HARVARD UNIVERSITY. LIBRARY OF THE MUSEUM OF COMPARATIVE ZO’OLOGY ^7^7 iüiM = iiiiiitiiiiiiiiiiniiiiiiiiiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiMiniiiiiiiiiiiiiiuiniiMiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinitiiiMiiutniiiiiiiiiniiiiiiiiiHiiTrtiiiiiiniiiiiiiitiiitiWiTiiHinihiinTiiiiitiiin JAN 1 2 1033 Aasgegrebett im Norember 1922, iiiiniiiiiiiiiniiiiiiiiiiiiiiiiimniiiiHiiiiiiiiiiiiiiiiniiimiiimiiinimiiiHiiiiHiiiiiiniiiimiiniiim iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiinii ARCHIV FÜR lATTJE&ESCHICHTE GEGRÜNDET VON A. P. A. WIEGMANN, FORTGESETZT VON W. F. ERICHSON, P. H. TROSCHEL, E. VON MARTENS, F. HILGENDORP, W. WELTNER UND E. STRAND ACHTVATDACHTZIGSTER JAHRGANG 1922 Abteilnng A 11. Heit if- HERAÜSGEGEBEN VON EMBRIK STRAND (BERLIN) r NICOLAISCHE VERLAGS-BUCHHANDLUNG R. STRICKER ,l Berlin . b ri ) 1 J □ i iinimiiniiiiitiHniiiiiiiiiiiiiimiimiiiiiiiiiiiiiiiiiimimniiiiiiiiimii iiiiiiiiiiniiiiiiniiniiiiminiimiinniimimiiimiiuiiiin Jeder Jahrgang besteht ans 2 Abteilungen zu je 12 Heften. {|| (Abteilung A: Original-Arbeiten^ Abteilung B: Jahres-Bericbte.) Jede Abteilung kann einzeln abonniert werden. Anordnung des Archivs. , ^ . Dasi Archiv für Naturgeschichte, ausschließlich zoologischen Abteilung A : Original-Arbeiten Abteilung B; Jahres-Berichte Jede Abteilung erscheint in je 12 Heften jährlich. Jedes Heft hat besonderen Titel und Inhaltsverzeichnis, ist für sich paginiert und einzeln käuflich. Die Jahresberichte behandeln in je einem Jahrgange die im Laufe des vorhergehenden Kalenderjahres erschienene zoologische Literatur. Die mit * bezeichneten Arbeiten waren dem Referenten nicht zugänglich. Die mit f bezeichneten Arbeiten behandeln fossile Formen. Über die eingesandten Rezensionsschriften erfolgt regelmäßig Besprechung nebst Lieferung von Belegen. Zusendung erbeten an den Verlag oder an den Herausgeber. Der Verlag: Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker Berlin W, Potsdamerstr. 90. Berlin N 54, Brunnenstr. 183. Der Herausgeber: Embrik Strand, ARCHIV FÜK lATUR&ESCHIClTE GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, FORTGESETZT VON W. F. ERICHSON, F. H. TROSCHEL, E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, W. WELTNER UND E. STRAND A€HTUXI>A€HTZIOSTE]R JAHRGAXO 1922 Abteilung A 11. Heft HERAUSGEGEBEN . VON EMBRIK STRAND (BERLIN) NICOLAISCHE V E U L A G S - B U G H H A N D L U N G R. S T R I G K E H Berlin Inhaltsverzeichnis. Seite Hering. Revision der orientalischen Chalcosiinen. (ilit Tafel I) . . . . 1 Balss. Ostasiatische Decapoden. IV. Die Brachyrhyiichen (Cancridea) (Mit 2^Tafcln und 2 Textfiguren ) 94 Külinemann, Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. (Mit ^Tafeln) 167 Schmidt. Beiträge zur Kenntnis außereuropäischer Zikaden. (Rhynchota, Hoinoptera.) Beitrag XX — XXII 262 ßeTision der orientalischen Chalcosiinen Von Dr. Martin Hering (Zoolog. Museum Berlin) Mit Tafel I. Vorbemerkung. Wenn ich in den nachfolgenden Zeilen es unternehme, eine S5mopsis der orientalischen Chalcosien zu geben, trotzdem über diese Unter- familie der Zygaeniden schon die gründlichen Arbeiten von Jordan in Seitz, Großschmetterlinge, vorliegen, so geschah das aus der Er- wägung heraus, daß bei aem großen Umfange des Seitz’schen Werkes dort die Mitgabe von Bestimmungstabellen nicht durchführbar ist. Gerade solche dichotomen Bestimmungs^chlüssel erleichtern aber die Bestimmungsarbeit ganz außerordentlich, namentlich solchen, die sich nicht länger und eingehender mit dieser oder jener Gruppe befassen können. Weiterhin ergab die Bearbeitung der Sammlung des Berliner Zoologischen Museums eine Fülle von neuen Kassen, Arten und auch Gattungen; K.Mell publizierte ebenfalls einige neue Arten, und endlich war es notwendig, die Semper ’schen Typen, die Jordan bei seiner Arbeit nicht Vorlagen, zu untersuchen und nach dem Standpunkte der gegenwärtigen Systematik zu würc igen, sie hauptsächlich generisch richtig unterzubringen. Wenn ich aus den angegebenen Gründen mich entschlossen habe, die Chalcosien neu zu bearbeiten, bin ich mir doch voll der Schwierig- keiten bewußt, die eine noch so gründlich durchgearbeitete Synopsis bei der Determinationsarbeit ergeben kann. Immer kommen einzelne, oft nur individuelle Abweichungen vor, die sich nicht in das Schema hineinbringen lassen, die man nicht sämtlich, alle Fälle erschöpfend, in die Tabellen hineinbringen kann. Aus diesem Grunde ist beim Ge- brauch dieser Tabellen auch die Jordan’sche Bearbeitung im Seitz immer unentbehrlich zur Nachprüfung der gewonnenen Resultate. Ein gleichzeitiges Studium des Seitz voraussetzend, verzichte ich auch auf eine ausführliche Beschreibung, soweit es sich nicht um neue oder ungenügend bekannte Arten und Gattungen handelt oder meine Resultate von den bisher gewonnenen abweichen. Was nun zunächst den Begriff ,, orientalisch“ anbelangt, so möchte ich eine Trennung der Chalcosiinen in paläarktische und indo- australische, wie sie im Seitz durchgeführt ist, nicht vornehmen. Ich glaube, es läßt sich bei dieser Subfamilie keine solche Gienze ziehen; die im paläarktischen Gebiete des fernen Ostens vorkommenden Archiv fUr Naturgeschichte. 1922. A. 11 1 11. Heft 2 Dr. Martin Hering: Arten schließen sich so dicht an die des indo-malayischen Gebietes an, daß eine Trennung beider nur gewaltsam vorgenommen werden kann. .Ein Übelstand der vorliegenden Arbeit besteht darin, daß für die Gattung Procris keine Bestimmungstabelle der Arten gegeben werden konnte ; diese schwierige Gattung hoffe ich erst später einmal untersuchen zu können, um die einzelnen oft nur durch sehr geringe Unterschiede getrennten Arten in einer Tabelle unterzubringen; ver- mutlich wird das nur unter Zuhilfenahme der Merkmale der Sexual- Armatur möglich sein. Eine weitere Schwäche der Arbeit liegt darin, daß bei der Aufstellung der Gattungstabelle hin und wieder auch Färbungs- Charaktere berücksichtigt werden mußten. Färbungs- und Zeichnungs-Eigentümlichkeiten sind im allgemeinen zur Gattungs- Charakterisierung nicht geeignet, besonders gilt das für eine so viel- gestaltige Gruppe, wie es die Chalcosien sind. Indessen ließ sich bei der großen Variabilität der morphologischen Merkmale, besonders des Flügelgeäders, bei den betreffenden Gattungen die Verwendung solcher sonst ungeeigneten Kennzeichnungen nicht umgehen, sie wurden jedoch nur dann herangezogen, wenn andere Merkmale zur Trennung nicht ausreichten. Besonderer Dank gebührt Herrn Prof. Dr. Seitz- Darmstadt, der mich bei der Durchsicht der Sammlungen des Senckenberg- Museums aufs liebenswürdigste unterstützte und Herrn Dr. K. Jordan- Tring, der mir über einzelne unklare Punkte bereitwilligst Auskunft gab. Allgemeines über die Clialcosiinen. Die außerordentliche Vielgestaltigßeit dieser Unterfamilie war der Anlaß, daß verschiedene Autoren sie von den Zygaeniden ab- trennten und sie als eigene Familie gelten lassen wollten. In der Tat finden wir rein äußerlich nur wenige Ähnlichkeiten mit den echten Zygaenen; eine große Anzahl von Formen dieser Unterfamilie haben ganz die Gestalt von Faltern andrer Familien angenommen, wir finden getreue Aboilder von Geometriden. Danaididen und Pieriaen, andere Formen ähneln Agarijatiden, Hypsiden und Syutomididen, eine ver- wirrende Vielgestaltigb'it, die es schwer machen dürfte, die Grund- züge der Entwicklung bei den einzelnen Gattungen nachzuweisen. Und auch im G^äd^r der Flügel finden sich so \nele verschiedene Merk- male, daß es ziemlich schwer ist, einheitliche Merkmale zu finden. Eine gute Charakterisierung der Familie der Zygaeniden und ihrer Unterfamilie der Chalcosien hat Jordan im Seitz gegeben, auf die hier verwiesen werden soll. Es sei noch bemerkt, daß in zweifelhaften Fällen das Vorhandensein stark gekämmter Fühler und metallisch gefärbter Stellen des Körpers auf Chalcosien hinweist. Bei der jetzt herrschenden Verwirrung in der Nomenklatur des Flügelgeäders sei noch bemerkt., daß dieser Arbeit die Bezeichnungen der Adern nach Comstock-Needham-Enderlein zu Grunde gelegt werden. Es wird der Vorderrand als Costa (c.), die damuf folgende immer ungeteilte Ader (12) als Subcosta (sc.), die Äste Revision der orientalischen Chalcosiinen. 3 der Radialis mit ij— Tg, die dann folgenden Medianäste mit mj — mg, die Cubitaläste mit cui und cug, die Analis (Ader Ic) mit an, aie Axillar adern (Adern la und Ib) mit axg unfl axi be- zeichnet. Im Hinterflügel wird aie xleine Verbindungsader zwischen Zelle und Subcostalis mit r^, der Rest der verschmolzenen Raüialäste als Radialramus (rr) benannt. Bei der großen Ähnlichkeit der Chalcosien mit anderen Familien sei noch aarauf aufmerksam gemacht, daß cie Formen, die den Rho- paloceren ähnlich sind, natürlich nie geknöpfte Fühler besitzen, bei den Syntomididen-ähnlichen Formen ist die sc. im Hinterflügel deut- lich vorhanden, d’e bei den echten Syntomididen mit rr verschmolzen ist und deswegen fehlt. Zum Unterschiede von Agaristiden und Hypsiden haben die Chaicosier, die ihnen ähnlich sehen, eine wohl ausgebildete an im Vorderflügel, die den ersteren fehlt, Geometriden haben im Vorderflügel mg mindestens aus der Mitte zwischen mg und mj entspringend, meistens m^ mehr genähert, währe na die ihnen ähnlichen Formen der Chaicosier eine starke Annäherung von mg an mg aufweisen, die oft zu einer basalen Verschmelzung der beiden Adern führt. Enalich sind sie von den Arctiiden bezw. Lithosiiden ebenfalls getrennt durch das Vorhandensein der an im Vorderflügel. Wenn in vorliegender Arbeit eine ganze Anzahl neuer Gattungen aufgestellt, bezw. ake eingezogfne Ga.;tungen wieder anerkannt werden, so geschieht das nicht aus dem Grunde, alle vorhandenen Merkmale auszuschlachten, um daraus recht viele Gattungen zu machen. Viel erwünschter wäre es, die Anzahl derselben möglichst einzuschränken und solche, aie nur wenig charakterisiert sind, mit anderen zusammenzuziehen. Zwei Erwägungen waren der Anlaß dazu. Zunächst, was die Wiederanerkennung älterer, von anderen Autoren schon eingezogener Gattungen anb^trifft, sei bemerkt, daß es sich bei diesen um Formengruppen handelt, die in ihrer ganzen Erscheinung zusammengehören, wenn sie auch morphologisch von benachbarten Formengruppen, die wdederum in sich habituell über- einstimmen, nicht zu trennen sind. Es bliebe vielleicht der Ausweg, solche Formengruppen als Untergattungen zu bezeichnen. Da wir aber bis jetzt noch keine allgemein anerkannte Definition des Gattungs- und Untergattungsbe griffe s haben, kann ich nicht entscheiden, was noch Untergattung und was schon Gattung ist und überlasse die Bewertung der hier als Gattungen angeführten Einheiten einem späteren Bearbeiter. Es erscheint aber wahrscheinlich, daß, wenn erst die Lebensgeschichte und die ersten Stadien aller Arten bekannt sein werden (ein Ziel, von dem wir natürlich noch himmelweit ent- fernt sind) auf Grund dieser Kenntnisse man sich doch zur Annahme der Gattungen veranlaßt sehen wird. Es wäre vielleicht möglich gewesen, auf Grund der Sexualarmaturen Ga ttungs- Charakteristika zu gewinnen, (ein Verfahren, das alleraings bei den meisten Familien der Le pidopteren zu verwerfen ist !) dem widersprach aber der Zweck der Abhanedung: sie soll den Sammler, der sich vorher noch nicht eingehender mit Chalcosien befaßt hat, in den Stand setzen, seine 1* 11. Heft 4 Dr. Martin Hering! Falter mühelos zu bestimmen. Das konnte bei Geäder- Angaben leicht geschehen; die Betrachtung der Flügel von der Unterseite, evtl, noch das Wegnehmen einzelner Schuppen an fraglichen Stellen gibt den gewünschten Aufschluß. Die Untersuchung des Sexual- Apparates erfordert jedoch viel größere Übung; schließlich ist auch die mikro- skopische Untersuchung der Sexual- Armatur nicht so einfach, wie es erscheint; sobald die Lage eine nicht ganz ventrale, laterale oder dorsale ist, ergeben sich unter dem Mikroskop Bilder, die zu ganz falschen Schlüssen kommen lassen, wie man es zuweilen an den Ab- bildungen des Apparates im Vergleich mit demselben in natura selbst in Arbeiten bedeutender Entomologen feststellen kann. Die Ver- wendung solcher Merkmale mußte also fortfallen. Bei den in Frage kommenden neuen Gattungen handelt es sich entweder um ganz auffallende Neuerscheinungen oder um solche Falter, die anderen Arten in oft ganz weit entfernt stehenden Familien äußerst ähnlich sind. (Konvergenz oder Mimese?) Es kommt nun vor, daß z. B. zwei Arten der Chalcosien untereinander äußerst ähnlich sind, aber verschiedenes Geäder aufweisen. Es scheint mir dabei ein laischer Schluß, wenn man sagen wollte, die beiden Arten gehörten in eine Gattung, das Geäder sei inkonstant. In solchen Fällen sollte man erst untersuchen, ob diese Ähnlichkeit nicht auf einer häufiger vorkommenden Tendenz in der Färbung und Zeichnunganlage in den verschiedensten Gruppen beruht. Wenn z. B. die beiden an- geführten Chalcosiinen einer dritten Art, vielleicht einer Lithosiide, zum Verwechseln ähnlich sehen, so scheint die Ü^reinstimmung der beiden erstgenannten nicht auf ihre nahe Beziehung zueinander, sondern auf ein Verhältnis jecjer der beiden zu der Lithosie hinzu- weisen, und man wäre bei abweichendem Aderbau berechtigt, diese Arten generisch zu trennen, ein Gedanke, der auch in der vorliegenden Arbeit durchgeführt worden ist. Für die Arbeit gelten noch folgende Abkürzungen: Ein * bedeutet, daß dem Verfasser die Art in natura Vorgelegen hat, ein **, daß die Type der betreffenden Art untersucht wurde. Z. M. B. besagt, daß die Art in der Sammlung des zoologischen Museums Berlin vertreten ist. Bestimmungstabellc der Gattungen. 1. Im Vorderflügel ist die Normalzahl der Adern vorhanden 15. — Im Vorderflügel eine oder mehrere Adern fehlend 2. 2. Im Vord^^rflügel nur 3 Eadialäste 3. — Vorderflügel mit mehr als 3 Radialästen 5. 3. Alle Radialäste von der Zelle 4. — Radialäste z. T. untereinander gestielt Boradia Moore 4. Im Vorderflügel mg und mg gestielt 88. — • mg und mg nicht gestielt 87. 5. Vorderflügel mit kleinen Queräderchen zwischen sc. und c. 6. ■ — Vord3rflügel ohne Costal- Queräderchen 7. Revision der orientalischen Chalcosiinen. 5 6. Im Vorderflügel entspringt rj^ weit proximal von cuo Trypanophora Koll. — r^ entspringt nicht proximal, meist sogar distal von cug Docleopsis Jord. 7. Im Vorderflügel fehlt rg; r^ und r^ sind gestielt 8. — r4 und rg nicht gestielt 14. 8. Im Hinterflügel fehlt m^ 11. — m^ im Hinterflügel vorhanden 9. 9. mg und mg im Vorderflügel gestielt 83. — mg und mg nicht gestielt 10. 10. Im Hinterflügel springt die vordere Zellecke saumwärts vor Scotopais Mart. Hering — Die hintere Zellecke springt im Hinterflügel vor 101. 11. m^ im Vorderflügel frei Aphantocephala Fldr. — m^ ist mit r^ und rg gestielt Thaumastophleps Jord. 12. Der Vorderrand der Hinterflügelzelle von der Wurzel bis zum Ursprung der Verbindungs- Ader (r^) höchstens 2V2 X so lang als die Entfernung von hier aus bis zu dem Punkte, wo rr die Zelle verläßt. Vorderflügellänge nicht unter 18 mm. Pseudonyctemera Sn. — Der proximale Teil des Zellenvorderrandes über 3 X so lang als der distale Teil 13. 13. Falter klein, oft Lycaenen-artig, der Außenrand der Vorder- flügel in einem nahezu rechten Winkel zum Vorderrand gestellt. Geäder variabel Heteropan Wik. • — ■ Falter größer, oft schwarz und gelb gefärbt, der Außenrand in spitzem Winkel zum Vorderrand gestellt Caprima Wik. 14. Im Hinterflügel fehlt m^ Isocrambia Jord. — m^ vorhanden Phlebohecta Hmps. 15. Alle Adern im Hinterflügel vorhanden 22. — Im Hinterflügel eine oder mehrere Arten fehlend 16. 16. Im Vorderflügel alle Adern von der Zelle 17. — einige Adern im Vorderflügel gestielt 19. 17. Im Hinterflügd rr mit sc., oft nur in einem Punkte, verschmolzen! 8. — rr mit sc. nicht verschmolzen, durch Querader (r^) verbunden Leptozygaena Jord. 18. Im Hinterflügel fehlt mg Pollanisus Wik. — m^ fehlt im Hinterflügel Hestiochora Meyr. 19. r^ und rg sind im Vorderflügel gestielt 20. — rg und r^ sind gestielt. rg ist frei Doclea Wik. 20. Nur r4 und rg sind im Vordsrflügel gestielt, im Hinterflügel fehlen mj und mg Levuana Baker — Im Vorderflügel ist auch rg mit r^ und rg gestielt 21. 21. Vorderflügel mit Queräderchen zwischen sc. und c. Eucormopsis Jord. — Vorderflügel ohne Costalqueräderchen 93. 22. Vorderflügel mit Costalqueräderchen 23. — Vorderflügel ohne Queräderchen zwischen sc. und c. 30. 11. Heft 6 Dr. Martin Hering: 23. 24. 25. 26. 27. - 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. Im Vorderflügel sc. und r^ teilweis verschmolzen 24. rj^ frei, nicht verschmolzen 25. Im Vorderflügel liegt die hintere Zellecke distal von der vorderen oder beide in gleicher Höhe Cyclosia Hb. rg im Vorderflügel frei rg mit rg_5 gestielt Im Vorderflügel m^ von der Zelle m^ vom Stiele r Im Vorderflügel r^ proximal 4j 5 rj entspringt distal von cu^ Im Hinterflügel laufen m^ und Die hintere Zellecke liegt proximal von der vorderen HistiaHb. 26. Cadphises Moore 28. 27. von cui entspringend Prosopaudrophila m. Docleopsis Jord. mg fast ganz parallel Allocyclosia Mart. Hering laufen divergierend oder konvergierend 29. Vorderflügel einfarbig, Adern zuweilen metallisch CJynautocera Guer. Vorderflügel gefleckt, Falter Syntomiden ähnlich Trypauophora Koll. Im Vorderflügel alle Adern von der Zelle 31. Einzelne Adern gestielt 32. Im Hinterflügel sc. mit der Zelle verschmolzen, Adern im Hinter- flügel zuweilen gestielt Pollanisus Wik. sc. nicht mit der Zelle verschmolzen, alle Adern frei, von der m^ und mg Zelle 86. i\ und rg im Vorderflügel gestielt Procotes Btl. i\ und rg nicht gestielt 33. Im Vorderflügel sc. und r^ zum Teil verschmolzen 34. r^ frei 36. Im Vorderflügel nur r^ und r^ gestielt Aphautocephala Fldr. auch rg mit r4, ^ gestielt 35. i’g ist im Vorderflügel mit rg_g gestielt Herpolasia R.-J. rg frei 48. Im Vorderflügel ist rg_5 gestielt 37. rg_5 sind nicht gestielt; sind sie gestielt, so entspringen noch eine mehr oder mehrere andere Adern von deren Stiel 73. Die rg entspringt am Stiel proximal von rg 38. i’g entspringt proximal oder beide in gleicher Höhe 44. Vorderflügel klein, Apex nahezu rechtwinklig, Falter lycaenen- artig, Vorderflügel höchstens 15 mm lang Heteropan Wik. Vorderflügel größer, über 15 mm lang; Vorder- und Außenrand stehen ' nicht nahezu senkrecht aufeinander, Apex gerundet; wenn die Vorderflügel kleiner als 15 mm, dann doch die Falter schwarz und gelb gefärbt 39. nig und mg im Vorderflügel gestielt 40. mg und nig nicht gestielt 43. Flügel in der Grundfarbe gelb, mit schwarzer, gelb gefleckter Saumbinde Barbaroscia m. {Pidorus amabiUs Jord.). Revision der orientalischen Chalcosiinen. 7 48 *— Flügel anders gefärbt 41. 4L Im Hinterflügel springt die hintere Zellecke saumwärts vor llampsonia Swinh. — Beide Zellecken in gleicher Höhe oder die vordere vorspringend 42. 42. mg entspringt im Hinterflügel weiter von mg als von m^^ 45. ■ — mg näher an m^, zuweilen mit ihr gestielt Corma Wik. 43. Im Hinterflügel die vordere Zellecke vorspringend 45. — Die hintere Zellecke vorspringend oder beide in gleicher Höhe 90. 44. sc. im Hinterflügel, mindestens in einem Punkte mit dem Zell- vorderrand verschmolzen 50. — sc. nicht mit rr verschmolzen, durch Querader verbunden 46. 45. Im Vorderflügel entspringt r^ proximal von cug 55. — r^ und cug in gleicher Höhe oder r^ distal von cUg Herpa Wik. 46. mg und mg im Hinterflügel gestielt Elcysma Btl. — mg und mg nicht gestielt 47. 47. Im Vorderflügel mg und mg gestielt 60. • — mg und mg frei 52. Im Vorderflügel sind mg und mg so weit getrennt, daß an ihrem Ursprung ihre Entfernung mehr als die Hälfte der zwischen mg und cui beträgt Clematoessa Jord. ~ Diese Entfernung geringer oder beide aus einem Punkte 49. 49. Im Vorderflügel ist der Vorderrand zwischen sc. + r^ und rg ffleichlang oder wenig kürzer als der zwischen r« und r« Pompelon Wik. ■ — Costa zwischen r^ und rg vielmals kürzer als zwischen rg und rg oder rg mit sc. + r^ verschmelzend Herpa basiflava Oberth. 50. Flügel breit, Falter nicht Syntomiden-ähnlich 51. — Flügel kleiner, schmaler, Falter Syntomiden-ähnlich Trypanophora Koll. 51. Vorderflügel sehr groß und breit, über 30 mm ^ang Opisoplatia Jord. • — Vorderflügel kleiner, höchstens 30 mm lang, unter 15 mm breit 102. 52. Im Hinterflügel beträgt die Entfernung des Ursprungs der mg von dem der cu^ höchstens das Doppelte der Entfernung mg von mg 53. • — Der Abstand mg von cu^ mehr als doppelt so groß wie der von mg zu mg 56. 53. Hinterecke der Zelle im Hinterflügel vorspringend Pseudonyctemera Sn. — Vorderecke vorspringend oder beide in gleicher Höhe 54. 54. Vorderflügel einfarbig dunkel, mit heller Schrägbinde, die zu- weilen an der Costa bis zur Wurzel läuft; Adern manchmal metallisch Pidoriis Wik. — Vorderflügel anders gefärbt oder, wenn dunkel mit heller Schräg- binde, dann die G-rundfarbe der Hinterflügel hell, mit dunklen Zeichnungen 70. 55 Im Hinterflügel der vordere Ast des Zellschlußwinkels mindestens 2 X so lang als der hintere Rhodopsoua Jord. 11. Heft 8 Dr. Martin Hering: — Der vordere Ast des Zellscliluß winkeis annähernd ebenso lang wie der hintere 85. 56. Im Hinterflügel cuj und cug sehr stark gebogen, besonders hinter der Mitte Retina Wik. — cui und eug nicht stark gebogen, höchstens gleichmäßig, vor der Mitte beginnend, etwas gekrümmt 57. 57. Im Hinterflügel die Entfernung (vom Ursprung) von mg zu cu^ mindestens das U^f^che der von cu^ zu eug Caprima Wik. — cui ungefähr in der Mitte von mg und eug 58. 58. Hinterleib den Analwinkel der Hinterflügel sehr weit überragend Eusphalera Jord. — Hinterleib den Analwinkel nicht oder nur sehr wenig überragend 59. 59. Kopf oder Kragen rot oder gelb 84. • — Kopf und Kragen immer dunkel Eumorphiopais m. 60. Im Vorderflügel die Hinterecke der Zelle vorspringend Philopator Moore Die Vorderecke vorspringend oder beide in gleicher Höhe 61. 61. Auf den Vorderflügeln größere hyaline Stellen Agalope Wik. — Keine größeren hyalinen Stellen vorhanden 62. 62. Im Hinterflügel mg nicht stark gebogen, vor der Mitte mit m^ kon-, dann deutlich divergierend 63. — m« zuerst mit m, konvergierend, nachher mit ihr parallel Retina Wik. 63. Im Hinterflügel ist der Zellschluß so gewinkelt, daß der vordere Schenkel kürzer ist als der hintere 64. — Beide Schenkel des Zellschlußwinkels gleich lang oder der hintere kürzer 67. 64. Im Vorderflügel die Entfernung des Ursprungs m^ vom Stiel rg_5 mindestens Y2 Entfernung vom Ursprung des Stieles bis zum Abgehen von rg vom Stiel 65. — Diese Entfernung geringer als ^/g, oft m^ mit dem Stiel aus einem Punkte 66. 65. Adern mg und mg im Vorderflügel sehr stark gebogen, ihre kon- kaven Seiten einander zukehrend, Vorderflügel außer der hellen Diskalbinde mit weiteren Zeichnungen Erasmia Hope ■ — mg und mg gerade oder gleichmäßig gebogen, Vorderflügel von dunkler Grundfarbe mit einer (zuweilen in Flecke aufgelösten Diskalbinde) Eucorma Jord. 66. Hinterrand des Kopfes und Kragens rot oder gelb Chalcosia Hb. — Kopf und Kragen dunkel oder grau 81. 67. Stirn (von oben gesehen) nicht zwischen den Fühlern nach vorn vortretend, Hinterleib den Analwinkel der Hinterflügel sehr weit überragend Eusphalera Joid. — Stirn deutlich vortretend; ist es nicht der Fall, dann der Hinter- leib den Analwinkel der Hinterflügel nicht oder nur wenig über- ragend 68. Revision der orientalischen Clialcosiinen. 9 68. Kopf oder Kragen rot oder gelb, im Hinterflügel der Abstand mg — cuj nicht kürzer als der zwischen cui und CU2 71. — Beide Merkmale nicht vereint vorhanden; wenn dies der Fall, dann Vorderflügel einfarbig weiß mit dunklen Adern 69. 69. Vorderflügel dunkel olivgrün, mit gelber, von schwarzen Flecken begleiteter Diskalbinde ; Hinterflügel mit den Spuren einer solchen, sonst schwarzbraun; auf den Vorderflügeln geringe, auf den Hinterflügeln ausgedehntere blauschillernde Stellen; unterseits die Diskalbinde in beiden Flügeln deutlich, der Blau- schiller ausgedehnter Heteriisia Hope — Flügel anders gefärbt und gezeichnet 71. 70. Kopf oder Kragen rot Clialcosia Hb. — Kopf und Kragen dunkel, schwarz oder grau Psciidoscaptesyle m. 71. Im Vorderflügel die Adern am Saum oder kurz davor dunkler als die Grundfarbe der Flügel, aber nicht metallisch, (sind die Adern etwas metallisch, dann ist der Kopf dunkel, nicht rot) oder die Flügel sind einfarbig weiß Müleria H. S. — Die Adern sind vor dem Saum metallisch oder heller oder über- haupt nicht von der Grundfarbe abgehoben 72. 72. Adern im Vorderflügel am Saum metallisch; sind sie heller als die Grundfarbe, so ist auf der Hinterflügel- Unterseite der anale Teil durch tiefgelbe Färbung von dem costalen abge hoben. Chalcosia Hb. — Die Adern nicht kontrastierend metallisch; sind sie heller, so ist auf der Hinterflügel- Unterseite analer und costaler Teil nicht auffallend verschieden 97. 73. Im Vorderflügel sind rg-g gestielt — Ader ist frei 74. Im Vorderflügel sind nur r4 und gestielt '3-5 75. cui im Vorderflügel mit m^, stark gebogen — CUi frei 76. 75. 74. 92. 76. 2 gestielt, Vorderflügeladern sehr Campylotes Westw. Psaphis Wik. sind gestielt, dazu auch m^ vom Stiele entspringend Im Vorderflügel entspringt rg proximal von rg Chalcophaedra Jord. r^ entspringt distal von rg 77. 79. 78. 77. mg und mg im Vorderflügel gestielt mg und mg nicht gestielt Hierher gehören auch Falter mit helleren oder nicht kontrastierenden Adern, die aber auf den Vorderflügeln außer 1 — 2 Transversalbinden keine weiteren Zeichnungen tragen und deren Hinterflügel einfarbig weiß mit dunklerem Saume sind. — Bei einer auch hierher gehörenden Art sind die Adern der Vorder- flügel ohne Metallglanz, ihre Grundfarbe ist schwarz, Wurzelstreif, Diskalbinde und einige Subapikalflecken sind weiß, Hinterflügel sind weiß mit schwarzem Saumband, Kopf und Kragen sind gelb. 11. Heft 10 Dr. Martin Hering: 78. Kopf oder Kragen rot, Stirn zwischen den Fühlern stark vor- springend 71. ■ — Kopf und Kragen nicht rot, Stirn kaum vorspringend Caprima Wik. 79. Vorderflügel groß und breit, an der breitesten Stelle mindestens 18 mm breit Amesia Duncan — Vorderflügel schmaler und kürzer; wenn diese 18 mm breit, dann unter 35 mm lang 80. 80. Im Vorderflügel die Adern am Saum metallglänzend oder heller als die Grundfarbe 95. — Adern am Saum nicht abgehoben oder dunkler als die Grund- farbe 91. 81. Vorderflügel über 30 mm lang Amesia Dune. • — Vorderflügel unter 30 mm lang Soritia Wik. 82. Im Hinterflügel die sc., wenn auch nur in einem Punkte, mit der Zelle virschmolzen Trypanophora Koll. — sc. durch ein kleines Queräderchen mit der Zelle verbunden 89. 83. Im Vorderflügel r^ und cu^ in gleicher Höhe; im Hinterflügel die Entfernung des Ursprungs von mo von dem von mg mindestens die Hälfte der Entfernung mg- — cuj Boradiopsis Mart. Hering ■ — Im Vorderflügel cu^ distal von r^, meist r^ und eug in gleicher Höhe, im Hinterflügel die Entfernung mg — ^mg weniger als die Hälfte der zwischen nig und cu^, beim $ die letzteren Ent- fernungen zuweilen fast gleich 100. 84. Kopf rot od *philippinensis Gyn. Mart. He- ring 35, philomela Gyn. H. S. Auß. Schmett. f. 14 Philopator Moore P. Z. S. Ld. 1865 p. 800 Phlehohecta Hmps. Moths Ind. I p. 251 phonia Cycl. Swinh. Arm. Nat. Hist. (7) 8 p. 124. Pidorus Wik. Cat. Lep. Het. II p. 424 *picturata Erasmiphl. Wilem. Entom. 43. p. 139 pieridoides Cycl. H. S. Auß. Schm. f. 5 23, 26, pieroides Cycl. Wik. Journ. Linn. S. Lond. 6 p. 97 23, plagiata Capr. Jord. Nov. Zool. 19 p. 150 *plagiata Eusph. Jord. Nov. Zool. 22 p. 295/96 *podagra Cycl. Swinh. Ann. Nt. Hist. 1908 (1) p. 64 Pollanisus Wik. Cat. Lep. Het. I p. 114 Pompelon Wik. Cat. Lep. Het. II p. 413 *porphyropyga Allocycl. Mart. Hering *postlutea Heterus. Strand Arch. f. Naturgesch. 1916 A. 3 H. 3 64 pratti Campyl. Leech Entom. XXIII (1890) p. 109 41 *pratti "Eusph. Beth.-B. Nov. Zool 1908 p. 242 54 . preimsa Chalc. Wik. Cat. Lep. Het. 31 p. 116 70 primularis Aga\. Btl. P. Z. S. Lond. 1875 p. 392 45 primulina Herpa Elw. P. Z. S. Ld. 1890 p. 382 51 Procotes Btl. P. Linn. Soc. Ld. XII p. 355 13 Procris F. 111. Mag. VI p. 289 . . 14 producensTiyp.Wlh.. Journ. Linn. Soc. Lond. 1862 p. 88 . . . . 19 *proprimarginata Het. Prout Ann. Nat. Hist. 1918 p. 312 ... . 65 * Prosopandrophi Za Mart. Hering 60 Psaphis Wik. Cat. Lep. Het. II p. 433 51 Pseudony ctemera Snell. Tijd. v. Ent. 1902 p. 210 48 * Pseudoscaptesyle Mart. Hering 76 *pseudospargens Cycl. Mart. He- ring 25, 28 jmlchella Erasm. Hope Trans. Linn. S. Lond. 18 p. 146 . . 41, 42 pulchella Sor. Ko 11. Hügel Kasch- mir 4 p. 461 57, 58 pulcherrima Hamps. Swinh. Ann. Nat. Hist. (6) 14 p. 443 . . . 41 pura Pseudon. Jord. Seitz, Groß- schm. 10 p. 28 49 purpurea Cycl. Jord. Seitz, Groß- schm. 10 p. 19 23, 25, 30 purpuralis Pseudosc. Jord. Seitz Großschm. 10 p. 32 .... . 77 quadrifasciata Chalc. Moore Lep. Ceyl. 2 p. 45 72 *quadripla^a Eumorph. Mart. Hering 17 rajah Heterus. Moore Cat. Lep. E. J. Comp. 2 p. 320 . . . . 63, 65 reducta Gyn. Rothsch. Nov. Zool. 1899 p. 442 35 74 35 72 74 ,29 49 43 72 40 36 34 47 75 30 65 42 32 25 80 54 34 13 39 69 Revision der orientalischen Chalcosiinen. 91 Seite refouhsi JMill. Oberth. Bull. Soc, Ent. Fr. 1910 p. 315 .... 67 regina Eusph. Rothsch. Nov. Zool. 1903 p. 484 53 remota Chalc. Wik. Cat. Lep. Het. II p. 431 70 repleta Heter. Wik. Cat. Lep. Het. 31 p. 118 63, 65 reticularis Chalc. Leech Tr. Ent. S. Ld. 1898 p. 344 71 Retina Wik 75 reverdini Rhodops. Oberth. Bull. Soc. Ent. Fr. 1910 p. 314 . . 74 rhadamantha Cycl. Btl. Proc. Z. S. Lond. 1877 p. 169 25, 27 rhodope Hist. Cr. Pap. Exot. 1 . . 37 Rhodopsona Jord. Seitz, Groß- schm. 2 p. 10 74 risa Sorit. Dbl. Zoolog. 2 (1844) p. 468 55, 56 romanovi Campyl. Leech Tr. Ent. S. 1898 p. 346 41 rotundaVhWop. Hmps. Moths Ind. 4 p. 470 47 rotundataVomp. Swinh. Cat. Het. Oxfd. p. 72 = acrocyanea H. S. 40 ruhiginosa Rhodops. Leech Tr. Ent. S. Lond. 1898 p. 338 ... 74 *rubriscutellata Gyn. Mart. He- ring 34, 35 ruhrivitta Retin. Wik. Cat. Lep. Het. 2 p. 439 75 rufiventris Hestioch. Wik. Cat. Lep. Het. 1 p. 110 13 rutila Rhodops. Jord. Nov. Zool. 17 p. 256 74 sambatvana Tryp. Jord. Seitz, Großschm. 10 p. 15 20 sangaica Erasm. Moore Ann. Nat. Hist. (4) 20 p. 86 41 sanguiflua Ames. Drury Illustr. Entom. 2 p, 35 43 *satisbona Capr. Jord. Nov. Zool. 1914 p. 253 80 *satisbonensis Eusph. Jord. Nov. Zool. 22 p. 295 54 Seite Ames. Mart. Hering . . 43 scintillans Heterop. Wik. Cat. Lep. Het. 2 p. 441 15 Sciodoclea Jord. Seitz, Groß- schm. 10 p. 17 21 scotais Psaph. Jord. Seitz, Groß- schm. 10 p. 30 51 *Scotopais Mart. Hering . . . 75 semiflava Eusph. Rothsch. Nov. Zool. 1904 p. 447 53, 54 semihyalina Tryp. Ko 11. Hüg. Kaschmir IV, 2 p. 457 . . /l9, 20 semperi Calliz. Druce P. Z. S. Lond. 1885 p. 519 11 sexpunctata Heterus. Dbl. Ann. Nat.Hist. 1847(19)p. 77 ... 57 shahama Sor. Moore P. Z. S. Lond. 1865 p. 801 57 sikkimensis Camp. Elw. P. Z. S. Lond. 1890 p. 384 41 *sinica Erasmiphl. Mell Deutsche Ent. Ztschr. 1922 p. 129 .. . 42 sinica Herp. Oberth 51 snelleni Cycl. Jord. Seitz, Groß- schm. 10 p. 20 25, 30 sobria Cycl. Wik. Cat. Lep. Het. 31 p. 112 27 solitaria Aphant. Jord. Seitz, Großschm. 10 p. 42 81 sordidus Cycl. Wik. Journ. Linn. S. Lond. 6 p. 98 23, 25 Soritia Wik. Cat. Lep. Het. II p. 435 55 spargens Cycl. Wik. Cat. Lep. Het. 31 p. 115 24, 26, 28 spectabilis Capr. Rothsch. Nov. Zool. 1899 p. 434 80 *splendens Eusph. Beth.-B. Nov. Zool. 1908 (15) p. 243 ... . 54 splendens Pid. Jord. Seitz, Groß- schm. 10 p. 36 65 splendida Camp. Elw. P. Z. S. Lond. 1890 p. 384 41 steleus Pid. Jord. Seitz, Groß- schmett. 10 p. 35 66 Stigma Docleops. Rothsch. Nov. Zool. 1899 p. 440 21 11. lieft 92 Dr. Martin Hering: Seite striata Cycl. Druce Ann. Nat. Hist. (6) 7 p. 142 34 subcincta Chalc. Jord. Seitz, Großsclim. 10 p. 38 74 suhcyanea Heterus. Wik. Cat. Lep. Het. 2 p. 430 63 suhcymea Pomp. Swinh. Cat. Oxfd. p. 71 40 Poll. Wik. Cat. Lep. Het. 31 p. 62 13 subhyalina Herpa Moore Lep. Atk. p. 18 51 *suh flava Cycl. Moore P. Z. S. Ld. 1879 p. 392 26 *subjlava Eusph. Beth.-B. Nov. Zool. 1908 p. 241 64 sublutea Heterus. Wik. Cat. Lep. Het. 2 p. 430 64 *sublutea Eusph. Beth.*B. Nov. Zool. 1908 p. 242 54 *submacula Heterop. Wilem. En- tomol. 43 p. 310 (1910) ... 16 submaculans Cycl. Wik. Journ. Linn. S. Lond. 3 (1859) p. 185 23, 34 *subnigra Heterus. Beth.-B. Ann. Nat. Hist. 8 (1911 )p. 543 ... 65 suffusa Aphant. Roths ch. Nov. Zoo. 1899 p. 434 81 suffusa Chalc. Leech Tr. Ent. S. Lond. 1898 p. 343 71, 73 *suffusaCycl. Mart. Hering 23, 25, 31 sulaensis Docleops. Jord. Seitz, Großschm. 10 p. 16 21 sumatrana Hist. Rothsch. Nov. Zcol. 1899 p. 441 37 sumbanaTry^). Jord. Seitz, Groß- schm. 10 p. 15 20 *sumbawana Hist. Mart. He- ring 38 syfanica Chalc. Oberth. Et. d’Ent. XIX p. 33 70 syntomoides Doclea Wik. Cat. Lep. Het. 31 p. 122 21 iahanica Hist. Jord. Seitz, Groß- schm. 10 p. 22 38 *taiwana Heter. Wilem. Ent. 44 p. 362 64 Seite *tamara Cycl. Mart. Hering . 22, 28 taminata Pseudon. Jord. Seitz, Großschm. 10 p. 28 49 taprobanes Tryp. Wik. Cat. Lep. Het. 2 p. 435 . 19 *terioides Mimasc. Mell Deutsch. Ent. Zschr. 1922 p. 127 ... 78 thaivana Chalc. Jord. Seitz, Groß- schm. 10 p. 38 73 thallo Chalc. L. Syst. Nat. (XII) p. 756 72 thaumastaCapT. Jord. Seitz, Groß- schm. 10 p. 41 . . ’ £0 Thaumastophleps Jord. Seitz, Großschm. 10 p. 14 19 thedoides Cycl. Wik. Journ. Linn. S. Lond. 1862 p. 99 . . . . 23,25 thibetana Chalc. Oberth. Et. d’Ent. 19 p. 32 70 tiberinaChalc.CT. Pap. Exot. 1 p.52 72 *transita Cycl. Mart. Hering. . 30 Hransita Sor. Mart. Hering. 56, 60 *transitaria Cycl. Mart. Hering 26 trepsichrois Cycl. Btl. Ent. Month. Mag. 20 p. 57 . . . 32, 34 Hriangularis Cycl. Mart. Hering 33 tricolor Heterus. Hope Tr. Ent. S. Lond. 18 (1840) p. 445 .. . 64 tricolor Hestioch. Wik. Cat. Lep. Het. I p. 111 13 tricolor l&ocx. R.-J. Nov.Zool. 1905 p. 447 14 tricoloratus Allocapr. Semp. Schmett. Philipp, p. 431 ... 79 trimacula Pollan. Wik. Cat. Lep. Het. I p. 100 13 tristis Cycl. Jord. P. Z. S. Lond. 1902 p. 247 26 tristis Scotop. Mell Deutsch. Ent. Zschr. 1922 p. 127 75 Trypanophora Ko 11. Hüg. Kasch; mir p. 457 19 truncata Heterop. Oberth. Et. d’Ent. 19 p. 27 ..... . 15, 16 truncatus Pid. Jord. Seitz, Groß- schm. 10 p. 36 66 *ultima Hist. Mart. Hering . 36, 38 Archiv für Naturgeschichte 1922. A.bt. A. Heft 11. Taf. I. Dr. i\Iai tiu tleri ug; Hevision der orientalischen Chalcosiinen. Revision der orientalischen Chalcosiinen. 93 Seite Urania Heterus. Sch aus Entom. Amer. 6 p. 39 65 valentula Pomp Swinh P. Z. S. Lond. 1889 p. 401 40 venaria Cycl. F. Syst. Ent. III ^621) p. 156 33 venosa Chalc. Wik. Cat. Lep. Het. 2 p. 422 . 71, 72 venosa Herpa Wik. Cat. Lep. Het. 2 p. 442 51 *venus Heterus. Roths ch. Rep. B. 0. U. exp. 2 Nr. 15 (1916) p. 106 65 *venusta Calliz. Jord. Nov. Zool. 1912 p. 156 12 *viduata Phleb. Jord. Nov. Zool. 19 p. 14 75 virescens Heterus. Btl. 111. Br. M. 5 p. 21 64 virescens G3m. Feld. Sitz. Akad. Wien 1862 p. 29 35 virgo Cyf'l. Jord. Seitz, Großschm. 10 p. 17 32 viridihasalis Sor. Dudg. Journ. Bomb. Soc. 1905 p. 39.; ... 57 viridipulverulentaFoU. Guer. Mag. Zool. 1839 13 Seite vitripennis Retin. Joann. Bull. Soc. Ent. Ir. 1903 p. 11 ... . 75 westwoodi Elc. Voll. Tijd. v. Ent. 6 p. 136 47 xanthina Prosop. Jord. Seitz, Großschm. 10 p. 35 61 xanthocoma Hestioch. Meyr. P. Linn. S. N. S. Wales (2) I p. 788 13 *xanthophlebia Sor. Mart. He- ring 57, 58 *xuthomelas Clemat. Jord. Nov. Zool. 22 p. 297 62 zamboangaDocleops. Semp. Schm. Philipp, p. 429 21 zara Gyn. Swinh. Tr. Ent. S. Lond. 1841 p. 476 34 zebra Eucorma Btl. Ann. Nat. Hist. (5) 14 p. 35 52 zehma Chalc. H. S. Auß. Schmett. f. 3 70 zelica Corma Dbl. Ann. Nat. Hist. 1847 (19) p. 76 48 Mimasc. Mart. Hering 78 zewof?« Corma Dbl. Ann. Nat. Hist. 1847 p. 77 48 zuleika Chalcoph. Dbl. Ann. Nat. Hist. 1847 p. 76 74 Tafelerklärung. (Vs natürl. Größe.) Fig. 1 Euxanthopyge hexophthalma Mart. Hering 62 Fig. 2 Agalope olgae Mart. Hering 46 Fig. 3 Eumorphiopais quadriplaga Mart. Hering (Unterseite) 17 Fig. 4 Clematoessa ledouxi Mart. Hering 53 Fig. 5 Heteropan albicruciaia Mart. Hering 16 Fig. 6 Corma fragilis Wik. ^ 48 Fig. 7 Allocyclosia porphyropyga Mart. Hering 69 Fig. 8 Pseudonyctemera minima Mart. Hering 50 Fig. 9 Cyclosia inclusus Wik 24 lig. 10 C. inclusoides Mart. Hering 31 Fig. 11 Eusphalera bürgersi Mart. Hering 55 Fig. 12 Cyclosia pseudospargens Mart. Hering 28 Fig. 13 Soritia risa javanica Mart. Hering ^ 59 Fig. 14 S. angustipennis Röb 60 Fig. 15 S. angustipennis gaedei Mart. Hering 60 Ostasiatisclie Decapoden. IV. . Die Brachyrhynchen (Cancridea). ' ' * • Von Heinrich Balss, München. . . . • (Mit 2 Tafeln und 2 Textfiguren.) . . . Familie Cancrlda© Alcock Alcock 1899, p. 94. Unterfamilie Cancrinae Alcock Enthält nur die Gattungen Cancer L. und Platepistoma Rathbun, da Metacarcinus A. M.-E. und Trichocarcinus Miers Synonyme von Cancer sind. Gattung Cancer Linne Schmitt 1921, p. 217. Dijs Gattung entwickelt ihre größte Artenzahl an der Westküste Nordamerikas; sie enthält hauptsächlich Kaltwasserformen. Zu den bisher von Japan bekannten drei Arten kommt hier noch eine neue: hullatus Balss. Cancer 'pygmaeus Ort mann Trichocarcinus dentatus Miers fnomen praeoccupatum) 1879, p. 34. Cancer pygmaeus Ort mann 1893, p. 426, Taf. 17, Fig. 4. Cancer amphioetus Rathbun 1898, p. 582; C. amphioetus Rathbun 1904, p. 175, Taf. 6, Fig. 3; C. amphioetus Weymouth 1910, p. 47. Cancer pygmaeus Paris! 1916, p. 189. Cancer amphioetus Schmitt 1921, p. 223, Taf. 36, Fig. 1 und 2. Fundangaben: Nagasaki, ]\Ius. Moskau. • — Tokiobai, 5 m Tiefe, Doflein leg. — Todobokke, Hokkaido, durch Sauter, Doflein 1904. — Aomori, Mus. Tokio. — Wladiwostok, Mus. Stuttgart und Moskau. Die Exemplare zeigen starke Variationen in der Oberfläche des Carapax und zwar haben im allgemeinen die viel stärkere Höcker auf demselben, welche blasenartig anschwellen können. Dies gibt schon Miers an. Die Identität obiger Synonyme geht aus den Beschreibungen mit Sicherheit hervor. Geographische Verbreitung: Korea, Nagasaki, Tokiobai, Otarranai (Nippon). — Californien: San Diegobai bis Magdalenabai und Golf von Californien. ■ — Tiefe: Bis zu 300m. Cancer gihhosulus (De Haan) Trichocera gibhosula De Haan, 1835, p. 45, Taf. 2, Fig. 4; Taf. 13, Fig. 3; Stimpson 1907, p. 87. Ostasiatische Decapoden. IV. 95 Cancer gihhosulus Eatlibun 1898, p. 581, 1904, p. 176; Weymoutli 1910, p. 43, Taf. 10, Fig. 29. Trichocarcinus affinis Miers 1879, p. 35; Parisi 1916, p. 189. Cancer gihhosulus Schmitt 1921, p. 226, Taf. 36, Fig. 7. Fundangaben: Nagasaki, Mus. Moskau. — Miyako, Nord-Nippon, Doflein leg. — • Dzushi, 130 m, Doflein leg. Die beste Beschreibung dieser Art hat Weymouth gegeben. Von C. pygmaeus ist die Form durch den verlängerten mittleren Stirnstachel und die spitzen Seitenzähne leicht zu unterscheiden. Geographische Verbreitung: Koreastraße, Nagasaki, Nord-Nippon. Kadiak (Alaska) bis San Goronimoinsel, südl. Californien; Tiefe bis ^ bis zu 90 m. Cancer hullatus n. sp. Tafel 1 Fig. 2 und 3. Balss 1922, p 1. Fundangaben: 1 $ Aomori (Typus), 1 $ Fukuura, Sagamibai, Haberer leg. Charakteristisch für diese Art sind starke, runde Her vor Wölbungen auf der Oberfläche des Carapax. Es finden sich deren drei auf der Gastricalregion, ein kleinerer meso- und zwei größere protogastrikale ; auf jeder Branchialseite stehen zwei, der äußere den inneren halbmond- förmig umschließend, auf der Cardiacalregion einer, der in der Mitte längsgeteilt ist. Die Oberfläche der Lappen ist mit kleinen Perlen dicht besät, die Zwischenräume in der vorderen Carapaxhälfte sind glatt. Die Stirn ist dreispitzig: ein kleiner mittlerer wird von zwei größeren seitlichen Zähnen umrahmt, welche sich leistenförmig auf die Frontal- region erstrecken. Der Seitenrand trägt acht Zähne, von denen der zweite und dritte, vierte und fünfte, sechste und siebente sich auf dem Carapax zu je zweien durch Leisten verbinden; die Leisten des vierten und fünften bilden nach ihrem Zusammenschmel2:en auf dem Carapax eine Art hepaticale Wölbung. Auch diese Leisten sind mit Perlen be- setzt. Die ungeraden Zähne sind stärker als die geraden entwickelt. Der Außenhöhlenrand wird (außer vom ersten Seitenzahn) von zwei supra- und einem infraorbitalen Wulste umgrenzt; von diesen ist der an die Stirn anschließende am größten. Die Augenstiele tragen zwei perlenartige Höcker. Der Scherenfuß schließt mit dem glatten Merus an den Carapax eng an. Der Carpus ist außen gerunzelt, an der Innen- kante trägt er zwei Dornen. Die Palma besitzt auf der Außenfläche fünf Längsreihen kleiner Granula, die obere Kante trägt zwei Keihen starker Tuberkel. Die Außenfläche ist leicht behaart. Die Finger kreuzen sich am Ende und sind mit vier bis fünf scharfen Zähnchen bewehrt. Die Flächen und Kanten der Pereiopoden sind glatt, ohne Höcker, die Kanten mit Haaren best tzt. Das Abdomen des 2 ist schmal und lanzettlich zugespitzt. Länge des Carapax 11,5, Breite 14 mm. ■ — Bei dem jüngeren $ treten die Buckel und Leisten noch weniger stark hervor. 11. Heft 96 Heinrich Balss: Cancer ja'ponicus Ortmann Ortmann 1893, p. 427, Taf. 17, Fig. 5; Parisi 1916, p. 187, Taf. 11, Fig. 2. Fundangabe : 1 ^ (63 — 108 mm) Sagamibai bei Misaki, Sammlung Doflein. Diese Art ist vielleicht nur ein älteres Stadium von C. 'pygmaeus Ort mann, doch fehlen mir die Zwischenstadien, um dies mit Sicherheit beweisen zu können. Geographische Verbreitung: Bisher nur aus der Tokiobai und Sagamibai bekannt. Gattung Platepistoma Rathbun 1906, p. 876. — Bisher ist nur eine Art von dieser Gattung bekannt, PI. macrophthalmum Rathbun von Hawai. Eine neue Cancride von Japan stelle ich ebenfalls hierher. Platepistoma anaglyptum Balss Balss 1922, p. 2, (Tafel 1, Fig. 4). 1 $, Misaki, Sagamibai, Doflein leg. Der Carapax ist schwach konvex, etwas breiter wie lang, mit sehr starken, wulstartigen Erhabenheiten auf der Oberfläche ver- sehen, welche beiderseits der Mediane symmetrisch verlaufen. Sie bilden Bänder von perlenartigen großen Granula, ähnlich wie sie Actumnus margarodes Mac Gilchrist zeigt. Die Zwischenräume zwischen den Erhebungen sind mit einem feinen Haarfilz bedeckt. Die Stirn trägt einen großen, auf dem medianen Septum stehenden Zahn; darüber befinden sich die Lobulen der Antennularfacetten, welche kleine Dörnchen besitzen. Der Oberrand der Orbiten trägt einen Kranz kleiner Perlchen, der Unterrand endet innen, neben dem Antennalgliede mit einem Dorn. Eine Kerbe ist nur am Unterrande, hinter dem Exorbital- zahne deutlich. Der Anterolateralrand ist länger als der postero- laterale, beide sind nicht scharf von einander abgesetzt; der erstere trägt 9 — 10 scharfe Spitzen, denen am Hinterrande 3- — 4 Granula in Abständen folgen. Das basale Antennalsegment ist wüe bei P. macro- phthalmumB,. gebaut; das der Antenne ist lang, distal bedornt, seine Seiten subparallel. Der bewegliche Teil der Antennen ist etwa ein Drittel so lang wie der Carapax. Das Epistom ist kurz, der Hinterrand scharf, mit einer schwachen Kerbe in der Mitte und je einer außen. Zwei deutliche Gaumenleisten sind vorhanden, die aber den Vorderrand nicht erreichen. Die dritten Maxillarfüße sind deckelförmig, der Merus etwas breiter wie lang, der Anteroexternalrand etwas ausgezogen; der Exopodit ist so lang wie der Endopodit. Die Scherenfüße sind gleich; der Merus ist dreikantig, der obere Rand trägt kurz vordem distalen Ende einen Dorn und das Gelenk mit dem Carpus ist mit Haaren besetzt. Der Carpus trägt vier Reihen kleiner Granula, die Palma fünf bis sechs, die aber durch einen dichten Haarfilz verdeckt sind. Die obere Kante der Palma besitzt zwei größere Dornen. Die Finger schließen gut. Der feste trägt vier größere Zähne, der be- Ostasiatische Üecapoden. IV. 97 wegliche auf der oberen Kante zwei Dornenreiben und dünne Haare. Die Scbreitfüße sind lang, kurz behaart, die obere Kante von Merus und Carpus ist be dornt, der Dactylus trägt eine lange Hornspibze. Das Abdomen ist schmal, lang und zugespitzt. — Länge desCarapax 17, Breite 20 mm. Die Art gehört wohl sicher in diese von Eathbun aufgestellte Gattung, welche von der Autorin mit Eecht zu den Cancriden ge- rechnt wird. Vielleicht bildet sie unter diesen eine besondere, durch das deutlich begrenzte Epistomfeld und die Gaumenleisten charakterisierte Unterfamilie. Unterfamilie Thiinae Alcock Alcock, 1899, p. 96. Gattung Kraussia Dana Alcock 1899, p. 97. Die Unterscheidung der Arten dieser Gattung ist sehr schwierig, da sie in der Länge und Breite stark variieren. Ich unterscheide nach folgendem Schlüssel: 1. Fester Finger des Scherenfußes sehr reduziert. K. integer De Haan 2. Fester Finger normal. a. Seitenrand des Carapax schwach gezähnt. a) Frontoorbitalrand etwa zwei Drittel der Carapaxbreite, Frontallappen fast gleich. K. nitida Stimpson ß) Frontoorbitalrand nur die Hälfte der Carapaxbreite er- reichend, mediane Frontallappen schmäler als die äußeren. K. hendersoni Eathbun b) Seitenrand des Carapax mit 3- — 4 größeren Zähnen. K. rugulosa (Krauss) Die Arten zeigen folgende Synonymie: Kraussia integer De Haan Cancer integer De Haan 1831, p. 66, Taf. 18, Fig. 6. Kraussia integer Alcock 1899, p. 97; Eathbun 1906, p. 875, Taf. 14, Fig. 3; Eathbun 1911, p. 211; ?K. rastripes Müller 1886, p. 475, 480, Taf. 4, Fig. 5; Borradaile 1900, p. 576. Geographische Verbreitung: Japan, Andamanen, Salomoninseln, Hawai. Eotuma. Kraussia hendersoni Eathbun Kraussia nitida Henderson 1893, p. 379, Taf. 37, Fig. 9; Alcock 1899, p. 98. Kraussia hendersoni Eathbun 1902, p. 132; 1906, p. 875, Taf. 14, Geographische Verbreitung: Tuticorin, Andamanen,. Ganjamküste, Samoa, Japan (S. u.). Archiv für Natnrgeschichte. 1922. A. 11. 7 11. Heft 9B Heinrich Balss: Kraussia nitida Stimpson Kraussia nitida Stimpson 1858, p. 40; 1907 ,p. 87, Taf. 10, Fig. 4; Miers 1884, p. 235; Calman 1900, p. 24; Kathbun 1902, p. 132, Fig. 13; Kathbun 1910, p. 366; Katbbun 1911, p. 211; Laurie 1906, p. 421 G^ograpbiscbc Verbreitung: Kagosbima, Cbinasee, Thursday Island (Torresstraße), Malediven, Golf von Siam, Ceylon. Kraussia rugulosa (Krauss) Platyonichus rugulosus Krauss 1843, p. 26, Taf. 1, Fig. 5. Kraussia rugulosa Dana 1852, p. 302, Taf. 19, Fig. 1; De Man 1887, p. 343, Taf. 14, Fig. 2; Borradaile 1912, p. 270; Katbbun 1902, p. 270; Katbbun 1906, p. 875; Stebbing 1910, p. 310; Stebbing 1918, p. 54. Trichocera porceltana Wbite 1848, p. 59. Geographische Verbreitung: Natalküste, Insel Nordwacbter, Laccadiven, Philippinen, Hawai. Kraussia hendersoni Katbbun Fundangabe: 1 cJ? Nagasaki, Mus. Moskau. Nach, der Differentialdiagnose Katbbuns (1902, p. 132) muß ich unser Exemplar zu dieser Art rechnen; doch ist die Berechtigung dieser Artabtrennung von K. nitida St. noch fraglich. — Länge des Carapax 16, Breite des Carapax 19 mm. Unterfamilie Acanthoccylinae Alcock Alcock 1899, p. 96. Gattung Eriinaeriis Benedict 1892, p. 229. — Enthält nur eine Art: Erimacrus isenhechi (Brandt) Benedict 1892, p. 229, Taf. 26, Fig. 5 und 6, Taf. 27; Kathbun 1904, p. 179. Fundangabe : 1 35 mm Carapaxlänge. Petropa wlowsk, Mus. Moskau. Die Stacheln auf der Oberseite der Schreitfüße, die Benedict ab- bildet, fehlen bei diesem Exemplar (jugendlicher Charakter oder geographische Varietät?) Geographische Verbreitung: Behringmeer, Aleuten und Alaska; Tiefe bis zu 160 m. Gattung Telmessus White Benedict 1892, p. 223 (das. Literatur). Enthält nur eine nordpazifische Art: Telmessus cheiragonus (Tilesius) Telmessus cheiragonus Benedict 1892, p. 224, Taf. 25 (das. ältere Literatur); Holmes 1900, p. 69; Kathbun 1904, p. 179; 1919, p. 8. Ostasiatisciie Decapoden. IV. 99 Cheiragonus cheiragonus Ortmann 1893, p. 420; Doflein 1902, p. 657. Telmessus aQutidens Benedict 1892, p. 228, Taf. 26; Eathbun 1902, p. 28; Stimpson 1907, p. 88. Telmessus cheiragonus Parisi 1916, p. 189; Schmitt 1921, p. 235. Fundangaben: Kanagawa, Hiro, Zoolog. Institut Tokio. — Chi- shima, (Kurilen), Mus. Tokio. — Aomori, Mus. Tokio. — Wladi- wostok, Mus. Moskau. — Awatscha, Mus. Moskau. • — De Castriebai, Mus. Moskau. • — Petropawlowsk, Mus. Moskau. Auch ich bin Ortmanns Ansicht, daß man keine zwei Arten unter- scheiden kann, wie es die amerikanischen Autoren tun. Geographische Verbreitung: Japan, südlich bis Tokiobai, häufiger in Jesso, Kurilen, Kamschatka, Behringmeer, Alaska, Californien bis Pugetsound; also im westlichen Teil des Nordpazifik bis etwa 35® N. B., im östlichen bis 47 ® N. B. Gattung Trachycarcinus Faxon Faxon 1895, p. 25. Alcock 1899, p. 100. Drei Arten gehören zu dieser, durch Vorkommen und Habitus (pigmentfreie Augen) für die Tiefsee charakteristischen Gattung: T.corallinus'F^x.on) von der Panamaregion in 1000 — ^1300 m Tiefe. T. glaucus Alcock und Anderson; von der Travancoreküste in 780 m Tiefe. T. spinuUfer Eathbun 1898; vom Golf von Mexiko und Mississipi- delta, 590 m. Beide indopazifischen Formen sind nahe verwandt (vergl. Alcock 1899, p. 103); die japanischen Exemplare, die mir vorliegen, stellen vielleicht eine lokale Zwischenform dar. Kaum zu trennen von dieser Gattung ist die Gattung Tricho- peltarium A. M.-E., von der drei Arten bekannt sind: Trichopeltarium nobile A. Milne-Edwards 1880, Antillenregion, 275 m Tiefe; T. ovale Anderson, Indic, 330- — 400 m; T. alcocJci Doflein, Siberutinseln, 750 m. Zu dieser Gattung wäre besser auch Hypo- peltarium dextrum Eathbun 1898 zu stellen. Trachycarcinus corallinus Faxon Faxon 1895, p. 26, Taf. A, Fig. 1 ; Eathbun 1898, p. 599 (nur Name) Es liegen mir aus Japan zwei Exemplare eines Trachycarcinus vor, die ich mit Vorbehalt zu dieser Art stelle. 1. Ein (? (24—26 mm Carapaxgröße). Haidashi, Sagamibai, 180 m Tiefe, Sammlung Doflein (Tafel 2, Fig. 4). Bei diesem Tiere ist der Carapax über und über mit perlenartigen Granula bedeckt, zwischen denen kleine, nur mit der Lupe wahrnehmbare Haare stehen. Die Eegionen sind durch Hervorwölbungen deutlich gemacht und durch Furchen getrennt. Das Eostrum ist dreispitzig und der mittlere Zahn ragt nicht weiter vor als die beiden seitlichen. Der Seitenrand ist oval, die vordere Hälfte nicht deutlich von der hinteren verschieden. Auf ihm stehen drei größere Dornen, welche ebenfalls mit Perlen bedeckt sind, die hier teilweise gestielt sind. Der Oberrand der Orbita ist mit 7* 11. lieft 100 Seinrich ßalss: drei stumpfen Dornen bewehrt. Augen pigmentfrei, Scberenfüße und Scbreitfüße wie bei T. corallinus. 2. 1 (5 (20—16 mm Carapaxgröße). Golden Hind, 40 m Tiefe, Owston Collection. (Tafel 2, Fig. 6.) Bei diesem Tiere sind die Perlen noch wenig entwickelt und nur auf der hinteren Carapaxhälfte groß und deutlich; auf den Seiten, besonders auf der Leberregion sind sie mehr dornenartig, wodurch dieses Tier Charaktere von T. glaucus Ale. und And. erhält. Die Trennungsfurchen auf dem Carapax sind breiter und glatt. Bei beiden Tieren sind die rechten Scherenfüße die größeren. Familie TriChiidae De Haan De Haan 1841, p. 109. — Einzige Gattung: Gattung Tricliia De Haan De Haan 1841, p. 109. Ortmann 1893, p. 419. Alcock 1899, p. 96. Die Stellung dieser Gattung im System ist unsicher. Ortmann wollte sie neben Etisus zu den Xanthiden rechnen, während Alcock sie bei den Cancriden anfühit. Ich schließe mich Alcock an, da die Anordnung des Mundfeldes und der dritten Maxillarfüße, sowie die Gestalt der Scherenfüße mehr den Verhältnissen der Cancriden ähnelt. Tricliia dromiaeformis De Haan Tricliia dromiaejormis De Haan 1841, p. 110, Taf. 29, Fig. 4 ((J und $); Taf. H (Mundgliedmaßen) ; Thallwitz 1892, p. 54 (nur Name); Ortmann 1893, p. 419. — ‘i T . australis Baker 1906, p. 115, Taf. 3, Fig. 1. Fimdangabe: 1 cJ, Nagasaki, durch Owston, Sammlung, Doflein 1904 (Länge des Carapax 43, Breite 49 mm. De Haans Figur der Carapaxoberfläche ist nicht ganz klar; ich gebe folgende Ergänzungen: Nach der Nomenklatur Klunzingers (1913, p. 120) ist 4M von 3M abgesetzt, ebenso 2 M, das in die Länge gezogen ist ; 6 L ist groß, noch größer 5 L. Das erste Abdoniinalsegment des $ trägt zwei starke laterale Höcker, die folgenden je einen medianen. An der Schere ist besonders das Gelenk der Palma mit dem Merus hervorzuheben, welches durch ein akzessorisches, mit dem Merus verwachsenes Stück vermittelt wird. Ich kenne ein solches Gelenk nur bei dieser Art unter den Dekapoden. — ■ Die Außenfläche der Palma trägt die Granula in Reihen angeordnet; die Scherenfinger sind scharf und tragen beide, sowohl der feste wie der bewegliche, vier kleine Zähnchen. — ^ Tricliia australis Baker, welche Art nach einem nur 18 mm langen (J be- schrieben wurde, ist vielleicht ein junges Tier dieser Art. Geographische Verbreitung: Japan, Tokiobai, Timor. (Port Willunga, Süd- Australien?) Familie POPtunlda© Dana Alcock 1899, p. 5. Unterfamilie Portuninae Alcock Ostasiatischc Decapoden. IV. 101 Gattung Portunus 0. Fabricius Pesta 1918, p. 398. Die Gattung Portunus ist bauptsäcblicb im Ostatlantik verbreitet, wo sie von Norwegen bis zur Kongomündung, sowie im Mittelmeere vorkommt. Nur eine Art (P. guadulpensis Sauss.) wird an den Antillen gefunden; dagegen fehlt die Gattung an der Ostseite Amerikas voll- ständig. Aus dem Indopazifik kennt man den P. subcorrugatus A. M.-E. aus dem roten Meere und den hier erwähnten: Portunus corrugatus strigilis Stimpson Portunus strigilis Stimpson 1858, p. 38; A. Milne-Edwards 1860, p. 402; Stimpson 1907, p. 74, Taf. IX, Fig. 6. lAocarcinus strigilis Bathbun 1902, p. 25. Portunus corrugatus De Haan 1835, p. 40; Miers 1879, p. 34; Ort mann 1893, p. 70 (partim). lAocarcinus strigilis Parisi 1916, p. 170. Fundangaben: Sagamibai, zwischen Ito und Hasushima, Haberer leg. — Golden Hind, 40 m Tiefe, Owston coli. - Hongkong, Mus. Moskau. — -Enoura, Surugabucht, Mus. lokio. Auf die Unterschiede der Größenverhältnisse, welche Eathbun für wichtig genug hält, um die Art Verschiedenheit der japanischen Form von der europäischen zu stützen, lege ich weniger Wert; wichtiger dagegen ist, daß der mittlere Stirnzahn bei den japanischen Exemplaren mehr spitz dreieckig als bei den atlantischen ist. Ich fasse daher unsere Form als eine geographische Varietät der europäischen auf. Geographische Verbreitung: In Japan bekannt von: Nagasaki, Wakanoura, Kagoshima, der Sagamibai, sowie den Gotoinseln und der Koreastraße. (Vielleicht auch Victoria, Baßstraße Challenger.) — Die europäische Form geht von England bis zu den Azoren und dem Mittelmeer. Gattung Ovalipes Eathbun Stebbing 1902, p. 12 (das. Literatur). Die Gattung umfaßt nach unseren jetzigen Kenntnissen die Arten: O. trimaculata De Haan (Verbreitung s. u.). — 0. ocellata Herbst Ostküste der Vereinigten Staaten. • — 0. iridescens Miers (Ki- Inseln, 250 m.) Zu der verwandten Gattung Portumnus Leach dagegen gehören: P. higuttatus Eisso (= nasiitus Latr.), Mittelmeer und Ostatlantik. — P. latipes (Pennant), Mittelmeer und Ostatlantik. — P. pulchellus (Mac Leay), Kap der guten Hoffnung und Deutsch- Südwestafrika. Ovalipes De Haan Synonyme: Platyonychus hipustuJatus Milne-Edwards. Anisopus punctatus De ‘Haan. Platyonychus africanus Milne-Edwards; P. purpureus Dana. Ovalipes trimaculatus Doflein 1904, p. 92, Taf. 32, Fig. 6 (das. ältere Literatur). 10. Heft 102 Heinrich Balss: Platyonychus hifmtulatus Lenz 1902, p. 757; Stimpson 1907, p. 86. Ovalipes hipustulatus KatLbun 1902, p. 25; 1910, p. 577; Cbilton 1911, p 292; Chilton 1911, p. 55. Ovalipes trimaculatus Stebbin2[ 1910, p. 306; 0. hipustulatus Parisi 1916, p. 170. Fundangaben; Sagamibai, Fukuura, Haberer. • — Todobokke, Hokkaido, Doflein leg. Das von Doflein, 1. c. beschriebene Stimmorgan (Leisten am Unter- rande der Palma, doppelte Kante am Dactylus der ersten Pereiopoden) findet sieb in dieser Ausbildung nur bei den erwachsenen Männchen; bei den juv. und 5 fehlt die doppelte Kante des Dactylus. Damit wird es wahrscheinlich, daß das Hervorrufen von Tönen zu sexuellen Zwecken dient. Da Ovalipes trimaculatus nur im Meere lebt, so wird also die Wahrnehmung von akustischen Eeizen im Wasser durch dieses Organ bewiesen. (Vergl. auch Balss 1921.) Geographische Verbreitung: Ovalipes trimaculatus (De Haan) ist eine Kaltwasserform, die im nördlichen Indopazifik, sowie circum- subantarktisch verbreitet ist. — Indopazifik: Japan, Südaustralien, Neu- Seeland, Kermadecinseln, Chile, Südpatagonien. ■ — Atlantik: La Plata, Kapgebiet, Deutsch- Südwestafrika. • — In Japan bekannt von Sagamibai, Tokiobai, Kikuoku, Hakodate. Unterfamilie Caphyrinae Alcock Alcock 1899, p. 8. Gattung Lissocarcinus Ad. u. White Alcock 1899, p. 18. Außer der unten erwähnten Art hat Ortmann auch L. orhicularis Dana von den Liu-Kiu-Inseln angegeben (1893, p. 87), der sonst im Indopazifik vom Roten Meere bis Hawai und den Fidji-Inseln vor- kommt. Uber die Biologie vergl. Plate 1916, p. 17. Lissocarcinus polyhioides Adams u. White Alcock 1899, p. 19 (das. ältere Literatur). Borradaile 1902 (Lacca- diven) p. 200. Laurie 1906, p. 411. Rathbun 1911, p. 204. Fundangaben: Dzushi, Sagamibai, 130 m Tiefe, Doflein leg. Tokio- bai, Doflein leg. Geographische Verbreitung: Seychellen, Vorderindische Küsten, Ceylon, Andamanen, Laccadiven, Ostaustralische Küste. Für Japan neu! Unterfamilie Lupinae Alcock Alcock 1899, p. 8. 1. Lupoida Alcock Gattung Cliarybdis De Haan Goniosojna A. Milne-Edwards 1860; Alcock 1899, p. 47. Ostasiatische Decapodf'ii. l'V . 103 Bisher waren von dieser Gattung aus Japan bekannt : Ch. acuta (A. M.-E.), japonica A. M.-E., mües De Haan, subornata Ortmann, truncata Fabr. und variegata (D. H.). Dazu kommen noch durch unsere Sammlung Ch. rivers- ander soni Ale. und lucijer Fabr. Schlüssel der erwachsenen japanischen Formen: 1. Hinterrand des Merus der Scherenfüße ohne Dorn. A. Keine Leiste auf der Cardiacalregion. a) Vorderrand des Merus der großen Scherenfüße mit drei starken Dornen. a) Hinterrand des Propodus der Schwimmfüße mit zwei oder mehr reinen Zähnchen. 1. Palma der Scherenfüße mit vier Dornen: Rivers- ander soni 2. Palma der Scherenfüße mit fünf Dornen: lucifer ß) Hinterrand des Propodus der Schwimmfüße ungezähnt glatt: japonica b) Vorderrand des Merus der Scherenfüße mit vier großen Dornen: miles B. Eine Leiste auf der Cardiacalregion: variegata 2. Hinterrand des Merus der großen Scherenfüße am Ende mit Dornen. A. Stielglied der Antennen außerhalb der Orbita: truncata B. Stielglied der Antennen innerhalb der Orbita: subornata. Die Gattung ist in etwa 30 Arten allein aus dem Indopazifik be- kannt ; an der Westseite Amerikas und im Atlantik findet sie sich nicht. Charybdis (Goniohellenus) truncatus (Fabr.) Thalamita truncata De Haan 1835, p. 43, Taf. 2, Fig. 3; Taf. 12, Fig. 3 c?. Goniosoma ornatum A. Milne-Edwards 1861, p. 376 nec Goniosoma truncatum A. Milne-Edwards 1861, p. 380, Taf. 34, Fig. 4. Goniosoma ornatum Miers 1879, p. 33; Henderson 1893, p. 376; Ortmann 1893, p. 83; De Man 1895, p. 562; Miers 1886, p. 191; Laurie 1906, p. 418; Lanchester 1901, p. 545; Eathbun 1910, p. 365. Charybdis armata Alcock 1899, p. 64; Nobili 1903 (Nr. 455) p. 32. Charybdis truncata Borradaile 1902, p. 200; Eathbun 1902, p. 27; Stimpson 1907, p. 82. Fundangaben: Hongkong, Schauinsland 1906, leg. — Nagasaki, Mus. Moskau. — Enoshima, Sagamibai, 80 m Tiefe, Doflein leg. Geographische Verbreitung: Japan, Wakanuura, Nagasaki, Tokio- bai, Kocchi, Gotoinseln, Oushima, Hongkong, Philippinen, Arafura- see, Siam, Ceylon, Vorderindische Küste, Java, Celebes, Singapore, Keloutan, Malediven. Der Goniosoma truncatum A. M.-E. gehört nicht hierher, da ihm der Stachel am Hinterrande des Merus des Scherenfußes fehlt. Charybdis {Gonioneptunus) subornata Ortmann Thalamita truncata var. De Haan 1837, p. 65, Taf. 12, Fig. 3 $; Taf. 18, Fig. 2 11. Höft 104 Heinrich Balss: Gonioneptunus subornatus Ort mann 1893, p. 79, Taf. 3, Fig. 9. Charyhdis suhornata Kathbun 1902, p. 28; Ch. truncata Alcock 1899, p. 67; Ch. suhornata Parisi 1916, p. 174. Fundangaben: Sagamibai, Dzusbi, 130 m, Doflein leg. — Satsuma, Zool. Institut Tokio. > — Kacbi-jama, Bosbu, Mus. Tokio. • — Sagamibai, zwischen Ito und Hatsushima, Haberer leg., 150 m Tiefe. — Fukuura, Haberer leg. Geographische Verbreitung: Japan, Tokiobai, Tanagawa, Kochi, Maizuru, Kagoshima, Nagasaln, Wakanuura, Onomichi (Bingo), Golf von Martaban, 180 m Tiefe. Diese Form scheint in etwas größerer Tiefe vorzukommen als Ch. truncata (Fahr.), mit der sie oft verwechselt wurde. Charyhdis japonica A. Milne-Edwards A. Milne-Edwards 1860, p. 373; Ives 1891, p. 215; Ortmann 1893, p. 81 ; Kathbun 1902, p. 27 ; Eathbun 1906, p. 872, Taf. 13, Fig. 2; Parisi 1916, p. 173. Fundangaben: Sagamibai, Aburatsubo, Doflein leg. Yokohama, Haberer leg. Tsu (Ise), Mus. Tokio. Sendai, Zoolog. Institut Tokio. Tsingtau, Schauinsland 1906, mit Heterosaccus hians Smith. Golden Kock, Mus. Moskau. Geographische Verbreitung: Japan, China (Makao), Hawai. Charyhdis miles De Haan Alcock 1899, p. 62 (das. Literatur. Kathbun 1902, p. 27. Stimpson 1907, p. 82. Parisi 1916, p. 175. Fundangaben: Sagamibai, Misaki, Doflein leg. Sagamibai, Dzushi, 50 — 100 m, Sammlung Doflein. Geographische Verbreitung: Japan, Tokiobai, Kochi, V/akanuura, Hongkong, Golf von Martaban (100 m). Charyhdis crucifera (Fabr.) Charyhdis cruci/era Alcock 1899, p. 51 (das. Lit.); Nobili 1900, p. 498, 1903, p. 31; Stimpson 1907, p. 80; Kemp 1918, p. 250. Goniosoma crucifera Lanchester 1901, p. 545. Fimdangaben: Swatow, Schauinsland 1906. — Takao, Südformosa, Haberer 1903. Weitere geographische Verbreitung: Indische Küsten, Malayischer Archipel, Singapore, Hongkong. Charyhdis variegata (De Haan) Charyhdis variegata De Haan 1835, p. 42, Taf. 1, Fig. 2. — ■ Ch. hi- maculata Miers 1886, p. 190, Taf. 15, Fig. 3. • — Ch. variegata Alcock 1899, p. 60 (das. Literatur). — Ch. himaculata Alcock 1899, p. 69. — Ch. variegata Kathbun 1902, p. 27; Stimpson 1907, p. 81, Taf. 9, Fig. 7. Goniosoma variegata Nobili 1906, p. 196; Kathbun 1910, p. 364. Fundangabe: 2 (J juv., Hongkong, Mus. Moskau. Ostasiatische Deeapodeii. IV. 105 Alcock hält die var. himaculata Miers für eine besondere Art, da bei ihr das Ante nnalf läge llum in der Orbita stehe. Ich glaube, daß dies ein Jugendmerkmal ist, das in der ganzen Gattung wohl verbreitet ist; jedenfalls zeigt ein juv. von C. miles D H., das mir vorliegt, dieselbe Eigenschaft. ^ Das kleinere ^ von Hongkong stimmt durch die zwei schwarzen Punkte auf der Branchialregion mit himaculata überein, das andere ist eine echte variegata. Geographische Verbreitung: Japan, Wakanuura (Kii), Nagasaki, Kobi; ferner Chinasee, Hongkong, Siam, Indische Küste, Persischer Golf, Kotes Meer. Charyhdis rivers- ander soni Alcock Alcock 1899, p. 53. Klustrations of H. M. S. Investigator, Taf. 46 Charyhdis sagamiensis Paris! 1916, p. 175, Taf. 11, Fig. 1. Fundangaben: Sagamibai: Misaki, Sammlung Doflein, 100 m Tiefe, Fukuura, Haberer leg, bei Dzushi und Enoshima, 100—150 m, Samml. Doflein. Von der Abbildung des Investigator unterscheiden sich die ja- panischen Exemplare dadurch, daß 1. die Branchialregionen weniger gewölbt sind; 2. die Zähne des Vorderseitenrandes mehr nach vorn gerichtet und die Spitzen deutlicher ausgeprägt sind. Vielleicht wäre die japanische Form als Varietät abzutrennen, keinesfalls aber als besondere Art. — Parisis Ansicht, daß die nächste Verwandtschaft zu C. miles bestehe, ist unrichtig. Weitere geographische Verbreitung: Konkanküste, etwa 100 m Tiefe. Charyhdis acuta (A. Milne-Edwards) Goniosoma acutum A. Milne-Edwards 1869, p. 150, Taf. 7, Fig. 8-10. Ortmann 1893, p. 82. Fundangaben: Aburatsubo, Sagamibai, Doflein leg. (1 $, 45 X 75 mm). 1 (J (57X85 mm), Yokohama, Haberer leg. 1 (5^ (12X18 mm), Sagamibai, zwischen Ito und Hatsushima, Haberer. Zu den von Ortmann gegebenen Unterscheidungsmerkmalen dieser Art von verwandten Formen vermag ich noch folgende hinzu- zufügen: 1. Der Carapaxist von einem Haarfilz überzogen. 2. Der Merus der Scherenfüße endet an seiner vorderen Kante mit einem kleinen Dorne (an der Artikulation mit dem Carpus), während bei den anderen Arten diese Stelle stumpf ist. Schon das kleine cJ von Ito weist alle Merkmale dieser Form auf. — Eine Identifizierung dieser Art mit C. japonica, die Ives will, kommt schon wegen der vielen Dornen am Propodus der Schwimmfüße nicht in Betracht. Geographische Verbreitung: Japan, Tokio - Sagamibai. Charyhdis De Haan Goniosoma anisodon A. Milne-Edwards 1860, p. 381, Taf. 33, Fig. 4; Miers 1880, p. 239; De Man 1892 p. 285; 1895, p. 563; Ortmann 1893, p. 83; Rathbun 1910, p. 364. 11. Hfrft 106 Heinrich ßalss; Charyhdis anisodon Nobili 1903, p. 32, 1906, p. 198; Stimpson 1907 p. 80, Taf. XII, Fig. 1. Fundangaben: Zebu, Philippinen, Krapfenbauer leg. — Mako, Pescadoresinseln, Haberer Juli 1903. — Takao, Südformosa, Haberer 1903. — Sattelinseln bei Shanghai, Mus. Moskau. Weitere geographische Verbreitung: Kotes Me^r, China, Philippinen, Java, Singapore, Neu-Caledonien. Unsere Fundorte sind die nörd- lichsten, von denen diese Art bisher nachgewiesen ist. Charyhdis natator Herbst Alcock 1899, p. 61 (das. Literatur). Klunzinger 1913, p. 367. Fundangaben: Golf von Siam, Menammündung, Sprater leg. Tamsui, Formosa, Haberer leg. Geographische Verbreitung: Indik: Kapregion, Rotes Meer, Indische Küsten, Malayischer Archipel, Philippinen, China, Japan. Charyhdis lucifer (Fahr.) Charyhdis quadrimaculata Alcock 1899, p. 54 (das. Literatur). Goniosoma quadrimaculata Doflein 1904, p. 96. Charyhdis lucifer Rathbun 1910, p. 364, Taf. 2, Fig. 10. Fundangaben: Sagamibai, Doflein leg. — Takao, Formosa, Haberer leg. — Anping, Formosa, Haberer leg. — Swatow, Schauinsland 1906. • — Penang, Schauinsland 1906. Geographische Verbreitung: Ceylon, Küsten von Vorderindien, Java, Malabarenküste, Siam. Obige Fundorte sind neu. Charyhdis annulata (Fahr.) Goniosoma annulata Alcock 1899, p. 54 (das. Literatur); Rathbun 1910, p. 364. Tamsui, Nordformosa, Haberer leg. Ob eine Trennung dieser Art von C. lucifer (Fahr.) aufrecht zu erhalten ist, erscheint mir zweifelhaft (verg]. auch De Man 1888, p. 83). Geographische Verbreitung: Vorderindische Küsten, Ceylon, Malayischer Archipel, Siam, Tahiti. Gattung Neptiinus De Haan Alcock 1899, p. 28. Außer den unten beschriebenen Arten sind noch von Japan bekannt : 1. N. (Achelous) granulatus A. M.-E.: Rotes Meer, Dar es Salam, bis Liu-Kiu- Inseln, und Pol5mesien. — 2. N. (Hellenus) gracillima Stimpson (1907, p. 78), Bonininseln. - 3. N. (Amphitrite) tenuipes De Haar (Japan, Philippinen, Vorderindien, Australien). - - In dem vorliegenden Materiale ist eine neue Art, N. ahuratsuho, enthalten. Neptunus (Neptunus) sanguinolentus (Herbst) Alcock 1899, p. 33 (das. Literatur). Lupa sanguinolenta Stimpson 190k7, p. 76. Neptunus sanguinolentus De Man 1902, p. 642. Ostasiatische Decapoden. IV. 107 Fundangaben: Vokobama, Habsrer, leg. — Mako, Prscadoies- inseln, Haberer, leg. — Hongkong, Scbauinsland 1906. — Zebu, Phi- lippinen, Krapfenbauer leg. Geographische Verbreitung: Vom Koten Meere, der Ostküste Afrikas und dem Kap bis Japan, Hawai und Polynesien. Die Art geht auch ins Süßwasser (vergl. De Man 1902, p. 642). Neptunus (Neptunus) pelagicus L. Alcock 1899, p. 34 (das. Literatur). Portunus pelagicus Rathbun 1902, p. 26.. Lupa pelagica Stimpson 1907, p. 76. Neptunus pelagicus Parisi 1916, p. 171. — Kemp 1915, p. 248, 1918, p.250. Fundangaben: Nagasaki, Doflein leg. ■ — Swatow, Schauinsland- Reise 1906. — Mako, Pescadoresinseln, Habererleg. — Formosa: Takao, Tamsui, Amping, Haberer leg. — Deli, Sumatra, Martin leg. Geographische Verbreitung: Im ganzen Indopazifik, vom Roten Meere und der Ostküste Afrikas bis Tahiti und Japan. Neptunus trituherculatus Miers Miers 1876, p. 221, 1880, p. 238, 1886, p. 172. Ortmann 1893, p. 74. Portunus trituherculatus Rathbun 1902, p. 26. Portunus pelagicus De Haan 1835, p. 37, Taf. 10 u. 9. Portunus trituherculatus Parisi 1916, p. 171. Fundangaben: Tsushima, Doflein leg. — Yokohama, Haberer leg. — Tsingtau, Haberer leg. — Aburatsubo, Doflein leg. Rathbun hat 1. c. die unterscheidenden Merkmale dieser Act genau ause inander ge set zt . Geographische Verbreitung: Japan, Nagasaki, Wakanuura, Yoko- hama, Tokiobai, Hakodatebai, China. Neptunus {Amphitrite) gladiator (Fahr.) Alcock 1899, p. 35 (das. Lit.). Rathbun 1902, p. 26. Laurie 1906 p. 412. Stimpson 1907, p. 79 {Amphitrite Haanii). Rathbun 1910, p. 361. — Parisi 1916, p. 173. Fundangabe: Aburatsubo, Sagamibai, Doflein leg. Ob nicht Neptunus argentatus White nur ein jüngeres Stadium dieser Art darstellt? Daß N. argentatus schon geschlechtsreif wird, würde dem nicht entgegenstehen, da wir öfters im Tierreich solche Fälle kennen, wo junge, geschlechtsreife Formen von den alten verschieden sind. Geographische Verbreitung : Japan, Wakanuura, Tokiobai, Kochi, Tanegashima und Kagoshima, Chinasee, Mauritius, Ceylon, Vorder- indische Kütten, Mergui- Archipel, Sumatra, Neu- Guinea, Queensland. Neptunus {Amphitrite) argentatus (White) Neptunus argentatus Alcock 1899, p. 36 (das. Literatur). Amphitrite argentatus De Man 1902. p. 642; Nobili 1905, p. 10 ^No. 506). 11. Heft 108 Heinrich Balss: Neptunus. argentatus Laurie 1906, p. 413. Portunus argentatus Eathbun 1906, p. 871, Fundangaben: Sagamibai, 130 m Tiefe, Dzusbi, Doflein leg. — Enoshima, 100— 150 m, Doflein leg. — Fukmira, Haberer leg. - Boshu, 150 m, Doflein leg. - Kacbiyami, Boshu, Mus. Tokio. . Geographische Verbreitung: Andamanen, Ceylon, Vorderindische Küsten, Zanzibar, Borneo, Celebes, Japan, Hawai (?). Neptunus {Hellenus) hastatoides (Fahr.) Neptunus hastatoides Alcock 1899, p. 38 (das. Bit.); Borradaile 1902, p. 208; Laurie 1906, p. 414; Lanchester 1900, p. 745, Taf. 45, Fig. 7; Nobili 1905 (Nr. 506), p. 11. Portunus hastatoides Eathbun 1902, p. 27, 1910, p. 361. Amphitrite hastatoides Stimpson 1907, p. 78. Lupa hastatoides De Man 1907, p. 391. i Fundangaben: Sagamibai, Fukuura, Haberer leg. — Nagasaki, Mus. Moskau. • — Hankau, Schauinsland 1906. — Manila, Philippinen. Geographische Verbreitung: Japan, Kobi, Tokiobai, Tanagawa, Wakanuura, Nagasaki, Hongkong, Malakka, Singapore, Penang, Neu- Guinea, Ceylon, Andamanen, Laccadiven, Vorderindien, Zanzibar. Neptunus {Hellenus) longispinosus hidens Laurie Neptunus longispinosus Doflein 1902, p. 659, Taf. 5, Fig. 7. Neptunus longispinosus hidens Laurie 1906, p. 415. Das von Doflein, 1. c. beschriebene und abgebildete Exemplar von der Sagamibai gehört zur var. hidens Laurie, da es auf der Palma nur zwei Dornen hat, statt deren drei, wie die typischen Exemplare. Die Oberfläche des Carapax ist stark granuliert und mit Tuberkeln besetzt, sodaß es dem tuherculosus A. M.-E. ähnelt; doch sind die zwei medianen Stirnzähne kleiner als die seitlichen. Geographische Verbreitung: Die Varietät war bisher nur von Ceylon beschrieben; die typische Art ist im ganzen Indopazifik vom Boten Meere bis Polynesien und Hawai bekannt. Neptunus {Lupocycloporus) gracilimanus (Stimpson) Amphitrite gracilimana Stimpson 1858, p. 38, 1907, p. 77, Taf. 10, Fig. 3. Neptunus whitei Alcock 1899, p. 44 (das. Lit.); Nobili 1903, p. 31 (Nr. 455); Laurie 1906, p. 416. Achelous whitei Lanchester 1900, p. 746; Grant und Mac Culloch 1906, p. 18. Fundangaben: Siam, Menammündung, Sprater leg. Geographische Verbreitung: Küsten von Vorderindien, Anda- manen, Ceylon, Singapore, Neu- Guinea, Queensland, Golf von Siam, Hongkong. Ostasiatische Decapoclen. IV. 109 Ne'ptunus (Lupocyclo'porus) ahuratsubo Balss. (Tafel I, Fig. 1.) Balss 1922, p. 3 Lupa ahuratsubo Doflein 1906 (nomen nudum). 2 cJ, 1 Fukuura, Sagamibai, Haberer. Der Carapax ist flach und wenig gewölbt; seine Länge verhält sich zur Breite (ohne die Seitenstacheln) wie 3 : 4. Die einzelnen Regionen sind durch Furchen getrennt und tragen Anhäufungen von kleinen Granula. Die Stirn besitzt vier stumpfe Zähne, von denen die zwei mittleren viel kleiner sind als die beiden seitlichen. Die Orbitalzähne sind stumpf, der obere Orbitalrand ist am Rande mit perlenartig aneinandergereihten Granula versehen und trägt zwei Suturen. Der untere Rand ist scharf und hat einen tiefen, dreieckigen Ausschnitt. Der untere Orbitalzahn ragt weit über den Rand vor. Der Antero- lateralrand hat acht spitze, nach vorn gerichtete Zähne, die von vorn nach hinten an Größe zunehmen. Der Seitenstachel ist spitz und etwa vier- bis fünfmal so lang wie die anderen Zähne. Der Hinterrand des Carapax verläuft in einer Kurve in den posterolateralen Rand und trägt einen Granularbesatz. Der Anterolateralrand des Merus der dritten Kieferfüße besitzt einen nach außen gerichteten Fortsatz. ■ — Die Scherenfüß(3 sind beim erwachsenen $ bedeutend verlängert und gracil zylindrisch. Der Merus trägt am gerundeten Vorderrande sieben nach vorn gerichtete Dornen, am Hinterrande deren zwei, einen am distalen Ende und einen etwas davon entfernt. Die Ober- fläche ist fein granuliert. Der Carpus hat einen Dorn am Innen-, einen am Außenwinkel; vier granulierte Rippen erstrecken sich auf der Außenfläche. Der Propodus ist stark verlängert, zylindrisch, mit in Längslinien angeordneten Granula; von den drei Dornen stehen einer am Carpalgelenk, zwei am Gelenk mit dem beweglichen Finger. Die Finger selbst sind stark verlängert, so lang wie die Palma selbst, nach dem Munde zu gebogen, an ihren Enden einander überquerend. Ihre Schneide ist mit feinen Zähnchen besetzt, wobei der feste 6—8 größere und dazwischen kleinere trägt. Die Pereiopoden 2 — 4 sind an keinem Exemplare erhalten. Die fünften Pereiopoden sind normal, ihr Merus gedrungen, ohne Zähnelung an Merus und Propodus. Das Sternum ist fein granuliert; beim ^ ist das 6. Ab dominalsegment in einen prox. verbreiterten Bogen geschwungen; Segment 1 und 2 tragen scharfe Carinen. Maße: Länge des Carapax 17, Breite des Carapax mit Seitenrandstachel 30, Breite des Carapax ohne Seitenrandstachel 23, Länge des Merus des Scherenfußes 23, Breite des Merus des Scherenfußes 4, Länge des Carpus 5, Neptunus ahuratsubo Länge des Palma 18, Dicke der Palma 2, Abdomen des (J. Länge der Finger 18 mm. 11. lieft 110 Heinrich Balss: Verwandtscliaft : Die Art ähmelt in ihrem Äußeren durch die ver- längerten Scherenfüße der Lupella forceps von Westindien, doch hat sie nicht die verbreiterten Palpenglieder am Merus der 3. Maxilfüße die diese Art besitzt. Sie ist vielmehr ein echter Neptunus und gehört in die Untergattung Lupocycloporus Alcock. Von den beiden Arten dieser Untergattung (gracüimanus Stimpson = whitei autorum und innominatus Eathbun = gracilima Alcock) unterscheidet sie sich durch die stärkere Verlängerung der Scherenfinger und den gracilen Habitus der Scherenfüße selbst. Gattung Scylla De Haan Alcock 1899 p. 27. Enthält nur die eine bekannte Art. Scylla serrata (Forsk.) Alcock 1899, p. 27 (das. Lit.). Nobili 1906, p. 189. Stimpson 1907, p. 75. Klunzinger 1913, p. 345 (Farbenangaben). Parisi 1916, p. 173. Kemp 1915, p. 246. Fundangaben: Formosa: Tamusi, Takao, Anping, Haberer leg. • — Shanghai, Haberer leg. ■ — Amoy, Schauinsland 1906. — Hankau, Schauinsland 1906. Weitere geographische Verbreitung: Eein indopazifisch vom Eoten Meere, der Ostküste Afrikas und dem Kap bis Japan, Australien, Tahiti und Aucklandinseln. — In Japan selbst scheint die Art selten zu sein. Ortmann gibt sie von Kochi an und Stimpson von den Liu-Kiu- inseln; sia lebt in Flußmündungen, Brackwasser und Mangrovegebüsch, wo sie Löcher im Schlamme gräbt. Aus diluvialen Ablagerungen derselben Gregenden ist diese Art ebenfalls bekannt. Gattung Tlialamita Latr. Alcock 1899 ,p. 72. Die Arten dieser Gattung variieren sehr stark, sodaß eine sichere Bestimmung oft sehr schwierig ist. Alcock hat 1899 eine Menge neuer Arten beschrieben (Gruppe 2 seines Schlüssels), die meiner Ansicht nach nichts anderes darstellen, als Jugendformen der Gruppe 1. So entspricht Gruppe 2 A als juv. der Gruppe 1 A adult und 2 C der Gruppe 1 B. Daß manche der AVeibchen der kleinen Formen schon Eier am Abdomen tragen, ist kein AViderspruch, denn wir kennen viele Decapoden, bei denen die AA^eibchen schon früh geschlechtsreif werden und im Laufe der Häutungen ihre Gestalt ändern. Entsprechend müssen sicher viele der von Borradaile, Nobili und Eathbun neuerdings be- schriebenen Arten wieder eingezogen werden, da sie nur Zwischenstadien zwischen den ganz jungen und den erwachsenen Formen darstellen. Biologisch merkwürdig ist, daß die jungen Tiere alle in 50 — 100 m Tiefe gefunden wurden, während die erwachsenen im oberen Litorale leben. Auch mir liegen mehrere Jugendformen, die ich zur crenata-O^rwppQ rechne, aus der Sagamibucht aus 100 — 130 m vor. • — Die Arten der Gattung leben mit einer Ausnahme (s. u. Integra) im Indopazifik von der Ostasfatische Decapoclen. IV. 111 Ostküste Afrikas bis Japan und den polynesiscben Inseln; dagegen geben sie nicht bis zur Westküste Amerikas. Sie bevorzugen das warme Wasser, sodaß die meisten Formen auch in Japan nur bis zu den Liu- Kiu- Inseln gehen. Alle bisher von da beschriebenen Arten liegen mir vor, mit Ausnahme von Th. invicta Thallwitz (1892, p. 46), die auch wohl nur ein Jugendstadium darstellt. Thalamita 'picta Stimpson Alcock 1899, p. 79. Nobili 1906, p. 205. Eathbun 1906, p. 873 Stimpson 1907, p. 85, Taf. 10, Fig. 5. Klunzinger 1913, p. 355. Fundangabe: Takao, Südformosa, Haberer leg. Weitere geographische Verbreitung: Eotes Meer, Mozambique, Indische Küsten, Oushima, Hawai. Thalamita crenata Latr. Alcock 1899, p. 76. Lenz 1905, p. 361. Nobili 1906, p. 202. Stimp- son 1907, p. 84, Taf. 10, Fig. 6. Stebbing 1910, p. 309. Eathbun 1910, p. 365, 1911, p. 207. Klunzinger 1913, p. 351, Taf. 7, Fig. 19 Komp 1915, p. 249. Fundangaben: Formosa, Takao und Anping, Haberer leg. — Mako, Pescadoresinseln, Haberer. ■ Weitere geographische Verbreitung: Ostküste Afrikas, Eotes Meer, Indische Küsten und Inseln, Malayischer Archipel, Philippinen, Liu- Kiu- Inseln, Neu- Guinea, Neu-Caledonien, Fidjiinseln, Marquesas- inseln. Thalamita integra Dana Alcock 1899, p. 85. De Man 1902, p. 646. Eathbun 1906, p. 873. Nobili 1906, p. 209, 1907, p. 383. Lenz 1910, p. 557. Klunzinger 1913, p. 358. Parisi 1916, p. 177. Fundangabe: Ogasawarainseln, Bonininseln, Mus. Tokio. Weitere geographische Verbreitung: Ostküste Afrikas (Mozam- bique), Madagascar, Eotes Meer, Indische Küsten und Inseln, Ma- layischer Archipel, Polynesische Inseln, Hawai. Merkwürdigerweise kommt diese Art auch an der Westküste Afrikas (Canaren bis St. Paul de Loanda als var. africana Miers) vor. Thalamita sima A. M.-E. Alcock 1899, p. 81. Calman 1900, p. 23. Nobili 1900, p. 255. Eathbun 1902, p. 28, 1906, p. 873. Grant und Mac Culloch 1906, p. 19. Nobili 1906, p. 206. Eathbun 1910, p. 365. Klunzinger 1913, p. 359. Parisi 1916, p. 176. Fundangaben: Sagamibai: Aburatsubo, Dzushi, 50- — 100 m, Misaki, Doflein leg. — Tokiobai, Doflein leg. — Nagasaki, Doflein leg. — Singa- pore, Mus. Bremen. Weitere geographische Verbreitung: Ostküste Afrikas (Zanzibar, Inhambane), Eotes Meer, Indische Küsten, Malayischer Archipel, Golf von Siam, Hongkong, Torresstraße, Ostaustralien, Hawai. 11. Uoft 112 Heinrich Balss: In Japan bekannt von Gotoinsel Ukusbima, Nagasaki, Kago- sbima, Sagamibai, Tokiobai, Kocbi. Thalamita 'poissonii (And.) Alcock 1899, p. 81. Borradaile 1902, p. 201. Laurie 1906, p. 419. Nobili 1906, p. 205, 1907, p. 120. Katbbun 1911, p. 208. Klunzinger 1913, p. 359, Taf. 4, Fig. 12 a und b. Fundangabe: Takao, Formosa, Sauter leg. Weitere geographische Verbreitung: Rotes Meer, Persischer Golf, Saya de Malha (275 m), Ceylon, Laccadiven. Thalamita prymna (Herbst) ^ ' Alcock 1899, p. 78. Calman 1900, p. 22. Nobili 1906, p. 203, Lenz 1905, p. 362. Stebbing 1910, p. 309. Rathbun 1910, p. 365, 1911, p. 208. Klunzinger 1913, p. 354, Taf. 7, Fig. 20. Fundangaben: Sagamibai, Aburatsubo, Sammlung Doflein, Dzushi, 100 m Tiefe. — Katsyama (Boshu), Mus. Tokio. — Mako, Pescadores- inseln, Haberer leg. Weitere geographische Verbreitung: Natal, Rotes Meer, Indische Küsten und Inseln, Malayischer Archipel, Liu-Kiu- Inseln, Japan (Tokiobai), Australien, Neu-Caledonien, Tongatabu, Samoainseln. Podophtlialmoida Alcock Alcock 1899, pg. 9. Gattung Podophtlialmus Lam. Alcock 1899, p. 92. Alcock hat 1. c. eine Art P. nacreus beschrieben, die von kleinerem Habitus und silberglänzender Oberfläche ist; ich vermute, daß sie nur ein jüngeres Stadium des bekannten P. vigil darstellt. Podophtlialmus vigil (Fahr.) Ortmann 1893, p. 87. Rathbun 1906, p. 875. Nobili 1906, p. 213. Rathbun 1910, p. 367. Fundangaben: Mako, Pescadoresinseln, Haberer leg. — Formosa, Takao, Haberer leg. — Zebu, Philippinen, Krapfenbauer leg. — Samoa, Mus. Bremen. Geographische Verbreitung: Rotes Meer, Mauritius, Reunion, Singapore, Malayischer Archipel, Philippinen, Hawai. A. Milne-Edwards gibt Japan als Fundort an, doch ist die Art weder in Doederleins noch in unseren Sammlungen von da enthalten, sodaß ich glaube, daß sie dort nicht vorkommt; sie scheint vielmehr eine ausgesprochene Warmwasserform zu sein. 3. Liipocycloida Alcock Alcock 1899, p. 9. Gattung €arupa Dana Alcock 1899, p. 25. Klunzinger 1913, p. 232. Ostasiatische Decapoden. IV. 113 Die einzige Art dieser Grattung, C. tenui'pes Dana wird von Ort- mann 1893, p. 68 aus der Tokiobai erwähnt; sie kommt im ganzen Indopazifik, von Mauritius und dem Koten Meere bis Hawai und Poly- nesien, Tahiti vor. Gattung Libystcs A. Milne-Edwards Tesch 1918, p. 177. Drei Arten, welche im Indopazifik Vorkommen. — Die beiden nahe miteinander verwandten Gattungen Lihystes und Catoptrus A. M.-E., die von den meisten Autoren bisher zu den Gonoplaciden gestellt wurden, gehören nach den Untersuchungen BorrFdaile’s (1900, p. 577 und Tesch, 1. c.) in unsere Familie neben Carufa, Lihystes nitidus A. Milne-Edwards A. Milne-Edwards 1868, p. 83, Taf. 20, Fig. 5 — 7. Nobili 1906, p. 297. Rathbun 1906, p. 834. Mehrere ^ und $ mit Eiern, Takao, Formosa, Sauter leg., 29. Mai 07 2- — 3 m Tiefe. Weitere geographische Verbreitung: Zanzibar, Kotes Meer, Dji- bouti, Hawai; unser Fundort ist neu. MasLe eines Carapax: Länge 15, Breite 10, Scherenfuß: Länge des Merus 8, des Carpus 3, des Propodus 11, des Dactylus 6 mm. Gattung Lupocyclus Adams und White. Alcock 1899, p. 22. Die Gattung ist in dre' Arten im wärmeren Indopazifik ver- breitet, nämlich L. rotundatus Ad. u. Wh., L. philifpinensis Nauck, und L. quinquedentatus Kathbun. Lupocyclus rotundatus Ad. u. Wh. Alcock 1899, p. 23 (das. Lit.). Laurie 1906, p. 411. Rathbun 1910 p. 210. Fundangaben: Sagamibai, bei Misaki, Doflein leg., 80 m Tiefe Dzushi, 110 m, Doflein leg. Geographische Verbreitung: AndamanensBe, Ceylon, Borneo, Amboina, Nord- und Nordost- Australien. Der Fundort Japan ist neu. Tiefe: Mittleres Litoral. Lupocyclus philippinensis Nauck Nauck 1880, p. 68. Lupocyclus strigosus Alcock 1899, p. 24; Illustr. Investigator, Taf. 46, Fig. 1; Laurie 1906, p. 412; .Borradaile 1902, p. 200. Fundangaben: 1 (J, 1 $, Sagamibai, Enoshima, 80 m Tiefe, Samml. Doflein, Dzushi, 50—130 m, 3 (^, 5 $. Es existiert kein Unterschied zwischen cJ u. $, auch nicht in der Größe, die beide erreichen. — Maße des größten Exemplares: Carapax: Breite 14, Länge 15, Länge des Merus des großen Scherenfußes 22, Länge der Palma des großen Scherenfußes 13, Länge des Fingers des großen Scherenfußes 15 mm. Arcliiv itir Naturgeschiclitö 1922. A. 11 8 11. Heft 114 Heinrich Balss; Weitere geographisdie Verbreitung: Andamanensee, Madras- küste, Konkanküste, Ceylon, Laccadiven, Philippinen. Zum erstenmale in Japan gefunden. Tiefe 25—110 m. Familie COPyStldae Alcock Alcock gibt 1. c. ein Verzeichnis der Gattungen dieser Familie. Gattung Gomeza Gray Miers 1886, p. 211. Die Gattung umfaßt drei Arten, von denen zwei west-indopazifisch sind und beide in Japan Vorkommen, während die dritte, Gomeza serrata Dana (vergl. Eathbun 1910, p. 576), in Chile, Patagonien und der Magelhanstraße in Tiefen bis zu etwa 50 m sich findet. Gomeza hicornis Gray (Taf. 00, Fig. 3) Corystes (Oidea) vigintispinosa De Haan 1835, p. 44, Taf. 2, Fig. 5. Gomeza hicornis Miers 1886, p. 212. Nobili 1903 (Nr. 455), p. 29. Laurie 1906, p. 421. Grant und Mac Culloch 1906, p. 19. Fundangaben: Sagamibai, Doflein leg. ■ — Misaki, Mus. Tokio. — Celebes, Salmin leg. Geographische Verbreitung: Ceylon, Singapore, Japan, Celebessee, Queensland. Gomeza distincta De Haan var. formosae Balss (Taf. 2, Fig. 5) (Corystes distincta De Haan 1835, p. 45, Taf. 13, Fig. 2. Gomeza distincta Mac Gilchrist 1905, p. 263. — Bouvier 1906, p. 482.) Gomeza distincta formosae Balss 1922, p. 4. Fundangaben: 2 (J, Takao, Formosa, Mus. Bremen. Beide Exemplare, die übereinstimmenden Bau aufweisen, unter- scheiden sich in mehreren Punkten von De Haaa’s Beschreibung: 1. Die ganze Oberfläche des Carapax ist gleichmäßig granuliert, ohne einzelne größere Dornen in der Mittellinie, wie sie De Haan abbildet. — 2. Die äußere Begrenzung der Orbita ist regelmäßig und fein gezähnt, statt glatt zu sein. — 3. Die äußere Oberfläche der Hand trägt die ’ Granulierungen in Reihen angeordnet ; außerdem stehen 2 oder 3 größere Dornen hier verteilt. Der Oberrand ist ebenfalls mit kleineren Stacheln bewehrt und die Finger sind mit feinen Haaren versehen. — Ich halte diese Exemplare für eine Lokalform der japanischen Art. Geographische Verbreitung: Die typische Form stammt aus Japan; Mac Gilchrist hat eine nicht benannte Varietät aus dem Persischen Golf aus 100 m Tiefe angegeben. Gattung Podocatactes Ortmann Ortmann 1893, p. 29. — Einzige Ait : Ostasiatiscbe Decapocleu. IV. 115 Podocatactes hamifer Ortmann Ortmann 1893, p. 29, Taf. 3, Fig. 1. Fundangaben: Golden Hind, 35® 9'N.B., 139® 43' Ö.L., 45' — 55 m Tiefe, durch Owston, Doflein 1904. — Sagamibai: Fukuura, Haberer leg., Station 9, 250 m Tiefe, bei Enoshima 80 m. • — üragakanal, 90 m Tiefe. Doflein leg. Geographische Verbreitung: Japan, Sagamibai (Ortmann) und obige Fundorte. Familie Xanthidae Alcock 1898 p. 69. Unterfamilie Menippinae Ortmann Ortmann, Bronn, p. 1172. Gattung Menippe De Haan Alcock 1898, p. 177. De Man 1899, p. 55. Eine im tropischen Indopazifik und Atlantik (aber nicht an der Westküste Amerikas) verbreitete Gattung. In Japan kommt vor: Menippe convexa Kathbun Menippe convexa Rathbun 1906, p. 861, Taf. 11, Fig. 4; 1910, p. 354; De Man 1913, p. 9, Taf. 1. Menippe convexa ortmanni De Man 1899, p. 60, Taf. 5, Fig. 2. Sphaerozius nitidus Doflein 1902, p. 660. Fundangabe: Enoshima, 1 cJ, 5 $, 21 X 25 mm Carapaxgröße. Sagamibai, Haberer 1901. • — Swatow, Schauinsland 1906. Die von Doflein unter dem Namen Sphaerozius nitidus Stimpson angeführten Exemplare gehören in Wirklichkeit zu dieser gut charakterisierten Art. • — Sphaerozius nitidus St. ist aber vielleicht überhaupt nur ein Jugendstadium zu dieser Form. Bisher sind nur kleine Exemplare von S. n. beschrieben worden, die sich durch folgende Eigentümlichkeiten von Menippe convexa unterscheiden sollen: Sphaerozius nitidus Stimpson Menippe convexa Rath. Die Stirn geht unvermittelt in den Stirn vom Augenhöhlenrand ab- Augenhöhlenrand über. Oberer Augenhöhlenrand ohne Fissuren. Carpus der Scherenfüße mit einem starken Dorn. Carapaxgröße : 5- — 6 mm. gesetzt. Oberer Augenhöhlenrand mit zwei Fissuren. C. ohne Dorn, nur mit stumpfer Ecke. 15- — 21 mm und mehr. Vielleicht erhält S. n. im Alter die Charaktere von M. convexa\ dann müßte diese Art M. nitida heißen. Geographische Verbreitung: M. c. war bisher bekannt von Hawai, Golf von Siem, Zentralborneo und Madagaskar (in leeren Balanus- schalen); unsere Fundorte sind neu. Sphaerozius nitidus St.^) vnrde in Japan, Hongkong und dem Roten Meere gefunden. — Miers 1886, p. 144 Literatur: Stimpson 1907, p. 62 Taf. 7 Fig. 5. Taf. 12 Fig. 4. — Klunzinger 1913, p. 285 Taf. 7 Fig. 9. S'^ ll.IIeft 116 Heinrich Balss: Gattung Sphaerozius Stimpson Stimpson 1907, p. 62. Miers 1888, p. 144. Klunzinger 1913, p. 285. Über die in Japan vor kommende Art S. nitidus Stimpson vergl. das unter Menipfe convexa gesagte. Gattung Pseudozius Dana Alcock 1898, p. 180. Enthält sieben Arten, von denen eine westafrikanisch, die anderen indopazifisch sind. Im eigentlichen Japan ist keine vertreten, dagegen geht : P. caystrus Ad. u. W. bis zu den Bonininseln (sonst vom Koten Sleer bis Hawai und Samoa) und P. dispar Dana bis zu den Liu-Riu- Inseln (sonst Laccadiven, Sulusee, Amboina, Torresstraße). Gattung Acanthodes De Haan De Haan, 1833, p. 20. Die Gattung ist mit Menippe De Haan am nächsten verwandt. Enthält nur eine Art: Acanthodes armatus De Haan De Haan 1835, p. 52, Taf. 4 ($). Doflein 1902, p. 661, Taf. 2. Parisi 1916, p. 187. 2 $ ohne näheren Fundort, Zool. Mus. Tokio, 75x85 mm Thorax- größe. De Haan’s Abbildung stellt ein 5 dar und nicht ein (J, wie auf der Tafel angegeben ist; das geht aus dem Texte p. 20 hervor. Infolge- dessen ist es zweifelhaft, ob die geringere Entwicklung der Stacheln bei dem großen (J, das Doflein beschreibt, ein Altersmerkmal oder ein sexuelles Kennzeichen ist. — Die drei Suturen am Orbitalrande sind deutlich ausgeprägt. Geographische Verbreitung: Japan, Ostseite. Gattung Heteropanope Stimpson Alcock 1898, p. 207.. Die Gattung kommt in neun Arten im Indopazifik vor; eine ist an der Westküste Afrikas endemisch. In Japan wurde H. glahra Stimps'on gefunden, die sonst nur von Hongkong bekannt ist. Gattung Pilumnus Le ach Alcock 1898, p. 190. ’ Die meisten der von Japan beschriebenen Arten sind Synonyme anderer Arten oder gehören zu anderen Gattungen; so ist: Pilumnus dehaani Miers = Actumnus squamosus (De Haan), P. fimhriatus Ort- mann = ‘iLitocheira longipe^ Stimpson, P. glohosus Dana = Actumnus gl. (Dana), P. liahereri Doflein = Pilumnus hirsutus Stimpson, P. la- ^) (== P. microphtholma Stimpson, 1907, p. 61 Taf. 7 Fig. 3.) 2) Ortmann 1893, p. 433. Literatur: Stimpson 1907, p. 63 Taf. 8 Fig. 1. — Parisi 1916 p. 186. Ostasiatische Decapoden. IV. 117 fiUimanus Stimpson = Actumnus squamosus (De Haan)., P. forfici- gerus Stimpson = Actumnus f. Es bleiben dann nur noch: P. major Ortmann 1893, p. 439 (Tokio- bai), P. marginatus Stimpson 1907, p. 70, Taf. 9, Fig. 32 (nec P. marg. Stimpson 1871, p. 105, von Cap St. Lucas), P. orhitospinis Katbbun (Parisi 1916, p. 185, von Sbikoku und Salomonbank), sowie die hier erwähnten. Pilumnus vespertilio Fahr. Alcock 1898, p. 192, Nobili 1906, p. 274. Katbbun 1906, p. 862, 1910, p. 354. Stimpson 1907, p. 65. Pilumnus incanus Klunzinger 1913, p. 259, Taf. 2, Fig. 16; Taf. 7, Fig. 2. P. ursulus Klunzinger 1913, p. 263, Taf. 2, Fig. 17; Taf. 7, Fig. 3. P. vespertilio Parisi 1916, p. 183. Viele Exemplare von: Isbigaki, Liu-Kiu- Inseln (Owston Coli.), Doflein leg. 1904. Weitere geographische Verbreitung: Im ganzen warmen Indo- pazifik, von der Ostseite Afrikas bis Hawai, Samoa und den Poly- nesischen Inseln. Im eigentlichen Japan kommt die Art nicht vor, sondern ist bisher nur von den Liu-Kiu- Inseln bekannt. Pilumnus hirsutus Stimpson Pilumnus hirsutus Miers 1879, p. 31 ; Miers 1886, p. 154; Ortmann 1893, p. 438; ?Alcock 1898, p. 197; ?Nobili 1907, p. 278; Stimpson 1907, p. 69, Taf. 9, Fig. 1. P. hahererianus Doflein 1902, p. 629, Taf. 5, Fig. 8; Parisi 1916, p. 185. P. minutus hirsutus Lanchester 1900, p. 743. P. m^m/teParisi 1916, p. 183; A. Milne-Edwards 1877, p. 250. Fundangaben: Sagamibai: bei Ito und Hatsushima, Haberer leg., Boshu, 150 m Tiefe, Doflein leg., Dzushi, 130 m, 11. Nov. 1904, Doflein leg., bei Misaki, 20—30 m Tiefe, an Gorgoniden und Spongien, Doflein leg.-*— Tomo, Bingo, Mus. lokio. — Nagasaki, Mus. Moskau. — ?Golf von Siam, Sprater leg. Parisi verneint (nach einem (J!) kategorisch die Identität von minutus De Haan und hirsutus Stimpson, ohne jedoch präzise Unter- scheidungsmerkmale anzugeben. Ich halte die japanischen Formen für identisch. Ob allerdings die aus dem Indik von Alcock u. a. als hirsutus St. bezeichneten Exemplare hierher gehören, möchte ich noch nicht als sicher annehmen; ein 2 mit Eiern von Siam hat 15— 19 mm Carapaxgröße, während die japanischen Formen sämtlich klein sind (6 — 8 mm); auch ist das 7. Glied des männlichen Abdomens bei siamesischen Exemplaren stark verlängert und zugespitzt, während es bei den japanischen quer abgestutzt und so breit wie lang ist. — PU. hahererianus Doflein, dessen Typus mir vorliegt, ist mit dieser Art identisch. 11. Heft 118 Heinrich Balss: 'Weitere geographische '^Verbreitung : Außerhalb Japans angegeben von dem Kot>3n Meer, Andamanen, Merguiarchipel, Ceylon, Malakka- straße, Siam, Seychellen, Laccadiven, Korea, China, Fidjiinseln, Holborninsel, Australien, Neu-Caledonien. Gattung Actumnus Dana Alcock 1898, p. 200. Außer den hier erwähnten Arten kommt in Japan noch vor: A. glo- bosus Dana (Kobi, Miers 1886, p. 155), der sonst noch von den Poly- nesischen Inseln bekannt ist. (Paumotuarchipel, Tahiti.) Actumnus intermedius Balss (Taf. 1, Fig. 5) Balss 1922 p. 4. 2 Sagamibai, bei Jagoshima, 150 m Tiefe, Doflein leg. — Diese Art steht morphologisch in der Mitte zwischen A. tesselatus Ale. vom Persischen Golf und A. 'pugilator A. M.-E. von Neu-Caledonien. • — Die Oberfläche des Carapax, die Außenfläche des Carpus und der oberen Hälfte der Palma der Scherenfüße ist mit einem IMosaik von eng aneinander gereihten Granula bedeckt. Dagegen ist die Unter- fläche des Carapax glatt, nur der Unterrand der Augenhöhle und die Buccalgegend tragen Granulationen. • — Der Carapax ist stark konvex und die Eegionen sind wenig deutlich ausgeprägt. Die Stirn ist etwa zwei Fünftel mal so breit, wie der Carapax, in der Mitte vorgezogen und hier mit einer tiefen Kerbe versehen, an der Seite ebenfalls durch eine Kerbe vom oberen Augenhöhlenrand abgesetzt. Die Orbita be- sitzt keine Fissuren. Der Anterolateralrand ist dünn und scharf, mit drei Zähnen bewehrt (außer der Orbitalecke), von denen die zwei ersten breit sind, während der letzte nur aus einem großen perlen- artigen Granulum besteht. Der Posterolateralrand ist etwas länger als der anterolaterale und stark konkav zur Aufnahme des 5. Pereio- podenpaares. — Die Scherenfüße sind sehr charalcteristisch und ähneln denen von A. pugilator A. M.-E. Sie sind links und rechts von derselben Form, aber der rechte ist etwas größer. Die Palma trägt am oberen Bande eine Serie von fünf großen perlenähnlichen Tuberkeln, dann folgen außen zwei Cristen, ohne Tuberkel, nur mit dem gewöhnlichen Mosaik des Carapax bedeckt und durch eine tiefe Höhlung von einander getrennt. Die untere Hälfte der Außenfläche ist dann mit größeren und kleineren Tuberkeln versehen, die in nach der Spitze des festen Fingers zu konvergierenden Beihen angeordnet sind. Die Innenfläche der Palma ist glatt, beide Finger sind sehr loirz, ohne scharfe Zähnelung; der bewegliche trägt zwei Zeilen großer Granula. Die Außenfläche des Carpus ist wieder mit dem Mosaik bedeckt, das etwas gefaltet ist; die Bänder tragen Granulationen. Der Merus ist kurz, glatt und drei- kantig. Die Schreitfüße tragen einen dichten Haarfilz, und sind sonst wie bei A. pugilator gebaut. — Der Merus des 3. Maxillarfußes hat vorn eine tiefe Kerbe, die Außenfläche trägt eine Delle. Das Abdomen des $ ist schmal, länglich, mit sieben Segmenten. ■ — Länge des Carapax: 14 mm, Breite 15 mm. Länge der Stirn 6 mm. — '\Verwandtschaft : Ostasiatisclic Decapoden. IV. H9 Von Ä. tesselatus A. M.-E. unterscheidet sich die Form durch die Scheren- füße, von A. pucjilator durch die granulierte Oberfläch ; des Carapax und den Scherenfuß, welcher nur zwei Leisten statt fünf auf seiner Außenfläche trägt. Actumnus squamosus (De Haan) Pilumnus squamosus De Haan, 1835, p. 50. Actumnus squamosus A. Milne -Edwards 1865, p. 286, Taf. 18, Fig. 6; Ortmann 1893, p. 475; Kathbun 1910, p. 358. Pilumnus lapillimanus Stimpson 1907, p. 68, Taf. 8, Fig. 7. P. squamosus Paris! 1916, p. 186. P. dehaani Miers 1879, p. 32; Miers 1886, p. 155, Taf. 14, Fig. 1; Walker 1890, p. 110; Ortmann 1893, p. 437; Nobili 1903, p. 234; 1900, p. 259; Alcock 1898, p. 198. Fundangaben: 1 cJ, Tokiobai, 20 m, Sammlung Doflein. — 1 5 mit Eiern, Uragakanal, 2. 9. 1900, Owston leg. (8^ — ^12 mm Carapax- größe). • — Mehrere Exemplare Nagasaki, Mus. Moskau. Die Art ist durch die Bewehrung der Scheren und die Schneide des kleineren Scherenfußes hinreichend charakterisiert (vergl. Stimpsons Beschreibung). Bei jüngeren Tieren sind die Dornen und Stacheln der Scherenfüße und des Anterolateralrandes stärker entwickelt, als bei den älteren; daher müssen die als P. dehaani Miers und P. squamosus beschriebenen Formen zusammengezogen werden. Ein sexueller Unter- schied, wie ihn Ortmann festgestellt haben wollte, besteht nicht. Geographische Verbreitung: Japan: Sagamibai, Golf von Yeddo, Chinasee, Golf von Siam, Philippinen, Singapore, Ceylon, Palkstraße, Beaglebai. Actumnus setifer (T)QlAa>2i>VL) Ortmann 1893, p. 474. Alcock 1898, p. 202. Calman 1900, p. 19. De Man 1902, p. 639. Grant und Mac Culloch 1906, p. 16. Eathbun 1910, p. 357, 1911, p. 230, 1914, p. 660. Klunzinger 1913, p. 272. Fundangaben: Viele Exemplare, teilweise mit Thompsonia glo- bosa Haefele. • — • Sagamibai: gegen Boshu, 120 m Tiefe, Uragakanal, 150 m, Aburatsubo, 25 m, Misald, 20—30 m, Doflein leg. Airo, Mus. Tokio. Station 14, 110 m Tiefe, Station 15, 100^ — 200 m Tiefe, vor Kotawa, 180 m, Doflein leg. — Nagasaki, Mus. Moskau. Ob der Pilumnus dorsipes Stimpson nicht ein juv. dieser Art ist? Geographische Verbreitung: Im ganzen tropischen Indopazifik, von Zanzibar und dem Eoten Meere bis Japan, Australien (Queens- land) und Tahiti. Actumnus' forficigerus (Stimpson). ] Pilumnus /. Stimpeon 1907, p. 68, Taf. 8, Fig. 6. Fundangabe: 1 Tomo, Bingo, Mus. Tokio. Zu Stimpson’s Beschreibung ist zu ergänzen: Die Stirn ist fein ge- zähnt. Der Carapax trägt auf seiner Oberfläche ganz feine Perlen, besonders in seiner vorderen Hälfte, die aber durch Haare meist ver- 11. Heft 120 Heinrich Balss: deckt sind. Beide Scheren sind zangenförmig, die kleinere allerdings etwas mehr als die größere, die noch Andeutungen von Zähnen besitzt. Die Schneiden sind ganz stumpfkantig. Die Dactyli tragen an ihrem Oberrande zwei Keihen kleiner Perlchen. Wegen des Habitus und der nahen Verwandtschaft zu A. squamosus (De Haan ) stelle ich die Art zur Gattung Actumnus. — Länge des Carapax 11, Breite 15 mm. Geographische Verbreitung: Zum erstenmale wieder gefunden; vorher nur von Oushima beschrieben. Gattung Platypilumnus Wood-Mason Alcock 1898, p. 232, 1901, p. 62. Bisher war nur eine Art, P. graciUpes W.-M., aus der Andamanen- see in etwa 350 m Tiefe bekannt; isch stelle noch eine von Miers als Medaeus Haswelli beschriebene Form hierher. Beide Autoren ver- gleichen ihre Art mit der Gattung Galene De Haan. Platypilumnus haswelli (Miers) Medaeus haswelli Miers 1886, p. 117, Taf. 11, Fig. 2. 1 $ ohne Eier, Station 7, Okinosebank, 70 — 180 m Tiefe, Doflein leg. Das mir vorliegende $ ist wie das von Miers nicht vollständig; es fehlt ihm der rechte Scherenfuß, doch stimmt es mit der Beschreibung gut überein. Kleine Unterschiede betreffen nur die Furchenbildung auf der Oberfläche des Carapax. Es ist nämlich 4M von 3M getrennt; ferner geht eine Furche von 1 P quer hinüber nach dem Postfrontal- rand und trennt 3 B von 2 K ab. • — Miers hat diese Art zur Gattung Medaeus gestellt, doch hat das mir vorliegende Tier Gaumenleisten, welche in der hinteren Hälfte gut entwickelt sind, aber den Hinterrand des Epistoms nicht erreichen. Ich glaube daher, daß diese Art, welche auch im äußeren Habitus von den Angehörigen der Gattung Medaeus verschieden ist, nicht dahin gehört und stelle sie zur Gattung Platy- pilumnus Wood-Mason; von PI. gracilipes unterscheidet sie sich durch die deutlicheren Furchen auf der Carapaxoberfläche und durch den Suborbitalzahn, welcher bei hasivelli stumpf, bei gracilipes spitz ist. • — Carapax: Länge 6, Breite 9 mm. Geographische Verbreitung: P. haswelli Miers ist bisher nur vom Challenger in der Twofoldbai, Australien, in 270 m Tiefe gefunden. Gattung Galene De Haan Alcock 1898, p. 136. In vier Arten im Indopazifik verbreitet. Von Japan bekannt: Galene hispinosa (Herbst), Japan, Hongkong, Singaporo, Te- nasserim, Vizgapatamküste, Queensland. Gattung Geryon Kroyer Doflein 1904, p. 105. Eine Tiefseegattung, deren Arten bisher besonders aus’ dem Atlantik, vereinzelt aus dem Indik und Japan bekannt sind. 0 Literatur; De Haan 1835, p. 49 Taf. 5 Fig. 2. — Alcock 1898, p. 136. — Parisi 1916, p. 183, — Etheridge u. Mc Culloch 1916, p. lO.J Ostasiatische Decapoden. IV. 121 Geryon trispinosus (Herbst) Ortmann 1894, p. 685 (das. Lit.). Fundangaben: 1 Sagamibai, Okinosebank, Doflein leg. — 1 (J, trocken, in Tokio gekauft. Beide Exemplare sind sehr groß (150' — 165 mm Carapax). Doflein hält sämtlicbe bisher beschriebenen Arten für zu einer einzigen Form gehörig. Tatsächlich unterscheiden sich die japanischen Tiere von mir vorliegenden Exemplaren der Valdivia aus dem Süd- atlantik, abgesehen von ihrer Größe nur dadurch, daß die Meren der Pereiopoden oben nicht gefurcht und gezähnelt sind, was freilich als Altersmerkmal gedeutet werden könnte. Immerhin ist es bemerkens- wert, daß so große Exemplare wie hier bisher aus dem Atlantik noch nicht gefunden worden sind. Geographische Verbreitung: Die japanischen Formen wurden bisher als trispinosus bezeichnet ; das etwas kleinere von der Travancore- küste durch Alcock als affinis M.-E. ebenso von Doflein das von der ost afrikanischen Küste. Aus der Kapregion hau Stebbing einen G. tridens Kr. beschrieben, die übrigen Funde stammen aus dem At- lantik und dem Mittelmeer. Unterfamilie Xanthilia6 Ort mann Ortmann, Bronn, p. 1172. Gattung Actaea De Haan Alcock 1898, p. 139. Da die Arten dieser Gattung an Korallenriffe gebunden sind, kommen sie nur im südlichen Japan bis zur Tokiobai vor. Sie sind im Äußeren oft außerordentlich korrodiert und ähneln so den Korallen, auf denen sie leben (vergl. bes. Actaea cavipes Dana, Klunzinger 1913, p. 191); über das Sichtotstellen einzelner Arten vergl. Doflein 1906, p. 205. In Japan kommen vor: 1. Actaea affinis Dana: Oushima, Poly- nesische Inseln, Hawai, Queensland, Laccadiven, Seychellen. — 2. A. hella Dana: Bonininseln, Rotes Meer, Samoa. * — 3. A. cavipes Dana: Kagoshima, Samca, Fidjiinseln, Ternate, Andamanen, Lacca- diven, Dar-es-Salam. — 4. A. savigny (Verbreitung s. u.). — 5. A. mfo- punctata Milne -Edwards: Tokiobai, Chinasee, Malaiischer Archipel, Ceylon, Andamanen, Dar-es-Salam, Polynesische Inseln, Hawai, Mittelmeer, Kanaren, Cap Verdesche Inseln, Azoren. — 6. A. ryppellii (Krauss), Verbreitung s. u. ■ — 7. A. tomentosa M.-E. : Liu-Kiu- Inseln, Hongkong, Gotoinseln und Ostküste Afrikas bis zu den Polynesischen Inseln und Hawai. — Dazu kommen durch unsere Sammlung: A. cal- culosa M.-E. Actaea rüppellii (Krauss) Alcock 1898, p. 144. De Man 1902, p. p. 610. Lenz 1905, p. 351. Laurie 1906, p. 403. Grant und Mac Culloch 1906, p. 10. Nobili 1906, p. 125. Pestal911,p. 9. Rat hbun 1912, p. 219. Klunzinger 1913, p. 184 Actaea pilosa Stimpson 1907, p. 46, Taf. V, Fig. 6. 11. Heft 122 Heinrich Balss: Fundangabe: 2 (J, Sagamibai, Dzusbi, 50— 100 m. Doflein leg. — 1 cJ, Sagamibai, Misaki, 180 m Tiefe, Doflein leg. Geograpbiscbe Verbreitung: Im westlichen Indopazifik, von der Ostküste Afrikas und dem Koten Meere bis Queensland. Aus Japan bisher nur von Nagasaki bekannt. Actaea calculosa (A. Milne-Edwards) A. Milne-Edwards 1865, p. 276, Taf. 18, Eig. 3. Alcock 1898, p. 152. Calman 1900, p. 8 (das. ausführliche Diagnose). Laurie 1906, p. 404. Grant und Mac Culloch 1906, p. 11. Nobili 1906, p. 261. Kathbun 1910, p. 351. Actaea granulata Doflein 1900, p. 138. Diese Exemplare stimmen mit Calmans Beschreibung und Differentialdiagnose völlig überein. Die von Doflein, 1. c. als A. gra- nulata bestimmten Exemplare gehören zu dieser Art. Fundangaben: 1 $, Nagasaki, Consul Müller-Beeck. — 3 $, Cap York. — 2 (J, Sidney. AVeitere geographische Verbreitung: Rotes Meer (?), Persischer Golf, Karachi, Merguiarch’pel, Ceylon, Siam, Queensland, Torresstraße. • — Durch „Nagasaki“ wird die Art zum erstenmal aus Japan bekannt. Actaea savignyi pura Stimpson Actaea pura Stimpson 1858, p. 30, 1907, p. 44, Taf. 5, Fig. 7. A. granulata Ortmann 1893, p. 45: Alcock 1898. p. 151; Calman 1900, p. 8. Fundangaben: Exemplare von Sagamibai: bei Misaki, 20 m Tiefe, Doflein leg., Misaki, 200—300 m Tiefe, Boshu, 150 m, Dzushi, Strand Ito, 110 m, Haberer leg., Fukkura, Haberer leg., Enoshima, Haberer leg. — Nagasaki, Mus. Moskau. Die Exemplare aus Japan unterscheiden sich von denen des Roten Meeres, wie schon aus Stimpsons Beschreibung hervorgeht, durch viel spitzere, scharfe Stacheln auf den Scheren- und Schreitfüßen. Cal- man hat, als er seine Differentialdiagnose der calculosa und granulata auf stellte, diese japanische Form vor sich gehabt, die wohl als besondere Varietät, wenn nicht Ait betrachtet werden muß. Weitere geographische Verbreitung: Eine genaue geographische Verbreitung dieser Form läßt sich nicht angeben. Stimpson erwähnt sie von Port Jackson, Hongkong, Chinasee; von Alcock als granulata bezeichnete Formen aus Ceylon und den Indischen Küsten werden wohl auch hierher gehören. — Unsere Funde, wie auch Ortmann’s Angaben, zeigen, daß die Varietät, im Unterschied von der typischen Form das tiefere AA^asser bevorzugt, vielleicht stellt sie also nicht eine geographische A^arietät, sondern eine Standortsform dar. — Die echte A. savignyi liegt mir außer vom Roten Meer auch von Hongkong vor. Gattung Banarcia A. Milne-Edwards Banareia A. Milne-Edwards 1873, p. 193; Miers 1884 (Alert), p. 211; Ort mann 1894, p. 456; De Man 1896, p. 76; Alcock 1898, p. 153; Klunzinger 1913, p. 198. Ostasiatische Decapoden. iV. 123 Wenn man als Hauptcliarakteristikum dieser Gattung die scLerenförmigen, scharf schneidenden Finger betrachtet, so gehören zu ihr folgende Arten: Ä. armata A. Milne-Edwards, Andamanen, Malediven, Samoa, Kermadecinseln. — B. inconspicua Miers, Ost- Australien. — B kraussi Heller, Kotes Meer. — B. subglobosa (Stimps.), Nagasaki. • — B. villosa Kathbun, Hawai, Rotes Meer (Polaexp.), wahrscheinlich auch B. lata (Borradaile), Laccadiven, Marutea. Banareia subglobosa (Stimpson) Actaea subglobosa (Stimpson) 1907, p. 45, Taf. 5, Fig. 5. Fundangaben: 1 $, Nagasaki, Sammlung Doflein (22—27 mm Carapaxmaße). — 1 $, Hongkong, Mus. Moskau (15—20 mm). Geographische Verbreitung: Die Art ist hier zum erstenmal wiedergefunden. Hongkong, Chinasee, 40 m Tiefe. Gattung Daira De Haan Alcock 1898, p. 154. Enthält nur zwei Arten : D. perlata (Herbst), Mauritius, Seychellen, Laccadiven, Chinasee, Liu-Kiu- Inseln, Neu-Caledonien, Auckland- inseln, Samoa, Hawai und Molukken und Daira americana St. von Cap St. Lucas bis Ecuador. Gattung Atergatis De Haan Ortmann 1893, p. 460 (Schlüssel der japanischen Arten). Alcock 1898, p. 95. Klunzinger 1913, p. 147. Die Gattung ist in etwa 10 Arten in dem warmen Indopazifik von der Ostseite Afrikas bis Japan, Hawai und den Polynesischen Inseln verbreitet. Die Formen scheinen schlammigen Boden zu bevorzugen. In Japan gehen die Arten nur bis zur Sagamibai. Endemisch sind A. reticulatus De Haan und die var. subdentata des A. iniegerrimus. Außer den unten besprochenen Formen sind von Japan noch be- schrieben: A. montrouzieri A. Milne-Edwards, Tokiobai, vergl. Ort- mann 1893, p. 461 und A. frontalis De Haan, 1835, p. 46, Taf. 14, Fig. 3 (vergl. auch De Man 1879, p. 54, von Amoy, China). Atergatis floridus (L.) Ortmann 1893, p. 460. Ives 1891, p. 215. Alcock 1898, p. 98. Kathbun 1902, p. 25, 1906, p. 845. Stebbing 1910, p. 296, 1917, p. 7, Taf. 2. Klunzinger 1913, p. 152. Parisi 1916, p. 179. Fundangaben: 1 ^ (30X42 mm) Sagamibai, zwischen Ito und Hatsushima, 100 — 150 m, Doflein leg. ^ 1 $ (30X38 mm) Fukuura, Sagamibai, Haberer leg. — 1 $ (27 X 37 mm) Insel St. Barbe (vor Borneo). Weitere geographische Verbreitung: Im ganzen indopazifischen Gebiet; Ostküste Afrikas, Rotes Meer, bis Hawai und Tahiti. 11. Heft 124 Heinrich Balss: Atergatis dilatatus De Haan De Haan 1835, p. 56, Taf. 14, Fig. 2. Ortmann 1893, p. 462. Alcock 1898, p. 96 (Lit.). Eathbun 1910, p. 351. 1 (J (14x23 mm) Samoa. Ich glaube, daß man diese Form als gute Art auf fassen kann. Weitere geographische Verbreitung: Chinesisches Meer, Golf von Siam, Ceylon, Andamanen, Neu- Guinea, Samoa. Atergatis integerrimus suhdentatus De Haan De Haan 1835, p. 46, Taf. 3, Fig. 1. Ortmann 1893, p. 462. Paris! 1916, p. 178. Fundangaben: 1 ? ohne Eier, Fukuura, Sagamibai, August 1903, Haberer. — 1 (J, bei Boshu, Sagamibai, 150 m Tiefe, Doflein leg. ■— Geographische Verbreitung: Diese Varietät ist auf Japan be- schränkt. Atergatis integerrimus typicus Lam. Ortmann 1893, p. 462 (das. ältere Literatur). Alcock 1898, p. 95. Stimpson 1907, p. 42. Parisi 1916, p. 178. 1 (J, 2 $, Mako, Pescadoresinseln, Haberer leg. Weitere geographische Verbreitung: Zanzibar, Mauritius, Ceylon, Merguiarchipel, Singapore, Malayischer Archipel, Amboina, Hongkong, Philippinen, Japan. Atergatis reticulatus De Haan De Haan 1835, p. 47, Taf. 3, Fig. 4. Ortmann 1893, p. 463. 1 (J, 48x71 mm, zwischen Dzushi und Enoshima, Sagamibai, 100^ — 150 m Tiefe, Doflein leg. An dem Ischiomeralgelenk der Pereiopoden sitzen Kolonien von Heteralepas quadrata Aur. Geographische Verbreitung: In Japan endemisch {Tokiobai, Ort mann). Gattung Zoozymus Le ach Alcock 1898, p. 103. Es sind bisher folgende Arten dieser Gattung bekannt : Z. aeneus L. (Verbreitung s. u.). — Z. gemmulus Dana, Ternate, Sulusee, Ceylon. ■ — Z. kilkenthali De Man, Amboina. — Z. pilosus A. Milne-Edwards, Andamanen, Malabarenküste, Neu-Caledonien. — Z. pumilus Jaqu. u. Lucas. Edam und Guam. Die Arten scheinen an die Korallenfacies gebunden zu sein; für Z. aeneus ist dies sicher (vergl. Ortmann 1894, p. 65); dementsprechend geht diese Art auch nicht zum eigentlichen Japan, sondern nur zu den Liu-Kiu- Inseln. Zoozymus aeneus L. Alcock 1898, p. 104 (das. ältere Literatur). Nobili 1906, p. 235. Eathbun 1906, p. 846. Stimpson 1907, p. 42. Eathbun 1911, p. 214. Klunzinger 1913, p. 164, Taf, 5, Fig. 12. Stebbing 1917, p. 437. Ostasiatische Decapoden. IV. 125 Fundangabe: Ogasawarainseln (Bonininseln), Mus. Tokio. Weitere geographische Verbreitung: Im ganzen indopazifischen Gebiet, der Verbreitung der Korallenriffe folgend. Ostküste Afrikas (bis Natal), Kotes Meer, Andamanen, Laccadiven, Ceylon, Malayischer Archipel, Neu- Guinea, Neu-Caledonien, Fidjiinseln, Samoainseln, Tahiti, Paumotuinseln, Hawai, Liu-Kiu- Inseln. Gattung Lophozozymus A. Milne -Edwards Alcock 1898, p. 106. Eine indopazifische Gattung. — Aus Japan ist bekannt : L. pul- chellus A. Milne-Edwards ^) von der Liu-Kiu- Insel Amami-Oshima, der sonst von der Ostküste Afrikas und dem Roten Meere bis nach Neu-Caledonien und Samoa geht. Die von Miers (1886, p. 115, Taf. 11, Fig. 1) als Lophozozymus bellus leucomanus aus dem Japanischen Meere aus 90 m Tiefe beschriebene Form wird von Rathbun 1898, p. 272 als Lophopanopeus japonicus Rathbun beschrieben, während Alcock sie (1898, p. 113) mit Xantho distinguendus De Haan bezeichnet, was sicher unrichtig ist. Parisi’s Lophoxanthus erosus (1916, p. 181) ist der Beschreibung und Ab- bildung nach mit dieser Form identisch. Gattung Platypodia Bell. Rathbun 1902, p. 26. Lophactaea A. Milne-Edwards, Alcock 1898, p. 99. — Von dieser kosmopolitischen Korallengattung geht nur eine Art nach Japan. Platypodia granulosa Rüppell Lophoactaea g. — Alcock 1898, p. 101. De Man 1902, p. 582. Lenz 1905, p. 348. Nobili 1906, p. 845. Rathbun 1906, p. 231, 1910, p. 351. Lenz 1910, p. 546. Grant und Mac Culloch 1906, p. 9. Klun- zinger 1913, p. 159. Platypodia granulosa Rathbun 1914, p. 658; Parisi 1916, p. 179. I (?> Sydney, Mus. Bremen. Fundangaben: Ostküste Afrikas (Zanzibar, Mozambique), Ma- dagaskar, Rotes Meer, Indik, Singapore, Golf von Siam, Ternate, Amboina, Torresstraße, Australien (Queensland), Hawai, Samoa, Neu-Caledonien, Yayeyama, Liu-Kiu-Inseln. Gattung Xantho Leach Alcock 1898, p. 112. Zu dieser Gattung gehört aus Japan außer der unten folgenden Arb noch: X. subacuta (Stimpson) von den Liu-Kiu-Inseln und Ternate. Vergl. Liomera s. St. 1907, p. 39, Taf. 5, Fig. 1. — X. s. De Man 1902, p. 595, Taf. 21, Fig. 21. q Literatur: Ortmann 1893, p.458, Laurie 1906, p.399, Lenz 1905, p.348, Nobili 1906, p. 236, Lenz 1910, p. 547, Rathbun 1911, p. 214, Klunzinger 1913, Taf. 5, Fig. 11. 11. Heft 126 Heinrich Balss: ' Xantho truncata De Haan De Haan 1837, p. 66, Taf. 18, Fig. 4. Stimpson 1907, p. 46. Parisi 1916, p. 180. Fundangaben: 1 (J, 1 $, zwischen Ito und Hatsusbima, Sagamibai, Haberer leg., März 1903, 150 m Tiefe. Als Ergänzung zu De Haans Beschreibung mögen folgende An- gaben dienen: Die Oberfläche des Carapax ist unter der Lupe fein punktiert, wobei größere und kleinere Punkte abwechseln. Die Kegionen sind weniger durch Her vor Wölbungen als durch Furchen charakterisiert. Von den Anterolateralzähnen ist der erste oblitteriert, alle übrigen sind stumpf. Die rechte Schere ist größer als die linke, beider Ober- flächen tragen feine Kunzein, besonders in der oberen Hälfte. Die schwarzen Finger klaffen, zeigen drei bis fünf Zähne am festen Finger, welche an der großen Schere stumpf, an der kleinen spitz sind. Die Enden sind spitz, also ist die Art ein echter Xantho. Die unteren Kanten der Schreitfüße tragen dünne Haare. Die Abdominalsegmente 3 — 5 des ^ sind verschmolzen. — Maße: Länge des Carapax: (J 17, $ 24, Breite des Caiapax: (J 23, $ 17 mm. Wahrscheinlich gehört hierher der Lo'phoxanthus hellus longimanits Lockington, den Miers von Japan beschreibt, da seine Angaben (bis auf das abweichende Abdomen des (;J) sehr gut übereinstimmen. Geographische Verbreitung: Bisher nur aus Japan bekannt: Simoda (Stimpson), Japanische See, 90 m Tiefe (Challenger). Die Form scheint größere Tiefen zu bevorzugen. Gattung Loplioxaiithus A. Milne-Edwards Alcock 1898, p. 116. Eine im nördlichen Indopazifik und an der Küste Kaliforniens in sechs Arten verbreitete Gattung. Aus Japan ist bekannt: Lo'phoxanthus scaherrimus Walker Xantho scaherrimus Walker 1887, p. 109 — 115, Taf. 7, Fig. 1 — 4; Alcock 1898, p. 116; Kathbun 1902, p. 25, 1910, p. 350. Actaea granulosa Ad. u. Wh. {uhil), Doflein 1900, p. 139. Xantho scaherrimus Parisi 1916, p. 180. 1 (^, Hongkong, Schauinsland 1906. — Das von Doflein unter dem Namen Actaea granulosa Ad. u. W. beschriebene Exemplar aus Siam, das mir vorliegt, gehört zu dieser Art. Geographische Verbreitung: Singapore, Orissaküste,. Golf von Siam, Japan: Wakanuura (Kii), Nagasaki. Uber Parisi’s Lophoxanthus erosus vergl. p. 125 Lophozo- zymus hellus leucomanus Miers. Gattung Leptodius A. Milne-Edwards Kathbun 1902, p. 26. Außer den hier erwähnten Arten sind noch L. cavipes (Dana) von Stimpson (1907, p. 57) von den Bonininseln und L. gracilis Dana von Stimpson (1907, p. 56) von den Liu-Kiu-Inseln Oushima und Kikai- shima erwähnt. Beide Formen gehen vom Koten Meere bis zum Pazifik. Ostasiatisclie Decapoden. IV. 127 Leptodius exaratus M.-E. Alcock 1898, p. 118. Lancliester 1900, p. 738. Eathbun 1902, p 25. Nobili 1906, p. 240, 1907, p. 389. Grant und Mac Cullocb 1906, p. 10. Klunzinger 1913, p. 209, Taf. 3, Fig. 6; Taf. 5, Fig. 16. Parisi 1916, p. 180. Exemplare von: Aomori, Mus. Tokio. — Sagamibai: Fukuura, Enoshima, Ito, Haberer leg., Aburatsubo, Doflein leg., Dzushi, 50 bis 100 m. — Katsuura, Kazura, Mus. Tokio. ~ Tomo, Bingo, Mus. Tokio. — Kominato, Bosbu, Mus. Tokio. — Nagasaki, Mus. Moskau. - - Hongkong. -- Hankau, Scbauinsland 1906. • — Mako, Pescadores- inseln, Habsrer leg. Geographische Verbreitung: Häufigste Korallenform des Indo- pazifik; von der Ostküste Afrikas bis Polynesien. In Japan weiter nördlich gehend als der verwandte L. sanguineus M.-E. Leftodius sanguineus M.-E. Alcock 1898, p. 119. De Man 1902, p. 602. Lenz 1905, p. 352. Grant und Mac Culloch 1906, p. 10. Nobili 1906, p. 240, 1907, p. 389. Rathbun 1906, p. 847. Calman 1909, p. 704. Lenz 1910, p. 548. Pesta 1911, p. 8. Rathbun 1912, p. 216. Klunzinger 1913, p. 213. Parisi 1916, p. 181. Xantho exaratus sanguineus Doflein 1904, p. 101; Ortmann 1893, p. 447; Lenz 1901, p. 469. Fundangaben: Ogasawarainseln (Bonininseln), Mus. Tokio. • — > Takao, Formxosa, Juni 1903, Haberer leg. Geograpische Verbreitung: Von der Ostküste Afrikas und dem Roten Meere bisHawai und Polynesien. In Japan bisher nur von den Liu-Kiu- Inseln bekannt. Gattung Xanthodiiis Stimpson Rathbun 1902, p. 27. — Einzige japanische Art ist: Xanthodius distinguendus (DeHaan) Xantho distinguendus De Haan 1835, p. 48, Taf. 13, Fig. 7, 1837, p. 66. — V. (Clilorodius) distinguendus Stimpson 1907, p. 56. — nec X. distinguendus Alcock 1898, p. 113 et Autorum. Viele und $, Nagasaki, Mus. Moskau. Es ist den Autoren bisher entgangen, daß De Haan, p. 66, aus- drücklich von seinem X. distinguendus sagt, daß er ebenso wie X. affinis {Leftodius exaratus M.-E.) keine spitzen, sondern stumpfe Finger hat, die den Übergang zu Chlorodius bilden, daß er also nach unserer jetzigen Nomenklatur nicht zu Xantho, sondern zu Xanthodius gehört. Infolge- dessen ist der von Heller, Alcock, Nobili, Klunzinger u. a. mit ihm identifizierte Xantho distinguendus eine andere Art, die ich Xantho neglectus zu nennen vorgeschlagen habe (Balss 1922, p. 6). Die mir vorliegenden Exemplare aus Japan, die ich mit einem von Indian Museum im Tausch erhaltenen, dort als Xantho distinguendus D. H. bestimmten Exemplare von Karachi vergleichen konnte, bestätigen 11. Heft 128 Heinrich Balss: das vollkommen; ich gebe daher eine Ergänzung zu De Haans Be- schreibung der japanischen Form; seine Abbildung ist ausgezeichnet. Die Bänder der Zähne am Anterolateralrand sind stark granuliert. Die Oberfläche des Carapax trägt starke Furchen und Her vor Wölbungen, an der Seite starke Granulationen; der Hinterrand besitzt eine Perlen- reihe kleiner Granula. Auch der Stirnrand, der obere Augenhöhlenrand und die Augenstiele selbst sind granuliert. Auf der Unterseite des Carapax ist die Pterygostomialregion mit einem Haarfilz versehen, die Pterygostomialregion, dritten Maxillarfüße und der vordere Sternal- teil sind granuliert. Die Scherenfüße sind etwas ungleich, der rechte oder der linke können der stärkere sein. Der Merus besitzt eine granulierte Außenfläche. Der Carpus trägt einen starken Innenzahn und hat eine erodierte, gerunzelte und granulierte Außenfläche. Die Palma ist oben stumpf und trägt zwei Keihen von je fünf Höckern; die ganze Außen- fläche, die Höcker und das obere Drittel der Innenfläche sind granuliert, wobei die Granula in transversalen, von oben nach unten gerichteten Beihen stehen. Die untere Kante ist gerundet und glatt. Die Finger sind schwarz, und jeder trägt eine Lähgsfurche. An der größeren Schere trägt der feste Finger drei stumpfe, der bewegliche einen großen und zwei bis drei kleinere stumpfe Zähne. Bei der kleineren hat jeder Finger drei bis vier scharfe, oben runde Zähne. Die Enden beider Finger sind an beiden Scheren ausgehöhlt, wie es für die Gattung typisch ist. An den Schreitfüßen sind die Vorderflächen glatt, die Hinterfläehen granuliert. Der Merus ist oben scharf und granuliert, der Carpus trägt zwei kristenartige, scharfe, granulierte Lappen und auf der Hinter- fläche eine granulierte Leiste. Der Dactylus hat einen Haarpelz und eine hornige Spitze. Am Abdomen des ^ sind die Glieder 3- — 5 ver- wachsen. • — Maße: Carapax: Breite 18, Länge 12 mm. Länge des Merus des 2. Pereiopoden 5, des Carpus des 2. Pereiopoden 3,5, des Propodus des 2. Pereiopoden 2, des Dactylus des 2. Pereiopoden 3 mm. Breite der Stirn inkl. Orbiten 8, exld. Orbiten 5 mm. Die Form erreicht also nur eine geringe Größe. Gattung Cymo De Haan Alcock 1898, p. 172. Eine auf den warmen Indopazifik beschränkte, Korallenriffe bewohnende Gattung; von Japan sind bekannt: C.andreossyi (Aud.) von den Bonininseln und C. melanodactyla De Haan von den Bonin- und Liu-Kiu- Inseln (vergl. Stimpson 1907, p. 59, Ortmann 1894, p. 442), welche beide „Arten“ wohl zusammengezogen werden müssen und eine im ganzen Indopazifik von der Ostküste Afrikas bis Tahiti verbreitete Form darstellten. Gattung Ilalimede De Haan. Halimede De Haan 1835, p. 35. Polycremnus Gerstäcker 1856 p. 120. Halimede Alcock 1898, p. 136; Dana 1852 p. 149; Bathbun 1910 p. 352. Ostasiatische Decapoden. IV. 129 ich kenne von dieser Gattung folgende Arten: Halimede coppingeri Miers: Arafurasee. — H. hendersoni Nobili: Persiscber Golf. — • H. och- todes'^) (Herbst): Golf von Siam, Indische Küsten, Singapore, Ceylon, Hongkong. • — H. pisifer Mac Leay : Kap der guten Hoffnung. — H. ihur- stoni Henderson: Indik, Golf von Siam. • — H.tyche (Herbst): Ost- indien, Hongkong, Japan. — Dazu kommt die neue Halimede dojleini. Halimede tyche (Herbst) Cancer tyche Herbst, Bd. 3, p. 35, Taf. 52, Fig. 3. Halimede fragifer De Haan, p. 47, Taf. 13, Fig. 4; Ortmann 1893, p. 442; Stimpson 1907, p. 50. — H. tyche Katbbun 1910, p. 52. Fundangabe: 1 Sagamibai, Doflein leg., 1904. — Die hübsche Form wurde immer nur in wenigen Exemplaren gefunden. , Geographische Verbreitung: Japan, Hongkong, Indik. Halimede dofleini Balss (Taf. II, Fig. 1, 2) Balss 1922, p. 5. Fundängabe : 2 5 ohne Eier, Sagamibai, Okinose, 900 m, Doflein leg. (Maße des Carapax: 20 — 24 mm.) Diese Art steht zwischen Halimede tyche und thurstoni in der Mitte. Die Verteilung der Höcker auf dem Carapax ist dieselbe, wie bei tyche, doch fehlen auf den vorderen Höckern die erdbeerförmigen Warzen vollkommen und die Erhebungen sind glatt. Nur auf den hinteren Höckern sind kleine Warzen angedeutet. Die Zwischen- * räume sind mit einem dichten Haarfilz ausgefüllt. Von H. thurstoni ist die Art dadurch unterschieden, daß die Höcker auch auf der hinteren Carapaxhälfte stehen. Der Vorderseitenrand trägt vier größere Warzen, dazwischen und dahinter am Hinterseitenrand stehen viele kleinere. Der Merus der Scherenfüße trägt am distalen Oberrande zwei stumpfe Zähne, am Unterrande einen. Die Hand ist auf ihrer Außenseite mit sechs Längsreihen von Höckern bewehrt, an welchen „Erdbeeren“ angedeutet sind. Der feste Finger trägt auf der Innenseite sechs kleine Zähnchen, ebenso der bewegliche, welcher oben gekörnt ist. Die Carapax- unterseite und dritten Maxillarfüße sind gekörnt. — Obwohl mir nur 5 vorliegen, habe ich die Art zur Gattung Halimede gestellt, da sie der H. tyche sehr nahe steht; eine Ähnlichkeit besteht auch mit Medaeus nodosus A. Milne -Edwards von Neu-Caledonien und dem Indik. Unterfamilie Carpiliinae Ortmann Ortmann, Bronn, p. 1172. Gattung Carpiliiis Le ach Alcock 1898, p. 78. Klunzinger 1913, p. 123. Literatur: Polycremnus ochtodes Henderson 1893, p. 359, P. ochtodes Alcock 1898, p. 135, P. ochtodes Laurie 1906, p. 402, P. ochtodes Nobili 1903, p. 32, P. verrucifer Stimpson 1907, p. 49, Taf. 6, Fig. 1. — Halimede ochtodes Rathbun 1910, p. 353, Taf. 1 Fig. 4. Archiv flir Natnrgeschichte. 1922. A. 11. 9 11. Heft 130 Heinrich Balsst Man untersclieidet im Indopazifik nur zwei einander sehr nahe- stehende Arten, die für Korallenriffe charakteristisch sind. In Japan: Carpilius convexus (Forsk.) Alcock 1898, p. 80 (das. Literatur). Kathbun 1906, p. 842. Stimp- son 1907, p. 37. Klunzinger 1913, p. 125. Fundangaben: Nordformosa, Tamusi, Mri 1903, Haberer leg. — Sagamibai: Fukuura, Haberer leg. Weitere geographische Verbreitung: Ostafrika, Mauritius, Rotes Meer, Ceylon, Andamanen, Laccadiven, Nicobaren, Malayischer Archipel, Australien, Pol5mesische Inseln, Hawai, Liu-Kiu-Inseln Der Fundort in der Sagamibai ist neu. Gattung Carpilodes Dana Alcock 1898, p. 81. Eine in etwa 20 Arten im tropischen Indopazifik verbreitete Gattung. In Japan kommt vor: C. venosus (H. Milne-Edwards), Tokio- bai, Oushima, Philippinen, Cochinchina, Pulo Condor, Natal,’ Mauritius, Neu-Caledonien, Port Molle, Tahiti. Literatur: Alcock 1898, p. 83. Synonym: Xantho obtusus De Haan, p. 47, Taf. 13, Fig. 5; Stebbing 1910, p. 297. — Liomera obtusa Stimpson 1907, p. 38. Gattung Liagorc De Haan Alcock 1898, p. 93. Enthält nur eine Art: L. rubromaculata Dg Japan (Wa- kanuura), Hongkong, China, Irrawaddydelta. Gattung Liomera Dana Alcock 1898, p. 87. Bis zu den Liu-Kiu-Inseln geht L. cinctimana (Wh.)^) {—lata Dana), die sonst von dem Roten Meere und den Seychellen bis Queens- land, Tahiti und Californien (Cap St. Lucas) bekannt ist.] Gattung Llilorodiclla Rathbun Chlorodius Alcock 1898, p. 159. Chlorodiella Rathbun 1902, p. 36. In etwa acht Arten bekannt, die alle außer longimana M.-Edw. (von den Antillen) im tropischen Indopazifik Vorkommen. Bis zu den Liu-Kiu-Inseln und Bonin- Inseln geht Ch. niger Forsk., der vom Roten Meer, der Ostseite Afrikas bis Polynesien und Ostaustralien bekannt ist. Gattung Hypocolpiis Rathbun Hypocoelus Heller 1861, p. 319 (nom. praeoccupatum); A. Mike- Edwards 1865, p. 295; Alcock 1898, p. 111. Hypocolpus Rathbun 1897, p. 164; Klunzinger 1913, p. 172. 1) De Haan 1835, Taf. 5, Fig. 1. Rathbun 1902, p. 24. Parisi 1916, p. 178. 2) Vergl. Alcock 1898, p. 88. Ostasiatisclie Decapodeii. IV. 131 Die Gattung enthält folgende Arten: H. ahbotti Rathbun 1894: Aldabra. — H. /^aamRathbun 1909 (= H. granulatus'DQ Haan): Japan. Tokiobai, Golf von Siam. ■ — H. puncfatus Miers 1884: Torresstraße. ■ — • H. rugosus Henderson 1893: Tuticorin, Ceylon. — H. sculptus M.-Edw. : Rotes Meer, Ostafrika, Seychellen. Die Gattung ist also auf die westliche Hälfte des Indopazifik be- schränkt. Von der japanischen Form liegt mir kein Material vor. Gattung Xanüiias Rathbun Xanthodes Dana, nomen praeoccupatum Xanthias Rathbun 1902, p. 34. Aus Simoda, Japan, ist X. eleqans StimpsOxi (1907, p. 47, Taf. 5, Fig. 3) bekannt. Unterfamilie Etisinae Ort mann Ort mann, Bronn, p. 1172. Gattung Clilorodopsis A. Milne -Edwards Alcock 1898, p. 165. Die Gattung ist rein indopazifisch. Aus Japan sind bekannt: C. areolata M.-E.: Verbreitung s. u. — C. püumnoides yWhite): Ceylon, Andamanen, Philippinen, Liu-Kiu- Inseln (Amami-Oshima), Amboina Samoa. — C . nigrocrinita (Stimpson) ^) : Simoda, Andamanen. — C. spinipes (Heller) = pugil (Dana) : Rotes Meer, Liu-Kiu- Inseln (Amami-Oshima), Samoa, Neu-Caledonien. Chlorodopsis ,areolatus (M.-Edw.) Nobili 1907, p. 396. Lenz 1910, p. 551. Calman 1909, p. 705. Stebbing 1910, p. 300. Klunzinger 1913, p. 250 (das. übrige Literatur). Fundangabe: Okinawainseln (Liu-Kiu-Inseln), Mus. Tokio. Geographische Verbreitung: Im tropischen Indopazifik, von der Ostseite Afrikas bis Hawai und Pol3mesien. Australien (Ostküste) Gattung Etisus H. Milne-Edwards Alcock 1898, p. 128. Von Simoda ist bekannt Etisus laevimanus Rand., der ’im ganzen tropischen Indopazifik von der Ostseite Afrikas bis Hawai und Poly- nesien vorkommt. Gattung Etisodes Dana Alcock 1898, p. 132. In Japan ist endemisch E. rhynchophorus A. Milne-Edwards (Tokiobai); er ist am nächsten mit dem im tropischen Indopazifik verbreiteten E. anaglyptus M.-E. verwandt. Unterfamilie Ozünae Alcock Ort mann, Bronn, p. 1173. 1) Pilodius n. Stimpsoii 1907, p. 58 Taf. VII Fig. 1. — Chlorodopsis n. Alcock 1898, p. 168. 9* 11. Tieft 132 Heinrich Balss; Gattung Ozius A. Milne-Edwards A. Milne-Edwards 1880, p. 276. Eathbun 1902, p. 37. Alcock 1898, p. 181. Die Gattung (sensu restricto) hat ihre Hauptverbreitung mit sieben Arten im tropischen Indopazifik (von der Ostseite Afrikas bis Polynesien). Die Westseite Amerikas hat drei endemische Arten, die vom Cap St. Lucas bis zu den Galapagosinseln gehen. Auf der Ostseite kommt nur in der Antillenregion eine Art vor, während die Gattung im Mittelmeer und an der Westküste Afrikas fehlt. In Japan: Ozius rugulosus Stimpson Ozius rugulosus Alcock 1898, p. 182 (das. Literatur); De Man 1902, p. 627; Nobili 1906, p. 272; Laurie 1906, p. 407; Stimpson 1907, p. 60, Taf. 7, Eig. 6.; Klunzinger 1913, p. 294; Eathbun 1907, p. 53; Pesta 1911, p. 12; Paris! 1916, p. 183. 1 c?5 Ogasawara (Bonininseln), Mus. Tokio. Geographische Verbreitung: Eotes Meer, Dar-es-Salam, Anda- manen, Ceylon, Arakan, Nicobaren, Ternate, Formosa, Bonininseln, Samoainseln, Tahiti, Tongainseln, Neu-Caledonien, Port Denison. Untergattung Eurüppellia Miers Miers 1884, p. 534. Alcock 1898, p. 186. Von dieser, meist als Untergattung zu Ozius, auf gefaßten Gattung (nur im Indopazifik in drei Arten vertreten) kommt in Japan vor: Ozius {Eurü'ppellia) annulipes Milne-Edwards Eurüppellia annulipes Alcock 1898, p. 188 (das. Lit.); Eathbun 1906, p. 862; Borradaile 1900, p. 589; Lenz 1910, p. 552. Rüppellia annulipes Stimpson 1907, p. 71; Pesta 1911, p. 13. Fundangaben: Formosa, Takao, Mus. Bremen. Geographische Verbreitung: Seychellen, Muscat, Dar-es-Salam, Mafia, Liu-Kiu-Inseln, Amboina, Fidjiinseln, Samoainseln, Hawai, Tahiti. Gattung Epixaiithus Heller Alcock 1898, p. 184. Ortmann 1894, p. 476. Klunzinger 1913 p.294. Bisher wurden folgende Arten dieser Gattung beschrieben: E. cor- rosus A. Milne-Edwards: Ostseite AfriKas, Eotes Meer, Nordwachter Atjeh. ■ — E.dentatus (White): Dar-es-Salam, Mergui-Ajchipel, Anda- manen. Nicobaren, Philippinen, Java, Fidjiinseln, Port Darwin. — E. frontalis M.-E. (Verbreitung s. u.). • — E.helleri A. Milne-Edwards : Westküste Afrikas: Cap Verdesche Inseln, Senegal bis Angola. • — E. subcorrosus De Man: Upulu, Woodlackinseln (Vergl. Grant und Mc Culloch 1906, p. 14). In Japan kommt nur E. frontalis M.-E. vor. Epixanthus frontalis (A. M.-E.) • Epixanthus frontalis Alcock 1898, p. 185 (das. Lit.); De Man 1902, p. 629; Nobili 1906, p. 273; 1906, p. 131; Grant und Mac Culloch 1906, Ostasiatische Decapoden. IV. 133 p. 13; Lenz 1905, p. 356, 1910, p. 552; Stebbing 1910, p. 301; Eatbbun 1910, p. 359; Klunzinger 1913, p. 295. Ozius frnntalis Stimpson 1907, p. 60. Exemplare von Sagamibai, Eukuura, Haberer leg. — Mako, Pescadoresinseln, Haberer leg. — Penang, Strand, Haberer leg. Greograpbische Verbreitung: Westlicher Teil des Indopazific Ostküste Afrikas, Cap, Rotes Meer, Indische Küsten, Ceylon, Malayischer Archipel, Golf von Siam, Hongkong, Philippinen, PortDenison, Sydney, Neu-Caledonien, Holborninsel, Funafuti, Tasmanien. Efixanthus dentatus (White) Alcock 1898, p. 185 (das. Lit.). Fundangaben: Anping, Südformosa, Habucr leg., — Colombo, Issaeff leg., Mus. Moskau. Geographische Verbreitung: Dar-es-Salam, Mergui-Inseln, Anda- manen. Nicobaren, Java, Fidjiinseln, Philippinen, Port Darwin (Austr.). Unterfamilie Eriphünae Alcock Ortmann, Bronn, p. 1173. Gattung Eriphia Latr. Die Gattung umfaßt etwa 8, in den wärmeren Teilen des Atlantik und Indopazifik vor kommende, an Felsen in der Brandungszone lebende Arten. Im eigentlichen Japan kommt keine dieser Formen vor, dagegen gehen bis zu den Liu-Kiu- Inseln zwei Arten, die unten genannte E. laevimana Latr. in ihrer var. smithii, sowie E. scabricula Dana, welche beide Formen etwa dieselbe Verbreitung haben. Eri'phia laevimana Mc Leay Alcock 1898, p. 216. Stimpson 1907, p. 72. Stebbing 1910, p. 303. Parisi 1916, p. 186, Fundangaben: Tamsui, Nordformosa, Haberer leg. Weitere geographische Verbreitung: Im ganzen Indopazifik, von der Ostküste Afrikas und dem Rotan Meere bis zu den Liu-Kiu- Inseln, Hawai, und den Polynesischen Insdn. Gattung Domoecia Eyd. und Soul. Alcock 1898, p. 229. Die an lebenden Korallen vorkommende D. Mspida Eyd. u. Soul, wird von Ortmann (1893, p. 478) von dm Liu-Kiu- Ins ein angegeben (Amami-Oshima). Sie findet sich in allen tropischen Meeren, vom Roten Meere bis Hawai und Polynesien, Golf von Californien und Panama, Westindien (Florida und Brasilien). Unterfamilie Trapezünae Ortmann Revision: Ortmann 1897, p. 200. Sämtliche Arten dieser Familie sind Koralbnriffbewohner und auf den tropischen Indopazifik beschränkt; im Atlantik kommen sie nicht 11. Heft 134 Heinrich ßalss: vor. Die Familie umfaßt fünf Gattungen: Tetralia, Trapezia, Quadrella, SpJienomerides und Calocarcinus. Gattung Trapezia Latr. Ortmann 1897, p. 202. Alcock 1898, p. 217. 2 Arten gehen bis zu den Liu-Kiu- Inseln: T. cymodoce (Herbst) und T. ferruginea Herbst (als var. guttata von Ort mann 1893 p. 484 und als var. reticulata von Stimpson 1907 p. 73 beschrieben). Trapezia cymodoce ^Herbst). Ortmann 1893, p. 482. 1897, p. 203. Alcock 1898, p. 219. De Man 1902, p. 640. Eathbun 1906, p. 865, Taf. 11, Fig. 6, 1910, p. 359. Nobili 1906, p. 292. Fundangaben: 1 $, Okinawa, Liu-Kiu- Inseln, Mus. Tokio. Geographische Verbreitung: Im ganzen warmen Indopazifik, von der Ostküste Afrikas bis zu den Polynesischen Inseln. In Japan nur bis zu den Liu-Kiu- Inseln. Gattung Tetralia Dana Alcock 1898, p. 223. Die im ganzen tropischen Indopazifik weitverbreitete (von der Ostküste Afrikas bis zu den Polynesischen Inseln) Tetralia glaherrima (Herbst) geht in Japan, den Korallenriffen folgend bis zu den Liu-Kiu- Inseln und den Bonin- Inseln fAlcock 1898, p. 223; Stimpson 1907, p. 74, Taf. 9, Fig. 4). Familie Potamonidae Ort mann Eathbun 1904 — 1906. Da die Süßwasserkrabben weniger in den Eahmen meiner Arbeit fallen, so mag eine Aufzählung der von Japan und den südlichen Inseln bekannten Formen genügen. Unterfamilie Potamoninae Oitmann Hainan: Potamon (Potamon) uhiteheadi Parisi 1916, p. 153, Taf. 7, Fig. 1, Taf. 9, Fig. 4. ■ — Potamon (Potamon) orientale Parisi 1916, p. 159, Taf. 8, Fig. 2, Taf. 9, Fig. 2. — Potamonautes hainanense Parisi 1916, p. 167, Taf. 7, Fig. 2, Taf. 9, Fig. 3. Formosa: Potamo7i Paflibuni De Man, Parisi 1916, p. 153. — P. jormosanum Parisi 1916, p. 156, Taf. 8, Fig. 1, Taf. 9, Fig. 1. — Paratelphusa sinensis M.-E. (Parisi 1916, p. 169). Sonst noch bekannt von Birma, Annam, Tonkin, Canton, Hongkong, Sumatra. — Geo- telplmsa deliaani (^Yhite) Parisi 1916, p. 163. Liu-Kiu-Inseln: Geotelphusa ohtusipes Stimpson. — - Oushima, Okinawa, Manila (Eathbun 1915, p. 207). — G. glohosum Parisi 1916, p. 164, Taf. 10, Fig. 1 u: 2. Okinawa. • — G. sakamotoanus Eathbun 1905, p. 206, 1904, Taf. 18, Fig. 6. —G. levicervix Pdihhim 1905, p. 223, Taf. 18, Fig. 12. — G. deliaa^ii (White). Amakirrima. Ostasiatische Oecapodei]. IV. 135 Japan. Geotelfhusa dehaani (White), s. u. — Paratel'pJiusa (Ozio- telfknsa) houvieriPdA\dom\ (Balss 1914, p. 408), Nagasaki: sonst bekannt von Ceylon, Mauritius, Vorderindien. • — P. germaini Eathbun 1905, p. 246, Tat. 11, Fig. 9. Japan, Cocchinchina, Indochina, Siam, Ma- layische Halbinsel. Geotelphusa dehaani (White) Eathbun 1906, p. 205, Taf. 18. Fig. 4. Stimpson 1907, p. 112, Taf. 17, Fig. 2. Parisil916, p. 163. Colosi 1920, p. 34. Kemp 1918, p.245 Es liegen vor Exemplare von: Kominato, Boshu, Mus. Tokio. ■ — Suruga, Mus. Tokio. • — Unzen, Mus. Moskau. ■ — Onsengatake, Shina- bara- Halbinsel, Mus. Bremen. — Ikeda, Itsu, Mus. Tokio (Prov. Kioto. — Dorogawa, Jamato. — Chichibu, Musashi, bei Tokio. — Nagasaki, Mus. Moskau. • — Kobotoke, Mus. Toldo. — Tsingtau. Geographische Verbreitimg: Japan: Toldo, Hiezen, Hakonesee, Enoshima, Biwasee, Tamba, Kobi. — Liu-Kiu- Inseln, Amakirrima. China. — Nördlich von Tokio scheint die Form nicht mehr vorzu- kommen. Familie Gonoplacidae Dana Alcock 1900, p. 283. Unterfamilie Pseudorhombilinae Alcock Alcock 1900, p. 286, 292. Esch, 1918, p. 153. Carcinoplacinae Eathbun 1918, p. 17. Gattung Carcinoplax Milne -Edwards Tesch 1918 p. 154. Aus der rein indopazifischen Gattung sind in Japan bekannt: C. longimanus De Haan und C. eburnea Stimpson (1907, p. 93, Bonin- inseln). {Carcinoplax vestitus De Haan = Pilumnoplax v.). Carcinoplax longimanus De Haan Cancer (Curtonotus) longimanus De Haan 1835, p. 50, Taf. 6, Fig. 1. Curtonotus longimanus Bouvier 1899, p. 176. Carcinoplax Ort mann 1894, p. 688; Alcock 1900, p. 303; Eathbun 1902, p. 23; Doflein 1902, p. 663, 1904, p. 115, Taf. 36; Stebbing 1905, p. 37; Paris! 1918, p. 90. Fundangaben: 5 $ vor Dzushi und Enoshima, 100-150 m Tiefe, Nov. 1904, Doflein leg. — 1 (J, Satsuma, Mus. Tokio. — ■ 2 (J, 1 Fukuura, Sagamibai, Haberer leg. Das cJ von Satsuma ist das jüngste bisher bekannte rj; es zeigt schon sämtliche für das erwachsene Tier charakteristischen Merkmale und hat folgende Maße: Carapax: Länge 25, Breite 33, Stirn 8, Orbita 7,5, Scherenfuß total 100, Basis— Merus 35, Carpus 12, Schere 50, Palma 30, Finger 20 mm. Beim Vergleich mit einem der von Doflein 1904, p. 114 als subsp. indica beschriebenen Tiere von den Nicobaren ergibt sich, daß die subsp. eine gute, wohl charakterisierte Art darstellt, was schon Eathbun 11. Ilelt 136 Heinrich Balss: 1914, p. 138 angegeben liat • — Der C. indicus Doflein unterscheidet sich durch folgende Merkmale von C. longimanus De Haan: 1. Die Stirn ist weiter vorgezogen. — 2. Die Orbiten sind kleiner und schmäler und ermangeln des äußeren Zahnes (dagegen ist der Infraorbitalzahn vor- handen). • — ■ 3. Der Carapax des großen Scherenfußes hat zwei innere Zähne und seine Oberfläche ist gerunzelt. (Bei longimanus nur ein Zahn und die Oberfläche glatt). — 4. Die Schere ist kürzer und breiter und die obere Hälfte runzelig. — 5. Auf der Innenfläche der Palma fehlt eine in einen Dorn auslaufende Kante vollständig. • — 6. Die Fingerspitzen sind schwarz (bei longimanus weiß). • — 7. Die Propoden des 1. und 2. Schreitfußpaares sind auf ihrer Vorderseite stark behaart. Geographische Verbreitung: C. longimanus D. H. ist bekannt von: Japan, Sagamibai (Ortmann, Parisi), Wakanoura, Kii (Kathbun), Hakodate, Kodzu (Parisi), Südl. China (Parisi), Golf von Martaban, Andamanensee (Alcock) (100— 110 m Tiefe), Cap der guten Hoffnung bei Kowi (Stebbing) (73- — 79 m Tiefe). Sie ist eine Form des tieferen Litorals. Alcocks Exemplare scheinen zum echten longimanus und nicht zu indicus Doflein zu gehören, wie sich aus der Beschreibung des Scheren- fußes ergibt; auch hatte er ein japanisches Exemplar zum Vergleich vor sich. Gattung Piliimnoplax Miers Tesch 1918, p. 156. Aus Japan sind außer P. vestita De Haan (s. u.) bekannt: P. americana Kathbun (Kathbun 1918, p. 21, Textfig. 5, Parisi 1918 p. 91), Süd-Georgia, Florida Keys, 130- -800 m, Travancoreküste, 430 m Nias, 141 m, Sagamibai (Tief??). • — P. glaberrima Ortmann 1894, p. 687, Taf. 23, Fig. 2 von Kochi. Dagegen sind Pilumno'plax ciliata Stimpson = Litocheira c. (St.). P. longipes Stimpson = Litocheira 1. (St.), P. sculpta Stimpson = Lo- phoplax sc. (St.), P. vestitus sexdentatus Haswell = Homoioplax has~ ivelli Kathbun. Pilumnoplax vestitus (De Haan) P. vestitus Stebbing 1910, p. 313. — Carcinoplax vestitus Parisi 1918, p. 91 (das. übrige Lit.). Fundangaben: 1 $ ohne Eier, Sagamibai, Dzushi, 110 m, Nov. 1904, Doflein leg. — 1 (J. Tokiobai, 45 m, Doflein leg. — 1 (J, Tsushima. Mus. Tokio. Geographische Verbreitung: Japan, Sagamibai, Tokiobai, Maizuru, Wakanoura, Natal? Gattung Heteroplax Stimpson Stimpson 1907, p. 94. Die Stellung dieser Gattung im System ist noch unsicher, da die Stimpson’schen Arten nach ihrer Beschreibung nicht mehr mit Sicher- heit wie der gefunden vnirden. De Man, Alcock und Tesch halten sie für synon5nn mit Eucraie De Haan; ich selbst eher für identisch mit Pilumnoplax, Ostasiatische Decapoden. IV. 137 Besclirieben wurden drei Arten: H. dentata Stimpson (1907. p. 94), Hongkong und Golf von Siam. *— H. troMsversa Stimpson (1907, p. 95), Hongkong und Golf von Siam. — H. nitidaM.\QX^ (1879, p. 39, Taf. 2 Fig. 2), Koreastraße, Golf v. Martaban. Heteroflax transversa Stimpson Stimpson 1907, p. 95. Katbburi 1910, p. 342. Von Hongkong, dem Fundort des Typus li^gt mir ein (J vor, das ick zu dieser Art stelle, da es in seinem äußeren Habitus völlig mit Stimpson’s Beschreibung übereinstimmt. Die gerade Front mit der Kerbe zur Aufnahme d6r Antennen, die Gestalt der Maxillarfüße, das stark verschmälerte Abdomen, wie sie Stimp- son angibt, sind vorhanden. Auf den Ex- orbitalzahn folgt eine Lücke, dann d^r erste Epibranchialzahn, von dem durch eine Kerbe ein zweiter kleinerer abgesetzt ist. Die Leberregion, unterhalb des oberenAugen- höhlenrandes ist rinnenartig vertieft. Als einzigen, allerdings sehr wichtigen Unter- schied führe ich an, daß das 2. Glied der Antennen nicht außerhalb verbreitert ist und so die Geißel also nicht von der Orbite trennt, wie es Stimpson als Gattungsmerkmal angibt. Vielmehr ist die Antennalregion genau wie bei Püumnoplax gebildet. (Ebenso zeichnet sie auch Miers von H. nitida.) Es ist nicht sicher, ob vielleicht die ausführlicher beschriebene H. dentata St. die A’wcra^e-artige Bildung der Antennenregion besitzt und transversa, die hier beschriebene; dann wären die Arten auf diese zwei Genera zu verteilen. — Maße: Carapax: Breite 9, Länge 6 mm, Stirnbreite 3, Länge der Augenstiele 2,8 mm. Gattung Eucrate De Haan Tesch 1918, p. 157. — In Japan ist bekannt: Eucrate crenata De Haan Eucrate crenata De Haan 1835, p. 51, Fig. 15, Taf. 1; Ortmann 1894, p. 688, Taf. 23, Fig. 4; Eathbun 1902, p. 23. Nach den Untersuchungen Tesch’s (1918, p. 159) ist die japanische Art, von der im übrigen indischen Ozean weit verbreiteten E. sulcatifrons Stimpson nur durch bedeutendere Größe unterschieden. Geographische Verbreitung: Japan: Tokiobai, Maizuru, Tanagawa (Ortmann), Wakanoura (Eathbun). Genus Litocheira Kinahan Tesch 1918, p. 163. Eine rein indopazifische Gattung mit etwa 17 Arten. — In Japan kommen vor: Litocheira ciliata (Stimpson 1907, p. 94, von Simoda), die nach Tesch (1. c.) vielleicht identisch ist mit L. angustifrons Alcock von Vorderindien und mit L. Eathbun von Siam; ferner: Heteroplax iransversa. Carapaiumriß. 11. Heft 138 Heinrich Balss: Litocheira longifes (Stimpson) Pilumnoplax l. Stimpson 1907, p. 91. • — ‘iPilumnus fimhriatus Ortmann 1893, p. 436. Fundangabe: 1 ?, Satsuma, Zoolog. Mus. Tokio. Von L. integra Miers ist diese Art durch folgende Merkmale unter- schieden: 1. Sie erreicht eine bedeutendere Größe. — 2. Der vordere, gebogene Teil des Seitenrandes ist nur kurz und trägt keine Kerben, sondern nur wenige, kleine Körnchen als Besatz. — Ich vermute wegen der Beschreibung, daß Ortmanns Pilumnus fimhriatus mit dieser Art identisch ist. ■ — Maße: Carapax: Länge 8, Breite 11, Länge des Merus des 3. Maxillarfußes 6, Länge des Carpus des 3. Maxillarfußes 4, Länges des Propodus des 3. Maxillarfußes 4, Länge des Dactylus des 3. Maxillarfußes 3,5 mm. Unterfamilie Gonoplacinae Miers Tesch 1918, p. 181. Gattung Ommatocarcimis White Tesch 1918, p. 186. * Diese seltene Gattung besteht aus drei Arten, welche vielleicht nur verschiedene Entwicklungsstadien einer einzigen darstellen. Ommatocarcinus macgillvrayi White White 1852, p. 393, Taf. 5, Fig. 1. Mi.rs 1886, p. 247. Fundorte: 1 (J, Sagamibai, bei Boshu, 150 m Tiefe, Doflein leg. — 1 fj, Ito, Sagamibai, Haberer leg. • — 2 ?, Yodomi, 150 Faden, Mus. Toki o. Bei den $ sind die Scherenfüße kürzer und breiter als bei den Unsere Exemplare sind die größten bisher bekannten, unterscheiden sich aber von Whites Beschreibung nicht. — Maße: Carapax: (an den SeitenzähiK n) Breite ^ 45, 5 42, Längi ^ 20, $ 18, Scherenfuß: Merus (J 25, $ 14, Palma (Gelenk bis Indexspitze) ^ 37, $ 22, Finger ^ 15, $ 12, Höhe der Palma (J 9, ? 8 mm. Unterfamilie Prionoplacinae Alcock Tesch 1918, p. 188. Gattung Homoioplax Bathbun Eathbun 1914, p. 146. — Die einzige Art ist: Homoioplax hasivelli Eathbun Pseudorhombila vestita sexdentata^liers 1884, p 240, Taf 24, Fig B. Pilumnoplax vesiita sexdentata Miers 1886, p. 229. Homoioplax hasuelli Eathbun 1914, p. 146; Tesch 1918, p. 190, Taf. 10, Fig. 1. Geographische Verbreitung: Japan, Yokosuka, 20 — 30 m (Chal- knger), Arafurasce, 50—60 m („Alert“), Madurastraße, 56 m (Siboga). Ostasiatische Decapoden. lY. 139 Gattung Lophoplax Tesch Tesch 1918, p. 196. Zu dieser seiner Gattung rechnet Tesch (1918, p 199) den „Pi- lumnoplax'^ sculptus Stimpson 1907, p. 91, Taf 11, Fig. 3 von Oushima. Eine zweite Art, L. bicristatus Tesch, kommt in der Makassarstraße und bei den Key- Inseln vor. Unterfamilie Rhizopinae J^timpson Tesch 1918, p. 199. Gattung Typhlocarcinus Stimpson T-.sch 1918, p. 207. In drei Arten im tieferen Litoral des Indik verbreitet. Aus Japan ist bekannt: T. vülosus Stimpson (vergl. Tesch 1918, p. 209, Taf. 13, Fig. 2), der gefunden wurde in Japan, Katsiyama, Hongkong, Sing- apore, Golf von Siam, der Bai von Bengalen und beiSumba und Timor. Unterfamilie Hexapodinae Miers Tesch 1918, p. 237. Gattung Hexapus De Haan Tesch 1918, p. 239. Die einzige Art, Hexapus sexpes (Fahr.) (vergl. Tesch 1918, p. 240, Taf. 17, Fig. 1) ist bekannt von Japan, dem Golf von Siam, Amboina, den Key- und Vaterunserinseln, Keu-Caledoni3n und dem Kap (?). Familie Pinnothepldae M.-E. Alcock 1900, p. 284. Tesch 1918, p. 244. Unterfamilie Pinnotherinae Alcock Tesch 1918, p. 245. Gattung Piüüotheres Latr. Tesch 1918, p. 247. Von Japan bekannt: P. pholadis De Haan (s. u.). — P. honinensis Stimpson (Alcock 1900, p. 339. Rathbun 1910, p. 330, Taf. 2, Fig. 9. Paris! 1918, p. 663). Tokiobai, Yokohama, Chinasee, Golf von Siam, Mergui- Archipel, Sumatra, Java, Vorderindien. Die Gattung Pinnaxodes Heller wird jetzt als Untergattung di^ scs Genus betrachtet. Pinnotheres pholadis De Haan P. pholadis De Haan 1835, p. 63, Taf. 16, Fig. 7. Tesch 1918, p. 252. P. pisoides Ortmann 1894, p. 698, Taf. 23, Fig. 11; Doflein 1902, p. 663; Bouvier 1906, p. 483; Paris! 1918, p. 92. Fundangaben: Toldo, aus Cardiumschalen, Samml. Doflein. — Sagamibai, zmschen Ito und Hatsushima, Fukuura, Haberer. — ■ üragaca-nal, Doflein leg. ii, nett 140 Heinrich Balss: Pinnaxodes major Ortmann Ortmann 1894, p. 697, Taf. 23, Fig. 10. 2 2, 20—25 mm Carapaxgröße, Doflein leg. — 1 2, Wladiwostok, Mus. Moskau. ~ 1 2 Cap Solotei (Sufren) Mus. Moskau. — Bisher bekannt von der Tokiobai. Gattung Dürckheimia De Man Di Man 1889, p. 442. Tescb 1918, p. 246. Eine Art, D. carinifes D^ Man, ist vom Eoten Meer bekannt, eine von den Philippinen. — Bisher sind nur Weibchen beschrieben. Dürckheimia caeca Bürger Bürger 1895, p. 385, Taf. 9, Fig. 33; Taf. 10, Fig. 31. 1 2, Japan, Mus. Tokio. Unser Exemplar hat frei bewegliche Augenstiele, die auch Spuren von Pigment besitzen. Sonst stimmt es mit Bürgers Beschreibung überein. Geographische Verbreitung: Philippinen, Palaos. Unterfamilie Pinnotherelinae Alcock Tesch 1918, p. 264. Gattung Pinnixa White Tesch 1918, p. 266. In Wurmröhren kommensalisch lebende Formen. Von Japan sind bekannt: P.tumida Stimpson (1907, p. 143), Hakodate, in Holothurien. ■ — P. 'penultipedalis Stimpson (1907, p. 143; Ortmann 1894, p. 699, Taf. 23, Fig. 7), Hongkong, Nagasaki. Gattung Pseudopinnixa Ortmann Ort mann 1894, p. 694. Eine Art : Ps. carinata (Ortmann 1894, p. 694, Taf. 32, Fig. 6; Bouvier 1906, p. 483) von der Tokiobai. Unterfamilie Asthenognathinae Stimpson Tesch 1918, p. 274. Gattung Tritodynamea nov. nomen Tritodynamia Nobili 1905, p. 407 (nec Ortmann); Tesch 1918, p. 277 (partim). Da der Typus der Gattung Tritodynamia Ortmann, T. japonica Ortmann synonym mit Asthenognathus inaequipes Stimpson ist, so kann der Name Tritodynamia für T. horvathi Nobili, die von A. i. St. generisch und spezifisch verschieden ist, nicht mehr angewendet werden. Ich ändere ihn in Tritodynamea um. Diagnose : Letztes Pereiopodenpaar reduziert, Merus und Ischium der äußeren Maxillarfüße getrennt und gleichlang, die beiderseitigen ^'inen Zwischenraum zwischen sich lassend; Dactylus des Palpus an der Innenseite des Propodus eingelenkt. — Typus und einzige Art : Ostasiatische Decapodeü. IV. Ul Tritodynamea horvathi (Nobili) Tritodynamia horvathi Nobili 1905, p. 407, Taf. 10, Fig. 1. Viele und Tsurumi bei Yokohama, Samml. Doflein durch Owston. In Nobilis Tafel stellt die Figur des unteren der beiden dritten Pereiopoden (beide mit 2 b bezeichnet) den Fuß von T. horvathi, die obere den von japonica (= Asthenognathus inaequipes St.) dar. ■ — Die beiden letzten Pereiopoden sind an ihren oberen und unteren Kanten mit langen, dünnen Haaren besetzt; der zweite Schreitfuß trägt auf der hinteren Fläche eine Zeile von ebensolchen Haaren. Geographische Verbreitung: Japan, Kobi. Gattung Asthenognathus Stimpson Asthenognathus Stimpson 1858, p. 107; 1907, p. 139. Eathbun, 1910, p. 339. Tesch 1918, p. 276. Tritodynamia Ortmann 1894, p. 692 nec Tritodynamia Nobili 1905. Eine Art in Japan, eine in Siam. Asthenognathus inaequipes Stimpson Stimpson 1858, p. 107; 1907, p. 140, Taf. 14, Fig. 1. De Man 1907, p. 392. Tritodynamia japonica Ortmann 1894, p. 693, Taf. 23, Fig. 5; Nobili 1905, p. 407, Taf. 10, Fig. 2; Parisi 1918, p. 92. Mehrere c? und $ von Japan, Lok.? Mus. Tokio. Die ^ haben eine stärkere Schere als die 2. Ich habe als synonym zu dieser Art die Tritodynamia japonica Ortmann betrachtet; ihre Beschreibung bei Ortmann und Nobili stimmt völlig mit unseren Exemplaren überein (Eathbuns Unterschiede (1910, p. 340) beruhen auf einem Mißverständnis). Ortmanns Typus fehlte der Palpus der Maxillar- füße und es ist kaum anzunehmen, daß er sich von denen von Astheno- gnathus unterscheidet; Parisi gibt hierüber nichts an. Geographische Verbreitung: Japan: Küste von Nippon, 50 m (Stimpson), Inlandsee (De Man), Tokiobai (Ortmann), Okitsu, Suruga (Parisi). Familie Ocypodldae Ortmann Alcock 1900, p. 283. Tesch 1918, p. 34. Unterfamilie Ocypodinae Dana Gattung Ocypoda Fahr. Ortmann 1897, p. 359 (das. Eevision). Außer den hier erwähnten Arten ist noch von Japan bekannt: 0. kuhlii De Haan (Kapland und Ostküste Afrikas bis Sandwichinseln). Ocypoda ceratophthalma Pallas Ortmann 1897, p, 364. Parisi 1918, p. 96. 11. Heft 142 Heinrich Balss: Fundangaben: Ogasawarainseln (Bonin-Inseln), Mus. Tokio. -- Takao, Südformosa, Juni 1903, Haberer leg. — Anping, Südformosa, Haberer leg. — Ceylon, Colombo, Mount Lavinia, Haberer leg. Geographische Verbreitung: Im ganzen Indopazifik, von der Ost- küste Afrikas bis Tahiti. Ocypoda stimpsonii Ortmann Ocypoda stimpsonii Ort mann 1897, p. 368. — 0. convexa Stimpson 1907, p. 109, Taf. XV, Fig. 3; Ortmann 1894, p. 769, Taf. 23, Fig. 21. — nec 0. convexa Quoy und Gaim^ard. Fundangaben: Tsingtau, Schauinsland 1906. Geographische Verbreitung: Japan: Simoda, Tokiobai. Ocypoda cordimana Desmarest Ortmann 1897, p. 362. Stimpson 1907, p. 110. Parisi 1916, p. 96. Fundangaben: Ogasawara (Bonin-Inseln). Mus. Tokio., ■ — Okinawa (Liu-Kiu - Inseln). — Hongkong, Schauinsland 1906. ■ — ■ Swatow, Schauinsland 1906. ■ — Ceylon, Colombo, Mount Lavinia, Haberer leg. Geographische Verbreitung: Im Indopazifik vom Koten Meere bis Tahiti. In Japan hauptsächlich an den Inseln. Gattung Uca lieach Ortmann 1897, p. 346. Tesch 1918, p. 37. Die bekannte Winterkrabbe. — Über die Lebensweise vergl. Pearse und Kathbun 1921. • — Außer den hier erwähnten Arten ist von den Liu-Kiu- Inseln noch U. dubia Stimpson (1907, p. 104, Taf. 14, Fig. 4) bekannt. Uca annulipes Latr. Gelasimus annulipes Alcock 1900, p. 353. — G. pulchellus Stimpson 1907, p. 107, Taf. 13^), Fig. 1 ; Parisi 1918, p. 93. • — G. annulipes Kemp 1915, p. 221. Fundangabe: Ogasawara (Bonin-Inseln), Mus, Toldo. Geographische Verbreitung: Im ganzen tropischen Indopazifik von der Ostküste Afrikas bis Samoa und Tahiti. Die Formen an der Westküste Amerikas, die von Bäte, Lockington u. a. zu dieser Art ge- rechnet werden, gehören zu den Arten U. macrodactylus (M.-E. u. Luc.) und rectilatus (Lockington). In Japan von Misaki und den Bonininseln durch Parisi bekannt. Uca latreillei (M.-Edw.) Ortmann 1894, p. 757. Fundangaben: Phuc Son, Annam, Fruhstorfer leg. — Tourane, Annam, Fruhstorfer leg. — Miyakoinseln, Mus. Tokio. Geographische Verbreitung: Bisher nur von südlichen Fundorten bekannt: Philippinen, Xeu-Caledonien, Gesellschaftsinseln. 0 Nicht 15, wie im Texte augegeben. Die Figur 1, Taf. 15, stellt den Macrophtlialmus dentatus St. dar. Östasiatische Decapoden. IV. 143 üca marionis nitidus Dana. Alcock 1900, p. 300. Tesch 1918, p. 38. Mc. Neil], 1920, p. 105, Taf. XIX. = üca cultrimana aut. = üca vocans Parisi 1918, p. 92. Exemplare von: Miyakoinseln, Mus. Tokio. — Takao, Südformosa, Haberer. — Tavao, Borneo, Scbauinsland 1906. — ■ Tjidadap, Java, Morin leg. — Penang, Scbauinsland. Geographische Verbreitung: Im ganzen tropischen Indopazifik von der Ostküste Afrikas und dem Koten Meer bis zu den Fidjiinseln und Samoa. In Japan nur bis zur Sagamibai gehend. üca De Haan Gelasimus lacteus De Haan 1835, p. 54, Taf. 15, Eig. 5; Miers 1879, p. 36; Ortmann 1894, p. 760; Stimpson 1907, p. 108; Kölbel 1898, p. 577. üca lactea Oitmann 1897, p. 355; Schenkel 1902, p. 580; Alcock 1900, p. 355; Stebbing 1910, p. 327; Pesta 1911, p. 22; Tesch 1918, p. 39; Stebbing 1917, p. 16, Taf. 4; Parisi 1918, p. 92. Fundangaben: Takao, Südformosa, Haberer, Juni 1903. Geographische Verbreitung: Japan, Bonininseln (Chichishima), China, Makao, Hongkong, Pondicherri, Karachi, Andamanen, Malayisch. Archipel, Natal, Neu- Guinea, Samoa. üca arcuata (De Haan) Thallwitz 1892, p. 43 u. 53. Ortmann 1894, p. 755. Nobili 1901 (Nr. 397). Grant und Mac Culloch 1906 p. 20. Stebbing 1910, p. 327, 1917 p. 15, Parisi 1918, p. 93. Fundangaben: Miyakoinseln, Mus. Tokio. • — Futschou, Schauins- land 1906. • — Südformosa: Takao, Anping, Haberer. • — Zamboanga, Philippinen, Semper 1876. — Singapore, Penang, Scbauinsland 1906. Hizen, Mus. Tokio. Thallwitz möchte 1. c. diese Form mit U. marionis nitidus ver- einigen, doch schließe ich mich De Man an, der beide trennt., c Beide Formen sind leicht dadurch zu unterscheiden, daß bei Ü. marionis der Merus des großen Scherenfußes einen distalen großen Dorn trägt, welcher bei U. arcuatus fehlt. — Ältere Stücke von Takao gleichen in der Scherenbildung vollkommen dem Bild, das Kingsley 1880, Taf. 9, Fig. 10 gegeben hat; Oitmann hat ohne Grund angegeben, daß Kingsley eine Verwechselung mit der Schere des hngidigitum begangen habe. Vielleicht ist aber Kingsleys echter hngidigitum identisch mit unserer Art, die ja auch von der Ostküste Australiens angegeben wird. Geographische Verbreitung: Japan, Port Darwin (Australien), Queensland (Port Curtis), Neu-Caledonien, Natal. Unterfamilie Mictyrinae Borradaile Tesch 1918, p. 40. Gattung Mictyris Latr. Tesch 1918, p. 41. 11. Heft 144 Heinrich Balsst Von den zwei indopazifischen Arten der Gattung ist die eine auf Ostaustralien, Tasmanien und Neu- Seeland beschränkt, die andere kommt mehr nördlich vor. Mictyris longicarpus Latr. Mictyris longicarpus Alcock 1900, p. 384 (das. Lit.); Stimpson 1907, p. 103; Grant u. Mc Culloch 1906, p. 23; Kathbun 1914, p. 661; Tesch 1918, p. 42; Parisi 1918, p. 100. M. hrevidactylus Stimpson 1907, p. 103, Taf. 13, Fig. 4; Zehnt ner 1894, p. 144, Taf. 8, Fig. 21. Exemplare von: Liu-Kiu- Insel, Ishigaki, Sammlung Doflein. — Formosa, Takao, Mus. Bremen. ■ — Annam, Phuc-Son, Fruhstorfer leg. — Annam, Tourane, Fruhstorfer leg. • — Swatow, China, Schauinsland 1906. Geographische Verbreitung: Andamanen, Nicobaren, Singapore, Malayischer Archipel, Philippinen, Hongkong, Liu-Kiu- Inseln, Formosa, Australien (Ost- und Westküste), Neu-Caledonien, Tasmanien. An den eigentlichen japanischen Inseln kommt die Art nicht mehr vor. Unterfamilie Sopimerinae Kemp (1919) Gattung Tympanomerus Rathbun Tesch 1918, p. 48 (das. Synon3rmien). Die Gattung enthält sieben, hauptsächlich im Malayischen Ar- chipel und an der chinesischen Küste verbreitete Arten. In Japan kommt vor: T.pusillus De Haan mit folgender Synonymie: Cleistostoma pusilla De Haan 1835, p. 56, Taf. 16, Fig. 1. Dioxippe pusilla De Man 1889, p. 447. Cleistostoma pusilla Doflein 1902, p. 667. Sagamibai. Tympanomerus pusillus Kemp 1919, p. 338. Gattung Dotilla De Haan Tesch 1918, p. 43. Die Gattung kommt in 12 Arten, hauptsächlich im westlichen Indik vor, aus Japan ist sie nicht bekannt. Zu den von Tesch erwähnten Arten kommt noch D. clepsydra Stebbing 1917, p. 18 von Natal. Dotilla mictyroides A. M.-E. Aurivillius 1893, p. 5, Taf. 1, Fig. 1- — 13; Taf. 3, Fig. 13. Alcock 1900, p. 368. Nobili 1903, p. 20. Laurie 1906, p. 426. Stimpson 1907, p. 101. Kemp 1919, p. 326. Scopimera mictyroides Henderson 1893, p. 390; Lanchester 1900, p. 760, Taf. 47, Fig. 14. Exemplare von Singapore, Schauinsland 1906. ■ — Penang, Strand, Habe rer. Geographische Verbreitung: Andamanen, Vorderindien, Singapore, Ceylon, Mähe, Gasparstraße. Östasiatische Decapoden, IV. 145 Gattung Scopimera De Haan Gesell 1918, p. 45. Enthält vier, hauptsächlicli an den Vor der indischen Küsten ver- breitete Arten; in Japan kommt vor: Scopimera glohosa De Haan Doflein 1902, p. 668. Koelbel 1898, p. 572. Tesch 1918, p. 97, 46, Taf. 3, Eig. 3. Parisi 1918, p. 97, Textfig. 2. Kemp 1919, p. 312, Taf. XII, Eig. 2. Fundangaben: Tokiobai, Mus. Tokio. — Mehrere juv. Sagamibai vor Kotawa, 180 m Tiefe, 25. Okt. 1904, Samml. Doflein. Letzterer Fundort ist wegen seiner Tiefe bemerkenswert. Geographische Verbreitung: Japan, Sagamibai, Tokiobai, Yoko- hama, Simoda, Nagasaki, Hongkong, Ceylon, Trincomalee. Unterfamilie Macrophthalminae Dana Gattung Macrophthalmus Latreille Tesch 1915, p. 149 (Revision). Außer den hier erwähnten Formen sind von Japan noch bekannt: M. latreülei (Desm.): Tokiobai, sonst im Indik verbreitet (Tesch 1915, p. 181). — M.pacificus Dana (Tesch 1915, p. 190): Liu-Kiu- Inseln (Stimpson 1907, p. 97). Macrophthalmus japonicus D. H. i Tesch 1915, p. 200, Taf. 9, Fig. 14 (das. übrige Lit.), Parisi 1918, p. 96. Doflein 1902, p. 668. Manchester 1900, p. 760. • ^ Fundangaben: Kiautschou, Haberer leg. — Tsushima, Doflein leg. • — Nagasaki. — Futschou, Schauinsland 1906. Geographische Verbreitung: Japan, Nagasaki, Tokiobai, Mejaco- shima, Kiautschou, Singapore. Macrophthalmus convexus Stimpson Tesch 1915, p. 175, Taf. 7, Fig. 8 (das. Lit.), 1918, p. 59. Kemp 1919, p. 389, Taf. 24, Fig. 2. Fundangaben: Misafi, Sagamibai, Doflein leg. Geographische Verbreitung: Liu-Kiu- Inseln, Golf von Siam, Penang, Singapore, Amboina, Mauritius, Australien, Neu-Caledonieii, Carolinen, Fidjiinseln, Neu- Guinea, Samoa, Hawai, Tahiti, Mergui- archipel, Golf von Manaar. Macrophthalmus dilatatus De Haan Ives 1891, p. 216. Doflein 1902, p. 667. Parisi 1918, p. 97. ' Tesch 1915, p. 168, Taf. 6, Fig. 4 (das. übrige .Lit.). Fundangaben: Yokohama, Haberer 1903. — Kanazawa, Sagami- bai, Mus. Tokio. ■ — Swatöw, Schauinsland 1906. Geographische Verbreitung: Japan, Tokiobai, Yokohama, Misaki, Swatow ist der erste Fundort außerhalb Japans. Die-var. careus Lanchester (1900, p. 759) stammt von Singapore und Malakka, . Archiv für Naturgeschichte 1922. A. 11. 10 11. Heft 146 Heinrich Balss: MacropTithalmus telescopicus (Owen) Tesch 1915, p. 161, Taf. V, Fig. 2. Kemp 1919, p. 387, Taf. XXIV, Fig. 10/11. Fundangabe: Nagasaki, Mus. Moskau. Geograpiscbe Verbreitung: Eotes Meer, Liu-Kiu- Inseln, Anda- manen, Merguiarcbipel, Golf von Siam, Malediven, Australien, Hawai, Carolinen. Macrophthalmus tomentosus (Soul.) Tescb 1915, p. 193, Taf. 9, Fig. 12 (das. Lit.). Kemp 1919, p. 392. Fundangaben: Futschou, Schauinsland 1906. — Hankau, Schau- insland 1906. — Takao, Südformosa, Haberer. Da die (J eine Stimmleiste haben, rechne ich diese Tiere zu dieser Art und nicht zu M. pacificus D ma. Geographische Verbreitung: Manila, Neu-Caledonien, Aru- Inseln, Merguiarcbipel . Gattung Euplax H. Milne-Edwards Tesch 1918, p. 59. Bis zu den Liu-Kiu- Inseln geht Euplax hoscii (Aud.), welche Art im Indopazifik weit verbreitet und häufig ist. Mit ihr sind nach Tesch (1. c.) Choenostoma orientalis St. und crassimana Stimpson (1907, p. 98) zu vereinigen. Gattung Cleistostoma D. H. Tesch 1918, p. 61. Über die nur von Japan bekannte, seltene C. dilatatum vergl. Tesch 1918, p. 62. Gattimg Captandrium Stimpson. Tesch 1918, p. 65. Mit Kecht stellt Tesch diese Gattung zu den Macrophthalminae, wo sie neben Paracleistostoma gehört. Einzige Art: Captandrium sexdentatum Stimps. Tesch 1918, p. 65, Taf. 5, Fig. 3 und p. 142. Kimp 1915, p. 230, Taf. XII, Fig. 6; 1918, p. 229. 1 $, ohne näheren Fundort, Zoolog. Mus. Tokio. Geographische Verbreitung: Hongkong, Bai von Batavia, Chilka Lake (Bengalen, Süßwasser), bei Madras, Tale Sap (Siam). Gattung Paracleistostoma De Man Tesch 1918, p. 62. Aus Japan ist bekannt: Paracleistostoma cristatum De Man Cleistostoma dilatatum Ortmann (nec De Haan) 1894, p. 743. Paracleistostoma cristatum De Man 1895, p. 590; Bouvier 1901, p. 332. Ostasiatische Decapoden. IV. 147 Fundangaben: Mehrere ^ und 2 ohne Scherenfüße: Futschou, Schauinsland 1906 (17 mm Rückenschildbreite). — Mehrere juv. (öYg — 6 mm Carapaxgröße): Sagamibai, vor Kotawa, Doflein leg., 180 m Tiefe. — DerCarapax ist bei den juv. noch mehr quadratisch und wird erst im Alter mehr gerade gestreckt. Geographische Verbreitung: War bisher nur aus der Tokiobai bekannt. Familie Grapsidae Dana Alcock 1900, p. 283. Tesch 1918, p. 70. Unterfamilie Grapsinae Alcock Alcock 1900, p. 288. Tesch 1918, p. 70. Gattung Grapsus Lamarck Alcock 1900, p. 390. Rathbun 1918, p. 227. Tesch 1918, p. 70. Von den zwei nahe verwandten Arten der „Felsenkrabben“ geht nur die eine bis Japan. Grafsus grapsus L. Rathbun 1918, p. 227, Taf. 53 u. 54. Parisi 1918, p. 100. Exemplare von Ogasawara (Bonin- Inseln), Mus. Tokio, Ceylon, Colombo, Mount Lavinia, Haberer. Geographische Verbreitung: In allen warmen Teilen des Atlantik und Indopazifik. Aus Japan bekannt vom Golf von Suruga (Parisi) und Bonininseln (Stimpson). Grapsus strigosus Herbst Alcock 1900, p. 393. Kemp 1918, p. 229. ^ Exemplare von: Mako, Pescadoresinseln, Haberer. — Penang, Strand, Haberer. — Cebu, Philippinen, Krapfenbauer. — • Mozambique, A. Müller. Geographische Verbreitung: Im warmen Teile des Indopazifik von der Ostküste Afrikas bis Pol)mesien, dagegen nicht an der West- küste Amerikas (Rathbun 1918, p. 231). In Japan kommt die Form nicht mehr vor. Gattung Metopograpsus A. Milne-Edwards Tesch 1918, p. 78. In sieben Arten im warmen Indopazifik verbreitet. Von den Liu-Kiu- und Bonininseln hat Stimpson 1907, p. 114 den Metopograpsus thukahar (Owen) erwähnt, der von den meisten Autoren als mit M. messor identisch aufgefaßt wird. Metopograpsus messor (Forsk.) Lenz 1905, p. 369. Rathbun 1906, p. 839. Nobili 1906, p. 320. Grant und Mac Culloch 1906, p. 23. Rathbun 1910, p. 325. Pesta 1911, p. 26. Stebbing 1917, p. 438. Roux 1919, p. 350. Tesch 1918, p. 79 (das. übr. Lit.). Mac Culloch 1918, p. 2. Kemp 1918, p. 230. 10* 11. Heft 148 Heinrich Baisä: ’ Exemplare von: Aomori, Mus. Tokio. • — Formosa: Takao, Tamsui, am Keelungfluß, Anping: Haberer leg. Geographische Verbreitung: Im ganzen warmen indopazifischen Gebiet, von der Ostküste Afrikas und dem Eoten Meer bis Samoa, Hawai und den Fidjiinseln, aber nicht an der Westküste Amerikas. Der Fundort Aomori ist der erste im eigentlichen Japan und der nördlichste überhaupt nach unseren bisherigen Kenntnissen. Gattung Pachygrapsus Kandall Tesch 1918, p. 75. Kathbun 1918, p. 240. In allen warmen Meeren verbreitete Gattung. Aus Japan ist außer der hier erwähnten Art noch bekannt: P. plicatus M.-E., den Stimpson (1907, p. 117) von den Liu-Kiu- Inseln erwähnt und der sonst noch hauptsächlich im östlichen Teile des Indopazifik vorkommt (vergl. Tesch 1918, p. 77). Pachygrapsus crassipes Eandall De Man 1890, p. 86, Taf. 5, Fig. 11. Ortmann 1894, p. 708. Eath- bun 1898, p. 604. Holmes 1900, p. 729. Doflein 1899, p. 184, 1902, p. 664. Eathbun 1902, p. 278, 1904, p. 189, 1906, p. 840. Stimpson 1907, p. 116. Weymouth 1910, p. 61, Taf. 13, Fig. 41. Eathbun 1910, p. 589. Sendler 1912, p. 196. Eathbun 1918, p. 241, Taf. 59. Parisi 1918, p. 100. Schmitt 1921, p. 270, Taf. 45. Exemplare von: Sagamibai: Brandungszone bei Aburatsubo, Dofl. leg., Fukuura, Hab. leg., Ito, Hab. leg. • — Tokiobai, Hab. leg. — Boshu, Kominato, Mus. Tokio. — Ajiro, Izu, Mus. Tokio. Geographische Verbreitung: Japan, Simoda, Yokosuka, Sagami- bai, Yenoshima, Matsushima; Korea, Fusan. Westküste Amerikas, von Oregon bis Golf von Californien, Galapagosinseln, Chile. Gattung Geograpsiis Stimpson Alcock 1900, p. 394. Tesch 1918, p. 73. Das von Alcock (1900, p. 389) angegebene Merkmal der Gattung, daß das Flagellum des Exopoditen des 3. Maxillarfußes fehlen solh trifft nur für G. grayi M.-E. zu; dagegen ist das Flagellum bei C. crinipes und lividus vorhanden. — Die Verbreitung der 3 Arten ist folgende :' G. grayi M.-E. : Von der Ostküste Afrikas bis zu den Polynesischen Inseln. — C. crinipes Dana: ebenso. ■ — C. lividus (M.-E.): Atlantik: Ostküste Amerikas von Florida bis Brasilien, Westküste Afrikas von den Cap Verdeschen Inseln bis zum Kongo. Indopazifik: Westküste Amerikas vom südlichen Californien bis Chile. Als var. stormi De Man von Ceylon, den Andamanen bis Hawai und den Polynesischen Inseln. - — Auf den eigentlichen japanischen Inseln kommt die Gattung nicht vor. — Über die Lebensweise berichtet Alcock, daß die indischen Arten echte Landlcrabben seien. Geograpsus grayi M.-E. Ortmann 1894, p. 707. De Man 1895, p. 80. Alcock 1900, p. 395. Borradaile 1900, p 593 Doflein 1904, p 129. Nobili 1906, p. 320, Ostasiatische Decapodeu. IV. 149 Bathbun 1907, 'p. 28. Nobili 1907, p.404. Calman 1909, p. 705. Lenz 1910, p. 560. Cbilton 1911, p. 560. Stimpson 1907, p. 120, Taf. 16, Fig. 3. Fundangaben; Ogasawara- (Bonin- Inseln), Mus. Tokio. — Celebes, Scbauinsland 1906. Geographische Verbreitung: Eotes Meer, Zanzibar, Madagaskar, Seychellen, Mauritius, Ceylon, Malayischer Archipel, Bonininseln, Neu-Caledonien, Australien, Kermadecinseln, Polynesische Inseln bis Tahiti. Geograpsus crinipes Dana Ortmann 1894, p. 706. Eathban 1906, p. 389, 1907, p. 28. Calman 1909,p.705. DeManl895,p.83. Laurie 1906, p. 428. Nobili 1907, p. 404. Fundangabe: 1 (J, Bertrandinsel, Neu- Guinea, Nordküste, Kpt. Martens leg., Mus. Hamburg. Geographische Verbreitung: Eotes Meer, Zanzibar, Mauritius, Christmasinsel, Sandwich-, Samoa- imd Polynesische Inseln. Unterfamilie Varunünae Alcock Tesch 1918, p. 82. Alcock p. 288. 1900, Gattung Planes Leach Tesch 1918, p. 83. Die blaue Krabbe des Golfstromes, Planes minutus L., die in allen Meeren verbreitet ist, liegt mir von den Ogasawara- Inseln vor. Von Japan war sie schon durch Miers (1886, p. 254) bekannt. Gattung Ptychognatlms Stimpson Tesch 1918, p. 85. In etwa 14 Arten im Indopazifik verbreitet. — Aus unserem Gebiete sind bekannt: Pt. harhatus A. M.-E.: Liu-Kiu- Inseln, lernate, Samoa, Atieh, Pcnang, Vorderindien, Neu-Caledonien, Mauritius (vgl. Ortmann 1894, p. 712 und Tesch 1818, p. 87) und Pt. glaher Stimpson (1907) p. 129): Bonininseln und Flores De Man). Gattung Varuoa A. Milne-Edwards Alcock 1900, p. 400. Tesch 1918, p. 84. In zwei Arten aus dem Indopazifik bekannt. Varuna litterata (Fahr.) Alcock 1900, p. 401 (das. Lit.). Nobili 1900, p. 267. Lanchester 1900, p. 756. Calman 1900, p. 24. Lanchester 1901, p. 549. Doflein 1902, p. 664. Schenkel 1902, p. 545. De Man 1 902, p. 504. Nobili 1903, p. 22. Lenz 1905, p. 370. De Man 1908, p. 218. Stimpson 1907, p. 124. Lenz 1910, p. 560. Eathbun 1910, p. 325. Stebbing 1910, p. 319. Tesch 1918, p. 85. Parisi 1918, p. 105. Eoux 1919, p. 351. Kemp 1915, p. 232; 1918, p. 230. Exemplare von: Formosa, Takao und Anping, Haberer. — Sa- gamibai, Ito, Süßwasser, warmer Fluß, Haberer. Siedelny (Sattel- inseln, bei Shanghai), Mus. Moskau, 11. Hfaft. 150 Heinrich Balss: Die bekannte eurybyaline Krabbe des Indopazifik. Geograpbiscbe Verbreitung: In See- und Süßwasser, von der Ost- küste Afrikas (nickt im roten Meere) bis zur Südsee; im eigentlicken Pazifik seltener. Gattung Gaetice Gistel Platynotus De Haan 1835, p. 34 (nomen praeoccup.). Gaetice Gistel 1848, p. 10. Platygrapsus Stimpson 1858, p. 104; M'ers 1886, p. 263. Die Gattimg entkält nur eine Art: Gaetice depressus (De Haan) Platynotus depressus De Haan 1835, p. 63, Taf. 8, Fig. 2. Platygrapsus depressus Miers 1879, p. 37; Miers 188^6, p. 263; Ortmann 1894, p. 716; Ratkbun 1902, p. 24; DofLün 1902, p. 665. De Man 1907, p. 392; Stimpson 1907, p. 128, Parisi 1918, p. 102. Platygrapsus convexiusculus Stimpson 1907, p. 128, Taf. 17, Fig. 3. Exemplare von: Tsingtau, Mus. Bremen, Sckauinsland 1906. • — Hongkong, Mus. Bremen. • — Ogasawara- (Bonin-) Inseln, Mus. Tokio. ■ — Nagasaki, Mus. Tokio. • — Kominato, Bosku, Mus. Tokio. — Enoura, Su- ruga, Mus. Tokio. — Sagamibai : Enoskima,Haberer, Ito (Fluß !), Haberer, zwischen Ito und Hatsuskima, Haberer, Dzuski, 50 — 100 m, Doflein, Aburatsubo, Ebbetümpel, Doflein. — Yokosuka, Mus. Tokio. • — Tsu- shima, Doflein. — Wladiwostok, Mus. Moskau. — Sjedelny (Sattel- insel), Mus. Moskau. Auch diese Art besitzt ein bisher übersehenes Stimmorgan. Beim (J ist die Infraorbitalleiste in eine Reihe von 12 Perlen aufgelöst, denen als Bogen eine hornige Leiste am Innenrande des Merus des Scheren- fußes entspricht. Beim ? ist dagegen die Infraorbitalleiste Icürzer, ganz fein gekörnt und der Bogen am Merus fehlt. Geographische Verbreitung: China, Hongkong, Gotoinseln, Liu- Kiu- und Bonininseln. Japan von Kagoshima bis Hokkaido, und obige Fundorte nördlich hiervon. ^ De Haan gibt als Fundort ,,m Berg- bächen“ an, was Ortmann bezw’eifelt. Sicher kommt die Form im Meere vor, doch ist ein Fund im Elußwasser deswegen nicht ausge- schlossen. Haberers Angabe ,,Ito, im Flusse“ scheint De Haan zu bestätigen. Gattung Bracliynotiis De Haan Brachynotus Tesch 1918, p. 102 (Revision). Hemigrapsus Ratkbun 1918. p 264. Heterograpsus Lucas et autorum. Eine hauptsächlich in den gemäßigten Zonen des Indopazifik Verbreitete Gattung. Lr Japan drei Arten. Brachynotus penicillatus (DeHaan). Heterograpsus penicillatus Ives 1891, p. 216, Doflein 1902, p. 664, Parisi 1918, p. 101. Brachynotus penicillatus Tesch 1918, p. 104 (das. übrige Lit.), Koelbel 1898, p. 570, Taf. I, Fig. 5/6, OstasiatiscTie Decapoden. IV. 151 Exemplare von: Boslm, Mus. Tokio. — Tokiobuckt, Doflein. ~ Tomo (Bingo), Mus. Tokio. — Wakanoura, Kii, Mus. Tok'o. — Yoko- hama, Habfier. ~ Tsush’ma, Doflein. — Hokkaido, Mus. ToMo. — ■ AVladiwostok, Mus. Moskau und Stuttgart. — Ob. Ussurigebiet, Mus. Moskau. — Kap Solotoi (Sufren), Mus. Moskau. Am Merus der Scherenfüße ist eine körnige Leiste vorhanden, welche bei der Bewegung an den Infraorbitalkörnern entlang fährt und so die Stridulation erzeugt. Der Pinsel an der Innenseite der Palma dient wohl zur Peinigung dieses Apparates. Geographische Verbreitung: Japan: Simoda, Oushima, Sagamibai. Tokiobai, Nagasaki. China: Hongkong. Formosa. Brachynotus longitarsis (Miers) Heterograf sus longitarsis Miers 1879, p. 37, Taf. 2, Fig. 3, Ort- mann 1894, p. 715. Eriocheir misakiensis Rathbun 1919, p. 593, Taf. 23. Exemplare von: Yokohama, Haberer. ■ — ^Wladiwostok, Mus. Mosk. Das $ besitzt eine Stimmleiste, welche aus sechs länglichem Perlen besteht; beim $ ist die Leiste nur ganz fein g anuliert. Diese charakteristische Formt rreicht nicht die Größe der anderen japanischen Arten; das größte mir vorliege nae Exemplar, ein 5, hat folgende Maße: Carapax: Länge 15, Breite 16 mm. Länge des 3. Schreitfußes 26, Länge des Dactylus des 3. Schreitf. 4, Länge des Propodus des 3. Schreit- fußes 6, Länge des Carpus des 3. Schreitf. 5, Länge des Merus des 3. Schreitf. 10, Länge des Scherenfußes 16 mm. Geographische Verbreitung: Hokkaido, Otarranai, Golf von Yoko- suka, Koreastraße (Miers), Tokiobai, Nagasaki (Ortmann). Misaki (Rathbun). Eriocheir misakiensis Rathbun ist mit dieser Art, wie aus Be- schreibung und Abbildung hervorgeht, sicher indentisch. Brachynotus sanguineus (De Haan) Heterograf sus sanguineus Doflein 1902, p. 664; Parisi 1918, p. 101. (nec H. sanguineus Lenz 1902, p. 766 = B. crenulatus fide Rathbun 1918, p. 266.) Brachynotus sanguineus Tesch 1918, p. 105 (das. übrige Lit.).; Koelbel 1898, p. 571, Taf. 1, Fig. 7. Exemplare von: Tsingtau, Haberer. — Tamsui, Formosa, Haberer. — Sagamibai: Aburatsubo, Doflein, Ito, Fukuura, Haberer, Dzushi, 50' — 100 m Tiefe, Doflein. • — Yokohama, Haberer. — Yokosuka, Mus. Tokio. • — Onagawabucht 5^ — ^10 m Tiefe, Doflein. • — Tsushima, Doflein. — Aomori, Mus. Tokio. — Hokkaido, Todobokke, durch Sauter, Samml. Doflein. — Wladiwostok, Mus. Stuttgart. • — Cap Solotoi (Sufren), Mus. Tokio. Letztere Fundorte nördlich von Japan sind neu. Geographische Verbreitung: Japan. China: Hongkong, Amoy. Hawai (Rathbun). Australien und Neuseeland (Haswell als H. maculatus) 11. Heft f 152 Heinrich Balss: Gattung Eriocheir De Haan Tescli 1918, p. 106. Von Japan ist nur eine Art bekannt: E.japonicus De Haan. ■Der Eriocheir misahiensis Ratbbun 1919 ist identisch, mit Brachynotus longitarsis Miers. Eriocheir De Haan Ives 1891, p. 216. Doflein 1902, p. 665. Parisi 1918, p. 101, Tesch 1918, p. 107 (das. übrige Literatur). Kemp 1918, p. 231. Exemplare von: Formosa, Takao, Haberer, Tamsui, Keelung- fluß, Haberer. ■ — Liu-Kiu- Inseln, Okinawa, Doflein leg. — Sagamibai, Misaki, Doflein leg, Ito, Fluß, (35 ®C.) Haberer, Aburatsubo, Doflein. — Okayama, Süßwasser, durch Sauter, Doflein. ~ Wladiwostok, Mus. Moskau. Geographische Verbreitung: Japan von Nagasaki bis Hakodate, Formosa. • — Wladiwostok ist der erste Fundort vom Festlande Asiens; daß hier die japanische und nicht die chinesische Form vor kommt, ist bei der Ähnlichkeit der sonstigen Fauna Wladiwostoks mit der japanischen nicht verwunderlich. Eriocheir sinensis M.-Edw. Tesch 1918, p. 107 (das. Lit.).- Parisi 1918, p. 102. Kemp 1918, p. 231. Exemplare von Fut schon, Schauinsland 1906. ■ — Haukau, Yangtse, Schauinsland 1906. Geographische Verbreitung: China, Shanghai, Antung, Shasi am Yangtse. Eriocheir leptognatha Eathbun Eathbun 1913, p. 353, Taf. 33, Fig. 2 u. 3. Kemp 1918, p. 232. Utica sinensis Parisi 1918, p. 102, Taf. VIII, Fig. 1. 1 cJ, Futschou, Schauinsland, 1906. — Aus der Beschreibung und Abbildung Parisis geht die Identität seiner Art mit der Eathbuns deutlich hervor. Geographische Verbreitung: China, Shanghai. Gattung Psciidograpsiis A. Milne-Edwards Tesch 1918, p. 97. In fünf, teils marinen, teils fluviatilen Arten im Indopazifik. Aus Japan sind bekannt: Ps. alhus Stimpson (Tesch 1918, p. 99), Kikaishima, Ostindischer Archipel, Neu-Caledonien und Fidjiinseln (marin). ■ — Ps. crassus A. M.-E. (Tesch 1918, p. 98), Japan und Mo- lukken, Süßwasser (bis etwa 2500 m Höhe) und an marinen Eiffen. Die von Doflein (1902, p. 664) als Ps. harhatus von der Sagamibai angegebenen Formen sind in Wirklichkeit Brachynotus penicillatus D. H. Der Ps. harhatus (Eumpf) (besser Ps. setosus Fabr.) ist fluviatil im Hinte rindi eben Archipel. Gattung Acmaeopleiira Stimpson Stimpson 1907, p. 130. Tesch 1918, p. 106, Ostasiatische Decapoden. IV. -153 Die Gattung enthält zwei Arten: A.rotundata Kathbun (1910, p. 327) von Siam und A. parvula Stimpson von Japan. Acmaeopleura parvula Stimpson Stimpson 1907, p. 130, Taf. 11, Fig. 4. Bouvier 1906, p. 483. Viele Exemplare (darunter und $ mit Eiern): von Ito, Saga- mibai, 1. 12. 3. 1903, Strand, Haberer, 1 Tsushima, Doflein leg.. Auch bei dieser Art ist beim ^ ein Stridulationsorgan vorhanden, indem die Infraorbitalleiste in drei längliche Perlen aufgelöst ist, denen eine hornige kleine Leiste am Merus des Scherenfußes als Bogen ent- spricht. Beim $ fehlt dieses Organ, die Infraorbitalleiste ist eine scharfe Linie. — Bouvier hat die Scherenfüße der $ richtig beschrieben : sie sind kleiner und mehr granuliert. Die 3. Maxillarfüße entsprechen ganz Eathbuns Abbildung (1910, S. 327). Geographische Verbreitung: Japan, Oushima. Eathbuns Art ist vielleicht mit unserer identisch. — Maße : Carapax: Länge 8, Breite 8mm Unterfamilie Sesarminae Dana Alcock 1900, p. 289. Tesch 1918, p. 107. Gattung Cyclograpsus A. Milne-Edwards Tesch 1918, p. 125. Die Gattung ist in den wärmeren Zonen aller Meere in etwa 12 schwer zu unterscheidenden Arten verbreitet. In Tesch’s Übersicht der indopazifischen Arten fehlt C. hecarii Nobili (1900, p. 270) von Dorei, Neu- Guinea. Aus Japan sind bekannt: G. longipes Stimpson (ver gl. Tesch, 1. c., von den Bonininseln, Atjeh, Tahiti, Paumotu und Fidjiiseln) und C. intermedius Ort mann. Cyclograpsus intermedius Ortmann Ortmann 1894, p. 728. Doflein 1902, p. 667. Exemplare von: Sagamibai, Fukuura und Ito, Haberer. • i Tesch hält diese Art für identisch mit C. longipes. Beim Vergleich mit De Mans Abbildung (1898, Taf. 32, Fig. 43) fällt mir auf, daß die Oberfläche des Carapax bei intermedius glatter ist und die Epigastrical- höcker weniger hervortret in. In der Körpergestalt und Länge der Beine stimmen beide Arten mit einander überein. Geographische Verbreitung Japan, Sagamibai (Doflein), Liu- Kiu- Insel Amami-Oshima (Ortmann), „Indischer Ozean“ (Ortmann). Gattung Metaplax A. Milne-Edwards Tesch 1918, p. 116. Eine hauptsächlich im indischen Ozean verbreitete Gattung. In Japan kommt sie nicht vor, von Hongkong stammt der M, longipes Stimpson. Metaplax crenulata Gerstaecker Tesch 1918, p. 116 (das. Literatur). 1 cJ, Penang, Schauinsland 1906. Geographische Verbreitung: Merguiarchipel, Sunderbunds ( Gangesdelta). JJ. Heft 154 Heinrich Balss: Gattung Chasmagnathus De Haan Tesch 1918, p. 124. Nach der Kevision Tesch’s enthält die Gattung nur die eine Art : Chasmagnathus convexus Tesch 1918, p. 124 (das. Literatur). Parisi 1918, p. 105. Exemplare von: Formosa: Tamsui und Anping, Haberer leg. — Fut schon, Schauinsland 1906. — Hongkong, Schauinsland 1906. — Kiautschou, Haberer. Das Stimmorgan ist bei beiden Geschlechtern vorhanden. Geographische Verbreitung: Japan, Boshu, Jamada, Kochi; Liu-Kiu- Inseln, Formosa. Von China war die Art bisher unbekannt. Gattung Helice De Haan Tesch 1918, p. 117. Aus Japan sind zwei Arten bekannt : H. tridens D. H. und H. leachii Hess, (vergl. Parisi 1918, p. 108, Taf. 8, Fig. 2; Mc Neill, 1920, p. 109), von den Bonininseln, Ohoshima, Neu-Caledonien, Sydney, Carolinen und Dar-es-Salam (Ortmann 1894, p. 57). Helice tridens De Haan Ives 1891, p. 216. Koelbel 1898, p. 570. Doflein 1902, p. 666. Tesch 1918, p. 119 (das. übrige Literatiü). Kemp 1918, p. 241. Helice tridens latimera Parisi 1918, p. 106, Taf. 8, Fig. 3. Exemplare von: Sagamibai, Haberer. — Nagasaki, Mus. Moskau. — Formosa, Takao und Anping, Haberer. — Hankau am Jangtse, Haberer 1900. Parisis Varietät unterscheidet sich nicht von der typischen Form. Geographische Verbreitung: Japan, Oushima, Simoda, Liu-Kiu- Inseln, Tokiobai, Nagasaki. Formosa. China: Hongkong, Kiautschou, Tsingtau. Gattung Sesarma Say Tesch 1917 (Eevision). Die Einteilung in Unteigattungen, die De Man nach der An- und Abwesenheit eines Epibranchialzahnes eingeführt hat, ist eine ganz künstliche, da sie nahe verwandte Arten weit auseinanderreißt (vgl. unten unter S. plicata und hidem). Außer den hier erwähnten Arten sind noch von Japan bekannt: S. rupicola Stimpson 1907, p. 135, Taf. 17, Fig. 1 (Oushima). S. vestita Stimpson 1907, p. 136, Taf. 13, Fig. 6 (Oushima). S. erythrodactylus Hess (Ortmann 1894, p. 726 (Kochi, Sydney, Pazifik). Sesarma (Holometopus) dehaani A. M.-E. Grapsus quadratus De Haan 1835, p. 62, Taf. 8, Fig. 3. Ses. dehaani Tesch 1917, p. 143; Parisi 1918, p. 111; Kemp 1918, p. 235. Ses. neglecta De Man 1887, p. 661, Ostasiatische Decapoden. IV. 155 Fundangaben: Sagamibai, Ito, warmer Fluß, 35®, Haberer. — Tokiobucht, Doflein leg. — Shanghai, Haberer leg. — Futschou, Schauinsland 1906. — Jangtse Kiang, bei Shasi, Haberer leg. • — Tamsui am Keelungfluß, Nordformosa, Haberer leg. Sesarma neglecta ist ein jüngeres Stadium dieser Art, wie aus meinem Material hervorgeht. Greographische Verbreitung: Japan, Simoda, Kobi usw. Liu-Kiu- Inseln, Bonininseln, Shanghai, Hongkong, Whampoa und obige Fund- orte. Sesarma (Holometo'pus) haematocheir Tesch 1917, p. 156 (das. übrige Lit.). Eathbun 1902, p. 24. Parisi 1918, p. 110. Fundorte: Ise, Mus. Tokio. • — Okayama, Süßwasser, H. Sauter leg. — Onagawabai, 5—10 m, Doflein leg. ■ — Aburatsubo, Sagamibai, Tsushima, Doflein leg. — Nagasaki, Mus. Moskau. — Tsingtau, Hong- kong, Schauinsland 1906. — Tamsui, Nordformosa, Haberer. — Annam Phuc Son, Frühst orf er leg. Geographische Verbreitung: Japan, Kobi, Simoda, Oushima, Yoko- hama, Nagasaki, Hongkong, Singapore, Amoy (China). Sesarma (Sesarma) A. Milne-Edwards Tesch 1917, p. 158. Fundorte : Timor, Koepang, Haniel leg. — Südformosa, Haberer leg. Geographische Verbreitung: Zanzibar, Madagascar, Malayischer Archipel, Philippinen, Samoa. — Der Fundort ,, Formosa“ ist neu. Sesarma (Sesarma) intermedia Tesch 1917, p. 162 (das. übrige Lit.). Doflein 1902, p. 666. Parisi 1918, p. 111. Kemp 1918, p. 234. Sesarma sinensis H. Milne-Edwards: Tesch 1917, p. 199 (das. Lit.). Fundorte: Okayama, Süßwasser, Doflein 1904. — Futschou, Schauinsland 1906. — Shanghai, Eömer, März 1907. — Jangtse kiang, bei Hankau, Schauinsland 1906. Die S. sinensis H. M.-E. ist nur ein jüngeres Stadium dieser Art, wie aus meinem großen Material hervorgeht; der Eindruck auf dem Scherenfuße ist bei großen chinesischen Exemplaren ebenso vor- handen, wie er bei jüngeren japanischen fehlt. Von S. impressa H. M.-E. ist die Art scharf unterschieden und kann nicht als eine Varietät der- selben aufgefaßt werden. Geographische Verbreitung: Japan, Simoda, Tokio, Liu-Kiu- Inseln. China; Hongkong und obige Fundorte. Merguiarchipel, Sura- baja. Sesarma (Sesarma) bocourti M.-E. Tesch 1917, p. 135. Fundangabe : Bangkok, Sprater leg. Geographische Verbreitung: Yokohama, Siam, Malayischer Arch. Sesarma ( Parasesarma) plicata Latr. Tesch 1917, p. 187 (das. Lit. und Synonymien). u.neft J56 Heinrich Balss: . • Furidangaben: Hongkong, Scbauinsland 1906. — Anping, Süd- formosa, Haberer. Am nächsten verwandt mit dieser Art ist S. (CMromantes) hidens De Haan ; daraus ergibt sich, daß die Untergattungen, die auf der An- und Abwesenheit eines Epibranchialzahnes beruhen, ganz künstliche sind. Geographische Verbreitung: Im westlichen Indopazifik, Ost- küste Afrikas, Kapregion, Indische Küsten, Malayischer Archipel, Japan und China. Sesarma {Parasesarma) De Haan Tesch 1917, p. 186. Fundangaben: Tsushima, Doflein leg. • — Mako, Pescadoresinseln, "Haberer leg. Geographische Verbreitung: Japan, Oushima, Liu-Kiu- Inseln. Über die übrigen Fundorte vergl. Tesch, 1. c. Sesarma (CMromantes) hidens De Haan Tesch 1917, p. 132 (das. Lit.). Parisi 1918, p. 111. — Grant und Mac Culloch 1906, p. 23. Fundangaben: Anping, Südformosa, Haberer. ■ — Yentempo, durch Sauter, Schauinsland 1906. Geographische Verbreitung: Ostküste Afrikas, Madagaskar, Bai von Bengalen, Andamanen, Ceylon, Malayischer Archipel, Philippinen, Hongkong, Japan, Ostküste Australiens, Neu- Guinea, Fidjiinseln. Gattung Metasesarma H. M.-E. Tesch 1917, p. 211, 235 u. 257. Metasesarma roussauxi Tesch 1917, p. 212 (das. übrige Lit.). Nobili 1907, p. 405, 1900, p. 506. Tesch 1918, p. 109. Fundangaben: Botel Tobago, bei Formosa, Haberer. Geographische Verbreitung: Zanzibar, Madagaskar, Ceylon, Vorderindische Küsten, Merguiarchipel, Nicobaren, Java, Amboina, •Philippinen, Penang, Deutsch-Neu- Guinea, Aru- Inseln, Tahiti, Samoa. Unterfamilie PlagUSÜnae Dana Alcock 1900, p. 289. Tesch 1918, p 127. Gattung Percnon Gistel AcanthofUy De Haan = Leiolophus Miers Tesch 1918, p. 129. Eathbun 1918, p. 337. Eine Art: Percnon flanissimum (Herbst) Tesch 1918, p. 130. Exemplare von: Sagamibai, Aburatsubo, Ebbetümpel, Doflein leg., Fukuura, Habf rar. — Takao, Südformosa, Haberer. ■ — Jaluit, Krämer, — Gilbertinseln, Krämer leg. östasiatische D'ecapodeii. IV. 15 t Geograpliisclie Verbreitung : In allen wärmeren Meeren. ‘ Aus Japan durch Miers, Doflein (Sagamibai) und Stimpson (Bonin- InselnJ bekannt. Gattung Plagusia Latr. Tescb 1918, p. 128. Eatbbun 1918, p. 331. Die Gattung umfaßt fünf Arten, die an Felsen in der FlutzoHe leben und durch Anklammerung an treibendes Holz weithin verschleppt werden können. — In Japan zwei Arten: Plagusia depressa tuherculata Lamarck ■ . = PI. squamosa Lam. und PI. orientalis Stimpson Alcock 1900, p. 937. Stimpson 1907, p. 123. Chilton 1911, p. 558.. Kemp 1915, p. 241. Parisi 1918, p. 112. Kathbun 1918, p. 334, Taf. 102.^ Exemplare von: Formosa: Tamsui, Kelungfluß, Takao, Habererleg. • — Bonin-Inseln, Ogasawara, Mus. Tokio. Geographische Verbreitung: Japan: Koneshine, Osumi; Oho Sima, Tokaido (Eathbun). Eotes Meer, Arabischer Meerbusen,- Mauritius, Ceylon, Madras, Nicobaren, Malayischer Archipel, Hong kong, Liu-Kiu- Inseln, Hawai, Australien, Norfolkinseln, Kermadec-’ insein, Polynesien, Kap St. Lucas (Californien). — Im Atlantik durch, die subsp. PI. depressa depressa vertreten. • Plagusia dentipes D. H. Doflein 1902, p. 667. Stimpson 1907, p. 122. Grant und Mac Culloch 1907, p. 153. Chilton 1911, p. 558. Parisi 1918, p. 112. Tesch 1918, p. 129 (das. übrige Literatur). Exemplare von: Atami, Izu, Mus. Tokio. Sagamibai, Fukuura,, Haberer, leg., Aburatsubo, Doflein, Misaki, Doflein. — Wladiwostok; Mus. Moskau. Geographische Verbreitung: Jipan, Simoda, Tokiobai, Kadsiyama,. Enoshima. Norfolkinseln, Kermadecinseln, Ostinsel (Bismarck-, archipel). Die nächste Verwandte dieser Form ist die circumant arktische PI. capensis D. H. - - - >’ Familie Gecarcinidae Dana Alcock 1900, p. 490. Gattung Cardisoma Latr. Alcock 1900, p. 444. Die beiden großen indopazifischen Landkrabben . {C. hirtipes Dana und carnifex Herbst) kommen in Japan selbst nicht vor, gehen aber bis zu den Liu-Kiu- Inseln (Stimpson 1907, p. 111) und Formosa. Cardisoma carnifex (Herbst) Alcock 1900, p. 445. De Man 1902, p. 546. Eathbun 1907, p. 26. Pesta 1911, p. 30. Kemp 1915, p. 242. Stebbing 1917, p. 437. Fundangaben: Anping, und Takao, Formosa, Haberer leg. 11. Heft 158 fieinrich Balss: Geograpliisclie Verbreitung: Von Natal und der Ostküste Afrikas bis Samoa und Tibiti. Gattung Discoplax A. M.-E. 1873, p. 293. Discpplax longipes A. Milne-Edwards 1873, p. 294, Taf. 15. 1 $, Jaluit, Marsbai] insein, Schnee leg. X)ber diese Art, welche seit ihrer ersten Beschreibung nie mehr wie der gefunden worden ist, ist in der Literatur ein Streit entbrannt. Ortmann (1894, p. 737) und Alcock (1900, p. 447) wollten sie mit Cardi- soma hirtipes Dana identifizieren, während De Man (1902, p. 548) dem mehrere Einwände gegenübergestellt. Ich identifiziere mit ihr vorliegendes Exemplar. Die Oberfläche des Carapax zeigt die von Milne-Edwards angegebene Skulptur im allgemeinen sehr deutlich; Die vordere Hälfte ist besonders auf den Seitenregionen stark granuliert, während die Gastricalregion allerdings (im Gegensatz zur Abbildung) glatt ist. Ebenso sind die Scherenfüße auf ihrer Oberfläche stark gra- nuliert. Die Gestalt des Carapax ist etwas weniger gewölbt als bei Cardisoma; immerhin ist er nicht so flach, daß man den Namen Disco~ plax für gerechtfertigt halten könnte. Auf der Branchialregion sind die von A. Milne - Edwards angegebenen schiefen Leisten deutlich aus- gebildet. Der Oberrand der Augenhöhlen ist mehr gerade und quer verlaufend als bei Cardisoma hirtipes, wo er S-förmig geschwungen ist. Der Hinterrand des Epistoms ist nicht so gerade, wie es nach A. Milne- Edwards’ Abbildung den Anschein hat. sondern entspricht dem von Cardisoma. Der Palpus der Maxillarfüße ist nicht in der Mitte des Vorderrandes des Merus, sondern an der Außenecke eingelenkt, eben- falls wie bei Cardiso?na. Die Unterseite der Propoden der Schreitfüße trägt mehrere Eeihen kleiner Dörnchen; die Dactylen der Schreitfüße sind länger als die Propoden (gegen M.-E. ’s Abbildung): Carpus und Propodus der Schreitfüße sind an ihrer Oberkante mit einem dichten Haarfilz bedeckt. • — A. Milne-Edwards’ Typus war bedeutend größer als unser Tier, sodaß die Unterschiede vielleicht Wachstumsdifferenzen darstellen. Wenn das der Fall ist, so halte ich diese Art für zur Gattimg Cardisoma gehörig; sie ist von den beiden anderen indopazifischen Arten durch ihre Carapaxskulptur deutlich getrennt und kommt nur auf der pazifischen Inselwelt vor. M. -Edwards’ Typus stammt aus Neu-Caledonien. — Maße : Stirnbreite 10, Breite der Augenhöhle 8, Breite des Carapax 41, Länge des Carapax 35, Erster Schreitfuß: Merus 18, Carpus 9, Propodus 9, Dactylus 12, Scherenfuß: Länge der Schere 24, Höhe der Palma 13 mm. östasiatische Decapoden. IV. 159 Literaturverzeichnis. Adams und White, A. The Zoology of H. M. S. Samarang. Crustacea. London 1848. Alcock, A. Materials for a carcinological fauna of India, No. 3. The Brach5Tura cyclometopa. 1. The Xanthidae. Journal of the Asiatic Sog. of Bengal, vol. 67, p. 67, 1898. Derselbe. Materials for a carcinological fauna of India. Part 2. A re Vision of the Cyclometopa with an account of the familiesPortunidae, Cancridae and Corystidae. In: Journal of the asiatic soc. of Bengal, vol. 68, 1899. Derselbe. Materials for a carcinological fauna of India. No. 6. The Brachyura catometopa or Grapsoidea. In: Journal of the asiatic soc. Bengal., vol. 69, p. 279, 1900. Derselbe. 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Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. Von cand. med. vet. et phil. Arnold Kühnemann, Berlin -Neukölln. (Ä.US dem Zool. Institut der Landwirtschaftlichen Hochschule zu Berlin.) (Mit 10 Photographien.) A. Einleitung. Bisher besitzen wir über die Kinder Albaniens eine einzige Ab- handlung und zwar die Untersuchungen über den Schädelbau des albanesischen Rindes von Adametz. Es heißt dort: ,,In dem jetzt lebenden albanischen Rind haben wir das getreue Spiegelbild jener Rinderrasse vor uns, welche vor Jahrtausenden schon die ersten An- kömmlinge auf der Balkanhalbinsel, wo nicht etwa gar die Ureinwohner züchteten. Berücksichtigt man den Umstand, daß in den meisten Ländern Europas teils durch Kreuzung, teils infolge von Veränderungen in den Lebensbedingungen usw. die alten Formen des Rindes ver- schwanden, so ergibt sich der ungeheure wissenschaftliche Wert solcher primitiver, gleichsam aus grauer Vorzeit in die Gegenwart hinüber- geretteter Rassen ganz von selbst. Nur das Studium solcher Rassen kann uns über die Abstammung des Hausrindes im allgemeinen und über die Verwandtschaft der verschiedenen Rinderrassen unterein- ander Aufschluß geben. Aber es gibt noch einen zweiten Grund, der dem Rinde Oberajbaniens ein besonderes fach wissenschaftliches Interesse verleiht; is ist dies die große Wahrscheinlichkeit, daß die von mir illyrische Rasse genannte Rinderbevölkerung Dalmatiens, Bosniens, der Herzegowina usw. ein aus der Vermischung des albanischen Rindes mit dem nordslawischen, welches die nach den Balkanländern eingewanderten Serben und Kroa-ten mit sich gebracht hatten, hervor- gegangenes Kreuzungsprodukt ist.“ Daß die Adametz sehe Arbeit eine ganz mustergültige ist, kann keinem Zweifel unterliegen. Und dennoch ist es notwendig, längere Untersuchungen über das Tier anzustellen. Denn erstens müssen wir über seine geographische Verbreitung, Biologie und sonstige zu seiner Monographie notwendigen Angaben nur die paar Worte meines ersten Vortrages, zweitens beruhen die Ergebnisse der Adametz sehen Arbeit auf dem Material von nur fünf Schädeln, drittens sind diese fünf Schädel bisher überhaupt das einzige Material über das albanische Zwergrind in den Museen und Sammlungen der Welt und Adametz 11. Heft 5 103 Arnold Kühneraann: sagt von ilmen: „Sie bilden den Glanzpunkt der mir unterstellten Sammlung des Tierzucbtinstitutes der Universität Krakau“, viertens sind also vollständige Skelette nickt bekannt; endlick sind Ver- glcickungen mit anderen Kassen der Vergangenkeit und Gegenwart nur an Sckädeln und auck dort nur in ganz geringem Umfange vor- genommen worden. Und dennock wäre ick nickt in Untersuckungen über diesen Gegenstand eingetreten, wenn nickt neues positives Material den Anlaß dazu gegeben kätte. Wäkrend meiner Kriegszeit und auck wäkrend memer Ge fange nsekaft in Albanien katte ick Gelegenkeit, Notizen zum Versuck zu einer Monograpkie des albaniscken Zwerg- rindes zu sammeln, sowie auck Aufnakmen von den Tieren zu macken. Je eine weitere Aufnakme von Herrn Dr. Paul- Sckulze- Berlin und Herrn Hr. Paul Bekn-Riebnitz (Mecklenburg) wurden neben meinen Aufnakmen so die ersten bilcl licken Wiedergaben der Kasse überkaupt, denn die Abbildung, die Hilzkeimer in dem Bändcken ,, Haussäugetiere“ gibt, stellt zweifelsohne zwar eine Albanierin, aber dazu ein illyrisekes Kind dar. Zudem teilt mir Dr. Hilzkeimer mit, daß die Aufnakme aus Banjalukka stammt, also gar kein albanesisckes Kind darstellen kann, da, wie ick später zeigen werde, dort keine albanesiscken Kinder Vorkommen. Ferner hat Herr Dr. Be kn nuf meine Veranlassung je einen Schädel und ein vollständiges Skelett des albanesiscken Zwergrindes in Albanien erworben und jetzt dem zoologischen Institut der landwirtschaftlichen Hochschule in Berlin geschenkt. Dieses Skelett als das einzige aller Sammlungen der Welt bildet natürlich einen Glanzpunld: des Institutes und zugleich mit dem neuen Schädel das neue Material für meine Untersuchungen. IMcine Aufgabe in dieser Arbeit wird es sein, das biologische Material über das albanesiscke Zwergrind möglichst vollständig zusammen- zustellcn, an den Sckädeln und dem Skelett die Maße zu nehmen und die notwendigen Folgerungen daran zu knüpfen und schließlich das gesamte ostcologiscke Material mit dem der prähistorischen und jetzt lebenden Kinder des Balkans und anderer Länder zu vergleichen und dadurch die Abstammung des albanesiscken Zwergrindes und seine Stellung im System der Kinder überkaupt ungefähr zu bestimmen zu versuchen. ß. llauptteil. I. Geschichtliches und prähistorisches aus Albanien. Der Name Albanien begegnet uns erst reckt spät. Ptolomäus der Geograph nennt ihn zum erstenmale um die Mitte des 2. Jahr- hunderts n. Ckr. ; das will aber nickt sagen, daß die Albaner nicht früher in Albanien gesessen hätten. Im Gegenteil. Die Griechen und Kölner erwähnen ihrer oft unter dem Namen Illyrier. Die maze- donischen Könige haben oft mit ihnen Kriege geführt, ohne daß es ihnen je gelungen wäre, die Albaner ganz zu unterwerfen. Aus dem 4. Jahrhundert värd ein eine kurze Zeit dauernder Einfall der Kelten in die östlichen Randgebiete erwähnt und nach langen Kämpfen unterwarfen die Körner die Küstenstriche Albaniens am Adriatischen Versuch einer ^fonographie des albanesischen Zwergrindes. X69 Meer und Teile Südalbaniens südlich des Skumbi. Die Küsten standen dann bis ins 13. Jahrhundert unter dem Einflüsse Korns; die östlichen Binnenränder vom 10. Jahrhundert ab unt ^r bulgarischer und serbischer Autonomie. Im 15. Jahrhundert begannen die Türken die systematische Unterwerfung Albaniens. Im Innern jedoch blieb das Land nach wie .vor selbständig unter der Regierung seiner eigenen Fürsten, auch die Randgebiete zum größten Teil unbotmäßig. Noch heute ist Albanien das wildeste, unkultivierteste und unbekannteste Land Europas und seine Bevölkerung steht diesen Prädikaten um nichts nach. Wenn über- haupt je eins der Völker, die Albanien oder Teile davon besetzt hielten, im Laufe der Geschichte irgend welchen Einfluß auf seine Bevölkerung 'ausübten, so waren es die Römer imd in der Tat haben die Römer beträchtlichen Anteil an der Kulturwelt der Albaner. Die albanische 'Sprache besitzt heute noch sehr viele Wort wurzeln lateinischen Ur- sprungs. Was aber das Rind anbelangt, sind uns irgendwelche Ein- flüsse durch die Römer nicht bekannt. Ausgrabungen sind nur sehr selten vorgenommen worden und haben nichts zutage gefördert. Es ist auch kaum anzunehmen, daß die Römer ihre Rinder bei den Albanern haben absetzen können, bei diesem so sehr gegen die geringfügigste Neuerung aufsässigem Volke. Vielmehr wird sich die Tätigkeit der ■Römer auf die Ausfuhr von Schafen und ihren Produkten und krie- gerischen Maßnahmen mit Tributerhebungen beschränkt haben. Wir sehen also, daß uns die Geschichte irgend welchen Anhalt nicht bieten kann, von dem aus wir auf das heutige Albanesenrind schließen könnten; Veränderungen haben seit geschichtlicher Zeit nicht oder doch ohne Kennzeichen für uns stattgefunden und Berichte über das Rind sind nicht auf uns gekommen. Es ist deshalb anzunehmen, daß das heutige Rind noch das gleiche ist wie das, welches die vorgeschichtlichen Albanesen gehabt haben. Um diese Möglichkeit besser betrachten zu können, müssen wir ganz kurz die Rassezugehörigkeit und Prähistorie der Albaner streifen. Adametz sagt darüber: „An der Tatsache wird nichts geändert werden, daß die älteste Bevölkerung jener Gobiete eine arische war.“ Thunmann hat 1774 die ersten historisch-theologischen Thesen über Ursprung und Vergangenheit der Albaner aufgestellt und sie geradezu für das Urvolk der illyrischen Halbinsel erklärt. Spätere Forscher, vor allem Rudolf Virchow haben diese These bestätigt gefunden und Rudolf Virchow sagt: ,, Keine historische Tatsache steht der Annahme entgegen, daß die Illyrier d’e ersten Menschen waren, welche am dalmatinischen Gestade anlagten“. Wie mir Prof. V. Luschan mit teilt, ist man noch dieser Ansicht, die Albaner für das Urvolk der Balkanhalbinsel und indogermanischen Ursprungs zu halten. Ich stimme also mit Adametz überein, dahingehend, daß die Albaner ihr Rind nicht haben von anderen Völkern erhalten können; es ist also zunächst zu untersuchen, wie das Rind der alten Albaner also der Ureinwohner Illyriens ausgesehen hat, wenn man von diesem -auf das Rind der heutigen Albaner schlüssig werden will. U. Heft 170 Arnold Kühnemann: Adametz sagt hierzu: „Ebenso wenig, wie wir näheres über die früheren Bewohner Illyriens wissen, ebensowenig ist natürlich auch über die Art des von ihnen gezüchteten Kindes bekannt. Nur die Ver- mutung ergibt, daß, ebenso wie wir von dem Verwandtschaftsverhältnis jener Hirtenstämme zu den heutigen Albanern auf Grund exakter Forschungsergebnisse überzeugt sind, daß ein ähnliches Verhältnis bezüglich des von ihnen gezüchteten Rindes besteht.“ Weiter wollen wir uns zunächst fragen, wo hat man bisher in Albanien oder den benachbarten Ländern Funde prähistorischer Haus- tierreste gemacht. Adametz meint: ,, Ebenso bleibt die für uns fundamentale Tat- sache bestehen, daß ein Teil jener Knochenreste den typischen Charakter des gewöhnlichen prähistorischen Brachyceros- Viehes aufweist. Solche 6mcÄyceros- Schädelteile, aus der Umgebung von Sarajewo stctmmend, sah ich seinerzeit im Besitze des Herrn Fiala“. Eine An- frage an Herrn Prof. Dr. Adametz, dem für seine liebenswürdige Unterstützung auch an dieser Stelle bestens gedankt werden soll, ergab keine genaue Ortsangabe, auch nicht die Möglichkeit des Ent- leihens der fraglichen Reste aus dem Museum m Sarajewo. Wir müssen uns mit der FeststBllung begnügen, daß sie zu der zv^rghaften Torf- kuh Rütimeyers gehören. Ferner hat Weiderich bos longijrons von Ripaö bei Bihaö in Bosnien beschrieben. Wir werden die Maße mit denen des Albanerrindes im osteologischen Teil dieser Arbeit zu vergleichen haben. Er sagt 1897, p. 6: ,,Es zeigt sich, daß der Beginn des Ripaöer Pfahlbaues gegen das Ende der neolitischen Zeit folgt und daß die Ansiedlung dann ziemlich lange während der alten Metallzeit bewohnt war.“ Und p. 28: ,, Reste . . ., welche mit dem Typus der brachyceren Rinderform in den Schweizer Pfahlbauten vollkommen übereinstimmen.“ Dazu nennt er Stücke mit ,, stark depressen Horn- zapfen“, wie ich sie bei vielen Stücken der Torfkuh gesehen habe. Franges erwähnt p.l7 zwei Schädelfragmente auseiner prähistorischen Ansiedlung bei Camenica in Kroatien, die hos brachyceros Rütimeyer angehören. AVeiteste Umfragen bei Archäologen, Ethnologen, Zoologen usw. haben mir weder weitere Fundstätten bekannt gemacht, noch etwa gar Reste von Rindern gBÜsfeit. Wir dürfen also getrost mit Adametz sagen: ,,Nach den bisher gemachten spärlichen Funden können wir schließen, daß, wie in den meisten Teilen Mitteleuropas, so auch hier das kleine, zierliche Brachyceros-^mA verbreitet gewesen ist. Ob dessen Züchter auch hier der Pfahlbaubevölkerung angehört haben, ist nicht bekannt, obschon bisher eine Einigung der Ansichten darüber, ob wir es in Bosnien mit typischen Pfahlbauten zu tun haben, noch nicht erfolgte, so sollen doch manche Momente für deren einstige Existenz sprechen.“ Da Versuche, die von Wolde rieh zitierten Knochen aus dem Museum in Sarajewo zu Vergleichszwecken zu erhalten, fehlschlugen, müssen wir uns vorläufig auch mit der Ansicht Weiderichs begnügen, daß diese Reste zu bos longifrons, wie ich die Torfkuh Rütimeyers nomenklatorisch richtiger bezeichne, zu stellen sind und daß Unter- Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 171 schiede zwischen diesen südlichen Vertretern und den anderen Stücken der Kassengruppe hos longifrons, wenigstens als geographische Variationen nicht bestehen. Nun sagt Adame t z : ,,Über Funde von primigenen prähistorischen Rindern wurde mir ebenso wie über solche von Resten des wilden hos primigenius Boj. nichts bekannt.“ Auch finden sich in der Literatur keine Angaben über hos primi- genius aus diesen Ländern. Wenn nun die Albaner, wie ich vorher zu zeigen versuchte, ihre Rind(T nicht von außerhalb haben erhalten können, muß nunmehr gefolgert werden, daß auch heute noch in Albanien das alte Pfahlbau- rind angetroffen werden muß. Diese Vermutung, leider ohne solche kritischen Betrachtungen sprach Adametz schon aus: ,, Der Schädel ist völlig gleich dem des mitteleuropäischen Pfahlbauviehes, nicht etwa blos ähnlich . . und der Knochenbau außerordentlich zierlich, fast wildartig“ und später: ,, Meine Arbeiten über diese europäischen Kurzhornrinder erbrachten den Beweis, daß nicht nur, wie Rütimeyer hervorhebt, in ihrer Körper- größe und in sonstigen Eigenschaften etwas veränderte Nachkömmlinge des Pfahlbaurindes in Gestalt der schweizerischen Kurzhornrassc heute noch leben, sondern daß auch diese alte, charakteristische kurz- hörnige Pfahlbaurasse in ihrer völligen Ursprünglichkeit und durch- aus unverändert über weite Gebiete zerstreut, heute noch vorhanden ist, daß mit andern Worten die alte Pfahlbaurasse überhaupt nicht aus- gestorben ist . . . Die Übereinstimmung dieser prähistorischen und jetzt lebenden Rinderrassen des östlichen Mitteleuropas und der Balkanhalbinsel ist nämlich eine derart vollkommene, daß ich mich anheischig mache, jeden Fachmann in größte Verlegenheit zu bringen, wenn ich ihm tadellos ausgeführte Photographien von Schädeln des Pfahlbaurindes und solcher primitiver europäischer Brachyceros- Rassen, besonders z. B. des albanesischen Rindes zur Unterscheidung und Trennung von einander vorlegen wollte. Diese Übereinstimmung erstreckt sich nicht nur auf di3 Konfiguration der einzelnen Schädel- knochen und die Verhältnisse der diversen Schädelmaße, sondern sie existiert auch bezügl. der bekanntlich geringen absoluten Größe. So besitze ich eine Reihe von albanesischen Schäden, wdche so klein sind, daß sie nur mit den allerkleinsten Schädeln des Pfahlbaurindes verglichen werden können, da sie nur 37- — 40 cm Vorderkopflänge besitzen.“ Nach diesen Überlegungen kommt es nur noch darauf an, uns ein ungefähres Bild von der Torfkuh zu machen, um auf die Statur des heutigen Albanesenrindes, vielleicht auch seine Farbe schließen zu dürfen. Den einzigen, völlig erhaltenen Kadaver der Torfkuh be- schreibt 0. Fr aas. Das Tier ist in Stuttgart ausgestellt. Die Haar- farbe sei rot bis rotbraun. Nach Rütimeyer war die Rassengruppe durchschnittlich 94' — 97 cm in der Widerrist höhe hoch, hatte wahr- scheinlich einen Senkrücken und besaß eine abfallende Kruppe, ein Merkmal, das noch heute für die Primitivität der Rassen gilt. Der ll. Heft 172 . ' Arnold Külineinann: . , ' Körper war schwacli und zierlich, ebenso die Extremitäten, besonders zierlich und schlank waren die metacarpalia und metatarsalia. Der Kopf ist nach Eütimeyers Ausdruck „hirschähnlich schlank“. Kurz, wir müssen uns die alten Torfkühe als zwerghafte Tierchen von großer Zierlichkeit und ziemlich vollendeter Formenschönheit denken; ich habe ja erst kürzlich aus der Niederlausitz solche Nachkommen der Torflmh beschrieben. Aus' ähnlichen Untersuchungen heraus schieß Adametz 1893: „Auf Grund von allerdings vereinzelten an der slawischen Grenze gemachten Beobachtungen wäre ich geneigt, bei den heutigen Nordalbanesen ein dunkelbraunes bis schwarzes, kleines, dem schwarzen bosnischen Stamme sehr ähnliches Brachyceros- Kind zu vermuten.“ Nichts hindert uns nunmehr, in die Betrachtungen über Biologie und Morphologie des albanesischen Zwergrindes einzutreten, nachdem wir aus der Prähistorie und Geschichte heraus gewissermaßen das Bild des heutigen Albanesenrindes entwickelt haben. II. Biologie und Morphologie. a) Geographie und Geologie Albaniens. Wenn wir die Biologie des albanesischen Zwergrindes versteh n wollen, müssen wir sie aus der Geographie, Geologie, den kb’matisch'n Verhältnissen und der Haltungsweise der Tiere entwickeln. Auf der Balkanhalbinsel w^ohnen etwa 1 650 000 Albaner, von denen etwa 250 000 in Griechenland Avohnen und stark mit Hellenen und Gräcoalbanese i vermischt sind . In den ehemals türkischen Grenzen wären demnach 1 400 000 Albaner ansässig, von denen etw^a 1 000 000 Mohamedaner, 280 000 griechisch-katholischen, 120 000 römisch- katholischen Glaubens sind. Diese sind verteilt über ein Gebiet, dessen Grenzen Gopöeviö mit folgenden Punkten bezeichnet: Antivari — Cijevna-Fluß — Nordalbane si sehe Alpen — Ipek, Sjenica — Novi- bazar — Kaöanik - — Novobfdo — Pristina ■ — Prokoplje - Vranja — Kumanovo — Kalkandehn — Köprülü — Ochrida — PriL>p — Monastir — Kastoria • — Bogasköj — Argyrokastron — Preveza. Dazu im Westen das Adriatische Meer als Grenze. Natürlich soll damit nicht gesagt werden, daß die Albaner inner- halb dieser Grenzen allein wohnen, sie sind oft durch größere oder kleinere Enklaven unterbrochen, ebenso wie auch außerhalb dieses Gebietes albanesische Enklaven Vorkommen. Die Verhältnisse, die Gopöeviö angibt, habe ich im allgemeinen bestätigt gefunden. Als geographisches Gebiet kann demnach für den Begriff Albanien das Land zwischen albanesischen Randalpen im Norden, dem Adriatischen Meer im Westen, dem Golf von Art a im Süden und im Osten Weißer Drin, Schardaghgebirge, Ochrida und Castoriaseen und Pindusgebirge angesprochen werden, ein Gebiet, von etwa 90 000 qkm zwischen 39. und 43. Breitengrad nördlicher Breite. Einteilen kann man das Land in drei Gebiete: 1. Oberalbanien von der Nordgrenze bis zum Skumbifluß, 2. Unteralbanien von der Südgrenze bis zum Skumbi- Versuch einer Monographie des aibanesisphen Zwergrindes. 173 fluß, 3. Ostalbanien, das Land östlich des Schardaghgebirges und der Ebene Bitun. Oberalbanien ist ein Gebirgsland, weder so großartig wie die Schweiz, noch so trostlos wie Montenegro, aber schön genug, das Auge zu erfreuen. Die Höhen gehen bis etwa 2500 m, jedoch liegen Messungen nur im geringen Grade vor und die österreichischen General- stabskarten, die während des Krieges 1914—19 angefertigt wurden, sind mir nicht zugänglich. Ein unenntwirrbares Gebirgsstockplateau kennzeichnet das Land. Es erreicht im Schardagh seine höchsten Höhen und den wildesten Charakter zugleich. Jedoch sind tiefere Ebenen eingeschnitten von oft 30 —40 km Länge und 2 — 5 km Breite. Ostalbanien trägt mazedonischen Charakter mit geringen Höhen- zügen, weiten Ebenen und Plateaus. Unteralbanien ist ähnlich Ober- albanicn ein Gebirgsland, nur fehlt ihm das Düstere, Wilde und Zer- rissene der Landschaft. Seine Gebirgsstöcke sind tief eingeschnitten durch Täler von oft dichter Bewaldung und romantischer Schönheit. Unter den Flüssen sind Weißer und Schwarzer Drin, Bojana, Skumbi, Semeni, Wojudza und Kalama zu nennen. Als Seen sind Ochrida-, Skutari- und Janinasee bekannt. Geologisch gehört Albanien nach Angaben Prof. Dr. Weiter ’s (Bonn) zu dem großen Wurf der alten Faltengebirgsgüitel, ist also ursprüngliches Gestein wie die Alpen. So bvlden Grämte und Gneise die Unterlage. Da die Balkanhalbinsel jedoch zur Triaszeit an der Bildung des Tethysmeeres ted hatte, ist es nicht zu verwundern, daß sich Kalke und Marmor finden. Jedoch ist das Vorkommen derselben gering. An genaueren Untersuchungen fehlt es natürlich auch auf diesem Gebiet. Ebenso wenig wissen wir genaueres über die natürlichen Bodenschätze. Es soll Silber an verschiedenen Stellen gefunden werden, ein Goldbergwerk wird genannt. Aus dem Altertum wird über das Bestehen einer Goldmine berichtet. Ich habe weder Gold- noch Silber- bergbau beobachten können. Jedoch fand ich hier und da Kupfer im Gestein. b) Klimatisches. Seinen Breitengraden nach gehört Albanien in die Klimatologie Unteritaliens. Doch seine Ebenen und Täler zeigen eine erdrückende Hitze im Sommer und sehr strenge Winter. In den Höhen ist das Klima angenehmer und an der Küste ctark vom Adriatischen Meer beeinflußt. An genaueren Messungen fehlte es bislang völlig. Für Mazedonien sind im Kriege einige Zahlen gesammelt worden [Mazedonien, von einem A.O.K. (Dietrich Reimer, Berlin 1918). Kapitel 5: Das Walten des Wettergottes, von Leutnant d. R. Kühl- brodt.] und sehr erheblich wird der Unterschied nach meinen Er- fahrungen nicht sein gegenüber Albanien. Es finden sich Anklänge ■ an das Mittelmeer klima und solche an das kontinentale gemäßigte Klima. Im Sommer liegt das Land unter dem Einfluß des subtropischen Hochdruckgebietes. Bewölkung und Niederschlag erreichen ihre geringsten Werte. Es ‘herrscht gleichmäßig heiteres, trockenes Wetter, Regenarmut und schließlich Dürre. Unterbrochen wird diese Zeit durch einige Gewitter, die oft. mit wolkenbruchartigen Niederschlägen 11. Heft Arnold Kühnemaun: 174 verbunden sind, so, dass sonst geringe Berggerinsel innerhalb weniger Stunden zu reißenden Gewässern anschwellen. Im Winter liegt das Land meist unter dem Einfluß des kontinen- talen Hochdruckgebietes und das Charakterwort des Winters ist eisig. Schneemengen oft von beträchtlicher Menge gehen nieder und zwar ziemlich unvermittelt, sodaß der Herbst sehr gering ausgebildet ist. Oft liegt der Schnee bis in den Mai, um ebenso rasch der Erwärmung des ebenfalls kurzen Frühjahres zu weichen. Die Jahressumme der Niederschläge entspricht etwa der der deutschen Tiefebenen, nur ist die Verteilung eine andere. Die Höchstt 3mperatur war iu Prilep im Sommer 1916/17 um durch- schnittli .h 10 Grad höher als in Berlin, wobei zu bedenken ist, daß Prilep erstens soviel südlicher und zweitens sehr viel höher liegt als Berlin. In den Ebenen hat man im August Temperaturen von über 40 Grad gemessen. Im Winter Tvaren die Messungen durchschnittlich 1 • — 3 Grad tiefer als in Berlin und in den Bergen waren Temperaturen von minus 25 und minus 28 Grad keine Seltenheit. Der Gegensatz zwischen sommerlichen und winterlichen Temperaturen kann dem- nach große Werte erreichen. Aber auch die Schwankungen innerhalb der Jahreszeiten, ja die Temperaturunterschiede von Tag und Nacht machen hohe Werte aus. Es ist selbstverständlich, daß derartige Klimaverhältnisse den größten Einfluß auf Pflanzen- und Tierwelt und auf die Menschen ausüben müssen. Die sengende Dürre läßt im Sommer den Gras-, Busch- und Kräuter wuichs völlig verdorren; Brunnen und Bäche ver- siegen zum größten Teil. An Vv interkultur ist nicht zu denken. Die Menschen, die natürlich unter dem Temperatur Wechsel ebenfalls zu leiden haben, sind außerdem sehr ourch Malaria und verwandte Fieber bedroht, auch findet sich' Tuberkulose in w ;iten Gebieten. Es kann uns also nicht Wunder nehmen, daß der Kulturstand der Albaner überhaupt und in Landwirtschaft und Viehzucht im besonderen ein äußerst primitiver ist. c) Landwirtschaft und Viehzucht. Als Bodenbearbeitungs- geräte kennt der Albaner Hacke und Holzpflug. Das Düngen mit Stalldung ist bekannt und üblich, wechselt jedoch mit einfacher Brach- wirtschaft. Angebaut werden in erster Linie Mais, Weizen, Gerste, Hafer und Bohnen. Dazu etwas Kohl, meist Weißkohl, Porree, Zwiebel, Paprika, Melonen und Hanf; Oliven und Weinbau erzielen gute Quali- täten, ebenso der bedeutende Tabakbau. An Obstarten werden ge- baut, aber wenig gepflegt: Äpfel, Birnen, Pflaumen, Pfirsiche, Feigen und Edelkastanien. Im allgemeinen ist der Boden hervorragend frucht- bar, besonders in den Tälern, jedoch viel zu wenig ausgenutzt durch die zum Teil durch die Natur bedingte Trägheit der Bevölkerung. Jeder Albaner baut nur soviel, wie für seinen eigenen Haushalt ge- braucht wird. Der etwaige Überschuß wird zum Eintausch von Aus- landswaren, besonders des Kaffees verwertet. Seidenbau zu treiben überläßt man Serben und Bulgaren. Die Waldbestände sind durch Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 175 Kaubbau stark zurückgegangen, und da Forstwirtschaft unbekannt und die Ziegenhaltung durch Bef r aß das Aufkommen von Waldungen verhindert, findet man mit Ausnahme der noch übrig gebliebenen regelrechten Urwälder ältesten Bestandes nur Buschwerk und Krüppel- eichen. Die Wälder werden gebildet von Tannen, Fichten, Eichen, Buchen, Nußbäumen und Ulmen. Gelbholz wurde früher viel exportiert. Pinien trifft man nur an den Küstenstrichen. Die Hauptmenge der Bevölkerung führt ein beschauliches Hirten- leben, sofern sie nicht Raub- und Kriegszüge dieser nutzbringenden Betätigung vorzieht. An Haustieren werden gehalten: Pferde, von großer Ähnlichkeit den kleinen russischen, nur noch bedeutend kleiner als diese, Esel in zwei Farbenvarietäten, schwarze und graue, Ziegen und zwar meist serbische Schraubenziegen, Schafe in Unmengen, zu deren Bewachung Hunde von wolfsähnlichem Aussehen gehalten werden, Kinder, die wir später näher untersuchen wollen, Zwergbüffel, Hühner und in den Grenzgebieten auch Enten und Gänse. Auffallend ist die außerordent- liche Kleinheit und Wildheit der Pferde und der Zwergwuchs gewisser Büffel rassen, die übrigens beide noch nicht näher untersucht sind. An Rindern werden drei Rassen gehalten. In den Ebenen, aber nur von Serben und Bulgaren gehalten, podolisch-bulgarisches Steppen- vieh von gr«,uer Farbe und mit sehr langen Hörnern, starke Vertreter der primigenen Rinder. In den Bergen, in den Randgebieten, illyrisches Blondvieh und illyrisches Schwarzvieh, von allen Teilen der Be- völkerung gehalten und schließlich fast nur von Albanern gehalten das albanesische Zwergrind. Die Betrachtimg der Haltungsweise der podolisch-bulgarischen Rasse erübrigt sich für uns; für die illyrische Rasse und das Zwergrind sind sie fast die gleichen. Das Kastrieren aller Rassen ist bekannt und wird durch Zerquetschen des Samen- stranges durch zwei Hölzchen oder zwei Steine allgemein ausgeübt. Bevor wi ' jedoch in Untersuchungen über die Rassenzug .hörigkeit des albanesischen Zwergrindes selber eintreten, soll ihre spezielle Biologie, die Haltungsweise erörtert werden, gleicher maß rn um auch von dieser, ebenso wie aus der Geschichte und Prähistorie, auf die Art des Rindes schließen zu können. d) Haltungsweise des Rindviehs. Die Haltungsweisen der albanesischen und bosnischen Rinder sind fast die gleichen, so daß wir uns der vorzüglichen Monographie des illyrischen Rindes von Adametz anschließen können. Adametz gibt zunächst einen kurzen Überblick: ,,Die Lebens- weise des bosnischen Rindes ist eine halbwilde und daher eine voll- kommen natürliche und naturgemäße. Die menschliche Fürsorge erstreckt sich eigentlich nur darauf, daß die Tiere vor Raubzeug tunlichst geschützt werden und im Winter durch Verabreichrmg spärlicher Futtermengen vor dem Hungeitode bewahrt werden. Im Sommer findet das bosnische Rind sein Fortkommen ausschließlich durch Weidegang.“ Diese Zusammenstellung gilt im vollen Umfange auch für das albanasische Zwergrind. 11. Heft 176 Arnold Rühnemann: Die nun folgende Betrachtung von Weideberechtigung, Besitz und Nutzung weicht völlig von der Bosniens ab, was durch die Grosetz- gebung des Landes seine Erklärung findet. Diese Betrachtung hätte eigentlich im Abschnitt über Landwirtschaft und Viehzucht mit- behandelt werden sollen, ich legte jedoch großen Wert darauf, ein so schönes organisches Ganzes wie die Adametzsche Monographie m'cht zu zerstückeln; andererseits hatte ich keine Veranlassimg, mich dem Aufbau derselben meinen ganz anderen Zwecken entsprechend an- zuschließen. In Albanien gibt es Weiden beinahe an jedem Berghang, auf jeder Hochfläche, in jeder geographischen Breite. Der Besitz der Talweiden ist durch Erbberechtigung und die Achtung vor dieser geregelt. Natürlich besitzen die Begs, Agars und Barjaktars und Vojwoden, zusammen, also die Großgrimdbesitzer mid Heerführer, den Löwen- anteil dieser beiden, die kleinen, freien Bauern sind im Erbbesitze kleinerer Weiden oder nehmen solche in Pacht gegen Erstattung eines Zinses von Vieh oder Vieherzeugnissen. Die Hörigen weiden ihr Vieh mit auf den Weiden ihres Herrn. Anders liegen die Dinge im Gebirge. Eine regelrechte Weide- berechtigimg, die durch Besitz geregelt wäre, erscheint dort völlig un- möglich. Im allgemeinen wird das Vieh in der Nähe der Ansiedlung geweidet. Dabei ist unter Nähe noch eine Entfernung von drei bis fünf Wegstimden zu verstehen. Es ist unter solchen Umständen leicht begreiflich, daß um die Nutzung guter Mattenweiden leicht Streit entsteht. Die augenblickliche Berechtigung ergibt sich dann aus der besseren Bewaffmmg der Hirten; so werden vielfach gute Weiden einfach besetzt von einer Zahl waffenfähiger Männer, die meist einer Familie angehören und der Besitz ist dadurch geregelt. Überhaupt ist ja im Grebirge ein unbewaffneter Albaner nicht denkbar. Durch solche Machtverhältnisse kommen dann uns merkwürdig dünkende Vieh- und Weideverträge zustande. Große Viehbesitzer geben großen Weidebesitzern ihr Vieh im Früh- jahr in Pflege. Die Pfleger weiden das Vieh, melken es, bereiten Käse, Schafe werden von ihnen auch geschoren. Auch der Verkauf liegt ihnen ob. Im Herbst wird das Vieh zurückgegeben und der Pfleger erhält die Hälfte des im Sommer neu geborenen Jungüehs, die Hälfte der Wolle und die Hälfte der übrigen Erträgnisse, sei es in Natur oder Geld, sei es in Werten an Waffen, Salz, Zucker oder Tabak. So fahren beide Teile gut dabei. Adametz beschreibt diese Dinge aus Bosnien folgendermaßen: ,,Ein großer Teil des Viehes würd nicht durch den Besitzer gehütet. Das Vieh stellt vielmehr in Bosnien- Herzegowina eine Art lebendes Kapital vor, welches die Eigentümer gegen ein gewisses Entgelt an andere übergeben, die dann für Schutz imd Nahrung der übernommenen Tiere zu sorgen haben. Ein Entlohnen der Hirten in unserem Sinne, etwa gegen einen fixen Tages- oder Monatslohn, findet nicht statt. Das unter solchen Umständen die von altersher üblichen mannigfache'n Viehverträge eine große Bolle spielen, ist wohl begreiflich.“ 5 Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 177 Was nun die Ausnutzung der Weiden anlangt, muß gesagt werden, daß eigentlich nichts ungenützt bleibt. Denn wie größere Weiden von Rindern und Pferden ausgenützt werden, so bieten kleinere Unterhalb für Schafe und Ziegen und schließlich werden noch die geringsten Gras- bänder von den Ziegen armer Leute beweidet. In der speziellen Weidegeschichte des Rindes fährt Adametz dann fort: „Mit dem Erwachen der Vegetation im Frühjahr und dem Ergrünen der Weiden schlägt die Stunde der Erlösung von Hunger und Entbehrung für das Rind, beginnt aber für die Bevölkerung die Zeit allgemeiner Arbeit, denn Groß und Klein wird zu Hüterdiensten verwendet. Nahe bei den Ansiedlungen werden selbst Kinder und Frauen ausgiebig zum Hüten der verschiedenen, getrennten Ortes weidenden Tiergattungen verwendet. Frauen sah ich oft mit einem am Rücken befestigten Kind spinnend oder strickend die Schafherden hüten, also zugleich drei Tätigkeiten obliegend. Sonst sollen Pferde am leichtesten, Ziegen teils wegen ihrer Lebhaftigkeit, teils auch des- halb, weil sie sich fast stets im Niederwald bewegen, als am schwierigsten zu hüten gelten. Auf den einsamen Bergweiden jedoch versehen aus- schließlich Männer den Weidehüterdienst, welche die Gewohnheiten der Tiere, sich in verhältnismäßig raschem Tempo weidend weiter zu bewegen und die Häufigkeit von Raubtieren, vor allem der Wölfe, zu durchaus keiner leichten Aufgabe machen. Verlaufen von Tieren, Absturz und Verluste derselben infolge von Wölfen und Bären gehören daher zu den alltäglichen Vorkommnissen. Nachts werden die Tiere ebenfalls vorwiegend wegen des Raubzeuges in kleine Gehege getrieben, vor welchen in ganz kleinen, oft auf Kuven befindlichen Hütten die Hirten Wache halten.“ Dazu möchte ich zunächst bemerken, daß auch dies völlig den albanesischen Gewohnheiten entspricht, nur werden Pferde und Rinder, in katholischen Gegenden mit diesen auch Schweine zusammen geweidet, davon getrennt Schafe für sich und Ziegen für sich. Die Hütten zur Nachtwache habe ich in Albanien oft sehr groß angetroffen, sodaß der Hirte in der Lage ist, sein ihm anvertrautes Vieh mit in die Hütte, die Stahn genannt wird, hereinznnehmen. So werden entweder in den Stahns oder rings um die Gehege, die entweder nur aus losem Dorngestrüpp oder aber aus festem Weidengeflecht von etwa 1 m Höhe bestehen, stark qualmende Feuer angefacht, teils um Raubzeug fern- zuhalten, teils um durch den Rauch das Vieh vor der empfindlichen Nachtkälte zu schützen. So glimmen und glühen des Nachts alle Berg- hänge von Hirtenfeuern. Sobald der Hirte etwas Verdächtiges zu bemerken glaubt, stimmt er ein langgezogenes Geheul an: 0-h-u-k; von Ouka, der Wolf (albanisch) abgeleitet. Sofort stimmen die Hirten der Umgebung in dasselbe Geheul ein und hoffen so die Wölfe zu ver- scheuchen. SolcheNachtkonzerte hören sich zum erstenmal recht gruselig an. In den Grenzgebieten Albaniens gibt es noch eine zweite Abwehr- methode, die Adametz auch aus Bosnien beschreibt: „Das Trommeln auf leeren Blechgefäßen.“ (Amerikanische Petroleumkannen.) Arcliiv ilir Naturgeschiclitö 1922. A. 11 12 11. Heft IIS Arnold Kühuemann: An Feinden des Viehes findet sich neben dem sehr häufigen, Meinen, kurzschwänzigen Balkanwolf der braune Bär und die recht häufig Hornviper {Vipra ammodytes), neben dieser auch noch wie in Süd- bosnien die braune Viper (Viper a vems). Verluste durch Schlangenbiß sind alltäglich. Nun folgt bei Adametz die Beschreibung der Mast. Da diese Kulturerrungenschaft in Albanien unbekannt ist, erübrigt sich für uns deren Besprechung. Unter den erörterten Verhältnissen vergeht der Sommer. Der kurze Herbst bestimmt je nach der Höhenlage das raschere oder langsamere Zurückgehen in die Ortschaften und die Tiere kommen wieder in Stallungen. Mitbedingend ist in einzelnen OBgenden der Eintritt der völligen Dürre, während welcher Zeit den Tieren neben dem Weidegang noch etwas Maisstroh gereicht wird. Im Winter nun tritt die Hausweide in Tätigkeit. Solange noch kein Schnee liegt, muß sich das Vieh vom verdorrten Gras und dem wenigen Maisstroh ernähren. Ist erst Frost eingetreten, wird das Vieh auch in die Hausgärten getrieben, damit die dort noch stehengebliebenen Kohlstrünke, erfrorener Kohl, das Bohnenstroh und sogar erfrorene Melonen ihm zur Nahrung dienen. Völlig eingestellt wird der W ddegang fast nie. Selbst bei voller Schneelage muß sich das Vieh die größte Menge sein Br Nahrung selber suchen, sei es dui’ch Ausscharren, sei es durch Beweiden der Eichen- und Buchenbuschwerke, des Halbholzes. Adametz beschreibt diese Winterplagen folgendermaßen: ,, Be- rücksichtigt man noch, daß die Tiere nur bei Schneegestöber oder starker Schneelage täglich eine geringe Menge Heu im Freien ausge- streut erhalten, ja, daß in vielen Gegenden von ärmeren Leuten fast nur Laubheu (Listnik), oft sogar, wie ich hörtB, im letzten Moment erst gefällte Äste vor gelegt werden, so kann man sich leicht einen Begriff von der elenden Beschaffenheit machen, in welcher sich die Kinder am Ausgang des Winters befinden. Schon unter gewöhnlichen Umständen genügt diese Art der Fütterung nur, um gerade die voll- kommen entkräfteten Tiere noch am Leben zu erhalten. Tritt einmal ein strenger Winter ein, oder währt derselbe ausnahmsweise lange, dann gehen, vom Kleinvieh ganz abgesehen, auch Tausende von Kindern an totaler Erschöpfung zugrunde und der überlebende Ke st ist so schwach, daß die Tiere sich kaum auf den Beinen zu halten vermögen .... Der Winter ist. ferner auch die Jahreszeit, während welcher die bosnischen Haustiere am meisten den Angriffen der durch Hunger kühner gemachten und aus den Bergen in die Nähe der An- siedlungen getriebenen Kaubtiere ausgesetzt sind.“ Völlig das gleiche gilt für Albanien und ich habe 1918 (im Winter) lange Wochen in Studenitza und Gusinie erlebt, in denen Nacht für Nacht die Wölfe in die Umzäimungen bei den Häusern einbrachen und trotz der Wachen Pferde, Kinder, Schafe und Ziegen ihnen zum Opfer fielen. Die von mir oben genannten Stallungen sind meist nur einfache Gatter, von denen ein Teil überdeckt oder mit einem Schutz Versucli einer Monographie des alhanesischen Zwergrindes. 179 dacli von Maisstroh ausgestattet ist. Jedoch, sind die Umzäunungen meist über 2 m hoch. Das zur Winterfütterung gewonnene Heu und Laubheu wird gleich an Ort und Stelle in hohen Kegeln ähnlich wie im Spreewald zusammengesetzt und mit einem etwa meterhohen Flechtwerk um- friedet, um das Vieb davon fern zu halten. Ebenso wird mit dem Mais- stroh verfahren. Im allgemeinen aber wird der Maiskolben aus der Staude gebrochen und die Staude einfach stehen gelassen, eK-snso wie von der Gewinnung von Heu und Laubholz nur wenig Gebrauch ge- macht wird. Es ist bequemer, die Tiere einfach in den Eiederwala zu bringen und sia das Krüppelholz be weiden zu lassen. Daß auch anderen Ortes ähnlich verfahren wird, beschreibt Franges für Kroatien und Slawonien: „Ihre Haltung und Wartung, die Sorge um ihre Zucht und Pflege blieb bis auf die allerletzte Zeit genau so primitiv wie sie seit unvordenklichen Zeiten war. Möglichst viel Vieh auf derselben Weide kostenlos zu halten, das w^ar und blieb das wirtschaftliche Ziel eines jeden Bewohners.“ Daß dort ebensowenig wie in Albanien eine Düngung oder gar Salzen von Weiden stattfindet, ist selbstverständlich.“ Franges sagt p. 39: „In den entlegenen Gebirgstälern des Karstes, in d.m weiten Wäldern des Berg- und Hügel- landes finden wir die Busa als absolutes Veidevieh gehalten. Kaum die notwendigsten Unterstände sind vorhanden, um sie vor den Un- bilden der Witterung zu schützen. Jahraus, jahrein fristet sie ihr Dasein auf den oft kümmerlichen Weiden ohne andere Kahrung, als aie sie selbst findet. Im harten Winter, im Schneesturm, bei eisiger Bora muß sie ihr Futter zu finden wissen, ihr Herr hilft ihr nur, so gut er es gegen die Gewalt der Elemente kämpfend tun kann, zu dem verschneiten Farnkraute, der kargen Vegetation unter der Schnee- decke zu gelangen. Im günstigsten Falle kann er ihr auch eine Gabe Heu, Stroh oder Maisstengel reichen. Manchmal aber muß auch das Stroh vom Dache, das zur Streu bestimmte dürre Farrnkraut her- halten, um über die schlimmste Zeit binwegzukommcn.“ Ähnlich verhält es sich mit den Stallungen in Kroatien und Slawonien, nur kommen dort auch wirkliche Stallungen aus Stein oder Holz vor. Auch im Kaukasus, von wo Keller die Verhältnisse- beschreibt, liegen die Dinge ähnlich: „Doch gibt es im Hochgebirge ansässige Völkerschaften . . ., die ihr Vieh das ganze Jahr bei sich behalten und in Erdhütten bei sehr spärlichem Futter überwintern. Wo solches nicht ausreicht, müssen Baumzw'eige oder gefällte Bäume mit ihren zarten Knospen und Zweigen herhalten.“ Ganz allgemein bekannt ist ja die kümmerliche Haltungsweise im Gouvernement Perm in Sibirien, von wo v. Middendorf das sibirische ,, Schwanzvieh“ beschreibt. Daß unter solchen Umständen die Albaner keine zielbewußte Zucht treiben, ist selbstverständlich. Die Tiere paaren sich auf der Weide vollkommen frei; wenn kein Bulle vorhanden ist, wird die rindernde Kuh zum nächsten Bullen geschickt, natürlich ohn? die geringste Eücksicht auf Alt'^r, Abstammung, Farbe oder ähnliches. 12* 11. Heft 180 Arnold Kühnemann: So kommen oft ganz junge, eben gescblecbtsreif gewordene Tiere zur Fortpflanzung, was auf den Körperbau natürlich von größter Einwirkung ist. Dii Haltungsweise des albanesischen Zwergrindes zeigt, daß wir es nicht mit einer Kulturrasse, im )Sinne von Hermann v. Nathusius, sondern mit einer völlig primitiven Verhältnissen angepaßten Natur- rasse zu tun haben. e) Folgerungen aus Biologie, Geschichte und Prä- historie. Adametz sagt; ,,Die im Vorstehenden unter besonderer Berücksichtigung der Ernährungsweise geschilderten Daseinsver- hältnisse des illyrischen Kindes -hielt ich deshalb für mitteilenswert, und selbst für wichtig, weil sie uns in die Lage setzen, manche der morphologischen und physiologischen Eigenschaften dieser Kasse besser zu verstehen und das Zustandekommen einzelne^ derselben zu begreifen. Es ist dies uns so wichtiger, als wir hier beobachten können, welcher Art die rein natürlichen Einflüsse der Außenwelt, des Milieus auf eine Kinderrasse sind. Denn daß das Hinzutun des Menschen sich auf ein Minimum beschränkt und daher von keinem oder nur ver- schwindend kleinem Einfluß auf die Entwicklung der ganzen Kasse sein kann, das geht aus dem Mitgeteilten wohl zur Genüge hervor. ‘‘ Denselben Schluß erw3itert durch die Ergebnisse der Geschichte und Prähistorie in Bezug auf das albanesische Zwergrind ist uns zu machen erlaubt. Wir wollen hier nur in umgekehrter Keihe gehen, um gleichermaßen auf die Morphologie der Kasse schlüssig werden zu können. Wir sahen, daß in Albanien nur Nachkommen von hos longi frans Owen leben können, aber die Biologie lehrt uns vielleicht auch noch das Erhalten oder sogar das Zustandekommen dieser kleinen Kasse der Vorzeit. Daß so große winterliche Entbehrungen nicht ohne tiefe Spuren zu hinterlassen am Tierkörper vorübergehen können, liegt auf der Hand. Sie bedingen zunächst ein Kümmern der Tiere im allgemeinen; aber auch auf die Entwicklung der Föten trächtiger Tiere müssen der- artige Dauerzustände von größtem Einfluß sein. Die geringe Größe der Kälber und weiteres Zurückbleiben im Wachstum sind die Folge- erscheinungen. Ja, derartige Zustände können, wenn eine Tierart nicht widerstandsfähig genug ist solchen natürlichen Daseinsbe- dingungen gegenüber, das Aussterben derselben bedingen. Wir gelangen zu dem Schluß, daß die in Albanien ursprünglichen Kinder, die wir heute noch antreffen, wie Adametz schon 1895 ver- mutete, nur einer kleinen vielleicht verkümmerten oder gar zwerg- haften Naturrasse angehören können. Diese Überlegung führt uns zu aer Notwendigkeit, die Begriffe Zwerg und Kümmerling auch für die Zoologie und im besonderen für die Haustiere zu differentieren. In der Anthropologie versteht man unter dem Begriff Zwerg einen Menschen von sehr kleinem AVuehse. Mit dieser Kleinheit pflegen noch Mißbildungen, wie dicke Köpfe, kleine Extremitäten oder der- gleichen verbanden zu sein. Die geistige Ausbildung bleibt meist zurück, während gewisse Charaktereig Urtümlichkeiten, z. B. Boshaftigkeit, Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 181 durch Generationen hindurch stärker hervortreten. Sehr selten erreichen Zwerge ein hohes Alter und häufig sind sie steril. Demnach hätten wir unter Zwergen pathologische Erscheinungs- formen zu verstehen, die innerhalb einer jeden Easse aufzutreten ver- mögen, unter einander aber keine Easse bilden. Die Akka Pygmäen und Buschmänner wären demnach keine Zwerge, aber es sind auch keine Kümmerlinge, denn ihre Leistungsfähigkeit ist eine sehr große. Each Mitteilung von Prof. Dr. v. Luschan laufen sie tagelang dem Wilde nach, um es zu erlegen, saugen sie in der Kalahari durch dünnj Eöhren das Grundwasser mit Lungenkraft aus der Erde. Diese Völker sind demnach eine kleine Easse, die schon immer klein gewesen ist. Für die Entstehungsmöglichkeiten scheint mir die Embryologie eine gewisse Eolle zu spielen. Wenn nämlich die Ernährungsverhältnisse für eine Mutter schlecht sind, wird der Fötus schlecht ausgebildet werden und das junge Tier bezw. Mensch unter denselben Verhältnissen auf wachsend, wird im Laufe der Generationen nicht mehr kümmern, die Variationsgrenzen der Kümmerung sind ja nur geringe, wie Ne bring schon für Poefhagus nachwies, sondern die Tiere bezw. Menschen werden sich Zeit ihres Lebens über ein gewisses Jugend- stadium hinaus nicht fortzuentwickeln in der Lage sein. Aus der Tierwelt ist uns der Begriff der pathologischen Zwerge nicht bekannt; solche verwachsenen Tiere kommen wohl meist schon in frühester Jugend um, von Haustieren ist mir wenigstens zwerghafte Mißbildung überhaupt unbekannt. Der Begriff des Zwerges kann also festgelegt werden als die Fähigkeit von Tieren, geschlechtsreif zu werden unter Beibehaltung jugendlicher Charaktere. Ähnlich bezeichnet F. Seiner den Zustand der Bastard- Busch- männer: ,,Und die geringe Körpergröße der Buschleute ist zurück- zuführen auf einen frühen Stillstand ihres Wachstums.“ Ähnlich, wenn auch ohne solche Kriterien haben Studer und Hilzheimer den Zwergbegriff für Hunde wenigstens festgelegt. Da Kümmerformen bei Haustieren vorzukommen vermögen, muß der Begriff Kümmerling iür das Abnehmen der Körpergröße im Laufe einiger Generationen festgelegt werden. Die Variations- größen solcher Kümmerformen sind aber, wie schon erwähnt, nur geringe. Unser albanesisches Zwergrind nun ist, wie Morphologie und Osteologie beweisen werden, ein echter Zwerg im Sinne der oben fest- gelegten Begriffe. f) Morphologie und vergleichende Morphologie der äußeren Gestalt. Die ersten Mitteilungen über den Körperbau und die Lebensweise des albanesischen Zwergrindes sind von mir in dem Vortrag in der Gesellschaft naturforschinder Freunde Berlin am 16. März 1920 gemacht worden. Der Vollständigkeit halber wird es hier nochmals zitiert: ,,Bild 1 zeigt eine etwa sechs Jahre alte Kuh aus der Gegend dfs Skumbi . . . Ihre Widerristhöhe betrug 90 cm, die Kruppenhöhe 92 cm, die Kopflänge 38 cm. Die Färbung ist von 11. Heft 182 Arnold Kühueraann: rotbraun bis ins rotgelbe binüberspiek nd, mit einem gelbJicbweißen Aalstrich auf dem Rücken, hellem Saum um das schwarze Flotzmaul und hellen Innenseiten der Vorder- und Hintsrschenkel. Dazu lange helle Haarbüschel in den Ohren und etwas aufgehellte Stirnkrause. Die Haare sind struppig, stehen aicht und in vielen ausgeprägten Wirbeln. Das erhöht im Leben den an und für sich wilden und un- gebärdigen Eindruck der Tiere. . . . Bild 2 zeigt einen Stier von etwa sechs bis acht Jahren . . . aus Strugowo. Die Haarfarbe dieses Tieres ist rotgelb mit dunklerem Schatten; sonst zeigt das Tier dieselben Aufhellungen wie die vorher genannte Kuh. Dazu kommt noch ein heller Fleck über dem Auge, an der Stirn, den ich häufig gerade bei männlichen Tieren sah. Besonders deutlich treten hier die Wirbel- bildungen der Haare hervor.“ Ferner legte ich noch drei Lichtbilder vor, eins mit einem Doppelgespann albanesischer Stiere von dunkel- brauner, gleichmäßiger Farbe. Aalstrich und helle Flotzmaulum- säumung sind kenntlich Die beiden anderen Bilder zeigten Kopf und ganze Gestalt einer an Rinderpest verendeten Kuh von rotbrauner Farbe und denselben Abzeichen wie die der vorher beschriebenen Tiere Aus meinen Tagebuchnotizen entnehme ich folgende Zahlen: 1. Stier aus Strugowo, etwa 6 — 8 Jahre, Widerristhöhe 92 cm, Kruppen- höhe 94 cm, Länge von Kopfende bis Schwanzansatz mit Bandmaß 113 cm, Kopfhöhe (Ganaschenbreite 22 cm), Kopflänge 35 cm. Röhren- umfang vorn 10 cm. 2. Zahlen von einem etwa neun Tage aHen Kälbchen , dessen Vater der Stier No. 1 ist, dessen Mutter eine Kuh illyrischen Blond- viehs ist. Die Farbe ist lehmgelb mit weissen Innenflächen der Ex- tremitäten, Widerristhöhe 53 cm, Länge etwa 80 cm. Das ist alles bisher bekannte Material Ich fasse die rasselichen Zusammenstellungen nochmals zusammen: Über die Hautfarbe weiß ich nichts genaues. Die Haarfarbe ist rotgelb bis rotbraun mit helleren und dunkleren Partien. Weiße Stellen an den Innenseiten der Schenkel sah ich oft, ebenso schwarze oder tief dunkelbraune Stellen am Kopf und am Halse Ein weißer Rand umzieht das Flotzmaul und bildet somit ein Rehmaul; gelblichrote Haare, bei roten Tieren auch dunklere Farbennuancen bilden einen Aalstrich, der regelmäßig vorhanden ist. Hellere, bei einzelnen Deren auch dunxlere Haarbüschel stehen an den Ohr-Innenrändern. Die Schwanzquaste ist gewöhnlich schwarz. Bunte Tiere habe ich nie ge- sehen. Von den außen sichtbaren Schleimhäuten kann ich nur die des EutBrs als rosa, die des Flotzmauls als dunkelbraun bezeichnen. Die Hörner und Klauen sind entweder völlig schwarz oder die Rasen der Hörner hdl, im Bogenlauf mit dunkleren Streifen wechselnd und die Spitzen schwarz. Der Körper ist als gedrungen zu bezeichnen, auf sehr feinen Extremitäten ruhend. Dei. Kopf ist durchaus im Sinne Rütimeyers hirschähnlich schlank; der Schwanz reicht bis beinahe in die Fessel- gegend. Alle Tiere sind mehr oder weniger überbaut. Kuhhässiga Stellung habe ich nur sehr selten beobachtet. Das Kreuz fällt bai allen Yersnch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. ISS Tieren stark ab, was nach dem heutigen Stands der Forschung als ein Zeichen äußerster Primitivität angesehen werden kann. Senk- rücken sind mir nicht in Erinnerung. Die Proportionen der einzelnen Körpergegenden sind als schön zu bezeichnen, die Tiere machen als Formeneinheit einen durchaus angenehmen Eindruck. Wir kommen nunmehr zur Interpellation dieser Angaben und Zahlen und deren Vergleich mit anderen Rassen. Was die rote Farbe anbelangt, ist uns eine Bemerkung Hilz- heimers angenehm: „Rote bis rotbraune Farbe beim Rinde können wohl als Beibehaltung des Jugendkleides angesehen werdm.“ Das wäre aus der Morphologie der Gestalt ein allerdings hypo- thetischer Beleg für den Begriff „Zwerg“ und die Anwendbarkeit auf das albanesische Zwergrind. Aalstrich und Rehmaul sind Zeichen der Primitivität, wie sie uns von primitiven Rassen aller Länder allgemein bekannt sind. C. Keller nennt diese Zeichen beim grusinischen Kaukasusrind. Adametz nennt sie beim illyrischen Rind, bei allen drei Unterrassen, dem Braun- vieh, Blondvieh und Schwarzvieh, ebenso bei den montenegrinischen Schlägen dieser Rasse. Allgemein bekannt ist diese Art der Zeichnung beim braunen Alpenvieh. Vom polnischen Rotvieh beschreibt sie eben- falls Adametz. Vom Sardenrind und Algierrind ist diese Zeichnung durch Rütimeyer beschrieben. Von kleinen brachyceren Rindern aus Antiochien berichtete mir Herr G^heimrat Prof. Dr. v. Luschan über diese Zeichnung. Das Rind von Kroatien und Slowenien, die Busa hat nach Frange^ dieselben Kennzeichen. Die "Überhöhung des Kreuzes findet sich bei den meisten der oben genannten Rassen. Das abfallende primitive Kreuz ist jedoch nicht bei allen bekannt : Beim Sardenrind und Algierrind ist es "beschrieben, ebenso beim west- galizischen Rotvieh und beim Goralenvieh. Neben der Interpellation der Maßzahlen und dem Vergleiche dieser mit anderen Rassen ist noch eine Gegenüberstellung mit der illyrischen Rasse nötig, gewissermaßen als Differentialdiagnose. Verwechslungen können meiner Erfahrung nach überhaupt nicht Vorkommen. Große Ähnlichkeit der in dieser Gegend vor kommenden anderen Rassen mit dem albanesischen Zwergrind besteht vor allem mit den montenegrinischen Schlägen, nach Adametz auch mit der Rasse von der Insel Yeglia, die ich nicht kenne und der illyrischen Rasse überhaupt. Und doch ist die illyrische Rasse durch ihre vor- zügliche Anlage zu Mastformen und ihre völlig andere Hornbiegung, die ich unter der Osteologie mit behandeln werde, leicht vom alba- nesischen Zwergrind zu unterscheiden. Die albanesische Zwergrasse ist viel hochbeiniger und primitiver, im Gegensatz zu der an das graue Alpenvieh stark erinnernden tief- brüstigen illyrischen Rasse . Selbst bei den montenegrinischen Schlägen kommt dies noch zum Ausdruck trotz ihrer sehr geringen Größe . 11. Heft 184 Arnold Kühnemann: Adametz selbst, der ja die illyriscbe Rasss srst aufgestellt bi,t, meint, daß sie ein Kr ‘uzungsprodukt der albanesiscben Zwergrasse und des von Norden eingewanderten Slawenviebs sei. Ich komme nunmehr zu den zahlenmäßigen Vergleichen der Maß- zahlen der lebenden Tiere. Tabelle I. 1. Kopflänge 41,4 39,0 40,6 40,7 41,5 37,7 41.8 42,4 39,8 39,7 2. Stirnlänge 18,6 17,5 18,7 17,2 18,5 16,0 18,0 18,7 17,8 17.0 3. Hornlänge 19,7 16,5 12,0 16,7 22,0 18,5 15,8 18,4 10,4 17,0 4. Zwischen- hornlinie 11,5 10,6 10,1 9,0 10,4 9,0 9,9 11,0 10,5 10,5 5. Stirnenge 12,0 13,7 13,5 14,4 12,9 13,4 12,8 13,6 13,6 13,6 6. Stirnweite 18,3 17,2 17,8 18,4 18,0 17,2 16,8 18,7 17,0 19,6 7. A\' angen- weite 12,5 11,7 11,7 12,5 13,3 11,8 12,5 13,1 13,0 12,0 8. Maulbreite 10,1 9,3 9,8 10,0 9,5 9,8 9,3 9,6 10,0 9,8 9. Ganaschen breite 15,3 16,0 17,2 17,0 15,8 16,0 17,0 17,6 16,0 16,6 10. Rumpf- länge 112,0 105,0 110,8 110,0 105,9 112,0 114,0 111,0 111,5 111,7 11. AViderrist- höhe 97,0 92,5 98,1 98,5 94,5 91,5 97,5 97,5 98,0 97,8 12 Kreuzhöhe kleinste gemessene Differenz 3,0, größte 5,8, im Mittel dürfte die Kreuzhöhe um 4 — 5 cm höher anzunehmen sein als die AViderristhöhe. • — Aus Adametz, 1. c. 1896. Kühe südmontenegrinischen Schlages. 1. Kopflänge 40,5 41,1 44,5 45,6 42,4 44,7 39,3 39,7 42,2 45,4 2. Stirnlänge 17,5 17,0 18,4 21,8 19,0 19,7 17,1 17,0 19,6 21,0 3. Hornlänge 14,9 11,8 20,5 18,0 18,4 24,6 17,8 20,8 17,5 21,5 4. Zwischen- hornlinie 12,0 10,7 10,6 11,7 10,6 10,6 9,2 9,5 11,2 11,3 5. Stirnenge 13,5 14,3 14,4 15,8 14,1 14,5 13,6 13,6 15,0 14,0 6. Stirnweite 18,4 17,8 18,2 20,3 18,0 19,1 17,1 13,9 19,2 18,8 7. AA^angen- weite 12,4 12,9 12,2 14,0 12,5 13,1 12,1 12,8 13,1 13,8 8. Maulbreite 9,1 9,1 10,7 11,1 10,3 10,6 10,0 9,8 10,8 10,9 9. Ganaschen- breite 18,0 17,7 18,0 17,5 18,0 17,4 15,7 17,4 18,0 18,5 1 0. Eumpf- länge 113,2 110,5 113,2 117,5 112,5 120,0 110,0 113,6 115,5 128,0 1 1 . AViderrist- höhe 99,0 98,0 99,6108,0103,5103,0 92,0 97,0105,0108,0 12. Kreuzhöhe kleinste gemessene Differenz 3,0, größte 5,8 cm, im Mittel dürfte die Kreuzhöhe um 4* — 4,5 cm höher an- zunehmen sein als die AAÜderristhöhe. — Aus Ada- metz, 1. c. 1896, Kühe ost- und mittelmontenegri- nischen Schlag'js. Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 185 1. Kopflänge 37,0 35,0 37,5 39,5 40,0 37,0 40.0 35,9 38,48 2. Stirnlänge 16,7 — 17,3 16,6 18,0 17,0 18,4 16,017,20 3. Hornlänge 4. Zwischenborn- 19,5 14,0 25,2 20,0 28,5 24,8 19,0 23,56 . linie llj - 11,5 11,3 11,0 11,1 13,0 9,711,22 5. Stirnenge 13,1 — 12,3 13,8 13,4 13,0 14,0 12,413,32 6. Stirnweite 16,9 — 15,5 18,2 16,8 16,5 18,0 16,2 17,19 7. Wangenweite 11,7 ^ 10.7 12,8 11,5 10,9 12,9 11,811,80 8. Maulbreite 6,7 ^ 5,5 7,1 6,6 6,3 7,1 6,5 6,72 9. Ganaschenbreite 18,5 22,0 17,0 . — . — . — _ ^ 10. Rumpflänge — 113,0 — — — — — — 11. Widerristhöhe 90,0 92,0 . — . - — — — ^ — . — 12. Kreuzhöhe 92,0 94,0 — ■ — • — — Mittel Albaner eigene Messungen 1. Weibchen, 2. u. 3. Männch., 1. Vom Skumbi, 2. Aus Stru- gowo. Aus Adametz, loc. cit. 1898, Kühe alba- nesischer Rasse. In Tabelle I babe ich die südmontenegriniscben Kinder und 10 Stück der anderen montenegriniscben Schläge mit den albanesischen zusammengestellt. Die Interpellation ergibt: 1. Die Kopflänge der albanesischen Rinder ist geringer als die der montenegrinischen Schläge. — 2. Die Rumpflänge ist ungefähr die gleich"^. — 3. Die AViderrist- höhe ist geringer. ~ Die albanesischen Rinder erscheinen demnach gestreckter als die ihnen sonst nahestehenden montenegrinischen Schläge illyrischer Rasse. Die Kreuzhöhendifferenz ist beim albanesischen Zwergrind geringer als bei den montenegrinischen Schlägen, somit stehen diese der Ideal- form durch die geringere Überhöhung des Krepzes näher als jene. Die montenegiinischen Schläge möchte ich eher als Kümmerlinge der illyrischen Rasse ansehen. Tabelle II. Albanerrasse Kopf- länge stirn- länge Gesichts- länge Zw.Horn- linie stirn- enge stirn- weite Wangen- weite Maul- hreite errechnet Südmont. Schlag 37,5 17,0 21,5 11,3 13,2 17,10 n,7 6,7 Adametz Ost mont. Schlag 40,46 17,70 22,76 10,25 13,35 17,90 12,41 9,72 Adametz Monten. Schlag 43,28 18,83 24,45 10,61 14,33 18,38 13,04 10,35 Adametz Illyrisches 41,87 18 21 23,66 10,43 13,84 18,14 12,72 9,98 Blondvieh 11 lyrisches 43,6 19,4 24,2 11,2 15,1 18,7 13,8 11,3 Braunvieh 46,5 19,5 27,0 11,7 15,2 19,6 14,2 12,1 11. Heft 186 Arnold Kühnemann: Ulyrisches Schwarzvieh 42,9 17,5 25,4 10,8 14,2 17,9 13,2 11,2 Busa, Dranges Mölltaler Schlag 42,1 * — ■ * — • 13,3 16,1 20,3 • — — Po VS 3 Kramer Land- 44,0 20,0 24,0 13,0 19,0 ' 24,0 17,0 • — schlag, Povse Norischer 48,0 22,0 26,0 15,0 18,0 t 24,0 16,0 Schlag, Povse 48,0 25,0 23,0 16,0 19,0 1 24,0 16,0 — Kopf- StirQ- Gesichts - Zw Horn- Stirn- Stirn- Wangen- Wocheiner- länge länge länge linie enge wtite weite Schlag, Povse Mürztaler 46,0 19,0 27,0 12,0 19,0 22,0 18,0 Schlag, Povse Flitscher 47,0 22,0 25,0 15,0 19,0 24,0 16,0 Schlag, Povse Tolmeiner 44,0 19,0 25,0 15,0 20,0 23,0 17,0 Schlag, Povse Friauler Schlag 46,0 24,0 22,0 14,0 18,0 24,0 17,0 Povse Reggio Emilia 48,0 23,0 25,0 16,0 20,0 24,0 17,0 Povse Sette Corner 51,0 26,0 25,0 18,0 20,0 24,0 16,0 Schlag, Povse Karst- Schlag 44,0 20,0 24,0 16,0 19,0 24,0 16,0 Povse Bujeser Grau- 43,0 22,0 21,0 15,0 18,0 22,0 16,0 vieh, Povse Istrianer Land- 46,0 22,0 24,0 15,0 19,0 24,0 16,0 schlag, Povse Istrianer Karst 47,0 25,0 22,0 18,0 19,0 25,0 18,0 vieh, Povse 43,0 23,0 20,0 14,0 18,0 21,0 15,0 In Tabelle II (Durchschnittswerte) jrgibt die Interpellation: Das Albanerrind hat die geringste Kopflänge, Widerristhöhe, Kreuzlänge aller Kassen des Balkans, sie ist also noch kleiner als das monte- negrinische Vieh. Dabei ist sie gestreckter als die südmontenegrinischen Schläge, dagegen auch proportional, in diesem Maße kleiner als die Wiclerristhöhe Kreuzhöhe Albanen 91,0 93,0 Südmontenegr. 96,9 100,5 Ostmontenegr. — — Montenegro 99,3 100,5 111. Blondvieh 105 109 111. Braunvieh 108 110 111. Schwarzvieh 103 105 Busa 114 115,5 Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 187 Widerristhöhe Kreuzböhe Möll taler 118 120 Krainer 127 128 Norier 124 125 Wocheiner 118 116 Mirztaler 126 127 Plitscher 119 118 Tolmeiner 120 114 Friauler 136 135 Eeggio Emilia 143 146 Sette Corner 122 126 Karstvieh 112 110 Bujeser 136 135 Istrianer 116 117 Istrian. Karstvieh 110 110 anderen Schläge Montenegros. An Größe sind alle anderen Eassen nicht mit der albanischen zu verwechseln. Noch ein Vergleich mit den so nahe verwandten polnischen Er Schlägen ist nötig. Ada- me tz gibt an: Kopflänge Widerristhöhe 1. Milowka, Westgalizien 46,0 107,5 2. Murzina, Westgalizien 46,0 110,8 3. Piuniczna, Westgalizien 46,0 110,0 4. Bawoj, Westgalizien 46,0 111,0 5. Bi dka, Westgalizien 46,0 108,0 6. Zakopane, Tatragebirge 46,0 107,0 7. Mittel aus 1—6 46,0 109,0 8. Mittel von 50 Kühen aus dem südl. Teil der Heiligkreuzberge, Euss. -Polen 46,2 109,8 9. Albaner 37,5 91,9 Daraus ist zu ersehen, daß auch die polnischen Brachyceros-'Rm.^QT nicht mit dem Albanerrind, was Größe anlangt, verglichen werden können. Das Albanerrind ist also das kleinste aller brachy- ceren Einder. An subfossilen brachyceren Eindern ist nur das Eind aus der Höhle von Zachito nach Eegalia zu nennen, das kleiner ist, nämlich 87— 93 cm. Die Kühe der Bretagne sind nach Sanson 95 cm groß, würden also, was Größa anlangt, zwischen Albanerrind und süd- montenegriuischen Schlag zu stellen sein. Nun ist es noch nötig, das relative Verhältnis der nahe verwandten brachyceren Einder- rassen zu ermitteln: U. Heit 188 Arnold Kühnemann: In °/o der Kopflänge 1. Stiiülänge 2. Ge sicht slänge 3. Hornlänge 4.. ZT5'ischenhornlinie 5. Stirnenge 6. Stirnwf ite 7. Wangenweite 8. Ganaschenweite 9. Maulbreite monten e- jher Schlag Adametz littelmonte- scherSchlag Adametz für monte- schenSchlag Adametz shes Blond- Adametz .S.® o > •r ® « N 'S 1 1:^ rS ^ s s 's "rt C s a , Ö ^ w - CO _i ==* 'S «3.2 ^ . >. •4^ r* > ’E 'S Sn ^ 0) ® CO p ce 2 ^ 3 ® M 05 & 00 O) O P SS 4.3,9 43,5 43,7 44,4 41,9 40,8 44,6 45,1 46,1 56,2 56,4 56,3 55,5 58,2 59,2 56,2 54,9 53,9 41,2 42,0 41,6 50,9 44,0 ^1,9 61,2 52,7 37,3 25,3 24,5 24,9 2.5,6 2.5,1 25,1 29,1 31,6 30,7 32,9 33,1 33,0 34,6 32,7 33,1 34,6 35,4 32,8 44,2 42,4 43,3 42,8 42,1 41J 43,1 45,9 41,3 30,6 30,1 30,3 32,3 30,5 30,7 30,6 31,6 28,5 40,6 40,5 40,5 . — . — . — . — . 50,0 45,3 24,0 23,5 23,7 35,9 26,0 26,1 30,0 18,1 14,7 Ich betrachte absichtlich hier nur die Balkan- ^racÄT/ceroÄ-Rassen und hinterher noch die polnische BracÄ^ceros-Easse, da die anderen Kassen dieser Gruppe mit d.m Albanerrind, w^as den Schädel und Siino Proportionen anlangt, im osteologischen Teil dieser Arbeit ge- nauer studiert werd^m sollen. Die Stirnlänge ist also bei der Albaner- lasse bedeutend länger als bn den iliyrischen Schlägen, einschließlich der süd montenegrinischen Kasse. Das Albanerrind ist also, da seine Hornlänge größer ist als die der Illyrier, besser als longifrontal statt brachyccr zu benennen. Jedoch soll dies spätjr noch genauer unter- sucht werden. Die Gesichtslänge entspricht den Illyriern, ebenso di 3 Wangenbreite und mit geringer Schwankung die Stirnenge. Dagegen ist die Zwischenhornlinie beträchtlich größer als bei den Illyriern, ebenso die Ganaschenweite, das heißt der Kopf ist höher als bei den illyrischen Schlägen. Das Maul dagegen erscheint bei den mir zur Verfügung stehenden Schädeln bedeutend schmaler, die Maulbreite also nlativ geringer, als bei dem Illyrier. Mittel albani- Albaner lu ®/o der Kopflänge scher Rasse nach weiblich Albaner Poln. Branuvieh Adametz, weibl. v. Skumbi männl ch weiblich 1. Stirnlänge 44,6 45,1 46,1 44,47 2. Gesichtslänge 56,2 54,9 53,9 55,5 3. Horulänge 61,2 52,7 37,3 45,67 4. Zwiscbenhornlänge . . 29,1 31,6 30,7 22,35 5. Stirnenge 34,6 35,4 32,8 29,32 6. Stirnweite 43,1 45,9 41,3 27,40 7. Wangenweite 30,6 31,6 28,5 31,25 8. Ganaschenweite • — 50,0 45,3 28,84 9. Maulbreite 30,0 18,1 17,30 17,30 Cit. Adametz. 0 pochodzeniw bydla Krajowego^ i jego pokrewietnesrw z dzisiejsza rasa illiryjska (Untersuchungen über Bos taurus hrachyceros polonicus nebst Bemerkungen über dessen Verwandtschaft mit Bos taurus hrachyceros illyricus). Vorläufige Mitteilungen. Anzeigen der Akademie derWissenschafften in Krakau 1893, p. 60. Versuch einer Monographie des alhanesischen Zwergrindes, 189 Der Vergleich des benachbds zeigt, daß folonicus und albanische Easse in der Stirnlänge nahe beieinander steh3n, daß also auch folonicus zu longifrcns direkt zu zählen ist. Die Gesichtslänge ist bei 'polonicus geringer, ebenso die Hornlänge, eboxiso die Zwischenhornlink, die sich Tivieder mehr den Illyriern nähert. Dieser 'polonicus-^tamm ist also, da auch Stirnbreite und Stirnenge hinter d im Albaner stehen, näher mit den Illyriern verwandt a^s mit dem Albaner, zeig: aagegen in der schmalen Schnauze eine große An- näherung wieder an der Albaner. Diese Interpellation über Verwandtschaft mit anoeren primitiven Brachyceros-^dbssen möge hier genügen, da sie ja des weiteren im osteologischen Teil dieser Arbeit betrachtet werden müssen. Die Morphologie und vergleichende Morphologie der äußeren Gestalt hat gezeigt, daß eine Eeihe von Jugendmerkmalen, wie die Haarfarbe und Größe z. B.,die Annahme der Zwerghaftigkeit für die Albanerrasse rechtfertigen, ferner, daß die Albanerrasse überhaupt das kleinste lebende brachycere Eind ist. Daß seine Stirn länger ist als bei allen anderen Balkan- Emc^yceros-Eassen, und endlich, daß seine Stellung im System der lebenden Einder eine sehr tiefe ist, da seine Zeichen der Primitivität geradezu das Tier kennzeichnen. III. Physiologie. Leistungen und Gesundheitsverhältnisse. Von einer Einderrasse, die unter so primitiven Verhältnissen wie die albanische aufwächst, die so klein wie keine andere Easse der Erde ist und die schließlich noch im rauhen Gebirge gehalten wird, sollte man annehmen, daß sie Leistungen irgendwelcher Natur überhaupt nicht produziert. Andererseits gerade wieder ist uns der Wert so primitiver Eassen für ihr Land, schließlich also für ihr Volk, ja recht gut bekannt und die nicht biologisch durchgedachten Zucht- bestrebungsmißerfolge der letzten 20 Jahr.^ so allgemeines Wissens der Tierzüchter und Zoogeographen geworden, daß ich darüber hinweg- gehen kann. Um es aber vorweg zu n?hm<'n, es ist mit der albanischen Easse, wie mit allen anderen primitiven Einderrassen, die sich durch Jahrhunderte gehalten haben, sie sind die relativ besten für ihr Land. Welch anderes Eind könnte unter derartigen Existenzbedingungen überhaupt sein Dasein fristen, wie das albanische Eind? Da nun genaue physiologische Leistungsbeobachtungen an etwa einer Eeihe Versuchs- tieren, mir nicht möglich waren, so muß ich mich hier darauf be- schränken, das aufzuzählen, was ich selbst Gelegenheit hatte zu be- obachten. Die Haut des Albancrr indes ist außerordentlich fein und dünn und geschmeidig, sie erinnert lebhaft an Kalbfell. Die Milchleistung muß mit etwa drei Liter im Durchschnitt angenommen werden. Die Melkezeit geht vom Frühjahr bis in den Anfang des Winters, ja bti einzelnen Hirten haben wir auch im Winter noch Milch von Zwerg- kühen erhalten. Die Milch ist schmackhaft und wird sowohl gebuttert 11. Heft 190 Arnold Itühuemaiin: als aucli gekäst. Unter sncliungen über den Fett gebalt der Mdcb bäb3 ich nicht gemacht. Die Fleischnntzung muß mit 250 kg als hoch angesehen werden, es kommen aber auch Tiere von noch nicht 175 kg Gewicht vor. Das Fleisch ist saftig und schmackhaft, Eiweißuntersuchungen oder Unter- suchungen über die Verdaulichkeit habe ich nicht vorgenommen. Die Zugleistungen endlich sind relativ sehr hoch zu bemessen, da zwei Tiere regelmäßig vor hochgepackte Wagen mit Maiskolben ge- spannt werden und bergauf, bergab nicht ermüden. Be merkt mai noch, daß durch das heftige und immerwährende Antreiben mittels eines Steckens oft mit Stachel die Tiere sich einer raschen Gangart be- fleißigen, bei geringeren Lasten aber, wie Maisstroh oder Zweige mit zwei Männern längere Zeit im Trab zu laufen vermögen, bedenkt man dann noch, daß die Tiere zum Pflügen und Eggen, ja auch zum Aus- treten des Getreides als natürliche Dreschmaschine benutzt werden, und daß sie durch ihren Kot für Winterfjuerung sorgen, so ist es auch uns erklärlich, daß, wenn man die Albaner fragt, wie sie mit ihren kleinen Kühen zufrieden sinden, sie sofort ein großes Loblied anheben. Es kommt aber noch eins hinzu: die Gesundheitsverhältnisse. In einem Gebiet wie die Balkanhalbinsel herrschen ja seit frühen Zeiten Tierseuchen in hohem Maße. Tuberkulose und Lungenseuche, Einderpest, Eausch- und Milzbrand, Maul- und Klauenseuche gehören ja mit Kecht zu den so gefürchteten Seuchen, die im allgemeinen, z. B. bei den podolischen Rindern, die von Bulgaren und Serben in Mazedonien gehalten werden, jährlich große Opfer fordern. Ganz anders liegt das beim albanischen Zw^rgrind. Lungenseuche habe ich während zwei Jahren am Zwergvieh nicht einen Fall gesehen. Wie mir bekannte Veterinäre des damaligen Be- satzungsheeres auf Befragen angaben, ist auch keinem der Herren ein solcher Fall am Zwergrind bekannt geworden. Tuberkulöse Tiere, die etwa an dieser Krankheil eingegangen waren oder hätten not- geschlachtet werden müssen, sind mir gleichfalls nicht bekannt. Tuber- kulinproben habe ich nicht vorgenommen, kann also die Prezentzahl der eventuellen Krankh^itsträger nicht angebt n. Sie ist jedoch sicher sehr gering. Franges (1. c., p. 115/116) erwähnt bei den Busa in Kroatien einen Fall, wo Busakühe täglich mit tuberloilösen Pinzgauern zusammen aus einer Krippe fraßen und aus einem Bache tranken, alhs zu gleicher Zeit und führend zweier Jahre, ohne daß sie erkrankt wären. Ebenso wird wohl die Widerstandslaaft der Albanerrasse gegen die Tuberkulose sein. Die Rinderpest dagegen, die sonst in Europa fast erloschen war, durch den Krieg aber wieder ins Aufflackern ge- kommen ist, fordert in Albanien Jahr für Jahr ihre Opfer, diese sind aber äußerst gering. Die Albaner tun garnichts gegen diese Seuche. Veterinärpolizeiliche Maßnahmen sind ihnm unbekannt, Tierärzte natürlich auch, geimpft wira also nicht und trotzdem endst die Seuche beim Zwergvieh meist mit einem vorübergehenden Schwächezustand und Mattigkeit nebst Freßverlust des Tieres. Hier und da verenden aber auch Tiexe. Aus Strugowo z. B. ist wir ein solcher Fall bekannt. Die Versuch einer Monographie des alhanesischen Zwergrindes. 191, Easse sclieint also frühzeitig durchgeseuclit und widerstandsfähig auch gegen diese schwere Krankheit zu sein. Eauschhrand habe ich nicht g^ sehen, wird aber wohl hier und da Vorkommen, Milzbrand sind mir wenige Fälle in Erinnerung, die aber auch nicht zu Epidemien Anlaß geben. Auch Maul- und Rlauenseuchj fordert nur sehr geringe Opfer, und tritt wie bei den Busa in sehr milder Form auf und ganz lokal. Sehr häufig habe ich dagegen, wie Frang:iS auch bei den Busa Invasionen von zahllosen Leber- egeln {Distomum hepaticum und lanceolatum) und Echinococcen von er- heblicher Größe und Zahl in der Lung( gesehen, was uns jedoch bei den Futter Verhältnissen, den nassen und sauren Wiesen in einzelnen Teilen des Landes, im Gebirge fehlen sie, nicht Wunder nehmen darf. Außer Deformation''-! d^r befallenen Organe und allenfalls etwas Mager- keit aber haben auch diese Erscheinungen keinen Einfluß auf die.e Easse. — Wir sehen also, daß die Widerstandskraft gegen Krankheiten eine sehr große ist. Über das Gewicht der Kälber und ihre Saugperiode ist mir so wenig bekannt, als daß es in den Betrachtungskreis gestellt werden könnte, ebenso über etwaige Schwergeburten. Daß in Albanien nicht an planmäßige züchterische Umgestaltung und Eertabilitäts- erhöhung gedacht wird, ist selbstverständlich. Zusammenfassung. Wir sind am Ende der Betrachtungen über das lebende Eind albanischer Easse. Wir haben durch die Prähistorie und Geschichte gesehen, daß es zur Brachycerosgruppe der Einder gehört, durch Morphologie und Biologie haben wir den Bau des Tieres kenuen ge- lernt und wissen, daß es das kleinste aller Kachyceren Einder i-^t, daß es unter den denkbar schlechtesten Verhältnissen sein Dasein fristet, wir haben zum Teil bewiesen, daß es ein echter Zwerg ist, unu nicht etwa eine bloße Kümmerform einer anderswo besseren Easse ; durch die Physiologie endlich haben wir das Tier als äußerst leistungs- fähig und widerstandsfähig gegen Krankheiten, also recht rentabel erkannt. IV. Osteologie und vergleichende Osteologie. In diesem Teil unserer Arbeit werden wir uns zunächst mit dem Schädel und dann mit dem übrigen Skelett befassen. Wir werden also zuerst die Identifizierung unseres Materials mit den von Adametz (Adametz: loc. cit. 1898) beschrieben n fünf weiblichen Schädeln nachweism, sodann, da der eine uns zur Verfügung stehende Schädel einem Stier angehört, hier zum ersten Male einen männlichen alba- nischen Rinderschädel beschreiben und endlich die sexuellen Unter- schiede festzustellen haben. Dann werden wir in die vergleichende Osteologie des Schädels eintreten und dessen Resultai fixieren, .und endlich uns mit den übrigen Skeletteilen, sowohl im Einzelnen, als auch mit dem Skelett als Ganzem rein beschreibend und schließlich vergleichend zu beschäftigen haben. r 11. Heft 192 Arnold Kühnemann: Osteologi3 des Scliädels. Zu diesem Teil unserer Arbeit steben uns, wie eingangs erwähnt, zwei Schädel zur Verfügung, ein Kuhschädd, der zum Skelett der Kuh aus der G gend vom Skumbi gehört und ein Stierschädel aus Mittel- albanien ohne nähere Ortsangabe. Wir beschreiben zunächst den weiblichen Schädel. Der Schädel gehört einer ca. sechs Jahre alten Kuh dei albanischen Zwergrasse an. Dieser Schädel ist uns, w^as die Kassecharaktere an- langt, mit Nathusius der wertvollere. Nathusius kennzeichnet „das weibliche Tier mehr als d.m Träger des universelk n, des Rasse- typus, während das männlich' mehr individuelle Eigenschaften auf- weist.“ In der Beschreibung halten wir uns an die Reihenfolge der Adametz’scben Arbeit. 1. Die Stirn ist auch bei unserem Schädel durch auffallend unebene Beschaffenheit ausgezeichnet. Der Stirnkamm, der als Brachyceroskennzeichen bekannt ist, ist auch bei diesem Schädel median gelege n, und recht gut ausgeprägt. Er ist 4 cm lang, würdi also zwischen Schädel Nr. .3 mit 2 cm und Schädel Nr. 1 mit 5 cm, der Ada metz’ sehen Arbeit zu stellen sein. Die Stirnfläche verläuft abfallend von d.-m abgerunaeten Gipfel nach den Hornzapfen zu. Die sogenannte illyrische Beule, die man wohl besser Brachyceros-Beule nennt, da sie, wie schon Adametz bemerlct ein so typisches Merkmal aller brachyceren Rinder ist, daß sie sogar durch die Haut, ebenso wie der Stirnwulst, wahrgenommen werden kann, ist auch hier deutlich ausgeprägt und geht zwischen den Augen in eine tiefe und breite Grube, efcnfalls ein typisches Merkmal für Brachyceros, über. Die Superorbitalrinnen beginnen bei diesem Schädel nicht in der Gegend der Stirnenge, sondern weiter nach vorn, wie bei Schädel Nr. 5 von Adametz, und lassen sich, wenn auch undeutlich bis in die Fronto- lacrymalsutur verfolgen. Sie sind wenig ausgearbf itet und enthalten mehrere foramina nutrimentia. Das Hauptloch ist auch bei diesem Schädil nicht gesetzmäßig angelegt, da links das Hauptloch das oberste und rechts hinter diesem noch ein kleines Loch liegt. Die Augenbogen sind au eh bei unserem Schädel stark nach oben gewölbt. Die Unebenheit der Stirn dürfte auch bei diesem Schädel durch die Erhebungen una Senkungen der einzelnen Gegenden erkenntlich gemacht sein. Die Länge, gemessen bis zur Verbindungslinie der Augenhöhlenvorcierränd^r beträgt 17,7 cm, stimmt also mit Schädel Nr. 2 genau überein, b^s zum Beginn der Nasenbeine, also ihrem obersten Zipfel, beträgt sie 16,7 cm. Das heißt also, das linke Nasen- bein reicht bis in die Verbindungslinie der Auge nbogenvorrän der hinein und darüber hinaus, aas rechte Nasenbsin fängt erst ca. 1,5 cm weiter vorn an. 2. Die Hornzapfen gehen ganz ohne Hornstiel von den hinteren seitlichen Ecken in der Richtung von hinter oben in kleinem Bogen nach oben vorn. Sie sind charakteristisch klein und zierlich., ihre Länge beträgt I I cm und ihr Umfang 9,9 cm. Ihre Oberfläche ist schwammig porös („wurmstichigem Holz ähnlich“ Rütimeyer) und Versuch einer Monographie des albanesisclien Zwergrindes. 193 von Gefäßrinnen durchzogen. Auch sind sie von oben nach unten etwas abgeplattet, so daß am Hinterland eine scharfe Linie entsteht, ihr horizontaler Durchmesser beträgt : 3,8 cm, der vertikale 2,9 cm. Diese Abplattung habe ich als spezifisch für eine bestimmte Kasse der Torflorh, Rassengruppe Longifrons schon beschrieben und w.rde später darauf zurücliommen. 3. Denselben abgeplatteten Charakter zeigen die Horn- sc hei den, die ebenfalls kurz, d. h. verhältnismäßig, 19,5 cm lang sind, ihr Umfang ist gering, 12 cm. Ihre Farbe ist ein Graug^lb mit schwarzen Ringen und schwarzer Spitze. Sie entsprechen also in allen diesen Charakteren den Ada metz’ sehen Schädeln. Der Horn- scheideninhalt bjträgt rechts ebenso wie links 40 cm^, liegt also unter dem Adametz’schen Mittel von d 1,2 cm®. Das Gesamtmittel aller sechs Schädel wäre also auf 41,01 cm®, zu reduzieren. Adametz Nr 1 rechte Hornscheide 39,0 cm® linke 41,0 cm® Mittel aus beiden in cm^ 40,0 cm® Adametz Nn 2 59,5 cm 61,5 cm 60,5cm Adametz Nr. 3 28,0 cm 29,0 cm 28,5 cm Adametz Nr. 4 32,5 cm 32,8 cm 32,6 cm Adametz Nr. 5 45,5 cm 43,5 cm 44,5 cm weibl. vom Skumbi 40,0 cm 40,0 cm 40,0 cm Gesamtmittel 41,01 cm® 4. Der Stirnwulst ist breit und niedrig, ich gebe jedoch keine Zahlen, da die Ansatzstellen recht ungenau zu nehmen sind. Das Hinterhaupt steht senkrecht zu seiner Rückenfläche. Die Ausbuchtung, die bis in den Stirnkamm hineinläuft, ist einem spitzwinkligen Dreieck- ähnlich und sehr stark nach vorn ausgehöhlt. Die Z wische nschdtel- beine machen diese Ausbuchtung aus, ihre höchste Stelle Legt nur etwa 1 cm tiefer, als die Höhe des Stirnkammes. Dieser fundamentale Brachyceroscharakter stellt also auch diesen Schädel sicher. 5. Die Nasenbeine sind schmal und lang, zwischen ihnen liegt auch hier eine schmale und tiefe Rinne. Von der Wurzel aus werden sie bis zum Ende des oberen Drittel rasch breiter, um dann nur unmerklich schm? 1er bis zur Spitze zu werden. Die Spitzen be- stehen jed:)rseits aus zwei schmal ausgezogenen Knochenenden. Auch diese Merkmale stimmen also mit den anderen Schädeln übereir. 6. Das Tränenbein ist nicht geknickt, sondern verläuft als schmales Band, das gegen die Nasenbeine hin sich verbreitert, parallel zum Frontale. ‘ Stirnbein, Nasenbein und Tränenbein verwachsen nicht miteinander und bilden ein großes dreieckiges Loch, dem ich übrigens doch Bedeutung zusprechen möchte, da wie w'ir versuchen w^'erdön, es als sexueller Unterschied recht wohl verwrertet werden kann. Das TreneJibein zeigt übrigans kein Ernährungsloch, wie es die meisten primigenen Rinder erkennen lassen. Die eigentlichen Tränensack- fortsätzc an den Augeninnenrändern sind recht groß und fallen sehr ins Auge. Archiv für Naturgeschichte 1922. A. 11. 13 11. Heft 194 Arnold Kühneinann: 7. Die Nasenfortsätze des Zwischenkiefers erreichen die Nasenbeine nicht, sie enden etwa 0,5 cm vor diesen; der Zwischen kiefer stimmt also hier ebenfalls mit Brachycerosidealen, und den fünf Albanerschädeln überem. 8. Die fast viereckigen Augenhöhlen, deren Unterrand sich auch hier über die Medianebene der Augenhöhle erhebt, schauen nach vorn. Wangenfortsatz des Stirnbein und Stirnfortsatz des Wangenbein- jochfortsatzes verbinden sich zwar, doch sind die Nähte nicht fest, was durchaus als Jugendmerkmal zu gelten hat. Bei dem Alter des Tieres bleibt dies als besonderes Rassemerkmal im Sinne Zwerg unseres oben geschilderten Begriffes bestehen. Ähnlich, w'enn auch, nicht so bestimmt, spricht sich Adametz aus. 9. Der Jochfortsatz des Jochbeins und der Jochfortsatz des Wangenbeins verbinden sich nun garnicht, eiuMerkmal, das Adametz leider nicht beschreibt, das aber aus den Abbildungen der Arbeit klar hervorgeht. Für dieses Merkmal als Jugendmerkmal ist kein Zweifel und auch dieses trägt für den Begriff Zwerg für das Albanerrind bei. Die Schläfengrube ist flach und brrit, ihr breib.s Stück liegt dem Hinterhaupt zu. Auch dieses Charakteristikum für Brachyceros, auf das Adametz zum ersten Mal aufmerksam machte, ist für die Stellung des Schädels bezeichnend. 10. Der Unterkiefer ist glüchfalls typisch brachycer, denn sein ramus ascendens steht senkrecht auf dem die Zähne tragenden Teil und der Schnabdfortsatz i.st kurz; das von der Spitze des Schnabel- fortsatzes auf die Grclenldläche gefällte Lot fällt, wie dies typisch für Brachyceros ist, in diese Gclenkfläche und nicht hinter sie. 1 1 . Das S chä de 1 ge wi ch t , das recht gut den zarten und leichten Bau d -s Schädels zum Ausdruck bringt, ist bei diesem Schädel recht gering, wJrd aber am besten durch ein.* Tabelle zum Ausdruck gebracht. Nr. Bezeichnung 1. Gewicht bcicl. Homscheiden 2. Gewicht olme Homscheiden u. o. Unterkiefer .... 3. Gewicht mit Hornscheiden u. o. Unterkiefer .... 4. Gewicht des Unterkiefers . 5. Gericht o. Hornscheiden m. Unterkiefer Schädel Gewicht in Gramm Nr. 1 Nr. 2 Nr. :} Nr. 4 Nr. 5 183,0 221,0 209,8 221,0 151,0 1090,0 1065,5 845,0 1267,0 1170,0 welbl. 128,0 925,0 Mittel von */s Adametz 197,0 1089,3 Neues Mittel 185,65 1061,91 1282.0 1286,5 1054,0 1488,0 1321,0 1053,0 1286,3 1247,41 712,0 658,0 560,0 697,0 192,0 570,0 663,8 648,18 1811.0 1723,5 1405,0 19ö4,0 1862,0 1495,0 1753,1 1710,62 Wir entnehmen der Tabelle, daß die Mittel alle zurückgesetzt werden müssen, daß aber uns^r Schädel ein recht feines Stück inner- halb der Reihe bildet. Anderseits ist solch geringes Gewicht, das ja durch geringen Kalkgehalt bedingt ist, ein Jug^ndmerkmal, und dient auch hiermit wieder für den Zwergbegriff unseres Rindes. Den Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 195 Inhalt der Hirnhöhh habe ich nicht errechnet, da ich dies nur für ein Eechenexempel halte, und der Schluß, den Adametz p. 214 zieht, mich Wunder nimmt; bekanntlich haben Hirngröße und In- te] ligenz, das ist die Verbindung, die Adametz hier eingeht, absolut nichts miteinander zu tun. Da uns abei aus dem Inhalt der Hirnhöhle die Hirnwindungen, die doch für die Intelligenz schon eher in Betracht kommen, das Endergebnis der Untersuchungen in dieser Richtung steht ja noch nicht fest, nicht bekannt w-uden, lasse ich dies aus. .12. Die Postorbitale Verbreiterung der Stirn errechnet mit Arenander und Adametz, dargestellt als Trapez, dessen eine Seite die Länge der Schläfengrube, dessen andere Seite das Mittel aus Zwischenhornlinie und Stirnweite darstellt, ergibt 164,45 cm^. Diese Zahl stimmt nun mit den errechneten von Adametz über in, das Mittel von Adametz mit 165,9 angegeben, würde auf 165,22 gesetzt werden müssen. Auch dieses Merkmal stimmt gut für Brachy- ceros. 13. Die Zähne im Oberkiefer sind zur Tabelle zusammen- gestellt bei Adametz ich vergleiche jedoch nur die Hauptweite, da ich noch nicht abschließend sagen kann, ob die Zähne wirklich so großen Wert zur Rassenbestimmung haben oder nicht, diese Frage zu klären aber als eine besondere Arbeit schon begonnen habe. Die obere Zahnweite ist 10,7 cm lang, im Mittel von Adametz 10,3 cm, aie Länge der Praemolaren beträgt 4,4 cm, beim Mittel nach Adametz 3,77 cm, die Länge der Molaren 6,4 cm, beim Mittel nach Adametz 6,49 cm. D( r weiteren eingeh3nden Kriterien enthalte ich mich an dieser Stelle, da sie in der Arbeit über die Zähne der Boviden mit- behandelt werden. Die Merkmale aber sprecKm für Brachyceros. 14. Die Zahn weite im Unterkiefer ist bedeutend länger als die im Oberkiefer, nämlich 11,35 cm lang, Adametz gibt ah Mittel 11,66 cm, die Molarreihe ist 7 cm lang, Mittel nach Adametz 7,46 cm, die Prae molarreihe ist 4,4 cm lang, Mhtel nach Adametz 3,96 cm. Auch diese Zahlen sprechen für sich, und kennzeichnen Brachyceros. Noch ein Merkmal, das Adametz auch nicht hervorhebt, das aus der Abbildung aber gut ersichtlich ist, ist bei unserem Schädel sehr stark herausgebildet, das ist eine Ramsnase, d. h. die Nasen- beine sind im oberen Drittel geknickt', ein Merkmal, welches das Zebu von allen anderen Rassen unterscheidet. Wir haben jedoch im Ganzen gesehen, daß der weibliche Schädel vom Skumbi gut in die Reihe der Adametz’ sehen Arbeit hineinpaßt, und ihn nochmals als albanesische Rasse identifiziert. Bevor ich nun den männlichen Schädel beschreibe, und die sexuellen Charakter- unterschiede festlege, lasse ich eine Tabelle folgen, die sich nach Adametz (p. 222) richtet und einen allgemeinen Überblick gveh n soll. Es zeigt sich, daß der weibliche Schädel einen der kleinsten der bisher bekannten Albanerschädel darstellt. 13* 11, Heft 196 Arnolfl Kühiiemann; ^2 CO iq Cd i-H 00 00 (N (>l o (N lO CO CM rH rH oc CO tP’ r— r rH CO r-T TlH CO CO CO r-^ rH (N rH rH rH pH CO CO CM o o o CO (N oo" iq d' tp' CO CO CO rH t}H (M (M O CD (M CO r-H GO (M >q^ CO 1—1 CO 1-2' CO iO 1-2' 1-2^ CO CO CO I-H 1—1 O >0 CO liO t- O .-I CM lO O (M <— f I— I rH F— ( ^ § iO l'-'' CO r-H O t- 1— I C5 Ir- 03 CO CO o iq i> tT (M^ 05 05 iq CO iq CO o cT cd CO i-H cc CO CO CO 1— 1 pH CM F-1 1— 1 1— 1 iH o 00 ^1 CO pH o" >q cc ocT CO cm" CO CO 1—1 I-H 05 O CO 'FjT ocT d' o (N r-l O lO C5 CO o o' o » »o ■-H CO CO .-T CM CO C» (M^ oo^ CM pH co" oo" (N CM pH I-H I-H ;h j-i '6 03 -l-H 03 • 03 fP . q3 . P ft u CO !h q O Ö • q! • rf 9 • 9 03 03 3 P > B g 0 5-1 P 03 M ll I ä .9 . ’S ^ g IS pH H-i q K $ M o • 'q • Ö • P • ■ ^ g • Mi M Oj M2 ;;= i-£ ::ü .a ^ . b£ ;a cc 03 ö q . to o ü p Ö bo O p . :cö Ö ^ g o -12 'q 03 1 .3 •§ e X ß S 'S ■■ «2 02 fP “ QQ • O o o ^ §^g 03 s s CS] 02 02 « g ^ .9 ’S fO 03 P bß 43 4) P SS .-a 3^ p p g ‘S ö bß P ^ £H 43 (13 ß ^ qj .-P qj Sh 03 ft 03 03 _-tJ ä Oj ^ OJ ft ä ft fP ü O 03 rH CM t> 00 C5 o -H CM i an den Spitzen seitlich . ... 3,0 2,8 2,8 2,5 3,6 2,5 2,5 2,94 2,86 14. Zwischenkieferlänge 11,8 11,1 12,2 12,7 10,2 11,6 12,7 11,'56 11,'6 15. Zwischenkieferbreite unten . . 7,1 6,6 6,3 7,1 6,5 6,7 5,5 6,72 6,71 16. Kleine Hinterhauptshöhe ... 9,1 9,4 8,8 8,3 8,5 9,9 9^0 832 930 17. Große Hinterhauptshöhe . . . 12,3 12,5 11,4 11,2 11,2 11,2 113 ll!72 1131 Versuch einer Monographie des albaiiesischen Zwergriiides. 197 XO CM xo CD »O — < GO 05 00 CD CO CD f-H 0 CD 0 tq 05 Tf 0 0 05 cq CM »—1 05 CO 05" cd' rd r-T cd 0" 0" r— T 1— T 05" Oi 00" ift oT cm' cd 1— 1 r—( 1— t r—< i—i rH 1— 1 i-H CM l-H CO -rt CD CD Cd c4' I.- O 05 Dl" cd" o" O 05" cd O 05 o o" cd" cd CO CD xo t*5‘ ö' a ft o o a cö ft ft (U o -M 0 Ö W K r/> ^ 7:3 di 0 ft 05 02 P N > o 0 a ft ® ® ft iiß 0 :§ JEH l-l hJ cö CSl • 0 ft a ft 2 ö ft 0 M O 0 ft » ft ••“! «2 O) ft bß 0 Ö '^ß P I "S CC -a 0 CC ft 05 tu ft bß 0 .B H ö ft ft CÖ cö N s s bß M D S ’S bß ft « •s i ft p bß i-H S ^ D 0 a ft tu :D bß a ö w bß .05 ö CC cö cS S ft O r-l CM CM l‘J8 Arnold KUlineinaiiii: Ich komme nunmehr zur Beschreibung des mamilichen Schädels. IX'^r Schädel gehört einem dreijährigen Tier an. ist also noch nicht völlig erwachsen. Andererseits sind seine Maße doch von Wert, denn das Alter ist schon soweit gediehen, daß Größenveränderungen nicht mehr zu erwarten sind, sondern nur noch Naht Verwachsungen und zweimaliger Incisivwechsel, da die Backzähne alle gewechselt sind, nur noch nicht völlig geschlossen. In der Beschreibung folge ich nun wieder der B3ihenfolge von Adametz. 1. Die Stirn ist uneben durch einen Stirnbeinkamm, der in der Medianebene d(r oberen Stirnfläche liegt und dessen ziemlich spitzer Gipfel sich rasch nach den Hornzapfen zu verjüngt, ja sogar noch einmal unter das Niveau der Stirnebene hinuntergeht, und so nach, den Hornzapfen zu wieder ansteigt. Die Brachycerosbeule ist gut entwickelt, und verläuft in eine seichte und breite Zwischenaugen- bogengrube nach vorn und nach den Seiten zu steil zu den Schläfen- gruben ab. Die Superorbitalrinnen sind stark im oberen Verlauf entwickelt, verlaufen auch bis zur Front olacrymalsutm’, jedoch ist dieser Unterlauf nur schwach erkennbar. Auch sind die Augenbogen nach oben stark gewölbt und tragen ihrerseits zur Unebenh dt dar Stirnfläche bei. Die Stirnlänge bis zur Verbindungslinie der Augen- vorderränder beträgt 17,1cm, Mittel für albanische Kühe 17,28 cm, l)is zum Beginn der Nasenböine beträgt die Länge 17,3 cm. Mit fei für albanische Kühe 17,11, d. h. di^ Nasenbeine fangen tiefer an und reichen nicht in die Augenbogcnvorderrandslinie hinein; das ist aber wie Adametz hervorhebt individuell verschieden. 2. Die Hornzapfeh sind gering g'stielt, was bei Brachyceros sehr wohl und häufiger vorkommt, und verlaufen von hinten oben direkt nach oben. Sic sind schwammig porös, (wurmstichigem Holze ähnlich, Kübimeyer) 8,7 cm lang; ihr Umfang beträgt 9,7 cm. Sie sind nicht stark von oben nach untni abgeplattet, sondern fast dreh- rund, ihr horizontaler Durchmesser beträgt 3,3 cm, der vertikak 2,9 cm. 3. Die Horn scheiden sind schwarz und entsprechend den Horn- za])fen fast drehrund. Ihr LTmfang beträgt 13,2 cm, ihre Länge an der Krümmimg 14 cm. Die Masse entsprechen, wie alle bisherigen rinaraktcrc durchaus Brachyceros im allgemeinen, und den Albaner Kindern im sjx^ziellen. Da die Hörner aber noch wachsen, auch in ihren inneren Lumen, habe ich den Hornscheideninhalt nicht gemessen und verglichen. 4. Der Stirn willst, dessen Basis nicht mehr zu erkennen ist, da das Hinterhau]it in der Gegend der Wurzel der Interparietal ia ein- geschlagen ist, scheint hoch aber doch verhältnismäßig breit zu sein. Hoch soll aber relativ gemeint sein, nämlich auf Brachyceros im all- gemeinen bezogen. Der Zipfel des Stirnkamms der interparietalia nimmt sehr stark an der Bildimg des Stirnkammes teil und schiebt sich stark nach vorn zwischen die Stirnkammflächen der Stirnbeine. Die Gestalt der Interparietalia gleicht wieder einem, hier aber sehr spitzwinkligem Dreieck, auch die Wölbung des Dreiecks ist sehr ti3f Versuch einer Monographie des albanesischeii Zwergrindes. 199 und schmal. Durch diese Charaktere ist die Brachyceroszugehörigkeii wiederum fcstgestcllb. Der Winkel, den das Hinterhaupt mit der Stirn- fläche bildet, bctiägt etwa 85 Grad. 5. Die Nasenbeine sind nicht geknickt, bilden also keine Kams- nase, auch ist die Hinne die von ihnen gebildet wird kaum ausgebildet. Die Außenränder verlaufen fast, parallel mit den Innenrändern, nach- dem im oberen Drittel erst einmal eine Verbreiterung bis zur breitesten Stelle statt gefunden hat. Die Nasenbeine sind an der Spitze zwei- zipflig. 6. Das Tränenbein ist nicht geknickt, und enthält keine foramina nutrimentia. Die Tränengrube am Augenbogenrand des Tränenbeins ist sehr stark entwickelt. Tränenbein, Stirnbein und Nesenbein verwachsen nicht ganz, bilden jedoch auch keine dreieckige Knochenlücke, sondern eine Knochenspalte. 7. Die Nasenfortsätze des Zwischenkiefers lassen zwischen sich mid den Nasenbeinen eine ähnliche Knochenspalte, wie die ebm erwähnte, ihr Oberrand geht also etwas parallel mit den Nasenbeinen an dieser S])alte entlang, ohne doch die Nasenbeine zu eiTeichen, bleibt also in dem Brachyceorssinne kurz. 8. Die Augenhöhlen schauen nach vorn und sind fast viereckig, jedoch ist die Seite, die von dem Tränenbein gebildet wird mehr gebogen, was vor allem durch den knochenen Tränensack gebildet wird. Der Wangenfortsatz des Stirnbeins und der Stirnfortsatz des .Tochfortsatzes des Wangenbeins, lassen im Vorderrand eine geringe Öffnung und verwachsen auch sonst nicht fest miteinander. Wir haben hier dieselbe Jugendform im Sinne Zwerg, wie beim weiblichen Schädel. 9. Dasselbe gilt von dem Jochbogen selbst, der ebenfalls nicht v^erwachsen ist in dem Jochfortsatz des Wangenbeins und dem Joch- fortsatze des Schläfenbeins. Die Schläfengrube ist breit und flach und erreicht nach hinten zu ihre größte Breite, ohne jedoch tiefer zu werden. 10. Der Unterkiefer ist ein typischer Brachycerosvertreter, der ramus ascendens steigt senkrecht an, und das Lot von der Spitze des Schnabelfortsatzes auf die Gelenkfläche gefällt, fällt in die Gelenk- fläche und nicht außerhalb dieser. 11. Das Sch’ädelgewicht habe ich nicht genommen, einmal wegen des schon erwähnten eingeschlag men Hinterhaupts, wo die Knochensplitter alle fehlen, dann aber auch da der Schädel sicher an Gewicht noch bedeutend zugenommen hätte, wenn das Tier älter gew'orden. Der Hirnhöhleninhalt mrrde aus den gleichen Gründen wie beim weiblichen Schädel nicht genommen. 12. Die postorbitale Verbreiterung der Stirn beträgt 151,95 cm^, nach der oben genannten Weise mit Arenander und Adamet z errechnet.' Das Mittel für albanische Kühe beträgt 165,2 cm^, bei einem Mittelwert von einer weiblichen Schädellänge von 38,23 cm. Der männliche Schädel würde, da er nur 37,5 cm Vord^rschädellänge mißt, bei 38,23 cm dieser Länge, eine postorbitale Verbreiterung von 160,51 cm^ aufweisen. 11. Heft 200 Arnold Külinemann: Nr. Längenmaße weibl. f. weibl. Mittel Differenz männl. bezog. Skumti f. m”mil. von weibl. u. männl. auf Nr. 2 1. Basilar länge 34,0 33,21 33,2 männl. 1,1 cm > weibl. 34,11 2. Größte Länge .... 37,0 38,23 37,5 — 38,23 3. Osfrontale-Mittellänge 17,7 17,28 17,1 männl. 0,25 cm > weibl. 17,43 4. Größte Länge .... 5. Os frontale bis Beginn 20,2 — 20,8 — — der Nasenbeine • . . 16,7 17,11 17,3 — 6. Gesichtslänge von 3 an gemessen 20,9 21,51 20,0 weibl. 1,12 cm > männl. 20,39 7. Os nasale Mittellänge 8. Orbita Hinterrand bis 12,3 14,11 13,8 w'eibl. 0,04 cm > männl. 14,07 Frontalhöckermitte 14,0 — 13,4 — 0. Orbita Länge .... 10. Orbita Hinterrand bis 6,2 — 6,0 — — Hinterrand d. Horn- mirzel 11,5 11,65 11,3 weibl. 0,13 cm > männl. 11,52 11. Obere Zahnreihe . . 10,7 10,41 11,7 mämil. 1,52 cm > weibl. 11,93 12. Molarreihe 6,4 6,49 7,4 männl. 0,6 cm > weibl. 7,55 13. Praemolarreihc . . . 4,4 4,08 5,2 mäiml. 1,22 cm > weibl. 5,30 14. Nasomaxillarsutur . . 15. Fora men magniim 3,0 — 1,6 — — vorn bis Gaumen - ausschnitt 12,1 12,2 IG. Ende d. Intermaxillae vorn bis Gaumen- ausschnitt 21,5 21,0 17. Os Intermaxi llare, größte Länge . . . 11,6 11,6 12,7 männl. 1,35 cm > weibl. 12,95 18. Untere Zalmreihc . . 11,4 11,61 12,8 männl. 1,44 cm > weibl. 13,05 19. Molarreihe ..... 7,2 7,33 7,8 männl. 0,59 cm > weibl. 7,92 20. Fracmolarreihe . . . 21. Länge des zalmfroicn 5,1 4,52 5,0 männl. 0,58 cm> weibl. 5,10 Teils im Oberkiefer 11,0 11,58 10,3 weibl. 1,58 cm > männl. 10,00 13. Die Zahnweite im Oberkiefer ist 11,7 cm, die Molar- liluge 7,4 cm, die Praemolaren 5,2 cm lang; die Zahnfläclien sind noch nicht abgeri?ben, der Zahnbaii durch verhältnismäßig einfachen Bau, als für Brachyceros typisch gekennzeichnet. 14. Die Zahnweite im Unterkiefer ist durch das Fehlen des vordersten Praemolaren, also P 3, gekennzeichnet. Sie ist links 12,7 cm, rechts 12,3 cm lang, Mittel für albanische Kühe 11,61 cm, die Molaren sind links 7,8 cm lang, rechts 7 cm lang, die Praemolaren links 4,9 cm, rechts 5 cm lang. Die Zahnrichtung ist von innen nach außen und gleichzeitig von hinten nach vorn geneigt, die Kaufläcbe ist von innen nach außen geneigt. Auch der männliche Schädel ist somit als typischer Brachyceros- Schädel gekennzeichnet, und ich lasse zunächst eine Tabelle der ent- Versuch einer Monographie des albauesisclien Zwergrindes. 201 Nr. Breitenmaß e weibl. Mittel Differenz milnnl. bez. Skumbi f. weibl. f männl. von weibl. u. inRnnl. auf Nr. 38,23 1. Hiiiterhauptsweitc . . 16,1 16,02 14,5 weibl. 1,24 cm > männl. 14,78 2, Hinterhauptseiige . . 9,3 9,45 9,7 männl. 0,44 cm > weibl. 9,89 3 . Zwischenhornl inie vorn 11,7 11,3 11,5 männl. 0,4 cm > weibl. 11,73 4. Zwischenhornlinie * hinten 14,1 — 14,3 — — 3. Zwischenhornlinie Mittel 12,9 — 12,9 — — 6. Stirnenge 13,1 13,28 12,3 märml. 1,46 cm > weibl. 15,70 7. Stirn weite ..... 16,9 17,1 15,5 weibl. 1,3 cm > männl. 15,80 8. Wangenweite .... 11,7 11,78 10,70 weibl. 0,87 cm> männl. 10,91 9. Maulweite 10. Breite des foramen 6,7 6,71 5,5 weibl. 1,10 cm > männl. 5,61 magn 3,3 — 2,8 — — 11. Entfernung der pro- cessus jugulares . . 6,6 — 7,3 — — 12. Entfernung der Joch- beinsymphysen . . 15,5 — 14,5 — — 13. Gaumenbreite bei Molar 1 ..... 6,3 6,95 6,2 weibl. 0,63 cm > mäiml. 6,32 14. Innere Augenbreite . 15. Breite der Nasenbeine 12,3 — 10,6 — . — im oberen Drittel . 4,5 4,26 3,9 — — 16. Breite der Nasenbeine an den seitl. Spitzen 2,5 2,86 2,5 — — 17. Breite des ramus as- cendens in der Zalm- richtung 9,2 6,8 nommenen Maße an männliclien und w^^ibliclien Schädel folgen, um sie gleichzeitig für die folgende Untersuchung der sexuellen Unter- schiede verwerten zu können. Wir haben zuerst gesehen, daß unser Material sehr wohl in die Keihe der von Adametz bisher beschriebenen Schädel paßt, daß die zwei Schädel also auch auf diesem Wege als zur albanischen Zwerg- rindeirasse identifiziert wurden. Andererseits ist dies für die Angabe von Adametz eine Stütze, da wir ja die Schäd-l von uns bekannten Tieren gewannen. Wir sahen ferner, daß gewisse MerkmaL auch am Schädel für den von uns aufgestellten Begriff Zwerg zeugen Es ist nun an Hand der Tabelle ein leichtes, die sexuellen Unterschiede festzust-llen Doch will ich vorher bemerken, wie ich zu den Resultaten der Tabelle gekommen bin Die Mittelzahlcn für sechs Schädel konnten rasch im Verein mit den Adame tz’schen Schädeln ermittelt werden. Dabei be.trägt die größte Länge des Schädels 38,23 cm als Mittel der sechs Schädel. Unser männlicher Schädel, der bei einem Alter von drei Jahren wohl nur wenig Aussicht hatte noch in Längen- oder 11. Heft 202 Arnold Kühiiemcinii; Nr. II ö h e n m a ß e weibl. Mittel DilVerenz männl. bez' Skumbi f. weibl. f. müiiiil. von weibl. u. m'äiiul. auf Nr. S8,23 1. Oberrand des foramen magn. bis Genick- kamm 9,9 9,00 . 9,0 männl. 0,2 cm > w'cibl. 9,20 2. Unte/rand des foramen magn. bis Genick- kamm 12,9 11,91 11,7 männl. 0,02 cm > w^eibl. 11,93 3. Höhe des foramen niagnum 3,7 — 3,4 — — t. Höhe des Os maxillare v'om Oberrand bis Alveole 8,3 7,9 5. Höhe der Schläfen- grübe 5,2 — 5,2 — — 0. Höhe der Mandibula- J\Iitte Älolar 1 . . . 4,4 — 4,0 — 7. Höhe der ]\landibula an der Symphyse . 2,7 — • 2,4 — — 8. Höhe des vertikalen - Astes bis proee.ssus condyloideus ... 13,2 13,5 1). Höhe des vertikalen Astes bis ju'ocessiis coracoideus .... 18,0 18,28 10,7 weibl. 1,20 cm > männl. 17,02 JO. Höhe der Orbita . . 5,0 — 5,5 — — 11 0 r li m a ß e J. l hu izoiitaler Durch - messer der Horn- zapfen Wurzel . . . 3,8 — 3,3 — — 2. \ertikaler Durch- messer der Horn- zapfenw'urzcl . . . 2,9 _ 2,9 _ 3. Umfang d. Hornw iirzel 12,0 12,21 13,0 — — 4. Länge der Hörner . . 19,5 22,30 14,0 weibl. 8,09 cm > männl. 14,27 5. G. Jdinge der Hornzapfen Umfang der Horn- 9,9 9,98 9,7 w'cibl. 0,09 cm > männl. 9,89 zapfcii 11,0 11,10 8,7 weibl. 2,29 cm > männl. 8,87 7. Abstand der Horn- zapfenspitzen . . . 22,G — 22,0 — — Die Differenz wird auf eine Länge des männlielien Schädels von 38,23 cm bezogen . Brcitcudimcnsiouen erheblich zu zunehinen, wurde mit seiner größten Länge 37,5 cm auf 38,23 cm gebracht, damit durch dies direkle Ver- hältnis die Zedilen um so sp-izifischer für weibliche wie männliche würden. Pline schwache Seite allerdings hat diese Aufstellung der sexuellen Unterschiede am Schädel noch, da sie sich wohl auf sechs Versuch einer Monograpliie des albaüesisclieii Zwergriiides. 203 Schädel, aber nur auf einen männlich m stützt. Allein so ungeheuer falsch kann das Bild nicht werden, daß etwa die aiifzustellenden Punkte völlig verkehrt würden; es werden wohl nur Berichtigungen daran vorgenommen werden müssen, wenn mehr Material vorliegt. Andererseits haben viele Gelehrte ganze Aitaiifstellungcn auf einen einzigen, oft noch recht defekten Schädel begründet, geht doch auch der Bos brachyceros europaeus Adametz, den Adametz als wilden Stammvater der Torfkuh anspricht, auf einen einzigen, ziemlich defekten Schädel aus Krescowice zurück. Im allgemeinen nun wird man sagen können, daß der weibliche Schädel in seinen Dimensionen kleiner, also schwächer ist als der männ- liche Schädel, daß aber das Gosichtsteil länger ist als beim männlichen. Das letzte zeigen deutlich die Stirnlänge, die Nasenbeinlänge, die Länge des zahnfreien Teils im Oberkiefer. Das bezieht sich eben aber nur auf die Länge, in den Breitendimensionr n des Gesichtsschädcls überwiegt wieder der männliche Schädel, wie ja auch aus den Abbildungen deutlich hervor geht. Wangenweite und Maulbrcite sind also größer beim weiblichen als heim männlichen. Im eigentliclicn Schädelteil nun, in der Stirn ist das Männchen schmaler und länger gebaut als das Weibchen, wie dies Stirnbeinlängo und Stirnweite zeigen, jedoch ist die Länge nur geringfügig größer beim mänulichen als beim weiblichen Tier, die Breite dagegen fällt sofoit ins Auge, luid wenn bei der Basilar- länge das männliche Tier bedeutend länger als das weibliche erscheint, so nimmt den Ijöwenanteil daran also der Gesichtsteil. Was das Gebiß anlangt, wird die biologische Vermutung, deß das männliche Tier ein stärkeres Gebiß hat, also länger ist als beim weiblichen, durchaus bestätigt, im Oberkiefer sow'ohl als auch im Unter- kiefer. Entsprechend der größeren Gesichtsbreite beim w'dblichen Schädel ist auch beim w'eiblichen der Gaumen breiter als beim männ- lichen. In den Nasenbeinen besteht ein deutlicher Unterschied in der Knickung, die beim weiblichen die Ramsnase bildet und dem männlichen fehlt. Ferner liegt beim weiblichen zwischen beiden Nasenbeinen eine tiefe, breite Rinne, beim männlichen Tier fehlt diese fast ganz. Die Höhe des Unterkiefers nun, die für die Ganaschenbreite' am lebenden Tier, den ausschlaggebenden Teil bildet, ist beim weib- lichen größer als beim männlichen, d. h. der w^eibliche Schädel ist hinten höher, was ebenfalls aus der Abbildung ersichtlich ist. Dazu ist entsprechend der größten Länge des Gesichtsteils beim männlichen, der Unterkiefer gestreclder als beim weiblichen Schädel. Das Hinterhaupt nun ist beim weiblichen breiter, in seiner größten Breite, dagegen schmaler in seiner Enge, d. h., es ist beim männ- lichen höher, wie auch die Hinterhauptshöhe beweist. Die charakte- ristische nWorte für das männliche Tier : hoch und schmal, für das weibliche breit und niedrig, aber natürlich nur im Vergleich von männlichen und w'eiblichen Schädeln. Im allgemeinen ist auch das w’eibliche Hinter- haupt recht hoch. In den Superorbitalrinnen besteht ein sexueller LTnterschied. Beim weiblichen Tier ist diese Rinne im allgemeinen 11. Heft 204 Arnold Kühneinaiin: ziemlich flach aber ziemlich klar erkennbar, vom Beginn bis zum Tränenbeinrand, beim männlichen ist das obere Drittel tiefer eingesenkt, der Unterlauf dagegen nur sehr schwach erkennbar. Die Stirnenge, die ich absichtlich nicht bei der Stirnbildung im all- gemeinen betrachtet habe, ist nun beim weiblichen Tier geringer, d. h. die Stirn ist beim weiblichen dort schmaler, also die postorbitale Verbreiterung der Stirn geringer, wie dies auch die Zahlen 160,51 cm^ für männlich, 139,60 cm^ für weiblich bei 38,23 cm Vorderkopflänge beweisen. Endlich fällt die Bildungsverschiedenheit der Augenhöhlen beim weiblichen und männlichen Tier ins Auge, wie auch die nächste Abbildung zeigt und wie schon früher erwähnt; beim weiblichen ist die viereckige Form besser gewahrt, da der Tränenbeinsackzipfel mehr in die Augenhöhle vorspringt, unterhalb dieses also eine Ecke bleibt, während umgekehrt beim männlichen der Tränensackzipfel in das Tränenbein sich hinzieht und nicht in die Augenhöhle vorragt, also die uirtere Augenhöhlenrändorseite in geschwungener Linie an die rechte Seitenwand stößt. , Zuletzt ist des dreieckigen Loches beim weiblichen, zwischen Frontale, Nasale und Laciymale Erwähnung zu tim, während das männliche an dieser Stelle nur einen länglichen Spalt hat. Auch bei anderen Brachycerosrassen habe ich dies Ix^merkt, so daß cs recht wohl, wenn das weibliche das dreieckige Loch besitzt, als sexueller l^nterschied zu gelten hat. Nun sind also auch die sexuellen Unterschiede erörtert imd wir können in die vergleichencU Anatomie des Schädels albanischer Kasse und anderer brachycerer Kassen eintreten. Vergleichende Osteologie des Schädels. In diesen Teil unserer Arbeit soll der Schädel der albanischen Kasse mit der illyrischen Kasse verglichen werd..n, um die albanische Kasse von der il lyrischen auch osteologisch zu sondern und dadurch den Nachweis zu bringen, daß die albanische Zwergrinderrasse wirklich eine Kasse für sich darstellt. Ferner soll di^ Kasse mit möglichst viel ^latei’ial der Torfkuh, Bos longifrons Owen, verglichen werden und endlich mit einer Keihe moderner brachycerer Kassen, um dadurch die Stelluug des albanischen Zwergrindes im zoologischen System zu sichern. Vergleich der albanischen Zwergrasse und des il ly- rischen Braunviehs, Blondviehs, Schwarzviehs nnd der montenegrinischen Schläge illyrischcr Kasse. Es existiert unseres Wissens bisher kein Vergleich osteologischer Art zwischen der illyrischen Kasse imd dem Albanerrind. In der Sammlung der Landwirtschaftlichen Hochschule zu Berlin standen uns nun zwei Schädel illyrischen Braunviehs zur Verfügung, Nr. HA 7286 und Nr. A 7287, ein weiblicher und ein männlicher Schädel, die seinerzeit Herr Oberveterinär Dr. Behn-Kiebnitz, Mecklenburg, Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 205 auf meine Veranlassung aus Mazedonien mitbrachte und der Hoch- schulsammlung schenld}e. Daß es sich hier um zweifellos illyrisches Braunvieh handelt, steht einwandfrei fest, da uns noch die lebenden Rinder bekannt waren, von denen wir die Schädel gewannen. Der weibliche Schäael ist 6 — 7 Jahre alt, der männliche ca. 3 Jahre. Wir vergleichen wieder so, daß wir den kleinsten albanischen Schädel in seinem Mittel von 38,23 auf die Vor der köpf länge des illyiischen weib- lichen Schädels von 39,1 bringen und ebenso bei dem männbehen Schädeln und dann die Differenzen betracht .n. Aus der Tabelle entnehmen wir daß die beiden männlichen Schäd }1 in einfacheren Verhältnissen stehen als die weiblichen. Der illyrische Stier ist in allen Teile n des Schädels, gleiche Kopflänge vorausgesetzt, mit Ausnahme des Gesicht stcils, der Größere und Stärkere. Bei den weiblichen Tieren liegen die Verhältnisse anders. Zwar ist auch hier beim Albaner Rind die Gesichtslänge größer als beim Illyrer, auch die Stirn ist in der Gegend der Stirnenge größer als beim Illyrer, ebenso ist der Schnauzenteil bei der Zwischenkieferbreitc beim Albaner breiter als beim Illyrer. Das Hinterhaupt ist ebenfalls beim Albaner größer als beim Illyrer und schließlich ist die Zahnreihe im Unter- kiefer beim Albaner größer als beim Illyrer. Die Albanerrasse wäre also in der Stirn als höher entwickelt zu betrachten, ebenso im Hinter- haupt. Das endgültige Resultat kann erst am Ende der Untersuchungen dieses Vergleiches fixiert werden. Die breite Schnauze, die längere Unterkieferzahnreihe und die größere Stirnenge aber sind wieder im Vergleich zum Illyrer Jugcndmerkmale, die einererseits für die größere Primitivität der Albanerrasse, andererseits für die Zwergbegriffanwendbarkeit beim Albanerrind sprech en. Wir dürften also aus dieser Untersuchung die Albanerrasse für die primitivere Rasse zu halten haben, was recht gut mit unseren bisherigen Erfahrungen übereinstimmt. Di^ post orbitale Verbreiterung der Stirn beträgt bei der il lyrischen Rasse hier 200,69 cm^, bei der Albanerrasse 173,38 cm^ eine Schädellänge von 30,1 cm vorausgesetzt. Auch diese Zahl zeigt die größere Primitivität des albanischen Rindes. Zu unserer Untersuchung stehen uns ferner die Zahlen der Adametz- schen Untersuchungen (Adametz: loc. cit. 1895 und 1896) über das illyrische Vieh zur Verfügung. Wenn diese nun sich auf lebendes Vieh beziehen, so sind die Kopfmasse doch differential-diagnostisch ver- wendbar, dann die betreffenden Maße, wie Stirnenge, Stirnweite, Maulweite, Wangenweite usw. unterscheid.en sich doch nur sehr minimal von dem entsprechenden Schädel. (Siehe Tabelle.) In der Tabelle p. 208 sind in Spalte 1 alle absoluten Zahlen neben- einander gestellt. Um nun einen wirklichen relativen Vergleich auf- stellcn zu können, kann man nicht nach der bisher üblichen Methode, wie sic Rüt i meyer, Wilkens anwenden, verfahren, da dies durchaus schiefe Bilder gibt. Denn wenn man Zahlen einer Reihe sich auf eine Kopflänge von z. B. 38,2 als 100 beziehen läßt, so kann man prozentual 11. Heft Differen vom Differenz vom 206 Arnold Kühnemann: a s !aa a iiaaaaaa I— (HH hH I— Hl— It— II— I •<3 O X —H lO CO Ol ^ r-^ CO o Ol X^ CO of O —! lo Ol lO q 'q o q cf 1-h' cf CO SH O) q rt s q bß c . bß <1 ;05 ü ^ c W :cö 1 - i5 <1^ ‘05 'S tß fi 02 O 7CC •T' tß lö O ö I ||1 ^IJl !=i ^ ■-Ij 02 O N d d ’-iS 02 02 o bl) d rd 153 i“ 'S •- d ^ q ?o 5 d bC ä q ö ^ ^ n .d Cd (U o o ^ w +3 o -d Oh O- ;q -5 d d K J3 d C3 € S S 1-^ -M d d d d SS c3 Xi 0 d CJ cc N C3 0 bß C 1 0 0 5J 'S Cj s s Xi 0 d d > . bß > d rrt S Ö ^ d cc ^ 'ü d2 02 <3 COC^XOO'— lOlX-rtHlCCOt^X O O >-H ^ Ol 01 Versncli einer Monograpliie des albanesisclien Zwergrindes. 207 .2 ö .-T A A ö Ö Ö 32 G ce £ c3 ft C3 ft ft < < P A A A A A A I— I I— I M t— I H-t H- 1 h ^ ^ ^ 0 CO ir^ t- O oo' cT tJh' CO +3 O ^ ö o CQ r^=3 cö ^ .S O N 02 02 'zi '-' :cö ^ 02 ö 02 ^ Ö . ö 32 02 I - "H W) ,, 32 ü CÖ O CM ?^r ^ fcO 02 § bQ ö Ö Ö ^ O US g Iq o ^ O .2 Sh •rj 32 b ^ O riH o" i> oT CO ö' O^ Ol^ TJH^ Ol o^ cT MTiT o" cö' oc rH r-H r-H (M r-H ,-H TJ Ö 00 o 00 o o Ol^ i-H^ O CO CO oo" r-T oT oT oT ,-H ^ Ol hH ,-H N 02 Ö t5 p ;ce § ’ü Q <1^ ^ ö cä 32 ^ S ^ ns 3 • gl • g s • § O O «4H e ^ ^ i=i ^ *3 3 § .2 o ^ a ö ^ 0; 32 . rt 2 ^ 32 Ö ^ 32 3 > a cö <1 ö S-. . 32 • HH) • Ö Sh • F • G 3 • Sh * • G 1 P Ul .2 02 . 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I Cd 1 p^ Pi Ol x^ 10^ q q^ q q q oi q q q cd cd o" t'p^ 1 lo" Ci x" of o" io" XXiOIp-^p— IIP— iiOIp— I IO IO q q Ol q Ol q lO oi^ cd ei' p-f id Ci" x' of d' lo" ^^(CJp— Ir-lP-Hr-llCdP— I ^ : : 'l ^ . O C ;cs C5 CS C rj C C P ü • .2 • 's ©'S . . Ü c bC c o B p^ Üß c Ö C d C :cS :cS :2 -O ■ ä.| C ^ A > Schw > Br 2. Gesichtslänge Br > Schw > A > Bl 3. Zwischenhornlinie Br > Schw > A > Bl 4. Stirnenge . . . ' A > Br > Bl > Schw 5. Stirnweite Bl > Schw> Br > A 6. Wangenweite Bl > Br > Schw> A 7. Maulbreite Bl > Schw> Br > A 8. Hornlänge Bl > Schw > A > Br 9. Hornunofang Bl > Schw > A > Br A = Albaner, Br = Braun vieh, Bl = Blond vieh, Schw = Schwarzvieh. Fass n wir diese Charakterwerte Hoch einmal übersichtlich zu- sammen, so hat der albanische Stier eine breit, und lange Stirn, ein schmales und kurzes Gesicht, dünne und kurze Hörner; das Extrem in der anderen Kichtung ist der Blondvi ;hstier der bei sehr stark aus- geprägtem Gosichtsteil sowohl in Breite wie Länge, die verhältnismäßig schmälst." und kürzeste Stirn hat. Zwischen beiden stehen illyrisches Schwarzvieh und Braunvieh, sodaß der Braunviehstier mit breiterer, aber kürzerer Stirn, dazu mit sich nach vorn zu nicht verjüngendem Gesicht, denn seine W^angenweite ist groß, dem Albanerstier entfernter steht als dar Schwarzviehstier, der längere Stirn und feineres Gesicht hat als der Braunviehstier. Dieser Stellung 'ntspricht nicht die Horn- länge und Stärke, der Schwarzviehstier hat stärkere und längere Hörner als der Braunviehstier. Die Stiere hätte man also im System zueinander zu bringen in folgender Keihenfolge: Albanerrind, Schwarz- vieh, Braunvieh, Blond vieh. Zugleich liefert dieses System für die männlichen Tiere dsn Nachw^eis, daß der Albaners öier als Kasse für sich best ht und daß die Vermutung von Adametz, daß das Schwarz- vieh «m nächsten mit dem Albanervieh verwandt sei für die männlichen Tiere wenigstens richtig ist. Betrachten wir nun in gleicher Weise die weiblichen Tiere und sonst die Kassemerkmale untereinander, so entnehmen wir der folgenden Tabelle, daß das Albanerrind die längste Stirn, die längsten Hörner, dieT dabei außer- ordentlich zierlich sind und dazu bei der schmälsten Schnauze, die fast breiteste Stirn und Wangenweite besitzt. Nr. Bezpichnung Untersuchungen für weihliche SchäJel 1. Stirnlänge .... A > Bl > M > OM > SM > Br >Schw 2. Gesichtslänge . . . Schw> Br > A = SM > M > Bl > OM 3. Zwischenhornlinie . A > Bl > Br =Schw= SM > M > OM 4. Stimenge Bl > A > M > Schw = OM > SM > Br 5. Stirnweite .... SM > A > M > Bl = OM > Br >Schw G. Wangenbreite ... Bl > A >Schw> Br > M > OM > SM 7. Maulbreite .... Schw- Br > Bl > SM = M > OM > A 8. Hornlänge .... A > Bl >Schw> Br > OM > M > SM 9. Homumfang ... Bl > Br > A >Schw> — — — A = Albanisches Zwergvieh, Br = Illyrisches Braunvieh, Bl — Illyrisches Blondvieh, Schw = Illyrisches Schw'arzvieh, SM = Südmontenegrinische Schläge illyrischen Blondviehs, OM = Ostmontenegrinische Schläge illyrischen Braunviehs, M = Mittel für montenegrinische Schläge illyrischen Rasse. ' 14* 11. Heft 212 Arnold Kühnemann: Dann folgt das Brannvieli, das eine recht lange und dazu breite Stirn dabei aber auch lange und dicke Hörner hat bei kurzem und breitem, also plumpen Gesicht. Die nun folgenden montenegrinischen Schläge haben zwar noch mittellange und mittelbreite Stirn, dazu aber ein schlankes Gesicht, da die Gesichtslänge mittellang, die Breite aber gering ist. Die Hörner sind recht kurz. Die montenegrinisch n Schläge gleichen im Gesichtsteil also sehr dem Albaner, in der Stirn- bildung schieben sich die südmontenegrinischen Schläge zwischen Albaner- und Blondvieh, denen dann die dem Braunvieh sehr nahe- stehenden ostmo itenegrinischen Stämme folgen. In der Stirnlänge kommt nun das Braunvieh', das langes mittelschlankes Gesicht bei mittellangen und derben Hörnern zeigt. Die Stirn ist kurz und dabei schmal. Den Schluß bildet dann das Schwarzvieh, das kurze und schmale Stirn bei langen und grobem Gesicht und mäßig langen zierlichen Hörnern zeigt. Im System scheint uns also das Albanerrind mit dem illyrischen Blondvith am nächsten verwandt zu sein, wenn man vom Schädel, insbesondere von der Stirnfläche diesen Schluß ziehen darf, dann folgt das südmontenegrinische, dessen Zu- gehörigkeit zum Blondvieh damit erwiesen wird, dann das Braunvieh, zudem analog das ost montenegrinische Vieh, nun auch erwiesen, zugerechnet werden muß und endlich das Schwarzvieh. Die Vermutung von Adametz, daß die albanischen Binder nahe mit dem Schwarz- vieh verwandt seien, hat sich also nicht bestätigt für die Kasse, die nahen Beziehungen der männlichen Tiere treten dadurch als Indivi- dualismen umso besser zum Vorschein. Das ist aber auch analog drr Farbenbildung das richtige, wenn man bedenlct, daß aus rot als Jugend- farbe in zweiter Linie die Aufhellung und erst in dritter Linie das Abstufen bis zum Schwarz hin erfolgt, was andererseits wieder sowohl für die sehr primitive Stufe des albanischen Kindes und für seine Zugehörigkeit zur Zwergkategorie spricht. Endlich ist durch diese Untersuchung die albanische Kasse als besondere Ka^^se, gesondert von allen il lyrischen Schlägen, nachgewiesen. Vergleich der Albanerrasse mit dem Bos longi- frons Owen. Unserem Programm gemäß folgt nach der Differentialdiagnose der albanischen Zw'ergrasse von der illy- rischen Kinderrasse der Vergleich der Albanerrasse mit der Torfkuh. Nun hat Adametz (Adametz: lo(. cit. 1898) in seiner Arbeit schon solche Vergleiche angest^llt, wir werden sie also benutzen können. Da wir aber über ein ziemlich großes Vergleichs- material der Torfkuhrassen verfügen, wird es uns möglich sein, die Schlüsse von Adametz sowohl zu kontrollieren als auch zu erweitern. Von größerem Interesse sind natürlich für uns die Beste der Toif- kuh, die auf der Balkanhalbinsd gefunden wurden, wir werden sie daher zuerst mit dem Albanerrind vergleichen. Solche Beste der Torfkuh sind schon im Abschnitt über Praehistorie und Geschichte dieser Arbeit aufgezählt. Wir wiederholen hier: 1. Beste aus der Gegend von Sarajewo, ehemals im Besitze des Herrn Fiala, jetzt Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 213 wahrscheinlich im Museum in Sarajewo. Zahlenangaben sind uns darüber nicht bekannt. Die Beste kommen also zu Vergleichszwecken rieht in Betracht. 2. Beste aus einer praehistorischen Ansiedlung bei Kamenica in Kroatien, erwähnt vonFranges ebenfalls ohne MaJß- zahlen; Auch diese Beste kommen somit für Vergleichungen nicht in Frage. 3. Endlich die Beste, die Woldrich aus dem Pfahlbau von Bipac bei Bihac beschreibt. Adametz hat diesen Fund nicht mit dem Albanerrind verglichen. Woldrich gibt uns folgende Zahlen: Bezeichnung des Maßes 2 h- ( 2 1— « 'S ^ 3 d . 'S ^3 S d^ Nr. 1. Hintere Zwischenhornlinie . 11,44 — 11,3 11,7 9,7 2. Hornzapfenumfang .... 11,00 16,00 9,96 11,6 9,0 3. do. horizont. Durchmesser 3,90 5,50 13,8? — ' — 4. do. vertikal. Durchmesser . 3,17 4,28 12,8? — — 5. do. Länge — 18,50 9,98 12,2 10,5 1. Länge des Unterkiefers . . 26,7^) — 29,76 31,45 29,65 2. Länge der Backzahnreihe . 10,902) 12,16- 11,61 11,9 11,4 3. Höhe des Unterkiefers . . 16,30 — 18,28 16,72) 19,0 4. Höhe des Zahnteils bei mol. 5,17 5,48 -6,2 ?i) — — Die Zahlen wurden nicht relativ betrachtet, da der Größenunterschied nur ver- schwindend gering ist. Wir entnehmen der Tabelle als wichtige Tatsache, daß einmal diese Beste ganz gut mit dem albanischen Bind übereinstimmen, daß Stück 2 etwas stprk ist, aber das hebt Woldrich schon hervor, vielleicht haben wix es in diesem Stück mit ein3m Kreuzungsrest zu tun, vor allem aber haben diese Bt.ste ebenfalls abgeplattete, Wol- drich sagt „depresse“, Hornzapfen. Und das ist von großer Bedeutung, denn dieses Merkmal kommt, wie ich anderen Ortes zeigte bei einer bestimmten Gruppe der Torfkuh vor und findet sich keineswegs all- gemein. Wir entnehmen hier das Wichtige, daß das Albanerrind bis auf den heutigen Tag dieses Kennzeichen behalten hat und daß die Hornzaphn nur noch feiner geworden sind. Mit diesem Vergleich sind die Beste der Torfkuh von der Balkanhalbinsel erschöpft. Wir w^enden uns nun anderen Torfkuhresten zu. Von Wichtigkeit ist zweifellos ein Vergleich mit dem Bos hrachyceros europaeus Adametz. Adametz hat dieses Stück ja als den wilden Stammvater der Torfkuh angesprochen, sodaß man, gleichviel ob man sich auf den gleichen Standpunkt stellen will oder nicht, die Unterschiede, nach Adametz wären es also Veränderungen durch die Domestikation, beim Albanerrind untersuchen muß; Adametz hat das leider noch nicht getan, er gibt nur folgende Zahlen: Beide Zalilen entstammen nur einem Schädel. Ohne p. 3. Vom männlichen Albaner. 11. Heft 214 Arnold Kü hn ein aiin: Bos brachy. Albaner Maxim. Minim. Nr. Bezeiciinuiig der Maße europaeus Adametz Mittel weibl. Albaner weibl. Albaner weibl 1. Zwischenliornlinie 11,6 11,3 11,7 9,7 2. Sti menge 14,5 13,28 14,0 12,4 3. Stirnweite 18,2 17,10 18,2 ]6,2 4. Stirnlähge b. Beg. d. Nasalia 19,2 17,11 18,4 16,0 5. Hinterhauptsenge 12,0 9,45 10,4 8,4 6. Hinterhauptshöhe große. . . 13,2 11,91 12,9 11,2 7. Hitnerhauptshöhe kleine- . . 9,8 9,0 9,9 8,3 8. Hornzapfenumfang durch- schnittlich . 14,2 11,16 11,6 9,4 Relative Werte werden aucli hier der geringen Differenz wegen nicht beachtet. Nun hält Adametz den Eest von Krzcscowice für ein weibliches Individium, was uns den Vergleich bedeutend erb ichtert. Wir ent- nehmen der Tabelle, daß die Zwischenhornlinien recht gut zueinander- passen, das Maximum von doch nur sechs weiblichen Schädeln ist sogar noch größer. Ebenso liegt es bei der Stirnenge, wo das Maximum den Bos hrachyceros euro'paeus fast erreicht, ebenso ferner bei der Stirnweite. Auch die kleine Hinterhauptshöhe verhält sich ebenso; größer dagegen ist beim Bos hrachyceros europaeus der Hornzapfen- umfang, was ja für seinen wilden Charakter sprech.n würde. Länger ist ebenso die Stirn, was ebenfalls für größere Primitivität spiäche. Größer ist endlich die Hinterhauptsenge und große Hinterhauptshöhe. Nach Adametz nun hätte man eine möglichst kleine Hinterhaupts- enge und ziemlich hohes Hinterhaupt als die primitivsten Charaktere für hrachyceros, wie sie das schwedische Torfrind aufweist, anzu- sprechen. Das spräche ziemlich für eine nordische Her- kunft der Torfkuh und damit der brachyceren Kinder, worüber man zunächst noch g3teilter Ansicht sein kann. Demnach wäre also was das Hinterhaupt anlangt, das Albanerrind niedriger entwickelt, da die Hi nt er hauptsengo. kleiner ist, die Hinterhaiiptshöhe gleicht sich durch größere und kleinere Hinterhauptshöhe bei beiden etwa aus, als der Bos hrachyceros europaeus, was entschieden gigen seine Wildheit und den Charakter als Stammform sprechen würde. Im ganzen aber kann man sagen, daß der Bos hrachyceros europaeus im allgemeinen stärker und größer im Schädel ist als das Albanerrind und ihm wras Primitivität anlangt niedriger, zvm mindesten aber gleichwertig gesetzt werden muß. Diese Charaktere würden praktisch vorläufig also ergeben, daß der Bos hrachyceros europaeus Adametz möglicher- weise die wdlde Stammform der durch die Domestikation, besonders in frühen Zeiten, zw'erghaft gebliebenen aber recht [primitiven Albanerrasse sein kann. Das System wäre demnach bisher: Bos hrachyceros europaeus = Bos loncjifrons von Ripac = Albanerrasse. Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 215 Folgen wir nun der Betrachtung in der Primitivität Adametz, so müßten die schwedischen Torfkühe besprochen werden. Nun hat Adametz bereits drei solcher Beste mit dem Albansrrind verglichen, wenn auch nur in der sonst üblichen relativen Weise. Da uns keine weiteren Funde aus Schweden, die sich zum Vergleichen eignen, bekannt sind, (cit. nach Adametz von Arenander) gebe ich die Maße. Nr. Bezeichnung des Maßes Lund I Lund 11 Lund III Mittel Scliwed Torfk. 1-3 Mittel Alban. wbl. Maxi Alban. wbl. Mini Alban. wbl. 1. Vordere Schädellänge-. . 43,2 43,5 38,5 41,6 38,23 40,0 35,9 2. Hintere Schädellänge . . 38,0 40,0 35,0 37,7 37,5 38,7 35,7 3. Stirnlänge b. Nasenbeine . 21,0 20,2 18,0 19,7 17,11 18,4 16,0 4. Gesichtslänge von 3 ab . 22,2 23,3 20,5 21,9 21,12 22,9 19,9 5. Zwischenhornlinie . . . 11,4 — 12,0 11,7 1],3 13,0 9,7 6. Hinterhauptsenge . . . 9,0 9,6 9,3 9,3 9,45 10,4 8,4 7. Hinterhauptsweite- . . . 16,2 16,1 15,8 16,0 16,02 16,9 15,1 8. Stirnenge 13,8 — 12,3 12,9 13,28 14,0 12,4 9. Stirnweite 17,2 18,0 15,2 17,0 17,1 18,2 16,2 10. Hinterhauptshöhe große . 14,0 13,3 13,0 13,4 11,91 12,9 11,2 11. Länge der Zahnreihe < . 12,0 12,2 13,0 12,4 10,41 10,9 9,4 12. Wangenbreite 12,5 12,7 12,0 12,4 11,78 12,8 10,9 Wir ersehen daraus, daß die schwedischen Schädel größer sind als die der albanisch3n Kasse, ihre Stirn kann man so nicht vergleichen; im Gesicht sind sie anscheinend nur wenig länger, in der Bildung des Hinterhauptes sind sie absolut genommen etwa gleich, dagegen' hao das Albanerrind die breitere Stirn. Wir müssen diese Zahlt n relativ vergleichen, um zu endgültigen Schlüssen zu kommen. Wir bringen daher wieder alle Zahlen auf die gleiche Norm, in diesem Falle 41,6 cm. Dabei müssen wir Minimum- und Maximum-Betrachtungen aus- schließen, da die betreffenden Minima und Maxima ja nicht von ein und demselben Schädel stammen. Wir sehin in Übereinstimmung mit Adametz, daß das Albaner- rind die breitere Stirn hat. Nr. Maßbezeichnung Mittel sebwed. Torfklihe 1 —3 Mittel alban. woiblich 1. Vordere Schädellänge . . . 41.6 41,6 2 Hintere Schädellänge . . . 37,7 40,3 3. Stimlänge bis Nasenbeine . 19,7 18,2 4. Gesichtslänge von 3 ab . . 21,9 23,0 5. Zwischenhornlinie 11,7 12,3 8. Hitnerhauptsenge 9,3 10,3 7. Hinterhauptsweite 16,0 17,4 8. Stirnenge 12,9 14,5 9. Stimweite 17,0 18,6 10. Hinterhauptshöhe, große . . 13,4 13,0 11. Länge der Zahnweite . . . 12,4 11,3 12. Wangenbreite 12,4 12,8 Relative Zahlen bezogen auf 41,6. 11. Heft 216 Arnold Kühueraaiin Wir sehen nun, daß es zugliich die kürzere Stirn besitzt, daß sein Gesicht länger und breiter ist als bei den schwedischen Torfkühen. Was das Hinterhaupt anlangt, sehen wir, daß das schmalere aber dabei höhere Hinterhaupt die schwedische Torfkuh besitzt, ein Eesultat, das mit den von Adametz gewonnenen durchaus über- öinstimmt. Wir können nun hier natürlich nicht das Albanerrind mit allen uns bekannten Pfahlbaurcsten von Bos longifrons vergleichen, wir wollen daher nach diesen Grundlagen noch eine Eeihe teils gut erhaltener, teils durch ihren Fundort uns besonders interessierender Torfkuhschädel mit dem Albanerrind vergleichen, dann ein Mittelmaß für die südwest- und nordwesteuropäischen und mitteliuropäischen, soTväe der sogenannt m slawischen Torfkuhreste ziehen und diese mit dem Albanerrind vergleichen, da wir die nordosteuropäischen und südosteuropäischen Eeste bereits damit verglichen haben. Zuletzt werden wir dann noch •‘inen Überblick über den Vergleich mit der Torfkuhrassengruppe zu geben haben. Wir beginnen mit dem Ver- gleich der südwesteuropäischen Torfkuh, die durch den Fund aus der Höhle von Langres repräsentiert wird. Buer st hat diesen Fund beschrieben. Er gibt folgende Zahlen: Nr. Maßbezeichnung Höhle von Langres Mittel alban. weibl. Maximum alban. weibl. Minimum alban. weibl. 1. Stirnlänge 15,3 17,28 18,6 15,6 2. Zwiscbenbomlinie hinten . 12,2 14,1 — — 3. Zwischenhomlinie vorn . . 15,0 11,7 — — 4. Stimenge 13,4 13,28 14,0 12,4 5. ’Stimbreite 17,3? 17,0 17,2 16,2 6. Hinterhauptsbreite .... 14,0? 16,0? 16,9 15,1 7. Hinterhauptsenge 10,2 9,45 10,4 8,4 8. Hornzapfenumfang .... 9,2 9,98 11,6 9,0 Relative Maßzahlen konnten hier, da keine Kopflänge bekannt ist, nicht genommen werden, da sie sich sonst auf eine andere Größe bezogen hätten, als die vorigen Zahlen und so ein Vergleich nicht möglich geworden wäre. Wir sehen, daß der Schäd ?1 von Langres in die Eeihe der mittleren und kleineren Maßzahlen der albanisch -‘n Easse gut hineinpaßt, mit Ausnahme der Zvischenhornlinie und analog dieser die Stirnenge. Es springt die fundamentale Tatsache für uns aus dieser Betrachtung, daß der Eest aus der Höhle von Langres, somit also die südwesteuro- päische Torfkuh, die entgegengesetzte Art der Hornzapfenansätze gehabt hat als die Albancrrasse. Das Hinterhaupt war aber breiter als b^im Albanerrind, das heißt, das Ein d der Höhle von Langres war im Hinterhaupt bereits höher entwickelt, als das Al- ba ne rrind heute ist. Im ganzen war der Schädel etwa ebenso groß väe der des Albanerrindes. In unserer Betrac;htung folgt nun das nordwcstouropäische Torfrind, das durch die ursprünglichen Bos /on^^7ro?w- Schädel, die Owen beschrieben hat und eine Eeihe Bos longifrans-^chädel aus irländischen Torfmooren stammend, von Lundwall beschrieben, vertraten werden soll. Owen gibt folgende Zahlen : Maßbezeichnung Ilunteria Jrish Box West- raeath Cläcton Bridge water Box Mittel alban. wbl. Maxim. alban. wbl. Minim. alban. wW. 1. Zwischenhornlinie . 12,2 12,2 12,2 12,2 11,3 13,0 9,7 2. Hinterhauptsenge . 17,1 16,5 — — 9,45 10,4 8,4 3. Honrzapfenumfang 10,2 8,9 11,4 — 9,98 11,6 9,0 4. Hornzapfenlänge . 10,2 8,9 10,2 10,2 11,16 12,2 19,5 Wir entnelimen der Tabeile, daß auch diese Schädel größer waren als das Alhanerrind, daß sie aber auch im Hinterhaupt bedeutend höher entwickelt waren als das Albanerrind, daß sie plumpere, wenn auch nicht so lange Hornzapfen. besaß 3n als dasselbe. Wir vergleichen nun die Zahlen von Lundwall: Irländiscbe Toifitihe nach Lundwall Mittel relative Nr. Maßbezeicbnung I II III IV V VI VII irländ. alban. Albaner 1. Vordere Kopflänge. 42,4 43,3 44,0 45,1 48,8 43,6 47,2 44,91 38,23 44,91 2. Hint. Kopflänge kl. 37,8 — 38,7- 40,9 43,2 .39,6 — 40,05 33,21 39,01 3. Hint. Kopflänge gr. 4. Stimlänge bis 40,2 — 41,1 42,1 45,5 42,0 — 42,18 37,05 43,53 a) Augenhöhlen- - Vorderrand . . 20,2 20,4 19,4 22,3 21,2 19,5 22,1 20,73 17,28 20,29 b)Nasenbeinbeg. 23,6 23,1 19,7 23,5 27,5 24,1 — 23,58 17,11 20,10 6. Gesichtslänge von a) Stirnlänge an 12,2 12,5 13,1 14,3 15,8 13,2 15,4 14,50 21,51 25,53 7. Zwdschenhornlinie . 14,4 14,8 15,6 17,5 16,1 14,9 16,0 15,61 11,30 13,27 8. Stimweite .... 18,2 19,1 19,9 22,3 20,3 18,8 20,4 19,86 17,10 20,09 8. Stirn weite .... 18,2 19,1 19,9 22,3 20,3 18,8 20,4 19,86 17,10 20,09 9. Stirnenge 13,5 13,4 13,6 16,5 14,4 13,5 15,2 14,39 13,28 15,60 10. Wangenweite . . . 11. Nasenbeinlänge — — 15,0 — — — — 15,?? 11,78 13,?? mittel — — 24,0 — — — — — 14,11 — 12. Zwischenkieferlänge 13,2 11,5 14,0 12,1 — 13,5 — 12,86 11,60 13,10 13. Zwischenkieferbreite 14. Kl. Hinterhaupts - 7,8 7,1 7,3 8,7 — — — 7,72 6,71 10,57 höhe 11,5 — 11,6 12,2 12,3 11,1 — 11,74 9,00 10,50 15. Gr Hinterhaupts - höhe 14,4 — 14,7 15,5 16,0 14,1 — 14,92 11,91 13,99 16. Hinterhauptsenge . 11,3 11,7 ]0,3 13,5 12,3 11,0 — 11,86 ; 9,45 11,13 17. Hinterhaupts weite . 17,9 18,9 19,3 22,0 20,0 18,7 — 18,47 16,02 18,82 18. Schläfengrubenlänge 12,5 13,3 13,2 13,9 14,2 13,4 — 13,42 11,65 13,69 19. Choanenrand bis Unterrand des Zwischenkiefers . 23,5 24,5 27,0 24,5 24,87 21,61 25,39 20. Choanenrand bis Unterrand des Foram. magn. 14,1 14,3 15,7 15,0 14,52 12,76 14,73 21. Gaumenbreite beim Molar 1 .... 7,8 8,1 8,1 8,8 8,2 7,4 — 8,07 6,95 6,97 22. Länge der Zahnreihe im Oberkiefer . . 11,5 10,3 10,4 13,1 13,0 12,7 — 11,83 10,41 12,23 23. Länge des zahn- freien Teils im Oberkiefer . . . 12,5 12,7 13,5 12,8 14,3 12,4 13,0 n,58 13,51 24. Länge der Horn- zapfen 11,2 11,7 16,5 17,2 21,6 14,1 20,0 16,04 11,16 13,37 25, Umfang der Horn- zapfen . . , . . 12,2 12,9 14,2 19,0 15,5 12,3 16,2 14,61 9,98 11,72 218 Arnold Kühnemann: Wir enfcnelimen dieser Tabelle, daß auch die irländischen Torfkühe größer waren als das Albanerrind, wollen aber auch mit relativen Zahlen untersuchen, um dieselben Vergleiche anstellen zu können wie mit den schwedisch n Schädeln der Torfkuh; dabd ver- gleichen wir wieder die Mittel der albanischen Kühe mit dem Mittel der sieben irländischen Torfkühe in der Art, daß wir beide auf die gleiche Norm, in diesem Falle 44,91 cm bringen. Wir sehen, daß die Stirn beim Albanerrind kürzer und breiter ist als bei der irischen Torfkuh, wie Stirnlänge, Stirnenge und Stirn- weite beweisen. In der Stirn also ist die irische Torfkuh primitiver. Im Gesicht dagegen, wie Wangenweite und G?sichtslänge neben der Schnauzenbreite zeigen, ist das Albanerrind länger und schmaler, nur in der Schnauze breiter als die irische Torfkuh. Im Hinterhaupt ist das Albanerrind niedriger und schmaler als die irische Torfkuh, also primiuiver als diese, wie Hinterhauptshöhen, Hinterhauptsenge und -weite und Zwischenhornlinie beweisen. Die Zahnreihe ist beim Albanerrind trotz des längeren Gesichts kleiner als bei der irischen Torfkuh. Diese zeigt also im Vergleich zum Albanerrind eine Ver- kürzung der Schnauze, wie auch die Länge des zahnfreien Teils im Obei- kiefer beweist. Die Hornzapfen endlich sind beim Albanerrind kleiner und dünner als be’ der irischen Torfkuh. Für die niedrigere Entwick- lung der irischen Torfkuh im Stirnteil spricht ferner die postorbitale Verbreiterung der Stirn, die bei Primigenius 236,61 cm^ beim Albanerrind 229,03 cm^ bei irisch. Torfkuh 237,94 cm^ bei gemeinsamer Vorderkopflänge von 44,91 cm beträgt. AVir scheinen es also beim Albanerrind mit einem schon höher entwickelten Tier im Vergleich zur irisch m Torfkuh zu tun zu haben. Doch warden das di. Unter ‘Buchungen der allgemeinen Vergleiche des Bos longifrons Owen mit dem Albanerrind erst zeigen müssen. AVir haben nun das Albaner- rind mit den nordwest- und den nordosteuropäischen, wie d2n süd- west- und südosteuropäischen Kassen der Torfkuh untersucht und können zum Vergleich mit den mitteleuropäischen Rassen, speziell den deutschen übergeh m. Da wir nicht alle Schädel der Torfkuh mit dun Albanerrind vergleichen können, auch nicht nur alle Schädel von Deutschland, so sei von diesem Teil wieder eine Ausw^ahl getroffen. AA'enn wdr dann das Mittv.d dieser Reihe zusammenstel'en, so soll damit nicht etwa gesagt werden, daß dieses Mittel eine große Bedeutung hat; würfelt es doch verschiedene Rassen der Torfkuh zusammen, denn daß auch innerhalb des Zentrums von Mittel-Europa nicht etwa eine einheit- liche Torfkuhrasse existiert hat, wird schon ein einfacher Blick auf die absoluten Zahlen lehren. Die Rassen hier jedoch zu spezialisieren, w'ürde zu w^’eit führen, das w’äre Stoff für eine besondere Abhandlung über die Verbreitung und die Unterschiede der einzelnen Torfkuh- rassen Europas. Nun hat Adametz aber das Albanerrind schon mit dieser geographischen Zusammenstellung von Torfkuhrassen ver- ^ Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 219 glichen. Er benutzte hier drei Schädel und zwar einen aus Glück- stadt in Holstein, einen aus Wismar und einen aus dem Bussenseeried bei Konstanz und kam mit dem Mittel aus diesen drei Schädeln zu folgendem Vergleich: Das Albanerrind hat die breitere und kürzsr? Stirn, längeres in der Wangengegend breiteres Gesicht, ein breiteres Hinterhaupt bei wesentlich höherer Höhe desselben. Es wäre demnach das Albanerlind im Hinterhaupt niedriger entwickelt als das mittel- europäische Pfahlbauvieh, in der Stirn dagegen höher entwickelt. Wir sehen also in der Tabelle p. 220/21 zehn Schädel mitteleuropäi- scher Torfkühe zusammengestellt und zwar einen Schädel aus Cremen, der zugleich den kleinsten der Eeihe darstellt, je einen aus Lig-rz, Lattrigen, Kügkamp, Zarrentin, Müggenburg, Pasquart, Börssum und zwei aus holländisehen Terpen bei Leuwarden. Das Material ist also aus allen Gegenden des Zentrums von Mitteleuropa zusammen- gestellt. Der Tabelle von absoluten Maßzahlen entnehmen wir, daß mit Ausnahme des Schädels aus Cremen und des Schädels aus Pasquart alle Schädd größer sind als das Mittel albanischBr Kühe. Wir sehen andererseits, daß auch kl3inere Hassen der Torfkuh im Zentrum von Mitteleuropa ähnlich wie die Kassen aus Südwjst- und Südosteuropa, auch Jeitteles beschreibt solche Zwerge aus Troppau, Strobel und Pigorini solche aus Parma, daß also die zwerghafte Form mit Ausnahme von Nordeuropa sich sonst überall findet. Um zu endgültigen Resultaten zu kommen, vergleichen wir wieder die relativen Zahlen, so, daß wir die Albanerrasse und das mitteleuro- päische Toifrind auf eine gemeinsame Norm bringen, hier 42,42 cm. Wir sehen demn, daß das Albanerrind die längere und breiteie Stirn besitzt, wie Stirnlänge, Stirnweite und -enge zeigen, daß dercient- sprechend das Gesicht beim Albanerrind kürzer ist und dabei breiter, also plumper insgesamt, v4e Gesichtslänge, Wangenweite und Schnauzenbreite beweisen. Im Hinterhaupt endlich ist das Albaner- rind da Zwischenhornlinie, Hinterhauptsenge und Hinterhauptsweite sich etwa gleichen, gleich gebaut in dei Breite nur etwas höher Js die europäische Torfkuh. Die Hörner sind dagegen länger und feiner beim Albanerrind. Da die Zahnreihe beim Albanerrind länger ist als bei der mitteleuropäischen Torfkuh, so hat man sich das längere Gesicht der Torf kuh hier als Verlängerung, andererseits beim Albaner- rind als Verkürzung zu denken. Zusammengefaßt ist elso das Albanerrind in der Stirn höher entwickelt als die Torf- kuh Mitteleuropas, in dim Hinterhaupt niedriger ent- wickelt als dies^', da das Hinterhaupt höher ist bei gleichen Breiten- Dimensionen. Unsere Resultate stimmen mit denen von Adametz für das mitteleuropäische Torfrind aufgestellten Zahlen überein: 1. In der Breite der Stirn: Albaner breiter. 2. In d^r Plumpheit des Gesichts durch die Breite in der Wangen- gegend hervorgehoben. 11. Heft 220 Arnold Kühnemann: Maßbezeichniing Anm. Cremen Ligerz Lattrigen Anm Holland Terpe e r k u n g Holland Terpe Nr. 1. Scbädellänge .... 36,2 42,0 44,0 Lenward. 42,9 Lenward. 41,8 2. Stimlänge 17,0 19,0? 20,2 19,2 19,5 3, Gesichtslänge von 2 . 19,2 23,0? 23,8 23,7 22,3 4. Zwischenhornlinie . . 12,5 14,8 — 11,7? 12,2? 5. Hinterhauptsenge . . 9,8 19,7 _ — 6. Hinterhaupts weite . . 15,6 19,7 18,5 — 7. Stirnenge- 14,4 14,5 15,3 15,3 13,5 8. Stirn weite 16,1 19,2 17,4 18,0 17,0 9. Wangenweite .... 11,1 14,0 13,0 10. Zwischenkiefer, breit , 8,5 — 6,6 11. Hinterhau tpshöhe,gr. — 13,4 12,9 — 12. Länge der Zahnreihe . 12,0 12,8 12,5 12,5 11,3 13. Hornzapfenlänge . . . 12,0 — — — 14. Hornzapfenumfang . . 11,5 — — 14,2 13,6 Anm. cit. nach Laurer. Beiträge zur Abstammungs - und Rassenkiini des Haus^indes. Berichte des Landwirtschaft!. Instituts der Universität Königs- berg 1913 Heft 14. Nr. 1 eit. Studer. Die Tierv^'elt in den Pfahlbauten des Bielersees. IV^it- teilungen der naturforschenden Gesellschaft in Bern 1882. Nr. 3 eit. Siegfried. Die Rinderschädel von Pasquart und deren Stellung zu den subfossilen und recenten Rinderrassen. Abhandlungen der schweizerischen palaeontologischen Ges. Zürich vol. 34, 1907. 3. In der beim Albaner größeren Hinterhauptshöhe. Sie diver- gieren also im Hinterhaupt, da die Hinterhauptsenge bei mainen Zahlen, die sich auf größeres Material stützen, als die von Adametz, breiter ist, so wie die Hinterhauptsweite schmaler ist als beim Albanerrind. Ebenso divergieren die Zahlen in der Stirnlänge und Gesichtslänge, die ja davor abhängig ist, dabei meinen Zahlen die Stirn baim Albaner- rind länger, dadurch also das Gesicht kürzer ist als bei der mitteleuropäischen Torfkuh. Endgültig darüber können wir natürlich ersü dann entscheiden, wenn wir, wie es am Schluß der Torfrindvcrgbiche geschehen wird, alle Torfrindrasseu mit dem Albanerrind untereinander vergleichen werden. Bevor wir aber diese Untersuchung eingehen, wollen wir noch eine Rassa der Torfkuh mit dem Albanarrind vergleichen, die sich hauptsächlich in slawischen Siedlungen gefunden hat und sich, wne schon erwähnt 1 auptsächlich durch etwas abgeplattete Horn- zapfen und auch durch andere Hinterhauptsbildung von den anderen Versuch eiuer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 221 Nr. n Rügkam Zarentin II Müggenking Pasquart 11 m Böissum IV Das Mittel mitteleurop. Torfkülie Mittel alb, relative weibl. Albaner weibl, 1. 49,5 • 48,3 39,2 37,9 — 42,42 38,23 42,42 2. 22,5 23,5 18,2 19,6 16,8 18,50 17,28 19,28 3. 27,0 24,8 21,0 18,3 — 22,54 21,51 21,36 4. 17,5 16,1 12,0 12,8 10,5 13,25 11,30 12,54 5. 15,4 — 11,5 11,1 10,4 11,49 9,45 14,59 6. 17,7 19,0 15,0 — 16,4 18,55 16,02 17,78 7. 14,5 14,7 12,0 13,6 ' 13,3 14,11 13,28 14,47 8. 18,4 19,5 16,7 16,9 17,4 16,96 17,10 18,97 9. — — — 12,7 — 11,70 11,78 • 13,07 10. 8,5 7,7 6,4 6,4 • 6,90 6,71 7,44 11. 15,4 — 11,5 12,7 11,0 12,62 11,91 13,22 12. — — 11,8 7,4 11,1 11,43 10,41 11,55 13. 8,0 18,0 6,2 8,2 12,2 10,77 11,16 12,83 14. 15,0 16,8 7,5 10,0 — 12,66 9,98 12,00 Nr. 2 ci t. Zengel. Die praebistorischen Binders chädel im Mnseum zu Schwerin und deren Bedeutung für die Geschichte der mecklenburgischen Eindviehzucht. Arch. f. Anthropologie 1910. Nr. 4 cit. Knoop. Bos brach t/cnos aus dem altalluvialen Moor in Börsum. Korrespondenzblatt der deutsch. Ges. f. Anthropologie, Ethnologie und Ur- geschichte 1910 Nr. 1 — 3. Jeitteles. Die vorgeschichtlichen Altertümer der Stadt Olmütz und ihre Umgebung. Mitteilung der anthropol. Ges. Wien 1872. Strobel e Pigorini. Le Terremare et le Palefitte del Parmese. Atti della Societa italiano di Science Naturalisti Parma 1863 Bd. 4 pg. 53. Torfkuhrassen Mitteleuropas unterscheidet. Es stehen uns hierzu drei Schädel zur Verfügung. Der eine stimmt aus einer wendischen Siedlung aus dem 10. bis 12. Jahrhunc^ert gefunden auf d^r großen Insel vom Neuruppiner See. Er befindet sich in der landwirtschaft- lichen Hochschule zu Berlin. Adametz hat ihn geradezu als Wenden- kuh bezeichnet. Der zweite Schädel befindet sich im Völkerkunde - Museum in der prähistorischen Abteilung i nd stammt aus Vetschau. Jedoch ist ungewiß, ob der Best in die Slaw^enzeit oder früher an- zusetzen ist. Eingefügt seien noch zwei Horrzapfenreste aus einer Slawenburg b-ri Ketzin in Osthavelland, die ich schon anderen Orts beschrieben habe. Endlich steht uns noch ein Best zur Verfügung aus slawischen Siedlungen, der Snaimburg in Mähren, den Mohapcl beschrieben hat. Mohapel macht dort auch darauf aufnierksam, daß wir es in diesen Slawenvieh durchaus mit einer Torfkuhrassc zu tun haben und nicht wie Werner vermutet, mit primigenen Vieh. 11. Heft 222 Arnold Kühnemann: Nr. Maßbezeichn uiig 0 01 cn si S3 U D (D 525 Vetschau M s 'e5 Ketzin Ketzin s M B 3 c «2 Slaw. Torfk. Mittel Alban, wbl. Mittel Relative alban. wbl. Mittel 1. Schädellänge- .... 40,2 — — — — — 40,20 38,23 40,20 2. Stirnlänge 18,7 17,3 — — — — 18,00 17,28 18,17 3. Ab 2) Gesichtslänge . 21,5 — — — — — 21,70 21,51 22,62 4. Zwischenhornlinie . . . 11,5 10,9 12,7 — — — 11,70 11,30 12,93 5. Stirnenge- . 13,0 13,0 14,8 — — — 13,60 13,28 13,73 6. Stirn weite . 16,5 15,8 — — — — 16,15 17,10 17,98 7. Wangen weite .... . 12,1 12,0 — — — — 12,05 11,78 12,39 8. Zwischenkieferbreite . . 6,8, ^ — — — — — 6,80 6,71 7,05 9. Hinterhauptshöhe, gr. . 13,6 — . — — — — 13,60 11,91 12,52 10. Hinterhauptenge . . . . 10,8 9,7 — — — — 10,25 9,45 9,94 11. Hinterhauptbreite . . . 16,6 — — — — — 16,60 16,02 16,85 12. Hornzapfenumfang . , . 10,5 9,4 11,9 14,9 14,0 11,6 11,55 11,16 11,73? 13. Hornzapfenlänge . . . . 9,5 — 11,? — 10,4 12,0 10,71 9,98 10,49 14. Länge der IMolarreihe- . 4,5 6,3 7,9 — — — 7,10 6,49 6,77 An den absoluten Zahlen stellen wir zunächst f 3st_, daß die Größen- differ;nz zwischen dieser Rasse der Torfkuh und dem Albanerrind recht gering is'., Unt rsuchen ^\ir nun di^ relativen Zahlen, indem wir den Albanerschädol soviel vergrößern, daß er die Schädellänge des Slavenviehes der Torfkuh annimmt, also 40,20 cm, so sehen wir, daß bei fast gleicher Stirnlänge und Stirneng€ das Albanerrind in der Stirnweitengegend etwas br?iter ist, es hätte sich demnach etwes höher entwickelt. Im Gesicht ist das Albanerrind bei fast gleicher Länge, hier ist die Abhängigkeit der Gesichtslänge von der Stirnlänge zu berücksichtigen, das Albanerrind etw^as breiter als die slawische Torfkuh, w^as W'angenweite und Zwä sehe nkief er breite beweisen. Die Molarlängen passen zueinander. Im Hinterhaupt nun ist das Albancr- rind niedriger bei etw^a gleicher Weite, w^as Hinterhauptshöhe einer- seits, Hinterhauptsenge und Hinterhauptsw'eite andererseits bew^eisen, die Zwischenhornlinie ist etw^as breiter beim Albanerrind. Im ganzen aber scheint das Hinterhaupt etw’as primitiver zu sein beim Albaner. Die Hornzapfen scheinen etw’as länger, aber auch stärker beim Alban .rrind zu sein. Wir sehen also im ganzen eine recht große Ähnlichkeit zwischen beiden Rassen. Es bleibt uns mm noch übrig das Albanerrind mit allen Torfrinderrassen und di'.se selbst wüeder zueinander ins Verhältnis zu setzen um ein System für die Stellung des Albanerrindes zur Torfkuh aufstcllen zu können. Wir haben aber nötig hier zw’ei Vergleichsrichtungen einzuschlagen, da uns leider nicht von allen Torfkuhrassen, die wir vergleichen, ganze Schädel erhalten sind. Wir vergleichen aber einerseits nur nach der Entwicklung der Si;irn, da ims von allen Resten diese Größe am besten bekannt ist, andererseits nach den ganzen Schädel, zuleczt wird aus der Differenzial-Diagnose beider Richtungen das System heraus- springen. Versuch eiuer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 223 Mittel ■ Kelative Zahlen bezogen anf 42,42 Nr. Maßbezeichnung N.O. N.W. Z.E. Sl. w.Alb. N.O, Z.E, N.W. Sl. Alb.w. 1. Schädellänge- . . . . 41,6 44,91 42,42 40,20 38,28 42,42 42,42 42,42 42,42 42,42 2. Stimlänge b. Nasen- beine 19,7 23,58 18,50 18,00 17,11 20,09 18,50 22,27 18,99 19,28 3. Gesichtslg. von 2) ab 21,9 20,33 22,54 21,50 21,12 22,09 22,54 19,20 22,69 21,36 4. Stirnenge 12,9 14,30 14,11 13,60 13,28 13,14 14,11 13,51 14,35 14,47 5. Stirnweite 17,0 19,86 16,96 16,15 17,10 14,93 16,96 18,76 16,99 18,97 6. Gr. Hinterhauptshöhe 13,4 14,92 12,62 13,60 11,91 13,66 12,62 14,09 14,35 13,22 7. Hinterhauptsenge . . 9,311,6811,4910,25 9,45 9,48 ] 1,49 11,03 10,82 14,59 8. Hinterhauptsweite . 16,0 19,47 18,55 16,60 16,02 16,32 18,55 18,39 17,52 17,78 9. Zahnreihenlängc . . 12,4 11,83 11,43 — 10,41 12,64 11,43 11,17 — 11,55 10. Wangenbreite . . . 12,4 15,0? 11,70 12,75 11,78 12,64 11,70 14,17 12,72 13,07 11. Zwischenhornlinie . 11,7 15,61 13,25 11,70 11,30 11,74 13,25 14,74 12,35 12,54 NO = Nordosteuropa (Schwedische Torfkühe). NW = Nordwesteuropa (Irische Torfkühe). ZE = Zentraleuropa (Deutsche, schweizerische, holländische Torf- kühe). Sl = Torfkuh aus slawischen Ansiedlungen. Aus der vorstellenden Tabelle sehen wir aus den absoluten Zahlen, daß aer Größ> nach zu ordnen wäre: NW — ZE — NO — Sl — Al- baner. Dabei bliebe Bos hrojchyceros europaeus und SW unberück- sichtigt, sie sollen später eingereiht werden, da urs von diesen beiden Resten die ganze Schädellänge nicht bekannt ist. Betrachten wir relativ in der Weise, daß wieder alle Schädd auf eine Norm gebracht werden, so ergibt sich: für die Länge dir Stirn: NW > NO > Albaner > Sl > ZE für die Gesichtslänge : ZE > Sl > Albaner > NO > NW, das heißt also, die irische Torfkuh hat di? längste Stirn und das kürzeste Gesicht, die mitteleuropäische Torfkuh, die kürzeste Stirn und das längste Gesicht, in der Mitte steht das Albanerrind. Weiter ergibt sich: für die Stirnenge : Albaner größer als Sl > ZE > NW > NO, für die Stirnweite : Albaner NW > Sl > ZE > NO, das heißt also, das Albanerrind hat die breiteste Stirn, dii schwedische Torfkuh hat die schmaJst^ Stirn. Betrachten wrir nun beide Größen, Stirnlängs- und Stirnbreiten- Dimensionen der Stirn unter dem gleichen Winkel also so, daß wär für die primitivste Rasse, w^as die Stirn anlangt, di-^- jenige halten, die die längste und dabei schmälste Stirn aufweist, so ergibt in Prozent ^) der Weite ausgedrückt folgendes Bild: In % der Stirnweite. Maße NO ZE NW Sl Alban, w'bl. Stirnlänge . . 134,6 132,9 118.7 133,5 112,6 Stirnenge . . 96,7 83,2 72,0 88,1 77,6 ^) Es muß hier verteidigt werden, w^eshalb die Rechnung in Prozenten verwertet ward. Diese Rechnung ist am übersichtlichsten deshalb, weil sie, gemeinsame Schädellänge voraussetzt, die Stirnweite als jeweilig gemeinsames Grundmaß für zwei zu verwertende Größen, Stirnlänge und Stirnenge voraus - setzt. Sie wäre also nicht anwendbar, wenn nicht die Schädellänge eine allgemein gemeinsame wäre. 11. Heft 224 Arnold Kühnemann: Das h.ißt doch aber nichts and3res: als in der Stirnbildung muß der Primitivität nach folgendes System innegehalten werden: NO < S1 Albaner > S1 > NO > ZE, das heißt, das breiteste Gesicht hat die irische Torfkuh, das schmälste die deutsch- schweizerische Torfkuh. Für die Länge der Zahn reihe in Oberkiefer ergibt sich, NO Albaner ZE NW, das heißt also, die schwedische Torfkuh hat die längste Zahnreih«, die irische Torfkuh hat die kürzeste Zahnreihe. Betrachten wir nun die Zahnreihenlänge in Prozent der Gesichtslänge. Maße In % der Go sichtslänge. NO ZE NW Albaner 1 Zahnreihe ... 57,1 50,7 58,2 54,8 Das beißt also die längste Zahnreihe hat die irische Toifkida, dann folgt die schwedische, das Albanerrind, die deutsch-schweizerische Toifkuh. Wenn nun die Domestikation sich dadurch aus- gezeichnet hätte, daß sie Jugendformen erhalten hat, daß mit anderen Worten die ersten Viehzüchter Jung- vieh hielten, das dann infolge der kümmerlichen Ernährung usw. so klein geblieben imd zugleich geschlechtsreif geworden is., so spiächc die Zahnweite auch für einen Zwergcharakter der nordischen Torfkuh, wenigstens in diesem Best Diese Tiere müßten dann also größer geworden sein und nur in der Zahnweitc sähe man ihre einstige Zwerg- haftigkeit. Den primitivsten Charakter nimmt demnach dis nordische Torfkuh ein, während das Albanerrind und die deutsch-schweizerische Torfkuh höher entwickelt sein muß. Das müßte im System zum Ausdruck kommen. Andererseits zeigt diese Überlegung, daß die ersten domestizierten Rinder also Jugsndmerkmale, die sie vielleicht zu Zwergen stempeln, gehabt haben. Bstrachlen wir aber zuvor das Hinterhaupt. Es ergibt sich für die Hinterhaupts- höhe: S1 > NW > NO > Albaner > ZE, das heißt, die sla-vische Torf- kuh hat das höchste, dis deutsch-schwe’zerische Torfkuh das niedrigste HinL:rhaupt. Für die Hinterhauptsenge zeigt sich: NO S1 > Albaner > NW > ZE, das heißt die schmälste Hinterhauptsweite hat die schwedische Torfkuh, die brsi.este hat die deutsch-schwcizeiische. In der Hinterhauptsbildiing im ganzen nun wäre also, wenn man diese drei Rubriken nebeneinander stellt. (Das Resultat wurde einfach so gewonnen, daß in Tabellcnform, wie sie folgt, die Werte nebeneinander der Primitivität nach geordnet, gestellt wuirden und dann nach gleichen Werten in jeder Reihe gesehen Avurde. So ergibt sich die letzte Spalte, denn w^enn zwei Charaktere einer Rasse als Primitivität gedeutet werden mußten so wurde die Veg^uch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 225 übrigbleibende eine Easse als höher entwickelt angenommen.) und bedenkt, daß die höchste Höhe und die geringsten Breiten die niedrigste Entwicklungsstufe für das Hinterhaupt darstellen die Eeihenfolge NO — S1 — Albaner —NW — ZE, das heißt also im Hinterhaupt ist die schw( dische Torfkuh am primitivsten, die deutsch-schweize- rische am höchsten entwickelt, das Albanerrind etwa gleich hoch der irischen Torfkuh und beide höher als der slavische Typus. Hinterhauptshöhe Hinterhauptsenge Hinterhauptsweite Primitivität Sl NO NO NO NW Sl Sl Sl NO NW Alb. Alb. Alb. ZE NW NW ZE Alb. ZE ZE Dies Eesultat stimmt mit dem von Adrmetz gewonnenen für die höhere Entwicklung des Hinterhaupts bc i der deutsch-schweizerischen Torfkuh als beim Albanerrind gut überein. Bevor wir nun über die absolute Primitivität urteilen, soweit dies überhaupt für den ganzen Schädel geschehen kann, müssen wir noch die Einreihung der südwest- europäischen Torfkuh und des Bos hrachyceros eurofaeus, was die Stirnweit.', angeht, vornehmen. Mittel Relativ z, Stirnlg. ; bezogen auf 23,6. Alb.w. Bos br. NO NW ZE Sl SW Bos br. NO NW ZE Sl SW Alb. europ. europ. 17,1 19,2 19,7 23,6 18,5 18,0 15,3 23,6 23,6 23,6 23,6 23,6 23,6 23,6 13.3 14,5 12,9 14,3 14,1 13,6 13,4 17,8 15,2 14,3 18,0 17,8 20,7 18,4 17,1 18,2 17,0 19,9 17,0 16,2 13,7 22,3 20,4 19,9 21,7 21,1 21,0 23,6 11.3 11,6 9,3 11,7 11,5 10,3 12,2 14,3 11,1 11,7 14,8 13,5 18,8 15,6 9,5 12,0 11,7 15,6 13,3 11,7 10,2 14,5 14,0 15,6 17,0 15,3 15,7 13,1 16,0 — 16,0 19,5 18,6 16,6 10,6 — 19,2 lt,5 23,7 21,8 16,0 24,0 11,9 13,2 13,4 14,9 12,6 13,6 — 16,2 16,1 14,9 16,7 17,8 — 16,4 SW = Mittel Südwesteuropa (Höhle von Langres). Aus den absoluten Zahlen der Tabelle sehen wir, daß die längste Stirn die irische Torfkuh hat, die kürz3ste die Torfkuh der Dordogne, die Eeihmfolge wäre der Länge nach folgende : NW ■ — NO — europaeus, — ZE — Sl — Albaner — SW. Für die Stirn und das Hinterhaupt wäre di 3 Eeihenfolge nun relativ zu betrachten, um zu Primitivitäts- Kennzeichen zu kommen. Die geringste Stirnenge hat demnach die irische Torfkuh, die breiteste die Torfkuh der Dordogne; die Eeihen- folge für die Stirnenge ist also: NW — NO — europaeus und Sl — ZE • — Albaner — SW. Für die Stirnweite: Albaner — europaeus — ZE — Sl — SW — NO — NW, was eigentlich umgekehrt geschrieben werden müßte. Hier muß eine Tabelle eingeschoben werden, die das Eesuhat eigentlich schon vorausnimmt, wir wiederholen also ganz bewußt im Folgenden. Tabellarisch zusammengestellt und die Kon- sequenz gezogen, ergibt sich also als endgültige Eegelung der Primitivitätsfrage für die Stirn folgende Eeihenfolge: Archiv für Naturgeschiebte. 1922. A. 11. 15 11. Heft 226 Arnold Kühneraann: Stirnweite Primitivität NW NW NO NO Eur. Stimenge NW NO Eur. S1 ZE Alb. SW Stirnlänge NW NO Eur. S1 ZE Alb. SW SW S1 ZE Eur. Alb. Stirnbreite NW NO Eur. S1 ZE Alb. SW S1 ZE Alb. SW Primitivität NW NO Eur. S1 ZE Alb. SW Stirnlänge NW NO Eur. ZE S1 Alb. SW ; Stirnlänge Relative Stirnbreite imd Enge Primitivität NW NW — Alb. NW NO NO — ZE NO Alb. Sl — Sl Sl Sl ZE — NO ZE ZE Alb. — Alb. Alb. Irische Torfkuh — schwedische Torfkuh — Bos hrachyceros europaeus — slavischer Typ — dtutsch-schweizerische Torfkuh — Albanerrijnd ' — Torfkuh der Dordogne. ])ieses Resultat stimmt mit dem Resultat völlig überein, was man erhält, wjnn man die relative Stirnlänge der Schädel, wobei sich Relativität auf Kopflänge bezieht nebeneinandergereiht mit der relativen Stirnbreiten, wobei sich Relativität auf Stirnlängi bezieht, wie die Tabelle zeigt. Nun ist das Hinterhaupt zu betrachten. Die größte relative Höhe zeigt die slavische Torfkuh, die geringste die irische Torfkuh. Die Reihenfolge ist: S1 — ZE — Albaner — europaeus — NO —NW. Die Reihenfolge der Hinter- hauptsmenge lautet: ZE — SW — NW — S1 — europaeus — NO — Albaner, die engste Hintsrhauptsenge hat also das Albanerrind, die weiteste die deutsch-schwcizerisclK Torfkuh. Für die Hinterhaupts- weite lautet die Reihenfolge : Albaner — ZE - SI — NW — NO — SW, die schmälste Hinterhauptsweite hat also die Torfkuh der Dordogne, die weiteste das Albanerrind. Diese Hinterhauptsw^eite mit dem vorher gew’onnen.n nun zu vergleichen, und Bo6 hrach^jeeros europaeus und die Dordogne- Torfkuh einzureiben, sehe ich mich außer Stande. Die Reihenfolge in der • Primitivität für das Hinterhaupt, ohne Ein- fügung von Bos hrachyceros europaeus und der Torfkuh der Dordogne lautet a^so nochmals: NO — Sl — Alb — NW — 'ZE. Wur stellen nun in Tabellenform, geordnet nach der Primitivität, Stirn und Hinter- Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 227 Hinterhaupt Stirn NW NO NO S1 Eur. Alb. S1 NW ZE ZE Alb. SW haupt nebeneinander. Scellen wir nie Ergebniss3 des Vergleiches des Albanerrindes mit d.m Bos longifrons nun zusammen, so ergibt sich, daß erstens das Albanerrind die höchste entwickelte Stirn bei verhältnismäßig niedrig entwickeltem Hinterhaupt hat, zweitens die Torfkuh Deutschlands und die der Schweiz das höchst entwickeltes Hinterhaupt bei hocl entwickelte: Stirn hat, 3. die schwedische Torfkuh die niedrig entwickelte Stirn bei niedrigst entwickeltem Hinterhaupt hat, 4. die irische Torfkuh die niedrigst entwickelte Stirn bei hoch entwickeltem Hinterhaupt hat, 5. di" schwedische Torfkuh bei niedrig entwickeltem Hinterhaupt eine hoch entwickelte Stirn besitzt, 6. die Torfkuh der Dordogne bei höchst entwickelter Stirn hochentwickeltes Hinterhaupt hat. Daß das Hinterhaupt bfi dieser Hasse möglicher- weise hoch entwickelt ist, entnehmBn wir dem niedrigen Zahlen\\ert der Hinterhauptsweite: 7. Dei Bos hrachyceros europaeus bei niedrig entwickeltem Hinterhaupt zeigt ebenfalls eine niedrig entwickelte Stirn. Daß das Hinterhaupt bei dieser Hasse möglicherweise niedrig entwickelt ist, entnehmen wir den geringen Werten von Hinterhaupts- enge und -weite. Geben wir einen Überblick, würde sich e;wa folgendes System der Torfkuhrinder mit dem Albanerrind ergeben. NO NW Bos hrcichyceros europ. Slavischer Typus SW Albaner Dieses Schema, bei dem nun noch zu beachten ist, daß das Albaner- rind und die Torfkuh der Dordogne die kleinste der ganzen Heihe darstellen, läßt interessante Schlaglichter auf die ganze Kultur- entwicklung der Menschheit, soweit man sie zoologisch aus der Ent- wicklungsstufe des Hindes aufbauen kann, fallen. Wir ersehen so, daß die brachyceren Hinder anscheinend aus dem Norden zu uns gekommen sind, denn der Norden weist die primitivsten Torfrinder auf, daß sie dann nach Süden vorrückten; der Bos hrachyceros europaeus bekommt hier eine andere Stellung als Adametz annimmt. Das Tier ist kleiner als die 15* 11. Heft 228 Arnold Kühnemann: nordische Torfkuh und in der Primitivität höher entwickelt. Man muß also meinen, daß es einer schon besseren Viehzuchtepoche als der ursprünglichen nordischen entstammt. Nun kommt noch ein drittes hinzu, das ist die Größenabnahme der Tiere nach dem Süden zu, denn der Bos hrachyceros eurofaeus ist kleiner als die nordische Torfkuh, die Alpen- und deutsche Torfkuh wieder kleiner als die erste, das Albanerrind und die Torfkuh der Dordogne wieder kleiner als diese. Will man sich diese Tatsache nun mit Klimaein- flüssen oder als Einfluß des im Süden der mitteleuropäischen Ebenen allmählich zunehmenden Gebirgsstockes erklären, so sehen wir, trotz Höherentwicklung ein Abnehmen der Körpergröße. Wir sind am Ende des Vergleiches der Torfkuhrassen und des alba- nischen Zwergrindes. Dieser Abschnitt zeigte, daß das Albanerrind ein sehr niedrig entwickeltes Kind der Reih? Bos longifrons ist, ja das es sogar Torfrinder gibt, die höher als das Albanerrind entwickelt sind; so die Torfkuh der Dordogne, in manchen Teilen des Schädels dij deutsch-schweizerische Torfkuh. Nun soll nur noch ein kurzer Vergleich in Bezug auf die Hornlänge und die nomenklatorischen Bemerkungen gemacht werden. Wir wissen, daß bei verschiedener Schädelgröße die schwedische Torfkuh in der Horn- länge etwa zwischen der deutsch-schweizerischen mit sehr kurzen Hörnern und dem Albanerrind mit den längsten Hornzapfen steht. Andererseits können wir nicht dies? Zahlenwerte direkt miteinander vergleichen: 1. die absoluten Zahlen kann man so nicht in Verbindung bringen, da die Kopflänge verschieden ist; 2. man kann die Schädel nicht auf eine gemeinsame Kopflänge bringen, wenn die Hornlängen sich im natürlichen Wachstums- Verhältnis verändern sollen, da wir wissen, wie Dürst zeigte, daß das Wachstum der Hörner durch Klima, Ernährung usw. beeinflußt wird, nicht aber abhängig ist voxi der SchädeJlänge. Wir müssen also nach Erfahrungssätzen urteilen. Und dabei spielt nomenldatorisch dij Betrachtung der beiden ersten Beschreiber der Torfkuh eine Rolle. Owen als der erste nannte die Torfkuh Bos longifrons, ihm war an seinen Stücken aus England und Schweden, wie Nilsson später an anderen Stücken aus Schweden nachwies, die Langst irnigkeit aufgefallen, die ja bei dijsen Rassen am größten ist. Rütimeyer nennt die schweizerische Torfkuh Bos hrachyceros, nachdem er vorher den Namen „Torfkuh“ prägte. Ihm war an der zwar schmalen und langen Stirn vielmehr die Kurzhörnigkeit aufgefallen. Wir wollen uns das zunutze machen und in den Kreis noch das Albanerrind ziehen, das ja die längsten Hörner unter diesen drei Rassen besitzt. Wir werden dann nomenklatorisch am besten benennen: Bos longilrons-ty^\o,MS> die irische und vielleicht auch schwedische Torfkuh, Bos longifrons hrachyceros, di? schweizerische Torfkuh, Bos longifrons megaceros das albanische Zwergrind, Bos longifrons de- 'pressicornis die slavische Torfkuh. Wir werden also im Ein- klang mit diesen Erörterungen das albanische Zwergrind, was den Schädel anlangt: 1. mit Recht einen Zwerg im obigen Be- Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 25^9 griffssinne nennen können, 2. zum Bos longifrons direkt stellen können. Ob wir ..ie nicht als niedrigst- brachycere Rasse aller lebenden Rassen ansprechen müssen, wird der nächste Abschnitt zeigen, ebenso ob ihrs Verwandtschaft mit Bos longifrons größer oder kleiner ist als mit Bos hrachyceros, wie ich die übenden kurzhörnig^n Rinder bezeichne. Vergleich des Albanerrinde s mit andere n le be nde n, dem Br achyceros-^t2i,mm zugehörigen Rinderrassc n. Nach dem Vergleich des Albanerrindes mit den illyrischen und montenegrinischen Schlägen illyrischer Rasse und den Torfjcuhrassen haben wir unserem Programm gemäß den Vergleich mit möglichst vielen anderen hbenden RracAyceroö’-Rassen durchzuführen, müßten dann alle untereinander, eigentlich auch noch wieder die lebenden RmcÄyccros-Rassen mit der Torfkuh und diese wieder untereinander und den entsprechenden Vergleich mit der illyrischen Rasse durch- führen, um zu einem genauen System des Albanerrindss im System der Rinder zu gelangen. Unser Wille scheitert aber erstens einmal daran, daß wir über die Schäddbildung vieler RracÄyceros-Rassen noch garnicht orientiert sind, von vielen liegen weder Maße noch Beschreibungen vor, z. B. von dem italienischen Gebirgsvieh, daß nach Hilzheimer brachycer ist, (Hilzheimer. Die italienischen Haustiere. Korrespondenz der deutschen Ges. f. Anthropologie. 1908.) ferner vom Niederlausitzer Zwergrind, - daß nach Kühne mann brachycer ist, und vielen anderen, deren Aufzählungen uns nur auf- halten würde. (Kühn'imann, Über das Niederlausitzer Rind. Mit- teilungen der D. L. G. 1920. Stck. 36.). Endlich aber auch der Vergleich der lebenden RracAyceros-Rassen der Torfkuh und der illyrischen Rasse ja nicht hierher gehört, daß also der letzte Vergleich aller Rassen oes RmcÄyceros- Stammes emschließlich der Rassen von Bos longifrons hier garnicht durchgeführt werden kann. Wir werden also nur zu einem ungefähren System der brachyceren Rinder mit ungefährer Stellung des Albanesen-Rindes gelangen. 1. Vergleich des Albanerrindes mit der Busa Kroatiens und Slawonien. Prange s (Frarges loc. cit.) gebührt das Verdienst auf die ,,Busa“ genannte Rinderbevölkerung Kroatiens und Slawoniens in gebührender Weise aufmerksam gemacht zu haben. Er hat auch die große Ver- wandtschaft dieser primitiven Rrac/?ycero5-Rasse mit dem polnischen Rotvieh und der illyrischen Rasse nachgewiesen. Wir wollen nun die Busa mit dem Albanerrind vergleichen (S. 230). Aus den absoluten Zahlen stellen wir fest, daß die Busa im Mittel größer ist als das Albanerrind. Wir bringen also nun wieder das Albancr- rind auf die Schädellänge von 41,98 cm und vergleichen. Die Hörner sind im Vergleich zu den absoluten Zahlen etwa gUich lang und stark, di 3 Horn zapfen aber beim Albanerrind zierlicher und kürzer als bei der Bu^-a. Die Stirn ist beim Albanerrind kürzer und breiter, also höher entwickelt als bei der Busa, wie Stirnlänge, Stirnenge und Stirnweite beweisen. Das Gesicht ist dementsprechend beim Albanerrind ge- il. Heft 230 Aruold Kühiiemaun: Maßbezeichnutig Mittel Alban. Mittel Busa Rela Alb. Nr. 1. Schädellänge- 6 wbl. 38,23 10 wbl, 41,98 41,98 2. Basilarlänge 33,21 40,37 36,47 3. Länge des Stirnbeins (Nasenlinie) . . 17,11 18,86 18,79 4. Länge des Gesichts von 3 ab ... . 21,21 23,12 22,29 5. Zwischenhornlinie vorn 11,73 15,17 22,88 6. Stirnenge 13,28 14,14 14,58 7. Stirnweite 17,’0 17,78 18,78 8. Wangenbreite 11,78 13,12 12,93 9. Nasenbeinlänge 14,11 15,06 15,47 10. Nasenbeinbreite im oberen Drittel . . 4,26 4,24 4,68 11. Nasenbeinbreite in den unteren Spitzen 2,86 1,60 3,14 12. Zwischenkieferbreite 6,71 6,91 7,37 13. Kleine Hinterhauptshöhe 9,00 10,26 . 8,88 14. Hinterhauptsenge 9,45 9,3^ 10,38 15. Hinterhauptsweite 16,02 15,72 17,59 16. Schläfengrubenlänge ( Hornbasis - Augen - höhle)- 11,65 21,73 12,79 17. Gaumenbreite bei M 3)- 6,95 7,16 7,63 18. Länge der Zahnreihe im Oberkiefer . . 10,41 12,] 1 11,43 19. Länge des zalmfreien Teils i\58 12,18 12,93 20. Länge der Zahnreihe im Unterkiefer . 9,90 12,51 10,87 21. Länge des zahnfreien Teils vom . . . 11,61 7,20 12,75 22. Länge des zahnfreien Teils, hinten 9,39 10,06 10,41 23. Hornzapfenlänge 11,16 14,93 12,25 24. Hornzapfenumfang 9,98 12,67 10,96 25. Homscheidenlänge 22,36 23,76 24,58 26. Homscheidenumfang 12,91 13,88 13,41 strecld:cr, wofür die Länge des zahnfreien Teils im Oberkiefer und Unterkiefer sprechen. In der Wangengegend ist die Busä breiter, in djm Schnauzenteil umgekehrt das ilbauBrrina breiter als die Busä, was etwa gleiche Schlankheit des Gesichts ausmacht. Das Hinter- haupt ist bei der Busa höher und enger (schmaler) als bei dem Albaner- rind, also bei der Busa primitiver. Die Länge der Zahnreihen im Ober- und Unterkiefer sind bei der Busa länger als beim Albanerrind, im ganzen also scheint die Busa, da Stirn- und Hinter- haupt primitiver entwickelt sind, auf niedrigerer Ent- wicklungsstufe zu stehen als das Albanerrind; dafür spräche auch die größere Zahnreihenlänge bei der Busa, die als Kenn- zeichen der Jugendbewahrung, also Zwerghaftigkeit sich bei der Busa besser noch erhalten hat, als bei dem zwar absolut kleineren Albanerrind. Daß die Busa also primitiver ist als das Albanerrind kann uns garnicht Wunder nehmen, da die Busa ja dem Einwande- rungsherde der brachyceren Rinder, der wi^ wir gezeigt haben im Versuch einer Monographie des albanesischeu Zwergrindes. ,231 Norden li( gen muß, näher liegt und sich bei der, wie wir durch Franges wissen, ebenso primitiv?n Haltung wi ' das Albanerrind nicht etwa auf die Höhe von Zuchtvieh geschwungen hat. (Natürlich beziehen sich die Folgerungen nur auf die untersuchten Schädel, die von noch sehr primitiven Individien, der sich allmählich dank der Pfege auch seitens der Eegierung Kroatiens und Slawoniens stark verbessernd m Eas5.e. Es soll also nicht gesagt sein, daß heute noch, wo schon Busazuchten im modernen Sinne eingeführt werden, meine Erfahrungen stammen aus dem Jahre 1917, die Busa primitiver ist als das Alban ‘rrind). Dabei darf nicht außer [Acht gelassen werden, daß je höher eine Brachycerosioim sich be- sonders in üppiger Ernährungsweise entwickelt, sie umso- mehr vom Brachyceros-Ty^ verliert, und sich Brachy- cephalus nähert, eine Tatsache auf die schon C. Keller für das Eringerrind, Adametz für das Dux-Zillertaler- Eind und Arenander für ' die [ ac( ren Einder Skandi- naviens aufmerksam gemacht hat. 2. Vergleich des Albanerrindes mit dem polnischen Eotvieh. Adametz, der Altvater der Unt3rsuchungen über di^ Balkanrinder und die Einder der Karpathen- Länder, hat auch eingehende Studien über das polnische Eotvieh gemacht. Er hat auf die sehr nahe Ver> wandt Schaft der Easse mij mitteleuropäischen Pfahlbaurind und seine im Verhältnis zur illyrischen Easse primitivere Stellung auf- merksam gemacht und sie geradezu für eine der primitivsten Einder- rassen brachyceren Stammes erklärt. Er hat sie aber nicht mit dem Albanerrind verglichen, was wir hier nachholen wollen. Wir müssen nur noch erwähnen, wie wir zu dem Mittel des polnischen Eotviehs gekommen sind. In der Arbeit von 1893 gibt Adametz die Maße eines Schädels an. In der Arbeit von 1901 gibt Adametz fünf Schädel- maße, von denen aber nur vier verwendet W'rden können, da an- gegebep ist, daß der eine Schädel keinm reinblütig brachyceren Ein- druck mache, sondern wohl Pnmigenius-'Blu.t enthalte. Insgesamt verwertbar wurden fünf Schädelmessungen, von denen nun einfach das Mittel genommen wurde. Da diese Schädel nun aber aus weit entfernt liegenden Gebieten des Verbreitungsgebietes der polnischen Eotsdehrassc stammen, soll nicht behauptet werden, daß jedem dieser Schläge nun dieselbe Stellung zukäme, wie allen gemeinsam; es kam uns hier nur darauf an, das polnische Eotvieh allgemein zum Albarer- rind in Stellung zu bringen. Den absoluten Zahlen der' Tabelle entnehmen wir, daß da.: polnische Eotvieh größer als das 'Albanerrind ist. Wir vergleichen in der gewohnten Weise und bringen den Albanerschädel auf die Schädel- länge von 41,66 cm. Daraus ergibt sich für die Hörner, wobei wieder die absoluten Maße mit berücksichtigt werden, eine etwas größere Länge, diese ist aber nur sehr gering, und etwas größere Dicke für das Albanerrind. Die Hörner der polnischen Easse sind demnach zierlicher und kleiner. Di' Stirn nun ist, wie Stirnlänge, Stirnenge 11. Hbft 232 Arnold Kühnemanu: Relativ Polnisches Albaner Nr. Maßbezeichnimg Albaner Rotvieb Mittel Mittel 5 wbl. -ü 6 wbl. 1. Schädellänge 41,66 41,66 38,23 2. Hintere Schädellänge 40,39 39,92 37,05 3. Stirnlänge bis Nasenbeine 18,65 19,02 17,11 4. Gesichtslänge von 3 ab 23,05 22,64 21,12 5. Zwischenhornlinie 11,79 11,00 11,30 6. Stirnenge 14,49 13,60 13,28 7. Stimweite 18,63 16,52 17,10 8. Wangenweite 12,84 13,58 11,78 9. Nasenbeinlänge 15,38 12,54 14,11 10. Zwischenkieferlänge . . 12,64 12,22 11,60 11. Große Hinterhauptshöbe 12,98 13,14 11,91 12. Hinterhauptsenge 10,19 10,14 9,45 13. Hinterbauptsweite 17,46 19,50 16,02 14. Gaumenbreite bei M 1 7,58 7,96 6,95 15. Länge der Zabnreihe im Oberkiefer , 12,87 11,42 10,41 16. Länge des zabnfreien Teils 12,62 12,34 11,58 17. Länge der Zabnweite im Unterkiefer 10,79 10,50 9,90 18. Länge des zahnfreien Teils 12,65 10,31 11,61 19. Homscbeidenlänge 24,39 22,06 22,36 20. Umfang der Homscheide 13,31 12,71 12,21 und Weite zeigen, beim Albaner, da kürzer und breiter, höher ent- wickelt als beim polnischen Rotvieh. Das Gesicht ist, der kürzeren Stirn entsprechend, beim Albanerrind länger und zugleich schlanker als beim polnischen Rotvieh, vie Gesichtslänge und Wangenweite bewiesen. In der läng« ren Zahnreihe im Oberkiefer und Unterkiefer aber zeigen sich die primitiveren Charaktere des Albanerr indes. Ebenso in der längeren Schnauze, wa^ durch die Länge des zahnfreien Teils im Ober- und Unterkiefer belegt wird. Wir kommen gleich noch darauf zurück. Im Hinterhaupt nun ist das Albanerrind niedriger, in der Hinterhauptsenge geringfügig w'eiter, in der Hinterhauptsw^ite be- deutend enger als das polnische Rot\ieh. Wie diese Größen in Bezug auf Primitivität zu deuten sind, zeigt die Prozentrechnung in Prozent der Hinterhauptsenge: Nr. Maß Albaner Rotvieb 1. Hinterhauptshöhe . . 126,0 129,6 2. Hinterhauptsweite . 164,8 193,3 Sie zeigt, daß im Hinterhaupt das polnische Rotvieh primitiver steht als das Albanerrind. Die polnische Rotviehrasse ist demnach, da Stirn und Hinterhaupt primitiver Ond, primitiver zu stellen als das Albanerrind. Dabei zeigt uns die Zahnreihe im Verein mit der schon etwas verkürzten Schnauze, daß das polnische Rotvieh in der aufsteigenden Linie begriffen ist, aber auch, worauf Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 233 Adametz als Möglichkeit für das Eotvieh hinwies, im Begriff steht sich dem Bmchycefhalus-l!:j^\xs, zu nähern. Auch dieses Kesultat spricht für die nordische Herkunft der Brachyceros- Kinder. 3. Vergleich des Albaner-Rindes mit den Alpinen- Brachyceros-'Rd.^^QV. Da bisher leider keine genauen Unter- suchungen am Skelett, die auch absolute Maßzahlen enthalten, über die Alpinen- KracÄ?/cero5-Rassen vorliegen, so habe ich aus einer Anzahl Schädel der Schwyzer, Allgäuer und Urier-Rassen das Mittelmaß wie für Alpine- RracÄyccroÄ-Rassen genommen, ohn6 natürlich damit sagen zu wollen, daß für jede einzdne Rasse dieser drei nun dieselben Folgerungen zu ziehen seien, wie für alle zusammen. Von Schwyzer Schädeln wurden nun 4 und zwar 1 nach Brügger, 2 nach Laurer, 1 nach Siegfried, von Allgäuer- Schädeln 3 nach Laurer, von Uri- Schädeln 2 nach Laurer genommen. Im ganzen also 9 Schädel für das Mittel alpiner RracÄyceros-Rassen verwandt. Mittel Alpeu- Relative Nr. Maßbezeichnung Albaner Brachyc, Albaner 6 wbl. 9 wW. 1. Schädellänge 38,23 44,54 44,54 2. Basilarlänge 33,21 43,83 38,68 3. Stirnlänge bis Nasenbeine 17,11 22,85 19,93 4. Gesichtslänge von 3 ab 21,12 21,69 24,61 5. Stirnenge 13,28 16,36 15,89 6. Stirnbreite 17,10 21,57 19,92 7. Wangenweite 11,78 16,05 13,72 8. Zwischenkieferbreite 6,71 8,46 6,83 9. Nasenbeinlänge 14,11 17,48 16,44 10. Nasenbreite, größte im oberen Drittel 4,26 5,65 4,96 11. Hinterhauptshöhe, große 11,91 15,19 13,88 12. Hinterhauptsenge 9,45 13,29 11,01 13. Hinterhauptsbreite 16,02 21,19 18,66 14. Zwischenhornlinie 11,40 16,46 13,17 15. Schläfengrubenlänge 11,65 15,67 13,57 16. Länge der Zahnreihe im Oberkiefer . 10,40 13,51 12,14 17. Länge des zahnfreien Teils im Oberkiefer 11,58 14,27 13,49 18. Länge der Zahnreihe im Unterkiefer . 9,90 13,96 11,53 19. Länge des zahnfreien Teils vorne . . 11,61 12,60 13,53 20. Länge der Hörner 22,36 18,70 26,05 21. Gaumenbreite bei M 1 6,95 7,52 8,10 Aus den absolute n Zahlen stellen wir fest, daß die alpiner Brachy- oero5-Rinder größer sind als das Alban 3rrind. Wir vergleichen in gewohnter Art Es zeigt sich, daß die Stirnlänge beim Albanerrind kürzer ist als beim Alpen Brachyceros, daß dementsprechend Gesicht beim Albanerrind länger Uiid, wie Wangenwede und Zwischenkiefer- breite zeigen, auch feiner gebildet ist als bei den Alpen- Brachyceren. Da Stirnenge und Stirnweite beim Albanerrind schmaler als beim 11. Heit 234 Arnold Kühne mann: Alpenvieh sind, läßt sich im Verein mit dsr beim Albanerrind kürzeren Stirn nicht ohne weiteres bestimmen, ob die Stirn primitiver bei einer oder der anderen Kasse gebildet ist. Wir untersuchen daher in der Weise, daß wir Stirnenge und -weite sich auf eine gemeinsame Stirn- länge beziehen lassen. Nr. Maßbezeichnuug Albaner Alpen- Brachyceros Relative Albaner 1. Stirnlänge . . 17,11 22,85 22,85 • 2. Stirnenge . . 13,28 16,36 17,74 3. Stirnweite . . 17,10 21,57 22,85 Wir finden, daß die Stirn beim Albanerrind, da breiter bei gleichei Länge, höher entwickelt ist als beim kl^QW-Brach^jceros. Die Hinter- hauptshöhe ist beim Albanerrind niedriger, die Hinterhauptsenge und -weite schmaler als beim Alpenvieh. Wir untersuchen also, da diese Angaben über die Primitivität keinen Schluß zu lassen in Prozent der Hinterhauptsenge In 7o Hinterhauptsenge Maß Albaner A.\^%n~Brachyceros Hinierliauptshöhe-. . 126,1% 114,3% Hinterbauptsweite . . 169,5 % 160,2 % und finden das Hinterhaupt beim Albanerrind niedriger als beim Alpen- Krac/iz/ceros entwickelt. Über die Gesamtstellung an der Primitivität läßt sich also hier nichts sagen, da die Stirn höher, das Hinterhaupt niedriger entwickelt ist beim Albaner. Die Zahnreihen im Ober- und Unterkiefer sind beim Alpenvieh länger als beim iVlbaner, würden also ihrerseits für Zwerghaftigkeit in unserem Sinne zu gelten haben. Di-' Hörner sind beim Albanerrind entschieden länger, wie der Vergleich absoluter und relativer Zahlen aussagt. Das Gesicht scL.ino, trotz der hohen Zucht und guten Nahrung, noch nicht stark zur Verkürzung zu neigen, da nur der zahnfreie Teil im Unter- kiefer beim k\^Qn-Brachyceros kürzer ist als beim Albanerrind, nicht aber der zahnfreie Teil im Oberkiefer. 4. Vergleich des Albaner- rindes mit dem Dachauer-Moosrind. Das inzwischen aus- gestoroene Dachauer-Moosrind ist uns durch die Untersuchungen Kitt ’s gut bekannt. Kitt hat die nahe- Veiwandtschaft mit den alpinen Kmc/i^ceroÄ-Rassen fcstgestellt. Das Mittel für diese Tabelle wurde aus den 9 Kühen d=‘i* einen Arbeit und den 5 Kühen der and-eren Arbeit, insgesamt also aus 14 Kühen gewonnen. Versuch einer Monograpliie des albaiiesischeu Zwergrindes. 235 Albaner Daebau Relat. Albaner Moos- Relat. Nr. Maßbezeichnung Mittel 6 wbl. Mooskuh Albaner) 1 männl. 14 wbl. kub 1 männl. Albaner 1. Schädellänge 38,23 43,36 43,36 37,5 43,00 43,00 2. Basilarlänge 34,69 37,67 33,2 37,00 38,07 3. Stirnl. b. Augenbogenvorderrd. 17,28 20,50 19,60 17,1 21,60 19,61 4. Gesichtslänge von 3 ab . . . 21,51 22,86 24,42 20,4 21,40 23,39 5. Stimenge 14,29 15,06 12.3 17,00 14,10 6. Stirnbreite 17,10 18,51 19,39 15,5 18,90 17,77 7. Nasenbeinlänge 14,11 14,87 16,01 13,8 13,50 15,84 8. Große Hinterhauptshöhe . . 11,91 13,77 - 13,51 11,7 15,30 13,42 9. Hinterhauptsenge 9,45 10,21 10,72 • 9,7 12,50 11,12 10. Hinterhauptsbreite 16,02 17,83 18,17 14,5 18,00 16,63 11. Gaumenbreite Ml 6,95 7,19 7,88 6,2 7,90 7,11 12. Zwischenkieferbreite . . . . 6,71 7,13 7,61 5,5 6,70 6,41 13. Wangenbreite 11,78 13,39 13,36 10,7 13,80 12,30 14. Choanenrand bis Spitze der Intermaxillare 21,61 . 24,45 24,48 23,2 22,80 26,60 15. Länge der Zahnreihe im Ober- kiefer 10,41 12,31 11,81 11,7 — — Die absoluten Zahlen ergeben, daß das Dachauer Moosiind größer ist als das Albanerrind in beiden Geschlechtern. Wir betrachten nun relativ zuerst das männliche Tier. Die Stirn ist beim Albanerstiti länger, aber schmaler als beim Stier der Mooskuh. AVie dieses A^cr- hältnis in Bezug auf die Primitivität gesetzt werden muß, ergibt die Betrachtung bei gleicher Stirnlänge: Maß Albaner männl. Mooskuh männl. Stimlänge . . . . 21,6 21,6 Stirnenge . . . . . 15,5 17,0 Stirnweite . . . . . 19,6 18,9 Es zeigt sich, daß die Stirnbreiten etwa gleichwertig sind, die Stirnenge beim Albaner enger ist, somit ist die Stirn, wenn auch nur wenig, beim Albanerrind primitive.: als bei der Mooskuh. Da^. Gesicht ist entsprechend der kürzeren Stirn beim Albaners tier länger und wenig feiner gebaut, wie Schnauzenbreite und AA^angenweite b^w^eisen. Das Hinterhaupt ist beim Albanerstier nieoriger und enger, weshalb in Bezug auf Primitivität die Betrachtung bai gleicher Höhe erforder- lich wird: Maß Albaner männl. Mcoskuh männl. Hinterhauptshölle 15,30 15,30 Htnierhaiiptsenge 12,68 12,50 Hinterhauptsweite 18,97 18,00 Es ergibt sich, daß das Hinterhaupt bei beiden Tiaren etw^a gleich- wertig ist, beim Mooskuhstier vielleicht noch etwas primitiver. In.j- gesamt scheinen Albanerstier und Moosstier, da Hinterhaupts- weite und Stirn nur sehr gering differieren, etwa gleich primitiv zu sein. Bei den weiblichen Tieren und somit eien Eassen ist die 11. Heft 236 Arnold Kühnemanii: Mittel Mittel Relative Nr. Maßbezeichnung Alb. Bretagne Alb. 6 wbl. 7 wbl.i) 1. Schädellänge 38,23 43,3 43,3 2. Basilarlänge 33,21 39,9 37,61 3. Untere Schade Hänge 37,05 41,8 41,96 4. Stimlänge bis Augenhöhlenvorderrand 17,28 19,7 19,49 5. Stirnlänge bis Nasenbeine- 17,11 19,4 19,38 6. Gesichtslänge von 4) ab 21,51 23,6 21,36 7. Zwischenhornlinie 11,30 13,4 12,80 8. Stirnenge 13,28 14,5 15,04 9. Stirn weite 17,10 18,8 19,24 10. Wangenweite 11,78 13,4 13,31 11. Nasenbeinlänge • 14,11 15,7 15,98 12. Nasenbeinbreite im oberen Drittel . . 4,26 4,2 4,87 13. Nasenbeinbreite an den Spitzen unten 2,86 3,1 2,24 14. Zwischenkieferlänge 11,60 13,1 13,14 15. Zwischenkieferbreite 6,71 7,8 7,60 16. Kleine Hinterhauptshöhe 9,00 9,6 10,19 17. Große Hinterhauptshöhe 11,91 13,2 13,49 18. Hinterhauptsenge 9,45 10,4 10,70 19. Hinterhauptsweite 16,02 18,7 17,88 20. Schläfengrubenlänge 11,65 — — 21. Choanenrand bis unterer Zwischen - kieferrand 21,61 24,5 — 22. Choanenrand bis Unterrand des foramen magnum 12,76 — — 23. Gaumenbreite bis M 1 6,95 8,1 7,87 24. Länge der Zahnreihe im Oberkiefer . 10,41 11,7 11,79 25. Länge des vorderen zahnfreien Teils . 11,58 13,2 13,12 26. Länge der Zahnreihe im Unterkiefer . 9,90 12,5 11,21 27. Dinge des vorderen zahnfreien Teils . 11,61 11,4 13,15 28. Länge des hinteren zalmfreien Teils . 9,39 11,2 10,64 29. Höhe des Unterkiefers 18,28 18,6 20,70 30. Horn zapfenlänge 11,16 16,4 12,64 31. Länge der Hörner außen 22,.36 — — 32. Hornzapfenumfang 9,98 11,8 11,30 33. Umfang der Hörner 12,21 — — Stirn b^im Albanerrind kürzer und brdter, also böh ir entwickelt als bei der Mooskub. Da.^ Gesiebt ontspreebend der kürzeren Stirn ist beim Albanerrind länger und nur im Schnauzenteil etwas breiter ?ls bei der Dachauer Mooskuh. Das Hinterhaupt ist bei dem Albanerrind niedriger unci breiter, jedoch sind die Unterschiede gering, das Hintuhaupe ist somit bei der Mooskuh primitiver. Im ganzen ist die Mooskuh gering- fügig primitiver als das Albanerrind, da Stirn und Hinterhaupt ein wenig primitiver sind. Durch dieses Kesultat wird wieder die Die Mittelzalil entstammt Lund wall. Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 237 Tendenz der männlichen Tiere zur Weiterentwicklung in der Richtung individueller Einflüsse und aie Tendenz weiblicher Tiere in der Rasseerhaltung belegt. 5. Vergleich des Albanerrindis mit dem Bretagnerrind. Das Rind der Bretagne ist durch vonKlecki, ein Schüler von Ada metz, unter- sucht worden und als primitives Brachyceros-^indi gekennzeichnet worden. Seine nahe Verwandtschaft mit der Kerryrasse hat Lund- wall nachgewiesen. Die absoluten Zahlen zeigen, daß das Bretagnerrind größer ist als das Albanerrind. Di- Stirn ist beim Bretagnerrind, da länger und schmaler, was aus Stirnlänge, Stirnenge und Stirnw'eite hervorgeht, primitiver als beim Albanerrind. Das Gesicht ist also beim Albaner- rind, der kürzeren Stirn entsprechend länger, dabei aber auch wie Wangenweite und Maulbreite zeigen, entsprechend schmaler als beim Bretagnerrind. Die Zahnreihen im Ober- und Untsrkiefer wie die vorderen zahnlosen Teile des Mauls korrespondieren etwa unter- einander, sodaß sie einen Schluß nicht zu lassen. Die Hornzapfen scheinen beim Bretagnerrind etwas länger zu sein. Das Hinterhaupt ist beim Albanerrind zwar höher als beim Bretagnerrind, aber die Hinterhauptsenge ist weiter während die Hinterhauptsw-eite wieder schmaler ist. Den Entschluß über die Piimüivität des Hinterhauptes müssen also Prozent-Zahlen liefern: In % der Hinterhauptsenge. Maß Albaner Bretagner Hinterhauptshöhe 126,1 % 126,9 % Hinterhauptsweite 166,2 % 179,8 % Das Bretagnerrind liefert die höheren Werte, ist also im Hinter- haupt primitiver als das Albanerrind. Insgesamt ist also, da Stirn und Hinterhaupt primitivfr sind als beim Albane rrind, das Bretagner- rind primitiver als das erste ; ein Schluß, der wiederum für die nordische Herkunft der Rinder spricht, da ja doch das Bretagnerrind jenem Zweig der Rinder zuzurechnen ist, der von Schweden nach England abzweigt, dso dem Entstehungsherd oder Abstammungszentrum am nächsten liegt. 6. Vergleich des Albanerrindes mit dem K erryvieh Englands und Irlands. Lundwall hat, wie schon erwähnt die Kerry untersucht und für nahe verwandt mit dem Bretagnerrind einerseits, mit der irischen Torfkuh andererseits er- klärt. Die Mitteizahl unserer Tabelle entstammt der Arbeit von Lund wall. Den absoluten Zahlen nach also ist die Kerryrasse größer als das i^lbancrrind. Der Vergleich der Relativen lehrt, daß die Stirn, da die Stirnlänge größer, Stirnbreite und Stirnenge aber geringer sind als beim Albanerrind, beim Kerryrind primitiver isj als beim ersten. Das Gesicht wiederum ist, nicht entsprechend der kürzeren Stirn, beim Albfnerrind gleichfalls kürzer aber auch schlanker als bei den Kerry’s. Aus den Zahnreihen und zahnfreien Teilen läßt sich ohne weiteres kein ScLluß ziehen, da sie verschi'.den ausgebildct und 11. Heft 288 Arnold Kühnemann: Nr. Maßbezeichiiung Mittel Mittel Relative Alban. 6 wbl. Kerry 15 wbl. Albaner 1. Schädellänge 38,23 43,5 43,5 2. Basilar länge 33,21 39,6 37,79 3. Untere Schädellänge 37,05 41,7 42,18 4. Stirnlänge bis Augenhöhlenvorderrand 17,28 20,0 19,66 5. Stimlänge bis Nasenbeine 17,11 19,8 19,47 6. Gesichtslänge von 4) ab 21,51 23,8 23,43 7. Zwischenhornlinie 11,30 13,7 12,86 8. Stirnenge 13,28 14,7 15,11 9. Stirnweite 17,10 18,6 19,51 10. Wangenweite 11,78 13,5 13,40 11. Nasenbeinlänge 14,11 15,8 16,03 12. Nasenbeinbreite im oberen Drittel . . 4,26 4,5 4,84 13. Nasenbeinbreite an den Spitzen unten 2,86 2,9 3,25 14. Zwischenkieferlänge 11,60 12,9 13,20 15. Zwischenkieferbreite 6,71 7,6 7,53 16. Kleine Hinterhauptshöhe 9,00 9,6 10,24 17. .Große Hinterhauptshöhe 11,91 13,1 13,53 18. Hinterhauptsenge 9,45 11,1 10,73 19. Hinterhauptsweite 16,02 18,7 18,23 20. Schläfengrubenlänge 11,65 13,0 13,26 21. Choanenrand bis unterer Zwischen- kieferrand 21,61 24,9 24,59 22. Choanenrand bis Unterrand des feramen magnum 12,76 14,9 14,52 23. Gaumenbreite bei M 1 6,95 7,7 7,91 24. Länge der Zahnreihe im Oberkiefer . 10,41 12,0 11,85 25. Länge des vorderen zahnfreien Teils . 11,85 13,0 13,18 26. Länge des hinteren zahnfreien Teils im Unterkiefer 9,39 10,4 10,68 27. Höhe des Unterkiefers 18,28 18,9 20,72 28. Länge der Hornzapfen 11,16 17,0 12,96 29. Umfang der Hornzapfen 9,98 12,2 11,36 30. Äußere Länge der Hornscheiden . . . 22,36 27,4 25,44 31. Umfang der Homscheiden 12,21 13,6 13,89 32. Länge des vorderen zalmfreien Teils im Unterkiefer 9,90 10,0 11,29 33. Länge der Zahnreihe im Oberkiefer . 11,61 12,5 13,21 schwankend sind zwischen Ker/y- und Albanerrind. Kürzer und schlanker scheinen die Hörner beim Albanerrind zu sein. Die Hinter- hauptshöhe ist bii dem Albaneriind höher, di', Hinterhauptsenge und -weite* schmaler, jedoch sind die Unterschiede gering. Das Hint^erhaupt ist also beim Albanerrind etwas primitiver als bei den Kerrys. Ins- gesamt kann, da die Stirn bei den Keiiys primitivei, das Hir.t€rhaui)t aber beim Albaner gering primitiver ist, kein Ge samt urteil über die größere Primitivität der einen oder der anderen Rasse Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 239 an dieser Steile gefällt werden. 7. Ver glei ch de s Alban 3r- rindBS mit dem Sardinischen Rind. C. Keller hat das Sardenrind für eine recht primitive RracÄ?/cero5-Rasse erklärt und zählt sie nah - zum alten Kretarind und dem ebenfalls brachyceren Cykladenrind. Maß 6 weibl. Albaner 1 weibl. Sarde Stirnlänge 18,00 18,00 Stirnenge 13,90 15,00 Stirnweite 17,90 19,00 Mittel Salden Relative Albaner Sarden Relative Nr. Maßbezeiclmung Alb. 6 wbl, 1 wbl. Alb. 1 männl. 1 männl. Alb. männl. 1. Schädellänge 38,23 40,00 40,00 37,5 4.3,5, 43,5 2. Basilarlänge 33,21 39,00 34,75 33,2 39,0 38,51 3. Länge der Stirn bis Nasenbein 17,11 18,00 17,93 17,3 20,0 20,07 4. Stirnenge 13,28 15,00 13,89 12,3 17,5 14,27 5. Stirnbreite 17,10 19,00 17,89 15,5 20,0 17,98 6. Gesichtslänge von 3) ab 21,12 21,00 22,10 20,2 23,5 23,70 7. Nasenbeinlänge 14,11 14,50 14,76 13,8 15,0 16,01 8. Wangenbreite 11,78 ' 14,00 12,33 10,7 13,5 12,41 9. Länge des Zwischenkiefers . . 11,60 13,00 12,14 12,7 13,0 14,76 10. Große Hinterhauptshöhe . . 11,91 13,00' 12,46 11,7 14,0 13,57 11. Zwischenhornlinie 11,73 * 12,00 12,27 n,5 14,0 13,34 12. Länge der Backzahnreihe oben 10,41 13,00 10,92 11,7 12,6 13,57 13. Länge der Hornscheiden. . . 22,36 ' 31,00 23,39 14,0 33,0 16,24 14. Umfang der Honrscheiden . . 12,21 16,00 12,77 13,0 22,0 15,16 Im männlichen wie im weiblichen Geschlecht ist das Sardenrind größer als das Albanerrind. Im relativen Verhältnis betrachten wir zuerst den Stier. Die Stirn ist beim Sardenstier, bei immer gleicher Länge mit der dss Albaners tieres breiter in der Stirnenge und Stirn- breite. Demnach ist die Stirn des Albaners primitiver. Das Gesicht ist beim Albanerstier geringfügig länger aber viel schmaler und feiner als beim Sardenstier. Die Backzahnreihe im Oberkiefer ist beim Albaner länger. Die Hörner sind beim Sardenstier länger und stärker und zwar recht bedeutend. Das Hinterhaupt des Sardenstiers ist höher und scheint, da die Zwischenhornlinie auch enger ist als beim Albaner, beim Sardinier primitiver zu sein Beim weiblichen Tier, also bt i der Rasse ist die Stirn länger aber breiter als beim Sardenrind, läßt also nur nach Betrachtung bei gleicher Länge einen Schluß auf Primitivität zu Da nun bei gleicher Stirnlänge das Sardenrind die breitere Stirn in Stirnenge und -weite besitzt, ist also die Stirn beim Albaner primitiver entwickelt. Das Gesicht ist, entsprechend der kürzeren Stirn, beim Albanerrind länger, aber auch, wie Wangenbreite zeigt, schmaler und feiner als beim Sardenrind. Die Hinterhauptshöhe ist beim Sardenrind höher, dis Zwischenhornlinie schmaler als beim Albaner; d3mnach scheint das Hinterhaupt beim Sardenrind primitiver zu sein; ein endgültiger Schluß auf größere Primitivität scheint nicht gerecht- fertigt, da die Stirn entschieden primitiver beim Albaner ist, die ge- il.Heft 240 Arnold Kühnemann: ringere Primitivität des Hinterhaupts beim Sao:dinier aber nur ver- mutet werden kann. Im allgemeinen möchte ich, bis bessere Untersuchungen vorliegen, das Albanerrind für primi- tiver halten. 8. Vergleich des Albantrrinc.es mit dem Algierrind. Kütimeyer hat zuerst auf das Algierrind als eine Brachijceros-'RB.^^Q aufmerksam gemacht, ja er hat sie für so primitiv gehilten, daß er die Herkunft der Brcichyceros-BindiQT von ihr ab- ■ leiten wollte und so den Abwanderungsherd nach Afrika verlegte. Wir werden sehen, ob die Primitivität der Algierrinder wirklich eire so erhebliche ist. Unser Zahlenmaterial stellt das Mittel je einer von Rütimeyer und einer von Ducrst gemessenen Kuh dar. Nr. Maßbezeiclinung Albaner Mittel Algier- Rind Ralative Albaner 1. Schädellänge 6 wbl. 38,23 2 wbl. 42,70 42,70 2. Basilarlänge 33,21 40,50 37,09 3. Stirnlänge bis Nasenbeine 17,11 18,75 19,11 4. Gesichtslänge von 3) ab 21,12 23,05 23,59 5. Stimenge 13,28 13,50 14,88 6. Stimweite 17,10 19,45 19,36 7. Wangenweite 11,78 12,70 13,15 8. Zwischenkieferbreite 6,71 7,50 7,55 9. Länge des Nasenbeins 14,11 15,00 15,76 10. Zwischenhornlinie 11,30 11,20 12,10 11. Nasenbeinbreite, oberes Drittel. . . . 4,26 5,40 4,76 12. Nasenbeinbreite an den Spitzen unten 2,86 3,30 3,20 13. Hinterhauptshöhe, kleine 9,00 9,40 10,52 14. Hinterhauptsenge 9,45 11,40 10,56 15. Hinterhauptsweite 16,02 17,75 17,89 16. Länge der Backzahnreihe im Oberkiefer 10,41 11,30 11,63 17. Länge des zahnfreien Teils 11,58. 11,90 12,93 18. Länge der Zahnreihe im Unterkiefer . 11,61 12,00 12,67 19. Länge des vorderen zahnfreien Teils . 9,90 9,50 11,06 20. Länge des hinteren zahnfreien Teils . 9,39 8,00 10,45 Der Tabelle entnehmen war, das die Algierrinder größer als die Albaner Und. Im Vergleich der relativen Zahlen zeigt sich, daß die Stirn beim Albaner länger ist, in der Stirnengc breiter, in der Stirn- breite schmaler ist als das Algierrind. Ein Schluß auf die Primitivität läßt sich also nur mit Hilfe von Vergleichen bei gleicher Stirnlänge durchführen. Es z-iigt sich, daß bei gleicher Stirnlänge das Algicirind die schmalere Stirnenge aber die breitere Stirnweite besitzt. In Prozent der Stirnenge zeigt sich die größere Länge und größere Schmalheit des Algierrindes in der Stirn. Mithin ist das Algierrind in der Stirn primitiver als der Albaner. Das Gesicht ist, entsprecl end der größeren Stirnlänge beim Albaner, kürzer aber auch, wie Wangenweite urd Zwißchenkieferweite. zeigen, breiter also gröber als beim Algier. Die Hintoh auptsl öhe ist beim Albaner höher, dis Hinterhauptsenge schmaler, die Hinterhaupt sweite etwas w^eiter als beim Algier. Auf Versuch eiuer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 241 Maß Albaner Algier Stimlänge . . . . , 18,75 18,75 Stimenge .... 14,55 13,50 Stimweite .... 18,68 19,45 In % der Stirnenge Maß Algier Albanier Stimlänge 139,6 % 129,1 Stirnbreite .... 144,1 0/^ 130,1 o/o Maß Albaner Algier Hinterhauptshöhe 10,52 10,52 Hinterhauptsenge 10,56 12,76 H interhauptsweite 17,89 19,33 gemeinsame Hinterliauptsliölxe gebracht, ergibt sich: größere Breite also höhere Entwicklung beim Algierrind. Insgesamt ist in der Stirn das Algierrind, im Hinterhaupt das Albanerrind das jeweilig primitivere, was ohne weiteres keinen Schluß auf absolut tiefere Primitivität zuläßt. 9. Vergleich des Albanerr ind e s mit dem Tunisrind. Duerst hat zum ersten Male auf das Tunisrind a^s eine dem Algierrind nahe verwandte brachycere Kasse hingewiesen. Das Vergleichsmaterial ‘Entstammt seiner Arbeit. Es er- gibt sich für die absoluten Zahlen die bedeutendere Größe desTimisrindes. Für die relativen Zahlen, in der üblichen Weise genommen, zeigt sich, daß die Stirn beim Albaner, da kürzer und breiter, wie Stirnlärge, Stirnenge und -weite zeigen, höher entwickelt ist als beim Tunisrind. Albaner Timis- Relative Maßbezeichnung Mittel Rind Albaner 6 weibl. 1 weibl. 1. Schädellänge 38,23 46,50 46,50 2. Basilar länge 33,21 41,20 40,39 3. Stirnlänge bis Nasenbeine 17,11 21,30 20,81 4. Gesichtslänge von 3) ab 21,12 25,20 25,69 5. Stirnenge 13,28 15,90 16,15 6. Stimweite 17,10 20,20 20,80 7. Wangenweite 11,78 14,20 14,33 8. Zwischenkieferbreite 6,71 7,60 8,16 9. Nasenbeinlänge 14,11 15,80 17,16 10. Zwischenhornlinie .• . 11,30 15,00 13,74 11. Nasenbeinbreite im oberen Drittel . . 4,26 5,10 5,18 12. Nasenbeinbreite an den Spitzen unten 2,86 3,40 3,48 13. Hinterhauptshöhe, kleine 9,00 9,90 10,95 14. Hinterhauptsenge 9,45 13,40 11,49 15. Hinterhauptsweite 16,02 20,40 19,45 16. Länge der Zahnreihe im Oberkiefer . . 10,41 11,90 12,66 17. Länge des zahnfreien Teils 11,58 13,50 14,09 18. Länge der Zahnreihe im Unterkiefer . 11,61 12,30 14,54 19. Länge des vorderen zahnfreien Teils . 9,90 10,70 12,04 20. Länge des hinteren zahnfreien Teils. . 9,39 10,70 11,42 Arcliiv für Naturgescliidite 1922. A.11. 16 11. Heft 242 Arnold Kühnemann: Das Gesiebt ist beim Albaner, entsprechend der kürzeren Stirn länger aber auch breiter, also gröber als beim Algier, wi< Wangenbreite und Zwischenkieferbreite beweisen. Die Zahnreiben im Ober- und Unter- kiefer sind beim Albanerrind größer, und lassen, da die zahnfreien Teile gleichfalls kürzer sind, auf größere Jugendhaftigkeit im Zwerg- begriff also, als beim Tunisrind schließen. Die Hinterhauptshöhe is: beim Albanerrind größer, die Hinterhauptsenge und Hinterhaupts- wnte enger als beim Tunisrind; das Hinterhaupt ist also beim Albaner primitiver. Im ganzen kann, da die Stirn höher, das Hinterhaupt niedriger entwickelt ist beim Albanerrind, die endgültige Stellung in der Primitivität an dieser Stelle noch nicht festgelegt werden. 10. Vergleich des Albanerrindes mit dem grusinischen Kaukasusrind. Durch C. Keller sind wir mit den Kindern des Kaukasus näher bekannt geworden. Es findet sich dabei eine Brachyceros Kasse primitiver Natur, wie C. Keller behauptet, das sogenannte grusinische Kind. Das Material der Tabelle entstammt der Arbeit von Keller. Mittel Eauka. Relative Albaner Kauka- Relative Nr. Maßbezeichnung Albaner 6 wbl. sus Iwbl. .Albaner 1 männl. sus 1 männl. Albaner männl. 1. Schade Hänge 38,23 45,0 45,0 37,5 40,0 40,5 2. Basilarlänge 33,21 40,2 39,09 33,2 37,0 35,41 3. Stirnlänge bis Nasenbeine . . .17,11 20,5 20,14 17,3 18,0 18,45 4. Gesiehtslänge von 3) ab . . . 21,12 24,5 22,24 20,2 22,0 21,57 5. Stirnenge 13,28 14,0 15,63 12,3 15,0 13,12 '6. Stirnbreite 17,10 18,7 20,13 15,5 19,0 16,53 7. Kleine Hinterhaiiptshölie . . . 9,00 8,7 10,59 9,0 10,0 9,60 8. Zwischenhornlinie 11,73 13,8 13,81 11,5 13,7 12,27 9. Wangenweitc 11,78 14,0 13,87 10,7 12,8 11,68 10. Länge der Backzalinreihe, oben 10,41 10,8 12,25 11,7 12,6 12,40 11. Nasenbeinlänge 14,11 14,0 16,61 13,8 14,0 14,72 12. Gaumenbreite bei Ml. . . . 6,95 8,7 9,18 6,2 7,0 6,61 Im weiblichen wie männlichen Geschlecht isc demnach das grusinische Kind größer als der Albaner. In den relativen Zahlen befrachten wir zuerst das männliche Tier. Die Stirn ist bsim Albaner- stier länger und schmaler, in d^r Stirnenge wie -brüte, insgesamt primitiver als beim Kaukasusstier. Dementsprechend ist das Gesicht beim Kaukasusstier länger, aber; wie die M angenbreite zeigt, auch gröber als beim Albaner. Die Länge der Backzahnreihe ist beim Kaukasusstier unwesentlich größer. Die Hinterhauptshöhe des Kau- kasusstieres ist höher, die Zwischenhornlinie aber breiter als beim Albau3rstier. Bei gleicher Hinterhauptshöhe ist die hintere Zwischen- hornlinie beim Albanerstier enger. Es steht zu vermuten, daß mithin das ganze Hinterhaupt schmaler, also primitiver beim männlichen Albaner ist als beim männlichen Kaukasus. Im ganzen scheint, da die Stirn bestimmt und das Hinterhaupt wahrscheinlich primitiver ist, der Albanerstier primitiver zu sein als der Kaukasussticr. Beim weiblichen Kaukasusrind ist die Stirnlänge größer, als beim weiblichen Albanerrind, Stirnengc und Stirnweite dabei schmaler; insgesamt Versuch einer Monographie des albanesisehen Zwergrindes. 243 ist di3 Stirn b^im Kaukasusiind also primitiver. Die Backzahnreihe ist entschieden beim Albaner länger. Das Gesicht ist beim Albaner- rind kürzer aber schmaler, also f2iner als be’m Kaukasusrind. D^e Hmterhaaposhöhe ist bum Albaner höher als b^im Kaukasus, und da die hintere Zwischenhornlinie bei beiden Kassen fast gleich ist, die Hinterhauptsbreitenwerte also vermutlich gleichwertig sind, beim Albaner das Hinterhaupt wahrscheinlich primitiver ah beim Kaukasus- find. Ein Gesamtschluß auf die Primitivität kann hier nicht gezogen werden, da die Stirn primitiver beim Kaukasus- rind ist, das Hinterhaupt dagegen wahrscheinlich beim Albaner. 11. Vergleich de s Al b a ne r r inde s mit dem Syrischen Rind. Das syrische Kind ist uns durch Duerst durch einen Schädel bekannt geworden, den Rudolf Virchow aus Kbinasien mitbrachte. Maßbezeichnung Mittel Alban. Syrisch Relativ 6 weibl. 1 weibl. Albaner 1. Schädellänge 38,23 42,20 42,2 2. Basilarlänge 23,21 38,40 36,40 3. Stirnlänge bis Nasenbeine 17,11 18,80 18,89 4. Gesichtslänge von 3) ab 21,12 23,40 20,70 5. Stimenge 13,28 14,20 14,66 6. Stirnweite 17,10 17,90 18,88 7. Wangenweite 11,78 14,50 13,01 8. Zwischenkieferweite 6,71 7,10 7,41 9. Länge des Nasenbeines 14,11 14,60 15,58 10. Zwischenhornlinie 11,30 13,00 12,50 11. Nasenbeinbreite im oberen Drittel . 4,26 5,50 4,70 12. Nasenbeinbreite an den Spitzen . . 2,86 3,10 3,16 1 3 . Hinterhauptshöhe - 9,00 10,00 9,94 14. Hinterhauptsenge ......... 9,45 10,50 10,43 15. Hinterhauptsbreite 16,02 16,80 17,68 16. Länge der Zahnreihe im Oberkiefer . 10,41 8,40 11,41 17. Länge des zahnfreien Teils 11,58 12,00 12,79 Das syrisch-klainasiatische Rind ist größer als das Albanerrind, was die absoluten Zahlen beweisen. Die Stirn ist, bei Betrachtung der relativen Zahlen, beim Albaner etwas länger, aber auch breiter eis beim syrischen Rind. Die Betrachtung bei gleicher Stirnlänge zeigt, daß das syrische Rind, da die Breiten-Dimensionen schmaler sind, primitiver in der Stirn ist als das Albanerrind. Jedoch ist der Unter- schied gi^ring. Das Gesicht ist, entsprechend der kürzeren Stirn, beim Albaner länger, im Wangenbreitenteil schmaler, in der Schnauze jedoch etwas breiter als beim Syrier. Das Hinterhaupt nun ist beim Syrier höher, in d^r Hinterhauptsenge breiter, in der Hinterhaupts- weite schmaler als das Albanerrind. Bei gleicher Hinterhauptshöhe zeigt sich, daß der Albaner be* fast gleichwertiger Hinterhauptsenge 16* 11. Heft 244 Arnold Kühneraann; Weiblich Maß Albaner S37rier Stirnlänge 18,89 18,89 Stirnenge 14,66 14,27 Stimweite 18,88 17,99 breiter in der Hinterhauptsweite ist, also im Hinterhaupt höher ent- wickelt ist als der Syirer. Die Zahnreihe ist beim Albaner erheblich Weiblich Maß S3n’ier Albaner Hinterhauptshöbe . . . , . . 10,00 10,00 Hitnerhauptsenge . . , . . . 10,50 10,49 Hinterhauptsweite . . , . . . 16,80 17,79 länger als beim Syrier, ebenfalls länger ist eier "zahnfreie Teil. -Da-< sine! Zeichen, diß wir es beim syrischen Kino mehr mit Tieren zu tur haben, die dem Zwergdomestikatiorsstadium entfeinter liegen. Ins- gesamt nun ist, da Stirn und Hinterhaupt primitiver sind, das syrische Rind primitiver als das albanische Rind. Das muß uns zunächst recht wundern, denn der Syrier liegt doch dem nördlichen Abw indlungsherd entfernter, müßte also höher entwickelt sein. Jedoch müssen wir erst noch Rinder dieser Gegend untersuchen, ehe wirdarüber abschließend urteilen. 12. Vergleich mit dem syrisch- mesopotamischen Sendscherlyrind. Auch dieses Rind ist uns durch zwei Schädel, einen männlichen und einen weiblichen, durchDuer st zuerst bekannt geworden und von ihm zur Brachyceros-'Fovm gestellt. Den absoluten Zahlen nach ist die Kuh anscheinend gleich groß mit der Albanerkuh, vielleicht noch etwas kleiner. Der Sti-;r aber ist stärker als der albanische Stier. Alban. Send- Relativ Alban. Send- Relativ Nr. Maßbezeichnung Mittel 6 wbl. scherly 1 wbl. Send- scherly 1 männl. scberly 1 männl. Alban. 1. Schädellänge 38,23 37,60 38,23 37,5 41,4 41,40 2. Basilarlänge 33,21 34,80 35,38 33,2 36,9 36,68 3. Stimlänge bis Nasenbeine . . 17,11 16,10 16,37 17,3 17,5 19,63 4. Gesichtslänge von 3) ab . . . 21,12 21,50 21,86 20,0 23,9 22,80 5. Stirnenge 13,28 11,90 12,10 12,3 14,2 13,58 6. Stirnweite 17,10 15,40 15,66 15,5 17,0 17,11 7. Wangenweite 11,78 11,00 11,18 10,7 12,6 11,81 8. Zwischenkieferbreite 6,71 5,80 5,90 5,50 6,7 6,07 9. Nasenbeinlänge 14,11 15,80 16,06 13,8 14,2 15,24 10. Zwischenhornlinie 11,30 10,10 10,69 14,3 14,3 15,79 11. Nasenbeinbreite im oberen 4,26 4,00 4,07 3,9 4,2 4,30 Drittel 12. Nasenbeinbreite an den Spitzen imten 2,86 1,90 1,93 2,5 2,7 2,76 13. Hinterhauptshöhe, kleine. . . 9,00 9,40 9,56 9,0 9,8 9,94 14. Hinterhauptsenge 9,45 8,30 8,44 9,7 10,7 10,71 15. Hinterhauptsweite 16,02 14,50 14,74 14,5 16,6 16,01 16. Länge der Zahnreihe im Ober- kiefer 10,41 11,50 11,69 11,7 11,4 12,92 17. Länge des zahnfreien Teils . . 11,58 10,70 10,88 10,3 10,1 11,37 Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 245 Kelativ betrachten wir wieder zuerst den Stier. Die Stirnlänge ist beim Albanerstier länger, die Stirnenge, schmaler und die Stirn- breite etwa gleich breit mit dem Sendscher] ystier. Insgesamt ist dem- nach die Stirn bei dem Albanerstier primitiver entwickelt. Das Gesicht ist beim Albanerstier kürze c aber in der Wangenbreite und Maulbreitr, schmaler als beim Sendscherlystier. Die Zahnreihe ist beim Albaner w e i b 1 i c h Sendscherly Alban. Stirnlänge 17,11 17,11 Stirnenge 12,73 13,28 Stirnweite .... 17,34 17,10 länger, ebenso der zahnfreie Teil. Das Hinterhaupt ist höher beim Albanerstier, in der Hinterhauptsweite schmaler, insgesamt also primitiver beim Albanerstier. Der Albanerstier ist also, di' Stirn und Hinterhaupt primitiver sind, primitiver als der Sendscherlystier. Beim weiblichen Geschlecht, somit also bei der Kasse ist die Stirn beim Albanerrind länger, aber breiter als beim Sendscherlyrind. Bei gleicher Stirnlänge zeigt sich, daß das Sendscherlyrind schmaler also, primitiver in der Stirn ist als das Albanerrind. Die geringere Größe in der Stirnweite kommt bei der viel schmaleren Suirnenge nicht in Betracht. Das Gesicht ist beim Albaner kürzer und breiter. Die Zahnreihe ist beim Sendscherly länger, der zahnfreie Teil kürzer als beim Albaner. Das Hinterhaupt endlich ist beim Sendscherlyrind höher und in den Breitendimensionen enger als beim Albanerrind. Das primitivere Hinterhaupt kommt demnach dem Sendscherlyrind zu. Im allgemeinen ist das Sendscherlyrind, da Stirn und Hinterhaupt primitiver sind, primitiver als das Albanerrind. Das ist ein zweites Rind, das bei größerer Entfernung von dem nörd- lichen Abwandlungsherd primitiver ist als das Albancrrind. Wir untersuchen nun noch afrikanische Bmchyceros-'Rmdiei: in derselben Weise. 13. Vergleich des Albanerrindes mit dem Togo- rind. Afrikanische Kinder sind von C. Keller und Breitung untersucht worden. Das von C. Keller untersuchte war das So- malirind, ein Buckelrind, das er zu den Zebus stellte Wir werden uns im nächsten Abschnitt mit diesem Somali-Zcbu beschäftigen. Breitung untersuchte nun neben Ochsen aus Kamerun, einen Zebu aus Nubien und einen Zebu aus Kamerun, zwei Rinder aus Togo, davon eins aus Sokode, das andere aus Adeliland Das Mittelmaß dieser beiden Togorinder, die nach Breitung zur Brachyceros-^oxm gestellt werden müssen, bildet das Material unserer Tabelle (S. 246). Das Togorind ist demnach erheblich größer als das Albanerrind. Relativ verglichen ist die Stirn beim Togorind länger und schmaler, also primitiver als beim Albaner. Das Gesicht ist dementsprechend beim Albanerrind länger aber auch breiter, wie Zwischenki^fer breite und Wangenweite beweisen. Die Zahnreihen im Ober- und Unter- kiefer sind beim Albaner länger, und zwar recht erheblich, die vorderen zahnfreien Teil? infolgedessen bum Togorind länger. Es zeigt sich 11. Heft. 246 Arnold Kühnemann: Albaner- Togo- Relative Nr. Maßbezeiclinung Rind Rind Albaner 6 weibl. 2 weibl. 1. Schädellänge 38,23 45,10 45,1 2. Basilarlänge 33,21 38,90 39,18 3. Stirnlänge bis Nasenbeine 17,11 20,80 20,21 4. Gesichtslänge von 3) ab 21,12 24,30 24,92 5. Stirnenge 13,28 15,40 15,67 6. Stirnweite 17,10 18,10 20,17 7. Wangenweite 11,78 13,25 13,90 8. Zwischenkieferbreite 6,71 6,83 7,97 9. Nasenbeinlänge 14,11 15,50 16,62 10. Zwischenbomlinie 11,30 14,15 13,31 11. Nasenbeinbreite im oberen Drittel . . 4,26 5,15 5,03 12. Nasenbeinbreite an den Spitzen imten 2,86 3,20 3,09 13. Kleine Hinterhauptshöhe 9,00 9,98 10,62 14. Hinterhauptsenge 9,45 11,55 11,15 15. Hinterhauptsweite 16,02 18,15 18,90 16. Länge der Zahnreihe im Oberkiefer . . 10,41 12,15 12,28 15. Länge des zahnfreien Teils 11,58 12,22 11,05 18. Länge der Zahnreihe im Unterkiefer . 11,61 8,98 13,70 19. Länge des zahnfreien vorderen Teils . 9,90 13,4 11,68 20. Länge des zahnfreien hinteren Teils, . 9,39 8,45 11,08 auch lii3r: die dem Zwergtypus der Domestikation näher stehende Form ist das Albanerrind. Das Hinterhaupt ist beim Albanerrind schmaler und höher, also höher entwickelt beim Togorind. Insgesamt kann, da dia Stirn beim Togorind primitiver, das Hinterhaupt aber Albaner Afrikan ; Relative Nr. Maßbezeichnung Mittel Zebus Albaner 6 weibl. 3 weibl. 1. Schädellänge 38,23 42,91 42,91 2. Basilarlänge 33,21 38,60 36,99 3. Länge des Stirnbeins bis Nasenbeine . 17,11 16,23 19,46 4. Stimbreite 17,10 16,57 19,19 5. Stirnenge 13,28 14,67 14,91 6. Nasenbeinlänge 17,11 15,15 19,20 7. Gesichtslänge von 3) ab 21,12 26,68 23,71 8. Zwischenbomlinie 11,30 14,00 12,68 9. Große Hinterhauptshöhe 11,91 12,97 13,34 10. Hinterhauptsenge 9,45 10,75 10,61 11. Wangenbreite 16,02 12,81 17,98 12. Länge des Zwischenkiefers 11,69 13,27 13,02 13. Breite des Zwischenkiefeis 6,71 6,70 7,53 14. Länge der Zahnreihe im Oberkiefer , . 10,41 11,50 11,68 15. Länge der Homzapfen 11,16 16,0 12,53 16. Länge der Hörner 23,36 19,00 25,09 17. Umfang der Hörner 12,21 16,00 13,71 Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 247 beim Albanerrind primitiver istj an dieser Stelle noch kein end- gültiger Schluß über größere Primitivität gezogen werden. 14. Vergleich des Albanerrindes mit dem Somali-Zebu. Wie erwähnt, hat C. Keller sich mit dem Somali- zebu befaßt. Andere Zebuarten sollen hier nicht mit dem Albane^’- rind verglichen werden, da wir über die Stellung der Zebuarten oder Zeburassen nichts genaues wissen und solche Vergleiche mit der Primitivitätsfrage des Albanerrindes zunächst nichts zu tun haben. Das Material der Tabelle ist das Mittel aus drei weiblichen Somali- zebu-Schädeln nach C. Keller. Das Somalizebu ist größer als das Albanerrind. Kelativ ver- glichen ist die Stirn beim Albanerrind länger und breiter in beiden Breitendjmensionen. Bei gleich r Länge verglichen zeigt sich, daß Maß Zebu Albaner Stimlänge 17,11 17,11 Stimenge 15,44 13,28 Stimweite 17,47 17,10 das Albanerrind schmaler, also primitiver in der Stirn ist als das Somalizebu. Das Gesicht ist beim Albaner entsprechend der längeren Stirn, kürzer und, wie Wangenbreite und Maul breite zeigen, auch breiter als beim Zebu. Die Länge d?r Zahnreihe ist beim Albaner größer, nähert sich also dem Zw?rgcharakter. Die Hornzapfen sind beim Zebu bemerkenswert Lurz, auch die Hörner sind noch kürzer aber stärker als die des Albanerrindes. Das Hinterhaupt ist beim Albaner höher aber in der Hinterhauptsenge breiter, als beim Somali- Maße Zebu Albaner Hinterbauptshöhe . . . 12,97 12,97 Hinterhauptsenge . . . 10,57 9,41 Zwischenhomlinie . . . 14,00 12,31 zebu. Bei gleicher Hinterhauptshöhe ist das Albanerrind schmaler, also insgesamt im Hinterhaupt primitiver als das Somalizebu. Das Albanerrind insgesamt ist also, Stirn und Hinterhaupt entsprecher d, primitiver als das Somalizebu. Aus diesem Kesultat kann über die Herkunft wohl kaum ein Schluß gezogen werden, da wir, wie schon gesagt über die Stellung der Zebu noch nicht klar unterrichtet sind. 15. Vergleich aller iufge führten Brachyceros- Kassen unter- einander. Nachdem wir nun möglichst viel KracA^ccros-Rassen mit dem Albanerfind einzeln verglichen haben, bhibt uns ein Vergleich aller dieser Rassen untereinander übrig, um zu einem wenigstens ungefähren System der brachyceren Rinder zu kommen. In Europa hätten wir noch mehr Vergliche mit anderen Rrac^yceros-Rassen durchfühlen können, allein das hätte zu w^it geführt, für Afrika und Asien aber sind uns weiter keine reinen Brachyceros-'Kin.diQi bekannt als die, mit denen wir das Albanerrind verglichen haben Die Rinder Japans, die Iguchi und die Rindir Chinas, dij Noack wenigstens teilweise beschrieben hat, stellen hoch komplizierte Kreuzungen dar, können also für uns nicht in Betracht kommen. Rinder Amerikas und 11. Haft 248 Arnold Küliuemanii: Australiens aber kommen für uns deshalb nicht in Betrachi, weil sie erst eingeführt worden sind und somit für die Frage der Herkunft und dem Zusammenhang mit dem Albanerrinde nichts mehr zu tun haben. Die Schädelvergleiche zeigen nun, dcß, was die Größe an- betrifft, folg nde Keihenfolge, der Größe nach geordnet, inne gehalten werden miiß: Nr. Maßbezeichnung Alban. 6 wbl. Busa 10 wbl. Poln. Rotv. Alpen- Brachye. Dachau. Moosr. 1. Schädellänge 38,23 41,98 5 wbl 41,66 9 wbl. 44,54 14 wbl. 43,36 2. Stimlänge bis Nasenbeine 17,11 18,86 19,02 22,85 20,50 3. Gesichtslänge von 2) ab . 21,12 23,12 22,64 21,69 22,86 4. Stimenge 13,28 14,40 13,60 16,36 14,29 5. Stimweite 17,19 17,78 16,52 21,57 18,51 6. Wangenweite 11,78 13,12 13,58 16,05 13,39 7. Zwischenkieferweite . . . 6,71 6,91 — 8,46 7,13 8. Hinterhauptshöhe, große . 11,91 — 13,14 15,19 13,77 9. Hinterhauptshöhe, kleine . 9,00 10,16 — — — 10. Hinterhauptsenge .... 9,45 9,31 10,14 13,29 10,21 11. Hinterhauptsweite .... 16,02 15,72 19,50 21,19 17,83 12. Zwischenhornlinie’ .... 11,30 15,17 11,00 16,46 — Bretag.- Kerry Sard.- Algier- Tunis- Kau- Syrien- Send- Togo- Somali- Nr. Rind 15 wbl. Rind Rind Rind kasus!’. Rind sch -R. Rind zebu 7 wbl. 1 wbl. 2 wbl. 1 wbl. 1 wbl. 1 wbl. 1 wbl. 2 wbl. 3 wbl, 1. 43,30 43,50 40,00 42,70 46,50 45,00 42,20 37,60 45,10 42,21 2. 19,40 19,80 18,00 18,75 21,30 20,50 18,80 16,10 20,80 16,23 3. 23,90 24,70 21,00 23,95 25,20 24,50 23,40 21,50 24,30 26,68 4. 14,50 14,70 15,00 13,50 15,90 14,00 14,20 11,90 15,40 14,67 5. 18,80 18,60 19,00 19,45 20,20 18,70 17,90 15,40 18,10 16,57 6. 13,40 13,50 14,00 12,70 14,20 14,00 14,50 11,00 13,25 12,81 7. 7,80 7,60 — 7,50 7,60 — 7,10 5,80 6,83 6,70 8. 13,20 13,10 13,00 — — — — — — 12,97 9. 9,60 9,60 — 9,40 9,90 8,70 10,00 9,40 9,98 — 10. 10,40 11,10 — 11,40 13,40 — 10,50 8,30 11,50 10,57 11. 18,70 18,70 — 17,75 20,40 — 16,80 14,50 18,15 — 12. 13,40 13,70 12,00 11,20 15,00 13,80 13,00 10,10 14,15 14,00 Tunisrind, Togorind, Kaukasusrind, Alpenrassen, Kerry, Dachauer Moosrind, Bretagnervieh, Somalizebu, Algierrind, Syrisches Kind, Busa, Polnisches Kotvieb, Sardenvieh, Albaner-Mesopotanisches Rind. Wir sehen also, daß das Albanerrind tatsächlich das kleinste hbende Rind der RracÄ?/cero5-Rassen ist. Die anderen absoluten Maße hier der Größe nach zu ordnen können wir unterlassen, da dies für die Primitivitäts- und Verwandt- schaftsfrage wenig oder keine Bedeutung besitzt. Wir untersuchen nun die relativen Maße und bringen zu diesem Zweck alle Schädel auf eine Schädellänge von 46,50 cm. Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 249 Relative Maße, bezogen auf 46,50 cm Nr. Maßbezeichnung Alban. Busa Poln. Rütv. Alpeu- Bracbye. Dachau. Moosrtl. 1. Schädellänge 46,50 46,50 46,50 46,50 46,50 2. Stirnlänge bis Nasenbeine 20,81 20,89 21,33 23,86 21,98 3. Gesichtslänge von 2) ab . 25,82 25,61 25,27 22,44 24,52 4. Stirnenge 16,15 15,65 15,17 17,08 15,32 5. Stimweite 20,68 19,69 18,44 22,52 19,85 6. Wangenweite 14,17 14,53 15,16 16,68 14,36 7. Zwischenkieferweite . . . 8,16 7,65 — 8,83 7,65 8. Hinterhauptshöhe, große . 15,79 — 14,67 15,86 15,44 9. Hinterhauptshöhe, kleine . 10,95 11,36 — — - — 10. Hinterhauptsenge .... 11,49 10,31 11,32 13,87 10,95 11. Hinterhauptsweite .... 19,46 17,41 21,77 22,12 19,12 12. Zwischenhornlinie .... 13,74 16,80 12,28 17,19 — Nr. Bretag.- ! Eerry Sard.- Algier- Tunis- ; Rauk.- Syrier- Meso- Togo- Somali- Rind Rind Rind Rind Rind Rind potan. Rind zebu 1. 46,50 46,50 46,50 46,50 46,50 46,50 46,50 46,50 46,50 46,50 2. 20,83 21,17 20,93 20,42 21,30 22,35 20,81 19,88 21,45 16,66 3. 25,67 26,40 24,41 26,00 25,20 27,00 25,97 26,59 22,05 28,91 4. 15,57 15,71 17,44 14,70 15,90 15,43 15,65 15,78 15,88 15,92 5. 20,19 19,88 22,09 21,18 20,20 20,61 19,70 19,05 18,66 18,96 6. 14,39 14,43 16,09 13,83 14,20 15,43 13,61 13,59 13,66 13,88 7. 8,04 8,12 — 8,17 7,60 — 7,83 7,17 7,04 7,26 8. 14,18 14,00 15,11 — — — — — — 14,06 9. 10,31 10,26 — 10,24 9,90 9,59 11,02 11,63 10,29 — 10. 11,17 11,87 — 12,41 13,40 — 11,56 10,27 11,91 11,54 11. 22,08 19,99 — 19,33 20,40 — 18,84 17,93 18,71 — 12. 14,01 14,65 13,95 12,26 15,00 15,21 14,33 12,41 14,37 15,17 Wir ordnen zunächst die Einzelmaße der Größe nacE und be- stimmen dann die Primitivität. Für die Stirnlänge ergibt sieb folg mde Eeibenfolge: Alpen- EracÄ^/ceros-Kassen, Kaukasusrind, Dachauer Moosrind, Togorind, Tunisrind, Polnisches Eotvieh, Kerryrind, Sardeniind, Busa, Bretagnerrind, Syrierrind, Albanerrind, Algierrind, Sendsch3rlyrind, Somalizebu. Für die Stirnenge ergibt sich: Sarden- rind, Alpen- EracÄyceroÄ-Eassen, Albanerrind, Somalizebu, Tunisrind, Togorind, Sendscherlyrind, Kerryrind, Busa- Syrierrind, Bretagner- rind, Kaukasusrind, Dachauer Moosrind, Polnisches Eotvieh, Algier- rind. Für die St’rnweite ergibt sich: Alpme EmcÄyceros-Eassen, Sard?n- rind, Algierrind Albanerrind Kaukasusrind, Bretagnerrind, Tunis- rind, Kerryrind, Dachauer Moosrind, Syrierrind, Bui§a-, Sendscherly- rind, Somalizebu, Togorind, Polnisches Eotvieh. Der Gesichtslänge nach geordnet: Somalizebu, Kaukasusrind, Sendscherlyrind, Kerry, Algierrind, Albamrrind, Syrierrind, Bretagnerrind, Busa, Polnisches Eotvieh, Tunisrind, Dachauer Moosrind, Sardenrind, alpine Bmchyceros Eassen, Togorind. Der Wangenweite nach geordnet : Alpen- EmcAycero.?, 250 Arnold Kühnemann: Sardcnrind, Kaukasusrind, Polnisckes Kotvieh, Busa, Ketry, Bre- tagnerrind, Bachiauer Mooskuh, Tunisrind, Albanerrind, Somalizebu, Algierrind, Togorind, Syrierrind, Sendscher ly rind. Da bei den and?ren Maßen Lücken in der Größenreihenfolg 3 bei dem mangelhaften Material nicht zu vermeiden sind, lassen wir die Größe nmaßenreihenfolgs für dies3 Maße fort und treten in die Primitivitätsfrage ein. Wir unier- suchen zunächst die Stirn. Maß Albaner Busa Pole Alpenvieh Moosrd. Bretagne Kerry Stirnlänge . 22,85 22,85 22,85 22,85 22,85 22,85 22,85 Stirnenge . . 17,74 17,13 16,34 16,36 15,44 17,08 16,91 Stirnweite . 22,82 21,54 19,83 21,57 20,63 22,14 21,46 Maß Sard.. Algier- Tunis - Kauk.- Syrier- Sendsch.- Togo- Somali Rind Rind Rind Rind Rind Rind Rind Zebu Stirnlänge 22,85 22,85 22,85 22,85 22,85 22,85 22,85 22,85 St imenge 18,93 16,42 17,06 15,61 17,20 16,14 16,82 20,66 Stirnweite 24,12 23,75 21,67 28,84 21,75 21,86 19,88 23,33 Die Unt ersuchungen werden nun schwierig, da die Permutationen der Vergleiche einsetzen. Wir müssen also stellenweise die Primi- tivität nachweisen. Aus der relativen Tabelle bezogen ergibt sieh: Stimenge Stirnweite Pr i mitivitätsreihenf olge 1. Moosrind Pole — 2. Kaukasus Togorind — 3. Sendscherly Moosrind — 4. Pole Kerryrind — 5. Alpenrind Bu^a — 6. Algierlind Alpenrind — 7. Togorind Timisrind — 8. Kerryrind Syrienrind — 9. Tunisrind Sendscherlyi’ind — 10. Bretagnerind Bretagnerind Bretagnerind 11. Busa Albaner — 12. Syrienrind Zebu — 13. Albanerrind Algierrind — 14. Sardenrind Sardenrind Sardenrind 15. Somalizebu Kaukasusrind — Demnach is'3 das Bretagnerind an 10., das Sardenrind an 14. Stelle gesichert. Wir benutzen nvn die Kesultate eler Einzeluntersuchungen. Danach war in der Stirn das Algierrind primitiver als das Zebu, das Kaukasusrind primitiver als das Albanerrind. Wir bringen nun diese 3 Kinder, ohne das Zebu, ruf eine gleiche Stirnlänge: Maßbezeichnung Albaner Algier Kaukasus Stimlänge . . . 20,50 20,50 20,50 Stirnenge . . . 15,91 14,97 14,00 Stimbreite . . . 20,49 21,27 18,70 Versuch einer Monographie des alhanesischen Zwergrindes. 251 und finden das Kaukasusrind als das primitivste dieser drei. Wir wollen nun versuchen schrittweise die Primitivität zu sichern. Das Kaukasusrind mit dem Sardenrind verglich3n zeigt: Maßbezeichnimg Sardenrind Kaukasusrind Stirnlänge .... 20,50 20,50 Stirnenge .... 17,08 14,00 Stirnweite .... 21,75 18,70 daß das Kaukasusrind als das Primitivere für Besetzung von Stelle 15 nicht in Betracht kommt. Bleibt die Wahl zwischen Sarde und Zebu: Maßbezeichnung Sarde Zebu Stirnlänge .... 18,00 18,00 Stirnerige .... 15,00 16,79 Stirnweite .... 19.00 18,31 Prozent der Stirnerge ergibt sich: Maßbezeiebnung in % Sarde Zebu Stirnlänge 120 0/^ 190,6 0/^ Stirnweite 180 o/o 112,9 0/^ Demnach ist das Zebu höher entwickelt als das Sardonrinci. Ihm kommt also Stelle 15 zu. Setzen wir nun Albaner und Sardenrind ins Verhältnis, so zeigt sich noch aus der größeren Stiru tabeile, daß das Albanerrind primitiver ist. Zwischen Bretagnerind und Albaner- rind zeigt sich aus derselben Fabclle, aaß das Bretagnerind primitiver ist. Das Albanerrind fteht demnach zwischen Sardenrind und Bretagnerind. Von Bretagnerind und Syrk nrind i^ t, wie die Tabelle zeigt Maß S3n:ier Bretagner Stimlänge .... 132 % 134 % Stirnbreite . . . 126 % 129 % das Br( tagnerind wahrscheinlich das primitivere. Wie die große Tabelle zeigt, ist; das Syrienrind primitiver als das Albancrrina und das Bretagnerind seinerseits primitiver. Demnach kommt dem Syrienrind Maß Albaner Algier Stirnlänge .... 128 0/^ 132 % Stimweite .... 121 o/, 144 o/o Maß Syrier Algier Stirnlänge .... 139 0/^ 139 0/^ Stirnweite .... 134 0/^ 144 0/^ Stelle 11 oder 12, dem Albanerrind Stelle 12 oder 13 zu. Albaner- und Algierrind in Beziehung gesetzt (Tabelle), zeigt sich das Algier- rind als das Primitivere. Syrienrind und Algierrind in Beziehung gesetzt, das Syrierrind als das Primitivere. Die Keihenfolge heißt demnach: 10. Bretagnerind, 13. Algierrind, 11. Syrienrind, Sardenrind, 12. Albaneirind, 15. Somalizebu. 11. Heft 252 Arnold Külinemann: Von den Eindsrn die Nr. \ am nächsten stehen, kommen Polnisches Kot\ieh und Dachau?r Moosrind für ]Sr. 1 in Präge. E'n Vorglo'ch Maß Moosrind Pole Stirnlänge .... 20,50 20,50 Stirnenge .... 14,29 13,9 Stirnweite .... 18,51 17,6 zeigt, daß das Polnische Eotvieh primitiver ist, eh das Dach uer Mooftrind. Das Polnische Kotvieh bekommt demnach Stelk 1. Der Vergleich in der großen 'T’abille zwischen Moosrind und KauKasus- rind zeigt, daß das Moosrind primitiver ist. Ein Vergleich zwischen Moosrind und Togorino läßt zu ieeinem Endresultat kommen. Moos- Maß Stimlänge .... Stirnenge .... Stimweite .... Moosrind . Togorind 20,80 20,80 14,5 15,4 18,8 18,1 rind und Ksrryrind, auch nach d?r großen Tibelle, verglichen zeigt, daß die Mooskuh primitiver ist. Zwischen Togo und Kerryrind ver- glichen, zeigt sich das Togorind primitiver. Demnach heißt die Reihen- folge : Mooskuh, Togo- und Kerryrind. Kerryrind und Busa verglichen, Maßj Kerry Busa Stirnlänge. . . . 134% 133% Stimweite .... 140 % 126 % zeigt die Kerryrasse primitiver. Kaukasus- und Togorind verglichen. Maß Kaukasus Togo Stirnlänge .... 146 % 135 % Stirnweite .... 134 % % zeigt das Kaukasusrind primitiver als das Togorind. Tunisrind und Togorind nach der großen Tabelle verglichen zeigt, daß das Togorind primitiver ist. Togo- und Sendscherlyrind verglichen zeigt, daß das Maß Stimlänge . . . . Stirnbreite . . . Togo Senclscherly 125 % 135 117 % 121 o/o Sendscherlyrind primitiver ist. Die alpinen BracJiyceros-Hasfien mit dem Togorind verglichen, lassen kein Resultat zu. Die Tabelle Maß Alpine Togo Stirnlänge. . . . Ud % 135% Stimbreite . ; . 132% 111% für Kaukasus-, Alpen-, Togo- und Sendscherlyrind lautet: Maßbczciclmung Kaukasus- Alpen- Sendscherly- Togorind Stimlänge. . . UQ % 139 U5 % 135% Stirnbreite . . 134 % 132 o/^ 121 o/^ 1170/^ Nun kann die Reihenfolge nicht mehr zweifelhaft sein. In der Primitivität der Stirn der Primitivität nach geordnet, lautet die Reihenfolge : Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 253 1. Polnischies Kotvieh, 2. Dachauer Moosrind, 3. Kaukasusrind, 4. Alpen- 5. Sendscheryrind , 6. Togorind, 7. Tunisrind, 8. Kerryrind, 9. Bui§a, 10. Bretagnerind, 11. Syrienrind, 12. Albanerrind, 13. Algierrind, 14. Sardenrind, 15. Somalirind. Wir untersuchen nun die Primitivität des Hinterhaupts. Bei dieser Frage müssen wir zwei Gruppen getrennt von einander unter- suchen, in einer Gruppe nehmen wir alle Kassen mit, von denen wir die große Hinterhauptshöhe kennen, in die andere stellen wir alle die Kassen, von denen wir die kleine Hinterhauptshöhe kennen und versuchen dann zu kombinieren. Dann bleibt das Sardenrind und das Kaukasusrind übrig und wir müssen sie der Wahrscheinlichkeit nach behandeln. Wir betrachten zuerst die Gruppe, deren große Hinter- hauptshöhe wir kennen. Maß in % Pole Alpen Moosrd. Bretag. Kerry Som.-Zebu Alb. Hinterhauptshöhe 129,5 114,3 134,9 126,9 118,0 122,7 120,0 Hinterhauptsweite 192,3 159,4 174,6 198,1 168,5 — 169,5 Es ergibt sich die zweifelsfreie Keihenfolge in absteigender Linie: kl^exi-Brachyceros, Kerry, Albaner, Bretagne, Polnisches Kotvieh, Dachauer Moosrind. Das Zebu muß unberücksichtigt bleiben, würde aber wohl zwischen Kerry und Albaner zu stehen kommen. Die Keihen- folge für die Kassen, deren kleine Hinterhauptshöhe wir kennen, ergibt folgende Tabelle. Maße in % Alb. Busa Bret. Kerry Alg. Tunis Syr. Sendsch. Togo Hinterhauptshöhe 95,2 110,2 92,3 86,5 82,4 73,8 95,2 101,2 86,4 Hinterhauptsweite 169,5 168,8 198,1 168,5 155,7 152,2 160,0 174,5 157,1 Kerry, Togorind, Algierrind, Tunisrind in aufsteigender Linie stehen sicher, zweifelhaft bleibt alles übrige. Demnach laut3t die vorläufig} Keihenfolge: Moosrind, Polnisches Kotvieh, Albaner, Kerry, Togorind, Algierrind, Tunisrind in aufsteigender Linie, wobei zu bemerken ist, daß die Alpenbrachyceren vom Kerry ab aufwärts, Bretagnerind, Sendscherlyrind, Busa und Syrienrind vom Kerry ab abwärts einzuzeichnen sind. Nun ist, wie aus der vorigen Tabelle hervorgeht, das Syrienrind höher entwickelt als die Busa, das Syrien- rind höher entwickelt als das Sendscherlyrind, das Bretagnerind schließlich höher entwickelt als Sendscherlyrind. Bretagnerind und Sycienrind verglichen: das Syrienrind ist primitiver. Die Busa mit dem Sendscherly verglichen: Maß Bretagner Syrier Hinterhauptshöhe . 10,0 10,0 Hinterhauptsenge . 10,5 10,50 Hinterhauptsweite . 19,6 16,80 erweist tich die Busa als primitiver. 11. Hett 254 Arnold Kühnemann: Maß Busa Sendscherly Hinterhauptshöhe . 10,26 10,26 Hinterhauptsenge . 9,31 9,59 Hinterhauptsweite . 15,72 15,83 Demrach lautet die Keiher folge : Busa, Sendscliarly, Syrienrind, Bretagnerind in aufst3igender Linie. Nun wäre zu ermitteln, wie das polnische Rotvieh sich zu aies'-r Reihenfolge v-.rhält. Das absolute Mittel der kleinen Hinterhauptshöhe für das Polinsche Rotvieh beträgt: 10,13 cm, also ist Polnisches Rotvieh Stimlänge . . . 99,9 % Stirnweite . . 189,7 % Ein V..rgleich mit der großen Tabelle und der Busa zeigt, daß die Busa primitiver ist als das Polnische Rotvieh. Ein VergLich des Maß Busa Polnisch Hinterhauptshöhe . . 10,26 10,26 Hinterhauptsengc . . 9,31 10,29 Hinterhauptsweite . . 15,72 19,75 Polnischen Rotvieh- mit dem Sendschc rlyrind zeigt, daß das Send- Maß Pole Sendscherly Hinterhauptshöhe . . 10,13 10,13 Hinterhauptsenge . . 17,14 8,94 Hinterhauptsweite . . 19,50 15,63 scl erlyrind primitiver ist als das Polnische Rotvieh. Das Polnische Rind ist nun, wie der Vergleich seiner Prozentzahlen in der großen Tabelle zeigt, primitiver als das Syrienn’nd. Demnach, da uns der Vergleich und somit das genaue Einreihen der Alpenbrachyceren unmöglich ist infolge Unkenntnis der betreffenden kleinen Hinterhaupts- höhe muß die Reihenfolge für das Hinterhaupt lauten: 1. Dachauer Moosrind, 2. Busa, 3. Sendscherl yrind, 4. Polnisches Rotvieh, 5. Syrienrind, 0. Brecagnerind, ucl) einer Honograpliie des albanesiscl en Zwei'gi indes. I Arcliiv für Naturgescliichte 1922, Abt,. A, 11. lieft Taf. Jl Scliäilel eines Stiers albanischer Rasse. Scli.ädel einer Kuh albanischer Rasse. Arnold Kühneinanii: Versuch einer Monogj’apliie des albanesischen Zwei'grindes. Archiv für Natiirgcscliichfe 1922, Abt A, 11. FTcft T;\f. ITI. Stierscliädel albanischer Rasse. Kuhschädel albanischer Rasse. Arnold Kühnemann; Versuch einer ^ionographie des albanesisclien Zvvergrindes. Archiv für Maturg-escliiclite 1922, Abt. A, 11. lieft Tat. IV Kopf des Stiers aus Stuigwo. Arnold Kühnemann: Versuch einer Monographie des albanesischen Zweigrindes. Archiv für >’aturgescliicl.te 1922, Abt. A 11 Heft Taf. V" Albanisches üchsengespami aus Albanien. 7\nh albanischer Rasse, ca. 6 Jahre alt, aus der Gegend von Skumbi. A r n 0 1 d K ü h n e m a n n : Versuch einer Monograjdiie des albanesischen Zwergrindes. Versuch einer Monographie des albanesisclien Zwergrindes. 261 49. F. Seiner, Beobachtungen an den Bastard- Buschmännern der Nord-Calahari. Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft. Wien, 1913, pg. 311. 50. Siegfried. Die Binderschädel von Pasquart und deren Stellung zu den subfossilen und rezenten Binderrassen. Abhandlungen der schweizerischen palaeonthologischen Gesellschaft in Zürich 1907, vol. 34. 51. Strobel e Pigoriiii. Le Terramare e la Palafitte del Parmese. Atti delle societa italiano di Science naturaliste. Parma, 1863, Band 4. 5*L Stiider. Die Tierwelt in den Pfahlbauten des Bielersees. Mitteilungen der naturforschenden Gesellschaft Bern, 1882. — 5T. Über die ■ prähistorischen Hunde. Abhandlungen der schweizerischen palaeonthologischen Gesellschaft Zürich, 1901. 54. Thuumami. Untersuchungen über die Geschichte der östlichen europäischen Völker. 1774, Band 1. 55. Budolf Vircliow. Zur Kraniologie der Illyrier. Abhandlungen der Kgl. Preuß. Akademie der Wissenschaften Berlin, 1877. 56. Th. Volkow. Eeferat über Woldrich. L’anthropologie 1896, p)g. 573 -579. 57. Woldrich. Fauna kicmenjacka ripacke sojenice. Glasnick. Cemalsjskog museja v bosni i herzegowini. Sarajewo. 1895, Band 7, 3. — 58. Wirbeltierfauna des Pfahlbaus von Bipaö bei Bihac. Wissen- schaftliche Mitteilungen aus Bosnien und der Herzegowina, Wien 1897, 5. Band. 59. Zeiigel. Die prae historischen Binderschädel im Museum zu Schwerin und deren Bedeutung für die Geschichte der Mecklen- burgischen Bindviehzucht. Archiv für Anthropologie, 1910. Beiträge zur Kenntnis aussereuropäischer Zikaden. (Rhyncliota, Homoptera.) Beitrag XX— XXII. ■) Von Edmund Schmidt, Stettia. XX. Luederwaltia rubripennis, eine neue Cercopiden- Gattung und Art von Brasilien. Farn. Cercopidae. — Subfam. Ceicopinae. Oeous Luederwaldtia n. gen. Vorderflügel dreimal so lang wie an der breitesten Stelle breit, am breitesten in der Mitte, mit gleichmäßig abgerundetem Apical- rand und netzmaschigem, erhabenen Geäder im Apicalteil; Costal- rand und Vorderflügel-Hinterrand verlaufen im größeren Mitteldrittel parallel zu einander, Clavushinterrand und Suturalrand bilden eine gerade Linie; der Radius gabelt sich hinter der Flügelmitte und Media und Cubitus sind vor der Mitte eine Strecke verschmolzen (bei einem $ von L. ruhrifennis n. sp. sind Cubitus und Media durch eine kurze Querader verbunden). Schildchen dreieckig, kaum merklich länger als an der Basis breit, mit eingedrückter Fläche und zarter Quer- runzelung. Pronotum in der Mitte etwas kürzer als zwischen den Schulterecken breit, länger als das Schildchen, hinter den Augen um- fangreich flachgedrückt, mit Grubeneindrücken auf dem Grunde; die seitlichen Vorderränder sind gerade, scharfkantig und ungefähr so lang wie die ausgebuchteten seitlichen Hinterländer; der Hinter- rand ist tief und rundlich ausgeschnitten, und die Hinterränder sind abgerundet. Kopf oben in der Mitte so lang wie zwischen den Augen breit mit stark gewölbtem Scheitel-Mitteldrittel, worauf ein Mittel- Läng.3kiei deutlich sichtbar ist; die Ocellen stehen auf der Scheitel- mitte einander genähert, Abstand der Ocellen voneinander kaum halb so groß als die Entfernung der einzelnen Ocelle vom Auge; Stirn- Scheitelteil so lang wie breit, kürzer als der Scheitel. Stirnfläche ge- wölbt mit scharfem Mittelkiel bis zur Ecke, die Stirnseiten sind glatt und glänzend und zeigen nur in der Nähe des Mittelkiels undeutliche Beitrag I— Y. Stett. Ent. Zeit. 80 p. 365 (1919). Beitrag YI— XIV. Archiv f. Naturgesch. 85. A. Heft 7 p. 100 (1919) [1920]. Beitrag XV— XIX. (1. c.) 86. A. Heft 8 p. 175 (1922). Beiträge zur Keniitiiis außereuropäischer Zikaden, 263 Querrunzeln (von der Seite betrachtet, ist die Stirnfläche zu Beginn des Clipeusdrittels winkelig gebrochen mit abgerundeter Ecke), das Clipeusdrittel is^ glatt und nicht gekielt, wie der Ciipeus. Eostrum bis zum Vorderrande der Mittelhüften reichend, Endglied schlanker und etwas kürzer als das Basalglied. Hinterschienen mit zwei Dornen ; einer in der Nähe der Basis und einer unterhalb der Mitte. Erstes Fühlerglied kurz und dick und in der Eühleigrube verborgen; Glied zwei walzenförmig und länger als dick; Glied drei auffallend klein und kurz, kaum solang wie an der Basis breit, mit langem, faden- förmigem Anhang, der fünf- bis sechsmal so lang ist wie die Fühler- • börste (Glied vier), welche fast am Ende des dritten Gliedes eingesetzt ist. — Die schmalen Vorderflügel mit dem erhabenen, netzmaschigen Geäder im Apicalteil erinnern lebhaft an die Gattung Anoplomastus Schmidt von Sumatra. Typus : Luederwaldtia ruhripennis n. sp. Diese Gattung benenne ich zu Ehren des Verwalters der entomologischen Sammlung des Museu Paulista, Herrn H. Luederwaldt in Sao Paulo, Brasilien. Luederwaldtia rubripeniiis n. sp. $. Kopf, Pronotum und Schildchen schwarz. Voiderflügel roo, im Apicalteil schwarz mit rotem Geäder. Hinterflügel hyalin, kräftig rauchbraun getrübt, mit braunen Adern; das Wurzelfeld ist weißlich getrübt und die Wurzel selbst blutiot mit blutroten Adern, Vorde.brust schwärzlich; Mitbelbrust,. Vorder- und Mittelbeine und zweites Eostrumglied dunkelbraun; Hinterbiust, Hinterbeine und erstes Eostrumglied bräunlich gelbrot. Hinterleib rot und rotbraun gefärbt, an der Basis heller rot. Fühler schwarz, Augen dunkelbraun bis schwarz, Ocellen glasartig, dunkel mit gelbem Eing. Gonapo- physen des ^ fünf- bis sechsmal so lang wie in der Mitte breit, vom Grunde an senkrecht aufgebogen, mit aneinanderschließenden Innen- rändern und scharf zugespitztem Apicalende; die Innen- und Außen- ränder verlaufen etwas geschwungen und zeigen am Grunde der Außen- ränder eine tiefere Buchtung, während die Innenränder vor der Spitze eine flachere Buchtung aufweisen und an dieser Stelle die Innenränder aus diesem Grunde nicht aneinander schließen. ~ Länge mit den Vorderflügeln 9 — 12 mm. — Brasilien, Espiiito Santo. Brasilien, Santos. Argentinien. Brasilien, Est. da S. Paulo, Campo do Jordao, II. 1906 (H. Luederwaldt S.), Brasilien, Sao Paulo, Estacao Eais da Serra I. 1907 (H. Luederwaldt S.). — Typen im Stettiner Museum und im Museum Sao Paulo, Brasilien. 11. Heft 264 Edmund Schmidt: XXI. Maxantonia, eine neue Cercopiden- Gattung von Süd- amerika. ■ Farn. Cercopidae. — Subfam. Cercopinae. Genus Maxantoiiia n. gen. Schildclien auffallend gioß, länger als an der Basis breit, mit deutlicher Querriefung und tieferer Mittelgrube auf der Fläche; die Schildchenspitze reicht apicalwäits bis zum Hinterrand des zweiten, sichtbaren Kückensegmentes. Pronotum sechseckig, in der Mitte kaum merklich länger als das Schildchen, aber kürzer als zwischen den Schulterecken breit mit einem Mittel-Längskiel von verschiedener Entwicklung und deutlicher punktierter Querrunzelung auf der Fläche; die seitlichen Vorderränder sind gerade, scharfkantig und so lang wie die gebuchteten seitlichen Hinterränder; der Vorderrand ist gerade und der Hinterrand in der Mitte tiefer und rundlich ausgeschnitten und aufgerandet; ferner sind die Schulterecken vorgezogen abgerundet und auf dem Pronotum- Vorderteil befinden sich die üblichen, umfang- reichen Grubeneindrücke. Kopf oben in der Mitte so lang wie zwischen den Augen breit mit breit abgerundetem Vorderrand; Scheitel-Mittel- drittel so lang wie breit, stark und rundlich gewölbt und auf jeder Seite durch eine tiefe Längsfurche von dem dem Auge anliegenden Teil getrennt, und breiter als die Seitenteile; Ocellen verhältnismäßig groß, Abstand der Ocellen voneinander etwas geringer als die Ent- fernnng der einzelnen Ocelle vom Auge; Stirn- Scheitelteil breiter als in der Mitte lang. Stirnfläche gewölbt mit drei Längskielen und starker Querriefung; von der Seite betrachtet ist der Stirnvorderrand zu Beginn des Clipeusdrittels rechtwinklig gebrochen und zeigt eine rundliche Ecke; bis zu dieser Ecke ist der Mittelkiel, der unterhalb des Kopfvorderrandes einen dreieckigen Eindruck auf weist, verdickt, breit und glatt, von der Ecke bis zum Clipeus dagegen scharf; die Seiten- kiele verlaufen nach unten fast parallel zu einander und erlöschen kaum merklich convergierend oberhalb der Stirnecke. Clipeus seitlich zu- sammengedrückt. Rostrum bis zum Hinterrand der Mittelhüften reichend, beide Glieder gleichlang.' Hinterrand der Vorderbrust vor den Mittelhüften rundlich gelandet, vor dem Hinterrand ist die Brust aufgewölbt und überragt den Hinterrand Die Hinterschienen tragen am Grunde e'nen kleinen und unterhalb der Mitte einen kräftigen und * längeren Dorn. Vorderflügei fast dreimal so lang vüe in der Mitte breit mit fein netzmaschig geadertem Apicalteil; der Radius ist in der Mitte gegabelt und Media und Cubitus vor der Mitte verschmolzen. Typus: Maxantema quadrigvttata Walk. Diese Gattung benenne ich zu Ehren des Opernsängers und ersten Heldentenors am Stettiner Stadttheater, Herrn Max Anton. Beiträge zur Kenntniis außereuropäischer Zikaden. 265 .^laxaiitonia cantator n. sp. (J. Vorder flügel glänzend scliwarzbiaun, im Apricaldrittel heller und mit schwächerem Glanze mit einer ockergelben, etwas gebogenen und durchlaufenden Querbinde vor dem Apicalteil. Hinterflügel hyalin, rauchbraun getrübt mit roter Wurzel und weißlicher Mittel- partie. Kopf, Pronotum, Schildchen, Brust und Beine schwarz und glänzend; Rostrum und Bauchsegmente schwarzbraun, Rückenseg- mente rotbraun. Augen graubraun; Ocellen glasartig, schwärzlich mit schmalem hellen Ring. Gonapophysen des (J schräg nach hinten und oben aufgebogen und doppelt so lang wie an der Basis breit mit aneinanderschließenden Innenrändern bis zum Enddrittel, von hier ab treten sie auseinander, wodurch, von hinten gesehen, ein tief dreieckiger Einschnitt gebildet wird; von der Seite betrachtet, sind die Außenränder (Oberränder) in der Mitte tief und rundlich ausgeschnitten und im Apikaldrittel eingedrückt; Innen- und Außenränder verlaufen im Enddrittel stark konvergierend apicalwärts in eine Spitze aus, welche nach außen geneigt ist. — ■ Körperlänge 10 mm, Spannweite 22 mm. — • Bolivien, Prov. Sara (H. Steinbach S.). — Typus im Stettiner Museum. Maxtantonia cautatrix ii. sp. §. Vorderflügel rotbraun, Apicalteil schwarz mit zwei schön oianiengelben Flecken zu Beginn des Apicaldrittels, welche vom Costal- und Suburalrand soweit in das Corium hineinragen, daß eine in der Mitte unterbrochene Querbinde zum Ausdruck gebracht wird. Pronotum und Schildchen braun; Kopf, Brust und Beine rotbraun; Hinterleib oben dunkelrot, unten braun. Hinterflügel hyalin mit braunen Adern und rauchbrauner Trübung, die Wurzel ist blutrot. Augen braun uno rot- braun; Ocellen glasartig, dunkel mit gelbem Ring. ■ — ■ Körperlänge 12 mm, Länge mit den Vorderflügeln 17 mm. — Südamerika, Earo. — Typus im Stettiner Museum. XXII. Kanada grandis, eine neue Membracide von Ostindien. Farn. Ilembracidae. — Subfam. Centrotiuae. — Tribiis ( occosterpliiiii. Genus Kanada Distant. The Fauna of British India, Ceylon and Burma. Rhynchota. Vol. IV, p. 74 (1907). — Typus: Kanada Irvinei Dist. Kanada grandis n. sp. 9. Kopf, Pronotum, Brust, Beine und die Bauchsegmente des Hinterleibes sind schwarz gefärbt und stark glänzend; die Rücken- segmente des Hinterleibes sind matt schwarz und erscheinen gegen schräges Licht graugetönt, die letzten Rücken- und Bauchsegmente 11. ii'jft 2G6 Ed raund t Schmidt. tragen schmale, gelbe Hinterrandsäume. Kostrum blaß ockergelb, Rostrumspitze und Tarsen braun. Augen braun mit breitem rot- braunem Ring oder durch graue Linien gefeldert; Ocellen glasartig und gelblich. Hinterflügel hyalin, glasartig mit gelblichen Adern, der Apicalteil ist leicht rauchig getrübt, mit braunen Adern. Voider- flügel undurchsichtig und, wie der Costalrand und Clavushinterrand, schwarz und glänzend; die Quer- und Längsadern in der Apicalhälfte, der Apicalrandsaum und eine Längsbinde im Corium, der Clavus- Coriumnaht anliegend, sind braun gefärbt. — Körperlänge 5 mm Länge mit den Vorderflügeln 6 mm. — Jndia orientalis. — Typen im Stettiner Museum. Inhalt der Jahresberichte, Heft: 1. I. Mammalia. 2. II. Aves. 3. III. Reptilia und Amphibia. 4. lY. Pisces. 5. Ya. Insecta. Allgemeines. b. Coleoptera. 6. c. Hymenoptera. 7. d. Lepidoptera. 8. e. Diptera und Siphonaptera. f. Rhynchota. J 9. g* Orthoptera — Apterygogenea. 10. YI. Myriopoda. YII. Arachnida. YIII. Prototracheata. 0 IX. Crustacea : Malacostraca, Entomostraca, Gigantostraca> 11. X. Tunicata. [Pyonogonida. XI. Mollusca. Anhang; Solenogastres, Polyplacophora. XII. Brachiopoda. xm. Bryozoa. XIY. Yermes. XY. Echinodermata. XYI. Coelenterata. XYII. Spongiae. 12. XYIII. Protozoa. Hieolaisehe Yerlags-BnebhaiKilnng R. Stricker, Berlin W 57, Potsdamer Str. 90. Archiv für Naturgeschichte gibt für Original-Arbeiten zooiogiseben Inhaits 30 Separata Man wende sich an den Herausgeber Der Verlag: Nieolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker Berlin W 57, Potsdamer Str. 90 Der Herausgeber: Embrik Strand Berlin N 54, Brunnenstr. 183 Entomologischer Jahresbericht Jahrgang: 1838 — 1915 Entomologische Zeitschrift Jahrgang: 1838 — 1916 Der Jahresbericht sowohl wie die Zeitschrift enthalten Arbeiten von. Erichson, Schaum, Gerstaecker, F. Brauer, Bertkau, von 3Iartens, Fowler, Hilgendorl Kolbe, Stadelmann, Verhoeff, Wandolleck, R. Lucas, von Seidlit*, Kuhlgatz, Schouteden, Rühe, Strand, Hamme, La Baume, Hennings, Grünberg, Stobbe, Stendell, Nagler, Hlig. Kr«Ut Buchdruckerei, Berlia S 14. 3 Date Due f4A#=§=r-^3