dache) war nicht zerfressen. Eine interessante Ameisenfalle für den Garten wurde neuerdings in der in Frankfurt a. ©. erscheinenden Zeitschrift: ‚Der praktische Ratgeber im Obst- u. Gartenbau‘, 32. Jahrg., Nr. 38 (23. Sep- tember 1917) abgebildet und beschrieben (von H. St.):. „Schon 12. Heft 158 Dr. Anton Krausse: manches Mittel wurde zur Vertilgung der Gartenameisen empfohlen und war doch nicht so recht wirksam. Bei mir hat sich das folgende Verfahren gut bewährt: A) Steintopf oder Topf von gebranntem Ton. B) Brettchen. Auf den Boden des Topfes wird etwas Honig oder Sirup verstrichen. Die Wand des Topfes wird innen mit Schreibkreide angestrichen, das an den Topf angelehnte Brettchen leicht mit Honig oder Sirup betupft. Durch die Süßigkeit auf dem Brettchen angelockt, laufen die Ameisen auch auf den Rand des Topfes und nach innen. Auf dem Kreidestreifen haben sie keinen Halt mehr und fallen in den Topf, auch ist durch die Kreide der Rückweg versperrt, so daß sie immer wieder in den Topf zurückfallen. Sind nun genügend Ameisen im Topf gefangen, werden sie mit siedendem Wasser übergössen. Ist der Topf dann gereinigt und wieder getrocknet, kann er von neuem verwendet werden.‘“ Als Ameisenlarven- und Ameiseneier-Feind beobachtete ich auf Sardinien auch einen Ohrwurm (Biolog. Centralbl. 1911: „Euborellia moesta Gene, ein Dermapteron, als Räuber von Ameisenlarven auf Sardinien“). Bezüglich der Spinnen habe ich eine Notiz publiziert im Archiv für Naturgesch., 1913: ‚Eine Spinne, Zodarium migriceps Sim. an den Abfallplätzen der Ernteameisen auf Sardinien‘. Daß unsere beiden Termiten auf Sardinien ziem- lich selten sind, liegt vielleicht mit daran, daß die dortige Ameisen- fauna eine auch quantitativ sehr reiche ist (Krausse, Über sardische Ameisen, Archiv für Naturgesch., 1912; Emery, Contributo alla conoscenza delle formiche delle isole italiane, Annali del Museo Civico di Storia Naturale di Genova, Ser. 3a, Vol. VI, 1915). Die Ameise in der Dichtkunst würde ein besonderes Kapitel abgeben. Das ‚Gehe hin zur Ameise, du Fauler, siehe ihre Weise an und lerne‘ des Psalmisten ist jedermann in Luthers Übersetzung bekannt (vide: Krausse, Entomologisches im Alten Testament; Zeitschr. für wissensch. Insektenbiologie, 1908), ebenso unsere Kinderfabel „Eine faule Grille sang‘; der Lateiner erinnert sich an die alte Fabel (Phaedrus): „Formica et musca contendebant acriter Ouae pluris esset.. .““ Ein nicht übles Gedicht las ich einmal in Italien: Le formiche von Guido Mazzoni, beginnend: „sopra un popol di minime formiche io mi son fatto paventoso dio...“ Es würde in mancher Hinsicht interessant sein, auch dieses Kapitel, die Literaturen der einzelnen Völker durchsuchend, aus- führlicher zu bearbeiten. Nachträglich möchte ich — relata refero — eine echt russische Entlausungsmethode erwähnen: der von den Läusen geplagte Homo sapiens L. zieht sich gänzlich aus und legt Hemd, Hose usw. auf einen Ameisenhaufen, während er dann in einiger Entfernung in puris naturalibus eine Pfeife raucht, säubern indes die eifrigen Ameisen gründlichst die läusewimmelnden Hüllen. Über einige einheim. Mäuse u. einige bei Mäusen gefundene Milben. 159 Über einige einheimische Mäuse und einige bei Mäusen gefundene Milben. Von Dr. Anton Krausse, Eberswalde. Als ich vcr einiger Zeit begann, mir zu meiner Orientierung die Eberswalder Mäuse etwas genauer anzusehen, war ich, über- zeugt, daß diese hier in der Nähe Berlins weder in systematischer noch geographischer Beziehung etwas neues bieten würden. Schon lange bekannt war (Altum), daß hier in Eberswalde die Hausmaus Mus musculus L., nicht vorhanden ist, an ihrer Stelle findet sich in den Häusern die Waldmaus, Mus sylvaticus L., und zwar in drei verschiedenen Unterarten. Unter diesen drei Eberswalder Waldmausformen ist eine neue Subspecies — von Herrn Prof. M. Wolff in der Nähe der Forstakademie gefunden — ein ganz besonders merkwürdiges Tier, sie gleicht eher einer jungen Ratte als einer Waldmaus, nur das Vorhandensein des bekannten Fersen- fleckes veranlaßt den Systematiker diese auffallende Form zu den Waldmäusen zu stellen. Diese neue Subspecies beschreibt Herr Prof. Noack — als Mus sylvaticus discolor — in der „Zeitschr. für Forst- u. Jagdwesen‘“ (im Druck). Die beiden anderen, eben- falls in der Stadt gefangenen Waldmausformen sind Mus sylva- ticus intermedius Bell. und Mus sylvaticus Wintoni B.-H., nach den Ausführungen des ebengenannten Säugetierforschers in der- selben Zeitschrift (im Druck). Die Verbreitung von Mus sylva- ticus intermedius Bell. ist besonders interessant (vgl. Trouessart, Consp. Mamm. Europae, 1910); ich kann noch weiter hinzufügen, daß diese Form auch in der Tucheler Heide vorkommt. Unter dem zoologischen Material, das Herr Prof. M. Wolff bei seiner Übersiedlung von Bromberg nach Eberswalde mitgebracht, fand ich zwei Männchen, aus der Tucheler Heide stammend, die mir gütigst überlassen wurden. Bei beiden Exemplaren ist der rote Ton nicht sehr intensiv, speziell sind die Seiten ziemlich dunkel. Der Rücken ist durch zahlreiche, in der zweiten Hälfte schwarze Haare ziemlich dunkel. Die Unterseite ist rein weiß. Die Färbung des Grundes der Oberseite ist tief dunkelgrau, die des Grundes der Unterseite fast ebenso dunkelgrau. Die Schnauze ist oben und besonders an den Seiten graulich, Ober- und Unterlippen sind weiß. Ein gelbes Brustband ist nicht vorhanden, ein gelblicher Brustfleck von minimaler Ausdehnung ist nur durch wenige gelbe Haare schwach. angedeutet. Die unteren Schnurrhaare sind weiß, die mittleren an der Basis schwarz, sonst weiß, die oberen fast ganz schwarz, nur an der Spitze weiß. Schwanz oben graubraun, unten weiß. Ohr besonders am Rande und innen mit kleinen gelben Haaren ziemlich dicht besetzt. Die oberen Nagezähne sind 12. Heft 160 Dr. Anton Krausse: dunkelgelb, die unteren hellgelb. Länge des Körpers 82 mm (resp. 86 mm), des Schwanzes 73 (resp. 72), des Fußes 22 (resp. 23) mm. Diese Form ist demnach zu Mus sylvaticus intermedius Bell. zu stellen (vide Trouessart 1. c.). Wie erwähnt, stammen die beiden Tiere aus der Tucheler Heide, und zwar, wie mir Herr Prof. M. Wolf angab, aus der Oberförsterei Rittel (Reg.-Bez. Marienwerder, Prov. Westpreußen); sie wurden von Herrn Forstassessor Ernst Schröder gesammelt, von dessen Hand in jedem Alkoholglase ein Notizzettel lag mit folgenden Bemerkungen: I. „Gefunden am 22. Nov. [1913]; in der Nähe des Nestes davonlaufend; Jagen 25 1.“; II. „Gefunden am 22. Nov. [1913]; kam aus dem Nest, als ich zu graben anfing; c. 75 cm tief im Neste c. 7000 Puppen“ [sc. der Forleule, Panolis flammea Schiff... — Die von Hilzheimer als Mus sylvaticus flavo-brunneus beschriebene Waldmausform (Acta soc. pro fauna et flora fennica, Bd. 34, Helsingfors 1910/1911) lernte ich durch die Güte des Herrn Prof. Dr. Jacobi, Direktor des Kgl. Zoolog. u. Anthropol.-Ethnogr. Museums zu Dresden, kennen, und zwar Exemplare aus Sachsen und Böhmen. Die mir gütigst zur Ansicht eingesandten Exemplare sind folgendermaßen bezeichnet: A. Mus sylvaticus L. $, Hainspach i. Böhmen, Sept. 02, Bienert, No. B 4299; B. Mus sylvaticus L .2, Ostra-Gehege, Dresden, 12. 4. 03, No. B4298. — Hilzheimers Exemplare stammen”aus Württemberg. Beim Fang der Waldmäuse in Eberswalde sollte ich eine weitere Überraschung erleben. In einer Brauerei und in einer Bäckerei wurde eine zierliche Maus in größerer Anzahl gefangen, die man bei oberflächlicher Betrachtung für eine Hausmaus hätte halten können. Es handelte sich indes um die aus Ungarn be- schriebene ‚‚Ährenmaus“, Mus spicilegus Pet., und zwar um eine neue Subspecies, die Herr Prof. Noack Mus shicilegus germanicus be- nannt hat und ebenfalls in der ‚Zeitschr. f. Forst- u. Jagd wesen“ beschrieben wird (im Druck). Wie Herr Prof. Matschie gütig mit- teilte, ist ihm ein Exemplar einer weißbäuchigen Maus aus Pom- mern bekannt; die Arbeit Millers, der diese Mäuse von Königsberg erwähnt, war mir bisher nicht erreichbar. Herrn Dr. G. Horväth verdanke ich Stücke der Mus spicilegus Pet. (Nominatform) aus Budapest. Auf diese interessanten „Ährenmäuse“, die allerdings hier in Eberswalde in den Häusern leben — im Freien habe ich sie noch nicht gesehen — und auch, wie mir Herr Dr. G. Horväth schreibt, in einem Kohlenkeller zu Budapest gefangen wurden (die Nominatform), während der Beschreiber (Petenyi) ausdrück- lich betont, sie lebten fern von menschlichen Wohnungen, möchte ich Sammler und Beobachter besonders hinweisen; einiges über die neue Subspecies werde ich in der mehrfach »genannten Zeit- schrift mitteilen (im Druck). Evotomys glaveolus Schr. fing ich einmal, am 6. Aug. v. ]J., mittags, in der Nähe von Eberswalde, im Stadtforst. Nach Trouessart (l. c. pag. 170) ist der Sommerpelz dieser Art ‚mal ber einige einheim. Mäuse u. einige bei Mäusen gefundene Milben. 161 connu.‘“ Dieses Exemplar zeigte keine bemerkenswerte Abweichung hinsichtlich : der Winterfärbung, wie sie Tronessart daselbst be- schreibt. Es handelte sich um ein Weibchen, an dem von mir vier Mammae gezählt wurden. Im Magen fand ich bei diesem Exemplar ausschließlich pflanzliche Nahrung. Die Wanderratte, Mus (EPimys) norvegicus Erxl. (= decumanus Pallas) ist eine häufige Erscheinung in Eberswalde; ich sah sie oft am Tage auf den Dächern wie auch auf der Straße herumlaufen. Ein Exemplar fing ich in einem Keller, dieses bot indes nichts besonders Bemerkenswertes. Im Juni 1916 bat mich Herr Prof. A. Brauer um einige Exem- plare von Microtus agrestis L., welche Art, wie er mir schrieb, bei Eberswalde nicht selten sei. Es gelang mir indes erst 1917 ein Exemplar zu fangen. Mein Hund stöberte ein Nest in der Nähe der Stadt (Stadtforst) auf, daraus wühlte er fünf Mäuse hervor, von denen er vier sogleich auffraß, nur ein Exemplar konnte ich so erhalten. Es war ein noch nicht ganz ausgewachsenes Tier. Das Nestmaterial nahm ich mit, um die massenhaft darin wimmelnden Milben zu konservieren. Es fanden sich drei Arten, die Herr Pfarrer L. Kneissl zu untersuchen und zu bestimmen so gütig war: 1. Eugamasus Qudemansi Berl. 2. Haemagamasus Michaeli Oud. 3, %, Nymph. 3. Hypoaspis stabularis. Die letzte Art ist sehr gemein, fast ebenso die zweitgenannte; von der ersten Art ist das Weibchen noch gänzlich unbekannt. Über die Wintervorräte von Microtus agrestis L. hat Herr Prof. Eckstein interessante Mitteilungen in der Naturwiss. Zeitschr. f. Forst- u. Landwirtsch., 7. Jahrg., 1909, Heft 12, gemacht. — Microtus arvalis Pall. zeigte sich bei Eberswalde und Sommerfelde 1917 in beträchtlicher Anzahl. Ein Nest dieser Art, das nicht tief im Boden war, so daß man es leicht mit der Hand herausheben konnte, nahm ich am 3. November mit nach Hause; es fanden sich darin 23 verschiedene Milbenarten; auch diese hat Herr Pfarrer L. Kneissl gütigst determiniert. Betreffs zweier besonders inter- essanter Arten sind noch weitere Untersuchungen nötig, diese beiden sind in der folgenden Liste des hervorragenden Milben- forschers mit einem Fragezeichen versehen: I. Gamasiformes. Fam. Gamasidae. Eugamasus loricatus (2 Stück). Haemagamasus Michaeli (zahlreich). Haemagamasus hirsutus (einige). Hypoaspis stabularis (zahlreich). . Laelaps hilaris (einige). . Haemolaelaps Fahrenholzi? (zahlreich). . Asca affinis (1 Stück). Archiv für Naturgeschichte ; 11 1916. A. 12. NASEN HH 12, Heft 162 R. Kleine: 8. Euiphis Halleri (zahlreich). 9. Liponyssus isabellinus (3 Stück). 10. Discopoma Kraussei nov. spec.? (1 Stück). 11. Macrocheles hypochthonius (einige). II. Trombidiiformes. Fam. Trombidiidae. 12. Ryncholophus rhopalicus (1 Stück). 13. Ereynetes sittardiensis (2 Stück). Fam. Tarsonemidae. 14. Pigmephorus spinosus (2 Stück). 15. Pigmephorus pilosus (3 Stück). III. Sareoptiformes. Fam. Oribatidae. 16. Oribates setosa (einige). 17. Oribates fuscomaculata (1 Stück). 18. Oribates Lucasi (einige). 19. Oribatula exilis (einige). 20. Dameosoma Pectinata (einige). Fam. Sarcoptidae. 21. Rhizoglyphus echinopus (1 Stück). 22. Glycyphagus domesticus (einige). 23. Tyroglyphus longior (2 Stück). Mastax*), ein neues Brenthidengenus aus Queensland. Von R. Kleine, Stettin. (Mit 8 Textfiguren.) Im Dresdener Museum, wo wohl noch viele ungehobene Schätze liegen, fand sich auch die neue Gattung vor. Sie gehört in das Tribus der Trachelizini in die nächste Verwandtschaft von Sym- morphocerus, mit der sie habituell nahe verwandt ist. Sym. kommt vornehmlich in Afrika vor, stößt nur mit je einer Art nach Klein- asien und einer anderen bis Bengalen vor. Weiter nach Osten geht sie aber nicht. Ich nehme daher wohl mit Recht an, daß Mastax die Symmophocerus-Verwandtschaft auf dem australischen Fest- land vertritt. Nach der Diagnose in den ‚‚Gen.-Ins.‘“ scheint Dia- strophus, die in Neu-Caledonien lebt, auch manches Anklingende zu haben. Ganz ähnlich liegen die Dinge auch bei der in diese Gruppe gehörenden Gattungen Amorphocephalus und Cordus, die *) Cfr. Anm. p. 167. Mastax, ein neues Brenthidengenus aus Queensland. 163 auch von Afrika bis Australien zu finden sind. Sogar im reinen Gattungstyp, und die auch mehr Ableger gebildet haben. So Amphi- cordus auf den Philippinen und Zusystellus aufSumatra. Wahrschein- lich werden wir auch an anderen Stellen noch hierhergehörende Funde machen, und dann wird eine Gattung nicht so isoliert da- ‚stehen, wie das auf den ersten Augenblick erscheint. Das gilt auch für Mastax. Über die Differenzen und verbindenden Merk- male mit Symmorphoceus werde ich mich noch näher äußern. Mastax n. g. = Knebelbart, wegen des Anhanges auf der Rüsselunterseite. d Kopf fast quadratisch, undeutlich vom Halse getrennt, Hinterecken ganz flach, direkt am Halse angesetzt, oberseits mit einer großen dreieckigen Vertiefung, die ganz unmerklich flach be- ginnt sich muldenartig vertieft und steilzur Rüsselbasisabfällt, neben den Augen bleiben die Ränder steil stehen, nach dem Rüssel zu sehr stark verengt ; Unterseite platt, mit punktförmigem Eindruck an der Basis, Mittelkiel schwach entwickelt. Augen sehr groß, den größten Teil der Kopfseiten einnehmend, langelliptisch, prominent, groß facettiert. Rüssel wenigstens doppelt so lang wie der Kopf, nur an den Fühlern so breit wie dieser, Basalteil länger wie der Spitzenteil. Am Kopf sehr verschmälert, an der schmalsten Stelle apophysenartige Anhänge, gegen die Fühlerbeulen allmählich er- weitert, dann gegen den Vorderrand zu zugespitzt. An der Rüssel- basis tief eingesenkt, nach vorne zu verschmälert und verflacht sich die Einsenkung und endigt in einer fischschwanzähnlichen flachen Vertiefung am Vorderrand. Die Rüsseloberseite keine ebene Fläche, sondern vielfach flach, buckelig, wellig. Vorderrand dreieckig eingeschnitten, im Einschnitt ein kleiner lippenartiger Ansatz. Keine eigentlichen Fühlerbeulen. Seitenansicht siehe Abb. 1. Unterseite an der Basis mit starkem zapfenartigen An- hang, der dem Saugrüssel einer Fliege ähnlich ist und sich aus dem Mittelkiel des Kopfes entwickelt. Vor dem Anhang stark lang- dreieckig vertieft. Von den Augen verläuft je eine stark eckige Leiste, die sich später vereinigt, kurz vor der Vorderrand abbricht und in eine schmale kanalartige Vertiefung übergeht. Die unter den Fühlern liegenden Längseindrücke sehr lang, bis an die Augen reichend und tief. Mundteile vollständig verborgen. Mandibeln groß, gekrümmt, zangenartig, am Grunde sehr breit und zusammen- stoßend, übereinandergreifend, auf der Innenkante zuweilen in der basalen Hälfte sägezahnartig gezähnt, zweispitzig endigend. Fühler bis zur Mitte des Prothorax reichend, fadenförmig, dünn, nach der Spitze zu nicht keulig verdickt. Basalglied nur sehr wenig verdickt, becherförmig, 2. Glied kurz, vom Stiel abgesehen, fast quadratisch, 3. und 4. + walzig, 5.—8. vonähnlicher Form, innenseitsam Grunde eingekerbt, Spitzenglieder kaum verlängert, mehr walzig, Endglied so lang wie das 9. und 10. zusammen; nur das 9. und 10. an der Spitze und das Endglied mit Ausnahme der Basis stärker behaart, 11* 12. Heft 164 R. Kleine: Prothorax in der Mitte erweitert, gegen Hals und Decken gleichmäßig verschmälert, mit + starker grober Punktierung, Mittelfurche sehr tief, nur das vordere Viertel freilassend, vor den Decken gegabelt, Hinterrand sehr schmal, Seiten über den Hüften zusammengedrückt, am Halsrand nicht zusammengezogen. Flügeldecken doppelt so lang wie der Thorax und mindestens so breit wie dieser, im vorderen Drittel etwas erweitert, gegen den Aosturz allmählich aber stark verengt, Hinterrand platt, etwas aufgebogen, Hinterecken stumpflich. Oberseite platt, Sutura ganz, 1. Rippe zum Teil niedergedrückt, Rippen schmaler wie die Furchen. 1. Rippe stark verkürzt, 2. bis auf den Absturz herabgehend stark, 3.—5. verkürzt, 4. länger wie die 3. und 5., 6. wieder länger aber nicht bis ans Absturzende gehend, 7. stark verkürzt, 8. etwas länger. In den Rippen undeutlich weitläufig punktiert. Vorder- und Mittelhüften wenig getrennt, + Kugelig, Tro- ' chanter o. B. Mittelbeine zarter als die übrigen. Schenkel keulig, Keule groß, Schienen etwas gekıümmt, seitlich + zusammen gedrückt, namentlich an den Hinterbeinen, Enddorne klein; 1. Tarsenglied kegelig, 2. und 3. walzig, 2. das kleinste, Größen- unterschied aber nur gering, Sohlen tilzig, Klauenglied kräftig, etwas verdickt, Klauen normal. Metasternum und an der Basis {lach gefurcht. 1. und 2. Abdominalsegment längsgefurcht, Ouernaht deutlich, 3. Segment länger wie das 4., Apikalsegment zugespitzt. Begattungsorgan fast den ganzen Hinterleib einnehmend, Parameren schmal, Endlamellen {ingerartig, tief gespalten, dicht aneinanderliegend, nur auf den Spitzen zart behaart, nach hinten schmal, gabelförmig geteilt. Penis kürzer wie die Parameren, Prä- putialfeld verdunkelt, ductus ejaculatorius in der Nähe der Spitze liegend. Typus der Gattung: M. barbatus. Mastax barbatus n. sp. & Einfarbig kastanienbraun, Halsring, Rüsselkanten + und Schenkel an der Basis schwarz, Schienen auf der Innenkante in + großer Ausdehnung und die Tarsen verdunkelt. Kopf auf der Oberseite äußerst dicht chagriniert und zerstreut punktiert, Mittelfurche glatt, am Absturz gegen den Rüssel be- borstet, Borsten gegen den Rüssel gerichtet; Seiten glatt, Unter- seite glatt, grob punktiert, Punkte in Reihe stehend. Rüssel fein chagriniert und zerstreut punktiert, Mandibeln desgl. Thorax im vorderen Drittel und auf dem Diskus nur schwach punktiert, sonst bis an die Hüften mit großen, grubenartigen Ver- tiefungen besetzt, Unterseite glatt, fein punktiert. Elytren auf den Rippen mit einer Reihe weitstehender Punkte, gegen den Absturz auf den Rippen und in der Furche kurz beborstet. Schenkel, Schienen und Tarsen zerstreut, anliegend zart be- haart, Klauenglied am Ende mit einem langen Haarbüschel. Mastax, ein neues Brenthidengenus aus Queensland. 165 Metasternum einzeln, aber grob punktiert. Abdominalsegmente mit Ausnahme des stark punktierten fünften nur ganz zerstreut und sehr fein punktiert. ® nicht gesehen. Länge: 13 mm, Breite: Thorax 2 mm. Heimat: Queensland. 1 8 im Dresdener kgl. Museum. Wie schon gesagt, besteht Verwandtschaft mit Symmorpho- cerus und Amorphocephalus. Ich stelle die neue Gattung unmittelbar hinter Symmorphocerus. In seiner klassischen Arbeit der Coleopterengenera hat Lacor- daire auch einen Amorphocephalus australis beschrieben.) Damals kannte man außer coronatus Germ. noch keine weitere Art, der Gattungsumfang, der eigentliche Grundcharakter war noch ganz unbekannt, und es trifft Lacordaire kein Vorwurf, daß er australis hierhergestellt hat. Nach und nach ist die Zahl aber ganz erheblich angeschwollen, und es hat sich herausgestsellt, daß der Typus, wie ihn coronatus darstellt, auf de facto die Form ist, die die große Überzahl der Amorphocephalus- -Arten in sich vereinigt. Nachdem nun über diesen Gegenstand volle Klarheit besteht, ist es nötig, die einzelnen Arten genauer zu untersuchen, ob sie mit Recht bei Amorphocephalus stehen oder nicht. Von allen späteren Systematikern hat sich nur Power ein- gehender mit dieser Gattung befaßt.?) Power hat daselbst auch eine Bestimmungstabelle aufgestellt, in der er die Gruppen zunächst einmal nach der Beschaffenheit des Prothorax teilt (gefurcht und nicht gefurcht)und dann den großen Teil mit ungeiurchtem Thorax nach der Form der Fühler scheidet. Ein unglücklicher Griff, wenn nicht die Fühler bildlich dargestellt sind. Es ist eigentümlich, daß er gerade auf diese komische Idee verfiel, denn ich werde noch in einer anderen Arbeit zeigen, daß es viel bessere und durchgreifendere Merkmale gibt, die auf jeden Fall zum Ziele führen. Bei Aufstellung der Gattung Mastax fiel mir vor allen Dingen die eigenartige Form von Kopf und Rüssel auf. Namentlich ist der Kopf von einer Gestalt, die dem Gattungscharakter von Amor- phocephalus direkt entgegen ist. Aus gleichen Gründen hat man ja auch Symmorphocerus, Cordus usw. getrennt. Was mir dann weiter wichtig erschien, war der Umstand, daß die als Typus ge- dachte Art barbatus auf der Unterseite des basalen Rnsschtei einen zapfenartigen Anhang besaß. Bei Durchsicht der Ammorphocephalus- Diagnosen fand ich nun, daß australis einen ‚„subtus processiformi‘‘ besitzen soll. Das scheint aber Power, der die Art doch gesehen haben muß, !) Gen. Col. VII, p. 423, Fußnote 2. 2) Notes pour servir & la Monographie des Brenthides. Ann. Soc. Ent. Fr. 1878, p. 477 ff. 12. Heft 166 R. Kleine: ein recht nebensächliches Charakteristikum gewesen zu sein, ob- schon es in der Gattung nur dies eine Mal auftritt. Mir war die Sache gleich verdächtig. Natürlich kann der ‚‚processiformi‘ auch eine Konvergenzerscheinung sein und in ganz verschiedenen Gat- tungen auftreten. (Estenorrhinus Faldermanni Gyll. als einzige Art der ganzen Gattung.) Aber mir war der Verdacht um so berech- tigter, als mir australis aus denselben Fundorten gemeldet wurde wie barbatus. Nun ist der Zweifel gelöst. Im Dahlemer und Har- burger Museum ist ein prächtiges SP bz. $ von australis, und ich habe dasselbe eingehend prüfen können. Es hat sich ergeben, daß australis nicht zu Amorphocephalus, sondern zu Mastax gehört, und daß nur eine geringe Modifikation meiner ursprünglichen Auffassung über den Grundcharakter der Gattung nötig war, um beide Arten hierher zu bringen. Die Diagnose Lacordaires lautet folgendermaßen: ‚‚Ater, fe- moribus apice ferrugineus, capite postice haud truncato, inter oculos trisulcato, subtus processiformi instructo; rostro basi con- cavo, declivi, apice ante antennas sat elongato; antennis articulis 3—10 cylindricis, minus perfoliatis, prothorace sat dense punctato; elytris apice truncatis, late sulcatis, sulcis uniseriatim punctatis, interstitiis argute carinatis. ä Dazu möchte ich im einzelnen noch folgende Ergänzungen geben: Die Grundfarbe ist nicht schwarz, sondern tief violett- braun wie die meisten Tiere der Verwandtschaft, Schenkel auf der Mitte in + großem Umfang aufgehellt; Thorax und Elytren matt, sonst glänzend. Kopf unmerklich in den Hals übergehend, Hinterrand gerade, Hinterecken flach, Oberseite gewölbt, auf der Mitte flach längs- gefurcht, seitlich neben den Augen mit etwas tiefer Schrägfurche (Lac.: inter oculos trisulcato), abgesehen von den Furchen einzeln grob und tief punktiert; Unterseite + gewölbt, glatt, unter den Augen zart zerstreut punktiert, neben dem sehr zarten Basaleindruck einige feine Schrägstriche (der Processus sitzt nicht am Kopf, wie Lacordaire angibt). Augen groB und prominent, nach vorn gerückt. Absturz nach dem Rüssel zu plötzlich. Rüssel im Basal- und Spitzenteil gleichlang, an der Basis tief eingesenkt, Einsenkung glatt, ohne Skulptur, die daneben- liegenden Apophysen blattartig, über der Einsenkung herausragend, grob, dicht punktiert, nicht mit dem Kopf verbunden. Gegen die Fühler verbreitert sich der Basalteil und erhebt sich, bildet an den Fühlern einen + spitzen Vorsprung, um dann schnell wieder schmaler zu werden, und auf dem Spitzenteil verschmälert dem Vorderrand zuzustreben. Unterkante des Spitzenteils so breit wie die größte Breite der Fühlerbeulen. Gegen den Vorderrand all- mählich verschmälert, in der Mitte eingebuchtet. Der ganze Rüssel in der Mitte breit und tief gefurcht, hochglänzend und nur einzeln punktiert. Der zapfenartige Fortsatz an der Unterseite fast den Mastax, ein neues Brenthidengenus aus Queensland. 167 ganzen basalen Teil an der Wurzel einnehmend, schräg gegen den Kopf gerundet, zugespitzt, von vorn gesehen breit. Spitzenteil tief ausgehöhlt, nach den Seiten zu backenartig, scharf aufgewölbt. Mandibeln groß, rechteckig, auf der Innenkante grobe Sägezähnung, Ende zweispitzig, dicht scharf punktiert. Fühler schlank, Basalglied groß, 2. viel breiter als lang, lang gestielt, 3. gedrungen, an der Basis eingekerbt, 4.—10. walzig- zylindrisch, nach den vorderen Gliedern zu verlängert, 11. so lang wie 9 + 10 zusammen, allmählich zugespitzt. 9.—11. mit feiner, dichter Behaarung, sonst nur sehr spärlich behaart, mit Ausnahme des 3. alle Glieder gestielt. Prothorax von der Basis bis zur Mitte mit zwar feiner, aber deutlicher Mittelfurche, äußerst grob grubig punktiert, Punktie- rung gegen den Hals zu verlaufend; Seiten desgl., Unterseite glatt, gegen den Hals seitlich eingedrückt. Decken gitterfurchig, 1. und 3.—5. Rippe den Absturz nicht erreichend, zusammenstoßend. Rippen einreihig punktiert. Beine wie barbatus Kl. Metasternum an der Basis gefurcht, zart punktiert, am Deckenrande eine grobe Punktreihe. 1. und 2. Abdominalsegment breit und flach gefurcht, vor dem 3. linienartig verengt, Ouernaht deutlich, schwach punktiert, 3. und 4. auch nur mit sehr schwacher Skulptur, 5. stark punktiertam Deckenrande grob, groß punktiert. Q durch den fadenförmigen Spitzenteil des Rüssels, das Fehlen des Fortsatzes auf der Unterseite der Rüsselbasis und das un- gefurchte Abdomen unterschieden. Länge $ 15—17 mm, 9 14 mm; Breite $ 2,5—3 mm, 9 2,2 mm. Heimat: Australien, Nord-Australien, Moreton-Bay (Autor), Endeavour River! Rockhampton! Alle Fundorte sah ich aus Queensland. Die Bezeichnung der Dahlemer Stücke Endeavour River N. S. W. erscheint mir fraglich. Durch diese Fundortangaben ist die geographische Umschrei- bung perfekter geworden, die Gattung ist ausgesprochen auf Queensland beschränkt. Ich trenne die Arten folgendermaßen: Kopf gegen den Rüssel ausgebuchtet, Apophysen klein, Man- dibeln klein, zangenförmig, Prothorax tief gefurcht, Elytren nicht gitterfurchig barbatus Kl. Kopf gegen den Rüssel nicht ausgebuchtet, Apophysen groß, Mandibeln groß, eckig, Prothoraxsehrzart gefurcht Elytren gitterfurchig australis Lac. Das Copulationsorgan ist zur Erkennung der Arten wenig geeignet. Anm. bei der Korrektur: Da der Name Mastax schon ver- geben ist, so möge die Gattung Klein&ella Strand heissen. Strand. 12. Heft 168 R. Kleine: Mastax, ein neues Brenthidenger us aus Queensland. Abb. 1. Kopf des $ von barbatus in Seiten- und Aufsicht. 2. Fühler. 3. Lage der Rippen auf dem Deckenabsturz. 4. Parameenn. » 9. Begattungsorgan in seitlicher Ansicht. 6. Fühler von australis. 7. Kopf des $ von australis in Aufsicht. 8 a5 al > ‚„‚ Seitenansicht. Embrik.Strand: Rezensionen. 169 Rezensionen. Nur Schriften, die zu dem Zweck an die Redaktion des Archivs für Natur- geschichte eingesandt werden, können hier besprochen werden. Außerdem werden sie in den Jahresberichten behandelt werden. Zusendung von Rezensionsschriften erbeten an den Herausgeber des Archivs: Embrik Strand, Berlin N. 4, Chausseestr. 105. Adlerz, Gottfrid. Myrornas liv. Stockholm: Aktiebolaget Ljus. 1913. 243 pp. 8%. 82 Textfiguren. Preis Kr. 4.50. Der Verf. dieses Buches über ‚Das Leben der Ameisen‘ ist einer der bedeutendsten der jetzigen myrmecologischen Biologen, wenn auch sein Name im Auslande nicht von den bekanntesten ist, was wohl zum wesentlichen Teil seinen Grund darin hat, daß seine Arbeiten mit wenigen Ausnahmen schwedisch geschrieben sind. Das sollte aber kein ausreichender Grund sein, denn die schwedische Sprache ist von der deutschen nicht mehr abweichend, als daß ein deutscher Zoologe ohne viel Mühe und Zeitverlust sie so weit kennen lernen könnte, wie es zum Verständnis schwe- discher zoologischer Arbeiten nötig wäre. Durch die dadurch er- worbene Fähigkeit, die reiche schwedische zoologische Literatur benutzen zu können, wäre die darauf verwendete Zeit durchaus nicht verschwendet, im Gegenteil. Daher sollte die Sprache vor- liegenden Buches für die Verbreitung desselben hier in Deutsch- land kein Hindernis sein. Es verdient in höchstem Grade Be- achtung; demjenigen, der auf diesem Gebiet nicht mehr Anfänger ist, bietet es, außer übersichtlicher Zusammenfassung aus der Literatur, bisher unpublizierte Ergebnisse der eigenen Forschungen und reichen Erfahrungen des Verfassers, während der Laie darin eine im besten Sinne des Wortes populär-wissenschaftliche, durch instruktive Abbildungen noch verständlicher gemachte Darstellung findet, wie er sich zur Orientierung nicht besser wünschen kann. Es sind in erster Linie die einheimischen, schwedischen Arten be- handelt, aber auch die in biologischer Hinsicht wichtigsten aus- ländischen Ameisen sind mit berücksichtigt worden. — Referent hätte aber gern Literaturhinweise gehabt. — Die Ausstattung ist gut, und der Preis daher mäßig. Embrik Strand Mikrokosmos, Zeitschrift für angewandte Mikroskopie, Mikro- . biologie, Mikrochemie und mikroskopische Technik. Für den halbjähılichen Bezugspreis von M. 3.60 bietet sie 12 Hefte und zwei reichbebilderte Buchbeilagen aus Spezial- gebieten der Mikroskopie. Außerdem werden von der Geschäfts- stelle des ‚„‚Mikrokosmos‘ mikroskopische Präparate, Mikroskope und viele andere Gerätschaften zum Mikroskopieren zu Vorzugs- preisen an die Abonnenten abgegeben. Probehefte und Prospekte versendet die Geschäftsstelle in Stuttgart, Pfizerstraße 5. — Ich 12. Heft 170 Embrik Strand: Rezensionen. habe schon früher an dieser Stelle auf diese Zeitschrift empfehlend hingewiesen und kann angesichts der mir jetzt vorliegenden Hefte 5—11 des X. Jahrganges (1916/17) die Empfehlung nur wiederholen. Es findet sich darin u. a. ein Artikel von Hanns Günther über Mikroskopierlampen, der jedem Mikroskopiker nützlich sein wird. Dasselbe gilt von Artikeln über das Polari- sationsmikroskop, den Wärmeschrank, das Präpariermikroskop, die ‚„Untertischlampe‘“ usw, während speziell für Zoologen auf Artikel über Milben, Suktorien, Magenuntersuchungen an Tieren und Entwicklungsgeschichte der Wirbeltiere hinzuweisen ist, für Botaniker auf solche über Algen, Bakterien usw. Strand Mig, Karl Gottwalt. Duftorgane der männlichen Schmetterlinge. Bildet Heft 38 der ‚Zoologica“, herausgeg. von C. Chun. Mit 5 kolorierten Tafeln, darunter 1 Doppeltafel. 34 pp. groß 4%. Stuttgart, E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhand- lung Nägele & Dr. Sproesser. 1902. Preis 24 M. Jedem Kenner exotischer Schmetterlinge werden die eigen- tümlichen Duftorgane, die so häufig bei den männlichen Faltern auftreten und manchmal, z. B. bei vielen Noctuiden, ganz bizarre Gebilde sind, aufgefallen sein, aber auch bei den einheimischen Faltern sind solche Organe vorhanden, wenn auch durchgehends nicht so stark entwickelt wie bei Exoten, und daß endlich auch die Weibchen ‚‚duften‘‘ können, wird jeder praktischer Schmetter- lingssammler aus Erfahrung wissen, und ebenso daß das ‚Duften“ eine wichtige Rolle im Geschlechtsleben der Falter spielt. Aber auch für den systematischen Forscher sind diese Organe von großer Bedeutung, denn sie bieten uns wertvolle Unterscheidungs- merkmale, die bei der Bestimmung schwieriger Formen manchmal ausschlaggebend sind. Diese Organe sind also für jeden Schmetter- lingsforscher, möge er Biologe oder Systematiker oder nur Sammler sein, von dem größten Interesse, und es ist daher dringend zu raten, sich auf diesem Gebiete der Lepidopterologie gründlich zu infor- mieren. Dazu bietet uns die vorliegende ausgezeichnete Arbeit die beste Gelegenheit; sie untersucht genannte Organe besonders auf ihren anatomischen Bau, aber auch auf ihre Funktion und Entwicklung hin und gibt eine in Wort und in Bild ausführliche und leicht verständliche Darstellung. Auf die prachtvollen Tafeln möge besonders aufmerksam gemacht werden. Die Arbeit sei zur Anschaffung bestens empfohlen; vor allen Dingen müßte sie in den Bibliotheken aller entomologischen Vereine vorhanden sein. Strand . Wundsch = & ° 3 ° = [ „ Ö & = a) = s & Arcıhiv für Naturgeschichte, 82 Jahrg.1916. Abt. A. Süßwasserfischen. Wundsch: Tafel I. N Süßwasserfischen. | Archiv für Naturgeschichte, 82. Jahrg. 1916. Abt. A. Paul Unger photogr Fig 6 Wundsch: Phot Fig. 10 ‚ußwasserfischen. Wundsc: Tafel Il. we; = X So VA fr r u bi Süßwasserfischen. Archiv für Naturgeschichte, 82. Jahrg 1916. Abt. A. Paul Unger photogr. Wundsch: Photo ” ER, E; e an EN WERE Tr ru Süßwasserfischen. Wundsch: Tafel Ill. on Süßwasserfischen. AN Ausgegeben im Juli 1918. E en ENDEN ANAHENENBNANANANANBUNNBNTBIGLANALNNG! IE DELETE) AV. NATURGESCHICHTE [ [11 GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, FORTGESETZT VON WEIRSERICHSON,.:EFE/HTROSCHEL; EVONMARTENS, EHILGENDORF, W. WELTNER UNDE.STRAND. INT NNIRTRNRNAUNANNIRNNNN u ne Zaren ACHTE NT IE NE TE HUN DENE HEINE HD BOCHEHGE BEDIENT HG BD HR BOB DH DIA DOG DB HSEHTE DDR DIET DIE TI DE DIES HDE BREI DIE DIENT DH DIE HGE HT HEEHDE DC HIEH BIRD HS HB HOT HO DICH DD KO BE HREHR HIEHEE N DT DET ECHT II DZ Im 1916. Abteilung A. 9. Heft. HERAUSGEGEBEN VON EMBRIK STRAND (BERLIN). | | ZWEIUNDACHTZIGSTER JAHRGANG. NICOLAISCHE VERLAGS-BUCHHANDLUNGR. 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Honorar für Jahresberichte . . 50,— M. pro Druckbogen. “ ‚„ Originalarbeiten . 25,— M. „, r oder 40 Separata. Über die eingesandten Rezensionsschriften erfolgt regelmäßig Besprechung nebst Lieferung von Belegen. Zusendung erbeten an den Verlag oder an den Herausgeber. Der Verlag: Der Herausgeber: Nieolaische Embrik Strand, Verlags-Buchhandlung R. Stricker Berlin N. 4, Chausseestr. 105 Berlin W., Potsdamerstr. 90. Inhalt der Jahresberichte. Heft: 1 I. Mammalia. 2. II. Aves. 3. TII. Reptilia und Amphibia. 4. IV. Pisces. 5. Va. Insecta. Allgemeines. b. Coleoptera. 6. c. Hoymenoptera. 7. d. Lepidoptera. 8. e. Diptera und Siphonaptera. f. Rhynchota. 9. g. Orthoptera—Apterygogenea. 10. VI. Myriopoda. VII. Arachnida. VIII. Prototracheata. IX. Crustacea: Malacostraca, Entomostraca, Giganto- 11. x Takosta, [straca, Pyenogonida. XI. Mollusca. Anhang: Solenogastres, Polyplacophora. XII. Brachiopoda. XIII. Bryozoa. XIV. Vermes. 12. XV. Echinodermata. XVI. Coelenterata. XVII. Spongiae. XVIII. Protozoa. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R Stric Berlin W 57 Potsdamer Str. 90 Ye Druck- 2 Bögen oder 40 Separate Man wende sich an den Herausgeber SR Der Verlag: Der Hecase 2 Nicolaische : 2 mbrik Str | Verlags-BuchhandlungR.Stricker 5 nis Berlin W. 57, Potsdamer Str. 90 zahlt für & Original-Arheiten :::°“:2 Honorar B Berlin N.4, Chaus see k 1838-1862 25 Jahrgänge je 10M. = 250 M., einze 1863-1879 10 = » 0, = 200 = 1880-1889 10 Fr) +9 30 » — 300 En) RR : 1890-1899 10 % 40, = 4005, 1900-1909 10 = „100 „ = 1000 „ 1910 En 1911 Die ganze Sammlung 2350 M. Der Bericht enthält Arbeiten von: Erichson, Schaum, Gerstaecker, F. Brauer, Bertkau, von Fowler, Hilgendorf, Kolbe, Stadelmann, Verhoeff, Wandolleck, ] von Seidlitz, Kuhlgatz, Schouteden, Rühe, Strand, Ramme, L | Hennings, Grünberg, Stobbe, Stendell, Nägler, Illig. #3 Buchdruckerei Julius Brandstätter (G. Neumann), Leipzig. Ausgegeben im März 1918. OT RIM CIE NEN ACH HH NICH EITITICICHENCICHCNCHCNCNCH HEHE CHE NCHCH DENE ENTF TE EEE FT ZETIEREETIE EEE TE MN VERTRETERIN | ARCHIV NATURGESCHICHTE. GEGRÜNDET VON A. FA. WIEGMANN, FORTGESETZT VON W. F. ERICHSON, F.H.TROSCHEL, E.VONMARTENS,F.HILGENDORF, W.WELTNER UNDE.STRAND. ut ara Sea ZWEIUNDACHTZIGSTER JAHRGANG. SCHTAHCNLIIEICILNENCNCNTCNLLCNLHENEHNCHCNCHENCNCHCNE NA OCHCNC SCHNECKE DOCH CC OCHTOCICHT CHE NE SICHT ESCHE CHTNTNCHTNCICNTSCHEHTSCHNLSCHENTLLELETLN (ORRIER 1916. Abteilung A. | 10. Heft. | HERAUSGEGEBEN s VON s EMBRIK STRAND 5 (BERLIN). B NICOLAISCHE : VERLAGS-BUCHHANDLUNGR. STRICKER | } . Berlin. EN TEE INDIEN TH AT NILTRTTIINRN = MITITITT In 3 Jeder Jahrgang besteht aus 2 Abteilungen zu je 12 Heften. en (Abteilung A: Original-Arbeiten, Abteilung B: Jahres-Berichte.) ‘Jede Abteilung kann einzeln abonniert werden. Anordnung des Archivs. Das Archiv für Naturgeschichte, ausschließlich zoologischen Inhalts, besteht aus 2 Abteilungen, Abteilung A: Original-Arbeiten Abteilung B: Jahres-Berichte Jede Abteilung erscheint in je 12 Heften jährlich. Jedes Heft hat besonderen Titel und Inhaltsverzeichnis, ist für sich paginiert und einzeln käuflich. Die Jahresberichte behandeln in je einem Jahrgange die im Laufe des vorhergehenden Kalenderjahres erschienene zoologische Literatur. Die mit * bezeichneten Arbeiten waren dem Referenten nicht zugänglich. Die mit } bezeichneten Arbeiten behandeln fossile Formen. Honorar für Jahresberichte . . 50,— M. pro Druckbogen. 5 „ Originalarbeiten . 25,— M. „ n oder 40 Separata. Über die eingesandten Rezensionsschriften erfolgt regelmäßig Besprechung nebst Lieferung von Belegen. Zusendung erbeten an den Verlag oder an den Herausgeber. Der Verlag: Der Herausgeber: Nieolaische Embrik Strand, Verlags-Buchhandlung R. Stricker Berlin N. 4, Chausseestr. 105 Berlin W., Potsdamerstr. 90, Inhalt der Jahresberichte. Heft: 1. I. Mammalia. 2. II. Aves. 3 III. Reptilia und Amphibia. 4. IV. Pisces. D. Va. Insecta. Allgemeines. b. Coleoptera. 6. c. Hoymenoptera. 7. d. Lepidoptera. 8. e. Diptera und Siphonaptera. f. Rhynchota. 9. g. Orthoptera—Apterygogenea. 10. VI. Myriopoda. VII. Arachnida. VIII. Prototracheata. IX. Crustacea: Malacostraca, Entomostraca, Giganto- 11. a [straca, Pycenogonida. XI. Mollusca. Anhang: Solenogastres, Polyplacophora. XII. Brachiopoda. XIII. Bryozoa. XIV. Vermes. 12. XV. Echinodermata. XVI. Coelenterata. XVII. Spongiae. XVIII. Protozoa. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, N Berlin W 57 Potsdamer Str. 90 Archiv für Nalurgeschichte. Original-Arheiten 12°. Honorar von 25,- ML u 40 Separate Man wende sich an den Herausgeber Der Verlag: Der Heramsne iR en a Embrik Strand | erlags-Buchhandlung R.Stricker Berlin N.4, Chaussest.103 Berlin W. 57, Potsdamer Str. 90 —— Bl über die wissenschaftliehen Leistungen im Gebiete der ® 6 Entomologie 250 M., einzeln je en m. N 200 » 6} 2 25 » S at 2 1838-1862 25 Jahrgänge je 10M. 1863-1879 10 ” + >80; 1880-1839 10 u, 30... —..200:,7 „ea 1890-1899 10 en 1900-1909 10 2» 100.,.= 1000: 0, 1910 | le are are a Die ganze Sammlung 2550 M. Der Bericht enthält Arbeiten von: Erichson, Schaum, Gerstaecker, F. Brauer, Bertkau, von Martens, Fowler, Hilgendorf, Kolbe, Stadelmann, Verhoeff, Wandolleck, R. Lucas, von Seidlitz, Kuhlgatz, Schouteden, Rühe, Strand, Ramme, La Baume, ” | Hennings, Grünberg, Arnnbe; Stendell, Nägler, Tllig. Buchdruckerei Julius Brandstätter (G. Neumann), Leipzig —o__—_ Ausgegeben im Juni 1918, 3 ILILIEN \ : = TITAN NEUMANN IRNRUNEN NETTER : BIZ = ] =| INN nr Ne ri AN N ARCHIV NATURGESCHICHTE. GEGRÜNDET VON A. F.A. WIEGMANN, FORTGESETZT VON DIERLERICHSON.- BR. HTROSCHEEL; E VONMARTENS,F.HILGENDORF, W.WELTNER UNDE. STRAND. IUCN NTI IC HCC OCOT IT HCHTGCHTNTT a PNCICNEICHENLUCNCNCNTNLCNCNCUC ACHERTUCNCHTTNCHCTTNN JLLIL EL AU II IE UL SP UL I AU HEIL UL DL AL EL UL DL ILUCNLICHTHTHT HT a = 28, re ZWEIUNDACHTZIGSTER JAHRGANG. 1916. Abteilung A. | 11. Heft. EIERN HERAUSGEGEBEN | VON EMBRIK STRAND (BERLIN). u NN NRANANMURNNNNIR. JM nn nn TI NICOLAISCHE VERLAGS-BUCHHANDLUNG R. STRICKER Berlin. a a Sn ee I Fa 7 a a a N ET re Han a a ne nenn nn ne ne mm beten. CLICK DCLCHC TOT GE TOT G Och oror oc oTnToToEnent sch NERTNTNENTITECHEI HT / VL 7 N T TC ER I NEE CET DI DIE HT A ATI CU HE DET 178 EN | v ER BT A a DEE SEN ar N sn ER NNNNDDIDINNININIINIEININNENN Ei Jeder Jahrgang besteht aus 2 Abteilungen zu je 12 Heften. H (Abteilung A: Original-Arbeiten, Abteilung B: Jahres-Berichte.) Jede Abteilung kann einzeln abonniert werden. Anordnung des Archivs. Das Archiv für Naturgeschichte, ausschließlich zoologischen Inhalts, besteht aus 2 Abteilungen, Abteilung A: Original-Arbeiten Abteilung B: Jahres-Berichte Jede Abteilung erscheint in je 12 Heften jährlich. Jedes Heft hat besonderen Titel und Inhaltsverzeichnis, ist für sich paginiert und einzeln käuflich. Die Jahresberichte behandeln in je einem Jahrgange die im Laufe des vorhergehenden Kalenderjahres erschienene zoologische Literatur. Die mit * bezeichneten Arbeiten waren dem Referenten nicht zugänglich. Die mit } bezeichneten Arbeiten behandeln fossile Formen. Honorar für Jahresberichte. . 50,— M. pro Druckbogen. : „ Originalarbeiten . 25,— M. „, es oder 40 Separata. Über die eingesandten Rezensionsschriften erfolgt regelmäßig Besprechung nebst Lieferung von Belegen. Zusendung erbeten an den Verlag oder an den Herausgeber. Der Verlag: Der Herausgeber: Nieolaische Embrik Strand, Verlags-Buchhandlung R. Stricker Berlin N. 4, Chausseestr. 105 Berlin W., Potsdamerstr. 90. Heft: 10. 11. 12, Inhalt der Jahresberichte. Mammalia. Aves. Reptilia und Amphibia. Pisces. Insecta. Allgemeines. Coleoptera. Hymenoptera. Lepidoptera. Diptera und Siphonaptera. Rhynchota. Orthoptera—Apterygogenea. Myriopoda. Arachnida. Prototracheata. Crustacea: Malacostraca, Entomostraca, Giganto- The [straca, Pyenogonida. Mollusca: Anhang: Solenogastres, Polyplacophore. Brachiopoda. Bryozoa. Vermes. Echinodermata. Coelenterata. Spongiae. Protozoa. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin W 57 Potsdamer Str. 90 Archiv für Nafurgeschichte r zahlt für Original-Arheiten 12%". Honorar von 25,—M. ri 40 Separate | Man wende sich an den Herausgeber Der Verlag: Der Herausgeber: Nicolaische E i mbrik Strand Verlags-Buchhandlung R.Stricker Berlin W. 57, Potsdamer Str. 90 —— Berl über die wissenschaftliehen Leistungen im Gebiete der Entomologie 1838-1862 25 Jahrgänge je 10M. 1863-1879 10 pa al. 1830-1889 10 PR u 1890-1899 10 35 >» W ,„ 1900-1909 10 = „100 ‚, (le | @ o © Die ganze Sammlung 2550 M. Der Bericht enthält Arbeiten von: Eriehson, Schaum, Gerstaecker, F. Brauer, Bertkau. von Martens, ; 3 Fowler, Hilgendorf, Kolbe, Stadelmann, Verhoeff, Wandolleck, R. Lucas, EN Dr > von Seidlitz, Kuhlgatz, Schouteden, Rühe, Strand, Ramme, La Baume, Ye A Hennings, Grünberg, Stobbe, Stendell, Nägler, Illig. Buchdruckerei Julius Brandstätter (G. Neumann), Leipzig BerlinN 4, Chausseestr. 105. \ 250 M., einzeln je 5M. 200 ” 2) 6} 25 >» DI | 1000... 1910 EL) 156 LTR 1911 „ 298. > « . . a et 2 RE ER FT ne EDEL EN FAT ? A er a IE We, Ne 2. 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Anordnung des Archivs. Das Archiv für Naturgeschichte, ausschließlich zoologischen Inhalts, besteht aus 2 Abteilungen, Abteilung A: Original-Arbeiten Abteilung B: Jahres-Berichte Jede Abteilung erscheint in je 12 Heften jährlich. Jedes Heft hat besonderen Titel und Inhaltsverzeichnis, ist für sich paginiert und einzeln käuflich. Die Jahresberichte behandeln in je einem Jahrgange die im Laufe des vorhergehenden Kalenderjahres erschienene zoologische Literatur. Die mit * bezeichneten Arbeiten waren dem Referenten nicht zugänglich. Die mit } bezeichneten Arbeiten behandeln fossile Formen. Honorar für Jahresberichte. . 50,— M. pro Druckbogen. Pa „ Originalarbeiten . 25,— M. „ oder 40 Separata. Über die eingesandten Rezensionsschriften erfolgt regelmäßig Besprechung nebst Lieferung von Belegen. Zusendung erbeten an den Verlag oder an den Herausgeber. Der Verlag: Der Herausgeber: Nieolaische Embrik Strand, Verlags-Buchhandlung R. Stricker Berlin N. 4, Chausseestr. 106. _ Berlin W., Potsdamerstr. 90. Heit: 11. 12. Inhalt der Jahresberichte. Mammalia. Aves. Reptilia und Amphibia. Pisces. Insecta. Allgemeines. Coleoptera. ‚Hymenoptera. Lepidoptera. Diptera und Siphonaptera. Rhynchota. Orthoptera—Apterygogenea. Myriopoda. Arachnida. Prototracheata. Crustacea: Malacostraca, Entomostraca, Giganto- Tonkala‘ [straca, Pycnogonida. Mollusca. Anhang: Solenogastres, Polyplacophora. Brachiopoda. Bryozoa. Vermes, Echinodermata. Coelenterata. Spongiae. Protozoa. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, SH Berlin W 57 Potsdamer Str. 90 Archiv für Nafurgeschichfe zahlt für - Original-Arheiten =": Honorar von 25,- Mm. u 40 Separate Man wende sich an den Herausgeber Der Verlag: Nicolaische Verlags-Buchhandlung R.Stricker Berlin W. 57, Potsdamer Str. 90 Der Herausgeber: | Embrik Strand Berlin N. 4, Chausseestr. 105 Bericht über die wissensehaftlichen Leistungen im Gebiete der Entomologie 1838-1862 25 Jahrgänge je 10M. 1863-1879 10 Po 320 1380-1889 10 r 3.:805, 1890-1899 10 PN » WM , Pe Re 1900-1909 10 . 5; 100: ;, 1000 ‚, 1 1910 „156 „ 1911 „ 198 „ Die ganze Sammlung 2350 M. Der Bericht enthält Arbeiten von: 250 M., einzeln je 15 M. 20 „ 5» u» 2, Id Il co Erichson, Schaum, Gerstaecker, F. Brauer, Bertkau, von Martens, Fowler, Hilgendorf, Kolbe, Stadelmann, Verhoeff, Wandolleck, R. Lucas, von Seidlitz, Kuhlgatz, Schouteden, Rühe, Strand, Ramme, La Baume, Hennings, Grünberg, Stobbe, Stendell, Nägler, Illig. | Buchdruckerei Julius Brandstätter, Leipzig, Querstr. 13 ut n TeraU an, M h ul I Ei n A hie, HER INN Mn "Y NER IA er N INNNNNNN 1000