I a rn # b A ’ ea IrscET DI LEE J DRn { a. Ku are, lie PaTIRDPeE NT kr " DVB \r>) udn FOR THE-PEOPLE FOR EDVCATION FOR SCIENCE LIBRARY OF THE AMERICAN MUSEUM OF NATURAL HISTORY Ba | A.M.NH. | \.1922 / ER AR Ka LER PORN KAT NR f 4 A INK \ Mu K a ae ARCHIV 5 NATURGESCHICHTE, GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, FORTGESETZT VON W.F. ERICHSON, F.H. TROSCHEL, E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, W. WELTNER UND E STRAND. Sn - ——9e- = — FÜNFUNDACHTZIGSTER JAHRGANG. 1919 Abteilung A. 1. Heft. HERAUSGEGEBEN VoN EMBRIK STRAND (BERLIN). u NICOLAISCHE VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER Berlin. Inhaltsverzeichnis. 212-3810 uk 5b $ al, Seite Elsa Agnes Schultze. Beiträge zur Kenntnis der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. (Mit 8 Tafeln) -. » 2 2. 2 2 2 2 m 2. 1 Reinhold Meyer. Apidae — Sphecodinae (Forts. folgt) -. . . . ». 79 Beiträge zur Kenntnis der Pedes spurü der Lepidopterenlarven. Von Elsa Agnes Schultze. Hierzu 8 Tafeln. Einleitung. Wohl kein anderes Merkmal ist so charakteristisch für die Schmetterlingsraupen wie die sogenannten Pedes spurii. Nach der Lage am Abdomen hat man sie auch Propedes, Ab- dominal- oder Bauchfüße genannt und sie so von den ähnlichen Anal- oder Afterfüßen des letzten Segments unterschieden, die auch noch den Namen ‚Nachschieber““ führen. Die Abdominalfüße kommen in der Regel nur am 6.—9. Körpersegment = 3.—6. Abdominal- segment vor und sollen in der vorliegenden Arbeit als 1.4. Abdominal- fuß gezählt werden. Allerdings gibt Packard (24c?) an, daß er bei einer Bombycidenlarve Megalopyge (Lagoa) crispata aus Nordamerika bauchfußähnliche Ausstülpungen am 2. und 7. Abdominalsegment gefunden habe. Weder von dieser noch von Micropteryz- ( Eriocephala)- Arten, die eigentümliche stummelförmige Abdomimalfüße am 1.—8. Segment besitzen Chapman (5b, p. 336), Hofmann (16b?), ist mir ein Exemplar zu Gesicht gekommen, dagegen überzeugte ich mich von dem Vorhandensein der Stummelfüße am 1. und 2. Bauchsegment bei Nepticula. \ Ferner finden sich bei Nolidae nur drei Bauchfußpaare, und zwar am 4.—6. Abdominalsegment, bei manchen Noctuidae sind die Bauch- füße des 3. und 4. Segments, bei den meisten G@eometridae die des 3.—5. Abdommalsegments rückgebildet. Die Bezeichnung ‚‚Pedes spurii“ = falsche Füße rührt daher, daß sie keine wirklichen gegliederten Extremitäten, sondern nur Haut- bildungen darstellen. „Der walzen- oder stumpfkegelförmige Stamm des Beines endigt entweder in einer mehr oder minder deutlich zweilappigen Sohle (planta), einer Duplikatur der Haut, die reichliche Muskellagen um- hüllt, oder in einem runden flachen Fleischpolster. Im ersteren Falle ist die Sohle äußerst beweglich, einstülpbar, fähig, die verschiedensten Formen anzunehmen und demnach zum Erfassen und Umklammern vortrefflich geeignet, Bewegungen, die R&aumur (26) in einigen Skizzen festgehalten hat — ım letzteren Falle ist der Fuß meist nicht einstülpbar, sehr wenig wandlungsfähig und daher zum Festhalten wenig geschickt. [Nach Speyer (36, p. 829£.)]. Der auffälligste Unter- a een 1 1m 2 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis schied zwischen den zwei Hauptformen ist wohl die Ausbildung der Chitinarmatur, die allerdings bei letzteren Füßen in einigen Fällen fehlt. [(Megalopyge (Lagoa) crispata nach Damp (6, p. 602), Leioptilus microdactylus u.a.)] Sie besteht aus chitinigen Häkchen, deren Krümmung, Anordnung, Länge und Zahl schon seit langer Zeit die Aufmerksamkeit erregt haben. Nur mit dieser Chitinarmatur der Pedes spurii soll sich die vorliegende Arbeit befassen; Borsten, Mus- kulatur, Läppchen usw. sollen hier unberücksichtigt bleiben. 1845 unterscheidet Speyer (36) nach der Anordnung der Häkchen zwischen vollständigen Hakenkränzen (coronae hamulorum) und solchen bei denen sich an der Außenseite des Hakenkranzes eine Lücke be- findet. Im ersteren Falle bezeichnet er die Pedes spurii als pedes coronati (Kranzfüße), im letzteren als pedes semicoronati (Klammer- füße). Ist die Lücke an der Außenseite nicht von bedeutendem Um- fange, so bildet er die Untergruppe pedes subcoronati. Durch den Ausdruck ‚‚Klammerfüße“ läßt Speyer (36) erkennen, daß er eine Erklärung für den verschiedenen Befund auf biologischem Gebiete sucht. „Solche Füße haben denn auch fast alle Raupen, welche frei auf den Pflanzen leben und durch festes Anklammern allein bei Sturm und Regen vor dem Herabfallen sich schützen müssen (p. 830). „Raupen mit Kranzfüßen leben... . fast beständig im Innern des Holzes, der Früchte u. w., oder sie sind Blattwickler.‘ (p. 831.) Auch Gooßens (13, p. 387) glaubt voraussetzen zu müssen, daß die Füße von auf Bäumen lebenden Raupen anders eingerichtet sein würden als bei auf niederen Pflanzen vorkommenden, eine Annahme, die er nicht unbedingt zutreffend gefunden hat. (Nous avous e&t& oblige d’amoindrir cette donn& acceptee ..... p. 404.) Speyer gibt ferner an (p. 830), daß bei den ausgestreckten Klammerfüßen die Häkchen einwärts gekrümmt wären (,Kon- kavität einwärts gerichtet‘), bei den Kranzfüßen alle Häkchen sich auswärts krümmen (p. 831). Nach meinen Beobachtungen dürfte es sich nicht um verschiedenen Befund, sondern um verschiedene Deutung desselben Befundes handeln. Worauf bezieht sich zunächst die Bezeichnung ‚auswärts‘? Auf die Sohle? Aber dann muß man auch die Häkchen an Klammerfüßen „auswärts“ gekrümmt nennen, d.h. von der Sohle fort gerichtet. Nur so kann ja der er- griffene Gegenstand von außen umfaßt werden. Oder soll „auswärts“ vom Körper fort gerichtet bedeuten? (Distale Krümmung.) Dann sind die am Kranzfuße innen stehenden Häkchen als ‚‚einwärts‘“ gekrümmt zu bezeichnen, die Spitze ist dem Körper zu gerichtet. (Proximale Krümmung.) Denkt man sich die Häkchen um die Befestigungsstelle gedreht, entweder nach dem Mittelfeld zu gesenkt (M. 11*, 14, 16, 18, 20, 77, 102*, 146)!), so daß die Häkchen wie in den Mikro- 1) Mit Genehmigung der Fakultät gelangt nur ein Teil der Photogramme, Zeichnungen und Skizzen zum Abdruck, da die Herstellungskosten außer- ordentlich hoch sind. Den im Druck erschienenen Abbildungen ist ein * bei gefügt. der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 3 photogrammen M. 13, 81, 83, 87, 107, 113, 131 gelagert sind, oder denkt sie sich von dem Mittelfeld weg aufgerichtet (M. 196*, 198*, 201, 2022*, 203, 206, 215*, 233b), demnach in der auf den Mikro- photogrammen M. 199, 200a, 211, 214, 232*, 237 dargestellten Lage, so dürfte der obige Unterschied nicht als ein wesentlicher Richtungsunterschied in der Krümmung, sondern als ein will- kürlicher Neigungsunterschied gleichartig gekrümmter Häkchen zu werten sein. Auch die Zeichnungen und Skizzen dürften die Be- rechtigung dieser Auffassung erkennen lassen. Aber bereits Speyer ist es aufgefallen — nicht erst Chapman, wie Tutt (41a, I, p.36) und Fracker ((11, p.45 angeben, — daß die Raupen der sogenannten Microlepidopteren Kranzfüße haben, so daß also das Merkmal systematische Bedeutung gewinnt. ‚Es ist... doch mehr als bloße Akkommodation an die äußeren Verhältnisse zu erkennen“ (p. 831). Was die Bezeichnung ‚Macro- und Microlepidopteren“ anbe- trifft, so möchte ich mich auf den Standpunkt Chapmans stellen (5c, p. 131). „Illogical and exploded as the terms macro- and micro may be, I still think their retention useful for the present, in place of such periphrases as the more specialised and more generalised, etc., meaning by macro the higher Obtectae, and by micro the lower In- completae® — die von Chapman aufgestellten Puppentypen — „and describing intermediate families as possessing such — and — such macro or micro characters.“ Karsch (17) sieht ganz entschieden in der Anordnung der Chitin- häkchen ein stammesgeschichtliches Merkmal. Er stellt zwei Unter- ordnungen der Lepidopteren auf: Angehörige der Unterordnung I], etwa die Macrolepidopteren umfassend, nennt er Lepidoptera Har- moncopoda und Angehörige der Unterordnung II — annähernd alle Microlepidopteren — Lepidoptera Stemmatoncopoda. Auch Tutt meint (41a, I, p.35) „The character of the prolegs is very important, and the arrangement of the hooks which terminate them has recently been shown to have a distinct bearing on the relation- ships of the various super-families of the Lepidoptera, and to give important clues to their lines of evolution.“ Handelt es sich demnach in der Anordnung der Häkchen um ein biologisches oder um ein phylogenetisches Merkmal? Hauptzweck der Arbeit ist, zu dieser Frage Stellung zu nehmen. Zuvor sind folgende Fragen untersucht worden; 1. Läßt sich eine Grundform aufstellen, von der die übrigen Formen abgeleitet werden können? Hat das Geschlecht einen Einfluß auf Anordnung und Aus- bildung der Häkchen? Welche Ergebnisse liefern Zählungen an den Häkchen? Können verloren gegangene oder künstlich entfernte Chitin- häkchen ersetzt werden? Welche Unterschiede lassen sich während der Entwicklung feststellen? Se en 1* 1. Heft 4 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis Die Arbeit wurde vorwiegend im hiesigen Zoologischen Institut ausgeführt. Ich möchte gleich an dieser Stelle Herrn Geheimrat Prof. Dr. F. E. Schulze und später Herrn Geheimrat Prof. Dr. Heider für die Überlassung des Arbeitsplatzes, Herrn Professor Dr. Deegener, der mir die erste Anregung zu der Arbeit gab, und vor allem Herrn Dr. P. Schulze meinen herzlichsten Dank abstatten für jederzeit bereitwilligst gegebenen Rat und liebenswürdig gewährte Hilfe. Eben- so danke ich Herrn Prof. Dr. Karsch für wertvolle Winke und Rat- schläge. Zu großem Dank bin ich auch Herrn Fachlehrer Mitterberger (Steyr, Ob.-Österr.) verpflichtet für die stets freundlichst vorgenommene Nachprüfung meiner Bestimmungen von Microlarven. Die Einsendung zu Bestimmungszwecken konnte leider nur in Alkohol geschehen und stieß unter den durch den Krieg geschaffenen Verhältnissen mehrfach auf Schwierigkeiten. Eine mir sehr wertvolle Sendung von Psychidenlarven ist obendrein durch die Post verloren gegangen. Leider war es mir nur in wenigen Fällen möglich, durch Züchtung zu einwandsfreien Bestimmungen zu gelangen, da ich nicht hinreichend Material fand, um die Raupen als Untersuchungs- und Zuchtmaterial zugleich zu verwerten. Außer durch Selbstsammeln auf Exkursionen und durch Kauf erhielt ich eine große Anzahl von in Alkohol konser- vierten Raupen aus der Sammlung des hiesigen Zoologischen Museums. Die Erlaubnis erteilte mir gütigst der verstorbene Direktor Herr Geheimrat Prof. Dr. Brauer und später Herr Geheimrat Prof. Dr. Reichenow. Ebenso wurde mir Einsicht in die Hinnebergsche Sammlung von geblasenen Raupen gestattet, von denen ich unter Benutzung des Leitzschen Zeichenprismas Skizzen anfertigte. Ferner unterstützten mich durch Material- und Schriftsendung Herr Prof. Dr. Dewitz, St. Martinsbann bei Metz, Herr Prof. Dr. Lüstner, Geisenheim, Herr Dr. Enslin, Fürth, der mir ermöglichte, durch Einsendung von lebendem Material auch einige vergleichende Studien an Thentredinidenlarven zu treiben. Endlich möchte ich noch an dieser Stelle meinem Vater danken, der mir bei der in Berlin oft mühseligen Raupenzucht unermüdlich half, meiner treuen Sammelgefährtin und Helferin, der Zeichen- lehrerin Else Gobert, Karlshorst, die in jeder Weise meinen Wünschen und Angaben entgegenkommend, die Zeichnungen mittels des Zeichen- prismas von Leitz oder des Oberhäuserprismas anfertigte. Die Ab- züge der mikrophotographischen Aufnahmen sind in dem photo- graphischen Atelier von Fräulein ©. M. Steudel, Steglitz, hergestellt. Nochmals sei ihnen allen mein herzlichster Dank ausgesprochen. Technik. Die Präparation war einfach. Die Raupen wurden zum Teil in Alkohol gekocht oder nur auf einen Augenblick in kochendes Wasser geworfen und bis zur Verwendung in 63%, Alkohol aufbewahrt. Als Aufbewahrungsflüssigkeit zu meinen Zwecken hat sich die anfangs verwandte AFG-Flüssigkeit (nach dem Rezept des Museums in Dahlem der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 5 50 Teile 90%, Alkohol, 40 Teile 4% Formol, 10 Teile Glyzerin) nicht bewährt. Die Raupen schienen bei der nachfolgenden Behandlung leichter zu zerfallen. Es wurde die Bauchplatte vollständig ab- geschnitten, um etwa sich ergebende Unterschiede bezüglich Zahl und Anordnung der Häkchen an den verschiedenen Abdominalfüßen er- mitteln zu können. Entweder wurden durch Kochen in verdünnter Kalilauge die Weichteile entfernt, oder die Bauchplatten wurden einzeln in kleinen Gläschen über Nacht in kalte ?/, normale Kalilauge gelegt und dann ausgewaschen, ein Verfahren, das mir bessere Er- gebnisse als das Kochen in Kalilauge zu liefern schien, auch die Gefahr, die Räupchen zu verlieren, herabsetzte. Im Bedarfsfalle wurde das Präparat zwecks besserer Beobachtung gefärbt. Ich verwendete Borax- oder Alaunkarmin, Röthigs Kreso- fuchsin oder Pyrogallussäure, der nach Angabe des Handbuchs für Biologische Übungen von P. Röseler und H. Lamprecht, Zool. TI. 1914, p.20 etwas festes Alkali zugesetzt wurde. Die Färbung mit Röthigs Kresofuchsin scheint sich ganz besonders für mikrophoto- graphische Zwecke zu eignen. Färbungen mit Boraxkarmin ergaben weit weniger gute Bilder. Braune Töne, wie sie auch an ungefärbten Präparaten vorkommen, lieferten ebenfalls brauchbare Resultate, Gegenüber der Behandlung mit Kalilauge verhielten sich die Tenthre- dinidenlarven, besonders die Gallenbewohner anders als die Lepi- dopterenlarven, indem sie öfters zerfielen. Der Ursache dieser Er- scheinung habe ich vorläufig nicht nachgehen können. Dann wurden die Präparate durch die Alkoholstufen geführt, mit Xylol behandelt und in Kanadabalsam eingeschlossen. Für die Bauchplatten großer Raupen erschien mir anfänglich die Aufbewahrung in Glasröhrchen mit absolutem Alkohol ratsamer, da dann eine Ver- lagerung vermieden würde. Um mikrophotographische Aufnahmen machen zu können, kittete ich mir kleine Glaströge mit parallel ge- schliffenen Wänden. Die Aufnahmen ließen sich leider trotzdem nicht bewerkstelligen, denn bei aller Vorsicht glitt das Objekt doch öfters herab, und ferner wirkten entstehende Gasbläschen, Beugungs- erscheinungen, der verschiedene Brechungsexponent von Alkohol: Glas resp. Wasser: Glas störend. Ich kehrte darum zu der Einbettung in Kanadabalsam zurück und versuchte, das Übel der Quetschung durch stützende Glasfüßchen zu verringern. — Die Aufnahmen fertigte ich in dem photographischen Atelier des hiesigen Zoologischen Instituts. Infolge beruflicher Tätigkeit war es mir nicht immer möglich dort zu arbeiten, und ich baute mir mit Hilfe einer photographischen Kamera und meines Mikroskops einen mikrophotographischen Apparat. Als Lichtquelle verwendete ich Gasglühlicht. Die Aufnahmen unter- scheiden sich von den im Atelier gefertigten hauptsächlich durch geringere Detaillierung, lassen aber das Wesentliche durchaus er- kennen. Die elektrische Lichtquelle arbeitet „hart“, Gasglühlicht „weich“. Ich wählte Zeichnungen an Stelle von Photographien, wenn mehr- fache Einstellung erforderlich war, um das Gewünschte deutlich zur 1. Heft 6 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis Darstellung zu bringen. Zwar erschien es einerseits vorteilhaft, stets dieselbe Vergrößerung anzuwenden, aber es hätte sich andererseits der Nachteil ergeben, daß die Bilder häufig zu klein ausgefallen wären. Die jeder Photographie und jeder Zeichnung beigefügte Angabe der Vergrößerung dürfte den Mangel an Gleichmäßigkeit geringfügig er- scheinen lassen. Die Skizzen geben durchweg den Gegenstand in etwa sechzigfacher Vergrößerung wieder. Leider war es mir nicht möglich, stets denselben Pes spurius zur Darstellung zu bringen. Quetschungen bei der Präparation, oft auch Beschädigungen irgend welcher Art an den Füßen nicht wieder zu erlangender Raupen verhinderten die Erfüllung obiger Forderung. Im Mikroskop wurden möglichst sämt- liche Füße untersucht. Verzeichnis der untersuchten Arten. In der Anordnung der untersuchten Familien folge ich, ohne mich für eine darin zutage tretende Ansicht festlegen zu wollen, der Anordnung von Staudinger-Rebels Katalog der Lepidopteren des Paläarktischen Faunengebiets. Alle Behauptungen und Folgerungen können sich selbstverständlich nur auf die untersuchten Raupen be- ziehen. Ein beigefügtes ‚„M‘ bedeutet Mikrophotogramm, ein „Z“ Zeichnung, ein ‚Sk‘ Skizze. Die Zählung wird in jeder Darstellungs- form für sich durchgeführt, also M. 1, 2, 3 usw., Z. 1, 2, 3 usw., Sk. 1,2, 3 usw. Die den Namen voranstehenden römischen resp. arabischen Ziffern sind aus dem Katalog entnommen. Ältere Namen sind mehr- fach in Klammern der neueren beigefügt. ‚.Mus.‘“ bedeutet die bei dem Material aus dem Zoologischen Museum vorgefundene Bezeichnung. 1. Papilionidae. II. Nymphalidae, 1. Papilio L. A. Nymphalinae. P, ge L. (M.1, M. 2, |o9, Apatura F. .Üh hiff. S. (M. 11* P. machaon L. (M. 4, M. 5, |99, en F S. (M. 11*, 12) M. 6), (2.1, a*, b*). L. sibylla L. (M. 13). 4. Thos F. 24. er Hb. Th. polyxena Schiff. (M. 7). P. cardui (Mus.: Vanessa car- II. Pieridae. dui L.) (M. 14). 8. Aporia Hb. 25. Vanessa F. 4A. crataegi L. (M. 8). V.io L. (M. 15). 10. Pieris Schrk. V. urticae L. P. brassicae L. (M.9), (Z. 2, V. polychloros L. (M. 16). at, Dr). V. antiopa L. (M. 17, 18, 19). P. rapae L. (Z. 3*). (Z. 6a, b*), (2. 7a, b). P. napi L. (2.4). 28. Araschnia Hb. 16. Colias (F.) Leach. A.levana L. (M. 20). 189) C. myrmidone Esp. (2. 5*). 9. Melitaea F. 17. Gonepteryz Leach. (Rhodocera M. maturna L. (M. 21). 3... M. cinxzia L. (M. 22, 23). G. rkamni L. (M. 10). M. didyma O. 30. 35. 37, 50. 52. 64. 71. 76. 12. 80. 86. 88. 91. 92. der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 7 Aigynmis F. A.ıno Rott. (M. 24). A. daphne Schiff. (M. 25). A.aglaja L. A. adippe L. A.laodıce Pallas. A. paphia L. A. ab. valesina Esp. (M. 26). C. Satyrinae. Satyrus (Latr.) Westw. S. semele L. S. dryas Sc. (2. 8*). Pararge Hb. P. egeria L. VI. Lycaenidae. Thecla F. Th. ilicis Esp. (M. 27), (Z. 9). Th. prumi L. (Z. 10). Zephyrus Dalm. (Mus. : Thecla) Z. betulae L. (M. 28). VII. Hesperiidae. AdopaeaW ats. (HespervaStgr.). A. lineola O. (Mus.: Hesperia) (M. 29*), Carcharodus (Hb.) Wats. (Mus.: Spelothyrus). C. alceae Esp. (M. 30*). VII. Sphingidae. Smerinthus Latr. S. populi L. (M. 31). S. ocellata L. (M. 32*, 33*). Dilina Dalm. D.tiliae L. (M. 34), (Z. 11*). Sphinz (L.) O. S. ligustri L. Deilephila O. D. euphorbiae L. (M. 35). Metopsilus Dune. M. porcellus L. (Mus.: Deile- phila (M. 36). Macroglossa Se. M. stellatarum (M. 37). Hemarıis Dalm. H.fuciformisL. (M.38), (2.12). IX. Notodontidae. Cerura Schrank. (Harpyia O.). ©. bifida Hb. (M. 39). Dicranura B. D. vinula L. (M. 40). Stauropus Germ. St. fagi L. (M. 41), (Z. 13). . Pheosia Hb. Ph. tremula Cl. (M. 42), (Mus.: Not. dictaea Esp.). . Notodonta O. N. ziezac L. (M. 43). N. dromedarius L. (M. 44). N.trepida Esp. (M. 45). . Lophopteryz Stph. L. camelina L. (M. 46, 47). . Pterostoma Germ. Pt. palpinum L. (M. 48). . Phalera Hb. Ph. bucephala L. (M. 49). Ph. bucephaloides O. (M. 50). . Pygaera O. P. anastomosis L. (M. 51). P. anachoreta F. (M. 52). X. Thaumetopoeidae. Thaumetopoea Hb. Th. pinivora Tr. (M. 53, 54), Mus.: Oneth. pinivora. XI. Lymantriidae (Liparidae). 131. Orgyia O. O. antiqua L. (M. 55). Dasychira Stph. D. pudibunda L. . Euproctis Hb. E.chrysorrhoea L. (M. 56). . Porthesia Stph. P. similis Fueßl. (M. 57). . Stilpnotia Westw. & Humphr. St. salicis L. (M. 58, 59). . Lymantria HB. (Psilura Stph.). L. dıspar L. (M. 60). L. monacha (Mus.: Bombyx), (M. 61). . Ocneria Hb. O. detrita Esp. (M. 62). 1. Heft 94. 9%. 96. 129. 134. 166. 170. 174. 176. 182. 195. Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis XII. Lasiocampidae. . Malacosoma Hb. Auriv. M. neustrium L. (M. 63, 64), (Z. 14*). M. castrense L. (M.65, 66), (Z. 15). . Eriogaster Germ. E.lanestris L. (M. 67, 68). . Lasiocampa Schrk. L. trifolii Esp. (M. 69). . Macrothylacıa Rbr. M.rubi L. (M. 70). . Cosmotriche Hb. C. potatoria L. (M. Tl). . Gastropacha O. @. quercifolia L. (M. 72). . Dendrolimus Germ. D. pini L. (M. 73, 74). XII. Endromididae. Endromis O. E. versicolora L. (M. 75, 76*, 71, 2. 16). XV. Saturniidae. Antheraea Hb. A. pernyi Guer. (M. 78). A. yamamar Guer. (M. 79). Philosamia cynthia Drury (M. 80). Ph. LunulaWalk. (= Attacus rieinv Boisd. (M. 81). Saturnia Schrk. S. pyri Schiff. (M. 82, 83). S. pavonia L. (M. 84—86). Aglia O. A.tau L. (M. 87, 88*). XVII. Bombyeidae. Bombyx mori L. (M. 89, 90). XVII. Drepanidae. Drepana Schrk. Dr. falcataria L. (M. 91). Dr. binaria Hufn. Mus.: D. hamula (M. 92*). XXI. Noctuidae. A. Acronycetinae. Demas Stph. D. coryli L. (M. 93). 196. 203. 213. 217. 226. 239. 260. 273. 284. 289. 293. [(S>] 318. 320. 322. 01. Acronycta O. A.leporina L. (M. 94). .aceris L. (M. 95). . megacephala F. (M. 96). . alni L. (M. 97). .psi L. (M. 98). .rumicis L. (M. 99). B. Trifinae. Agrotis O. A. signum F. (M. 100). A. linogrisea Schiff. (M. 101). 4A. fimbria L. A. segetum Schiff. (M. 102*). Mamestra Hb. M. nebulosa Hufn. (M. 103). M. persicariae L. (M. 104). M. oleracaea L. M. pisi L. (M. 105). M. trifolii Bott. Dianthoecia B. D. specialis (M. 106). D. capsincola Hb. (M. 107). Diloba B. D.caeruleocephalaL. (M.108). Hadena Schrk. H. adusta Esp. (M. 109). H. monoglyphaHufn.(M.110). Brachionycha Hb. (Astero- scopus B.). B. sphinz Hufn. (M. 111). Callopistria Hb. (Eriopus Tr.) CO. purpureofasciata Piller (Mus.: E. pteridis F.M.112) Jaspidea B. J. celsia (M. 113). Nonagria O. N. typhae Thnbg. (arundınıs F.) (M. 114). Senta Stph. S. maritima Tausch.(M.115). Leucania Hb. L. obsoleta Hk. Ampkipyra O. A. pyramidea L. (M. 116). Perigrapha Ld. P. cincta F. Taeniocampa Gn. N 330. 337. 338. 340. 343. 354. . 306. 410. 419. 420. 426. 451. 481. 482. 484, der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 9 T. gothica L. (M. 117*). T. stabilis View. (M.118, 119). T. munda Esp. (M. 120). Calymnia Hb. ©. trapezina L. (M. 121). Orthosia O. O. lota Cl. (M. 122). Xanthia O. X. fulvago L. (M. 123). X. gelvago Esp. (M. 124). Orrhodia Hb. O. erythrocephala F. (M. 125). O. vaccinii L. (M. 126). Calocampa Stph. C. exoleta L. (M. 127). Calophasia Stph. ©. lunula Hufn. (M. 128). Cucullia Schrk. ©. verbasci L. (M. 129). CO. tanaceti Schiff. (M. 130). ©. argentes Hufn. (M. 131). C. Gonopterinae. Scoliopterys Germ. Sc. libatrixz L. (M. 132). D. Quadrifinae. Abrostola O. A. asclepiadis Schiff. (M.133). Plusia O. , P. gamma L. (M. 134*). Euclidia O. E. mi Cl. (M. 135). Catocala Schr. ©. fraxini L. (M.136, 137). (2, Was, 'b): ©. nupta L. (M. 138) (Z. 18). CO. sponsa L. (M. 139). XXIIN. Cymatophoridae. Thyatıra Hb. Th. batis L. (M. 140). Cymatophora Tr. C. or F. (M. 141, 142). ©. octogesima Hb, (M. 143). XXIV. Brephidae. Brephos O. Br. parthenias L. (M. 144, 145, 146). 486. 488, 497. 504. 536. 544, 546. 560. 572. 582. 601. 605. 612. XXV. Geometridae. A. Geometrinae. Pseudoterpna Hb. Ps. pruinata Hufn.(M.147*). Geometra L. @. papilionarıs L. (M. 148). Hemithea Dup. H. strigata Müll. (Mus.: Nemoria strigata (M. 149). B. Acidalvinae. Ephyra Dup. (Zonosoma Ld.). E. punctaria L. (Z. 19). C. Larentiinae. Cheimatobia Stph. Ch. boreata Hb. (M. 150). Ch. brumata L. (M. 151). Larentia Tr. (Cidaria Tr.). L. obliterata Hufn. (Z. 20). L. berberata Schiff. (Z. 21). L. sagittata F. (M. 152*). Tephroclystia Hb. (Eupi- thecia Curt.). T. specialis (M. 153). T. oblongataThnbg.(M.154*). T. ısogrammarsa Hs. (Z. 22). T.nanata Hb. (Z. 23). T. sobrinata Hb. (Z. 24). E. Boarmiinae. Abraxas Leach. A. grossulariata L. (M. 155). Selenia Hb. S. bilunaria Esp. (Z. 25). Ourapteryx Leach. O. sambucaria L. Biston Leach. B. pomonarius Hb. (M. 156). B. graecarius Stgr. (M. 157). B. hirtarius Cl. (M. 158). Amphidasis Tr. A. betularia L. (Z. 26 b*). A. ab. doubledayaria Mill. (2. 26 a*). Boarmia Tr. B. einctaria Schiff. (M.159*). B. roboraria Schiff. (M. 160). B. selenaria Hb. (M. 161). 1. Heft 655. 663. 665. 667. 669. 673. 676. 682. 708. 1. 716. Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis . Gnophos Tr. @. furvata F. (M. 162). . Bupalus Leach. B. piniarius L. (M. 163a, b). XXVIIH. Nolidae. Nola Leach. N. cucullatella L. (M. 164). XXX. Syntomidae. Syntomis O. S. phegea L. (M. 165). XXXI Arctiidae. A. Arctiinae. Spilosoma Stph. (Z.27a*, b). Sp. mendicum Cl. (M. 166). Sp. lubricipedum L. (M. 167). Sp. menthastri Esp. Phragmatobia Stph. Ph. fuliginosa L. (M. 168). Rhyparia Hb. Rh. purpurata L. (M. 169). Arctinia Eichwald A. caesarea Goeze (Mus.: Sp. luctifera) (M. 170*). Arctia Schrk. A. caja L. (M. 171). A. villica L. (M. 172). A. aulica L. A.hebe L. (Z.28a, b). Callimorpha Latr. C. dominula L. (M. 173). B. Lithosviinae. Lithosia F. L. griseola Hb. (M. 174). L. complana L. (M. 175*). XXXIH. Zygaenidae. Zygaena F. (Anthrocera Se.). Z. purpuralis Brünnich (Mus. Z. minos) (M. 176*). Z. filipendulae L. (M. 177). Z. carniolica Se. Z. ephialtes L. v. peucedani Esp. Jno Leach J. pruni Schiff. (M. 178*), J. statices L. (M. 179). 128. 129. 132. 738. 745. 147. 748. 749. 750. 752. 762. 764. XXXV, Cochlididae. Cochlidion Hb. ©. limacodes Hufn. Heterogenea Knoch. H. asella Schiff. XXXVI Psychidae. Pachytelia Westw. P. unicolor Hufn. (M. 180). Sterrhopteryxz Hb. St. hirsutella Hb. (Z. 29). Fumea Stph. F. casta Pall. F. betulina Z. (M. 181). XXXVIIL Sesiidae. Trochilium Scop. T. apiforme Cl. (M. 182*). Sciapteron Stgr. Sc. tabaniforme Rott. (M. 183*), Sesia F. S. spheciformis Gerning (M. 184). S. tipuliformis Cl. (M. 185*). S. vespiformis L. (asıliformis Rott.) (M. 186). S. culiciformis L. (M. 187). S. formicaeformis Esp. (M. 188). S. empiformis Esp. (M. 189, 190). (muscaeformis Esp.) (191, 192, 193). S. bibioniformis Esp. (phr- lantiformis Hs.) (M. 194). Bembecia Hb. B. hylaeiformis Lasp. (M. 195). XXXVII. Cossus F. CO. cossus L. (M. 196*). Zeuzera Latr. Z. pyrina L. (Z. 30*). XXXIX. Hepialidae. Hepialus F. H. humuli L. (M. 197*), (2.31). Cossidae. 104. 11T. 119. 123. 157. E77. der Pedes spurii der Lepidopterenlarven, I. Pyralidae. A. Galleriinae. Aphomiva Hb. A. sociella L. (Sk. 1). Galleria F. Hab @. mellonella L. (M. 198*). B. Crambinae. . Crambus F. ©. pratellus L. (SK. 2). . Chilo Zk. C. phragmitellus Hb. (Sk. 3a, b*). C. Schoenobiinae. . Acentropus Curt. A. niveus Olivier (Sk. 4*). E. Phyeitinae. . Ephestia Gn. E. kuehniella Z. (M. 199). Alispa 2. A. angustella Hb. (Sk. 5). . Hyphantidium Scott (Euzo- phera 2.). H. terebrellum Zek. (Mus.: E. terebrella) (Sk. 6a*). . Zophodia Hb. Zophodia convolutella Hb. (M. 200a, b, c*), (Z. 32). Salebria 2. S. betulae Goeze (M. 201). Dioryetria 2. D. abietella F. (M. 202a, b). Phycita Rag. Ph. spissicella F. (M. 203). Rhodophaea Gn. Rh. advenella Zk. (Z. 33). K. Hydrocampinae. Nymphula Schrk. (Para- poynz Hb., Hydrocampa Gn.). N. nymphaeata L. (M. 204*, 2.34). N. stratiotata L. (M. 205*). M. Pyraustinae. Sylepta Hb. S. ruralis Se. (M. 206*, Z. 35). 186. 198. 200. 208. 209. 210. 214. 217. 224. 228. 241. 11 Phlyctaenodes Hb. creon Ld.). Ph. turbidalis Tr. (Sk. 6b*). Pionea Gn. P. prunalis Schiff. (M. 207). Pyrausta Schrk. (Botys aut.). Py.terrealis Tr. (Sk. 7). II. Pterophoridae. Oxyptilus 2. O. distans Z. (Sk. 8). Platyptilia Hb. P. ochrodactyla Hb. (Sk. 9). P. gonodactyla Schiff. (Sk. 10). P. isodactyla Dale. (Mus.: P. sımilidactyla) (Sk. 11). Alucita Wlsghm. (Aciptilia Hb (Eury- a A. galactodactyla Hb. (Sk.12) Leicpulus Wallgr. L. microdactylus Hb. Pterophorus (Alucita Meyr.). Pt. monodactylus L. (Sk. 13). IH. Orneodidae. Orneodes Latr. (Alucita 2.). O. hexadactyla L. (Sk. 14*). Iv. Tortrieidae. A. Tortricinae. Cacoecia Hb. ©. podana Sc. (M. 208). ©. crataegana Hb. C. xylosteana L. (M. 209). . Tortriz (L.) Meyr. T. viridana L. Onephasia Curt. (Sciaphila Ir): ©. incertana Tr. (M. 210). . Exapate Hb. E. congelatella Cl. (M. 211). B. Conchylinae Ld. . Conchylis Ld. C.ambiguellaHb. (M.212a,b). C. Olethreutinae. Evetria Hb. (Retinia Gn.). E. duplana Hb. (M. 213*). - E. resinella L. (M. 214). 1. Heft 12 242. 243. 249. 257. 258. 260. 261. 262. 263. Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis Olethreutes Hb. (Penthina Tr.) O. salicella L. (M. 215*). 269. O. variegana Hb. (Z. 36*), (M. 216a, b). 270. O. penthinana Gn. (post- remana 2.). Polychrosis Bag. P. botrana Schiff. (Z. 37). Steganoptycha Stph. 281. St. nigromaculana Hw. (Sk. 15). Semasia Hs. S. incana Z. (Sk. 16). Notocelia (Meyr.). N. uddmanniana L. (M. 217). E. similana Hb. (Z. 38*). E. sordidana (?) Hb. (M. 218) (Z. 39). E. tetraquetrana Hw. (M. 219) (E. tedella Cl. = s. u. Gra- |og9y pholitha tedella Cl. Grapholitha Hein. | Gr. funebrana Tr. (M. 220a, b), (Z. 40). 999 TEEN Stph. (M. 221a, Gr. nebritana Tr. Gr. roseticolana Z. (M. 222). 294 @. zebeana Rtzb. (M. 223). Gr. corollana Hb. Gr. tedella Cl. (M. 224). Pamene Hb. P.regiana Z. (Sk. 17). Tmetocera Ld. T. ocellana F. (M. 225). 503 . Carpocapsa Tr. CO. pomonella L. (M. 226). C. an Hb. (M. 227a, ). C. amplana Hb. (M. 228). ' ander Hb. (Phoxopterye |311. F; 4. mitterbacheriong Schiff. |313. . Dichrorampha Gn. D. petiverella L. (Sk. 18). 283. V. Glyphipterygidae. Choreutis Hb. Ch. myllerana F. (Sk. 19). Simaethis Leach. S. fabriciana L. (Z. 41). S. pariana Cl. (Sk. 20). VI. Yponomeutidae. A. Yponomeutinae. Yponomeuta Latr. Y. padellus L. variabilis Z. (M. 229*), Y. malinellus 2. Y. evonymellus L. Prays Hb. Pr. curtisellus Don. (Sk. 21). B. Argyresthinae. . Argyresthia Hb. A. mendica Hw. (Sk. 22). A. conjugella 2. A. goedartella L. (Sk. 23), (Z. 42). . Oenerostoma 2. O. pinvariella Z. (Z. 43*). VI. Plutellidae. A. Plutellinae. . Plutella Schrk. P. porrectella L. (Sk. 24). . Cerostoma Latr. ©. specialis. . Theristis Hb. Th. mucronella Sc. (Sk. 25). B. Orthoteliinae. . Orthotelia Ste h. O. rem Th (Sk.26). VIII. Gelechiidae. A. Gelechiinae. . Gelechia 2. @. pinguinella Tr. (Sk. 27*). @G. malvella Hb. (Z. 44*). G. solanella B. (Z. 45*). . Tachyptilia Hein. T. populella Cl. (Z. 46*). Anacampsis Hein. A. coronallella Tr. (Sk. 28). Epithectis Meyr. (Brachmia Hein.). E. moutfetella Schiff. (Sk.29). 314. 339. 334. 362. 365. 369. 376. A. 381. 382. 385. 384. der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. Aristoteia Hb. (Ergatis Hein.). A. brizella Tr. (Sk. 30). Ypsolophus 2. Y. ustulellus F. (Sk. 31*). Nothris Hb. N. verbascella Hb. (Sk. 32). C. Oecophorinae. Chimabacche 2. (Z. 47*). Ch. fagella F. (M. 231). Psecadia Hb. Ps. sexpunctella Hb. (Z. 48). Ps. bipunctella F. (M. 232*). Depressaria Hw. D. herachiana De Geer (M. 233a*, b, c). Harpella Schrk. H. forficella Se. (Sk. 33). X. Elachistidae. Scythridinae (Butalinae). Pharlernis Meyr. (Aechmia Stt.). Pn. dentella Z. (Sk. 34). Schreckensteinia Hb. ‚Sch. festaliella Hb. (Sk. 35). Epermenia Hb. (Chauliodus | 417. Tr.) Ep. chaerophylella Goeze Sk. 36 Scythris Hb. (Galanthia Hb., Butalis Tr.). Sc. knochella F. (Sk. 37). B. Momphinae (Laverninae). 386. 388. 389. 392. Cataplectica Wlsghm. (Hey- | denia Hofm.). C. profugella Stt. (Sk. 38). Cosmopterys Hb. CO. eximia Hw. (Sk. 39) (Z. 49*), Eustaintonia (Batrachedra Stt.). E. pinicolella Dup. Stathmopoda Stt. St. pedella L. (Sk. 40). 397. 398. 399. Ch. phryganella Hb. (M.230) | 40. 404. 411. 412. 415. 420. 421. 422. 424, 13 Blastodacna Wck. B. (Mus.: Lav.) hellerella Dup. (Sk. 41). B. rhamniella Z. (Sk. 42). MomphaHb.(LavernaCurt.). M. fulvescens Hw. (Mus. epi- lobiella) Schrk. (Sk. 43). M. ochracella Curt. (Sk. 44). Limnaecia Stt. L. phragmitella Stt. (M.234*). Spuleria Hofm. Sp. aurifrontella Hb. (Mus.: COhrysoclista auri- frontella (Sk. 45). Psacaphora Hs. P. terminella W estw. (Sk. 46). D. Coleophorinae. Asychna Stt. A. modestella Dup. (Sk. 47*). Coleophora Hb. ©. fuscedinella Z. (M. 235). ©. saponariella Heeger (M. 236). ©. ibipennella Z. (Z. 50a, b). E. Elachistinae. Perittia Stt. P. obscurepunctella Stt. (Sk. 48). Elachista Tr. E. poae Stt. (Sk. 49*). E. perplexella Stt. (Sk. 50). E. argentella Cl. (Sk. 51*). XI. Gracilariidae. A. Gracilariinae. Gracilaria 2. @. stigmatella F. (Z. 51). @. syringella F. (Z. 52). Coriscium 2. ©. brongniardellum F. (M. 237). ©. cuculipennellum Hb. Ornix 2. O. avellanella Stt. (M. 238*). B. Lithocolletin.ae. Lithocolletis 2. L. quercifoliella Z. (Z. 53). L. blancardella F. (Z. 54*). }. Heft 14 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis 426. Tischeria 2. G. Tineinae. T. complanella Hb. 453. Diplodoma 2. T. Heinemanni Weck. D. marginepunctella Stph. (M. 239*). (Sk. 55). T. angusticolella Dup. 458. Euplocamus Latr. (Z. 55*). E. anthracinalis Sc. (Sk. 56). XH. Lyonetiidae. 460. ER m (Sk 7 A. Lyonetiinae. ee In DE an 427, Iyoneiia Ab. a! L. clerckella Tr. (Z. 56), T. pellionella L. (Sk. 52). 471. Tineola Hs. FEN T. biselliella Hummel B. Phyllocnistinae. (M. 240*) 429. Phyllocnistis Z. an Mr Ph. suffusella L. 430. Cemiostoma 2. C. susinella Hs. (Z. 57*). I. praelatella Schiff. I. capitella Cl. (Sk. 58*). I. oehlmanniella Tr. 431. Bucoulariz 2. R I. koermiella Z. (Sk. 59a, b). Dane BER Z.DER). T. muscalella F. (Sk. 60%). XII. Nepticulidae. I. pectinea Hw. 435. Neptieula 2. 478. Nemophora Hb. N. specialis. N. swammerdammella L. XIV. Talaeporiidae. (Sk. 61a, b). 438. Talaeporia Hb. H. Adelinae. T. tubulosa Reetz (Z. 59). 480. Adela Latr. (pseudobombycella Hb.). A. cuprella Thnbg. (Sk. 62*). 442. Solenobia 2. i id S. triqueirella F. ($k.53). |, I a; BiIBER Es . Crinopteryx Peyer. AV EN DRNERGE C. amiliella Peyer. (Sk. 63#), C. Acrolepiinae. ; ö 446. Acrolepia Curt. XVII. Eriocraniidae. A. pygmaeana Hw. (Z. 60). (Mieropterygidae aut.) 447. Roesslerstammia 2. M. sparmannella Bosc. R. erxlebeniella F. (Sk. 54*). M. semipurpurella Stph. 1. Von welcher Grundform in der Anordnung der Häkchen kann man ausgehen, und wie lassen sich die übrigen Formen aus dieser ableiten? Bei der Wahl der Grundform ließ ich mich von dem Gedanken leiten, daß die Fortentwicklung in Reduktion bestanden haben dürfte, ein Weg, der sich auch z.B. in der Entwicklung des Flügelgeäders verfolgen läßt. 3 Die Aufstellung der Übersicht geschieht unter Anlehnung an Speyer (36, p. 831), der in den Klammerfüßen die höher entwickelte Form der Rauperfüße sieht, an Chapman (5a p. 108) und Fracker (11, p. 45). Beide gehen von einer Form mit vollständigem Haken- der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 15 kranz aus (Hepialus). Es seien dann die medial und lateral stehenden Häkchen verloren gegangen (Adela), und schließlich sei die laterale Reihe ganz verschwunden. Chapman schreibt: „The proleg.... seems to reach its full development with a complete circle of hooklets. A higher development of the insect is accompanied by a fuller deve- lopment of the inner half of this circle, but by the degeneration and disappearance of the outer half.“ Die verschwindende laterale Reihe ist zuweilen noch in rudi- mentären Häkchen erhalten. Nach Fracker (11 p. 46) unterscheiden sich diese von den medialen durch geringere Größe. Ich möchte noch Unterschiede in der Krümmung hinzufügen. Die rudimentären Häkchen sind nicht nur an der Spitze, sondern mindestens zur Hälfte gekrümmt (M. 3, 92*). Sie schließen sich mitunter eng an die andern an (M. 11*, 12) oder stehen ihnen gegenüber (M. 3, 92*). Als besonderen Fall möchte ich die übereinander gelagerten Ringe (M.241) einer leider nicht bestimmten Tortriciden-Raupe, von der eine kolorierte Abbildung beigegeben wird, anführen. Als Ausgangsform wähle ich den vielreihigen Ring von Tischeria oder Yponomeuta (M.239* u. 229*). Forbes (10 p.100) und Dampf (6, p. 603) sehen diese in den gegenständigen vielreihigen Häkchen von Adela. Dampf nimmt an, daß sich bei Adela die ventralen mit Häkchen besetzten Partien vorgestülpt, gewisse Häkchen sich zu einem Kranz zusammengeschlossen hätten, während die übrigen verloren gegangen wären. Die Häckhen selbst wären aus Häutungshärchen entstanden, die sich durch funktionelle Anpassung weiter entwickelt hätten. Die der Arbeit von Dampf beigegebene Abbildung hat in der Tat viel Beweiskraft. Ich selbst habe Adela und Nemophora nur als geblasene Räupchen untersucht, die ich nicht so eingehend wie eigene Exemplare prüfen konnte. Mir selbst ist sonst kein Fall (Zustain- tonia?) begegnet, der eine gleiche Deutung zugelassen hätte. Doch möchte ich nicht unterlassen, auf die wichtige Rolle hinzuweisen, die nach Tutt (41a VIII, p. 16) die Häkchen bei der Häutung spielen. „Previous to moulting the larva spins a silken pad... . inserts into this the hooks of its prolegs.... The larva in its new skin frees itself from the old one which remains attached to the pad by means of the proleg hooks, which cling tightly to it.“ Dampf sieht die gänzlich fußlosen Larven von Eriocrania als eine Adela vorhergehende Stufe an, wozu er sich durch die Organi- sation der Imagines berechtigt fühlt, und beruft sich auf Tutt (41a I. p. 43), nach dem die Larven der Urlepidopteren wahrscheinlich im Innern von Pflanzenteilen lebten und noch keine Kranzfüße besaßen. Indem ich das Zutreffende der zitierten Stelle zugebe, möchte ich aber den Nachdruck auf den voranstehenden Satz legen: „What most authorities are agreed upon is — that by the time the ancestral larva was essentially lepidopterous, it was provided with prolegs that bore terminal crochets or hooks.“ 1. Heft 16 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis Zu einer Ableitung bauchfußtragender Raupen von bauchfußlosen kann ich mich nicht verstehen. Diese mag für Eriocrania und Adela zutreffend sein, deren Beziehung zueinander auch von Chapman angenommen wird (5c, p.132): „Micropteryx unquestionably led directly to the Adelidae... .. (via Incurvaria)“. Wie verhält es sich aber mit Eustaintonia pinicolella, Tischeria complanella oder Phyllo- cnistis und den Formen, die wohl Bauchfüße, aber keine Häkchen an ihnen besitzen, wie Leioptilus microdactylus und Nepticula? Sind diese älter als die Formen mit Häkchen? Oder hat sich der Übergang häkchenloser zu häkchentragenden Formen mehrfach unabhängig voneinander vollzogen? Handelt es sich nicht vielmehr um biologische Eigentümlichkeiten? Ich muß mich zurzeit begnügen, diesem Zweifel Ausdruck gegeben zu haben, werde mich aber bemühen, später ent- sprechende Untersuchungen anzustellen. Ich lasse nunmehr eine Übersicht der Beziehungen der Formen zueinander auf $. 22/23 folgen. 2. Ist das Geschlecht von Einfluß auf die Chitinarmatur der Pedes spurii? Ich möchte zunächst auf einige Fälle hinweisen, in denen äußerlich männliche und weibliche Raupen zu unterscheiden sind. Aus Tutt (41a, I p. 59) entnehme ich folgende Angaben: Nach De Geer sind die braunen Larven von Triphaena (Agrotis) pronuba Männchen, die grünen Weibchen (? Der Verf.). Nach Doncaster haben die männ- lichen Larven von Orgyia antiqua und O. gonostigma gelbe, die weib- lichen braune Rückenbürsten. Suckow unterscheidet männliche Dendrolimus pini von weiblichen 1. durch die geringere Größe, 2. durch die hellere, fast rauchgraue Farbe, 3. durch einen schwarzbraunen Streifen unter dem zweiten Paar der Bauchbeine. Meves glaubt männliche und weibliche Raupen von Catocala fraxini an der Färbung unterscheiden zu können. „Diejenigen zwei (!) meiner Raupen, welche 54 ergaben, bekamen alle nach der dritten Häutung einern bräunlichen, die übrigen dagegen einen helleren bläulich grüngrauen Farbenton. Erst ganz kurz vor dem Einspinnen näherten sich die $$ den 92 an Farbe, wurden aber nie ganz so hell wie diese.“ (Entomologische Tidskrift Arg. 38. 1917. Häft 3—4, 1917, p. 239). Dewitz schreibt (‚Äußere Merkmale der Geschlechter bei Insektenlarven“). Bei Wilde (0. Wilde: Systematische Beschreibung der Raupen unter Angabe ihrer Lebensweise und Entwicklungszeiten. Berlin 1861) sind genannt: Zygaena minos (p. 96) Z. lonicerae (p. W8), Arctia purpurea (p. 116), Orgyia antiqua (p. 122, auch von Geyer erwähnt), Gastropacha franconica (p. 135).“ Bekanntlich schimmern bei Microlepidopterenlarven bei wenig pigmentierter Haut die Hoden durch diese hindurch. Dewitz gibt dies für Conchylis ambiguella an. Aus eigener Erfahrung kann ich vielleicht ee phryganella der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 17 nennen, die mir, wie weiter unten gezeigt wird, noch aus einem andern Grunde wertvoll war. Untersuchungen der Insektenhämolymphe führten Dewitz, Steche und Geyer zu der Behauptung, daß diese geschlechtlich differenziert sei, gemeinhin bei $ hellere, bei 2 dunklere Töne, oder sogar noch deutlichere Farbenunterschiede (3 gelb, 2 grün) aufweise. Bei meinen eigenen etwa 100 Untersuchungen an C. dominula, S. phegea, Ch. brumata, L. sibylla, A.crataegi, A.levana, M. cinzia, P. brassicae, D. euphorbiae, @. papilionaria, E.chrysorrhoea, V. poly- chloros, Th. ilicis, O.detrita, Rh. purpurata, S. pavonia konnte ich mich nur in wenigen Fällen auf die Blutuntersuchungen verlassen. Deshalb ermittelte ich das Geschlecht stets einwandfrei durch die Auf- suchung der Hoden oder Ovarien, um meine Ableitungen mit Sicher- heit aufstellen zu können. In chemischer wie in morphologischer Hinsicht konnte ich an- nehmen, an den Chitinhäkchen, die doch von der geschlechtlich differenzierten Hypodermis hervorgebracht werden, Geschlechts- unterschiede nachzuweisen. In chemischer Hinsicht ließ sich erwarten, daß ein verschiedenes Verhalten gegenüber Farbstoffen zu konstatieren sein würde. Derartige Versuche habe ich leider auf eine spätere Zeit verschieben müssen, in der Farbstoffe wieder leicht erhältlich sein werden. Herr Professor Dr. Dewitz schreibt mir, daß er durch An- wendung von Tinktionsmitteln bis jetzt keinen sichtbaren Unterschied habe erhalten können. Dagegen führte ich selbst einige Versuche mit H,O, aus, um etwaige Verschiedenheiten in der Zersetzung von H,0, feststellen zu können. (Vgl. die Wasserstoffsuperoxyd zer- setzende Fähigkeit der männlichen und weiblichen Schmetterlings- puppen, Centralblatt f. Physiol. Bd. 22 No. 5, 1908, p. 145). Ich schnitt die Pedes spurii ab und gab H, O, zwischen die Häkchen oder schnitt auch diese allein ab. Es trat sofort ein Schäumen ein, verlief aber in beiden Geschlechtern gleichartig. Interessant war mir, daß es auch noch bei in Alkohol bereits jharelang konservierten Raupen, wenn auch schwächer, auftrat. Nach der Behandlung mit Kalilauge trat keine Reaktion mehr ein. Durch die Einwirkung von H,O, schien mir eine verschiedenartige Aufhellung der Chitinhäkchen einzutreten. Um etwas Endgültiges aussagen zu können, muß ich die Versuche in großem Maßstabe wiederholen. Vielleicht sind die mir zurzeit zur Verfügung stehenden D.euphorbiae-Raupen kein günstiges Unter- suchungsmaterial bei den geringen Geschlechtsunterschieden der Imagines. Es blieb nun noch eine etwaige morphologische Verschiedenheit der Geschlechter an den Chitinhäkchen zu prüfen. An den Thoracal- beinen wird ja eine solche bei Chimabacchiden vermutet (Sorhagen 35, p. 171). Bei dem untersuchten Exemplar von Ch. phryganella fand ich diese Vermutung bestätigt. Die mit kolbigem 3. Brustfuß- paar versehene Raupe war ein Männchen. Bei der mir von Herrn Leutnant Hering-Berlin zugesandten C’himabacche [agella, die eben- falls kolbige Anschwellungen besaß, konnte ich weder durch die Haut Archir für Naturgeschichte. 1919. A. 1. 2 1. Heft 18 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur . Kenntnis dimorph. @. mellonella (M. Tan I Häkchengleichlang (mo- nomorph.) C. splendana (M. 227 a, b)* \ Der Ring ist gleich- mäßig ausgebildet (symmetrisch) Beide: Reihen sind voll- ständig (distich): A. goe- dartella (Z. 42) | Die Reihen sind bis auf 2 geschwunden Die Häkchen sind gleich- artig. Y. variabilis (M. 229)* | | Häkch. ungleich lg. (heteromorph) trimorph. O. salicella (M. 215)* | Häkch. stehen dicht. an der Innenseite: Ch. phragmitellus (Sk. 3 b)* Häkchen stehen dichter am kaudal. Bogenu. sind kräftiger ausgebildet: P. stratiotata (M. 205)* Der Ring ist ungleichmäßig aus- gebildet (asymmetrisch) Nur eine Reihe ıst noch vorhanden (monostich) Nur die äußere Reihe ist voll- ständig: @. stigmatella (Z. 51) Die Häkchen sind ungleich- artig, Reihe am stärksten: H. die der innersten Das vordere Bogenstück fehlt. (Hiatus caudal): humuli (M, 197)* J. koerneriella (Sk.59 a, b) Die Häkchen stehen in mehreren konzentrischen Reihen (polystich) Der Ring ist vollständig geschlossen (eyklische Anordnung) ee | | a Die Häkchen sind ringförmig an- geordnet: 7. heinemanni (M.239)* der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 19 Innere Häkchen sind Innere Häkchen sind nicht erkennbar. Ps. nur schwächer aus- pruinata (M.147)* gebildet: T.odlongata (M. Tu Große u. kleine Häkchen Die größ. Häkchen Die ehe: Häkchen wechseln regelmäßig mit- stehen in der Mitte: stehen. an beiden einander ab: (regulär alter- (mediale Prominenz) Enden der Reihe: nierend) 8. ocellata (M.33)* A. caja (M. 171) (s. (terminale Promi- auch M. 170)* nenz) (@. papilio- naria) (M. 148) (s. auch M. 154)* Die rudimentären Häkchen Die rudimentären Häkchen Die Hällchen am Die Häkchen am schließen sich unmittelbar stehen den Häkchen des Innenrande sind Innenrande sind an die Häkchen des Innen- Innenrandes gegenüber: verschied. groß: gleich groß: (homo- randes an. (Anschlußstellg.) (Gegenstellung) D. falca- (heteromorph.) morph) A.alni (M.97) A. ilia Mr 11*, 12) taria (M.91) ii auch M.92)* - | | Die Häkchen des fehlenden Rudimentäre Häkchen sind Bogenstücks sind als rudi- nicht vorhanden ment. vorhanden Die Häkchen stehen in 2 Reihen einander gegenüber: 7. populella (Z. 46)* Die Häkchen stehen in mehreren Reihen einander gegenüber: A. cuprella (Sk. 62)* Das äußere u. innereBogen- Dasinner.Bogenstückfehlt: Das äußere Bogenstück fehlt: stück fehlen: (Hiatuslateral (Hiatus medial) E. tetra- (Hiatus lateral) u. medial) quetrana (M. 219) Der Ring ist gebrochen (acyklische Anordnung). | 2* 1. Heft 20 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis die Hoden schimmern sehen, noch konnte ich sie bei der Präparation feststellen, ebensowenig bei einer von mir im Tiergarten gefundenen. Die Gattung Saturnia war mir besonders interessant wegen der kleinen Abhandlung v. Packard (24a) über „Male Preponderance.‘“‘ Leider waren meine Saturnia pavonia-Raupen sämtlich Weibchen. Einen geringeren Grad der Spezialisierung habe ich durch vergleichsweise mit andern Saturniden vorgenommene Untersuchung nicht erkennen können. Die Raupen, an denen ich Untersuchungen zur Feststellung der sexuellen Unterschiede vorgenommen habe, gruppierte ich nach folgender Überlegung: A. Äußere Geschlechtsunterschiede bei Raupen er- kennbar: Rhyparia purpurata, Dendrolimus pini 2? — Chimabacche. B. Äußere Geschlechtsunterschiede bei Raupen nicht erkennbar: I. Unterschiede der Imagines in der Ausbildung der Füße. V. polychloros, L. sibylla, A. levana, M. cinzia. II. keine Unterschiede der Imagines in der Ausbildung der Füße. A.crataegi, D.euphorbiae (nur bei Lupenvergrößerung). E. chrysorrhoea, O. detrita, Th. ileis, 8. pavonia, Ps. pruinata, S. phegea, C. dominula, Col. fuscedinella. In Bezug auf Größe, Anordnung, Länge und Krümmung der Häkchen habe ich keine angebbaren Unterschiede feststellen können. Bei Limenitis sibylla wies das Q eine Reihe von Häkchen auf, die man als rudimentär bezeichnen möchte. Da ich leider unter den zehn Exemplaren nur ein einziges 2 fand, so kann ich nicht entscheiden, ob dieser Unterschied auf einen Zufall oder eine Regel zurückzuführen ist. Ich bin geneigt, ersteres anzunehmen, da ich z. B. bei A. crataegi bei & wie bei 2 rudimentäre Häkchen fand. Das Ergebnis ist also nach den bisherigen Untersuchungen ein negatives. Welche Ergebnisse liefern Zählungen an den Häkchen? Verson schreibt in seiner Abhandlung: ‚„Sull armatura delle zampe spurie nella larva del filugello““ (42): „Che i numero degli uncini non dovesse essere invariabile, lo si sapeva benissimo fin dai tempi del Cornalia.‘“ Trotzdem erschienen mir Zählungen weiterer Unter- suchungen bedürftig, beispielsweise a) innerhalb welcher Grenzen Abweichungen in der Häkchenzahl gleicher Raupen sich konstatieren lassen würden, ob etwa annähernd feste Durchschnittswerte vorliegen, b) ob für männliche und weibliche Raupen gleiche oder verschiedene Werte bestehen — eine Frage, mit der ich an die Untersuchungen des vorstehenden Teiles anknüpfe. c) Welche Beziehungen zwischen individuellen, Art- und Gattungsunterschieden bestehen. d) Ob die Anzahl der Häkchen an der linken und rechten Seite gleich oder ver- der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 21 schieden ist und inwiefern verschieden. e) Endlich, ob ein Ansteigen oder Abnehmen der Häkchenzahl von vorn nach hinten zu kon- statieren ist. Die gefundenen Werte habe ich in Tabellenform zusammengestellt. Wo immer es möglich war, sind die Zählungen vollständig durch- geführt worden. Ich habe die Durchschnittswerte mit d, Unterschieds- werte zwischen niedrigster und höchster Häkchenzahl mit u, zwischen linker und rechter Seite mit d, die Besonderheit der Zahlverhältnisse mit b bezeichnet, wobei w einen Wechsel der Zahl, z oder a Zunahme oder Abnahme der Häkchenzahl von den vorderen bis zu den hinteren Abdominalfüßen bedeutet. Gleichheit der Zahlen ist durch g ausge- drückt, Verschiedenheit (besonders bei @eometridae) durch v, an- genäherte Werte durch w. Die nach dem Kopf bezw. hinteren Körperende gelegenen Häkchen nenne ich cephale (abgekürzt: ceph.) bezw. caudale (abgekürzt: cd... ,,S“ bedeutet Summe. In zweifelhaften Fällen ist der Zahl ein Fragezeichen beigefügt und diese Zahl dann nicht mehr in die weiteren Berechnungen einbezogen worden. Ein Strich bedeutet, daß es nicht möglich war, eine Zählung vorzunehmen. Die Abdominalfüße werden stets als 1.—4. gezählt, auch wenn nicht alle vorhanden sind, beispielsweise bezeichne ich bei Geometriden das einzige Paar der Pedes spurii als viertes. 1. Heft WI N Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis 1. Seite | r. Seite | d Name der Raupe Harpyia bifida| 1 37 1439 } 78 15878 13% 3 4 3 — 236 4 42 4 — = —— = 39 mann vinula = _ 47 —_ Stauropus fagi 1 — 1 — 54-29 _ 2ir— 2) IT RB 4 29 4 =; = w28 Notodonta ziezac | 1 21 1 2 | 89-+92 : 2 "lea. ldeje, -ı]7 Ta | 4 24 4 26 ng) a23 Notodonta dro- | 1 26 1 24 FT di medarius L. 2 = 77 5 Er 77 6 Mi : 4 28 4 27 ar cv26 Notodonta trepi- | 121 | 1 19? 21+47 2? 4 4 4 25 HR) cvw23 Notodonta _ 4 28 a TER dictaea Esp. — Pheosia tre- mula Lophopteryx ca- | 1 22 er) 89% :W melina L. 2 Er | 89 i 2 | 90 : " ız 3,24 2 N, 4 24 TUT cw22 Pterostoma pal- | 1 22 | 1 24 92+93 w pinum U. 2.25 92 3 = | 93 8 3. WA 185 4 24 4 24 FB ea 23 Phalera bucepha- | 1 — 1 — 62-62 — la L. za | 62 - 33 62 4 ae = 124 4 3 4 29 = 7a der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 23 Name der Raupe | l. Seite | r. Seite | d | u | d | b Phalera bucepha- 1 — 1237 36-75 Sr en sein loides O. 2 Flak 2 — |, Ban. Kh 3 36 8% 111 4 — 4 — —- = —pyi Dasychira pudi- bunda L. ca. 68—73 u A: per. N a Euproctis chry- sorrhoea L. g\ _ 4 32 ar ae di PAR: 2 -- 4 36 a B As = Lymantria dispar L. _ _ 76 == — — Lymantria monacha 1. _ — 56 = _ — trita Esp. 2 20 . “ AT EU 3 22 | e m a 4 21 B- 2 1 22 IE 5 = | 91 a er = view Sr rı— ae Bir Demas coryli L. ! 24 I > 99-+98 126 a l—r | 1:w 26 era = =1 r:& 3 a) 3 A er ev 25 Acronicta 1 2 1 26 81-+53 — ” En leporina L. 2 — 81 2 27 53 AT 3 7 3 — 134 4 29 4 — = 27 Li vn 85 — BR Re acerıs Li. 2%... — De we 3 — 3 40 q a 1 5,8 Beer Acronicta mega- 137 11487 119+120 | — FR 2? cephala F. 23 40 119 2 41 120 ST 3 42 3 42 239 _ 4 ee 6 ; cw40 Acronicta alni L. 1 a h z % 61-440 —_ = w? 3 21 ja 3 22 Yo ee 4 20 4 18 = cv 20 1. Heft 94 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis Name der Raupe l. Seite | r. Seite d u | Acronicta psi L.| 1 34 } 68 1 — 68-110 _ E= r:z? 2 34 2 36lyyo 5 3 — 3 32 178 4 — He yi ae cw36 Acronicta 3 21 3 21 21 E _ rumicis L. 3 25 3 21 25+21 2 46 = =23 Agrotislinogrisea | 1 19 1 20 65-95 _ — | 1:2? Schiff, 2 2lle; 2 24lo; 7 r:w 3 — 3 23 160 4 25 4 28 aa 2 w23 Agrotis segetum 1:96 RL! 37441 | 12-6 | I—r Z 3 1 3 12 78 a ı 4 11 4 12 on l0 Mamestra nebu- | 1 31 1 39? 105-+77 _ — 2? losa Hufn. 2 35 105 2 37? a an 3 — 3 37 } 77 182 4 39 4 40 a g cw36 Mamestra_ persi- _ = 26 _ _ E— cariae L. Mamestra 1 25 1 23? 103453 | — _ l:z oleracea 2 25 103 2 25\ 6 \ 3 36 3 5° 156 ee! 4 27 4 2 an] —ı MamestrapisiL. | 1 22 1 23 102+102 |29—22]| 1—r zZ Se 3 BBır 204 4 29 4 28 -— 25 Mamestra pisiL. - 23 | 1 a1 103-100 [30—21| 1—r zZ 23 2 23 8 = = 3 nm 3 2 203 4 30 4 2 = l>r 25 Mamestratrifoüi | 2 16 3 21 16-+21 _ en. _ Rott. 2 _® N der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 25 Name der Raupe | l. Seite r. Seite | d | u | d | b een an 3 i 23 8 _ _ l!— capsinco — 21 a r:w 3 — DT be = 4? 22 4 21 Be Jar; 2 / 1 36 1134152 | — Aa). cephala 3 2 36 1 4 415 4 40 ar 38 Hadena adusta 2'202 1.19 88+90 [27—17| I—r Z Esp. 2 2llos 2 21l0, 8 =0|=—2 3.8 3 23 178 KIT 4 27 4 27 = w22 Hadena mono- gtypha Hufn. a il 36 Be N. gen Brachionycha a 1 3 en PR 1 sphinz Hufn. De 233 116 5 r:w 3 NE 3 29 143 4 27? 4 29 ET 29 Callopistria pur- | 1 21 RR 99-451 - a RR wreofasciata | 2 251 .n 2 25? 6 r:w? iller 3 26 3 24 51 150 4 27 4 27 } ST . 3) = (. (Eriopus | 1 20 11 69-+76 ER — | 1:w? vteridisF.Mus.) | 2 23 oo 2 2 6 r:2? 3 26 3 26} 76 145 4 25? 4 28 TR cv24 JaspideacelsiaL,| 1 — Ki 61+21 si en l:w 2 21 2 21321 4 r.— 3 22161 3 18? 82 4 18 4 — 2l Nonagria typhac | 1 1 24 77+51 _ _ l:z? Thnbg. 2 2m 2 myd1 5 r:— 3 28 3 — 128 BET ah Ta 26 Senta maritima Tausch. EL de 44 zaäl er n Amphipyrapyra- | 1 — Br 67453 | — 4:88 midea L. 2 20 De 5 r;— 3 26: 3 2d 155 120 4 25 4 25, Feten 1. Heft 26 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis Name der Raupe l. Seite | r. Seite | d | u d | b 4 —— Perigrapha 1 22 1 25 65+1083 _ _ l:w cincta F. 2 23 \g; 2 25 108 7 r:z 3 a 2 2 _ 123 4 20 0 = K T „aeg a 1 227 5 = 46-97 _ _ 1:2? gothica L. 2 22 2 re ide [iäe | 2 T; To cw24 Taeniocampa 1 23 1 23 99+101 |27—23| 1—r | 1:w stabiis View. | 2 26 gg 2 21,9 8 =4 |=—2| r:z 5° ze" el mi —=25 Taeniocamp 1 25 1 24 84+103 131—24| — |1:w? stabilis View. 2 28 84 2 26\ 105 u ar; gu 7 Ian. 1rele: „ie N 27 Taeniocampa 1 31? 1 29 61+55 _ _ _ munda Esp. 2 24? 2.7 4 aa ir Bi a —a Calymnia trape- | 1 17 14533 77+54 = = 1: z zina L. 2 19 \7 2 182,54 r:ZzE 3 19 3 21 _ 131 4 22 4 — SE 19 Orthosia lota Cl. | 1 21 1 22? 67-+67 — — z? 2 2 21 at r:w? 3 2 3 22 | 67 134 4 24 4 24 — 5 as) Xanthia fuvag | 1 — 1 — 38-16 _ Bee 1:— | ST 54 4 18 4 — = _— 3 } —18 eg gilvayo A 1, ı z 40475 _ x e Mn sp. € 4 3 . a‘ 40 3 19 75 % 1 4 22 4 21 =. der Pedes.spurii der Lepidopterenlarven. 27 —eeeeeeeeeee ee m ————— Name der Raupe | l. Seite r. Seite | d | u | d | b Orrhodia ery- 1.. 19 1:37 62+82 — _ 1:2? throcephala F.| 2 20 \o» 2 19\ 9 7 r:z 3 21 3 23 144 4 23 4 23 Ft a2 Orrhodiavaccinü | 1 15 \ 32 1.16 32-+72 —_ — l:w L. 2 32 2 18 72 6 1:2 3 16? 3 18 104 4 17? 4 20 G ca»17 Calocampa exo- | 1: 25 1 19? 80-82 _ = 1:2? leta L. ZN rl 2 25 6 | BAW 3 27 3 29 782 162 4 28 4 28 6 = Calophasia 1.19 1.19 64-63 nr _ 2? lunula Hufn. 2 20 2,64 2 19,6 6 3 25 3 25 127 4 — di — u, cw2l Ouecullia verbasci | 1 18 1 20? 44-25 RR _ 1:2? L. re 7} 2 — Ir ri— 3 22 Se 69 4 26 4 25225 Fr — da Cueullia tanaceti| 1 13 1.16 46-52 . — 2? Schiff. 2 15 \y6 2 18 52 Ay Wr 3 18 3 18 98 4 18 4 19? Er cw16 Cucullia argentea | 1 — 1 — 47-30 _ — 2? Hufn. 2 125 2 14 30 5 315 47 3 16} 77 4. 17 ÜBER 1 5 15 Scolioptery& hbatrix —_ En 23 In uuE Abrostola asce-| 1 — er 23+47 a! > nn piadis Schifl, | 2 23 2 22 \ pr EN 3 3 25 } 70 ae Te aller £3 23 PiusiagammaL.| 1 — } Häkchen | 1 — ı Häkchen 38 o—-Bıl=r | 1:z n =. fehlen 2 —/S fehlen — r:g 3 19 120,8 119,38 1. Heft 283 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis Name der Raupe | l. Seite | r. Seite | d | u | d b Euclidia mi Cl. 1 —ı Häkchen | 1 — Häkchen | 36+34 |19—17 |1-r=2 2 Tr fehlen . 2 f fehlen 4 =2 en: a ri 7 7 4 19786 ı 1733 - 2 18 Cymatophora or | 1 16? 1. 29-38 —_ _ F. 2 10 2 Bi. Ze u 3 10 29 3 10 67 | 4 11 zo wg Cymatophora 1 10 1 10 38+39 | 11—7 | I-r= oetogesima Hb. | 2 7\ 25 291g "08 —=4 —1ı 32m 3 77 lr 2 —=18 19 18 19+18 [19-18] I — r 2 =1 =1 DIN in 1>r 2 cv19 Cheimatobia ? 22 22 — brumata L. 23+21 |23—21| l—r 23 21 a u ei 2 _.4 1>r Jun =22 ? 19 19 — _ ? 18 18 _ \ _ 20 19 0 39 I>® Er w20 : 18 18 18 18-18=0| 1=r Tephrochystia ed. mittl. ceph. 8. | od. mittl. ceph. S.| 15417 |15—17| I—- r (Eupithecia) 5 4 6=15|6 3 8=17 3 =—2|=—2 specialis 2 51 ANA2T A Zu = 26 RE 1 — 21-78 4 _ r:w 2 — 2 26 ri 2721 3 25 78 99 25 Spilosoma mittlere Häkchen | mittlere Häkchen | 41-445 |12—-10| 1—r |l:a(g) mendicum Cl. R 7 5 en 8 = T — 4|r:w(g) 5 } 4 718 2-14 816 5% ng cw19 Arctinia caesarea |1 14 1 — 43-+29 _ — 1,22 fera Esp.) 8 15 | 3 15 N 72 4 — 4 _ Fa cv 14 Callimorpha ed. m ceph cd.. m ceph dominulaL.$|ı — 19 siıı 7 g | 7471 |9-PT Ir W 2 8 18\,, 7|2 7 1, 8 8 er og - 39 18 38 8 145 1>8 u ar) MIA 39 9 > 18 an Bözi: NL 7 2 | 65466 [17-16| I—r | l:a 2.0 Al. i712 97171 2 TNBr =1l|=-—1[ T:W 3: 8.46 93 9 177 8 131 I: a: 8.7263 Ma 10 086 9 B cv16 ur aa) a 8 | 45449 Fr — 1:2? 2 10 16,,, 10 |2 10 1010 10 6 r:a? 3m a7)” 2045 Sn 9 94 1 — 10114 — — 11 ar 16 glı 9 19 sliı 8 12. © — | 2447121] 9-10] Tre 2 B Bl. 812 Til BIT ET =2| =3| r:z 3 B748 9I3 9 18 7 145 158 4 — 29 8?]4 — 19 7 7% ca 18 Sth1:6 18 9|1ı 10 18 9 | 75475 [19-8] 1=r | z(g) 2 6° 19\,, 9|2 — 19, 9 8 =1 313 1 9|3 10 19 9 150 4 2299.94 10,19 9 der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. Name der Raupe l. Seite | r. Seite | d C.dominula 9 cd. m. ceph. cd. m. ceph 1 ee 8.11 Zz.18 \a7 8 73+37 290 3, 7126 1% 8 6 a A A ae ET 110 4 — 19 8 ld — — Fe cv18 2I|11— 18 8 Il — 9 76-59 2 8 10\,— |? 9 m 8 7 3— 19 9 I3— 19759 9 135 Be a ae = cw19 Lithosia griseola | mittlere Häkchen mittlere Häkchen r 1 24 82 67-+24 2 20 67 2. — 4 3 23 3 24 NR Kap: u HOraN 23 . ; 5 1 — 1 18 49-+72 Er u 2 1 | 2 18 72 7 ? 3 16149 3 18[ 121 4 16) 4 18 7 ca17 Zygaena purpu- | 1 — 1 20 66 ralis Brünnich | 2° — 2 21266 3 (Mus, minos ie 3 25 = Fueßl.) 4 — FRpER 1 2. z er 83+117 2 322 3 a RT 3 29 Is 3 | 905 4 29 4 28 az cw29 Zygaena carmio- | 1 292 1x 11633 lica Se. 2 25? 2 30 116 RT 3 33.433 3 30 149 4 28? 4 29 = 30 Zygaenaephialtes | 1 28 1:38 11156 v. peucedani 2 28 171 2 29? 56 6 Esp. 3 27 3 297? 167 4 28 4 28 zu 25 Ino pruni 1.418 1.28 46-57 Schiff. 2 14046 2 Bl;; 7 3 82 3 14 | ; 103 4 — 4. 15 7 Name der Raupe 32 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis | l. Seite | r. Seite | d | u | d b | | | | Ino pruni Schiff. N E | 1 17 73--54 — — Il :w(E) | 18 Is 7 r:2? 3 19 u 3 19 127 | 18 | 1.327 1 18 >18 31+18 _ _ _ 2 —Igı 2 13? AL N A 14 3 — 49 | — 4 — | 3 | cw16 | 3 7 1.28 69+66 |18-16| 1—r |l:w(e) 3 17 a 135 l>r 4 17 1% =7 ca17 Ino statices L. _ ui 9+11 an = ne 2 —= 10 Pachyteia uni-| 1 21 1 90-99 |27—20| 1—r w color Hufn. 3 93 90 92 97 99 1 Be a U 3 26 3 24 4 4 POUON- > DD »o0vue u on —— -] — Lo aez Zn 1 a — [er] XD 5) | I > hirsutella Hb. Pall. »u-e fe ee [e-Ker} — [u [er] =) PovV+e - [e2) Fumea betulina 1—r w y4 > Ne + oO — I a Data ou — -] Trochilium api- cd. ceph. S. ed. ceph. S. forme Cl 16 16 32 | 73499 Te 1617,88 | 13 172 30®1,, 212 2 (|: a a 1 99 7 " Los in >» wie - [803 je [2%] 60] a 8 puen2 & L 11 23 74|2 11 10 21 al 8 =13| =2 3912 2 5 15 10 21 146 Ir BE .10 2.10.32 8 cv18 Sciapteron 1 3,17 .30 1:18, 32.31 126+132 |36—29| I—r | w tabaniforme 2 22:17 4 lo I2 16 17. 3 a : | =7|=— Rott. 3 16 17 3 (A13 14 22 36 ({r 958 lr 4 14 10 24 41213. 32 —_—: 29 1 3.18.28 L..12, 10: 22 100+101 |32—21| I—r | w 2 1414 8\o|2 13 1 27|4|79 | =1|=—1 3 12 13 25 (13 18 14 32 [= 201 12E 4 11.103,21 2.12 10. 21 Sa cv25 Archiv für Naturgeschichte 1919. A. 1. 3 1. Heft 34 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis Name der Raupe 1. Seite r. Seite | d | u | d b BR cd. ceph. S. cd. ceph. S. Sesia empiformis |1 11 6 17 1.2.10,.'8, .38 67+68 20-13] 1—r w Esp.=muscae- |2 8 12 20 7 2.1126, 12, 7 a =7Il=— formis Esp. 3) BrauE 17 3: 11. 7, 18 135 lr 4 keine Häkchen |4 keine Häkchen te 9 cal4 | 1 40)5 10 iu 6: 89 31430 [|2-1]ı-r| * A 31 a: U, Brie 30 TFT: a =117. = 3 5..%::9 Ss: 4 3 0 61 1% ı WER % 2503 on: 8 Galleria mello- |1 31 1 32 ) 126-+94 |33—30| — w 3 30 3 32 | 990 4 32 4 31? iz sl 2 29 60 4 31 }60 ri = I — E m Platyptilia ochro- dactyla Hb. — 4 1 a _ — — Platyptilia geno- dactyla Schiff. = 3 8 — _ == _ Platyptilia_iso- — 4 10 — _ _ — dactyla 2. — 4 10 _ — — —_ a —_ 4 11 — —_ = _ tt.) (nee Dale) | 3 7 3.10 — = _ der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 35 Name der Raupe 1. Seite | r. Seite | d | u | d | b Grapholita fune- | 1 31 1,33 120+127 1|33—-27 | 1—r | 1:w brana Tr. : = 120 i = 197 1: =6 we r:a 4 27 ) 4 30 ma ca3l 3137 } 74. 3 3636 74-36 _ — _ 4 37 4 — I 1 KR.) 37 3 135 3 32 _ _ IR 22 Grapholita nigri- | 1 15 197 67-+69 119 —15| 1—r zZ Hülse ohne 3412 a 136 r@r Oeffnung 4 19 4 18 —irg, a! Hülse mit 1 19 1.18 77+74 (0-18 I—r | w len | [ea | ri 4 20 4 19 rg co19 en Br ae 1 — 76-35 _ _ l:w ticolana 2. 2 2 — 4 les 8 28 \ 76 3 35 35 111 4 24 f 4 — TE ng cw28 1 37) 1 37 110173) 4 = Duke 2 364110 2 HL TER eo. 3137], 3 36 183 a: T m 37 Grapholita 1319 132 71-+54 _ _ l:w zebeana Rtzbg. | 2 18\., 2 17,54 7 r:2? 3 16 3 20 125 4 18 4 — Trug 18 Grapholita 1 !26 \ 1 — 50-422 _ _ l:w corollana Hb. 2 23? 50 2 — 3 r:— | 3 2 f 32 2 2 Ber 4. =—- 3 — 24 Epiblema — 3: 18 18 — — — (Grapholita) - 4 18 - tedella Cl. BR i 19 77 s 1 j — 2 20 A ae Ba; Er = % 319 | 77 4 r:w(g) — 4 19 36 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis Name der Raupe l. Seite | r. Seite Evetria resinella | 1 16] v RER L. 2 18151 2 16 16 3 j SiLEL 4 — 4 a, 28 1 3 18° 3 18(°° 4 20 4 19 El, | 22 1 13 su, ® 3 14% 4 14 4 14 Sa 1 3 13[08 3 17\48 4 17 4 17 197 127 2 18 !5ı 2 ı7l., 3 16 3 18 4 17? 4 18 Carpocapsa 1 28 1 25 monell 2 24 2 26 u 3 4f? 4 24 4 2 Carpocapsä 1 13 1 15 Emile | hie (aus Eichel) a st El 2 112 3 HL 3 12(® 4 11 4 13 1 14 1 H 1 3 ia 3 12[56 | 4 14 Carpocapsa am- | 1 22? 1 27 plana Hb. (aus | 2 28 2 28? oo Walnuß)(nurd. | 3 30790 3 31 größeren Häk- | 4 32 4 24 chen gezählt) 37 der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. l. Seite Name der Raupe } & & ne > En 1 Ss a >. es & — u de m be — En ee PR = I It. PR” um. Bun "in = EV IM I A N IIv IA I I A I A IA I 1 A Tr un nen emo nen “m oa De ns 75 ‘In Aa] Ju ol Ja In ie] o | „ll “| RE ©|ı 8o.äl 8e.2| 8,5] 8,2 8le,2| zo. 2.3 2, F|_8leg F_8le - a or) a pr) [1 lag) I > \e)] > Te +0 +o =“ +io S +0 +0 +o = +0 > io Ta sn ısl a8 18, 1 28 Er | 28) 1 28 128 A L——— u 5 = S a = 5 3 2 3 Eumcn min ac Tee {os N 5 mm MD ut De) SO HO eWieh ee) © gar ac u > En a Ka He } aacıu= Ka Kr ES | aacaca en ei ‚E Kes) oo am am cm a irı Br) - am can cam anne an mn Be 2 Ai Er = = &ä » 8 8 ei De} eiTeH'e) m Dın som mom som [2° 0125 DORDO UNO Ken .s - Ku] men AmcıoO an ae 0 saic un Do Eh MOM O QoOormo o ganıo ma- „am ae „om eacaca acm due MONO om #o am -eaam nm cm am am cam ur Kirn u Ko Kuren -man« gro 2) o+ ot o or ot & » 3 NS S,. Ss % N S 3 S Sex sS5 SS 5 E85 . [7 z 8 BIT: 1 8 3 S 1. Heft 38 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis Name der Raupe Elachista poae 3 13 14 13. — 2a su Stt. Elachista per- 14 35-121 = — = plexella Stt. | 3 14 } 35 ah ar = —_ 4 21 56 u 19 Elachista argen- | 2 19 2 19 19 = m uni tella Cl. Talaeporia 1 26 1 28 50 26-+50 _ _ _ pseudobomby- 4 22 3 cella Hb. BA: (= tubulosa ar 2 Retz.geblasen) N - Talaeporia od. ceph. S.| cd. ceph. 8. tubulosa Retz. |1 13 14 27 1 15 13 28 108+115 [30-25] I—r | w 28 15 13 228 e} 2 16 14 30\ıo 8 =5 |=—7 3 13 2 B([Ml3 5 14 9 223 lr 4 17 4 16 mn cw19 Dampf gibt an | ı 26} 1? 101-+101 |27°—24| I=r & 2 26 2 26 ea wu 3 Au. hie 202 4 24 4 24 am 25 Incurvaria prae- | 1 3 2,8 18+18 6-3 | l=r l:z latella Schiff. 2 5lyg 2 6lıg Ange =3 3.38 3 4 36 4,5) 4 4 Fr der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. ' 39 Name der Raupe l. Seite r. Seite | d u d | b Incurvaria capi- cd. ceph. 8. cd. ceph. Ss.| 20-+14 wi N en tella Cl. ] N 3 - een Fer 8 1 ehe 34 3,.0009,8 h a RT ul 7 4 — — Pe er Atrae ns Incurvaria oehl-|1 — — ud 38 En _— l:— manniella Tr. |? — — 2 T\og = r:z rn 3 1 &10 4 — — 4 16 Incurvaria ri 99 Du 29 on 1% 8 koerneriella Z.| 3 0) 2 15 Incurvaria 8 s 5 52449 | 21-5 | 1l—r zZ muscalella F. 10 8 =16| = 3 la 3 17(” 101 1>r 4 21 4 19 Sa aal3 Incurvaria ı ı Ye 50-+34 —_ _ l:z pectinea Hw. 2 15 50 2 — 4 Boat 3 24 I. 84 4 36? 4 34 THE — a1 Um die Frage a) zu beantworten, sind demnach 14 X je 2 Raupen verglichen worden, und die Durchschnittswerte waren: in 2 Fällen ganz gleich (M. pisi, T. tubulosa) »„5 ,„ Unterschied: 1 H, (C. purpureofasciata S. philantiformis P. unicolor @. mellonella Gr. tedella) een e 2 .H. (T, stabilis C. ibipennella) 4 „ (8. formicaeformis) 6 „ (B. hylaeiformis) Ba 9 » Ds (2. Ppurpuralis) .; 8 ,„ (Se. tabaniforme) 9 ,„ (Gr. roseticolana) 40 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis Ferner wurden 3 mal je 3 Raupen verglichen, und die Durch- schnittswerte schwankten bei T. apiforme zwischen 18—25 Häkchen (18, 19, 25), bei O. splendana zwischen 12 und 14 Häkchen (12, 14, 14), bei T. biseliella zwischen 19 und 25 Häkchen (19, 21, 25). 1 mal je 4 Raupen: J. prumi zwischen 15 und 18 Häkchen (15, 16, 17, 18). l mal je 5 Raupen: E. resinella zwischen 13 und 19 Häkchen (13, 15, 17, 19). 1 mal je 8 Raupen: Ch. brumata zwischen 18 u. 22 (18, 18, 18, 19, 19, 20, 22, 22). Demnach darf von einem gewissen Konservativismus in der Zahl der Häkchen namentlich bei einzelnen Arten gesprochen werden. Nachdem ich mich über die Größe individueller Abweichungen vergewissert hatte, schritt ich zur Beantwortung der Frage b). Je 1 Männchen und 1 Weibchen wurden verglichen von E. chrysorrhoea $ 32 Häkch. im Durchschn., 2 36 Häkch. im Durchschn,, O. detrita $& 21 Häkch. im Durchschn., 2 23 Häkch. im Durchschn., Rh. purpurata $ 16 Häkch. im Durchschn., 2 19 Häkch. im Durchschn. 2 Männchen und 4 Weibchen von 8. phegea: $ 20 und 26 Häkchen im Durchschn., 2 25—28 und zwar 25, 26, 27, 28 Häkchen im Durchschn. 2 Männchen und 5Weibchen von (©. fuscedinella:$ 16 und 21 Häkch. im Durchschnitt, Q 10—21 Häkchen im Durchschnitt und zwar 10, 13.15, 17,21. ; 3 Männchen und 2 Weibchen von Ps. pruinata: $ 9—12 Häkchen im Durchschnitt, und zwar 9, 11, 12, 27 und 11 Häkch. im Durchschn. 4 Männchen und 3 Weibchen von C. dominula: $ 16—18 mittlere Häkchen im Durchschnitt und zwar 16, 16, 18, 18, @ 18—19 mittlere Häkchen im Durchschnitt und zwar 18, 19, 19. Wenn es auch namentlich in den ersten Fällen den Anschein hat, als hätten die @2 mehr Häkchen als die $ an den Abdominalfüßen, so dürfen nach den Ergebnissen der Frage a) diese Unterschiede, die in einem einzigen Fall die individuellen Abweichungen von 9 Häkchen noch übersteigen (CO. fussedinella: 11 Häkchen) nur als zufällige ge- wertet werden, umsomehr als gerade Coleophora recht schwankende Verhältnisse aufweist, wie aus der Tabelle wohl zur Genüge hervor- geht. Es bieten also auch die Zahlverhältnisse keine Möglichkeit, die Häkchen als geschlechtlich differenziert zu bezeichnen. Was die Frage ce) anbelangt, so ergibt sich zunächst, daß indi- viduelle Verschiedenheiten ebenso geringfügig sind wie Artverschieden- heiten, wie die Tabellen erkennen lassen. Als Arten, deren Häkchen- zahl erheblich verschieden ist, möchte ich herausgreifen: von Lyman- triidae: Lymantria dispar und monacha, erstere mit 76, letztere mit 56 Häkchen; von Noctuwidae: Acronicta aceris und A. alni mit 43, bezw. 20 Häkchen, Agrotis linogrisea mit 23, A. segetum mit 10 Häkchen, Mamestra nebulosa, persicariae, trifohi mit 36, 26, 19 Häkchen; von Sesiidae: Sesia, bei welcher Gattung die Arten schwankende Ver- hältnisse aufweisen — besonders möchte ich auf den Fortfall der der Pedes spurii der Lepidopterenlarven, 41 Häkchen am 9. Ring von der im Museum als empsformis bezeichneten aufmerksam machen. Bei Agrotis segetum fällt die geringe Häkchen- zahl auf. Vielleicht steht diese mit der unterirdischen Lebensweise in Beziehung. Die bei den Pterophoriden von O. Hofmann (16, p. 39) betonte Angabe, „daß die Zahl der Häkchen verschieden groß“ sei, sogar bei einzelnen Arten derselben Gattung, trifft also, wie ich dar- getan zu haben glaube, auch sonst zu; freilich prüfte ich nur Piero- phorus ochrodactyla, gonodactyla und similidactyla, nicht die von Hofmann angeführte Oxyptilus ‚hieracii und pilosell« und fand bezw. 11, 8, 10 und 11 Häkchen. Es ist möglich, daß bei der geringen Anzahl der Häkchen der Unterschied höher zu bewerten ist als bei einer stattlichen Anzahl. Jedenfalls dürften sich auch hier kaum größere Artunterschiede als Verschiedenheiten der Häkchenzahl an den Füßen derselben Raupen ergeben. Ebensowenig scharf wie die Arten heben sich auch die Gattungen derselben Familie in Bezug auf die Häkchenzahl von einander ab. Wie die Tabellen zeigen, verglich ich besonders die Gattungen der Noctuidae und glaube mich etwa zu folgenden Behauptungen berechtigt: Die Häkchen variieren gemeinhin um höchstens 10. Es dürfte beispielsweise keine Mamestra pisi-Raupe mit mehr als 30 Häkchen im Durchschnitt gefunden werden. Bei einer erwachsenen Agrotıs- Raupe mit 10 Häkchen im Durchschnitt dürfte es sich stets um A. segetum handeln. Es wird wohl freilich kaum jemals das Bedürfnis vorliegen, eine praktische Verwertung dieser Angaben zu Bestimmungszwecken zu versuchen. Ich wurde dazu veranlaßt, diese Frage aufzuwerfen, als ich in Tutt (41a II, p.327) folgende Bemerkung Chapmans las: „The prolegs vary in possessing from 18—23 hooks (Fumea casta) having 18 on one side and 22 on the other in one instance, and are therefore of no specific value.‘ (Larvae Norwood and Bournemouth May 1899). Abgesehen von der nicht verständlichen Angabe 18—23 Häkchen, wenn in der Folge nur von 18 Häkchen auf einer nud 22 auf der andern die Rede ist, so interessierte es mich festzustellen, ob dieser Befund eine Regel oder eine Ausnahme darstellte, umsomehr, als ich bei Dampf (6, p. 563) über die Häkchen von T. tubulosa die Angabe fand: (vgl. auch die Tabelle) „daß die Zahl der rechten Kranzfußhaken durchweg etwas höher ist, wird wohl auf Zufall beruhen.“ Es war immerhin möglich, daß sich durch eine links und rechts verschiedene Häkchenzahl eine Bevorzugung bestimmter Bewegungen oder Stellungen erklären ließe. (4A. alnı jung). Ich habe 73 Raupen daraufhin untersucht und bei 13 Raupen links und rechts gleichviel Häkchen gefunden, bei 31 auf der linken Seite mehr als rechts, bei 29 auf der linken Seite weniger als auf der rechten. Die Unterschiede waren meist unerheblich, betrugen im ganzen in 22 Fällen nur je 1 Häkchen, in 11 Fällen je 2 Häkchen, ın 9 Fällen je 3 Häkchen, in 7 Fällen je4 Häkchen, in 2 Fällen je5 Häckhen, in 3 Fällen je 6 Häkchen. 1. Heft 42 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis in 4 Fällen je 7 Häkchen, in 2 Fällen je 9 Häkchen; die Neigung, Un- gleichheiten verschwinden zu lassen, ist deutlich erkennbar. Im all- gemeinen sind die Verschiedenheiten auf Zufall zurückzuführen, wie es ja bei bilateral symmetrischen Tieren kaum anders zu erwarten war. — Zwecks Beantwortung der Frage e) wurden 141 Raupen unter- sucht, und zwar wurden vollständige Zählungen an 73 Raupen vor- genommen. In 23 Fällen konnten diese nur an einer Seite durch- geführt werden. In den übrigen 45 Fällen ist trotzdem die Besonderheit mit ziemlicher Sicherheit anzugeben. Folgende schematische Übersicht, die auf Grund der Tabellen angefertigt wurde, verdeutlicht das Ergebnis wohl am besten. Die Bezeichnungen aus den Tabellen von p.21—29 sind bei behalten worden. a) Vollständige Zählungen. 1 ze Li ine l r l r za — a 8 — on A we ZUR D Bw. g 2 — wa AR a Aha g a wre BERe: BE er BORn : g ge — ww» 61 b) Unvollständige Zählungen. ERS. 12 Sur l r l r z BNTSz "le led. 1 w er. 28. — a ww — g Br mn w N Br Ad RR N g B’ = w "Ayla Pa 5 BR : ee g rn we ig c) Zählungen auf einer Seite. 2:8 a m Et Ta 23 d) Zählungen bei Geometriden. .u.r: g:5Rapen | Lur: v:7 Raupen 12 Man ersieht also, um das Wichtigste hervorzuheben, aus der kleinen Tabelle, daß Regellosigkeit am häufigsten vorkommt, Gleichheit nur bei Geometridae, aber auch Zu- oder Abnahme als feststehend bezeichnet werden darf. Es ist nicht ohne Interesse, wie sich die geschilderten Zahlverhältnisse auf die einzelnen Familien verteilen. Die Arctiidae neigen (in den mittleren Häkchen, die nur zur Beurteilung herangezogen wurden) zu einer Konstanz. Es wäre möglich, daß zwischen dieser Erscheinung und der systematischen Stellung der Arctiidae — bei Tutt als letzte Ausläufer Arctiides des Noctuo-He- pialidenstammes — eine innere Beziehung bestände. Derartig hoch- stehende Familien variieren kaum noch. der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. _ 43 Die Noctuidae weisen ziemlich übereinstimmend eine Zunahme der Häkchenzahl auf. Hier dürfte diese Erscheinung biologisch ge- deutet werden. Da bei gewissen Noctuidae ein Verlust der 2 ersten Abdominal- fußpaare auftritt, demnach der Körper vornehmlich am Ende gestützt wird, so wäre die Zunahme der Häkchen eine analoge Erscheinung. Ebenfalls auf biologischem Gebiet dürfte die Erklärung für die Neigung zur Abnahme der Häkchenzahl nach hinten zu bei Trochilium, Bembecia, Coleophora auch wohl Tineola zu suchen sein. Aus der Verdickung der Thoracalsegmente möchte ich schließen, daß diese und die angrenzenden Abdominalsegmente am stärksten bei der Fortbewegung in dem widerstandskräftigen Material beansprucht würden. Bei den sacktragenden Coleophoren kommen ja zur Be- wegung vornehmlich die Brustfüße in Betracht und zum Festhalten die kräftig entwickelten Nachschieber, ähnlich liegen die Verhältnisse für die allerdings nicht sacktragende Tineola biseliella. 4. Können künstlich entfernte Chitinhäkehen ersetzt werden? Angeregt wurde ich zu den Versuchen, einzelne Abdominalfüße abzuschneiden und einen etwaigen Ersatz zu beobachten, durch eine Bemerkung Tutts (41a II, p. 15: „It has been noted that when the true legs of certain lepidopterous larvae become lost by injury, they have been reproduced at successive moults, but usually in diminuished size.“ Etwa 50 Raupen von D.euphorbiae, E.chrysorrhoea, A. be- tulariae, P. brassicae sind zu den Versuchen benutzt worden. Nur die letzteren überstanden die Operation, obgleich nie mehr als ein Ab- dominalfuß abgeschnitten wurde. Vielleicht trug die vorgerückte Jahreszeit mit schuld daran. Außer Euproctis waren die Raupen Ende August dieses Jahres gesammelt worden. Das Abschneiden geschah einige Zeit vor den Häutungen, da mir diese Zeit die günstigste zu sein schien. Die Wunde heilte bei den Pieriden sehr gut, die Stelle war bald mit brauner Masse bedeckt, und in einzelnen Fällen erhob sich nach der Häutung auch wieder ein Fußstummel. Häckchen sind in keinem Falle ausgebildet worden. Als endgültige möchte ich die gewonnenen Ergebnisse noch nicht bezeichnen. 5. Welche Unterschiede lassen sich während der Entwicklung feststellen? Zu der Beantwortung der Frage, ob es sich bei der Anordnung und Ausbildung der Chitinarmatur um ein biologisches oder ein phylo- genetisches Merkmal handelte, schien es mir unerläßlich, die Larven in verschiedenen Stadien der Entwicklung zu beobachten. Von großem Interesse war für mich das von P. Schulze (32) berichtete Vorkommen eines Hakenkranzes bei frisch geschlüpften Raupen von Zerynthia (Thais) rumina medesicaste Ill., während bei älteren Raupen der 1. Heft 44 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis äußere Bogen geschwunden se. Chapman schreibt (15, p. 108): This may often be followed out in Macros where the young larva has Pyraloid legs which often suddenly (at one moult) or more gradually (in two or three) assume in the fullgrown larva the unilateral (proper) Macro type.“ Es würden also frisch geschlüpfte Larven den primitiven, nach der Häutung den spezialisierten Typus repräsentieren. Nun fragt es sich nur, wann diese Häutung stattfindet. Tutt (41a VIII‘ p. 16) schreibt darüber: „All newly emerged larvae however do not conform to the generalised type, but hatch from the eggs in a highl specialised condition. We assume that... these larvae go throug a generalised stage of development in the egg before reaching this more specialised on e in which they hatch.“ Den Grund glaubt Tutt auf biologischem Gebiet suchen zu müssen: „Ihe earlier stages have at some distant time taken plae outside the egg and the necessities of a changed environment have forced these latter stages into the egg, so that the larva is more specialised and more able to respond to its present environment when hatching takes place.“ Wenn diese, wie Tutt selbst zugibt, noch nicht genügend ge- sicherte Voraussetzung zutrifft, so müßten wir bei der Untersuchung des Räupchens im Ei phylogenetische Aufschlüsse erhalten. Damit deckt sich anscheinend der Befund Kowalewskis am Embryo von Smerinthus populi, der alle Segmente mit Abdominal- füßen versehen fand, oder Tirhomiroffs an Bombyx mori, der 10 Abdominalfußpaare feststellte (Tutt, 413 Ip. 22). Nach Schier- beek (29, p. 290) nehmen auch andere Autoren an, daß an sämtlichen Abdominalsegmenten Pedes spurii vorhanden gewesen waren. „This conception is supported by embryology and comparative morphology.“ Schierbeck selbst sieht in der Ausbildung der ‚seta pedalis“, die sich auch an allen bauchfußlosen Segmenten befindet, einen Beweis, daß ursprünglich alle Abdominalsegmente mit Beinen versehen ge- wesen wären. Verson (42) berichtet, daß erst 1 oder höchstens 2 Tage vor dem Ausschlüpfen der Räupchen von B. mori die Häkchen an den Bauchfüßen zu beobachten sind. ‚Le comparsa di questi unci- netti coincide con una muta embrionale, da cui la schiusura dell’ nova & preceduta a breve distanza di tempo.“ Ob damit die Ansicht Handlirschs, deß die Vorfahren der Lepidopteren unter den Panorpiden, deren Larven an den 8 Hinter- leibsringen fleischige kegelförmige Bauchfüße besitzen (Brauer 3b, p. 410), zu suchen seien, an Wahrscheinlichkeit gewinnt? (Vergl. auch die p. 15 geäußerte Bemerkung über die Larven der Urlepidopteren). Die Raupenähnlichkeit der Tenthredinidenlarven dagegen ist un- zweifelhaft für eine Konvergenzerscheinung erklärt worden (Enslin, 2b p. 212). Moetder kann ich mich bezüglich der Eiuntersuchung nicht auf eigenes Beobachtungsmaterial stützen. Es wird mein größtes Bemühen sein, diese empfindliche Lücke auszufüllen. Infolge der zurzeit noch bestehenden Unsicherheit über das wahre Stadium frisch geschlüpfter der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 45 Räupchen sind auch die auf Grund dieser Beobachtungen gemachten Schlüsse nicht unbedingt zuverlässig, und daher scheint mir auch fernerhin Chapmans (5a p. 108) Behauptung fraglich, der als höchste Lepidoptera-Heterocera diejenigen ansieht, die bereits in den ersten Stadien nur an der Innenseite Häkchen besitzen, also Sphingidae und Notodontidae. Welche Deutung ist dann dem Befund bei Satyrus dryas und Colias myrmidone zu geben? (Z.5 und 8). Wie die den einzelnen Untersuchungen beigefügten Zeitangaben erkennen lassen, sind diese — außer bei A. caja — ohne Rücksicht auf die Häutungen der Raupen, die doch Chapman als in Beziehung zu den Ver- änderungen stehend gekennzeichnet hat, (s.o. p. 44) vorgenommen worden. Ich wurde zu meinem Verfahren durch die Beobachtung ver- anlaßt, daß dieneue Haut handschuhfingerartig über der alten sitzt, daß also die neuen Häkchen in Form und namentlich Zahl den alten gleichen müssen. Leider ist die abgelöste Haut meist so hinfällig, daß es mir nicht geglückt ist, brauchbares Beweismaterial für meine Vermutung vorzulegen. Jedenfalls empfiehlt es sich in Zukunft diese Unter- suchungen an einer Gruppe bei in Einzelhaft gehaltenen Tieren plan- mäßig durchzuführen und täglich Präparate anzufertigen. Die untersuchten Raupen bringe ich in 2 Gruppen, solche mit sogenannter Jugendform und solche ohne besonderes Jugendkleid. Es waren zwei Möglichkeiten denkbar, einmal daß die Veränderungen im ersteren Falle größer sein würden. Aber auch das Gegenteil war nicht ausgeschlossen, daß die Räupchen mit Jugendform bereits den spezialisierten Typus aufweisen und nur noch geringfügige Ver- änderungen eintreten würden. A. mit Jugendform. Papilio machaon a) (frisch geschlüpft) (d. rud. H. mit r bezeichnet). (Z. 1a*). L T 1 T. 1 — — 1 — — ad iGE I 8.62 2 — — 2 — — 2 — — 2 9 6r 8 :Dr 3 — — 3 12 6r 3. 11...Gr 4 9 6r 2 Ih 2 1r 4 12 Tr a 13. .,0r (Z. 1b*). b) (10 Tage alt) c) (23 Tage alt) (M. 4) a ae 5; 1 — 4r 1 — Tr 1 — Tr 2 26 5r 2 — — 2 — 5r 2 — 6r 3 — 3r I — — 3 — 5r 3 — 8r 4 — 4r 4 21 4r 4 — 6r 4 — Tr Bei frisch geschlüpften Räupchen sind also die Häkchen noch nicht dimorph. Die Häkchen des fehlenden äußeren Bogenstückes waren als rudimentär vorhanden. Der Dimorphismus war nach zehn Tagen erkennbar. Bei größeren Exemplaren waren nach 23 Tagen rudimentäre Häkchen nicht mehr erkennbar, die Zahl der noch vor- handenen rudimentären Häkchen hatte sich nicht erheblich geändert, schwankte aber bei einzelnen Exemplaren. 1. Heft 46 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis Endromis verstcolora. (frisch geschlüpft) (Z. 16) (11 Tage alt) (M. 75) l. r; l. L. Ira 2 116% Br 1 — 4r 1 — 2r 2 13? 2r 2 — — 2 — 3r 2 — 2r 3:16? 1r 3 18 3r 3 18 3r 3 — 2r 4 20 Br 4 13? — 4 — 3r 4 — 2r Nach 20 Tagen waren die kleineren Häkchen halb so groß wie die größeren; rudimentäre Häkchen waren nicht mehr vorhanden. Nach 34 Tagen wurden ]. ca. 13 kleine und 14 große gezählt, bei einer anderen Raupe 20 kleine und 13 große. Saturnia pyri (M. 82, 83) hat als schwarze Jugendform nur gleich- lange Häkchen (23, 2r) die kleineren Häkchen sind bei 23 Tage alten Räupchen im Ansatz deutlich zu erkennen. (10 mge alt) (M. 82) Ä T. 1 — 1 — 2 25 2 26 3 24? 3 20 4 22? 4 21 Saturnia pavonia (M. 84, 85) hat als schwarze Jugendform zunächst ebenfalls nur gleichlange Häkchen. l r 6 i 1. T. 1 14 17,30 Y.. 1% 1 -14 2.14 2 12 2 19 2 14 3 16 3.15 B:l8 3-13 4 13 4 15 4 14 4 14 Aglia tau (M. 87) 10 mm lang. Die Reihe der kleineren Häkchen ist im Ansatz zu sehen. Rechts wurden vom 1.—4. Pes spurius 17, 17, 20, 20 Häkchen gezählt. Bei 22 mm langen Räupchen haben sich die Häkchen vermehrt, und die kleinere Reihe ist deutlich ausgebildet. Frischgeschlüpfte Räupchen von Antheraea pernyi zeigen zunächst nur eine Art zahlreicher Häkchen. Nach zehn Tagen war die kleinere Reihe auch noch nicht zu sehen. 39 Tage alte Räupchen zeigen An- sätze zu deren Entwicklung. Weitere Räupchen gingen leider ein. B. Ohne Jugendform. Papilio podakrius (M. 1). (Räupchen etwa 8 mm lang) l. R. l. T. 182. Inge INTERNE Br 2 9r 2 10r auge 02 IT 3 8r 3 10r 3 dr Sindr 4:92 ENDE 4 6r A 8r Durch die rudimentären Häkchen entsteht das Bild eines Haken- kranzes.. Die Einschlußstellung geht allmählich zur Gegenstellung über. (M. 2, 3). | der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 47 Pieris brassicae. a. frisch geschlüpft) b) (4 Tage alt) c) (10 Tage alt) (Z. 2a*, b*) 1. T. 1. rn 1. T. ar 19%... 218 1 — 1 — 1 — 1 — 2.13 .arrı2? 2 14 2 14? 2 — 2 — 3.018 9.18 3. 411 3 — 3. — 3 — 4 — 4 — 4 13 4 13 a nn 5 a Pe Pieris rapae (2. 3*) ar geschlüpft) h T. 1 10 ol 2 — 2:-+18 3 10 3 2 4 10? 4 10 Pieris napi (2. 4). L T. 1 — 1 — 23 — 2:12 3 12 3 — 411 4 — Colias sure (frisch geschlüpft) IR Hr), : T. } r 1'B5 1°5 1 6 1.6 26 2 6? 2.0 2:5 36 3.0 3:8 346 4 6 45 45 46 Bei der Gattung Pieris war bei frisch geschlüpften Raupen stets ein Hakenkranz zu erkennen mit 10—15 monomorphen Häkchen. Auch bei vier Tgae alten Räupchen von ?. brassicae ist der Schluß noch deutlich. Bei Colias myrmidone dagegen sind die Häkchen nicht ringförmig angeordnet, sondern stehen in einer Reihe. Rudimentäre Häkchen waren nicht vorhanden. Vanessa antiopa te geschlüpft) ei 6a, b*). 1 14? a — 2 16 2 18 3 15 Bit 4 — 4 15 Die Häkchen sind sämtlich gleich groß und bilden deutlich einen Ring. Bei 11 Tage alten Räupchen (2. 7a, b) sind sie C-förmig an- geordnet und dimorph (M. 17). Bei 21 Tage alten Räupchen ist der Typus deutlich ausgeprägt, wenn auch noch nicht trimorphe Häkchen vorhanden sind (M. 18). Satyrus dryas (frisch geschlüpft) (Z. 8*).- Die Häkchen sind deutlich monomorph bei acyklischer Anordnung. 1. Heft 48 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis l. z l. E; l. E: 1.6 14:5 1 6 I. 15 1... 25 25 26 2 6 25 2 6 3 6 36 Br 36 3 6 ER) 4 6 4 6 4 7 4 6 46 4 6 Smerinthus ocellata (nach der 1. Häutung) (M. 32*). 1. T. 1 8 NM: 2:48 a | 38 EA 4 7 Fe Dilina tiliae (frisch geschlüpft) (Z. 11*) l. E l r. Br 187 1,756 MR | 20 2 6 27 8.7 BT 3 6 3 6 4 8 49 4.7 4 7 Bei 22 Tage alten Räupchen sind die dimorphen Häkchen deutlich zu erkennen. | A. tau, deren Ontogenesis von Poulton (25) genau beschrieben und die von ihm auf Grund dieser Studien den Sphingiden zugewiesen worden ist, zeigt den gleichen Entwicklungsgang der Häkchen. In gleichen Stadien habe ich freilich A.tauw nicht mit Sphingiden ver- gleichen können. Stauropus fagi (frisch geschlüpft) (Z. 13). Die mittleren viel kleineren Häkchen tragen noch Chitinkäppchen. Rechts und links davon steht je 1 kleineres Häkchen. Lophopteryx camelina (frisch geschlüpft) (M. 46). (19 Tage alt.) l r l. Tr. k A I L 1 16 1 — L;21 1.19 1 20 1 21 2.14 3.13? 2 19 2.22 2 24 2 21 31 3 17 3.20 349 3 24 3 208 4 18 a I 4 20 4 20 4 23 4 — Pygaera anastomosis jung (M.51), 17 Tg. älter (war in der Häutung gestorben). cd. ph. r. cd. cph. 10 9 1 — 9 11. 10 2.08 8 Gb 10 10 3 gg — 4 6 4 5 5 9 9 4 3. Während bei Lophopteryx die Veränderungen nur in Vermehrung der Häkchen bestehen, findet sich auch Größenänderung bei St. fagt. Die auch bei P. anastomosis anfänglich vorhandene Lücke bleibt aber dauernd. Thaumetopoea pinivora zeigt den gleichen Typus jung und erwachsen. (M. 53, 54). cd. cph. cd. cph. 5 4 BE r 1 45 2 D,..® 3 ICH CH El Pwnbe,h“ der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 49 Stilpnotia salicıs (M. 58), jung. Die Häkchenzahl betrug v. 1.—4. Pes spurius rechts 30—32 gegen 47-53 bei erwachsenen Tieren. ' Malacosoma neustrium (M. 63, Z. 14*). Bei frisch geschlüpften Räupchen ist nahezu vollständiger Schluß zu einem Ringe zu erkennen. Bei 11 Tage alten Räupchen sind große und kleine Häkchen zu unterscheiden. Bei 20 Tage alten Räupchen wird die zuvor kaum bestimmbare Lücke an der Außenseite größer. Bei 60 Tage alten Räupchen ist die typische Form vorhanden. ' Malacosoma castrense (2 cm lange Räupchen). i Auch hier besitzen die Räupchen einen fast vollständig ge- schlossenen Hakenkranz (M. 65). Die Häkchen sind gleich groß. Später erweitert sich die laterale Lücke (Z, 15). Drepana falcataria (etwa lcm lang). Die mittleren Häkchen sind kleiner als die seitlich stehenden. Rudimentäre Häkchen finden sich in Gegenstellung (M. 91). l. r; l. r. l. r 1.4.9 18 1: 9 %.6 15 1 102 Ba | ed 28 ZeT | a 3.8 9) 37 36 >9 a0 49 49 46 48 4,9729 Catocala nupta (frisch geschlüpft) (10 Tage alt) (Z. 18). 1. AUUSRE: l. 5 E11 1.70 1:12 1 10 AR > 2. 12 2: 12 2.11 3 10 8 11 N. 3 15? 4 — 4 10 4 14 «10 Während bei frisch geschlüpften Räupchen am 1. und 2. Pes spurius links und rechts hufeisenförmige Anordnung vorliegt, stehen die Häkchen des 3. und 4. Paares in einer Reihe, und bei zehn Tage alten Räupchen ist nur noch Anordnung in einer Reihe — der übliche Noctuidentypus — zu beobachten. Bei Catocala fraxini ist bei frisch geschlüpften Räupchen und auch noch bei neun Tage alten die Lücke am 1. und 2. Bauchfußpaar nur ganz schwach angedeutet, [16 Häkchen (Z. 17a)], am 3. und 4. sind die Häkchen C-förmig angeordnet [auch nach neun Tagen (Z. 17b)]. Nach 21 Tagen ist der Ring. am 1. und 2. Bauchfußpaar weit flacher gebogen, am 3. und 4. Paar ist eine gerade Reihe (M. 136, 137), die bei 30 Tage alten Räupchen an allen Bauchfüßen zu beobachten ist. Amphidasis betularia v. doubledayaria. Die jungen Räupchen zeigen [die seitlichen dimorphen Häkchen und bedeutend kleinere in der Mitte (Z. 26a*). Um 10 Tage ältere Raupen lassen ein allmähliches Verschwinden der Mittellücke erkennen. Spilosoma mendicum. Bei frisch geschlüpften Räupchen treten die Größenunterschiede der meist fünf Häkchen noch nicht auf. Die Anordnung scheint ringförmig zu sein (2.27a). Bei zehn Tage alten Archiv für Naturgeschichte 1919. A.1. 4 1.Heft 50 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis Räupchen sind die großen mittleren Häkchen bereits festzustellen, wenn auch ihre Zahl geringer als bei der erwachsenen Raupe ist. (5 am 4. Pes spurius, 4 an d. übrigen). Bei 20 Tage alten Räupchen ist die Zahl auf sechs gestieden, bei 32 alten Tage Räupchen zählte ich l. r 14:11 1.427 2 10 2 13 3 10 3 13 4 10 4 11 Arctia hebe. Das für Sp. mendicum Gesagte gilt zunächst für A.hebe und auch für A. villica. Nach der 1. Häutung von A. hebe zählte ich sieben große Häkchen und sah bereits etwa drei kleine, spitze, gerade daneben stehen (2.28a, b). n ach der 2. Häutung von caja. r X. 1 — 1 1 6 mitt. 1 — mittl. 2 5 mittl. 2 5 mittl. DD m 2: 8.) 3 4 „ 35 FR) 3 4 ” 35 ” BE IE A 2 415 „ Nach der 3. ES von caja k r 1 12 mittl. 1 11 mittl. 2 12 ” BF » ae 5 0 arlar"n a a 6 Zeuzera pyrina (2. 30*). l. 2 r.,8 l— 2 8 I: | 3.6? 4 8 #07 Die Häkchen sind gegenständig angeordnet und gleich groß. Durch Zusammenrücken der seitlichen entsteht das Bild eines ge- schlossenen Ringes. Ephestia Kuehniella. Bei 8!/, Tage alten Räupchen zählte ich 15 größere Häkchen (3 1.), bei 91/, Tage alten Räupchen 24 große, nach 10 Tagen 23, nach 11 Tagen 27. Nach 8!/, Tagen war der Größenunterschied der Häkchen nicht erheblich. . Fassen wir die Ergebnisse der Untersuchungen zusammen: Die Vermutung, daß eine annähernd gesetzmäßige Beziehung zwischen der Ausbildung eines Jugendkleides und der Anordnung der Häckchen an den Pedes spurii bestehen würde, beispiel:weise, dass der Häkehentypus sogenannter Jugendformen erheblich von dem des erwachsenen Tieres abweichen würde, muß anscheinend aufgegeben werden. Zwar besteht eine Neigung zu der Ausbildung der primitiven der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 51 Anordnung — bei P. machaon (M.4, Z.1a*, b*) und E. versicolora (M. 75, Z. 16) durch rudimentäre Häkchen angedeutet — doch kommen rudimentäre Häkchen auch bei Raupen ohne Jugendform vor [(P. podahrius (M.1, 2), D. falcataria (M. 91)]. Nach meinen Untersuchungen dürften sich hinsichtlich der Unterschiede in der Ausbildung der Chitinarmatur bei jugendlichen und erwachsenen Raupen 2 Gruppen aufstellen lassen: I. Raupen mit vollständigem oder nahezu vollständigem Haken- kranz im jugendlichen Zustand und Reihenanordnung der Häkchen bei der erwachsenen Form [T’hais polyzena s. P. Schulze (32), Pieris-Arten (Z. 2a*, b*, 3, 4), Malacosoma-Arten (M. 63, Z. 14*)]. II. Raupen, die schon beim Schlüpfen den Reihentypus zeigen. a) Die Veränderungen bestehen nur in einer Vermehrung der Häkchen [LZophopterye (M.46, 47), Stilpnotia (M.58, 59), Colias (?) (Z.5*), Satyrus (Z.8*%. b) Die Veränderungen erstrecken sich auf Größenunterschiede 1. es findet eine Sonderung in ungleich lange Häkchen statt. [Smerinthus (M. 32*, 33*), Saturnia (M. 82, 83, 84, 85, 86), Aglia (M. 87, 88*)], 2. vorhandene Größenunterschiede werden ausgeglichen [Stau- ropus (M.41, 2.13), Amphidasıs (Z.26a*, b)]. Das Fehlen rudimentärer Häkchen bei Colias myrmidone, während sonst bei frischgeschlüpften Pieriden solche beobachtet wurden, ver- anlaßte mich zu der Frage Stellung zu nehmen, wann die rudimentären Häkchen ‚bei erwachsenen Raupen wirkliche Überreste und wann sekundäre Erwerbungen wären. Fracker (11, p.46) schreibt: „In certain families a few rudimentary hooks remain (or are secondarily developed).‘“ Leider gingen meine Colas-Räupchen ein, vielleicht weil ich nur Cytisus Laburnum auftreiben konnte. Neue konnte ich trotz vieler Mühe nicht erlangen, und so vermag ich vorläufig hierüber nichts auszusagen. Das allmähliche Verschwinden der rudimentären Häkchen ließ sich besonders gut bei Pieriden beobachten. 6. Handelt es sich bei der Anordnung und Ausbildung der Chitin- häkchen um ein biologisehes oder um ein phylogenetisches Merkmal? Bei den Papilionidae und Pieridae ist die Chitinarmatur stark differenziert. Die Häkchen sind trimorph und gemshornartig gekrümmt. Gerade durch diese Krümmung unterscheiden sich die Häkchen von den sonst sehr ähnlichen Häkchen der Nymphalidae, die ich bumerangartig (M. 18) nennen möchte. Auch kommt die An- ordnung bei Papilionidae und Pieridae mehr einer gestreckten Reihe - nahe, während Hufeisenform bei den Nymphalidae vorliegt. Rudi- mentäre Häkchen, die auf ein höheres Alter schließen lassen, wenn man annimmt, daß die Ontogenie eine Rekapitulation der Phylogenie 4% 1. Heft 52 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis darstellt, und rudimentäre Häkchen bei Jugendformen verschiedentlich gefunden wurden, besitzen T’hais (Zerynthia) polyxena Schiff. (M. 7), in der Spuler die primitivste lebende Form der Rhopaloceren sieht, und Apatura ilia Schiff. (M. 11*, 12, beide im erwachsenen Zustand). Letztere nennt Scudder (32, p.229) „a somewhat anomalous or aberrant tribe of the Nymphalidae.‘“ Es dürfte sich die Behauptung aufstellen lassen, daß Formen, die von den übrigen, mit denen sie bisher zusammengestellt wurden, bedeutsam abweichen, dies auch in der Chitinarmatur tun... (Vgl. später Arctiidae, Tischeria, Buceulatrie), Rudimentäre Häkchen in Anschlußstellung (M. 11* u. 12) sind mir bei erwachsenen Formen sonst nicht begegnet. (Adopaea, ?Carcharodes M. 29*, ?30). Wenn die Papilionidae, wie H. Schultz (30, p. 36) berichtet, als tief stehende Familien unter den Rhopaloceren anzusehen sind, so spricht die Chitinarmatur der Pedes spurii nicht unbedingt dafür, weder der Befund bei frischgeschlüpften noch bei erwachsenen Raupen, denn die ersteren haben Hakenkränze bei Vertretern aus allen drei Familien, aber P. machaon hat gerade nicht den reinen Micro- oder primitiven Typus. Allerdings könnte sich diese Tatsache nach p. 44 erklären lassen. P. podalirius wurde frisch geschlüpft nicht unter- sucht. Bei erwachsenen Raupen ist die Ausbildung der Häkchen an der inneren Seite der Pedes spurü in gleicher Weise hoch spezialisiert. Die Chitinarmatur an den Pedes spurüi der Zycaenidae ist der der Papilionidae sehr ähnlich (vgl. M.3 und M. 27). Merkwürdig ist das Fehlen rudimentärer Häkchen bei Thecla ileis (Zufall?). Der Unter- schied gegenüber den Papilionidae ergibt sich aus der abweichenden Struktur des Fußes, den Tutt (41a IX, p. 208) bei Strymon (Thecla) pruni folgendermaßen beschreibt: ‚The prolegs each carry two curves, Just joined (the two pads), of hooks, in two sizes alternating about 16 in the forward sweep, and 24 in the hinder, just varying in different feet.‘“ Ihe zählte 17:21 Häkchen bezw. Bei der Betrachtung der Häkchen von Hesperiidae (M. 30*) wird man an die bei gewissen Tortriciden z. B. bei Epiblema (M. 28) und Notocelia (M. 217) vorliegenden Verhältnisse erinnert. Die Tortri- cidenähnlichkeit der Raupen ist nach Sharp und Packard, wie Hildegard Schultz (31, p. 35) berichtet, auf die Gewohnheit der Raupen zurückzuführen, wicklerartig in zusammengerollten Blättern zu leben, sodaß hier ein Beispiel vorläge, das Merkmal als ein bio- logisches zu werten. Doch behauptet H. Schultz auch in der Form des Scutellums Tortricidenähnlichkeit gefunden zu haben. So muß hier der Befund anscheinend systematisch gedeutet werden. Es ist vielleicht nicht ohne Interesse, die Mikrophotogramme M.11*, 12 mit M. 29* zu vergleichen. Wenn man sich einverstanden erklärt hat, die laterale Häkchenreihe von M. 11* und 12 als rudimentär zu bezeichnen, so müßte man ein Gleiches bei Hesperiidae (M. 29*) zugestehen, womit diese dann wieder Beziehungen zu den Tagfaltern zeigen, aber phylogenetisch älter sein würden. der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 53 Sehr ähnlich ist die Chitinarmatur der Sphingidae, Saturniidae und Zasiocampidae. Die Häkchen sind dimorph, meist gemshorn- artig gekrümmt. Ich würde Bombycidae anschließen, womit dann die von Packard und Rebel als Familien eines Stammes zu- sammengefaßten Gruppen auch auf Grund der Chitinarmatur zu- sammengehörig erscheinen würden, wenn ich noch einen anderen Vertreter als Bombyx mori hätte, von dem Kirby behauptet, daß er B. mori nie für einen Bombyx angesehen hat. [Poulton(25 p. 573)]. Atau ist nach Poulton (25) aufs engste mit den Sphingidae ver- wandt (vgl. p.48). (Tutt 41a III, p. 361). Den (15) Beweisen, die er anführt, möchte ich die Chitinarmatur hinzufügen (vgl. M. 33 und M. 88*). Tutt bestreitet diese Meinung, ebenso die von Dyar (Am. New York Acad. Sc. VIII p. 2327) angenommene Verwandtschaft, zwischen Sphingidae, Notodontidae und Lachneidae (Lasiocampidae) , die auch Meyrick in gewissen Grenzen zugibt!). Die Notodontidae würden wegen der Häkchen ausscheiden müssen. Damit deckt sich die Behauptung Tutts (41a III p. 964) „The Spingids (sens. lat.) are proved by the egg, larval, pupal and imaginal stages to have no structural relationship whatever with the Notodontids.‘“ Bei den Lasiocampidae sind die Größenunterschiede zwischen den Häkchen oft erheblicher als bei Sphingidae und Saturnidae (vgl. M. 64, 66, 69 mit M. 37, 38, 86). Bei frisch geschlüpften Räupchen der Sphingidae und Saturnidae fand ich in keinem Fall ringförmig angeordnete Häkchen (M. 32* und Z. 11*, M. 82 und 84), dagegen recht deutlich bei Lasiocampidae (M. 63, Z.14*). Die Anordnung, die Tutt (41a I, p. 113) in seinem Stammbaum den ‚Superfamilies‘“ der Lasiocampides, Bombycides, Saturniides und Sphingides gibt, dürfte auch in der Chitinarmatur ihren Ausdruck finden: Die Lasiocampidae mit vollständigem oder fast vollständigem Hakenkranz bei frisch geschlüpften Raupen als tiefst stehende Familie, die Bombycidae (?) mit noch erhaltenen rudi- mentären Häkchen an späterer Stelle sich abzweigend und etwa gleichzeitig als letzte Ausläufer Sphingidae und Saturniidae, ohne Andeutung der lateralen Reihe. Wegen der gleichartigen Ausbildung und Anordnung der Häkchen lassen sich Notodontidae, Thaumetopoeidae, Lymantriidae, Noctuidae, Nolidae und Syntiomidae zusammenstellen. Sie be- sitzen, abgesehen von einzelnen Abweichungen, monomorphe Häkchen, die nach den Enden der Reihe zu an Größe abnehmen. Abweichend gebaut ist die Chitinarmatur bei P. anastomosis (Notodontidae), und zwar bei der jungen Raupe sowohl wie bei der erwachsenen (M.51). Die Ähnlichkeit in dieser Beziehung mit einzelnen Geometriden (vgl. (M.51 und M. 149) mag sich auf die dort angeführte Weise — also biologisch erklären lassen. Die von mir in Gefangenschaft gehaltenen Raupen spannen sich nicht zwischen den 1) Handbook p. 293. 1, Heft 54 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis Blättern ein, erst als sie völlig erwachsen anscheinend zur Verpuppung übergingen. Für manche Noctuidae ist der Dimorphismus der Häkchen eigentümlich (Cucullia M. 130, Plusia M. 134*, Abrostola M. 133), bei Catocala ist die allmähliche Umbildung der C-Form an den beiden ersten Pedes spurii zur schwach bogigen Form bemerkenswert (M. 136, 137, 2.17a*, b, 2.18, M. 138). Interessant ist, daß folgende Raupen endophager Lebensweise doch den Macrotypus beibehalten: Nonagria typhae (M. 114) in Rohr- kolben, Senta maritima (M. 115) in Rohrpflanzen, Xanthia fulvago und gilvago (M.123 und 124) in (an?) Weidenkätzchen, Calymnia trapezina in versponnenen Blättern. Hier scheint folgende Notiz Tutts (41a I, p. 105) zu passen: „It is remarkable, that even when a species belonging to one of the specialised superfamilies revert to a concealed mode of life the prolegs do not revert to the generalised, but maintain the specialised, proleg structure. Auch Chapman [5a, p. 110) meint, daß Macroraupen, selbst wenn sie verborgen leben, die Macrostruktur beibehalten, sie also mutmaßlich von freilebenden abstammen. Somit liegen hier Fälle vor, die die Ansicht stützen, daß die Chitinarmatur ein phylogenetisches Merkmal ist. Danach würden sich Diloba caeruleocephala und Demas coryli, deren systematische Stellung noch umstritten wird (H. Schultz p. 32), als zu den Noctuidae gehörig dokumentieren (M. 108 und M. 93). Dagegen scheint mir An- ordnung und Ausbildung der Häkchen durch verborgene Lebensweise bei Agrotis segetum (M. 102*) (p. 41) beeinflußt zu sein. Die sich spanner- artig bewegenden Plusia und Abrostola haben wie die meisten Spanner (siehe daselbst) dimorphe Häkchen. Jedenfalls liegt hier eine Kon- vergenzerscheinung vor. Die auf p.53 zusammengestellten Familien mit monomorphen Häkchen finden wir mit Ausnahme der von Tutt nicht erwähnten Syntomidae und Thaumetopoeidae an demselben Ast seines „Noctuo- Hepialiden-Stammes‘, und zwar stehen die Nolides an tiefster Stelle; dann folgen die Notodontides, die Lymantrüides und zuletzt die Noctwides. Eine Stufenfolge der Entwicklung in der Chitinarmatur zu erkennen, . erscheint mir nicht möglich. Die Nolidae, deren Chitinarmatur (M. 164) sofort als Macrotypus angesprochen werden würde, und die auch von Chapman (5a, p. 118) den Macro-Heterocera zugerechnet wurden, sind dann (5c, p. 130) von ihm als ‚probably in no way directly related to the Macroheterocera‘‘ bezeichnet worden, während er in einer spät ren Arbeit (öd, p. 580) schreibt: „‚Nolidae are possibly a branch from a point tolerably high up but below the Notodont division ..... advancing sparately... at least as high as the summit of the Noctuid erown.“ Von den Syntomidae gibt Rebel (27, p. 388) an, „daß die An- gehörigkeit dieser.... hoch spezialisierten Form zum Arectüden- stamme außer Zweifel steht.‘“ Die Chitinarmatur läßt nur Zugehörigkeit der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 55 zu den Noctuwidae erkennen (vgl. M.117* und M.165), damit kann dem Merkmal wieder phylogenetische Bedeutung zugeschrieben werden. Die Endromididae besitzen dimorphe Häkchen, die in C-Form angeordnet sind, wie die Aufsicht (M. 77) erkennen läßt. Die große Ähnlichkeit von Endromis (M.76*), Abrostola und Plusia (M. 133, 134*) ist wohl eine rein zufällige. Rebel (27, p. 390) nimmt Verwandtschaft der Endromididae mit Lasiocampidae (und Drepanulidae) an, während er die Sphingiden- ähnlichkeit der Raupe für eine Konvergenzerscheinung erklärt, die sich dann aber auch in der Chitinarmatur geltend macht (vgl. M. 33* undM. 76*). Nach Tutt(41aI, p. 113) liegt dagegen stammesgeschicht- - liche Beziehung zwischen Lasiocampidae, Sphingidae und Endro- mididae vor. Beachtet man die jugendlichen Zustände und nimmt an, daß die Räupchen in gleicher Entwicklungsstufe schlüpfen (siehe p. 44), so könnten Lasiocampidae und Endromididae mit ihrem primitiven Häkchentypus zusammengestellt werden. Die Sphingidae mit ihrem spezialisierten Typus der Chitinarmatur würden zum mindesten beträchtlich höher stehen. Die Stellung der Drepanulidae erscheint sehr unsicher. „The egg is rather Bombycid than Geometrid, the larva is very isolated, the prolegs are of the same formula in the newly hatched as in the adult larva, the pupa is of high Macrotype (Chapman öd, p.585).“ Die Chitinarmatur — dimorphe Häkchen nebst rudi- mentären — (M. 92*) läßt nach Chapman eine nahe Beziehung zu irgend anderen Macro-Heterocera nicht erkennen, während die rudi- mentären Häkchen auf ein hohes Alter schließen lassen (siehe p. 51). Die dimorphen acyklischen Häkchen der Cymatophoridae er- innern an die der Geometridae (vgl. M. 141, 143 u. 159*, Z.26b). Geo- metridae und C’ymatophoridae zweigen sich gleichzeitig bei Tutt (41a I, p.113) vom Geometro-Eriocraniiden-Stamme ab, während ich Uymatophoridae wegen der rudimentären Häkchen als älter bezeichnen möchte. Ein Einfluß der Lebensweise — die Raupen halten sich zwischen microartig versponnenen Blättern auf (Chapman öd, p. 585) — ist nicht zweifellos zu erkennen. Der Befurd steht also im Ein- klang mit dem auf anderem Weg gewonnenen Ergebnis der Stammes- geschichte. — Wechselnde Verhältnisse finden wir bei den Brephidae. Ein deutlicher Hakenkranz von dimorphen Häkchen ist am 2. Pes spurius rechts vorhanden (M. 144). An den folgenden Bauchfüßen entsteht lateral eine Lücke, die am letzten Bauchfußpaar am größten (M. 145, 146) ist. „Nach De Geer (Speyer 35 p. 833) soll die Raupe Br. parthenias an allen Bauchfüßen vollständige Hakenkränze führen.“ Bei meinem Exemplar trifft die bereits von Speyer bezweifelte Angabe nicht zu; dagegen finde ich Speyers Vermutung bestätigt, daß aller Analogie nach die Paare am 9. und 12. Ringe Klammer- füße sein müßten. Nur sind die Brephidae nicht den Noctuidae zu- zurechnen, sondern stehen nach Rebel (27 p. 389) zu den @eometridae in ungleich näherer Beziehung (vgl. M.145 und M. 151). Einfache 1. Hefi 56 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis Vereinigung mit den Geometridae, wie sie Meyrick und Fracker (11 p. 101) vorneimen, von denen letzterer meint, ‚The additional rudimentary prolegs of Brephos... and a few other genera, are likely to cause confusion“, verwirft Rebel. Von den @eometridae gibt Fracker (11, p. 101) kurz an: „‚crochets biordinal, arranged in a mesoseries‘, womit die große Mannigfaltigkeit der Verhältnisse keineswegs gekennzeichnet ist. Gleichlange Häkchen mit Abstüfung zu beiden Enden der Reihe finden sich bei Larentia (Cidaria) sagittata (M. 152*) und Bupalus piniarius (M. 163). Larentia (Cidaria) berberata dagegen hat dimorphe (Z. 21a, b), L. (C.) obliterata trimorphe Häkchen (Z. 20). Ungleichlange Häkchen und zwar ganz ohne Andeutung von mittleren besitzt Pseudoterpna pruinata (M. 147*), mit Ausbildung von mittleren, die entweder nur schwach angedeutet (bei Hemithea [Nemoria] strigata M. 149), oder deutlich vorhanden sind. (Tephroclystia [Eupethecia] M. 153, 154*). Bei Oheimatobia ist die hufeisenförmige Anordnung bemerkenswert (M. 150, 151). Letztere Form läßt einen Übergang zu trimorphen Häkchen erkennen, eine Differenzierung, die bei Geometra (M. 148), Amphidasis (Z. 26b*) und Abraxas (M. 155) vorliegt. Die Rudimentation der mittleren Häkchen ist nach Forbes (10, p. 113) auf die Umbildung der Sohle zu einer Saugwarze (sucker) zurückzuführen, der die Häkchen Platz machen sollen (vgl. p. 53). Es ist etwas Seltenes, daß so wechselnde Verhältnisse bei Formen vorkommen, die beispielsweise von Tutt (41a I, p.113) als letzte Ausläufer eines Zweiges angesehen werden. Nehmen wir die gleich hochstehenden Familien (superfamilies Tutts) am Noctuo-Hepialiden- oder Sphingo-Micropterygidenstamm, so zeigt sich innerhalb dieser Familien ein gewisser Konservativismus in der Chitinarmatur; anderer- seits begegnet man bei tiefstehenden Familien z.B. den Tortrices einer ähnlichen Mannigfaltigkeit. Schon bei den Zählungen zeigte sich bei den Arctiidae Neigung zur Regelmäßigkeit, mehr noch tritt die Einheitlichkeit in der An- ordnung und Ausbildung der Häkchen hervor. Als heteromorph mit medialer Prominenz hatte ich die Häkchen beschrieben (M. 166—175, 170*, 175*). Die seitlichen sind durch die Lanzettform ausgezeichnet (M. 169); eine Krümmung ist nicht vorhanden. Ob diese Ausbildung in Verbindung zu bringen ist mit der eigentümlichen Bewegung der Arctiiden, etwa ein ruckartiges Abstoßen begünstigt, muß dahin- gestellt bleiben, umsomehr als einige Autoren behaupten, die Ab- dominalfüße der Arctiidae würden beim schnellen Lauf gar nicht benutzt. Ich selbst habe eine entsprechende Beobachtung nicht ge- macht. Für die systematische Stellung ist aus der einzig dastehenden Chitinarmatur nichts zu folgern. Nach Rebel (27, p. 388) stellen die Lithosirdae den Ausgangs- punkt des Arctiidenstammes dar, in den sie allmählich übergehen. Beide Familien finden wir auch bei Fracker (11, p. 118) zusammen- gestellt, der die Häkchen der Arctüüdae entweder als „‚heteroideous“ — ne TE " der Pedes spurii der Lepidopterenlarven‘ 57 oder „homoideus‘‘, die der Lithosiidae als ‚„homoideous‘ bezeichnet. Bei den mir zur Verfügung stehenden Raupen. fand ich bei letzteren nur ungleichartige Häkchen (M. 174, 175*). € Es dürfte nicht uninteressant sein zu erwähnen, daß’ Lithosiidae und Arctiidae nicht nur hinsichtlich der Chitinarmatur, sondern auch hinsichtlich der freien Beweglichkeit der Puppe eine Sonderstellung einnehmen. Chapman schreibt (öd, p. 583): „The Lithosiidae and some Arctiidae (Spilosoma) are the only Macro-Heterocera I know whose pupae seem fairly on the way to lose all movement.“ Bei den Zygaenidae ist die Gattung Zygaena durch den Besitz von Chitinstäbchen ausgezeichnet (M. 176, 177), die zwischen den Häkchen ansetzen. In einzelnen Fällen findet sich noch tiefer eine neue Reihe von Chitinspitzchen. Die Gattung Ino (M.178*) hat blatt- artige Bildungen. Die Raupen gleichen etwas denen der Lycaeniden. „This form of body does not occur elsewhere in Lepidoptera except in the Zygaenoidea.““ (Fracker 11, p. 128). Umso interessanter ist es, daß eine Ähnlichkeit ganz und gar nicht in der Chitinarmatur der Pedes spurii besteht. Chapman (5a, p.118, 119) stellt die Zygaenidae wegen der Eiform, Beschaffenheit und Lebensweise der Larve und der Ausbildung der Puppe in die Nähe der Cochliopodidae, während er für die Füße „Macrotype‘“ angibt, womit sich meine Beobachtungen bis auf die geschilderten Besonderheiten decken. Auf die Cochliopodidae näher einzugehen, liegt wegen des besonderen Zieles der Arbeit keine Veranlassung vor. Bei den Psychidae sind die Häkchen in d-Form angeordnet. Die Öffnung liegt medial (M. 180, 181, 2.29). Die Psychidae nennt Tutt ‚one of the most puzzling of the superfamilies of Lepidoptera.“ (41a, II, p. 102.) Die auf Grund der Charaktere im Puppenstadium vorgenommene Trennung in Micro-Psychiden oder Talaeporiidae und, Macro-Psychiden kann auch einigermaßen in bezug auf die Chitin- armatur aufrechterhalten werden, indem die Talaeporiidae im allge- meinen deutlich parallele Reihen aufweisen, die jedenfalls aus voll- ständigen Hakenkränzen durch mediale und laterale Bruchstellen entstanden sind. An den Füßen einzelner Raupen ist dagegen gerade der Schluß außen vollständig, und innen — also psychidenartig — fehlen mehrere Häkchen. Bezüglich der systematischen Stellung der Psychidae vertreten Duponchel, Zeller, Herrich-Schäffer und in neuerer Zeit Meyrick die Ansicht, daß die eine der zwei Gruppen der Psychides zu den sog. Bombyciden, die andere zu den Tineiden zu stellen sei (Tutt 41a II, p. 103). Dem hat auch Tutt (41a, I, p. 115) Rechnung getragen. Zwar nimmt er einen gemeinsamen Vorfahren für Psychiden und Tiniiden an, stellt die Psychides aber einerseits als mutmaßlichen Zweig am Sphingo-Micropterygidenstamm, andererseits am Geometro- Eriocraniidenstamm dar. Die Chitinarmatur der Psychidae weist Beziehungen zu den mit ihnen an demselben Stamm Tutts ver- 1. Heft 58 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis einigten Sesiides und Coleophorides auf. Mit den letzteren teilen sie die Gewohnheit des Sacktragens. Mir ist keine sacktragende Raupe, zu denen ich auch Hydrocampa nymphaeata rechne, begegnet, die nicht die Neigung gezeigt hätte, parallele Reihen zu bilden. Vielleicht ist die auf p. 67 für Coleophora und Adela gegebene Erklärung auch auf Psychidae und Coleophoridae anzuwenden, oder die wahre stammes- geschichtliche Zugehörigkeit ist durch die Anpassung an die Lebens- weise verdunkelt. Ich neige letzterer Ansicht zu. Die Sesiidae tragen vom 6.—9. Abdominalsegment gegenständige Häkchenreihen, die mehr oder minder gebogen sind (M.186, 187), auch wohl nach außen ganz divergieren (M. 182*, 188, 195). Während Schierbeek (29, p.369) hund Fracker (11, p.75) eine Verwandtschaft der Sesiidae (- Aegeridae) mit den Sphingidae annehmen, heben andere Autoren, wie Rebel (27 p.387) angibt, den Tineidencharakter der Sesien hervor. So schreibt Chapman (5a, p. 115): „I think that the association of the Sesiids with the Tineids will not meet with much objection.‘“ Vergleicht man die Chitinarmatur z. B. von $. tipuliformis (M. 185*) und T. biselliella (M. 240*), so ist diese in der Tat sehr ähnlich zu nennen, doch ist der bei Tinea vollstgndige Hakenkranz bei Sesia lateral gebrochen. Jedenfalls erscheint es möglich, Sesiides und Tineides, wie es auch Tutt (41a, I, p. 113) tut, als Zweige eines Stammes aufzufassen, während die Chitinarmatur an den Pedes spurii der Sphingidae ganz abweichend gebaut ist. Die Cossidae weisen in ihrer Chitinarmatur den sog. Micro-typus auf. Die trimorphen Häkchen sind ringförmig angeordnet (M. 196*). Die Tortricidenähnlichkeit ist stammesgeschichtlich zu deuten. Chapman (5a, p. 112) schreibt: ‚In Cossus I can find no character at any stage to distinguish it from Tortricides.‘‘ Leider fand ich meine beiden Raupen frei am Boden, so daß ich aus eigener Erfahrung nicht aussagen kann, ob sie die Gänge mit Gespinst austapezieren und dann die Häkchen in dei Fäden einschlagen, wie man es nach der Abbildung von Rösel (28) vermuten möchte, die die Raupe auf einer Art Strick- leiter zeigt, die allerdings in dem gläsernen Behälter angelegt wurde. Die nahe Beziehung der Cossidae und Tortricidae kommt auch bei Packard (24b) wie bei Tutt (41a, I, p. 113) in der Klassifizierung zum Ausdruck. Die Häkchen bei Zeuzera pyrina (Z.30*) erinnern am meisten an C. splendana vgl. Z. 30*, M. 227a, b*), so daß wie bei Tortricidae auch bei Cossidae zwei Hauptformen vorliegen würden. Leider glückte die Zucht von Zeuzera pyrina nicht, so daß ich über etwaige Ver- änderungen an den Häkchen nichts aussagen kann. Eine Prüfung der Pedes spurii an erwachsenen geblasenen Raupen von Cossus und Zeuzera ergab im wesentlichen Übereinstimmung. Während Staudinger-Rebel Cossus und Zeuzera als Gattungen der Cossidae führen, unterscheidet Tutt zwei „superfamilies‘“ : Cossides und Zeuzerides. Wenn Chapman (Tutt 41a, I, p. 108) annimmt, daß der Eitypus der beiden Gruppen hier noch nicht fest ausgeprägt vorliegt ER VER der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 59 und der Variation fähig sei, so scheint mir das auch für die Ausbildung der Chitinarmatur gültig. Die Häkchen der Hepialidae (M. 197*) sind in mehreren kon- zentrischen Reihen angeordnet, von denen die innerste die kräftigsten besitzt. Es liegt hier der typische Fall vor; endophage Lebensweise und Kranzfußbildung. Die Bewegungen des Fußes beim Kriechen habe ich in einzelnen Skizzen festzuhalten versucht (Z. 31). Sie lassen erkennen, daß die Raupe beim Aufsetzen des Fußes die Häkchen spreizt, vor dem Abheben anzieht, so daß während des Abhebens ein Abstoßen eintritt, es sich also um ein Fortschieben des Körpers handelt. Im Ruhestand sind die Häkchen ebenfalls ausgestreckt. Bei Be- rührung bewegte sich die Raupe rückwärts und schlug heftig mit dem ganzen Körper. Wenn nun auch dieser Befund zugunsten der Ansicht spricht, daß hier die Chitinarmatur als ein biologisches Merkmal zu werten ist, ist sie doch nicht nur ein solches. Übereinstimmend be- haupten Chapman, Comstock, Dyar und Hampson, daß alle Merkmale: Die Puppe, das jugum, die Raupenbeborstung, das Ge- äder Hepialus als eine der Wurzel des Lepidopterenstammes nah- gerückte Form erkennen lassen (Tutt 41b, p. 346), und auch die Chitin- armatur stellt einen primitiven Typus dar. Die Ähnlichkeit mit der Häkchenanordnung und -ausbildung der Adelidae ist sehr groß; der Unterschied besteht im wesentlichen in der völligen Ausbildung des Kranzes, Adela dagegen besitzt laterale und mediale Bruchstellen. Während bei den sog. Macrolepidöpters innerhalb der Familien der Typus fast durchweg derselbe bleibt, zum mindesten in der An- ordnung der Häkchen keine Abweichung zu konstatieren ist, zeigt sich bei den Microlepidoptera eine ziemlich große Mannigfaltigkeit der Formen. Als Familien, bei denen diese Erscheinung besonders auf- fällıg ist, nenne ich Pyralidae, Tortricidae, Elachistidae, Gracilariidae. „Here“, schreibt Chapman (5a, p. 114) übee:die ‚„‚Tineoid section“ oder ‚‚true Tineina“‘, al most every genus presents a slightly different type... and among the Tortrices it seems to be much the same.“ Zumeist handelt es sich um Familien, die Tutt (41a, I, p. 113) am Geo- metro-Eriocraniiden-Stamm anordnet. Von der Variabilität bei einem der letzten Ausläufer (Superfamily G@eometrides) war bereits die Rede. Es könnte demnach hier die verwandtschaftliche Zusammengehörigkeit in dieser Variabilität erblickt werden. Bei den Pyralidae lassen sich zwei Entwicklungsreihen erkennen, die ich in Übereinstimmung mit Chapmans (Tutt4la, V, p. 125) bezw. Frackers (11, p. 89) Ansicht aufstellen konnte und in nachstehender Tabelle zum Ausdruck zu bringen versuchte: „Phycitinae und Pyrau- stinae .... represent 2 diverging lines of evolution, the one characterized by a complete ciscle of crochets ....... the other los’ng the lateral crochets of the prolegs.. . .“ 1, Heft 60 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis x - -dimorph: trimorph: Galleria (M. 198*) Zophodia (M. 200 a,b, c*) Salebria (M. 201) Hyphantidium(Euzophera (Sk. 6a*) Phyeita (M. 203) Ephestia (?) (M. 199) Rhodophaea (Z. 33) Diorycetria (M. 220 a*, b) (größere Häkchen — fünfmal so groß wie die kleineren) D. Häkchen sindgleich- D.Häkchensind verschieden lang (heteromorph) lang (homomorph) Aphomia (Sk. 1) Alispa (Sk. 5) Örambus (?) (Sk. 2) (Chapman (5a, p.107) schreibt: Crambusoften (always) has 3 sizes of hooks alternated in one row.) Bei dem geblasenen Exemplar aus d. Hinne- bergschen Sammlung waren mit Sicherheit kleinere Häkchen nicht festzustellen. Der Ring ist ungleich- Die Häkchen d. inneren DaRnsDerseh mäßig ausgebildet (a- Bogenstückes sind un- SBi we bild , symmetrisch). Der cau- gleich groß (irregulär au Be h et _ dale Bogen ist stärker alternierend): (symmetrisch) entwickelt: Chilo (Sk. 3 b*) Acentropus (Sk.4*) Sylepta(M.206*, Z.35) Parapoynx (M. 205*) Euryereon (Sk. 6b*) Pionea (M. 207) | Pyrausta (Sk. 7) Die Häkchen sind ungleich groß. Der caudale Bogen ist stärker entwickelt: Hydrocampa (M. 204*) D.äußereu.innere D. äußere Bogen- Bogenst. fehlen stück fehlt Der Ring ist vollständig ge- A schlossen, einreihig (mono- Der Ring ist gebrochen stich); cyklische Anordnung. (acyklische Anordnung). der Pedes spurii der Lepidopterenlarven.. 61 Um zu erkennen, ob die Erklärung für die abweichenden Ver- hältnisse auf biologischem Gebiet zu suchen ist, fertigte ich. folgende Tabelle: | Vorkommen Name der Raupe Typus I. Im Halm des Ch. phragmitellus Das äußere Bogenstück Rohres fehlt, Häkchen des inneren Bogenstückes ungleich groß (Sk. 3b*) irreg. alternierend II. Im Innern von | Or. pratellus monomorph? (Sk. 2) Wurzelstöcken III. In versponnenen. | Ph. advenella Häkchen dimorph. (2.33) Trieben E. turbidalis D.Häkchen d. inn.Bogen- stückes sind ungleich :gtoß, irreg. alternierend (Sk. 6b*) IV. In versponnenen | 8. betulae Die Häkchen ringförmig, oder tütenförmig ungleich groß (M. 201) zusammenge- Ph. spissicella do. do. (M. 203) rollten Blättern (Irrtümlich gibt Speyer Botys) vollkommene ranzfüße an.) S. ruralis Das äußere Bogenstück fehlt. Die Häkchen des inn. Bogenstückes sind ungleich groß (M. 206*, 2. 35) V. Ziemlich frei P. prunalis Das äußere Bogenstück fehlt. Die Häkchen des inn. Bogenstückes sind ungleich groß (M. 207) (36 p. 830) für Sylepta P. terrealis do. do. (Sk.7) VI. Im Fruchtfleisch | A. angustella Häkchen monom. (Sk. 5) 2. convolutella Häkchen trimorph (M. 200, b, c*) VI. Zapfen v. Pinus | E. terebrellum Häkchen trimorph x strobus (und E. terebrella) (Sk. 6a*) Trieben) (Ph.) Dioryetria Häkchen dimorph abietella (M. 202 a*, b) 1. Heft 62 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis Vorkommen Name der Raupe VIII. Im Wasser A. niveus Der Ring ist ungleich- gänzlich frei mäß. ausgebild. (asym) (Sk.4*) D, caudale Bog. ist stärker entwickelt Im Gespinst P. striatotata do. do. (M.20 Unter einem H. nymphaeata D. äuß. u. inn. Bogenst. festgeleimten fehlen. D. Häkchen sind Blattstückehen ungl. groß. Die caudale Reihe ist stärker ent- wickelt (M, 204*) H. dimorph (M. 198*) H. monomorph? (Sk. 1) ? dimorph (M. 199) IX. In Hummel- u. | @. melonella Wespennestern | A. sociella X. Im Gespinstim | EZ. kuehniella Mehl Aus der Tabelle läßt sich erkennen, daß 1. bei gleichen Lebensbedingungen gleiche Ausbildung der Chitinarmatur zu beobachten ist, 2.. bei verschiedenen Lebensbedingungen gleiche Ausbildung der Chitinarmatur, 3. bei verschiedenen Lebensbedingungen verschiedene Aus- bildung der Chitinarmatur, sodaß eine gesetzmäßige Be- ziehung zwischen beiden Faktoren nicht gefunden werden kann. Nach dieser dargelegten Verschiedenheit ist es schwierig anzu- geben, wohin die Pyralidae auf Grund dieses Merkmals zu stellen wären, und wie eine daherrührende Einordnung zu den nach anderen Prin- zipien vorgenommenen stimmen würde. Auch der Ausdruck Chap- mans „Pyraloid prolegs“ (5a, p. 108) läßt sich nach obigen Darlegungen nicht unbedingt aufrecht erhalten. Über die Bezeichnung ‚‚Pyraloids“ schreibt Chapman: (5c, p. 132) ‚A term I desire to restrict to forms usually classed a Tineina, making the Pyrales a separate group, but including with them Depressaria and some other so-called Tineid families. These Pyraloids include Yponomeuta, Argyresthia, Plutella, Laverna, Elachista etc.“ Tutt (41a, I, p. 113) unterscheidet Pyralides und Crambides. In der Chitinarmatur ist die Notwendigkeit dieser Aufspaltung nicht begründet. | Über die Raupen der Pterophoridae (Sk. 8—13) schreibt Tutt {41a, I, p. 118): „Their larvae exhibit a wide range of variation.‘“ Diese Mannigfaltigkeit läßt sich nach Hofmann, (16, p. 39) auch von den Pedes spurii konstatieren. der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 63 „Von der höchst entwickelten Form‘ — braune bis schwarze Chitinhäkchen an der Innenseite — „gibt es verschiedene Übergänge bis zu kaum mehr sichtbaren Bauchfüßen, welche wenig oder gar keine Häkchen an der Sohle mehr besitzen (gewisse Arten von Leioptilus).‘“ Während die Raupen von Oxyptilus in versponnenen Herztrieben, Alucita (Aciptilia) und Pierophorus ziemilch frei leben, kommen Platy- ptila und Leioptilus in Stengeln vor. Demnach finden wir bei ver- schiedenen Lebensbedingungen teils gleiche, teils abweichende Ge- “ staltung der Abdominalfüße. Die Leioptilus-Arten hält Hofmann (16, p. 46) insbesondere für sekundäre, durch die Lebensweise ver- ursachte Formen. Schon von Linnes Zeit an sind die Pierophoridae in nahe Be- ziehung zu den Orneodidae gestellt worden, eine Behauptung, der zuerst Chapman (Tutt 41a, V, p.122) widersprochen hat. Diese An- sicht wird durch die Beschaffenheit der Chitinarmatur gestützt. Die Häkchen der Orneodidae sind monomorph und ringförmig angeordnet (Sk. 14*). Jordan?) (Ent. Mo. Mag. VI., p. 152) nahm zuerst Verwandt- schaft mit den Pyralidae an. Meyrick (22, p.1), Packard (24b), Staudinger und Rebel schlossen sich dieser Ansicht an, der Hof- mann (16, p. 26) widerspricht, wenn er auch zugibt, daß gewisse ver- wandtschaftliche Beziehungen zwischen Pterophorinen und Pyralidinen nicht zu leugnen sind. Meyrick (22) würde Pierophoridae etwa den Botydae als Familie der Pyralidina gleichwertig hinstellen, mit denen sie im Grundtypus der Häkchen übereinstimmen: acyklisch, Hiatus lateral, doch bildet die geringe Häkchenzahl einen deutlich erkenn- baren Unterschied gegenüber den dichtstehenden Häkchen bei Botydae (Sk. 8—13 u. M. 206*). WennChapman(Tutt4la,V, p.123) angibt, daß wegen des Geäders die Orneodidae statt zu den Pyralidae ebensogut zu den Tortricidae zu stellen wären, so gilt dies mutatis mutandis für die Chitinarmatur. Er leitet (5c, p. 132, 145) Orneodidae von Micropteryz über Adelidae und Tineidae her, ein Weg, der bei Epermenia (Chauliodes) den kritischen Punkt erreicht, in dem der Mikro- zum Makrotypus übergehe. Na- mentlich die letzte Behauptung dürfte in der Chitinarmatur eine Be- stätigung finden (Sk. 36). Damit trennen sich die Beziehungen der Orneodidae und Piero- phoridae zueinander. Die Anordnung, die Tutt (41a, I, p. 113) Orneodida und Pterophoridae am Geometro - Eriocraniiden- bezw. Sphingo- Micropterygidenstamm gibt, würde auch den Verhältnissen der Chitinarmatur entsprechen. Für die mannigfachen Verhältnisse bei den Tortricidae scheint folgende Ableitung möglich zu sein: 1. Heft 64 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis dimorph: trimorph: Exapate (M. 211) Tortrix Ol. salicella (M. 215)* mit annähernd gleich langen Häkchen: mit ungleich langen Conchylis (M. 212a, b) Häkchen: Evetria (M. 213*, 214) Oletreuthes postremana M.216a, b) Polychrosis (Z. 37) Steganoptycha (Sk. 15) Semasia (Sk. 16) Grapholitha (M. 220—224) -Pamene (Sk. 17) Carpocapsa (M. 226—227) (227*) KA (Sk. 18) mit gleichförmiger Ausbildung - mit ungleichförmiger Ausbildung ; des Ringes des Ringes: 5 Cacoecia (M. 208) Cnephasia (M. 210) Ol. variegana (Z. 36) Notocelia (M. 217) Epiblema (Z. 38*, 39, M. 218) Tmetocera (M. 225) brochen. E. tetraqüetrana ve '219) Ring vollständig geschlossen | Ring an der Innenseite .ge- \ Ganz abnorm ist die Übereinanderlagerung der Ringe bei der Tortrieidenraupe (s. p. 15). Ein Vergleich der Chitinarmatur an den Pedes: spurii de von mir in den Erbsenhülsen gefundenen Raupen mit der bei den ge- blasenen Raupen der Hinnebergschen Sammlung ließ keine Ver- schiedenheit erkennen, die zur Aufstellung zweier Arten berechtigen würde, vielmehr wird durch den Befund die Ansicht Spulers. gestützt (37, U, p. 218): „Nebritana und nigricana trotz Widerspruchs dach wohl identisch.“ Die Beziehungen zwischen Lebensweise und Chitinarmatur sind etwa dieselben, wie bei Pyralidae angegeben wurde. Interessant ist die Gattung Olethreutes.. So fand ich bei der in Wurzeln bezw. in Stengeln von Balsaminen vorkommenden 0. postremana. (M. 216a,.b) annähernd gleich lange Häkchen, bei der ın Blättern wohnenden O. salicella m 215*) trimorphe Häkchen, bei O. variegana (Z. 36*) der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 65 den Ring ungleichmäßig ausgebildet. Vielleicht sieht Busck (4) wegen dieser Neigung zur Variabilität Olethreutidae als Anfangsform der Tortrieidae an. Fracker (11 p.72) nimmt die Olethreutinae (Grapholithinae) nicht unter die Tortricidae auf: „The genera included under this name probably do not form a natural group.“ Von den @lyphipterygidae besitzt Simaethis fabriciana (Z. 41) nahezu Macroptypus an den Pedes spurii. $S. pariana und Choreutis wurden nur in geblasenen Exemplaren geprüft und ließen Ringform erkennen (Sk. 19 u. 20). ‚‚Choreutidae find their location somewhere low down, no doubt on the Noctuid division of the stem. This position explains at once the difficulty that systematists have felt to be unsolved, whether they place it on the Tineids or Tortrieids.“ (Chapman 5a, p. 580). Die Yponomeutidae weisen einen primitiven Typus auf. (M. 229*), Es liegt der Gedanke nahe, Yponomeuta (M. 229*), Argy- resthia (Z.42) und Ocnerostoma (Z.43) als eine Entwicklungsreihe anzusehen, indem die Vielreihigkeit zur Zwei- und Einreihigkeit wird. Allerdings konnte ich an geblasenen Räupchen von A. mendica und A.-conjugella (Sk. 22 u. 23) die zweite innere Reihe nicht feststellen. .Bei Yponomeuta selbst bin ich geneigt, Abhängigkeit von der Lebens- weise in der Ausbildung der Chitinarmatur zu erblicken. Diese vor- züglichen Kletterkünstler haken sich leicht mit den zahlreichen . Häkchen in das Gespinst ein. Prays curtisellus mit ähnlicher Chitin- armatur [nur an geblasenen Räupchen geprüft (Sk. 21)] wechselt dagegen die Lebensweise, lebt nach Stainton (Sorhagen 35, p. 164) jung als Blattminierer, später in Zweigen, zuletzt in Knospen, A. conjugella [Sorhagen (34 p.260)] in den Beeren von Sorbus aucu- aria, A. mendica in den Blütenknospen von Prunus spinosa, A. goe- dartella in Kätzchen und Knospen von Erlen und Birken, und Ocnero- stoma miniert in Kiefernadeln. Die oben angenommene Entwick- lungsreihe gewinnt oder büßt an Wahrscheinlichkeit ein mit der Ein- ordnung der Gattung Argyresthia unter die Yponomeutidae. Vielleicht handelt es sich statt um die Gattung Argyresthia um die Familie Argyresthidae, die ich z. B. bei Busck ı3) und Sorhagen (35) finde. Über Zugehörigkeit oder Ausschluß bestimmter Gattungen der Ypono- meutidae scheinen die Meinungen noch auseinanderzugehen. So schließen Staudinger und Rebel Plutellidae als Familie an Y'pono- meutidae an, von der sie auch Busck ableitet, während wir Plutella als Gattung der Yponomeutidae bei Fracker finden. Auf Grund der Chitinarmatur kann Plutella nicht als Gattung der. Yponomeutidae gedeutet werden. Die Häkchen sind ringförmig angeordnet, mono- oder dimorph (Sk. 24). Durch die Lebensweise beeinflußt erscheint die Anordnung und Ausbildung der Häkchen bei Orthotaelia, die nach Sorhagen (35 p. 170) in Stengeln z.B. von der Schwertlilie vorkommt. Der Typus ist sesierähnlich (Sk. 26). Bei den @elechiidae lassen sich zwei Hauptformen unterscheiden. Entweder sind die Häkchen vollständig ringförmig angeordnet oder Archir tür Naturgeschichte 1919. A, 1 5 1. Heft 66 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis fallen lateral und medial aus. Gelechia selbst bietet ein Beispiel dafür. @G. pinguinella (Sk. 27*) und @. solanella (2. 45“) für die erste Form und @. malvella (Z. 44*) für die zweite. Ferner gehören zur ersteren Gruppe Epithectis (Brachmia Sk.29) mit annähernd gleichgroßen Häkchen, Chimabacche (M. 231, Z.47*), Nothris (Sk..32), Psecadia (2.48, M. 232*) und Depressaria (M. 233a*, b, c) [?Harpella (Sk. 33)] mit dimorphen Häkchen (bei den drei letztgenannten ist Neigung zum Verlust der lateralen Häkchen zu erkennen), zur letzteren Gruppe (Tachyptilia Z. 46), Anacampsis (Sk. 28), Ergatus (Sk. 30) und Y'’pso- lophus (Sk. 31*). i Gelechiidae werden nach Fracker (11 p. 80) oft mit Pyralidae und Tortricidae verwechselt. Die Ähnlichkeit einzelner Formen mit Tortricidae ist auch in der Chitinarmatur groß, vgl. z. B. Chimabacche (Z. 47*) und Epiblema (Z. 38*). Doch liegt nach Tutt zu Tortricides keine verwandtschaftliche Beziehung, dagegen zu Pyralides vor. [‘Vgl. Galleria (M. 198*) und Depressaria (M. 233 b), Zophodis (M. 200a, b) und Psecadia (M. 232*) (siehe p. 59).] In der Lebensweise ähneln Gelechiidae ebenfalls den Tortricidae. Beide leben größtenteils zwischen versponnenen Blättern, sodaß die Ähnlichkeit zwischen beiden vielleicht dadurch erklärt werden kann. Unter den Elachistidae besitzt Eustaintonia gar keine Häkchen. Um die Stellen herum, wo sich sonst die Abdominalfüße vorfinden, sitzen zahlreiche spitze Dörnchen (Häutungshärchen?), die die Haut sehr rauh erscheinen lassen. Sie leisten jedenfalls bei der Minierarbeit gute Dienste. Folgende Typen der Chitinarmatur kommen vor: a) Cyklisch angeordnete Häkchen: 1. von annähernd gleicher Größe: Aechmia (Sk. 34), Stathmopoda (Sk. 40), Cosmopteryx (Sk. 39, 2.49*), Cataplectica (Heydenia) (Sk.38), Mompha (Mus.: Laverna) rhamniella (Sk. 42), Schreckensteinia (Sk. 35). 2. von verschiedener Größe: Limnaecia (M. 234*), Scythris (Butalis) (Sk. 37). b) Acyklisch angeordnete Häkchen: 1. mit lateraler Bruchstelle: Perittia (Sk. 48), Epermenia (Chauhodus) (Sk. 36) (laterale kleinere Häkchen deuten den Schluß noch an; s. p. 63), Bla- chista (Sk. 49*, 50, 51*), Spuleria (Mus.: Chrysoclista) (Sk. 45). 2. mit lateraler und medialer Bruchstelle: Psacaphora (Sk. 46), Asychna (Sk. 47*), Coleophora (M. 236, 237, 2.50a, b). (Bei den 3 letzteren Gattungen ist die frontale Reihe fast stets stärker als die kaudale entwickelt). Die Lebensweise der Raupen ist sehr verschieden, besonders bei der Gruppe der Momphinae (Laverninae), bei der alle Typen ver- treten sind. Gleichartige Verhältnisse, nämlich Parallelreihen von Häkchen finden sich bei den sacktragenden Coleophorinae und den der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 67 minierenden Zlachistinae, bei denen die laterale Bruchstelle mehr oder minder deutlich ist (Sk. 49*, 50, 51*). Vielleicht ist die Gattung Coleophora von den Elachistidae ab- zutrennen und aus ihr eine selbständige Familie zu bilden, wie es bereits bei Sorhagen, Fracker und Busck geschehen ist. Tutt führt die superfamily ‚Coleophorides“ am Geometro-Eriocraniiden- stamm. Chapman (öc, p. 133) leitet Coleophora von Adelidae ab, eine Annahme, die wohl durch die Chitinarmatur gestützt werden kann. Nun könnte die Beziehung auf Grund der gleichen Lebensweise erklärt werden, — beide sind Sackträger — doch Chapman meint, daß diese Gewohnheit auch unabhängig von einander erworben worden sein könne, womit das Merkmal wiederum ein phylogenetisches zu nennen wäre. Während sich die beiden Gruppen der Gracilariidae! Graci- lariinae und Lithocolletinae — sofort als eng verwandt durch die Drei- zahl der Beine dokumentieren, (Meyrick, Transactions of the Linnean Society of N. S. Wales in 1881), ist die Chitinarmatur verschieden. Bei Gracilaria ist die innere Häkchenreihe nur am kaudalen Bogen vor- handen (Z. 51, 52), ebenso bei Orniz (M. 238*); bei Lithocolletis (Z. 53, 54*) scheint die innere Reihe vollständig vorhanden zu sein. Aus geographischen Gründen schließt Meyrick, daß Gracilaria älter als Lithocolletis sei; obiger Befund würde das Umgekehrte wahrscheinlich machen. Bei der Gattung Coriscium (M. 237), die mit Gracilaria und Orniz zu einer Untergruppe vereinigt wird, hat C. brongniardellum monomorphe, ringförmig angeordnete Häkchen. Es ist nun zwar möglich, sie als Endglied einer Entwicklungs- reihe Lithocolletis, Gracilaria, Coriscium anzusehen, aber mit dem- selben Recht könnte man sie von Tischeria heinemanni herleiten. Eine Ähnlichkeit mit gewissen Tortricidae — Grapholitha nigricana (M. 221b) und Zvetria (M. 214) läßt sich ebenfalls konstatieren. Bei C. cueulipennellum ist der Gracilariidentypus deutlich. Chapman hat gezeigt (de, p. 139), daß cuculipennellum eine echte Gracilaria sei (having two Gracilarian instars, and afterwards in- habiting cones.‘‘); brongniardellum dagegen weist einen fundamentalen Unterschied gegen die Gracilaria-Gruppe (sensu strieto) auf: „It has 3 instars of Gracilarian form.‘‘ Chapman nimmt daher an: ‚the name Coriscium... adheres to cuculipennellum, for brongniardellum we have the name Acrocercops, provided by Wallengren.““ Die Lebensweise zur Erklärung heranzuziehen, ist kaum von Nutzen, da alle (Orniz, Coriscium, Gracilaria, Tischeria) Minierer sind. Ob sie etwa zu derselben Lebensweise mit verschiedenen (stammesgeschichtlich erhaltenen?) Mitteln ausgerüstet sind, die eine jeweilige feinste Anpassung darstellen? Ohne eingehendes Studium der einzelnen Fälle läßt sich darüber nichts aussagen. Tischeria complanella liefert vielleicht Beweismaterial für obige Behauptung. Speyer (36, p. 832) gibt für erstere an, daß vom 4.— 11. Ringe eine gerade, an der Seite durchgehende Furche, welche 5+ 1, Heft 68 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis Ober- und Unterseite scheidet, bemerkbar sei. ‚‚Auf diese Weise tritt nach oben und nach unten eine große Warze hervor, welche ohne Zweifel das Fortschieben des Körpers zwischen den Blatthäuten vermittelt, was noch durch eine auf der Mitte jedes Ringes vorragende Scheibe erleichtert zu werden scheint (Ratzeburg). Die Anordnung der monomorphen Häkchen in mehreren kon- zentrischen Reihen von T. heinemanni und T. angusticolella (M. 239* und Z. 55) dürfte stammesgeschichtlich zu deuten sein. Bei T. Heine- manmi namentlich möchte ich deswegen keine Anpassung an die Lebensweise erkennen, weil die ebenfalls in Rubus-Minen vorkommende Tenthredinide Zntodecta pumilus wieder ganz fußlos ist. Denkt man sich bei T. heinemanni und T. angusticolella die Häkchen differenziert und nimmt ein allmähliches Schwinden der lateralen und medialen an, so erkennt man. die nahe Beziehung zu Adela, die auch Tutt zum Ausdruck gebracht hat, indem er beide — Adelides und Tischerides — ziemlich an der Wurzel des Geometro-. Eriocraniidenstammes gruppierte. Der Angabe Frackers (11, p. 66) über Tischeridae: „Each proleg represented by a pair of short trans- verse uniserial rows of very small uniordinal crochets“ — kann ich nicht beipflichten. Die von Staudinger-Rebel an die Gracilariidae angeschlossene Familie der Zyonetiidae bildet als Lyonetiadae eine Gruppe der „Gracilarian cohort‘“‘ Chapmans (öc, p. 164). Die von dem geblasenen Exemplar von Lyonetia clerckella angefertigte Skizze (Sk. 52) läßt den Gracilariiden-Charakter, der bei Cemiostoma deutlich geworden ist (Z. 57), durch das eine vorspringende Häkchen der vorderen Bauch- füße erkennen. Es ist möglich, daß bei dem Balsampräparat die An- ordnung der Häkchen durch Quetschung unklar geworden ist (Z. 56). Bucculatrix frangulella hat laterale und mediale Bruchstellen des Ringes monomorpher Häkchen. Ich würde sie demnach den Gelechiidae zuordnen (vgl. Z. 58* mit Z. 44* und mit Sk. 31*). Ob dies auf Grund anderer Merkmale zulässig ist, möchte ich bezweifeln. . Jedenfalls scheint mir auch inbezug auf die Chitinarmatur Chap- mans (5a, p.163) Behauptung zutreffend: „Tischeria and Buccu- latrix most certainly neither of them are either Gracilariads or Lyone- tiads.““ Phyllocnistis besitzt keine Häkchen. — Eine Sonderstellung hinsichtlich der Bauchfüße nehmen die Nepticulidae em. Der Beschreibung Frackers (11, p. 64), der sie gemeinsam mit den Brust- füßen bespricht: ‚‚Crochets and segmented thoracic legs wanting, there are 2 pairs of fleshy leg-like swellings on the thoracic segments and 6 pairs on the abdomen‘‘ — habe ich nichts hinzuzufügen. Unter den Tineidae ist Adela auch auf Grund der Chitinarmatur bereits als eine alte Form hingestellt worden. Die gleiche Chitinarmatur hat Nemophora (vgl. Sk. 61 und 62*). Incurvaria, Nemophora, Crinoptery& (Sk. 63*) und Adela bilden bei Spuler Gattungen der Familie Jucurvarüidae. Verwandtschaft- der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 69 liche Beziehung zwischen ihnen läßt die Chitinarmatur insofern er- kennen, als die vielreihigen gegenständigen Häkchen von Adela und Nemophora zu je einer Reihe mit wenigen Häkchen bei Incurvaria capitella (Sk. 58*) zusammenschrumpfen, ja die caudale Reihe [s. a. Forbes (10, p. 100)] verschwindet bei /. koerneriella und muscalella ganz bei gleichzeitiger Zunahme der Häkchenzahl von vorn nach hinten (Sk. 59a, b, 60*). Für I. muscalella gibt Chapman (5a, p. 107) an: „Two rows of hooks, facing each other in this way along a trans- verse line.“ Bei dem Exemplar aus dem Museum (Hinnebergsche Sammlung) konnte ich nur die erwähnte eine Reihe feststellen. . Es ist möglich, daß die Lebensweise die Ausbildung und An- ordnung der Häkchen beeinflußt hat. Die Incurvariidae sind Sack- träger, wenn sie auch jung minieren. Leider habe ich keine Raupe dieser verschiedenen Stadien erhalten können, um einen etwaigen Wechsel im Bauplan der Häkchen festzustellen. Ist das nicht der Fall, so würde ich mich dafür entscheiden, das Merkmal als phylo- genetisches anzusehen. Eigenartig ist, daß Incurvaria capitella (Sk. 58*) die im Typus abweicht, dies nach Spuler (37, II, p. 465 1) auch in der Lebensweise tut, indem. sie ausnahmsweise minierend bleibt. Während bei Z. capitella der kaudale Bogen stärker entwickelt ist, zeigt die Gattung Crinopteryx (Sk. 63*) — die einzige der Ür:- nopterygidae — die von Staudinger-Rebel eng an Incurvaria, Nemophora... Adela angeschlossen wird, wieder die Neigung zur Rückbildung des kaudalen Bogens. Es ließe sich etwa folgende Ent- wicklungsreihe aufstellen: Nemophora, Adela, Orinopteryx, Incurvaria. Bei den ersten beiden Gattungen tritt die Rückbildung des kaudalen Bogens nur am 9. Segment auf, bei C’rinopteryx eine schwächere Aus- bildung an allen Segmenten (Sk. 63*), bei Incurvaria der völlige Verlust (siehe aber capitella). Am 3. Segment von Ürinopteryc war es mir nicht möglich, bei dem geblasenen Exemplar Häkchen festzustellen. Unter den Tineidae haben Diplodoma (Sk. 55), Euplocamus (Sk. 56), Tineola (M. 240*) und Tinea ringförmig angeordnete mono- morphe Häkchen, doch liegt bei Tineola (Diplcdoma?) die Neigung vor, an der Innenseite die Häkchen schwächer auszubilden. Die laterale wie mediale Bruchstelle wird deutlich bei Scardia boleti (Sk. 57); Roesslerstammia (Sk. 54*) und Arcolepia (Z. 60) weisen Besonderheiten auf. Roesslerstammia hat kräftiger entwickelte Häkchen im kaudalen Bogen, bei Acrolepia scheinen diese in die Mitte vorgerückt. Gruppieren wir die Raupen der Tineidae nach der Lebensweise, so finden wir Minierer (Acrolepie), Raupen, die jung Minierer und später Sack- träger sind (Incurvaria, Nemophora), reine Sackträger (Diplodoma, Tinea, Adela), Holzbewohner (Euplocamus, Scardia), Raupen, die jung minieren und später unter einem Gespinst leben ( Roesslerstammia), und solche, die sich in röhrigen Gängen aufhalten (Tineola). Vielleicht handelt es sich bei der Verschiedenartigkeit der Chitinarmatur wieder 1. Heft 70 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis um eine jeweilige feinste Anpassung, Dann ist die systematische Zusammengehörigkeit verdunkelt. Tutt (41a, I, p. 113) erblickt in Micropterygides (Microptery- gidae) eine der tiefst stehenden Familien, vielleicht die tiefst stehende Form. Ob das Fehlen der Bauchfüße mit Dampf (6, p. 603) stammes- geschichtlich oder als Anpassung an die Lebensweise gedeutet werden muß, wurde p. 15 bereits erörtert. Bewertung der Ausbildung der Chitinarmatur. Bei der Entscheidung über das Wesen der Chitinarmatur möchte ich noch folgende Stelle anführen. Goossens (13, p. 395) schreibt: „Pourquoi deux chenilles & moeurs identifiques offrent — elles des pattes si differentes?‘“ — es handelt sich um die im Mais vorkommenden Eulen Leucania nonagriodes und cretica, von denen die erstere die gewöhnliche Fußform, die letztere sehr kurze Füße und fast keine Chitinarmatur (courronne) besitzt. Andererseits lesen wir bei Goossens (13, p. 402): „Il est extra- ordinaire que des manieres de vivre differentes n’aient parfois aucune influence sur les pattes.“ Die mutmaßliche Antwort auf die erste Frage findet Goossens in einer gewissen Verschiedenheit der Lebensweise: ‚„Peut-&tre parce que la vie est plus active chez celle-ei que celle-lä, l’une a 2 ou 3 generations, l’autre semble n’en avoir qu’une. Die zweite Behauptung scheint eine Erhaltung der Chitinarmatur als phylogenetisches Merkmal zu bestätigen. ‘ Nach meinen Untersuchungen kann namentlich bei Macros das Merkmal als phylogenetisches gelten, da eine auf Grund der Chitin- armatur vorgenommene Gruppierung der Lepidopteren sich im wesent- lichen im Einklang mit als gesichert anzusehenden stammesgeschicht- lichen Ermittlungen befindet. Abweichende Verhältnisse dürfen in Zusammenhang mit der Lebensweise gebracht werden; diese verdunkelt dann die ursprüngliche phylogenetische Beziehung, doch ist es nicht möglich, allgemein gültige Regeln aufzustellen. Jedenfalls liegt dann eine derart innige Anpassung an gegebene Verhältnisse vor, daß ein genaues Studium jedes Einzelfalles erforderlich ist. (Siehe die p. 67f geschilderte Fortbewegung von T. complanella). Einfluß der Lebensweise auf die Chitinarmatur dürfte mit großer Wahrscheinlichkeit bei Sackträgern behauptet werden. Fast immer ist eine Zunahme der Häkchenzahl von vorn nach hinten oder eine Verstärkung des kaudalen Bogens erkennbar. Abweichungen von dieser Regel dürften sich ebenfalls in Einklang mit der Lebensweise bringen lassen (siehe p. 43). Ein Vergleich der Pedes spurii der Lepidopterenlarven mitähnlichen Bildungen bei anderen Insekten, also den Tenthrediniden oder Panor- pidenlarven erübrigt sich, da ich mir nur die Untersuchung der Chitin- häkchen an den Pedes spurii zur Aufgabe in der vorliegenden Arbeit ge- der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 71 stellt hatte. Ob die Borsten an den Bauchfüßen von Bittacus- Larven (Brauer 3b, p. 319) in Beziehung zu diesen gesetzt werden dürfen, kann ich nicht behaupten, da ich kein einziges Exemplar zur Unter- suchung erhalten konnte. Zusammenfassung der Resultate. Die Ergebnisse vorliegender Untersuchungen lauten in aller Kürze zusammengefaßt folgendermaßen: Die Chitinarmatur ließ sich nicht als geschlechtlich differenziert erkennen. Individuelle Abweichungen bestehen in verschiedener Anzahl der Häkchen, doch pflegt der Unterschied unerheblich zu sein. Raupen verschiedener Färbung weisen keine größeren Verschiedenheiten auf. Es spricht auch nichts zugansten der Ansicht, daß Varietäten sich in der Chitinarmatur unterscheiden. Die Arten stimmen im allgemeinen in Form, Ausbildung und An- ordnung der Häkchen überein. Die Zahlunterschiede bei den Arten sind ebenso geringfügig wie bei den Individuen. Größere Unterschiede in der Ausbildung der Häkchen lassen @eometridae (Cidaria), Tortri- cidae (Olethreuthes, Gracilariidae (Tischeria) erkennen. Die Gattungen stimmen im Typus überein. Abweichungen finden sich bei Noctuidae und den meisten sog. Micros. Unterschiede während der Entwicklung bestehen in einfacher Vermehrung der Häkchen, Differenzierung und Umbildung des Typus. (Übergang von cyklischer zu acyklischer Form). Künstlich entfernte Chitinhäkchen wurden nicht ersetzt. Es ist mir wohl bewußt, daß die angefangenen Versuchsreihen nicht immer in so großem Maßstabe ausgeführt und so systematisch fortgesetzt worden sind, wie es wünschenswert gewesen wäre. Sehr viele Fragen habe ich für spätere Bearbeitung in hoffentlich günstigerer Zeit zurückstellen müssen; die durch den Krieg geschaffenen Ver- hältnisse haben mir oft meine Arbeit aufs äußerste erschwert und durchkreuzt. Ich durfte ihr meine Kräfte nicht ausschließlich widmen, da der Lehranstalt, an der ich angestellt bin, durch den Krieg mittelbar und unmittelbar soviele Lehrkräfte entzogen waren, daß ich aus vaterländischem Interesse um Studienurlaub nicht einzukommen wagte. Bewährte Sammler waren eingezogen: meine eigene Sammel- tätigkeit litt unter den gegenwärtigen Verhältnissen. Während meiner mir oft unzulänglich erschemenden Arbeit tröstete ich mich mit einem Worte Chapmans (de, p. 83): „We require every scrap of knowledge that we can get about every species.“ 1. Heft 72 5b. 5c. dd. de. 6. 7a. 10. y Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis Literatur. Berge-Rebel. Schmetterlingsbuch. Stuttgart 1910. Berlese, A. Gli insetti. Vol. I. Milano 1909. . Brauer, F. 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A Sa Archiv für Naturgeschichte, 85. Jahrgang 1919 Schultze Tafel IV Schultze. — Beiträge zur Kenntnis der Pedespurii der Lepidopterenlarven. Apidae — Sphecodinae. Bearbeitet von Dr. Reinhold Meyer, Jena. Inhalt. Seite Er N N Da RR LINDEN, 79 HErEr abraten N re 80 Et ae Ber Ile de a an BR ER 86 EN RBEDEBE 2. ae area er See de is ii 89 Ainbabehmechen Bremister: 0 Ca na N nn, 238 Die Literatur wurde bis August 1914 vollkommen berücksichtigt. Vorwort. Mit vorliegendem übergebe ich meine Arbeit über die ‚‚Sphe- codinae“‘ der Öffentlichkeit. Ein jeder, der sich mit der Sytematik dieser Gruppe befaßt hat, weiß wohl, daß es bisher kaum möglich war, aus den ganz zerstreuten und allermeist recht unvollkommenen Beschreibungen sich auch nur ein annähernd klares Bild der einzelnen Arten zu machen. Mit dieser Arbeit will ich nun versuchen, die Kenntnis dieser Gruppe soweit zu fördern, daß man sich ihr wieder zuwendet, nachdem die meisten Sammler als vollkommen zwecklos das Sammeln und Studieren dieser Arten aufgegeben hatten, da man sie ja doch nicht bestimmen könnte. Ich weiß wohl, daß durch diese Arbeit die letzten Zweifel über die eine oder andere Art nicht behoben sein werden. Im Gegenteil, manche Streitfrage über Einzelnes wird entstehen, und manche Gegen- sätze werden ins Leben gerufen werden. Aber, wenn es mir durch ‘ diese Arbeit gelingt, ein erhöhtes Interesse für diese Gruppe wach- zurufen, so daß der Grund, den ich hierdurch gelegt habe, weiter ausgebaut wird, so sehe ich meine Arbeit und Mühe vollauf belohnt. Als ich an die einzelnen Museen und Sammler herantrat und um Unterstützung meiner Arbeit durch Material, durch Rat und Tat, bat, mußte ich zu meiner Freude erleben, daß mir von allen Seiten die bereitwilligste Hilfe zuteil ward. So danke ich vor allem dem Deutschen Ent. Museum (Berlin-Dahlem) für die reiche Unterstützung durch Material und Literatur, dem Zoologischen Museum, Berlin und all den vielen privaten Sammlern aus allen Teilen des Reiches für ihre Bereitwilligkeit und Liebenswürdigkeit. Es würde zu weit führen, jeden Herrn namentlich zu nennen. Wenn es mir überhaupt gelungen ist, dies Werk zum Abschluß zu bringen, so gebührt ihnen ein großer Teil Verdienst daran. Jena, Dezember 1919. Der Verfasser. 1. Heft 80 Dr. Reinhold Meyer: Literatur- Kürzungen. Abh. Nat. Ver. Bremen — Abhandlungen des Naturwissenschaft- lichen Vereins, Bremen. ; Act. Ac. Cordoba — Actas de la Academia nacional de Ciencias exactas existente en la Universidad de Cordova. Buenos Aires. 4. Act. Soc. Linn. Bordeauz — Actes de la Socit& Linneenne de Bor- deaux, Paris, Londres. 8. | Ann. Mus. Nat. Hung. — Annales Musei Nationalis Hungarici. Budapest. 8. Ann. nat. 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Soc. — Transactions of the American entomological Society. Philadelphia. 8. Tr. ent. Soc. London — The Transactions of the entomological Society of London. London. 8. Tr. Linn. Soc. London — The Transactions of the Linnean Society of London. — (Ser. 2:) Zoology. London. 4. Übers. Schles. Ges. — Übersicht der Arbeiten und Veränderungen der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur. Breslau. 4. Verh. Ver. Rheinlande — Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der Preußischen Rheinlande. Bonn. 8. Waltl, Reise Tyrol Spanien — Joseph Waltl, Reise durch Tyrol, Öberitalien und Piemont nach dem südlichen Spanien. Passau. 1835. 8. Wien. ent. Zeit. — Wiener entomologische Zeitung. Wien. 8. Z. Ferd. Tirol — Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Voralberg. Herausgegeben von dem Verwaltungs-Ausschusse desselben. Innsbruck. 8. 1. Heft 86 Dr. Reinhold Meyer: Z. Hym. Dipt. — Zeitschrift für systematische Hymenopterologie und Dipterologie. Teschendorf bei Stargard i. Mecklenburg. 8. Zoo. Anz. — Zoologischer Anzeiger. Leipzig. 8. Zool. Jahrb. Syst. — Zoologische Jahrbücher. — Abteilung für Systematik, Geographie und Biologie der Tiere. Jena. 8. Zool. Jahrb. Suppl. — Jena. 8. Zoologist — The Zoologist: a mouthly Journal of natural History. London. 8. Systematischer Index. . Seite Subfam. Sphaecodinae. 29. cristatus Hags. . . . - - 125 Gen. Sphecodes Latr. 30. subqguadratus Sm... . . 126 1. Subg. Sphecodes. 31. quadratus n.sp.. .. . - 129 I. Paläarktische Arten. 32. cephalotes n.sp.. . . - - 129 Seite 33. singularis n.sp. . » » . 130 1. fuscipennis Germ. . ... 102 34. pinguiculus Per. .. . . 130 fuscipennis africamus Lep. 104 35. spinulosus Hags. . . . - 131 2. nigripennis Mor. .. . . 105 36. majalis Per... 2...» 132 3. formosanmus Cock.. ... . 105 37. opacifrons Per... .. . 132 4. strandi n.spec..... . - 106 38. problematicus Schulz. . . 133 5. rufithorax Mor... :. . 106 39. rufiventris Panz. ... . 133 6. olivieri Lep. et Serv. . .. 107 40. rufipes Sm. ...... 135 7. collaris Spin... .... 107 41. tunetanus Grib.. ... » 136 8. scabricollis Wesm. . . . 108 | 42. pellucidus Sm... . . . 136 9. sulcicollis Per... . . . 109 | 43. biskrensis Per... . . . 138 Te Pe 109 44. similis Wesm. ..... 138 var. rufispinosus n. var. . 113 45. simillimus Sm... ..» - 140 var. turcestanicus n. var. 113 46. rufescens Hags.. . . . . 140 11. caspieus n.spec. ».... 118 47. hyalinatus Hags. . . . . 141 12. verticalis Hags.. . . . . 114 | 48. variegatus Hags. . . . - 142 13. hispanicus Wesm.. ... 15 | 49. divisus Hags...... . . 143 14. smyrnensis n.spec. ... . 116 | 50. miniatus Hags.. .. . . 144 15. gracilior Mor. .... . 116 | 51. marginatus Hags.. . .. 144 16. antigae Toum. ..... 117 52. dimidiatus Hags. . . . . 145 17. ruficornis Sich.. . » . . 118 53. fasciatus Hags.. . . - - 146 18. subpunctulatus Sich... . 119 | 54. affinis Hags........ 147 19. scariosus Sich. .... 119 55. atratus Hags. ... . - 148 20. schenckii Hags.. . - - - 120 | 56. nigritulus Hags. ... . . 148 21. laticeps n.spec.. . - » -» 121 | 57. puncticeps Thoms. . . . 149 22. tenuis n.spec. » ... » 121 58. bituberculatus Per. .. . 150 23. japonicus Cock.. .. . - 122 59. nitidulus Hags.. . . . . -151 24. volatilis Sm... .... 122 60. Zongulus Hags. . ... . . 151 25. oriundus Vach.. ... . 123 61. niger Hags. ......- 152 26. reticulatus Thoms. . . . 123 27. caucasicus n.spec. . . . 124 Anhang. 28. subovalis Schenk... . . . 124 62. semineneus Brull.. . . . 153 Apidae — Sphecodinae. 87 Seite Seite 63. pectoralis Mor... . - - 153 | 102. nitidissimus Cock. 182 64. rimalis Per... ...» » 154 | 103. eustictus Cock. . ... . 182 / 104. fragariae Cock.. . . . » 183 BER NostEnaahe Seren 105. sulcatulus Cock. 183 Untergruppe Sphecodes s. str. 106. distolus Lov...... . . 183 65. johmsonii Lov. »...» -» 161| 107. Zevis Lov. and Cock. . . 184 66. dichrous Sm... ..- » 161 108. Beterus Lov. ... ».... 184 67. arvensis Patton . 162] 109. pycnanthemi Robt. .. . 185 68. arvensiformis Cock. . . . 163) 110. smilacinae Robt. .. . . 185 69. minor Robt.. .... -» 163| 111. Imetschö Cock. . . .. - 186 70. sophiae Cock. . .. - »- 163 | 112. asclepiadis Cock. . . » » 186 71. patruelis Cock... . . » 164) 113. perlustrans Cock . . . . 186 72. solonis Grän.. . - - - - 164| 114. paraplesius Lov. . .. »- 187 73. arroyamus Cock. 165 - eher Vor land Bach Hedl en en Eee 166 115. ülinoensis Robt. 187 76. kincadii Cock.. . . - - eg a I a enlumbige bock: 187 117; washington? Cock. 188 HB. Inte Los and Cook; 168 118. rohweri BOCK N 188 ee lnas, DR ap een 22 189 Ale veganus Cook.» 169 ID. banksa LaV. aan 250. 4 189 81. pecosensis Cock. 169 | Untergruppe Dialonia. 82. ns Sg FE = 121. antennariae Robt.. . . . 189 var pulsatillae Cock. . - 83. Be Lov. and Cock. 171 une 122. nephelotus Lov. and Cock. 1% 84. galerus Lov. and Cock. . 172 123. semicoloratus Cock. . 190 85. obscurans Lov. and Cock. 172 86. püthanus Lov. ... » - 172 III. Neotropische Arten. 87. heraclei Robt. ... . - 173 £ i 88. davisii Robt.. . » - - - 173 a 89. clematidis Robt. 174 | 124. pilosulus Sm. .....- 194 90. lautipennis Cock. . . - 175 | 125. metathoracicus Sich.. . - 194 . 126. basalis Sich... - - . - 195 BL EINPIE DT OPanNnEn, 127. subeonfertus Sich... . . 195 91. confertus Say... . . . . 175| 198. aspericollis Sich. . . . - 196 92. fortior Cock. . ... . . 176| 199, pumeticollis Sich. . - - - 197 98. olympieus Cock. I77| 130. metamotiaeus Sich. 197 94. manni Cock.. .. .. - 177 } ; B. Subregion Antillen. Untergruppe Proteraner. 131. nigritus Adhım. . . ... » 198 95. ranunculi Robt. a Iye 132. solitarius Ashm. 198 96. Teptamthi Robt.. . . . » 178| 133. thoracieus Ashm. . . - » 198 a Cu A RE 179 c. Subregion Brasilien. Untergruppe Sphecodium. 134. jörgenseni nom.nov. . . 199 98. mandibularis Cr. ... - 179| 135. bruchi Schrottky . . . . 19 99. cressoni Robt. .. . . . 180) 136. andinus Schrottky . . . 200 100. pimpinellae Robt.. ... . 180| 137. capriciosus Schrottky . - 200 101. trentonensis Cock.. . 181 | 138. brasiliensis Schrottky . . 201 88 139. 140. 141. 142. 143. 144. 145. 146. 147. 148. 149. 150. 151. 152. 153. 154. 155. 156. 157. 158. 159. 160. 161. 162. 163. 164. 165. 166. 167. 168. 169. 170. 171. 172. 173. 174. lunaris Vach. . . Dr. Reinhold Meyer: Seite a paraguayensis Schrottky. 201 patagonicus Schrottky. . 202 melanopus Schrottky . . 203 argentinus Schrottky . . 203 cordillerensis Jörgensen . 204 variabilis Schrottky. . . 204 mutillaeformis Schrottky. 205 bonaerensis Holmb. . . . 206 mendocinus Jörgensen . . 206 minarum Schrottky. . . 207 D. Subregion Chile. frisei Herbst. . . a rugulosus Sich. . gramulosus Sich. chilensis Spin. . - equator Vach. . . rufiscapis Vach. Anhang. pallitarsis Vach. cameroni Schulz rufichelis Strand . . . . ® ” [3 207 ie ER er) Re -\:] 209 209 IV. Aethiopische Arten. 211 212 atriapicatus Strand . . . 213 capensis Cam. . »... 213 nyassanus Strand 1 1! togoanus Strand . 215 punctatus Sich... . . » 216 DREI Damm. 1%. un ae 216 nigroclypeus Strand. . . 217 hagensii Bits. . ... .» 217 africanus Fr... .... 218 africanus Fr. var. delagose Strand . . 218 guineensis Vach. . 2.0218 kristenseni nom.nov. . . 219 eritrinus Fr. ... . senegalensis Sich... . . - abyssinicus Sich. . - cribrosus Spin. . » scotti Cock. u 7719 220 .. 220 He 221 V.-Orientalische Arten. 175. apicatus Sm... ... 176. suior Nume . ..... 177. fumipennis Sm. .... 178. albifrone Sm. ..... 179. montanus Sm. . .... 180. abuensis Nurse.. ... . 181. tantalus Nurse . ... . 182. hanuman Nurse .... 183. erassicornis Sm. 184. ewridipennis Sm. .... 188. rubripes Spin. ..... 186. perplexzus Nurse ... . 187. desertus Nurse .... . 188. chionospilus Cock. var. sanguinatus Cock. 189. brunneipes Fr... .. . 190. javanicus Fr... .... 191. insularis Sm.. ... . . VI. Australische Arten. 192, Bir Er SE SE 193. profugus Cock.. ... » 194. tasmaniae Cock. 2. Subgenus Callosphecodes. 195. ralunensis Fr. ..... 3. Subgenus Temnosoma. 196. metallicus Sm. . .... metallicus Sm. var. chapadae Cock. i 197. laevigatus Sm. . . .» . 198, aeruginosus Sm. 199. smaragdinus Sm...» . Anhang. nubilus Lov. and Cock. . indicus Bingham . .. . 232 234 234 234 235 235 236 236 Apidae — Sphecodinae. 89 Subfam. Sphecodinae D. T. u. Fr. 1895 Sphecodinae, Dalle Torre und Friese in: Entom. Nachr. XXI, 1895, p. 21. Sphecodidae, A. Schenck in: Jahrb. Ver. Nassau v. 14. Zur Subfamilie ‚‚Sphecodinae‘“ gehört allein die Gattung: ‚‚Sphe- codes“, welche sich in die drei Untergattungen Temnosoma, Callo- sphecodes, Sphecodes gliedert. Dalla Torre und Friese stellen auch noch die Gattung ‚,Para- sphecodes‘‘ dazu, aber diese ist, wenngleich ein Bindeglied zwischen Sphecodes u. Halictus, doch näher mit Halictus als mit Sphecodes verwandt. Man vergleiche dazu die Arbeit von W.H. Ashmead: „Classification of the bees, of the Superfamily Apoidea“ in: Trans. Am. Ent. Soc. Vol. XXVI, 1899—1900, p. 49—100. Er teilt auf ' Seite 92—93 die Superfamily III, Sphecodinae ein in: I. Temnosoma Sm., II. Didonia Gribodo, III. Sphecodes Latr. Die Gattung Parasphecodes stellt er zu Halictus. Was nun seine Einteilung anbetrifft, so muß Temnosoma als Untergattung zu Sphe- codes gezogen werden. Hierüber vergleiche man das bei der Unter- gattung Temnosoma gesagte. Didonia scheidet gänzlich aus. Denn diese Gattung steht Andrena nahe, nicht Sphecodes. Gribodo schreibt darüber in: Bull. soc. entom. Ital. XXVI. 1894, p. 106: „Corpus (facies praesertim) ut in quibusdam Halictis construetum, abdominis apice, fronte (juxta orbitas oculorum internas fossulata), pedibusque postieis autem omnino ut in Andrenis; flocculo pollinigero trochanterorunı magno“ und ferner: „A. prima vista lo si direbbe un Halictus de cui ha specialmente la forma del torace, del capo e, soprattutto, del muso; ma la fitta ed uniforme frangia apicale del quinto segmento, e la piastra epipigiale triangolare nuda lo distaccano immediatamente dagli Halictus per avvicinarlo invece alle Andrenae, colle quali ha anche comune il grosso fiocco di peli eurvi polliniferi sui trocanteri posteriori. La lunghezza poi della linguetta (che & alquanto piü lunga del mento), dei palpi labiali, ed anche delle mascelle fa riconoscere come questo genere non possa appartenere alla famiglia dellae Andrenidae, ma si debba invece ascrivere alle Andr&noidae. A complemento della sovrastante descrizione aggiungero che le mandibole, le antenne, le ali nulla presentano di particolare, e sono molto simili a qualle delle specie di Andrena, l’addome & invece assaı meno piatto, piü cilindrico, leggermento arcuato verso il ventre.“ Mir ist es unverständlich, wie Ashmead dazu kommt, diese Gattung zu den Sphecodinae zu stellen. Über die Verwandtschaft der Gattung Parasphecodes schreibt auch Cockerell, der ja die meisten Arten davon beschrieben hat, in: „The Halictine Bees of the Australian Region“, Ann. Mag. Nat. Hist. Vol. 14, Ser. 7, 1904 folgendermaßen: „Similar to Halietus, but with head and thorax black and ab- domen red or largely so. Males with Clypeus yellow, except at sides 1. Heft 90 Dr. Reinhold Meyer: above. This genus does not differ from Halietus in any good structural character, and its separation is only justified by the fact that it in- cludes a coinpact and easily recognized group of species.“ Die Merkmale der Unterfamilie fallen mit denen der einzigen Gattung zusammen. Übersicht der Untergattungen. 1. Thorax und Abdomen schwarz, rot oder beides, ohne me- _ tallische Farben, höchstens der Thorax bronzegrün Sphecodes s. str. 2. Thorax schwarz, Abdomen stahlblau. Nur eine Art aus dem Bismarck-Archipel Callosphecodes. 3. Thorax und Abdomen metallisch grün oder blau. Neotropische Arten | Temnosoma Genus Sphecodes Latr. 1758 Sphex, Linn&e — Syst. Nat. Ed. 10a 1. 1781 Apis, Schrank — Enum. Ins. Austr. 1793 Nomada, Fabricius — Ent. Syst. II, 345. 1798 Tiphia, Panzer — Faun. Ins. Germ. V. 1802 Andrena, Latreille — Hist. Ins. IH. 1802 Melitta, Kirby — Mon. Ap. Angl. I, 137. 1805 Sphecodes, Latreille — Hist. nat. Crust. et Ins. XIII, 368. 1806 Dichroa, Illiger — Mag. Ins. V, 46. Bi 1817 Halictus, Lamarck — Hist. nat. anim. vert. IV. p. 75. 5° 1853 Hylaeus, Schenck —Jahrb. Ver. Nassau, IX. 1890 Sabulicola, Verhoeff — Ent. Nachr. XVI, p. 328, 386. „La determination des especes et des varietes devient d’une difficult& vraiment desesperante: Car & tout moment on est arr&te par l’impossibilite de tracer les limites entre les unes et les autres, et par les nombreuses transitions qui existent entre elles“ so schreibt 1866 J. Sichel über die Bienengattung Sphecodes und im ähnlichen Sinne äußert sich 20 Jahre später E. Frey-Geßner in seinen ‚„Tables analytiques pour le determination des Hymenopteres du Valais: ‚„Malgre que j’aie examine plus de trois mille individus de Sphecodes je n’ose pas encore formuler une opinion tranchante; il y a encore trop & &tudier dans ce genre Sphecodes.““ Und so ist es bis auf den heutigen Tag geblieben. Selbst unsere besten Bienenkenner haben vor dieser Gattung einen wahren ‚‚horror“, und in fast allen Sammlungen stecken die meisten Stücke unbestimmt oder falsch bestimmt. Die Systematik dieser Gattung lag von jeher im argen. Betrachten ‚wir zunächst die europäischen Arten. Eine zusammenfassende Dar- stellung brachte zuerst 1835 Wesmael. Er stellte acht Arten auf, die er recht gut von einander schied, und man kann auch heute noch seine Arbeit als grundlegend für die Systematik betrachten. Ihm folgte 1861 Schenck mit seiner Bestimmungstabelle der nassauischen Species. Schenck gab hier für Nassau 7 Arten an. 1866 erschien J. Sichels Apidae — Sphecodinae. 91 Arbeit über diese Bienengattung. Er nahm nur 4 europäische Arten an und brachte alles andere als Unterarten und Varietäten unter. Man kann nicht behaupten, daß durch diese Arbeit die Kenntnis der Sphecodes gerade gefördert worden wäre. Im Gegenteil brachte er dadurch, daß er alles in einen Rahmen pressen wollte, gewaltsam Unklarheiten. So wurden ganz einwandfreie Arten wie subovalis als Untervarietät zur Varietät subquadratus gestellt, eine verzwickte und gekünstelte Einschachtelung, aus der man selbst nach langem Studium kaum herausfindet. In der höspanicus-Gruppe vollends brachte er so ziemlich alles unter, was rote Beine hatte, wahrlich die ganze Zahl südlicher Formen. Das Gegenstück dazu lieferte Förster, dem Sichel den größten Teil seiner Sphecodes zur Bearbeitung gesandt hatte. Dieser machte ungefähr 150 Arten daraus, ähnlich wie in seiner Arbeit übser die Gattung Hyläus, und man kann es nur als Glück betrachten, daß diese Arbeit nicht zum Druck gekommen ist. Ein wahrer Rattenkönig von Namen wäre auf uns eingestürmt. 1869 und 1872 veröffentlichte Thomson über die schwedischen Arten seine Arbeiten, in denen er einige sehr gute neue Arten aufstellte und scharf abgrenzte. Von 1874—82 erschienen dann die vier Abhand- lungen von v. Hagens, der eigentlich den Grundstein zuunserer Kenntnis dieser Gattung legte. Dadurch, daß er daran ging, die Genitalien der Männchen und den Bau der Fühler zur Untersuchung mit heranzu- ziehen, gelang es ihm, eine ganze Anzahl neuer sicherer Arten auf- zustellen. Nach ihm ist für die Kenntnis dieser Gattung nicht viel mehr getan worden. Die Arbeiten Edw. Saunders 1884/85 über die englischen Arten bringen nichts wesentlich neues und bauen sich auf den Arbeiten von v. Hagens auf. Soweit die europäischen Arten. Die Erforschung der nordamerikanischen Arten blickt auf keine allzulange Geschichte zurück. Vor 1880 sind überhaupt nur drei Arten bekannt. Allmählich mehren sich die Beschreibungen, bis als erster 1897 Robertson eine umfassende Zusammenstellung dieser Gattung mit einer Anzahl von neuen Arten bringt. Von nun an setzt eine rege Erforschung dieser Gattung ein. Robertson und Cockerell sind die beiden Namen, an die sich die Erforschung und Kenntnis dieser Gattung knüpft und Robertson hat auch das Verdienst, für die nordamerikanischen Arten eine Einteilung in Untergruppen geschaffen zu haben, die auch ich diesem Teile der Arbeit zu Grunde gelegt habe. In den letzten Jahren tritt dann noch Lovell hinzu. Aber seine Be- schreibungen lassen oft einen Mangel an Klarheit und Deutlichkeit erkennen. Grundlegend für die Kenntnis der zahlreichen Arten Nord- re werden immer die Arbeiten beider oben genannter Männer leiben. Die Erforschung der Arten aus den übrigen Welttelen hat erst in neuester Zeit begonnen. Wenn uns auch eine Anzahl Beschreibungen von Smith, Sichel und anderen Autoren vorliegen, so sind diese zum Teil so, daß man die Arten kaum danach erkennen kann. Außerdem ist uns auch nur ein ganz geringer Bruchteil der Arten aus jenen Ländern bekannt, und jede neue Forschungs- und Sammelreise bringt uns 1. Heft 92 Dr. Reinhold Meyer: wieder eine Anzahl neuer Formen, deren Ende noch nicht abzusehen ist. Mitteleuropa und Nordamerika sind wohl die Gebiete, die am besten erforscht sind; ihnen folgen Indien und Argentinien, wo durch tüchtige Forscher eingehender gearbeitet worden ist; dort waren es Bingham und Nurse, hier 0. Schrottky, die viel zur Kentnnis dieser Gruppe beigetragen haben durch rege Sammeltätigkeit und genaue Beschreibung der einzelnen Arten. Über Temnosoma vergleiche man das bei dieser Untergattung Gesagte. Die Gattung Sphecodes umfaßt Arten mit 3 Cubitalzellen und ohne Sammelapparat. Beim $ sind Clypeus und Labrum niemals gelb gefleckt. Die Gattung Sphecodes s. str. ist leicht kenntlich an der roten Färbung des Hinterleibes, besonders beim 2. Nur die ganz schwarzen & einiger Arten können mit Halietus verwechselt werden, sind aber immer leicht an dem Haarfleck an der Basis der Fühler zu erkennen. Die Untergattungen Temnosoma und Callosphecodes zeigen metallisch grüne oder blaue Farben. Fühler bei @ 12, beim & 13-gliedrig; beim 2 ist der Schaft lang, die Geißel kurz; beim $ ist der Schaft kurz, die Geißelglieder vom dritten ab knotig, mit Haarflecken von verschiedener Ausdehnung. Mundteile ähnlich denen von Halictus, doch noch etwas primitiver. Paraglossen haben noch nicht die Verbreiterung an ihrem nach unten vorn ziehenden Teile wie bei Halictus, sondern laufen spitz aus. Glossa mehr abgestumpft, am vorderen Teile mit gleicher Behaarung wie Halictus, Hypopharynx hat die Form eines gerundeten Hautlappens (Demoll, Mundteile der solitären Apiden, Freiburg 1908). Mandibeln kräftig, mit oder ohne Innenzahn. Punktierung auf Kopf, Thorax und Hinterleib schwankend und bei den einzelnen Arten sehr ver- schieden. Hinterleib beim Q mit 6, beim $ mit 7 Segmenten. Männliche Genitalien: Zangen entweder glatt oder längsgestreift, mit oder ohne Grube. Endglieder der Zangen aus hornigen und häutigen Teilen zusammengesetzt. Hinterschienen der 2 am Oberrand«e mit einer Reihe von Dörnchen; nur bei spinulosus haben auch die $ Dörnchen. Eins der wichtigsten Unterscheidungsmerkmale bei den & ist der Haarfleck an der Basis der Fühlerglieder. lch habe gefunden, daß seine Länge und Form ganz geringen Schwankungen unterworfen ist. Ebenso ist die Farbe der Schienendörnchen von Wichtigkeit; denn selbst Arten wie Sphec. gibbus, die zuweilen mit ganz roten Schienen vorkommen, besonders im Süden, behalten doch die dunkle Farbe der Dörnchen oder hellen sie nur wenig auf. Von Bedeutung erscheint mir auch die Zahl der Flügelhäkchen für die einzelnen Arten. Wenn sie auch größeren Schwankungen unterworfen ist, als z.B. v. Hagens für die einzelnen Arten angıbt, so bieten sie doch einen gewissen Anhalt. Der Form der männlichen Genitalien hat v. Hagens meiner Ansicht nach eine zu große Bedeutung beigelegt. Er hat dabei ver- gessen, daß auch dieser Körperteil, wie alle anderen, durchaus variiert, Apidae — Sphecodinae. 93 so daß man schlecht die einzelnen Arten durch Abbildungen fest- legen kann. Ich habe eine ganze Anzahl Arten untersucht und fest- gestellt, daß auch hier beträchtliche Schwankungen in Bau und Form der Glieder der Genitalien vorkommen. Wichtig ist allerdings, ob sie eine Grube haben oder nicht, oder ob sie gestreift sind, unwichtig jedoch die Gestalt und Länge der einzelnen Glieder, die beträchtlich variiert, so daß durch die v. Hagens’schen Abbildungen leicht Irr- tümer hervorgerufen werden können. Ich möchte auch an dieser Stelle aut die Arbeit Strohl’s: ‚Die Copulationsanhänge der solidären Apiden und die Artenentstehung durch physiologische Isolierung‘, Naumburg a.d. S. 1908, Lippert & Co. hinweisen, der ein ähnliches Variieren auch für die Gattung Osmia z.B. festgestellt hat. Bei Halictus ist zwar nach seiner Angabe die Variationsbreite nur gering, und daraus könnte man denselben Schluß auch für Sphecodes ziehen, jedoch kann man auf die Verschiedenheit zweier Genitalapparate hin allein nicht neue Arten aufstellen, ohne auch die übrigen Merkmale . genügend zu berücksichtigen. Außerdem ist es immer mit einigen Schwierigkeiten verknüpft, die Genitalien tadellos herauszupräparieren, ohne das Tier zu beschädigen. Ich habe deshalb nach Möglichkeit bei Anlegung der Tabellen die Genitalien ausgeschaltet. Ferner ist auch der Farbe der Fühler oder Beine nicht allzugroße Bedeutung beizulegen. Bei den exotischen Arten sind wir ja vielfach nur auf die Farbenbeschreibungen angewiesen, aber bei unseren deutsche Arten lassen sich solche Varietäten und Arten, die nur auf Farben- unterschiede aufgebaut sind, gut ausschalten. Besonders bei den kleinen Arten dieser Gattung herrscht die Neigung, in Farbe der Beine von dunkel- zu hellbraun und selbst gelb überzugehen, und manche Stücke sind auch nicht richtig ausgefärbt. Ebenso schwankt bei den $ und auch beim 2 die Ausdehnung der schwarzen Färbung, und man muß sich hüten, nach Sichel’scher Methode darauf neue Arten oder Subvarietäten zu gründen. Schließ- lich möchte ich noch darauf hinweisen, daß auch das Geäder großen Schwankungen unterworfen ist und kaum bei zwei Stücken einer Art übereinstimmt. Es wäre nun grundfalsch, da neue Arten auf- stellen zu wollen. Vielfach haben die Autoren geglaubt, in ihren Diagnosen das Geäder möglichst genau beschreiben zu müssen, weil sie der Ansicht waren, daß dadurch die Art dann recht genau be- schrieben wäre. Dadurch ist ein ganz Teil Verwirrung hervorgerufen worden. Ich erinnere nur daran, daß Verhoeff glaubte, eine neue Gattung entdeckt zu haben, weil zufällig bei seinem Sphecodes einmal nur zwei Cubitalzellen vorhanden waren. Diese Erscheinung ist sehr häufig und einzelne Arbeiten neigen beinahe dazu, wie auch Cockerell für die amerikanischen Arten feststellen konnte. Zum Schlusse möchte ich bemerken, daß es auch an Hand der Tabellen noch nicht ganz leicht sein wird, die Arten zu bestimmen. Dazu ist die Gattung zu schwierig und erfordert deshalb ein gründliches und eingehendes Studium. Wie bei den anderen schwierigen Gattungen Andrena, Halictus usw. so auch hier ist vor allem Ausdauer erforderlich, 1. Heft 94 Dr. Reinhold Meyer: um sich erst einmal in diese Gruppe einzuarbeiten, und man lasse sich deshalb durch erste Mißerfolge nicht abschrecken. Vor allem aber hüte man sich vor Aufstellung neuer Arten, die womöglich die große Zahl der Synonyme in dieser Gattung schließlich noch vermehren. Es gibt wohl keine Bienengattung, über deren Biologie so viel und erbittert gestritten worden ist, wie über die der Gattung Sphecodes. Ist Sphecodes ein Schmarotzer oder nicht? Diese Frage hat, man kann fast sagen, solange man Sphecodes-Arten kennt und sich über- haupt mit ihrer Biologie beschäftigt hat, die Gemüter bewegt. In geradezu musterhafter Weise hat Dr. H. von Buttel-Reepen in seinem Werk: ‚Die stammesgeschichtliche Entstehung des Bienen- staates, Vortrag gehalten auf dem Zoologen-Kongreß in Gießen (1902), Leipzig 1903 das Für und Wider der Ansichten behandelt, und ich halte es für überflüssig, alles hier noch einmal aufzuführen, was dort gesagt ist. Ich möchte nur einen Abschnitt herausgreifen. Buttel-Reepen schreibt p. 4: Ist Sphecodes ein Schmarotzer? Ob Sphecodes mit Recht als unterstes Glied in der Reihe der Beinsammler betrachtet werden darf, erscheint mir fraglich. Nach den Beobachtungen von P. Marchal, Ferton, Alfken, Breitenbach, Morice, Perez, Siekmann, Sladen und nach meinen eigenen haben wir es entweder mit einem richtigen Schmarotzer zu tun oder, was mir wahrscheinlicher ist (s.a. Ferton, L’&volution usw.) mit einer Gattung, die im Begriffe steht, sich zu einem parasitären Leben umzugestalten. Unter dieser Annahme würden sich auch die widersprechenden Beobachtungen über die Lebensweise von Sphecodes erklären lassen. Während alle oben erwähnten Autoren das Eindringen in fremde Nester beobachteten, konstatierten die französischen Forscher erbittertte Kämpfe von Sphecodes mit den Nestinhabern. Andere fanden Sphecodes-Arten beim Ausgraben in den Nestern von solitären Bienen (Breitenbach, Sladen) und Alfken sah Sphecodes sich in bereits fertig gestellte und zugeschüttete Nestbauten wieder eingraben. Nun pflegt ein echter Parasit nie zu kämpfen. Merkwürdig ist auch, daß aus Zellen von solitären Bienen niemals ein Sphecodes herangezüchtet wurde.“ Dieser Satz trifft für die Gegenwart nicht mehr zu; denn seitdem ist es bereits gelungen, Sphecodes einwandfrei aus solchen Zellen zu züchten. Damit ist allerdings noch nicht bewiesen, daß das für alle Arten und unter allen Umständen zutrifft, sondern ich möchte mich auch nach meinen eigenen Beobachtungen der Ansicht von v. Buttel- Reepen anschließen, daß Sphecodes im Begriffe steht, sich zu einem parasitären Leben umzugestalten. Soweit mir das Wirtstier für die einzelnen Arten bekannt ist, werde ich es bei diesen anführen, ohne daß jedoch damit gesagt sein soll, daß dieselbe Art nicht auch unter Umständen eigene Bauten anlegen könnte. Hinweisen möchte ich schließlich auch noch auf Friese’s Ansicht, daß vielleicht teilweise auch ein symbiotisches Verhältnis vorliegen könne, eine Ansicht, Apidae — Sphecodinae. 95 die durchaus nicht ganz von der Hand zu weisen ist, wenn auch die Mehrzahl der jetzigen Forscher den Parasitismus dieser Gattung vertritt. Ich kann mich daher nur v. Buttel-Reepen anschließen, daß bei den widersprechenden Angaben über die Lebensweise von Sphecodes noch weitere Forschungen nötig sind. Sicher wird bei weiterer Beobachtung noch viel interessantes zu Tage gefördert werden. ‚In den meisten beobachteten Fällen scheint Sphecodes bei Halictus oder Andrena zu schmarotzen. Aber auch Grabwespennester werden aufgesucht. So schreibt Alfken in: Abh. Nat. Ver. Bremen, 1913, Bad. 22, Heft I, p. 60 über Sphec. similis Wesm. 2 „Dieses Weibchen flog am 6. Oktober 1907 in das Nest von Mellinus arvensis, einer Grabwespe, aus dem ich es ausgrub. Ob die Sphecodes- Art ihre Kuckuckseiner gar in die Nester der Grabwespen legt? Sie scheint in der zweiten Generation sehr spät zu fliegen und dann manch- mal keine bauenden Bienen mehr zu finden, oder solche nicht in der genügenden Anzahl anzutreffen, um ihre Eier abzulegen. So wird sie gezwungen, die Nester anderer Hymenopteren aufzusuchen. Ich habe auch andere Sphecodes-Arten, so die kleinen von der Größe des Sphec. affinis, im Herbst in Grabwespennestern, z.B. inMimesa-Bauten eindringen sehen.“ Dieses letzte erscheint mir besonders wichtig; denn eine gleiche Beobachtung konnte ich auch hier bei Jena machen. Alle deutschen Sphecodes-Arten, mit Ausnahme von Sphec. spinu- losus Hag. und Sphec. rufiventris Pz., haben zwei Generationen. Die erste im Frühling besteht nur aus Weibchen, die im Herbst befruchtet, überwintert haben, die zweite im Sommer aus Männchen und Weibchen, die von diesen überwinterten Weibchen abstammen. Bei den beiden obenerwähnten Arten erscheinen Männchen und Weibchen zugleich zu Anfang des Sommers. Die Weibchen findet man zuweilen in förmlichen Schwärmen im Frühjahr an sandigen Wegen oder Böschungen an den Nestern ihrer Wirtsbienen. So trat Sphec. pellucidus Sm. im Frühjahr dieses Jahres zu Hunderten an einem engbegrenzten Raume auf (Bromberg). Auch Alfken weist bei dieser Art auf ein ähnliches Massenauftreten hin (p. 60 obiger Aıbeit). Häufig trifft man aber auch die Weibchen und Männchen an Blüten von Compositen (Taraxacum, Hieracium, Senecio u. a.), Jasione, Thymus, Veronica usw. an, die Männchen mit Vorliebe auch an Cirsium. Das nähere findet sich bei den einzelnen Arten. Die Gattung Sphecodes s. str. ist über die ganze Erde verbreitet. Das Maximum ihrer Artenzahl erreicht sie in Mitteleuropa und Nord- amerika, das Minimum in Australien, wo es sich überhaupt nur um eingewanderte Arten zu handeln scheint. In den Tropen nimmt sie beträchtlich an Zahl ab, was sicher mit der Verbreitung ihrer Wirts- bienen Halictus und Andrena zusammenhängt, die ja auch in der gemäßigten Zone ihr Maximum der Arten erreicht. Im sub- tropischen Südamerika tritt zugleich die Untergattung Temnosoma mit auf, die von Brasilien bis Argentinien reicht, und vielleicht an das Auftreten der Gattung Augochlora gebunden ist. Hierüber fehlt uns 1. Heft 96 Dr. Reinhold Meyer: fast noch jegliches Material, und es wird einer späteren Forschung überlassen bleiben, alle diese biologischen Fragen zu beantworten, sobald die dortigen Forscher nicht nur Sammler sondern auch zugleich Biologen sind, was bis jetzt leider meistens nicht der Fall ist. NErFELS LEE >| 1. Paläarktische Arten. ‚ Übersicht der Arten. Arten von Japan, Formosa,!) Transbaikal 4l. Arten des übrigen Faunengebietes 2. Thorax oben oder unten mehr oder weniger rot?) 3. Thorax ganz schwarz 5 Nur die Brust rot, Thorax sonst schwarz, Turkestan 63. pectoralis. Thorax auch auf dem Mesonotum rot 4. Thorax gebräunt, Scheitel mit Kiel; vergleiche verticals! Der ganze Thorax rot, Turkestan 5. rufithoraz. Nur Mesonotum und Skutellum rot 7. collaris. Thorax grob punktiert gerunzelt, ohne glatte Zwischenräume zwischen den Runzeln, sehr große Arten i Thorax deutlich punktiert % Scheitel dicht punktiert, Flügel braunschwarz 1. fuseipennis und fuscipennis africanus. Scheitel sparsam punktiert, Flügel dunkelviolett 2. nigripennis. Scheitel mit deutlichem Längskiel 8. Scheitel ohne deutlichen Längskiel 9. Große Art, 11mm, Hinterleib dicht punktiert 12. verticalis. Kleine Art 29. eristatus. Kopf groß, mit starken Schläfen, große Arten 10. Kopf ohne besonders große Schläfen 12. Kopf auf dem Scheitel sehr glatt, mit wenigen Punkten 31.quadratus. Kopf auf dem Scheitel deutlich punktiert 11. Kopf länger als breit (von vorn gesehen) 32. cephalotes. Kopf breiter als lang (von vorn gesehen) 30. subquadratus. Schiendörnchen schwarz 13. Schiendörnchen rot 1%. Seiten des Metathorax und eine Stelle der Brust ganz fein und dicht parallel gestreift 28. subovals. Brust ohne solche Streifung, Seiten des Metathorax nicht so dicht, oder überhaupt nicht parallel gestreift 14. . Kopf und Thorax dicht und grob punktiert, nur 2 Segmente rot 20. schenkii. Thorax weitläufiger punktiert 15. !) Ich habe die Arten von Formosa vorläufig den japanischen angereiht, bis über ihre Zugehörigkeit mehr Klarheit geschaffen ist. 2) Man vergleiche auch bei den Arten mit schwarzem Thorax, da südliche Stücke zu heller Färbung neigen. 15. — 16. Apidae — Sphecodinae. 97 Die Punkte auf Kopf, Thorax, Hinterleib sehr grob 9. suleicollis. Die Punkte auf Kopf, Thorax und Hinterleib feiner, wenn auch stark 16. Kopf zwischen Augen und Ocellen weitläufiger punktiert, mit größeren Zwischenräumen 10. gibbus. — Kopf an dieser Stelle gleichmäßig dicht punktiert 26. reticulatus. 17. Ganzer Hinterleib sehr dicht und gleichmäßig fein punktiert 18. — Ganzer Hinterleib zerstreuter oder nur an Basis dicht punktiert, 18. oder an Basis weitläufig, zum Ende dicht punktiert 19. Fühler schwarz, Segmente bis zum Endrand punktiert 13. hispanicus, 16. antigae, 15. gracilior. Fühler rot bis schwarzbraun, Endränder von Segment 2 ab glatt 17. ruficornis. . Wenigstens 4 Segmente des Hinterleibes ganz rot (Vergleiche 20. pinguiculus!) Höchstens 3!/, Segmente des Hinterleibes ganz rot 22. Thorax dicht punktiert 39. rufiventris. Thorax weitläufig punktiert 21. . Segmente ganz zerstreut punktiert, zum Ende glatt A 10. gibbus rufispinus. Abdomen an der Basis weitläufiger, zum Ende dicht punktiert 11. caspicus. Nur 21/, Segmente des Abdomens rot 8. scabricolls. Wenigstens 3 Segmente ganz rot 23 23. Kopf und Thorax abstehend schwarz behaart; große Art von 9—10 mm 40. rufipes. — Kopf und Thorax grauweiß behaart, oder wenn schwarz, dann viel kleinere Arten 24. 24. Abdomen zum Ende rotbraun 34. pingwieulus. — Die letzten Segmente schwarz 25. 25. Große Arten von 8—11 mm Länge 26. — Kleinere Arten bis 7!/, mm Länge 30. 26. Abdomen katım punktiert, Thorax nicht allzu stark punktiert — Archiv ftir Naturgeschichte 1919. A. 1. / 46. rufescens. Abdomen deutlich, wenn auch nur an der Basis der Segmente punktiert 27. Segment 1 vor dem Endrand äußerst dicht und fein punktiert, Länge 8&—11 mm 36. majalıs. Segment 1 vor dem Endrand zerstreuter punktiert 28. Segment 1 ganz glatt, selten ganz wenige Punkte 29. Segment 2 unregelmäßig zerstreut punktiert, 1 an der Basis zerstreut, nach der Mitte zu dichter punktiert. Länge 8—11 mm 35. spinulosus. Basis des zweiten sehr fein und sehr dicht punktiert; Segment 1 mit einer nur schwachen Punktreihe, Länge 7—8 mm 37.opacıfrons. Basis des zweiten Segmentes sehr zerstreut punktiert, Segment 1 zerstreut grob punktiertt. Länge 9 mm 58. bituberculatus. 7 1. Heft 98 29. Dr. Reinhold Meyer: Kopf hinter den Augen stark vers:hmälert, Punktierung zwischen Ocellen und Augen fast so stark wie auf dem Thorax; Seiten des Metathorax unregelmäßig gerunzelt 42. pellucidus. Kopf hinter den Augen schwächer verschmälert, Punktierung zwischen Ocellen und Augen gleichmäßig fein, viel feiner als auf dem Thorax; Seiten des Metathorax feiner gerunzelt 44. simihs. Thorax grob punktiert 31. Thorax fein punktiert 34. Kopf von oben gesehen schmal, mit deutlichen Schläfen 32. Kopf breit, mit schmalen Schläfen 33. Große Art von 7mm; Hinterleib feiner punktiert 50. minvatus. Kleine Art von 5 mm; Hinterleib an der Basis der Segmente kräftiger punktiert 51. marginatus. Kopf stark und dicht punktiert 44. similis. Kopf fein zerstreut punktiert, mittlere Segmente nur an der Basis sehr dicht punktiert„Mandibeln ohne Seitenzahn, Segment 3 an den Seiten ohne schwarzen Grubenfleck 57. puncticeps. Kopf fein zerstreut punktiert, mittlere Segmente bis zur Mitte dicht punktiert, Mandibeln mit Seitenzahn, Segment 3 an den Seiten mit schwarzen Grubenmakeln 56. nigritulus. Area hinten nicht gerandet, Runzeln nicht zum Ende gehend niger Area hinten deutlich gerandet, Runzeln bis zum Ende 35. Kopf von oben gesehen breit 36. Kopf von oben gesehen schmal 39. Kopf mit deutlichen Schläfen (von oben) 37. Kopf ohne deutliche, mit nur schmalen Schläfen (von oben) 38. Thorax ziemlich dicht, aber flach punktiert 47. hyalinatus. Thorax sehr weitläufig punktiert 48. variegatus. Thorax dicht punktiert 52. dimidiatus. Thorax sparsam punktiert 49. divisus. . Kopf von vorn gesehen kreisrund, von oben ?/, breiter als lang, Augenabstand an der Basis schmaler als die Länge der Augen * 60. longulus. Kopf von vorn kreisrund, von oben !/, breiter als lang, Augen- abstand wie bei dieser - 55. atratus. Kopf von vorn gesehen oval, Augenabstand so breit wie Augen lang : Thorax dicht punktiert 53. fasciatus. Thorax zerstreut und fein punktiert 54. affınıs. . Thorax sehr grob punktiert, Punkte ohne glatte Zwischenräume, Abdomen auf Segment 1 an Basis weitläufig grob, sonst dicht punktiert 3. formosanus. Thorax mit deutlichen, glatten Zwischenräumen zwischen den Punkten 42. . Abdomen auf Segment 1 bis zum Ende dicht und fein punktiert 4. strandi. Abdomen auf Segment 1 kaum punktiert 43. Apidae — Sphecodinae. 99 . Abdominalsegmente an Basis deutlich weitläufig, an den Seiten 43 dichter punktiert 21. laticeps. — Abdominalsegmente kaum punktiert 45. simillimus. 1. Arten von Formosa, Japan, Transbaikal 39. — Arten des übrigen Faunengebietes 2. 2. Thorax oben oder unten mehr oder weniger rot 3. — Thorax ganz schwarz oder erzgrün 4. 3. Mesothorax- und Metathoraxseiten schwarz 22. tenuis. — Thorax ganz rot 5. rufüthorax u. 6. olivieri. 4. Thorax erzgrün 62. semiaeneus. — Thorax schwarz : 5. Schildchen sehr grob gerunzelt, nicht punktiert 8. scabricollis. — Schildchen deutlich punktiert 6. 6. Hinterschienen mit deutlichen Schienendörnchen wie beim 9, Haarfleck der Fühler schmal, zweiseitig erweitert 35. spinulosus. Hinterschienen ohne Schienendörnchen 7: . Haarfleck über die ganzen Fühler sich erstreckend, so daß nur eine punktförmig erhabene Stelle frei bleibt. Halsschild weit- läufig punktiert 28. subovals. Haarfleck anders gebildet 8. Haarfleck wie bei subovalis, Halsschild dicht punktiert 33. singularis. 8. Haarfleck über die ganzen Fühler ausgedehnt, so daß diese ab- 10. tl. geplattet erscheinen 55. ae Haarfleck nicht so weit ausgedehnt Mesonotum sehr grob und gedrängt, runzlig punktiert, die eiikte vielfach durch Runzeln verbunden. Haarfleck sehr undeutlich, einseitig erweitert, größte Art von 10—15 mm 1. fuscipennis u. fuscipennis africanus. Mesonotum deutlich punktiert, wenn runzlig, so der Körper kleiner oder der Haarfleck anders 10. Haarfleck deutlich einseitig bis zum Ende erweitert 10. gibbus. Haarfleck nicht einseitig erweitert 11. Das ganze Abdomen wenigstens bis zur Mitte deutlich, wenn auch manchmal fein, punktiert, höchstens die niedergedrückten Endränder mehr oder weniger glatt, Haarfleck höchstens bis zur Mitte der Glieder (Vergleiche subguadratus!) 12. Abdomen nur an der Basis dicht punktiert, oder undeutlich oder weitläufig punktiert, oder auch glatt 24, Abdomensegmente schon von 2 ab mit glattem Endrand 13. Abdominalsegmente von 3 ab mit glattem, selten quergeriefelten, niedergedrücktem Endrande 19. Abdominalsegmente erst von 4 ab mit glattem, bisweilen quer- gerieftem Endrande 23 Thorax grob punktiert, Abdomen stark punktiert 14. Thorax feiner punktiert, ebenso Abdomen 15. Thorax mehr netzartig gerunzelt, Abdomen fein punktiert 18. subpunctulatus 7* 1. Heft 100 Dr. Reinhold Meyer: 14. Tr mit großen, tiefen Grubenpunkten und dichter, schnee- weißer Behaarung, Scheitel mit Längskiel 12. verticalis. — Thorax dicht und grob punktiert; Abdomen dunkelrot, dicht und stark punktiert, Algier 17. ruficormas. 15. Endränder nicht niedergedrückt, Thorax weitläufiger punktiert, Europa centr. 39. rufiventris. — Eindränder stark niedergedrückt 16. 16. Haarfleck 1/,—/, der Glieder 17. — Haarfleck nur an der Basis 18. 17. Schildchen sehr fein punktiert, Haarfleck groß, parallel 38. problematicus. — Schildchen deutlicher punktiert, Haarfleck vorn convex 37. opacifrons. 18. Schlanke Form; Thorax sehr fein und dicht punktiert majalıs. — Schlanke Form, Thorax weitläufig punktiert; Scheitel mit Längs- kiel 29. eristatus. — Breitere Form; 'Thorax deutlich punktiert, lang behaart 40. rufipes, 41. tunetanus. 19. Endränder der Segmente quergeriefelt 19. scariosus. — Endränder glatt 20. 20. Segmente grob punktiert 21. — Segmente fein punktiert 22. 21. Haarfleck bis zur Mitte der Glieder 9. suleicolls. — Haarfleck nur an der Basis 20. schenckü. 22. Kopf breit, Hinterkopf netzrunzelig 14. smyrmensis. — Kopf schmal, Hinterkopf gleichmäßig punktiert 27. caucasicus. — Kopf mäßig breit, Scheitel mit Längskiel 29. eristatus. 23. Segment 4 auf dem Endrand quergerunzelt, Punkte bisweilen auch hier zerstreut bis zum Ende (Vergleiche subquadratus!) 26. reticulatus. — Endrand von 4 glatt, bisweilen mit zerstreuten Punkten, Thorax weitläufig grob punktiert, Haarfleck nur an der Basis, Kopf mit deutlichen Schläfen 31. quadratus. — Eindrand von 4 glatt, Thorax feiner und dichter punktiert, Haar- fleck bis */, der Glieder 37. opacifrons. — Endrand von 4 dicht punktiert wie das ganze Abdomen 13. hispanicus, 15. gracikor, 16. antigae. 24. Haarfleck wenigstens °/, der Glieder 25. — Haarfleck nur an der Basis bis höchstens zur Mitte 31. 25. Große Art. Länge 8—-10 mm. Haarfleck stark abgesetzt, bis %/, der Glieder. Thorax dicht und stark punktiert, stark behaart. Hinterleib auffallend glatt; Segment 1 punktlos, die folgenden nur an der Basis punktiert 42. pullicidus. — Mesonotum und Schildehen feiner punktiert, sonst wie vorige Art. Länge 6 mm 43. biskrensis. — Kleinere Arten oder andere Punktierung 26. 26. Abdominalsegmente an der Basis bis fast zur Hälfte dicht und deutlich punktiert 51. marginatus. Apidae — Sphecodinae. 101 Abdomen weitläufiger punktiert oder glatt 27. Haarfleck bis höchstens ®?/, der Glieder 30. Haarfleck bis fast zum Ende reichend 28. . Halsschild sehr glatt und glänzend, sehr zerstreut punktiert | 56. nigritulus. Halsschild dichter punktiert 29. Letzte Fühlerglieder deutlich länger als breit 52. dimidiatus. Letzte Fühlerglieder so breit als lang 54. affınıs. Halsschild äußerst dicht punktiert, Haarfleck bis ®/, der Glieder 50. minvatus. Halsschild weitläufiger punktiert, Haarfleck bis ®/, der Glieder _ 53. fascvatus. 32. 31. Haarfleck bis zur Mitte reichend — Haarfleck nur an der Basis bis !/, der Glieder 35. 32. Halsschild dicht, tief und stark punktiert. Haarfleck stark ab- esetzt 44. simahs. — Halsschild flach, sehr dicht und fein punktiert, Haarfleck bis ®/, der Glieder 50. miniatus. — Haarfleck bis /, der Glieder, Segment l an der Basis undeutlich geschwärzt . 47. hyalınatus. — Halsschild fein, weitläufiger punktiert, Haarfleck fast bis zur Mitte, undeutlicher Sc 33. Area hinten nicht scharf abgesetzt, nicht bis zum Ende gerunzelt, sondern mehr parallel gestreift 61. niger. — Area grob gerunzelt, hinten scharf abgesetzt 34. 34. Größere Art, Hinterleib teilweise rot, Halsschild sehr glänzend 59. nitidulus. Kleinere Art, Hinterleib vorherrschend schwarz; Halsschild dichter punktiert 60. longulus. . Die drei ersten Segmente ganz rot, oder höchstens ınit schwarzem Wisch an der Basis 36. Die drei ersten Segmente in großer Ausdehnung schwarz; wenn rot, dann das Schwarz auf dem ersten Segment scharf abgegrenzt 37. Haarfleck nur an der Basis, größere Art‘ 46. rufescens. Haarfleck !/, bis 1/, der Glieder, kleinere Art. Segment 1 an der Basis undeutlich geschwärzt 47. hyalınatus. Mittelrücken sehr weitläufig und fein punktiert. Zweite Cu- bitalzelle sehr schmal 49. divisus. Mittelrücken dichter punktiert 38. Mittelrücken flach, aber deutlich punktiert, Häkchen 5—6, Kopf mit nur schmalen Schläfen 48. variegatus. Mittelrücken tief und stärker punktiert, Cubitalzelle 2 bedeutend breiter, Haarfleck länger als bei voriger Art, Area gröber ge- runzelt 57. puncticeps. Kopf mit deutlichen Schläfen; Hinterrand des Kopfes stark gerunzelt, Hinterleib auf Segment 1 und 2 sehr weitläufig punktiert, Endrand von 3 glatt 30. subguadratus. 1. Heft 102 Dr. Reinhold Meyer: 39. 21/, Segmente rot; Kopf und Thorax sehr grob punktiert, Man- dibeln dunkel 23. japomicus. — $iebentes Segment am Ende rot, Abdomen glatt, Mandibeln an der Spitze rötlich 24. volatilis. — Endrand des ersten Segmentes rotbraun, Abdomen fein punktiert, Mandibeln an der Spitze rötlich 25. oriundus. — Thorax mit großen flachen Gruben, Abdomen fast glatt, die drei ersten Segmente zum Teil rot 21. laticeps. I. Paläarktische Arten. 1. Sphecodes fuseipennis Germ. 3 1806 Dichroa chtellata Illiger, Magaz. f. Insectk. V. p.50, n.11 (s. descr.). i 1806. Dichrca atripennas Ulliger. Magaz. £. Insectenk. V, p. 49 (s. deser.). 1819 Dichroa fuscipennis Germar, Fauna Insect. Europ. P. 5, Tab. 18. 1835 Sphecodes Latreillii Wesmael, Bull. acad. sc. Belgique II, p. 285 (Monogr. Sphecod. p.8) 28. 1838 Dichroa atripennis Spinola, An. soc. entom. France VII, p. 512 n. LVIll (s. descr.). 1841 Sphecodes nigripes Lepeletier, Hist. nat. Insect. Hymen. II p. 542 28. 1846 Sphecodes nigripes Lucas, Explor. sc. Algerie. Zool. III, p. 222. 1848 Sphecodes Latreilii Nylander, Notis. Saellsk. faun. et fl. Fenn. Förh. I. (Adnot.) p. 195. 1848 Sphecodes rugosus Smith, Zoologist VI, p. 2209, 28. 1852 Dichroa fuscipennis Eversmann, Bull. soc. natural. Moscou XXV, p.48 98. 1852 Sphecodes Jatreillii Nylander, Notis. Saellsk. faun. et fl. Fenn. Förh. II. (Revis,) p. 235. 1853 Sphecodes fuscipennis Smith, Catal. Hymen. Brit. Mus. I, p. 35. 1853 Sphecodes Latreilliv Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau IX. . 223 92. 1855 ER fusceipennis Smith, Catal. Brit. Hymen. Brit. Mus. I, p. 2094, T.1, F.2. 1857 Dichroa Latreillei Kirchner, Lotos VII, p. 169 9. 1859 Sphecodes fuscipennis Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau XIV, p. 302, 303 u. 306. 1863 Sphecodes fuscipennis Sichel, Ann. soc. entom. France (4) V p. 430 u. 491 28. 1867 Sphecodes fuscipennis Smith, Entomologist III, p. 338. 1867/68 Sphecodes fuscipennis Schenck, Ver. Naturk. Nassau XXI/II (1870) p. 320 98. 1874 Sphecodes fuscipennis Hagens, Berlin. entom. Zeitschr. XVIII, 428. p- 425 Apidae — Sphecodinae. 103 - 1876 Sphecodes fuscipennis F. Morawitz, Fedtschenko: Turkestan Mellifera II, p. 255 2. 1877 Sphecodes fuscipennis var. basalis Dalla Torre, Zeitschr. Ferdi- nandemu Innsbruck (3) XXI, p. 185. 1882 Sphecodes fuscipennis Hagens, Deutsch. entom. Zeitschr. XXVI, pP: 215,25 7.6, E.1. 1890 Sabulicola Cirsii Verhoeff, Entom. Nachr. XVI, p. 329, d. 1890 Sabulicola Cirsii Verhoeff, Entom. Nachr. XVI. p. 386, {. 1892 Sphecodes (Sabulicola) Cirsii Verhoeff, Berlin. entom. Zeitschr. XXXVIJ, p. 63. 1894 Sphecodes fuscipennis Bordas, Compt. rend. acad. sc. Paris LXVIII, p. 296. 1894 Sphecodes fuscipennis Bordas, Rev. scient. (4) I. p. 217. 1901 Sphecodes fuscipennis Frey-Geßner, Bull. Murith. XXX, p. 103. 1904 Sphecodes fuscipennis E. Saunders, Trans. Ent. Soc. London, p- 643. Q Länge 10—15 mm. Die größte Art. Kopf und Thorax schwarz, Abdomen rot. Segment 5 und 6, oder auch 1 bisweilen schwärzlich. Kopf sehr breit, quer, Gesicht breit oval. Scheitel und Stirn dicht runzlig punktiert, Clypeus grob, zusammenfließend punktiert. Thorax dicht grob runzlig punktiert, mit eingedrückter glatter Mittellinie, Punktzwischenräume sehr schmal, fast matt erscheinend; Kopf und Thorax kurz grauschwarz, Gesicht in der Mitte weißgrau, sonst schwärz- lich behaart. Fühlerglied 2=3 = 4. Schildehen unregelmäßig, weit- läufig punktiert. Metathorax grob netzartig gerunzelt, Seiten ebenso, nach der Bas's zu bedeutend feiner werdend. Pleuren ganz grob netz- artig gerunzelt. Segment 1 bis zur Basis dicht, fein punktiert, 2—4 ebenso punktiert, mit breitem glatten, niedergedrückten Endrand. 5 am Endrande grauweiß befranst. Beine schwarz, Tibien und Tarsen mehr oder weniger bräunlich. Schienensporen schwarz. Flügel stark getrübt, an der Basis heller, bei südlichen Stücken fast ganz violett- schwarz. Flügelhaken 10—14. & Länge 10—14mm. Punktierung und Runzelung von Kopf und Thorax wie beim 9, vielleicht noch etwas stärker, besonders auf der Area; Punktierung des Abdomens noch deutlicher und dichter, besonders auf Segment 1, 2—5 mit glatt abgesetztem, niedergedrücktem Hinterrande. Abdomen rot, Segment 1 und 6—7 mehr oder weniger schwarz mit sämtlichen Übergängen, so daß es überflüssig erscheint, eine von diesen Farbenvarietäten mit Namen zu belegen, wie Dalla Torre es tut. Beine mehr oder weniger schwärzlich oder bräunlich, bei südlichen Stücken heller braun. Gesicht und Prothoraxseiten dicht weiß behaart, Beine und Abdomen kurz gelblich weiß behaart, dieses besonders an den letzten Segmenten. Flügelschuppen außen elfenbeinweiß bis dunkelbraun in allen Übergängen; Stücke mit elfen- _ beinweißen Flügelschuppen auch bei uns, nicht nur im Süden. Flügel hyalin, zum Ende getrübt, bisweilen auch ganz gelblich, Stigma und Adern gelbbraun. Flügel mit 10—14 Haken. Fühlerglied 2 und 3 1. Heft 104 Dr. Reinhold Meyer: noch nicht die Hälfte von 4. Haarfleck nur an der Basis der Glieder, einseitig erweitert, meistens sehr undeutlich. Ich besitze ein Stück 3, bei dem alle Segmente an der Basis breit schwarz sind mit Ausnahme des ganz roten zweiten (Buckow 16. 8. an Armeria, Schirmer). Bei einem Q meiner Sammlung ist die Punktierung des Hinterleibes fast verschwunden, so daß es sehr glatt erscheint (Potsdam). Erste Generation 9: Mitte Mai-Juni. Zweite Generation Zund 9: Mitte August— Oktober; in Spanien bereits im Juli. Die Art ist nicht selten, aber nur lokal. Sie soll bei Halictus quadricinctus schmarotzen. Die & trifft man an Jasione, Tnymus, Tanacetum, Solidago, Mentha, Centaurea, Carduus, Allium, selten an Armeria, häufig $ und Q an Eryngium. (Fordon, Weichsel). In Deutschland scheint sie in Norddeutschland und besonders im Osten häufiger zu sein. Von Mittel- und Süddeutschland sah ich bisher nur wenige Stücke. Sonstige Fundorte: Schweiz (sehr häufig), Ungarn, Spanien, Portugal, Italien, Griechenland, Cherson, Marokko, Kleinasien, Altai, Syr-Daria. Sie reicht also bis zu den Küsten des Mittelmeeres und tritt hier zu- sammen mit der südlichen Rasse fuscipennis africanus auf. (Spanien). Von Afrika habe ich die Stammform noch nicht gesehen, sondern immer nur die südliche Rasse, deren Beschreibung folgt: Rasse: fuscipennis africanus Lep. 1838 Sphec. hispanicus Spinola in: Ann. soc. ent. France, Vol. VII, p. 513, var. A. 1841 Sphec. Africanus Lepeletier in: Hist. nat. Ins. Hym. II, p. 541. 1853 Sphec. alternatus Smith in: Cat. Brit. Hym. P. I, p. 36. 1867/68 Sphec. Africanus Lep., Schenck in: Jahrb. Var. Nassau XXI/IL, p. 320. 1908 Sphec. fuscipennis Germ., E. Saunders in: Trans. Ent. Soc. London, p. 182. 1914 Sphec. fuscip. var. africanus Lep., Alfken in: Mem. Soc. Ent. Belg. XXIL, p. 19. Q Länge 10—14 mm. Basis der Mandibeln, Fühler zum Teil, Schenkel, Schienen mit Schienendörnchen und Tarsen hellrot. Kopf und Thorax fast schwarz behaart, auch das Gesicht, nur Clypeus am Endrand rotbraun befranst. Bisweilen sind auch Schenkel und Fühler nur braunschwarz. d wie 9, Kopfund Thorax jedoch fast schneeweiß behaart, besonders im Gesicht und am Prothorax. Fühler schwarz, an den Beinen Schenkel, Szhienen und Tarsen hellrot. Die Rasse africanus ist an den Küsten des Mittelmeeres weit verbreitet und vertritt hier fuscipennis-Stammform. Ihr Hauptgebiet ist Nordafrika. Fundorte: Barcelona & 2. 8. 02, Mallorea; Sardinien; Algier $ an Eryngium und Ammi, @ an Mentha und Daucus; $ März bis Juli, 2 April—Oktober; Tunis, Tripolis. Apidae — Sphecodinae. 105 2. Sphecodes nigripennis Mor. 1876 Sphec. nigripennis Morawitz in: Fedschenko, Furkestan, Tom. II, p- 257. Niger, nitidus, griseo pilosus; vertice crasse punctato; abdomine ferrugineo minus crebre punctato, segmentis quarto quintoque apice laevibus; peetore impresso, impressione transversim striata; alıs nigris violaceo-submicantibus.. 2 Mandibulis dente apicali longissimo; ab- domine apice nigro-piloso, segmento ventrali ultimo parce subtiliter punctato. Long. 13—15 mm. Ähnlich Sphec. fuscipennis Germ., von dieser jedoch durch ziemlich sparsam punktierten Scheitel, deutlich eingedrückte Brust, weniger deutlich punktiertes Abdomen und dunkle, violettschimmernde Flügel geschieden. Kossaral (April 24); im Tale Sarafschan (Mai 21). 3. Sphecodes formosanus Cock. 1911 Sphec. formosanus Cockerell in: Ann. Mag. Nat. Hist. London, Vol. 8, Ser. 7, p. 228. 1913 Sphec. formosanus Cockerell, Strand in: Suppl. Ent. Nr. 2, p. 24. 2 Länge 10—10!/, mm. Schwarz, das Abdomen kastanienbraun, die letzten zwei Segmente und die Endmitte des vierten mehr oder weniger schwarz; Gesicht breit, aber nicht so breit wie bei Sphec. fuscipennis; Augen vorstehend; Mandibeln lang, gebogen, in der Mitte dunkelrot, mit starkem Innenzahn; Kopf und Thorax matt weiß behaart. Clypeus kurz, quer glänzend mit großen dichten Punkten und ohne Mittelgrube. Fühler schwarz, Geißel fein braun; drittes und viertes Fühlerglied sehr kurz, viel‘breiter als lang, viertes ein wenig länger, beide zusammen länger als das fünfte; Stirn und Scheitel sehr stark und dicht punktiert; Mesot}:orax glänzend, die ziemlich dichten Punkte sehr groß und grob (aber nicht so dicht wie bei Sphec. Japonicus) ; Schildehen wie Hinterteil des Mesothorax; Pleuren sehr grob runzlig punktiert; Metathorax breit abgestutzt, Basalarea glänzend mit sehr starken Streifen, die durch einen Querstreifen gekreuzt werden, ihr Endteil mit großen unregelmäßigen Gruben; Tegulae schwarz an der Basis, dann ausgedehnt braun, der Endrand weißlich. Flügel dunkel- braun, am Grunde hyalin; Beine gewöhnlich, Klauenglieder am Ende rot. Abdomen glänzend, ziemlich dicht punktiert, die Punkte stark, jedoch viel schmaler als auf dem Thorax (fast so wie bei Sphec. fusei- pennis); die ersten zwei Segmente vor dem Ende gewölbt, besonders an den Seiten, und am Ende niedergedrückt; Endsegmente mit einigen bräunlichen Haaren. Formosa (Sauter) Type. Berl. Museum. Taikanrokee, Juni 4 und 11, 1908. Taihorin Dezember 7. 1. Heft 106 Dr. Reinhold Meyer: Die Art steht Sphec. fuscipennis sehr nahe, ebenso dem indischen Sphec. fumipennis. Beide sind vielleicht nur als besondere Rassen des fuscipennis anzusehen. Die von Strand angeführten Sphecodes für Formosa sind nicht alle von einer Art, sondern drei verschiedene Arten. Nur ein Stück stimmt mit der Type des Berliner Museums überein. 4. Sphecodes strandi n. spec. Q Länge Ilmm. Ahnlich Sphec. formosanus. Punktierung des Körpers jedoch überall feiner. Kopf nicht so breit wie bei formosanus, flach grubig punktiert, die Punkte feiner und undeutlicher. Auf dem Thorax die Punkte flacher, nicht ganz um ihren Durchmesser von einander getrennt, die Zwischenräume glatt und glänzend, nicht runzlig erhaben wie bei formosanus. Schildchen viel weitläufiger und flacher punktiert. Area grob netzartig gerunzelt, während bei formo- sanus etwa 9 Längsrunzeln vorhanden sind, zwischen denen nur feinere sparsame Querrunzeln stehen, Seiten des Metathorax ebenso unter- schieden. Erstes Segment gleichmäßig dicht und fein punktiert, die Punkte um ihren doppelten Durchmesser von einander geschieden, mit ganz feinen eingestochenen Pünktchen dazwischen (bei formosanus Segment 1 bis zur Mitte viel gröber und zerstreuter, am Ende dicht punktiert), Segment 2 an der Basis mıt tiefem Quereindruck, dicht und fein punktiert wie 1, Segment 2—4 mit niedergedrücktem, platten Endrand, Segment 5 in der Mitte, 6 und 7 schwarz. Schienen- dörnchen rötlıch, Flügel stark getrübt, Zellhaken 9. 3 2 Taihorin, Formosa (Sauters Formosa Ausbeute), November 7, Oktober 5, Mai 5. Type: D. Ent. Mus. Berlin-Dahlem. Nach Herrn Embrik Strand, dem verdienstvollen Bearbeiter von Sauter’s Formosa-Ausbeute, benannt. 5. Sphecodes rufithorax Mor. 1876 Sphec. rufithorax Morawitz in: Fedschenko, Turkestan, Tom. II, 255 1908 Bone. rufithorax Mor., E. Saunders in: Trans. Ent. Soc. London, p- 183. Rufus, capite nigrieanti, niveo pilosus; abdomine sat crebre punctato, segmentis 2—4 apice laevibus, alis margine externe infu- matis, tegulis pallide testaceis. Q Mandibulis dente apicali longissimo; segmento ventrali ultimo distincte punctato. Long. 11 mm. & Antennis nigris, articulis tribus primis ferrugineis; tertio bre- vıssimo, quarto valde elongato. Long. 10 mm. | A Habitu simillimus Sphee. fuscipennis Germ., sed alis fere hyalinis, antennis pedibusque rubris, pubescentia nivea thoracisque colore mox discinctus. Apidae — Sphecodinae. 107 Hab. in deserto prope Taschkent (und Syr-Daria 20. Mai), Bairakum (17. Mai). Algier, Biskra an Ammi vinaga d, 8.7.97, 2 9.5. 98. ‘ Die Art hat den Endrand des ersten Segmentes punktiert und den Scheitel dicht runzlig punktiert. Sie ist mit Sphec. olivieri sicher sehr nahe verwandt, wenn nicht gar identisch. Durch ein größeres Material aus jenen Gegenden ließe sich die Frage wohl klären. 6. Sphecodes olivieri Lep et Serv. 1825 Sphec. olwvieri Lepeletier de Saint-Fargeau et Serville in: Eneyel. meth. Ins., Tom. X, p. 448. 1835 Sphec. olivieri Lep. et Serv., Wesmael in: Bull. Ac. Sci. Brux., Tom. II. 1865 Sphec. olivieri Lep. et Serv., Sichel in: Ann. Soc. Ent. France, 442 p. : 1906 Sphec. olivieri Lep. et Serv., Schulz in: Spol. Hym., p. 236, Nr. 8. „Ferrugineus, albo villosus; capite nigro; alis hyalinis, apice subfuscus.“ & Longueur 4!/, lignes. Antennes d’un brun ferrugineux. T&te noire, avec des poils blanes. Labre et bord inferieur du chaperon ferrugineux, ainsi que le milieu des mandibles. Corselet et pattes de couleur ferrugineux. Ailes transparentes, brunes & l’extremite. Arabien. Zu dieser Art gibt Sichel an, daß weder er, noch Wesmael oder sonst jemand die Art gesehen habe. Die Fig. 27 der tab. 6 der ‚De- scription d’ l’Egypte stellt vielleicht das Männchen dar. Fig. 26, 9, & derselben Tafel die Spinola (Ann. Soc. Ent. VII, 1838, p. 513) als Sphec. olivieri ansieht, ist eine andere Art, die nicht mit der Beschreibung übereinstimmmt. Y. Sphecodes collaris Spin. 1843 Sphec. collaris Spinola in: Ann. Soc. Ent. France Vol. 26, p. 137. 1865 Sphec. collaris Spin., Sichel in: Ann. Soc. Ent. France, p. 441. Q niger, antennis, mesonoto, scutellis, tegulis, abdomine pedi- busque rubris, metapleuris postice reticulatis. Scheitel mäßig dick. Punktierung von Kopf und Brust weniger stark als bei Sphec. fuscipennis. Seiten des Metathorax nach dem dritten Beinpaare zu glatt, vorne netzartig gerunzelt. Kopf, Brust und ihre Seiten und Metathoraxrücken schwarz. Fühler, Mesothorax- rücken, Schildehen und Hinterschildchen, Flügelschuppen, Beine und Abdomen ganz rot. Kopf vorne, Vorderecken des Thorax und Meta- thorax silberweiß behaart. Flügel schwarz. Discoidalzelle etwas heller. Länge 10 mm. Spanien. 1. Heft 108 Dr. Reinhold Meyer: 8. Sphecodes scabricollis Wsm. 1835 Dan scabricollis Wesmael in: Monogr. Odyn. Belgique p. 10, n.8; Q. 1865 Sphec. scabricollis Wesm., Sichel in: Ann. soc. ent. France Vol. V, p. 429, 491, 9, &. 1867 Sphec. scabricollis Wesm., Schenk in: Jahrb. Ver. Nassau XXI/H, p. 320, g. 1874 Sphec. scabricollis Wesm., v. Hagens in: Verh. Ver. Rheinl. XXXI, Correspbl. p. 68. 1874 Sphec. scabricollis Wesm., v. Hagens in: Berl. Ent. Z,, XVIII, p- 38, d. 1875 Sphec. scabricollis Wesm., v. Hagens in: D. Ent. Z., XIX, pP, 2. 1879 Sphec. perversus Ritsema in: Tijdschr. v. Ent. XXII, p. 56. 1880 Sphec. perversus Ritsema in: Tijdschr. v. Ent. XXIII, Versl. D. AV. 1880 Sphec. scabricollis Wsm. Ritsema in: Tijdschr. v. Ent. XXIII, Versl. p. XVI. | 1882 Sphec. scabricollis Wesm., v. Hagens in: D. Ent. Z. XXVI, pP. 215, 9, &. 1901 Sphec. scabricollis Wesm., Frey-Geßner in: Bull. Murith. Vol. Vol. XXX, p. 103. Niger, alis apicem versus infuscatis; mesothoraeis dorso punctato- nıgroso; abdominis segmento primo apice secundo tertioque rufis. ds 3—31/, lign. (Wesmael). g Länge 8 mm. Kopf, Thorax und Schildehen dicht grob punktiert, obne glatte Stelle zwischen den Punkten. Area grob längsrunzlig, mit schwachen Querrunzeln. Seiten des Metathorax äußerst grob netz- artig gerunzelt. Erstes Segment fein zerstreut punktiert, die folgenden dichter mit breit abgesetztem, unpunktiertem mehr oder weniger quergestreiftem Hinterrande. Das letzte Segment oben flach aus- gehöhlt. Kopf, Thorax, Ende des Abdomens und Beine dicht weißlich behaart. Letzte Tarsenglieder bräunlich. Haarfleck nur an der Basis der Glieder. Flügel hyalin, Stigma und Nerven hellbraun, Zell- haken 8—9. Q. Abdominis segmentis 1—2 totis tertiique bası et lateribus rufis; thorace minus dense profundeque punctato, subnitido. (Sichel). Beim Qsind Kopf, Rücken und besonders Schildchen dicht punktiert aber nicht runzlig. Am Hinterleib ist Segment l und 2rot, dagegen 3 bis auf die Basis schwärzlich; Segment 1 fast ganz glatt, 2 und 3 am Finterrande glatt, 4 am Hinterrande etwas querrunzelig; Schienen- dörnchen rötlich. (v. Hagens). Ich kenn das Q nicht. Bei der Beschreibung v. Hagens scheint mir eine Verwechslung mit Sphec. schenckii vorzuliegen. Siehe diese Art. Diese Art ist sehr selten. Ich besitze sie von Görz. V. Hagens gibt sie an für Cleve, Aachen, Sichel für Brüssel auf Cirsium arvense (August). 2 & Berlin, August (Zool. Mus. Berlin). Apidae — Sphecodınae. 109 9. Sphecodes suleicollis Per. 1903 Sphec. suleicollis Perez in: Proc. verb. soc. Linn. Bordeaux. 9.- Länge 9—10 mm. Unterscheidet sich von Sphec. gibbus be- sonders durch viel gröbere und dichtere Punktierung; die Punktierung des Abdomens ist ziemlich runzlig und erstreckt sich fast ganz auf den niedergedrückten Endrand; auf dem Schildchen ist sie fast gleich- förmig und läßt selten einen glatten Raum vorn frei. Gesicht dicht rein-weiß behaart; Mesonotum weniger convex, vorn stark gefurcht; Metathorax kürzer sehr grob gerunzelt; Segmente sehr gewölbt- ihr niedergedrückter Endrand weniger deutlich und weniger breit. Abdomen ganz rot, vorn deutlicher behaart als bei ‚Sphec. gebbus; Tarsen mehr oder weniger rötlich. d. Länge 8—10 mm. Noch gröber punktiert, Segmente noch stärker gewölbt, zweites und drittes an der Basis stark eingeschnürt. Gesicht breiter als lang. Fühler deutlich kürzer, Geißelglieder stark knotig; Haarfleck bis zu t/, und mehr der Glieder. Siebentes Rücken- segment am Ende stumpfwinklig (gebbus abgerundet). Abdomen zum Ende mehr oder weniger bräunlich. Marseille; Toulouse; Spanien; Algier; Turkestan. Ich besitze die Art aus Kleinasien in 2 und d. Zur Ergänzung obiger Beschreibung von Perez füge ich noch hinzu: 9. Die Punkte auf dem Kopfe sind größer wie ihre Zwischenräume und bilden gleichsam kleine tiefe Gruben. Auf dem Thorax ist die Punktierung ebenfalls sehr grob, nach dem Vorderrande zu dichter. Area grob netzartig gerunzelt, Seiten des Metathorax wie bei Sphec. gibbus. Auf dem Abdomen sind die Punkte sehr grob und gehen nicht ganz bis zum Endrand der Segmente. Die Schienendörnchen sind schwarz. d. Der Haarfleck reicht nicht ganz bis zur Mitte der Fühler- glieder. Flügel auch beim g ziemlich getrübt. 10. Sphecodes gibbus L. 1758 Sphex gibba Linne Syst. nat. Ed. 10a I p. 571. 1761 Sphex gibba Linne Fauna Suec. Ed.2 p. 413. 1763 Sphex gibba Scopoli Entom. Carn. p. 296. ‘1767 Sphex gibba Linne Syst. nat. Ed. 12a I 2 p. 946. 1769 Apis XLII Schaeffer Icon. Insect. Ratisbon. II 2 T. 160. 1775 Sphex gibba Fabricius Syst. entom. p. 350. 1775 Sphez gibba Ph. L. Müller Linne: Vollst. Natursyst. V 2 p. 873. 1776 Sphex gibba O. F. Müller Zool. Dan. prodr. p. 161. 1781 Sphex gibba Fabricius Spee. Insect. I p. 448. 1787 Sphez gibba Fabricius Mant. Insect. I p. 276. 1789 Sphex gibba Razoumowski, Hist. nat. Jorat. I, p. 217. 1789 Sphex gibba Villers, ©. Linnaei Entom. III, p. 236 u. IV, 1789 . 551. 1790 Sphea gibba Gmelin, Linne: Syst. nat. Ed. 13a, I, 5, p. 2732. 1791 Apis rufa Christ, Naturg. d. Insect. p. 201, T. 17. 1. Heft 110 1798 1802 1802 1802 1802 1802 1802 1802 1804 1805 1806 1806 1806 1806 1806 1806 1806 1807 1807 1807 1807 1809 1817 1825 1834 1834 1835 1835 1837 1840 1840 1841 1845 1848 1849 1851 1851. Dr. Reinhold Meyer: Sphex gibba Cederhjelm, Faun. Ingrie. prodr. p. 166. Melitta sphecoides W. F. Kirby, Monogr. apum Angl. II,'p. 46 9. Melitta monilicornis W. F. Kirby, Monogr. apum Angl. II, p. 47, n. 10, &. Melitta picea W.F. Kirby, Monogr. apum Angl. II, p. 484. Andrena gibba Latreille, Hist. nat. Insect. III, p. 372. Andrena gibba Latreille, Hist. nat. Fourmis p. 424. Apis gibba Schrank, Fauna Boica II, 2, p. 377. Andrena gibba Walckenaer, Fauna Paris, II, p. 108. Nomada gibba Fabricius, Syst. Piez. p. 393. Sphecodes gibbus Latreille, Hist. nat. Crust. et Ins. XIII, p. 368. Andrena gibba Panzer, Krit. Revis. II, p. 200. Andrena (Sphecodes) gibba Spinola, Insect. Ligur. I, p. 124. Dichroa ferruginea llliger, Magaz. f. Insektenk. V, p. 49, n. 8. Dichroa gibba Illiger, Magaz. f. Insektenk. V, p. 49. Dichroa mediata Nlliger, Magaz. f. Insektenk. V, p.49, n.9 (s. descr.). Dichroa monilicornis Iliger, Magaz. f. Insektenk. V, p. 49. Dichroa picea Nliger, Magaz. f. Insectenk. V, p. 49. Andrena gibba Jurine, Nouv. meth. class. Hymen. p. 231 9. Dichroa gibba Nlliger, Magaz. f. Insektenk. VI, p. 197. Dichroa gibba Klug, Magaz. f. Insectenk. VI, p. 228. Dichroa ferruginea Klug, Magaz. f. Insectenk. VI, p. 228. Sphecodes gibbus Latreille, Gen. Crust. et Insect. IV, p. 153. Halictus gibbus Lamarck, Hist. nat. anim. s. vert. IV, p. 75. Sphecodes gibbus Lepeletier, Encyel. method. Insect. X, p. 448928. Dichroa rufiventris Imhof, Isis p. 370, &. Dichroa gibba Imhof, Isis p. 370, &. Halictus gibbus Lamarck, Hist. nat. anım. s. vert. Ed. 2a, IV, p. 293. Sphecodes picea Wesmael, Wesmael, Bull. acad. sc. Belgique II, p. 287 (Monogr. Sphecod. p.9) 28. Sphecodes gibbus Dufour, Ann. sc. nat. zool. (2) VII, p. 8. Sphecodes gibbus Blanchard, Hist. nat. Inseet. III, p. 414. Sphecodes gibba Westwood, Introd. mod. Classif. Insect. II, p. 263, F. 90, 14, Synops. p. 84. Sphecodes gibbus Lepeletier, Hist. nat. Insect. II, p. 542 28, T.24, F.1 (9) u. 2 (8). Sphecodes sphecoides Smith, Zoologist III, p. 1013 n.2, Fig. 3 (9) u. 4 (). | Sphecodes gibbus Nylander, Notis. Saellsk. faun. et fl. Fenn. Förh. I, (Adnot.) p. 193 23. Apis (Sphecodes) gibbus Blanchard, Cuvier: Regn. anim. Ed. 3a, Insect. I, T. 125. Dichroa gibba Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau VII, p. 9293. Dichroa monilicornis Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau VII, p. 32 £. 1852 1852 1853 1853 1853 1855 1857 1859 1865 1866 1867 Apidae — Sphecodinae. 111 Sphecodes monilicornis Eversmann, Bull. soc. natural. Moscou XXV, 3, p.49 28. Sphecodes sphecoides Nylander, Notis. Saellsk. faun. et fl. Fenn. Förh. II, (Revis.) p. 235. Sphecodes sphecoides Schenck, Jahrb.Ver.Naturk. Nassau IX, p.92. Sphecodes sphecoides Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau IX, p. 218 98. Sphecodes monilicornis Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau IX, p. 218 &. | . Sphecodes gibbus Smith, Catal. Brit. Mus. I, p.16, n.1, 98, %.6,.P.3 u. 4 (9): Dichroa sphecoides Kirchner, Lotos VII, p. 170 2. Sphecodes gibbus Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau XIV, p. 302, 304 u. 306. Sphecodes piceus Sichel, Ann. soc. entom. France (4) V, p. 420 u. p. 427, 98. Sphecodes gibbus Shuckard, Brit. Bees 2, T. 1, F. 3. Sphecodes gibbus Smith, Entomologist III, p. 336. 1867/68 Sphecodes gibbus Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau XXI. (1870) p. 317 u. 319. 1867/68 (1870) Sphecodes piceus Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau 1870 1872 1872 1873 1874 1874 1875 1876 1876 1876 1876 1878 1882 1882 1882 1884 1889 1890 XXYII, p. 318 98. Sphecodes gibbus Thomson, Opusc. entom. P. 2, p. 98 98. Sphecodes gibbus Thomson, Hymen. Scandin. II, p. 153 98. Sphecodes gibbus H. Müller, Verh. naturh. Ver. preuß. Rheinl. AXIR 9:92, 9 1% -P. 1A: Sphecodes gibbus H. Müller, Befrucht. d. Blumen p. 464. Sphecodes gibbus Hagens, Verh. naturh. Ver. preuß. Rheinl. XXXI, Correspbl. p. 68. Sphecodes gibbus Hagens, Berlin. entom. Zeitschr. XVIII, p. 38, n. 2, &. Sphecodes gibbus Hagens, Deutsch. entom. Zeitschr. XIX, p. 317, 98. Sphecodes gibba E. Newman, Entomologist IX, p. 97 u. p. 102. Sphecodes sphecoides E. Newman, Entomologist IX, p. 97. Sphecodes gibbus Smith, Catal. Brit. Mus. 2d, Ed. I, p. 17993. Sphecodes gibbus F. Morawitz, Fedtschenko: Turkestan Melli- fera II, p. 256. Sphecodes gibbus Breitenbach, Stettin. entom. Zeitg. XXXIX, p. 241. Sphecodes gibbus E. Saunders, Entom. M. Magaz. XVII, PIE 94. Sphecodes gibbus E. Saunders, Trans. Entom. Soc. London p. 196. Sphecodes gibbus Hagens, Deutsch. entom. Zeitschr. XXVI, p. 216, 98. Sphecodes gibbus E. Saunders, Entom. M. Magaz. XXI, p. 15098. Sphecodes gibbus Perkins, Entom. M. Magaz. XXV, p. 207. Sphecodes gibbus Marchal, Rev. sc. XLV, p. 199—204. 1. Haft 112 Dr. Reinhold Meyer: 1901 Sphecodes gibbus Frey-Geßner, Bull. Murith. XXX, p. 104. _ 1904 Sphecodes gibbus E. Saunders, Trans. Ent. Soc. London, p.611,643. 1908 Sphecodes gibbus E. Saunders, Trans. Ent. Soc. London, p. 182. „Nigra, abdomine ferrugineo apice fusco; alis primoribu” apice nıgricantibus‘“ (Linne 1761). Die Beschreibung Linne’s kann man wohl «aum als erschöpfend ansehen. 2. Länge 7—15 mm. Kopf und Thorax schwarz; 3.—4. Segment des Abdomens bisweilen auch Basisecken von 5, oder 5 fast ganz rot, die übrigen schwarz. Selten ist auch die Basis von 1 breit schwarz. Kopf dicht punktiert, die Punkte etwas größer wie ihre Zwischenräume, viel feiner als die auf dem Thorax. Scheitel nach hinten zu weitläufiger punktiert, die Zwischenräume größer als die Punkte, besonders auf dem Hinterkopf in der Nähe der Augen und Ocellen. Thorax weitläufig, grob punktiert, nach den Pronotum zu dichter, vorn mit eingedrückter Mittellinie. Schildchen sehr zerstreut punktiert; Area des Metathorax grob netzartig gerunzelt, bisweilen die Längsrunzeln deutlicher, bis- weilen die ganze Runzelung sehr undeutlich. Seiten des Metathorax_ nach der Basis zu parallel gestreift. Hinterleib zerstreut und mit gröberen und feineren Punkten gemischt, Endrand des dritten und vierten Segmentes mehr oder weniger glatt, unpunktiert, sehr glänzend. Bisweilen gehen die Punkte bis zum Endrand; dann ist aber der Unter- grund glatt, nicht quer gerieft. Beine schwarz, bei südlichen Stücken dunkelbraun bis hellrot, die Schienendörnchen schwarz bis schwarz- braun. Flügel ziemlich stark getrübt, besonders bei südlichen Stücken, hier mit dunkelviolettem Schimmer. Nerven und Stigma bräunlich bis schwärzlich. Flügelhäkchen 9—13. Tegulae innen schwarz, nach außen zu heller. Kopf, Thorax und Ende des Abdomers grauschwarz behaart. &. Länge 7 —12 mm. Kopf fein und auf dem Scheitel spärlicher punktiert als beim 9; Thorax und Schildehen ebenso grob, aber etwas dichter punktiert, der ganze Metathorax nebst Area dicht netzartig grob gerunzelt. Abdomen dichter und ein wenig stärker punktiert, Endrand von Segment, 3—5 breit niedergedrückt, glatt. Vom Ab- domen Basis und Endsegmente schwarz, das Schwarz bisweilen auf den ganzen Körper ausgedehnt, so daß nur noch die Seiten von Segment 2—3 rot sind. An den Fühlern der Haarfleck einseitig schräg bis fast zum Ende erweitert. Beine schwarz. Flügel hyalin, zum Ende getrübt. Nerven und Stigma gelbbraun. Flügelhäkchen und Tegulae wie beim 9. Die Art ist allenthalben gemein. Erste Generation 2: April—Juli. Zweite Generation & wie Q: Juli—September, in Algier & bereits im Mai. Sie hat eine außerordentlich weite Verbreitung. Ich kenne sie von ganz Europa, südliche Fundorte: Spanien, Sicilien, Macedonien, Apidae — Sphecodinae. +13 Algier, Lenkoran (Südwestküste des kaspischen Meeres), Bulgarien, Taurien. Aber auch Sibirien (Zool. Mus. Berlin) und südöstl. Mongolei. Sphecodes gibbus gilt als Schmarotzer von Halictus rubicundus und guadricinctus. Die Männchen trifft man häufig an Blüten besonders von Cirsium, Jasione, Tkymus, Calluna usw. und auch an Umbelliferen. Die Art kann im & mit keiner anderen verwechselt werden. Im Q unterscheidet sie sich von anderen ähnlichen, besonders südlichen Arten durch die schwarzen Schienendörnchen, Punktierung usw., von Sphec. reticulatus, mit der sie leicht verwechselt werden kann durch breiteren Kopf, durch die weitläufigere Punktierung des Scheitels in dem Raume hinter Ocellen-Augen, durch den glatten Rand des dritten Segmentes, das, selbst wenn der Endrand manchmal zerstreut punktiert ist, doch iminer einen glatten Untergrund hat, durch Streifung der Metathoraxseiten usw. Wenn v. Hagens behauptet, daß gerade die Exemplare des Hochsonimers ein helleres Rot und 4 rote Segmente hätten, so stimmt das nicht. Man kann nur sagen, daß bei südlichen Stücken das Rot weiter ausgedehnt und die Flügel dunkler sind. Var. rufispinosus mihi. Ganz selten sind bei südlichen Stücken auch die Schienensporen hellrot. Diese Exemplare sind an den sonstigen Merkmalen (Runzelung der Metathoraxseiten usw.) als gibbus zu erkennen. Var. turcestanicus mihr. 9. Länge 10,5 mm. Gleicht vollkommen der Stammform, nur Abdomen ganz rot, zum Ende gebräunt, Punktierung auf allen Seg- menten ganz zerstreut, mit ganz feinen eingestochenen Punkten da- zwischen, abgesetzter Rand von Segment 3 und 4 sehr breit. Turkestan, Golodnaja-Steppe (Type: Zool. Mus. Berlin). g. Länge 9,5 mm. Wie Stammform, aber Haarfleck an der Basis der Fühler schon zwei Fünftel des Gliedes einnehmend, ebenso ein- seitig erweitert wie bei gebbus, aber viel größer und deutlicher, min- destens auf die Hälfte der Fühler ausgedehnt. Uss-Lusch, Jarkand, 4.—6. 8. 90 (1600 m), Chassan Bugra, Jar- kand, 9.7.90 (1740 m). Beide Stücke Zool. Mus. Berlin. 11. Sphecodes caspicus n. Spec. 9. Länge 9—10 mm. Kopf und Thorax schwarz, Abdomen, bis auf das letzte Segment, Mandibeln in der Mitte, Tibien und Tarsen rot. Die Art ähnelt sehr Sphec. gibbus, ist aber durch folgende Merkmale unterschieden: Scheitel hinter den Ocellen beulig erhaben, Thorax feiner punktiert, kurz weiß behaart, auch auf der Scheibe, Metathoraxseiten unregel- mäßig fein gerunzelt, ohne parallele Streifung an der Basis. Hinter- leib viel dichter punktiert, Segment 1 an der Basis gröber zum Endrand . feiner und sehr dicht punktiert, Segment 2 ebenso, 3 ganz, ziemlich grob punktiert, nur ein ganz schmaler Endrand glatt, Segment 4 zum Endrand weitläufiger punktiert, die Punkte fast zum Endrand reichend, Archiv für Naturgeschichte 1919 A. 1. 8 1 Heft 114 Dr. Reinhold Meyer: Segment 5 ebenso, 6 mit schwärzlichem Fleck, dicht weißlich behaart. Schienendörnchen rötlich, Tegulae elfenbeinfarbig, an der Basis dunkler. Flügelhäkchen 8-9. Von Sphec. hispanicus unterscheidet sich die Art durch die viel unregelmäßigere, teilweise auch gröbere Punktierung. Lenkoran, Kaspisches Meer. 2 Stücke in meiner Sammlung. 12. Sphecodes verticalis Hags. 1882 Sphec. verticalis Förster, v. Hagens ın: D. Ent. Z., Vol. 26, p. 219. v. Hagens beschreibt die Art folgendermaßen: 9. Auch hierbei befindet sich auf dem Scheitel ein Längskiel. Größe 10 Iin.; die Hinter- flügel haben 12 Häkchen. Der Vorderkopf ist dicht weiß behaart; Mandibeln schwarz; Fühler rotbraun; Flügel ziemlich getrübt; Rücken kräftig, mäßig dicht punktiert. Der ganze Hinterleib ist hellrot; das erste Segment ist dicht punktiert bis zum Rande; beim zweiten bleibt die Punktierung etwas, beim dritten noch mehr vom Endrande ent- fernt; der Rand des vierten ist glatt, ohne Querrunzeln. Beine rot nebst den Dörnchen. Er fügt noch hinzu: Mit dieser auffallenden Art aus den Förster’schen Typen stimmen einige 2 aus Südfrankreich überein, welche mir von Dr. Rudow und Dr. Kriechbaumer zu- gesandt wurden. Mein einziges Stück aus Südfrankreich ergänzt die obige Beschreibung, wie folgt: 2. Länge 10—12 mm. Flügel hyalin, Vorderflügel getrübt, Hinter- flügel mit 13 Häkchen, Stigma und Nerven dunkelbraun. Auch Hinter- kopf, Prothoraxecken, Unterseite des Thorax, Hinterränder des Schildchens, letzte Hinterleibsseegmente und Beine weiß behaart. - An den Fühlern der Schaft bräunlich-schwarz. Mandibeln rotbraun. Stücke aus Ägypten haben den Thorax rotbraun. 2 Q (Zool. Mus. Berlin). d. Länge 9mm. Kopf und Thorax schwarz, Abdomen rot. Kopf ziemlich stark punktiert, die Punktierung jedoch infolge der dichten weißen Behaarung kaum zu erkennen. Hinterkopf dicht grob querrunzelig punktiert, Scheitel mit Längskiel. Thorax tief, grubig punktiert, die Gruben sehr groß und nahe aneinander, die Zwischen- räume schmal, Schildehen ebenso grob, aber weitläufiger punktiert, Area grob netzartig gerunzelt, Seiten des Metathorax feiner, unregel- mäßig gerunzelt. Alle Segmente sehr dicht und tief punktiert, Punkte so groß wie die Zwischenräume, nach den Seiten zu größer werdend, Endränder vom zweiten ab tief und breit niedergedrückt, spiegelglatt, der Endrand an der Basis lang weißlich beborstet. Kopf, Thorax, Brust, Seiten und Abdomenende dicht weiß behaart. Fühler dunkelrotbraun, Glied 1 sehr kurz, 2 und 3 scheibenförmig, 4 gleich 1—3. Haarfleck nur an der Basis der Glieder. Flügel hyalin, zum Ende schwach getrübt, Flügelhäkchen 9. Stigma, Nerven und Beine rotbraun. 1 & (Ägypten) in meiner Sammlung. Apidae — Sphecodinae. 115 13. Sphecodes hispanicus Wesm. 1806 Dichroa geniculata Illiger, Mag. f. Insk. V, p. 50, n. 13 (3. deser.). 1812 Savıgny, Descr. del’Egypte. Hymen.T. 6, F. 25, 1($)u. 25,2 (2). 1835 Dichroa rutierus Erichson, Waltl: Reise durch Tirol usw. P. 2, p. 101 2. 1835 Sphecodes Hispanicus Wesmael Bull. acad. sc. Belgique II, p. 286 (Monogr. Sphecod. p.9, Q). 1835 Sphecodes Hispanicus Wesmael, Ann. soc. Entom. France IV, Bull. p. I XVII. 1838 Sphecodes Hispanicus Spinola, Ann. soc. entom. France VII, Plan. 7 WV,8, varB. 1846 Sphecodes Africanus Lucas, Explor. sc. Algerie. Zool. III, p. 222 SE a KR NE} 1865 Sphecodes Hispanicus Sichel, Ann. soc. entom. France (4) V, p- 433 9, 8. 1901 Sphecodes Hispanicus Frey-Geßner (von v. Hags.), Bull. Murith. XXX, p. 105. Niger abdomine tibiis tarsisque rufis; alis infuscatis. Q. 33/,— lin. Cette espece est noire, avec l’abdomen, les jambes et les tarses fauves. Les jambes de devant et celles du milieu sont noires au cöte externe vers la base. Quant & la taille et aux proportion des diverses parties du corps, le Sphecodes hispanicus a la plus grande ressemblance avec le Sphecodes sımalis. Les ailes ont une teinte obscure uniforme. J’ai etablı cette espece sur l’inspection de deux femelles qui font partie de la colleetion de M. Robyns, et qui lui ont &t& envoyees d’Espagne. Wesmael. Die Beschreibung würde nicht ausreichen, die Art zu erkennen. Zum Glück hat Sichel die Type gesehen und gibt an (p. 434, Note 1), daß sie dem dritten 2 seiner Subvarietät gleiche, beschrieben p. 439: Thorace nitido; abdomine punctulatissimo, subopaco, punctis confertioribus crassioribusque, segmentis aliquot interdum fusces- centıbus, tarsis solis rufis 9. Alle anderen Subvarietäten, die Sichel als hispanicus beschreibt, gehören kaum hierher, vielleicht noch Subvar. E. und C. Sphecodes hispanicus gleicht, was Größenverhältnisse und Varia- bilität anbetrifft, sehr Sphec. gebbus. Außerdem hat er eine weite Verbreitung, so daß er vielfach falsch gedeutet und als neue Art be- schrieben worden ist. Q. Länge 8—-12 mm. Korf und Thorax schwarz, Abdomen rot, Segment 5 und 6 mehr oder weniger braun bis schwarz, ganz selten auch Segment 1 mit schwarzen Flecken. Kopf dick, bedeutend dicker als bei gebbus, Punktierung stark und dicht, Punktzwischenräume schmaler als die Punkte, Thorax und Schildchen grob, viel weitläufiger punktiert als bei gibbus. Area und Seiten des Metathorax unregel- mäßig und grob, diese an der Basis feiner gerunzelt. Alle Segmente sehr dicht und fein punktiert, die Punktierung auf Segment 1 bis zum 8* 1. Heft 116 Dr. Reinhold Meyer: Endrande, auf 2 fast bis zum Rande, auf 3 und 4 Endrand breit, etwas niedergedrückt, der niedergedrückte Teil nicht ganz bis zum Ende punktiert, 5 und 6 dicht punktiert, schopfig braunschwarz behaart. Beine schwarz, Tarsen bräunlich, bei südlichen Stücken die ganzen Schienen und Tarsen rot. Es sind alle Übergänge von schwarz über braun zu rot vorhanden. Schienendörnchen rötlich. Flügel hyalın, stara gelblich bis gräulich getrübt, die Basis heller. d. Länge 8—10 mm. Kopf schmäler als beim 9, ziemlich dicht und fein punktiert, die Punkte so groß wie die Zwischenräume. Gesicht dicht anliegend weiß behaart. Thorax etwas dichter punktiert als beim 9, alle Segmente sehr dicht und fein punktiert, Segment 1—4 in verschiedener Ausdehnung rot, Endränder vom zweiten ab etwas niedergedrückt, weniger dicht punktiert und meistens heller gefärbt. Schenkel und Tibien meistens schwärzlich, Tarsen und Knie bräunlich, bisweilen aber auch Tibien und Tarsen ganz rot und nur die Schenkel schwarz. Flügel hyalın, zum Ende gebräunt, Stigma und Nerven gelbbraun. Eine südliche Art, die hauptsächlich in den Ländern um das Mittelmeer verbreitet ist. Ich kenne sie von: Schweiz, Süd-Frankreich (Juni), Ungarn (20. 5.), Spanien, Portugal, Macedonien, Attika, Smyrna, Poros, Tunis, Ägypten. 14. Sphecodes smyrnensis n. spec. 1806 Dichroa substrigosa 11l., Mag. f. Insk. V, p. 49, n. 10 (s. dessr.). &. Länge 10’ mm. Kopf, Thorax und Abdomen von Segment 4 ab schwarz. Kopf breit, wie bei Sphec. gibbus, grob punktiert, auf dem Hinterkopf die Punkte zu unregelmäßigen Runzeln zusammen- fließend. Thorax gröber punktiert, die Punkte um ihren Durchmesser von einander entfernt. Schildchen etwas weitläufiger, aber ebenso grob punktiert. Area und Seiten des Metathorax grob netzartig gerunzelt Segment 1 sehr fein punktiert, Punkte um den doppelten Durchmesser von einander entfernt, Segment 2 an der Basis dichter, zum Endrand zu feiner punktiert, Segment 3 ebenso punktiert, aber Endrand glatt niedergedrückt und ebenso die Endränder der folgenden Segmente. Flügel hyalin, zum Ende schwach getrübt, Flügelhäkchen 9. Haarfleck bis 1/, der Glieder. Smyrna. Type in meiner Sammlung. 1 & Sammlung Zool. Mus. Berlin (substrigosa 111.). 15. Sphecodes graeilior Mor. 1894 Sphec. gracilior Morawitz in: Hor. Soc. Ent. Ross., Tom. 28, p. 78. Niger, nitidus, tegulis testaceis fusco-maculatis, femoribus apice, tibiis tarsisque fulvo-rufis vel nigricantibus; mesonoto scutelloque crasse sparsim punctatis, metapleuris cum pectore densissime rugosis; segmento mediano lateribus irregulariter rugosis, postice margine elevato eircumducto; alis antieis cellula ceubitali intermedia superne ir ce Zu au a ar Apidae — Sphecodinae. 14% angustata, posticis hamulis 7—9 armatis; abdomine rubro, antice interdum nigro, segmentis tribus anticis ubique crebre punctatis. - Femina: abdomine toto rubro, tibiis anterioribus interdum externe fusco-vittatis; alıs anticis fumatis. 7—-8 mm. Mas: abdomine apice nigro, tibiis omnibus plerumque et tarsis fusco-pictis vel omnino nigris; alis hyalinis margine externo subfumatis; antennis articulo quarto elongato, tertio brevissimo lenticulari pedi- cello magnitudine aequali. 7 mm. Varsaminor. Im ganzen ist diese Art zierlicher als die sonst ähnliche Sphec. gibbus L. gebaut. Die drei vorderen Abdominalsegmente sind dicht, die Basis derselben etwas gröber als der niedergedrückte Endrand punktiert. Der Scheitel ist punktiert, die Zwischenräume der Punkte bei dem Weibchen fast ebenso breit wie diese und glatt, beim Männchen schmäler und schwächer glänzend. Die inneren Augenränder sind nach unten zu convergent, wodurch sich diese Art leicht von Sphec. sub- quadratus Smith unterscheidet, indem bei diesem die inneren Augen- ränder mit einander parallel verlaufen; außerdem sind aber noch die Pleuren des Mittelsegmentes bei letzterem regelmäßig und dicht gestreift. Ich kann keinen Unterschied zwischen dieser Art und sSphee. hispanicus Wesm. finden und glaube sicher, daß diese Art dorthin gezogen werden muß. 16. Sphecodes antigae Tourn. 1901 Sphecodes antigae Tournier in: Bol. Soc. esp. Hist. Nat. T. ], P.259, 9, &. Tournier beschreibt die Art folgendermaßen: 93. Jolie espece qui comme presque tous les Sphecodes est rouge et noire; Q noire avec les quatre premiers segments abdominaux rouges; antennes et pattes brunes, les tibias et les tarses sont plus clairs, ferrugineux, surtout les posterieurs. Pubescence de la t&te et du thorax courte, grise; t&te fortement et densement ponctuee; thorax peu fortement et moins densement ponctu& que la tete, les points sont assez espaces pour laisser entre eux des intervalles lisses plus grand que les points eux m&mes. Ecusson par& d’une ponctuation semblable a celle du thorax, mais les points sont encore plus espaces. Tous les segments abdominaux sont partout finement et densement ponctues, la ponctuation s’etend jusqu’au bord apical, sans laisser une marge post£rieure lisse et brillante; le quatrieme segment est ponctu& de m&me, mais la marge posterieure parait lisse et brillante; elle laisse voir, avec un fort grosissement quelques points tr&s fins, &pars; segments 5 et suivants noirätres, fortement ponctues. La pubescence du ventre, surtout aux derniers segments et sur la valve anale est; brune. Les ailles sont un pen enfumee, les nervures sont brunätres. Le $ ressemble beaucoup & la 9, il est d’une forme generale un peu plus allong&e; les antennes sont plus longues, & articles un peu nodiformes; la pubescence du devant de la 1. Hoft 118 Dr. Reinhold Meyer: töte est plus abondante que chez la 2 et d’un blanc argent; la ponctuation de la t&te du thorax et du scutellum est analogue & celle que l’on voit chez la 9, cependant elle est un peu moins läche sur le thorax et le scutellum. L’abdomen est tache de noir & la base du premier segment abdominal et au milieu du troisieme; tous les segments sont dens&ment, &galement et fortement ponctues sur toute leur surface. Les pattes sont noires avec les tarses et les genoux brunätres. Cette espe&ce ne peut &tre confondue avec aucune de celles qui ne sont connues; quoique un peu voisine de Sphec. Hispantcus, elle s’en separe facilemet par la pubescence de la t&te, qui chez cette derniere (?) est longue brune et m&me noire, tandis qu’elle est courte et blanche chez $. Antigae Q par la ponctuation des segments abdominaux, qui chez $. Antigae ne laisse pas de marge apicale lisse et brillante, tandis que chez 8. Hispanicus cela se voit sur tous les segments; enfin par la conformation des parties genitales du $ qui sont ici tout autrement construites que chez S. Hispanicus. i Inspecte 12 1%, que j’ai recus de M. Pedro Antiga sous le nom de 8. Hispanicus, Cette denomination etant inexacte, j’ai le plaisir de lui donner le nom de l’entomologiste auquel l’on doit deja bien des decouvertes interessantes. . Localite. Ribas (Barcelone). 21 mai 1899. Ich kann zwischen dieser Art und Sphecodes hispanicus keinen Unterschied finden. Meiner Ansicht nach gehört diese Art als Synonym zu Sphec. hispanicus. 17. Sphecodes ruficornis Sich, 1806 Dichroa basalis Illiger, Magaz. f. Insektenk. V, p. 50, n. 12 (s. deser.). 1865 Sphec. ruficornis Sichel in: Ann. Soc. ent. France, p. 440, 9. 1865 Sphec. punctulatus Sichel in: Ann. Soc. ent. France p. 443, &. 1908 Sphec. ruficornis Sich., E. Saunders in: Trans. Ent. Soc. London, p. 183. 9. Sphec. hispanicus similis, at antennis pedibusque totis cum coxis ruforubris, metathorace magis squamoso-rugoso; alis hyalınis, tegulis pallide testaceis. ‘Kopf und Thorax schwarz; Mesonotum glänzend, mit mäßigen dichten, ziemlich tiefen Punkten, mittlere Längslinie breit, nieder- gedrückt; Metanotum weniger deutlich netzförmig, sondern mehr zusammenfließend gerunzelt. Gesicht ganz bis zu den Ocellen, Pro- thorax und Vorderbrust weiß behaart. Mandibeln mit Ausnahme der Spitze, Fühler mit Schaft, Beine mit Schenkeln, Trochantern, ' Hüften (Hinterhüften nur an der Basis schwarz) und Abdomen ganz rot. Dieses dicht und sehr fein punktiert, glatt, glänzend, Endränder der Segmente sehr glatt und glänzend, unpunktiert, hellgelbbraun, Basis des zweiten Segmentes etwas niedergedrückt. Beine weiß behaart. Flügel hyalin, mit bräunlichem Stigma und bleichroten Adern. Tegulae bleich gelbbraun. Apidae — Sphecodinae. 119 Länge 9 mm. Größte Körperbreite 21/, mm. Algier (Setif).. Biskra an Ammi visnaga 30. 5. 97. d—2 simillimus, paulo major, at abdomine dense crassiusculeque punctato, segmenti secundi baseo depressione transverso lineari sat profunda, tegulis albis. Kopf und Thorax wie bei Sphec. ruficornis, aber Schaft schwarz, unten nur rötlich; Mesonotum stärker und tiefer punktiert, Meta- pleuren mehr längsfurchig gestreift. Abdomen mehr verlängert, ganz dunkelrot, dicht und ziemlich stark punktiert. Erstes Rückensegment an Basis mit tiefer Längs- furche; zweites an der Basis mit ziemlich tiefem Quereindruck ; Endrand des zweiten und der folgenden Segmente niedergedrückt, glänzend, glatt, unpunktiert. Beine mit Trochantern lebhaft rot, Hüften schwarz. Flügel hyalin am Ende schwach getrübt. Tegulae elfenbeinfarbig. Länge 9!/, mm. Größte Abdomenbreite 2!/, mm. Algier, Ponteba. Sphec. punctulatus ist mit ruficornis zu vereinigen. Mir liegen zahlreiche Stücke von Spanien, Marocco, Ägypten, Taurien vor, dem Zool. Mus. Berlın gehörig. Bisweilen sind auch die Fühler braunschwarz. 18. Sphecodes subpunetulatus Sich. 1865 Sphec. subpunctulatus Sichel in: Ann. Soc. ent. France, p. 445. Abdominis rubri punctis confertis, at multo tenuioribus quam in Sphec. punctulato, baseos segmenti secundi depressione transverso- lineari, segmentorum margine apicali subdepresso, nitidissimo, im- punctato; tarsis tibiisque, et interdum femoribus quoque, rubris; alis sordide hyalinis, apice infuscatis; tegulis albidis, bası nigris. d. Thorax deutlicher netzartig gerunzelt, Flügelschuppen zu ?/z weıßlick. Zweites Abdominalsegment mit deutlichem Quereindruck. Tibien und Tarsen mehr oder weniger ausgedehnt rot. Länge 8—81/, mm Größte Abdomenbreite 2—2!/, mm. Marocco. 19. Sphecodes scariosus Sich. 1865 Sphec. gibbus var. 3, subvar. Sphec. scariosus Sich. in: Ann. Soc. ent. France, p. 444. d. Abdominis segmenti secundi depressione transverso-lineari religuorum margine apıcali albido-decolori, subscarioso. Abdomen vom fünften Segment an und Beine schwarz, Flügel hyalin, gegen das Ende ganz schwach getrübt; Endrand aller Segmente sehr entfärbt, weißlich, fast quergeriefelt, Basis des zweiten Segmentes mit deutlichem Quereindruck, der nicht bis zum Seitenrande geht; Flügelschuppen weißlich, mit schwärzlicher Basis. Punktierung des 1. Heft 120 Dr. Reinhold Meyer: Abdomens sehr dicht und fein, viel feiner als bei Sphec. punctulatus. Die Art ist mit Sphec. similis Wesm. verwandt? Marocco. 20. Sphecodes schenckii Hags. 1853 Sphec. rufiventris Schenck in: Jahrb. Ver. Nassau IX, p. 221. 1859 Sphec. rufiventris Schenck in: Jahrb. Ver. Nassau XIV, p. 302,307. 1867/68 Sphec. rufiventris Schenck in: Jahrb. Ver. Nassau XXIPII. p. 317, 9, &. 1874 Sphec. rufiventris Schenck in: Berl. Ent. Z. XVIII, p. 350, 4. 1874 Sphec. rufiventris Schenck, v. Hagens in: Berl. Ent. Z. XVIII, p. 422 &. 1882 Sphec. Schenckü, v. Hagens in: D. Ent. Z. XXVI, p. 2174. 1901 ‚Sphec. Schenckii Hags., Frey-Geßner in: Bull. Murith. Vol. XXX, p. 104. Q. Länge 8-9 mm. Kopf und Thorax schwarz, Hinterleib nur auf Segment 1 und 2 und Basisecken von 3 rot, sonst schwarz. Fühler schwarz, unten bräunlich, Beine schwarz, Schienendörnchen ebenfalls schwarz. Kopf sehr dicht und ziemlich stark punktiert, zwischen den Punkten kaum Zwischenräume; Thorax grob, aber weitläufiger punktiert jedoch dichter als Sphec. pilifrons; Schildchen vorn weitläufig, hinten dicht grob punktiert, hier die Punkte zusammenfließend. Area grob unregelmäßig längsrunzlig, mit einigen Querrunzeln; Seiten des Meta- thorax grob netzartig gerunzelt. Segment 1 sehr zerstreut und sehr fein punktiert, auf der Scheibe fast glatt, 2 dichter und deutlicher punktiert, mit breitem glatten Endrande, der fast die Hälfte des Seg- mentes einnimmt. Segment 3 und 4 ebenso, Endrand jedoch fein querrunzlig. Segment 5 bis zum Endrand punktiert, hier mit dichter, grauweißer Endfranse. Auf der Bauchseite Segment 1—3, dieses nur teilweise, rot. Kopf und Thorax auf der Oberseite dicht grauschwarz, auf der Unterseite dicht weißgrau behaart, ebenso letzte Abdomen- segmente, Unterseite des Abdomens und Beine dicht weißgrau behaart. Flügel etwas getrübt, Stigma und Nerven dunkelbraun, 8—9 Zell- haken. d. Länge 8-9 mm. Kopf und Thorax schwarz, Abdomen rot, zum Ende dunkler werdend, die niedergedrückten Endränder zu- weilen hell. Segment 1 manchmal mit schwarzem Fleck. Kopf wie beim Q punktiert, jedoch etwas weitläufiger; Thorax und Schildehen sehr grob und tief, ziemlich dicht punktiert. Area mit sehr erhöhten Längs- leisten, zwischen diesen unregelmäßige Querrunzeln, Metathoraxseiten grob netzartig gerunzelt. Hinterleib dicht und deutlich punktiert, zwischen diesen Punkten noch äußerst feine, die nur mit stärker Vergrößerung erkennbar sind. Segment 3—6 mit abgesetztem, glatten Hinterrand. Gesicht, .Prothorax, Brust, Beine und letzte Abdominal- segmente dicht weißlich behaart. Fühler stark, Fühlerglied 2 und 3 gleich, 4 gleich 5 und 3, Haarfleck nur an der Basis der Glieder. Flügel hyalin, Stigma und Nerven hellbraun, Zellhaken 8—9, Apidae — Sphecodinae. 121 Tirol, Juni, Juli. Hannover? v. Hagens. Ich besitze die Art bisher nur aus Tirol. Alle meine Stücke, $ 9, stammen von dort. Die Art scheint sehr selten zu sein. Sonstige Fundorte: 1$ Nagy-Sceben, 13 Spanien (Tiermas). er das ® scheint sich v. Hagens selber nicht klar gewesen zu sein. Denn von seinem angeblichen 9 dieser Art ist die Beschreibung sehr ungenügend. Ich glaube aber, daß er Sphec. scabricollis Q_ mit dieser Art verwechselt hat; denn die Beschreibung seines scabricollis ? paßt bis auf die Farbe der Schienendörnchen hierher. 21. Sphecodes laticeps n. spec. 9. Länge 9 mm. Die Art ist Sphec. schenckii sehr ähnlich. Kopf breit, sehr deutlich flach grubig punktiert, die Punkte sehr dicht, zusammenfließend, matt. Thorax halbmatt, mit großen flachen Gruben, die um den halben Durchmesser von einander entfernt sind. Area sehr grob, Metathoraxseiten grob unregelmäßig gerunzelt. Segment 2 an der Basis mit tiefem Quereindruck. Abdomen glatt und glänzend, Endränder der Segmente von 2 ab niedergedrückt, glatt, die Hälfte der Segmente einnehmend, Segment in der Mitte an der Basis zerstreut, nach den Seiten zu dichter punktiert. Segment 1—3—31/, rot. Gesicht unter den Antennen, Brustseiten, Metathorax und Beine dicht weiß behaart. Schienendörnchen weißlich, schwer zu sehen. Flügel stark getrübt, Adern und Stigma braunschwarz. Flügelhäkchen 8. 4 © Taihorin, Formosa (aus Sauters Formosa-Ausbeute), Juni 7; 1 2 Taihorinsho, August. Type D. Ent. Mus. Berlin-Dahlem. d. Länge 7mm. Ähnlich dem 9, doch schmaler, Gruben des Thorax noch größer. Hinterleib fast glatt, auf den letzten Segmenten ganz zerstreut punktiert. Die drei ersten Segmente zum Teil rot. 1 & Takao, Formosa, 8. 12.09 (Sauter). Type Zool. Museum Berlin. 22. Sphecodes tenuis n. sp. d. Länge 8Y/, mm. Körper sehr schmal. Kopf schwarz; Thorax braunrot, schwarz sind: Seiten des Mesothorax, Metathorax, der Meso- und Metapleuren. Abdomen ganz rot, Vorderschenkel dunkelbraun ; Führer gleichmäßig braunschwarz, Haarfleck nur an der Basis der Glieder. Fühlerglied 3 am kürzesten, flach scheibenartig, 4 am längsten von allen Gliedern. Kopf, Thorax und Beine dicht schneeweiß behaart. Kopf dicht punktiert, zwischen den Punkten aber deutliche Zwischen- räume. Mandibeln braunrot, an der Basis dunkler. Thorax oben sehr grob punktiert, die Punkte um /, ihres Durchmessers von einander entfernt. Schildchen feiner, v’el weitläufiger punktiert. Metathorax sehr grob netzartig gerunzelt, an den Seiten oben glatt, nach dem Grunde zu mit mehreren parallelen Runzeln. Thoraxunterseite grob netzartig gerunzelt. Erstes Segment we.tläufig punktiert, die Punkte 1. Heft 122 Dr. Reinhold Meyer: von der Basis zum Ende an Stärke abnehmend. Segment 2 und 3 stark und weitläufig punktiert, mit niedergedrücktem, glänzenden, glatten, sehr breiten Endrande; von Segment 4 an die Punktierung sehr fein werdend. Endrand von 4 und 5 breit niedergedrückt, glatt und glänzend, Segment 6 und 7 sehr fein punktiert. Segment 1 an der Basis mit langen, zerstreuten, weißen Haaren, 2—5 ebenfalls kürzer weiß behaart, 6 und 7 schopfig weiß behaart. Tegulae elfenbeinweiß. Flügel hyalın, gegen das Ende etwas getrübt. Transkaspien. Ich besitze die Art durch Staudinger unter dem Namen Sphec. rufithorax Mor. Mit diesem hat sie jedoch nur die schneeweiße Be- haarung gemeinsam, unterscheidet sich aber sonst in allen Stücken von diesem. 23. Sphecodes japonicus Cock. 1911 Sphec. japomicus Cockerell in: Proc. Un. St. Nat. Mus. Vol. 39, p. 638. d. Länge 8&—9 mm; Kopf und Thorax schwarz, sehr grob punktiert, mit deutlicher, weißer Behaarung im Gesicht, an Prothorax, Tuberkeln und Pleuren; Mandibeln dunkel; Kopf quer oval; Gesicht sehr breit, Augenränder deutlich nach unten convergierend; Fühler schwarz, Glied 2 und 3 scheibenförmig, zusammen kürzer als das vierte; Glied 5 bis 13 unten stark geschwollen, so daß die Geißel stark krenuliert ist; Mesothorax und Schildehen mit sehr großen, unregel- mäßigen. teilweise zusammenfließenden Punkten; Metathorax sehr grob über und über gerunzelt; hinterer Teil des Metathorax schlecht abgegrenzt, mit grober Mittelfurche; Tegulae an. der Basis braun, die Außenhälfte bleich; Flügel am Grunde hyalın, aber die Außen- hälfte der Vorder- und das Außendrittel der Hinterflügel dunkelbraun ; Beine schwarz, hell behaart, Knie und letzte Tarsenglieder rot; Ab- domen glänzend, sparsam punktiert, an der Basis des zweiten Seg- mentes eingeschnürt ; erstes Segment schwarz, mit Ausnahme der Seiten und einem breiten Endrande, der rot ist; zweites und drittes Segment ganz rot, viertes und die folgenden Segmente schwarz. Japan. Ähnlich Sphec. gibbus, Fühler ganz wie bei diesem, jedoch viertes Glied beträchtlich kürzer. 24. Sphecodes volatilis Sm. 1879 Sphec. volatilis Smith in: Deser. New Spec. Hym., p. 26. d. Länge 8!/;,mm. Schwarz, Abdomen glänzend. Kopf sehr dicht punktiert, matt; Gesicht dicht silberweiß behaart, ebenso eine feine, bleiche Behaarung am Scheitel. Spitze der Mandibeln rötlich. Thorax oben stark und dicht punktiert, Metathorax an der Basis grob gerunzelt. Flügel hyalin und iridisierend, Nerven bleich rot- Apidae — Sphecodinae. 123 braun; Endglieder der Tarsen rostrot. Abdomen sehr fein punktiert, Endrand des ersten Segmentes hell rotbraun. Trans-Baikal. 25. Sphecodes oriundus Vach. 1903 Sphec. oriundus Vachal in: Bull. Mus. hist. nat. Paris, Vol. 9. d. Niger, mandibularum apice, calcaribus, plus minus: tarsis, segmentarum dorsalium 2—3 parte basali occulta et parte deorsum reflexa, segmenti septimi dorsalis et sexti ventralis apice rufescentibus. Gesicht unter den Fühlern anliegend, Scheitel und Mesonotum abstehend grau behaart. Kopf rund, Fühler kurz, Glied 2—3 dem vierten gleich, 6—13 knotig; Mesonotum und Schildchen dicht und stark punktiert; Area superna des Mittelsegmentes sehr runzlig; abgestutzter Teil sehr rauh; Flügel fast hyälin, mit braunen Adern, zweite Oubitalzelle fast recht- eckig, wenig schmäler als die dritte; Abdomen glatt und glänzend. Länge 9—9!/, mm. Japan. Vachal schreibt noch dazu: La description du Sphec. volatilis Sm. de la Trans-Baikal n’indique (sauf la taille) aucun charactere oppose a la description ci-dessus. %6. Sphecodes reticulatus Thoms. 1870 Sphec. reticulatus Thomson in: Opusc. entom. P. 2, p. 98. 1872 Sphec. reticulatus Thomson in: Hym. Scand. II, p. 155. 1874 Sphec. distinguendus v. Hagens in: Berl. Ent. Z. XVIII, p. 38, 3. 1874 Sphec. distinguendus v. Hagens in: Verh. Ver. Rheinl. XXXI, Correspbl. p. 68. 1875 Sphec. reticulatus Thoms., v. Hagens in: Verh. Ver. Rheinl. XXXIL, Correspbl. p. 73. 1875 Sphec. distinguendus v. Hagens in: D. Ent. Z. XIX, p. 3178. 1875 Sphec. reticulatus Thoms., v. Hagens in: D. Ent. Z. XIX, p. 317. 1882 Sphec. reticulatus Thoms., v. Hagens in: D. Ent. Z. XXVI, p. 217. 1884 Sphec. reticulatus 'Thoms., E. Saunders in: Ent. Mouth. Mag. London XXI, p. 151. 1901 Spheec. reticulatus Thoms., Saunders in: Trans. Ent. Soc., p. 644. 1908 Sphec. reticulatus Thoms., Saunders in: Trans. Ent. Soc., p. 183. 1914 Sphec. reticulatus var. algeriensis Alfken in: Mem. Soc. Ent. Belg. XXI, p. 19. Alis leniter fumatis; capite pone oculos fortiter angustato, vertice angusto, labro breviusculo; segmentis dorsalibus 2—3 minus crebre, sat fortiter punctatis;g segmento ultimo fovea nulla, apice triangulariter acuminato, subdeflexo, antennis artieulis ultimis reticulatione subtili tantum basali. (Thomson, Op.). Die erste Beschreibung Thomson’s ist nicht gerade besonders bezeichnend für die Art. Besser ist seine Beschreibung in: Hym. Scand., wo er sie scharf von grbbus und subguadratus trennt. 1, Heft 124 Dr. Reinhold Meyer: Q. Länge 8—10 mm. Sehr ähnlich Sphec. gebbus und nur durch folgende Merkmale geschieden: Kopf schmaler. Seine Punktierung in dem Raume hinter Augen-Ocellen bedeutend dichter, ohne glatte glänzende Zwischenräume, Thorax und Schildchen etwas dichter punktiert, Seiten des Metathorax nicht parallel gestreift, sondern undeutlich gerunzelt, Streifen höchstens angedeutet. Punktierung auf Segment 3 fast bis zum Endrande reichend, wenn nicht, dann der Endrand deutlich quergerieft. Auch die zweite Cubitalzelle ist gewöhnlich schmäler, doch ist dies kein konstantes Merkmal. Schienen- dörnchen schwarz, wie bei Sphecodes gibbus. d. Länge 8-10 mm. Das & ist Sphec. subguadratus ähnlich, unterscheidet sich aber in folgenden Punkten: Kopf breiter, hinter den Augen stärker gerundet, dicht und gleichmäßig punktiert auch am Hinterkopf, hier die Punkte nicht zu groben Runzeln zusammen- fließend. Thorax grob punktiert, die Punkte um ihren Durchmesser von einander entfernt. Abdomen auf allen Segmenten sehr dicht und fein punktiert, vom vierten ab mit niedergedrücktem Endrand, der f#doch quergerieft. Sonst mit subguadratus vollkommen überein- stimmend. Die Art ist in Deutschland weitverbreitet, aber nur stellenweise häufig. Vielfach wird sie wohl auch verkannt. Erste Generation 9: Mai—Juli, zweite Generation & und 2: Juli—Oktober. An Hieracium, Jasione und Thymus fliegend. Gilt als Schmarotzer von Halictus prasinus (Morice) und Andrena argentata (Alfken). Sonstige Fundorte: Schweden, England, Schweiz, Spanien, Algier, Lenkoran (Kaspisches Meer). 27. Sphecodes caucasicus n. Spec. d. Länge 8-9 mm. Kopf und Thorax schwarz, Segment 1 des Abdomens rot, mit schwarzer Makel an der Basıs, 4 auf der End- hälfte schwarz oder ganz schwarz. Sphec. reticulatus sehr nahe verwandt, aber durch folgende Merkmale geschieden: Kopf gröber, dicht punktiert, die Punkte am Hinterkopf zu Querrunzeln zusammenfließend, wie bei subguadratus. Untergesicht dichter und länger weiß behaart. Abdomen ebenso punktiert wie bei reticulatus, aber Endränder von Segment 3 und folgenden ganz glatt. Haarfleck bis fast zu !/, der Glieder. Zellhaken 8. Sonst in allem mit Sphec. reticulatus übereinstimmend. Kaukasus (Batum). 2 $ in meiner Sammlung, 1 3 Kaukasus, 6. 8.1890 (Zool. Mus. Berlin). 28. Sphecodes subovalis Schenck 1853 Sphec. subovalis Schenck in: Jahrb. Ver. Nassau IX. p. 223, 9. 1859 Sphec. subovalis Schenck in: Jahrb. Ver. Nassau XIV, p. 303, 304, 307. 1865 Sphec. subguadratus, subvar. subovalis, Schenck, Sichel in: Ann, soc. ent. France, Vol. 5. p. 416. Apidae — Sphecodinae. 125 1867/68 Sphec. subovalis Schenk in: Jahrb. Ver. Nassau XXI/II, p. 317. 1874 Sphec. subovalis Schenck, v. Hagens in: Berl. Ent. Z. XVIII, 428. 1875 See brevis v. Hagens in: D. Ent. Z. XIX, p. 317. 1882 Sphec. subovalıs Schenck, v. Hagens in: D. Ent. Z. XXVI, p. 218. 1901 Sphec. subovalis Schenck, Frey-Geßner in: Bull. Murith., Vol. 30, p. 104, 105. 9. Länge 6-8 mm. Kopf und Thorax schwarz, 3—4 Segmente des Hinterleibes rot. Fühler und Beine schwarz, Schienendörnchen schwärzlich, die Endglieder der Tarsen bräunlich. Kopf dicht und fein punktiert, die Punkte auf dem Scheitel weitläufiger. Scheibe des Thorax und Schildchen grob weitläufig punktiert. Area fein strahlenförmig gestreift, Seiten des Metathorax dicht parallel gestreift, wie bei keiner anderen Art. Ebenso eine Stelle der Mittelbrust mit dichten parallelen Streifen. Hinterleib ziemlich dicht und fein punktiert, erstes und zweites Segment ganz, drittes fast bis zum Endrand punktiert, Endrand des vierten ziemlich breit glatt. Flügel hyalın, zum Ende getrübt. Flügelhäkchen 6—7. d. Länge 7-8 mm. Färbung wie beim 9, jedoch bisweilen das erste oder auch noch die folgenden Segmente mit schwarzem Mittel- fleck. Kopf weitläuifger punktiert als beim 9. Seiten des Metathorax und Pleuren unregelmäßig gerunzelt. Hinterleib fein und ziemlich dicht punktiert, drittes bis fünftes Segment mit glattem Hinterrande. Fühlerglied 2 und 3 gleich vier. Haarfleck über die ganzen Fühlerglieder ausgedehnt, nur eine mehr oder weniger große punktförmige Stelle freilassend. Flügel und Beine wie beim 9. Die Art ist in Deutschland selten und scheint nur ın Mittel- und Süddeutschland häufiger vorzukommen. Sie reicht bis nach Ost- preußen hinauf. Für Posen ist sie bis jetzt noch nicht nachzuweisen. Sonstige Fundorte: Schweiz, nicht selten (Frey-Geßner) 2 April bis August, $ Juni—September. Österreichisches Küstenland, Ungarn (9, Mai—Juni) Vallombrosa (Florenz), Juni 2; Lenkoran (Kaspisches Meer). Die erste Generation: Mai—Juni, die zweite Generation: Juni bis September. Sphecodes subovalis ist eine leicht kenntliche Art, die mit keiner anderen verwechselt werden kann. Im 9 ähnelt sie kleinen Stücken von Sphec. gibbus, von der sie sich aber gut durch die dichte parallele Streifung an Metathoraxseiten und Mittelbrust unterscheidet. Das & ist durch den Haarfleck an den Fühlern genügend gekennzeichnet. 29. Sphecodes eristatus Hags. 1882 Sphee. cristatus Förster, v. Hagens in: D. Ent. Z., Vol. 26, p. 218. V. Hagens schreibt zu dieser Art: 9. Mit dem so benannten Exemplare aus den Förster’schen Typen scheint mirübereinzustimmen ein 9, welchesmir vonDr.Beuthin in Hamburg übergeben und in Lippspringe gefunden worden ist. Es 1. Heft 126 Dr. Reinhold Meyer: zeichnet sich aus durch einen Längskiel auf dem Scheitel hinter den Nebenaugen; sonst hat es wenig bemerkenswertes, doch stimmt es mit keiner Art überein. Größe 7 lin., die Schienendörnchen sind rötlich; die Zahl der Häkchen 8. Der Rücken ist ziemlich kräftig, mäßig dicht punktiert; an den Seiten der Hinterbrust befinden sich keine Streifen. Das erste Hinterleibsegment hat einen schwarzen Anflug und ist bis zum Endrand fein punktiert; beim zweiten und noch mehr beim dritten bleibt die Punktierung vom Endrande entfernt; der Endrand des vierten ist glatt, ohne Querrunzeln. Die Flügel sind ziemlich stark getrübt; die Mandibeln größtenteils rot, sowie die Beine größtenteils rotbraun. Diese äußerst seltene Art ist an dem scharfen Längskiele auf dem Kopfe sofort von anderen Arten auszukennen. Ich habe ein Stück aus der Breslauer Sammlung gesehen, von v. Hagens bestimmt, Fundort Carlowitz (8. 1879). Außerdem liegt mir noch ein Stück vor, Fundort nicht verzeichnet, ferner 2 Stücke $, $ von Aulie Ata, Syr Darja (Samml. Alfken). Ich kann zu der obigen Beschreibung noch folgendes hinzufügen: 9. Länge 6—7 mm. Mandibeln, Fühler, Labrum und Beine rot- braun; 31/, Segmente des Hinterleibes rot, Kopf ziemlich dicht und fein, Thorax gröber und weitläufiger punktiert; Area netzartig gerunzelt mit großen Maschen, Seiten des Metathorax an der Basis fein gestreift. Erstes Segment fein gleichmäßig und ziemlich dieht punktiert, die folgenden stärker mit breit abgesetztem glatten Endrande. Flügel hyalin, leicht getrübt mit dunkelbraunem Stigma und Nerven; Häkehen 7.—8. Tegulae bleich gelbbraun. Die Art steht Sphec. subovalis sehr nahe. Das 9 der Sammlung Alfken hat die Fühler, den Prothorax, Meso- und Metapleuren und Metathorax, ferner das ganze Abdomen rot, eine Erscheinung, die bei südlichen Stücken allgemein ist. &. Ähnelt sehr dem 9. Kiel auf dem Scheitel ebenfalls vorhanden. Haarfleck nur an der Basis der Glieder. Gesicht, Prothorax und Brust- seiten schneeweiß behaart. Flügel milchigweiß, Stigma und Geäder gelbbraun. Sonst mit dem 2 vollkommen übereinstimmend. Type von Aulie Ata, Syr Darja (Sammlung Alfken). 30. Sphecodes subquadratus Sm. 1835 Sphec. gibbus Wesmael, Bull. acad. sc. Belgique II, p. 281 (Monogr. Sphecod. p.5) 23. 1841 Sphec. maculatus Lepeletier, Hist. nat. we Hymen. II, p. 5458. 1845 Sphec. subguadratus Smith, Zoologist III, p. 1014 93; Fig. 5 (2). 1849 Sphec. subquadratus Smith, Zoologist VI p . 2372. 1852 Sphec. gibbus Nylander, Notis. Saellsk. et fl. Fenn. Förh. II (Revis.) p. 235. 1853 Sphec. subquadratus Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau IX, 92 98. 1853 Sphec. subguadratus Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau IX, p- 220 98. Apidae — Sphecodinae. #27 1855 Sphec. subquadratus Smith, Catal. Brit. Hymen. Brit. Mus. I, p. 18 99. - 1857 Dichroa subguadrata Kirchner, Lotos VII, p. 170. 1859 Sphec. subquadratus Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau XIV, p- 303, 304 u. 307. 1865 Sphec. subgquadratus Sichel, Ann. soc. entom. France (4) V, p. 414 u. p. 427k, 98. 1865 Sphec. subguadratus subvar. dubius Sichel, Ann. soc. entom, France (4) V, p. 419h, &. 1867/68 Sphec. dubius Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau XXI/I, (1870) p. 318. 1865 Sphec. subquadratus subvar. incertus Sichel, Ann. soc. entom. France (4) V, p. 4191, &. 1867/68 (1870) Sphec. incertus Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau XXYII, p. 318, 98. 1865 Sphec. subguadratus subvar. maculatus Sichel, Ann. soc. entom. . France (4) V, p. 418 (9) u. 426 (8) @. 1867/68 (1870) ‚Sphec. maculatus Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau XXYII, p. 318, &. 1865 Sphec. subguadratus subvar. nigrescens Sichel, Ann. söc. entom. France (4) V, p. 427, 3. 1867/68 (1870) Sphec. nigresceens Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau XXI/IL, p. 319, 98. 1865 Sphec. subquadratus subvar. testaceipes Sichel, Ann. soc. entom. France (4) V, p. 428g, 9. 1867/68 (1870) Sphec. testaceipes Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau XXI/II, p. 319. 1866 Sphec. subguadratus Smith, Entomol. Annual f. p. 135. 1867 Sphec. subguadratus Smith, Entomologist III, p. 337. 1867/68 (1870) Sphec. subguadratus Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau XXI/I, p. 317 98. 1870 Sphec. subguadratus Thomson, Opusc. entom. P. 2, p. 98 9G. 1872 Sphec. subguadratus Thomson, Hymen. Scandin. II, p. 155 93. 1874 Sphec. subquadratus v. Hagens, Verh. naturh. Ver. preusß.Rheinl. XXX], Correspbl. p. 68. 1874 Siphec. subguadratus v. Hagens, Berlin. entom. Zeitschr. XVIII, p. 398. 1875 Sphec. subguadratus v. Hagens, Deutsch. entom. Zeitschr. XIX, alt L 1876 Sphee. subguadratus E. Newman., Entomologist, IX, p. 97, Fig.5 (2) u. 'p. 103. 1876 Sphec. subguadratus F.Morawitz, Feldtschenko: Turkestan Mellifera II, p. 257. 1882 Sphec. subquadratus F. Saunders, Entom. M. Magaz. XVII, p. 198, 98. 1882 Sphec. subguadratus E. Saunders, Trans. Entom. Soc. London p.197: 7.3 2.294.710, F.2 u % 1. Heft 128 Dr. Reinhold Meyer: 1882 Sphec. subquadratus v. Hagens, Deutsch. entom. Zeitschr. XXVI, p-217 93; T. 6, F. 6. 1884 Sphec. subquadratus E. Saunders, Entom. M. Magaz. XXI, p. 151 98. 1901 Sphec. subquadratus Frey-Geßner, Frey-Geßner, Bull. Murith. XX, p. 410. ‘1904 Sphec. subquadratus E. Saunders, Trans. Entom. Soc. London p. 612, 644. Q. Länge 8—-10 mm. Kopf und Thorax schwarz, Abdomen rot, gewöhnlich Segment 4—6 schwarz, bisweilen auch die ersten Segmente mit schwarzen Flecken oder ganz schwarz. Kopf von vorn gesehen bedeutend breiter als lang, mit stark erweiterten Schläfen, diese fast so breit wie die Augen von oben gesehen, Kopf nach hinten verschmälert. Gesicht dicht punktiert, die Punkte auf dem Scheitel nach hinten zu an Dichte abnehmend und flacher werdend, Thorax grob punktiert, die Zwischenräume ungefähr 2mal so groß als die Punkte, Area unregelmäßig netzartig gerunzelt, Seiten des Metathorax parallel gestreift. Segment 1 kaum punktiert, 2—4 an der Basis sehr dicht und fein punktiert, Endränder breit glatt, 5 und 6 dicht weißlich bis bräunl#h behaart. Schienendörnchen rot; Flügel hyalin, zum Ende schwach getrübt, Nerven und Stigma schwärzlich bis braun, Flügel- häkchen 7—12. d. Länge 6—9 mm. Kopf und Thorax schwarz, Abdomen rot, an Basis und Spitze schwarz, meistens nur Segment 2 und 3 rot, aber auch diese mit schwarzen Flecken. Zuweilen ist auch das ganze Ab- domen schwarz und das Rot scheint nur an den Endrändern durch. Kopf dicht punktiert, am Hinterkopf dicht grob netzartig gerunzelt. Thorax dicht und grob punktiert, gröber und dichter als beim 9, Seiten des Metathorax grob unregelmäßig längsgerunzelt. Das ganze Ab- domen äußerst fein punktiert, auf dem ersten Segment ganz weitläufig, auf den folgenden Segmenten an Dichte zunehmend, doch bleibt auf dem zweiten bis sechsten ein glatter Endrand frei. Haarfleck nur an der Basis der Glieder. Flügel hyalin, Geäder dunkel. Kopf und Thorax dicht abstehend grauweiß behaart, Gesicht dicht schneeweiß behaart. Beine dunkel, ebenfalls anliegend weißlich behaart. Die Art ist weit verbreitet und häufig. Ich kenne sie von ganz Europa bis zum Kaukasus. 1. Generation 2: April— August. 2. Generation &, 2: Juli—September. Schmarotzer von Halictus rubicundus, zonulus, albipes, calceatus. Die Art fliegt an Taraxacum, Hieracium, Jasione, Thymus, nach Alfken auch an Veronica, Tanacetum und Calluna. In Bezug auf Größe ist die Art großen Schwankungen unter- worfen, so daß leicht im & Verwechslungen mit anderen Arten ein- treten können. Das 9 ist durch den Kopf mit den erweiterten Schläfen leicht zu erkennen und könnte nur mit quadratus verwechselt werden. Über die Unterschiede siehe man bei dieser Art. Apidae — Sphecodinae. 129 Das & unterscheidet sich von reticulatus durch die Skulptur des Hinterkopfes, der Metathoraxseiten, des Abdomens usw., von varie- gatus durch die Punktierung des Thorax, Form des Kopfes, mehr Flügelhäkchen. 31. Sphecodes quadratus n. spec. Q. Länge 7—9 mm. Kopf und Thorax schwarz, Abdomen rot, vom vierten ab bräunlich bis schwarz. Sphec. subquadratus sehr nahe stehend, aber durch die Form und Punktierung des Kopfes sofort zu unterscheiden. Die Schläfen sind viel breiter wie bei subquadratus, breiter wie die Augen, von oben gesehen ist der Kopf nur um !/, breiter als lang, während er bei subguadratus doppelt so breit als lang ist. Außerdem ist der ganze Scheitel und Hinterkopf von den Ocellen ab spiegelglatt und glänzend, nur mit vereinzelten, groben Punkten besetzt. Der Thorax ist feiner und weitläufiger punktiert als bei subguadratus, die Area ist-feiner und besonders zum Ende undeutlicher gerunzelt. Schienendörnchen rötlich; Flügelhäkchen 7. &. Länge 9mm. Sehr schlanke schmale Form. Kopf, Thorax, Abdomen von Segment 4 ab und Basis-Fleck auf Segment 1 schwarz, dıe übrigen Segmente rot, bisweilen Abdomen ganz rot. Kopf schmal, mit deutlichen Schläfen, dıcht und stark punktiert, die Punkte doppelt so groß wie ihre Zwischenräume, dıe runzlig erscheinen. Auf dem Hinterkopf die Punkte an Größe zunehmend, so daß dieser netzartig gerunzelt erscheint. Thorax grob punktiert, Punkte um ihren Durch- messer von einander entfernt, auf dem Schildehen viel weitläufiger, Area mit groben parallelen Streifen, Seiten des Metathorax ebenfalls mit einigen groben Streifen. Abdomen gleichmäßig dicht und fein punktiert, dazwischen noch einige viel feinere Punkte, erst vom vierten ab mit glattem, deutlich abgesetztem Endrand. Haarfleck nur bis 1/, der Glieder. Flügel milchigweiß, mit dunkel rotbraunem Geäder, Zellhaken 7. Eine weitverbreitete Art, die scheinbar mit subquadratus ver- wechselt worden ist. Type in meiner Sammlung. Thüringen 1 9, Marburg 1 9, Bozen 7 2? Juni—Juli, Spanien 1 9, 3 $d&, Calabrien. 32. Sphecodes cephalotes n. spec. 9. Länge IO mm. Kopf und Thorax schwarz, Segment 1—4 des Abdomens rot, sonst schwarz. Kopf quadratisch, Schläfen so breit wie die Augen, nach hinten fast gerade verlängert. Gesicht viel länger als breit, Mandibeln rot, an Basis und Spitze schwärzlich; Fühlerschaft sehr lang, halb so lang wie die Geißel, diese bräunlich; Kopf fein, nicht gerade dicht punktiert, breiter als der Thorax. Thorax und Schildchen weitläufig punktiert wie bei Sphec. subquadratus. Area nicht stark netzartig gerunzelt, Seiten des Metathorax parallel gestreift. Hinter- Archiv für Naturgeschichte 1919. A. 1. 9 1. Heft 130 Dr. Reinhold Meyer: leib sehr zerstreut und fein punktiert, besonders auf dem ersten Segment, zweites bis viertes an der Basis dicht punktiert, die Endränder glatt, an Breite vom zweiten bis vierten Segment zunehmend; fünftes dicht punktiert zum Ende graubraun behaart. Schienen und Tarsen braun- rot, weißlich behaart, Schienensporen rötlich. Flügel hyalin, kaum getrübt, Nerven und Stigma dunkelbraun. 9 Zellhaken. Smyrna. Type in meiner Sammlung. . Die Art steht im Bau des Kopfes und sonstigen Merkmalen Spheec. subguadratus sehr nahe, unterscheidet sich aber gut durch das viel längere Gesicht und den fast quadratischen Kopf mit den breiten Schläfen. Im Zool. Museum Berlin zablreiche Stücke von Brussa, Rhodus, Algier (Juli), Taurien. 33. Sphecodes singularis n. spec. d. Länge 6 mm. Diese Art ähnelt im Bau der Fühler Sphec. sub- ovalıs Schenck. Der Haarfleck bedeckt fast die ganzen Fühlerglieder und läßt nur einen glatten Fleck gegen das Ende zu frei. Sonst ähnelt sie keiner anderen Art. Kopf, Thorax, Abdomen von Segment 4 ab schwarz, 1 mit schwarzem Fleck in der Mitte, die Segmente sonst rot. Kopf und Thorax deutlich, ziemlich stark aber flach punktiert. Punkte um ihren Durchmesser von einander entfernt, Schildchen sehr weit- läuf'g punktiert, Area nicht abgegrenzt, undeutlich, mit unregelmäßigen Gruben, Metathorax nur an den Seiten begrenzt, seine Seiten nach vorn zu gekörnt, nach hinten mit Gruben, alle Segmente fein, ziemlich dicht, an der Basis noch dichter punktiert, von Segment 4 ab die Punkte nur noch als Haarpunkte auftretend. Kopf von vorn gesehen fast kreisrund, von oben gesehen Schläfen nach hinten gleichmäßig gerundet. Gesicht schneeweiß behaart. Scheitel abstehend, nicht sehr lang weißlich behaart, Thorax wie geschoren, Abdomen dicht anliegend mit winzigen Härchen bekleidet. Flügel hyalin, die letzten eis Drittel rauchig getrübt, Stigma und Nerven gelbbraun. 6 Zell- aken. Serbien, Nisch, 6. 1908 (Type: Zool. Mus. Berlin). 34. Sphecodes pinguiculus Per. 1903 Sphec. pinguiculus Perez in: Proc. verb. soc. Linn. Bordeaux. Q@. Länge 6—-8mm. Eine gedrungene Form; Kopf sehr dick viel breiter als der Thorax nach vorn verdickt, aber weniger wie bei Sphec. subquadratus, sein hinterer Teil weniger breit als die Augen; diese regelmäßig gewölbt, nicht seitlich zusammengedrückt, Thorax sehr kurz; oberer Teil des Metathorax kürzer als das Schildchen; hinterer Teil nicht gerandet oder nur schwach nach der Mitte der Seiten zu; obere Seitenecken breit abgerundet, viel stärker skulpturiert als der dreieckige Raum. Abdomen so lang wie Kopf und Thorax, aber viel breiter als dieser; erstes Segment dreimal so breit als lang. Punktierung viel feiner und dichter auf dem Scheitel als bei subguadratus, Apidae. — .Sphecodinae. 131 fast ebenso auf. dem Mesothoraxrücken und fast gleichartig, viel dichter auf dem ersten Segment, ferner auf der Hälfte des niedergedrückten Endrandes des zweiten und nur auf der Basis am dritten Segment. Letzte Segmente rotbraun; Mandibeln rötlich; Geißel gelbbraun; oben dunkler; Tibien und Tarsen rötlich; Flügel schwach getrübt. Catalonien. Var.: Abdomen, Mund, Fühler und Beine rötlich, Flügel hyalın. Taguin, Algier. 35. Sphecodes spinulosus Hags. 1875 Sphec. spinulosus v. Hagens in: D. Ent. Z. XIX, p. 3174. 1882 Sphec. spinulosus v. Hagens in: D. Ent. Z. XXVL, p. 216 9, £&. 1885 Sphec. spinulosus v. Hagens, E. Saunders in: Entom. Mouth. Mag. XXI, p. 177. 1889 Sphec. spinulosus v. Hagens, Perkins in: Entom. Mouth. Mag. XXV, p. 207. 1901 ‚Sphec. spinulosus v. Hagens, Frey-Geßner in: Bull. Murith. XXX, p- 103. Q. Länge 10—12 mm. Kopf und Thorax schwarz, Abdominal- segmente I—3 und Basis von 4 rot, die übrigen schwarz. Kopf hinter den Augen stark verschmälert, äußerst dicht und fein punktiert, be- sonders zwischen Augen und ÖOcellen. Thorax dicht und stärker als der Kopf punktiert, Schildchen weitläufiger und etwas stärker punktiert, Area und Seiten des Metathorax grob netzartig gerunzelt. Segment 1 an der Basis zerstreut, nach dem Endrande zu feiner und dichter punktiert, der Endrand selber schmal glatt, zweites Segment unregel- mäßig zerstreut, der glatte Endrand breiter, Segment 3 an der Basis sehr dicht und fein, zur Mitte zerstreuter und stärker punktiert, glatter Endrand noch breiter als bei den vorhergehenden Segmenten, Segment 4 bis zur Mitte äußerst fein und dicht, dann zerstreuter punktiert, End- rand ohne Punkte, ganz fein quergerunzelt, Segment 5 und 6 dicht grauweiß befranst. Beine schwarz, Schienendörnchen schwärzlich bis bräunlich, nicht rötlich, wie v. Hagens angibt. Flügel hyalin, schwach getrübt, 8—10 Häkchen. Fühlerglieder 1—3 an Länge zu- nehmend. Kopf, Thorax und Beine dicht grauweiß behaart. d. Länge 10—12 mm. Kopf und Thorax lang und dicht abstehend weißgrau behaart, Gesicht sehr dicht schneeweiß behaart, Abdomen kürzer, zerstreuter weißlich behaart. Punktierung und Runzelung von Kopf, Thorax, Schildehen, Area, Metathoraxseiten wie beim 9, Punktierung von Segment 1—4 wie beim 9, nur etwas stärker, beim ersten Segment bleibt die Punktierung ebenfalls etwas vom Endrand entfernt, und geht nicht bis zum Rande, wie v. Hagens schreibt. Segment 5 und 6 ebenfalls dicht punktiert mit glattem Endrande, der bisweilen etwas quergeriefelt ist, Segment 7 breit... Abdomen schwarz, Segment 1 am Ende, 2 und 3 rot, bisweilen mit schwarzen Flecken. Fühlerglied 2 und 3 gleich ®/, von 4, der Haarfleck zweiseitig 9% 1. Heft 132 Dr. Reinhold Meyer: bis zum Ende erweitert, Hinterschienen mit langen, rötlichen Schienen- dörnchen, Flügel hyalın, zum Ende etwas getrübt. Zellhaken 8—10. Die Art könnte im Q mit Sphec. piliforns verwechselt werden, unterscheidet sich aber durch dichtere Punktierung des Kopfes, mehr Zellhaken, dichtere Behaarung usw. sSphec. spinulosus ist überall selten. Die Art reicht in Deutschland bis nach Ostpreußen, ist mir auch von Mittel- und Süddeutschland bekannt; v. Hagens gibt sie auch für das Rheinland an; bei Bremen ist sie noch nicht gefunden worden. Sonstige Fundorte: England, Wallis, Evreux, Kaukasus. Im Zool. Mus. Berlin von: Cherson, Polen (August $). Nur eine Generation von Mai—August. gan Vicia cracca fliegend. Gilt als Schmarotzer von Halictus zanthopus und Andrena labialıs. 36. Spheeodes majalis Per. 1903 Sphec. majalis Perez in: Proc. verb. soe. Linn. Bordeaux, Q. Länge 8—1lmm. Die Art unterscheidet sich von sSphec. spinulosus durch das erste Segment, das vor dem Endrande dicht und äußerst fein punktiert, am Endrande ganz glatt ist. Die Basis des zweiten Segmentes ist weitläufiger und stärker punktiert. Die Punktierung des übrigen Abdomens ist ebenso, aber feiner und dichter an der Basis der Segmente, besonders am vierten; die Punktierung des Kopfes ist wenigstens zweimal so fein’und dicht, die des Schildehens gleichmäßig mit deutlichen Zwischenräumen. Die drei letzten Segmente schwarz, bis auf die Seiten der Basis des vierten. Flügel weniger dunkel. g. Länge 9—11 mm. Schlanke Form: Abdomen länger als Kopf und Thorax; dieser breiter als das Abdomen; Metathorax kurz. Segment 2 und 3, Hinterrand und Seiten des ersten, Vorderrand und Seiten des vierten rot. Punktierung des Thorax sehr fein und dicht, weitläufiger auf dem Abdomen, nur erstes Segment vor dem Endrande äußerst fein und dicht punktiert; auf den folgenden Segmenten sind die Endränder breiter, sehr niedergedrückt, glänzend, mit Ausnahme des zweiten und dritten, wo einige Punkte ganz an der Basis sind. Haar- fleck sehr fein, dreieckig auf beiden Seiten verlängert nach der Rück- seite der Fühler zu. Frankreich (Süden) $ April, 2 Mai, Juni. Barcelona (Spanien). 3%. Sphecodes opaeifrons Per. 1903 Sphec. opacifrons Perez in: Prov. verb. soc. Linn. Bordeaux. Q. Länge 7—8mm. Form des Sphec. majalis. Unterscheidet sich auf den ersten Blick durch das Fehlen der Zone von kleinen Punkten auf dem niedergedrückten Rand des ersten Segmentes, welche nur in einer mehr oder weniger doppelten, schwachen Reihe vorhanden sind und so den Ursprung der Zone andeuten, und durch die sehr feine und sehr dichte Punktierung an der Basis des zweiten. Scheibe von Segment 1 fast unpunktiert; Basis von 3 und 4 punktiert wie das Apidae — Sphecodinae. 133 zweite Segment, die Punktierung nach den Wülsten zu ausgedehnter, deren grobe Punkte mäßig groß sind gegenüber Sphec. majalis. Stirn sehr dicht punktiert, mit feineren Zwischenräumen als die Breite der Punkte; Mesonotum und Schildchen schwächer, mit glatteren Zwischen- . räumen. Kopf sehr wenig dick; Geißel kurz und dünn; Metathorax wenıger grob gerunzelt, besonders an den oberen Ecken, sein hinterer Teil eben, an den Seiten deutlich begrenzt; erstes Segment zweimal breiter als lang, die zwei folgenden an ihrer Basis niedergedrückt; dıe niedergedrückten Endränder kaum breiter als die Hälfte der Scheibe. Flügel hyalin, am Ende ein wenig getrübt. d. Länge 7 mm. Man könnte es für Sphec. problematicus halten, wenn der Haarfleck der Fühler nicht an den letzten Gliedern vorne gebogen, convex, und nicht gerade wäre. Fühler viel schlanker und weniger knotig. Kopf weniger dick, hinter den Augen plötzlich ver- engt; Augenränder nach unten stärker zusammen laufend; Stirn sehr dicht punktiert, ganz matt; niedergedrückte Endränder noch breiter als bei Sphec, problematicus; Punktierung des Schildchens ein wenig stärker; die des Abdomens oberflächlicher und feiner. Spanien. Bei meinem Stück von Mallorca sind auch die Endränder von Segment 2 und 3 punktiert. 38. Sphecodes problematicus Schulz 1903 Sphec. gracılior Perez in: Proc. verb. soc. Linn. Bordeaux p. 52. 1906 Sphec. problematicus Schulz in: Spol. Hym., p. 235. d. Länge 8mm. ‚Sphec. majalis nahe stehend; noch schlanker, Punktierung viel feiner, besonders auf dem Schildchen, wo sie sehr zart ist, Punkte auf der Stirn ohne Zwischenräume; niedergedrückter Endrand der Segmente noch breiter. Fühler schlank und kurz; Fühler- glied 4 gleich 5; Haarfleck auf den vier letzten Gliedern groß, parallel, gleichmäßig, nicht dreieckig, wie bei Sphec. majalis. Metathorax schwach narbig gerunzelt, mit großen, glänzenden Stellen. Algier. 39. Sphecodes rufiventris Panz. 1791 Apis gibbosa Christ in: Naturg. d. Ins. p. 177. 1791 Apis gibba Christ in: Naturg. d. Ins. p. 183. 1793 Nomada gibba Fabricius in: Ent. syst. II, p. 348. 1798 Tiphia rufiventris Panzer in: Faun. Ins. Germ. V, p. 53. 1806 Dichroa analis Dliger in: Mag. f. Insektenk. V, p. 48. 1809 Sphecodes rufiventris Latreille in: Gen. Crust. Ins. IV, p. 153. 1835 Sphecodes rufiventris Wesmael in: Bull. ac. sc. Belgique II, p. 284. 1851 Dichroa analis Ill., Schenck in: Jghrb. Ver. Nassau VII, p. 92. 1852 Dichroa analis 11l., Eversmann in: Bull. soc. nat. Moscou XXV, . 48. 1853 Bukosode rufiventris Schenck in: Jahrb. Ver. Nassau IX, p. 9. 1853 Sphecodes rufiventris Schenck in: Jahrb. Ver. Nassau IX, p. 221. 1. Heft 134 Dr. Reinhold Meyer: 1859 Sphecodes rufiventris Schenck in: Jahrb. Ver. Nassau XIV, p. 302, 307. 1865 Sphecodes subgquadratus subvar. rufiventris Sichel in: Ann. soc. entom. France Vol. V, p. 416. 1867/68 Sphecodes rufiventris Schenck in: Jahrb. Ver. Nassau XXI/H, 317 p. 317. 1874 Sphecodes rufiventris Schenck, v. Hagens in: Berl. Ent. Z. XVII, p. 42. 1874 Sphecodes rufiventris Schenck in: Berl. Ent. Z. XVIII, p. 350. 1875 Sphecodes rubicundus v. Hagens in: D. Ent. Z. XIX, p. 318. 1882 Sphecodes rubicundus v. Hagens in: D. Ent. Z. XXVI, p. 219. 1901 Sphecodes rufiventris Pz., Frey-Geßner in: Bull. Murith. XXX, p. 105. 1904 Sphecodes rufiventris Pz., E. Saunders in: Trans. Ent. Soc. London, p. 644. Q. Länge 9—12 mm. Kopf und Thorax schwarz, Segment 1—4 und Vorderecken von 5 rot, der übrige Teil des Abdomens schwarz. Kopf mit deutlichen Schläfen, dicht und tief punktiert, die Zwischen- räume zwischen den Punkten schmal; Thorax weitläufiger aber immer noch dicht punktiert, die Zwischenräume der Punkte so breit wie diese; Area und Seiten des Metathorax grob netzartig gerunzelt. Scheibe des ersten Segmentes sehr weitläufig punktiert, dieses sonst spiegel- glatt, zweites an der Basis in der Mitte ebenso punktiert, nach den Seiten zu dicht und feiner punktiert; drittes und viertes bis ungefähr zur Mitte sehr dicht punktiert, der abgesetzte Endrand breit, glatt; fünftes dicht und fein punktiert. Unterseite des Abdomens sehr grob punktiert. Kopf, Thorax, die letzten Abdominalsegmente und Beine dicht weißlich behaart, Schienendörnchen rot, Fühlerglied 2=4, 3 um 1/, kleiner. Flügel zum Endrand getrübt an der Basis hyalin, Adern und Stigma schwärzlich. Tegulae schwarz. Zellhaken 6—7. d. Länge 8-11 mm. Kopf und Thorax schwarz, Segment 1—3 rot, die übrigen schwarz. Punktierung von Kopf und Thorax wie beim 9, Segment 1 zerstreut punktiert, 2.—5. an der Basis dicht punktiert, der Endrand abgesetzt, glatt. Kopf und Thorax, Abdomen- ende und Beine sehr dicht weißlich behaart, so daß Kopf und Thorax grauweiß erscheinen. Fühlerglied 2 und 3 gleich ?/, von 4. Haarfleck nur an der Basis der Glieder. Flügel hyalin; Stigma und Nerven dunkel. Zellhaken 5—7. Die Art ist selten. Häufiger fing ich sie nur hier bei Jena (Mai bis Juni). Ich kenne sie aus Ostpreußen, Brandenburg, Thüringen, Bayern (bei Erlangen häufiger). Sonstige Fundorte: Schweiz Mai bis Juni; Spanien Juli 15, $; Portugal; Taurus, Algier. Die & fliegen an Vicia cracca. Die Art hat nur eine Generation, Apidae — Sphecodinae. 135 40. Sphecodes rufipes Sm. 1853 Sphec. rufipes Smith. in: Cat Hym. Brith. Mus., p. 37. 1882 Sphec. hispanicus Wesm., v. Hagens in: D. Ent. 2., Vol. 26, p. 220. 1903 Sphec. atrohirtus Perez in: Proc. verb. soc. Linn. Bordeaux, p. 52. Q. Length 31/, lines. — Head and thorax black, their pubescence black; mandibles ferruginous. Thorax strongly punctured, the tegulae rufo-piceous, the wings fusco-hyaline, all the tibiae and tarsi bright ferruginous, their pubescence white; that on the femora is black. Abdomenred, smoothandshining, the basal margins sparingly punctured: the apex clothed with pubescence. d. Closely resembles the female; head rather wider than the thorax, the face covered with white pubescence, the antennae monili- form. Abdomen elongate-ovale, closely and distinetly punctured. Algeria. Von Hagens beschreibt diese Art als Sphec. hispanicus Wesm. folgendermaßen: Größe 8—10lin. Beim & ist der Haarfleck nur an der Basis der ziemlich kräftigen Fühler. Die Genitalien gleichen denen von Spee. ruft- ventris Pz., die Endglieder sind etwas dicker; der Vorderkörper ist auffallend weißlich behaart; die Punktierung desselben ist dicht, aber nicht tief. Der Hinterleib des $ ist bis auf die schwarze Basis rot; Segment 1 spärlich punktiert, die folgenden vorn dicht punktiert, hinten in großer Ausdehnung glatt. An den Beinen sind nur die letzten Fußglieder rot. Das 2 zeichnet sich aus durch den ganz roten Hinter- leib und rote Hinterschienen nebst Fußgliedern; der Vorderkörper ist abstehend schwarz behaart. Anzahl der Häkchen 6. Ich habe diese Art selbst nicht gefunden, aber zugesandt erhalten ® aus der Schweiz durch Prof. Schenk und F. v. Halfern, und von Dr. Rudow Q und {; von letzterem stammte ein Teil aus Frankreich, ein Teil, wie ich glaube aus der Mark Brandenburg. Ich trage keine Bedenken, die Beschreibung v. Hagens mit der von Smith zu vereinigen. Die Beschreibungen der 2 stimmen voll- kommen überein, bei den $ kann man kein sicheres Urteil fällen, da die Beschreibung Smith’s sehr mangelhaft ist. Was nur an der Be- schreibung v. Hagens zweifelhaft erscheint, sind die Fundortangaben. In der Rudow’schen Sammlung konnte ich nur ein & (ohne Fühler) feststellen, das hierher gehört, aber ohne Fundort. Außerdem sind die Rudow’schen Angaben auch sehr unzuverläßlich, so daß man sie besser nicht verwendet. Die Fundortangabe: Mark Brandenburg stimmt nie und nimmer. Ich besitze die Art durch Staudinger aus Algier, unter dem Namen: hispanicus Wesm. erhalten. Q. Länge 9—10 mm. Kopf und Thorax schwarz, Abdomen rot, zum Ende bräunlich. Kopf fein und dicht punktiert, Thorax und Schildchen stärker und weitläufiger punktiert, ähnlich Spheec. pilifrons. Thorax mit eingedrückter Mittellinie. Area und Metathoraxseiten grob netzartig gerunzelt. Segment 1 kaum punktiert, 2—4 zunehmend an der Basis punktiert, der Hinterrand glatt. Kopf, Thorax und 1 Heft 136 Dr. Reinhold Meyer: Schenkel lang abstehend schwarz behaart. Schenkel schwarz, Tibien und Tarsen rot, Schienendörnchen rot, Flügel gleichmäßig schwach getrübt, 7 Zellhaken, Flügelschuppen bräunlich. “d. 9 mm. Kopf wie beim ? punktiert, Thorax dichter punktiert. Abdomen sehr dicht und deutlich fein punktiert, der Endrand aller Segmente glatt, vom zweiten ab breit niedergedrückt. Erstes Segment an der Basis breit schwarz, 5 und 6 ebenfalls schwärzlich, Beine schwarz, Tarsen heller. Kopf und Thorax dicht und lang weißwollig behaart, Flügel hyalin, Geäder dunkel, 8 Zellhaken. Geißelglied 4 etwas länger als 2 und 3. Haarfleck sehr schmal, an der Basis der Glieder. Im Zool. Museum, Berlin zahlreiche Stücke von: Tripolis, Tunis, Biskra, Constantine (April). Ferner Calabrien und Bern (Mus. Bremen). 41. Sphecodes tunetanus Grib. 1894 Sphec. gibbus, var. tunetan. Gribodo in: Bull. Soc. Ent. Ital., p. 172, &. Sphec. hispanico Wesm. affınis, differt thorace supra sat confertim punctato; abdomine toto rubro tantum segmento primo basi nigro maculato; tarsis et interdum tibiis postieis rufescentibus; capite thoraceque densissime albopilosis. &. Nach Gribodo bildet dieses Männchen aus Algier einen Übergang von Sphec. gibbus zu Sphec. scabricollss hinsichtlich der Punktierung des Thorax. Die Skulptur des Methatorax ist die von Sphec. simihs oder Sphec. hispanicus, mit der sie in der Punktierung des Abdomens übereinstimmt. Die Flügel sind klar ohne bemerkenswerte Trübung zum Ende zu. Bezeichnend für diese Art ist die Länge und Dichte der grauweißen Behaarung auf Kopf und Thorax. Ich zweifle nicht, daß dies dasselbe & ist, welches v. Hagens als Sphec. hispanicus $ beschreibt, und das ich zu Sphec. rufipes gestellt habe. Die Beschreibung Gribodo’s paßt sowohl auf mein Sphec. rufipes $, als auch auf die Beschreibung von v. Hagens Sphec. his- panicus. Diese Art muß also sicher als Synonym zu Sphec. rufipes gezogen werden. 42. Sphecodes pellucidus Sm. 1806 Dichroa divisa K., Illiger, Mag. f. Insk. V, p. 49 n. 6. 1845 Sphec. pellucidus Smith, Zoologist III, p. 1014. 1867 Sphecodes rufiventris Smith in: Entom. III, p. 336. 1870 Sphec. pilifrons Thomson in: Opusc. entom. P. 2, p. 9. 1872 Sphec. pilifrons Thomson in: Hym. Scand. I, p. 157. 1874 Sphec. brevicolis v. Hagens in: Verh. Ver. Rheinl, XXXI, | Correspbl. p. 68. 1874 Sphec. brevicornis v. Hagens in: Berl. Ent. Z. XVII, p.39. . 1875 Sphec. pilifrons Thoms., v. Hagens in: D. Ent. Z. XIX, p. 318. 1876 Sphec. rufiventris Smith in: Cat. Hym. Brit. Mus. 2d Ed. I, p. 18. 1882 Sphec. pilifrons Thoms., E. Saunders in: Ent, Mouth. Mag. XVII, p. 198. Apidae — Sphecodinae., 137 1882 Sphec. pilfrons Thoms., E. Saunders in: Trans. Ent. Soc. London, p. 197. 1882 Sphec. pihfrons Thoms., v. Hagens in: D. Ent. Z. XX VI, p. 220. 1885 U pilifrons Thoms., E. Saunders in: Ent. Mouth. Mag. XXI, a yie 1886 Sphec. pilifrons Thoms., E. Saunders in: Ent. Mouth. Mag. XXI, p. 184. 1889 Sphec. pilifrons Thoms. Perkins in: Ent. Mouth. Mag. XXV, 206 p- . 1901 Sphec. pilifrons Thoms., Frey-Geßner in: Bull. Murith. XXX, p. 105. 1908 Sphee. pilifrons Thoms. E. Saunders in: Trans. Ent. Soc. London, 183 p- 183. 1914 Sphec. pellucidus var. algirus Alfken in: Mem. Soc. Ent. Belg. XXII, p. 19. Capıte pone oculos sat fortiter angustato, longe piloso, vertice haud crasso juxta oculos fortiter sat crebre punctato abdomine seg- mentis dorsalibus 2—3 minus subtiliter, pareius punctatis, 1:0 dimidio basalı albo-piloso, valvula dorsali late ovali; mandibulis dente infero valido: $ antennis articulis ultimis reticulatione subtili tantum basalı, 4:0 oblongo-quadrato, 3:0, 2:0 paullo longiore; abdomine ovalı, lae- viusculo. (Thoms. Opuse.). Die Beschreibung stimmt nicht für das d. In Hym. Scand. hat Thomson sich schon verbessert, wenn er schreibt: „mas antennis reticulatione subtili fere medium extensa“. Das stimmt auch noch nicht ganz. Der Haarfleck erstreckt sich tatsächlich auf ?/, der Glieder. 2. Länge 8—12 mm. Kopf, Thorax und Abdomen schwarz, Segment 1—3 und Seiten von 4an der Basis rot. Kopf stark punktiert, in dem Raum zwischen Augen und Ocellen fast ebenso stark wie der Thorax, hinter den Augen deutlich und stark verengt. Schildchen noch etwas stärker punktiert. Area grob, Seiten des Metathorax feiner netzartig gerunzelt. Abdomen sehr glänzend, Segment 1 fast un- punktiert, 2—4 an der Basis dicht und fein, dann stärker und zer- streuter punktiert, Endrand glatt, sehr breit, fast ?/, des Segmentes ausmachend. Kopf, Thorax, Beine und Endsegmente lang weiß behaart. Fühlerglied 2—4 an Länge zunehmend, Flügel hyalin, schwach getrübt, Zellhäkchen 5—8, Schienendörnchen rot. d. Länge 8—1l mm. Körper schwarz, gewöhnlich Segment 1 am Ende, 2 und 3 rot, bisweilen aber auch der ganze Körper schwarz, die Segmentränder nur rot durchscheinend. Kopf, Thorax, Beine und Abdomenende sehr dicht weiß behaart. Punktierung auf Thorax stärker und dichter beim 9, Area und Seiten des Metathorax noch stärker netzartig gerunzelt. Fühlerglied 2 und 3 gleich 5, beide !/, kürzer als 4, Haarfleck auf ?/, der Glieder sich erstreckend. Flügel ganz klar, Zellhaken 6—8. Eine häufige Art, die über ganz Deutschland verbreitet ist und bisweilen in großer Menge auftritt. Man vergleiche das bei der Gattung Sphecodes Gesagte. 1. Heft 138 - Dr. Reinhold Meyer: Erste Generation 2: April—Juli, zweite Generation $ und 9: Juli— September. An ee und Senecio fliegend, selten an Salıx, Bellis, Tussilago, Veronica (Alfken). Schmarotzer von: Andrena_ sericea, argentata, chrysopgya, szanthura. Sonstige Fundorte: Schweden, England, Ungarn, Schweiz, Algier (2 März; Böne. Saunders), Tunis, Mai; Astrachan, Juli; Irkutsk, Sibirien, Juni. Die Art kann im Q leicht mit Sphecodes similis verwechselt werden. Man vergleiche das nähere bei dieser Art. 43. Sphecodes biskrensis Per. 1903 Sphec. biskrensis Perez in: Proc. verb. soc. Linn. Bordeaux. g. Länge 6mm. Schwer von einem kleinen Sphec. pellucidus zu unterscheiden. Die Skulptur des Thorax ist ungefähr dieselbe, indessen auf dem Mesonotum und Schildehen ein wenig feiner und enger; die wenigen zerstreuten Punkte des ersten Segmentes sind deutlicher, die der Basis des zweiten zahlreicher und größer, weniger indessen, als bei puncticeps; der niedergedrückte Endrand des zweiten Segmentes ist fast ebenso breit wie die Scheibe; die folgenden sind breiter als bei pellucidus; das fünfte Segment ist am äußersten Ende entfärbt, nicht weißlich, sondern höchstens bräunlich behaart, während bei pellucidus der Rand dieses Segmentes ganz verborgen durch ein dichtes braunes Fransenkleid; letzte Tarsenglieder allein rotbraun, Vordertibien schwarz. Biskra, März. Ich glaube nicht, daß nach den obigen Merkmalen Sphec. bis- krensis als eigene Art aufrecht erhalten werden kann. Die Unterschiede sind so geringfügig und liegen innerhalb der Variationsgrenzen, die doch für diese Gattung besonders weit gezogen werden müssen. 44. Sphecodes similis Wesm. 1802 Melitta gibba W.F. Kirby, Monogr. apum Angl. II, p. 42 28. 1806 Dichroa annulata Illiger, Mag. f. Insk., V, p. 50, n. 14 (s. deser.). 1835 Sphecodes similis Wesmael, Bull. acad. sc. Belgique II, p. 283 (Monogr. Sphecod. p.6) 23. 1845 Sphec. gibbus Smith, Zoologist III, p. 1012, Fig. 1 (9) u. 2 ($). 1848 Sphec. similis Nylander, Notis. Saellisk. faun. et fl. Fenn. Förh. I, (Adnot.) p. 192 98. 1825 Sphec. similis Nylander, Notis. Saellsk. faun. et fl. Fenn. Förh. Il (Revis.) p. 235. 1853 Sphec. rufescens Smith, Catal. Hymen. Brit. Mus. I, p. 34. 1853 Sphec. rufescens Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau IX, p. 3. 1853 Sphec. rufescens Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau IX, .219 98. 1853 ER pellucidus Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau IX, p. 220, 98. Apidae — Sphecodinae, 139 1855 Sphec. rufescens Smith, Catal. Brit. Hymen. Brit. Mus. I, p. 17 94. 1857 Dichroa rufescens Kirchner, Lotos VII, p. 1700, T. 3, F. 8. 1859 Sphec. rufescens Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau XIV, p. 302, 305 u. 306. 1865 Sphec. similis Sichel, Ann. soc. entom. France (4) V, p. 422 u. p. 427m, 98. 1867/68 (1870) Sphec. similis Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau XXI/I, p. 318. 1870 Sphec. similis Thomson, Opusc. entom. P.2, p. 99 98. 1872 Sphec. similis Thomson, Hymen. Scandin. II, p. 156 98. 1872 Sphec. crassus Thomson, Hymen. Scandin. II, p. 158, (4. 1872 Sphec. rufescens H. Müller, Verh. naturh. Ver. preuß. Rheinl. IX. PRO TLEIS 1874 Sphec. similis Hagens, v. Verh. naturh. Ver. preuß. Rheinl. XXXI, Correspbl. p. 68. 1874 Sphec. similis v. Hagens, Berlin. entom. Zeitschr. XVIII, p. 40 3. 1874 Sphec. rufescens Schenck, Berlin. entom. Zeitschr. XVIII, p. 35048. 1876 Sphec. rufescens E. Newman, Entomologist IX, p. 102. 1876 Sphec. similis F. Morawitz, Feldtschenko: Turkestan Mellifera II, p. 258. 1882 Da similis E. Saunders, Entom. M. Magaz. XVIII, p. 198 28. 1882 Sphec. similis E. Saunders, Trans. Entom. Soc. London p. 198 T.8, F. 4. 1882 Sphec. similis Hagens, v. Deutsch. entom. Zeitschr. XXVI, p. 220 98, T.6, F. 12. | 1885 Sphec. similis E. Saunders, Entom. M. Magaz. XXI, p. 179 98. 1889 Sphec. similis Perkins, Entom. M. Magaz. XXV, p. 206. 1901 Sphec. similis Frey-Geßner, XXX, p. 105. Metathoracis faciebus lateralibus reticulato-rugosis; alis hyalınis; niger, abdomine rufo, segmento quarto et sequentibus (et primo basi, $) nigris. 3—3V/, lin. (Wesmael). Q. Länge 6—8 mm. Diese Art ist mit Sphec. pellucidus nahe verwandt und in großen Stücken mit kleinen von pellueidus leicht zu verwechseln. Der Kopf ist hinter den Augen nicht so stark verschmälert, überhaupt etwas schmäler und dicker als bei pellucidus, die Punktierung zwischen Ocellen und Augen gleichmäßig, wie auf dem übrigen Teil des Kopfes viel feiner als auf dem Thorax. Die Seiten des Metathorax sind bedeutend feiner netzartig gerunzelt. Die Behaarung auf Kopf, Thorax und Ab- domen ist viel dünner und mehr bräunlich. Zellhäkchen 5—6. d. Länge 5—7 mm. Kopf und Thorax dicht und ziemlich kräftig punktiert, auf dem Hinterkopf die Punkte zu Runzeln zusammen- fließend. Punktierung des Thorax tief, die Zwischenräume zwischen den Punkten feiner als diese. Schildehen noch gröber punktiert. Area Area und Seiten des Metathorax grob netzartig gerunzelt. Segment 1 fast zerstreut, ganz unregelmäßig fein punktiert, 2—4 an der Basis dicht und sehr fein punktiert, die Segmente sonst ganz glatt. Gesicht dicht weiß behaart. Kopf im übrigen, Thorax und Beine dicht grau 1. Heft 140 Dr. Reinhold Meyer: bis grauweiß behaart. Abdomen schwarz auf Segment 1-3 mehr oder weniger rot gebändert. Haarfleck an den Fühlern stark abgesetzt, bis zur Mitte reichend. Zellhäkchen 5—6. Die Art ist in Deutschland sehr häufig und weitverbreitet. Erste Generation @: April— Juli; zweite Generationg u. 2: Juli— September. Ich kann nicht finden, daß die zweite Generation so selten ist, wie Alfken angibt. Im Gegenteil besitze ich eine ganze Anzahl 2 vi d dieser Generation und habe solche in vielen Sammlungen ge- sehen. Schmarotzer von: Halhictus quadrinotatulus Schenck und Andrena chrysopyga und sericea. | An Blüten von Hieracium, Taraxacum, nach Alfken auch an Veronica und Bellis. Sonstige Fundorte: England, Frankreich, Schweiz, Algier, Krim (Sebastopol), Lenkoran (Kaspisches Meer), Turkestan, NW.-Mongolei. Die Art scheint demnach über ganz Europa verbreitet zu sein. Bisweilen kommen auch Stücke vor, bei denen Fühler und Beine rotbraun sind. Da dies aber allen Sphecodes-Arten mehr oder weniger eigen ist, wäre es zwecklos, daraufhin Variationen aufzustellen. 45. Sphecodes simillimus Sm. 1873 Sphec. similiimus Smith in: Trans. Ent. Soc. p. 199. 9. Length 3 1/zlines. In colouring as well as in puncturing this insect exactly corresponds with the Sphec. rufescens of Europe; the only difference observable is, that the antennae appear to be pro- portionately longer and more slender. Hiogo — Japan. 46. Sphecodes rufescens Hags. 1875 Sphec. rufescens v. Hagens in: D. Ent. Z. XIX, p. 318 (p. p.). 1882 Sphec. ferruginatus v. Hagens in: D. Ent. Z. XXVI, p. 221; 9. 1885 Sphec. ferruginatus E. Saunders in: Ent. Mouth. Mag. XXI, 9.119,98: 1901 Sphec. rufescens v. Hagens und var. alpestris, Frey-Geßner in: Bull. Murith. XXX, p. 106. 9. Länge 8-9 mm. Kopf, Thorax und die drei letzten Abdonunal- segmente schwarz, die drei ersten rot. Kopf dicht und sehr fein punktiert glänzend, auf dem Scheitel weitläufiger, so daß dieser sehr glänzend erscheint. Thorax und Schildchen fein punktiert, die Zwischenräume zwischen den Punkten 2—3mal so breit wie diese. Area unregelmäßig längsgerunzelt, Seiten des Metathorax fein unregelmäßig gerunzelt. Abdomen sehr glatt und glänzend, vom zweiten ab mit äußerst feiner und dichter Punktierung an der Basis der Segmente, fünftes und sechstes braunschwarz befranst. Kopf und Thorax bräunlich, Beine mehr weißlich behaart. Fühlerglied 2 gleich 4, etwas länger als 3. Flügel hyalin, 6Zellhaken. Pygidium schmal, parallelseitig umrandet, gelb- Apidae — Sphecodinae. . 141 braun. Bei der var. alpestris Frey-Geßner, die eine Gebirgsform ist, ist es schwarz gefärbt. d. Länge 7—8 mm. Kopf Thorax und Schildchen sehr dicht und fein punktiert am Scheitel die Punkte zu Querrunzeln zusammsn- fließend. Die Punktzwischenräume auf dem Thorax so fein wie die Pnnkte. Die Punkte des Schildchens nach dem Ende zu sehr grob werdend und zusammenfließend. Area deutlich umrandet mit unregel- mäßigen Längsrunzeln, dazwischen mit Querrunzeln, die doch zu- weilen auch fehlen. Seiten des Metathorax unregelmäßig gerunzelt. Die 3 ersten Abdominalsegmente gewöhnlich rot, sehr selten nur 1 am Ende, 2 ganz und 3 an der Basis rot, alle Segmente undeutlich, sehr fein punktiert, die niedergedrückten Endränder vom zweiten. Segment ab oft entfärbt, hellgelb. Tegulae schwarz, bei südlichen Stücken zum Ende gelbbraun. Kopf, Thorax und Abdominalende stark gelbbraun, Beine nur schwach behaart. Haarfleck bis !/, der Glieder. Flügel klar, Stigma und Adern braun bis schwarz, Zellhaken 5—6,. Sphecodes rufescens ist selten. Erste Generation @: Mai—Juni. Zweite Generation d, 2: Juli—September. Ich kenne die Art aus Posen, Schlesien nud Thüringen. Sonstige Fundorte: Graz, Tirol, England, Schweiz. Var. alpestris Frey-Geßner. Area des Pygidiums schwarz. Dazu schreibt Frey-Geßner: D’apres Saunders cette area dorsale du pygidium doit &tre luisante et d’un jaune brünatre: c’est bien le cas dans les individus recoltes en bas, dans la grande vallee, mais dans les individus trouves dans les montagnes cette area est noire. Üette seule difference permet de regarder de tels individus comme une simple variete alpestris. Le Sphec. rufescens n’est pas commun et pourtant pas positivement rare. La variet&e de la vallee a &t& trouvee en £t£ entre Martigny et Sierre; la variet& alpestris se trouve: les femelles en juin et juillet au Simplon, au Brand pres de la grande route, & Zermatt, sur la Riffelalp in Kellen & 2300 metres d’altitude, un mäle a Zinal vers la fin du mois d’aoft. 41. Sphecodes hyalinatus Hags. 1874 Sphec. rufescens v. Hagens in: Berl. Ent. Z. XVIII, p. 42,3 (p.p.). 1875 Sphec. rufescens v. Hagens in: D. Ent. Z. XIX, p. 318 (p. p.). 1882 Sphec. hyalinatus (Schenck) v. Hagens in: D. Ent. Z. XXVI, 222 1885 Sphec. hyalınatus v. Hagens, E. Saunders in: Ent. Mouth. Mag. p. 179. | 1901 Sphec. hyalinatus Hags., Frey-Geßner in: Bull. Murith. XXX, p- 107. Q. Länge 6—7!/;,mm. Kopf und Thorax schwarz, die 3 ersten Segmente rot, die übrigen schwarz. Kopf von vorn gesehen etwas breiter als lang, dicht und äußerst fein punktiert, von oben gesehen 1. Heft 142 Dr. Reinhold Meyer: mit ziemlich breiten, nach hinten stark verschmälerten Schläfen. Thorax ebenfalls fein punktiert, die Punkte um den doppelten Durch- messer von einander entfernt, Schildchen ziemlich sparsam punktiert. Area deutlich begrenzt, schwach verworren längsgerunzelt mit mehr oder weniger Querrunzeln, Seiten des Metathorax ganz fein unregel- mäßig gerunzelt. Abdominalsegmente glatt und glänzend, nur mit Andeutung von Punkten, vom dritten ab der niedergedrückte Endrand entfärbt. Flügelhäkchen 5—6. d. Länge 5—6t/, mm. Sehr ähnlich Sphee. rufescens $, aber der Haarfleck über !/, der Glieder, das Abdomen etwas deutlicher punktiert, Basis und Segment 2 und 3 mit schwärzlichen Flecken, die nur selten fehlen. Zellhaken 5—6. Sonst kaum von jener Art zu trennen. Sphee. hyalinatus ist nicht selten. Erste Generation 2: April—Juni. Zweite Generation 8, $: Juli—September. Ich kenne die Art von Ostpreußen, Posen, Thüringen, Hannover. Sie kommt sicher in ganz Deutschland vor, wird aber wohl mit anderen Arten verwechselt. Sonstige Fundorte: England, Schweiz. An‘ He- racleum fliegend. Die Art kann kaum mit anderen verwechselt werden. Die feine, dichte, ganz flache Punktierung des Thorax unterscheidet sich gut von anderen Arten. Das ähnliche $ von miniatus hat weitläufiger, tiefer und deutlicher punktierten Thorax und längeren Haarfleck. 48. Sphecodes variegatus Hags. 1806 Dichroa Geoffrella Illiger, Mag. f. Insk. V, p. 48, n. 2. 1870 Sphec. crassus Thomson in: Opusc. entom. 2, p. 100, 9. 1872 Sphec. crassus Thomson in: Hym. Scand. II, 158, 2. 1874 Sphec. variegatus v. Hagens in: Verh. Ver. Rheinl. XXXTI, Correspbl. p. 68. 1874 Sphec. variegatus v. Hagens in: Berl. Ent. Z. XVII, p. 4, Q. 1875 Sphec. variegatus v. Hagens in: D. Ent. Z. XIX, p. 318. 1882 Sphec. variegatus v. Hagens in: D. Ent. Z. XXVJ, p. 222, 3. 1885 Sphec. variegatus v. Hagens, E. Saunders in: Entom. Mouth. Mag. XXI, p. 180, 3%. 1901 ‚Spheec. variegatus v. Hagens, Frey-Geßner in: Bull. Murith. XXX, p- 110. Q. Länge 61/,-8 mm. Kopf ziemlich dicht und fein, auf dem Scheitel zerstreut punktiert. Gesicht sehr breit, Kopf von oben ge- ‚sehen hinter den Augen etwas verlängert, die Schläfen stark nach hinten verschmälert, Thorax und Schildchen sehr weitläufig und fein punktiert, Area nicht allzu stark netzartig gerunzelt, Seiten des Metathorax noch feiner gerunzelt, nach der Basis zu mit Andeutung paralleler Streifung. Segment 1—3 rot, 2 und 3 an der Basis deutlich fein punktiert, 4—6 schwarz, 5 und 6 dicht weißlich grau behaart, besonders an den Seiten. Häkchen 5—7. Apidae — Sphecodinae. 143 d. Länge 6—7 mm. Kopf sehr dicht und fein punktiert, von oben gesehen mit deutlicheren Schläfen als puncticeps. Thorax mit viel flacheren Punkten. Area bedeutend feiner, netzartig gerunzelt. Seiten des Metathorax an der Basis feiner paralleler gestreift. Haarfleck etwas kürzer als bei puneticeps. Sonst mit dieser Art übereinstimmend. Sphec. variegatus ist über ganz Deutschland verbreitet und nicht gerade selten. Sonstiges Vorkommen: England, Schweiz; Sibirien, Juli (Zool. Mus. Berlin). Erste Generation @: Mai—Juni. Zweite Generation d, 9: Juli—September. An Hieracium fliegend. Schmarotzer von Halictus nitidiusculus und quadrinotatulus. Die Art kann mit keiner anderen verwechselt werden. Im 9 ist dıe ganz weitläufige, sehr feine Punktierung charakteristisch für diese Art, die Unterschiede im & zwischen dieser und der ähnlichen puncticeps sind bei beiden Arten bereits hervorgehoben. 49. Sphecodes divisus Hags. 1882 Sphec. divisus v. Hagens in: D. Ent. Z. XXVI, p. 223, 98. 1885 Sphec. divisus E. Saunders in: Entom. Mouth. Mag. XXI, p. 180. 1901 Sphec. divisus v. Hagens, Frey-Geßner in: Bull. Murith. XXX, p. 110, d. Größe 6lin. An den rotbraunen Fühlern erstreckt sich der Haarfleck nur bis ein Drittel der Glieder. Charakteristisch ist die (für $) seit weitläufige feine Punktierung des Halsschildes, sowie die auffallend schmale zweite Cubitalzelle; der Hinterleib ist fast glatt, nur mit einer äußerst feinen, kaum sichtbaren Punktierung; das Rot ist bleicher und geht nach dem Rande zu in gelb über. An den Genitalien ist der häutige Teil der Endglieder auffallend ausgedehnt. 9. Etwas kleinere länglichere Exemplare von 6—6t/glin. mit fein weitläufig punktiertem Halsschild. (v. Hagens). Q. Länge 51/,—6 mm. In der Breite des Kopfes Sphecodes dımi- diatus gleichend, aber der Thorax viel weitläufiger und bedeutend feiner auf der Mitte punktiert. Das Männchen dieser Art habe ich bisher noch nicht auffinden können. Alfken gibt eins für Bremen an (in Copula gefangen), ebenso Saunders für England. Alle meine Stücke von varıegatus varlieren in Breite der Zelle und Punktierung, ohne daß ich eins auf diese Art beziehen konnte. 1. Generation @: Mai-Juli. 2. Generation $ 2: Juli —August. Ich besitze eine Anzahl @ aus Posen und Thüringen; Alfken gibt sie für Bremen als selten an. 1. Heft 144 Dr. Reinhold Meyer: 50. Sphecodes miniatus Hags. 1882 Sphec. miniatus v. Hagens in: D. Ent. Z. XXV], p. 223 98. 1901 Sphec. miniatus Frey-Geßner in: Bull. Murith. XXX, p. 108. d. Größe 7 lin. An den schwarzen, kräftigen Fühlern erreicht der Haarfleck wenigstens ®/, der Länge. Die Genitalien sind kräftig entwickelt, von gesättigt rotgelber Farbe. Häkchen 6. Halsschild dicht und stark punktiert. Der Hinterleib hat eine feine, doch deutliche Punktierung. Der Rand des ersten Segmentes, das zweite und das dritte bis auf einen kleinen Flecken lebhaft hellrot, der übrige Teil glänzend schwarz. Q. Stücke von 7lin. mit 6 Häkchen, deutlicherer Punktierung und mehr dunkelrotem Hinterleib. (v. Hagens). Q. Länge 7mm. Kopf von oben gesehen schmal, mit breiten Schläfen, deutlich punktiert, zwischen Ocellen und Augen die Punkte um ıhren Durchmesser von einander entfernt, Gesicht schmaler als bei rufescens v. Hagens, der sie sonst ähnelt. Thorax und Schildchen deutlich, aber flach punktiert, die Punkte um den doppelten Durch- messer von einander entfernt. Area grob netzartig, Seiten des Meta- thorax feiner gerunzelt, Segmente von 2 ab an der Basis sehr fein punktiert. Drei Segmente rot, die übrigen schwarz. Flügel hyalin, Nerven schwarz. d. Länge 5—6!/, mm. Kopf von oben gesehen breit und schmal, am Scheitel hinten deutlich quergerurzelt. Kopfund Thorax sehr dicht und deutlich punktiert, die Punkte auf dem Thorax um das Doppelte ihres Durchmessers von einander entfernt. Area grob netzartig, Seiten des Metathorax etwas feiner gerunzelt. Abdomen glatt und glänzend, Segment 2—4 an der Basis fein punktiert. Segment 1—3 rot, bisweilen jedes mit dunkler Querbinde. Tarsen ganz rot, Tibien an Basis und Spitze mehr oder weniger rotgelb. Haarfleck auf !/,—?/, der Fühler- glieder. Flügelhäkchen 5—6. Sphecodes miniatus ist lokal und selten. Ich kenn sie von Ostpreußen, Posen, Schlesien, Thüringen, Bayern. Sonstige Fundorte: Schweiz. Über die Biologie ist nichts bekannt. Erste Generation 9: Maı. Zweite Generation $ Q: Juli—September. | Die Art gleicht im & sehr Sphec. hyalinatus infolge der dichten Punktierung des Thorax, diese ist jedoch deutlicher und tiefer als bei hyalinatus, unterscheidet sich gut durch den langen Haarfleck, im 2 gleicht sie simelis, unterscheidet sich aber durch die größeren Schläfen, von rufescens durch das schmalere Gesicht. 51. Sphecodes marginatus Hags. 1882 Sphec. marginatus v. Hagens in: D. Ent. Z. XXII, p. 223, 32. 1901 Sphec. marginatus Frey-Geßner in: Bull. Murith. XXX, p. 108. d. Größe 6lin. Fühler kurz rotbraun; der Haarfleck erstreckt sich fast bis zum Ende und läßt einen schmalen Rand übrig. Genitalien Apidae — Sphecodinae. 145 ziemlich klein, rötlich gelb. Halssch’ld und besonders Schildchen kräftig punktiert. Der Hinterleib ist auf der vorderen Hälfte der ersten 3 Segmente auffallend dicht und stark punktiert; das erste Segment ist am Hinter- und Seitenrande, das zweite größtenteils dunkelrot, der übrige Teil tief schwarz. Q. Etwas größere Stücke (61/,lin.) zeichnen sich durch dunkles Rot und kräftige Punktierung aus und scheinen zu Sphec. marginatus zu gehören (v. Hagens). 9. Länge 6mm. Kopf, Thorax und die 3 letzten Abdominal- segmente schwarz, die 3 ersten Segmente rot. Kopf von vorn gesehen breiter als lang, dicht und fein punktiert, die Punktzwischenräume etwas größer als die Punkte, nach hinten zu noch viel weitläufiger. Kopf von oben gesehen ziemlick breit, etwa ein Drittel breiter als lang, ‚die Schläfen etwas schmaler als die Augen, Punktierung des Thorax ziemlich stark, Punktzwischenräume doppelt so groß wie die Purkte, Schildehen ebenso punktiert. Area grob netzartig, Seiten des Meta- thorax fein unregelmäßig gerunzelt. Hinterleib stark glänzend, poliert, Segment 1 kaum punktiert, 2—4 an der Basis bis fast zur Mitte dicht und fein punktiert, nach der Mitte zu die Punkte weitläufiger. Endrand von 3 und 4 mehr oder weniger quergerieft, 5 und 6 gelblich weiß befranst, Flügel etwas getrübt. 5—-6 Zellhäkchen. d. Länge 6—7 mm. Kopf, Thorax und Abdomen schwarz, dieses am ersten bis dritten Segment mehr oder weniger rot. Kopf von vorn gesehen etwas breiter als lang, dicht punktiert und weißlich behaart. Thorax und Schildchen ziemlich grob punktiert wie beim 9. Area deutlich halbkreisförmig, gut begrenzt, sonst wie beim 9, Abdomen auf Segment 1 und 2 bis Zweidrittel, auf 3 und 4 bis zur Hälfte deutlich und fein punktiert, die Punktzwischenräume deppelt so groß wie die Punkte. Analsegment breit gerundet. Flügel klar. 5—6 Zellhaken. Haarfleck fast bis zum Ende reichend, Tibien und Tarsen mehr oder weniger rötlich gelb. Sphecodes marginatus ist leicht kenntlich durch die starke Punktierung des Halsschildes und die dichte des Hinterleibes. Im 9 könnte er mit puncticeps verwechselt werden, unterscheidet sich aber durch schmaleren Kopf und dichtere, feinere Punktierung des Thorax. Die Art ist selten. 1. Generation @: Mai—Juli. 2. Generation $JQ: Juni—September. Schmarotzer von Halictus fulvicornis. Ich kenne sie von Bremen, Thüringen, Bayern. Alfken gibt sie als nicht selten für Hannover und Oldenburg an. Sonstige Fundorte: Schweiz, sehr selten. 52. Sphecodes dimidiatus Hags. 1882 Sphec. dimidiatus v. Hagens in: D. Ent. Z. XXVIJ, p. 224, 93. 1885 Sphec. dimidiatus E. Saunders in: Ent. Mouth. Mag. XXI, p. 180. 1901 Sphec. dimidiatus Frey-Geßner in: Bull. Murith. XXX, p. 107. Archiv für Naturgeschichte 1919. A. 1. 10 1. Tieft 146 Dr. Reinhold Meyer: d. Größe 6lin. Fühler hinten schwarzbraun, vorn rötlichbraun, die Glieder etwas länger als breit; der Haarfleck fast bis zum Ende, läßt nur einen schmalen Rand übrig. Die ziemlich kräftigen Genitalien zeichnen sich durch längere, kräftigere Endglieder aus. Halsschild ziemlich dicht und stark punktiert; Hinterleib sehr fein punktiert; das zweite und dritte Segment zuweilen ganz rötlich, meist mit schwarzen Binden; zuweilen auch der Hinterrand des vierten und fünften Seg- mentes rötlich. Var. Segment 1 und 2 hinten dunkel bräunlichrot, sowie auch die Ränder der folgenden Segmente. Q(d) länglichere Art von 6—6%/, lin. mit dichter punktiertem Halsschild. ! (e) ein wenig kleiner (6lin.), gedrungener, das Halsschild ist weniger dicht, aber kräftig punktiert und wie der Hinterleib glänzender. Vielleicht zu obiger Varietät gehörig (v. Hagens). Q. Länge 5—6mm. Kopf, Thorax und Abdominalsegmente von 4 ab schwarz, die 3 ersten bisweilen schwärzlich getrübt. Kopf von oben gesehen breit mit schmalen Schläfen, die stark nach hinten ver- schmälert sind, von vorn gesehen breiter als lang, der Raum zwischen der Basis der Augen so breit als diese lang. Thorax deutlich und tief, ziemlich stark punktiert, die Punkte ungefähr um ihren doppelten Durchmesser von einander entfernt. Area unregelmäßig, verworren längsgerunzelt, Seiten des Metathorax ebenso, zu Parallelstreifung neigend. Segment 2 und 3 an der Basis meist sehr fein punktiert. &. Länge 5—5t/, mm. Kopf dicht und fein punktiert, Thorax weitläufiger, flach punktiert, die Punkte um das Zweifache ihres Durchmessers von einander entfernt. Area und Metathoraxseiten - grob, unregelmäßig gerunzelt, die Längsrunzeln der Area viel deutlicher als die Querrunzeln. Hinterleibssegmente an der Basis äußerst fein punktiert. Kopf, Thorax und Beine dicht weißlich behaart. Letzte Fühlerglieder deutlich länger als breit, Haarfleck fast bis zum Ende reichend. Das Rot des Abdomens ist sehr variabel und verschwindet bisweilen bis auf einen schmalen Endrand auf den Segmenten. Die Art ist über ganz Deutschland verbreitet und häufig. Erste Generation 2: April—Juni. Zweite Generation & Q: Juli—September. Sonstige Fundorte: England, Schweiz. Sphecodes dimidiatus $ unterscheidet sich von ähnlichen Arten durch die Länge des Haarfleckes und flache Punktierung von oben angegebener Dichte, © durch die deutliche Punktierung des Halsschildes und breiten Kopf mit schmalen Schläfen. 53. Sphecodes fasciatus Hags. 1882 Sphec. fasciatus v. Hagens in: D. Ent. Z. XXVI, p. 224 3. &. Größe 5l/, lin. An den Fühlern erreicht der Haarfleck nur 3/, der Glieder. Die Genitalien sind ungewöhnlich klein, glänzend hellgelb mit kürzeren Endgliedern; Halsschild weniger dicht und stark, Apidae — Sphecodinae, 147 Hinterleib sehr fein punktiert, wie divisus gefärbt, jedoch befindet sich auf Segment 2 und 3 die schwärzliche Binde mehr in der Mitte (v. Hagens). 9. Länge 5—5!/; mm. Sphec. dimidiatus sehr ähnlich, aber Kopf etwas schmäler, nur so breit wie der Thorax an seiner breitesten Stelle (das ist auch bei atratus der Fall, jedoch ist das Gesicht bei atratus schmaler), während es bei dimidiatus etwas breiter ist. Sonst kann ich keinen Unterschied finden. d. Länge 5—6 mm. Die Art ist im & affinis sehr ähnlich, jedoch sind die letzten Fühlerglieder länger als breit, der Haarfleck reicht nur bis knapp ®/, der Glieder. Der Kopf hat die Breite von dimv- diatus . Die Punktierung des Thorax ist so stark aber weitläufiger "als bei affinis. Das Abdomen ist sehr glatt und glänzend, schwach punktiert an der Basis der Segmente. Die Art ist in Deutschland nicht selten, wird aber wohl vielfach verkannt. Ich besitze sie aus allen Teilen Deutschlands in zahlreichen Stücken. Erste Generation @: April—Juni. Zweite Generation & 2: Juli—September. 54. Sphecodes affinis Hags. 1882 Sphec. affinis v. Hagens in: D. Ent. Z. XXVJ], p. 224, 95. 1885 Sphec. affinis E. Saunders in: Ent. Mus. Mag. XXI, p. 180. 1901 Sphec. affinis Frey-Geßner in: Bull. Murith. XXX, p. 108. d. Größe 5t/, lin. An den kurzen, bräunlichen Fühlern sind die letzten Glieder nur so lang als breit; der wenig deutlich ausgeprägte Haarfleck erreicht über °/, der Glieder. Die Genitalien sind gelb bräunlich mit großen, flachen Gruben. Halsschild mehr glänzend, mäßig dicht und fein punktiert; der Hinterleib sehr glatt;, glänzend, fast unpunktiert; die einzelnen Segmente vorn schwarz, in der Mitte rötlich, am Rande gelblich. - 9, Eine kleinere, gedrungenere Art (51/,—6 lin.) zeichnet sich durch das sehr glänzende, weitläufig fein punktierte Halssch‘ld aus (v. Hagens). 9. Länge 5—5!/, mm. sSphec. fasciatus in Breite des Kopfes gleichend, aber ganz fein und zerstreut auf dem Thorax punktiert. Sonst wie die ähnlichen Arten aussehend. d. Länge 5—6 mm. Kopf etwas schmaler als bei dimidiatus &, Thorax feiner punktiert, Abdomen weniger behaart und schwächer punktiert. Letzte Fühlerglieder so breit als lang, Haarfleck etwas über 3/, der Glieder. Die Art ist in Deutschland nicht selten. Erste Generation @: Mai. Zweite Generation SQ: Juni—Oktober. An Nestern von Halictus leucopus fliegend. Sonstige Fundorte: England, Schweiz, Tirol. 10* 1. Heft 148 Dr. Reinhold Meyer: 55. Sphecodes atratus Hags. 1882 Sphec. atratus v. Hagens in: D. Ent. Z. XXVI, p. 224, &. V. Hagens beschreibt die Art folgendermaßen: &. Größe 5t/, lin. An den kurzen, braunen Fühlern reicht der Haarfleck ganz bis zum Ende, so daß dieselben auf der Seite abgeplattet erscheinen. Genitalien klein, etwas glänzend. Halsschild mäßig dicht und fein punktiert; Hinterleib fein, aber nicht tief; derselbe ist bräunlich mit helleren Rändern. Flügel etwas getrübt (v. Hagens). Q. Länge 5mm. ‚Sphec. longulus sehr ähnlich, aber in folgendem von ihm verschieden: Kopf von oben gesehen breiter, so breit als der Thorax an der breitesten Stelle, mit deutlichen Schläfen, die nach hinten stark verengt sind, von vorn gesehen wie bei longulus (unterer Augenabstand kürzer als die innere Augenlänge). Mesothorax ebenso stark, aber bedeutend weitläufiger punktiert. Area feiner, deutlicher längsgerunzelt. &. Länge 41/,-5 mm. Das $ kann mit keiner anderen Art ver- wechselt werden. Der Haarfleck reicht bis zum Ende der Glieder, so daß diese auf einer Seite abgeplattet erscheinen. Thorax weitläufig, aber deutlich punktiert, die Punkte um das Zwei- bis Dreifache ihres Durchmessers von einander entfernt. Area und Seiten des Metathorax grob netzartig gerunzelt. Basis aller Segmente deutlich purktiert, Endrand von 1, Basis und Endrand von 2 rötlich-braun, Endränder der folgenden Segmente gelblich. Kopf und Thorax, diese besonders an den Brustseiten dicht weißlich behaart. Flügelhäkchen 5. Erste Generation 9: Mai. Zweite Generation & Q: Juli—Oktober. Ich kenne diese Art bisher nur von Posen und Thüringen. 56. Sphecodes nigritulus Hags. 1882 Sphec. nigritulus v. Hagens in: D. Ent. Z. XXVI, p. 2253. d. Größe 5 lin. An den kurzen, schwärzlichen Fühlern reicht der Haarfleek fast bis zum Ende. Genitalien klein, gelbbräunlich, in der großen, weiten Grube etwas gestreift. Halsschild nicht dicht, aber deutlich punktiert, glänzend. Flügel wasserhell. Hinterleib schwarz, mit bräunlichen, durchschimmernden Rändern. Die Punktierung auf der Vorderhälfte der Segmente ist fein, aber tiefer eingestochen. 9. Kleine Stücke von 5l/, lin. mit ziemlich kräftiger Punktierung und schwarzem Anflug an den Hinterleibssegmenten (v. Hagens). 9. Länge 5mm. Kopf und Thorax schwarz, Abdomen auf den 3 ersten Segmenten mehr oder weniger rot, die übrigen schwarz. Kopf von oben gesehen sehr breit, ähnlich puncticeps, mit schmalen, sehr stark nach hinten verschmälerten Schläfen, Punktierung sehr fein, Punkte um den doppelten Durchmesser von einander entfernt. Thorax tief und stark punktiert wie bei puncticeps, die Punkte ungefähr um den dreifachen Durchmesser von einander entfernt. Area verworren längsgerunzelt, Seiten des Metathorax fein gerunzelt. Erstes Segment mit ganz vereinzelten Punkten, 2 und 3 bis zur Mitte sehr dicht punktiert. Apidae — Sphecodinae, 149 Kopf, Thorax, Beine und Abdomenende ziemlich dicht grauweiß behaart. Flügelhäkchen 5. d. Länge 5 mm. Kopf, Thorax und Abdomen schwarz, die End- ränder der Segmente breit gelblich durchscheinend. Kopf, Thorax und Beine sehr lang weißlich behaart. Kopf von oben gesehen recht- eckig, die Schläfen nach hinten gerade, von vorn gesehen ziemlich schmal, sehr fein und undeutlich punktiert. Thorax und Schildchen sehr zerstreut und fein, tief eingestochen punktiert, fast glatt erscheinend Area schwach, undeutlich, verworren längsgerunzelt, hinten kaum abgegrenzt, Metathoraxseiten fast glatt. Hinterleibssegmente sehr glatt und glänzend, kaum punktiert. Flügel klar, 5 Häkchen. Haarfleck bis’ungefähr °/, der Glieder. Ich kenne die Art aus Thüringen (, Juli) und Bayern (9, Juni). Sie ist sicher sehr selten, denn in all den zahlreichen Sammlungen, die ich gesehen habe, fand sie sich nicht. 57. Sphecodes puncticeps Thoms. 1870 Sphec. puncticeps Thomson in: Opuse. ent. P. 2, p. 99 9, 9. 1872 Sphec. puncticeps Thomson in: Hym. Scand. II, p. 157. 1876 ae puncticeps Thoms., Morawitz in: Fedtschenko, Turkestan ‚ Pp- 258. 1882 Sphec. puncticeps Thoms., E. Saunders in: Ent. Mouth. Mag. XVIII, p. 198. 1882 Sphee. puncticeps Thoms., E. Saunders in: Trans. Ent. Soc. London, p. 198. 1882 Sphec. puncticeps Thoms., v. Hagens in: D. Ent. Z. XXVI, p. 226. 1885 Sphec. puncticeps Thoms., E. Saunders in: Ent. Mouth. Mag. XL. pP. 10. 1901 Sphec. puncticeps Thoms., Frey-Geßner in: Bull. Murith. XXX, p- 106. 1904 Sphec. puncticeps Thoms., E. Saunders in: Trans. Ent. Soc. London, p. 612. 1908 Sphec. puncticeps Thoms., E. Saunders in: Trans. Ent. Soc. London, p. 183. Capite pone oculos angustato, vertice crebre subtilius punctato; abdomine segmentis 2—-3 basi crebre punctatis, 3: i depressione apicali parce ciliata ad medium haud extensa, valvula dorsalı angusta; meta- thorace fortiter rugoso-clathrato; alis superioribus cellula 2: a lata, nervo spuri superiore ad apicem distincto; g antennis nitidulis, artieulis ultimis retieulatione subtili tantum basali, 4:0 quadrato; abdomine ovato, segmentis 2—3 basi punctatis, valvula apice acuminata, ventrali subdeflexa (Thomson, Opuse.). Q. Länge 6—61/, mm. Kopf und Thorax schwarz, stark glänzend, die 3 ersten Hinterleibssegmente rot, die folgenden schwarz. Kopf ziemlich fein punktiert, die Punkte deutlich auseinanderstehend, zwischen Augen und Ocellen ungefähr um das zweifache ihres Durch- messers von einander getrennt. Thorax grob punktiert fast so wie 1. Heft 150 Dr. Reinhold Meyer: bei Sphec. similis, Punkte auch um den doppelten Durchmesser aus- einanderstehend. Area sehr grob netzartig gerunzelt, Seiten des Metathorax mehr oder weniger deutlich, doch immer fein gerunzelt. Segment 2 und 3 an der Basis sehr dicht punktiert. Kopf, Thorax, Beine und Endsegmente sehr dicht punktiert. Kopf, Thorax, Beine und Endsegmente weißlich behaart. Flügel hyaliın, zweite Cubital- zelle breit, nimmt meistens den Diskoidalnerv in ihrer Außenecke auf. 5 Zellhäkchen. d. Länge 5—6 mm. Kopf, Thorax und Abdomen schwarz, das erste Segment bisweilen am Ende, das zweite ganz, das dritte an der Basis rot, meistens aber die schwarze Farbe vorherrschend, so daß nur die Ränder rot erscheinen. Kopf etwas dichter und infolge der ziemlich langen Behaarung a punktiert als beim 9, Thorax tiefgrubig, grob punktiert, Schildehen grob punktiert, Area deutlicher längsgerunzelt, Seiten des Metathorax etwas gröber gerunzelt wie beim 9, Hinterleibssegmente noch feiner punktiert als beim 9, Flügel hyalın, die zweite Cubitalzelle breit, Zellhäkchen 5. Haarfleck bis ungefähr !/, der Glieder. Die Art ist nicht selten und hat eine sehr weite Verbreitung. In Deutschland kommt sie überall vor. Erste Generation 9: April—Juni. Zweite Generation & @: Juli—September. Q an Taraxacum und Jasione. Auch an Bellis (nach Alfken). Schmarotzer von Halietus fulvicornis, nitidusculus und 4-notatulus. Die Art ist über ganz Europa verbreitet. Fundorte: England, Schweden, Spanien, Macedonien, Algier, Turkestan, Agypten. Das Weibchen sieht Sphec. similis ähnlich, ist aber durch Punktierung des Kopfes und Form der zweiten Cubitalzelle, an deren Ende der Nerv mündet, leicht zu trennen. } Das Männchen kann leicht mit Sphec. variegatus verwechselt‘ werden. Die Punktierung des Thorax ist jedoch bedeutend gröber und vor allem tiefer und die Area ist viel gröber netzartig gerunzelt. 58. Sphecodes bituberculatus Per. 1903 Sphec. bituberculatus Perez in: Proc. verb. sos. Linn. Bordeaux. 2. Länge 9 mm. Unterscheidet sich von Sphec. puncticeps be- sonders durch die stärkere Punktierung des Abdomens. Die zerstreuten Punkte vor dem Rande des ersten Segmentes sind gröber, weniger vom Rande entfernt; die Basis des zweiten Segmentes, welche stark zusammengezogen ist, ist nur sehr zerstreut punktiert, die Punkte fast ebenso grob wie auf dem ersten; an der Basis des dritten sind die Punkte feiner, jedoch stärker und zerstreuter als bei puncticeps; auf allen Segmenten sind die groben Punkte der Wülste deutlich gröber, die der Basis des niedergedrückten Endrandes einander mehr genähert; dieser ist deutlicher, breiter, auf dem zweiten und dritten Segment fast so breit wie die Hälfte der Scheibe. Thorax vorn gefurcht; Meta- thorax grob gerunzelt, glänzend. Apidae — Sphecodinae. 151 Südfrankreich. Ich kenne die Art nicht. Es ist schwer, sich nach der Beschreibung ein klares Bild zu machen, wo sie eigentlich hingehört, und ob sie nicht nur als Synonym einer anderen Art anzusehen ist. 59. Sphecodes nitidulus Hags. 1882 Sphec. nitidulus v. Hagens in: D. Ent. Z. XXVI, p. 226 3. d. Größe 6!/, lin. Haarfleck fast bis zur Mitte der Glieder, aber ziemlich undeutlich. Halsschild und Hinterleib sind feiner punktiert und glänzender als bei Sphec. puncticeps; der hintere Teil des ersten Hinterleibssegmentes und das zweite größtenteils sind etwas trüb bräunlichrot gefärbt. Harz (v. Hagens). d. Länge 5 mm. Kopf und Thorax schwarz, Segment 1—3 teil- weise Tot, die übrigen schwarz. Halsschild fein punktiert, glänzend, Punkte um den doppelten Durchmesser von einander entfernt. Area ziemlich fein unregelmäßig gerunzelt, Seiten des Metathorax ganz fein gerunzelt. Segment fast glatt, 2 und 3 nur an der Basis fein und nicht dicht punktiert. Flügel hyalin. 5 Häkchen. Harz (v. Hagens), Thüringen (August). Das ® ist bisher nicht bekannt, wie überhaupt die ganze Art noch sehr zu klären ist. 60. Sphecodes longulus Hags. 1882 Sphec. longulus und var. epidus v. Hagens in: D. Ent. Z. XXVI, p. 226 39. 1885 Sphec. longulus E. Saunders in: Ent. Mouth. Mag. XXI, p. 178. 1901 Sphec. longulus Frey-Geßner in: Bull. Murithb. XXX, p. 106. "Größe 5—5!/, lin. Eine kleine und besonders schlanke Art, wo- durch sie leicht kenntlich ist, abgesehen von den vorstehenden Unter- scheidungsmerkmalen. Beim & erstreckt sich der Haarfleck fast bis zur Hälfte, die Genitalien sind goldig glänzend, der Innenrand der Zangen nıcht eingebuchtet. Der Hinterleib des & ist vorherrschend schwarz. Eine etwas größere hellere Form habe ich vorläufig als var. epidus bezeichnet. (v. Hagens). 9. Länge 5mm. Kopf von vorn gesehen kreisrund, von oben gesehen !/, breiter als lang, in der Form etwas an Sphec. subguadratus erinnernd. Punktierung des Kopfes fein und dicht, viel deutlicher als bei Sphec. niger. Thorax weitläufiger punktiert, Area grob netz- artig gerunzelt, Seiten des Metathorax fein unregelmäßig gerunzelt. Hinterleib auf Segment 1—3 rot, auf den übrigen schwarz, Segment2 bis 4 an der Basis fein punktiert. Flügel hyalin, die zweite Cubital- zelle mehr oder weniger breit, aber nie nach oben so stark wie zum Dreieck verengt; der Discoidalnerv mündet durchaus nicht immer in die äußere Ecke der zweiten Cubitalzelle, sondern auch manchmal etwas davor, wie überhaupt das Geäder dieser Art großen Schwankungen unterworfen ist. Zellhäkchen 5. 1. Heft 152 Dr. Reinhold Meyer: gd. Länge 41/),-5 mm. Kopf dicht und fein, Thorax deutlich, etwas weitläufiger und Thorax dicht punktiert, Fühler und Coxen schwarz, Beine rot 185. Sph. rubripes. — Thorax weitläufig punktiert 4. 4. Mesothorax und Schildchen dunkelrot 188. Sph. chionospilus var. sangwinatus. — Mesothorax und Schildchen schwarz 5. 5. Fühler und Beine mit Ausnahme der Endhälfte der Hintertibien rot, Flügel hell hyalin, Adern und Stigma hell, Abdomen sehr fein punktiert 187. Sph. desertus. — Tibien und Tarsen mehr oder weniger rot, Flügel hyalin, am Ende gebräunt, Abdomen grob punktiert 188. Sph. chionospilus. — Fühler und Beine braun, Flügel stark getrübt, Adern braun 189. Sph. brunneipes. 6. Flügel gebräunt % — Flügel hyalın 2. 7. Mesonotum sparsam punktiert, Abdomen fast unpunktiert 176. Sph. sutor. — Mesonotum stark und dicht punktiert 8. 8. Clypeus in der Mitte mit einer senkrechten Grube 175. Sph. apicatus. — (Clypeus ohne solche Grube 177. Sph. fumipennis. 9. Hinterleib rot 10. — Hinterleib mehr oder weniger schwarz ie 10. Hinterleib dicht und fein punktiert 182. Sph. hanuman. Hinterleib unpunktiert 181. Sph. tantalus. Apidae — Sphecodinae. 223 11. Thorax stark punktiert, Hintcrleib- vom Enddrittel des dritten Segmentes an schwarz 179. Sph. montanus. — Thorax fein punktiert 12. 12. Kopf und Thorax dicht und fein punktiert; Abdomen größten- teils rot; größere Art von 7—11 mm 180. Sph. abuensis. — Kopf und Thorax weitläufig und fein punktiert; Abdomen größten- teils schwarz, kleine Art von 5 mm, Fühler und Beine gelbbraun - h 184. Sph. vridipennis. 0} 1. Abdomen rot 178. Sph. albifrons. — Abdomen mehr oder weniger schwarz 2. 2. Flügel stark getrübt 177. Sph. fumipennis. — Flügel hyalin 3. 3. Kopf und Thorax grob höckerig runzligmatt 190. Sph. javanicus. — Kopf und Thorax glänzend, punktiert 4. 4. Thorax fein punktiert, Nerven schwarz 180. Sph. abuensis. — Thorax stark punktiert 5. 5. Kleine Art von 6 mm; zwei Drittel der Basis des ersten Segmentes schwarz 183. Sph. crassicornis. — Erstes Segment an Basis rot; größere Arten 6. Abdomen fein punktiert T; Abdomen grob punktiert 8. 7. 41/, Abdomensegmente ganz rot, nur wenig punktiert 179. Sph. montanusı — 4—5 Abdomensegmenterot, dicht und fein punktiert Sph. desertus. — 21/, Abdomensegmente rot 191. Sph. insularis. Beine ganz rot 188. Sph. chiononspilus var. sanguinatus. Nur Knie, Hintertibien an Basis und Spitze und alle Tarsen rot 188, Sph. chionospilus. | ® 175. Sphecodes apicatus Sm. 1853. Sphec. ap. Smith in: Cat. Hym. Brith. Mus. p. 36, 37, 9. 1897. Sphec. ap. Sm., Bingham, Faun. Brit. Ind., 9. ©. Kopf und Thorax dicht und stark, Abdomen sehr fein und sparsamer punktiert, die Punkte dichter an der Basis der Segmente, die Endränder fast unpunktiert; Clypeus fast dreieckig, sehr gewölbt, mit tiefer Längsgrube in der Mitte, die aber nicht bis zur Basis des Clypeus reicht. Mittelsegment hinten abgestutzt mit ausgehöhltem glattem Raum an der Basis, grob längsgestreift und zwischen den Streifen stark punktiert; Abdomen glänzend. Kopf und Thorax, Beine und letztes Abdominalsegment schwarz, die fünf ersten Segmente blutrot; Gesichtsseiten und Clypeus silbern behaart, dieser dünn und sparsam; Fühler unten braun, Flügel hell braun, schwach hyalın an der Basis. Lg. 8-9 mm, Flügelbreite 17—18 mm. Indien (Smith), Pegu Hills, Burma. 2. Heft 224 Dr. Reinhold Meyer: 176. Sphecodes sutor Nurse 1903. Sphec. sut. Nurse in: Ann. Mag. Nat. Hist. Vol. XI, 9. 2. Kopf dicht und fein punktiert, Punkte auf dem Clypeus und hinter den Ocellen etwas weitläufiger als auf dem Scheitel und der Stirn; Mesonotum und Schildchen sparsam punktiert, Hinterschildchen der Länge nach runzlig gestreift; Abdomen unpunktiert oder fast unpunktiert; Clypeus inmitten der Endhälfte mit einer Längsgrube und einer Quergrube in der Mitte; Thorax vorn abgestutzt, Schultern fast dornartig vorgezogen; Mittelsegment mit deutlichem Längskiel am Ende; Hinterschildehen matt, der ganze übrige Körper stark glänzend. Kopf und Thorax schwarz; Abdomen rot, Endsegment schwärzlich; Beine schwarz mit Ausnahme der letzten vier oder’ fünf Tarsenglieder, diese rot; sparsam grau behaart, am dichtesten an der Stirn; Tibien und Tarsen mit dichterer Behaarurg, diese dunkel oder schwärzlich an der Außenseite, bleich an der Innenseite. Flügel braun, Nerven und Tegulae schwarz. Lg. 10—12 mm. Kaschmir, 5000—6000 Fuß, sehr häufig. Mit Sphec. apicatus verwandt; von dieser Art durch das sparsam, weitläufig punktierte Mesonotum geschieden. 17%. Sphecodes fumipennis Sm. 1853. Sphec. fum. Smith in Cat. Hym. Brith. Mus. p. 36, 9. 1865. Sphec. fum. Sm., Sichelin: Ann. soc. ent. France, Vol. 5, p. 450 2. 1897. Sphec. fum. Smith in: Bingham, Faun. Brith. Ind. 3 und 9. Kopf und Thorax dicht, grob runzlig punktiert; Hinterleib glänzend, viel feiner und sparsamer punktiert, Mittelsegment hinten abgestutzt mit tiefen runzligen Punkten, welche zusammenfließen und breiter sind wie die des Mesonotums; der Raum an der Basis sehr grob längs- gerunzelt. Kopf, Thorax und Beine, zuweilen auch die zwei Endsegmente des Abdomens schwarz, der übrige Teil des Abdomens, gewöhnlich aber das ganze Abdomen rostrot; Clypeus, Seiten des Gesichts, Wangen und Beine sparsam weiß silbrig behaart; Flügel bräunlich, etwas heller .an der Basis. & wie 9, nur Punkte an Kopf und Thorax tiefer, dichter und gröber. Q und &: Länge 11—12 mm; Flügelbreite 22—23 mm. Nord-Indien; Assam, Java (Buitenzorg)? (Friese). 178. Sphecodes albifrons Sm. 1879. Sphec. alb. Smith. in: New Spec. Hym. Coll. Brith. Mus. p. 27, 8. 1897. Sphec. alb. Smith; Bingham, Faun. Brith. Ind., d. &. Kopf, Mesonotum und Schildehen dicht und regelmäßig, aber nicht grob punktiert, glänzend; Hinterschildehen und herzförmiger Raum an der Basis des Mittelsegmentes, dieser kenntlich durch seine Erhöhung, grob längsrunzlig gestreift, Rest des Mittelsegmentes netz- . förmig gerunzelt; Hinterleib mit Ausnahme der Endränder von Seg- « , Apidae — Sphecodinae. 225 ment 2—6 fein regelmäßig und dicht punktiert, Endränder dieser Segmente schmal glatt. Kopf, Thorax und Beine schwarz, Hinterleib glänzend rostrot; Clypeus und Gesicht vorn dicht kurz weiß behaart. Fühler braunschwarz. L. 11—12 mm. Flügelbreite 20 mm. West-Indien; Bombey-Disttiet (Smith). 179. Sphecodes montanus Sm. 1879. Sphec. mont. Sn:ith in: New Spec. Hym. Brith. Mus. p. 27, 9, &. 1897. Sphec. mont. Sm., Bingham in: Faun. Brith. Ind., 9, d. 1911. Sphec. mont. Sm., Cockerell in: Proc. Nat. Mus., 39, p. 639. . -@. Kopf sehr fein und dicht, Thorax stärker und gröber punktiert, die Punkte an diesem unten und an den Seiten zusammenfließend; Abdomen glatt und glänzend, mit sehr feinen Punkten an der Basis des zweiten und dritten Segmentes; ein geschlossener Raum an der Basis des Mittelsegmentes fast dreieckig und längsgerunzelt. Kopf, Thorax, Endhälfte des dritten und die folgenden Abdominalsegmente schwarz, die zwei Basalsegmente und die Basis des dritten lebhaft rot; Fühlergeißel unten am Ende braun; Clypeus und Beine sehr fein silberglänzend behaart; Flügel hyalin und iridisierend, nach Cockerell: pale fuscous. & ähnlich, Kopf und Scheibe des Mesonotunıs besonders viel weniger dicht punktiert; Fühler und Ende des Mittelsegmentes dunkel kastanien- braun; Beine braun: Endhälfte des fünften, sechstes und siebentes Abdominalsegment ganz schwarz, Rest des Abdomens rostrot. 9, &: Lg. 8-9 mm; Flügelbreite 16 mm. — Nord-Indien; Mussooree. 180. Sphecodes abuensis Nurse 1903. Sphec. abu. Nurse in: Ann. Mag. Nat. Hist. Vol. XI, 9, 3. 2. Kopf und Thorax dicht und fein, Abdomen sehr fein und dicht punktiert; eingeschlossener, mondförmiger Raum an der Basis des Mittelsegmentes etwas fein gerunzelt. Schwarz, Hinterleib (mit Aus- nahme eines oder zweier Endsegmente) und zwei oder drei Endglieder der Tarsen rot; Kopf und Thorax mehr oder weniger schneeweiß be- haart, am dichtesten am Clypeus und an der Stirn, so daß die Punk- tierung verdeckt wird; Behaarung der Endsesmente sparsam, grau. Flügel fast hyalin, Nerven schwarz, Tegulae scherbengelb. d. Ähnlich, Basalabdominalsegment ganz oder zum größten Teil schwarz; Flügel hell hyalin, Stigma und Nerven zum größtenteil scherbengelb. 3, 2: Lg. 7—11 mm. Mt. Abu. Sehr gemein. Verwandt Sphec. montanus; von dieser Art durch den fein, nicht grob punktierten Kopf und Thorax geschieden. Archiv für Naturgeschichte 1919. A. 2. 15. - 2. Heft 226 Dr. Reinhold Meyer: 181. Sphecodes tantalus Nurse 1903. Sphec. tant. Nurse in: Ann. Mag. Nat. Hist. Vol. IIX, 9. 2. Kopf sehr fein und dicht, Mesonotum und Skutellum gleich- mäßig fein und mehr sparsam punktiert; Mittelsegment mit den ein- geschlossenen Räumen der Basis fast halbkreisförmig, gut abgegrenzt durch einen Kiel am Rande und etwas grob längsgerunzelt; Seiten und Ende des Mittelsegmentes fein schräg gestreift; Hinterleib unpunktiert; Clypeus mit Längseindruck in der Mitte; Pronotumecken deutlich vorgezogen; Mittelsegment hinten gerundet. Schwarz, Hinterleib rot; Mesonotum, Schildehen nud Hinterleib glänzend; Clypeus und Stirn, Seiten des Thorax, Beine und Endsegmente des Hinterleibes sparsam grau behaart. Flügel hyalin, Nerven und Tegulae schwärzlich. Lg. 7 bis 8 mm. Kaschmir, 5000—-6000 Fuß; scheinbar n'cht häufig. Verwandt mit Sphec. montanus; eine kleine Art mit hellerem Ab- domen und feineren Punkten an Kopf und Thorax. 182. Sphecodes hanuman Nurse 1903. Sphec. ha. Nurse in: Ann. Mag. Nat. Hist. Vol. XI, 9. Kopf fein und dicht, Mesonotum und Schildehen sparsam punktiert; Basis des Mittelsegmentes längsgerunzelt, Seiten sehr fein bogenförmig gestreift, Ende des Mittelsegmentes fein runzelig; Hinterleib sehr fein und dicht punktiert, Segmentränder mehr oder weniger glatt; Punk- tierung des Clypeus und der Stirn durch Behaarung verdeckt; Pro- notum vorn abgestutzt, Ecken scharf vorgezogen. Schwarz, Hinter- leib rot; Mesonotum und Schildchen glänzend; Stirn, Thoraxseiten, Hinterschildehen, Beine, Endsegmente des Hinterleibes grau. Flügel hyalın, Nerven schwarz, Tegulae bronzegelb. Lg. 8-9 mm. Kaschmir, 5000—6000 Fuß; scheinbar nicht häufig. Verwandt mit Sphecodes montanus, an denı sparsam nicht grob punktierten Thorax und ganz roten Abdomen gut zu erkennen. 183. Sphecodes erassicornis Sm. 1879. Sphec. erass. Smith in: New Spec. Hym. Brith. Mus. p. 28, &. 1879. Sphec. sodalis Smith. in: New Spec. Hym. Brith. Mus. p. 28. 3. Kopf und Thorax regelmäßig und stark, Hinterleib sehr fein und dicht punktiert; Kopf flach, quer, Scheitel oben fast mit einem Querkiel; Clypeus vorn ausgerandet; Mittelsegment glänzend, hinten abgestutzt, in der Mitte längsgekielt, der Raum an der Basis ausgehöhlt, grob längsgestreift und zwischen den Streifen punktiert. Kopf, Thorax, Basal-Zweidrittel des ersten Hinterleibsegmentes und die drei End- segmente schwarz, Endrand des ersten und Segment 2—4 ganz rot; Clypeus und Gesicht dicht weiß behaart; Fühler und Beine dunkel rotbraun; Flügel hyalin und iridisierend, Nerven rotbraun, Tegulae bleich rotgelb. Lg. 6 mm, Flügelbreite 11 mm. — Caleutta, Bombay, Apidae — Sphecodinae, 221 Sphec. sodalis Sm. muß als Synonym zu Spheec. erassicornis ge- stellt werden, wie es auch Bingham in seiner Faun. Brith. Ind. 1897 schon tut. Die Beschreibung Smith’s von Sphec. sodalis deckt sich -vollkommen mit der von Sphee. erassicorn:s. 184. Sphecodes iridipennis Sm. 1879. Sphee. iridipennis Smith in: New Spec. Hym. Brit. Mus., p.27 9. 2. Kopf, Thorax und Hinterleib glatt, glänzend. poliert, Kopf und Thorax fein, nicht sehr dicht punktiert; Stirn sehr breit; Clypeus gewölbt; Mittelsegment grob gerunzelt und punktiert, der Raum an der Basis ausgehöhlt und längsgestreift; Kopf und Thorax schwarz, Abdomen rotbraun; Basis und Ende des zweiten und Basis des dritten Segmentes oben braunrot, Ende des dritten breit und die folgenden Segmente schwarz; Fühler und Beine braun, Flügel hyalın, stark iridisierend. Lg. 5 mm; Flügelbreite 9mm. — Nord-Indien. 185. Sphecodes rubripes Spin. 1838. ‚Sphec. rub. Spinola in: Ann. Soc. Ent. France p. 512; id. op. cit. 1843, p. 438. 9, Fühler, Coxen, Kopf und Thorax schwarz; Hinterleib, Beine mit Ausnahme der Coxen und Tegulae rot; Behaarung entsprechend der Farbe des jeweiligen Körperteiles, Kopf und Thorax stark punktiert, Punkte dicht, aber deutlich. Scheibe des Thorax stärker punktiert als der übrige Thorax, Punkte zu Längsstreifen zusammenfließend. Egypten; Bombay; Indien. 186. Sphecodes perplexus Nurse 1903. Sphec. perpl. Nurse in: Ann. Mag. Nat. Hist. Vol. XI, 9. 2. Kopf fein und dicht, Mesonotum und Schildchen fein und spar- sam punktiert; Mittelsegment mit gut abgegrenztem Raume, der etwas grob längsgerunzelt ist; Hinterleib mit mikroskopisch feinen Punkten; Pronotumecken abgerundet. Schwarz, Mandibeln mit Ausnahme der Spitze, Tibien, Tarsen und Hinterleib rot; Fühler, besonders die End- glieder zuweilen rot; Kopf, Thoraxseiten, Beine und Endsegment des Abdomens sparsam weißlich behaart. Flügel hyalin, Nerven schwärz- lich, Tegulae rot. Lg. 5—7 mm. Kaschmir, 5000—6000 Fuß; gemein. Diese Art, mit Sphec. rubripes nahe verwandt, unterscheidet sich gut von dieser durch den sparsam punktierten Thorax und die schwarzen Schenkel. 187%. Sphecodes desertus Nurse 1903. Sphec. des. Nurse in: Ann. Mag. Nat. Hist. Vol. XI, 9, 3. 9. Scheitel und Kopf dicht und fein, Mesonotum und Schildehen sparsam und grob, Abdomen sehr fein und dicht punktiert; einge- 15* 2. Hoft 228 Dr. Reinhold Meyer: schlossener Raum des Mittelseginentes ziemlich undeutlich, etwas grob längsgerunzelt. Schwarz, Mandibeln mit Ausnahme der Spitze, Fühler und Beine mit Ausnahme der Endhälfte der Hintertibien rot; Meso- notum,” Schildchen, Mittelsegment und Hinterleib glänzend; Kopf, Thoraxseiten und Hinterschildchen mit dichter, schneeweißer Be- haarung, sodaß die Punktierung auf Clypeus und Stirn verdeckt wird. Beine weiß-, Endsegment grau behaart. Flügel hell hyalin, Nerven und Stigma scherbengelb, Tegulae sehr hell scherbengelb. &. Ähnlich dem 9; Fühler dunkler rot. Endsegment des Ab- domens oder auch nmiehrere schwärzlich. Lg. 7—8 mm. Deesa, Mt. Abu: nicht häufig. Mit Sphec. rubripes nahe verwandt. 188. Sphecodes chionospilus Cock. Sphec. chion. Cockerell in: Trans. Amer. Ent. Soc. Bd. 37, p- 217. d. Länge ungefähr 7,5 mm; Kopt und Thorax schwarz; Abdomen rot, Endsegment dunkel, Hinterränder der Segmente (zweites und drittes sehr breit) rotgolden; Beine rötlich schwarz, Knie, Hintertibien an der Basis und Spitze und alle Tarsen rotbraun; Sporen bleich, scherbengelb; Tegulae gelblich weiß, an der Basis scherbenfarbig; Flügel hyalin, am Ende ausgedehnt gebräunt, Stigma und Adern rot- ‘ braun, Kopf quer oval; Augen nach unten konvergierend; Gesicht an der Stirn sehr dicht schneeweiß behaart; Mandibeln dunkel rot- braun; oberer Teil des Kopfes und Wangen weiß behaart; Fühler dunkelrot, lang; Schaft kurz; zweites und drittes Glied sehr kurz, zweimal so breit als lang, viertes fast zweimal so lang als das zweite und dritte zusammen; Mesothorax und Schildchen glänzend, mit sehr groben zerstreuten Punkten; Mesothorax oben gerundet, glänzend sehr grob netzförmig gerunzelt; oberer Rand des Prothorax, Meso- thorax vorn, Rand von Schildehen und Mesothorax, Hinterschildchen und Pleuren, diese unregelmäßig, weiß behaart; Abdomen glänzend, mit groben weitläufigen Punkten, Basis des zweiten Segmentes nieder- gedrückt, letztes Bauchsezmen, mit einem seichten Längseindruck in der Mitte. P2 Var. sanguinatus Cock. &. Beine hell rotbraun, Tibien und Tarsen weiß behaart; Metathorax oben nicht deutlich netzförmig gerunzelt, sondern unregelmäßig ge- runzelt, Runzeln mehr oder weniger deutlich längsgerichtet. Q@. Länge ungefähr 9—10 mm, ähnlich dem &; Mandibeln auf der Innenseite mit Zahn vor dem Ende; Geißel dick, zum Teil dunkel- rot; Beine dunkel, Tibien und Tarsen mehr oder weniger rot, oder (var. sanguinatus) ganz rot; Mesothorax und Schildehen schwarz oder (var. sanguinatus) dunkelrot; Hintertibien an der Außenseite dicht weiß behaart. Apidae — Sphecodinae. 229 Karachi, N. W. Indien, Mai und Juni. Type: Brit. Museum. Zu var. sanguinatus bemerkt Cockerell: „This looks at first like a distinct species, but every essential detail is as chionospilus, and ıt can hardly be more than a variety.“ Ich glaube indessen, daß man sanguinatus als eigene Art ansehen muß, habe ihn jedoch bei chionospilus belassen, bis durch mehr Material die Frage geklärt werden kann. 189. Sphecodes brunneipes Fr. 1914. Sphec. brun. Friese in: Tijdschr. Ent., Deel LVII, 9. Dem ‚Sphec. rubripes Spin.-Bingham von India nahestehend, aber Beine braun, Mesonotum grob punktiert. Q. Schwarz, stellenweise weiß behaart. Kopf dicht runzlig punk- tiert, matt, Gesicht weißfilzig, Mandibel rot, mit schwarzer Spitze; Antenne braun, unten heller, Geißelglied 1=2=3=4. Thorax grob runzelt, Mesonotum und Scutellum einzeln und grob punktiert, glän- zend, Mittelsegment grob netzartig gerunzelt, mit erhabenen Rippen, glänzend. Abdomen rotbraun, Segment 4—6 schwarz, 6. schwarz- braun behaart; Ventralsegmente punktiert, 1—3 und Basis von 4 rotgelb, 5—6 braun, Beine braun, weißlich behaart, auch Scopa weiß, Calcar bleich. Flügel stark getrübt, Adern und Tegulae braun. Lg. 6mm. Br. 1,5 mm. Q von Buitenzorg, Schmiedeknecht leg. 190. Sphecodes javanicus Fr. 1914. Sphec. jav. Friese in: Tijdschr. Ent. Deel I, VII, 3. Kleine Art, durch die schwarze Färbung auffallend, am Abdomen sind nur die Ränder von Segment 1 und 2 schmal rot gefärbt. d. Schwarz, stellenweise kurz behaart, Kopf und Thorax grob höckerig gerunzelt, matt, Gesicht weißfilzig, Clypeus stark gewölbt, feiner gerunzelt, Mandibel mit rotbraunem Ende, Antenne schwarz, kurz und dick, stark knotig, 2. Geißelglied = 1, Glied 1 und 2 noch länger als 3, 3 kürzer als 4 und 5. Mittelsegment außerordentlich stark netzartig gerunzelt, mit hoch erhabenen Rippen, die Area kaum stärker als Mittelsegment gerunzelt, Thoraxseiten weiß behaart. Ab- domen schwarz, fein punktiert, Segment 1—2 rot, die Scheibe aber in großer Ausdehnung schwarz, 7 mit rotem Ende. Ventralsegmente 1—2 rotbraun, 3 an der Basis rot, 4—6 schwarz, kaum gelblich behaart, 6 mit schwach eingedrückter Scheibe. Beine schwarz, gelblich behaart, Tarsen mehr braun, Klauenglied gelbbraun. Flügel schwach getrübt, mit dunklerem Endrand, Adern und Tegulae braun. Lg. 6—7 mm; Br. 1,5 mm. 3 &g von Buitenzorg, Schmiedeknecht leg. 2. Heft 230 Dr. Reinhold Meyer: 191. Sphecodes insularis Sm. 1858. Sphec. ins. Smith in: J. Proc. Linn. Soe. Zool. III, p. 5, No. 1,4. Sphec. philippinensis Friese ı. litt. d. Schwarz, erstes, zweites, drittes (ah der Basis) Abdominal- segment rot; Flügel hyalin. Lg. 7,5 mm. Kopf und Thorax schwarz, dicht und stark punktiert; Gesicht unter den Augen mit silberweißer Behaarung; Mandibeln rotbraun. Thorax: Tegulae bleich rotgelb, Flügel hyalin, Nerven rotbraun; Metathorax grob gerunzelt; Gelenke der Beine und Tarsen rotbraun. Abdomen: erstes, zweites und Basis des dritten Segmentes rot, die übrigen schwarz sehr fein und dicht punktiert, Endränder der Segmente glatt und glänzend; erstes Segment mit einem schwarzen Fleck in der Mitte. Celebes, Philippinen. Ein Stück ($) befindet sich in der Sammlung des Deutschen Ent. Museums, Berlin-Dahlem, gesammelt von P.Z. Baker (Los Banos), Philippinen. Es ist von Friese als Sphec. philippinensis bezettelt, ohne von ihm (eigene Mitteilung) weiter beschrieben zu sein. VI. Australische Arten. Aus der australischen Region sind uns bis jetzt nur drei Arten bekannt, die man wohl mit Recht als letzte Ausläufer der orientalischen Arten der Gattung Sphecodes betrachten kann. Ist doch die Gattung Sphecodes in Australien nicht einheimisch, sondern durch die Gattung Parasphecodes vertreten. Man kann annehmen, daß diese drei Arten später von Norden oder Nordosten dort eingewandert sind, wie es Friese für eine ganze Anzahl anderer Bienenarten in: Ann. Mus. Nat. Hung. VII, 1909 nachgewiesen hat. Übersicht der Arten. 9. Kopf zweimal so breit als lang, Abdomen hellrot, Länge 6,5 mm; d. Abdomen undeutlich punktiert, Mesothorax deutlich punktiert. Länge 6 mm. 192. Sph. biroi ©. Kopf nicht zweimal so breit als lang, Abdomen dunkelrot, Länge 9mm; & Abdomen besonders auf dem ersten Segment deutlich punktiert, Mesothorax deutlich punktiert, Länge 7 mm 193. Sph. profugus. &. Mesothorax glatt und glänzend, kaum punktiert, Länge 5,5 mm 194. Sph. tasmaniae. 192. Sphecodes biroi Fr. 1919. Friese, Ann. Mus. Nat. Hung. VII, p. 181, 182. Sph. biroi ist eine der kleineren Arten mit hellrotem Abdomen und an dem außerordentlich breiten Kopfe zu erkennen. Q. Schwarz, dünn weißfilzig behaart, Kopf und Thorax fein runzlig punktiert, etwas glänzend, Kopf sehr breit, doppelt so breit wie lang, etwa 21/, mm breit, und viel breiter als der Thorax, Olypeus Apidae — Sphecodinae. 251 sehr kurz, viermal so breit wie lang, Antenne von Kopflänge, schwarz- braun; Mesonotum grob und sparsam punktiert, glänzend, Area sehr grob, netzartig und erhaben gerunzelt. Abdomen gelbrot, kaum fein punktiert, Segment 5—-6 schwarz, schwarzbraun beborstet, Bauch einzeln, grob aber flach punktiert. Beineschwarzbraun, Tarsen fast rotgelb, weißlich behaart, Metatarsus unten dicht scopaartig behaart. Flügel getrübt, Adern und Tegulae braun. L. 6,5 mm, Br. 1,75 mm. d wie 9, aber Gesicht weißfilzig, Antenne braun, ziemlich lang, erreicht das Scutellum. - L. 6 mm, Br. 1,5 mm. 2 vom S$attelberg am Huon-Golf. Deutsch-Neu-Guinea, Bir6 leg. Type im Mus. Hungar., 193. Sphecodes profugus Cock. 1910. Cockerell, Trans. Ann. Ent. Soc., XXXVI, p. 244. 2. Länge ungefähr 9 mm; Kopf und Thorax schwarz, Abdomen dunkel braunrot, am Ende schwarz; Kopf und Thorax spärlich weiß behaart; Kopf breit, breiter als lang (ungefähr 3 mm breit), aber nicht zweimal so breit als lang; Mandibel schwarz, etwas rot in der Mitte, innen deutlich gezähnt; Fühler ganz schwarz, Geißel kurz; Stirn schwach gerunzelt; Mesothorax und Schildchen glänzend, deutlich weitläufig punktiert, mit Ausnahme der Seiten; Area glänzend, mit starken, unregelmäßigen Furchen; Tegulae glänzend rostbraun; Beine schwarz mit hellen Haaren, Tarsenglieder am Grunde rotbraun; Ab- domen glänzend, fein und sehr zerstreut punktiert. &. Länge ungefähr 7 mm; Abdomen heller rot, deutlich punktiert, das erste Segment bei weitem deutlicher urd dichter punktiert als beim Weibchen; Beine bräunlich; Fühlerschaft sehr kurz, Geißel dick und lang, sehr stark krenuliert, die Glieder unten knotig. Bei dieser Art ist die Zunge sehr kurz und bildet fast ein gleich- seitiges Dreieck. Die beiden Geschlechter waren durch Sammler vereinigt und gehören trotz der verschiedenen Punktierung auf dem Hinterleib unzweifelhaft zusammen. Mackay, Queensland, Mai 1900 (Turner, 94). British Museum. 2 Type. 194. Sphecodes tasmaniae Cock. 1905. Cockerell, Ann. nat. Hist. XVI, Ser. 7, p. 299. d. Diese Art unterscheidet sich von den beiden vorhergehenden durch den ganz glatten, glänzenden Mesothorax, auf dem nur bei guter Vergrößerung ganz feine Punkte wahrnehmbar sind. Der Kopf ist ebenfalls breit wie bei den vorhergehenden Arten, die Mandibeln ein- fach, in der Mitte gelblich, Area mit äußerst feinen Längsstreifen, 2.Cubitalzelle schmal, viel höher als breit. Länge 5,5 mm. Die Stellung dieser Art erscheint mir noch nicht ganz klar. S.antipodes Smith, mit der sie Cockerell vergleicht, gehört zur Gattung Binghamiella, die wiederum Calomelitta nahe steht. Ich lasse die Originalbeschreibung dieser Art folgen: 2. Heft 232 Dr. Reinhold Meyer: d. — Length about 5,5 mm. Head and thorax black; head broad, facial quadrangle broader than long; face with yellowish pubescence; mandibles simple, black basally, pale yellowish in the middle, ferruginous at tips; front and vertex dull, minutely roughened; antennae long, entirely black, scape long, joint 3 a trifle longer than 4, 5 about as long as 3 and 4 together, flagellar joints very distinet; mesothorax and scutellum nude except for a few pale fulvous hairs (mainly on scutellum), smooth and shining wıth scattered inconspicuous very minute punctures, only visible with a good lens; sides of thorax with a very thin griseous or whitish pu- bescence; arca of metathorax large, semilunar, dull, with extremely fine threadlike longitudinal striae; tegulae ehining reddish, marked with darker. Wings clear, strongly iridescent; stigma large, ıt and the nervures rufous; first s. m. much longer than the other two united; second very narrow, much higher than broad, narrowed abouve, re- ceiving the £irst r. n. at its middle; third higher than broad, but larger than second; second r.n. and third t.-c. weakened, and lower boundary of third s. m. almost obsolete. Legs bright ferruginous, the coxae, trochanters, and basal half or more of femora black; outer edge of hind tibiae and the last two joints of their tarsı darkened; abdomen shining, quite without hair-bands, black bassaly and apically, with the apical margin of first segment, the second except a median stain, and the greater part of the third chestnut-red; apical plate red, broadly truncate, much broader than long, suggestive of the genus Proteraner; venter red, stained with blackish. Hab. Hobart, Tasmanıa, no. 91 —155. Because of the smooth mesothorax, this cannot be the male of S. antipodes Smith. 2. Subgenus Callosphecodes. 1909. Friese, Ann. Mus. Nat. Hung. VII, p. 182. Friese gibt für dies Subgenus folgende Beschreibung: Wie Sphe- codes, aber Cubitalzelle II nach vorn stark verjüngt, Discoidalquer- ader I fast interstitial auf II. Cubitalquerader. Abdomen einfarbig blau. — Oceanien. Es ist unzweifelhaft, daß diese Untergattung mit Temnosoma in naher Verwandtschaft steht. Eine Art aus der australisch- malayischen Subregion. 195. Sphecodes (Callosphecodes) :ralunensis Fr. ‘1909. Friese, Ann. Mus. Nat. Hung. VII, p. 182. Durch das einfarbig blauschwarze Abdomen unter allen Arten von Sphecodes auffallend. Q. Schwarz, kaum kurz schwarzgrau behaart, Kopf und Thorax dicht runzelig punktiert, matt, Clypeus doppelt so breit wie lang, stark vorgewölbt, Antenne unten braun, Glieder so lang wie breit, nur 3. Apidae — Sphecodinae. 233 und 4. kürzer. Thorax sehr grob und höckerig gerunzelt, Mesonotum einzeln und grob punktiert, mit glatten glänzenden Zwischenräumen und eingedrückter Mittellinie, Skutellum und Metanotum dicht gerunzelt Area sehr grob längs gerunzelt, fast gefurcht. Abdomen stahlblau, einzeln und fein punktiert, glänzend, mit breitem, glatten Endrand der Segmente, Abdomenende schwarzborstig, Bauch ebenso. Beine schwarz, schwarzgrau beborstet, Metatarsus unten scopaartig behaart. Flügel stark gebräunt, violett schimmernd, Adern schwarz, Tegulae schwarzbraun, glatt, glänzend. L. 9—9,5 mm. Br. 3 mm. 1 @ von Ralun, Bismarck-Archipel. 3. Subgenus Temnosoma Smith. 1853. Smith, Cat. Hym. Brit. Mus. Temnosoma n. g. 1909. Ducke, A. in: Rev. Ent. Caen., p. 79, 80 und 1910. Ducke, A. in: D. Ent. Z. Temnosoma, Untergattung zu Sphecodes. Temnosoma muß als Untergattung zu Sphecodes gezogen werden, wie schon Ducke richtig bemerkt. Die von Smith angeführten Merk- male genügen nicht, um eine besondere Gattung aufzustellen. Ich lasse die Beschreibung Smith’s folgen: „Head subquadrate, as wide as the thorax, stemmata placed in a triangle on the vertex, the posterior pair on a line with the vertex of the eyes; eyes lateral, elongate-ovale; antennae filiform. Mentum elongate, labium short, narrow and acuminate, paraglossae broader than the labium, a little shorter, and pointed at their apex; labial palpi four-jointed. Maxillary palpi six-Jointed, the apical lobe short androunded, thepalpi trice the length. Thorax ovale, roundedposteriorly; . anterior wings having one marginal and three submarginal celles; the marginal cell longer than the second and third, the second very narrow, the transverse nervures in the males nearly coalescing, the third narrowed towards the marginal.“ Übersicht der Arten. 1. Abdomen punktiert 2. — Abdomen unpunktiert 197. Sphec. laevigatus. 2. Fühlerschaft grün, zweites und drittes Segment an der Basis purpurglänzend, Tarsen schwarz, Basalglieder der Hintertarsen grün Sphec. metallicus var. chapadae. — Fühler meist schwarz, Abdomen ohne Purpurglanz 3. 3. Tarsen rötlich braun, Mesothorax ohne glatte Stelle, Clypeus vorragend 196. Sphec. metallicus. — Beine blau, Metathorax mit glatter Stelle, falls diese gestreift, dann Clypeus abgestutzt 4. 4. &. L. 7,5 mm. Vorderrand des Clypeus abgestutzt. Glatte Stelle des Metathorax zuweilen mit einigen feinen Streifen. 199. Sphec. smaragdinus. — 9. L. 10 mm. Der Metathorax mit glatter, glänzender Stelle 198. Siphec. aeruginosus. 2. Heft 234 Dr. Reinhold Meyer: 196. Sphecodes (Temnosoma) metallicus Sm. 1853. T. metallicum Smith, Cat. Hym. Br. Mus. p. 38, 39. .1906. T. metallica Smith, Schrottxy, C., Z. f. Hym. Dipt. p. 305. 9. L. 7 mm. — Metallisch grün, Kopf stark punktiert; Fühler, Lippe und Mandibeln schwarz, diese am Ende roströtlich; Clypeus vorragend. Thorax auf der Mitte stark, aber entfernt punktiert; Meta- thorax abgerundet, mit tiefer Längsfurche; unter dem Hinterschildehen ist eine Reihe strahlenförmiger Furchen, begrenzt von einem quer- gestreiften Raum, der übrige Teil ist tief punktiert; Flügel hyalın, glänzend iridisierend, nach ihren Endrändern zu schwach getrübt; Tarsen rotbraun. Am Abdomen die Ränder der zwei Basalsegmente sehr niedergedrückt, der des dritten nur mäßig; alle Ränder oben und unten glatt und glänzend, Abdomen mit großen tiefen Punkten; Ränder der Segmente unten schwarzbraun. d. wie das 9, Abdomen weniger tief punktiert. Fundorte: Para, Mendoza, Oktober—April, /Catamarca, Paraguay (San Bernardino), Argentinien (Prov. Tucuman), Bogota, Porto Allegre, Santos (Stücke des Berl. Zool. Mus.). Diese Art hat eine weite Verbreitung von Brasilien bis Argentinien En ist die häufigste Art dieser Untergattung. Schmarotzer von Augo- chlora? Sphecodes (Temnosoma) metallicus var. chapadae Cock. 1901. T. metallicum Cockerell, var. chapadae in: Proc. Ac. Nat. Sc. Phil. p. 217. 9. Von metallicus durch die Größe (ungefähr 8,5 mm) verschieden; Mandibeln an der Basis grün; Fühlerschaft grün; Mesothorax dicht und mehr oder weniger zusammenfließend punktiert; Flügel wenig iridisierend, am Ende nicht merkbar getrübt; Tarsen deutlich schwarz, Basalglieder der Hintertarsen grün; Hinterleib mit purpurnen Flecken, Basalrand des zweiten und dritten Segmentes glänzend purpurn. Skulptur des Metathorax wie bei metallicus. $ L. 7,5 mm, wie das 9. Hinterleib nur wenig purpurn. Brasilien — Chapada, März $ und 9; auch im November (Cocke- rell). Paraguay — Villa Encarnacion, Januar 1905 3 an Stachytarpheta sp. (Verbenaceae) fliegend (C. Schrottky). Bahia (Berl. Zool. Mus.). Nach den mir vorliegenden Stücken des Berl. Zool. Museums bestehen zwischen metallicus und chapadae alle Übergänge. 19%. Sphecodes (Temnosoma) laevigatus Sm. 1879. T.Iaev. Smith, Deser. New. Spec. Hym. Br. Mus. p. 30. 9. L. 7 mm. — Kopf und Thorax grün, stark punktiert, mit blauem Schimmer auf dem Scheitel; Hinterleib blaugrün, glatt, glänzend, unpunktiert. Kopf fast quadratisch, schwarz, ebenso die Fühler. Metathorax mit einigen starken, divergierenden Streifen, die von N Apidae — Sphecodinae. 235 einem glatten, glänzenden, unpunktierten Raum umgrenzt sind; Rest des Me.athorax punktiert; Flügel byalin und iridisierend, nach dem Endrand zu ein wenig getrübt, Nerven schwarz; Tegulae un- punktiert, glatt, glänzend, grün; Beine grün. St. Paulo, Amazonas, Brasilien. Die Art ist an dem glatten, unpunktierten Hinterleib und eben- solchen Tegulae leicht erkenntlich. 198. Sphecodes (Temnosoma) aeruginosus Sm. -1879. T.aerug. Smith, Deser. New. Spec. Hym. Br. Mus. p. 29, 30. 9. L. 10,5 mm. Kopf und Thorax grün, mit blauem Schein; Abdomen blau, in gewisser Beleuchtung grün. Kopf stark punktiert; Scheitel mit blauen Stellen; Fühler schwarz. Thorax stark punktiert, Punkte an den Mesothoraxseiten oben zusammenfleßend, Thorax in der Mitte mit einem starken Längseindruck, Metathorax an der Basis mit einigen breiten Streifen, die nach den Seiten strahlenförmig auseinandergehen, der gestreifte Teil von einem glatten, glänzenden Raum umschlossen, übriger Teil des Mesothorax stark punktiert; Flügel etwas hyalin, an der Basis klar, Tegulae grün und stark punk- tiert; Nerven schwarz; Beine blau, Tarsen dicht kurz weißlich behaart. Abdomen länglich, stark punktiert, viertes und fünftes Segment mit spärlicher, bleicher Behaarung, sechstes mit bräunlicher; unten hell grün und feiner als oben punktiert. Ega, Amazonas, Brasilien, Para Soure Marajo (Nord-Brasilien) im Zool. Mus. Berlin. Diese Art unterscheidet sich von Sphec. metallicus durch die andere Skulptur des Metathorax. Ducke hält diese Art nur für eine schwache Varietät jener (D. Ent. Z. 1910). Ich kann ihm darin nicht beipflichten. 199. Sphecodes (Temnosoma) smaragdinus Sm. 1879. T.smarag. Smith, Deser. New. Spec. Hym. Brith. Mus., p. 29. d. L. 8-9 mm. Grün, mit blauem Schein; stark punktiert. Kopf viereckig; Fühler schwarz, Vorderrand des Clypeus abgestutzt. Thoraxscheibe gewöhnlich mehr oder weniger messingglänzend; Meta- thorax am Grunde mit einem halbkreisförmigen, längsgestreiften Raum, Streifen grob; begrenzt wird dieser durch einen schmalen, glatten, glänzenden Raum, der bisweilen einige feine Querstreifen hat, die bei verschiedenen Stücken mehr ‘oder weniger undeutlich sind; übriger Teil des Metathorax stark punktiert; Flügel etwas hyalın und iridisierend, Nerven schwarz, Tegulae grün; punktiert; Beine blau, gewöhnlich mehr oder weniger grün schimmernd. Endränder der Segmente oben blau, glatt und glänzend; unten grün, feiner als oben punktiert. Süd-Mexico bis nördlich San Rafael, Vera Cruz. An Blumen von Cordia, Ende Juni. Vielleicht $ zu vorheriger Art? 2. Heft 236 Dr. Reinhold Meyer: Anhang. Sphecodes texana Cr., in: Tr. Am. Ent. Soc., 4, 249, 9, $, Texas (nicht H.texanus Cr., p. 251, der H.higatus ist) gehört zu Halictus als: Halietus texamus (Cr.) Cockerell in: Trans. Am. Ent. Soc. 25, p. 185. Sphecodes nubilus- Lov. und Cock. d. Lovell führt diese Art in: Ent. News, Vol. 20, p. 124 für Massachusetts an. Ich habe vergeblich nach der Beschreibung dieser Art gefahndet und nehme an, daß sie ein Synonym zu Sphec. nephelotus Lov. u. Cock. sein soll. Sphecodes antipodes Smith, F., $ in: Cat. Hym. Brith. Mus. 1853, p. 37 ist kein Sphecodes, wie Cockerell nachweist in: Bull. Am. Mus. Nat. Hist., Vol. 23, p. 235, 1907. Er gehört zu einer neuen Gattung: Binghamiella Cock., die in die Nähe von Calomelita zu stellen ist. Sphecodes indicus Bingham, erwähnt von Cockerell in: Trans. Am. Ent. Soe., Bd. 37, p. 217. Ich habe die Beschreibung dieser Art nicht beschaffen können und muß die Art deshalb weglassen. Folgende Arten bedürfen noch einer Klärung oder sind als Syno- nyme unterzubringen: Dichroa eribrata Schilling, Übers. Arbeit. schles. Ges. f. vaterl. Cultur i. J. 1826/1827, p. 23 (s. deser.). Apis spec. Geoffroy, Hist. abr. Insect. II, 1762, .p. 415. n. 17. Sphex ephippia Linne, Syst. nat. Ed. 12a, I. 2. 1767, p. 944, n. 22 Sphex ephippia Ph. L. Müller, Linn&: Vollst. Natursyst. V. 2. 1755, p. 870, n. 22. Apıs rufescens Fourcroy, Entom. Paris, II. 1785, p. 447, n. 17. Sphex ephippia Gmelin, Linne: Syst. nat. Ed. 13a, 1. 5. 1790, p. 2730 n. 22 Melitta Geoffrella W. F. Kirby, Monogr. apum Angl. II. 1802, p. 45, 13 BR 0 a DR Ka LS Melitta divisa W. F. Kirby, Monogr. apum Angl. II. 1802, p. 49, n. 124. Dichroa Geoffrella Imhof, Isis 1834, p. 370 $. Siphecodes Geoffrellus Wesmael, Bull. acad. sc. Belgique II. 1835, p. 283 (Monogr. Sphecod., p.7), n.3 & 9. Sphecodes Geoffrellus Lepeletier, Hist. nat. Insect. Hymen. II. 1841 p. 544 n.4, 24. Sphecodes Geoffrellus Smith, Zoologist III. 1845, p. 1014, n.5, 2 8. Sphecodes divisus Smith, Zoologist III. 1845, p. 1015, n. 6, 24. Sphecodes Geoffrellus Nylander, Notis. Saellsk. faun. et flor. Fenn. Förh.l. 1848 (Adnot.), p. 194, n. 3, 2 &. Dichroa Geoffrella var. divisa Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau VI 1851, p. 93, n. 6. Dichroa @eoffrella Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau VII. 1851, p. 93, 2.6, 28. Dichroa Geoffrella Eversmann, Bull. soc. natural. Moscoun XXV. 3. 1852, p.49, n.4, 2 £&. € r Sphecodes Geoffrellus Nylander, Notis. Saellsk. faun et fl. Fenn. Förh. II, 1852 (Revis.), p. 234, n.1. Apidae — Sphecodinae. 237 Sphecodes divisus Nylander, Notis. Saellsk. faur. et fl. Fenn. Förh. II. 1852 (Revis.), p. 234, n.1. en ephippius Smith, Catal. Hymen. Brit. Mus. I. 1853, p. 35, Sphecodes Geoffrellus Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau IX. 1853, 93. P- Sphecodes divisus Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau IX. 1853, p. 95, n. 6. Hylaeus pygmaeus Schenck, Jahrb. Naturk. Nassau IX. 1853, p. 165, n. 39, & u. 291, nota. Siphecodes Geoffrellus Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau IX. 1853, p,221 v0. 291, 2:6, 2 & Sphecodes divisus Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau IX. 1853, p. 221, 9, &. Sphecodes ephippium Smith, Catal. Brit. Mus. I. 1855, p. 19, n. 4, 24. Dichroa Geoffrella Kirchner, Lotos VII. 1857, p. 169, n. 1, 9. Sphecodes ephippia Costa, Ric. entom. monti Partenii 1858, p. 21 u. 28, n. 40. Sphecodes ephippia Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau XIV. 1859, p- 303, 305 u. 308. Sphecodes ephippius Sichel, Ann. soc. entom. France (4) V. 1865, p. 423 n.4, 9, 8. Sphecodes ephippius Smith, Entomologist III. 1867, p. 337, n. 4. Sphecodes ephippius Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau XXI/I. 1867/8 (1870), p. 318,n. 4, 28. Sphecodes @eoffrellus Thomson, Opusc. entom. P.2, 1870, p. 100, a ee Sphecodes @eoffrellus Thomson, Hymen. Scandin. II. 1872, p. 159, il EL Sphecodes ephippius Hagens, Verh. naturh. Ver. preuß. Rheinl. XXXI. 1874, Correspbl., p. 68. Sphecodes ephippius Hagens, Berlin. entom. Zeitschr. 1874, p. 41, Sphecoden eplipius Schenck, Berlin. entom. Zeitschr. XVIII. 1874, p. 350, n.2, 2 &. Sphecodes ae Hagens, Deutsch. entom. Zeitschr. XIX. 1875, p- 31, 2. Sphecodes ephippius Smith, Catal. Brit. Hymen. Brit. Mus. 2d Ed. I. 1876, p.20, n.4, 2 £. Siphecodes ephippiata E. Newman, Entomologist IX. 1876, p. 103, n. 4. Sphecodes Geoffrellus Morawitz, Fedtschenko: Turkestan Mellifera II, 1876, p.20, n.4, 2 £. Sphecodes ephippium E. Saunders, Entom. M. Magaz. X VIII. 1882, 198 p. 198, 2 Sphecodes ephippium a erg Trans. Entom. Soc. London 1882, p- 199,126 78 Sphecodes ephippius L., EN an Bull: Murith. XXX. 1901, P- 108. . Hett 238 Dr. Reinhold Meyer: en Scopoli, Entom. Carn. 1763, p. 302, n. 807, T. 45, . 807. Apis fulvwentris Schrank, Enum. Insect. Austr. 1781, p. 411, n. 828. Air ferruginea Olivier, Encycl. method. Insect. 1V. 1789, p. 139, n. 32. Apis fulwiventris Villers, ©. Linnaei Entom. III. 1789, p. 305, n. 43. Apis fulviventris Gmelin, Linne: Syst. nat. Ed. 13a 1. 5. 1790, p. 2787, n. 142. Er fulwiventris Christ, Naturg. d. Insect. 1791, p. 171. Apis fulviventris Schrank, Fauna Boica II. 2. 1803, p. 400, n. 2263. Dichroa lanceolata Schilling, Übers. Arbeit. schles. Ges. f. vaterl. Cultur i. J. 1826/1827, p. 23 (s. deser.). Sphecodes rufipes Sichel, Ann. soc. entom. France (4) V. 1865, p. 428, 2 & (non Smith). Sphecodes rufipes Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau XXI. 1867/8 (1870), p. 319. Sphecodes ruficrus Dalla Torre, Cat. Hym. 1896, p. 9 Sphecodes valesianus et Murithianus Frey-Geßner, Bull. ‘Murith. XXX. 1901, p. 111. Specodes ephippium Rudow, Soc. entom. 11. 1888, p. 171 u. 179, n. 16 ist zu streichen, da in Rudows Sammlung unter diesem Namen die verschiedensten Stücke zusammenstecken, und es nicht ersichtlich ist, welches davon ephippium ist. Ich halte es für das Richtigste, daß diejenigen Arten, deren Typen nicht mehr vorhanden sind, einfach gestrichen werden, um der heil- losen Verwirrung in der Synonymie ein Ende zu bereiten. Die Namen „ephippius und geoffrellus“ werden am besten nicht mehr verwandt, da sie nur Unklarheit schaffen. Alphabetisches Register. Seite Seite abessinicus (Sphecodes) . . . 219 |antigae (Sphecodes) .. - . - 147 abuensis (Sphecodes) . . - . 225 amtipodes (Sphecodes) . . . . 236 abyssinicus (Sphecodes) . . . 220 |apicatus (Sphecodes). . . . - 223 aeruginosum (Temnosoma) - . 2351| Apis . .: vu... 00% 90 aeruginosus (Sphecodes) . . . 235 |argentinus (Sphecodes) . . . 203 affinis (Sphecodes) . . . - - 147 |arroyanus (Sphecodess) . . . 165 africanus (Sphecodes) 104, 115, 218 |arvensiformis (Sphecodes) . . 163 africanus var. delagoae (Sphec.) 218 |arvensis (Sphecodes) . . - - 162 . albifrons (Sphecodes) . . . . 224 |asclepiadis (Sphecodes) . . .. 186 alternatus (Sphecodes) . . . . 104 |aspericollis (Sphecodes) . . . 196 analis (Dichroa) . . .*. . . 133 |atratus (Sphecodes) .. - - - 148 andınus (Sphecodes). . - - - 200 |atriapicatus (Sphecodes) . . . 213 Andrena... 0. m. saehe 90 |atripennis (Dichroa) . . - . 12 annulata (Dichroa) . . . - - 138 |atrohirtus (Sphecodes). . . . 135 antennariae (Sphecodes) . . . 189 Apidae — Spheconidae. 239 banksii (Sphecodes) . . . . - basalis (Dichroa) -. .: . . . basalıs (Sphecodes) . . . . - Binghamiella.,2...... 0. .birov (Sphecodes) .. . . . - biskrensis (Sphecodes) . . . bituberculatus (Sphecodes) . bonaerensis (Sphecodes) .:. brasiliensis (Sphecodes) bruchi (Sphecodes) . . . . . brunneipes (Sphecodes) Cellomelitta =... .'.....1.. Callosphecodes . ..... . cameroni (Sphecodes) . . . capensis (Sphecodes). . . . - capriciosus (Sphecodes) caspicus (Sphecodes) caucasicus (Sphecodes) . . cephalotes (Siphecodes) . chilensis (Sphecodes) chionospilus (Sphecodes) . . . chionospilus var. sanguinatus (Sphecodes)."..... 2 10: - cirsiw (Sabulicola). . . . : - cirsiw (Sphecodes).. . . . - - clematidıs (Sphecodes) . chtellata (Dichroa) . . . . - collaris (Sphecodes) . . . . - columbiae (Sphecodes) . . . - confertus (S’phecodes) cordillerensis (Sphcodes) . crassicornis (Sphecodes) . crassus (Sphecodes) . . . . - cressoni (Sphecodes).. . . . - cribrata (Dichroa): .. . . - cribrosus (Specodes).. . . - - cristatus (Sphecodes) davisiv (Sphecodes) . . . - - desertus (Sphecodes). . . » - Draloniı.; “ir ss le ash Dichron ae az dichroa (Sphecodes) . . . . dichrous (Sphecodes) . . 161, dimidiatus (‚Sphecodes) distinguendus (Sphecodes) . . distolus (Sphecodes) . . . . . Seite 189 118 195 236 230 . 138 . 150 . 206 . 201 199 re 236 232 21 213 . 200 er Seite divisa (Dichroo) . ..... 136 divisa (Melitta)... .... 236 divisus (Sphecodes) . . . 143, 236 Dreyamum "RS N 158 dubius (Sphecodes) ... . . . 127 ephippia (Sphecodes) . . . . 237 ephippia (Sphes.). ..... 236 ephippium (Sphecode) . . . 237 ephippius (Sphecodes) . . . . 237 equator (Sphecodes) . . . . 209 eritrinus (Sphecode) . . . . 219 eustictus (Sphecodes) . . . . 182 falcıfer (Sphecodes) . . . . - 175 falciferum (Drepanium) . . . 175 fasciatus (Sphecodes) ... . . 146 ferruginatus (Sphecodes) . . 140 ferruginea (Andrena) . . . . 238 ferruginea (Dichroa) . . . . 110 formosanus (Sphecodes) . . . 105 fortior (Sphecodes) . . . . . 175 fragariae (Sphecodes) . . . . 183 frisei (Sphecodes). . . . . . 207 julwwentris (Apis) -. . - - - 238 fumipennis (Sphecodes) . . . 224 fuscipennis (Dichroa) . . . . 102 fuscipennis africamus (Sphec.) 104 fuscipennis var. basalis (Sph.) 103 ‚Igalerus (Sphecodes) . . . - - 172 geniculata (Dichroa). . . - - 115 geoffrella (Dichroa) . . . 142, 236 Geoffrella (Melitta) ... . . - 236 Geoffrellus (Sphecode) . . . 236 gibba (Andrena) . ... . . . 110 gibba (Amis)... s . 110, 133 gibba (Dichroa) . ..... 110 gibba (Mehtta) ...... . 138 gibba (Nomada) . . . . 110, 133 gibba (Spher) wi nna s am 109 gibbosa (Apis) . - -» - » » - 133 gibbus (Apis) : x =. ... 110 gibbus (Halictus) . . . . » - 110 gibbus var. rufispinosus (Sphecodes) .. .... 113 183 | gibbus subv. scariosus (‚Siphec.) 119 9, Heft 240 Seite gibbus var. tunetanus (Sphecod.) 136 gibbus var. turcesianscus (BRETT gracilior (‚Sphecodes) gramulosus (Sphecodes) quineensis (Sphecodes) . Halietus hanuman (Sphecodes) . . heraclei (Sphecodes) hesperellus (Sphecodes) hesperellus var. pulsalillae (Sphecodes) heterus (Sphecodes) 184 hispanicus (Sphecodes) 104, 115, 135 hispanicus subv. Abyssinica (Sphecodes). . . . - - - 220 hudsoni (Sphecodes) . . . - - hyalinatus (Sphecodes) Te te Meer VER TT N 90 allinoensis (Sphecodes).. . . . 187 incertus (Sphecodes).. . : - - 127 indicus (Sphecodes) inornatum (Temnosoma) . . - inornatus (Sphecodes) . insularıs (Sphecodes) iridipennis (Sphecodes) japonicus (Sphecodes) . javanicus (Sphecodes) . . - - johnsonii (Sphecodes) . . . . jörgenseni (Sphecodes) . . - - ‚21, “ kincaidii (Sphecodes) . . - - knetschi (Siphecodes) kristenseni (Sphecodes) laevigatum (Temmosoma) laevigatus (‚Sphecodes) lanceolata (Dichroa) laticeps (Sphecodes) latreilliv (Dichroa) . .» . . - 102 latreilliv (Sphecodes) 102 lautipennis (Sphecodes) 175 lautus (Sphecodes) . » . ». - 168 Dr. Reinhold Meyer: leptanthi (Sphecodes) 178 levis (Sphecodes) . . . . . - 184 ligatus (Halictus). . . . . - 236 longulus (‚Siphecodes) : 151 longulus var. epidus (Siphecod. ) 151 lunaris (Sphecodes) . . . - - 201 macfarlandı (Sphecodes) . . . 168 Macho... a 160 maculatus (Sphecodes). . . . 126 majalis (Sphecodes) ee; mandibularis (Sphecodes) . 179 manni (Sphecodes) . . . . - 177 marginatus (Sphecodes) . . . 144 mediata (Dichroa) . . . . - 110 melanopus (Sphecode) . . . 203 Meldta 1 IRRE 90 mendocinus (Sphecodes) . . . 206 metallica (Temnosoma) . 234 metallicum (Temnosoma). . . 234 metallicum var. chapadae (Tem- MOSOMHE)?: "5: .)) 2 va 234 metallicus (Sphecodes) . . . . 234 var. chapadae (Sphecodes) . . 234 metanotiaeus (Sphecodes). . . 197 metathoracicus (Sphecodes) . . 194 minarum (Sphecodes) . . . . 207 miniatus (Sphecodes) . . . . 144 minor (Sphecodes) . 163, 164 monrlicornis (Dichroa). . . . 110 monilicornis (Melitta) . 110 monilicornis (Sphecodes). . . 111 montanus (Sphecodes) . . . . 225 Murithianus (Sphecodes) . . . 238 mutillaeformis (Sphecodes) . . 205 nephelotus (Sphecodes). . . . 1% niger (Sphecodes) \ RE 152 nigrescens (Sphecodes) . 127 nıgripennis (Sphecodes) . 105, 199 nigripes (Sphecodes) . . 102 nigritulus (Sphecodes) . 148 nigritus (Sphecodes). . . - - 198 nigroclypeus (Sphecodes).. . . 217 nitidulus (Sphecodes) . . . . 151 nitidissimus (Sphecodes) . . . 182 Apidae — Sphecodinae. 241 Nomada .- NE. 2281... nubilus (Siphecodes) nyassanus (Sphecodes) obscurans (Sphecodes) . . olivieri (Sphecodes) . . . . olympicus (Sphecodes). . . . oneili (Sphecodes). . . . . opacifrons (Sphecodes). . . . oriundus (Sphecodes) . . . pallitarsıs (Siphecodes) . EEE paraguayensis (Sphecodes) . . paraplesius, (Sphecodes) . patagonicus (Sphecodes) . . . patruelis (Siphecodes) pecosensis (Sphecodes).. . . . pectoralis (Sphecodes) . . vellucidus (Sphecodes) . verlustrans (‚Sphecodes) verplexus (Sphecodes) . . - persimihs (Sphecodes) . . . perversus (Sphecodes) . . . . picea (Dichroa) picea (Melitta)... ... picea (Sphecodes) . . . - - piceus (Sphecodes) pilifrons (Sphecodes) pilosulus (Sphecodes) . . . - pimpinellae (Sphecodes) . . - pinguiculus (Sphecodes) . . pithanus (Sphecodes) problematicus (Sphecodes) . . profugus (‚Siphecodes) prosphorus (een) Proteraner punclatus (Sphecodes) . puncticeps (Sphecodes) puncticollis (Sphecodes) . . . punctulatus (Sphecodes) . . pyenanthemi (Sphecodes) . quadratus (Sphecodes) . ralunensis (Sphecodes) . ranunculi (Sphecodes) . . . . reticulatus (Sphecodes) rhois (Sphecodes) . . . . . Archiv für Naturgeschichte 1919. A. 2. le ee TE . 136, 138 . 156 . 227 Bar: 185, 187 pygmaeus (Hylaeus). . . . 237 rimalis (Sphecodes) ... . . . 154 rohweri (Sphecodes) . . . . . 188 rubicundus (Sphecode) . . . 133 rubripes (Sphecodes). . . . - 227 ER ) ER ER 109 rufescens (Apis) -.... . .» 236 rufescens (Dichroa) . . . . - 139 rufescens (Sphecodes) 138, 140, 141 rufescens var. alpestris (Sphec.) 146 rufichelis (Sphecodes) . . . . 212 ruficornis (Sphecodes) . . . . 118 rufierus (Dichroa) . . . . - 115 ruficrus (Sphecodse). . . - - 238 rufipes (Sphecodes) . . . 135, 238 rufiscapis (Siphecodes) A rufithorax (Sphecodes).. . . . 106 rufwentris (Dichroa) . . . . 110 rufiventris (Sphec.) 120,217,133,136 ruliventris (Tiphia). . - - - 133 rugosus (Sphecodes).. . . - - 102 rugulosus (Sphecodes) . . . . 208 able N a ers 90 scabricollis (Sphecodes) . . . 108 scabrosus (Halictus). . . - - 161 scarvosus (Sphecodes) . . . . 119 schenckii (Sphecodes) . . . . 120 scotti (Sphecodes) . . . . - - 221 semiaeneus (‚Sphecodes) 153 semicoloratus (Halictus) . . . 190 semicoloratus (Sphecodes) . . 190 senegalensis (Sphecodes) . 220 shawi (Sphecodes) . . . - - 189 similis (Sphecodes) . . - - - 138 sımillimus (Sphecodes). . . . 140 singularis (Sphecodes) . . . 130 smaragdınum (Temnosoma) . 235 smaragdinus (Sphecodes).. . . 235 smilacinae (Sphecodes). . . . 185 smyrmensis (Sphecodes) . . . 116 sodalis (Sphecodes) . . - - - 226 solonis (Sphecodes) . . - - - 164 solitarius (Sphecodes) . . . . 19% sophiae (Sphecodes) . . . . 163 Sphecohum“ ... = ehe a 158 Siphecodes sı . hehe 90, 156 sphecoides (Dichroa) . . . . 111 249 Dr. Reinhold Meyer: Apidae — Sphecodinae. Seite 110 |substrigosa (Dichroa) . . . . sulcatulus {Sphecodes) . . . . 90 |suleicollis (Sphecodes) . . . . sphecoides (Melitta)... . . sphecordes (Sphecodes).. . . . 111 N en DRRNTE spinulosus (Sphecodes). . . . 131 strandi (Sphecodes) . . . . . 106 stygia (Machaeris) . . . . . 187 stygius (Sphecodes) ... . . . 187 subconfertus (Sphecodes) . . . 195 subovalis (Sphecodes) . . . . 124 subpunctulatus (Sphecodes) . subquadrata (Dichroa).. . - - subquadratus (Sphecodes) subquadratus subv. dubius (SRREBUEDN N. ee ..» subquadratus subv. vncertus (Sen Wr 1 subguadratus subv. maculatus pReeoles urn.» 1 subquadratus subv. nigrescens (Spheeödes). . ...... . , 12 subquadratus subv. rufiventris pRetsde) er 13 subquadratus subv. testaceipes . 114 127 Apr) (Sphecader) "7... ee 127 subquadratus var. niger (Sphec.) 152 sutor (Sphecodes) . . » . . - tantalus (Sphecodes). . . . . tasmaniae (Sphecodes) . . . - Temmosoma .. . ehr. tenuis (Sphecodes) . . . . - testaceipes (Sphecodes).. . . texana (Sphecodes) . .. . - texanus (Halictus) . .. . - thoracicus (Sphecodes) . . . » TipRio 0. PEN © togoanus (Sphecodes) trentonensis (Sphecodes) . ia tunetanus (Sphecodes) . . . . valesianus (Sphecodes) . . . - variabilis (Sphecodes) . . . . variegatus (Sphecodes).. . . . veganus (Sphecodes).. . . . . verticalis (Sphecodes) . . . - volatilıs (Sphecodes). . . . - washingtoni (Sphecodes) . . . Beiträge zur Kenntnis der Gattung Cybister Curtis. Von cand. phil. Siegfried Wilke, Berlin. Dankbar der Anregung des Herrn Dr. H. Kuntzen folgend, unterzog ich mich im letzten Vierteljahre 1919 der Aufgabe, die Gattung Cybister an Hand der reichhaltigen Käfersammlung im Berliner zoologischen Museum durchzuarbeiten, was ich umso lieber tat, als ich mich speziell für Wasserkäfer stets interessierte. Die systematische Literatur über diese Gattung besteht in der Hauptsache aus folgenden Arbeiten: Dejean et Aube&, Species g@neral d. Coleopteres 1838; D. Sharp, On aquatic carnivorous Coleopt. or Dytiscidae 1882; M. Regimbart, Revision des Dytiscidae et Gyrinidae d’Afrique, Madagaskar et iles voisines 1895; derselbe, Revision des Dytiscidae de la region indo-sino-malaise 1899. Bei näherem Zusehen ließen sich mannigfaltige Mängel in der Systematik der Cybistrinen erkennen, die ich durch die vorliegende Arbeit wenigstens teilweise beseitigt zu haben hoffe. Soweit die Arbeiten neueren Datums über Cybister- Arten mir zugänglich waren, habe ich sie hierbei mitberücksichtigt. Was die Systematik der Gattung Ü'ybister anbelangt, so beruht sie. oft auf morphologischen Merkmalen, die wenig zuverlässig sind. In vielen Fällen hat man sofort den Eindruck, daß bei manchen Formen- kreisen, z. B. bei CO. immarginatus F., fimbriolatus Say, tripunctatus Ol. u. a., zuviel Arten aufgestellt wurden. In der Systematik der Cybistrinen ° ist der garnicht seltenen Erscheinung des Di-, selbst Trimorphismus der 22 mancher Cybister-Arten nicht hinreichend Beachtung ge- schenkt worden. Der Trimorphismus, wo total gefurchte, nur über die Hälfte der Elytren gefurchte und ganz glatte PP? vorkommen, ist an den Arten Ü. laterimarginalis Deg. und C. insignis Sharp be- sonders gut zu sehen; der Dimorphismus, bei dem nur glatte und mit Sexualskulptur versehene 2? vorkommen, findet sich bei vielen Arten (z.B. CO. bengalensis Aube, tripunctatus Ol., M.flohri Sharp u.a.). Bei den Arten mit dimorphen 92 scheinen in derselben Gegend die glatten 92 vor den mit Sexualskulptur versehenen zu überwiegen, und bei einem Trimorphismus der 92 ist die intermediäre Form die seltenste. Hinsichtlich der Fundorte der C'ybister-Arten herrschte bisher in vielen Fällen eine ungenaue Kenntnis, weshalb ich es für angebracht hielt, bei jeder einzelnen Art, soweit möglich, die Fundangaben der Exemplare aus der Sammlung des Berliner Museums (B. M.) zu ver- öffentlichen. 16? 2. Heft 244 Sieefried Wilke: Die Cybistrinen sind infolge ihrer sehr bedeutenden Flugfähig- keit imstande, sich über weite Länderstrecken zu verbreiten, sodaß die Ausbreitung einer Art z.B. über ganz Afrika oder Südamerika nicht weiter Wunder nimmt. Andererseits scheint sich aber besonders bei insulanen Formen (z. B. subsp. dytiscoides Sharp, subsp. sculpturatus m.) eine bestimmte lokale Rassenbildung geltend zu machen, wobei ich auch der Tiere vom Kongobecken und dem südlichen Nieder-Guinea Erwähnung tun möchte, die in ihrer morphologischen Beschaffenheit auffallend oft Besonderheiten bieten (cf. ©. semirugosus Harold, R. pru- inosus Reg. und C. ahlwarthi m.). Eine Vikariante zur U.-Gattung Cybister s. str. ist die U.-Gattung Megadytes, deren Verbreitungs- gebiet die neotropische Region umfaßt. Die U.-Gattung C'ybister s. str. vertritt sie mit einigen wenigen Arten in der sich nördlich an- schließenden nearktischen Region. Die U.-Gattungen Spencerhydrus Sharp und Onychohydrus Schaum sind nur für die australische Region nachgewiesen, in der aber auch die U.-Gattung Cybister s. str. mit ein paar Arten vorkommt. Freudige Pflicht ist es mir, Herrn Prof. H. J. Kolbe sowie Herrn Dr. H. Kuntzen, die mir bei dieser Arbeit behilflich waren, meinen Dank auszusprechen. Untergattung Spencerhydrus Sharp Ich habe bisher Vertreter der drei Arten nicht kennen gelernt. Untergattung Onychohydrus Schaum et White O. atratus F. Ein Paar vom nördl. Australien (Dämel). Sharp gibt in „On aquatie ete.“ 8.771 O. insularis Hope von Tasmanien an und stellt ihn in die Nähe von O. atratus F. Der typische Fundort für O. insularis Hope ist jedoch Port Essington (Nordküste von Australien), siehe Journ. of Proc. Ent. Soc. London 1841. O. insularis Hope ist auch nach der Beschreibung als synonym zu O.atratus F. zu erkennen. O. goryi Aube Mir unbekannt. O. gibbosus m. Länge: 15,5 mm, Breite: 9 mm. In Gestalt und Aussehen dem O. atratus F. ähnlich, bedeutend kleiner als ©. goryi Aube. Von ersterem durch die starke Buckelung, die vor der Mitte der Flügeldecken ihren Höhepunkt erreicht und durch die gelbe U.-Seitenfärbung leicht unterscheidbar. Das Z ist unbekannt, während das 2 noch unausgefärbt und hellrotbraun ist. Prosternum mit einer schmalen Furche, die vorn erweitert und vertieft ist. Eine Sexualskulptur auf den Elytren des 2 fehlt. Fundort: D. N.-Guinea, Kais. Augustafl. Exped. (Bürgers), 1 9. = Beiträge zur Kenntnis der Gattung Cybister Curtis. 245 O. hookeri A. White . 13 von Weitakerei Range — Neu-Seeland — (H. Suter). | O. kolbei m. Länge: 24—25,5 mm, Breite: 13,5—14,5 mm. Die erste bekannte, ganz einfarbig schwarze Onychohydrus-Art. Ziemlich gleichmäßig oval, kaum hinten erweitert, Oberseite schwarz olivfarben, Unterseite braunschwarz, Abdomen an jeder Seite mit drei kleinen rötlichen Punkten. V.- und M.-Beine gleichfalls braun- schwarz mit rötlichen Knien, H.-Beine ganz schwarz. Die Erweiterung der V.-Tarsen der $g beträgt 2 mm, 9 ohne irgend eine Sexualskulptur auf den Elytren. Fundorte: Neu-Guinea (Ramu-Exped.), 3 dd und 2 99. Genannt ist diese Art zu Ehren von Herrn Prof. H. J. Kolbe, Kustos am Zoologischen Museum Berlin. O. loxidiscus m. Länge: 22,5—24 mm, Breite: 13 —14 mm. In Gestalt und Aussehen dem O. hookeri White ähnlich. Von diesem unterschieden durch die auf Halsschild und Flügeldecken sehr schmale gelbe Längsbinde, die sich von dem Außenrand der Elytren nach hinten zu weit entfernt und nicht die Naht erreicht. Die Epi- pleuren sind daher gefärbt wie die U.-Seite, braunschwarz, während die von O. hookeri White gelb sind. Von O. scutellaris Germ. allein schon durch die Färbung der U.-Seite, von C'ybister hypomelas Reg. durch viel bedeutendere Kleinheit verschieden. Das Prosternum ist bei dieser Art spiegelglatt und zeigt keinerlei Furchung. Die V.-Tarsen des & sind auffallend erweitert, viel stärker als bei O. hookeri White, sie erreichen eine Höhe von 2,5 mm. Das 9 zeigt nicht die Spur einer Sexualskulptur auf den Elytren. Fundangabe: Neu-Guinea (Ramu-Exped.), IS und 12. O. scutellaris Germ. Fundangaben: Australien: Adelaide (ex coll. L. W. Schaufuß), ib. (d. Germar), ib. (Schomburgk), N.S. Wales (d. Melly), Viktoria (ex Mus. Stuttgart), ıb. (Laue), West-Australien (Preiß), ib. (Laue). Untergattung Megadytes Sharp M. aubei nom. nov. Eine große Verwirrung herrscht in der Gattung C'ybister hinsicht- lich des Artnamens costalis. Den wichtigsten Beitrag zur Klärung der Nomenklatur lieferte Schaum in Stett. Ent. Zeitg. 1847, p. 52—53, der die Fabrieius’sche Sammlung in Kiel und die des Lund-Sehe- stedt’schen, jetzt königlichen Museums in Kopenhagen durchsah. 2, Helt 246 Siegfried Wilke: Danach ist der Dytiscus costalis in Fabr. Ent. Syst. (1792) das 2 eines echten Dytiscus, wahrscheinlich von D. dimidiatus. Dagegen beschreibt F. in Syst. Ent. (1775) und in Syst. Eleut. 1801, I, p. 259 ein echtes Cybister-Q unter dem Namen costalis. Nach Schaum ist an der Richtig- keit der Fundortsangabe ‚Surinam‘ sehr zu zweifeln. Er hält C. de- jeani Aube von Ceylon für wahrscheinlich identisch mit (. costalis F. Vielleicht kommt. dabei auch C. rugulosus Redt. in Frage, zumal sich unter den Exemplaren des B. M. auch eins der Lund-Sehestedt’schen Sammlung befindet. Für einen dieser beiden müßte also der Fabri- ciussche Name wiederhergestellt werden. Ich hoffe, später diese Angelegenheit vollends klären zu können, sobald mir die Fabriciussche C. costalis-Type, die sich entweder in Kiel oder Kopenhagen befindet, zur Verfügung steht. — Ein weiterer C. costalis existiert bei Olivier in seiner Ent. III, 40, der von Crotch It. Col.-Hefte IX—X zum Unterschied von costalis F. in ‚olivieri‘‘“ umgetauft wurde. Doch konnte ich feststellen, daß M. giganteus Cast. synonym zu diesem ist. Die Art variiert sehr in der Größe, schon Sharp gibt eine Schwankung von 36—41 mm für M. giganteus Cast. an. Da die Änderung des Namens C. costalis Oliv. in ©. olivieri Crotch viele Jahre nach der Beschreibung des zu C©. costalis Oliv. synonymen M. giganteus Cast. erfolgte, so wird C©. costalis Oliv. zum Unterschied von (. costalis F. Megadytes giganteus Cast. heißen müssen. — Nun hat auch noch Aub& eine neue Art aus Cayenne mit dem Namen C. costalis belegt, die weder mit C. costalis F. (nach Schaum), noch mit M. giganteus Cast. (= C. costalis Oliv.) etwas zu tun hat. Diese bekannte Megadytes-Art von Cayenne mag daher des (©. costalis F. wegen M. aubei m. heißen. — Crotch gibt dann in Trans. Am. Ent. Soc. IV, p. 399 einer neuen nordamerikanischen Art aus Florida auch noch den Namen (. olivieri. Er muß zu dieser Zeit seine Namensänderung des C. costalis Olıv. in C. olivieri Crotch bereits vergessen haben. Crotchs Art aus Florida muß daher O.crotchi m. heißen. Diese spec., 1,10 engl. Zoll (= etwa 28 mm) lang, steht nach Crotch dem (. fimbriolatus Say sehr nahe. Sharp meint von dieser Art, daß sie zwar nicht zur U.-Gattung Megadytes gehöre, wohl aber eine echte O'ybister-Art, ihm jedoch neu und von sehr zweifel- hafter Stellung sei. Ob er sie gesehen hat oder nicht, läßt sich aus seinen Worten nicht mit Sicherheit folgern. Fundangaben für M. aubei m. (= costalis Aube): Par& (Sieber), Surinam (Cordua), Cayenne (ex coll. L. W. Schaufuß). M. giganteus Cast. Synonyme: costalis Oliv., olivieri Crotch (der erste), ’herminieri Cast. : Fundangaben: Brasilien (v. Olfers), Surinam (Cordua), Puerto Rico (Moritz), ib. (Krug), Cuba (Escherich), Mexico: Presidio, Tabi, Que- cholac, Veracruz (Flohr). Beiträge zur Kenntnis der Gattung Cybister Cuitis. 247 M. australis Germ. Synonym: expositus Sharp. Germain beschreibt in Anal. Univ. Chile 1854 die Art auf zwei Exemplare aus Santiago; C. expositus Sharp ist synonym dazu. Diese bisher nur aus Chile bekannte spec. ist in der Sammlung des B.M. auch mit einem Exemplar von Mendoza (Argent.) vertreten, das durch sehr starke Buckelung der Elytren und Deprimierung derselben in der Umgegend des Schildehens auffällt. Fundangaben: Chile (Stark), Valparaiso (Michaelsen), Santiago (Puelma), Concepeion (Schönemann), Chile (ex coll. L. W. Schaufuß), Mendoza (Fonck). M. ducalis Sharp Mir unbekannt. | M. fallax Aube Für diese Art gibt es keinen Zweifel mehr an ihrem Vorkommen in Mexico; denn einmal wird Mexico als Fundort schon in der Biol. Centr. Am. Il, erwähnt, andererseits besitzt das B. M. zwei Exemplare dieser spec. von Mexico (Conradt) und Orizaba — Mexico — (Flohr). M. flohri Sharp Die 92 dieser bisher nur von Mexico bekannten Art sind dimorph; die einen haben ganz glatte Elytren — und das ist die Mehrzahl —, die anderen besitzen eine sehr feine, aus länglichen Punkten bestehende spärliche Sexualskulptur längs des Basalteiles der Elytren. Fundangaben: Mexico: Veracruz (Flohr), Sierra de Durango (Flohr), Cuba (ex coll. L. W. Schaufuß), ib. (Hauptsammlung des B.M.). Daß M. flohri Sharp auch in Südamerika vorkommt, beweist in der Sammlung des B.M. ein 2 dieser Art von Cayenne, das im übrigen in der Größe und Breite den mexikanischen Exemplaren gleicht. Hinsichtlich der Sexualskulptur zeigt es nur ganz wenige, feine, kurze Risse am Basalteil der Flügeldecken. M. fraternus Sharp Fundangaben: Puerto Rico (Moritz), ib. (Krug), Surinam (Cor- dua), Br. Guyana (Schomburgk), Venezuela: Angostura (Sachs), Valencia (Kummerow); Costa Rica (Hoffmann). M. glaucus Brulle Synonyme: biungulatus Babingt., aeneus Orm. Der Seitenrand des Halsschildes und der Flügeldecken variiert in der Färbung. Häufig ist er braunfarben, zeigt jedoch in den meisten Fällen dieselbe Farbe wie die übrige Oberseite und neigt mitunter zu einem grün-erzfarbenen Aussehen. Fundangaben: Uruguay: Montevideo (Sello), San Jorge (Liese- gang); Argentinien: Buenos Aires (Michaelsen), ib. (Schimpf), Rio Salado ‚(ex coll. Ahlwarth); Brasilien: Porto Alegre (Hensel); Bolivien: Prov. Sara (Steinbach). 2, Heft 248 - Siegfried Wilke: : M. gravidus Sharp von Sta Cruz (Rio de Janeiro) ist in der Sammlung des B. M. durch ein Paar von Par& — Brasilien — (D. Melly) vertreten. M. marginithorax Perty Synonyme: carcharias Griff. von Paraguay, laevigatus Sharp. Die bei Sharp als laevigatus Oliv. beschriebene Art ist garnicht diese, sondern marginithorax Perty; denn Sharp gibt als Größe für diese spec. eine Länge von 21,5 und eine Breite von 12,5 mm an, während sie nach Olıv. nur 8 Linien (= etwa 18 mm) lang ist. Da- gegen beträgt für marginithorx Perty die Länge 10 Linien (= etwa 22,5 mm) und die Breite 5,5 Linien (= etwa 12,5 mm), wobei zu be- merken ist, daß die Exemplare des B. M. eine Breite von über 13 mm besitzen. Perty scheint demnach ein verhältnismäßig schmales Tier für seine Beschreibung vor sich gehabt zu haben. Die von Sharp in Biol. Centr. Am. 1, für laevigatus Oliv. angegebenen Fundorte sind ebenfalls auf marginithorax Perty zu beziehen. Perty beschrieb diese Art von Brasilien, wahrscheinlich Minas Geraes. Fundangaben: Brasilien (v. Langsdorff), Viktoria-Esp. Sto- (ex coll. Ahlwarth), Jundiahy — 8. Paulo — (Berow), Bahia (ex coll. Schaufuß), Brasilien (dto.). M. laevigatus Oliv. Die 92 dieser von Cayenne beschriebenen Art kommen dimorph vor; denn manche von ihnen zeigen eine feine, deutliche, nicht aus- gedehnte Sexualskulptur an der Basis der Flügeldecken (vergl. auch Griffini in Boll. Mus. Torino X). Fundangaben: Brasilien (v. Langsdorff), S. Leopoldo-R. Gr. d. Sul — (ex coll. Ahlwarth), Porto Alegre (Hensel), Surinam (S. vacat), Brit. Guyana (Schamburgk), Paramaribo — Surinam —- (Heller), Iquitos — Peru — (durch Staudinger). M. latus F. Für diese bisher nur von Argentinien, Uruguay und Süd-Brasilien bekannte Art ist der Fundort Jatahy (Goyaz) in Brasilien interessant, da er bisher der nördlichste ist. Fundangaben: Brasilien (Sellow), Cagapava — R. Gr.d. Sul — (Sellow), 8. Paulo (Sellow), Porto Alegre (Hensel), Timbuhy — Esp. Sto — (Ohaus), Lages — Sta. Catharina — (Fruhstorfer), Rio Capivany — Sta Cathar. — (Fruhstorfer), Novo Friburgo —R. d. Jan. — (ex coll. Schaufuß), Jatahy — Goyaz — (Rolle). M. obesus Sharp von Panama fehlt in der Sammlung des B.M. Beiträge zur Kenntnis der- Gattung Cybister Curtis. 249 M. perplexus Sharp Über das Vorkommen dieser Art wußte man bis jetzt nichts ge- naueres. Sharp gibt zum Schluß seiner Beschreibung nur den Hin- weis: Süd-Amerika?. Das B.M. besitzt ein Exemplar dieser spec. von Säo Paulo — Brasilien — (Sellow). Esist ein Q, das Sharp übrigens noch unbekannt war, mit ganz glatten Flügeldecken. Es unterscheidet sich von den Stücken der Art robustus Aube, der es am meisten ähnelt, durch mehr gleichbreite Form; ist hinten kaum erweitert, ferner sind die Flügeldecken an der Naht nach der Spitze zu nicht abgeflacht wie bei robustus Aube, sondern gewölbt. M. puncticollis Aube Diese Art bedarf noch der Klärung hinsichtlich der Fundorts- angaben. Aube beschreibt diese spec. von Brasilien, während Sharp von ihr nur zwei Exemplare sah, von denen das eine von Cayenne, das andere aus Buenos Aires stammte. Nun gibt es außerdem noch einen M. puncticollis Brull&e von Central-Bolivien, sodaß eine große Verschiedenartigkeit betreffs der Fundorte besteht. Ob es sich hier nur um eine einzige Art mit der großen Verbreitung über Cayenne, Brasilien, Bolivien, Argentinien handelt, oder aber ob puncticollis Brull& nicht identisch ist mit puncticollis Aube, bin ich nicht in der Lage zu entscheiden. M. robustus Aube Fundangaben: Brasilien (ex coll. Schaufuß), Porto Alegre (v. d. Leye), ib. (Hensel). M. steinheili Wehncke Diese ziemlich plumpe, gleichbreite Art von Columbien wird von Wehncke mit ganz glatten 22 beschrieben, während Sharp angibt, daß die Sexualskulptur der 29 tief und dicht wie bei fraternus Sharp sei. Ob es sich hier nur um einen Dimorphismus der QQ2 oder aber um zwei verschiedene Arten handelt, muß dahingestellt bleiben, da die Sammlung des B.M. nur 1 & vom Rio la Vieja — Columbien — enthält. M. guayanensis m. Länge: 18 mm, Breite: 11 mm. Von M. laevigatus Oliv., dem diese Art am nächsten steht, durch größere Breite und Fehlen des gelben Seitenrandes auf dem Hals- schild verschieden. Oberseite wenig gewölbt, Flügeldecken nach der Spitze zu stark abgeflacht. $ unbekannt. Das 2 hat ganz glatte Flügel- decken, seine Epipleuren sind der ganzen Länge nach erheblich breiter als bei laevigatus Oliv. U.-Seite braunschwarz inkl. der Hinterbeine, Vorder- und Mittelbeine heller. Prosternum längs der Mitte mit einer 2, Heft 250 ... Siegfried Wilke: schmalen Furche, die vorn erweitert und vertieft ist. Bei laevigatus Olıv. ist das Prosternum ganz glatt. a -‚Fundangabe: Brit. Guayana (Schomburgk), 1 9. Untergattung Cybister s. sir. ©. fimbriolatus Say Wie Sharp schon bekannt (vgl. „On Dyt.“ p.715 und Biol. Centr. Am. I,, p. 48 und 759), variiert diese Art stark hinsichtlich ihrer Körpergestalt und der Breite des gelben Seitenbandes auf Halsschild und Flügeldecken, sodaß eine Trennung von dem kalifornischen ©. ellıp- ticus Lec. kaum möglich erscheint. Letztgenannte Art soll sich von fimbriolatus Say durch schmalere und mehr parallele Form, grüne Oberseite und durch ein sehr breites und deutliches gelbes Seiten- band unterscheiden. Sharp erwähnt aus Veracruz von fimbriolatus Say eine kurze Form mit breitem Band und eine längliche mit sehr breitem Band, die sich sehr dem ellvpticus Lec. nähere. Durchschnittlich zeigen in der Sammlung des B.M. alle Exemplare von Mexico und Texas eine mehr parallele Form mit sehr breitem, gelben Seitenrand und schöner, grüner Oberseite. Die Breite dieser Stücke beträgt etwa 16 mm, während diejenigen mit der Fundortsangabe ‚Am. septentr.“ (Dejean) nur 14—15 mm breit sind und ein sehr schmales gelbes Seiten- band besitzen. Meiner Ansicht nach handelt es sich bei €. fimbriolatus Say und (©. ellöpticus Lec. nur um eine einzige spec., die in sich ziemlich variabel ist, was man übrigens öfter bei C'ybister-Arten beobachten kann, sodaß also C. ellipticus Lec. synonym zu Ü. füimbriatus Say werden müßte. Synonyme: dissimilis Aube, ellipticus Lec. Fundangaben: Nordamerika (Dejean), Montana (ex coll. Ahl- warth), Neu-Orleans (durch Zool. Garten Bln.), Texas (Tell), ib. (Friedrichs), Mexico (Höge), ib. (Mus. Conradt), ib. (Flohr), Vera- cruz (Flohr), Valle de Mexico (Flohr), Paso del Norte (Flohr), Tabi (Flohr), Durango (Flohr), Ocotlan (ex coll. Ahlwarth). ©. flavocinctus Aube Fundangabe: Mexico (Deppe). ©. ocerdentalis Aube Fundangabe: Cuba (Escherich), ıb. (Gundlach). C. explanatus Lec. Die 22 Exemplare von Mexico (Flohr) besitzen eine gut ausge- prägte Sexualskulptur am Basalteil der Elytren, Beiträge zur Kenntnis der Gattung Cybister Curtis. 1 C. cavicollis Sharp ' Diese mexikanische Art ähnelt zwar sehr der vorigen, ist von ihr aber leicht durch Fehlen der Sexualskulptur bei den ?? und durch die Form der Hinterschenkel, die am Außenwinkel nicht dornig sind, zu unterscheiden. Fundangaben: Oregon (S. vacat), Valle de Mexico (Flohr), Du- rango (Flohr), Mexico (Flohr), Süd-Californien (Forrer.). ©. laterimarginalis Degeer Synonyme: roeseli Fuessly, roeseli F., vireus Müll., virescens L., dispar Rossi, dissimilis Rossi, glaber Brgst., intricatus Schall, punctu- latus Schwartz, lepidus Apetz. Fundangaben: Berlin ($. vacat), Jungfernheide (ex coll. Ahl- warth), Finkenkrug (Kuntzen), Rohrlake b. Karlshorst (Kuntzen, ex coll. Ahlwarth), Potsdam (S. vacat), Heinersdorf (Wilke), Ger- mania (ex coll. Schaufuß), Dubrow (Kuntzen), Rosenberg, Westpr. (Fischer), Rumänien — Comana Vlaca — (Montandon), Dalmatien (ex coll. m.), Lüle Burgas — Macedonien — (durch Fa. Staudinger), Euboea (v. Oertzen), Caucasus, Kara-kum, (Ryssel), S.-Rußland — Falzfeinowo — (Ramme), Cherson (Ewert), Kisilkum wüste (Fischer und Willberg), Eski-Schehir (Gottwald), Syrien (ex coll. Ahlwarth), Sendschirli — N.-Syrien — (v. Luschan), Tripolis (S. vacat), Marocco (Quedenfeldt). C. laterimarginalis Deg. f. marginiventris Fleischer von Rumelien fehlt in der Sammlung des B.M. subsp. jordanis Reiche?) Synonyme: politus Gaut., lusitanicus Sharp, ponticus Sharp. Fundangaben: Algarve (Graf v. Hoffmannsegg), Dalmatien (Beranek), Spalato (Karaman), S.-Rußland — Falzfeinowo — (Ramme), Russ. Prov. Cherson, Ratschinsk b. Wosnepensk a. Bug (Borchardt). subsp. tataricus Gebl. Synonym: chaudoiri Hochh. Fundangaben: 8.-Rußland — Falzfeinowo — (Ramme), Klein- asien — Eregli — (Niedieck). C. laterimarginalis Deg. ist insofern interessant, als man bei dieser Art besonders gut den Übergang von der gewöhnlichen, außer der Spitze total auf den Elytren gefurchten Form (C. laterimarginalis De- 1) Die Größenverhältnisse bei dieser Rasse sind recht scwankend. Es kommen nebeneinander große und kleine Exemplare vor, wie unsere Stücke aus Algarve zeigen, von denen ein 2 28mm lang und 16 mm breit, ein anderes 35 mm lang und 19 mm breit, ein drittes 3l mm lang und 18 mm breit ist. 2, Heft 252 . Siegfried Wilke: . geer) über die von der Naht bis zur ersten Punktreihe und von der Spitze bis über die Mitte glatte (subsp. tataricus Gebl.) zur ganz glatten Form (subsp. jordanis Reiche) beobachten kann. So wurden z.B. in 8.-Rußland bei Falzfeinowo am Dniepr von Dr. Ramme, Assistenten am B.M., alle drei Formen gesammelt. C. buqueti Aube Griffini in Boll. Mus. Torino XIII No. 325 beschreibt eine neue spec. als C. junodi von Delagoa. Der Autor hatte nur ein 2 vor sich, das sich besonders durch Fehlen der Gelbrandung des Hinterrandes vom Halsschild auszeichnete; er glaubte deshalb, eine von buqueti Aube verschiedene spec. vor sich zu haben. Unter den Stücken des B.M. befindet sich nun auch ein Exemplar aus der Gegend vom nördl. Nyassasee, dem die Gelbrandung des Hinterrandes vom Halsschild so gut wie ganz fehlt, nur eine sehr schwache Aufhellung in der Mitte läßt eine ehemalige gelbe Binde ahnen. Dieses Merkmal scheint mir nun ein Tein individuelles und nicht weiter zu bewertendes zu sein, sodaß C. junodi Griff. synonym zu CO. buqueti Aube wird. Synonym: junodi Griff. Fundangaben: Langenburg — nördl. Nyassasee — (Fülleborn), Manow — dto. — (durch Staudinger), Ipiana (nördl. des Nyassa) (Stolz), Entebbe — Uganda — (ex coll. Ahlwarth). subsp. dytiscoides Sharp Diese Rasse unterscheidet sich bekanntlich von dem vorher- gehenden durch den Vorderwinkel des Prosternums, der bei dytiscoides Sharp mehr gerundet, bei buqueti Aub& mehr spitz ist. Nun gibt Re- gimbart bei dytiscoides Sharp, der nur von Madagascar beschrieben ıst, als Fundort auch Sansibar an, was meiner Ansicht nach für die subsp. nicht richtig sein dürfte; denn die afrikanischen Stücke des B.M. zeigen alle — bei den Sg deutlicher ausgeprägt als bei den 2? — den typischen spitzen, vorderen Prosternalwinkel, während er nur bei den Tieren von Madagaskar mehr gerundet ist. So bleibt also die subsp. dytiscordes Sharp nur auf Madagaskar beschränkt. Fundangabe: Ein Paar von Madagaskar (Goudot). C. tibialis Sharp Fundangabe: Madagaskar (Goudbot). ©. cephalotes Sharp Fundangabe: Takkeseh — Eritrea — (ex coll. Ahlwarth). C. tripunctatus Ol. (Forma typica) Der typische tripunctatus ist von Olivier in Ent. III, No. 40 von l’ile de France (Mauritius) beschrieben. Leider besitzt das B.M. nur 1 2 von Mauritius, 26 mm lang und 14 mm breit. Das Q der f, £. % Beiträge zur Kenntnis der Gattung Cybister Curtis. 253 weicht ganz erheblich ab von den subsp. cinctus Shaıp, aldabricus Kolbe und lateralis F. Die wichtigsten Unterschiede sind kurz folgende: Bei cinctus Sharp Halsschild und Flügeldecken sehr breit gelb gerandet, bei der f. i. beides schmal, besonders das Pronotum. Subsp. aldabricus Kolbe ist bedeutend bleiner als die f. i., schließlich weicht subsp. lateralis F. von der £. t. durch ihre klargelbe U.-Seitenfärbung stark ab. So blieben denn nur noch subsp. africanus Cast. und subsp. temnenki Aube übrig. Leider findet man in der Literatur wenig über die Stellung der verschiedenen subsp. zur f. t. angegeben. Mit der Beschreibung des alten Olivier ist nicht viel anzufangen, wichtiger ist sshon die Aubes in „Species general“, der die £f. t. anzeigt von l’ile de France, Bourbon und Ind. or. Die Tiere sind danach 23—25 mm groß und 13—14 mm breit. Obwohl wenig klar, so unterscheidet Aube doch ausdrücklich den tripunctatus typicus von der subsp. africanus. Ersterer sei immer kleiner, relativ weniger länglich und viel mehr erweitert hinten, außerdem bei den 22 durch den Besitz von kleinen lineären Eindrücken auf den Elytren ausgezeichnet, ein Merkmal übrigens, das sich auch bei vielen 22 der subsp. africanus Cast. findet. Sharps „On Dytise.“ enthält über die f. {. zwei verschiedene Bemerkungen, einmal sagt er auf p. 727, daß sich die Stücke von Bourbon und Mau- ritius den malayischen Tieren äußerst näherten, an anderer Stelle, auf p. 730, sagt er: „Ich kann die Exemplare von diesen insulanen Lokalitäten (gemeint sind Bourbon und Mauritius) von einigen der javanischen Tiere nicht unterscheiden.“ — Regimbart in seiner „Revision des Dytiscdidae‘“ hat sich bei der forma typica insofern geirrt, als er schreibt: ‚Der typische tripunctatus findet sich weder in Afrika noch in Madagaskar, er ist von der Insel Sokotra angegeben.“ In Wahrheit ist die Type des C. tripunctatus Ol., wie schon zu Anfang erwähnt, von l‘ile de France beschrieben. — Eine letzte Notiz über die f£. £. ist enthalten in Voeltzkows Werk über seine Reisen in Mada- gaskar und Ostafrika. Hier beschreibt Prof. Kolbe die neue subsp. aldabricus von den Aldabra-Inseln des C. tripunctatus Ol. Prof. Kolbe unterscheidet zwei Formen unter den Aldabra-Tieren, die erste (die echte subsp. aldabricus Kolbe) sei mit der subsp. africanus Cast. ver- wandt und ihr recht ähnlich, die zweite habe asiatischen Typus. Ob- wohl die subsp. aldabricus Kolbe in konstanter Weise nur 23,5—24 mm groß ist, so hat man doch den Eindruck, — besonders, wenn man die breite Ausdehnung des gelben Saumes bei den beiden subsp. vergleicht — daß die subsp. aldabricus Kolbe der subsp. africanus Cast. recht nahe steht. Die zweite Form setzt sich aus 3 22 Exemplaren zusammen, die sich durch größeren Körper, hinten etwas schmalere Elytren und die feine Strichelung auf der vorderen Hälfte der Elytren von den 92 der subsp. aldabrieus Kolbe unterscheiden. Nach Ansicht von Prof. Kolbe gleicht diese zweite Form der Sunda-Inseln-Form des trı- »punctatus Ol., die nach seiner Meinung auch auf den Maskarenen vor- komme. In dieser Hinsicht kann ich mich nur dem Urteilvon Prof. Kolbe anschließen, daß hinsichtlich der morphologischen Verhältnisse eine unverkennbare Beziehung der zweiten Form der Aldabra-Tiere 2, Heft 254 iegfried Wilke: mit den Exemplaren der subsp. temnenki Aub& besteht, zumal in Be- zug auf den weniger breit ausgedehnten gelben Saum der Elytren. (cf. Alluaud, Bull. Soc. ent. Fr. 1897, p. 213). Außerdem zeigen die 92 der zweiten Form große Übereinstimmung mit dem 9 von l’ile de France, die zahlreichen kurzen Strichel auf der vorderen Hälfte der Elytren hat das @ der f. i. auch, ebenso die Größe und die gleiche Breite des gelben Saumes auf den Elytren. — Forma typica und temnenki-Form kann man also morphologisch kaum unterscheiden, doch wohl geographisch; denn zwischen ihre Areale schiebt sich die lateralis-Form (Ceylon Vorderindien bis Syrien). Beide Rassen scheinen daher der Lokalität nach haterogen, wenn auch morphologisch sehr konvergent zu sein. subsp. africanus Cast. Synonyme: wmeridionalis Gene, bonelli Dahl, capensis Dej., aegyptiacus Peyron, punctipennis Tschbg., haagi Wehncke. Die von Voeltzkow auf den Comoren-Inseln gesammelte Cy- bister-Art stimmt völlig mit der subsp. africanus Cast. überein. Sie ist 27—31 mm lang und 14—16 mm breit, Pronotum und Elytra wie bei subsp, africanus Cast. gelb gerandet, desgleichen kommen die 29 von den Comoren-Inseln bald glatt, bald mit feiner Strichelung auf den Elytren vor. — C. punctipennis Tschbg. ist ohne Zweifel synonym mit subsp. africanus Cast., wie ich mich an den Exemplaren des B. M. von der Insel Sokotra überzeugen konnte. Fundangaben: D.S.W. Afrika (Langheld), ib. (Liesegang), Tsumeb (ex coll. Ahlwarth), Hereroland (Hahn), Damaraland (Fleck), Okahandja (Casper), Gr. Etemba (Casper), Klein-Nauas (Scheben), Rietfontein (Seiner), Rehoboth (Scheben), Windhoek (Faupel), ib. (Rehbock), Gr. Namaland (Rehbock), ib. (L. Schultze), Berseba (L. Schultze), Keetmannshoop (Hardt), Kap d.g.H. (Krebs), ib. (ex coll. Schaufuß), Betschuanaland — Kalaharı — (L. Schultze), Transvaal — Zoutpansberge — (8. vacat), Lourenco Marques (8. vacat), Mozambique (Peters), Comoren-Inseln (Voeltzkow), D.O. Afrika (Reimer), Lindi (Werner), Langenburg (Fülleborn), S. Usagara (Hony), Morogoro (8. vacat), Madimola (d. S. Hilaire), Bagamojo (Regner), 8. O. Sansibar — Sinai-Sumpf — (O0. Neumann), Pangani (Conradt), O. Usambara (Fischer), Tanga (S. vacat), Korogwe (Methner), Aruscha re, Kilimandjaro (Sjöstedt), Neirobi (ex coll. Ahlwarth), Massai (Oehler), S.O. Vietoriasee (Fischer), Tumwi (Stuhlmann), Manjoni (ex coll. Ahlwarth), Tabora (Wintgens), Tanganjikasee — Wemberesteppe — (Glauning), Terekesas (Stuhl- mann), Bukoba — W. Viktoriasee — (Stuhlmann), Entebbe — Uganda — (ex coll. Ahlwarth), Kibwezi (Hübner), ib. (Scheffler), Mombassa (Hildebrandt), Kitui (Hildebrandt), Witu (Benhardt), Somali (Hildebrandt), Süd-Somali — Sidimun — (v. Erlanger), Süd- Galla — Guna, Anole, Solole — (v. Erlanger), Harro Rufa Mojo (v. Erlanger — Neumann), Adoshebai (Neumann), Abyssinien (ex coll. Schaufuß), Sudan (ex coll. Schaufuß), Semio (Bohndorff), Beiträge zur Kenntnis der Gattung Oybister Curtis. 355 S. Tschadsee: Uba, Bama, Malematari (Glauning), Issa (Schultze), Senegal (Buquet), Adafoah (Ungar), Tschintschocho (8. vacat), Angola (Schönleir). — Insel Sokotra (Gerard), Arabien (Ehrenberg), Sinai (Ehrenberg), Aegypten (Ehrenberg), ib. — Pyramiden — (ex coll. Ahlwarth), Aegypten (ex coll. L. W. Schaufuß), Libysche Wüste von verschiedenen Fundorten (Ascherson), SO.-alger. Sahara (v. Geyr), Marocco (ex coll. Schilsky), ib. — Settat — (Quedenfeldt), Spanien — Albufeira — (ex coll. Schaufuß), Sardinien (Gene), ib. (ex coll. Fiori), Sieilien (Dahl), ib. (Wehncke), Griechenland (ex coll. Schilsky), ib. (ex coll. Thieme). subsp. cinctus Sharp .. Fundangaben: Madagaskar (Goudot), ib. (ex coll. Ahlwarth), ib. (Braun), 'Tamatave (Friederichs), Fianarantsoa (Voeltzkow), Anharimbela (Voeltzkow), Andranohinaly, Mananjari, Tulear, Majunga (Voeltzkow), Tananarivo, Loucoube (Stumpf), Nossi Be (durch Fa. Staudinger). | CO. senegalensis Aube ©. convexiusculus Kolbe ist synonym mit (. senegalensis Aube. Wie schon von Regimbart erwähnt, ist die Art nur auf ein großes 9 des senegalensis Aube von Madagaskar beschrieben worden, wo sich in der Tat die stärksten Exemplare finden. Die subsp. irroratus Kolbe ist nach Prof. Kolbe von (. senegalensis dadurch verschieden, daß das $ der subsp. „elytris antice pustulosis‘“ ist. Darauhin kommt Regimbart zu dem Schluß, daß ‚‚ces granu- lations“ oft die Folge einer Zersetzung der in den Elytren enthaltenen Flüssigkeiten sind und sich besonders bei den in Alkohol gelegten Individuen zeigen. Unsere Type des & weist nun aber gar keine vorn gepustelte Elytren auf, sondern zeigt nur kleine, runde und flache Grübchen, die sich ein wenig an der Basis und längs der Naht entlang- ziehen. Danach ist also Prof. Kolbe bei seiner Diagnose ein kleiner Irrtum unterlaufen, und somit sind auch Reg.s Einwände hinfällig. Meiner Ansicht nach ist diese Grübchenbildung bei dem einen & ein rein individuell ausgeprägtes, sekundäres Merkmal, das bei den zahl- reichen, von mir untersuchten SS von Madagaskar nicht ein einziges Mal wiederkehrte. Daher stelle ich die subsp. irroratus Kolbe synonym zu senegalensis Aube. Fundangaben: Senegal (Mion), Algier (ex coll. Schaufuß), Sar- dinien (ex coll. Fiori), Sieilien (ef. Nat. Sieil. I, p. 249—250), Sennaar (Hartmann), Issa — Tschadseegebiet — (Schultze), Uganda (ex coll. Ahlwarth), Ukerewe (Conradt), D. O. Afrika (Reimer), Massai (Neu- mann), Mombassa (Hildebrandt), Tanga (Wehncke), Terekesas (Stuhlmann), Irangi (Neumann), Rikwasee (Goetze), Ipiana (Stolz), Bismarckburg — Tanganyika — (Trefurth), Hereroland (Hahn), Rhodesia (durch Staudinger), Madagaskar int. austr. (Goudot), Tananarivo (durch Staudinger). 2. Heft ‚256 Siegfried Wilke: C. marginellus Reg. Mir unbekannt. C©. reichei Aube Fundangaben: Aegypten (Waltl), D.O.-Afrika — Ugogo — (Stuhl- mann), Port. O.-Afrika — Sikumba — (ex coll. Ahlwarth), Natal (Pöppig). C. natalensis Wehncke Diese spec. ist einmal, von Wehncke in Stett. Ent. Zeitg. 1876 aus Port Natal, das andere Mal von R&g. aus Senegambien beschrieben worden. Ob nun natalensis Reg. identisch ist mit natalensis Wehncke, zumal Reg. die Wehnckeschen Typen bei seiner Neubeschreibung nicht vor sich hatte, ist nicht unbedingt sicher. Re&g.s Diagnose lagen zwei 2? vom Senegal zu Grunde, die nach seinen Angaben unter sich schon so sehr divergierten, daß man an ihrer Zugehörigkeit zu ein und derselben Art zweifelt. — C. natalensis Wehncke hat im Gegensatz zu Ü©.reichei Aube nur die Seiten des Pronotums gelb gerandet, ist außerdem größer als dieser (22 mm lang). Das B.M. besitzt ein 2 Exemplar, 24 mm lang und 12,5 mm breit, von Wiedhafen — Nyassa- see — (Fülleborn), das keinen gelben Vorderrand des Halsschildes, wohl aber kurze Längsstrichel auf dem Basalteil der Elytren besitzt und somit als natalensis Wehncke bezeichnet werden kann. — Dieses Exemplar ist von natalensis Reg. dadurch verschieden, daß bei ihm der Prosternalfortsatz vornspiegelglattist, während er bei natalensis Reg. mit einer Grube versehen sein soll. — Es ist sehr wahrscheinlich, daß natalensis Wehncke nur eine subsp. des reiche: Aube ist, wenn nicht gar ein Synonym! Re£g. schon macht auf die Tendenz der Halsschild- seitenränder aufmerksam, sich bei natalensis Wehncke leicht und schmal hinter den Augen zu erweitern. Daß ferner die für C. reicher Aube angegebenen Größenverhältnisse (20—21 mm) von Exemplaren der eigenen Art überschritten werden, zeigen die Stücke aus Natal (Pöppig), die 21,5—22,5 mm lang sind. Außerdem beschreibt Griffini in Boll. Mus. Torino Vol. XIII ein 2 aus Delagoa mit gelbem Vorder- 'rand des Halsschildes, das 23 mm lang ist. Nach alledem scheint es sich bei natalensis Wehncke nur um eine subsp. von reiches Aube zu handeln. C. crassipes Sharp % -von Arabien fehlt zwar in der Sammlung des B. M., scheint aber meiner Meinung nach nichts anderes als Ü. reichei Aube zu sein. C. rufiventris Reg. vom Senegal oder Congo und (. crassiusculus Reg. von Guinea sind nicht in der Sammlung des B.M. vertreten. C. owas Cast. Synonyme: (. prosternoviridis Orm., binotatus Boh., caffer Gem. u. Harold, bimaculatus Aube, substriatus Kolbe. Beiträge zur Kenntnis der Gattung Cybister Curtis. 257 Von der Identität des prosternoviridis Orm. mit der falschen Fund- ortsangabe: ‚Il habite le Bresil‘‘ mit owas Cast. kann man sich leicht überzeugen. C. substriatus Kolbe ist nur aufein kleineres Q mit geringerer Ausdehnung der Sexualskulptur auf den Elytern beschrieben worden. Fundangaben: Madagaskar (Goudot), ib. (ex coll. Ahlwarth), Muroantsetra (ex coll. Ahlwarth), Mananjari (Voeltzkow), Madag. int. austr. (Hildebrandt), Durban — Natal — (Reineck), D.O.-Afrika — Bismarckburg — (Trefurth), Tanga (Seiffert), Br. O.-Afrika — Kitui — (Hildebrandt), Mundame — Kamerun — (Konrau). subsp. congoana Duvivier Ob diese von R&g. bereits erwähnte Rasse vom Congo, die sich nur durch länglichere Gestalt und robusteres Aussehen von den Mada- gassischen Tieren unterscheiden soll, zu Recht besteht, muß dahin- gestellt bleiben, da das B.M. keine Congo-Exemplare des owas Cast. besitzt. subsp. regimbarti m. Wie Sharp schon erwähnt, hat Aub& eine im Senegal vor- kommende, dem owas Cast. äußerst ähnliche Art unter dem Namen bimaculatus beschrieben. Die Unterscheidungsmerkmale dieser beiden Arten sind aber so unbedeutend, daß bimaculatus Aube& synonym zu owas Cast. werden muß. — Nun hat aber R&g. bei ©. owas Cast. unter „var. bimaculatus Aube‘“ ganz andere Tiere beschrieben als die, die Aub&s bimaculatus-species bilden. Hinsichtlich der Sexualskulptur hat z. B. R&g. gerade das Gegenteil von Aub& geschrieben. Aube sagt wörtlich von den 92 des bimaculatus, sie unterschieden sich von den Sg durch die Elytren, die auf dem vorderen Dreiviertel leicht gekrümmte, sehr zahlreiche und sehr gedrängte kleine Längsrisse zeigten. Reg. dagegen schreibt von seiner var. bimaculatus, die Risse auf den Elytren der 92 seien weniger zahlreich und weniger gedrängt längs der Naht und hinter der Mitte. Offenbar bilden danach bei R&g. die var. br- maculatus solche 29, bei denen die Flügeldeckenskulptur rückgebildet ist, entweder nur noch in der Nähe der Schultern rudimentär vorhanden ist oder auch ganz fehlt. So erwähnt er denn auch ein großes, prächtiges Q vom Senegal, das fast vollständig glatt ist, nur einige zerstreute Risse an den Schultern aufweist. Da nun bimaculatus Aube ein Synonym zu owas Cast. bildet, andererseits Reg. subspecies für die von ihm angegebenen Fundorte Algerien und Senegal zu Recht besteht, so möchte ich vorschlagen, diese seine subsp. ‚‚regimbarti m.“ neu zu benennen. Das B. M. be- sitzt von dieser Rasse Exemplare vom Senegal (Dejean) und Guinea (Deyrolle), deren 2 ganz glatt sind. Die für Algerien typische Rasse scheint also auch in W.-Afrika lokalisiert zu sein, jedoch will ich auch ein Pärchen aus Mozambique (Peters) erwähnen, bei dem ebenfalls das 9 vollständig glatt ist. So handelt es sich bei dieser Rasse vielleicht nur um einen Dimorphismus der 2? von owas Cast. hiv für Nat chicht arg 1019.28 5 17 2. Heft 258 . Siegfried Wilke: C. jallae Griffini Von dieser großen Art aus Kazungula (Ober-Sambesi) ist: bisher nur 1 Q bekannt, das sich durch seine nach der Spitze zu stärker werdende transversale Flügeldeckenskulptur auszeichnet. | C. ahlwarthi m. In Gestalt und Aussehen dem owas Cast. kleinster Größe ähnlich. Die Länge beträgt bei unseren Stücken 32—33 mm, die Breite 18,5 bis 19 mm. Von owas Cast. wie folgt, verschieden: Beim $ die Ober- seite des Halsschildes und der Flügeldecken ganz ähnlich gestaltet wie bei semirugosus Harold. Pronotum am Hinterrande lang und kräftig gefaltet — nach den Seiten zu stärker werdend —, ebenso am Vorder- rand hinter den Augen und an den Seiten, die außerdem noch weit nach innen zu unregelmäßig gerunzelt sind. Elytren mit einer besonders längs der Naht sehr deutlich ausgeprägten queren Runzelung, die nach der Spitze hin zunimmt. Beim ® ist die Sexualskulptur sehr stark entwickelt. Auf der zweiten Hälfte des Kopfes nur fein, sind dagegen auf dem ganzen Pronotum die Risse sehr unregelmäßig, tief und lang. Die Mitte des Halsschildes breit quergefurcht. Die Flügeldecken haben sehr lange, mehr oder weniger parallele, die Naht freilassende, über zwei Drittel der Elytren sich erstreckende Längsrisse, die sich an den Seiten der Elytren zur Submarginalleiste scharf umbiegen, sodaß sie zu dieser beinahe senkrecht stehen. Bei den Epipleuren findet der Übergang von dem hinter der Schulter gelegenen sehr breiten und _ fast vertikalen Teile zu dem abgeflachten und wagerechten in schroffer Weise dort statt, wo die Hinterhüfte seitlich an das 1. Abdominal- segment grenzt. Die scharfe Seitenkante der Elytren setzt sich ein gutes Stück von hinten in den sehr breiten und beinahe senkrechten Teil der Epipleuren fort. Daher ist das @ an der Grenze vom ersten und zweiten Körperdrittel sehr plötzlich und stark erweitert. Fundangaben: Njam-Njam — Semio — (Bohndorff), 1 Paar, Genannt ist die Art in dankbarer Erinnerung an meinen verehrten, 1915 im Kriege gefallenen Freund, Herrn Lehrer K. Ahlwarth. C. mocquerysi Reg. Im B.M. eine Cotype (8) aus Freetown — Sierra Leone — und ein Pärchen aus Sierra Leone (durch Fa. Staudinger). _ subsp. hydrophiloides Dup. von Mozambique im B.M. nicht vorhanden. C. insignis ‘Sharp vom Franz. Congo in der Sammlung des B. M. mit der Fundangabe Gabun (durch Fa. Staudinger) vertreten. Beiträge zur Kenntnis der Gattung Cybister Curtis. 359 subsp. kuntzeni m. In Gestalt und Größe ist diese Rasse dem (). insignis Sharp sehr ähnlich, jedoch sind die Elytren in beiden Geschlechtern hinten mehr erweitert und weniger gewölbt. Die 22 zeichnen sich im Gegensatz zu C. insıgnis Sharp, wo die Sexualskulptur auf den Flügeldecken so stark wie kaum bei einer anderen C'ybister-Art ausgeprägt ist, durch Fehlen einer solchen auf den Elytren aus, nur bei zwei Q? in der Samm- lung des B.M. sind sehr spärliche, feine Längsrisse vorhanden, die an der Basis beginnen und sich noch zwischen der ersten und dritten Punktreihe über ein Drittel der Elytren erstrecken. Fundangaben: Nkolentangan — Sp. Guinea — (Teßmann), Obersanga Uham — Kamerun — (Naumann), 5 92 und 5 dd. - Genannt ist diese Rasse zu Ehren von Herrn Dr. H. Kuntzen, Assistenten am Berliner Zool. Mus. C. immarginatus F. Diese Art wurde zuerst von Fabrieius im App. Ent. Syst. IV, p. 444 beschrieben. Darauf gibt Aub& in „Species general‘ p. 82 eine Neubeschreibung des immarginatus F., wobei er Fabr., Syst. Eleut. I zitiert. An dieser Stelle befindet sich nur ein Hinweis auf die Be- schreibung der Art im App. Ent. Syst. Obwohl bei Aub& ausdrücklich auf immarginatus F. hingewiesen wird, so erscheint dennoch die im- marginatus-Art bei Sharp, Reg. und im Katalog van den Branden mit dem Autornamen Aub&. Es liegt trotz Sharps Bemerkung kein Grund vor, an der Übereinstimmung des Aub&schen mit dem Fabriciusschen immarginatus zu zweifeln, sodaß nunmehr diese Art immarginatus F. non Aube heißt, wie es übrigens auch im Gemminger und Harold-Katalog zu lesen ist. Fundangaben: Senegal (Riggenbach), Togo (Schröder), ib. (Thierry), Kamerun (Riggenbach), Port. W.-Afrika — Benguela — (Schachtzabel), Djurgebirge (Schweinfurth), Kibwesi — Br. O.-Afrika — (Hübner), Ukerewe (Conradt), D. O.-Afrika (Fischer), ib. (Reimer), ib. (ex coll. Ahlwarth), Ukerewe (Conradt), Kibwezi (Hübner), W.-Usambara (Buchwald), O.-Usambara (Fischer), Tanga (Kiupel), ib. (ex coll. Ahlwarth), Sansibar (Fischer), Kokotoni — Sans.-Ins. — (Voeltzkow), Dar-es-Salaam (Birkner), SO-Sansibar — Sinanisumpf — (Neumann), Sikonge (Trefurth), Irangi (Neumann), Ugogo (Neu- mann), Manjoni (ex coll. Ahlwarth), Madibira (durch Ertel), Langen- burg /Fülleborn), Msamwia — Südl. Tanganjikasee — (Fromm), Lindi (Werner), Quilimane (Stuhlmann), Lourengo Marques (ex coll. Schaufuß), Transvaal (Heinemann). C. distinctus Reg. Fundangaben: Neu-Kamerun (Houy), Togo (Thierry), Entebbe — Uganda — (ex coll. Ahlwarth), Issa (Marquard). 17* 2 Ilef 260 Siegfried Wilke: C. modestus Sharp Fundangaben: Sikumba — Mozambique — (Ringler), Quilimane (Stuhlmann), D.O.-Afrika (Trefurth), Madimola (d. S. Hilaire). subsp. smaragdinus Reg. Fundangaben: Liberia (dureh Dr. Ohaus), Cap Palmas (Wellcox), Kamerun — Ubangigebiet — (v. Ramsay), Hinterland von Kamerun (Zenker), Malange (Pogge), Nigeria, Gabun (durch Fa. Staudinger). Die drei Arten immarginatus F., distinctus Reg. und modestus Sharp sind nicht immer sicher voneinander zu trennen, besonders die beiden letzteren. Außer der subsp. smaragdinus Reg., die immer an ihrer Färbung leicht erkennbar ist, zeigen die drei genannten Arten untereinander soviel Übergänge, daß meiaer Ansicht nach hier zu viel Arten aufgestellt wurden, und studiert man die bei den einzelnen Arten angegebenen Unterscheidungsmerkmale, so wird man häufig finden, daß sie sich miteinander decken. Ich kann also die für distinctus Reg. und modestus Sharp angegebenen Fundorte nicht als sicher für diese Arten bezeichnen. C. pinguis Reg. Im B.M. zwei Cotypen von Uebi Scebeli — Somali, 1 Q ohne Patriazettel (durch Staudinger) und 1 2 von Kibwezi (Scheffler). | C. operosus Sharp Fundangabe: Madagaskar (Goudot). C. desjardinsi Aube Fundangaben: Madagaskar int. austr. (Hildebrandt), Tana- narivo (Friederichs). C. binotatus Klug Synonym: bivulnerus Aube. Fundangaben: Die Typen von der Prinzeninsel, Cap Palmas (Willi), Togo (Baumann), Togo — Bismareckburg — (Conradt), Hinter- land von Togo (Thierry), Kamerun (v. Karnap), Hinterland von Kamerun (Zenker), Djige — N.-Adamaua — (A. Schultze), Joko (durch Fa. Staudinger, Kamerun (Karstensen), S&o Thome-Insel (ex coll. Richter), Malandje — Angola — (Pogge), Mukenge — Kongo- staat — (Pogge), D. O.-Afrika (ex coll. Ahlwarth), Ukerewe (Conradt), Somali (Hildebrandt), Sansibar (Hildebrand), Manjoni (ex coll. Ahlwardt), Ugogo (v. Beringer u. Jost), Tirckessa (Stuhlmann), Ud- jidji — Tanganjıkasee — (Ramsay u. Hösemann), Bismarckburg (Tre- furth), Langenburg (Fülleborn), Ipiana (Stolz), Sumbo — Sambesi — (ex coll. Ahlwarth), N.W.-Rhodesia (durch Staudinger). - Beiträge zur Kenntnis der Gattung Cybister Curtis. 261 subsp. vulneratus Klug Fundangabe: Die Typen von Arabien. “ subsp. madagascariensis Aube Fundangaben: Madagaskar (Goudot), ib. (ex coll. Schaufuß), ıb. (Hildebrandt), Andrangoloaka (ex coll. Ahlwarth), Tamatave (ex coll. Ahlwarth), Zentralmadagaskar nn Fianarantsoa, Tananarivo (durch Fa. Staudinger). C. semirugosus Harold Fundangabe: Die Type (3) vom Kongo. C. irritans Dohrn Fundangabe: 1 & von Cap Palmas. subsp. deplanatus Sharp . Aus derselben Gegend wie der vorige. Ist aller Wahrscheinlichkeit nach nur ein Synonym zu irritans Dohrn. ©. marginicollis Boh. Synonyme: auritus Gerst., filicornis Sharp, annulicornis Griff. Fundangaben: Gerstäckers Typen von Madagaskar (Goudot), Sikumba (ex coll. Ahlwarth), Dumisa — Natal — (ex coll. Ahlwarth), Quilimane (Stuhlmann), Rhodesia (durch Fa. Staudinger), S.O.- Sansibar — Sinanisumpf — (Neumann), Sansibar (Cooke), Tangan- jikasee (Richard), ib. (Böhm), O.-Usambara (Fischer), Mombassa (Hildebrandt), Kamerun — Mundame — (Konrau), Kamerun — Ubangi — (v. Ramsay), Joko (durch Staudinger). Untergattung Regimbartina Chat. R. pruinosus Reg. Fundangaben: Uelleburg — W.-Afrika — (Teßmann), Atto- gondama — Kamerun — (Escherich), Babua, Gelo — Kamerun — (Naumann). Cybister Curtis (Fortsetzung). ©. confusus Sharp Fundangaben: Ind. or. (Dalldorf), Madura — Sd.-Ind. — (ex coll. Ahlwarth), Ceylon (ex coll. Thieme). ©. limbatus F. Synonym: aciculatus Herbst. 2, Het 262 Siegfried Wilke: Fundangaben: China — Kanton — (Lehmann), China (ex coll. Schaufuß), Annam — Phuc Son — (Fruhstorfer), Tonkin — Montes Mauson — (Fruhstorfer), Canton (Mell), Berggebiet nördlich von Kuangtung (Mell), Yinfa (ex coll. Ahlwarth), S.-Formosa (Sauter), Japan (Leyd. Mus.), Ind. or. (ex coll. Thieme), Java (ex coll. Thieme), Darjiling (Atkinson), Kangra — Himalaya — (Atkinson). Das 2 von dem letztgenannten Fundort hat auf den Elytren nur an der Basis ganz vereinzelte, lange und tiefe Längsrisse, sodaß es als nicht aus- geschlossen erscheinen muß, daß die 2? von limbatus F. dimorph vorkommen. ©. guerini Aube Fundangaben: Hongkong (ex coll. Schaufuß), China — Wanglung- kum — (Mell), Ind. or. (ex coll. Thieme). C. hypomelas Reg. von Neu-Guinea fehlt in der Sammlung des B.M. C. javanus und bengalensis Aube Aube& in „Spec.‘“ beschreibt C. javanus von Java, Malabar und China. Nach der großen Verschiedenartigkeit der Fundangaben muß man meiner Ansicht nach annehmen, daß die Stücke, die Aubes Beschreibung zu grunde lagen, nicht alle ein und derselben Art ange- hörten. Bei Sharp in „On Dyt.“ findet man außer der interessanten Mitteilung, daß von dem Material Sharps ein Käfer in Dejeans Sammlung stand, bezettelt: Dytiscus javanus mihi, habit. in ins. Java, nur den Hinweis, daß die Lokalıtät dieser Art etwas zweifel- haft sei. Wahrscheinlich handelt es sich bei dem bewußten Stück der Dejeanschen Sammlung um eine Cotype Aub&s, leider ist nicht angegeben, ob es ein $ oder Qist. Hält man vorläufig daran fest, daß der typische Fundort für javanus Aube Java ist — denn dieser steht in der Beschreibung an erster Stelle —, so stutzt man, wenn man in Reg. „Revision des Dytiscidae“ bei javanus Aube liest: „Von den beiden Angaben, ‚Indien und Java‘ Sharps und Aub&s muß allein die erste beibehalten werden.“ Er läßt dann als Fundort für javanus Aub£ nur gelten: Ceylon, und von Indien: Sunderbunds, Madras, Mala- bar. Man findet weiter keine Erklärung für die Berechtigung dieser Kritik Regimbarts, sodaß einem mit dieser Behauptung nicht viel für die Deutung der großen Verschiedenartigkeit der Fundorte geholfen ist. — Wie ich schon zu Anfang betonte, glaube ich bestimmt, daß Aub& Tiere wenigstens zweier Arten vor sich hatte, die er aber alle für C. javanus hielt. Zu seiner Zeit wußte man noch nicht, daß manche Cybister-Arten mit ihren 29 dimorph sind, also die einen 22 Sexual- skulptur besitzen und die anderen ganz glatt sind. Nun hat Reg. in seiner schon zitierten ‚„‚Revision“ für C. bengalensis Aube dimorphe 99 nachgewiesen, die Mehrzahl derselben kommt ohne Flügeldecken- skulptur vor neben einigen mit einer solchen. Der größten Wahr- Beiträge zur Kenutnis der Gattung Cybister Uurtis. 263 scheinlichkeit nach hat nun Aub& die mit Sexualskulptur versehenen 22 des C©. bengalensis für solche von C. javanus gehalten, da die Arten im übrigen, von geringen Abweichungen in der U.-Seitenfärbung abgesehen, fast genaue Übereinstimmung zeigen. Nach Aube ist das Verbreitungsgebiet des ©. bengalensis Ind. or. und China. Wenn nun an Hand einer reichen Cybister-Ausbeute von den Inseln Java, Sumatra usw., nachgewiesen werden könnte, daß C. bengalensis auch auf Java vorkommt, so müßte man daraus folgern, daß von Aube&s für ©. javanus angegebenen Fundorten Java und China zu Tieren der Art bengalensis mit gefurchten 99 gehören, sodaß für O. javanus schließ- lich nur Malabar, überhaupt Vorderindien, als Fundort bestehen bleibt, ganz im Sinne Regimbarts. Fundangabe für C.javanus Aube: Ceylon (Nietner). Fundangabe für C. bengalensis Aube: a) Q2 ohne Sexualskulptur: Tonkin (ex coll. Ahlwarth), Süd-China — Yinfa — (ex coll. Ahlw.), Canton (Mell.), b) 2? mit Sexualskulptur: S.-Annam — Pha Rang — (ex coll. Ahlw.), Phuc Son (Fruhstorfer), Canton (Mell), Tonkin — Than Moi — (ex coll. Ahlw.), Ind. or. (ex coll. Schaufuß), Formosa — Takao — (Sauter). C. cognatus Sharp Sharp konnte keine genaue Fundortangabe von dieser Art geben, man findet bei ihm daher nur „Java?“. Erst Reg. gibt die Verbreitung dieser schönen spec. in Indien an und zwar „Bengalen, Mandar, Tetara, Goa, Sanglı“, ©. ventralis Sharp Unter diesem Namen zieht Reg. folgende Arten zusammen: gracılis Sharp, ventralis Sharp, chinensis Motsch., crassus Sharp. Leider fehlt dem B.M. das nötige Material von den Gegenden dieser Arten (Sylhet, Sıkkım, Sibsagar, Calcutta, Madras, Ceylon, Birmanie), um die Berechtigung der Zusammenziehung der Arten als Synonyme zu prüfen. In der Sammlung des B.M. sind nur zwei ?Q vorhanden, das eine, 32 mm lang, aus Darjiling, das andere von 30 mm Länge aus Sibsagar. Das Darjilingstück stimmt ganz gut mit den Merkmalen, die Sharp für C. crassus aus Sylhet angibt, überein, während das Exemplar aus Sıbsagar stark von dem Darjiling-Tier abweicht. Bei letzterem ist die Skulptur des Pronotums stark ausgeprägt, bei ersterem dagegen fehlt sie ganz auf der Mitte des Halsschildes und ist nur an den Rändern, aber viel weniger tief, vorhanden. Das Sibsagar-Tier ist bedeutend schmaler als das von Darjiling, ferner ist die Körperaußen- linie des Sibsagar-Exemplares nach vorn zu mehr gerade, im Gegen- satz zu der des Darj:ling-Stückes, die viel mehr gekrümmt ist. Vielleicht kann man das ? aus Sıibsagar identifizieren mit Ü. gracilis Sharp. ©. celebensis Sharp Fundangaben: S.-Celebes — Bouthain — und Bantimurang — (Ribbe). 2. Hett 264- . Siegfried Wilke: -- -- C. rugosus Mac Leay Synonym: indicus Aube. Fundangaben: Malacca — Perak — (Jachan), S.O.-Borneo (Wolff v. Schönburg), Sumatra (d. Deyrolle), ib. (Wastink), ib (Aschoff), Java (Leyd. Mus.). C. japonicus Sharp Fundangaben: Japan (Dönitz), Nagasaki (Gottsche), Yokohama (ex coll. Ahlwarth), Tokio (Gottsche), ib. (ex coll. Ahlwarth), Korea (Gottsche), Tientsin (v. Möllendorf), Peking (Paasch), Tsinting (Filchner), nach Ph. Zaitzev auch in Suprunenko — Sachalin — und Mangutshajfluß. ©. rugulosus Bedt. Synonym: pectoralis Sharp, costalis F.? Fundangaben: Eine bestimmte Fundortsangabe von dieser seltenen Art aus Kashmir existierte bisher nicht. Das B.M. besitzt außer einem Exemplar der Lund-Sehestedtschen Sammlung ohne Patriazettel Stücke von Himalaya (ex coll. Schaufuß) und Bengalore (Watkins). C. dejeanı Aube& Synonyme: extenuans Walk., wehnckianus Sharp, costalis F.? Fundangabe: Ceylon (Nietner). ©. lewisianus Sharp Fundangaben: China — Canton — (Mell), Hankau (Kreyenberg), Tsingtau (Glaue), Sd.-Formosa — Ku Sia — (ex coll. Ahlwarth), Tonkin (ex coll. Ahlwarth). C. fumatus Sharp Mir nicht bekannt. Die orientalischen Rassen des (. tripunctatus Ol. Re&g. teilt in seiner „Revision des Dytiscidae“ C. tripunctatus Ol. in vier orientalische Rassen auf, die seiner Meinung nach beibehalten werden können. Essind diese: 1. subsp. temnenki Aube von Java, Sumatra, Philippinen, Australien; 2. similis Reg. (= similis Dej:) mit der Fundangabe ‚Indien‘; 3. asiaticus Sharp von Indien — Pondichery, Sikkim, Sanglı, Caleutta, Tetara —, Belutschistan, Persien, Mesopotamien; 4. gotschi Hochh. aus Syrien und Lenkoran. Meiner Ansicht nach sind hier von R£g. zuviel Rassen aufgestellt worden; subsp. similis Reg. (= similis Dej.) halte ich für identisch mit subsp. temnenki Aube. Diese letztgenannte Rasse wird von Aube, Sharp und Regimbart von Java und anderen Sundainseln erwähnt und Beiträge zur Kenntnis der Gattung Oybister Curtis. 265 zeichnet sich durch seine Größe (30—31 mm) aus. Im übrigen bestehen zwischen ihr und der simihis Reg.-Rasse keine weiteren, wesentlicher Unterscheidungsmerkmale. In der Sammlung des B.M. stecken nun von Java Exemplare in den Größen von 30 mm herab bis zu 25 mm nebeneinander, außerdem zählt Re&g. die Philippinen-Tiere zur temnenk:i- Rasse, die in der Sammlung des B. M. nur 24—26 mm groß sind. Ver- leicht man vollends die temnenki-Stücke mit denen der similis-Rasse, ür die als Verbreitung alle übrigen; außer den bei temnenki Aub& genannten Gegenden Hinterindiens in Betracht kommen, so wird man keine bedeutsamen ‚Unterschiede zwischen diesen beiden Rassen wahrnehmen können.. Daher halte ich diese beiden Formen für eine einzige, nämlich subsp. temnenki Aube, die bei ihrer großen Verbreitung über ganz Hinterindien und Australien in ihren Größenverhältnissen Schwankungen unterworfen ist. Ein Synonym zu ihr ist auch (. semi- aciculatus Schauf. von Celebes, dessen Typen sich in der Sammlung des B.M. befinden. Die subsp. asiaticus Sharp, durch Färbung der U.-Seite und breiteren gelben Seitenrand von der temnenki-Rasse leicht zu unter- scheiden, muß ihren Namen an lateralis F. abtreten. Diese Form des tripunctatus Ol. nämlich wurde bis jetzt in der Literatur als von !’ile de France stammend geführt, so in den Katalogen von Gemminger u. Harold, van den Branden, ja selbst von Reg. in seiner „Re- vision‘ so erwähnt (vid. p. 351). Die Fundangabe des lateralkis F. in Suppl. Ent. 1798, p. 64 ist jedoch garnicht Mauritius, sondern Tran- quebar. Reg. gibt an erster Stelle der Fundorte der asiaticus-Rasse die Hauptstadt von Tranquebar, Pondichery, an, auch stimmt die Sharpsche Beschreibung mit der Fabriciusschen überein. Meiner Ansicht nach ist nun auch die subsp. gotschi Hochh. von Syrien und Lenkoran der lateralis-Rasse zuzurechnen. Reg. selbst sagt von ihr: Sie unterscheidet sich von der lateralis-Rasse nur durch kleinere Ge- stalt (22—25 mm), wobei zu bemerken ist, daß die Stücke der subsp. lateralis F. in der Sammlung des B. M. 22—27 mm lang sind. (©. gotschi hat mehr längliche Form, ist ein wenig mehr deprimiert, wird in Syrien und Lenkoran angetroffen und geht allmählich in die subsp. lateralis F. bei den mehr östlich gegen Indien gefangenen Exemplaren über. Das Verbreitungsgebiet der lateralis-Rasse ist also ganz Vorderindien, Belutschistan, Persien, Leukoran, Mesopotamien, Syrien. Synonyme zur subsp. temnenki Aube: similis Reg. (= similis Dej.)» scapularıs Escheh., novae caledonıae Montr., artensis Montr., hamatus Montr., semiaciculatus Schauf.,'gayndahensis Mac Leay, granwlatus Blackb. Dieseletztgenannte Art von S.-Australien, diesich in beiden Geschlechtern durch ihre mehr oder weniger deutliche, lederartige Körnelung auf den Elytren auszei:hnen soll, im übrigen aber. der temnenki-Rasse gleicht, ist sicherlich nichts weiter als die eben genannte. Diese eigen- tümliche Körnelung der Elytren findet man ziemlich häufig, so beim leıwisianus Sharp, guerin?! Aube usw. und soll nach Reg. besonders bei den in Alkohol gelegten Individuen auftreten. 2, Heft 266 . Siegfried Wilke: Fundangaben: Japan — Tokio - (Gottsche), Kobe (Gottsche). Nagasaki (Hilgendorf), Japan (Hiller), ib. (ex coll. Schaufuß), For- mosa — Polisha — (Sauter), Formosa (Haberer), Talhauroku (Sauter), Kagi (Sauter), Ku Sia (ex coll. Ahlwarth), Nanto Distr (ex coll. Ahl- warth), S.-China — Yinfa — (ex coll. Ahlw.), Canton (Mell), Yüh- Sa Tam (Mell), Schanghai (Rechenbach), Tsingtau (Kreyenberg), ib. (Glaue), ib. (Haß), Tonkın (ex coll. Ahlw.), Goshi-Zan, Hainan (durch Staudinger), Laos, Tonkin (dto.), Annam — Phuc Son — (Fruhstorfer), Andamaneninsel (de Roepstorff), Ind.or. (Mus. Sali- nare), ib. (Buquet), Siam (ex coll. Schilsky), Philippinen (ex coll. Schaufuß), Manila (dto.), Sumatra — Deli — (Martin), Padang (durch Staudinger), Sumatra (Wastink), Lahat (Ditward), Banka (Müller), Nias (Miss. Barman), ib. (ex coll. Ahlwardt),, Java (Nuhn), ib. (Rensch), W.-Java (Fruhstorfer), Batavia (Jagor), ib. (ex coll. Ahlwarth), Samarang (Erdmann), Palabuan (Fruhstorfer), Pradjekan (durch Staudinger), S.-Celebes — Macassar — (Ribbe), ib. (Conrad), ib. (ex coll. Schaufuß), Kisser-Inseln (ex coll. Ahlwarth), ib. (Rolle), Nord-Australien (Dämel), Mongers Lake (Hamb. S.W.-Austr. Exped.), King Sound (durch Staudinger), Rockingham (ex coll. Schaufuß), Neu-Kaledonien — Noumaea — (S. vacat), Neu-Britannien — Ralum — (Dahl), Palau-Inseln (Semper), Mariannen (Fritz), Fidji-Inseln (Gazelle-Exped.), Merauke — Holl. Neu-Guinea —, Aru-Inseln (ex coll. Spemana), Jule-Insel (durch Staudinger), Synonyme zur subsp. lateralis F.: asiaticus Sharp, gotschi Hochh. Fundangaben: Ind. or. (Leach), Kashmir (Koller), ıb. (Atkinson), Kangra (Atkinson), Mersina — Syrien — (S. vacat), Turkestan (S. va- cat), Behar, Madras, Pegu (dur:h Staudinger), Ax-Su-Tal — Prov. Kuljab — SO. Buchara (F. Hauser 1898). ‚ subsp. sculpturatus ın. Länge: 25 —27 mm, Breite: 13,5—14,5 mm. In Gestalt und Aussehen den australischen Tieren der temnenki- Rasse sehr ähnlich. Von diesen verschieden durch die starke Sexual- skulptur auf den Elytren der 29. Sie besteht aus groben, tiefen, mehr oder weniger langen, ganz unregelmäßig verlaufenden, oft ineinander fließenden Rissen, die sich von der Basis über Dreiviertel der Elytren erstrecken, dabei die Naht und die Außenseiten nur in schmalen Räumen freilassend. Kopf und Halsschild ganz glatt. Die V.-Tarsen der JS stark erweitert (über 2 mm). Unterseite tief braunschwarz. . Fundangabe: Niuafoou (Friedländer), 11 $d und 4 9%. C. godeffroyi Wehncke Synonym: Simoni Reg. Fundangabe: Queensland (Däme)). C. cardoni Severin von Nagpur fehlt in der Sammlung des B, M. Beiträge zur Kenntnis der Gattung Oybister Curtis. 267 ©. posticus Aube Fundangabe: 1 2 von Banda (Allahabad). C. convexus Sharp Fundangabe: Khası Hill’s (Atkinson). C. hedini Zaitzev vom Tarim-Gebiet fehlt in der Sammlung des B.M. C. siamensis Sharp Fundangabe: 1 & von Borneo (v. Martens). C. nigripes Wehncke von W.-Borneo fehlt in der Sammlung des B.M. C. aterrimus Reg. Diese bisher nur vonWest-Borneo bekannte Art ist in der S$ammlung des B.M. dursh 1 & von 8.0.-Borneo (Wolff v. Schönburg) vertreten. | ©. brevis Aube Fundangaben: Japan (de Maass), Nagasaki (ex coll. Thieme), ib. (Engel), Japan (Hiller), Yokohama (v. Martens), Tokio (ex coll. Ahlwarth), Korea (Glaue). ©. sugillatus Er. Synonyme: bisignatus Aube, notasicus Aube, olvaceus Boh. Fundangaben: China (Mayen), Annam — Phuc Son — (ex coll. Ahlwarth), Canton (Mell), ıb. (v. Martens), Yinfa (ex coll. Ahlwarth), Hongkong (ex coll. Schaufuß), Khasi Hills (Atkinson), Himalaya (ex coll. Schaufuß), Bengalore (Watkins), Ceylon (Nietner), Malacca (Jachan), Pulo Penang (Westermeyer), Sumatra (Wastink), ib. (Deyrolle), Java (Wastink), ib. (v. Studt), Philippinen (Cumming), Carın Chaba — Oberbirma — (Fea). OÖ. prolixzus Sharp Fundangabe: Ceylon (Nietner). C. sumatrensis Reg. Mir unbekannt geblieben. C. dehaani Aube Fundangabe: Java (ex coll. de Haan), 1 Exemplar sah ich aus der Sammlung des Naturw. Museums, Stettin, von Birma. subsp. attenuatus Reg. Mir unbekannt geblieben. 2. Heft 268 , Siegfried Wilke: .- --- Cybister. Curtis, Brit. Ent. IV, p. 151. — Trogus Leach, Trochalus Eschsch. Untergattung Spencerhydrus. Sharp, On Dyt., p. 701 u. 916. latecinctus Sharp, On Dyt., p. 702 Australien pulchellus Sharp, 1. c., p. 701 Australien semiflavus Sharp, 1. c., p. 702 Australien Untergattung Onychohydrus. [Homoeodytes Reg.] Schaum u. White, Nomenel. Coleopt. Ins. of Br. Mus. TeillI, 8.7; Reg., Ann. Fr. 1878, p. 451 u. 458; Sharp, On Dyt., p. 703 u. 916; Wilke, Beiträge zur Kenntnis der Gattung Cybister Curtis. Arch. f. Naturgesch., 85. Jhg. 1920, Abt. A, 2. Heft. atratus F., Syst. El. 1801 I, p. 259; Schaum, Stett. Zeit. Australien 1847, p.5l; Sharp, On Dyt., p. 703; Wilke, 1. c., p. 244. insularis Hope, Proc. Ent. Soc. Lond. 1841, p. 39 u. 47; Sharp, R On Dyt., App., p. 771; Wilke, l.c., p. 244 Port Essington gibbosus Wilke, 1. c., p. 244 Neu-Guinea goryi Aube, Spec., p. 81; Sharp, On Dyt. App., p. 771 Australien hookeri White, Voy. Ereb. Terr. 1846, p. 6; Sharp, On Dyt., p. 704, t. 18, f.220; Wilke, l.c., p. 245 Neu-Seeland kolbei Wilke, 1. c., p. 245 Neu-Guinea loxidiscus Wilke, 1. c., p. 245 Neu-Guinea seutellaris Germ., Linn. Ent. III, p. 171; Sharp, On Dyt., p. 703; Wilke, 1; c., p. 245 Australien Untergattung Megadytes. Sharp, On Dyt., p. 704 u. 917; Wilke, l.c., p. 245. aubei Wilke, l.c., p. 245 Parä, Cayenne, Surinam costalis Aube, Spec., p.50; Sharp, On Dyt., p. 712; Wilke, l.c. p- 246 Cayenne australis Germ., Anal. Univ. Chile 1854, p. 326; Wilke, l.c., p. 247 Chile (Santiago) expositus Sharp, On Dyt., p. 705; Berg, Bull. Soc. ent. Fr. (6), IV, p.99; Wilke, l.c., p. 247 Chile ducalis Sharp, On Dyt., p.713 Brasilien fallax Aub&, Spec., p. 54; Sharp, On Dyt., p. 710; Biol. Centr. Am. Col. I, 2, p.47; Wilke, 1.e., p. 247 Cayenne, Mexico flohri Sharp, On Dyt., p. 709; Biol. C. Am. I, 2, p. 47; Wilke, 1. c., 247 Mexico P- | fraternus Sharp, On Dyt., p. 708; Biol. C. Am. I, 2, p. 47 u. 759; Wilke, l. e., p. 247 SE eNAREE - Panama Beiträge zur Kenntnis der Gattung Cybister Curtis, 269 giganteus Cast., Etud. Eut., p. 99; Aube, Spec., p. 46; Sharp, On Dyt,, p. 713; Biol. C. Am.], 2, p. 47 u. 759; Wilke, 1. c.,p. 246 Brasilien costalis Ol., Ent. III, 40, p.9; Wilke, 1. c., p.246 Cayenne u. Surinam olivieri Crotch, Col., Hefte IX—X, p.205; Wilke, l.c., p. 246 P’herminieri Cast., Etud. Ent., p. 99; Aube, Spec., p. 47; Guer., Ice. regn. anim., p..28 . Guadeloupe grandis Dej., Cat., 3. ed., p. 60 Cayenne ellipticus Dej., 1. c. . Cuba glaueus Brull&, Voy. d’Orb. Col., p.46; Aube, Spec., p. 96; Sharp, On Dyt., p. 706; Wilke, 1. c., p. 247 Buenos Aires brasiliensis Dej., Cat. 3. ed., p. 60 Brasilien aeneus Orm., Rev. zool. 1843, p. 332; Sharp, On Dyt., p. 770; Reg., Bull. Soc. ent. It., 35, p. 73 Brasilien biungulatus Bab., Trans. Ent. Soc. III, 1841, p.3 : Patagonien gravidus Sharp, On Dyt., p. 712; Wilke, l.c., p. 248 Sta. Cruz guayanensis Wilke, 1. c., p. 249 Guayana laevigatus Ol., Ent. III, 40, p.14; F., Syst., El. I, p.260; Aube, Spee., p. 99; Griffini, Boll. Mus. Tor. X, No.194; Wilke, 1. c., p. 248 dr Cayenne latus F., Syst. El. I, p. 260; Sharp, On Dyt., p. 706; Wilke, 1. c., p. 248 Argentinien, Uruguay usw. marginithorax Perty, Del. anim., p. 15; Wilke, l.c., p. 248 Brasilien consentaneus Dej., Cat. 3. ed., p.60 Brasilien laevigatus Sharp, On Dyt., p. 707; Biol. Centr. Am. 1, 2, p. 46—47; Wilke, l.c., p. 248 S.-Amerika carcharias Griffini, Boll. Mus. Tor. X, No.194; Wilke, 1. c., p. 248 | Paraguay obesus Sharp, On Dyt., p. 710; Biol. ©. Am. I, 2, p. 47 - Panama perplexus Sharp, On Dyt., p. 711; Wilke, 1. c., p. 249 Brasilien punctieollis Aube, Spec., p. 52; Sharp, On Dyt., p. 709; Wilke, l. c., p. 249 : Brasilien ?puncticollis Brulle, Voy. d’Orb., p. 46 Bolivien patruelis Dej., Cat. 3. ed., p. 60 “ Bolivien robustus Aube, Spec., p. 49; Sharp; On Dyt., p. 711; Wilke, l.c., p. 249 Brasilien steinheili Wehncke, Stett. Ent. Zeit. XXXVIL p. 359; Wilke, 1. c.. p. 249 Columbien ?steinheili Sharp, On Dyt., p. 708 Untergattung Cybister s. str. Dejean et Aube&, Species generald. Col. 1838; Sharp, On Dyt., p.714 u. 918; Reg., Mem. Soc. ent. de Belg. 1V, 1895;. Reg., Ann.. Soc. ent. de France, Vol. 68, 1899; Wilke, l.c. p. 250. ahlwarthi Wilke, 1. c., p. 258 Njam Njam, Semio aterrimus R£g., Ann. Soc. ent. Fr. 1899, p. 354; Wilke, 1. c., p. 267 Borneo 2. Heft 270 Siegfried Wilke: bengalensis Aub&, Spec., p. 61; Sharp, On Dyt., p. 741; Reg., Ann. Soc. ent. Fr. 1899, p. 346; Wilke, l. c., p. 262 Indien, China binotatus Klug, Erm. 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Belg. 1895, p. 214 Guinea erotchi Wilke, 1.c., p. 246 Florida olivieri Crotch, Tr. Amer. Ent. Soc. IV, p. 399; Sharp, On Dyt. Appdx., p. 772 Florida dehaani Aube, Spec., p. 101; Sharp, On Dyt., p. 726; Reg., Ann. Fr. 1899, p. 356; Wilke, 1. c., p. 267 Borneo, Java usw. subsp. attenuatus Rög., Ann. Fr. 1899, p. 357 Celebes Beiträge zur Kenntnis der Gattung Oybister Curtis, 271 dejeani Aube, Spec., p. 64; Shaıp, On Dyt. App., r. 771; Reg., Ann. Fr. 1899, p. 349; Wilke, 1. c., p. 264 Ceylon, Malabar ?costalıs F., Syst. Ent. 1775, p. 230; Syst. Eleut. 1801, I, p. 259; Schaum, Stett. ent. Zeit. 1847, p.52; Wilke, l.c., p. 246 Surinam? extenuans Walker, Ann. Nat. Hist., 3. ser., II, 1858, p. 204; Sharp, On Dyt. App., p. 773; Sharp, Tr. Ent. Soc. 1890, p. 348; - , Reg., Ann. Fr. 1899, p. 349 Ceylon wehnckianus Sharp, On Dyt., p. 737; Reg., Ann. Fr. 1899, p. 349 India? desjardinsi Aube, Spec., p. 93; Sharp, On Dyt., p. 721; Kolbe, Arch. f. Natgesch. 49, 1883, p.-427; Künck. in Grandid., Hist. Madag., Col., pl. 34, fig.2 u. 3; Reg., Mem. Belg. 1895, p. 222; Alluaud, Bull. Soc. ent. Fr. 1897, p. 213 l’ile de France, Madagaskar distinetus Reg., Ann. Fr. 1877, Bull., p. 157; Sharp, On Dyt., p. 725; Reg., Mem. Belg. 1895, p. 219; Reg., Notes Leyd. Mus. 11, p. 62; Wilke, 1. c., p. 259 Senegal explanatus Lec., Ann. Lyc. V, p. 202; Sharp, On Dyt., p. 734; Biol. C. Am. I, 2, p. 759; Ricksecker, Zoe I, p. 304; Wilke, l. c., p. 250 Californien, Mexico fimbriolatus Say, Trans. Am. Phil. II, p. 91; Sharp, On Dyt., p. 715; Biol. C. Am. I, 2, p. 48 u. 759; Duges, Ann. Ent. Belg. 29, (2), p- 26—31; Wilke, 1. e., p. 250 Nord-Amerika dissimilis Aube, Spec., p. 69 Vereinigte St. v. Am. ellvpticus Lec., Ann. Lyc., V, p.202; Sharp, On Dyt., p. 716; Ricks., Zoe I, p. 304; Wilke, 1. c., p. 250 Californien flavocinetus Aube, Spec., p. 78; Chevrol., Mag. Zool. 1841, p.5; Sharp, On Dyt., p. 716; Biol. C. Am. I, 2, p.48, Wilke, l.c., p. 250 Mexico fumatus Sharp, On Dyt., p. 731; Reg., Ann. Fr. 1899, p. 350; Siam, Malacca godeifroyi Wehncke, Stett. ent. Zeit. 1876, p. 357; Sharp, On Dyt., p. 746; Wilke, l.c., p. 266 Australien simoni Reg., Ann. Fr. 1877, Bull., p. 151 Cap York guerini Aube, Spec., p.57; Sharp, On Dyt., Reg., Ann. Fr. 1899, p. 342; Wilke, l.c., p. 262 ‚Indien, China usw. hedini Zaitzev, Ann. Mus. Zool. 1908, XIII, p. 419 Chin. Turkestan hypomelas R£g., Ann. Mus. civ. Gen. 1892, p. 996; Reg., Ann. Fr. 1899, p. 343. Neu-Guinea immarginatus F., Ent. Syst. App., p. 444; Aube, Spec., p. 83; Luc., Expl. Alg., p.90; Sharp, On Dyt., p. 724; Reg., M&m. Belg. 1895, p. 219; Kolbe, Käfer D.O.-Afr. 1897, p. 79; Wilke, 1. c., p. 259 Afrika insignis Sharp, On Dyt., p. 722; R£g., Mem. Belg., 1895, p. 218 Gaboon, frz. Congo subsp. kuntzeni Wilke, 1. c., p. 259 Span. Guinea, Kamerun 9, Her 272 Siegfried Wilke: irritans Dohrn, Stett. ent. Zeit. 36, p. 290; Sharp, On Dyt., p. 720; Reg., M&m. Belg. 1895, p. 225; Wilke, l.c., p. 261 Liberia subsp. deplanatus Sharp. On Dyt,, p. 720 Guinea, Monrovia ‚jallae Griffini, Boll. Mus. Torino 1897, No. 268 Kazungula (O.-Sambesi) japonicus Sharp, On Dyt., p. 748; Sharp, Tr. Ent. Soc. Lond. 1873, p. 45; Reg., Ann. Fr. 1899, p. 348; Zaitzev, Rev. russ. ent. 8, p. 65; Wilke, l.c., p. 264 Ost-Asien javanus Aube, Spec., p.59; Sharp, On Dyt., p. 743; Reg. Ann. Fr. 1899, p. 343; Wilke, l.c., p. 264 Ceylon, V.-Indien laterimarginalis De Geer, M&m. IV, 1774, p. 396; Bedel, Fn. Col. Sn. I, p. 255; Seid. Best., p. 112; Reitter, F. Germ. I, p. 234; Gangl- bauer, Käfer v.M.-Europa, I, p.517 Mitteleuropa, Mittelmeergebiet roeseli Fuessly, Verz. Schw. Ins. 1775; F., Syst. El. I, p. 259; Sturm, Ins., VIII, p. 62; Aube, Icon. V, p. 48; Aube, Spec., p. 66; Apetz, Küst. Käf. Europ. XXIV, p.33; Schaum Kiesw., p. 115; Sharp, On Dyt., p. 747; Ent. M. M. 22, p. 45; Mayet, Bull. soc. ent. Fr. (6), 7, p.87; Metam.: Rösel, Ins. Belust. 1749, Wass.-Ins. I. Cl, No.2, t.2, f.1; Schisdte, Nat. Tidsskr. 1864—65, p. 185—187, t.7, fig. 10—16; Masi Boll. Soc. zool. ital. 2, X, p. 505. dispar Rossi, Fn. Etr. I, p. 199 Italien dissimilis Rossi, Maut. I, 66 Italien glaber Bergstr., Nomencl. I, 50, t.6, fig. 45; t.8, f.4; t.9, fig. 2 Germania intricatus Schall, Act. Hal. I, p. 311 Schweiz lepidus Apetz, Küst. Käf. Eur. XXIV, p. 34 Dalmatien punctulatus Schwartz, Nomencl. I, p. 34 Schweiz vireus Müll., Zool. Dan. Prodr., p. 170 Dänemark . virescens Linn., Syst. Nat. ed. Gmel., I, 4, p. 1958 Dänemark sub;p. jordanis Reiche, Ann. Fr. 1856, p. 637; Sharp, On Dyt., p. 771; . Apfelbeck in Hoernes, Wiss. M. Bosn. Hercegov. 2, p. 537; Seidl., Best., p. 112 Palästina lusitanicus Sharp, On Dyt., p. 747 Portugal politus Gaut., Rev. zool., 1866, p. 179 Spanien ponticus Sharp, On Dyt., p. 748 Mesopotamien subsp. tatariecus Gebl., Ledeb. Reis. II, p. 64; Bull. Mose. 1859, II, p. 450; Sharp, On Dyt. App., p. 775, Wilke, l.c., p. 251 Tatarıa chaudoiri Hochh., Chaud.-Enum. Carab., p. 213 Lenkoran f. marginiventris Fleischer, Wien. ent. Zeit. 31, p.250 ° Rumelien lewisianus Sharp, Tr. Ent. Soc. Lond. 1873, p. 46; On Dyt., p. 732; Rög., Ann. Fr. 1899, p. 350; Wilke, l.c., p. 264 Ost-Asien limbatus F., Syst. Ent., p. 230; Aube, Spee., p. 55; Sharp, On Dyt., p. 739;, t. 18, fig. 224; Reg., Ann. Fr. 1899, p. 342; Wilke, 1. c., p .261 Indien aciculatus Herbst, Arch. V, 1783, g. 123; Oliv. Ent. IIl, 40, p. 13, t. 3, f. 30 ] China Beiträge zur Kenntnis der Gattung Oybister Curtis. 273 marginellus Reg., Mem. Belg. 1895, p. 212 Franz. Congo marginicollis Bohem., Ins. Caffr. I, p.235; Sharp, On Dyt. App., p. 772; Reg., Mem. Belg., 1895, p. 225; Id., Mem. 8. zool. Fr. 1899, p.7; Kolbe, Käfer D.O.-Afr. 1897, p.80; Wilke, l.c., p. 261 Afrika annulicornis Griff., Boll. Mus. Tor. XIII, No. 325, p.1 Delagoa auritus Gerst., Arch. Nat. 37, I, p.43; Sharp, On Dyt. App., p. 770; Kolbe, Arch. f. Natgesch. 49, 1883, p. 420 Madagaskar felicornis Sharp, On Dyt., p. 719 W.-Afrika mocquerysi Reg., Mem. Belg., 1895, p. 217; Wilke, l.c., p. 258 Sierra Leone subsp. hydrophiloides (Dupont) Reg., Mem. Belg. 1895, p. 218 Mozambique modestus Sharp, On Dyt., p. 755: Reg., M&m. Belg. 1895, p. 221, Wilke, 1. c., p. 260 W.-Afrika subsp. smaragdinus Reg., Mem. Belg. 1895, p. 222 Congo nigripes Wehncke, Stett. Zeit. 1876, p. 359; Sharp, On Dyt., p. 717; Reg., Ann. France 1899, p. 354 Borneo oceidentalis Aube, Spec., p.67; Sharp, On Dyt., p. 733; Wilke, l. e., p. 250 Cuba operosus Sharp, .On Dyt., p. 720, Kolbe, Arch. f. Natgesch. 49, 1883, p. 417; Reg., Mem. Belg. 1895, p. 222; Wilke, 1. e., p. 260 Madagaskar owas Cast., Etud. Ent., p. 100; Aube, Spec., p.86; Sharp, On Dyt., p. 723, t.18, fig. 223; Fairm., Ann. Fr. 1869, p.189; Kolbe, Arch. f. Natgesch. 49, 1883, p. 418; Künck. in Grandid., Hist. Madag., Col., pl.34, fig. 4 u. 5; Brancs, Jahr. nat. Trencsiner Comit., XV, 1893, p. 219; Griff., Boll. Mus. Torino, XTII, No. 325; R£g., Mem. Belg., 1895, p.215; Kolbe, Käfer D.O.-Afr. 1397, p. 79; Wilke, 1. c., p. 256 Madagaskar, Afrika bimaculatus Aube, Speec., p. 84 Senegal binotatus Bohem., Ins. Caffr. I, p. 234; Reg., M&m. Belg. 1895, p. 217 Caffraria caffer Gemm. et Harold, Cat. Col. II, p. 459 Caffraria prosternoviridis Orm., Rev. z001. 1843, p.331; Sharp, On Dyt. App., p. 772 Brasilien? spinolae Buq., Dej. Cat., 3. ed., p. 60 Madagaskar substriatus Kolbe, Arch. Naturg. 1883, I, p. 418 Madagaskar subsp. econgoana Duv., Ann. Ent. Belg. 36, p. 272 Congo subsp. regimbarti Wilke, 1. c., p. 257 Algerien, Senegal bimaculatus (Aube), Reg., M&em. Belg. 1895, p. 216 pinguis Rög., M&m. Belg. 1895, p. 220; Ann. Mus. Civ. Genova, 2. Ser. XV, 1895, p. 192; Kolbe, Käfer D.O.-Afrik. 1897, p. 79; Wilke, l. e., p. 260 Somalı postieus Aub&, Spec., p. 87; Sharp, On Dyt., p. 718; Reg., Ann. Fr. 1899, p. 353; Wilke, 1. c., p. 267 Moradabad usw. Archiv für Naturgeschichte 1919. A. 2, 18 2. Heft 274 Siegfried Wilke: prolixus Sharp, On Dyt., p. 718; Reg., Ann. Fr. 1899, p. 356; Wilke, l. c., .p: 267 Ceylon reichei Aube, Spec., p. 79; Sharp, On Dyt., p. 734; Reg., Mem. Beleg. 1895, p. 212; Griffini, Boll. Mus. Tor. XIII, No. 325; Wilke, l.e., p. 256 Aegypten, Senegal subsp. natalensis Wehncke, Stett. Zeit. 1876, p. 358; Sharp., On Dyt., App. p. 826; Griff., Boll. Mus. Tor. XIIl, No. 325; Wilke, l. c., p. 256 Port Natal ?natalensis Reg., M&m. Belg. 1895, p.213; Wilke, I.c., p. 256 Senegal rufiventris Reg., Mem. Belg. 1895, p. 214 Senegal, Congo rugosus Mac Leay, Annul. jav. ed Legu., p. 136; Sharp, On Dyt., p. 745; Reg., Ann. Fr. 1899, p. 347; Wilke, ].c., p. 264 Siam, Malacca indicus Aube, Spec., p. 62 Indien rugulosus Redt., Hüg. Kashm. IV, 2, p. 502; Sharp, On Dyt., App., p. 825; Reg., Ann. Fr. 1899, p. 348: Wilke, l.c., p.264 Kashmir ?costalis F., Syst. Ent., p. 230 u. Syst. Eleut. I, p. 259; Wilke, l. c., p. 246 Surinam? pectoralis Sharp., On Dyt., p. 736; Reg., Ann. Fr. 1899, p. 348 Dekan, Bengalore semirugosus Harold, Mitt. Münch. Ent. Ver. 1878 II, p. 100; Wilke, l.c., p. 261 Congo senegalensis Aube, Spec., p. 72; Luc., Expl. Alg., p. 90, t. 11, fig. 3; Fairm., Ann. Soc. ent. Fr. 1869, p. 189; Sharp, On Dyt., p. 732; Künck. in Grandid., Hist. Madag., Col., pl. 34, fig. 8; Brancs, Jahr. nat. Trenscin., XV, 1893, p. 219; Reg., M&m. Belg. 1895, p. 211; Id., Mem. Soc. zool. Fr. 1899, p. 7; Griffini, Boll. Mus. Tor. XIII, No.325; Ragusa, Nat. Sic. I, p. 249-50; Kolbe, Käfer D.O.-Afr. 1897, p. 79; Wilke, ]. c., p. 255 - Afrika, Madagaskar convexiusculus Kolbe, Arch. Naturg. 1883, I, p. 420; Reg., Me&m. Belg., 1895, p. 212; Wilke, 1. c., p. 255 Madagaskar irroratas Kolbe, Arch. Naturg. 1883, I, p. 420, Reg., Mem., Belg. 1895, p. 212; Wilke, 1. c., p. 255 Madagaskar siamensis Sharp, On Dyt., p. 717; Reg., Ann. Fr. 1899, p. 354; Wilke, l.c., p. 267 Sıam, Cochinchina, Borneo sugillatus Erichs., Nov. Act. Caes. Leop. XVI, 1834, p. 227; Sharp, On Dyt., p. 717; Reg., Ann. Fr. 1899, p. 355; Wilke, ]. c., p. 267 Ostasien bisignatus Aube, Spec., p. 88 Indien, Malacca notasicus Aube, Spec., p. 90 Timor, Sumatra olivaceus Boh., Res. Eugen 1858, p. 21 Philippinen sumatrensis Reg., Not. Leyd. Mus. V, 1883, p. 233; Reg., Ann. Fr. 1899, p. 356 Sumatra Beiträge zur Kenntnis der Gattung Cybister Curtis. 275 tibialis Sharp, On Dyt., p. 735; Kolbe, Arch. f. Natgesch. 49, 1883, p. 421; Reg., M&m. Belg. 1895, p. 210; Wilke, 1. c., p. 252 Madagaskar tripunetatus Ol., Ent. III, 40, p. 14, t. 3, fig. 24; Aube, Spec., p. 76; Sharp, On Dyt., p. 727, Reg., M&m. Belg. 1895, p. 210; Alluaud, Bull. Soc. ent. Fr. 1897, p. 213; Wilke, l.c., p.252 Mauritius subsp. afriecanus Cast., Etud. ent., p. 99; Aube, Ic. V, p. 49, t. 3, fig. 6; Reg., Mem. Belg. 1895, p. 211; Griff., Boll. Mus. Tor. XIII, No. 325; Kolbe, Käfer D.O.-Afr. 1897, p. 79, Wilke, l. c., p. 254 Afrika aegyptiacus Peyron, Ann. Fr. 1856, p. 722 Kairo bonellv Dahl, Dej. Cat. 3. ed., p. 60 Sicılien capensis Dej., Cat. 3. ed., p. 60 Kap d. guten Hoffn. haagi Wehncke, Stett. Zeit. 1876, p. 358 Nubien meridionalis Gene, Mem. Ac. Tor. 1836, p. 170, t.1, fig. 3 Sardinien punctipennis Tschbg., Giebels Zeitschr. 56, 1883, p. 176 Sokotra subsp. aldabrieus Kolbe, Abh. Senckenb. Ges. XXVI, p. 572; Linell, P. U. S. Mus., p. 699; Wilke, l.c., p. 253 Aldabra-Inseln subsp. einetus Sharp, On Dyt., p. 730; Kolbe, Arch. f. Natgesch. 49, 1883, p. 419; Künck. in Grandid., Hist. Madag., Col., pl. 34, fig. 1; Reg., Mem. Belg., 1895, p. 211; Linell, Proc. U. 8. Nat. Mus. XIX, 1897, p. 699; Reg., Mem. Soc. zool. Fr., 1899, p. 7 Madagaskar subsp. lateralis F., Suppl. Ent. 1798, p. 64; Perch., Gen. Ins. 1835, II, 2, t.4; ‚Wilke, 1. c., p. 265 V.-Indien asiaticus Sharp, On Dyt., p. 731; Reg., Ann. Fr. 1899, p. 352; Wilke, 1.c., p. 265 Indien, Persien, Mesopotamien gotschi Hochh., Chaud. Enum. Carab. 1846, p. 214; R£g., Ann. Fr. 1899, p. 352; Wilke, l.c., p. 265 Lenkoran, Syrien subsp. seulpturatus Wilke, 1. c., p. 266 Niuafoou subsp. temnenki Aub&, Spec., p. 74; Reg., Ann. Fr. 1899, p. 351; Wilke, l.c., p. 264 H.-Indien artensıs Montr., Ann. Fr. 1860, p. 241 Insel Art gayndahensisMac Leay, Trans. Ent. Soc. N.S. Wales, II, 1871, | „127 Malay. Archip. gramulatus Blackburn, P. Linn. Soc. N. S. W. (2), 3, p. 812 u.:1393; Wilke, 1. c., p. 265 Australien hamatus Montr., Ann. Soc. Agr. Lyon VII, 1, 1857, p. 9 Insel Woodlark novae caledoniae Montr., Ann. Fr. 1860, p. 241 Neu-Kaledonien semiaciculatus Schauf., Hor. Ent. Rov. 21, p. 107; Wilke, l.c., p. 265 _Celebes scapularis Eschsch., Dej. Cat. 3. ed., p. 60 __ Philippinen similis Reg., Ann. Fr. 1899, p. 352; Dej.,l.c., Wilke, 1. c., P- > ndien 18* 9. Heft 376 | Siegfried Wilke. ventralis Sharp, On Dyt., p. 742; Reg., Ann. Fr. 1899, p. 345; Wilke, l. e., p. 263 Madras ?chinensis Motsch., Etud. Ent. 1853, p. 44; Sharp, On Dyt., { na ?crassus Sharp, On Dyt., p. 743 Sylhet ?gracilis Sharp, 1. c., p. 742 Indien Untergattung Regimbartina. Chatanay, Ann. Fr. 79, p. 432 > Reg., Mem. Belg. 1895, p. 224; Wilke, 1. c., p. 261 Franz. Congo bis Kamerun Über die Larve von Mycetobia pallipes. Von Otto Roch. Hierzu 1 Tafel und 6 Textfiguren. Einleitung und historischer Überblick. Die ersten Mitteilungen über die Larve von Mycetobia pallipes sind in Meigens Beschreibungen, Bd.I., p. 229 zu finden. Er sagt nur: „Der Name ist von mykes ‚Pilz und bice‘ ‚ich lebe‘ gebildet, weil die Larven in Pilzen leben.“ Über das Aussehen der Larven gibt er aber keine näheren Angaben. Lyonet beschreibt Mycetobia genauer. Leider war mir seine Arbeit nicht zugänglich. Westwood gibt, l.c., p.523 mehrere Autoren an, die Mycetobia gezogen haben: so Macquart, der Mycetobia aus Larven gezogen hat, die er im Baum- fluß fand, und De Haan, der sie aber für eine Art von Bibio hielt. Westwood selbst gibt eine Abbildung der Larve und sagt dazu: „Ihe larva is very long, slender, and vermiform, with two short an- tennae.“ Seine Abbildung ist aber betreffs der Körperringe nicht genau. Dufour gibt p. 202 eine genaue Beschreibung der Larve. Er bezieht sich in seiner Arbeit stets auf Lyonet. Zetterstedt gibt Band 9/10, p. 4069 eine kurze Angabe der Gewohnheiten von My- cetobia und sagt: „Habitatio imaginum in truneis arborum, larvarum in fungis et succo arborum exstillante verno tempore“ und in Band 12 auf p. 4904 betreffs des letzten Segmentes: ‚‚corporis ultimo segmento integro in ulceribus ulmi habitans.“ Schiner beschreibt p. 427, Bd. II. nur den Fundort, gibt aber keine näheren Angaben über das Aussehen der Larve. Über den Fundort sagt er: „Die Larven finden sich im ausfließenden -Safte beschädigter Bäume, wo man auch die Fliegen trifft.“ Perris ergänzt (p. 186—189) die Ausführungen Du- fours über Mycetobia und schildert besonders Kopf, Gestalt und Stigmen. Osten-Sacken schreibt p. 3: „It will be observed that the description of the transformations of Mycetobia pallipes, usually considered as belonging to the Mycetophilidae, has been omitted. The earlier stages of this insect, as observed and described in perfect agreement by Lyonet, Dufour and Gu£rin, are totally at variance wtih those of the other genera of the family, the larva being amphi- pneustic....“ Landrock gibt p. 297 eine Beschreibung der Myceto- philidenlarven, wozu er’auch Mycetobia rechnet. Er sagt: ‚Die Larven leben in mulmigen Baumgeschwüren oder unter Baumrinde.“ Er hebt besonders hervor (p. 284), daß sie amphipneustisch sei. Engel- hardt geht p. 11 näher auf den Zerfall der Körpersegmente ein. De Meyere sagt p. 279: „Amphipneustisch ist unter den Mycetophiliden 2. Heft 278 Otto Roch: nach den Angaben mehrerer Autoren die Larve von Mycetobia; das- selbe Verhalten findet sich auch bei Trichocera und Ryphus. In allen diesen Fällen ist das zweite Stigmenpaar weit nach hinten an das letzte Körpersegment gerückt.‘“ Angaben über die anatomischen Verhältnisse konnte ich nirgends finden. Sammeln, Zucht und Technik der Untersuchung. Die Larve von Mycetobia pallipes kommt häufig im Baumfluß von Quercus, Ulmus, Tilia und Aesculus vor. Ich fand sie besonders reichlich an den Kastanien bei Neuenkirchen. Sie leben gesellig in dem flüssigen Teil des Baumflusses und bewegen sich darin lebhaft schlängelnd und zwar immer in der Tiefe. Beim Eintrocknen des Baumflusses, sowie bei Frost ziehen sie sich zurück und benutzen als Zuflucht meistens die Risse im Holz oder Schlupfwinkel unter Rinden- stücken. Die Larven findet man zu jeder Jahreszeit. Bei Frost liegen sie eng aneinander gepreßt. Sie befinden sich dann meistens in Kälte- starre, die bei geeigneten Vorsichtsmaßregeln leicht behoben werden kann. Der gefrorene Baumfluß wurde vorsichtig mit einem Löffel abgeschabt, bis das Holz zum Vorschein kam. In den Holzrissen sah man die weißen Larven liegen, die mit einer Pinzette leicht heraus- geholt werden konnten. Der Baumfluß wurde mit den Larven in eine Glasschale getan, mit wenig kaltem Wasser besprengt und in ein un- geheiztes Zimmer gestellt. Am nächsten Tage war der Baumfluß auf- geweicht und die meisten Tiere von der Kältestarre befreit. Die älteren Larven brauchen zur Überwindung der Kältestarre durchschnittlich längere Zeit. Wenige Tage vor der Verpuppung hören die lebhaften Bewegungen auf. Die Larven suchen möglichst an die Oberfläche des Baumflusses oder an sonst eine weniger feuchte Stelle zu gelangen, um sich hier mit dem Kopfende voran verpuppen zu können. Sie hielten sich sehr gut in der Gefangenschaft, wo sie mit nur ständig feucht zu haltendem Baumfluß gefüttert wurden. Die Untersuchung wurde möglichst an frischem Material aus- geführt, das viel Einzelheiten, auch über den Zellbau, erkennen läßt. Weiter wurden gefärbte Präparate untersucht und zwar wurden zum Zweck des Färbens die zu untersuchenden Organe mit Alkohol 96 fixiert und mit Borax-Karmin gefärbt. Die Schnittmethode konnte nur in sehr beschränktem Maße angewandt werden wegen Mangels der geeigneten Reagentien. Beschreibung der Larve. Die Larven von Mwycetobia sind im ausgewachsenen Zustande 10—12 mm lang und 0,5 mm dick, also sehr schlank. Sie sind von zylindrischer Gestalt, fußlos und infolge des durchschimmernden weißen Fettkörpers mit Ausnahme des Körperrandes undurchsichtig. Über die Larve von Mycetobia pallipes. 2379 Der Kopf ist deutlich abgesetzt, dorso-ventral abgeplattet und von gelbbrauner Farbe. Er besitzt zwei Augen. Dicht oberhalb des Mundes erheben sich zwei kegelförmige Höcker, die Fühler. Der Körper der Larven besteht außer dem Kopfe aus 22 Ringen (vergl. Fig. 1), die von verschiedener Größe sind. Auf den Kopf folgt ein kurzer Ring und dann ein langer, auf den langen folgt wieder ein langer, hierauf ein kurzer. Darauf folgen abwechselnd lange und kurze Ringe. Die beiden letzten Körperringe sind gleich lang. Das Hinter- ende ist quer abgestutzt und zeigt eine von borstenartigen Gebilden umgebene etwa viereckige Platte. An den vier Ecken dieser Platte finden sich kleine mehr oder weniger deutliche Warzen, die wenige kurze Spitzen tragen. Die Spitzen sind viel kleiner als die übrigen das Randfeld umgebenden Anhänge und sind im Gegensatz zu diesen an der Basis ringförmig eingeschnürt. Die Ringelung ist in verschiedener Weise morphologisch gedeutet worden. Dufour nimmt wieder bezug auf Lyonet und sagt: „Lyonet dit en parlant de ces segments: ils se trouvaient separes les uns des autres chacun par un cercle plus &troit, excepte le dernier oüiln’yen avait point du tout.‘ Perris führt an: „Le premier segment thoracique et les huits premiers segments abdominaux semblent coupes en deux portions inegales par un sillon annulaire. Dufour dit que ce sillon se trouve pres du bord posterieur; pour moi, je le vois au quart an- terieur.“ Engelhardt beschreibt die Ringelung in gleicher Weise. Er sagt l.c. p.11: „Mit Rücksicht auf die Lage der Stigmen nehme ich an, daß auch die drei Thorakalringe aus je zwei Ringen bestehen, und zwar der Prothorax aus einem kurzen vorderen und einem längeren hinteren, Meso- und Metathorax wie die Abdominalsegmente eins bis sieben, aus einem längeren vorderen und einem kürzeren hinteren Ring. Das vorletzte und letzte Abdominalsegment bleibt einfach.“ Es werden also die Ringe in verschiedener Weise gedeutet. Das eine Mal: Perris betrachtet einen vorderen kürzeren und einen hinteren größeren Ring als Teil eines Segmentes. Dufour und Engelhardt umgekehrt einen vorderen größeren und einen kleinen hinteren Ab- schnitt, Ich schließe mich, abgesehen von den beiden letzten Ringen, der Deutung von Engelhardt an. Die beiden letzten Ringe werden von Engelhardt und augenscheinlich auch von Lyonet als das elfte und zwölfte Segment aufgefaßt. Ich betrachte sie als Teile des 11. Seg- mentes. Das 12. Segment ist mit dem 11. verschmolzen. Das Stigma gehört noch dem 11. Segment an. Ich komme zu dieser Auffassung auf Grund eines Vergleiches mit anderen Dipterenlarven, insbesondere im Anschluß an die noch un- veröffentlichten Untersuchungen von Haake an Triogma. Dieser Autor weist für Triogma trisulcata nach, daß von den vier das letzte Stigmenpaar umgebenden Körperfortsätzen zwei dem elften und zwei dem zwölften Segment angehören. Augenscheinlich entsprechen die vier Warzen, die wir am Hinterende von Mycetobia finden, den vier bei Triogma und bei zahlreichen anderen Dipterenlarven in der Um- 2, Heft 280 Otto Roch: gebung des Stigmas vorkommenden Fortsätzen und daraus würde sich die oben gegebene Deutung der beiden letzten Ringe ergeben. Auch über die Art der Vermehrung der Ringe sind verschiedene Ansichten geäußert. Kolbe sagt darüber, l.c., p. 125—126: ‚Von den Komplementärsegmenten unterscheiden sich die Zwischensegmente, welche die Larven mancher Dipterenarten besitzen, z. B. von Scenopinus, Thereva, Bibio, Ceroplatus. Die Zwischensegmente sind kleiner als die echten Segmente. Die Thoraxringe sind nicht durch Zwischen- segmente von einander getrennt. Nach Brauer (Die Zweiflügler des . kaiserl. Museums zu Wien 1883) sind die Zwischensegmente nur durch Verlängerung der Verbindungshaut zweier Segmente oder durch sekundäre Ringelung eines echten Segmentes entstanden. Auch die Zwischensegmente der Geophiliden werden unter diesem Gesichts- punkte betrachtet. Unter den Larven der Coleopteren sind diejenigen von Cordiophorus durch ähnliche Zwischensegmente ausgezeichnet, wie jene Dipterenlarven.“ Kolbe führt eine Anzahl Dipteren an, bei denen der Thorax nicht in mehrere Zwischensegmente zerfallen ist. De Meijere erwähnt, ]. c., p. 277, auch bei T'hereva die sekundäre Ringelung und sagt u.a.: „Eine Eigentümlichkeit einiger Dipteren- larven bildet die starke Entwicklung der Zwischensegmente, d. h. der die Segmente verbindenden Membranen oder noch besser der faltbaren Segmentabschnitte, welche sich zwischen je zwei nicht faltbaren Teilen aufeinander folgender Segmente zu finden pflegen. Eine große An- ‘zahl gut entwickelter Zwischensegmente ist seit langer Zeit für die Therevidenlarven, auch von Scenopinus bekannt. Hier sind sie rings- um so lang wie die zwischenliegenden echten Segmente, sodaß der Körper in eine große Anzahl Ringe geteilt erscheint.“ Engelhardt erklärt die große Zahl der Ringe durch einen se- kundären Zerfall der Segmente und sieht ‚‚die Ursache des Zerfalles in einer Anpassung an eine besondere Art der Bewegung, und diese Art der Bewegung steht wieder im engsten Zusammenhange mit dem Aufenthaltsorte der Larve.‘‘“ Auch Dufour hegte schon diese Ansicht: „ces especes de petits bourrelets tegumentaires jouent certainement un röle actif dans les mouvements vermiculaires de cette larve.“ Danach herrscht über die Entstehung der kürzeren Ringe oder Zwischensegmente auch eine verschiedene Auffassung, Nach De Meyere handelt es sich um eine Verlängerung der Intersegmental- haut (die dann wieder erhärtet wäre). Nach Engelhardt um einen sekundären Zerfall der Segmente. F. Brauer scheint nach Kolbes Zitat und Kolbe selbst ebenso beide Ansichten zu vertreten. Ich schließe mich der Ansicht von Engelhardt an. Einig scheinen sie in der Ursache des Zerfalls zu sein und sehen die Ursache des Zerfalles in der gesteigerten Beweglichkeit, die in der schlängelnden Art der Bewegung zutage tritt. Eine besondere Rolle spielt der Zerfall des Prothorax, der aus einem kürzeren vorderen und einem längeren hinteren Ring besteht. Diese Abweichung der Gliederung dürfte sich erklären aus der be- sonderen Rolle, die der Kopf für die Bewegung spielt. Man kann leicht Über die Larve von Mycetobia pallipes. 281 beobachten, wie sich der Kopf einkrümmt und den übrigen Körper nachzieht. Würde der vordere Ring dagegen ebenso lang sein, wie die vorderen Ringe der übrigen Segmente, so würde eine solche Bewegung des Kopfes kaum möglich sein. Die Chitinhaut der Larve ist ziemlich dick, die einzelnen Ringe sind nicht in Tergit und Sternit gespalten. Die weiche Verbindungs- haut zwischen den harten Ringen ist nur schmal. Nur an gewissen Stellen der beiden letzten Ringe ist die Chitinhaut dünner. Auf diese Verschiedenheit der Haut komme ich noch zu sprechen. An jeder Seite der Kopfkapsel sieht man in geringem Abstande zwei Borsten. Der übrige Körper ist nackt und glatt. Der Pro-, Meso- und Metathorax ist bei älteren Larven gelbbraun, seltener rötlich ge- zeichnet. Die Zeichnung ist stets von regelmäßiger Gestalt. Im Jugend- stadium zeigt sich die Färbung noch nicht, wohl aber ist die Zeichnung angedeutet. Man sieht an den drei Segmenten kleine helle Kreise in bestimmter Weise angeordnet. Diese Kreise sehen wie Sekrettropfen au Sie liegen an den Stellen, an denen später die gelbbraune Färbung auftritt. Respirationsorgane. Das Prothorakalstigma, Die Larven besitzen zwei Paar ohne weiteres sichtbare Stigmen zur Atmung und zwar sind dies das erste und das letzte Stigma. Die übrigen Stigmen sind geschlossen und nicht ohne weiteres aufzufinden. Das erste Paar sitzt am zweiten Ring, also am Prothorax, das letzte Paar an dem 22. Ring in der Mitte der oben beschriebenen Platte. Die anderen Stigmen sind verborgen: d. h., das Stigma ist geschlossen, ‚die Stelle, an der der Stigmengang ansetzt, ist in keiner Weise aus- gezeichnet. Wir finden solche verborgenen Stigmen am 5,., 7., 9., 11., 13., 15., 17. und 19. Ring. Am 3. und 21. Ring vermissen wir das Stigma. Danach fänden wir bei Zugrundelegung der obigen Deutung Stigmen an Segment 1, 3, 4—11, während 2 und 12 kein Stigma haben. Die Auffassung, daß das letzte Stigma dem vorletzten Segment angehört (das mit dem letzten verschmolzen ist), ergibt sich aus dem oben dar- gelegten Vergleiche mit Triogma. Das prothorakale Stigma (Fig. 16) liegt seitlich in der Mitte des zweiten Ringes. Esist von hellgelber Farbe und von runder Gestalt. Es besteht aus einem dunklen Stigmenring und einer Stigmenplatte, die fein punktiert erscheint: (Fig. 16). Der ‚Stigmenring steht mittels einer dünnen, dehnbaren Haut mit der Körperoberfläche in Verbindung. Das Stigma kann etwas über die Oberfläche hervorgestreckt werden. Die Stigmenplatte erscheint fein punktiert. Die Punkte kommen durch Aneinanderlegung und Ver- dünnung der beiden die Stigmenplatte zusammensetzenden Mem- branen zustande. (Vergleiche Textfigur No. 1) In der Stigmenplatte, 2, Heft 282 F Otto Roch: und zwar bei dem vorliegenden Stigma ganz an den Rand verschoben, findet sich das eigentliche Stigma, das sich röhrenartig in den Anfangs- teil der Trachee oder richtiger in die Filzkammer erstreckt, das Stigmen- rohr (Fig. 16sg). Auf die Stigmenplatte folgt zunächst die Filzkammer, Fig. 1. Hypothetische Ausgangsform mit mittlerem Stigmenrohr. F.K. = Filzkammer, Sm = Stigmenmembran, Sr = Stigmenrohr, Tr. = Trachee. Fig. 2. Fig. 3. Hinteres Stigma mit etwas ver- Vorderes Stigma mit an den Rand schobenem Stigmenrohr. verschobenem Stigmenrohr. deren Wandung hier mit einfachen kurzen Spitzen besetzt ist. Dann beginnt die eigentliche Trachee mit der typischen Struktur. Das Stigmenrohr durchsetzt die ganze Filzkammer bis zum Beginn der Tracheenstruktur. Das abdominale Stigma. Wie schon erwähnt, ist das Ende des letzten Segmentes am Rande in mit Chitinborsten versehenen Lappen gespalten und bildet einen unregelmäßigen vierstrahligen Stern (Fig. 2). Im Bereich dieser Lappen, die eingezogen eine kleine Höhle bilden, liegen die beiden Stigmen. Sie sind dunkelgelb. Dufour schreibt: ‚On ne rencontre dans le Mycetobia que deux tres petits faisceaux, de six ou sept poils, une de chaque cöte, ä peine constatables a une forte loupe, mais ol le mieroscope nous decouvre une sorte de bulbe basilaire qui, suivant toutes les appa- rances, recele le stigmate posterieur. Entre ces faisceaux le segment terminal est entier.... Ce qui vient & l’appui de l’id&e que ces bulbes doivent &tre le siege des orifices respiratoires, c’est que les grandes trach&es laterales, dont la pellueidite du tegument permet de suivre tout le trajet, ne s’arr&tent pas brusquement avant les lobes de la Über die Larve von Mycetobia pallipes. 283 caverne stigmatique, mais elle se continuent &videmment jusqu’au faisceaux de poils dont j’ai parle.““ Dufour nahm also an, daß die große Tracheen nicht in die Stigmenhöhle mündeten, sondern, daß sie direkt bis zu den Chitinhaaren des Randes herangingen. Perris dagegen ist anderer Meinung. Nach ihm existiert eine Stigmenhöhle. Es ist die Einsenkung, die beim Untertauchen ent- steht und die das Tier unter den abnormen Verhältnissen, unter denen man es gewöhnlich beobachtet, auch konserviert, zeigt. Er sagt: (l. c. p. 188): ‚lose affirmer que la caverne stigmatique existe, quoique tres-peu profonde, que son pourtour est divise en quatre crenelures ou lobes, que son limbe inferieur est cilie de spinules qui servent & la progression, que ses bords lateraux et superieur sont frange&es de poils etal&s et assez longs et que deux tr&s-petits points roussätres, places dans la caverne stigmatique, tres-pres du bord sup£rieur, indiquent V’orifice des deux stigmatiques.‘“ Die Ansicht Perris’ ist richtig. Das Abdominalstigma. ähnelt dem des Prothorax. Es besteht ebenfalls aus einem Stigmen- ring und aus der Stigmenplatte. Das Stigmenrohr liegt etwas seitlich, wenn auch nicht so nahe dem Rand wie beim prothorakalen Stigma. (Vergl. Textfig. 3.) Übrigens gleicht es dem Prothorakalstigma. Die Längsstämme der Tracheen bilden eine direkte Fortsetzung der Filz- kammer. Die beiden Längsstämme durchsetzen als starke Röhren den Körper und gehen bis zum Prothorakalstigma. Kurz hinter der Filzkammer des Abdominalstigmas teilen sie sich. Jeder Längsstamm spaltet einen schwächeren Ast ab, der seitlich am Körper dicht unter der Körperoberfläche entlangläuft. (Schem. Fig. 4.) Dieser schwächere Fig. 4. Schema der Tracheenverzweigung. l= Nebenlängsstamm, L = Hauptlängsstamm, Stg. = Stigmengang, St. = Stigma. Die die Organe versorgenden Aeste sind nur auf einer Seite gezeichnet. Stamm steht mit dem Hauptstamm in jedem Segment und zwar im großen Ring durch eine Anastomose in Verbindung. Die Anastomose ist etwas über die kleine schwächere Trachee hinausverlängert und diese Verlängerung bildet den sehr kurzen Gang zum Stigma, der fast bis zur Oberfläche mit Luft gefüllt ist. Der collabierte Stigmen- gang besteht hier nur aus einer kurzen Einschnürung. Die verborgenen 2. llett 284 er Otto Roch: Stigmen sind hier fast direkt miteinander verbunden. Von den beiden kleinen Längsstämmen gehen zwei Äste ab, ein sehr schwacher und ein stärkerer, die Darm und übrige Körperteile mit Sauerstoff ver- sorgen, so wenigstens in den Segmenten 3—10, während die Versorgung beider Körperenden abweichende Verhältnisse zeigt. Die Hauptstämme werden in jedem Segmente durch eine Anastomose verbunden. Im 2. Körperring befinden sich jedoch zwei Tracheenverbindungen. Die eine setzt unmittelbar hinter der Filzkammer an und geht im Bogen, der nach dem Kopfe zu geöffnet ist, zur anderen Trachee und endet ebenfalls dicht hinter der Filzkammer. Von der Mitte dieser Ana- stomose gehen etwas nach rückwärts zwei Tracheen, die kurz vor der zweiten Anastomose umbiegen und mehrere kleinere Tracheen ab- geben. Zwei größere streben dem Kopfe zu und spalten sich hier wieder. Der eine Teil versorgt den Kopi, der andere Teil macht einen scharfen Knick und löst sich im zweiten Ring büschelförmig in kleine Kapillaren auf. Die zweite Anastomose liegt ebenfalle im zweiten Ring und zwar an der Grenze des zweiten und dritten Ringes. Kurz vor ihrem Zu- sammentreffen mit den Hauptstämmen gibt sie mehrere Stämme ab, die ebenfalls dem Kopf zustreben und sich hier sowie im ersten Ring in Kapillaren auflösen. Wir haben bei Mycetobia eine Art der Verzweigung, wie sie sonst meines Wissens nicht beschrieben ist. Die Gewebe werden in der Hauptsache nicht von der Haupttrachee versorgt, sondern von Neben- längsstämmen, die im letzten Segment von den Hauptstämmen ab- gespalten sind. Die Tracheenlunge. An der Stelle. wo sich die kleineren Längstracheen von den Haupt- tracheen abspalten, also in größerer Entfernung von der Filzkammer, sieht man eine reiche Verzweigung von Tracheen, die sich nach allen - Seiten des Körpers erstrecken (Fig. 15). Es gehen da zwei Äste ab, einer vom Hauptstamme, direkt hinter der Spaltung, einer vom Neben- ast, kurz vor seiner Abzweigung. Beide Äste verzweigen sich reich, viel reicher als die übrigen Tracheen des Körpers, aber doch in typischer Weise. Die Kapillaren endigen meistens frei in der Leibeshöhle. Welche Bedeutung hat die besonders reiche Verzweigung an dieser Stelle? Augenscheinlich handelt es sich nicht etwa um ein Organ, das einer be- senders reichen Sauerstoffzufuhr bedurfte, ein solches Organ liegt nicht an dieser Stelle. (Schild vergleiche unten.) Auch endigen ja die meisten Kapillaren frei —, so dürften wir es hier mit einem Teil des Tracheen- systemes zu tun haben, berufen, den Sauerstoff an das umgebende Blut abzugeben — mit einer Tracheenlunge. Die Tracheenlunge liegt vor dem Herzen und wird stark vom Blut umspült. Das Herz aber zeigt im Gegensatz zu anderen Formen mit einer Tracheenlunge an dieser Stelle keine besondere auffällige Entwicklung. Die Bezeichnung ‚„Tracheenlunge‘“‘ ist meines Wissens für die Insekten zum ersten Male angewandt worden von Dogs, ].c., p. #3, Über die Larve von Mycetobia pallipes. 285 der die Bezeichnung anwendet für Anhäufungen von Trachcenkapillaren im Thorax von Nepa. Über die Funktion der Tracheenlunge äußert sich Enderlein, l. c., p. 288: „Die Deutung der Funktion dieser Organe ist sehr einfach. Sie schwimmen in der umgebenden Blutflüssigkeit und bieten der Luft eine große Berührungsfläche mit derselben dar und damit dem Tiere die Möglichkeit, den Sauerstoff der Luft in aus- giebigster Art und Weise aufzunehmen und zu verwerten.“ Gerbig nimmt bei Tipuidenlarven ähnliche Funktion an. Er sagt: 1. c., p: 171: „Hier werden die im Abdomen befindlichen Tracheenzellen von einem starken Blutstrom umspült, und das auf diese Weise arteriell gewordene Blut wird durch das Herz den vorderen Segmenten der Larven zugeführt.“ Vergleiche auch Schultz über Biblionidenlarven (ke, P:1H. ’ Am meisten erinnern die hier vorliegenden Tracheenlungen an die von Gerbig bei Tipuliden beschriebenen; zum mindesten durch ihre Lage in der Nähe des letzten Stigmenpaares. Im übrigen zeigen sie einen wesentlich verschiedenen Bau. Bei Tipuliden bestehen sie aus zahlreichen Büscheln, die der Filzkammer direkt aufsitzen. Jedes der zahlreichen Büschel gehört einer einzigen Zelle, der Tracheen- _endzelle, an, während hier eine große Zahl kleiner Zellen am Aufbau beteiligt sind. Die Tracheenlunge von Mycetobia steht also in ihrem Bau den typischen Tracheen viel näher als die der Tipuliden (und Bibioniden). Welche Rolle spielen die beiden offenen. Stigmenpaare für die Atmung? Im allgemeinen wird bei amphipneustischen Larven das hintere Stigma für die Luftaufnahme bevorzugt oder ausschließlich benutzt. Auch zeigt meist nur dieses Einrichtungen (Haarkränze usw.), bestimmt, die Verbindung mit der atmosphärischen Luft herzustellen, so auch bei Mycetobia. So mag das Ergebnis des folgenden Versuches etwas überraschen. Um eine Vorstellung von der Atmung zu erhalten, wurde der Baumfluß von gröberen Stücken befreit. Die Larven kamen sehr oft zur Oberfläche. Der Kopf und die ersten Ringe wurden in gekrümmter Lage so zur Oberfläche gebracht, daß das Prothorakalstigma, das beweglich und etwas hervorstreckbar ist, in die Luft ragt. In dieser Stellung blieben die Larven längere Zeit. Auch mit dem Hinterende kamen sie an die Oberfäche, jedoch nur kurze Zeit, wobei sich die oben beschriebene mit Haar umgebende Fläche (vergl. Abb. 2) ausbreitete. So wurde die Verbindung zwischen Luft und Stigmen hergestellt. Eine besondere Rolle bei der Ausbreitung dürften die kleinen Borsten auf den vier Warzen spielen. Sie dürften als Sinnesorgane funktionieren und das Tier davon unterrichten, daß es sich der Oberfläche nähert und es veranlassen, die Platte auszubreiten. Seltener wurden die beiden letzten Segmente mit zur Oberfläche gebracht. Geschah dies, so konnte man beobachten, daß diese Segmente mehrmals schnell vor- und zurückgestoßen wurden. Außerdem sah man beim Hervorstrecken des Abdominalstigmas am Stigma selbst schnelle zuckende Be- 2, Heft 286 ‚Otto Roch: wegungen. Mehrere Male konnte ich den Austritt von Luftblasen beobachten. Es wurden 20 Individuen in eine flache Schale mit dem üblichen Futter gebracht. Erst, nachdem sie sich beruhigt hatten, 24 Stunden nach dem Eınsetzen, wurden sıe beobachtet. Der Versuch war derart angeordnet, daß man alle Larven sah, die an die Oberfläche kamen. Folgende Tabelle gibt eine Übersicht über ihr Verhalten. Nach der in Reihe 1 angegebenen Zeit hatten von 20 Stück die in Reihe 2 ange- gebenen Individuen das prothorakale Stigma, die in Reihe 3 ange- gebenen das hintere Stigma an die Oberfläche gebracht. ni 1E II. IV. Zeit Prothorakal- Abdominal- Bemerkungen stigma stigma Nach 5 Sek. 10 i ER, ee 12 3 Luftblasen am hinteren Ende ut A 15 1 ” 5 „ 12 4 » 5 „ 8 4 a 8 8 A 10 Y Luftblasen am hinteren Ende „» 5» 7 10 » 9 3 7 a 2 1 21.5 5 ”„ 2 0 a JR 1 1 Pa ch 5 0 » dm 3 3 ” 5 » 4 1 5 5 1 „ Ich habe den Versuch wiederholt ausgeführt und immer ähnliche Ergebnisse erhalten. Es ergibt sich zunächst, daß das prothorakale Stigma ahäufiger an die Oberfläche gebracht wird als das letzte. Eine Tatsache, die insofern Beachtung verdient, als sonst Fliegen und über- haupt Insektenlarven mit einer beschränkten Zahl von offenen Stigmen fast ausschließlich das letzte Stigma zur Atmung benutzen. Das gilt selbstverständlich von allen metapneustischen; aber auch bei den amphipneustischen scheint es die Regel zu sein. Auffällig ist auch, daß das seltener benutzte hintere Stigma Anpassungen an eine Ver- bindung zwischen Luit und Stigma auıweist (Haarkranz), während wir solche Anpassungen beim vorderen Stigma vermissen. Eine weiiere auffällige Tatsache ist, daß in der ersten Hälfte des Versuches viel mehr Tiere ihr Stigma an die Oberiläche bringen als in der zweiten Hälfte, eine Tatsache, die ich mir nicht erklären kann, die sich aber bei verschiedenen Beobachtungsreihen wiederholt. Über die Larve von Mycetobia pallipes. 287 Ist Mycetobia ausschließlich auf die Atmıung durch die Stigmen angewiesen? Versuche, über die ich weiter unten berichte, zeigen, daß das Tier in der Lage ist, gelösten Sauerstoff aufzunehmen und anscheinend unbegrenzt ohne Berührung mit der Luft zu leben. Haben wir es hier nun mit einer Hautatmung zu tun oder sind Organe für die Auinahme von gelöstem Sauerstoff vorhanden? (Kiemen?) Bei einer Betrachtung des ganzen Tieres bemerken wir zunächst nichts von Organen, die als Kiemen zu deuten wären. Auch haben wir keine Darm- atmung. Trotzdem finden wir bei genauer Untersuchung Organe, die ich nichs anstehe als Kiemen anzusprechen, obwohl sie äußerlich mit solchen keinerlei Ähnlichkeit haben. Ich bezeichne diese Organe als die „‚Schilder‘‘, zu deren näherer Besprechung ich mich jetzt wende. Das Schild. An den letzten beiden Ringen sieht man schon bei schwacher Vergrößerung eigenartige Gebilde unter der Haut. Diese Gebilde sind Zellkomplexe, die schon bei ganz jungen Larven als feine Fiecke von der in der Figur dargestellten Form zu erkennen sind. (Schem. Fig.5.) Bei älteren Larven zeigen sie eine blaßgelbe Farbe und sind schon mit bloßem Auge sichtbar. Wie aus der Figur_ersichtlich, liegen a8 Fig. 5. Die beiden letzten Ringe mit den schwarz gezeichneten Schildern. (Profil.) die Flecke ventral und haben eine etwa kreisförmige Gestalt. Das des vorletzten Ringes nimmt etwa zwei Drittel der ganzen Peripherie des Ringes ein, das des letzten etwa drei Viertel. Das letztere reicht bis zur Stigmenhöhle. Äußerlich sind diese Flecke durch eine scharfe Linie gekennzeichnet, die die Umgebung von ihnen trennt. Auf dem Rücken bleibt eine schmale Zone frei. Bei mikroskopischer Untersuchung des lebenden Tieres — ohne Zuhilfenahme von Schneiden und Färben — können wir folgendes fest- stellen: Im Bereich des Schildes haben wir anstelle der sonst niedrigen und kleinen Hypodermiszellen von 8 u Dicke, viel höhere und umfang- ‚reichere Hypodermiszellen von 48—50 u Dicke. (Fig. 3.) Die Cutieula über dem Schild ist wesentlich dünner als die benachbarte. Unter- suchungen mit Hilfe von gefärbten Schnitten bestätigen diese Dar- stellung durchaus. Sie zeigen ferner, daß die Zellen scharf gegeneinander abgegrenzt sind. Das Zellplasma zeigt eine zur Körperoberfläche senk- rechte Strichelung (Fig. 3), die sich auf einen breiten Raum unter der Cuticula beschränken kann oder sich durch die ganzen Zellen erstreckt. 2. TTefh 988 Otto Roch: Augenscheinlich handelt es sich da um verschiedene physiologische Zustände (Vorbereitung zur Häutung?). Auch diese Verhältnisse sind am frischen Material sichtbar. Wie schon erwähnt, entspringen aus den beiden Haupttracheen kurz hinter der Filzkammer zwei Nebenstränge. Von diesen beiden Nebensträngen geht je ein Ast ab, der sich in zahllose feine Kapillaren spaltet. Diese Kapillaren gehen bis an die Zellen heran und enden an den Zellen, ohne-in sie einzutreten. Die Tracheenlunge steht mit diesen Zellen nicht in Verbindung. Welche Bedeutung hat diese Anhäufung von großen und hohen Hypodermiszellen? Zunächst glaubte ich, daß sie eine Rolle bei der Häutung spielen, da in ihrem Bereich die Puppe besondere Cuticularbildungen besitzt; aber dieser Vermutung widerspricht die Tatsache, daß wir das ‚‚Schild“ schon bei jugendlichen Larven finden, daß es sich vor der Verpuppung zurückbildet und daß wir schließlich an entsprechender Stelle bei der Puppe kein besonderes diekes Chitin finden. Solches Epithel ist wiederholt von früheren Autoren bei Crustaceen beschrieben worden. | Claus schreibt über den feineren Bau der Daphniden folgendes: l. c., p. 370 ‚Die Hypodermis der Kiemensäckchen zeigt stets eine ganz charakteristische und eigentümliche Stuktur, die an den gebogenen Grenzlinien desselben in scharfer Abgrenzung aufhört. Es sind große Zellen mit verhältnismäßig kleinen rundlichen Kernbläschen, um die sich eine Anzahl kleiner gestreckter Körperchen meist in unregelmäßig dendritischen Figuren gruppiert.‘“ Er weist schon auf die großen Zellen und auf die Ähnlichkeit mit Drüsen hin. Fiedler beschreibt 1. ce., p.493—496 ähnliche Zellen bei‘ Cladoceren: „Das Kiemenepithel dieser Cladocere, nämlich Daphnia Magna Straus, ist von dem übrigen Körperepithel ganz verschieden gebaut. Es ist nämlich zur. Aus- bildung zweier verschiedener Arten von Zellen gekommen, außerdem unterscheiden sich diese Zellen durch ihre auffallende Gestalt von den übrigen Epithelzellen. Das Plasma der genannten Zellen ist in eigen- artiger Weise ausgebildet. Es ist zu gegen die Oberfläche senkrecht gestellten Fasern differnziert, die zu stäbchenförmigen Bündeln ver- einigt sind. Von oben gesehen, erscheinen die Zellen infolgedessen wie mit dunkeln Körperchen gesprenkelt, die nichts anderes sind, als die oberflächlichen Enden der zu Stäbchen angeordneten Fasern.“ Bernecker hat. c., p..3 ähnliche Zellen von Branchippus stagnalıs sehr genau beschrieben: ‚Die Cuticula ist sehr dünn und zart. Das Epithel bietet Besonderheiten. Es setzt sich aus großen, flachen, mit ansehnlichen Kernen versehenen Zellen zusammen. Das Plasma er- scheint fibrillär struktuiert.“ Er unterscheidet zwei Epithelien, das dünnwandige und das dickwandige respiratorische Epithel. Nach seiner Ansicht besteht die feine Streifung nicht aus Fibrillen, sondern es sind längsgestreckte Waben. Beim Vergleiche mit den gewöhnlichen Zellen sagt er l. c., p. 34: „Im Vergleiche mit den gewöhnlichen Epithelzellen haben die respiratorischen Zellen. sehr bedeutende Dimensionen und ee re Fra Über die Larve von Mycetobia pallipes. 389 dementsprechend große, nicht selten polymorphe Kerne. Das Plasma dieser Zellen erscheint mehr oder weniger ausgesprochen senkrecht zur Oberfläche gestreift, was durch eine gestrecktwabige Struktur bedingt wird. Dieses Epithel ist stets scharf und ohne jedes Zeichen eines Überganges gegen das normale Körperepithel abgegrenzt.“ Ähnliches Epithel beschreibt Haase, 1. c., p. 351 von der Dorsal- wand der Ventralsäckchen bei Myriapoden. Bei den Insekten zeigen die Hypodermiszellen der Kiemen im allgemeinen nicht diese cha- rakteristische Form. Die auskleidenden Zellen der Kiemen bei .Chi- ronomiden, Tipuliden und Syrphiden (Eristalis tenax) haben eine wesentlich andere Form. Wohl aber finden sich ähnliche Zellen bei den Libelluliden. Vergleiche Gericke, l.c., p. 179. In allen diesen Fällen handelt es sich um respiratorisches Epithel und es scheint die Annahme nicht abzuweisen, daß die beschriebenen Zellen auch hier der gleichen Funktion dienen: daß die Schilder von Mycetobia Atmungsorgane, Kiemen, sind, so wenig die Form zu dieser. Funktion paßt. Ich habe eine Reihe von Versuchen angestellt, die die Richtigkeit dieser Annahme bestätigen. Physiologische Versuche, I. 10 Larven wurden in reines Wasser gebracht, so, daß sie mit den Stigmen nicht zur Oberfläche gelangen konnten. Nach Verlauf von 24 Stunden waren drei tot, nach 30 Stunden vier, und drei Larven nach 34 Stunden. Ein zweiter Versuch hatte ein ähnliches Ergebnis. Da man gegen diesen Versuch einwenden kann, daß die Larven sich in unnatürlichen Verhältnissen befanden, habe ich den Versuch in folgen- der Weise abgeändert: II. 10 Larven wurden in reinen Baumfluß getan, der in ein Ge- fäß mit Wasser gebracht wurde. Über das Gefäß wurde feine Gaze gespannt. Mit diesem Verschluß versehen wurde das Gefäß in einen Glashafen gebracht, der mit Wasser gefüllt war. Nach 13 Stunden waren alle Larven tot. III. Die letzten beiden Ringe die das Schild (die Kiemen) be- sitzen, wurden mit Asphaltlack bestrichen. 10 Exemplare davon wurden wieder in Wasser gesetzt und zwar so, daß ihnen keine Möglichkeit gegeben war mit den Stigmen zur Oberfläche zu gelangen. Nach Ver- lauf von 16 Stunden waren vier Larven tot drei nach 181/, Stunden, zwei nach 20 Stunden und eine nach 23 Stunden. IV. Von 10 Larven wurden die letzten beiden Ringe mit Masken- lack bestrichen und wie oben behandelt. Vier Larven waren nach 15 Stunden tot, eine Larve nach 18 Stunden, drei nach 23 Stunden, zwei Larven nach 24 Stunden. Ein zweiter paralleler Versuch ergab von 10 Larven folgendes Ergebnis: Eine Larve (kurz vor der Ver- puppung) war nach drei Stunden tot, zwei Larven nach 17%/, Stunden, drei nach 19 Stunden, vier Larven.nach 24 Stunden. V. Von 10 Larven wurden die letzten beiden Ringe mit Masken- lack bestrichen. Sie wurden in eine sehr dünne und feuchte Schicht Archiv für Naturgeschichte 1919. A. 2. 192° 2 He 290 Otto Roch: Baumfluß gesetzt, sodaß sie mit den Prothorakalstigmen die Luft leicht erreichen konnten. Eine war nach 13 Stunden tot, zwei nach 15 Stunden, vier nach 17 Stunden, zwei nach 17?/, Stunden und eine nach 19 Stunden. VI. 10 Larven wurde das prothorakale Stigma mit Maskenlack bestrichen und obige Versuchsanordnung (III.) getroffen. Zwei waren nach 12 Stunden tot, vier nach 15 Stunden, drei nach 16 Stunden und eine nach 20 Stunden toi. Danach scheinen die Versuche mit Maskenlack, unabhängig von der Ausschaltung der Sauerstoffaufnahme, die Tiere ganz allgemein zu schädigen, da solche Tiere auch zugrunde gingen, wenn sie den Sauerstoff durch das prothorakale Stigma, das letzte Stigma oder die Schilder aufnehinen konnten. (Versuch VI.) VII. In eine Glasschale, die reichlich mit Wasser und Grünalgen versehen war und dem Licht ausgesetzt wurde, sodaß das Wasser stark sauerstoffhaltig war, wurden 10 Larven wieder so eingesetzt, daß sie mit den Stigmen nicht zur Oberfläche gelangen konnten. Die Larven lebten am dritten Tage noch. VIII. Dieselbe Anordnung wurde für 10 Larven getroffen, deren letzte Körperringe mit Maskenlack bestrichen waren. Nach 24 Stunden waren noch vier Exemplare am Leben Nach 30 Stunden waren auch diese tot. Diese Versuche beweisen (besonders No. VII.), daß die Tiere in der Tat in der Lage sind, tagelang — vermutlich unbegrenzt — ihr Atmungsbedürfnis durch gelösten Sauerstoff zu befriedigen. Außer dem Schild dürfte auch die ganze Haut sich an der Sauerstoffaufnahme beteiligen (Hautatmung). Doch genügt diese Hautatmung nicht, um das Tier dauernd am Leben zu erhalten. Ich bin nicht in der Lage, festzustellen, wie groß der Sauerstoff- gehalt des Baumflusses ist; die große Oberfläche macht es wahrschein- lich, daß er reichlich Sauerstoff löst. Doch könnten die chemischen Umsetzungen, die in ihm erfolgen, auch wieder zu einem Verbrauch des Sauerstoffes führen. Leider wissen wir über die Naturgeschichte des Baumflusses recht wenig, und so bin ich nicht in der Lage, hier auch nur Vermutungen über die Bedeutung des Schildes für die Atmung auszusprechen. Das eine aber erscheint mir sicher, daß das Schild ein Organ ist, be- fähigt, gelösten Sauerstoff aufzunehmen, — eine Kieme — aber eine Kieme von recht abweichender Gestalt. Der Darmtraktus. Der Darm der Larve von Mycetobia durchsetzt den Körper als gerades Rohr und bildet keine Schlingen oder Windungen. Er gliedert sich in drei Abschnitte, die deutlich von einander zu unterscheiden sind, nämlich der Vorderdarm, Mitteldarm und Enddarm. Über die Larve von Mycetobia pallipes. 391 Bau des Vorderdarmes. Er erstreckt sich bis zum 4. oder 5. Körperring. Seine Länge beträgt beim ausgewachsenen Tiere 1,5—2 mm; er hat im Vergleich zum Mitteldarm einen sehr kleinen Durchmesser. In seinen Anfang münden zwei Speicheldrüsen, die große Zellen mit großen Kernen aufweisen. Der Vorderdarm besitzt eine starke Intima und starke Ring- und Längsmuskulatur. Der letzte Abschnitt des Vorderdarmes er Fi a rl | | | || | | | | Fig. 6. Übersichtsbild des Darmes. Vergl. die Erklärung zur Tafel, Fig. 5—9. ragt etwa 1 mm in den Mıtteldarm hinein. Bei seiner Mündung in den Mitteldarm erweitert er sich trompetenartig (vergl. Fig. 11). Die Ränder des Vorderdarmes verjüngen sich an der Stelle und bilden dort Lippen, die aneinandergepreßt werden können. An der Grenze von Vorder- und Mitteldarm findet sich eine Falte, die sich eng dem Vorderdarm anlegt und deshalb meist schwer zu erkennen ist. (Fig. 10). Der Mitteldarm. Der vordere Teil des Mitteldarmes legt sich eng dem eingestülpten Teil des Vorderdarmes an und erfährt ungefähr auf halber Länge desselben eine plötzliche Erweiterung. (Schem. Fig.6.) Bisweilen sieht man hier eine Ringfalte. Nach der Mitte des Darmes verengert sich sein Lumen wieder, um sich gegen das Ende wieder zu erweitern. Am letzten Ende wird er wieder schmaler, um in den Enddarm über- zugehen. Dies Verhalten des Mitteldarmes ist ziemlich konstant, doch wechselt der Umfang der Erweiterungen und der mittleren Ein- schnürung. Der Übergang zunı Enddarm wird äußerlich durch die Einmündung der malpighischen Gefäße gekennzeichnet. Das Epithel des Mitteldarmes läßt fünf Regionen erkennen: 1. Den epithelialen Überzug des in den Mitteldarm eingestülpten Vorderdarmes. Fig. 11. 2. Dendem Vorderdarm enganliegenden Teil. 19* 2. Heft 299 Ötto Roch: 3. Den des erweiterten Teiles bis zur mittleren Einschnürung. 4. Den des mittleren eingeschnürten Teiles und 5. Den des erweiterten Endteiles. 1, Das Epithel, das den eingestülpten Teil des Vorderdarmes überzieht, besteht aus großen kubischen Zellen, die zahlreiche gelbe Körnchen enthalten. Fig. 11b. Der Kern ist klein und nicht immer aufzufinden. Nach außen ist das Epithel durch eine deutliche Membran abgegrenzt (die perithrophische Membran p). Zwischen 1 und 2 ist eingeschaltet ein Ring kleiner Zellen, der Imaginalring. 2. Das Epithel des ersten engeren Abschnittes ist kolbenförmig oder zylindrisch, hell und fein gekörnelt. Es enthält kleine Sekret- tropfen. Fig. 12. Ein Stiftehensaum habe ich nie an ihm finden können. 3. Die Zellen der dritten Region sind der der zweiten ähnlich, aber größer und getrübt. .Sie enthalten umfangreiche Sekrettropfen, die außerhalb der Zellen zu größeren Tropfen zusammenfließen. Fig. 13. Sie besitzen einen sehr umfangreichen Besatz von auffallend derben Stäbchen. Auf Schnitten hat dieser Stiftchensaum eventuell den gleichen Umfang wie die eigentliche Zelle. Fig.8. Auf Schnitten konnte ich ihn immer nachweisen, bisweilen auch am frischen Material. Ich lasse die Frage offen, ob er überhaupt immer vorhanden ist. Er findet sich nur an den Zellen der vorderen und hinteren Erweiterung, fehlt aber an denen des vordersten engeren Abschnittes und an denen der mittleren Einschnürung. Aus den oben angegebenen Gründen war ich bei der Untersuchung von Schnitten auf wenig Material ange- wiesen. 4. Die Mitte des Darmes besitzt große polyedrische Zellen von 25 u Dicke. Das Plasma ist am konservierten Material gleichmäßig gefärbt. Der Kern ist groß und bläschenförmig. Fig. 9. Man erkennt Chromatin- bänder, wie wir sie bei Teilungen finden. Zwischen den großen Zellen des Mitteldarmes befinden sich dunkle Streifen, die sich an verschiedenen Stellen rundlich erweitern. Fig. 4. Diese Erweiterungen zeigen runde oder ovale Körperchen, Kerne; es handelt sich also um kleine Zellen. Schultz, der l.c., p.20 ähnliche Gebilde vom Mitteldarm der Bibi-. oniden beschreibt, hält diese Zellen für ein Stützgerüst für die Epithel- zellen. Man findet diese Zellen bei Mycetobia vereinzelt auch zwischen den übrigen Zellen des Darmes. Sie scheinen in der Tat ein Stützgerüst zu sein, das große Zellen, die nur eine geringe Berührungsfläche haben, nötiger haben als die kleinen zylindrischen oder kolbenförmigen Zellen der übrigen Regionen. Das lebende Material bietet kein wesentlich anderes Bild; die Zellen ragen etwas hügelig in das Lumen des Darmes hinein. 5. Das letzte Viertel des Darmes buchtet sich wieder aus und zeigt dieselben Epithelverhältnisse wie die große Erweiterung im vorderen Teile des Mitteldarmes. Die Muskulatur des Mitteldarmes besteht aus äußerer Längs- und innerer Ringmuskulatur. {Fig. 14.) Die. Längsmuskulatur ist sehr schwach. Sie besteht aus wenigen schmalen weit von einander Uber die Larve von Mycetobia pallipes, 293 getrennten Bändern. Auch die Ringmuskulatur ist sehr schwach. Wir haben auch hier schmale Bänder, die im ausgedehnten Zustande des Darmes Zwischenräume zwischen sich lassen, die breiter sind als die Bänder selbst. Im kontrahierten Zustande nähern sie sich einander. Der Darminhalt zeigt ein höchst auffälliges Bild. Als gerade zylindrische Wurst, von gleichem Durchmesser wie der Vorderdarm, durchzieht sie den ganzen Mitteldarm, ohne sein Lumen auszufüllen. (Vergl. schem. Fig. 6.) Nur in dem mittleren verengten Teil kommt sie in Berührung mit der Darmwand, und auch hier ist die Berührung nur eine sehr lose. Diese sonderbare Forni des Darminhaltes wird er- möglicht oder bedingt durch die perithrophische Membran, die hier ungewöhnlich derb und elastisch ist. Der Mitteldarm zeigt, wie aus dem Gesagten hervorgeht, wesent- lich andere Verhältnisse als wir sonst gewohnt sind, am Insektendarm a Es drängt sich bei seiner Betrachtung eine Reihe von Fragen auf: Herkunft der perithrophischen Membran. Die perithrophische Membran ist, wie gesagt, ungewöhnlich derb. ‚Sie erscheint als direkte Fortsetzung eines Überzuges des epithelialen Belages des Vorderdarmes (Fig. 11) und die Annahme scheint nicht von der Hand zu weisen, daß sie von diesen Zellen abgeschieden wird. In Frage käme ferner für ihre Entstehung das Epithel des ersten engen Abschnittes (Region 2). Vermutlich beteiligen sich beiderlei Epithelien daran. (Fig. 6). Eine Herkunft von den abgestoßenen Zellsäumen kommt hier nicht in Frage. Die Bewegung des Darminhaltes, Wie gesagt, ist die Muskulatur des Mitteldarmes eine außerordent- lich schwache. Zudem füllt der Darminhalt den Darm nicht entfernt aus. So erscheint eine Bewegung durch Peristaltik des Mitteldarmes geradezu ausgeschlossen. Die Bewegung dürfte in folgender Weise vor sich gehen. Sie kommt augenscheinlich zustande durch Verkürzung und Verlängerung des Mitteldarmes, wodurch die perithrophische Membran vom Vorderdarm abgestreift wird. Gleichzeitig wird sie mit Nahrungsbrei erfüllt. Diese so entstandene Wurst wird dann durch Streckung oder Verlängerung des Vorderdarmes vorwärtsgeschoben. Bei der Bewegung des Vorderdarmes dürfte die oben erwähnte Falte (Fig. 10) an seinem Ursprung eine Rolle spielen. Bestätigt wird diese Auffassung durch die Beobachtung am lebenden Tier. Man sieht, wie nur sehr wenig Nahrung den Vorderdarm passiert. Durch fortwährendes Fressen wird die perithrophische Membran an- gsfüllt. In dem Augenblick, wo diese Masse in der perithrophischen Membran den Vorderdarm berührt, tritt die Bewegung des Vorder- darmes ein und die ganze Wurst wird etwas nach hinten geschoben. 2 Heft 294 Otto Roch: Die Funktion der verschiedenen Epithelformen des Mitteldarmes. Meist haben wir bei den Gliedertieren nur eine Art von Epithel im Mitteldarm, welches ebensowohl der Sekretion wie der Resorption dient. Seltener sind Fälle, in denen wir verschiedene Epithelien haben, die augenscheinlich auch verschiedenen Funktionen dienen. (Vergl. Eapithardt und Schultz.) Die Verhältnisse liegen bei Mycetobia für die Beurteilung der Funktion der beiden Zellformen, die allein für die Verdauung in Fragen kommen (Region 3, 4 und 5), günstiger als bei anderen Formen. Das Verhalten der Epithelzellen, wie es oben beschrieben wurde, macht es unzweifelhaft, daß die Zellen der dritten und fünften Region lediglich der Sekretion, die der vierten Region lediglich der Resorption dienen. Auch für die Frage nach der Bedeutung des Stiftehensaumes liefert Mycetobia guten Anhalt. Von einem Schutz der Darmepithelzellen gegen Berührung mit dem Darminhalt kann hier keine Rede sein. Er bildet eine Eigentümlichkeit der sezernierenden Zellen, ohne daß sich ein spezieller Zusammenhang zwischen Funktion und Form er- kennen ließe. Nicht alle sezernierenden Zellen haben den Stiftchen- saum; wir vermissen ihn bei dem Epithel der 1. und 2. Region. Sie scheinen nur bei den Zellen vorzukommen, welche ein verdauendes Sekret erzeugen. Rückblick. Zusammenfassung. Der Körper von Mycetobia pallipes besteht aus 22 Ringen, von denen die beiden letzten dem 11. Segment entsprechen, das 12. ist mit dem hinteren Ring des 11. verschmolzen. Die Larve ist amphipneustisch. Bau der Stigmen vergl. p. 15—19 und Textfigur. Zur Atmung wird vorwiegend das prothorakale Stigma benutzt, obwohl das letzte der Luftaufnahme besser angepaßt scheint. In den beiden letzten Ringen findet sich je eine umfangreiche Gruppe von großen und hohen senkrecht zur Oberfläche gestrichelten Zellen (Schild), welche augenscheinlich der Atmung dient und zwar als Kieme. Der Mitteldarm zeigt vier verschiedene Formen von Epithelzellen, von denen zwei der Abscheidung der perithrophischen Membran, eine dritte der Sekretion der verdauenden Säfte, eine vierte durch Größe ausgezeichnet, der Resorption dient. Zwischen den Zellen der vierten Form finden sich kleine Stützzellen. Er hat eine sehr schwache Muskulatur. | 15 - oa RE ıllipes. Ban ag Archiv für Naturgeschichte, 85. Jahrg. m) 1919, Abt. A. \ ZA Otto Roch: Über die Larve von Mycetobia pallipes. Über die Larve von Mycetobia pallipes. 295 Der Darminhalt hat eine wurstförmige Gestalt, die er durch die starke perithrophische Membran erhält. Er füllt das Darmlumen nicht aus. Die Vorwärtsbewegung wird nicht durch Peristaltik des men sondern durch Schieben von ‘seiten des Vorderdarmes ewirkt. Zum Schluß sei es mir gestattet, meinem hochverehrten Lehrer, Herrn Geh. Regierungsrat Prof. Dr. G. W. Müller, meinen herzlichsten Dank auszusprechen für die vielseitigen Ratschläge und die Förderungen, die er meiner Arbeit zukommen ließ. 2. Heft 296 Otto Roch: Literaturverzeichnis. 1. Bernecker, A. Zur Histologie der Respirationsorgane bei Crustaceen. In: Zool. Jahrb. Anat. Bd. 27. 1909. 2. Brauer, F. Die Zweiflügler des kaiserl. Museums zu Wien. In: Denkschr. Akad. Wien. Mathem.-naturw. Klasse. 1883. 3. Claus. Zur Kenntnis der Organisation und des feineren Baues der Daphniden und verwandter Cladoceren. Ztschr. w. Zool. 27. Bd. 1876. 4. Dogs, W. Metamorphose der Respirationsorgane bei Nepa cinerea. In: Mitteil. nat. Ver. Neuvorpommern-Rügen. Jhrg. 40. 5. Dufour, L&on. Histoire des metamorphoses du Ryphus fenestralis et du Mycetobia pallipes. Annales dela Societ& entomologique de France. Tome 7. 2. serie. Paris 1849. 6. Enderlein, G. Die Respirationsorgane der Gastriden. In: SB. Akad. 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Meigen, I. W. Beschreibung der europ. zweiflügeligen Insekten. Bd.I. Aachen 1818. 17. De Meijere, I. C. K. Beiträge zur Kenntnis der Dipteren- larven und -Puppen. Zool. Jhrb. Syst. 40. 1917. 18. Osten-Sacken. Characters of the Larvae of Mycetophilidae. Heidelberg 1886. Über die Larve von Mycetobia pallipes. 297 19. Palmen, J. Zur Morphologie des Tracheensystems. Helsing- fors 1887. 20. Perris, E. Histoire des insectes du pin maritime. Ann. Soc. Ent. Fr. Bd. 10. 1870. 21. Schiner, I. R. Fauna Austriaca (Diptera). Wien 1862/64. 22. Schultz, Julius. Über die Larve Bibio marci. 1916. Abhandlungen und Berichte aus dem Museum für Natur- und Heimatkunde und dem Naturwissenschaftlichen Verein in Magde- burg. Bd. III, Heft II. 1916. 23. Steudel, Albrecht. Absorption und Sekretion im Darm von Insekten. Zool. Jahrb. Physiol. Bd. 33. 1912. 24, Westwood, I. OÖ. An Introduction to the modern (lassi- fication of Insects. Vol. II. 1840. London. 25. Zetterstedt. Dipiera Skandinaviae. Vol.9/10. und 12 Lund 1850. 2. Heft 298 Otto Roch. Erklärung der Zeichen. b = Bildungszellen der perithrophischen | Im = Längsmuskulatur. Membran. Me = Mitteldarmepithel. ce = Chitinspitzen. p = perithrophische Membran, cap = Capillaren. r = Ringmuskulatur. d= Sekret s = Sekrettropfen. f= Falte zwischen Vorder- und Mittel- | sb = Sinnesborsten. darm. sg = Stigmengang. FK = Filzkammer. sm — Stigmenmembran. h = Hypodermiszellen, st = Stäbchensaum. i= Intima. stz — Stützzellen. K = Kiemenepithelzellen. tr = Trachee. 1= Nebenlängsstamm vd = Vorderdarm. L = Hauptlängsstamm. Erklärung der Tafelfiguren. Die Figuren, bei denen die Vergrößerung angegeben ist, sind mit dem Abbe’schen Zeichenapparat gezeichnet. Fig. 1. Mycetobia pallipes. Larve (total.) Dorsalansicht. Fig. 2. Hinterende ausgebreitet mit dem letzten Stigmenpaar 400:1, Fig. 3. Schnitt durch Kieme und Hypodermisepithel 400 :1. Fig. 4. Flächenbild des Mitteldarmepithels aus dem eingeschnürten Teil ds Mitteldarmes 400:1. Fig. 5. durch den Anfangsteil des Mitteldarmes 300:1. Fig. 6. durch den vorderen engen Teil des Mittel- darmes 300:1. Schnittlinie Fig. 7. Querschnitte durch den Endabschnitt des Vorderdarmes | siehe schem. mit Mitteldarm 300:1. Fig. 6 Fig. 8. durch die erste große Erweiterung des Seite 291. Mitteldarmes 300 :1. Fig. 9. durch die Einschnürung des Mittel- darmes 300 :1. Fig. 10. Längsschnitt durch den Anfangsteil des Mitteldarmes nach lebendem Material 300:1. Fig. 11. Der in den Mitteldarm eingestülpte Teil des Vorderdarmes 210: 1. nr = =: A = 4 Region, Profil nach lebendem Material 400 :1. Fig. 14. Muskulatur des Mitteldarmes 40:1. Fig. 15. Hinterende mit Tracheenlunge vom Rücken gesehen 300: 1. Fig. 16. Prothorakales Stigma 400:1. Beiträge zur Kenntnis der Tierwelt nord- deutscher Quellgebiete. II. Coleoptera'). Mit einem Anhang: Schwedische Quellkäfer. Von L. Benick, Lübeck. [Aus der Hydrobiologischen Anstalt der Kaiser-Wilhelm- Gesellschaft zu Plön.] Über die allgemeine Verbreitung auch der niederen Tierwelt sind wir, was die meisten Gebiete unseres Vaterlandes betrifft, leidlich gut unterrichtet. Über die gegenseitige Abhängigkeit der Tiere und ihre Beziehungen zur Pflanzenwelt, zu Licht, Feuchtigkeit usw. ist dagegen unser Wissen außerordentlich lückenhaft. Das gilt auch für die Biocönose der Quellen, und es ist ein Verdienst von Prof. Dr. Thienemann-Plön, auf diese vernachlässigten Gebiete aufmerksam gemacht und selbst zur Erforschung die ersten Schritte unternommen zu haben. Die vorliegenden Mitteilungen wollen als vorläufige angesehen werden; im Laufe der Arbeit sind eine Reihe von Fragen aufgetaucht, deren Beantwortung weitere Untersuchungen als dringend wünschens- wert erscheinen lassen. Zur Mithilfe dabei möchten die folgenden Ausführungen anregen. An Vorarbeiten, speziell aus dem Gebiete Norddeutschlands, dürfte nur zu nennen sein: Thienemann, Die Tierwelt der kalten Bäche und Quellen auf Rügen. Mitteilgn. aus d. Naturw. Ver. f. Neu- Vorpommern u. Rügen in Greifswald, XXXVIII, 1906, Berlin 1907, p. 74—102; umfangreiche Bearbeitungen der Coleopteren fehlen ganz. Sonst sind zu nennen: Bornhauser, Die Tierwelt der Quellen in der Umgebung Basels. Intern. Revue d. ges.. Hydrobiol. u. Hydrograph. [Bd. V], Biol. Suppl. V, Serie 1912/13 und Blos, Die Quellen der fränkischen Schweiz. Inaugural-Dissert. Erlangen 1903; letztgenannte Arbeit ist mir nicht zugänglich gewesen. In das von Bornhauser a.a. O., p.5] gegebene Schema lassen sich die hier berprochenen Quellgebiete nicht wohl einreihen: es sind weder Sturzquellen, noch, bis auf wenige Ausnahmen, Tümpelquellen, sondern sie werden am besten als Sumpf- oder Sickerquellen bezeichnet. Sie liegen der Mehrzahl nach in unmittelbarer Ufernähe 2) I. Über Pachyeoleus rufescens J. Sahlbg. Mit einem Beitrag von F. Schu- macher-Charlottenburg. Mit 7 Abb. — Zeitschr. f. wiss. Insektenbiologie. 2. Heft 300 L. Benick: der großen ostholsteinischen und lauenburgischen Seen und zwar dort, wo sich Steilufer erheben und die Sickerwässer infolge der Boden- schichtung in geringer Höhe über dem Wasserspiegel des Sees zum Durchbruch kommen und mehr oder minder ausgedehnte Sumpf- komplexe schaffen, die ohne Vorsichtsmaßregeln vom Menschen nicht betreten werden können, da oft in Metertiefe noch kein fester Grund erreicht wird. Meist fließen die sich sammelnden Sickerwässer in einem schmalen, nicht einmal deutlich ausgeprägten Rinnsal dem See (oder Fluß) zu, hin und wieder bildet sich vorher ein kleiner Weiher mit kaltem, klarem Wasser, in dem wenige Pflanzen und moderndes Laub den schlammigen Bodengrund bedecken (,Tümpelquellen“). — Auf ausführliche Charakterisierung der Quellgebiete möchte ich umsomehr verzichten, als eine in Vorbereitung befindliche größere Arbeit von Prof. Dr. Thienemann erschöpfende Mitteilungen bringen wird; über die Pflanzenwelt habe ich in der Arbeit „Über Pachycoleus rufescens J. Sahlbg.““ (s. 0.) ausreichende Bemerkungen gemacht. Die untersuchten Gebiete liegen sämtlich nördlich der Elbe und lassen sich in drei Gruppen teilen: I. Ostholstein 1. Kellersee, Nord-, Ost- und Südufer (Meßtischblatt 499, Eutin); 2. Dieksee, Nord- und Südufer (M.-T. 499, Eutin); 3. Selenter See, Südufer (M.-T. 428 Selent, 363 Bendfeld); II. Lauenburg 4. Gr. Ratzeburger See, Südostufer (M.-T. 841, Ratzeburg); 5. Küchensee b. Ratzeburg, Ost- und Westufer (M.-T. 938, Mölln); III. bei Lübeck 6. Riesebusch bei Schwartau, Schwartau-Ufer (M.-T. 661, Schwartau). N Die Untersuchungen erstreckten sich über die Zeit von Anfang Mai 1918 bis Mitte Oktober 1919 und wurden so verteilt, daß fast alle Monate mit Einzeluntersuchungen bedacht werden konnten. Mit einer Übersicht über die Verteilung der Arten nach Jahreszeiten oder gar Monaten soll trotzdem zurückgehalten werden, bis weitere Ergebnisse vorliegen. Über Zahl und Art der Fänge und die benutzten Sammelgeräte gibt die folgende Tabelle Auskunft: Zahl der Zahlder Fänge Quellgebiet am untersuchten F Fass, TREE > Quellen ea e Insektensieb| Streifnetz | Insgesamt 1. Kelleree . . . .... 9 u» |.» 4 67 DB, Dieksee 1 un 10 BBFUı 797 2 45 3. Selenter See. . . . . 11 dA’). MoRmeTen 25 4. Gr. Ratzeburger See. . 10 15 6 6 27 5. Küchensee bei Ratzeburg 6 6 2 _ 8 6. Riesebusch b. Schwartau 4 nz 8 2 10 Insgesamt| 50 | 8% | 14 | ı8 Beiträge zur Kenntnis der Tierwelt norddeutscher Quellgebiete 301 Dazu sei bemerkt, daß das von Prof. Thienemann benutzte .,Wasser- netz“ in seiner Arbeit „Der Bergbach des Sauerlandes“, Intern. Rev. d. ges. Hydrob. u. Hydrogr., Biol. Suppl. IV. Ser. 1912, p. 31/32 [Sep.] beschrieben ist, während das Insektensieb bei Reitter, Faun. germ. I, p.35ff. ausfühlich besprochen wird. Eine weitere Tabelle soll ein Bild von der Verteilung der ge- sammelten Arten und Individuen auf die Hauptfamilien geben und eine Vergleichurg mit den entsprechenden Ziffern der Gesamtfauna (nach W. Koltze, Verzeichnis der in der Umgegend von Hamburg gefundenen Käfer, Hamburg 1901, p. 180) ermöglichen. l Quellkäfer Gesamtfauna n. Koltze Familie a er er LT EN Artzahl | 9, | Individuenz. | 9, Artzahl | %, Carabidae . . . . 23 7,8 56 2,7 273 92 Haliplidae u. Dytis- “ A RE A 12 4,1 50 24 | 108 3,6 Staphylinidae.. . . 129 44,0 1319 63,5 581 19,5 Pselaphidae u. Scyd- maenidae. . . . 6 2,1 6 0,3 43 1,4 Silphidae u. Liodidae 4 1,3 5 0,2 93 3,1 Trichopterygidae . . 4 1.3 | 83 4,0 24 0,8 Corylophidae u. Hi- steridae » . . . 2 0,7 3 0,1 58 1,9 Hydrophilidae.. . . 25 | 8,5. 227 10,9 76 2,6 Cantharidae u. By- turidaeı «=... 5 1,7 8 0,4 80 2,7 Nitidulidae. . . . 6 21 62 3,0 86 2,9 Cucujidae, Orypto- phagidae u. Lathri- disdae....... 00% 7 2,4 12 0,6 110 3 Endomychidae und Coceinellidae . . 9 3,1 15 0,7 59 2,0 Helodidae, Dryopi- | dae u. Byrrhidae 6 21 8 0,4 58 1,9 Oedemeridae u. Mor- | dellidae . ..‘% 2.,12,0%7 4 0,2 29 1,0 Chrysomelidae. . . 18 6,1 121 5,9 259 87 Cureulionidae . . . 35 11,9 98 4,7 447 15,0 Ü Insgesamt | 293 | 99,9 207 100 | — | — Daß in dieser Zusammenstellung einzelne größere Familien, wie Tenebrioniden, Dermestiden, Scarabaeiden u.a. völlig fehlen, ist in der Natur der Quellgebiete wie in der Lebensweise der diesen Familien angehörigen Spezies begründet. Die winzigen Trichopterygiden werden sehr leicht übersehen; ihr prozentualer Anteil ist bezüglich der Indi- viduen sicherlich zu niedrig. 2, Heft 302 L. Benick: Am auffälligsten ist die Höhe der Art- und Stückzahl bei den Staphyliniden und Hydrophiliden; erstere sind vorwiegend carnivor, letztere phytophag. Beim Versuch!), die beiden Gruppen zu sondern, ergibt sich ungefähr folgendes Bild: Quellkäfer Gesamtfauna n. Koltze Art der Ernährung Artzahl | 9, | Individuenz.| % Artzahl | % carnivor: 189 64,5 | 1456 70,1 | 1337 44,9 phytophag: 104 35,5 621 29,9 | . 1640 65,1 Insgesamt: | 293 | 100,0 | 2077 | 1000| 2977 | 100,0 Diese Vorherrschaft der carnivoren Coleopteren in den Quell- gebieten, die in der Gesamtfauna keineswegs besteht, sondern viel- mehr ins Gegenteil verkehrt ist, weist auf den großen Vorrat an ani- malischer Nahrung in den Quellsümpfen hin, wozu naturgemäß andere Tiergruppen: ‚Dipteren (-Larven), Thysanuren, Würmer, Mollusken usw. ihr Teil beisteuern müssen. — Von diesem allgemein gültigen Satz machen offenbar die carnivoren Haliplidae-Dytiscidae eine Ausnahme; dean ihr Auftreten ist besonders im Vergleich mit den Hydrophiliden, als ein bescheidenes zu bezeichnen; jene überschreiten den Prozentsatz der Gesamtfauna kaum (4,1—3,6), diese beträchtlich (8,5—2,6). Das ist umso auffälliger, als der Anteil beider Familien an der Gesamtfauna ein Überwiegen der Halipliden-Dytisciden zeigt. Richtig ist zwar, daß diese nur Bewohner des reinen Wassers sind und fast nur zum Winterschlaf ins Moos gehen, während die Hydro- philiden im Pflanzengewirr selbst verschmutzter Gewässer, der De- trituspartien der Randzonen und der Moosgebiete heimisch sind. Aber trotzdem und auch angesichts der Tatsache, daß die Wasserfänge besonders zahlreich waren (vgl. Tab. 1), dürfte diese Erscheinung durch die geringeren Ansprüche der Hydrophiliden an ihr Wohngebiet nicht restlos zu erklären sein, sondern man ist versucht, sie als eine Akklimatisonserscheinung aufzufassen, derart, daß die Hydrophiliden sich möglicherweise von der während und kurz nach der Eiszeit herrschenden tiefen Temperasur noch nicht freimachen konnten und so das kalte Quellwasser als Wohngebiet noch heute vorziehen, während die räuberisch lebenden Halipliden-Dytiseiden sich in der Mehr- zahl den wärmeren Tümpel- und Flachmoorgewässern zuwandten. Diese Annahme bedarf naturgemäß weiterer Stützen, insbesondere wäre die Tümpel-, See- und Moorfauna na h dieser Richturg hin zu studieren. Doch sei darauf aufmerxsam gemacht, daß auch Thiene- mann auf Rügen an „echten Bachsäfern“ 7 Hydrophiliden, aber keinen Halipliden od < x x Anacaena globulus Payk. x x x x x x .limbata F. .... x x x x "Limnebius crinifer Rey . xM| x nitidus Marsh. x papposus Muls. . , . x truncatellus Thnbg. .| X x x x x x truncatulus Thoms. .| X x(?) Die Übersicht läßt deutlich hervortreten, daß Hydraena gracils und nıgrita, Anacaena globulus und Limnebius truncatellus in Kalt- wasseransammlungen allgemein. verbreitet sind; sie sind also auch sicherlich erenophil. Merkwürdig erscheint der negative Befund betr. Hydraena gracilis in Nordwestdeutschland um so mehr, als die Art von ‘fast allen übrigen Fundorten als häufig bezeichnet wird, während sie in Nordwestdeutschland bislang überhaupt noch nicht nachgewiesen wurde. Da im Sauerland, auf Rügen und in den bisherigen Quell- ‘gebieten derselbe Sammler (Herr Prof. Thienemann) mit demselben Sammelapparat tätig war, so ist nicht anzunehmen, daß die Art bei ‘uns übersehen sein könnte. Vielleicht werden Untersuchungen über Rückwanrderungen von Tierarten seit der Eiszeit auch nach dieser “Richtung hin Klarheit bringen. Nun mögen noch einige biologische Bemerkungen gestattet sein. Inden durch zahlreiche Arten ausgezeichneten Gattung.n haben in der Regel eine oder wenige Arten die Vorherrschaft, so bei Stenus: nitidiusculus, bei Quedius: maurorufus und umbrinus, bei Myllaena: brevicornis, bei Atheta: aquatilis, bei Oxypoda: elonaatula und funebris u.s.f. Darwin iso es gewesen, der (Entstehung der Arten, Kap. III) darauf hinwies, daß die Nahrungskonkurrenz zwischen nahe ver- wandten Sippen und Arten am schärfsten sein müsse. Danach wäre im vorliegenden Falle der Konkurrenzkampf in den Gattungen mit einer einzigen vorherrschenden Spezies entschieden, während er in 2. Heft 310 L. Benick: den übrigen noch ausgetragen werden müßte. Hier sei auf die Tat- sache aufmerksam gemacht, daß bei Quedius die beiden Partner maurorufus und umbrınus, bei Oxypoda die beiden: elongatula und funebris annähernd gleiche Größe haben, während bei Atheta die der aquatilis an Zahl folgende Art graminicola jener an Größe fast gleich- kommt. Bei Lesteva erscheint das Bild insofern getrübt, ala drei gleichkräftige Arten in annähernd gleicher Zahl vorkommen; doch ist hier zu bedenken, daß L. punctata allein mehr die trockeneren Partien des Quellgebietes vorzieht, pubescens dagegen die sehr feuchten und nur longelytrata in beiden Gebieten auftritt, sodaß jeweils nur zwei Konkurrenten einander gegenüberstehen: longelytrata—punctata und longelytrata—pubescens. An den drei eben genannten Arten läßt sich eine ausgeprägte Anpassung an ihren Aufenthalt erkennen. Es ist bekannt, daß ins Wasser gehende, atmosphärische Luft atmende Arthropoden oft durch eine dichte Behaarung, sei es nur an der Unterseite (Hydrophiliden), oder am ganzen Körper (Wasserspinne; die während der Flut meist unter Wasser befindlichen Strandkäfer Diglossa mersa Hal. und Phytosus spiniler Curt.) ausgezeichnet sind. Von den drei Lesteva- Spezies ist Z. pubescens die am feinsten punktierte und am dichtesten behaarte. Daß sie tatsächlich ins Wasser bezw. in den Schlamm geht, beweist der Umstand, daß sie viel häufiger mit dem Was’ernetz als mit dem Sieb gefangen wurde und öfters fast völlig mit Schlamm überzogen war. L.longelytıata kam auch oft in Wasserfängen vor, aber iu großer Zahl auch im Gesiebe; Punktierung und Behaarung sind deutlich gröber als bei der erstgenannten Art. Die noch gıöber punktierte und rpärlicher behaarte Z. punctata bewohnt, wie gesagt, die trockeneren Partien. Dringend wünschenswert sind Feststellungen über die Ver- mehrung der Quellgebietbewohner; sowohl was die Zeit wie die ganze Entwickelung betrifft. Aufzuchtversuche jung eingetragener Larven werden sicherlich manche schöne Ergebnisse zeitigen. — Unter dem gesammelten Material befindet sich 1 Pärchen des Stenus nitidiusculus in copula, leg. Thienemann 26. Mai 1919 bei Bellin, im Quellgebiet am Selenter See. Einige Larven konnten sicher bestimmt werden und wurden ins Verzeichnis aufgenommen; so wurden mehrere Leistus- und Phosphaenus hemipterus-Larven, nicht aber die zugehörigen Imagines angetroffen. Eine größere Anzahl weiterer Jugendformen, besonders aus der Familie Helodidae, harrt noch der Bearbeitung. Beiträge zur Kenntnis der Tierwelt norddeutscher Quellgebiete. 3ll Systematisches Verzeichnis). Carabidae. Carabus granulatus L. 2:2.?) ab. rubripes Geh. violaceus L. (Flügeldecke). ee (rufescens F.?), Larve Nebria brevicollis F. Notiophilus bigutiatus F. 3:3. Lorocera pilicornis F. Olivina fossor L. Bembidion biguttatum F. guitula F.°) Mannerheimi Sahlbg. Trechus 4-striatus Schrnk. 4:9. Patrobus excavatus: Payk. 2:2. Badister sodalis Dft. 1:2. Amara aenea Deg. 2:2. Pterostichus diligens Strm. 5:8. minor Gyli. 2:2. migrita F. 2:2. strenuus Pz. 6:10. Agonum assimile Payk. 2:2. fuliginosum Pz. gracile Gylih. Thoreyi v. puellum Dej. viduum v. moestum Duft. Haliplidae und Dytiseidae. Haliplus lineatocollis Marsh. 8:17. ruficollis v. Heydeni Wehncke L:5: Hydroporus discretus Fairm. 6:6. erythrocephalus L. granularis L. memmonius Nicol. 2:2. palustris L. 2:7. Agabus bipustulatus L. 4:8. guttatus Payk. L. 3:3. nebulosus Forst. paludosus F. Sturmi Gyll. Acilius sulcatus L. *) Dytiscus marginalis L.*) Staphylinidae. Megarthrus denticollis Beck. sinuatccollis Lac. 1:2. Proteinus macropterus Gyll. Anthobium minutum F. 2:11. Omalium caesum Grav. v. apieicorne Solsky 1:4. v. htoale Kr. 2:2. oxyacanthae Grav. 2:2. rivulare Payk. 9:26. Lathrimaeum atıocephalum Gyll. unicolor Marsh. Olophrum fuscum Grav. 1:2. piceum Gyll. Lesteva longelytrata Goeze 21:44. pubescens Mnnh. 10:19. punctata Er. 27:51. sicula Er. Coprophilus striatulus F. Trogophloeus bilineatus Steph. cortıcinus Grav. elongatulus Er. 2:2. pusillus Grav. rivularıs Motsch. Haploderus caelatus Grav. Ozytelus fulvipes Er. 4:4. nitidulus Grav. 2:2. rugosus F. 16:26. sculpturatus Grav. Platysthetus arenarius Geoffr. Stenus bimaculatus Gyll. 18:42. binotatus I]. 1) Reihenfolge der Familien u. Gattungen nach dem Catal. Col. Eur. v, Heyden, Reitter u. Weise II, 1906. 3) Erste Ziffer = Zahl der Funde, zweite = Zahl der gesamm. Stücke; bei 1 Stck. keine Ziffer. \ 3) Ein Tier, der Untergttg. Philochthus Steph. angehörig, mit völlig mattem, stark chagriniert. Kopf u. Halssch. wurde mir von Hrn. Prof. Netolitzky-Wien als zu dieser Art gehörig bestimmt. 4) Nach Fertigstellung der Familientabelle gemeldet. 2. Heft 312 Bu, L. Benick: brunnipes Steph. 5.7. buphthalmus ‚Grav. carbonarius Gyll. clavıcornis Scop. fulvicornis Steph. 4:6. impressus Germ. 3:3. Juno F. 4:5. . latifrons Er. 2:3. nanus Steph. 5:5. Me Steph. 75:325. pusillus Er. 6:6. Rogeri Kr. 10:28. tarsalis Lj. Stilicus Erichsoni Fauv. rufipes Germ. Lathrobium brunnipes F. 14: 23. v. luteipes Fauv. geminum Kr, 2:2. quadratum Payk. terminatum Grav. 2:2. Xantholinus angustatus Steph. linearis Ol. Othius myrmecophilus Kiesw. 3:3. punctulatus Goeze. Actobius cinerascens Grav. 1:2. Neobisnius villosulus Steph. Philonthus carbonarius Gyll. cruentatus Gmel. decorus Grav. 3:3. fumarius Grav. 1:3. fuscipennis Mannh. M annerheımi Fauv. nigritulus Grav. 14:20. trossulus Nordm, umbratilis Grav. Staphylinus globulifer Geoffr. Quedius auricomus Kiesw. boops Grav. - Juliginosus Grav. 5:5. fumatus Steph. 3:5. . humeralis Steph. 8:12. maurorufus Grav. 12:28, nıgriceps Kr. 4:4. prwcipennis Heer 2:2. umbrınus Er. 18:32. Heterothops dissimmlis Grav. Mycetoporus brunneus Marsh. rufescens Steph. splendidus Grav. Conosoma immaculatum Steph. 1: 2. pubescens Grav. | Tachyporus atriceps Steph. ab. signifer Pand. chrysomelinus I. 6:12. hypmrum F. 3:4. nıtidulus F. 2:3. obtusus L. 4:5. | Tachinus laticollis Grav. 2:3, pallipes Grav. rufipes Deg. 3:9. Hypocyptus longicornis Payk. Habrocerus capıllaricornis Grav. 3:5. M yllaena brevicornis Matth. 32:70. gracılicornis Kiesw. intermedia Er. 4:4, minuta Grav. 3:3. Leptusa rufıcollis Er. Autalia impressa Ol. Tachyusa atra Grav. Atheta aequata Er. 2:3. analıs Grav. 4:4. angustula Gyll. 1:5. aquatilis Thoms. 32:200. aterrima Grav. atramentaria Gyll. 1:2. elongatula Grav. 3:4. fungi Grav. 11:13. graminicola Grav. 10:18. longueollis Bey laticollis Steph. 2:2. melanocera Thoms. 2:3. nitidicollis Fairm. nitidula Kr. oblonga Er. 2:2. palustris Kiesw. 1:2. Pygmaea Grav. subrugosa Kiesw. sulcifrons Steph. Sipalia circeliaris Grav. 4:4. Amarochara Bonnairei Fauv. Ocalea picata Steph. 11:15. Deubelia pieina Aub. 2:8. Ocyusa incrassata Rey 3:4. Beiträge zur Kenntnis der Tierwelt-norddeutscher Quellgebiete. Ozxypoda elongatula Aub. 23:41. funebris Kr. 17:24. Iividipennis Mannh. 4:4. opaca Grav. planipennis Thums. Aleochara bipustulata L. intricata Mannh. lanuginosa Grav. sparsa Heer Pselaphidae und Seydmaenidae. Bibloplectes ambiguus Reichb, Brachygluta fossulata Reichb. Bythinus puncticollis Denny validus Aub. Stenichnus collarıs Müll. Euconnus hırticollis 1. Silphidae und Liodidae. Nargıs Wilkinv Spence Catops nigrita Er. Ptomaphagus sericatus Chaud. 2:2. Agathidium atrum Payk. Trichopterygidae. Trichopteryx atomaria Deg. 14:34. fascicularis Hbst. 5:20. intermedia Gillm. 5:15. thoracica Waltl 7:14. Corylophidae und Histeridae. Corylophus cassidoides Hbst. 1:2. Hister neglectus Germ. Hydrophilidae. Helophorus aquaticus L. 4:6. brevipalpis Bed. 3:3. granularis L. _ griseus Hbst. strigifrons Thoms. viridicollis Steph. Ochthebius impressus March. 2:2. Hydraena nigrita Germ. 11:37. riparia Kugel. 6:6. 313 Hydrobius fuscipes 1. 2:2. v. chalconotus- Steph. Anacaena globulus Payk. 47:103. limbata F. v. nitida Heer v. ochracea Steph. 10:24. Laccobius alutaceus Thoms. 1:6. minutus L. Chaetarthria seminulum Hbst. 2:5. Limnebius crinifer Rey 3:3. truncatellus Thunbg. 9:9. Coelostoma orbiculare F. Cercyon convexiusculus Steph. 5:6. flavipes Thunbg. 3:3. lateralis Marsh. impressus Strm. ustulatus Preyssl. Megasternum boletophagum Marsh. | Oryptopleurum crenatum Pz. Cantharidae und Byturidae. Phosphaenus hemipterus Goeze (Larve) 2:3. | Cantharis spec. (Larve). Rhagonycha atra L. Malthodes flavoguttatus Kiesw. 1:4. | Byturus fumatus F. 1:3. Nitidulidae. Cateretes pedieularıs L. 6:7. a. nigriventris Leinbg. 1:11. a. scutellaris Leinbg. 1:6. | Brachypterus urticae F. Epuraea depressa Gyll. Meligethes aeneus F. 11:23. ab. coeruleus Marsh. coeruleovirens Forst. 3:10. viridescens F. 2:2. Cueujidae, Cryptophagidae und Lathridiidae. | Psammoecus bipunctatus F. C; yptophagus dorsalis Sahlbg. 2 Heft 3l4 - L. Benick: Atomaria analis Er. Chaetoonema concinna Marsh. pusılla Payk. 12:18. Corticaria fuscata Gyll. 2:2. hortensis Geoffr. gibbosa Hbst. 5:5. Psylliodes napi F. 4:5. Enicmus transversus Ol. Phyllotreta atra F. nemorum L. 4:12. Endomychidae und Coceinellidae.| Migripes F. 2:2. tetrastigma Com. 2:3. Sphaerosoma pihferum Müll. undulata Kutsch. 6:11. Subcoccinella 24-punctata L. 2:2.) vittata F. 4:5. ab. haemorrhoidalis F. Longitarsus atricillus L. Uynegetis impunctata L. 1:2. luridus Scop. 2:2. Coceinella 10-punctata L. melanocephalus Deg. 2:2. ab. 10-pustulata L. Cassida flaveola Thunbg. ab. humeralis Schall. vittata Villers. 5-punctata L. T-punctata L. Propylaea 14-punct. ab. conglo- Cureulionidae. merata F. 2:2. Phyllobius argentatus L. Chilocorus renipustulatus Scriba glaucus Scop. Pullus haemorrhoidalıs Hbst. pivi L. f ? Brachysomus echinatus Bonsd.1:2 Helodidae, Dryopidae und Strophosomus melanogrammus Byrrhidae. Forst. 3:3. capitatus Deg. Helodes minuta L. Cyphon coarctatus Payk. 2:2. padı ab. discolor Pz. variabiis Thunbg. Sıtona flavescens Marsh. lineatus L. 6:7. Phytonomus nıgrirostris F. ab. nigriceps Kiesw. Grypidıus equiseti F. Limnius tuberculatus Müll. Erirrhinus festucae Hbst. Simplocaria semistriata F. Tanysphyrus lemnae Payk. Bagous tempestivus Hbst. Oedemeridae und Mordellidae. Cidnorrhinus 4-maculatus L. Oedemera virescens L. Rhinoncus gramineus F. Anaspis frontalis L. 3:3 Ceuthorrhynchus assimilis Payk. pe er 9:22. ‘ atomus Boh. 2:2. Chrysomelidae. cochleariae Gyll. 3:3. - j contractus Marsh. Ohrysomela polita L. 1:2. orale Pay a8 Hydrotkassa marginella L. 8:15. ine Oase Phaedon cochleariae F. 14:39. pervica Weise 2:2. Galerucella tenella L. 2:6. sulcicollis Payk. Beiträge zur Kenntnis der Tierwelt norddeutscher Quellgebiete. 315 Tapinotus sellatus F. curtirostre Germ. Orchestes fagi L. 14:17. I flavipes Payk. 4:4. populi F. 1:3. nigritarse Kirb. Mecınus pyraster Hbst. 2:2. subulatum Kirb. Apion aethiops Hbst. varıpes Germ. assimile Kirby virens Hbst. Anhang: Schwedische Quellkäfer. Es mußte von Interesse sein, Ergebnisse nordischer Quell-Unter- suchungen mit den hiesigen vergleichen zu können. Es war deshalb außerordentlich dankenswert, daß Herr Prof. Thienemann in den Monaten Juli und August 1919 in Südschweden bei Hälsingborg (5 Fänge) und in Mittelschweden beim Gute Svarthäll zwischen den Städtchen Kungsör und Arboga (13 Fänge) Material sammelte und mir sämtliche Käfer zur Bearbeitung überließ. Diese Fänge wurden mit dem Wassernetz gemacht, und die Quellen waren fast ausnahmslos unbeschattet. Das mittelschwedische Gebiet liegt schon außerhalb der Nordgrenze für das Vorkommen der Buche. Fangart und Nawur der Quellgebiete naben es mit sich gebracht, daß die in unsern Quellgebieten vorherrschende Familie der Staphy- liniden nur dürftig vertreten ist und auch die drei Reliktformen fehlen, während die echten Wasserkäfer noch mehr als bei uns überwiegen. Sonstige Ähnlichkeiten und Verschiedenheiten sind durch Vergleich der beiden Listen leicht ersichtlich. Haliplidae und Dytiseidae. Staphylinidae. Haliplus ruficollis v. Heydeni Lesteva longelytrata Goeze 1:3. Whncke 2:8. Stenus bifoveolatus Gyll. Hydroporus angustatus Strm. Quedius umbrinus Er. discretus Fairm. memnonius Nic. 2:2. _ Hydrophilidae. nigrita F. Helophorus affinis Marsh. 2:19. palustris L. 4:8. brevipalpis Bed. 13:165. pictus F. granularıs L. 5:23. - nubilis F. 5 a er viridicollis Steph. 7:49. Erichsoni Gemm. Ochthebius impressus Marsh. 1:2. guttasus Payk. 3:3. Hydraena gracilis Germ.!) paludosus F. 1:3. nigrita Germ. Ilybius guitiger Gyll 1:3. riparia Kug. 8:27. Hydrobius fuscipes L. ı) Nach Grill (a. a. O.) neu für Schweden; wurde bei Svarthäll in weiteren 11 Stücken aus Bachmoosen und Fontinalis gesiebt. 2. Heft BB 2a Bean - Anacaena globulus Payk. 2:2. | Limnebius truncatellus Thnbg. limbata F. 1:3. | 12:216. ab. ochraeca Steph. 5:34. spec. (92 crinifer Rey od. Chaetarthria seminulum Hbst. | .. truncatulus Thoms.) 2:2. Für mancherlei Unterstützung möchte ich auch hier herzlichst danken: Herrn Custos Sigm. Schenkling-Berlin-Dahlem, der mit Literatur aushalf, und insbesondere Herrn Prof. Dr. A. Thiene- mann-Plön, ohne dessen allezeit bereite Förderung die Arbeit kaum hätte abgeschlossen werden können. | —— 1. Die paläarktischen Rhadinoceraea- Arten (Hym., Tenthred.). Von Dr. E. Enslin, Fürth i.B. - Eine Bestimmungstabelle der europäischen Arten der Gattung Rhadinoceraea Knw. habe ich bereits in den ‚„Tenthredinoidea Mittel- europas“ in der Deutsch. Entom. Zeitschr. 1914, Beiheft gegeben. Da ich zwei noch unbekannte asiatische Spezies besitze, erweitere ich im Folgenden die Tabelle auf die paläarktischen Arten. Die Rhadinoceraea-Arten haben im Allgemeinen einen am Vorder- rand abgestutzten Clypeus; jedoch hat’ bereits Konow (Ent. Nachr. XXIII, 1897 p. 374) in der Rh. singularis = athalioides Jakowl. 1891 eine Art beschrieben, deren Clypeus am .Vorderrand ausgeschnitten ist und auch die im Folgenden veröffentlichte Rh. roseni besitzt dieses Merkmal. Es können daher diese Tiere in einer Untergattung vereinigt werden, die allerdings, wie viele Gattungen und Unter- gattungen nicht ganz scharf begrenzt ist. Einen Übergang bilden hier die Arten Rh. insignis Knw., deren Clypeus-Vorderrand schwach ausgeschweift ist und Ah. fulviventris Scop., die zwar meist fast gerade abgestutzten Clypeus hat, bei der sich aber doch auch Exemplare finden, deren Clypeus eine geringe Ausbuchtung zeigt. 1 Gen. Rhadinoceraea Knw. 1. Vorderrand des .Clypeus gerade abgestutzt oder bei Rh. insignis Knw. und Rh. fulviventris Scop. schwach ausgerandet (Subgen. Rhadinoceraes Knw. i.sp., Genotype: Rh. micans KL). __....... 2. -—.Vorderrand des Clypeus deutlich ‚ausgeschnitten (Subgen. nov. _ Eurhadinoceraea, Genotype: Ah.roseni n.sp.) .- .. .. .10. 2. Hinterleib schwarz Pe 8. Die paläarktischen Rhadinoceraes- Arten (Hym,, Tenthred.). 317 — Hinterleib gelb oder rotgelb, höchstens das erste Rückensegment 8. g2 schwarz Thorax schwarz 4, Der Prothorax, das Mesonotum ve dem Behdichen und die obere Hälfte der Mesopleuren rot; Färbung sonst schwarz, die 'Knie und die Vorderseite der vordersten Beine rötlich. Flügel schwärzlich getrübt. Kopf hinter den Augen etwas mehr erweitert als bei Rh. ventralis. Fühler dünn, so lang wie der Hinterleib. Clypeus gewölbt, vorne schwach ausgeschweift. L. 6mm. Ost- ‚Sibirien. . 1. Rh. insignis Knw. 9. Flügel: schwärzlich getrübt, mit deutlichem un in = zweiten Cubitalzelle Flügel kaum getrübt, ohne deutlichen Hornpunkt in der ‚ Cubitalzelle. Vorderschienen weiß, hinten fein schwärzlich ge- streift. ‚Schwarz, beim & die Oberlippe bräunlich, beim 2 weiß. An den Beinen alle Knie weißlich, ebenso die Vorderseite. der mittleren Tibien. Kopf hinter den Augen nicht erweitert. Fühler etwas länger als der Hinterleib. L. 5—6 mm. Schweiz, Kärnten. 2. Rh. hyalina 'Knw. d2. Arten von 68mm; Subapikalzahn der Fußklauen aur an- "gedeutet; Kopf hinter den Augen nicht oder kaum erweitert 6. Große Art von 9mm;, Fußklauen mit starkem Subapikalzahn; Kopf bei beiden Geschlechtern hinter den Augen ziemlich stark ‚erweitert. Färbung schwarz, die vordersten Knie und Schienen vorne bräunlieh bis schmutzig gelb. Flügel stark schwärzlich getrübt. Scheitel 11/, mal so breit alslang. Deutschland, Tschecho- slowakei, Österreich, Banat, Rußland. 3. Rh. reitteri Knw. $%. Die Oberlippe und manchmal auch die Ecken des Clypeus weißlich; an den Beinen alle Knie weißlich, die Tibien schwarzbraun, die . übrigen Beine schwarz, wie der ganze Körper. Flügel nur schwach grau getrübt, Geäder und Stigma schwarz. Fühler. dünn, so lang . wie der Hinterleib, die einzelnen Glieder gegen die Spitze nicht verdickt. L. 6,5 mm. Mitteleuropa. 4. Rh. graeilieornis Zadd. 9. Körper und Beine ganz schwarz, nur die vordersten Knie und Schienen vorne bräunlich bis schmutzig weiß. Flügel ‚stark schwärzlich getrübt Das Mesonotum.samt dem Schildchen kurz aber dicht bräunlich behaart; die einzelnen Fühlerglieder zur Spitze kaum verdickt, nach unten nicht vorgezogen; Beine schwarz, die Vorderschenkel an der Spitze höchstens schwach bräunlich, die Vorderschienen vorne bräunlich bis schmutzig, gelb;, Scheitel nicht ganz doppelt so breit wie lang. Körper sonst schwarz. Fühler des $ kaum, die des 2 deutlich kürzer als der Hinterleib. L. 7—8 mm. Mittel- europa. 5. Rh. mieans Kl. 32. Das Meint und Schildehen nur sehr spärlich kurz schwarz- behaart; die einzelnen Fühlerglieder zur Spitze deutlich verdickt " -und unten etwas vorgezogen; Beine schwarz; die vordersten Knie 2, Heft 318 Dr. E. Enslin: 10. und Schienen schmutzig weiß, letztere hinten verdunkelt; Scheitel gut doppelt so breit wie lang. Sonst der vorigen gleichend. L. 6—7 mm. Alpen, Sibirien. 6. Rh. nodiecornis Knw. 52. Beine, besonders die hintersten teilweise gelb oder rotgelb; beim & der Thorax schwarz N Alle Beine ganz schwarz, nur die Gelenkflächen gelb; beim & der Thoraxrücken ebenso wie beim ® größtenteils rotgelb; Fußklauen gespalten. L. 8-9 mm. Fergana. %. Rh. strandi n. sp. 52. . Fußklauen mit kleinem Subapikalzahn; beim & die Fühler viel länger als der Hinterleib, borstenförmig; beim 9 der Thorax ganz schwarz. Färbung schwarz, rotgelb ist der Hinterleib vom 2. Segment an und meist ein länglicher Fleck des Oberkopfes zu beiden Seiten des Scheitels. Beine schwarz, die Spitze der Schenkel und die vorderen Tibien rotgelb, an den Hinterbeinen die Schenkel und Schienen beim 9 fast ganz, beim ö meist nur in geringer Aus- dehnung rotgelb. Fühler des 2 etwas länger als der Hinterleib. Flügel schwärzlich getrübt, Geäder und Stigma schwarz. I. 7—8mm Europa, Sibirien, Zentralasien. 8. Rh. ventralis Panz. 5%. Fußklauen mit großem, der Spitze nahe gerü:xtem Subapikal- zahn, so daß die Klauen auch als gespalten betrachtet werden können; Fühler bei beiden Geschlechtern kaum so lang als der Hinterleib; Thorax beim $ schwarz, beim @ das Pronotum, die Tegulae und das Mesonotum samt dem Schildehen rot. Kopf und Thorax im übrigen schwarz, selten die Oberlippe bräunlich oder ein Fleck jederseits neben dem Scheitel rötlich. Hinterleib rot gelb, das erste Rüskensegment meist nur beim & s’hwarz. Sägescheide schwarz. Beine schwarz, an den vorderen die Knie und die Vorder- seite der Tibien rötlich, beim & die vorderen Tibien fast ganz braun, an den Hinterbeinen bei beiden Geschlechtern die Schenkel und Schienen fast ganz rötgelb. Flügel s:hwärzlich getrübt. L. 7—8 mm, Steiermark, Dalmatien, Ungarn, Italien, Korfu. 9. Rh. fulviventris Scop. S?. Fühler nar so lang wie der Hinterleib; Flügel schwärzlich getrübt die Spitze nicht abgesetzt heller; das rote Mesonotum mit 3—7 schwarzen Flecken; kleine Art von 6mm. Kopf schwarz mit undeutlicher rötlicher Binde der oberen Schläfen. Thorax rot; schwarz sind 3—7 Flecken des Mesonotums) der Schildchen- anhang, Prosteraum und Mesosternum. Hinterleib rot mit schwarzer Basis und Sägescheide. Beine rot; schwarz sind die Hüften (die hintersten nur an der Basis), die Trochanteren und vorderen Schenkel (außer der Spitze); die Spitze der Tibien und die Tarsen bräunlich. Kopf hinter den Augen erweitert. Armenien, China. 10. Rh. athalioides Jakowl. (singularis Knw.) 9. Fühler länger als der Hinterleib; gut 5 mm lang; an den Flügeln nur die basalen zwei Drittel schwärzlich getrübt, das Spitzendrittel klar; Mesonotum rot, nur der Mittellappen mit schwarzem Fleck; größere Art von 7,5mm. Ost-Sibirien. 11. Rh. roseni n. sp. ©; Die paläarktischen Rhadinoceraea- Arten (Hym., Tenthred,). 319 Bemerkungen. 6. Rh. nodicornis Knw. Ich konnte von dieser Art früher nur wenige schlecht erhaltene Stücke zum Vergleich benützen und glaubte daß außer der Fühlerbildung auch die Gestalt des Kopfes als Trennungs- merkmal gegenüber Rh. micans benützt werden kö.mte. Es ist dies jedoch nicht der Fall, wie ich mich auf Grund eines großen, teilweise auch gezüchteten, frischen Materials überzeugt habe. Dagegen bietet die verschiedene Behaarung des Mesonotums ein leicht zu beurteilendes Kennzeichen für die Unterscheidung beider Arten. Die Rh. heydeni Knw., die sich durch glänzendes Mesonotum auszeichnen soll, dürfte als Synonym besser zu Rh. nodicornis als zu micans zu stellen sein. In den Alpen ist Rh. nodicornis im Frühjahr auf Veratrum ein sehr häufiges Tier. %. Rh. strandi n. sp. 52. Kopf samt den Fühlern schwarz. Thorax schwarz, das Pronotum, die Tegulae und das Mesonotum samt dem Schildehen gelbrot, beim $ die Spitze des Schildchens schwärzlich, beim 2 die obere Ecke der Mesopleuren etwas rötlich durchscheinend. Beine schwarz, nur die Gelenkflächen mehr oder weniger gelb. Flügel gleichmäßig grau getrübt, Geäder und Stigma schwarz. Hinterleib ganz rotgelb, beim ® der vorragende Teil der Sägescheide schwarz. Fühler schlank, zur Spitze verdünnt, beim Q so lang, beim $ etwas länger als der Hinterleib, vom dritten Glied an die Glieder iast gleich- lang, zur Spitze nicht verdickt. Kopi hinter den Augen gleichbreit, überall schwach grau behaart, glatt und stark glänzend. Clypeus am Vorderrand kaum merklich ausgeschweift. Stirnfeld und Supraantennal- grube fast gleichgroß, seitlich durch Kiele scharf begrenzt, der untere Stirnwulst nur angedeutet, daher Stirnfeld und Supraantennalgrube zusammenfließend. Scheitel 1!/, mal so breit alslang. Thorax schwach grau behaart, überall glatt und stark glänzend. Sägescheide von der Seite gesehen breit eiförmig, von oben schr schmal, zum Ende kaum verschmälert, an der Spitze mit kurzen, gebogenen Haaren besetzt. 'Genitalplatte des $ sehr breit zugerundet. Das ganze Tier von viel schlankeier Gestalt als Rh. fulviventris oder ventralis. L. 8-9 mm. Fundort: Kokand, Fergana. Die neue Art ist außer durch die Färbung vor allem durch die zweispaltigen Klauen auffällig; sonst pflegen bei der Gattung Rhadino- ceraea die Klauen nur einen oft kaum sichtbaren Subapikalzahn zu tragen. Aber auch Rh. fulviventris besitzt Klauen, die schon als ge- spaltın bezeichnet werden können, es besteht also au:h hier keine scharfe Grenze. Durch die Fühlerbildung kennzeichnet sich aber die Art als echte Ahadinoceraea, denn zweifellos muß dieses Merkmal als das ausschlaggebende für diese Gattung angesehen werden da sowohl die Bildung des Clypeus als die der Klauen sich als nicht konstant erwiesen hat. Ich benenne die Art nach dem Herausgeber dieser Zeitschrift, ns ee. und überaus fruchtbaren Entomologen Embrik trand, VE 2, Heft 320 “0,70% 2 De Bilnslin, 10. Rh. athalioides Jakowl. Diese Art wurde von A. Jakowlew in den Horae Soc. Ent. Ross. 1891 S. 29 als „Monophadnus athalioides“ beschrieben. Jakowlew unterschied die beiden Gattungen Mono- phadnus und Rhadinoceraea noch nicht; seine Angaben über die Kopf- und Fühlerbildung, den Ausschnitt des Clypeus und die voll- kommen übereinstimmende Körperfärbung lassen es als gewiß er- scheinen, daß es sich um die Art handelt, die Konow später als Rhadino- ceraea singularıs beschrieb und die daher einzuziehen ist. 11. Rh. roseni n.sp. 2. Kopf samt den Fühlern schwarz, die oberen Schläfen mit einem rötlichen Fleck, der von den Augen sich allmählich verschmälernd bis zu dem Scheitel hinzieht. Thorax rot; schwarz sind das Prosterrum, die Mitte des Pronotums, ein drei- eckiger Fleck des Mittellappens des Mesonotums, die schmale Spitze des Schildchens, der Schildchenanhang, das Mesosternum und das Metanotum. Beine schwarz, die vorderen Schienen etwas rötlich durchscheinend, an den Hinterbeinen die breite Spitze der Schenkel und die Tibien rot, letztere mit schwarzer Spitze. Flügel in den basalen zwei Dritteln schwärzlich getrübt, das Spitzendrittel klar. Im Vorder- flügel ist die Grenze der Trübung scharf und zwar reicht diese fast bis zur Mitte des Stigmas, bis zu dem Hornpunkt in der zweiten Cubitalzelle und bis zu dem distalen Ende des Humerus. Im Hinter- flügel ist die Grenze der Trübung weniger scharf. Hinterleib rot, schwarz ist das erste Rücken-Segment, das zweite außer den Seiten, die breite Mitte des dritten und ein großer Mittelfleck des vierten, s0 daß also der Hinterleibsrücken an der Basis von einem breiten, drei- eckigen, schwarzen Fleck eingenommen erscheint. Vorragender Teil Ger Sägescheide schwarz. Fühler deutlich länger als der Hinterleib, schlank, zum Ende wenig verdünnt, das dritte, vierte und fünfte Glied ziemlich gleich- lang, die folgenden wenig kürzer. Kopf hinter den Augen erweitert, kurz graubraun behaart, glatt und glänzend. Vorderrand des Clypeug mäßig tief ausgeschnitten. Stirnfeld und Sıpraantennalgrube seitlich durch ziemlich flache Wülste umgrenzt, die Supraantennalgrube kleiner als das Stirnfeld, der untere Stirnwulst sehr flach. Scheitel nach hinten verbreitert, etwa 11/, mal so breit alslang. Thorax schwach augelb behaart, glatt und glänzend. Fußklauen mit deutlichem kölehe Hinterleib kaum behaart, glatt und glänzend. Säge- scheide von. der Seite gesehen stumpf zugerundet, von oben sehr schmal, zur Spitze kaum verschmälert. Das ganze Tier v,n plumper ‚Gestalt, ähnlich wie Rh. ventralis. L. 7,5 mm. Fundort: Chitaizki- Sterena, Ost-Sibirien (E. v. Bodemeyer leg.). --Durch die zweifarbigen Flügel unterscheidet sich die neue Art auf. den ersten Blick von allen übrigen paläarktischen Rhadinoceraea- Arten. Auch die übrige Färbung ist anders als bei irgend einer anderen Art. Ich erhielt das Tier von meinem Freunde, Baron Dr. v. Rosen- München-und benenne es ihm zu Ehren. 2 — ARCHIV NATURGESCHICHTE. GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, FORTGESETZT VON W.F. ERICHSON, F.H. TROSCHEL, E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, W. WELTNER UND E. STRAND. ee FÜNFUNDACHTZIGSTER JAHRGANG. 191975 Abteilung A. 3. Heft. HERAUSGEGEBEN VON EMBRIK STRAND i (BERLIN). == —— a NICOLAISCHE VERLAGS-BUCHNWANDLUNG R.STRICKER Berlin. Inhaltsverzeichnis. Johann Peter Wolf. Die Ostracoden der Umgebung von ‚Basel. (Mit Figuren im Text und 3 Tafeln) ws Pa Jan Obenberger. Studien über die Buprestidengattung ee Latr. Max Wolff. Bemerkungen über die Porizoninen- Gattungen Isurgus und Tersilochus speziell über den ul Schmarotzer Be; mo- rionellus Holmgr. . Ne ß & Anton Krausse und Max Wolff. Kine Übersicht über die bisher aut- gestellten fossilen und rezenten Iusektenordnungen. 151 Die Ostracoden der Umgebung von Basel. . Von - Johann Peter Wolf aus Basel. Mit Figuren im Text und 3 Tafeln, Vorwort. Anschließend an die Arbeiten Stingelins über die Cladoceren und A. Graeters über die Copepoden der Umgebung von Basel lag der Hauptzweck dieser Arbeit in einer systematischen Durchforschung des Exkursionsgebietes und der Aufstellung einer möglichst voll- ständigen Liste der in der hiesigen Gegend einheimischen Ostracoden- arten, mit deren Abschluß die Kenntnis der basler Entomostraken- fauna um ein beträchtliches erweitert worden ist. Gleichzeitig sollten meine Studien in unterirdischen Gewässern und Quellen gewisser- maßen eine Fortsetzung der von E. Graeter, Bornhauser und Chappuis unternommenen Untersuchungen darstellen und haben auch bereits ein zu weiteren Nachforschungen anspornendes Ergebnis gezeitigt. Neben faunistischer und systematischer Arbeit galt meine Aufmerksamkeit der Biologie und Entwicklungsgeschichte der Ostra- coden, da der Kenntnis des Saisonvorkommens, des Verhaltens gegen- über den thermischen Verhältnissen der Wohnorte und ganz besonders der mannigfachen Jugendformen hier und dort noch große Mängel anhaften, zu deren Beseitigung meine bescheidenen Ergebnisse bei- tragen mögen. Die meisten meiner entwicklungsgeschichtlichen Resultate konnte ich dieser Arbeit nicht einverleiben, gedenke aber dieselben in einer späteren Abhandlung zur Darstellung zu bringen. Die vorliegende Arbeit begann ich im Sommer 1918, nachdem mich mein hochverehrter Lehrer, Herr Prof. Dr. F. Zschokke, auf dieses reiche und lohnende Arbeitsfeld hingewiesen und dasselbe mir zur Bearbeitung empfohlen hatte, wofür ich ihm meinen heißesten Dank entgegenbringe. Stets stand mir Herr Prof. Zschokke mit gutem Rat zur Seite und verhalf mir zu einem großen Teil der benutzten Literatur, welche teilweise seiner eigenen Bibliothek entstammte. Zu großem Danke bin ich auch Herrn Assistenten Dr. R. Menzel verpflichtet, welcher selbst als guter Ostracodenkenner meinen Arbeiten immer weitgehendes Interesse entgegenbrachte, und ihr Gelingen durch manchen guten Rat und gütigst überlassenes Material förderte, desgleichen Herrn Dr. P. A. Chappuis für reichhaltiges Material aus Basler Brunnstuben und Grundwasserbrunnen. Aufrichtigen Dank schulde ich weiterhin Herrn Prof. G. Senn, welcher mir nicht nur die Untersuchung der Gewässer des botanischen Gartens, und der Gewächshäuser gestattete, sondern auch die Anregung zu den mit Cyelocyprinen ausgeführten chemotaktischen Untersuchungen gab. Nicht zuletzt ist es mir an dieser Stelle eine angenehme Pflicht, den Archiv für Naturgeschichte. 1919. A. 3 1 3. Heft ) Johann Peter Wolf: Herren: Direktor Dr. Miescher und Inspektor Linder, sowie den Brunnenmeistern Zeller, Champion und Hermann, welche mir in zuvorkommenster Weise den Zugang zu den zahlreichen Brunn- stuben und Reservoirs des Basler Wasserwerks verschafften, meinen wärmsten Dank auszusprechen. I. Exkursionsgebiet und Fangmethode. Wenn in Bezug auf die Vollständigkeit meiner Artenliste und die Genauigkeit der biologischen Angaben einzelne seltene Arten betreffend meiner Arbeit Mängel anhaften sollten, so sind dieselben dem peinlichen Umstande zuzuschreiben, daß während der gesamten Dauer meiner Untersuchungen mir ein Überschreiten der Landes- grenze und selbst das Betreten der tümpelreichen neutralen Zone bei Klein-Hüningen ein Ding der Unmöglichkeit war. Hierzu trat als weiteres ungünstiges Geschick der Untergang meines artenreichsten Fundortes, des Altwassergrabens auf der Schusterinsel, welcher noch vor Abschluß meiner periodischen Beobachtungen dem Hafenbau zum Opfer fiel. Infolge des hermetischen Verschlusses der Grenze wurde mein Exkursionsgebiet im Norden und Westen stark einge- schränkt und so entgingen meinen Nachforschungen alle jene viel versprechenden Gewässer, welche sich in der Rheinebene bei Michel- felden, Neudorf und der Fischzucht befinden, sowie die Gewässer des südlichen Schwarzwaldes und des Dinkelberggebietes, welche ich gerne in mein Untersuchungsgebiet mit einbezogen hätte, zumal gerade diese Fundstätten für andere faunistische Arbeiten (Copepoden, Clado- ceren, Hydracarınen usw.) interessante Ausbeuten lieferten. Ich mußte somit auf zahlreiche größere Gewässer verzichten und wandte nunmehr mein Augenmerk besonders den kleinen und kleinsten Wasser- ansammlungen im Basler Jura zu, suchte zahlreiche Quellen auf und versenkte mein Planktonnetz in unterirdische Tiefen, wo auch immer mir solche zugänglich waren. Mein Exkursionsareal, welches nur auf schweizerischem Boden liegt, umfaßt in der Hauptsache dasjenige Gebiet, welches auf der vom Basler Verkehrsverein herausgegebenen Spezialkarte des Basler Jura, Maßstab 1 :50000, zur Darstellung gebracht ist. Im Westen und Südwesten wird es begrenzt durch die Punkte: Allschwil, Schönen- buch, Mühlerain, Benken, Eggfeld, Flüh, Metzerlen, Burg, Klein- lützel, Lisberg; im Süden durch den Fringelikamm, Erschwil, Beinwil, Bogental, Paßwang, Langenbruck und Olten; im Osten durch Lostorf, Schafmatt, Gelterkinden, Maisprach, Möhlin und Rheinfelden, und schließlich im Norden durch den Rhein und die Landesgrenze. In dem so umschriebenen Gebiete habe ich auf zahlreichen Exkursionen vom Frühling 1918 bis zum Herbst 1919 an über 300 Fundstellen Östracoden gesammelt und an besonders geeigneten Fundorten all- monatlich periodische Untersuchungen durchgeführt, die mir einen Einblick in die biologischen Verhältnisse der einzelnen Arten gewährten. Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 3 Außerhalb des erwähnten Gebietes habe ich Exkursionen in das Wau- wilermoos unternommen, um auch den ÖOstracoden des Torfmoores meine Aufmerksamkeit zu schenken. Was nun die Fangmethode anbelangt, so bediente ich mich in größeren Gewässern eines gewöhnlichen Planktonnetzes an langem Seile, in kleineren Wasseransammlungen eines kräftigen Stangennetzes, welches rücksichtsloses Durchstreifen der Pflanzengewirre und gründ- liches Aufwühlen des Schlammes gestattete. Vor allem ist das Auf- wirbeln des Bodenschlammes unbedingt notwendig beim Sammeln von Ostracoden, besonders wenn man es auf die stets nur vereinzelt vorkommenden seltneren Candonaarten und nichtschwimmenden Ilyocyprinen abgesehen hat. Beim Fang in größeren Gewässern und Bächen ist es ratsam, vor dem Einfüllen des Netzinhaltes in die Transportflaschen mit Hilfe von Sieblöffeln alle größeren Wasser- insekten und besonders die Gammariden zu entfernen. Dieselben sterben meist rasch ab und rufen dann oft noch während der Exkursion Fäulnis im Wasser hervor, welche den Untergang aller empfindlichen Ostracodenarten zur Folge hat. Selbstverständlich hat man beim Fang auch die Licht und Schattenverhältnisse eines Gewässers zu beachten, da zahlreiche freischwimmende Arten scharenweise dem Sonnen- lichte nachgehen, während andere schattige Winkel aufsuchen. Ins Wasser gefallene Nahrungskörper vermögen nicht selten Unmengen von Ostracoden anzulocken, während andere Stoffe wieder abstoßend wirken, alles Momente, die beim Sammeln eine wichtige Rolle spielen und darauf hinweisen, daß zur Erlangung einer guten Ausbeute stets mehrere Proben an den verschiedensten Stellen eines Gewässers zu entnehmen sind. So erlangt man im Laufe der Zeit durch ständiges Beobachten und manche Erfahrung gewitzigt eine gewisse Raffiniert- heit im Jagdverfahren, sodaß es gelingt, auch der meist nur in wenigen Exemplaren in einem Gewässer vertretenen seltenen Arten habhaft zu werden. Beim Fang in Quellen ist das Aufwühlen des Grundes von besonderer Wichtigkeit, da die meisten hier lebenden Arten nicht schwimmen können und besonders eingeschwemmte subterrane Formen sich im Schlamme verborgen halten. Die schlammreichen Proben läßt man vor der Untersuchung am besten an kühlem Orte eine Nacht hindurch stehen, damit den Ostracoden Zeit genug zur Verfügung steht, um sich aus dem Schlamme emporzuarbeiten, von dessen Ober- fläche sie dann leicht mit einer Pipette abgesogen werden können. Die genaue Untersuchung der Schlammproben führte ich stets unter einem Binoculare aus und meine Präparate fertigte’ich in einem Ge- mische von Glycerin und Eisessig an. Zum Präparieren einzelner Gliedmaßen eignet sich auch recht gut das Einschlußmittel von Fehl- mann. : 1* 3. Heft 4 | Johann Peter Wolf: II. Uebersicht der bis zum Jahre 1919 in der Schweiz gefundenen Ostracoden. (Nach den Listen von Jurine, Kaufmann, Zschokke, Thiebaud und Monard) I. Fam. Cypridae. 1. Subf, Ilyoeceyprinae. Genus Ilyoceypris Br. u. Norman 1889. 1. Ilyocypris lacustris Kaufm. 2 " gibba (Ramd.) 2a. hr gibba var. bicornis Kaufm. 3. r Bradyi Sars 4. 3 inermis Kaufm. D. R= iners Kaufm. %. Subf. Cyprinae, Genus Notodromas Lilljieborg 1853. 6. Notodromas monacha (0. F. Müll.). Genus Cyprois Zenker 1854. 7. CO yprois marginata (Strauß). Genus Cypris (0. F. Müller 17%6). Subgenus Cypris s. str. OÖ. F. Müller 1776. 8. Cypris pubera OÖ. F. Müller. 2— Subgenus EZucypris Vavra 1891. 9. Eucypris ornata (0. F. Müll.). 10. n virens (Jurine). 1 kr fuscata (Jurine). 12, „. affinis-hirsuta (Fischer). 13. ; affinis-reticulata (Fischer). 14. < clavata (Baird.). 15. r Zenkeri: Müller 1912. 16. „ pigra (Fischer). 17. > lutaria (Koch). Subgenus Microcypris (Kaufm.) 1900. 18. Microcypris reptans Kaufm. Subgenus Herpetocypris Br. u. Norman 1889. 19. Herpetocypris reptans (Baird). 19a. B reptans subsp. curvata. 20. - intermedia Kauim, 31: * brevicaudata Kauim. 22. 22a. 23. 24. 24a. : 25. 25a. 25b. 26. 27. 28. 29. 30. sl. 32. 33. 34. 34a. 3. Da. 36. 37. 38. 39. 40. Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 5 Subgenus Ilyodromus G. O. Sars 1894, Ilyodromus olivaceus Br. a. Roberts. Ilyodromus olivaceus var. fontinalis nov. var. Subgenus Dolerocypris Kaufm. 1900. Dolerocypris fasciata (0. F. Müll.). Subgenus Cyprinotus Brady 1885. Cyprinotus incongruens (Ramd.). Cyprinotus incongruens var. elongata Kaufm. ? Genus Cypridopsis Brady 1866. Subgenus Cypridopsis s. str. Brady 1866. Cypridopsis vidua (0. F. Müll.). & vidua subsp. helvetica Kaufm. ? r vidua subsp. obesa Br. u. Robertson ? a elongata Kaufm. a2 subterranea n. Sp. Subgenus Potamocypris Brady 1870. Potamocypris villosa (Jurine). = simikis G. W. Müll. 5 zschokkei (Kaufm.). e /ulva (G. Brady). 3. Subf. Candocyprinae. Typus Cyelocyprinae. Genus Cyeloeypris Br. u. Norm. 1889. Öyeloceypris ae (Sars). £: laevis (0. F. Müll.) G. W. Müll. en ovum (Jurine) G. W. Müll. 5 ovum subsp. serena (Koch). Genus Cypria Zenker 1854. Cypria ophthalmica (Jurine). „„ ophthalmica var. punctata Monard ? „ elegantula (Fischer-Lilljeb.). Typus Candoninae. Genus Candona Baird 1850. 1. Candida-Gruppe. Candona candıda Vavra * neglecta Sars Er studerı Kaufm. ? pO devexa Kaufm. ? 3. Heft 53. 60. 60a. Johann Peter Wolf: 2. Fabaeformis-acuminata- Gruppe. Candona caudata Kaufm. „» protzi Hartwig 3. Rostrata-pubescens- Gruppe. Candona rostrata Brady u. Norman » marchica Hartwig - pratensis Hartwig 2 dentata G. W. Müll. 2 parallela Müll. „» Zschokkei n. sp. 2 Fuhrmanni Thiebaud 3 eremita Vejd. 4. Öryptocandona- Gruppe. Candona vavrai (Kaufm.). Genus Candonopsis Vavra 1891. Candonopsis kingsleii (Br. u. Roberts.). II. Fam. Darwinulidae. Genus Darwinula Br. u. Norman 1889. Darwinula stewensoni (Br. u. Robertson). III. Fam. Cytheridae. Genus Cytheridea Bosquet 1851. Üytheridea lacustris Sars Genus Limnieythere Brady 1866. Limmieythere inopinata (Baird). > sancti-patrieit Br. u. Roberts. relicta (Lilljeb.). 2 serrata Thiebaud Genus Leucoeythere Kauimann 1900. Leucocythere mirabılis Kaufm. Genus Metacypris. Metacycpris cordata Br. u. Robertson r cordata var. neocomensis Thiebaud ? 60 Species, 5 var., 4 subsp. In der vorstehenden Übersicht habe ich die unsicheren Formen mit Fragezeichen bezeichnet. Aus dieser Zusammenstellung geht her- vor, daß bis zum Ende des Jahres 1919 in der Schweiz 60 Arten, 5 Varietäten und 4 Unterarten gefunden worden sind, wovon aber als unsichere Formen 8 Arten, 3 Varietäten und 2 Unterarten in Ab- % Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 7 rechnung gebracht werden müssen, sodaß also der sichere schweizerische Ostracodenbestand sich jetzt auf 52 sickere Arten, 2 Varietäten und 2 Unterarten beläuft. Hiervon bat Kaufmann 42 sichere Arten, 1 Varietät und 2 Unterarten erbeutet, daneben aber 7 unsichere Formen angeführt. Durch Thiebaud sind 4 ud durch meine Untersuchungen Y; sichere Arten und 1 Varietät hinzugekommen. II. Aufzählung der in meinem Exkursionsgebiete vorkommenden Ostracodenformen. Es sind, meine Resultate eingerechnet, 52 Arten, 2 Varietäten und 2 Unterarten in der Schweiz gefunden worden. Hiervon kommen in meinem Exkursionsgebiete 37 Species und 2 Varietäten vor, unter denen sich 3 für die Schweiz neue Arten und 2 bisher unbekannte Spezies nebst einer neuen Varietät befinden. Die von mir r gefundenen Östracoden sind folgende: 1. Ilyocypris gibba (Ramd.) 19. Potamocyprıs villosa (Jurine) la. ,, gihba var. bicornis 20. ,„ Zschokkei (Kaufm.) (Kaufm.) 21. Oyelocypris laevis(O.F.Müll.) 2. ,„ bradyi Sars 22. „ ovum (Jurine) 3. „ inermis (Kaufm.) 23. Cypria ophthalmica (Jurine) 4. Notodromas monacha 24. ,, elegantula (Fischer- (0. F. Müll.) Lilljeb.) 5. Öyprois marginata (Strauß) 25. Candona candida Vavra 6° Oypris pubera O.F. Müll. 26. ,„, neglecta Sars 7. Eucypris virens (Jurine\ 27. ,, rostrata Br. u. Norm. 8. , fuscata (Jurine) 28. ,, marchica Hartw. 9. , affinis-kirsuta (Fischer) 29. ,, parallela Müll. 10. ,, pigre (Fischer) 30. „ Zschokkei nov. spec. 1l. , Jutaria (Koch) . SCHE eremita (Veid.) 12. Herpetrocupris reptans (Baird) 32. vavrai (Kaufm.) 13. Ilyodromus olivaceus 39. Candonopsis kingsleit Br. u. Rob. (Br. u. Rob.) 13a. ,, olivaceus var. fontinalis 34. Darwinula stewensoni n. var. (Br. u. Rob.) 14. Dolerocypris fasciata 35. Limnicythere inopinata (0. F. Müll.) (Baird.) 15. Cyprınotus incongruens (Ramd.) 36. ., sancli-patrieii 16. Oypridopsis vidua (O0. F.Müll.) (Br. u. Rob.) 17. , elongata Kaufm. 37. Metacypris cordata 18. ,, subterranea nov. spec. (Br. u. Rob.) Von diesen Arten sind für die Schweiz neu: Candona rostrata Br. u. Norm. „ parallela Müll. „ eremita (Vejd.). 3. Heft 8 Johann Peter Wolf: Vollständig neu sind: Ilyodromus olivaceus nov. var. fontinalis 2 C'ypridopsis subterranea nov.sp. Candona Zschokkei nov. spec. -+ 2 Candona eremita &. IV. Kurze Charakteristik der wichtigsten Gewässer- typen unter Anführung der in denselben stets wiederkehrenden Ostracodenarten. Bei der großen Zahl meiner im ganzen Untersuchungsgebiete verstreut liegenden Fundorte würde es entschieden zu weit führen, die gesamten Fundorttabellen dieser Arbeit einzuverleiben, zumal die geographische Lage der Fundstätten in solch kleinem Gebiete von viel geringerer Bedeutung ist als die Beschaffenheit derselben. Bestimmte Fundorttypen lassen stets auf bestimmte in ihnen lebende Ostracodenarten schließen, und dies ist zweifelios für jeden, der den kleinen Schalenkrustern seine Aufmerksamkeit schenken will, der wichtigste Faktor beim Sammeln. Wie schon erwähnt, sind es vor- nehmlich die kleinen und kleinsten Gewässer, die mich zu Unter- suchungen verlockten, zumal! gerade diese von den meisten Forschern stark vernachlässigt worden sind. Im folgenden möchte ich nun ver- suchen, die wichtigsten in meinem Exkursionsareale befindlichen Gewässertypen mit wenigen Worten zu cl:arakterisieren und gleich- zeitig anzuführen, welche Ostracodenarten für jeden Typus besonders kennzeichnend sind. Diese Aufstellung ist natürlich in der Hauptsache nur von lokaler Bedeutung und es ist wohl möglich, daß sich manche Arten in anderen Gegenden in Bezug auf die Wahl ihres Aufenthalts- ' ortes ganz anders verhalten können. Ich bin daher weit entfernt, aus meinen in beschränktem Gebiete gewonnenen Erfahrungen all- gemeine Schlüsse zu ziehen, bevor mir nicht auch in anderen Strichen unseres Landes ein genaueres Studium der Lebensweise der Muschel- krebse möglich gewesen ist. A. Kleine und kleinste Wasseransammlungen. I. Quell- und Grundwasser- Ansammlungen. Hierher gehören: 1. Die Juraweidetümpelchen. Diese verdanken ihre Entstehung stets einer kleinen Quelle oder dem Überlauf eines Quellbrunnens. Ihr meist recht kaltes Wasser versumpft infolge mangelnden Abflusses kleinere odeı größere Strecken der Bergweiden, sammelt sich in den zahlreichen Fußspuren des weidenden Viehes an und bildet dadurch Systeme von vielen kleinsten Die Ostracoden der Umgebung von Basel, 9 Tümpelchen, deren Wasser aber ständig durch die Quelle erneuert wird und kühl bleibt. Die Temperaturen weisen meist sehr geringe Amplituden auf, besonders in den Weidetümpelchen des Paßwang, Kellenköpfli und Belchengebietes, woselbst im Sommer die Tem- peratur 8° C. nicht übersteigt. Hier findet man stets Candona neglecta und sehr häufig Ilyodromus olivaceus und Potamocypris Zschokkei, gerade am Ausfluß der Quellchen, wo die Temperatur 6,5 ° nicht über- steigt, oft Cypridopsis subterranea n.sp. zusammen mit Nephargus und Planaria alpina. Weiter entfernt vom Quellenaustritt sind fast immer nichtschwimmende Ilyocyprınen und öfters Cyprinotus in- congruens von schön ziegelroter Färbung zu erbeuten. 2. Kleine Quellbäche mit sandigem oder lehmigem Unter- grund. Diese beherbergen an ruhigen Stellen fast stets Ilyocyprinen und Candona neglecta. 3. Quelltümpel mit stets niederen Wassertemperaturen, meist vegetationsreich oder von Moospolstern umringt, werden bewohnt in niederen Lagen im Vorfrühling, in höheren Lagen im Sommer und Herbst von Eucypris pigra, der sich in geringen Höhen hier und dort die seltene Candona vavraı beigesellt. Weiter leben in kalten Quell- tümpeln Candona neglecta und candida, Potamocypris Zschokkei und Ilyodromus olivaceus. 4. Jurabrunntröge, meist mit reicher Algenvegetation ver- sehen beherbergen je nach den Temperaturverhältnissen vornehmlich Potamocypris Zschokkei, bisweilen aus der Quelle eingespülte Exempiare von Oypridopsis subterranea, sehr oft Candona neglecta und Ilyodromus olivaceus. In etwas wärmeren oder stark der Sonne ausgesetzten Trögen konstatiert man sehr oft das Zusammenleben von Ilyocyprinen mit Candona neglecta und Üyprinotus incongruens. 5. Die laufenden Brunnen in Stadt und Dorf sind meist sehr arm an Ostracoden, und es finden sich hier nur vereinzelte Exem- plare gewöhnlicher Arten oder hin und wieder einmal eine einge- schwemmte subterrane Form. Nur einmal fand ich in einem Stadt- brunnen eine größere Zahl von Potamocypris villosa. 6. Unterirdisch gefaßte Quellen, Brunnstuben und Reservoirkästen mit konstanten nicderen Temperaturen sind Fund- stätten für Oypridopsis subterranea n. sp., seltener für Candona eremita und neglecta und gelegentlich für Ilyocyprinen. 7. Grundwasserbrunnen. Von allgemein in Sodbrunnen verbreiteten Formen kann nicht die Rede sein, da lange nicht in allen Brunnen Ostracoden vorkommen, und wenn solche vorhanden sind, so bevölkert meist nur eine Art einen Brunnen. Verhältnismäßig häufig findet man hier C’andona parallela und Candonopsis Kıngsleiv, bis- weilen Candona neglecta, Candona eremita und Candona Zschokkei n. sp. 8. Heft 10 Johann Peter Wolf: II, Stehende Gewässer. a) nicht austrocknende Wasseransammlungen. Hierher gehören: 1. Vegetationsarme, kühle Waldtümpel, deren Grund mit totem Laube bedeckt ist, ein sehr verbreiteter Gewässertypus. Hier trifft man fast ausnahmslos die Vergesellschaftung von C’ypria ophthalmica und elegantula mit O'yelocypris ovum und Candona parallela. 2, Eisenoxydhaltige, stark verunreinigte Tümpel. Diese befinden sich in Schuttgruben und sind sehr geschätzt von Cypria ophthalmica, welche hier oft in ungeheueren Mengen aufzu- treten pflegt. 3. Vegetationsreiche Wiesengräben. Diese bilden den Lieblingsaufenthalt für C'ypridopsis vidua und Potamocypris villosa, welche beide hier nicht selten massenhaft vorkommen. Außerdem sind häufig Ilyocypris gibba und bradji, sowie Candona candıda, ne- glecta und parallela zu finden. 4. Vegetationsreiche Altwässer. Hier führe ich als treffliches Beispiel das äußerst artenreiche Altwasser auf der Schusterinsel bei Kleinhüningen an, welches leider jetzt den Hafenbauten zum Opfer gefallen ist. Im Laufe eines Jahres waren in demselben folgende Spezies zu finden: Ilyocypris bradyi, Ilyocypris gibba, Notodromas monacha, O'pyris pubera, Eueypris affinis-hirsuta, Herpetocypris reptans, Cyprinotus incongruens, COypridopsis vidua, Potamocypris villosa, Cyclocypris laevis, Cyclocypris ovum, Cypria ophthalmica, Candona candida, Candona neglecta, Candona parallela, Candona marchica, Candonopsis kingsleii und Limnieythere inopinata. Mit 18 Arten mein reichster Fundort. 5. Moorgewässer. Im Torfschlamm und am Grunde der Sphagnumtümpel sind im allgemeinen die Ostracoden nur in wenigen Species vertreten. So fand Kleiber im Moorgebiet von Jungholz im südlichen Schwarzwald nur Candona candida, C'ypria ophthalmıca und Cyelocypris laevis. Ich habe hier als Beispiel die Gräben und Tümpel des Wauwiler Mooses zu nennen, in welchen sich folgende Arten finden: Notodromas monacha, O'ypridopsis vidua, Cyclocypris ovum, Cypria ophthalmica, Candona candida, Candona- marchica, Candona parallela und Limnicythere sancti-patrieü. Hiervon sind wohl zweifellos Notodromas und Limnieythere als Relikte des ehe- maligen Wauwiler Sees aufzufassen, zumal sie nur im Areale des einstigen Seebeckens zu finden sind. — b) austrocknende Gewässer. 1. Lehmtümpel ohne jegliche Vegetation mit einer oder mehreren Trockenperioden im Jahre stellen den Lieblingsaufenthaltsort für Cyprinotus incongruens dar. — 2. Eisweiher, die während des ganzen Sommers trocken liegen und während dieser Zeit eine üppige Wiesenvegetation aufzuweisen Die Ostracoden der Umgebung von Basel, 11 haben. Dieser Gewässertypus enthält außer den Arten, welche einer Trockenperiode bedürfen, auch solche, welche bei der Bewässerung mit dem Bachwasser hineingespült werden. Hier wäre als bestes Bei- spiel der Eisweiher von Oberwil zu nennen, mit folgenden Species: Ilyocypris gıbba mit var. bicornis, Ilyocyprıs bradyi, C'yprois marginata, Eucypris virens, Eucypris lutaria, Cyprinotus incongruens, Cypri- dopsis vidua, Potamocypris villosa, C’yelocypris ovum, C'ypria ophthalmica, Candona candida, neglecia, parallela und »ostrata. 3. Vegetationsreiche Wassergräben mit sommerlicher Trockenperiode, dicht mit Carex und Binsen bewachsen, von Quell- oder Schmelzwasser gespeist, mit niederen Temperaturen. Hier führe ich den Carexgraben zwischen Biel und Benken an mit den folgenden Arten: Cyprois marginata, Eucypris virens und lutaria, Eueypris fuscata, Oyclocypris ovum und laevis, Candona candida, neglecta, pa- rallela und rostrata. Die drei Charaktertiere dieses Grabens sind C'yprois marginata, Eucypris fuscata und Candona rostrata, welche hier in großen Mengen auftreten, während sie sonst selten sind. 4. Equisetumtümpel, stets im Sommer austrocknend und dann von einem dichten Walde steriler Equisetumwedel überwachsen, welcher den Grund feucht hält. Hier ist stets C'ypria ophthalmica, oft mit elegantula, C'yclocypris ovum oder laevis zu finden. Derartige . Gewässer finden sich beispielsweise bei Rothberg, Dornachbrugg, im Bogenthal, bei Lostorfbad und anderen Orten. IH. Fliessende Gewässer. Kleine und größere Bäche mit mäßigem Strom und stellenweise reicher Vegetation beherbergen viel mehr Ostracodenarten, wie bis- her vermutet wurde. Ich wendete daher auch ganz besonders der Bach- fauna meine Aufmerksamkeit zu. Sehr häufig ist in Bächen Ilyocypris bradyv und Potamocypris villosa, seltener und zwar nur im Vorfrühling trifft man Potamocypris zschokkei und in größeren Bächen, wie etwa im Schorenbach in den Langen Erlen, Eucypris pigra. Candona candida und neglecta sind keine seltenen Gäste des fließenden Wassers, welches als gelegentliche Bewohner auch hier und dort C’ypria ophthalmica und Cyelocypris beherbergt. Von Kaufmann wird speziell für Bäche Prionocypris serrata (= Eucypris Zenkeri Müller 1912) angeführt, eine Art, die ich bisher hier nicht aufzufinden vermochte. — B. Größere Gewässer. l. Vegetationsreiche Fischteiche. Diese sind in meinem Exkursionsgebiete nur spärlich vertreten und weisen eine sehr arme Östracodenfauna auf, sodaß ich es nicht für notwendig erachte, dieser Arten hier besonders Erwähnung zu tun. Interessante Formen bot mir nur der Egolzwiler Weiher, den ich gelegentlich meiner Exkursionen in das Wauwiler Moos untersuchte. Neben C'ypridopsis vidua, Cypria 3. Heft 12 Johann Peter Wolf: ophthalmica, Oyclocypris ovum, Candona candida und neglecta findet sich daselbst Dolerocypris fasciata und die seltene Metacypris cordata. 2. Die größeren fließenden Gewässer der Umgebung Basels sind sehr ostracodenarm; man findet hier nur die gewöhnlichsten Arten in vereinzelten Exemplaren. — V. Systematik, Faunistik und biologisches Verhalten der einzelnen Arten im Untersuchungsgebiet. I. Fam. Cypridae. 1. Subf. Ilyocyprinae. Genus Ilyocypris Br. u. Norman 1889. Kaufmann stellte für die Schweiz fünf Vertreter dieses Genus fest, worunter sich drei neue Species befanden, welche kurz nach ihrer Entdeckung bereits von G. W. Müller nicht für gute Arten ge- halten wurden. So synonymisierte beispielsweise dieser Forscher im Jahre 1912 Ilyocypris inermis Kaufmann mit Ilyocypris bradyı Sars sehr wahrscheinlich ohne überhaupt die kaufmannsche Art: gesehen zu haben, welche durch die auffällige Reduktion der Schwimmborsten sehr gut charakterisiert ist. Über die beiden anderen Arten Kauf- manns: Ilyocypris lacustris und iners kann ich kein bestimmtes Urteil abgeben, da ich dieselben in der Umgebung Basels nicht zu finden vermochte. Die von mir für die hiesige Gegend festgestellten Formen sind: Ilyocypris gibba (Ramdohr), Ilyocypris gibba var. bicornis (Kaufmann), Ilyocypris bradyi (Sars), Ilyocypris inermis- (Kaufmann). Ich konnte nicht umhin, entgegen dem Vorschlage Almis die Kaufmannsche Varietät bzcornis beizubehalten, da es mir niemals gelang, Übergangsformen zwischen tuberkeltragende 4 Tieren und solchen ohne Tuberkeln aufzufinden. i An denjenigen Stellen, wo Ilyocypris gibba in großen Mengen auftrat, waren stets alle Individuen tuberkellos; ebenfalls zeigten die wenigen subterran gefundenen Tiere niemals die bekannten auf- fälligen Höcker der bei uns sehr seltenen Varietät bicornis. Was nun die Kaufmannsche Ilyocypris inermis anbetrifft, so ist zu bemerken, daß die Berechtigung derselben bisher entschieden unterschätzt worden ist, zumal sie seit Kaufmanns Untersuchungen nicht mehr aufgefunden wurde und auch Bornhauser bei seinen Quellen- forschungen entgangen ist. Vergleicht man hinsichtlich der Länge ihrer Schwimmborsten der zweiten Antenne die drei genannten Arten miteinander, so findet man dieselben” Verhältnisse, wie bei Potamo- cypris villosa, Potamocypris Zscokkei und C'ypridopsis subterranea n.sp., d.h. dem einen Extrem mit wohlausgebildeten Schwimm- borsten Ilyocypris gibba bezw. Potamocypris villosa steht ein anderes Extrem-mit weitgehendster Reduktion derselben gegenüber in Zlyo- Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 13 cypris inermis Kaufmann und meiner neuen subterranen O'ypridopsis. Zwischen beiden Extremen stehen die Formen mit verkümmerten Schwimmborsten, Ilyocypris bradyi bezw. Potamocypris Zschokkei, bei denen die Schwimmborsten 1—5 etwas kürzer geworden sind als die Schwimmborste 6, welche allgemein als die rudimentäre be- zeichnet wird und sechste genannt werden kann, da sie in der Ent- wicklung zuletzt, d.h. bei der Häutung vom 8. zum 9. Stadium er- scheint. Wie Kaufmann in seiner Beschreibung angibt, und auch von Masi in seiner vorzüglichen Ilyocyprinen-Systematik im Jahre 1906 betont worden ist, sind bei Zlyocypris inermis die Schwimmborsten 1—5 bis zu ganz kurzen, schwer erkennbaren Fortsätzen herabgesunken oder können sogar gänzlich fehlen, ein Zustand, den ich in einer kleinen Quelle mehrfach konstatieren konnte. Aber auch hier weicht die sechste Schwimmborste nicht, sie steht wie unantastbar dem Reduktions- prozeß gegenüber. Weitere Angaben über Schwimmborstenreduktion finden sich besonders in dem Kapitel über C’ypridopsis subterranea - n.sp., Eucypris pigra und Eucypris virens. Ich betone den Vorgang hier nur, um die Wichtigkeit der Kaufmannschen Art für diese Reduktionserscheinungen hervorzuheben. Von keiner der drei Arten ist es mir gelungen Männchen aufzufinden. Von Ilyocypris gibba sind solche bekannt und wurden von Daday bei Budapest fast gleich häufig wie die Weibchen gefunden. Kaufmann fand die Art nur parthenogenetisch vor und auch meine Funde bestätigen die un- geschlechtliche Vermehrung der Species in der Schweiz. Von den beiden anderen Arten sind noch nie Männchen beobachtet worden. Über Vorkommen und Biologie der genannten Species berichten die folgenden Kapitel. Iluocypris gibba (Ramdohr) und ihre var. bicornis (Kaufm.) Diese in manchen Gegenden häufige Art weist in der Umgebung Basels eine viel geringere Verbreitung auf als Zlyocypris bradyi, welche von nahezu allen Juraweidequellen Besitz ergriffen hat. Fast sämt- liche Funde dieser freischwimmenden Ilyocyprine ergaben nur wenige und stets nur weibliche Exemplare. Nur an zwei Lokalitäten tritt die höckerlose Form von Ilyocypris gibba in ungeheuren Mengen auf, ob- schon sie daselbst unter ganz außergewöhnlichen Bedingungen existieren muß. Es ist dies das Viktoria-Bassin des Botanischen Gartens, woselbst ich Ende Mai die Art in gewaltigen Scharen bei einer Wasser- temperatur von 32 0 C. antraf, und der Eisweiher bei den Langen Erlen, welcher kurz vor dem Austrocknen Anfang Juni die Art zu Millionen beberbergt, während gleichzeitig unbeschreibliche Massen von C'ypri- notus incongruens das flache, um die Mittagszeit sich bis auf 30% er- wärmende Gewässer bevölkern. In beiden Fällen hat man es mit sehlammgründigen Wasserbecken zu tun, die während eines großen . Teiles des Jahres trocken liegen, wobei sich die Dauer ihrer Trocken- frist oft auf mehrere Trockenperioden verteilt. Infolgedessen verzerren ihre wechselnden ‚Lebensbedingungen tlas wahre Bild des zeitlichen 3. Heft 14 Johann Peter Wolf: Vorkommens dieser Art, welche nach Alm wie Ilyocypris bradyı zwei Generationen im Jahre hat, und sich rein parthenogenetisch vermehrt. Die hohen Wassertemperaturen scheinen dem Krebs ent- schieden zuzusagen und es sind die genannten Wohnorte auch die einzigen, woselbst ich Ilyocypris gibba in großen Mengen fand. Ver- einzelt oder nur in kleinen Vereinen traf ich sie gelegentlich in Brunnen- trögen, welche aber nur geringen Quellwasserzufluß erhielten, sich bei Sonne um die Mittagszeit bis über 20°C. erwärmten und stets im Sommer austrockneten. In den Juraweidequellen fand ich die Art nie, dagegen einmal subterran in einer Brunnenstube des Allschwiler Waldes. Zusammen mit der Varietät bicornis Kaufmann gewahrte ich sie nur einmal in einem kleinen Wiesengraben bei Niederholz, ohne dabei Übergangsformen aufgefunden zu haben. Die schöne Varietät bxcornis, welche nach G. W. Müller bei Greifswald in kleinen Bächen mit sandigem Untergrunde einer der häufigsten Muschen- krebse ist, erfreute mich in der hiesigen Gegend leider nur äußerst selten durch ihre Anwesenheit. Mit Ilyocypris bradyı zusammen fand ich sie Ende Oktober auf dem Eisplatze Oberwil, wo sie aber dann gänzlich verschwand, um mir bei zahlreichen Untersuchungen nie wieder daselbst zu begegnen. Häufiger ist sie im Hauptweiher und einzelnen Tonnen im Botanischen Garten, woselbst ich einen Fund bei 230 Wassertemperatur vom Juni 1913 Herrn Dr. R. Menzel verdanke. dem ich zwei weitere ebenfalls bei hohen Temperaturen vom September 1918 und Juni 1919 beizufügen habe. Die Seltenheit und das sporadische Vorkommen dieser Form in hiesiger Gegend ge- statteten mir genauere Beobachtungen über das zeitliche Vorkommen nicht, dafür aber tat mir die viel häufigere /lyocypris bradyı diesen Dienst in befriedigender Weise, wie der folgende Abschnitt zeigen wird. Beide Arten verhalten sich nach Alm ungefähr gleich indem sie zwei Generationen im Jahre zur Ausbildung bringen, sie unter- scheiden sich aber dadurch, daß /lyocypris gidba hohe Temperaturen zu ihrer Entwicklung bevorzugt und den stenothermen Warmwasser- formen näher steht, während Ilyocypris bradyi tiefe Temperaturen liebt und sich am besten in konstanten, kalten Quellen entwickelt. Ilyocypris bradyi (Sars). Ilyoeypris bradyi ist nächst Candona neglecta im Basler Jura der verbreitetste Quellenostracode, kommt aber außerdem in pracht- voll rosenrot gefärbten Exemplaren vielfach in fließenden Gewässern und sehr vereinzelt in kleineren Tümpeln und Gräben der Ebene vor. Trotz der an vielen Fundorten klar zu tage tretenden Bevorzugung niederer Wassertemperaturen und der bekannten Besiedelung von Seetiefen kann Ilyocypris bradyi ebensowenig wie eine der beiden anderen von mir für die Umgebung Basels nachgewiesenen Ilyocypris- Formen als stenotherme Kaltwasserform aufgefaßt werden. Daß Ilyo- cypris gibba sogar das warme Wasser besonders liebt, habe ich bereits betont; das geht auch aus der ersten Tabelle von Alm hervor, welche Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 15 das Saisonvorkommen dieser Art illustriert. Wie gesagt ist Ilyoeypris bradyi freilich eine krenophile Art und entwickelt sich am besten bei möglichst konstanten, tiefen Temperaturen, kommt aber nicht selten auch im Tallauf versiegender Bäche oder in austrocknenden Brunnentrögen vor, woselbsv diese Species enorme Resistenzkraft gegenüber bedeutenden Temperaturerhöhungen bekundet, auch wenn diese längere Zeit über fortwähren. Es ist nun sehr schwierig zu ent- scheiden, ob man es hier wirklich mit Eurythermie als primärer Eigen- schaft der Art zu tun hat, oder ob die Species, aus dem Quellgebiet in den Tallauf des Baches hinabgespült, sich den dortigen höheren Temperaturen, besonders für eventuelle Austrocknung, anzupassen vermochte. Die Tümpelchen solcher zeitweilig verschwindenden Bäche erwärmen sich nicht selten weit über 20 0 C., beherbergen aber trotzdem noch Ilyorypeinen, während die meist ebenfalls vorhandene Candona neglecta längst abgestorben ist und zahlreiche Schalen noch an ihre Existenz erinnern. Man könnte demnach auch von einer An- passung an sekundäre Wohnstätten reden, zumal durch Wasser- strömungen stets mit Leichtigkeit ein passiver Transport dieser trägen, des Schwimmens völlig unfähigen Tierchen bewerkstelligt werden kann. Für diese Annahme würde außerdem die auffällige Tatsache sprechen, daß sich Ilyocypris bradyi in. größeren Mengen nur in den höher gelegenen Juraquellen findet, während in der Ebene mir die Art immer nur in recht bescheidener Individuenzahl entgegengetreten ist. Erstere Fundstätten boten mir auch die beste Gelegenheit zur Orientierung über das zeitliche Vorkommen dieser kriechenden Ilyo- cypris, welche von Alm bereits näher untersucht und als Dauerform mit zwei jährlichen Generationen und rein parthenogenetischer Fort- pflanzung erkannt worden ist. Alm beobachtete die Species in einer kalten, niemals sistierenden Quelle mit spärlicher Vegetation und konstatierte daselbst eine Generation im V. und VI. und die zweite im VII. und VIII. Monat. Die beiden Generationen liegen hier sehr nahe beieinander, sodaß deutlich die Tendenz wahrnehmbar wird, das Maximum der Entwicklung in den Sommer zu verlegen und damit ein verhältnismäßig rasches Wachstum zu verbinden. Bei uns verhält sich das Saisonvorkommen etwas anders, indem je nach der Lage und den klimatischen Verhältnissen der Fundorte die Jungen, welche die erste Generation bilden, bereits im II. oder III. Monat erscheinen, um dann, sehr langsam heranwachsend, im Mai geschlechtsreif zu werden, von wo an nur adulte Tiere zu finden sind. Die Jungen der nächsten Generation machen sich im Dezember oder Oktober bemerk- bar, zu welcher Zeit sie sich bei recht tiefen Wassertemperaturen oft in großen Mengen in den Weidequellen des Grindeler Stierenberges und des Fringelikammes tummeln. In der beigegebenen Tabelle ist ein Bild des zeitlichen Vorkommens von Ilyocypris bradyi entworfen, wie es sich in den in über 800 m Höhe gelegenen Juraweidequellen darbietet, woselbst ich die Art mit folgenden anderen Species zusammen vorgefunden habe: oft mit Candona neglecta, weniger oft mit Potamo- cypris Zschokkei oder Ilyodromus olivaceus, bisweilen mit dem ziegel- 3. Heft 16 Johann Peter Wolf: 4 roten Uyprinotus incongruens und selten mit Ilyocypris inermis. Wie die in der Tabelle gegebenen Temperaturangaben zeigen, liegen in diesen kleinen Quellen die Temperaturen tief und weisen nur geringe Amplituden auf, thermische Verhältnisse, welche offenbar der Art sehr zusagen, wie schon der große Individuenreichtum zeigt. Monat 1. IE BEIN WETTEN IEITXI X Re Wassertemp. 0-4 1-4 4-6 4-6 5-8 6-8 7-107-10 6-9 4-9 1-5 0-50C, Nauplien + ++ 4:4. mittl. Junge + ++ + + + + ältere Junge + + ++ + 4 + reife 22 ET re Ten LEN ar 7 I. Generation. II. Generation. Nichv selten zählte ich nämlich in kleinen Proben über 100 Exem- plare dieser Art. Fast ebensoviel Tiere kamen mir in der Ebene nur ein einziges Mal ins Netz und zwar im Vorfrühling in einem kalten Bache auf dem Eggfelde. — Außer in Quellen und Bächen ist Ilyo- cypris bradır nicht selten in Brunnentrögen anzutreffen, woselbst ihr im Sommer ihre Widerstandskraft gegen starke Temperatur- erhöhungen sehr zustatien kommt. Derartige Funde habe ich viele 'zu verzeichnen, worunter ich die Kenntnis von einem besonders in- teressanten Vorkommen Herrn Dr. Menzel verdanke, wel:her die Art in einem Brunnentroge unterhalb der Scheienfluh bei Partnun in 1800 m Höhe fing, und zwar zusammen mit Eueypris pigra bei einer Wasser- temperatur von 24—25°C. Gewöhnlich wurde der Trog von reich- lichem Quellwasser gespeist und wies dann dementsprechend tiefere Temperaturen auf. Wie ich ia einem späteren Abschnitt erwähnen werde, kommt nämlich der krenophilen Eucyprıs pigra ebenfalls eine große Resistenzkıaft gegenüber Temperaturerhöhungen zu, aber nur, wenn diese vorübergehender Natur sind; diese Art ist lange nicht so resistent wie Ilyocypris bradyi. Subterran findet man die Art nur vereinzelt im Schlamme einiger Brunnenstuben, wohin sie offen- bar nur durch passiven Transport gelangt ist. In Sodbrunnen ist mir die Ilyocyprine bi her noch nie begegnet. — 2 Ilyocypris inermis (Kaufm.) Diese von Kaufmann im Jahre 1900 neu beschriebene Form, welche von G. W. Müller anno 1912 mit Ilyocyprıs bradyı syno- nymisiert wurde, ist bisher nur aus der Schweiz bekannt geworden, wo sie der Entdecker bei Bruggen bei St. Gallen, im Gürbegebies unweit Bern und in der Nähe des Rotsees erbeutete. Leider gibt Kauf- mann nur die Namen der Fundstätten ohne irgendeine Notiz über Beschaffenheit und Temperatur der Gewässer, in welchen er seine neue Art fand. Auch bei Masi, welcher die Art anerkennt. finden ' sich nur die Fundorte Kaufmanns ohne Beifügungen über die Lebens- weise dieser Art. Zum ersten Male erhielt ich den interessanten Musshel- Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 17 krebz aus einer kalten Quelle bei Michelfelden, aus welcher mir Herr cand. phil. A. Portmann in gütigster Weise Material besorgte, da mir das Überschreiten der Grenze leider stets ein Ding der Unmöglichkeit war. Die Exemplare, die daselbst in ziemlich großer Zahl vertreten waren, stimmten völlig mit den Beschreibungen Kaufmanns über- ein und unterschieden sich schon äußerlich durch ihre fast weiße Färbung von der dort ebenfalls vorkommenden rosenroten Ilyocypris bradyi. Außer diesen beiden Formen besiedelten Candona candida und Zucypris lutaria (Koch) die Quelle, welche bei 30—40 cm Wasser- stand teils schlammigen, teils sandigen Untergrund aufweist. Da so- wohl Ilyocypris bradyi als auch inermis an genannter Lokalität im Oktober häufig waren, konnte ich mich an zahlreichen Exemplaren überzeugen, daß zwischen der Schwimmborstenreduktionsstufe von Ilyocypris bradyi und derjenigen von inermis keinerlei Übergangs- formen existieren, Hingegen konnte ich konstatieren, daß bei Ilyo- cyprıs inermis die von Kaufmann richtig erkannten winzigen Rudi- mente der Schwimmborsten 1—5 völlig verschwinden können, sodaß die sechste Borste als einzige Reminiszenz des Schwimmapparates bestehen bleibt. Diese BReduktionserscheinung ist . eine Folge der Lebensweise in fließendem Wasser und im Schlamme kleinster Quellwasseransammlungen. JIlyocypris inermis ist die in der Anpassung am weitesten vorangeschrittene Form, sie ist ein träges, unbeholfenes Quellentier geworden und steht in schroffstem Gegensatz zu der flott umherschwimmenden Ilyocypris gibba. In wenigen, aber wiederum sehr typischen Exemplaren begegnete mir dieser krenophile Kruster Mitte September 1918 in einer kleinen, kalten Wiesenquelle in 500 m Höhe bei der Straße nach Nunningen unterhalb des Kastelberges, woselbst die schöne Art in winzigen, schlammigen Quellwasseransammlungen zusammen mit Cantho- camptus echinatus Mraz. und Cyclops füimbriatus Fisch. lebte. Ende Oktober 1918, als bereits der Winter sich im Gebirge gründlich be- merkbar machte, fand ich die Art ziemlich zahlreich in einem 800 m hoch gelegenen kleinen Quellwasser auf dem Fringeli, welches zurzeit vereist war und stets wie der obige Fundort genügend Zufuhr von frischem Quellwasser erhält. Schließlich tauchten Mitte Februar 1919 reife Weibchen dieser Art in einem ziemlich rasch fließenden Bache auf dem Eggfelde auf, welcher im übrigen auch durch das plötzliche Auftreten von Potamocypris zschokkei im Vorfrühling, besonders nach Hochwasser, charakterisiert ist. Es ist natürlich ausgeschlossen, auf Grund meiner wenigen Funde dieser zweifellos recht seltenen Art bestimmte biologische Charakteristika zuzuschreiben, zumal die Art neueren Forschern nicht mehr vorgelegen hat und es somit auch an weiteren Angaben über Vorkommen und Biologie von Ilyocypris inermis mangelt. Allem Anschein nach ist aber Ilyocypris inermis ein typsicher Quellenostracode, welcher wie Potamocypris zschokkei zeitweise auch Bäche besiedelt, in welche er im Vorfrühling mit dem reißenden Schmelzwasser leicht gelangen kann. Was das zeitliche Vorkommen anbetrifft, so bringt wie Ilyo- Archiv für Naturgeschichte. 5 e 1919. A.3 . 3. teft 18 Johann Peter Wolf: cypris bradyi auch diese Form zwei Generationen im Jahre zur Aus- bildung, eine im Frühling und Vorsommer, die andere im Herbst und Spätherbst, und wie jener Art, so muß auch dieser ein gewisser Grad von Stenothermie zugestanden werden. JIlyocypris inermis steht offenbar den stenothermen Kaltwasserformen beträchtlich näher als Ilyocypris bradyi, deren Widerstandskraft gegen höhere Tem- peraturen ja bereits betont worden ist. — 2. Subf. Cyprinae. Genus Notodromas Lillieborg. Notodromas monacha (O.F.Müll.). Obschon diese aus ganz Mittel- und Nordeuropa bekannte Species sich in der Schweiz einer ziemlich allgemeinen Verbreitung erfreut, gehört sie in meinem Exkursionsgebiete infolge Mangels geeigneter Wohnstätten entschieden zu den seltensten Ostracodenarten. Zuerst wurde sie in der Schweiz von Jurine in den Teichen von Chatelaine festgestellt. Alsdann fand Kaufmann Notodromas, um Bern, in Selhofen, Hunziken, Münchenbuchsee, Münsingen, im Gerzensee, Übeschisee, Moosseedorfsee, in den ‚drei Weihern‘, im Nestweiher, Wenigerweiher und in Rotmonten bei St. Gallen; in Choulex und Rouel- beau bei Genf; bei Au im Rheintal, im Bodensee.“ Thiebaud führt mehrere Fundorte aus allen Regionen des Kanton Neuenburg an und betont die große Häufigkeit der Art daselbst. Kaufmann charak- terisiertt den von dieser vortrefflich schwimmenden Art bevorzugten Fundorttypus sehr genau, indem er berichtet: ‚Sie findet sich nur im stehenden Wasser und nur in solchem, welches eine beständige Erneuerung erfährt, daher rein ist und eine reiche Vegetation auf- weist.“ ‚‚Sandige Ufer oder solche mit Fadenalgen, mit Pflanzenfilz oder faulenden Pflanzenstoffen meidet sie gänzlich.“ Lange Zeit kannte ich bei Basel die schön gefärbte Art nur aus dem Neudorfer Weiher, wo sie sich wie überall als typische Sommerform offenbart und sehr häufig ist. Ende April 1919 erschien sie plötzlich in geringerer Anzahl im ostracodenreichen Altwasser auf der Schusterinsel, erreichte um die Mitte des folgenden Monats das siebente bis achte Entwicklungs- stadium, um im Juni geschlechtsreif zu werden. Im Juli und August desselben Jahres entdeckte ich die Species in einem breiten, vegetationsreichen Wassergraben des Wauwiler Mooses beim See- spitz im Areal des ehemaligen Wauwiler Sees, wo sie zusammen mit Limnieythere sanctipatricii ziemlich häufig in erwachsenem Zustande zu finden war. Daß die Art auch in Moortümpeln zu Hause ist, wurde bereits von Alm konstatiert. — h Die Ostraeoden der Umgebung von Basel. 19 Genus Cyprois Zenker 1854. Cyprois marginata (Strauß). Diese über Nord- und Mitteleuropa, sowie Nordamerika ver- breitete Species wurde von Kaufmann zum ersten Male für die Schweiz nachgewiesen und zwar nur an einem einzigen Fundorte bei Muri. Im Kanton Neuenburg wurde sie von Thıebaud an zwei Stellen erbeutet und endlich in der Umgebung von Basel gelang es mir, diese zweifellos bei uns recht seltene Art an zwei Fundorten aus- findig zu machen, von denen einer sich gut zum Studium des zeitlichen Vorkommens eignete. Der eine Fundort ist der überaus ostracoden- reiche große Eisplatz bei Oberwil, der aber infolge seiner allzulangen Trockenzeit die Art nicht recht zur Entfaltung kommen läßt und mir stets nur Einzelfunde einbrachte. Ganz im Gegensatz hierzu stellt der andere Fundort, ein vegetationsreicher, kleiner Wiesen- graben zwischen Biel und Benken, einen wahrhaft idealen Tummel- platz für diese schöne Art dar, welche dementsprechend daselbst bisweilen auch in gewaltigen Mengen aufzutreten pflegt, sodaß sie in wimmelnden braun- oder hellgelben Scharen das kleine Gewässer erfüllt. Mein Fundort hat offenbar große Ähnlichkeit mit jenem Kauf- manns, da dieser Forscher angibt, es sei ein wasserarmer, grasreicher Tümpel gewesen, der zeitweise austrocknet. Auch G. W. Müller gibt als Aufenthaltsorte für Cyprois marginata Gräben an, welche im Sommer versiegen, Jedoch scheint die Art auch in nicht austrocknenden Gewässern vorzukommen, da Alm kleine Gräben und Teiche mit reinem Wasser anführt. Cyprois marginata scheint überhaupt in nördlicheren Gegenden viel häufiger zu sein als bei uns, wo eigentlich nur mein Fundort von Biel-Benken als wichtiges Vorkommen be- trachtet werden kann. Thiebauds Funde ergaben nur drei männliche Exemplare: eines in der ‚Vieille-Tielle“ und zwei in den ‚Marais des Ponts“, sodaß der Forscher die Art ebenfalls als sehr selten be- zeichnet. Diese Einzelfunde haben wenig Bedeutung, zumal die Dauer- eier dieser in austrocknenden Gewässern heimischen Art leicht durch Wasserinsekten und andere Tiere verschleppt werden und auf dem Wege passiven Transportes durch den Wind an Stellen gelangen können, woselbst dann die Species in vereinzelten Exemplaren plötzlich auf- zutreten vermag, um aber ebenso rasch infolge zusagender Lebens- bedingungen wieder unterzugehen. Zu dieser Kategorie von Fund- stätten zähle ich auch den Eisplatz von Oberwil, woselbst ich C'yprois marginata nur einmal und nur in bescheidener Individuenzahl fand. Die wenig ausgibige Verbreitung dieser schönen Cypride findet meines Erachtens nach ihre Ursache in den ganz speziellen Anforderungen, welche C'yprois marginata an ihren Wohnort stellt. Austrocknende Wiesengräben und temporäre vegetationsreiche Wiesentümpel gibt es in unserer Gegend sehr viele, so daß in dieser Beziehung dem Vor- kommen von Üyprois marginata keine Schranken auferlegt werden können; es muß also ein anderer Grund vorliegen, welcher die Selten- heit dieser Art bedingt und ich bin fest überzeugt, daß dieser in der 2%: 3, Meft 2 Johann Peter Wolf: Wassertemperatur zu suchen ist, Der erwähnte Wiesengraben zwischen Biel und Benken verdankt seine Existenz einem kleinen Quellrinnsal und steht in völliger Abhängigkeit von der Wasserzufuhr desselben. Hört der Zufluß p]Jötzlich auf, so fällt der Graben binnen weniger Tage völliger Austrock nung anheim, um dann bis zum Wiedererwachen des Quellaufes eine längere Trockenzeit durchzumachen, welche sich von Mitte Juni an bis in den Oktober hinein erstrecken kann. Während der warmen Jahreszeit führt somit der Fundort kein Wasser und während des übrigen Teiles des Jahres nur kühles Quellwasser. welches auch im Juni selbst in heißen Tagen sich kaum über 15° erwärmt, zumal ein ganzer Wald von Carex und Seirpusarten in üppigster Fülle um diese Zeit den Graben überwuchert, sodaß nur an wenigen Stellen direktes Sonnenlicht in das versteckte Gewässer zu dringen vermag. Ich habe diesen Graben ein ganzes Jahr hindurch regelmäßig um die Mitte eines jeden Monats untersucht und die Temperaturverhältnisse verfolgt, sodaß ich keinen Zweifel mehr hege, daß das Zusammen- leben mehrerer bei uns sehr seltener Ostracodenarten in diesem Ge- wässer auf das engste mit dessen besonderen thermischen Verhältnissen verknüpft ist. Sämtliche Untersuchungen erfolgten am Nachmittage zwischen 2 und 3 Uhr, sodaß alle Temperaturangaben sich auf diese Tageszeit beziehen. Die Temperatur sinkt im Winter bis auf 0°, da das kleine Gewässer bis nahe zum Grunde, wenigstens in strengen Frostperioden, auszufrieren pflegt, und übersteigt, wie schon erwähnt, nur ausnahmsweise 15° C. an warmen Tagen. Da mir stets das wert- volle Material in genügender Menge an diesem Fundorte zur Ver- fügung stand, hatte ich Gelegenheit, das zeitliche Vorkommen und die Entwicklungsgeschichte dieser prächtigen Cypride zu verfolgen, wozu ick mich besonders veranlaßt fühlte, da genauere biologische Angaben über diese Art fehlen. Im folgenden sei kurz das zeitliche Vor- kommen der Art an obengenannter Lokalität in Erwähnung gebracht. Cyprois marginata bringt innerhalb eines Jahres an meinem Be- obachtungsorte, sowohl als auch in den Kulturen zwei Generationen zur Ausbildung: eine kräftige, Frühlings- und Vorsommergeneration, die mit dem Eintritt der Trockenperiode erlischt und eine durch In- dividuenreichtum weniger ausgeprägte Herbstgeneration, welche im Winter geschlechtsreif wird. Die Frühlingsgeneration gewinnt Mitte März nach dem Absterben der zahlreichen Cypris fuscata, welche in den ersten Monaten des Jahres die Herrschaft in diesem Graben an sich reißen, um plötzlich Anfang März zu verschwinden. In der ganzen zweiten Märzhälfte sind Nauplien und zweite Stadien von Oy- prois marginala in großer Menge zu finden. Die Tiere wachsen sehr rasch heran, sodaß man Mitte April bei der noch recht tiefen Wasser- temperatur von 8—9°C. bereits ältere Jugendformen der sechsten bis siebenten Entwicklungsstufe zahlreich erbeuten kann. Die letzten Häutungen erfolgen Anfang Mai, sodaß zu Ende des Monats bei Wasser- temperaturen von 11—15°C. die Entwicklung ihren Höhepunkt er- reicht und die reifen Tiere dieser schönen Art in beiden Geschlechtern in Mengen sich im klaren Wasser des Grabens ergeben. Meist schwimmen Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 2] sie nur wenige Zentimeter über dem schlammigen Grunde hurtig um- her, in welchem sie sich bei der geringsten Störung sofort vergraben. Freischwimmend bewegen sich die Tiere nur selten zur Oberfläche empor, sondern klettern, um an diese zu gelangen, an Pflanzenteilen hinauf. In der ersten Junihälfte findet die Eiablage und zugleich ein starker Rückgang der Individuenzahl statt, sodaß nur verhältnis- mäß:g wenige reife Tiere und nur ganz vereinzelte verspätete Jugend- formen von der in der zweiten Hälfte des Monats eintretenden Trocken- periode überrascht werden. Nach Ablauf der Trockenzeit, welche sich bis in den Oktober hinein erstrecken kann, erscheinen noch im selben Monate jüngste Stadien dieser Art, welche Mitte November bei einer Wassertemperatur von 5—7° C. das siebente Stadium erreichen, um schließlich im Dezember geschlechtsreif zu werden, sodaß den ganzen Winter hindurch, wenn auch nur in geringer Anzahl, reife Tiere und auch vereinzelte Jugendformen gefunden werden können. Eine auffällige Eigenschaft dieser zweiten Generation ist ihre bedeutende Schwäche im Verhältnis zur Frühjahrsgeneration “ und die rasche Abnahme des Individuenreichtums, die bei jeder neuen Häutung mehr in die Augen springt und immer betröchtlicher wird, - je mehr der Winter an Herrschaft gewinnt. Dieses allmähliche Aus- klingen der geradezu verfehlt erscheinenden zweiten Generation gilt aber allein für das Vorkommen in freier Natur, wenigstens an diesem Fundorte. Bringt man nämlich Ende Oktober im Freien gesammelte Jugendformen in Kulturgläser, die an kühlen Orten bei Temperaturen von 12--15°C, aufzustellen sind, so wird man überraschenderweise gerade im Gegenteil beobachten. daß hier die zweite Generation zur vollen Entfaltung gelanst, und Ende November bereits zahlreiche reife Exemplare ergibt. Auf Grund dieses Resultates glaube ich an- nehmen zu dürfen, daß C'yprois marginata auf verschiedenen Ent- wicklungsstufen verschiedene optimale Temperaturen beansprucht, für die Entwicklung der jüngsten Stadien solche von 5—8°C., für die späteren etwas höhere Grade und endlich für die Zeit der Geschlechts- reife Temperaturen von 12—15, wie sie die kräftige Frühjahrs- und Vorsommergeneration im Freien vorfindet. Daß wahrscheinlich auch an anderen Orten bei O'yprois marginata zwei Generationen im Jahre ausgebildet werden, bezeugen die Angaben Alms, welcher in der Gegend von Upsala die Tiere von Mai bis Juni und wieder im Oktober und November gefunden hat, wobei beide Generationen gegenüber Basel etwas mehr in die wärmere Jahreszeit verschoben scheinen. Trotz der offensichtlichen Bevorzugung niederer Wassertemperaturen bin ich nicht geneigt, im Sinne Thiebauds Cyprois marginata als eine stenoterme Kaltwasserform aufzufassen, zumal sie doch allem An- scheine nach zweifellos einer milderen Temperatur zur Geschlechts- reife bedarf, was auch aus den Funden Ekmans und v. Hofstens hervorgeht, welche die Art bei Temperaturen von 11 und 14°C. ın Gewässern”der unteren Birkenzone fanden, sie dagegen im Sarek- gebirge vermißten. Alm nennt O'yprois marginata daher eine mehr _ wärmeliebende Form und vermutet in ihr einen Übergang von eury- 3. left 22 Johann Peter Wolf: thermen zu stenothermen Warmwasserformen. Wenn es auch in dieser Beziehung recht schwierig ist, die Art einer bestimmten biologischen Gruppe beizufügen, so scheinen mir doch sowohl die Ansichten Thiö- bauds als auch Alms etwas extrem zu sein und wäre ich eher geneigt, der Art eine Zwischenstellung zwischen eurythermen und stenothermen Kaltwasserformen einzuräumen, zumal sich der Hauptabschnitt der Entwicklungsperiode in tieferen Temperaturen absp‘’elt, und die erwachsenen Tiere an eine geringe Temperaturamplitude gebunden sind, was bei wahrhaft eurythermen Formen wie C'yprinotus incongruens und O'yclocypris ovum nicht der Fall ist. Die drei genannten biologischen Gruppen können daher niemals scharf abgegrenzt werden, da sie durch zahlreiche Übergänge miteinander in Verbindung stehen, die darauf hinweisen, in wie mannigfacher Weise sich der formenreiche Stamm unserer kleinen Schalenkruster den Launen und Tücken der kleineren Süßwasseransammlungen anzupassen vermag. Als Ektoparasiten selbst schon auf den Schalen jüngster Stadien fand ich sehr häufig Rhabdostyla ovum, deren Bestimmung ich Herrn. cand. phil. F. Keiser verdanke. Genus Cypris ©, F. Müll. Cypris pubera (OÖ. F. Müll.). Diese prächtige Art, welche zuerst im Jahre 1820 Jurine für die Schweiz nachgewiesen und unter dem Namen Monoculus ovatus in seiner „‚Histoire des Monocles“ angeführt hat, gehört in unserem Lande offenbar zu den seltensten Arten, da sie seither nicht mehr aufgefunden wurde. Auch mir begegnete der schöne grüne Kruster nur im Altwasser auf der Schusterinsel, wo er obendrein nur in geringer Anzahl vor- zufinden war. Hier erschienen die durch eine typische, an der Schalen- peripherie gleichmäßige, in der Mitte dagegen mehr längsgestreckte polygonale Felderung charakterisierten Jungen schon Ende Februar 1919, erreichten Mitte März das fünfte, Mitte April das siebente und achte Entwicklungsstadium, um endlich Anfang Mai geschlechtsreif zu werden, und Ende des Monats die orangeroten Eier einzeln an Wasserpflanzen abzulegen, worauf die Tiere abstarben. Weitere Beobachtungen konnte ich in der Folgezeit nicht mehr anstellen, da der Fundort durch den Bau der Hafenanlagen zum größten Teil zer- stört wurde, womit die Art aus unserer Gegend verschwand. Es ist aber mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß, wie No’odromas monacha, auch diese Form die jenseits der Grenze gelegenen Altwasser der Rheinebene bevölkert. Aus meinen wenigen Beobachtungen geht bereits mit Deutlichkeit hervor, daß O’ypris pubera sich auch bei uns als Frühlingsform mit nur einer Generation im Jahre dokumentiert, deren Maximum in den Mai zu liegen kommt. Würde im Spätsommer oder Herbst eine zweite Generation zur Ausbildung gelangen, so hätte mir dies im Jahre vorher nicht entgehen können, da ich allmonatlich das Altwasser besuchte. Infolge der sehr kalten und ungünstigen Witterung im April 1919 wurde die Entwicklung der von mir be- Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 23 obachteten Generation sehr stark verzögert, sodaß sie mehr als zehn Wochen in Anspruch nahm, während nach Angaben anderer Forscher sich die Art in fünf bis sechs Wochen zu entwickeln pflegt. Wie aus den Angaben Alms erhellt, rückt in nördlichen Gegenden das Ent- wicklungsmaximum mehr und mehr in die Sommermonate hinein, während natürlich gleichzeitig die Jungen später im Jahre erscheinen. In der hiesigen Gegend ist die Art im dritten bis fünften Monat zu finden, im mittleren und nördlichen Deutschland und in Böhmen im vierten bis sechsten oder siebenten, bei Upsala im fünften bis siebenten und im nördlichen Sibirien im fünften bis achten. Cypris pubera pflanzt sich rein parthenogenetisch fort. Ihre im Mai oder später ab- gelegten Eier ruhen bis zum nächsten Frühjahr, jedoch kann, wie Alm vermutet, in einem warmen Herbste nach kaltem Sommer eine Herbstgeneration ausgebildet werden, womit er den Fund Lilljeborgs von kleinen und mittelgroßen Jungen im September und Oktober zu erklären sucht. Im Juni und Juli 1916 hatte ich Gelegenheit, in der Nähe von Brest-L’towsk, Iwanowo und im Stachodgebiet diese schöne Art in ungeheueren Mengen zu beobachten und Material zu sammeln, welches nur Weibchen enthielt, die aber durchwegs bedeutend größer waren als die bei Basel erbeuteten Tiere. In jenen Gegenden erfüllte dıe Art mit Vorliebe vegetationsreiche, nicht austrocknende, mit dicken Lemnaschichten überzogene, seichte Tümpel, kam aber bis- weilen auch in periodischen Gewässern zusammen mit 4pus und Lepidurus vor. Subgenus Eueypris Vavra Eucypris virens (Jurine). Diese weitverbreitete, besonders aber in nördlichen Gegenden überaus häufige Art scheint in der Schweiz sich nur selten zu zeigen. Wie Alm und Kaufmann angeben, ist nicht mit Sicherheit zu ent- scheiden, ob Jurines Monoculus virens tatsächlich dieser Art ent- spricht, jedoch scheint es wahrscheinlich, da die Art auch von anderen Forschern für die Schweiz nachgewiesen worden ist. Dem Schweizer Östracodenforscher Kaufmann entging Zucypris virens wie ('ypris pubera, was bei der Seltenheit beider Arten in unserem Lande nicht zu verwundern ist, Thi&baud hat bei seinen Untersuchungen im Kanton Neuenburg die Art nicht gefunden. Zschokke erwähnt einen Fund vom Simplon in 2000 Meter Höhe, während Bornhauser jugendliche Stadien aus einer Quelle bei Oberwil meldet. Das bedeutsamste Vor- kommen von Eucypris virens und zugleich das meinem Untersuchungs- gebiete am nächsten gelegene ist dasjenige aus dem Eichener See, welches durch R. T. Müllers Studien bekannt geworden ist. Nach den Angaben dieses Forschers liegt der See während des größten Teiles des Jahres trocken und ist sein Grund ausschließlich von Wiesen- vegetation bewachsen. Zucypris virens ist daselbst der Hauptver- treter der Ostracoden und bekundet, wie R. T, Müller vortrefflich beschreibt, eine außerordentliche Raublust, zumal wenn es im See an 3. Heft 24 Johann Peter Wolf: Detritusstoffen zu mangeln beginnt. Ganz ähnliche Verhältnisse wie im Eichener See findet diese Art im großen Eisweiher von Ober- wil, welcher ebenfalls den größten Teil des Jahres kein Wasser führt und allenthalben üpp'ge Wiesenvegetation aufzuweisen hat, sodaß im Sommer nur vereinzelte eingetrocknete Algenpolster noch die Stellen zwischen hohem Grase bezeichnen, woselbst im April die letzten Wasserlachen unter den wärmenden Strahlen der Frühlingssonne versiegten. Mein zweiter Fundort ist ein kleiner in den Birsig mündenders, vegetationsreicher Quellbach zwischen Biel und Benken ım Leimental unweit des bereits durch O'yprois marginata bekannt gewordenen Wiesengrabens daselbst. Bevor ich auf das zeitliche Vor- kommen der Art an beiden Fundstätten eingehe, möchte ich noch einiges über die Variabilität dieser Form mitteilen. In dem genannten, bisweilen ziemlich stark strömenden Bächlein von Biel-Benken sind zwei deutlich voneinander unterscheidbare Formen von Euceypris virens zu beobachten, die daselbst zusammen mit wenigen Exemplaren von Eucypris lutaria leben. Die eine Form schwimmt behende und ist die von G. W. Müller abgebildete und beschriebene typische Eucypris virens subsp. media, während die andere Form der subsp. acuminata sehr nahekommt. Jedoch erscheinen die von mir gefundenen Tiere noch mehr in die Länge gestreckt, wobei aber die größte Schalen- höhe ungefähr in der Mitte verbleibt, sodaß nach beiden Seiten hin ein fast gleichmäßiges Abfallen des Dorsalrandes konstatiert werden kann. Gegen das Hinterende hin geht meist der Dorsalrand mit einem deut- lichen stumpfen Winkel in den Hinterrand über, welcher stark an Eucypris lutaria erinnert. Mit letzterer Art wäre die extreme acuminata- Form auch leicht zu verwechseln, wenn nicht beide schon äußerlich durch ihre charakteristischen Färbungen unterschieden wären. Die mannigfachen Formen von Eucypris virens, welche nach Alm durch zahlreiche Übergänge miteinander verbunden sein sollen, sind zweifel- los Anpassungsgestalten einer geschaffenen Grundform an verschiedene Fundorttypen, weshalb auch kaum die drei Müllerschen Unterarten als solche beibehalten werden können. Als Varietäten jedoch möchte ich die Formen erhalten lassen, zumal mir am genannten Fundorte Übergangsstadien nicht begegnet sind, sondern ausschließlich Media und acuminata. Auch G. W. Müller hat ührigens acuminata stets nur mit media zusammen gefunden. Bereits jugendliche Stadien lassen deutlich erkennen, ob aus ihnen die typische Eucypris virens oder die acuminata-Form hervorgehen wird. Erstere bleibt stets ein frei- schwimmendes Tier, während die letztere mit jeder Häutung träger wird, sich gern im Schlamme vergräbt, aus dem sie sich nur selten erhebt, um unbeholfen kurze Strecken schwimmend zurückzulegen. Der allmähliche Rückgang der Schwimmfähigkeit ist eine Folge der Anpassung der freischwimmenden Grundform an das fließende Wasser, welche sich nicht nur in der Veränderung der Schalenform äußert, sondern auch in einer Reduktion der Schwimmborsten der zweiten Antenne. Diese Reduktion ist freilich sehr geringfügig, fällt aber so- fort auf, zumal wenn man die schwimmende und die kriechende Form Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 95 nebeneinander vor sich hat. Bei der typischen Zucypris virens über- ragen die Schwimmborsten der zweiten Antenne die Endklauen der- selben, während bei der veränderten Form die Schwimmborsten meist nur bis zur Hälfte dieser Klauen reichen. Von dieser Erscheinung erwähnt G. W. Müller nichts und leider gibt dieser Forscher auch keine Angaben, welcher Art die Fundorttypen speziell für die acuminata- form waren. In der Ansicht, daß man es hier offenbar mit einer, wenn auch noch nicht weit fortgeschrittenen Anpassung an eine durch die Beschaffenheit des Fundortes aufgezwungene kriechende Lebens- weise zu tun hat, werde ieh noch bestärkt durch Resultate, welche mir Messungen an Gliedmaßen beider Formen ergaben. Hierbei stellte sich heraus: 1. daß die zum Kriechen und Klettern verwendeten Extremitäten- glieder und Klauen bei der acuminata-Form verlängert und stärker ehitinisiert sind, 2. daß bei der schwimmenden Zucypris virens die Schwimm- borsten der ersten und zweiten Antenne länger sind als bei der kriechenden Form, und 3. daß der beiden Bewegungsarten indifferent gegenüberstehende respiratorisch und „reinigend‘“ funktionierende ‚‚Putzfuß“ bei beiden. Formen gleichbleibt. Diese acuminata-Form begegnete mir nur im erwähnten Bächlein von Biel-Benken. Die zahlreichen Individuen vom Eisplatz Oberwil und die Exemplare aus dem Eichener See, weiche ich Herın Dr. Menzel verdanke, gehörten stets der media- Form an, waren also typische Eucypris virens. Was nun das zeitliche Vorkommen dieser schönen C'ypride an meinen beiden Fundorten anbetrifft, so ist zunächst zu bemerken, daß dasselbe im höchsten Grade von den Launen der periodischen Gewässer abhängig ist und hierdurch recht kompliziert werden kann. Im allgemeinen hat Eucypris virens nur eine Generation im Jahre, welche je nach der Lage der Fund- orte früher oder später in den Frühling zu liegen kommt, weshalb die Art auch von Vavra, G. W. Müller, Wohlgemuth und Alm zu den Frühjahrsformen gezählt worden ist. Daß bisweilen auch eine zweite Generation im Herbst zur Ausbildung gelangen kann, ist zu- erst von Alm konstatiert worden in einem im Frühjahr von Schmelz- wasser und im Sommer durch Regengüsse gespeisten kleinen Wiesen- tümpel bei Upsala, der im Sommer vollständig austrocknet und dann mit Gras bewachsen ist. Daß eine solche Herbstgeneration auch bei uns entstehen kann, bestätigen die folgenden Angaben. Im April 1918 wurde die größtenteils geschlechtsreife Frühlingsgeneration von Eu- cypris virens und zugleich eine Anzahl halb erwachsener und reifer Exemplare von Eucypris lutaria im Bächlein von Biel-Benken von der Trockenperiode überrascht. Viele Exemplare hatten ihre Eier abgelegt und gingen. zugrunde, während ältere Jugendstadien beider Arten im Schlamme vergraben und geschützt von der bald üppig wuchernden Wiesenvegetation die bis in den Oktober sich erstreckende Trockenzeit in latentem Zustande überdauerten. Daß dies tatsächlie der Fall war, bestätigten mir einige unter Wasser gesetzte Grund- 8. Heft 26 Johann Peter Wolf: proben von jenem Fundorte, aus denen nach 2—-3 Tagen Ende Oktober ältere Jugendformen des sechsten bis achten Entwicklungsstadiums hervorkrochen. Diese Erscheinung, daß von der Trockenheit über- raschte Jugendformen sich bei Wiederbenetzung auch nach längerer Jıeit weiter entwickeln können, ist nichts besonderes; das merkwürdige hingegen war das Auftreten kleiner Jugendformen in der zweiten Oktoberhälfte, welche Ende November und Anfang Dezember ge- schlechtsreif wurden. Selbst am 15. Dezember 1918 fand ich noch zwei Eiertragende und ein noch nicht reifes Exemplar dieser Art, worauf die Tiere verschwanden. Ta Kulturen bei 15—18°C. hielten sie sich bis in den Januar hinein. Einige Individuen der genannten Herbstgeneration überwinterten sogar im Freien im Schlamme ver- steckt, sodaß ich Mitte Februar noch zwei reife Weibchen erbeuten konnte. Der Fall ist ein ganz ähnlicher wie der von Alm beobachtete, und es ist kaum etwas anderes anzunehmen, als daß diese offenbar nur an wenigen Orten auftretenden -Herbstgenerationen den vor der '\rockenperiode abgelegten Eiern der Frühlingsgeneration entstammen. Selbstverständlich muß ein noch unbekannter Umstand den Anstoß zur Bildung dieser Generation geben, sonst müßte ja eine solche an allen Fundstätten, die im Sommer austrocknen, vorkommen, was den übrigen Ostracodenforschern kaum entgangen sein könnte. Wie Alm angibt, bedürfen dıe Eier auch einer ganz bestimmten Zeit zur Ent- wicklung, weiche sich allem Anscheine nach über mehrere Monate erstreckt. Es ist nämlich nicht möglich, aus eierhaltigen Grundproben eines ausgetrockneten Fundortes während des Sommers Nauplien zu erhalten, wie dies beispielsweise bei Oyprinotus incongruens, Apus cancriformis und Lepidurus produetus möglich ist, deren Eier wenige Tage nach der Wiederbenetzung die Jungen entlassen, eine Er- scheinung, die ich des öfteren in Südrußland beobachten konnte, nachdem heftige Gewitterregen versiegte Gräben und Tümpel wıeder mit Wasser angefüllt hatten. Sollten im Allgemeinen die Eier von Eucypris virens fast eın ganzes Jahr zu ihrer Entwicklung benötigen, was ja im Hinblick auf das Erscheinen nur einer Generation wahr- scheinlich ist, so muß irgend eine Ursache bei der außergewöhnlichen Bildung einer Herbstgeneration die beschleunigte Entwicklung der Kier herbeigeführt haben. Wo diese aber zu suchen ıst, wird wohl erst dann zu entscheiden sein, wenn das zeitliche Vorkommen dieser Art noch an mehreren Lokalitäten untersucht sein wird. Im Gegensatz zu dem Vorkommen von Biel-Benken weist dasjenige vom Eisplatz Oberwil nur eine Generation im Jahre auf. In großer Zahl erscheinen Ende Februar oder Anfang März, nachdem das Eis auf dem Weiher gebrochen ist, dıe Jungen dieser Art, welche noch ım Herbst oder zu Beginn des nächsten Monats geschlechtsreif werden, Während ihrer Kinswickrungszeit wird in den ersten Märzwochen das Wasser des großen Eisweihers abgelassen, sodaß Ende des Monats nur noch seichte, meist scark veralgte Tümpel vorhanden sind, in denen sich in gewaltigen Scharen die grünen Cypriden tummeln. Mit Ausnahme weniger Kxemplare von Eucypris lutaria sind sie um diese Zeit fast die einzigen Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 97 Ustracodenvertreter am Platze. Sämtliche Individuen dieses Fund- ortes sind typische Zucypris virens, welche gut zu schwimmen ver- mögen. Die kriechende acuminata-Form kommt hier nicht vor, was auch dafür spricht, daß dieselbe eine durch den Aufenthalt in fließendem Wasser bedingte Varietät ist. Eucypris fuscata (Jurine). Diese interessante Art, welche bereits von Jurine, Kaufmann und Zschokke für die Schweiz nachgewiesen wurde, gehört in der Umgebung Basels zu den seltenen Ostracodenarten. Ich kenne sie nur aus dem artenreichen Carexgraben zwischen Biel und Benken, woselbst dıe Art regelmäßig auftritt und leicht beobachtet werden kann. Während eines ganzen Jahres verfolgte ich das zeitliche Vor- kommen und dıe Entwicklungsgeschichte dieser auffälligen Form, in welcher ich anfangs Zaddachs C'yprıs reticulata zu erblicken glaubte, da bis zum siebenten oder bisweilen auch bis zum achten Stadium die Schale eine deutliche retieulierte Struktur aufweist, in der Weise, wıe sie von mehreren Forschern für diese Art abgebildet worden ist. Diese Struktur, welche bei jeder Ostracodenart eine andere ist, bei manchen Arten auch fehlen kann, ist meist ein bequemes Erkennungs- mittel für die Artzugehörigkeit von Jugendstadien, und kommt nach Sieber dadurch zustande, daß sich an den Chitinmembranen der äußeren Flächen der hohen Schalenepithelzellen kohlensaurer oder phosphorsaurer Kalk in Form von kurzen Stäbchen ablagert, welche, sternförmig sich gruppierend, Netzwerke bilden, die die jugendliche Schale überziehen. Kurz vor der Geschlechtsreife schwindet aber diese Reticulierung, und alsdann sind die Tiere auf den ersten Blick als typische Zucypris fuscata zu erkennen. Die Größe schwankt zwischen 1,35 und 1,8 mm und die Färbung der Schale ist bräunlich mit einem breiten, dunkelvioletten Fleck in der Augengegend, welcher bereits im sechsten Stadium deutlich wahrnehmbar wird und nach Alm tür diese Species kennzeichnend ist. Das braune Pigment ist in ähn- licher Weise wie bei O'ypria ophthalmica verteilt, indem es polygonale Zellen gleichmäßig erfüllt, welche durch helle Membranen scharf von- eınander abgesetzt erscheinen, sodaß eine polygonale Felderung zu- stande kommt, die von Brady und Norman gut abgebildet worden ist. Je mehr die Ausreifung der Geschlechtsorgane voranschreitet, desto größer werden dıe Pıgmentmergen in den einzelnen Zellen und ganz besonders das violette Pigment gewinnt an Stärke und Aus- breitung. Ich konnte beobachten, daß dem letzteren die Eigenschaft zukommt, sich zentral in den einzelnen Zellen zu kontrahieren, wenn die Tiere mehrere Stunden im Dunkeln gehalten werden, wonach aber am Lichte bald wieder eine gleichmäßige Pigmentverteilung eintritt. Möglicherweise liest in der dunkelpigmentierten Partie zur Zeit der beginnenden Geschlechtsreife eine kalorische Bedeutung verborgen, zumal die Art offensichtlich Bewohnerin des kalten Wassers im Winter 3, Heft 98 Johann Peter Wolf: und Frühling ist und somit bei niederen Temperaturen geschlechts- reif wird. Was nun das zeitliche Vorkommen von Eueypris fuscata im Carex- graben Biel-Benken anbelangt, so dokumentiert sich daselbst diese merkwürdige, stets rein parthenogenetische Art, als Form der kalten Jahreszeit, deren Erscheinen und Verschwinden mit dem Kommen und Gehen des Winters Hand in Hand geht. In der zweiten Oktober- hältte erscheinen bei Wassertemperaturen zwischen 7 und 10°C. in großen Scharen die Nauplien, welche zunächst rasch heranwachsen, sodaß Mitte bis Ende November bei Wassertemperaturen von 5--7 °C. bereits schon sechste Stadien zu finden sınd, welche drei wohlausge- bildete und starkgefiederte Schwimmborsten der zweiten Antenne besitzen. Bis zum vierten Stadium erstreckt sich die sehr deutliche retikulierte Schalenstruktur besonders auf die peripheren Partien der Schale, vom fünften Stadium an greift sie auch auf den zentralen Teil über. Auf dem sechsten Stadium verharren die Tiere bei niederen 'emperaturen längere Zeit und ist von jetzt an das Wachstum ein sehr tangsames. Im Dezember sind sechste, siebente und ganz vereinzelt achte Stadien vertreten, wozu sich im Laufe des Januar einzelne er- wachsene Tiere gesellen. Die Temperaturen sinken bis fast auf den Gefrierpunkt herunter, ohne die Weiterentwicklung der Ostracoden zu hemmen, welche schließlich im Februar unter einer dicken Eis- decke geschlechtsreif werden. Während dieses und der ersten Hälfte des nächsten Monats tummeln sıch dıe schönen braunen Tiere mit besonderer Vorliebe nahe dem Grunde in dem fast völlig vegetations- losen Gewässer herum, legen ihre Eier ab und sterben binnen wen'ger "Tage völlig aus, sodaß Ende März nicht eın einziges Exemplar mehr zu tınden ist. Der schwimmenden Eueypris fuscata folgen auf dem Fuße zahllose Scharen von Nauplien der in den nächsten Monaten im Carexgraben zur Herrschaft gelangenden O'yprois marginata, welche, wie ich bereits gezeigt habe, zur Zeit ihrer Geschlechtsreife höherer "Temperaturen bedarf wıe Zucypris fuscata, die bei 5—8°C. zur Ei- ablage schreitet. Selbstverständlich beobachtete ich die Art auch in Kulturen, welche ich wie dıejenigen von C’yprois marginata an kühlem Orte bei Temperaturen von 12—15 °C. aufbewahrte, und konstatierte dabei für Zucypris fuscata eın der O'yprois marginata gänzlich ent- gegengesetztes Verhalten. Da C’yprois marginata zu ihrer Geschlechts- reite Temperaturen von 12—15 °C. beansprucht, so ist die Folge da- von, daß dıe im Carexgraben Biel-Benken, also in freier Natur auf- tretende, als verfehlt erscheinende Herbstgeneration in der Kultur bei genannten Temperaturen gut zur Ausbildung gelangt. Eueypris juscata hıngegen, welche an demselben Orte (Biel-Benken) Schmelz- wassertemperaturen bei der Eiablage bevorzugt, fällt unter den obigen Rulturverhältnissen rettungslos dem Untergang anheim. Den jungen Tieren sagt anfangs die höhere Temperatur in den Kulturen zu. und sıe wachsen schneller als im Carexgraben, wobei auch die im Freien beobachtete Wachstumsverzögerung zwischen dem sechsten und achten Stadium in Wegfall kommt. Dann aber nimmt die Zahl der Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 29 Individuen im Dezember in der Kultur rapid ab, vereinzelte Tiere überstehen die letzte Häutung und noch im selben Monat. erlischt das Leben in den Kulturen, während draußen unter Eis und Schnee langsam .die Entwicklung vorwärts schreitet. Die verschiedenartigen Ansprüche, welche die beiden Arten an die Temperaturverhältnisse ihrer Umwelt stellen, gereichen ihnen zu großem Vorteil, insofern infolgedessen dıe Höhepunkte ihrer Entwicklung um eine bedeutende Spanne Zeit auseinanderzuliegen kommen und somit verhindern, dal die beiden massenentfaltenden Arten gleichzeitig in dem kleinen Gewässer nebeneinander existieren. Es ist natürlich ausgeschlossen, auf Grund des Verhaltens von Zucypris fuscata an diesem einen Fund- orve allgemeine Schlüsse zu ziehen, immerhin glaube ich, daß die an- geführten Beobachtungen zur richtigen Erkenntnis der Biologie dieser interessanten Art beitragen werden. Nach Alm ‚welcher gute Tabellen für das zeitliche Vorkommen der naheverwandten Zucypris affinis- hirsuta bietet, weist Eucypris fuscats ein dieser Art sehr ähnliches bıologisches Verhalten auf. Alm hat Zucypris fuscata ebenfalls nur im Frühling gefunden und bezeichnet sie als viel seltener denn affinis- hirsuta. Ekman erbeutete die Species in Sümpfen, Gräben und Quellen im Mai und Juni in den Provinzen Uppland und Smäland und betont dabei ein massenhaftes Vorkommen von Eucypris fuscata ın einer Quelle. Daß die schöne Art auch in den Alpen hoch empor- steigt, erwähnt Zschokke und gibt einen Fund aus dem Garschina- seeın 2189 m Höhe an. Auf Grund der bisher gewonnenen Erfahrungen unterliegt es wohl keinem Zweifel, daß Eucypris fuscata zu denjenigen Östracodenarten zu zählen ist, welche den stenothermen Kaltwasser- formen sehr nahestehen, wenn sıe nıcht überhaupt als eine solche auf- gefaßt werden kann. Hierüber wird aber erst dann mit Sicherheit zu entscheiden sein, wenn noch weıtere genauere Beobachtungen über die Lebensweise dieser Art vorliegen. Aus den beigegebenen Tabellen ist deutlich zu ersehen, wie die in der Natur normal sich entwickelnde Generation durch dıe Kultur bei höheren Temperaturen zunächst zu rascherem Wachstum angetrieben wird, um dann plötzlich noch vor der Geschlechtsreife abzusterben. Cypris fuscata Jurine: A. Im Carexgraben Biel-Benken im Leimental. Monat E20 IE IV Vo VIE-VIEVIIL IX. RE XII Nauplien 4 Junge, 3 bis 6 Stadien I I Junge, 7 bis 8 Stadien + nz. Reife 22 ae; — 1 SR te 0-4 0-6,64-8 10-7 7-5 6-3 3. TTeft 30 Johann Peter Wolt: B. In der Kultur (12—15 °C.) Monat 1 IL: UE WAVE VENDVOI ID RO Nauplien ser Junge, 3 bis 6 Stadien Sa Junge, 7 bis 8 Stadien ++ + Bei ON +— 1 a Er 12 12-14 13-15 Eucypris affinis-hirsuta (Fischer). Kaufmann, welcher diesen Muschelkrebs zum erstenmale für die Schweiz nachwies, fand ihn im April und Mai in Muri und Scheuer- matt bei Kehrsatz. Seither wurde die Art in unserem Lande nicht mehr aufgefunden und auch mir begegnete sie nur in sehr wenigen Exemplaren im Altwasser auf der Schusterinsel. flier kamen mir zum erstenmale Anfang März 1919 einige Jugendformen ins Netz, die bereits Mitte April das achte Stadium erreichten und noch im selben Monat geschlechtsreif wurde.a. Mitte Mai trugen die Tiere Eier, waren aber ebenso wie C’yprıs pubera nur äußerst spärlich im Altwasser vertreten und verschwanden Ende des Monats gänzlich. Die Art ist auf die Frühlingsmonate beschränkt und bevorzugt entschieden das kühle Wasser, wofür schon ihre weite Verbreitung und große Häufig- keit im Norden spricht. In den schwedischen Hochgebirgen ist sie nach Alm sehr häufig und wurde auch auf Grönland, Neufundland, der Kola-Halbinsel und in Sibirien gefunden. Sie bewohnt sowohl nicht austrocknende größere als auch periodische Kleingewässer und erreicht ihr Entwicklungsmaximum in gemäßigten Gegenden im Früh- ling, während es im Norden mehr und mehr in den Hochsommer ver- schoben wird, wie deutlich aus den Angaben Alms zu ersehen ist. Meine wenigen Exemplare waren ausschließlich Weibchen. In unseren Gegenden ist die Fortpflanzungsweise dieser Art rein parthenogenetisch wie bei den übrigen Frühlingseyprinen. Nach Alm wurden Männchen von Bucypris affinis-kirsuta bisher nur in Nordamerika und Sibirien gefunden. Anatomisch stimmten meine Exemplare vollständig mit den Beschreibungen Müller’s und Kaufmann’s überein und zeigten eine schöne, bläulich-grüne Schalenfärbung, welche die Art schon äußerlich von der naheverwandten Eucypris fuscata unterscheidet. Eucypris pigra (Fischer) = Prionocypris tumefacta Kaufmann. Eucypris pigra ist wie Potamocypris zschokkei und Ilyocypris bradyi eine von denjenigen interessanten Formen, denen infolge der Schwimm- borstenreduktion der zweiten Antenne eine Sonderstellung in ihrer Gruppe zugesprochen werden muß. Diese von den meisten Forschern unter den Namen Prionoeypris oder auch Herpetocypris tumefacta an- Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 31 geführte Art wurde im Jahre 1912 von G. W. Müller mit Zucypris pigra Fischer synonymisiert. Jietzteren Namen behält auch Alın bei, da die Identität nut dieser Art zweifellos aus den Beschreibungen Fischers zu ersehen ist und Alm in Jer alleinigen Reduktion der Schwimmborsten keinen Anlaß zur Bildung einer neuen Gattung finden kann. Dieser Ansicht stimme auch ich hier bei, da ich die Rück- bildung der Schwimmborsten wie bei Potamocypris zschokkei und Ilyocypris bradyi auf die besondere Lebensweise dieser Art zurück- führe, die mit Potamocypris zschokkei große Ähnlichkeit auiwei*t. Was zunächst das zeitliche Vorkommen dieser Art anbelangt, so er- weist sich in der Umgebung Basels in der Ebene Zucypris pigra als typische, sich rasch entwickelnde und ebenso rasch wieder ver- schwindende Frühlingsform, welche in höheren Juralagen quellwasser- bewohnend zur Fochsommer- und Herbstform wird. Sommerferm ist die Art aach im Norden, was aus den Angaben von Alm und Ekman hervorgeht, oder aber sie bildet nach Alm im Jahre zwei Generationen aus, deren eine im vierten bis fünften, und deren andere im siebenten bis achten Monat zur Entwicklung gelangt, wenn nicht eın Austrocknen des betreffenden Fundortes die Ausbildung der Sommergeneration unterbindet. Ekman fand die Art, welche sich im lebe.rden Zustande durch ganz weiße Färbung auszeichnete, in der Birkenzone am Torne- Träsk ın seichten Mooren, welche fast kein offenes Wasser enthielten bei Temperaturen von 8,2—10 °C. Von G. W. Müller wurde Zucypris pigra in Deutschland in den Monaten März, April und Mai in flachen Gräben gefunden, welche im Sommer austroeknen und weiter gibt dieser Forscher an, daß die Tiere eine besondere Vorliebe für solche Gewässer hegen, ‚in denen das Wasser nur wenige Millimeter hoch steht, aber durch beständigen Zufluß auf dieser Höhe gehalten wird,“ ein Gewässertypus, welcher oftmals auch geıne von Potamocypris zschokkei besiedelt wird. Die Art ist weiterhin durch Brady und Norman an verschiedenen Lokalitäten des britischen Reiches er- beutet und von G. O, Sars für Norwegen nachgewiesen worden. Von Kaufmann wurde die Art zum erstenmale in der Schwriz gefangen bei Morges und Chatelaine bei Genf in kleinen Gräben. Daten und Bemerkungen über die Beschaffenheit der Fundorte gibt Kaufmann leider nicht. Hingegen sind von biologischem Werte die Angaben über zwei alpine Funde, welche ich Herrn Dr.-R. Menzel verdanke. Der erste Fund stammt vom 25. August 1911 aus einem Brunnentrog unterhalb der Scheienfluh bei Partnum in einer Höhe von etwa 1800 m. An diesem Tage war der sonst von einer Quelle wohlgespeiste Trog beinahe ausgetrocknet und wies um 21/, Uhr nachmittags bei einer Lufttemperatur von 27° eine ‚Wassertemperatur von 24—25 °C. auf. Der zweite Fund wurde ın 2000 m Höhe gemacht in einer kleinen Pfütze mit schlammigem Untergrund, die von einer gegen den Gafiensee fließenden Quelle gespeist wird. Die Wassertemperatur betrug 9°C. Beide Funde sind von großem biologischem Interesse. Der erstere bezeugt die große Widerstandsfähigkeit der Art gegen vorübergehende ungünstige Lebensbedingungen, welche ich oftmals bestätigt fand 3. Heft 32 Johann Peter Wolf: und auch in Kulturen erprobte. Die letztere Lokalität, eine von Quell- wasser gespeiste Pfütze, ist typisch für diese Art, wie meine meisten Funde aus dem höheren Jura zeigen. Wie Potamocypris zschokkei bevorzugt diese Art sauerstoffreiches, durch ständigen Zufluß erneuertes oder fießendes Wasser, welchem Umstande auch die Reduktion der Schwimmborsten zuzuschreiben ist. Daß auch bei Formen, welche sonst nicht im fließenden Wasser vorzukommen pflsgen, der ausnahms- weise Aufenthalt in Bächen zu allmählicher Verkürzung der Schwimm- borsten führt, zeigt deutlich mein Fund von Eucypris virens im Wiesen- graben Biel-Benken, woselbst die Schwimmborsten der dort lebenden Exemplare die Spitzen der Endklauen bei weitem nicht mehr erreichen, während sie diese im allgemeinen ziemlich überragen. (Näheres hierüber in dem Eueypris virens behandelnden Abschnitt.) Sämtliche Zueypris pigra beherbergenden Fundorte in der Umgebung Basels in der Ebene sowieim Jura sind kleinere bis kleinste kalte Quellwasseransammlungen mit ständigem Zu- und Abfluß, oder es sind langsam fließende vegetationsreiche Bäche der Ebene, die aber die Art nur im Frühjahr enthalten. EZucypris pigra bevorzugt offensichtlich kältere Wasser- tempesatu'en und ist wohl zweifelsohne zu denjenigen Formen zu zählen, welche den Übergang zu den stenothermen Kalkwasserformen bilden. Die ausgesprochene Vorliebe für niedere Temperaturen zeigen schon die wenigen im folgenden angeführten Funde: 15. 3.1916. Quellwasserpfütze bei Muttenz... 400 mü.M. 8 °C. 27. 9.1918, Quelltümpel im Bogental ..... 800mü.M. 9 °C. 19. 1.1919. Quelltümpel unterhalb Rengers- matt (Jugendf. bis 4. Stadium) 460 mü.M. 4 °C. 19. 1.1919. Quelltümpelchen beim Scharten- hot Jdughdi) EDEN 520mü.M. 3,5°C. 15. 2.1919. Wiesengraben Biel-Benken ....315mü.M. 2 °C. 20. 3.1919. Schorenbach Lange Erlen (pub) 250 mü.M. 7 °C. 14. 4.1919. Wiesengraben Biel-Benken pub. 315mü.M. 9 °C. 20. 5.1919. Wiesengraben (viel seltener)... . 35 mü.M. 12 °C. 25. 5.1919. Quelltümpelchen bei Scharten- hof, verschwunden = ........ 520.m. ü: M.: 11 u@ Eucypris lutaria (Koch) Diese bei uns sehr wenig verbreitete Form kommt, wie auch an anderen Orten bestätigt worden ist, sehr oft zusammen mit Eu- cypris virens, aber stets nur in recht geringer Anzahl vor. Dieser größte aller Süßwasser-Ostracoden ist bereits von Kaufmann für die Schweiz nachgewiesen und unter dem Namen Herpetocypris peri- grina Croneberg angeführt worden, welche Species nach G. W. Müller mit Eucypris lutaria identisch ist. Infolge der Verkümmerung der Schwimmborsten ihrer zweiten Antennen ist diese Art des Schwimmens völlig unfähig und fristet kriechend und wühlend am Wassergrunde ihr Dasein. Gegenüber Austrocknung weist sie eine bedeutend höhere Widerstandsfähigkeit auf als Zueypris virens, sodaß es mir gelang, Die Östracoden der Umgebung von Basel. 33 aus völlig verhärteten, trockenen Schlammstücken die Art wieder zum Leben zurückzurufen, während die in denselben Proben befindlichen Eucypris virens nicht mehr erwachten. In noch viel höherem Maße wie bei Eucypris virens ist also hier die Möglichkeit gegeben, daß noch nicht völlig ausgereifte Tiere von der Trockenperiode überrascht, sich im Schlamme einkapseln und die ungünstige Zeit überstehen können, so daß demnach an Lokalitäten, die während des ganzen Sommers trocken liegen, die Art im Herbste bei erneuter Wasser- zufuhr nicht selten wieder zu erscheinen vermag. So kann man in einem Quellbach bei Benken und bisweilen auch auf dem großen Eisplatz von Oberwil im Herbste die aus dem Schlamm hervorgekrochenen Jugendformen antreffen, welche daselbst bis in den Winter hinein ihre Entwicklung vollenden. Eueypris lutaria ist eine typische Frühlings- form und bringt gewöhnlich nur eine Generation im Jahre hervor, die zu gleicher Zeit wie die Frühlingsgeneration von Eucypris virens, also Ende März oder Anfang April geschlechtsreif wird. Das Auftreten einer Herbstgeneration, wie sie von Alm beobachtet worden ist, konnte ich weder in Oberwil noch bei Benken konstatieren, wo sich im Herbste nur die infolge der Trockenperode in ihrer Entwicklung verzögerten Exemplare der Frühlingsgeneration vorfanden. Die Färbung der Tiere ist an verschiedenen Orten mannigfachem Wechsel unterworfen, wobei aber an einem und demselben Fundorte alle Individuen gleich- artig gefärbt sind. Die Exemplare aus dem Quellbach bei Benken wiesen stets ein äußerst zartes, gelblich-grünes Kolorit auf, welches nach der Schalenperipherie zu leicht candonenhaft irisierend in ein milchiges Blaugrün überging. Die Tiere vom Eisplatz Oberwil. hin- gegen waren mehr braun-gelb gefärbt und trugen dorsal hinter dem Auge einen grünen Makel, Färbungen, die bereits auch von Vavra und Alm beobachtet worden sind. Außer in den genannten allsommerlich trockenliegenden Fundstätten begegnete mir die Art nur noch im Schlamme der durch das Vorkommen von Ilyocypris inermis wichtigen Quelle bei Michelfelden, woselbst einige leere Schalen zu finden waren. — Subgenus Herpetocypris Brady und Norman 1889, Herpetocypris reptans (Baird) Diese schöne, über ganz Europa, Nordafrika und Nordamerika verbreitete Form fehlt auch in der hiesigen Gegend nicht, obschon sie hier zu den selteneren Arten zu zählen ist. Ich habe die Art bisher nur an wenigen Fundstellen erbeutet, führe aber ihre Seltenheit in meinem Untersuchungsgebiete auf den Mangel an geeigneten Aufent- haltsorten zurück. Wie aus den Angaben fast aller Ostracodenforscher hervorgeht, bewohnt Herpetocypris reptans sowohl kleinere Tümpel als auch größere Wasserbecken und langsam fießende Gewässer, wenn dieselben eine reiche Vegetation an Wasserpflanzen aufzuweisen haben. In derartigen Gewässern wurde an manchen Orten die Art während Archiv ra 2 > 3. ITeft 34 Johann Peter Wolf: des’ganzen Jahres, an anderen Stellen nur während des Sommers und Herbstes gefunden, aber fast ausnahmslos nur in geringer Individuen- zahl. Zu diesen Beobachtungen stehen in schroffem Gegensatz die Angaben Kaufmann’s, welcher die Art meist in großen Mengen an zahlreichen Fundorten in der Schweiz angetroffen hat und zwar während des ganzen Jahres ‚‚auch unter Eis in allen Stadien der Ent- wieklung.‘‘“ Was meine Befunde anbelangt, so habe ich, einen einzigen überreichen Fund im Seebach bei Seewen ausgenommen, niemals Herpetocypris reptans in großer Individuenzahl auftreten sehen, so- daß es oft nur mit Mühe gelang, die nötigen Daten über das zeitliche Vorkommen dieser Art zu gewinnen, zumal sie in kleineren Gewässern die Tendenz hat, sich während der kältesten Monate im Schlamme zu verbergen, sodaß man leicht irrtümlich zu der Meinung gelangen kann, sie wäre im Winter nicht zugegen. Nach Wohlgemuth und Alm gehört Herpetocypris reptans zu den Dauerformen, welche in vegetationsreichen, nicht austrocknenden Gewässern leben, und bereits aus den Befunden des letzteren Forschers ist ersichtlich, daß diese Spezies zwei Generationen im Jahre zur Ausbildung bringt, und zwar die erste ım Frühling oder Vorsommer, die zweite im Spätsommer oder Herbst. Daß dies auch bei uns der Fall ist, geht deutlich aus den folgenden Angaben hervor, die sich auf Befunde beziehen, welche dem Altwasser auf der Schusterinsel und dem vegetationsreichen Weiher des botanischen Gartens entstammen. Die Nauplien der ersten Gene- ration erscheinen in beiden Gewässern im April und wachsen rasch heran, sodaß Ende Mai bereits Jugendformen bis zum achten Stadium zu finden sind, welehe im nächsten Monat geschlechtsreif werden. Im Juli und August, wenn das Orangegelb der Eierstöcke durch die Schalen schimmert, sieht man die Tiere behende und rastlos an Wasser- pflanzen und Holzteilen umherkriechen nach günstigen Stellen zur Ablage ihrer Eier suchend. Auf diesen Wanderungen durch leiseste Erschütterungen gestört, lassen sich die stattlichen Muschelkrebse sofort zu Boden sinken, woselbst sie sich im Schlamme einwühlen. Verspätete eiertragende Weibchen der Frühlings- und Vorsommer- generation findet man bisweilen noch im September, während noch in diesem oder zu Anfang des nächsten Monats die Jungen auftreten, die im Laufe des November zur Herbstgeneration sich entwickeln, deren erwachsene Weibchen den ganzen Winter hindurch, wenn auch meist in sehr geringer Anzahl, zu finden sind. Im Altwasser auf der Schusterinsel gruben sich im Winter die Tiere im Schlamme ein, aus welchem sie erst kurz vor der im März erfolgenden Eiablage hervor- krochen. Herpetocypris reptans scheint keine besonderen Anforderungen an die Temperaturverhältnisse ihres Wohnortes zu stellen und bekundet in kleinen Gewässern eine große Resistenzkraft gegenüber in kurzer Frist aufeinanderfolgenden bedeutenden Temperaturschwankungen, eine Erscheinung, die sich besonders gut in einigen mit Myriophyllum und Ceratophyllum bepflanzten Holzbottichen im botanischen Garten beobachten ließ. Mit den Pflanzen in die Bottiche eingeschleppt, gedieh die Art daselbst sehr gut, obwohl besonders in Frühlings- und Die Ostraeoden der Umgebung von Basel. 35 Herbsttagen das Wasser innerhalb 24 Stunden Temperaturamplituden bis zu 20 und mehr Graden aufzuweisen hatte. Die Art gehört zu den rein eurythermen Formen. Bornhauser meldet das Vorkommen von Herpetocypris reptans in den vegetationsreichen Rheokrenen von Neuweg, ein Fundorttypus, in welchem diese Art sonst noch nicht beobachtet worden ist. Auch mir begegnete diese Form noch nie in Quellwasser, umso häufiger aber die im folgenden Abschnitt zu be- handelnde Species. Beistehende Tabelle möge einen Überblick über das zeitliche Vorkommen von Herpetocypris reptans geben; sie zeigt deutlich die beiden Generationen und das dauernde Vorkommen er- wachsener Tiere. Monat E18 IT IV VNA VAL VER IN OR ANERTN Nauplien + + + mittl. Junge ++ ee ältere Junge SI man u reife 99, 2 00 mit Eiern oro oto a en Denn ma: or ar ar se 37 l. Generation Il. Generation Subgenus Ilyodromus ©. Sars Ilyodromus olivaceus Brady u. Norman Zum erstenmale fand ich diese nicht gerade häufige Art im März 1916 in einer kalten Waldquelle bei Flüh. Von da an begegnete mir Ilyodromus stets nur in Quellen oder im fließenden Wasser vegetations- reicher kühler Bäche. Ich kann sie mit Recht als die typischste Quell- form in meinem Untersuchungsgebiete bezeichnen. Kaufmann, welcher die Art zuerst in der Schweiz festgestellt hat, gibt als Fundorte langsam fließende seichte Gräben mit reicher Vegetation an, bringt aber leider weder Daten noch Temperaturangaben, sodaß seine zahl- reichen Funde für die Biologie dieser Species keinerlei Anhaltspunkte gewähren. Vavra verzeichnet einen Fund aus einer Quelle. Daß Bornhauser die Art bei seinen Quellenforschungen entgangen ist, ist kaum zu verstehen, zumal diese Species in den Quellen des Basler Jura weit verbreitet und zu allen Jahreszeiten zu erbeuten ist. Wie Kaufmann angibt, trifft man Ilyodromus bald vereinzelt und bald in großer Menge, welche Erscheinung natürlich mit dem zeitlichen Vor- kommen der Art in Zusammenhang steht, worüber man sich nur mit Mühe Klarheit verschaffen kann, da die Höhenlage der Fundorte das Erscheinen einer Generation bedeutend beeinflußt. Wie bei Eueypris pigra findet sich auch hier die Ansicht Zschokke’s bestätigt, daß Frühlingsformen der Ebene im Gebirge zu Sommerformen werden, oder, für diese Art passender ausgedrückt, daß die Frühlingsgeneration der Ebene zur Sommergeneration im Gebirge wird. Wohlgemuth er- beutete die seltene Form nur von März bis Juni und konstatierte ein Fehlen derselben im Sommer und Herbst, worauf dieser Forscher die Vermutung begründet, daß Ilyodromus olivaceus nur eine Generation 3* 3. Heft 36 h Johann Peter Wolf: im Jahre habe. Eine derartige Beobachtung konnte ich nicht machen, da mir in der Ebene diese Art nur ganz vereinzelt in Bächen begegnete. Die Angaben, welche ich im Folgenden über das zeitliche Vorkommen geben werde, sind auf Befunde gestützt, die sich auf kleine Quellen in Höhen von 750-—1000 m beziehen. Hier dokumentiert sich Ilyodromus olivaceus als Dauerform mit zwei Generationen im Jahre und weist somit ein biologisches Verhalten auf, welches dem der Herpetocypris reptans sehr ähnlich ist und auch dem von Candona neglecta nahesteht. Wie deutlich aus der Tabelle zu ersehen ist, erscheinen im höheren Jura die Jugendformen der ersten Generation im April und Mai, um im Juli geschlechtsreif zu werden, zu welcher Zeit dann auch bisweilen das massenhafte Auftreten der reifen Tiere erfolgt. Monat 1.0 1 IV V WI WINE Ta Ze kleine Junge + + Ze mitt]. Junge + + AL ältere Junge nl ie En ie ++ ++ HH HH tr Hr HH Hr. Wass.-Temp. 0-4 0-5 2-6 2-7 4-7 5-8 6-9 6-10 8-4 5-1 40 40°C. . So fand ich beispielsweise am 27. Juli 1918 in einer Waldquelle bei der Schafmatt, bei 8,500. Wassertemperatur, 79 Exemplare, die sich auf dem Boden des kleinen Gewässers tummelten. In den fließenden Gewässern. der Ebene pflegen die Jungen Ende Februar und im März aufzutreten, es hat also in den höheren Lagen eine Ver- schiebung um zwei Monate stattgefunden. Aus den Eiern der Sommer- generation schlüpfen im August und September die Jungen, welche im November zur Herbstgeneration heranreifen, um den Winter unter Eis und Schnee im Schlamme der niemals gänzlich ausfrierenden Quellen zu verbringen. Im Gegensatz zu den schön olivgrünen bis leuchtend gelbgrün gefärbten prächtigen Sommertieren, die wie Smara- ragde aus dem Schlamme der Quellen hervorfunkeln, weisen die Tiere . des Winters ein fahles, gelbliches, candonenhaftes Äußeres auf. Wie bei Candona neglecta sind das ganze Jahr hindurch erwachsene Tiere zu finden. Wie schon die Temperaturangaben m der Tabelle zeigen, liebt Ilyodromus olivaceus als Form der Quellen und des fließenden Wassers niedere Temperaturen, und es ist sehr wohl möglich, daß nur in dauernd kaltem Wasser Ilydromus sich als Dauerform offenbart während sie in wärmeren Gewässern der Ebene zur reinen Frünlings- form wird, wofür die Befunde Wohlgemuth’s sprechen. Infolge der hohen Temperaturen des Sommers würde dann die zweite Generation unterbunden und die Eier kämen erst im Vorfrühling des nächsten Jahres zur Entwicklung, alsdann wäre aber Ilyodromus oliwaceus entschieden als stenotherme Kaltwasserform zu bezeichnen. Diese Annahme ist außerdem durch die Verbreitung und Häufigkeit ın xalten Quellen zu stützen, sowie durch das Zusammenleben mit anderen Kaltwassertieren und subterranen Formen, weshalb ich im Folgenden einige wichtige Funde. anführen möchte. Ne Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 37 25. 3.16. Waldquelle oberhalb Flüh, 400m ü. M., 6°C, mit Ni- phargus und C'yclops fımbriutus. 27. 7.18. Waldquelleam Wallmattberg, 800 m ü. M., 8,5 0C., massen- haft mit Niphargus und C'ycleps fimbriatus. 17. 9. 18. Quelltümpel im Bogenthal, 800 n: ü. M., 90 C., häufig mit Potamocypris zschokkei, Candona candıda und neglecta. 30. 10. 18. Weidequelle grindeler Stierenberg, 900 m ü. M., 1° C., unter Eis mit Niphargus und Cyclops fimbriatus. 27. 12. 18. Zweite Quelle am Paßwang, 1100 m ü.M., 0°C., mit Ni- phargus, O'yclops fimbriatus, Canthocamntus schmeili, Planeri alpina, Potamocypris zsenokkei, Cypridopsis subterranea r.sp. und Candona neglecta. 15. 2.19. Bach auf dem Eggfeld, 350 nı ü. M., 6°C., nur im Vor- frühling nit Potamocypris zschokkei, Candona neglecta und Planaria alpına, später verszhwunden. . 19. Quellean Kellenköpfli, 1000 m ü. M., 7° C., mit Niphargus, Cypridepsis subterranea n.sp. und zahlreichen Planaria alpına. ND B= “1 Ilyodromus olivaceus var. fontinalis nov. var. Die im vorigen Abschnitt angeführten biologischen Notizen be- ziehen sich größtenteils auf diese Varietät, welche ausschließlich in kalten Quellen zu Hause ist. Während diese Form in Bezug auf die Beschaffenheit der Fxtremitäten sich nur sehr wenig von der typischen Art unterscheidet, ist die Abweichung in Form und Farbe der Schale dermaßen frappant, daß man im ersten Augenblick eine Candona vor sich zu haben glaubt. Die Aufstellung einer Varietät erscheint hier nicht nur berechtigt, sondern auch notwendig, da unmöglich zwei so verschiedene Formen unter dem gleichen Namen Ilyodromus olvaceus zusa nmengefaßt werden können. Die Schale der var. fondinalis ist xleine: und bedeutend niedriger als die der forma typica und erscheint von oben bis unten langgestreckt mit parallelen Seitenrändern. Ihre Färbung ist bei großer Durch- sichtigkeit bleich gelblich bis leicht grünlich getönt. Sie zeigt von der Seite gesehen einen Habitus, welcher sofort an Candona vavrar er- innert. Der Dorsalrand ist gleichmäßig und flach gewölbt, der Innen- rand ist weiter vom Außearande entfernt als bei der typischen Form. Die Behaarung beschränkt sich nur auf den Schalerrand, während die Schalenmitte glatt ist und leicht irisiert. Das Auge ist ziemlich redu- ziert. Die erste Antenne ist bedeutend länger als bei der Stammiform, ibre Glieder sind gestreckt und farblos. Die zweite Antenne trägt sechs verkümmerte Schwimmborsten, die nicht die Mitte des folgenden Gliedes erreichen und infolge der Lebensweise im Schlammie und im bewegten Wasser noch weiter zurückgebildet worden sind als bei /lyc- .dromus olivaceus selbst. Die folgenden Extremitäten sind länger ge- streckt und viel schlanker, unterscheiden sich sonst aber nicht von der typischen Form. Der Hinterrand der Furka ist nur sehr fein bewimpert 3. Heft 38 Johann Peter Wolf: und weist zwischen dea einzelnen Haargruppen die bei der Hauptart vorhandenen kurzen Dörnchen nicht auf. Größenverhältnisse der Forma typica. Wolf Vavra Kaufniann Länge: 1,17—1,2 1,30 1,07 mm Höhe: 0,63— 0,66 0,7 0.58 mm Breite: 0,57 0,60 0,47 mm Größenverhältnisse der’ var. fontinalis. Länge: 1,0--1,12 mm Höhe: 0,49—0,52 mm Breite: 0,45 mm Subgenus Doleroeypris (Kaufm.) Dolerocypris faseiata (O. #. Müller) Infolge des spärlichen Vorhandenseins vegetationsreicher größerer Gewässer, deren Ufer und Grund diese auffällige und schsne Art mit besonderer Vorliebe bewohn:, ist das Vorkommen von Dolerocypris fasciata in meinem Exkursionsgebiete ein sekr beschränktes. Lange Zeit waren mir als einzige Fundorte in der Nähe Basels nur die Gewässer bei Michelfelden und Neudorf bekannt, bis ich schließlich im August: 1918 die Spe:ies in dem geheizten Bassin des Victoria regia-Hauses und in einer Myriophyllunitonne des Botanischen Gartens erbeutete. Das Vorkommen im Regia-Bassin bei Temperaturen von 32—36 °C. ist von besonderem Interesse, da diese Art sich bier deutlich als steno- therme Warmwasserform offenbart und obendrein in einem längere Zeit trockenliegenden Gewässer vorkommt, was sonst im allgemeinen nicht konstatiert worden ist. Daß die Eier Trockenzeiten überdauern, ist bereits durch Wohlgemuth bekannt geworden. Im Regia-Bassın lebt die elegante Cypride zusammen mit Ilyoeypris gibba, C’ypridopsis vidua und den beiden von Menzel 1911 daselbst entdeckten ein- geschleppten exotischen Ostracodenarten sStenocypris malcolmsoni Brady und Cypretta globulus Sars, deren I.ebensweise der genannte Forscher anschaulich geschildert hat. Dolerocypris fasciata bringt an besagtem Fundorte zwei Generationen zur Ausbildung, sodaß sich in dieser Hinsicht die Vermutungen Alm’s vollauf bestätigt finden. Die Jungen dieser rein parthenogenetischen Species erscheinen Fnde April bis Anfang Mai, um noch in demselben Monat geschlechtsreif zu werden und alsbald die Eier abzulegen. Bereits in der zweiten Junihälfte machen sich wiederum Junge bemerkbar, die im Laufe der beiden nächsten Monate ihre Entwicklung vollenden und bis in den Oktober hinein zu finden sind. Ob nun allenthalben von dieser Art im Laufe des Sommers zwei rasch aufeinanderfolgende Generationen zur Ausbildung gebracht werden, kann ich nicht mit Sicherheit ent- scheiden und glaube es auch nicht. Im Egolzwilersee z. B., welchen ich gelegentlich meiner Exkursionen ins Wauwilermoos untersuchte, Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 39 ist dies offenbar nicht der Fall, wie deutlich aus der Tabelle 2 zu er- sehen ist, wo nur von einer Hochsommergeneration die Rede sein kann, die zur Zeit der höchsten Wassertemperaturen ihre Blüte erreicht, um dann im Dezember langsam auszuklingen. Dort haust die Species an den pflanzenreichen Ufern und auf dem torfschlammigen Grunde zusammen mit den ebenfalls seltenen und interessanten Formen Meta- cypris cordata und Candonopsis kingsleii. Auch hier dokumentiert sich wie überall Dolerocypris fasciata als typische Sommerform mit aus- gesprochen stenothermem Charakter und es ist sehr leicht möglich, daß an diesem Fundorte infolge zu kühler Wassertemperaturen die Vorsommergeneration in Wegfall geraten ist. Folgende Tabellen mögen das zeitliche Vorkommen der Art näher illustrieren. Tabelle 1. Dol. fasciata im Regia-Bassin des Botanischen Gärtens. Monat LSTEHEIT AV EV VEVEN IR IE X RI Kleine Junge + ++ + mittl. Junge ++ er ältere Junge + + n- reife 9Q + ++++++ Wass.-Temp. trocken! 32 34 34 36 36°C. trocken! Tabelle 2. Dol. fasciata im Egolzwilersee (Wauwiler Moos). Monat PERS SETS VE SYIEVIELES X SRH kleine Junge + mittl. Junge + ++ ältere Junge rn real y ee Wass.-Temp. 17 20-23. 17°C. Subgenus Cyprinotus Brady Cyprinotus incongruens (Ramdohr) Üyprinotus incongruens ist danz ihrer weiten Verbreitung und Häufigkeit die bisher bei weitem am besten biologisch untersuchte Östracodenart, deren genaue Kenntnis vor allem den erfolgreichen Forschungen Wohlgenmuths und Alms zu verdanken ist. Ersterer Forscher gibt einen Einblick in die komplizierten Geschlechtsver- hältnisse dieser Art, indem er nachgewiesen hat, daß die weitaus häufigere parthenogenetische Vermehrungsweise hin und wieder, meist nach Intervallen von mehreren Jahren, durch eine amphigone Generation unterbrochen wird, welche einer Frühlingsgeneration entspricht. Auf Grund von Experimenten gelangt schließlich Wohl- gemuth zu der Annahme, daß wahrscheinlich minimale Nahrung und niedere Temperatur den Anstoß zur Ausbildung einer zwei- geschlechtlichen Generation geben würde. Alm konnte trotz zahl- reicher Versuche und Beobachtungen in freier Natur niemals eine Amphigonie nachweisen. Das gilt auch für meine Beobachtungen, 3. Heft AD Johann Peter Wolf: welche die Angaben Kaufmann’s bestätigen, der weder Männchen, noch jemals Sperma in den Receptacula seiner schweizerischen Tiere fand. Von besonderem Inveresse ist die Eiablage dieser Art. Die orangefarbenen Eier werden, wie s£hon vielfach beobachtet worden ist, in Reihen oder Klumpen an schwimmenden Holzteilen und mit Vor- liebe überall da abgelegt, wo zu erwarten ist, daß dieselben mit ihrem Substrate bald ins Trockene gelangen. Außerdem werden aber auch Gelege unter gewissen Bedingungen dem Gewässergrunde anvertraut. Es sind also zwei Formen der Eiablage zu unterscheiden, welche sich sehr schön in Kulturen beobachten lassen: Oberflächeneier und Boden- eier. Faßbinder konstatierte zuerst in einer Kultur die interessante Tatsache, daß sich bisweilen zahlreiche Tiere am Rande des Gefäßes hart unter der Wasseroberfläche ansammeln, ja manchmal sogar über dieselbe hinauskriechen, um in langen Reihen oder größeren Kom- plexen ihre Eier daselbst abzulegen. Der Forscher schloß hieraus, daß die Eier von C'yprinotus incongruens zu ihrer Entwicklung einer Trockenperiode bedürfen. Daß diese Annahme wenigstens teilweise Berechtigung hat, ist nicht von der Hand zu weisen, wenn auch Wohl- gemuth auf Grund von Experimenten zu der Auffassung gelangt, daß einzig und allein durch den Sauerstoffgehalt des Wassers der Ort der Eiablage bestimmt werde. In sauerstoffreichem Wasser würden also die Tiere ihre Eier im Schlamm, in sauerstoffarmem Wasser da- gegen in der Nähe oder an der Oberfläche ablegen, wobei nach Wohl- gemuth beide Eiarten nicht als Subitan- und Latenzeier, sondern als völlig physiologisch gleichwertig zu betrachten sind. Die in vegetationsarmen periodischen Gewässern hart an der Oberfläche abgelegten Eier, welche bei geringem Sinken des Wasserspiegels als- bald ins Trockene gelangen, besitzen eine ungeheuere Resistenzkraft und stellen ein vorzügliches Verbreitungsmittel für diese gewöhnliche Art dar. Auf dem Wege passiver Verbreitung gelangen hin und wieder Eier in Gewässertypen, welche dem C'yprinotus weniger zusagen. So tritt diese Species beispielsweise gelegentlich in vegetationsrei.hen, nicht austrocknenden Gewässern auf, in welchen sie ihre Lebensweise völlig ändert und den gegebenen Bedingungen anpaßt. Dies geschieht, wie aus folgenden Angaben zu ersehen ist, in einer Weise, welche für die Richtigkeit sowohl der Ansicht Wohlgemuths als auch Faß- binder’s spricht. Die Meinung Wohlgemuth’s wird dadurch be- stätigt, daß infolge des durch die Vegetation bedingten Sauerstoff- reichtums eines solchen Gewässers die Eiablage des C'yprinotus in- congruens am Boden oder an submersen Wasserpflanzen erfolgt. Die auf diese Weise Ende Mai (im Altwasser auf der Schusterinsel) von der Frühlingsgeneration abgelegten Eier verbleiben unter Wasser und ergeben erst im nächsten Frühjahr wieder junge Tiere. Als Ursache für den Ausfall der Sommergenerationen würde nach Faßbinder der Mangel einer Trockenperiode ins Feld zu führen sein. Es verhält sich also C’yprinotus incongruens in einem perennierenden, vegetations- reichen Gewässer wie O'ypris pubera und zahlreiche Eucyprinen, und ich bin geneigt, dieses als das ursprüngliche biologische Verhalten der Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 4] Art anzunehmen. Infolge ihrer bedeutenden Resistenzkraft und Eurythermie vermochte sich diese Species in hervorragender Weise den Launen kleiner periodischer Gewässer anzupassen, welchem Umstande sie auch ihre fast kosmopolitisch zu nennende Verbreitung verdankt. Nach den Angaben aller Ostracodenforscher, sowie nach meinen eigenen Beobachtungen sind vegetationsarme oder völlig vegetationslose seichte Lehmtümpel die Lieblingsaufenthaltsorte für Cyprinotus incongruens, weshalb auch die Art in solchen Gegenden besonders massenhaft aufzutreten pflegt, wo dieser Gewässertypus verbreitet ist. Hiervon konnte ich mich hinreichend überzeugen, als ich im Jahre 1916 während des deutsch-russischen Feldzuges oft Gelegenheit hatte, in Polen und Südrußland die Art im Freien zu beobachten, wo sie in geradezu ungeheuerlichen Mengen lehmige Pfützen und Gräben bei ungünstigsten Existenzbedingungen erfüllte. — In der Umgebung Basels sind solche T,ehmtümpel selten, wo sie sieh aber rinden, da tritt auch Oyprinotus incongruens in zahllosen Scharen auf, lest seine Eier am Rande des Gewässers ab, wo sie bald ins Trockene geraten, um aber bei der nächsten Überflutung einer neuen Generation das Leben zu schenken, so daß an solchen Lokalitäten im Laufe eines Sommers mehrere kurze Generationen ausgebildet werden. Die Folge der Generationen geht bisweilen so schnell, daß man erwachsene, eierlose Tiere in großer Zahl zugleich mit Unmengen höherer Ent- wicklungsstadien einer folgenden Generation auffinden kann. Außer in Lehmtümpeln bewohnt diese Species, wie schon erwähnt, auch in zahlreichen Wassertonnen unserer Gärten das meist völlig vegetations- lose Wasser, welches die Tiere veranlaßt. ıhre Eier unweit der Ober- fläche in gelben Streifen .an der Tonnenwandung abzulegen. Oft wird aus den Tonnen Wasser geschöpft, später wieder eingefüllt, so- daß es an Trockenperioden und Überflutungen für die Eier nicht mangelt und außerdem hinreichend Gelegenheit zur passiven Ver- breitung der Eier gegeben ist. Diese äußeren Bedingungen sagen offen- bar der Art sehr zu, was ohne weiteres aus ihrer Häufigkeit und Ver- breitung in Tonnen und Treibhausbassins zu ersehen ist. In diesen Wasserbehältern ist die Art vom März bis in den Oktober hinein in vielen Generationen stets in großer Menge zu finden, dann aber tritt früher oder später eine Zeit ein, in welcher sie völlig verschwunden ist. Dieses Verschwinden kann man leicht auch ın Kulturen beobachten, wenn man dafür sorgt, daß die bei Sauerstoffarmut unweit der Öber- fläche abgelegten Eier nicht mit der Luft in Berührung kommen, in- dem man einfach das Aquarium auffüllt. Geschieht dies nicht, und gelangen die Eier der Spätherbstgeneration doch ins Trockene, so kann man nach Belieben auch im Winter die Bildung weiterer ‘Generationen erzielen. In vegetationsreichen Kulturen und eben- solchen Gewässern in freier Natur, woselbst überhaupt niemals Ei- ablagen an der Oberfläche stattfinden, kommt es wohl zur Ausbildung einiger Generationen. die aus den Bodeneiern hervorgehen. Diese werden aber immer schwächer bis die Art entweder aus dem Gewässer verschwindet, oder sich inbezug ihres Vorkommens verhält wie eine 3. Heft 42 Johann Peter Wolf: “in geringer Individuenzahl auftretende Eueypris oder Oypris. Aus obigen, die Meinung Faßbinder’s rechtfertigenden Angaben ist zu ersehen, daß O’yprinotus incongruens, wenn er sich in normaler Weise entwickeln soll, hin und wieder einer Trockenperiode bedarf und daß ihm hierbei die gewöhnliche übliche Eiablage an der Oberfläche sehr zustatten kommt. Ich fasse nun das bisher Gesagte in folgende Sätze zusammen: l. Oyprinotus incongruens ist typisch für periodische vegetations- lose Wasseransammlungen. Hier erfolgt infolge der Sauerstoffarmut die Eiablage nach Wohlgemuth als ‚„Niveau“-Ablage, wodurch die Eier leicht ins Trockene gelangen. 2. Je häufiger die Trockenperioden sind desto zahlreicher und - kräftiger werden die Generationen innerhalb eines Jahres. 3. In vegetationsreichen perennierenden Gewässern erfolgt die Eiablage nur am Boden. Es werden nur eine oder zwei Generationen im Jahre ausgebildet, deren Individuenzahl mehr und mehr zusammen- schmilzt und schließlich zu einem Verschwinden der Art führen kann. 4. Die Niveau,,“-Eier einer Spätherbstgeneration ergeben nur dann im selben Jahre Junge, wenn sie eine Trockenperiode durchge- macht haben. andernfalls überwintern sie und geben der nächsten Frühlingsgeneration den Ursprung. 5. Die Vermehrungsweise der Art ist gewöhnlich rein patheno- genetisch, doch treten nach Wohlgemuth in größeren Intervallen amphigone Frühlingsgenerationen in gewissen Gegenden auf; die Ent- wicklungsdauer beläuft sich auf 4—5 Wochen. _ Außer den bisher erwähnten Fundorttypen ist C'yprinotus in- congruens auch ziemlich häufig im Quellwasser unserer Jurabergweiden und in vielen Brunnentrögen zu finden, welche hin und wieder zu ver- siegen pflegen. Bis zu Höhen von 1100 m steigt die Art im Jura empor und findet sich nicht selten auch in recht tief temperierten Quellen, überall aber nur in rein parthenogenetischer Form. Wenn auch ana- tomisch zwischen den in höheren Berglagen lebenden Tieren und denen aus den Gewässern der Ebene keinerlei Differenzen bestehen, so ist doch der Unterschied in der Färbung meist sehr auffällig. Während nach allen Beschreibungen und meinen eigenen Beobachtungen die Art in der Ebene gelblich und nur vor der Eiablage durch das Hindurch- schimmern der Eier mehr oder weniger orange gefärbt ist, so weisen die Gebirgsformen ein dunkel orangefarbenes, rötliches, oft sogar ausge- sprochen ziegelrotes Kolorit auf, welches seine höchste Intensität vor der Eiablage erhält. Vielleicht entspricht diese Form der Varietät rosea Masi. Das Kolorit verdankt seine Entstehung der Bildung eines roten Öles, welches die vorderen Partien der Extremitäten in Form runder Tropfen erfüllt; eine ähnliche Erscheinung, wie sie von zahl- reichen Copepoden und Cladoceren im Gebirge und im Winter in der Ebene bekannt geworden ist. Die Nahrung dieser Bergform besteht vielerorts aus Desmidiaceen, deren charakteristische Zellen unzer- kleinert verschluckt und nur langsam verdaut werden, sodaß es meist nicht schwer fällt, einzelne Algenarten im Darminhalt zu bestimmen. ee ee Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 43 Genus Cypridopsis Brady 1866. Dieses Genus zerfällt nach Alm in die beiden Untergattungen Oypridopsis s. str. und Potamocypris, welche aber nicht scharf von einander abzutrennen sind, da verschiedene Formen existieren, welche Charaktere beider Subgenera aufzuweisen haben und gleichsam Über- gangsformen darstellen, was für Cypridopsis newtoni und ganz be- Wonkenstastu sonders für meine neue Art Cypn- ”TT— dopsis subterranea gilt. Letztere wäre ihrer Schalenform und der Beschaffenheit ihrer Schwimm- borsten nach eine Potamocypris. der Gestaltung des terminalen . Gliedes ihres Maxillartasters aber wegen muß sie zu Oypridopsis ge- stellt werden. Andere Formen wie etwa Potamocypris villosa und variegata besitzen lange Schwimm- borsten an ihren zweiten Antennen, gehören aber trotzdem zu den im allgemeinen mit rudimentären Schwimmborsten versehenen Pota- mocypris-Arten. Die Gestaltung dersystematisch wichtigenMaxillar- taster ist aus den beigegebenen Figuren zu ersehen. In der Um- gebung Basels habe ich fünf Ver- treter dieses Genus aufgefunden. Vier von ihnen waren bereits für die Schweiz nachgewiesen und sind zum Teil recht häufige und verbreitete Formen; die fünfte Species ist eine neue Art, welche ausschließlich subterran oder in kalten Quellen lebt, in welche sie durch Einschwemmung gelangt. Eine der bekannten Arten, nämlich Oypridopsis elongata ist in meinem Exkursionsgebiete so selten, daß es mir bisher nicht gelang, ein Bild über ihr zeitliches Vorkommen zu gewinnen. Die fünf bei Basel vorkommenden Species des Genus Cypridopsis sind: 1. Cypridepsis vidua (O.F. Müll.), 2. Cypridopsis elongata (Kaufm.), 3. Oypridopsis subterranea n. sp. mihi, 4. Potamocypris villosa (Jurine). 5. Potamocypris Zschokker (Kaufm.). Subgenus Cypridopsis s. str. Brady 1866. Als Hauptcharakteristika der Untergattung gelten weiterhin die Beschaffenheit des terminalen Maxillartastergliedes, welches länger als breit ist und gestreckt erscheint, sowie der Atemplatte des ersten Thorakalfußes, welche mindestens von zwei Strahlen gebildet wird. 3. Heft . 44 Johann Peter Wolf: Cypridopsis vidua (O.F. Müll.) Diese weitverbreitete Species gehört auch in der Schweiz zu den sewöhnlichsten Ostracoden. Von Kaufmann wurde sie in mehreren Seen gefunden, so im Thuner See, Rotsee, Bieler See. Gerzensee und Bodensee; in letzterem sogar in einer Tiefe von 35m, 300 m vom Ufer entfernt, außerdem in Sümpfen um Bern, St. Gallen und Genf. Thiebaud verzeichnet zahlreiche Funde aus dem Kanton Neuchatel aus vegetationsreichen Teichen, Gräben, Sümpfen und einen Fund im Neuenburger See in 35 m Tiefe. Aus demselben Gewässer meldet Monard das tiefste Vorkommen in 72m. Thiebaud stellt in seinen biologischen: Betrachtungen Cypridopsis vidua zu denjenigen Formen, welche im Winter ebenso zahlreich wie im Sommer zu finden sind. Ein solches Verhalten dieser als typische Somerform aufzufassenden Art dürıte vielleicht in größeren Gewässern zutreifen, wo der Individuen- reichtum zur Zeit der Entwieklungsmaxima nicht so deutlich zum Ausdruck kommt, wie in kleinen Gräben, in welchen Oypridopsis vidua im Winter nur ganz vereinzelt zu finden ist, ja manchmal sogar völlig verschwindet. Als Dauerform kann man also Oypridopsis vidua nicht bezeichnen, wie meine Befunde zeigen werden, hingegen ist sie eury- therm im höchsten Grade und bekundet nach Zschokke eine un- gewöhnliche Anpassungsfähigkeit an die extremsten Bedingungen Nach den Angaben dieses Forschers steigt sie in der Alpen bis 2000, in der Tatra bis 1800 m empor, dazu kommen die vereinzelten Vor- kommen in Seetiefen, und auch meine eigenen Befunde aus der Um- gebung Basels bestätigen zur Genüge den hochgradig eurythermen Charakter dieser hübschen Art, welche dank ihrer schmucken Farben und Streifungen eines der zierlichsten Geschöpfe unserer Ostracodenfauna ist. Im Winter traf ich Cypridopsis vidua, wenn ° auch nur vereinzelt, in Wiesengräben bei Temperaturen von 1 und 200. (dieselben Gräben erwärmten sich zur Zeit der Hauptentwicklung der Art auf 26,5 °C.) und außerdem begegnete mir die Art während des ganzen Sommers im geheizten Regia - Bassin des Botanischen Gartens bei Temperaturen von 32—36 °C. Hieraus ist deutlich zu er- sehen, wie weit die Temperaturgrenzen dieser Art gesteckt sind, deren Optimum aber allem, Anschein nach in der Höhe von 20° liegt, wodurch auch die Tatsache ihre Erklärung findet, daß oftmals die Spätsommergeneration an Massenentfaltung die Frühlhingsgeneration bei weitem überbietet. Es wäre aber dann trotz ihrer großen Anpassungskraft O’ypridopsis vidua eine Stelle einzu- räumen, welche sich zwischen den rein eurythermen Formen und den stenothermen Warmwasserformen befindet. Es wäre daher lohnend, festzustellen, ob nicht etwa in höheren Lagen bei etwas kühleren Wassertemperaturen die Frühlingsgeneratin der Ebene überhaupt in Wegfall gerät und nur eine Hochsommergeneration zur Ausbildung gelangt, wie dies bei Dolerocypris fasciata im Egolzwiler See der Fall ist. Was nun Vorkommen und Lebensweise der reizvollen Cypride in der Umgebung Basels anbelangt, so gehört O'ypridopsis vidua zu Die Ostraeoden der Umgebung von Basel. 45 den häufigeren Arten, die sich überall da findet, wo der ihr am meisten zusagende Gewässertypus vertreten ist. Vegetationsreiche Wiesen- gräben und Altwasser, die im Sommer nicht austrocknen, sowie Ufer größerer Weiher bilden die Lieblingsaufenthaltsorte dieser Art, welche besonders in einigen kleinen perennierenden Gräben bei Niederholz und Riehen zur Zeit ihres Entwicklungsmaximums in ungeheueren Mengen erbeutet werden kann. Wenn auch während des ganzen Jahres da und dort vereinzelte Weibchen zu finden sind, so dokumentiert sich doch allenthalben die Species als ausgesprochene Sommerform mit zwei Generationen im Jahre, als welche sie auch in Schweden von Alm erkannt worden ist. Ende März bis Anfang April im Altwasser auf der Schusterinsel oder erst Anfang Mai in den Wiesengräben von Niederholz erscheinen in großer Zahl die Nauplien, während gleich- zeitig immer noch erwachsene Weibchen, welche den Winter über- dauert haben, vorhanden sind. Diese Generation vollendet ihre Ent- wicklung im Juni und Juli, wo sie ihr Maximum erreicht. Alsdann erfolgt die Ablage der grünen Eier, aus denen im August bei hohen Wassertemperaturen die Spätsommergeneration hervorgeht, die im September und Oktober auf den Höhepunkt gelangt, und gewöhnlich sich durch ungeheueren Individuenreichtum auszuzeichnen pflegt. Die Fortpflanzung ist stets rein parthenogenetisch, was übrigens auch für die anderen Vertreter des Genus C'ypridopsis charakteristisch ist. Cypridopsis vidua findet sich in der Umgebung von Basel fast aus- schließlich in den vegetationsreichen nicht austrocknenden Ge- wässern des Tieflandes, sehr selten in periodischen Gewässern wie im Eisweiher von Oberwil und im Regia-Bassin, und niemals im Quell- wasser, weshalb mir auch dre Art nicht ein einziges Mal im höheren Jura begegnet ist. In den vegetationsreichen Gräben und Tümpeln des Wauwiler Mooses ist die Art recht häufig, kann also auch zu den wenigen Formen gezählt werden, welche die spärliche Ostracoden- fauna des Torfmoores zusammensetzen. Das Moorgebiet von Jung- holz im südlichen Schwarzwald scheint die Art nicht zu beherbergen, wenigstens führt sie Kleiber nicht an. Cypridopsis elongata (Kaufm.) Diese ziemlich seltene Art wurde bisher nur von Kaufmann und Thiebaud in der Schweiz und von Alm in Schweden aufgefunden. Kaufmann führt als Fundorte an: Seichte Gräben bei Mühledorf im Gürbethal, Au und Berneck im Rheintal; Thiebaud fand nur zwei Exemplare in den ‚„marais des Ponts‘“ im Kanton Neuenburg. Aus den Angaben dieser beiden Forscher ist nichts über die Lebens- weise der O'ypridopsis elongata zu ersehen, während hingegen Alm auf Grund von Beobachtungen in freier Natur zu der Annahme gelangt, daß sich die übrigen O'ypridopsis- und Polamocypris-Arten bezüglich ihres zeitlichen Vorkommens verhalten wie Oypridopsis vidua, also zwei Generationen im Jahre zur Ausbildung bringen. Daß dies tat- sächlich der Fall ist, habe ich an zwei Fundstellen und in der Kultur 3.Heft 46 | Johann Peter Wolf: konstatiert. Die erste Generation erscheint im Mai und wird im Juni und Juli geschlechtsreif. Die zweite macht sich im September bemerkbar und ihre reifen Individuen sind bis Ende November zu finden. Im Winter fehlen die Tiere und außerdem scheint zwischen den beiden Generationen ein Zeitpunkt zu liegen, wo diese Art gänzlich ver- schwunden ist. Ihre Widerstandskraft und Anpassungsfähigkeit ist offenbar lange nicht so bedeutend wie die der Cypridopsis vidua, weshalb auch die Species leicht in Kulturen zu halten ist. Bezüglich der Wahl des Aufenthaltsortes lassen sich noch keine sicheren Angaben machen, jedoch scheint O’ypridopsis elongata nicht austrocknende Ge- wässer zu bevorzugen. Ich kenne sie aus einem seichten, mit Lemna bedeckten Wiesengraben bei Neuhüsli unweit Beinwil, wo sie Heır cand. phil. F. Keiser zum erstenmale fand und aus einem moorigen Waldtümpel mit reicher Lemna- und Karexvegetation beim Grut, unweit Münchenstein, woselbst die Art infolge ihrer relativen Häufig- keit leicht zu beobachten ist. Im allgemeinen findet man sie stets nur in mäßiger Anzahl. — Cypridopsis subterranea n.sp. a) Kurze Artcharakteristik. Schale 0,6—0,64 mm lang, rein weiß bis zart getönt, schwefel- gelb und mäßig behaart, mit einer an das Männchen von Candona protzi erinnernden Ausbuchtung in der ventralen vorderen Schalen- hälfte. Innerer Schalenrand ungemein weit vom äußeren entfernt infolge außergewöhnlicher Schalendicke und Festigkeit. (Charakte- ristische Porenkanäle durchsetzen die schwer zu Öffnende Schale. In der Ansicht von oben ist die Schale nicht so lang gestreckt und so stark seitlich komprimiert wie bei Potamocypris zschokkei, sondern kürzer und bedeutend breiter, mit der größten Breite zu Beginn des hinteren Drittels, so eine Zwischenform zwischen Potamocypris und Cypridopsis darstellend. Das Auge ist je nach dem Aufenthaltsort der Art mehr oder weniger reduziert und oft kaum wahrnehmbar. Die Schwimmborsten der zweiten Antenne sind verkümmert. Am längsten ist die dorsale sechste Schwimmborste, welche kaum bis zur Mitte des folgenden Gliedes reicht, während die fünf übrigen Schwimm- borsten, wie bei Zlyocypris inermis Kaufmann, als kurze feine Härchen erscheinen und funktionslos sind. Das terminale Glied des Maxillar- tasters erscheint zylindrisch und ist länger als breit wie bei den übrigen Cypridopsis-Arten, trägt am Distalrande des vorletzten Gliedes vier lange gefiederte Borsten und am Ende des letzten Gliedes drei Klauen und ein Sinneshaar. Das erste Thorakalbein mit zweistrahliger Atem- platte, die folgenden Extremitäten wie bei Potamorypris zschokkei, jedoch gestreckter und bei großer Zartheit nur sehr schwach chitinisiert. Der Stamm der Furka ist ein Fünftelmal so lang wie die gesamte Furka und trägt eine kräftige, gekrümmte hintere Klaue. — Fortpflanzung Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 47 rein parthenogenetisch und wahrscheinlich zu allen Jahreszeiten stattfindend. Vorkommen in Quellen und Brunnenstuben bei Basel und im Jura bis zu Höhen von 1100 m ü. M., stenotherme Kaltwasser- form. b) Systematische Stellung, Schwimmborstenreduktion und Vorkommen. Die systematische Stellung dieser neuen Art ist sehr schwer zu fixieren, da es kaum zu entscheiden ist, ob diese Specieszur Untergattung Oypridopsis oder zu Potamocypris gestellt werden soll. Wie C'ypri- dopsis newtoni Brady und Robertson weist diese Species Charaktere auf, die sowohl der einen, als auch der anderen Untergattung zukommen. Zweifellos ist meine neue Form mit C’ypridopsis newtoni nahe verwandt, besitzt, wie diese, eine nur zweistrahlige Atemplatte und zeigt auch in der Schalenform manche Ähnlichkeiten. Der Hauptunterschied jedoch liegt in der vollkommenen Reduktion der Schwimmborsten, einem Charakteristikum, welches die Art wieder den Potamocypris- formen mit verkümmerten Schwimmborsten nahebringt, wogegen aber wieder das letzte Glied des Maxillartasters spricht, welches ge- streckt und länger als breit erscheint und demnach die Art zu Cypri- dopsis stellt. Es zeigt sich also hier deutlich, wie die beiden von Müller im Jahre 1912 aufgestellten. Gruppen Cypridopsis und Potamocypris in einander übergehen, und ich bin daher geneigt, mit Alm diese beiden Gruppen als Untergattungen des Genus Cypridopsis aufzu- fassen. Da nun einmal in den neueren Bestimmungstabellen das terminale Glied des Maxillartasters als Hauptunterscheidungsmerkmal angeführt wird, fühle ich mich veranlaßt, die subterrane Art zu O'ypri- dopsis zu stellen, wie wohl sie ebensogut ihren Platz hätte in der Potamo- cypris-Gruppe mit rudimentären Schwimmborsten finden können, innerhalb welcher sie besonders der Potamocypris zschokkei nahezu- stellen wäre. C'ypridopsis subterranea wäre somit im Subgenus C'ypri- dopsis der einzige Vertreter mit verkümmerten Schwimmborsten. wodurch sich diese Form auf den ersten Blick von den übrigen gut schwimmenden Arten unterscheidet. Der Reduktionsprozeß der Schwimmborsten innerhalb der Gattung Cypridopsis vollzieht sich genau so wie derjenige bei den /Jyocyprinen. Man hat es innerhalb desselben Genus inbezug auf die PR eborten mit dreierlei ver- schiedenen Formen zu tun.: 1. Formen mit wohlausgebildeten Schwimmborsten, wie C'ypridopsis vidua, newtoni, Potamocypris villosa u.a. 2. Formen mit verkümmerten Schwimmborsten, wozu Potamocypris zschokkei und die von Alm aufgestellten schwedischen Arten Potamo- cypris pallıda und hambergi gehören und . Formen mit noch weitergehender Schwimmborstenreduktion, ent- sprechend Ilyocypris inermis, wozu als bisher einziger Repräsentant die Oypridopsis subterranea zu zählen ist. co 8, Heft 48 Johann Peter Wolf: Um die Reduktion klar zu stellen, vergleiche ich die C’ypridopsis subterranea mit Potamocypris zschokkei, welche inbezug ihrer Schwimm- borsten sich zueinander verhalten wie Ilyocypris bradyi zu der von Kaufmann im Jahre 1900 aufgestellten Ilyocypris inermis. Bei meiner neuen Form behält von den bereits bei Potamocypris zschokkei verkümmerten Schwimmborsten nur die oberste ihre Länge bei, während die übrigen fünf zu feinen, sehr schwer erkennbaren Börstehen herabsinken, sodaß man auf den ersten Blick leicht zur Annahme neigen mag, dieser Art käme überhaupt nur eine Schwimmborste zu und zwar von der Länge derer von Potamocypris zschokkei. Verfolgt man den Schwimmborstenreduktionsprozeß genauer, sei eg nun bei Ilyoeyprinen oder Potamocypris-Arten, so erscheint es äußerst interessant, daß die obere dorsale, in der Ontogenese zuletzt er- scheinende Borste, die bei allen Cypris-Arten rudimentär bleibt, die- jenige ist, welche dem Reduktionsprozeß am längsten zu widerstehen vermag. Diese Borste wird im allgemeinen als rudimentäre, und sechste Schwimmborste bezeichnet und erscheint ontogenetisch, wie ich bei zahlreichen Arten beobachtet habe, überall erst bei der letzten Häutung. Bei Potamocypris zschokkei, hambergi und pallid« ist, merk- würdigerweise eben diese Borste die größte und stärkste, während die fünf eigentlichen Schwimmborsten der Reduktion anheimfallen. Bei Ilyocypris inermis führt diese Reduktion in seltenen Fällen zum völligen Verschwinden der fünf Borsten, sodaß nur die sechste als letzte Reminiszenz restiert, während bei O'ypridopsis subterranea diese fünf Borsten noch als feine kurze Haare zur Schau getragen werden, aber “keinerlei Funktion mehr haben. Aus der Abbildung, welche Alm für Potamocypris hambergi gibt, ist freilich das Dominieren der sechsten Schwimmborste nicht zu ersehen, daß dem aber doch so ist, davon konnte ich mich an Präparaten, welche mir der genannte Forscher in gütigster Weise zur Verfügung stellte, hinreichend überzeugen. Die Reduktion der Schwimmborsten bei O’ypridopsis subterranea ist naturgemäß eine Folge der subterranen Lebensweise, sowie der Anpassung an die Existenzbedingungen mehr oder weniger bewegten Wassers. In feinen unterirdischen Wasseradern und Spaltengewässern kriechend und kletternd ihr Dasein fristend, bedarf diese Art der Schwimmborsten nicht mehr, die sie sehr wahrscheinlich einmal zu Zeiten besaß, da die Temperaturverhältnisse stenothermen Kaltwasser- formen größere Verbreitung und Besiedelung der verschiedensten Gewässertypen gestatteten. Die neue Art ist, wie aus den am Schlusse des Kapitels angeführten Funden deutlich zu ersehen ist, ein ausge- sprochen stenothermes Kaltwassertier, welches zugleich als Glacialrelikt aufgefaßt werden kann, das nach Ablauf der Eiszeitperiode seine Zu- flucht in unterirdischen Gewässern und kalten Quellen gesucht und dort einen geeigneten Wohnort gefunden hat. Zugleich mit der Ein- buße der Schwimmfähigkeit erfolgte dann auch die Reduktion des Auges, welches oft kaum wahrnehmbar ist. N Was nun das Vorkommen und die Lebensweise der neuen Art in meinem Exkursionsareale anbetrifft, so ist zunächst zu bemerken, Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 49 daß Cypridopsis subterranea recht verbreitet und häufig zu finden ist, wenn man sie an den richtigen Stellen sucht. Schon in der nächsten Umgebung der Stadt ist die Art in Brunnenstuben, Sodbrunnen und laufenden Brunnen zu erbeuten, also in lauter sekundären Heimat- stätten, in welche die Tiere passiv durch das Quellwasser befördert wurden. An solchen Fundstätten vermag sich die Species nur dann zu erhalten und fortzupflanzen, wenn das Wasser jahraus jahrein mögliehst gleichmäßig und tief temperiert bleibt, andernfalls sterben die eingeschwemmten Tiere rasch ab, und zeugen nur die am Grunde liegenden Schalen von ihrem einstigen Vorhandensein. Sehr häufig ist die Art in den kalten Quellen der Nord- und Ostabhänge höherer Juraberge zu suchen, wo in nächster Nähe des Quellausflusses die Tiere selbst im Hochsommer Wassertemperaturen von 6—-8°0, vor- finden. Hier erhalten die hervorgespülten subterranen Ostracoden ım Laufe der Zeit wieder ein, wenn auch kleines, so doch deutlich erkennbares Auge und die bleiche Färbung ihrer Schale geht in ein zartes Schwefelgelb über, welches an manchen Orten Zucypris pigra auszeichnet. In gewissen Brunnenstubenbehältern, deren Temperatur- verhältnisse es erlauben, vermag sich die eingeschwemmte Art rasch fortzupflanzen, sodaß man sie an solchen Orten stets in großer Zahl zu jeder Jahreszeit in allen Stadien der Entwicklung vorfinden kann. Obschon ich derartige Fundorte öfters besuchte, ist es mir bis jetzt nicht gelungen, ein klares Bild über das zeitliche Vorkommen der neuen Form zu gewinnen, wenn überhaupt von einem solchen bei subterranen Östracoden die Rede sein kann, Die geringen Temperaturschwankungen und die immer gleichmäßigen bescheidenen Ernährungsbedingungen gestatten ja zu jeder Zeit die Vermehrung der Art, sodaß es vielleicht gar nicht möglich ist, eigentliche Entwicklungsmaxima zu konstatieren. Als echtes Quellwassertier bevorzugt CUypridopsis subterranea ent- schieden fließendes und reines Wasser, weshalb auch die Art in schlam- migen Sodbrunnen sehr selten ist oder überhaupt fehlt.. An solchen Orten trifft man meist nur Schalen, welche dafür sprechen, daß den eingespülten Tieren die Bedingungen der sekundären Heimatstätte nicht zusagten. Als glacialstenothermes Kaltwassertier erfreut sich wahrscheinlich diese neue Art auch in Quellen, Quelltümpeln und kalten Bächen, höherer alpiner Lagen einer weiteren Verbreitung. Herrn Dr. H. Kreis verdanke ich einen Fund aus dem unteren Flüela- see in 2300 m Höhe bei tiefer Wassertemperatur. Im Folgenden seien einige wichtige Funde angeführt, die für die Kenntnis der Biologie meiner neuen Species von Interesse sind: 15.11.18. Sammelquelle Engler-Groß-Gut, sehr häufig mit C'yclops nanus und Lartetien, Nv- phargus pulteanus und Asellus cavaticus (ebenso am 15.6.19), reife Weibchen und Junge 7—9I0C. 15.11.18. Pfarreiquelle Binningen, nur Schalen mit wenigen Lartetien, Niphargus puteanus, C'y- clops nanus und fimbriatus, sowie Candona Archiv für Naturgeschichte. * 1919. A. 3 4 3. ITeft 50 16. 6. 29. 29. 29. 29. 29. 6. 19. ud: 39, 19, 9, 19: Johann Peter Wolf: eremita Vejd.. Ebenso in der Rebenquelle Binningen. Kreuzquelle Binnigen, mit Niphargus pu- teanus, Asellus cavaticus, Lartetien, Canthoe. schmeil? ‚„ Laufender Brunnen in Mariastein, zwei tote eingeschwemmte Exemplare mit älteren Jungen von Candona candıda. . und 29. 7.19. 1.und 2. Quelle am Paßwang in mäßiger Anzahl mit Planaria alpına und Niphargus puteanus. . Quelle Hintere Egg bei Kellenköpfli, häufig mit Planaria alpina und Nrphargus pu- teamus. Eichenquelle im Pelzmühlental, massen- haft in allen ‚Entwicklungsstadien mit Asellus cavaticus und Lartetien. . Seetalquelle im Pelzmühlental, wenige Exemplare mit Asellus cavaticus. . Eichenbergquelle im Pelzmühlental, massenhaft in ‘allen Entwicklungsstadien mit zahlreichen Asellus cavaticus. . Bärenquelle im Pelzmühlental, halb- erwachsene und adulte Tiere mit O'yelops fim- briatus und Hoploderma. Himmelriedquelle, adulte Tiere und Schalen mit Oyclops fimbriatus, Oypria spec. Cepheus bifidatus, Damaeus auritus, Labidostoma lutea und Larven von Plectocnemia conspersa. Angesteiner Quelle a, adulte Tiere häufig mit Lartetien. Angensteinerquelle b, adulte Tiere mit Lartetien, kleinen Ephemeriden-Larven und N:- phargus puteanus. Angensteinerquelle g, in allen Stadien massenhaft mit Ilyodromus olivaceus nov. var. fontinalis, Cyclops nanus, Asellus cavatıcus, Lartetien, Gordius aquaticus und Oligochaeten. Angensteinerquelle e, zahlreich mit Ilyo- dromus olivaceus nov. var. fontinalis, Lartetien, Hypochthonisus rufulus und Oribata dorsalis. 10,5°C. 96 1400, 6,2—8 CC, TE 9,800, NIE 3 10°C. 9,500, 1000, EB IR: 92G, Die Bestimmung der in. obiger Fundortliste erwähnten Milben verdanke ich Herrn cand. phil. J. Schweizer. * en A Die ÖOstracoden der Umgebung von Basel. 51 Subgenus Potamoecypris Brady 18%0. Charakteristik der Untergattung bei Alm 1914. Potamocypris villosa (Jurine). Diese leuchtend grüne, gut schwimmende Species erfreut sich in der Schweiz einer allgemeinen Verbreitung und ist bereits im Jahre 1820 von Jurine in der Umgebung von Genf gefunden worden. Kauf- mann gibt zahlreiche Fundorte an und bemerkt dabei, daß die Art in vegetationsreichen Gräben in großer Zahl, in größeren Gewässern dagegen nur vereinzelt vorkomme, ein Verhalten, welches dem von ÜUypridopsis vidua entsprechen würde. Doch unterscheidet sich Po- tamocypris villosa von jener Art deutlich durch die Bevorzugung be- wegten Wassers. Nach Zschokke steigt diese Form auch in die See- . tiefen hinab, wo sie in 35 m Tiefe gefunden wurde und erklimmt die Alpen bis zu Höhen von über 1800 m. In der Umgebung Basels habe ich Potamocypris villosa fast ausschließlich in fließenden Gewässern gefunden oder wenigstens an solchen Lokalitäten, wo stets durch Zufluß frischen Quell- oder Bachwassers für Erneuerung des Wohn- elementes und reichlichen Sauerstoffgehalt gesorgt wurde. Waren die Gräben nur sanft dahinströmend und die Speisung mit frischem Wasser gering, so erfüllte eine überreiche Vegetation solche Fund- stätten, welche wahre Eldorados für die sich in ihnen in Massen ent- » faltende Potamocyp.is darstellten. Trotzdem die Art im allgemeinen nur reines Wasser besiedelt, kommt ihr doch eine ganz ungewöhnliche Resistenzkraft gegenüber ungünstigen Lebensbedingungen zu, eine Tatsache, die ich mehrfach in Kulturen und in freier Natur feststellen konnte. Potamocypris villosa erträgt wie Uyprinotus incongruens und Uypria ophthalmica fast völliges Ausfaulen des Wassers, sodann hält sie sich mehrere Monate lang in ihr gänzlich fremden Gewässertypen wie den periodischen Eisweihern, deren Wasser sich vor dem Versiegen im Sommer bis auf 30 0°C. erwärmt und ist im Stande, lange Zeit im Dunkeln zu leben. Auf diese Weise ist es der lebenskräftigen Cypride möglich, sich leicht an die Verhältnisse sekundärer Heimatstätten an- zupassen, in welche sie oftmals durch das reißende Wasser ange- schwollener Bäche überführt werden mag. So ist beispielsweise als sekundäre Wohnstätte fü: Potamocypris villosa der Eisweiher bei den Langen Erlen aufzufassen, welcher den ganzen Sommer über trocken liegt und die denkbar ungünstigsten Bedingungen für diese sonst nur in perennierenden Gewässern vorkommende Art bietet. Hier wird nach der sommerlichen Trockenperiode im Oktober Wasser aus dem reich verzweigten Bachsystem des Erlenparkes und der von Riehen kommenden Bewässerungsgräben eingeleitet, mit welchem zahlreiche Exemplare von Potamocypris villosa in die Eisweiherbassins einge- schwemmt werden. Von diesen überwintert ein Teil unter dem Eise und bringt im April und Mai eine Frühlingsgeneration hervor, deren Geschlechtsreife in die Zeit fällt, wo ungeheure Massen von Cyprinotus incongruens und Ilyocypris gibba das immer seichter werdende Ge- wässer erfüllen, in welchem bald Sauerstoffarmut und Fäulnis um sich 4* 3. Heft 52 Johann Peter Wolf: zu greifen beginnen, bis endlich im Juni die Austrocknung den Unter- gang aller Ostracoden herbeiführt, da keine der drei Arten imstande ist, im Schlamme ei.gekapselt die Trockenzeit zu überdauern. In Anbetracht des zeitlichen Vorkommens sei bemerkt, daß Potamocypris villosa in der Umgebung von Basel das ganze Jahr hindurch erbeutet werden kann, wobei jedoch das Ausschlüpfen der Jungen und das damit verbundene massenhafte Auftreten von Jugendformen nicht überall an dieselben Monate gebunden ist. Es lassen sich vornehmlich in kleineren Gewässern deutlich zwei Generationen im Laufe eines. Jahres beobachten, deren erste je nach’den thermischen Verhältnissen der Fundorte im Vorfrühling oder Frühling aufzutreten pflegt, während die zweite früher oder später im Herbst zur Entwicklung gelangt. Alm weist bereits darauf hin, daß Potamocypris villosa, wie Cypridopsis vidua eine Sommer- form mit zwei Generationen im Jahre sei und gibt an, dieselbe vom sechsten bis zehnten Monat gefunden zu haben. Im Norden a) scheint demnach diese Art im k Winter zu fehlen und außerdem später im Jahre zu erscheinen wie bei uns. Vavra hingegen fand sie in Böhmen im Winter und erwähnt, daß schon Ende März und Anfang April die Weibchen ihre orangefarbenen Eier am abgefallenen Laube und verschiedenen Gegenständen im Wasser ablegen. Die Tiere müssen also an Vavras Fundorten über- wintert haben. Wie in Böhmen, so ist auch in der Schweiz diese Species im Winter zugegen und ebenso ım Sommer, was ich an allen Lokalıtäten konstatierte, an denen mir Gelegenheit geboten war, periodische Unter- suchungen durchzuführen. In meist bescheidener Individuenzahl überwintern die erwachsenen Weibchen, um im ersten Vorfrühling ihre Eier abzulegen, aus denen, besonders in kleinen, sich unter den Strahlen der Frühlingssonne rasch erwärmenden Wiesenbächlein, bereits im Laufe des Februar die Nauplien schlüpfen, während an anderen Stellen, wie etwa in den kühlen Wassergräben des Erlenparkes und Nieder- holzes die Jungen erst Anfang Mai, dann aber in ungeheueren Scharen auf den Plan treten. Diese Tierchen wachsen alsdann sehr rasch heran, erreichen im gleichen Monat noch das siebente oder achte Entwicklungs- stadium, um in den letzten Tagen des Juni die Geschlechtsreife zu er- \R Potamocypris villosa. a) Form von Basel. b) Form von Schweden. (Nach Material von Alm) Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 55 langen. Die reifen Weibchen leben verhältnismäßig lange, sind während des Hochsommers stets zu finden, schreiten aber erst Anfang September zur Eiablage, welche noch im selben Monat oder in den ersten Oktober- tagen der weitaus schwächeren Herbstgeneration das Leben schenkt. Diese wird im November und Dezember geschlechtsreif und, wie schon erwähnt, überwintern ihre Weibchen, um kurz nach der Schneeschmelze die Geschäfte der Fortpflanzung zu erledigen. Die Art verhält sich also hier in Beziehung auf ihr zeitliches Vorkommen etwas anderes als im Norden. Die hiesige Potamocypris villosa unterscheidet sich von der schwedischen auch etwas in der Form, was deutlich aus den beige- gebenen Figuren zu ersehen ist. Alm macht bereits auf diesen Unter- schied aufmerksam, der aber rein äußerlich ist und einzig die Höhe der Schale betrifft. Anatomisch bestehen keine Differenzen, wovon ich mich mit eigenen Augen an dem mir von Alm in liebenswürdigster Weise zur Verfügung gestellten Material überzeugen konnte. Im Folgenden möchte ich einige Beobachtungen an Jugendstadien mit- teilen, welche ein Licht auf die Entwicklung der rudimentären C'ypri- dopsinen-Furka werfen mögen: Obschon den Jugendformen von Potamocypris villosa mit Aus- nahme einer gleichmäß’gen Punktierung keine für die Art charak- teristische Schalenstruktur eigen ist, sind dieselben infolge der schon frühzeitig typischen Gestalt und des sehr bald auftretenden bläulich- grünen Pigmentes verhältnismäßig leicht zu erkennen und von den oft mit ihnen gleichzeitig und am gleichen Orte erscheinenden Jugend- stadien von Cypridopsis vidua zu unterscheiden. Die langen Schwimm- borsten, deren erste im vierten Stadium erscheint, können bequem zur Bestimmung der vorliegenden Entwicklungsstufe verwendet werden, da in jedem folgenden Stadium sich die Zahl der Borsten um eins vermehrt. Auch die bei Potamocypris rudimentäre Furka, deren Entwicklung mich besonders beschäftigte, weist in jedem Stadium eine charakteristische Form auf und könnte ebenfalls stadiumbe- stimmend verwendet werden. Jedoch ist das Herauspräparieren dieses rudimentären und sehr zarten, dazu äußerst minutiösen Or- ganes mit großen Schwierigkeiten verbunden und gelingt nur selten befriedigend. Die Furka von Cypridopsis und Potamocypris besteht bekanntlich aus einem kurzen Stamme, welcher an seinem apikalen Ende an Stelle der vorderen Klaue eine lange Borste trägt, die als Geißel bezeichnet wird. Die dorsale Wimper fehlt und nach G. W. Müller auch die hintere Klaue, während hingegen die Hinterrandborste meist vor- handen ist; sie fehlt beispielsweise bei Potamocypris fulva. Verfolgt man nun genau die Entwicklung dieser Extremität durch sämtliche Stadien, so wird man, wie ich im Folgenden zeigen werde, schließlich finden, daß die Geißel morphologisch nicht etwa der bei allen Cyprinen angelegten primären Hakenborste der ersten vier Stadien, sondern einfach der Endklaue entspricht, während der von G. W. Müller als hintere Borste und von Alm als Hinterrandborste gedeutete An- hang keineswegs mit der Hinterrar.dborste von O'ypris oder Candona 3. lleft 54 Johann Peter Wolf: identisch ist, sondern morphologisch als hintere Klaue aufgefaßt werden muß. Wie aus den beigegebenen, etwas schematisierten Fizuren zu entnehmen ist, tritt die Furka in den vier ersten Stadien als kurzer zarter Stummel mit langer, apikaler Hakenborste auf. Im fünften Stadium wird diese primäre Hakenborste bedeutend reduziert, indem Entwicklung der Cypridopsinen-Furka. a. Stadium 1— 3. D. Stadium 4. c. Stadium 5. d. Stadium 6. e. Stadium 7. f. Stadium 8. g. Erwachsen. Ja. Primäre lange Hackenborste. Ib. Primäre verkürzte Hackenborste (grau). II. Sekundäre Borste, v.k. = vordere Kiaue (schwarz). IIg. Vordere Klaue zur Geibel geworden. 4.k. Hintere Klaue (nicht Hinterrandborste!). x. Der sich durch Auswachsen verlängernde Zwischen- raum zwischen beiden Klauen. ee Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 55 e bei der Häutung die viel kürzere Borste auß der als Scheide funktionierenden langen Hakenborste herausgezogen wird. Bei der nächsten Häutung erfolgt dann die völlige Abstoßung der primären Borste, an deren Stelle aledann ein kleines Dörnchen als Anlage der später zur Geißel werdenden vorderen Klaue erscheint. Hand in Hand mit der Reduktion der primären Borste erfolgt im fünften und sechsten Stad'um das Hervorsprossen des zweiten Anhanges, welcher im sechsten Stadium wie bei allen anderen untersuchten Arten, länger als die noch sehr kleine vordere Klaue ist und nichts anderes als die anfangs im Wachstum voraneilende hintere Klaue darstellt. Wie bei den meisten übrigen Formen, Oyclocypris, Candona neglecta, candida und anderen, sind auch bei Potamocypris die beiden Klauen weit von- einander entfernt. Diese Entfernung wird bei Formen mit normaler Furka im Laufe der Entwicklung fortwährend verringert, bis schließlich die Klauen mit ihrer Basis einander. berühren. Bei Potamocypris hingegen wird durch Auswachsen des apikalen Stammteiles diese Entfernung beträchtlich vergrößert, sodaß der Habitus der Furka der erwachsenen O'ypridopsis und Potamocypris leicht zur Deutung des zweiten Anhanges als Hinterrandborste führen kann. Schon im siebenten Stadium übertrifft die nun der vorderen Klaue entsprechende sekundäre Borste die hintere beträchtlich und wächst auch in den folgenden Stadien stark weiter, sodaß sie schließlich bei manchen Arten die mehrfache Stammlänge erreichen kann. Die hintere Klaue dagegen wächst vom siebenten Stadium an kaum mehr und biegt sich allmählich zurück. Die dorsale Wimper und die Hinterrandborste kommen nicht zur Ausbildung; auch kann von einer Chitinisierung des Stammes im Sinne der übrigen Formen nicht die Rede sein. — Potamocypris zschokkei (Kaufmann) Als rein helvetischer, bisher nur aus schweizerischen Landen bekannt gewordener Muschelkrebs gehört diese Form zu den interessantesten Potamocypris-Arten. Kaufmann fand sie in langsam fließenden Bächen bei Bern, Legnau, Blumenstein, Thun, Andel- fingen, Altstätten und Buchs im Rheintal; Zschokke erbeutete die Art in Gebirgsbächen des Rhätikon. Da Kaufmann in seiner Monographie der schweizerischen Ostracoden keinerlei Daten und Temperaturangaben bietet, werden seine Funde leider für biologische Betrachtungen stark entwertet, während hingegen die Ansichten Zschokke’s in Bezug auf die mutmaßliche Lebensweise dieser Art zu deren genauer Erkenntnis den richtigen Weg gewiesen haben. Nach Zschokke ist die Kaufmann’sche Polamocypris ein typischer Bachbewohner, welcher durch den Aufenthalt im fließenden Wasser gezwungen wurde, zur kriechenden Lebensweise überzugehen und des- halb die Schwimmborsten der zweiten Antenne zurückgebildet hat. Daß diese Annahme vollauf richtig ist, ist ohne weiteres aus der » Schwimmborstenreduktion bei Ilyocypris bradyi und inermis, sowie der im fießenden Wasser lebenden Eucypris virens (forma acuminata), 3. Heft 56 Johann Peter Wolf: bei Eucypris pigra und Oypridopsis subterranea zu ersehen. Zschokke nimmt weiter an, daß diese Species vielleicht auch nordischen Charakter tragen dürfte und unerstützt jene Vermutung durch das Vorkommen der Art in Gebirgsbächen, welche bekanntlich zahlreichen glacialen Relikten zusagende Lebensbedingungen darbieten, und durch die nahe Verwandtschaft mit der nordischen Cypridopsis newtomi Br. u. Rob. Hierzu käme nun noch die Verwandtschaft zu der von Alm aufgestellten nordschwedischen Potamocypris hambergi und zu meiner neuen subterranen und stenothermen Kaltwasserform Cypri- dopsis sublerranea. Meine im hiesigen Exkursionsgebiete gewonnenen Erfahrungen bekräftigen die Annahme Zschokke’s und werden zeigen, daß Potamocypris zschokkei tatsächlich als stenothermes Kalt- wassertier unl Glacialrelikt aufgefaßt werden kann. In der Umgebung Basels (linksrheinisch) ist Potamocypris zschokkei in Gewässern der Ebene selten und findet sich hier nur im Vorfrühling kurze Zeit nach der Schneeschmelze in einigen unmittelbar vom Jura herabkommenden Bächen, wo sie aber bald bei steigender Temperatur verschwindet, um allmählich von Potamocypris villosa ersetzt zu werden. Nur an Stellen, welche ständig durch Quellwasser kühl gehalten werden, ist die Species in der Ebene auch im Sommer za finden. Eine solche Lokalität existiert auf dem Egfelde unweit Bättwil, wo ich im Juli bei 12 0 Wassertemperatur zwei Exemplare fand. Potamocypris vıllosa fehlt daselbst. An allen übrigen Lokalitäten aber verschwindet die Kaufmann’sche Potamocypris je nach den Temperaturverhältnissen Ende April oder Anfang Mai aus den Talläufen der Bäche und von dieser Zeit an ist sie in der Ebene nicht mehr zu finden. Man könnte also glauben, es hier mit einer Frühlingsform zu tun zu haben, eine Frage, die ich bishex infolge der Seltenheit der Art nicht zu entscheiden ver- mochte. Ganz im Gegensatz zu dem beschränkten Vorkommen in der Ebene dokumentiert sich das Tier im höheren Jura als recht verbreitete Östracodenart mit Entwicklungsverhältnissen, die gleichsam einen Übergang zwischen denen der subterranen und der übrigen Cypri- dopsinen darstellen, also zwischen der allzeitig gleichmäßigen Ver- mehrungsweise einerseits und der regelmäßigen Ausbildung zweier Generationen andererseits. Potamocypris zschokkei wird gleichsam zum biologischen Bindeglied zwischen subterranen Formen und Bach- bewohnern; sie ist nicht so stenotherm und empfindlich wie C'ypri- dopsis subterranea und läßt im Vorsommer und Herbst bisweilen ein schwach ausgeprägtes Entwicklungsmaximum erkennen. Was nun die Beschaffenheit der im höheren Jura gelegenen Fundstätten anbelangt, so ist bemerkenswert, daß man es durchweg mit kon- stanten, tief temperierten Quellen zu tun hat, die entweder gefaßt als klare, kalte Brunnen oder auf hochgelegenen Weiden kleine Tümpel bildend der Potamocypris zum Wohnort dienen. Beliebte Aufenthalts- stätten sind oft auch die unter den Brunnentrögen befindlichen, stets in ein geheimnisvolles Dunkel gehüllten Pfützen, welche einen nur wenige Zentimeter hohen, aber durch dauerndes Einträufeln aus dem Troge auf gleicher Höhe gehaltenen Wasserstand aufweisen. Vieler- Die Ostracoden der Umgebung von Basel, 57 orts, wie beispielsweise auf der Frohburg, Schafmatt, auf dem Wiesen- berg, Schmuizberg, Belchen, Paßwang und anderen höheren Jura- lagen bevorzugt die Art offensichtlich alte, hölzerne Brunnentröge in ganz analoger Weise, wie dies nach A. Graeter und meinen eigenen Beobachtungen für den im Sommer und Herbst in der Ebene seltener werdenden Oyclops viridıs gilt, der in auffälligster Weise Tendenz zur Besiedelung kleiner und kleinster kalter Quellwasser und sub- terraner Gewässer bekundet. An obengenannten Wohnplätzen treten als Gesellschafter der Potamocypris zschokkei tolgende Tiere auf: Selten Eucypris pigra und Ilyocypris bradyi, häufig Ilyodromus olivaceus, Cypridopsis subterranea, Canthocamptus schmeili und crassus, Planaria alpina, fast stets Niphargus puteanus, Candona neglecta, C'yclops fim- briatus, langwdus und virıdıs, letztere beiden jedoch seltener. Die Temperaturgrenzen für Potamocypris zschokkeı liegen nach meinen Beobashtungen an besagten Fundorten bei O0 und 12°C., wobei als optimale Verhältnisse Temperaturen zwischen 7 und 10°C. zu kon- statieren- sind. Bei höheren Temperaturen erbeutet man stets nur wenige Exemplare oder findet überhaupt nur Schalen, dagegen harren die Tiere unter Eis und Schnee den ganzen Winter in den nie gänzlich einfrierenden Quellrinnsalen aus. Dem überaus reichlichen und ver- breiteten Vorkommen im Gebirge stehen, wie Eingangs erwähnt, nur sehr vereinzelte Funde aus der Ebene gegenüber, und auch diese glaube ich nur als sekundäre Heimatstätten dieser Art auffassen zu dürfen, in welcher Annahme mich folgende Befunde bestärken. Im Februar und März 1919 untersuchte ich mehrmals die von Rothberg und der Kehlgrabenschlucht herabkommenden Bäche, welche sich bei Flüh vereinigen, um nachher in mehrere Bachläufe aufgelöst über das sonnige Eggfeld zu fließen und schließlich dem Birsig zuzustreben. Ich fand um jene Zeit die Bäche auf dem Eggfelde von zahlreichen Potamocypris villosa bewohnt, während gleichzeitig verschiedene kalte Rinnsale bei Mariastein und Rothberg, welche 'hr Wasser in den Oberlauf jener Bäche ergießen, die Potamocypris zschokkeı meist zusammen mit Planarza alpina, C'yclops fimbriatus und an das Licht- leben angepaßten Nriphargus-Individuen beherbergten. Ende März trat nun ein starker Kälterückfall ein in Verbindung mit außergewöhn- lich heftigen Schneefällen. die in jener. Gegend eine Schneedecke von über 50cm zustande brachten, sodaß ich für einige Tage meine Beobachtungen einstellen mußte. Bei raschem Temperaturanstieg unter Mitwirkung des Föhns stellte sich dann vom 6. April an starke Schnee chmelze ein, sodaß bis zum 14. die letzten Schneereste ver- schwanden und die besagten Bäche reißende Hochflut führten und einige Tage auf dem Eggfelde größere Strecken überschwemmten. Als das Wasser sich wieder in seine alten Läufe zurückgezogen hatte und ich meine Untersuchungen wieder begann, war meine Über- raschung nicht gering, als ich sämtliche Potamocypris villosa ver- mißte und die Bäche von zahlreichen Potamocypris zschokkei erfüllt vorfand, die in dieser kurzen Zeit auf keine andere Weise als passiv durch Verschwemmung aus dem Quellgebiet dorthin gelangt sein 2,Heft 58 = Johann-Peter Wolf: konnten, ein Schicksal, welches sie übrigens mit zahlreichen Planaria alpina teilten. Vier Wochen später waren die Tiere wieder verschwunden und im langsam dahinfließenden vegetationsreichen Wasser war Potamocypris villosa wieder erschienen, ein wahrhaft seltsames aber vielsagendes Wechselspiel. Genau dieselbe Erscheinung beobachtete ich um die gleiche Zeit in zwei Bächen bei Pratteln, wo ich ebenfalls zu der Überzeugung gelangte, daß das Vorkommen der Art in der Ebene nur transitorisch sei und rein auf rassiver Wanderung mit dem eiligen Schmelzwasser beruhe. — Potamocypris zschokkei ist also eine typische Form für kalte Bachwässer und tief temperierte Quellen in den höheren Juralagen. Dazu kommt ihre Vorliebe für alpine Gebirgsbäche, in welchen sie von Zschokke bis zu Hohen von 2345 m gefunden wurde, und obendrein ihre bereits hervorgehobene Verwandtscha:t zu nordischen und subterranen Formen, alles Tat- sachen, die deutlich iür die Stenothermie und den Relikten- charakter der Kaufmann’schen Species sprechen. Im Folgenden seien einige Fundorte mit Temperaturangaben beigefügt: 22. 7.18. Quelbrunnen bei Ifenthal, 709 m ü. M. 9,500. 27. 7.18. Alter Quellbrunnen bei der Froburg, 800 mü.M. 11°C. 30. 7.18. Quelltümpelchen, Schafmatt, 760 m ü.M. 72 15. 8.18. Quellbrunnen bei Ifenthal, viele Junge 900, 17. 9.18. Quelltümpel im Bogenthal, 800 m ü.M. ya 20.10.18. In fast allen Trögen und Quellen am Paßwang 27. 12: 18. und Kellenköpfli, 800—1040 m ü.M. 1—5°C. 22. 3.19. Bäche bei Pratteln, 290 m ü. M., verschleppt 6°C, 14. 4.19. Bäche auf dem Eggfelde, 350 m u. M., verschleppt 7°C, 15. 6.19. Quellenam Paßwang und Riedberg, 800—1100 m üb. M. 6-9 °C, 13. 8.19. Quelltümpel beim Kleinen Dietisberg 100.8: 3. Subfam. Candocyprinae. L. CYCLOCYPRINAE. Genus Cyelocypris Brady u Norman 1889. Von diesem Genus fand ich in der Umgebung Basels nur die beiden Vertreter C’yelocypris laevis (0. F. Müll.) und C'yclocypris ovum (Jurine), welche sich in ihrem zeitlichen Vorkommen beide gleich verhalten, hingegen hinsichtlich der Wahl ihrer Aufenthaltsorte einige Ver- schiedenheiten aufzuweisen haben, was aus den folgenden Abschnitten ersichtlich ist. COyclocypris laevis (O.F. Müller) Wie bereits von Alm richtiggestellt worden ist, lag Kaufmann nicht diese, sondern die folgende Art C’yclocypris ovum vor, wie ohne weiteres aus der Abbildung des dritten Thoraxbeines (Tab. 23, Fig. 11) auf den ersten Blick zu ersehen ist. Es ist infolgedessen auch kaum u Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 59 mit Sicherheit zu entscheiden, ob sich die Angaben Zschokkes und Thiebauds auf diese oder jene Art beziehen, da erst im Jahre 1914 durch Alm Klarheit in die Cyclocyprinen-Systematik gebracht worden ist, die zuvor ein Herd ewiger Verwechslungen und Irrtümer war. Sehr wahrscheinlich ist es aber, daß die Funde in Seen und höheren Gebirgsregionen auf Oyclocypris ovum bezug nehmen, eine Art, wel:her in unserem Lande eine viel größere Verbreitung und Häufigkeit zu- kommt, als der mehr ‘auf die Ebene beschränkten C'yclocypris laevis. Diese Art, nach Wohlgemuth die verbreitetste Ostracodenart über- haupt. die nach Vavra und. Müller auch in Böhmen und Nord- deutschland die gewöhnlichste Species ist und von Alm überall in Schweden während des größten Teiles des Jahres gefunden wurde, ist in meinem Exkursionsgebiete verhältnismäß'g selten und tritt nie- mals in solch gewaltigen Scharen auf, wie das von Üyclocypris ovum bekannt ist. Von dieser Form unterscheidet sie sich auch dadurch, daß sie Quellwasser meidet und somit auch im höheren Jura nicht zu finden ist. Meine sämtlichen Fundorte liegen in der Ebene um Basel und sind perennierend mit Ausnahme zweier Lokalitäten, die eine sommerliche Trockenperiode durchmachen, deren Vegetations- reichtum aber ein allzu intensives Austrocknen des Bodens verhindert, so daß die Tiere im Grunde eingekapselt die ungünstigste Zeit über- dauern können. Stets sah ich aus wieder benetzten Bodenproben schon innerhalb zweier Tage die neu zum Leben erwachten Tiere hervorkriechen und bald munter umherschwimmen, einerlei, welcher Entwicklungsstufe sie angehörten. Zweifelsohne bevorzugt nach den Angaben aller Ostracodenforscher diese wie die folgende Art vege- tationsreiche nicht austrocknende Gewässer, wobei aber zu beobachten ist, daß Oyelocypris ovum eine viel größere Anpassungsfähigkeit be- sitzt und demnach auch zahlreiche, man kann wohl sagen, alle Ge- wässertypen zu besiedeln vermag. Beide Arten gehören trotz ihrer mehr nördlichen Verbreitung nach Alm zu den eurythermen Formen. Die Temperaturgrenzen sind meines Erachtens nach für C’yeloeypris laevis enger gesteckt wie für ovum, welche unter den extremsten Be- dingungen zu existieren vermag. Die Artist mit Ausnahme der kältesten Monate in der Umgebung Basels das ganze Jahr hindurch, aber stets nur in mäßiger Anzahl, zu erbeuten. In den meisten Fällen findet man sie mit ('ycloceypris ovum zusammenlebend. Öyelocypris ovum (Jurine) Diese allenthalben gemeine Form ist auch in ]Jder Schweiz die verbreitetste, häufigste und am wenigsten wählerische Ostracoden- art, die fast in jedem Gewässer von der Ebene bis hinauf zu den höchsten alpinen Wasseransammlungen zu finden ist. Zschokke fand sie im See auf dem St. Bernhard in 2445 m, Kreis in den Jöriseen bis 2510 m Höhe. Im Gegensatz zu O'yclocypris laevis steigt sie auch im Jura bis in die höchst gelegenen Weidequellen empor, woselbst sie unter dickem Eise den ganzen Winter hindurch erbeutet werden kann. Sämtliche 3. Heft S 60 Johann Peter Wolf: Weidequellen auf dem Grindeler Stierenberge und dem gesamten Frin- gelikamm enthalten beispielsweise diese Art oft in großer Zahl. In ungeheueren Mengen zeigt sie sich im Herbst und Winter im Bogentalh- weiher und den verschiedenen kühlen Waldtümpeln auf dem Gempen- stollen. Hier und dort trifft man sie, äber meist nur vereinzelt, im fließenden Wasser, so im Rhein bei Birsfelden, in der Wiese und Birs, in Birsig und Schorenbach, sowie in verschiedenen Jurabächen, be- sonders an ruhigen, von Equisetum bewachsenen seichten Stellen. In stark infolge hineingefallener Eisenteile rosthaltigen und verun- reinigten Gewässern vermag sie sich mit C'ypria ophthalmica wett- eifernd, recht gut zu halten. Ganz im Gegensatz hierzu steht-das viel- fach bestätigte Vorkommen an den Ufern und in den Tiefen klarer Seen, wo sie bis zu 70m Tiefe gefunden wurde. Ihre bedeutende Resistenzkraft gegenüber Eintrocknung gestattet der C'yclocypris auch den Aufenthalt in periodischen Gewässern und gewährt ihr die Möglichkeit einer unbegrenzten passiven Verbreitung durch Wasser- insekten und sehr wahrscheinlich auch durch Vögel, an deren Feder- kleid sie sich beim Baden anklammern kann. So ist sicherlich diese Art nur mit Hilfe genannter Transportmittel in die kleineren hoch- gelegenen Quellen, in die Brunnentröge der Stadt und in Höhlen ge- langt, wo sie bisweilen auch zu finden ist. Ich erbeutete mehrmals einige Exemplare von Cyclocypris ovum in ziemlich weit vom Ein- gange entfernten kleinen Pfützen in der Glitzersteinhöhle bei Gempen und im Dieboldslöchli bei Aesch. Was das zeitliche Vorkommen dieser Species betrifft, so vermuteten Müller und Wohlgemuth, daß mehrere Generationen im Jahre ausgebildet würden, bis Alm klar- legte, daß es sich hier nur um eine, sich sehr langsam entwickelnde Generation handelt, womit auch meine Beobachtungen übereinstimmen. In der hiesigen Gegend erscheinen die Jungen im April und Mai bei Wassertemperaturen von 8°C. an aufwärts, wachsen dann sehr lang- sam heran, um schließlich im August oder noch später geschlechts- reif zu werden, wobei die Männchen die Reife früher als die Weibchen erlangen, eine Erscheinung, die schon von Wohlgemuth, Alm und ‚Borner beobachtet worden ist. Die erwachsenen Tiere sind das ganze Jahr hindurch in beiden Geschlechtern zu finden; es gibt sich auch bei uns die ubiquistische Art als Dauerform mit hochgradig eury- thermem Charakter zu erkennen. Im übrigen verweise ich diesbe- züglich auf die Monographie Alm’s, in welcher dieser Forscher die Biologie der Art erschöpfend zur Darstellung bringt. Genus Cypria Zenker 1854. Cypria ophthalmica (Jurine) Als über ganz Europa, Amerika und Nordafrika verbreitete Species gehört nach Kaufmann auch in der Schweiz O'ypria oph- thalmica zu den gewöhnliehsten Ostracodenformen, wobei ihr nicht nur die größte Horizontale, sondern auch die größte vertikale Ver- breitung zugesichert werden muß. was deutlich aus den Angaben | Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 6l Zschokke’s hervorgeht, wonach sie sich in den „‚tiefsten Abgründen der subalpinen Seen“ findet und bis zu den „höchsten überhaupt noch bewohnten Eistümpeln der Hochalpen hinaufsteigt.“ Im Pelagikum größerer Gewässer tummelt sich die Art als guter Schwimmer gerne umher, sinkt aber auch bis zu Tiefen von 150 m hinab, wo sie von Zschokke im Vierwaldstätter See erbeutet wurde. Offenbar aber geht sie nicht noch tiefer, da von hier an nur leere Schalen gefunden wurden. Die Art bewohnt wohl ausnahmslos alle größeren Wasser- becken der Schweiz, da sie aus sämtlichen auf Ostracoden untersuchten Seen bekannt geworden ist. Ihre maximale Häufigkeit scheint in Tiefen zwischen 1 und 5 m zu liegen. Nach Thiebaud ist im Kanton Neuenberg Cypria ophthalmica in kleineren Gewässern viel häufiger als in Seen, eine Beobachtung, die als allgemein gültig betrachtet werden kann. Eine altbekannte Eigenschaft dieser zierlichen Cypride - ist ihre hochgradige Anpassungsfähigkeit an die verschiedensten Wohnorte und ihre erstaunliche Widerstandskraft gegenüber ge- waltigen Temperaturdifferenzen, Austrocknungen und völligem Aus- faulen des Wassers, welchen Eigenschaften die Art ebenso wie Ü'yclo- cypris ovum ihre große Verbreitung zu verdanken hat. In betreff des Vorkommens von Cypria ophthalmica in meinem Untersuchungsge- biete handelt es sich hier in der Hauptsache um kleine und kleinste (ewässer verschiedenster Art in Ebene und Gebirge, oberirdisch und subterran. In den wenigen größeren Gewässern in unserer Ge- gend, in fließenden sowohl als auch in stehenden, ist die Art überall anzutreffen, doch sind es meist Einzelfunde, denen keine besondere Wichtigkeit zugesprochen werden kann. Von kleineren Gewässern wären zuerst Quell- und Bachwässer zu nennen, in denen nach Wohl- gemuth Cypria ophthalmica nur als gelegentlicher Besucher auf- treten soll. Von Bornhauser wurde die Art in den Quellen der Um- gebung Basels überhaupt nicht gefunden, ‚was mir fast unglaublich erscheint, zumal nahezu 50 Prozent meiner Funde im Jura kleine Quellen sind oder schattige, versteckte Waldtümpel, die ihre Existenz meist einer Quelle verdanken. Löß- und Lehmquellen, welche vor ihrem Abfluß ein kleines Tümpelchen mit kaltem, stets frischem und sauerstoffreichem Wasser bilden, sagen der Art sehr zu. Die an solchen Lokalitäten erbeuteten Exemplare sind leicht an ihrer hellen Färbung und Durchsichtigkeit zu erkennen, welche durch die viel spärlichere Ausbildung des in typischen Polygonen abgelagerten Schalenpigmentes verursacht wird, eine Eigenschaft, die übrigens auch den Formen der Seetiefen und subterranen Fundstätten zukommt. Diese Tiere er- scheinen dann gleichmäßig und zerstreut punktiert und haben Monard veranlaßt, eine Varietät punciata aufzustellen, deren Berechtigung mir sehr zweifelhaft erscheint. Wiesen- und Weidensümpfe, die von kleinen Quellen gebildet werden, zahlreiche Brunnentröge, lehmige Tümpel, besonders solche, welche durch reichlichen Equisetumbestand charakterisiert sind, und eventuell von einem Bächlein gespeist werden, stellen sehr bevorzugte Aufenthaltsorte der C'ypria ophthalmica dar. Am häufigsten aber, und in geradezu angeheueren Mengen entfaltet 3. Heft \ 62 Johann Peter Wolf: sich diese Art in Gewässern, die stark durch Eisenoxyd verunreinigt sind. Solche Tümpel finden sich vielfach in Gruben, welche zugleich Schuttablagerungsplätze sind und Eisenteile in Fülle enthalten. Der- artige Gewässer sind beispielsweise unweit der Bahnlinie bei Therwil vertreten, bei Dornach-Brugg, bei Muttenz usw. Wie Kaufmann richtig bemerkt, wird im allgemeinen stark eisenhaltiges Wasser von den Ostracoden gemieden, nur ÜOyclocypris ovum und ganz besonders Cypria ophthalmica scheinen hierin eine Ausnahmestellung einzu- nehmen, und gerade in Bezug auf die letztere Art erscheint es ver- wunderlich, daß ihr Vorkommen in’ besagtem Gewässertypus nicht schon von anderer Seite betont worden ist. Zur Zeit ihrer unglaub- lichen Massenentfaltung ist sie neben wenigen Cyelopiden fast der einzige Bewohner in diesen durch den Rost oft stark gefärbten Tümpeln. Iaı Hinblick auf diese Erscheinung drängt sich dem Beobachter un- willkürlich die Frage auf, ob nicht etwa das Eisen eine gewis’e Rolle im Leben der Cypria ophthalmica spiele. Ich stellte in der Hsffnung, diesem Geheimnis etwas näherzurücken, einige Versuche an und experimentierte dabei mit mehreren Arten, sah aber bald ein, daß es mir nicht möglich war, neben der faunistischen Arbeit über die Ostra- coden der Umgebung von Basel auch eine solche über chemotaktische Reizerscheinungen bei diesen Tieren zu bewältigen. Es beanspruchen daher auch die folgenden kurzen Bemerkungen nicht als wichtige biologische Tatsachen betrachtet zu werden, sondern sie mögen nur einen Fingerzeig geben, daß eventuell nähere Untersuchungen auf diesem Gebiete lohnen würden. Ich führte meine chemotaktischen Experimente im Anschluß an solche mit pflanzlichen Protisten im botanischen Institut unter Oberleitung von Herın Prof. G. Senn aus, dem ich an dieser Stelle für Rat und Beistand meinen wärmsten Dank aussprechen möchte. Cypria ophthalmica und elegantula mit C'yclocypris ovum brachte ich zusammen in Petrischalen in etwa 1 cm tiefes Wasser, welches dem Heimatorte (einem nicht eisenhaltigen Tümpel) entstammte. In der Daıbietung der chemischen Stoffe verfolgte ich zwei Wege, indem ent- weder die betreffende Lö-ung unter der Luftpumpe in einseitig zu- geschmolzene Kapillaren gebracht wurde, deren Weite den Ostracoden das Eindringen gestattete, oder aber ich brachte die Lösungen mit Gelatine zusammen und bot den Tieren die mit dem Stoffe durch- tränkten Stückchen dar, eine Methode, die sich weit besser eignet, zumal Gelatine allein auf drei Arten nur schwach anziehend wirkt. Ich sehe davon ab, hier die zahlreichen Chemikalien aufzuzählen, mit denen ich Versuche anstellte und hebe nur die Hauptbeobachtungen hervor. Zwei Prozent Eisensulfat in 20 Prozent Gelatine als kleines Stückchen in die Schale gebracht, wirkt nach einer Viertelstunde stark und nach einer Stunde sehr stark anziehend auf Cypria oph- thalmica, dagegen aber lange Zeit abstoßend auf Cyclocyprıs ovum, welche sich der Gelatine erst dann naht. wenn fast alles Eisensulfat herausdiffundiert ist. Nimmt man stärkere Konzentrationen, so sammeln sich die Cypria ophthalmica nicht auf dem Gelatineklumpen E Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 63 selbst, sondern in einer mehr oder weniger weit von demselben ent- fernten kreisförmigen Diffusionszone an, welche natürlich gerade die Konzentration aufweisen muß, die der Art am meisten zusägt. Die verwandte C'ypria elegantula reagiert auf das Eisensulfat nicht, dafür aber unglaublich stark auf verschiedene Zuckerarten. Als auf O'yclo- cypris ovum stark anziehend einwirkendes Mittel erweist sich 5 Proz. Pepton, welches auf die beiden Oypria-Species nur geringen Einfluß ausübt. Auf diesem Wege ließen sich wahrscheinlich für sehr viele Östracodenarten speziell bevorzugte Stoffe ausfindig machen. Die Wirkung von 1 Proz. Fe Cl „ und 2 Proz. Fe SO,, je in 20 Proz. Gelatine war abe: nicht nur die starke Anziehung und dem entsprechend über zwei Stunden dauernde starke Ansammlung der Cypria ophthalmica an den Gelatinebrocken, sondern, was mir fast noch interessanter er- scheint, auch eine starke Anregung zur Kopulation, die, wenn sie auch in freier Natur stattfinden sollte, vielleicht eine Erklärung für das massenhafte Vorkommen der Art in Eisentümpeln abgeben könnte. — Als weiteres Vorkommen von ÜUypria ophthalmica von biologischer Bedeutung wären die Funde in subterranen Gewässern zu nennen, woselbst ich die Art stets nur sehr vereinzelt gefunden habe. Am 2. 9. 18 erbeutete ich einige Exemplare in dem 27 m tiefen Sodbrunnen beim Paradieshof, dessen sehr reines Wasser am Grunde eine Tem- peratur von 4°C. aufwies. Weiter fand ich die Art in den kleinen Lehmpfützen, welche sich im hintersten Abschnitte der Glitzerstein- höhle bei Gempen befinden, dann in einer Brunnenstube im Allschwiler Walde. sowie in mehreren Brunnenstuben im Jura. Weit verbreitet ist sie in den Zysternen des Trainierungssystemes bei Therwil. Alle diese Funde, welche stets nur wenige Exemplare zu Tage förderten, sprechen aber meiner Ansicht nach’ keineswegs etwa für einen steno- thermen Charakter dieser Form, sondern wie mir scheint, viel mehr für ihre große Resistenzkraft und Anpassungsfähigkeit. Wenn auch, wie Alm angibt, Cypria ophthalmica durch die Ausbildung zweier Generationen im Jahre viele biologische Ähnlichkeiten mit der eben- falls gerne in Seetiefen vorkommenden Candona neglecta aufzuweisen hat, kann sie doch niemals als stenotherme Kaltwasserform aufgefaßt werden, da sie vielfach in kleinen warmen Wasseransammlungen im Sommer gefunden worden ist, und außerdem in Paraguay und Nord- Afrıka vorkommt. Ich fand die Art im August bei Wassertemperaturen von 20—21 in kleinen Wiesengräben bei Niederholz, in einem lehmigen Tümpel bei Dornach-Brugg und in mehreren warmen Wiesengräben bei Allschwil sogar bei 23°C. Wassertemperatur. Auch diese Funde sprechen gegen einen stenothermen Charakter, betonen aber umso- mehr die Anpassungsfähigkeit an die verschiedensten Gewässertypen. , Dank dieser Adaptationskraft ist auch C'ypria ophthalmica zu ihrer weiten Verbreitung gelangt, sodaß sie sehr wahrscheinlich überall, wo Östracoden mit Sorgfalt gesucht und gesammelt werden, erbeutet werden kann. In betreff des zeitlichen Vorkommens zeigt die Art bei uns ein ähnliches Verhalten wie in Schweden, woselbst ihr Ent- 3. Heft 64 Johann Peter Wolf: wicklungscyklus an einer Lokalität von Alm sehr genau verfolgt und studiert wurde, weshalb ich diesbezüglich auf die Angaben und Tabellen in Alm’s Monographie verweise. Cypria elegantula (Fischer-Lilljeborg). Wie die vorige Art, so erfreut sich auch die zierlich skulpturierte Cypria elegantula einer sehr weiten geographischen Verbreitung und ist in fast allen auf Ostracoden untersuchten Ländern nachgewiesen worden. Nach G. W. Müller und Alm ist sie mit Ausnahme der See- tiefen an ähnlichen Lokalitäten wie C'ypria ophthalmica, jedoch viel seltener anzutreffen. Kaufmann, der die Art zum ersten Male in einem mit schmelzendem Eise bedeckten Sumpfe fand, hält sie für eine Frühlingsform, die nur-bei niedrigen Wassertemperaturen frei umherschwimmt und bei Temperaturerhöhung sich an den Wasser- grund zurückzieht. Im Herbst fand er Entwicklungsstadien und gibt außerdem folgende Fundorte an: Seelhofen bei Bern, Rouelbeau, St. Julien (Frankreich), bei Genf, St. Gallen, Graeppelensee bei Wild- haus, Simplon, Steinach am Bodensee, Davos. — Zschokke erwähnt einen Fund aus dem Thuner See in 38 m Tiefe und erbeutete die Art in einem warmen Tümpel am Grubenpaß in 2200 m Höhe. Thiebaud entdeckte C'ypria elegantula im Lac de St. Blaise und Vielle-Thielle im Kanton Neuenburg. In meinem Exkursionsgebiet ist der Krebs ziemli:h häufig zu finden, ‘wenn auch viel seltener wie Oypria oph- thalmica, mit welcher derselbe an allen Fundstätten zusammenlebt. Schattige Waldtümpel, deren Grund mit totem Laube bedeckt ist und jeglicher Vegetation entbehrt, stellen den beliebtesten Aufenthalts- ort der hübschen Species dar, einerlei, ob das Gewässer periodisch ist oder nicht. Solcher Gewässer finden sich mehrere am: Nord- und Südhang des Gempenstollen, woselbst ich die Art allmonatlich be- obachtete, sodann am Hofstetter-Köpfli, bei Lostorf-Bad und anderen Orten im Dunkel der Jurawälder versteckt. Einmal begegnete mir bei 20 0 Wassertemperatur O'ypria elegantula in einem mit Equisetum bestandenen seichten Lehmtümpel bei Dornach-Brugg im August, außerdem im kleinen Allschwiler Fischweiher im September. Beider- orts sind die Tiere um diese Jahreszeit schon geschlechtsreif. Besonders in den teils perennierenden, teils periodischen Waldtümpeln auf dem Gempenstollen war es für mich eine Leicht'gkeit, das zeitliche Vor- kommen beider O'ypria-Arten zu verfolgen, eine Untersuchung, die zu demselben Ergebnis führte, wie Alm’s Studien, welche an einem ganz ähnlichen Gewässertypus bei Uppsala ausgeführt wurden. Auch dort war es ‚ein sehr kleiner Teich, mit vermoderten Blättern und Ästen gefüllt, vollständig beschattet, etwa 50 cm tief und gewöhnlich nicht austrocknend.“ Da, wie aus meinen Beobachtungen hervorgeht, sich die Art biologisch bei uns verhält wie in Schweden, woselbst sie Alm als Dauerform mit nur einer Generation im Jahre erkannt hat, kann die Ansicht Kaufmann’s, der in C'ypria elegantula eine Früh- jahrsform erblickt, nicht mehr aufrecht erhalten bleiben. Als einziger % Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 65 Unterschied gegenüber den Ergebnissen Alm’s hat sich herausgestellt, daß in der hiesigen Gegend die Jungen schon im Dezember und Januar erscheinen können, wobei die Geschwindigkeit ihres Wachstums natür- lich ganz und gar von den thermischen Verhältnissen abhängig ist, was ın deutlicher Weise meine Befunde vom Gempenstollen zeigen werden. Außerdem kommt es auch vor, daß zwei Generationen im Jahre ausgebildet werden, wie aus der beigegebenen Tabelle zu er- sehen ist. Hier treten mitten im Winter bei 4,5°%.C. Nauplien auf, die bei dieser verhältnismäßig milden Temperatur etwas wachsen, bis die isn Februar und März herrschenden tiefen Temperaturen das Wachs- tum sistieren, sodaß bis in den April hinein immer nur kleine Junge zu finden sind. Erst dann setzt wieder rascheres Wachstum ein und schließlich im Juni erlangen die Tiere der ersten Generation im Wald- tümpel auf dem Südhang des Gempenstollen die Geschlechtsreife, während zu gleicher Zeit bei viel kühleren Temperaturen am Nord- hang die Jungen der ersten und einzigen Generation sich bemerkbar machen. Schon im Juli weist der Tümpel des Südhanges die Nauplien der zweiten Generation auf, die im Schlamme verborgen, schadlos eventuell eintretende Trockenperioden überdauern können, um dann rasch weiter zu wachsen und im Herbst die Geschlechtsreife zu er- langen, zugleich mit den Tieren der Nordseite. So weitgehend ist also der thermische Einfluß, daß das gleiche Tier am Südhang eines Berges zwei Generationen, am Nordhang nur eine einzige zur Ausbildung bringt. Sicherlich wird diese Erscheinung auch noch an anderen Lokalitäten zu konstatieren sein, denn es ist leicht möglich, daß Föhn und Tauwettersonne an milden Südhängen schon mitten im Winter frühjahrliche Verhältnisse vortäuschen und somit ein vorzeitiges Aus- schlüpfen der Jungtiere bewirken können. Folgende Tabellen illustrieren das zeitliche Vorkommen von. Cypria elegantula nach Beobachtungen- aus den Jahren 1918 und 1919 in den Waldtümpeln auf dem Gempenstollen. ; A. Waldtü.nnpel am Nordhang. Monat BNDE SIIEFTVS AV VI. VIERTE XÜ kleine Junge + +++ mittl. Junge SER reife Tiere ++++ + Wass.-Temp. 4-6. << 10208, 185 B. Waldtümpel am Südhang. Monat DIE HR EV V VE VILVEELEX "XXI kleine Junge ++ + + + n. mitt. Junge + + ++4++ + ält. Junge ee les. reife Tiere + ++ + + Wass.-Temp.0-1,5 0-1 0-1 8 10-15 1818-16 18-15 1& 1110-6 5-4 °C. An den übrigen Fundstätten verhält sich O'ypria elegantula wie in Schweden; ich habe den Beobachtungen Alm’s in Bezug auf das zeitliche Vorkommen nichts neues hinzuzufügen. — Archir für Naturgeschichte. 5 1919. A. 3 5 3. Heft 66 Johann Peter Wolf: = I. CANDONINAE Genus Candona Baird 1850. Die Gattung Candona wird nach Alm in vier Gruppen eingeteilt, deren jede eine Anzahl einander nahestehender Formen umfaßt. Alle vier Gruppen sind durch mehr oder weniger zahlreiche Arten in der Schweiz vertreten. In meinem Exkursionsgebiete fehlt wahrschein- lich die Fabaeformis-acuminata-Gruppe, da es mir bisher noch nicht gelang, Candona protzi (Hartwig) aufzufinden, welche Kaufmann in einem einzigen männlichen Exemplar „indem nur wenige Meter tiefen Lago di Muzzano bei Lugano“ erbeutete. Ebenso fehlt Candona caudata (Kaufmann) den von mir untersuchten kleineren Gewässern, findet sich aber ziemlich häufig in geringen Tiefen von Seen. Sie ist von Kaufmann auch in einem Graben in Selhofen bei Bern, so- wie im Binnengewässerkanal bei Au im Rheintal entdeckt worden. Die übrigen Gruppen sind in meinem Untersuchungsgebiete durch folgende Arten vertreten: 1. Candida- Gruppe. durch: Candona candıda Vavra und Candona neglecta Sars. 2. Rostrata-pubescens- Gruppe. durch: Candona rostrata Brady u. Norman, Candona marchica Hartwig und (andona parallela Müller. 3. Cr yptocandona- Gruppe durch: Candona vavrai Kaufmann. Von diesen Formen sind neu für die Schweiz: Candona rostrata und parallel. Außer den genannten Arten fand ich unterirdisch Candona eremita (Vejd.) und Candona zschokkei n.sp., welche beide zur Rostrata-pubescens-Gruppe zu zählen sind. Candona candıda Vavra Als kosmopolitisch verbreitetes und nirgends seltenes Tier ist Candona candida auch in der Schweiz an zahlreichen Orten, besonders in Seen gefunden worden. Kaufmann gibt nicht weniger als 18 Seenfunde an, Thiebaud bezeichnet sie als gewöhnlichste Art im Lac de St. Blaise, wo ihre Weibchen während des ganzen Jahres zu finden seien; Zschokke führt an, daß die Angewöhnung an schlammigen Untergrund diesem Ostracoden das Leben in der Tiefen- ‘zone (v. Hofsten 200, Fehlmann 288 m Tiefe) sehr erleichtere, wes- halb er auch in größeren Tiefen fast aller subalpinen Seen zu Hause sei, und erwähnt als tiefstes Vorkommen einen Fund aus dem Bodensee in 200 m Tiefe. Nach den Angaben dieses Forschers steigt die Art auch in den Alpen bis über 2500 m empor, wo sie Seen, Brunnen und Bäche besiedelt und im Juli und August zu finden ist, einer Jahreszeit, in welcher die Art in geschlechtsreifem Zustande nach Aussage aller Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 67 bedeutenden Ostracodenkenner im mitteleuropäischen Tieflande zu fehlen oder nur sehr spärlich aufzutreten pflegt. Da diese Tatsache für die Kenntnis der Biologie der Species von großer Wichtigkeit ist, möchte ich im Folgenden etwas näher darauf eingehen. Man trifft nämlich offenbar in alpinen Lagen und, wie meine Befunde zeigen werden, auch in geringeren Höhen unserer Juraberge bei geeigneten thermischen Bedingungen Entwicklungsverhältnisse, wie sie der her- vorragende Ostracodenforscher Alm in den skandinavischen Hoch- gebirgen vorgefunden hat. Alm stellte fest, daß in den schwedischen Gebirgstümpeln, welche höchstens vier Monate eisfrei sind und eine Durchschnittstemperatur von 12—14°C. aufzuweisen haben, die Entwicklungsperiode von Candona candida sich nur auf diese kurze Zeit beschränkt, da die Tiere das Einfrieren nicht vertragen können. Der Forscher nimmt an: „Die Entwicklung setzt wohl wahrscheinlich bald nachdem das Eis geschmolzen ist, ein, und geht dann rasch von- statten, da man schon im Juli spärliche, im August aber zahlreiche reife Tiere antrifft.“ ‚‚Diese leben wohl später bis zum Herbst und sterben dann, wenn die Tümpel ganz zufrieren.“ So entwickeln sich also in jenen Gegenden die Tiere in etwa zwei Monaten, während in den Gewässern der Ebene in gemäßigten Gebieten eine Entwicklungs- dauer von vier Monaten und mehr beobachtet worden ist. Außerdem sterben hier die Tiere im Herbst nicht ab, sondern leben nach Alm 7—9 Monate. Auch in unseren Berglagen findet man die obengenannte kurze Entwicklungsdauer vor, aber offenbar nur in kleinen Gewässern mit niederen Temperaturen im Sommer und starker Vereisung im Winter. In hochgelegenen Seen nämlich, welche sich im Sommer ziemlich erwärmen und obendrein beim Eintreten der Vereisung den Tieren einen Rückzug in die tieferen Regionen gestatten, scheint eine verkürzte Entwicklung im Sinne Alm’s nicht einzutreten. So be- richtet beispielsweise Borner, daß im St. Moritzer See die Jungtiere im Mai erscheinen und ziemlich rasch heranwachsen, um auf einer älteren Entwicklungsstufe lange Zeit bis in den November hinein zu verharren. Ihr Entwicklungsmaximum erreichen sie Ende des Jahres unter Eisabschluß und nach der Eiablage sterben die Tiere nicht ab, sondern halten sich bis in den Sommer hinein. Hier hat also Borner den typischen Entwicklungsgang vor sich gehabt, wie er jederzeit in Gewässern der Ebene beobachtet werden kann, nur mit dem einen Unterschied, daß im St. Moritzer See eine Entwicklungsverzögerung sich erst bei den ältesten Jugendstadien bemerkbar macht, denn Borner sagt, die Tiere ‚‚bleiben lange auf einem erwachsenen, nicht geschlechtsreifen Stadium, bis in den November hinein‘ stehen, während in den Gewässern der Ebene die Verlangsamung des Wachstums die mitt- leren Entwicklungsstufen betrifft. Nach Alm würde diese Erscheinung ihre Ursache darin finden, daß die Entwicklung der Art in der Ebene viel früher durch die rascher eintretenden höheren Temperaturen gehemmt wird wie im Gebirge. Leider war es mir bisher noch nicht vergönnt, im alpinen Gebiete, dessen kleinere Gewässer besonders zu Untersuchungen verlocken, Ostracoden zu sammeln, sodaß ich zurzeit 5* 3 Ieft 68 Johann Peter Wolf: über die Biologie der Art in jenen Gegenden noch keine Auskunft zu geben vermag. Aber bereits beweisen einige Befunde aus kalten Jura- gewässern ohne weiteres, daß bei entsprechenden thermischen Ver- hältnissen die kurze Entwicklung der Candona candıda wie in den skandinavischen Bergtümpeln, so auch in unserem Lande konstatiert werden kann. Ich glaube mit Bestimmtheit annehmen zu dürfen, daß, wenn schon im höheren Jura diese Erscheinung sich an vereinzelten Lokalitäten, die übrigens zugleich Refugien verschiedener stenothermer _ Kaltwassertiere darstellen, bemerkbar macht, sie in den Kleingewässern der Alpen noch viel deutlicher zutage treten wird. In einem kalten Quelltümpel des Bogenthales, welcher selbst im Hochsommer zumeist Temperaturen unter 1106. auizuweisen hat, sowie einem ebenso kalten Quellsumpie bei Rodris erfolgt die Entwi:klung der Jangen sehr rasch. Schon Ende Juli sind die ersten eiertragenden Tiere vor- zufinden, deren Häufigkeit sich dann wie in den nordschwedischen Hochgebirgen im Angust steigert. um gegen den Winter hin ras:h ab- zunehmen. Schließlich führt die völlige Vereisung den Untergang der Tiere herbei, deren Eier persistieren und im Mai die Jungen er- geben, also das typische von Alm zuerst erkannte Bild der verkürzten Entwicklung. Zwis:hen der kurzen Entwicklung, welche für Arktis, Hochland und kalte Quellen typisch ist, und der allgemein üblieben langsamen Entwieklung in der Ebene gibt es mannigtache Übergänge, wovon i:h mich im Laufe meiner Studien an mehreren Orten über- zeugen konnte. Oftmals liegen Fundstätten (ich meine hier nur nieht- austrocknende!) welche die reifen Tiere zu verschiedenen Zeiten be- herbergen, ganz nahe beieinander, was man etwa im Wauwiler Moos vortrefflich beobachten kann. ‚Hier liegen versteekt im kühlen Dunkel des Staatswaldes einige Moorgräben, in denen bei 13—15 °C, im August schon reife Weibchen zu finden sind, während kaum 300 m davon entfernt in den besonnten Gräben des Mooses nur Jugend- stadien sich tummeln, woraus ebenfalls die Verzögerung des Wachs- tums infolge höherer Temneraturen zu ersehen ist. Daß also im Sinne Alm’s bei geeigneten thermischen Bedingungen auch ia unseren Gegenden eine verkürzte Entwicklung vorkommen kann, glaube ich in obigen Angaben gezeigt zu haben und kaan nun zur Besprechung des gewöhnlichen zeitlichen Vorkommens in den nicht austrocknenden Gewässern. meines Exkursionsgebietes übergehen. Alm, gibt zwar schon eine sehr anschauliche Tabelle, welche deutlich die Ausbildung einer einzigen Generavion zeigt, deren Junge im Mai erscheinen, um im Oktober und November geschlechtsreit zu werden, von wo an dauernd bis zum Mai des folgenden Jahres erwachsene Tiere vorhanden sind. Demgegenüber besteht aber, wie ich schon für andere Arten mehrfach betont habe, der Unterschied, daß die Nauplien in unserem Lande viel früher ausschlüpfen, was natürlich mit dem früheren Ein- zug des Frühlings in Zusammenhang steht. Außerdem ist bemerkens- wert, daß ich an mehreren Orten, wo die xleinen Jungen bereits im Februar auf den Plan tıete.:, dieselben bei viel tieferen Temperaturen beobachtet habe als Alm, nach dessen Befunden sich die Eier bei Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 69 Temperaturen von etwa 10— 12 °C. im Frühjahr entwickeln. Im Feuer- weiher von Mariastein traf ich schon am 2. Februar bei 4°C. zahl- reiche Nauplien nebst erwachsenen Weibchen an, ebenso traten in der ersten Märzhälfte bei Temperaturen zwischen 5 und 8°C. ım Alt- wasser aufder Schusteriasel, in den Bächen des Erlenparkes, im Schoren- bach und im Carexgraben Biel-Benken die jungen Tierchen auf, aie schon von Anfang an dank ihrer charaxterist'ischen Form als zu dieser Art gehörig zu erkennen sind. Im Gegensatz zu Candona neglecta ist besonders bei den kleinsten Stadien die hintere Schalenpartie stark Jugendformen von Candona candida. a u. b 3, Stadium |= 0,24 mm; c 4. Stadium | = 0,3 mm; d 5. Stadium 1 = 0,36 mm; e 6. Stadium 1= 0,48 mm; f 7. Stadium 1= 0,52 mm; g 8. Stadium 1= 0,63 mm. verjüngt, wie deutlich aus den beigegebenen Figuren ersichtlich ist. Die von Vavra (Monogr. d. Ostr. Böhmens, p. 49, Fig. 14, 4) ab- gebildete Jugendform gehört nicht zu Candona candida, sondern ist sehr wahrscheinlich ein siebentes oder achtes Stadium von Candona neglecta. Szhon daß der Forscher schreibt ‚‚der obere Rand ist zum unteren fast parallel, der Vorderrand und der Hinterrand sind regel- mäßig abgerundet“, beweist zur Genüge, dab man es hier nicht mit Candona candida, sondern, wie ein Blick auf meine Figuren zeigt, mit einem älteren Stadium von Candona neglecta zu tun hat. Die 3. left 70 Johann Peter Wolf: typisch gesvalteten Jurgsiere wachsen in den Frühlingsmonaten zu- nächst rasch, dann aber bei höheren Temperaturen nur sehr langsam weiter, um endlich im Herbst die Geschlechtsreife zu erlangen. Das Entwicklungsmaximam liegt somit.in den letzten Monaten des Jahres und den ganzen Winter hindurch ist die Art zahlreich in allen Ge- wässern zu finden, die nicht bis zum Grunde ausfrieren. Im Carex- graben Biel-Benken, einem der weniger Fundorte, woselbst (’andona candida eine sommerliche Trockenperiode zu überdauern hat, erreichen bei den diesem durch eine Quelle gespeisten Graben eigenen niederen Wassertemperaturen die Tiere bis zum Eintritt der Trockenzeit ein mittleres Stadium, halten als solche im Grunde verborgen unter dem Schutze reicher Carexvegetacion die ungünstige Zeit durch, um im Herbste bei ebenfalls kühlen Temperaturen ihre Entwicklung rasch - zu vollenden, sodaß in diesem Falle die Entwicklung durch die Trocken- periode nicht mehr verzögert wird, wie in perennierenden Gewässern durch hohe Sommertemperaturen. Nach der Eiablage, welche ge- wöhnlich im Winter erfolgt, leben die Tiere weiter, werden aber im Frühling immer seltener, um schließlich im Sommer vielerorts gänzlich zu verschwinden (natürlich nur die erwachsenen Tiere). Dieses Ver- schwinden der adulten Individuen scheint nach meinen Beobachtungen in allen Gewässern einzutreten, deren Temperatur im Sommer 18°C, übersteigt. In fließenden Gewässern ist die Art auch im Sommer zu finden. Die Fortpflanzung der Candena candıda ist in weitaus den meisten Fällen rein parthenogenetischh Nur im Wauwiler Moose begegneten mir ein einziges Mal einige Männchen in einem Torfgraben. Sonst wurden Männchen gefunden von Vavra ebenfalls auf torfigem Grunde, von Brady und Nor nan zahlreich in England, von Thie®- baud selten und nur im Juni, von Kaufmann nur ein einziges Mal, von Alm und Lilljeborg in Schweden, jedech nur an wenigen Orten and selten, G. W. Müller begegneten sie zweimal. Was nun noch kurz die Gewässertypen anbelangt, in denen ich Candona candıda fand, so sei bemerkt, daß sich die Art an die ver- schiedensten Wohnorte anzupassen vermag. In Quellen gehört sie zu den selteneren Arten, ebenso in periodischen Gewässern. Viel häufiger ist sie im fließenden Wasser, größeren Bächen und Flüssen zu finden. Vegetationsreiche Wiesen- und Moorgräben, sowie schlamm- gründige tiefere Tümıpel und Teiche sagen der Art sebr zu. Subterran ist mir bisher Candona candida nur ein einziges Mal entgegengetreten und zwar in einem alten Grundwasserbrunnen in Benken. Das weit- verbreitete Vorkommen in Seen habe ich bereits erwähnt. Hand ın ‚Hand mit dem Vorkommen in verschiedenen Gewässertypen geht bei dieser Art eine unglaubliche Variabilität der _Schalenform, wobei jedoch zu konstatieren ist, daß an einem und demselben Fundorte die Tiere alle gleichgestaltet sind. Bei den älteren Autoren führte diese Variabilität oft zu großen systematischen Verwirrungen und auch heute noch bestehen nach Alm Zweifel, ob nicht gewisse Arten, wie Candona devexa und studeri Kaufmann als Lokalvarietäten von Candona candida aufzufassen sind. Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 71 = Die Häufigkeit dieses kosmopolitischen Tieres ın der Arktis und die Befunde aus den skandinavischen Hochgebirgen führen Alm zu der Annahme, daß Candona candida in ‚.gewiseem Siane eine steno- therme Kaltwasserform“ sei und daß die Lebensweise mit verkürzter Entwicklung, also das Vorkommen in kleinen Wasseransammlungen mit nordischen thermischen Verhältnissen das Ursprüngliche sei. In gemäßigten Gegenden hätten alsdann die höheren Temperaturen verzögernd auf die Entwicklung eingewirkt, während gleichzeitig in größeren Gewässern durch Eröffnung des Weges in die Tiefe den Tieren ein Dürchhalten im Winter ermöglicht worden sei. Auf diese Weise denkt sich Alm die verlängerte Entwicklung and Lebensdauer der Art in unseren Gegenden entstanden, und daß dies wohl sicher der Fall ist, haben auch meine Befunde gezeigt. Ebenso ist auch wohl daran festzuhalten, daß Candona candıda in gewissem Sinne eine eteno- therme Kaltwasserform ist, wenn auch manrhe Befunde dagegen zu sprechen scheinen, die man aber der großen Anpassungsfähigkeit der Östracoden zuschreiben kann. Auf jeden Fall ist die Art lange nicht so stenotherm wie etwa Potamocypris zschokkei oder C'ypridopsıs sub- terranea, welche mit ausgeprägter Stenothermie auch Relistencharakter verbinden, ein Merkmal, welches der Candona candıda entschieden abgeht, was Alm schon daran zeigt, daß die Art ‚in den gemäßigten Gegenden ebenso häufig isu, wie in den arktischen und alpinen Gegenden“, während doch nach Zschokke (nach Alm) ein Relikt „in der Ebene fehlen oder dort nur vereinzelte Inseln bevölkern soll, die ihn: die nötigen elacialen Bedingungen vor allem kaltes Wasser bieten.“ Zur Veranschaulichuag des verschiedenzeitigen Vorkonimens reifer Tiere mögen folgende Beispiele beitragen: A. Kurze Entwicklung. 15. 6. und 29. 7.19. Quellsumpf bei Rodris reife Weibchen und ältere Junge 10,5 —12 °C. 15. 8.19. Nur reife Weibchen ebenda. 29. 7.19. Quelltümpel im Bogenthal, reife Weibchen und ältere Junge 386: 17. 8.19. Nur reife Weibchen ebenda. 26. 7.19. Binsengraben im Staatswald (Wauwil), zahl- reiche reife Weibchen 13.6; B. Lange Entwisklung. 11.10.18. Angensteiner Weiher, reife Weibchen 14°C. 18. 10.18. Kleiner Wiesengraben Niederholz, reife Weibchen 1 21.10.18. Seewener Weiher, in 1-3 m Tiefe zahlreiche reife Weibehen 13°C. 23.10.18. Eisplatz Oberwil, reife Weibchen selten 159%, 30.10.18. Altwasser Schusterinsel, reife Weibchen ziem- lich häufig 10,3 00. +4. 12.18. Carexgraben Biel-Benken, reife Weibchen 1°g, 3. Heft Ta: ; Johann Peter Wolf: 97.12. 18. Großer Weiher im Bogenthal, reife Weibchen sehr häufig 3200, 2. 2.19. Feuerweiher Mariastein, reife Weibchen and | Nauplien 4°C, 10. 3.19. Altwasser Schusterinsel, reife Weibchen und kleine Junge 1°C, 14. 5.19. Kleiner Wiesengraben Niederholz, kleine und mittlere Junge häufig 1606. 31. 5.19. Feuerweiher Mariastein, erwachsene Tiere f>hlen 1806. Y9. 6.19. Ebenda, mittlere und ältere Junge 18°C, 12. 7.19. Wiesengraben Lange Erlen, ältere Junge WIR 6. 8.19. Tümpel bei Ettingen, ältere Tiere 19°C, Candona neglecta (Sars) Candona neglecta gehört in der Umgebung Basels zu den ver- breitetsten urd häufigsten Ostracodenformen und dokumentiert sich, wie bereits aus den Bemerkungen Bornhauser’s hervorgeht, be- sonders im Jura als gemeinster Quellenostracode, der fast in jedem xleinen austrocknenden oder perennierenden Quellwasser zu allen Jahreszeiten erbeutet werden kann. 80 Prozent der zahlreichen Fund- orte in der hiesigen Gegend sind kleine Quellen in allen Lagen und Höhen des Jura bis zu 300 m hinauf, und nur an solchen Orten sah ich die Art bisweilen in großer Individuenzahl auftreten, in solchen Mengen, wie sie mir in Gewässern der Ebene niemals begegnet und offenbar auch in anderen Gegenden nicht beobachtet worden sind. Denn G. W. Müller rechnet die Art wohl zu den höufigeren Formen, doch bemerkt dieser Fors:her,. daß sie trotz ihrer großen Verbreitung nich* so häufig wie Candona candıida ist und in nieht so großer Individuen- zahl aufzutreten pilegt. Bornhauser, welcher sich speziell mit der Quellenfauna unserer Gegend befaßte, konstatierte im Schwarzwald und in den Vogesen ein gänzliches Fehlen von jahreszeitlichen Ver- schiedenteiten inbezug auf den Grad der Häufigkeit und der Fort- pflanzungsverhältnisse dieser Art, und Alm gibt an, daß stets die Mönnchen an Zahl gegenüber den Weibchen bed; utend zurüskstünden und daß vor Beginn der Vegetationsperiode kein Überwiegen der Männchen zu beobachten sei. Eine genauere Beobachtung der Ge- schlechtsverhältnisse von Candona neglecta wird einesteils durch das langsame Wachstum sowie die niemals gemeinschaftlich erfolgende Eiablage und während der Entwiexlungsperieden eintretende uner- wünschte Austrocknung des Wohnortes, andererseits durch weit- gehende Verschiebungen der Entwiexlungsmaxima infolge ungünstiger Tage und Witterungsverhältnisse sehr erschwert. Es ist tatsächlich nur an Hand zahlreicher Funde und Aufzeichnungen möglich, sieb ein einigermaßen klares Bild hierüber zu verschaffen. Daher ist es nicht verwunderlich, daß Bornhauser das Auftreten zweier Entwicklungs- höhepunkte im Jahre in seinen Quellen nicht beobachten konnte. Ia Die Ostracoden der Umgebung‘ von Basel. 73 nicht austrocknenden Gewässern der Ebene sind diese Verhältnisse weit- aus einfacher zu studieren; man findet hierüber genauere Angaben bei Hartwig und besonders bei Alm, aus dessen übersichtliche: Entwicklungstabelle deutlich das Auftreten zweier Generationen im Jahre zu ersehen ist. In 64, in verschiedenen Höhen des Basler Jura gelegenen Quellen hatte ich hinreichend Gelegenheit, während des ganzen Jahres diese Art zu beobachten auf zahlreichen Exkursionen vom Juni 1918 bis zum August 1919, und stellte hierbei fest, daß auch in diesen kleinen Gewässern zwei Generationen ausgebildet werden, und daß außerdem an zahlreichen Orten vor Beginn der - Frühlingsentwicklungsperiode, entgegen der Annahme Alm’s ein ganz bedeutendes Überwiegen der Männchen bis zu 90 Prozent statt- zufinden pflegt. In vielen der von mir untersuchten Juraweidequellen, in denen Candona neglecta zusammen mit der ziegelroten O'yprinotus incongruens vorkommt, erscheinen sowohl im Frühjahr als auch im Herbste die Jugendformen beider Arten zu gleicher Zeit; Cyprinotus incongruens wächst dann in bekanater Weise rasch heran, und bis in den Winter hinein findet man neben der erwachsenen Cypride ältere Jugendformen der sich langsam entwickelnden trägen Candona. Die Sommer: und Herbstgeneration, welche sich im August durch zahlreiches Auftreten kleiner Jugendstadien ankündigt, wird im Spät- herbst geschlechtsreif, lebt im Winter selbst in den rauhesten Jura- höhen unter diekem Eise im Schlamme der niemals gänzlich im Froste erstarrenden Quellen. Alsdann macht sich auch an zahlreichen Orten, besonders im Janvar und Februar, das oft recht bedeutende Über- wiegen der Männchen geltend. Ende Februar muß die Befruchtung der Weibchen stattfinden, worauf ein starker Rückgang der Männchen erfolgt, deren leere Schalen um diese Zeit dann reichlich im Schlamme zu finden sind. Jenach Klima und Lage des Fundortes schlüpfen, schon im Februar oder März bis April die Jungen aus, die im Juni und Juli, falls nicht Trockenperioden ihren Entwicklungegang hemmen, ge- schlechtsreif werden. In einer Quelle am Südabhange des Blauenberges in äußerst günstiger, milder Lage, erschienen die Nauplien der Art schon Ende Januar, was allerdings ein Ausnahmefall zu sein scheint und zeigt, wie weitgehende Vers:hiebungen der Entwicklungsmaxima möglich sind, die das Studium der Fortpflanzungsverhältnisse immens erschweren, wenn nicht in regelmäßigen Intervallen Untersuchungen der gleichen Fundorte vorgenommen werden. Ende Juli oder August erscheint alsdann die bereits oben angeführte Herbstgeneration, die im Oktober und November geschlechtsreif wird. Außer den zablreichen Quellen im Jura, in welchen Candona neglecta bei weitem der gemeinste Östracode ist, beherbergen besonders fließende Gewässer unserer Gegend diese Art. Der Krebs besiedelt gern die seichten Buchten und langsam fließenden Stellen, besonders wenn stellenweise schlammiger Unter- grund vorhanden ist. Recht selten findet man Candona neglecta im Rhein, schon häufiger ist sie in der Wiese bei Riehen und hier und dort in der Birs, besonders bei Münchenstein; auch im Birsig ist die Aıt nicht selten und findet sich im übrigen in fast allen Bächen der ganzen 3. Heft 74 Johann Peter Wolf: Gegend, deren Strömungsverhältnisse Ostracoden nur irgendwie den Aufenthalt gestatten. Auch in größeren stehenden Gewässern, die niemals austrocknen, lebt die Art häufig, steigt daselbst aber gerne in die Tiefe hinab, wo sie ihr Dasein im Schlamme kriechend fristet. Daß Candona neglecta vielfach Seetiefen bewohnt, ist eine bekannte Tatsache, welche in den, Schweizer Seen durch Funde von Forel, Kaufmann, Zschokke, Fehlmann and anderen Forschern hin- reichend bestätigt worden ist. Nach Zschokke ist die Art bis zu Tiefen von 200 m nachgewiesen worden, wobei jedoch in Tiefen von 150 m ab nur noch S:halen ‘gefunden wurden, bei rassher Abnahme des Individuenreichtums mit zunehmender Tiefe. Monard fand sie nicht weniger als zehnmal in Tiefen unter 100 m ‘m Neuenburger See. Ich selbst habe bisher die Art in der Tiefe noch nicht gefiszht, da Ge- wässer von nennenswerten Tiefen in meinem beschränkten Exkursions- gebiet fehlen. Dagegen fand ich die Species einigemale subterran am Grunde tiefer Sodbrunnen, so in Binningen zusammen mit Asellus cavaticus, Oyclops sensitivus und einem Exemplar von Cyprinotus incongruens, alsdann in einem alten Grundwasserbrunnen auf der Froburg in über 800 m Höhe und in einer Brunnenstub> beim Horni- berg am Fringelikamm, woselbst ich am 30. 10. 18 reife Exemplare in beiden Geschlechtern zusammen nit Niphargus puteanus und C'yclops fimbriatus erbeutete; Einen weiteren Fund machte ich im Juni 1919 in einer Brunnenstube bei der Ruine Fürstenstein, wo das Tier eben- falls zusammen mit Niphargus lebte. Im ganzen fand ich an zehn Stellen Candona neglecta mit Niphargus puteanus vereint vorkommend, wozu sich meist C'yclops fimbriatus, C'yclops bisetosus, Canthocamptus crassus oder echinatus gesellten, in einigen Fällen auch Petamocypris zschokke:, welche zweifellos durch ihre Verwandtschaft mit C’ypridopsis subterranea eine systematische Verbindung mit der unterirdischen Ostracodenwelt darstellt. Ich kann, gestützt auf meine zahlreichen Funde, der Meinung Bornhauser’s nicht beistimmen, wenn dieser Forscher angibt, es bestünden bei den Muschelkrebsen der Quellen keinerlei Beziehungen zur Dunkelfauna oder Bachfauna. Candona neglecta läßt sich einer- seits von Quellausflüssen bis in unterirdisch gefaßte Quellen und Grundwasseransammlungen verfolgen, während sie andererseits fast alle kühlen Bäche bis ins Tal hinab besiedelt, und ganz ähnlich ver- halten sich vielerorts /Iyocypris- und Potamocypris-Arten. Daß Kauf- mann diese Arten in Quellen nicht fand, und sogar behauptet, die Ausbeute an Ostracoden in Quellen sei gleich Null, erscheint mir völlig unverständlich, denn ich wüßte kaum, mit Ausnahme allzu reißender und unruhiger Rheokrenen, eine Quelle, deren Grund nicht zum mindesten Schalen von Ostracoden enthielte. Der hervorragede Ostracodenkenner Alm gibt an, daß Candona neglecta vielleicht mit der „‚Mehrzahl der grundbewohnenden Dauerformen“ in die Gruppe der kosmopolitisch stenothermen Kaltwasserostracoden zu zählen sei, welche Meinung durch meine zahlreichen Funde in kalter Quellen und Grundwasserbrunnen auf das entschiedenste bekräftigt wird. Weiter sprechen für diese Annahme, die bereits erwähnte Neigung zur Be- Die Ostracoden .der Umgebung von Basel. 75 siedelung von Seetiefen und das vielfach bestätigte Vorkommen im Hochgebirge. Trotz dieser offensichtlichen Bevorzugung kühler Ge- wässer besitzt Candona neglecta eine unglaubliche Widerstandskraft gegenüber transitorisch eintretenden ungünstigen Lebensbedingungen. Mit Candona parallela gemeinsam kommt ihr die Fähigkeit zu, in la- tentem Zustande im Erdreich vergraben mehrere Wochen lange Trocken- perioden schadlos zu überstehen, besonders dann, wenn sich zur Trocken- zeit die betreffenden Wohnorte mit Wiesenvegetation überziehen, die eine direkte Sonnenbestrahlung fernhalten. Unter derart'gen Be- dingungen überdaaert beispielsweise auf dem Eisplatz Oberwil Can- dona neglecta die lange sommerliche Trockenperiode, und es ist jederzeit möglich, aus ausgestochenen Grundproben nach zwei bis drei Tagen die Tiere wieder zum Leben zurückzurufen, einerlei wel:hem Ent- wicklungsstadium oder Geschlechte sie angehören. Grundproben aus ausgetrockneten Quelltümpeln und Versuche in Kulturen lieferten mir stets die gleichen Ergebnisse. Candena neglecta ohne schützende Grundhülle oder unter direkter Sonnenbestrahlung eingetrocknet ist schon nach wenigen Stunden nicht mehr zum Leben zu bringen. Im Zimmer eingetrocknete Kulturen mit lcm hoher Bodenschicht er- gaben noch nach sechs Wochen nach dreitägiger Unterwassersetzung zahlreiche lebende Exemplare. Neben der weitgehenden Resistenz- krait gegenüber deı Austrocknung der Wohnorte, bekundet Candona neglecta auch eine recht bedeutende Widerstandskraft gegenüber vor- übergehenden starken Erwärmungen ihrer Fundorte, eine Eigenschaft, die dieser Art vor allem in vielen auf heißen, der Sonnenglat ausge- setzten Abhängen befindlichen Brunnentrögen im Jura zustatten kommt. Oft lassen die Quelläufe im Sommer stark nach oder sistieren völlig, wobei aas in den Holztrögen befindliche Wasser sich um die Mittagszeit weit über 20 0 zu erwärmen pflegt, ohne aber daß die Er- wärmung den Untergang der darin befindlichen Candonen herbei- führen würde. (andona neglecta ist also in hohem Grade an das oft peinvolle Dasein in kleinen und kleinsten Gewässern angepaßt, wider- steht der Trockenheit, der Hitze und dem Froste; alles Fähigkeiten, die zur Erhaltung der Art vortrefflich geeignet sind. In keiner Weise scheint mir aber diese hohe Adaptionsfähigkeit gegen den von Alm angeführten stenothermen Charakter dieser Art zu sprechen, da ja alle die Fundorte, an welchen Candona neglecta dieser Eigensehaiten bedarf, sekundäre Heimatstätten sind, wenigstens konnte ich dies überall in meinem Exkursionsgebiete feststellen. Stets sind es Quellen und Bäche, durch welche die plumpe Candona auf passivem Wege in Tröge, zeitweilig trockenliegende Eisweiher und Bewässerungs- gräben befördert wird, wo sie dann dringend der Anpassungsfähigkeit bedarf, wenn sie daselbst nicht der Vernichtung anheimfallen soll. Die merkwürdige Tatsache, daß Candona neglecta zwei Generationen im Jahre zur Ausbildung bringt, und dazu die reifen Tiere während des ganzen Jahies zu finden sind, sucht Alm mit dem Tiefenleben in Zu- sammenhang zu bringen, welches den Tieren ermöglicht, sich stets zu vermehren, ohne allzusehr von der Temperatur abhängig zu sein. 3. Heft 76 Johann Peter Wolf: Diese durch das Tiefenleben bedingte Gewohnheit hat sich nach Alm’s Meinung bald überall eingebürgert und kommt auch dann zum Aus- druck, wenn Candona neglecta in kleineren Gewässern lebt, in denen die Art vorzugsweise in den kälteren Jahreszeiten gefunden wird, insofera solche Lokalitäten nicht Quellen sind, deren termische Ver- Be ir Jugendformen von Candona neglecta. a 2. Stadium 1= 0,21 mm; 5 3. Stadium 1= 0,25 mm; cu.d 4. Stadium |] = 0,31—0,37 mm; e 5.Stadium 1 =0,40— 0,42 nm; f 6. Stadium 1 = 052 mm; g 7. Stadium 1 = 0,69 mn; h 8. Stadium 1= 0,32 mm. hältnisse denen der Seetiefen nahestehen. Daß nämlich in solchen tatsächlich die obenerwähnten Eigenschaften beibehalten werden. haben meine Quellenfunde hinreichend bestätigt. Ich bin nunmehr mit Alm geneigt, die primäre Heimat von C’andona neglecta in niedrig temperierten Gewässern mit geringen Temperaturamplituden zu Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 77 suchen. Es hat einerseits die Annahme, daß dies die Tiefen größerer Wasserbecken seien, sehr viel Wahrscheinlichkeit für si,h, während man andererseits auch an einen postglacial erfolgten Rückzug in tiefere Regionen, kalte Quellen und subterrane Gewässer denken könnte, woselbst sich noch heute das Tier in gewissem Sinne als stenotherme Kaltwasserform dokumentiert. Hier wurde der Charakter der Dauer- form mit zwei Generationen im Jahre beibehalten. Als Neuerwerb ist die Anpassung an das Leben in periodischen Gewässern aufzufassen, in welche Candona neglecta durch passiven Transport überführt wird. Als Transportmittel kommen sowohl die zur Zeit der Schneeschmelze anschwellenden Quellbäche, als auch Wasserinsekten und vielleicht Vögel in Betracht, wozu noch die Verschleppung der Eier während der Trockenperiode sich gesellt. Die Jugendformen von Candona neglecta besitzen keine besondere Schalenskulptur, weshalb die Unterscheidung von Candona parallela trotz der großen Ähnlichkeit in der Form nicht schwerfallen dürfte. Auf den Unterschied gegenüber den Jungtieren von (andona candıda habe ich bereits im vorigen Abschnitt hingewiesen und wird dieser auch aus den beigegebenen Figuren ohne weiteres wahrgenommen werden können. Candona rostrata Brady u. Norman Diese bisher in der Schweiz noch nicht aufgefundene schöne Candona wurde zuerst 1889 von Brady und Norman an zahlreichen Fundorten in England entdeckt und beschrieben. Dann fand sie 1890 Vavra in den Torfen Südböhmens in beiden Geschlechtern, aber stets nur in mäßiger Anzahl. Sars begegnete die Art in Nor- wegen, Croneberg in Rußlandund Hartwig in der Provinz Branden- burg, wo er sie im Grunewaldsee und in der „Krumme Lanke‘“ im Juni und Juli 1889 fand. Jensen (1904) führt das Tier aus Däne- mark an. Ekman erbeutete die Species in samländischen Seen im Juli und Oktober 1904 in 8—9 und 15—17 m Tiefe. Nach Alm wurde die Art ‚in vielen seichten Weihern und Tümpeln in der Birken- wie auch Grauweidenzone des Sarekgebirges geschöpft“ und wird „in beiden Geschlechtern sowohl in kleinen Wasseransammlungen wie auch in Seen im Sommer gefunden.‘“ Auf Grund seiner und Ekmans Funde vermutet Alm in Candona rostrata eine Sommerform vor sich zu haben, gibt aber an, daß es nicht möglich ist, ohne eingehende Untersuchungen festzustellen, ob die Art tatsächlich nur eine kurze Generation im Jahre zur Ausbildung bringe und somit eine Saison- form sei. Dann aber sagt der Forscher, womit er dem richtigen bio- logischen Verhalten der Art sehr nahekommt: „da sie (Candona cau- data, rostrata, Paracandona euplectella und Candonopsis kingslei:) den ganzen Sommer als reife Tiere vorhanden sind, ist es wohl plau- sibler anzunehmen, daß sie eigentlich ihre Entwicklung im Winter und Frühling haben, und demnach als Dauerformen anzusehen sind.“ Meine Befunde bestätigen diese Annahme und werden zeigen, daß Candona rostrata wie Candona neglecta eine Dauerform mit zwei Gene- 3. Heft 73 Johann Peter Wolf: ratıionen im: Jahre ist. Das zeitliche Vorkommen dieser Art, welche mir nur an zwei Fundorten in größerer Zahl zur Verfügung stand, verfolgte ich im Carexgraben Biel-Benken, dessen Beschaffenheit und thermische Verhältnisse ich bereits in den Kapiteln über Cyprois marginata und Eucypris fuscata kurz skizziert habe, sodaß ich hier nicht näher darauf einzugehen für nötig erachte. Sobald das Eis im Carexgraben geschmolzen und mit ihm die kälteliebende EZucypris juscata den Strahlen der Frühlingssonne gewichen ist, treten in der zweiten Märzhälfte die schönskulpturierten Jungtiere der Candona rostrata auf den Plan, in ziemlich großer Anzahl bei Wassertemperaturen von 6—8°0. Jm April und Mai wachsen sie bei Temperaturen von 9—14 ° gleichmäßig weiter, um zum Teil schon Anfang Juni die Ge- schlechtsreife zu erlangen, und Eier abzulegen. Aber noch bevor sämtliche Tiere ihre Fortpflanzungsgeschäfte erledigt haben, werden sie noch in demselben Monat von der Austrocknung des Gewässers überrascht, welche die Tiere (ältere Junge und reife Individuen) zwingt, ihre Zuflucht im Schlamme zu suchen, wo sie sich einkapseln, um unter dem Schutze eines üppigen Carexwaldes unbeschädigt die bis in den Oktober hinein dauernde Trockenfrist zu überstehen. Reife Tiere beider Geschlechter sowie mittlere und ältere Jugendstadien sind aus trockenen Schlammproben nach Benetzung schon innerhalb zweier Tage wieder zum Leben zurückzurufen, wovon ich mich mehr- fach experimentell überzeugen konnte. Wenn sich im Oktober beim Wiedererwachen des Quellaufes der Graben von neuem gefüllt hat, ° sind in großer Zahl ältere Junge und reife Tiere, sowie solche, die ihre Eier schon abgelegt haben, zu finden, während gleichzeitig stattliche Scharen von Nauplien sich bemerkbar machen, die den im Juni vor der. Trockenperiode abgelegten Eiern entstammen. Auch in der Folgezeit schlüpfen noch Nauplien aus und wachsen gegen den Winter hin langsam heran, sodaß sie Ende Dezember und im Januar die Ge- schlechtsreife erlangen, wobei die Männchen den Weibchen etwas vorauseilen. Im Februar erfolgt alsdann die Eiablage und im folgenden Monat das Ausschlüpfen der Jungtiere. An einer anderen Lokalität, einem moorigen, mit Carex bewachsenen Waldtümpel beim Grut, unweit Münchenstein, erfolgt die Entwicklung ganz ähnlich, nur daß hier das Ausreifen der ersten Generation nicht durch eine Trockenperiode verzögert wird. Dort sind im Juli und August die reifen Tiere zu finden, wobei Anfangs ein starkes Überwiegen der Männchen konstatiert werden kann. In der folgenden Tabelle ist das zeitliche Vorkommen veranschaulicht, wobei das Zeichen o dem Vorkommen im un- periodischen Gewässer entspricht. Candona rostrata im Carexgraben Biel-Benken. Monat I I DIE IV 7V Y1:VI VI IN 22 kleine Junge ++ + + mittl. Junge ++ + + _ ältereJunge + a ER: + + zeife,Tiere + +, eisen. go Or Wass.-Temp. 4 1-5 6 8-9 11-15 14-16 13-16 14-12 11-10 9-5 8-5 7-4 °C, Die Ostraeoden der Umgebung von Basel. 79 Daß die Tiere, obschon sie im Winter geschlechtsreif werden, um diese Zeit nicht so zahlreich zu finden sind, hängt sehr wahrschein- lich mit der versteckten Lebensweise dieser Ostracoden zusammen, die offenbar nur bei günstiger Witterung im Februar ihre Schlupf- winkel verlassen, um auf dem Grunde lebhaft umherkriechend, bald hier, bald dortein Eiabzulegen. Die kleinen und mittleren Jungen dieser--Species weisen eine typische polygonale Schalenfelderung auf, welche später nıehr und mehr verschwindet, indem diese. Polygone zerfallen und schließlich völlige Glättung der Schale erfolgt. Die auf den beigegebenen Figuren zur Darstellung gebrachte Struktur ist kennzeichnend für Candona rostrata, ebenso wie für gewisse andere Arten andere Strukturen der jagendlichen Schalen als arteigen zu betrachten sind." Daß diese Tatsache schon Brady und Norman aufgefallen ist, geht deutlich aus den Abbildungen dieser Forscher bervor. Kaufmann hat entschieden Unrecht, wenn er behauptet, daß die Jugendformen der Candonen nicht nach den Species zu unter- scheiden seien. Auf Grund der spärlichen Funde und der noch recht unvollkommenen Beobachtungen, die zurzeit über diese Species vor- liegen, ist es wohl kaum möglich, schon jetzt allgemein gültige Schlüsse über die Biologie der Candona rcstrata zu ziehen, wenn auch die nordische Verbreitung, sowie das Vorkommen in kühlen Gewässern dafür sprechen, daß sehr wahrscheinlich die Art den stenothermen Kaltwasserformen nahesteht. Candöona marchica Hartwig Kaufmann, welcher diese durch ihre merkwürdige Furka be- sonders charakterisierte Art zum ersten Mal für die Schweiz nach- wies, fand sieim Avril 1898 in Gräben in der Nähe von Horw bei Luzern 3. Heft 0) Johann Peter Wolf: und ım Mai 1899 ın einem Tümpel in Selhofen bei Bern und zwar nur Männchen. Zuerst glaubte der schweizerische Forscher (andona rostrata Brady und Norman vor sich zu haben, die äußerlich Candona marchica sehr ähnlich sieht, fand aber bald wesentliche Unterschiede heraus. Bevor Kaufmann die Beschreibung dieser neuen Form fertigstellen konnte, erschien im Oktober 1899 eine genaue Diagnose der Candona marchica von seiten Hartwig’s, welcher die Art im April und Mai im Grunewaldsee erbeutete. Auch diesem Forscher lagen nur Tiere männlichen Geschlechts vor. Thiebaud begegnete die Species im Jahre 1906 in beiden Geschlechtern im Lac de St. Blaise. Diesem Forscher ist auch die Beschreibung und Abbildung des Weibehens von Candona marchica zu verdanken. Mir kam diese offenbar ziemlich seltene Candona zum ersten Male im April 1219 ins Netz, ınd zwar war es wiederum das artenreiche Altwasser auf der Schusterinsel, welches meine Ostracodensammlung um die interessante Species bereicherte. Seither fand ich die Art noch sechs Mal, wobei aber drei Funde außerhalb meines Exkursionsgebietes liegen. Ich führe das Vor- kommen am Schlusse des Abschnittes an. Inbezug auf das zeitliche Auftreten verhält sich Candona marchica wie Candona parallela G. W. Müller, Candona compressa Brady und Candona pratensis Hartwig, für welche Alm die Entwicklungsdauer festgestellt hat und dabei beobachtete, daß diese Tiere nur eine einzige sich außerordentlich langsam entwickelnde Generation im Jahre zur Ausbildung bringen. Da ein deutliches Maximum im Frühjahr zu konstatieren ist, be- zeichnet Alm die genannten Candonen als Frühlingsformen, wobeı er aber darauf hinweist, daß das biologische Verhalten dieser langsam heranwachsenden und langlebigen Tiere ein ganz anderes sei, als das der Frühlingsfornen unter den Cyprinen, deren unglaublich rasche Entwicklung ja bekannt ist. Aaı Grund meiner Beobachtungen reihe ich Candona marchica den Alm’schen Frühlingscan lonen ein. Die erwa:hsenen Tiere, die reifen Männchen früher als die Weibchen, findet man im April und Mai am häufigsten, von wo an sie immer seltener werden. um schließlich in kleineren Gewässern im Sommer zu verschwinden. In Seen scheinen sie länger auszuharren, da ihnen die Tiefe Schutz vor hohen Temperaturen bietet. Ende Juli fand ich im Sempacher See in etwa 30 m Tiefe noch zwei reife Männchen dieser Art, während die Wassergräben des Zell nooses bei Sursee um diese Zeit nur Jugendformen beherbergten. Die jungen Tiere erscheinen im Mai und Juni und wachsen zunächst schneller, später aber ganz un- glaublich langsam weiter, sodaß das ganze Jahr hindurch nur jugend- ‚liche, durch eine ganz prächtige Skulptar ausgezeichnete Individuen zu erbeuten sind, welche erst im nächsten Frühjahr die Geschlechts- reife erlangen. Die schon durch die äußere Schalenform ausgeprägte Verwandtschaft der Candona marchica zu Candona rostrata erhellt weiterhin aus der Struktur der juvenilen Schale, welche bei gewissen Stadien derjenigen der Jungtiere von Candona rostrata sehr ähnlich ist. Im Folgenden seien einige Fundorte für Candona marchica an- geführt: Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 81 16. 4. 19. Altwasser, Schusterinsel, Männchen und Weibchen, reif, vereinzelt. 9.5.19. Angensteiner Weiher bei Aesch, nur zwei Weibchen mit Eiern. 13. 4. 19. Altwasser, Schusterinsel, Männchen und Weibchen, selten: 15.5.19. Weiher bei Kleinhüningen, Weibchen mit Eiern, ziemlich häufig. 14. 6. 19. Ebenda. nur kleinere Junge. 26.7.19. Wassergraben im Staatswald Wauwiler Moos (kalt), reifes Männchen und ältere Junge. 26. 7.19. Wassergraben im Zellmoos bei Sursee, ältere Junge. 26.7.19. Sempacher See, etwa 30m Tiefe, reife Männchen. Candona parallela G. W. Müller Diese für die Schweiz neue Art war bisher nur aus Deutschland und Schweden bekannt. G. W. Müller, welcher im Jahre 1900 das Tier zum ersten Male auffand und beschrieb, erbeutete es mehrfach in flachen, im Sommer austrockenenden Gräben im April und Mai bei Greifswald. Auch Vavra 1909 führt nur den Fundort Müller’s und außerdem ein Vorkommen bei Osnabrück an, woselbst nach Müller die Art von Lienenklaus gefunden wurde. Alm fing die Species mehrmals in Schweden und beobachtete ihr zeitliches Vorkommen an zwei Lokalitäten. In meinem Exkursionsgebiete gehört Candona parallela zu den verbreitetsten und häufigsten Arten und besiedelt mit Vorliebe Gewässer, die mindestens einmal im Jahre auszutrocknen pflegen. Gerne bewohnt diese behende im Schlamme umhersriechende Art suhattige Waldtümpel, periodische Quellsümpfe auf Bergwiesen und Bewässerungsgräben, aber auch subterran ist sie ziemlich ver- breitet, wo sie zum ersten Mal von Chappuis und seither noch mehr- mals von mir in Grundwasserbrunnen und in einem Höklentümpelchen des Dieboldslöchli bei Aesch gefunden wurde. Candona parallela nimmt in den verschiedensten Gewässertypen Wohnung und ist in hohem Grade anpassungsfähig wie alle jene Ostracodenarten, denen eine große Resistenzkraft gegenüber Austrocknung und somit auch eine bedeutende passive Verbreitungsmöglichkeit zukommt. Mehrfach ließ ich Kulturen dieser Species langsam eintrocknen und alsdann die völlig trockenen Schlammscheiben drei Wochen an der Luft liegen ohne jeglichen Schutz durch Vegetation, wie er doch in freier Natur ‚neistens vorhanden ist. Brachte ich später solche Schlammstücke wieder in Wasser, so machten sich bereits nach zwei Tagen die wieder- erwachten Tiere bemerkbar und krochen munter umher; es waren ältere Junge und reife Weibchen. Sie hatten also unter denkbar ungünstigsten Bedingungen eingekapselt imSchlamme in latentemZustandedieTr »cken- periode überdauert. Diese Fähigkeit ist für die Tiere in freier Natur sehr vorteilhaft, doch werden hier an die Resistenzkraft lange nicht so hohe Anforderungen gestellt, da gewöhnlich nach Austrocknung der Heimatgewässer sich der Grund derselben mit reicher Wiesen- Archiv für Naturgeschichte. 1919. A. 3 6 8. Heft 33 Johann Peter Wolf: vegetation überzieht. In Waldtümpeln verhindern nicht selten Schichten vermodernden Laubes ein allzı intensives Auscrocknen des Bodens, sodaß im Freien ein vie! größerer Prozentsatz von Tieren bei der Wieder- bewässerung aus dem Traumleben erwacht, als dies bei meinen Ex- perimenten der Fall war. Es ist daher auch leicht verständlich, warum man schon wenige Tage nach der Wiederüberflutung eines den ganzen Sommer über trockenliegenden Gewässers oft recht zahlreich jüngere und ältere Stadien in lebhafter Bewegung antreffen kann. Die Fort- pflanzung der Candona parallela ist an allen Fundorten und überall, wo das Tier bisher beobachtet worden ist, rein parthenogenetisch. Das zeitliche Vorkommen in meinem Untersuchungsgebiet ist folgendes: Wie im Norden, so bringt auch in der hiesigen Gegend diese sich un- gemein langsam entwickelnde Art im Jahre nur eine einzige Generation hervor, welche, wie schon im vorigen Abschnitt angedeutet, ihr Maximum im Frühling erreicht. In den mäßig temperierten Gewässern der Ebene treten die reifen Weibehen im März und April auf, um vielerorts nach der Eiablage im Mai oder Juni abzusterben, während gleichzeitig die Jungtiere bis zu mittleren Stadien heranwachsen. Den ganzen Sommer und Herbst sind alsdann Junge, mittlerer und älterer Stadien, zu finden, deren Entwicklung je nach der Beschaffenheit des Fundortes mehr oder weniger durch die Trockenperiode gehemmt oder verzögert wird, weshalb auch der Zeitpunkt des Eintritts der Geschlechtsreife mitunter weitgehend verschoben werden kann. Tritt, wie dies oft in periodischen Quelltümpeln im Jura der Fall ist, außer der hemmenden Trockenperiode im Sommer auch noch eine völlige Vereisung im Winter ein, so kommt es bisweilen vor, daß die Geschlechtsreife überhaupt erst im Juli vor Eintritt der Trockenzeit erreieht wird. An solchen Lokalitäten finden sich die Jungtiere im Herbst und mittlere Stadien im Winter, während sonst um diese Zeit die erwachsenen Candonen auszureifen beginnen. Folgende Tabellen mögen das Gesagte ver- anschaulichen. - Lokalität mit einer sommerlichen Trockenperiode. Monat I IT DEM-N VIVOIDIIIR II RN kleine Junge + + mittl. Junge ee NE + + + ältereJungee + + + + + + reife 99 + +2 +2 + trocken Lokalität mit Trockenperiode und totaler Vereisung. Monat 1: IH TIEIV yo IT VOVIL IX X zn kleine Junge E ++ + mitt. Junge + + + + + + ältere Junge ++ + reife 29 ae Teer | Eis bis z. Grund trorken — Die jungen Exemplare der Candona parallela sind wie diejenigen von rostrata- und marchıca ‚durch eine arteigene, typische Schalen- struktur charakterisiert, welche das Erkennen der Jugendformen Die Ostraeoden der Umgebung von Basel. 83 sehr erleichtert. Hier zeigen sich bei durchfallendem Lichte hell er- scheinende rundliche Flecken, die von e'nem Kranze feiner und gröberer Körner umgeben sind, wie dies meine Figur zur Darstellung bringt. Diese auffällige Skulptur erstreckt sich bei mittleren Stadien über die gesamte Ausdehnung beider Schalenhälften. Die Öffnungen der Haar- kanäle sivd gut zu erkennen und erscheinen als schwarze Nadelstiche hier und dort zerstreut im Gebiete der feinen Körnelang, nicht inner- halb der runden Fleexer. Kurz vor der Reife geht diese Struktur ver- loren, indem zunächst auch die runden Flesken korrodieren, sich auf- e. Struktur der juvenilen Schale. a. Cand, parallela pub. 9. ale: » 8. Stadium. lösen und einer gleichmäßigen Granulierung Platz machen, die später auch verschwindet, wenn das Tier die normale Größe von 0,78 bis 0,85 mm erreicht hat. Zugleich mit dem Verwischen der Skulptur ändert sich auch die Schalenform ein wenig. Beim erwachsenen Tier ist der Dorsalrand leicht nach vorn geneigt, während er besonders bei den mittleren und älteren Stadien dem sanft eingebogenen Ventral- rand genau parallel verläuft. Achtet man beim Bestimmen genau auf die genannten Struktur- und Formenverhältnisse, so ist es ganz unmöglich, Candona parallela za verkennen. Candona eremita (Vejdovsky). Diese interessante blinde, rein subterrane Species wurde 1880 von Vejdovsky in Grundwasserbrunnen der Stadt Prag entdeckt, sodann von Sostarie in Brunnen von Agram gefunden. Im Jahre 1891 erbeutete sie Vavra in großer Anzahl in einem Brunnen von Prag und gibt eine gute Beschreibung der Art. Seit jener Zeit blieb 6* 3. Meft 84 Johann Peter Wolf: Candona eremita verschollen, bis Chappuis bei seinen Grundwasser- untersuchungen den Krebs, dessen typische Schalengestalt die Art mit Sicherheit erkennen läßt, in Brunnen Basels wieder auffand. In den Jahren 1918 and 19 begegnete mir diese Candona in Brunnen- stuben und Sodbrunnen mehrfach, aber stets nur in geringer Anzahl, sodaß es mir nicht möglich ist, eine klare Darstellung des zeitlichen Vorkommens dieses Ostracoden zu geben. Hingegen ist es mir ge- lungen, im November 1918 das bisher unbekannt gebliebene Männchen in zwei reifen Exemplaren in einer Brannenstube im Allschwiler Walde za erbeuten. Die äußere Schalengestalt des Männ:hens weist gegen- über derjenigen des Weibehens so gut wie gar keine Unterschiede auf und ebenso sind auch die sehr deutlichen, von Vavra gut abgebildeten Schließmuskelabdrücke bei beiden Geschlechtern gleichartig. Infolge der Transparenz der rein weißen, nur sehr spärlich behaarten Schale .schimmert der Ejakulationsapparat deutlich hindurch und sind die Hodenschläuche gut wahrnehmbar. Die zweite Antenne ist sechs gliedrig, trägt am vierten Gliede zwei lange, kräftige Spinnborsten, am dritten Gliede einen langen distal zugespitzten Aestetasken, der bis zam Distalrande des betreffenden Gliedes reicht. Das fünfte und sechste Glied trägt je eine schlanke Klaue, deren Länge derjenigen der vier letzten Glieder zusammen entspricht. Am letzten Gliede sind außer besagter Klaue zwei feine Sinneshaare und ein kräftiger Sinnes- kolben zu finden. Das Greiforgan des ersten Thorakalfußes, besonders deslinken, hat große Ähnlichkeit mit demjenigen von Candona rostrata, wie ein Vergleich der Figuren Alm’s (Monographie der schwedischen Ostracoden, p. 129e) mit den meinigen zeigt. Das vorletzte Glied des ‚‚Putzfußes‘ is; wie beim Weibchen ungeteilt, die kleinste Borste des letzten Gliedes ist zweimal so lang wie dasselbe. Die Endklauen der Furka sind außergewöhnlich lang und schlank, erreichen fast die Länge des Stammes dieser Extremität. Die dorsale Wimper ist ziemlich lang und mißt ein Viertel der Länge der vorderen Klaue, die Hinter- randborste zwei Drittel der hinteren Klaue. Beschreibung des Weibcehens bei Vavra in der Monographie der Ostracoden Böhmens. Candona zschokkei n. sp. Candona zschokke: gehört der rostrata-pubescens-Gruppe an und ist eine jener wenigen Candonen, welche als reifes Tier eine reiche Schalenskulptur aufzuweisen haben, die zusammen mit dem leichten Perlmutterglanz auf dem schneeweißen Grunde der Schale ein prächtiges Bild darbietet. Dieser rein subterrane, recht seltene Muschelkrebs gehört zu den allerschönsten Geschöpfen der Ostracodenwelt des Süßwassers und ist schon dank seiner charakteristischen S:halenform auf den ersten Blick zu erkennen. Der Krebs wurde bisher von Chap- puis und mir in drei reifen männlichen und einem weiblichen Exemplar in zwei Grundwasserbrunnen unserer Stadt gefunden, scheint aber weiter verbreitet zu sein, da mir auch in anderen Brunnen hin und wieder.leere Schalen begegneten. Infolge der Seltenheit des Tieres Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 85 war es natürlich bisher nicht möglich, biologische Beobachtungen anzustellen, zumal mir auch noch nie Jugendformen zu Gesicht ge- kommen sind. Männchen und Weibchen scheinen gleich häufig zu sein. - Beschreibung des Männchens (L=0)9; h=0,43; br. = 0,31 mm. Schale nahezu halb so hoch als lang, der gerade Dorsal- rand dem in der Mitte sanft vorgewölbten Ventralrand fast parallel, der Vorderrand in der Augengegend leicht eingesenkt, der Hinter- rand in der Mitte stumpfwinklig vorgebogen. Von dieser Knickung ab fällt der Hinterrand fast lotrecht ab, geht gleichmäßig gerundet in den Ventralrand über, sodaß im Gegensatz zum Weibchen die hintere Schalenpartie nicht verjüngt erscheint. Innenrand vorn doppelt so weit vom Außenrande entfernt als hinien, ventral dem Außen- rande fast anliegend. Die Schale ist besonders in der Mitte mit deut- lichen Grübchen versehen, die nach der Peripherie zu in eine nadel- stichige Purktierung übergehen; zwischen den Grübchen erscheinen als schwarze Tupfen die Öffnungen der Haarkanäle. Die Behaarung ıst schwach, nır am Rande stärker. Die Schale ist von großer Festig- keit und sehr schwer zu öffnen. Die Schließmuskelabdrücke treten infolge der starken Skulptur nicht deutlich hervor, fünf von ihnen bilden eine Gruppe, der dorsale ist abgerückt und zwischen ihm und dem nächstfolgenden befindet sich ein kleiner Abdruck. Von oben er- scheint die männliche S:hale lang eiförmig, vorne zugespitzt, mit symmetrischen Hälften und der größten Breite ungefähr ın der Mitte. Das Auge ist sehr klein und oft kaum wahrnehmbar. Die drei letzten Glieder der ersten Antenne sind stark gestreckt und tragen Schwimm- borsten, die teilweise doppelt so lang sind wie die ganze Extrem'tät. Das vorletzie Glied der zweiten Antenne ist nicht in zwei Glieder gespalten und entbehrt der Spinnborsten, es trägt an seinem Distalende wie das Männchen der subterranen Candona eremita nur eine schlanke Klaue, die fast viermal so lang ist als dieses Glied und außerdem zwei kleine Klauen, die eine von der ganzen, die andere von der halben Länge des genannten Gliedes. Der Dorsalrand des vorletzten Gliedes ist etwas über der Mitte stark eingekerbt und trägt an dieser Stelle eine Borste, die den Distalrand des Gliedes ein wenig überragt. Der Ventralrand weist zwei Vorsprünge auf, deren oberer zwei oder drei, deren unterer eine Borste führt. Der Sinneskolben des drittletzten Gliedes ist lang und ragt über die Insertionsstelle der beiden distalen Borsten hinaus. Das kleine Distalglied der zweiten Antenne läuft in eine einzige lange Klaue aus, trägt zwei feine Sinneshaare und einen sehr langen Spürkolben, der fast dreiviertel so lang ist wie die besagte Klaue. Die mediane Borste des vorletzten Mandibulartastergliedes ist ungefiedert. Die drei letzten Kaufortsätze der Maxille auffällig kurz und kaum so lang wie das proximale Glied des Maxillarpalpus. Die Greiforgane der ersten Thorakalfüße sind den- jenigen von Candona rostrata und eremita sehr ähnlich, das rechte plump und median sehr stark emporgewölbt, trapezförmig und distal in eine durchsichtige Spitze ausgezogen, das liırke schlank, schwach gewölbt, ventral abgeflacht und vorn nicht zugespitzt. Das zweite 3. Heft s6 Johann Peter Wolf: Thorakalbein schlank und stark gestreckt, ohne Besonderheiten. Die beiden vorletzten Glieder des Putzfußes getrennt, das vorletzte mit kräftiger Borste über der Mitte. Die kürzeste Borste des Distal- gliedes etwas länger als dasselbe und stark zurückgekrümmt. Die Furka besitzt sehr lange Endklauen, die fast die Länge des Stammes erreichen, eine ziemlich lange Hinterrandborste und kleine dorsale Wimper. Beschreibung des Weibchens. (l = 0,78—0,8; h = 0,42; br. = 0,3 mm.) Die Schalenform von der Seite ist der des Männchens äbnlich, die vordere Partie jedoch höher als die hintere Hälfte, welche sich auffällig stark verjüngt und an Candona devexa Kaufmann er- innert. Der Dorsalrand ist leicht nach hinten geneigt, der Ventralrand fast gerade. Die größte Höhe lieg: im vorderen Drittel und beträgt mehr als die halbe Länge. Von oben ist die Schale breiter als beim Männchen und vorn mehr schnabelförmig zugespitz. Die ganze Schale ist mit großen Gruben bedeckt, mit Ausnahme der äußersten peripheren Zone, wo sie punktiert ist. Die Behaarung nur am Rande stärker. Zum Unterschiede vom Männchen trägt das vorletzte Glied der zweiten Antenne distal zwei große und eine kleine Klaue, das distale eine große und eine kleine Klaue, wie dies nach der Abbildung Vavra’s auch beim Weibshen von Candona eremita der Fall ist. Das vorletzte Glied ist in der Mitte nicht so stark eingedrückt wie beim Männchen und ist im ganzen kürzer. Die folgenden Extremitäten ohne Besonder- heiten, das zweite und dritte Thoraxbein wie beim Männ :hen; die Endklauen der Furka sind noch länger wie bei jenem und erreichen’ die Länge des kräftigen Stammes, die dorsale Wimper ist sehr fein und klein. Candona vavrai (Kaufmann). Diese sehr seltene Candona-Art wurde ein einziges Mal von Kauf- mann westlich von Lugano und außerdem von Alm und Ekman in kleinen Moortümpeln in Schweden gefangen, sonst ist sie von nirgends her bekannt geworden. Kaufmann, welcher im Jahre 1909 das Tier entdeckte, glaubt auf Grund sehr geringfügiger Unterschiede gegenüber Candona ein neues Genus aufstellen zu dürfen, welches er Öryptocandona nannte. Da diese Diiferenzen nach Alm und Exman allzu unbedeutend sind und obendrein noch verschiedenen anderen hormen, wie Candona longipes, laciniata, pygmaea und lappenica zu- kommen, sah sich Alm veranlaßt, das Genus Cryptocandona fallen zu lassen und die obengenannten einander nahestehenden Formen ‚in der Oryptocandona-Gruppe zu vereinigen. Die hierher gehörigen Candonen sind durch den Besitz einer Mittelborste am vorletzten Gliede des dritten Thorakalfußes ausgezeichnet. Mir ist die Art bisher nur an einem einzigen Fundorte begegnet, dort aber in genügender Anzahl, sodaß mir stets Material zu Be- obachtungen zur Verfügung stand. Der Aufenthaltsort ist ein kleines von Moospolstern und Wiesenvegetation üpp'g umwuchertes Quell- tümpelchen periodischer Natur, welches außer dieser seltenen Species Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 87 zeitweise Eucypris pıgpa und stets Candona neglecta, sowie C'yclo- cypris laevis beherbergt. Wie den beiden letztgenannten Arten kommt auch Candona vavraı in hohem Maße Resistenzkraft gegenüber Aus- trocknung zu, sodaß sie schadlos die von Ende Juli bis Ende Sep- tember dauernde Trockenperiode zu überstehen vermag. Bereits nach zwei Tagen kriechen aus dem wieder beretzten Schlamme die neu zum Leben erwachten Tiere hervor, wie i.h mehrmals an vom Heimat- orte stammenden Grundproben beoba.hten konnte. In bezug auf ihr zeitliches Vorkommen offenbar’ sich Candona vavrav an diesem Fund- orte als Dauerform mit zwei Generationen im Jahre. Sowohl im Fe- bruar, März und April, als auch im Oktober und November sind Jung- tiere zu finden, eiertragende Weibchen im Sommer und Winter. Die Eiablagen erfolgen im Vorfrühling, sowie vor und nach der sommer- lichen Trockenperiode. Die folgende Tabelle demonstriert das zeitliche Vorkommen im Quelltümpelchen beim Schartenhof am Fuße des (rempenstollens, wo ich allmonatlich Untersuchungen ausführte, um Einblick in die Biologie der wenig bekannten Species zu gewinnen. Es ist natürlich ni.ht gesagt, daß Candona väavrai überall zwei Gene- rationen zur Ausbildung bringt, da ın unperiodis-hen Gewässern auch der Fall einer einzigen Generation denkbar ist. Die spärlichen Funde Ekman’s und Alm’s gestatten keine weiteren Schlüsse; es sind zur endgültigen Entscheidung dieser Frage fernere Beobachtungen not- wendig. Monat EIER IN EV VI NIE VIIERN RN XI kleine Junge 4 +4 + + + mittl. Junge 4 + + ältere Junge + + u= reife 9° ib Bierngg 5 Ft oFaotot + ofoofıote + + + Trotz genauester Nachsushungen ist es mir bisher noch nicht ge- lungen, ein Männchen aufzufinden. Die Fortpflanzung der Candona vavrai scheint demnacn rein parthenogenetisch zu sein. Genus Candonopsis Vavra Candonopsis kingsleii Brady u. Robertson Kaufmann stellte diese ziemlich seltene Art zum ersten Male für die Schweiz fest und gibt als Fundorte stehende Gewässer bei Muri und Selhofen, sowie den Gerzensee an. Scdann fand Thie&baud im Mai und Juni 1906 sechs Weibchen und zwei Männchen im Loclat und außerdem in der Vieille-Thielle. Er führt an, daß entgegen den Angaben anderer Autoren die Weibchen häufiger als die Männchen seien. Chappuis erbeuiete die Art mehrfach in Grundwasserbrunnen von Basel, wo sie ziemlich verbreitet, aber stets nur in sehr geringer Individuenzahl vorzufinden ist. Mir begegnete sie ebenfalls subterran und außerdem im Altwasser auf der Schusterinsel, im Egolzwiler Weiher 3. Heft 88 Johann Peter Wolf: und an verschiedenen Lokalitäten im Wauwiler Moos während der Sommermonate. Stets waren es aber nur Einzelfunde, die sowohl Männchen als auch Weibchen einbrachten, aber keine Beobachtungen über das zeitliche Vorkommen gestatteten. Das Studium desselben gedenke ich auszuführen, sobald ich einen guten Fundort ausfindig gemacht habe. Die Art scheint größere Gewässer zu bevorzugen und ıst wohl deshalb in meinem Exkursionsgebiete nur so spärlich ver- treten. Die subterranen Vorkommen und die Lebensweise am Grunde von Seen sprechen dafür, daß Candonopsis kingsleii in kühlem, gleich- mäßig temperiertem Wasser am liebsten Wohnung nimmt und kleine periodische Gewässer meidet. Hartwig hat in Brandenburg die Art sehr häufig und zwar von April bis Oktober gefunden und vermutet auf Grund zahlreicher Beobachtungen, daß wahrscheinlich mehrere Generationen im Jahre zur Ausbildung gebracht werden. Außerdem begegnete Candonopsis diesem Forscher auch in periodischen Gewässern und besonders in Wassseransammlurgen mit torfigem Untergrunde, welche sie besonders gerne zu besiedeln scheint, wie auch die von mir verzeichneten Vorkommen im Wauwiler Moose zeigen. II. Fam. Darwinulidae, Genus Darwinula Brady u. Norman 1889. Darwinula stewensoni (Brady u. Robertson). Dieser interessante Muschelkrebs fehlt der näheren Umgebung Basels völlig, was wohl mit dem Mangel an geeigneten Aufenthalts- orten in Zusammenhang stehen mag. Ich habe das Tier bisher nur in wenigen erwachsenen Exemplaren am flachen Ufer des Sempacher Sees bei Sursee in 30cm Tiefe auf sandigem Grunde erbeutet, wo es zusammen mit Limnicythere saneti-patricü, Cypria ophthalmica, C'yclo- cypris ovum und Candona candida lebt. In Moosrasen an Bächen und (Quellen habe ich bis jetzt vergeblich nach Darwinula gesucht. Menzel führt einen Fund Mrazek’s an, welcher ältere Jugendstadien dieser Species in feuchtem Moos entdeckte; dazu kommt ein Vorkommen, einer Darwinulide in Moospolstern Ostafrikas, so daß man also in gewissem Sinne die Darwinuliden auch zur Moosfauna rechnen kann. Doch scheinen sie muscicol in unseren Gegenden sehr selten zu sein, da es mir trotz zahlreicher Nachsuchungen noch nicht gelungen ist, das Tier im Moose zu finden. In der Schweiz ist Darwinula Stewensoni zuerst von Kaufmann im Vierwaldstättersee bei Luzern in einer Tiefe “von 5—10 m nachgewiesen worden. Sodann kam die Art Thiebaud im Loclat ins Netz. Dort war sie selten, doch zu jeder Jahreszeit durch reife Weibehen vertreten. Nach Kaufmann und Alm ist sie im weichen Grundschlamm der Seen zu Hause, wo sie sich träge vor- wärtsbewegt und in den Schlamm einbohrt. Sie scheint aber auch flaches Wasser mit sandigem Untergrunde zu lieben. Nach G.W. Müller ist Darwinula stewenson, über ganz Europa verbreitet und kommt Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 89 außerdem in Nordamerika und Kleinasien vor. Die Biologie der Art ist noch immer sehr wenig bekannt, sodaß es zur Zeit noch nicht möglich ist, sich ein Bild hierüber zu machen. Hierzu bedarf es zahlreicher Beobachtungen an einer Lokalität, woselbst die Spe ‚ies in genügender Anzahl vorkommt, III. Fam. Cytheridae. Genus Limnicythere Brady 1866. Limnieythere inopinata (Baird). Diese Art ist der einzige Vertreter der Cytheridenfamilie in der nächsten Umgebung Basels auf schweizerischem Gebiet. Ich fand sie in wenigen Exemplaren im Vorsommer im Altwasser auf der Schuster- insel, ein Vorkommen, welches vermuten lößt, daß sehr wahrscheinlich die größeren Gewässer und Altwässer bei Neudorf das Tier ebenfalls beherbergen werden. Außerdem begegnete mir seltsamerweise Lumni- cythere inopınata in zwei erwachsenen weiblichen Stücken in einer ver- schwemmten Brunnenstube im Allschwiler Wald, welche bei 1,50 m Wasserstand und weichem, schlammigen Untergrunde Temperaturen von 7—10 °C, aufzuweisen hat. Es dürfte dies wohl der erste subterrane Fund einer Cytheride sein, der vorerst nur konstatiert, aber nicht rklärt werden kann, bevor nicht weitere Funde das unterirdische Vor- ommen der Species bestätigen. Der Fund ist umso interessanter, da das Tier in der Nähe nirgends oberirdisch zu finden ist und außer- dem von den zahlreichen Quellen nur diese eine bewohnt. ZLimmicythere inopinats kommt nach Alm sowohl am Grunde von Seen, als auch in kleineren unperiodischen Gewässern vor und besitzt unter allen Cytheriden die größte Anpassungsföhigkeit, welche ihr ermöglicht, sich an das Leben in vers:hiedensten Gewässertypen zu gewöhnen, in einem Verbreitungsgebiete, welches sich über ganz Europa und Teile von Asien erstreskt. Kaufmann erwähnt das Tier in der Schweiz, ohne aber einen Fundort zu bezeichnen. Nach Zschokke fehlt es den Alpenrandseen, und auch Thiebaud hat die Species nicht ge- funden, dafür aber eine ihr sehr nahestehende kleine Form, die er Limnicythere serrata nannte. Limnieythere sancti-patricii Brady u. Robertson In der Umgebung Basels fehlt diese Form völlig, obschon auch sie wie die vorige Art in Kleingewässern anzutreffen ist. Mir begegnete sie bisher nur, aber in ziemlich großer Anzahl, im Wauwiler Moose, wo- selbst sie in Gröben und Tümpeln im Gebiete des ehemaligen Wauwiler Sees vorkommt und dort wohl als Relikt dieses zum größten Teil ver- szhwundenen Wasserbe:kens aufzufassen ist. Außerdem fand ich sie im Sempacher See ebenso zahlreich im seichten Uferwasser wie in Tiefen von 30-50 m, woselbst ich die Vergesellschaftung dieser Cy- 8. Heft 90 Johann Peter Woltf:- tneride mit Cypria.ophthalmica, Oyelocypris ovum, Candona candida und marchica konstatierte. Limmieythere sancti-patricii ist eine häufige Ers :heinung in sämtlichen schweizer Seen, in denen sie bis zu bedeuten- den Tiefen hinabsteigt, wie zahlreiche Angaben Zschokke’s bezeugen. Die Art ist über Nord- und Mitteleuropa verbreitet, wobei nach Zschokke das Zentrum ihres Auftretens im Norden und den-sub- alpinen Seentiefen zu suchen ist. Die Art kommt im Gegensatz zu der vorigen rein parthenogenetischen Form in beiden Geschlechtern vor. Genus Metacypris Brady u. Robertson Metacypris cordata Brady u. Robertson An den Ufern und am Grunde größerer Gewässer lebend ist Meta- cypris cordata als sehr anpassungsfähige C'ytheride aus England, Holland, Deutschland, Ungarn, Dänemark, Schweden und der Schweiz bekannt geworden. Thiebaud fand eine etwas größere Form dieser merk- würdigen Species im Neuenburger See in 20 em tiefem, trübem Wasser, das sich bisweilen bis zu 25°C. erwärmte, ein Vorkommen, welches sich mit der Meinung Kaufmann’s, wonach Cytheriden niemals litoral auftreten sollen, ebensowenig vereinigen läßt, wie das Vorhanden- sein zahlreicher Exemplare von Limnicythere sancti-patrieii in 5—30 em Tiefe und bei 20°C. am Ufer des Sempacher Sees. Nach Thiebaud ist die hübsche Species im Neuenburger See während des ganzen Jahres ziemlich häufig, besonders aber im Juli. Die Männchen sind vornehmlich im August zu finden und wachsen später heran als die Weibchen, eine Tatsache, die auch ich konstatiert habe. Ende Jub_ 1919 traf ich gelegentlich meiner Exkursionen in das Neuwiler Moos das interessante Tier bei 17°C. Wassertemperatur ziemlich zahlreich am Ufer des Egolzwiler Weihers an. Die Weibehen waren durchwegs erwachsen, die Männchen hingegen standen noch in mittleren und älteren Eniwicklungsstadien. In Schalenform und Größe (0,54 bis 0,57 mm) stimmten meine Exemplare genau mit den Angaben Müller’s (1900) überein. Was nun die von Thiebaud aufgestellte var. neocomensis an- betrifft, so scheinen die Unterschiede zwischen dieser und der typischen Form sehr geringfügige zu sein und ich glaube kaum, daß dieser Varietät in vollem Maße Berechtigung zugesprochen werden kann. Thiebaud berücksichtigt merkwürdigerweise die Beschreibung Müller’s und die vorzüglichen Abbildungen dieses Forschers nicht, sondern hat offenbar nur Brady und Norman benutzt. G. W. Müller läßt 1912 in seiner großen Ostracoden-Monographie die Neocomensis-Form bestehen, faßt sie aber als Subspecies der Metacypris cordata Br. und Rob. auf, von der sie sich durch die bedeutendere Größe von 0,65 mm und den Besitz dreier Reihen langer Haare auf jeder Schale unter- scheiden soll. Das Merkmal der drei Haarreihen kommt auch meinen Tieren aus dem Egolzwiler Weiher zu, obschon diese in der Größe mit denjenigen Müller’s übereinstimmen. Aus der Abbildung dieses Forschers kann man übrigens auch eine Reihenanordnung der Borsten Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 9] herauslesen. Brady und Norman geben die Haare auf der Schale nicht an, wie übrigens auch in den Abbildungen vieler anderer Formen, die sehr wohl behaart sind. Als weiteren Unterschied hebt Thiebaud hervor, daß die drei Kaufortsätze der Maxille nicht wie bei der typischen Form je zwei, sondern drei Borsten distal tragen und daß außerdem der Maxillartaster verschieden sei. Demgegenüber muß ich bemerken, daß in der Abbildung G. W. Müller’s 1900 (Tafel 21, Fig. 9) bereits zwei Kaufortsätze mit drei längeren und einer kleinen Borste endigen, während der Forscher für den letzten Fortsatz nur zwei Borsten zeichnet. Dieser letzte Fortsatz aber scheint in der Figur von Brady und Nor- man (P. XIII, Fig. 13) drei Borsten zu tragen, was jedoch nicht mit Sicherheit zu erkennen ist. Ich habe, angeregt durch die Differenzen, in diesen Wiedergaben, mehrere Individuen auf die Beschaffenheit ihrer Maxille hin unterscht und gefunden, daß sogar bei einer geringen Anzahl von Tieren desselben Fundortes Unterschiede in der Beborstung der Maxille bestehen und sowohl zwei, drei als auch vier Klauen von gleicher oder verschiedener Länge an den Enden der Maxillarfortsätze auftreten können. Der Maxillartaster trägt bei einigen meiner Tiere, außer den von Müller und Thiebaud angegebenen beiden langen Endborsten, noch eine kleine Borste, welche bei Brady und Norman an einer Stelle eingezeichnet ist, wo sich ein zweites Tasterglied ab- trennen kann, was ich aber nur bei einem Stücke beobachtete. Hieraus geht wieder einmal mit Deutlichkeit hervor, daß derartig geringfügige und noch dazu ziemlich schwierig. festzustellenden Unterschiede bei der großen Variabilität und Anpassungsfähigkeit der Ostracoden nicht als Merkmale für neue Varietäten verwendet werden können. Es bliebe hier als letztes unterscheidendes Moment nur noch die Größe, aber auch diese ist bei gleichen Arten an verschiedenen Fundorten oft sehr verschieden, sodaß man bei Metacypris cordata var. neocomensis höchstens von einer Lokalrasse wie etwa bei Formen von Candona candida, nicht aber von einer Varietät oder gar Unterart reden kann. Zusammenfassung der Ergebnisse. A. Faunistik. 1. In dem von mir untersuchten Gebiete, welches das eingangs umschriebene Areal um Basel und das Wauwiler Moos umfaßt, habe ich 37 Species und zwei Varietäten von Süß- wasser-Ostracoden (das sind 70 Prozent der schweizerischen Ostracoden- fauna) aufgefunden. Da es sich bei meinen Untersuchungen haupt- sächlich um kleinere Gewässer handelte, fehlen mir die meisten Seen- formen, besonders diejenigen der Tiefenzone. 2. In subterranen Gewässern, welche zum erstenmale von mir genauer auf Östracoden hin erforscht worden sind, und noch werden, habe ich bis jetzt 14 Ostracoden-Formen gefunden. Die Arten- zahl wird sich bei ferneren Untersuchungen auch in anderen Gebieten 3. Heft 93 Johann Peter Wolf: sicherlich noch steigern, eine Vermutung, die ich auf mehrere Funde von Ostracodenschalen stütze, deren Artzugehörigkeit mir bisher noch rätselhaft geblieben ist. Die subterran vorkommenden Muschel- krebse können folgendermaßen eingeteilt werden: 1. Rein sub- terrane, stenotherme Kaltwasserformen, die bisher noch nicht oberirdisch lebend aufgefunden worden sind. Hierzu gehören bis jetzt Candona eremita 3 und 2 und Candona zschokkei n.sp. d u. 9. 2. Stenotherme Kaltwasserformen, die sowohl subterran als auch im Ausfluß von Quellen, sowie im Ober- lauf kalter Bä:he vorkommen. Hierher sind zu zählen: COypri- dopsis subterranea n.sp., Ilyodromus olivaceus var. fontinalis n. var. und Potamocypris zschokkei. 3. Den stenothermen Kalt- wasserformen sehr nahestehende Ostracoden, die in Seetiefen und subterranen Gewässern, zugleich aber auch verbreitet in oberirdischen Gewässern zu Hause sind. Hierzu kann man rechnen: Candona neglecta, O'ypria ophthalmica und vielleicht Lamnicythere inopinata. 4. Gelegentliche Gäste in subterranen Gewässern, die sich in denselben aber nicht zu vermehren pflegen, sind: Ilyocypris Bradyi und gibba, C'y- prinotus incongruens und Oyclocypris ovum. 5. Oberirdisch ver- breitete Formen, die auch in subterranen Gewässern sich gut halten und stark vermehren, sind Candona parallela und Candonopsis kingsleii. 3. Die Ostracoden-Fauna der Quellen welche nach Kaufmann gleich Null sein sollte, beläuft sich nach meinen Untersuchungen auf 16 Formen, welche in folgende sechs Gruppen eingeteilt werden können: 1. In die Quelle eingeschwemmte rein subterrane Formen, die sich in derselben nicht lange zu halten ver- mögen. Bis jetzt nur Candona eremita. 2. Formen, welche die Verbindung zwischen Quellen und Subterranfauna her- stellen, wie O'ypridopsis subterranea n.sp. und Candona neglecta. 3. Reine Quellenformen. Hierher gehören bis jetzt nur Ilyo- dromus olivaceus n. var. fontinalis, welche auch im unterirdischen Quellwasser zu finden ist und Ilyocypris inermis. 4. Formen, welche die Quelle und den Oberlauf des kalten Baches besiedeln, wie Potamocypris zschokkei, Candona neglecta, Ilyocypris bradyv und oft auch HEueypris pigra. 5. Formen periodischer Quell- tümpel und Quellbäche sind: Candona vavrai, O'yclocypris ovum und laevis, Cyprıa ophthalmica, Oyprinotus incongruens, Eucypris pigra, virens und lutaria, Candona parallela und neglecta. 6. Gelegent- liche Gäste in Quellen s'nd Candona candıda, Ilyoeypris gıbba und Potamocypris villosa. 4. Die neuen Arten sind subterrane Tiere und Quellenbewohner mit deutlich ausgeprägtem stenothermen Charakter, nämlich: Candona zschokkei n.sp., Oypridopsis subterranea n.sp., Ilyodromus oliwaceus var, fontinalis n, var, ee u ar ee Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 953 5. Das Männchen von Candona eremita ist neu. Es pflanzen sich somit die beiden rein subterranen Candonen (Candona eremita und zschokkei n. sp.) amphigon fort. 6. Die für die Schweiz neuen Formen sind: Candona rostrata, parallela und eremita. B. Biologie und Entwicklungsgeschichte. 7. Die durch passiven Transport in sekundäre Heimatstätten gelangten Ostracoden passen sich den Lebensbedingungen der neuen Lokalität an unter von Generation zu Generation fortschreitender Veränderung der Schalenform und der zum Schwimmen oder Kriechen verwendeten Organe. Eine Anpassungsform an das fließende Wasser ist die acuminata-Form von Eucypris virens, deren Schale sich gestreckt hat und deren Schwimmborsten verkürzt sind. 8. Die aktiv in kalte Bäche Quellen und subterrane Gewässer eingewanderten oder noch einwandernden Ostracoden haben ähnliche Veränderungen durchgemacht, als welche insbesondere die Reduktion der Schwimmborsten der zweiten Antenne zu betrachten sind, welche ihr Extrem bei Ilyocypris inermis und Cypridopsis subterranea n. sp. erreicht. Die Veränderung der Schalengestalt zeigö deutlich das Beispiel von Ilyodromus olivaceus und seiner Varietät fontinalıs. Ich spreche hier die Vermutung aus, daß wahrscheinlich die an das Quellenleben angepaßten Formen an geeigneten Lokalitaten oder in Kulturen im Verlaufe mehrerer Generationen wieder in ihre Aus- gangsform zurückverwandelt werden können und behalte mir Unter- suchungen auf diesem Gebiete vor. 9. Die Schwimmborstenreduktion betrifft zuerst die Schwimm- borsten 1—5, welche in der Ontogenese vom 4. bis zam 8. Stadium, jedesmal unter Vermehrung um eine Borste erscheinen, während die im letzten Stadium erscheinende; auch bei Eucyprinen rudimentäre Schwimmborste nicht weiter verkürzt wird. _ In extremen Fällen von Ilyocypris inermis und O’ypridopsis subterranea bleibt sie als letzte Reminiszenz des Schwimmapparates bestehen. 10. Zur sicheren Feststellung mittlerer und älterer Entwicklungs- stadien schwimmender Ostracodenarten ist die Zahl der Schwimm- borsten ein sehr bequemes Hilfsmittel. Die erste Schwimm- borste ist im vierten Stadium vorhanden, von wo an sich bei jeder folgenden Häutung die Zahl der Schwimm- borsten um eine vermehrt. ll. Das Studium der Entwicklung der Cypridopsinen-Furka hat ergeben, daß die distale Geißel und die sogenannte Hinterrandborste morphologisch mit den beiden End- klauen der Cyprinen-Furka gleichbedeutend sind und somit der hintere Anhang nicht als Hinterrandsborste, sondern als Rudiment der hinteren Klaue aufzufassen ist. 12. Die Jugendformen der Arten des Typus Candoninae sind entgegen der Meinung Kaufmanns sehr wohl za unterscheiden, sowohl durch die Schalenform als auch ganz besonders durch die 8. Heft Gf Johann Peter Wolf: Struktur der Schale. Letztere stellt bei zahlreichen Species eine arteigene, typische Skulptur dar, welche bei den mittleren Stadien am stärksten ausgeprägt ist und in den meisten Fällen beim Heran- nahen der Geschlechtsreife verschwindet. Unter den schweizeris:hen Candonen gibt es bisher nur eine Species, welche als reifes Tier reich und deutlich skulpturiert ist, nämlich die subterrane Candona zschokkei _ n.sp. Es gibt auch juvenile Candonen, die der Skulptur entbehren und nur durch die Form unterschieden werden können, wie Candona candıda und neglecta. Die Entwicklung der Extremitäten verhält sich mit Ausnahme geringfügiger Unterschiede bei allen Candonen gleich und sind Jugendformen verschiedener Arten nach den Extremitäten wohl kaum zu unterscheiden. 13. Das Saisonvorkommen habe ich bei den meisten Arten studiert und oft im Tabellen zum Ausdruck gebracht. Bei manchen Formen habe ich auf Ähnlichkeiten im biologischen Verhalten in nordischen Tümpeln und kalten Bergwässern unserer Gegend hingewiesen. 14. Die Wassertemperaturen spielen in Entwicklung und zeit- lichem Vorkommen der Östracoden eine große Rolle. Trotz der großen Anpassungsfähigkeit und Resistenzkraft, die diese Tiere den Launen und Tücken der Kleingewässer entgegenstellen, bedürfen dennoch mehrere Arten zu ihrem Gedeihen bestimmter thermischer Verhältnisse in ihren Wohnorten, sodaß, wenn auch nur mit Schwierigkeit und Vor- sicht, eine Einteilung in biologisch-thermische Gruppen möglich ist, wie folgt: a) Glacialstenotherme Kaltwasserformen. Cypridopsis subterranea n. sp., Ilyodromus olivaceus var. fontinalis n. var., Potamocypris zschokkei. b) Stenotherme Kaltwasserformen. Candona eremita, Candona zschokkei n. sp. c) Den sten. Kaltwasserformen sehr nahestehende Formen. Candona candida, Candona neglecta, Ilyodromus olivaceus, Ilyo- cypris inermis ?, Eucypris fuscata. d) Übergang zwischen sten. Kaltwasserformen und eurythermen Arten. Eucypris affinis hirsuta u. a. Frühlingseyprinen, Eucypris pigra, Candona rostrata, Candona vavrai ?, Candonopsis kingslew ?, Cyprois marginata. e) Eurytherme Formen. Cyprinotus incongruens, Herpetocypris reptans, Ilyocypris bradyi?, Cypria ophthalmica, Cypria elegantula, Cyclocypris laevis, Cyclo- cypris ovüm, Potamocypris villosa. f) Übergang zu den stenothermen Warmwasserformen. Ilyoeypris gibba, Cypridopsis vidua, Metacypris cordata ?. g) Stenotherme Warmwasserformen. Notodromas monacha, Dolerocypris fasciata. Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 95 15. Die unterirdisch lebenden Ostracoden sind, soweit sie sich nicht nur als gelegentliche Gäste subterraner Gewässer dokumentieren, an gleichmäßige und tiefe Temperaturen gebunden und sterben unter anderen Lebensbedingangen binnen kurzer Frist ab. Candona eremita und zschokkei, sowie Cypridopsis subterranea verenden bei rascher Temperaturerhöhung schon nach wenigen Stunden. Dierein subterranen und rein krenophilen Muschelkrebse sind ausgesprochen stenotherme Kaltwasserformen und dürfen wohl mit Recht als Relikte der Eiszeit aufgefaßt werden, die ihre Zuflucht in unterirdischen Spaltengewässern und kalten Quellen gesucht und gefunden haben. Die rein subterranen Formen sind entweder vollständig blind oder besitzen nur ein sehr reduziertes Auge. Ihre Schalenfärbung ist rein weiß oder schwach gelblich getönt. Verzeichnis der benutzten Literatur. In diesem Verzeichnis habe ich die gesamte Literatur, welche bereits in der Monographie der schwedischen Ostracoden von Alm an- geführt ist, wegen Raummangels weggelassen und verweise auf den dortigen Literaturnachweis. 1. Alm, G. Monographie der schwedischen Süßwasserostracoden nebst systematischen Besprechungen des Tribus Podocopa. Zool.- Bidrag frän Uppsala, B. IV, 1915. 2. Blochmann, F. Das respiratorische Epithel bei Ostracoden. Zool: Anz., Bd. XLV, No. 9, 1915. 3. Brehm, V. Entomostraken aus Tripolis und Barka. Zool. Jahrb., B. 26, 1908. 4. — Cladoceren u. Ostracoden aus Belutschistan. Zool. Anz., B: X LEI, 1913; 5. Borner, L. Die Bodenfauna des S. Moritzer Sees. Arch. Hydr. 1917. 6. — Faunistische Notizen vom Startzer See, Oberengadin. Jahresber. d. Naturf. Ges. Graubünden 1917. 7. Bornhauser, Die Tierwelt der Quellen in der Umgebung von Basel. Diss. 1912. 8. Burckhardt, G. Wie man vom Ufer aus Lot, Tiefenthermo- meter, vertikales Planktonnetz und Dredge benutzen kann. Intern. Revue, II. B., 1909. 9. Douwe, C. van. Copepoda. In Brauer: „Süßwasserfauna Deutschlands“, Heft 11, 1909. 10. — Zur Morphologie de: rudimentären Copepodenfußes, Zool. Anz., B. 22, 1899. 11. Faßbinder, K. Beiträge zur Kenntnis der Süßwasser- ostracoden. Zool. Jahrb. ‚Abt. Anat., B. 32, p. 533. 12. Fehlmann, J. W. Die Tiefenfauna des Luganer Sees. 13. Frie, A. u. Vavra, V. Die Tierwelt des Unterpocertnitzer und Gatterschlager Teiches. “Arch: f. Bandf. Böhmens, B. IX, 1893. 3. Heft 96 Johann Peter Wolf: 14. Graeter, A. Les Harpacticides du ‚Val Piora. Revue suisse de Zool. T. VI, 1899. 15. — Die Copepoden der Umgebung von Basel. Revue suisse de Zool., T. 11, 1903. 16. Graeter, E. Beiträge zur Kenntnis der schweiz. Höhlen- fauna. III. Ein neuer Höhlensopepode, O'yclops erinitus n. sp. Zool. Anz., Bd. XXXIII, 1908. r y — Die Copepoden der unterirdischen Gewässer. Stuttgart 1910. 5 18. Grochmalicki, J. Cypris nusbaumi nov.spec., eine neue Östracodenart aus einer Schwefelquelle. Zool. Anz., B. XXXIX, 1912. 19. Juday, Chauncey. Ostracoda of the San Diego Region. University of California Publications Zoology. I Halocypridae, Vol. 3, No. 2, 1906, II. Littoral forms, Vol. 3, No. 9 u. 10, 1907. 20. Kreis, H. Die Jöriseen und ihre postgla:iale Besiedelungs- geschichte. "Diss. 21. La Roche, R. Die Copepoden der Umgebung von Bern. Basel 1906. 22. Lampert, K. Tiere und Pflanzen der Jetztzeit in den schwäb. Höhlen. Mitt. d. Kgl. Naturalienkab. Stuttgart 1908. 23. Menzel, R. Exotische Crustaceen im Botan. Garten zu Basel. Revue suisse de Zool., Vol. 19, 1911. 24. — Moosbewohnende Harpacticiden und Ostracoden aus Ostafrika. Arch. f. Hydrob. u. Pl., B. 11, 1917. 25. Monard, A. La faune profonde du lac de Neuchätel. Bull. Soc, neuch ' d. se. nat., T. ZLIV,.21919.7 & 26. Mrazek, A. Beiträge zur Kenntnis der Harpactieilenfauna des Süßwassers. Zool. Jahrb. Syst., B.7, 1893. 27. Müller, R. T. Tınymastix lacunae (Guerin) aus dem Eichener See (südl. Schwarzwald). Zeitschr. f. Biol., Bd. 69, 1918. 98. — Der Eizhener See. Revue suisse de Zool. Vol. 26, 1918. 29. Sieber. Fossile Süßwasser-Ostracoden aus Württemberg. Jahresh. Ver. vaterl. Naturk. Württemberg, B. 61, 1905. 30. Steiner, Biologische Studien der Seen der Faalhornkette. Intern. Revue, B. &, 1911. 31. Thallwitz, J. Cladoceren, Ostracoden und Copepoden aus der Umgebung von Dresden. Abh. natw. Ges. JSJN., H.1, 1903. 32. Thienemann, A. Die Tierwelt der kalten Bäche und Quellen auf Rügen. Mitt. d. nat. Ver. f. Neup. u. Rügen zu Greifswald, 38. Jhg. 1907. 33. — Das Vorkommen echter Höhlen- und Grundwasser- tiere in oberirdischen Gewässern. Arch. f. Hylr. u. Pl., B. 4, 1908. 34. Turner, 0. H. Notes upon Oladocera, Copepoda, Ostracoda and Rotifera of Cineinnati, with descriptions of new species. Bull. sc. Labor. of Denison Univ. V, VI, 1892. 35. Vire, A. La faune souteraine de France. Paris 1900. Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 97 Archiv für Naturgeschichte 1919. A. 3 Figurenerklärung. Tafel I. Fig. 1. Ilyodromus olivaceus f. typica. Schale von der Seite. Fig. 2. = Ar Er Schale von oben; links die natürliche. Färbung, rechts die Behaarung angedeutet. Fig. 3. Il. olivaceus n. var. fontinalis. Schale von der Seite. Fig: &.- ',, F eg 3, Schale von oben. ig... 5; &h 5 F Schwimmborsten der II. Antenne. Pie. 0.5; = er 3: Furka. Tafel I. Fig. 1. Cypridopsis subterranea nov.sp. Schale von der Seite. Fig. 2. a r Re Schale von oben. Fig. 3. >2 “5 e: Vorderes unteres Schalenstück mit Porenkanälen. Fig. 4 S: 7 4 Furka. . Fig. 5 ; + a Maxillartaster. Fig. 6. er ” * Schwimmborsten II. Antenne. Fig. 7. Candona eremita (Vejd.) 2. Fig. 8. Candona eremita (Vejd.) d. »; Fig. 9 ss d5 NE II. Antenne. Fig. 10. AR ER = Rechtes Greiforgan. Fig. 11. ;s - = Linkes Greiforgan. Fig. 12. 5 bs je III. Thorakalbein. Fig. 13. ss SE " Furka. Fig. 14. E as en Schließmuskelabdrücke. Tafel IH. Fig. 1. Candona zschokk:i nov.sp. Q. Schale von der Seite, Fig. 2. = 2 er 9. Furka. Fig. 3. ar * r 9. TII. Thorakalbein. Fig. 4. = 2. Ältere Jugendform. Fig. 5. : : » .d. Schale von der Seite. Fig. 6. 5; = = d. Schale von oben. Fig. 7. > 4 3 d. Schließmuskelabdrücke. Fig. 8. FR ; 9. II. Antenne. Fig. 9. : Br - d. IH. Antenne. Fig. 10. 2 ; d. Rechtes Greiforgan. Fig. 11 g f » 8. Linkes Greiforgan. 7 8. Heft 98 Johann Peter Wolf: Tafel I. Die. Ostraeoden der Umgebung von Basel. - Tafel II, rg [} Ko ° RO ® Di; =) > Ho Hd un! “ HM OO u S& [.} SE = 8 = oO m Studien über die Buprestidengattung Sphenoptera Latr.-I. Von Dr. Jan Obenberger, Prag. Eine der schwierigsten Gruppen der Buprestiden bilden die Sphenopteren. Es ist eine sehr homogene Gruppe; die Arten unter- scheiden sich oft durch sehr geringe Merkmale von einander. Zuerst wurde diese Gruppe im Jahre 1865 in der Monographie des Buprestides von de Marseul bearbeitet. Damals wurden etwa 80 Arten bekannt. Die Bestimmungsschlüssel sind aber zum Teile (für die Sphenoptera s. str.) noch heute brauchbar. De Marseul hat die ganze Gruppe in vier Untergruppen geteilt: „„Bron:&s“, „Sillones“, ‚„Epineux‘ und Rutilants“. Mehr konnte er damals noch nicht tun, da er von der ungemein großen Artenzahl der Gattung wohl keine Ahnung hatte. _ Später bearbeitete E. Reitter einige Teile der großen Gattung (Übersicht der trispinosen Sphenoptera-Arten aus Europa und dem Kaukasus, Entomol. Nachr. 1890, p. 276—283). Die Arten dieser Gattung scheinen viel mehr an den Boden ge- bunden zu sein, als es bei der großen Familie der Buprestiden üblich ist. Auch die Lebensweise ist eine andere. Schon Charles Kerremans berichtete bei Gelegenheit der Bearbeitung von größeren Serien dieser Gattung, die von E. v. Bodemeyer in Kleirasien und Persien ge- sammelt würden, über die Lebensweise dieser merkwürdigen Tiere. Einige interessante kleine Daten über das Vorkommen und über die Lebensweise dieser Tiere hat mir mein leider so früh verstorbener Freund Dr. Jaroslav Vesely mitgeteilt. Ich selbst fand nur wenige Arten während meiner Balkanreisen; es waren meistens die Chilo- stethen, der Art Zaportei und einer neuen, von mir im Jahre 1916 in der Wiener Ent. Zeitg. beschriebenen Species (trebinjensis m.) angehörend. Diese Tiere fand ich auf dürren, trockenen, mit Gestein und Geröll besäten Karstwiesen, die mit Erica und einigen xerophilen Pflanzen bewachsen waren. Ich suchte an solchen Lokalitäten unter den Steinen Carabiciden und fand auf einmal unter einem Steine, in Gesellschaft von Ophonus und Amara, eine Sphenoptera. Auf diese Art und Weise fand ich später auch die übrigen Exemplare. Das ganze Vorkommen der Tiere machte auf mich den Eindruck, daß die Tiere die Wurzel einiger Pflanzen unter den Steinen angreifen; eine ähnliche Vermutung spricht auch Kerremans aus. Eine Art (Lapidaria) bekam nach dem Aufenthalt den Namen. Es scheint, daß die Sphenopteren tagsüber unter den Steinen an den Wurzeln leben und dann, gegen den Mittag, ihre Verstecke ver- 3. Neft 102 Dr. Jan Obenberger: lassen und fliegen. Mein Freund Vesely sammelte eine große Anzahl dieser Gattung, die zum Teile neu waren (Veselyi m., ordubadensis ın., hispidula Rtt., mesopotamica, tamariecis, Scowitzi, angelica in. usw.) im Araxestale. Die Arten flogen immer an dürre, trockene Gestrüpp- pflanzen an. Ihr Flug ist äußerst rasch und zackig. Sie verweilen eine kurze Zeit wie an das Substrat angedrückt,- beobachten in- zwischen sehr scharf ihre Umgeburg, fallen beim kleinsten Geräusch zur Erde, öffnen aber ncch während des Fallens die Flügeldecken und fliegen blitzschnell davon. | Die Sphenopteren sind darum ziemlich schwer zu fangen. Sie sind aber keineswegs so selten, wie man oft glaubt. Mein Freund Vesely sah Unmengen der Sphenopteren fliegen (mesopotamica und Scowitzi). Wo die Sphenopteren vorkommen, sird sie häufig. Lebende Sphenopteren sind (wie fast alle Buprestiden) mit einem feinen Staub bedeckt, der wahrscheinlich ihre prachtvolle, zu bunte Färbung mildern soll. Wir kennen heute etwa 700 Arten. Die ganze*große Gattung zerfällt in mehrere Untergattungen, die auch ziemlich scharf geo- graphisch getrennt sind. Sphenoptera s.'str. gehört dem Mediterrangebiet, Algier (hier aber sehr selten), Rußland, Turkestan, Persien an; südlich erstreckt sich ihre Verbreitung bis zum Sinai, Golf von Persien (nördlicher Teil), Penjab, Himalaya, die nördliche Grenze bildet China. Das Entwicklungs- zentrum scheint das Altaigebirge zu sein. Keine exotische Vertreter. Die Chrlostethen sind fast ausschließlich zentralasiatisch — einige pontische Arten kommen auch in Mitteleuropa vor — einige im Mediterrangebiet. Keine Exoten. Die Deudoren sind fast ebenso verbreitet, wie die Chilostethen. Meine Deudora Splichali ist die südlichste Art (Himalaya-Poo). Keine Exoten. Chrysoblemma fast ausschließlich palaearktisch. Es ist fraglich, ob das Tier, das Kerremans aus Natal (lueidula) als eine Chryso- blemma beschrieben hat, auch hierher gehört. Die Hoplandrocneme- Gruppe ist eine der am wenigsten bekannten; sie kommt in Afrika urd in Zentralasien vor. Hoplistura ist überwiegerd äfrikanisch; einige Arten sind pa- laearktisch, einige auch orientalisch — diese aber weit nicht so zahl- reich wie die afrikanischen. Tropeopeltis. Diese Gruppe enthält einige Arten, die den Ho- plistura ähnlich sind, aber auch einige, die mehr an eine Anthazia als an eine Sphenoptera erinnern. Sehr wenige Arten sind palaearktisch, sehr viele sind afrikanisch und einige wenige sind orientalisch. Wie aus dieser kleinen Übers’cht zu ersehen ist, gehören nur wenige, im garzen drei Untergatturgen, der exctischen Faura an — diese sind aber sehr stark entwickelt. Die äußerlichen Merkmale sird cit gerirg urd die Arten sind einander sehr ähnlich; wenn wir aber die Arten geraver untersuchen und genauer messen —z. B. die Breite des Kopfes, Ferm der Avgen vsw., Studien über die Buprestidengattung Sphenoptera Latr.-L, 103 dann kommen wir zu der Überzeugung, daß wir cs mit verschiedenen Formen zu tun haben. Die größten Verdienste um die Bearbeitung der Gruppe hat Jakovlev. In seinem großen Werke (Morographie des Buprestides) hat Ch. Kerremans dessen Tabellen im garzen wiederholt und nur wenig geändert. Was den letzgenannten Ertomologen anbelangt, so hat er eher eine Verwirrung als eine Ordnung in das System dieser schwierigen Gruppe gebracht. Sein Beobachturgstalent urd die Kunst, alle, oft wichtige Nuancen des Körperbaues des Tieres in Rechnung zu bringen, stand nicht auf der gleichen Höhe mit seinem außerordentlichen Fleiß und mit den großen Materialien, die ihm zur Verfügung starden.. Seine Tabellen sind für praktische Zwecke (wie überhaupt seine ganze Monographie) oft wenig brauchbar und zu schwerfällig. Die großen Arten der aethiops-Gruppe z. B. kann man nach seinen Tabellen gar nicht bestimmen. Die Arten sind oft nur durch farbige Merkmale von einander getrennt. Ich habe mich aber sehr oft überzeugt, daß eben die Farben ziemlich stark variieren und daher kommen oft solche Arten zusammen, die in der Tat voneinander sehr weit entfernt sind. Es gibt aber doch einige Merkmale, die sehr konstant sind — diese hat aber Kerremans in den Tabellen leider immer in zweiter Linie benützt. So ist z. B. der zweite Unterschied in seiner Tabelle (Pronotum mit Eindrücken — Pronotum einfach) schlecht gewählt, weil oft bei verschiedenen Arten solche Eindrücke accessorisch vorkommen! Ein anderes Merkmal: ‚‚Flügeldecken uneben, grob runzelig“ — „Flügeldecken einfach‘ ist ebenso schlecht gewählt, weil ebenso stark variabel. “ Unter „21“ seiner Tabelle der Sphenoptera s. str. steht: „Front uni, sans impressions ni reliefs‘ und die dazu in Betracht kommende Arten sind aethiops Jak., glabrata Men., cribrata Fald., hypocrita Mann., Mnizsechi Mars., modesta Jak.; der Gegensatz ist: „Front inegal, impressionne ou & reliefs‘‘ mit einer Menge von Arten, z. B. magna, 1. g. morio Jak., Rangnowi Kerr. usw. Die Stirn beider „‚Gruppen“ ist aber ganz gleich gebildet.- Diese „inegalites“ oder „reliefs‘“ entstehen nämlich so: Die Stirn ist im Grunde purktiert und die Punktur läßt oft zwei, mehr oder weniger große Stellen, auf die sonst etwa 5—6 solche Punkte kommen könnten, frei. Oft ist diese Stelle auch ein wenig erhöht — das sind also diese Reliefs. Das gar ze hat einen so unwichtigen, schwer definierbaren, variablen Charakter, das es nicht einmal zur Trennung einer Varietät von eir.er Stammform genügt und hier sollen mehrere und sogar ziemlich große Gruppen von eirander getrennt werden! Und solche Fehler wiederholen sich in der Tabelle mehrfach. Das man dann aus solchen Tabellen die Verwardtschaft der Arten nicht ersehen kann, ist leicht erklärlich. 3. Heft 104 Dr. Jan Obenberger: Für sehr konstante Charaktere halte ich bei den Sphenopteren folgende: . Form des Kopfes. Form der Fühler. . Die Berandung des Vorderrandes des Halsschildes. Form und Länge des Marginalleistehens des Halsschildes. Form und Länge des Marginalleistchens der Flügeldecken. Struktur und Form des Prosternums. Art der Streifung der Flügeldecken (ob Punkte od. Strichelchen). . Chagrinierung und überhaupt Mikroskulptur (von Kerremans nirgends erwähnt, obwohl oft auffällig). Alle anderen Charaktere kommen erst in zweiter Reihe und sollen nur zum Trennen der näher verwandten Arten verwendet werden. Kerremans kannte im ganzen 530, resp. 607 Formen; es blieben ihm aber mehrere Formen (von Jakovlev beschrieben, z. B. macra usw.) unbekannt und auch dadurch sind seine Tabellen unvollständig. 'Thöry, ich und andere haben die Anzahl auf etwa 700 Arten erhöht. Ich schätze die wirkliche Stärke der Gattung aüf nicht weniger als 2000 Arten. Eine sehr merkwürdige Tatsache ist, daß Kerremans mit einer Aushahme (bei rauca) keine Varietäten und Aberrationen kennt. Weit davon entfernt, durch weitere Namen das Chaos in der Gattung zu vergrößern, müssen wir doch gestehen, daß einige Arten doch solche Formen aufweisen, die eines besonderen Namens verdienen, weshalb ich auch einige Varietäten und Aberrationen benenne. Oft wurden von einigen Entomologen zwei verschiedene Geschlechter einer Art (coracina Stev. = babel Mrs.) besonders benannt! Das hat die Ver- wirrung noch vergrößert. Nach meiner Überzeugung weisen eben die Sphenopteren sehr viele und zwar lokale, zoogeographisch wichtige Varietäten und Rassen auf. Dieses ganze Bestreben, die Varietäten, Rassen und Aberrationen zu unterdrücken, charakterisiert nur Kerremanns’ Sehnsucht nach Vereinfachung des gewaltigen Stoffes, es wiederspricht aber den Tatsachen und der ganzen modernen Richtung in der Zoologie. Im Laufe der Zeit habe ich mehrere Ausbeuten erworben, mehrere Sammlungen revidiert — es sind große Materialien durch meine Hände gegangen. Die Resultate dieser Studien in dieser Gattung bilden folgende Zeilen. EEE SE EC 1. Sphenoptera (s. str.) maledieta m. n. Sp. Patria: Mesopotamia; Mossul. Länge: 20 mm. Die Oberseite ebenso wie die Unterseite ist dunkel bronzebraun, metallisch, glänzend. Der Körper ist etwa in der Mitte der Länge am breitesten, kahnförmig, zu beiden Enden verengt. Der Halsschild ist gleichmäßig gewölbt, ohne Längseindrücke. Die Flügeldecken sind normal skulptiert, nicht gerunzelt. Der Kopf ist ungleich dicht, Studien über die Buprestidengattung Sphenoptera Latr.-I. 105 mittelstark punktiert, mit zwei Kahleren Stellen. Der Vorderrand des Halsschildes ist vollständig gerandet. Die Umgebung des Schildchens ist depreß. ‘Das Grübchen vor dem Schildchen ist sehr klein. Die Flügeldeckenreihen sind aus ganz kleinen Strichelchen gebildet (da- durch auch u. a. von magna Cast. G. verschieden). Gehört zu der magna Cast. G. und derugata Redtb. Eine große, ansehnliche Art. Die Oberseite ist im Grunde (unter dem Mikroskope beobachtet!) sehr fein, mikroskopisch punktuliert, stark glänzend. Diese Mikropunktur ist mit der gewöhnlichen 35 fach vergrößernden Lupe noch wahrnehmbar. Der Kopf ist robust, un- gleichmäßig, mittelstark, vorne dichter punktiert. Am Scheitel mit einer feiner, scharfen, seicht eingeschnittenen Längslinie. Die Fühler sind schwarz, das dritte Glied ist etwa zweimal so lang als das zweite; das zweite und das dritte Glied ist zusammen fast so lang, wie das erste Glied. Der Halsschild ist etwa 3°/, mal so breit als in der Mitte lang, kurz vor der Basis am breitesten, von ebenda nach vorne in einer regelmäßigen, langen, flachen, gerundeten Kurve, gegen die Basis auch kurz gerundet verengt; an der Fläche fein, spärlich (zwischen der Grundpunktierung!), gegen die Seiten dichter und gröber punktiert; die seitlich stehende Punkte sind oft halbkreisförmig eingeschnitten. Das Marginalleistchen ist stark, gerade, bis zum vorderen Sechstel der Länge reichend. Das Schildchen ist queroval dreieckig; die Flügel- decken sind robust, stark glänzend, seitlich vollständig (obwohl in der Mitte ziemlich schwach) gerandet. Die Zwischenräume sind flach, alle gleich hoch, auf jedem Intervalle mit 2—3 unregelmäßigen, ver- ‘worrenen, lockeren Reihen sehr feinen Pünktchen. Die Flügeldecken sind etwas breiter als der Halsschild, von der Basis gegen die Mitte sehr schwach, aber doch noch wahrnehmbar, von ebenda in einer langen Kurve zur Spitze gerundet verengt; die Spitzen sind schmal einzeln abgerundet. Die Unterseite desVorderkörpers ist stark, spärlich, das Abdomen ist spärlich, sehr fein punktiert; die Füße sind, stark punktiert. Durch die robuste, große, stark glänzende Oberseite, Form, feine Flügeldeckenskulptur usw. auffällig. Ein Exemplar in meirer Sammlung. 2. Sphenoptera (s. str.) Parsa m. n. sp. Patria: Persien, Kermanshah. Länge: 17 mm. Oben glänzend, braunkupferig; die Flügeldecken mit schmalen schwarzblauen Marginalsaum, die Unterseite ist blauviolett, mit rötlicheren Reflexen auf den Seiten. Halsschild seitlich ohne Längs- depressionen, normal gewölbt, vorne vollständig gerandet. Die Stirn ungleichmäßig punktuliert; die Flügeldecken normal, nicht runzelig. Ein deutliches Praeskutellargrübchen. Das erste Ventralsegment ist ungerinnt. Die Flügeldecken seitlich vollständig gerardet. Die Um- gebung des Schildchers ist depreß. 3. Haft 106 Dr. Jan Obenberger: Kommt hinter die Khorshinskii Jak., von der sie schon durch . die beträchtlichere Größe, Färbung usw. verschieden ist. Die ganze Oberseite ist im Grunde höchst fein punktuliert. ..Der Kopf ist ziemlich breit, mit eirer ganz kurzen und schwachen, aber deutlichen linienförmigen Scheitelrinne; die Augen ragen seitlich nicht hervor, hinter ihnen sind deutliche Schläfen ausgebildet. Die Purktur des Kopfes ist (zwischen der oben erwähnten feinen Punktu- lierung!) fein und spärlich, viel feirer als es sonst üblich ist. Die Stirn ist flach. Der Halsschild ist kompakt, bis zu ?/; der Länge nach vorne parallelseit'g, sehr lang nach vorne (bis zam vorderen T/,) gerandet. Dieses Marginalleistehen ist von oben nicht sichtbar. Vorderrand des Halsschildes schwach zweifach ausgerandet. Das Schildchen ist etwa 1?/, mal so breit als lang, herzoval-dreieckig. Die Flügeldecken sind etwas breiter als der Halsschild; das Seitenrandleistehen ist von oben bis vor die Mitte sichtbar. Die Flügeldecken sind etwa 21/, mal so lang als zusammen breit, bis zur Mitte parallelseitig, von ebenda zur Spitze lang gerundet verengt, am Ende einzeln gerundet. Die Skulptur besteht aus feinen Streifen, die aus kurzen, scharf einge- schnittenen Strichelchen gebildet sind; die Intervalle sind im Grunde äußerst fein punktuliert, flach, mit eingestreuten ein wenig größeren, aber doch noch äußerst feinen Pünktchen zwischen der Grundpunktur. Die spärliche stärkere Punktur des Halsschildes wird gegen die Seiten etwas gröber und stärker. Die Füße sind schwarz mit blauem Glanze. Diese Art macht den Eindruck einer glabrata oder «aethiops, sie weicht jedoch von diesen Arten, abgesehen von der Färbung, in mehreren Hinsichten beträchtlich ab. In meiner Sammlung. 3. Sphenoptera (s. str.) nominanda m. n. sp. Patria: Persia; Kermanshah. Länge: 14 mm. An eine kleine glabrata Men. erinnernd. Lärglich; die Oberseite braunkupferig, glänzend, die Unterseite blauschwarz gefärbt. Der Halsschild seitlich ohne Eindrücke, normal gewölbt; auch die Flügel- decken von normaler Form, nicht runzelig uneben. Der Kopf ist fein, aber ungleich dicht punktiert, der Vorderrard. des Kopfes ist blau- violett. Der Vorderrand des Halsschildes ist fein, vollständig gerandet. Die Umgebung des Schildchens ist ein wenig depreß. Das erste Ventral- segment ist flach, aber doch deutlich gerinnt. Kommt vor Christophi Jak.; gehört in eine Grappe mit der Christophi Jak., violacca Jak., Rangnowi Kerr. und arcana Jak. Überall im Grunde mikroskopisch punktuliert. Der Kopf ist breit, flach, spärlich, mittelfein, am praeoralen Teile dichter punktiert. Der praeorale Teil des Murdes ist violett gefärbt; die übrige Oberseite ist ziemlich hell braunkupferig, Prosternum breit, in der Mitte flach, breit gerinnt, zıemlich fein und spärlich punktuliert. Der Halsschild ist bis fast zum vorderen Drittel fast parallelseitig, von ebenda nach Studien über die Buprestidengattung’ Sphenoptera Latr.-I, 107 vorne plötzlich winkelig und geradlinig verengt; etwa 1?/, mal so breit als in der Mitte lang; das Marginalleistchen ist gerade und es reicht fast zum vorderen Fünftel der Länge. Das Schildchen ist groß, breit pentagonal, etwa zweimal so breit als larg. Die Flügeldecken sind seitlich bis zur Mitte gerandet, in der Ferm an die der glabrata er- innernd; sie sind etwa 2!/, mal so lang als breit, gewölbt, robust, am Rücken ein wenig depreß, bis etwa zur Mitte parallelseitig, von ebenda zur Spitze lang flach gerundet verengt, am Ende zusammen, fein, schmal abgerundet, an der Naht mit einem ganz kleinen einspringenden Nahtwinkel. Die Skulptur besteht aus regelmäßigen, feinen, aus langen, schmalen, scharfen, eingeschnitteren Strichelchen zusammen- gestellten Längsreihen; im Grunde wie die ganze Oberseite höchst fein punktuliert, in den Intervallen mit einer oder (gegen die Seiten!) mehreren unbestimmten, lockeren, unregelmäßigen Reihen von mittel- starken Punkten; diese Skulptur wird ‚gegen die Seiten (vorne) dichter und ein wenig stärker, gegen die Spitze dagegen viel feiner. Abdomen schwarzblau, stark glänzend, sehr fein, sehr spärlich punktuliert; an den Seiten deutlicher behaart, mehr violett. Die Fühler sind kurz, vom vierten Gliede an verbreitert, schwärzlich; das dritte Glied ist etwa 1!/, mal länger als das zweite. Eine hübsche, ansehnliche Art. Ein Exemplar in meiner Sammlung. 4. Sphenoptera (s. str.) Zarathustrae m. n. sp. ‚ Patria: Persien: Ala-Dagh, Budschnurd 1033 m, VI. 1902 (Hauser). Länge: 13,5 mm. Die Oberseite ist dunkel braunschwarz, metallisch, die Unterseite ist schwärzlich. In der Form und Gestalt an eine kleine glabrata Men. erinnernd. Der Seitenrand des Halsschildes und der Flügeldecken ist schmal violettschwarz gesäumt. Der Halsschild ist normal gewölbt, ohne Längseindrücke. Die Flügeldecken gleichmässig, fein gewölbt, sehr fein skulpiert. Die Stirn ist ungleichmäßig dicht punktiert.. Der Vorderrand des Halsschildes ist vollständig gerardet. Die Umgebung des Schildchers ist leicht depreß; die Mitte des ersten Abdominal- segmentes ist lärglich gerinnt. Das Grübchen vor dem Schildchen an der Basis des Halsschildes ist gering, aber doch deutlich. Kommt wahrscheinlich vor crassiceps Jak. aus Kleinasien, von welcher sie sich durch zahlreiche Merkmale unterscheidet. Die ganze Oberseite ist im Grurde mikroskopisch punktuliert, der Halsschild im Grurde ncch fein, ziemlich schwach chagriniert. Der Kopf ist ziemlich breit, flach, am Scheitel mit einer feinen ein- geschnitteren Lärgsstrich; die Avgen ragen seitlich nicht hervor; hinter den Augen sind deutliche Schläfen ausgebildet. Zwischen der chagrirartigen Grundpurktierur g ist der Kopf mittelstark, spärlich, vorne dichter purktiert.. Die Fühler sird schwarz, das dritte Glied ist etwa zweimal so larg als das zweite. Der Halsschild ist etwa 1°/;mal 3. Heft 108 Dr. Jan Obenberger: so breit als lang, robust, ohne Längseindrücke, in der Mitte sehr spär- lich und schwach, an den Seiten dichter und stärker punktiert; seit- lich bis fast zum vorderen Viertel der Länge parallelseitig, von ebenda nach vorne gerundet verengt. Das Marginalleistchen ist bei den Hinterwinkeln ein wenig durchgebogen, bis zum vorderen Viertel der Länge reichend. Das Schildchen ist etwa 1?/, mal so breit als lang, quer pentägonal. Das Prosternum ist grob spärlich punktiert, flach, ungerandet, ungerinnt. Die Flügeldecken sird gewölbt, etwa 21/, mal so lang als breit, bei den Schultern kurz parallelseitig, von ebenda zur Spitze in einer langen, feinen, ovalen Kurve verengt; die Spitzen sind fein zusammen abgerundet. Seitlich bis zur Mitte gerandet. Die Skulptur besteht aus einer feinen Grundpunktur und meist nur an- gedeutete, durch größere, rundliche, nur seichte Pünktchen gebildete Streifen; gegen die Spitze wird diese Punktur viel feiner, gegen die Seiten ein wenig deutlicher. Das erste Abdominalsegment ist zwar flach, aber doch deutlich länglich gereimt. Abdomen hoch, gewölbt, schwarz, lackglänzend, fein, locker punktiert, an den Seiten saumartig, anliegend weißgelb behaart. Die Füße sind kräftig punktiert. 5. Sphenoptera (s. str.) Winkleri m. n. sp. Patria: Djarkent; Semirjetdensk (Coll. Winkler). Länge: 15 mm. Die Oberseite ist pechschwarz mit schwachem braunschwarzen, metallischen Glanz, die Unterseite ist rein schwarz, glänzend. Der Halsschild an den Seiten ohne längliche Punkteindrücke, normal gewölbt. Die Flügeldecken sind fein gereiht punktiert, nicht runzelig. Die Stirn ohne Reliefs, ungleichmäßig dicht punktiert. Der Vorderrand des Halsschildes ist ungerandet; der Halsschild an der Basis am breitesten, bis zur Mitte fast parallelseitig, von ebenda nach vorne gerundet verengt. Abdomen seitlich mit einem breiten Haarsaum. Diese Art kommt in die Nähe der migriensis Obenb., subsulcata Kerr., delicata Kerr. und subcostata Muls.; von allen durch die Bildung des Halsschildes, Form, Struktur, Bildung des Abdomen, Färbung usw. verschieden. _ Kahnförmig, nach vorne und zur Spitze verengt, etwa in der Mitte der Körperlänge am breitesten. Der Kopf ist ziemlich breit, die Augen ragen seitlich nicht auffällig heraus. Epistom ziemlich breit ausgerandet. Die Stirn ist spärlich, unregelmäßig punktuliert, diese Punktur läßt vorne zwei ovale Stellen frei. Der Halsschild ist etwa 1?/; mal so breit als in der Mitte larg, gleichmäßig gewölbt, ohne Ein- drücke, in der Mitte spärlich, ziemlich fein, gegen die Seiten viel dichter und stark punktuliert, im Grunde glärzend, mit einem großen, runden, sehr deutlichen Praeskutellargrübchen; an der Basis am breitesten, die Vorderecken sind leicht vorgezogen. Vorderrard des Halsschildes zweibuchtig durchgebogen, die Mitte steht auf der gleichen Höhe wie die Vorderecken. Seitlich mit einem leicht durchgebogenen, gegen die Basis schwach S-förmig vorgezogenen, vorne bis zum vorderen !/, Studien über die Buprestidengattung Sphenoptera Latr.-I. 109 deutlichen, feinen Marginalleistchen. Die Unterseite des Hals- schildes ist ebenso wie die Seitenstücke des Pro-, Meso- und Meta- sternums, ebenso wie ein breiter Längssaum entlang der Seiten des Abdomens ziemlich dicht, dünn, anliegend, weich gelblich behaart. Vorderrand des Halsschildes ungerandet. Das Schildchen ist quer- oval dreieckig, etwa 1?/, mal so breit als lang. Die Flügeldecken sind länglich, normal gewölbt bei den Schultern leicht eingedrückt, bis zur Mitte parallelseitig, von ebenda zur Spitze sanft, lang gerundet verengt, die Spitzen sind ziemlich schmal zusammen gerundet, mit einem äußerst kleinen einspringenden Nahtwinkelchen. Die Skulptur besteht aus wenig deutlichen, lockeren, ziemlich unregelmäßigen, aus mittel- starken runden Pünktchen bestehenden Punktstreifen, deren Inter- valle mit zahlreichen fast ebenso großen, unregelmäßigen Pünktchen besetzt sind. Gegen die Spitze wird diese Skulptur feiner, gegen die Schultern stärker und verworrener. Ebenda sind die Reihen in der übrigen Punktur verschmolzen. Prosteraum an den Seiten durch eine Punktreihe gerandet, ungerinnt, Abdomen gewölbt, glänzend, sehr spärlich punktiert, ungerinnt. Von Herrn A. Winkler in Wien zur Revision geschickt und ihm - zu Ehren benannt. 6. Sphenoptera (s. str.) massagelica m. n. sp. Patria: Centralasien, Thian-schan. Länge: 12 mm. Ziemlich schmal, am Rücken depreß. Oben schwärzlich braun- kupferig, glänzend, dunkel, unten rein schwarz. Der Halsschild auf den Seiten mit einer ziemlich breiten, im Grunde grob punktulierten Längsdepression. Der Vorderrand des Halsschildes ist in der Mitte sehr -undeutlich gerandet. . Kommt in die Nähe der Ajax Kerr. und mixta Jak. Der Kopf ist breit, die Augen ragen seitlich nicht heraus; die Stirn ist ungleich dicht, vorne stärker punktiert, zwei unbestimmte Stellen an der Stirn bleiben unpunktiert. Der Halsschild ist stark glänzend, etwa 1!/, mal so breit als in der Mitte lang, seitlich bis zum vorderen Viertel parallelseitig, von ebenda nach vorne gerundet verengt, die Vorderecken sind scharf. Das Marginalleistchen ist ziemlich stark, fast geradlienig, es reicht fast bis zum vorderen Achtel der Länge. In der Mitte und an den Seiten beiderseits mit einer schwachen Längs- depression ; die Seitendepressionen sind dichter und viel stärker punktiert. Die Skulptur besteht aus einer weitläufigen, spärlichen, mittelstarken Punktur, die nur in den obenerwähnten Eindrücken stärker und dichter wird; unter einer sehr starken (35fachen) Vergrößerung be- obachtet man dazwischen ganz kleine, feine, regelmäßig, spärlich eingestreute Pünktchen; der Grund ist, unter dem Mikroskope be- obachtet, fein genetzt, aber doch stark glänzend. Das Schildchen ist pentagonal, etwa 1?/, mal so breit als in der Mitte lang. Die Flügel- decken sind etwa 21/, mal so lang als zusammen breit, ziemlich gleich 3. Heft 110 Dr, Jan Obenberger: \ breit, bis zu ®/, der Länge parallelseitig, von ebenda zur Spitze lang schmal gerundet verengt, die Spitzen sind schmal einzeln abgerundet; seitlich fast vollständig gerandet; mit einer kleinen Schulter — und einer größeren Postskutellardepression; an der Spitze ist die Naht leicht erhöht. Die Oberseite ist mittelstark, an den Seiten stärker, verworren, gegen die Spitze feiner punktiert; die ursprüngliche Reihen- skulptur ist unter der übrigen Punktur nicht mehr erkennbar, nur hie und da gegen die Naht ein wenig angedeutet. Prosternum seitlich durch eine Reihe von Punkten gerandet; Abdomen und Metasternum ohne Eindrücke. Die Seitenstücke des Pro-, Meso-, und Metasternums ebenso wie die Seiten des Abdomens sind dichter, fein, weichgelb, anliegend, dünn, spärlich behaart. Diese neue Art, die mir nur in einem, defekten Exemplare vorliegt , sieht einer Sieversi Jak. nicht unähnlich; sie unterscheidet sich aber von den Verwandten dieser Art durch eine Reihe von Merkmalen. In meiner Sammlung. %. Sphenoptera (s. str.) Winkleriana m. n. sp. Patria: Centralasien; Tschulokai, Semirjet£ensk; Chin. Turkestan: Barkul-Chami. (Coll. Winkler). Länge: 14—17 mm. Ziemlich flach und. niedergedrückt, keilförmig; oben schwarzbraun, glänzend, an den Seiten dunkler gefärbt, unten stärker, glänzend blauschwarz. Der Halsschild ist auf den Seiten breit länglich .ein- gedrüekt, ebenda stärker und dichter punktiert; diese Eindrücke sind nach außen wulstig abgegrenzt. Die Flügeldecken sind im Grunde ziemlich locker gereiht punktiert, diese Punktur ist aber schon an der Fläche und je näher zu. den Seiten, desto stärker verworren und runzelig, bei der Naht nur oberflächlich ; die Spitzen sind leicht schwanz- förmig vorgezogen. Die Seiten des Abdomens sind dichter (obwohl nicht in Form eines Haarsaumes!) behaart, oft mehr kupferig. Vorder- rand des Halsschildes gerandet. Diese Art kommt in die Nähe der signifera Jak. aus Ferghana, ist von ihr aber wegen der Form der Flügeldecken, Skulptur usw. ziemlich weit verschieden. Wie es scheint, eine ziemlich variable Art. Der Kopf ist ziemlich breit, in der Mitte flach eingedrückt, überall im Grunde sehr fein, ziemlich dicht, sonst dazwischen mittelstark, ungleichmäßig dicht, vorne dichter punktiert; diese Punktur läßt zwei ovale, schwach begrenzte reliefartige Stellen in der Mitte frei, unpunktiert. Die Fühler sind ziemlich stark, vom vierten Gliede (inkl.) an dreieckig, das dritte Fühlerglied ist etwa 11/,mal so lang als das zweite. Der Halsschild ist etwa zweimal so breit als lang, vorne ziemlich tief, zweifach ausgeschnitten, seitlich bis zum vorderen Drittel der Länge parallelseitig, von ebenda nach vorne gerundet verengt, seitlich bis zum vorderen Viertel gerandet, diese Linie ist von oben aber nicht sichtbar; mit einer breiten, seitlichen Mittelrinne, seitlich beiderseits mit einer breiten, ziemlich starken, im Grunde Studien über die Buprestidengattung Sphenoptera Latr.-I. 111 dicht und stark punktierten, nach außen wulstig abgegrenzten Längs- depression. Das Schildchen ist etwa zweimal so breit als lang, quer- oval dreieckig, oft eingedrückt. Die Flügeldecken sind abgeflacht, ein wenig mehr als zweimal so lang als zusammen breit, bis etwa zu basalen ?/, parallelseitig, von ebenda zur Spitze lang verengt, die Spitzen sind leicht schwanzförmig vorgezogen. Die Oberseite ist im Grunde (mikroskopisch!) sehr fein, sonst ziemlich dicht verworren, besonders gegen die Seiten dichter und verworrener punktiert; die ursprünglichen Punktreihen sind in der übrigen Punktur nicht nachweisbar. Eine flache längliche Depression entlang der Naht. Abdomen u. Füsse sind glänzend blauschwazz, überall spärlich, stark punktiert. Abdominal- segmente an den Seiten saumartig, dicht, anliegend, ziemlich schmal behaart. Bei einigen Exemplaren tritt die ursprüngliche streifige Punktur der Flügeldecken deutlicher hervor. Ich erlaube mir diese hübsche Art dem Herrn A. Winkler in Wien zu widmen. In den Determinanden des Herrn Winkler be- fanden sich mehrere Exemplare dieser variablen Art. 8. Sphenoptera (s. str.) Winkleriana m. ssp. dsungaricola m. n. ssp. Patria: Dsungarei; Karlyk-Tag, V—VI. 1908. Länge: 13—14’mm. Diese Form ist glänzender und kleiner als die Stammform; sie ist mehr parallelseitig, die Flügeldecken sind schmaler, mehr parallel, ziemlich gewölbt, ebenso wie die Stammform nur bis zu ?/, der Länge von der Basis gerandet, seitlich bis fast zu ?/; der Länge parallelseitig, also viel mehr parallel als die Stammform, der Halsschild ist etwas weniger quer, bis zu vorderen ®/, der Länge parallel (also stärker als bei der Stammform, von ebenda nach vorne gerundet verengt. Die Flügeldecken sind zur Spitze einfach (nicht ausgeschweift-schwanz- förmig!) verengt. Es lag mir eine ganze Reihe dieser Form vor, die auch durch eine konstant kleinere Gestalt von der Stammform abweicht. Samm- lungen Winkler, Breit, Obenberger. 9. Sphenoptera (s. str.) Winkleriana ssp. borochorensis m. n. sp. Patria: Dsungarei; Borochorogebirge. Länge: 15 mm. Ein Zwischenglied zwischen der Stammform und der Rasse dsungaricola m. Ebensogroß, oder fast so groß wie die Stammform, jedoch viel schmäler und viel mehr parallelseitig, (also in dieser Hinsicht der dsungaricola nahe), aber die Flügeldecken sind deutlicher schwanz- ‘förmig vorgezogen. Der Halsschild ist bis zum vorderen Drittel fast parallelseitig, aber vom basalen Drittel zu den Hinterecken leicht gerundet verengt; die Oberseite ist auch mehr kupferig als bei dsun- garicola, die Flügeldeckenstreifen sind deutlicher. Sonst wie die Stammform. --In meiner Sammlung. 3. Heft 112 Dr. Jan Obenberger: 10. Sphenoptera (s. str.) Winkleriana ssp. modificata m. n. sp. Patria: Djarkent — Semirjedensk (Ostturkestan). Länge: 13 mm. Die extremste Form der Art. Depreß, die Flügeldecken sind schmal, mit einer deutlich gereihten Streifenskulptur, die Mittel- depression des Halsschildes ist grubig, sehr breit und tief. Die Ober- seite ist viel glänzender als bei der Stammform. Die Flügeldecken sind sehr schmal, nur bis zur Mitte parallelseitig, von ebenda zur Spitze lang schmal verengt, aber nicht schwanzförmig vorgezogen. Der Halsschild vorne bis zum vorderen Viertel parallelseitig. Kleiner als die Stammform. In meiner Sammlung. Alle diese Formen machen den Eindruck von besonderen, selb- ständigen Arten; sie stimmen aber in wichtigeren Merkmalen unter- einander stark überein; ich betrachte sie als Lokalrassen einer und derselben Art. Die Gattung Sphenoptera zeigt überhaupt eine, unter den Buprestiden ziemlich seltene Tendenz gute Lokalrassen zu bilden; nach meiner Auffassung sind manche früher als gute Arten be- schriebene Formen nur Lokalrassen. 11. Sphenoptera (s. str.) sororella m. n. sp. Patria: Djarkent; Semirjetensk. Länge: 14—15 mm. Die Oberseite ist kupferig; die Unterseite ist lebhaft blau, stark glänzend, mit purpurroten Reflexen. Der Halsschild mit drei breiten Längsvertiefungen, wovon die seitlichen durch besonders grobe Punktierung ausgezeichnet sind. Die Punktierang der Oberseite ist ziemlich fein. Die Zwischenräume der Flügeldecken sind eben und ragen nicht heraus. Vorderrand des Halsschildes in der Mitte kurz ungerandet (dadurch u. a. von der cyphogastra Jak. verschieden!). Kommt zwischen cyphogastra Jak. und moesta Jak. Die Oberseite ist unter einer sehr starken Vergrößerung sehr fein chagriniert, aber dennoch glänzend. Der Kopf ist breit, zwischen den Augen vorne mit einem leichten Quereindruck; überall ziemlich dicht und stark, vorne dichter und stärker punktiert, mit zwei kleinen rundlichen unpunktierten, reliefartigen Stellen auf der Stirn. Die Fühler sind schwarz, ziemlich kurz. Das dritte Glied ist lang, etwa zweimal so lang als am distalen Ende breit, etwa 1?/;mal so lang als das zweite Glied. Der Halsschild ist etwa 11/, mal so breit als lang, seitlich bis zur Mitte parallelseitig, von ebenda nach vorne gerundet verengt; mit einer feinen und dichter als die übrige Oberseite punktierten ziemlich breiten, flachen aber sehr deutlichen Mittelrinne und beider- seits mit einer viel gröber und weitläufiger als die übrige Oberseite punktierten Längsdepression. Das Marginalleistchen ist von der Seite gesehen fast vollständig gerade, es reicht bis fast zum vorderen !/, der Länge. Das Schildehen ist um etwas mehr als zweimal so breit als in der Mitte lang, quer pentagonal. Die Flügeldecken sind seitlich Studien über die Buprestidengattung Sphenoptera Latr.-1. 113 vor der Mitte gerandet, am Rücken abgeflacht, etwas depreß, vor der Mitte ziemlich parallelseitig, von ebenda zur Spitze lang flach gerundet verengt, die Spitzen sind einfach einzeln abgerundet, regelmäßig fein punktiert gestreift, die Zwischenräume sind flach, spärlich fein punktuliert; gegen die Seiten wird diese Skulptur (besonders vorne bei den Schultern) mehr runzelig. Die Füße sind schwarz. Der Winkleriana m. sehr ähnlich, von ihr, abgesehen von der anderen Färbung, durch andere Gestalt, andere Form des viel breiteren Schildchens, deutliche Reihenskulptur der Flügeldecken usw. ver- schieden. Hr: Meine Sammlung. 12. Sphenoptera (s. str.) Strandi m. n. sp. Patria: Karagaitau, Narynsk. Länge: 12—13 mm. Kahnförmig, gewölbt, am Rücken etwas abgeflacht,. die Ober- seite ist pechschwarz mit braunem Glanze, die Unterseite ist rein schwarz. Stark glänzend; der Halsschild seitlich ohne Längsrinne, mit einem seichten, rundlichen Eindruck, Die Flügeldecken einfach punktiert, nirgends uneben runzelig skulptiert. Die Stirn ist ungleich dicht punktiert. Vorderrand des Halsschildes ungerandet. Abdomen glänzend, glatt, an den Seiten mit einem ziemlich schmalen Haar- saum. Der Halsschild ist im basalen Drittel am breitesten, zur Basis leicht, nach vorne stärker gerundet verengt (Antiquoides Rtt. ı. litt.). Diese Art kommt in die Nähe der migriensis m., subsulcata Kerr., Winkleri m., delicata Kerr., subcostata Muls. und margellanica Kraatz und kommt wahrscheinlich gleich hinter die Winklerı m. Stark glänzend, kurz, ziemlich robust gebaut. Der Kopf ist groß, robust, glänzend, beim Munde dichter, an der Stirn fein, nur spärlich punktiert. Die Fühler sind ziemlich kurz, das dritte Fühlerglied ist etwa 11/, mal so lang als das zweite. Der Halsschild ist gewölbt, robust, ohne Längsdepressionen, nur auf den Seiten mit einem schwachen, seichten, rundlichen Eindruck, stark glänzend, mit einer sehr tiefen, grubigen, runden Praeskutellardepression; sehr schwach, fein, spärlich, nur bei den Seiten dichter und stärker punktiert. Das Marginalleistchen ist durchgebogen, es reicht fast zum vorderen Siebentel der Länge. Prosternum flach, seitlich (nicht aber auf der Spitze!) durch eine unregelmäßige Punktreihe gerandet, überall spärlich, sehr grob punktiert. Der Halsschild ist etwa im basalen Drittel am breitesten, von ebenda zur Basis schwach, nach vorne stärker gerundet verengt, etwa zweimal so breit als lang. Die Flügeldecken sind stark glänzend, seitlich nur etwa zum basalen Drittel gerandet, etwa 2%/, mal so lang als breit, keilförmig, bis etwa nur zum basalen Siebentel parallelseitig, von ebenda zur Spitze lang, flach, schmal gerundet verengt, die Spitzen sind schmal zusammen abgerundet. Die Naht ist auf dem. apikalen Teile leicht dachförmig erhöht. Die Skulptur besteht aus einer ver- worrenen, nur bei der Naht und am Apikalteile deutlichere Spuren Archiv für Naturgerchichte 1919. A. 8. 8 3. Meft 114 Dr. Jan Obenberger: . der Reihen bildenden Punktur; diese Punktur ist spärlich, wenig dicht, bei der Naht sehr fein, nur gegen die Seiten und bei den Schultern stärker und dichter, nirgends aber zu stark. Abdomen. seitlich mit einem aus langen, ein wenig zottigen, anliegenden, dünnen weichgelben Haaren bestehenden Haarsaum. Auch die Seiterstücke des Pro-, Meso-, und Metasternums sind ähnlich behaart. Meso- und Meta- sternum sehr stark, ähnlich wie Prosternum, Abdomen äußerst fein und sehr spärlich punktiert, glänzend. Der margellanica Krtz. ähnlich, aber durch die Halsschild-truktur, Form des Halsschildes usw. ver- schieden. In meiner Sammlung. Dem Herrn Embrik Strand in Berlin, der meine Studien stets freundschaftlichst unterstützt hat, zu Ehren ‚benannt und gewidmet. : Et 13. Sphenoptera (s. str.) Minos m.n. sp. Patria: Kandia. Länge: 10 mm. Im Grunde überall chagriniert. Der Kopf ist schwärzlich, Vorder- rand des Kopfes, ebenso wie der Mund purpurrot. Der Halsschild, ist schwärzlich, die Flügeldecken schwarzbraun. Der Kopf ist glatt, der rot gefärbte Vorderrand des Kopfes ist dicht punktiert. Der Halsschild ist an der Stelle, wo normal die seitlichen Längseindrücke liegen, etwas feiner punktiert. Die Unterseite ist schwärzlich. - Gehört in die Gruppe der gemellata Mann. und Pharao Cast. G. und kommt vor pilipes Jak. Der Kopf ist ziemlich breit, vorne in der Mitte der Stirn kurz, länglich, V-förmig, eingedrückt; der praeorale Teil des Kopfes ist ebenso wie dieser Eindruck im Grunde dicht, mittelstark punktiert; beiderseits des obenerwähnten Eindruckes liegen zwei links erhöhte, reliefartige, aber im Grunde ebenso wie die übrige Oberseite chagrivierte Stellen; an der Scheitelgegend nur mit einigen vereinzelten Punkten. Die Fühler sind mäßig lang, vom vierten an (inkl.) verbreitert, das dritte Glied ist etwa 1?’, mal so lang als das zweite. Der Halsschild ist ohne Längseindruck, nur bei den Seiten (sehr schwach!) depreß; auf der Fläche fast gar nicht, auf den Seiten deutlicher, strichförmig dichter punktiert. Der Halsschild ist etwa 1?/, mal so breit als in der Mitte lang, seitlich bis zum vorderen Viertel parallelseitig, von ebenda nach vorne gerundet verengt. Das Marginalleistchen ist bei den Hinter- ecken leicht durchgebogen und reicht bis fast zum vorderen Sechstel ‚der Länge. Das Schildchen ist breit-oval, etwa zweimal so breit als in der Mitte lang. Die Flügeldecken sind seitlich nur bis zur Mitte gerandet, ziemlich schmal, etwa 2 mal so lang als zusammen breit, ‚schon etwa vom basalen Drittel zur Basis allmählich verengt, am Ende stumpf dreieckig abgerundet, mit nur einem sehr schwächen Naht- zähnchen. Die Skulptur besteht aus feinen Reihen, die durch scharfe, eitgeschnittenene, lange Strichelchen gebildet sind; die Oberseite ist ein wenig uneben, die Naht am Ende leicht dachförmig erhöht. Von Studien über die Buprestidengattung Sphenoptera Latr.-I. 115 Pharao 0. G. durch andere Form des schlankeren Halsschildes (dieser ist bei Pharao zu beiden Enden gerundet, breiter!), Form und Bildung des Kopfes, feinere und weniger runzelige Skulptur der Flügeldecken, die bei Pharao vollständig, hier nur bis zur Mitte gerandet sind, usw. verschieden. Von der gemellata Mann., an die sie stark erinnert, durch stärker chagrinierte Oberseite, mattere, dunklere Färbung, mehr parallel- seitigen, schmäleren Halsschild, schwächer nach hinten vorgezogene Hinterwinkel des Halsschildes, schärfere, aus längeren Strichelchen zusammengestellte Skulptur der Flügeldecken usw. verschieden. In meiner Sammlung. 14. Sphenoptera (s. str.) Pharao ab. Osiris m. n. var. Patria: Tunis; Ain-Draham. E38 Von der Stammform durch die Färbung verschieden; die Stamm- form ist schwarz-blau bis indigoschwarz, mit einem violetten Anfluge an der Sitrn — die ab. Osiris ist zweifarbig; der ganze Vorderkörper, also der Kopf samt dem Halsschilde ist prachtvoll karminrot bis karminviolett, die Flügeldecken sind indigoschwarz. Meine Sammlung. 15. Sphenoptera (s. str.) Jineigera m. n. sp. Patria: Kaukasus, Tiflis. Länge: 12 mm. £ er Oben schwarzbraun, die Flügeldecken wenig glänzend, unten dunkelblau, glänzend. Vorderrand des Halsschildes vollständig ge- randet. Der Halsschild seitlich ohne Längseindrücke. Die -Flügel- decken normal, die Skulptur besteht aus scharfen, eingeschnittenen, fast eine scharfe Linie bildenden Strichen. Das Prosternum ist in der Mitte gewölbt, ungerinnt, ebenso wie das erste Abdominalsegment. Die Marginallinie des Halsschildes reicht nur bis ?/, der vorderen Länge. Kommt vor die Sieversi Jak., mit der sie eng verwandt ist. Der Halsschild und der Kopf sind unter dem Mikroskope be: obachtet, chagriniert. Der Kopf ist etwas uneben, ungleichmäßig dicht, oben spärlich, beim Munde dichter und etwas stärker punktuliert, mit zwei unpunktierten reliefartigen Stellen in der Mitte und mit einer ‘ Querdepression vor ihnen. Das dritte Fühlerglied ist etwa 1!/, mal so lang als das zweite. Der Halsschild ist etwa 1?/mal so breit als in der Mitte lang, seitlich bis zu dem vorderen Viertel parallelseitig, von ebenda nach vorne gerundet verengt. In der Mitte mit einer schwach angedeuteten Mittelrinne; auf der Fläche fein und spärlich, gegen die Seiten zu dichter und stärker punktiert. Das Prosternum ist ungerinnt, gewölbt, stark, aber sehr spärlich punktiert, an den Seiten, nicht aber an der Spitze gerandet. Die Flügeldecken sind etwa 2!/, mal so lang als zusammen breit, gewölbt, robust, kurz, an den Seiten bis zur Mitte gerandet; im Grunde ein wenig runzelig, aber gr 8. Heft 116 \ Dr. Jan Obenberger: sehr fein punktuliert — die Streifen sind sehr scharf eingeschnitten, ununterbrochen, was dem Tiere ein merkwürdiges Aussehen verleiht. Diese Flügeldecken sind etwa zur Mitte parallelseitig, von ebenda zur Spitze in einer langen Kurve gerundet verengt. Die Spitzen sind zusammen abgerundet, mit einem feinen einspringenden Nahtwinkel. Abdomen glänzend, ungerinnt, sehr spärlich, fein, das erste Ventral- segment vorne etwas dichter und stärker, das Analsegment ebenso punktuliert. Von sStveversv durch viel breitere Gestalt, breiteren Halsschild, andere Färbung und besonders die bemerkenswerte Flügeldecken- skluptur verschieden. In meiner Sammlung. 16. Sphenoptera (s. str.) Sieversi ssp. fossithorax m. n. var. Patria: Südrußland, Taurische Gubernie, Cudak. Von der Stammform unterscheidet sie sich durch mattere, weil im Grunde überall sehr fein, unter einer stärkeren Lupe sehr deutlich chagrinierte Oberseite, und durch das Vorhandensein einer breiten, ziemlich tiefen, sehr deutlichen Mittelrinne am Halsschilde. Vielleicht eine besondere Art; da sie in anderen Hinsichten. mit der Sieversi-Varietät vollkommen übereinstimmt, habe ich sie vor- läufig zu dieser Art, als Subspecies, gestellt. In meiner Sammlung. 1%. Sphenaptera (s. str.) aladaghensls m. n. sp. Patria: Persien, Ala-Dagh: Budschnurd 1033 m (Hauser). 5. 1902. | Länge: 11mm. . Kleinere, kahnförmige, glänzende Art, von der Form einer kleinen Deudora, aber von diesem Subgenus durch einfache Mittelschienen verschieden. Oben dunkel braunkupferig, unten etwas dunkler gefärbt. Der Halsschild ist ohne Eindrücke, normal gewölbt. Die Flügeldecken sind nicht runzelig, fein gereiht punktiert — diese „Pünktchen“ sind eigentlich kurze, scharfe Strichelchen. Die Stirn ist ungleichmäßig dicht punktiert. Vorderrand des Halsschildes ungerandet. Vor dem Schildchen: kein Punkteindruck. Diese Art kommt vor die delicata Kerr. aus Eski Chehir in Klein- asien. ; ‚Einer kleinen Deudora nicht unähnlich. Der Kopf ist mäßig breit, die Augen ragen seitlich nicht auffällig hervor. Der Vorderrand der Stirn ist oberhalb des halbmondförmigen Epistoms von diesem querkantig abgegrenzt. Die Fühler sind ziemlich kurz, die Glieder Il und III sind fast gleich lang. Der Halsschild ist etwa 1?/, mal so breit als in der Mitte lang, vorne fast gerade abgestutzt, von der Basis bis zum vorderen 3/, der Länge sehr schwach konisch, fast parallelseitig, von.ebenda gegen die Vorderwinkel stärker gerundet verengt. Das Studien über die Buprestidengattung Sphenoptera Latr.-l. 117 ziemlich starke Marginalleistchen reicht bis zum vorderen Viertel der Länge. Im Grunde dicht, einfach, sehr fein, halbmikroskopisch punktuliert, dazwischen mit einer unregelmäßigen, mittelstarken, spärlichen Punktur, gegen die Seiten wird diese Punktur stärker und dichter und einzelne Punkte werden mehr länglich. Prosternum in der Mitte länglich eingedrückt, gerinnt, an den Seiten fein, linien- förmig, unvollständig gerandet. Das Schildchen ist quer triangel- förmig, etwa zweimal so breit als lang, seitlich abgerundet, nur am Apex zugespitzt. Die Flügeldecken sind etwa 2!/, mal so lang als zusammen breit, schon von der Basis zur Spitze lang, fein, allmählich gerundet verengt, seitlich breit, stark, vollständig, kantig gerandet. Das erste Abdominalsegment ist in der Mitte länglich gerinnt. Man könnte die Art für eine Deudora halten, wenn nicht die Form der nicht ausgeschnittenen oder ausgerandeten, normalen Tibien dagegen sprächen. In meiner Sammlung. 18. Sphenoptera (s. str.) lapidaria ssp. helleniea Obenb.- Unter dem Namen hellenica habe ich seiner Zeit im Casopis Ceske Spole&nosti Entomologicke (Acta Soc. Ent. Boh.) 1913, pg.88 eine Art aus Griechenland (von Krüper gesammelt), beschrieben die ich jetzt, indem mir ein größeres Material von dieser Form ebenso wie von der lapidaria Lap. zur Verfügung steht, als eine Subspecies zu der lapidaria ziehen muß. Abgesehen von anderen Merkmalen unterscheidet sich hellenica von der typischen lapidaria durch die drei, im Grunde prachtvoll smaragdgrün gefärbten Längseindrücke des Halsschildes. 19. Sphenoptera (Deudora) Breiti m. n. sp. Patria: Mesopotamia; Mossul. Hauser V. 1909. Länge: 14 —17 mm. Eine sehr auffällige, robuste, große Art. Stark kahnförmig, etwa in der Gegend der Flügeldeckenbasis am breitesten, oben schwärzlich kupferig braun — nur der Grund der Längseindrücke des Halsschildes ist heller gefärbt, — unten schwarz, die Seiten des Abdomens, ebenso wie die Seitenstücke des Pro-, Meso- und Metasternum sind kupferig gerandet. Der Halsschild ist auf den Seiten einfach punktiert, vorne vollständig gerandet. Die Flügeldecken sind seitlich nur bis vor die Mitte gerandet. An der Spisze sind sie abgerundet, ohne Nahtzähnchen. Das 3. Fühlerglied ist etwa ?/, mal so lang als das zweite; der Hals- schild ist seitlich nach vorne bis fast zum vorderen Sechstel der Länge wulstig gerandet. Das erste Abdominalsegment ist ungerinnt. Die große, auffällige Art kommt vor die subtricostata Kraatz, sie steht aber ziemlich isoliert. Ich kenne keine Art, mit der ich sie näher vergleichen könnte. Der Kopf ist ziemlich klein, fein punktiert, mit zwei rundlichen unpunktierten Stellen. Die Fühler sind kurz, 3. Heft 118 . Dr. Jan Obenberger: _ vom vierten Gliede an verbreitert, das dritte Glied ist etwa 11/, mal so lang als das zweite. Der Halsschild ist breit, etwa zweimal so breit als lang, dreifach gerinnt. die Rinnen sind schmal, fein punktiert, mehr kupferig, fein, spärlich behaart. Die Seitenrinne ist von dem wulstig heraufgebogenen Marginalleistchen, das den Seitenrand des Halsschildes bildet, ziemlich weit entfernt. Das Marginalleistchen ist stark, fast gerade, bis zum vorderen Neuntel der Länge reichend, besonders im basalen Teile kräftig entwickelt, bei der Ansicht von oben vollständig sichtbar. Der Halsschild ist seitlich bis fast zur Mitte parallelseitig, von ebenda nach vorne gerundet verengt; gegen die Hinterecken auch leicht verengt. Prosternaum gewölbt, ungerinnt, auf den Seiten gerandet. Das Schildchen ist quer, breit dreieckig, etwa zweimal so breit als lang. Die Flügeldecken sind robust gebaut, etwa 2!/, mal so lang als zusammen breit, schon von der Basis zur Spitze in einer feinen zuerst schwachen, dann stärkeren Kurve verengt, die Spitzen sind ungezähnt, einzeln abgerundet. Die Punktstreifen bestehen auf feinen Strichelchen; die alternierenden Zwischenräume 1, 3, 5 und 9 (7 nur schwach) sind ein wenig erhöht, kahl und un- punktiert (1, 3, 5 treten im Basalteil stärker, rippenförmig vor und ‚sind breiter!), die übrigen sind im Grunde sehr fein punktiert, also matter, kurz, spärlich, anliegend, weiß behaart. Abdomen. stark glänzend, das erste Ventralsegment ungerinnt. Ich habe diese Art zuerst in den mir zur Revision anvertrauten Materialien des Herrn J. Breit aus Wien gesehen. Seit der Zeit habe ich mehrere Exemplare gesehen. Ich benenne diese Art zu Ehren des Herrn J. Breit. Die Typen in den Sammlungen Breit, Knirsch und Obenberger. 20. Sphenoptera (Deudora) mossulensis m. n. sp. Patria: Mesopotamien; Mossul. Hauser V. 1909. Länge: 12 —14 mm. Erinnert stark an gewisse Arten der Sphenoptera s. str. (z. B. an die Winkleriana m.), jedoch wegen der Bildung der Schienen ist sie zum Subgenus Deudora zu stellen. Oben dunkelbraun kupferig, unten etwas heller gefärbt. Ziemlich abgeflacht und niedergedrückt, kahn- förmig, etwa in der Gegend der Halsschildbasis am breitesten. Hals- schild mit drei sehr breiten und tiefen Längseindrücken, seitlich punktiert, vorne sehr fein, vollständig gerandet. Die Flügeldecken sind vollständig gerandet. Das 3. Fühlerglied ist etwa 1'/,; mal so lang als das zweite. Die Seiten des Abdomens mit angedeuteten ganz kleinen Reliefchen. Abdomen ungerinnt. Kommt vor serena Jak. und fraterna Jak. Eine recht auffällige, hübsche Art. Das dritte Fühlerglied ist kürzer als das vierte. Der Kopf ist spärlich, ungleichmäßig, mittelstark purktiert, in der Mitte mit zwei kahlen Reliefen; vorne dichter und stärker punktuliert — aus jedem Punkte ragt nach vorne ein feines weißes anliegendes Härchen -- der Vorderrand des Kopfes ist fein behaart. Der Halsschild ist Studien über die: Buprestidengattung -Sphenoptera Latr.-I. 119 sexuell dimorph gebildet — bei den $& ragen die wulstigen Hinter- ecken rechteckig heraus und der Halsschild ist also basal breiter als die Flügeldecken — bei den 22 ragt dieser wulstige Teil der Maginal- leistchen nicht heraus, der Seitenrand des Halsschildes liegt mit dem der Flügeldecken in einer Ebene. Unter dem Mikroskope ist der Hals- schild sehr fein chagriniert, etwa zweimal so breit als lang, seitlich bis fast zum vorderen Viertel der Länge fast parallelseitig, von ebenda nach vorne gerundet verengt. Mit einer breiten, fein, dicht punktierten Medianimpression und beiderseits einer gröber und dichter punktierten, vom Seitenrande wulstig abgegrenzten Längsdepression. Seitlich gröber und spärlicher punktiert. Das Marginalleistchen ist im basalen Teile wulstig verdickt und abgeglättet, ein wenig durchgebogen, vorne bis zum vorderen Fünftel reichend. Das Schildchen ist breit, etwa zweimal so breit als lang, quer-oval. Das Prosternum ist gewölbt, ‚ungerinnt, vollständig gerandet. Die Flügeldecken sind etwa 2!/, mal so lang als breit, seitlich vollständig, scharf gerandet, von der Basis zur Mitte zuerst sehr schwach verengt, fast parallelseitig, von ebenda zur Spitze stärker verengt; am Ende dreizähnig, das Seitenzähnchen ragt seitlich stärker heraus. Die Streifen sind durch kleine Strichelchen gebildet; die Intervalle sind. leicht querrunzelig, die alternierenden Intervalle, besonders 3, 5 und 9 sind leicht erhoben, mehr glänzend; der Raum zwischen den Intervallen 5 und 9 ist länglich eingedrückt. Die vertieften Intervalle sind mehr punktiert, am Apikalteile mit einer kurzen weißen Behaarung in den Pünktchen. Abdomen dicht weiß, kurz weich behaart, mit fünf Reihen kahler, unbehaarter, glänzenderen, aber nicht erhöhten Reliefechen — das Analsegment nur mit 3 solchen Reliefen. Das erste Abdominalsegment ist länglich gerinnt. Ich habe vor mir eine ganze Reihe von Exemplaren, die alle von Hauser 1909 gesammelt wurden. Coll. Breit, Knirsch, Oben- berger, Winkler usw. Durch den eigentümlichen Sexualdimor- phismus, der sonst bei vereinzelten Tieren irreführen möchte, charak- terisiert und auch sonst recht auffällig und leicht kenntlich, 21. Sphenoptera (Deudora) raucoides m. n. sp. Patria: Algier. Länge: 7 mm. In der dunkel-kupferigen Färbung und in der Form der rauca F. ungemein ähnlich. Stark glänzend. Die Skulptur des Halsschildes besteht auf den Seiten aus einer Punktur. Der Halsschild ist vorne ungerandet, ohne deutliche Eindrücke, ohne Praescutellargrübchen. Das Schildchen ist. kurz, wenig breit, halbkreisförmig. Der Halsschild ist gegen die Basis leicht ausgeschweift verengt, daher ein wenig herz- förmig. Gehört hinter die signata Jak. und vor rauca F. Mit der rauca F. so stark übereinstimmend, daß es genügt, nur die Trennungsmerkmale anzugeben. 3 Heft 120 Dr. Jan Obenberger: Der Halsschild ist zur Basis deutlich herzförmig verengt (bei rauca im basalen Teile fast geradlinig); das Marginalleistchen ist bei rauca geradlinig, bei den Hinterecken wulstig verdickt; bei meiner Art ist das Marginalleistchen überall gleichbreit, leicht durchgebogen, gegen die Hinterecken nicht verdickt; raucoides m. ist auch auf den Seiten gröber und weitläufiger punktiert; auch die Form des Schildchens ist eine andere: bei rauca ist das Schildchen breiter, mehr pentagonal, bei raucoides ist das Schildchen mehr gerundet dreieckig. Die ab- - wechselnden Zwischenräume der Flügeldecken sind bei raucoides ebenso wie bei den typischen rauca ein wenig erhöht — die Punkt- streifen sind aber nicht wie bei dieser Art aus länglichen Strichelchen, sondern aus einfachen rundlichen Pünktchen gebildet. Der Halsschild der rauca umfaßt durch die Basalecken leicht den Vorderrand der Flügeldecken, was bei meiner Art nicht der Fall ist; die größte Breite des Halsschildes liegt bei meiner Art ungefähr in der Mitte — bei rauca in der Nähe der Basis. In meiner Sammlung. 2%. Sphenoptera (Deudora) akbesiana m. n. sp. Patria: Syria; Akbes. (Coll. Winkler); Libanon (Coll. Obenberger.) | Länge: 9—10 mm. Die Oberseite ist im Grunde sehr fein mikroskopisch chagriniert. Ziemlich stark glänzend; der ganze Körper ist fein kupferig braun gefärbt. Der Halsschild ist punktiert, seitlich mit einigen ausgebildeten Längsstrichelchen. Die Flügeldecken sind seitlich vollständig gerandet. Kein Praeskutellargrübchen. Die abwechselnden Intervalle sind leicht erhöht. Das dritte Fühlerglied ist 1'/, mal so lang als das zweite, das zweite ist länger als breit. Der Kopf ist ziemlich breit, chagriniert, ungleichmäßig, vorne etwas dichter und stärker punktiert; beim Munde spärlich, fein, weich behaart. Die Augen ragen seitlich nicht hervor. Die Fühler sind schwärzlich, ziemlich lang; das dritte Glied ist etwa 1!/, mal so lang als das zweite. Der Halsschi!d ist etwa 1?/, mal so breit als in der Mitte lang, vor der Mitte, etwa im vorderen ?/, der Länge am breitesten, gerundet, zur Basis von ebenda, schwach, ein wenig herzförmig verengt; zum Kopfe viel stärker, gerundet verengt; überall chagriniert, an den Seiten beiderseits mit einer leichten, wenig deutlichen Längsdepression; sonst gleichmäßig gewölbt. Überall mittelstark, ziemlich spärlich, in den Depressionen viel feiner und dichter punktiert; die seitlichen Punkte sind rach außen halbkreis- förmig begrenzt, als kleine eingerissene Strichelchen erscheinend. Das Marginalleistchen ist von oben nicht sichtbar, gerade, kurz, bis zum vörderen Drittel der Länge reichend. Porsternum dicht punktiert, ungerinnt, an den Seiten gerandet. Das Schildchen ist quer-oval, dreieckig, etwa zweimal so breit alslang. Die Flügeldecken sivd länglich, bis über die Mitte parallelseitig. chagriniert, seitlich vollständig ge- randet, etwa 2'/, mal so lang als breit, mäßig zylindrisch; die alter- Studien über die Buprestidengattung Sphenoptera Latr.-I. 191 nierenden Zwischenräume 1, 3, 5, 7 und 9 sind ein wenig erhöht, ein wenig breiter und elänzender, weniger dicht punktiert als die schmäleren, stärker chagrinierten übrigen Zwischenräume. An den Seiten wird diese Punktur etwas stärker und verworrener. Die Streifen sind durch feine, eingeschnittene Strichelchen gebildet. Am Ende sind die Flügeldecken fein einzeln abgerundet, mit einem rudimentären Nahtzähnchen. Abdomen gewölbt, glänzend, ungerinnt, ziemlich fein, undicht punktiert. Einige Exemplare aus Akbes und vom Libanon in der Sammlung des Herrn A. Winkler in Wien und in meiner eigenen. 23, Sphenoptera (Deudora) assuricola m. n. sp. Patria: Mesopotamien, Assur. Von Herrn Dr. Pietsch- mann gesammelt. (Im Wiener Hofmuseum.) Länge: 12 mm. Die Oberseite ist ebenso wie die Unterseite dunkel kupferig braun, metallisch, ziemlich stark glänzend. Der Halsschild seitlich ohne Strichelchen, einfach punktiert, vorne vollständig gerandet. Die Seiten der Flügeldecken sind bis zu */, der Länge gerandet. Das 3. Fühler- glied ist länger als das zweite und das vierte. Die Flügeldecken an der Spitze mit einem kleinen Suturalzähnchen, sonst an der Spitze abgerundet. Abdomen ungerinnt; das 3. Fühlerglied ist nur um !/, länger als das zweite. Die Reihen der Flügeldecken sind durch feine, längliche Strichelchen gebildet. Kommt in die Nähe der tenax Jak. und sphaerocephala Jak. _ Der Kopf ist ungleichmäßig punktiert; die mittelstarke Punktierung ist vorne dichter; zwei unbestimmte rundliche reliefartige Stellen bleiben unpunktiert. .Die Fühler sind schwärzlich, das dritte Fühler- glied: ist 11/, mal so breit als das zweite. Der Halsschild ist etwa 1?/, mal so breit als in der Mitte lang, seitlich bis zum vorderen Drittel der Länge parallelseitig, von ebenda nach vorne gerundet verengt. Eine feine schmale Längsdepression in der Mitte ist feiner und dichter als die übrige Oberseite, zwei stärkere, deutlichere, nach außen etwas wulstig begrenzte (beiderseits eine!) Depressionen sind dicht und stark, grubig punktiert. Das Margiralleistehen ist von oben nicht sichtbar — es ist gerade, bis etwa zum vorderen Viertel der Länge reichend. Prosternum gewölbt, ungerinnt. seitlich durch eine unvollständige Punktreihe unvollständig gerardet, stark, ziemlich spärlich und un- regelmäßig punktiert. Das Schildchen ist sehr breit quer-oval drei- eckig, etwa zweimal so breit als lang. Die Flügeldecken sind seitlich fast vollständig gerandet, lang, ebenso breit wie der Halsschild, seitlich schon von der Basis in einer zuerst allmählichen, dann stärkeren Kurve verengt, am Ende mit einem kleinen Suturalzähnchen, sonst eckig abgerundet. Die Skulptur besteht auf feinen, aus kurzen Strichelchen bestehenden Streifen; die alternierenden (1, 3, 5, 7 und 9) Zwischenräume sind ein wenig breiter als die übrigen. Da Abdomen ist gewölbt, ungerinnt. 3. Heft 122 ER Dr. Jan Obenberger: Drei Exemplare‘ in den Sammlungen des Wiener Hofmuseums, wovon mir ein Stück durch die Liebenswürdigkeit des Herrn Dr. K. Holdhaus überlassen wurde. Die neue Art weicht von den oben erwähnten Arten bedeutend ab und steht von ihnen ziemlich entfernt — auch von den übrigen bekannten Arten dieser Gruppe recht verschieden. 24. Sphenoptera (Chrysoblemma) Hauseri ab. exspeetanda m. n. ab. Patria: Turkestan. Von der rot-kupferigen Stammform durch helle goldgrüne bis smaragdgrüne Färbung verschieden. Meine Sammlung. 25. Sphenoptera (Chrysoblemma) punetatissima ab. chrysoprasina m. n. ab. Patria: Afghanistan; Kuschke. Von der kupferigen Stammform durch helle goldgrüne Färbung verschieden. | In meiner Sammlung; von mir bisher als punctatissima versandt. 26. Sphenoptera (Chrysoblemma) tamarieis ssp. seutellata m. n. ssp. Patria: Transkaspien; Merv. Diese neue interessante Form, die ich als Subspecies der tamaricis zugeteilt habe, unterscheidet sich von dieser Art durch die Bildung des Schildchens; das Schildchen ist quer-triangelförmig, viel breiter als bei der typischen Form und daher einen Übergang zur combinatriz m. bildend, jedoch von dieser Art, ebenso wie ven Scowitzi, durch die Form, Habitus, Struktur, dichte, charakteristische Punktur des konischen Halsschildes usw. verschieden. In meiner Sammlung. 37. Sphenoptera (Chrysoblemma) tamarieis var. bifossa m. n. var. Patria: Kuldja. In der Körperform und Färbunb mit der Stammform überein- stimmend; sie unterscheidet sich durch das Vorhandensein von zwei randen, punktförmigen Eindrücken an der Fläche des Halsschildes. In meiner Sammlung. as, Sphenoptera (Chrysoblemma) tamarieis ab. viridirubra m. n. var. Patria: Transkaspien. Von der Stammform durch die Färbung verschieden. Die Flügel- decken sind ebenso wie bei der Stammform goldig grün, der Kopf und das Halsschild ist dagegen mehr oder minder gesättigt kupferig rot. In meiner Sammlung. Studien über die Buprestidengattung Sphenoptera Latr.-I. 123 9. Sphenoptera (Chrysoblemma) tımarieis ab. cyaneipennis m. n. ab. Patria: R. Turkestan — Semirjetensk. Kamenaja ret, Tschu-tal. Von der Stammform durch die Färbung verschieden; während der Kopf und der Halsschild noch grünlich oder blaugrün bleiben, sind die Flügeldecken prachtvoll blau gefärbt. Einige Exemplare dieser herrlichen Aberration in meiner Sammlung. 30. Sphenoptera (Chrysoblemma) orichalcea Pall. Kerremans hat in seiner Monographie als Synonyme zu dieser Art folgende Formen eingezogen: fossulata Zoubk., Karelini Fald., cupraria Muls., Zubkovi Casteln., aciculata Mans., Solskyi Beck., Wilkinsi Jak., astrachanıca Rtt., bifulgens Rtt. Nach meiner Auffassung handelt es sich hier um gute Rassen und Varietäten; diese Art variiert, wie ich konstatieren konnte, ebenso in der Körperform, wie in der Färbung. Es sind mir zwei Hauptrassen der Art bekannt — eine breitere grössere, robustere Form mit breitem (fast doppelt so als langem) Halsschilde, und eine schlankere, schmälere, mit längerem und schmäleren Halsschilde. Die dritte Rasse, aciculata Mars., ist ziemlich fraglich. Man könnte diese Formen folgendermassen unterscheiden: 1’ Der Halsschild ist gegen die Mitte am breitesten. Die Flügel- decken sind deutlich punktiert gestreift. 2° Der Halsschild ist höchstens um ein Drittel breiter als lang. Der Körper ist schmäler, weniger robust, länger. 3° Der Halsschild ist vor der Mitte am breitesten, ebenda parallel- seitig, die Hinterwinkel sind abgerundet. Die Flügeldecken sind ein wenig abgeflacht. Nicht chagriniert. Halsschild seitlich mehr parallelseitig. I. Hauptrasse. 4‘! Einfarbig. Dunkel grauolivengrün, seidenglänzend. orichalcea Pallas. Kupferig, stark glänzend. (Wilkinsi Jak.?) var. cupraria Mann. 5 Schwarz, glänzend. var. proditiosa m.n. 5’ Smaragdgrün, stark glänzend. var. kirghisica m.n. 4' Zweifarbig. Kupferrot, goldglänzend, die Flügeldecken matt erzgrün. var. astrachanica Ritt. 3’ Der Halsschild ist an der Basis am breitesten. Die Punktstreifen der Flügeldecken sind erloschen. 11. Hauptrasse. orichalcea ssp. aciculata Mars. 2° Der Halsschild ist seitlich stärker gerundet, fast doppelt so breit als lang; deutlicher chagriniert, oft auch die Flügeldecken sind chagriniert. Die Gestalt ist plumper, grösser, robuster. III. Haupt- rasse. 6" Einfarbig goldiggrün. 3. Heft 124 - .. . „Dr. Jan Obenberger: 7" Die Zwischenräume der Flügeldecken sind punktiert, vor dem Schildchen uneingedrückt. (= Solskyi Beck.) orichalcea ssp. Karelini Fald. 7' Robust, die Zwischenräume sind mehr runzelig; vor dem Schildchen mit einem Eindruck (= fossulata Zubk.) var. Zubkovi Fald. 6” Dunkelkupfererzfarbig, die Flügeldecken sind dunkler gefärbt. var. Koltzei Rtt. 6° Kupferrot, der Kopf und der Halsschild sind purpur-goldrot, die Seiten des Halsschildes sind breit goldgrün gesäumt. var. bifulgens Rtt. Alle Formen dieser Art machen den Eindruck sehr gut getrennter Kategorien und beweisen wieder, wie lax Kerremans verschiedene Formen (wie er es überhaupt gewöhnt war) eingezogen hat. Es ist selbstverständlich, dass durch eine solche unbegründete Vereinfachung der bestehenden Tatsachen mehr Schaden als Gewinn für die. Syste- matik gebracht wurde. Müssen wir auch zugeben, dass Kerremans in den Palaearkten in einem ganz fremden Gebiete war, wie es aus manchen seinen Behauptungen und Bestimmungen hervorgeht, so drängen sich von selbst gewisse Zweifel über den Wert seiner syno- nymischen Veränderungen auch im Gebiete der Exoten auf. | 31. Sphenoptera (Chrysoblemma) orichaleea var. kirghisiea m. n. var Patria: Kirghisensteppe. Diese Form gehört zu der schlanken Rasse der Art. -Sie unter- scheidet sich von ihr durch die glänzende, schön smaragdgrüne Ober- seite. Zwei Exemplare in meiner Sammlung. 3%. Sphenoptera (Chrysoblemma) orichalcea v. proditiosa m. n. var. Patria: Dsungaria, Borochoro-Geb. 6. 05. Hauser Igt. Länge: 10—12 mm. Diese Form stimmt habituell mit der schlanken Hauptrasse der Stammart überein, sie unterscheidet sich aber sehr auffällig durch die Färbung. Die Färbung ist rein tiefschwarz, nur hier und da, beim Munde und an den Seiten der Flügeldecken mit Spuren einer grün- lichen Färbung. Eine solche schwarze Varietät ist unter den Chrysoblemmen etwas ungewöhnlich. Diese Form könnte sehr leicht mit einer Spheno- ptera s. str. konfundiert werden, umsomehr, weil auch die Form der orichalcea stark an gewisse Sphenoptera s. str. erinnert. 33. Sphenoptera (Chrysoblemma) combinatrix m. n. sp. Patria: Transkaspien (Penschdeh). Länge: 8,5—12 mm. i Länglich oval, gewölbt, prachtvoll goldgrün, stark glänzend. Der Halsschild ist konisch, an der Basis am breitesten. Das dritte Fühlerglied ist ebenso lang wie das zweite; die Hinterhüften sind am Studien über die Buprestidengattung Sphenoptera Latr.-I. 125 Apikalrand fast gerade, nur schwach flach ausgerandet. Die Hinter- ecken des Halsschildes ragen nicht heraus, sie liegen in einer Linie mit dem Seitenrand der Flügeldecken. Der Marginalrand der Flügel- decken ist von oben sichtbar, gegen die Hinterecken wulstig. Das Schildehen ist stark quer, aber nur zweimal so breit als lang (also viel schmäler als bei Scowxtzi!) Kommt zwischen die Scowitzi Fald. und tamaricıs Klug. Von Scowitzi durch kleinere, mehr zylindrische Gestalt, weniger queres Schildchen, stärker aufgebogene Marginallinie des Halsschildes usw. verschieden, von tamaricıs durch die Skulptur, Form, breiteres Schildehen usw. differierend. 34. Sphenoptera (Chilostetha) erratrix m. n. sp. Patria: China. Länge: 7,5—8 mm. Länglich, am Rücken etwas abgeflacht, dunkel bronzebraun. Der Halsschild ist vorne am Vorderrande ungerandet. Die Hinterhüften sind normal, unausgerandet. Die Scheibe des Halsschildes ist eben, normal gewölbt, uneingedrückt. Das dritte Fühlerglied ist etwa um die Hälfte länger als das zweite, etwa so lang als das vierte. Pro- sternum undicht, spärlich punktiert; die Flügeldecken sind an der Spitze abgerundet, mit einem kleinen Nahtzähnchen. Kommt hinter die Popovi Mann., von der ist sie durch viel kleinere, viel mehr depresse, mehr parallelseitige Form, Vorhandensein von zwei glatten Reliefchen am Kopfe, Bildung des Schildchens und des Halsschildes verschieden. Der Kopf ist breit, in der Mitte mit zwei glatteren, rundlichen Reliefen, ziemlich stark, vorne viel dichter und etwas feiner punktiert. Die Fühler sind schwärzlich. Der Halsschild ist etwa 1?/, mal so breit als in der Mitte lang, vorne zweifach bogenförmig ausgerandet, die Vorderecken stehen an gleicher Höhe mit dem breit vorgezogenen Vorderrande des Halsschildes. Seitlich bis zu ?/; der Länge nach vorne parallelseitig, von eben danach vorne gerundet verengt. Überall im Grunde sehr fein punktiert, dazwischen mit einer gröberen, an den Seiten verdichteten Punktur, uneingedrückt. Das Marginal- leistchen ist leicht durchgebogen, es reicht bis zu den vorderen ?/, der Länge. Das Schildchen ist quer, breit dreieckig. Die Flügeldecken sind breiter als der Halsschild, bei den Schultern ein wenig eingedrückt, dicht gestreift; die Streifen bestehen aus feinen Strichelchen. Die Intervalle mit einer Reihe von Punkten. Gegen die Seiten wird diese Skulptur mehr runzelig; an den Seiten vollständig, scharf gerandet; die Spitzen sind einzeln abgerundet, mit scharf, kurzspitzig vortretenden Nahtzähnchen. Die Flügeldeckerr sind abgeflacht, bis zur Mitte pa- rallelseitig, von ebenda zur Spitze in einer langen Kurve gerundet verengt. , Zwei übereinstimmende Exemplare dieser Art in meiner Sammlung. $. Heft 126 1.420 Dr. Jan Obenberger: 35. Sphenoptera (Chilostetha) chariessa m. n. sp. Patria: Ostturkestan. Länge: 65 mm. Dunkel bronzekupferig. Der Halsschild ist vorne ungerandet. Die Hinterhüften sind normal, ohne eine besondere Ausrandung. Der Halsschild ist gleichmässig gewölbt, ohne Eindrücke. Das dritte Fühlerglied ist fast um die Hälfte länger als das zweite, ebenso lang wie das vierte. Prosternum dicht punktiert; das Marginalleistchen des Halsschildes ist fast gerade; der Halsschild ist an den Seiten gerad- linig, erst vom ersten Drittel der Länge nach vorne gerundet, zur Basis gar nicht verengt; das Marginalleistchen reicht bis zum vorderen Viertel des Halsschildes. Diese Art kommt zwischen basalis Mor. und. deusculpta Jak.; von beiden durch die Form des Halsschildes, Skulptur usw. verschieden. Der Kopf ist ziemlich breit, überall ungleich dicht, ziemlich stark, beim Scheitel spärlicher, beim Munde dichter und feiner punktiert. Die Fühler sind schwarz. Der Halsschild ist im Grunde mikroskopisch fein, vereinzelt punktiert, dazwischen mit einer dichten, mittelstarken, überall gleichen Punktur; der Halsschild ist etwa 1?/, mal so breit als lang. Die Hinterecken sind rechtwinkelig. Das Marginalleistehen ist nur leicht durchgebogen. Das Schildchen ist-breit quer dreieckig. Die Flügeldecken sind seitlich fast vollständig gerandet, lang, schmal, etwa 1?/, mal so lang als zusammen breit, bis zur Mitte parallelseitig, von ebenda zur Spitze in einer langen, flachen Kurve gerundet verengt, die Spitzen sind lang schmal einzeln abgerundet, mit einem feinen kleinen Nahtzähnchen. Die Flügeldecken sind dicht gestreift; die Streifen bestehen aus kleinen Pünktchen, die Intervalle mit einer Punktreihe, das neueste ist am apikalen Teile leicht erhöht; an den Seiten mit Spuren einer weißlichen, kurzen, spärlichen Behaarung. Der Kopf ist viel schmäler, die Augen ragen viel weniger heraus als bei basalis Mor., die Gestalt ıst kleiner: bei basalis ıst der Hals- schild gegen die Basis deutlich, obwohl schwach herzförmig verengt — hier ist er ganz anders gebaut. Auch das Schildchen ist bei charsessa breiter usw. Ein Exemplar dieser Art befindet sich in meiner Sammlung. 36. Sphenoptera (Hoplandrocneme) lamaica m. n. sp. Patria: Turkestan; Syr Darja. Länge: 10,5 mm. Dunkel rotkupferig, glänzend. Die Flügeldeckenintervalle sind flach, nur der zweite und der fünfte sind an der Apikalhälfte ein wenig erhöht. Der Halsschild ist so lang als breit; der Kopf ist samt den etwas herausragenden Augen breiter als der Vorderrand des Hals- schildes. Kommt vor Semenovi Jak. (sagitta Semenov). Der Kopf ist ziemlich breit, die Augen ragen seitlich deutlich hervor. - Die Stirn ist unregelmäßig, vorne mehr verdichtet, mittel- -Studien über die Buprestidengattung Sphenoptera Latr.-I. 137 stark punktiert; diese Punktierung läßt im der Mitte zwei unregel- mässig begrenzte, rundliche Stellen frei. Die Fühler sind schlank, kupferig, das dritte Glied ist etwa 1!/, mal so lang als des zweite, beide zusammen etwas länger als das erste Glied; das vierte Glied gleicht an Länge dem dritten; die übrigen Glieder sird länglich. Der Hals- schild ist im hinteren Drittel am breitesten, von ebenda zur. Basis schwächer, gegen die Vorderecken stärker, fast geradlinig verengt, so lang oder ein wenig länger als breit, mit einer nur sehr undeutlich angedeuteten Mittelrinne; das Marginalleistchen ist leicht durchgebagen und reicht bis fast zu den Vorderecken ; die Oberseite ist überall mittel- stark, mitteldicht punktiert, diese Punktur wird gegen die Seiten ein. wenig dichter und stärker. Prosternum ebenso dicht und stark wie der Halsschild punktiert, ungerandet, tief, länglich gerinnt. Die Flügeldecken sind schlank, viel breiter als der Halsschild, mit leicht vortretenden Schultern, bis zur Mitte parallelseitig, von ebenda zur Spitze in einer flachen, regelmäßigen Kurve lang gerundet verengt, am Ende scharf dreizähnig, seitlich bis fast zur Spitze gerandet; fein punktiert gestreift, die Intervalle sir.d gleich breit, im Grunde mikro- skopisch punktiert, die Intervalle 3, 5, 9 sind am apikalen Teile ein wenig erhöht. Das stark glänzende Abdomen ist ungerinnt. Die ganze Oberseite des Körpers ist mäßig stark glänzend. Die Füße sind lang, schlank, besonders die Tibien und Tarsen. Ein sehr elegant gebautes, schlankes, zierliches Tierchen. Ich besitze ein einziges Exemplar dieser hübschen Art. 37. Sphenoptera (Hoplandrocneme) olivina m. n. sp. Diese interessante und auffällige Art, die von mir in der Zeitschr. f. wiss. Insektenbiolegie, 1916, beschrieben wurde, gehört nicht zur Untergattung Hoplistura, zu der ich sie irrtümlich gestellt habe, sondern es ist eine echte Hoplandrocneme. Die Subgenera der Gattung Sphenoptera sind zum Teil noch immer nur Begriffe des Gefühls und solche Versehen (die sonst auch von Abeille, Reitter und Jakovlev begangen worden sind) werden erst dann ausgeschlossen sein, bis wir in der Lage sein werden, diese Subgenera deutlicher und schärfer zu trennen, als es bisher möglich war. Das kann aber erst geschehen, wenn uns die meisten Arten dieser gigantischen Gattung bekannt sein werden. Hoplandrocneme olivina m. stammt aus Kamerun. 38. Sphenoptera (Hoplistura) Walteri Rtt. Diese Art zieht Kerremans in seiner Monographie ganz un- richtig mit der asiatica ]. G. zusammen. Letztere Art ist eine Hoplan- drocneme, während Walter:, die mir in zwei Exemplaren aus Turk- menien vorliegt, eine echte Hoplistura ist; die Fühler sind bei Walter: im Gegensatz zu den bei Foplandrocneme giltigen Verhältnissen stark kompakt, kurz. 3. Heft 128 Dr. Jan Obenberger: Kerremans wurde wahrscheinlich durch die Halsschildsrinne der Walteri, die in der Originaldiagnose hervorgehoben wurde, irre- geführt — es gibt aber eine ganze Reihe von Hoplisturen, die den- selben Charakter aufweisen, 39. Sphenoptera (Hoplistura) fulgurans m. n. sp. Patria: Turkestan; Syr Darja. Läge: 13 mm. Glänzend, hell kupferrot; die Stirn oft (3 ?) smaragdgrün. Der Prosternalfortsatz ist flach, eben, ungerinnt, vollständig gerandet. Die Zwischenräume der Flügeldecken sind flach, nur gegen die Spitze sind die abwechselnden Intervalle ein wenig erhaben. Die Augen ragen nicht hervor. Die Seiten des Halsschildes sind parallelseitg, vom ersten Drittel der Länge vorne gerundet verengt. Keine Reliefe am Abdomen. Das erste Abdominalsegment ist in der Mitte un- gerinnt. Das Marginalleistchen des Halsschildes reicht bis zum vorderen Drittel der Länge. Kommt wahrscheinlich vor die Leontöv: Jak. aus Abyssinien; sonst der mesopotamica ©. G. nicht unähnlich, von dieser außer anderen Merkmalen durch Fehlen der Längsrinne am Prosternalfortsatz usw. verschieden. Der Kopf ist mäßig breit, die Stirn ist ein wenig depreß, überall mittelstark, spärlich, vorne nicht verdichtet punktiert. Die Fühler sind schwärzlich mit einem messingbraunen Glanz, das erste Glied ist smaragdgrün. Der Halsschild ist vorne in der Mitte undeutlich gerandet, etwa 1!/, mal so breit als lang, stark glänzend, in der Mitte sehr fein, gegen die Seiten etwas dichter (aber immer nur spärlich) und stärker punktiert; im Grunde überall mikroskopisch punktuliert. Das Marginalleistchen ist fast gerade, es reicht bis fast zum vorderen Drittel der Länge, von oben ist es nicht sichtbar. Prosternum in der Mitte gedrängt, sehr fein punktuliert. ($) Das Schildchen ist breit, herzförmig dreieckig, etwa 1!/, mal so breit als lang. Die Flügeldecken sind seitlich vollständig gerandet, bis hinter die Mitte fast parallel- seitig, von ebenda zur Spitze lang schmal gerundet verengt, die Enden sind dreispitzig, die Zähnchen sind kurz, sie stehen alle fast auf der gleichen Höhe. Im Grunde überall mikroskcpisch punktuliert, fein, regelmäßig gestreift-punktiert, alle Intervalle gleichartig gebildet, gleich breit, nur das Intervall‘’3, 5 und 9 ist, am apikalen Teil, vor der Spitze ein wenig rippenförmig erhöht. Abdomen dicht punktuliert, glänzend. Die Abdominalpunktierung ist mittelstark. Die Füße sind normal gebildet, ziemlich kurz. Be Von der Seite gesehen ist die Linie des Abdomens fast gerade, die des Oberkörpers dagegen von der Höhe der Schultern auf beide Seiten dekliv. Wie schon oben erwähnt, variiert die Art in der Färbung des Kopfes; diese ist grün oder rötlich kupferig. Das Exemplar mit grünem Kopfe und dicht, gedrängt punktuliertem, fein, weiß, börstehen- Studien über die Buprestidengattüng Sphenoptera Latr.-I. 129 förmig behaarten Porsternum, betrachte ich alsMännchen, das Exemplar mit rötlichem Kopfe und kahlem, spärlich, fein punktuliertem Pro- sternum als Weibchen. Ein Pärchen in meiner Sammlung. Einige Exemplare habe ich früher als ‚‚monstrosella‘“ m. i. litt. bestimmt. 40. Sphenoptera_(Hoplistura) mesopotamica ssp. deserti m. n. sp. Patria: Transkaspien; Merw. Afghanistan: Kuschke. Länge: 11 mm. Diese Form unterscheidet sich von der Stammform, die ich aus Persien besitze durch kleinere, schlankere Gestalt, schmälere Form und feinere Punktierung des Halsschildes. Der Halsschild. ist viel schmäler und verhältnismäßig länger als bei der Stammform. Der Halsschild ist an den Seiten auch gegen die Hinterecken, obwohl schwach verengt, etwa im basalen Drittel der Länge am breitesten. Auch die Färbung ist eine andere: während die Stammform stets mehr oder minder feurig rotkupferig ist, ist hier die Färbung, besonders die der Flügeldecken, viel düster, messingbraun, oft mit einem leichten grünlichen Glanz. Einige Exemplare in meiner Sammlung. 41. Sphenoptera (Hoplistura) nociva m. n. sp. Patria: Tropisches Ostafrika; Usago, Länge: 13,5 mm. Dunkel bronzefarben, die Unterseite ist heller. Prosternum gewölbt, ungerandet. Die Seiten der Ventralsegmente ohne Reliefs. Das dritte Fühlerglied ist länger als das zweite, fast so lang als das vierte. Abdomen in der Mitte ungerinnt. Die Seitenkante des Hals- schildes reicht nach vorne über die Mitte. Der Halsschild ist ungerinnt. Kommt in die Nähe der Bettoni Kerr. und purpurea Kerr. Der Kopf ist breit, die Augen ragen ein wenig hervor. Die Stirn ist kurz, vorne stärker und dichter, am hinteren Teile spärlicher punktiert; der praeorale Teil ist mehr kupferig gefärbt. Die Fühler sind schwärzlich, schlank, das dritte Fühlerglied ist viel länger als das zweite. Der Halsschild ist vorne vollständig gerandet, lang; etwa 1?/;, mal so breit als lang, seitlich bis zu ?/; der Länge nach vorne parallelseitig, von ebenda nach vorne leicht winkelig verengt. Das Marginalleistchen ist gerade, bis zum vorderen Drittel der Länge reichend. Die Oberfläche des Halsschildes ist normal, ziemlich stark gewölbt, die Punktierung ist gegen die Seiten ein wenig dichter und stärker. Der Halsschild ist quer-oval dreieckig, etwa zweimal so breit als lang. Die Flügeldecken sind an den Seiten vollständig gerandet, am Ende dreispitzig, lang, von den nahe bei der Basis gelegenen Schultern zur Spitze lang, schmal, in einer feinen, langen Kurve ver- engt; etwa 2!/, mal so lang als der Vorderkörper, dicht, gleichmäßig gestreift punktiert — diese ‚Punkte‘ sind eigentlich kurze, einge- Archiy für Naturgeschichte 1919. A. 3, I 3. Heft 130 Dr. Jan Obenberger: schnittene Strichelchen. Prosternum ebenso wie das erste Abdominal- segment ungerinnt. Abdomen stark glänzend, kupferig. Die Füße sind kurz. Zwei Exemplare dieser Art befinden sich in meiner Sammlung. 42. Sphenoptera (Hoplistura) aportata m. n. sp. Patria: Kamerun; Joko. Tropisches Ostafrika: Usago. Länge: 12—16 mm. Die Oberseite ist schwärzlich violett, die Unterseite ist kupferig, Prosternum rotkupferig. Die Oberseite wenig, die Unterseite stärker glänzend. Die abwechselnden Zwischeuräume sind einfach, nicht erhaben. Prosternum nicht gerandet, in der Mitte tief gerinnt. Die Abdominalsegmente mit kleinen, rundlichen. glatten Reliefs m den Vorderecken. Die Marginalkante des Halsschildes ist einfach, normal, nicht durchgebogen oder winkelig. Abdomen nicht gerinnt. Der Hals- schild ist in der Mitte sehr schwach, aber deutlich länglich gerinnt. Gehört hinter die abyssinica Thoms. Der Kopf ist mäßig breit, ziemlich uneben. Die Skulptur besteht im Grunde aus einer spärlichen, sehr feinen Punktur und aus spärlicher stehenden, unregelmäßigen, grubigen, eingestreuten, starken Punkten; diese lassen in der Mitte zwei undeutlich begrenzte schiefe Reliefs frei und werden vorne, am Vorderrande des Kopfes verdichtet; vorne auch heller kupferig gefärbt. Die Fühler sind ziemlich lang, die ver- breiterten Glieder sind vom vierten an quadratisch, etwa um !/, länger als breit; das dritte Fühlerglied ist etwa zweimal so lang als das zweite, und etwas kürzer als das vierte. Der Halsschild ist am Vorderrande vollständig gerandet, etwa 1!/,;, mal so breit als in der Mitte .breit, an der Basis am breitesten, von ebenda in einer flachen Kurve zum Vorderrande verengt. Die Marginallinie ist ein wenig durchgebogen, von oben gar nicht sichtbar, sie reicht bis zum vorderen Fünftel der Länge; die scharfwinkeligen Vorderecken sind etwas vorgezogen. In der Mitte mit einem seichten, aber deutlichen schmalen Längs- eindruck. Im Grunde ‚glänzend; überall höchst fein punktuliert, zwischen dieser Punktur mit eingestreuten, unregelmäßigen, groben, rundlichen, gegen die Seiten sehr starken, groben Punkten. Das Schildchen ist queroval dreieckig, etwa 2!/, mal so breit als in der Mitte lang. Die Flügeldecken sind seitlich vollständig wulstig gerandet mit 8 Längsreihen, die aus kleinen, scharfen Strichelchen bestehen. Diese Strichelchen, oder ‚‚längliche Punkte‘ sind em wenig eingedrückt, jedoch diese Skulptur ziemlich uneben, runzelig erscheint (besonders gegen die Seiten). Die Flügeldecken sind im Grunde auf den Zwischen- räumen ebenso fein wie der Halsschild punktuliert, ziemlich kurz und plump, etwa 2!/, mal so lang, als an der breitesten Stelle (bei den Schultern) breit, ebenda breiter als der Halsschild, zur Spitze allmählich verengt, am Ende kurz dreizähnig. Die Vordertibien des $ sind gekrümmt, am Apikalende auf der Innenseite mit einem kurzen, weißlichen, schmalen Haarpolster. Studien über die Buprestidengattung Sphenoptera Latr.-L. 131 Diese Art liegt mir in einem $Q vor. Sie ist wegen der verhältnis- mäßig groben Punktierung usw. recht auffällig. In meiner Sammlung. 43. Sphenoptera (Hoplistura) aurulenta m. n. sp. Patria: Tropisches Ostafrika. Länge: 15 mm. Rotkupferig; die Unterseite ist heller, mehr glänzend. Prosternum in der Mitte sehr deutlich gerinnt, seitlich nicht gerandet. Metasternum ungerinnt. Das dritte Fühlerglied ist kurz, viel kürzer als das vierte Abdomen ungerinnt. Der Halsschild ist an der Basis am breitesten. Kommt in die Nähe der solida Jakovlev. Der Kopf ist ziemlich breit, die Augen ragen seitlich nicht hervor; die Stirn ist spärlich, unregelmäßig dicht punktiert — vorne ist die Punktierung des Kopfes dichter und feiner. Der praeorale Teil des Kopfes und die Maxillen usw. sind smaragdgrün. Die Fühler sind ziemlich kurz, schwärzlich; das zweite Fühlerglied ist sehr kurz, das dritte Fühlerglied ist etwa um eine Hälfte länger als das zweite, beide zusammen sind etwa so lang als das erste, aber viel kürzer als das vierte Glied; das vierte Glied ist etwa 21/, mal so lang als das dritte. Der Halsschild ist fast so lang als breit, vorne vollständig gerandet; seitlich bis zur Mitte parallelseitig, von ebenda nach vorne leicht ver- engt. Das Marginalleistchen ist leicht S-förmig durchgebogen, es reicht bis zum vorderen ?/, der Länge; im Grunde ist der Halsschild blank und glänzend, sonst mit einer höchst feinen Punktur; zwischen dieser Punktur mit eingestreuten, mehr vereinzelten, starken Punkten; diese Punkte sind auf der Fläche ziemlich spärlich, sie verdichten und verstärken sich gegen die Seiten und werden dort auch ziemlich grubig. Das Marginalleistehen des Halsschildes ist von oben nicht sichtbar. Das Schildchen ist quer pentagonal, etwa zweimal so breit ' als lang. Die Flügeldecken sind seitlich vollständig gerandet, mit 8 Punktstreifen, einem abgekürzten Scutellarstreifen und einem zum Teil nicht vollständigen Marginalstreifen, etwa dreimal so lang als breit, schlank, gewölbt, länglich, in der Gegend der Schulter am breitesten, von ebenda zur Spitze lang, flach verengt; am Ende ziemlich stark dreizähnig, der Mittelzahn ist der stärkste. Die Streifen bestehen aus regelmäßigen, eingegrabenen, ziemlich starken Pünktchen; die Mikroskulptur der Intervalle besteht aus einer feinen Struktur, die mit der feinen Mikropunktur des Halsschildes korrespondiert. In meiner Sammlung. 44. Sphenoptera (Hoplistura) dubia var. robustula m. n. Patria: Tropisches Ostafrika. Länge: 17mm. Diese Form macht in mancher Hinsicht den Eindruck einer neuen Art; ich habe sie vorläufig aber, weil eben die dubia Saund. stark variiert, zu dieser Art als Varietät gestellt. R g 3. Heft 132 Dr. Jan Obenberger: Der Halsschild ist viel stärker quer als bei dubia; der Seitenrand des Halsschildes ist bei dubia schon von der Basis nach vorne verengt — bei der robustula ist der Halsschild bis zur Mitte fast parallelseitig, von ebenda nach vorne gerundet verengt. (Diese Verengung ist bei dubia fast geradlinig!); das Schildchen ist bei robustula weniger quer; die Flügeldecken sind bei robustula viel kürzer und robuster; auch die Apikalzähnchen sind bei robustula weniger stark, kürzer. In meiner Sammlung. 45. Sphenoptera (Hoplistura) Jokoensis m. n. sp. Patrıa: Kamerun, Joko. Länge: 14 mm. Die Oberseite ist dunkel, braunkupferig, die Unterseite ist heller, mehr rötlich gefärbt. Schlank, auf den Schultern am breitesten. Prosternum flach, nicht gerandet, sehr flach länglich vertieft. In den Vorderwinkeln der Ventralsegmente befindet sich ein ganz kleines glattes Reliefchen. Das dritte Fühlerglied ist lang, länger als das zweite, in der Länge dem dritten ähnlich. Die Mitte des ersten Ventral- segmentes ist sehr schmal und seicht länglich gerinnt. Systematisch gehört diese Art in die Nähe der nitens Kerr. aus Aden, von der sie durch die Form, Färbung usw. verschieden ist. Länglich oval, kahnförmig, zugespitzt. Der Kopf ist ziemlich breit, samt den Augen ebenso breit wie der Vorderrand des Halsschildes; der praeorale Teil des Kopfes ebenso die Maxillen heller kupferig. Das zweite Fühlerglied ist sehr kurz, das dritte ist etwa 2!/, mal so lang als das zweite, das vierte ist ein wenig kürzer als das dritte Fühler- glied. Die Stirn ist spärlich, vereinzelt punktiert, vorne ist die Punktierung verdichtet. Der Halsschild ist vorne vollständig fein gerandet, konisch, nur um etwa !/, oder !/, breiter als lang, nach vorne zuerst schwächer, von der Mitte etwas stärker verengt. Das Marginal- leistehen ist von oben gar nicht sichtbar, es liegt unter dem Seiten- rande des Halsschildes, es ist gerade und reicht bis zum vorderen Viertel der Länge. In der Mitte des Halsschildes verläuft eine wenig deutliche (nur bei einer gewissen Beleuchtung deutlichere!) schmale, unauffällige Längsrinne Der Halsschild ist im Grunde kahl und blank, glänzend, mit einer äußerst femen Punktur und einer spärlicheren ziemlich starken, vereinzelt stehenden, gegen die Seiten dichter und stärker, mehr grubig werdenden Punktierung. Das Schildchen ist querdreieckig, blank und glatt. Die Flügeldecken sind ungefähr bei .den Schultern am breitesten, zur Spitze schlank und schmal gerundet verengt, die Spitzen sind dreizähnig, der mittlere Zahn ist ziemlich stumpf. Die Struktur der Flügeldecken besteht aus acht Punktstreifen, einem, zum Teil undeutlichen Marginalstreifen und einem abgekürzten Scutellarstreifen;; diese Streifen bestehen aus mässig starken Pünktchen, die durch ein kurzes, eingegrabenes- Strichelchen gebildet werden; die Skulptur der Intervalle korrespondiert mit der feinen Punktierung des Halsschildes; in der Mitte jedes Intervalles beobachtet man jedoch Studien über die Buprestidengattung Sphenoptera Latr.-I. 133 eine lockere, feine Reihe von Pünktchen, die um etwas stärker sind als diejenige der Intervalle — sie sind aber nicht zu auffällig. Diese wenig auffällige Art habe ich seinerzeit von A. Heyne in Berlin-Wilmersdorf acquiriert. In meiner Sammlung. 46. Sphenoptera (Tropeopeltis) Hoscheki m. n. sp. Patria: Westafrika — Togo. Länge: 16 mm. Die Oberseite ist schwarz, mit leichten grünlichen oder violetten Reflexen, die Unterseite ist violettkupferig mit grünem Glanz. Die Zwischenräume der Flügeldecken sind gleich hoch und gleich gewölbt. Prosternum ungerandet, in der Mitte mit einer seichten Längsrinne. Die Abdominalsegmente ohne Relief. Das Marginalleistchen des Hals- schildes bis fast zum vorderen Drittel der Länge. Das erste Ventral- segment ist ungerinnt. Der Halsschild an der Basis am breitesten; die Seitenkonvergiesen fast geradlinig nach vorne. Kommt in die Nähe der sagax m., Diana Kerr. und capicola Thoms. Eine robuste, kahnförmige, ziemlich kurze Art. „Der Kopf ist breit, die Augen sind ziemlich klein, die Stirn ist breit; die inneren Augenränder sind fast geradlinig und konvergieren leicht gegen den Scheitel. Die Stirn ist im Grunde sehr dicht und sehr fein punktuliert, dazwischen oben am Scheitel mit spärlichen, starken am praeoralen Teile des Kopfes mit ein wenig kleineren und dichteren Punkten; diese Punktur lässt zwei reliefchenartige Stellen frei — diese Stellen nur mit der üblichen Grundstruktur. Der Halsschild ist etwa 1!/, mal so breit als lang, an der Basis am breitesten, am Vorderrande etwa um ein Fünftel schmäler als an der Basis, von der Basis gegen die Vorderecken geradlinig, konisch verengt. Das Marginalleistchen ist stark, durchgebogen, es reicht bis zum vorderen Drittel der Länge. Der Halsschild mit der für die Tropeopeltis typischen Skulptur: sehr feine, dichte Grundpunktur und stärkere, dazwischen liegende, gegen die Seiten stärker werdende Punktur. Das Schildchen ist (den ab- geschnürten schmalen Spitzenteil nicht eingerechnet) stark quer- ovaldreieckig, kurz, etwa 21/, mal so breit als lang. Der Körper ist knapp vor der Mitte am breitesten — diese Stelle fällt hinter die Schultern der Flügeldecken; die Flügeldecken sind breiter als der Hals schild, gegen die scharf dreizähnige Spitzen konisch verengt, robust, gestreift, die Streifen sind aus kleinen, sehr schärfen, sehr kurzen, punktförmigen, scharfen Strichelchen gebildet. Die Intervalle sind flach, nur gegen die Spitze sind einige (5, 9) ein wenig erhöht; alle Zwischenräume im Grunde dicht, regelmäßig, verworren, sehr fein, einfarb punktiert. Abdomen ungerinnt, glänzend, mehr violett. Ich habe diese Art zuerst in den Determinanden des Herrn Dr. Hoschek Baron v. Mühlheim kennen gelernt — seit der Zeit sind mir mehrere Exemplare durch die Hände gegangen. In der Sammlung des Herrn Baron Hoschek v. RN ätEn, dem zu Ehren ich die neue Art benannt habe und in meiner Sammlung. 3. Heft 134 Dr. Jan Obenberger: 4%. Sphenoptera (Hoplistura) tetraoden m. n. sp. Patria: Kamerun; Joko. Länge: 11 mm. : Dunkel messingfarben, glänzend gewölbt, robust. Der Mittelzahn der Flügeldecken ist abgerundet. Pronotum stark punktiert. Pro- sternum in der Mitte länglich gerinnt, seitlich nicht gerandet. Meta- sternum ungerinnt. Das dritte Fühlerglied ist fast so lang wie das vierte Glied. In den Vorderwinkeln der Abdominalsegmente auf den Seiten befinden sich kleine, wenig deutliche Reliefchen. Der Halsschild ist etwa zweimal so breit als lang, auf den Seiten fast geradlinig. -Kommt in die Nähe der Ugandae Kerr. Der Kopf ist breit, die Augen ragen nicht auffällig hervor; bei den Augen und vorne, bei dem Munde dichter und stärker punktiert. Die Fühler sind schwarz, das zweite Glied ist kurz, das dritte ist ebenso lang wie das vierte, viel länger als das zweite. Der Halsschild ist vorne vollständig, jedoch sehr fein gerandet, mit leicht vorspringenden Vorderzehen, im Grunde glatt und glänzend, mit einer äußerst feinen Mikropunktur; diese Skulptur ist aber nur unauffällig und tritt in den Hintergrund vor der gewöhnlichen Punktur, die auf der Fläche aus spärlichen, ungleichmäßig stehenden Punkten, auf den Seiten aus dicht, unregelmäßig, verworren stehenden grubigen Punkten besteht; um etwas breiter als lang, mit ein wenig nach hinten herausragenden Hinterecken (diese sind spitzig, scharf winkelig), seitlich bis vor die Mitte parallelseitig, von ebenda nach vorne leicht verengt. Die Flügel- decken sind nur um etwas breiter als der Halsschild, zylindrisch, ziem- lich schlank, aber kurz — nicht im Ganzen zweimal so lang als der Halsschild mit dem Kopfe zusammen; seitlich sind sie vollständig gerandet, bis fast zu 2/, der Länge parallelseitig, von ebenda zur Spitze fein, nicht zu stark verengt; die Spitzen sind breit, der Mittelzahn ist verschwunden, undeutlich, das Sutural- und das Lateralzähnchen steht auf der gleichen Höhe; das Fehlen des Mittelzähnchens ist recht auffällig. Das glänzende Abdomen ist hoch. Die Flügeldeckenskulptur ist besonders an den Seiten ziemlich runzelig; sie besteht aus regel- mäßigen acht, aus kurzen, mittelstarken, rundlichen Pünktchen ge- bildeten Punkten. Das Schildchen ist etwa zweimal so breit als lang, quer oval-pentagonal-dreieckig, glänzend, abgerundet, in der Mitte leicht eingedrückt. 5 Diese neue Art ist obwohl wenig auffällig gefärbt, durch die kurze Gestalt, Bildung der Flügeldecken usw. recht bemerkenswert. In meiner Sammlung. 48. Sphenoptera (Tropeopeltis) stupidula m. n. sp. Patria: Kamerun (Joko). Länge: 15 mm. Dunkelbronzefarben, glänzend. Die Flügeldeckenintervalle sind gleichmäßig gebildet. Die Fühler sind normal. Prosternum flach, . ungerinnt, seitlich nicht gerandet. Die Seiten des Halsschildes sind nicht winkelig. Pronotum ohne glatte Reliefs. Studien über die Buprestidengattung Sphenoptera Latr.-I. 135 Der Kopf ist mäßig breit, vorne mit einem ziemlich breiten Quer- eindruck, durch welchen der Vorderteil des Kopfes querwulstig ab- gesetzt erscheint; im Grunde sehr fein, sonst spärlich und grob, auf dem ‚„abgesetzten‘“ Teile etwas feiner und dichter punktiert. Die Augen ragen seitlich schwach hervor. Der Halsschild ist etwa 1!/, mal so breit als in der Mitte lang, an der Basis am breitesten, bis fast zur Mitte parallelseitig, von ebenda nach vorne verengt, überall im Grunde sehr fein punktuliert und glänzend, mit einer stärkeren und spärlicheren, gegen die Seiten zu dichter, stärker und grubiger werdenden Punktur dazwischen. Vorderrand des Halsschildes vollständig gerandet; der Marginalrand ist links S-förmig durchgebogen und reicht bis fast zum vorderen Drittel der Länge. Das Schildchen ist messinggrün, glänzend, queroval-dreieckig, etwa zweimal so breit als lang, die Spitze ist durch eine feine Querrinne abgetrennt. Die Flügeldecken sind seitlich voll- ständig gerandet, mit acht feinen Punktstreifen, einem verkürzten Scutellarstreifen und einem zum Teil unvollständigen Marginal- streifen. Die Flügeldecken sind breiter als der Halsschild, bei den Schultern am breitesten, jvon ebenda zur Spitze lang schmal verengt, die Spitzen sind ziemlich lang und scharf dreizähnig; der Mittelzahn ragt ziemlich stark heraus. Das dritte Fühlerglied ist nur wenig länger als das zweite. Die Füße sind normal. Diese unauffällige Art macht den Eindruck einer trispinosa Klug. Von ihren Verwandten durch mehrere Merkmale recht verschieden. In meiner Sammlung. 49. Sphenoptera (Tropeopeltis) Tithonia m. n. sp. Patria: Sikumba, Delagoabay. Länge: 15 mm. Schwärzlich metallisch mit braunmessingfarbenem Glanze. Die Zwischenräume der Flügeldecken sind gleich gebildet, normal. Pro- sternum auf den Seiten gerandet, ohne Mittelrinne, flach, eben. Die Seiten der Abdominalsegmente mit einem kleinen, rundlichen, glatten violetten Relief. Abdomen ungerinnt. Der Halsschild gleichmäßig gewölbt, ohne deutliche Mittelrinne; die Seiten des Halsschildes sind nach vorne deutlich gerundet, vor der Basis am breitesten. Hinter den Augen sind deutliche Schläfen ausgebildet. Die Marginalkante des Halsschildes reicht bis zum vorderen Drittel der Länge. Länglich, mäßig gewölbt, ziemlich parallelseitig. Der Kopf ist ziemlich breit, quer; der Vorderrand ist nur wenig vorgezogen. Die Stirn ist vorne dichter, ungleichmäßig, der Scheitel viel spärlicher, auch unregelmäßig punktiert. Die halbmondförmige Epistomalplatte ist auffällig klein. Die Augen ragen seitlich ein wenig hervor. Der Halsschild ist vorne vollständig gerandet, etwa 1?/, mal so breit als lang; im basalen Fünftel am breitesten, von ebenda zur Basis ziemlich stark, aber kurz gerundet verengt — die Hinterecken sind daher ein wenig abgestumpft, etwas nach hinten vorgezogen. Von der breitesten Stelle nach vorne ziemlich stark (viel stärker als zur Basis) gerundet verengt. Das Marginalleistchen ist ganz. gerade, 3. Heft 136 Dr. Jan Obenberger: es reicht bis zum vorderen Drittel der Länge. Die Skulptur besteht aus einer zweifachen Punktur auf ganz glattem Grunde: die kleineren Punkte sind sehr gering (nur mit einer scharfen Lupe sichtbar), ziem- lich undicht stehend; die größeren sind unter ihnen spärlich, ziemlich regelmäßig eingestreut; sie sind in einem wenig auffälligen, im Grunde leicht kupferig gefärbten Längsraum entlang der Seiten (dort, wo bei einigen Arten der Sphenoptera der Deudora Längseindrücke vorkommen) ein wenig verdichtet. Das Schildchen ist breit quer, ovaldreieckig, die Spitze ist durch eine scharfe Rinne abgetrennt. Die Flügeldecken sind bis fast zur Spitze gerandet, am Ende dreispitzig, mit.neun Inter- vallen; die Intervalle 2, 3, 4 (von der Seite gezählt) sind abgekürzt und fliessen successiv in den von den Intervallen 1 und 5 gebildeten Winkel ein. | Die neue Art, von der mir ein Z und ein 2 vorliegt, ist wenig auffällig, beim ersten Blick einer Hopl. trispinosa Klug. nicht unähnlich, aber durch eine Reihe von Merkmalen gut charakterisiert. In meiner Sammlung. 50. Sphenoptera (Tropeopeltis) sagax m. n. sp. Patria: Zentralafrika, Tanganyika. Länge: 12 mm. Messingkupferig, hell, stark glänzend. Die Zwischenräume der Flügeldecken sind normal, nicht erhaben. Prosternum seitlich nicht gerandet, mit einer vollständigen Mittelrinne. Die Seiten des Abdomens sind einfach, dicht weich behaart, ohne Reliefs. Die Marginalkante des Halsschildes ist normal, einfach, nicht winkelig vortretend. Der Halsschild ist in der Mitte ungerinnt, die Seiten konvergieren in einem sehr flachen Bogen, fast geradlinig nach vorne. Kommt in die Nähe der perstriata Kerr. und capiola Thomson. Der Kopf ist ziemlich breit, die Augen ragen ein wenig (aber nicht auffällig!) hervor. Der Vorderrand des Kopfes und besonders die Ober- lippe ist smaragdgrün. Die Stirn ist ungleichmäßig dicht, vorne viel dichter punktiert. Der Vorderrand des Halsschildes ist höchst fein, in der Mitte wenig deutlich gerandet. Der Halsschild ist etwa 11/, mal breiter als lang, an der Basis am breitesten, zuerst kurz (etwa !/, der Seitenlänge) fast parallel, von ebenda zum Vorderrande lang schwach, flach abgerundet verengt. Die Skulptur besteht aus höchst feinen, wenig dichten, einfachen Pünktchen auf glattem Grunde und aus regel- mäßig eingestreuten, größeren Pünktchen, die an den Seiten dichter und stärker werden. Das Marginalleistchen ist ziemlich stark, es reicht bis fast zum ersten Drittel der Länge. (Das Schildchen ist breit queroval-dreieckig, mit abgeschnürter Spitze — der vordere ellipsoide Teil ist stark quer, etwa 21/, mal so breit als bis zur Einschnürungs- linie breit. Die Flügeldecken sind ziemlich kurz und stark, etwa 21/, mal so lang als an der breitesten Stelle breit, seitlich vollständig gerandet, bei den Schultern am breitesten, von ebenda in einer langen, elliptischen Kurve zur Spitze verengt; diese ist quer, dreizähnig; das äußere Zähn- chen ist das stärkste; das mittlere ist ziemlich klein, mit neun feinen \ Studien über die Buprestidengattung Sphenoptera Latr.-I. 137 Punktstreifen. Die Punkte der Streifen sind wenig auffällig, an den Seiten, bei den Schultern etwas runzelig; jdie Intervalle sind überall sehr fein, ziemlich dicht punktiert. Diese Punktur gleicht an der Stärke und Dichte der feineren Halsschildpunktur. Die Füße sind kupferig; glänzend, die Vordertibien des $ sind am Apikalende stark gekrümmt. Diese hübsche, glänzende Art erinnert durch die Form an gewisse Hoplisturen. In meiner Sammlung. 5l. Sphenoptera (Tropeopeltis) Njegus Obenb. Diese, von mir in der Wiener Ent. Zeitg. XXXV. 1916, p. 258 als Hoplistura beschriebene Art gehört zur Untergattung Tropeopeltis. 52. Sphenoptera (Tropeopeltis) Ramses Obenb. Diese Art, die mit der vorhergehenden eng verwandt ist, ist eben- falls eine Tropeopeltis und keine Hoplistura, als welche sie beschrieben wurde, 53. Sphenoptera (Tropeopeltis) bantuensis Obenb. Unter diesem Namen habe ich in den ‚Neuen Beiträgen zur systemat. Insektenkunde“, Bd. I p.18, 1916, eine recht markante, gewölbte Art beschrieben. Seit der Zeit habe ich mehrere Exemplare, meist von der bekannten kamerunischen Lokalität Joko stammend gesehen, auf Grund deren ich teilweise meine Ansichten über die Stellung der Art geändert habe. Sie gehört nicht zur Untergattung Hoplistura, sondern zu der von der letzteren oft schwer trennbaren Untergattung Tropeopeltis. Die Färbung dieser Art variiert von schwarzviolett bis schwarzblau. 54. Sphenoptera (Tropeopeltis) Staudingeriana m. n. sp. Patria: Tropisches Ostafrika; Tanganyika. Länge: 9,5—10 mm. Schwarz, mit einem karminvioletten oder grünlichen Glanz. Die Intervalle der Flügeldecken sind gleich gebildet, nicht erhöht. Die karminvioletten Fühler sind normal gebildet. Prosternum flach, nur auf den Seiten durch eine Reihe von Punkten undeutlich ge- randet, die Spitze bleibt jedoch ungerandet. Das erste Abdominal- segment ist uneingedrückt. Die Unterseite ist glänzend braun-bronze- farben. Die Seiten des Halsschildes sind zuerst parallelseitig, dann nach vorne winkelig verergt. Abdomen ohne Reliefs. Vorderrand des Halsschildes sehr fein, vollständig gerandet. Diese Art, die mir in circa 120 Ex. vorliegt, kommt vor die cincti- ventris Kerr. und Howa Nonfr. Der Kopf ist oberhalb der Fühlergruben ein wenig wulstig erhaben, breit; die innere Augenränder sind konkav urd konvergieren leicht gegen den Scheitel; die Augen ragen ein wenig hervor. Die Stirn ist vorne rötlich violett, vorne dichter, hinten spärlicher genabelt punktiert; die dunkelstarke Pünktchen sind mit feinen weißen Härchen versehen. Der Halsschild ist etwa 1!/, mal so breit als lang, im vorderen Drittel der Länge am breitesten, ebenda winkelig, von dieser Stelle gegen die 3. Heft 138 Dr. Jan Obenberger. Basis sehr schwach, geradlinig, gegen den Kopf stärker, ebenso fast geradlinig verengt. Vorderrand des Halsschildes gerandet. Das Marginal- leistchen ist schwach gebogen, es reicht bis fast zum vorderen Siebentel der Länge. Die Oberfläche des Halsschildes ist im Grunde stark glänzend mittelstark, grubig, ziemlich spärlich punktiert, dazwischen mit einer scharfen, sehr feinen, einfachen Punktur. Das Schildchen ist (den abgeschnürten Epikalteil nicht miteingerechnet) quer oval, etwa 2!/, mal so breit als lang. Die Flügeldecken sind breiter als der Hals- schild, seitlich vollständig gerundet, fein gestreift, die Streifen bestehen aus kurzen, aber sehr regelmäßigen und scharfen, feinen Strichelchen. Die Intervalle sind nicht (nur hie und da, gegen das Ende — das neunte Intervalle besonders) erhöht, im Grunde dicht und verworren, sehr fein punktuliert. Das Ende ist scharf dreispitzig. Es liegen mir etwa 50 Typen vor, Die Tiere wurden mir von der Firma Dr. Staudinger & Bang-Haas in Dresden-Blasewitz mit mehreren anderen bemerkenswerten Sachen zur Revision gesandt. Eine typische Tropeopeltis, die habituell an die oben erwähnte Arten stark erinnert. 55. Sphenoptera (Tropeopeltis) epimelaena m. n. sp. Patria: Kamerun; Joko. Länge: 12,5 mm. Dunkel messingfarben, glänzend, die Flügeldecken sind etwas dunkler gefärbt. Die Fühler sind normal, nicht auffällig lang. Pronotum seitlich ungerandet, ohne Mittelrinne. Die Seiten des Halscshildes sind nicht winkelig; keine Reliefchen auf dem Halsschilde. Die Fühler- glieder sind ziemlich kurz. Kommt in die Nähe der pauper Kerr. und Conradti Kerr. Stark glänzend, einer Hoplistura ähnlich. Der Kopf ist breit, die Stirn ist oberhalb des Querwulstes, de oberhalb der Fühlergruben den Vorderrand des Kopfes dekliv über- deckt, mit einer queren, ziemlich niedrigen Depression. Innere Augen- ränder parallelseitig. Der Kopf ist verhältnismäßig fein punktiert; diese Punktur ist vorne ein wenig dichter, gegen den Scheitel spär- licher. Der Halsschild ist vom vorderen Drittel der Länge nach vorne schwach, fast geradlinig verengt, von ebenda zur Basis fast parallel- seitig, aber doch merklich leicht ausgeschweift verbreitert, die Hinter- ecken also ein wenig scharfeckig; daher an der Basis am breitesten. Der Vorderrand ist sehr fein gerandet. Der Halsschild ist im Grunde dicht, sehr fein einfach punktuliert, mit einer mittelstarken, gegen die Seiten ein wenig stärker werdenden Punktierung dazwischen. Das Schildchen ist breit, kurz oval dreieckig. Die Flügeldecken sind seitlich vollständig gerandet, auf den Schultern am breitesten, von ebenda zur Spitze fein, sanft, in einer flachen Kurve verengt, gestreift, die Streifen bestehen aus kleinen, kurzen, punktförmigen Strichelchen. Die Spitzen sind scharf dreizähnig. Die Unterseite ist stark glänzend, Abdomen ungerinnt. Ein einziges Exemplar befindet sich in meiner Sammlung. am Bemerkungen über die Porizoninen-Gattungen Isurgus und Tersilochus'), speziell über den Meligethes-Schmarotzer Isurgus morionellus Holmgr. Von Prof. Dr. Max Wolff, Eberswalde. Aus dem Zoologischen Laboratorium der Forstakademie in Eberswalde, . In Heft 4/6 der Zeitschr. f. wiss. Insektenbiologie, Bd. XV (1919), S.119, teilt K. Friedrichs (Rostock) einige biologischen Beob- achtungen über ‚die Schlupfwespe des Rapsglanzkäfers‘“ mit, die in mehrfacher Hinsicht einer Richtigstellung bedürfen. 1. Zunächst ist es nicht zulässig, von ‚‚der‘‘ Schlupfwespe des Meligethes aeneus F. zu reden. Denn es kann als ziemlich sicher an- genommen werden, daß eine Anzahl verschiedener Ichneumoniden- Species in den Larven von Meligethes aeneus F. schmarotzt. So darf die Angabe Taschenbergs (Prakt. Insektenkde., 2. Teil, 1879, S. 14) nieht einfach ignoriert werden: .... „und ebenso stellen ihnen (sc. den Larven des Rapsglanzkäfers) mehrere dem Microgaster glomeratus verwandte Schlupfwespen nach, indem sie ihre Eier an dieselben legen.“ Um Brakwespen, — mit solchen ist auch /surgus morio- nellus Hlgr. gelegentlich verwechselt worden, — wird es sich ja nun allerdings vielleicht nicht handeln, — obgleich das keineswegs a priori ausgeschlossen erscheint, — aber dass verschiedene Parasiten in Frage kommen können, dürfte schon nach dieser Notiz nicht außer Acht gelassen werden. Zudem ist uns selbst aus gekätscherten Rapsblüten von Melı- gethes-Feldern ein Cratoeryptus parvulus Grav. bekannt, der bisher allerdings nach de Gaulle nur aus den an Rosen und Erdbeeren lebenden Larven von Emphytus cinctus L. gezogen worden ist. Man könnte also, wie wir — mein Mitarbeiter, Herr Dr. Krausse undich — es auch anfangs getan haben, an einen Zufallsfund, der für die Melı- gethes-Parasitologie bedeutungslos wäre, denken, zumal die Raps- felder, von denen das Material stammte, bei Miltitz, also in der Nähe der berühmten Rosenkulturen der Firma Schimmel & Co., Miltitz bei Leipzig, liegen, wo es Herr Alexander Reicherdt, Leipzig, für uns freundlicherweise gesammelt hatte. Aber essindja auch — zur Sammelgattungim Sinne Dalla Torres ‘gehörige — ‚Terstlochus“‘-Arten bekannt geworden, die in Blattwespen schmarotzen, so die in „Nematus gallicola“ (= Pontania capreae L. !) So, nicht Thersilochus, lautet die richtige Schreibweise, 3. Heıt 140 Prof. Dr. Max Wolff: Bemerkungen über |Nematus. gallicola. Steph.]) schmarotzende Tersilochus flavicornis Thoms. (nach Dalla Torre, Cat. Hym., Bd. III, 1901/02, p. 40). Tersilochus straminipes Brischke (Ischnobatis Först.) schmarotzt „in den Gallen von Nematus valisnerii und polyopus“ (Brischke, Schrift. d. naturf. Gesellsch. Danzig, N. F., Bd. IV, H. 4, 1880, p. 195), also desselben Wirtes (Pontania capreae L. =. Nematus vallisnerii Htg. [falsch: valisnerii!]) und in einer anderen, heute kaum feststellbaren Nematine [,‚polyopus“ ist offenbar ein Schreib- oder Druckfehler, vielleicht für ‚polytomus‘‘?] Im übrigen verteilen sich die bisher bekannt gewordenen Pori- zoninen Wirte auf die Ordnungen der Hymenopteren, Coleopteren und Lepidopteren, und zwar auf Gall- und Blattwespen (von ersteren ist schon bei Gravenhorst und bei Ratzeburg die Rede), einige niedere Lepidopteren (Micropteryz unimaculella und Bedellia somnu- lentella Zett. werden im Dalla Torre’schen Katalog genannt) und mehrere Rüsselkäferarten, von denen besonders als Rapsfeind Ceutor- rhynchus cyanipennis interessiert, aus dessen Larven Brischke Tersi- lochus moderator Grav. erzog (Brischke, ]l.c., p. 193). Meligethes aeneus \st also der einzige bisher bekannte Porizoninen-Wirt unter den Nitiduliden, aber kaum die in Rede stehende Porizonine die einzige Meligethes-Schlupfwespe! 2. K. Friedrichs behauptet, dieser Meligethes-Schmarotzer, „Isurgus heterocerus Thoms.‘ sei „zuerst von Oberstein (im ‚‚Central- blatt f. Bakteriol., II. Abt., Bd. XLII/IX [sic!] 1919,“ — es muß richtig heißen: Bd. XLIX!) unter dem Namen T'hersilochus morionellus Holmgr. als Feind von Meligethes aeneus beobachtet worden, außer- dem von Börner und Blunck, sowie Friedrichs.“ Hieraus läßt sich schließen, daß Friedrichs mit der parasitologischen Literatur nur ungenügend bekannt ist, ja sogar die von ihm ungenau zitierte Oberstein’sche Arbeit nur sehr flüchtig gelesen haben kann. In seiner Mitteilung ‚über das Auftreten von Thersilochus!) mori- onellus Holmgren als natürlicher Feind des Rapsglanzkäfers (Meh- gethes aeneus F.) in Schlesien“ fällt es Oberstein garnicht ein, sich diese Entdeckung zuzuschreiben. Vielmehr schreibt Oberstein wörtlich: ‚Jedenfalls waren die bei Zimpel von mir und meiner Frau in ziemlich großer Zahl beob- achteten Tiere, die Herr Prof. R. Dittrich-Breslau in stets liebens- würdiger Bereitwilligkeit die Güte hatte, wiederum zu bestimmen, sehr lebhaft, wie das Ichneumoniden, im Gegensatz zu Braconiden, eigen ist. Es gelang nur schwer, einige wenige zu fangen. Prof. . Dittrich identifizierte die jhm übersandten Exemplare nach seinem Zettelkatalog als Thersilochus morionellus Holmgr. (bereits von (©. G. Brischke für Meligethes aeneus notiert?) — mit allem Vor- behalt freilich eines peinlich genauen Spezialforschers. Bieten doch ") Wo ich zitiere, schreibe ich den Namen so, wie der Autor ihn schrieb. Die Richtigstellung erfolgt weiter unten. ?) Von mir gesperrt. die Porizoninen-Gattungen Isurgus und Tersilochus. 141 die Untergattungen und zahlreichen Arten von Thersilochus bekanntlich _ ganz besondere Schwierigkeiten. Die vorliegenden Exemplare waren zudem Männchen, während genau bekannt nur die Weibchen der Species bisher sind. Das beobachtete Auftreten von Thersilochus morionellus Holmgr. auf Rapsfeldern stellt sonach für die Wissenschaft an sich ni:hts Neues dar.‘ Außer im Katalog von Dalla Torre, wird natürlich auch im trefflichen de Gaulle’schen Katalog (Cat. syst. u. bio]. des Hym. de France, Paris 1908) Meligethes aeneus F. als Wirt von Isurgus morvonellus Holmgr. genannt. 3. K. Friedrichs ist offenbar, wie aus dem oben zitierten Passus hervorgeht, von dem Irrtum befangen, Tersilochus morionellus Holmgr. sei ein Synonym zu Isurgus heterocerus Thoms. Herr A. Ulbricht- Crefeld, der unsere Ichneumonen- Ausbeute zu bestimmen die Freundlich- keit hatte, machte uns brieflich auf die in Rede stehende Mitteilung von K. Friedrichs und die diesem Autor unterlaufene Verwechslung aufmerksam. Er regte denn auch an, den Irrtum Friedrich’s richtig zu stellen. Es genügt nun in der Tat einfaches Nachschlagen der zum mindesten in der Bibliothek jedes Laboratoriums, in dem gelegentlich auch über Hymenopteren gearbeitet wird, vorhandenen Werke, um sich davon zu überzeugen, daß es sich um zwei grundverschiedene Arten handelt. ° Dalla Torre führt in seinem Cat. Hym., III, 1., p.41 u. 42 beide Arten gesondert auf: ‚„Thersilochus heterocerus Thoms. — 9% — Eur.: Suecia, Germania, Gallia. (Thomson, Opusc. entom. P. 13, 1889, p. 1394, n. 26, „Thersilochus morionellus Holmgr. — 25 — Eur.: Suecia, Germania. (Holmgren, Svensk. Vet.-Akad. Handl. II. 2. 1858. P.8 (Oph.) p. 139; Brischke, Schrift. naturf. Ges. Danzig N. F. IV. P. & 1880 p. 193, 23; Thomson, Opusc. entom. P. 13. 1889. p. 1386 2,105.0,); Für die Gattungsdiagnöse zitiert Dalla Torre: Holmgren, Öfvers. Svensk. Vet.-Akad. Förh. XV. 1858 p. 329, n. 21 und Holm- sren, Svensk. Vet.-Akad. Handl. II. 2. 1858, P. 8 (Oph.) p. 135. Die letztere Arbeit scheint ungenau zitiert zu sein. Das Berliner Exemplar enthält im 2. Bd. des Jahrg. 1858 (Bd. 31) keine Arbeit von Holmgren. Ich kann den Fehler augenblicklich wegen der Unter- brechung der Postverbindung leider nicht richtigstellen. Für die Klärung der uns interessierenden Fragen ist die zweite Holmgren’sche Arbeit auch nicht unbedingt erforderlich !!). !) Das gilt auch natürlich hinsichtlich der in dieser von Holmgren ge- sebenen Diagnose von Tersilochus morionellus Holmgr., die wir später bej Thomson (l.e.) wieder finden. — Wahrscheinlich liegt das ganze. Versehen darin, daß der Jahrg. 1858 im Jahre 1859 erschienen ist. 1 ‚ 3, Heft 142 Prof. Dr. Max Wolff: Bemerkungen über Jedenfalls handelt es sich also um zwei verschiedene Arten, nicht um eine einzige, wie K. Friedrichs glaubt. Auf die Unterschiede zwischen beiden Arten werde ich weiter unten näher eingehen. 4. K. Friedrichs schreibt, wie alle Autoren von Thomson an, Z’hersilochus. Diese Schreibweise ist falsch. Der Name der Gattung muß Tersilochus heißen. Denn so schreibt ihn der Autor in seiner ersten darüber veröffentlichten Arbeit: Öfversigt af Kongl. Vetenskaps- Akademiens Förhandlingar, Ärg. 15, No. 6, 1858 (Onsdagen den 9. Juni) p. 329. Wir finden hier die neue Gattung unter dem Namen ‚,Tersi- lochus‘‘ mit der typischen Art „Tersilochus (Porizon) iocator Grav.“ creiert (die Diagnose zitiere ich weiter unten wörtlich!). Die falsche Schreibweise mag dadurch entstanden sein, daß spätere Autoren, an ähnlich lautende griechische Eigennamen, ‚wie Thersites, erinnert, den Holmgren’schen Gattungsnamen für ein Nomen proprium hielten, wie das Dalla Torre, l.c., p. 39, offen ausspricht. Ich kenne keinen Eigennamen dieser Art. Vielmehr ist Tersilochus offenbar von reocaivo, pass. T£g6oue, trocknen, ab- wischen, und 6 Aöyog®, die Geburt, abzuleiten. Der Name spielt also auf die bekannte Erscheinung an, daß die Larven und Puppen der meisten Ichneumonen unbenetzbar sind und sich, im Larven- oder Imaginalstadium den Wirt verlassend, niemals mit Resten des- selben oder des den Schmarotzer vielfach umgebenden Harnsackes verunreinigt zeigen. 5.K. Friedrichs, und mit ihm anscheinend auch andere Autoren, halten offenbar die beiden Arten heterocerus Thoms. und morionellus Holmgr. (resp., da sie beide ja unzulässigerweise mit einander ver- mengen: die Art) für heute zur Gattung Isurgus Förster 1868 gehörig. K. Friedrichs schreibt geradezu: ‚Die zu den Ophioninen, Tribus des (sie!) Porizonini, gehörige Schlupfwespe Isurgus heterocerus Thoms. ist zuerst von Oberstein (unter dem Namen Thersilochus morionellus Holmgr.) als Feind von Meligethus aeneus beobachtet worden, . . .“ Ist das berechtigt? Daß Dalla Torre heterocerus und morionellus zu Tersilochus stellt, wurde schon erwähnt. Zu Isurgus Förster 1868 stellt er folgende europäische, sämtlich von Szepligeti (Termesz. Füzet. XXI, 1899, p. 224—226 u. 240—243) aus Ungarn beschriebene Arten: Isurgus brachygaster Szepl., I. diversus Szepl., I. lanceolatus Szepl., I. major Szepl., I. microgaster Szepl., I. minutus Szepl., I. petiolaris Szepl., I. rufipes Szepl., I. similis Szepl. Ferner wird eine von Ashmead aus St. Vincent beschrieben Art: Isurgus nigriceps (Trans. Entom. Soc. London 1900, p. 273) aufgeführt. | Die erwähnte Arbeit Szepligeti’s ist mir leider nicht zugänglich. Wir können aber auch so in der uns beschäftigenden Frage zu einer klaren Entscheidung gelangen. Prüfen wir zuerst die Holmgren’schen, darauf die Förster’schen (in Form von-dichotomischen Schlüsseln veröffentlichten) Diagnosen der in Betracht kommenden Gattungen! die Porizoninen-Gattungen Isurgus und Tersilochus. 143 Im ganzen hat Förster 1868 die Holmgren’sche Gattung?) “ Tersilochus in folgende selbständige Gattungen zerlegt Heterocola, Ischnobatis, Phradis, Isurgus, Tersilochus, Diaparsis. Hinzu kommen vier Gattungen ohne beschriebene Arten: Astrenvs und Zutomus, sowie Epistathmus und Temelucha. Ferner gehört zur Tersilochus-Verwandtschaft zweifellos die von Förster aufge- gestellte Gattung @onolochus, deren einzige bekannte Art erst 30 Jahre später von Szepligeti aus Ungarn beschrieben worden ist (@. fenestratus Szepligeti). Thomson hat (Öpusc. entomol. P. 13, 1889, p. 1367) noch die Holmgren’schen Tersilochus dissimilis und levifrons zu einer be- sonderen Gattung Uyrtophion gestellt. Uns interessiert hier lediglich die Frage, ob und warum morionellus Holmgr. und heterocerus Thoms, zur Förster’schen Gattung Isurgus gehören. Holmgren hat die Gattung Tersilochus im Jahre 1858 (Öfvers. Svensk. Vet.-Akad. Förh. XV, 1858, p. 329 und Svensk. Vet.-Akad. Handl. II, 2, 1858, P. 8, p. 135) mit folgender Diagnose begründet: ‚„‚Tersilochus Holmgren. Caput transversum, subbusatum. Clypeus linea impressa discretus vel a facie non separatus, Oculi subprominuli. Antennae filiformes, rarius extrorsum nonnihil crassiores. Thorax gibbulus, altitudine parum longior; metathorace brevi, area posteromedia ut plurimum completa. Abdomen saepissime longe petiolatum; segmentis 3—6 suturis saepe obsoletissimis. „ Alae stigmate magno. ' Pedes mediocres. Spec. Scand. 20. Typ. Terstlochus (Porizon) Iocator Grav.“ Holmgren hat damals seine neue Gattung Terszlochus in folgender Weise in seinem „Öonspeetus generum Ophionidum Sueciae“ (l.c. 1858, p. 321 u. ff.) eingefügt: „Seetio I. Cellula alarum cubitalis prima nervos duos reeurrentes excipisus® (Hierher die Genera: Hellwigia Grav., Ophion. Fabr., Tiachynotus Grav.). - „Se=tio II. Cellula alarum eubitalis prima nervum recurrentum dis- coidalem tantum exeipiens. Divisio 1 :ma Abdomen petiolatum. Subdivisiol : ma Femora postica simplicia. Phalanx I. Cellula alarum radialis saepius lonceolata, angulo areoları obtuso.‘“ (Hierher die Genera: Anomalon Grav., Opheltes Holmgr., Paniscus L., Absyrtus Holmgr., Campo- ') Provancher's Tiersilochus ist syn. Porizon (Thersilochus micans Provancher 1879). 3, Heft 144 "Prof. Dr. Max Wolff: Bemerkungen über plex Grav., Charops Holmgr., Cymodusa Holmgr., Sagaritis Holmgr., Casinaria Holmgr.. Limneria Holmgr., Melo- boris Holmgr., Pyracmon Holmgr., Angitia Holmgr., Cre- mastus Grav., Atractodes Grav., Mesochorus Grav.). : „Phalanx II. Cellula alarum radialis breviuscula, subtrapezina, angulo areolari recto. A. Antennae modice distantes. Pectus latitudine longius, Metathorax altitudine vix vel parum brevior“ (Hierher das Genus: Porizon Grav.). B. Antennae inter se saepius valde distantes. Pectus transversum. Metathorax altitudine multo brevior“ (Hierher das Genus Tersilochus Holmgr.). „Subdivisio 2:da. Femora postica spina armata“ (Hierher das Genus: Pristomerus Curt.). „Divisio 2:da. Abdomen sessile ant subsessile“ (Hierher die Genera: Exetastes Grav., Banchus Fabr., Scolobates Grav.). Die Gattung Isurgus ist von Förster im Jahre 1868 mit folgender Diagnose begründet worden (Verh. naturh. Ver. preuß. Rheinl. XXV, 1868, p. 147—148): „Fam, Porizonoidae. Das 1. Segment ohne stark vorspringende Knötchen; die Luft- löcher des’ 1. Segmentes liegen hinter der Mitte, das Segment nicht überall gleichbreit; Hinter-Tarsen nicht stark verlängert, Ferse euwas länger als die zwei folgenden Glieder zusammen; nicht alle Schenkel und Schienen verdickt; Stirn nicht verengt; Augen nicht groß und nicht halbkugelig; die hintere mittlere Schulterzelle an der Spitze ganz oder fast ganz geschlossen ; Hinver- S:henkel und Hinter-Schienen nient verdickt; die area postero- media länger als die Hälfte des metanotum; Fühler sehr kurz, 20- oder weniger als 20-gliedrig;“ Hierher gehören die neuen Förster’schen Gattungen: Hetero- cola, Ischnobatis, Phradis, [Eutomus, Astrenis], Isurgus (Gattungen, von denen bisher keine Arten beschrieben sind, habe ich in [ ] gestellt!). „Fühler verlängert, mehr als 20-gliedrig‘‘; hierher gehören die meisten Förster’schen Gattungen, die wir als Tersilochus-Gruppe der /surgus- Gruppe gegenüberstellen können :@onolochus, | Temeluch«], Tersilochus Holmer., [Epistathmus), Diaparsis. Da die Fühler des aus Meligethus aeneus bekannten Porzoninen 16-gliedrig (2 + 14-gliedrig) sind, scheiden für diese Schmarotzer die "Gattungen der Tersilochus- Gruppe aus. Sie gehören also in die Isurgus- Gruppe! Die Diagnosen der Gattungen der Isurgus- Gruppe; Iasaeen bei Förster: die Porizoninen-Gattungen Isurgus und Tersilochus. 145 - „Maxillartaster sehr stark verlängert“; Heterocola. „Maxillartaster nicht stark verlängert‘; und zwar: „die areae supero-laterales glatt“; Ischnobatis. „die areae supero-laterales nicht glatt; und zwar „die Fühler 12—13-gliedrig; die sechs ersten Glieder der Geißel stark verlängert; Phradıs. „Fühler mehr als 13-gliedrig; und zwar Fühler dick, das letzte Glied länger als die zwei vorhergehenden‘; Eutomus. „Fühler nicht verdickt“; hierher die Gattungen [Astrenis] und I/surgus. Beide Gattungen werden von Förster, wie folgt, unterschieden: „Randmal schmal; die Basis der Discoidalzelle nicht oder kaum kürzer als die Spitze der hinteren mittleren Schulterzelle; im Hinterflügel der 1. Abschnitt des radius so lang oder etwas länger als die Cubital- querader;‘‘ Asirenis. „Randmal breit; die Basis der Discoidalzelle länger als die Spitze der hinteren, mittleren Schulterzelle; im Hinter-Flügel der 1. Abschnitt des radius viel länger, als die Cubitalquerader.“ Isurgus.“ Die, mit stark verlängerten, mehr als 20-gliedrigen Fühlern aus- gestatteten Gattungen der Tersilochus- Gruppe werden von Förster in folgender Weise unterschieden: „Metanotum runzlig, ohne Felder“ ; G@onolochus. Metanotum geieldert. Die Luftlöcher des metathorax von der Hinter-Brustleiste ziem- lich weit abliegend; Temelucha. Die Luftlöcher des metathorax ganz nahe an der Hinter-Brust- leiste liegend Mesonotum ohne Parapsiden- Furchen. Thersilochus Holmgr, Mesonotum vorne durch tiefe Furchen dreilappig; die Leiste, welche die area postero-media oben be- grenzt, sehr scharf.‘ [Epistathmus] u. Diaparsis. Nach dem vorstehend Ausgeführten gehört also, da auch die übrigen von Förster für die Gattung Isurgus angeführten Merkmale auf unseren Meligethes-Schmarotzer zutreffen, dieser ganz zweifellos in die Gattung Isurgus Förster! Als charakteristische Merkmale der Gattung I/surgus seien noch einmal zusammenfassend genannt: Fühler weniger als 20- und mehr als 13-gliedrig und nicht verdickt, das letzte Glied wenig kürzer, als das vorhergehende; Archiv für Natargeschichte 1919. A. 3. 10 3.Heft 146 Prof. Dr. Max Wolff: Bemerkungen über Maxillartaster nicht stark verlängert; areae supero-laterales nicht glatt; Randmal breit; die Basis der Discoidalzelle länger als die Spitze der hinteren, mittleren Schulterzelle; im Hinterflügel der 1. Abschnitt des radıus viel länger als die Cubitalquerader. 6. Welcher der beiden Arteı — Isurgus morionellus Holmgr. und Isurgus heterocerus Thoms. — gehört nun der Meligethes- Schmarotzer an? Ich bin augenblicklich leider nicht in’der Lage, die Holmgren’sche Originaldiagnose (eines ?) zu zitieren, da sie sich an der von Dalla Torre bezeichneten Stelle nicht findet. Es genügt aber zur Entscheidung obiger Frage vollständig, dafür die von Thomson in seinen Opuse. entom. P. 13, 1889, p. 1386, n. 10 gebrachte, allerdings auch nur auf Q9 sich beziehende Diagnose zu reproduzieren. Die beiden Diagnosen lauten: ) „„B. Antennae flagello subfiliformi, artieulo 1:02 : o haud longiore, hoc 3 :0 subaequali, plerumque artieulis paucis .... .“ „„T. morinellus (Holmgr.): Niger, antennis bası pedibusque pallidis; flagello © 14 articeulato, alis nervo recurrente ante n. areolarem sito; terebra abdomine compresso fere dıplo breviore. Q Long. 1!/, lin. Caput thoraeis latitudine, vertice sat lato, pone oculos parum rotundato-angustato, temporibus opacis; genis brevibus haud com- pressis, elypeo bene discreto, pallido, apiece truncato, mandibulis validis palpisque brevibus pallids. Antennae thorasem haud superantes; flagello 14 articulato, articulis ultimis paullo crassioribus, 1:0 2:0 lineari aequali?), plerumque bası pallidae. Thorax niger, haud nitidus, notaulis nullis; metathorace areis distinctis, basali quadrata, haud rugoso. Alae hyalinae, radiı apice recto quam bası fere duplo longiore, appendice brevi, nervis recurrente ante n. areolarem brevissimum sito; inferiores nervello vix obliguo. Abdomen terebra tenui curva fere duplo longius; “ompressum, nigrum; seg- mentis 1:0 minus longo, subrecto, dorso deplanato subopaco, 2:0 haudtransverso. Pedes pallidi, coxis et trochanteribus nigris, femoribus postieis interdum infuscatis. Mesosternum alutaceum, sternaulis nullis. Funnen vid Ringsjön i Skäne.“ „A. Antennae flagelli artieulo 2:0 quam contiguis breviore. Corpus parvum.“ „T. heterocerus m.: Niger, subopacus, pedibus pallidis, bası nigris; alis radio ante medium stigmatis latı egrediente, apice curvulo; terebra curvata JO Long. 1—1}/, lin. ') Ich stelle hier die Diagnose der älteren Art voran! 2) Von mir gesperrt! die Porizoninen-Gattungen Isurgus und Tersilochus. 147 Species parva, antennarum structura in utroque sexu ab aliis satis superque distineta!). Caput thoraeis latitudine, vertice pone oculos angustato, temporibus parum nitidis, genis brevibus, elypeo profunde disereto, apice subtruncato, mandibulis pallidis, palpis brevibus. Antennae thoracis apicem vix attingentes, nigrae; flagello 14 artieulato, apicem versus subdilatato interdum basin versus pallido, articulo 1:0 lineari, quam 2: 0 fere duplo longiore, hoc fere transverso quam 3 :o evidenter breviore, 2—5 sensim sublatioribus; maris articulis ultimis magis discretis et paullo angustioribus. Thorax niger, parum nitidus, mesonoto notaulis nullis, metathorace subtiliter punctato-alutaceo, areis petiolari trientem basalem attingente, anguları discreta, basali subquadrata, spiraculi- fera angulo infero acuto, spiraculis costae pleurali subeontiguis. Alae lenissime fumatae, cellula radiali breviuscula, discoidali apice quam bası vix latiore; nervis radıali apice leniter curvo, ante medium stig- wmatis sat latı picei egrediente, appendice haud longa, resurrente paullo pone n. areolarem sito, hoc haud punctiformi; nervello fere verticali. Abdomen fusiformi-compressum, terebra duplo longius, segmentis 1:0_minus longo, dorso subdeplanato, parum arcuato, sulco glymmali tenui; 2:0 fere transverso, interdum piceo. Pedes flavi, coxis et trochan- teribus nigris, interdum femoribus posticis, varius etiam anterioribus fuscis. Mesosternum subtiliter alutaceum, sternaulis nullis. Ej sällsynt ı södra Sverige; äfven funnen i Tyskland och Frankrike.“ Nach Maßgabe vorstehender Diagnosen sind die auf Rapsfeldern, die stark von Meligethes aeneus F. befallen waren, von Herrn Reichert- Leipzig gekätscherten und uns dankenswerterweise überlassenen Exemplare in der Tat ?? und — was von besonderem Interesse ist, wie wır noch sehen werden —, $S von Isurgus morionellus Holmgr. Als solche wurden sie von dem trefflichen Hymenopteren-Spezialisten, Herrn Alb. Ulbricht-Crefeld, dem das Material von meinem Mit- arbeiter, Herrn Dr. A. H. Krausse, übersandt worden war, sofort bestimmt, wofür ich ihm auch an dieser Stelle nochmals meinen herz- lichen Dank aussprechen möchte. Ebenso hat, wie wir sehen, auch Prof. Dittrich-Breslau das Oberstein’sche, aus Schlesien stammende Material bestimmt. Ab- gesehen von den anderen, von Thomson genannten Merkmalen, springt bei der Untersuchung sofort das wichtigste, auf den Antennen- bau sich beziehende, ins Auge: die aus Meligethes hervorgekommenen Isurgus-Individuen haben die gleichlangen ersten und zweiten Geißel- glieder von Isurgus morionellus Holmgr., — keines weist die ungleich- langen von Isurgus heterocerus Thoms. auf. Die seit Brischke als Schmarotzer von Meligethes aeneus F. bekannte Ichneumone muß also Isurgus morionellus Holmgr. heißen! !) Von mir gesperrt. 10* 3. Heft 148 Prof. Dr. Max Wolff: Bemerkungen über 7. Verschiedene Autoren sind der Ansicht, es seien von /surgus morionellus Holmgr. nur die 22 mit Sicherheit bekannt, die JS da- gegen nicht. Ist das zutreffend? Die Bestimmung einer Meligethes-Ichneumone als /surgus hetero- cerus Thomson (von dem Thomson ja beide Geschlechter beschrieben hat) dürfte Schmiedeknecht auf dem Gewissen haben, der das von Börner und Blunck gesammelte Material untersuchte (Ill. Landw. Ztg., 39. Jahrg., No. 51/52, 1919, Sep.-Abdr. 5.4). Und wenn die genannten Autoren diesen /surgus als ‚‚den seit langem als Schmarotzer der Meligethes-Larven bekannten‘ Schmarotzer bezeichnen, so dürfte diese Angabe wohl auch von Schmiedeknecht herrühren. Es steht aber, wie ich vorhin zeigte, ganz zweifellos fest, daß der „seit langem bekannte‘“ Meligethes-Schmarotzer eben nicht Isurgus heterocerus Thoms., sondern Isurgus morionellus Holmgr, ist. Übrigens könnte man eventuell auch daran zweifeln, daß die Wirtsangabe, von der eben die Rede war, von Schmiedeknecht herrührt. Schmiedeknecht zitiert nämlich in seinen Opuse. ichneumonolog. IV. Bd. (1908—1911), p.2108 nur Holmgren und Thomson für Isurgus morionellus (1858 u. 1889), ferner Szepligeti’s wichtige, mir leider nicht zugängliche, Arbeit vom Jahre 1905 (Ann. Mus. Nat. Hungar. III, p. 531), in der die Art zum ersten Male zur Gattung Isurgus gestellt wird. Letztere Arbeit fehlt bei Dalla Torre natürlich, da der betreffende Band seines Kataloges schon 1902 erschien (Cat. Hymenopt., Bd. III, 1901/02, p.42). Dalla Torre zitiert dafür aber die für die Kenntnis der Wirtsverhältnisse so eminent wichtige Arbeit Brischke’s (Schrift. d. naturforsch. Gesellsch. in Danzig, N.F., Bd. IV, H.4, 1880, p.193), die Schmiedeknecht hier un- begreiflicherweise (er erwähnt auch sonst l.c. den Wirt nicht!) unter den Zitaten ignoriert. Bei Brischke ist zu lesen: ‚„Thersilochus morionellus Hlmgr. $2. Parasit von Meligethes aenea. Beim $ sind die Schenkel gewöhnlich heller als beim 9.“ Diese Angabe Brischke’s finde ich an meinem Material bestätigt. Nur am Schluß der ausführlichen Beschreibung der Art wird von Schmiedeknecht hinsichtlich der $ nebenbei erwähnt, daß Brischke die Beine des & heller als die des @ fand. ‚‚Bei der großen .Zahl ähnlicher Arten,‘ fährt Schmiedeknecht dann fort, „die da mals noch garnicht bekannt waren, ist es sehr fraglich, ob er das richtige g vor sich gehabt hat.“ Diese Skepsis erscheint wenig angebracht einem so sorgfältigen Beobachter gegenüber, wie es Brischke war, noch dazu in diesem Falle, da, wenn Brischke den Wirt angibt, auch die Zuchten meist von ihm selbst oder befreundeten, zuverlässigen Entomologen stammen. die Porizoninen-Gattungen Isurgus und Tersilochus, 149 Und Schmiedeknecht wird doch kaum geglaubt haben, daß eine große Zahl ähnlicher Isurgus-Arten in Meligethes aeneus schmarotzen! Auch hat sich Dittrich, wie aus Obersteins Mitteilungen her- vorgeht, an seiner Diagnose nicht dadurch irre machen lassen, daß er nur dd zur Untersuchung bekam. Den Fehler der allzukurzen Beschreibung der Männchen von Isurgus morionellus Holmgr. bei Brischke, — falls es bei einer so gut charakterisierten Species überhaupt ein Fehler ist, — werden mein Mitarbeiter, Herr Dr. A. H. Krausse, und ich in einer von uns geplanten eingehenden Beschreibung aller uns bekannt gewordenen und von uns näher untersuchten Meligethes-Feinde und -Schmarotzer auszugleichen suchen. Für den Zweck der vorliegenden Mitteilung, die im wesentlichen - nur die Aufgabe hat, die ungenauen und unrichtigen Angaben von K. Friedrichs zu korrigieren, genügt es, zu betonen, daß in Hinsicht auf systematisch in Betracht kommende Merkmale der Fühlerbau des $ von Isurgus morionellus Holmgr. keine Besonderheiten zeigt. Die Angabe, daß diese SS ungenügend bekannt seien (vergl. Oberstein, l.e.), ist also nicht richtig. Vor allem ist es ausgeschlossen, daß morionellus SS mit heterocerus JS könnten verwechselt werden. Ich glaube auch aus verschiedenen Gründen nicht, daß Schmiede- kriecht beide Arten wirklich verwechselt gehabt hat. Vielleicht handelt es sich nur um einen, seinen Korrespondenten, die die Be- stimmung nicht nachgeprüft haben, verhängnisvoll gewordenen Lapsus calamı Schmiedeknecht’s, aus dem man einem viel in Anspruch genommenen Spezialisten. kaum ohne weiteres einen Vorwurf machen darf. Schmiedeknecht selbst leitet die Beschreibung von Isurgus heterocerus Thoms. (l.c., p. 2106) mit den Worten ein: „Vor allen Arten ausgezeichnet in beiden Geschlechtern durch die Struktur der Fühler“ und schließt, nachdem er die Thomson’sche Diagnose in gekürzter Übersetzung gebracht hat, mit der Patria-Angabe: „Schweden, Deutschland, Frankreich; nicht gerade selten, wenigstens hier in Thüringen die häufigste Isurgus-Art.“ Die Verbreitung einer von ihm für einen Meligethes-Schmarotzer (Meligethes aeneus F.!) gehaltenen Art (daß die Gattung Isurgus einen solchen enthält, wußte er sicher!) würde er wohl anders ge- schildert haben! Es sollte sich aber jeder, der Beobachtungen über Tiere ver- öffentlicht, die er durch einen Spezialisten hat bestimmen lassen, zur Pflicht machen, diese Bestimmung selbst nachzuprüfen. Der Spezialist kann sich auch‘ mal irren, kann sich verschreiben, ja, er kann zufällig in dem spärlichen Material, wie er es meist erhält, andere Arten vor sich gehabt haben, als die waren, an denen der Einsender seine Beobachtungen gemacht hat. 3. Heft 150 Prof, Dr. Max Wolff: Daß solche Nachprüfung nicht nur wünschenswert, sondern, von verzweifelt - schwierigen Fällen abgesehen, auch garnicht so schwierig ist, glaube ich am Falle Friedrichs vorstehend gezeigt zu haben. Die von Friedrichs gemachten biologischen Mitteilungen sind also jedenfalls nicht auf Isurgus heterocerus Thoms., sondern auf Isurgus morionellus Holmgr. zu beziehen. Der Wirt von Isurgus heterocerus Thoms. ist noch zu entdecken. Daß es eine Meligethes-Art ist, wäre möglich, daß es auch gerade Meli- gethes aeneus F‘. sein sollte, halte ich zunächst für wenig wahrscheinlich. Auch daß die dS stark in der Überzahl auftreten sollten, wie K. Friedrichs behauptet, glaube ich ohne weiteres nicht. In meinem Material ist es nicht der Fall. Die Beschreibungen der älteren Autoren, die sich hauptsächlich, z. T. ganz ausschließlich auf 22 beziehen, sprechen dagegen. Die Art wird, wie viele Ophioninen, protandrisch sein. Eine Übersicht über die bisher aufgestellten fossilen und rezenten Insektenordnungen. Von Dr. Anton Krausse und Dr. Max Wolff. (Aus dem Zoologischen Laboratorium der Forstakademie Eberswalde £ . Moltkestraße 191.) Wir fassen mit Prell den Umfang der Klasse der Insekten, die wir als elfte an den Schluß des Arthropodencladus stellen !) in der Weise auf, daß wir die zur Ordnung der Proturen gehörigen Arten als Subelassis der Klasse der Insekten einordnen, wir stellen sie also als Anamerentoma Prell allen übrigen zur Subclassis Holomerentoma Prell vereinigten Insekten gegenüber. Die Anamerentoma sind durch Anamorphose und im elften Abdominalsterniten praeanal gelagerte Genitalporen charakterisiert; Anamorphose nennen wir die Einschiebung neuer Abdominalsegmente im Laufe der extraembryonalen Entwicklung. Die Holomerentoma sind charakterisiert durch die Epimorphose, d.h. durch die Zurückverlegung der Segmentvermehrung in das Embryonalleben, nach dem Verlassen des Eies haben die Larven die definitive Segmentzahl erreicht. ?) 1) Einteilung der Arthropoda und speziell der Antennata: I. Classis: Branchiata Subcladus Carcinata. II. Classis: Gigantostraca III. Classis: Arachnoidea Subeladus: Chelicerata IV. Glassis: Pantopoda V. Classis: Protracheata Subeladus: Tracheoidea VI. Classis: Tardigrada Subeladus: Agnatha f VII. Classis: Symphyla I VIII. Classis: Pauropoda Superclassis: Progoneata | ER | J Arthropoda Cladus: IX. Classis: Diplopoda j X. Classis: Chilopoda aa XI. Classis: Insecta 2) Escherich gibt in seinen ‚‚Forstinsekten Mitteleuropas‘, Berlin, Paul Parey, 1914, p. 394ff., und im „Handwörterbuch der Naturwissenschaften‘“, Jena, Gustav Fischer, 1914, p.501ff, beide Male eine falsche Darstellung dieser unbestreitbaren Tatsachen. In seinen Forstinsekten heißt es: ‚‚l. Unter- klasse Anamerentoma. Verlassen das Einicht mit vollständiger Segmentzahl: ... Hierher die Ordnungen Protura und Collembola“; im Handwörterbuch sagt er: „1. Unterklasse Anamerentoma. Verlassen das Ei mit vollständiger Segmentzahl.. 1. Ordnung Protura. Segmentzahl des Abdomens postembryonal durch Hemi- Superclassis: Opistogoneata 8. Heft 152 Dr. Anton Krausse und Dr. Max Wolff: Eine Übersicht über Die Subelassis der Anamerentoma, die wir — ohne damit phylo- genetische Speculationen verbinden zu wollen — als begrifflich ein- fachste Formen umfassend an den Anfang des Systems stellen, umfaßt die eine Ordnung der Protura (1) (Silvestri) [= Myrientomata Berlese], die in zwei Familien zerfällt: die besonderer Atmungs- organe entbehrenden Acerentomidae Berlese und die mit zwei thora- calen Stigmenpaaren und zugehörigen Tracheensystem ausgerüsteten Eosentomidae Berlese. Die zweite Subelassis der Insekten, die Holomerentoma Prell, die wir schon oben charakterisierten, teilen wir in zwei Sektionen ein. Die erste Sektion stellen unsere Oligomerentoma [= Apterygota partim] dar; sie sind charakterisiert durch die geringe Anzahl der Abdominalsegmente, nämlich höchstens sechs. ' Die zweite Sektion bilden unsere Pleomerentoma mit 9 bis 11 Ab- dominalsegmenten (ohne das Telson). Zu der Sektion der Oligomerentoma gehört nur eine Ordnung, die der C'ollembola (2). Sie zerfällt in zwei Subordines: die Arthropleona Börner mit zylindrischem, deutlich segmentierten Abdomen und ohne Tracheensystem, die beiden Familien Poduridae Töm. und Entomo- bryidae Töm. umfassend; und die annähernd kugelförmig gebauten, undeutlich getrennte Thoraxsegmente und größtenteils untereinander verschmolzene Abdominalsegmente zeigerden Symphypleona Börner, mit den beiden Familien Neelidae und Sminthuridae Tullb. Die zweite Sektion der Subclassis der Holomerentoma bilden unsere Pleomerentoma. Wir teilen sie ein in zwei Subsektionen: 1. die Propleomerentoma und 2. die Eupleomerentoma. Unsere Propleomerentoma [= Apterygota partim] sind charak- terisiert im Imaginalstadium durch den Besitz von Styli und Ventral- säckchen an den Abdominalsegmenten, die nur bei den Lepismatida in vielen Fällen vollständig fehlen können.!) Die Propleomerentoma zerfallen in zwei Superordines: 1. die Cryptognatha und 2. die Phanerognatha, von denen die ersteren nur dem kleineren Teile der früheren Entognathen, zu denen sehr un- passend unserer Meinung nach auch die Proturen und Collembolen gestellt werden, entsprechen. Unsere Phanerognathen entsprechen den Ektognathen der bisherigen Systeme. Die Neubenennung recht- fertigt sich aus dem Grunde, weil einer Verwechslung durch die neuen Termini vorgebeugt wird. anamorphose von neuem auf 12 erhöht; ... 2. Ordnung Collembola. Segment- zahl dauernd oligomer .....‘“ Da beide Übersichten häufig gebraucht werden dürften, erschien es uns wichtig, auf diesen Irrtum ausdrücklich hinzuweisen. 1) Grobben gibt irrig in seinem „‚Lehrbuch der Zoologie‘‘, Marburg 1917, p. 584, für die Familie der Lepismatidae an: ‚‚Ventralsäcke fehlen‘, während der Lepismatiden-Monograph Escherich in seiner oben zitierten Zusammen- stellung (‚‚Handwörterbuch der Naturwiss., p. 502) richtig sagt: ‚‚nur selten Ventralsäckchen vorhanden.“ die bisher aufgestellten fossilen und rezenten Insektenordnungen. 153 Unsere Cryptognathen sind charakterisiert durch in ein Atrium eingezogene Mundteile, die niemals mit wohlentwickelten (höchstens rudimentären) Tastern bewehrt sind, bei gleichzeitigem Besitz von Styli und Ventralsäckchen und hoher, postembryonal nicht sich ändernder Segmentzahl (daher Ausschluß der Proturen und Col- ° lembolen. !) 8 Wir teilen den Superordo der Cryptognathen in zwei Ordnungen ein: 1. der Ordo der (ampoderda (3), charakterisiert durch den regel- mäßigen Besitz von Üerci (hierher nur die beiden Familien der Proja- pygidae und Campodeidae); 2. der Ördo der Japygida (4), charakterisiert durch den Besitz von Zangen (hierher die einzige Familie de: Japygidae). Der Superordo der Phanerognatha entspricht den Thysanuren vieler neueren Autoren (vide a.e. Claus-Grobben), indem er durch den Besitz von freiliegenden Mundteilen und wohlentwickelten Tastern ausgezeichnet ist und in die beiden rezenten, je mehrere Familien umfassenden Ordines der Machilida und Lepismatida zerfällt. Als dritte, allerdings provisorische Ordnung fügen wir hier die Gastrotheida (7) [Cook] auf die Verantwortung von Handlirsch (,.Die fossilen Insekten“, Leipzig 1906—1908, Bd. I, p.17) ein, da sich von diesen äußerst mangelhaft bekannten Tieren vor der Hand tatsächlich nur sagen läßt, daß sie sich von den Lepismatiden durch ‚einen zwei- gliedrigen, nach hinten umgeschlagenen Anhang des 5. Sterniten“ unterscheiden, aber zweifellos in deren Nähe unterzubringen sind. Die Mackilida (5) besitzen an jedem Hinterleibsegmente 1 Paar Styli und an den beiden hinteren Beinpaaren Coxalanhänge; die Lepismatiden (6) besitzen keine Coxalanhänge und gewöhnlich nur wenige Styli am Abdomen, die Ventralsäckchen sird nur bei einigen Arten vorhanden. Unsere Eupleomerentoma entsprechen den Pterygota = Pier y- gogenes (von manchen Autoren irreführend = Hexapoda = Insecta gesetzt, a. e. Claus-Grobben, pag. 584). Wir weisen ausdrücklich darauf hin, daß den Pterygoten stets Styli (abgesehen von ähnlich benannten Anhängen des Telsors) und Ventralsäckchen fehlen, während Coxalanhärge bei den blattartigen amerikanischen Blabeciden nach Berlese (Gli insetti, 1909, pag. 280) vorkommen können. Wir teilen die Eupleomerentoma im Gegensatz zu der Mehrzahl der Autoren in 44 rezente, im Ganzen mit den fossilen in 62 Ord- rurgen arf. Diese Ordnungen kann man als scharf umschriebene Gruppen unserer Überzeugung nach nebeneinander stellen. Sie lassen die beliebte Zusammenfassung zu größeren Gruppen, wie besonders die alten Ordnungsbegriffe der Corrodentia, Pseudoneuroptera und Neu- roptera zeigen, nur bei sehr gewaltsamer Wegschematisierung wesentlich trennender Merkmale zu.- Wir verzichten daher darauf, diese alten 1) Welche beiden Ordnungen von manchen Autoren zu den Entognathen gestellt werden, was nach dem Gesagten eine heillose Verwirrung in das ganze System trägt! 3. Haft ” 154 Dr. Anton Krausse und Dr. Max Woltf: Eine Übersicht über systematischen Kategorien als Superordines bestehen zu lassen, sie würden mehr Verwirung als Klarheit stiften. Um eine Orientierung in den älteren außer Gebrauch gelangten oder gelangenden Systemen zu erleichtern, wollen wir die Zugehörigkeit unserer selbständigen Ordnungen zu solchen Sammelgruppen im folgenden immerhin andeuten und auch durch eine an jene sich anpassende, aber absichtlich eine Scheidung ausdrückende Benennungsweise zum Ausdruck bringen. Auf Streitigkeiten betreffend den ‚‚höheren‘“ oder ‚‚niederen“ „Rang“, sei es unserer Ordnungen, sei es jener für den praktischen Gebrauch konservierten oder neukreierten Zusammenfassungen zu Gruppen innerhalb der Zupleomerentoma lassen wir uns nicht ein, indem wir solche mit Fleischmann und den wenigen anderen auf metaphysische Spekulationen: verzichtende Fachgenossen als völlig steril betrachten. Nach Max Rauters schönen Darlegungen ‚‚Über den Begriff der Verwandtschaft“ (Zool. Jahrbücher, Suppl. XV, 3. Bd., 1912), deren Beachtung der Zoologie viel überflüssige Arbeit erspart hätte, ist es fast überflüssig, diesen Standpunkt noch einmal besonders hervorzuheben. Es ist nur notwendig in anbetracht der völligen Naivität, mit der immer noch Zoologen von Fach, bei denen man wissenschatfliche Denkweise voraussetzen sollte, von auf natürliche Verwandschaft gegründeten Systemen fabeln, die sie auf die große Unbekannte der natürlichen Verwandtschaft glauben durch tiefsinnige Kombinationen ‚aller Ergebnisse der morphologischen und phy- letischen Betrachtung‘ gründen zu können. Unsere Einteilung der Subsectio Eupleomerentoma ist folgende. Wir bemerken, daß wir die fossilen Gruppen aus Handlirsch’s zitierter Arbeit übernehmen und zwar haben wir uns in vielen Fällen genötigt gesehen, sie auch dann, wenn sie nur auf wenige oder sehr unvollständig erhaltene und erforschte Reste gestützt sind, zu eigenen Ordnungen zu erheben, da eine Unterbringung in die bestehenden Ordnungen wissenschaftlich nicht zu verantworten gewesen wäre. Die auf —oidea gebildeten, sprachlich wenig flüssigen Ordnungs- namen haben wir durchweg in solche mit —ıida umgeändert, ohne . es deshalb für nötig zu halten, unsere Autorschaft ausdrücklich zu vermerken. Dafür haben wir die schwerfällige Endurg —oidea den „Ordnungsgruppen‘“ vorbehalten, die wir aus der oben begründeten Rücksichtnahme auf alte systematische Auffassungen teils reproduziert, teils neu kreiert haben. Möge sie dazu beitragen helfen, diese ge- waltsamen Verbände, über deren Zusammensetzyng stets die größte Meinungsverschiedenheit geherrscht hat, weil sie Glieder von sehr geringer (begrifflicher!) Verwandtschaft vereinigen, recht bald außer Kurs zu‘ setzen.!) 1) Ein sehr instruktives Beispiel bilden die ‚‚Neuroptera“ Gerstäcker (‚Handbuch der Zoologie‘‘, 1863, p. 68). Sie umfassen nach dem genannten Autor, der sich dabei auf die englischen Autoren stützt, außer den ‚‚Neuropteren im engeren Sinne“ die Trichopteren und Strepsipteren, also zwei Gruppen, von die bisher aufgestellten fossilen und rezenten Insektenordnungen. 155 Die ersten vier Ordnungen unserer Subsectio der Eupleomerentoma bilden die fossilen Palaeodietyoptera, Mixotermitida, Reculida und Sypharopterida; diese mögen als Sammelgruppe Protentamoidea ge- tauft werden. Denn sie stellen,- palaeontologisch gesprochen, die ältesten, nicht über das Palaeozoicum hinausreichenden Eupleomeren- tomen dar. und erlöschen, — mit Ausnahme der noch im unteren Perm vertretenen Palaeodictyopteren, — schon im mittleren und oberen Obercarbon und zwar ohne, — wieder mit einziger Ausnahme der durch das hohe Alter ihrer Reste ausgezeichneten Palaeodiety- opteren, — Übergänge zu anderen Ordnungen erkennen zu lassen. Unsere Protentomoidea umfassen also die ältesten überhaupt bekannten Insekten mitsamt ihren, um in der Sprache der Palaeontologen zu reden, frühzeitig erloschenen Seitenzweigen. Der Vollständigkeit halber charakterisieren wir die vier hierher- gehörigen Ordnungen ganz kurz nach Handlirsch in folgender Weise. Die Palaeodictyoptera (8) stellen Insekten dar mit unvollkommener Verwandlung, also mit der Imago ähnlichen und allmählich ihre Flügel entwickelnden Larven. Der Körper ist homonom segmentiert. Die Thoraxsegmente sind mit drei gleichartigen Beinpaaren und mit zwei gleichartigen Flügelpaaren ausgerüstet, zu denen bei vielen Formen auf dem ersten Thoraxsegmente noch ein drittes sogenanntes _ „rudimentäres“ „Flügel-“Paar kommt. Über die Deutung dieser breit ansetzenden, keinerlei Gelenk erkennen lassenden, lappenartigen Bildungen wird man verschiedener Meinung sein können, um so mehr, als auch die Abdominalsegmente vielfach ähnliche Seitenlappen zeigen. Im übrigen verdienen die freien orthopteroiden Mundteile, die kurzen, einfach gebauten, vielgliedrigen Antennen, die gut entwickelten Facettenaugen, sowie die kräftigen Cerci am Ende des Abdomens Erwähnung. Der Flügelbau ist ein sehr einfacher. Die Flügel waren anscheinend nicht faltbar und sind wohl in ihrer Ruhestellung hori- zontal ausgebreitet getragen worden. Der Hinterleib besteht aus 10 homonomen Segmenten, dem 11. reduzierten, die Cerci tragenden Segment und dem Telson. Von einigen Formen kennen wir in der Gegend des 8. oder 9. Segmentes ventrale als Gonapophysen oder Gonopoden gedeutete Anhänge. denen die eine bis heute mit aller Entschiedenheit mit den Lepidopteren, die andere mit den Coleopteren zusammengebracht wird. Gerstäckers ‚‚Neuropteren im engeren Sinne‘ ihrerseits umfassen die Planipennia Burmeisters (= Mega- ' loptera Burmeister): Myrmeleon, Palpares, Mantispa, Nemoptera, Osmylus, Chrysopa, Hemerobius, Sisyra und Coniopteryx, zweitens die Sialiden Bur- meisters (Rhaphidia, Sialis, Corydalus, Chauliodes), drittens die Panorpina Burmeisters [= Panorpatae Latreille] (mit Bittacus, Panorpa, Chorista, Merope und Euphania). Die Burmeister’schen Plannipennia allein umfassen also Angehörige der verschiedensten neueren Ordnungsgruppen (teils ‚„‚Pseudo- neuroptera‘‘, teils ‚‚Neuroptera‘‘). = 3. Heft 156 Dr. Anton Krausse und Dr. Max Wolff: Eine Übersicht über Von der Ordnung der Mizotermitida (9), die von Handlirsch provisorisch errichtet worden ist, läßt sich nur aussagen, daß sie bei vielfacher Übereinstimmung mit der vorhergehenden sich durch weitgehende Verkürzung der Subcosta und starke mit einer Streckung der Analadern verbundene Reduktion des Analteiles auszeichnet. Bei beiden Ordnungen ist das Analfeld nicht abgegrenzt. Die Ordnung der Reculida (10) stellt eine sehr provisorische, auf den Basalteil eines Vorderflügels (Original im Museum von Halle) von Handlirsch begründete Ordnung dar. Vom Analfeld sagt Handlirsch, daß es klein und nicht gut abgegrenzt sei. Seine wenigen Adern verlaufen schief gegen den Hinterrand. _ Die Ordnung der Sypharopterida (11) wurde von Handlirsch neuerdings (als Ordnung) aufgestellt; sie ist auf das mittlere Ober- carbon beschränkt und stellte also nach Handlirsch’s Auffassung einen sehr schnell wieder erloschenen Seitenzweig der Palaeodiety- opteren dar. Unsere Ordnungen 12 bis 18, die fossilen Protephemerida, Proto- donata, Hadentomida und Hapalopterida sowie die rezenten Epher-, meroptera, Odonata und Perloptera, mögen zu der Ordnungsgruppe der Amphibioticoidea zusammengefaßt werden, da die fossilen Gruppen deutlich Beziehungen zu den rezenten erkennen lassen. Wie sich aus den folgenden Einzelcharakteristiken ergibt, können wir die Gruppen im wesentlichen auf die den rezenten Formen gemeinsamen Merkmale begründen. Die Aufrechterhaltung der ‚Amphibiotica“ ([syn. ‚,Pseudo- neuroptera“ — „Archiptera“‘] = Ephemeroptera, Perloptera und Odo- nata) hat, wie wir nochmals hervorheben möchten, und wie aus der gewundenen Charakteristik ersichtlich wird, kaum andere als mnemo- technische Bedeutung. Derartige Sammelgruppen lassen sich, wie aus der ganzen Literatur hervorgeht, eben nicht charakterisieren, und jeder einigermaßen kritische Autor hat deshalb auch verzichtet, eine solche Charakteristik, die mit fortwährenden Aufhebungen arbeiten müßte, zu geben (vide a.e. Heymons in der neusten Auflage von „Brehms Tierleben‘“). Die Handlirsch’schen Protephemerida (12) — eine einzige Art umfassend — sind charakterisiert durch vier fast gleiche Flügel, im wesentlichen vom Typ des Palaeodictyopterergeäders, in dem jedoch viele Längsaderzweige scheinbar aus Queradern entspringen, somit Schaltsektoren bilden. Die Protodonata (13) sind durch höhere Ausbildung der Flug- organe und des Körpers von den Palaeodictyopteren deutlich unter- '- schieden und erinneren sehr an die echten Libellen (jedoch ohne Flügel- mal, Medialaderkreuzung mit dem Sector radii und andere Besonder- heiten des Odonatenflügels!). Hierher gehört das größte bisher bekannte Irsekt (Meganeura Monyi Brongniart 1884 von Commentry ın Frankreich, Stephanien des oberen Obercarbons) von über 70 cm Flügelspannweite. | Die Hadentomida (14) stellen eine in ihrer Deutung höchst dunkle Ordnung dar, die sich auf einen einzigen, allerdings gut erhaltenen die bisher aufgestellten fossilen und rezenten Insektenordnungen, 157 Abdruck aus dem Carbon Nordamerikas gründet. Die Kopfform erinnert an die von Perliden oder Embien. Der Prothorax ist auf- fallend verlängert, ohne Flügellappen und breiter als der Kopf. Die beiden Flügelpaare sind im Geäder fast gleich, die Hinterflügel wenig kürzer und breiter als die Vorderflügel. Auch diese Ordnung hält Handlirsch für leicht von den Palaeodictyopteren ‚ableitbar‘“. Die Hapalopterida (15) sind auch nur auf ein einziges Stück, einen Vorderflügel aus dem amerikanischen Oberkarbon, gegründet. Das. Flügelgeäder unterscheidet sich vom Palaeodietyopterentyp durch die Reduktion des Cubitus und die mehr geschwungenen, nicht im Bogen gegen den Hinterrand ziehenden Analadern. Ein Analfeld ist nicht abgetrennt. Die Ephemeroptera (16) sind durch Verkümmerung der Mund- teile der Imago, kurze pfriemenförmige Fühler, zarthäutige, bisweilen ganz oder bis auf das vordere Flügelpaar reduzierte, sonst ungleich große Flügel, lange gegliederte Cerci, zu denen 2 bis 3 lange Schwanz- fäden kommen können, und paarige Geschlechtsöffnungen bei beiden Geschlechtern charakterisiert. Die Larven haben beißende Mundteile, meist blattförmige Tracheenkiemen am Abdomen. Sie machen eine unvollkommene Verwandlung mit sehr zahlreichen Häutungen durch. Die Metamorphose ist durch Einschiebung eines flugfähigen Subimaginalstadiums (Prometabolie) ausgezeichnet. Die Odonata (17) besitzen kräftige beißenden Mundgliedmaße, auffallend großen, äußerst beweglichen Kopf, sehr große Facetten- augen. Die sehr kurzen Fühler sind pfriemenförmig. Der Prothorax ist reduziert, aber frei. Meso- und Metathorax sind miteinander ver- wachsen. Das zehngliedrige, schlanke Abdomen trägt zwei zangen- artig angeordnete Analgriffel. Der männliche Kopulationsapparat ist am zweiten Abdominalsegmente, von der Geschlechtsöffnung entfernt, ausgebildet. Die imagoähnlichen Larven mit provisorischer Organi- sation (sekundäre Larven) besitzen Darmtracheenkiemen oder (bis- weilen: und!) analwärts verlagerte äußere Tracheenkiemen und eine durch die Unterlippe gebildete Maske. Die Perloptera (18) [= Plecoptera] haben schwach entwickelte beißende Mundteile und lange borstenförmige Fühler; die vier fast gleichartigen häutigen Flügel sind weitmaschig geädert und die wenig breiteren Hinterflügel mit Analfläche ausgerüstet. Bei den Männchen sind die Flügel bisweilen verkümmert. Das zehngliedrige Abdomen endet mit 2 zuweilen äußerst langen Cerc. Am Thorax finden sich oft Tracheenkiemenrudimentee Die campodeiden Larven besitzen thoracale Büscheltracheenkiemen. Unsere Ordnungen 19 bis 26, nämlich die Eudermaptera, Hemi- merida, Protoblattida, Blattida, Mantida, Phasmida und Saltatoria gestatten ebensowenig wie die Amphibioticoidea eine gemeinsame Charakterisieruag (vide Escherich’s Ordnungsgruppe ,Ortho- pteroidea“‘, Forstinsekten 1914, r. 395). Das einzige gemeinsame Merkmal ist die epimarphotische Entwickelung der Primärlarven, wobei natürlicherweise die fossilen Ordnungen außer betracht bleiben 3. Heft 158 Dr. Anton Krausse und Dr. Max Wolff: Eine Übersicht über müssen. Und auch dieses Charakteristikum trennt unsere Ortho- pteroidea nicht scharf, da wir aus anderen Gründen (um nur auf diese eine Unzulänglichkeit der Charakteristik hinzuweisen) uns gezwungen sehen, die Corrodentia der alten Systematiker (die von Escherich in seine Orthopteroiden einbezogen werden) als besondere Ordnungs- gruppe abzusondern. Die Eudermaptera (19) besitzen zangenförmige Cerci und paarige oder unpaare männliche Geschlechtsöffnungen. Die Vorderflügel sind als kurze, kräftig chitinisierte Elytren ausgebildet, die großen Hinter- flügel fächerförmig und doppelt quergefaltet; die Fühler sind schnur- förmig, die Stipites der Unterlippe gespalten. Die Hemimerida (20) besitzen zwei lange ungegliederte Cerci. Augen und Flügel fehlen. Der Thorax und das Abdomen sind seitlich verbreitert resp. breit, blattidenähnlich. Wir trennen die hierher- gehörigen Formen, die früher als parasitische Forficularien aufgefaßt wurden, von letzteren ab, da ihre ganze Bildung in den wesentlichen - Merkmalen, die nicht einfach mit „‚sekundären‘‘ Veränderungen infolge des Parasitismus erklärt oder wegschablonisiert werden können, er- heblich abweicht. Auch hinsichtlich der Fortpflanzungsweise sind die Unterschiede sehr tiefgreifend. In der Ordnung der Protoblattida (21) bringen wir die von Hand- lirsch in seiner Ordnung der Protoblattoidea, als den Übergang zwischen Palaeodictyopteren und Blattoiden vermittelnde Formen, zusammen- gefaßten Insekten unter. Verwandtschaftliche Beziehungen zu den rezenten und fossilen Blattiden will selbst Handlirsch nicht damit zum Ausdruck gebracht haben. Nach Handlirsch nähern sie sich in ihrem Körperbau den Blattiden und Mantiden und auch den Protor- thopteren. Die Flügel, etwa die Mitte zwischen Blattiden und Palaeo- dietyopterentyp einhaltend, sind wesentlich ursprünglicher als die der rezenten Örthopteroidenordnungen gebaut. Vergrößerte, zu primitiven Raubbeinen umgebildete Vordergliedmaßen kommen vor, ebenso eine an Termiten und Coleopteren erinnernde „Reduktion“ des Analfeldes der Vorderflügel. Die Hinterflügel haben einen deutlichen Analfächer. Die von uns unter den Blattida (22) zusammengefaßten Formen haben mit der nächstfolgenden Ordnung der Mantiden im wesentlichen nur ein biologisches Merkmal gemein, die Ablage der Eier in eigen- tümlich gebauten Paketen; im übrigen haben die Blattiden zweifellos mit den Mantiden so wenig gemeinsames, wie mit irgend einer anderen Orthoptereidenordnung, weshalb wir beide zu eigenen Ordnungen erhoben haben. Die Blattida haben eine flache Körperform, der Pro- thorax ist schildförmig verbreitert und überdeckt meist den Kopf: die starken, mit kräftig bedornten Tibien ausgerüsteten Beime sind Taufbeine. Gegliederte Cerci, flügeldeckenartige Vorderflügel und fächerartige Hinterflügel haben sie mit den Mantiden gemein, soweit solche vorhanden sind. Die Mantida (23) sind von den Blattida scharf durch die als Raubbeine ausgebildeten Vorderbeine, den verlängerten, sehr beweg- die bisher aufgestellten fossilen und rezenten Insektenordnungen, 159 lichen Prothorax und den ebenfalls sehr beweglichen Kopf unter- schieden. Die Phasmida (24) sind durch ihren stab- oder blattförmigen Körperbau, die als Schreitbeine ausgebildete Extremitäten und die nicht gegliederten Cerci scharf von den Blattiden und Mantiden ge- trennt und deshalb ebenfalls von uns zum Range einer Ordnung er- hoben. Zu den Protorthoptera (25) stellen wir mit Handlirsch palaeo- zoische, durch den Flügelbau von den Palaeodietyopteren abweichende Insekten, deren Hinterbeine bei einigen Formen Sprungbeine, sonst aber homonom sind.. Die Vorderflügeladern ziehen nicht mehr in regelmäßigem Bogen gegen den Hinterrand. Die den vorderen sonst ziemlich ähnlichen Hinterflügel besitzen vergrößertes, durch eine Falte begrenztes Analfeld. Der große Prothorax ist oft stark verlängert, der mit kräftigen, kauenden Kiefern bewehrte große Kopf trägt lange dünne Fühler. Die Saltatoria (26) (Locustidae, Acridiidae und @ryllidae) sind wohl charakterisiert durch das kräftige Pronotum, das beweglich ist, und die als Sprungbeine entwickelten Hinterbeine. Die stets vorhandene Cerci sind nicht gegliedert. Auf die Saltatoria folgt in unserer Einteilung die Ordnung der Embioptera (27), die, — von den Klassifikatoren bald hierhin, bald dorthin gestellt, — nach unserer Ansicht zu keiner anderen Ordnung nähere Beziehungen erkennen läßt. Der Spinnapparat der Vorder- tarsen ist ein völliges Unikum, dessen trennende Bedeutung durch die gleichartigen, häutigen und wenig geaderten beiden Flügelpaare des Männchens (die Weibchen sind stets flügellos), die Cerci des Ab- domens und die beißenden Mundgliedmaßen nicht herabgemindert wird. Als Parallelnamen zu den Ordnungsgruppen schlagen wir die Bezeichnung Embioidea vor. Unsere Ordnungen 28 bis 32, die Thysanoptera, Isoptera (= Ter- mitida), Copeognatha (= Psocida), Mallophaga und Anoplura (= St- phunculata) mögen als Corrodentioidea zu einer Ordnungsgruppe zu- sammengefaßt bleiben. Wir machen diese Konzession nicht leichten Herzens und in dem Bewußtsein, daß der Gebrauch dieser Ordnungs- gruppennamen über kurz oder lang doch abkommen dürfte. Unsere Ordnungen Isoptera, Copeognatha, Mallophaga und Anoplura ent- sprechen den Corrodentia der älteren Systematiker; mit den geflügelten unter ihnen lassen sich auch die bei jenen Autoren für sich stehenden Thysanopteren wegen ihrer gleichartigen, allerdings sehr schmalen, wimperartigen Flügel zusammenbringen. Die saugenden Mundteile der Thysanopteren mit denen der Anopluren in Verbindung zu setzen, geht wohl kaum an. Es zeigt sich auch hier wieder, daß die Ordnungs- gruppen mehr oder weniger recht heterogene Bautypen mit einander vereinigen und also systematisch ziemlich wertlos sind. Die Ordnung der Thysanoptera (28) ist vorstehend für unsere Zwecke schon genügend charakterisiert. Hinzugefügt sei noch der Hinweis auf die Haftscheiben der krallenlosen Beine. 8. Heft 160 Dr. Anton Krausse und Dr. Max Wolff: Eine Übersicht über Die Ordnung der Isoptera (29), die Termiten umfassend, haben wir errichtet, weil die hierher gehörigen Formen zweifellos keine näheren Beziehungen zu anderen Ordnungen, etwa zu den Copeo- gnathen, erkennen lassen. Die Mundteile sind wohl entwickelt, die Fühler schnurförmig, die großen, gleichgroßen und gleichartigen, primitiv geäderten Flügel vergänglich, der Polymorphismus der Ge- schlechter hoch ausgebildet. Das Abdomen besitzt stets Cerci. . Die Ordnung der Copeognatha (30) (= Psocida) hat borsten- förmige Fühler. Die Flügel können fehlen. Wo vorhanden, zeigt die Äderung einen sehr komplizierten Verlauf. Die zarten Flügel sind . ungleich groß und ungleichartig im Geäder. Das Abdomen besitzt keine Cerci. Unter der Ordnung der Mallophaga (31) sind flügellose, kleine, mit großem Kopfe, freiem Prothorax und teils verschmolzenen, teils freiem Meso- und Metathorax, sowie mit beißenden Mundteilen aus- gerüstete Insekten zusammengefaßt. Die Fühler sind kurz. Hinter ihnen stehen rudimentäre Augen. Die kurzen Beine dienen zum Laufen und Festklammern. Unsere Ordnung der Anoplura (32) (= Siphunculata) enthällt ebenfalls flügellose Insekten, deren Mundgliedmaßen, am Vorder- rande des Kopfes liegend, einen Saugapparat bilden. Die Thorax- segmente sind undeutlich geschieden. Die Beine dienen zum An- klammern. Es handelt sich durchweg um echte Parasiten. Unsere Ordnung der Eumegalopterida (33) umfaßt drei Familien, die Chauliodidae, Sialiidae und Corydalidae. Wir stellen hierher Land- insekten mit großem, freien, prognathen Kopfe. Die Mandibeln sind oft mächtig entwickelt. Die ersten Maxillen haben getrennte Laden und fünf- bis sechsgliedrige Taster. Die zweiten Maxillen haben unter- einander verwachsene Stipites und sehr reduzierte Laden und drei- gliedriedrige Taster. Die fadenförmigen Fühler sind nahe dem Mund- rande inseriert und bestehen aus vielen homonomen Gliedern. Pro-, Meso-, und Metathorax sind frei, letztere beiden wenigstens nie ganz verwachsen. Stets sind zwei fast gleichartige, zarthäutige Flügel- paare vorhanden, von denen das vordere etwas größer ist. Eine Ver- bindung durch Haftapparat fehlt. Die Vorderflügel besitzen kein oder nur ein mangelhaft begrenztes Analfeld. Bei den Hinterflügeln ist es ebenfalls schwach entwickelt und schwach gefaltet. Die Lauf- beine sind homonom. Das schlanke Abdomen besteht aus zehn gleich- mäßig entwickelten Segmenten. Die Cerei sind eingliedrig. Die Flügel- entwicklung findet stets in der bisweilen beweglichen Puppe statt. Es liegt also immer vollkommen Verwandlung vor. Larvenentwicklung vollzieht sigh im Wasser. Die sieben Abdominalsegmente der Larven . besitzen gegliederte Tracheenkiemen. Die fossile, auf nur zwei Stücke sich gründende Gruppe der Chau- lioditidae Handlirsch haben wir zu einer besonderen Ordnung er- hoben, die Chaulioditida (34). Da das Geäder der beiden erhaltenen Flügelstücke nach Handlirschs eigenen Worten besser mit dem Geäder der Sialiidennymphen übereinstimmt als mit dem der Sialüiden- ‚die bisher aufgestellten fossilen und rezenten Insektenordnungen. 161 imagines, von dem der letzteren also, da es an den Palaeodictyopteren- typ anklingt, recht erheblich abweicht, rechtfertigt sich die Kreierung einer eigenen Ordnung. Bemerkenswert ist in dieser Beziehung die vollkommen freie Medialis, die an der Basis weder mit dem Radius noch mit dem Cubitus verschmolzen ist und sich nur schwach ver- zweigt, ferner die geringe Anzahl der Queradern. Die Rhaphidiida (35) umfassen durchweg Tiere mit ausschließlich landbewohnenden Jugendformen, die den Imagines äußerst ähnlich sind und wie diese keine Üerci besitzen. Tracheenkiemen oder ab- dominale Extremitätenpaare fehlen vollkommen. Die Verwandlung ist eine vollkommene, die Flügelanlagen werden also erst im Puppen- stadium gebildet, das dadurch auzgezeichnet ist, daß es kurze Zeit vor der Verwandlung in die Imago, also vor der letzten Häutung beweglich wird und lebhaft umherläuft. Der Prothorax ist sehr stark verlängert und frei beweglich, Meso- und Metathorax wenig unter- einander verschieden und nicht mehr frei sondern schwach miteinander verwachsen. Die vier gleichartigen, zarthäutigen, eines Haftapparates entbehrenden Flügel sind fast gleich groß, die Hinterflügel haben keinen fächerartigen Analteil. Die Analadern bilden einige unregel- mäßige Zellen. Es mag dem individuellen Geschmack überlassen bleiben, unsere drei Ordnungen — Eumegalopterida, Chaulioditida, Rhaphidiida — zu einer Ordnungsgruppe zusammenzufassen und Megalopterordea zu benennen. Die Ordnung der Megasecopterida (36), die von Handlirsch aus der Brongniart’schen Neuropterenfamilie gleicher Benennung ge- bildet worden ist, zeichnet sich aus durch die Tendenz zur Reduktion des Analteiles und zur Reduktion und regelmäßigen Anordnung der Queradern, sowie zur teilweisen Verschmelzung der Medialis und des Cubitus mit der Basis des Radius. Der Prothorax ist klein. Wie bei den Palaeodietyopteren sind die vier Flügel gleich gebildet, horizontal ausgebreitet und nicht mit einem Haftapparat verbunden. Der Hinter- leib ist ziemlich homonom segmentiert und trägt kräftige Cerci. Die Ordnung der Panorpata (37) umfaßt Insekten mit schnabel- förmig verlängertem Kopf, der beißende Mundteile und fadenförmige Fühler trägt. Der kleine Prothorax ist frei. Meso- und Metathorax sind kräftig entwickelt. Die selten fehlenden Flügel sind gleichartig und fast gleich groß, langgestreckt, zarthäutig, in der Ruhe flach, nicht dachförmig über dem Abdomen ausgebreitet. Das Analfeld ist meist schmal und nicht abgegrenzt. Der Radius ist einfach oder nur am Ende gegabelt. Die Extremitäten sind homonom, zum Laufen oder Klettern eingerichtet. Die Cerei sind in beiden Geschlechtern erhalten, beim Weibchen mehrgliedrig, beim Männchen eingliedrig. Die Larven sind häufig mit Bauchfüßen ausgerüstet. Beide Ordnungen — Megasecoptera und Panorpata — mögen zur Ordnungsgruppe der Megasecopteroidea zusammengefaßt werden. Unsere Eupleomerentomenordnungen 38 bis 54 bilden eine kaum zu charakterisierende Gruppe. Auch andere Autoren scheinen zu der Archiy für Naturgeschichte 1919. A, 8. 11 3.Heft 162 Dr. Anton Krausse und Dr. Max Wolff: Eine Übersicht über Überzeugung gekommen zu sein, daß das, was jeder von ihnen meist sehr abweichend als Netzflügler, Neuropteren, im vulgären Sprach- gebrauch verstanden wissen will, unmöglich zu charakterisieren ist. Wir unterlassen es deshalb eine „Diagnose‘‘ zu geben und behalten für diese Ordnungen — nämlich die Myrmeleonida, Ascalaphida, Neuropteridida, Sısyrida, Osmilida, Kalligrammida, Nymphitida, Meso- chrysopida, Prohemerobüda, Solenoptilitida, Dilarida, Polystoechotidida, Nymphesida, Hemerobiida, Chrysopida, Mantispida und Coniopterygida — den Sammelnamen (in absichtlich etwas veränderter Form) Eu- neuropteroidea bei, ohne ihn wissenschaftlich begründen zu wollen. Die Ordnung der Myrmeleonida (38) umfaßt durch keulenförmige, dicke, höchstens Kopf und Mittelleib wenig an Länge übertreffende Fühler ausgezeichhete Insekten, deren Hinterflügel kürzer als die vorderen und (beide Paare) völlig durchsichtig, bisweilen auch ge- fleckt sind. Die Vorderbeine sind einfache Laufbeine. Die Larven sind mit kräftigen gezähnten Saugzangen ausgerüstet und haben ein kurzes breites Abdomen. Unsere Ordnung der Ascalaphida (39) umfaßt Insekten mit vier oft lebhaft gefärbten und gefleckten Flügeln, mit fast oder mehr als körperlangen geknöpften Fühlern und kurzem und stark verbreitertem Thorax. Die Spitze der Vorderflügel hat wenige unregelmäßig geformte Zellen; der ganze Habitus der Tiere weicht völlig von dem der anderen Euneuropteroiden ab. Die Larven leben, wie die Imagines, räuberisch und weisen an den Hinterleibsringen seitliche Fortsätze auf. Die Ordnung der Neuropteridida (40) umfaßt ebenfalls ganz ab- weichend gebildete Formen, die in erster Linie durch die lang faden- artig gestielten Hinterflügel mit ihrer äußerst kleinen terminalen Spreite charakterisiert sind. Die Fühler sind dünn und borstenförmig. Der Kopf ist nach unten schnabelartig verlängert. Der Prothorax der Larve ist langgestreckt, zweiteilig. Die folgenden Ordnungen sind in erster Linie auf das grundsätzlich sehr abweichend gestaltete Flügelgeäder gegründet, das ja auch als genügend erachtet worden ist, andere, besonders fossile Formenkreise zum Range besonderer Ordnungen zu erheben. Hinzukommen sehr merkwürdige Besonderheiten des Larvenlebens». Die Ordnung der Sisyrida (41) ist charakterisiert durch die wenigen Queradern der beiden meist einfarbigen Flügelpaare, die nur 2—3 Radialsektoren besitzen. Die in den Flügelvorderrand einmündenden Queradern sind unverzweigt. Die Fühler sind perlschnurförmig; der Körper ist lang behaart. Die Larven besitzen sichelförmig nach außen gebogenen Saugzangen und abdominale, gegliederte Anhänge, die als Bauchfüße oder als fadenförmige Tracheenkiemen gedeutet werden. Die Ordnung der Osmylida (42) ist ausgezeichnet durch das zahl- reiche Queradern aufweisende Flügelgeäder. Vom Sector radii gehen zahlreiche Radialsektoren aus. Die Flügel sind dicht behaart und gefleckt. Die Fühler sind perlschnurförmig. Die Larven sind mit linearen Saugzangen bewehrt. era a e die bisher aufgestellten fossilen und rezenten Insektenordnungen. 163 Von .den’ in unsere Ordnungen der Nymphitida, Kalligrammida und Mesochrysopida gehörigen Formen gesteht Handlirsch selbst, daß keine dieser Gruppen sich in eine der rezenten „Neuropteren“- Familien einreihen läßt, wenn -auch schon entschiedene Anklänge an solche wahrzunehmen sind. Es handelt sich also, wie die von Hand- lirsch aufgestellten Diagnosen zeigen, um ganz ausgefallene Bau- typen, die besser in besondere Ordnungen unterzubringen sind. Wir haben daher die Handlirsch’schen Familien zu Ordnungen erhoben Der Körper der Kalligrammida (43) ist im Verhältnis zu den Flügeln sehr klein, das Abdomen viel kürzer als die Flügel. Subcosta, Radius und Sector laufen parallel und sehr dicht beieinander, die beiden ersten sich vor der Flügelspitze vereinigend, während der Sector bis zum Rande freibleibt. Der Sector entsendet 8—11 sich wiederholt unregelmäßig gabelnde und dann in schmale Gabelzinken zerfallende . Hauptäste. Die Flügel der zu unserer Ordnung der N ymphitida (44) gehörigen‘ Formen zeichnen sich aus durch Reduktion der Medialis auf ein oder zwei Hauptäste, Streckung des Cubitus, der nach hinten zahlreiche Aste aussendet, Reduktion der Analadern, schmales Costalfeld und mäßig große Zahl der aus dem nahe der Basis entspringenden sich abzweigenden Äste. Die Ordnung der Mesochrysopida (45) hat gleichartige Flügel- paare, von denen die hinteren etwas kleiner als die vorderen sind. Der nahe der Basis entspringende Sector radii zieht parallel mit dem Radius und ist nicht gebrochen. Die zwölf Aste des Sector radii sind durch zwei Reihen stufenartig geordneter Queradern verbunden und laufen in Gabelzinken aus. Die bald nach den Ursprung gegabelte Medialis biegt sich wie der Cubitus und die sehr kurzen Analadern dicht hinter der Gabelungsstelle dem Hinterrande zu. Medialis, Cubitus und Analis sind durch einzelne größere Queradern verbunden, Sector und Radius durch senkrechte Queradern. Die Ordnung der Prohemerobiida (46) umfaßt Insekten, die uns lediglich aus Flügelresten bekannt sind, deren auffallende Ähnlichkeit mit denen der rezenten Arten der Gattungen Dilar, Sisyra, Ithome, Psychopsis, Hemerobius Handlirsch hervorhebt. Immerhin ergeben sich auch Beziehungen zum Palaeodietyopterentyp. Die Flügelspitze ist breit abgerundet. Der Sector radii entspringt sehr nahe der Flügel- basis und läuft mit dem Radius parallel gegen die Spitze. Medialis und Cubitus sind selbständig, ihre Äste stets gegen den Hinterrand gekrümmt, was auch von den 2—3 kurzen, freien Analadern gilt. Ein abgegrenztes Analfeld, sowie ein Flügelmal fehlen. Die Queradern sind unregelmäßig verteilt. Die Ordnung der Solenoptilida (47) mit nur einer Familie, Gattung und Art kann vorläufig nur auf die eine bekannte apikale Flügel- hälfte begründet werden. Von den Prohemerobüida ist der Flügel durch seine zugespitzte Form sehr deutlich unterschieden, die normalen Sector-radii-Äste ziehen in sanftem Bogen gegen den Spitzenrand, 11* 3. Hıft 164 Dr. Anton Krausse und Dr. Max Wolff: Eine Übersicht über ihre kurzen Gabeln bilden erst kurz vor dem Rande zahlreiche feine Gabelzinken. Die zahlreichen Queradern sind ziemlich regelmäßig verteilt. Die Ordnung der Dilarida (48) ist ausgezeichnet dadurch, daß die Flügel außer dem Costalstreifen nur wenig Queradern besitzen, der Radius hat zwei Sectoren. Am Vorder- und Hinterrand des Vorder- flügels sitzen nahe der Spitze, ebenso am Hinterrand des Hinter- flügels an der Wurzel and in der Nähe der Spitze ein Büschel längerer Haare. Der Prothorax ist kurz und breit. Das Weibchen ist mit einer langen Legeröhre ausgestattet. In der Ordnung der Polystoechotidida (49) ist die Subcosta mit dem Radius am Ende verschmolzen. Der am Grunde des Radius zugleich mit dem Cubitus entspringende, einzige, dem Radius parallel laufende Sector entsendet schiefe Äste, die sich in der Nähe des Hinter- randes gabeln und durch eine Stufenreihe von Queradern verbunden sind. Die giatten, unbehaarten Fühler sind kurz zylindrisch und fadenförmig. Die Ordnung der Nymphesida (50) ist ausgezeichnet durch die in der Mitte etwas verdickten Fühler, die sehr langen Vorderbeine, deren Tarsen länger sind als Schenkel und Schienen zusammen, sowie durch ihre langen zugespitzten Flügel. Die Ordnung der Hemerobiida (51) hat reich geäderte Flügel, die Radialnerven entspringen direkt aus dem Radius, ein diesem parallel laufender Radialsektor fehlt also. ‘Die in den Vorderrand mündenden Queradern sind verzweigt. Die Fühler sind perlschnur- artig. Die Larven haben einwärtsgebogene Saugzangen. Die Ordnung der Ohrysopida (52) zeigt im Vorderflügel einen ge- brochenen Sector radi. Die von ihm ausgehenden Aste sind durch zwei Queradernreihen verbunden. Die langen borstenartigen Fühler sind an der Spitze nicht verdickt. Die Larven haben lange, sichel- förmige, ungezähnte Saugzangen, ihre Körperringe tragen seitlich langbehaarte Warzen. i Die Ordnung der Mantispida (53) unterscheidet sich von allen anderen benachbarten Gruppen durch die zu Raubbeinen umgestalteten Vorderbeine und den stark verlängerten Prothorax. Die Flügel sind dicht geädert. Die Larven leben parasitischh Die Nymphen sind beweglich. Die Ordnung der Coniopterygida (54) ist durch äußerst einfaches Flügelgeäder und sehr unähnliche Vorder- und Hinterflügel, die wie ‚der Körper weiß bestäubt sind und eines Flügelmales entbehren, aus- gezeichnet. Es kommen in einigen Fällen abdominale, paarige, ventral gelagerte, ausstülpbare Säckchen vor. Die Ordnung der Trichoptera (55) besitzt zurückgebildete Mund- teile. Der sehr kurze Saugrüssel wird aus den Maxillen und der Unter- lippe gebildet. Die Flügel, von denen die Hinterflügel, — mit wohl- entwickeltem Analfächer — größer als die Vorderflügel sind, sind fächerförmig und faltbar und wie der Körper behaart oder beschuppt. . die bisher aufgestellten fossilen und rezenten Insektenordnungen. 165 Die Larven besitzen fadenförmige Tracheenkiemen und anale Bauch- füße. Die im Larvengehäuse ruhende freie Puppe schiwmmt vor der Verwandlung frei herum. Die Lepidoptera (56) zeichnen sich aus durch zum großen Teil rückgebildete Mundteile. Der meist lange Saugrüssel wird von dem entsprechend verlängerten Maxillarladen gebildet. Die beschuppten Flügel sind nicht faltbar. Die Larven haben 2—4 (selten nur 1, aus- nahmsweise fehlend) Bauchfußpaare, Wir geben dieser Ordnung folgende zum Teil neue Einteilung (unter Beifügung der in die einzelnen Gruppen gehörenden palaeark- tischen Familien). | Den ersten Subordo bilden die durch fast übereinstimmendes Geäder der durch einen Haftlappen (Fugen) des Vorderflügels ver- bundenen. Vorder- und Hinterflügel charakterisierten Jugatae. Hierher die Mieropterygidae, Eriocraniidae und Hepialidae. Der zweite Subordo der Frenatae ist durch das reduzierte Geäder der Hinterflügel, die durch eine Haftborste (Frenulum) mit den Vorder- flügeln verbunden werden, gekennzeichnet. Diesen Subordo teilen wir m drei Sektionen: 1. die Sectio der Coronofrenatae: die Bauchfüße der Raupen haben einen ringförmigen Borstenkranz; 2. die Sectio der Nudifrenatae: die Bauchfüße der (stets frei- lebenden!) Raupen fehlen durchaus; | .. 3. die Sectio der Semicoronofrenatae: die Bauchfüße der Raupen haben einen hufeisenförmigen Borstenkranz. Die Verteilung der Tribus und palaearktischen Familien ergibt sich aus folgender Übersicht: - Lepidoptera, I. Subordo: Jugatae. Micropterygidae, Eriocraniidae, Hepialidae. II. Subordo: Frenatae. 1. Sectio: Coronofrenatae. 1. Tribus: Tineaemorpha. Tineidae, Nepticulidae, Heliozelidae, Tischeriidae, In- curvariidae, Monopidae, Acrolepiidae, Hyponomeutidae, Seythrididae (= Butalididae), Tinegeriidae, Elachistidae, Cemvostomidae, Lyonetiidae, Phyllocnistidae, Oenophilidae, Gracilariidae, Momphidae (= Lavernidae), Heliotinidae, Gelechvidae, Ochsenheimeriidae, Atychiidae, Glyphiptery- gidae, Sesiidae, Psychididae. 2. Tribus: Tortricimorpha. Tortricidae, Cossidae. 3. Tribus: Pyralimorpha. Pyralididae, Thyrididae, Pterophoridae, Orneodidae (= Alucitidae). 2, Sectio: Nudifrenatae. 4. Tribus: Cochlidimorpha. Cochlididae, 3. Heft ns 166 Dr. Anton Krausse und Dr, Max Wolff: Eine Übersicht über 3. Sectio: Semicoronofrenatae. 5. Tribus: Zygaenaemorpha. Zygaenıdae (= Anthroceridae), Heterogynidae. 6. Tribus: Arctiaemorpha. Arctiidae, Lithosvidae, Syntomidae, N ycteolidae (= C’ym- bidae), Nolidae. 7. Tribus: Geometraemorpha. Geometridae, Uranitdae. 8. Tribus: Noctuaemorpha. Noctuidae, Agaristidae, Cymatophoridae. 9. Tribus: Bombycimorpha. Bombycidae, Epicopüidae, Lymantriidae (= Liparidae), Thaumetopoeidae, Lasiocampidae, Lemoniidae, Striph- nopterygidae (= Eupterotidae), Endromididae, Dre- panidae, Callidulidae, Saturniidae, Brahmaeidae, Noto- dontidae. 10. Tribus: Sphingimorpha. Sphingidae. 11. Tribus: @rypoceromorpha. Hesperiidae. 12. Tribus: Rhopaloceromorpha. Heliconidae, Acraeidae, Nymphalididae, Danaidae, Brassolidae, Morphididae, Satyrıdae, Erycinidae, Ly- caenidae, Pierididae, Papilionidae. Will man eine höhere Ordnungsgruppe für die Trichopteren und Lepidopteren kreieren, so kann dies unter Rücksichtnahme auf die Umbildung eines Teiles der mehr oder minder stets reduzierten Mund- teile zu einem Saugrüssel, die mit haarigen oder blattartigen Schuppen besetzten Flügel, die mehr oder weniger campodeiden raupenartigen Larven (Trichoptera, Jugatae) und den stets größer entwickelten Metathorax geschehen. Die beiden Ordnungen mögen dann zur Ordnungsgruppe der Lepidopteroidea zusammengefaßt werden. Die Panorpata mit ihren ganz abweichenden Verhältnissen des Meso- und Metathorax, freiem Prothorax, beißenden Mundteilen, schnabelartig verlängerten Kopf und gleichartigen, unbeschuppten, häutigen Flügeln vermögen wir nicht als begrifflich den beiden anderen so nahe ver- wandt zu betrachten, daß ihre Einbeziehung in die ZLepidopterosdea sich rechtfertigen ließe (vide Escherich, Handwörterbuch der Natur- wiss., V, 507). Wir haben deshalb die Panorpata, wie vorhin behandelt, mit den Mecasecopteren zur Ordnungsgruppe der Megasecopteroidea vereinigt. Die Ordnungsgruppe der Dipteroidea konzedieren wir aus rein äußeren sc. systematisch-historischen Gründen und verzichten deshalb auf jede Charakteristik; es werden hierher gerechnet die Diptera und die Aphaniptera (= Siphonaptera). Die Ordnung der Diptera (79) umfaßt in dem bekannten Umfange Insekten mit meist ausgebildeten häutigen Vorderflügeln und durch Schwingkolben vertretenen Hinterflügeln mit vollkommener Meta- die bisher aufgestellten fossilen und rezenten Insektenordnungen,. 167 morphose. Die drei Brustringe sind untereinander verwachsen. Falls vorhanden, sind die Hauptaugen Facettenaugen. - Die Ordnung der Aphaniptera (58) umfaßt die als Flöhe bekannten flügellosen, niemals mit Facettenaugen ausgerüsteten und durch deutlich getrennte Thoracalringe gut chacakterisierten Insekten. Auch von der Ordnungsgruppe der Coleopteroidea (= Coleoptera + Strepsiptera) gilt das von der Ördnungsgruppe der Dipteroidea esagte. . Die Ordnung der Coleoptera (59) fassen wir in dem bekannten Umfange auf. Ihre Vorderflügel, die nur selten fehlen, sind als Flügel- decken (Elytra) ausgebildet; die Hinterflügel sind häutig, wenig geädert und können fehlen. Der Prothorax ist frei beweglich. Die Metamorphose ist eine vollkommene. Die Vertreter der Ordnung der Strepsiptera (60) sind nur im männlichen Geschlecht geflügelt; die Männchen haben stummel- förmige, an der Spitze aufgerollte Vorderflügel und große längsgefaltete Hinterflügel. Die Weibchen entbehren der Flügel und Beine. Die Mundteile sind verkümmert. Die viviparen Weibchen bringen sprung- fähige, sehr bewegliche, sich später in fußlose Maden verwandelnde und im Wirte sich verpuppende Larven zur Welt. Unsere Ordnungsgruppe der: Hymenopteroidea umfaßt nur die einzige Ordnung der Hymenoptera (61) in bekanntem Umfange. Die wenig geaderten Flügel, die auch fehlen können, sind als größere Vorder- und kleinere Hinterflügel von häutigem Bau ausgebildet. Der Prothorax ist klein, Pronotum und Mesonotum meist verwachsen. Die Puppe ist eine pupa libera. Unsere letzte Ordnungsgruppe, die der Hemüpteroidea, hat etwas mehr begriffliche Berechtigung als die vorhergehende und umfaßt außer den beiden fossilen Ordnungen der Protohemiptera und Palaeo- hemiptera die rezenten Ordnungen der Hemiptera, Cicadoptera, Psyll- optera, Aleuroptera, Aphidioptera und Coccoptera. Die Mundteile der Hemipteroidea sind durch die zu vier Stech- borsten entwickelten Mandibeln und Maxillen charakterisiert, die in einem aus Unter- und Oberlippe gebildetem Rostrum bewegt werden; die Einzelheiten des Baues können hinsichtlich der fossilen Ordnungen natürlich nur hypothetisch in dieser Weise verallgemeinert werden. Der große Prothorax ist gewöhnlich frei. Es können beide Geschlechter geflügelt sein. Sie sind dann immer vierflügelig, oder aber es sind nur die Männchen oder nur die Weibchen geflügelt. Im ersteren Falle sind dann nur zwei Flügel voll entwickelt vorhanden und zwar die Vorderflügel. Endlich können beide Geschlechter flügellos sein. Zu der Ordnung der Protohemiptera (62) Handlirsch gehört ein Insekt aus der unteren Permformation Deutschlands, dessen Flügel- geäder sich an den Typus der Palaecdictyopteren anlehnt, während die Mundgliedmaßen sehr an die der Hemipteren erinnern. Die Mund- teile bilden einen langen Saugrüssel und bestehen aus einem unpaaren, nach unten konkaven, rinnenförmigen, spitz zulaufenden, nicht ge- gliedertem Organ, das Handlirsch als Oberlippe deutet, einem 3. Heft 168 Dr. Anton Krausse und Dr. Max Wolff: Eine Übersicht über Paar ebensolanger ungegliederter Fortsätze und zwei fünf- oder sechs- gliedrigen Fortsätzen; die beiden Fortsatzpaare werden auf das zweite bezw. dritte‘ (letzteres ist also hier nicht verschmolzen) Kieferpaar zurückgeführt. Außerdem sind zwei Stechborsten nachgewiesen, die das erste Kieferpaar repräsentieren. Die noch nicht ganz ver- wachsenen Unterkiefer rechtfertigen die Abtrennung von allen übrigen Hemipteroidea. Die Ordnung umfaßt nur eine Familie, die Eugereonidae Handlirsch mit der riesigen (160 mm spannenden) einzigen Art Eugerion Boeckingi Dohrn 1866. Die Ordnung der Palaeohemiptera (63) Handlirsch ist durch zwei Flügel aus dem russischen Perm bekannt, die beide nach Hand- lirsch’s Beschreibung leider defekt sind, sodaß nach der Angabe dieses Autors die Entscheidung: ‚‚ob dieselben zu den Homopteren oder zu den Hemipteren gehören, mit großer Schwierigkeit verbunden ist.“ Wir billigen daher durchaus den Schritt des Wiener Forschers, der die beiden Formen aus diesem Grunde als Vertreter einer eigenen Ordnung betrachtet. Der eine Flügel ist zur Hälfte derb chitinisiert und mit groben Wärzchen besetzt, zur Hälfte häutig, der andere dagegen ganz lederartig. Das Geäder erinnert in beiden Fällen an das der Homopteren im Sinne der älteren Systematiker. Wir sind der Ansicht, daß vor allem die zweite der beiden gewöhnlich unterschiedenen ‚„Rhynchoten“-Unterordnungen, — die der ‚Ho- mopteren“, — so heterogene Formenreihen umfaßt, daß wir uns entschlossen haben, sie aufzulösen und diese Formenreihen als be- ‘sondere Ordnungen gleichwertig neben die ebenfalls zum Range einer Ordnung erhobenen Hemipteren zu stellen. Unsere Ordnung der Hemiptera (64) umfaßt die mit halb hornigen, halb häutigen Vorderflügeln und ganz häutigen, faltbaren, häufig mit gut entwickeltem Analfeld ausgerüsteten Hinterflügeln (die auch fehlen können) versehenen Hemipteroidea (die ‚„Wanzen“); in seltenen Fällen können die Flügel ganz fehlen. Unsere Ordnung der COkcadoptera (65) umfaßt Formen mit oft undurchsichtigen, lederartigen Vorderflügeln und fast gleich großen häutigen Hinterflügeln. Die Flügel sind mit einem gut entwickelten Geäder versehen. Die Beine sind vielfach als Sprungbeine entwickelt. Die zu unserer Ordnung der Psylloptera (66) (Springläuse) gehörigen Formen sind durchgreifend durch ein spärliches Flügelgeäder von der vorhergehenden Ordnung unterschieden. Die Hinterflügel sind stets wesentlich kleiner als die Vorderflügel. Unsere Ordnung der Aleuroptera (67) (Mottenläuse) haben in ‘ beiden Geschlechtern fast gleichgroße Vorder- und Hinterflügelpaare, die äußerst sparsam geadert, häutig und weiß betsäubt sind. Die Ordnung der Aphidioptera (68) (Blattläuse) umfaßt Hemipte- roidea mit (falls ausgebildet) vier durchsichtigen, ziemlich gleich- artigen Flügeln und, — im Gegensatz zu den Oticadoptera und Aleu- roptera, — langen Fühlern, jedoch niemals (wie bei den langfühlerigen Psylloptera) zu Sprungbeinen umgewandelten Extremitätenpaaren. 9 die bisher aufgestellten fossilen und rezenten Insektenordnungen. 169 Auf der Rückenfläche des drittletzten Abdominalsegmentes befinden sich häufig wachsabsondernde sogenannte Honigröhren. Die Ordnung der Coccoptera (69) (Schildläuse) umfaßt Formen mit stets flügellosen Weibchen. Bei den Männchen sind vielfach nur die Vorderflügel entwickelt, die Hinterflügel können durch schwing- kölbehenartige Gebilde vertreten sein; beide Flügelpaare können auch ganz fehlen. Rüssel beim Männchen verkümmert. Männchen mit vollkommener Metamorphose. Der.Leib der Weibchen, die eine un- vollkommene Metamorphose durchmachen, nimmt bei den meisten Arten Schildform an. — Es ergibt sich also folgende Übersicht über ınsere 69 Insekten- ordnungen: 1. Protura. 24. Phasmida. 47. Solenoptilida Y. 2. Collembola. 25 Protorthopterat. 48. Dilarıda. 3. Campodeida. 26. Saltatoria. 49. Polystoechotidida. 4. Japygida. 27. Embioptera. 50: N ymphesida. 5. Machilida. 28. Thysanoptera. 51. Hemerobiida. 6. Lepismatida. 29. Isoptera. 52. Ohrysopida. 7. Gastrotheida. 30. Copeognatha. 53. Mantispida. 8. Palaeodictyoptera‘}. 31. Mallophaga. 54. Coniopter ygida. 9. Mixotermitida}. 32. Anoplura. 54. Trichoptera. 10. Reculida Y. 33. Eumegalopterida. 56. Lepidoptera. ll. Sypharopteridaf. 34. Chaulvoditidat. 57. Diptera. 12. Protephemerida f. 35. Rhaphidvida. 58. Aphaniptera. 13. Protodonata Y. 36. Megasecoptera. 59. Coleoptera. 14. Hadentomida Y. 37. Panorpata. 60. Strepsiptera. 15. Hapalopteridaf. 38. Myrmeleonida. 61. Hymenoptera. 16. Ephemeroptera. 39. Ascalaphida. 62. Protohemiptera Y. 17. Odonata. 40. Neuropteridida. 63. Palaeohemiptera f. 18. Perloptera. 41. Sisyrıda. 64. Hemiptera. 19. Eudermaptera. 42. Osmylida. 65. Ortcadoptera. 20. Hemimerida. 43. Kalligrammida 1. 66. Psylloptera. 21. Protoblattida T. 44. Nymphitida T. 67. Aleuroptera. 22. Blattida. 45. Mesochrysopida f. 68. Aphidioptera. 23. Mantida. 46. Prohemerobirda f. 69. Coccoptera. Zum Schluß geben wir noch eine Übersicht sämtlicher Antennaten- ordnungen, die ihre Gruppierung innerhalb dieses Subeladus näher veranschaulicht. Bei den Insekten haben wir nur die Ordnungsgruppen mit unseren entsprechenden Ordnungszahlen angeführt, 3. Heft 170 Dr. Anton Krausse und Dr. Max Wolff: Eine Übersicht über V, Subeladus: Superclassis: Progoneata Te 7.Classis: Symphyla!) 8. Classis: Pauropoda?) 9. Classis: Diplopoda a —— N—— Subelassis: Subelassis: Pselaphognatha Subeclassis: Chilognatha rArchipolypodida Ordo: Polyxenida°) Ordo FArchidesmida En Ordo +Euphoberida Superordo: Opisthandria Superordo: Proterandria Ordo }Archijulida Ordo: Limacomorpha‘) Ordo: Ascospermophora Ordo: Oniscomorpha®) Ordo: Colobognatha°) Ordo: Proterospermophora‘) Ordo: Opisthospermophora?) 1) Hierher nur die artenarme Familie der Scolopendrellidae (Ordo: Scolo- pendrellida). 2) Hierher die drei, ebenfalls sehr artenarmen Familien der Pauropodidae, Bräachypauropodidäe und Eurypauropodidae. 3) Hierher die einzige Familie der Polyxenidae. 4) Einzige Familie: @lomeridesmidae, 5) Subordo Chorizocerata mit der Fam. d. Sphaerotheriidae, Subordo Plesiocerata mit mehreren Fam.; darunter die Glomeridae. 6) Hierher mehrere Fam., darunter die Polyzoniidae. ?) Subordines: Polydesmoidea und Lysiopetaloidea, erstere mit zahlreichen, letztere mit 3 Familien. 8) Hierher zahlreiche Familien. 9) Mit der einzigen Familie der Scutigeridae (resp. Ordo: Scutigerida). 10) Hierher der Subordo der Craterostigmophora mit der einzigen Familie der Craterostigmidae und dem in mehrere Familien eingeteilten Subordo der Litho- biomorpha. 11) Hierher die Subordines der Scolopendromorpha und der @eophilomorpha. die bisher aufgestellten fossilen und rezenten Insektenordnungen. 171 Antennata Superelassis: Opisthogoneata 10. Classis: Chilopoda 11. Classis: Insecta Te 1% Subelassis: Notostigmophora?’) Subelassis: Subelassis: Subelassis: Pleurostigmophora Anamerentoma Holomerentoma Ordo: Anamorpha'°) 1. Ordo: Protura Ordo: Epimorpha !! nn ee — — — — — —— eu nn es mn. Sectio: Oligoemerentoma Sectio: Pleomerentoma 2. Ordo: Collembola en nn N nn Subsectio: Propleomerentoma Subsectio: Eupleomerentoma A en Superordo: Superordo: 62 Ordnungen, auf Cryptognatha Phanerognatha - 13 Ordnungsgruppen verteilt: 3.Ordo: Campodeida 5. Ordo: Machilida I. Protentomoidea (8—11) 4.Ordo: Japygida 6.Ordo: Lepismatida II. Amphibioticoidea (12—18) 7.Ordo: Gastrotheida._ LI. Orthopteroidea (19—26) IV. Embioidea (27). V."Corrodentioidea (28—-32) VI. Megalopteroidea (33—35) rt VI. Megasecopteroides (36—37) VIII. Euneuropteroidea (33—54) IX. Lepidopteroidea (55—56) X. Dipteroide« (57—58). XI. Coleopteroidea (59—60) XII. Hymenopteroidea (61). XIII. Hemipteroidea (62—69) 3. Heft ninsstuscht u Kat > Pain 9m are, « ne are ee er RE ? I EIER: Krolls Buchdı #, Berlin. 5. 71.709 4 DER a S4 ’ E Fi b . g N ar I fr a7 Br Y “7 1 7 ® rw: nr" I nn ar u ee . r ” # = N en ” > m r E { war: % n R * x Fr nt ns R 2; 2 - + £ - ? BE? A ? Pr Eur re ARCHIV NATURGESCHICHTE. GEGRÜNDET VON A. F.A. WIEGMANN, FORTGESETZT VON WF-ERICHSON. RE TROSCHEE, E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, W. WELTNER und E. STRAND. FÜNFUNDACHTZIGSTER JAHRGANG. 1919. Abteilung A. 4. Heft. HERAUSGEGEBEN VON EMBRIK STRAND (BERLIN). NICOLAISCHE VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER Berlin. Inhaltsverzeichnis. Seite Strand. Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 1 Riedel. Ausländische Nematocera. (Mit 5 Textfiguren) ........ 82 Minek. Documenta Historiae Scarabaei nasicornis L. Scarabaeorumque veterum. Wiedergabe der Originaltextstellen alter Werke der Zeit vor Linn als Beitrag zur Geschichte der Entomologie und ihrer Literatur. (Mit 2 Textfiguren) .. -. .-. 2 ..@%.. 2 22288 Lenz. Thaumastoptera calceata Mik. Eine gehäusetragende Tipuliden- larve. (Mit. 28 Abbildüngen im Text). ... 2 .-. zen. Tan se 114 Laubmann. Kritische Untersuchungen über die Genotypfixierungen in Lesson’s „Manuel d’Ornithologie‘‘ 1828... . 2... 2.2.2.0. 137 Strand. - Rezensionen. :.'‘. .. un. a a. gen an oe Druck von Julius Brandstätter, Leipzig, Querstr. 13 (Neue Beiträge zur Arthropoden-Fauna Norwegens nebst gelegentlichen Bemerkungen über deutsche Arten. XXVII) Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands auf Grund von Material gesammelt und bearbeitet von Embrik Strand. Das im folgenden bearbeitete norwegische Material wurde im Jahre 1903 von mir gesammelt und stammt hauptsächlich von folgenden Lokalitäten: Langesund, an der Südküste, ca. 59° n. B. Kornsjö, an der norwegisch-schwedischen Grenze, ca. 59°. Lilleströmmen, im südöstlichen Norwegen, ca. 60°. Elverum, im südöstlichen Norwegen, ca. 61°. Tönsät, in Österdalen, ca. 62°. Overhalden, ca. 641°. Vikten, eine Insel, ca. 65°. Brönnö, eine Insel, ca. 654°. Mo in Ranen, an der Küste, ca. 66°. Hemnes und Hemnesberget, ebenda. Die Namen Lilleströmmen, Tönsät, Overhalden, Vikten und Brönnö werden auch bzw. Lilleström, Tynset, Overhalla, Vikta und Brönöy geschrieben. Sämtliche Lokalitäten waren bisher faunistisch-lepidopterologisch ganz oder fast ganz unbekannt, wes- halb alle Angaben von dort, auch der „gemeinsten‘“ Arten, Wert haben. Das deutscheMaterial sammelte ich in der Umgegend von Mar- burg in Hessen und von Stuttgart und es hat ebenfalls faunistische Bedeutung, denn trotzdem erstgenannte Stadt Sitz einer alten be- kannten Universität ist und Stuttgart im Kgl. Naturalienkabinett eine bedeutende zoologische Sammlung besitzt, ist die Lepidopteren- fauna der Umgegend beider Städte immer noch höchst ungenügend bekannt, insbesondere diejenige Marburgs. In folgenden zwei Arbeiten: Glaser, L. Die Schmetterlinge des Großherzogthums Hessen. In: Dritter Bericht d. Oberhessischen Gesellsch. Nat. u. Heilkunde p-. 40 sq. (1853). — Der neue Borkhausen oder hessisch-rheinische Falterfauna. Darmstadt 1863. kl. 8° Archiv für Naturgeschichte 1919. A. 2 l 4. Heft 2 Embrik Strand: ist Marburg nur äußerst selten erwähnt und weitere Spezial- arbeiten über diese Fauna habe ich überhaupt nicht auffinden können. Für die Fauna Stuttgarts kommen in Betracht: Seiffer, Verz. u. Beobachtungen über die in Württemberg vor- kommenden Lepidopteren. In: Jahreshefte des Ver. f. vater- länd. Naturk. in Württemberg 1849. Keller, A. u. Hoffmann, ]J. System. Zusammenstellung der bisher in Württemberg aufgefundenen Macrolepidopteren. 1. c. XVII, p. 263—324 (1861). Steudel u. Hofmann, Verzeichnis württembergischer Klein- schmetterlinge. 1. c. XXXVIII, p. 143 sq. (1881). Ich gebe zunächst ein Verzeichnis sämtlicher gesammelten deut- schen Formen, bespreche dann ausführlich das norwegische Material unter Berücksichtigung auch der besseren der vorliegenden deut- schen Arten und unter Anführung der seit 1897 erschienenen Literatur über norwegische Lepidoptera, endlich bringe ich als Anhang Ausführungen über einige Tengström-Nylander’sche, Thun- berg’sche und Zetterstedt’sche Arten sowie einen polemischen Aufsatz. Bei der Bearbeitung der vielen schwierigen Formen unter den Microlepidopteren ist die ausgezeichnete Sammlung Hinneberg, jetzt im Zoologischen Museum hier, mir besonders nützlich ge- wesen. Es ist wirklich sehr bedauerlich, daß Dr. Hinneberg fast nichts veröffentlicht hat, sondern seine gewiß einzig dastehenden Kenntnisse der europäischen Micros mit sich ins Grab genommen hat. Berlin, September 1919. A. Verzeichnis der gesammelten deutschen Arten: Mar- Stutt- burg gart Pur nad, U) HEREIN EA RERSST TEE RER, VERLBE En e: “ ab. nanda Strand .:: FR ER + 5 14 ff. nana und impunctata Röb. . . . . . + I NEOBBEL... en Re a RI RI RE FE EAN + + ut. Drasstieae L... EIER EEE MR RE My BEE ... Drassicae 1.3. nero Steph: nn + f. smmaculata Cock. . . . ..... + » Anthocharis Cr ERNEST TE EN FERNE ARE En Colas By 1. RE An SR RE ARE + Gonebleryx Yhamıa 1.722 N EIER En Vanessa whcae 1. NENNE ETF R NTME + + Argynmis daL. .... Sg ah A 5 \9- - r: DRERIE I SEN AI NE, VERIERARR + + > BEREIT Ne re — . BREDBE TEN METHE ee R + Y cievdexa Ochs: Ye = 2 selene a RER N an 1a a ar a A ++ a eHDhrOSyRE-IAH N Tr ee. rer u ne lathönia L’? Wa me. SOUND + Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands Ben Mar- Stutt- burg gart N Re N + x EEE 3, Apr Or RE RER AU EN = a ee RE A N: ı + Breben Bean Bey 2 le + Pararge megera L. "ao 910, VIEL). es + + re EN NEE EEE, + we gegen En Ts egensdes StBE:y..ı Vi. See + + BE EEE A FE ERBEN BEREIT FERN ne Aphantopus hyperantus L. . . ..- : 2... wemde +..+ 4, F ab; areie Müll} x. zu... & + Ü F ab. hyperantoides Strand . . + . 5 ab. hyderantella Strand = Mr jR ab. hyperantana Strand + AG iR ab. hyperantoidana Strand . + 3 4 ab. dseudohyperantus Strand + e se ab. marpurgensis Strand . . + Emnephele jurıma, Ei 2: 22 3.2 na AA enhhee ee A M ab. erymanthoides Strand... . + (2 e ab. oblitescens O. Schultz . . . . + = BERTBOHRABSE. BE 0 ne ve ae + + Coenonympha pamphilus L. . .. - : - 2.222. + + 2 % ab. steca, Strand it... .. — N ER RENNER UFER REN IR Le = EARIS.SEHEEE. . 0.00 ann er, Altar art + Thecla ilicis 1 5ER ES RER N RENTEN + Ealerbrusı ana EL. 12 10 VER) 3 2-2 a re + ZeEIuyaus quersus L.. A VERY 2 no ae + Chrysophanus dorilis Hufn. 6 85 210. VIL)....+ + pr PIMaEaS I. Sua ann A e a + + 5 Pr ab. caeruleopuncta Strand . + 5 virgaureae L. (1 2 13 3, 10.—17. VO). + Eycaena arcas Rott. (6 &2 8, 10. VIh), 2.3 u... 2 ars (10% VE. 9) 220 ee _ wur sartdon: Poda, (10: VEL. 8)" .. . we ann u ER EURE 8 N en < 5 meaDe searimus ScHba u. 2.4 su -_ % > abs Senata. Tut u... on ae BR 2 Fr Ser abs HBputana Strand _.- 2... mans A e abs hulvAhemus ESP... 4.00. m: R semiargus Rott. cumabb. cala et Husslargus Strd. . + et ST EEE N RE DRTER SEE LEER EIG + A ab. marpurgica Strand... .... + ” argiades a | 2ER ENN RERE B — CYEMHS TR ESTIOS VIE) >. 2-2 202 + ARODaER: TERBRE a een ar ae ee + + x „ab: Maummalana Strand . - 20. ca Bez 2 GcheoE (ROLE. ESBi. 2 32." 50517. 0a ae — 4 Embrik Strand: N an urg gar Augiades comma I: Er a EN EA RE + e SYVARUSTEREE FERNEN EN + Hesberia Malvae FEN NE NT ER + T kanaos tages Li. KEN BE REED + Herse.comsodal LH NEE VE PIE + Phalera ncephdla I. IA + + Lymantria mnaca LI’. VID 2 + Porthesia ‘An Be N ER + Saturn BEE EN ET N + Drepana. CRRRBISE 3 DR Ra + Pe 7° 7,0030: SE N RE == Acrada VRR EN EURE + FRHBSCHSIL.. Ve. ee De + Rhyacia bordhyrea Schiff... . - ... .... 2.2... + ne a EIER FE + E EEE. RER EN We 2 ER REDE - „1 - Sahoer apa "SCHIEN NEE N + Euxoda CXLlEMEEIER EN NEE Ne a + Baratiia DERSSECHETL.T et NEE NREN, As Rede F Sidemia fissipunda Bw: . ....2..,.. ET: 7 Pavastschns Wihoxylea FE... 00 TEN + ’ secalis L. ab. leucostigma Esp.. . . . - - + a A ab. miehtans ESp, . . . ... 2% + I EIEhEDSES ARE EN ee E Boha dissimmlis Knochen ne 2 Hybmlare IL aum Ei 23... 25 5 Me ar Te En T. # BERBUneER DEN ER a NE a E + Amphidyra tragopogomnis L. .. ........ a Athens ambigun "SHE: 1 NEE FERNE + 3 ERGPRNDIE. EDEN ne a er ee re = Calymnia trapezina L. ab. ochrea Tutt ........ + Conistra vaccıımı L. 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(?). . ...... -- » linearia Hb. cum f. strabonaria Z. ..... + + Rhodostrobhia vibicaria Ül. in... 2520... sera ne + Ortholssha moeniala Sc... - - 2... = Zus a Ma n- je chenoßödsata SC... . 2/41. kai- da Rkeschit + + ae IHRErONGLE. SC. 7 2 a N A ae erke + DA INoR Mürmala Sc. Wa an et ieh + OeNB A E + Eaysoa Dlanua Ber a un an Dest ae r - Operehhera beumala Li... - .. 2..'28 za. ae En Triphosa dubitata L. ab. punctigera Strand (16. VII.) . + Caloralbe undulala I: |... kehren etke + Phitereme: veribata: SCHUHE. =... ara scan Aetie — Gidasia pechinalaria.-Knnoch . . . “lehrte - AN Osellara EN DR + Ri IEOHRERTAS SCHULE + N Gllsaara, La Say er a a te En er Teac Es. 2.20 ae, ae E= B, KEOata TED. 2 ee rate, rg n 6; Binneata Er u. Re ee A re + + a H ab. unidentaroides Strand u. subil- Kneala Strand. : ag nannten n- or enperata:- Lkr astra ae + Br TeüBaba Cl. nen ae SR + ».. ..furcata Thbg. (sordsdata F.) . . . .» ces + 2 alternata Müll. (sociata Borkh.). ...... + en BEIRAN ID. N Hey een En ss NISPRASCERRER. SCHALE. © 7.7 Si. or ee Inhanere + n a a 3 N LER. + 5 EL 1 SR AN ER: RT + + Te KOENNEN RE ER RR EEE _ Lygris BURGER TE MIGS VER) an se dran ange + Er ADODE EL N NN AU zer + Asthena albulata Hufn. . . . . EEE RE NN - > Tephrociystia Bleeata Prout '. .. ........ 0) Haan + pe GEHEN ED a 2 N ee — 5 plumbeolata Hw. (?). .. . . 2. 22... _ 2 somnatar be. na. u + 6 Embrik Strand: Mar- Stutt- R E burg gart Tephroclystia pusillata Schiff. . . . ... I a.2.% + 3% 1 2 EEE N + Chloroclystis debiliata Hb. £. grisescens Dietze... . + Abraxäs. Adssba Sc Ware N + Ligdia adustata Schiff. (26. VI., 16. VII) ...... + Lomasplis MEN EEE ee a ME + Cabera Pusarsa E: WB 17. VE) 22 nn nt 5 RERUNERBIBERE BC NE En ne a + + Campaea margaritata L. (17. VIL). ......... = Angerona PFARREI TE ee ee a Be re ee + Pseudopanihera macularia L. -. ....... 2... Cepphis advenaria Hb. cum f. rectilinea Strand (6 29 d, 6. VEN DBINTIREEN T E En Macaria Karat: AT. VL) 2 u Dee En * SIENGaFEB ID, NT NET + Theria rußicabraria Schiff. (38. II). . . . 7.27 + Eranls "REIZE TE NE En Rn BeIDBBrIE CE ESF FR SE BE Eu BOGAR. BpE ER RE An LM ER SER A + MM a an FR SE A FE lan ie + Br punctinalis Sc. (consortaria F.) ....... 4 Pachycnemia hibbocastanaria Hb. .......... E- anna alomamaL. 5... RAT ae . Ieruresa Tembarıa EV A Te — Bubalns Dimarıas LE: „at ee + 5 AR ab. flavescens B. White u. buda- losdes Strand... Er + Itame fulvaria Vill. (brummeata Thbg.) ........ u BG 73 72 1724.3° D6. ERBEN TERN A SER RE BEN EN a ra nat + CHIaSInu IBM AS 1. REINER EN NEE E= Percmaa-sirsHana EB ANETTE + Diacrisia lubricipeda L. (menthastrs Esp.) (36. VI)... + Endtosa wrorella U: : 2... RA Er + Cybosia mesomella 1} 327.2 Er a + Eilema dcblana (Ep) AUENE NEE FRI Re ee ep + Zygaena purpuralis Brünn. cum ab. polygalae Esp. . . + F lonicerae Scheven (26! I1)°»:2°2 2.27 2.0 _ = Jebenanlas IR RI ee + Procrls SETS TI: EIER Ne ee - Cochlidion Wnacodes Hain..." 20 - AcanihDBSyche ana. EI on ER ee + Fumea one Pal er I + Hepialıs Rumul AL I. + m Wehe N EN REN rs E= Crambus myellus Fib: mr EUR una 0 N Re + 5 dumelillus HD: *:2:0.0.2.:218* EMI RNER e En » pinelas 1.2: us 2 Wa 2 WR a RL N + Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands Mar- Stutt- burg sgart Crambasperkelus; es a... 0.0 2820.00 ARBRAN. + . Testen Schk.r....:.2:... 0.00.08 Stange + + Er inqusnatellus Schiff... . . . ... 2... ..+ +? % RomBBOSHIBe 3.242 - K CHImeInS Er ans ten 2 ER RERPSRER + + Pi: ES ER Hr Fa + - re SEHHOHBSS TER 0072208240... a RR - # chrysonuchellus Sc. . . . » - ST TREIN + * marsartelus HD... .. 19. so. 0.0 HNaraaare, al + R VEISHRS TS Nena ERDE IT + Bempelie ornalella Schiff. »:.. 2.2.22... PR r Hybachalera: ahenella Schill. - :....... . = 2 Memcın + SEleuma TuSca IIw... 72: 28 0. 220 20 EN + Acrobasıs comsatela: HB: 3. NIEREN r Aglossa dingumals L.e. .. ..:.:.... KENNE Let + Cledeobid angustahs- Schiff... , ..... „MAD. 2 + Hydrocampa nymphaeataL. . .. : ». .».. 2... 3= Eurrkypara mihcedta L. -. 2.0.0.2 0062 A EN n- Seoparıa dubsahs Hb. .. =. n... 2.2 18 = n uminounlas Ir. ce 32 12 a RENT PER + Suledie FRRalS Se... 20. 200 ann nnd DREIER. ar Nomobhila noctuella Schiff... - - - » » vn... m Dsasemsa Ulieratas SC... =. 03.22 1a ame N RR f Pyrausta. {uscals: Schill. . v.\.8: 2... 0 ON LT + os cespatalss Schill... 1.0, u... at ERSTE ellar : Burpurals'E....02,.0.0, 20.2082 208 an San: is Proton forkealis Es 3. u... alle ARM. he Ozydllus heran 2.2... A IMIR ER. a Platyptilia ochrodactyla Hb. ...... 2.0... nz er Zetersteii BE ()) 7 20H. RRENBBE + Aluctta. Bentadacyla L:‘. - :. ....... N BANRaRE Z 7 En tetradaeiylal2 2.27... ld mare “= ‘ Pterophorus scarodactylus Hb... .. . - - 2... fr E menodadiyus L. ... a0, Diana... zu Stenoptilia pterodactylusL.. -. -. - » -» 0... Fr ee bipunctidactylus Hw. (serotinus Z) . . . - - Fish OrneodesHemtaasa LE... BON ir Aenltar aspersana Bb.. . .. .2....1..2:. Mae. Fr RUREIEPRRE eilt. er RP + „ MIierana L. v. squamana E.. - HM. ur a FON EL DEREN st Cacoecia. :semtalbana: Gn. 2... 1. IN N DR x a) 7001 1 06 1) Re Ar u ri. 12 0 T Capua favillaceana Hb.. ....: -- 2. N... + Pandemis ribeana Ob. ......: 2. 2 wWeiie.. “ 2, corglanu: Ba 2... RD kn Toririx bifasmana BB... 0.2... RAR RDE 8 Embrik Strand: Mar- Stutt- burg gart Tortrix viridana LESE er a E= 2 orten Ber Nee 2 pe Se ER + Cnephasia wahlbomiana L. .....: ren. + Conchylis smeathmanniana F. ..... - - 0. _ % dba EAN Eco ee e- Euxanthis anpusiane HR: - = 2. 2 mama + + WEHEN: EP N E- Evetria buckans Wu: v2 2 Eh Armen En Argyroploce rivulana Sc. ». » ».. - rennen. + e aan DNB! > 52. 2,8 Rp aaa _ Kae 2... 27 ee ae BRIAN + +? „ vıicaaa Hb: 2 A ee _ “ urlicana Eh 722 ET ee ee Er cespitana Hb. cum ab. marpurgana Strand . + er korlscana TAD..:' . .. -:::% 2. insg + R pruniana Bb... . 2: : Fahr: Dre — varie2aaa Hib.. 2 .. VDE _ Olethreutes area TE en N TE En Epinobia ramella L.. --- -.2 2:2. Ze Bl Ana + Gypsonoma incarnana Hw. ......- 2.0 ee. + Semassa Ryberviana Bb...2 2.2 2..7.2.02 00 ie + er asdasena HD... Ale + Bactra lanceolana Hb. (yar. ?). - .-.-: "ee... + Asthenia pygmaeana Hb. ... ..-... 2.200. + Notoceia uddmanniana L. . . . : : .». : 2 2 2 2.0. Rn robarama II: 225.2. 0° 2 8 A A re = e sullsana BA ne en Are 2 suffisana Ei 0 we ee N N EN + Epiblema tedela U... 2-2 EB ee .+ 35 solandriana L.cumv. trapezanaF. .... - + Y subocelana Pon.: 22.2.2 2 3: Leine - telraquelrana. Hw.. .. .. +2: ©: - LE Weis = Grapholitha duphcana Zi 2 Erd rear + R discreiana Wk: '. 2:7. X Emo _ Tmetocera ocellana PB. 2.2.0... © 2 en: albaljasuane ie + Ancykis diminutana Hw. . 2... . 2.002000. -- Dichrorampha petwerella L. . ..... - =... + + BROT Fre ee on Lipoptycha plambana IN 2 :.- ie Sneak + Sımaetis fabrsesana L. „3 sb ausser, We + + Glyphipteryx bergstraesserella F. as rt „el + Yponomeuta plumbellus Schiff. . . .» » en. En a z0seHas > HB Nr EA nn ” malselus Dee ya Dani 2 coenateless Bi. 2... . 2... eisen: + + Arg yresthia brockeela HE.IBu N ara AmaDaIE + R EBebpEDa TE er an er BE NEBENE ++ Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 4) Areyresihta alasitia Bw. =. 2.2.80. len Re En. 2. TREE BEER NSS 2 TE EREIERE a TEE RER Lt 3 Mer EN... ra Asa Be eier u aha pe ee ae ) ) ) > ER ENN eu Pareniheseltum 1... : +: 2... SWR. Plutella maculipennis Chi. . . . . „N wnmoslialen. Alabosıa geofirelle L:.. 2... 0:00 38 8 A Belechta SCHIENE: SE. nei re ae Ziru artenitsiele Ir. : ; 2, ia AL.aMeitaeini- inicolorela: FEW... 2. ee ar AA Telera.uulgela Fin... ....2.:. 0 „8 ahı ale Bryoitebha. terrella Hb.:.. +... 1), CN ae walinds: basakinela 22 oa Nidda due Acompsia (Brachycrossata) cinerella Cl... ..... Anacampsis vorticella Sc. (ligulella Z) ...... Arıstolelia ericinella. Dup::. » 2. -2> + aA Nannodia stipella Hb. v. naeviferella Dup. . ... . . Paltodera striatella Schiff. : ...:”. : » 2... - Surt- Xystophora (Lamprotes) unicolorella H.-Sch.,. . . . . . $ (Monochroa) tenebrella Hb. . .... . Anarsia spartiella. Schrk. ? .»-. 2. Sol Pleuröta bicostela. €]. : '; 2.1 = 20.07 SE BR. . . Chimabacche fagella Schiff. cum ab. dormoyella Dup. . . Semzoscoptis anella Hb, .-. - =. 2 .Urt DSEinsluhN Debressanta, coslosa -Hw.ı Zr 2 an... 2 ae 25 APPLE FE N a M assimtlela IT... ==... EA ER Care queseana Ba. ae nm EEE Borkhausenia pseudospretella Stt. . ». ». .. 2... | SIR ID OR, RIO ER Minbdelin &Don Ha MR BR % PERBHOBER ea Srrsr he Wipundbariw... 2.3 le ren Enicosiona‘ lobella, Schill. 0... 00 Selle ga Mompha miscella Schill. . ..: uses en nn a , SYS SA EEE ER IE IEREE HFRLDRRENE RRF Coleopkora. binmeaiella 2... I. Ay) liess uakens Pf OROSUENG BE 113 3 rue 3E siieneHa\ Fu.-Sch (7) vun eu laaee- ur ADSBEME NV CREN ae) Seren er Elachista magnificella Tgstr. -. » >. nee ne F guaarela Hay Aa br. aan are „ ») . . Mar- Stutt- ++ 4. Heft 10 Embrik Strand: Mar- Stutt- burg gart Elachista albifrontela Br 1.2 2°: 2 DEE IR Es 2 diederichsieha IE. 27.00. Wo + IR POMENEO SEIEN Se N + = METER Ei rn va TREE + VEHBBBR EN a a. - Ornix ER N N RT ET + ED RE > 2 nn 25 Gracilaria SYrREERE a RE E N R + BUMEIRIENG. 30... 20 EN eh EURE + Lithocolletis Tape Base 2 RATE ENT + 5 querotjolsele 2... ». 2-2 HE + re MEBBEITENG EX 2 Re ARE NE + ni venela Be N ER + concomitela Bäankes 5: . 2.2.5 SEM + Lyonetia elerchel 22:22 EEE ANNE + Tischeria complanella Bb. [?) 27. Zr DR = Cemiostoma sbartifoliela Hb. (?) . .... 22020. + Nebticula basalella H.-Sch. v. fulgens Stt. ...... En Solenobsa Puch : 2:2 2 KENN BAER En Scardia Tesslella 22:12 Be A + Monbpis VuSSDENG. DB. u 8. 2a A EEE + Tinea \semifhdvela Ew.i.. DOW + ENTWEDER TAB: 700 ne EA RUE RT + 7 keloucella "Eiw. 0.278 SRH IE DDP RENT + ».. suschßunctela Eiw. : 34: - MET DSERIEEE + I meola biselhtella Flummel.:.- „.... 1.2). ie + Nemobhora: pilulella Ab. , un. a RAS + Lampronia rubsiella Birk \ Se SEEN IR + ” Navımitrella: ID... 1.,..0 5 3.200E sen + Adela degeerella Ti... 0. WA EN WE + rndella - Sch. 22 ar Se a a E- Micropteryx aruncella Sch an... 1% Busse + Ersocrania Jastuosella Br 2, u. nr 2. B. Bearbeitung des ganzen norwegischen Materiales mit Einschluß der Besprechung der besseren Arten des deutschen Materiales. Wir geben zuerst ein Verzeichnis der Literatur über nor- wegische Lepidopteren, erschienen nach 1897. Storm, V. lagttagelser over vaarens komme ved Trondhjem. In: Det kgl. norske vidensk. Selsk. skrifter 1912, Nr. 9, 8 pp. (1913). — [Erwähnt, daß Vanessa urticae gelegentlich im Winter zum Vorschein kommt.] Schneider, J. Sparre (1). [Über 4 Macros (Colias hecla, Oeneis bore, Plusia hochenwarti und Anarta melaleuca) aus Karasjok]. In: Tromsö Museums Aarsberetning for 1908, p. 4 (1910). — (2). [Über Acronycta euphorbiae und Conchylis sp. (soll neu für die Fauna sein!) aus Lofoten]. Ebenda 1909, p. 4 (1910). Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 11 Schneider, (3). [Über Zygaena meliloti als neu für die Fauna aus Hedalen in Gudbrandsdalen]. Ebenda 1913, p. 4 (1914). — (4). Sydvarangers entomologiske fauna. 2det bidrag. Lepi- doptera. In: Tromsö Museums Aarshefter 18, p. 1—93 (1897). — (5). Arctia caja i det arktiske Norge. Ebenda 19, p. 112 (1898). — (6). Insektlivet i Jotunheimen. Ebenda p. 113—146. — (7). Tilläg til Tromsö og omegns lepidopterfauna. Ebenda p- 181—183 (1901). — (8). Lepidopterologiske meddelelser fra Tromö stift. Ebenda 26, p. 21—85 (1904). — (9). Sydherö. Et lidet bidrag til kundskaben om denarktiske skjärgaards malakologiske og entomologiske fauna. Ebenda 27, p- 170—205. [Lepid. p. 183—185] (1905 —06). — (10). Saltdalens Lepidopterfauna, 2det bidrag. Ebenda 28, p- 1053—162 (1907). — (11). Hillesö. Et litet supplement. Ebenda 31—32, p. 123— 142 (1910). — (12). Til Dovres Lepidopterfauna. Ebenda 34, p. 187—235 (1913). — (13). Lepidopterologiske meddelelser fra Tromsö stift. Ebenda 35—86, p. 179—219 (1914). — (14). Coleoptera og Lepidoptera ved Bergen og i närmeste omegn. In: Bergens Mus. Aarbog 1901, No.1, 223 pp. (1902). — (15). Lepidopterologiske meddelelser fra det söndenfjeldske Norge. In: Entomol. Tidskr. 23, p. 49 sq. (1902). Vretlind, E.F. Et litet bidrag til kännedomen om Jotunheimens Macrolepidoptera. In: Tromsö Museums Aarshefter 35—36, p. 1—10 (1914). Lie-Pettersen, O. J. (1). Lepidoptera iagttagne i Lärdal sommeren 1897. In: Bergens Museums Aarbogf. 1897, No. 13, 29 pp. (1898). — (2). Lepidopterologiske notiser fra Nordfjord 1898. Ebenda 1898, No. 14, 12 pp. (1899). — (3). Lepidopterologiske undersögelser paa Jäderen 1899. Ebenda 1900, No. 7, 10 pp. (1901). — (4). Faunistiske og biologiske Notiser vedkommende Har- dangerviddens Lepidopterfauna. Ebenda 1901, No. 8, 12 pp. (1902). — (5). Entomologiske bidrag til skjärgaardsfaunaen i det vestlige Norge. Ebenda 1904, No. 11, 25 pp. (1905). Barca, Emil. Smaalenenes Macrolepidopterfauna. In: Bergens Mus. Aarbog 1910, No. 3, 23 pp. (1911). — [298 spp. Bei folgenden Arten, die er nur auf Grund meiner Angaben auf- führt, heißt es ‚vil Strand ha tat i...“: Dasypola templi Thbg., Larentia incursata Hb., L. unidentaria Hw., Tephro- clystia indigata Hb., Phasiane petraria Hb., Scodiona fagaria Thbg., Phalacropteryx graslinella B., Solenobia Pineti Z. Diese Ausdrucksweise findet sich bei keinen anderen Angaben 4. Heft 12 Embrik Strand: zweiter Hand. Unter Pachytelia unicolor Hufn., die als neu für Norwegen proklamiert wird, heißt es: ‚„Maaske var det denne art som Strand fandt i Siredalen og Suldal?‘“ — In der Einleitung heißt es nur: „Hr. E. Strand har publicert litt fra forskjellige dele av amtet.‘“ — Um über seine eigene Unzulänglichkeit hinwegzutäuschen, leistet Herr Barca sich solche Wichtigtuereien! Holmboe, Jens. Vaarens utvikling i Tromsö amt. In: Bergens Mus. Aarbog 1912, No..1, 248 pp., 1 Taf., 44 Textfigg. [Im Kap. V: „Et par träk av vaartidens dyreliv‘‘ werden die In- sekten p. 150—156 behandelt, auf Grund der Beobachtungen von Sparre Schneider bei Tromsö; auch einige Macrolepi- dopteren. ] ’ Schöyen, T. H. Die Eriogaster lanestris-Formen. In: Nyt Mag. f. Naturvid. 49, p. 53—64, 1 Taf. (1911). Christie, W. Fortegnelse over Macrolepidoptera samlede paa Hedemarken. In: Nyt Mag. f. Naturvid. 47, p. 269—284 (1909). — [Gar keine Literaturhinweise!] Henrichsen, H. Fortegnelse over Macrolepidoptera samlede i Aas. In: Nyt Mag. f. Naturvid. 45, p. 69—96 (1907). — [Gar keine Literaturhinweise!] Haanshus, K. Lepidopterologiske meddelelser I. In: Nyt Mag. f. Naturvid. 53, p. 269—271 (1915). — [cfr. Strand (25) !] — [Vergleiche ‚Anhang 4‘ vorliegender Arbeit !] Strand, Embrik (1). Lepidopterologiske undersögelser, saerligt i Nordlands amt. In: Archiv for mathem. og naturvid. XXII, Nr. 5, 62 pp. (1900). — (2). Depressaria arctica n. sp. 1. c. XXIV, Nr. 7, 2 pp. (1902). — (3). Neue norwegische Schmetterlingsformen. 1. c. XXV, Nr. 9, 24 pp. (1903). — (4). Lepidopterologische Mitteilungen. In: Ber. naturw. Ver. Regensburg VI, p. 58—64 (1898). — (5). Zoologische Mitteilungen. 1. c. VII, p. 100—119 (1900). — (6). Eine neue arktische Gelechia-Art. In: Berl. Ent. Zeitschr. 47, p. 155 —156 (1902). j — (7). Bemerkungen über einige norwegische Tephroclystien und Tineinen. In: Det kgl. norske vidensk. selsk. skrifter 1901, Nr. 8, 6 pp. (1902). 3 | — (8). Einige arktische Aberrationen von Lepidopteren. In: Entomol. Nachr. XXVI, p. 225—226 (1900). — (9). Über einige Nebenformen europäischer Großschmetterlinge. In: Entomol. Zeitschr. (Frkf. a. M.) 25, p. 253—254, 257—258 (1912). ED: Kritische Bemerkungen zu H. Marschners 1914 er- schienenem Aufsatz über Lygris populata. 1.c. 31, p. 74 (1917). — (11). Eine neue norwegische Gelechide (Gelechia [Lita] nord- landicolella Strand n. sp.). In: Entom. Zeitschr. (Guben) 16, Nr. 6 (Sep. 2 pp.) (1902). Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 13 Strand, Embrik (12). Satyrus alcyone Schiff. v. norvegica Strandn.v. 1.c.17, p. 6 (1903). — (13). Cidaria autumnalis Stroem ab. constricta Strand. 1.c.14, p. 61—62 (1900). — (14). Eine neue Varietät von Crambus hortuellus Hb. I. c., p. ba. | — (15). Crambus biarmicus Tengstr. ab. pallidus Strand. 1. c., is). Berichtigung. 1. c. 16, p. 26 (1902). 16). Entomologiske notitser. In: Entom. Tidskrift 1900, p.’271. — (17). Entomologiske meddelelser. 1. c., p. 30—32. — (18). Mesotype virgata Rott., en for Norges fauna ny geometer. 12 €., 108, PB. 47. 19). Chloroclystis chloerata Mab. v. hadenata Fuchs, en for Skandinavien ny geometer. 1. c., p. 48. — (20). Plutella hyperboreella Strand n. sp. 1. c., p. 63—$4. — (21). Bidrag til Hallingdals og Lyngörs insektfauna. In: Nyt Magazin f. Naturvid. 37, p. 46—72 (1899). — (22). Beitrag zur Schmetterlingsfauna Norwegens. 1. c. 39, p. 25—72 (1901). — (23). Beitrag zur Schmetterlingsfauna Norwegens II. 1. c. 40, p. 135—192 (1902). | — (24). Beitrag zur Schmetterlingsfauna Norwegens III. 1. c. 42, p. 109—179 (1904). — (25). Kritische Bemerkungen zu dem Artikel ‚Lepidoptero- logiske Meddelelser I“ in Nyt Magazin for Naturviden- skaberne Bd. 53 (1915), p. 269—271. 1.c. 54, p. 181—187 (1916). — (26). Neue Kleinschmetterlinge aus Ranen in Nordland. 1. c. 1919. p. 121 12. — (27). Deinboll’s Insektensammlung. 1. c., p. 129—130. — (28). Der norwegische Naturforscher Hans Ström (1726—1797) und seine zoologischen Schriften. In: Archiv f. Naturg. 1917, A 6, p. 27—46 (1919). — (29). Beschreibungen neuer Schmetterlingsformen aus Nor- wegen. In: Schriften d. Naturf. Ges. Danzig (N. F.) 10, p. 285—286 (1901). — (30). Coleophora acthiopiformis Strand nov. spec. In: Verh. k. k. zool.-botan. Ges. Wien 1902, p. 562. — (31). Coleoptera, Hymenoptera, Lepidoptera und Araneae. In: Rep. Sec. Norw. Arctic Exped. in the ‚‚Fram‘“ 1898—1902, Nr. 3 (1905). Pagenstecher, A. Die arktische Lepidopterenfauna. In: Fauna Arctica II, 2, Jena 1901. Wagner, F. Zur Kenntnis einiger Formen von Pieris napi L. In: Verhandl. k. k. zool.-bot. Ges. Wien 53, p. 174 sq. (1903). Schultz, O. Einige nordische Tagfalter-Formen. In: Abhandl. Naturf. Ges. Görlitz 1904. ——n.— . [S1 1 Oo - 2) ER) 4. Heft 14 Embrik Strand: Stichel, H. (1). Ein Beitrag zur nordischen Schmetterlingsfauna und anknüpfende Bemerkungen. In: Berl. Ent. Zeitschr. 53, p. 61 sq. (1908). — (2). Zweiter Beitrag zur nordischen Schmetterlingsfauna und anknüpfende Bemerkungen. 1. c. 56, p. 33sq. (1911). — Berichtigungen dazu p. 273. Fuchs, F. Zwei neue 'Schmetterlingsformen der paläarktischen Fauna. In: Soc. Entom. XVIII (1903). Fuchs, A. Vgl. seine Arbeiten in Stett. Ent. Zeit. 1901, 1902 und 1903 und in Jahrb. Nass. Ver. f. Naturk. 54 (1901), worin Mitteilungen über norwegische, von mir entdeckte Formen enthalten sind. Neuburger. Eine arktische Form von Pararge hiera F. In: Soc. Ent. XX (1905): [Daß die beschriebene neue Form von mir entdeckt war, wird verschwiegen!] Dann gehen wir zur Besprechung des Materiales über. Fam. Pierididae. Gen. Pieris Schrk. Pieris rapae L. Bei Marburg fing ich am 16.—17. VII. 04 drei 92 und sieben dd. Sie zeigen nichts besonderes; die Vorderflügellänge der J& beträgt 24.5—26.5 mm, die der QQ ist kaum verschieden. — Unter 5 weiteren Pärchen von Marburg sind die Formen metra Steph. und immaculata Cockll. vorhanden. Pieris nafi L. cum ab. nanella Strand n. ab. Am 16.—17. VII. 04 sammelte ich bei Marburg 16 22 von P. napi, die in Größe unter sich erheblich abweichen, indem die Vorderflügellänge zwischen 20 und 26 mm schwankt; etwa 24 mm dürfte die gewöhnlichste Länge sein. Nennenswerte neue Aberra- tionen sind darunter nicht, jedoch sind die schwarzen Saum- punkte der Hinterflügel bald recht deutlich und zu Strichen aus- gezogen, bald, auch als Punkte, kaum noch mehr erkennbar. Der schwärzliche Streifen am Hinterrande der Vorderflügel ist in allen Fällen vorhanden, aber bald nur noch erkennbar, bald einen recht deutlichen Längsstreifen bildend. An dd liegen 15 Stück vor, deren Vorderflügellänge zwischen 23.5 und 25.5 mm variiert; je- doch liegt ein Stück vor, dessen Vorderflügel nur 20 mm lang sind, das aber in Färbung und Zeichnung mit den übrigen unter sich wenig abweichenden Exemplaren übereinstimmt und daher nicht zur ab. nana Röber gestellt werden kann. Will man diese kleine Form besonders benennen, so möge sie ab. nanella m. genannt werden. Ferner 2 29 und 12 SS von Marburg, die ebenfalls aus etwa Mitte Juli stammen dürften (die Exemplare sind beim Etikettieren nicht mit Datumangaben versehen worden). Unter den Männchen finden sich drei, die mit der Diagnose von f. nana Röb. mehr oder weniger gut übereinstimmen und 22—23.5 mm Vorderflügellänge Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 15 zeigen. Ein weiteres d mit 24.5 mm langen Vorderflügeln dürfte zur ab. impunctata Röb. zu stellen sein; im Vorderflügel unten hat es jedoch je einen höchst verloschenen dunkelgrauen Quer- fleck zwischen den Rippen 3—4 und 1b—2. Ferner zwei Exemplare mit 21 mm langen Vorderflügeln, also trans. ad ab. nanella Strand. — Meine ab. nanellaist weder gleich der ab. minor Crombr. (in: Ann. Soc. Ent. Belg. 46, p. 20 [1902]) noch der ab. napella Lamb. (in: Lambillion, Histoire naturelle et moeurs de tous les Papillons de Belgique, t. I, p. 18), wenn auch beide sich ebenfalls durch geringe Größe auszeichnen. In der Originaldiagnose der ab. minor wird kein anderes Merkmal als 30 mm Flügelspannung angegeben, auch ohne Geschlechtsangabe, Lokalität: Soignes (Ardennen). Nach Dufrane (in: Rev. Mens. Soc. Ent. Namur 10, p. 47—48 [1910)) zeichnen aber sowohl minor wie napdella sich durch ein gemeinsames Merkmal aus: ‚les couleurs tre&s päles et comme effac&es‘‘, was von meiner nanella nicht gesagt werden kann, außerdem weicht napella ab durch das Vorhandensein von schwarzem Discoidalfleck der Vorderflügel, während ein solcher bei minor ebenso wie bei nanella fehlt. (Stichel hat in seiner Übersicht der europäischen Pieris napi-Formen in Berl. Ent. Zeits. 55, p. 248 die Formen minor und napella verwechselt, indem er minor als ‚Oberseite mit Medianfleck“, napella ohne solchen diagnostiziert, trotzdem er sich auf die genannte Arbeit von Dufrane beruft! Eine weitere diesbezügliche Ungenauigkeit hat Stichel 1. c. p. 244, indem er schreibt: ‚minor Cromb. ist von Lambillion für identisch mit napella Lamb. erklärt‘, die betreffende Stelle bei Lambillion (in: Lambillion, Cat. Lep. Belg. p. 407 (1907)) lautet aber: ‚Il se peut que l’ab. Minor soit synonyme de Napella: M. de Crombrugghe ne donnant pas de description detaillie de son aberration‘“, also durch- aus keine bestimmte Behauptung seitens Lambillion.) Bei minor sollen außerdem die Flügel mehr abgerundet, als bei der f. princ. sein. Fam. Satyridae. Gen. Aphantopus Waller. Aphantopus hyperantus L. Bei Marburg sammelte ich am 16. und 17. Juli 1904 viele Exemplare dieser Art. Es liegen mir davon 29 $S vor, von denen das eine der ab. arete Müll. angehört. Von den übrigen Exemplaren gehören 13 der Hauptform an, worunter ich diejenige Form ver- stehe, die im Vorderflügel oben und unten zwei, im Hinterflügel oben zwei und unten fünf Ocellen trägt, die oben allerdings zum Teil nur zur Not erkennbar sind; die Vorderflügellänge dieser Exemplare variiert zwischen 19 und 21 mm. Dann sind einige aberrative Formen vorhanden: 1. Ein ä hat im Vorderflügel, unten wie oben, nur eine Ozelle (im Felde 5): ab. hyperantoides m. 2. Vier $% haben im Hinterflügel oben nur eine, obendrein sehr kleine Ozelle, und zwar im Felde 2: ab. hyperantella m. 3. Acht 3 4. Heft 16 Embrik Strand: haben im Vorderflügel unten auch im Felde 2 eine, allerdings kleinere Ozelle; im ganzen hat die Unterseite dieser Flügel also 3 Ozellen, während oben nur die normale Anzahl 2 vorhanden ist: ab. hyperantana m. 4. Ein $ hat im Vorderflügel unten 3 Ozellen, während oben nur eine (im Felde 5) und zwar nur angedeutet ist: ab. hyperantoidana m. 5. Ein weiteres $ ist unten wie f. fr., hat aber oben im Hinterflügel nur eine deutliche Ozelle und im Vorder- flügel nur eine schwache Andeutung einer solchen: ab. pseudo- hyperantus m. — Die Flügellänge der Nebenformen scheint von derjenigen der Hauptform nicht nennenswert abzuweichen. Von 99 liegen 11 Exemplare vor, die in Vorderflügellänge 21.5—23 mm messen. Sechs dieser Exemplare zeigen im Vorder- flügel oben und unten 3 Ozellen, ein weiteres Exemplar hat ebenda unten 3 und oben 2 Ozellen (ab. hyperantana m.) und die drei übrigen Exemplare bilden Übergänge zur letzteren Form, indem sie unten im Vorderflügel nur einerseits 3 Ozellen haben und zwar zwei im rechten, das dritte im linken Flügel. Ein @ von Marburg, jetzt ohne Datumangabe, zeichnet sich dadurch aus, daß auf der Unterseite die vordere Ozelle im Vorder- flügel doppelt ist, indem sich hinter der gewöhnlichen Ozelle und damit zusammenhängend eine zweite, viel kleinere sich gebildet hat, die im einen Flügel auch oben zum Vorschein kommt, ferner findet sich unten im Felde 2 ein heller Punktfleck als Andeutung einer weiteren Ozelle. Auch die Unterseite der Hinterflügel zeigt eine überzählige, kleinere Ozelle und zwar im Felde 4; sie ist mit der Ozelle im Felde 5 verbunden, aber etwas saumwärts verschoben. Ich nenne diese Form ab. marpurgensis m. Gen. Epinephele Hb. Epinephele jurtina L. Marburg 16.—17. VII. 04. Ferner 4 22 und 21 Jg von Mar- burg, ebenfalls im Juli gesammelt. Die Q? haben 23.5 mm lange Vorderflügel und zeigen z. T. Andeutung zur Verdoppelung der Ozelle der Vorderflügel. Die Vorderflügellänge der Sg ist meistens 21 mm und variiert zwischen 19.5 und 22 mm. Vier Stück zeichnen sich durch eine mehr oder weniger deutliche Verdoppelung der Ozelle der Vorderflügel aus (ab. erymanthoides m.), bei einem ist diese Ozelle ganz klein und hat keine weiße Pupille (ab. oblitescens O. Schultz 1908, nicht obliterans, wie es in Seitz steht). Die beiden punktförmigen Ozellen der Hinterflügelunterseite sind in allen Fällen erkennbar. — Ab. erymanthea Esp. weicht von eryman- thoides durch das Vorhandensein einer weiteren, in der Zelle 2 sich befindenden Ozelle im Vorderflügel ab. Gen. Coenonympha Hb. Coenonympha arcania L. Marburg 16.—17. VII. 04. Bei einem Exemplar sind die vier hinteren Ozellen der Hinterflügelunterseite auch saumwärts, wenn Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 17 auch nur zum Teil, weißlich begrenzt; es dürfte somit der ab. badensis Reutti wenigstens nahestehen. Bei weiteren ist dies Merk- mal nur angedeutet. Die Vorderflügellänge der Een 17—19, der 22 17.5—19.5 mm. Von dd liegen viermal so viele Exemplare wie von 99 vor. Über- gänge außer zu ab. badensis auch zu ab. insubrica Frey. Bei einem g ist die Flügelfläche der Hinterflügel, vom Saumfelde abgesehen, hellgraulich übergossen, was aber nicht in beiden Flügeln gleich ist und überhaupt eher ein künstliches oder monströses Merkmal sein dürfte, also keines, das eine benennenswerte Aberration bildet. Coenonympha pamphilus L. cum ab. neca m. Unter 36 Exemplaren von Marburg ist nur eine nennenswerte Aberration, ein g, dessen Apikalauge unten vergrößert, aber nur im einen F lügel bipupillat, also keine ausgeprägte böipupillata Cosm. Dann trägt aber die Unterseite der Vorderflügel außerdem eine kleine Ozelle im Felde 2, aus einem hellen Ring, der einen dunklen, nicht oder kaum hellen pupillierten Kern einschließt, bestehend. Diese Form nenne ich ab. neca m. Der Hauptcharakter dieser Form ist die accessorische Ozelle, während die ordinäre Ozelle ganz oder teilweise bipupillat auftritt. Die Vorderflügellänge der dd beträgt 13.5—16 mm, die der 22 14.5—16 mm. Die 2 machen nur etwa !/, der ganzen vorliegenden Anzahl aus. Stuttgart (6 Ex.): Eines hat nur 13.5 mm Vorderflügellänge. Fam. Lyeaenidae. Gen. Callophrys Billb. Callophrys rubi L. 8 Ex. von Langesund 11. V. 03 und von Lilleströmmen. Das eine Ex. von Langesund gehört zur ab. immaculata Fuchs. Die anderen haben in allen Fällen den weißen Punkt im Felde 7, mit zwei Ausnahmen auch im Felde 2, beim einen Ex. außerdem ein Punkt im Felde 3. Gen. Chrysophanus Hb. Chrysophanus phlaeas L. Fünf Exemplare von Marburg, Mitte Juli 1904, nt ab. caeruleopuncta Strand (in: Nyt Mag. f. Naturv. 40, p. 163 [1902)). In Seitz wird als ab. caeruleopunctata Stgr. eine Form aufgeführt, (die mit der meinigen identisch sein dürfte. Der Name Staudingers ist aber meines Wissens seitens Stgr. ein Manuskriptname ge- blieben, wohl aber wird in Rühl’s Pal. Großschmett. p. 218 (1895) eine aus Zentralasien stammende Varietät als ‚‚var. caeruleo- punctata Stgr.‘“ beschrieben, die aber von meiner aus Norwegen beschriebenen Aberration ziemlich sicher verschieden sein wird. Der Name caeruleopunctata, mit Autor Rühl, hätte also für die zentralasiatische Varietät, der Name caeruleopuncta Strand für die europäische Aberration zu gelten. Archiv wg ) 4. Heft 18 Embrik Strand: Gen. Lycaena F. Lycaena semiargus Rott. Marburg 16.—17. VII. 04 (1 9), 10. VII. 04 (3 929,1 9). Das & zeichnet sich durch reduzierte Augenpunkte der Unterseite aus: im Vorderflügel besteht die Querreihe nur aus den 4 hinteren, während der subcostale Punkt fehlt, im Hinterflügel fehlen sowohl die zwei subcostalen als die zwei subdorsalen, die Querreihe be- steht also nur noch aus den 4 mittleren der normalen Anzahl, außerdem fehlt der Subbasalpunkt. Diese Form bezeichne ich als ab. cala m. — Das eine 9 zeichnet sich durch geringe Größe aus: Vorderflügellänge 12.5 mm (f. pusilargus m.). Lycaena icarus Rott. Marburg 10. VII. 04 (6 83 2 2%). Ein d gehört zur ab. zcarınus Scriba, ein anderes ist einerseits ab. zcarinus, andererseits ab. iphis Meig.; ein @ bildet den Übergang zur letzteren Form, indem die hintere der beiden Wurzelaugen nur leicht angedeutet ist. Von Stuttgart habe 19 3G, darunter ein Exemplar der ab. polyphemus Esp. und ein Exemplar mit monströsem Flügel, in- dem der Saum des linken Vorderflügels an der Rippe 2 eingebuchtet (ausgerandet) ist und der Saum des linken Hinterflügels gleich- zeitig stärker bauchig hervortritt. Vorderflügellänge 13—17 mm. Von Stuttgart habe ich ferner 16 29, darunter eins der ab. Poly- phemus Esp. und eins, das ich zur ab. siriata Tutt stelle (die beiden dorsalen Vorderflügelozellen, die bei polyphemus einen Bogen bilden, sind hier zu einem etwas längeren und geraden oder fast geraden, ebenfalls longitudinellen Streifchen verbunden), während eins auffallend klein ist: Flügelspannung 20, Vorderflügellänge 11.5 mm (ab. liliputana Strand n. ab.). Von den übrigen Exem- plaren zeigen 5 oben eine z. T. bis zum fast völligen Verschwinden gediehene Reduktion der roten Submarginalflecke. — Aus Nor- wegen liegt nur ein Q@ von Sireosen vor. Lycaena argyrognomon Bergstr. 4 d& 2 2 von Solum, Overhalden 7.24. VIII. 03. Lycaena argus L. cum ab. marpurgica Strand n. ab. Bei Marburg 16.—17. VII. 04 fing ich 3 d& und 9 92 einer Lycaena-Art, die wegen des Vorhandenseins des Dornes am Ende der Vordertibien und mit argus übereinstimmender Unterseite nur diese Art sein kann und zwar alle Exemplare, trotzdem die 99 unter sich obenrecht verschieden sind, indem sie teils einerote Sub- limbalbinde in beiden Flügeln, teils eine solche nur im Hinterflügel und teils gar keine solche haben, während die Größe zwischen 11.5 und 14 mm Vorderflügellänge schwankt; bei den dd sind die Vorderflügel 13.5 mm lang. Für die kleinste weibliche, oben durch das Fehlen oder nur im Hinterflügel andeutungsweise vorhandene roter Sublimbalflecke charakteristische Form möge, wenn man sie besonders bezeichnen will, der Name ab. marpurgiea m. eingeführt werden. — Ferner 3 22 1 & vom 10. VII. Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 19 Fam. Hesperiidae. Gen. Adopaea Billbg. Adopaea flava Brünn. (thaumas Hufn.) cum ab. thaumatana Strand n. ab. Von dieser Art fing ich bei Marburg am 16.—17. VII. 04 23 83 und 15 29. Die Vorderflügellänge der $& beträgt 12.5—13.5, die Körperlänge 13 mm, bei den 9? bzw. 12.5—14.5 und 12—14 mm, ein Q hat kaum 12 mm lange Vorderflügel bei 11 mm Körperlänge. In Färbung und Zeichnung ist die Art bekanntermaßen sehr kon- stant, und doch findet sich unter diesen Exemplaren eine be- merkenswerte Abänderung, indem nämlich der Duftschuppenstrich des d, der sonst auf der Rippe 2 unterbrochen ist, bei einem Stück auch keine Andeutung einer Unterbrechung zeigt, also völlig zu- sammenhängend erscheint. Diese Form, die also nur im männ- lichen Geschlecht vorkommt, möge den Namen ab. thaumatana m. bekommen. — Daß der Duftschuppenstrich anscheinend nicht immer gleich weit vor dem Hinterrande endet, hängt von dem Erhaltungszustand des Exemplares ab, indem er bei etwas ab- griebenen Exemplaren bis nahe an oder sogar ganz bis zum Hinter- rande sich erstreckt. Nachträglich habe ich noch 11 22 und 26 dd aus Marburg, Juli 1904, aufgefunden. Sie verhalten sich in Größe, Färbung und Zeichnung wie die obigen Exemplare: Unter den dd sind 4 Exem- plare, die zur ab. ihaumaltana m. gestellt werden müssen; Über- gänge dazu kommen mehrfach vor. Die graue Partie der Unter- seite der Hinterflügel ist bald heller, bald dunkler, jedoch ist der Unterschied gering und hängt wenigstens teilweise von der Er- haltung ab, indem etwas abgeriebene Exemplare, wie es scheint, dunkler erscheinen. Gen. Hesperia Latr. Hesperia malvae L. Lilleströmmen., Fam. Notodontidae. Gen. Notodonta Ochs. Notodonta dromedarius L: Hemnesberget in Ranen 8.—14. VII. 03 (un.). In Spulers Werk wird die nördliche Verbreitung der Art als bis zu den Ostsee- provinzen angegeben, eine Angabe, die Grünberg in Seitz kritiklos abgeschrieben hat. Dabei ist die Art schon von Hans Ström aus Norwegen angegeben worden, Siebke gibt 3 norwegische Lokali- täten an, Schöyen und Sandberg kennen sie sogar aus Finmarken @ic: Notodonta ziezac L. Ein schlecht erhaltenes Ex. vom Hemnesberget 8.—14. VII. 1903. 2* 4. Heft 0 Embrik Strand: Fam. Lasiocampidae. Gen. Lasiocampa Schr. Lasiocampa pin! L. Von Sireosen zwei aufgeklebte Schmetterlingseier, die von einer Lasiocampa ini im Todeskampfe abgelegt wurden. Eben- daher eine leere Puppenschale derselben Art. Die Imago liegt mir nicht mehr vor. Gen. Gastropacha Ochs. ° Gastropacha quercus L. Leere Eierschalen und ganz junge getrocknete Räupchen von Sireosen 1902. Auch hier liegt mir Imago nicht mehr vor. Fam. Saturniidae. Gen. Saturnia Schrk. Saturnia pavomia L. Zwei 92 von Marburg, deren Vorderflügellänge 32.5 bzw. 36 mm beträgt. Fam. Noctuidae. Gen. Rhyacia Hb. Rhyacia festiva Schiff. Hemnesberget in Ranen 8.—14. VII. 03 (un.). Rhyacia rubi View. Marburg (un.). — Hemnesberget in Ranen 8.—14. VII. 1903 (un.). Gen. Aecronieta Ochs. [Acronicta aceris L. Brocken (Harz) 6. VII. 17, von K. Heyn ge- sammelt]. Gen. Lithophane Hb. [Lithophane socia Rott. Neu-Finkenkrug 24. III. 1918 (K. Heyn leg.) ]. Gen. Eupsilia Hb. (Scopdelosoma Curt.). Eubsilia satellitia L. Langesund 11. V. 03. An der Etikette habe ich notiert: „Morta in cacumine pini lecta (11. 5. 03)“. Also ist das Datum nicht streng genommen als die Flugzeit anzusehen! Gen. Charaeas Steph. Charaeas graminis L. 1 &2 92 aus Ranum: & geschlüpft am 20. VIII., 2? am 23. VIII. bzw. 24. VIII. 03 gefangen. Ferner 3 Ex. von Brönnö 3.—5. VIII. und 2 von Hammernes in Mo (Ranen) 24. VII. 03. Gen. Sympistis Hb. (Anarta Tr.). Sympistis melaleuca Thbeg. Bei Grönlien in Mo in Ranen erbeutete ich am 28. VII. 1903 13 Exemplare, $& und 29, dieser Art. Sie weichen, wie gewöhnlich bei dieser Art, unter sich nicht nennenswert ab und zeichnen sich Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 21 auch sonst nicht weder durch die Größe noch andere Merkmale besonders aus. Die Vorderflügellänge beider Geschlechter beträgt 10—11 mm, die Körperlänge der 22 9—10, der dd 10-—11 mm. Der schwarze Discozellularpunkt der Hinterflügel ist an der Unter- seite immer deutlich vorhanden, an der Oberseite ist er bei je einem & und 2 nicht oder, wenn man will, zur Not erkennbar, bei den anderen ziemlich deutlich. Es liegen noch 16 Jg und 19 O2 vor von Mo in Ranen, teils von Mofjeldet 21. VII. 03, teils von Grönlien 28. VII. 03 und teils ohne nähere Bezeichnung als Mo in Ranen 18. VII. 03. Weder sexuelle noch individuelle Abweichungen, weder in Größe noch eh oder Zeichnung, die nennenswert wären, kann ich fest- stellen. Sympistis funesta Payk. (funebris Hb.). Unicum aus Mo in Ranen 18. VII. 1903. Zusammen mit Symp. melaleuca gesammelt. Gen. Anarta Hb. Anarta cordigera Thbg. Lilleströmmen. Gen. Hypena Schrk. Hypena rostralis L. Marburg, 3 Ex., wovon das eine in meinem Zimmer am 27. März 1904 gefangen wurde. Gen. Catocala Schık. Catocala nupla L. Drei 2? von Marburg Mitte Juli; Flügelspannung 69, 71 und 62, Vorderflügellänge bzw. 34, 36.5 und 31 mm. Anhang zu den Noctuiden. In den Noctuiden behandelnden Bänden IV— XIII (1903— 1913) von Hampson’s Cat. Lep. Phalaenae Brit. Museum finden sich folgende Arten, die aus „Norway“, mit oder ohne nähere Be- zeichnung, angegeben werden; eine Anzahl Arten, die aus ‚„Scan- dinavia“, ohne nähere Angabe, aufgeführt sind, habe ich un- berücksichtigt gelassen. Agrotinae (Bd. IV). Agrotiphila (Grote) quieta Hb. (Anarta Schoenberri Zett.). Fin- marken. Euxoa (Hb.) jatidica Hb. (Hadena bombycia Ev.). „ einerea Schiff. (= Agrotis cinerea + turatii + tephrina Stgr., Cat. Lep. Pal.). ‚„„ opipara Morr. (Agrotis islandica Pack., labradoriensis Stgr.). Dovrefjeld. Feltia (Wlk.) exclamationis L. (Agrotis exel. aut.). . Agrotis (Ochs.) c-nigrum L. Romsdalen. » baja F. Geiranger. » brunnea Schiff. (fragaria Borkh., carnea Thbg.). Söndmöre. „» augur F. Söndmöre. 4. Heft 29 Embrik Strand: Efisilia (Hb.) festiva Schiff. (Agrotis primulae Esp., conflua Tr., borealis Zett.). f „ cuprea Schiff. ‚„ latens Hb. (murina Fır., latitans Gn.). Lycophotia (Hb.) ocellina Schiff. (Agrotis oc. aut.). „ alpestris Bsd. Anomogyna (Stgr.) laetabilis Zett. Dovrefjeld. „ gelida Sp. Schneid. Varanger, Bergen. Norwegisches Exemplar ($) abgebildet pl. LXXVI, Fig. 12. Hadeninae (Bd. V). Barathra (Hb.) brassicae L. (Mamestra br. aut.). Anarta (Ochs.) Staudingeri Aur. „Norway, mountains, Lapland‘“. »„» Richardsoni Curt. (algida Lef., dovrensis Stgr.). Dovrefjeld. „ cordigera Thbg. „ melanoba Thbg. Bergen, Dovrefjeld, Lappland. Lasiestra (Hamps.) dovrensis Stgr. Saltdalen, Dovrefjeld. Polia (Ochs.) furca Evers. (Colletti Sp. Schn.). ‚» glauca Kleem. (lappo Dup., quadriposita Zett.). Romsdalen. Tholera (Hb.) popularis F. (graminis Schiff.). Sideridis (Hb.) caesia Schiff. (Dianthoecia c. aut.). Dovrefjeld. Ceraßteryx (Curt.) graminis L. (Charaeas gr. L.). Dovrefjeld, Odalen. Cueullianae (Bd. V]). Aporophyla (Gn.) nigra Hw. (aethiops Ochs., nigricans Hb.), S.-Norwegen. Graßtolitha(Hb.)ingrica H.-Sch. cumab. basidiluta Strand. Odalen etc. Antitype (Hb.) polymita L. Sympistis (Hb.) melaleuca Thbg. (Anarta mel. aut.). Porsanger, Varanger, Alten. » lapponica Thbg. Alten. „» Zelterstedti Stgr. Porsanger. Acronyetinae (Bd. VII u. VIII). Tryachea (Ochs.) basilinea Schiff. „ rubrirena Tr. (Mamestra u. Hadena aut.). Eremobia (Steph.) Maillardi Geyer (Hadena exulis Lef.). Acronicta (Ochs.) aceris L. „ auricoma Schiff. Surendalen. Athetis (Hb.) blanda Schiff. (Orthosia taraxaci [Hb.] aut.). Von _ Hampson als ‚„Scandinavia (Schöyen)‘“ angegeben, also wohl aus Norwegen. „ elavipalpis Scop. (Caradrina quadripunctata [F.] aut.). Söndmöre, Surendalen. Petilampa (Auriv.) Palustris Hb. Catocalinae (Bd. XIII). Gonospileia (Hb.) glyphica L. Caloplusia (J. B. Smith) Hochenwarthi Hochenw. (Plusia divergens [F.] aut.). Finmarken. Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 283 In den Bänden IX, XI und XII ist Norwegen als Verbreitungs- gebiet nirgends erwähnt. Fam. Aretiidae. Gen. Parasemia Hb. Parasemia plantaginis L. Hemnesberget in Ranen 8.—14. VII. 03 (un.). Gen. Eilema Hb. Eilema deplana (Esp.) aut. 4 SS Marburg 16.—17. VII. 04. — Vorderflügellänge 14—15, Körperlänge 10—11 mm. Gen. Cybosia Hb. Cybosia mesomella L. Ein Ex. von Lilleströmmen. Fam. Zygaenidae. Gen. Zygaena F. Zygaena exulans Hochenw. v. vanadis Dalm. 8 dd fing ich auf dem Mofjeld in Ranen 21. VII. 03, eins vom 17. VII. trägt jetzt keine nähere Lokalitätsbezeichnung als ‚‚,Ranen“ und endlich habe ich ein SP von Rörvik (Insel Vikten) 10. VIII. 03. Die Vorderflügellänge der Exemplare vom Mofjeld beträgt 13 mm, die des & von ‚Ranen‘‘ 14 mm, die des @ von Rörvik 13.5 mm. Von Rörvik auf Vikten, 10. VIII. 03, brachte ich eine der den Zygaenen so charakteristischen Puppenhüllen mit, die ja von keiner anderen Art als Zyg. exulans v. vanadıs sein kann. Sie ist vom gewöhnlichen pergamentartigen Aussehen; die eine Hälfte erscheint jetzt strohgelb, die andere tiefer gelb (was vielleicht auf eine „künstliche‘‘ Verfärbung zurückzuführen ist); die Puppe ist ringsum längsgefaltet bzw. längsgerunzelt, abgesehen von der Spitze (in einer Länge von 6—7 mm) des strohgelben Teiles, welche Spitze glatt erscheint, und ist überall etwas glänzend. In der Mitte ist sie am dicksten (Durchmesser ca. 6 mm) und im Durch- schnitt fast kreisrund (von den Falten abgesehen) und verschmälert sich allmählich und etwa gleich stark nach den beiden, ziemlich stark zugespitzten Enden. Die Länge beträgt 25 mm. Befestigt ist sie an zwei einander dicht anliegende Pflanzenteile (von denen der eine nachträglich abgefallen ist !), die Nadeln irgendeines Nadel- holzes zu sein scheinen und der Puppe der Länge nach außen an- liegen. Zygaena filibendulae L. Marburg 10. VII. 04 (9 33 6 29), z. T. mit mehr oder weniger zusammenfließenden Flecken. . Zygaena Purpuralis Brünn. Ich sammelte von dieser Art bei Marburg am 16.—17. VII. 04 5 QQ und 13 SG, die mir vorliegen. Die 2? spannen 30—34 mm bei 15.5—17.5 mm Vorderflügellänge und 15—17 mm Körperlänge; 4. Heft 24 Embrik Strand: bei den dd betragen die entsprechenden Dimensionen bzw. 28—34, 13.5—17 und 12.5—15 mm. Ein Z kann zu ab. polygalae Esp. gestellt werden, sonst sind keine nennenswerten Nebenformen vor- handen. — Ferner 8 dd und 6 22 vom 10. VII. 04. Gen. Proeris F. Procris statices L. Lilleströmmen (1 8). — Ein fragliches 2 von Marburg. Fam. Psychidae. Gen. Sterrhopterix Hb. Sterrhopterix hirsutella Hb. Von Elverum 4. V.03, Brönnö 3. VIII und Vikten (Rörvik) 10. VIII. 03 sind 4 Säcke, die vermutlich dieser Art angehören. Gen. Acanthopsyche Heyl. Acanthopsyche atra L. (opacella H.-S.). Grönlien in Mo 28. VII. 03 (1 Sack). — Marburg (1 Sack). Gen. Fumea Steph. Fumea casta Pall. Von Rörvik (Vikten) 10. VIII. 03, Mo in Ranen 18. VII. und Grönlien in Mo 28. VII. liegen zusammen 4 Säcke vor, die ich für dieser Art angehörig halte. Ein Sack von Marburg wahrscheinlich auch hierzu. Fam. Aegeriidae. Gen. Synanthedon Hb. Synanthedon spheciformis Gern. Hemnesberget, Ranen 8.—14. VII. 03 (un.). Fam. Hepialidae. Gen. Hepialus F. Hepialus hecta L. Unicum aus Mo in Ranen 18. VII. 03. Hemnesberget in Ranen 8.—14. VII. 03 (1 2). Marburg 26. VI. 04 (2 3). ‘ Anm. Die neuerdings von Spuler wieder eingeführte Schreib- weise Hepiolus ist nicht die ursprüngliche und daher zu verwerfen. Fam. Geometridae., .Gen. Aecidalia Tr. Acidalia immorata L. Ein & von Lilleströmmen. Acıdalia lactata Hw. (floslactata Hw.). 582 99 aus Marburg i. H., wenigstens z. T. im Juli gesammelt. — Trotzdem Prout in Seitz selbst hervorhebt, daß lactata Hw. die Seiten-Priorität hat, und zugibt, daß lactata daher der richtige Name ist, nennt er doch die Art floslactata, weil Wallengren das- selbe getan hat. Solche Willkür und Inkonsequenz führen nicht zur Stabilität. Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 25 Acıdalia ternata Schrk. (fumata Steph.). Je ein Exempl. von Lilleströmmen, vom Hemnesberget in Ranen 8.—14. VII. 03 und von Mo in Ranen 17. VII. 03. Gen. Ortholitha Hb. Ortholitha mucronata Sc. (plumbaria F.). 8 dd 10 22 von Marburg 16.—17. VII. 1904, die unter sich in der Breite des Mittelfeldes der Vorderflügel abweichen, indem dies am Hinterrande der genannten Flügel bald 4.5, bald nur 3 mm breit ist. Die Saumzeichnungen der Vorderflügel sind bei allen gut erhaltenen Exemplaren erkennbar und unter sich gleich; wo sie fehlen, scheinen sie abgerieben zu sein. Der Discozellularpunkt- fleck ist immer, auch bei stark abgeflogenen Stücken, deutlich vor- handen und scharf markiert; seine Entfernungen von den beiden Querlinien wechseln etwas, je nach dem verschiedenen Verlauf der letzteren, die relativen Entfernungen scheinen aber die gleichen zu bleiben. Die Vorderflügellänge der 29 variiert zwischen 16.5 und 18, die der dd zwischen 15 und 17 mm. — Ferner 2 $& und 5 92 vom 10. VII., darunter ab. (oder: trans. ad ab.) nigrescens Ckll. Ortholitha chenopodiata L. (limitata Sc.) Von dieser Art sammelte ich bei Marburg Mitte Juli 34 Exem- plare, darunter nur 2 22. Diese haben 17.5 und 19 mm Vorder- flügellänge, während letztere bei den dd 16—18 mm beträgt, am häufigsten dürften 17 mm sein. Kenne keine nennenswerten Aberrationen, weder in Färbung noch Zeichnung. — Ferner 5 Ex. von Stuttgart. Ortholitha moeniata Sc. Marburg 10. VII. 04 (6 d3 3 22). Vorderflügellänge der Jg 16—17, der 22 16.5—17.5 mm. Gen. Minoa Tr. Minoa murinata Sc. Vier auffallend kleine 22 von Stuttgart: Vorderflügellänge nur 8.5—9 mm. Die Färbung ist ein klein wenig heller als das Bild in Spuler. | Gen. Carsia Hb. Carsia paludata Thbg. cum ab. 8-signata Strand n. ab. Bei Solum in Overhalden 18. und 20. VIII. und ‚Overhalden“ ohne nähere Lokalitätsbezeichnung 7.—24. VIII. 03 fing ich 5 3 und 1 9. Bei dem Q und bei einem & von Solum sind die beiden dunklen Binden des Medianfeldes hinter der Mediana durch eine gegenseitige Verbreiterung eine kurze Strecke miteinander ver- wachsen, bleiben aber am Hinter- wie am Vorderrande des Flügels unter sich getrennt und bilden also entfernt eine 8-ähnliche oder besser X-ähnliche Figur wie die Fig. 6g von f. imbutata Hb. in Seitz’ Werk. Da die Exemplare in allen übrigen Merkmalen mit der Hauptform übereinstimmen, können sie nicht zu zmbutata ge- stellt werden, sondern eine neue Aberrationsbezeichnung wird nötig: 8- signata m. 4. Heft 6 Empbrik Strand: Gen. Nothopteryx Prout Nothopteryx carpinata Bkh. Langesund 11. V. 08. Gen. Philereme Hb. Philereme vetulata Schiff. 7 22 2 dd von Marburg 16.—17. VII. 04, alle mehr oder weniger abgeflogen, insbesondere die d$. Die Vorderflügellänge der 92 variiert zwischen 14 und 16 mm, die der 3& beträgt 13.5 mm. — Ferner 3 dd ebenda vom Anfang Juli. Gen. Cidaria Tr. Cidaria albulata Schiff. v. dissoluta Strand Von Hemnesberget in Ranen 8.—14. VII. 03 ein d und von Grönlien in Mo (Ranen) 28. VII. 03 ein 9, beide von 9.5—10 mm Vorderflügellänge, weißlich, mit nur ganz schwacher Zeichnung, die Querbinden sind immer blaß gelbgrau statt braun, sowie mehr oder weniger verwischt und undeutlich, so wie in meiner Original- beschreibung der nach Exemplaren aus Finmarken und Tromsö „Amt“ aufgestellten var. dissoluta angegeben. Von weiteren 16 Exemplaren aus Nordland können je ein & von Hemnesberget in Ranen 8.—14. VII. 03 und Grönlien in Mo 28. VII. 03 so ziemlich beliebig zur Hauptform oder zur v. dissoluta m. gestellt werden, denn ihre Färbung ist nur unbedeutend heller als bei der Hauptform, und der Größenunterschied ist auch nicht groß: Vorderflügellänge 10.5 mm. Ein südnorwegisches Exemplar (2) von Lilleströmmen verhält sich ebenso. Dagegen sind die übrigen 14 (826 8) Exemplare aus Nordland (Grönlien und Hemnesberget, außerdem ein Unicum von Langvatn in Ranen 23. VII. 1903) ent- schieden zu dissoluta zu stellen, wenn auch das Hellerwerden nicht immer gleich weit fortgeschritten ist. Die Größe ist in allen Fällen gering, indem die Vorderflügellänge zwischen 8.5 und 10 mm schwankt; dabei scheinen die Geschlechter sich gleich zu verhalten. Cidaria albulata ab. nidarosiensis Strand n. ab. Von Overhalden 7.—24. VIII. 03 habe ich ein & dieser Art mitgebracht, das man versucht sein könnte, für etwas mehr als eine bloße Aberration zu halten. Von gewöhnlichen mitteleuropäischen Exemplaren der Art weicht es ab durch geringere Größe (Flügel- spannung 16, Vorderflügellänge, 9.5 mm, Körperlänge 6—7 mm), dunklere und zwar graue Färbung, die sublimbale Wellenlinie ist ‚weniger deutlich, dagegen ist die Postmedianbinde scharf markiert und winkelig, die Antemedianbinde mit scharf markierter Teilungs- linie, die diese Binde außen begrenzende dunkle Linie ist gerade und scharf markiert, die Unterseite beider Flügel ist einfarbig oder fast einfarbig grau und zwar wie die Hinterflügel oben, die Teilungs- linie der Fransen ist oben wie unten ziemlich scharf markiert. Cidaria miata L. Elverum 4. V. 03 (un.). Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 27 Cidaria minorata Tr. v. norvegicola Strand n.n. Ein @ von Grönlien in Mo (Ranen) 28. VII. 03. Prout hat in Seitz, Großschmetterlinge d. Erde IV, p. 262 (1915) die norwegische Varietät (Subspecies) von Cid. minorata Tr. den Namen norvegica gegeben. Dieser Name ist aber seit 1902 vergeben: Cid. caesiata Schiff. v. norvegica Strand, also muß Prout’s Form einen neuen Namen: norvegicola Strand bekommen. Cidaria blandiata Schiff. Ein & vom Hemnesberget in Ranen 8.—14. VII. 03. Cidaria variata Schiff. & Ein nicht ganz sicheres, fast ebenso gut zu obeliscata zu stellen- des 2 von Grönlien in Mo (Ranen) 28. VII. 1903. Cidaria variala Schiff. ab. juniperoides Strand n. ab. Von Hammernes in Mo (Ranen) 24. VII. 05 liegt eine männ- liche Cidaria vor, die man auf den ersten Blick für juniperata halten könnte, weil die geringere Größe (Flügelspannung 24.5, Vorderflügellänge 13 mm) und dunklere, in beiden Flügeln bräun- lich überzogene Färbung eher für diese Art als für variata sprechen könnten, die ich aber dennoch zu variata stellen zu müssen glaube, denn: eine helle sublimbale Zackenbinde ist im Vorderflügel deut- lich und ganz wie bei variata vorhanden, ein dunkler Schrägstrich aus der Vorderflügelspitze ist nur schwach ausgeprägt vor- handen, das Wurzelfeld derselben Flügel ist am Außenrande scharf gezackt, das dunkle Medianfeld hat scharf markierten schwarzen Discozellularpunkt, endet am Hinterrande in einem schwarzen Fleck, ist in der Mitte des Hinterrandes ganz flach gewinkelt und im Costalfelde bildet der Außenrand zwischen dem Zahn und dem Flügelvorderrand nur eine ganz seichte, apikalwärts konkave Krümmung; endlich ist im Hinterflügel ein zwar kleiner, aber doch deutlicher schwarzer Discozellularpunkt vorhanden, während die Postmedianlinie nur schwach angedeutet ist und eine sublimbale Querlinie sich auch zur Not erkennen läßt. Unten sind in beiden Flügeln Discozellularpunkt, Postmedianlinie und Sublimballinie deutlich und zwar in beiden Flügeln gleich deutlich vorhanden. — Das Tier erinnert an var. scotica B.-White der Cid. juniderata, ist jedoch nicht so stark verdunkelt (cfr. die Abbildung in Seitz, t. 8, Reihe h) und Mittel- und Wurzelfeld der Vorderflügel heben sich von dem helleren Antemedianfeld scharf markiert ab. Cidaria dotata L. Ein $ von Solum in Overhalden 20. VIII. 1903. Cidaria bicolorata Hufn. Ein 32 von Ranum 323. VIII. 05; 2 Ex. von Overhalden 7.—24. VIII. 03. Cidaria didymata L. Vier dd von Ranum in Overhalden 23. VIII. 058. 2 & von Brönnö 5. VIII. 03 und 6 dd von Rörvik, Vikten 10. VIII. 03. 4. Heit Im 385 : Embrik Strand: Cidaria didymata ab. albidissima Strand n. ab. Ein 2 von Overhalden 7.—24. VIII. 03 weicht von dem normalen männlichen Aussehen .der Art so stark ab, daß man an der spezifischen Zugehörigkeit zweifeln könnte, trotzdem man weiß, daß die 22 dieser Art durchgehend bedeutend heller als die d& sind. Beide Flügel sind schmutzig weiß, die hinteren ganz ein- farbig, in den vorderen ist die das Medianfeld wurzelwärts be- grenzende schmale dunkle Binde deutlich vorhanden, wenn auch weder so breit noch so dunkel wie beim $, sonst ist das Medianfeld durch einen schwachen graugelblichen Ton angedeutet, die weiß- liche postmediane Doppelquerbinde der Hauptform läßt sich zur Not erkennen. Daß das Tier wirklich eine didymata ist, kann man daraus schließen, daß die charakteristischen dunklen Flecke im Saumfelde (in den Feldern 4—6, sowie am Vorderrande nahe der Spitze und im Analwinkelfelde) angedeutet sind. Unterseite beider Flügel schmutzig weiß mit Andeutung eines Dicozelluarpunkts und durchschimmerndem Oberseitenfleck in den Feldern 4—5. Dunkle Saumpunkte sind im Vorderflügel erkennbar, im Hinter- flügel kaum. Flügelspannung 20, Vorderflügellänge 11.5, Körper- länge 7 mm. [Cidaria didymata L. ab. brockenensis Strand n. ab. Hier möchte ich eine Form einfügen, die nicht aus meiner Sammlung stammt. Sie ist durch ein von Herrn Karl Heyn auf dem Brocken im Harz am 5. Juli 1917 gesammeltes ä vertreten und zeichnet sich aus durch das Fehlen des gewöhnlichen bräunlichen Tones der dunklen Zeichnungen, die vielmehr grau, grauschwarz bis rein schwarz, wenigstens im Saumfelde beider Flügel mit einem bläulichen Anfluge. Letzterer ist aber nicht so stark wie an Hübners Fig. 229 (scabrata [= didymata $)), sondern stimmt eher mit Freyers Taf. 137, Fig. 1 (scabraria) überein, die Zeich- nungen der Endhälfte des Vorderflügels sind jedoch fast so scharf markiert wie an Herrich-Schäffers Fig. 360, die helle Antemedian- binde jedoch weniger deutlich, sowie schmäler als Fig. cit. Im Hinterflügel tritt die dunkle Saumbinde so scharf hervor wie an der Figur in Seitz. Der schwarze Fleck in den Feldern 4—5 des Vorderflügels ist größer als an Herrich-Schäffers Figur und sowohl vorn als außen von der umgebenden schwarzen Bestäubung nicht scharf getrennt. Vorderflügellänge 13, Flügelspannung 21 mm.] Cidaria alchemillata L. Ein $ von Hemnesberget in Ranen 8.—14. VII. 03. Vorder- flügellänge nur 10 mm, die Zeichnungen ziemlich blaß, was aller- dings kein Varietätsmerkmal zu sein braucht. Ferner je ein Exemplar von Grönlien in Mo (Nordland) 28. VII. 03 und von _ Lilleströmmen, sowie eins von Marburg VII. 04. Cidaria citrata L. (immanata aut.) 5 dd, 4 2? von Ranum (Overhalden) 23. VIII. 03. Die Vorder- flügellänge variiert zwischen 15—17 mm (99) und 13—15.5 mm Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 29 ($$). Daß cıtrata im nördlichen Norwegen häufiger als fruncata ist, dafür spricht auch, daß ich seinerzeit in Nordreisen etwa doppelt soviel Exemplare von citrata (immanata) als von truncata gesammelt habe. Geschlechtliche Unterschiede in bezug auf Färbung und Zeichnung lassen sich an dem vorliegenden Material nicht feststellen. Ferner liegen 6 Exemplare mit der Bezeichnung Overhalden 7.—24. VIII. 03 und 9 von Brönnö 5. VIII. 03 vor. Es sind mehr oder weniger ausgeprägte Vertreter der Formen dunctumnotata Hw., immanata Hw. und Zysfjordensis Strand (die nach Prout simpliciata WIk. heißen sollte) darunter. Bei den meisten ist das Mittelband im Inneren weißlich, welche Färbung bisweilen den größten Teil desselben einnimmt. Cidaria caesiata L. v. norvegica Strand Ein 2 von Ranum (Overhalden) 23. VIII. 03. Flügelspannung 31 mm, Vorderflügellänge 16.5 mm. Von Brönnö 5. VIII. 1903 brachte ich 30 Exemplare mit. Davon ist ein d der ab. annosata Zett., die übrigen zeigen keine nennenswerten Abweichungen von der var. norvegica m. Es sind 15 SS und 14 QQ außer dem Z-annosata. — Ferner 2 SS 10 22 von Overhalden 12.—20. VIII. und ein Pärchen von Rörvik 10. VIII. 03. Cidaria flavicinctata Hb. Von Brönnö 3.—5. VIII. 1903 habe ich 6 Exemplare mit- gebracht. Die Art ist langsamer in allen ihren Bewegungen und sitzt an dunkleren Felsenwänden als Cid. caesiata norvegica. Cidaria furcata Thbg. Zwei etwas abgeflogene Exemplare von Marburg, im Juli gefangen, die der ab. sordidata F. angehören oder wenigstens nahe- stehen werden. Ein Ex. von Solum in Overhalden 17. VIII. 03. Cidaria fluctuata L. Je ein Q von Marburg VII. 1904 und von Brönnö in Nordland 5. VIII. 1903; nebeneinander gesteckt recht verschieden aussehend, weil das deutsche Exemplar im Grunde schmutzig ockerig über- zogen ist und wenigstens als trans. ad ab. ochreata Prout bezeichnet werden muß, während das norwegische im Vorderflügel fast rein weiße Grundfarbe bei scharf markierten dunklen Zeichnungen hat, in beiden Flügeln mit etwas graulichem, aber nicht mit ockerfarbigem Überzug. Das norwegische Exemplar hat außerdem um etwa 1 mm kürzere Vorderflügel. Es nähert sich offenbar sehr der Form sempionaria Rätzer, die vielleicht von der skandinavischen Haupt- form!) nicht wesentlich verschieden ist. — Von Marburg VII. !) Dadie erste von Linn6 publizierte Beschreibung in der Fauna Svecica enthalten ist (sub num. 859), so kann man wohl Schweden als die typische Patria der Art betrachten; in der ersten nomenklatorisch zu berücksichtigen- den Bescheribung (in Syst. Nat. ed. X. p. 527, no. 185) hat Linnd kein bestimmtes Vaterlaud der Art angegeben, es heißt bloß: „Habitat in arboribus variis, Tropaeolo‘ (in Fauna Svecica hieß es: „Habitat in Propaeolo‘‘). 4. Heft 30 Embrik Strand: auch ein 8, das kleiner als das 9 ist: Vorderflügellänge 12 bzw. 13.5 mm, sonst diesem ähnlich, ferner 2 grauliche $& ebenda. Cidaria cognata 'Thbg. Dieser Falter dürfte auf Brönnö (Nordland) häufig sein, nach meinem Material zu urteilen, denn ich sammelte daselbst am 5. VIII. 1903 im Laufe weniger Stunden bei nicht eben günstiger Witterung 14 Exemplare, darunter nur 1 9. Ferner ein Pärchen ebenda 3. VIII. 03. Ein geflogenes Ex. von Rörvik, Vikten 10. VIII. 03. Cidaria taeniata Steph. var. brönnöensis Strand n. var. Zusammen mit den Exemplaren von Cid. cognata Thbg. wurde auf Brönnö 5. VIII. 03 eine interessante Form von Cid. taeniata Steph. in einem leider nicht mehr tadellos erhaltenen Exemplar (3) gefangen, die ich vorläufig als eine Varietät dieser Art auffasse. Die Größe beträgt: Flügelspannung 20, Vorder- flügellänge 11 mm; die Vorderflügel erscheinen schwärzlich mit weißlichen und graulichen Zeichnungen ohne rötlichen oder gelb- lichen Anflug, möglich ist es aber, daß ein ganz frisches Stück einen rötlichen oder gelblichen Ton erkennen lassen würde. Hinter- flügel oben wie bei cognata, jedoch ohne bräunlichen oder rötlichen Ton, mit feinem, jedoch unverkennbarem dunklem Discozellular- punkt und schwacher Andeutung je einer dunkleren Postmedian- und Limbalbinde; die Unterseite ist wie die Oberseite gefärbt, die submediane Querbinde weicht von derjenigen der cognata wesent- lich dadurch ab, daß sie nur ganz schwach saumwärts konvex ge- krümmt ist und viel näher dem Discozellularpunkt verläuft, näm- lich nur um ihre Breite von diesem entfernt. Der Zeichnungstypus der Oberseite der Vorderflügel erinnert an denjenigen der Cid. autumnalis Ström. In oder kurz hinter der Mitte ist eine graue QOuerbinde, die ein wenig heller als der Grund ist und außen von einer dreifachen, mitten weißen, beiderseits dunkel gerandeten Linie oder schmalen Binde begrenzt wird, die an beiden Enden gerade, sonst aber saumwärts konvex gebogen verläuft und leicht wellenförmig, wurzelwärts fein gezähnt erscheint, sowie am Vorder- rande um 7, am Hinterrande um 5.5 mm von der Flügelwurzel ent- fernt ist; am Vorderrande ist sie dreieckig erweitert. Die graue Binde.ist reichlich 2 mm breit, erreicht den Vorderrand nicht und wird wurzelwärts von einer schwärzlichen verwischten Linienbinde begrenzt, die den Vorderrand erreicht und den Zwischenraum zwischen dem Vorderrand und der grauen Binde fleckförmig ausfüllt. Innerhalb dieser Linienbinde läßt eine hellgrauliche, 'ca.1.5 mm breite, durch eine schwarze Linie geteilte Querbinde sich zur Not erkennen, und an der Basis ist ein schwarzes, außen durch eine weißliche, schwach saumwärts konvex gebogene Linie be- grenztes, ca. 1.5 mm langes Feld. Im schwärzlichen Saumfeld verläuft eine weißliche Querlinie, die am Vorderrande um 1.5 mm von der Flügelspitze entfernt ist, sich dann dem Saume mehr nähert und im Analwinkel ausmündet, nachdem sie hinter ihrer Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 31 Mitte sich zu einem großen, etwa viereckigen Wisch erweitert hat. — Ein weiteres $ von Brönnö ist in der Wurzelhälfte besser er- halten und zeigt eine subbasale hellgraue, beiderseits scharf mar- kierte, ca. 2 mm breite Querbinde, die von der entsprechenden Binde der Hauptform, so wie diese in ‚„Seitz‘‘ abgebildet ist, da- durch abweicht, daß sie in der Vorderhälfte sowohl außen als innen weniger stark saumwärts konvex gekrümmt ist. Das dunkle Mittelfeld schließt auch hier eine hellgrauliche Ouerbinde ein, aber weniger deutlich als beim obigen Exemplar. — Die Form ist viel- leicht nur eine Aberration. Die Variabilität dieser Art habe ich übrigens im Arkiv for mathemat. og naturvid. XXV, No. 9, p. 17—19 (1903) behandelt. P.S. Nachträglich habe ich ein weiteres $ aufgefunden, das ich auf Hammernes in Mo 24. VII. 1903 erbeutete. Es spannt nur 19 mm bei 10 mm Vorderflügellänge und zeigt einen schwachen gelblichen Anflug im Saumfelde und im hellen Subbasalfeld und kann eigentlich nur als trans. ad. v. brönnöensis bezeichnet werden, Cidaria spadicearia Schiff. Von Hemnesberget in Ranen 8.—14. VII. 03 drei Exemplare der v.Zromsoeensis Fuchs[darf nicht fromsoensisgeschrieben werden !], während ein viertes zur Not zur Hauptform gestellt werden könnte. Cidaria munitata Hb. Brönnö-in Nordland 5. VIII. 1903 (2 8 3:2). Vorderflügellänge 13 mm bei beiden Geschlechtern. Cidarıa montanata Schiff. Von Hemnesberget, Ranen in Nordland 8.—14. VII. 03 drei Exemplare der var. labponica Stgr., von Hammernes in Mo (Ranen) 24. VII. 03 zwei ebensolche. Von Lilleströmmen ein $ mit nur 14 mm Vorderflügellänge (also etwa wie gewöhnliche lapponica), das als trans. ad. ab. fuscomarginata Stgr. bezeichnet werden kann. Von Marburg ein Ex. der Hauptform. Cidaria b’lineata L. Drei Ex. von Stuttgart. — 5 222 dd von Marburg 16.—17. VII. 04. Die Männchen spannen 22 mm bei 13 mm Vorderflügellänge und 10 mm Körperlänge; bei den Weibchen sind die entsprechenden Dimensionen. 25, 14—15 und 12 mm. Ein 2 ist kleiner: bzw. 22, 13—14 und 10 mm und zeichnet sich sonst insbesondere dadurch aus, daß von den Querlinien beider Flügel kaum noch Spuren zu erkennen sind, abgesehen von der weißen postmedianen Querlinie beider Flügel und der beiden ante- medianen Querlinien der Vorderflügel. Die Hinterflügel erscheinen fast einfarbig, weil auch die weiße Querlinie ganz undeutlich ist; im Vorderflügel erscheint das Medianfeld an seinem Außenrande ganz leicht gebräunt und die Mitte des Saumfeldes ein wenig dunkler gebräunt. Diese Form, die einen Übergang zur ab. illineata Prout bildet, möge den Namen subillineata m. bekommen, wenn man sie besonders benennen will. 4. Heft 32 Embrik Strand: - Aus Marburg 10. VII. liegen noch 15 dd und 7 92 vor; letz- tere nähern sich sämtlich mehr oder weniger ab. infuscata Gmpbg., jedoch tritt die Verdunklung des Medianfeldes nur am Außenrande auf. — Ein $ zeichnet sich dadurch aus, daß der am Außenrande des Medianfeldes zwischen dem großen Mittelzahn und dem Vorder- rande sich befindende kleinere Zahn kaum noch zu erkennen ist; das Medianfeld ist ziemlich gleichmäßig dunkel und an beiden Seiten deutlich begrenzt. Zu bemerken ist auch, daß der Median- zahn, der meistens ausgeprägt als ein Doppelzahn auftritt, hier von dem hinteren kleineren Zahn höchstens nur noch Spuren er- kennen läßt. Will man diese Form, deren Hauptmerkmal die Reduktion der genannten kleineren Zähne ist, besonders benennen, so möge sie ab. unidentaroides m. heißen. — Noch je ein Exemplar von Marburg und Stuttgart. Cidaria tristata L. Ein $ und zwei 92 von Marburg 16.— 17. VII. 04. Das $ spannt 22.5 mm bei 12 mm Vorderflügellänge, die 29 sind jeden- falls nicht größer. Ein $ ebenda 6.—15. VII. 04. Ein $ von Stuttgart. Cidaria pomoeriaria (Ev.) Spuler Ein Exemplar ohne Kopf und Hinterleib, sonst aber gut er- halten, von Lilleströmmen 29. V. 1903 stimmt ganz mit der von Spuler als domoeriaria abgebildete Art; ob diese aber mit der von Prout in Seitz als biriviata Bkh. (domoeriaria Ev.) abgebildeten Art identisch ist, scheint mir etwas fraglich zu sein. Das mir vor- liegende Material beider Formen ist aber so ungenügend, daß ich die Frage offen lassen muß. Gen. Oporinia Hb. Oporinia autumnata (Bkh.) Prout ’ Ein $ von einer Moräne auf dem Tronfjeld in Tönsät (Oester- dalen, Norwegen) 28. VIII. 03, je ein 2 ebenda sowie auf Brekke- säteren in der Nähe des Tronfjelds am 29. VIII.03. Die Exemplare dürften der ab. approximaria Weaver nahestehen oder ihr angehören. Gen. Lygris Hb. Lygris populata L. Zwei Exemplare von Ranum, Overhalden 23. VIII. 03, 20 von „Overhalden‘ 7.—24. VIII. und 4 von Rörvik (Vikten) 10. VIII. 03. Drei Jg von Overhalden gehören zu ab. musauaria Fır. Lygris prunalta L. Ein & von Solum in Overhalden 20. VIII. 03. Das Exemplar kann als trans. ad var. arctica Strand bezeichnet werden; es spannt 32.5 mm bei 17 mm Vorderflügellänge, die Zeichnungen der Hinter- flügel und des Saumfeldes der Vorderflügel sind weniger scharf markiert als z. B. an dem Bild der Art in Spuler, die Einbuch- tungen und Einschnitte des Außenrandes des Mittelfeldes sind weniger tief, die helle Submedianbinde erscheint ein wenig breiter Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 33 als an dem erwähnten Bild. Das Saumfeld ist eher heller als an dem Bild, jedoch ist das Exemplar nicht ganz frisch. Die var. arctica habe ich beschrieben im Nyt Mag. f. Naturv. 39, p. 58 (1901). Gen. Tephroelystia Hb. Tephroclystia lanceata Hb. Von Elverum, Hedemarken 4. V. 03 vier Exemplare und eines (stark geflogen!) von Kornsjö in Smaalenene 20. V, 03; mit deut- schen Exemplaren der Collectio Dietze genau übereinstimmend. Tephroclystia plumbeolata Hw. Drei Exemplare von Hemnesberget in Ranen 8.—14. VII. 03. Von Lillestrrömmen ein nicht tadelloses und daher fragliches Exemplar. Tephroclystia piceata Prout Neun Exemplare von Marburg mit der Originalabbildung in Seitz, Großschmetterlinge der Erde, Bd. IV, t. 13, f. o und mit der in Dietze’s Sammlung subumbrata genannten Form genau überein- stimmend. Tephroclystia satyrata Hob. Unicum von Hemnesberget in Ranen 8.—14. VII. 03. Jeden- falls der var. Strandi Fuchs nahestehend. Weitere Exemplare ebenda sind nicht tadellos und daher fraglich. Tephroclystia tenuiata Hb. Unicum von Marburg, mit coll. Dietze verglichen, mit dem Bilde in Hoffmann besser als mit dem in Seitz übereinstimmend. Tephroclystia altenarıa Stgr.?? Von Ranen, Hemnesberget 8.—14. VII. 03 ein nicht ganz tadellos erhaltenes Exemplar, das jedenfalls an genannte Art er- innert, nach Exemplaren in Dietze’s Sammlung zu urteilen, scheinen jedoch seine Vorderflügel noch gestreckter zu sein und kleineren Discozellularpunkt zu haben als es bei alienaria der Fall ist. Anm. Tephroclystia lavicaria A. Fuchs, Stett. Ent. Zeit. 1902, p. 218 aus Lavik, von mir entdeckt, steht in ‚Seitz‘ irrtüm- lich als lavicata aufgeführt. Tephroclystia denotata Hb.?? Von Langvatn in Ranen 23. VII. 03 ein an denotata Hb. sehr erinnerndes Exemplar, das jedoch nicht so gut erhalten ist, daß eine sichere Bestimmung möglich ist. Gen. Chloroclystis Hb. Chloroclystis debiliata Hb. f. grisescens Dietze Unicum von Marburg, mit Dietze’s Sammlung verglichen. Wenn die Form grisescens als „silberig grau‘ (Prout in Seitz) be- zeichnet wird, so entspricht das nicht ganz diesem Exemplar, dessen dunklere Partien eher einen bräunlichen oder olivengrau- lichen Ton erkennen lassen. Archiv a | 3 4. Heft 34 Embrik Strand: Chloroclystis chloerata Mab. v. hadenata Fuchs? Unicum von Lilleströmmen stelle ich unter Zweifel zu dieser schon früher als norwegisch bekannten Art, die aber als solche von Prout in Seitz, der überhaupt nicht viel Wert auf Verbreitungs- angaben zu legen scheint, nicht angegeben wird. Gen. Bupalus Leach Bupalus piniarius L. 2 22 24 SS von Marburg. Die zwei 99 haben 18 mm lange Vorderflügel und zeigen nichts Bemerkenswertes. Unter den dd sind etwa gleichviele von denen mit gelblichen (ab. flavescens Buch. White) und denen mit weißlicher Grundfarbe, z. T. können die Exemplare beliebig zu irgend einer dieser Gruppen gestellt werden. Unter den vorhandenen Aberrationen ist sonst nur eine bemerkenswert; die Grundfarbe ist gelb und stark reduziert, so daß im Hinterflügel nur noch zwei etwa 1.2 x 1.5 mm große, unregelmäßige, in Längsreihe angeordnete, im Felde 4—5 gelegene Flecke übrig bleiben, während die Flecke im Vorderflügel nur etwa halb so groß wie sonst, unregelmäßig begrenzt und dunkel punk- tiert sind. Unter den von Dziurzynski in Berl. Entom. Zeits. 57 (1912) benannten Formen (vgl. auch Zeitschr. d. österr. Ento- mologen-Vereines 3, Nr. 6 (1918)) paßt keine auf die vorliegende, die ich ab. bupaloides m. nenne. — Die Vorderflügellänge schwankt zwischen 16 und 18 mm; 17 dürfte die häufigste Größe sein. Gen. Cepphis Hb. Cepphis advenaria Hb. Der Verlauf der äußeren Begrenzungslinie der Vorderflügel ist bekanntermaßen bei dieser Art recht verschieden, indem sie bald fast gerade ist, bald einen scharfen Winkel bildet. Wenn letz- terer recht oder sogar fast spitz ist, haben solche Exemplare ein von denjenigen mit fast gerader Linie so verschiedenes Aussehen, daß eine besondere Form zu unterscheiden und benennen wäre. Da Hübner’s Originalabbildung in seinen ‚Beiträgen‘ eine Form darstellt, bei der genannte Linie einen ausgeprägten Winkel bildet und auch seine spätere Figur in der ‚Sammlung europ. Schmetter- linge‘‘ denselben Winkel, wenn auch etwas abgestumpft, zeigt, so muß die Form mit gerader Begrenzungslinie als Nebenform be- trachtet werden. Ich nenne sie f. reetilinea m. Gen. Itame Hb. Itame fulvaria Vill. (brunneata Thbg.) 2 29 15 dd von Marburg. Die Vorderflügellänge: 3 13—14, 992 12—13.5 mm. Gen. Lomaspilis Hb. Lomaspilis marginalta L. Zwei Ex. von Marburg. — Von Lilleströmmen ein Exemplar, das keine andere isolierten Zeichnungen als einen Discozellular- punkt der Vflg. hat, die randständigen costalen und limbalen Zeichnungen sind aber normal (ab. discocellularis m.) Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 35 Gen. Ligdia Gn. Ligdia adustata Schiff. 9 Ex. von Marburg, wenigstens einige im Juli gesammelt. Die an der Abbildung in ‚Seitz‘ so deutlichen dunklen Zeichnungen im hellen Medianfelde beider Flügel sind an allen Exemplaren stark verwischt oder sogar ganz fehlend, nur der Discozellular- punkt ist in allen Fällen erkennbar. Gen. Boarmia Tr. Boarmia bistortata (Goeze) Prout Unicum von Lilleströmmen. Gen. Pygmaena Bsd. Pygmaena fusca Thbg. Mo in Ranen 18. VII. 1903 (1 3). Gen. Psodos Tr. Psodos coracına Esp. Ein Ex. fing ich auf dem Tronfjeld in Tönsät am 31. VIII. 03. Gen. Isturgia Hb. Isturgia limbaria F. Marburg 16.—17. VII. 04,3 82 2; die Vorderflügellänge letz- terer beträgt 13—14, die der Sg 13—14.5 mm. — Ferner 3129 ebenda Anfang Juli. Gen. Ematurga Led. Ematurga atomaria L. Ein & von Marburg 16.—17. VII. — Ferner 4 9919 Jd ebenda, etwa um den 10. VII. gesammelt. Das eine von den 99 hat die Grundfarbe der dd. Die Vorderflügellänge der 22 13—14, der dd 14—17 mm, letztere Größe dürfte jedoch selten sein. Grönlien in Mo (Ranen, Nordland) 28. VII. 03 (2 29), Lille- _ strömmen (V oder VII) (3 Pärchen). Fam. Pyralididae. Gen. Crambus F. Crambus margaritellus Hb. Marburg (2 Ex.). — Brönnö 3. VIII. 03 (5 Ex.), Overhalden 7.—24. VIII. 03 (un.), Rörvik auf Vikten 10. VIII. 03 (2 Ex.). — Das kleinste Exemplar, ein @ von Brönnö, hat nur 8 mm lange Vorderflügel, während sie beim größten Brönnö-Exemplar (ein {) 9.5 mm und beim einen Rörvik-Exemplar sowie bei den beiden von Marburg 10 mm lang sind. In Färbung und Zeichnung finde ich keinen Unterschied zwischen den norwegischen und deutschen Exemplaren. Crambus pratellus L. Von Hemnesberget 8.—14. VII. 03 sind 8 22 20 dd da, die klein sind: 2 Flügelspannung 18, Vorderflügellänge 9.5, Körper- länge 8.5 mm, & bzw. 15—18, 7.5—9,9 mm. Sonst weichen die 3% 4. Heft 36 Embrik Strand: Exemplare vom Hemnesberg, soweit ich feststellen kann, nicht wesentlich von den dunkleren und am wenigsten deutlich gezeich- neten mitteleuropäischen Exemplaren ab. Durch diese geringe Größe und durchgehends trübe Färbung bekommen die Zratellus von genannter Lokalität immerhin ein von typischen mitteleuropäischen so abweichendes Aussehen, daß sie mit ebensoviel Recht wie viele andere Lokalformen einen eigenen Namen verdienen. Es liegen aber weitere Exemplare aus Ranen vor: Langvatn in Mo 23. VII. 03 (2 8), Hammernes in Mo 24. VII. 03 (2 9), Hemnes 9. VII. 03 (1 {), Grönlien in Mo 28. VII. 03 (1 3), Mo 18. VII. 03 (3 Ex.), die sich in gleicher Weise auszeichnen. Aber die 20 vorliegenden Exemplare beiderlei Geschlechts aus Lilleströmmen sind in den meisten Fällen mit keinerlei Sicherheit von den Ranen-Exemplaren zu unterscheiden, wenn sie auch durchgehends um ein Unbedeutendes größer und ein wenig deutlicher gezeichnet zu sein scheinen. Jedenfalls ist der Unterschied zwischen den Exemplaren von Lilleströmmen und 17 von Marburg mehr erkennbar als zwischen ersteren und denen von Ranen. Eine Lokalvarietätbezeichnung hat unter diesen Umständen nicht viel Wert. Nun hat aber Linne die Art aus Schweden beschrieben, also wäre die mitteleuropäische Form als Nebenform anzusehen (event. möge diese v. marpurgensis m. genannt werden). Crambus dumetellus Hb. Ich habe Exemplare mitgebracht von Grönlien in Mo 28. VII. 03 (1), Hemnesberget 8.—14. VII. 03 (4), Overhalden 7.—24. VIII. 03 (1), Brönnö 3. VIII. 03 (4), sowie drei von Marburg zusammen, also 13 Exemplare. Einen greifbaren Unterschied zwischen den deutschen und norwegischen Exemplaren kann ich nicht finden, höchstens sind diejenigen von Brönnö ein wenig kleiner. Crambus alienellus Zinck. Nachträglich habe 4 $ 2 Q aus Mo in Ranen 18. VII. 03 auf- gefunden. Mein sonstiges Material dieser Art behandelte ich in Nyt Magazin for Naturvidenskaberne 1919, p. 125—127, wo auch die neuen Aberrationen hemnesensis, moensis und ranenensis mi. beschrieben wurden. — P.S. Noch 41 Ex. ebendaher! Crambus hortuellus Hb. ab. cespitellus Hb. f. minimus Strand Von der Form cespitellus, die bekanntermaßen gewöhnlich als Aberration von Cr. hortuellus betrachtet wird, liegen 3 dd von Hemnesberget in Ranen 8.—14. VII. 03 vor. Sie sind viel kleiner als typische cespitellus: Flügelspannung 15—16, Vorderflügellänge 7—7.5, Körperlänge 6—7 mm. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß diese kleine Form hier als konstante Lokalform auftritt; in dem Falle würde wohl auch cespitellus nicht als Aberration betrachtet werden können. Die f. minimus habe ich in: Archiv f. mathem. og naturvid. XXII, No. 5 (1900), p.41 nach einem Exemplar von Hatfjelddalen beschrieben, das allerdings nur 14 mm spannte. Vorliegende Exemplare sind also nicht ausgeprägte minimus, denn . Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 37 auch die Färbung weicht ein wenig ab: sie ist grauer und der Apikal- strich der Vorderflügel läßt sich, wenn auch zur Not, wenigstens bei 2 Exemplaren erkennen. Vier nachträglich aufgefundene dd von Hemnesberget sind größer: Vorderflügellänge 8—9 mm, Flügelspannung 17.5—18 mm und lassen die dunkle Längsstrichelung in der Endhälfte der Vorder- flügel so deutlich erkennen, daß sie nicht als cespitellus bezeichnet werden können, Außer durch die geringere Größe zeichnen sie sich im Vergleich mit mitteleuropäischen Exemplaren aus durch ein wenig dunklere, grauere Flügelfärbung, jedoch kommen, wie es scheint, ebenso dunkle Exemplare nicht selten auch unter mittel- europäischen vor. Ein & von Hemnes 9. VII. 03 wiederum läßt sich zur cespitellus f. minimus stellen. Bei den 5 vorliegenden dd von Lilleströmmen ist die Flügelspannung 17.5—19, die Vorder- flügellänge 7.5—9.5 mm, nur eins ist so klein wie die minimus von Ranen: bzw. 16 und 7.5 mm. Ein @ von Lilleströmmen mißt bzw. 19 und 9mm. Von Marburg habe ich fünf Pärchen, die (PQ und SG) bzw. 19—22 und 9.5—11 mm messen, die aber im Vergleich mit anderweitigen mitteleuropäischen Exemplaren durchgehend etwas klein sind. — Will man die skandinavische Form als eine von der mitteleuropäischen verschiedene benennen, so möge die skandi- navisc he var. hortibius m. heißen. — P. S. Noch 2 d& von Marburg. Crambus salinellus Tutt Ein $ von Marburg muß ich zu dieser Art stellen, weil im Vorderflügel ein heller, unten dunkler begrenzter, bis über die erste Ouerlinie hinausreichender Längsstreifen vorhanden ist; allerdings sind in den grauen Hinterflügeln die Spuren dunkler Bogenlinien vor dem Saume, die salinellus zeigen sollte, nicht zu erkennen. Bestätigung der Bestimmung durch mehr Material wäre erwünscht. Die Angaben der Autoren über die beiden in Frage kommenden Arten (contaminellus Hb. und salinellus Tutt) scheinen mir übrigens die Artrechte der letzteren nicht zwingend bewiesen zu haben. Crambus culmellus L. Von Marburg 28 und von Stuttgart 1 Ex. Außerdem fing ich in Mo in Ranen 18. VII. 03 20, in Rörvik (Insel Vikten) 10. VIII. 1903 zwei und in Grönlien in Mo 28. VII. 03 ein Exemplar. Diese subarktischen Individuen zeichnen sich durch geringe Größe aus: Flügelspannung 14.5—17, Vorderflügelläinge 7—8 mm (alles $g) . sowie durchgehends ein wenig dunklere Färbung aus und können als Vertreter einer besonderen Lokalvarietät: v. subaretieellus m. betrachtet werden. Die Type ist von Mo 18. VII. 03. Crambus falsellus Schiff. Ich fing ein Unicum auf Mofjeldet in Ranen 20.. VII. 03. Crambus myellus 1l. Grönlien, Mo in Ranen 28. VII. 03 (un.). 4, Heft 38 Embrik Strand: Gen. Scoparia Hw. Scoparia sudetica 2. Grönlien in Mo 28. VII. 03 (4 Ex.), Mofjeldet in Ranen 20. VII. 03 (1 Ex.), Rörvik auf der Insel Vikten 10. VIII. 03 (5 Ex.). Scobaria murana Curt. var. ranica Strand n. var. Ein $ von Hemnesberget in Ranen 8.—14. VII. 03,19 mm spannend bei 9 mm Vorderflügellänge und 7—8 mm Körperlänge, betrachte ich unter Zweifel als eine Form von Sc. murana; es . könnte eine bisher unbekannte Art sein, was erst durch weitere Untersuchungen und mehr Material festgestellt werden kann. Daß Sc. murana Curt. im Norden in einer dunklen Form auf- tritt, hat schon Tengström 1875 angegeben: ‚‚En jemförelse emellen ett par frän norska Lappmarken, genom d:r Staudinger, och fem exemplar frän ryska Lappmarken, funna midsommartiden 1870 af mag. J. Sahlberg vid Koutajärvi och Kantalaks, utvisar att alla höra till en och samma nordiska, mörka form‘ (in: Notis: Sällsk. Fauna Flora Fenn. förhandl. XIV (N. S. XI) p. 33 [1875)); an den „zahlreich gefangenen‘‘ norwegischen Exemplaren (aus Bosekop in Finmarken) hatte übrigens Wocke schon 1862 fest- gestellt, daß die Färbung dunkler als bei mitteleuropäischen Stücken ist, und daß die bei letzteren eingemischte gelbliche Be- stäubung den nordischen Exemplaren fehlt (in: Stett. Ent. Zeit. 1862, p. 37). Auf Grund finnischer Exemplare hat August Hoff- mann (in: Stett. Ent. Zeit. 1893, p. 141) eine var. tuoniana von Sc. murana beschrieben, die sich durch die reinweiße, nicht ins Gelbliche ziehende Grundfarbe und die dieselbe stark, ‚‚oft fast ganz‘‘ verdeckende schwarze (statt graue) Bestäubung auszeichnet. Ob die von Tengströn in Notis. Sällsk. Fauna Flora Fenn. förhandl. I, p. 102 (1848) beschriebene Sc. borealis n. sp. nicht auch eine murana-Form ist, wäre noch festzustellen, wenn er sie auch als „statura et affinitas Eud. [= Eudorea = Scoparia] Sudeticae‘‘ be- zeichnet, bei welcher Art sie auch, allerdings mit Fragezeichen, in Staudinger-Rebels Katalog untergebracht ist. Jedenfalls dürfte weder borealis noch v. fuoinana mit der vorliegenden Form iden- tisch sein. Die Vorderflügel sind gleichmäßig schwarzgrau bestäubt mit weißlichen, aber nicht gelblichen Zeichnungen: Die postmediane Ouerbinde, die so verläuft wie Tab. I, Fig. 15 (im rechten Flügel!) in Entom. Month. Mag. V (1869) von Knaggs dargestellt (die beiden Enden der Binde in einer geraden Linie gelegen, vor der Mitte eine scharfe, apikalwärts offene Knickung, hinter derselben eine saumwärts stark konvexe Krümmung, dahinter schräg, aber gerade bis zum Hinterrande verlaufend) (die Fig. 101 [Zarella] in Herrich-Schäffer paßt in diesem Punkt weniger genau !); die zwi- schen dieser Binde und dem Saume verlaufende Sublimbalbinde ist unregelmäßig, mitten unterbrochen, das Vorderende der hin- teren Hälfte berührt die Postmedianbinde, die vordere Hälfte scheint aber isoliert zu sein; die Antemedianbinde verläuft wie bei Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 39 Knaggs fig. cit. angedeutet (also entschieden saumwärts konvex gebogen im Gegensatz zu der Fig. 101 bei Herrich-Schäffer) ; eine subbasale weißliche Querbinde fehlt oder ist höchstens durch ver- einzelte Schuppen angedeutet; in der Mitte zwischen der ante- medianen und postmedianen Querbinde ist in der Costalhälfte des Flügels ein weißlicher, etwa viereckiger, reichlich so breiter wie langer und schräg gestellter Ouerfleck, der vielleicht mitunter den Costalrand erreicht. Diesen Fleck, außen an seinem hinteren Ende, berührt ein tiefschwarzer Punktfleck, der vielleicht mitunter als ein Halbring erscheint und von der Postmedianbinde um etwa seinen Durchmesser entfernt ist. Von den bei der f. drinc. vor- handenen beiden Zeichen am Außenrande der Antemedianbinde ist hier kaum etwas erkennbar. Hinterflügel einfarbig, grau mit bräun- lichem Ton. Gen. Sylepta Hb. Sylepta ruralis Sc. 15 bei Marburg 16.—17. VII. 04 gesammelte Exemplare, darunter 3 99. Letztere spannen 30—33 mm bei 15.5—17 mm Vorderflügellänge und 14.5 mm Körperlänge, während die d& bzw. 31—83,-16—17.5 und 15—17 mm messen, also mindestens so groß wie die PP sind. — Ferner 9 d& 3 22 ebenda am 10. VII. — Unicum von Stuttgart. Gen. Orobena Gn. Orobena extimalis Sc. Lilleströmmen. Gen. Pyrausta Schrk. Pyrausta funebris Ström v. triguita Esp. Ein von Hemnesberget in Ranen 8.—14. VII. 03. — Die Fransen erscheinen schwärzlich, sind aber nicht ganz tadellos er- halten, weshalb die weiße Endhälfte der einzelnen Zilien abgerieben sein mag; in der Tat läßt sie sich noch mehr oder weniger deutlich erkennen. Die helle, bei mitteleuropäischen Exemplaren wohl immer gelbe Beschuppung der Patagia scheint weißlich zu sein. Flügelspannung 18.5, Vorderflügellänge 9 mm. — Schon Treitschke gibt an, daß die Patagia bei nicht frischen Exemplaren weißlich sein können, daß sie aber auch bei nordischen Exemplaren normaler- weise gelb sind, geht u. a. aus den Beschreibungen von Ström, Thunberg und Zetterstedt hervor. Also wäre dies Merkmal von wenig Bedeutung. Nachträglich habe ich von der v. frigutta Esp. noch ein Pär- chen von Hemnesberget sowie ein ® von Hammernes in Mo in Ranen 24. VII. 03 aufgefunden, ferner ein & der f. fr. von Hemnes- berget. Letzteres hat gelbe Patagia, die anderen weiß oder weißlich; die Endhälfte der Fransen ist, wenn diese gut erhalten sind, weißlich. Pyrausta purpuralis L. Zu den Merkmalen dieser Art gehört bekanntermaßen, daß der Innenrandfleck der Vorderflügel wurzelwärts konvex gebogen 4. Heft 40 Embrik Strand: sein soll, bei einem Exemplar (9) von Hemnesberget ın Ranen ist er aber wurzelwärts eher konkav. — Ferner ebendaher ein 9, das als Übergang zu ab. ostrinalis Hb. bezeichnet werden kann, insofern als die Grundfarbe wie bei letzterer ist, die gelben Zeichnungen sind aber wie bei der f. princ. Pyrausta aurata Sc. Lilleströmmen. Pyrausta purpuralis L. Marburg, Juli (2 Ex.), Lilleströmmen (3 Ex.), Langvatn in Ranen 23. VII. (2 Ex.), Hemnesberget 8.—14. VII. (6 Ex.), Grön- lien in Mo 28. VII. 03. — Die nordischen Exemplare zeichnen sich durch geringe Größe aus (Vorderflügellänge 7%—9 mm); die Grundfarbe variiert ebenso wie bei mitteleuropäischen Exemplaren erheblich. Pyrausta fuscalis Schift. Ein ziemlich helles, nur 20 mm spannendes @ von Marburg. Gen. Pionea Gn. Pionea nebulalis Hb. Hemnesberget 8.—14. VII. 03, Grönlien 28. VII. 03, Lille- strömmen. Pionea decrepitalis H.-Sch. Grönlien 28. VII., Hemnesberget 8.—14. VII., Mo in Ranen 18. VII., Mofjeldet 20. VII. 03. Flügelspannung 21—25 mm, Vorderflügellänge 11—13.5 mm. Von Mo in Ranen 18. VII. 03 ein fast einfarbig weißes Exem- plar; nur die Saumpunkte und im Vorderflügel die Vorderrand- flecke sind unverkennbar, auch läßt sich am Vorderrande und Saume und insbesondere an der Spitze der Vorderflügel sowie am Saume der Hinterflügel eine schwache bräunliche Bestäubung er- kennen. Ich nenne diese Form ab. leucoalis m. Pionea inguinatalıs Z. Von Grönlien in Mo (Ranen) 28. VII. 03 habe ich 5 22 und 14 dd mitgebracht, von Mo 18. VII. 03 vier 29, Mofjeldet 21. VII. 6 dd und 2 99, Hemnesberget 8.—14. VII. 4 $g und von Hammernes in Mo 24. VII. 1 2. — Irgendwelche wichtige Geschlechtsunter- schiede sind nicht vorhanden; die Größe ist durchgehends die . gleiche (Flügellänge dSPQ 9—11.2 mm), Färbung und Zeichnung ebenso, jedoch scheint die dunkle Postmedianlinie beider Flügel, unten wie oben, bei den 99 ein wenig dunkler und also deutlicher zu sein. — P.'S.. Noch 2 Ex. von Mo 18. VIE0£ Pionea prunalis Schiff. Unicum von Marburg 16.—17. VII. 04, 3 Exemplare eben- daher ohne Datum. — Ein, wie mir scheint, immer stichhaltiges Unterscheidungsmerkmal von der so nahestehenden ?. inquina- talis Z. ist, daß bei letzterer die postmediane Zickzackquerlinie Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 41 der Vorderflügel mehr parallel zum Saume verläuft, bzw. in der Costalhälfte nur wenig oder fast nicht vom Saume nach vorn di- vergiert, während diese Divergenz bei frunalis ganz deutlich ist. Fam. Pterophoridae. Gen. Oxyptilus Z. Oxyptilus hieracii Z. . Marburg (10 Ex., vielleicht auch rlosellae Z. darunter.) Gen. Platyptilia Hb. Platyptilia tesseradactyla L. 4 Ex. von Hemnesberget 8.—14. VII. 03. Platybtilia gonodactyla Schiff. Es liegen vier Exemplare (39) von Solum in Overhalden vor, die ich wegen etwas dunklerer, graubräunlicher Färbung, zumal des Kopfes und des Stirnbusches, zu dieser Art statt zu Zetterstedti stelle. Sie sind auch etwas größer: Flügelspannung 26.5, Vorder- flügellänge 13, Körperlänge 11 mm. Sonst sind die Unterschiede zwischen diesen beiden Arten recht fraglich. Das z. B. von Spuler angegebene Merkmal: ‚Erste Hinterflügelfeder unten mit weißer Ouerlinie vor der Spitze‘ bei Zeiterstedti ist nicht stichhaltig, denn eine solche Linie kann bei beiden Formen vorhanden sein oder fehlen. — Ferner 19 Exemplare von Overhalden 7.—24. VIM. 03, die ich zu gonodactyla stellen möchte. Cfr. noch P. Zetterstedti! Platyptilia Zetterstedti 2. 6 dd zusammen mit voriger Art bei Solum gefangen. Zwei nicht tadellos erhaltene Exemplare von Stuttgart halte ich für dieser Art angehörig. — Die Unterscheidung der ‚Arten‘ Zetterstedti und gonodact'yla beruht jedenfalls mehr auf das ‚‚Auge‘“ als auf einzelne greifbare Merkmale und wenn die Erhaltung nicht tadellos ist, so ist die Unterscheidung mit Sicherheit nicht möglich, sondern bloß eine Wahrscheinlichkeitsbestimmung ist zu erreichen. Das gilt für viele der folgenden Exemplare, die ich glaube zu Zetterstedti stellen zu müssen: Grönlien in Mo (Ranen) 28. VII. 03 (20 Exemplare), Langvatn in Ranen 23. VII. 03 (16 Ex.), Hemnes- berget 8.—14. VII. 03 (3 Ex.), Lillestrrömmen (2 Ex., das eine ganz fraglich), Hammernes in Mo .(Ranen) 24. VII. 03 (8 Ex.). Diese letzteren (von Hammernes) sind durchgehends klein und auch so trüb gefärbt, daß man auf den ersten Blick versucht sein könnte, sie zu Plat. tesseradactyla zu stellen, aber u. a. daß der Schuppenfleck der dritten Hinterflügelfeder so deutlich wie bei sicheren Pl. Zetterstedti ist, beweist, daß es sich um letztere Art handelt. — Weiter habe ich noch 30 Exemplare von Overhalden 7.—24. Vll., die mir aber alle mehr oder weniger fraglich sind und wahrscheinlich größtenteils zu gonodactyla gehören, es mögen aber auch Zetterstedti darunter sein. 4. Heft 49 Embrik Strand: Gen. Pterophorus Geoffr. Pterophorus osteodactylus Z. Hemnesberget in Ranen 8.—14. VII. 03; 24 Exemplare, die von mitteleuropäischen nicht erkennbar abweichen. Außerdem ein Stück von Hemnes 9. VII. 03. Pterophorus scarodactylus Hb. Hemnesberget in Ranen 8.—14. VII. 1903 (un.). — Zwei Exemplare von Marburg, von denen das eine etwas fraglich wegen nicht tadelloser Erhaltung. — Lilleströmmen (un.). — Eins von Marburg, das fast ebensogut zu distinctus H.-Sch. gestellt werden könnte. Pterophorus tephradactylus Hb. Grönlien in Mo 28. VII. 03 (4 Ex.) Pterophorus monodactylus L. Marburg (un.). — Lilleströmmen (4 Ex.). Gen. Stenoptilia Hb. Stenoptilia pterodactylus L. Marburg (18 Ex.), z. T. 6.—15. VII. gesammelt. Außerdem liegen 17 weitere Stenoptilia von Marburg vor, leider alle nicht tadellos erhalten. Die Färbung erscheint mehr oder weniger grau- bräunlich und die Punkte an der Basis der Spalte der Vorderflügel größer als bei den sicheren #terodactylus. Ich bin geneigt, diese Unterschiede auf Rechnung der Erhaltung zu setzen und alles für bterodactylus zu halten. — Endlich ein nicht ausgezeichnet er- haltenes Exemplar von Overhalden 7.—24. VIII., das wahrschein- lich dieser Art angehört. Stenoptilia bipunctidactylus Hw. (serotinus Z.) Stuttgart (un.). — Lilleströmmen, zwei nicht ganz tadellose Exemplare. — Marburg (2 Ex.). Stenodtilia pelidnodactyla Stein? Zwei nicht tadellos erhaltene Exemplare von Lilleströmmen möchte ich als zu dieser Art gehörend betrachten. Gen. Orneodes Latr. Orneodes hexadactyla L. Marburg 6 Exemplare, das eine im Zimmer 22. II. 04 gefangen, also überwinternd. Fam. Tortricidae. Gen. Acalla Hb. Acalla ferrugana Schiff. Elverum 4. V. 03 (1 Ex.). Acalla lipsiana Schiff. Je ein nicht ganz tadelloses Exemplar von Kornsjö 20.—25. V. und von Lilleströmmen dürften dieser Art angehören. Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 43 Acalla hastiana L. Ein nicht tadellos erhaltenes Exemplar von Langesund 11. V. 03 dürfte zu dieser Art gehören. Acalla aspersana Hb. Overhalden 7.—24. VIII. 03. Acalla fimbriana Thbg. Tönsät 4. IX. 03 (2 Ex.). — Dürfte neu für die Fauna Nor- wegens sein. Gen. Cacoecia Hb. Cacoecia musculana Hb. Lilleströmmen (12 Ex.). Die Exemplare sind klein: Flügel- spannung 13.5—18, Vorderflügellänge 6.5—8.5 mm, sonst scheinen keine nennenswerten Abweichungen von mitteleuropäischen Ex- emplaren vorhanden zu sein. Gen. Dichelia Gn. Dichelia rubicundana H.-Sch. Mo in Ranen 18. VII. 03 (1 Ex.). Gen. Capua Steph. Capua reticulana Hb. Lilleströmmen (1 Ex.). Wallengren (1888) und Schöyen (1893) kannten als norwegischen Fundort nur Modum. Gen. Tortrix L. Tortrix rusticana Tr. x Lilleströmmen (8 Ex.), Kornsjö 20.—25. V. 03 (2 Ex.), Grön- lien in Mo 28. VII. 03 (un.). Tortrix (Eulia) politana Hw. Lilleströmmen (2 Ex.). — In Norwegen wurde die Art als neu für die Fauna auf den Hvalöern von mir entdeckt. Tortrix forsterana F. Marburg (2 Ex.). — Grönlien in Mo 28. VII. 03 (4 Ex.), Mo- fjeldet in Ranen 20. VII. 03 (1 Ex.), Mo in Ranen 18. VII. (2 Ex.), Hemnesberget 8.—14. VII. (1 Ex.), Hammernes in Mo 24. VII. 03 (1 Ex.). — Die nordischen Exemplare sind durchgehends kleiner sowie oben und unten dunkler, grauer, als mitteleuropäische, so daß eine besondere Varietätsbezeichnung nicht unberechtigt sein dürfte. Da aber die Art in der Originalbeschreibung (in: Fabricius, Spezies Insectorum II, p. 279 [1781]) von England angegeben wurde (,„habitat in Angliae nemoribus‘‘), so kann ich, da mir eng- lisches Vergleichsmaterial nicht zur Verfügung steht, über das Aus- sehen der typischen Form keine auf Autopsie begründeten Angaben machen, es ist jedoch höchstwahrscheinlich, daß die norwegisch- arktische Form sich von der englischen Hauptform der Art unter- scheidet und möge sie in dem Falle den Namen var. nordlandiae m. bekommen. 4. Hoft 44 Embrik Strand: Tortrix (Eulia) ministrana L. 16 Exemplare von Hemnesberget, darunter zwei zur ab. sub- fasciana Steph. gehörend, zwei von Grönlien in Mo 28. VII. 03, zwei von Hammernes in Mo 24. VII. 03 und eins von Langvatn ebenda 23. VII. 03. Drei $$ von Hemnesberget 8.—14. VII. 03. Sie weichen von der Abbildung in Spuler’s Werk dadurch ab, daß von dem an der Abbildung als hell gefärbt dargestellten Teil des Costalfeldes hier nur das distale Ende und zwar als ein runder Fleck hell ist, während der Rest genannten Teiles röstbräunlich wie die übrigen dunklen Partien des Flügels sind. Gegenüber diesem hellen Costalfleck ist bei zwei Exemplaren ein heller Dorsalrandfleck, der beim einen Exemplar ebenso deutlich, beim zweiten weniger deutlich als der Costalfleck ist, während beim dritten Exemplar dieser Dorsal- tleck nur noch zur Not erkennbar ist. Die Hinterflügel weißlich, nur am Rande grau. — P.S. Die weiteren, oben angegebenen Exem- plare zeigen dieselben Eigentümlichkeiten wie diese drei. „Gen. Cnephasia Curt. Cnephasia penziana Thbeg. Brönnö 3. VII. 03 (1 Ex.). Cnephasia osseana Sc. Hemnesberget 8.—14. VII. 03 (6 Ex.), Hemnes 9. VII. 03 (1 Ex.), Mo 18. VII. 03 (11 Ex.), Langvatn in Ranen 23. VII. 03 (4 Ex.), Grönlien in Mo 28. VII. 03 (9 Ex.), Brönnö 3. VIII. 03 (11 Ex.), Rörvik, Vikten 10. VIII. 03 (7 Ex.), Overhalden 7.—24. VII. 03 (8 Ex.). Cnephasia wahlbomiana L. Marburg (26 Ex.), Lilleströmmen (4 Ex.), Overhalden 7.—24. VII. 03 (2 Ex.). Gen. Conchylis Tr. Conchylis dubitana Hb. Lilleströmmen (1 Ex.). Zwei fragliche Ex. von Stuttgart. Conchylis sp. Von Grönlien in Mo 28. VII. und von Mo 18. VII. je ein wegen mangelhafter Erhaltung nicht sicher bestimmbares Exemplar.‘ Gen. Evetria Hb. Evetria posticana (Zett.) Kenn. Lilleströmmen (8 Ex.). — In Schöyen’s Verzeichnis (1893) figuriert die Art nur aus Finmarken; Wallengren (1889) gibt sie aus Dalarne und Finmarken an. Wocke, der zwei Exemplare in Alten fing und außerdem schwedisches, livländisches, deutsches und steiermärkisches Material vor sich hatte, bespricht die Art ausführlich in der Stettiner Entomol. Zeit. 1862, p. 50—51. Seine Beschreibung hat aber eine Lücke: bei der Besprechung der ‚‚licht aschgrauen, schwach glänzenden Qwuerlinien“, bzw. Querbinden Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 45 der Vorderflügel hat er die so gefärbte schräge Querbinde vom Analwinkel bis zum Vorderrande vergessen. Zwischen dieser Binde und der von Wocke beschriebenen antemedianen ebensolchen er- streckt sich eine schmälere, von der dunklen Grundfärbung ge- bildete, gerade, fast gleichbreite und fast senkrecht auf den Vorderrand gerichtete Querbinde, die bei allen meinen Exemplaren mehr oder weniger deutlich ist und mir eben das Charakteristikum der ganzen Zeichnung zu bilden scheint, indem dadurch allein die Art sich von allen anderen mir in natura bekannten Evetria-Arten unterscheiden läßt. Die Größe meiner Exemplare ist gering: Flügelspannung 11—13, Vorderflügellänge 5.5—6.5 mm. Färbung und Zeichnung recht konstant. — Am meisten Ähnlichkeit scheint mir die Art mit E. sylvestrana Curt. zu haben. Gen. Argyroploce Hb. (Olethreutes aut.). Argyroploce palustrana Z. Mo in Ranen 18. VII. 03 (8 Ex.), Mofjeldet 21. VIL. 03 (1 Ex.). Argyroploce rivulana Scop. cum ab. coniuncta Strand und ab. erecta Strand nn. abb. Von Hemnesberget 8.—14. VII. 03 liegen unter 18 Exem- plaren nur 3 99 vor. Zwei Zeichnungsabänderungen scheinen mir bemerkenswert zu sein; bei der einen, die durch 3 dd vertreten ist, und die ich ab. eoniuncta m. benenne, ist der Saumfeldfleck mit dem Vorderrande verbunden und zwar so, daß er mit dem dunklen Randfleck zwischen dem ersten und zweiten (von der Flügelspitze an gezählt!) oder zweiten und dritten der vier weißen Doppel- häkchen zusammengeflossen ist; bei der anderen, durch ein 9 vertretenen Aberration, die ich ab. ereeta m. nenne, ist die helle Mittelquerbinde fast ganz gerade und steht so ziemlich senkrecht auf den beiden Flügelrändern. — Nachträglich noch 9 Ex. von Hemnesberget sowie eins von Grönlien; letzteres der ab. erecta. Argyroploce rivulana Sc. cum ab. cespitanoides Strand n ab. Ranen, Hemnesberget 8.—14. VII. 03 noch 11 Ex., Hemnes 9. VII. 03 (13 Ex.), Mo in Ranen 18. VII. 03 (1 Ex.), Hammernes in Mo 24. VII. 03 (1 Ex.), Marburg (6 Ex.). Die arktischen Ex- emplare sind durchgehends ein klein wenig kleiner als die mittel- europäischen, was aber offenbar eine Regel mit vielen Ausnahmen ist. Ein & von Hemnesberget zeichnet sich durch seine schön rot- gefärbten Vorderflügel, wie bei den am ausgeprägtesten rot- gefärbten cespifana aus; auch die Fransen rötlich übergossen, wenn auch schwach. Man könnte somit versucht sein, das Tier für eine cespitana zu halten; die Größe ist aber wie bei rivulana und auch die Zeichnung stimmt mit letzterer, so daß ich an der Zugehörigkeit zu rivulana nicht zweifle. Ich nenne diese Form cespitanoides m. Ein Stück von Brönnö 3. VIII. 03 bildet gewisser- maßen den Übergang zu letzterer Form. 4. Heft 46 Embrik Strand: Argyroploce rivulana Sc. ab. hemnesina Strand n. ab. 2 922 von Hemnes 9. VII. 1903. Steht jedenfalls der liv- ländischen v. stangeana Teich. nahe; die Größe ist etwa so gering wie bei genannter Form (14—15 mm Flügelspannung, Teich gibt 13—14 mm an) und die Gesamtfärbung ist dunkler als bei der Hauptform. Die Färbung der Vorderflügel kann als dunkelbraun mit eingestreuten olivenfarbigen Schuppen beschrieben werden, während die hellen Zeichnungen höchst undeutlich sind, indem sie nur unbedeutend heller als die Grundfarbe sind, nirgends silbern und auch bleigrau nur hier und da und zwar höchst verloschen ge- färbt sind, wozu noch kommt, daß wie der Grund gefärbte Schuppen auf den Zeichnungen eingestreut sind, wodurch letztere nicht bloß undeutlich, sondern auch unregelmäßig werden. Nur die Vorder- randhäkchen sowie die Fransen sind deutlich gezeichnet, aber doch nicht so scharf markiert, wie bei der Hauptform, indem die bei letzterer weißlichen Partien hier schmutzig ockergelblich getönt sind. Die Hinterflügel oben schwärzlich bis matt schwarz, unten ein wenig heller. Vorderflügel unten schwarz mit (im Gegensatz zu stangeana) scharf markierten Vorderrandhäkchen. Von letzterer Varietät wäre unsere Form außerdem durch die undeutlichen Zeichnungen der Oberseite zu unterscheiden, jedenfalls wird in Teich’s Beschreibung nur insofern von undeutlichen Zeichnungen gesprochen als es heißt: ‚Die weißlichen Linien an der Wurzel der Vorderflügel sind ganz verloschen‘‘; dann heißt es: ‚Die silberne Zeichnung ist viel klecksiger ... .‘‘, was auf meine Form, die wirklich silberne Zeichnungen überhaupt nicht hat, ganz und gar nicht stimmt. — Bei dem als Type gewählten Exemplar sind die Zeich- nungen am meisten verloschen; das Saumfeld z. B. kann, wenn man von den Randzeichnungen absieht, als einfarbig oder fast einfarbig bezeichnet werden. Anm. Zetterstedt hat (in: Insecta Lapponica p. 985) eine Eana strigulosana beschrieben, die in Staudinger-Rebels Katalog überhaupt nicht erwähnt wird. Wocke äußert sich (in: Stett. Ent. Zeit. 1862, p. 59) darüber wie folgt: ‚‚Zetterstedt hat noch eine in die Nähe von Urticana gehörende Art; Eana Strigulosana, die zu keiner mir bekannten gut paßt, am ehesten noch zu Conchana Hb. [= Arg. rivulana Sc.], die aber bei uns nie so dunkel vor- kommt, als Zett. angibt. Da sie im nördlichen Lappland fliegen und sehr selten sein soll, so mag es wohl eine anderen Sammlern unbekannt gebliebene Art sein. Tengström berichtet (Anmaerk- ningar och tillaegg till Finlands Smäfjäril-fauna), daß Strigulo- sana Zett. des Stockholmer Museums gleich Cuphana Tr. sei, während ich von Prof. Boheman als Strig. bezeichnet eine Qua- drana zur Ansicht erhielt. Auf diese beiden Arten paßt aber weder die von Zett. angegebene Größe, gleich Nebulosa, noch auch die übrige Beschreibung.‘ — Soweit Wocke. Wallengren gab in seinen „Species Tortricum et Tinearum Scandinaviae“ (in: Bihang Vet.-Akad. Handl. III, No. 5, p. 29 [1875)) strigulosana als Synonym Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 47 von Steganoptycha quadrana Hb. an, ob auf Grund obiger Angabe von Wocke oder selbständiger Untersuchung ist nicht festzu- stellen. In seiner späteren Monographie der skandinavischen Tortrices hat Wallengren (cfr. Entomol. Tidskrift 1890, p. 170) strigulosana nicht als Synonym von Si. quadrana erwähnt, wohl aber verweist er auf l. c. 1875, was wohl bedeutet, daß er seine damalige Angabe aufrechthält. Sonst scheint die Art unbeachtet geblieben, nach den Angaben von Wocke wie nach der Original- beschreibung zu urteilen, dürfte es aber recht fraglich sein, ob diese strig. wirklich quadrana ist. Sammler und Bearbeiter ‚lapp- ländischer‘‘ Wickler mögen darauf aufmerksam sein. ‚Hab. in Lapponia Tornensi rariss.‘‘, also im schwedischen Lappland ge- funden. Argyroploce lacunana Dup. Von Marburg liegen 25 Exemplare vor, sämtlich nicht ganz tadel- los erhalten, die ich unter mehr oder weniger Zweifel hierher stelle. Es mögen auch lucivagana Z. darunter sein. Einige sind in der ersten Hälfte vom Juli gesammelt. Von Ranen, Hemnesberget 8.—14. VII. 03 sind 21 Exemplare, von Mo 18. VII. 03 zwei, von Langvatn in Ranen 23. VII. und Mofjeldet in Ranen 21. VII. je eins und von Hammernes in Mo 24. VII. drei Exemplare, die sicher zu lacunana gehören werden. Bei allen diesen nordischen Exem- plaren sind die blauen Schuppenflecken weniger deutlich als bei typischen mitteleuropäischen, aber freilich sind meine Exemplare nicht ganz frisch und ihre Erhaltung ist zum Teil so wenig gut, daß sie in dieser Beziehung nicht ‚maßgebend‘ sind. Ferner sind 3 Exemplare von Lillestrrömmen und eins von Stuttgart. Dann liegen noch 32 Exemplare von Ranen vor, die ich unter Zweifel zu lacunana stelle, indem sie etwas intermediär zwischen dieser Art und lucivagana stehen. Es wundert mich, daß auf die nahe Verwandtschaft von diesen beiden Arten von den Autoren nicht hingewiesen wird. Freilich sind typische Exemplare durch die schmäleren und spitzeren Vorderflügel von lucivagana zu er- kennen, der Flügelschnitt beider Arten ist aber nicht ganz konstant und bei nicht ganz intakten Fransen oder nicht vorschriftsmäßiger Spannung macht der Flügelschnitt einen anderen Eindruck, so daß dies Merkmal mitunter im Stich läßt. Die vorliegenden etwas problematischen Exemplare zeichnen sich durch geringe Größe aus (Größe eines &: Flügelspannung 15, Vorderflügellänge 7.2, Körperlänge 6.5 mm, die Vorderflügellänge kann aber 7.7 mm er- reichen; in Größe, ebenso wenig wie in Färbung und Zeichnung sind nach dem vorliegenden Material keine sexuellen nennenswerten Unterschiede festzustellen), ferner durch die helleren und schärfer markierten Querbinden der Vorderflügel und durch wenig ent- wickelte und vielleicht etwas blassere bläuliche Bleikerne derselben Flügel. Außerdem scheint mir die Spitze der Vorderflügel ein klein wenig schärfer als bei mitteleuropäischen Exemplaren von lacunana zu sein, also wäre auch dadurch eine Annäherung an lucivagana 4. Heft 48 Embrik Strand: zu konstatieren. Das Saumfeld der Vorderflügel ist zum Teil ein wenig dunkler als bei lacunana typica, was jedoch kaum als Regel in Anspruch genommen werden kann. Wie bei letzterer ist der dunkle Fleck an der Spitze der Vorderflügel von dem Saumfleck isoliert, die Fransen sind weiß mit einem schwarzen Fleck an der Flügelspitze und unmittelbar vor dem Analwinkel (während sie bei lucivagana schwarz mit einem weißen Fleck im Analwinkel und 2—3 weißen Punktflecken hinter der Flügelspitze sind), die Saumlinie der Vorderflügel ist größtenteils weiß (bei lucivagana schwarz mit weißen Punkten) und die schwarze Basallinie der Fransen daher scharf hervortretend. Diese Form stimmt nun ziemlich gut mit der aus Livland beschriebenen v. Hoffmanniana Teich (in: Stett. Entom. Zeit. 1890, p. 49), jedoch kann ich das von Teich angegebene Merkmal einer Teilungslinie im „braune[n] Fleck, welcher sich von der Flügelspitze aus längs des Außenrandes nach dem Innenrande zieht‘ nicht feststellen, indem die mir vor- liegenden Exemplare beider Formen sich in der Beziehung gleich verhalten bzw. es kommen da nur individuelle Schwankungen in Betracht. Daß ‚‚die bläulich bleifarbenen Kerne“ ‚‚viel dicker und intensiver als das bei der typischen Lacunana der Fall ist“, kann ich ebenfalls nicht bestätigen, eher umgekehrt. Da mir keine livländischen Hoffmanniana vorliegen, kann ich nicht ent- scheiden, ob wegen dieser anscheinend vorhandenen Unterschiede die Abtrennung der Form aus Ranen von Hofmanniana unter einem eigenen Namen gerechtfertigt wäre. Als letzterer möge eventuell v. luelvaganoides m. eintreten. Die Exemplare stammen von Grönlien (3), Hemnesberget (20), Hemnes 9. VII. 03 (7), Mo. 18. VII. 03 (1) und Langvatn 23. VII. (1), zusammen also 32 Ex- emplare wie schon oben angegeben. — P.S. Von lacunana noch 14 Ex. von Marburg und 4 von Mo 18. VII. 03. Argyroploce lucivagana Z. Zu dieser Art stelle ich 5 Ex. von Hemnesberget 8.—14. VII. 03, eins von Grönlien, eins von Lilleströmmen, eins von Marburg und zwei (etwas fragliche!) von Stuttgart. Argyroploce micana Hb. Lilleströmmen (un.), Marburg (un.}. Argyroploce urticana Hb. 5 Ex. von Hemnesberget 8.—14. VII. 03, drei von Hammernes in Mo 24. VII. 03 und je eins von Grönlien 28. VII., Langvatn 23. VII. und Brönnö 3. VIII. und 3 von Lilleströmmen; Mo 18. VII. 03 (4 Ex.). Marburg (1 Ex.). Argyroploce bipunctana F. Lilleströmmen (4 Ex.), Hemnesberget in Ranen 8.—14. VII. (1 Ex.), Mo 18. VII. (1 Ex.), Grönlien in Mo 28. VII. 03 (1 Ex.), Mofjeldet 20. VII. (1 Ex.). Argyroploce arbutella L. Insel Vikten, Rörvik 10. VIII, 13 (un.). Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 49 Argyroploce sororculana Zett. Grönlien in Mo 28. VII. 03 (un.). Argyroploce sauciana Hb. Ranen, Hemnesberget 8.—14. VII. 03 (2 Ex.), Grönlien 28. VII. 03 (5 Ex.), Mofjeldet 21. VII. 03 (8 Ex.), Mo 18. VII. 03 - (7. E2.). Argyroploce variegana Hb. Von Marburg 13 Exemplare, die z. T. aber so wenig gut er- halten sind, daß mit Sicherheit nicht zu erkennen ist, ob nicht auch betulaetana darunter ist. Argyroploce schulziana F. Mofjeldet in Ranen 21. VII. 03 (4 Ex.), Mo in Ranen 18. VII. 03 (1 Ex.), Hemnesberget 8.—14. VII. 03 (2 Ex.), Lilleströmmen (1 Ex.), Grönlien in Mo 28. VII. 03 (1 Ex.). Danach wäre die Art an den genannten Lokalitäten nicht häufig gewesen. Nach der Gestalt der dunklen subapikalen Ouerbinde der Vorderflügel kann .man drei Formen unterscheiden. Bei der häufigsten und überhaupt „principalen‘‘ Form ist die Binde mitten zu einem runden Fleck erweitert, der mit dem Vorderrande, unweit der Spitze, durch nur einen schmalen Fortsatz verbunden ist und ebenfalls mit dem Saum durch einen schmalen oder schmalen und gleichzeitig ge- gabelten Fortsatz verbunden ist. Bei einer anderen Form, die hier durch ein Unicum ($) vom Mofjeldet vertreten ist, ist die genannte Binde fast parallelseitig, wenn auch geschwungen, und am Vorder- rand, Saum und in der Mitte gleichbreit erscheint, weil regel- mäßiger, schärfer markiert als bei der f. fr. Diese Form nenne ich f. regularis m. — Bei der anderen Form, die durch das Exemplar von Mo und eins von Hemnesberget vertreten ist, bildet die Binde mitten ebenfalls keine fleckförmige Erweiterung und ist außerdem mitten durch helle Punkte ganz oder fast ganz unterbrochen. Nenne diese Form interrupta m.; das Exemplar von Mo bildet allerdings nur eine Übergangsform, indem die fleckförmige Er- weiterung der Binde im einen Flügel ausgeprägt ist, im anderen nicht. Die Type der f. interrupta ist also von Hemnesberget. Argyroploce raneniana Strand n. sp. | Ein $ von Mo in Ranen 18. VII. 03. Flügelspannung 15 mm. Vorderflügel im Grunde rostrot, mit tiefschwarzen Punkten und ebensolchen feinen Strichen bestreut; Saumlinie schwarz, aber stellenweise fein undeutlich unterbrochen; Vorderrand breiter schwarz als die Saumlinie, aber durch die hellen Querbinden des Flügels fünfmal unterbrochen; auch der Hinterrand mit einer schwärzlichen, aber wiederholt unterbrochenen und wenig deut- lichen Linie bezeichnet. Die Bindenzeichnungen sind scharf mar- kiert, weiß, leicht silbrig schimmernd und bestehen aus einer schwach schräg gestellten, in der hinteren Hälfte geraden, in der vorderen apikalwärts leicht konvex gebogenen, durch einen un- deutlichen und unregelmäßigen dunklen Medianstreifen drei- N ED DENE 4 4. Heft 50 Embrik Strand: geteilten Antemedianquerbinde, die von etwa der Mitte des Hinter- randes bis ungefähr zum Ende des basalen Viertels des Vorder- randes sich erstreckt, sowie aus einer ähnlichen, aber breiteren und weniger regelmäßigen Postmedianbinde, deren proximaler weißer Grenzstreifen auf dem Hinterrande nahe der Antemedian- binde entspringt, in seiner hinteren Hälfte eine saumwärts konvexe Krümmung und in der Mitte eine saumwärts offene Knickung bildet, um dann subparallel zum Saume sich bis zum Vorderrande zu erstrecken, dabei zwei kleine Knickungen oder Verschiebungen andeutend, während der distale weiße Grenzstreifen im Analwinkel etwas verbreitet entspringt und etwa senkrecht auf den Vorder- rand verläuft, dabei jedoch in der Mitte eine leichte, wurzelwärts gerichtete Verschiebung erfahrend. Der dunklere Mittelstreifen der Postmedianbinde ist an den beiden Flügelrändern von der Grundfarbe des Flügels, in der Mitte dagegen graulich. Auf dem, Vorderrande, in der Mitte zwischen der Ante- und Postmedian- binde ist ein kleiner weißer, vorn offener Halbkreis, der vielleicht mitunter mit dem proximalen Grenzstreifen der Postmedianbinde verbunden ist. Endlich eine fast linienschmale Subapikalquerbinde, die auf dem Vorderrande in der Mitte zwischen der Postmedian- binde und der Flügelspitze entspringt und bis zur Mitte des Saumes gerade verläuft; sie ist mitten am schmälsten und schließt vor und hinter dieser Einschnürung einen dunklen Strich ein. Dicht hinter der Flügelspitze liegt ein kleines weißes Zeichen am Saume. Die Vorderrandfransen sind schwarz, die Saumfransen weiß, jedoch mit einem kleinen schwarzen Wisch unmittelbar vor dem Anal- winkel. Hinterflügel einfarbig grauschwarz, Unterseite ebenso, jedoch die der Hinterflügel ein klein wenig heller als die der Vorder- flügel. Letztere zeigen unten auf dem Vorderrande fünf weiße, scharf markierte Doppelhäkchen, von denen die vier distalen unter sich und von der Flügelspitze gleichweit entfernt sind, während das proximale mehr isoliert ist; die Fransen wie oben, die der Hinterflügel ebenfalls oben und unten gleich und zwar weißlich mit scharf markierter schwarzer Subbasallinie. Der Körper ist, soweit erkennbar, oben und unten wie die entsprechende Flügel- fläche gefärbt, der Analbusch ist gelblich. Die Palpen dunkel, außen scheint ein hellerer Schrägwisch zu sein, innen sind sie ein- farbig hellgraulich, abgesehen von der dunkleren Spitze. Beine schwärzlich ; alle Tarsen unten heller, oben weißlich geringelt; die Tibien und Metatarsen des III. Paares einfarbig hellgrau. Fühler schwärzlich. — Erinnert an A. cespitana Hb., aber die Grundfärbung ist nicht ganz die gleiche, die Fransen etwas anders gezeichnet, die subapikale Binde ist vorn nicht gegabelt, und sie läuft parallel zur Postmedianbinde, so daß die von der Grundfärbung gebildete Binde zwischen den beiden genannten hellen Binden parallelseitig_ ist (bei cespitana dagegen an beiden Enden verschmälert oder vorn durch einen verkürzten Costalhaken unvollständig geteilt), die distale Begrenzungslinie der Antemedianbinde ist am Vorderrande Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 51 plötzlich stark schräg wurzel- oder vorwärts gerichtet, was jeden- falls bei der Form flavipalpana H.-Sch. von cespilana nicht der Fall ist etc. Argyroploce cespitana Hb. Grönlien in Mo 28. VII. 03 (4 Ex.), Hammernes in Mo 24. VII. (2 Ex.), Langvatn ebenda 23. VII. (1 Ex.), Marburg (1 Ex.). Argyroploce cespitana Hb. ab. marpurgana m. Ein $ von Marburg 6.—15. VII. 08. Flügelspannung 13 mm. Eine dunkle, verloschen gezeichnete Form von Argyroßloce cespi- tana Hb., charakteristisch insbesondere durch die nicht scharf markierte, wurzelwärts aber wellig-zackig begrenzte Antemedian- binde. Der Proximalrand .der letzteren bildet in seiner hinteren Hälfte eine wurzelwärts konvexe Krümmung, dann unmittelbar vor der Mitte einen wurzelwärts gerichteten, an der Spitze leicht abgestumpften Zahn und verläuft dann gerade, aber schräg nach vorn und wurzelwärts bis zum Vorderrande. Im Costalfelde schließt die Binde zwei dunkle, parallele Striche ein, in ihrer Dorsalhälfte ist nur einer, etwas unregelmäßiger oder in Flecken aufgelöster solcher Strich vorhanden. Die distale Randlinie der Antemedian- binde verläuft fast gerade, jedoch mitten ganz schwach eingebuchtet, davor, ebenfalls schwach, ausgebuchtet. Die Hinterflügel sind etwa wie Hübners Fig. 244 (der Unterschied zwischen Basal- und Costalhälfte jedoch geringer), die Vorderflügel eher wie seine Fig. 245 gefärbt. Die Zeichnungen weichen von der f. flavipalpana H.-Sch. durch die dunkleren, verloscheneren, mehr mit bleigrau ausgefüllten hellen Binden, die sich erst bei genauem Zusehen einigermaßen deutlich erkennen lassen. Die vier hellen Doppel- häkchen der distalen Costalhälfte sind dagegen scharf markiert auf dem Rande, dann aber unterbrochen, so daß sie sich nicht wie bei flavipalpana nach hinten als Binden fortsetzen, höchstens sind solche nur angedeutet. Der birnenförmige Fleck der Grundfarbe im Saum- felde verlängert sich nicht bis zum Vorderrande, endet also vorn breit gerundet. Die Hinterflügel heller als bei flavip. und zwar graubraun. — Daß cespitana ziemlich variiert, weiß man schon längst und dies mag nur eine Aberration sein. Gen. Olethreutes Hb. Olethreutes metallscana Hb. Unicum von Hemnesberget 8.—14. VII. 03. Die Zeichnung ist etwas verwischt, jedoch steht das Exemplar der Hauptform näher als der var. sudelana Standf. oder nebulosana Zett. Auch ein normal gezeichnetes Exemplar ebenda. — Nachträglich 6 nor- male Exemplare ebendaher und eins von Grönlien 28. VII. 03. Olethreutes metallicana Hb. var. sudelana Standf. Unicum vom Mofjeldet 20. VII. 03. — Var. nebulosana Zett. ist durch 50 Exemplare von Mo 18. VII., fünf von Mofjeldet 21. VII. und zwei von Grönlien 28. VII. vertreten. Die Größe a 4. Heft 52 Embrik Strand: variiert in weiten Grenzen, einige Exemplare von Mo spannen nur 13—14 mm bei 6—7 mm Vorderflügellänge, während die größten Exemplare (von Mofjeldet) 18.5. bzw. 9.5 mm messen. Färbung und Zeichnung sind ziemlich konstant. — Zu der Haupt- form möchte ich ein Exemplar von Mo 18. VII. 03 stellen. Gen. Semasia Steph. Semasia hypericana Hb. Marburg 6.—15. VII. 04 (4 Ex.), Lilleströmmen (3 Ex.). Gen. Epinotia Hb. Epinotia gyllenhaliana Thbg. Brönnö 3.-VIII. 03 (4 Ex.). Epinotia mercuriana Hb. Brönnö 3. VIII. 03 (8 Ex.), Mo in Ranen 18. VII. 03 (13 Ex.), Mofjeldet (1 Ex.) 21. VII. 03 und Grönlien 28. VII. 03 (1 Ex.). Epinotia gimmerthaliana Z. Ranen, Hemnesberget 8.—14. VII. 03 (2 Ex.), Mo in Ranen 18. VII. 03 (22 Ex.), Mofjeldet in Ranen 21. VII. 03 (2 Ex.). Ihr Vorkommen in Norwegen ist nicht früher angegeben worden, viel- leicht ist sie aber unter einem anderen Namen irgendwo als nor- wegisch behandelt worden. Aus Schweden war sie schon längst bekannt. Meine Exemplare stimmen genau mit solchen in den Sammlungen Hinneberg und Saalmüller im Kgl. Zoolog. Museum Berlin bzw. im Deutschen Entomologischen Museum überein. Epinotia quadrana Hb. Lilleströmmen (5 Ex.), Mo in Ranen 1. VIIl..03 (1 Ex.). Epinotia ericetana H.-Sch. Ich habe von dieser Art viele Exemplare mitgebracht: Hemnes- berget 8.—14. VII. 03 (41 Ex.), Mo 11.—18. VII. 03 (9 Ex.), Mofjeldet 20. VII. 03 (7 Ex.), Grönlien 28. VII. 03 (10 Ex.), Hammernes (in Mo) 24. VII. 03 (1 Ex.), Overhalden 7.—24. VIII. 03 (zwei stark abgeflogene Exemplare). Die Flügelspannung va- :liert zwischen 14 und 19 mm bei 6.5 bis 9.5 mm Vorderflügellänge; die Exemplare von Hemnesberget sind durchgehends ein wenig größer als diejenigen von den vier Lokalitäten in Mo, was vielleicht =ber bloß ein Zufall ist. Die Färbung ist recht konstant: zwar kommen unter den Hemnesberg-Exemplaren ein paar vor, die sich curch blassere Färbung bei graubräunlichen statt schwarzen Zeichnungen im Vorderflügel und hellgraulichem Hinterflügel aus- zeichnen, was aber jedenfalls sehr selten zu sein scheint, natürlich a ‚bgeschen davon, daß abgeflogene Exemplare blasser erscheinen. Ich nenne diese Form ab. vetusta m. Die Form des dunklen Basal- feldes und der ebensolchen Mittelbinde zeigt keine nennenswerten Abweichungen, abgesehen davon, daß der proximale Rand der Einde mitunter auch bei tadellos erhaltenen Exemplaren verwischt erscheint. Dagegen sind die Zeichnungen des Saumfeldes variierend, und zwar mögen als die Extreme aufgefaßt werden: Eine Form Beiträge zur Lepidopterenrfauna Norwegens und Deutschlands 53 mit scharf markierter, schwarzer, vom Saume bis zum Costalrande sich erstreckender, weil mit zwei der schwarzen Costalflecke zu- sammenhängender subapikaler Schrägquerbinde, welche Form ab. eonjuneta m. heißen möge (Unicum von Hemnesberget) und eine, bei der von dieser Binde kaum noch Andeutung vorhanden ist, wo also das Saumfeld, wenn man von den Costalflecken und vom Apikalfleck absieht, einfarbig oder fast so erscheint.: Type letzterer Form, die ich ab. devittana m. nenne, möge ein Exemplar von Hemnesberget sein, das sich außerdem durch seine fast den obigen Minimumsangaben entsprechende geringe Größe und etwas ab- geblaßte Färbung auszeichnet, sonst aber liegen mehrere Über- gangsexemplare vor, die außer durch die reduzierte Subapical- binde sich durch nichts auszeichnen. — P. S. Nachträglich noch 14 Exemplare von Mo 18. VII. 18. Gen. Baetra Steph. Bactra lanceolana Hb. Lilleströmmen (4 Ex.), Grönlien in Mo (Ranen) 28. VI. 03 (un.). Bactra lanceolana Hb. var. ? Von Marburg habe ich eine leider nicht tadellos erhaltene männliche Tortricide mitgebracht, die ich für eine Form von B. lanceolana halten möchte, die sich aber dadurch auszeichnet, daß die Vorderflügel grünlich überzogen sind, was unter den vor- liegenden Vergleichsexemplaren nicht der Fall ist und auch in den verglichenen Beschreibungen nicht ausdrücklich angegeben wird, wohl aber zeigen Hübner’s Figur 272 (Dibeliana) und Herrich- Schäffer’s Figur 317 (Signana) entschieden grünliche Grundfarbe. Möglich ist es wohl, daß diese Färbung mit dem etwas abgeriebenen Zustande meines Exemplares zusammenhängt. Gen. Asthenia Hb. Asthenia pygmaeana Hb. Unicum von Marburg i. H., zwei Exemplare von Langesund IE VW. 08. Gen. Epiblema Hb. Epiblema tedella Cl. Habe aus Mo in Ranen 18. VII. und Hemnesberget 8.—14. VII. 03 22 Exemplare dieser häufigen Art, die im Norden viel- leicht nur eine Generation haben wird. Von der in Spuler’s Werk abgebildeten Form dieses ziemlich variablen Falters weichen die Exemplare durchgehends ab durch reiner weiße und breitere Zeich- nungen, die bei manchen Stücken kaum Spuren von dunklen Teilungslinien zeigen, ferner ist das der Flügelspitze am nächsten stehende Häkchenpaar deutlicher, dagegen die weiße innere Be- grenzung des Spiegels häufig weniger deutlich als an der Figur. Die mittlere Binde zeigt außen bisweilen nur eine ganz schwache Krümmung ohne irgendwelche Fortsätze. — P.S. Nachträglich 4. Heft 54 - Embrik Strand: noch 43 Ex. von Hemnesberget, 16 von Mo 18. VII., 16 von Hemnes 9. VII. und 21 von Marburg 6.—15. VII. 04. Die Exemplare von Marburg sind z. T. nicht gut erhalten, sämtliche können aber meiner Meinung nach nichts anderes sein als E. tedella. Epiblema subocellana Don. Lilleströmmen (2 Ex.), Hemnesberget 8.—14. VII. 03 (1 Ex.), Marburg (2 Ex.). Epiblema penkleriana F. R. Zwei Stücke von Hemnesberget 8.—14. VII. 03. In der ark- tischen Region Norwegens habe ich die Art früher auf Dönna, in Vefsen und Hatfjelddalen gesammelt (cfr. Arkiv f. mathem. og naturvid. XXII, No. 5, p. 50 (1900). Epiblema immundana F. RR. Ranen, Hemnesberget 8.—14. VII. 03 (3 Ex.). Ein viertes Exemplar ist ganz fraglich. — Ich habe die Art 1900 in Lödingen und Tysfjorden gesammelt und sie daraufhin als neu für die ark- tische Region Norwegens 1901 veröffentlicht (in Nyt Mag. f. Naturv. 39, p. 37.) Epiblema tetraquetrana Hw. Lilleströmmen (20 Ex.), Grönlien in Mo 28. VIII. 03 (3 Ex.), Hemnesberget 8.—14. VII. 03 (5 Ex.), Kornsjö 25. V. 03 (3 Ex.), Marburg Ende Juli 1904 (ein schlechtes fragliches Stück). Epiblema biscutana Wocke Von dieser interessanten, in Norwegen bisher nur von Bodö und Dovre (Wocke 1862 u. 1864) sowie Finmarken (Wallgr. 1890) be- kannten Art fing ich ein schönes $ in Overhalden 7.—24. VII. 03. Es stimmt mit Wocke’s Exemplaren von Bodö überein (cfr. Stett. Ent. Zeit. 1862, p. 62). In Hinnebergs Sammlung habe ich zum Vergleiche zwei norwegische, von Staudinger stammende und da- her ziemlich sicher von Wocke bestimmte Exemplare gehabt, so daß meine Bestimmung zweifellos richtig ist; übrigens ist die Originalbeschreibung so gut, daß sie zum Wiedererkennen der Art vollkommen ausreicht. Außer in Norwegen scheint die Art nur aus Finnland bekannt zu sein. — Übrigens ist es wohl wahrschein- lich, daß Wallengrens Angabe (in: Ent. Tidskrift 1890, p. 152; auch in: Bih. Vet. Ak. Handl. 3, No. 5, p.23 [1875]) vom Vorkommen der Art in Finmarken irrtümlich ist und auf eine Verwechslung mit der von ihm nicht erwähnten Originallokalität Bodö beruht. Epiblema crenana Hb. Auf Tönsät fing ich 4. IX. 03 ein schönes Exemplar, in Elverum am 4. V. 03 sechs nicht tadellose, aber doch sicher erkennbare Exemplare dieser Art. Epiblema tripunctana F. Lilleströmmen (1 Ex.). Ebiblema solandriana L. v. sinuana Hb. Overhalden 7.—24. VIII. 03 (1 Ex.). Die Hauptform von Mar- burg (1 Ex.); von Overhalden ein Exemplar, das zur f. Prine Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 55 gestellt werden kann, trotzdem die Grundfarbe der Vorderflügel fast so dunkel wie der Dorsalfleck ist. Von v. trapezana F. ein Exemplar von Marburg und zwei von Overhalden. Ein Exemplar der Hauptform und zwei weitere der var. frabezana F. von Overhalden, und zwar ersteres bei Solum am 20. VIII., letztere bei Ranum am 23. VIII. 03 gefangen. } Epiblema rhododendrana H.-Sch. Von Mo in Ranen 18. VII. 1903 habe ich ein männliches Exemplar einer 11.5 mm spannenden Tortricide mitgebracht, die jedenfalls mit Efrblema nemorivaga Tengstr. nahe verwandt ist. Von dem einzigen zum Vergleich vorliegenden Exemplar (in coll. Hinneberg) weicht es durch folgendes ab: Die hellen Zeichnungen sind trüber, mehr grau gefärbt, ohne oder kaum mit Metall- schimmer, (was wohl zum Teil darauf zurückzuführen sein wird, daß das Exemplar nicht mehr ganz frisch ist), die Hinterflügel sind dunkler (fast wie bei E. nigricana H.-S.), die helle Submedian- binde der Vorderflügel erscheint ein wenig breiter, dagegen die darauffolgende, zwischen Analwinkel und der Mitte des Vorder- randes ziehende dunkle Binde ein wenig schmäler und beide diese Binden regelmäßiger als beim Exemplar der coll. Hinneberg, diese dunkle Binde trägt apikalwärts keinen Zahn, die Fransen sind hinter der Spitze deutlicher weiß eingeschnitten und die vom letzten Häkchenpärchen des Vorderrandes entspringende, die Flügelspitzenpartie wurzelwärts einfassende helle Linie (oder Linien) ebenfalls deutlicher, der Kopf (einschließlich des Gesichtes) und die Palpen sind grau. Von der von Wocke in Stett. Entomol. Zeitschr. 1862, p. 65, gegebenen Beschreibung von E. nemorivaga würde insbesondere folgendes abweichen: Der Vorderrand zeigt zwar wie von Wocke angegeben vier (oder wenn man will fünf) weiße Häkchenpaare, von denen aber nur die drei distalen in cer apikalen Hälfte des Flügelrandes gelegen sind, außerdem aber findet sich ein einfacher weißer Strich (Häkchen) zwischen den beiden distalen Häkchenpaaren, die Mittelbinde bildet nach innen keinen scharfen Winkel, die Unterseite beider Flügel schwärzlich, in der Vorderflügelspitze nicht dunkler. — Die Art erinnert auch an Epinotia ericetana H.-S., aber u. a. durch die viel geringere Größe, dunklere Hinterflügel, durch das Fehlen eines Zahnes an der distalen Seite der dunklen Medianbinde der Vorderflügel und das Fehlen des dunklen, ellipsenförmigen Fleckes im Saumfelde auf den ersten Blick zu unterscheiden. — Von der Abbildung Herrich-Schäffer’s (Figg. 140—141) seiner E. rhododendrana weicht ab, daß bei meinem Exemplar die helle Submedianbinde vorn weniger deutlich verschmälert ist und die Krümmung dieser Binde eher hinter als vor der Flügelmitte sich findet, die Vorderrand- häkchen verhalten sich nicht ganz gleich (siehe oben!) und die Hinterflügel sind dunkler. Das Vorkommen von E. rhododendrana in Norwegen hat aber schon Wallengren in seiner Monographie der skandinavischen Wickler in Entomologisk Tidskrift 1890, p. 158 4. Heft 56 Embrik Strand: angegeben: Gudbrandsdalen; ob er von dort Exemplare gesehen oder sich auf die Angaben anderer verläßt, geht daraus nicht her- vor, jedenfalls kannte er 1875 keinen norwegischen Fundort dieser Art. In Schöyens 1893 erschienenem Verzeichnis der norwegischen Lepidoptera fehlt aber die Art, ebenso wie in Siebke’s Enumeratio vom» Jahre 1876. Gen. Grapholitha Tr. Grapholitha cosmophorana Tr. Von Lilleströmmen 1. VII. 03 habe 13 Exemplare mitgebracht. Von den Exemplaren der coll. Hinneberg weichen sie durch- gehends ab durch ein wenig geringere Größe (Flügelspannung 9.5—12, Vorderflügellänge 5—6 mm, bei zwei Exemplaren ist die Vorderflügellänge nur etwa 4 mm), schärfer markierte und mehr glänzende Zeichnungen, die mitten nicht oder kaum unterbrochen ° erscheinen, dagegen stimmen die Exemplare der coll. Saalmüller genau mit den meinigen überein, und zwar halte ich letztere für genauer der forma principalis der Art entsprechend, zumal die Ab- bildung in Ratzeburgs Forst-Insekten II, t. 14, f. 2 (1840), die erste, wodurch die Art bildlich fixiert wurde und die daher, solange nicht durch die Treitschke’sche Type das Gegenteil nachgewiesen werden kann, für die Beurteilung der Hauptform der Art maß- gebend sein muß, mit meiner und Saalmüller’s Form genau über- einstimmt, während die Abbildung bei Herrich-Schäffer weniger gut stimmt. Eventuell wäre also die Form in Hinnebergs Kollek- tion als Nebenform zu betrachten (f. hinnebergiana m.). Grapholitha perlepidana Hw. Langesund II. V. (3 Ex.), Kornsjö 20.—25. V. 03 (1 Ex.). Grapholitha pactolana Z. Von dieser faunistisch interessanten Art, die nach dem Katalog in Skandinavien nur aus Südschweden und Lappland bekannt wäre, fing ich 4 Exemplare in Mo in Ranen 18. VII. 03. Neu für die Fauna Norwegens. Grapholitha dorsana F. Lilleströmmen (11 Ex.). Gen. Dichrorampha Gn. Dichrorampha petiverella L. Be Marburg 6.—15. VII. 04 (11 Ex.), Stuttgart (1 Ex.), Lille- strömmen (1 Ex.). Dichrorampha alpinana Tr. Zwei nicht tadellose Exemplare von Marburg 6.—15. VII. 04 möchte ich zu dieser Art stellen. Gen. Aneylis Hb. Ancyhs comptana Froel. Lilleströmmen (2 Ex.). Neu für Norwegen. Wallengren (1889) gibt sie aus Smaaland, Vestergötland und Upland an. Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 57 Ancylis hındana F. Lilleströmmen (7 Ex.), Hemnesberget 8.—14. VII. (unicum). Ancylis myrtillana Tr. Lilleströmmen (7 Ex.), Kornsjö 21. V. 03 (1 Ex.), Hemnes- berget 8.—14. VII. 03 (2 Ex.), Grönlien in Mo 28. VII. 03 (3 Ex.). Ancylis uncana Hb. Lilleströmmen (7 Ex.), Kornsjö 21. V. 03 (2 Ex.), Grönlien in Mo 28. VII. 03 (1 Ex.). Ancylis tineana Hb. Lilleströmmen (1 Ex.). Neu für Norwegen. Wallengren (1889) gibt sie nur von Skaane an und fügt hinzu: „sällsynt‘. Ancylhs unguicella L. Lilleströmmen (43 Ex.), Grönlien in Mo 28. VII. 03 (2 Ex.), Kornsjö 21. V. 03 (1 Ex.). Ancylis comptanoides Strand n. sp. Ein 2 von Lilleströmmen. Flügelspannung 11.5 mm. Er- innert an Ancylis comptana Froel. (cfr. Fig. 318 bei Herrich- Schäffer !), aber die gebogene hellgraue Binde der Proximalhälfte der Vorderflügel ist wurzel- und dorsalwärts weniger regelmäßig und weniger scharf markiert begrenzt, indem die dunkle Grund- farbe kleine wellenförmige Ausbuchtungen bildet, welche mehr oder weniger deutlich in die Binde hineinragen, ferner steht der querverlaufende Teil der Binde mehr senkrecht auf dem Dorsalrand als f. cit. angedeutet und dieser Teil ist durch eine gleichbreite, fast ganz gerade, schräg von der Mitte des Vorderrandes bis zum Ende des Hinterrandes verlaufende, von der schwarzen Grund- farbe gebildete Binde getrennt von einer parallelen, etwa gleich- breiten, vom Vorderrande bis zum Analwinkel verlaufenden, eben- falls ziemlich scharf markierten, aber eine schwärzliche, in den Vorderrand in drei Ästen gegabelt ausmündende Teilungslinie ein- schließenden Binde, die ebenso auffallend wie die proximale Binde ist. Diese geteilte Binde kann auch als zwei aus Doppel- häkchen auf dem Vorderrande entspringende, parallele, weiße Linienbinden beschrieben werden; zwischen ihr und der Flügel- spitze zeigt der Vorderrand zwei größere, scharf markierte, nach hinten nicht verlängerte, weiße Doppelhäkchen so wie bei A. comptana (cfr. fig. cit.!), jedoch noch kürzer, hinten noch schärfer markiert endend und nach hinten nicht konvergierend. Die Flügelspitze geformt, gefärbt und gezeichnet wie fig. cit. dar- gestellt, und ebenso verhalten sich die Fransen, abgesehen davon, daß sie im Analwinkel ein wenig heller sind. Hinterflügel wie bei comptana, jedoch im Saumfelde kaum dunkler und die helle Basal- linie der Fransen weniger deutlich. Die weißen Zeichnungen sind leicht silbrig schimmernd, im Saumfelde z. T. etwas bleifarbig. Unterseite grau, im Hinterflügel ein klein wenig heller, im Vorder- flügel ist die Endhälfte des Costalrandes schwarz mit 4 scharf markierten weißen Doppelhäkchen, außerdem tritt das Doppel- 4. Heft 58 Embrik Strand: häkchen an der Hinterseite der Flügelspitze wie oben auf; die Basis der Fransen ist in beiden Flügeln nur ganz undeutlich heller, die Saumlinie fein schwärzlich. Die Beine wie die Unterseite der Flügel, die vier Endglieder der Tarsen sind jedoch schwärzlich, an der Spitze heller geringelt. Palpen hellgrau, an der Spitze ein wenig dunkler. Fam. Yponomeutidae. Gen. Yponomeuta Latr. Yponomeuta stannellus Thbg. Lillestrrömmen (1 Ex.). Gen. Glyphipteryx Hb. Glyphipteryx haworthana Steph. Lilleströmmen (54 Ex.), Kornsjö 20.—25. V. 03 (1 Ex.), Grönlien in Mo 28. VII. 03 (1 Ex.), Hemnesberget in Ranen 9.—14. VII. 03 (1 Ex.). Die Größe ist ziemlich variierend, aber Färbung und Zeichnung konstant. Glyphipteryx fischeriella Z. Lilleströmmen (3 Ex.). Gen. Swammerdamia Hb. Swammerdamia conspersella Tengstr. Von Rörvik, Insel Vikten, 10. VIII. 1903, liegen 6 Swammer- damien vor, die ich nicht ganz ohne Zweifel zu conspersella Tengstr. stelle. Sie sind nämlich nicht ganz frisch, außerdem ist ja das Bestimmen der Arten dieser Gattung bekanntermaßen meistens eine schwierige Sache. Die Flügelspannung beträgt 11—12.5 mm, also etwa gleich der von Wocke (1862) für conspersella angegebene Minimumsgröße. Die dunkle Antemedianquerbinde ist bei allen Exemplaren deutlich, wenigstens in der Mitte des Flügels, erreicht nie den Vorderrand, bei gut erhaltenen Exemplaren aber wahr- scheinlich immer den Hinterrand und ist saumwärts leicht konvex gebogen. Eine Ansammlung dunkler Schuppen am Saume oder an der Spitze gibt es nicht, nur vereinzelte dunkle Schuppen, da wie sonst auf dem Flügel, abgesehen von der Antemedianbinde. Andeutung einer Längsreihe dunkler Pünktchen läßt sich am Vorderrande und in der Falte zur Not erkennen. Die hellgrauen Fransen der Vorderflügel zeigen eine dunkle Teilungslinie, aber keine dunkle Saumlinie. Kopf und wenigstens die Vorderhälfte des Thoraxrückens weiß behaart. — Ein Exemplar derselben Form von Brönnö 3. VIII. 1903. Swammerdamia conspersella Tengstr. cum ab. moönsıs m. Je ein Exemplar von Grönlien 28. VII. 03 und Hemnesberget 8.—14. VII. 03, beide Männchen. Nur das von Grönlien ist ganz tadellos erhalten, und dies soll daher zunächst besprochen werden. Die Vorderflügel so stark dunkel besprenkelt, daß die weiße Grundfarbe, vor allen Dingen in der Basalhälfte, größtenteils ver- drängt wird und daselbst nur noch als weiße Punktierung er- scheint, die z. T. Längsreihen bildet, so lassen sich je eine weiße costale, subcostale und plicale Längsreihe weißer und (vor allen Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 59 Dingen in der Falte) abwechselnd schwarzer Punkte erkennen. In der Apikalhälfte tritt die weiße Färbung noch deutlich als Grund- färbung vor, während die dunkle Färbung mehr oder weniger deutlich in Längsreihen angeordnete schwarze Punkte und eben- solche kurze Längsstriche zeigt. Die Saumlinie ist dunkel und be- deckt offenbar auch die Basis der Fransen, die aber keine Teilungs- linie haben, dunkel bräunlichgrau, an der Flügelspitze schwärzlich sind, ohne Glanz und nirgends von weiß durchschnitten. Eine dunkle Antemedianquerlinie ähnlich wie bei conspersella be- schrieben, läßt sich erkennen. Die Spitze des Costalrandes trägt einen dreieckigen schwarzen Fleck, der innen von einem rein weißen, hinten in die Grundfarbe übergehenden Costalfleck be- grenzt wird. Das Charakteristikum der Zeichnung scheint mir aber ein in der Flügelfläche, zwischen der Antemedianbinde und der Discozellulare sich befindender, weißer, schwach gelblich getönter, länger als breiter, abgerundet viereckiger Fleck zu sein, wenn auch die beschriebenen Punktlängsreihen bemerkenswert sind, von denen, außer den beschriebenen, auch noch eine zwischen Falte und Hinterrand mir auffällt. Hinterflügel graubraun mit eben- solchen einfarbigen Fransen. Kopfhaare grau. Unterseite der Vorderflügel einfarbig dunkel, nur der weiße Costalfleck der Ober- seite schimmert schwach durch; die Hinterflügel ein wenig heller. Flügelspannung 14, Vorderflügellänge 6.5 mm, Körperlänge 4 mm. Antennen annuliert. Ich nenne diese Form ab. mo&@nsis m. Das Exemplar von Hemnesberget ist erhelblich heller, was jedenfalls zum wesentlichen Teil damit zusammenhängen wird, daß es nicht ganz tadellos erhalten ist, läßt aber die wichtigsten Zeichnungscharaktere des anderen Exemplares erkennen. Eine dunkle Saumlinie ist aber nicht vorhanden, dagegen eine dunkle Teilungslinie der Fransen der Vorderflügel. Die Größe ist die gleiche: Flügelspannung 14 mm. Es weicht von den Swammer- damien von Rörvik eigentlich nennenswert nur durch die bedeuten- dere Größe ab, und ich stelle es also zu der f. princ. der Art. Gen. Cedestis Z. Cedestis farinatella Dup. Grönlien in Mo 28. VII. 03 (1 Ex.). Von Brönnö 3. VIII. 03 habe ich 18 z. T. fragliche Exemplare. Gen. Argyresthia Hb. Argyresthia certella Z. 4 Exemplare von Mo in Ranen 18. VII., vier von Hemnes 9. VII. 03 und vier von Hemnesberget 8.—14. VII. 03. Die Art wäre nach Schöyen’s Verzeichnis der Lepidopteren Norwegens (1893) in Norwegen bisher nur aus Kristians Amt (60° 50’) bekannt, Argyresthia illuminatella Z. Zwei Exemplare von Hemnesberget 8.—14. VII. 03 und eins von Mo 18. VII. 03 stelle ich unter Zweifel zu dieser Art. 4. Heft 60 Embrik Strand: Argyresthia praecosella Z. Ebenfalls fragliche Exemplare (6) von Overhalden 7.—24. VIII. 03 und (zwei) von Hammernes 24. VII. 03. Argyresthia conjugella Z. Lilleströmmen (2 Ex.). Argyresthia pygmaeella Hb. Brönnö 3. VIII. 03 (26 Ex.), Mo in Ranen 1. VIII. 03 (3 Ex.), Grönlien in Mo 28. VII. 03 (4 Ex.), Hammernes 24. VII. 03 (3 Ex.), Overhalden 7.—24. VIII. (2 schlechte Ex.), Lilleströmmen (8 Ex.). Zus. 46 Ex. Die Bemerkungen Wocke’s in Stettiner Entomol. Zeitung 1862, p. 241, über das Aussehen nordischer Exemplare dieser Art werden durch die vorliegenden aus Ranen voll bestätigt, dagegen sind diejenigen von Lilleströmmen (also südnorwegische Exemplare!) so hell und so scharf gezeichnet wie gewöhnliche mitteleuropäische Exemplare. Die arktische Form dürfte einen besonderen Namen verdienen: var. hyperboreella m. Die von mir in Nyt Mag. f. Naturvid. 39, p. 70 (1901) beschriebene v. capılella m. dürfte eher als Aberration aufzufassen sein, aus- gezeichnet durch die ‚praktisch gesprochen einfarbigen, stark glänzenden Vorderflügel“. Argyresthia sorbiella Tr. Lilleströmmen (6 Ex.), Brönnö 3. VIII. 03 (8 Ex:), Grönlien in Mo 28. VII. 03 (18 Ex.), Hemnes 9. VII. 03 (14 Ex.), Hemnes- berget 8.—14. VII. 03 (14 Ex.), Hammernes in Mo 24. VII. 03 (SREZ.). Argyresthia retinella Z. Brönnö 3. VIII. 03 (18 Ex.); ein beschädigtes Exemplar von Overhalden 7.—24. VIII. 03 dürfte derselben Art angehören. — Von der sehr nahe verwandten Art fundella F. R. wird rvetinella bekanntermaßen u. a. durch ihre verloschen geringelte (bei fun- della scharf braun geringelte) Fühler unterschieden. Nach diesem Merkmal wäre ein Teil vorliegender Exemplare eher zu fundella zu stellen, daß aber hier zwei Arten vorliegen, ist mir unwahrschein- lich, und die Zeichnung der Vorderflügel stimmt in allen Fällen am besten mit retinella, indem zwei schmale, dunkle, schräge Quer- binden im Dorsalfelde, wie sie fundella eigentümlich sind, fehlen, während andererseits die vetinella charakterisierenden dunklen Schuppenanhäufungen oder Wische in und hinter der Mitte des Vorderflügels vorhanden sind, wenn auch mehr oder weniger deutlich: z. T. nimmt die dunkle Bestäubung derartig Oberhand, daß die weiße Grundfarbe nur noch als schmale Striche, Punkte und Punktflecke erhalten bleibt. — Daß es dieselbe Art, die schon längst aus Norwegen als A. retinella angegeben wurde, die aber dennoch in Staudinger-Rebels Katalog nicht als norwegisch figu- riert, dürfte kaum zu bezweifeln sein. Argyresthia abdominalis Z. Brönnö 3. VIII. 03 (1 Ex.) . Pr Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 61 Argyresthia Sp. Ein 2 von Marburg hat Ähnlichkeit mit nicht mehr ganz frischen Exemplaren von Elachista lugdunensis Frey. Die Vorder- flügel sind silberweißlich mit grünlichem Anflug in den proximalen drei Dritteln ihrer Länge, die Hinterflügel sind gefärbt wie die lugdunensis. Daß bräunliche und gelbliche Beschuppung fehlt, und daß die Vorderflügel etwas glänzend sind, könnte sich dadurch er- klären, daß das Exemplar etwas abgeflogen ist und ebenso könnte letzteres der Grund dazu sein, daß die Teilungslinie der nicht mehr ganz intakten Fransen an der Vorderflügelspitze nicht erkennbar ist. Bedenklicher ist, daß die Vorderflügelfransen entschieden dunkler als die Flügelfläche sind, und daß das Basalglied der Fühler deutlicher erweitert als bei irgendeinem der zum Vergleich vorliegenden lugdunensis ist; man könnte hier sogar von einem Augendeckel sprechen, der außerdem in gewisser Richtung ge- sehen, dadurch erweitert erscheint, daB von seinem Vorderrande eine Reihe langer, ockergelblicher, schräg nach vorn und unten gerichteter haarförmiger Schuppen abstehen. Die Fühler sind scharf markiert weiß und dunkel geringelt. Wenn man aber das Geäder ansieht, so merkt man sofort, daß das Tierchen mit Ela- chista gar nichts zu tun hat, sondern eine Argyresthia ist. Fam. Plutellidae. Gen. Cerostoma Latr. Cerostoma parenthesellum L. cum var. overhaldense Strand n. var. Marburg (1 Ex.). Ferner liegen 6 Darenthesellum von Over- halden, 7.—24. VIII. 03, vor, die wesentlich anders aussehen, unter sich aber nicht besonders nennenswert variieren. Ob es dieselbe Form ist, die Wocke (1862) vor sich hatte, weiß ich nicht, es ist aber wahrscheinlich. Er schreibt: ‚Wir fingen bei Bodö am 14. August zwei ganz gleichgefärbte frische $. Sie sind von gewöhn- licher Größe, etwas dunkler braun als deutsche Exemplare, in der Flügelspitze braungrau, der weiße Streif geht von der Wurzel bis zur Flügelmitte ohne den Vorderrand zu berühren.“ (Stett. Ent. Zeit. 1862, p. 77.) Meine Exemplare (4 d$ 2 29, die Geschlechter scheinen in’ Größe, Färbung und Zeichnung ganz gleich zu sein) sind im Grunde der Vorderflügel hell oliven- bis ockergraulich, aber mehr oder weniger dunkel, bräunlich bis schwärzlich bestäubt, so daß die Grundfarbe nur noch längs des Hinterrandes einiger- maßen rein zum Vorschein kommt, während sie im apikalen Teil des Saumfeldes einen mehr graulichen Ton annimmt. Dann sind aber die Vorderflügel mehr oder weniger mit schwarzen Punkten unregelmäßig bestreut, von denen einige eine oder zwei Längs- reihen am Vorderrande bilden, während am Hinterrande unweit der Basis ein größerer Punkt oder kurzer Strich, gefolgt von einigen feinen Pünktchen in Längsreihe sich findet, und meist ein größerer Punkt vereinzelt am hinteren Ende der Discozellulare steht und einige Saum- und Apikalpunkte vorhanden sind. Von dieser Punk- 4. Heft 62 Embrik Strand: tierung ist bei der f. pr. nichts oder fast nichts erkennbar. Die helle Längszeichnung ist im Grunde heller weiß als bei der f. pr., am distalen Ende aber mit schwarzen Schuppen besprenkelt und überragt bei keinem Exemplar die Flügelmitte. Auch die Fransen sind graulich, ohne den gelblichen oder rötlichen Ton der f. princ. Thorax und die dunkelsten Partien der Vorderflügel zeigen violett- lichen Anflug. Die von Zeller in der ‚Isis‘ 1846, p. 276 beschriebene, auch in Nolcken’s Fauna II, p. 525 erwähnte baltische Form wird der vorliegenden ähnlich sein. Die Abbildung 50 in Hübner’s ‚‚Vögel“ ähnelt insofern, als die Gesamtfärbung seiner Form dunkel ist, die weiße Binde ist jedoch zu rein weiß, die Grundfarbe zu rot etc. Überhaupt ist unsere Form bis jetzt unbenannt und unbeschrieben, es sei denn, das der Nachweis durch Typenuntersuchung sich er- bringen ließe, daß sie mit der von Linne beschriebenen identisch wäre. Die Frage dürfte aber immer unbeantwortet bleiben und muß daher vorläufig jedenfalls unberücksichtigt bleiben. Nach dem Fundort möge die Form v. overhaldense m. heißen. — Die Angabe älterer Autoren, die Raupe lebe auf Eichen und Buchen, stimmt in diesem Falle jedenfalls nicht, da diese Bäume in Over- halden nicht wachsen. Es werden jedoch auch andere Nahrungs- pflanzen angegeben, so z. B. gibt Larsen aus Dänemark im ganzen folgende an: Fagus, Carpinus, Quercus, Prunus, Ulmus und Fraxinus. Gen. Ptutella Schrk. Plutella incarnatella Steud. var. norvegicella Strand n. var. Ein ? von Overhalden 7.—24. VIII. 03. Das einzige vorliegende Exemplar ist jedenfalls mit der von Steudel in der Stettiner Entombol. Zeit. 1873, p. 340 aufgestellten und dann von Hinneberg in derselben Zeitschrift 1894, p. 350 ausführlicher beschriebenen Plutella incarnatella am nächsten verwandt und wahrscheinlich nur eine Varietät davon. Da Steudel nach nur einem, obendrein nicht ganz tadellosen Exemplar beschrieben hat, Hinneburg da- gegen gezogene Exemplare in Mehrzahl zur Verfügung hatte, so halte ich mich hauptsächlich an die Kennzeichnung Hinnebergs, um so mehr als ich seine Sammlung mit vergleichen kann. Von seinen Exemplaren weicht das meinige durch folgendes ab: Die rote Färbung ist zum großen Teil durch schwärzliche verdrängt, die dunklen Flecke des Costalrandes sind größer und schärfer markiert (bei H.s Exemplaren sind sie meistens nur schwach an- gedeutet), die Fransen der Vorderflügel sind schwärzlich und scharf markiert hell durchschnitten; die helle Hinderrandbinde ist noch auffallender als bei H.s Form und nicht rötlich überzogen, sondern graulich mit feiner, weißer, allerdings unregelmäßiger vorderer Grenzlinie und verloschenen dunklen Punkten auf dem Hinter- rande; ferner zeichnet sich meine Form durch einen tiefschwarzen Apikalpunktfleck und einen gelben Sublimbalwisch aus, die bei Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 63 Hinnebergs Form höchstens nur angedeutet sind, sowie durch dunklere Hinterflügel. Die Unterseite der Vorderflügel ist nicht „glänzend grau‘, sondern grauschwärzlich mit nur ganz schwachem Schimmer, die Fransen des Vorderrandes sind nur ganz matt rosenrötlich gefärbt mit dunklen Flecken, während die des Saumes schwärzlich, in ihrer Endhälfte heller durchschnitten und mit heller Teilungslinie versehen sind; die Hinterflügel nur unbedeutend heller als die Vorderflügel mit etwa gleichfarbigen Fransen ohne Teilungslinie. Das Endglied der Palpen ist nicht dunkler geringelt (mit Hinneberg, gegen Steudel), die Fühler sind weißlich, fein schwärzlich geringelt und stellenweise auch im Grunde dunkler. — Vorderflügellänge 8.5 mm. Plutella maculipennis Curt. Lilleströmmen (9 Ex.), Ranum in Overhalden 24. VIII. 03 (1 Ex.), Tönsät 4. IX. 03 (1 Ex.), Hemnesberget 8.—14. VII. 03 (4 Ex.), Mofjeldet in Ranen 20. VII. (1 Ex.), Mo 18. VII. 03, Hemnes 9. VII. 03 (1 Ex.), Brönnö 3. VIII. 03 (1 Ex.), Grönlien in Mo 24.—28. VII. 03 (2 Ex.), Kornsjö 20.—25. V. 03 (1 Ex.), Stuttgart (1 Ex.), Marburg (1 Ex.). Plutella senilella Zett. Brönnö 5. VIII. 03 (1 Ex.). Fam. Gelechiidae. Gen. Gelechia Hb. Gelechia virgella Thunbg. (longicornis Curt.) cum ab. melanica Strand n. ab. Lilleströmmen (21 Ex.), Grönlien in Mo 28. VII. 03. — Die Flügelspannung variiert zwischen 13.5 und 16 mm. In der Deutlich- keit der Zeichnungen variieren die Exemplare unter sich erheblich; einen faßbaren Unterschied gegenüber den Exemplaren der Coll. Hinneberg kann ich aber nicht feststellen. Möglich, daß hoch- arktische Exemplare sich in der Beziehung anders verhalten, jeden- falls wären nach Wocke (1862) finmärkische Exemplare ‚‚kleiner und dunkler als die deutschen‘. Die Zeichnungen meiner Stücke sind meistens ganz scharf, freilich ist auch die Erhaltung durch- gehends tadellos. — Ein Exemplar von Lilleströmmen zeigt bei rein schwarzer Grundfarbe nur ganz schwach entwickelte weiß- liche Zeichnung, die schräge Sublimbalbinde ist linienschmal und von der weißen Saumzeichnung sind nur noch unter sich getrennte, feine, den Saum schneidende, aber nicht auf die Fransen über- gehende, schräge Längsstriche erkennbar. Nenne diese Form ab. melanica m. Gelechia overhaldensis Strand n. sp. Ein $ von Overhalden 7.—24. VIII. 1903. Flügelspannung 17, Vorderflügellänge 8, Körperlänge 6 mm. Erinnert sehr an Gel. velocella Dup., aber die Rippen im Saumfelde der Vorderflügel sind nicht oder nur andeutungsweise erhaben, die Beschuppung 4 Heft 64 Embrik Strand: des zweiten Palpengliedes ist schwächer und nicht locker; die Vorderflügel im Grunde dunkel graubraun, in der Endhälfte jedoch durch eingemischte weißliche und hellgrauliche Schuppen heller erscheinend, in die dunklere Basalhälfte ganz allmählich, ohne erkennbare Grenze übergehend, längs der Mittellängslinie drei ganz verloschene, schwarze, länglich-runde, nicht oder höchst un- deutlich heller umrandete Flecke (Punktflecke), von denen der proximale von der Basis und vom zweiten gleichweit entfernt ist, während letzterer von dem distalen weniger weit entfernt ist, der proximale Fleck wird hinten von der Falte berührt, hinter dem mittleren Fleck befindet sich in der Falte ein schwarzes Pünktchen, auf dem Vorderrande ist in der Mitte eine schwache Andeutung eines schwarzen Fleckes, und an der Basis scheint der Rand dunkler zu sein, dagegen ist von den bei vielen verwandten Arten vor- kommenden postmedianen, mehr oder weniger zu einer Querbinde verbundenen hellen Gegenflecken im Analwinkel bzw. auf dem Vorderrande hier nichts zu erkennen, dagegen sind 7—8 schwarze, eckige, weißlich eingefaßte Saumpunkte, von denen 2—3 auf dem Vorderrande gelegen sind, ganz deutlich. Fransen mit verloschener Teilungslinie, an der Flügelspitze dunkler und ungeteilt. Das Mittelglied der Palpen ist innen silberweißlich, außen graubraun, das Endglied ist beiderseits grauweißlich mit Andeutung eines dunkleren Ringes nahe der Basis; das Mittelglied dünn, das End- glied wenig kürzer. Hinterflügel hell bräunlich grau, einfarbig; die Fransen mit schwacher Andeutung einer Teilungslinie. Der Saum ist hinter der Spitze nicht oder nur andeutungsweise aus- gerandet. — Mit Gel. infernalis H.-Sch. wohl noch näher verwandt, aber heller gefärbt und mit stärker hervortretenden Saumpunkten etc. Auch Gel. Norvegiae Strand (in: Berl. Entomol. Zeitschr. 47, p. 1595—156), aus Saltdalen beschrieben, ist eine verwandte Art, -die aber leicht an dem unpunktierten Saum zu unterscheiden ist. Gelechia galbanella Z. var. Haareki Strand n. var. Von Brönnö 3. VIII. 1903 habe ich zwei männliche, jedenfalls galbanella Z. wenigstens nahe verwandte Gelechia mitgebracht. Sie spannen 14 mm; die Vorderflügel lassen nur in gewisser Rich- tung gesehen eine schwache Andeutung der hinteren Querbinde erkennen und zeigen keine andere deutliche Zeichnung als die schwarzen Punkte, von denen der runde an der Discozellulare bei beiden Exemplaren verhältnismäßig groß und scharf markiert ist und ebenso der längliche an oder in der Falte deutlich hervortritt, während der vor letzterem sich befindende Fleck beim einen Exemplar nur noch ganz schwach angedeutet ist, ohne daß er abgerieben sein dürfte. Schwarze Saumpunkte sind vorhanden, aber wenig regelmäßig und nicht scharf markiert. Im Flügelschnitt finde ich keinen Unterschied von galbanella, also können die Exem- plare nicht zu G. ilmatariella Aug. Hoffm. gehören, von welcher Art sie außerdem (cfr. Stett. Ent. Zeit. 1893, p. 138) dadurch ab- Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 65 weichen, daß die Hinterflügel eher dunkler als die Vorderflügel statt umgekehrt sind, die Fransen der Vorderflügel gegen den Innen- winkel nicht heller werden, und die der Hinterflügel so dunkel wie die der Vorderflügel sind. Die Unterseite beider Flügel ist dunkel- grau und fast matt, bei zlmatariella dagegen „glänzend weißgrau“. Das Endglied der Palpen ist deutlich kürzer als bei galbanella nach den Exemplaren letzterer Art der coll. Hinneberg, welche Ex- emplare sicher richtig bestimmt sein werden, zu urteilen. Wenn aber, wie in Staudinger-Rebels Katalog angegeben, Gel. angustella Hein. ein glattes Synonym zu galbanella Z. sei, welche Arten von Heinemann eben auf Unterschiede in der Länge des dritten Palpen- gliedes auseinander gehalten wurden, so wäre die Länge des letz- teren bei galbanella nicht konstant und also als Unterscheidungs- merkmal von wenig Wert. — Ich bin somit geneigt, die vorliegende Form für nicht spezifisch verschieden von galbanella zu halten. Gelechia viduella F. Mo in Ranen 18. VII. 03 (4 Ex.), Mofjeldet ebenda 21. VII. (2 Ex.), Hemnesberget 8.—14. VII. 03 (1 Ex.). Gelechia ericetella Hb. Lilleströmmen (6 Ex.). Gelechia infernalis H.-Sch. Mofjeldet in Ranen 21. VII. 03 (1 Ex.). Gelechia diffinis Hw. Mofjeldet in Ranen 20. VII. 03 (1 Ex.), Hemnesberget 8.—14. VII. 03, Langvatn in Mo ebenda 23. VII. 03 (13 Ex.), Hammernes ebenda 24. VII. 03 (9 Ex.), Mo 18. VII. 03, Grönlien in Mo 28. VII. 03 (9 Ex.). — Wie schon von Wocke (1862) hervorgehoben, sind die nordischen Exemplare dieser Art durchgehends scharf ge- zeichnet; die Flügelspannung schwankt zwischen 15 und 19 mm. — Das eine Exemplar von Grönlien, ein & von 16 mm Flügelspannung, zeichnet sich durch deutlichere Postmedianquerbinde aus; sie ist fast rein weiß und breiter als gewöhnlich, insbesondere am Vorder- rande, wo sie fleckförmig erweitert erscheint. Auch die hellen Punkte oder Punktflecke der Vorderrandfransen und des Saumes sind weiß und scharf markiert sowie ein klein wenig größer als gewöhnlich. Der Kopf grau. Nenne diese Form ab. groenliensis m. Gen. Bryotropha Hein. Bryotropha umbrosella Z. Mo in Ranen 18. VII. 03 (un.). Gen. Teleia Hein. Teleia tribarella Z. Lilleströmmen (1 Ex.). Gen. Lita Tr. Lita alsinella Z.? Von Overhalden 7.—24. VIII. 03 habe ich fünf und von Hammernes in Mo 24. VII. 03 drei Exemplare, die ich unter Zweifel Archiv für Naturgeschichte 1919. A. 4 5 4. Heft 66 Embrik Strand: mit dieser Art identifiziere, weil sie nicht tadellos erhalten sind. Zum Vergleich liegen mir 8 Exemplare der coll. Hinneberg vor. Lita leucomelanella Z. Brönnö 3. VIII. 03 (1 Ex.), Overhalden 11. VIII. 03 (2 Ex.). Lita artemisiella Tr. Marburg (5 Ex.), Lilleströmmen (2 Ex.). Neu für Norwegen, war aber z. B. aus dem südlichen Schweden längst bekannt, wes- halb das Vorkommen in Norwegen nicht auffallend ist. Gen. Xystophora Hein. Xystophora pulveratella H.-Sch. Lilleströmmen (1 Ex.). Gen. Pleurota Hb. Pleurota bicostella C). Hemnesberget in Ranen 8.—14. VII. 03 (1 Ex.), Hammernes in Mo 24. VII. 03 (1 Ex.), Mo 18. VII. 03 (2 Ex.), Grönlien in Mo 28. VII. 03 (2 Ex.), Brönnö 3. VIII. 03 (1 Ex.), Rörvik (Vikten) 10. VIII. 03 (1 Ex.), Lilleströmmen (7 Ex.), Marburg (3 Ex.). Finde keine nennenswerten Unterschiede zwischen norwegischen und deutschen Exemplaren. Gen. Endrosis Hb. Endrosis lacteella Schiff. Brönnö 3. VIII. 03 (1 Ex.), Grönlien in Mo 28. VII. (1 Ex.). Gen. Epigraphia Steph. Epigraphia steinkellneriana Schiff. Elverum 4. V. 03 (1 Ex.). Gen. Chimabacche (Hb.) Z. Chimabacche fagella Schiff. Bei Marburg i. H. fing ich von dieser Art 57 dd und 3 9%. Von diesen dd können 2 zur ab. dormoyella Dup. gestellt werden. Sonst sind unter den vielen Exemplaren keine nennenswerten Abänderungen in Färbung und Zeichnung vorhanden, denn die Exemplare mit undeutlicher Zeichnung sind in allen Fällen etwas abgeflogen, so daß man annehmen kann, daß die Undeutlichkeit der Zeichnung kein natürliches Merkmal ist. Dagegen sind die dd in Größe unter sich ziemlich verschieden, denn während die Mehrzahl 28 mm spannt bei 14 mm Vorderflügellänge und 10 mm Körperlänge, gibt es mehrere, die nur bzw. 24, 11.5—12 und 8 mm messen. Bei den 92 sind die entsprechenden Maße 19, 9 und 10—12 mm. Wie schon von Spuler hervorgehoben, weicht Chim. fagella Schiff. von ?hryganella Hb. anatomisch soweit ab, daß sie in einer Gattung nicht bleiben können, wenn auch Spuler erklärt, daß er dennoch eine generische Trennung der beiden Arten für nicht angebracht hält. Da die Type der Gattung Chimabacche Z. jagella ist, so muß Dhryganella in Verbindung mit einem anderen Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 67 Gattungsnamen gebracht werden, und zwar würde der ebenfalls von Hübner gegebene Name Cheimophila (Verzeichnis p. 402) dafür zu verwenden sein, während die zweite Art, die Hübner unter diesem Gattungsnamen erwähnt, nämlich salicella Hb. wie bisher in Dasystoma Curt. bleiben würde. Ein Exemplar ist Solum in Overhalden 20. VIII. 03 etikettiert worden, was vielleicht falsch sein wird, wenn auch weder das Vorkommen noch die späte Flugzeit ausgeschlossen sind. Gen. Depressaria Hw. Depressaria nordlandica Strand n. sp. Ein & von Brönnö 3. VIII. 1903. Vorderflügellänge 6.5, Flügelspannung 14, Körperlänge5 mm. Mit Depressaria rotundella Dgl. vielleicht am nächsten verwandt. Von der ebenfalls ähnlichen Depr. capreolella durch u. a. die Beschuppung: des zweiten Palpen- gliedes zu unterscheiden. Von D. artemisiae Nick. durch u. a. die Zeichnung des letzten Palpengliedes zu unterscheiden. Vorderflügel graubräunlich, blaß-gelblich schimmernd, glatt und nicht dicht beschuppt, mit höchst undeutlichen dunkleren Zeichnungen, von denen nur etwa folgende einigermaßen festzu- stellen sind: Basalhälfte des Vorderrandes der Vorderflügel mit vielen, mehr oder weniger zusammenstoßenden kleinen dunklen Punktflecken, die Endhälfte mit 4—5 größeren, aber apikalwärts an Größe abnehmenden, mehr oder weniger viereckigen, unter sich durch parallele Querstriche, die von der Grundfarbe gebildet sind, getrennten Flecken, die zum Teil durch eine hellere Querlinie ge- teilt zu sein scheinen; auf der Discozellulare ein schwärzlicher Ouerstrich; in der Mitte der Zelle zwei eine Querreihe bildende, unter sich um ihren Durchmesser getrennte Punkte, von denen der vordere ein wenig größer zu sein scheint; dahinter etwa drei dunkle Pünktchen, von denen derjenige in der Falte am deut- lichsten ist; in der Mitte der Saumhälfte läßt sich eine schräge oder gebrochene Punktquerreihe zur Not erkennen; dunkle, stellenweise unterbrochene Saumlinie angedeutet; sonst sind dunkle, schwer erkennbare und kaum zu beschreibende Punktflecke überall auf der Flügelfläche angedeutet, und die Rippen lassen, in gewisser Richtung gesehen, zum Teil eine dunklere Punktierung erkennen. Zwischen dem Analwinkel und der Mitte des Vorder- randes ist eine gerade Schräglinie, welche die Grenze zwischen einer helleren inneren und dunkleren äußeren Flügelpartie zu bilden scheint, angedeutet, der Unterschied dieser beiden Partien kann aber künstlich sein. Fransen grau, mit Andeutung dunklerer Teilungslinie nahe der Basis und in der Hinterhälfte scheinen sie . 3—4 mal licht durchschnitten zu sein. Hinterflügelnebst Fransen oben und unten einfarbig hellgrau, etwas schimmernd, die Vorder- flügel nebst Fransen unten einfarbig bräunlichgrau. Das ganze dritte und die Innenseite des zweiten Gliedes der Palpen grau- weißlich, das zweite Glied sonst graubräunlich. Die Beine grau- bräunlich, an der Innenseite grauweißlich; Ringelung der Tarsen 5* 4. Heit 68 Embrik Strand: nur schwach angedeutet. Der Körper graubräunlich, der Bauch scheint ein wenig heller zu sein. Fühler einfarbig graubräunlich. Palpen dünn, allmählich apikalwärts verjüngt, aufgekrümmt, die Spitze des zweiten Gliedes etwa im Niveau mit dem Scheitel, das dritte Glied nadelförmig und senkrecht; die Beschuppung des zweiten Gliedes kurz, glatt und anliegend, auch an den Enden nicht vorstehend oder abstehend, unten keine Furche bildend, das Endglied kürzer als das Mittelglied. — Die Hinterflügel am Ende ziemlich stumpf gerundet, hinter der Spitze nicht ausgerandet. Die Rippen 2 und 3 der Vorderflügel gestielt, 3 und 4 der Hinter- zlügel aus einem Punkt. Depressaria flavella Hb. var. broennoeensis Strand n. v. Zwei Stück von Brönnö 3. VIII. und eins von Tönsät 4. IX. 03 weichen von der hellgefärbten Hauptform durch die gleichmäßig rötlich braungelb übergossenen Vorderflügel ab, die zwar die zwei schwarzen Punkte und den dunklen Wisch unter dem distalen Punkte deutlich erkennen lassen, sonst aber flüchtig angesehen einfarbig erscheinen, denn die vorhandenen schwärzlichen Atome sind so spärlich und fein, daß sie erst unter der Lupe deutlich er- kennbar sind. Durch die im Grunde dunkleren, rötlichen Vorder- flügel, deren erwähnten Zeichnungen deswegen weniger auffallen als bei der f. princ., könnte man auf den ersten Blick diese Form für artverschieden halten, was jedoch nicht zutreffend sein dürfte, wohl aber möge eine gute Lokalform vorliegen: var. broen- noeensis m. (Type von Brönnö). Es ist aber nicht unwahrschein- lich, daB die Phalaena kaekeritziana L. in der Tat vorliegender Art und zwar unserer neubenannten Form angehört; in dem Fall wäre die Art kaekeritziana L. zu nennen mit flavella Hb. als Bezeichnung der mitteleuropäischen Varietät (cfr. Speyer in Stett. Entom. Zeit. 1872, p. 174). Depressaria capreolella Z. Ein nicht gut erhaltenes Exemplar von Grönlien 28. VII. 03 möchte ich für diese, schon auch früher in Norwegen nachgewiesene Art halten. Depressaria assimilella Tr. Von Marburg 6.—15. VII. 09 liegen 26 z. T. wenig gut er- haltene und daher fragliche Exemplare vor, von denen einige auf den Vorderflügeln recht deutlich grünlich gefärbt sind. Diese grünlichen sind aber eben von den nicht tadellos erhaltenen Exem- plaren, weshalb eine nähere Besprechung dieser Form nicht viel Zweck haben würde, um so mehr als die grünliche Färbung z. T. unsymmetrisch auftritt und daher wohl „künstlich“ ist. Gen. Borkhausenia Hb. Borkhausenia simillela Hb. Marburg, im Juli (1 Ex.). In Grönlien in Mo 28. VII. 03 fing ich 16 Exemplare im Wohnhause. Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 69 Borkhausenia stipella L. A Hemnesberget in Ranen 8.—14. VII. 03 (3 Ex.), Mo in Ranen 18. VII. 03 (4 Ex.). Beim einen Exemplar von Hemnesberget ist nur noch der gelbe Analwinkelfleck deutlich vorhanden, von den übrigen Flecken ist nur schwache Andeutung erkennbar. — Meine in ,„Nyt Magazin for Naturvidenskaberne‘ 1919, p.125 beschriebene Borkh. subarctica ist vielleicht nur eine Aberration dieser Art, aber jedenfalls benennenwert. Borkhausenia flavifrontella Hb. Hemnesberget 8.—14. VII. 03 (2 Ex.). — In Staudinger-Rebels Katalog steht die Verbreitungsangabe ‚‚Eur. (exc. reg. pol.)‘“, trotz- dem Wocke schon 1862 die Art aus Finmarken angegeben hatte, Fam. Elachistidae. Gen. Seythris Hb. Scythris laminella H.-Sch. Hemnesberget in Ranen 8.—14. VII. 03 (1 3). Scythris? Von Marburg habe ich ein Scythris-ähnliches, 12 mm spannen- des Tierchen, das leider so schlecht erhalten ist, daß eine sichere spezifische Bestimmung unmöglich ist. Beide Flügel scheinen matt- schwarz mit violettlichem Anflug zu sein; die Vorderflügel mit einem runden, scharf markierten, gelben Fleck im Analwinkelfelde, weder Saum noch Innenrand berührend; schräg gegenüber, der Flügelspitze ein wenig näher, ist auf dem Vorderrande ein ganz verloschener, undeutlicher, gelber Fleck, der vielleicht bisweilen mit dem Analwinkelfleck zusammenhängt. Oberseite des Körpers wie die Flügel, unten grau und etwas messingglänzend. Kopf dunkelbraun, Stirn mit etwas kupferigem Glanz. Palpen außen dunkel mit hellerer Spitze des Mittelgliedes, innen gelblich. Beine olivenbräunlich, z. T. mit grünlichem Glanz. Gen. Coleophora Z. Coleophora therinella Nyl. in Tengstr. ? Zwei nicht ganz tadellose Exemplare von Lilleströmmen mögen dieser Art angehören. Coleophora lineariella Z.? Je ein Exemplar von Hemnes 9. VII. und von Hemnesberget 8.—14. VII. 03 mögen dieser Art sein. Coleophora bilineatella Z. Marburg (1 Ex.) 6.—15. VII. 04. Coleobhora bilineatella Z. var. Von Brönnö 3. VIII. 03 liegt ein Exemplar vor, das von der mitteleuropäischen Hauptform sich durch die fast einfarbig hell rehfarbigen, nur mit schwacher Andeutung gelblicher Färbung versehenen Vorderflügel unterscheidet ; ferner sind Kopf und Thorax schmutzig weiß (die Stirn jedoch rein weiß), auch die Hinterflügel sind dunkler, borkbräunlich statt grau, endlich ist die abstehende 4. Heft 70 Embrik Strand: Behaarung der Unterseite des ersten Fühlergliedes kürzer als bei der f. fr. und eine abstehende Schuppenspitze vom Ende des vor- letzten Palpengliedes ist nur noch erkennbar. Ob diese Abwei- chungen mehr als individuell sind, ist nach dem einen, obendrein nicht ganz tadellosen Exemplar nicht sicher zu entscheiden, es ist aber nicht unwahrscheinlich. Eventuell möge die Form (Art?) den Namen broennoeella m. bekommen. Coleophora limosipennella Dup. ? Von Hemnesberget 8.—14. VII. 03 liegt ein Exemplar vor, das ich unter Zweifel zu Col. limosipennella stelle. Es stimmt recht gut mit der von Stainton in seinem großen Tineenwerk, t. 2, fig. 2, gegebenen Abbildung überein, weniger gut aber mit seiner Beschreibung.. — Die helle Vorderrandbinde ist nicht scharf mar- kiert, die Flügel sind nicht glänzend, Kopf, Palpen und Basalglied der Antennen sind kaum ockerfarbig und auch die Vorderflügel nur ganz schwach ockerfarbig überzogen; die Fransen sind hell graubräunlich, nur ganz schwach gelblich schimmernd, und ins- besondere im Vorderflügel an ihrem Ende ein wenig heller. Das Fehlen des Glanzes der Vorderflügel wird sich aber dadurch er- klären, daß sie offenbar nicht mehr ganz rein sind. Wenn auch die Art aus dem nördlichen Norwegen bisher nicht nachgewiesen war, so ist dies Vorkommen doch nicht weiter auffallend, da sie schon längst im südlichen Norwegen gefunden wurde. —P.S. Der charakteristische Sack in einem Exemplar von Rörvik 10. VIII. 03. Damit wäre das dortige Vorkommen der Art sicher nachgewiesen! [Es mögen einige neue oder wenig bekannte Coleo- phorensäcke hier beschrieben werden, wenn auch dieselben nicht aus meiner Sammlung stammen. Coleophora aratorensis (1. 1.?). In der Sammlung Hinneberg sind aus Nordhausen stammende Exemplare mit Säcken vorhanden. Letztere sind 5—6 mm lang, mitten etwa 2 mm breit, nach beiden Enden verjüngt, an dem Befestigungsende leicht gekrümmt, die Ebene der Mundöffnung bildet also mit der Sacklängsachse keinen Winkel, vielmehr wäre die Öffnung mit 1 (Herr.-Schäff.) zu bezeichnen, Afterende drei- klappig, Färbung grau bis braun, Samensäcke. Coleophora fulvosguamella H.-Sch. In derselben Sammlung stecken Säcke dieser Art. Sie sind typische dreiklappige Röhrensäcke, bis 10.5 mm lang, mitten 1.6 mm breit, subeylindrisch, an den Enden nur ganz leicht ver- schmälert, strohgelb bis braungelb gefärbt, aber mit schwärzlichen Längsbinden, die aus feinen Erdpartikeln bestehen zu scheinen, und die-von der Mundöffnung ausgehen, daselbst zum Teil zu- sammenhängend sind, das Analende dagegen im allgemeinen nicht erreichen, wodurch die Säcke bisweilen mehr schwarz als gelblich erscheinen. Die Klappen bleiben jedoch immer strohgelb. Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 71 Coleophora linosyridella Fuchs In genannter Sammlung sind auch Säcke dieser Art. Sie sind dreiklappige, gerade, ziemlich genau cylindrische, einfarbig blaß strohgelbliche Röhrensäcke von 8 mm Länge und bis 1.5 mm Breite, ganz fein längsgestrichelt, fast glatt, wenn auch matt, erscheinend. — Diese Form wird bekanntermaßen gewöhnlich als Synonym von Col. troglodytella Dup. betrachtet. Coleophora sarothamni Rössl. Die Säcke (aus derselben Sammlung) dieser Art (deren legitime Name Col. calycotomella Stt. sein soll) sind schwarz, pergament- artig, matt, etwas nadelrissig, unter der Lupe wie mit kurzen, feinen, schräg abstehenden, hellgelblichen Schuppenhärchen spär- lich.bewachsen erscheinend, sonst mit vereinzelten Seidenfäden überzogen, wodurch stellenweise die Färbung graulich erscheint, seitlich zusammengedrückt, der Länge nach leicht dorsalwärts konvex gebogen, im Profil nach beiden Enden allmählich und stark verschmälert, unten mitten dagegen bauchförmig erweitert erscheinend, zweiklappig, die Mundöffnung 1. Coleobhora botaurella H.-Sch. Der Sack ist zweiklappiger Scheidensack, schwach seitlich zusammengedrückt, gerade, nur die Dorsalseite in den vorderen 33 ganz leicht dorsalwärts konvex gebogen, die Bauchkante klingen- artig scharf hervortretend, pergamentartig, nadelrissig, strohgelb, oben stellenweise leicht gebräunt, die Bauchkante fast rein weiß, 9 mm lang, bis 3 mm hoch und bis 2 mm breit.] Gen. Elachista Tr. Elachista humllis Z. Zwei Exemplare, das eine allerdings nicht tadellos erhalten und daher fraglich; leider hatte die Präparatorin beim Spannen vergessen, die Tiere zu etikettieren, so daß der Fundort nicht mehr bekannt ist, jedoch ist es wenigstens sehr wahrscheinlich, daß sie aus Ranen stammen. Die Art war schon früher wiederholt in Nor- wegen gefunden worden. Elachista ranenensis Strand, beschrieben in Nyt Mag. for Naturvid. 1919, p. 123. Elachista pomerana Frey Marburg (2 Ex.). — Ferner 26 Exemplare von Lilleströmmen, die ich mit keiner anderen Art vereinigen kann. Elachista stagnalis Frey Lilleströmmen (1 Ex.). Elachista albidella Tengstr.? Ein Exemplar von Lilleströmmen führe ich unter Zweifel zu dieser Art, die schon in Schöyens Verzeichnis als in Norwegen vorkommend angegeben wird, freilich unter dem synonymen Namen rhynchosborella. ! 4. Heft 72 Embrik Strand: Elachista monticola Wocke Ein d von Mo in Ranen 18. VII. 1903 und ein Exemplar von Grönlien in Mo 28. VII. 03 einer 11—12 mm spannenden Elachista stelle ich nicht ohne Bedenken zu dieser Art, denn die Erhaltung ist nicht ganz tadellos. Daß es nicht abbreviatella Stt. ist, dafür sprechen die dunkelgrauen oder wenn man will schwärzlichen Hinterflügel, die rein weißen Gegenflecke und die eine deutliche dunkle Staublinie zeigenden hellgrauen Fransen. Elachista albifrontella Hb. Lilleströmmen. Elachista pullicomella Z. Lilleströmmen VII. 1903 (1 3). Elachista montanella Wcke. ? Ein 3 von Lilleströmmen V. 1903 stelle ich unter Zweifel zu dieser mir zum Vergleich nicht vorliegenden, aus der Nähe von Bergen beschriebenen Art (cfr. Stett. Ent. Zeit. 1862, p. 247), Fam. Graeilariidae. Gen. Graeilaria Hw. Gracilaria phasianipennella Hb. Langesund 11. V. 03 (1 Ex.). Gracilaria elongella L. Kornsjö 20.—25. V. 03 (3 Ex.), Lilleströmmen (3 Ex.), Elverum 4. V. 03 (2 Ex.), Langesund 11. V. 03 (3 Ex.), Grönlien in Mo 28. VII. 03 (1 Ex.). — Das eine Exemplar von Lilleströmmen ist fraglich, weil wenig gut erhalten und auf der Mitte des Vorderrandes ein dunkler Punktfleck sich findet. Gracilaria falconipenella Hb.? Ein nicht gut erhaltenes Exemplar von Langesund 11. V. 03 gehört wahrscheinlich zu dieser Art, die ich 1900 als neu für die Fauna Norwegens bei Ulefos entdeckte. Gracilaria populetorum Z. ab. simplex Strand n. ab. Ein 2 von Elverum 4. V. 1903. Flügelspannung 15 mm. Die Vorderflügel schiefergrau, schwach violettlich schimmernd, glatt, feinbeschuppt, ohne andere Zeichnungen als 2 tiefschwarze, fast runde Punkte im Dorsalfelde, von denen der distale sich in der Falte befindet und 4.5 mm von der Flügelwurzel entfernt ist, während der proximale in der Mitte zwischen dem distalen und der Flügelwurzel sowie hinter der Falte sich befindet, um reichlich seinen Durchmesser vom Dorsalrande des Flügels entfernt; ferner ist ein feiner schwarzer Punkt oder Punktstrich auf dem Vorder- rande in etwa 1 mm Entfernung von der Flügelspitze vorhanden; endlich sind sowohl Dorsal- als Costalrand ein wenig heller als die Flügelfläche. Daß es sich nicht um eine Form von elongella handelt, geht unter anderem daraus hervor, daß die Fransen drei dunkle Staublinien haben. Von Zeichnungen in der Mitte des Costalfeldes ist nichts zu erkennen. Im einen Vorderflügel ist ein feines schwar- Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 73 zes Pünktchen an der Discozellulare vorhanden, das im anderen fehlt ; endlich scheinen ein oder zwei ebensolche Pünktchen in etwa 1 mm Entfernung von der Flügelwurzel und vor der Falte vorhanden zu sein (ab. simplex m.) Gracilaria populetorum Z. var. elverumensis Strand n. var. Von Elverum 4. V. 1903 habe ich 13 Exemplare und zwar 3 dd und 10 22 mitgebracht, die sich durch ihre dunkle Färbung von der Hauptform unterscheiden. Die hell gelblichgrüne Grund- färbung letzterer ist hier durch heller oder dunkler graue ersetzt, die dann auch noch durch dunkelgraue bis schwärzliche Bestäu- bung fast verdrängt werden kann, so daß die Vorderflügel der dunkelsten Exemplare schwärzlich mit oder ohne violettlichen Ton, mit tiefer schwarz gefärbten Punkten und nur höchst un- deutlichen helleren Punkten und Wischen erscheinen, so daß der Gesamteindruck fast einfarbig schwarz ist. Die Mehrzahl meiner Exemplare sind jedoch deutlicher gezeichnet, wenn auch selten so deutlich wie bei der Hauptform, vor allen Dingen ist die dunkle V-Figur meistens erkennbar, aber auch bei deutlicher Zeichnung ist die Gesamtfärbung dunkler. Auch die Hinterflügel sind dunkler grau als bei f. princ. Man könnte die aus Finnland beschriebene Gracilaria suberi- nella Tengstr., die in Staudinger-Rebel’s Katalog als einfaches Synonym von G. poduletorum behandelt wird, aus geographischen Gründen für nahestehend oder gar identisch mit vorliegender Form halten, leider ist die Beschreibung so dürftig, daß sich da- nach nichts sicheres darüber sagen läßt. Die Angabe jedoch ‚‚costa alba atro-punctata‘, die bei meinen Exemplaren jedenfalls kein charakteristisches Merkmal bezeichnen würde und bei einigen überhaupt nicht zutreffend wäre, spricht dafür, daß Tengström etwas anderes vor sich gehabt hat. Auch die schweizerische Form proteella Frey wird, u. a. wegen ihrer vorherrschend braunen Färbung, verschieden sein. Die in Nolcken’s Fauna II, p. 626—628 beschriebene Varietät dürfte auch nicht identisch sein und war außerdem unbenannt gelassen. Ich muß daher meine Form be- nennen: var. elverumensis m. Die Typen’ sind die dunkelsten Exemplare (je eins der beiden Geschlechter). Gen. Lithocolletis Hb. Lithocolletis salictella Z. Kornsjö 20.—25. V. 03 (2 Ex.). Lithocolletis cavella Z. Lilleströmmen (2 Ex.). Lithocolletis insignitella Z. Kornsjö 20.—25. V. 03 (1 Ex.). Lithocolletis spinolella Dup. Brönn8:3..V111..03. (1 Ex.). 4. Heft 74 Embrik Strand: Lithocolletis strigulatella Z. Kornsjö 20.—25. V. 03 (49 Ex.), Lilleströmmen (6 Ex.), Langesund 11. V. 03 (1 Ex.), Hemnesberget in Ranen 8.—14. VII. 03 (2 Ex.): | Lithocolletis junoniella Z. Ein fragliches Ex. von Mo in Ranen 18. VII. 03. Rörvik auf Vikten 10. VIII. 03 (1 Ex.), Hemnesberget 8.—14. VII. 03 (4 Ex.) — Zwei weitere Exemplare sind fraglich aus Ranen. Lithocolletis norvegicella Strand, beschrieben in Nyt Mag. f. Nat. 1919, p. 121—123. Lithocolletis blancardella F. Lilleströmmen (1 Ex.). Fam. Lyonetiidae. Gen. Phyllocnistis Z. Phylloinistis suffusella Z. Lilleströmmen (1 Ex.). Gen. Lyonetia Hb. Lyonetia clerckella L. Marburg (6 Ex.). — Langesund 11. V. 03 (2 Ex.). Von letz- terer Lokalität auch ein Ex. der ab. aereella Tr. Gen. Buceulatrix Z. Bucculatrix nigricomella Z. Lilleströmmen (1 Ex.). Fam. Neptieulidae. Gen. Neptieula (Heyd.) Z. Nepticula Weaveri Stt. Unicum von Hemnesberget 8.—14. VII. 03. Für Norwegens Fauna neu, war aber aus Schweden, den baltischen Provinzen etc. bekannt, so daß das Vorkommen in Norwegen nicht auf- fallend ist. Fam. Talaeporiidae. Gen. Solenobia Dup. Solenobia pineti Z. Von Kornsjö 20.—25. V. 1903 ein d ohne Kopf, das ich für diese Art halte. Gen. Talaeporia Hb. Talaeporia borealis Wcke. Von Mo in Ranen 18. VII. 03 ein mit Wocke’s Beschreibung in der Stett. Entom. Zeit. 1862, p. 67 übereinstimmender Sack. Anm. Die von Wocke in der Stett. Entomol. Zeitung 1862, p- 68 beschriebene, aber nicht benannte Solenobia von Kristia n- sand im südlichsten Norwegen möge den Namen norvegiea m. bekommen. Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 75 Gen. Tineidae. Gen. Acrolepia Curt. Acrolepia cariosella Tr. Zwei Exemplare. von Hemnesberget 8.—14. VII. 03 dieser bisher in Norwegen nur in Kristians Amt und in Siredal (Strand, Nyt Mag. f. Naturvid..42, p. 171 [1904]) gefundenen Art. Gen. Seardia Tr. Scardia tessulatella Z. Hammernes in Mo (Ranen) 24. VII. 03 (1 Ex.). — Ein ziem- lich sicheres und drei ganz fragliche Exemplare von Marburg. Gen. Monopis Hb. Monopis rusticella Hb. Hemnesberget 8.—14. VII. 03 (1 Ex.), Grönlien in Mo 28. VII. (2 Ex.), Mofjeldet 21. VII. (1 Ex.). Gen. Tinea L. Tinea pellionella L. Hemnesberget in Ranen 8.—14. VII. 03 (1 Ex). Tinea cloacella Hw. Grönlien 28. VII. 03, Hemnesberget 8. 14: VI. Gen. Adela Latr. Adela cuprella Thbeg. | Lilleströmmen (1 Ex.), Kornsjö 20.—25. V. 03 (1 Ex.). Gen. Nemophora Hb. Nemophora pilella FE. Lilleströmmen (10 Ex.), Kornsjö 21. V. 03 (3 Ex.), Ranen, Hemnesberget 8.—14. VII. 03 (2 Ex.), Grönlien in Mo 28. VII. 03 (1. Ex.). Nemophora swammerdamella L. Kornsjö 21. V. 03 (1 Ex.). Gen. Ineurvaria Hw. Incurvaria oehlmanniella Tr. Hemnes 9. VII. 03 (1 Ex.), Hemnesberget 8.—14. VII. 03 (3 Ex.). Incurvaria rupella Schiff. Hammernes in Mo 24. VII. 03 (1 Ex.). Incurvaria pectinea Hw. Die starke Variabilität dieser Art habe ich in: Nyt Mag. for Naturvid. 42, p.173—174 (1904) auf Grund eines Materiales von 80 Exemplaren von Hvalöerne besprochen und dabei mehrere neue Aberrationen aufgestellt. Die Fleckenzeichnung ist aber manchmal, auch bei tadellos erhaltenen Exemplaren, so undeutlich, daß sie nur in gewisser Richtung gesehen erkennbar ist, weshalb manche Flecke, die auf den ersten Blick zu fehlen scheinen, in der Tat doch vorhanden sind. Die Unterscheidung der Nebenformen hat daher natürlich in vielen Fällen ihre Schwierigkeiten und auch 4. Heft 76 Embrik Strand: weniger Bedeutung als wenn scharf markierte Formen vorliegen. Trotzdem werde ich das jetzt vorliegende, aus nicht weniger als 126 Exemplaren bestehende, zu bestimmende Material im An- schluß an meine oben zitierte Arbeit sortieren: ab. costimaculata Strand, 2 22 von Kornsjö 20.—25. V. 1903. In der oben erwähnten Ausbeute von Hvalöerne war nur ein Exemplar, ebenfalls 9, dieser Form. Scheint somit auf das weibliche Geschlecht beschränkt und selten zu sein. ab. conjuncta Strand n. ab., mit zusammengeflossenem Anal- und Dorsalfleck, nur ein & ebenda, während ein weiteres $ von derselben Lokalität und eins von Grönlien inMo 28. VII. 03 als trans. ad ab. conjuncta bezeichnet werden können, insofern als die Flecke im einen Flügel ganz oder fast ganz zusammen- geflossen sind. ab. analimaculata Strand (mit Analfleck, aber ohne Dorsalfleck), 693 von Kornsjö 20.—25. V. 03, eins von Grönlien in Mo 28. VII. 03. ab. dorsimaculata Strand (ohne Analfleck, aber mit [meistens großem] Dorsalfleck, der Analfleck kann an den Fransen an- gedeutet sein), 6 &$ 1 Q von Kornsjö. ab. demaculata Strand (einfarbig), 6 d&& 1 ? von Kornsjö, während weitere 6 dd von ebenda den Übergang bilden, indem der eine oder andere Fleck angedeutet ist. Die von Zeller als ‚‚var. d.‘‘ bezeichnete weibliche Form, die keinen Dorsalfleck, dafür aber einen Plicalfleck besitzt, fehlt in diesem ebensowenig wie sie in meinem oben erwähnten Material von Hvalöerne vorhanden war. Ich nenne diese ab. plieata m. — Auch meineab. plicamaculatam.ist hier nicht vertreten. Ich habe damals diese Form als: mit Plicalfleck, mit oder ohne Analfleck (3), definiert, heute beschränke ich den Namen auf die Form mit sowohl Plical- als Analfleck, während diejenige ohne Analfleck, aber mit Plicalfleck, den Namen ab. plieatula m. bekommen möge. Alle die übrigen Exemplare, die ich bei der Hauptform lasse, sind von Kornsjö 20.—25. V. 03 mit Ausnahme von 3 Stück von. Lilleströmmen und vier Stück von Grönlien in Mo 28. VII. 03. Es sind 15 Weibchen gegen 80 Männchen. ‘ Fam. Erioeraniidae. Gen. Erioerania Z. Eriocrania semipurpurella Steph. Langesund 11. V. 03 (1 Ex.). Eriocrania sparmannella Bosc Langesund 11. V. 03 (1 Ex.). Fam. Mieropterygidae. Gen. Micropteryx Hb. Micropteryx aureatella Sc. Mo in Ranen 18. VII. 03 (1 Ex.). Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands Yg‘ Anhang. Seite 1. Über einige angeblicheTengström’sche, in der Tat Nylander’- sche, Microlepideptezznärten \ .:0. 2) 2... 000 0 DIES 78 2. Gegen die Unterdrückung Thunberg’scher Namen . . . 7 3. Bemerkungen über einige Zetterstedt’sche Microlepido- PESTCHE I aaa ee TR 79 4. Nochmals Kritik der lepidopterologischen „Leistungen“ deschleren. 4 Haamslus. oc. ne dur ie 79 1. Über einige angebliche Tengström’sche, in der Tat Nylander’sche Microlepidopterenarten. In der Literatur, z. B. Staudinger-Rebels Katalog, werden einige Arten mit der Autorbezeichnung ‚Tengström‘‘ geführt, die in der Tat von Nylander beschrieben sind. In Tengströms „Bidrag till Finlands Fjäril-Fauna‘‘ (1847) p. 127 wird eine ‚‚Ge- lechia Flavipalpella Nyl.*) mscrpt.‘‘“ beschrieben, die Beschreibung in ‚„ “ gegeben um anzudeuten, daß sie nicht von Tengström ver- faßt ist und dazu folgende Fußnote von Tengström: ‚Af Med. Doct. W. Nylander har jag fätt emottaga och härstädes införa utförliga beskrifningar pä nägra nya arter‘‘ [Von Dr. med. W. Ny- lander habe ich ausführliche Beschreibungen einiger neuer Arten erhalten und hier eintragen dürfen.] Die übrigen Nylander’schen Arten sind Coleophora striatipennella (p. 142), C. punctipennella (p. 142—143), C. annulatella (p. 143), Elachista trifasciella (p. 148), E. tristictella (p. 148—149), E. albidella (p. 150) und Lyonetia con- colorella (p. 151). Daß Nylanders Namen nicht das sind, was man jetzt unter ‚„Manuskriptnamen‘“ versteht, geht u. a. daraus hervor, daß solche von Tengström mit ‚„‚(in litt.)‘“ gekennzeichnet werden (cfr. z. B. p. 150: [Elachista] ‚‚Zonariella Zell.! (in litt.)‘“, wo der Name von Zeller gegeben, die Beschreibung aber von Tengström ist, so daß letzterer also als Autor zu gelten hat). In einem Fall aber, Microßteryx amentella p. 115, wo auch die Bezeichnung „Zell.! (in litt.)‘ hinzugefügt ist, wäre Zell. als Autor anzusehen, denn die von Tengström gelieferte Kennzeichnung ist nur ein wörtlicher Auszug aus einem Brief von Zeller (Rebel’s Katalog gibt hier ganz richtig Zeller, als Autor, zitiert aber seine spätere Beschreibung in der Stett. Ent. Zeit. 1850 vor derjenigen ia Tengströms Arbeit [1847]). Nylanders Beschreibungen sind aus- führlicher als Tengströms, also auch deswegen wären sie vorzu- ziehen. 2. Gegen die Unterdrückung Thunberg’scher Namen. Gegen die von Stichel, P. Schulze, Wanach etc. eingeführten neuen Autorbezeichnungen für die Lepidopterenarten, als deren Autor bisher immer Thunberg galt, habe ich schon einmal Ge- legenheit gehabt, zu protestieren und die Haltlosigkeit dieser „Entdeckung“ nachzuweisen, nämlich in Entomologische Mit- 4. Heft 78 Embrik Strand: teilungen VI, p. 89 (1917). Man hat hier wiedermal einen typischen Fall von der ‚Entdeckungs‘macherei, bei der dem ‚„‚Entdeckenden“ in seiner Sucht etwas Großartiges zu leisten offenbar die Fähigkeit logisch zu denken momentan abhanden gekommen ist, während die Nachplapperer gedankenlos und kritiklos die ‚neue Ent- deckung‘ als solche anerkennen, wobei die Lust zu zeigen, daß einem auch ‚‚die neuesten Fortschritte der Wissenschaft‘ nicht entgangen sind, wesentlich mitbestimmend gewesen sein dürfte, wenn auch unbewußt. Es ist sogar geradezu ‚Mode‘ geworden, diese „Entdeckung“ anzuerkennen. Um so befriedigender ist es mir, auf einen Einspruch dagegen von einer Seite, die auf Berück- sichtigung seitens der ‚Wissenschafter‘‘ gewiß Anspruch hat, hin- weisen zu können, nämlich auf L. B. Prout, der in Seitz’ Werk, . Bd. IV (Paläarkt. Geom.) p. 185 bei der Besprechung von Lobo- phora halterata ab. zonata Thunbg. schreibt: „Verschiedene neuere Autoren haben, durch einen Irrtum Stichel’s verleitet, Sebaldt und andere als Autoren der Thunberg’schen Art[en] angegeben. Das System, unter dem die schwedischen Universitätsprofessoren arbeiteten, war sehr unbefriedigend, aber die echte Autorschaft ist in Schweden richtig aufgefaßt worden. Siehe Journ. Botany Bd. 51, p.. 101.‘ — Wozu es führen würde, die Namen der Re- spondenten der alten schwedischen Dissertationen als Autoren der- selben zu betrachten, dafür ein gutes Beispiel aus z. B. Dahlbom’s Exercitationes Hymenopterologicae (1831-1833), p. 1—79, eine Publikation, als deren Autor immer Dahlbom betrachtet worden ist, die aber nach obiger Hypothese 6 verschiedene ‚Autoren‘ bekommen würde, denn vor p. 1 ist ein Titelblatt mit dem Namen eines Respondenten darauf, dann folgen je ein ebensolches mit je einem anderen Respondentennamen vor. den pp. 19, 33, 49, 61 und 73. Es ist NB. eine zusammenhängende Arbeit und diese Titelblätter sind mitten in den Text eingefügt, z. T. (ex. gr. p. 33 — 33) sogar so, daß ein Satz dadurch unterbrochen wird: wenn nun z. B. der letzte Satz der Seite 32, welche Seite zu dem von S. Ham- margren zu verteidigenden Teil gehörte, auf Seite 33 endet, deren Verteidiger C. A. Hesselman heißt, soll man dann wirklich behaup- ten, daß die erste Hälfte des betreffenden Satzes von Hammargren, die zweite von Hesselman ‚verfaßt‘ wurde? Ich denke, wir bleiben so vernünftig, anzunehmen, daß zueinem Satz ein Autor gehören wird, der in diesem Falle nur Dahlbom sein kann. — In der Thunberg’schen Dissertationes Academicae I—III (1792—1801) ist die Sache anscheinend insofern weniger klar, als nur die Namen der Respondenten an der ersten Seite der einzelnen Dissertationen figuriert und außerdem, im Gegensatz zum Usus in solchen Disser- tationen, als Kopftitel der einzelnen Seiten gedruckt sind, also so hervorgehoben als ob sie die wirklichen Autoren wären. Dies erklärt sich leicht dadurch, daß in dieser Ausgabe die betr. Disser- tationen zusammen, fortlaufend paginiert, geschlossene Bände bilden; auf dem Titelblatt des Bandes steht als Autor allein Thun- Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 79 berg, und es hätte dann keinen Zweck gehabt, seinen Namen außerdem bei jedem Kapitel zu wiederholen. Es ist diese Ausgabe, wenigstens soweit die entomologischen Dissertationen in Betracht kommen, nur ein Abdruck von Dissertationen, die als solche in der üblichen Form schon einmal erschienen waren; durch Vergleich mit der Originalausgabe derselben überzeugt man sich leicht, daß ihre Entstehungsweise und ursprüngliche Form genau wie die der übrigen damaligen schwedischen Dissertationen sind, also sind sie auch in betreff ihrer Autorschaft wie die anderen zu beurteilen. — Herr H. Stichel hat sich neuerdings (in Zeitschr. wiss. Ins. biol. XIV, p. 136 [1918]) zu dieser Sache geäußert, jedoch ohne etwas vorzubringen, das eine Antwort benötigt. 3. Bemerkungen über einige Zetterstedt’sche Microlepidopterenarten. Zetterstedt beschrieb eine Botys arcticalis, die in Stau- dinger-Rebel’s Katalog überhaupt nicht erwähnt ist, wohl weil die Deutung Schwierigkeiten macht, nach dem was Wocke in der Stett. Ent. Zeit. 1862, p. 34 schreibt. Sammler und Be- arbeiter arktischer Lepidoptera müßten auf diese Art ihre Auf- merksamkeit gerichtet haben. Scopula pinetalis Zett. wird im Katalog als einfaches Synonym von Pionea nebulalis Hb. gestellt, was aber nicht ganz zutreffend ist, denn nach Wocke (l. c. p. 33), der eine Type gesehen hat, ist pinetalis eine weibliche Form, die sich durch ganz graue Hinter- flügel, ohne gelbliche Beimischung am Hinterwinkel, auszeichnet. Was Zetterstedt p. 996 als Phycis posticella beschreibt, ist nach Wocke l. c. p. 38 ein Synonym von Salebria fusca Hw., wird aber im Lepidopteren-Kataloge überhaupt nicht erwähnt. Teras torgquana Zett. (in: Ins. Lappon. p. 989) ist im Katalog ebenfalls nicht erwähnt. Wocke ]l. c. hält sie für eine Form von Acalla emargana F. Tortrix leporinana Zett. (l. c. p. 980) fehlt ebenfalls im Kata- loge; es ist eine kleine weibliche Form von Acalla lipsiana, die einfarbig rötlich bleigrau, fein braun punktiert ist und im Früh- ‚Jahre fliegt, also auf Grund überwinterter Exemplare aufgestellt ist. Tortrix modeeriana Zett. (l. c. p. 979) haben Staudinger-Rebel ebenfalls nicht; es ist nach Wocke (l. c.p.43) ein Synonym zuAcalla ferrugana Schiff. Tortrix brunneana Zett., argillaceana Zett. und porcana Zett. werden ebenfalls von Wocke (l. c. p. 46) besprochen; übrigens hat sie Wallengren 1875 in seinen ‚Species Tortricum et Tinearum Scandina viae‘“ identifiziert, die beiden ersten mit viburnana, die letzte mit rusticana. 4. Nochmals Kritik der lepidopterologischen „Leistungen“ des Herrn K. Haanshus. Ebenfallsals ‚Anhang‘, weil dienorwegische Lepidopterenfauna betreffend, möge hier ein polemischer Aufsatz folgen. Im Band 54, 4. Heft 80 Embrik Strand: p. 181—184 (1916) von ‚‚Nyt Magazin for Naturvidenskaberne“ habe . ich nachgewiesen, daß der im vorhergehenden Band genannter Zeit- schrift, p. 269—271 (1915) erschienene Artikel ‚‚Lepidopterologiske Meddelelser I“ vonK. Haanshus derartig fehlerhaft ist, daßer besser ungeschrieben geblieben wäre. Daß mich dabei rein sachliche Motive geleitet haben, dürfte unter anderem aus meinen Aus- führungen p. 186, worin ich Herrn K. H. ausdrücklich aufforderte, weiter zu publizieren, wenn er seinerzeit bessere Voraussetzungen dafür haben wird, hervorgehen. Als Antwort darauf publizierte dann Herr K. H. im 55. Band (1917) p. 209—213 einige ‚‚Bemer- kungen über die Kritik E. Strands“, deren Inhalt derartig ist, daß keine Antwort darauf eigentlich die richtige Antwort wäre: alberne Redensarten (wie z. B. die über ‚Fetthunger‘ und ‚Weih- nachtsgeschenk‘“), Verdächtigungen und Verleumdungen gegen mich persönlich, Ausreden und Entstellungen, dagegen auch nicht das Geringste, das wirklich als Beitrag zur Kenntnis der von mir berührten lepidopterologischen Fragen angesehen werden kann. Nichts von dem, was ich an seinem ersten Artikel auszusetzen hatte, kann er als unzutreffend zurückweisen, versucht aber in der eben charakterisierten Weise die Aufmerksamkeit von seinen eigenen Blößen abzulenken, um dadurch die Situation für sich persönlich zu retten. Einen ernsten Versuch durch klare, denk- und folgerichtige Gegenbeweise zu widerlegen, was ich vorgebracht hatte, vermißt man in seinem Artikel gänzlich. ‚Humanum fuit errare, diabolicum est per animositatem in errore manere“ (Augu- stinus)! In einem Punkt hat aber Herr K. H. recht, nämlich daß ich meine Zeit besser hätte verwenden können, als mich um sein Machwerk zu kümmern! Mit einem so rechthaberischen Gegner, der des guten Willens so bar ist, hat es keinen Zweck zu disku- tieren. Wenn ich aber trotzdem auf seinen letzten Artikel zurück- komme, so geschieht das, weil Schweigen meinerseits als An- erkennung der Richtigkeit seiner falschen Behauptungen auf- gefaßt werden könnte. — Bezeichnenderweise ist der letzte Artikel des Herrn K. H. nicht als Mitteilung des Norwegischen Entomo- logischen Vereins ausgegeben worden; der Verein hat also offenbar doch schließlich Bedenken gegen die Publikationen von K. H. bekommen. In seinem ersten Artikel schrieb Herr K. H. folgendes, das ich hier in Übersetzung wiedergebe: „Kristiania und die nächste Umgegend dieser Stadt müssen wohl als der in lepidopterologischer Beziehung am besten untersuchte Teil unseres Landes angesehen werden, und es sollte daher kaum denkbar sein zu schei- nen, daß man dort etwas für unsere Fauna Neues oder nicht früher Publiziertes finden würde“ [von mir ge- sperrt!]. Auf diesen Unsinn habe ich in meiner Kritik den Finger gesetzt. Dazu erklärt nun K. H. wie folgt: „Wenn ich in meiner Einleitung schrieb: ‚„Kristiania og dens naermeste Omegn“ usw., so muß jeder, der mit Nachdenken und guten [!] Willen liest, ver- E. Strand: Beiträge z. Lepidopterenfauna Norwegens u. Deutschlands 81 stehen, daß die Meinung meiner Worte war: „Wenn in Kristiania und dessen Umgebung, welche sicherlich der Teil unseres lang- gestreckten und hinsichtlich seiner klimatischen und physikalischen Verhältnisse so verschiedenen Landes ist, welcher am gründlichsten durchforscht ist, sich die Möglichkeit darbietet, noch neue Formen festzustellen, wieviel mehr muß dann dies an anderen Stellen er- hofft werden können, welche, Herr E. Ss. „Strandhug‘‘f) aus- genommen, überhaupt nicht systematisch erforscht sind.‘ Jeder, der lesen und logisch denken kann, wird mir beipflichten, daß der Sinn dieser beiden Ergüsse des Herrn K. H. so verschieden ist, daß es nur durch die Erklärung, er hätte das erste Mal etwas an- deres gemeint als geschrieben, möglich ist, die beiden Behaup- tungen in Übereinstimmung zu bringen. Daß er nun zu dem ver- zweifelten Mittel greifen muß, seine eigene frühere Behauptung zu entstellen, um sich ausreden zu können, ‚ist beklagenswert, aber nicht absolut unerklärlich‘“, um seinen eigenen Ausdruck zu gebrauchen. Wenn es bei Herrn Haanshus heißt: ‚,‚der expatrierte [!] Norweger E. Strand‘ und ‚der vormalige norwegische Entomologe E. S.“, so möchte ich dazu bemerken, daß ich in dem Sinne, daß ich meine norwegische Staatsangehörigkeit aufgegeben hätte, nicht ‚expatriiert“ bin, ferner daß ich noch auch norwegischer Entombologe bin, insofern als ich noch auf dem Gebiete norwegischer Entomologie etwas leiste, und zwar sogar mehr als gewisse Leute, die im sogenannten Norwegischen Entomologischen Verein das große Wort führen. Bezüglich der vielen Fehler, die von K. H. dem ‚‚Druckfehler- teufel‘ in die Schuhe geschoben werden, begnüge ich mich mit der Feststellung, daß K. H. zugibt, daß die Fehler da sind, und daß der Autor des betreffenden, so mit Fehlern behafteten Aufsatzes eben Herr K. Haanshus ist. Sein Mangel an Genauigkeit dokumentiert Herr K. H. wiederum durch Entstellung des Namens Haworth. Ebenso seine Ignoranz in den elementärsten systematischen Kenntnissen durch seine Bemerkungen über, ,‚Lokalaberrationen“ [!], ,‚Varationen“ etc. — Seine Bescheidenheit betont er sogar zweimal! An dem Geist seiner „Bemerkungen“ beurteilt, wird wohl die Beteuerung der Bescheidenheit Ironie sein. — Esist nicht wahr, daß Teichi Krul. in Seitz als ‚ab.‘ bezeichnet ist. — Herr K. H. gibt an, daß er seine „Historik“ aus Seitz abgeschrieben hat. Also sich mit fremden Federn geschmückt !. Cfr. dazu sonst meine vorige Kritik! — Seine verworrenen, in Sprache wie Stil gleich mißlungenen, langatmigen Bemerkungen über Helothis dipsacea p. 212 ändern nichts an der Tatsache, daß er, als er seinen ersten Aufsatz schrieb, nicht wußte, ob genannte Art in Schweden vorkommt, eine Tat- *) Soll wohl ein Witz sein! Der Ausdruck stammt aus den alten Sagen und soll hier wahrscheinlich .‚Gelegerheitssammler‘‘ bedeuten. (Strd.) Archiv für Naturgeschicht : 190. 2 6 4 Heft 82 M. P.. Riedel: sache, die beweist, wie wenig er über die am meisten einschlägige Literatur orientiert ist. Jetzt hebt er selbst hervor, was er also damals nicht wußte, daß diese Art schon längst aus ganz Europa angegeben worden ist, dennoch proklamiert er nach wie vor seinen „Nachweis“ des Vorkommens in Norwegen als große Entdeckung. Logik? Wie befähigt Herr K. H. ist, meine Publikationen zu be- urteilen, geht aus seiner vorigen und gleichzeitig ersten Arbeit, wie wir gesehen haben, klar hervor und wird durch seine vorliegen- den „Bemerkungen“ noch bestätigt. Daß ich in seinen ‚‚entomo- logischen Kreisen‘ also nach seiner Angabe nicht viel Anerkennung gefunden habe, läßt mich ganz kalt; es gibt ‚Kreise‘, deren An- erkennung ich nicht wünsche, andererseits ist die beste An- erkennung, die man sich wünschen kann, eben — der Neid der ‚Kollegen‘! Daß ich gegen das auch unter norwegischen Entomo- logen herrschende Cliquenwesen, die Bildung von Versicherungs- gesellschaften auf Gegenseitigkeit zwecks Unterdrückung jeder Kritik und zwecks gegenseitiger Verherrlichung, immer Front ge- macht habe, ist mir überall, wie ich es auch nie anders erwartet habe, sehr übel genommen worden, ich ziehe aber vor als ein Mann allein zu stehen, statt, um mit einem norwegischen Sprich- wort zu sprechen, mit den Wölfen zu heulen, unter denen ich bin, zumal wenn es in der betreffenden Clique keinen einzigen gibt, den ich anerkennen kann (cfr. K. H. p. 212). Wem es um die Sache zu tun ist, der lese die drei hier in Frage kommenden Aufsätze (siehe oben!) sorgfältig, Punkt für Punkt vergleichend und eventuell die herangezogenen Literatur- hinweise nachprüfend, so wird er sich leicht davon überzeugen können, welche Seite recht hat. Ausländische Nematocera. Von M. P. Riedel, Frankfurt (Oder). (Mit 5 Textfiguren). Von meinem Freunde B. Lichtwardt ging mir eine Anzahl Nematocera zu, die zum Teil nach mehrfacher Hinsicht bemerkens- wertes boten. Ich zähle sie nachstehend auf. Bibionidae. Bibio hortulanoides Brun. — Rec. Ind. Mus. IV, S. 274 a9): Faun. Brit. India, 123, S. 169 (1912) — 1 &: Darjeeling. Pleciomyia (Crapitula) melanaspis Wied. — 1 &: Sikkim, Regen- zeit (H. Fruhstorfer). Ausländische Nematocera 83 Pleeia fulvicollis F.— &: D. N. Guinea (Preuß) ; Neu Pommern, Kinigunang (C. Ribbe); Palmerston, N. Australien, XII 1908; Cairns, N. Queensland, 1907; Nord-Celebes, Toli-Toli, Nov.—Dez. 1895; 2: N. Pommern, Kinigunang (C. Ribbe); Kaiser Wilhelms- land, Minjemfluß (R. Schlechter) ; Cairns, N. Queensland, 1907, drei Stück. Culieidae. Toxorhynchites immisericors Walk. — 2 3, 1 2: Cairns, N. OÖ. Austr. Rhyphidae. Ryphus neozealandieus Schin. — Novara Reise, Dipt II, S. 49 (1868); Catal. New Zeeland, Diptera, S. 10, (1881); Man. New Zealand Entomol., S. 51 (1892), usw. — 6 d, 3 9, Greymouth, N. Zealand. Limnobiidae. Dieranomyia euneiformis de Meij. — Tijdschr. v. Entomol., LIV, S. 23 (1911) — 1 2: Bandarawela, Ceylon. Geranomyia semistriata Brun.? — 1 2: Nalanda, Ceylon. — Die Flügelzeichnung ist etwas abweichend; am Ende von ax. be- findet sich ein deutlicher, brauner Fleck, der in der Brunetti’schen Abbildung fehlt. Verwandte Arten, z. B. G. semifasciata und Pulchripennis Brun. usw., haben eine ähnliche Flügelzeichnung; der Rüssel ist etwa doppelt so lang wie Kopf und Halsschild zusammen. Libnotes spec., der L. familiaris O-S. nahestehend. Sc endet in eine punktförmige, schwielenartige Verdickung; der hellbräun- liche Thorax ist ungestriemt. — Die Libnotes-Arten bedürfen noch der Klärung, da gewisse Arten in der Größe!) und Färbung ab- ändern; ich sehe daher von einer Neubeschreibung ab. — 2 £&: Kaiser Wilhelmsland, Minjemfluß (R. Schlechter). Antochinae (Rhamphidiinae). Styringomyia ceylonica Edw. — 2 3, 2 2: Weligama, Ceylon. Lechria bengalensis Brun.? 1 unreifes &: Matale, Ceylon (W. Horn, 1899). Eriopterinae. Leeteria ?) hirsutipes n. sp. 2 ($ unbekannt). — Körperlänge — mit der beosternehleins — 24 mm; Flügel 18 mm lang, 5 mm breit; Fühler 3.5 mm; Beine: hintere, Schenkel 13 mm, Schienen 13 mm, Tarsen 11 mm; mittlere, Schenkel 11 mm, Schienen 11.5 mm, Tarsen 11 mm; vordere, Schenkel, 10.5 mm, Schienen 12 mm, Tarsen 13 mm, Metatarsus 7.5 mm. !) z. vergl. Edwards, Dipt. Nemat. from Ce -ylon, Ann. Mag. Nat. History, XII, S. 203 (191 3) bei Libnotes thwaitesiana Westw. 2} Genus Lecteria Osten— Sacken (— Psaronius Enderl. als Trichoce- rine bei Dactylolabis, Stud. über die Tipuliden usw., Zool. Jahrbüch., XXXII, S. 50 (1912)) zu vergl. Alexander, Synopsis of Neotropical Limnobinae, Proc. U. S. Nat. Mus. XXXXIV, Nr. 1966, S. 493 (1913). 6* 4. Heft 34 M. P. Riedel: Körperfärbung dunkel — umbra- — braun, an den Seiten wenig heller. — Kopf klein; Rüssel kurz mit breiten, runden Labellen; Palpus viergliedrig, die drei letzten Glieder verbreitert; Augen mäßig groß, durch die Stirn breit getrennt; diese und der Hinter- kopf, oben und unten, mit langen, weichen, nach vorn geneigten, schwarzen Haaren. — Fühler sechzehngliedrig, hellbräunlich, mäßig lang; Geißelglieder länger als breit, die ersten rundlicher, die letz- ten gestreckter; im ganzen wenig behaart, dagegen mit Wirtel- haaren, die etwas länger als die einzelnen Geißelglieder sind. Thorax: Oberseite stark glänzend, ohne Zeichnung; Schild- chen heller (gelblich), mit weichen, langen, dunklen Haaren; Brust- seiten mattgrau. — Schwinger mit langem, gelben Stiel und dunk- lem Knopf. — Beine kräftig und lang; braun, am Grunde der Schenkel — etwa ein Drittel — gelb; auch die Tarsen, besonders der Metatarsus, gelb. Die Beine sind mit abstehenden, weichen, dunklen Härchen, die länger sind als der Durchmesser der Schie- nen, dicht besetzt, etwa wie bei unserer Eutonia barbipes Mg.; doch ist bei hirsutipes die Pubescenz noch länger. Abb. 1. Lecteria hirsutipes n. sp. $. Flügel. Flügel glasartig, lebhaft opalisierend, mit brauner Zeichnung und starken, braunen Adern. Der Aderverlauf und die Anordnung der Zeichnung sind aus der Abbildung (Nr. 1) ersichtlich; sie sind derjenigen von Lecteria armillarıs F., von der Alexander auf Tafel 68, Nr. 42 — Proc. U. S. Nat. Mus., XLIV, Nr. 1966 (1913) — den Flügel abbildet, recht ähnlich. Hinterleib lang und dünn; Cerci kräftig, aufgebogen, mit stumpfer Spitze; Styli heller gefärbt, anliegend. 2 2. — Nguelo, Usambara (Afrika). — Type im Deutschen Entomologischen Museum in Berlin-Dahlem (Sammlung Licht- wardt); Cotype in meiner Sammlung. Hexatominae (Anisomerinae). Eriocera paenulata Enderl. — Zool. Jahrb. XXXII, 5. 43 (1912). —1 8, 1 2: Nalanda, Ceylon. E. etenophoroides Edw. — Ann. Mag. Nat. Hist., VIII, 5. 64 (1911) — 1 9: Colombo, 13. IV. 99. / .E. albonotata Lw. — 1 $: Bandarawela, Ceylon; 1 $: Trinko- mali, Ceylon. Ausländische Nemıtocera 35 Triechocerinae. Gynoplistia viridis Westw. — 1 3: Kuranda. G. bella Walk. — 3 2: Sumbury, Victoria. G. westwoodi Skuse — 2 9: Katoomba, 3400 F., Blue Mts., N. S. W. (Dodd 1912); Herberton (Dodd, XII, 1900), 3700 Ft. Ctenophorinae. Tanyptera atrata L. — 1 $: Ceylon (Horn). — Ich sehe keinen Unterschied zwischen der bekannten, paläarktischen Art — sie kommt auch in Nordamerika vor — und dem vorliegenden, mit Ceylon bezettelten $. Das Vorkommen von T. atrata L. auf Ceylon ist so auffallend, daß ich bis auf weiteres erheblicheZweifel an dem dauernden Vorkommen als eines auch auf Ceylon heimischen Tieres nicht unterdrücken kann. Von einer versehentlich unrichtigen Vaterlandsangabe abgesehen, käme noch die Verschleppung mit nordischen Hölzern in Frage. Die paläarktischen Ctenophorinen werden in der genannten Region durch die zahlreichen und zum Teil häufigen Pselliophora-Arten abgelöst. Die Stellung der von Walker 1848, aus ‚„East-India“ beschriebenen Cienophora xantho- melaena — eines einzelnen Weibchens im Britischen Museum — ist bisher zweifelhaft geblieben. ®) Pselliophora laeta F. — 1 3, 1 2. — Ceylon (Horn). Clytocosmus liehtwardtin. sp. d. 2 —g Körperlänge — mit dem 3 mm langen Rüssel gemessen — 16 mm; Flügel 13 mm; Hinter- leib 8 mm; Fühler 2.5 mm; Beine: hintere, Schenkel 8 mm, Schienen 8 mm, Tarsen 4 mm; mittlere, Schenkel 8 mm, Schienen 6 mm, Tarsen 7 mm; vordere, Schenkel6.5mm, Schienen 6mm, Tarsen 8mm. Kopf lebhaft rötlich-gelbbraun, ebenso das erste (Basal-) Füh- lerglied und der verlängerte Rüssel. Dieser fällt durch seine Länge und Dicke auf; erist an der Basis kaum abgesetzt, der Kopfgeht vielmehrfastin gleicher Dicke in den Rüssel über. Die Labellen sind schwarz, wulstig; die viergliedrigen Pal- pen schwarz, die einzelnen Glieder fast gleich lang, das letzte Glied schwach fünffach abgeringelt, am Ende fast rundlich, wenig beborstet. Die Saugfläche der Labellen mit längeren, schwarzen Borsten mäßig ‘ stark besetzt (Abb. 2). — Augen nicht groß, fast kreisrund, mit kleinen feinen Ozellen. Von dem roten Kopf heben sich die Augen wie glänzende schwarze Perlen ab. — Fühler: das erste Glied dick und von der Farbe des Kopfes, ein Viertel der Abb.2. Kopf mit Rüssel. 8) z. vergl. Osten—Sacken, Stud. on Tipul. I, Berlin Entomol. Zeitschr., XXX, 8. 169 und 171 (1884); Brunetti, Fauna Brit. Ind. incl. Ceylon und Birma, $S. 289 (1912); Edwards, New and little known Dipt. Nemat. from Ceylon, Ann. Mag. Nat. Hist., S. 203 (1913) bei Pselliophora ? elongata Edw. t. Heft 86 M. P. Riedel: ganzen Fühlerlänge lang; zweites becherförmig; es folgen ein grö- Beres und zwei kleinere, schwarze ähnliche, aber rundlichere Glieder von abnehmender Größe; hieran setzt sich eine dünne, sehr un- deutlich gegliederte (etwa achtgliedrige) Fühlergeißel, die etwas länger ist, als die ersten fünf Glieder zusammen ; sie biegt fast rechtwinklig nachaußen von den Grundgliedern ab; die Geißelglieder sind mit langen Wirtelhaaren, die weich und wenig borstig sind, "besetzt "(Apb:22397 Zwei dunkle (braune) Ein- drücke am Hinterkopf. Thorax: — Kollare und 3 Pronotum schwarz, oben ER SERNL und an den Seiten breit weißlichgelb; Oberseite des Thorax hell- (weißlich-) gelb mit drei breiten, schwarzen, sammetartigen Striemen; die mittelste, meist aus zwei Striemen zusammengeflossen, beginnt breit am Vorderrand und geht bis über den Hinterrücken; die seitlichen sind gerade, vorn abgekürzt und enden am Schildchen; dieses gelb mit großem, durchgehenden, sammetschwarzen Mittelstreifen. Der stark entwickelte Hinterrücken hellgelb, die abfallenden Seiten schwarz. Thoraxseiten sammetschwarz, doch ist die Grund- farbe durch reichliche hellgelbe» Flecken fast verdrängt; es liegt ein dreieckiger Fleck, die Spitze nach oben gerichtet, am oberen Rande der mittleren Pleure; ein ähnlicher Fleck unmittelbar unter der Flügelwurzel; eine viermal unterbrochene Binde geht von den Vorderhüften aus und endet links oberhalb der Schwinger; sie besteht aus vier einzelnen Flecken: der erste, rundliche auf den Vorderhüften, der zweite — größte — länglich viereckige längs den r’ Abb. 4. Abb. 5. Fühler. Letztes Glied der Hintertarsen. Sternopleuren; daran anschließend ein kleinerer dreieckiger und schließlich ein länglich-dreieckiger Fleck auf den Hypopleuren; ein länglich-viereckiger Fleck liegt noch unterdem Schwingerstigma. Ausländische Nematocera 87 — Schwinger derb, dunkelbraun bis schwarz. — Beine kräftig, nicht auffallend lang, schwarz; alle Hüften breit hellgelb bis kreide- weiß gefleckt. Letztes Tarsenglied innen etwas ausgeschnitten, sodaß die Basis verdickt erscheint. Krallen kräftig, mit greßem, stumpfen Zahn am Grunde (Abb. 4). Flügel den Hinterleib weit überragend, stark gebräunt. Den Aderverlauf s. die Abbildung 5. Hinterleib: Erster Ring sammetschwaız, an den Seiten ein großer kreideweißer Fleck; zweiter bis vierter Ring hellgelb; fünfter bis achter samm etschwarz; der sechste und siebente an den Seiten mit je einem länglich-viereckigen, kreideweißen Fleck. Hypopyg rotbraun, wenig vorstehend und gegliedert, wulstig. Lam. term. sup. dick, in der Mitte kaum getrennt; Lam. interm. mäßig groß, muschelförmig nach innen gewölbt, glänzend, mit schwarz gekör- neltem Rande; Lam. term. inf. als greße Klappen nach unten ge- bogen; sie umschließen fast vollständig die breite, in der Mitte eingekerbte Lam. bas. inf. Q. — Dem Männchen in Färbung und Zeichnung durchaus ähnlich, jedoch ist der achte Hinterleibsring nicht sammetschwarz, sondern rotbraun, wie die Legevorrichtung. Letztere ein- und einhalb mal so lang wie der achte Hinterleibsring, hornartig glän- zend; Cerci zweispitzig; die Enden bei dem einzigen mir vorlie- genden @ abgebrochen; Styli von gleicher Länge. 5 &, 12. — Neu-Guinea, Herberton (Dodd, 11. 1911) 3700 Ft. — Typen im Deutschen Entomologischen Museum in Berlin-Dahlem (Sammilg. Lichtwardt) ; Cotypen ebenda und (8) in meiner Samm- lung. Die Art ist durch die rüsselartige Verlängerung des Kop- fes und die lebhaft buntscheckige Färbung sehr ausgezeich- net. Ich habe sie bei der Gattung Clylocosmus Skuse — Diptera of Australia, Proc. Linn. Soc. of New South Wales, V, ser. 2, S. 74 (1890) — trotz mancher Bedenken vorläufig belassen. Von einer Vermehrung der zahlreichen, in Australien ausschließlich einhei- mischen Tipuliden-Gattungen durch eine weitere Gattung glaubte ich aus den Erwägungen heraus zunächst absehen zu müssen, daß der eigenartige Rüssel von C. lichtwardti mit der Abbildung von C. helmsi Skuse — Tafel IV, Abb. 5c (a. a. O.) vollständig übereinstimmt, die abweichende Bildung der Fühler von der für Clytocosmus angegebenen Form für die Aufstellung einer neuen Gattung doch wohl nicht als ausreichend angesehen werden kann, und im übrigen lichtwardti dem C. helmsi, den ich von Ansehen überdies nicht kenne, auch in der auffallenden Körperfärbung und Zeichnung und nach dem Verlauf des Flügelgeäders nahe zu stehen scheint. Der Unterschied in der Fühlerbildung der & der beiden Arten ist freilich erheblich. Während C. helmsi $ deutlich längere, beiderseitige Fortsätze (,‚a moderately long branch on each side“, Skuse) an den neun ersten Geißelgliedern trägt, fehlen diese bei lichtwardti; es sind nur die drei ersten Geißelglieder nach unten 4. Heft 88 Paul Miuck: zahnförmig — mit abgerundeter, stumpfer Spitze — erweitert. Hierdurch entfernt sich lichtwardti von den Ctenophorinen und nähert sich gewissen Formen, die man zu den eigentlichen Tipu- linen rechnen muß; z. B. hat der Fühler von Acracantha monticola Skuse d, Proc. Linn., V (1890), Tafel VI, Nr. 42, eine entfernte Ähnlichkeit. Für den weiteren Vergleich scheiden die Arten dieser Gattung jedoch unter anderem wegen desnicht verlängerten Rüssels und ihrer weniger auffallenden Körperfärbung aus. Da Skuse nur 1 & von C. helmsi besaß, das er neben 2 @ zur Gattungsdiagnose be- nützen konnte, so müssen weitere Feststellungen erweisen, ob die von ihm für diese Art angegebene Fühlerbildung für das $ allgemein feststehend und charakteristisch ist. Die Bildung der weiblichen Fühler von €. helmsı ist derjenigen der Fühler des $ und 2 von lichtwardti schon ähnlicher. Ein Vergleich mit anderen Tipulinen ist schwierig; ein wenig Ähnlichkeit in der Färbung hat lichtwardti mit den Arten von Leptotarsus Guer., die aber sonst weit verschie- den sind. (Kurzer Rüssel; dünne, lange Beine mit außergewöhnlich langem, fadenförmigen Metatarsus usw.). Ich widme diese ausgezeichnete Art — es ist die schönste und auffallendste Tipulide, die ich kenne — meinem lieben Freunde Bernhard Lichtwardt in Charlottenburg. Tipulinae. Tipula soror Wied. — 3 &: Capstadt (Afrika). T. serrieornis Brun. — 1 3: Colombo (Ceylon). Nephrotoma (Pachyrhina) australasiae Skuse? — 1 2: Kaiser Wilhelmsland, Minjemfluß (R. Schlechter). N. doleschalli O-S. — 13, 1 2: Nalawa (Ceylon); 1 2 Banda- rawela (Ceylen). Documenta Historiae Scarabaei nasicornis L. Scarabaeorumque veterum. Wiedergabe der Originaltextstellen alter Werke der Zeit vor Linne als Beitrag zur Geschichte der Entomologie und ihrer Literatur. Von Paul Minck, Berlin. Tel: (Mit 2 Textabbildungen.) Mit dem Erscheinen der 10. Auflage Linne&’s Systema naturae beginnt in der Zoologie für den Systematiker die Literatur und Nomenklatur. Zwar wird bei allen Tierarten, die bereits im Systema naturae erwähnt werden mit kurzem Zitat auf die entsprechende Literatur- Du a Documenta Historiae Scarabaei nasicornis L. Scarabaeorumque veterum 89 stelle hingewiesen, doch wırd dasselbe in den meisten Fällen aus anderen Arbeiten übernommen, ohne den Originaltext einzusehen, Es ist wohl klar, daß auch Linn& nur auf den bereits vor- handenen Kenntnissen sein Werk aufbauen konnte, umsomehr als er mit diesem ja in der Hauptsache eine übersichtliche Einordnung und durch die binäre Nomenklatur, sowie eine kurze geeignete Be- schreibung der morphologischen Merkmale, eine bestimmte Begriffs- detinition der verschiedenen Tierarten bezweckte. Wenn wir daher im Systema naturae nachschlagen, finden wir bei den Tieren, die bereits längere Zeit vorher bekannt waren, Zitate, die auf eine ältere Literatur hinweisen. Diese alte Literatur ist mehr und mehr in Vergessenheit gera- ten, teils aus dem oben erwähnten Grunde, teils weil man sie als außerhalb des Systems stehend nicht mehr für voll ansieht. Als ich im Kriege als Soldat in der Nähe der Kgl. Bibliothek in Berlin beschäftigt war, benutzte ich die allerdings kurzen Dienst- pausen, um mir einen Einblick in die alte Literatur über den Nas- hornkäfer (Oryctes nasicornis L.) zu verschaffen und diese zusammen zu tragen. Die Beschäftigung damit half mir über manche schwere Stunde hinweg, es konnte daher nicht ausbleiben, daß ich, als ich damit fertig war, zur Vervollständigung in der älteren Literatur der Entstehung des von Linn& gebrauchten Gattungsnamens und des damit verbundenen Begriffs nachging. Ich habe dabei die Erfahrung gemacht, daß diese Art des Nachlesens der alten Originaltexte über eine Tierart oder richtiger gesagt Begriffsbezeichnung, der beste Weg ist, sich einerseits ein Bild über die Entwicklung der Tierbeschreibung zu machen, anderer- sejts zeigt, wieviel wir doch immerhin der sehr mühsamen Tätig- keit der alten Forscher durch die Überlieferung ihrer Forschungs- ' ergebnisse zu verdanken haben. Da die von mir eingesehenen Werke vielen Entomologen schwer zugänglich sind, habe ich, um jedem ein unbefangenes Bild zu geben und eigenes Urteil zu erlauben, die in Frage kommenden Textstellen im Original wiedergegeben. Einzelne Werke sind dar- unter, die über die Scarabaeen nichts enthalten, die ich aber, da sie sich besonderer Berühmtheit erfreuen, nicht gern weglassen wollte. Ich habe bei diesen zur Charakterisierung die Beschreibung eines anderen Insektes berücksichtigt. Die Gattung Oryctes wurde erst 1798 von Illiger (Kugelann, Verzeichnis der Käfer Preußens) aufgestellt. Linne gebraucht den Gattungsnamen Scarabaeus und definiert zugleich den damit verbun- denen Gattungsbegriff, während der Name vorher eine viel weiter- gehende Bedeutung hatte. Aus diesem Grunde habe ich den Teil der Literatur, der sich auf die alte Bedeutung bezieht, unter den Abschnitt ‚Scarabaei veterum‘‘ gestellt, auch habe ich den Textstellen einige Angaben über die Autoren und über die 4. Heft 90 Paul Minck: Entstehung der Arbeit, soweit es von Interesse ist, beigefügt. Die im Text der Incunabeln enthaltenen Kürzungen habe ich aufgelöst, jedoch die Kürzung kenntlich gemacht. I. Searabaei veterum. Die Zoologie des Mittelalters und der älteren Neuzeit basiert lediglich auf den überlieferten Kenntnissen des Altertums. Nament- lich der Text aus den Schriften des Plinius kehrt fast wortgetreu in allen aus dieser Zeit stammenden Werken wieder, während Aristoteles erst zu einer Zeit mehr Beachtung findet, als mit der Zoologie die Wissenschaften aus ihrer unfruchtbaren Stagnation herausgerissen werden und Fortschritte zu machen beginnen. Die Kenntnis des Mittelalters und der älteren Neuzeit erstreckt sich daher auch nur auf den Kreis derjenigen Käferformen, die Plinius und Aristoteles erwähnen, während neue Gestalten in der Litera- tur erst zu Ausgang des 16. Jahrhunderts auftreten. Selbstver- ständlich bezieht sich das nur auf die durch die Literatur über- lieferte Tierkunde bis zu jenem Zeitpunkt, in der selbständige, auf die Mannigfaltigkeit der einheimischen Tierwelt gerichtete Be- obachtungen, die eine Erweiterung der Kenntnisse erstrebten, nicht zur Geltung kommen. Wir können daher auch in dem uns hier interessierenden koleopterologischen Teil derselben keinen Spiegel der damaligen volkstümlichen Tierkenntnis sehen, noch könnte diese alte Literatur als Quelle irgendwelcher biologischer Rück- schlüsse dienen. Diese Erscheinung ist wohl zunächst in demselben Standpunkt begründet, der die Alten, wie Keller II, 395, sagt, fast nur solche Insekten beachten und erwähnen läßt, welche dem Menschen hervorragend nützlich oder schädlich sind, wie Bienen, Heuschrek- ken und dergl.. Auch Schröter sagt in seinen Abhandlungen I. 375., daß die Alten den Insekten gerade die geringste Aufmerk- samkeit widmeten, weil sie immer auf diejenigen Gegenstände der Natur vorzüglich sahen, welche mehr den Nutzen des menschlichen Lebens beförderten, als die Neugierde befriedigten. Ein weiterer Grund ist darin zu suchen, daß mindestens die Schriften des Aristoteles, wahrscheinlich auch die des Plinius unmittelbar aus volkstümlichen Kenntnissen und Benennungen entstanden waren. Sie konnten daher in ihren Schriften von all- gemein absolut bekannten Formen ausgehen und brauchten auf die Beschreibung im einzelnen nicht näher einzugehen. Die Mor- phologie ist daher nicht in der Weise berücksichtigt, daß man sich aus dem Text allein eine Vorstellung von dem darin behandelten Tier als inhaltlichen Begriff in Verbindung mit der Benennung machen kann. Andrerseits ist diese Tierkenntnis jenseits der Alpen entstanden, also in Gegenden, in denen infolge des wärmeren Kli- mas einige Tierformen vorkommen, so z. B. der Scarabaeus, die in den meisten, bedeutend kälteren Gebieten nördlich der Alpen fehlten. ar "Pu 4 el" en a u LUD U Du Zu Em Bat ud a Eu 2200 ul Kuda u a 1 u zu ‘ a a a | Aal Documenta Historiae Scarabaei nasicornis L. Scarabaeorumque veterum 91 Durch das jahrhundertlange , Ruhen jeder wissenschaftlichen Betätigung wurden die bisher gesammelten Kenntnisse und Namen schriftlich von Generation zu Generation überliefert, die den Namen entsprechenden lebenden Begriffe waren aber in Ermange- lung einer Überlieferungsmöglichkeit verloren gegangen. Es ist verständlich, daß mit einer zoologischen Literatur, die die Verbin- dung mit der umgebenden lebenden Tierwelt verloren hat, selbst aber doch gerade dazu dienen soll, denjenigen, der sie benutzt dieser Tierwelt näher zu bringen und ihm die dazu notwendigen Kenntnisse zu vermitteln, nichts anzufangen ist. Die Überlieferung der Literatur haben wir in erster Linie der Kirche zu danken, also Männern, denen die Bücherwissenschaft wohl geläufig war, die aber wohl, in Ermangelung eigener Be- obachtung und des dazu erforderlichen 'Interesses, der lebenden Natur meist fremd gegenüber standen, während denjenigen, die mit der Natur in ständiger Berührung standen, und denen die mit lebenden Begriffen der einheimischen Tierwelt verbundenen, volks- tümlichen Namen und Anschauungen geläufig‘ waren, die Literatur nicht zugänglich war. Eine entsprechende Übertragung und Ein- ordnung der unabhängig von den Lehren der Alten entstandenen volkstümlichen Bezeichnungen und Anschauungen der einheimi- schen Tierwelt in den überlieferten Text konnte daher unter diesen Umständen nicht erfolgen. Als unmittelbare Folge finden wir jene, für die Werke dama- liger Zeit charakteristischen Schilderungen der Käfer, die lediglich aus einer literarischen Beschäftigung mit ihnen hervorgegangen, ängstlich an dem Wortlaut der Überlieferungen hängen, weil den Verfassern, in Ermangelung eines Vorbildes, das Verständnis des Textes abging. Ein Umschwung trat ein, als nach Erfindung des Buchdruckes die vorhandenen Schriften einem weiten Kreise zugänglich, und, in Verbindung mit dem Buchdruck, die Holzschneidekunst zur bildlichen Darstellung verwendet wurde. Namentlich durch die bildliche Darstellung konnte der Über- lieferte Text mit den dazu gehörigen Namen auf bestimmte Tier- formen der einheimischen Tierwelt übertragen werden. Zugleich erfolgte dadurch eine Festlegung der Namen auf bestimmte Tier- arten, diefrühere, viel weitergehende Bedeutung der Namen wurde ganz erheblich eingeschränkt. Verstand man z. B. vorher unter Scarabaei die Käfer im allgemeinen, so wurde Scarabaeus nun mit Mistkäfer (Geotrupes) identifiziert, weil die bildliche Darstel- lung nur durch die Verkörperung einer ganz bestimmten Tierart möglich war. Erhielt das Bild dadurch eine unmittelbare Bezie- hung zum Text und umgekehrt, so war es bei der leichteren Ver- ständlichmachung des Textes möglich, diesen zu vereinfachen und zum Vergleich und zur Beobachtung in der Natur anzuregen. Die Abbildungen der Werke des 15. Jahrhunderts sind noch ziemlich primitiv, doch zeigen die der ersten Jahrzehnte des 16. 4. Heft 99 Paul Minck: Jahrhunderts, daß man sehr bald erkannt hatte, worauf es in der Darstellung ankam. Eins der ersten Bücher mit einer großen Anzahl verhältnis- mäßig guter, unmittelbar auf den Text bezogener Abbildungen ist das Kräuterbuch Rösslins. Zwar ist es aus dem Ortus sanitatis entlehnt und es muß vom wissenschaftlichen Standpunkt gegen Wottons bald darauf erscheinendes de differentiis animalium zurückstehen, aber es gibt im Verhältnis zur damaligen Zeit bereits einen guten Überblick über die Mannigfaltigkeit der Natur und hat entschieden sehr viel dazu beigetragen, das Interesse für sie zu erwecken. Es machen sich bei ihm auch die ersten schüchternen Versuche bemerkbar, mit der traditionellen Form zu brechen. Außer diesen und anderen Schriften sind es vor allem die Arbeiten Conrad Gessners, die durch die von ihnen ausgehenden gewaltigen Anregungen sehr bald den Bruch mit den starren Über- lieferungen herbeiführen und die Beobachtung der lebenden Natur zur Geltung bringen. Mit dem Ende des 16. Jahrhunderts treten dann die ersten neuen Arten in den bisherigen beschränkten Gesichtskreis, unter denen sich auch der Nashornkäfer befindet. Aristoteles, Buch V. Kap. 17. 9/10. (Strack, p. 258.) sagt: „Die Krotonen erzeugen sich aus dem Gras, die Melolonthen hingegen aus Würmern, die im Mist der Rinder und Esel sich auf- halten. Die Kantharen verbergen sich teils selbst den Winter über in den Mist, welchen sie umwühlen, theils legen sie ihre Würmer darin ab, aus denen nachher wieder Kantharen werden.‘ Plinius sagt Buch XI. 28, 34 (Strack, p. 495) über die Scarabaei: „Einige haben zum Schutze ihrer Flügel eine hornartige Decke, wie die Käfer (Scarabae:), deren Flügel dünner und zerbrechlicher sind. Diese haben auch keinen Stachel; aber eine große Art der- selben hat vorn sehr lange, an der Spitze mit zweitheiligen Zangen gezähnelte Hörner, die sie nach Belieben zum Biß zusammenschlie- Ben, und welche man auch kleinen Kindern als Schutzmittel an den Hals hängt. Nigidius nennt diese Art Lucanus (Lucavus). Eine andere Art dreht aus Mist mit ihren Hinterfüßen große Kugeln, in welche sie ihre Jungen gegen die Strenge des Winters birgt. Andre fliegen mit großem Geräusch, wie brummend, umher.‘ Die allgemeine Bedeutung ‚Käfer‘ für scarabaeus und cantharos (vergl. Keller II. 406-Sajo, p. 47 u. f.) ist hier nur noch bei Plinius zum Ausdruck gebracht, allerdings weist er auch besonders auf die Mistkäfer hin (vergl. dazu Steier, Zool. Ann. IV. 261). Die mit den von Aristoteles gebrauchten Bezeichnungen ver- bundenen Begriffe sind dagegen genauer definiert, so wird die melolonthe mit einem Mistkäfer (Geotrupes?), der cantharos mit einer Ateuchus-Art (Keller, II. 409) identifiziert. Unter den Kan- thariden versteht man im Mittelalter die Baumkäfer im allgemeinen und sind wahrscheinlich auch die Maikäfer damit einbegriffen wor- Documenta Historiae Scarabaei nasicornis L. Scarabaeorumque veterum 93 den. Später, als durch die Einführung der Abbildungen die Bezeich- nungen genauer wurden, kannte man unter Kanthariden die spa- nische Fliege (Lyiia), wie Scarabaeus dieselbe allgemeine Bedeutung Mistkäfer erhielt. Von anderen noch erwähnten Käfernamen nenne ich den fullo- (Polyphylla fullo) Keller II. 409, Steier, Zool. Ann. V. 51.— sowie die cornicula genannten tauri, die ich am ehesten noch für Onthophagus-Arten halten würde (vergl. dazu Steier, Zool. Ann. V. 44.) und buprestis, von Dioscuridos (Keller II. 415) als eine Art Kanthariden bezeichnet. Steier, Zool. Ann. V. 46 deutet sie als eine meloe-Art. Bemerken möchte ich noch, daß auch der Mangel an Hilfs- mitteln zur Beobachtung und Konservierungsmitteln ihr Teil zur Vernachlässigung der Insekten beigetragen haben mögen (vergl. dazu Carus, p. 261 u. 369.). 1. Der Physiologus des Theobald. Theobald wahrscheinlich Abt in Monte Cassino in den Jahren 1022—1035 (Carus, p. 114). Titel: ‚‚Physiologus Theobaldi episcopi de naturis duodecim animalium.‘‘ ohne Jahreszahl-Cop. I. p. 462, 15469 (Coloniae H. Quentell c. 1493—95)-Hain 15469 -Voull. 1043 -Hagen II. p. 214. Das von mir eingesehene Exemplar enthält an Insekten nur die Ameise und die Spinne. Andere Physiologen, von denen Carus, p- 137 ein Tierverzeichnis gibt, enthalten noch die Biene und den Ameisenlöwen, doch ist der letztgenannte nicht mit dem heut unter diesem Namen bekannten Insekt identisch, sondern ein Fabelwesen (Carus, p. 136.). . Der Physiologus ist insofern interessant, als er nahezu tausend Jahre das einzige Buch war, welches die Kenntnis von den Tieren vermittelte. Die Entstehungsgeschichte ist unbekannt, doch wird vermutet, daß erin den ersten Jahrhunderten christlicher Zeitrech - nung entstanden ist (Carus, p. 139 £.). Mit dem 14. Jahrhundert ver- schwindet er (Carus, p. 109). Er ist in verschiedenen Ausgaben bekannt (griech., armen., syr., lat., althochd., isländ.), von denen wiederum verschiedene lateinische unterschieden werden. Der Phy- siologus des Theobaldus ist nur ein kurzer Auszug aus einem älteren lateinischen unbekannten Verfassers (vergl. Carus, p. 113 —14.). 2. Isidorus Hispalensis: Originum seu etymologiarium libri XX. Isidorus geb. um 560 zu Cartagena in Spanien, von 600 ab Bischof von Sevilla, gest. 4. April 636. Geht auf die Scarabaeen nur in dürftigster Form ein, bezweckt offenbar nur eine Erklärung der Namen. 4, Heft 94 Paul Minck: Titel fehlt, letzte Seite: „‚Isidori iunioris hispalensis episcopi. Ethimologiarum libri numero viginti. finiunt foeliciter. Per Gintherum zainer ex Reut- lingen progenitum. literis impressi ahenis. Anno ab incarnatione domini. Millesimo Quadringentesimo Septuagesimo secundo. De- cimanona die mensis nouembris.‘“ Hain 9273, Pr. 1532, Voull. 10. Lib. XII. Cap. VIII. „De Minutis volatilibus Scabrones vocati a cabo id ex caballo. quod ex eis creentur. Sicut autem scabrones nascuntur de equorum carnibus putridis. ita ex eis iterum sepe nascuntwr Scarabei. vnde etcognominatisunt. Tauri vocantur scarabei terrestres ricino similes. Buprestis animal est in italia paruum. similimum scarabeo longipedum. fallit inter herbas bouem maxime. vnde e? nomen habet. deuoratumqae tacto felle. ita inflammat. ut rumpat. Cicendela scarabeorum genus est. eo quod gradiens vel volans Jucet.‘ 3. Albertus Magnus: De animalibus. Graf Albert von Bollstaedt, geb. 1193 zu Lauingen a. Do- nau, trat 1223 in den Dominikaner Orden ein, war von 1260—62 Bischof von Regensburg und soll sein Werk nicht vor 1250 geschrie- ben haben (Carus, p. 223/224). Er starb im Jahre 1280. Nach J. G. Schneider (Carus, p. 207 u. 226) soll die Schrift auf Aristoteles nach einer Übersetzung des Michael Scotus basieren. Daraus erklärt sich offenbar auch das Fehlen einer Ab- handlung über die Scarabaeen im älteren lateinischen Text, wäh- rend der Übersetzer Ryff diese dem späteren deutschen Text wahr- scheinlich selbst zugefügt hat. Von den lateinischen Ausgaben habe ich die von Simon Nicolai de Luca, Romae 1478 und die von Paul de Butschbach, Mantue 1479 eingesehen. Ich habe hier die Abhandlung de cicada berücksichtigt. Diese ist besonders interessant, weil Albert am Schlusse die irrige Auf- fassung berichtigt, daß der Hirschkäfer eine Cicade sei. Diese irrige Auffassung findet sich bei Vincentius Bellovacensis, der sich auf das Buch der Natur beruft. In dem weiterhin behandelten Buch der Natur von Konrad von Megenbergsteht davon nichts, dasselbe soll aber die Übersetzung des ungedruckten Werkes des Thomas von Cantimpre& sein, und zwar nach einer Überarbei- tung des Stoffes durch Albertus Magnus (Sudhoff, p. 78.); es wäre daher interessant festzustellen, ob die mir nicht zugäng- liche Handschrift des Thomas diese irrige Auffassung vom Hirsch- käfer ebenfalls enthält. Bemerken möchte ich noch, daß die Ber- liner Bibliothek zwei anonyme Handschriften L. de naturıs verum und L. de natura rerum besitzt, die aber, soweit ich feststellen konnte, mit dem vorgenannten Werk nichts zu tun haben. Titelblatt fehlt, letzte Seite, letzter Absatz: Er „Finit feliciter opus Alberti magni philosophi de animalibus: et impressum Mantue per Paulum Johannis de Butschbach ala- Documenta Historiae Scarabaei nasicornis L. Scarabaeorumque veterum 95 manum Maguntinenszs dioceszs Sub anno domini Millesimo qua- dringentesimonono: die uero duodecima Januarij: regnante ibiden felicissime illustrissimo domino Domino Friderico de Gonzaga Mar- chione tercio.‘‘ — Voull. 3017, Hain 546, Pr. 6895, Hagen II. 355. Cap. XXVI. „De cicada Cicada vermis es? quem nos grillium vocamss ab imitatione uocis nomen aptantes. est autem duorum modorum. vnum quidem gquod in rimis parietum in locis calidis habitat ei uespere ef nocte cantat. Aliud autem quod in herbis clamat eZaboribus. et utrumque est musicum et capite amputato diu uiuit e£corpus, ef quod spiritu clauso in pectore format cantilenam ideo in meridie quando est aer serenior clarius cantat. Experti sumus ego ef socij mei quod capite amputato diu cantat in pectore sonans sicut fecit antea. Qui- dam scarabone»z illum qui cornua ceruina gestat eZ in siluis uolat etiam cicadam appellant. e£ hoc non bene quod scarabeus est et non cicada.“‘ ' 4. Das Tierbuch des Albertus Magnus. Ohne Frage können wir der Schrift des Albertus Magnus entnehmen, daß der Verfasser verschiedentlich gute Einblicke in die Natur getan hat und ihm die umgebende Tierwelt nicht ganz fremd war. Aber auch ihm ist es nicht darum zu tun, eine Natur- schilderung zu geben, sondern er versucht den überlieferten Namen zu deuten. Das Tierbuch ist die deutsche Übersetzung der vorher- gehenden Schrift. Sie ist sehr gemeinverständlich abgefaßt und enthält für die von Albert gebrauchten Namen bereits populäre deutsche Bezeichnungen. Allerdings ist die Übersetzung auch erst um die Mitte des 16. Jahrhunderts entstanden, als die Kenntnisse bereits viel weiter vorgeschritten waren. Jedenfalls ist deutlich erkennbar, daß der Übersetzer Ryff über gute Kenntnisse der Insekten verfügte. Es zeigt sich ferner neben dem Bestreben, die überlieferten Namen auf Begriffsbezeichnungen der einheimischen Tierwelt zu übertragen, der Versuch, Naturschilderungen zu geben. Titel (1 Löwe, 1 Adler und 2 Fabeltiere auf dem Titelblatt): „‚Ihierbuch. Alberti Magni, Von Art Natur vnd Eygenschafft der Thierer, Als nemlich Von Vierfüßigen, Vögeln, Fyschen, Schlangen oder kriechenden Thieren, Vnd von den kleinen gewürmen die man Insecta nennet, Durch Waltherum Ryff verteutscht. Mit jhren Contrafactur Figuren. Hierin» findestu auch viel Artznei krancker Roß vnd anders haussuiehess Auch wider die schedliche gifft der Schlangen und anderer gewürme. Begnadet mit Keyserlicher frei- heit in Syben Jar nit nach zutrucken.‘“ Letzte Seite: ‚Also endet sich das buch von natur der Thierer, auss der Peripatheticer lere genomen, An welchem so jemanndts zweifelt,mag ers mit derselbigen Philosophi vergleichen, so wirdt er sagen, das ich jhr Dolmetscher gewesen, So ers aber nit verglei- chet, vnd aber schildtet, wird kuntbar das er mich entweder auss 4. Heft 96 Paul Minck: hass, oder vnuerstandt straffet, Solcher leut tadlen aber, acht ich gering. Finis Getruckt Zu Franckfort am Main bei Cyriaco Jacobi zum Bart. M. D. XLV.“ (1545) — Hagen, I. p. 6. „Cycada. Cycada ist ein wurm, den ettliche Grillen nennen, von seins geschreis wegen, denn. er ruffet odder sıhreiet on vnderlass Grill Grill, er wirdt auch von ettlichen ein Heymich genannt, vnndt sindt sollicher thierlein zweierlei art vnd geschlecht, denn das ein geschlecht erhaltet sich in den spelten odder wendt an hitzigen orten, da es on vnderlass warm ist, da lasset es weder tag noch nacht ab mit seinem geschrei odder gesang. Aber das ander ge- schlecht haltet sich auff dem veldt im grass vnd inn den beumen, da es mitt seinem schreien vnd rüffen auch vast vnrüwig ist, vnnd gar selten nachlasset. So man jhm den kopff abbrichet, so lebt er noch lang, wie auch der leib. Dieweil aber dieses thierlein sein stimm inn der Brust formiert, so schreiet es zu mittag, so die Sonn am hitzigsten aller hefftigst vnd hellest, so der lufft am aller rei- nesten vnd lauttersten ist von seinem schein, erklert vnd geleuttert, wir haben auch inn sonderheit wargenommen, mit sampt ettlichen mitgesellen, das dieses thierlein noch mit der brust lang singet odder schreit so man jm gleich den kopff abgebrochen hat. Hie merck, das ettliche den Schrötter mit den schönen braun rotten hirtz der hörnern in den welden fleucht, auch Cicadam nennen, das ist aber felschlich, sonder sein rechter nam ist Scarabeus, von welchem wir hernach sagen werden, an seinen bequemen orten. Das fünfft Buch. Von Gewürmen: Von der art Natur vnnd eygenschafft des kleinen gewürms vnd vngeziffers so anfahet mit Lateinischen Buchstaben, S. Scarabeus. Scarabeus ein Rosswibel!), der wechset auss dem pferdts treck. Diese Rosswibel haben die art, das sie von ross treck große runde kuglin drehen, vnd mit den hindern füssen krefftig hin vnd wider schieben, in solche küglin verwicklen sie die kleinen zarten würmlein, auss welchen hernach jre jungen werden, dar- mit sie von der kelte nit verletzet werden, sollicher Rosskeffer sindt gar mancherlei gestalt, denn ettliche gegen dem abendt mitt großem gemürmel hin und wider fliegen auff dem veldt, ettliche graben sich auch in die erden ein.‘ _ ö. Vincentius Bellovacensis: Speculum naturale. Vincenz von Beauvais, Ort und Jahr der Geburt unbe- kannt, Dominikaner im Ordenshause zu Beauvais, Todesjahr un- sicher, wahrscheinlich 1264 (Carus, p. 238). Das Werk soll um 1250 entstanden sein. 1) wibe = Käfer. Althochdeutsch: wibil, mittelhochdeutsch: wibel (wiebel, webel, wevel, wobel; wiebeln = sich zappelnd, wühlend durcheinander bewegen, daher ‚‚kriebeln und wiebeln‘‘ oder ‚‚kribbeln und wibbeln‘). Lexer, Mittelhochd. Handwörterbuch — Heyne, Deutsches Wörterbuch. E Documenta Historiae Scarabei nasicornis L. Scarabaeorumque veterum 97 Die Abhandlung über die Scarabaei entspricht etwa dem Text des Plinius. Ob die eigenartige Beschreibung des Cervus volans von ihm selbst stammt oder ob er sie aus einer anderen Schrift übernommen hat, läßt sich nicht feststellen. Nach E. Meyer (Carus, p. 240) soll zwar der am Kopf der Beschreibung genannte Autor Actor mit dem Redactor, also Vincenz selbst identisch sein, er beruft sich aber gleichzeitig auf das lb. de nat. rer., womit die Schrift des Thomas von Cantimpre gemeint ist (Carus, p. 239). Rätselhaft ist noch die Erwähnung des ‚‚experimentator, nach Carus, p. 221 soll unter diesem Namen im Mittelalter häufiger ein anonymes Buch zitiert werden, allerdings ist nicht mit Sicher- heit zu sagen, ob dieses hier gemeint ist. Titel: ‚‚Speculum naturale Vincentii.“ Letzte Seite, vor dem Register, letzter Absatz: „Operispreclari Speculi communis Speculum naturale ab eximio doctore Vincentio almeque beluacensis ecclesie presule: Ac sancti dominici ordinis professore editum feliciter finit: Impensisque non mediocribus at cura sollertissima. Hermanniliechtenstein Colonien- sis agrippine colonie: Nec non emendatione diligentissima est Im- pressum Anno Salut. M.C.C.C.C.L.XXXXIII (1494) Idibzs majj. Venetijs. Sedente Diuo Alexandro. vj. pontifice Maximo. Regnan- teque Maximiliano primo Romanorum rege inuictissimo Faustissi- moque Semper Augusto.‘“ Voull. 4025. — Cop. III. 6241,1 Lib. Vicesimus Cap: CLVIII. (p. 262.— alphab. geordnet) „de Scarabeo Jsidorus. Scarabei dicuntur eo quod carnibus equorum putridis sepe nascuntur. Tauri vocantur scarabei terrestres ricino similes. Cicendela quoque scarabeorum genus est: vt superius dictum est. Plinius lib. XI. Quibusdam insectis pennarum tutele crusta superue- nit: vt scarabeis: quorum penna tenuior atque fragilior existit: his negatus est aculeus: sed in quodam eorum genere grandi cornua prelonga: bisculcis dentata forficibss in acumine : cum libuerit : ad morsum coeuntibzs. Infantum remedijs ex ceruice suspenduntur: hos nigidius vocat lucanos. Aliud eorum rursus est genus : qwi e fimo ingentes pilas auersis pedibus volutant : parvosque in his con- tra rigorem hiemis fetus sui vermiculos nidulantwr‘: alii magno cum murmure vel mugitu volitant alij focos ei prata crebris fora- minibus excauant : nocturno stridore vocales. Ex eodem genere rutilant scarabei pregrandes : qwi tellurem aridam fodiunt : fau- osque parue ac fistulose spongie modo medicato melle fingunt sunt qwi putant scarabeos asinorum examinato reparari corpore : nature quedam ex alijs in alia mutante scarabei rosam appetunt. Idem in li. XVIII. scarabeus paruus cantaridis frumenta rodit. Idem in li. XX VIII. Menstruosa mulier si segetem ambiat nudata : scarabei decidunt ei animalia noxia. Idem in li. XXX. Viridis sca- Archiv für Naturgeschichte 1919. A. 4. 7 4. Heft 98 Paul Minck: rabei natura contuentium exacuit visum. Ideoqwe contuito eo sculp- tores gemmarum acquwiescunt : Tauri vt dictum est vocantur sca- rabei terrestres ricino simile : nomen eis dedere cornicula : alij pediculos terre vocant : qui strumis impositi conferunt. Auicenna vbisupra. Oleum in quo fricatur scarabeus : valet ad dolorem auris in ea effusum : similiter e£ corpus eius optime contritum.‘ p. 258. C. CXXIII. „De Ceruleo ac ceruo volante. Actor. Ceruleus (vt aiunt Solinus et Statius sebosus) vermis est mirabilis in gange fluuio habundans. Habet enim brachia bina longitudinis sex cubitorum : quibus etiam elephantem corripit : vndisque submergit. Sed quoniam hic vermis ingens ac monstru- osus est et aquaticus. Ideoque superius eum inter monstra marina vel aquatica deputauimus : ibique de illo plenius diximus. Ex li. de na. re. Ceruus volans fertur esse genus cicade. hunc tamen experimentator scrabronem vocat. Sub alis (vt dicit) crossioribus alas habet : subtiles ac tenues sicut bruchus. Circa vesperam po- tissime volant : et volando strepitum faciunt. Habent cornua medicinalia grandia prelonga bisulca dentata ei lucida quasi forci- pibus in cacumine cum libuerit ad morsum coeuntibus. Crura vero longa et reflexa lucent ignium more noctu partes laterum et clunium colores pinnarum refulgentes aliquando compresse obumbratur. amputatum caput earum viuit diutius sine copore : sed ei ipsum corpus sine capite : sed nom tandiu sicut caput.‘“ 6. Bartholomaeus Anglieus Ordinis Minorum De Proprietatibus Rerum. f: Enthält nur etwa zehn Insekten, unter denen die Scarabei nicht erwähnt werden. Säugetiere, Vögel, Fische u. s. w. stehen durcheinander alphabetisch geordnet. Handschriftl. Titelblatt: ‚„Bartholomaeus Anglicus Ordinis Minorum De Proprietatibus Rerum Impressus Coloniae : Anno Christie 1481.“ Letzte Seite: ‚‚Impressus per me Johannem koelhoff de lubeck Colonie civem. Anno nativitatis domini MCCCCLXXXI.“ Voull. 771 — Hain 2501 — Pr. 1048 — Hagen II. 358. 7. Conrad von Megenberg: Buch der Natur. Conrad, Dominikaner, geb. 1309 in Megenberg bei Schwein- furt, gest. 14. IV. 1374 in Regensburg als Domherr (Sudhoff, p. 87 — Carus, p. 248). Das Werk ist eine deutsche Übersetzung des hber de naturi, verum des Thomas von Cantimpr&, und zwar nach Sudhoffs p. 78 nach Umordnung und Überarbeitung des Stoffes durch den Bischof Albert von Regensburg. Nach Sudhoff, p. 78 soll Thomas 1204 in der Nähe von Brüssel (nach Carus, p. 211. Documenta Historiae Scarabei nasicornis L. Scarabaeorumque veterum 99 im Jahre 1210 in Leeuw St. Peter bei Lüttich) geboren, Kloster- bruder bei Cambray in Flandern gewesen und 1280 gestorben sein. Nach Carus, ]l. c. p. soll das hiber de naturis rverum zwischen 1233- und 1248 entstanden sein. Das Buch der Natur Conrads ist das älteste Naturbuch in deutscher Sprache, es kann, wie Sudhoff, l. c. p. sagt, ‚wohl als Paradigma naturwissenschaftlicher Allge- meinkenntnis im 13. Jahrhundert, nicht aber als Quelle für die Fauna und Flora Deutschlands gelten.‘ Scarabaei werden nicht erwähnt, ich habe daher, weil das Werk allgemein bekannt ist und Interesse verdient, den Text über die Kanthariden berücksichtigt. Titel: Auf dem 6. Blatt nach dem Register (17 Zeilen in Rot- druck) : ‚„Hye nach volget das puch der natur, das Innhaltet. Zu dem ersten von eygensthafft vnd natur, des mensthen, darnach von der natur vnd eygensthafft des himels, der tier des gefügels, der kreüter, der steyn vnd von vil ander natürlichen dingen. Vnd an disem puch hat ein hochgelerter man bey funffzeher iaren Colligiert vnd gearbeyt, vnd hat für sich genummen die her nach- benanten götlich vnd natürlich lerer Poeten vnd ander bewert doctores der erczney. Als Augustinum, Ambrosium, Aristotilem, Basilium, Ysidorum, Plinium, Galyenum, Auicennam etc. vnd vil ander meister vnd lerer. Auss den vnd andern hat er dicz nach- geschribez puch allenthalben zusamen gelesen vnd ausgeczogen, Welches puch meyster Cunrat von Megenberg von latein in teütsth transsferiert vnd geschriben hat. Vnd ist gar eyn nüczliche kürcz- weylige materi, darjnnen eyn yegklicher mensth vil selczsamer sachen vnterrichtet mag werde. Letzte Seite: „‚Hie endet sich das puch der natur, Das hat gedruckt vnd volpracht hanns Bämler zu Augsputg. An möntag vor aller heyligentag Anno etc. jn dem — LXXV — jar‘‘ (30. Oktober 1457) „Deo gratias.‘ Voull. 70 — Hein 4041 — Pr. 1613 — Hage I. 52. ‚Von den Würmen zu eyner gemein. Von den baum würmen. Cantarides heissen baum würm die zu obrost auf den esten wachsen, An schlintpaum bäumen oder an anderen päumen auss feuchtten auss den pletern wachsen die würmer rechtt als die kraut würm auf dem kraut, aber sye gewinnen volkummen flügel vnd flye- gen des tages, aber des nachtes besamnen sy sich auf ein kleül oder auff eyn kugel, die würm seind grün aber wenn dye sunn scheinet, so seind sy goltuar, vnd darumb heist man sy auch golttwürm die würm samnet man des nachcz vmb den augst vnd ertrenckt sy in essig. Wen» sy nun tod seind so geust man wein darauf vnd legt sy auf ein gelid es sey füss oder hand oder ein ander gelid vnder ein wächsen köpffel vnd so machen sie ein blatern an der stat, wenn man dye blatern durchstichtt an maniger stat mit einer gulden nadel oder mit einem hamel so geet all die böss feuchtin Ye 4. Hefi 100 Paul Minck: herfür die in dem gelid ist recht als von einem brand vnd ist als gut als manig brand der ein jar weret.‘ Zweifellos ist hier ein Stück Naturbeobachtung erkennbar, doch läßt sich nicht sagen, welche Käferart in Frage kommt. 8. Naturbuch von Konrad Mengenberger. Dieses Werk ist nur ein im 16. Jahrhundert erschienener Aus- zug aus dem vorhergehenden Werk und enthält nur an Text über Käfer den Leuchtkäfer oder das Glühwürmchen, hier sehr bezeich- nend ‚Glimel‘“ genannt. Titel: ,‚Naturbuch Von nutz, eigenschafft, wunderwirckung, vnd Gebrauch aller Geschöpff, Element vnd Creaturn, dem menschen zu gut beschaffen. Nit allein den ärtzten vnd kunstliebern, Sonder einem ieden Haussuatter in seinem hause nützlich vnd lustig zu haben, zu lesen vnd zu wissen. Getruckt zu franckenfurt am Meyn, bei Christian Egenolff.‘‘ Folgt auf dem nächsten Blatt unter Wiederholung des Titels unter der Überschrift ‚Register‘: „Beschriben, verordnet vnnd verteutscht durch Conradum Mengenberger.‘ Letzte Seite am Schluß: ‚„Getruckt zu Franckfort am Meyn bei Christian Egenolffserben, Im Jar MDLVII“ (1557). Hagen, I. 528. VI. Buch.“ Von gewürm. (Blatt) XXXVI. Von dem glimel. Cincedula ist der fliegen geschlecht, zu teutsch ein glimel, das würmlinn hat auch die art das es gleisset wenn es fleugt oder gehet, vnd ist als ein muck, wenn es des nachts fleugt so scheinet es als funcken faren inn der finstere, vnd der schein ist jm allermeist an dem schwantz. Aber so es nit fleuget so sicht man den schein nit so wol. Das würmlin hat ein wunderlich krafft, wann wer jr drey isst, in dem verlischt aller vnkeuscher gelust, das hat manig mensch versucht. 9. Johann de Cuba : Ortus sanitatis. Gart der Gesundheit. Johann Wonnecke (Dronnecke) von Caub um 1487 Stadtarzt in Frankfurt a. M. Das Werk ist eine Kompilation der Schriften des Thomas, Vincenz u. a. Der Text über die Scarabaei ist fast wörtlich dem Werk Vincenz’ entnommen. Man unterscheidet den großen und kleinen Ortus (Hortus). Der große Ortus, der Insekten enthält, ist vor 1500 nur in lateini- scher Ausgabe bekannt (erster Druck: 23. Juni 1491 Jacob Mey- denbach) und wahrscheinlich älter, als der früher gedruckte — erster Druck: März 1485 Justus Schöffer — kleine deutsche Ortus. Die Bezeichnung ‚Ortus‘‘ statt ‚‚Hortus‘‘ läßt die Vermu- tung zu, daßdem Verfasser Cuba eine anonyme Handschrift süd- licher Herkunft als Vorlage gedient hat. (Sudhoff, p. 85 f.) ” . . * . * Documenta Historiae Scarabei nasicornis L. Scarabaeorumque veterum 101 Titel: ‚‚Ortus sanitatis.‘ Am Schluß der ‚Tabula generalis‘“ ‚ Quem quidem librum omni diligentia collectum et elaboratum. intelligibili caractere proprijs impensis Jacobus meydenbach ciuis Moguntinus luculentissime impressit. summamgque adhibuit diligen- tiam. operamque maximam vt singule herbe ac singuli flores. suos naturales colores. ac animalia ipsa volucres. pisces demique et asia in hoc preclarissimo opere descripta. suas sicuti eas natura produxit haberent effigies et figuras. Hoc modo lecti tanti prodesse ac intuentem oblectare impressor ipse Jacobus voluit. i Impressum est autem hoc ipsum in inclita civitate Moguntina, ab antiquis aurea Moguntia dieta. ac a magis id est sapientibus vt fertur primitus fundata. in qua nobilissima civitate et ars ac scien- tia hec subtilissima caracterisandi seu imprimendi fuit primum inuenta. Impressum est inguam sub Archipresulatu Reuerendissimi et Bignissimi principis et domini. domini Bertoldi archiepiscopi. Moguntinae ac principis electoris cuius felicissimo auspicio graditur. recipitur ei auctorisatur. Anno salutis Millesimo Quadringentesimo Nonagesimo primo. Die vero Jouis vicesima tercia mensis Junij.“ Hain, 8944 — Voull. 1568 — Pr. 160 — Hagen I, 147/48. „Tractatus de Auibus.‘“ (Nach dem Alphabet geordnet.) Cap. CV. Scarabei. Ysidorus. Scarabei dicuntur eo quod de carnibus equorum putridis sepe nascuntsr Thauri vero vocantur scarabei terrestres ricino similes : Cicendula quogue scarabeorum genusest vt dictumest. Pli : li : XI. Quibusda»z insectis pennarum tutele crusta superuenit vt scarabeis. gourum penna tenuior atque fragilior exi- stit. hijs negatus est aculeus. sed in gquodam eorum genere grandi cornua prelonga bisulcis dentata forficibus in acumine cum libuerit ad morsum coeuntibus. In fautumm remediis (remmediis!) ex ceruice suspernduntur. hos Egidivs vocat lucanos. Aluid eorum est genus qui e fimo ingentes pilas aversis pedibus volitant parvosque in hijs contra rigorem hyemis fetus sui vermiculos nidulantur. Alii magno cum murmure mugitu volitant. efec. Operationes. A. Pli. li. XVIII. Menstruosa mulser si segetem ambiat nudata scarabei decidunt et animalia noxia. B. Idem li. XXX. Viridis scarabei natura contuentium exacuit visum. ideoque contuito eo sculptores gemmarum acquiescunt. C. Thauri vt dicfum est vocan- tur scarabei terrestres ricino similes. nomen eis dedere cornicula. Alii pediculos terre vocant qui strumis impositi conferunt. D. Aui Oleum in quo fricatur scarabeus. vale? ad dolorem auris in ea effu- sum similiter et corpus eius optime contritum.‘ Darunter befindet sich die Abbildung eines toten Pferdes, das von Insekten umschwärmt wird. Die Darstellung ist noch sehr primitiv, die Größe der dargestellten Insekten steht in keinem Ver- hältnis zum Pferde, sie wären nach der Abbildung größer als eine Taube. 4. Hett 102 Paul Minck: Cap. XXV. Darüber befindet sich die in Fig. 1 wiederge- gebene Abbildung eines Hirschkäfers. „Ceruus volans. Ex li. de na rerum: Ceruus volans fertur esse genus cicade. Hunc tamen experimentator crabronem vocat. sub alis (vt dicit) grossioribus alas habet. subtiles ac tenues sicut bruchus. Circa vesperam potissime volant. et volando stre- pitum faciunt. habent cornua medicinalia gran- dia prelonga bisulca den- tata eflucida quasi forci- pibus in cacumine cum Fig. 1. . libuerit ad morsum co- Cervus volans aus dem Ortus sanitatis cuntibuscrura vero longa Mainz 1491. (Jakob Meydenbach). et reflexa. lucent igneum more noctu partes laterumac clunium colores primarum refulgentes aliguando compresse obumbrantur. amputatum caput earum viuit diutius sine corpore. sed et ipsius corpus sine capite. sed non tam diu sicut caput.“ 10. Gart der Gesundheit. Eine deutsche Übersetzung des Ortus sanitatis aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Der Text zeigt deutli.h, daß der Übersetzer noch keine Fühlung mit der lebenden Tierwelt hatte, er hält sich vielmehr ganau an den Originaltext. Wie wenig der alte Text geeignet war, eine Vorstellung des darin behandelten Tieres zu vermitteln,, geht daraus hervor, daß der Hirschkäfer zweimal erwähnt wird. . Offenbar hat der Verfasser des Original- textes dieses Tier lebend kennen gelernt, in dem überlieferten Text aber keine ihm passend erscheinende Erwähnung gefunden und aus diesem Grunde die Abhandlung über den Hirschkäfer als cervus volans hinzugefügt. Zum ersten Mal wird hier, also bereits bei der Verfassung des Originaltextes, die überlieferte Tierkunde um eine scheinbar neue Tiergestalt bereichert. ‚‚Experimentator‘‘ wird hier mit ‚erfarer‘ übersetzt, was nach meiner Anschauung mit der heutigen Bezeichnung ‚Fachmann‘ etwa gleich zu setzen wäre. Ich halte diese Übersetzung für falsch, vielmehr glaube ich, daß „Experimentator‘‘ die anonyme Bezeichnung des Verfassers eines Naturbuches ist. Die Bezeichnung ‚‚crabro‘ ist schon frühzeitig auf die Hornisse übertragen worden, und dieses Tier, seine Lebensweise und sein Aufenthalt ist m. E. zu damaliger Zeit viel allgemeiner als heute bekannt gewesen, weil es zu damaliger Zeit eine der häu- figsten Tiererscheinungen gewesen sein muß. Dafür spricht, daß zunächst der Laubwald, namentlich in der Nähe bewohnter Orte den Nadelwald im Mittelalter bei weitem überwog, sodann aber wiederum in diesem besonders die Eiche wegen der Mastnutzung Documenta Historiae Scarabei nasicornis L. Scarabaeorumque veterum 103 bevorzugt wurde. Diese Nutzungsart begünstigte aber unbedingt das Überaltern der Bäume und bot dadurch den Hornissen reich- lich Brutgelegenheit, die zu einer starken Vermehrung führen mußte, wie sie die moderne Forstwirtschaft heute sicher nicht gestattet. (Vergl. dazu: Archiv f. Naturgesch. 1916, A. 5, p. 153 u. Anm. 49). Ohne Frage ist auch der Hirschkäfer zu der hier in Frage kommen- den Zeit des Mittelalters bedeutend häufiger als heute gewesen und zwar aus demselben Grunde, Konrad von Megenberg sagt auch in seinem Buch der Natur über die Hornisse: „Von dem harlys. Crabro heist ein harlys oder harnys das ist eyn michel wurm vnd ist an der varb als ein wefczie doch ist er grösser, die harlys haben die art, als plinius spricht das sy in hölern wonen oder vnder der erden‘ u. s. w. Jedenfalls geht aus dieser Textstelle deutlich hervor, daß crabro richtig mit der Hornisse identifiziert, andererseits, daß dieses Natur- buch nicht gemeint sein kann. Ich halte es für sehr wahrscheinlich, daß hier ein unbekanntes Werk des frühen Mittelalters, jedenfalls längere Zeit vor Albertus Magnus, dem Verfasser des Ortus sani- tatis bzw. Vincentius, dessen Speculum naturale ja z. T. der Text des Ortus entnommen ist, den Urtext geliefert hat. Der Verfasser hat von crabro offenbar noch keine rechte Vorstellung gehabt, ihm war vielmehr noch die Erklärung des Jsidorus geläufig. Titel: ,,Gart der gesuntheit. zu latin Ortus sanitatis, vonallerley Thieren, Vöglen, Vischen oder Mörwundern, vnd Edlem gstein, daruss gezogen von den natürlichen Meistern, was dem menschen zu seiner gesundtheit dienet, mit höchsten fleissz durch sucht, corri- giert, vnd gebessert. Jtem ein neüw Register, in welchem man den gantzen inhalt disz buchs (als in einem spiegel) sieht. Zeygt klärlich an die artz- neyen (zu allerley krankheiten, nach ordnung des A. B. C.) gewissz vnd on arbeit zefinden, in welchem theil disz buchs, in welchem capitel, vnnd bey welchem buchstaben (neben der geschrifft gesetzt) ein yegliche artzney gefunden werd.‘ Letzte Seite, am Schluß des Registers: ‚, Getruckt zu Straszburg am Holtzmarckt, durch Balthassar Beck. Vnd vollendt vff den vier vnd zwentzigsten tag des Hornungs. Im jar der geburt Christi vnsers seligmacherss. M. D. XXIX.“ (1529). — Hagen I, 148. „Von den vegeln. Die Vorred. Als vor vszgericht ist das ander teil disz buchs von der eigent- schafft der thier die vff dem erdrich wonen vnd ir leben füren, so ist noch vorhanden in dem dritten teyl etwas zesagen von der vögel natur, vff das auch in jnen als in anderen thieren vnd ge- schöpfften die grossen wonderwerck gots erhebt vnd globt werden. 4, Heit 104 Paul Minck: Darumb so vns hilfft die miltigkeit christi, wöllen wir hie von den vögelen vnd fliegenden thieren nach ordnung der buchstaber a. b. c. Vnd am ersten vom adler. Das CVI. Capitel. Scarabei, roszkeffer. Jsido. Scarabei seind genant, darumb dz sy von dem fleisch der fulen pferd dick geboren werden, aber thauri werden gnant die irdischen scarabei glich dem ricino. Cicen- dula ist auch ein gschlecht der roszkefer, als gsagt ist. Plinius im XI. Etlichen fliegen werden herte rinden an statt der federen als den kefern, deren feder ist zarter vnd bruchiger. Man spricht, das sy kein angel haben, aber einem geschlecht vnder jnen seind lange hörner, die seind gettheylet mit zwen spitzen an den angeln, wann sy wöllen bissen vnd zamen lauffen, vnnd die hencket man den jungen an den halsz zu einer artzney, vnd Egidius heiszt sy Lucanos. Ein ander geschlecht ist vnder jnen die vsz dem mist mit grosz harigen vmbkerten füssen fliegen vnnd beherbergen die kleinen. Vnnd wider die kelte des winters zu irer jungen narung tragen sy würmlin jnen zu. Die anderen fliegen mit eim grossen geschrey vnnd murmelen. Die würckung. A. Am. XXX. Der grienen kefer natur die scherpfft dz ange- sicht der anschawung darumb so sehen sy gern stetigs an die stein- graber. B. Thauri werden genant die irdischen scarabei gleich dem ricino vnd den haben sy ein nammen geben Cornicula. Die andern die heissen sye erdlüse, dienen zu den krepffen vnnd höffer so man die dar aufflegt. C. Auicenna. Das öl in den man de» kefer reibt, dient zu dem orenwee, desz gleich sein cörper wol gestossen Das XXV. Capitel. Ceruus volans, ein schröter. Ausz dem buch der natur. Man sagt das der schröter sey ein gschlecht cicade. Den heiszt der erfarer Crabronen, der da vnder den grossen flügeln andre kleine zarte hat als der keffer. Vnd flügt am meysten vmb den abend, vnnd im flugk macht er ein gereüsch. Er hat hörner die gut zu der artzney seind, grosse, lange, gespalten, zinckecht vnd schein- bar, wann er will so zeücht er sy zesamen, lange krumme bein, sye leüchten bey der nacht gleich als dz feür. Sein seiten scheinent als glestende federen, etwan werden sy dunkel, so man sy zesamen drucket. Ir abgebrochen haubt lebt lang on den cörper, vnd aber nit so lang als das haubt on den leib.‘ 11. Eucharius Roesslin, Kräuterbuch. Roesslin oder Rhodion, Stadtarztin Frankfurt a. M. um 1530. Das Buch ist offenbar nur eine Umarbeitung des vorhergehen- den, aber übersichtlicher durch die kürzere Fassung und wesentlich verbessert durch die dem Text beigegebenen recht guten Abbil- dungen, aus denen der Leser sofort ersehen konnte, was gemeint ist. Dadurch mußte die Zoologie der Allgemeinheit viel näher Documenta Historiae Scarabei nasicornis L. Scarabaeorumque veterum 105 gebracht werden, umsomehr, als durch die Abbildungen die Namen für bestimmte Tierarten festgelegt wurden. Allerdings kann man auch vereinzelt beobachten, daß für zwei verschiedene Namen die- selben Clich&es bemutzt, also verschiedene Textstellen auf ein und dieselbe bildlich dargestellte Tierart bezogen worden sind. Es scheint fast, als ob die Frankfurter Stadtärzte zur Heraus- gabe dieser Art Bücher besonders privilegiert waren, doch ist es auch möglich, daß der sehr geschäftstüchtige Verleger Egenolff die treibende Kraft gewesen ist. Es hat dem folgenden Werk zum Vorbild gedient, auch sind in diesem dieselben Clichees wieder verwendet worden. Lonicers Kräuterbuch ist aber durch die mehrfachen Auflagen bekannter geworden als Rösslins. Titel:,,Kreutterbuch. Von aller Kreutter, Gethier, Gesteyn vnnd Metal, natur, nutz vnnd gebrauch. Destillier zeug vnd Bericht, Allerhandt Kostbarliche Wasser zubrennen, halten vnnd gebrau- chen. Mit Keyserlicher Maiestat Gnad vnd Priuilegio, Getruckt zu Franckenfurt am Meyn, Bei Christian Egenolff. u Rückseite des Titelblattes, vor dem Register, Beginn und Schluß der Vorrede: „Eucharius Roesslin, der Artznei Licentiat, Statarzt zu Franckfurt am Meyn, wünscht dem gütigen Leser Gottes gnad vnd alles gut beuor Datum Franckfurt / Den RX. tag Mertzens Anno ee. Ketzter Seite: WM. PD. XRXV.% (1535). Hagen Il. 85. Seite: XL. Über dem Text ein Bild eines erkennbaren, aber noch etwas primitiv dargestellten Geotrupes. „Rosskäffer, Scarabeus, Kefer. Ettlichen fliegen werden harte rindenn an statt der federn, als die kefer, deren feder ist zarter vnd brüchiger. Man spricht das sie keinen angel habenn, aber einem geschlecht vnder jnen seint lange hörner, die seint geteilt mit zwen spitzen an den angeln wann sie wöllen beissen vnd zesamen lauffen, vnd die hencket man den jungen an den halsz zu einer artzney. Ein fraw die jr zeit hat, so die blosz vmb ein acker geht so fallen die keffer ab vnd alle schedliche thier. Der grünen kefer natur die scherpfft dz angesicht der anschawung. Tauri werden genant die jrdischenscarabei gleich dem Be ricino, vnd haben sie ein namen geben Cornicula. Die andern heissen sie erdleuse, dienen zu den kröpffenn vnd höffern, so man die daraufflegt.‘ Seite: XXIX. Neben dem Text eine recht gute Abbildung des Männchens von Lucanus cervus, wie sie in Fig. 2 wiedergegeben ist. „Schröter. Lucanus Ceruus volans. Scarabeus. Hat vnder den grossen flügeln andere kleine zarte, als der keffer. Vnd fleuget am meisten vmb den abendt, im flugk macht 4. Heft 106 Paul Minck: er ein gereusch. Er hat hörner die gut zu der artzney seint, grosz, lang, gespalten, zinckecht vnd scheinbar, wann er will, zeucht er sie zesamen. Ir abgebrochen haubt lebt lang on den cörper, vnd desgleichen auch jhr cörper on das haubt, aber nit so lang als das haubt on den leib.“ | Aus diesem Buch erwähne ich noch einige Textstellen, weil sie geeignet sind, ein Licht auf die damalige Naturbeobachtung zu werfen, die sich hauptsächlich darauf beschränkte, die Tiere, namentlich die Insekten in der freien Natur aus der Entfernung zu beobachten und danach zu beurteilen. Auf diese Weise war es sehr leicht möglich, daß fliegende Rinderbremsen mit Hornissen verwechselt wurden. Nach meiner Auffassung ist die alte Anschau- ung, daß die Crabronen aus dem faulen Fleisch der Pferde geboren werden, und die Verbindung mit den Scarabaei darauf zurückzu- tühren, daß man vespa crabro von Tabanus, Sarcophaga oder anderen Dipteren nicht unterschied. Roesslin sagt über crabro: „Hurnessel, Crabrones, Bremen. Die hurnüssel werden geborn von der pferd faul fleysch. Der hurnüssel heuszlin haben sechs ecken aber die andern sein aussen dürr vnd drucken voll loecher / im volmon wachsen sie im winter seint sie verborgen. Die hurnüssel haben kein könig als die ymmen / vnnd darumb leiden sie vil schaden / vnd brumment greuszlich vnd das aller- meist in den holen stetten / deren honig seint gar nützlich.‘ Andererseits sehen wir, daß neue Tierformen bzw. von ein- ander verschiedene Tierarten unterschieden wurden, die den gleichen Namen hatten, so bei der Wespe = fucus und Wespe = vesda Für die Abbildungen von crabro, fucus und vespa ist dasselbe Clich&e benutzt worden. Erwähnenswert ist noch, daß musca ein Muck, culex ein Schnack genannt wurden. Den Text über Cantarides (Lytta) und Grillen erwähne ich, weil hierbei die Kenntnis dieser beiden Tierformen der einheimischen Tierwelt deutlich hervorgeht. Die Grille wird nicht mehr mit der Cicade noch im Anschluß an diese mit dem Schröter in Verbindung gebracht. Daß unter Can- thariden die spanische Fliege verstanden wurde, geht aus dem Text klar hervor. „Wespe. Fucus. Die wespe ist grösser dann ein bin / sie macht kein honig / sondern der andern honig isset sie. Darumb so gebieten jnen die ° rechten binen / vnd treiben sie zu den ersten wercken. Die sich aber verhindern / die stechen vnd straffen sie on miltigkeyt. Wann aber die honig anfahe? zeitig werden / so treiben sie die ausz / vnnd welche vnder jnen die honig haben angriffen / die toedten vnd vertreiben sie / darumb werden sie nit gesehen dann im glentzen. Documenta Historiae Scarabei nasicornis L. Scarabaeorumque veterum 107 Wespe. vespa. Die wesp hat einn gifftigen angel / zeuhet den lufft nit ansich dann jr leben vnd narung ist bey dem kat / hat kein blutt vnnd hat bedeckte fluegel mitt heutlein. Die ymmen werden von den wespen gschediget. Wachs machen sie auch / aber nit ausz versamlung der blumen. Die wespen vnd ymen machen den die sie stechen heisz ge- schwulst vnnd roete / vnnd jr schnabel bleibt da wo sie treffen.‘ Es folgen 3 Recepte. „Cantarides. Goldtkeffer. Goltwürmlin. St. Johans Fliegen. Cantarides sind würmlin die sind grün vnnd langlecht / die findet mann so die frucht bluet / vnd die seind zu vil sachen gut vnnd die tödtet mann mit dem Dampff der von essig geht.“ ; Es folgen 15 Recepte, wozu und wie sie zu verwenden sind. Die neben dem Text stehende Abbildung zeigt eine Fliege, die- selbe wie bei culex und musca. „Grillen. Grillus. Heymen. Grillen oder heymen also genannt. Grillus dienet zu den eyter- schwerenden oren / so es mit seinem erdrich auszgraben würt. Wider die reisenden steyn vnnd andere weetagen der blasen dienet dergrill /mitt heyssem wasser geweschen vnd ingenommen.‘“ 12. Adam Lonicer, Naturalis Historiae Opus novum. Adam Lonicer geb. 1528 in Marburg, um 1553 Stadtarzt in Frankfurt, starb 1586. Er war der Schwiegersohn des Buch- händlers Christian Egenolph. Dem Werk hat offenbar das vorhergehende als Vorlage gedient, auch sind wie schon erwähnt, die nicht so reichlichen Abbildungen aus Roesslins Werk kopiert. Inhaltlich ist es unstreitig bedeutend weiter vorgeschritten als das vorhergehende Werk. Es ist öfter aufgelegt worden und erschien in späteren deutschen Übersetzungen unter dem Titel ‚„Kräuter- Buch? Carus, p, 2711.) Titel: ‚„Natvralis Historiae Opvs Novvm. In Ovo Tractatvr De Natvra Et Viribvs Arborvm, Frvcticvm, Herbarum, Animantium- que; terrestrium, uolatilium et aquatilium. Item Gemmarum, Metallorum, Succorumgq#e; concretorum, adeoque, de uera cogni- tione, delectu et usu omnium simplicium medicamentorum, quorum et Medicis et Officinis usus esse debet : Vnam cum eorundem ad ujuum effigiatis imaginibus. Ex utriusq : lingue summorum uiro- rum penetralibus, summo labore et studio conscripta, Per Adamum Lonicerum. Accesservnt Ovaedam De Stillatitiorum liquorum ratione, eiusque artis et instrumentorum usu atque de peculiaribus medi- camentorum simplicium facultatibus. Cvm Indice Ovintvplici : Graeco, Latino, Germanico, Gallico, et morborum Medicinas continente. Cum Gratia et Privilegio Imperiali. Francofvrti, Apud Chr. Egenolphum.“ 4. Heft 108 Paul Minck: Letzte Seite des 1. Teils (p. 353 — ohne Nummer —) vor „Tomvs“ II: „Finis. Francoforti, ApudChrist. Egen. Anno M.D.L. 1.“ (1551) „De Animantibus Volatilibvs.‘ Seite 299. ‚„Scarabei.“ Daneben die Abbildung des Hirschkäfers aus Roesslins Kräuterbuch. Scarabeorum plura sunt genera : Sunt enim quos ceruos uolan- tes et Lucanos uocant, Germa. Schröter, quorum alter mas est, cornua habens oblonga, et ceruorum modo secta : alter foemina, breuibus et rotundis cornuibus. Sub vesperam potissimum circum- volitant. Amputatum huic caput in nonum saepe diem trunco corpore uiuit. Sunt item Scarabei equini, Ger. Roszkefer, ex ster- core equino nascentes, circa quod praesertim conspiciuntur. Tertium genus, quod ueris initio copiosum plerumg; cernitur alis fere puni- ceis, Germa. simpliciter Kefer, quorum esu gallinae delectantur. Omnibus alae sunt duplices, exteriores duriores, et corticisimiles, sub his latentes molles et teneras.‘“ 13. Edward Wotton : De differentiis animalium. Wotton geb. 1492 in Oxford, Arzt in London, gest. 1555 (Carus, p. 265 ff.) Die gesamte Tierkunde jener Zeit wird in diesem Werk in systematischer Form zusammengestellt, und zwar sind die Lehren der verschiedenen Autoren bis zu jener Zeit unter An- lehnung an Aristoteles eingeordnet. Leitet das Werk einerseits zu einem neuen Zeitabschnitt und zu einer anderen Auffassung über, so bildet es doch andererseits einen Abschluß der bisherigen, in erster Linie auf schriftlichen Überlieferungen beruhenden Tier- kunde. Wottons Werk, vom wissenschaftlichen Standpunkt un- streitig eine der bedeutendsten Erscheinungen jener Zeit, hat nicht die Verbreitung, im Gegensatz zu dem vorhergehenden Werk, ge- funden, weil die Zeit offenbar noch nicht reif für derartige Arbeiten war. Es ist nur einmal gedruckt worden. „Edoardi Wottoni Oxoniensis De Differentiis Animalivm Libri Decem. Ad Sereniss. Angliae Regem Edoardvm VI. Cum amplissimisindicibus, in quibus primum authorum nomina, unde quaequae desumpta sunt, singulis capitibus sunt notata et . designata : deinde omnium animalium nomenclaturae, itemque singulae eorum partes recensentur, tam graece, quam latine. Lvtetiae Parisiorvm Apvd Vascosanvm MDLII. Cum priuilegio Regis.‘“ — Hagen II, 296. „De Animalivm Differentiis Liber IX. -Continet animalium exanguim differentias, et priuatim insec- torum.‘“ fol. 192. ‚De uaginipennibus, quae Graeci Ko»keönrsga uocant. Ale 2 u u a u BEE u Documenta Historiae Scarabei nasicornis L. Scarabaeorumque veterum 109 Cap. CCXVI. E. Volucribus insectis quaedam membranas ipsas quibus uolant, crusta superueniente quasi uagina, tutele gratia inclusas gerunt, unde KovAsörrega dicuntur, quasi uagini- pennia dixeris. Horum tenuior fragiliorq; penna : his ne- gatus aculeus est. haec et senectutem exuere solent. In iis scarabeus est, cuius plura sunt genera. uolitant enim aliji magno cum murmure aut mugitu. alij focos e? prata crebris foraminibus excauant, nocturno stridore uocales. Ouoddam rursus eorum genus, qui € fimo ingenteis pilas auersi pedibus uolutant : paruösque in iis contra rigo- rem hyemis uermiculos foetus sui nidulantur. Haec Plinius. Propter hunc scarabeum qui pilulas uoluit, Aegypti magna pars scarabeos inter numina colit, curi- osa Apionis interpretatione, qua colligit Solis operum similitudinem huic animali esse ad excusandos gentis suae ritus. Scarabeus inquit Theophrastus, rosarum odore necantur, Graeci cantharum uocant. Canthari, inquit Aristoteles, in fimo, quem uoluunt, conduntur per hyemem, paruösque uermiculos pariunt, ex quibus ipsi procreantur. ubi metuerint, hi motu cessant, totöque corpore indurescunt sese contrahescent. id quod paret maxime cum tanguntur. Melolonthae (quas scarabeos uirides et galerucas uocant nonnulli) uermibus fimo bouis aut iumenti creatis gignuntur : et inter uolandum soni- tum edunt. Scarabei uiridis natura, inquit Plinius, con- tuentium uisum exacuit : itaque gemmarum sculptores contuitu eorum acquiescunt. Carabo (quem Theodorus modo taurum uocat, modo fullonem) antennae ante oculos praetenduntur, ut papilioni. Gignitur hic ex uermibus qui in lignis aridis nascuntur. Et primum qui- dem uermes ipsi immobiles fiunt : mox disrupto puta- mine carabus exit, aliorum more qui ex uermibus gignun- tur. Tauri uocantur scarabei terrestres, inquit Plinius, ricino similes : nomen cornicula dedere : alij pediculos terrae uocant. Ab iis terram egestam illinunt strumis _ et similibus uitiis, e£ podagris, triduo non abluunt : pro- destque haec medicina in annum. Fullo scarabeus uoca- tur albis guttis. In quodam genere scarabeorum grandi, cornua praelonga, bisulcis dentata forcipibus, in cacu- mine cum libuit coeuntibus. Infantum remediis etiam ex ceruice suspenduntur. Lucanos uocat hos Nigidius. Scarabeorum cornua denticula adalligata, ad infantium urinam cohibendam, amuleti naturam obtinent. Fo- diunt rutili eipraegrandes scarabei telluremaridam, fau- ösque paruae et fistulosae modo spongiae medicato melle fingunt Eriphiam herbam multi prodidere : scara- beum haec in auena habet sursum deorsum decurrentem Kovkeönteon Vaginipen- nia Scarabeo- rum genera Locus hic Plinij sus- pectus uide- tur, consen- tiunt tamen exemplaria Scarabeus, Kaydaods Pli. Scara- bei rosam fugantur. Mnhol6vön Scarabeus viridis Ga- leruca Carabeus. Kaoaßos Taurus Fullo Taurus Pediculus terrae Lucanusa Sarabeus rutilus 4. Heft 110 Paul Minck: cum sono hoedi, unde et nomen accepit. Et & legumi- num uermiculis nascuntur animalia pennata. Est et Cantharis cantharis dictus scarabeus paruus frumenta erodens. Coeunt quidem cantharides et generant, uerum non sui generis animal, sed uermiculos tantum : neque ex ani- malibus procreantur, sed ex putrescente humido aut BETT sicco. nascuntur enim ex uermiculo in spongia cy- mento coli. MOrhodi cynacanthösue, id est, sentis caninae, quae sit guntur, in- In caule : ex erucis item fici, piri, pini fraxini ef rosae. quit Dios- Fuint enim in his omnibus uermes, sed foecundissime nis en fraxino : in alba rosa minus efficaces. Ad medica- gues, inquit menta caeteris praestant € tritico collectae. Potentissi- Pi.. mae inter omnes uariae luteis lineis, quas in pennis transuersas habent, oblongo corpore crassae, ac blatta- rum modo pingues : praesertim si super acetum per linteolum uaporentur. Inertiores minutae, latae pilosae : inutilissimae uero uinius coloris macra&que : uis earum adurere corpus, et crustas obducere : uel, ut Dioscoridi placet, erodere exulcerareq; et calorem incitare : qua de causa admiscentur medicamentis quae lepras feräs- que lichenas, et cancri naturam habentia sanant. Ad unguas itaque psorodeis cum ceratis aut emplastris ido- neis impositae, ita illos auferunt ut toti cadant. Admis- centur quoque lis quae clauos auferunt : aliqui alopecias cantharide trita illinunt cum pice liquida, nitro prae- parata cute, caustica uis earum, cauendümque ne exul- cerent alte. Postea ad ulcera illa facta, capita murium, etfelmurium et fimum cum elleboro e£pipere illini iubent. Cantharides mixta calce pauos scalpelli uice auferunt : nonnulli paululum quiddam earum iniicere solent in medicamenta, quae urinam cient : uerum in iis magna quaestio, quoniam ipsae uenena sunt potae, uesicae cum cruciatu perpetuo. Cossinum equitem Romanum amicitia Neronis principis notum, cum is lichene correp- tus esset, uocatus ex Aegypto medicus ad hanc ualetudi- nem eius & Caesare, cum cantharidum potum praepa- rare uoluisset, interemit : uerum illitas prodesse non dubium est cum succo taminiae uuae et seuo ouis uel caprae. Ipsarum cantharidum uenenum in qua parte sit, non constat inter authores: alij in pedibus et capite existimant esse, alij negant. Conuenit tamen pennas earum auxiliari in quacunque parte sit uenenum, quibus demptis lethale est. Haec Plinius. In medicamenta quae urinam cieant, nonulli solas alas cum pedibus iniiciunt, quae alexiteria esse dicunt iis qui corpora ipsarum cantharidum ebiberint : alij contra. At nos, inquit Galenus, totas cantharidas iniicere solenus. Menses ciunt et urinam : ideo et Hippocrates hydropicis Documenta Historiae Scarabei nasicornis L. Scarabaeorumquev eterum 111 dabat : ita Plinius. ut uero Dioscorides, Menses ciunt pessariis emollientibus additae. Aliqui cantharidas anti- dotis impositas hydropicis auxiliari prodiderunt, ut quae urinam moueant. Olfactu picem liquidam referunt : gustu cedrum, ut Nicander prodidit. Easdem uires habet et buprestis, animal cantharidi simile : uel, ut Dioscoridi placet, € cantharidum genere buprestis est : animal rarum in Italia similimum scarabeo longipedi, ut Plinius tradit. Fallit inter herbas bouem maxime, unde et nomen inuenit : deuoratumque tacto felle, ita inflammat ut rumpat. Haec cum hircino seuo lichenas illita ex facie tollit senectica ui. Reponuntur eodem modo buprestes quo cantharides. Eadem quoque uis quae cantharidi, ef pityocampis est, erucis scilicet in picea nascentibus. Pinorum quoque erucas pityocampas uocant : equibus uermiculi postea nascuntur, qui accep- tis alis euolant, quem ad modum e£ in ficu ei cynorhodo sijue camina sente, cantharidum genus, uti modo dixi- mus Pityocampae in oleo coquuntur, quo utuntur non- nulli, ut ne pili renascantur euulsi. Hippocampus mari- num animal est exiguum, cuius cremati cinis cum pice liquida aut exungia seu amaracino unguento illitus, alopecias seplere fertur : uimque habere digerentem pa- riter et extenuantem. Leporis marini ueneficium re- stringuunt potihippocampi tosti, etin cibo saepius sump- ti emendant. Alopecias replet hippocampinus cinis, nitro ef adipe suillo mixtus, aut syncerus ex aceto. Lichenas e? lepras tollit hippocampi et delphini cinis ex aqua illitus. Hippocampi necantur in rosaceo, ut perungantur aegri frigidis febribus : et ipsi adalligantur aegris. 1. Cantharum uocant. Scarabeum pilularium uertit Theodorus, coprion ab Hippocrate uocatur. 2. Nomen cornicula dedere, Scarabeum quendam dicit esse Plinius, cui sunt cornicula reflexa : an hunc forsitan intelligat an illum qui Lucanus uocatur, an alium quempiam. 3. Si super acetum, eic. Quönam modo ita parentur cantharides, docent Dioscorides, Plinius et Galenus. 4. Hippocampus eic. Narrantur ä& Plinio Nereides & scopa in marmore sculptae, supra delphinos et cete et hippocampos sedentes, ut uideatur forsitan hippocam- pus grandius esse animal. 5. Poti hippocampi, eic. Hippocampi quomodo sint uenene nosi : etiterum quo- modo salutares, ad canis rabidi morsum, legas apud Aelinaum. lib. II.“ Buprestis Bovneijons Scarabeus longipes Pityocam- pae Hippocam- pus Scarabeus pilularius. Coprion Lucanus Mit diesem Buche schließt, wie ich bereits erwähnte, die Tier- kunde, die lediglich auf den Kenntnissen basierte, die bereits in vorchristlicher Zeit erworben, durch die Generationen fast unver- 4. Heft 112 Paul Minck: £ ändert überliefert worden war. Entsprechend der Veränderung der Verhältnisse unter denen sie zunächst als feststehende Lehre, dann als Basis zur Vervollständigung resp. Erweiterung der Kennt- nisse benutzt wurde, wechselten die mit den Namen verbundenen Begriffe, soweit eine Übertragung auf Gestalten einer anderen Fauna notwendig war, resp. mit der Erfassung des Textinhaltes sich von selbst ergab. Auch in der Folgezeit können wir beobachten, daß teils durch die andere Fauna, teils durch das Bestreben einer schärferen Begriffsfassung ein Teil der Namen ihre ursprüngliche Bedeutung verlieren bzw. verändern. Unter Berücksichtigung dieses Umstandes erscheint es mir daher zweifelhaft, ob die alte Literatur wesentliche Dienste zur Erklärung der Namen, deren Bedeutung bisher noch nicht ermittelt werden konnte, leisten wird. Wenn daher Killermann, in ‚Das Tierbuch des Petrus Candidus geschrieben 1460 gemalt im 16. Jahrhundert. (Codex Vaticanus Urb. lat. 276) Zool. Ann. Bd. VI. p. 113 eine Erklärung bzw. Deutung der abgebildeten Tiergestalten gibt, so ist damit noch keine Beziehung zur Deutung des Begriffes, den der Verfasser des Textes ursprünglich mit diesem dem Leser vermitteln wollte, gegeben. Die Abbildungen sind erst weit später, in einem Zeitalter, in dem in kurzer Zeit wesentliche Veränderungen der Anschauungen eintraten, entstahden. Das Werk gibt daher, soweit die hier be- handelten Tiere in Frage kommen, unter dem Eindruck des Be- griffes, den die Abbildung dem Text gab, die Auffassung des relativ vorgeschrittenen 16. Jahrhunderts wieder und kann nicht ohne weiteres zu Rückschlüssen für die Deutung älterer Auffassungen bezüglich des Textbegriffes dienen. Nach den Abbildungen deutet Killermann Bubrestis als Gottesanbeterin, Mantis religiosa (p. 198/99), Crabro als Holzwespe Sirex (p.202), Formica Indiae als Hirschkäfer, Lucanus (p. 203). Literaturverzeichnis. 1. Phisiologus Theobaldi episcopi (Coloniae 1493—95, H. Quentell). 2. Isidorus Hispalensis, Originum seu etymologiarum. Reut- lingen 1472. AB, 3. Albertus Magnus, De animalibus. Romae 1478 Simon Nicolai de Luca. 4. Albertus Magnus, De animalibus. Mantue 1479 Paul de Butschbach. 5. Thierbuch Alberti Magni. Frankfurt a. M. 1545. ' 6. Vincentius Bellovacensis, Speculum naturale. Venetiis 1494. 7. Bartholomaeus Anglicus, Ordinis Minorum De Proprie- tatibus Rerum Coloniae 1481. 8. Konrad von Megenberg, Buch der Natur. Augsburg 1475, Hanns Bämler. 4. Heft Documenta Historiae Scarabei nasicornis L. Scarabaeorumque veterum 113 9. 10. 11, 12. 13. 14. 15. 16. Te. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 31. 32. Naturbuch von Konrad Mengenberger. Frankfurt a. M. 1557. Ortus sanitatis. Mainz 1491. Jakob Meydenbach. Gart der Gesundheit. Strassburg 1529. Eucharius Roesslin, Kreutterbuch. Frankfurt a. M. 1535. Adam Lonicer, Naturalis historia. Frankfurt a. M. 1551. Eduard Wotton, De differentiis anımalium. Paris 1552. Dr. Seb. 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Dies eigenartig geformte Gehäuse taucht nun zum dritten Male auf und zwar bei einer Dipteren-Familie, von der bis jetzt noch keine gehäusetragenden Larven bekannt geworden sind, den Tipuliden (Limnobiiden). Von mehreren von ihnen wissen wir, daß sie vor der Verpuppung sich eine Hülle herstellen, die den Zweck hat, die ruhende Puppe zu schützen und am Ort festzuhalten. Pr Josef Mik beschreibt 1886 eine Limnobiide, Elliptera om- missa Egg., die — anscheinend im letzten Larvenstadium — durch regelrechte Spinntätigkeit einen „Schlammcocon‘ herstellt, der an der Unterlage festgeklebt wird und bestimmt ist, den Insassen während des Puppenstadiums zu beherbergen. Die Larve von Dicranomyia trinotata verfertigt nach Thienemann (1910, p. 7) vor ihrer Verpuppung ein loses Gespinst mit weiten Maschen aber zähen Fäden. Das gleiche scheint bei D. diıdyma Mg. der Fall zu sein (Thienemann-Kieffer, 1916, p. 502). R. Schmidt Thaumastoptera calceata Mik. 115 (1913, p. 29) sagt von der Larve von Dicranomyia modesta Wied. daß sie durch Ausscheidung einer Gallerte ein 10 mm langes und 3—4 mm breites Gehäuse von halbellipsoidischer Form herstellt, in dem die Puppe ihr Ruhestadium durchmacht und das — S. er- wähnt es allerdings nicht — zweifellos an seiner Unterlage be- festigt wird. In Brauers Süßwasserfauna (1910, 2 A, p. 58) wird in der nach Beling gegebenen Puppenbeschreibung von Poecılostola punctata Mg. erwähnt, daß die Puppen ‚gewöhnlich mit einer Kruste schlammiger Erde überzogen“ sind. Eine wesentlich höhere Stufe des Gehäusebaues als in vor- genannten Fällen repräsentiert das obenerwähnte brillenfutteral- ähnliche Gebilde. Thienemann (1918, p. 470) fand die zierlichen kleinen „Köcher“ im Frühjahr 1918 in einer kleinen Quelle am Dieksee ın Ostholstein, und zwar zwischen dem vom OQuell- rinnsal angefeuchteten und überrieselten Buchenlaub. Das ge- fundene Material wurde z. T. gezüchtet. Die ausschlüpfende Imago bestimmte Prof. Sack-Frankfurt als die von Mik (1866) beschriebene Thaumastoptera calceata Mik. Verbreitung von Thaumastoptera calceata. „Unsere Art ist bisher nur selten gefunden worden. Mik (1866, p. 4) fing „zwei Männchen und fünf Weibchen“ im Juni 1864 bei Görz an einer Quelle. Van der Wulp (1877, p. 394) erwähnt die Art in seinen „Diptera Neerlandica‘“ unter Berufung auf Mik, dessen Beschreibung und Flügelabbildung er wiedergibt. Verrall (1886, p. 179 u. 182) fing die Imagines im Juni in Mengen in Englande ‚in a hedgerow near Lymington‘“, und fügt . hinzu: ‚„Ihave only noticed the record of one specimen cought by Westhoff in Westphalia in 1882“, Bezzi (1892, Sep., p. 75) fing ein Weibchen in Oberitalien. Im Westfälischen Provinzialmuseum für Naturkunde in Mün- ster befindet sich — wie mir Herr O. Koenen freundlichst mit- teilte —, ein Exemplar von Thaumastoptera in der Sammlung Normann. Nähere Fundortsangabe fehlt; doch hat Normann hauptsächlich bei Münster gesammelt, sodaß sein Thaumastoptera- fund sich mit größter Wahrscheinlichkeit auf die Umgegend von Münster bezieht. Thaumastoptera war — im Imaginalzustande — also bisher bekannt aus Dalmatien, Oberitalien, England und Westfalen. In Holstein ist die Thaumastopteralarve, wie ich durch meine Untersuchungen in den Jahren 1918 und 1919 feststellen konnte, einer der tYpischsten Bewohner kalter Quellen. Ich fand sie in zahlreichen Quellen am Dieksee und Keilersee sowie am Ratze- burger See. In den gleichfalls genau untersuchten Quellen am Selenter See traf ich sie nicht an. Eine genaue Schilderung all dieser Quellgebiete sowie ihrer Bewohnerschaft wird später an anderem Orte gegeben werden. g* 4. Heft 116 Dr. Fr. Lenz: Einen neuen Fundort in Westfalen entdeckte mein Freund, Herr Dr. Jacobfeuerborn bei Gelegenheit seiner Pericomiden- studien. Die Thaumastopteralarven leben hier bei Gütersloh in einem sumpfig-quelligen Wäldchen zwischen moderndem Erlen- laub zusammen mit Pericoma- und Psychoda-Arten, Tipuliden-, Tabaniden-, Chironomiden-Larven, Penthetria holosericea, Be- vaea-Larven, Carydıum minimum, Succinea Putris, Cochliocopa lubrica usw. Thaumastoptera calceata scheint also nach den vorliegenden Befunden ein echter Quellbewohner zu sein; er gehört zu den Quelltieren, die den Übergang zwischen Landfauna und Wasser- fauna bilden. Die Art dürfte eine weite Verbreitung in Europa besitzen und nur deshalb so selten gefunden sein, weil man die Untersuchung der Lebensstätten, an denen sie vorkommt, bisher stark vernachlässigt hat“. (Thienemann.) Eiablage und frühestes Larvenstadium. Aus den Fundnotizen Prof. Thienemanns und seinen Auf- zeichnungen über die Züchtungen des Jahres 1918 ging einerseits hervor, daß der Monat Juni die Flugzeit von Thaumastoptera calceata ist, andererseits aber auch, daß von Juli bis Oktober weder Eier noch Larven gefunden wurden. Es war anzunehmen, daß der Grund hierfür in der Kleinheit des Gegenstandes zu suchen sei, außerdem aber auch in der vollkommen unscheinbar machenden Farbe der Gehäuse, vorausgesetzt, daß die Larve im frühesten Stadium schon ein solches besitzt. Um nun aber doch Beobach- tungen über die jungen Larven, die Eier und die Eiablage machen zu können, paarte ich die Mehrzahl der im April und Mai des Jahres 1919 — im Januar waren die Larven gesammelt worden — ausschlüpfenden Imagines. Eine Kopulation schien nicht ein- . treten zu wollen; meist saßen die Tiere ruhig und gleichmäßig sich schaukelnd (vergl. S. 132) an den Wänden des Glasgefäßes. Wenn sie wirklich einmal zusammenkamen — kriechend cder fliegend — dann hinderten sie sich derart mit ihren langen Beinen, daß man sich fragen mußte, wie wohl in der Natur die Kopulation vor sich gehe. Eine einzige habe ich schließlich bei etwa 20 — 30 vereinigten Pärchen beobachtet. Sie vollzog sich in der für die Tipuliden normalen Art, daß nämlich die & Genitalzangen von unten her die 2 Genitalanhänge umklammert halten (vergl. Abb. 24—27); die Körper bezw. Köpfe der kopulierenden) Tiere sind dabei voneinander abgewendet, sodaß Abk. 1. - : - : Ä a also beim Kriechen das eine Tier sich caleeata 100 X vergrößert. Fückwärts bewegen muß. 2 Tage später ; — am 7. V. — fand sich auf und zwischen den Buchenlaubresten — das betr. $ war nach der Kopulation isoliert worden — das Eigelege: kleine weiße, hühnerei- Bll- — ha ee Thaumastoptera caleeata Mik. 117 förmige Eier mit netzartiger Oberflächenstruktur; sie waren einzeln abgelegt. Länge des Eies 0,336 mm, Dicke 0,216 mm. Vergl. Abb.1. Am 31. V.— also gut 3 Wochen nach der Eiablage — entdecke ich die jungen Larven. Die meisten besitzen bereits ein Gehäuse von der typischen Form. Seine Farbe ist hellbraun, während der umgebende Detritus ganz dunkelbraun ist. Es mißt etwa 0,96 mm in der Länge und 0,32 mm in der Breite (an den ausgebuchteten Stellen). Einzelne Larven sind noch ohne Ge- häuse; sie sind etwa 0,6—0,7 mm lang. Das Wachstum der win- zigen Larven geht sehr langsam vonstatten. Nach 3 Wochen hat sich die Länge der Gehäuse noch kaum verdoppelt. Im Oktober (1919) wurden in einem "Quellgebiet am Ratzeburger See Larven mit etwa 4 mm langem Gehäuse gefunden. Die ersten ausgewach- senenLarven wurden im Januar (1919) in Quellgebieten am Keller- und Dieksee gefunden (vergl. S. 118). Zweifellos ist die larvale Entwicklung schon früher — etwa November-Dezember — weit fortgeschritten und es dürfte nur einem Zufall zuzuschreiben sein, wenn in der ersten Hälfte des Winters keine ausgewachsenen Larven gefunden wurden. Das Gehäuse. Wie schon eingangs erwähnt, hat das Gehäuse große Ähn- lichkeit mit dem von Lauterborn (1905, p. 208—213) und Thienemann (1909, p.8) beschriebenen Chironomiden-Gehäuse. Im Gegensatz zu diesem ist es in der Mitte nicht wesentlich ver- breitert oder doch nicht breiter als an den Enden. Vergl. Abb. 2 und 3. Die in flachem Bogen leicht ausgebauchte Mittelpartie ist durch je eine sanfte Einschnürung von den Enden abgesetzt, Diese selbst sind abgerundet; ihr halbkreisföürmiger Rand ver- läuft kielartig in der horizontalen Ebene. Von oben nach unten ist das Gehäuse stark abgeplattet und zwar ist die untere Fläche, gewissermaßen der Beden des Gehäuses, abgeflacht mit einer leichten Biegung nach oben; die Oberseite, also die Decke, ist leicht gewölbt. Die Länge des Gehäuses beträgt 5—6 mm, die Breite 2 mm (an den Ausbuchtungen) und 113 mm (an den Einschnürungen). Die Farbe ist braun mit konzentrisch orien- tierter Streifenstruktur aus helleren und dunkleren Linien oder Gehäuse von der Unterseite gesehen. (Hinterende der Larven sichtbar). 10x vergrößert, Zonen. An der Unterseite ist diese Zeichnung besonders scharf und deutlich; dort tritt in der medialen Partie noch eine andere 4. Heft 118 Dr. Fr. Lenz: Zeichnung durch dunkle Färbung hervor und zwar von der Form etwa eines Kelches oder besser einer Sanduhr (Abb. 2). Dahin- gegen ist die Oberseite heller, graubraun, nur an den Enden etwas Abb. 3. Gehäuse mit Larve von oben gesehen. 10 x vergrößert. dunkler gerandet (Abb. 3). Die Zonenstruktur ist kaum oder doch nur an den Enden zu erkennen, da sie überdeckt ist von einer Schicht feiner grauer Sandkörnchen. Von oben schen die Gehäuse daher gewöhnlich einfarbig grau aus. Die Innenwände sir.d glatt; Farbe rostbraun; Streifen deutlich erkennbar. Der wesentlichste Bestandteil beim Aufbau des Gehäuses scheinen Teilchen von faulendem Buchenlaub zu sein, die mit Drüsensekret, das im Wasser erhärtet, zusammengeleimt werden (vergl. auch Thiene- mann, 1909, S. 2); sie ergeben die braune Färbung. Außen kommt noch hinzu eine oben stärkere und dichtere, unten dünne Schicht von feinen Sandkörnchen. Die Wände des Gehäuses fühlen sich beim Bearbeiten mit Präpariernadeln nicht starr und spröde son- dern blättchenartig, dünn und elastisch an. Die Larve trägt das Gehäuse horizontal (im Gegensatz zur Larve von Agraylea) und streckt gewöhnlich nur die drei vorderen Segmente mit dem Kopf heraus (Abb. 3). Vorder- und Hinterende sind spaltförmig ge- öffnet. Am hinteren Spalt sind die beiden kurzen letzten Seg- mente mit Stigmenspalt und After am lebenden Tier sichtbar. Von den konservierten Larven stecken die meisten ganz im Ge- häuse, eine Anzahl streckt auch wohl das Hinterende heraus; beides ist wohl zu erklären aus der fluchtartigen Bewegung des Zurückziehens ins Gehäuse bei der Berührung mit der Konser- vierungsflüssigkeit (Alkohol). (Vergl. Abb. 2.) Die Larve. Die Länge der weißen mit einem Stich ins Grünliche gefärbten Larve beträgt etwa 7 mm, ihre Dicke 1 mm. Sie ist dorsoventral Abb. 4. Abb. 5. Larve von oben gesehen. Larve von der Seite gesehen. 10 x vergrößert. 10 x vergrößert. leicht abgeplattet, nach hinten dagegen mehr walzenrund und verjüngt (Abb. 4 u. 5). Es sind 12 Segmente und die für Limno- Thaumastoptera calceata Mik. 119 biiden-Larven typische retraktile Kieferkapsel vorhanden. Die 4 vorderen Segmente (Abb. 4 u. 6) sind scharf voneinander ab- gesetzt und mit braunen, anliegen- den, wolligen Härchen bedeckt, die an den oralen Segmentecken beson- dere Länge erreichen. Alle übrigen Segmente besitzen jederseits 3—5 vereinzelte halblange Borsten; das 10. Segment hat deren einige mehr sowie auch leichten Besatz von braunen Härchen. Letztere finden sich neben einer Anzahl von Borsten auch an den beiden letzten Seg- menten, besonders am vorletzten. Dieses erscheint, wenn mandieLaıve Abk. 6. Abb. 7, Die 4 vorderen Segmente Hinterende der Larve und Kieferkapsel der Larve von. oben gesehen (Stigmenspalte). 40 x vergrößert. 40 x vergrößert. von oben betrachtet, als das hinterste Segment, da das letzte und 12. ventral davon gerückt ist. Das 11. Segment ist etwas abgeflacht und läuft in 4 Lappen aus, die einen sich dorsalwärts öffnenden Spalt bilden, in dem die beiden Stigmenöffnungen liegen (Abb. 7). Die beiden den Stigmen-Spalt analventral- wärts abschließenden Lappen sind die kräftigeren; sie bilden nach innen — also dorsalwärts — chitinverdickte Wülste, die medial sich in einem Chitinzapfen vereinigen, der sich in das Innere des Spaltes erstreckt (Abb. 8). Etwa in der Mitte tragen die beiden Wülste dorsal je eine große, auf kurzem zylinderartigen Basal- stück stehende Borste; unweit davon — lateralwärts — hebt sich ein ovales.helles Mal in der dunklen Chitinisierung ab. Eine dichte Reihe mittellanger Borsten umzieht die anale Wölbung: der wulst- artigen Lappen. Lateral gehen letztere nach einer Einbuchtung 4, Heft 120 Dr. Fr. Lenz: in 2 andere Lappen über, die ihrerseits den Stigmen:spalt lateral- und dorsalwärts abschließen. Ihre extremste Ausbuchtung ist schmal zungenartig und liegt an der anallateralen Ecke, während sie dorsal nach der Mitte zu sich nur in leichtem Bogen wölbend Abb. 8. Stigmenspalt. (Stigmenöffnungen und Tracheenenden durch vordere Lappen durchscheinend). 150 x mal vergrößert. zusammenlaufen. Auch sie tragen längs ihres ganzen Randes Borsten, so daß der ganze Stigmenspalt rings.umgeben ist von einem geschlossenen Kranz von Borsten. Die Stigmen selbst liegen medial an der Innenseite der dorsalen Lappen. Bei geöff- netem Spalt bleibt medial ein Zwischenraum zwischen beiden, bei geschlossenem legen sie sich aufeinander; eine Vervollständi- gung des wasserdichten Abschlusses beim Zusammenlegen der Stigmenlappen stellen die dichtstehenden Haare und Borsten des Randes dar, die sich auch ihrerseits zu einem Pinsel ZW AB zusammenlegen. Die Stig- TENSIZ : z II menöffnungen (Abb. 9) sind annähernd ellipsenförmig N —__ mit unregelmäßig verlaufen ER EN dem Rand £ besonders der 7). innere weist eine starke Aus- ———.,/ ZN I buchtung auf. Nach außen \ N \ N — dorsallateral — weist der ua die ganze Öffnung um- Abb9; gebende Chitinring beson- ö rorößert. dere Stärke auf. Auch an ee ei A der medialen Seite findet sich eine Stelle von erheblicher Dicke. Innen weist der dorsale Rand des Ringes kleine Rillen und einzelne winzige Börstchen auf. Die Trachee verästelt sich unmittelbar hinter der Stigmenöffnung mehr- fach. An der durchsichtigen lebenden Larve sind die lufterfüllten silbern erscheinenden Tracheen deutlich zu sehen. Vor allem treten die beiden von den Stigmen ausgehenden, sich jederseits durch den ganzen Körper hinziehenden Haupttracheen hervor. Auch die Thaumastoptera calceata Mik. 121 Pulsation des Herzens ist bei der kbenden Larve in der oralen Hälfte des 10. Segmentes sehr schön zu schen. Ich habe etwa 32 Kontraktionen in der Minute gezählt. Unterhalb des Stigmen- spaltes — also auf der Ventralseite des vorletzten Segmentes — stellt sich das letzte Segment als abgestumpfter kegelförmiger RU“ 10: Abk. 11. Larvenende analeorsaler Richtung Larvenende von unten gesehen. gesehen. (Stigmenspalt, kurzes (Letztes Segment und letztes Segment, Analschläuche. Analschläuche). 50 x vergrößert. 40 X vergrößert. Höcker dar (Abb. 10 u. 11), der zu beiden Seiten die Analschläuche trägt. Diese sind nur ganz kurz, jederseits zwei und zwar ein größerer und ein nur halb so langer, die durch Gabelung eines gemeinsamen Basalstückes dicht über der Ansatzstelle entstehen. Am distalen Ende des letzten Segmentes befindet sich der After. Auf der Dorsal- und Ventralseite der Segmente 5—10 verläuft nahe dem oralen Segmentrande ein Ma“. ganz schmal erscheinendes Querband von etwas + größerer Länge als !/, der Segmentbreite. - Auf _ smmmummemennm Segment 7—9 sind es 2 durch- geringen Abstand _«ı getrennte Querbär.der. Bei starker Vergrößerung Arena ist zuerkennen, daß jeder dieser dünnen Querstreifen ick aus den aus 3—4 Reihen dicht nebeneinanderstehender Hakenquer- gelber Häkchen besteht, von denen eine jeweils bändern des etwas stärkere Häkchen aufweist (Abb. 12). een Die Kieferkapsel (Abb.13) ist vollkommen ins ı erste Segment hineingezogen und ragt noch etwas ins zweite hinein; nur bei ganz jungen, eben ausgeschlüpften Larven ist sie vor- gestreckt. Sie ist ungefähr um die Hälfte länger als breit. Farbe tiefbraun mit schwarzbraunen chitinverdickten Stellen (Ränder, Kieferzähne). Es ist zu unterscheiden zwischen dem etwas kür- zeren, sich nach vorne verbreiternden Mittelstück (Clypeus) und 2 stark gewölbten, etwas längeren, löffelförmigen Seitenstücken, die auf der Ventralseite der Kieferkapsel eine tiefe, sich„über die beiden analen Drittel erstreckende Einbuchtung freilassefi, Die Seitenteile sind vom Mittelstück getrennt durch 2 tiefe, schmale Einbuchtungen. Die ventralen Partien der Seitenstücke sind stärker chitinisiert als die dorsalen. Ihr median-ventraler Rand ist fast schwarz. Auch der Rand des Clypeus ist fast schwarz. Er läuft anal in eine Spitze mit 2 auseinanderstrebenden 4, Heft 122 Dr. Fr. Lenz: kurzen Chitinfortsätzen aus. Diese gegabelte Spitze in Verbindung ınit dem von ihr ausgehenden oralwärts sich erstreckenden dunkeln 107, Abb. 13. Vorderstes Segment der Larve mit Kieferkapsel. 100 x vergrößert. Chitinstreifen, der wie eine verdickte Verwachsung anmutet, deutet darauf hin, daß der Clypeus sich von einer anal gespaltenen Form Abb. 14. Antenne der Larve. 260 x vergrößert. herleitet. Bei Elliptera ommissa beschreibt Mikam dorsaleu Hinterrande der Kiefer- kapsel eine ‚sanft bogenförmige‘ Ein- buchtung; hier läuft also das Mittelstück, wie auch Fig. 3, Taf. VI zeigt, in 2 anale Spitzen aus. Die Antenne (Abb. 14) ist relativ klein und sitzt der Kieferkapsel direkt auf und zwar oral vor der Vereinigungs- stelle von Clypeus und Seitenstücken, also vor den oralen Ecken des Clypeus. Sie ist dreigliedrig. Das Basalglied ist ungefähr eben so lang als das zweite Glied, aber doppelt so dick und von mehr flaschenförmig bauchiger Form, während jenes zylinderförmig ist. Das dritte Glied ist nur ein ganz kleiner Zapfen, neben dem 2 gleich- geformte noch kleinere (Sinnes-) Kegel und 2 lange, dünne, helle Borsten stehen. Stärkere TR Thaumastoptera calceata Mik. 123 Borsten von verschiedener Länge sitzen rings um die Ansatz- stelle des zweiten Gliedes, und zwar stärkere Borsten in größerer Zahl nach außen urd etwas schwächere und dünner stehende nach innen. Auf der Dorsalseite sind an der Basis des Grund- gliedes .in der braunen Chitinisierung 3 helle Borstenmale zu erkennen. Die Augen (Abb. 15) bestehen in 2 länglichen, unregelmäßig geformten Pigmentanhäufungen an den oral- lateralen Ecken der Kieferkapsel; sie liegen dorsal unmittel- bar vor der Zone, durch die sich der ganze dunkelbraune Teil der Kieferkapsel absetzt von dem oralen, schwächer chitinisierten, die Mundteile bildenden Teil. Das Labrum (Abb. 15) erscheint wet vor- stehend und ist samt dem da- hinter liegenden Teil, der die Antennen und die Augen trägt, deutlich von der eigent- lichen Kieferkapsel zu unter- scheiden durch dünnere Kor- sistenz. Am oralen Rand treten 2 breite Kämme hervor, die aus einer Reihe breiter, ge- rader, brauner Borsten oder Zähne bestehen. Sie lassen das mediale Drittel der Breite SE Labrums zwischen sich Kieferkapsel der Larve, Dorsalansicht. rei. Der ganze orale Rard 130 X vergrößert. des Labrums ist umsäumt von kurzen dünnen Borsten. An der Unterseite des Labrums, median — etwa an der Stelle, die dem inneren Erde der Kämme entspricht —, fällt ein Büschel von basal breiten, distal spitzen, gebogenen Borsten auf; das Büschel — einem umgebogenen Pinsel ähnlich sehend — ragt in medial-analer Richtung ins Innere der Kiefer- kapsel, d. h. der Mundhöhle, hinein. Das Gebilde fungiert wohl als Sieb oder als Strudelapparat bei der Nahrungsaufnahme. Auf der oberen — dorsalen — Fläche des Labrums stechen an der ent- sprechenden Stelle 2 braune Chitinzapfen, deren Ansatzstelle be- sonders dunkel hervortritt; sie erwecken den Eindruck, als ob sie gedreht wären; es sind 3 Windungen zu unterscheiden. Eben- falls auf der Oberseite des Labrums stehen jederseits 2 Paar lange helle Borsten dicht beieinander. Auf der oralen Mittelpartie des Labrum steht jederseits neben dem inneren Ende des Kammes auf halbkugelförmiger Erhöhung eine halblange Borste; etwas median davon jederseits eine etwas kürzere gerade Borste. Die Mandibel (Abb. 16) ist rostbraun urd hat die Form eines Hohlmeißels. Auf der ventral-medialen gebogenen Kante stehen Abb. 15. 4, Heft 124 Dr. Fr. Lenz: 5 Zähne, deren zweiter — am weitesten distal stehend —- der stärkste ist. Auf der oberen Innenkante, etwas basalwärts vom ersten Zahn, steht wie der Daumen einer Hand ein schlanker, Abk. 16. Abb. 1%, Mandibel der Larven. Larvenmaxille. 260 X vergrößert. 300 x vergrößert.. neben dem 5. Zahn — an der Innenseite — tritt noch ein vogel- kopfartiger Zapfen hervor; neben ihm, auf der inneren Mandibel- fläche, sind auf einer Längsverdickung noch 2 zahn- oder höcker- förmige Gebilde sichtbar. Die Maxille (Abb. 17) ist klein, zart, durchsichtig und rings von kürzeren oder längeren Borsten um- säumt. Das Maxillenendglied, breit und abgestumpft, weist außer einer halblangen, auf kurzem Basalstück stehenden Borste einen aus 3 ganz kurzen Gliedern bestehenden beider- seits von je einem kleinen Sinnesstäbchen flankier- ten Aufsatz auf. Der Palpus ist ein kurzer kräftiger Zylinder mit einem kleinen zweiglied- rigen und einem noch kleineren eingliedrigen Sinnesstäbchen. Neben dem Grundglied außen eine Borste auf kurzem Basalteil. Die Basis der Abb. 18. Maxille verbindet eine stärker chitinisierte Platte, rege auf der mehrere längere Borsten stehen, mit der YverBt. Kieferkapsel. Das Labium (Abb. 18) ist braun und hat die Form einer im Profil gesehenen Krone. Ein hoher starker Mittelzahn überragt die jederseitigen 6 Seitenzähne, die lateralwärts von Zahn zu Zahn kleiner werden. Die Puppe. Das Gehäuse der Puppe ist dasselbe, das die Larve be- wohnte. Vor der Verpuppung wird es auf der Unterlage — einem Buchen- oder Erlenblatt — durch strahlenförmig von den Ge- häuseenden ausgehende gesponnene Fäden befestigt. Es liegt da- bei immer in richtiger Orientierung, d. h. die abgeplattete Ventral- seite nach unten. Das Hinterende wurde immer geschlossen ge- funden, während der vordere Spalt offen bleibt, um die gleich schlanken Kolben herausragenden Atemorgane der Puppe durch-. zulassen. Nach dem Ausschlüpfen findet man die Puppenhaut TE Thaumastoptera calceata Mik. 125 entweder mit der hinteren Hälfte noch im Gehäuse steckend oder in dessen Nähe liegend. Die Puppe ist ca. 5 mm lang (Abb. 19 u. 20). Farbe gelblich. Am oralen Ende trägt sie ein Atemorgan in Gestalt von einem Paar distal verdickten geraden Hörnern von etwa 0,6 mm Länge. Dunkle Linien bilden eine Art Netzstruktur darauf, die besonders deutlich ist an dem ver- dickten distalen Drittel. Im Profil zeigt sich am V Abb. 20. Abb. 21. Puppe. Puppe. Vorderende der Puppe mit den Dorsalansicht. Ventralansicht. Protorakalhörnern. 15 x vergr. 15x vergr. 45 x vergrößert. Rande die Beschaffenheit derLinien: sie teilen als Furchen die Ober- fläche des Prothorakalhornes in viele Felder, deren Fläche als Wölbung hervortritt. Bei stärkerer Vergrößerung ist zu erkennen, daß die furchenartigen Linien gebildet werden aus lauter neben- einanderliegenden dunklen Punkten, die wohl nur eine Deutung, und zwar als Stigmenöffnungen, zulassen (Abb. 21). In der basalen Hälfte des Prothorakalhornes ist eine zum Körper führende starke Trachee zu erkennen. Sie entsendet die zu den feinen Stigmen- öffnungen des kolbigen Endstückes führenden Tracheenkapillaren. Die Puppenhaut läßt Thorax und Abdomen erkennen; ersteren bjlden die 3 vordersten verschmolzenen Segmente, sodaß noch 9 Abdominalsegmente übrig bleiben, die in verschiedener Weise mit kleinen Spitzen besetzt sind. Die Abdominalsegmente 3—7 tragen dorsal in ihrer oralen Partie ein Querband gelber, gedrungener, mit der Spitze analwärts gerichteter Spitzen. Auf Segment 3 ist das Band schmal und besteht aus etwa 2 Reihen dieser Spitzen, während die Segmente 4—6 zwei dicht neben- einander verlaufende, aber deutlich voneinander getrennte Bänder 4. liest 126 Dr. Fr. Lenz: aufweisen, von denen das anale als das breitere erscheint, da es sich aus 3—4 Spitzenreihen zusammensetzt, während das orale nur aus 2—3 Reihen besteht. (Vergl. Abb.22). Die Segmente 2—7 sind lateral von noch kleineren hellen Spitzen besetzt. Auf der Ventralseite der Segmente 4—6 zieht sich entlang dem oralen Rande ein breites Band ganz winziger Spitzchen, die in Reihen an- geordnet sind, innerhalb deren wieder je 3—7 Spitzchen sich zu Gruppen zusammen- drängen. Das vorletzte (achte Abdominal-) Segment ist beim & ganz kurz; das letzte ist umgebildet zu den paarigen Taschen für die Genitalzangen und der Hülle des un- paaren Mittelstückes mit 2 Säckchen für die beiden Chitingräten oder -klauen. Beim 9 sind die beiden letzten Segmente lang, schmal, spitz zulaufend und sind dergestalt als Scheide für die Legeröhre charakterisiert. Die Imago. Im folgenden gebe ich zunächst die Gattungsdiagnose der Imago nach Mik (1866, 5. 303) wieder; hierzu eine Abbildung des Flügels nach einer Originalzeichnung von Prof. Sack-Frankfurt und 4 Abbildungen Abb. 22. der & u. @ Genitalien nach Skizzen des Segmente 6—12 des o Verf. ‚Durchaus blaßgelblich, mit bleicher, ge abstehender Behaarung. Stirn und Hinter- kopf mit weißlichen, Taster und Fühler mit braunen Börstchen besetzt. Augen an getrockneten Stücken schwarz. Genitalien des Männchens angeschwollen, die mit bräun- lichen Borsten besetzten Haftlappen an der Spitze etwas nach aufwärts gebogen und daselbst mit zwei ungleich großen, vor- wärts gerichteten, klauenförmigen, rostbraunen Fortsätzen; das unpaarige Mittelstück unten nicht vorragend, am Ende mit zwei zangenartig gegeneinander greifenden, klauenförmigen Anhängen. Legeröhre des Weibchens ziemlich lang, an der Basis breit, dann plötzlich verdünnt, hinten sehr spitzig; Klappen rostbräunlich, die obere gespalten. Beine blaßgelblich, die Schenkel an der Spitze, die Schienen an der Wurzel und an der Spitze schwarzbraun, die Zeichnung namentlich an den Schienenspitzen scharf begrenzt; Klauen schwarz. Flügel etwas gelblich tıngiert, stark irisierend, bleich-aderig, die Queradern, die Wurzel der Radial- und Kubital- ader sowie der Stiel des obersten gegabelten Diskoidaladerzweiges an seinem Ursprung dunkler, in gewisser Richtung fleckenartig erscheinend. Das Randmal kaum angedeutet. Die Behaarung der vorderen Längsadern gegen die Flügelspitze zu sehr deutlich. Thaumastoptera calceata Mik. 127 Länge 3% 4 mm. Die äußerst zarte Art gleicht im Ausschen der Trichosticha imbuta Mg., im Betragen den echten Limnobien.“ Als generisches Unterscheidungsmerkmal der Gattung Thaumas- Abb. 23. Abb. 24. Linker Flügel von Thaumastoptera calceata. Hinterleibsende des o (Nach einer Originalzeichnung Imago ‚von der Dorsalseite von Prof. Sack-Frankfurt). gesehen. 40 x vergrößert. Abb. 25. Abb. 26. Hinterleibsende des o Imago Hinterleibsende des o Imago von der Ventralseite. von der Seite gesehen. 40 x vergrößert. 40 X vergrößert. Abb. 27. Hinterleibsende des o Imago. 40x vergrößert. toptera von den verwandten Gattungen mit unvollständiger Dis- koidalzelle gilt Mik die Stellung der hinteren Ouerader, die ‚auf der Flügelmitte, weit vor der ersten Gabelung der Diskoidalader steht, so daß die hintere Basalzelle fast um die Hälfte kürzer als die vordere ist“. (Vergl. Abb. 23—27.) 4, Heft 128 . -- . ‘Dr. Fr. Lenz: 5 Vergleich mit einer verwandten Form. Die Gattung Thaumastoptera, die bisher nur in der einen Art calceata bekannt ist, gehört zur Unterfamilie der Ramphidiinae. Die ihr zunächst stehende Gattung ist die eingangs genannte Elliptera. Eine kurze vergleichende Gegenüberstellung der von Mik (1886) beschriebenen Ell. ommissa und unserer Art dürfte daher am Platze sein. Der von Mik beschriebene Cocon hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Thaumastoptera-Gehäuse, ist aber in der Form einfacher. Die Thaumastoptera besitzt ihr freies Ge- häuse während ihres ganzen monatelang dauernden Larvenlebens; ‚für Elliptera nimmt Mik an, daß sie den an seiner Unterlage be- festigten Cocon erst kurz vor der Verpuppung herstellt. Aus Miks Larvenbeschreibung seien zunächst einmal die Überein- stimmungen beider Arten hervorgehoben: allgemeiner Habitus, dorsoventrale Abplattung, Farbe, dünne Behaarung, besonders stark an den vorderen und hinteren Segmenten, Durchsichtigkeit der Haut und besonders das Aussehen des Stigmenspaltes. Auch die von Mik gezeichnete Kieferkapsel zeigt unverkennbare Ähn- lichkeit mit der in vorliegender Beschreibung dargestellten hin- sichtlich 'der Form im allgemeinen. Der aus Miks Abbildung (Taf. VI, Fig. 3) als Clypeus zu erkennende Teil — was M. selbst als Clypeus bezeichnet, ist die vordere (,‚Stirn“-) Partie der Kiefer- kapsel samt dem Labrum — weist eine geringe Abweichung von dem unseren auf. Er ist gekielt und läuft anal in 2 auseinander- liegende Spitzen aus. Freilich finden wir Anklänge an diese Bildung auch beim Thaumastoptera-Clypeus: seine anale Spitze teilt sich — wenn auch nur eben — in 2 Spitzen und dem Kiel entspricht die kurze, vom analen Ende ausgehende strichförmige Verdickung. Die Be- schreibung der Antennen — die übrigens auch als beborstet er- wähnt werden — und der Mundteile ist bei Mik zu wenig genau und eingehend, um irgendwelche Vergleichsmomente daraus ent- nehmen zu können. Den schmalen Hakenreihen auf den Segmenten der Thaumastoptera entsprechen bei Elliptera Querwülste, ‚die mit schwärzlichen, kurzen Stachelbörstchen dicht besetzt“ sind. Bezüglich der letzten Segmente ist noch ein bemerkenswerter Unterschied zwischen beiden Formen zu erwähnen. Bei Elliptera (Mik, Taf. VI, Fig. 2) ist das letzte der 12 deutlich zu erkennenden Segmente zum Stigmenspalt umgebildet; bei Th. calc. sind von oben nur 11 Segmente zu schen, während das letzte unterhalb ‘des Stigmenspaltes — also des elften Segmentes — sitzt. Die von Mik erwähnte Präformation der klauenförmigen Anhänge der Genitalzangen konnte ich bei Thaumastoptera nicht feststellen. Die Nymphen bzw. Puppen der beiden Arten unterscheiden sich vor allem durch die Prothorakalhörner, die bei Elliptera — im Gegensatz zu den schlanken Keulen der Thaumastoptera — ohren- artig, distal zugespitzt sind. Die Imaginalbeschreibungen erweisen die außerordentliche Übereinstimmung der letzten die Genitalien Thaumastoptera calceata Mik. 129 tragenden Abdominalsegmente. Den zangenartigen Chitingräten am Mittelstück des letzten Segmentes beim & entspricht nach Mik eine chitinöse Verdickung des Hinterrandes (wenn kein Be- obachtungsfehler vorliegt!). Außerdem ist beim Thaumastoptera-? die Legescheide länger gestreckt als bei Ellidtera ommissa. Die Lebensweise. Die Larven von Thaumastoptera calceata leben, wie schon eingangs erwähnt, zwischen dem allzeit feuchten, zerfallenden Laub von Buchen und Erlen in Quellgebieten. Unscheinbar durch die Schutzfarbe ihres Gehäuses liegen sie anscheinend regungslos zwischen den Blattresten. In Wirklichkeit betätigen sie dabei eine fast ununterbrochene Nahrungsaufnahme. Das vordere aus dem Gehäuse hervorragende Körperdrittel bewegt sich rastlos vor und zurück, nach rechts und nach links. Dabei wird der ins erste Segment zurückgezogene Kopf (bzw. die Kiefer- kapsel) zum Teil — meist nur soweit, daß die Mundwerkzeuge frei werden — hervorgestreckt und reißt mittelsder Kiefer Stückchenum Stückchen vom Rand des Blattes ab, zermalmt es und befördert es nachinnen. Das Blatt wird dabei skelettiert. Die aufgenommene Nahrung ist auf ihrem Wege durch den Verdauungsapparat infolge der Durchsichtigkeit der — aus dem Gehäuse herausgenommenen — Larve gut zu sehen. Man kann daher feststellen, daß sich im Darm runde Kotballen bilden, die eigenartigerweise durchweg zu je zweien zusammenhängen. Diese Doppelkugel ist in dieser Form auch noch vorhanden, nachdem sie den Darm verlassen hat. Das ist umso seltsamer, als das Abstoßen der Exkremente mit großer Gewalt geschieht; das Hinterende richtet sich dabei steil auf. Der Druck, durch den der Enddarm die Kotballen durch die an- scheinend sehr enge Afteröffnung hindurchpreßt, ist so groß, daB einige Wochen nachdem die Zuchtschale mit etwa 12—20 Larven besetzt ist, Deckel und Seitenwände über und über mit diesen Doppelkugeln aus Kot bedeckt sind. Die Mindestleistung hierbei muß sich über 7 cm erstrecken, denn so hoch ist der Schalendeckel über dem Boden. Bei der Nahrungsaufnahme werden die mürben, schon halb zerbröckelten Blatteile erklärlicherweise bevorzugt. Auch beobachtete ich einmal, daß 6 Larven, die ich auf eben- soviele Buchenblätter gesetzt hatte, nach 1—2 Tagen sich sämtlich auf dem einzigen in der Zuchtschale vorhandenen weicheren, schon stark zerfallenen Erlenblatt versammelt hatten, das ihnen als der bessere Weideplatz erschien. Nur in solchem Falle, d. h. auf der Suche nach neuer Nahrung, bewegen die Larven sich vom Platze weiter. Das Kriechen vollzieht sich derart, daß die vordere Körper- hälfte sich abwechselnd streckt und kontrahiert und dabei die hintere Hälfte mit dem in horizontaler Lage liegenden Gehäuse nachzieht. Das Tier bewegt sich immer nur in ein und derselben — durch den Bau vor allem des Kopfes und des Stigmenspaltes bedingten — zur Unterlage orientierten Lage. Dreht man das Archiv are er 9 4. Heft 130 Dr. Fr. Lenz: Gehäuse herum, so daß es also auf dem Rücken liegt, so bemüht sich das Tierchen sofort, sein Wohnhaus wieder in die rechte Lage zu bringen. Ein Beweis, daß die leicht nach oben gewölbte Bau- art des Gehäuses der Form und Haltung des Larvenkörpers ent- spricht und angepaßt ist. Dabei scheint es ein Vorn und Hinten beim Gehäuse nicht zu geben, denn ich konnte öfters beobachten, wie die Larve im Begriff sich nach der rückwärtigen Richtung zu wenden, nicht etwa mit dem Gehäuse umkehrt, sondern sich im Gehäuse umwendet und so das hintere ins vordere Gehäuse- ende verwandelt. Das Umdrehen des auf den Rücken gelegten Gehäuses geschieht folgendermaßen: die 4 vorderen Segmente werden möglichst weit herausgestreckt und zwar im Bogen nach einer Seite; der im Gehäuse steckende Körperteil wird an die . andere entgegengesetzte Seite — vor allem des vorderen Spaltes — gedrückt; dann zieht die Larve mit einem Ruck den Körper nach vorne zusammen, wobei sie wohl dem Hinterteil noch einen kleinen Schwung nach oben gibt und kippt so das Gehäuse um. Wenn Angriffspunkte vorhanden sind, beißt die Larve sich — um einen festen Haltepunkt zu besitzen — bei der geschilderten Kraft- leistung mit den Kiefern an der Unterlage fest. Während des ganzen Vorganges bleibt — so sehr sich auch die vordere Körper- hälfte dehnen möge — ununterbrochen der Stigmenspalt am hinteren Ende aus der Gehäuseöffnung hervorragend sichtbar. Dasselbe gilt für jegliche Bewegung der Larve. Die langen Borsten am Stigmenspalt dienen wohl als ‚Sperrhaken‘ zum Festhalten außerhalb der Gehäuseöffnung. Demselben Zweck, d. h. Fest- halten des hinteren Larvenkörpers im Gehäuse bei all den Be- wegungen, die das Vorderende ausführt, dienen wohl auch die einzelnen Borsten seitlich an den Segmenten. Der den Spalt um- säumende Wimperkranz stellt das Haftorgan dar, das mittels der Adhäsion der Härchen am Oberflächenhäutchen der Wasserschicht die Stigmenöffnungen in dauernder Verbindung mit der Luft hält und gleichzeitig ein Eindringen des Wassers verhindert, indem die strahlenförmig nach außen gerichteten Wimperhärchen einen Trichter in der Wasseroberfläche bilden, in dessen Grunde die | Stigmenöffnungen münden. Deshalb brauchen die Thaumastop- tera-Larven nur äußerst wenig Wasser; ja, es darf sogar nicht mehr als eine dünne Feuchtigkeitsschicht das Substrat, auf dem sie leben, überziehen, damit sie auf jeden Fall in horizontaler Lage mit dem ganz leicht aufwärts gebogenen Hinterende d. h. mit dem Stigmenspalt die Wasseroberfläche und damit die freie Luft erreichen können. Ganz junge Larven, in deren Zuchtschale — auf Fließpapier und Laubstücken — sich der für ausgewachsene Larven normale Feuchtigkeitsgehalt befand, gingen zu Grunde, da die Wasserschicht zu dick war, als daß sie die Oberfläche mit den Stigmen hätten erreichen können. Beim Anfeuchten der Zuchtschalen — d. h. des Substrates — wurde beobachtet, wie die Larven das Hinterende ins Gehäuse hineinzogen, sobald die Thaumastoptera calceata Mik. 131 Wasserschicht sie berührte und überspülte. Nach einiger Zeit suchten sie mit noch geschlossenem Stigmenspalt die Oberfläche des Wassers zu erreichen; gelang ihnen dies — und das ist immer dann und nur dann der Fall, wenn es sich eben nur um eine dünne Feuchtigkeitsschicht handelt — so öffnete sich der Spalt und der Wimperkranz wurde ausgebreitet. Es leuchtet ohne weiteres ein, weshalb der Spalt nicht distal, sondern dorsalwärts sich öffnet. Natürlich kann das Tier auch dann — wenn auch mit Mühe — die Wasseroberfläche mit dem Spalt erreichen, wenn es auf dem Rücken liegt. Ich habe einmal folgende unnatürliche Lage be- obachtet: das Gehäuse war auf den Rücken gelegt und es gelang dem Tier zunächst nicht, es umzudrehen. Die vordere Körper- hälfte bewegte sich in richtiger Lage suchend und fressend hin und her, während das Hinterende der Lage des Gehäuses an- gepaßt, d.h. mit dem Rücken nach unten, lag. Die Stellung des Stigmenspaltes ließ dies erkennen. Der Körper war also in Richtung seiner Längsachse verdreht. Ein anderer Vorgang zeigt, wie das Tier einer Störung seiner Lebensgewohnheiten auf direktem — wenn auch etwas gewaltsamem — Wege begegnet. Das Gehäuse einer Larve war infolge nicht horizontaler Lage und einem wohl von außenherrührenden Druck kurz vordemeinen Endspalt umgeknickt. Das Tier hatte sich vor der Umbiegung seitlich einfach ein Loch in die Gehäusewandgemacht, durch dasnunmehr das Hinterende seinen Weg zur Luft suchte. Alle diese beobachteten Lebensäußerungen stehen in engem Zusammenhange mit dent Gehäuse, wie diesjaauch ganz erklärlich ist bei einem Tier, das sich von seinem transpor- tablen Schutzhaus — das ja durchaus keine Seltenheit im Tier- reich darstellt — niemals oder doch nur unter zwingenden Ver- hältnissen trennt. Das Gehäuse selbst in seiner Bauart und Struk- tur legt uns Fragen nahe, die nur durch Beobachtungen an den lebenden Larven zu lösen sind: wie vollzieht sich der Bau, wie kommt jene Konzentrische Schichtung zustande, wie die dunklere Farbe der Mittelpartie, stellt die ausgebuchtete Form eine be- sondere Zweckmäßigkeit dar oder wie entstand sie? Man müßte zunächst versuchen die Larve beim Bau des Gehäuses zu beob- achten. Vermittels einer in den Spalt an einem Gehäuseende ein- geführten Nadel gelingt es leicht, das Tier zum Verlassen seiner Wohnung zu bringen. Die erste Larve, mit der ich den Versuch machte, kroch ca. 2 Stunden suchend und fressend umher, um sich dann in die Falten eines schon stark zerfallenen Laubblattes hineinzuverkriechen. Nur das Hinterende war noch sichtbar. Nach etwa 15—16 Stunden ist bereits ein Gehäuse fertiggestellt, das ungefähr die Länge und Dicke eines normalen Gehäuses er- reicht, aber seine Form noch nicht andeutet. Etwas abgeflacht ist es zwar, aber sonst von nur im Allgemeinen dem Larvenkörper folgenden Umrissen. Die Ringstruktur ist nicht zu erkennen. Ganze Teilchen des zerfallenden Buchenlaubes, dünne durchsich- tige Läppchen, die durchscheinend die Netzstruktur des Blatt- 9% 4. Heft 132 Dr. Fr. Lenz: geäders erkennen lassen, sind außen mit eingewebt. Massen von Fasern des darunter liegenden Filtrierpapiers bezeichnen die Ar- beitsstätte der Larve. Einzelne von ihnen sind ebenfalls mit zum Aufbau des Gehäuses benutzt. Durch das Verkriechen der Larve in dem weichen zusammengefalteten Blatt war es natürlich un- möglich, das Tier beim Bauen selbst zu beobachten. Um dies zu ermöglichen wurde beim nächsten Versuch nur ein noch ziemlich festes Buchenblatt in die Schale gelegt, das nur eine einzige, etwa 12 mm? große Stelle aufwies, wo von der Blattfläche nur mehr das Geäder als ziemlich weitmaschiges Netz übrig war. Es wurde dieselbe Larve, nachdem sie ihres eben erst gebauten Gehäuses beraubt war, zu dem Versuch benutzt, da auf diese Weise vielleicht etwas festzustellen war über eine etwaige begrenzte Leistungs- fähigkeit der bei dem Bauen in Tätigkeit tretenden Drüsen. Nach wiederum etwa zweistündigem suchenden Umherkriechen ver- schwindet die Larve unter dem Blatte, wo sie ca. 2 Tage verharrt. Am 3. Tage hat sie die einzige für den Gehäusebau in Betracht kommende Stelle gefunden. Ein Stückchen des oben erwähnten Blattnervennetzes hat sie in einer Länge von 1 mm um sich ge- wickelt, und zwar so, daß die 3 vorderen Segmente frei sind. KR A Abb. 28. Thaumastoptera-Larve beim Gehäusebau. 10x vergrößert. (Abb. 28). Während das ebenfalls noch freie Hinterende nahezu vollkommen ruhig liegt, bewegt sich das Vorderende nach rechts und nach links, dehnt und kontrahiert sich: die Larve grast die Umgebung ab und baut eifrig. Von den rotbraunen Fäden der Nervatur des Blattes beißt und reißt sie kleine Stückchen De- tritus ab und klebt sie ans ‚‚Gerüst‘ an, indem sie dieselben aus- Thaumastoptera calceata Mik. Ba 135 speit, wohl] zugleich mit einem Drüsensekret, das im Wasser ver- mutlich gallertartig' verquillt und erstarrend die zum Bauen verwendeten Massen als Mörtel zusammenleimt. Die Larve be- nutzt also tatsächlich — wie sich schon beim ersten Versuch vermuten ließ — ein Stückchen des Blattes bzw. das Geäder als Gerippe oder Gerüst!) für den Bau, wenn auch nur tür das erste Stück. Weiterhin wird an diesen Anfangsteil einfach angebaut, und zwar zunächst nur am vorderen Rande. Zwischendurch sieht man des Öfteren den Larvenkopf an der inneren Hüllenwand ge- wissermaßen glättend hin und hergleiten, wobei das bis jetzt fertiggestellte Stückchen Gehäuse den Eindruck einer außen mit Detritusteilchen beklebten elastischen Haut macht. Um das Bauen zu erleichtern bringe ich etwas körnigen Detritus aus einer größeren Zuchtschale in die Umgebung der Larve. Nunmehr geht das Werk schnell vonstatten und nach einer Stunde ist bereits 4%, mm von der häutigen Hülle hergestellt. (Abb. 28). Von Zeit zu Zeit ist ein wenige Minuten dauerndes Ruhestadium zu beobachten; ver- mutlich bedürfen die das Sekret absondernden Drüsen der Er- holung. Ebenso werden andere kurze Unterbrechungen der Bautätig- keit zu sehr eifrigem Fressen benutzt. Nach weiteren ca, 4 Stunden ist ein Stück Gehäuse von etwas über 2 mm Länge hergestellt mit bereits ungefähr normal dicken Wänden. Das Ganze ist aber immer noch verwoben mit dem weitmaschigen Netz des Blatt- geäders und somit auch mit dem Blatt selbst verbunden. Jetzt schreitet der Bau langsamer voran, da die Larve lange Zeit mit dem inneren Ausbau oder Verputz ihrer Wohnung verbringt. Am nächsten Morgen — nach weiteren 20 Stunden — ist das’ Gehäuse 3 mm lang und liegt ca. 10 mm vom ersten Bauplatz entfernt am Blattrand. Das Tier hat also die Blattadern rings um das Gehäuse herum abgenagt und dieses so frei gemacht. Die Form des Gehäuses ist noch ziemlich rund, doch zeigt das eine Ende schon deutlich, das andere angedeutet, jene seitliche Einschnürung mit darauf folgender Ausbuchtung, die dem Ge- häuse sein typisches Aussehen geben. Durch die weitere Tätig- keit der Larve, die jetzt abwechselnd an beiden Enden weiterbaut, erhalten diese nunmehr ihr charakteristische ausgebuchtete Form. Am folgenden Tage mißt das Gehäuse 4 mm und nach einem weiteren Tage noch % mm mehr und hat damit die normale, der Länge der Larve angepaßte Größe erreicht. In einem einzigen Punkt unterscheidet sich dies Gehäuse von den übrigen bei den meisten gesammelten Larven beobachteten: die mittlere Par- tie ist nicht seitlich ausgebuchtet, sondern ihr Rand verläuft — von oben gesehen — als gerade, nur etwas in der Mitte ein- 1) Bei Trichopteren wurde ein ähnlicher Vorgang beobachtet; auch dort wurde zunächst eine Art Hilfsköcher hergestellt, der den Ausgangspunkt zum Bau des eigentlichen definitiven Köchers darstellt (vgl. Ostwald 1911, S. 95 as 1 21 IB 4. Heft 134 Dr. Fr. Lenz: gebuchtete Linie von der vorderen zur hinteren Ausbuchtung. Dieser Umstand macht die Annahme wahrscheinlich, daß jene mittlere Ausbuchtung erst entsteht, wenn das Gehäuse eine Zeit- lang bewohnt ist, d. h. daß die Larve durch ihre Bewegungen, vor allem auch durch das Umdrehen im Gehäuse die Wände seitlich auseinander biegt und so schließlich eine sichtbare Formverände- rung erzeugt. Für.die Verbreiterungen an beiden Enden des Ge- häuses dürfte eine andere Erklärung am Platze seın: zunächst einmal erscheint es zweckmäßig, wenn im Interesse der Bewegungs- freiheit der Larve das Gehäuseende abgerundet ist und somit der Spalt im Bogen verläuft; dann aber auch wird durch die Be- wegungen des Tieres der Spalt wohl dauernd etwas erweitert und die Gehäuselappen werden abgenutzt, so daß von Zeit zu Zeit repariert, d. h. die Rundung wieder vollständig gemacht werden muß. Auf diese Weise wird die Breite dieser Endlappen stets etwas größer sein als die Gehäusebreite unmittelbar hinter dem Spalt. Was die streiferförmige konzentrische Struktur anbetrifft, so erscheint es etwas schwieriger, eine plausible Erklärung dafür zu finden. Wäre sie ganz regelmäßig, so könnte man sie einfach zurück- führen auf die verschiedene Färbung des beim zonenmäßigen Fort- schreiten des Baues verwandten Materials. Die eigenartige Zeich- nung, die besonders auf der ventralen Fläche hervortritt — wohl deshalb, weil dort die obenanhaftenden Detrituskörnchen bei der Be- wegungabgeschleift werden und so das eigentliche Strukturbild der Wand erkennen lassen — legt den Gedanken nahe, daß gleichzeitig mit der Larve selbst auch das Gehäuse eine progressive Vergrößerung erfahren hat. Die in der Streifenzeichnung zu erkennende Mittel- partie würde dann das ursprüngliche Gehäuse der ganz kleinen Larve darstellen, die dann entsprechend ihrem eigenen Wachs- tum das Gehäuse ständig vergrößerte in der Längsrichtung so- wohl als auch in der Breite. Dem widersprechen 2 Tatsachen: 1. die Streifenstruktur ist auch bei den neugebauten Gehäusen zu erkennen; und 2. zeugt das Vorhandensein einer An- zahl kleiner leerer Gehäuse davon, daß die Larven ihre Wohnung zu gewissen Zeitpunkten verlassen, wohl um eine neue zu bauen, da die alte zu klein geworden ist. Ich fand zunächst regelmäßig etliche leere Gehäuse von etwa 3—4 mm Länge und später — bei den aus Eiern gezüchteten Tieren — ganz kleine von nicht 1 mm Länge. Außerdem sah ich vereinzelt junge Larven ohne Gehäuse. Der Zeitpunkt oder die Zeitpunkte, zu denen die Larve ihr Gehäuse verläßt, um ein neues zu bauen, dürften die Häu- tungen sein, die mit einem sprungweisen Wachstum verbunden sind. Zwischen ihnen vollzieht sich progressives Wachstum. Die oben angedeutete Erklärung für die Entstehung der Streifen mag aber ebenso gelten für das in kurzer Zeit gebaute als für das wäh- rend der ganzen Dauer des Larvenlebens gebaute Gehäuse. Denn auch während einer Bauzeit von nur 3—4 Tagen ist das Material nicht immer gleichfarbig. Die Verschiedenheit der in der Längs- FW Thaumastoptera calceata Mik. 135 richtung verlaufenden Streifen gegenüber den quergestellten dürfte in der Verstärkung der erweiterten und verbreiterten Endpartien gegenüber der nur schwach ausgebauchten Mittelpartie begründet sein. Es wurde oben schon erwähnt, daß vereinzelte Fasern des Filtrierpapiers mit eingesponnen wurden. In einem Falle wurde das Gehäuse fast ausschließlich aus solchen gebaut. Eine junge, in großer Zuchtschale gehäuselos aufgefundene Larve wurde in einer kleinen Schale mit wenig Detritus isoliert. Da sie letzteren nicht sogleich fand, verkroch sie sich ins feuchte Filtrierpapier, zerbiß es und baute sich aus den Fasern ein Gehäuse, in das allerdings einzelne umherliegende Detritusteilchen hineingerieten. Da sie jedoch mittlerweile die Reste des Buchenlaubes wieder- fand, erhielt das weiße Gehäuse nach beiden Enden hin einen braunen Abschluß. Die Larve nimmt also mit jedem Material vorlieb, das sich zu kleinen Teilchen zerzupfen läßt. Aus diesen Ausführungen geht hervor, daß die Lebensweise der Thaumastoptera-Larve eine recht einförmige ist. Bei ihrer An- spruchslosigkeit ist sie natürlich leicht zu züchten: eine Glas- schale mit etwas zerfallendem Buchen- und Erlenlaub, das dauernd feucht gehalten werden muß, weiter ist nichts erforderlich. Die am 24. I. 19 gesammelten Larven wurden — soweit sie nicht vorher konserviert wurden — nahezu alle bis zum Imaginalstadium gezüchtet. Nach etwa 14tägiger Puppenzeit schlüpften Mitte März die ersten Imagines aus, in der 2. Hälfte des Monats April die Mehrzahl und der Rest Anfang Mai. Auch aus den beim ersten Fund — 3. IV. 18 — gesammelten Larven bezw. Puppen schlüpften Anfang Mai die ersten Imagines aus. Es ist anzunehmen, daß die Temperatur des geheizten Raumes die Entwicklung in der Zucht- schale beschleunigt. Über die Periodizität der unter den natür- lichen Lebensbedingungen sich entwickelnden Tiere ist den Fund- notizen Prof. Thienemanns folgendes zu entnehmen: Zweite Quelluntersuchung am 8. V. 18: Thaumastoptera-Larven ebenso zahlreich wie bei der ersten Untersuchung; einzelne Puppen ent- haltende Gehäuse dabei. Am 7. VI. 18 fast nur Puppen; außer- dem eine Anzahl fliegender Imagines. Im Juli und später wurden weder Larven noch Puppen noch Imagines gefunden, höchstens ein vereinzeltes leeres Gehäuse. Daraus geht hervor, daß der Monat Juni die Flugzeit von Thaumastoptera calceata ist. Die sehr zarten Imagines sind mit Rücksicht auf ihre zerbrechlichen Beine — die selten alle ganz bleiben — äußerst vorsichtig zu be- handeln beim Konservieren. Um sie nicht allzu spröde werden zu lassen, wurde eine Mischung von Glyzerin und Alkohol als Konservierungsflüssigkeit benutzt. In der Zuchtschale erhalten sich die Imagines — wie an anderer Stelle schon erwähnt — sehr ruhig, sitzen stundenlang am Boden, an den Wänden oder am Deckel des Gefäßes ohne eine andere Bewegung als die eines gleichmäßigen Auf- und Abschaukelns in der Wiege der überaus langen Beine. Sie sind hierin echte Tipuliden (Limnobiüden) und 4, Heft 136 Dr. Fr. Lenz: Thaumastoptera calceata Mik. verdienen voll und ganz den ‘anschaulichen Namen, den diese Dibteren-Familie auf Grund ihrer Eigenart in Dänemark führt, wo man sie Skenkelbensmyg = Schaukelbeinmücken nennt. (Vergl. Wesenberg-Lund 1915, p. 329.) Literaturverzeichnis. Bezzi, M. Contribuzione alla fauna dipterologica della provincia di Pavia. — Bull. Soc. Ent. Ital., XXIV, 150, 595. 1892. Brauer, A. Die Süßwasserfauna Deutschlands, Heft 2 A. Dip- tera. :— 1910. Lauterborn, R. Zur Kenntnis der Chironomiden-Larven. — Zool. Anzeiger, Bd. XXIX, 7, S. 207—217. 1903. Mik, J. 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Nach den Regeln der Internationalen Nomenklaturkommission, die heute ganz allein maßgebend sind!), kann diese Festlegung auf viererlei Art und Weise vor sich gehen: 1. durch Monotypie, wenn bei Aufstellung der neuen Gat- tung nur eine einzige Art aufgeführt wird; 2. durch Tautonomie, wenn der Autor bei Einführung des neuen Gattungsnamens den Speziesnamen (entweder den gültigen oder den eines der Synonyme) einer der in der Gattung enthaltenen Arten benützt hat; 3. durch ursprüngliche Bestimmung, wenn bei Auf- stellung der neuen Gattung der Autor selbst eine bestimmte Art als Genotype fixiert hat; | 4. durch spätere Bestimmung, wobei zu beachten ist, daß die als Genotype bestimmte Art ursprünglich in der Gattung enthalten sein muß. Diese Fixierungsart unterliegt natürlicher- weise auch dem Prioritätsprinzip, d.h. es ist „die Entscheidung 1) Schon heute ist die Zahl der wissenschaftlich arbeitenden Ornitho- logen, welche der strikten Anwendung der Internationalen Nomenklatur- regeln ablehnend gegenüberstehen, eine ganz verschwindend geringe und esist sicher nur eine Frage der Zeit, bis die Anwendung genannter Regeln eine allgemeine geworden ist. Eine Einheitlichkeit in der Nomenklatur ist eine Grundforderung für das Weiterschreiten unserer Wissenschaft und kann dieselbe ersprießlich nur durch eine internationale Verständigung er- reicht werden. Eigensinnige Eigenbrödelei wird den notwendigen Ent- wicklungslauf niemals aufhalten, höchstens vorübergehend hemmen. Wer dies immer noch nicht erkennen will und die einheitliche internationale Nomenklatur nicht als etwas unbedingt notwendiges ansieht, der könnte ja ebensogut auch den Gebrauch der lateinischen Sprache in der wissenschaft- lichen Nomenklatur als überlebt bezeichnen und abschaffen. Denn wenn jeder einzelne Forscher eine bestimmte Art mit einem anderen Namen nennt, dann ist es auch völlig belanglos, ob all diese Namen aus der lateinischen Sprache entnommen sind. Die Verwirrung wird dann kaum noch viel größer werden, wenn die einzelnen Arten deutsch, englisch oder chinesisch benannt werden. Wir wollen doch alle für die Zukunft arbeiten und nicht nur zu unserem persönlichen Vergnügen. Drum wollen wir aber auch da, wo wir es können, Konzessionen machen, um die Einheitlichkeit in der Nomenklatur, die unser höchstes Ziel sein soll, auch zu erreichen. 4, Heft 138 Dr. A. Laubmann: des ersten späteren Schriftstellers, der eine der ursprünglich in der Gattung eingeschlossenen Arten als Genotype wählt, maß- gebend‘.?) Lesson hat nun in seinem ‚Manuel d’Ornithologie‘“®), ohne dabei allerdings bewußt zu handeln, für eine große Anzahl von Gattungen die Genotype fixiert. Wenn er dabei auch nach dem ganzen Sprachgebrauch zu schließen, das Wort ‚type‘, in den meisten Fällen wenigstens, in dem Sinne von ‚exemple‘ angewandt hat, so haben nach den Regeln der Internationalen Nomenklatur- kommission diese ‚Typ“-fixierungen doch in allen den Fällen Gültigkeit, in denen sie nach den oben angeführten vier Methoden als erfolgt zu betrachten sind. In der vorliegenden Abhandlung wurde der Versuch gemacht, diejenigen Fixierungen Lesson’s, die heute noch Geltung haben, herauszusuchen. Dabei hat es sich gezeigt, daß von Lesson in dem genannten Werkchen eine sehr große Anzahl von Genotyp- fixierungen vorgenommen worden sind, von denen heute jedoch nur noch nachstehende Fälle Gültigkeit besitzen. Es sind dies die folgenden Gattungen: 1. Acridotheres 12. Micropterus 2. Anas 13. Moschatus 3. Anseranas 14. Myzantha 4. Aptenodytes 15. Phaleris 5. Circus 16. Picathartes 6. Clypeata 17. Platypus 7. Conurus 18. Prion 8. Cucupicus 19. Puffinuria 9. Edolius 20. Tadorna 10. Histrionicus 21. Talegalla 11. Macroramphus 22. Trichoglossus Ich habe es jedoch für richtig gehalten, auch alle die anderen Gattungen, für welche Lesson eine Type fixiert hat, ohne dazu berechtigt gewesen zu sein, hier anzuführen, indem ich in jedem einzelnen dieser Fälle die jeweils gültige Art der Genotypfixierung zu eruieren suchte. Ich bin dabei in der Weise vorgegangen, daß ich zunächst diejenigen Gattungen, für welche von Lesson eine Typfixierung vorgenommen wurde, im Wortlaut zitiert habe, um dann die endgültige Genotypfixierung nach den oben besprochenen vier Methoden anzufügen. In einer Fußnote habe ich daran dann noch die sich ergebenden Weiterungen angeschlossen. 2) Genauere Darlegungen über diese Fragen finden sich in der Ein- leitung zu C. E. Hellmayr und A. Laubmann, Nomenclator der Vögel Bayerns, München 1916, 8°. Im Auftrage der Ornithologischen Gesellschaft in Bayern herausgegeben von C. E. Hellmayr. 3) Manuel / d’Ornithologie / ou / description / des genres et des / prin- cipales esp6ces d’oiseaux; / par R. P. Lesson. Tome premier et tome second. Paris, 1828. 12°, { Krit. Untersuch. üb. d. Genotypfix. i. Lesson’s ‚Manuel d’Ornithologie“ | 139 Jeder, der einigermaßen Einblick in die Behandlung nomen- klatorischer Fragen hat, wird die große Arbeit, die hinter den hier kurz angeführten Tatsachen steht, ermessen können. Be- sonders viel Mühe machte das Aufsuchen der oft recht im Text verborgenen Fixierungen Lesson’s, so daß es wohl möglich ist, daß mir trotz der größtmöglichen Sorgfalt, die ich aufwandte, die eine oder andere Art entgangen ist. Auch sonstige mir eventuell untergekommene irrige Auslegungen bitte ich zu entschuldigen und zu bedenken, daß ‚‚errare humanum est“, Die in Frage kommenden Bücherstellen wurden alle mit ganz wenigen Ausnahmen, die angegeben sind, von mir an Ort und Stelle eingesehen. Am Schlusse der Arbeit findet sich zur leichteren Orientierung ein Verzeichnis aller in der vorliegenden Abhandlung behandelten Gattungsnamen, wobei die heute noch gültigen Genotypfixierungen Lesson’s durch den Druck hervorgehoben wurden. Schließlich möchte ich die Arbeit nicht aus der Hand geben, ohne meinem verehrten Lehrer und Freund Herrn C. E. Hellmayr, München, auch an dieser Stelle meinen aufrichtigsten Dank zu entrichten für die jederzeit gern gewährte Hilfe und Belehrung in den zahlreichen zweifelhaften Fällen. Spezieller Teil. I. p. 72: „III. Genre. Percnoptere, neophron, Savigny; gypae- tos, Bechstein. ‚Le nom de dercnoßtere, ailes noires, etait donne a une espece d’Egypte, qui sert de type & ce genre de l’Ancien- Monde, beaucoup plus restreint qu’on ne l’observe dans la plupart des auteurs, qui lui adjoignent, & l’exemple d’Illiger, les vrais cathartes. Le percnoptere (vultur percnopterus, leucocephalus et fuscus de Gmelin) est represent& sous les nos 427 et 429 des planches enluminees de Buffon.‘“ Genus Neophron Savigny, Descr. de l’Egypte, Hist. Nat. I, 1, 1809, p. 75. Type durch Monotypie: Neophron percnoßterus (L.) = Vultur Perenopterus (sic! err.typogr.) L.*) I.p.85: „XII. Genre. Haliaetus, haliaetus, Savigny, Cuv.; falco, L., Lath.; G. Hygargue, Vieillot ; aigles p&cheurs, Cuv. „L’espece ty- pique est le pygargue, ou orfraye ou grand aigle de mer de Buffon, pl. enl.112 (falco albicilla, Lath.) et un jeune individu, pl. 415.“ Genus Haliaeetus (sic!) Savigny, Descr. de l’Egypte, Hist. Nat.I, 1, 1809, p. 85. Type durch Monotypie: Haliaeetus Nisus Savigny = Falco Albicilla L.°) 4) Für die Gattung Neophron Savigny 1809 ergibt sich die Genotype durch Monotypie. Somit muß Lesson’s nachträgliche Typfixierung als un- zulässig betrachtet werden. Vgl. Hellmayr und Laubmann, Nomenklator der Vögel Bayerns, 1916, p. 34. Vgl. ferner Opinion 67. 5) Auch für die Gattung Haliaeetus Savigny 1809 kann die Genotype durch Monotypie ermittelt werden. Auch in diesem Falle ist somit die Genotypfixierung durch Lesson als hinfällig zu betrachten. Vgl. Hellmayr und Laubmann, Nomenklator der Vögel Bayerns, 1916, p. 46. Vgl. fernerhin Opinion 67. 4. Heft 140° Dr. A. Laubmann: I.p.88: „XVI. Genre. Harpie, harpyia, G. Cuv., Vieill. ; vultur, L., Lath.; falco, Gm., Temm. ,‚,Ce genre existe seulement en Ame£rique, et ila pour type la grande harpie figuree par M. Cuvier, pl.3, fig.3. Daudin, dans son Trait€e d’Ornithologie, t.2, p. 60, le decrit sous le nom de falco destructor (f. harpia et cristatus, L.); et Mauduit, dans l’Encyclopedie, sous le nom de grand aigle de la Gwiane.“ Genus Harpia (sic!) Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816, p.24. Type durch Monotypie: ‚Aigle destructeur, Sonn. edit. de Buff. = Vultur Harpyia L.*®) I.p. 91: „XVIII. Genre: Cymindis, cymindis, Cuv., Temm.; Asturina, Vieillot. ‚‚„Genre am£ricain, dont le nom est celui d’un oiseau de proie inconnu. Ila pour type le Zetit autour de Cayenne (falco Cayennensis, Gm.), de la pl. enl. 473.“ Genus Cymindis Cuvier, Regne animal, 1, 1816, p. 319. Type durch Monotypie: ‚Le petit Autour de Cayenne. Buff. = (falco Cayennensis, Gm.) Enl., 473° = falco cayennensis Gmelin, (Syst. Nat.1, 1, 1788, p. 269) = falco Palliatus Temm.”) I.p. 95: ,„XX. Genre: Epervier, nisus, Cuv.; sparvius, Vieillot ; falco, L., Lath. Temm.; accipiter, Rai, Vigors et Horsfield. ‚Le type de ce genre est l’ödervier d’Europe (falco nisus, L.).“ 6) Durch die Gattung Harpia (sic!) Vieillot ist Harpyia (sic!) Cuvier als präokkuppiert zu betrachten, da Vieillot’s Analyse bereits im April 1816 erschienen ist (cfr. B. ©. U. List 1915, p. 372), während Cuvier’s Regne Animal erst nach dem 7. Dezember 1816 publiziert worden ist, wie Mathews in Nov. Zool. 18, 1911, p. 18 auseinandergesetzt hat. Genus Harpyia Cuvier, Regne Animal 1, 1816, p. 317. Type durch Monotypie: „Le grande Harpie d’Ameörique. Aigle destructeur de Daudin, grande aigle de la Guiane de Mauduit (probablement le Falco harpyia et le F. cristatus Lin., F. harpyia et imperalis Sh‘“‘) = Vultur Harpyia L. Die Gattung Harpyia Cuvier ist somit als ein reines Synonym von Harpia Vieillot zu betrachten. Nachdem sich nun aber für diese Vieillot- sche Gattung die Genotype durch Monotypie von selbst ergibt, so entbehrt die von Lesson nochmals vorgenommene Genotypfixierung natürlich jeder weiteren Bedeutung. ?) Auch in diesem Falle war Lesson’s nachträgliche Genotypfixierung unstatthaft, da sich für die Gattung Oymindis Cuvier 1816 die Genotype durch Monotypie feststellen läßt. Wie bereits Hellmayr (Proc. Zool. Soc. London 81, 1911, p. 1205) dar- getan hat, ist Falco cayennensis Gmelin 1788, p. 269 durch einen Falco cayennensis Gmelin 1788, p. 263 vorweggenommen. Als nächstältester Name muß daher für die Art Falco palliatus (Wied. M. S.) Temminck, Pl. Col. 23, pl. 204, 1823 in Anwendung kommen. Die Gattung Cymindis Cuvier 1816 ist durch Cymindis Latreille 1806 als präokkupiert zu betrachten. Der nächstälteste Name für die Gattung wäre Leptodon Sundevall (K. Vet. Academ. Handlingar 1835 (publ. 1836), p. 114; Type durch Monotypie: ‚F. cayennensis et palliatus Auct.“ = Falco palliatus Temm.). Wie jedoch Richmond (Proc. U. S. Nat. Mus. 35, 1908, p. 621, Fußnote b) dargetan hat, ist Leptodon Sundevall 1836 durch Leptodon Rafinesque 1820 vorweggenommen, so daß als der nächste in Betracht kommende Gattungsname Odontriorchis Kaup Gültigkeit erlangt. Genus Odontriorchis Kaup, Class Säuget. und Vögel, 1844, p. 124. Type durch Monotypie: „cayennensis‘‘ = Falco cayennensis Gm. = Falco pallia- tus Temm. Krit. Untersuch. ü. d. Genotypfix. i. Lesson’s ‚Manuel d’Ornithologie‘“ 141 Genus Nisus Cuvier, Lesons d’Anat. Comp. 1, 1800, tab. II. Type durch Monotypie und Tautonomie: ‚L’Epervier“ = falco nısus = falco Nisus L. apud Cuvier, Tabl. eleEm. d’hist. nat. 1798, p. 194.3) I.p.100: „XXII. Genre: Ictinia, zctinia, Vieillot; falco, Lath., Temm. ‚Le genre est plac€ sur les limites des milans et des cresserel- les ou des hobereaux; M. Temminck ne l’adopte point. Il a pour type le milan cresserelle de M. Vieillot (falco plumbeus, Lath.), figure, pl.10 bis des oiseaux de l’Ame£rique septentrionale, et pl.180 (jeune) par M. Temminck.‘ Genus Ictinia Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. elem. 1816, p.24. Type durch Monotypie: „Milan cresserelle Vieill.‘‘ = falco plumbeus Gmelin.?) I. p. 102: ‚„XXVI. Genre: Buse, buteo, Bechst., Cuv., Vieillot ; falco, auct. ‚„‚Letype de ce genre est fourni par la buse commune enl. 419 (falco buteo, L.).“ Genus Buteo Lac&pede, Tableaux method. oiseaux, 1799, p. 4. Type durch Tautonomie: ‚‚Buteo‘“ = falco Buteo L."°) I. p. 105: „XXVII. Genre: Busard, circus, Bechst. Cuv., Vieil- lot; Falco auct. ‚Le type de ce genre est le busard des maraıs, enl. 424. (Falco aeruginosus).“ Genus Cireus Lac&pede, Tableaux method. oiseaux, 1799, p. 4. Type durch nachträgliche Bestimmung (Lesson, Manuel d’Ornith. I, 1828, p.105): „Le busard des marais, enl. 424 = Falco aeru- ginosus L.') 8) Da sich die Genotype für die Gattung Nisus Cuvier 1800 durch Monotypie und Tautonomie feststellen läßt, muß Lesson’s nochmalige Fixierung als hinfällig bezeichnet werden. Wie Hellmayr und Laubmann (Nomenklator der Vögel Bayerns, 1916, p- 36, 39) bei den Gattungen Chloris Cuv. und Regulus Cuv. auseinander- gesetzt haben, können die von Cuvier in den Tableaux der ‚„‚Lecons d’Anat. Comp.‘ aufgestellten Gattungsnamen keineswegs als nomina nuda an- gesehen werden deshalb, weil aus einer Bemerkung Cuvier’s in der Einleitung der „Lecons“ (vol. I, p. XIX) zu entnehmen ist, daß sich diese Trivial- namen auf die in seinem Werke ‚„El&ments de Zoologie‘ = (Tableau el&mentaire de l’histoire naturelle des Animaux, Paris 1798) gebrauchten Bezeichnungen beziehen. (Vgl. hierzu auch Opinion 39). Unter „L’öpervier“ finden wir auch hier p. 194 lediglich Falco nisus aufgeführt, somit ergibt sich die Genotype durch Monotypie und Tautonomie. Nisus Cuvier 1800 ist als Synonym von Aceipiter Brisson 1760 zu be- trachten. Genus Accipiter Brisson, Ornith. I, 1760, p. 28; 310. Type durch Tautonomie: ‚Accipiter‘‘ —= Falco Nisus L. ®) Auch für Ictinia Vieillot 1816 ergibt sich die Genotype durch Mono- typie. Eine neuerliche Fixierung durch Lesson war daher unnotwendig. 10) Die Gattung Buteo wurde bereits im Jahre 1799 von Lac6pede auf- gestellt. Die von Lesson im Jahre 1828 vorgenommene Festlegung einer Genotype kann als hinfällig betrachtet werden, da sich für die genannte Gattung die Type durch Tautonomie eruieren läßt. Vgl. Hellmayr und Laubmann, Nomenklator der Vögel Bayerns, 1916, p. 45. 11) Auch diese Gattung wurde zum ersten Male im Jahre 1799 durch Lacepede in die Literatur eingeführt. Da sich für die Gattung Circus die Genotype weder durch Monotypie oder Tautonomie feststellen läßt, Lac6- 4 Heft 142 Dr. A. Laubmann: I.p.109: „XXIX. Genre: Surnie, surnia, Dumer. Cuv; chouet- tes accipitrines, Temm., Manuel. ‚‚L’oiseau qui sert de type & ce genre est la chouette a longue queue, de Siberie, enl. 463 (Strix funerea, Lath.; Strix nisoria, Meyer) .““ Genus Surnia Dume£ril, Zool. Analyt. 1806, p. 34. Type durch Monotypie: ‚„Surnie“ = Strix hudsonia Gm. = S. caparoch Müller.!2) I. p. 110: ‚XXX. Genre: Cheveche, noctua, Savigny, Cuvier; Strix, auct. ‚Le type de genre cheveche est le Harfang (strix nyctea, Gm.), enl. 458.“ Genus Noctua Savigny, Descr. de l’Egypte, Hist. Nat. I, 1810, p.105. Type durch Monotypie: Noctua glaux Sav. = Carine noctua glaux (Sav.).'?) I.p. 113: „XXXIl. Genre: Effraie, sirix, Savigny, Cuvier; strix, auct. ‚„‚Letype de ce genre est l’effraie ou la fresaie, enl. 440 (strix flammea, L.).“ Genus Strix Linnaeus, Syst. Nat. 10, I, 1758, p. 92. Type durch Tautonomie: ‚‚Strix“ = Strix stridula L. = Strix Aluco L.'%) pede selbst bei der Aufstellung der Gattung auch keinen Typus festlegte, so war Lesson im Jahre 1828 vollkommen berechtigt, durch nachträgliche Be- stimmung den ‚„busard des marais, enl. 424°“ = Falco aeruginosus L. als Genotype zu fixieren. Vgl. hierzu Hellmayr und Laubmann, Nomenklator der Vögel Bayerns, 1916, p. 45. 12) Vgl. hierzu: Froriep, Analyt. Zool. 1806, p. 35. Lesson’s Typ- fixierung muß als gegenstandslos angesehen werden, nachdem sich die Genotype für die Gattung Surnia Dumeril 1806 durch Monotypie feststellen Ar Vgl. hierzu: Hellmayr und Laubmann, Nomenklator der Vögel Bayerns 1916, p. 44. 13) Nachdem sich als Genotype für die Gattung Noctua Savigny durch Monotypie Carine noctua glaux (Sav.) ergibt, war Lesson nicht mehr be- rechtigt, den Gattungsnamen für die ursprünglich bei Aufstellung der Gattung in derselben gar nicht enthaltene Species „le Harfang‘“ = Strix Nyctea L., die Schneeeule, in Anwendung zu bringen. Noctua Savigny 1810 ist aber präokkuppiert durch Noctua Fabricius 1809. Da der nächste für die Gattung in Betracht kommende Name Athene Boie 1822 durch Athena Hübner 1820 ebenfalls vorweggenommen ist, so kommt als endgültige Gattungsbezeichnung für den Steinkauz Carine Kaup 1829 in Anwendung. Genus Carine Kaup, Skizz. Entwicklungsgesch. u. Naturl. Syst. Europ. Thierw. I, 1829, p.29. Type durch Monotypie: „Strix passerina“ = Strix noctua Scop. Vgl. Hellmayr und Laubmann, Nomenklator der Vögel Bayerns, 1916, p. 44, Fußnote 3; Hellmayr, Verh. Orn. Ges. Bayern, 13, 1, 1917, p. 94, Nr. 216, 217. 14) Die Gattung Strix wurde bereits von Linnaeus im Jahre 1758 auf- gestellt. Da sich für diese Gattung Strix Aluco L. durch Tautonomie als Genotype ergibt, bestand für Lesson keineswegs eine Berechtigung, den Gattungsnamen Strix auf „l’effraie ou la fresaie‘‘, die Schleiereule, zu über- tragen. Für die Schleiereule ergibt sich als ältester in Betracht kommender Genusname Tyto Billberg 1828. Genus T'yto Billberg, Syn. Faun. Scand. I, Pars 2, 1828, tab. A (nom. nov. für Strix Savigny in: Deser. de l’Egypte, Hist. Nat. I, 1809, p. 113), T'ype durch Monotypie: Strix flammea auct. = Strix alba Scop. Vgl. hierzu: Hellmayr und Laubmann, Nomenklator der Vögel Bayerns, 1916, p. 45, Fußnote 1; Hellmayr, Verh. Orn. Ges. Bayern, 13, 1, 1917, p. 9, Nr. 211, 213 und Nr. 219. Krit. Untersuch. ü. d. Genotypfix. i. Lesson’s „Manuel d’Ornithologie‘“‘ 143 I.p. 114: „XXXIII. Genre: Chat-huant, syrnium, Savigny, Cuv.; Strix, auct. ‚Le type de ce genre est la hulotte, ou chouelte des bois, enl. 441 et 437, flammee de petits traits nombreux bruns qui la recouvrent. Le mäle est brunätre, et la femelle d’un fauve vif. (Strix aluco; S. stridula, L.).“ Genus Syrnium Savigny, Descr. de l’Egypte, Hist. Nat. I, 1809, p.111. Type durch Monotypie: Syrnium ululans Sav. = Strix Aluco L.') ®*# 1I.p.115: „XXXIV. Genre: Hibou, asio, Briss.; otus, Cuv.; strix, auct. „Le type de ce genre est le Hibou a huppes courtes, strix ascalaphus, Savigny; Temm., pl. 57.“ Genus Asio Brisson, Ornith. I, 1760, p. 28; 477. Type durch Tautonomie: ‚Asio“ = Strix Otus L.!®) | T. p. 117: „XXXVI. Genre: Scops, scoßs, Savigny, Cuv.; strix, auct. ‚Le type de cette division est le scods ou Petit-duc (strix scods, L.) de la pl. 436.“ Genus Scods Savigny, Descr. de l’Egypte. Hist. Nat. I, 1809, p.107. Type durch Monotypie: Scops Ephialtes Sav. = Strix Scobs L.”) I. p. 123: ‚‚Gonolek, laniarius, Vieill.‘“ ‚‚Le genre a pour type une pie-grieche: d’Afrigue, ornee de vives couleurs; mais il fait double emploi avec celui nomme& malaconotus, et ni l’un ni l’autre n’ont encore et& adoptes.“ Genus Laniarius Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816, p. 41. Type durch Monotypie: ‚„Gonolek, Buff.“ = Lanius barba- rus L. 1766.) 15) Da sich für die Savigny’sche Gattung Syrnium die Genotype durch Monotypie feststellen läßt, so entbehrt Lesson’s nachträgliche Fixierung jeglicher Bedeutung. Syrnium Savigny 1809 ist außerdem als ein reines Synonym von Strix Linnaeus 1758 zu betrachten, wogegen Strix Savigny 1809 (präokkupiert durch Strix L. 1758) ein Synonym von T'yto Billberg 1828 genannt werden mußte. Vgl. hierzu auch die Bemerkungen oben in Fußnote 14; Hellmayr und Laubmann, Nomenklator der Vögel Bayerns, 1916, p. 45, Fußnote 1; Hellmayr, Verh. Ornith. Ges. Bayern, 13, 1, 1917, p- 9, Nr. 211 —213. 16) Die Genotype für die Gattung Asio Brisson kann durch Tautonomie (Brisson, Ornith. 1760, I, p. 486) ermittelt werden. Lesson, dessen Typ- fixierung durch diesen Umstand an und für sich wertlos ist, war außerdem in gar keinem Falle berechtigt, den Brisson’schen Namen Asio auf Strix ascalaphus Savigny zu beziehen, eine Art, die in der Brisson’schen Bearbei- tung der Gattung überhaupt nicht enthalten ist. 17) Lesson’s T'ypfixierung ist auch in diesem Falle ohne Bedeutung, da sich auch hier die Genotype durch Monotypie feststellen läßt. Scops Savigny 1809 ist ein Synonym von Otüs Pennant 1769. Genus Otus Pennant, Indian. Zoology, 1769, p. 3. Type durch Mono- typie: Otus Bakkamoena Pennant. 18) Lesson (Man. d’Orn. I, 1828, p. 124) identifiziert im Text zu Lanio Vieillot mit folgenden Worten: ‚‚Vieillot range dans ce genre le tangara ne de Buffon. Son avis n’a point 6t6 adopt6 par la plupart des natura- istes. A ces diverses coupes, nous ajouterous les malaconotes, malaconotus. 4. Heft 144 Dr. A. Laubmann: I. p. 143: ‚„XLVIII. Genre: Be&carde, Zsaris, Cuv., Temm., Swains.“ „M.Cuvier prenait pour type de son genre ?saris le lanıus cayanus. M. Swainson lui a ajout& dans ces derniers temps (Zool. Journ., no. VII, p. 354) trois Especes nouvelles, qui sont les psarıs Cuvieri, cristatus et niger. Le genre est entierement am£ricain, de la Guiane et du Bresil. Il ne faut point le confondre avec le genre b&carde, Zi£yra, de M. Vieillot, qui est form avec un tyran (lanius sulfuratus). Le Psarıs cayanus est figure enl. 304 et 377: cendre, a ailes et queue noires.“ Genus Psaris Guvier, Regne animal, 1, 1816, p. 340. Type durch Monotypie: „Lanius cayanus. Gm. Enl. 304 et 377.“ = Lanius cayanus L. 1766."°) I. p. 148: ‚LIV. Genre: Drongo, edolius, Cuv.; dicrurus, Vieill.‘“ „Le type de ce genre est: Le drongo du Malabar, Lanius forficatus, Gm., enl. 189; Levaill., pl. 166.“ Genus Edolius Cuvier, Regne animal, I, 1816, p. 350. Type durch nachträgliche Bestimmung (Lesson, Manuel d’Ornith. |, 1828, p. 148): Lanius forficatus Gm. = Lanius forficatus L.?°) I. p.153: ‚Nemosie, nemosia, Vieill.; tanagra, Linn., Gm.‘ „Iype: Tangara & coiffe noire, Buff.“ _ Genus Nemosia Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816, p- 32. Type durch Monotypie: „Tangara a coiffe noire, Buff. = Tanagra pileata Bodd.?!) I.p.154: ‚„Habia, d’Azara, saliator, Vieill.; fanagra, Linn., Gm., Lath.‘“ ‚Type: Grand tangara, Buff.“ Ce genreä6t6 6tabli par les naturalistes anglais pour recevoir des pies- grieches d’Afrique: il ne differe point, ou du moins tres peu, du genre lani- arius de Vieillot. L’espece qui sert de type & ce genre a 6t6 decrite par W. Burschell, sous le nom de malaconotus atrococeineus‘‘, den im Text zu Lani- arius Vieillot als Type angeführten ‚‚pie-grieche d’Afrique, ornee de vives couleurs‘“. Lesson war jedoch nicht berechtigt, die Gattung Laniarius Vieillot’s auf Malaconotus atrococcineus (Burch.) = Lanius atrococeineus Burch. zu übertragen, welche Art in der ursprünglichen Aufstellung gar nicht ent- halten war. Als T'ype für die Gattung Laniarius Vieillot 1816 ergibt sich vielmehr durch Monotypie: ‚Gonolek‘‘ Buffon = Lanius barbarus L.( Vgl. auch Reichenow, Vögel Afrikas, II, 1902—1903, p. 571). 19) Die Genotype für Psaris Cuvier 1816 ergibt sich durch Monotypie. Die Gattung ist Synonym von Tityra Vieillot 1816. Losson’s nochmalige Genotypfixierung war also unnotwendig. Genus Tityra Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816, p. 39 (er- schienen im April 1816; efr. B. O. U. List 1915, p. 372). Type durch Mono- typie: „„Böcarde Buff.“ = Tityra cayana (Gm.) = Lanius cayanus L. 1766. Cuvier’s Regne animal erschien erst nach dem 7. Dezember 1816, wie Matthews, Nov. Zool. 18, 1911, p. 18, dargetan hat. Bei d’Aubenton ist auf table 304 der männliche, auf table 377 der weibliche Vogel dargestellt. 20) Edolius Rafinesque, Analyse, 1815, p. 65 ist ein nomen nudum. Da sich die Genotype bei Cuvier weder durch Monotypie noch durch Tautonomie feststellen läßt, Cuvier seinerseits auch keine Type festlegte, so war Lesson ohne Zweifel berechtigt, Lanius forficatus L. als Genotype aufzustellen. Krit. Untersuch. ü. d. Genotypfix. i. Lesson’s „Manuel d’Ornithologie‘“‘ 145 Genus Saltator Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816, p. 32. Type durch Monotypie: „Grand tangara, Buff.“ = Tanagra maxima Ph. St. Müller (Natursyst. Suppl. 1776, p. 159, ex d’Auben- ton, Pl. enl..205).22) I.p.154: „Arremon, arremon, Vieill.“ ‚Type: Pinson aux yeux rouges, Buff.“ Genus Arremon Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816, p- 32. Type durch Monotypie: ‚„Orseau silencieux, Buff.“ = Tana- gra silens Bodd.??) 1. p. 154: ‚„Jacapa, ramphopis, Vieill.; tanagra, Linn., Gm., Lath.“ ‚Type: Bec-d’argent, Buff.“ Genus Ramphopis (sic!) Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816, p. 32. Type durch Monotypie: ‚ Bec-d’argent, Buff.“ = Tana- gra Jacaba 1.1766 = Lanius Carbo Pallas 1764.°*) I.p.154: „Pyranga, dyranga, Vieill.; tanagra, Linn., Gm,, Lath.“ ‚Type: Tangara du Canade, Buff.“ Genus Piranga (sic!) Vieillot, Hist. Nat. oiseaux de l’Amerique septentrionale, I, 1807, p. IV. Type durch Monotypie: Prranga rubra (L.) = Fringilla rubra L.”) 21) Lesson’s Typfixierung für Nemosia Vieillot war hinfällig, da sich für die genannte Gattung die Genotype durch Monotypie von selbst ergibt. Vgl. Berlepsch, Revision der Tanagriden, Bericht über den V. Internationalen Ornithologen-Kongreß, Berlin, 1910 (erschienen III. 1912), p. 1084. 22) Auch in diesem Falle kann die Genotype monotypisch festgestellt werden, so daß auch diesmal Lesson’s Fixierung unnotwendig ist. Vgl. hierzu Berlepsch, Rev. Tanagr., Bericht über den V. Intern. Orn. Kongr. Berlin, 1910 (erschienen III. 1912), p. 1112. 23) Als Genotype für die Gattung Arremon Vieillot 1816 ergibt sich durch Monotypie ‚„Oiseau süensieux Buffon“ = Tanagra silens Bodd. (Vgl. Berlepsch, Rev. Tanagr., Bericht über den V. Intern. Orn. Kongr., Berlin, 1910 (erschienen III. 1912), p. 1105.) Lesson war daher keineswegs berechtigt, den Namen auf den ‚„Pinson aux yeux rouges Buffon“ = Frin- güla erythrophthalma L. 1758 = Pipilo erythrophthalmus (L.) zu übertragen, welche Art bei Aufstellung der Gattung in derselben nicht enthalten war. 24) Lesson’s nachträgliche Typfixierung ist hinfällig, da sich für Ram- phopis Vieillot die Genotype durch Monotypie von selbst ergibt. Ramphopis Vieill. 1816 ist Synonym von Ramphocelus Desmarest 1805. Genus Ramphocelus (sic!) Desmarest, Tangar. et Manak. 1805, tab. 28, 29. Type durch nachträgliche Bestimmung (Sclater, Cat. Birds Brit. Mus. XI, 1886, p. 169): Ramphocelus brasilius = Tanagra bresilia L. (sic!) 1766. 25) Da sich für Piranga (sie!) Vieillot 1807 — Berlepsch (Bericht V. Int. Ornith. Kongr. Berlin, 1910 (erschienen III. 1912), p. 1007) nahm die Schreibweise Pyranga (sic!) an, mit der Begründung, ‚daß der Autor Vieillot den von ihm aufgestellten Namen Piranga später selbst in Pyranga abgeändert hat (Pyranga Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816), und daß die erste Begründung des Genus (s. n. Piranga) eine sehr mangelhafte oder ungenügende gewesen ist, weil nur die Abbildung des Schnabels mit der vorderen Gesichtshälfte in einer kaum kenntlichen Darstellung zugrunde gelegt ist‘, ein Vorgehen, dem nicht stattgegeben werden kann — die Geno- type durch Monotype ergibt, nämlich Piranga rubra (L.) = Fringilla rubra L. 1758, so ist Lessons nochmalige T'ypfixierung nicht zulässig. ‚„Tangara du Canada Buff.‘ = Tanagra rubra L. 1766 (nec Fringilla rubra L. 1758 = Archiv für Naturgeschichte 1919. A. 4 10 4. Heit 146 Dr. A. Laubmann: I.p. 155: ‚‚Tachyphone, tachyphonus, Vieill.; tanagra, oriolus, Linn., Gm., Lath.““ ‚Type: Tangara noir, mäle, Buff.“ Genus Tachyphonus Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith 1816, p. 33. Type durch Monotypie: ‚, Tangara noir, mäle, Buff.“ = Oriolus melaleucus Sparrmann = Tangara rufa Bodd.?®) I. p. 155: ‚„‚Esclave, dulus, Vieill.; Zanagra, Linn., Gm., Lath.“ „Iype: Tangara esclave, Buff.“ Genus Dulus Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816, p. 42. Type durch Monotypie: ‚„Tangara esclave, Buff.‘ = Tanagra dominica L. 1766”) 1.p.155: ‚„Pyrrote, Dyrrota, Vieill.; tanagra, Linn., Gm., Lath.“ ‚Type: Tangaroux, Buff. — Donne mal & propos pour la femelle du Zangara noir, suivant M. Vieillot.‘“ Genus Pyrrota Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith., 1816, p.45. Type durch Monotypie: ‚„Tangaroux, Buff.“ = Oriolus melaleucus Sparrmann —= Tangara rufa Bodd.*) I. p. 177: „LXII. Genre: Platyrhynque, platyrhyncos, Desm., Vieill., Temm.; fodus, Gm., Latham; muscideta, Cuv.‘ „L’espece qui a servi de type ä ce genre est le Hlatyrhynque brun, todus platy- rhyncos, Gm., Desm., pl. —.“ Genus Platyrinchus (sic!) Desmarest, Tangar. et Manak. tabl. 72, 1805. Type durch Monotypie: ‚Todus Platyrhynchos Gmel.‘“ = Todus platyrhynchos Gm.) I.p. 200: „LXX. Genre: Seisure, seisura, Vigors et Horsf. (Trans. Soc. Linn. Lond., t. XV, p. 249).‘“ ‚‚Ce genre a pour type le Zurdus volitans de Lath., Ind., sp. 10, de la Nouvelle-Hollande. Seisure voletant, seisura volitans, Vigors et Horsf.; turdus volitans, Lath.“ Genus Seisura Vigors und Horsfield, Trans. Linn. Soc. London, XV, 1826 (publiziert 1827), p 249. Type durch Monotypie: Sei- sura vohtans = Turdus volitans Lath. = Turdus inquietus Lath.?®) Pyranga rubra (L.) = Piranga rubra (L.)) = Pyranga erythromelas Vieillot (Nouv. Diet. Nat. Hist., 28, 1819, p. 293) = Piranga erythromelas Vieill. 1819 wird dagegen durch Monotypie Typus von Pyranga Vieillot 1816, welche Gattung natürlich durch Piranga Vieillot 1807 als präokkupiert zu betrachten ist. 2°) Da sich die Genotype für Tachyphonus Vieill. durch Monotypie er- gibt, ist Lesson’s nochmalige Fixierung unnötig. 7) Für die Ampeliden-Gattung Dulus Vieill. 1816 ergibt sich die Geno- type durch Monotypie, wodurch Lesson’s nochmalige Fixierung hinfällig wird. 28) Auch für Pyrrota Vieillot ergibt sich die Genotype durch Monotypie. Lesson’s nochmalige Fixierung ist auch in diesem Falle unzulässig. Pyrrota Vieillot 1816, p. 45 ist ein reines Synonym von Tachyphonus Vieillot 1816, p- 33. Vgl. oben bei Genus Tachyphonus. (Vgl. auch Berlepsch, Bericht V. Intern. Ornith. Kongr. Berlin, 1910 (erschienen III. 1912), p. 1074). 2°) Da sich für die Gattung Platyrinchus Desm. die Genotypie durch Monotype ergibt, kann Lesson’s nochmalige Festlegung als hinfällig an- gesehen werden. \ , 30) Auch hier kann die Genotype durch Monotypie eruiert werden, ein Umstand, der Lesson’s neuerliche Typfixierung unnötig erscheinen läßt. Krit. Untersuch. ü. d. Genotypfix. i. Lesson’s „Manuel d’Ornithologie‘“ 147 1.p. 205: „LXXIII. Genre: Gymnoc£phale, gymmnocephalus, Geoff.-St.-Hilaire, Cuvier; coracına, Vieill., Temm.‘“ Ä‚,M.M. Vieil- lot et Temminck placent le gymnoce&phale parmi les coracines, et M. Cuvier se borne a dire que le corvus calvus, type de ce nouveau genre, — — — — Genus Gymnocephalus Geoffroj St. Hilaire, Annal. du Mus. Paris, 13, 1809, p. 237. Type durch Monotypie: Gymnocephalus capucinus Geoffr. = Corvus calvus Gm.?!) 1.p. 233: „LXXXV. Genre: Cinclosome, cinclosoma, Vig. et Horsf. (Trans. Soc. Linn. Lond., tom. XV, p. 219). ‚Le type de ce nouveau .genre est le turdus punctatus de Latham, ind., Supp., sp. 23.“ Genus Cinclosoma Vigors and Horsfield, Trans. Linn. Soc. London, XV, 1826 (publ. 1827), p. 219. Type durch Monotypie: Cinclosoma punctatum = Turdus punctatus Lath.??) I. p. 235: „LXXXVI. Genre: Esclave, dulus, Vieill.; tanagra, L., Latham.‘ ,‚,M. Vieillot a form sous ce nom un genre qui a pour type le Zangara esclave de Buffon — — — — Genus Dulus Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith., 1816, p. 42. Type durch Monotypie: „Tangara esclave, Buff.‘ = Tana- gra dominica L. 1766.°°) I. p. 236: „LXXXVII. Genre: Stourne, sturnella, Vieill.; lam- protornis et - pastor, Temminck? pastor, ou merles-&lourneaux, Daudin?‘“ ‚,Qu’est-ce que le genre stourne? Voici comment le caract€rise M. Vieillot, sous le nom de stournelle (siurnella), et lui donnant pour type le merle fer a cheval de Buffon.“ Genus Siturnella Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816, p. 34. Typus durch Monotypie: ‚Siourne, ou Merle fer @ cheval, Buff.“ = Sturnella magna = Alauda magna L.*) I. p. 245: „Grallarie, grallaria, Vieill.“ ‚Type: Roi des four- miliers, Buff.“ Genus: Grallaria Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816, p.43. Type durch Monotypie: ‚Roi des fourmiliers, Buff.“ = formicarius varıus Boddaert.>°) I.p. 245: ‚Myrmothere, eu fourmilier, myrmothera, Vieillot.‘“ „Iype: Befroi, et quelques autres fourmiliers de Buffon.“ ®1) Da Gymnocephalus Geoffr. monotypisch ist, erübrigt sich eine noch- malige Genotypfixierung durch Lesson vollständig. 82) Für die in Frage stehende Gattung Cinclosoma Vigors and Horsfield ergibt sich die Genotype durch Monotypie. Lesson war daher nicht berech- tigt, nochmals eine Typfixierung vorzunehmen. 3) Vgl. hierzu Fußnote 27 auf Seite 146 oben. 8%) Da sich für die Vieillot’sche Gattung Sturnella die Genotype durch Monotype von selbst ergibt, war die nachträgliche Fixierung durch Lesson, natürlich hinfällig. Vgl. auch Opinion 67. 35) Auch für Grallaria Vieillot läßt sich die Genotype durch Monotypie feststellen. Somit erübrigt sich Lesson’s Fixierung von selbst. 10* 4. Heft 148 Dr. A. Laubmann: Genus Myrmothera Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816, p.43. Type durch Monotypie: ‚Bö£froi“ Buffon = Formicarius brevicauda Bodd.°®) { I.p. 245: ‚Conopophage, conopophaga, Vieill.; pipra, turdus, Gm., Lath.“ ‚Type: Fourmilier A ailes blanches, tachete, Buff.‘* Genus Conopophaga Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816, p. 39. Type durch ‚‚Monotypie‘: ‚Fourmilier a aıles blanches, — tachete, Buff.‘ = Turdus auritus Gm.?”) I. p. 250: „XCV. Genre: Martin, acridotheres, Vieillot; gracula, Cuvier; dastor, Temminck; gracula et paradisea, L., Gm.“ ‚Nous prenous pour type de ce genre un oiseau voisin des merles par ses habitudes, et qui, originaire de l’Inde, a et& transporte ä& l’Ile de france ou il est naturalise: c’est le Martin destructeur de sauterelles, acridotheres tristis, Pparadısaea tristis, Gm.; gracula gryllivora‘ Daudin, p. 285, enl. 219.“ Genus Acridotheres Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816, p- 42. Type durch nachträgliche Bestimmung (Lesson, Manuel d’Ornithologie, I, 1828, p. 250): Acridotheres tristis = Paradisea tristis L. 1766.) I.p. 286: „CXI. Genre: Zosterops, zosterops, Vig. et Horsf. (Trans. Soc. Linn. Lond. t. XV, p. 234.“ ‚Ce genre, demembre des sylvia de Latham, aurait pour type le motacilla madaraspatana de Linne (sylvia madagascariensis de Latham.‘‘) Genus Zosterops Vigors and Horsfield, Trans.. Linn Soc. Lon- don, XV, 1826 (publiziert 1827), p. 234. Type durch Monotypie: Zosterops dorsalis Vig. et Horsf. = Certhia caerulescens Lath.??) I. p. 288: „Fauvette, sylvia, Lath.“ ‚Type: Fauvette grise, Buff.“ 3) Auch für diese Gattung ergibt sich die Genotype durch Monotypie von selbst, so daß auch diesmal Lesson’s Fixierung als hinfällig angesehen werden muß. Mwyrmothera Vieillot ist als Synonym von Grallaria Vieillot, welche Gattung Zeilenpriorität hat, zu betrachten. 37) „„Fourmilier & ailes bDlanches‘‘ dürfte ein Schreibfehler sein für ‚‚four- milier & oreilles blanches‘, da die erstere Species bei Buffon nicht zu finden ist. Auch ‚tachete‘“ Buffon ist nicht zu identifizieren, so daß wohl Mono- typie angenommen werden kann. „Formilier a oreilles blanches“ = Turdus auritus Gmelin = Conopophaga aurita (Gm.). Turdus auritus Gmelin, Syst. Nat. I, Il, 1789, p. 827, präokkupiert den Turdus auritus Verreaux, Nouv. Arch. Mus. Paris, VI, Bull., p. 34 (1870 — Typus von Mupin). Da für diese chinesische Drossel kein weiterer Name zur Verfügung steht, habe ich als neue Bezeichnung den Namen Turdus mupinensis in Anwendung gebracht. (Vgl. Ornith. Monatsber. 1920, p. 17.) 38) Vjeillot zählt bei Aufstellung der Gattung Acridotheres in der „Analyse‘‘ drei Species auf ohne eine Genotype zu fixieren. Lesson war daher wohlberechtigt, eine der von Vieillot angeführten Arten, eben den Acrido- theres tristis (L.) zur Genotype zu fixieren. Lesson’s Fixierung ist die erste in nomenklatorisch gültiger Weise vorgenommene. 39) Für die Gattung Zosterops Vig. and Horsf. ergibt sich, wie wir oben dargetan haben, Zosterops dorsalis Vig. and Horsf. = Certhia caerulescens Lath. durch Monotypie als Genotype. Lesson handelte daher keineswegs im Recht, wenn er Motacilla madoraspatana L. 1766 zur Genotype erhob. Krit. Untersuch. ü. d. Genotypfix. i. Lesson’s „Manuel d’Ornithologie‘‘ 149 Genus Sylvia Scopoli, Ann. I,Hist. Nat., 1769, p. 154. Type durch nachträgliche Bestimmung (B. O. U. Committee 1915, List of. Brit. Birds, p. 362): Sylvia curruca (Linn.) = Motacilla Cur- ruca: 1.) I.p. 288: ‚‚Mouchet, frunella, Gesner.‘“ ‚Type: Fauvette de haie, Buff.“ Genus Prunella Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816, p. 43.4) Type durch Monotypie: ‚Fauvette de haie, Buffon‘ (= Fawvette d’hiver“, bei Buffon) = Motacilla modularis L.*) I. p. 288: ‚‚Aegithine, Aegithina.‘“ ‚Type: Fauvette leucoptere, Vieill. (ois. de )’Am.).“ Genus Aegithina Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816, p- 44. Type durch Monotypie: Fauvette leucoptere, Vieill. = Sylvia leucoptera Vieill. = Motacilla Tiphia L.*) I. p. 288: ‚‚Mniotilte, Mniotilta.‘“ ‚Type: Figuier varie, Buff.“ Genus Mniotilta Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816, p. 45. Type durch Monotypie: ‚„Figuier varıie, Buff.‘ = Motacilla varia L. 1766.**) I. p. 288: ‚‚Thriothore, Zhriothorus, Vieill.“ ‚Type: Troglodyte des roseaux, Vieill. (Ois. de l’Amer. sept.)‘“ ; Genus Thryothorus (sic!) Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816, p. 45.*°) Type durch Monotypie: ‚„Troglodyte des roseaux, Vieill.“ = Trvoglodytes arundinaceus Vieillot, Ois. de l’Amer. sept. = Sylvia ludoviciana Lath.*®) I. p. 321: „CXXII. Genre: Megistine, megistina, Vieill.; Darus, Linn.“ ‚Nous ne trouvons aucun renseignement sur l’espece unique qui a servi a M. Vieillot pour former ce genre, aux mots 40) Lesson macht in dem vorliegenden Falle ‚‚fauvette grise Buff.“ = Sylvia communis Latham, die Dorngrasmücke zur Genotype von Sylvia Scopoli. Da sich in der Gattung Sylvia ursprünglich jedoch nur Sylvia curruca curruca (L.), die Zaungrasmücke und Sylvia atricapilla atricapilla (L.), das Schwarzplättchen, befunden haben, so war Lesson nicht berechtigt, Sylvia communis Lath., also eine in der Gattung bei Aufstellung derselben gar nicht vorhandene Art, zur Genotype zu erheben. Zum ersten Male wurde in nomenklatorisch einwandfreier Weise für die Gattung Sylvia die Genotype, Sylvia curruca curruca (L.), erst 1915 in B. O. U. Committee, List of Brit. Birds, p. 362 festgelegt. 41) Siehe Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816, p.43, Fußnote 1. 42) Erst Vieillot war es, der die Gattung Prunella in nomenklatorisch gültiger Weise aufstellte. Da sich in der ‚Analyse‘ die Genotype durch Monotype ergibt, kann Lesson’s nochmalige Fixierung als unnötig ver- worfen werden. 4) Lesson’s Typfixierung ist wertlos, da sich für Aegithina Vieillot die Genotype durch Monotype von selbst ergibt. Vgl. hierzu auch Opinion 67. #4) Auch in dem vorliegenden Falle ist die Typfixierung Lesson’s wert- los; die Genotype für Mniotilta Vieill. ergibt sich durch Monotypie von selbst. 45) In der Analyse, p. 45, schreibt der Autor die Gattung Thriothorus (sic!); auf p. 70 genannten Werkchens ändert Vieillot jedoch den Namen in Thryothorus (sic!) um, indem er auf die Herkunft des Wortes aus dem Griechischen verweist. (doyov, juncus; dooEw, saltor.) 4) Da sich für Thryothorus die Genotype durch Monotypie ergibt, so kann Lesson’s Fixierung als unnötig verworfen werden. 4, Heft 150 Dr. A. Laubmann: Megistine et Mesange, du Nouveau Dict. d’Hist. nat., t. XXXV, Gmelin, sp. 15, decrit ainsi le darus ignotus, type de ce nouveau genre de M. Vieilott; Norway titmouse, Lath.; en titmouse, Pennant.“ Genus Megistina Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816, p. 31. Type durch Monotypie: Parus ignotus Gm. = Parus igno- tus Brünn. 1764.) I. p. 328: „Sizerin, linaria, Vieill.; longicönes, Tem.‘ „‚L’es- pece europeenne qui a servi de type Ace genre est le sizerin, ou petite linotte, Fringilla linaria, L., enl. 485, f. 2. M. Vieillot ignorait sans doute qui deja Bechstein y avait appliqu& le nom de linaria.‘ Genus Linaria Bechstein, Ornith. Taschenbuch, I, 1802, p. 121. Type durch nachträgliche Bestimmung (Gray, Cat. Gen. Subgen. Birds 1855, p. 78): Fringilla cannabina L.*) 47) Lesson’s Fixierung ist hinfällig, da sich als Genotype für Megistina Vieillot Parus ignotus Gm. durch Monotypie ergibt. Parus ignotus Gmelin ist kaum deutbar. Gmelin gibt folgende Diagnose (Syst. Nat. I, II, 1789, p- 1006): ,„P. ex flavo viridis, gula flava, pectore flavo, badio-maculato, abdomine caeruleo, crisso flavicante. Brünn. orn. p. 73. Norway Titmouse. Lath. syn. II, 2, p. 536, n. 2. Strömian Titmouse, Arct. Zool. 2, p. 427, B. Habitat in Norwegia. Rostrum nigrum, subtus flavum; cauda furcata; rectrices intermediae virescentes, extinae extus albae; pedes nigri, ungue posteriori anterioribus ter longiori.‘“ Wie wir sehen, basiert Gmelin in erster Linie auf Brünnich, Orn. bor. 1764, p. 73. Autopsie der zitierten Stelle läßt erkennen, daß Parus ignotus bereits von Brünnich in nomenklatorisch gültiger Weise aufgestellt worden ist, so daß also Brünnich, nicht wie bisher Gmelin, als Autor zu gelten hat. Da die „Ornithologia borealis‘‘ von Brünnich zu den seltenen ornitholo- gischen Werken gehört, ist es vielleicht nicht unerwünscht, wenn ich den Wortlaut der Brünnich’schen Stelle verbatim anführe. Brünnich führt auf p- 73 die Gattung Parus auf mit den beiden Arten ‚287. Major‘‘ und „288, Coeruleus‘‘ und schließt an diese beiden noch folgende Arten ohne Numerie- rung an: „Palustris Fn. 269. Norvegis Graae-Meise. Ström. söndm. I. 239° und „Ignotus, Ström. söndm. I. 240. ubi ita describitur: „Rostrum supra nigrum subtus flavum; guttur flavum, collum et corporis pars supina e flavo viridis; pectusflavum spadiceo maculatum. Abdomen coeruleum, prope anum flavescens, Cauda bifurcata dorso concolor, rectrieibus intermedüs duabus viridescentibus, duabus extimis albo marginatis. Pedes nigri, unguis postieus reliquis triplo longior. An Varietas Pari majoris cui simillimus, excepto capite nequaqguam nigro. In Norvegia.‘“ 48) Vjeillot stellte in seiner ‚Analyse‘ die Gattung Linaria auf, für welche sich monotypisch Fringilla linaria L. als Typus ergibt. 3 Genus Linaria Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816, p. 30." Type durch Monotypie: „Sizerin, Buff. = Fringella linaria L. Wie Lesson ganz richtig bemerkt, scheint es Vieillot entgangen zu sein, daß bereits im Jahre 1802 Bechstein eine Gattung Linaria aufgestellt hat. Wie oben dargetan wurde, ergibt sich für diese Bechstein’sche Gattung als Genotype durch Gray’s (1 855) nachträgliche Bestimmung Fringilla cannabina L. Dabei ist die von Lesson in seinem Man. d’Ornith. I, 1828, p- 328 für die Gattung Linaria vollzogene Genotypfixierung bedeutungslos, da die von genanntem Autor als Type festgesetzte Art Fringilla linaria L. Krit. Untersuch. ü. d. Genotypfix. i. Lesson’s „Manuel d’Ornithologie“ 151 I.p. 343:CXXXIl. Genre: Dur-Bec, corythus, Cuv.; strobilobhaga, Vieill.;loxia, L., Lath.; $yrrhula, Temm.“ ‚L’especetypeest le Gros- Bec du Canada, enl. 135, f. 1, loxia enucleator, L.; coccothraustes rubra, Edwards, pl. 76 (mäle), Recueil de Selligmann; Dyrrhula enucleator, Temm., Man.1, p. 333.“ Genus Corythus Cuvier, Regne animal, 1, 1816, p. 391.*) Type durch Monotypie: ‚„Loxia enucleator. Lin. Enl. 135, 1, ou mieux, Edw.123, 124.“ = Loxia enucleator L.°®) I. p. 350: ‚Cassique, cassicus, Vieill.; oriolus, Linn.“ ‚Type: Cassique huppe, Buff.“ Genus Cacicus Lacepede, Tableau method. des Mammif. et des oiseaux, 1799, p.6. Type durch nachträgliche Bestimmung (Gray, List Gen. Birds, 1841, p. 55): C. haemorrhous (L.) = Oriolus haemorrhous L.°!) bei Aufstellung der Gattung durch Bechstein in derselben nicht enthalten war. Bechstein führt die Leinfinken vielmehr in der Gattung Acanthis auf. Da die heute herrschende Anschauung dahin geht, Fringilla cannabina L. für congenerisch mit Fringilla Linaria L. zu betrachten, so wird die Gattung Linaria Bechstein 1802 notwendigerweise ein Synonym von Acanthis Borkhausen. Genus Acanthis Borkhausen, Deutsche Fauna, I, 1797, p. 248. Type durch nachträgliche Bestimmung (Stejneger, Auk 1,1884, p. 145): Fringilla Linaria L. i 42) Über das Erscheinungsjahr von Cuvier’s Regne animal vergleiche man Matthews, Nov. Zool. 18, 1911, p. 18. 50%) Da sich für die Gattung Corythus Cuvier die Genotype durch Mono- typie feststellen läßt, kann Lesson’s Fixierung als hinfällig betrachtet werden. Coryihus Cuvier 1816 ist ein Synonym von Pinicola Vieillot, 1807. Genus Pinicola Vieillot, Hist. Nat. Ois. Amer. Sept. I, „1807“, p. IV. Type durch Monotypie: Pinicola rubra Vieill. = Loxia Enucleator Linn. 51) Leider war mir die Originalausgabe von Lacepede’s ‚Tableaux möthodiques‘ nicht zugänglich. Ich war daher auf die in Daudin’s „Traite el&m. et compl. d’Ornith.‘‘ und der Didot-Ausgabe der ‚„Oeuvres de Buffon“ enthaltenen Abdrucke sowie auf den Lesson’schen (Man. d’Orn. I, 1828, p- 21—37) Auszug genannten Werkes angewiesen. Der Stelle in Daudin’s „Lraite‘ (II, 1800, p. 426) ist zu entnehmen, daß Lacepede eine gute Kenn- zeichnung der Gattung Cacicus (sic!) gibt, daß jedoch keine Species be- sonders als Type fixiert wird. Erst Gray war es, der im Jahre 1841 in List Gen. Birds p. 55 den Cacicus haemorrhous (L.) = Oriolus haemorrhous L. als Genotype fixiert hat. Cacicus Cuvier, Lecons d’anat. comp.1, 1800, tabl. II, ist als ein nomen nudum aufzufassen, da sich in Cuvier’s Tableau elem. de l’hist. nat. des animaux keine hierauf rückbezügliche Species angeführt findet. (Vgl. hierzu Opinion 39). Cassicus Illiger 1811 dagegen ist als einfache Namensverbesserung auf- zufassen und als Synonym von Cacicus Lacöpede zu betrachten. a Cassicus Illiger, Prodromus syst. Mammal. et Avium. 1811, p- i h Type durch nachträgliche Bestimmung (Gray, List Gen. Birds, 1840, p- 41): C©. haemorrhous (L.) = Oriolus haemorrhous L Für Lesson bestand keinerlei Veranlassung den ‚‚Cassique huppe Buff.“ = Östinops decumanus L. zum Typus zu machen. Reichenow, Die Vögel, Handbuch der systematischen Ornithologie, II, 1914, p. 368, nennt als Autor der Gattung Cassicus (sie!) Brisson. Das ist jedoch nicht richtig. Bei Brisson findet sich der Name Cassicus lediglich als 4. Heft 152 Dr. A. Laubmann: I. p. 351: ‚‚Malimbe, sycobius, Vieill.“ „Type: Malimbe huppe, Vieill. (Ois. chant.)“ Genus Sycobius Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816, p. 33. Type durch nachträgliche Bestimmung (Gray, List Gen. Birds, 1840, p. 43): S. cristatus Vieill. = Malimbus malimbicus (Daudin) = Tanagra malimbica Daudin 4.°2) I. p. 351: „Icterie, zcteria, Visill.; muscicapa, Linn.‘ „Type: : Muscicapa viridis, Gm.“ Genus Icieria Vieillot, Ois. de ’Am£r. sept. I, 1807, p. III; 85; pl.55. Type durch Monotypie: Muscicapa viridis Gm. — Turdus virens L. 1758°°) I. p. 374: „CXXVII.’*) Genre: Picatharte, picathartes, Less.; corvus, Temm.‘ ‚L’oiseau que nous prenous pour type de ce genre a et figure par M. Temminck, pl. 327, sous le nom de Pie chauve, — — — — corvus gymnocedhalus, Temminck, pl. 327.“ Genus Piecathartes Lesson, Manuel d’Ornith. I, 1828, p. 374. Type durch ursprüngliche Bestimmung: ‚Pie chauve, Temminck, pl. 327.“ = Corvus gymnocephalus Temm. 1.p. 386: „Sifilet, Zarotia, Vieill.“ ‚Type: Sifilet, Buff.“ Speciesname (Brisson, Ornith. 1760, II, p. 98: „Cassicus ruber“; p. 100: „Cassicus luteus‘‘), jedoch nie als Gattungsname in Anwendung. Nachdem jedoch nur die Brisson’schen Genusnamen, nicht aber seine Speciesnamen in nomenklatorischer Hinsicht Berücksichtigung finden, kann natürlich nie- mals von Cassicus ‚„‚Brisson‘‘ die Rede sein. 52) Obwohl Vieillot seine neue Gattung Sycobius anscheinend nur für eine einzige Art, nämlich den „„Malimbe huppe Vieillot‘‘ aufgestellt hat, kann die Genotype doch nicht als durch Monotypie gegeben betrachtet werden, da Vieillot’s Malimbe huppe = Sycobius cristatus Vieillot, Ois. chaut., ein Mixtum ist, das auf dem $ von Sycobius eristatus Vieillot = Malimbus malım - bicus (Daudin) = Tanagra malimbicus Daudin und dem 2 von Malimbus rubricollis (Swrains.) = Ploceus rubricollis Swainson basiert. Da erst Swainson (Anımals in Menagerie, 1838, p. 305, 306) im Jahre 1838 den Sycobrius cristatus Vieillot auf das bei Vieillot abgebildete 3 beschränkte und den weib- lichen Vogel als Ploceus rubricollis neu beschrieb, so war Gray im Jahre 1840 der erste, welcher den genau definierten Sycobius cristatus Vieillot als Genotype für die Gattung Sycobius fixierte. Lesson’s Typfixierung kann noch nicht als gültig angenommen werden, da zu seiner Zeit, im Jahre 1828, „Sycobius cristatus = Malimbe huppe noch nicht genau definiert war. Sycobius Vieill. ist als reines Synonym von Malimbus Vieillot zu be- trachten. Genus Malimbus Vieillot, Oiseaux Chanteurs, 1805, p. 71, pl. 42. Type durch nachträgliche Bestimmung (Gray, Cat. Gen. Subgen. Birds, 1855, p. 70): Malimbus cristatus Vieill. $ = Malimbus malimbicus (Daudin) = Tanagra malimbica Daudin 3. Auch in diesem Fall kann die Genotype erst als durch Gray fixiert be- trachtet werden. In den ‚„Ois. Chant.‘“ ist Malimbus cristatus, wie wir oben sahen, als Mixtum aufzufassen. Erst durch Swainson 1838 wurde Malimbus eristatus genau fixiert. 582) Da sich für die Gattung Icteria Vieillot die Genotypie durch Mono- typie ergibt, kann Lesson’s Fixierung als hinfällig bezeichnet werden. 54) CXXVIL‘“ ist falsch und muß CXLVII heißen! Krit. Untersuch. üb. d. Genotypfix. ı. Lesson’s „Manuel d’Ormithologie‘‘ 153 GenusParotia Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith., 1816, p. 35. Type durch Monotypie: ‚Stfilet, Butf.‘‘ = Paradisea sefilata Penn}a) I. p. 386: ‚‚Lophorine, lophorina, Vieill.“ ‚Type: Le superbe, Buff.“ Genus Lophorina Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816, p.35. Type durch Monotypie: „Le superbe, Buff.“ = Paradisea atra Boddaert —= Paradisea superba Pennant.°®) I.p. 386: ‚„Manucode, cicınnurus, Vieill.‘“ ‚Type: Manu- code, Buff.“ Genus Cicinnurus Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith., 1816, p- 35. Type durch Monotypie: ‚„Manucode, Buff.‘ = Paradisea regia L.°”) I.p. 386: „Samalie, Daradisea, Linn.; Vieill.‘“ „Type: O:rseau de paradis, — Le magnifique, Buff.“ Genus Paradisaea (sic!) Linnaeus, Syst. Nat.10, I, 1758, p- 110. Type durch nachträgliche Bestimmung (Gray, List Gen. Birds, 1840, p. 39): Paradisaea apoda L.®®) I.p. 403: „CLX. Genre: Mino, mino, Less. (Zool. de la Co- quille).“ ‚Le mainate religieux, type du genre eulabes de M. Cuvier — — —“ Genus Eulabes Cuvier, Regne animal 1816, p. 401. Type durch Monotypie: „Le mainate de Java‘ (Gracula religiosa L.) Enl. 268° —= Gracula veligiosa L.°) II.p.15: „CLXXIII. Genre: Fournier, Furnarius, Vieill.; Ophie, .opetiorynchos, Temm.; merops, Linn., Gm., Lath.“ ‚Le type de ce genre est le merops rufus, Gmelin, enl. 739.“ Genus Furnarius Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816, p. 47 Type durch Monotypie: ‚Fourmillier Buff.‘“ = Merops rufus Gm.) 55) Auch im vorliegenden Falle bedarf es einer Typfixierung durch Lesson nicht mehr, da sich die Genotype für Parotia Vieillot bereits durch Monotypie feststellen läßt. 56) Die Genotype für diese Paradiesvogelgattung ist durch Monotypie gegeben. Lesson’s nochmalige Fixierung ist daher unnötig gewesen. 57) Auch in diesem Falle kann die Lesson’sche Fixierung verworfen werden, nachdem sich für Oieinnurus Vieillot die Type durch Monotypie eruieren läßt. Vgl. hierzu auch ÖOpinion 67. | 58) Lesson war nicht berechtigt, den „‚oiseau de paradis‘‘ = ‚Le magni- fique Buff.‘“ = Diphyllodes magnifica (Pennant) zur Genotype von Paradi- saea Linn. 1758 zu machen, da diese Art ursprünglich gar nicht in der Gattung enthalten war. Linnaeus führt lediglich P. apoda und P. regia auf. Somit war es erst Gray, der im Jahre 1840 in nomenklatorisch gültiger Weise für Paradisaea eine Genotype festgelegt hat. 5°) Für Eulabes Cuvier ergibt sich Gracula religiosa L. durch Monotypie als Genotype. Eulabes Cuvier wird somit Synonym von Gracula L. Genus Gracula Linnaeus, Syst. Nat. 10, I, 1758, p. 108. Type durch nachträgliche Bestimmung (Stresemann, Nov. 2001.19, 1912, p-. 312): Gracula religiosa L. 60), Da sich für die Gattung Furnarius Vieillot die Genotype durch Monotypie ergibt, so kann Lesson’s nochmalige Typfixierung als unnötig verworfen werden. 4. Heft 154 Dr. A. Laubmann: II. p.66: „CLXXXI. Genre: Myzomele, myzomela, Vig. et Horsf. (Trans. Soc. Linn. Lond., t. XV, p. 316).“ ‚Le type de ce genre demembre des soui-mangas (cinnyris), est le certhia cardinalis de Gm., le sowi-manga rouge et gris de Vieillot, pl. 36 des Oiseaux dores.““ Genus Myzomela Vigors and Horsfield, Trans. Linn. Soc. London, XV (1826), publiziert 1827, p. 316. Type durch ur- sprüngliche Bestimmung (und Monotypie): „Mel. cardinalis‘ = Certhia cardinalis Gmelin.*) , II.p. 66: „CLXXXIL Genre: Myzanthe, myzantha, Vig. et Horsf. (Trans. Soc. Linn. Lond,, t. XV, p. 318).“ ‚‚Le type‘de ce genre est le merops garrulus de Latham, que les naturels de la Nouvelle-Hollande nomment cobay-gin.“ Genus Myzantha Vigors and Horsfield, Trans. Linn. Soc. London, XV, 1826 (publiziert 1827), p. 318. Type durch nach- trägliche Bestimmung (Lesson, Manuel d’Ornith. II, 1828, p. 67): „Le merops garrulus de Latham‘ = Merops garrulus Lath.®) II. p. 68: „CLXXXIII. Genre: Phillanthe, anthochoera, Horsf. et Vig.; Creadion, creadion, Vieill.; et Dilophe, dilophus, Vieill.“ „L’espece qui sert de type au genre philanthe avait deja porte M. Vieillot a etablir le genre creadion, qu’il plagait A cöte des &tour- neaux, par une analogie forc&e et tout-a-fait fictive.“ Genus Anthochaera (sic!) Vigors and Horsfield, Trans, Linn. Soc. London, XV, 1826 (publiziert 1827) p. 320. Type durch nachträgliche Bestimmung (Gray, List. Gen. Birds, 1840, p. 15): A.carunculata (Lath.) = Merops carunculatus Latham.*®) 61) Die Genotype für die Gattung Myzomela Vig. and Horsf. ergibt sich durch die ursprüngliche Bestimmung beider Autoren, die ihre neue Gattung speziell für Certhia cardinalis Gm. aufgestellt haben. Somit kann Lesson’s nochmalige Fixierung als hinfällig betrachtet werden. 62) Da Vigors und Horsfield für ihre Gattung Myzantha keinen Typus angegeben haben, und ein solcher auch durch das Monotypie-Verfahren nicht festgestellt werden kann, so war jedenfalls Lesson an obiger Stelle in seinem Manuel d’Ornith. der erste, der in nomenklatorisch einwandfreier Weise für die genannte Gattung eine Type aufstellte. Myzantha Vigors and Horsfield ist ein Synonym von Manorina Vieillot 1818, deren Genotype Manorina viridis Vieillot = Turdus melanophrys Latham kongenerisch ist mit Merops garrulus Latham, dem Typus von Myzantha Vig. and Horst. Genus Manorina (sic!) Vieillot, Nouv. Diet. Hist. Nat. 19, 1818, p. 236. Type durch ursprüngliche Bestimmung: Manorina viridis Vieillot = Turdus melanophrys Latham. 63) Lesson fixierte an dieser Stelle, wie wir aus dem oben zitierten Wortlaut entnehmen können, als Genotype für Anthochaera Vigors und Horsfield 1827 diejenige Species, für welche Vieillot seine neue Gattung Creadion 1816 aufgestellt hat. Dabei ist es Lesson jedoch entgangen, dal Vieillot für seine Gattung gar keineT'ype fixiert hat, sondern zwei in zwei ver- schiedene Gattungen zu stellende Arten anführt, nämlich einmal den Sturnus carunculatus Gm. und dann zweitens den Corvus paradoxus Latham = Merops carunculatus Latham. Somit fällt Lesson’s Typfixierung in nichts zusammen, nachdem die hierzu notwendigen Voraussetzungen als nicht gegeben zu betrachten sind. Der erste Autor, der für die Gattung Anthochaera Vig. und Krit. Untersuch. ü. d. Genotypfix. i. Lesson’s „Manuel d’Ornithologie‘“‘ 155 II.p. 85: „CLXXXVIII. Genre: Guöpier, meroßs, L.“ „Le type de ce genre est le gu&pier vulgaire, merops apiaster, L., enl. 938.“ Genus Merops Linnaeus, Syst. Nat. 10, I, 1758, p. 117. Type durch Tautonomie:,,Merops‘‘ = Merops Abiaster L.*%) II.p.88: „CLXXXIX. Genre: Alcyon, alcedo, L.; halcyon, Pline, Swainson, Zool. Illustr. Martin-Pecheur des auteurs.“ „Le type de ce genre est le Martin-Pecheur d’Europe, alcedo ispida, Esyecch 72 Genus Alcedo Linnaeus, Syst. Nat. 10, I, 1758, p.115. Type durch nachträgliche Bestimmung (Swainson, Zool. Illustr. I, 1820, tab. 26): Alcedo ispida L.*) II. p. 116: „CXCIX. Genre: Coucoupic, cucupdicus, Less.“ ‚Ce genre a pour type le Hicus cafer de Latham, ou Prome£pic de Levail- lant. Ou devra lui adjoindre le Prcus auratus de Gm., enl. 695.“ Horsf. in nomenklatorisch nicht anfechtbarer Art und Weise eine Genotype fixiert hat, war Gray, welcher im Jahre 1840 den Merops carunculatus Latham als Typus festgelegt hat. Ein Blick in die Originalstelle zeigt uns, daß Vieillot in seine Gattung Creadion zwei generisch völlig verschiedene Arten gestellt hat, nämlich einen Angehörigen der Familie der Corvidae, den Sturnus carunculatus Gm. = Creadion carunculatus (Gm.)und einen Melliphagiden, den Merops:carunculatus Latham, den. Genotypus von Anthochaera Vig. et Horsfield. Der erste, der für die Gattung Creadion Vieillot in nomenklatorisch gültiger Weise eine Genotype aufgestellt hat, war wiederum Gray, im Jahre 1855. Genus Creadion Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816, p. 34. Type durch nachträgliche Bestimmung (Gray, Cat. Gen. Subgen. Birds, 1855, p. 68): Sturnus carunculatus Latham = Sturnus carunculatus Gmelin. (Vgl. I. Cabanis, Mus. Heineanum I], 1851, p. 218). Im Texte zu Gattung Anthochaera fährt Lesson unten auf p. 69 folgender- maßen fort: „‚Peut-ötre doit-on ajouter & ce genre le merops circinnatus ou concinnatus de Latham; le poe-bird de Cook, si commun & la Nouvelle Zelande, dont M. Vieillot a fait le type de son genre polochion, philemon.‘ Lesson geht auch hier von der irrtünmlichen Anschauung aus, als habe Vieillot bei Aufstellung seiner Gattung Philemon in der ‚Analyse‘ irgend einen Typus fixiert. In der ‚Analyse‘, p. 47, gab Vieillot jedoch lediglich eine auch von Lesson in seinem Manuel d’Ornith. II, 1828, p. 70 wieder- gegebene kurze Charakteristik der neuen Gattung und führte daran an- schließend einige ‚‚Especes‘, nicht, wie Lesson zitiert, ‚types‘ an, nämlich: „Polochion Buff. — Merops circinnatus Lath. — Heorotaire gorruck Vieill: oiseaux dores.‘‘ Erst im Jahre 1840 hat Gray auch für diese Gattung eine Genotype fixiert, nämlich den ‚‚Polochion Buff.‘“ = Philemon moluccensis (Gm.) [efr. Stresemann, Nov. Zool. 21, 1914, p. 394.] Genus Philemon Vieillot, Analyse d’ une nouv. Ornith. 1816, p. 47. Type durch nachträgliche Bestimmung (Gray, List Gen. Birds, 1840, p- 15): Philemon moluccensis (Gm.). Merops circinnatus (sic !)Latham ist gleichbedeutend mit Prosthemadera novae-zealandiae (Gmelin). 64) Lesson’s Typfixierung ist hinfällig, nachdem sich die Genotype für die Gattung Merops L. 1758 durch Tautonomie feststellen läßt. Vgl. hierzu Opinion 16 und 67. 65) Bereits Swainson war es, der in Z001.111. 1,1820, den Alcedo ispida L. = Alcedo atthisispida L. als Genotype fixiert hat. Somit ist Lesson’s Fixie- rung als ungültig zu verwerfen. 4. Heft 156 Dr. A. Laubmann: Genus Cueupieus Lesson, Manuel d’Ornith., II, 1828, p. 116. Type durch ursprüngliche Bestimmung: Picus cafer Lath. = Picus cafer Gmelin.e®) II. p. 119: „CCI. Genre: Coucou, cuculus, L.‘“ ‚Le type de vrais coucous est fourni par l’espece d’Europe, celebr@ a tant de. titres, et par son habitude de pondre dans les nids des petits oiseaux en leur abandonnant le soin d’y couver les oeufs, et par ses migrations et son chant regard@ comme de funeste pre&sage. Coucou d’Europe, cuculus canorus, L., enl. 811; Levaill., pl. 202. Genus Cuculus Linnaeus, Syst. Nat. 10, I, 1758, p. 110. Type durch Tautonomie: ‚„Cuculus‘“ = Cuculus canorus Lin.®”) II. p. 146: „II. Sous-Genre: Platycerque, Platycercus, Vig. et Horsfield (Trans. Soc. Linn. London, t. XV, p. 278); perruches latı- caudes, Levaill.‘‘“ ‚Les principaux caract£res de ce genre demembr& des perroquets, sont: la rondeur et la brievet€ comparatives des ailes, ainsi que l’elevation des tarses. Son type est le Psiltacus Pennantii.““ Genus Platycercus Vigors and Horsfield, Trans. Linn. Soc. London, XV, 1826 (publiziert 1827), p.278. Type durch ur- sprüngliche Bestimmung (p. 279): Pl. Pennantit Lath. = Psittacus elegans Gm.*®) II. p. 147: „IV. Sous-Genre: Trichoglosse, Zrichoglossus, Vig. et Horsf.‘“ ‚‚Le type de ce genre est le Psittacus haematodus des Molouques, esp£ce tr&s voisine du P. ornatus du port Jackson — —-“ Genus Triehoglossus Vigors and Horsfield, Trans. Linn. Soc. London, XV, 1826 (publiziert 1827), p. 287. Type durch nach- trägliche Bestimmung (Lesson, Manuel d’Orn. II, 1828, p. 147): Psittacus haematodus 1.) II. p. 148: ,‚V. Sous-Genre: Perruche, conurus, Kuhl.“ ‚Type: le sincialo, psittacus rufirostris, L., enl. 550 et toutes les vrais perruches.“ 66) Lesson’s Gattung Cucupicus ist Synonym von Colaptes Vigors Trans. Linn. Soc. London, 14, Part III, 1825, p. 457, Fußnote. Genus Colaptes Vigors, Trans. Linn. Soc. London 14, Part III, 1825, p. 457, Fußnote. Type durch ursprüngliche Bestimmung: Ouculus auratus L. Cuculus auratus L. ist mit Picus cafer Gm. kongenerisch. 67) Da sich die Genotype für Cuculus Linnaeus, 1758, durch Tauto- nomie feststellen läßt, kann Lesson’s nochmalige Fixierung als hinfällig betrachtet werden. Vgl. hierzu Opinion 16 und 67. 6°) Da sich für Platycercus Vig. et Horsf. die Genotype durch ursprüng- liche Bestimmung von selbst ergibt, so ist natürlich jede spätere Fixierung vollkommen wertlos. 69) Nachdem die Autoren Vigors und Horsfield es bei Aufstellung ihrer Gattung Trichoglossus übersehen haben, eine Genotype zu fixieren, war Lesson völlig im Recht, als er den Psittacus haematodus L. zur Genotype bestimmte. Über die Deutung von Psittacus haematod (sic!) L. verweise ich auf die eingehenden Auseinandersetzungen C. E. Hellmayr’s in „Avifauna von Timor“‘, Stuttgart, 1914, p. 78, Fußnote 2 (in Zoologie von Timor, l. Lieferung, herausgegeben von C. B. Haniel, Stuttgart, 1914). Krit. Untersuch. ü. d. Genotypfix. i. Lesson’s „Manuel d’Ornithologie““ 157 Genus Conurus Kuhl, Consp. Psittac. 1820, p.4. Type durch nachträgliche Bestimmung (Lesson, Manuel d’Ornith. II, 1828, p. 148): Psittacus rufirostris L. = Psittacus torquatus Bodd.?°) II. p. 148: ‚VI. Sous-Genre: Lori, lorius, Vigors (Zool. Journ., t. VII, p. 400).“ ‚‚Le type de ce genre est le Lori tricolor, psittacus lorri, L., enl. 168.“ Genus Lorius Vigors, Zool. Journ. II, 1825, p.400. Type durch ursprüngliche Bestimmung: Psittacus domicella L.”!) II.p.148: „VII. Sous-Genre: Brotogere, brotogeris, Vigors (Zool. Journ., t. VII, p.400).“ ‚Ce sous-genre n’est pas nette- ment caracterise. M. Vigors cit€ pour type le dsittacus byrrhopterus de Latham.““ Genus Brotogeris Vigors, Zool. Journ. II, 1825, p. 400. Type durch ursprüngliche Bestimmung: Psittacus pyrrhopterus Lath.”?) II. p. 162: „III. Sous-Genre: Ptilinope, flilinopus, Swains.‘ „Le type de cette nouvelle division est la colombe kurukuru, ptihnopus purpuratus, Swains.“ Genus Ptılinopus Swainson, Zoll. Journ. I, 1825, p. 473. Type durch Monotypie: Ptilinopus purpuratus (Var. Regina) Swains. = Ptilhinopus swainsoni Gould.”3) II. p. 162: ,‚V. Sous-Genre: Pe£ristere, Peristera, Swainson (Zool. Journ., no. XI, p. 360).“ ‚Type: la columba cınerea, Temm., pl. 260.“ Genus Peristera Swainson, Zool. Journ. III, 1827, p. 360. Type durch ursprüngliche Bestimmung: Columba cinerea Temm.”®) Il. p. 177:',,CCXXXL Genre:.Cog, gallus, 'Briss.‘‘ „Le type de ce genre est Le coq et la poule ordinaires, dhasianus gallus, Linn., enl. 1 et 49; gallus domesticus, Briss., dont ou connait un grand nombre de varietes.“ 70) Lesson fixierte als erster für die Gattung Conurus Kuhl 1820 den Psittacus torquatus Boddaert als Genotype. Wie bereits Matthews in Nov. Zool. XVIII, 1911, p. 11 auseinandergesetzt hat, muß als Folgeerscheinung dieser Tatsache an Stelle der bis jetzt Conurus genannten Gattung der Name Aratinga Spix, 1824, treten, während Conurus als älterer Name die Priorität vor Palaeornis Vigors hat. Palaeornis Vig. wird somit Synonym von Conurus Kuhl. Genus Palaeornis Vigors, Zool. Journ. II, 1825, p. 46. Type durch ursprüngliche Bestimmung: Psittacus alexandri L. 71) Lesson’s Typfixierung kann als hinfällig bezeichnet werden, nach - dem sich Psittacus domicella L. durch ursprüngliche Bestimmung als Geno- type ergibt. ?2) Auch in diesem Falle ergibt sich die Genotype durch ursprüngliche Bestimmung, so daß Lesson’s nochmalige Fixierung von keinerlei Be- deutung ist. 2) Für die Gattung Piilinopus (sic!) Swainson kann die Genotype durch Monotypie ermittelt werden. Somit ist Lesson’s nochmalige Typ- fixierung als hinfällig zu betrachten. 74) Da sich für die Gattung Peristera Swainson die Genotype durch ur- sprüngliche Bestimmung ergibt, kann Lesson’s Fixierung verworfen werden. 4. Heft 158 Dr. A. Laubmann: Genus Gallus Brisson, Ornith. I, 1760, p. 166; p.26. Type durch Tautonomie: ‚Gallus‘ Moehring = ‚Gallus domesticus‘‘ Bris- son = Phasianus Gallus L. 1758.7°) II. p. 178: „CCXXXII. Genre: Lophophore, lophophorus, Temm.; Monaul, monaulus, Vieill.; phasianus, Lath.‘“‘ ‚Le type de ce genre est le dhasianus impeyanus de Lath., pl. 114. General syn. supp.; lophophorus refulgens, Temm.“ Genus Lophophorus Temminck, Hist. Nat. Gen. Pigeons et Gall. II, 1813, p.355. Type durch Monotypie: Lophophorus refulgens Temm.”®) r 1I.p.185. „CCXXXVI. Genre: Talegalle, talegalla, Less.“ „Une seule esp&ce d&couverte par nous dans les for&ts de la Nou- velle-Guinee sert de type ä ce genre. C’est un oiseau entierement noir, de taille d’une petite poule commune, et qui retrace quelques unes des formes des tal&ves ou porphyrions. C’est pour rappeler ces analogies que nous avons forge le mot hybride Zalögalle. Cette espece, par sa raret€, comme parce qu’elle fait le type d’un genre, a regu le nom de talegalle de Cuvier, Zalegalla Cuvieri, Less., Zool. de la Coqu., pl. XXXVIIL.“ Genus Talegalla Lesson, Man. d’Ornith. II, 1828, p. 185. Type durch ursprüngliche Bestimmung: Talegalla Cuvieri Less. = Tale- galla cwvieri Less.’”) - II. p. 214: „CCLV. Genre: Marail, Penelope, L., Merrem, Cuv., Temm., Vieill., Guan; Yacou.“ ‚Le type de ce genre est: Le marail, denelope marail, L., enl. 338.“ Genus Penelope Merrem, Avium rar. et min. cog. Icones, et Descriptiones, 1786, p. 39. Type durch ursprüngliche Bestimmung ”5) Nachdem sich in der oben dargelegten Weise für die Gattung Gallus Brisson 1760 die Genotype durch. Tautonomie feststellen läßt, war eine nochmalige Fixierung durch Lesson nicht notwendig. Ein analoger Fall ergibt sich für die Gattung Passer Brisson, 1760. Auch hier kann die Genotype durch Tautonomie festgestellt werden, so daß in diesem Sinne die Ausführungen im ‚, Nomenklator der Vögel Bayerns“ von Hellmayr und Laubmann, 1916, p. 37, abzuändern sind. Genus Passer Brisson, Ornith. I, 1760, p. 36; III, p. 71. Type durch Tautonomie: ‚„Passer‘‘ Gesner, Hist. Anim. III, 1555, p: 618 = ,‚‚Passer domesticus‘‘ Brisson = Fringilla domestica L. 1758. ”*) Für Lophophorus Temminck kann die Genotype durch Monotypie eruiert werden. Eine nochmalige Festlegung der Type durch Lesson war daher unnotwendig. ’?) Wie aus den von Matthews gemachten Auseinandersetzungen über die Erscheinungszeiten der einzelnen Lieferungen des ersten Bandes der „Voyage de la Coquille‘ inAustral Avian Record, II, 2—3, 1913, p.49—54 zu entnehmen ist, ist die 16. Lieferung des Textes, die Seiten 697 — 743 umschließend, erst am 1. Mai 1830 erschienen. Auch die Tafel Nr. 38 ‚‚Tale- gallus Cwvieri‘“ kam mit der 8. Lieferung erst am 29. November 1828 heraus. Nachdem nun aber das ‚Manuel d’Ornith.‘ II bereits im Juni 1828 publiziert worden ist, so hat dieses natürlich die Priorität vor der „Voyage“. Domit tritt auch der Gattungsname Talegalla (sic !) zum erstenmal im ‚Manuel auf, nicht wie bisher immer angenommen worden war, in der „Voyage de la Coquille“ des gleichen Autors. Das gleiche gilt natürlich vice versa auch für die Species Talegalla cuvieri Lesson. Krit. Untersuch. ü. d. Genotypfix. i. Lesson’s „Manuel d’Ornithologie“ 159 (p. 40 im lateinischen Text sehr unauffällig!): Penelope jacupema Merrem = Penelope marail Gm.”®e) II.p. 218: „CCLVII. Genre: Sasa, opisthocomus, Hoffm.; Hoazin, Buff.; orthocorys, Vieill.; Dhasianus, L., Lath.“ ‚On a appliqu& le nom de hoazin, mentionn& par Fernandez, qui l’Ecri- vait hoactzin, & l’espece unique qui sert de type & ce genre, et que l’on connait sous le nom de Sasa a la Guyane, suivant Son- nini. — — — — L’esp£ce unique est l’Hoazin, Phasianus cristatus, L. figure pl. 337 sous le nom de Faisan kuppe de Cayenne.“ Genus Opisthocomus Nlliger, Prodr. syst. Mam. Av., 1811, p. 239. Type durch Monotypie: Phasianus cristatus L. = Opistho- comus hoazin (P. L. S. Müller).?®) II.p. 248: „CCLXXI. Genre: Jabiru, mycieria, L., Gm.; Lath., Cuv., Vieill.; ciconia, Temm.'‘ ‚‚Le type de ce genre est: Le Jabiru de Cayenne, mycieria Americana, L., enl. 817.“ Genus Mycteria Linnaeus, Syst. Nat. 10, I, 1758, p. 140. Type durch Monotypie und Tautonomie: Mycteria americana L. = Tantalus Loculator L.®°) 78) Lesson’s Typfixierung ist in dem vorliegenden Falle nicht als not- wendig zu betrachten, da bereits Merrem selbst bei Aufstellung seiner Gat- tung Penelope 1786 die Species Penelope jacupema = Penelope marail Gm., allerdings etwas unauffällig auf p. 40 des Textes als Genotype aufgeführt hat, worauf zuerst Hellmayr aufmerksam gemacht hat. 79) Lesson’s Genotypfixierung kann in diesem Falle als hinfällig be- trachtet werden, nachdem sich für Opisthocomus Dliger 1811 die Type durch Monotypie von selbst ergibt. 80) Wie Hellmayr (Revision der Spix’schen Typen brasilianischer Vögel; Abh. K. Bay. Akad. der Wiss. II. Kl. XXII. Band, III. Abt., München 1906, p. 711) auseinandergesetzt hat, muß Mycteria americana L. 1758 auf den Tantalus loculator L. 1758 bezogen werden. Hellmayr schreibt an zitierter Stelle hierzu folgendermaßen: ‚Bei dieser Gelegenheit möchte ich auf eine unumgänglich nötige, sehr bedauerliche Anderung in der Benennung von Mycteria americana L. hinweisen. Bereits Graf Berlepsch (J. f. Ornith. 1887, p. 32) bemerkte dies, unterließ es aber, die Konsequenzen zu ziehen. Miycteria americana Linnaeus, Syst. Nat. X (1758), p. 140 beruht aus- schließlich auf dem ‚Jabiru-guagu‘‘ Maregraves, Hist. nat. Bras., p. 200. Der so benannte Vogel ist aber, wie das Studium der Originalbeschreibung lehrt, nicht Mycteria americana auct., sondern Tantalus loculator. Dies geht unzweifelhaft aus den Stellen hervor: ‚in summitate capitis mitram osseam colori albi et cinerei mixti gerit“, „oculi nigri et pone eos aurium foramina ampla“, „caudam habet brevem et nigram, cum qua alae desinunt“, „totum corpus et collum albis vestitur pennis et a collo longiusculae punnae propendent et circum‘“. „Alae albae, remigesillarum punnae nigrae, rubini colore transsplendente in nigro.“ M. americana auct. hat dagegen ganz weißen Schwanz und Flügel, kein Hornschild auf dem Vorderkopf usw. Die irrtümliche Identifizierung des ‚„„Jabiru-guacu‘‘ Marcgraves mit dem „Jabiru‘‘ der Brasilianer ist wohl darauf zurückzuführen, daß im Marcgraveschen Werke die Figuren des „Jabiru‘ und ‚Jabiru-guagu‘‘ gerade an umgekehrter Stelle eingesetzt sind. Aber bereits Lichtenstein (Abhandl. Berl. Akademie in den Jahren 1816—1817, erschienen 1819, p. 163) stellte nach Vergleich der farbigen Originalabbildungen Marcgraves fest, daß die Figur auf p. 201 zu der Be- schreibung des ‚„Jabiru‘‘ \p. 200) und die Figur auf p. 200 zur Beschreibung des „Jabiru-guagu‘‘ (Tantalus loculator) gehört. 4. Heft 160 Dr. A. Laubmann: II. p. 256: ‚„Tigrisome, tigrisoma, Swains.‘“ „M. Swainson prend pour type de ce genre l’adea tigrina de Latham.“ Genus Tigrisoma Swainson, Zool. Journ. III, 1827, p. 362. Type durch ursprüngliche. Bestimmung: Ardea tigrina Lath. = Ardea lineata Bodd. 81.)°*) II. p. 260: ‚„Falcinelle, falcinellus, Cuv.“ ‚M.Cuvier place apres son genre corlieu, dhaeopus, le genre falcinelle, falcinellus, Cuv., qui a pour caractere un bec deprime, et ayant des sillons sur les cötes de la mandibule superieure comme les corlieux, et point de pouce. Ce sont des sanderlings a bec arque, dit M. Cuvier, et le type de ce genre £tait un petit oiseau littoral, & peine gros comme une alouette, et nomme& scolopax pygmaea, Gm.‘“®2) Genus Falcinellus Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816, p- 47. Type durch Monotypie: ‚„Promerops Buff.“ = Le Pro- merops brun & ventre tachet€ Buff. = Le Promerops Brisson, tome II, p. 461 = Merops cafer L.®°) Da somit Mycteria americana L. sich auf Tantalus loculator bezieht, muß für den Jabiru Lichtenstein’s Bezeichnung Ciconia mycteria (Verz. Dubl. 1823, p. 76: ex Mycteria americana Latham (nee Linnaeus), Ind. Ornith. II, p. 670, wo die Art sehr gut beschrieben ist) in Anwendung kommen. Als Genustitel schlage ich Jabiru nom. nov. vor. Die Art hat :omit als Jabiru mycteria (Licht.) zu stehen.‘‘ Es ergibt sich somit für den „Jabiru‘‘ folgende Nomenklatur: Genus Jabiru Hellmayer, Abh. K. Bay. Akad. Wiss. II. Kl., Band 22, 3. Abh. 1906, p. 711. Type durch Monotypie: Jahiru mycteria (Leht.) = Ciconia myeteria Lichtenstein. Mycteria Linnaeus 1758 hat somit Priorität vor T’antalus Linnaeus. Genus Toantalus Linnaeus, Syst. Nat. 10, I, 1758, p. 140. Type durch Monotyie und Tautonomie: Tantalus Loculattorr L = Mycteria americana L.) Die Gattung Tantalus L. wird somit Synonym von Mycteria L., welche Seitenpriorität besitzt. (Vgl. hierzu auch: Chek-List of North-American Birds, II. and III. Edition, 1895, p. 68 und 69; 1910, p. 93.) 81) Für Tigrisoma Swainson ergibt sich die Genotype durch ursprüng- liche Bestimmung von seiten des Autors selbst. 82) Vgl. hierzu auch Lesson, Man. d’Ornith. II, 1828, p. 282 unten. 83) Wie Matthewsin Nov. Zo0l. 18,1911, p. 18 auseinandergesetzt hat, ist Cuvier’s Regne Animal erst nach dem 7. Dezember 1816 erschienen, wogegen Vieillot’s Analyse bereitsim April des gleichen Jahres 1816 publiziert worden ist (cfr. B. O. U. List 1915, p. 372). Infolge dieser Tatsache ist die Gattung Falcinellus Cuvier durch Faleinellus Vieillot als präokkupiert zu betrachten. Als Genotype für die Gattung Falcinellus Vieillot ergibt sich durch Monotypie ‚‚Merops cafer L.‘‘ Durch diesen Umstand wird Faleinellus Vieill. ein Synonym von Promerops Brisson, für welche Gattung sich ebenfalls diese hübsche Nektarinie als Genotype feststellen läßt. Genus Promerops Brisson, Ornith. 1760, I, p. 34; II, p. 460. Type durch Tautonomie: ‚„Promerops‘‘ = Merops cafer L. Durch den Umstand, daß Falcinellus Vieillot ein Synonym von Pro- merops Brisson geworden ist, tritt notwendigerweise an Stelle der Paradies- vogelgattung Falecinellus auctorum als nächster in Betracht kommende Name Epimachus Cuvier. Genus Epimachus Cuvier, Regne animal, 1816, p. 407. Type durch nachträgliche Bestimmung (Gray, Cat. Gen. Subgen. Birds 1855, p. 18): Upupa speciosa Bodd. = l’Epimaque a paremens frises = Upupa striata Bodd. Krit. Untersuch. ü. d. Genotypfix. i. Lesson’s „Manuel d’Ornithologie“ 161 II. p. 281: „CCLXXXVII. Genre: Lobipede, lobides, Cuv.; phalaropus, Vieill.; tringa, L.“ ,M. Temminck ne separe point des phalaropes le seule esp&ce qui sert de type & ce genre, et qui est le phalarope de Siberie, de la planche enlumin&e de Buffon, no. 766, ou tringa hyberborea, L.“ Genus Lobipdes Cuvier, Regne animal, I, 1816, p. 495. Type durch Monotypie: „Le Lobipede a hausse-col (Tringa hyperborea = Tringa lobata L.*°*) II. p. 283: „Calidris, Cuv.‘“ ‚Le canut, ou maubeche, Zringa cinerea, L.; Buff., enl.366 et 363. Type du genre maubeche, calidris, Cuv.“ Genus Calidris Dliger, Prodromus Syst. Mam. Av. 1811, p. 249. Type durch Monotypie: Charadrius Cahdris L. = Trynga alba Pall®d): II.p. 283: ‚Machetes, Cuv.‘“ ‚Type du genre machetes de M.Cuvier. Le combattant, Zringa pugnax, L., enl. 300, 305, 306 et 307.“ Genus Machetes Cuvier, Regne animal, I, 1816, p. 490. Type durch Monotypie: Tringa pugnax L,s®) II. p. 294: „Gallinula, Briss.‘“ ,‚‚Poule d’eau ordinnaire, galk- nula chloropus, Lath.; Fulica chloropus, Gm., enl. 877; Type du veritable gallinula.“ Genus Gallinula Brisson, Ornith. I, 1760, p.50; VI, p.2. Type durch Tautonomie: „Gallinula‘‘ = Fulica Chloropus L.®) II. p. 362: „CCCXVI. Genre: Starique, Phaleris, Temm.; alca Vieill.“ ‚‚Pallas,-le premier, dans son cinquieme fascicule des 84) Lesson’s Typfixierung ist hinfällig, da sich für Lopibes Cuv. die Genotype durch Monotypie ergibt. Über die Validität dieses Gattungs- namens vergleiche man: Laubmann, Zur Nomenklatur der Gattung Phala- ropus Brisson 1760; Ornith. Monatsber. 1919, p. 75—76. 85) Für die Gattung Cakdris Illiger (nee Cuvier!) 1811 ergibt sich die Genotype durch Monotypie. Lesson’s Fixierung ist daher hinfällig. Vgl. Hellmayr und Laubmann, Nomenklator der Vögel Bayerns, 1916, p. 5l. 86) Für die Gattung Machetes Cuv. ergibt sich die Genotype durch Monotypie, so daß Lesson’s nochmalige Fixierung ignoriert werden kann. Machetes Cuvier ist ein Synonym von Pavoncella Leach. Wie in „Nomen- klator der Vögel Bayerns“ (1916, p. 51, Fußnote 3) von Hellmayr und Laub- mann auseinandergesetzt worden ist, kann der von Leach in „Systematie Catalogue of the Specimens of the Indigenous Mammalia and Birds ete.“ 1816 aufgestellte Gattungsname Pavoncella keineswegs als ein nomen nudum aufgefaßt werden, da in seiner Begleitung eine bekannte Art, P. pugnaz, zitiert wird. (Vgl. hierzu Opinion 46, und Code of Nomenclature A. O. U. 1908, p. LXIV, Canon XL.) Das Werk von Leach, dessen Vorrede datiert ist vom 30. VIII. 1816, ist vor Cuviers Regne animal (publiziert nach dem 7. XII. 1816; cfr. Matthews, Nov. Zool. 18, 1911, p. 18) erschienen, ie Genus Pavoncella Leach, Syst. Cat. Indig. Mamm. Birds Brit. Mus, 6, p. 29. ı Type durch Monotypie: Pavoncella pugnax = Tringa Pugnax L. 87) Da sich für die Gattung Gallinula Brisson 1760 die Genotype durch Tautonomie von selbst ergibt, kann Lesson’s nachträgliche Fixierung als hinfällig betrachtet werden. Archiv Ir NOureenoh 11 4. Heft 162 Dr. A. Laubmann: des Spicilegia zoologica, p.18, donna une description complete, accompagnee de figures et de details anatomiques, de l’espece qui sert de type äa ce genre.“ Genus Phaleris Temminck, Man. d’Orn.I, 1820, p. CXI. Type durch nachträgliche Bestimmung (Lesson, Man. d’Orn. II, 1828, p. 362): Alca cristatella Pallas (Spicilegia zoologica, fasc. 5, p. 18).%) ? II. p. 366: „CCCXX. Genre: Sphenisque, spheniscus, Briss., Cuv.‘: „Le type de ce genre est le sphenisque du Cap, aptenodytes demersa, Gm., enl. 382 et 1005. : Genus Spheniscus, Brisson, Ornith. I, 1760, p. 53; VI, p. 96. Type durch Tautonomie: ‚„Spheniscus” = Diomedea demersa L. 1758.89) II. p. 369: ‚„CCCXXI. Genre: Manchot, aptenodytes, Forster, Cuv. ,,Ce Genre a pour type: Le grand Manchot, aptenodytes patagonica, Gm., enl. 975... Genus Aptenodytes Forster, Comm. soc. reg. sc. Gotting. III, 1781, p.133. Type durch nachträgliche Bestimmung (Lesson, Man. d’Orn. II, 1828, p.369): Aptenodytes patachonica Gm.°°) II. p. 392: „CCCXXXIII. Genre: Puffinure, duffinuria, Less.; pelecanoides, Lac&pede; pelecanoide, haladroma, Illig.; procellaria, L., Temm.? ,,Ce qui nous a porte a changer le nom generique de la seule esp&ce connue qui sert detype äce genre, — — — — — 3 Ce genre n’a qu’une espece qui est: Le puffinure de Garnot, Puffi- nuria Garnotii, Lesson, Zool. de la Cogq., pl.46; procellaria uri- natrıx, Gmel. ? 88) Lesson war der erste Autor, der in nomenklatorisch einwandfreier Weise eine Genytope für die Gattung Phaleris Temminck fixiert hat, Phaleris Temm. wird Synonym von Aethia Merrem 1788 und Simorrhynchus Merrem 1819. Für die bisher allgemein unter dem Namen Phaleris geführten Arten hat daher derGattungsname Cyeclorrhynchus Kaup 1829 in Anwendung zu kommen. Vgl. Hartert, Nov. Zool. 23, 1916, p. 339—340. Genus Aethia Merrem, Vers. Grundr. Allg. Gesch. u. nat. Eintheil. d. Vög. 1. — Tentamen Nat. Syst. Av. 1788, p. 7, 13, 20, Typus durch Monotypie: Alca cristatella Pallas. Genus Simorhynchus Merrem, in Ersch und Gruber, Encyclop. 1. Seht. II, 1819, p. 405. Type durch nachträgliche Bestimmung (Gray, List Gen. Subgen. Birds 1855, p. 127): Alca cristatella Pall. (cfr. Stejneger, Auk, 1885, p. 324). Genus Cyclorrhynchus Kaup, Skitz. Entwicklungsgesch. u. natürl. Syst. europ. Thierwelt, 1829, p. 155. Type durch Monotypie: Alca psittacula Pallas. 89) Auch für die Gattung Spheniscus Brisson kann die Genotype durch Tautonomie festgestellt werden, so daß eine nochmalige Typfixierung durch Lesson überflüssig gewesen ist. %0) Nachdem bei Aufstellung der Art Aptenodytes der Autor keine Art zur Genotype bestimmt hat, hat Lesson’s Typfixierung in diesem Falle nomenklatorischen Wert. Krit. Untersuch. ü. d. Genotypfix. i. Lesson’s ‚‚Manuel d’Ornithologie‘“ 163 Genus Puffinuria Lesson, Man. dO’rnith. V, 1828, p. 392. Type durch ursprüngliche Bestimmung (Lesson, Man. d’Orn. II, 1828, p. 393): Puffinuria Garnotit Less.) II. p. 399: „CCCXXXV. Genre: Prion, prion, Lac&p.; Pachy- ptila, Dlig., Temm., Cuv.; frocellaria, L. ‚Le type de ce genre est le Hötrel bleu, procellaria coerulea et vittata de Gmelin, decouvert gr Bose, oo O2 Genus Prion Lacepede, Tableaux method. Oiseaux, 1799, p.14. Type durch nachträgliche Bestimmung (Lesson, Man. d’Orn. II, 1828, p. 399, 400): Procellaria vittata Gmelin.??) II.p. 403: „CCCXXXVI. Genre: Thalassidrome, thalassi- droma, Vig. (Zool. journ., no. VII, p. 405); procellaria, L. Petrell- hirondelle, Temm. „Le type de cette division est L’oiseau de tempete, procellaria pelagica, L. - Genus Thalassidroma Vigors, Zool. Journ. II, 1825, p. 405, Fußnote. Type durch ursprüngliche Bestimmung: Procellaria Delagica L.??) II. p. 414: „II. Sous-Genre: Macroramphe, macrorhamphus. „Iype: Le canard du nord, appel& le marchand, Buff., enl. 995 (anas perspicillata, L.).‘“ Genus Macroramphus Leach, Syst. Cat. Mamm. Birds Brit. Mus. 1816, p.31. Type durch Monotypie: Macroramphus griseus = Scolopax grisea Gm.??) #1) Die Gattung Puffinuria wurde bisher immer aus Lesson, Voyage de la Coquille, 1826! zitiert. Wie aber aus den sorgfältigen Darlegungen von Matthews in Austral Avian Record, II, 2—3, 1913, p. 49—54 zu entnehmen ist, ist die 16. Lieferung genannten Reisewerkes, p. 697 —743 (Puffinuria ist p. 729 beschrieben), erst am 1. Mai 1830, die Tafel 46 aber erst am 29. November 1828 in der 8. Lieferung erschienen. Da beide Erscheinungs- daten später liegen als das Publikationsdatum von Lesson’s Manuel d’Orni- thologie II, das bereits im Juni 1828 veröffentlicht worden ist, so muß die Gattung Puffinuria sowie die Art garnotü aus Lesson’s Manuel zitiert werden. 92) Lesson war der erste, der für Prion Lacepede eine Genotype fest- gestellt hat. »:) Da sich für diese Gattung die Genotype durch ursprüngliche Be- stimmung des Autors selbst ergibt, kann Lesson’s Fixierung als entbehrlich angesehen werden. Vgl. auch Hellmayr und Laubmann, Nomenklator der Vögel Bayerns, 1916, p. 50. %) Macroramphus Lesson 1828 ist durch die Scolopacidengattung Macroramphus Leach 1816 als präokkupiert zu betrachten. Macroramphus Lesson, Man. d’Orn. II, 1828, p. 414. Type durch ursprüngliche Bestimmung : Anas perspicillata L. Macroramphus Lesson 1828 wird Synonym von Oidemia Fleming. Genus Oidemia Fleming, Philos. of Zool. II, 1822, p. 260. Type durch nachträgliche Bestimmung : (Gray, List. Gen. Birds, 1840, p- 74):: Oidemia nigra Fleming = Anas nigra L, Voraussetzung hierfür ist natürlich, daß man Anas perspicillata mis Anas nigra für kongenerisch erachtet. Hält man jedoch eine generische Trennung beider Arten für das Richtigere, dann käme als nächstältester Gattungsname für die Brillenente (Anas perspicillata L.) Pelionetta Kaup 1829 in Frage. Genus Pellionetta Kaup, Skizz. Entwicklungsg. und natürl. Syst. europ. Thierwelt, 1829, p. 107. 11* 4. Heft 164 z Dr. A. Laubmann: II. p. 414: „III. Sous-Genre: Hydrobate, hydrobates, Temm., pl.col.‘“ ‚Le type de ce simple sous-genre sera: Hydrobate a fanon, hydrobates lobatus, Temm. (le mäle vieux), pl. 406; anas lobata, Shaw, M'sc. pl. 255, fig. 8. Genus Hydrobates Temminck, Pl. Col. 1826, pl. 406. Type durch ursprüngliche Bestimmung: ‚„Hydrobate a fanon‘‘ = Hydro- bates lobatus Temm.’) II.p. 415: „IV. Sous-Genre: Garrot, Cuv.; histrionicus““. „Iype: L’arlequin, (anas histrionicus) L., enl. 798 (mäle) et 799 (femelle), de Terre-Neuve).‘‘ Genus Histrionieus Lesson, Man. d’Orn. II, 1828, p. 415. Type durch ursprüngliche Bestimmung: Anas histrionicus L.?®) II.p. 415: „V. Sous-Genre: Eider, Cuv.; Platypus, Brehm.‘ „Ce sous-genre & pour type l’Eider, anas mollissima, Linn. enl. 208 et 209; Sparrm., Carls., pl. 6 et 39 (le jeune sous le nom d’anas spectabilis); du nord de l’Europe et de l’Amerique. Genus Platypus Brehm, Lehrbuch Naturg. europ. Vögel, II, 1824 p. 805. Type durch nachträgliche Bestimmung (Lesson, Manuel d’Ornith. II, 1828, p. 415): Anas mollissima L.?”) II. p. 416: „VII. Sous-Genre: Micropt£re, microßterus.‘“ „Type le canard aux ailes courtes, anas brachyptera, Lath., Quoy et Gaim., pl.39, Zool. de l’Uranie, des iles Malouines; race-horse de Cook.‘ Type durch Monotypie: Anas perspicillata L. Vgl. hierzu: Check list of North American Birds, 1910, p. 82; Reichenow, Die Vögel I, 1913, p. 139, 513. 9%) Lesson’s nochmalige Typfixierung ist unzulässig, da sich für Hydro- bates Temminck die Genotype durch ursprüngliche Bestimmung ergibt. and, =“ Hydrobates Temminck 1826 präokkupiert durch Hwydrobates oie 1822. Genus Hydrobates Boie, Isis I, 1822, p. 562. e durch nachträgliche Bestimmung (Salvin, Cat. Birds, Brit. Mus. 25, 1896, p. 343): Procellaria pelagica L. Außerdem werden beide Gattungen, Hydrobates Temminck, 1826, und Hydrobates Boie, 1822, präokkupiert durch Hydrobata Vieillot 1816. Genus Hydrobata Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816, p. 42. Type durch Monotypie: „Merle d’eau*‘ Buffon‘s = Cinclus aquaticus Bechstein = Cinclus medius Brehm. Die Temminck’sche Gattung Hydrobates 1826, ist als Synonym von Biziura Stephens zu führen. Genus Biziura Stephens, in Shaw, Gm. Zool. 12, 2, 1824, p. 221. Type durch Monotypie: Biziura Novae-Hollandiae= Anas lobata Steph. = %#) Vgl. Hellmayr und Laubmann, Nomenklator der Vögel Bayerns, 16, p. 49. or) Brehm hat es übersehen, bei Aufstellung von Platypus im Lehr- buch II, 1824, eine der vielen angeführten Arten zur Type zu machen. Lesson war der erste, der für diese Gattung in nomenklatorischer Weise eine Genotype fixierte, nämlich die Eiderente, Anas mollissima L. Durch dieses VorgehenLesson’s wird Platypus Brehm nunmehr ein reines Synonym von ‚Somateria Leach. Genus Somateria Leach, Annals of Philos. 13, Januar 1819, p. 61. Type durch Monotypie: Somateria mollissima = Anas mollissima L. Vgl. Hellmayr und Laubmann, Nomenklator der Vögel Bayerns, 1916, p- 49 und Fußnote 4. Krit. Untersuch. ü.d. Genotypfix. i. Lesson’s „‚Manuel d’Ornithologie“ 165 Genus Mieropterus Lesson, Man. d’Ornith. II, 1828, p. 416. Type durch ursprüngliche Bestimmung: Anas brachyptera Lath. = Tachyeres cinereus = Anas cinerea Gm.°®) II. p. 416: „VIII. Sous-Genre: Souchet, Cuv.; Clypeata.‘ „Iype: Le souchet, anas clypeata, L., enl. 971 (mäle) et 972 (femelle).‘“ Genus Clypeata Lesson, Man. d’Orn. II, 1828, p. 416. Type durch ursprüngliche Bestimmung: Anas clypeata L.”) II. p. 416: „IX. Sous-Genre: Tadorne, Cuv.; tadorna, Leach. „Iype: Le Tadorne, anas tadorna, L., enl. 53. Genus Tadorna Fleming, Philos. of. Zool. II, 1822, p. 260. Type durch nachträgliche Bestimmung (Lesson, Man. d’Orn. II, 1828, p. 416): Anas Tadorna L.!°) II. p. 416: „X. Sous-Genre: Musque, moschatus.‘“ ‚Type: Le canard dit de Barbarie ou musque, anas moschata, L., en!. 989, d’Amerique.“ Genus Moschatus Lesson, Man. d’Orn. II, 1828, p. 416. Type durch ursprüngliche Bestimmung: Anas moschata L.!") II. p. 417: „XI. Sous-Genre: Canard proprement dit, anas.‘ „Deuxieme division. Les vrais canards.“ ‚Type: le canard sauvage, anas boschas, L., enl. 776 (mäle) 777 (femelle).“ Genus Anas Linnaeus, Syst. Nat.10, I, 1758, p. 122. Type durch nachträgliche Bestimmung (Lesson, Man. d’Orn. II, 1828, p. 417): Anas boschas L. = Anas platyrhynchos L."%) II. p. 418: ‚XII. Sous-Genre: Canarrie, anseranas.“ ‚„— qui doit servir de type & cette division. Ce savant la decrit ainsi: Le canard pie apieds demi-palm&s, de la Nouvelle-Hollande (anas melanoleuca, Lath., Cuv. (Mem. du Mus., 7. annee, XI. cahier, p- 345, pl. 19).“ Genus Anseranas Lesson, Man. d’Ornith. II, 1828, p. 418. Type durch ursprüngliche Bestimmung: Anas melanoleuca Lath. = Anas semipalmata Lath. 98) Micropterus Lesson 1828 ist durch Micropterus Lacöpede 1802, eine Fischgattung, vorweggenommen. Der nächste für die Gattung verfügbare Name ist Tachyeres Owen. Genus Tachyeres Owen, Trans. Zool. Soc. London, 9, 1875, p. 254. Type durch Monotypie: Tachyeres brachypterus Lath. = Anas cinerea m. 99) Clypeata Lesson 1828 ist Synonym von Spatula Boie. Genus Spatula Boie, Isis, 1822, p. 564. Type durch Monotypie: Spatula clypeata = Anas clypeata L. Vgl. Hellmayr und Laubmann, Nomenklator der Vögel Bayerns, 1916, p. 48 und Fußnote 2. 100) Lesson war der erste, der in gültiger Weise für die Gattung Tadorna eine Genotype fixiert hat. 101) Moschatus Lesson ist Synonym von Cairina Fleming. Genus Cairina Fleming, Philos. of Zool. II, 1822, p. 260. Type durch nachträgliche Bestimmung (Eyton, Monogr. Anat., 1838, p. 47): Carina moschata = Anas moschata L. 102) Lesson war der erste, der Anas boschas = Anas plaiyrhynchos L, als Genotype für die Gattung Anas L. fixierte. 4. Heft 166 Dr. A. Laubmann: Schlußbemerkung. Hiermit sind wir am Ende unserer Darlegungen angelangt. Von den insgesamt 96 Gattungsnamen, für welche Lesson in seinem ‚Manuel‘ eine Genotype fixiert hat, ergeben sich nur 22, für welche die Lesson’sche Fixierung auch heute noch nomenklato- rische Bedeutung besitzt. Von diesen schon in der Einleitung angeführten Gattungen wurden die folgenden 10 im ‚Manuel“ von Lesson selbst neu aufgestellt: 1. Anseranas 6. Micropterus 2. Clypeata 7. Moschatus 3. Cucupicus 8. Picathartes 4. Histrionicus 9. Puffinuria 5. Macroramphus 10. Talegalla. Für alle übrigen Gattungen läßt sich die Genotype auf einem anderen Wege, entweder durch Monotypie, Tautonomie oder bereits durch ursprüngliche Bestimmung der jeweiligen Autoren selbst, feststellen, so daß in allen diesen Fällen Lesson’s noch- malige Fixierung als hinfällig betrachtet werden muß. Die von Lesson in Manuel d’Ornith. II, 1828, p. 421ff. in „Additions et corrections‘ aufgerührten Gattungen von Swain- son!8) und Vigors!%) glaubte ich hier — schon um der räum- lichen Ersparnis willen — nicht weiter berücksichtigen zu sollen, da für alle diese Gattungsnamen, soweit für dieselben an dieser Stelle von Lesson eine Type fixiert worden ist, sich die gleiche Spezies schon durch ursprüngliche Bestimmung von Seiten der beiden Autoren Swainson und Vigors selbst als Genotype ergibt. Diese Gattungsnamen stehen somit in Gegensatz zu den im „Ma- nuel‘“ von Lesson vielfach angeführten Genera von Vieillot aus dessen „Analyse“, da für diese Gattungen von dem Autor Vieillot selbst bei Aufstellung der Namen keine Type bestimmt worden ist. Für viele dieser Gattungsnamen kann jedoch die Genotype durch Monotypie eruiert werden. Gattungsverzeichnis.!®) ACanES: 22 re Rewer 191: 1: Arremon. sl EL 145 Actiptter. N 4. „u BAT AO a EN 3A:cridotheres: 3 BR Bez a. N EN Ee 164 Aeptithina :. 2 a. u. AA Berbioperis‘, . ..\c=. pe Abhıa 2: ee A BED. at 141 Alcedd.... hs ana lee Ra ICLICHS Ente Se 151 Anas a. DA RERTEE N] Carrie "Anseranas .. 2... 8 2 Dr 165 Galıdrss m MR Er 161 Anthochatra : '.. .. 2. 221194 Carmen N 142 ‚Aptenodytes..!: ......) «.162:1.Cassicus it. 57 2... Sea 108) Zool. Journ. III, 1827, p. 343—362. 104) Zool. Journ. II, 1825, p. 395 —405. 106) Die durch den Druck hervorgehobenen Gattungsnamen sind solche, für welche die Lesson’sche Typfixierung noch heute Gültigkeit besitzt. Krit. Untersuch. ü,d. Genotypfix. i. Lesson’s ‚Manuel d’Ornithologie“ OIEINRURUS eva, 2. ae: 153 Ganclosome. =. 3 mon 147 Eraser 20.0 Eat 141 Elypeataı 20.2 nr 165 Botapies. u en 156 Conobophaga . ..... 148 ET RER EN FEENTE 157 OF YEESE TEE , 151 EL ER IE 154 EN ee a 156 BRERBICHS Re 156 Cyelorrhynchus ...... 162 ENINdIS an een 140 Se en 146, 147 EL PL IN N 144 Epimachüs 7. „nat 160 Ealabesin. rn. anamaenn 153 Balcımellüs: ne. nen 160 RL N 153 GENE 5 a een 161 SAN PELNE ROTER 158 race Ra AL m 153 ala ie 147 Gymnocephalus . .... 147 WIGIHABEIUS TS... 2 Scan. 139 BIRD en © 140 TRORDSaHL. a 5 LAN) SHTSTTIORIEUS. ae my Na ca: 164 VdrOBaLRN See en 164 ENArOURIES 2. N BEN 164 AT EN 160 A ae a AR SEE 152 BRRrnar a A ENGRN 141 Baniarius... N 143 1 22212702, RE ER 140 NE EN AR: 150 TERDEDERENIUCHENDIAULN.TE, 161 Lobhöphoras: 2..." 158 FEophortname Nee 153 LONERS EN ER ee 157 BEGCRBIER TS en 161 Macroramphus'.:. ni... 163 IMalımbusı a... ee 152 DM unorina 2 a er: 154 MALCISIENE. an 150 EKODS ne 2 155 Alficropierus 2 2: ucn 165 Mmmotia,.. non ee 149 167 ‚Moschatus' 2 een 165 M ycteia REN 159 Myrmothera‘. 2 En at 148 Muyzanthas.. 2.2 men 154 Myzomela' 2.2... a0 08 154 Nempsia:\. 0. esta 144 MNeophron 32... FR 139 Niue net NR 141 DO. Rey RER 142 Odohtriorchis: 5.) m anm 140 Undemia "er. "es Seele 163 Opisthocoomus . ..... 159 SEN N 143 PalaesmassN Nena 157 Paradisaea'z 2: na 153 Baron NEN 153 PASSEN ER IT IR TAR 158 PRUORCENa N SE Ge 161 PeHONEHa OK ER ET Ne 163 RENEIDDER een ehtt 158 BErISIERGN SE ae 157 Phalaropus. 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'. am 156 CMorma ve BB: I; Vino... 2 a 2 142 Eulegallg :'2 SW ht 158 | Zosterobs -..: : 2... 0 ae 148 Abgeschlossen am 12. XII. 1919. Rezensionen. Nur Schriften, die zu dem Zweck an die Redaktion des Archivs für Natur geschichte eingesandt werden, können hier besprochen, werden. Außerdem werden sie in den Jahresberichten behandelt werden. Zusendung von Rezensionsschriften. erbeten an den Herausgeber des Archivs: Embrik Strand, Berlin N. 54, Brunnenstraße 183. Keller, C. Die Stammesgeschichte unserer Haustiere. Zweite Auflage. 117 pp. Mit 29 Textfiguren. Verlag: B. G. Teub- ner in Leipzig und Berlin. 1919. Preis kart. M.1.60, geb.M.2.—, + Teuerungszuschlag. (Bildet das 252. Bändchen der Serie „Aus Natur und Geisteswelt‘“.) ' Das Buch ist populär geschrieben und will dem Laien einen genauen Einblick in die Abstammungs- und Verbreitungsgeschichte unserer Haustiere ermöglichen. Da die Gewinnung der Haustiere nicht allein wissenschaftlich genommen ein merkwürdiger Vorgang ist, sondern auch nach seiner praktischen Seite hin eine kultur- geschichtliche Bedeutung ersten Ranges erlangt hat, so müßte dies Thema die Aufmerksamkeit der weitesten Kreise verdienen. Dazu möge das kleine Buch beitragen; man wird es mit Interesse lesen, ganz egal, ob man auf die zoologische oder auf die kulturhistorische Seite dieser Frage am meisten Wert legt. Strand. ENTER Kr a, ans ABSE HEN. x RUN OT Ne AN MASFeN Sa AUETIV y IN ) Ausgegeben im Juli 1920. —— = j APTITIITLITLITITIITITIITIITIITIITITHITIITTITTTTTTITITTTITTITITTITLITITIITITTITITTIITI IT TITITeITTITTTTIT rer Irre um LELLELLIESERLESSELDLEESEESETETSESERETESFEESTEFEEESELEEDESESELEEELERSLENSERSEELEETTESSESDERSELLITSTERLELELDELLELLERLEELEELELLLLLECELELTEELLELLETLILELTT: 1 ULLI Er rn ul ale leben tebnbbl hanbbLbEElEL ELLE MLELLLLLLE ELLE BE Dei EB ELBLLEELLLLELLRLLLLERLELLNLERELLERELELELEL ELLE ALLEN ARCHIV NATURGESCHICHTE. GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, FORTGESETZT VON W.F. ERICHSON, F. H. TROSCHEL, E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, W. WELTNER UND E. STRAND. a 7, 2 FÜNFUNDACHTZIGSTER JAHRGANG. 1919. Abteilung A. 1. Heft. HERAUSGEGEBEN VON EMBRIK STRAND (BERLIN). eu NICOLAISCHE VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER ' Berlin. un 2 HB aaserre) AR na naw Een PRETTY TEELT RETAIL BETA TER ITRT TE, ST EB EUIG SEIER EEBESFENREBENENDEEEEN BIN ELZErTeEEmEEEe mu en ER hir hr AR EEN le LU Ra AIILEISETEBIUUIEEKUUE RERERLUBAUELULTRUGKRTRRULURTLORURSRLLHT EHE EHARAN aaa 7 = Peaeion so Bam EEEEET Te" Cina REITER HR: RER OnIGEImIEREITEmRC DEI GEHE IST RER EI Em IRRE Fum a I Emammar m min umeGerIB EEE ern ee Immer ee each nn LLLLL UL. Jeder Jahrgang besteht aus 2 Abteilungen zu je 12 Heften. (Abteilung A: Original-Arbeiten, Abteilung B: Jahres-Berichte.) Jede Abteilung kann einzeln abonniert werden. mn ID AUHUHHEREBELUERISESURIRBLKRRUKRRNHERHARERUREDRRREHRERBRDUHERSURSTEENGULURERRERTENENENERKRRERKEANHUTUKRERERNDRGRUENEDLEUN BRNRERNGE SURDERDEURLNDUERERDURKRDUEEHGRULGURRRRNERRUERTHSEDUSUHEBUUHRENERUUERRAEBURERURLELRERRERDERDONGORRRERKEARTRUERUERURRRNN Een Anordnung des Archivs. \ | 5% Das Archiv für Naturgeschichte, ausschließlich zool Inhalts, besteht aus 2 Abteilungen, Abteilung A: Original-Arbeiten Abteilung B: Jahres-Berichte Jede Abteilung erscheint in je 12 Heften jährlich. Jedes Heft hat besonderen Titel und Tnhaltvorzeich für sich paginiert und einzeln käuflich. Die Jahresberichte behandeln in je einem Jahrgange Laufe des vorhergehenden Kalenderjahres erschienene 200, Literatur, Honorar für Jahresberichte . 50,— M. pro Druck n Originalarbeiten : 38, —M „ \ den Verlag oder an den Herausgeber. Der Verlag: Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker Berlin W, Potsdamerstr. 90. #7 N” Inhalt der Jahresberichte. Heft: 1. E 2. I. 3. III. 4. IV. >. Va. b. 6. c. 7. d. 8. e. f. 9. 8. 10. v1. vo. VII. RX. 11. X. XL XI. XI. XIV. XV. xXVl. xVo. 12. xvm Mammalia. Aves. Reptilia und Amphibia. Pisces. Insecta. Allgemeines. Coleoptera. Hymenoptera. Lepidoptera. Diptera und Siphonaptera. Rhynchota. Orthoptera— Apterygogenea. Myriopoda. Arachnida. Prototracheata. Crustacea:Malacostraca, Entomostraca, Gigantostraca, Tunicata. Me aa Mollusca. Anhang: Solenogastres, Polyplacophora. Brachiopoda. Bryozoa. Vermes. Echinodermata. Coelenterata. Spongiae. Protozoa. Kieolaisehe Verlags-Buchhandlung R. Strieker, Berlin W 57, Potsdamer Str. 90. Archiv für Naturgeschichte | zahlt für Original-Arbeiten 1... Honorar von 80,- M. | Deren nie U Separata 7 4 Em f Aa) a k M Be PR Man wende-sich an den Herausgeber BD Hi a Kal, MA Der Verl A Bag Der Herausgeber: a A ö In le Nicolaische Einbrik Strand Verlags-Buchhandlung R. Stricker N Berlin W 57, Potsdamer Str. 90 Berlin N 54, Brunnenstr. 183 1 I Beriehi —— über die wissenschaftlichen Leistungen im Gebiete der N >: 7 Entomologi . ntomologie s warn Bar 1838-1862 25 Jahrgänge je 10 M.= 250 M,, einzeln je 5M. RL 1863-1879 10 gi; DE RO \, BR A en 3 1880-1889 10 5 ae 300, . A il br $ k 1890-1899 10 „ „ 40 „ = 400 „ „ „ 45 ” Ah A 1900-1909 10 ch „100 „ =1000 „ * alla N ni : 1910 „ „156, % ie 1911 ” „198 „ a" W I Die ganze Sammlung 2350 M. al Der Bericht enthält Arbeiten von: WB" Erichson, Schaum, Gerstaecker, F. Brauer, Bertkau, von Martens, Fowler, Hilgendorf, Kolbe, Stadelmann, Verhoefi, Wandolleck, R. Lucas, von Seidlitz, Kuhlgatz, Schouteden, Rühe, Strand, Ramme, La Baume, Hennings, aa Stobbe, Stendell, Nägler, Illig. Krells Buchdruckerei Berlin S 14. 4 £ } BR v N A Fa RT a Rn AAMERLOAN MUSS ER RTL RATSRLSLOND: En Miekisshen im at 39208) Zn h E = = FRE EERINET e mini Em 0 ml ELREUUGUUGUUUNREECERURERTEUHGEEREREREENENAENNERTKUNNTNTNTT BRIERTIRIRERRLENETLERTE [0007 ae nn a Pe ET a a ee ee Ben ARCHIV NATUREESCHICHTE, GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, FORTGESETZT VON W. F. ERICHSON, F.H. TROSCHEL, E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, W. WELTNER UND E. STRAND. eo FÜNFUNDACHTZIGSTER JAHRGANG. 1919. Abteilung A. 2. Heft. HERAUSGEGEBEN VON EMBRIK STRAND 2 (BERLIN). | nl 7. Do VERLAGS-BUCHHANDLUNG R STRICKER Berlin. 4 Im | Eee un Z——mmmamamaRIRaDIDMmBmBmnmnmnmnmnmnmnmnmama$Öhmamahahamama@aßBanmnmnmnmhamamamamnmnmnmnmnmnanmnmnmnmnmnmnmnhnhmnmnmnmnmnmnnmmm—————— —n NICOLAISCHE | ULITEREERURREREERERDLKTERDERERRERTIUDELRLERERKEDERTRERRUERKULEERRERRERDSRRERERETRERRATEIUERUELERDURTERRDREEUDEERRUIA TEN U LLLLERER UN | | | | | I — 0.000007 Jeder Jahrgang besteht aus 2 Abteilungen zu je 12 Heften. (Abteilung A: Original-Arbeiten, Abteilung B: J ahres-Berichte.) Jede Abteilung kann einzeln abonniert Noah ch ER Inhalts, besteht aus. 2 edle EEE GE a Bi De Ve "Abteilung A: Original-Arbeiten eh AR | abteliune B: ‚Jahres-Berichte, N Se ee Jedes Heft: hat nee Titel u und | ; für ser paginient, And, einzeln käı. lich. RL ER Honorar für jährnsbertöhle: EEE eg Originalarbeiten . nr Der a 3 ee ar IE 2% ‚Nielaische = e = = | Verlags-Buchhandlung R. Stricker se BE ; Berlin Ws Potsdamerstr. ”. Fe 1. I 2. u 3. III 4. IV d. Va. b. 6 e. 7. d. 8 e. : f. 9... 8 10. v1. vn. VII. IX, a XI. XI. XIM. XIV. XV. XVI. XV. Inhalt der Jahresberichte. 12. XV. Mammalia. Aves. Reptilia und Amphibia. Pisces. Insecta. Allgemeines. Coleoptera. Hymenoptera. Lepidoptera. Diptera und Siphonaptera. Rhynchota. Orthoptera— Apterygogenea. Myriopoda. Arachnida. Prototracheata. Crustacea:Malacostraca, Entomostraca, Gigantostraca, Tunicata [Pyenogonida. Mollusea, Anhang: Solenogastres, Polyplacophora. Brachiopoda, Bryozoa. | Vermes. Echinodermata. Coelenterata. Spongiae. Protozoa. Nieolaische Verlags-Buehhandlung R. Strieker, Berlin W 57, Potsdamer Str. 90. Archiv für Naturgeschichte a zahlt für Ei Original-Arbeiten ::...“ Honorar von 30,-M. | bozen oicr 80 Separala ge Man wende sich an den Herausgeber Der Verlag: Der Herausgeber: Nicolaische Embrik Strand Verlags-Buchhandlung R. Stricker Berlin W 57, Potsdamer Str. 90 —— Bell — über die wissenschaftlichen Leistungen im Gebiete der ; E Entomologie 1838-1862 25 Jahrgänge je 10M.= 250 M., einzeln je 5M. | 1863-1879 10 2 20. 200 5. a 1880-1889 10 ® 30 300 ,, # 1 BB 1890-1899 10 » „40 5, = 40, 00,5 See is: 1900-1909 10 er 200°, —=1000.;,,, = „ 10,275 1910 g ae 1911 > = 198 „, Hi Die ganze Sammlung 2350 M. Der Bericht enthält Arbeiten von: Erichson, Schaum, Gerstaecker, F. Brauer, Bertkau, von Martens, ‚Fowler, 3 x Hilgendorf, Kolbe, Stadelmann, Verhoeff, Wandolleck, R. Lucas, von Seidlitz, Kublgatz, Schouteden, Rühe, Strand, Ramme, La Baume, Hennings, a y° Stobbe, Stendell, Nägler, Illig. Krells Buchdruckerei Berlin Sı4. Berlin N 54, Brunnenstr. 183 ae | 155 i KIA. Ausgegeben im September 1920. N = a a a un Er EB ERS 2 UL 1 TB EEE 2 ET REN EL IEET EN LEO UORUTRUTENEELIEELURREREEKLUICFETAGRREGTITITTTTTT AUTEIERERTERTERDEN ERTER DURRETERRERTELIER LER ENE Zn m ee Se: a e _ NATURGESCHICHTE, | GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, : FORTGESETZT VON ; W.F, ERICHSON; F.H. TROSCHEL, : % E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, IR W. WELTNER UND E. STRAND. - FÜNFUNDACHTZIGSTER JAHRGANG. I 1919. I Abteilung A. IE 3. Heft. 3 u HERAUSGEGEBEN | - voR E EMBRIK STRAND | E (BERLIN). | [ | NICOLAISCHE : = VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER |: 0 | Berlin. Bu: 8 = i Jeder Jahrgang besteht aus 2 Abteilungen zu je 12 Heften. =] en A: Original-Arbeiten, Abteilung B: erkefiogean se. 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XI. Brachiopoda. XTUI. DBryozoa. XIV. Vermes. XV. Echinodermata. XVI. _Coelenterata. XVII. Spongiae. 12. XVII. Protozoa. N ET de Vuby Y ya er Bere ‚ “ IB ACH, . a5 N TA E }* Mi | Nieolalsehe Terlags-Buchhandiung &. Strieker, 5 Berlin W 57, Potsdamer Str. 90. ; zahlt für Pe Original-Arbeiten z:": Honorar von 80; re 80 Separala | Man wende sich an den Herausgeber Der Verlag: Nicolaische Emb ik S nd Verlags-Buchhandlung R. Stricker Hi Leaf Berlin W 57, Potsdamer Str. 90 —— Beriehl über die wissenschaftlichen Leistungen im Gebiete Entomologie 1838-1862 25 Jahrgänge je 10 M. = 250 M., einzeln je 1863-1879 10 „ +30, 23900 52° | 1880-1889 10 Br ae OO R 1890-1899 10 , Ve 5 AO 1900-1909 10 R“ „100 „ =1000 „, Pr 1910 ” 1911 | Fr ® Ä Die ganze Sammlung 2350. M. Der Bericht enthält Arbeiten von: = de Kolbe, Stadelmann, Verhoch, Wandolleck, R. Lucas, von Kuhlgatz, Schouteden, Rühe, Strand, Ramme, La Baume, Henne, Stobbe, Stendell, Nägler, Bug nalen im September 1%R0. —_— | - DIIIUEEREETETREUEIEN U ALJIZL LEESSELLELLLLELEELTLLT AUILUIRTEUEERERDOR RESTE CTEITTETIOTTTN ARCHIV NATUREESCHICHTE, GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, FORTGESEIZT VON W.F. ERICHSON, F.H. TROSCHEL, E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, W. WELTNER UND E. STRAND. TE FUNFUNDACHTZIGSTER JAHRGANG. 1919. Abteilung A. 4. Heft. HERAUSGEGEBEN YOoN EMBRIK STRAND (BEBLIN). en NICOLAISCHE VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER Berlin. m ei.» Jeder Jahrgang besteht aus 2 Abteilungen zu je 12 Heften. ‚(Abteilung A: Original-Arbeiten, Abteilung B: Jahres-Berichte.) Jede Abteilung kann einzeln abonniert werden. Y - Ph AE EAN LE Da DU EN, on EL EAN. 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Crustacea: Malacostraca, Entomostraca, Gigantostraca, 11. X. Tunicata. IE yenopany de XI. Mollusca. -. Anhang: ‚Solenogastres, Polyplacophora. XI. Brachiopoda. XIlI. Bryozoa. XIV. Vermes. XV. Echinodermata. XVI. Coelenterata. XV. Spongiae. 12. XVII. Protozoa. Wieolaische Verlags-Buehhandlung R. Striker, Berlin W 57, Potsdamer Str. 90. Archiv für Naturgeschichte: zahlt für Original-Arbeilen 1... Honorar von 30,— AM ernin 80 Separala Man wende sich an den Herausgeber Der Verlag: Der Herausgeber: Nicolaische Embrik Strand Verlags-Buchhandlung R. Stricker Berlin N 54, Brunnenstr. 183. Berlin W 57, Potsdamer Str. 90 Berieht —— ME RAERRELIET 79 NY RZ Er A Z a ® r U en no ES EN le BE e Eerine Tv ö "4 STIEG a DT TEE er ER R, F u EN A er EEE PERF DE ed te: en ar ne ER =? über die wissenschaftlichen Leistungen im Gebiete der 5 K Entomologie 1838-1862 25 Jahrgänge je 10 M.= 250 M., einzeln je 1 M. a 1863-1879 10 20 „ = 200 „ Br 1880-1889 10 30 ,„= 300, . . „du | 1890-1899 10 40 „ = 400 „ „45. 1900-1909 10 „100 „ =1000 a0, 1910 | „156, 2 10 1911 ” 198 „ ka ” Die ganze Sammlung 2350 M. Der Bericht enthält Arbeiten von: Erichson, Schaum, Gerstaecker, F. Brauer, Bertkau, von Martens, _ Toner ig Hilgendorf, Kolbe, Stadelmann, Verhoeff, Wandolleck, R. Lucas, von 1 Seidlitz, RR h Kuhlgatz, Schouteden, Rühe, Strand, Ramme, La Baume, Hennings, en Stobbe, Stendell, Nägler, Ilig. Krolls Buchdruckerei, Berlin S 14: ) N) Fi ) Kr R ’ Bir IN Ne ; DA TETYT INN 00137