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VOHOHTO
Bibliothek
der
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gcsammtcn deutschen
National -Literatur
von der ältesten bis auf die neuere Zeit.
Fünfzehnter Band:
Auswahl der Minnesänger.
Quedlinburg und Leipzig.
Druck und Verlag von Gottfr. Baese. ^
18 4 5.
XGcC
Auswahl
der
minneisäiig^er
für
Vorlesungen und zum schulgcbrauch
mit
einem wörterbuche und einem abrisse der mhd. formenlehrc
^^ Jierausgegebeu
von
ffr. Karl Tolckmar,
Oberlehrer am königl. pädagogium zu llfeld.
Uuedlinburg und Leipzig.
Druck und verlag von Gottfr. Basse.
19 4 5.
4
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• 'C.
Vovn^eüe.
Ich glaube die herausgäbe der in diesem buche enthaltenen gedichte nicht besser hevoricorten zu können, als durch anführung einiger Worte meines hochverehrten lehr er s Jac. Grimm, der, nachdem er in der vorr. zur zweiten ausg. des Isten theils seiner deutsch, grammatik p. VIII erklärt hat, dass ihn das einladende Studium mhd. poesie zu- erst auf grammatische tmt er suchungen geführt habe, folgendermassen fortfährt: „Studium und erkenntniss der mhd. dichikunst haben in der letzten zeit [vor 1822y zwar gewonnen, aber lange nicht so um sich gegriffen, als man von der trefflichkeit ihrer denkmähler erwar- ten sollte. Sie finden noch immer wenig bearbeiter und mehr hear— beiter , als theilnehmende leser. Möchte die allmählich erleichterte ver- trautere bekanntschaft mit der spräche auch zu der lieblichkeit und Unschuld und zu dem geiste führen, die in diesen poesien walten. Die schlesischen , welche für väter der neueren dichter gellen, stehen tief unter aller vergleichung mit jenen älteren, schmählich vergessenen. Mir wenigstens wiegt ein lied Walthers (ja eine Strophe, wie die: 6 w6 war sint) einen ganzen band von Opitz und Fleming auf, die sich selten mit freiem gefühl, in unbeholfener spräche und befangen in steifer nachbildung fremder muster aussprechen , so dass das ausge- suchteste einzelne kaum ohne misfälliges und hartes sein icird. Dort aber ist alle gefügigkeit reiner, deutscher spräche, herzliche empfin- dung, überraschende feinheit der wendimgen und belebtheit des ge- dankens." Dies die warte jenes im edelsten sinne deutschen mannes, jenes ehrwürdigen erbauers des riesenhaften deutschen sprachdomes, vor dem selbst ein II. Heine seine tiefe, staunende bewunderung nicht verhehlt. Sollte die deutsche Jugend nicht endlich zur hebung eines solchen Schatzes angeleitet werden? Jeder unbefangene, deutsches Wesen und sein schönes Vaterland liebende, wird, denke ich, diese frage bejahen. Allerdings weiss ich recht gut, dass sich manche
VI Vorrede.
slimmen gfgen das (reiben des altdeutschen auf unseren schulen er- klärt haben, indess wird jeder, welcher den versuch wirklich damit gemacht hat, das tvas die gogner dagegen sagen mit voller auf er- fahrung gegründeter Überzeugung in abrede stellen können. Ich habe z. h. nicht gefunden, dass es für die schüler, wie herr Jlelbig vor einiger zeit in der jenaisch, literaturzeitung meinte, nur eine „unnütze quiüerei" wäre *J; im gegentheil zeigte sich bei ihnen immer viel freudige, aus der tiefe des gemiUhs dringende theilnahme. 0 wie traurig wäre es auch, könnte es anders sein! — Ausserdem braucht durch das treiben des altdeutschen anderen imterrichtsgegenständen durchaus kein abbruch zu geschehen; ich habe, auch ehe ich das mhd. einführte, drei deutsche stunden in einer classe (Secunda) ge- habt und reiche noch immer vollkommen damit aus; denn die erfah- rung hat mir gezeigt, dass, obwohl ich wöchentlich nicht einmal eine volle stunde auf das lesen der mhd. gedichte (Nibelungen u. einige minnelieder nach der Nibclungc ncM von N. Bach, der arme Heinrich ed. W. Müller, Gudrun ed. EtlmüllerJ verwenden konnte, die schüler doch in verhältnissmässig kurzer zeit es zu einer ziemlichen geläußg- keit und gewandtheit brachten. Das gothische und ahd. habe ich frei- lich aus dem spiele gelassen, obwohl ich den nutzen nicht verkenne, der aus dem betreiben desselben für die lebendige erkenntniss uns— rer muller spräche nothwendig erwachsen muss, und obwohl ich der meinung Lachmanns bin, der in der vorrede zur auswahl p. XXFI sagt: „es ziemt keinem Deutschen, seine mutier spräche, wenn er sie einmal lernt, so obenhin zu lernen, wie es etwa bei den fremden neueren sprachen gewöhnlich ist." Nach meiner ansieht würde jene gründlichere einsieht in die organische bildung „unsrer haupt- und heldensprache" , wie sie Leibnitz nennt, und zugleich liebe für die ältere literatur unseres volks, jenes heilige vermächtniss unsrer väter, am besten bewirkt und hervorgerufen werden, wenn der lehrer mit dem mhd. in Secunda den an fang machte, wenn dasselbe auch in Pritna als hauptlectüre fortdauerte , daneben aber in dieser classe, so weit es zeit und umstände gestatten möchten, das gothische und ahd. getrieben würde "*). Schon des gehaltes wegen muss das mhd. immer
•^) Die bayerische reyieruny war anderer ansieht, als sie für die zwei oberen classen der yymnasien das Studium der altdeutschen sprach- denkmähler t^erordnete ("1 stunde wöchentlichj , „um soivol das quetlen- studium der yeschichte vorzubereiten und den sinn für das heimatliche zu nähren und zu bef'riediyen, als auch den Unterricht in der deutschen Sprache mehr zu verrollsländiyen.'^
**^ Zur vorbereituny für diese methode würde dann recht gut in den unteren classen dienen können Hoffmanns Neuhochdeutsche Schul- yrammatik Cdausth. 1839) und Xeuhochd. Etementargramm. (das. 1839>
Vorrede. \ 1 1
ihn mittelpunkt und kern lihhn, davon abgesehen, dass uns die for- men desselben noch am 7üichsten liegen. Die genauere begriindung dieser meiner ansieht kann ich hier nicht geben; sie geeicht von der des pro f. Schmidt ab, der im stetliner programm von 1843 sich da- für erklärt, dass das goth. in Tertia, das ahd. in Secunda, das mhd. in Prima getrieben werde. Im übrigen stimme ich dem wackeren manne vollkommen bei. Man vgl. noch, was Hiecke in seinem die anforderungen an die schüler nach meiner meinung zu hoch stellen- den, sonst vortrefflichen buche über den deutschen Unterricht p. 241 ff. sagt, wogegen die im Archiv für den Unterr. im Deutschen 1843. III, 142 ff. ausgesprochenen bemerkungcn, was das mhd. betrifft, unerheblich erscheinen.
lieber die einrichtung meines buches bemerke ich folgendes. Die wähl gerade der minnesänger bedarf keiner rechtfertigung , mehr die auswahl der einzelnen gedichte. Bei dieser durfte ich vor allem die bestimmung des buchs für schulen nicht aus den äugen verlieren: doch miisste ich auch bemüht sein, alle arten von gedichten vorzu- führen. Ob es mir gelungen ist, beide rücksichten glücklich zu ver- einigen, mögen andere beurtheilen. Einige tageweisen und ähnliche gedichte, die ich mifgetheilt habe, können ja auf der schule übergan- gen werden; sie sind mit einem buchstahen hinter ihrer ziffer bezeich- net. Bei einigen, im ganzen aber sehr wenigen gedichten habe ich einen oder mehrere verse ausgelassen , was immer in der Überschrift durch ein * angedeutet ist.
Den text habe ich nach von der Hagens Sammlung gegeben, ausser wo mir einzelne specialausgaben den Vorzug zu verdienen schienen. Die gedichte des von Kürenberg sind nach Uoffmanns Fundgruben I p. 265 f. gegeben; indess habe ich sie nach eigenem gutdünken angeordnet und auch mit Hagen die langzeilen beibehalten. Die gedd. Walthers v. d. Vog. sind genau nach der II. ausg. Lach- manns abgedruckt, jedoch in der folge, welche ihnen in der Über- setzung von Simrock gegeben ist, die Hartmanns v. Aue nach M. Haupt, die Wolframs v. Eschenbach nach Lachmann, ebenso die Ulrichs V. Liechtenstein, Frauenlobs sprüche etc. nach Ettmüller, einige gedichte nach W. Wackernagels lesebuche. Eine eigne conjectur in den text aufzunehmen , habe ich mir nur dreimal erlaubt, näm- lich bei Hiltbolt v. Sicanegöu II, 2, 6. wo ich statt maniger den tot geschrieben habe manige der t6t; ferner in dem ged. des königs Wenzel v. Böhmen I, 2, wo nach meiner vermuthung bräht zu lesen ist statt \)Gid\{{ , in welchem worte ich keinen sinn finden kann; ein paar hdschrr. lesen prallt ; vgl. Gotfr. v. Strassb. II, 11, loj) ze lichte bringen (aoLÖriv q)aivsLV Hom.J. Ausserdem habe ich s. 140,
vm Vorrede.
VI, 2, 9 diu lene slalt dich lene in den text gesetzt ; eine andere lesart für dich ist dir.
Der abriss der mhd. formenlehr e sollte nur das nöthigste gehen; ich habe dabei die mhd. grammatik von Hahn zu gründe gelegt. — Die metrischen bemerkungen, u-ic auch das verzeichniss der dichter nebst einigen lebensnachrichtcn über dieselben (nach v. d. Hagen) wird man nicht für überflüssig ansehen. Dass ich die dichter nach ihrer Zeitfolge habe abdrucken lassen, wird dem buche auch wohl nur als ein Vorzug angerechnet werden können ; den nutzen brauche ich nicht auseinanderzusetzen, da er in die äugen springt.
Das glossarium sollte in möglichster kürze über diejenigen Wörter aufschluss geben, welche sich im neuhochd. entweder gar nicht vor- finden, oder doch eine zu verschiedene gestalt oder bedeutung ange- nommen haben, ah dass der anfänger von selbst das rechte finden könnte. Ziemanns Wörterbuch bildet die grundlage; doch sind auch andere zu einzelnen dichtem herausgegebene benutzt, wie z. b. Uor- nigs glossarium zu Walther v. d. Vog.
Die kürzlich erschienenen „lieder und Sprüche der minnesinger von B. Hüppe" (Münster 1844^ sind für „freunde des älteren deut- schen gesanges" , nicht zum schulgebrauch und für Vorlesungen be- stimmt, und desshalb mit sprachlichen anmerkungen unter dem texte, aber nicht mit einem wörterbuche versehen; auch hat auf die aus— wähl der katholicismus des verf. stark eingewirkt. Uebrigens zeigt sich derselbe als tüchtigen kenner des mhd. Das buch enthalt ausser Taulers liedern und etwas von Vridankes bescheidenheit stücke von 31 dichtern. In dem bewusstsein , keine mühe gescheut zu haben, um das un- ternehmen auf eine der absieht entsprechende weise durchzuführen, überlasse ich das buch seinem Schicksale. Ich vertraue zu dem genius Deutschlands, dass mit dem durch die allmähliche Veredlung der öffentlichen zustände immer mehr erstarkenden nationalgefühle auch das studiw7i unsrer älteren spräche und ihrer schriftdenkmähler sich von jähr zu jähr mehr beleben werde. Hierdurch erschliesst sich unserem blicke am unmittelbarsten die innerste eigenthürnJichkeit un- seres Volkes; hierdurch entzündet sich die liebe zum theuren vater- lande, wie zu den tugenden unserer väter. Möchte ich doch durch meine hemühung etwas dazu beigetragen haben!
Ich kann diese bemerkungen nicht schliessen, ohne meinem freunde dr. W. Müller in Göttingen öffentlich für die gute zu danken, womit er mein vorhaben auf die mannigfachste weise gefördert hat.
Ilfeld, den 2. sept. 1844.
»r. Mari Voickmar,
4.
m
Äbriss der nthd. fornienlehre.
I. Lautlehre.
A. Vocale.
i) Die vocale sind kurze oder lange.
a) kurze: a i u; e (^aus i entstanden) o; e o li. Die letzten drei sind durch umlaiit aus den kurzen vocalen a o u hervorgegangen.
Anm. Das kurze e der endsilben ist stumtn, d, h. nicht hörbar, wenn es auf eine kurze^ tonlos, wenn es auf eine lange (d. h. entwe- der aus einem gedehnten od. durch doppelte consonanz, also position geschärften laute gebildete) oder zwei kurze Silben folgt (maü-ec = man'c, sael-ig-en = saelig'n , raan-eg-en = man'gen, widere, lügene). Beide fallen oft durch apocope und sgncope tveg, das stumme immer hinter l und r, meistens auch hinter m und a C'ier statt nere, im st. ime, helt st. helet, wäfeut st wäfenet, gewundert, dagegen gesegenet, list st. liset, pfligt st. pfliget).
b) lange: a) a. c i ö n; ce ae , umlaute von ä ö; der timlaut von ü ist iu. — §) Diphthonge: ei iu ou U03 öu üe, umlaute von ou uo; ie, Schwächung von iu oder aus anderen lauten entstanden.
'4) Der ab laut ist die regelmässige vocalabstufung, z. b. liil, hal, häleu , geholn; begione, began, begunnen; gibe, gap,gdbeu, gegebeu; trage, truoc, truogen, getragen; Lde, leit, liten, geliten.
S) Der umlaut ist eine trübung des reinen, ursprünglichen lautes Ca 0 u) und wird durch ein folgendes i hervorgebracht, welches immhd. meist in e verdünnt ist; z. b. ast este (^«/trf. esti); valle vellest vellet Cahd. vellit). RückunUaut, d. h. rückkehr des reinen lautes, kann eintre- ten, wenn der den umlaut bewirkende vocal wegfällt, z. b. Iioere, hörte; brante, ahd. branta (üfft goth., tvelches den umlaut noch nicht kennt, ist der inf brauuiau, ijn mhd. brennen).
B. Consonanten.
Im auslaut steht statt der media die tenuis (tac, stuont, wip), statt der Spirans h die aspirata cli (zöch von zielieu). In demselben kommen keine doppelten consonanten vor, ck und iz ausgenommen — In zusam- mengesetzten Wörtern tvird, wenn sich zwei gleiche oder ähnliche conso- nanten berühren, einer davon gern ausgestossen (niagctuoui st. maget-
X Abriss der mhd. formenlehre.
tuoni, guo(dt, marcrtive st. rnarcgnlve, vogelin st. vogellin, siecheit st. siechheil).
1) Liquidae. 1 wechselt mit r in kilche kirclie, martel marter, smie- len sniicren. r wechselt mit n im schiure schiune , füllt mitunter weg in weit st. werltj hie st. hier, in der untrennbaren partikel ver. m wech- selt mit n in raespel nespel^ hein heim^ oehein oeheim, sant samt, n yeht oft in m über vor m und labialen, z. b. amme st. anme (an dem), imme st, inme, füllt aus in sit st. sinC, künic st. küninc.
2) Labiales, b steht nur ausnahmsweise im auslaut; es wird öfter ausgestossen in gist git für gibst gibt; ebenso die spirans w, «. b. in kiän 7ieben klawen.
3) Linguales, d steht im inlaut nicht selten statt t, z. b. in mande, rümde; ausgestossen wird es in quit st. quidet, dicit, reite st. redete. — t fällt zuweilen am ende der tvörter weg, z. b. gas, giins^ veiz, auch in angeslichen. — s geht in r über, z. b. was wären, Verliesen verlorn.
4) Gutturales, g findet man st. j in dem verbum jehen, wenn i darauf folg, z. b. gihe, gich. J)ie Silben age und ege werden oft zu ei, indem g sich auflöst, z. b. verzeit st. verzaget, verdeit st. verdaget, be- leit st. beleget, seite st. sagte, jeite sf. jagete, treit st. treget. Statt pfligest, ligest findet man pflist, list. — k oder c für g kommt oft im praet. schwacher verba vor ^ z. b. zeicte, vuocte, neicte. — Das die spirans h vertretende c!i kann auslautend wegfallen, z.b. gä, nä, vld. — h füllt mitunter weg, z. b. zär (zäher), se (sehe), versmän (versmähen), vlien (vliehen).
II. Flexionslehre.
A. Conjugation.
Die verba werden in starke und schtvache eingetheilt; in jenen wird das praeteritum innerlich, durch ablaut gebildet, in diesen durch ein zwischen den verbalstamm und die flexion gesetztes t.
a) Starke conjugation.
Aus der Verschiedenheit des ablauts ergeben sich 10 starke conju- gationen.
Paradigma.
Indic. praes. sing, trib-e trib-est trib-et
plur. (rib-en trib-et (tribent) trib-ent
Conj. praes. sing, trlb-e trlb-est trib-e
plur. trib-en trib-et trib-en
Ind. praet. sing. treip trib-e treip
plur. trib-en trib-et trib-en
Conj. praet. sing. trib-e trib-est trib-e
plur. trib-en trib-et trib-en
Jmp. sing, trip plur. tribet (tribent) Part, praes. trib-ent, part. praet. getrib-en, infin. trib-en.
A7im. Der timlaut ist vorhanden: ij in der 2. und 3. pers. sing, praes. ind. 2) im ganzen praet. conj. 3_) in der darnach gebildeten 2. pers. praet. ind.
1J Praes. i, praet. sg. a, plur. u, part. praet. u oder o: brinne, bran, brunnen. gebrunuen (singe, binde, brimmc); hilfe, half, hülfen.
Abri'ss der mhd. formcnlehre. xi
geholfen; bevilhe, bevalch, bevulhen, bevolhen (luilkc, wirre, wirde, bUIe).
8) i, a, ä, o: hil, hal (Z. per 8. haele), halen, geholu; bir, bar, baren, geborn; triffe, traf, träfen, getroffen Cvihte, uime).
3) i, a, ä^ e: gibe, gap, gäben, gegeben; sihe, sach, sähen, gesehen Clise, izze, bite).
4) a, uo, uo, a: mal, muol, muolen, gcmaln; spauc, spuon, spuonen CConj. spüene), gespanen (var, grabe, Avasche).
5) i, ei, i, i: grine, grein, grinen, gegrinen; blibe, bleip, bliben, ge- bliben; bize, beiz, bizzen, gebizzen (bite, Aviche).
6) in (ü), GVL oder 6, u, o: kliube, kloup, kluben, gekloben; sliiife, slouf, sluffen, gesloffen; vliuhe, vlöch, vluhen, gevlohen; ziuhe, züch, zugen, gezogen (biiite).
7) a, ie, ie, a: valle (vellest, vellet, vallen), viel, vielen, gevallen; spanne, spien, spienen, gespannen Cii^lse, enblande, ar).
8) ä, iCj ie, ä: släfe (slaefest), slief, sliefen, gesläfen Cräte, läze, bäge).
9) ei, ie, ie, ei: s weife, swief, swiefen, ges weifen (scheide , zeise, heize).
10) ou C") oder 6 und uo, ie attch iu, ie auch in, ou (ü) oder 6 tind uo: houwe,hiu, hiuwen, gehouwen; loufe, lief, liefen, geloufen; boze, biez, biezen, gebözen; Avuofe, Avief, wiefen, gewuofen.
Anm. Zu 1) Die verba auf mm, nn oder m, n mit einem andern consonanten dulden nie brechung des 1, u i» e, o. Alle übrigen haben i im sing, praes. ind. (ich bille), imp. (bil), dagegen e im plur. praes. (wir bellen), plur. imp. (bellet), im ganzen praes. conj. (ich belle) tind im inf. (bellen).
Zu 2_) Der Übergang von i, u i» e, o findet hier bei allen verben statt. Neben praet. kam kämen existirt auch kom kOmen , im conj. kseme und koeme.
Zu 4) Von standen sind nur gebräuchlich praet. stuont, stuonden und part. praet. gestanden. Praes. ind. wird meistens contrahiert: ich stän od. sten , conj. stä od. ste , inf. stän od. sten , part. praet. gestän.
Zu 5J Einfaches f und z wird vor kurzem vocal verdoppelt: slifen bizen, praet. sliffen bizzen. — Die verba schrien, spien haben im sing, praet. bald schrei, spei, bald schre, spe. — gedihen, rihen, lihen, zihen haben in der reget im sing, praet. e st. ei , also gedech , ausserdem (lihen ausgenommen) im plur. praet. und part. praet. g st. h, gedigen^ rigen, gerigen.
Zu 6) Das iu geht (ausgenommen die verba auf iuAV) in ie über im plur. praes. ind., im ganzen praes. conj.., im plur. imp. und im inf — f und z wird nach kurzem vocal verdoppelt , sliefen vliezen, sluffen vluzzen. — Die verba., deren würzet auf s ausgeht, vertauschen dieses mit T im plur. praet. ind. (also auch in der 2. pers. sing, und im conj.) und im part. praet., kiesen Verliesen, kurn verlurn, gekorn verlorn.
Zu 7_) Das nhd. fangen hat im mhd. im praes. vähe, inf. vähen, praet. \ienc (od. vie), part. gevangen; das nhd. gehen hat im mhd. meist im praes. ich gän od. gen, conj. gä od. ge, inf. gän od. gen (praet. gienc od. gie, part. gegangen).
Zu S) läzen hat folgende contrahierte formen: praes. sing. 2. last,
XII Abriss der mhd. formenkhre.
Isest, 3. lät, la;t, plur. 1. Idn, i. lat, 3 länt^ imp. lü, inf. liia^ part. praet. hin (praet. liez und lie).
b) Schwache couj ugation. Es gieht 8 schwache cottjtigationen ; in die erste gehören Wörter mit umgelauteter würzet, in die zweite solche, die nicht umlauten.
I. Conjug ation.
a) kurzsilbige Wörter: rege, praet. ind. und conj. regte, reglesJ, regte, plur. 3. regten, imp. sing, rege, plur. regt, part. regent, praet. geregt Cseln, zenien, denen, bürn elecare, vrümen perficere, hügen cogi- tare). Bei den verbis, deren wurzel auf t ausgeht ^ wie treten, wird im part. praet. das t gern verein/acht: getret für getrett (eigentlich getretet).
b) langsilbige Wörter: brenne, praet. brante, imp. brenne brennet, part. praet. gebrant od. gebrennet (kennen, rennen, heften, hüllen, aenen privare, waenen, miuren, rüeuien). Im praet. u. part. praet. tritt der rückumlaut oft nicht ein (endete, siufzete, besendet, genaejet, gedrou- wet). Bei den rückumlautenden formen wird zusammenstossendes d und t, t und t vereinfacht: hüetcn, praet. hiiote; enden, praet. ande od. ante, ende, eute.
II. Conj ugation.
a) kurzsilbige Wörter: lobe, lobte, gelobt (twaln morari, harn cla- tnare, mancn, jagen, streben, smiden , wonen).
b) langsilbige Wörter: salbe, salbete, gesalbet (schallen, alten, dan- ken, borgen, vären insidiari, minnen, wisen, lünen, luogen, dienen, süjuen).
Anm. 1. Bei einigen verben, deren stamm auf 1 n r endigt, hat sich die alte endung öt im part. praet. erhalten, z. b. ermorderöt, ge- waruöt, geringelöt, verwaudelöt.
Anm. 8. Die schwache flexion dringt auch in starke verba ein, z. b. gebete st. gap, pflegete st. pflac.
Antn. 3. Beim part. praet. fehlt oft die partikel ge, z. b. kert, kouft, vreisclict, brüht, lüzcu od. hin, koiuen, vunden, worden.
Anomalien.
1. Bas verb. subst. ist vierstämmig : a) 3. praes. sing. ist. b) inf. sin, plur. praes. ind. 1. sin, 2. sit (sint), 3, sint; conj. si, sist, si, plur. sin, Sit, sin; part. praet. gesin. c) 1. sing, praes. ind. bin, 8. bist; 1. «. 2. plur. birn ist selten, d) praet. ind. was, waere, was, waren, wäret, wären; conj. wasre^ waerest cet.; imp. wis; part. praet. gewesen; inf. wesen. Das praes. wise, couj. wese ist selten.
2. ajL rauoz, muost, muoz, plur. uiüezen, niiiezet, müezen; conj. müeze; praet. ind. muoste oder muose; conj. miiese, niüeste; inf. müe- zen. — b) weiz weist weiz, plur. wizzen, wizzet, wizzen; conj. wizze; praet. ind u. conj. wiste, weste, wisse, wesse; imp. wizze, part. ge- wizzen, gewezzen, gewist, gewest; inf. wizzen. — c) touc, töht (?), touc; pl. tilgen, taget, tngen od. tügen; conj. tüge; praet. ind. tohte, conj. tühte, inf. tilgen, tügen. — d) raac, mäht, mac, plur. miigen (niun) od. mügen, 3. pers. niugent od. mngent; conj, niüge, niege; praet. ind. luohte, mähte, conj. möhte, iiiehle, inf. niugen, mügeu, megeu. — e) sol
Abriss der mhd. formenlehre. xiii
(sal), soJt, sol, plur. sula (suii), süln^ 3. pers. sulnt , sülot; conj. sül, filur. süln, sünj praet. iud. u. conj. solte, coiij. auch sülte; inf. suId, süln. — f) kan, kaust, kan, pl. kiiDaen , künnen^ conj, küDne; praet. ind. künde, konde, cotij. künde, könde; inf. kunnen, küunen C^benso ban und gan). — g) (ar, tarst, tar, plur. turren , tfirren; conj. türre, praet. ind. torste; conj. törste; inf. turren, türren. — h) darf, darft, darf, plur. diirfen, dürfen j conj. diu-fej praet. ind. dorfle, conj. dörlte; inf. dürfen.
3. wil, wilt Cwil), wüj plur. wellen (wein), conj. welle (wolle), praet. ind. u. conj. woUe, imp. welle, inf. wellen.
4. tuon ekelten tuo), tiiost, tuot, pl. tuon; conj. tuo (selten tüeje), praet. ind. tele, taete, plur. täten, tätet, täten; conj. taete, part. getan, inf. tuon.
5. habe od. hän, hast cet., conj. habe, praet. ind. häte (hcte, hete), 2. pers. haete (hete, hete), conj. haete (hete, hete); inf. hän.
6. a) conj. bringe, praet. ind. brähte, 2. pers. brachte, conj. brachte, part. praet. braht,jnf. bringen. — b) conj. denke, praet. ind. dähte, 8. pers. daehte, conj. dsehte, part. praet gedäht , inf. denken. — c) conj. dunke, praet. ind. dühte, conj. diuhte «. diihte, part. praet. gedüht, inf. dünken. — d) conj. würke, praet. ind. worhte (wurhte), conj. würhte, wörhte, part. praet. geworht, inf. würken. — e) conj. vürhte, praet. ind. vorhte , conj. vörhte, part. praet. gevorht, inf. vürhten.
B. Declination.
Es giebt eine starke und eine schwache declination ; die schwache gebraucht zur bilduny der casus ein dem wortstamme angefügtes ü; die starke bietet eine grössere abwechselung in den Casusendungen dar; sie ist die ältere.
a) Substantivum.
Starkes masculinum. Erste declination C^hne umlautenden plural).
Sing, tac tag-es , tag-e, tac. Plur. tag-e, tag-e, tag-en, tag-e. — Sing, kil, kil-s, kil, kil. Plur. kil, kil, kil-u, kil. — (arm, boum, bouc annulus, got, hac nemus, bort, mast, genüz, wolf, nagel, wagen.)
Starkes mascul. Zweite declin. (mit umlautendem plural).
Sing. tIuc, vlug-es, vlug-e, vluc. Plur. vlüg-e, vlüg-e, vlüg-en, vlüge. — (ast, buoc, buscb, gruoz, lön, luft, schuz, slac, wurui, vuoz, satel, niantel.)
Starkes masc. Dritte declin. (in tcelcher der nom. und acc. sing. flexion haben).
Sing, sit-e, sit-es, sit-e, sit-e. Plur. sit-e, sit-e, sit-en, sit-e. — (ende, cre ces, pfelle, rücke, wine amicus, swigaere, vischwre.)
Starkes femininum. Erste declin. C^celche durch alle casus [leiion hat; gen. plur. endigt mit consonantj.
Sing, luiob-e, huob-e, huob-e, huob-e Plur. huob-c, Iiuob-en, huob-en, huob-e. — Sing, zal cet; Plur. zal, zal-n, zai. — (ahte, brünne thorax , decke, galle, erge, kemenäte cubiculum, sträze, tür, kiir electio, Judicium.)
Starkes femin. Zweite declin. Cti-elche im nom. und acc. sing, flexi- onslos ist und mit der (lexion verbundenen umlaut hat; gen, plur. endigt viit vocal.)
Sing, kraft, krefl-e od. kiaft, kreft-e od. kiaf», kraft. Plur. kreft-e,
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Vin,A\it- dal mäkrri^H.
XIV
Abriss der mhd. formcnkhn:
kreft-e, kreft-en, krcft-c. (angest , brüst, diet yena, haut, uaht , sät, werlt inundus.)
Starkes neutrum. Erste declin. (nom. u. acc. /lexioiislos).
Sitiff. wort, wort-es, wort-e, wort. Plur. wort, wort-e, wort-en, wort. — Sing, sper, sper-s, sper, sper. Plur. sper, sper, sper-n, sper. — (bat, -des, ors eqiais , ort cnspis, rech, -hes ca/ßrea, ros, -sses, sahs culter ; rt', rewes /'untis , stru , ströwes, knie, kuicwcs, zwi, zwies od. zwiges). Im plur. tritt oft er (ahd. ir) ein, welches umlatit bewirkt, z. b. reder^ wiber.
Starkes neutrum. Zweite declin. (nom. n. aCC. haben flexion).
Sinff. küun-e Cy^»usJ, künn-es, künii-e, künn-e. Plur. künn-e, künn-e, künu-en, künu-e. — (bette, bilde, eilende exsilium, heile, nisere, riebe.)
Schtvache flexion. Jedes geschlecht hat nur eine declination. Im mhd. findet sich einförmigkeit der endungen, was im goth. und zum theil im ahd. nicht der fall ist.
Sing, der aff-e, aff-cn, afT-en, aff-e. Plur. aff-en, aff-en, aff-en, äffen. — Sing, diu kel, kel-n, kel-n, kel. Plur. kel-n, kel-n, kel-n, kel-n. — Sing, daz herz-e , herz-en , herz-en , herz-e. Plur. herz-en, herz-en, herz-en, herz-en. (masc: ane avus, asche, bürge, lenze ver; femin.: ane avia, bnime sentis, erde, kröne, vackelj neutr,: ore, ouge, wange.)
b) Adjectivum.
Starke declination.
Sing, blind-er blind-iu blind-cz
bliud-es blind-er blind-es
bliud-em blind-er blind-em
blind-en blind-c bliud-ez
Plur. blind-e blind-e blind-iu
blind-er blind-er (-ere) bliud-er
blind-eu blind-eo blind-en
blind-e blind-e blind-iu.
Anm. Einige einsilbige pflegen, wenn sie flectiert werden, vollere form anzunehmen: gra gräwer, blä bläwer, gar garwer, val valwer, var varwer.
Schwache declination.
(der) blinde, (diu) bliude, (daz) blinde folgen ganz der Substantiven flexion: äffe, herze.
Gesteigertes adjectiv. 1} Comparativ C^at schwache und häufiger starke formj.
Starke flexion.
Sing, blinder-r blinder-lu blinder-z
blinder-s blinder-re bliudei-s
blinder-nie blinder-re blinder-me
blinder-n blinder blinder-z
Plur. blinder blinder blinder-iu
blinder-re blindcr-re blinder-re
Abn'ss der mhd. fornwnh'hre. xv
Plur. I»linder-n blinder-n blinder-n
blinder blinder bliuder-iii
(liölier, bezzer, richer, schoener).
Schwache flexion.
Sinff. blinder, blinder-n, blinder-n, blinder-n; Plin'. blinder-n; ebenso das fem. ti. neittr., mir dass letzteres im acc. sing,, wie im nom. hat.
2) Superlativ hat starke und schwache form; flexion wie beim positiv.
c) Participitim, wie das adject.
d) Pronomen. ^^
1. Persiinl. vnffeschlechtiges pron. I. Sing, ich, min, mir, mich. Plur. wir, unser, uns, uns (unsich). — II. Sing, du (du), din, dir, dich. Plur. IT, iuwer, iu, iuch (iuwich). — III. hat nur gen. sing, siu und acc. sing. u. plur. sich.
2. Persönl. geschlechtiges pron.: er, (es), im, in. Plur. sie, ir, in, sie. — Sing, sie, ir, ir, sie; plur. sie, ir, in, sie. — Sing, ez, es, im (ime), ez. Plur. sie, ir, in, sie. — Für sie gilt auch si imd si oder tonlos se. Aus in, ir kann tonloses en, er werden, z. ö. kusten = kuste in.
3. Possessives pron.: min, din, sin, unser, iuwer, (ir), mit starker und auch schwacher flexion, wie das adj. (miner wie blinder, unser wie comp, blinder-r).
4. Demonstratives pron.: a) der, des, dem (deme), den. Plur. die, der, den, die. — Sing, diu, der, der, die. Plur. die, der, den, die. — Sing, daz, des, dem (deme), daz. Plur. diu, der, den, diu. — Dat. plur. hat die nebenform dien. — b) dirre, dises, diseme, disen. Plur. dise, dirre, disen, dise. — Fem. sing, disiu, dirre, dirre, dise. Plur. dise, dlrre, disen, dise. — Neutr. sing, diz (ditze), dises , diseme, diz (ditze). Plur. disiu, dirre, disen, disin. — c) jener, jenes, jeneme, jenen. Plur. jene, jenere, jenen, jene. — Fem. jeniu, jenere, jenere, jene. Plur. jene, jenere, jenen, jene. — Neutr. jenez, jenes, jeneme, jenez. Plur. jeniu, jenere, jenen, jeniu.
5. Interrogatives pron. : ■wer, wes, wem (weme), wen. Neutr. waz, wes, wem (weme), waz. Das fem. wird durch das masc. ersetzt, swer (so wer) quicunque wird wie wer flectiert. — Es giebt hier noch einen instrumentalis wiu swiu.
6. Relatives pron. wird durch der ausgedrückt.
7. Unbestimmtes pron.: ieman, iemannes (iemans), iemanne (ieman), ienian, oder lernen, iemens, iemen, lernen. Ebenso geht uiemau.
Meiriscite bennerkungen.
1. Die mhd. dichter haben nach dem accent, der nur die hebtinyen und Senkungen der stimme beachtet, nicht nach der buchstabenquanlität gemessen.
2. Der accent oder ton ist entweder hochton (ucutus} oder tief- ton (t/ravis), der verschiedener stufen fähig ist von dem blossen sinken bis zum völligen weichen des tons (tonloser laut) und von da bis zum verstummen des vocals (stummer laut). Vgl. anm. s. IX.
3. Der ton fällt auf die Wurzel bei dem unzusammengeselzten no- men (lebendic, biderbe), verbtim, oft auch adverbium; bei Zusammen- setzungen bekommt die Wurzel oft blossen tiefton.
4. Der reim ist entweder sttimpf C^iünnlich , z. b. guot — bliiof, gote — geböte mit dem stummen schluss-e) oder klingend C^eiblich, z. b. güete — blüete , äzen — säzen , vorsten — torsten).
5. Von den dichtem rrird nicht sowohl die anzahl der Silben, als vielmehr die der hebunyen in einem verse berücksichtigt; der geivöhn- liche vers des erzählenden gedichtes hat bei stumpfen reimen vier hebun- gen, bei klingenden drei.
6. Eine Hebung kann jede silbe treffen, die auf irgend eine art höher betont ist als die folgende.
7. In der regel hat sowohl die Hebung, als die Senkung eine silbe; jeder dichter hat aber seine besonderen kürztingen, elisionen, krasen, auch dehnungen.
8. Es kann auch zwischen zwei Hebungen eine Senkung fehlen, so oft der dichter dies will.
9. Der auftakt des verses kann nicht nur wegfallen, sondern er kann auch bis auf drei Silben verlängert werden.
10. Die minnesänger nannten jede einzelne strophe ein lied oder ein gesetz. Ton Hiess, was wir maass, weise, was wir melodie nennen. Das dritte dazu ist das wort, das gedieht selbst, das zu ton und weise gefunden werden musste. Doch wird gewöhnlich dem wort die weise entgegengesetzt als maass und melodie umfassend.
11. Die Strophe enthält zwei gleiche symmetrische theile oder Stol- len, die ein dritter ungleicher (abgesang) hervorhebt und zusammen- fasst. Beide stollen zusammen nennt man auch wohl aufgesang.
18. Wenn die lieder aus einer oder mehreren gleichgebauten Stro- phen bestehen, so verbinden die Ccantatenähnlichen) leiche vielerlei töne ungleicher struktur zu einem grösseren, meist sehr belebten ganzen. Xicht alle so verbundenen töne zerfallen in stollen und abgesang ; Häufig fehlt der abgesang; auch kehrt oft derselbe ton wieder.
13. Eine einzelne für sich ein ganzes ausmachende strophe oder eine solche, die so wenig mit anderen Strophen zusammenhängt , dass sie ein selbständiges gedieht zu bilden scheint, nennt man wohl einen Spruch; der inhalt desselben ist gewöhnlich politisch oder geistlich.
MINNESINGER.
]B[it deyen und mit speere IVaren sie stets bereit^ Den frauen gaben sie ehre, Und sangen widerstreit. Sie sangen von gottesminne, Von kühner helden muth, Von lindem liebessinne^ Von süsser maienbluth.
ÜBLAyD, das mährchen.
CMinnosänger.)
Vcrzeichmss der dichter.
1. Der von Kürenberg, wahrscheinlich aus dem von der btiry Kürn- berg bei Kenzingen im Breisgau benannten geschlechte. Nach Lachm. zu Walther v. d. Vogehv. p. 199 ed. II. nicht älter als 1170,- dasselbe sagt er vo7i den beiden folgenden. Seile 1.
?. Herr Dietmar von Ast oder Eist, im Thurgau wohnhaft. 2.
3. Herr Leutold von Seven, zu dem freiherrlichen in der gegend von Passau ansässigen geschlechte von Hagenau gehörig und im dorfe Sewen begütert. 4.
4. Herr Heinrich von Veldek, ein niederrheinischer ritter ; aus seiner Aeneis ergeben sich für ihn die jähre 1175 u. 1184. 5.
5. Der burggraf von Rietenburg, wahrscheinlich Heinrich oder Otto
(Tfrk. 1179.^. Rietenburg lag bei Kelheim an der Altmühl. Die Rietenburger waren burggrafen von Regensburg. 6.
6. Herr Reinmar der Fiedler, vermuthlich ein österreichischer rit- terlicher Sänger; führt in der Maness. samml. eine geige im Wap- pen. 7.
7. Kaiser Heinrich VI., 1184 ritter f 11S6 mit Constanze von Sici- lien vermählt. 7.
8. Herr Friedrich von Husen oder Hausen, nach Haupt, vorr. zu Hartm. liedern, ein pfälzischer ritter aus der gegend von Manheim, kam 1190 in einer Schlacht gegen die Türken um. 8.
9. Herr Heinrich von Rugge oder Rucke, sesshaft im Thurgau. 10.
10. Graf Friedrich von Leiningen, nimmt theil an der kreuzfuhrl des landgr. Ludwig V. von Thüringen 1190, aus dem jetzt fürstl. geschlecht; Stammburg im Wormsgau. II.
11. Graf Otto von Rotenlauben, eigentlich graf Otto IV. von Hen- neberg, nach seiner bürg Botenlauben bei Münrstadt benannt. II.
XX
Verzeichniss der dichter.
18. Herr Reinmar der alte, tvahrsch. ein rheinischer ritter, lebt, wie auch der folgende dichter, viel in Wien am hofe der Babenber- gischen fürsten. 12.
13. Herr Walther von der Vogelweide, entweder von dem schloss
Vogelweide im oberen Thttrgau, oder von dem orte Vogeltveide bei Saaz in Böhmen, oder nach einem hofe in Würzburg, welcher zu der Vogeltveide hiess, benannt, lernt in Österreich die dichtkunst; in Würzburg gestorben und begraben. 17.
14. Herr Hartmann von Aue, nach Haupt a. a. o. ein schwäbischer ritter, stirbt zwischen 1810 — 20. 44.
15. //«rr Wolfram von Eschenbach, nach dem Städtchen Eschen- bach bei Ansbach benannt; graf Poppo XIII. von Henneberg macht ihn bei Masfeld unweit Meiningen zum ritter; ist bei dem Sänger- krieg auf der Wartburg 1206 — 7; kann weder lesen noch schrei- ben. 48.
16. Meister Gottfried von Strassburg, ein schriftgelehrter bürger- licher dichter und „meister^^ Cif^gens. zu „herren^^ , oder adelig- ritterlichen Sängern, die oft nicht lesen und schreiben konnten; gelehrte ritterliche sänger Messen aber auch meister). 51.
17. Hei-r Waltram von Gresten, ivahrscheinlich dienstmann des alten österreichischen klosters Gersten an der Ens bei Steier. 55.
18. Herr Albrecht von Johannsdorf, vielleicht atis einem bairi- schen geschlechte dieses namens, 55.
19. Der tugendhafte Schreiber, spielt eine hauptrolle in dem wartburger Sängerkriege; gehört zu den sechs edlen sängem an des landgrafen Hermann von Thüringen hofe; er ist ritter und heisst sonst Heinrich der Schreiber, d. i. fürstlicher kanzler und ausferti- ger der Staatsurkunden , was nebst dem hofrichter und dem mar- schall das voi'nehmste hofamt in Thüringen war. Sein vollständiger name ist Heinrich von Rispach, 58.
20. Klingsor, auch Klingsor aus Ungerland, theilnehmer am wart- burger Sängerkrieg. 58.
81. Ulrich von Singenberg, truchsess zu St, Gallen, nach der bürg Singenberg im Thurgau unterhalb Blideg benannt, 59.
22. M. 23. Der Winsbeke und die Winsbekin. Der vf, der unter diesen Überschriften aufbewahrten spräche stammt wahrsch. vom Rhein. 63.
84. Herr Heinrich von Sax, im Rheinthal unweit Feldkirch wohn- haft. 67.
25. Bruder Wernher, wahrsch. in Österreich zu hause; kein mönch, sondern ein wallbruder , pilger. 71.
26. Herr Nithart, bairischer ritter, vielleicht zu der edeln familie der Fuchs gehörig; besitzt in Baiern einen ort Ritiwental; macht eine kreuzfahrt wahrsch. unter Leopold v, Österreich 1217 — 19; lebt am österreichischen hofe. Höfische dorfpoesie, 72.
27. Herr Rtibin; seine Stammburg ist Riibein in Tirol. 78.
28. Reinmar der junge, so genannt zum unterschiede von Reinmar dem alten. 79.
Verzeichmss der dichter.
XXI
29. Süsskind von Trimöerg, ein Jude. Trimbery ist ein fränkischer ort im Würzbiirgischen. 80.
30. Herr Wernher von Teufen, ansässig in der grafschaft Kibtirg am einfluss der Tös in den Rhein. 80.
31. Herr Reinmar von Zweier oder Zwetel, söhn Reinmars des alten, am Rhein geboren, in Österreich aufgetoachsen und benannt nach dem Städtchen Zwetel ob dem Manhartsbeiye , lebt am böhmischen hofe, später wohl wieder am Rhein. 68.
32. Herr Hildbold von Schwanegau, bürg am Lech oberhalb des Städtchens Schongau. 93.
33. Herr Ulrich von Liechtenstein; die Stammburg ist Liechten- stein in Steiermark unweit Judenburg an der Mur; wird 1288 od. 83 zu Wien ritter; vermählt mit Herta von Weizenstein; kann we- der lesen noch schreiben; stirbt etwa 1875. 95.
34. Herr Heinrich von Morungen, vielleicht benannt von Möringen^ jetzt Mörigen, bei Nidau in der Schweiz. 101.
35. Herr Kristan von Hamle, aus dem alemannischen Sprach- gebiet. 106.
36. Herr Hartwig von Raute, vermuthlich im Salzburgischen zu hause. 108.
37. Von Sunecke, wahrsch. Konrad von Suneck, jetzt Sonneck, alte bürg in Kärnthen an der Drau, Völkelmarkt gegenüber. 109.
38. Her Hardegger, wahrsch. Heinrich von Hardegge, St. Galler
dienstmann. 109.
39. Herr Burghard von Hohenfels , bürg am Bodensee oberhalb Sipplingen. 109.
40. Spervogel C^er alte), ein oberdeutscher fahrender sänger; v. d. Hagen setzt ihn um 1830, was Lachm. a. a. o. für einen irrthum erklärt; er setzt ihn früher. 111.
41. Der Schert k von Limburg, wahrsch. Walther , hof- und reichs- schenk von Limburg bei Hall am Kocher im herzogthum Franken. 113.
48. Markgraf Heinrich IIL von Meissen, geb. 1818, vermählt 1834, gest. 18S8. 114.
43. Herr Wachsmut von Mülnhausen, vermuthl. von dem ober- elsassischen Mühlhausen an der III C^er von ihm erwähnte könig V. Champagne ist Thibant IV., graf v. Champagne, der 1835 könig von Navarra ward). 114.
44. Herr Gottfried von Nifen, umveit Tübingen ansässig. 116.
45. Schenk Ulrich von Wintersteten, bei Biberach in Schwaben. - 118.
46. Meister Alexander, auch der wilde A. genannt, d. h. der tvunder- same, von seinen bilderreichen räthselhaften gedichten , vielleicht aus der gegend von Burgau zwischen Ulm und Augsburg. 118.
47. Der T anhuser, aus dem hause der freiherren von Tanhusen im
Salzburgischen; nachfolger Walthers v. d. V. am Österreich, hofe; macht eine kreuzfahrt vielleicht 1288. Sage von seinem aufent- halte im Venusberge. 119.
XXII Verzeichniss der dichter.
48. Herr Pfeffel, viell. aus dem edlen fteschlecht der Pfeflin in
liaiem, einer der hofdichter des herzoi^s Friedrich von Öster- reich. 123,
49. Herr Walt her von Metxe, d i. Deutsch oder Wälsch Metz un- terhalb Batzen an der Etsch. 183.
50. Herr Jakob von Warte, im Thurgau wohnhaft. 126.
51. Herr Hugo von Werbenwag, schwäbischer ritter. Dorf und schloss Werrenwag noch jetzt an der Donau im amte Möskirch. 127.
52. Der Marner, ein Schwabe mit dem vornamen Konrad, bei den meistersängern in besonderem ansehen. 187.
53. Meister Eelin, ein oberdeutscher fahrender Sänger. 138.
54. Meister Friedrich von Sonnenburg, wahrsch. dienstmann der nonnenabtei Sonnenb. bei Drixen in Tirol. 133.
55. Meister Sigeher, wahrsch. aus Tirol, hält sich vornämlich am böhmischen hofe auf. 134.
56. Der Helle feur, in der zeit des Zwischenreichs. 134.
57. Der Hennenberger, wohl aus dem Hennebergschen. 135.
58. Wachsmut von Künzingen, viell. aus dem Kinzinger thal in Schwaben, wo ein gleichnamiges geschlecht wohnte. 136.
59. Herr Heinrich Hetzbold von Weissensee, von der Stadt
Weissensee in Thüringen benannt. 137.
60. Von Ob ernburg , benannt wahrscheinlich nach dem Städtchen Obernburg in der Steirischen landschaft Cillei. 137.
61. Der von Wildonie, d. i. Herrand v. Wildonie in Steiermark an der Mur unterhalb Graz, jetzt ein markt/lecken Wildon oder Wil- dan. 138.
62. Herr Steinmar, entweder Konrad oder Bertold, zu Klingenau an der Aar im Aargau wohnhaft 138.
63. König Konrad der junge, d, i. Konradin, geb. 1858, gest. 1268. 139.
64. Herzog Johann von Brabant, stirbt 1894 in einem turniere, 43 jähr alt. 139.
65. Von Schar fenberg , viell. Wilhelm od. Leopold v. Seh., bürg bei Ratschach in der Windischen Mark am zusammen/luss der Sau u. Saan. 140.
66. Herr Bernger von Horheim, schwäbischer ritter aus dem Kleggau in der nähe des Rheins (der könig, dessen tod er beklagt, ist Konrad, der 1254 in Neapel starb). 140.
67. Graf Konrad von Kirchberg., wahrscheinlich b'irchberg bei Ulm. 141.
68. Herr Rudolf von Rotenburg, im Lncernergebiet. 143.
69. Markgraf Otto IV. von Brandenburg mit dem pfeile, ver- mählt 1861 mit Heiltvig, tochter Johanns von Holstein. 145.
Verzeichniss der dichter. xxni
70. Der Meisner, auch der alte Meisner genannt, aus Meissen, fah- render Sänger. 146.
71. Herr Otto zum Turne. Die Stammburg stand über der kirche von Obergestelen in Wallis. 150.
78. Herzog Heinrich IV. von Breslau, vermählt 1278 mit Mechtild, tochter des markgr. Otto V. von Brandenburg. 150.
73. König Wenzel IL von Böhmen, söhn Ottokars, geb. 1270, vermählt 1286 mit Gutta, könig Rudolfs tochter, starb 1305. 152.
74. Meister Heinrich Fr auenlob, auch der junge Meissener ge- nannt, eigentlich Heinrich von Meissen, nach einem von ihm ge- dichteten sängerstreit über weih und frau Frauenlob benannt, wird 1317 zu Mainz von frauen bestattet. 153.
75. Herr Konrad der Schenk von Landegge, bürg an der Thur in der St. Gallischen grafschaft Toggenburg; die Landegger waren dienstmannen und erbschenken des abts von St. Gallen. 163.
76. Meister Konrad von Würzburg, ein bürgerlicher dichter, wan- derte auf seine kunst, st. 1287 zu Freiburg im Breisgau Ocohl nicht zu Basel, s W. Grimm zur gold. schmiede p. XLJ. 164.
77. Meister Rumeland, ein Obersachse. 169.
78. Meister Gervelin j vermuthlich ein Niederdeutscher. 171.
79. Hermann der Damen, benannt von der Dahme, die bei Köpnik in die Spree fällt, oder dem daran liegenden Städtchen Dahme; fahrender meistersänger. 172.
80. Goldener , aus Xorddeutschland. 172.
81. Wizlav IV., fürst von Rügen, vermählt mit Margaretha, tochter des Pommer sehen herzogs Mestevin, nach deren tode mit gräfin Agnes von Ruppin, wohnte auf der bürg Rugard, st. 1325 als der letzte des alten fürstenstammes ; er ist der letzte der fürstlichen minnesänger. 173.
82. Boppo, tvahrsch. aus dem Österreichischen. 174.
83. Herr Brunwart von Augheim, badischer lehnsmaun, von Aug- heim benannt, dem jetzigen pfarrdorfe Auggen im Breisgau bei Müllheim. 175.
84. Der unverzagte, vermuthl. ein Niederdeutscher. 176.
85. Graf Wernher von Honberg, im Baseischen aiisässig, mit Heinrich VII. in Italien, kämpft 1320 tvieder in Italien. 176.
86. Johannes von Rinkenberg. Die Stammburg Rinkenberg steht am östlichen ufer des Brienzer sees. Er wird nicht herr genannt, weil er damals noch nicht ritter geworden. 177.
87. Meister Johannes Ha dl a üb, aus einem ansehnlichen Zürcheri- schen bürgergeschlecht. 177.
88. Der Kanzler , fahrender sänger, vielleicht aus Zürich, wo es ein bürgerliches geschlecht dieses namens gab. 188.
XXIV Verzeichniss der dichter.
89 Regenbogetiy mit vornamen Itarthel, war schmied getvesen , wett- eifert in Mainz, wo er sich längere zeit aufgehalten zu haben ■ scheint, mit Frauenlob, trügt viel zur Vorbereitung der späteren meistersänger bei. 183.
90. Ein ungenannter dichter. 183.
f. ner von Kiiireiiliere.
I. (Ij 97 a b. Ilo/J'munn Ftindgr, /, p. 865 f.)
1. 3^7. gut mii- vouine herzeu, daz ich geweiue. Ich uiiil min geselle uiüezen uns scheiden. Daz machent lugouivre — got der gebe in leit! der uns zwei versuonde, des wtere ich vil wol gemeit.
„Bite in, daz er mir holt si, als er hie bevor was,
und man in, waz wir redeten, d«'» ich in ze jungest sach." —
3. ,,ViI lieber friiint ^'■, duz ist schedelich. Swer siuen fiiiint behaltet, daz ist lobelich: Die Site wil ich niinueu
«•■«•«■
4. ,,Wes manst du mich leides, man vil licp? Unser zweier scheiden miieze ich gelebeu niet. Verliuse ich dine minnc, su läze ich wol entstän, daz min fluide ist dez miunist umb alle andere mau.'^
5. ,,Wii) >il schoene, ui'i var du sam mir. Liep und leit daz teile ich saut dir.
Die wile unz ich daz leben hnn , su bist du mir vil liep; wan minuest du ein boesen, des engan ich dir uiet.''
II. O, Ö7 a b.)
1. Ez hat mir an dem herzen %il dicke we getan Daz mich des gelüste, des ich niht mohte haa Noch niemer mac gewinnen, daz ist schedelich.
Jone mein ich golt noch silber: ez ist den liuten gelich.
2. Ich züch mir einen valkeu mOre dauue ein jür. Du ich in gezamete, als ich in wolte han.
Und ich im sin geviderc mit golde wol bewant, er huop sich üf vil höhe und ilouc in auderiu laut.
3. Sit sach ich den valken schöne vliegen; Er fuorte an sime vuoze sidiuc riemen,
Und was im sin gevidere alrötgüldin.
got sende si zc samene, die geliebc wellen gerne sin!
in. 0^0
1. Ich stuont mir nehtiut späte au einer zinaen. Dö hört ich einen ritter vil wol singen In Kiurenberges wise al üz der menigin. er muoz mir diu lant rümen , alder ich gniete mich siu.
CMinnesänger.) 1
XXIV
Verzeichniss der (lichter.
89
90.
Regenbogeny mit vornamen liarthel, war schmied gewesen , wett- eifert in Mainz, wo er sich längere zeit aufgehalten zu haben scheint, mit Frauenlob, trägt viel zur Vorbereitung der späteren meistersänger bei. 183.
Ein ungenannter dichter. 183.
•I
i. Der von Kiiireulierc.
hii
I. (I, 97 a h. Ilo/fmann Fundyr, I, p. 265 f.)
1. Shz gilt mir voume Iierzeu, daz ich ge weine. Ich und min geselle uüezen uns scheiden. Daz machent lugenjere — got der gebe iu leit! der uns zwei versuonde, des waere ich vil wol gemeit.
8, «■*•«• -K- * -X- -^
„Bite in, daz er mir holt si, als er hie bevor was,
und man in, waz wir redeten, dö ich in ze jungest sach.'' —
3. „Vil lieber friunt *, daz ist schedelich. Swer sinen friunt belialtet, daz ist lobelich: Die Site wil ich tninnen
^ «• *
4. ,,Wes manst du mich leides, man vil liep? Unser zweier scheiden müeze ich geleben niet. Verliuse ich dine minne, so läze ich avoI entstän, daz min fröide ist dez minnist umb alle andere man."
5. „Wip vil schoene, nii var du sam mir. Liep und leit daz teile ich sant dir.
Die wile unz ich daz leben hän , so bist du mir vil liep; wan miunest du ein boesen, des engan ich dir niet.''
II. O, 97 a bO
1. Ez hat mir an dem herzen \\\ dicke we getan Daz mich des gelüste, des ich niht mohte hän Noch niemer mac gewinnen, daz ist schedelich. Jone mein ich golt noch silber: ez ist den liuten gelich.
i. Ich zöch mir einen valken mere danne ein jär. Do ich in gezamete, als ich in wolte hän, Und ich im sin gevidere mit golde wol bewant, er huop sich üf vil höhe und flouc in anderiu laut.
3. Sit sach ich den valken schöne vliegen; Er fuorte an sime vuoze sidine riemen, Und was im sin gevidere alrötgüldin. got sende si ze samene, die geliebe wellen gerne sin!
III. CibJ
1. Ich stuont mir nehtint späte an einer zinnen. Dö hört ich einen ritter vil wol singen In Kiurenberges wise al üz der menigin. er muoz mir diu lant rümen, alder ich gniete mich sin.
(Minnesänger.) 1
2 Her Dietmar von Aist.
8. ,,\\\ brinc mir her vil baMe min ros, min lspiip;t;\v«nl ! Wall ich muoz einer frouwen n'imen diu lant. Diu wil mich des be(«ingen , daz ich ir holt si : si muoz der miner minne iemer darbende sin."
IV. Cib.)
Der tunkelsterne der birget sich. Als tuo du, frouwe schopne: so du seilest mich, SA la dii dinc ougen gen an ein andern man: «;on wciz doch lützel iemeu, wiez under uns zwein ist gelän.
9« Her Dietmar von AInI.
C1143?)
I.
Ahi, nu kumt uns diu zit, * IH. CJ, 99 aO
der Meinen vogelline sanc, Ea stuont ein frowe aleine,
Ez gruonet wol diu linde breit, unt warte über beide,
zergangen ist der winter lanc; unt warte ir liebes:
Nu siht man bluonien wol getan, so gesach si valken vliegen :
an der beiden üebent si ir schin: „S6 wol dir, valke, daz du bis«!
des wirt vil manic herze vrö; du fliugest, swar dir lieb ist;
des selben troestet sich daz min. du erkiusest dir in dem walde
II. einen boum, der dir gevalle:
Üf der linden obene Also hän ouch ich getan :
da sanc ein kleinez vogellin, ich erkos mir selben einen man;
Vor dem walde wart ez li'it; den erwelten- miniu ougen;
dö huop sich aber daz herze min daz nident schöne frouwen :
An eine stat, da ez e da Avas; owc, wan länt si mir min liep?
ich sach da rösebluomen stan, joh engerte ich ir dekeiner trAtes die manent mich der gedanke vil, niet."
die ich hin zeiner frouwen han.
IV. (I, 100 b.y
1. Sich hat verwandelt diu zit, daz versten ich bl der vogel' singen; Geswigen sint die nahtegal, si hant gelän ir süezez klingen, Unt Talwet obeu der walt: ie noch sti-t daz herze min in ir gewalt; der ich den siuner gedienet hän, diu ist min vröude und al min liep: ich wil ir's »iemer abe gegän.
8. 5, Ich muoz von rehten schulden hoch tragen daz herze und alle die
sinne, Sit mich der allerbeste man verholn in sime herzen minne; Er tuot mir grözer sorgen rät ; Avle selten mich diu Sicherheit geriiwen hätl ich wil im iemer stsete sin: er kan wol grözer arbeit gelönen nach dem willen min."
3. ,,Ich bin ein böte her gesant, vrouwe, üf mange dine güete: Ein ritter, der dich hat erweit liz al der werlte in sin gemüete, Er hiez dir klagen sin ungemach, daz er ein senendez herze treit, sit er dich sach; im tuot stn langez beiten we: un reden wir'z an ein ende enzlt, e im sin vroude gar zerge."
Her Dietmar von Aist. 3
4. Der Got, der al die weit geschaffen hat, der gebe der lieben nocij
die sinne, Daz si mich mit armen iimbevähe imt mich von rehtem herzen miune ! Mich dunkent ander vrouwen guot; ich gewinne von ir dekeiner niemer höhen uiiot, siii welle gemide enzit begäu, diu sich da sündet au mir, und ich ir vil gedienet hau.
V. (!} 101 «9
1. Nu ist ez an ein ende komen, darnach ie min herze ranc, Daz mich ein edeliu vrouwe hat genomen in ir getwanc; Der bin ich worden undertäu, als daz schif dem stiurnian, swanne der wac sin ünde also gar gelazen hat: so höh owi! si benenient mir mauge wilde tat.
8. ,,Jii hoere ich vil der tagende sagen von eime ritter guot, Der ist mir nne mnze komen in nunen stieten muot, Daz sin ze keiner zit min lip mac vergezzeu," rette ein wipj
„nu muoz ich al der werlte haben dur sinen willen rät : so höh owi! Avol im, wie schöne er daz gedienet hilt!"
3. Wie möhte mir min herze iemer werden rehte vniot, Daz mir ein edeliu vrouwe also vil ze leide tuot, Der ich vil gedieuet hän, als ir Wille was getan ;
nu wil si gedenken niht der maugen sorgen min: sd höh owi! sei ich ir lange vrenide sin.
VI. O, 102 a.)
1. Ich suochte guoter vriunde rat;
der allerbeste hat mir noch geraten niht ze wol;
Ja enweiz ich wariimbe er daz lät:
min herze mein' ich, daz vor allen vriunden raten sol.
Ez riet dien sinnen, daz si mich
verleiten unde selbe sich
an ein vil tugentrichez wip :
diu ist mir lieber, danne ich irj darürabe trürct mir der lip.
2. Mir wont vil ungemaches bi,
min allerbeste vröude lit ouch an der guoten gar;
Swie ungenaedic si mir si,
so wil iedocli daz herze min niender anders, danne dar;
Ez hat mich gar dur si verlän,
unt wil ir wesen undertan:
wie hän ich sus an im erzogen?
ez tuot der tohter vil gelich, diu liebe muoter hat betrogen.
VII. o, 101 (tO
1. „Släfest du, friedel ziere? Wan weket unsich leider schiere: Ein vogellin so wol getan
daz ist der linden an daz zwi gegän." —
2. Ich was vil sanfte entsläfen: Nu rüefestu, kint, wäfen, wäfen ! Lieb äne leit mag niiU gesin.
Her Liutolt von Saveae.
swaz dii gebiiitst, daz leiste ich, friwendin.
3. Diu frowe begunde weinen. „Du ritest hin, unt last mich einen; Wenn will du wider her zno mir? owe, du füerst min fröide sament dir!"
3. Her I^iutolt von Saveue.
I. (I, 305 aj
1. In dem walde und üf der grüenea beide meiet ez so rehte wol,
Daz man sich der lieben ougenweide
wol von schulden troesten sol:
So hau ich vür seneden rauot
tröst deheinen,
wan den einen,
daz min frouwe ist guot.
2. Wol im , den der kleinen vögele singen troestet unt der bluomen schin!
Wie mac dem aa vröuden baz gelingen?
wil er vrd von beiden sin,
So hat er ir beider wal;
bluomen springent,
vögele singent
wuuneclichen schal.
3. Ich vröuwe mich ir güete wol von schulden baz danne aller bluomen rot;
Ich singe anders nibt, wan daz si in huldea
scheide mich von seneder not.
Wol mac mir ir werder gruoz
fröude senden,
swser erwenden,
sorge machen buoz.
II. an, 327 bj
1. Ez ist wol, daz wir die lieben beide sehen so wunneclichen stän,
Wol gezieret walt uud anger beide, daz der meie hat getan. Seht ir in des meien touwe bluomen stdn, daz inöht' ougen vrö gemachen, lachen si einander an.
2. Wie solt' ich ze tanze wol gesingen, Sit ein wip mir tuot so wel
Diu mir hoch gemüete solte bringen,
diu tuot, same si's nilit beste.
Doch wsere wol, getröste mich ein soelic wIp,
daz si mit ir liebem löne
schöne tröste minen lip.
Her Heinrich von Veldegge.
1.
4. Her Heliirieli vou Veldegge«
C1113 - 84.)
I. (I, 36 aO II. (/, 36 aj
Swer mir schade an tuioer 1. Tristan muose sunder dauc frouwen, staete sin der künlginne,
dem wünsche ich von reht des rlses, Wan in der poisün darzuo twauc daran die diebe nement ir ende: mcre, dan diu kraft der minne.
Swer min daran schöne mit trouwen, Des sol mir diu guote danc
dem wünsch Ich des paradises unde valde im mine hende. Vräg' ieman, wer si si, der bekenne si dabi: ez ist diu wolgetäne. genade, frouwe, mir! der sunnen gan ich dir, 60 schiue mir der mäne!
2. Swie min not gevüeger waere, so gewünne ich liep nach leide, unt froude manic valde; Wan ich weLz vil liebiu maere : die bluomen entspringent an der
beide, die TOgele singent in dem walde; Da wilent lac der sne, da stät nü grüener kle, er touwet an dem morgen; swer welle, der fröuwe sich: nieman noet' es mich, ich bin unledic von sorgen.
wizzen , daz ich solchen tranc
nie genam, und ich si doch miuue
baz, danne er; unt raac daz sin,
wolgetäne,
valsches äne,
lä mich wesen din,
unde bis du min!
2. Sit diu sunne ir liebten schiu gegen der kelte hat geneiget, Unt diu kleinen vogellin al ir sanges sint gesweiget: Truric ist daz herze min : ich wsene, ez wil winter sin, der uns sine kraft erzeiget an dien bluomen, die mau siht in lichter varwe erblichen garwe : davon mir beschiht leit, und anders niht.
II. b.
1. Manigem herzen tet der kalte winter leide, daz hat überwunden walt und ouch diu beide mit ir grüener varwe kleide:
Avinter, mit dir al min trüren hinnen scheide I
2. Swenn der meie die vil kalten zit besliuzet, unt daz tou die bluomen an der wise begiuzet, unt der walt von sänge diuzet,
min lip des an fröuden ouch vil wol geniuzet.
3. Min liep mac mich gerne zuo der linden bringen; den ich nähe mines herzen brüst wil twingen,
er sol tougen von bluomen swingen,
ich wil umb ein niuwez krenzel mit im ringen.
4. Ich Aveiz wol, daz er mir niemer des entwenket, swaz min herze fröude an sinen lip gedenket,
der mir al min trüren krenket,
von uns beiden wirt der bluomen vil verrenket.
5. Ich wil in mit blanken armen ümbe vähen, mit mim röten munde an sinen balde gähen, dem min ougen des verjähen,
daz si nie so rehte liebes niht gesähen.
Der BurcjräTe von Rietenburc.
Jli. Cf, 87 *J
1. Man seit alvür wtlr manic jär,
Diu wip hnzzen gnwez hAr; daz ist mir swdr; Und ist ir missepris, diu lieber h-.it ir amis (ump, dnnnc wis.
2. Dest inc noch dcst min, daz ich grä bin,
Ich hazze an wiben kranlicn sin.
daz si niuwcz zin
\ement vür altez goU:
si jehent, si sin den jungen holt
durh ungedolt.
IV. O, 37 bj
1. Do si an dem rise die bluomen gesähen
bi den blaten springen,
du wären si riche
Ir manicvalten wisc,
der si verjähen,
si huoben ir singen
lüte unt Troeliche,
Kider unde hö ;
min muot stät also,
daz ich wil wesen vr«;
rebt ist, daz ich min geliicke prise
2. In dem aberellen, so die bluomen springen, so louben die linden, unt gruonen die buochen, Sei haben ir wellen
die vogele da singen; wan si minne vinden, aldd si si snocben,
Reht an ir genOz, wan ir blideschaft ist gröz, der mich nie verdroz, doch si ir singen an den winlcr stellen. 3. Müht' ich erwerben miner vrouAven hulde, künde ich die gesuochen, als ez ir geza;me! Ich so! Tcrderben
al von miner schulde,
sine wolle ruochen,
daz si von mir nacmc
Buoze , sunder t«'»t,
üf genäde unt dur ndtj
wan ez Got nie gebot,
daz dehein man gerne solte sterben.
V. a, 3S aj Gern het' ich mit ir gemeine
(üsent marke, sAvä ich wolde, unde einen schrin von golde, dan ich von ir wesen solde verre, siech, arm und eine: des sol si sin von mir gewis, daz diu wärheit an mir is.
VI. Clf 39 bj Diu minne betwanc Salomöne, der was der allerwisest man, Der ie getruoc kfmiges kröne : wie möht' ich mich erAverren dan, Sin' betwunge ouch mich gewalt-
ecliche? Sit si solchen man verwan, der so wise Avas und ouch so riche: den solt hnn ich von ir ze löne.
5. Der Biircgrave von Rieteiilinre.
(1119.)
I. (I, 818 a.J
Ich hörte wilent sagen ein maere, daz ist min allerbester tröst. Wie minne ein sselekeit waere; des möhte ich werden sorgen erlost. Ob si erbarmen wil mine swtere; Got weiz Mol , daz ich c verba?re iemerme elliu wip, «■• ir vil miuueclicheu lip.
II. O, 218 b.)
1. Sit sich hat verwandelt diu zit.
des vil manic herze ist vrö, So würde ervieret ich dur nit, tset' ich niht selbe also. Min lip bet\rungen stät; noch ist min rät, daz ich niuwe miuen sanc: ez ist leider alze lanc, daz die bluomen röt begunden lideu not.
2. Sit si wil versuochen mich, daz nim ich vür allez guot,
Keiser Heinrich VI. 9
So wirde ich golde gollch, dem si dicke (not gellch,
duz man da prüefot in der gliiot, Ir schoL-ue nnd ir giiele, beide,
Unt versuochet ez bnz, die lä^c si, so kO-re ich mich,
bezzer wirt ez ünibe daz, »Swar ich dannc landes var,
lüter, schoener, unde kldr; ir lop der hohste Got bewar;
swaz ich singe, daz ist war: min herze erkös mir dise nül:
gluot' ez iemerme, senfter wa;re mir der UM,
ez würde bezzer vil, danne e. daune daz ich ir diene vil, 3. Sit si wil, daz ich von ir unt si des niht wizzen wil. scheide,
6. Her Reiiiinar ticr Videlfere.
I. OIj 162 b.)
1. Meniger lüt mich ungegrüezet, daz er vürhtet, daz ich in bite, Der doch selten kumber büezet ieman, nach der muten site.
Oh Jesus! daz ist ein vil armer list:
ob der arge niht ensprichet, wan weiz doch wol, wer er ist.
2. Ez ist in (. .) vil swaere,
die daz kriuze hie so lange trageut:
So ist ez dien gar unnia?re,
die dii vrcvellich versagent.
Got der weiz wol, wä guot bruoder ist:
si da mügen uns wol triegen: der kennet wol ir aller list.
II. cm, 330 b.) Got welle, sone welle, doch so singet der von Seven noch baz, danne ieman in der werlte^ vraget niftelu unde neven, geswien, swiger, s weher, swdger, ez ensi war. Tageliet, klageliet, hugellet, zugeliet, tanzeliet, leich er kanj er singet kriuzellet, twingliet, schimpfliet, lobeliet, rüegeliet, als ein man, der mit werder kunst den Hüten kürzet langez jär. Wir mugen wol alle stille swigen , da her Liutolt sprechen wil ; ez darf mit sänge nieman göuden Mider in, er singet also höli' ob allen meistern hin, ern' werde noch, die nii da leben, den brichet er daz zil.
9^. Keiser Heiurieli Tl.
(»Vi^. 1190 - 97.)
O, 3 aO
1. Ich griieze mit gesange die süezen, die ich vermideu niht wil noch enmac; Do ich si von munde rehte mohte grüezen, ach, leider des ist uu vil manic tac. Swer disiu liet nü singe vor ir,
der ich so gar unsenftcciich cnbir,
ez si wib oder man , der habe si gcgriiezt von mir.
2. Mir sint diu rieh' unt diu lant undertän, sweuue ich bi der miuucclichen bin;
8 Her Vrlderich von Hüsen.
Unde swenne ich gescheide von dan,
so ist mir a1 min gewalt not min riclitiiom däliin ;
Wan senden kumber den zelle ich mir ze habe:
siis kan ich an früuden stigcn üf und euch abe,
iint bringe den wehsei, «iIs ich waene, durch ir liebe kc grabe.
3. Daz ich si so lierzeclichen minne, unt si an wcukeu z'allen ziteu trage, Beide in herzen und ouch in sinne underwileut mit vil mauiger klage, Waz git mir darüinbe diu liebe ze löneV da biutet si mir'z so rehte schöne:
c ich mich ir verzige, ich verzige mich C. der kröne!
4. Ez sündet, swer des niht geloubet, daz icli mühte geleben manigen lieben tac, Ob joch nie mer kröne ka-uie üf min houbet; des ich mich an si niht vermezzen mac. Verlür ich si, waz het' ich danne?
da (ühte ich ze früuden weder wib noch manne,
uut waer min bester tröst beide ze ühte unt ze banne.
^. Her Vriderieli von Hiiseii.
(1190.)
I.
1. Si darf mich des zihen niht, min herze enhete si in pfliht; des mohte si die wärheit an mir sehen : Unt wil sis jehen, ich körn sin dicke in so gröze not, daz ich den liuten guoten morgen bot Ed gegen der naht; ich was so verre an sl verdäht, daz ich mich underwilent niht vorsan, unt swer mich gruozt, daz ich sin niht verstän.
S. Miner frouwen was ich uudertän, diu ane lön minen dienst nan, von der spriche ich niht wan allez guot, Wan daz ir muot
Avider mich ze unmilte ist gewesen; vor aller not dö wände ich sin genesen. Dö sich verlle min herze üf genäde an sie, der ich da leider vunden niene hiin: nü wil ich dienen dem, der Ionen kan.
3. Ich köm von minne in kumber gröz^ des ich doch selten ie genöz; swaz schaden ich da von gewunneu hiin. So gevriesch nie man, daz ich ir iht spraeche wan guot, noch min munt von frouwen niemer getuot. Doch klage ich daz,
Her Vriderich vod Hüsen. ',#
daz ich so lange gotes vergaz, iint wil ez ieiuer vor allen dingen klagen, und im dar nach ein holdez herze tragen. II. O, 213 bO
Si WKut dem töde entriinneu sin, die Gote erliegent sine vart: Deswar, est der geloube min, daz si sich übel haut bewart, ijwer daz Imuze nam, unt niender vert, dem Wirt doch ze jüngeste schin, swanne im diu porte ist vor verspert, die er tuot üf den liuten sin.
II. CI, 214 bO
1. Min herze unt min lip die Avelleut scheiden, die mit einander wären nu menige zit : Der lip wil gerne vehten an die beiden; iedoch dem herze ein wip so nähen lit Vor al der werltj daz müet mich iemer Sit, daz si einander niht gevolgent beide, mir habent diu ougen vil getan ze leide: Got eine müeze scheiden noch den strit!
8. Sit ich dich, herze, niht wol mag erwenden, dune wellest mich vil trüreclichen län, So bite ich Got, daz er dich geruoche senden an eine stat, da man dich welle enpfäu. Owe, wie sol ez armem dir ergän! wie getorstest eine an solhe not ernenden? wer sol dir dine sorge helfen wenden mit triuwen, als ich dicke hau getan?
3. Ich wände ledic sin von solher swsere, dö ich daz kriuze in Gotes eren nan;
Kz wser' ouch rehte, daz ez also waere, wan daz min stsetekeit mir sin verbau. Ich solte sin ze rehte ein lebendic man, ob ez den tumben willen sin verba?re: nü sihe ich avoI, daz im ist gar uumaere, wie ez mir süle an dem ende ergän.
4. Nieman darf mir wenden daz z' unstsete, ob ich die hazze, die ich da minnet' e: Swie vil ich si gevlehte oder gebaete,
so tuot si rehte, als si's niht verste. Mich dunket, wie ir wort geliche gc, reht als ez der sumer von Triere taete. ich wser* ein gouch, ob ich ir tumpheit haete vür guot: es engeschiht mir niemerme.
III. Oi 215 a.y so waere' ich noch al ümbe den Rin;
1. Min herze den gelouben hat, Wan mir daz scheiden nähe gät, solf ich oder iemer man beliben sin, daz ich von lieben vriunden min Durch liebe oder durch der minuen hau getan: swie'z doch darümbe rät, ergät,
10
Her Heinrich von Rugge.
iu'rrc Got, üf die gcnüdc din s6 wil ich dir bevclhen die, die ich diir dinen willen lie.
2. Ich giinde es guoten vrouwen niet, daz iemer m& koeine der tac, Daz si den heten liep, der von uns
schiet; wan ez Avaer ir t-ren slac. Wie künde in der gedienen iet, den Gotes verte als6 erschrac? darzuo sende ich in disiii liet, unt griieze si, als ich beste inac : gesaehe si min oiige nieinermö, mir taete doch ir laster wc. IV. C/, 816 aj
1. Ich lobe Got der siner giiete, daz er mir ie verlech die sinne, Daz ich si nam in min gemüete, wan si ist wol wert, daz mau si
minne. Noch bezzer ist, daz man ir hücte, danne ieglicher si brachte inne des, daz si ungerne horte unt mir die vröude gar zerstörte.
S. Noch bezzer ist, daz ich si mide,
danuc si iine huote weere, Und ir dehciner mir zc nidc spreeche, des ich vil i^erne enbeere. Ich hau si erkorn, swaz ich lide, so lilze ich niht dur die merkiere: vremde ich si mit den ongen, si minnet iedoch min herze tongen.
3. Min lip was ie ungebunden, unt doch gemuot von der bilden; Alterst hän ich rehte ervunden, waz man muoz nach wibe liden. Des muoz ich ze mangen stunden der besten \rouwen eine roiden; des ist min herze dicke swaere, als ez mit vrüuden gerne wa;re.
4. Swie dicke ich lobe die huote, doch wart ich nie an mir selbem
inne, Daz ich in iemer in dem muote werde holt, die so gar die sinne Gewendet haben, dax si, diu guote, eupfremde mir ir statten minne: di-swar tuon ich in niht m«re ich gevreische doch gerne alle ir
unere.
9. Her Heiiirieli von Itn^ge.
(1190.)
(1,221 b.)
1. Diu werlt wil mit grimme zergün m\ vil schiere, ez ist an den liuten gröz wunder geschehen, Vröuwent sich zwene, so spottent ir viere j
waeren si wlse, si mühten wol sehen, Daz ich dur j.iiuer die vröude verbir; nu sprechent genuoge, warumbe
ich tumbe niht siuge, den vröude geswichet noch c danne mir.
2. Diu werlt hat sich so von vröuden gescheidcn, daz ir der viei'de niht rehte nu tuot,
Juden unt Kristen, in' weiz umb die beiden,
die denkent alze verre an daz guot,
Wie si es vil gewinnen; doch wil ich in sagen:
ez muoz hie beliben.
daz uiemen den wiben
nu dienet ze rehte, daz hoere ich si klagen.
3. Swer nu deu wiben ir reht wil verswacheu, dem wil ich verteilen ir minne und ir gruoz; Ich wil ir leides von herzen niht gelachen,
Gräv€ Otte von Uottcnlonben.
n
swer nu so welle, der Mze oder tuo'z;
Wan ist ir einiii niht relite gemuot,
dii bi vinde ich schiere
Avol drie oder >iere,
die z'allen ziten sint hübesch unt guot.
lO. Orave Fridericlt von liiiiiiigeii.
(1190 — 1314.3
O, 26 aO
1. Swes muot ;5e früuden sl gestalt, der schouwe an den vil grüeneu Avalt, wie wunneclich gekleidet
Der nieie sin ingesinde hut
von richer varwe in lichter "vvät;
Üz hohem muote mangen dön,
gar rilich süeze wise
hoert man von in, lüten klanc,
vor liz der nahtegalen sanc
üf grüene berndem rise.
2. Von schulden muoz ich sorgen
wol, von fröuden git min herze zol, die wile ir gruoz mir wildet, Diu min herze bi ir hat. ach, daz si mich in sorgen lät! got hat si so gebildet, Daz min herze niht enkan, noch al min sin erdenken, >vie sie schoener künde sin, diu niinnecliche frouwe min, diu mir wil fröude kreuken.
3. Muoz ich mV scheiden sus von ir, daz ich ir huldc gar enbir,
owc der leiden verte.
Die dan gegen Fülle tuot min lipj
genäde, saeldenrichez wip,
Avis gegen mir niht so herte,
Seiifte ein lützel dinen muot,
unt sprich iiz rotem munde
zuo mir niht wan eht vünf wort,
diu hoehent miner fröuden hört:
„var hin ze guoter stunde!''
4. „In guoter stunde si diu vart, din lip, din sele sl bewart,
din lop, din heil, din ere!
Mac dich erwenden min gebot,
min vlc-n, min drou, daz weiz wol
got, sd wil ich biten scre. Sit daz din vart unwendic ist, so füerest zwei herze in ai-beitc, daz mine und ouch dine, hin, dii von ich iemer tniric bin : nii si Krist din geleite."
tt* Gräve Otte von Botteuloiilicu«
C 1196- 1315. D
I. CI, 28 «.)
1. Ich hiin' erweit mir selbe süezen kumber, den Avil ich han vür aller bluomen schin; Erst niht Avise, der mich hat deste tumber: nit AA'as ie, der muoz ouch iemer sin. Durch die liebe trage ich disen pin,
den hän ich erAA'eltj nü si ouch min:
tuo mir, swie du Avellest, >rouAve, der gCAvalt si diu.
2. Ich mane die süezen, reinen noch ir triuwen, die si mir gap, dest unmäzen lanc;
Ksem' ich Avider, ich schiede iiz allen riuAA'eu:
geschiht des niht, so Avirt min leben kraue.
Nach der ie min herze sere rank,
mir geschiht von ir minne sunder Avanc,
als der nahtegnl, diu sizzet tot, ob ir vröudeu saue.
IS Her Reimär der alte.
3. Solte ich sterben von ir gruzen leiden, daz wsere mir ein angestlicliiu dM; Wes schuld' daz si, daz wii ich iu besclieideu: daz ist ir minueclichcr uiunt so rot. Vremde ich si lange, daz ist min tat; ouch wurden ir vil liehten ougen rot, do ich urloup uani unt mich in ir gendde bot. II. a, 31 b.)
1. Wsere Kristes Ion niht also süeze,
so enlieze ich niht der lieben vrouwen min,
Die ich in minem herzen dicke grüeze:
si mac vil m'oI min himelriche sin ;
Swä diu guote wone alumbe den Rin,
herre Got, so tuo mir helfe schin,
daz ich mir und ir erwerbe noch die hulde din ! —
2. „Sit er gibt, ich si sin himelriche, so habe ich in zuo Gote mir erkorn, Daz er niemer vuoz von mir entwiche; herre Got, lä dir'z niht Avesen zorn! Erst mir in den ougen niht ein dorn, der mir hie ze vröuden ist geborn,
kumt er mir niht herwider, min spilnde vröude ist gar verlorn."
19. Her Reiinar der alte«
(1197.)
I. a, 17^ «0
1. Ein lieb ich mir vil nähe trage, des ich ze guote nie vergaz, Des vre singe ich unde sage, mit guoten triuwen mein' ich daz. Si muoz mir iemer sin vor allen wiben, an dem muote wil ich manigiu jar bellben: waz bedarf ich leides mere, wan, swenne e ich si miden sol? daz klage ich unde müet mich dicke s«re.
8. Ez Wirt ein man, der sinne hat, vil lihte saelic unde wert. Der mit den liuten ümbe gäf, des herze niht wan eren gert; Daz wendet im sin ungemüete; sich sol ein riter vlizen maniger güete: ist ieman, der daz nide, daz ist ein so gevüeger schade, den ich vüral die werlt vil gerne lide.
3. Ez ist ein nit, der niht cnkan verheln an den liuten sich ; War ümbe sprichet manic man: „wes teert sich der?" unt meinet mich, Daz künde ich im gesagen, ob ich woldej ich enwände niht, daz ieman vrägen solde, er enpflaege schoeuer sinne: wan nieman in der werlte lebt , er envinde wol sines herzen künigiune.
Her Reimär der alte. 13
II. a, 182 aO
1. Si jehent, der sumer der si hie, diu wunne diu si koiuen, unt daz ich mich wol gehabe, als £>. Nu ratet unde sprechet, wie: der tot hat mir benomen, daz ich niemer überwinde me. Waz bedarf ich wunneclicher zifc, Sit aller vröuden herre, Liupolt, in der erde Ilt, den ich nie tac getruren sach : ez hat diu werlt an im verlorn, daz ir an manne nie so jaemerlicher schade geschach.
8. Mir armen "wibe was ze wol, swenne ich gedähte an in, unt wie min heil an sime übe lac. Daz ich des ni\ niht haben sei, des gät mit järaer hin, swaz ich iemer me geleben mac. Der Spiegel miner froiden ist verlorn; den ich vLz al der weite mir ze tröste häte erkom, des muoz ich leider äne sin. dö man mir seite, er AV£ere tot, d6 viel mir daz bluot von dem herzen üf die sele min.
3. Die fröide mir verboten hat mins lieben herren tot, also daz ich ir mer enberen sol. Sit des nu niht mac werden rät, in ringe mit der not,
daz mir min klagedez herze ist jämers ?ol. Diu in iemer weinet, daz bin ich: wan er vil saelic man, jö tröste er wol «e lebene mich, der ist nü hin: waz töhte ich hie? wis im gensedic, herre got! wan tugenthafter gast kam in din gesinde nie. III. (7, 182 aO
1. Ich was vrö, unt bin daz unz an minen tot, mich enwende ez Got aleine;
Mich enbeswaere ein rehte herzeclichiu not,
min sorge ist anders kleine :
So daz danne an mir zergät,
so kamt aber höher muot, der mich niht trnren lät.
2. So singe ich ze wäre dur mich selben niht, wan dur der liute vräge,
Die da jehent, des mir, ob Got wil, niht geschiht,
daz vröuden mich betrage:
Si ist mir lieb unt wert, als e,
ob ez ir eteslichem tsete in den ougen we.
3. Ich wil aller der enbern, die min enbernt unt daz tuont dne schulde;
Vinde ich iender, die es mit triuwen an mich gernt, den diene ich umb ir hulde.
14 Her lleimar der alte.
Ich Ir.in iemcr einen sin :
er wlrt mir nienier liep, dem ich unmaerc hin.
IV. (/, 1S2 b.}
1. Mir ist ein ncU vor allem minem leide, doch durch diseu winler iiiht:
Waz dar umbe, vahvcnt grüeue heideV
solher dinge vil geschiht,
Der ich aller miioz gedagen:
ich hau me ze. tuoune, danne bliiomeu klage».
2. Swie \'\\ ich gesage giioter maire, SU ist uieman, der mir sage, Wenne ein ende werde miner swyere, darziio maniger grOzea klage,
Diu mir an daz herze gät :
wol bedürfte ich wiser liute an minen räl.
3. Niender vinde ich triuwe, dest ein ende, dar ich doch gedienet hün;
Quoten liuten leit' ich mine liende,
wollen si dar iife gau.
Des w»r' ich vil willig in:
uwe, daz mir nieman ist, als ich im bin!
4. Wol den ougen, die so spehen künden, unt dem herzen, daz mir riet
An ein wip: diu hat sich underwunden
guoter dinge, und anders niet.
Swaz ich durch sl liden sol,
dast ein kumber, den ich harte gerne dol.
V, Oj 183 aO
1. Nieman sender suoche au mich deheiucn räl; ich mac min selbes leit erwendeu uiht. Nun' wajue, ieman grözer uugelücke hiU, iint man mich doch so vrü darunder siht. Da merken doch ein wunder an:
ich solde in klagen die meisten uöt, niwan daz ich von
wiben niht übel reden kan.
5. Spraeclie ich nu, des ich si selten hän gewcnt, daran begienge ich gröze iinsttetekeitj
Ich hän lange wlle unsanfte mich gesent, unt bin doch in derselben arebeit. Bezzer ist ein herzescr,
danne ich von wiben misserede; ich tuon sin uiht: si
sint von allem rehte her.
3. In ist liep, daz man si stsetecliche bite; unt tuot in doch so wol, daz si versagent. Hei, wie manigen muot unt wunderliche site si tougeulichen in ir herzen tragent!
Swer ir hulde welle hau,
der wese ia bi, unt spreche in wol. daz tet ich ie: nu
kan es mich leider uiht vervan.
4. Da ist doch min sclmlde, entriuweu, niht so gröz, als reht unscelig ich ze löne bin;
Her Rcimär der alte. 15
Ich stiln aller vröuden , reht als eiu haut , hlöz, unt gilt min dienest wimdeiiiclie hin. Daz gcschach uiemaune nie:
volende ich eine seueude uöt, si getuot mir niemer, niai^
ich'z beliüeten, wol noch wc.
5. Ich bin tumb, daz ich so grözeu kuuiber klage, und ir des wil deheine scliulde geben, !!iit ich si, äne ir danc, iu minem herzen trage: waz mac si des, wil ich uusaafte leben? Daz Wirt ir doch vil lihte leit.
nii niiioz ich'z also Iiizeu sin; mir machet nicman
schaden, wan min stsetekeit. VI. CI, 187 ÖO
1. Höh alsam diu sunne stet daz herze min; Daz kumt von einer vrouweu, diu kan stsete sin: Ir geniide, swä si si, si machet mich von allem leide vri.
8. Ich hän ir niht ze gebene, wan min selbes lip, Der'st ir eigen; dicke mir diu schoene git Vröude und einen höhen muot, swanne ich daran gedenke, wie si mir tuot.
.1. Wol mich des, daz ich si also stüete vantl Swä si wonet, diu eine liebet mir daz lant: Vüer' si über den wilden se, dar vüer' ich hin; mir ist nach ir s6 we.
4. Hete ich tusent manne sin, daz M'aere wol, Daz ich si behielte, der ich dienen sol: Schöne unt Avol si daz bewar,
daz mir von ir iht leides widervar.
5. Ich enwart nie rehte sjelic, wan von ir: Swes ich ie gewünscheu kan, des gan si mir: Saeleclich ez mir ergie,
dö mich diu schoene iu ir genäde vie.
VIL O, 189 »0
1. Ich han hundert tüseut herze erlöst von sorgen, alse vrö was ich; We, ja was ich al der werlte tröst: wie zaeme ir daz, sin' tröste ouch mich? Si ensol mich niht engelten lan, daz ich so lange vor ir was , darzuo daz ich's engolten
hau. S. Ich wil bi den wolgemuoten sin, wan ist unvrö, da ich e da was, Da entroestent kleiniu vogelliu, da entroestent bluomen unde gras. Da sint als jaemerlichiu jär, daz ich mich under den ougen rampf, unt sprach: ,,nu
gent üz gniwe här !" 3. Kume ich wider an mine vröude, al« e, daz ist den senden allen guot : Kieman ist von sorgen alsc we,
16 Her Reimär der alte.
wil er, ich mache in wolgenuiot; Ist aber er an vröiiden so verzaget, daz er enkeiner buoze gert, so enruoche ich ob er
iemer klaget.
4. Hoeret, waz ich zuo der buoze tuo, daz ich mit zouber niht envar: Minneclichiu wort stöze ich darziio, den besten willen striche ich dar. Tanzen unde singen muoz ich haben,
daz vünfte ist wiinneclicher tröst: sus kan ich senden
siechen laben.
5. Als unrehte vrö enwart ich nie, daz seit' eht sin, nu ist ez geschehen; Mich bekennent noch diu liute hie,
diu mich anders hiint gesehen; Alse vröuden riche was ich dö,
daz ich mich vröute unt Tröude gap: wie tuot man
wider mich nti sA? ^' Vllf. O, 195 6.)
Nach vrouwen schoene nieman sol ze vil gevragen: sint si guot? Er läze si im gevallen wol, unt wizze daz er rehte tuot. Waz ob ein varwe wandel hat, der doch der muot vil hohe stat. er ist ein ungevüege man, der des an wiben niht erkennen kan. ■> IX. (T, 197 bj
Blatte unt kröne wellent muotwillic sin, so wwnent topfknaben wislichen tuon. So jaget unbilde mit hasen eberswin, so ervliuget einen valken ein unmehtic huon, Wirt dan der Avagen vür diu rinder gende, treit dan der sac den esel zuo der müln, wirt danne ein eltiu gurre z'einem vüln: so siht man'z in der werlte twerhes stende.
Min ougen wurden liebes alse vol, dö ich die minneclichen erst gesach, Daz ez mir hiute und iemer nie tuot wol, ein minneclichez wunder da geschach; Sie gie mir alse sanfte dur min ougen, daz si sich in der enge niene stiez, in minem herzen si sich nider liez, da trage ich noch die werde innen tougen. * X. a, 198 bj
1. War kam iuwer schoener lip, wer hat iu, sselic vrouwe, den benomen? Ir wäret ein wunneclichez wip: nü Sit ir gar von iuwer varwe komen. Dast mir leit unt müet mich sere : swer des schuldic si, den velle Got unt nem' im al sin ere.
Her Wahlicr von der Vo^elweide. 11
8. „Wiivon soll icli sclioene siu mit hohes miiotes, als ein ander wip?
Ich cnhiin des willen min '
niht niere, wau so vil, ob ich den lip Mac beliüeten vor ir uide, die mich zihent, unde macheut, daz ich einen ritter mide.
3, Solhe not und ander leit
hat mir dei* varwe ein michel teil benomen ; Doch vrömvet mich sin Sicherheit, daz er lobte, er woKe schiere komen. Weste ich, ob ez alse wäre,
so engeh«'trle ich nie vor maniger wile mir ein lieber;?
mserc.
4. Ich gelache in ienier an,
kamt mir der tac, daz in min ouge ersihi; Wand' ichs niht ^erläzen kan vor liebe, daz mir alse wol geschihtj E ich danne von im scheide,
so mag ich wol sprechen: „gen wir brechen bhiomen
üf der beide/'"
13. Her H'altlier vou der To^el^eitle.
r 1198 — 1888.) 1. Frauendienst.
I. Blume niesen. (/, 236 b. Lachm. p. 39.^
1. Uns hat der winter geschadet über al: beide unde walt sint beide nu val,
da manic stimme vil suoze inne hal. saehe ich die megde an der sträze den bal werfen ! so kseme uns der vögele schal.
2. Möhte ich verslafeu des winters zil ! wache ich die wile, so hün ich sin nit, daz sin gewalt ist so breit und so wit. weizgot er lät ouch dem meien den strit: so lise ich bluomen da rifc nü lit.
1. b. Die verschwiegene nachtigaJl. (^7, 236 b. L. i9.)
1. „Under der linden daz ich bin saelic iemer me. an der beide, Küster mich? wol tüsentstunt: dii unser zweier bette was, tandaradei,
Da mugent ir vinden seht wie röt mir ist der miint.
schöne beide 3. Do het er gemachet
gebrochen bluomen unde gras. ^Isö riebe
Vor dem Avalde in einem tal, von bluomen eine bettestat.
tandaradei, Des Mirt noch gelachet
schöne sanc diu nahtegal. innecliche,
2. Ich kam gegangen • kumt iemen an daz selbe pfat. zuo der ouwe: Bi den rosen er wol mac,
dö was min friedel komen f. tandaradei,
Da wart ich enpfangen merken \vA mirz houbet lac.
hcre frouwe,
(Minnesänger.) 2
f8
Her WaUlicr von ilor Vo^elwcide.
4. Daz er bi mir I.Tge, in gnoten wiben gar ein kionc si.
wesscz icnicn Kiiinl in mit ziihJcn sin goineiJ,
(im cnwcnp go(I), "(^ «clmnit icli so siet diu liljc wol der rCtsva l)i.
mich. Wos er mit mir pfliPge, niemer niemen
bcvinde ilaz, wan er unt ich, Und ein kleincz vogellin : Jandaradpi,
daz mac %vol gptriuwe sin." II. Hoscnlcsen. ff, 273 rt. i>. 112 J Mfieste ich noch geleben daz ich
die rissen
Nu merket nie der linden st»» der vögele singen,
dar nnder blnomen nnde M^: noch baz s(«H wiben werdcr grnoz. ir minneclicher redender mnnt
der machet daz man küssen muoz. Fran. 4. ,,1ch sage in wer uns wiben wol behaget, wan der erkennet übel nnde giiot, Tnd ie daz beste von uns saget.
triu-
mit der minneclichen sohle lesen,
So wold ich mich so mit ir erkosen, dem sin wir holt, ob erz mit
daz wiriemer friunde müesten wescn. wen tnot.
Wurde mir ein kus noch zeiner stunde Kan er ze relite ouch wesen frA
von ir röten munde, und tragen gemüete
so wmr ich an fröiden wol genesen. xe maze nider unde M,
1(1. ."Schönste Zierde. (/, 238 a. der mac erwerben swes er gert:
L. 43.^ welch wip verseil im einen vaden?
Ritter. guot man ist guoter siden wert."
I. Frowe, ich hopr iu so ^il der IV. Dornrosen. (T, 2Zi b. L. i02.)
tugcnde jehen, 1. Mirst diu erc unmaere,
daz in min dienest iemer ist bereit. da von ich ze jare wurde unwert,
Enhict icli iuwer niht gesehen, dnz schatte mir an miner werdekeit. Nil wil ich iemer deste tiurre sin, und bite iuch, frouwe,
daz ir iuch underwindet min. ich lebete gerne, künde ich leben: min Wille ist guot, nti bin ich tump: Uli sult ir mir die maze geben. Frau. 8. ,,Kuad ich die miize als ich niene kan,
Und ich klagende wtere „wr mir armen hiure! diz was vert." Also han ich mangen kränz verhorn und bluomen vil verkorn. j6 brajche ich rösen wunder, wan der dorn. 8. Swer sich so behallet, daz im nieman niht gesprechen mac, Wnnnecliche er altct, im enwirret niht ein halber tac. Der ist frö, swenn er ze tanze gat,
s6 vvier ich zer werlte ein saelic wip. swes herze iif ere stät.
Ir tiiot als ein wolredender man, we im, des sin geselle unere hat!
daz ir so höhe tiuret mlnen lip. 3. Wan sol iemer fragen
Ich bin noch tumber danne ir sit. von dem man, wiez urab sin herze
waz dar umbe? ste.
doch wil ich scheiden disen strit. Swen des wil betragen, nü tuot vonerst des ich iu bite, der enruochet wie diu zit zerge.
und saget mir der manne muot: Maneger schinet vor den frömden
so lere ich iuch der wibe site." g"ot,
Ritter. und hat doch valschen muot.
3. Wir man wir wellen daz diu wol im ze hove, der heime rehte staetekeit tuot !
V. Fraueu und frühling, (h 240 b. L. 45.J) 1. So die bluomen üz dem grase dringent, same si lachea gegen der spilden sunnen,
1
Her Walther von der Vogelweide. 19
in einem ineien au dem morgen fruo,
Und diu kleineu vogelliu wol singent
iu ir besten wise die si kunnen,
waz wüuue niac sich dii geliehen zuoV
Ez ist %voI halb ein himelriche.
suln wir sprechen waz sich deme geliche,
so sage ich, waz mir dicke baz
in mlnen ougen hat getan,
und tiete ouch noch, gesaihe ich daz. 8. Swä. ein edeliu schoene frowe reine, wol gekleidet unde wol gebunden, dur kurzewile zuo vil Muten gät, Hovelichen hOhgemuot, uiht eine, umbe sehende ein wi-nic under stunden, alsam der suune gegen den Sternen stät, — Der meie bringe uns al sin wunder, waz ist dii so wünuecliches under, als ir vil minneclicher lip? wir lazen alle bluomen stau,
und kapfen an daz werde wip. 3. Nu wol dau, weit ir die warheit schouwen! gen wir zuo des nieien höhgezite! der ist mit aller siner krefte komen. Seht an iu uud seht an schiene frouweu, wederz ir daz ander überstritej daz bezzer spil , ob ich daz hän genomen. Owc der mich da welleu hieze, deich daz eine dur daz ander lieze, wie rehte schiere ich danne kür! her Meie, ir müeset merze sin,
e ich min frowen du verlür! VI. Trost im leide. O, 238 a. L. 42.>
1. Swer verliolne sorge trage,
der gedenke an guotiu wip : er wirt erlöst :
Und gedenke an liehtiu tage.
die gedaukc wären ie min bester (röst.
Gegen den viusteru tagen hän ich nut,
wan daz ich mich rihte nach der lieide,
diu sich schämt vor leide :
so si den walt sihL gruonen, s6 wirts iemer röt.
2. Frowe, als ich gedenke an dich,
waz diu reiner lip erweiter tugende pfliget.
So la stein l du rüerest mich
mitten an daz herze , da diu liebe liget.
Liep und lieber des enmein ich uiht:
dii bist aller liebest, daz ich meine.
du bist mir alleine
vor al der werlte , frowe , swaz so mir geschiht.
3. Wil ab iemen wesen fr«'»,
daz wir iemer in den sorgen niht enleben? Wd wie tuont die jungen sd,
20 Her VValtlier von <ler Vogelwcide.
die von fröiidrn soKon in Aen lüTien s\vt'b«'n'
lehn wt'\x anders wcnie ichz wizen sol,
u'an den riehen \v\xe ichz und den jungen.
die sint nnheCwnugen :
des stat in tniren übel und stiiende in fröide wo).
4. Wie frA Saelde kleiden kan, daz si mir git kuuiber unde hohen niuot! Su gits einem riehen man unRcmüete: owc waz sol dem selben guot? Min frou Sa»lde, wie si min vergaz, daz si mir sin guot ze minem muole nien schriet, si vil guote!
min kumber stiiende im dort bi sinen sorgen hnz. VII. Die äugen des herzens. (1,232 0. L. 99.)
1. Sunier unde winter beide sinfr guotes mannes tröst, der tröstes gert: Er ist rehter fröide gar ein kint,
der ir niht von wibe wirt gewert. Da von sol man wizzcn daz, daz man ellki wip sol eren, und iedoch die besten baz.
2. Sit daz nieman ane fröide tone,
so wolte ouch ich vil gerne fröide hän Von der mir min herze nie gjelouc, ezn sagte mir ir giiete ie sunder wän. Swenn ez diu ougen sante dar, seht, s«*» brahtens im diu maere, daz ez fuor in Sprüngen gar.
3. In weiz niht wol, wiez dar umbe si: sin gesach min ouge lange nie:
Sint ir mines herzen ougen bi,
so daz ich an ougen sihe sie?
Da ist doch ein wunder an geschehen:
wer gap im daz sunder ougen,
daz ez si zaller zit mae selten?
4. Welt ir wizzen waz diu ougen sin, da mit ich si sihe dur elliu lant?
Ez sint die gedanke des herzen min : da mite sihe ich dur miire und ouch dur want. Nil hüeten swie si dunke guot : so sehent si doch mit vollen ougen herze, wille und al der muot.
5. Wirde ich iemer ein so saelic man, daz si mich an ougen sehen sol?
Siht si micli in ir gedanken an, sd vergütet si mir miue wol. Minen willen gelte mir, sende mir ir guoten willen; minen den habe iemer ir.
VIII. Deutschlands ehre. (I, 24b b. L. 56.J
1. Ir sult sprechen willekomen:
Her Walther von der Vog«;iweide. 21
der iu rnacre briii^et^ daz bin kii.
AIIt;z daz ir habt vernonieu,
daz ist gar ein wlnt: nü (raget riiicli.
Ich wil aber miete :
Wirt min lüu iht guot,
ich sage iu vil lihte daz iu sanfte tuut.
seht, waz man mir creu biete.
2. Ich wil tiuschen frowen sn<>en solhiu uuierc, daz si deste baz
AI der werlte suln beliageu :
ane groze miete tuon ich daz.
Waz nold ich ze löne?
si sint mir ze her:
so bin ich gefüege , und bite si uiht«ä nier,
wau daz si mich grüezen schöne.
3. Ich hiiu lande vil gesehen unde nam der besten gerne war: Übel müeze mir geschehen,
künde ich ie min herze bringen dar,
Daz im wol gevalleu
wolde fremeder site.
nü waz hülle mich, ob ich unrehte strite?
tiuschiu zuht gät vor iu allen.
4. Von der Elbe unz au den Riu und her wider unz au Uugerlant So nuigeu wol die besten sin,
die ich iu der wei'lte hau erkaut.
Kan icli rehte schouwen
guot geläz uut lip,
sem mir got, so swüere ich avoI daz hie diu wip
bezzer siut danne auder Irouwen.
5. Tiuschiu man sint wol gezogen, rehte als engel sint diu wip getan. Swer si schildet, derst betrogen: ich eukan sin anders niht verstau. Tugent uude reiue minne,
swer die suochen wil,
der sol komeu in unser laut: da ist wünne vil: lange müeze ich leben darinne ! IX. Gemeinsame minne. C'j Tuost du daz ze guote,
242 b. L. 50.J) söne wize ich dir dar umbe niht.
1. Bin ich dir uumaere, So mit mir daz houbet, des enweiz ich niht: ich minne dich, daz si dir erloubet,
Einez ist mir SAvaere, und sich nider an niineu fuoz,
dii sihst bi mir hin und über mich. so dii baz enmügest: daz si diu gruoz.
Daz soll du verraiden. 3. Krowe, dii versinne
ine mac uiht erlideu dich, ob ich dir zihte maere si.
seihe liebe an grözeu schaden: Eines friundes minne
hilf mir tragen, ich bin ze vil geladen, diust niht guot, da cnsi einander bi.
2. Sol daz siu din huote, Minne cntouc uiht eiue, daz din ouge mich so selten siht? äi sol siu gemeine.
22 Her Walther von iler Vogehveide.
so gemeine, daz si gc dsiz niac ich wol äiie rfiemen aagen.
dur zwei herze und diir dekeinez mi-. Edel unde riche
4. Swanne ichs alle schouwe, siut si sumeliche,
diemirsiiln von schulden wol behagin, dar ziio tragent si h«then nmol : S»\ bist duz min froiiwe: lihte sint si bczzer, du bist giio«.
* X. Das halmmessen. (Ij 849 b. L. 6b.)
1. In einem zwivelllchen wau was ich gesezzen, und gediihte, Ich wolle von ir dienste gänj
wan daz ein tröst mich wider brählc.
Trost mog ez niht gcheizen , owe des .'
ez ist vil kiune ein kleinez tropstelin;
so kleine, swenne ichz in gesage, ir spottet min.
doch fröwet sich lützel ieman , er euwizze wes.
2. Mich hat ein halm geraachet fro: er gibt, ich siil genade vinden.
Ich maz daz selbe kleine strö, als ich hie vor gesach von kinden. ISu beeret unde merket, ob siz denne tuo. ,,si tuot, si entuot, si tuot, si entuot, si tuot." swie dicke ichz tele, so was ie daz ende guot. daz troestet mich: dA hoeret euch geloube zuo. XI. Gegenwart der abwesenden. (T, 239 a. L. ii.J
1. Min frowe ist underwilent hie :
so guot ist si, als ich des wtene, wol. Von ir geschiet ich mich noch nie: ist daz ein minne dandern suochen sol, So Avirt si vil dicke eilende mit gedankeu als ich bin. min lip ist hie, so wont bi ir min sin: der wil von ir niht, dest ein ende, nu Avolt ich, er ta;te ir guote war und min darumbe niht vergaeze.
waz hilfet, tuon ich dougen zuo?
so sehent si durch min herze dar.
2. Ich lepte avoI und dne nit, wan durch der lügena;re werdekeit. Daz Avirt ein langer wernder strit: ir liep muoz iemer sin min hei»zeleit. Ez erbarmet mich vil scre,
dazs als offenliche gänt
und niemen guoten unverwox'ren länh
unstcete, schände, sünde, uncre,
die rätents iemer swä raans beeren wil.
owc daz mau si niht vermidet!
daz Wirt noch maneger frowen schade uut hat verderbet herren vil. XII. Erlaubte lüge. (7, 27.^ a. Jj. ilG.J 1. Bi den liuten nieman hat hovelichern trost denn ich: !$ö mich sende not bestät.
Her VVallher von der Vogelweidc. 2S
so 6cliiiie ich geil iiuü trceste eelbeii uiiüli. Also litiit ich dicke niicli betrugen uude (liircli die wcrlt niunege Ijüidc erlogen ; daz liegeu was ab lobelicb.
2. Leider ich muoz mich culwenen niuueger wüune der min onge au such: War mich sol sich einer seneu,
der uiht geloubet waz Jiie vor geschach? der weiz lützel waz daz si, gemeit. daz ist seueuder muot mit gerender areb«il. uasu>Iic si daz ungemachl
3. Maneger wteuet, der mich siht, min herze si an Iröiden hö.
Höher früide hän ich niht, und Wirt mir uiemer wider, wan also: VVerdeut (iusche liute wider gnot, (lade troestet si mich, diu mir leide luu(, so wirde ich aber wider fro.
4. Ich hau ir gedieuet vil,
der Werlte, und weite ir gerne dienen nu-, Wau dazs übel danken wil, und waenet des, daz ich mich niht verste. Ich verstt'U michs wol an einie site: des ich aller screst ger, so ich des bite, so git siz einem tören e.
5. lehn weiz, AV'icchz erwerben mac. des man da pfligt, daz widerstuout mir ie: VV^irbe ab ich so man e pflac,
daz schadet mir lihte: sus enweiz ich wie.
Doch verwsene ich mich der fuoge da,
daz der ungefüegeu werben anderswä
geniemer si dan wider sie.
XIII. Gefahr des frohsinns. (1,276 0. L. ilO.J 1. Ich wa;re dicke gerne frö, sol daz nimmer mer geschehen,
wan daz icli niht gesellen liiin. so nuiet mich daz ichz hän gesehen.
Nu si alle trfirent so, XIV. Böse zeil. (I, 273 a. L.
wie möhte ichz eine denne Idn? 113.^
Ich miiese ir vingerzeigen liden, Waz sol lieblich sprechen? waz
ichu wolte fröide durch si miden. sol singen?
sus behalte ich wol irhulde, daz siz waz sol wibes schoene? waz sol
läzen ane nit: guot?
wand ich gelache uiemer niht, Sit man niemau siht mich fröiden
da ez ir dekeiner siht. ringen,
8. Ez tuet mir inueclichen wd, sit man übel äne vorhte tuet,
als ich gedenke, wes man pQac Sit man triuwe, mute, zuht und ere
In der werlte wilent e. wil verpflegen so sere,
ouwc deich uiht vergezzeu mac, so verzagt an fröideu niaueges muot.
Wie rchte frö die liute wären! XV. Schuld der frauen. (T,
du künde ein saelic mau gebären, 888 b. L. 90.J
unde spilet im sin herze gein der t. Ane liep so manic leit,
wüuueclicheu zit. ^ver raohte daz erliden iemer nie?
24
Her Waltlier von der Vogelweide.
Waer ez uilit uiihuvescheit, dii man die fiiogc au iu gesacli!
Sü wolt ich sclirien „se, gelücke, so!" nn silit man wol,
Gelücke, daz enhoeret niht daz man ir minne mit uufuogo lind selten iemau gerne siht, erwerben sol.
swer triuwe hat. 4. Lät mich zuo den frowe« gän :
ist ez also, wie sol min [daune] iemer so ist daz min aller meiste klage,
werden rät? So ich ie mere znhte han,
8. Wc wie jiimerlich gewin so icli ie miure werdekeit bejage,
tegelich vor minen engen vert! si swachent wol gezogenen lip;
Daz ich so gar ertöx'et bin ezn si ein wol bescheiden wip:
mit nilner ziiht, und mir daz uienian der meine ich niht:
diu schämt sich des, swä iemer wibe.s schani geschiht. 5. Reiuiu wip und guote man, swaz der lebe, die müezen swlic sin. Swaz ich den gedienen kan, daz tuen ich, daz si gedenken min. Hie mite sü kiind ich iu daz: diu werlt enstr dan schiere baz, sü Avil ich leben
SU ich beste mac und niineu sanc üf geben.
wert ! Mit den getriiiwen alten siteu ist man nü zer weite versniten. er uude guot hat nü liitzel iemau wau der übel
tuet. 3. Daz die mau als übel tuunt, däst gar der wibe schult : dOst
leider so. Hie vor, do ir muot üf ere stuout, dö was diu weit üf ir genade fro. Hei wie wol mau iu de sprach,
XVI. l'nniiuuiglich gesungen. (7, 241 ö, L. i7.J
1. Zwo fuoge hau ich doch, swie ungefüege ich si : der hau ich mich von kinde her vereinet.
Ich bin deu früu bescheideulicher fröide bi.
und lache ungerne so man bi mir weiuet.
Durch die liute bin ich fro,
durch die liute wil ich sorgen:
ist mir anders daune also,
waz dar umbe? ich -wil docli borgen.
swie si sint so wil ich sin,
daz si niht verdrieze min.
mauegem ist unmaere,
swaz einem andern werre :
der si ouch bi den Uuteu swaere.
2. Hie vor, dö man so rehte minneclichen warp. do wäreu mine spriiche früideu riche:
Sit daz diu minnecliche minne also verdarp,
Sit sanc ouch ich ein teil unminnecliche.
Iemer als ez danne stäf,
also sol man danne singen.
swenne unfuoge uü zergät.
so sing aber von hüfschen diugeu.
noch kumpt fröide und sanges tac:
wol im, ders erbeiten mac!
derz gelouben wolte,
so erkande ich wol diu fuoge,
wenn unde wie man singen solle.
3. Ich sanc hie vor den frowen umbe ir blüzen gruoz:
Her Walther von der Vogelweide.
deu uam ich wider mime lobe ze lönc.
Swä ich des geltes na vergebene wartea muuz,
dii lobe ein ander, den si grüezeu schöne.
Swä ich niht verdienen kan
einen gruoz mit mime sänge,
dar ker ich vil herscher man
minen nac ode ein min wange.
daz kit ,,mir ist umbe dich
rehte als dir ist umbe mich."
ich wil min lop keren
an wip die kunnen danken:
waz hau ich von den Überheren. 4. Ich sage iu waz uns deu gemeiueu schaden tuot. diu wip gelichent uns ein teil ze sere, Daz wil" in also liep sin übel alse guot: seht, daz geliehen niiiit uns fröide unde ere. Schieden uns diu wip als e, daz si sich ouch liezeu scheiden, daz gefrumt uns iemer me, mannen unde Wiben, beiden. waz stet übel, waz stet wol, Sit man uns niht scheiden sol? edeliu wip, gedenket, daz och die man waz kunueu :
gelichents iuch , ir sit gekieuket.
5. Wip muoz iemer sin der wibe höhste name, und tiuret baz dau frowe, als ichz erkenne. Swä nü deheiniu si , diu sich ir wipheit schäme, diu merke disen sanc und kiese denne. Under frowen sint unwip, under wiben sint si tiure. wibes name und wibes lip die sint beide vil gehiure. swiez umb alle frowen var, wip sint alle frowen gar. zwlvellop daz hoenet, als under wilen frouwe :
wip dest ein name ders alle krcenet. XVII. Letzter wille. (1, 239 b. L. 60.) Ich wil nü teilen , e ich var, min varnde guot und eigens vil,
Daz lernen dürfe striteu dar,
wan den ichz hie bescheiden wil.
AI min ungelücke wil ich schaffen jenen,
die sich hazzes unde uides gerne weuen,
darzuo min unsselikeit.
mine swaere
haben die lügeusere.
min unsinnen
schaff ich den die mit velsche mlnuen,
deu frowen nach herzeliebe senendiu leit.
26 Her Waltlier von der Vogelweide.
XVUI. Vergängliche Treiide. Uud enliabe doch herzeliebea nihf.
(I, 237 b. L. 41 J (Ih/. ist mir alsti lihle giiot.
1. Icli biu als unschedelichc frö, ller/X'Iiebes, .swaz ich des uuch ie daz man mir avoI ze lebcune gau. gesacii, Tougenliche stät min herze hö : da was herzeleide bi.
waz touc zer weite ein rüemicman? liezen mich gcdankc fri,
We den selben, die so niauegeu son wiste ich niht umb iingemach. schooncn lip 4. Als ich mit gedanken irre vai,
habent ze boesen nia;rcn brüht! so wil mir maneger sprechen ziio :
wol mich, daz Ichs hän gedäht ! tSt* swig ich uud lä/e iu reden dar.
ir snlt si miden, guotiu wip. waz wil er anders daz ich tiio?
2. Ich Avil guotes mauues werde- llete ich oiigcn oder öi'en daunc da,
keit so kund ich die rede verstän :
vil gerne hocren unde sagen. swenne ich niht ir beider hun,
Swer mir anders tuot, daz ist mir son kau ich nein, son kan ich ja.
leit: ö. Ich biu einer, der nie halben (ac
ich wilz euch allez niht vertragen. mit ganzen fröiden hat vertriben.
Riienia;re unde lügeuaere, swä die sin, Swaz ich fröiden ie da her gepflac,
den vei'biutc ich mineu sanc, der bin ich eiue hie belibcn.
und ist äne miueu dauc, \iemau kan hie fröidu viudeu, si obs also \il geniezen min. zerge
3. Maneger truret, dem doch liep sam der lichten bluomen schin:
geschiht: da von sol daz herze min
ich liiiu ab iemer höhen muot, niht seneu nach valschen l'röidea me.
XIX. Auf Reimar des alten tod. (/, 826 «. L. 63.) Deswiir, Reimär, du riuwes mich michels harter daune ich dich, ob du lebtes und ich wa;r erstorben. Ich wilz bi minen triuAven sagen, dich selben Avolt ich liitzel klagen : ich klage diu edelen kunst, daz sist verdorben. Du kündest al der werlte fröide mi-ren, s«i duz ze guoten dingen woltes keren. mich riuwet diu wol redender munt und diu vil süezer
saue, daz die verdorben sint bi minen ziteu. daz du niht eine wile mohtest bitenl so leiste ich dir geselleschaft : min singen ist niht laue, din sele müeze wol gevarn, und habe diu zunge danc. XX. Abschied von der weit. (T, 233 a. L. lÜO.J
Walther. 1. Frö Welt, du solt dem wirte sagen, daz ich im gar vergolten habe : Min groeste gülte ist abe geslagen; daz er mich von dem brieve schabe. Swer ime iht sol, der mac wol sorgen, e ich im lange schuldic waere, ich wolt c zeiuem Juden
borgen, er swiget unz an einen tac: BÖ wil er danue ein wette hän, so jener niht vergeKen mac.
Her Walther von der Vogelweide. 2t
Welt.
2. „Waltlier, du zürnest ilne not: du solt bi mir beliben hie. Gedenke m'üz ich dir eren bot, waz ich dir dines Avillen lie,
Als du mich dicke sere bsete.
mir was vil inuecliche leit, daz dii daz ie s« selten twJe.
bedenke dich: din leben ist guot:
so dii mir rehte widersagest,
so wirst du nienier wolgemuot." Walther.
3. Frö Welt, ich hau ze vil gesogen: ich wil entwonen, des ist zit.
Din zart hat mich vil nach betrogen, wand er vil süezer fröideu git. Do ich dich gesach reht ander ougen, dö was din schoM'en wunderlich .... al sunder lougeu : doch was der schänden alse vil, du ich din binden wart gewar, daz ich dich ienier schelten wil.
AVeit.
4. „Sit ich dich niht erAvenden niac, so tuo doch ein dinc, des ich ger: Gedenke an manegen lichten tac,
und sich doch underwllent her Kiuwan so dich der zlt betrage."
Walther. daz taet ich wunderlichen gerne, wan deich fürhte diue
läge, vor der sich uieman kau bewarn, got gebe dir, frowe, guote naht: ich wil ze herberge varn.
XXI. Der greis am stabe. (i, 249 0. h. 66.J
1. Ir reinen wip, ir werden man, ez stet also , daz man mir inuoz
«■■r unde minneclichen gruoz
noch vollecliclier bieten an.
Des habet ir von schulden groezer reht dan c:
weit ir vernemen, ich sage iu wes.
Avol vierzec jar hab ich gesungen oder mc
von minnen und als iemen sol.
Dö was ichs mit den andern geil:
nu enwirt mirs niht, ez wirt iu gar.
min minnesanc der diene iu dar,
und iuwer hulde si min teil.
2. Lät mich an eime stabe gäu und werben umbe Averdekeit
mit unverzageter arebeit,
als ich von kinde habe gettln.
So bin ich doch, swie nider ich sl, der werden ein,
genuoc in miner maze hrt.
28
Her Walther von der Vogelweide.
XXII.
dai5 niüet die uideren. ob niiih daü ilit s>vaclie? nein.
die biderbeu liiuit mich deste baz.
Der werden wirde diust so guot,
daz man inz Iicchslo lop sol geben.
ezn wart nie lobelicher leben,
swer 9» dem ende relite tuot.
Späte reue. (7, 227 b. \or vorhteu bleichent mir din wangm
L. I22.J 1. Ein nieisler las, troum unde spiegelgia», daz si zem winde bi der sta'te sin gezall. Loup unde gras, daz ie uiiu früide was, swiez nu erwindc, iz dunket mich also gestaU; Darzuo die bluoraen manicvalt, diu heide röt, der grüene walt;
rot. 3. Wie sol ein man, der niuwan sünden kan, . . . gedingen
oder gewinnen höhen uiuol? Sit icli gewan den muot, daz ich began zcr wcrlte dingen merken übel unde guot, Dö greif ich, als ein töre tuot, zer vinstern haut reht in' die gluot
der vögele sanc ein triiric ende hat, und merte ie dem tievel sinen schal.
darzuo diu linde des muoz ich ringen
süeze unde linde. mit geringen :
so we dir, Werlt, wie dirz gebende nü ringe und senfte auch Jesus minen
stät! 2. Ein tumber wän, den ich zer weite hau, derstr waudelba;re, wand er boesez ende git: Ich solt in län, wan ich mich wol verstau, daz er iht baere miner sele grözen nit. Min armez leben in sorgen lit der buoze waere michel zit. nü fürhte icli siecher man
grimmen tut, daz er mit swsere an mir gebaäre.
den
val. 4. Heiliger Krist, Sit du gewaltic bist der weite gemeine, die nach dir gebildet sint, Gip mir den list, daz ich in kurzer frist alsam gemeine dich sam diu erweiten kint. Ich was mit sehenden ougeu bunt und aller guoten sinne ein rint, swiech miue missetät der weite hal, mach c mich reine, c min gebeine versenke sich in daz verlorne tal.
2. Gottesdienst.
XXIII. Morgengebet. (/, 258 b. L. 2i.J Mit saelden müeze ich hiute üf sten, got herre, in diuer huote gen und riten, swar ich in dem lande kere. Krist hcrre, laz au mir werden schin die grözen kraft der güete din, und pflic min wol dur diner muoter ore. Als ir der heilig engel pflaege, unt din, dö du in der krippen la?ge, junger mensch und alter got, demüetic vor dem esel und vor dem rinde (und doch mit saeldeuricher huote
Her Waltlier von der V'ogelweide.
pflac tUn Gabriel der guole
M'ol mit triuweii sunder spolj,
als ptlig oiicli min, duz an mir ilit erwinde
daz din vil götelicli gebot.
XXIV. Die krenzigung. (/, 263 ö. L. 37.;
I. Sünder, du solt an die grozen not gedenken,
die got durch uns leit, unt solt din herze in riuwe senken.
Sin lip wart mit scharpfen dornen gar verscret:
dennoch wart manicvalt sin marter an dem kriuze genieret:
Man sluoc im drie negel dur hende und ouch dur füeze.
jamerlichen Aveint Marja diu süeze,
dö si ir kinde dez bluot iiz beiden siten fliezen sach.
tri'irecliche Jesus von dem kriuze sprach :
,,niuoter, ja ist iuwer ungemach
min ander tot. Jühan, du solt der lieben swaere büezen."
IL Der blinde sprach zuo sinem knehte: „dii solt setzen
daz sper an sin herze: ja wil ich die marter letzen."
Daz sper gein al der werlte herren wart geneiget.
Marjii vor dem kriuze trürecliche klage erzeiget;
Si verlos ir varwe, ir kraft, in bitterlichen noeten,
dö si jaemerlich ir [liebez] kint sach toeten
und Longinus ein sper im in sin reine siten stach.
si seic unmehtic nider, [daz] si [niht] hörte noch ensprach.
in dem jämer Kriste dez herze brach:
daz kriuze begunde sich mit sinem süezen bluote roeten. XXV. Lei eh. (f, 823 b. L. .5.) dem wiseu ist daz allez kunt, d.az niemer sele wirt gesunt,
1. Nu biten wir die muoter diu mit der sünden swert ist wunt, und ouch der muoter barn, sin habe von gründe heiles funt.
si reine und er vi! guoter 3. Nii ist uns riuwe tiure:
daz si uns tuon bewarn : si sende uns got ze stiure
wan ane si kan niemen bi sinem minnefiure.
hie noch dort genesen : sin geist der vil gehiure
und widerredet daz iemen, der kan avoI herten herzen geben
der muoz ein töi-e Avesen. AViire riuAA'e und reinez leben:
2. Wie mac des iemer werden rat, dar AA'ider solte niemau streben, der umbe sine missetät 4. Saa'» er die riuAAX gerne Aveiz, niht herzelicher riuAve hat? da machet er die riuAve heiz:
Sit got enheine sünde lät, ein wildez herze er also zamt,
die niht geriuAA'ent zaller stunt daz ez sich aller sünden schämt,
hin abe unz iif des herzen grünt.
5. Nu sende uns, vater unde sun, den rehten geist her abe,
daz er mit siner süezen fiuhte ein dürrez hei'ze erlabe.
unkristenlicher dinge ist al diu kristenheit so vol. ' *
sAVii kristentuom ze siechhüs lit, da tuet man im niht wol.
6. In dürstet sere und in da trancte
nach der lere als e, da wurd er varnde von.
als'er von Röme AA^as geAvon : 7. SvA'az im da leides ie geAvar,
der im die schancte daz kam von Simonie gar,
30
Her Waltlier von der Vogelweide.
10.
Dich lobet der schar: doch brühten si dia lop nie dar, daz ez volendet wurde gar,
11. Da ez ie wurde gesungeu in stimmen oder von zungen üz allen ordeuungen ze himel und üf der erde, ich mane dich, gotes werde,
18. Wir biten iimb unser schulde dich, daz dii uns sist genaediclich,
13. Si^ daz din bete erklinge vor der barmungc urspriuge: so han wir des gcdinge, diu schulde werde ringe,
14. Dil mite wir scre sin beladen, hilf uns daz wir si abe gebaden
15. Mit staete wernder riuwe umb unser missetät, die aieiuan äne got und änc dich ze
gebenue hat.
und ist er du so friunde bar,
daz ern getar
niht sinen schaden gerüegeu.
kristcntuoiu und kristenhcit,
der disiu zwei zesamnc sncit,
geliche lanc, geliche breit,
liep unde leit,
der Avoltc ouch duz wir triiegen
8. In Krisle kristenlichez leben. Sit er uns hat lif eine gegeben, s(i suln wir uns niht scheiden, swelch kristen ki-istentuomes gibt an Worten, und an werken niht, der ist wol halp ein beiden, daz ist unser meiste not: daz eine ist ün daz ander tot: nü stiure uns got an beiden,
9. Unt gebe uns rü«, Sit er uns hüt sin hantgetat geheizen offenbare, nü senfte uns, frowe, sinen zorn, barmherzic muoter iiz erkorn,
du frier rose sunder dorn, dii sunnevarwiu kläre.
XXXVI. Abfindung. Ot 258 a. L. 20.J Waz Wunders in der wei-lte vert!
wie manic gäbe ist uns beschert
von dem der uns üz nihte hat gemachet!
Dem einen git er schoenen sin,
dem andern guot unt den gewin,
daz er sich mit sin selbes muote swachet.
Armen man mit guoten sinnen
sol man für den riehen minneu,
ob er cren niht engert.
ja enist ez niht wan gotes hulde und ere,
dar nach diu weit so sere vihtet:
swer sich ze guote also verpflihtet,
daz er der beider Mirt entwert,
dem habe ouch lue noch dort niht lönes niere,
wan si eht guotes hie gewert.
XXVII. Habsucht. (7,258«. L. 2i.J Swer houbet sünde unt schände tuot
mit siner wizzende uiabe guot,
sol man den für einen Avisen nennen?
Swer guot von disen beiden hat,
swerz an im weiz unt sichs verstät,
der sol in zeinem tören baz erkennen.
Der wise minnet niht so sere,
alsam die gotes hulde unt cre:
sin selbes lip, wip unde kint.
höhen eugel
Her Waltlier von der Vogelweide. 31
diu liit er ü er disiii zwei Verliese.
er töre, er danket mich niht wise,
und ouch der sin Um prise :
ich wppn si beide tören sint.
er gouch, swer für diu zwei ein anderz kiese!
der ist an rehten witzen biiut.
XXVIII. Arm und reich. CFj 258 b. L. 22.J June man, iu swelher aht du bist, ich wil dich leren einen list. di\ lä dir niht ze wo sin nach dem guote, La, dirz ouch niht zunmiere sin. und volges du der Irre min, so wis gewis, ez frumt dir an dem muote. Die rede wil ich dir baz bescheiden, und last dii dirz ze sere leiden, zerget ez , s«) ist din fröide tot: wilt aber dii daz guot ze sere minnen. dii mäht Verliesen scle unt ere. l dii von volge miner lere,
leg lif die wäge ein rehtez lot,
und wig et dar mit allen dinen sinnen,
als ez diu mäze uns ie gebot.
XXIX. Allvater. O, 858 a. L. 22.) Swer iine vorhte, herre got, wil sprechen dlniu zehen gebot, und brichet diu, daz ist niht rehtiu minne. Dich heizet rater maneger vil: swer min ze bruoder niht enwil, der spricht diu starken wort uz krankem sinne. Wir wahsen iiz gelichem dinge, spise frumet uns, diu wirt ringe, so si dur den munt gevert. wer kan den hcrren von dem knehte scheiden, swä er ir gebeine blözez fünde, het er ir joch lebender künde, sA gewürme dez fleisch verzert? im dienent kristen, jaden unde beiden, der elliu lebenden wunder nert. XXX. Erziehung. ("/^ 827 b. la kein boese wort dar für. L. 87.) La. kein boese wort dar für,
1. Nieman kan mit gerten stoz den rigel für die tür: kindes zuht beherten : daz zimt wol dien jungen, den man zeren bringen mac, hüetent iuwer zungen. dem ist ein wort als ein slac. 3. Hüetent iuwer ougen Dem ist ein wort als ein slac, offenbar und tougen,
den man zeren bringen mac: lant si guote site spehen
kindes zuht beherten und die boesen übersehen,
nieman kan mit gerten. Und die boesen übersehen
2. Hüetent iuwer zungen: länt si, guote site spehen daz zimt avoI dien jungen. ofl"enbär und tougen : stöz den rigel für die tür, hüetent iuwer ougen.
82 Her VVaUlier von der Vogelweide.
4. Iliietent imvcr ören, 5. Hüetent wol der drie*-
oder ir sint (örcu. leider aixe fi-ier.
Ii\nt ir bccsiu wort dar in, ziingen oiigea üren siut
daz fiiim'rel in den sin. dicke schalcliaft, z«*ren blinJ.
I)az {^nncrct iu den sin, Dicke sclialcliart, zcren hlint
liint ir boesiu wort dar in, zungen ougcn örcn slut.
oder ir sint toren, leider alze frier
hiietent iuwer ören. Iiüetent wol der drier.
XXXI. Maass im trinken, f/, 266 b. L. 29.) Ich trnnkc gerne da man bi der m:\ze schenket, und da der unmäze niemen iht gedenket, Sit si den man an libe, an guot und an den eren krenket. Si schät ouch an der st-le, hoere ich jehen die wisen: des müht ein ieglich man von sinem wirte wol enbern. liez er sich vollecliche bi der maze wern, so müht ime gelücke, heil und sselde und cre üf risen. Diu m,\ze wart den liuten dd umb üf geleit, daz man si ebene mezze und trage, ist mir geseit: nii hab er danc, ders ebene mezze und der si ebene treit. XXXII. Maass und übermaass. C^_, 256 «. L. 81.)
Wer sieht den lewen? Aver sieht den risen? wer überwindet jenen »nt disen? Daz tuot jener der sich selber twinget und alliu siniu lit in huote bringet
Iz der wilde in sta;ter zühte habe. _
geligeniu zuht und schäme vor gesten I
mugen wol eine wile erglesten : der schin nimt dräte üf unt abe.
Unmäze, nlm dich beidiu an, t
manlichiu wip, wipllche man: i
Pfafliclie ritter, ritterliche pfafTen, mit den solt du dinen willen schaffen ; Ich wil dir si gar ze stiure geben, und alte jungherren für eigen: ich AvU dir junge altherren zeigen, daz si dir twerhes helfen leben.
Swelch man wirt äne muot ze rieh, wil er ze scre striuzen sich Lf sine richheit, so Avirt er ze here. ze rieh und zarm diu leschent beide sere An sumelichen liuten rehten muot. SAva übric richeit zühte slucket und übric armuot sinne zucket, da dunket mich enAA'ederz guot.
XXXIII. Freundschaft. (7, 255 a. L. 79.)
Man höhgemäc, an friunden kranc, daz ist ein SAvacher habedanc : Baz gehilfet friuntschaft äne sippe. lii einen sin geborn von küneges rippe:
Her Walther von der V ogelweide.
'i'6
Er euliiihf friuut, WHZ Iiilfct Anx'i III iig seil alt ist ein selbwahseu vre: so imiüz mau friuude verdienen si-re. inäc liilfet w«»l, friiiot vcrre baz.
Swer sich ze t'riiinde gewinnen lät lind oucii dii bi die tngende hat Daz er sich äne wanken lät behalten, des friundes mac man gerne schöne walten. Ich hän eteswenne friiint erkorn Sil sinewel an siner staete, swie gerne ich in behalten ha'te, daz ich in niüeste hän verlorn.
Swer mir ist slipiic als ein is und mich iif hebt in balles wis, .Sinewell ich dem in sincn banden, daz sol zimstu^te uienian an mir audcn, Sit ich dem getriuweu frinnde bin einloetic unde wol gevieret. swes nmot mir ist so vech gezieret, nü sus nü so, den walge ich hin.
3. Herrendienst.
Erste periode- J om tode Friedrichs v,
("1198-
XXXIV. Gefährdetes geleite. (7, 224 b. L. 8.)
Ich saz üf eime steine, und dahte bein mit beine, dar ilf sazt ich den eilenbogen: ich hete in mine haut gesmogen daz kinne und ein min wange. du dähle ich mir vil ange, wie man zer weite solte leben: deheinen rät kond ich gegeben. Wie man driu dinc erwürbe, der keines niht verdürbe, diu zwei sint ere unt varnde guot, daz dicke ein ander schaden tuot, daz dritte ist gotes hulde, der zweier übei'gulde: die wolte ich gerne in einen schrin. ja leider desn mac niht gesin, Daz guot unt weltlich ere unt gotes hulde mere zesamene in ein herze komen. stig und wege sint in benomcn : untriuwe ist in der säze, gewalt vert üf der sträze:
(Minnesänger.)
Oesterrcick bis zu PkiUpps crmordnng^ -1208^
fride unde reht sint sere wunt. diu driu enhabent geleites niht , diu zwei enwerden c gesunt. XXXV. Der waise. C/, 825 a. L. 8.) Ich hörte ein wazzer diezen und sach die visclie fliezen, ich sach swaz in der weite was, velt walt loup rör unde gras, swaz kriuchet unde Hinget und bein zer erde biuget, daz sach ich, unde sage iu daz: der keinez lebet äne haz. Daz wilt unt daz gewiirme die sti'itent starke stürme, sam tuont die vogel under in; wan daz si habent einen sin: si dühteu sich ze nihte, si enschüefen stark gerihte. si kiescnt künege unde reht, si setzent hcrren unde kneht. So we dir, tiuschiu zunge, wie stet din ordenunge ! daz DU diu mugge ir künec hat,
3
34 Her Waltlicr von der VogelweUle.
iint i\ax diu tMe also zcrgät. die armen kiiitoge (lrinö,eiit dich:
bekini dicli, beki-rc. Philippe scizc eu weise» "1, iinl heiz
die ciikel sint xc h»-re, «i (reten hindcr »ich.
XXXVI. Der I e i ( s 1 1- in. ( /, 2.')« ». L. \'»0 IHu kröne ist eller djinne der kiinec IMiilippes .si: dii mugcDt ir alle schouweu wol ein wunder bi, wies inic der .'sniit srt chcne habe gctnachet. Sin keiscrlicheü lioubet ziniJ ir also wol, daz si «e rehte nicman giioter scheiden sol : ir dewederz daz ander niht enswachet. Si liuhtcnt beide ein ander an, daz edel gesleine wider den jungen süezen man: die ougenweide sehent die fürsfen gerne, swer mi des riches irre ge,
der schouwe wem der weise ob sime nacke sie: der stein ist aller fürsten leitesterne. XXXVII. Saladin und Richard, (h 856 b. L. V^.)
Philippes kiinec, die nahe spehenden zihent dieh, dun sist niht daukcs niille : des beditnket mich, wie du dii mite verliesest michels niere. Du möhtest gerner dankes geben tiisent pHint, dan drizec tusent äne danc. dir ist niht kunt, wie man mit gäbe erwirbet pris und ore. Denk an den miltcn Salatin : der jach daz küneges hende diirkel selten sinj s«> wurden sie erforht und oiich gemiunet. gedenke an den von Kngellant,
wie liure der wart erlöst von siner gebenden han(. ein schade ist guol , der zwcne frumen gewinnet. XXXVIII. Friedrich von Ocster- XXXIX. Neidische rathgeber. reich. fA//, 327 a. L. \Q1.) QU, 327 n. L. 107.>
Gelerter fürsten kröne Vil meueger mich berihtet,
mit iLZ erweiter tugent, der niht berihten kan
mit zuht, mit kunst, mit güete, sich selben alse er solde:
hat got hin zim genomen. des alte ich vor den tagen.
Der lebte hie vil schöne Wie gar er mich vernihtet
mit alter knnst in jugent. der mir niht guotes gan,
nach lobe stuont sin gemüete: und gibt, wie vil er wolde
des w'as sin name . . . mit miner kunst bejagen
der ie nach saelden warp. In fremeden landen werdekeit. nti
nü pflege sin got der riche: bin ich so gesite,
des wünschen innecliche, htct ich hie guot und ere,
Sit (iurre ftirste sin genöz nie man- daz naem ich für daz mere,
ege ztC \erdarp. dar umbe ich iemer dur daz jar des
tievels jsite lite. XL. Der hof zu Eisenach. fj? 857«. L. 80.^ Der in den ören siech von ungesühte si, daz ist min rät, der läz den hof ze Dürengen fri : wan kumet er dar, deswär er wirt ertoeret. Ich han gedrungen unz ich niht m6 dringen mac. ein schar vert iiz, diu ander in, naht unde tac,
Her Walilier von der Vogelweide. S5
gTüz wunder ist daz iemen da geüoeret.
Der lantgriive ist so geniiiot,
daz er mit stolzen holden sine habe vertiioi,
der iegeslicher wol ein kenpfe woere
mir ist sin hühiu Tiior wol kunt:
iint gulte ein fuoder guotes wines tüsent pfiiat,
da stücnde oiich niemer ritters becher lierc.
XLI. Der klaiisner. C/, 824 6. L. d.J Ich sach mit niinen engen doch wart der leien mc-re.
manne und wibe tougen, diu swert diu leiten si dernider,
deich gehörte und gesach, und griffeu zuo der siule wider:
swaz iemen tet, swaz lernen sprach. Si bienen die si wolten, ze Rünie horte ich liegen und niht den si selten,
und zwene künege triegen. dö störte man diu goteshiis.
da von huop sich der meiste strit. ich hörte verre iu einer klüs der e was oder iemer sit, vil michel ungebaere:
Dö sich begimden zweien Hä weinte ein klOsenaere.
die pfaflfen unde leien. er kiagete gote sinlu leit:
duz was ein not \ot aller not: M^we der habest ist ze juuc: hilf,
lip unde sele lac da tot. herre, diner kristenheit.''
die pfaffen striten sere :
XLU. Wein und fass. f///. 336 b. L. 106.J Der guote win wirt selten guot, wan iu dem guoten vazze: Wirt daz bereit ze rehte wol, so habet ez den win. Dar umbe wunder nieman, ob ich an dem künege bazze, hat er ein herze als si da sagent, sol daz niht werden schln im sint die reife also vertriben : er welle ra>zer sin, so ist vaz und tranc ein wiht. guot win mac ie so lange ligen, daz man in seiger siht.
Ziceitf periode. Von kaiser Ottos rückkehr aus Italien bis zu köniy Friedrichs krönuug zu Aachen. O'ili — 1215.^ XLIII. An kaiser Otto, fl, 271 h. L. \\.)
Her keiser, sit ir willekomen. der küneges name ist iu benonien : des schinet iuwer kröne ob allen krönen, lur haut ist krefte und guotes vol: ir wellet übel oder wol, so mac si beidiu rechen unde lönen. Darzuo sag ich iu mcere: die filrsten sint iu undertän, si habent mit zübten iuwer kunft erbeitet. und ie der Missenaere derst iemer iuwer äne wän: von gote wurde ein engel e verleitet.
XLIV. Zwei Zungen. O, 271 b. L. ti.}
Got git ze künege swen er wil; dar umbe wundert mich niht vil: uns leien wundert umbe der pfaffen lere. Si lerten uns bi kurzen tagen: daz wellents uns »u widersagen.
3G Her Walthcr von der Vo<jelweide.
DU (iionz diir got uuci diir ir selber i-rc,
Tnd sagen uns bi ir (riiiwcn,
an welhcr rede wir sin betrogen;
volrecken uns die einen wol v(mi gründe,
die alten ode die niuwcn.
uns danket einez si gelogen.
zwo Zungen stsint unebne in einem munde.
XLV. Gott als kläger. (I. 271 //. /.. \i )
Her keiser, ich bin fronebote und bring iu boteschaft von gote. ir habt die erde, er hat daz himelriche. Er hiez iu klagen (ir sit sin vogct), in sines sunes lande brogct diu heidenschaft iu beiden lästerliche. Ir mufjet im gerne rihten: sin sun der ist geheizen Krist, er hiez iu sagen wie erz verschulden welle: nu liit in zuo iu pflihten. er rihfet iu da er voget ist, klagt ir joch über den ticvel nz der helle.
XLVI. Aar und löwe. (7, 271 b. L. IZ.J
Her keiser, swenne ir Tiuschen fride gemachet statte bi der wide, s«'> bieteut iu die fremedeu zungeu erc. Die sult ir nemen an arebeit, und süenent al die kristenheit: daz tiuret iuch, und müet die beiden sere. Ir fragt zwei keisers eilen, des aren tugent, des lewen kraft: die sint dez herzeichen an dem schilte. die zweue hergesellen, wan woltens an die heidenschaft I Avaz widerstiiende ir nianheit und ir uiilte?
XLVII. Der pf äffen wähl. Ch 85» a. L. 2b.)
Künc Constantin der gap so vil, als ich ez iu bescheiden wil, dem stuol ze Rörae, sper, kriiiz nnde kröne. Zehant der enge! lüte schre: „OAVe, owe, zem dritten we! e stuont diu kristenheit mit zühteu schone: Der ist ein gift nii gevallen, ir honec ist worden zeiner gallen. daz Wirt der weit her nach vil leit." alle fürsten lebent nü mit eren, wan der hoehste ist geswachet: daz hat der pfaffen wal gemachet, daz si dir, süezer got, gekielt. die pfaffen wellent leien reht verkeren. der engel hat uns war geseit.
XLVIII. Der wälsche schrein. (I, 261 b. L. 34.^ Abi wie kristenliche nu der bäbest lachet,
I
Her Walther von der Vogelweide. 3T
swauuc er siueu Wallicu seil: „ich liäiiz aisu gciiiuchet !''
Daz er da seit, des solt er nieiner Iiüii j>ed;iIiC.
er gilit: „ich hau zwcii Alniän uiider eine krüuc brühl,
Daz siz riche suleii sluereu unde wasteii.
ie darunder fülleu wir die kasteu :
ich hfinz aa ininen stoc /^cnieut, ir guot ist allez uiiu :
ir (iiischez silber vert in tnitieu welschcu schrill.
ir p falle II , ezzeut hiieur uud triiikeiit wiu,
unde Itiut die tiutsclien vasten/'
XLIX. Der neue Judas. (F, 261 a. L. 33 J Wir klagen alle, und wizzen doch niht waz uns wirret, daz uns der bähest unser vater alsus hat verirret. Nu gat er uns doch harte väterlichen vor: wir volgen iine uud kninen nieiner fuoz üz siuein spor. Ali merke, weit, waz mir dar ane missevailc. gitset er, si gitsent mit im alle: liuget er, si liegeut alle mit im sine lüge: uud triuget er, si triegent mit im sine trüge, nu merkent, wer mir daz verkOren müge: sus Wirt der junge Jiidas, mit dem alten dort, ze sciiallc. L. Der kirchenstock. (I, 262 ct. L. 3i.J Sagt an, her Stoc, hat iuch der bähest her gesendet, daz ir iu riebet und uns Tiutschen ermct unde pfeudet ? Sweuu im diu volle mäzc kumt ze Laträu, so tuot er einen argen iist, als er e hat getan: Er seit uns danne , wie daz riche stc verwarren, unz in erfüllent aber alle pfarreu.
ich wyen des silbers weuie kumet ze helfe in gotcs laut ; grozeu hört zerteilet selten pfaffeu haut, her Stoc, ir Sit üf schaden her gesant, daz ir üz tiutschen liuteu suochet toeriuuc unde narren LI. Der zauberer. CI, 861 6. L. 33.) Der stuol ze Rome ist allererst berihtet rehtc, als hie vor bi einem zoubera;re Gerbreiitc. Der selbe gap ze valle wau sin eines leben: so wil sich dirre und al die kristcnheit ze valle geben. Alle zungeu sollen ze gote schrien wäfen, und rüefeu ime , wie lauge er welle släfen. si widerwürkeut siniu werc uud felschent siniii wort, sin kamcrxre stilt im siueu himelhort, siu süeuer mordet hie uud roubet dort, siu hirte ist zeinem wolve im worden uuder sinen schüfen. LH. Fürbitte, (J, 269 a. L. \QbJ Xü sol der keiser here und pruoften ungetriuwcn mori :
fürbrechen dur siu cre von Röme fuor ir scheiden,
des lautgräveu missetät. ir düf enmolit sich niht verheln,
Wand er was doch zeware si begoudeu uuder zwischen stein
sin vient offenbare: und alle ein ander melden,
die zageu truogen stillcu rät. seht, diep slal dicbc,
Si swuorcn hie, si swuoren dort, drö düte liebe.
38 Her Walther von der Vogelweldc.
Llll. Tlniringeus blunic. (I, 862 h. L. 35.J Ich bin des miUen lantgniveii iiif-esinde,
ez ist min si(e daz man mich iemer bi den tiiirstcn vindc.
Die andern fnr.sten aile sinl \[\ miltc, ic doch
so staeteclichen nih(: er was ez v «nd ist ez noch.
Da von kan er baz daune si der mite gebaren:
er enwil dekeiner lune vilren.
swer hiiire schallet und ist hin ze j^re boese als e,
des loup gruonet unde vahvet so der kic.
der Dürnge bliiomc schinet dur den snc:
sumer und winter blüet sin lop als in den ersten jüren. LIV. Rechtsfall, ff, 835. a. L. 104.J Mir hat her Gerhart Afze ein pfert Er seit von grözer svva?rr, erschozzeu z' Isenache. wie min pferit ma;rc
daz klage ich dem, den er bestät: dem rosse sippe waere, derst unser beider voget. daz im den vinger abe
Ez was wol drier marke wert: gebizzcn hat ze schänden.
nii hoerent frömde sache, ich swer mit beiden banden,
Sit daz ez an ein gelten gät, daz si sich niht erkanden.
Wii mit er mich nu zöget. ist ieman der mir stabe?
LV. Wunderliches pferd. (1, 885 h. L. %i.} Rit ze hove, Dietrich.
jjherre, in mac." waz irret dich?
„in han niht rosses, daz ich dar gerite."
Ich lihe dir eiuz, und wilt dii daz.
„herre, gerite al deste baz."
nii staut also noch eine wile, bite.
Wedr ritest gerner eine guldia katzen,
ald einen wunderlichen Gerhart Atzen?
„semir got, und a;ze ez höi, ez wa.'r ein frömdez pfert.
im gent diu ougen umbe als einem aßen,
er ist als ein guggaldei geschaffen.
den selben Atzen gebent mir her: sü bin ich wol gewert.*'
nü krümbe din bein , rit selbe dar hein , sit du Atzen
hast gegert.
Dritte periode. Von Friedrichs krönung bis zu seiner rückkehr nach
Italien. C12I5 — 1820.^
LVI. Milde und länge. (T, 264 b. L. 86.J Ich wolt hern Otten milte nach der lenge mezzen: dö hat ich mich au der raäze ein teil vergezzen : waer er so milt als lanc, er hete fügende vil besezzcn. Vil schiere maz ich abe den lip nach siner ere : dö wart er vil gar ze kurz als ein verschroten vverc, miltcs nuiotes minre vil dan ein getwerc; und ist doch von den jaren wol daz er niht wahset mcre. Dö ich dem künege brahte dez mez, wie er uf schuz! sin junger lip wart beide miclicl unde grüz, nu seht waz er noch wahse: erst ieze übr in wol risen
Her Waltlicr von der Vogelwoiile. 39
LVIl. An köuig Friedrich. (I, 265 a. L. 8S.J Von Uöine vogt, vou Fülle küuec, litt iiicli erbarineo. ilaz iiiun iiiicli bi riclicr kiinst I<U alsiis armen, gerne wolde ich, nuihte ez sin, bi eigenem fiurc erwarmen. Ziii wiech dauue sunge von den vogellinen, von der beide und von den bluunicn, als ich wileut sanc ! swelch schoeue wip mir denne ga}be ir liabedanc, der liez ich liljen undc röseu \iz ir wengel schineu. Kume ich späte und riJe fruo, „gast, \ve dir, wc!" so mac der uirt wol singeu von dem grüenen Mi-, die not bedenkent, niiller kiinec, daz iuwer not zergc. LVIII. Neuer lebensmuth. (/, 256 6. L. 19.J Uo Friderich üz Österrich also gewarp, dOr an der scle genas und im der lip erslarp, dl» fuort er miner krenechen (rit in derde. Do gieng ich sliclient als ein pfüwe, swar ich gie,
daz houbet hanht ich nider iinz lif niiniu knie:
nu riht ich ez uf nach vollem werde.
Ich bin wol ze fiure komen,
mich hat daz riebe und ouch diu kröne an sich genomen.
wol iif, swer tanzen welle nach der gigen!
mir ist miner swa^re buoz :
t^rste wil ich eben setzen minen fuoz
und wider in ein höhgemüete stigen.
LIX. Böser trank. (I, 235 f>. L 104.J Man seit mir ie vou Tegerse,
wie wol daz hus mit eren ste:
dar kcrte ich nier dan eine raile von der strazc.
Ich bin ein wunderlicher man,
daz ich mich selben niht eukan
verstau und mich so vil an fi-ömde li«itc läzc.
Ich schiltes niht, wan got genäde uns beiden.
ich nam da wazzer:
also nazzer
muost ich von des manches tische scheiden.
LX. Der hof zu Wien. (/, 258 A. L. ü.) Der hof ze Wiene sprach ze mir :
„Walther, ich solte lieben dir,
nu leide ich dir: daz miiezc got erbarmen.
Min wirde diu was w.lent gröz:
dö lebte niender min genöz,
wan künec Artüses hof: so wd mir armen!
Wd nii ritter unde frouwen,
die mau bi mir solte schouwenV
seht wie jamerlich ich stß.
min dach ist fiil, so risent minc wende.
mich enminuet uieman leider.
golt Silber ros und dar zuo kleider.
diu gab ich, unde hat ouch me:
nun hab ich weder schappel noch gebende
noch frowen zeinem tanze, owe!"
40 Her Walthcr von der Vogelweidc.
LXl. Verfall des gesanges. (I, 834«. L, 64.^
1. Owe, liovclicliez singen, Ich cuwil nilit werben ziio der niiil, daz dich ungefücge doenc d-.i der stein so riiischent umbe gat Sollen ie ze hove verdringeu! und daz raJ s»"» niange unwise Iiilf. daz dich schiere go( gehoene! nieikent wer da harpfen sül.
Owe daz din wirde also geliget ! 4. Die so frevellichen schallent,
des siut alle dine friiinde unfrö. der inuoz ich vor zorne lachen,
daz miioz ehl also sin: du si also: Dazs in selben wol gcvallent
frö Unfuoge, ir habt gesiget. mit als iiugefüegeu sachen.
2. Der uns fröide wider breehte, Die tiiont sam die frösche in eiine st-, diu reht und gefiiege wa?re, den ir schrien also wol behaget, Hei wie wol man des gedaehle, daz diu nahtegal da von verzaget, swji man von im seile muere ! so si gerne sunge me.
Ez wser ein vil hovelicher muot, 5. Swer unfuoge swigen hieze,
des ich iemer gerne wünschen sol: waz man noch von fröiden sunge!
frowen unde herren zajme ez wol : Und si abe den bürgen stieze,
owe daz ez uicman tuot! daz si da die frön niht Iwunge.
3. Die daz rehle singen stoerent, Wurden ir die grözen höve benomen, der ist ungeliclie mt-re, daz war allez mich dem willen min. Danne die ez gerne hoerent; bi deu gebüreu liez ich si wol sin: doch volg ich der alten löre: danuen ist si och her bekomeu.
LXII. Die gaukler. (T, 262 a. L. iT.) Genuoge ht-rren sint gelich den gougelseren,
die bchendecliche kunueu iriegen unde vaeren.
Der sprichet: „sich her, waz ist under diseni huote?"
nü zucke in üf, da stet ein wilder valke in siuem niuote.
Zuck iif deu huot, sü stet ein stolzer pfäwe drunder.
uu zucke in uf, da strt ein merwunder.
swie dicke daz geschiht, so ist ez ze jungest waa ein
krä.
frlunt, ich erkenne ouch daz, hähä, häha, hähä.
hab din valschen gougelbühsen dii:
Avaer ich dir ebenstarc, ich slüeges an daz houbet diu.
diu asche stiubet in diu ougen min.
ich Avil niht mer din bläsgeselle sin,
dua wellest min baz hüeteu vor so trügelichem kundcr. LXIIl. Geben. O, 255 b. L. SO.) Swelch herre nieman uiht versaget,
der ist an gebender kunst verschraget:
Der muoz iemer nötic sin ald triegen.
zehen versagen sint bezzer danne ein liegen.
Geheize minre unde grüeze baz,
"weil er ze rehte umb ere sorgen.
swes er uiht müge üz geborgen
noch selbe enhabe, versage doch daz.
LXIV. Die falschen lächler. (/, 26(1 tt. L. 30.) Got weiz wol, min lop wajr iemer hovestiete,
dii mau eteswenue hovelichen taete,
mit gebscrde, mit gewizzer rede, mit raete.
Mir griulet, so mich lachent an die lechelaere, , den diu zunge hongcl und daz herze gallen hat.
Her Waltlier von der Vogelweide. 41
friuudes Indien sol siu anc niissetät,
süeze als der übentröt, der küudet lüter iiiacrc.
Xü tiu) mir lacheliclie, od lache ab anders wä.
swes inunt mich triegen wil, der habe sin laclien da:
von dem uoem ich ein wärez nein für zwei gelogeniii ja. LXV. Sinken des r ei chs. (J, 226 b. L. 85.) Ich sach hie vor eteswenue den tac,
daz unser lop was gemein allen zungeu.
Swä lins deheiu laut ieiider nähe lac,
daz gerte suone oder ez was betwungen.
Richer got, wie wir nach oren d«'» rangen!
dö rieten die alten, und täten die jungen.
nii krumb die rihter sint, —
(diz bispel ist ze merkenne bliut)
swaz nü da von geschehe, meister, daz viut.
LXVI. An die fürst en. (^7, 263 a. L. 36.J) Ir fürsten, tiigendet iweru sin mit reiner güete, Sit gegen friunden senfte, tragt gein vlnden hohgenuiele: Sterket reht und danket gote der grozen eren, daz manic mensch lip und sin guot muoz iu zc dienste kcreu. Sit milte, fridebajre, lät in wirde iuch schouwen: so lobent iuch die reinen süezen frouwen. schäme, triuwe, erbernide, zuht, die sult ir gerne tragen: minnet got, und rihtet swaz die armen klagen, gloubt niht daz iu die lügenaere sagen, und volget guotem rate : so mugt ir in himele bouweu.
f icrte periodc. Von Friedrichs kaiserlicher krönung in Rom ("1220) bis zu
IVallhers tode.
LXVII. An den kaiser. (1, 270 a. L. 10.) Bot, sage dem keiser sines armen mannes rät, daz ich deheinen bezzern weiz als ez nii stät. ob in guotes unde liute ieman erbeiten lat, S«*» var er balde und kome uns schiere, läzc sich niht locrcu; irre ouch etelichen der got und in girret hat; Die rehten pfaffen warne, daz si niht gehoeren den unrehten die daz riebe wa;nent stoeren; scheides von in, oder scheides alle von den koercn. LXVIII. Klage. (J, 272 a. L. 13.)
1. Owe ez kumt ein wint, daz wizzent sichcrliciie, da von wir hoeren beide singen unde sagen :
Der sol mit grimme ervaren elliu künicriche. daz hoer ich wallaere unde pilgerine klagen : Boume, turne, ligent vor im zerslagen: starken Hüten waet erz hoiibet abe. nü suln wir fliehen hin ze gotes grabe.
2. Owt! waz eren sich cllendet [von] (iuscheu landen ! Witze unde manheit, dar zuo silber und daz golt! Swer diu beidiu hat, belibet der mit schänden,
we wie den vergät des himeleschcn keisers soll! Dem sint die eugel noch die frowen holt.
42
Her Waillier von der Vogelweide.
arm mau zuo der wcrllc iiud wider gof, wie der fürhtcu muc ir beider .sput I
LXIX. Kreuzlied. (/, üi a.
L. 7(j.;
1. Vit sücze \va:rc miuuc, bcrihte kranke siuoc. got, dur din anbeginnc bewar die kristeuliei(. Dill kiiort ist rroucboire übr al der weite swa;re. der weisen barnieDaere, hilf rechen disiu leit. Ltrscr üz den süuden, wir gern zen s webenden undeu. uns mac din geist enzüudcn, wirt riiiwic herze erkaut, diu biiiot hiit uns beguzzeu, den himel üf geslozzen. Uli loBset uuverdrozzeu daz herebernde lant. verzinset lip imd eigen, got sol uus helfe erzeigen lif den, der nianegen veigou der srle hat gepfant.
i. Diz kurze leben verswiudei, der tot uus süudic vindet: swer sich ze gote gesindet, der mac der helle engän. Bi swsere ist guäde fundeu. nü heilent Kristes wunden, sin lant wirt schiere eubundcn : dest sicher sunder wän. Küngiu ob allen frouwen, lä wernde helfe sciiouwen. din kint wart dort verhouwen, sin menscheit sich ergap. sin geist müez uns gefrisleu, daz wir die diet verlisten. der touf si seit unkristen: wan fiirhtent si den stap, der ouch die jaden villet? ir schrien lüte erhillet. manc lop dem kriuze erschilict : erlflpsen wir daz grap!
3. Diu lueuscheit inuoz verderben, suln wir den lön erwerben.
got wolde dur uns sterben,
^in drö i»>t üf gespart.
>iin kriuze vil gehi-ret
hat maueges (eil gcmürel.
swer sich von zwivel krre»,
der hat den geist bewart.
i^'iindic lip vergezzen,
dir sint diu jär gemezzen :
der tut hat uns besezzen
die veigen «ine wer.
IUI heilent hin geliche,
daz wir daz hiinelrichc
erwerben sicherlichc
bi dulteclicher zer.
got wil mit beides handcu
dort rechen sinen andeu.
sich schar von manegen landen
des heilegeistes her.
4. Got, dine helfe uns sende, mit diner zescweu heude bewar uns an dera ende,
so uns der geist verlät, Vor helleheizen wallen, daz wir dar in iht vallen. ez ist wol kunt uns allen, wie jämerlicli ez stiit, Uaz liere lant vil reine, gar helfelos und eine. Jerusalem, nü weine: wie din vergezzen ist! der beiden überliere hiit dich verschelket serc. dur diner namen ere lä dich erbarmen, Krist, mit welher nüt si ringen, die dort den borgen dingen, dazs uus als«» betwingen, daz wende in kurzer frist.
LXX. Trauriges erwachen. (I, 878 a. L. 184.)
1. Owe, war sint verswunden alliu miniu jär! ist mir min leben getroumet, oder ist ez war? daz ich ie wände daz iht waere, was daz iht? dar nach hän ich gesläfen und enweiz ez niht. \ii bin ich erwaht, und ist mir unbekant daz mir hie vor was kündic als min ander haut, liut unde lant, da ich von kinde bin erzogen,
Her Wallher von der Vogelweide.
die sjnt mir fröinde [worden] reht als ob cz s\ gelogen. Die iniue gespileu waren, die sint tryege unde rI(. vereitet ist daz velt, verhouweu ist der walt: wan daz daz wazzer flitizet als ez wilent flöz, für war ich wände uiiu uogelücke wiirJe gröz. niicli grüezet manegcr träge, der mich kande e wul. diu weit ist allenthalben ungenäden vol. als ich gedenke an manegen wünneclichen tac, die mir sint eupfallen gar als in daz mer ein slac, iemer mere ouwe. 8. Owe wie jaenierliche junge Hute tuont, den nü vil riuwecliche ir gemüete stuont! die kunnen niuwan sorgen: we wie tuont si so? swar ich zer werlte kere, da ist uieman frö: Tanzen, singen, daz zergät mit sorgen gar: nie kristenman gesach so jaemerliche schar, nü merkent wie den frouwen ir gebende stäf: die stolzen ritter tragent dörpelliche wät. Uns sint unsenfte brieve her von Röme konien, uns ist erloubet trüre und fröide gar benomen. daz müet mich inneclichen sere (wir lebten ie vil wol), daz ich nü für min lachen weinen kiesen sol. die wilden vogel betrüebet unser klage: waz Wunders ist da bi, ob ich da von verzage? waz spriche ich tumber man durch minen boeseu zoru? swer dirre wünne volget, der hat jene dort verlorn iemer mcr ouwe. 3. Owc wie uns mit süezen dingen ist vergeben ! ich sihe die [bittern] gallen mitten in dem honege swebeu : diu weit ist uzen schoeue, wiz grüen unde rot, und innän swarzer varAve, vinster sam der tut. Swen si nü habe verleit, der schomve sinen trost: er Wirt mit swacher buoze gruzer sünde erlOst. dar an gedenkent, ritter: ez ist iuwer dinc. ir tragent die liebten helme und manegen herten rinc, Dar zuo die vesten schilte unt diu gewihten swert. wolte got, waer ich der sigenünfte wert! so wolte ich nötic man verdienen riehen solt. joch meine ich niht die huoben noch der herreu golt: ich wolte sselden kröne eweclichen tragen: die möhte ein soldener mit sime sper bejagen. möht ich die lieben reise gevaren über se, so wolte ich dennc singen wol, und niemer mer ouwe. ^^ LXXI. Das gelobte land. (I, 278 ö. L. U.) 1. Allererst lebe ich mir werde, 2. Schoeniu lant rieh unde herc,
Sit min sündic ouge siht swaz ich der noch hau gesehen,
Daz hcre lant und ouch die erde, So bist duz ir aller ere. der man vil der cren gibt. waz ist wuuders hie geschehen !
Mirst geschehen des ich ie ba(. Daz ein magt ein kint gebar
ich bin komeu an die slat hcre übr aller engel schar,
dii got mcnnischlichen trat. was daz niht ein wunder gar?
44 Her llartniaii von Oiiwe.
3. Hie licz er sich reine (oiircii, 4. Krisicii jiid<.-n iiud die licideu
daz der ineusclie rciuc si. jchent d:tz diz ir etbe si :
1)6 liez er sich hie verkoufeu, Gut müez ez ze rehtc scheidcu
daz wir eigeu wurden fri. durch die siue nauicn dri.
Anders waercn wir verlorn. AI diu weit diu stritet her:
wol dir, spcr krioz unde dorn! wir sin au der rehlen |ii;er:
WC dir, heidcu ! deist dir zorn ! rcht ist daz er uns gewer.
fl-i. Her Hai'liiiaii von Oiiive.
(119§ - 1S05.)
I. (1, 328 a. Haupt p. 6.J
1. Sit ich den suuier truoc riwc uudc klagen sü ist luin trüst ze früidcn uih( so guu(,
Min saue eusülc des wiuters wäiicu tragen :
dez selbe daz tuot ouch iniu seuder niuol.
Wie lützel mir min staete liebes tuu( !
wau ich vil gar an ir versümct hau
die zit, den dienst, dar zuo den laugen wau
ich wil ir anders ungelluochet län
wan s»'», si hiit uiht wol ze mir getan.
2. Wolt ich den hazzeu der mir leide luol, so möht ich wol miu selbes vient sin.
Vil waudels hat miu lip uud ouch der muut:.
deist au mim ungelücke worden schin.
Miu vrowe gert min uiht , diu schulde ist miu.
slt sinne macheut sa3ldeharteu mau
und uusiu staete saelde nie gewan,
ob ich mit siuuen niht gcdicueu kan,
da bin ich alterseiuc schuldic au.
3. Do ir miu dieucst uiht ze herzen gie, do duhte mich au ir bescheideulich
Daz si ir werden libes mich crlie :
dar an bedähte si vil rehte sich.
Zürn ich, daz ist ir spot uud allcl mich.
groz was miu wandet : dö si den eutsaz,
so meit si mich, \il wol geloube ich daz,
mc dur ir cre dauue üf miueu haz :
si waeuet des, ir lop stc deste baz.
4. Si häte mich mich wäue unrehte erkaut do si mich ir von erste dienen liez:
Dur daz si mich so waudelbaercu vaui
min Wandel und ir wisheit mich versticz.
Si hat geleistet swaz si mir gehiez,
swaz si mir solde, des bin ich gewert:
er ist ein tump mau der iht anders gert.
si londe mir als ich si dühte wert:
michu sieht niht anders wan min selbes swcrt.
Ich hau des reht daz min lip iruric si, wan mich (winget ein vil scndiu not:
Her Hartman von Ouwc. 45
Swa;^ fröidcu mir von kiude wonfc hi, «Jie siut verziusct als ox got gebot. Mich hat bcswaerct inincs herreii t<U, dar ZUG so (rüebet mich ein varende leit : mir hiit ein wip gemidc M'iderseit der ich gedienet hiin mit staetekeit Sit der stunt deich üf mim stabe reit.
II. (I, 329 b. 11. 40 1. Swes vröide an guoten «iben s(iU
der sol in sprechen wo!
und neseu iindertän.
Daz ist min site und ist min rat
als ez mit triuwen sol.
daz kan mich niht vervan
An einer stat
da ich noch ie gcnüdcn bat:
swaz si mir tiiot, ich hiin mioh ir ergeben
und wil ir iemer leben.
2. Müht ich der schoenen mineu muot mich minem willen sagen,
so liezc ich minen sanc.
Nil ist min saelde niht so guot :
du von muoz ich ir klagen
mit sänge diu mich twanc.
8wie verre ich si,
sü sende ich ir den boten bi
den si wol beeret unde nicne siht :
dern meldet min d» niht.
3. Ez ist ein klage und niht ein sanc dii ich der guoten mite
erniuwe miniu leit.
Die swseren tage sint alze lanc
die ich si gnaden bite
und si mir doch verseit.
Swer seihen strit,
der kumber ane fröide git,
verlazen künde, des ich niene kan,
der waere ein sa;Iic man.
III. O, 330 a. IL Q.) 1. Dem kriuze zimt wol reiner muot 8. Nu zinsent, ritter, iuwer lebeu und kiuschc site: und ouch den muot
so mac man sjelde und allcz guot durch in der iu da hat gegeben erwerben mite. lip unde guot.
Ouch ist ez niht ein kleiner haft Swes schilt ie was zcr 'werlte bereit
dein tumben man üf höhen pris,
der sime übe meistcrschaft ob er den gote nü verseit,
niht halten kan. der ist niht wis.
Ez wil niht daz man si Wan swera daz ist beschert
der werke drunder fri: daz er da wol gevert,
waz touc ez uf der wat, daz giltet bcidiu teil,
ders au dem herzen niene hat. der werlte lop, der st-le heil.
46
Her Hartman von Ouwe.
3. Dill wcrlt mich lachet triegont ftii und winket mir:
nu hiin ich als ein tumber mau
gevolget ir.
Der hacken hiin ich manegcn tac
gcloufen uiich,
dii uiemen stsete vinden mac
dar was mir gäch.
N» hiirmir, herre Krist,
der min da varend ist,
daz ich mich dem entsage
mit dineni zeichen deich hie trage.
4. Sit mich der tot beroubet hat des herren min,
swie nü diu werlt nach im gestät, daz laze ich sin. Der fröide min den besten teil hat er da hin,
und schliefe ich ufi der sdle heil, daz waere ein sin. Mag ime ze helfe komeu min vart diech hän genomeu, ich wil irm halber jehen: vor gote müeze ich in gesehen. IV. (T, 331 b. U. 11. J)
1. Min fröide wart nie sorgelos unz an die tage
daz ich mir Kristes bluonieu kös
die ich hie trage.
Die kündent eine sumerzit
diu also gar
in süezer ougen weide lit:
got helfe uns dar.
Hin in den zehendeu kur,
dar oz en hellemör
sin valsch verstözen hat,
und noch den guoten offen stat.
2. Mich hat diu M'erlt also gewent daz mir der muot
sich zeiuer mäze nach ir scut :
dest mir uü guot.:
Got hat vil wol ze mir getan,
als ez nü stät,
daz ich der sorge bin erlün
diu manegen hat
Gebunden an den fuoz,
daz er belibeu muoz
swenn ich in Kristes schar
mit fröiden Avünneclichen var.
V. (i, 338 rt. n. ii.)
1. Ob mau mit lügen die scic ncrt, sA weiz ich den der heilic ist,
Der mir dicke meine «wert.
mich überwant sin karger list
Daz ich in zeinie friunde erkös:
da wände ich stajte fünde:
min selber sin mich da verlos,
als ich der Averlte künde:
sin lip ist alse valscheh'ts ,_
sam daz mer der ünde. %
2. War umbe suocht ich frömdcu
rät, Sit mich min selber herze trouc, Daz mich an den verleitet hat der mir noch niemen guoter touc? Ez ist ein swacher mannes pris den er begät an wiben : siiezer worte ist er sü wis daz man si möhte schriben: den volget ich unz üf daz is, der schade muoz mir beliben.
3. Begunde ich vehen alle man, daz taete ich durch sin eines haz: Wie schuldic waeren si dar an? ja lönet maneger siner baz. Dill hat sich durch ir schcenen sin gesellet saelecliche, diu lachet swenne ich trüric bin, wir alten ungeliche. nach leide huop sich min begin: daz senfte got der riche.
VI. CI, 332 *. U. U.J
1. Niemen ist ein saelic man ze dirre werlte wan der eine Der nie liebes teil gewan und ouch dar nach gedenket kleine. Des herze ist vri von sender not, diu manegen bringet lif den tot der schoene heil gedienet hiit und sich des äne muoz begän : dem libe uiht so nähe gät, als ich mich leider wol entstän, wand ich den selben kumber hän.
2. Ez ist ein ungelückes gruoz der get für aller hande swaere Daz ich von friundea scheiden muoz bi den ich ieiner gerne waere. Diu not von mineu triuwen kamt:
i
Her Hartman von Oinve. 47
iclin woiz ob si der srle ilit friimr, mir tuot min stacte (Uckc wi-,
sin iirii <^*^"i '''><^ lünes me wand ich mich niht getroesteu ninc
\v»n (n'iren den vil langen tac. der guofen diu min sclntne [»flac.
VII. (f, 333 «. //. 18.^
1. Ich miioz von rehte den Cac iemer minnen dö ich die werden von erste erkande
In siiezer zühte, mit wiplichen sinnen.
wol mich daü ich den muot ie dar bewande!
Dax schilt ir niht und ist mir iemer guot,
wand ich ze gote und zer werlte den muot
desto baz dur ir willen kcre :
sus dinge Ich daz sich min fröide noch mere.
2. Ich schiet von ir daz ich ir niht enknnde bescheiden wie ich si meiudc in dem muo(e: Sit fuogte mir ein \il sa^Iigiu stunde
daz ich si vant mir ze heile äue huotc.
Do ich die werden mit fuoge gesach,
und ich ir gar mines willen verjach,
daznpKc si mir so daz irs got iemer löne.
si was von kinde und muoz ie sin min kröne.
3. Sich mac min lip von der guoten wol scheiden: min herze min wille muoz bi ir beliben.
Si mac mir leben und fröide wol leiden,
da bi alle mine swaere vertriben:
An ir lit beide min liep und min leit:
swaz si min wil, deist ir iemer bereit:
wart ich ie vrö, daz schuof niht wan ir giiete,
got 81 der ir lip und ere behiiete.
VIII. (I, 334 b. H. 22.J
1. Ich var mit iuwern hulden , herreu unde mäge ; Hut linde laut diu müezen saelic sin.
Es ist UDDöt daz ieraen miner verte vrage:
ich sage wol für war die reise min.
Mich vienc diu minne und lie mich varn uf mine Sicherheit:
nu hat si mir enboten bi ir liebe daz ich var.
ez ist unwendic: ich muoz endelichen dar:
wie knme ich briche mine triuwe und minen eit!
2. Sich rüemet maneger waz er dur die minne tiete : wa sint diu werc? die rede hoei-e ich wol.
Doch Siehe ich gerne daz si ir eteslichen baete
daz er ir diente als ich ir dienen sol.
Ez ist geminnet, der sich dur diu minne eilenden muoz:
nü seht wies mich üz miner zungen ziuhet über mer:
und lebte min her Salatin und al sin her,
dien br<£hten mich von Vranken niemer einen vuoz.
3. Ir minnesinger, iu muoz ofte misselingen: daz iu den schaden tuot daz ist der w<in.
Ich wil mich rüemen , ich mac wol von minne singen, Sit mich diu minne hiU und ich si hän. Daz ich dii wil, seht daz wil alse gerne haben mich: so müezt ab ir Verliesen uuder wilen wänes vil :
4U Her Wolfram von Eschcnbacli.
ri lingcnt uinhe liep Aaz iiiwcr nilil enuil:
waa miigct ir arineii niiiincn sullic ininuc als ich'::'
15. Her H'olfraiii von KNClieiilinoli.
( 1803 - 15. )
I. (/, 884 «. Lnchm. p. b.)
1. Ein wip inac woi erlouben mir daz ich ir nome mit triuwen war. Ich j»er (mir wart oiich nie diu gir verliabet) niia oiiycn swingcn dar. Wie biu ich sus imveloslaht?
si siht min herze in vinster naht.
2. Si «reit den helfelichen gruoz, der mich an vröuden riciien raac, Darüf ich iemer dienen muoz.
vil lihte erschinet noch der tac Daz man mir miioz vn'iuden jehcn. noch groezer wunder ist geschehen.
3. Seht waz ein storch den soetcn schade : noch minre schaden h:int min diu wip.
Ir haz ich ungern üf mich lade.
diu nu den schuldehafleu lip
Gegen mir treit, daz hize ich sin:
ich wil nu pflegen der zühte min. II. O, 285 b. L. 7.J> 1. Ursprinc bluomen, loup üz dringen, und der luft des meigen urbort vogel ir alten don : Etswenn ich kan niuwez singen, so der rife ligt, guot wip, noch allez <in din Ion. Die waltsinger und ir sanc nach halben sumers teile in niemens üre enklanc.
8. Der bliclichen bluomen glesten sol des touwes anehanc erliutern, swa si sint: Vogel die hellen und die besten, al des meigen zit si wegent mit gesange ir kint. Do slief niht diu uahtegal: nu wache abr ich und singe uf berge und in dem tal.
3. Min sanc wil genäde suochen
an dich, güetlich wip: nu hilf, sit helfe ist worden not.
Din lön dienstes sol geruochen,
daz ich iemer biute und biute unz an minen tot.
Läz mich von dir nemen den tröst
daz ich üz minen langen klagen werde erlöst.
4. Guot Avip, mac min dienst ervinden,
ob din helfelich gebot mich fröuden welle wern,
Daz min triiren müeze swinden
und ein liebez ende an dir bejagen min langez gern?
Din güetlich gelaz mich twanc
daz ich dir beide singe al kurz od wiltu lanc.
5. Werdez wip, din süeziu güete
Her Wolfram von Esclicnbacli.
49
und din minneclichcr zora hat mir vil früidc crwcrt.
Mäht du troesten min geinücteV
wan ein helfelichez wort von dir mich saufte erncrt.
Mache Avendic mir min klagen,
so daz ich werde gröz gemiutt bi minen tagen. III. Ch 286 b. L. 9.J 1. Guot wip, ich bite dich niinne, 4. Ir wengel wol gestellet ein teil dur daz, sint gevar
Sit ich dir niht gebieten mac alsam ein towic rose rot.
Du gib mir die gewinne, Diu schoen mir wol gevellef,
daz ich baz sist valsches bar.
an dir gelebe noch lieben tac.
ir ougen bringent mich in n»'»t.
Snel für mich , wilder danne ein tier, Si dringent in niins herzen grünt : mac mir din helfe entwenken. will an triiiwe gedenken, saelic wip,
so gist ein liebez ende mier.
2. Du treist so vestez herze iif mine vlust:
wie sol der site an dir zergcn? Ein müzervalke , ein terze, dem mac brüst
niht baz dan dir diu dine stcu. Din munt ist üf den kus gestalt, din lachelichez griiezen mac mir wol gesüezen süre not:
sus hat din minne min gewalt.
3. Möht ich die saelde reichen, diu so hoch
ob miner fröide stet gezilt ! Got raüez ir herze erweichen, Sit ez noch
der miner swaere niht bevilt. Man siht mich alze selten geil, ein vlins von donrestralen möht ich z'allen müleu hän erbeten,
daz im der herte entwiche ein teil.
IV «. Oif,
so enzündet mich ir minne, daz ich von ir brinne : an der stat
bin ich von der siiezcn wunt.
5. Ir schoene fröide machet, durliuhtic röt ist ir munt als ein rubin. Swem si von herzen lachet des sorge ist tot. sist min spilnder ougen schin. Ir frömde krenketz herze min: ich stirb, mir werde ir minne. Venus, diu gotinue, lebt si noch,
si müest bi ir verblichen sin.
6. Ich wil des minen ougeu sagen danc,
daz si si runden alse guot. Die ich da minne tougen sunder wanc,
diu hat gehoehet mir den nuiot. Daz schaffet mir ir röter niuut: ir minueclichez lachen kan mir wol gemachen hohen rauot,
dii von mir wirt ein fröide kun(. 424 «. L. ij
1. „Sine kliiwen
durch die wölken sint geslagcn,
er stiget üf mit ganzer kraft,
Ich sih in gräwen
tegelich, als er wil tagen,
den tac, der im geselleschaft
Erwenden wil , dem werden man,
den ich mit sorgen in verliez :
ich bringe in hinnen , ob ich kan j
sin vil manegiu tugent michz leisten hiez."
2. ,,Waht?pr, du .singest
(Minnesänger.")
50 Her Wolfram von Eschenbach.
daz mir mancgc Trciule utmt uiulc meret minc klage. Mxr du bringest, der mich leider nilit gczimt, immer morgeus gegen dem tage. Diu solt du mir verswigen gar. Ahz biut ich den triwcn din: des lün ich dir als ich getar. so belibet hie der seile min."
3. „Er muoz et hinnen balde und Aue sümen sich:
nu gib im urloup, süezez wip.
Liize in minnen
her nach so verhoinc dich,
daz er behalte er und den lip.
Er gab sich miner triwe also,
daz ih in brachte ouch Avidcr dan.
cz ist nu tac: naht 'was cz d6
mit druck an brüst din kus mirn an gewan/*
4. „Swaz dir gevalle, Avahtaer, sine, und hi den hie,
der rainne braht und minne enphienc.
Von dinem schalle
ist er und ich erschrocken ie:
.so nittder morgenstern üf gienc
Üf in, der her nach minne ist kernen,
noch ninder liihte tages lieht,
du hast in dicke mir beuomen
von blanken armen, und üz herzen nicht.'"
5. Von den blicken,
die der tac tet durh diu glas, und dö der wahtajr warnen sanc, Si muose erschricken durh den der da bi ir was. ir brüstelin an brüst si dwanc. Der riter ellens niht vergaz (des M'old in wenden wahters don): urloup näh und näher baz mit küsse und anders gab in minne Ion. IV b. il, 286 a. L. 7.) 1. „Ez ist nu tac, daz ich wol mac mit wärheit jehen, ich wil niht langer sin. Diu vinster naht hat uns nu brüht ze leide mir
den morgenlichen schin." ,,$oI er von mir scheiden nuo, min friunt, diu sorge ist mir ze vruo: icli weiz vil wol, daz ist ouch ime,
den ich in minen ougen gerne bürge, möhte ich in also behalten, min kumber wil sich breiten, üwe des, wie kumt ers hin?
der höhste frido müez in noch wider an minen arm geleiten.''
Meister Götvrit von Sträzbiirc. 51
2. Daz guote wJp ir vriundcs lip vast iimbcvicnc :
der was cntsliifcn du. Dö daz gescliiicli daz er orsacli den grÄivcn (ac,
dö muose er sin unfrö. An sine brüste driicte er sie, und sprach ,Jane erkande ich nie kein truric scheiden also snel.
uns ist diu naht von hinnen alze balde :
wer hat si so kurz gemezzenV
der tac wii niht erwindeu, Iiut diu minne an saeldeu teil,
diu helfe mir daz ich dich noch mit vrüiden müezc vinden.'*
3. Si beide luste daz er kuste si genuoc:
gevluochet wart dem tage. Urlop er uam, daz dti wol zam; uu merket Avie:
da ergienc ein schimpf bi klage. Si heten beide sich bewegen, ern wart so nähe nie gelegen, des noch diu minne hat den pris:
übe der sunneu dri mit blicke wa?reD.
sin möhten zwischen si geliuhten.
er sprach „nu wil ich riten. din wiplich giiete neme min war,
und si min schilt hiut hin und her, und her nfich zailen zilen.'^
4. Ir engen naz dö wurden baz: och twanc in klage:
er muose dan von ir. Si sprach hin zime „urlop ich nimc zen vröiden min:
diu wil nu gar von mir, Sit daz ich vermiden muoz dinen munt, der mangen gruoz mir bot und och dln süezeu kus,
als in din üz erweltiu güete lerte,
und diu geselle din, diu triuwe.
weme "»vilt du mich lüzen? DU kum schier wider üf rehtcn tröst.
6w& dur daz enmac ich strenge sorge niht gemazcn."
16. Ifleii^ter Oötvrit von Strazliurc.
(1804-15.)
I. (II, 866 «.)
1. Diu zit ist wunneclich, z'aller stunde
swanne abereile gegen dem moien wont mir nähen bi. alse wunnecliche strebet, 2. Wipliche werdekeit,
So hebet ze vröuden sich Got hat vor aller creatiuro
erde unde luft, dar zuo sich zweien, dich gemachet also wert, swaz get, vliuzet oder swebet. Swes muot ze niinnen steit,
Muoz ich iemer eine sin? dem ist din name also gehiurc,
selbe ander wirde ich niemcr ane si, daz er bezzers nien' engert. diu mir an dem herzen lit, Wart iht liebers danne wip,
siieze in dem munde des habe ich ungesamnct mineu muot:
52
Meister Gölvrit von Slruzburc.
wlbcs naiue unt wibcs lip sint beide reine, swie doch eine uiir iinsannc tuot. 3. Ich unverdähtcr man,
zc Dabilönc nach ir lüuc wolt' ich gerne vnrn.
5. Der siiincr si so giiot, daz er die schoene in sincr wiinne
war tuon ich •wort, war (iion ich läze wiinnecliche leben.
sinne, swanne ich bi der schocnen bin, Daz ich niht reden kan? so gar verstummet mich ir minne, daz ich bin gar anc sin. Swanne ich sprechen sol ze not,
Swaz wol den engen tuot, unt sich den liuten lieben kunne, daz müeze ir diu seelde geben. Swaz grüenes uf von erden g^, oder touwes obenan nider risen nuioz, loup, gras, bluonien unde kI<S
so kan ich harte kleine , des mich der vögele doenen
vrume, so wird' ich blüc, von schämen röt ; dar nach besunder kan ich wunder, swanne ich von ir kume.
4. Waz hilft min umbesagen? mit einem worle si'z besliuzet, si sprichet kurzlich: „ine wii." Sol ich darumbe verzagen?
geb' der schoenen wunneclichen gruoz.
6. Ir rösevarwer raunt und ir wol stenden, lichten ougen, däbi ein wolgeschaffen lip, Daz machet manger stunt, daz mir daz herze trüret tougen ; daz bedenke, ein schoenez wip ! Du senfte mir daz swaere leben
nein, ich enwil; swen es verdriuzet, unde biut mir vil schiere dine hant.
der bejaget niht ze vil. Ich wil si versuochen baz unt wil mich ir ze dienest
sparn ; und obe si mir gebiutet daz :
ald' ich muoz in den sorgen sweben; daran gedenke, iemer niht entwenke,
enstricke mir daz bant.
* II. (II, 866 bO
1. Ir beniden himel neiget iuch bar, (vgl. IN, 454 6.) unt nemet des siiezen lobes Mar,
daz ich enbar
von dem gewihten bilde,
Diu sich uns vor gebildet hat
mit reiner schäm, mit kiuscher tat,
diu siiezen rät
git manigem herzen wilde.
Neige ouch diu heiligen oren din
ze dem lobe, daz ich dd singe,
Jesus, der siiezen muoter din,
daz si gesegent niiieze sin,
wan si ist ein schrin
vol aller guoter dinge.
2. Ir lop mit bernder wirde iif ge, (ib.) sam loup, gras, bluomen unt der kh-,
durch grüenez le,
von berndes regens güete.
Ez muoz uns sigen in den muof,
nisam der ton von himel (uot
üf bernde bluot;
ez muoz uns daz gemüete
Meister G'ötvrit von Stiäzburc.
SS
Eiilliulilcii, saiii den morgen röt
der vröiidenberuder suniie;
ez imioz uns bern daz lebende brot,
daz guot ist vür der scle tot
an rehtcr not:
des hilf uns, lebender brunne!
3. Du reine uns, reiueberndcr
miiot, 0^-)
lachender r«>sen spilndiu bluot, wallendiu vluot, viiezendiu houeges sücze! Heine uns, daz wir dich lobende
loben, unt vdhe uns mit der minne klobcn, daz man uns oben ze vröuden sehen miieze. Giuz uns daz bernde minnetrauc iu libe, in sele, in herzen, daz aller herzen widerwanc noch ie lebende süeze twanc, gib uns gcdanc, der wären riuwe smerzen.
4. Entliuhte uns, liehleberudcr
tac, (ibj
inbriunende minne, balseniensmac, blüejender hac, inbrünstiu herzenhizze ! Ervrühte uns, bernder gnaden ein
vruht, leide uns der sünden ungeuuht, und alle unzuht uns von dem herzen lizzel Teil' mit uns, vrouwe, dinen segen, den dir der engel brähte, dö dich begüz der sielden regen; ze denselben sselden hilf uns stegen, die dir der degen mit vröuden zuo gedähte.
5. Du rösenbluot, du giljenblat, du künigin in der höhen stat,
dar nie getrat
ie vrouwenbilde mere;
Du herzeliep vür allez leit,
du vröude in rehter bitterkcit,
dir si geseit,
gesungen lob und ere:
Des lebenden Gotes zelle was
dio lip vil sa?ldenbsere ;
reht als der sunne dur daz glas
kan dringen, siiezcr undc baz
drang <ine haz
ziio dir Krist der gcwspre.
6. Du rösental, du violvelt, du wunneberndez herzengelt, du blüender helt,
du süeze Gotes wünnel
Du liehtcbernder morgenröt,
du rehte vriundin an der not,
daz lebende bröt
geba?r du, küniges künne,
Daz manic vinster herze kalt
enlluhte und ouch enbrande
mit süezer minne manicvalt;
so rehte starc ist sin gewalt;
des Wirt gezalt
diu lob an manigera lande.
7. Du minneclicher bluomeglanz, du blüemest aller niegde kränz, der saelden swanz
dich hat alümbevangeu.
Du bist daz blüende hinielris,
daz blüende blüejet manige Avis ;
wan Gotes vliz
der ist an dir ergangen.
Des ist dir hohes lobes sanc
ze wünsche wol gesungen;
vil maniges herzen guot gedanc
klenket dir suoze manigen klanc,
an' allen wauc,
des hastu si betwungen.
8. Du bluomenschin dur grüenen
kle, du blüender lignum aloe, du gnädense,
da man mit vröuden lendet. Du wunnebernder vröude ein dach, dädur man regen nie gesach, du guot gemach, des ende niemer endet. Du helfebernder kraft ein turn vor vientlichem bilde, du wendest mauigen harten sturn, den an uns tuot dur sinen hurn der hellewurn, und ander würme wilde.
9. Du aller süeze ein süezer schin, du süezer, danne ie wurde wJn,
diu süeze diu
mir blücn ze stelde müeze.
Du bist daz süeze rainuetranc,
&4
Meister Gülvrit von Sträzburc.
darin diu gotlicit suo^c drauc;
sireQCU sanc
nie wart so rciitc sücze.
Du güst dar ör, dur ougcu in
zc herzen unt zc sinne,
da birstu -wunncbeniden sin,
Ulli stoercst alle unvrüudc liin;
du bist gewiu
der herzecliclicn minue.
der rcinckeit ein trübe,
der wilren niinnc ein grüencr kle,
der gnildc ein grundelOser sv,
unt darzuo nie
der triuwe ein turteltübe!
13. IMaria, reiniu werdekeit, swaz man dir singet unde seit, daz ist gemeit, lieplicb vor allem sänge;
10. Ob aller Avunne ein i>cliocuez Du tuost den lip, die sdle vrö, trat, ez lüftet sinne, berzel, liö,
cz cnwart nie gcstcin, noch edel nu sus mi sü,
krüt, noch menschlich brüt so schoeu', vil schoenc vrouwe,
. . alsam
daz lieplich himcltouwc;
Ez blücjet dar und aber dar
vil süezer unde sücze;
kiim' ich dich an sehen gctar
vor dincr reinen süezc klar:
mit höher war
si Got, der dich dA grüczc!
mit süezem anegange.
Du blüejest schone in bluomen wis
in herzen und in muotc;
du bist so gar ein paradis,
der Avuune ein blüendez rüsenris,
der sselde ein pria,
der genade ein wünschelruote.
14. Vol aller guiide ein reinez vaz, der stseten tugent ein adamas, ein Spiegelglas der wunne, diu sich wunnet. Du heiles unt gelückes rät, des heiligen geistes miuuesdt,
11. Ob aller tugcnde ein süczc an vröne stat
tugent, din bilde wart gebrunnetj
du jugende da' ende in blüeudcr Darin der lebende Gotes degen
jugent; des si wol mngent din lop ze lichte bringen, Die himel uut der himel kiut und alle, die mit Gote siut. jö siut si bliut an sinne uut guotcu dingen. Die diue süezen werdekeit niht erent innecliche, die Got an dich da hat geleit mit maniger liuhen wirde breit, daz Ton dir seit manic herze tugentriche.
von himel nider dräte,
sam üf die bluomen süezer regen,
so senfter süeze künde er pflegen
.... vrüeje unt spate.
60. Unt hülfe mich nü sendez klagen, ich klagete, daz man'z möhte sagen, daz ich den tagen so lüzzel häte der minne, Mit der ich solte geworben hau daz liep, daz niemer kan zerganj mich trouc der Avän, der manigem uimt die sinne:
13. Du gimme, ein golt, eiu edel- Ich wände, unt wolde wizzen niht, stein, C^gl. Ilf, 455 a.) ich bin der wajner eine.
ein milch, ein rutcz hclfeubein,
ein honicseiu
in herzen und in munde!
Du bernder tagende edel krut,
ein minneclichiu Gotes brüt
ein süezez trüt,
ein sseldebcrndiu stunde !
Du rehter kiuschc ein blaukcr sut-,
der iuuän ist blint, und uzen siht, als allen tören da beschihtj des ist, als ein wiht, ,;
mins herzen vröude kleine.
61. Gelriuwer Got, nü erbarme dich genaedeclichen über mich; ,
der genäden ich A
bedarf von allem herzen.
Der voQ Johansdorf. S6
Wan niiiier siinde der ist lud, gcmiunct, (last äu Iniigen,
dau Wiiges in dem Bodeusc; daz ouch ich dir, 6 herre, klage,
des ist mir we, ich was gegen diner miaue ein zage,
iint dulde manigen smerzen. davon ich trage
Ich hau dich lüzzel miue tage ein wundez herze tougen.
III. (H, 876 aj i. Klnt, uut welle dich gelücke iniden,
8Ö daz dir Got armuot gebe an übe und ouch an guoie,
Daz soltu gedultecliche liden,
und ensolt darümbe hau kein tniren in dem miiote;
Du solt im es genäde sagen mit herzen unt mit gedenken,
niemermer soltu daran gewenken :
sich, so heizet er dir dort die wernden vröude scheuken.
2. Kinfc, armuot, daz wizzest, trüt geseUc, swer die willecliche hat, daz soltu mir geloubeu, Den ernert si vor der tiefen helle ;
si kan den lip, die scle, von allen siiuden rouben. Armuot ist gegen Gotes zorn diu höchste suona;riune, zwischen Got und uns vüeget si die minnc, die kein engel vüegen kan: daz nim in dine sinne.
3. Kint, armuot, die minnete der berste
unt der erste, der ie was, und iemer ist an' ende;
Armuot was sin anevanc zem erste,
dö in diu süeze muoter sin gebar in diz eilende;
Armuot leit er naht und tac, mit armuot schiet er hinnen;
mit armuot muost' er uns wider gewinnen :
sich, die nuiostu minnen ouch, wiltu der helle entrinnen.
±V* Her W^alti*aiii von Grcsteii.
(MW 13OO0
Ol, 161 aO
1. Minne, ir habt mich so beswa;ret, 2. Minne, volget niiner lere,
daz ich äne vröude bin: tuot an iuwern vriunden baz:
Sweune ir mir geuaedic waeret, Er ist iemer sunder ere,
60 hct' ich ze vrüuden sin. dem die sine sint gehaz.
Ouch si iu daz vor gesaget: Swie vil gar ich iuwer si,
swennc ir an dem vi-iunde missctuot, ich wird' iu des willen wol ein gai>(,
daz der vrcmdc an iu verzaget. da cnstc genäde bi.
19. Der von «foliaiisdorf*
(1801 — 9.)
I. CJ, 381 bj
1. Ich und ein wip wir haben gcstritcu nii vil manige zit; ich han von ir zorue vil erliten, noch haltet si den strit; Si waenet des, dur daz ich var, ich liizc si noch vri: Got vor der helle niemer mich bcwar, ob daz min wille si;
5<> Der von Joliansdorf.
Swic vil daz mer und ouch die starken ünde (oben,
icli wil si uienicr da verloben:
der donreslege mühte aber lilitc sin,
ditr die si mich lie^e.
uu sprechet, wes si wider mich gcnieze:
81 kunU mir uienicr tac üz den gedaukeu min.
2. Swcr minne uiinneclicheu trcit, gar dne valschcn muot,
des süude wirt vor Gotc niht geseit,
si tiuret und ist guot.
Wau sol miden bcesen kraue,
unt minuen reiniu wipj
tuet er'2 mit triuwen, so habe icmer danc
sin tugentlicher lip.
Künd' er si ze rehte beidiu sicli bewarn,
vür die wil ich ze helle varn:
die aber hie mit listen wellent sin,
vür die wil ich niht vallen;
ich meine, die da minncnt üuc gallen,
als ich mit triuwen tuon die lieben vrouwen miu.
3. Ob ich si ieraer mere gesehe, des enweiz ich niht vür wiir; diibi geloube mir, swes ich ir jehc, ez get von herzen gar:
Ich minne si vür elliu wip,
unt swer ir des bi Gotc,
daz herze min, sin und ouch al der lip,
die Stent in ir geböte.
Ich erwache niemer, ez ensi min i-rste segen,
daz Got ir eren müeze pflegen, ,:
unt laze ir lip mit lobe hie besten, 1
und iemer ewecliche,
uü gib ir, herre, vröude in himelriche:
daz ir geschehe, also müeze ez ouch mir ergcn.
4. Swie gerne ich var, doch jämert mich, wie ez nü hie gestc;
ich weiz avoI, ez verkcret allez sichj diu sorge tuot mir we. Die ich hie läze wol gesunt, der vinde ich aller niht; swer leben sol, dem wirt menic wunder kuut, daz alle tage geschiht.
Wir haben in einem järe der liute vil verlorn, an den mau siht den Gotes zoru. uü erkenne sich ein ieglich herze guot; diu werlt ist niemen stajte, unt wil doch, daz man minne ir valscheu raetc: nu siht man wol ir lön, wie si an dem ende tuot. II. C7, 328 b.J 1. Die hinneu varn, die sagen dur Got, daz Jerusalem der reinen stat und ouch dem lande
1
Der von Johansdorf. 9$>
helfe nocli uie noeter warf.
Uiu klage wirt der tunibeu spol;
die spreclient alle, wser' ez imserni herren audc,
er rwche ez an ir aller vart.
Nil inügen sl denken, daz er lelt den grimmen tot,
der grozen marter was im ouch vil gar unnu(,
wau daz in erbarmet' unser val:
swen nu sin kriuze iint sin grap niht wil erbarmen,
daz sint von im die saeldenarmeu.
2. Nu, waz gelouben wil der hau, uut wer sol im ze helfe komen an siuem ende, der Got wol hülfe, und tuot es nihl? Als ich mich versinuen kau, ez ensi vil gar ein t-haft not, diu in des wende, in waene, er ez übersiht. Nu liit daz grab und ouch daz kriuze geruowet ligen :
Idie beiden wellent einer rede an uns gesigen, daz Gotes muoter niht ensi ein maget: swem disiu rede niht nahe an sin herze vellet, owe, war hat sich der gesellet! 3. Mich habent die sorge üf daz braht, daz ich vil gerne kranken muot von mir vertribe; des M'as min herze her niht vri. Ich gedenke also vil manige naht: waz sol ich wider Got nü tuon, ob ich belibe, daz er mir genaedic si?
Ich weiz niht vil gröze schulde, die ich habe, niwab eine, der kume ich niemer abe, alle sünde lieze ich wol, wan die:
^ich minne ein wip vor al der werlte in mim gemücic. Got, herre, daz verväch ze güete!
III. (7, 323 a.)
1. Wize, rote rösen, bläwe bluomen, grüene gras, brune, gel, aber rot, darzuo des klewes blat,
Von dirre varwe under einer grüenen linde Avas,
darüfe sungen vögele, daz was ein schoeniu stat,
Kurz gewahsen bi ein ander stuont ez schöne:
noch gedinge ich, der ich vil gedienet hän, daz si mir lone.
2. Ez ist manic wile, daz ich niht von vröudeu sanc, und enweiz joch rehte niht, wes ich mich vröuwen mac;
Daz ich der guoten niht ensach, des duuket mich vil lanc: doch viirhte ich, sine gewünne noch nie nach mir langen tac. Ich sol ze miize lachen, unz ich ir gendde erkenne j als ich danne ervinde, wie'z allez stät, danach lache ich dcnne.
IV. (7j 323 b.)
Saehe ich iemen, der jsehe, er wsere von ir komen, waere ich dem vient, ich wolle in grüezen; Allez daz ich ie gewan , lief er mir daz genomcn, daz müht' er mir mit sinen maeren büezen: Swer si vor mir nennet, der hat gar mich ze vriunde ein gauzez jär, unt het' er mich verbrennet.
fl6
Klingsor.
V. Ch
1. Der al der werlte vröiidc git, der trcestc min geniüetct
Min vrüiide au der vil schocncn lit, nach der min herze wüete. Scheide, vrouwe, disen strit, der in mineni herzen lit, mit reines wibes güete.
2. Du nim daz, vrouwe, in dinen
muot, unt tuo gensedeclichen; Gegen dir unsanfte mir daz tuot, unt sol ich von dir wichen; Du Iii gegen mir den dinen haz, sone mac mir nienier werden baz, wan in dem himelriche.
3. Unt sold' ich iemer daz geleben, daz ich si ümbevienge,
So mües min herze in vrouden sweben j
384 aO
swcnnc daz also ergicngc,
So würde ich von sorgen vri;
ir gcuäde stilnt diibi,
ob si mir des verhiengc.
4. Diu Saelde hiU gekrcenet mich gegen der vil süezen Minne; Des muoz ich iemer <^rcn dich, vil werde küniginne !
Sweune ich die vil schoenen han, eone mac mir niemer missegän, si ist aller güete ein gimme.
5. Geprüefet hat ir nUer munt, daz ich muoz iemer m(5re
Mit vröuden leben z'aller stunt, swar ich des landes kere; Also hat si gelouet mir: gescheiden hat mich niht von ir vrou Zuht mit süezer lere.
19. Der tiigciitliafte Ncliriliei*.
1. Ez ist in den walt gesungen, daz ich ir genäden klage, Diu min herze hat betwungen, unt noch twinget alle tage. Mir ist, sam der nahtegal, diu so vil vergebne singet, und ir doch zeleste bringet niht Avan schaden ir süezer schal.
8. Wip, vor allen guoten wiben, la mich dine hulde hän;" Bi dir mühte ich vrö beliben, stüende ez dinera willen an. Gip mir , vrouwe , hüben muot, unde seufte senden smcrzen, den ich dulde an minem herzen: ach; wie sanfte minue tuot!
(ia06 — 88.)
(//, 151 a.) \
3. Diu vi! liebe, unt niht diu guote, der ich ie ze vrouwen jach, Swaz ich an si trüstes muote, daz hat si vür ungemach, Unde spottet miner klage, ei, getörste ich si gescheiden, wunder wolt* ich an ir melden: Ü
des ich vil durch zuht verdage.
4. Waz toug in dem wilden walde kleiner vogelline sanc Und ir doene mauicralde, wer seit in der vuoge danc? Dankes ist so toup der walt, so ist daz wilde waltgcsinde von der wilde gar ze swiudc hübeschem löne niht gestalt.
!90. Kliiigsor.
C1207.)
CIIJj 330 6.) Welt, swer dich lobt, ich schilte dich, du bist wol schelteus wert, Sit daz diu houbet guldin ist, unt bceser vüeze gert von erden, die durchnagen hat mauc giftic wurm mit ir unreinen münden. Welt, dich Iiat, als ein windesbnit, nit unde haz durchvaru, s6 wil diu boesc gitikeit gar keinen erden spai'u,
Von Siogeuberc, Truhsaeze ze Sant Gallen. M
höclivart durch keiuiii sIöjs eulut,
si dring' Iiervür, swä man wil Iian Ir künde.
Büezt' ich vünf tüsent kriuz' an mich
und liez' den hart gra wahsen \if die vüeze,
würb' ich dannoch betrogenlich,
so züg' mich doch zer helle gnint, Welt, dine sündc süeze.
Got miunet valsche kutten niht,
si sin wiz oder grä:
ein reinez herz' an' valsche pfliht
daz hat Got liep, waer' ez joch üzeu blä.
t9i. Von Siiigcnlierc, Xruliseezc zc ISaiit
Gallen.
(1809-Ä80
I. Ch 288 bO
1. Der ich diene und al daher gedienet han, Sit ich von kinde alrcrste dienen künde, Diu ist so liep, so guot, und ouch so wolgetän, daz man den allen niht geliches vuude; Si liebet sich von tage ze tage, dest ir site, der ich so holdez herze trage, daz si so süezer süeze went, daz man sich noete n.ich der lieben liebe sent.
8. Waz diu werde minneclicher minne git dem, der si nach ir werde kau geminuen! Da bi so vil wunneclicher wunne lit, daz sich des niemau z'ende kan versinnen. Wie künde ich werden höhgemuot, an ir trost, sit si so gar nach wünsche tuot? durch daz hän ich mich ir ergeben, wan si so wol gelieben kan dem man sin leben.
3. Daehte ich iemer, ine verdaehte ir güete niht, die man an den vil minneclichen vindet: Er muoz lachen , sM'er ir ander ougen siht ', des si sich nach ir sselden underwindet, Dem tuot si liep und ere schin; wol mich des, so sajlic ist diu vrouwe min, swen si mit willen vröuden wert, dem git si vröuden, swaz er ir zer werlte gert.
II. Oi 890 bO 1. Vrouwe ich wsere gerne vrö,
daz mag ane iuwer helfe niht gesin. — „We, wie wsere iu danne so! dän' ist niht an, nemt ander troester, danne min." Äne Got eine, kan mich niht getroesten, wan ir eine. — „lät solhen spot: deswär, ich ahte üf iuwer klaffen
harte kleine." — 8. Nein, vil süeziu vrouwe, nein, stactem vriunde sol nieman also gar versagen. — „Weune wart ich des eneiii,
I Von Singenberc^ Trulisacze ze Sant Gallen.
daz ich iuwer swaere woldc helfen tragen?" — Wizzet, daz ich wirde vür, wirt si von iii nilit ringer. — „ich sage m baz, durch sülhe iiüt verlür ich uiht den
kleinen vinger." —
3. Ir sült seihen spot verbern,
jii hat mir der ernest gar den schimpf benomen. — „Nu, wes sol man iiich gewern, daz ir sprechet, daz in swa;re si benomen?'* — Des kan ich iu wol gewisen, nemt ir mich ze rate. — „verdenke ich mich als ich doch sol, so volge ich iu
des rates späte." —
4. Daz min rät und ouch min klage
iuch so kleine wiget, daz tuot mir anders we. —
„Zürnet ir, ob ich versage,
daz mir nien' enkunit, so wirt des zorncs mc." —
Sit nu zorn niht vrümt, so siiene ich gerne üf iuwer
güete. — „ich hjin gesworn, daz ich vor löser manne tücke mich
behüete.
5. Boeser tücke ist mir niht kuut:
ich hän iu gedienet äne valschen wanc. —
„Wser' ez war, daz iuwer munt
gegen mir sprichet, des sagte ich iu gerne danc." —
Hulf es iht, ich swüerc iu, daz ich uiht kan, wan die
rihte. — ,,su sült ir uiht verkunnen iuch darümbe guoter zuo-
versihte." III. (T, 894 aj 1. Von vröuden vröut min herze sich, swenne ich die vröudericheu sihe; ledoch daruuder twiuget mich ein leit, des ich dur not verjihe: Ist si schoene und ist si guot, deste wirs tuot mir versagen; wa;re si alt, arm und ungemuot, so möht' ich si wol verklagen.
8. Mir ist daz ofte vor gesaget, daz ich ir gerne dienen wil; Verdulte mir ein süeze maget, daz ich ir teilte vor ein spil: Widerspraeche si danne dem teil uiht, so solde er staete sin; uiemer wirde ich doch ir Schimpfes geil, diu sü hat geschimpfet min.
IV. (T, 894 aJ Der werlte voget, des himels küuig, ich lob' iuch gerne, daz ir mich habet erlän, daz ich niht lerne, wie dirre unt der, an vremder stat, ze minem sänge scheruc. Min meister klaget so sere von der Vogelweide, in twinge daz, in twinge jenz, daz mich noch nie betwanc: den länt si bi so richer kunst an habe ze kranc,
Von Singenberc, Truhsaeze ze Sant Gallen. 61
(laz ich mich kümc fif ir genädc vou dem mincn scheide; Sus heize ich wirt, unt rite hein, du ist mir niht wi-, dil singe ich voa der heide iiut von dem griieneu kle : daz soitu stscten, milter Got, daz es mir iht zer^i,
V. et, 294 bj
1. Nu gerte ich niht der werlde nie, Avan daz ich solde wilent jehen,
der mir daz herze nie vergaz,
Sit si mir tuet mit giiote we,
und ir mins willen wart verjehen
mit vorhte, als ich ir wort entsaz,
Do was ir >vort, ir werc so minneclich, und allez ir gebaren,
der iemer nach dem wünsche schönes wibes solde varen,
der künde si, nach minem diinke, schoeuer niht gemachen:
mich vroute, waer' ich halber tot,
geruohte mich so sajlic wip von herzen an gelacheu.
2. So süezez lachen süezet mir daz jär, die wile und ouch daz leben, daz ich sorge heize uf höher stenj Ich weiz die süezen sa^lde an ir,
diu sajlde vröude kan gegeben,
von der wol trüren muoz zerg6n.
Wie möht' also bescheidenlicher güete iht arges widerstriten,
in der si reinecliche lebt mit saelden z'allen ziten?
ez müeste wol sin ein üz der mäze nähe gcnde swcere,
da alse werdes wibes trost,
den si -wol gsebe, ruohte si's, niht guot ze buoze waere.
3. Gedinge, sorge, vlehen tuet mich vor den jären werden alt: OAve mir, wie daz vüeget si, Daz si mich weiz also gemuot, swie sere si mir (uot gewalt, daz ir min herze ist stiete bi.
Nu si eilt stsete, ich wil mit sige oder äne sig' l^eliben;
mir mac min guot gedinge wol die sorge noch vertriben,
ob mir ir geniide gensedecliche wirt erzeiget,
daz vlehen süez am ende wirt,
so ist allez, daz ich we geschrc, mit vröuden gar versweiget.
VI. Oi 896 ö.)
1. Ich wil minem vater gerne raten wol, daz er hinueuvür sich sanges mäze;
Ez ist billich , daz ich in vürwesen sol,
und er sich an minen dienest läze.
Ich wil vür in dienen schoenen vrouwen:
habe er daz er heime habe, unt läz' uns jungen ävenliure schouwen. —
2. „Rüedelin, du bist ein junger blappeublap, du rauost dinen vater lazen singen;
Er wil sine hovescheit vüeren in sin grap,
des muostu dich mit verlornen dingen ;
Er wil selbe dienen siner vrouwen:
du bist ein viereggöt gebür, des muostu holz an einie reine houM'en."
02 Von Singenbcrc, Trulisaeze ze Sant Gallen.
VII. (Ij 297 aj
1. Rehter liebe üz staBtem inuote, waa avü mich ze tören hdn: der hän ich dil her gepflegen, swer daz si, der hüete sich,
Die verstet man mir z'imguote; dist mia rat, e daz er rehte erzürne
nu wil ich mich ir bewegen, mich.
Ich wil vri von hinnen sin; 4. Ich wil in dem vierden liede
swes ich si, si der ouch min: an ein ende ir miiot erspeheo:
Sit mich güete nien' envriimet. Der mir'z noch nach willen schiede,
waz ob mir iiugüete baz ze giiote daz lieze ich zem vünften sehen, kämet. Ich bin beidenthalp bereit,
2. We, daz ich der siiezen rasere al dar mich daz l»iz geseit: von der M'erden sol gedagen, seit ez wol, so singe ich baz;
Dill mich dühten ie gebajre, inisseseit ez aber mir, ich singe
daz miioz ich doch iemer klagen: ouch daz.
Nu, waz klage ich, sit si mir 5. ich muoz von verdienter schulde
niht engan? joch gund' ich ir, mich der lieben schuldic sagen;
rehte als ich mir selbem gan: Des wil ich gerne umb ir hulde
dest niht guot, sol ich beswichen schuldecliche buoze tragen, sin daran. Min unvuoge vüeget wol,
3. Waz bedorft' ich langer statte daz mich nieman troesten sol: dien, die mir niht staete sint? wan ein trüst, da dinge ich an, SAver daz so vergebene taete, daz sich wibes güete niht geliehen seht, der diuhte mich ein kint, kan.
Als ich hän da her getan;
VIII. (J, 298 nj
1. Betrogene werlt, du hast betrogen mich, und ouch vor mir manigen man; Ich hän dur dich mich dem erlogen, der mich mit not zuo z"im gewan.
Owe, des briche ich leider an mir selben triuwe;
nü sende, erbarmeherzer Got, mir des so staete riuwe,
daz ich der Averlte widersage,
unde ich mit diner süezen muoter noch den iemer werden loa bejage.
2. Wol im, der denket, waz er was, und ist, und aber schiere wirt.
Der siht in ein betrogen glas,
swer solhen vürgedanc verbirt,
Daz er sich zer eweclichen vröude bereitet;
Sit nieman rehte wizzen mac, wie lange im wirt gebeitet.
hiemit ich mich allerOst man;
vergizze ich des, so ist doch äne zwivel guot, gedenkeut ander Hut daran.
3. Swer weiz, unt doch niht wizzen wil, der sieht sich mit sin selbes hant;
Des wisheit aht' ich z'eime spil, daz man diu wihtel hat genant: Er lät uns schouwen wunders vil, der ir da waldet. swer sich niht in der vrist verstet, wie schiere daz veraldet, daz ez im z'eime troume wirt,
der si gewis, liegent unser meister niht, der ist beide hie unt dort
verirf.
Von Singcnberc, Trulisaczc zc Sant Gallen. CS
4. Ich cnwciü nilit giiotes, wan ciu guot, dem guote w«re ich gerne zuo;
Des guotes güete sanfte tuot, beide den äbent unde vruo, Underzwischen z'allen stunden sta;tecliche, nü mache mich, der uns geschuof, des selben guotes richc; est varnde guot, mit dem wir varn:
DU vüege, hcrre, mir des staeten guotes iht, alder ich muoz iemer
wesen arn.
5. Swenue aller herren herre kiimet mit zorne, und er uns eischet gelt, So wirt daz reht vil kurz gedrümetj dar an gedenke, broediu weit!
Unt wizzest daz, daz er da sinen anden riebet, swer saelic si, der denke bin zem winkel, da er sprichet: ,,ir rehten, gct ze der zeswen min;
unt müezen, die mir dienest dd verseifen, in daz winster viur vervluo-
chet sin.
6. In' weiz so guoter gäbe nibt, als uns der berre bat gegeben, Den unser broede als übersiht, daz wir im niht ze wlileu leben :
Er git uns lib, er git uns guot, er git uns cre, er git uns beeren unde sehen, er git uns sin waz mere, er git uns wilt, er git uns zam,
er tuot uns vliegendez unt vliezendez undertan, swer dem niht git, der
habe ime schäm.
7. Diu vröude vröut unlange zit, diu dise werlt zer besten hat;
Swem Got ein leben nach wünsche git, nu seht, wie gsehes daz zergät!
Der biute in s webenden vröuden s webet an allen Sachen, der mac sines herzeliebes lihte morgens nien' erlacheu. diz ist ein nüt vor aller n«U,
daz wir daran niht denken: ja ist daz mxre ie doch ze jungest niht
wan : „er ist tot!" IX. OIJ, 327 b.J Uns ist unser sangesmeister an die vart,
den man e von der Vogehveide nande,
Diu uns nach im allen ist vil unverspart:
uü waz vrumet, swaz er e der weite erkande?
Sin höher sin ist worden kranc.
nü wünschen im diir sinen werden hovelichen sanc,
Sit dem sin vröude si zewege,
daz sin der süeze vater nach genade pflege.
64 Der Winsbeke.
99. Der l¥inslieke.
Oim ISIO.)
1. Ein wiscr mau ImC einen stion, der was im lieb als manigem ist, Den wolt' er leren rehte tiion,
iint sprach also : ,,min siin , du bist Mir lieb, an' allen valschen list
bin ich dir, sam du selbe dir, so volge mir ze dirre vrist: diewile du lebest, ez ist dir guot: ob dich ein vremder ziehen sol, du weist niht, wie er
ist gemuot.
2. Sun, miune minneclichen 6ot, so kan dir uiemer missegän;
Er hilfet dir üz aller not;
DU sich der weite goukel an,
Wie sie ir volgaere triegeu kan,
not waz ir lön ze jungest si, daz soltu sinnccliche
entstän: si git ze löne süuden löt; der ir ir willen volgen wil, der ist libes unt der sele tot.
3. Sun, merke, wie daz kerzenlieht, diewile ez brinnet, swindet gar: fieloube, daz dir sam geschiht, von tage ze tage, ich sage dir war; Des nim in dinen sinnen war,
unt rihte hie din leben so, daz dort din scle wol gevar: swie höh an guote wirt din nam,
dir volget niht, wan alse vil ein linin tuoch vür dine
schäm. 11. Sun, SAver bi dir ein maere sage, mit Worten im'z niht underbrich; Unt swer dir sinen kumber klage in scbaro, über den erbarme dich: Der milte Got erbarmet sich über alle, die ermarmic sint. dien wibeu allen schöne
sprich : ist under in einiu sselden vri, däbi sint tüsent alder me, dien tugent und cre wonet bi.
20. Sun, wiltu ganzlich schiltes reht erkennen, so bis wolgezogen, Getriuwe, milte, kiusche unt sieht, so ist er niht an dir betrogen, Unt kumt din lop wol vür geviogen. will aber leben in vrier wal, dien lügenden allen vor
verlogen, der rede min triuwe si din pfant, wiltu in so ze halse nemen, er hienge baz an einer want.
82. Sun, als din heim genem den stric, zehant bis müetic unde halt;
Der VV'insbcke. ft5
Gedenke an reiner wibe blic,
der gruoz man ie mit dienste galt;
Siz'AC eben , swende so den walt, -»
als dir von arte si gestallt; min iiant ii<U nianigcn ab«;
gevalt ; desselben muost' ich mich bewegen: guot ritterschaft ist topelspil; diu sielde wil des sigee
pflegen. 87. Siin, bezzer ist gemezzen zwir, dan gar verhouwen due sin: £ daz diu rede entrinne dir ze gaehes üz dem munde hin, Besnit si wol , üf den gewin, daz si den wisen wol behage; daz wort niac niht hin-
wider in, und ist doch schiere vür den uiunt: wiltu des rätes volgen nilit, du lebest an eren ungosunt.
30. Sun, huchgeburt ist an dem mau und an dem wibe gar verlorn, Da Avir niht tugenden kiesen an, als in den Rin geworfen körn; Swer tugende hat, derst wolgeborn. DU merke reht, waz ich dir sage: ich hän ze vriunde
mir erkorn den nidern baz, der eren gert, dan einen höhen sunder tugeut, der hiure ist boeser,
danne \ert. 38. Sun, si jehent alle, ez brenne vruo, daz z'einer nezzeln werden sol : Diu junger muot daz selbe tue; daz kämt dir in dem alter wol. Mit dir ich leides mich erhol, min trust ist an dich einen komen , diu licp min liop,
din leit min dol: Got tuo mich zweier sorgen bar, daz du iht werdest uugemuot, unt daü din sclc iht
missevar. 41. Sun, du solt kiuscher worte sin iint staetes muotes: tuoslu daz, So habe ez üf die triuwe min, du lebest in eren deste baz. Trac nieman nit, noch langen baz, bis gegen den viendcu hüchgemuot, bis vriunden niht
mit diensle laz, däbi in zühlen wolgezogen, unt grüeze, da du grüezen solt, so hat dich sselde niht
betrogen.
CMiniiesän°:er.)
M' Diu VVinsbekin.
93. Dill ^Wiiiiiilieklii.
(1, 373.9
' 1. Ei» Aviplicli wip mit ;:ühton spracli
z'ir toiitcr, der si schöne pflac : ,,Wol mich, duz ich dich ic gcsach, gchochet si der süczc tac, I>il din gcburt von erst an lac ! Sit Ich mit ganzer wärheit wol mit wisor Irre sprechen
mac : din anblic ist des meien zit;
Got siiln wir driimbc iemer loben, der als(\ riebe cAbe
uns git." — 4. ,,Trut kint, dii solt sin hohgemuof, unt darunder in zühten leben, So Wirt din lop den werden guot, uiit slät din röscnkranz dir eben; Den crcgernden soltu geben mit zühten dincn senften gruoz, unt iä in dincm herzen
Sweben schäm unde müz' üf stxtcn pin;
schiuz wilder blicke niht ze vil, swii lose nicrkcr bi
dir sin." 8. „Sinfc wisiu wort den werken bi, so siut din sinne niht betrogen; Sint aber siu guoter werke vri, so sint diu wisen wort gelogen. Von nest ein vogel ze vruo geviogen, der git den andern sich ze spil, unt wirf im sin gevider
erzogen : kint, dir mac wol alsam geschehen, hast in der jugende wisiu wort, unt last dich (ump an
werken sehen." — 88. „Diu huote ist wibes eren gram, swii si üf kranken wän geschiht; Ir ende guot ich nie vernam; bctwungen lieb' ist gar ein wiht, Wan si git hohes muotes niht: diu liebe sol von herzen komen, unt haben mit stacter
triuwe pfliht, II f alle Verlust und üf gewin; die ander liebe slipfic sint, alsam ein is, daher, dahin.
29. Na läzen wir die huote varn, unt sprechen von der minne mc : Mahtu dich vor ir kraft bewarn, als du mir hast verjehen e, Swem danne ein schapel schoener stc, min kint, dan dir daz dine tuo, da man die werden
schouwen ge, daz läze ich iemer ane haz:
ez mac ein wip avoI schoener sin, enkeiuiu lebt in
zühten baz." —
1
Her Heinrich von Sax. 6T
30. „Du lobest mich, liebiu muoter min, alsnm ir kint ein muolcr sol;
Icli lige dir iu dem herzen din,
uut tuoü dir in den ougen wol;
Min triuwe ist ouch gegen dir niht hui,
dn bist mir lieber, dan min lip, der liebe ist gar miu
herze vol: uu sage mir, ob diu miane lebe, iint hie bi uns uf erde si, ald ob uns in den lüften
swebe?" —
31. ,,Ein wiser man, Ovidius, der tuot uns wunder von ir kunt, Er jiht, si si genant Venus,
si mache süeziii herzen wunt, Uut nach ir willen wider gesnnt,
diu selben aber wider siech; daz ist ir wehsei allestuut; ir willen niht entrinnen mac,
si vert unsihtic , als ein geist, si enhät niht ruowe naht,
noch tac." —
94. Her Heiiiricli von Hi^iL*
CldlS — 36.)
(I, 90 a.)
1. Ich bite iuch lieben guoten, daz ir vernement minen pin, iuch werden, hohgenuioteu,
die wiben holt von herzen sin, und ouch iuch guoten vrouwen, daz ir geruochet mine nüt dur iuwer güete schouwen, wie gar ich bin an vröuden tot.
2. Ein wip diu hat mich gebunden s6, daz ich gar ane alle vröude bin.
min lip muoz eht iemer sin unvro, si (en)troeste baz minen senden sin,
3. Si ist s« guot, daz mich min muot
gegen ir mit ganzen triuwtn (reit.
ir roter munt
hat mich verwunt;
des ist min ungemüete breit.
4. Ir kel ist blancj der min gedanc
von ir eht niht gewenken mac;
des bin ich gar
au vröuden bar,
sin' machet minem herzen tac.
5. Min muot
und ouch gar daz herze min der siiezen nien' vergezzen kau.
08 Her Heinrich von Sax.
vil giiut
ist oncli diu liebe vroiiwc niiii ;
ich bin ir eigcu dicncstinan.
ß. Mich hiU verseret ir vil li(»h(on ouficii schiii mit ininnen geschozzen in dax sende herze min Avil si, so muoz ich ane böhgemiicte leben, «liu ht>re mac mir ouch wol höhe vrönde geben.
7. Seht, als hiit diu reine
vor allen wiben uiin vil gar gewalt,
die ich mit trimven meine,
unt habe ouch min heil an si geznlt.
8. Sol mir wol gelingen,
daz muoz cht au ir geuiiden stüu.
ich wil iemer singen,
unde diene ir gerne uf lieben wän.
9. 8i hiit mich gebunden su in ir banf, daz ich muoz eht ir gevangcn sin; mich liit wol ir lielferichiu hant
uz banden, wil eht diu vrouwe min.
10. Nu helfet mir wünschen, ir werden man, und ouch ir guoten reinen wlp,
Sil mich eht niht anders getrcesten kan, wan ir vil minneclicher lip,
11. Daz mich noch diu reine troesfc baz; daz stet ir reinen güete wol;
Sit ir ouch min herze nie vergaz, noch uiemernie vergezzen sol.
12. Ir ümbevnnc
mich schiede wol von sender not
mit armen blanc,
ich kuste ouch gerne ir müudel r«U.
13. Swaz ich gesinge,
daz vröut mich in herzen niht,
ich tanze, ich springe,
V daz mir liep von ir beschiht.
14. Vil WC tuot mir, daz ich die vrouwen nun so lange vremede, dast mir ze lanc.
mich vrüute baz ir vil liehter schin, danne eht al der vogelline sanc.
15. So wil ich doch dien jungen singen, Avaz der sumer wunne hat,
dur daz si tanzen unde springen : walt mit grüener varwe stät;
16. Nahtegal süezen schal
singet, der vil sanfte (uo(;
meien bluot
hüben muot
git den vogelin liberal.
17. Heide breit wol bekleit
1
l
Hfl- Ileiiiricil aüii Sax. 69
mit vil schoeiieii bluomcn lit ;
siimerzit
vröjide git,
(l.ivon süln wir sin gcmcit.
18. Der kle den snc-
von hiuDcu vertribcu luii ;
des siiln wir alle
mit schalle
oucli in vröuden wesen.
19. Mit mir siilt ir,
da diu grüene liudc stät. dii siiln wir reien den nieien, klcbluomen lesen.
20. Da Wirt diu kurze wile guo(. dar kumt schoener vrouweu vil ; da Wirt maneger wolgemuot
und ouch sorgen vri.
81. Ahi, nu si
vil saelic, swer mit vröuden h.ho! Sit vrö, lebt so, daz iu Got hochgcmücte gebe.
22. Man sol sich wol
mit vröuden vröuu der suinerzil ;
si hat
den rät,
daz si wol höchgemüele git.
23. Der döz wirt groz,
dii wir zuo z' einander komeu. under der linden von kinden vil wolgemuot
24. Die schar vil gar
dii sint, daz habe ich vcrnonicn; ir vroplich singen, ir springen \il sanfte tuot.
25. Vröude unde vröuderich gcmiictc süln wir disen sumer hau:
beide und angcr, schöne in bliietc da Stent bluomeu wolgeliin. lif der beide und in dem waldc singent kleiniu vogcllin
70 Her Heinrich von Sax.
süeze stimme manicvalde; des süln wir in Trüiidcn sin.
26. Nu seht, wie mangc wnnnr der sumcr al der wcrlde git, me daune ich singen kunne: waz süezer wunne an ime lit !
87, Er kan uns vröude machen, der wunnecliche siimer guot; mit manicvaldeu sachen git er der werlte höhen miiot.
28. Diu tal, diu val
den Winter e siut gewesen, da siht man zc ringen üfdringen kicbluonien vil.
29. Nu wolur, wulüf, vrüut iuch der lieben zit, diu vil raanigen herzen dicke sanfte tuot; al min vröude an einem reinen wibc lit, diu mich dünkct minnecliche unde guot. ich wil ouch mit in tanzen unde springen mc, swie mir im herzen nicmcr liep davon besehe.
30. Ich M'il ouch uzen vro gebären z'aller zit, und innän tüzen, da min herze in sere lit.
31. Solde aber ich geleben, daz diu liebe vrouwe min mir vröude wolde geben, so wolde ich in vröuden sin,
32. Innen und üze, mit vreelichem muotc, ob diu vil reine, diu hcre vil guote mich wolde enbiuden , diu süeze , diu reine, si ist wol gestellet, diu liebe, diech meine.
33. Davon wil ich ienierme und dne wanc dienen al die wile ich iemer lebe; wurde mir ir minneclicher habedanc, daz waere mir ein lieber vunt, ein richiu gebe.
34. Si hat aleine min vür elliu wip gewalt, die ich da meine; ich bän min heil an si gezalt.
35. Mich mag ouch machen ir süezez mündel röt in herzen lachen: V wil si ouch, ich bin an vröuden tot.
36. Dis tanzes ist niht mcre, den ich von miner vrouwen hiin gesungen, wünschet, daz si noch min leit verkcre!
!
¥
Uniodcr Wcruher. 11
95. Itriiotlcr 1¥eriilier.
I. r//, 287 6.)
Gregorje, habest, geistlicher vater, wache iiiidc brich abe dinem sliif, du wende, daz ia vreinder weide iht irre loiifen diniu schäf: ez wahset junger wolve vil in tugenllichcr wat; Lainparten glüet in kezzerheit: warüaihc leschestii daz uiht, d'dx man so vil der diner schale in kezzervuorc weiden siht? si schenkent dir von goldc ein tranc, daz dich in süudeu lät. Dem keiser hilf sin reht behaben, daz hoehet dich und alle geistlich' erden.
gedenke wol, daz Got die niarter umb uns lelt uut wart begraben, läz zwischen dir und im nilit hazzes hordeu, so wirt der vrlde unde der geloube starc, unt niml niht abe; so siila wir prfieven eine vart vür söndc hin zc Gotes grabe.
II. Ol, 239 rt.J
Genuoge berren hänt sich sü geswachet, des ich in erban: si müezen dienen äne danc, ob ich ez rehte erkennen kan; in ist geschehen, als einem blinden, der den kneht verjaget: Swii nieman wan die zwöne sint, da muoz der blinJc aleine stau ; zehant geriuwet in diu vart, als er der wege niht kan gegan : daz mein' ich an die herren, die nu leider sint verzaget An einem künige, der ir pflac unt riebet' aldäher vil willecliche.
owi-, war kam ir manues muot? swie hohe er herrcndienest war, ■si lobent lihte ein ergern sicherliche.
si hänt in selben in den vuoz gestecket einen wessen dorn ; Uli hinket, lieben herren, sit wir hau den millen künic verlorn.
III. (ib.)
Swä herren sterbent, daz ist schade, unt sol des doch wol werden rat, wan daz ir eteslicher hie sogar unnüzzen erbe lätj der guot" crstirbet, des sich vil der liute soldc neru. Wan siht in weiden riuten vil unt darzuo büwen breitiu velt, wan grebt in siiber und in golt, diu slräze und al der wazzer zeit, daz dienet in, unt siht man si doch kieiueclichc zern. So WC mir we der alten vlorn, daz man die jungen siht so vil verzihen, und iemer we, daz ich vür eteslichen hän so vil gesworn, au dem ich wände, er wolde iimbe ere entlihen sin guot dien kumbcrhaften; dem die richer gernde schuldic t.in( : wir süln den argen iemer klagen, der uns hie lät sin erger kint.
IV. OIj 230 a.)
Ich hän der Swäbe werdekeit in vremden landen vil gesehen, da würben si nach prise also, daz man in wirde muoste jehen : uu wil ich in ir lande ervarn, wie si da sin genuiot. Swer mir daheime und anderswä von schulden muoz gcvallen wol, der si gewis, daz ich im tuen mit sänge, als ich ze rehte sol, ist , daz ich in vinde also , daz er vor schänden ist behuot. Ein lop, daz üz der künde vcrt, daz hat der wiscn volge in allen landen.
Vi Her Nithart.
vil maniger underwilent guot dur göude bi den viomdcn zcrt, den man dähciinc siht in grözen schänden.
swer beide lup behalden wil, der ere sin hus, duz ist min rät: duz wazzer nicnder ist so giiot, su du ez üz von Sprunge gut.
V. OJ, 832 a.} Man jiiit, daz uieraan edel si,
uiwan der edelichen tiiot;
und ist daz wür, des mügen sich wol genuuge herreu schämen,
Die niht vor schänden sint behnot,
jii wollt in valsch und erge bi;
diu driu verderbent niilte und ere und euch den edelen namen.
Ouwe, daz er ie guot gewau,
der sich die schände und erge lät von mangen eren dringen,
der soltc sehen die armen wolgemuoten au,
wie die mit ganzer hübscheit künuen wol nach eren ringen:
ein armer der ist wolgeboru, der rehte vuore in tugcudeu hat;
so ist er ungeslahte gar, swie riebe er si, der schänden bi gestät.
VI. Oh 233 bO Ich bin des edelen werden küniges milte vrö,
darinne er lebt, uut däbi pfligt so tugentliche güete, davon sin lop von schulden stiget unde höhe stät. Des edelen keisers kint wil ich iu prüeven so: unt stiiende ein ganzer walt von engenden in milder bh'ie(e, der künde nieraer volle tragen die tugent, die er begät; Er ist ein reinebernder boum, der obz mit willen reret.
ir aller milte ist gegen der siuen gar ein troum; sin haut vil manigem sine güüc meret: des jämert mich, wan ich der eine nie gegen im geuöz; ez irret ouch sin milte niht, wan min unsselde ist leider alze gröz.
VII. OffJ Süsä, wie wunnecliche der uz Oesterriche verti Sit er sich dur des obersten küniges ere libes unt wibes, guotes unt darzuo der kinde hat bewegen; Daz er daher behalten hat, wie schöne er daz nü zert! mich wundert, swenne der künic hin gegen Sahsen kere, und er gegen Akers vert, wer da verdiene baz der sselden s^gen. Daz ist ein steleclichiu vart, die Got mit hundert tiisent lönen giltet; swelch man sin guot daruf erspart, der dunket mich ein gouch, swer in dariirabe scbiltet: het' ich getriuwet solher dinge an den von Österlant, dest war, im wrer' min schelten hiute und iemcr unbekant.
*^«. Her :¥itliart«
(18t7 — 30.)
I. OJ, 106 rt.) Ein weh sei. 1. \» ist der kalte Avinter gar zergangen, Diu naht ist kurz, der tac beginnet langen, loa kumt ein schoeniu sumerzit,
"1
Her Nithart. 73
diu al der werldc vröude git,
baz gesungen nie die vogel', weder e, noch sit.
2. „Uns wil komen ein liehtiu ougenweide, Man vint der rösen wunder üf der beide, Die bluomen dringent dur daz gras, schone ein wise gedouwet was,
dii mir niiu geselle z'einem kränze las.
3. Min herze gein der schoenen wunne reiet, Diu voglin sint ir gesanges lüt erschreiet, Diu zlsel unt diu nahtegal
singent wunneclichen schal :
wolüf, ir meid', ein ende hiit des winters zal.
4. Der walt hat alles leides gar vergezzen. Der meie ist iif sin gruenez zwi gesezzen ünt hat gewunuen loubes vil:
bint dir balde, min trüt gespil,
du weist eht wol, daz ich dar mit eime riter wü."
5. Daz vernam der megde muoter tougen: „Tohter min, diu rede ist äne lougen,
Din valscher muot ist offenbar;
bint ein hüetlin üf din här,
dii rauost äne dine wät reht an die schar." —
6. „Muoter min, wer gab iu daz ze lehen, Daz ich iuch niiner wsete iht solte viehen? Ir gespunnet ir nie ?aden.
lät beliben seihen schaden,
tuet her slüzzel, ir entsliezet mir daz gaden."
7. Diu muoter sprach hervür uz grözem zorne: „Vrou tohter, lät die rede besten biz morne;
Ez mac tälanc niht gesin,
wan daz urloup daz ist min,
Avolgelesen wät beslozzen hat min schrin."
8. In dem schrine was diu wät versperret; Diu wart mit einem stafel nz gezerret.
Der muoter leider nie geschach,
du daz kint die kisten brach,
do gesweig ir zunge , daz si niht ensprach.
9. Anleite si daz rockelin so balde,
Daz was gelesen mit manigcm kleinem valde, Darumbe ein gürtellin vil smal: in des hant von Riuweotal warf diu stolze magt ir vinkelvehen bal. H. (///, 185 aj i. Der swarze dorn ist worden wiz :
nu hat der meie slnen vliz,
geleget an den anger.
zergangen ist der kalte sne,
man siht hiure aber als c,
diu liebten blüemel sAvanger.
Der meie hat diu velt gar schön' bcsezzet
mit mangerhandp bluomen fin;
74 Her NUhart.
vrülich siugcnl vogclliu: ir leides sint si crgczzet.
2. Dafür lohe ich die rciucu wip : der wolgctiinen trütcr lip
kau briugcQ liöchgcmiietc.
Die sich vor valsche haut bchuut,
die lobe ich vür allez giiot:
so wol dir, wibes giiete!
Wip, halt din t-rc, daz wil ich dir räteu;
wis vrolich alle zit iu zuht.
wip, du üzerwelte vruht,
lii tiiniber minnc braten!
3. Xu süng' ich gern der vrouwcu min; so irret mich ein ander pin:
ich sach die törper reien
Gar üppiclichen üf dem plan ;
beide, vrouwen unde man,
die enpfiengen schon' den mcien.
Her, langer Lanze, daz sült ir mir rechen ;
darzuo so klag' ich i», her Pfluoc :
rechet mir disen ungevuoc,
daz in ir rüggeu brechen I
4. Ich kam dahin gein Zeizenniur, diu vart wart mir ein teil zc siir, ich hört' da vremdiu raaere.
Dil vand ich einen cövenanz
unt von ruseu mangcn kränz :
zergangen was min swacre.
Ich zogte z'einem wirte , der was ziere :
des wart Engelmär gewar, —
ellenwit was im sin hi-ir, —
dahin so ilt' er schiere
5. Ze vierzec getelingen guo(, die waren iippiciich gemuot,
die tanzten bi der linden.
Er sprach: „her Nithart, der ist hie,
der uns gespöttes nie erlie:
Avolüf , da wir in vindeu !
Ir sult iu keines argen niht gedenken:
ir get mir zühticlichen nach ;
ouch Sit ze vehten niht ze gäch :
wir suln im vröIich schenken."
6. Vierzec keudelin mit wiu si truogeu in ein gertelin; gar gröz was ir gereize :
„Sit Got wilkomen, her Nithard
iu si geschauet an dirrc vart."
ich saz in eime sweize.
Ich sprach: „ich bin dem Nithart uügeliche:
ich bin ein jeger; mir ist zorn:
I
(,
Her NiUiart. t5
ich bab' dri guotc hiiudc verlorn niins hern von Österriche."
7. Her Engelmar in do gebot bi dem leben , üf den tot,
daz si sich sazten alle.
Sä zehant du schankt' man in
den vil klaren Österwin;
den trunken si mit schalle.
Er sprach : „unt weit ir gogelvuor' erkenne»,
so sizt unt Sit ein vrölich mau:
ich hilf iu mit gemach hindan,
weit ir mich niemer nennen." —
8. „Dir si gelobet an die haut: du wirst von mir niht mer genant, swaz ich wil vürbaz singen, Und euch, swaz ich getihten kan, du heizt der ungenante man;
du solt vrölichen springen.
Heiz gän die oeden törper üz dem giartcu!" —
„wolüf, ir herren! wir suln gan
gar zühticlichen üf den plan
unt dienen vrouwen zarten!"
9. Si verswunden säzehant.
dö bräht' man mir ein guot gewant,
daz muost' ich dannen vüeren.
Darzuo so gäbens' mir ein pfert,
daz was wol drizec pfunde wert
unt zeltet' nach den snüeren.
Des dankt' ich schön' den mannen unt den vrouwen,
unt reit da zuo z'in üf den plan :
da mohten siben hundert stän,
die mich begunden schouwen.
10. Üf die reise was mir gäch. mir wart ein michel kapfen nach von liebten ougen schoene : Vriderüne neckelin
daz gap vür die andern schin:
mit lob' ichs' iemer krcene.
Ich reit gen Wien' unt seit' die ävcutiurc:
swie si mir alle trüegen haz,
dö ich in dem garten saz,
iedoch wart mir ir stiure.
II. Der herzog' sant gen Zcizcnmurj er lie vri den selben bür und al sin hüsgenözen. Des wart vrö her Engelmar, der mir half vrölich von der schar wol üf des richcs strüzen. Und Eugelmar wil ich in niemer ucuucu: er heizt der ungcnantc man,
Y6 Her Nithart.
der wol iiiit Vriderüne kan , — ir mii;*! in wol erkennen.
III. C//, 119 b.)
Ein reie.
1. Heide und an^er in vrüiidcn stät,
Die habent sich hereite( mit der schoenslcn wiW,
Die in der melc liüt gesant.
si wir alle
vru mit schalle :
der sumer ist komeu in diu lant!
2. Wol i'lz der stiiben, ir stolzen kiii(,
Lät iuch uf der sträzen sehen, hin ist der seharfc wint,
Und ouch der vil kalte sne.
hebt iuch balde
ZUG dem walde:
voglin singent, den was we.
3. Die sint ergezzet leides gar;
Ir sult mir ez gelouben , unt ncmt sin selber war,
Waz der sumer erzeiget hat:
er wil riehen
sicherlichen
mauigen boum mit loubes wät.
4. Die nii vor grözer huote megen.
Die sula balde ir bestez virtaggcwaut au legen,
Unt läzeu sich darinne sehen:
wir suln schouwen
vor den ouwen
waniger haude bluomen brehen.
5. Swie Riuweutal min eigen si,
Ich bin doch disen sumer aller sorgen vri,
Sit der Winter ist dahin,
ich wil leren
die jungen eren:
nach vröuden stuont ie min sin.
* IV. O^J) 214 a. W. Wackernayel erklärt dieses (fedicht für unävhl )
Diu mervart.
1. Dö man den gimpelgempel sanc, Wir zugen in der beiden laut; do stuont so hoch der min gedanc: ich wart geschozzeu sä zehanf: der ist nii so gar verdorben. von dan muost' ich entwichen. Vervluochet müeze sin diu wil"! Dd wir si angeriten,
mir hiit ein heidenischer pfil •wie vast' wir mit in striten!
vil groze sorg' erM'orben. ir swert vil sere suiten.
Wie gern' ich vröuden pflaege ! 3. Do ich so gar verzaget was
ob mir niht nähen liege und ouch des schuzzes küm' genas,
ein schanze, diu ist unwaege. von dan muost' man mich tragen. '
2. Ich kam gevarcn über mer. Ich kam niemer in grözer not; do vuor ein ungevüegez her mir wart so uälieu nie der tot mit keiser Vriderichen. bi allen minen tagen,
Her Mithart. Kl
Ich lag in dem eilende: Als mir wart uf der vcrie knnt.
Got minen kumber wende, kopni ich noch hcin ze land' gesnnl,
iint mich ze lande sende! so wolt' ich aber siugcu
4. Mit keiser Vrideriches her Von mangem törpoere.
gevar ich wa;rlich niemer mer unt westen si min swiere,
in solichen uugelingen, wie vro etlicher waere!
V. Oll, 836 a.J
1. Ez vrite ein geiler getelint umb eins törpers muomen.
,,Xu tuo wir gemelichiu dinc,
unt ge wir in die bluonieu
Brechen rosen z'einein kränz,
die wir in dem meicn tragen zuo dem tanz/'
Mezzel, wie gevalle ich dirV
üf diu triuw' daz sag' du mir.
2. „Xu pfifet iif, her spileman, daz iu Got iemer löne!
Ir lebt in hofTenlichem wän :
ein schüzzel voller böne
Sol iu wesen unverseit.
swä man guot durch ere git, da bin ich unverzeit."
Mezzel, wie gevalle ich dir?
üf din triuw' daz sag' du mir.
3. Do pfeif er üf dem holrerant. des wart im wol ze muote;
Er nam vrou Juten bi der haut,
vrou Elsen unde Trüten.
Den isenbühel er üf sich bant;
zwi-ne blechhantschuohe streich er au sin liant.
Mezzel, wie gevalle ich dir?
üf din triuw' daz sag' du mir.
4. Sin swert, daz heizt der grimme tot, damite kan er rlten.
Er hat erliten mange not
in mangea gäben striten.
Die sluog er ab mit vricr hant,
daz ir wol siben unt drizec vielen in daz lan».
Mezzel, wie gevalle ich dir?
üf din triuw' daz sag' du mir.
5. Die Sporen strict' er umb den vuoz; die hiengen voller schellen.
Er bot vroun Adelheit slnen gruoz,
liern Swinhilt unt hern Kellen.
Do träten si den hoppaldei.
si sprach: „lieber Chüenzel, min sorg' ist ganz enzwei."
Mezzel, wie gevalle ich dir?
üf din triuw' daz sag' du mir.
6. Sin här daz ist geringelöt, des nahtes wol gesnüeret.
Sin vüeze lident gröze not, swenne er den reien vüeret
78 Her Rubin.
.Mit maogcm wa'licn zippcitrite:
durch die schoenen Mazzcn pfligt er niuwer site.
Mezzel, wie gevalle ich dir?
üf diu triuw' dax sag' du mir.
7. Sin hübcnncstel die sint lanc, zwo musciU dran gebunden;
Die habent alze witen swanc,
dainite sieht er wunden
Den schoenen meiden an dem <anz
mit dem üfhüpfen, der selbe gumelanz.
Mezzel, wie gevalle ich dir?
üf din trluw' daz sag' du mir.
8. Ich kam gegangen an ein stat, di'i Mazze und Jiutel Silzen ; Hinder den zun ich getrat;
vil dinges si sich mnzen. Jiutelin sprach: „sage mir:
waz sizzestu hie, Mazze?" diu sprach: „daz sag' ich
dir."
Mezzel, wie gevalle ich dir?
üf din triuw' daz sag' du mir.
9. „Die muscät, die der Chüenzel treit an siner hubensniieren,
Die habent mir geprüevet leit,
wan si so wite rüeren
Umb sinen kragen alumb entwer:
ja sint ez kiselinge; daz sagt mir Iseubcr."
Mezzel, wie gevalle ich dir?
üf din triuw' daz sag' du mir.
99. Her Riiliiii.
ium 1830.)
I. f/, 315 aO
Nicman an vröuden sol verzagen, ob im sin dinc niht ebene gät, Er sol sin leit mit zühten tragen; mir selben gibe ich disen rät. VroH Soelde ist wilder, danne ein rech, und ist euch >vider mich gevcch; doch volge ich alles üf ir spor:
ich bin ir dicke ndhe komen, so vlöch si mir mit listen
vor. H. (/, 315 bj I. Werder gruoz von vrouwen Waz gelichet sich darzuo? nuinde der mi wunne
der vröut üf und üf von gründe prüeven kunne,
baz, danne al der vögele singen: der sage, waz im sanfter tuo.
Kan aber iemau vrö belibeu 2. Wilent vräget' ich der ma;re,
anders iht, als bi den wiben, waz vür trüren senfte wsere,
vürder, swer des habe gediogen! daz wolt' ich vil gerne schouwen;
Iteim-^r ticr junge. 99
Dö volget' ich der wiscn raete, der diu riche gar durvücre
daz vz niht so sanfte ta;te, von dem orte xmz au daz ende,
so diu vröude von den vrouwen. Der cnvunde ir uieudcr eine,
Daz ist mir von ir beschehcn, diu mich alsO rehte reine
sunder lougcn, diuhtc, an' alle missewende.
swaz diu ougen Ob si nü diu beste si?
ganzer tugende hant ersehen. nein si, herre, 3. !Si ist so guot, daz ich wol dest ir verre, *
swüere, sin' entuo mich sorgen vri.
III.
1. Ich wil urloup von friunden nemen, .... dem herzen niht: Ir fröude müeze in wol gezeraeu, ich minne, daz in liep geschiht. Frö müeze ich si vinden und an allen swoeren muot. da'z friundes scheiden alse rehte unsanfte tuot, dii tuot ouch friundes komen inneclichen wol: daz ist ein tröst, der mich noch fröun unt troestcn sol.
8. Daz ich von hinnen scheiden muoz unt daz so schiere sol geschehen, Wer sagt ir denne minen gruoz? wer sol ir miner rede verjehen? Daz ich so seneliche von ir scheide hin,
»und ich ir doch so holt mit ganzen triuwen bin, swer ir daz sage, der müeze mit fröudcn sselic sin: des wünsche ich ie mere in dem herzen min, — 3. ,,Er tuot ein scheiden von mir hin, daz mir nie scheiden leider wart, Dem ich daz herze und al den sin ze stiure gibe üf sine vart. Und ouch der fröude min geliche halben teil, dil mit er uns erwerbe beiden gotes heil: enmüge im niht der ougen blic ze staten stt-n, si) läz er daz herze für diu ougen scn. IV. cm, 31 aO Nieman ze vruo sol prisen daz lop stet äne vroracu.
mit lobe den lichten tac; So sol man sin versunncn,
daz hän ich von den wisen daz man vor sänge iht tobe,
lange her vernomeu : die herren baz erkunnen,
Liuhtet er den moi-gen schone, c man ze vil gelobe:
darnach er truoben mac mit valsche ein lop gcwunucn,
vil lihte vor der nöne; da sint zwei lastcr obe.
99* Reiiuai* flei* jiiii^e.
Cum 1330.)
CHT, 331 a.) 1. Diewil ich nü lebe in so menigera leide, so klage ein ander die bluomen rot. Walt unde kle, diu vogelin unt diu beide helfent mich kleine ze miner nüt.
80 Her Wernher von Tiufen.
Min klage ist, daz sich diu wcrlt vrötiden wert, iint daz uiiD sanc wirt mit trüreu verzert.
2. In disen vröiiden und in disen eren, bin ich gewis , daz ich iemer \va?r' : Schiere kumet einer, der mich bl deme gercu zücket hin ümbe; owe, waz wil der? Er sprichet: „get uz, ir kneht, an der stiint, vröude unt vrouwenl" des lachet sin munt.
99. »^iiezkiiit von Triiiiber^. ein «fiide.
fl«18 — »5.)
(11, 258 b.)
Gedenke nicman kan crwern den turen, noch den wisen, darünibe sint gedenke vri iif allerhande sache; herz' unt sin dar gemach dem menschen sint gegeben,
Gedenke sIüfTen diir den stein, dar stahel unt durch iseu ; gedanc klein ahte, wie diu hant diz uude daz gemache; swie man gedenke nie gesach, si doch hörte streben, Gedanc ist sneller über velt, den der blic eins ougen; gedanc glust bringet nach der miune gelt, uilch der gesihte tougen, gedanc kan wol ob allen aru hoch in dien lüften sweben.
o
30. Her l^Veriiliei* von Tiufen.
(1819-83)
I. (I, 108 a.)
1. Lieben kint,
sint vroelich vrö engegen der lieben sumerziti
Nahtegal
schal ist so süeze, daz er höchgemüete git.
Schouwet an,
stolzen man,
unde reine vrouwen,
weih ein kleit treit
beide und anger, däbi schouweut sumerouweu !
2. Xu sint vrö :
so waer' ich gerne, tröste mich diu vrouwe min.
Der ich wol
sol sprechen, swie si mich doch hit in sorgen sin.
Minneclicb,
tügende rieh,
ist diu liebe, guute,
sie was ie hie
liep vor allem liebe mir in mineni muote.
3. Lieplich var
gar sint der lieben wengel , der miu herze sanc ;
Her Wernher von Tlufeii. 81
si ist so guot,
tiiot si geuäde an mir, so wirt min trüren krnnc. Wandels vri sA ist si,
diu vil süeze reine : wiinsclient , daz baz
troeste mich diu liebe, die ich mit Iriuwen meine. II. Cf> 108 ö.J
1. Ich sach die bhiomen wuuneclich entspringen, bi schöner zit, der walt was wol geloubet;
Die vrüiide wil der winter kalt verdringen,
er hat den anger siner kraft beroubet.
Ddbi hat mich entänet miner sinne
mins hei'zen tröst und ouch min küniginne;
ir röter raunt
hat mich verwunt,
daz ich in rehter liebe bin ertoubet.
2. WarzHO klage ich die bliiomeu uf der beide? wan klage ich niht den kumber, den ich dulde? Daz mir ein vroiiwe tuot so vil ze leide,
unt diu mich hazzet, äne mlne schulde, Wie wol si doch kan herzeleit vertriben ! si ist ein kröne ob allen reinen wiben; ir wengelin gent liebten schin:
nach leide wsere ich vrö , het' ich ir hulde. III. CI3 109 hj
1. Diu süeze minne siiezen solt ir dienestmanne gi( ; Ir lön ist bezzer danne golt, daz Avizzent äne strit. Sit undertsenic minne, werden leigen, si kan wol vröude in sendiu herzen heigen, vil grözen kumber balde drüz verseigen.
8. Diu minne tiuret werden man, unt hoehet senden muot; Ir lön ich niht geliehen kan : erst bezzer, danne guot: Diu minne jämer unde leit verdriuget; min sendez herze nach ir löne ringet, ich muoz verderben, ob er mich verswinget.
3. Vil süeze mione, hilf enzit! min vröude ist leider kranc; Min tröst min leben an dir lit, twinc die, diu mich ie twanc,
Daz si mich noch genäde laze viuden: wil si mich niht von herzeleide enbinden, daz kan ich äne tot niht überwinden.
4. Der weite guot ist mir ein Aviht, wan daz vil reine wipj
Min stsetez herze des verjiht,
(Minnesänger.) g
$2 Her Rcinmär von Zweier.
und ouch min sender lip. &iii ist mir liep, mir liep vor allem giiote, si wont mir z'allcn zi(en in dem muote : inin sendez herze ic n<lch ir minne wnote.
5. Der bocsen haz und ouch ir nik ich gerne dulden wil,
Dur die, diu mir so mihe iit;
sist miner vröuden spil.
Vi! grözen kumber dulde ich von ir schulden;
swaz mir von ir geschihl, daz muoz ich dulden:
ich ranc unt ringe ouch ienier mich ir hnlden.
6. Wil si, so bin ich sorgen bar, wil si, so bin ich tot;
Si ist mines herzens wunne gar,
si kan wol wenden not.
Si kan dur ganzen lip wol herze wunden;
an si muoz ich gedenken z'allen stunden :
ir minne hat mich senden man gebunden.
31. Her Rciiiiiiar von Zivetcr.
(ISSO — 45.) (In vroun Eren done.)
13. Ol, 179 bj
Got, vater unser, da du bist in dem himelriche gewaltig alles des dir ist,
geheiliget so werde din nam, zuo müeze uns komcn daz rieh» din; Din Wille werde dem gelich
hie üf der erde, als in den himeln, des gewer unsich. mi gib uns unser tegelich bröt, unt swes wir darniich dürftic sfn. Vergib uns allen sament unser schulde, als du wilt, daz wir durch dinc hulde vergeben, der wir ie genamen
dekeinen schaden , swie gröz er sl : ,.
vor Sünden bekor so mache uns vri, i
unt loese uns ouch von allem übele. amen !
64. (TI, 188 bJ \
Gewalt mac melden understän, j
gedanke muoz man ledic vri, angefangen läzen gdn; '
ez wart nie keiser, künic so her, der gedanc unt merken kunne erwem. Unzuht, waz ist dir deste baz?
swiget der munt, so sint dir reiniu herze doch gehaz; nert dich gewalt vor melden, vor merken kan dich nieman wol ernern. Unreht, gewalt, ze valle ste din briigge, staete als ein ton si ir rippe und ouch ir rügge; in tiefem wäge üf dünnem ise, wünsche ich, daz din geverte si, dariif din last, swsere als ein bli: din vorgedanc in dinem buosen rise! ''
93. (IJj 193 b.J Waz hilfet äne sinne kunst?
Her Reinmat- von Zweier. 83
waz hilfet wol gelioeren, der darzuo niht hat vernunst? waz lielfent scIioDuiu oiigen dem, der daz wseger niemer kan ersclieu? Waz hilfet richeit ane rät?
waz hilfet vil geheizen, der's niht niuot ze tuoniic hat? waz hüfet manne schoene, von dem doch niemer t-re kan geschehen? Waz hilfet sterke, der si niht versuochet? waz hilfet dienst, da man sin niht geruochet? waz hilfet ouch gebeitiu minno, diu niender von dem herzen kämet? noch miure z'allen sselden vrümet des manues leben, der valsch ist uz' «nd inne.
106. (II, 196 a.) Turnieren was 6 ritterlich: nii ist ez rinderlich, toblich, tot reis, mordes rieh, mortmezzer uut mortkolben, gesliffen aks, gar uf des nianne.s tot, Sus ist der turnei nti gestalt;
des werdent schoener ^rouweu ougen rot, ir herze kalt, swanne si ir werden , lieben man da weiz in srt mortlicher nüt. Dö man turnierens pflac dur ritters lere, dar höhen muot, dur hübescheit unt dur t're, dö hete man ünibe eine decke ungerne erwürget guoten man : swer daz nu tuot, unt daz wol kan, der dunket sich ze velde gar ein recke.
108. (II, 196 b.) Daz schoeniu wip betwingent man, und ist da sünde bi , son' ist da doch niht Wunders an; 8ö twinget schaz ouch sinen kueht, also daz er im dienen muoz; S(i twinget guotes herre ouch guot,
daz ez im dienen muoz, unt liden, swaz er mit im tuot;
so twinget wines kraft ouch sinen man , daz im wirt sinne buoz :
Dannoch weiz ich ein wunderlichez twingen,
daz wunderlicher ist ob allen dingen,
daz einem töten würfelbeine
ein lebende man herze unde muot
so gerllch undertijcnic tuot,
daz ez im nimt sinne unde wizze aleine.
187. (II, 200 a.) Die engel sint , noch engel kint,
unde däbi hezzic, nidic, höchgemüetic sint,
wie künden si nach Gotes eren einen rehten bäbst erwelu?
Römaere sint niht heilic gar,
also sint die cardinäl, ob ich'z gesprechen tar,
swen si unheiligen erwelut, den wellent si vür heiligen zeln.
Unrehte weler weint vil dicke unrehte;
die Gotes erweiten die sint sine knehtc.
swer Gotes erweiter habest wsere
nach dem ordcn Melchisedcch,
dem er kröne unt kelch verlcch,
der wiPr' uns wol ze Röme vaterbsicrr.
ftl Her Keinmär von Zwetcr.
131. (il, 801 fl.) Htir unde hart uüch kl6stersiten,
iint klösterlich gewant nach klöslerlichen silen gesnitcn,
des >inde ich genuog : in' vinde aber der niht vil, die'z rehte (ragen.
Ilalp visch, halp man ist visch , noch man;
gar visch ist visch, gar man ist man, als ich'z erkennen kan :
von hovemfinchen unt von klösterrittern kan ich niht gesagen.
Hofmünchen, klösterrittern, disen beiden,
wolte ich ir leben ze rehte wol bescheiden,
ob si sich wolten läzen vinden,
da si ze rehte solten wesea :
in klöster manche siiln genesen,
so Silin des hofs sich ritter underwinden.
133. (II, 201 a.) Der habest hat vil richia kint,
diu miunet er, swä si gesezzen in den landen sint,
mit in so teilt er sinen segen, so teilent si mit im ir golt.
Diu selben kint sint im aö trüt,
daz er ungerne kwaein mit siegen üf ir deheines hnt :
wolte Got unt waeren im diu habelösen kint halp al<ö holt!
F. daz der arme sun sin reht beherte,
so ist der riche üf siner widerverte,
der ban der ist im ab entrennet.
sin vater in unschuldic seit;
swie vil der arme sun gekleit,
so muoz er doch den himel haben verbrennet.
136. Ob.) Wes siimestü dich, Eudekrist,
daz dii niht kamst? sit al diu werlt so gar schazgitig ist:
nü hastü doch ze gebene, des si da gert; gist ir, si gil sich dir.
Du vunde nie so guoten kouf,
so nü, du endarft niht vürhten den gelouben, noch den touf:
ez ist ir allez veile, so gar stet nü nach guote ir herzen gir.
Jesus Krise, den d die Juden verkouften,
waer' er hie en erde, ich waene, in die getouften
noch verkouften sumeliche.
kum, Endekrist, du tumber gouch :
den pfaffen zuo der kirchen ouch,
die vindestü wol veile unt Roemschez riche.
138. (11, 208 a.) Der triuwen triskamerhort, ein ankerhaft der stsete, ein vürgedanc üf ieglich wort, ein wahter Kristentuomes, Roemscher eren grundveste unde grnnt, Ein bilde houbethafter zuht,
ein volliu kraft der sinne, ein same sreldebernder vniht, ein zunge rehter urteilde, vrides hant, gewisser worte ein raunt; Ein houbet, dem nie smit deheine kröne vol machen künde siuer tilgende ze löne: dem houbte suln wir algeliche ^vünschen lange wernder tage:
Her UeiniDür von Zueter. 85
wes herze, wes lip dnz lop trage?
des sdla wir jeheu dem keiser Vrideriche.
140. Cif>.) Der keiser wil des riches bröt
niht unverdienet ezzea , nach gerihte ist im so n6t,
daz dem hungerigen bern nach honiges eüeze nie so aöt euwaii.
Gerihtes wil er sich nii säten,
sin hochtragendez swert muoz durch die schuldehaften waten :
ir vridebrechen, wizzet, daz man iuch von den vridchabenden schart.
Swelch tumber sich gegen siner wisheit wezzet,
der Wirt der sinne von sinnen entsczzet.
volvert er, als er'z hat begunnen,
so hüeten sich vor sinen zügen
selpherren, herren, swä si niügen:
der tören heil hat widerswal gewunueu.
143. (II, 803 a.J Vor gelihsentere kündekeit sol man sich gerne hüeten , wan ir mantel ist so breit, daz sich darunder birget valschlicher leben , daune ir gebserde si. Geistlich gebserde unt vleischllch leben, swa diu zwei liizent ander infein bi dien krumben stehen, da suoche ein wol versunnen keiser einen glihsensere bi. Diu glihsenheit diu birget vii unreines, si hat so vil der sünden unt des meines üf sich geladen in kurzen jären, dur Juden unt durch vürsten golt, so ist man ir ze Röme holt: ir Crede mich kan schazzes wol gevaren.
146. (iö.J Ich kan gebrüggen noch gestegen
niht volleclich nach sinem lobe, der uzerhalp der tugenden wegen
so \erre hat gehiiset, daz sträze, noch stic ze sime lobe gät :
Klimme ich oben in nach sime lobe,
so zihent mich die liute, daz ich gar touplichen tobe;
grüebe ich undendurch nach sime lobe, daz waere ein dieplich tat.
Swä ich die wolgetriben sträze vünde
ze miltes mannes hus, in solcher künde,
daz ein lop daz ander drünge,
daz mir tüsent lobten vor,
unt tüsent nach üf minem spor,
so weste ich wol, daz ich die wärheit sünge.
147. Off.) Venedisere die hänt vernomen,
daz Roemesch riche veile si, des slnt in brieve komen;
nü hänt si sich vermezzen, si wellen gerne darzuo ir stiure geben,
Daz ez noch kome in ir gewalt:
swaz si daz kosten mac, des sint si willig unde balt;
si jehent, wurde in daz riebe, si wolden iemer deste gerner leben.
Ir herzöge ist ein mehlic kürsenaere;
unt wart ie kürsenaere krönebaere,
mit sinera igelvarwen glazze.
H(> Jler Keinmär von Zweier.
Bo mag oucli er wol kröue (rngcn, son' darf oiicli vürbaz nieman jagen, da man ez mnge vergelten baz mit schazze.
148. Ol, 804 a.)
Daz rlchc dast des keisers nihf, er ist sin iifleger unt sin voget; ir viirsten, sehet ir ilit an im so schiildeiiaftes, diivon er süle des riches abe gesten, So nemt iu einen, der in zeme,
lind ouch dem riebe baz, dan er, nnt wartet alle deme: Sit ir dem kciser gram , die räche lat niiit über daz riche gcu. Ir sult des riches v\'ol von rehte schönen, swenne ir dem keiser nu genemt die krunen: fiwelh iuwer si dan uf gesezzet, der sol daz riclie wol entladen, beidiii, von nnrehte unt von schaden: so werden wir des keisers wol ergezzet.
158. (ibj
Von Rine so bin ich geborn, in Oesterriche erwahsen, Beheim han ich mir erkorn vni'r dar den herrcn, dannc dur daz laut; doch beidiii siut si guot : Der herre ist guot, sin lant ist sam, vvan daz ich mich einer dinge sere bi in beiden schani, daz mich nieman vvirdet, ez ensi, ob er ez aleine tuot. Wa3re ich bi Gote im vrönen himelriche, unt heten mich die sine nnwerdecliche, daz diuhte mich ein missewende; ich hiin den künig aleine noch, «nt weder ritter, noch daz roch, mich stiuret niht sin alte, noch sin vende.
153. C7/, 205 b.J
SwH meister Ernest wird ^ertriben, nnt der gemalten zühte barät meister ist beliben, dii vindent miue Sprüche vil selten stillen rüm , noch beruden grünt: Swaz ich da sse, daz wirt versaet;
ez enwehset niht, swenue ez von schorpeu haneu wirt bekrset, von üven unt von orven, dazuo siuret ez barsUes munt. Swaz barute Überwirt, daz kiuwent wilzen; sus nimt min same zuo mit vülen vilzcn. si tugendelüsen geizegebele, ir dornic rät, ir distelic muot ist gnoten liuten also guot, alsam der wolf bi schären in dem nebele.
161. (IT, 206 a.)
Ich kwam geriten in ein lant üf einer gense, da ich äffen, tören vant,
ein krä mit einem habche die viengen vil der swine in einer bach; Ein hase zwene winde zöch,
der jagte einen valken , den vienc er in den lüften hoch; schächzabel spilten mucken zwo , meisen einen turn ich müren sach ; Da saz ein hirz unt span vil kleine siden, da huote ein wolf der lember iu den widen ;
Her Reiuraär vou Zweier. 87
ein krebzc vlouc mit eiuer tübea
ze wette, eiu pfunt er ir abgewao ;
ürie grüze risen erbeiz ein hau :
uut ist daz wür, so nset eiu esel hüben.
170. C//, 207 bj Gesoten lüge, gebraten lüge, lüge üz der galrei, lüge von barat, lüge von trüge, gebalsmel lüge, gebismet lüge, lüge mit safrän überzogen, Lüge, sAvie maus' erdenken kau unt wil, der Wirt gesant an brieven in des riches stete sü \il, daz mich des ienier wunder nimt, daz si mit lüge niht sint betrogen, Daz si der lüge niht siut worden raeze, ez wurden nie so starke lügevrseze, als in des riches steten die liute: swaz man in lüge niac zuo getragen, die slindents' alle mit ir kragen : iu' weiz, ob cz ein Püllesch zouber (iute.
175. Ol* 808 bj Agez, du bist ein übel diep, ez wart nie vriunt dem andern s6 getriuweclichen liep, du stilst den einen von dem andern, also daz er vergizzet sin: Mwie vil Agez der diepheit kan, mines lieben vriundes stilet er mir niht hindan; slilet aber er mich im, daz nuioz ich also läzen sin. Agez, du bist vil dicke schalkes muotes, du verzihest dinem vriunde eiu lüzzel guotes. des müeze Agez der tiuvel sehenden! er diep, unreiner boesewiht! mins herzen vriundes stilt er mir niht : stilt er mich im, des mag ich niht erwenden.
179. (IJ, 809 (i.) Ez was ein gar unsa;Iic man in einer stat gesezzeu, darinne er nie dehein heil gewan, der dähte : ich wil versuochen , wi» min gelücke iu vremden landen si. üö im der reise ze niuote wart,
Unsiielde wart sin geverte, diu huop sich mit im üf die vart; er lief gegen einem walde, er wände, er wiere uusa^lden worden vri. Er sprach: „Unsaelde, mi bin ich dir entrunnen!" ,,nein," sprach Unsa;lde, ,,ich hän den sig' gewunncnj swaz du geliefe, daz selbe ich raude: uf dinem halse was min gemach." der man da zuo z'im selben sprach: „söst niht so guot, ich enkere wider ze laude.'*
ISI. Cif^O In miner äbentzit ich bin, unt trage doch jungen liuten gar junclichen morgenschin; ich lege mich üf niiaen arm, und spanne doch nach eren wol. Min äbentsunncnschin ist bleich: ist aber der jungen morgen rüt, däbi ir eilen weich, so wirt ir lip gemaches rieh, däbi an eren selten vol. June man, nü wis vrö, undc doch mit zühten.
88 Her Reinmär von Zweier.'
ülflicit ist ciu sulit ob allen süliteu
an jungen eregernden liuten;
üirheit erziuliet jungen lip
SU daz Gut, nuch reiniu wip
in nilit mugen gcminnen, nuch gctriutcn.
183. (IJ, 810 a.) Swenne ein vluurzüu drin jilr gestät, uut daz ein hunt des zünes alter drin versHzzen hat, Wirt danne ein ros dristunt als alt, also der hunt; daz ist alt genuoc ; Wirt danne ein man dristunt als alt, als daz rus, seht, der ist allen wiben gar ze kalt; ern' ist niht niinnebo^re, swie vil er viurs hievur üz helme sluuc. Swer in dan vur geriht kampflich an sprichet, daz alte huvereht er an im brichet; daz sult ir sunder ti-iegen wizzen; ist, daz ich'z beziugen sol, so beziuge ich'z mit hern Hojer wol: der hat wol di*iu rosses alter verslizzeu.
186 a. (II, 810 b.J So Wiic gellt, so wint geliget,
so diu starke müede den wilden tieren an gesiget,
daz si sich legent durch ruowe, so engeruowet Megenzer bischof niht:
Er ist ein waller her unt dar;
swä er sich iiin erbiutet, so wil er lihte anderswar:
alsus man sine reise den wisewazzern dicke geliche siht.
Er weiz wol, velt hat ougen , walt hat ören;
sus macht er siner viende spjBher tören :
mit kranchalse kan er wol swigen,
unt mit struzes ougen sehen,
mit luhses ören rünen , speheu,
steinbockeswis kan er wol berge stigen.
187 a. Cfl, 3H aO Ein sneller wolge vierter wagen,
der gct iif zwelf schiben, unt hat lange her getragen
zwo unt vünfzec vrouwen, die sint darüf gesezzet nach ir zal.
Der wagen niemer stille stät,
sin Orden z'allen zlten snelle loufet iinde gät,
üz holze niht gehouwen, ern' ist ze kurz, ze lanc, ze breit, ze smal.
Den wagen ziehent siben ros, sint wize,
und ander siben swarz, mit staetem vlize.
wer ist, der mir den wagen betiutet?
dem gebe Got jär aue leit.
der wagen ist lu vor geseit:
der louft unz im sin meister daz verblutet.
193. a/, 813 a.) Ez vuor ein ebenheriu diet zetal üf einem wäge, daz schif gegen einer müln geriet; dö rief der schifman sine schifgereisen in den uoeten an, Daz si diu ruoder in die hant
geruochten nemen : do sich der ir dekeiner uuderwant, don' muhte er ouch daz schil niht eine bringen von der müln hlndan :
Her lleinmar von Zweter. 89
8us triioc der wac daz scliif mit disen liiitea hin diircli die müla. diz bispel mac bctiiilea die vürsten, die so sint verdrozzcn, daz si nilit ruodernt gegen dem Stade, e daz üf in geliget der schade, der jenen geschach, die durch die müln vlozzen.
196. Ob)
Ich kam geriten uf ein velt vür einen grüenen walt, da vant ich ein vil schoen gezelt, darunder saz diu Triuwe, si wand ir hende, si klagte Got ir lelt, si schre vil lüte, unt sprach ze Got: „lii dich erbarmen, ich bin in der werlt der riehen spof, daz rihte du mir, herre, din gewalt ist niichel unde breit, Die ungetriuwen wellent mich verkcren: hen-e Got, hilf mine vroude meren : min schar ist worden alse kleine; der ungetriuwen ist so vil, untriuwe ist in der Averlte ein spil: nü hilf im, Krist, swer dich mit triuwen meine!"
208. Ol, 813 b.y
Swer sich vor nide welle ernern, der minne unvuoge, unde vljze sich der tugende wern: wie sol man in genlden, wil er beliben sunder ere gar? Wes zige man einen boesen man, daz man in nide, sit er uiden niht verdienen kan? swer den boesen nideu wil, der muoz noch boeser sin, dauue er. Werde liute suln uuwerde niden; die werden müezen iemer niden liden, die werden suln sin nitlidaere, nit liden zimt dien werden >vol, so sint die boesen nides vol: nitlldsere sint bezzer, dan nidsere.
808. (11^ 814 bj
Daz boeste, daz man erdenken kan in himel und üf erde, daz ist der ungetriuwe man, der blendet liehtiu ougen, unt verderbet, daz e was gesuut. Sin zunge eitergallen hat,
er lebendic re , mortmeilic man, ein urspring [aller] missetät. hüet[et] iuch vor sime lachen, ez machet guote liute sere wuut. Er ist lange siech, an den sin aten rüeret, sin gruoz durch reiniu herze sträle viieret,
sin zeigen s wachet reiniu wip, sin rünen toetet manigen lip, unt sin[iu] werc alle bösheit gar durchgründet.
809. CibO Waz sol ein minneclichez wip, waz suln ir liehtiu ougen, ir röter munt, ir schoener lip, waz sol ir gruoz, ir lachen, ob deheinez üz vrouu Eren kamer vert? Waz sol ouch ir vil süezer name, waz suln ir guotiu kleider, ob si diu treit äne schäme,
90 Her lieinmär von Zwetcr.
wftz sol Ir wibes giiete, ob si sich tilgende mit iioi^ren wert,
Waz eol ir eclioene, klArheit, uud ir jugende,
waz sol, ob si wil alten äne tilgende,
waz sol, ist si ndch Gote gebildet?
ir reinen man, ir werden wip,
hazzet so schoencn, bocsen lip,
der schänden zamt, uut sich gar c-ren wildet.
211. (II, 215 a.) Spotter, du soll hoeren micli,
ich wil dir sagen, avcs Got von himelriche zihet dich:
er jiht, daz schulde, meiueide, untriuwe, sünde, haz iint uide« vol
!Si diu herze und ouch diu lip,
du vridebreche, schuldic mort an man und ouch an wip,
die din gelupte zunge mit valscher süeze kan geschiezeu wol.
Got slnen vriden gab al der Averlt gemeine, den brichestu mit dincm spotte unreine; daz du in erge hast gesprochen durch dinen spottigen, valschen munt, daz Wirt dort an der helle grünt, gehabe dich wol, vil süre an dir gerochen.
224. Ol} 217 b.J Wil ieman raten, waz daz si? dst lihter, danne ein loub, und ist noch swserer, danne ein bli; est grozer, danne ein berc, gevüeger, danne ein kleinez müggelin; Daz selbe schoenet manues leben, ez kan ouch mannes schoene vil der ungetaete geben; so vorhtiges, noch so liebes wart nie mer: nü rät, waz mac daz sfn. Est c ze himel, danne ein oiige muge winken; ez ist so swacre, swenne ez beginnet sinken, daz al diu werlt niht widerwuoge; ez ist ouch so gevüege wol, ez sluffe dur ein nadelhol ; est bern grüz , swenne ez veriät die vuoge.
226. 06J E heten vrouwen den gcAvalt, daz si mit liebten ougen viengen manigen ritter balt, unt betwungen die dämite, daz si sich eigeulichen muosten geben. Swä nu varnt vrouwen über velt,
die vehet man dur schaz unt niht dur rehter minne gelt: unt vluh' ein wolf zuo vrouwen, man soll' in durh ir liebe lüzen leben. Ein ritter mac sin ere wol verhouwen, der vrouwen vehet, swä si vert mit juoc^rouwen, unt die rouplichen mit im zouroet: hermine zen, scharlachen munt werde im von vrouwen niemer kunt; darzuo müeze im von eijern sin getroumct.
228. (II, 218 a.J
Ach, Rörae, wie du verwitwet bist, unde der stuol verweiset! swer der vröne vlizig ist, der minnct Got, noch Gotes reht, er si halt, swer er »i. Dö Royncsch lieht liihte unde bran,
Her Keinmär von Zweter. öl
swä Kristentuom erloscheu was: den zunte mau wider an:
fiwä Kristentuom nü lischet, da silit man den gelouben iiiukeu bi.
Swem väterlich daz vaterreht versmähet,
ob sich ein gaeher tot an dem vergäbet,
des wünschet alle, unt dannoch eines,
daz uns Got geruoche geben
voget unde ewart, die rehte leben,
daz Simonie mit in iht habe gemeines.
230. (ib.) ^^
Aller orden pris' ich niht so sere, als die e aleine, swaz darünibe mir geschiht; barvuozer, bredigsere, kriuzerorden sint da engegen bliut. Gra, wiz, swarzer manche ist vil, hornbruoder unt martere, als ich iuch bescheiden wil, schotteubruoder unt die mit den swerten sint da engegen gar ein wiut. Tuomherren, nunnen unde leijeupfaffen, und alle die orden, die Got hat geschaßen, die lebent des diu c hat erziuget; 6wer der e ze rehte pfliget, der hat hie unt dort gesiget: swer'z widerredet, des volget niht, er liuget.
831. CibO Maria, muoter unde maget, in himel küniginne, waz uns saelden ist betaget doch, vrouwe, von der güete, die du vil üzerweltiu muoter treist, Daz du so reine ein reinez kint gebaere, herren über alle, die nü herren sintj den bräht' ouch dir vil ebene zuo dinen ören in der heilic geist. Des lä dii, süeze muoter, mich geniezen, unt tuo din heilig «)re sich entsliezen gegen miner bete, unt hilf mir armen, ^^
daz ich von sünden werde erlöst! du bist min heil und ouch min trüst, und al min hört: lä dich min leit erbarmen!
235. (IIJ, 468 h.J
So wol dir, priester, rein' ein man, wie hüch ist sin gelseze und allez daz er hebet an, swenne er so werdecliche bereitet sich, daz er Got dienen wil, So stät er vri vor missetät;
des ist geziuc, der sich in siue hende geben hat, •
die wil' diu wandelunge wert, so hat et hoher eren vil, So stat voran daz grap ze Hierüsalcme, darzuo gelicheut sine hende schoene, so er Got üf hebet so werdeclich, als er an daz kriuzc wart gegeben : die hende sollen immer sweben enbor, daz si niht mc tseten sündeciich.
92 Her Reinmär von Zweier.
836. (//, 819 b.) ein bruDDe uz herzen gründe gtit, der vor der heizen helle vii maiiic s«}le behiielet hiU; er diiizet in die hoehe, sich vrouwet sin wol allez menschlich her; Sin ünde die sint sinewel,
er vliuzet in der riiiwen pfat und ist dur ougen snel, er ist vor Kristes niiioter noch breiter dau daz wilde Lebernicr. Swer nu welle werden äne sünde, der senke in vaste, iint habe sin guote künde; er leschet eweclichez dürsten, wanne er ist lüter unde klar: swelch Sünder in geleiten tar, der mac wol werden z'cime bimelvürsten.
II. OII, ^6Ö 9 <t)
1. Swel wip wil, daz man si niht cuzihe, itnt si dem zihenue gar geliche tiiot,
üaz ir lop däbi wahse und wol gedihe, des hän ich keine wise keinen muot. Si mac, entriuwen , so gebären, daz si vil lihte ein wort bejaget, daz si krenket in ir jaren; in' enruoche, wer'z dem keiser saget.
2. So hie, so da, so dort, so allenthalben nement alliu dinc an guoten dingen abe,
In dem pläu und iif den hüben alben,
ich wajne, diu weit enkeiuen winkel habe,
Ez si da wilent baz gestanden,
den ez bi diseu ziten stc,
und miuret vröudc in allen landen,
und ist doch suuden m*}, den e.
III. r//, 221 bj
1. Leschä, lesch, verschamtiu Welt, din laster riuchet dort üz diner heime in gastes ougen , din nahtgeberc der tac vingerzeiget. Nil süene, süene, bekere dich, vliuch üf ein ander ort, e dich diu naht dem tage unreine; der tören tröst din ere veiget. Ir mietevarwez lop dich trügeliche schoenet; swie dich parät üz veilem munde habe gekroenet, doch rünet meister Ernest din schäme, tunkelvarwen winkelwerc; sin spsehe wachet dir ze schaden, sin ougen dürchelnt din geberc: du ganzer valsch , begrifet er dich vor gerihte, so wirstu gehoenet.
8. Diu minne mac sich niht erwern, man trage ir bilde wol mit glihsenheit und ouch mit gebaerden, liht an der stat, da ez ir ver- smähet. Sich pinet maniger dur diu wip valschlicher , danne er sol: da ist diu minne suuder schulde; si ist dort, so er sich hie vergäbet. Si leret niht ir vriunde rüemelichez triuten; ir viende siure kan ich iu vil wol betiuten: si uimet ein tumbe, rüemic man, üz Isercm miiole in vollen munt,
Her Ililtbolt von Swanegöii. 93
uDl nietet sich mit rede ir namen, ir schiioP ist im nilit luUier kunt: ir wiifentrager die siot senftes niiiotes, unrücniic bi den Unten.
39. Her Hiltliolt von l^waucgöii.
C1881-54.)
I. CT, 880 aj
1. Ein scliapel brun, iinderwilent ie blanc, hat mir gehcehet daz herze unt den muot; Hiebl künde ich miner vromven den sanc, daz si bekenne, wer mich singen tuot. Ich sol mich gegen ir hüetende sin noch michels baz, danne der oiigen min: si si getriuAve, daz werde an mir scbin.
8. Ez ist ein wunder, mir wart nie so we, dö ich wol vieren viir eigen mich bot; Nii minne ich eine, unt deheine ander me, lind ist nach der einen noch grozer min ndt, Danne si wa;re von roinnen als ie; ez was ein spil, damit ich ümbe gie: nu erkenne ich minne, die erkande ich e nie. II. CI, 880 bO
1. Ez ist reht, daz ich läze den muot, der mir uf minne ie was riche unde gnot, ich wil gebaren, als ez nü stät. Owe, daz minne ie daz boese ende hat! swer sich mit staete an ir iinstaete lät, wie unsanfte dem ein scheiden tuot! Als ez mir hat daz selbe getan; liebe muoz dicke mit leide zergän: wie sanft im ist, der sich hat behuot!
2. Nu werdent ougen vil trüebe unde rot, nach liebem vriunde so liden si not,
die ir da beitent lihte iemerme;
Daz leit getuot maniger vrouAven nu we;
die vröude enpflägen mit liebe, als e, •
der Avunne wendet nu manige der tot.
Minne unde vriunde ich dur Got läzen wil,
des dunket mich dur in niemer ze vil,
Sit man uns von inie dienest gebot. —
3. ,,Min teil der minne daz sült ir iu han, daz enwil ich anders niemanne hin;
f dabi sült ir, herre, gedenken min,
Het' ich iht liebers, daz solt' iuwer sin,
vröude unde -wunne werde iu von ir schin ;
si hat mir niwan leit noch getan,
Sit ich mich kerte und ie sere ranc
an eine stat, da mir leider nie gelanc:
baz danne mir müeze ez iu damite ergän." —
4. Daz ir geniide mich so gar vergie.
91 Her Iliitbolt von Swanegön.
des bin ich vri^, undc klaget' cz doch ie ; ir edeler niinne ich noch sanfHer enbir DaDDC ich si wesJe in den sorgen nach mir, als ich nii liän unt lide nach ir. Got, unser herre, dur den ich si lie, Der günne mir des, werde ienier ein wip, der üf genäde siil dienen min lip, duz ex diu si , diu mich erste vie. in. (I, 281 a.)
1. Ich wil der lieben aber singen, der ich ie mit triuwen sanc,
tu genäde und üf gedingen,
daz mir trüren werde kranc,
Bl der ich alsd schöne
an eime tanze gie,
ir Zieme wol die kröne, ..
so schoene wip wart nie.
Elle und Else tanzent wol, des man in beiden danken sol.
2. Ine gesach so tugentriche vrouwen nie, des muoz ich jehen, Noch so rehte minnecliche; swaz ich vrouwen hän gesehen. Des ist si vor in allen gewaltig iemer min,
si muoz mir wol gevallen,
si süezer sajlden schrin.
Elle und Else tanzent wol, des man in beiden danken sol.
3. Saelic si diu süeze reine, ssclic si ir röter munt, Sselic si, die ich da meine, sselic si so süezer vunt, Sselic si diu süeze stunde, sselic si, daz ich si ersach, sselic si, dö sl mich vunde,
• diu bant si noch nie zerbrach.
Elle und Else tanzent wol, des man in beiden danken sol. IV. (T, 281 b.)
1. Daz herze ist mir vor leide nach verswunden, mir hat versagen die vröude min verkcret,
Unt minen muot niwan truren geleret, wan ich nu hän ir ungenäde bevunden; Daz tuot mir leit unde we z'allen stunden, min ungelücke ist mit sorgen gemt-ret, mich habent ir wort also sanfte verseret, daz ich niht möhte überwinden die wunden.
2. Swenne ich genäden ie gegen ir gedähte, so vröuwete mich ir schin in dem muote ;
S6 enpfie aber si min rede so gar z'unguote,
Her Uolrich von Liehtenstein.
daz icb erschrac unt mich an Jrüren brahte, Owd, so vorhte ich, daz ez si vcrsmähte, so het ich sorge, als ein kint ze der ruote, wie ich gegen ir huiden mich alsrt behiiote, daz si iht von zorne sich an mir rergiihte. V. O, 882 aO
1. Die besten, die man vinden knnde von dem Pfade unz üf den Riu,
Die siiochte ich nü manige stunde, unt vant si in dem herzen min : Die ich hün erwelt uz allen wiben, diu ist hie, bi der \\'i\ ich beliben; ich wil min suochen luzen sin, ich ensol'z niht langer triben.
2. Swie die vogel' an dem risc singen nider, alder hö,
S(i bin ich in einer wise,
und enwirde doch niemer vrö
Von der schoenen, die ich da minne,
diu mac mir vröun herze unt sinne,
ir genade sint also,
daz ich ir niht wan vrumen gewinne.
3. Swie si in der mäze schoene waere, und alse gar niht minneclich,
Sone het' ich sti manige swsere von ir niht, des düh(e mich; Wolte si hän mit mir gemeine miner sorgen niht wan eine, lihte si bedjehte sich, daz min truren würde kleine.
VI. O, 884 aj
1. Kalte rifen unde sne,
%o diu zergänt, so kumt, als i,
beide, bluomen unde kle:
unzergangen ist min not, der wirt ie me.
2. Swie man siht die beide stän, wiz, alder sumerlich getan,
mir enwil min leit zergiin:
daz klage ich der schoenen, von der ich ez hdn.
33. Her Uolriclt von liielitenstein.
C19S3 — 74.)
I. Oh 33 b. Lachm. p. 97 J
Ein tanzwise.
1. In dem walde süeze doene diu mir riebet min gemüete
singent kleiniu vogelin, sam der troum den armen tuot. An der beide bluomen schoene 2. Ez ist ein vil hoch gedinge
blüejent gegen des meien schin : den ich gegen ir tagenden trage,
Also blüet min höher muot Daz mir noch an ir gelinge,
mit gedanken gegen ir güete, daz ich sselde an ir bejage.
90 Her Uolrich von Liehtenstein.
Des gedingcn biu ich vn^. Des sol mir ir trost nih( wenkcD,
got geb daz ichz wol verende, si enldze mich ir sin
daz si mir den wiin iht wende, Mit den beiden nähen bi,
der mich freut srt rehte M. so daz si mit willen günne
3. Sii vil süeze, valsches line, mir von ir s6 werder wünno vrt vor allem wandet gar, daz si sa;Iic immer si. Laze mich in liebem wilne 5. Saelic meie, du aleine die wil ez niht baz envar; troestest al die weide gar. Daz diu vreude lange wer, Du und al diu werlt gemeine daz ich wänes iht erwache, vreut mich minr dan umb ein här. daz ich gegen dem tröste lache, Wie möht ir mir vreude geben des ich von ir huldcn ger. äne die vil lieben guoten?
4. Wünschen imde wol gedenken von der sol ich trüstes muoten; dest diu meiste vreude min. wan ir tröstes muoz ich leben.
IF. f//, 44 b. L. i22.) Ein leich. Got fliege mirz ze guote. ich hin noch in dem muote, daz ich wil guoten wiben mit dienest äne valschen muot immer bi beliben. dii von rat ich einen rät, der allen wol gemuoten mannen (ugenilicheu stät.
Ich rät iu, cre gernde man, mit triwen als ich beste kan. Ob ir weit wernde freude hän, so Sit den wiben undertän
Mit triwen äne valschen muot. ir güete ist alsü rehte guot, swer in mit triwen dienest tuot, den künnen si wol machen frö. Der werlde heil gar an in lit: ir güete ist freuden höchgezit : ir schoeue so vil freuden git, da von diu herze sfigent ho.
Werdekeit sunder leit
künnen si wol friundeu geben. Swem so si witze bi, der sol nach ir hiilden streben
Unde Zinsen in sin leben.
Daz rate ich üf die triuwe min. swer eren saelic welle sin und riebe an hohem muote, Der sol mit triwen guotiu wip reht minnen als sin selbes lip. vil guot vor allem guote
Ist der wibe güete, und ir schoene schoene ob aller schoene.
ir schoene, ir güete, ir werdikeit ich immer gerne kroene.
Her Uolrich von Lichtenstein. 07
An ir sclioene und an ir güete sti'it min heil und oucli min wiiune. waer guoter wibe schoene niht, wie selten ich gewänne
Deheinen cren geruden muot. wol mich daz si siut alsü guot, daz man hat von ir güete Su höhen trust für seuediu leit. ir schoene, ir güete, ir werdikeit git mir vil höcligemüete.
Min muot von wiben hühe stüt. waz danne ob mir ir eiuiu hiit erzeiget hohe missetiit? deswär des mac wol werden rät,
Swaz si gegen mir hat getan, daz wil ich gerne wizzeu Iiin mit zühten, als ich beste kan, üf genäde guotiu wip. Ich hiin ir driu und zehen jär gedienet sunder wenken gar. bi mineu triweu , daz ist war daz in der zit min seneder lip
Nie gewau sülhen wän,
des min stjete wurde kranc. AI min gir was gein ir sieht mit triwen äue wauc.
Xu vert entwer ir habedauc,
Reht als ein rat daz umbe gar, und als ein marder den man hdt in eine lin gebunden. Kund ich als si unstsete sin, so het ich nach dem willen min an si ein frowen fundeu.
E daz ich min ritterliche stsete braech an guoteu wiben, ich wold c immer valscher wibe hulde vri belibeu. ich muoz in der stajtcn wibe dienest sunder löu verderben, oder ich muoz ir stielen herzen lieb alsus erwerben,
Daz ich geweuke nimmer wanc von in. ir hüheu habedauc, tiud mag ich den erringen, ij6 hän ich allez daz ich wil, süez ougen wunne , herzen spil, vil wunne an allen dingen.
\u waz bedarf min seneder lip geuäden mOr, ob ich ein wip ze froweu vinde , also geniuot, diu sich vor vvandel hat bchuut und uiht wan daz beste tuot? der sol min dienest sin bereit
Immer me (Minnesänger.) 7
98
Her Uolrich von Liclitonsleiii.
swicz org«*,
«linder valscli iiiil slaetikcil.
DA von gewinne ich wei(lik«-i(
Und also freudc riilirn sin, des ich getiiiret immer bin an aller hande diu^en.
Vind ich si, ich sol s«'» ritlerlichen n.\ch ir hiildcn ringen, daz mir von ir sta?likeit miioz hö nn ir gelingen.
Si muoz abr iif die triwe min gar vrl von allem wandel sin, die ich mich laze twingen
Und onch in kiimber bringen, ja gehopret man midi nimmer me deheines valschen wibes lop gesprechen noch geslngon.
III. f/7, 46 b. L. 489J Ein tanzAvisc.
1. lu dem luftesüezeni meien, so der walt gekleidet stät,
SA siht man sich schöne zweien allez daz iht liebes hat, Unde ist mit ein ander vrö, daz ist reht: diu zit wil S(V
2. Swä sich liep ze liebe zweiel höhen muot diu liebe git.
In der beider herzen meiet ez mit vreuden alle zit. Tri'irens wil diu liebe niht, swä mau liep bi liebe siht.
3. Swil zwei liep ein ander meinent herzenlichen äne wanc
Und sich beidiu sö vereinent daz ir liebe ist äne kranc, Die hat got zesamne geben üf ein wünneclichez leben.
4. Stffliu liebe heizet minm-. liebe, minne, ist al ein:
Die kan ich in minem sinne niht gemachen wol zuo zwein. Liebe muoz mir minne sio immer iu dem herzen min.
5. Swil ein staitez herze vindet stopte liebe, statten muot,
Dil von al sin trurea swindet. staetiu liebe ist also gtiot, Daz si stifte freiide git s(a?tem herzen alle zit.
6. Möhte ich 8ta>te liebe viuden der wold ich sö statte sin
Daz ich da mit überwinden wolde gar die sorge min. Staeter liebe wil ich gern unde uustscte gar verbern.
1. Vrowe schoene , frowe reine, frowe sselic, frowe guot, Ich waen iuch diu minne kleine mfiet: des sit ir hoch gemuot. Wirt iu miunen twingen kiint, iwer kleinvelröter niunt lernet siuften an der stunt.
2. ,,Herre, saget mir,
minne? ist est wip odr ist ez man? Des enwart ich noch nie inne. saget an, wie ist ez getan? Daz sült ir mir künden gar.
IV. ai, 4* b. L. 434.J)
Ein t a n z w i s e.
waz ez si und wie ez var; daz ich mich vor im bewar."
3. Vrowe, minne ist sö gewaltec daz ir dienent clliu lant: Ir gewalt ist raannecvaltec. ich tuon iu ir site bekaut. Si ist übel, si ist guot, waz ist wol und we si beidiu tuot. seht, also ist si gemuot.
4. „Herre, kan diu minne swen- den trüren und ouch senediu leit, Höchgemüet in herze senden,
Her Uolrlch von Liehtenstein.
99
liiegeu yAiht und werdekcif, Hat si alles des gewait als icli in han vor gezair, so ist ir sa;lde manicvalt.'*
5. Vrowe, ich Avil in von ir mrre sagen, ir lön ist wünneclicli :
Si git freude, si git ere, si tuet höher tilgende rieh. Ollgen wiinne, herzen spil, gibt si swem si iönen wil, dar zuo höher sajlden vil.
6. „Herre, wie sol ich verschulden ir löu und ir habedauc?
Sol ich kumber da von dulden, da ist min lip zuo gar ze kranc. Leides mag ich niht getragen, wie sol ich ir lön bejagen? Iierre, daz sült ir mir sagen.'«
7. Vrowe , da soltu mich meinen herzenlichen als ich dich, Unser zweien so vereinen, daz wir beidiu sin ein ich. Wis du min, so bin ich din. ,, harre, des mac niht gesin. Sit ir iwer, so bin ich min."
1. \A'ol dir, suiiier, diner siiezen
wünneclicheii schoeneu zit.
Du kanst trüren wol gebüezen :
din kunft höchgemüeCe git.
Du bist süeze
dii von ich dich suoze grüeze.
2. Heide velt walt auger ouwe sach ich nie gekleidet baz.
Von dem luftesüezem touwe
sint die bluonien alle naz.
Vogeline
singent lop des meijen schine.
3. So sing ich von guoten wjbeu, als ich aller beste kan.
Mit ir lobe wil ich vertriben
swaz ich ungemüctes hän.
Wibes güete
gibt mir freuden rieh gemüete.
4. Wibes schoene , wibes ire, wibes güete, M'ibes zuht
Ist für war ein eren lere, niiune gerndes herzen suht. Su ist hulde alles guotes Überguide.
5. Swä ein Averdez AA-ip au lachet einen rainne gernden man
Und ir munt ze küssen machet, des muot muoz geliche stän Hoch der sunne. sin Avuun ist ob aller Avunne.
VI. (II, 48 b. L. 440.J Ein tan zw i s e.
1. Hölier muot, nu Avis enpfangen Under Schilden sper versweudet
in min herze tusent stunt.
La dich bi mir niht belangen.
dii bist mir ein höher funt.
AI min freude was zergangen:
die het trüren mir benomen,
diust mir mit dir her Avider komen.
AA'irt durch si von miner hant, diu dich zuo mir her hat gesant.
4. Höber muot, du und diu minne sult mir helfen dienen ir Sunder valsch mit siebtem sinne: so mac Avol gelingen mir.
2. Höher muot, da ich dich funden Wirt si miucr triAven inne,
han, dar nige ich immer me. .Mit dir han ich überwunden trüren, daz mir tet ie avc : Dest mir gar von dir versAA'unden. Avol mich, Avol mich, daz ich ie min minne gernde herze enpfic.
3. Höher muot, dich hat gesendet mir ein AA'ip diu ere hdt. An die han ich gar gewendet mich: daz ist der minne rät.
so tuot mir vil freuden kunt ir kleinvelhitzeröter munt.
5. Höher muot, mich diner lere AA'il ich AA-erben umbe ir lip.
Si hat schoene, si hat ere,
sist ein reine süeze Avip,
Hoch geborn , gar senfte und höre,
guot, in rehter mäze halt:
ir lip Aviplichen ist gestalt.
6. Höher muot, du solt niht eine
lOU Her Uolrich von Lichtensteia.
vogt iD mincm herzen sin: «nd ist wnnlen vrciuleu jnnc,
Mit dir hat dii stat gemeine An die bnist cz st're st«)ZOt,
diu vil liebe vrowe min. hohe ez springet manegcn spninc.
Si vil giiotc süeze reine Werdiii liebe drinne b«zct,
hiU die minne mit ir brüht: diu mich selten ruowen lät,
si habent zc hüse dii gedi'iht. swie h»'>ch doch min gemüete stdt,
7. Ilühf-r muot, min herze grözet
•
VII. eil, 5J *• ^ 4*6J Kin iizreise.
1. F.ren gernde ritter, l.U iuch schouwen Under helme dienen werden vrouwen. Welt ir die zit verfrlbrn
ritterlich, «'ren rieh wert ir von gnotcn wibe».
2. Ir sült hochgemuot sin undev Schilde, Wol gezogen, küene, blide, milde.
Tdot ritterschaft mit sinnen,
und 9lt vrö,
minnet hü :
sü miigt ir lop gewinnen.
3. Denket an der werden wibe grüezen, Wie sich daz kan guoten vriunden süezen. Swen vrowen munt wol gniezct,
derst gewert
swes er gert :
sin frctide ist im gesiiezet.
4. Swer mit schilt sich decken wil vor schänden, Der sol ez dem übe avoI enplanden.
Des Schildes ampt git cre.
imst bereit
werdekeit:
.si muoz ab kosten st-re.
5. Manlich herze vlndet man b) schilde : Zeglich muot muoz sin dem schilde wilde. Gein wiben valsch der blecket,
swer in hiit, an der stat, d<l man mit schllden decket.
6. Tuo her schilt: man sol mich hiute schouwen Dienen miner herzenlieben frouwen.
Ich muoz ir mlnne erAverben
und Ir gruoz,
oder ich muoz
gar in Ir dienst verderben.
7. Ich wil si mit dienste bringen inne Daz ich si baz dan mich seihen miiine. Uf mir muoz sper erkracheu.
nu tuo her
Her Heiaricli von Morungc. 101
spei'i'i sper !
des twinget midi ir lachen :
daz kau si süeze luaclieu.
34. Her Ueiiiricli yoii ]9Ioi*iiiige.
I. Cf, 180 a.)
1. JSi ist z'alien ^ren ein wip wol erkaut, schoeuer geba;rde, mit zühteu gemeit, sü daz ir lop in dem rJciie iimbe gät; Als der mane wol verre über lant liiilitet des naiites wol lieht iinde breit, sd daz ir schin al die Avelt ümbe vät: Als ist mit güete ümbevangen diu schone, des man ir gibt , si ist aller wlbe ein kröne.
8. Diz lop beginnet vil vrouwen versmän, daz ich die mine vür alle andriu wip hin z'einer kröne gesezzet so hö, linde ich der deheine ilz genomen hau; des ist vil lüter vor valsche ir der lip, smal, wol ze mäze, vil fier unde vrö; Des miioz ich in ir genaden belibeu, gebiutet si so, min liebest vor allen wiben,
3. Got Itiz mir vil lauge leben gesunt, die ich an wiplicher stiete ie noch vaut, Sit si min lip z'einer vrouweu erkös. Wol ir vil stlezer! vil röt ist ir munt, ir zene wiz, ebene, vil verre erkant, diir die ich gar alle unstaete verkös,
Dö man si lobte also reine unt wise, senfte unde lös , dariimbe ich sie noch prise.
4. Ir tugent reine ist der sannen gelich, diu tnieben wölken tuot liebte gevar, swenue in dem meijen ir schin ist so khir; Des wirde ich staeter vröude vil rieh,
daz überliuhtet ir lob also gar
wib unde vrouwen , die besten vür war,
Die man benenne in tiutschem lande,
verre oder nach, so ist si ez diu baz erkaude.
II. Cl, 181 f>J
1. In sü höher swebender wunne,
so gestuont min herze an vröuden nie;
Ich var, alse ich vliegeu kunne,
mit gedankeu iemer ümbe sie,
Sit daz mich ir tröst enpfie,
der mir dur die selc min mitten in daz herze gie.
2. Swaz ich wunnecliches schouwe, daz spil gegen der wunne, die ich hdu: Luft und erde, walt und ouwe
sulnt die zit der vröuden min eupfun;
102 Her Heinrich von Morunge.
Mir ist komen ein hfigender wüd,
und ein wiinneclicher trüst, des min miiot sol liühe e(än.
3. Wol dem •»viiiinecliclien mcpre, Haz sü siioze diir min ure crklanc, llut der saufte tuender swscre,
diu mit vrüuden in min herze saue ! Davon mir ein wunne cntspranc,
diu vor liebe, alsam ein tou, mir iiz von den ougen
dranc.
4. SscUc si diu süeze stunde, sselic si diu zit, der werde tac, Dö daz wort gie von ir munde, daz dem herzen min so nähe lac, Daz min 11p von vroude erschrac,
unde enweiz von liebe joch, waz ich von ir sprechen
mac. in. (I, 128 ö.)
1. Uns ist zergangen der lieplich sumer,
dii man brach bluomen , da lit nu der ene;
Mich muoz belangen,
wenn si minen kumber
welle volenden, der mir (uot j50 wc.
Ja klage ich niht den klt-,
sweone ich gedenke an ir wiplichen wangen,
diu man ze vröude so gerne ane se.
2. Seht an ir ougen, unt merket ir kinne,
seht an ir kel Aviz, unt prüevet ir muut :
Si ist äne lougen
gestalt, sam diu minne^
mir wart von vrouwcn so liebez nie kunt.
Ja hat si mich verwunt
sere in den tot; ich verliuse die sinne:
geuäde, ein küuiginne, du tuo mich gesunti
3. Die ich mit gesange hie prise unde kroene,
au die hat Got sinen wünsch wol geleit;
In' gesach nu lange
nie bilde also schoene,
als ist min vrouwe , des bin ich gemcit.
Mich vröut ir werdekeit
baz, danne der raeie und alle sin doeue,
die die vogel' singent: daz si iu geseit.
IV. Ch 123 *0
1, Sach icman die frouwen Si liuhtet, sam der sunne tuot
die man mac schouwen gegen dem liebten morgen,
in dem veuster stän? e was si verborgen:
Diu vil wol getane dö muost ich sorgen:
diu tuot mich ane die wil ich m'i hin.
sorgen, die ich h;iu. 2. Ist ab ieman hinne,
Her lluinrich ^on Moriinge.
103
der siiie äinnc her behalten habe?
Der ge uäch der sehöuen, diu mit ir krüuen gie von hinnen abe,
Daz sie mir ze trüste konie, V duz ich verscheide : diu liebe und diu leide die wellen mich beide fürdern hin ze grabe. 3. Mau so] schribcn kleine
reht üf dem üteinc,
der min grap bevät, Wie liep sie mir wjere,
und ich unmiere ;
swcr danne über mich gi\(, Daz der lese dise not
unde ir gewinne künde,
der vil grözen sünde,
die sie an ir fründe
her begangen hat.
V. CI, 124 b.)
1. Sie hiU lieb ein kleinez vogellin, daz ir singet und ein lützel nach ir sprechen kan : Solt ich dem geliche ir heinlich sin, SU swüere ich wol des, daz nie frouwe bezzern vogel
gewan. Für die uahtegal wolt ich ir höhe singen an. öwe, herzeliebe frouwe min, nu bin ich doch din, mahtu troesten mich vil senden man !
8. Ist ir liep min leit unt min ungemacli, wie künde ich danne iemer niere rehte werden vro? Sine getrürte nie, swaz so mir geschach, klaget ich ir niinen jämer, so stuont ir daz liei'ze hö: Si ist noch hiute vor den ougen min, als sie was do, du sie miunecliche mir zuo sprach, und ich sie an sach: öwe, solt ich iemer sten also!
3. Si ist mit fugende unt mit sta;tekeit wol behuot vor aller slahte unfrouwelicher tat, Wan des eine, daz si mir verseit ir geuiide, unt daz si mich also verderben lat. Wol mich des, daz si min herze also besezzen hä(, daz der stat da uieman wirt bereit als ein här so breit, swenne ir rehtiu liebe mich bestät.
VI. (f, 125 a.)
1. Leilliche blicke und grüzliche riuwc hat mir daz herze und den 11p nach verlorn. Min alte not die klagte ich für niuwe, wan daz ich fürhte der schimpfajre zorn. Singe ab ich durch die mich frout hie bevorn, so velsche dur got nieman mine triuwe, wan ich dur sanc bin zer werlte geborn.
2. Manger der sprichet : ,,nu seht, wie der singet: wser im iht leit, er tact anders, dan so."
Der mac niht wizzen, waz mich leides twingot ; nu tuon ab ich reht also ich tet dö. Dö ich in leide stuont, huob ichs unhö:
104 Her Iluinrich von Moningc.
diz ist ein not, diu sanges mich twinget: sorge ist unwert AA die liuJe sint fro.
3. Diu mines herzen ein wunne und ein krön ist vor aJlen frouwen, dicch noch hän gesen, Schöne unde schöne undc schöne, aller schönisl ist sie, min frouwc: des muoz ich ir jen;
AI diu weit sol si durch ir schöne flt-n. noch wssre zit, daz du, frouwe, mir löuist : ich hiin mit lobe anders törheit verjeo.
4. Sten ich vor ir unde schouwe daz wunder, daz got mit schone an ir lip hat getan.
So ist des so vil, daz ich sc da bcsunder, daz ich vil gerne wolt iemer dd stan : Oiiwc, so muoz ich vil trürc scheiden dan; so kumt ein wölken so (ruobez dar under, daz ich des schinen von ir niht enhnn.
VII. (/, 125 bj
1. Ez tuot vil we, swer herzecliche minnet an 80 höher stat, da sin dienest gar versmät. Sin tumber wan vil lützel drane gewinnet, swer so vil geklaget , da'z ze herzen niht engät. Er ist vil wis, swer sich so wol versinnet,
daz er dient, da man sinen dienest wol enpfüt,
und sich dar lät,
da man sin genäde hat.
2. Ich darf vil wol , daz ich genade vlnde : wan ich hab ein wip ob der sunnen mir erkorn: Dest ein not, diech niemer überwinde,
sine gesehe mich ane, als si tete hie bivorn.
Sie ist mir liep gewest da her von kinde:
wan ich wart dur sie und durh anders niht geborn.
ist ir daz zorn,
weiz got so bin ich verlorn.
3. Wä ist nii hin min lichter raorgensterne?
we waz hilfet mich , daz min sunne ist üf gegäu ?
Si ist mir ze höh und ouch ein teil ze verne
gegen mittem tage, unde wil da lange stan.
Ich gelebte noch den lieben äbent gerne,
daz sie sich her nider mir ze tröste wolte län,
wand ich mich hän
gar vcrkapfet iif ir wan.
VIII. (/, 130 aj
1. Hat man mich gesehen iu sorgen,
Her Ileioricli von Morunge. 105
des ensol niht mOr ergän,
Wol frouwe icli mich alle morgen,
daz ich die vil lieben hän
Gesehen in ganzen froiiden gar:
nu fliuch von mir hin , laugez tniren !
ich bin aber gesunt ein jär.
2. Sie kan durch diu herzen bre-
chen, sam diu sunne dur daz glas. Ich mac wol von schulden sprechen: si ganzer tugende ein adamas. So ist diu liebe frouwe min ein Avunnebernder suoze meije, ein wolkelöser sunnenschin.
3. Ob sie minre not, diu guote, wolde ein liebez ende geben, Mit den vrön in hohem muote saehe man mich danne leben.
Die wil daz niht ist beschehen, so muoz man bi der ungemuoten schar mich in dien sorgen sehen.
IX. Oi 130 b.)
1. Ich wil varn ein reise: wünschet, daz ich wol gevar; Da wirt manic weise, diu lant wil ich brennen gar, Miner frouwen riebe, swaz ich des bestriche, daz muoz allez werden verlorn, sie enwende minen zorn.
2. Helfet singen alle, mine friunt, unt zieht ir zuo Mit gemeinem schalle, daz sie mir genäde tuo. Schriet, daz min smerze miner frouwen herze breche und in ir ören ge: sie tuot mir ze lange we.
3, Frouwe, ich wil mit huldc» reden ein wenic wider dich; Daz solt du verdulden: zürnest du, s6 swige aber ich-
1(N> Her Kriätan von Hainic
Wiltii dine juxende kroeucn wol mit tugendc, tiö wis mir geusedic, suozc fiulit, uut troeste mich dur dioc ziitit. X. O, 124 a.) 1. ,,0w6 des sclieidens, des er tet Daz si in grüezeut über al, von mir, d«'i er mich vil seilende liel unt ziio ziin redende gäut, Wol aber mich der lieben bet, und in doch, als einen bal,
unt des weinens, des er dö begie ! mit boeseu worten unibe slant/' Dö er mich (rüren läzen bat, 3. Der dur sine uusselikeit
unt biez mich in frouden sin, iemer arges iht \oa ir gesage,
von sincn trehenen Avart ich naz, Dem niüeze allez wesen leit,
und erkuolte iedoch daz herze min. swaz er miune unde daz im tvol be-
8. Owe, waz wizent si einem mau, hage.
der nie frouwen leit, noch arc ge- Ich vluoche in, unde schadet in nilit,
sprach, dur die ich ir muoz vremde sin :
Und in aller eren gan! als aber sie min ouge an siht,
dur daz müejet mich sin ungemach, so taget ez in dem herzen min.
XI. CI, 129 a.)
1. Ich bin keiser, äne kröne, sunder lant, daz meinet mir der muot; Der gestuont mir nie sei schone; danc ir liebes, diu mir sanfte tuot. Daz schaffet mir ein frouwe fruot, dur die s6 wil ich staete sin;
wan in gesach nie wip so rehte guot. —
2. ,, Gerne sei ein riter ziehen sich ze guoten wiben, dcst min rät; Bobsiu wip diu sol man vliehen,
er ist tumb , swer sich an sie verlüt ; Wan sine gebent niht höhen muot: iedoch so vveiz ich einen man, den ouch die selben frouwen dunkent g»iot.
3. Mirst daz herze worden swaere, seht, daz schaffet mir ein sende not: Ich bin worden dem unma?re,
der mir dicke sinen dienest bot.
Owe, war umbe tuot er daz?
unt wil er sichs erloubeu niht,
so muoz ich im von schulden sin gehaz."
35. Her Kristaii toii Ilainle.
Cum 1385.)
I. (/, 118 a.)
1. Ich wolte, daz der anger sprechen solle, als der sitich in dem glas. Und er mir danue rehte sagen wolte, wie gar sanfte im hiure was, Do min vrouwe bluomen las ab im, und ir minneclichen vüeze ruorten üf sin grüenez gras.
Her Krislau von Ilainle. IW
2. Her Anger, waz ir iuch vrüuden luiiostct uicteo, du min vrouwc koin gegiiD,
Und ir wizen hende begunde bie(eu nÄcli iuwern bluonien wol getan ! Erloubet mir, her grüener Plan, daz ich mine vüeze sezzen niüeze, da min ^rouwe hat gegiin.
3. Her Anger, bitet, daz mir swa?rc sul biiez^n ein M'ip, nach der min herze stt-.
So wünsche ich, daz si mit blozen vüezen
noch hiiire müeze üf iuch ge,
So geschadet in uiemer sne:
wirt mir von ir ein lieplich grüezen,
so gruont min herze, als imver klc.
II. CT, 112 bj
1. Wiinneclichen sol man schouwen Dem stdt wol gelich diu reine: meien schin über elliu lant, nieman vindt die schoene alleine. Vögele singent in den ouwen, si ist ganzer tugende vol.
diu man dicke trüric vant; 4. Swenn diu liebe und ouch diu
Swa e lac vil toup diu beide, beste
da siht man schoene ougenAveide: lacht, ich w£ene, ir röter munt
uu ist min liehter meientac. ^ahtes üz der vinster gleste:
2. Swenne ich sihe die vrouwen ei, solt' ich in lange stunt
mine Tougen spehen in rehter nsehe,
wiinneclichen vor mir stan, dicke ich gerne bi mir saehe
Gar gelich dem lichten schine die vil liebte roete brehen. von dem suunen ■wolgetan, 5. Möhte ich gegen der, die icli
Der liebe gät über elliu riebe, meine,
reht also diu minnecliche tüsent manne dienst gepflegeo,
min herze iif durchliuhtet hat. Daz kund allez harte kleine
n. Wol ir, wie si valsches anc gegen ir riehen löue wegen:
in Aviplicben zühten lebet! Ich wil an die reinen, guoten
Reht alsam der liebte mäne luues noch geuäden muoten,
in den steruen dicke swebet, als von reht ir eigen man.
III. C/j 112 a.J 1. Mit vroelichem libe,
mit armen ümbevangen,
ze herzen gedrücket, wie sanfte daz tuotl
V'on einie tröstlichen wibe
mit roBselehtera wangen
vor liebe gelachet, daz vröuwet den miiot.
Da sint zwei herzen und ein einiger lip,
mit Worten underscheiden ein man und ein «ip;
da muoz diu sorge ze stücken zebrechen;
so liit si diu liebe ietweder üz ir munde bi langer zlt
ein wort niht sprechen; da mac man küssen den süezesteu niuut, der ie manne von vrouwen wart kunt.
2. Ein twingen von vrouwen machet mannes herzen bi wilen triirig und underwileu vrö;
IU8 Von Uautc.
Swcr si 8ol scliouwen
siiDder der hiiotc smerzen,
vrüude ob aller vrüude bindet er da hü,
Swd sich vier arme gesliezen in ein,
nie siiczer vrüude der sunne iiberschcin.
swer solhen trost weiz an lieplichcin ■\vibe;
jd enist zer werlte niht bezzer vrüude, ddniit man baz
die sorge vertribe : dii Wirt gedrücket von zwein herzen so nsi, loup wart nie so dünne, des stat man vunde da.
3. Swä sich vier ougen so rehte gerne sehen,
du müezen ouch zwei herzen vil holt einander si; Si grüezen sich vil tougen, swaz in mac geschehen, vrüude unde trüren Avont in beidez bi. Da brennet diu minne vor liebe, als ein gluot; dennoch gruzer M'under diu minne da tuot: si lät sich münde an ein ander vergezzen, aldä hiit diu minne mit maneger vrüude soi'ge unt trüren
gar übersezzen; aldä hdt diu liebe die minne Überwegen; wo! ir saelden , die mit zühten des pflegen !
36. Ton Raute.
Cum 1»95.)
I. (II, 63 aj
1. Mir tuot ein sorge wo in miuem muote, die ich hinhein ze liebeu vriunden hän,
Ob si da iender gedenken min ze guole, als ich ir hie mit triuwen hän getan. Si solte mich dur Got geniezen hin, daz ich ie bin gewesen in grözer huote, daz si iemer valsch kunne an mir verstau.
2. Swer waenet , daz min trüren habe ein ende, der enweiz waz mir an mime herzen lit:
Ein kumber, den mir nieman kan erweudeu,
ez taete danne ir minneclicher 11p.
Die sorge hän ich leider äne strit,
sine welle mir ir boten senden,
dem ich verwartet hän vor menger zit.
3. Swie mir der tot vast üf dem rücken wsere, uude darzuo vil menig ungemach,
So wart min wille nie, daz ich si verbaere; swie nähen ich den tot bi mir gesach, Da menic man der sünden sin verjach, dö was daz min almeistiu swaere, daz mir genäde nie von ir geschach. II. Cii, 63 b.) Ich sihe wol , daz dem keiser unt de« wiben
Her Burkart von Ilölicnvcls. 109
mit einander nicninn gedieneu mac : des wil ich in mit saelden liin beliben; er hat hin z'in versumet manigen tac.
39. Von Nuoiiegge.
(/, 349 a.)
1. Vil siieziu minne, du hast mich betwungen, daz ich miioz singen der vil minneclichen, Nach der min herze ie hat daher gerungen,
diu kan vil suoze dur min ougen suchen, AI in min herze lieplich unz ze gründe j
Wand iine Got nieman erdenken künde
so lieplich lachen von so rotem munde.
2. Wil gcsach ieman ein wip so schoene unt guote in allen Welschen und in Tiutschen riehen?
An kiusche ein engel, si ist in reiner huote;
in al der Averlte kan ich ir niht geliehen.
In' weiz niht, wa ich ein lieber vrouwen vunde;
Wand iine Got nieman erdenken künde
so lieplich lachen von so rotem munde.
3. Du ich erst an sach die reinen, minneclichen, ich wände, daz ein schoener engel waere;
Ich dähte, ich solte an allen vröuden riehen: du bant si mich in manige sende swisre. In' trüwete niht, daz si mich also bunde;
Wand iine Got nieman erdenken künde
so lieplich lachen von so rotem munde.
3§. Der Har «legier.
(1383' -64.)
CII, UQ b.) Ez Wirt vil tiere in druohen und in stricken oft ersnellet; daz kumt, daz si niht Avlzzen, w<i man in die lüge tuot; Der doch dohoinez niemer würde gevangen, noch ervellet, möhten si rehte wizzen wol der wilderare muot. Hiebi heize ich die menschen tumber, danne iht wildes si: die wizzen beidenthalp den snal, des libes tot, der sele val, unt sint doch endehafter sorgen iimbe ir strnchen vr!.
39. Her Bnrkart von llolieiivels.
C18«8 — 89.)
* I. (T, 201 rt.) 1. Wir süln den winder so süln wir smieren,
die Stuben empfiihen, unt zwinken unt zwieren,
Wolüf, ir kinder, niich liepljcher gir,
ze tanz süln wir gaben ! 2. Schöne ümbe slifen,
Volgent ir mir, unt doch mit gedrange;
110
Her Uiirkart von llohcnvcls.
Breste uns der pfifcn, •so Valien zc sanfio, Hespeii den swanz,
80 siilii wir rücken, iint zocken »int ziicken, riaz «'-ret den tanz. ^ II. (I, 204 b.)
1. „Ich wil reijen," * sprach ein wnnneclichiii inagt,
„Diseu nieijen
wart mir vröude gar \ ersagt:
Nu hat min jiir ein ende,
des bin ich vro;
nieniau mich vrüudcn wende,
min muot stiH M.
Mir ist von ströwe ein schapel nnt min vrier muot lieber, danne ein rösenkranz , si\ ich bin behuot." —
2. „Ez ist verdrozzen hie, Sit daz min mt'iemel hat Vor beslozzen
mir die mine lichten wät.
Trnre ich, si jiht, ich gewinne
von liebe not;
vröuwe ich mich, daz tuot minue :
WC, Avan wuer* si tot!"
Mir ist von ströwe ein schapel unt min vrier mitot lieber, danne ein rosenkranz, so ich bin behuot. III. (I, 205 aj
1. Min herze hat minen sin wilt ze jagen nz gesant,
der vert nach mit minem miiote; Vil gedanke vert vor in, den ist daz vil wol bekant, daz daz wilt stet in der huote Bi der, der ich dienstes bin bereit; ir sin, ir muot, ir gedenken kan vor in mit künste weuken: wol bedorfl' ich vuhses kündekeit.
2. Wie Wirt mir daz stolze wilt? daz ist snel, wise unde starc; snel gedenken vert vor winde, Wiser sin bi menschen spilt, Sterke in löuwen sich ie bare.
der gelicii ir muot ich vinde : Ir snelheit mir wenket höhe enbor, ir wisheit mich überwindet, mit ir sterke si mich bindet: sus ir schoene törte mich hievor.
3. Tn'iren mit gewalte hat gankert in mins herzen grünt, davon höher muot mir Avildet; Yrouden segel von mir gät, werder tröst ist mir niht kunt; sist mir in dem muot gebildet.
Wol versigelt unt beslozzen d.l, sam der schin ist in der sunuen: diu bant hant die kraft gewannen, daz siu brypche niht des grifen kl<i.
4. Ir vil liebten ongen blic wirfet höher vröuden vil,
ir gruoz der git saelde und ^re.
Ir schoene diu leit den stric,
der gedanke vähen wil,
des git ir gedanke lere,
Mit ziiht, daz ir'z nieman wizen sol:
swes gedenken gegen ir swinget,
minne den so gar betwinget,
daz er git gevangen vröudenzol.
5. Minne vert vil wilden strich, unde suochet triuwen spor,
zuo der wirte wil si pQihteu; Wunderlich si liebet sich, si spilt im mit vröuden vor, Wunsches wils' in gar berihten ; Mit gedauken si im entwerfen kan wunneclich in slme sinne herzeliep: von dem gewinne scheiden muoz, swer triuwe nie gewan.
Spervogel.
III
^ IV. 1. Uns treib üz der stubeii hizxa, regen jagte uns in y.e dache; Ein altiii riet uns mit wiz;!e in die schiure nach gemache. Sorgen wart d.i gar vergezzen, (riiren muose vürder strichen, vröiide häte leit besetzen, du der tanz begiinde suchen. Vrüude unt vriheit ist der werlte vür geleit! 8, Diu vil süeze stadelwise k linde starken kumber krenken, Eben träten s' unde lise, mengelich begunde denken, AVaz im alierliebest wjere.
CI, 206 a.)
swer im selben daz geheizet, dem Wirt ringe sendiu swoere; guot gedenken vröude reizet. Vröude unt vriheit ist der werlte vür geleit ! 3. Susä, Avie diu werde glestet! sist ein wunneberndez bilde, Sd si sich mit bluomeu gestet, swer si siht, dem ist truren wilde; Des jiht mangez herze und ougen; ein dinc mich ze vröuden lücket: si ist mir in min herze tougeu stahelherteclich gedrücket. Vröude unt vriheit ist der werlte vür geleit !
40. ^pervogel.
Cum 1830?)
I. cn, 372 aj
1. Ez zimt wol lielden, daz si \iö nach leide sin; kein ungelücke wart so groz, dii enwsere bi
Ein heil; des süln Avir uns versehen,
uns mac wol vru.Ti nach schaden geschehen :
Wir haben verlorn ein veigez guot, vil stolze beide, enruochet;
Darümbe süln wir niht verzagen, ez wirt noch baz versuochel.
2. So WC dir armnote, du benimst dem man beidiu, wizze und ouch den sin, daz er niht kan ; Die vriunde getuont sin lihten rät,
swenne er des guotes niht enhät,
Si kcrent im den rügge zuo unt griiezent in vil träge :
die wile daz er mit vollem lebt, so hat er holde mäge.
3. Daz ich ungelücke hän, daz tuot mir we; des muoz ich ungetrunken gän von einem st-, Darfiz ein küeler brunne vlöz,
des kraft was michel unde gr«"iz;
Da buozte maniger siiien durst unt wart dii wol crgezzet;
swie dicke ich minen napf da bot, er wart mir nie genezzot.
4. Swer sinen guoten viiuut (vil wol) behalten wil, den sol er vor den liulen strafen niht ze vil:
Er neme in besunder hindau,
unt sage im, waz er habe getan,
Däne hoert ez der vremde niht, er zürne in da vil sere,
unt halte in vor den liuten wol: des hat er immer cre.
II.
1. Mich niiiot daz alter sere, wan ez Hergere Alle sine kraft benam ; ez sol der gransprunge man Bedenken sich enzite,
(IT, 374 bO
swenne er ze hove werde leit, daz er ze gewissen herbergen rite.
2. AVie sich der riebe betraget, so dem nothaften waget Dur daz lant der stegereif:
112 Spcrvogel.
daz Ich ze buwe nilit ongreif, Er woldc geistlichen leben;
Do mir begonde entspringeu do hiez man in der »chilfe pflegen :
von alrest min bart, Sit wart er unstsete,
des rouoz ich nü mit arbeiten ringen, do beiz er schäf unde swin,
3. Swie daz weter tuoje, er jach, daz cz des pfafTeo rüde tante. der gast sei wesen vriiojej 5. Zwenehunde striten umb ein bein, Der wirt hat trukenen vuoz do stiiont der boeser unde grein:
vil dicke, so der gast muoz Waz half in al sin grinen?
Die herberge rinnen. er muostez bei« vermidcn.
swer in alter welle wesen wirt, Der ander (niog ez
der sol sich in derjugende niht sümcn. von dem tische hin ze der tür,
4. Ein wolf sine sünde vlöch, er stuont ze siner angesiht unt gc- in ein klüster er sich zOcIi, nuog ez.
III. CII, 375 b.J
1. Ich bin ein wegemücder man, nu vert mir einer vor,
der rennet, swenne ich drabe;
Ais ich der sträze niht enkan,
so volge ich sinem spor;
nu wirfet er mir abe
Die briigge, da ich über sol:
doch het er mir geheizen wol.
ir stimme ist bezzer, danne ir ntuot, die mit dem blate glieni:
ein valscher vriunt der schal noch mc'-r, danne offenbar ein vient.
2. Swer des biderben swache pfligt, däbi des boesen avoI,
der hat si beide verlorn.
Gewalt den wizzen an gesigt ;
ein sinnic herze sol
mit zählen tragen zorn:
Des jiires kumt vil lihte ein tac,
daz er ez vol verenden mac.
unrehter gaehe nieman pfligt, ern' müg' ir wol engelten:
guoter gebit' noch ie gebrast mit schoenen zählen selten.
IV. CT, 376 a.) Der alten rät versmahet m'i den kinden,
unbetwungen
sint die jungen,
ane reht wir leben;
Untriuwe hat gemachet, daz wir vinden
in dem lande
mange schände,
uns ist vür vröude gegeben
Ungenäde, blöze huobe, wüeste lanl;
dii man e wirt in vollen, stajten vrouden \ant,
dane kraet diu henne, noch der hane, ein pläwe ist uiender da,
die weide enezzeut geize, rinder, res, noch schuf,
däne brechent ouch die gloggen nieman sinen släf,
diu kirche ist oede, ir sült den pfaffen suochen anderswä.
V. Cllf 376 bj 1. In himelrich' ein hüs stat,
Der Schenke von Liinpiirt-. 113
ein guldin wec darin gut,
Die siule die sint marmelin ;
die liieret unser trehtin
Mit edelem gesteine :
dil enkumt nieman in,
ern' si von allen sünden also reinp. 2. Würze des waldes
und erze des goldes
Und elliu apgrunde
diu sint dir, herre, künde,
Diu stc-ut in diner liende :
nllez liimeleschez her
daz eniuöhte dich niht volloben an ein ende. VI. (11, 377 b.) Zer werlte ein sinuericher man, daz ist ein solher hört, den nieman mac verslelu. Swie lüzzel ich der künste kan, so spriche ich selchiu wort, diu nieman solde heln. Swer hat den man, als er in siht, der volget guoter wizze uiht,
swer in niht erkennen wil, wan bi der liehten wtetc: UDt trüege ein wolf von zobel ein hüt, nach künne er lihte taete.
41. Der ^clieiike von liimpiire.
( 1830 — 8».)
CT, 133 bO
1. Sit willekomen, vrou Sumerzit, Sit willekome, her Meie,
Der manigem buchgemüete git,
unt sich mit liebe zweie.
Ich sihe min liep vür bluomen schin,
min liep vür vogel' singen;
min liep muoz diu vil liebe sin,
min liep daz kan wol zwingen :
und öwe, liep, solt' ich mit liebe ringen!
2. Vil maneger hande varwe hat in sinem krame der meie:
Diu beide wunnecliche stat
mit bluomen manigerleiCj
Sint gel, grüeu, rüt, sint blä, sint briin, blanc,
sint wunneclich entsprungen;
diu vogelin hoehent ir gesanc ;
mich mac diu liebe jungen:
hei, Wirt si mir, so habe ich wol gesungen!
3. Min liep so vil schoene treit, von dem ich singe hiure;
Min lieb ist liep, ez ist niht leit, min lieb ist vil gehiure,
(MiiiiiesiiDger.) S
114 Her Walismiiot von Mülnliftsen.
Min lieb ist vru , (inz hize irli »in,
min lieb in rchtcr güete,
min lieb ist reliter sioldcu schrin :
d.iz ir Got iemcr liiiete,
wie gar min herze Hanne in ^ runden bliie(el
49. jflaresrAvc Heiiiricli von IfUzeii.
( 183* — 88.)
(/, 13 b.)
1. Sielic sl min liebln vrouwe,
din mir vrüiit daz herze mit den sinnen!
Mir tuot wol, swenne ich si schouwe,
von ir güete mag ich heil gewinnen;
Si ist gar min tröst vür sende not
und ouch vür ungemüete,
ir schoene lengert mir den tot;
des bit ich, Got, ir reinen lip behiiete!
2. Ich vröii mich, daz ich mac gedenken, swenne ich wil, der herzelieben vrouwen ; Si kan sendez trüren kreuken,
mir tuot wol, swenne ich ir lip sol schouwcn,
Ir braue brä, ir ougen klär,
ir munt, reht als er glüete:
s%vie verre ich si, ich wünsche ir dar,
HQt bite, Got, ir reinen lip behüete.
^ ^ <-
43. Her IvWalisniiiot von Jfliiluliiisen.
(1835 — 53.)
I. er, 327 aj
1. Si (reit krüs har, krisp unde gel, si treit ein unvertwelten lip,
Si treit eine snewize kel,
al diu werlt hat niht schoener wip.
Mir wsere ie liep bi ir ze sine, danne bi Go(e in paradis:
Got Iierre , machet mich ir minne wis !
2. Diu suune schiuet nie so klar, min liep dannoch schoDoer baz;
Ir ougen stent vil offenbar,
Got an ir nie niht vergaz.
In' nseme niht die krön von Röme ze trngene vnr miuer
vrouwen 11p: so rehte wol behaget mir daz wip.
II. (r, 327 aO .»
1. „Juncherre, ich hän groze Iiuoter durh iuwern willen, dast mir leit, Beidiu, von vater unt von muoter; verlorn habt ir iuwer arbeit. Wolt ir mir ein lützel beiten.
Her Walismiiot von Müliihrtseii.
m
ich löste iiicli schiere üx arbeiten : juncherliu,
durch rehtc minne beite ein lü(>;el min." 2. Wwre ich lierre über al die inenige, da man priset ein giiot laut, l'nt waere ich kiinig iu Schaiiipenige, so waere ich wituuän erkant, So lieze ich sper und al die kröne, e min liep , daz ist so schiene, und ist so guot:
Got heri'e, machet mir ir minne spiioi ! I!I. Ch 327 ff.)
1. Wü gesach ie mannes ougen ie zwei Avengel baz gestänV Liljenwiz gar shie lougen, wunneclichen wolgetiin ;
Si treit laue, gel, valwez här:
waer daz riche min und ir, des engnnde ich nieninn \mx,
vürwar.
2. Ein kus von mincr vrouwen mundi» brennet sanfter, danne ein gUiot, Swem si des mit willen gunde,
der wa?!-* iemer iiochgemuot :
Helfet alle wünschen des,
daz ir küssen werde mir, so wünsche ich aber etesM'es.
IV. C^5 327 b.)
1. Ein bernde saf der miuuen blüete, 2. Reine wip, dur dine güete, ein ursprinc aller siKlikeit, nu hilf nur üzer sender not,
Din zuht, diu güete ob aller güete, Unde troeste min gemüete, din munt der niinneu wäfen treit, alder ich bin an \röuden tot;
Diu lichten ougen din
eine sträle haut geschozzeu
in daz herze min ;
des muoz ich vil unverdrozzen
din endelicher dienest sin.
1. Sumer, sumer, sumerzlt, waz uns din kuuft vrüude git, als diu beide in grüeue lit; Dennoch so niac mich (roesten baz ein wip, der icli noch nie vergaz; wil diu, so wirt min vröude wit, Und also wit, swanue ich si mac sehen, so ist miuie herzen dem gclich, also ist min vrouwe tugenderich; des helfent mir min ougen jehen.
Wiltu niicli bewarn
vor sorgen, sost mir wol gelungen.
rehte als die am,
wil ich mich doch wider jungen
und üf gegen den Ififteu varn.
(/, 327 b.)
Du bist diu dri, unt bist diu ein',
du bist diu vierde, die ich da mein',
du bist gelich der sunuen schiu.
Wan ich bin
tump, so ist si vil wis;
daz sol diu werde mir vertragen,
daz ich ir lop sol höhe sagen,
si wolgebluotez meienris!
3. Riise, r»')se, rösenbluot, du bist noch bezzer, dannc guot, du bist vil lieb unt wolgemuot,
2. Vrouwe, vrouwe, vrouwe min, Du bist min tröst, min zuoversiht, der drl der soltu eine sin min heil, min vröude, und auderi
und aller tugende ein keiserin; niht,
IIG Her Gülfrit von Mfen.
din Ilp bAl ganzer üigende part: ei, vrouwe min, joch meine ich dich;
Mir eowarl dur alle tilgende, küsse mich,
•o liebes nie niht kunt. vil liebten ougen, r«>ter munt I
44. Her Oötfrit von Mifen.
(1»35 — 73.)
I. (I, 42 bj
1. Seelic si diu heide, saelic sl diu ouwe,
atelic si der kleinen vogellinc süezer sanc!
Bluomen, loup, diu heide
stänt in maniger schoinve;
die der kalde winter hiur' mit sinem vroste twanc,
Dien ist an ir vrüuden wol gelungen :
also möht' ouch ich an minen vröuden wider jungen,
tr6ste mich ein röter munt, nach dem min herze ie ranc.
2. Mir was, wie min sweere hete ein lieplich ende,
dö mir seite ein böte, ich solde in vrGuden vroelich aln.
Ich was vröudebaere,
sorge was eilende
in mime herzen, dö ich wunde, ir mundes röter schin
Der wolde in min herze lieplich lachen.
also kan diu minne ein wunder an uns beiden machen :
minne , tuo mir, swie du wellest, der gewalt ist din.
3. Röter munt, nü lache, daz min sorge swinde,
rAter munt, nü lache, daz mir sendez Icit zerg&;
Lachen du mir mache,
daz ich vröude vinde,
röter munt, nfi lache, daz min herze vrd bestö !
Sit din lachen mir git böhgemüete,
neinä, röter munt, so lache mir durch dine güete
lacheliche, roeselehte: wes bedörfte ich m&l
4. Minneclich gedinge vröut mich mange stunde,
daz mich trceste ein röter munt, des ich noch nie vergaz;
Minneclich gedinge,
ob ich daz da vunde,
söne künde mir üf erde niemer werden baz.
Röter munt, hilf mir von den noeten!
ane Got, so kan dich nieman alse wol geroeten :
6ot, der was in vröuden, dA er dich als ebene maz.
5. Wolde mir diu here sende sorge ringen,
daz nseme ich vür der vogel' sang unt vür der bluomen
BChln, Unt si nach miner löre ruohte vröude bringen
Her Uotfrit ron Nlfen.
in
mir, BÖ wcer' min (ri^ren kranc , iiat wolt« in vröudca
sin. Hilf mir, helferlchiu, siieze minnel twinc die lieben, sam si hat betwiingen mine sinne, unze si bedenke minen seneclichen pin.
n. (/, 47 ft.)
1. Schouwet üf den anger, Winter wert nlht langer, kleine vogel twang er,
diu beide ist worden swanger,
si birt uns r«)sen rot,
Man hoert vogel' singen,
man siht bluomen springen,
dur daz gras üf dringen,
ir swaere wil sich ringen,
als in diu zit gebüt.
Alsus enpfdhen wir den nüezen
meigen; wolüf, Ir hübeschen leigen, wir süln diu vröude heigen, vil vroelich tanzen, reigen. ahi, solt' ich mich zweigen mit ir, diu mir mac wenden sende not!
2. Lät mir sorge swiuden, lät mich vröude vinden,
lät den krieg erwinden,
ir sült iuch underwinden
mls herzen, saelic wip;
Vrouwe, ir sült mir meren
vröude, leit verkeren,
hühgemüete leren.
minne , bit die heren,
daz mich ir kiuscher lip
Tioeste; nü ist si doch min küni-
ginne. vil minneclichiu minne, troeste mine sinne, Sit ich nach liebe brinne: ob ich den tröst gewinne, der tac mir mac wol heizen leitvertrlp.
3. Wer kan trüren s wachen, wer kan vröude machen
mit vil lieben Sachen, wer kan lieplich lachen? ir mundes röter schln. Wer kan trüren wenden, wer kan sorge swenden, sende nüt volenden, wer kan helfe senden?
diu liebe vrouwe min,
Diu mich bat von kinde her gebua>
den. fli kan min herze wunden; daz hab ich wol bevunden, daz ich bin überwunden, nü unde z'allen stunden: si sol mir wol dur reht genaedic sin.
4. Wer kan leit vertriben, wer kan vro beliben? nieman, wan bi wiben;
des wol ir süezen liben !
si sint vür trüren guot ;
Als des meigen blücte,
vröut ir wiplich güete;
si gent höhgemüete;
daz got ir lip behüete.
doch mir einiu tuot
Selten liep, die ich mit Iriuwen meine,
diu süeze unt diu vil reine,
der helfe ist gegen mir kleine,
der ich von kindesbeine
gedieuet han aleine,
daz sie noch nie
getröste mir den muot.
5. Ach, wan solt' ich schouwen liep mis herzen vrouwen?
in den grüeneu ouwen,
in luft' und ouch in touwen
wart lieberz nie gesehen,
Daz so lieplich waere,
guot vür sende swaere,
sam diu saeldebsere;
wie wol ich daz bewsere,
künde ich ze rehte spehen
Ir munt, ir kel unde ouch ir wan-
gen! diu haut mich gevangen; näh ir muoz mich belangen, het' ich den tröst enpfangen, so wser' min leit zergangen, ich hän noch wän, iHZ mir wil liep bcscbehcn.
118
Schenk' IJolrich von Wintcistctcn.
45.
Selieiik' l'olrleli von ^l^iiilerstcteii.
(1839.) '■^ a, 14ß b.)
dar inue
mit giiotein &ite!
5. Pfaffen, leiten, tret(ent an, dien Got der saelden i^an; er ist gar ein saclic man, der mit dien liiiten kan,
6. Vnder dien linden bi hübschen kinden. sorge muoz swinden; lachen machen kiinnen , wunneu wol diu kint. Erent den raeijen, singent den reijen, ir sult iuch zweijen, Hezze , Mezzc, Nese, Gese, Gütclint !
7. Ich wil hocren : ez ist zit: ich hiin der liute nit;
Wan des reigen ist ze vil, des ich erwinden wil.
Ir sint niüede, dunket mich: oz ist ungcmenlich.
Schrient alle : heia hei ! m'i ist der seite enzwei!
1. Wol üf, ir kint, 5int
frö ! so muoz buoz Borgen sin. trüren var hin I ein, muot tuot geil, heil werden schio.
2. Wä ist uu Uot' unt Guot', uut tuot
uns sorgen bar? Jütc unt Ililte unt Wille, stille komeut dar !
3. Springent vroelich an den tanz! hiure ist der sumer gJanz: dci Wirt diu vröide ganzj man siht da manigen kränz.
4. Vrouwen unt dringent unt springent hübsche trite! rihtent zc minne die sinne
nu singcut
der
46. Jleister Alexander.
(1839.)
CHI, 28 aj lieplich daz tihten unt daz singen,
von sündehafteu schulden ez kwam, daz daz seitenspil urloup nam, unt der juncvrouwen springen. Do viel ez an die ergern hant, ein armiu diet sich es underwant, üf daz der künste niht gienge abe; dö truogen herren durch die kunst den selben helfebaere gunst, unt nerten sie mit varnder habe.
1. Ein miunendiep, stilt, unde daz liep wol dieplich hilt, deme kumt sin liep ze liebe; Kan aber der diep daz dieplich liep verheln, also ein liepsteluder diep, so teilet diep mit diebe Unt liep mit liebe ir minuengelt, daz lieber ist, den al diu weit, liepliche minne rätent in dieplich manigen lieplichen rat, der lieplich under in umb gät: diu liebe ziuhet ez allez hin.
3. Do durch der weite unmüezi keit hei-abe von küniges künue schreit
3. Her Gäwin stic, noch sträze vant, do er ze Gälois in daz lant hin wider riten wolde: So mac Burgou Gälois wol sin, d>i kund' ich nie gekomcn in;
Der TaaliiibCT. 119
doch vcrsuochl' iz, als ich soldc. uut heten ir herren sd verspart,
Mir wart dil gruoz uud rede vcrzi- und teteu alle dem gelich,
gen, als ez waere küuic Ermenrich,
die eähen hiuitz iinde swigeo, unde ich der zoniic Eckchart.
49. Der Tmiliuser.
C1840-2O.)
1. (11, 91 b.J
1. Staeter dienest der ist guot, den man schienen vrouweu tuo(, als ich niiner hän getan:
der niuoz ich den salnniauder bringen;
Einez hat si mir geboten,
daz ich schicke ir abe den Koten
liin Provenz in daz laut
ze Nüerenberc, so mac mir wol gelingen,
Unt die Tuonouwe über Riu:
viiege Ich daz, sü tuot si, swes ich nuiote.
danc so habe diu vrouAve min,
sist geheizen Guole;
spriche ich ja, si sprichet nein;
sus so hellen wir eueiu:
heiä, hei, sist ze lauge gewesen ü« miner huote !
Ja hiute, uud iemermere ja,
heilallc, und aber jü,
ziehent herze wäfenä!
wie tuot mir diu liebe s«"»,
diu reine uut diu vil guote!
daz si mich niht machet vrü,
des ist mir we ze muole.
2. Mich vröut noch baz ein lieber wän, den ich von der scboeuen hau :
so der Miuseberc zergc, sam der sne, so lünet mir diu reine; Alles des min herze gert, des bin ich an ir gewert, minen willen tuot si gar,
büwe ich ir ein hüs von helfenbeiue, .
Swä si wil, üf einem sc, so habe ich ir vriuntschaft uud ir hulde, bringe ich ir von Galile her , an' alle schulde, einen berc, gevüege ich daz, da her Adam üfe saz,
heiä, hei, daz wsere aller dieuste ein iiberguld«! Ja hiute, und iemermere ja cet.
3. Ein boum stät in Indiän grOz , den wil si von mir hänj mincn willen tuot si gar,
seht, ob ich ir'z allez her gewinne.
)20 I)er Tanhüser.
feil inuo;;^ gewinnen ir den Gral, des da pflac her Pnrciväl, unt den apfel, den PÄrJs gap dar minne V^nas der gütiunc, Unt den mantel, der beslOz gar die vrouwen, diu ist unwandellwere ; dannoch wil si wunder gruz, daz ist mir worden swsere : ir ist nach der arke we, diu beslozzen h^lt Noe:
keiä, hei, brachte ich die, wie lieb ich danne wscre! Jil hiute, und iemermere jA cet. II. (II, 94 b.) I. Wol im, der nü beizen sol ze Fülle üf dem gevilde! der birset, dem ist damit wol, der siht so vil von wilde; Sumeliche gant zc brunnen, die andern ritent schonwen: der vröude ist mir zerrunnen,
daz bannet man bi den vrouwen.
Des darf mau mich niht zihen, ich beize ouch niht mit
winden,
in' beize ouch niht mit valken , in' mac niht vühsen
gelägen;
man siht ouch mich niht volgen nach hirzen unt nach
binden;
mich darf ouch nieman zihen von rösen schapel tragen;
man darf ouch min niht warten,
da stet der grüene kle,
noch suochen in dien garten
bi wol getanen kinden: ich swebe üf dem sc. 8. Ich bin ein erbeitsaelic man,
der niene kan beliben,
wan hiute hie, morne anderswan;
sol ich daz iemer trlben,
Des muoz ich dicke sorgen,
swie vroelich ich da singe,
den äbent unt den morgen,
war mich daz weter bringe,
Daz ich mich so gevriste, üf wazzer und üf lande,
daz ich den lip gevüere unz üf die selben stunt,
ob ich den liuten leide in also snoedem gCAvande,
sd Wirt mir diu reise mit vreise vil wol kunt.
daran solde ich gedenken,
diewile ich mich vermac:
in' mag im nilit entwenken,
ich muoz dem wirte gelten vil gar üf einen tac.
3. WA leit ieman so gröze not, als ich von boesem tröste? Ich was ze Kride vil nähe tot,
I
Der Tauhüser. 121
wan daz mich Got erlöste:
Mich sluogen Sturmwinde
vil nach z'einem steine
in einer naht geswinde;
min vröiide diu was kleine,
Diu ruoder mir zerbrächen, nu merket, wie mir waere,
die segel' sich zerzarten, si vlugen üf den se;
die marner alle jähen, daz si so gruze sweere
nie halbe naht gewunnen: mir tet ir schrien we;
daz werte sicherlichen
unz an den sehsten tac,
in' mähte in niht entwichen,
in' müez' ez allez liden, als der niht anders roac.
4. Die winde, die so sere waent gegen mir von Barbarie, daz si so rehte unsuoze blaent, die andern von Türkie, Die welle und ouch die ünde gent mir gruz ungemüete, daz si vür mine sünde der reine Got min hüete !
Min vvazzer daz ist trüebe, min piscot der ist herte, min vleisch ist mir versalzen, mir schimelget min win; der smac, der von der sutten gät, der ist niht guot
geverte,
davür nseme ich der rösen smac, uut mebte ez wol
gesin. zisern unde bunen
gent mir niht hohen muot:
wil der höhste Ionen,
so wirt daz trinken süeze und ouch diu epise guot. 5. Ahi, wie sselic ist ein man,
der \ÜT sich mac geriten!
wie küme mir der gelouben kan,
daz ich muoz winde biten!
Der schoc von Oriende
unt der von Tremundäne,
unt der von Occidende,
Arsüle von dem plane,
der meister ab den Alben , der krieg uz Romanie,
der Levandän und Oster, die mir genennet sint,
ein wint von Barbarie waet, der ander von Türkie,
von Norden kumt der Mezzol, seht, daz ist der z weifte
wind.
waer' ich üf dem sande,
der namen wisse ich niht:
durch Got ich vuor von lande,
unt niht dur dise vräge, swie \v6 halt mir geschiht. III. Oh 95 b,) 1. Daz ich ze herren niht enwart, daz müeze Got erbarmen, des git man mir des goldcs niht, daz man da vüert von Walhen;
122 Der Tanhüser.
Die herrcn (cilenl'z iinder sich: £o kapfen 'wir, die anntn, wir sehen jaemerliche dar, s<\ vült man in die malhen. !Sö kiiml uns anderlbalben vun Düringeu vii von {t^uote; daz lilzc ich üf die triuwe min, daz ich des niender miiote; swie tumb ich si, ich vinde da den, der mich gehielte schöne: ich waere e iemer äne guot, C: ich schiede von der kröne, dem künige sprich' ich wol: in' wciz , nenne er mir löue. i. Ich solde wol ze hove sin, da hörte man min singen: nü irret mich, daz nieman weiz, in' kan uiht gitoter doeue. Der mir die gaebe, so suuge ich von liovclichen dingen, ich sunge verrer unde baz von allen vrouwen schoene; Ich suuge von der beide, von loube iint von dem meien, ich sunge von der sumerzit, von tanze und ouch von reieu ; ich sunge von dem kalten snc, von regen unt von winde, ich sunge von dem vater unt der muotcr, von dem kinde: wer loeset mir diu pfant? wie wenig ich der vinde!
3. Diu schoenen wip, der guote win, diu mursel an dem morgen, unt zwirent in der wochen baden, daz scheidet mich von guote. Die wile ich daz verpfenden mac, so lebe ich äue sorgen: swenne ez an ein gelten gät, so wirt mir we ^e muote,
Und ich diu pfant sol loesen, so kumt daz liep ze leide,
s(i siut diu wip gar missevar, swenne ich mich von in scheide,
der guole win der süret mir, swenne ich sin niht mac verpl'enden.
weune sol min tumber rauot an truren sich volenden?
ja weiz ich der herren niht, die minen kumber wenden.
4. Jii herre, wie hab' ich verlorn den helt üz Osterriche, der mich so wol behiiset hat nach grözen sinen eren!
Von sinen schulden was ich wirt: nii lebe ich tnirecliche,
nü bin ich aber Avorden gast: war sol ich armer keren?
Der mich sin noch ergezze , wer tuot nach im daz beste?
wer haltet torea als er tet, so wol die stolzen geste?
des var ich irre, nun' weiz, wa ich die wolgemuoten vinde.
unt lebte er noch, so wolde ich selten riten gegen dem winde.
der wirt sprichet: ,, weher gast, wie vriuset iuch so swinde?"
5. Ze Wiene hat' ich einen hof, der lac so rehte schöne; Liupoltsdorf was darzuo min, daz lit bi Luchse nähen;
Ze Hinperc hat' ich schoene guot: Got im der wirde löne!
wenne sol ich iemermer die gülte darabe enpfähen?
Ez sol mir nieman wizen, ob ich in klage mit triuwen;
min vröude ist elliu mit im tot, davon muoz er mich riuweu.
wä wiltu dich behalten iemermere, Taiihüsa;re?
weist aber iemau, der dir helfe büezen dine swjere?
owc, wie daz lenget sich! sin tot ist klageba;re.
6. Min söumer treit ze ringe gar, min pferit gät ze swäre, die knehte min sint ungeriten, min malhe ist worden laere; Min hüs daz stät gar äne dach, swie ich darzuo gebäre,
min Stube stet gar äne tür, daz ist mir worden swsere, Min kelr ist in gevallen, min küche ist mir verbrunnen, min Stadel stät gar äne baut, des höus ist mir zerrunneu; mir ist gemaln noch gebachen, gebruwen ist mir selten; mir ist diu wät ze dünne gar, des mag ich wol engelteu: mich darf durch geriete nieman nidcn, noch bcschcltcn.
Her VValther von Mezze. 1^
48. Her PfefTel.
(1«40.)
cn, 145 h.j
June man , ich wil dich leren, wis bocser worte vii.
swie tiimb ich selbe si, Swd dii sehest die besten,
des diu lip wirde hat: da soltu wonen bi,
wiltii behalten daz, nein unt jii behalten;
so soltu dienen Got, du solt in t-ren glesten,
Und alle vrouwen eren, vür schände habe den huot :
lä den swachen spot, so niaht rait vrouden alten,
wis au zorne laz, unt wirt din ende guot. iniune wisen rat,
49. Her Ifaltlier Yon Jflezze.
Cum 1S45.)
* I. O, 307 bj
1. Sit daz ich min selbes leit niuoz miuneu, weit ir wizzen, waz mich des betwuugen hat? Ir vil lösen blicke üz reinen sinnen, und ir muut, der euch so gar ze wünsche stät. Ich hän menigeu munt veruomeu, der wol lachen unde sprechen künde: dirre raunt ist aller diuge voUekomen.
8. Ez ist ein wunder, swaz si mir getaute, daz ich ir doch niemer künde sin gehaz; Ich bin ir so guotes willen stajte, daz ich ir in minem muote nie vergaz. We, wes habe ich nü verjelien? ja vergaz ich ir und ouch min selbes, d« min ouge ir lösen ougeu selten sehen.
3. Mir ist min lieb ein herzeclichiu swajre, SU ist däbi daz leit min hoste \röude gar, E daz ich daz liebe leit verbsere, von dem ich vil dicke in hohem muote var, E wolt' ich ez iemer tragen: llde ich leit von rehter herze liebe, des sol ich, noch niemer sielic man verzagen. II. (I, 308 a.)
1. Sich huob ein ungevüeger zoru von guoten vriunden umb ein wip : Nü hänt sich beidenthalp versworn daz herze wider mlnen lip; Daz herze wil den ougen helfen minncu, dawider strebt der lip mit allen sinnen, darzuo begunden si mich laden:
ich enwelz, wes ich mich underwaut, daz ich si suonde
üf miuen schaden.
Z. Zehant do si versuondeu sich durch mineu willen, als ich bat,
124 Her Walther von Mezze.
Dö tdtens' dbel nider mich, daz si mich von der selben stat Nie liezen wider wichen, noch gewendcn, ich enlobt' in i, ich hiilf ir not volenden; daz hab ich umb ein dinc getan:
gewinnen wir, des wir dil gern, so wellen i>i mich
teilen län. S. Nu han wir iemer wunnen vil, erwerben wir daz beste wip; Nu seht, wie ich danne teilen wil dem herzen herze, übe lip, Ir sinne die bescheide ich minen sinnen, ir ougen minen ougen al ze minnen; si selben wil ich haben mir ze minneclicher ststekeit, unt wil mich selben geben ir.
4. Wan daz ich minneclichen tobe, 60 bin ich niht wolsinnic man,
Daz ich mir selbem daz gelobe, des si mir übte nien' engan. Mir waer' eht liep, daz mir vil wol geschaehe, unt daz si mich von herzen gerne saehe, daz sol si läzen äne haz,
ez schät ir niht, unt tuot mir wol, mir ist die wil«
deste baz.
5. Ez enwizzen alle liute niht, daz wünschen alse sanfte tuot, Unt waz da liebes von geschiht: daz herze wirdet wol gemuot;
Ein saplic man mac gerne wol gedenken, er enkan den sorgen niemer baz entwenken. daz h.it mich dicke darzuo briiht,
daz ich min selbes herre was, als ich so liebe hdn
gedäht. in. O, 308 b.)
1. Waz hilfet mich, daz ich ze vrömden vröuden var? solde ich den gesten vröude machen,
die wile ich selber triiric bin?
Ez muoz ein wip c vröude bi mir senden dar,
in' kan den liuten niht gelacheu:
si lache mir, so lache ich in;
Min vröudenhort lit in ir huote,
da pfendet mich diu liebe vil gewalteclichen mite ;
si saelic wip, si reiniu, guote,
unsprechent ich si z'allen ziten bite,
in stummer wis' unt mit verswigenem muote,
sus vlehe ich si nach tören site.
2. Waer' ich nu min, als ich min 6 gewesen bin, so lachet' ich üz vriem herzen
vrilich aldur min selbes munt;
Nu hat ein wib unwizzende min herze hin.
solt' ich ir herzen tuon den smerzen
Her Walther von Mezze. 125
ze rehte al dur ir 6ren kunt,
Vermissete ich dan bi den liuten
min selbes, so vunde ich mich dort vil lihte in ir gewalt.
sol ich si swigende alsus triuten,
daz swjgen tuot mich trureclichen alt:
muoz aber ich ir'z mit rede gar betiuten,
owä, so dunke ich si ze balt.
3. Daz si mir ist so rehte liep , tset' ir daz wol, so txt ez mir niht we so sere, als ez nii tuot vil manige stunt; Sol ich ir geben von minen vröuden diseo zol, daz si dA mit ir vröiide mcre, so trüwe ich, wirt ir rehte kunt, Wie minne wider minne minnet, iint wie diu liebe mit der wäge liebe gelten mnoz : cd si sich rehte des versinnet, so winde ir herze in rotes miindes gruoz, mit wizen zenen harte wol bezinnet, iint tuo mir dämite sorgen buoz.
IV. (J, 310 b.)
1. Mirst min altiu klage hiure niuwer, danne vert, daz die bluomen maniger treit,
d^st mir leit,
der niht loubes >vsre wert.
Alsus klage ich die bluomen unt der kleinen vogelin
sanc, der ich beider niht engan manigem man, der des muotes ist ze kranc.
2. Sold' ich wünschen, so wolt' ich den vogelin wün-
schen daz, daz si heten einen sin under in,
unt die Hute schieden baz. Swer den liuten danne sunge, als ir herze stät, 80 erkand ein iegeslich selbe sich rehte, waz er tugende hat.
3. Swes diu nahtegal mit sänge neme war, der möht' iemer wesen vrö:
seht also
würde ein vingerzeigen dar,
Swcm der guggouch sünge und ouch ein (islelvinkelin,
den bekande man däbi
tugenden vrl:
wd, wie vil der müeste sinl
V. (in, 389 aO 1. Diu linde ist an dem ende nn jArlanc liebt unt
blöz : mich v£het min geselle, nu engilte ich, des ich nie genöz.
12«
Her Jakob von Warte.
8. So %il ist unstacter wibe, die bencmont iine den sin: Gol wizze wol die warheit, daz ich iine diu holdeste bin.
3. Sl enkiinnen niwan triegen vil mnnegen kindeschen
man : o\v# mir siner jiigende ! diu muoz miral ze sorgen ergAn.
4. Sich \röiiwent aber die guoten, die di\ hAUe »int
gcmuot, daz (1er sumor kmnen sol: seht, wie wol daz vil mane-
gen herzen tuot.
50. Her «Takoli von Haarte.
C1345-1306.)
I. CT, 65 a.)
1. Man sol beeren süeze« singer in dien ouwen überal Lobelichen sang erklingen, sunder von der nahtegal; Schouwet xif den anger breit
und ouch an der liebten beide, wie schöne si sich mit ir kleide gen dem meien bat bekleit.
2. Maniger hande blüeraelin lachent üz des meien touwe Gen der liebten sunnen schin,
diu zit ist in ir werder schouwe: Waz sol troesten mir den muot, Sit mich twinget herzen swaere, bi der ich vil gerne waere, daz diu mir niht gnäde tuot?
3. Ach, vil minneclichiu guote. enbinde mich von sender not, Ln mich niht iiz diner huote, ald' ich bin an vröuden tut.
Ich sol diner helfe gern, liistu min herze üz diner pfliht, so kan mich getroesten niht, drtn' wellest mich geaäde wern.
4. Gewalt noch niangem an gesiget, daz beeret man die wisen jehen,
üä man genade niht enpfliget, I
daz solm an miner vrouwen spehen: Diu ist gar gewaltic min, an' genade diu vil guote lät mich truren, in unmuote muoz ich au min ende sin.
5. Minne, du solt sin gemeine, ald' ich bin an vrüuden tot; Vüege, daz mich lieplich meine der vil lieben mündet röt;
Sit du bist gewaltic min unde leitest mine sinne, swie du wilt, ach, werdiu miune, so solt ouch ir gewaltic sin. (7, 68 aj
II. a
1. „Guot riter, merke waz ich sage: ich hoer* die vogel' singen,
von liebe scheide dich enzit ;
Ein wölken gräwet gen dem tage,
ich sihe in schone lif dringen ;
der melde haz niht vröude git.
Nim urloup tougen ze der minneclichen,
unt scheidet iuch, daz ist min rät,
der tac der wil geriehen,
mit liebe von einander, sit diu naht ein ende hat.'
2. Üz süezem sldfe ein saelic wip vragete, dö si erhörte
den wahter singen von dem tage. Si sprach: ,,vriunt, getriuwer lip, sage mir mit senftera worte, hoerstu die voglin in dem hage?
I
Der Marner. 12t
Du hiist min herza ux süezcm slilfe erschrecket."
er sprach: „liit iuwer vrägeii sin,
den riter balde wecket;
der morgen kiunt, Anz sage ich üf die rehten (riiiwe min.''
3. Diu mlunecliche wacte in d«t, si sprach: ,,ach, lieber herre, der wahter kündet uns den tac; Des bin ich arniez wib unvrö, ich wolte unt waer' er verre, der uns zwei gescheiden mac." Der riter sprach: ,,din muot sol vrö beliben, du solt mich schiere in vröuden sehen din herzeleit vertriben :
Got gebe uns heil! ich sihe den morgensterne schdnc
üf brehen."
51. Her Hhc von IfWerlieiiiwae.
(1346 ~60.)
Oh 69 aO Der sumer sumerbernde kumt mit wunne wunnecliche,
des loubes loubet manic walt, die bluomen blüement velt; Diu zit enzit an vröuden vrumt mit blüender blüetc riche,
die süezen doene docnent vogel' ir singen sanges gelt. Mit schoener grüene grüenent tal, üz roete röt du glestet, in brüner briune purpervar der meije sich nii gestet, hie gelwer gel, dort blawer blÄ, dd wize wizer liljen schin: Got verwet varwe vil der werUe, die werlt baz anderswä.
59. Der Iflariier.
C 1246 — 67.)
I. Ol, 8^0 bO 1. Ich spür ein wunder dur diu lant in gelwer, grüeuer varwe schin, ez hat vuoz, ougen noch die hant, unt wil doch bi den liuten sin, beide, armen unde riehen; Ez bindet manigen äne bant, ez vert die Tuonouwe unt den Rin, ez treit den herren ir gewant, unt trinket mit den vürsten win; ez kan bi den vrouwen suchen.
Ez stirbet hie unt wahset dort, ez vert spilte unde vruo, ez sleich üf einen boum der ersten megede zuo, ez sluoc der werlde vierden teil, und sieht noch ouch vil manigen gouch,
128 Der Marner.
rint Ane hörn;
ez liut \il nianic man sin heil, sin ]ip, sin 8<}Ie von im verlorn: sage an, wem mag ez sich geliehen? 2. Wie hüfsche liiite habe der Hin, daz ist mir wol mit schaden kunt: ir habe, ir hür, ir keppelin erzeigent niuwer vüode vunt. Krist in heire, sä sl niesen! Ez mac wol curteis povel sin, pittit mangier ist in gesunt; stad üf stad abe in wehset win, in dienet euch des Rines grünt, — ich wil üf si gar verkiesen, — Der Nibelunge hört lit in dem Lurlenberge in bi: in' weiz ir niender einen, der so inilte si, der den gernden teilte mite von siner gebe; diewile ich lebe, sin vri von mir; ir muot der stat üf solhen site : DU gip du mir, so gibe ich dir. sin' enwellent niht Verliesen.
II. CJf} 841 *v)
6ot helfe mir, daz miniii kinder niemer werden alt, Sit daz ez in der werlde ist so j%merlich gestalt: wie stet ez über drizec jär, Sit man die pfaffen siht so sere striten?
Sagt mir, der bäbst von Röme, waz sol iu der kriimbe stap, den Got dem guoten Sant Peter, uns z'enbinden, gap? stül' und infel gab er dar, daz er uns löste von süoden z'allen ziten. Nu sint die stüle worden swert, diu vehtent niht nach seien, wan nach golde. wer hat iuch bischof daz gelert, daz ir under helme ritet, da diu infel süenen solde? iuwer krumber stap der ist gewahsen z'einem langen sper; die werlt habt ir betwungen gar, lur muot stet anders oiht wan;
„gib eht her."
III. C7/, 244 aO Die vrösche wilent nämen
ein geschre, daz rou si sider,
zuo z'ir Gote, der solde in einen künic geben;
also schriwen si tag unt naht üz einem witen se.
Vü liez er einen tramen
üf si von der hoehe nider,
den ervorhten si, biz er begunde sweben:
uf in hupften si zehant, unt schriwen nach künige, als i.
Do sant' er einen storch aldar, der slant si sunder zal.
wir sin die vrösche, die da schrient;
daz riche ist des trämen val,
Der Marner. 129
ü( sint gesezzen arge vrösche n»,
die sint des riches creu vient:
storche, wenue kiimestii?
die des riches erbe sliadent , der ist vil:
(rip si wider in eigen hol, der du niht slinden wil.
8. „Swer git, der ist der wei'de; swer niht enhät, der ist unwert." als«! sprach ein künic, der was Davit genant, ich hüte nianigen lieben vriunt, dö ich bi giiote was; Die smilhent mich üf erde, ^
ir keiner min ze vriunde gert, dien ich dicke hän geboten inine hant, die kcrent mir den rügge, si sint mir mit gäbe laz. Ich weiz vil wol, swer selbe iht hat, daz ist giiot vür den zoni : schade scheidet liebe m»ge, die doch vil nahe sint geburu; daz liebe kint die rouoter sin, diu ez gebar, den vater grüezet ez vil trage unt nimet sin vil kleine war; in armen mannes munde ertrinket wizze vil; swer in dem seckel niht enhät, daz ist ein hertez spil.
3. Ez sprechent zwivelaere, (7/, 845 b.) sang unt vröude si vervarn :
noch wil ich mit sänge künden unde sagen,
ez lebt noch maniger werder man, der schoener vröude gert.
Guot zit ist vröudebaere,
man sol sanc bi wilen sparu,
die vogel' singent niht, wan bi den liehten tagen;
des hiure ist mit zal ein jär, daz nennet man ein vert;
Ein tag, ein woche, ein mänöt, ein jär gent nach ein ander hin,
der äbent, diu naht unt der morgen,
golt, Silber, mösching, bli unt zin,
kupfer, stahel und isen daz verswiadet ouch.
swer elliu dinc wil besorgen,
der dunket mich der sinne ein gouch.
zit hat cre, zuht hat zierde, mäze ist guot,
^re wser' gewin, gevüeger schimpf git senften muot.
4. Lebt' von der Vogelweide CH, 846 a.) noch min meister her Walther,
der Venis, der von Rugge, zwene Regimar,
Heinrich der Veldeggaere , Wahsmuot, Rubin, Nithart,
Die sungen von der beide,
von dem minnewerden her,
von den vögeln, wie die bluomen sint gevar:
sanges meister lebent noch; sl sint in tudes vart;
Die toten mit den töten, die lebenden mit den lebenden sin!
ich vorderte ze geziuge
von Heinburc den herren min,
dem sint rede, wort unt rime in sprächen kunt,
daz ich mit sänge nieman triuge;
lihte vinde ich einen vunt,
CMinnesängor.) 9
i:{0 Der Marncr.
den si viinden liiinl , die vor mir sint gewesen;
ich miioz uz ir garten und ir Sprüchen blnumen lesen.
IV.
(In des Mnrners langer wise.)
1. Ich hocre von dien alten sageti. (ff, ^^S b.)
daz r-re bi dien bar ^rüude in ir wunneclichen tagen: ni'i stet vil mnniger ^ren bar,
bi des vater ereberndiii vröude gern der geste pflac. Daz muoz ich undc inaniger klagen, swar ich der lande var, daz arges muotes riche zagen mit schänden sizzent ofTenbär:
schaz ir minnc, schaz ir vrüiide, schaz in liebet vfir den tac. Sol daz heizen guot, daz nieman hie ze giiote kümt? begraben bort, verborgen sin der werlte vrümt, alsam der iiiweln vluc,
des gires smac, des raben sinnt, des aren grif, des wolves znc, der roüggen marc, des breraen smalz iint des loiipvrosches schr^. weit, we dir we! schazzer, lebcndic re, rise dir golt, alsam der sne,
dii wollest dur din gitikeit, stüendc ez an diner wal, noch m6 : gilt Gote iint gip dien armen wider; der hört dir dort gehelfen mac.
8. Got git sin gäbe, swem er wil; (fl, 849 aj
er bat in lip gegeben und in der kintheit saelden vil; des sult ir iuch niht überheben:
t-ret ritter, roinnet vrouwen, grüezet arme gernde diet. lu ist gesezzet üf ein zil, seht vür iuch unde neben, unt spilt ez üf der eren spil, behüget an iuwer vorder leben,
der vil maniger kröne truoc, biz in der tot von leben schiet. Der in dienet, dem sult ir genAden sin bereit, in si der witwen unt der weisen kumber leit, habt die Tiutschen wert;
in iuwerm herzen minnet Got, so tuot er dnr iuch, swes ir gert. verdienet Ackers, künic rieh, und ouch Ceciljen lant; in iuwer hant Swäben ist bekant, herzöge sit ir da genant;
swaz Egerlant der gülte hat, unt Xüerenberc Hute unt der sant, wil ez Got, iu kumt noch uf daz boubet Roemsche kröne wert.
3. Ein esel gap vür eigen sich (ib.)
dem vuohse, daz was guot; da lert' er'n sprechen wihteclich, si wären beide höchgemuot;
seht , da vuort' her Reinhart sinen knappen in den grüenea kle, Er sprach: „min esel, hüete dich,
Der Marner. IUI
der wolf dir schaden (not,
erhoert er dich, des warte uf mich."
der esel in dem grase wiiot;
dil schiiof im sin mag iinvrüude, daz er sang [ein] hiigeliet, als e.
Zuo dem gedoene balde kam gegangen Iscngrin;
swaz Reinhart seit', der wolf sprach, der esel waer' sin,
des wolf er ieziint swern.
do vuorte in Reinhart z'einer dru. er sprach: ,,ich mar niicli'.s nihl
erwern." do niiios' er die kafsen rüeren , des was er bereit ; d.az wart im leit: diu dni den wolf versneit, er wart bestümbelt, so mau seit.
ach Got, wair' ieglich kafs' eindrü, swenne ez gät an den valschen eit, daz w^aere wol; ir ist gar ze vil: nu swerä, lieger, w«'- dir we!
4. Singe ich den liuten miniii liet, (If, 251 b.)
so wil der erste daz, wie Dieterich von Berne schiet; der ander, wä künic Rüether saz,
der dritte wil der Riuzen stürm, der vierte F.ggehartes n«U, Der viinfte, wen Kriemhilt verriet; dem sehsten tajte baz, war komen sl der Wilzeu diet, der sibende wolde eteswaz,
Heimen ald hern Witigen stürm, Sigvrides ald hern Eggen tot. So wil der ahtode däbi niht wan hübschen minoesanc,- dem niunden ist diu wile bi den allen lanc; der zehende enweiz, wie,
nu sust, nu so, nu dan, nu dar, nu hin, nu her, nu dort, nu hie; dabi bete manger gerne der Nibelnnge bort; der wigt min wort ringer, danne ein ort; des rauot ist in schazze verschort :
ff
sus gct min sang in mangcs ör, als der mit blije in marmel bort;
sus singe ich unde sage iu, des iu niht bi mir der künig enbot.
V rt. Oh 836 b.)
1. ,,Ich künde in dem dAoe: lit in sldfe verborgen,
der tac vil schöne uf dirre raure
wil nf sin; stän ich unt triire Sere;
swer tougen minne, waz sol ich m6re
der beginne vriund unt viende sagen,
wachen, des ist zit. Avan: ez wil schiere tagen !*'
Ich beere üf den zwien 2. Diu rede ein rider
singende schrien düLte vil bitter,
vogellin; da er lac
der tac wil nähen : bi einer vrouwen ;
hinnan gäben diu gienc scüouwen
sol, swer tougen lit. z'einem vensterlin:
Ich warne also," Si sach vil ungerne
sprach der wahter in sorgen, den morgeusterne,
„der merker drO gräwen tac,
132
Meislei' Keiiii.
diu wölken grisc;
si sprach Ilse:
,, lieber lierre min,
Der w.iliter jiht,
er sehe den morgen schinen ;
des wipne ich niht:
dien kleinen vogellinen
troumet üf esten;
des Sternen glesten tritiget :
der wahter linget ;
fies er sich schämen mac,
wan ez ist noch niht tac/'
3. Der ritter vil suoze mit liebem gruoze mangen kus bot rotem munde kurzer stunde,
d(J der wahter sweic.
Er rief aber lute :
,,trüt sich von träte
scheide sus,
daz valsche huote
Pfandes iht muote."
Sil der ritter neic
Der vrouwen sin;
di\ schiet sich liep mit leide;
vil manigen pin
truogen ir herzen beide.
sus kan diu minne
muot unt sinne teilen,
wunden unt heilen.
der helt slouf dur den hac :
aldä liihte im der tac.
53. Ifleister Kclin.
CHT, 33 a.)
i. Vrouwe £re sprach zer Schande: „aü Sit ir hie vil wert, ir habet in manigem laude gewaltes hiure m«^ , den vert : ich bin gekert üz manigcs herren huse, Der i min lobes kröne hie wirdiclichen truoc, der git mir mt ze lüne arge sprüche unt der genuoc. WC, lasters pQuoc ert nü durch mine kliise! Ich hete hievor vil manigen wirt, der nü durch Gotes hulde unde ere min enbirt, der stilt unt roubet, wuochert unde meine swirt; daz klage ich deme, der mich hernider sande. daz was der tugenderiche Got;
ze dem so wil ich wider hein unt leisten sin gebot; der eret mich mit aller siner engel rot: so Sit ir hie gelästert, ir vrou Schande 1"
2. Diu Schande sprach: „vrouwe £re, nu vart hin, swen ir weit, ir vint hie lüzzel mere, die iu ze dienste sint gezelt; ich han mich geselt vil wol nach minem willen. Ich ler sie ir muoter schellen, darzuo ir wib, ir kint, ich I^r sie zuht vil selten.
Meister Vriderich von Suoneuburc 133
ich 1er sie aa lügenden bliut.
ir Sit ein wint,
ich kau iiich wol gestillen.
Ir sint ze Swabeu künie dri,
die innen und üzen durch iuch sint uiTeubeere vri;
daz selbe ist ouch ze Vranken, swie Icit ez iu sf;
die umb den Rin sint nach ze müuichen worden.
so kcre ich gegen Beierlaut.
sich enhüeten da die edelen, ich werde in wol bekant;
s6 trahte ich z'aller zit ze AViene üf den sant:
die hete ich alle gerne an minem orden."
54« Jffeistcr Tridericli toh ^iioiieiiliiirc.
(1850-75.)
I. (II, 355 a.)
Ich süuge gerne hübeschen sanc, uut seit' ouch guotiu msere, unt biete ouch hübscher vuoge pfliht, swä ich bi Hüten bin; Min munt in allen des verjiht, daz ich wol hübscher wsere, unt haete ich hübschen habedanc, ich haete ouch Avisen sin, Ich sünge ouch wol von minnen liet unt von des ineien touwen, wie küme liep von liebe schiet, ein vriunt von siner vrouAven; diz sünge ich allez und ouch uid: nü laze ich'z ümbe daz: zuht tuot den edelen jungen wä unt hübescher sang, unt tuot in schelten wip bi wine baz.
II. (II, 357 a.)
O ivol dir, Gotes wundertal, ich mein' dich, tiuriu weit! Got nimt unt hat üz dir genonien al siner hosten vröuden gelt, die stne höhen menscheheit, die edelen muoter sin.
Gar alle Gotes heiligen hat Got uz dir genomen; weit, waerstu niht, waz wtere uns Got, wer waere ze Gotes riche
komen ? waz waere liep, waz waere leit, din \inster liehter schin?
Du zarter Gotesgarte, iu dem Got wunder wundcrs hat gewundert und erbuwen manic tiure wundersät; die himelscheu Jerusalem er noch üz dir volzieret wol, üz dir al sine koere werdent eines lobes vol.
131 Der Ilelleviur.
(1»50 — »8.) CII, 361 a.)
1. Got, din züin der ist verschuldet: sclioiiwet, wie der toiif uiint abe, die lieidea vuste dringen : wacliA, herre, wachä uut werü, wer! Krislcnher kuniber duldet iiude strebet uacli diuie grabe, sü dnz ir swert erklingen jnüezeu , dem geliche als über mer. Ingeborn
waere uns baz, danne ob wir den sig' vcrliescu* Got, du solt diir diner ntarter ere verkiesen, und ür den, der daz lioubet ist: wizzc Krist, gesigt Otacker iht, wir sin verlorn.
2. Des keisers wal stuont gar schöne, 7 dö sin küuige pflägen c : J* nü pflegent sin Weibische pfafTen, ' die nervendem segen unt den touf. ' Dem von Stouren wirt diu kröne,
wie ez ümbe den von Hollant ge,
wil er ze Röme scIialTen,
Jerusalem sin erbe daz ist der kout.
Üf den val
]i£t der habest sich nach landen dürsten;
als der tocken spilt der Walch mit Tiutschen vürsten:
er sezzet si üf, er sezzet sl abe,
nach der habe
wirfet er si hin unt her, als einen bal.
3. Herre Got, mahtu uns erzeigen, ob din kraft müge uns ernern; mache üz zwein künigen einen, dem gerihte liebe unt Kristen c. Man siht rcrouben eigen, kirchen, sträzen, dörfer hern, man hoert die witewen weinen, unt die kleinen weisen schrien: owe! (üolhe nut
hat din arme Kristenheit gemeine: Got, dur diner marter willen, nü vereine der vürsten rät und ir gewalt ist gestalt, als ein meilic hant von bluote rot.
56. Der Helle^iiir«
( 1950 - »«.) (///, 34 bO
1. Haz unde nit daz slnt zwei kielt, diu nimmer manne >voI anstäntj ich sage in, swer sie gerne trei^,
k
Der Hiooenberger. 135
dnz man getriuweu stseten vriiiut au dem uiht viudeu kau.
Daz priievc ich au den dingen wol;
er si guot vriiiut ze aller wis , daran sich nieniau lazeu sol ;
sin lachen slindet siniu wort, da ist ein bitter an.
Swie vil er dan ir slinden müge , sit er sich selben mit der galleu tr<Miiict,
er hazzet undc nidct daz, daz man eins biderben mannes wol gedenket.
man sprichet, daz man guoten stselen vriunt au im niht viudeu mac:
nein man niht; er pfllt der dinge, der Judas der ungetriuwe pilac.
2. Mich hat min ungelücke grüz gemachet guotes unde vrüuden beider al geliche blöz; darumb ich dicke in rimven sizze und ouch in sorgen gen. Von disen dingen wirde ich altj
swen ich mich vröuden nieten sol, so trur' ich, ez ist mir sü gestaU, armuot get mit mir shlfen, kumber wil mit mir üfsteu. Ich enbir ouch der geverten wol , ine kau sie leider von mir niht vertriben, mime helfen milte heru darzuo: geschaeh' mir daz, so roüeste ich vrö
beliben, unde in den vröuden singen, daz den besten duhte von mir guot; nü helfe im Got, der mir des helfe, daz mir kumber vlieh' unde aremuot !
59. Der Hiiiueiilierger.
(um 13S0.)
ein, 39 aj
1. Swer da gerne ritter wirt mit höher wirdikeit, der lege die tugent an sich vür daz allerhüste kleit, und läze daz die künige, vürsten schouwen,
Unt darzuo den besten uut swer'z sehen wil;
SU wirt im lob unt däbi stteter vren vil;
ouch lobent in die tugenthaften vrouweu.
Daz swert nem' er durch ritters tat,
daz er sich wer vor sündeu unt vor schänden;
er minne Got, habe rehten rät,
so wirt sin lop gehöt in allen landen;
den schilt nem er durch rehten vride, sd daz er decke vor missetat,
und habe ritterlichez leben: so Avizzet, daz sin lop die volge hdt.
2. Ein wort, daz ist iu algemeine (..) wol bekanti missetuot ein herre, seht, man sprichet zehant,
sin rät der habe die büsheit in geleret. Man mac in lihte leren, swer da übele wil; er vindet selber wol der boesen zucke vil, dämite er sinen edelen uamen verkeret. Daz tüsent lerten boese tat einen biderben man, daz hülfe kleine, ern' na;me ze sime herzen rät, unt taete ouch tugentJich, der edele, reine: ein krankez herze ist schiere bräht üf eine höhe missctät, daz sine vriunt beriuwen muoz, swenne er ze hove in houbeischanden
stät.
3. Boemaere hetcn einen künic, Träjänus was er gcuaut, (riuwe und cre, milte was im wol bekant;
130 Wahsmuot von Künzingen.
owe, daz er die niht erbete sime kinde!
Daz selbe klag' ich noch von maDigem edeleu man,
den riebe gälte ir vater hie vor hat geldn,
bi den ich weder tugent, noch ere vinde.
Der Roemer künic vriigete sine man
an slnem ende tiigentlicher msere,
ob er iht lasters hete begän?
sie sprachen alle, er wsere schänden Isere.
ir vürsten, herren, seht iuch vür an iuvverm hosten vröiiden tage,
nii vrüget, waz ir habet getdu, iint schaffet, daz man iuch nach tüde klage.
59. UTalisiiiiiot von Huiizinseii.
Cum 1950.)
I. (I, 302 a.)
1. Swie der walt in grüener varwe stc, UDt diu vogellin hoehen ir sanc,
Doch tuot mir min alter kumber wc,
der mich hiure vor dem meien twanc;
iSus ist vröude mir benomen:
owe, M'enne sol mir trüst von liebem wibe komcn !
2. Wie mac mir ein wip sü liep gesin, der ich alse gar unmaere bin?
Daz kumt allez von der stsete min;
doch sü ratet mir mins herzen sin,
Daz ich an ir staete si;
bczzer ist ein stoetiu liebe, danne unstaeter dri.
3. Mauigem ist mit sinr' unstsete baz, danne mir mit miner stxte si;
Daz sol ich wol läzen äne baz, Avan derselbe ist herzeliebe vri. Swer nie leit durch liep gewan, der weiz euch niht, wie herzeliebe löneu kan.
4. Mir ist dicke herzeclichen wol, und ist mir dicke herzeclichen we; Swenne ich von der liebe scheiden sol, so hän ich dekeine vröude me,
[Wan] swenne ich si aber mac gesehen,
sone künde mir an vröuden niemer baz geschehen.
5. Ist diu liebe nah ir schoene guot, so mac miner swaere werden rät; Nu waz danne, ob si uugenade tuotV ich weiz doch wol, daz si beide hat: Wie möhte si ane güete sin,
also gröze schoene, als si hat, diu vrouwe min? II. (7, 303 aO 1. Haete ich, swaz ich gerne haete. Seht, der darbe ich beider unt ■waere ouch, swä mich diuhte nft vil lange leider:
guot, daz ist, daz mir unsanfte tuot.
So wolde ich mit rehter s(ae<e 2. Owe, bluomen , owe, beide,
iemer wesen höchgemuot. wie mich riuwct iuwer uogeroach!
Von Obernburc.
137
Owe lichter ougenwcide,
der ich eteswenne wuoder sach!
Die siot du gar zergangen,
mich muoz wol belangen,
daz mir nie liep von ir gescbach.
59. Her Heiuricli Hezbolt von l¥izeuse.
(um 1850.)
Ol, 24 aO
1. Ich enwart nie halp sd vrö, mir vert in Sprunge daz herz' unt der muot,
I
Daz ist in lürten hü, der lip muoz junge; swer der meijen bluot Unt durch bluomen singet, der hat vrüude ganz, der trag' ir liebten kränz : min herze twinget der schoene glänz.
2. Gruoz ist min hoechster (rüst, gruoz der kan machen mich vil senden rieh; Gruoz hat mich sorg' erlost, darnach ein lachen gar dursiuberlich.
Ach, sM'em ir grüezen Wirt durch ruten munt, dem kan ez sä zestunt den lip durchsüezen, daz er wirt gesunt.
3. Ich sich vil münde rüt, daz ist ein M'under, die tuont mir niht vri Min herz' üz sender not; ez stet darunder, — wie mac dem gesi? — Min herze in schricke. eist min leitvertrip; wirf an mich, süezer lip, vil zarter blicke unt sprich: „vrö belip!"
BO« Ton Oberuliiirc.
Cum 1250.)
I. Ol, 287 a.)
Ir minneclich minne mir betwungen hat als inneclich
herze und al die sinne min. Versinde sich
diu liebe, waz s'an mir begät, si minde mich,
unt lieze ir widerstriten sin; Wil si den strlt iht langer gen mir halden, so muoz ich kumberlicher sorgen walden. genäde, vrouwe, tuot so niht, lät iuwer güete an mir mit tröste werden schin, der man ein wunder an iu siht.
II. Ol, 227 bO
1. Ich bin in min herze wunt, daz tet mir ein saelic wip; Niemerme wird' ich gesunt, mich entroBste ir reiner lip. Ir vil liebten ougen schin und ir rösevarwer raunt hänt verwunt daz herze min.
2. Wseren alle wünsche war, unt hete ich ouch alle kür, So sprich' ich daz äne vär, da nieme ich die lieben vür. Ir vil liebten oogen schin unt ir rösevarwer raunt hant verwunt daz herze min.
138 Her Steirnär.
Ol. JUer von ^Wildonie.
(lS51-e90
(F, 348 bj
1. Wir sülu hühcn rauot enprähcu, beide, vrouwen uDde man: Trürea di'i solt von mir gaben,
Sit daz ich gesehen hän
Des vil liehten meien schin:
>van beert in den ouwen singen diu vil kleiuiu vogcllin.
2. Diu vr5unt sich der spunden sunnen, 6wä si vor dem berge üf gilt;
Waz gelicbet sich der wunnen,
dd ein rose im touwe st-.U?
Nieman , danne ein schoenez wip,
diu mit rehter wibesgüete wo! kan zieren iren lip.
3. Liep daz hebt sich in den uugcn unt gilt in daz herze min;
So sprichet liep ze liebe tougen :
liep, wan solt' ich bi dir sin!
disiu liet diu hiit gesungen vor dem walde ein vogcllin.
69. Her l^teiuiar.
(1251 — 760
* (II, 154 a.)
1. Sit sl mir niht lünen wil, der ich hän gesungen ^il, seht, so wil ich prisen
Den, der mir tuot sorgen nit,
herbest, der des meien iviit
vellet von den risen.
Ich weiz wol , ez ist ein altez maere,
daz ein armez minnerlln ist reht ein niarleraere.
seht, zuo den was ich geweten:
wafen! die wil ich län unt wil inz luoder treten.
2. Herbest, underwint dich min, Avan ich >vil din helfer sin gegen dem glänzen meien; Durch dich mide ich sende not; Sit dir Gebewin ist tut,
nim mich tumben leien
Vür in 2'eime staeten Ingesinde. —
„Steiraär, sich, daz wil ich tuon, sweune ich m'i baz
bevinde, ob du mich kanst geprüeven wol." — wäfen! ich singe, daz wir alle werden vol.
3. Herbert, nü hoere au min leben: Wirt, dii solt uns vische geben,
mc danne zehenhaude,
Herzoge Johaos voo Urabant. 13ü
Geuse, hüener, vogel' , swln,
dermel, pfawen suint da siu,
win voa Welschem lande,
Ues gib uns yil , unt heiz uns schüzzel schochcu:
küpfe linde schüziiel wirt von mir unz an den grünt
erlochen. Wirt, du hi din sorgen sin, wafen ! joch muoz ein riiiwic herze troesten win.
03. Küuic Cliuoiirat der Junge.
( 1858 — 68.) (1, 4 bO
1. Ich vröu[we] mich maniger bluomen röt, die uns der meie bringen wil;
Die stuonden e in grözer nüt, der Winter tet in leides vil: Der meie wil's uns ergezzen wo!
mit manigem wünneclichen tage; des ist diu weit gar
vröudenvol.
2. Waz hilfet mich diu sumerzit unt die vil liebten langen tage? Min tröst an einer vrouwen lit, von der ich grozen kumber trage. Wil si mir geben höhen rauot,
dil tuot si tugentlichen an, unt daz min vröude wirdet
guot.
3. Swanne ich mich von der lieben scheide, so muoz min vröude ein ende hän,
Owe so stirbe ich liht[e] von leide, daz ich es ie mit ir began. Ich enweiz niht, vrou[we], waz minne sint: mich liit diu liebe sere engelten, daz ich der järc bin
ein kint.
04* Herzoge Joliaiis vou Brabaut.
C 1851 — 94.)
O, lö bj
1. Eins meien morgens vruo was ich üfgestän, In ein schoenz boungartegin solde ich spiln gän; Dci vant ich drie juncvroHwen stdn, si wären so M'olgetän, diu eine sanc vür, diu ander sanc nd: Harbä lorifu, harbä harbii lorifä, harbä lorifä!
3. Do ich ersach daz schoene krüt in dem boungartegin, Und ich erhörde daz süeze gelut von den megden vin,
140
Her Bernge von Ilorliein.
Do verbilde daz herze luin,
daz ich miioste singen nil:
Harbd lorifä, harbä harbä lorifa, harbil lorifäl
3. Do gruoste ich die aller schoensten, diu darunder stiiout, Ich liez min arme alümbe gän, do zer selben stiint, Ich wolte si küssen an irn munt; si sprach: „lüt stän , liit stän, lät stän!" Harbil lorifd, harbä harbä lorifa, harbä lorilä!
05. Ton l^cliarpfeiilierc.
(1859 — 58 od. 1»76-9S.)
(J, 350 aO 1. Zwo gespilen mserc
bcgunden sere klagen,
Herzesende swa;re
beide einander sagen;
Diu ein zer ander sprach:
„groz leit und ungemach
benimet mir die sinne;
hie enist niht vrüuden inne,
Sit ich mins liebes niht ensach." —
8. „Diu rede ist mir gar swsere," sprach diu ander du, „Trüt gespile maere, ja wirde ich niemer vro. Ich hau den man verlorn, den ich hat' üz erkorn vür alle, die dir wären: er kaa sich wol gebären, er wart ze leide mir geborn."
3. Diu dritte kam gegangen, si saz hin zuo den zwein, Si wart niht wol enpfangen, si hiezen si gän hein: „6ä hin , da vröude si.
wan wir sin vröude vrlj du mäht wol vröuden walden: diu liep wil dich behalden, davon so bistu wol dir bi." —
4. „Nu sihe ich an iu beiden, daz ir mir sit gehaz;
Ich wil hinnen scheiden, vürwär sage ich iu daz: Ir habt mir daz geseit, des ich bin vil gemeit. wer künde mir gedröuwen? ich wil mich iemer vröuwen : min liep mir holdez herze treit.
5. Ich bin des worden innen an dem vil werden man.
Als ich mich kan versinnen,
daz er mir guotes gan;
Ich bin im ouch vil holt,
daz hat er wol verscholl.
ich spriche ez bi dem eide,
er tet mir nie so leide,
ern' waer' mir lieber, danne golt."
60. Her Berufe von Horliein«
(1S540
* I. 0$ 380 aO 1. Mir ist alle zit , als ich vliegende var ob al der werlte, unt diu min elliu si; Swar ich gedenke, vil wol Sprünge ich dar, swie verre ez ist, wil ich, sost ez mir nähe bi. Stare uude snel, beidiu, riebe unde vri, ist mir der muot, dur daz loufe ich so balde, mir enmac entrinnen debein tier iu dem walde: daz ist gar gelogen; ich bin sweere, als ein bli.
Giävc Kuonrat von Kiicliberc. 141
2. Ich mac von vröudcn toben line strit, mir ist von niinuc so liebe geschehen ; Swji wjere ein walt, beide, lanc unde wit, mit schoeuen boumen, den wolte ich erspeheu, Da möhte man mich doch springende sehen; min reht ist, duz ich an vrüuden mich twinge. wes liuge ich gouch? ine weiz, waz ich singe: mir wart nie M'irs , wil ich der wdrheit jehen.
3. Ich mache den merkseren trüebenden muot, ich hän verdienet ir nit und ir haz,
Sit daz min vrouwe ist rieh unde guot, e was mir wc, uü ist mir sanfte unde baz; Ein herzeleit, des ich niene vergaz, daz hau ich verläzen , und ist gar verswunden, min vrüude hat mich von sorgen enbunden, mir wart nie baz: unde liuge ich iu daz. II. (7, 321 aj
1. Wie solte ich armer der swoere getriuwen, daz mir ze leide der künic wsere tot! Des muoz ich von ir daz eilende biuwen, des werdent danach miniu ougen vil röt; Der mir ze Fülle die hervart gebot, der Avil mich scheiden von liebe in die not, der ich gewinne vil micheln riuwen.
8. Ich wil bevelhen ir lib und ir ^re Gote unde danach allen engein sin; Si sol wizzen, swar ich landes kere, daz ich ir bin unt si iemer min, Als ich e was, du mich ir ougen schin brähte so verre üz dem sinne min: dö was mir we, unde nü michels mere.
3. Nü muoz ich varn, unt doch bi ir beliben, von der ich niemer geschelden mac; Si sol mir sin vor al[Ien] andern wiben in mlneni herzen, beidiu, naht unt tac. Als ich gedenke, wie ich ir wilent pflac. owe, daz PüUe so verre ie gelac! daz wil mich leider von vrüuden vertriben.
09. Gräve Kuoiirat von Kiicliberc.
(1855 — 89.) (I, 25 aj 1. Meige ist komen in diu laut, der uns ie von sorgen baut: kinder, kinder siut gemant, wir sun schouwen wunne maiiicvalde, Üf der liebten beide breit, da hat er uns vürgespreit manic blüemelin gemeit, erst bezeiget in dem griienen walde :
142 Grive Kiionrät von Kilchberc.
Du hcrrt man die nahtegal
üf dem bliienden risc
singen lobelichea schal,
berg II nt tal
hiit der meige geret nü ze prisc.
Ir geilent iiich jungen,
die bluomcn sint entsprungen,
ir singent den rcigeu,
unt wesent vroelich vrd des liehlen ineigen!
2. Wohif, kinder, g^n wir dar an die vröiidenrichen schar
uf den anger räsenvar, dd die bluomen diir daz gras üfdringent. Legen t an der eren wät, 8wä nu liep bi liebe gät, den git meige süezen rat: losä, losä, wie die vogel' singent ! Daz in uren sanfte tiiot. vröut iueh, stolzen leigen, in' gesach des meigen bluot nie SU guot:
da bi süln wir tanzen iinde reigen. Ir geilent iiich jungen cet.
3. Wolüf, Rose, Gepe, Hiltegart, Geri, Guote trut, an die vart, Vrüude, Anne, Ellin, Igel zart,
Nese, Engel, Uedelhilt, Beate, Gisel, Uote, Dierauot, Wille, Gözze, Irmellin, Kläre, Wunne, Ite, Minne, Tilije fin, Hezze, Mezze, Salme, Katrin, Kristin, Berhte, Liebe, Adelgiint, Vite, Guote, Mije, Suffie, Else, Uedelsint, Sidrät, Künigunt, Pride, Heil wie, Hilte, Liigge, Edeilint, Herburc kint,
Krete, Saluet, Elide, Hille, Juzze, Hemme, Fide. Ir geilent iuch jungen cet,
4. Wä sint nu die jungen man? wol eht üf, wol alle dan,
ZUG den kiuden üf den plaul allez trüren muoz dd sin verswachet ; »
Dd Wirt siecher man gesunt, den diu minne hat verwunt, raanic roeselehter munt in sin herze sraieret unde lachet. Da man bluomen unde klc vindet in den ouwen, die sint aber ane we, hiure als e,
üfgedrungen in des meigen touwen. Ir geilent iuch jungen cft.
[
Her Riiodolf voa Uötcnburc. 143
5. Hei , diu liebe , swji si si, solt ich ir du weseu bi, seht, so wurde ich sorgen vri, diu mir ie was liep vor allen wiben, Vroelich in des meigen bluot, braeche ir einen schatehuot; alles guotes überguot ist diu liebe, ir lop daz wil ich (riben Gerne, unt dienen umb ir danc; kiusche unt wandeis eine ist diu liebe äne allen wauc : äne danc
singe ich der vil lieben, die ich da meine. Ir geilent iuch jungen cet.
69. Her Ruoilolf toii Rotenbiiro.
(1357.) I. (/, 79 b.)
i. Haete ich niht anders leides mo, so wolde ich klagen den grüenen kle, den uns der rife und ouch der sn^ verderbet hat, daran geschiht mir leide :
2. Nu get mir naher ander leit, daz mir ein wip so gar vorseit ir minne, die mit stxtekeit gedienet hat
min lip, min herze, beide.
3. Diu mir vor allen wiben ze vrouwen muoz beliben, wil diu mich verderben so,
wer sol mich danne machen vrö?
jÄ waer'z ir sünde, ob si mir also taete.
4. Ich was ir ie getriuwe, unt bin ir iemer niuwej schoener, danne ein Spiegelglas, horter, danne ein adamas,
so ist ir daz herze min an rehter stap(e.
5. Wol der minne, diu min sinne
leret unde kerct
nach der besten einer, die man in der werlte erkennet!
6. Wol der güete, der gemiiete
machet, daz mir lachet
herze und al die sinne min , swä man si vor mir nennet !
7. E ich den kumber, , den ich tumber
dulde durh ir hulde,
lieze, lieber biete ich Röme und Engellant verbennot.
141 Her Kiiodolf von UoleniMirc.
8. Unt liege ich daz, so iiiücze ir h.iz,
der ich nie vergnz, min Icit vertragen, so wurde kranc al min gcsanc: ir werden danc muoz ich bejagcn.
9. Des wurden tüscnt herzen lebende dne swaere; swie min vrouwe ir versagen wider mich verboere,
son' weiz ich noch des küniges niht, der mir geliche danne waere.
10. Waz hilfet si daz riche guot, die niht wibes minne minnent
unt des niemer niht beginnent,
daz man nennet hüben muot?
des höfschen zimt den vrouwen niht, swcs herze unsanTte wol geluot.
11. Maniger suocbet dur daz j<lr, des er doch niht viuden wolde : sere man si hazzen solde,
die den wiben sagent unwar.
swie kleine es mich doch vrüme, ich gcloug in nie so tiure, als umh ein hdr.
13. Leider si minnent alle niht, als ich, die du wibes minne vlizent sich; des sol min vrouwe lan gcniezen mich.
13. Jii enbin ich's niht, der valscher minne gert, valschcs wil ich niemer werden wert;
daz hab' ich her behalden drizec vert.
14. Diu vil liebe unt diu vil reine, die ich so herzeclichen meine, erwirbe ich der niht ein vil kleine, so viirhte ich, daz min sanc erzage, swie min vrouwe mir des gunde, daz ich von ir minneclichen munde ir werden gruoz bejagen künde,
so verdürbe al mins herzen klage: swie ich ir minne nilit bejage, so wizzet daz ich allen vröuden widersage.
II. C/j» 87 a.)
1. Ich wil singen unde lachen, swanne ich sihe, diu mich betwungen hat; Ir genäde mir niuoz wachen,
sol der minen sorgen werden rdt.
Si sehent min ougen,
dast unlougen,
die ich lieber hän, danne al der Kriechen bougen.
2. Si ist mir lieb t'iue alle unstaete, wan si wart nie valscher minne wert; Gerne ich ir genäden baete,
der ich ie mit triuwen hän gegcrt: In ir gewalden
iMaicgrä^e Otte von Urandoiibiirc mit dem Pfile. 145
nmoz icli uldeu,
mit wil an ir mia (riauc also helialdoii.
3. Lieber lie(e ich von ir löne nilit wan eiu \il kleine;! ^ingerliu, Dan duz ricli' und oiich die kröne mit der vürsren willen w;rrp min. Der ist docli kleine, wan min eine,
die des wirnen, da;^ ich si mit Iriiiwen meine.
III. a, SS a.)
1. Mir seit' ein eilender pilgerin UDgevräget von der vronwen min, Wie si sclioene waere iint diibi wolgemuot : daz ist mir ein ma»re, daz mir an dem herzen ^:auflte taut.
8. Got der gebe der lieben giioten tac, Der ich anders niht gegrüezen niac! Also siniclie ich ienier wider den morgen vruo, iint vergizze ir niemer wider den abeut, guoter naht darzuo.
3. Miner sinne ich halber dil vergaz, D(^ ich urlonp nam, uut si so saz,
Si bran üf vor mir schöne.
sani der äbentröt:
Wirt mir iht ze löne
dast uudersuiten gar mit seuder not.
4. Si bat mich, dö ich jungest von ir .schiet, Daz ich ir sande rainiu niuwen liet :
Diu sold ich ir senden;
nu enweiz ich bi wem,
der'z ir wizen hendeu
schöne bringe und ir ze boten zem.
5. Waz ob mich ein böte versümet gar? Ich wil mcr danne lusent senden dar;
So si ir alle bringen
minen siiezen sanc,
unde in schöne singen :
so Wirt mir vil lihte ein habedauc.
69. ^ffaro^rave Otte von Braiideiibiirc mit
«leiii Pfile.
()v<7- 1866 -130§.)
""^ I. o, 11 ao
1. Uns kiimt aber ein liehter meie, wol geloubet stet der walt, der machet manic herze vruot, des wirt vil trüric herze balt.
Er bringet bliiomen mangerleie : 8. Ich wil nach ir hulde ringen
wer gesach ie süezer bluot? alle mine lebende tage,
Vogelin doene sint manicvalt, Sol mir niht an ir gelingen,
CMiunesänger.) 10
140 Der Misnaere.
seh«, so sUrbe ich sciider klage, ir diirliiihlic röJer mnut
Si entroeste mich ze stiint; hiit mich uf den trtt verwunt.
* •>> *
li. (I, II 6.;
1. Sich, biderber man, wie din gemiiefe here», swä ein wip dich minnecliche grüezet;
AI din hoffeniinge wirt gemöret, vrouwen güetc mannen kumber büezet; Änc minnc ist nieman wert, nnkiusche mac geniinnen niht, iinmiune diu ist dem ein wiht, der rehter minne gert.
2. Wie soi man baz gesprechen von der minne? nieman hat niht also rehte guoles;
Swer der pfliget der waltet giioter sinne: minne tuet dem man niht arges miiotes. Swer der minnc ist undertan, si lät in manige tilgende sehen: als ich die wisen hoere jehen, si U-ret sünde hin.
3. Ja wol dem, der unmiunc z'allen stunden gerne vliuhetl den mag ere gieren;
Minne wart nie bl den sünden viinden, si kau guoten mau wol rehte leren. Genuoge liute sprechent so, daz unminne sünde si: minne ist aller sünde vri, seht, minne machet vrö.
90. Der Iflisuaere.
Cl868-»50 I. C///, S6 aj
1. Got, aller sselden anevanc, dir si genigen, Got, vater aller barmnnge, din lop wirt niht verswigen, künic aller rehtikeit, dine wort sint war. Krist, rihter aller werke, arider alles vrides, Krist, suoner aller missetät, durch uns den tut du lides, gebieter über aller engel schar,
Hilf, schepfer aller dinge, du bist aller güete ein übervlüzzic brunne, lä uns hie niht verderben in disem elende, von dir enpfaetder lichte sunne; ein brun entspringet in dem herzen din, sündaere, kumt des ein zär durch diu ougen, der ist 6ote so msere, daz er dir vergit dine sünde gar.
5. Der apfel der ist siuewel alumb unde ümbe, swie verre er von dem stamme walgert in sliht' unde in krümbe, doch hat er nach dem stamme sinen smac. Unartic vogel koppet in sin art nach rehte; der gebür' unde der hovewart tuont nach irme siebte; der vuhs sin unkust niht vermiden mac.
Ouch tuot nach sime künne der wolf; der müsar v»t vor die rephüenre
raiuse.
I
Der IVlIsnoere. 147
hü edel man, tut liüe(e, iJaz dich diu ergc iht jage iu der schänden riiise.
ein boiim mit schoener bliiot (reit unedel obez dicke;
bi lugenden prüevet man daz adcl: Got dem vil steldeu schicke,
der edcUichen tuo naht undc tac.
7. Maniger ist also zagehaft, daz er erschrecket, swen er siht einen vremden gast, als ein wilt wolf er blecket; da prüevet man sine uuedellicheit bi. JSin geliiz meldet, ob im der gast ist unmsere; des sol er hüeten, swd er mac, swie gerne er sin enba?re, daz man niht spreche: „boeser zage, pf'i!
Wie mahtu so gebären? kanstu die untugent deheiue stunde lazen?" tar man's niht vor im sprechen, mau jiht doch hinder im, daz sin lip si
verwiizen. ein biderber wirt sol ümbe sen, rehte als ein valke, unt sol ez wol erbieten dem biderbeu uude ouch dem schalke, durch daz man spreche, er si schänden vri.
IS. Wil ieman hin ze Bemerlant, der sol da grüezen von mir den höchgelobeten küuic , der kan wol kumber büezen mir und in allen, die sin helfe gern. Die ungetriuweu nident, daz er ist bi guote, bi eren unt bi wirdikeit; des ist im wol ze nuiote : die vrides gernt, die kan der künic geweru. Man sol unt uuioz Im danken , ez cnwart nie kein bezzer vrideraan üf
der erden: küuic Ruodolf, voget von Röme, halt in ze vriuude, daz rät' ich dir unt
dem vil werden, wä naeme einen so höhen schenken daz riche, also der künic üz Bemerlant? wä lebet nü sin geliche? ein keiser solte sin ungern enbern!
II. Olf, 88 b.) 2. Dill rose ist diu schoeneste under aller blüete,
doch ist ir stam dornic unde äne güete,
ir schoene wert niht lange, unartic ist ir vruh(.
Werlt, dine schoene gelich' ich zuo der röseu,
diu ist unstaete, smeichen unde lösen
kanstu, du valewest an der tugeut unde an der zuht.
Swie rot sie üzeu si , diu hiefe,
iedoch so ist sie iunerthalb unartic gar.
werlt, du ziuhes den halm vor dem giefe,
unt spils mit im unt triuges in doch offenbar;
üzerhalp sint gehoniget dine grüeze,
innerhalp bistu bitter unde unsüeze:
er saelic man, der sich vor diner list bewar ! 11. Ich wolde, daz den argen hienge ein schelle
vor an der nasen, diu da klünge helle,
da man sie bi erkente, seht, daz wa;re ir reht.
Sit des niht ist, so wil ich üf sie singen,
mit irer roissetät wil ich sie twingen,
ich rüege ir werc; sus diene ich in unt bin ir knebt.
Got weit die guoten üz den boesen,
unt sundert sie; sus tuon ich, sint daz er'z gebdt.
148 Der Misnaere.
0«»t nu'iozo uns von den ar^cii Icrscn,
iinil riK^re uns liic lier miUcn schar «Inrcli sinen löt !
Sit Got ist starker, den die tiiivel alle,
der gebe den argen sinen vliioch ze valle!
swer sich nn schiililic weiz, daz merke icli, wirt er nU.
14. Ich klage, daz znht iint knnst nA sol verderben; mit znht, mit kunst niac man nii niht erwerben; diu schalkeit hiit gesiget, zuht ist vertriben gar. Schale singet von schalkeit; hie ir sielde wachet: habe dort unsaelde! schale gegen schalkc lachet, sich hebent ie zwo geliche zuo der schänden schar. Swen ich mit schalken niht wil Schalken, so raten sie uf mich und legen mir wandel an. bi guotem vluge kinset man den valken; bl rehter iint bi giiotcr tat den edelen man. swelcli man durch schelclich leben kunst versmAhet, waz der von schalkes munde lobes enpfcihet, einer mucken vuoz der lop (üsent vergelten kan.
19. Ein rätgebe erhaft, menlich, milte, wise, erbarmic, triuwo, den rätgeben ich prise: ist er des niht, erne redet nimmer giioten rat. Wie niöhte ein boeser zage guot geraten? Sit daz die snceden vür die biderben traten an vürsten rat, der r.it ^il manigen schaden hAt. Nach Gotes rihte sült ir merken, daz tugent unde ere si ein wolgesniten kleit; nach rehten cren sült ir Sterken gewissen rät, des sült ir immer sin bereit, durch liebe, noch durch leide sült ir volgeo unrehter It-re, nimmer sin erbolgen: vlieht valschen rät; we dem, der valsche zungen treit !
IH. (III, 101 bj Swelich man über sinen muot ist man,
daz er den muot betwinget,
daz im der muot ist undertän
nnd niht der man dem muote,
Den man lob' ich, an' allen wän,
swÄ muot mit manne ringet,
daz er kan mannes herze enpfän,
bestän in mannes huote.
Zoumen den muot,
so Wirt behuot
schade von mannes übe.
den zoum' durch kraft,
daz sigehaft
der man über den muot blibe;
der man billich ze lobene stät.
swä muot den man gezoumet hat,
der ist gelich dem weichen wibe. IV. an, 102 aO 1. Almehtic Got, barmunge rieh, sich hie nider in diz elende ze diner armen Kristenbeit, helfe unde tröst den Kristen sende,
Der >JisiKiMe. 149
Roeinisch liclie, des riches val beweiue.
Der bäbes dem riclie hat gesworn, daz tr «iiuelit wil helfen kreiiken;
nii daz riche gevalleu ist, des eides sol er gedenken,
Sit er ein houbet ist der werlt aleine.
Swer uns nü irre eines ki'iuiges, diu werlt gemeine über den schrie!
ir Diutschen vürsteu, sit gemant, schafTet, daz mau den keiser wie:
vür iuwer sündc vrüuwet die werlt gemeine.
8. Daz so lange gestanden hat üne keiser Kwmisch riche, daz ist von diner girikeit, Dintsche zunge, sicherliche, von dir ist Roemisch riche gar verweiset. Dir solte dienen al diu werlt: nii wiltü dich eigen machen; verliuset Diutschiu zunge ir reht, daz wirt sie an eren swachen; ow^, din girikeit daz riche neiset!
Gib niht dln erbe in \remdiu laut, daz dir diu sehepfer hat angeerbet ; gedenke, wie unbarmeliche der küuic Chuonrat wart verderbet: ddvou noch allen Diutschen vürsteu eiset.
V. (Uly 103 b.) Ez vräget mauiger, waz ich kunue,
ich spriche: ich bin eiu lerer aller guoteu dinge,
Hot bin ein rälgebe aller tugent, ich hazze schände.
We dem, der mir eren verguuue!
ich bin vürsten dienest, üf gnade lied ich singe,
unt bin der eren pilgerim, seht, iu mauigem laude.
Swer mir daz wize, der kome vür gerihte,
unt gebe mir schult ümbe die kunst, die mir Got gap , ze deui ich pflihle.
ist guotiu kunst uut Gotes gäbe sünde,
der man gebezzert wirt und niht geergert? deu sin mir durchgründe
ein valscher nider, der min leben strafe,
der tuot gegen mir, alsaui der wolf tuot gegen dem schäfe :
wes zihet mich der zage? ich waene, sin sajlde slafc.
VI. (111, 104 b.)
1. Ich hau noch ümbeäus gedroschen, min (inkel ist mir worden gar ze spriuwe,
da mir hievor weize wuohs, da wehset mir nu raten.
Sin lob muoz immer sin verloschen,
min schelten sol im stsete wesen niuwe;
hete er mir gelogen niht, so wsere mir baz beraten.
Bezzert er mir niht, ich wirfe im einen stein in sineu garten,
unde eine kletten in den hart; ich muoz durch vriuntschaft lenger warten,
dennoch so muoz ich in versuocheu;
hilft ez mir niht, ich backe im einen kuochen
von spriuwen unt von raten , daz im alle vrouwen vluochcn.
2. Gelücke, wä bistu so lauge,
daz du nii uihtne kumst zuo z' einem male?
mir dunket, dune wizzes niht, wa ich gesezzcu bin.
Ich klage daz in mime sänge,
daz du dich wilt geliehen einem äle,
du Windes dich durch mine hant unt xeva von mir dahin.
Ich lene mich üf dinen trost, wiKu, du mäht mich wol verderben;
nu kum ze mir, des ist zit, unde (uo min ungelücke sterben.
wiltu din lene von mir enthalten,
150 Herzoge Heinrich von Presseid.
so (uostii mich in grüzcn sorgcu alten: ich entiel' es niht, mühte ich din, sam du min, gownlten.
VII. (Ul, 107 aj Hüklimmic an der wirdikeit ist Hin lip, sü ist sin nuiot geblüeniel an der
milte, snel valkcnvliic üf beides werc, mit gekrönter tiigfnt bliiet sin herze under
cren schiltc; sin gebende hant vrüu[we]t, als ein süeze regen in dem meien. Er crenkerapfe unverzaget der zuht iinde der triuwen leitestab in rehter
viiore, er balsmentrör vür argen smac , sa;lde hat sin lop gemezzen nach der
fügende smiore,
daz ez ist liiter iinde ganz an dem ge«'rten leien. *J
Er liebet sich den liuten hie, rehte als ein liebez kint der mnoter tuot mit
güete; swer trüric si, der seh' in an, dem git sin tugent nnt sin milte höchgemüete; er ist manlich , wcrlich, ellenthaft, ein ritter guot; davon lobe ich in mit
gesange: des habe danc von Brandenburc marcgnive Otte der lauge.
91. Hei* Otte zeiu Turne.
ium 1370.)
CT, 344 b.)
1. Vröut inch der vil lieben zit, an der al min vrüiide lit, werden, vvolgenuioJen jnugen, Sich viir alle vrouwen gar, durch des liebten meien schin. sunder wanc, in htk-hgemüete Schouwet, wie diu beide lit: unt mit reiner wibes güete lichte bluomen sint entsprungen, Iioehet, als der adelar; man hcert kieiniu vogellin 3. Den sin adel unt sin art In dien ouwen liberal, in des luftes wilde twiuget, troeschel, lerche unt diu zise dar kein vogel nie gevlouc, doenent hügelicher wise Zuo dem diu vil reine schart mit der vrien nahtegal. ir niuot, der nach eren swinget;
2. Diu vröut sich des meien bluot ir gebaren mich niht trouc : unt der süezen sumerwunne, D«*» ich si von erst an sach, diu so höhe vröude git: dö kos ich des Wunsches wunne, So vröut sich min sender muof, me dan ich besinnen kunne, daz mins herzen spilnde suuuc, an ir: si ist der siclden dach.
99. Herzoge Heiiirieli von Pressela.
Qrei/. 1370 — 90.)
a, 10 aO
i. Ich klage dir, meie, ich klage dir, sumerwunne, ich klage dir, liehtiu lieide breit, ich klage dir, ougebreheuder kle. Ich klage dir, grüener walt, ich klage dir, sunne, ich klage dir, Venus, sendiu leit, daz mir diu liebe tuot so wr. Welt ir mir helfen pIlihteH,
Herzoge Ileiaricli von Presgelä. 151
so (rüwc ich , daz diu liebe iiiliezc rih(cii sich üf ciu ininneclichcz weseu: IUI l:il in sin gekündet roineu kuniber, dur Got, unt helfet mir gencscu.
2. „Waz (not si dir? lii hoercu uns diu schulde, daz äne sache ir iht gesche
vou lins, wan daz ist wiser sin.'' —
In liebem wäne habe ich yvol ir hulde,
nanne aber ich viir baz ihtes ge,
si jiht, icli sterbe, c solch gewin
Mir von ir werde ze teile,
daz ist ein tot an minneclichem heile ;
o WC, daz ich si ie gesach,
diu mir in herzelieber liebe reichet
so bitterlichez ungemach ! —
3. „Ich meie wil dieu bluomen min verbieten, dien roseu rot, dien liljen wiz,
daz sin sich vor ir sliezen zuo;
So wil ich sunierwunne mich des nieten,
der kleinen vogelin süezer vliz, ,
daz der gegen ir ein swigen tuo;
Ich beide breit wil viihen
si, swenne si wil nach glänzen bluomen gäben
üf mich, ich wll si halten dir:
Uli si von uns ir widerseit, der guoten." —
sus muoz si sin genapdic mir. —
4. ,,Ich brehender kle wil dich mit schine rechen, swenne si mich an mit ougen siht,
daz si vor glaste schuhen muoz.
Ich grüener walt wil abe min lüuber brechen,
hat si bi mir ze schafTene iht,
si gebe dir danne holden gruoz.
Ich sunne wil durhizzen
ir herz', ir muot, kein schatehuot vür swizzen
mag ir gen mir gehelfen niht,
sin' welle dinen senden kumber swendea
mit herzelieber liebe geschiht.
5. Ich Venus wil ir allez daz erleiden, swaz minneclich geschaflen ist,
tuot si dir niht genäden rät." —
O we, sol man si von dien wunnen scheiden,
c wolde ich sterben sunder vrist,
swie gar si mich betrüebet hat. —
„Wiltu dich rechen läzen,
ich schafTe, daz ir aller vröuden sträzen
ir widerspenic müezen wesen." —
ir zarter lip der möht' es niht erliden,
lät mich e sterben, sl genesen.
152 Künic Wenzel von B^heim.
93. Müiiic "iVciizel toii nelieiiii.
(1370 — 1305.J
(/, 8 a.)
1. Ü« htiber liveutiiire ein süezc werdekeit hiit ininne au mir zt- lielite biulif,
ich siufte \va lierüeliebe, sweniie ich denkt- dar, Du si mir gap zc minncclicher arbeit, als ich iu Wunsche hete gedühf, sO zart ein wip^ des ich mich iemer nlemen Car, Tut doch also, daz ez ir niht ze väre stt-, si gap in grözer liebe mir ein richez w^, daz muoz ich tragen lemermö, in" riioche , wem ez ze herzen g<^.
2. Mich bat min muot, daz ich der lieben küude nam, «0 wol unt wol mich iemer me,
min volliii ger, min ongenweide und al min heil! Do si mir durch diu ougen in daz herze kam, du muoste ich werben baz, dauiie 0, gegen der vil klären, lösen alze lange ein teil. Herze unde sinne gab ich ir ze dienste hin, al miner vröuden urspring unde ein anbegin; 81 gap mir des ich iemer bin vrö, und Ist doch min ungewin.
3. Reht alsam ein rose, diu sich üz ir klösen W, wenne si des süezen touwes gert,
8US bot si mir ir zuckersüezen, röten munt.
Swaz ie kein man zer werlte wunne enpfangeu hat,
daz ist ein niht, ich was gewert
so helfeberndes trostes, ach der lieben stunt!
Kein muot ez niemer mc durchdenket noch volsaget,
waz lebender sa?Ide mir was au ir giinst betaget;
mit leide liebe wart gejaget:
daz leit was vrö, diu liebe klaget.
4. Diu minne endarf mich strafen ruomes, z'war siu'
darf: swie gar ich rimbevangeu het ir klären, zarten, süezen, lösen, lieben lip, Kie stunt min wille wider ir kiusche sich entwarf, wan daz sich in min herze tet mit ganzer liebe daz vil minneclichc wip. Min Wille was dien ougen unt dem herzen leit, dem übe zorn , daz ich so iriiten wehsei raeit; diu ganze liebe daz besneit und ouch ir kiusche werdekelf.
5. \u habe er danc, der siner vrouwen also pflege, ^ als ich der reinen, senfteu vruht:
ich brach der rösen niht, unt hat' ir doch gewalt. Si pflac mis herzen ie unt pQiget noch alle wege; ei , wenne ich bilde mir ir zuht, 50 Wirt min muot an vröuden also manicvalt,
Meister Heinricli Vrouwenlop. 153
Duz ich vor lieber liebe nilit gesprechen inac al mioes (röstes wünsch unt iiiiner sxldcn tac : nieman s<i werde iiie gelac, als ich, du min diu liebe pflac.
94. Mcif^ter Heiiirieli Troiiweiilop.
(1870 — 1317.)
(der junge Missener.)
I.
Wavon ist daz? man siht min niht, (II, 222 b. E. HT.)
nieman oiich mich erkennet, da hat nigromantia pfliht mit mir, ein kiinst genennet,
daz man mich niht erkennen sol unt niht gesehen mac. Des slich' ich nä den liuten bi mit slihte unt mit der krumbe; nieman envräget, wer ich si; seht , sus gät mit mir urabe
din hühiu kunst, Yirgilius, diu viustert mir den (ac, Daz man mir keine helfe tuot, swd man die gäbe teilet : s£Eh' man mich, so gseb' man mir guot; in' läze niht ungemeilet vil manic laster, daz ich sihe, in miner nebelkappen. waz ich gesinge, sprich', verjihe, min kunst ist tot ei'blappen, unt get in maniges üren niht: Saide kcret mir den nac.
n. CJT, 348 *. E. ö7.J (Im langen dön.) Man beizet mit den raben unt mit der bunten krä, so jagt man da
mit riieden unt mit hovewarten, in des hoves garten
Stent tistel rüch, unkriutic trefs bi den bluomeu zarten. waz sol des snellen valken vluc, waz sol des habeches denne? Ich spür daz wol, der hof nimt abe von tage ze tage; so ist daz mine klage : wer DU kan lösen, smeichen, siieze Sprüche reichen,
dem trageut die heiTen bernde gunst; daz sint swachiu zeichen; da bi so Stent die biderben dort, reht als si nieman kenne. Her Hof, ir habt den esel Avert vür schoeniu ros, vür guotiu pfert : der smeicher hert der iuwer gert ; eins biderben manues ir enbert, der doch nach prise kan sin swert geuiizzen zuo dien noeten wol: hin, daz sin wort verbrenne!
154 Meister Heinrich Vrouwenlop.
III. (ir, 350 a. E. 17a. J Ich wirb', als ich von reh(e sol, den liuten sing' ich niinen saue; Dem biderben er gevellet wol, die gebent mir ir habcdanc: Ist denne ein valscher ouch dübi, der irret mich der biderben giinst mit maniger rede; siis wirt min kunst vil selten iingemaches vrl.
IV. (In der grüeneu wise.) 1. Ach Got, nu wisl' ich gerne, (///, 376. *,', 5J»|.J
Avar komen sint die starken man,
Wolfhart, Witeche unde Heime, Hilbrant und onch der herre Ilstln ; war kam her Iwein unt Gawin, Egge unde Hagen, die helde ouch allesaude. Wii kam hin der von Berne, Wii kom hin marcgraf Rüedigi-r,
wil kom hin Ezzel gewaltic mit siner grüzcn mäht so her, wä kam hin Sivrit der hürnln, war kom künc Kantolän üz Sodculande? War kam mit Parcivale?
ris' Sigenöt, unt der wilde man? — si kerten zuo dem Grale: der tot hat si erslichen. waz half Ir mäht und ouch ir kraft? der tot was an in sigehaft: ieslicher waer' dem töde als gerne entwichen.
8. Ich saz üf einer grüene, (11, 351 b. E. 26S.J
unt gediihte an manger haude dinc,
wie ich die werlt behielte, und ouch gegen Gote iht wurde linc; dö künde ich uiht erdenken daz, daz ouch iht töhte uf solherhande ger; Min bloedekelt wart küene von gedanken, der ich vil verschriet;
unt nach der werlte zucke min kintheit mir die wizze riet, daz nieman üf der t-ren saz kunit äne schaz, des giene min leit entwer. Ich strafte vrouAven Eren,
ish sprach: „ir sit ein swache meit, lät ir iuch schaz verkeren." si süfte, unt sprach: „du tumber, schaz hat mich leider Überwegen; wau mac min wol mit schazze pflegen: doch schaz an' tugent ist gen mir ein kumber." V. (HI, 116 6. E. 155.) 87. Sich biuhst in einer vremder rede ein talken körn, boc äne hörn unt rint mit esels vüezeu, lere mich so grüezen
den stummen, daz er's sage dauc, unt mit galleu süezeu ein honlc, daz du bitter Aveist, daz triuwe ich wol verschulden. Du wcttericzzcst , daz der duurc muoz verzagen,
Meister Heinrich Vroiiwenlop. 155
er wirt erslagen,
kiimt er dir so nahen,
daz du in ergalien
mit Ihte inalit: so mac er sich helfe niht vervjihen;
tuo gn.ide an im, sit daz er niuoz din swacrez twingcn dulden.
Du jihes geperlt in spiegelspriez
viur, -vvazzer, luft und erden griez.
hän sis geniez,
die Got verstiez,
daz er dich mensche werden liez,
daz wirt dir leit; der hellespiez
rieht ez dort au der scie din, ob du niht körnst ze hulden.
28. Man siht in miner vünde krame, swer da wil, (E- tl7.9
des ringen vil;
man vünde ouch liht daz (iure, hiure und ungehiure,
dem spsehen scharpf, dem slihten weich, nach der wizze stiure; ez zimt daz hie, daz dort niht zimt; daz dort, daz hie niht zxme. Swil spa;her werke siunes valke vliegen lat, sän uime ich rdt
ze mir, swenne ich'z ervreische; mit der vünde vleische
lock ich im so, daz er zehaut spürt, daz ich in eische. wart er mit kunst gelocket ie, liht wirt im ruof genacme. Des -weichen siones valkenvluc, diu spaehe ist mir niur ein trucj der sichte ruc, der weiche zuc
mir leisten müezen vollen kluc; unt tet' diu spech' im einen tue, sus mües sin ger weid' erren sich, daz er ir niht bekäme.
30. Z'wär, bart unt kindes wizze diu zwei tragent niht ebeuj (E. ein werdez leben, ^^'^
her Bart, des sit geschuldet; sint ir daz verduldet,
ich wa?ne, ir habt dem kinde hie vor dem man gehuldet; habt ir verkorn den man, her Bart, daz mac iuch wol betrüeben, Irn werdet nimmermc gehalten also zart. her Bart, her Bart, wie mühte ez oder künde iu von herzen gründe
gewerden baz, M-an daz ir stat nähe sineni munde? ir wäret kluoger wizze ein van: Avelt aber ir tumpheit üeben? Her Bart, ir zemt den mannen wol, und ninder baz, daz nemt vür vol; min triuwe ein zol des wescu sol:
an kiuden bart ist tumpheit vol, an mannen wirdic, sunder dolj diu kintheit solte ein ende haben, swh bcrte sich erhücbeu.
I.'^O Meister Heinrich Vroii\venlu|).
34. Her Hof, her Hof, wie lauge sol ich daz verlrageu, (K. 57J duz in behagen Kü wol die kidstergiegen? inölit ir liizcu vliegeu
diu kcppel hein, der menge iinpris miieste vor iu biegen, seht hie, seht dA, seht hin, seht her: bi viirsten siht mau kappen. Her Hof, ir tiiot dem kluster iint dem orden schaden, weit ir si laden mit lust gehegeter vülle; seht, waz dii zeschülle!
wii prislich kleit , wä rilich wdt , wä din werlich hülle? diu siht man niht bi gernder diet; si werdent klüslerknappen. Her Hof, mügt ir iuch manchen , lut der kiöster hof an iuwern stat, Sit daz ir rät niht anders gät,
niur ,,gib iint gip! habt ir den grat, ich nim' den visch yüv missetäl!" her Hof, Idt ir niht ab , iu wirt der valke zeime rappen.
56. E Gotes herze brieche von des tödes kraft, t^- 33.)
er was in haft, der höchgelobter viirste, er jach, daz in dürste.
sin niartel was niht vollekouien : wc der Juden lürsce! ie sän zehant wart im ein tranc von ezzich unt von galie. Maria sprach: ,,kint, nii sich niinen kumber an, du last mich stan iu aller jämer erze; der bitterliche smerze,
den ich au diuen wunden sihe, get mir durch min herze, min liebez triit, wis gen mir lüt; ze vuuz ich dir uu valle." Du sprach Got zuo der muoter sin: „sich, wip, daz ist der snne din. diu martel min hat grozen pinj du waere e min ba;rerin, — Johannes, nim sie mit dir hin, unt wis ir guot, in din behuot." dö starp Krist vür uns alle.
59. Swer Gotes bröt wil niezen unt sin bluot darzuo, (E. '<ii.J
sin bihte er tuo üz volles herzen gierde, sines geistes Avierde
habe kiiischen muot unt reinez leben; in so hoher zierde kein bruch in jage von Kristes e; mit kreften des gelouben Er sol die Gotes vorhte in wärer minne haben, unib sie begraben der werlde lob, ir prisen; er sol sich bewisen
den vienden sin ein voller vriunt , wil er sich wo! spii>en, der lizer lust sol sinen muot niht innekeit bcrouben. Er sol ouch lüterlich vergeben
Meister Heinrich Vroiiweiilop. 151
•cliult, missetat nnt widerstreben,
s«^ mag er weben
ein heilig leben;
sin herze ist Gotes tempel eben;
Krist kan in solhen himela swehen :
ilie s«*» niht nemcn daz lebende bröt, we in, w«5 in, den (uiibcn !
75. Nieman ze ringe wegen sol die viende sin: (E. 83. >
swie küene ein swin oiich si, doch vil der hiinde ziehent ez ze gründe.
man sol den tag niht gar volloben, die wir noch ein stunde er hat, er si dan vollebraht: so wirt er denne gepriset. Die wile ein man gesunt und «ngevangen ist, so hiit er vrist lif hell und ungelücke. ob des igeles rücke
si scharpf, doch vindet man den bunt, der im sine tücke gelönen kan. so spricht min wort, daz sich hM wol bewiset, Daz ofte ein stiller guoter muot mer ernest bringt unt manheit tuot, swil ernst sich luot gen ernest vruot,
wan einer, der ze schalle ist guot, mit Worten glimmet, als ein gluot:
vil dicke ein grimmer stiller ernst in senften siten griaet. VI. f///, 150 b. E. 148.J Wie toelet man die sorgen? wie Wirt verwunnen allez leit?
wie wirt gekrenket swaere, wie senftet man groz arebeit? wie leschet man des zornes vluot? wie wirt verschart, daz triwe muoz jsimer klagen? Wie tar tröst vorhte bringen? wie wirt verjagt haz unde nit?
wie salbet man den smerzen, der senfteberndiu herzen glt, nach liebe sende heilen tuot? swer vlehet mich, dem wil ichz allez sagen. Seht, als diu sunne erliuhtet
den luft und alle vinsterheit, baz dürren muot erviuhtet ein reinez angesihte. daz touwet, regenet süezen lust in mannes herze, in mannes brüst: jii, wibes name, der wünsch ist dir gerihte.
VII. (JII, 153 *. E. 169.) 5. Mit jungen junc, mit alten alt, mit snellen halt,
mit vrevelen vrech , mit hübschen wolgestalt, ie nach der zit sol man daz wegen : vil maniger hiure brücket, der ze jär' mac «tegen; daz hänt gezalt die wisen uns vür guot. Wis under dem, der ob dir si;
i;>8 Meister lleiuricii Vruiiwenlop.
wis ebene bi
dem ebeneu din an art, au ireii xwi,
wis boveu diner lindern diet ;
volg im mit ganzes herzen kraft, swer daz dir riet;
ich sage dich vri
vor schandenvarwer vliiot.
LA dich ze stiele in ganzen vreuden vinden,
sprich lieplich zno den alten tint den kinden,
s(> muoz sich gesiudcn
ze dir der menege prislich liort.
üz hohem ort
ein vrüntlich wort
daz willet nideren muot.
8. Swä man ze hoenen kunst hat wert, T^. 173.J
unt narren gert
vür rehte kunst, ez si ein hiint, ein pfcrt : waz sol da sunnen glastes mc? waz sol des himelzirkels snelles loufes e? waz sol ein swert, den vlühtic tuot ein rouch? Waz sol ein kröne uf ein kaplil, i'if haz ein spil?
waz sol der erge jesen, der maze ein zil? waz sol der armen werlt ein zemen? waz sol dem wibel ein lazurvaz, der scheine ein lernen, der müggen swil? waz sol dem baisam loiich? Waz sol dem blinden spaeher varwe diezen? waz sol dem äffen wiser künste vliezen? waz sol satliänus niezen? waz sol dem esel tollentranc? waz sol dem sanc unt Seiten klanc, der lieber hoert den gouchV
10. Geviolierte blüete kunst, (E. 180.>
dins bruuncn dunst unt din geroeset flammenriche brunst diu häte wurzelhaftez obez; gewideniet in dem boume künste riches lobes hielt Wipfels guust sin list, durchliljet kurc. Durchsternet was sin sinues himei, glänz alse ein vimel,
durchkernet lüter golt nach Wunsches stimel was al sin bluot, geveimt üf lop, gevult uf margariten niht ze klein unt grop ; sins Silbers schimel gap gimmen velsen schüre. Ach kunst ist tot! nii klage, arnionie, Planeten tirmen klage niht verzie, pölus, jdmer drie. genäde im , siieze trinität,
Meister Heinrich Vroiiweiilop. 15Ü
maget reine, enpfut,
ich mein Kiionrät
den helt von Wirzeburc.
11. Swer ist ein man Got unt der diet, (E. 175.) an swem geriet,
daz in diu zit der vierzic jiir besiet,
ob er im selben angesiget,
sü daz diu tugent selp vierde in siner zellen lige«,
und nie verschriet
die wiirheit mit ir sagej
Treit er den reinen vrouwen pris
mit manheit wis,
blüet im uz maze ganzer milte ein ris,
teilt im bescheidenheit ir mäht,
gedult, barmunge, elich leben, diu sint geslahtj
ze snel, ze lis
niht rehtes zorn voljage.
In zuht und in der triuwe sol sin herze welzen;
swen ich nu spür sin manheit also velzen,
seht, dem wil ich smelzen
ein lob HZ miuer küuste golt;
swer dient den solt,
wip, Sit dem holt,
mit liebe er iu behage.
12. Swii blic an blicke vint sin art, CE. 179.;) schon unt bewart,
zehant der blic sich ze dem herzen schart;
dem blicke jagt diu liebe nach;
swä diu driu vröuwent sich, dA kumt der Minnen schach
mit twalmes vart.
den drein wils angesigen.
Eins wibes wunniclicher munt,
swem der tuot kunt
ein lachelichez suocheu küssens vunt,
sich, daz gebären ist su zart;
wol unde we im, swem daz honic wirt gelarf;
herz ist enzunt,
gelust ist im gestigen.
Da klagt daz herz denue über sin selbes blicken,
unt klagt daz blicken üf der liebe stricken ;
lieb' wil sich enzwicken
unt klagt üf miuue ; Am.ör der voget
kumt in gezoget;
swä hin er broget,
da muoz ir kraft geligen.
18. Her künig, ir habt ze lang' gebeit; (K. i72.J
ez wirt iu leit,
der pfaffen vuoz ist worden also breit, sie haut der leieu marke gar, des werdet ir an iuwer volge wol gewar, «wenn ez sich treit,
IGO Meister Heinrich Vroiiwenlop.
(iaz ir siilt liiite imn.
Sie ahlent Uizzel, wes ir gerl,
hiur iindc vert ;
sie diinket nü daz riche nihte.s wert.
man sach ie leienvürsten sirelien
in stürmen und in striteu bl dem riche eueben
und ouch ir swert
bescbermeu, sunder wän:
Her künig, ir sült die leienvürsten riehen ;
in rehter not die pfaffen \on in wichen.
waz mac beiden glicben?
swi'i man belme üf binden sol
durch iren zol,
du siht man wol,
wer manheit wil bestän.
19. Ez si gelart od ungelart, T*''- 178.J
unt swaz ie wart,
ze dem hat sich der bischof ouch gekart, darzuo diu klöster, klüsen, tür,
diu hant die manche unt nunnen : gelt daz rouoz hervilr. blat unde hart diu sint nu gar euwiht. Solt' er davon niht riche sin? daz i$t wol schin.
er liebet sich dem künige Conslantin, der da ze Röme ein houbet was, und uns die pfafheit drste erhuob, als ich ez las; bi triuwen min, daz was ein jämerschiht. Der pfaffen richtuom breitet sich lif erden, diu lant diu müezen in ze jungest werden von ir ungeberden, die sie nü tribent umb daz guot in gires gluot. ich hän des muot, ez tset' manig leie niht.
VIII. (III, 360 a. E. 178.^ Man viüt in roete bleiche schäm, der zuht wirt gram,
der sider redet vrevel üf vrouwen stam; gedenke, waz daz sprichet .,wip," so hoffe ich, daz der vrevel mide dinen lip. wip, süezer nam: wunn, irdisch paradis! Gedenke, waz daz „vrowe" si: vru, we däbi;
vro heizent si durch diner vröuden zwl. al menschlich vrüude von in kumt; so wol in, daz natür an in mit vrühten vrumi ! swer ist nu vri der tugent an vröuden pris,
I
I
Meister Heinrich Vrouwenlop. 161
Der denke an lieplich lachen röter munde;
die strälent blicke uz spilnder oiigen gründe,
strickeut vrunt ze vninde.
man, wiltu pris und eren zol
ervüUen vol,
sprich vrowen wol,
ere al ir formen ris.
IX. (1//, 374 b. E. 218.^
(In der zucwise.)
So stän ich hie vor werden Trouwen reine ! ich lobe die zarten vrouwen schön, die ich mit triuwen meine; si tragent wol der eren krön : M'ä wart üf erden ir höhez lop volmezzen? Unt sol ich denne von zarten vrouwen singen, so müget ir hoeren, ob ich'z kan; — nu müeze et mir gelingen, in' wolle, ez lebte üf erde ein man, der sich gen einer vrouwen het vergezzen. Ich lobe die vrouwen vruo unt spät, ir lop daz wil ich immer meren; ein man, der vrouwen hulde enhät, unt der mich wolt von vrouwen lobe keren, den wolle ich vürbaz mit gesange lezzen :
ich lobe die werden vrouwen zart, sie kilnnen alles leides iins er-
gezzen.
X. (IIJ, 378 b. E. 2250
(In dem vergezzen dön.)
Swer zeiget kunst, da man ir niht erkennet, swer ungezemtiu jungiu ros unkunde vürte rennet, swer lange krieget wider reht, swer vil verstolnes koufet; Swer vil mit nachgebüren sich gebäget, swer ungewizzenlichen gar die ungezogenen vräget, swer streichet dicke vremden hunt, swer alte Juden toufet ; Swer dienet, da man sin niht gert, swer sich mit lügenen wil machen wert, swer spotten wil der alten; swer üf die verre vriunt sich sere fidel, swer sin getriuwe saelic wip durch valsche minne midel ; sol dem ez allez wol ergän, des muoz gelücke walten.
XI. CIIJ, 388 a. E. 128. J (In dem kurzen dön.^
Ir edelen süezen vrouwen guot, tuot nach der alten wirdikeit: Swer niht treit ritterlichen muot, den Idt iu immer wesen leit. Ez was ie guoter vrouwen site. swer ritterliche vuoge trage,
(Minnesänger.) 1 1
102 Meister Heinricli Vrouwenlop.
den grüezet lieplich alle Inge, sü volget in vrou Saeldc mi«e.
XII. (///, 387 a. E. 2n.) 6 wip, trat violgarte,
liö awebt dins lobes kr«)ne,
ie si\, daz sich vil wiinne
jö zuo der saelden stricket,
bnch aller süezekeit!
Ach we! ich nach dir brinne,
sam in der gluot ein sinder;
kam mir le wip so hcre
in mincr sinne vesten?
nein, des enneiz ich nieht.
Lieht, werde spiegelsunne,
Sit ich vind' trostes ninder,
ein' des ich zuo dir warte, hilf mir der swaening' gesten durch süeze diner minne, e si min lip vers^re ! hin Wirt in stteter söne geviieret sendez leit, ob mich min liep an blicket; lob, werdez angesiht!
XIII. cm, 396 6. E. H8.)
1. Owe herzelicher leide, die ich sender tragen muoz; Owe lichter ougenweidel wenne wirt mir sorgen buoz?
Wenne sol diu ruter munt mich lachen an, unde sprechen: ,, stelle man, swaz du wilt, daz si getan?"
2. Ja mein' ich den munt so lösen, an dem al min troesten ligt. Sprechet alle, röte rösen,
daz ein munt mit roete sigt.
Baz dem munde zaeme ein lUjenwizez jsi,
denne ein nein von jämer bla:
daz wort tuot mich jungen grä.
3. Minne, kanstu vröude borgen, des jih' ich dir niemertac.
Swem du lachest gen dem morgen,
z'wär dem wirt din afterslac.
Diner lüste rösen hegent scharpfen dorn;
leide ist liebe zuo geborn:
solhen wuocher treit din körn.
4. Minne, wiltu solhen jämer uf mich erben mine zit? Diner luste saelden ämer
mir deheine stiure git.
Nie dem hern Iwäne wirs kein raaget tet,
Her Cluionrät der Sclieoke von Landegge.
163
waa diu .sclioeae vrou Lunet half: da Iwän tröst an liet.
5. Ach soll' ich den apfel teilen, den Paris der Minne gap, Z'wär, du müestes jämer seilen, sold' ich dadurch in min grap; Pallas oder Juno niüesteu huldeu mir: so rsech ich min leide an dir, die du hast vererbet mir.
15, Her Cluioiirat iler ^elieiike von
Jjaiitlegge.
flSn — 13O60
I. (I, 354 b.) 1. Vröut iuch gegen dem meien daz mir ist mich liebe wo.
schoene, vröut iuch gegen des meien zit: heide in grüener varwe lit, sost geblüeroet berg unt tal; Dabi hoert man süeze doene von den kleinen vogellin, in der blüenden blüete schin doenet wol diu nahtegal. Walt und ouwe hänt von loube ein dach, röseu in touwe, der ich manigen sach, Stent in wunneclicher bluot: vröut iuch jungen h«jchgemuot.
Diu vil liebe aleine
mich betwungen hat,
daz ich'z beweine,
ob ir trust mich nu lät:
troest', ein süeziu Minne mich,
Sit ich helfe suoche an dich.
4. Wa?net des diu wolgetäne, der ich alse küme enbir, daz ich scheide mich von ir, dur daz si mich vremdet so? Daz ich sten ir trostes ane, die minue in min herze twanc, daz ist sunder minen danc: ach, des bin ich gar unvrö!
8. Sich vröut al diu werlt gemeine, Doch sol si niht denken,
wan daz ich betrüebet bin ; tninne twinget mir den sin und ein reine, siclic M-ip. Nieman trüret, wan ich eine: wie habe ich verdienet daz? ob ich lange dulde ir haz, daz verderbet mir den lip. Sol ir wipllch güete mich in sorgen län, min hochgemüete, min tröstlicher wän Wirt an vröuden ungesunt, mich entroeste ir röter munt.
3. Minne, vrouwc, süeziu Minne, minnecljchiu helfa;rin, hilf mir mit der helfe din, daz min herze vrö best^. JDu bekümberst mir die sinne mit der liebe meisterscbaft und mit diner krefte kraft,
daz min staeter muot möge an ir wenken, ich han daz behuot; wan ich hin si saelic wip lieber, dan min selbes lip.
5. Sol ich vröudelös belibea von ir, diu genade hat, son' Wirt niemer sorgen rat an mir senden hinnenvür. So muoz ich die zit vertriben jaemerlich in sender not: bezzer waere mir ein tot, danne ob mich ir tröst vürkür. Ich hi'in niht bevunden solher smerzen nie; mins herzen wunden die tuont mir so wej wan mich minne schöz aldä : davon ste ich junger grä.
i«4
Meister Chiionrät von Würzebiirc.
II. (/,
1. Midi miioz wuoder hün, wie cz sich steile bi dem Rine, iimb den Bodense^
üb der sumer sich dil zer.
VrnDcrich hat den plüu,
deu tunn siht in triiebem schine,
rife tiiont in we,
bi der 8euc iint bi dem mer.
Dise ntU hilnts' onch bi Äne,
dil ist ir vrüudc kranc :
wüoDC unt vogelsanc
ist in Swiiben, des ich waene;
dar so jduiert mich
nach der schocnen mlnneclich.
2. Lieb und allez guot wünsche ich ir, die ich dii meioe, unde nige aldar
einer wile tusentstunt; Ich hün minen tnuot gar \ ereinet an si eine; swaz ich lande ervar,
357 b.)
mir wart nie so liebes kunt:
Diu vil süexe, reine, waudels vrie
zieret äwäbeulanl;
Hanegüu , Brabaut,
Vlandern, Vrancrich, Picardie
hilt SU schopncs niht,
noch s6 iieplich angesiht.
3. Swer erkennen wil vröude unt werndez höchgcmüete, dem gibe ich den nit, der vür trüren sanfte tuot: Rehter vröuden spil ist ein wib in wibes güele, diu ir wipheit hat wiplich mit ir zuht behuot; Die sol er mit ganzen triuwen minnen, als ich tuen ein >vip, der herze unde lip kan iif wibes lop so sinnen, daz s' üz eren pfat uiemer kumt, noch nie gelrat.
96. Hleistcr Chuourät von Wiirzebiirc.
I. (II, 315 bj
1. Seht an die wunneclichen zit, diu mit spUnder gücte
gelfe rrtsenhüete bringen aber sol! Diu beide in lichter varwe lit von des meien bliiete. vröuderich gemüete zimet den jungen wol. Zieren kan sich daz gevilde, grüene sint berge unde tal, dd diu liebe nahtegal unt diu lerche wilde sanges ein unbilde scbellent überal.
Meien bluot
höcbgemuot
sendes herzen sinne minneclichen tuot.
2. Geblüemet schöne stet der plan, davon wil ich kosen:
üz der velse klösen
brunnen klingent da;
Man siht durch grüenez gras üf gan
gelwe zitelösen;
bi den röten rösen
Meister Chiionrät vou Wiirzebiirc. lüö
glcnzcnt viol blä;
Durch die swarze dorne lachet
wiziii Miiot vil manicvall:
Die sehs varwe treit der walt,
der von doenen krachet
und üz loube machet
kleider wol gestalt.
Meien bluot
huchgemiiot
sendes herzen sinne ininuecliciicn (not. 3. So wol dem manne, der nu si vru von wibes minne! dem Wirt uze und inne wunneu vil bereit: Wan im der berndeu bounic zwi gruonet nach gewinne, daz im sine sinne machet vil gemeit. Liep nach herzeliebe denket unde midet leiden pin, so diu bluot ir gelfen schin sinen ougen schenket, unt diu lerche klenket in daz öre sin.
Meien bluot
hochgemuot
sendes herzen sinne miuneclichen (uot. IL (//, 318 b.^
1. Jiirlanc vrijet sich diu grüene linde loubes unde blüete guot; wundergüete bluot
des meien c der weite bar.
Gerner ich durch lichte bluomen linde
liiure in touwes vlüete wuot,
daune ich wüete vluot
des rifen nü mit vüezen bar.
Mir tuont we die küelen scharpfen winde :
swint, vertunez winterleit!
dur daz minem muote sorge swinde;
wiut min herze ie küme leit,
wand er kleiner vogelline vriJude niderlci(.
2. Owe! daz diu liebe mir niht dicke heilet miner A\7inden vunt!
ich bin vunden wunt
von ir: nü mache si mich heil.
Sendez truren lanc, breit unde dicke
>virt mir z'allen stunden kunt:
wil mir künden stunt
gelückes, so vinde ich daz heil,
Daz si mich in spilnde vrüude kleidet;
leit an mir niht lange wert;
166
Meister CIinoDrät von Würzeburc.
ir gewant mir min gcmüetc leidet :
kleit nie wart so relitc wert,
so diu wät, der mich diu Iierzeliebe danne wert.
3. Welt, wiltü nü zieren dich vil schöne, so gip dinen kindcn wint, der niht winden kint z'unercn muge; dest min rät. Swer mit sloete diene dir, des schune! hilf im sorge binden! vlnt, die dich vinden, bint si ziio dir, gip in hordes rät! Reiniu M'ip , den riit mein' ich ze giiote. muot unt zuht ist in gewant, swen si kleident mit ir reinem muotc; guot und edel daz gewant
ist, darümbe ich liz ir dienste mich noch nie gewant. 111. Oh 322 bO
1. Tou mit vollen aber triufet
üf die rösen äne tuft; Üzer bollen schöne sliufet manger lösen blüete klult; Darin senkent sich diu vogellin, diu gedoene lüt erklenkent, daz vil schoene kau gcsin.
2. Bi der wunne wol mit cren
sol sich kleiden mannes lip, Daz im kunne vröude mtren ein bescheiden
1. Ich solt' aber singen von den rösen rot unt des meien güete, der mit siner blüete zieret wilden hac: Nu wil mich betvvingeu des ein ander not, daz ich mit gedteue liehte bluomeu schoene niht geprisen mac;
IV.
sxlic wip. Swer verschulden wibes minne sol, der muoz ringen nach ir hulden mit vil dingen tugende vol.
3. Swer mit sinne valsch kan üeben, als ein dieplich niichgebür, Der wil minne so betrüebenj daz ir lieplich lön Wirt sür. Wan sol zwischen minne mit gemiht triuwe in glanzer stiete mischen : daz birt ganzer vrouden vruht. (II, 322 aj
die sich in der schände klösen
hänt getan :
ich enwil niht kosen
hiure von den rösen
üf dem grüenen plan.
2. Üz dem besten wine scharpfer ezzich wirt, swenne er sich verkeret: diu bischaR mich leret, daz ich wirde sür.
Ich muoz strafen die verschämten, Swie guot ich erschine, riehen , tugendelöscu; min gemüete girt
Meister Chuonrät vod Würzebiirc.
167
doch in argem willen;
iierren kan ich villen,
sam der Avilde schür
Boume vehvet unde si befrüebct ir
genähte: jö wise ich von ^ren vrühte kargen man ZUG der schände sühte, Sit ich miner zühte uiht genießen kan.
3. Gernder man die kleinen gäbe schelte niht, die der miüe biete, der vil grozer miete
niht ze gebene häl.
Swer zerbrichet einen
Spiegel, der gesiht
in den stückelinen
ganze bilde schinen :
siis Wirt volliu tat
In der kleinen gäbe erkant, die von
dem guote spaltet, des ein nötic herre waltet ; ganzen schin rosezlich gelt behaltet, daz durh ^re valtet sich in stückelin.
1. Järlanc wil diu linde vom winde
sich velwen,
Diu sich vor dem walde
ze balde
kan selwenj
Trüren üf der beide
mit leide
man üebet:
sus hat mir diu minne
die sinne
betrüebet.
2. Mich hänt sende wunden gebunden
ze sorgen;
Die muoz ich von schulden
nfi dulden
verborgen.
(IJ, 386 b.J
Diu mit spilnden ougen
vil tougen
mich seret,
diu hat min leit niuwe
mit riuM'e
gemeret.
3. Genäde, vrouwe reine! du meine mich armen! liä dich miueu smerzen von herzen erbarmen !
Min gemüete enbiude geswinde von leide! üz der minne viure din stiure mich scheide.
VI. (II, 333 b.)
(In dem hofdön.) 19. So WC mir tumben, daz mich iemer langer tage verdriuzet, unt miner järe vrist enwec so rehte balde schiuzet, daz ein bach niht vliuzet so dräte uz velse, noch üz hage!
Ich wünsche dicke, daz diu stunde werde mir gekürzet; und ist si doch üf einen gsehen louf also geschürzet, daz darinne erstürzet geswinde sich min lebetage.
Ja klage ich min gelt, daz ich verzer, unt klage uiht miniu zit, diu mir niemau Avider git, swenne ich si gar verliure.
vertet ich vert min guot, ich mac gewinnen anderz hiure; versAvende ich aber miniu jär, diu sint mir iemer tiure : von dekeiner stiure vertäniu zit ich wider bejagc.
108 Meister Chuonrät von Würzeburc.
81. Oh 334 a.)
Ein lup geblüeinet vert in huhcr wcrdikcitc solde, j|
ez wchset üf ze berge, sani des ccdcrboumcs tolde; 1
sam gesteinc üz golde kaa cz vil wunnicliclien breu.
Ez schinet, sam ein licht juncvrouwc in kiuscliem niagetuome; sin varwc glestct, sam der liclitc raorgensteruc in ruome, sam in toun-e ein hluomc, liit ez sich wuuniclichen st-n.
Ez kan glenzen, sam durch einen klären miöl lüter win, rcUt alsam der sannen schin durch bldwcn himel schcene,
unt kan auch glesten, sam nach dienste werder wibe loene: von Striizeburc ein Liechtenberger, iuwer lob ich kroene, iu muoz min gedoene durchlüterlicher tagende jen.
23. (Ily 334 b.)
Vür alle vuoge ist edel sanc getiuret unt gehöret, darümbe, daz er sich von nihte breitet unde meret; elliu kunst geleret mac werden schöne mit Vernunft,
Wan daz nieman gelernen kau rede unt gedoene singen; diu beide müezent von in selben wahsen und entspringen; uz dem herzen klingen muoz ir begin von Gotes gunst. An der vuoge dürfen alle rätes unt geziuges wol, swer si triben rehte sol, der muoz hän daz gerüste, damit er si volende nach der liute muotgelüste; son' darf der sanc niht helfe, wan der zungen unt der brüste; sunder valsche äküste get er davon vür alle kunst.
84. fJI, 334 bj
Dem adelarn von Rome werdeclichen ist gelungen, wan er krinvogele ein wunder hat mit siner kraft betwungen, er hat lob ersAvungen durliuhtic luter unde glänz:
Hebch unt valken twang er ze Österlanden und in Stire; daz mag in Pülle erschrecken wol die rappen unt die gire. rublne unde saphire vil billich zierent sinen kränz.
Sime gelücke unt siner kraft entsizze, swaz nu wildes lebe, ez ge, swimme, oder ob ez swebe, ob dem kan er wol vliegen.
kein vogel kan üz allen landen wider in nü gekriegen ; sich muoste ein löuwe uz Beheim under sine kläwen smiegen : er ist äne triegen, veste und au huhen eren ganz.
26. O^I, 453 b.)
Ich hän durchvaren witiu lant unt suochte doch Inder künde, ob ich der schoenen ir geliche eren vinden künde;
m
Meister Rüraelant. 109
disiu maere ich künde,
swer reiner hoher eren gert.
Waz ob wir diu wunderliche maere vürbaz bürgen;
ich hän gesuoc]it in dorfen und in steten und üt' bürgen ;
ich bedarf niht bürgen,
sint mich diu warheit selbe wert,
Daz SU schoenes niht enlebt; davon darf ich niht vürbaz varn.
het' ich sämen von deme varn,
den würfe ich dar den scheiden,
daz si in verslünden, e min dienest von ir solde scheiden;
ich han der schoenen vil gedient mit swerten bar der scheiden:
durch si wolde ich scheiden
spaene al die wile min leben wert.
99. Ifleister Kuniclaiit«
(1213-86.)
I. OII, 55 a.)
1. Wsr' ich in künsten wise, also Pldtö was, ein Aristütiles unde ein meister Hippocrns, Galenus unde ein Socrates, die wisen, Virgilius kunst, Boetius, Cäto, Seneca mite, Donätus, Beda, het' ich al ir künste site, dennoch sone künd' ich nimmer vollen prisen
Des höchgelobeten vürsten lop volbraeht' ich niht, sin ist mc uude io nicro; ich hän von Brünes munde unde euch von manigcm mau gehurt, daz sin lob nieman gar vol ahteu kau: wich von im, schände, swar er hinnen kere!
2. Durch swarze naht üf dringet lieht der morgen grä, der klären wolkenlosen luft ir liimel blä
gezieret ist mit lichter sunnen glaste:
Sam ist geschoenet unde gezieret Beij erlaut
mit einem vürsten, der da loeset unser pfaut
den gernden unde maniger bände gaste.
Er ist vor allem valsche klär, alsam die luft, au aller triuvvc erkennet;
des Boemeschen rlches erster kieser au der kür,
an leienvürsten hat er slüzzel unde tür :
Ludewic, herzöge uut pallenzgräve genennet.
II. (7//, 57 bj
1. Mir zagelweibet sumelich hunt vriuntlichen äne mäze, der mich doch unverschuldes wilen gerne bizze;
Den muoz ich streichen, daz er siner bösheit mich erläze;
er waenet, daz ich siner schalkeit niht enwizze.
Ja, boeser wiht, wolt' ich ez tuon, ich braehte iu dicke gelseu,
ir valscher hunt!
wan daz ir mir in Judas triuwen bietet iuwer helscu,
daz ist mir kunt;
ich weiz, daz ir iuch tuot ze mime schaden vrüuwen:
doch wil ich iuwer valschen list mit vuoge stöuwen.
2. Du Got menschlich üf erden gienc mit sinen knehtcu allen; do kwam er z'einem male üf eine höhe brücken.
170 Meister Rümelaot.
Darunder vI<^z ein tiefer bach, do was darin ftevallen
ein man, dem sante Peter kwam dar xc gelüclien,
Do er den lielfelOsen man gesach zc gründe sinken,
tief was der bacli,
d») rief er: ,, hilf im, Iierrc Got, lik nilit den man vertrinken!"
Got widersprach:
„swer sich helfen wil, dem wil ich helfe senden,
der rüere sich mit vüezen unde euch mit. henden."
3. Heralt ein singer was genant, des muot was si\ verköret, der saue den bccsen herren lob , uut schalt die guoten.
Do man des wart gewar, do sprach man: ,,swer nü ist geiindrct,
der mac sich lobes in Haraldes don vermuoten."
Der tritiwe unde cre in herzen truoc mit allen guoten dingen,
den man er schalt;
dem al diu menge laster sprach, des lop bcgund' er singen.
des pflac Heralt:
noch weiz ich den, er euslichct nimmer also Ilse,
er enbezzer sich, sin lop kumt in Haraldes wise.
4. Mir vfxxe leit, daz ich den liuteu alle wol behagete; soll' ich ir aller hulde han, wie taet' ich danue?
Swen ich verra;ter, diebe, rouber, morder lop bejagete, der kezzer unt der beiden, so waere ich ze banne. Kan ich der bcesen liute haz mit rehtikeit verschulden, so tuen ich reht;
mit boesen werken wirbet man nach boeser liute hulden : der boesen kneht
cnwil ich nimmer sin gelich, also den guoten; der erelösen hulde enwil ich nimmer muoten.
III. QU, 61 aO Nu seht daz wunder Got vermac : sper unde kröne üf Drivels was vil manigen tac behalten, e sich ieman sin vermseze. Nach keiser Vrideriches zit wären künige vünve, der nie keiner sit ze Ache wenic küniges stuol besseze. Swie vil si truogen arebeit, mit kost, mit koufe unde ouch mit gäbe, daz riebe was in uubereit: DU hab' ez im von Havekesburc der grabe, der mute Ruodolf unverzaget; in also grözen cren wart nie künic betaget: kum heil dem Gotes üzerwelten Swäbe!
ly. (III, 61 bj
1. Zwene trüt gesellen giengen späte in eime walde, lustelich geblüemet einen grüenen pfat sie runden, der gienc von der rehten sträze in wilder husche dorn. D6 der wise wolt' den wec ze guoter nahtbehalde, an den stic der tumbe gienc, des kriegen sie begunden. mit im gienc der wise, da sie beide ir IJp verlorn. Do sie die morder da vernämen, Jute schrei der wise : ,,owe, geselle.
Meister Gervelio. Hi
daz wir von rehtem wege ie kwameo,
duz ist diu schult, diz swaerlicli ungevelle!"
i)er tumbe sprach: „diu schult was din, daz merke, swer da welle;
du waere ie wiser vil, den ich, du volgetest mir ze sncUe;
des wir todeskwelle
müezen liden unde zorn."
2. Alle künige, vürsten, herren, ritter, knaben, knehte,
in zwein unt sibenzic sprachen, Juden, beiden, Kristen, eile,
pfaffen unde leien, lantgebur, al menschen diet,
Nu helfet rechen uns den mort, durch Got unt durch daz rehte,
vil me wan durch des küniges tot, daz reht geriht erschelle
dem künige, dem sin selbes volk mortllchen tot geriet.
Getriuwe Tensche liute, rechet
iuwern künic, des habet ir lob und ere,
die morder meldet, unde sprechet
an ir lip, daz sich ir heil verkere.
swelich Teuscher wil unschuldic sin, der tuo, daz ich in lere,
der sol die morder helfen tilgen vientllchen sere,
daz ir laster mere:
davon sing' ich iu diz llet.
9S. Ifleister Gervelin.
C1S75.)
On, 36 b.) t. Sselic müeze der turnei sin, saelic sin die edelen vürsten, bi den trinket man guoten win ! ez vröuwet gegen den turnei, beide, die armen unt die riehen. Sselic sl diu ritterschaft,
sselic sin die stolzen knehte, die sich werent mit menlicher kraft; wie möhte sich daz urloge deme turnei dan geliehen? Der turnei vröude unt vride hat, unreht urloge vor Gote muoz sin ver-
wäzen; der turnei kan geleite geben, er schaffet vride üf den sträzen, wa sol junc ritter ere nemen sine werde im in den wäfen sür? der turnei ist der schänden hagel, vrouwen Ere nachgebür.
3. Ein menlich wip, ein wiplich man,
er habe die spille unt sie daz swert, der schände sie im vil wol gan;
ir dunkel ere kan sie wol unde anders niemau prisen.
Swaz er ja gesprechen mac,
daz ist ir nein; ir ja muoz sin, sin nein ist niht ein wazzerslac;
swarz unde wiz ist ungeiich, des ziehe ich an die wisen.
Daz in ein wip betwingen mac, der wol ze strite eins landes kempfe
waere, ir lereche si ein valke hö, hoert wunder, daz sint vremdiu msere: wibes swertes slac, mannes spinnen hat selten pris bejaget; sie man unt wib, er niht ein wib unt si vor ir verzaget.
1^2 Goldener.
90. Hcriiiaii Dauien.
I. f//f, 163 aj Ich sizze tiefe in sorgen wage,
lies mitoz ich sorge tribcn;
ouch irret mich vil manic zage,
der mit kiben
mich vertriben wil.
Swaz ich guotes gcsingen kan
unde guotes tihten,
daz wein der schänden diencstmau
gar ernihten;
daz irret mich so vil.
Owc, der ist kleine, die rehter mcis(cr kunst
wirden nach ir wirde, wan kunst hat Gotcs guust.
hicvor do was reht meistersanc
in al der werlt gename,
dö er bi riehen kiinigen ranc:
widerzteme,
dankt mich, daz er uü si.
II. (ii/, 165 aj Vür al daz wunder, daz ie gewart,
so was daz wunder niaere,
do Got menschlich üf erden was,
do geiste dri ein geist.
Da wart kein wunder an gespart,
daz schuof der wunderaere,
der geist der geiste, also icli ez las,
der vater allermeist;
Der geist der geiste den sune sin :
wä wart ie grözer wunder schin,
wan diz von eime geiste aleine?
der geist der geiste, daz ist war,
die muoter ob allen tilgenden gar,
daz ist diu süeze maget reine.
Uli geiste, vater, diniu kint,
durch diner muoter ere,
und lesche ir aller missetät,
die hie an houbetsünden sint,
die mache sünden Isere,
unt gib in dort der engel wat.
SO. Goldener.
(18§0 — 9d.)
cm, bio
In Kren garten wart ein kränz geworht so viu und ouch so glänz, swie daz er eime höhen vürsten za:me. Der woer getriuwc, manlich, wis,
Wiziäv. m
iint haete (hohes) adels pris:
sus solte er sin, der in ze houbet nscme.
Diu Trknve, Kiiische und ouch diu Scham
des krauzes borten drungen da mit vlizc;
diu Milte und ouch diu Mazc alsam
in durch erlilhten mit hohem farnize.
do vrägte ich ritter, vrouwen, wer in solte tragen
durch sine tugent? si sprächen: „äne schände,
des künn wir dich bescheiden wol,
wer in von schulden tragen sol:
Wizlau, der junge helt in Rügelande."
(1384-1385.)
I. CHT, 80 aj „Mir geschiht niht wan mir geschaffen ist,"
,,ez muoz nü sin," disiu list
diu bringet manigen man darzuo, daz er sich selben triuget.
„Geschaffen" und ,,ez muoz doch sin :"
hoeret disiu törelin,
wie sie liegent unt der werlt diu wort, ralsch von in vliuget.
Tuont sie ein leit,
sie sint geveit,
unt jent: „diz muoz so wesen."
des mac niht sin,
nü merket min,
ezne wart nie gelesen
an Worten, noch an buochen kraft.
war nement die tören disen haft,
daz sie die liute triegent sus? ir sin sie selbe an liuget.
II. CIIIj ^2 ^0
1. Diu erde ist entslozzen, herre, welch ein richer van die bluomen sint entsprozzen, Darüz so wirt gesticket! der müge wir nu nozzen vil sorgen sie enzwicketj unsern buosen vol, als er, geheret wirt ir röter munt, Diu vogelin lüte schrien, üf dem plane san zer stunt: in velde und üf den zwien, sie sint geheizen vröudenvunt. sie enahten keines snien ; 3. Da wirt vil manic herze sie sint irer selber her. enzündet, sam ein kerze, Diu kulde ist verswunden, von grözer mione smerze: den meien hau wir vunden owe, minne, dich entsel vrolich in meien bluote; Wiltu dich sus beweren, winder, dich verhuote, wer sol sich an dich keren, der sumer kumt ze muote. kanstu die vröude speren?
2. Die bluomen sint gewieret, enthalt dich, wis niht ze spe. diu krenzelin gepfieret, Läz diner minne deben
wie daz die vrouwen zieret, ze staeter vröude leben,
üf ir wilen in dem plan I sone bistu niht aleine :
Ir wengel sint geroetet, süeze vrouwe, reine,
gegen den meijen entbloetet, mit triuwen ich dich meine, sam ein rubin geicetet:
|'}4 Boppe.
S9. Sloiipe.
I. (II, 377 aj
1. Ob al der werlte gar gewaltic wäre ein man, und ob sin sin durchsunne, daz nie sin durchsan, und ob er wunder wäre über elliu wunder;
Ob in gelücke trücgc unz an der himel stein,
und ob er künde pnieven, wizzen unde zela
des nieres griez, die Sternen gar besunder;
Ob sin kraft eine tüsent risen
manliche mühte ervellen unde twingen,
ob höhe berge unt velse risen
dur sin gebot, und ob er mühte bringen,
swaz wazzer, luft, viur, erde weben,
swaz Avont von gründe unz an den tron der sunnen,
ob im ze rehter c gegeben
nach wünsche waere ein wib in cren wunnen,
kiusche unde reine, wolgezogea, der schoen' ein überguldc,
und ob er mit ir solde gar
leben tüsent jiir:
waz waere ez danne, und ob er niht erwürbe Gotes hulde?
2. Des merke unt vrüu dich, hölier, werder, wiser mensch, Cp.391.) du sist Tiutsch, Welsch, Windesch, Ungersch, oder Tensch,
von welher hande spräche du siist Kristen,
Der wirde, der dir Got besunder hat gegeben,
ndch tüde dort ein lemerwerndez ewlc leben,
unt hie daz din sin wunder kan verlisten.
Dir dienet gar der werlte mäht,
des hohsten kraft und al diu himelwunne,
swaz bringen mac tag unde naht,
die maue, Sternen, zirkelbrehende sunne,
viur, wazzer, luft, der erden rüge,
swaz vliuget, vliuzet, wehset, oder swimmet,
der winde süs, der wölken vlüge,
blizzen, donren, swaz stät, oder klimmet,
daz dient dir allez von im dar, darümbe in slaete prise,
ouch wand er dir sieb selben git
gar äne strit,
vür arger geister kündekeit so hohe z'einer spise.
3. Sich, ritter wert, an dine höhe werdekeit, unt kleide dinen werden lip mit ereu kielt,
Sit daz dir ist ere unde pris gewidemet;
Pflic schiltes amptes schöne und ere swertes segen,
bis vridebaere in velden, weiden, und üf wegen,
wirp liie nach prise unt schazze dort,
unt lä dich niht an eren viuden heisen ;
du tugende dich in alle wis,
la dich in werder wibe dienste schouwen,
halt höchgelopten ritters pris,
so daz dich prisen höchgeborne vrouAven;
^
Her Brunwart von Oukhein. HS
erbarme, wärheit, kiiische, schäme mit dir sia ümbehcJsel :
tuostu daz, Werder ritter wis,
so wirt din pris,
din rilich lop , din werder name in eren wis gevelset. 4. Het' ich des küuiges Sälomunes wisheit ganz,
und Absalönes schoene, däbi sunder schranz,
gewalt des riehen küniges Davides;
Waere ich dabi noch sterker, danne was Sarasön,
künde viirbringen, also Hörant, sQezen dön,
unt waere gewaltig alles goltgesmides;
Waere ich, als Aristötiles,
unt künde, als Virgilius, zouberie,
vil wol möht' ich mich troesten des,
waere ich der beste in Artus massenie,
Avaere ich , als Adam , edel gar,
unde Guräz was, trüt den vrouwen allen,
vröloh grimme unde zühte bar,
Giiwin, wem mühte daz missevallen?
het' ich tugent, als Senecä, darzuo der werlte wunne,
unt daz ich waere zen vüezen snel,
als Azahel :
hievür nseme ich, daz sich min liep gegen mir lieplich versunne.
II. OIj 384 b.) Ich weiz wol, wenne min armuot ein ende haben sol, swenne der herzöge Meinhart vermidet Kernd unt Tirol unt der giege üz Österlant umb ere git die guoten stat ze Wiene, Unt herzöge Heinrich von Beierlant niht me milte enpfliget, unde der künic Ruodolf deme Soldän an gesiget, unde der Swarzwalt wirt verbrant unde daz mer gevüllet ist mit griene, Tnt Würzeburc niht wines hat, und elliu Avazzer werdent vische laere, unt zucker wirt eins Juden kwät, und alten hoverchten wibes minne vrtiudebaere, unt der bischof von Sträzburc Chuonrät bllbet äne nit, unt der edel vürste von Baden daz alte Gebzensteiu durch vorhte
üfgit.
§3. Her Brunivart toii Oukhein.
(18§6 — 96.)
CII, 76 aj
1. Wol dir, sumer, wie du herest 8. Wenne sol ein lieplich grüezen beide und ouch den grüenen walt, mir vil senden werden kunt Wie du kleinen vogelin merest Von ir, diu mir s waere büczen
hohe ir stimme manicvall! n"*g» i"i<i ir vil roter munt?
Davon git dir vröude ir singen Mir kan nieman truren swendeu,
üf dem berge und in dem tal, wan ir liehter munt vil rot:
swä man suoze beere erklingen ir tröst muoz mir helfe senden,
ir vil wunneclichen schal. aide ich stirbe in sender not.
I
n« Der Uijvcrzagete.
3. Swie diu weit an vruiiden Wcnnc sol si tröst erzeigcu ^
8 wache, mir gcnädclöseu man? v*
doch mag ich der vrouwcn min danne wolt' ich trüren neigen :
Niht vergezzcn, swie si mache, des ich leider sua niht kan. daz ich niiioz in sorgen sin.
94« Der Uiiverzagete.
(.vor U882.)
ailj 45 aj
1. Der künic Ruodolf minnet Got und ist an triuwen stiete, der künic Ruodolf hat sich manigen schänden wol versaget, Der kiiuic Ruodolf rihtet wol unt hazzet valsche raete, der künic Ruodolf ist ein hclt an tugenden unverzaget; Der künic Ruodolf eret Got und alle werden vrouwen,
der künic Ruodolf lict sich dicke in hohen eren schouwenj -,
ich gan im wol, daz im nach siner milte heil geschiht: t
der meister singen, gigen, sagen, daz hoert er gerne, unt git in darümbe
niht.
2. Die riehen herren süln die ritter , knehte bi sich ziehen, den süln sie lihen unde geben mit willen, daz ist min rät; Die ritter unt die knehte süln den herren niht cnpfliehen,
wä man die helme houwen sol unt vriunt bi vriunde stdt. m
Ir edelen herren, lät iu mineu rät nü niht versmähen:
man sol den gesten mit dem gruoze unt mit der vräge nähen ;
Sit ein Wirt des hüses unde pfleget der liute wol;
Sit werhaft gegen den vienden, unt sit mute, wä man ze rehte geben sol.
3. Swen gernde liute gerne suochent, der ist eren riche, swen gernde liute schiuwent, der ist maniger tugende vri. Swen gernde liute gerne an sent, der lebet gar wirdiclichej swen gernde liute ungerne sent, dem wonet schände bi.
Swen gernde liute minnent, der ist gerne an triuwen staete; i
swen gernde liute hazzent, seht, der pflit vil valscher raete. ■
swen gernde liute prisent, der ist saelicliche geborn : swen gernde liute vluochent, der hat triuwe unde ere unt wirdikeit verlorn,
85. Orave UTerulier \ou Iloiiliere. I
Cld§9 — 1380.)
CI, 63 a.)
Mit urloup wil ich hinnan varn unt scheiden von dem lande und niemer wider komen drin,* si muoz ez mir erlouben
unt ze vriunde mich enpfän , än'allen valschen wanc. Waa seh' mich rieh, wan seh' mich am, 80 läz' ich in ir bände herz unde muot, lib unde sin: wil si mich lebens rouben,
daz stet an ir eine gar, nach der min herze ie rauc. ^
Doch triuwe ich ir, si ist so guot,
Meister Johans Hadloup. 177
daz si mir wende sterben; ich wil es niemer abgelän, ich hun den muot, unt soll' ich driimb verderben,
ich dien' ir alle die wile ich lebe, geseit si mir'z nie- mer dauc.
86. «folftans vou Riiikciiberc.
(1S91 — 1340.)
(7, 339 «,) Aller wite ein ümbekreiz, der hoesten hoehe ein überhoeher, der da weiz aller herzen sin unt gedanc, und ouch geschaffen hdt al creatiure; Du bist endelöser tiefe ein stam, wazzer, luft, viur, erde du hast geschaffen sam,
an ir nätür und alle[r] geschepfde, waz wesens ist gehiure ald ungehiure, Daz hästu, herre, in dlner hant, waz wont die hoehe, tiefe, in aller breite, daz ist dir vil wol erkant, din wisheit sin in elliu herzen leite, nie kein dinc so tougen wart, daz ez dir woere vor verspart: in dem kreiz alles ümbevangs dir, edeler Got, sich nie kein ding cntseite.
89. ]?£cii$tcr «foliaus Hadloup.
(13930 * I. (7/, 278 aO
1. Ach, mir was lange nach ir so we gesin, davon dähte ich vil ange, daz ir daz wurde schin, Ich nam ir ahte
in gewande, als ein pilgerin,
so ich heinlichste mähte,
do si gienc von meltin,
Do häte ich von sender klage
einen brief, daran ein angel was,
den hieng ich an si, daz was vor tage,
daz si niht wisse daz.
2. Mich dühte, si daehte: „ist daz ein tobic mau? waz wolde er in die nsehte, daz er mich grifet an?"
Si vorhte ir scre, min vrouwe wolgetän; doch sweic si dar ir cre, vil balde si mir entrau. Des was ich gegen ir so gajhe, daz eht si balde kseme hin in, (Minnesänger.) 12
ns Meister Johans Hadlotip.
dur daz den bricf nicmaa an ir gosirlio : si hriihtc in toiigen hin.
3. Wie si im do ticte, des wart mir nlht geseit,
ob si in hiuniirfe, ald' liiete; daz tuo( mir sende leit. Las si in mit sinne, so vant si s^elikeit, tiere rede von der minne, U'az not min herze treit. Dem tet si nie sit gelichc, daz ir min nöl ie* wurde kunf.
Dwc ( ) reine, minnecli«Mie
du tiiost mich serc wunt.
4. In' getorste gcscndeu nie keinen boten ir,
wan si nie Avolde geneiidc».
ir tröst erzeigen mir;
Der ir kunt taete,
wie kume ich si verbir,
unt si gnaden bsete
nach mines herzen gir.
Da vorhte ich ir ungednide,
wan si mir ist dariunb gehaz.
daz ich so gar gerne ha'(e ir hiilde,
warümbe tuot si daz?
5. Min herze serc si mir durbrochen hat, wan si dädur, diu here, so gewaltecliche gät Hin unt herwidere, doch ez si gerne enpfät;
si lät sich drinne ouch uidere
mit wunnen, die si hat.
Si kan so gevüege wesen,
swie si mcr dan min herze si,
swie si drinne gät, des mag ich genesen:
arges ist si so vri.
6. Mich dunket, mau seeche min vrouwen wol getan, der mir min brüst üfbraeche, in minem herzen stdn,
So lieplich reine,
gar wiplich lobesan.
in' Mige ez doch niht kleine,
daz ich si so mac hän.
Nu muoz si mir doch des giAinen,
swie sere si sich vrenidet mir,
doch gan si mir niht der rehten wunnen;
der ich ie muote z'ir.
Meieter Johans Iladloup. HO
* II. (//. 279 aO
1. Ich diene sit daz wir beidiu waren kint, diu jür mir siut
gar swaer' gesin;
Wan si wac so ringe niiueu dienest ie,
sin' wolle nie
geruochen min.
Daz wart erbarmen hcrren, dien wart'z kunt,
daz ich nie mit rede ir was gewesen bi;
des brühten si
mich dar zestunt.
2. Swie ich was mit höhen herreu komen dar, doch was si gar
hert' wider mich,
Si kcrt sich von mir, drt si mich sach zehant;
von leide geswant
mir, hin viel ich.
Die herren huoben mich dar, da si saz
»nde gaben mir ( ) balde ir haut:
do ich des bevant, do wart mir baz.
3. Mich dühte, daz nieman möhte hän erbeten si, daz si mich vri
not hete getan,
Wan daz si vorhte, daz si schuldic wurde an mir,
ich lac vor ir,
als ein tot man,
Unt sach si jaemerlich an üz der nüt.
des erbarmet si sich, wan ich'z hate von ir,
des si doch mir
ir hant dö bot.
4. Do sach si mich lieplich an unt rette mit mir; ach wie zam ir
daz so gar avoI I
Ich *mohte si so reht geschouwen wol getan :
wa wart ieman ^
so vröuden vol?
Die wile lägen min arme lif ir schöz :
ach wie suoze mir daz dur min herze gie !
min vröude nie
mer wart so gröz.
5. Do häte ich ir hant so lieplich vaste, Got weiz, davon si beiz
mich in min hant;
Si wände, daz ez mir we tat': do vröute ez mich,
so gar suoze ich
ir muudes bevant;
Ir bizen was so zärtlich, wiplich, flu,
des mir we tat, daz so sciiiert' zergangan was:
mir wart nie baz,
daz muoz war sin.
180 Meister Jolians Iladloup.
6. Si bäten si vaste, cteswaz geben mir, des si an ir lange hcte gehan ;
Also warf si mir ir nudelbcin dorther, in siiezer ger balde ich ez nan.
Si namcn mir'z imt gäben'z ir wider dö, und erbitten si, daz si mir'z lieplich böl; in sender n6t wart ich so vrd.
» III. (II, 881 b.)
1. Ach, ich sach si triuten wol ein kindelin, davon wart min rauot liebes ermant:
Si ümbevieng ez unde drncte ez nähe an sich; davon dähte ich lieplich zehant :
Si nam sin antlüzze in ir hende wiz linde dructe ez an ir munt, ir wengel klar, owc, so gar wol kiiste si'z.
8. Ez tet ouch zeware, als ich hete getan: ich sach umbvän ez ouch si do,
Ez tet, reht als ez entstüende ir wunnen sichj des duhte mich, ez was so vrö.
Don' mohte ich es niht äne nit verlän, ich gedähte: owe, waere ich daz kindelin, iinz daz si sin wil minne hän!
3. Ich nam war, dö daz kindelin t-rst kam von ir, ich nam*z ziio mir
lieplich ouch dö;
Ez dühte mich so guot, wan si'z e dructe an sich;«
davon wart ich
sin gar so vrö;
Ich ümbevieng ez, wan si'z e ümbevie,
unt kust'z an die stat, swä ez von ir küsset c was:
we mir doch daz
ze herzen gie.
4. Man jiht, mir si niht als«^ ernstlich w£ nach ir, als si'z von mir
vernomen hänt.
Ich si gesunt: ich waer' vil siech unt siechlich var,
taet' mir so gar
wd minnebant.
Daz man's niht an mir siht, doch lide ich not,
daz vüegt guot geding', der hilfet mir aldäher;
unt lieze mich der,
so waere ich tot.
Meister Johans lladluup. 181
IV. (II, 883 b.)
Der Site ist in Oesterrich uuminneclich, duz schocne vrouwen trageut alle hüete breit; Wan ir niinneclichen var niac mau gar selteu gescliouwen, 8ü si ir hüete haut üf geleit. Mangen waer' diu zit gar unverdioiszuii, Siehe man dicke ir wengeJln und ir liehten ougen schin: wan waeren die hüete gevlozzen Tuonouwe ab, so mehte ez sin.
V. CII, 280 b.)
1. \Vä vunde mau sament so manic lict? man vunde ir niet
in dem künigriche,
als in Zürich an buochen stat:
Des prüevet man dicke da meistersauc;
der Manesse ranc
darnach endeliche,
des er diu liederbuoch nü hat.
Gegen sim hove mehten nigen die siogairc,
sin lop hie prüeveu und anders wä;
wan sanc hat boum unde würzen da:
unt wisse er, wä
guot sanc noch waere,
er würbe vU endelich darnä.
2. Sin sun, der kuster, der treip'z ouch dar, des si gar
vil edels sanges,
die herren guot, haut zemne bräht.
Ir ere prüevet man däbi;
wer wiste si
des anevanges?
der hat ir eren wo! gedäht.
Daz tet ir sin , der rihtet si nach crcu ;
daz ist ouch in erborn wol an.
sanc, da man dien vrouwen wolgetän
wol mitte kan ir lop gemeren,
den wolten si niht Idn zergän.
3. Swem ist mit edlem sänge wol, des herze ist vol
gar edler sinne; ^
sang ist ein su gar edicz guot;
Er kumt von edlem sinne dar:
dur vrouwen klar,
dur edel minne,
von dien zwein kumt so höher muot.
182 Der Chanzier.
W&z wwre diu weit, enwacrcn wip sd scha?nc?
dar si Wirt eö vil süczckcit,
dur si man wol singet iinde seit
aö guot getiht,
iint sücz gedoene:
ir wünne saog üz herzen trcit.
89. Der Cliaiizlcr.
(um 1300.)
I. Ol, 390 bj
Die pfafTenvürstcn sint ir wirden teil beroubet, vür iiifel heim , vür krumbe stehe siebte spieze unt sper, Vür stülcn swert, vür alba ein plat sint in erloubet, halsgerc, gupfen , coIIier, barbel sint ir umbler; Missachel hin, her wapenroc, hin buoch, bar schilte breit! umb münches blat ein krülle, ein kröne umb nunnen houbet: da ümbe sweifet wäriu hochvart, valschiu heilikeit.
II. (II, 391 b.J
1. Sumerwunne, swer dich schon- wie gar wunneclich si stc!
wen Swem in bliiomcn, under blüetc,
welle, der kere in die ouwen, lieplich nähe ein ümbevanc,
üf die berge und in diu tal. hiure kündet wibes güete,
Wilder missevarwen geste der läze allez ungemüete,
hänt enpfangen boume este, unt sage des dem meien danc.
wan siht bluomen überal. 3. Üz einem rüsenvarwen munde
Rillch gedoene in süezer wise kumt von wibes herzen gründe,
singeut kleiniu vogellin. daz man gerne schouwen mac : ,
meie, daz si dir ze prise, Reiner wibe süezez laclien
rlfen, sne, mit kaltem ise mac baz sendez trüren swachen,
swindent gegen der lüfte din. danne ein blüeterlcher hac :
2. Werden alten und ir jungen, Swaz üz süezem döne erklinget, swer den winter was betwungen, swaz der walt des loubes treit, der ensol niht trüren me : swaz diu beide bluomen bringet, Schouwent an die grüenen beide, swaz diu nahtegal gesinget, wie gar diu von leide scheide, dast gegen wiben ungereit.
III. (11, 397 a.) Gelücke, wol man din bedarf,
bi viure, in luft, üf erde, in dem mer;
swaz kunst ein man gelernet hat,
diu vrümt im an' dich niht.
Suez ist din kunft, din scheiden scharf,
du riebest, ermest, sunder wer,
du leistest ungeheizen tat,
du triugest zuoversiht.
Din wildez welzen wunderlich
vcrre üz menschlich gedenken ist gestrichen j
mit sinnen unbegrifeclich
ist der Ursprung, üz dem du knmst gcslichen;
du stcst dem argen ofte bi.
Regenboge.
18S
diu Wirt gevrout der boDse und oucli der guotc.
ich waen', cz nicuiaa wizzende sJ,
mit wclhctu dienst man an dich helle ntuutc.
inach 1319.)
cm, 347 aj Her sin, her sin, cz gct mir niht, als ir gehiezet mir, do ir mich namt von dem amböz, mir Ton dem stocke rietet; ir sprächt, ez wa?r' ouch min gcwiu, daz ich den herren süng^ lunb richcz gdot. Ze singen ich het le die pfliht und ist ouch min begir, unt weiten mich die herren groz mit gilbe vürbaz mieten, die vürsten luogeu baz vür sich, oder ich ker' wider zuo der esse gluot. Dil swer ich hamer unde zang' und ouch dem aueboz, der teilt mir willeclichen mit sin vleisch und ouch siu brOi vürwär ich zer mich nimmer bloz min kunst vor herren biz üf mineu tot.
Von einem niigeuaiiiiteii «licliter.
(IIT, 446 a.)
3. Stetit puella bi einem boume, scripsit amorem an einem loube.
4. Dar kom Venus also fram, ciirilatem maguam, hohe roinne bot si ir manne.
1. Stetit puella rufa tuuica, si quis eam tetigit, lunica crepuit. Eia !
2. Stetit puella, tamquam rosula facie spicnduit et OS ejus floruit. Eia !
VForterbiicb.
stm. swm.: masculinum starker oder schwacher form; ebenso bei fem, und neutr. — sw.: schtvaches verbum. — G. B. etc.: mit dem yenit, dat. cet. — GSADP cet.: die sacke steht im geiiit, die person im acc. oder dat.
ab s. V. a. aber.
abe, ab, adv. herab, praep. von.
aber, hinwieder^ abermals, aber,
doch. aberelle, swm. april. adamas, stm. diamant. adelar, swm adler. afterslac, stm. heimtückischer schlag. Agezy eigenname; bedeutet auch ei"
nen elfenartigen geist, Grimm
mgthol. p. 147. ahi, juchhe, hei! aht, stf. stand.
äht, stf. öffentlich gebotne Verfol- gung, acht. ahte, stf. beachtung, aufmerken. aks (akes), stf. axt. äkust, jT. äküste, stf. Schlechtigkeit,
list. al, adv. ganz u. gar. albe, swf. berg. albe, stf. stück der priesterlichen
altarkleidung. aide, alder, oder.
alden, stv. alt werden, alt machen. allererst, adv. erst, endlich einmal. alles, adv. gänzlich, immerfort. Almän, Allemanne, Deutscher ; bei
Walth. V. d. Vag. die gegenkönige
Friedrich u. Otto. alterseine, adj. einzig u. allein.
als, alse, wie; so; als ob.
alsam s. v. a. also.
also , ganz so ; ganz so wie.
alsus 5. V. a. also.
alte, swm. lauf er im Schachspiel.
alten, s. alden.
alümbe, adv. rings umher.
ämer, stm. begierde , Sehnsucht.
amis, stm. freund, geliebter.
an, in, an^ bei.
anbegione, stn. anfang, das erschei- nen; sorge.
ande, swm. zorn, unlust.
anden, sw. rügen, ze DS. als — .
anders, adv. sonst, ausserdem.
anderswä , anderswo.
andcrthalben, andrerseits.
äne, an, praep. ohne^ ausser; äne, adj. ermangelnd ; äne tuon, befrei- en y erlösen; sich äne begän, GS. sich einer suche begeben, etwas aufgeben.
Äne, Aisne in Frankreich.
aneganc, -ges, stm. annäherung, Vorbedeutung.
anehanc, stm. reif, feuchtigkeit, nass.
ange, adv. sorgfältig, ängstlich.
angel, stm. stächet.
anger, stm. anger, ackerland, gras- latid.
angestlich, adj. schrecklich.
aeolc — betragen.
185
aenlc, adj. ermangelnd , beraubt.
ankerhaft, stm. ankertau (?).
ar, g. am, swm. adler.
arbeit, arebeit, stf. bemühuny ^ miih- salj noth.
arc, g. arges, geizig, schlecht, böse, feig.
arm, adj. arm; der arme man, der unfreie unterthan, knecht C^ei WalthJ.
am s. V. a. arm.
art, stf. geschlecht, abstammung.
aventiure, stf. merkwürdiges beson- ders frohes ereigniss; üz hüber avent. , fausto oviine.
Azahel d. i. Asael, nach der kab- balistischen dämonenlehre ein über die Vögel gesetzter geist.
B.
bäbest, stm. der pabst. balsemensmac , stm. balsamduft. balsmen, sw. mit baisam begaben. balsmentrör, stn. balsamtropfen,
balsamduft. balt, adj. dreist, kühn^ fröhlich;
O. eifrig zu — . bannen, bien, in bann thun, excom-
municiren; verbieten; gebieten. bar, adj. nackt, bloss, ledig. barät, stm. betrug, trug u. list. barbel, stn. (barba), der theil des
helmes tinter den äugen, der das
gesicht schützt. barmenaere, stm. erbarmer. barmiuige, stf. erbarmung. barn, stmn. kind, söhn. begangen (>, form.;), etwas thun. begie v. begangen, behalten, hielt, bewachen, halten. Beheim, Böhmen. beherten, sw. erkämpfen. behüeten, huote, behiiot, beivahren,
verhüten, bewachen. behügen, sw. denken.] behuot, stm. schütz. behiiot s. behüeten. behüsen, sw. behausen, aufnehmen,
mit einem hause versehen. beidenthalp , auf beiden seilen. bein, stn. der knochen.
beiten , sw. warten , frist geben.
beizen, sw. beizen, mit stossvögeln jagen, vögel jagen.
bejagen, sw. erwerben, gewinnen.
bekennen, sw. sehen, erkennen, er- fahren, kennen, zuerkennen.
bekor, stm. er probung.
belangen, siv. durch lange dauer belästigen, mit Sehnsucht, verlan- gen erfüllen; mich b., GS. mich verlangt nach etwas.
ber, swm. der bär.
berihten, sw. belehren, in gehörigen ^ stand setzen; APGS. zufrieden stellen in oder wegen etwas , un- terrichten von — .
beriuwen, sw. betrüben.
bern, bir, bar, geborn, hervorbrin- gen, gebären; tragen; grüeue bernde, grün belaubt.
bernde, ptc. v. bern, fruchtbar.
Berne, Verona, herrschersitz Diet- richs, d. i. des mythisirten ostgo- thenkönigs Theodorich.
bescheiden, scbiet, auseinanderset- zen, DPAS. im testamente ver- machen; zuerkennen.
bescheiden, adj. verständig.
bescheidenheit, stf. einsieht, Ver- ständigkeit.
bescheidenlich , verständig, wissend was sich gebührt, recht und bil- lig, geschickt, passend.
beschermen, sw. beschirmen.
besinnen, san, ersinnen.
besitzen, saz, sezzea, in besitz nehmen, besetzen.
besuiden, sneit, sniten, beschneiden, verhindern.
bestdn (s. form.), aushalten, bleiben, stand halten, angreifen , angehn, angehören, zustehn.
bestürabelu, sw. verstümmeln.
besunder, adv. für sich allein.
beswichen , sweich, bethören, betrü- gen.
betagen, siv. zu tage kommen oder bringen, bescheren, zutheilen.
bete, swf. die bitte.
sich betragen, truoc, sichernähren, gemächlich leben.
186
betragen — brogen.
hctrdgeu, siv. mich betraget, OS. es dauert mir zu lange ^ wird mir lästig, schmerzt mich.
hetro^cn, ptc. t'o« betriegcn , falsch, belrüglich.
betrüebcD , sw. traurig machen ; be- rauben C^J-
betwingen, twanc, twungen, beztvin- gen, erzwingen.
bevdn für bevähen, umfangen, um- schliessen.
bovellien , bevilhe, bevalch, befehlen.
bevila, sw. unpersönl. mit Ä. u. G. zu viel dünken, verdriessen , lüs- tig werden.
bevorn , bevor, vor.
bewarn, sw. bewahre».
sich bewegen, wige, wac, sich ent- schliessen; mit GS. etwas auf- geben.
beweren für bewaeren, beweisen (?), b. Wizlav.
bezeigen, sw. bezeichnen, zeigen.
bezinnen^ sw. wie mit zinnen ver- sehen.
bi, praep. bei.
biderbe, adj. tüchtig, wacker, brav.
bienen v. bannen.
bilde, stn. gestall, person, ebenbild, Vorbild.
bilden, siv. vorstellen, abbilden.
binden, baut, banden, verbinden; ptc. wol gebunden, mit gutem ge- bende versehen.
birsen, sw. pirschen, schiessen.
bischuft, stf. fabelj beispiel.
bismen , sw. mit bisam, moschus versehen.
bispel, stn. sprüchwort, gleichniss- rede.
biten, beit, biten, verweilen, warten.
biuwen s. v. a. bouwen.
biuxen, sw. erweichen, aufblähen.
blsejen^ sw. wehen, blasen.
blappenblap , stm. ungeschliffener mensch (;?_).
bläsgeselle, swm. gehülfe des gauk- lers.
blat, s. blatte.
blat, stn. das blalt.
blatte, swf. plattes stück metall,
stein; bruststück des panzers; platte , kahlkopf d. h. niünch. blecken , blacte , entblössen , zeigen
(z. b. die zahne'). bliclich , adj. blinkend.
blide, freudig, lieblich.
blidcschaft, slf. freude.
blint, adj. blind, dunkel; ze mcr- kcnne blint, schwer zu verstehen.
blöz, adj. enlblösst, vnbeschützt.
bloedekeit, stf. gebrechlichkeit.
blüc, adj. schüchtern , zaghaft.
blüenicn, sw. mit blumen schmücken.
bluot , stf. die blülhe.
belle, swf. knospe.
borgen, sw. leihen (^ausgeben u. neh- men).
borgen, stm. die bürgschaft, lohn, bezahlung des geborgten.
borte, swm. borte.
boese, adj. erbärmlich, schwach, schlecht, geizig.
bouc, stm. ring für haupt, hals u.arm.
beuge s. v. a. bouc.
boungartegin, stn. baumgärtchen.
bouwen, sw. wohnen, bewohnen.
boven, praep. über.
büzen, sw. stossen, pochen.
brä, stswf. augenbraue.
bräht, ptc. V. bringen.
breiten bei Kith. II, 8. s. v. a. ba- räten, betrügen C-O-
brehen, sw. leuchten, glänzen.
breiten, siv. ausbreiten.
brem, swm. brumm fliege, brömse.
bren, s. v. a. brehen.
brennen, sw. verbrennen, trans.
bresten, briste, brast, ßntrans.) brechen; gebrechen, fehlen.
brief, 6?. brieves, stm. brief, ge- schriebenes, Urkunde.
bringen (s.form.), inne br., APGS. einen etwas merken lassen.
brinuen, bran , brunnen , angezündet sein, im brande stehen, glühen, auftvallen.
broede, adj. gebrechlich, schwach, hinfällig.
broede, stf. gebrechlichkeit
brogen, sw. prahlen, sich übermü- thig erheben.
\
bruch — durcbgründen.
187
l)riich , stm. Übertretung der gesetze.
brücken, sw. eitlen kniippeldamvi anlegen.
Briin, Bruno.
bruonen, sw. wie einen brunnen ent- stehen machen.
briit, stf. braut.
bü, G. büwes, stm. bau, bestelluny des f'eldes.
büezen, buozte, bessern, wegschaf- fen y stillen j gutmachen.
buoz, stm.y buoze, stf. das aufhö- ren eines Schadens, fehlers; ge- ntiythuung für das aupwren eines Schadens; des ist buoz, das wird gebüezet.
€. s. K. und 'Ml. Cb. s. K.
D.
da, vom orte, da; wo.
dach, stn. bedeckung, das höchste,
oberste. dahte, prt. v. decken, dähte V. denken, dau für daune u. dannen. danc, stm. Wohlgefallen, willen, dank; sunder danc, wider willen; äne danc , zu seinem leidwesen. dankes, adv. gern, freiwillig. danne, dann, alsdann, denn; nach
comp, als Coft mit folg. genit.J. dannen, von da. dar, dahin; wohin. dast für daz ist. deb für diep, dieb, Wizl. degen, stm. tapfrer mann, held. dehein , irgend ein; kein, deich für daz ich.
denken, dähte, gedenken; gedaht haben ze — , bestimmt haben zu — . der für daz er. derde für die erde, dermel, stn. dim. v. dai'ni, einge-
weide, wiirst CO» derniite s. v. a. darmite, damit. des, deshalb, daher. dest für des ist u. daz ist. dcswcir für daz ist w«lr, für- ivahr.
deweder, adj. der eine von beiden,
keiner von beiden, dez s. V. a. daz, dicke, ade. oft. dicker, adJ. dicht, dick. dienen, sw. aufwarten, dienen, ver- dienen. dienest, stm. u. n. dienst, verdienst;
dienstmann. dieplich, adJ. diebisch, diet, stf. mehrere zusammengehörige
menschen, gesellschaft, leute. diezeu, düz, tosen, rauschen; glän- zen. dlnc, stn. sache.
dingen, sw. einen vertrag m.achen, hoffen; an — appellieren an, et- was C^or gericht) erbitten, vor gericht ziehn. diuten, düte, bedeuten. du, zeit u, grund bezeichnend, da- mals; da, dol, stf, traurigkeit, doln, sw, erdulden, erleiden, er- fahren. don, stm. ton, gesangweise, gesang. doureslac (plur. siege), stm. don-
nerschlag, donresträl, stm. wetterstrahl. dörpellich, adJ. bäurisch. düz, stm. getöse, lärm. draejen, sw. sich drehen, wirbeln. dräte, prt. von draejen. dräte, adv. schnell, alsbald. drien, sw. verdreifachen. drin für darin, dahinein, dahin. dringen, dranc, dringen, drücken. Drivels, Trifels, ein schloss der deutschen kaiser bei Anniveiler im Elsass, drö, drou, stf. drohung. drü, s. V. a. druohe. drümen, sw. zertrümmern. druohe, stf. fessel, falle, Wolfs- grube, düf, stm. diebstahl. dultccliche, adj. geduldig. dur, durh, durch, praep. durch,
wegen, aus. durchgründen, sw. vollständig er-
188
durchkernet — entsitzen.
gründen j bis auf den grund durch- dringen.
durchkernet, durch und durch ge- haltvoll.
durchliljen, sw. mit lilien über und über schmücken.
durchlüterlicb, adj. vollkommen klar^ glänzend.
durchsternet, viit sternen besäet.
dürfen, gen. bedürfen.
dürheln, stv. durchbohren.
dürkel, adJ. durchlöchert.
durliuhtic, adJ. durchsichtig, klar.
dursiuberlich, adj. lieblich.
diite, s. diiiteu; emendation Simrocks statt des unverständlichen tet bei Walth. V. d. Vog. LH.
dwanc «. v. a. twanc.
ö, stf. Satzung, gesetzj bund, reli~ gion.
eben, ebene, adv. gleichmässig, sorg- fältig, genau, sogar.
ebene, adj. gleich.
ebenhcr, adj. gleich mächtig j gleich edel.
Egge wird von Dietrich, gegen den er ausgeschickt ist, überwunden tind getüdtet.
Eggehart, der getreue Eckard, p fle- ger der Harlunge C^ritile u. Im- brecke, söhne des königs Härtung) und warnender Hüter des Venus- berges. E. not durch die Verfol- gung seiner Pflegekinder herbeige- führt. Der zornige E. , der über den mord der Harlunge zornige.
ehaft, adj. gesetzmässig ; eh. not, rechtsgiltige abhaltung, z.b. krank- heit.
cht, et, nunj nun einmal; bloss, nur.
eigen, adj. eigenthümlich, leibeigen.
eigen, stn. allodiales grundstück.
ein, eine, allein; GS. frei von — , ohne — .
üf eine, in eins, zusammen.
einloetic, stets gleich wiegend.
cischen, sw. Cp^t. auch iesch) ver-
langen, heischen, auffordern, un- tersuchen, nachfragen.
eisen, sw. schände r empfinden, schaudern.
eitergalle, swf giftige gälte.
elich, adj. gesetzmässig.
eilen, stn. kraft, macht, stärke.
eilende, adj. der in der fremde ist, fremd, unbekannt.
eilende, stn. die fremde.
eilenden, siv. sich, sich in ein frem- des land begeben, sich entfremdend
ellenthaft, adj. kampfmuthig , stark.
elliii , omnia , neutr. plur. von al.
en für ne, auch für den.
enbarn, sw. aufdecken, offenbaren.
enbern, bir, bar, born, sich fern von etwas halten, entrathen.
enbieten, blute, bot, baten, boten, entbieten, verkündigen (bi — durch —J.
enbinden, bant, losbinden, befreien, absolviren.
endehaft, adj. vollendet, bestimmt.
endekrist, stm. antichrist.
endelich, adj. hurtig, fleissig.
endeliche, adv. entschieden, fleissig.
eneben , praep. neben.
enein (in ein) werden, GS. überein- kommen über etwas.
engelten, gilte, galt, gölten, entgel- ten.
enbein, kein, irgend ein.
enpfähen, als lehensmann annehmen.
enpflegen, pflige, pflac, pflegen, ge- messen.
enpfremden, sw. einem andern über- lassen.
enplanden, plient, lästig machen; ez dem libe, es sich sauer wer- den lassen.
eustricken, sw. losbinden, lösen.
entäneu, sw. berauben.
entblößten, entblössen, Wizt.
entliuhten, sw. erleuchten.
sich entsagen, sw. sich losmachen von — .
entse dich C^iell. entste dich), habe ein einsehen C?) Wizl.
entsitzen, saz, A. unwillig werden
entslozzen
ertoeren.
18!)
über etwas, AD. sich entsetzen, fürchten vor — . cntslozzcu, erschlossen. entspringen, spranc, hervorspringen,
hervorsprossen. CDtstiin (/'or»<«;«;j, einsehen, gewahr werden, verstehen; sich e. ein- sehen. cntrimven, wahrlich. entwencn, sw. entwöhnen. entwenken, sw. durch wenkeo ent- kommen , entweichen. entwer, adj. schräg, überzwerch,
verkehrt, quer über. entwerfen, wirfe, warf, worfen, bil- den; sich entw. aufstreben. entwem, sw. versagen, verlustig
machen. entwonen, sw. sich entwöhnen. enweder, pron. keiner von beiden. enwiht, ein nichts j eine gehalllose
Sache. enzit, bei zeiten, bald. enzunt, ptc. v. enzünden, brennen
machen. enzwicken , sw. herausreissen , frei
machen. er *. V. a. e, früher, Wizl. erban, s. erbiinnen. erbarmic, adj. barmherzig. erbeiten, sw. G. abwarten, auf et- was harren. erbeitsselic , adj. mühselig, geplagt. erbieten, biute, bot, darreichen, zu- kommen lassen; sich erb., sich begeben. erbiuwen, sw., ptc. erbuwen, be- ackern, erbauen j aufbauen. erbjzen, beiz, todt beissen. erblappen, sw. Cptc. stark) hart nie- derfallen. erbolgen (y. erbeigen), aufgebracht,
zornig. erborn, geboren. erbünnen, bau, DPGS. missgönnen,
versagen. ere, stf. glänz, herrlichkeit , hö- here geltung, ansehen, rühm, ehr- gefühl. erforht, gefürchtet, v. erfürhten. ergäben, sw. ereilen.
erge, stf. kargheit, Schlechtigkeit,
bosheit. ergern, sw. schlechter machen. ergezzen, APGS. einen entschädi- gen für — . erglesten , glaste, aufglänzen, strah- len. erhellen, hille, hal, erschallen. erkant, bekannt, angesehen. erkennen, sw. kennen, erkennen,
hoch schätzen. erkiesen, kiuäe, kus, kurn, körn, ^r-
blicken, ausersehen, wählen. erklenken, sw. erklingen lassen. sich erkösen mit — , viel mit jem,
kosen, sich unterhalten. erkunnen, sw. kennen lernen. erläzen, APGS. einem etwas erlassen. erleiden, .sw. verleiden. erliegen, liuge, louc, lugen, erlügen,
durch lügen zu etwas bringen. erliutern, sw. lauter, hell machen. erlochen, s. erlüchen. ich erloube mich eines d., ich gebe
etwas auf. erlüchen, loch, lochen, aushöhlen,
leeren. ermanen, siv. erinnern. ermen, sw. arm machen. Ermenrich, der Ostgothenkönig Her- manrich, lässt die Harlunge, Ecke- hards Pflegekinder , hängen. ern , sw. pflügen.
ernenden, sw. muth fassen, wagen. ernihten, sw. zu nichte machen. erren, s. v. a. irren, ersehenen, schille, schal, schullen,
ertönen, kund werden. erschrecken, schricke, schrac, 2«-
sammen fahren, aufspringen. erschricken, schricte tt. schrac, zu- sammenfahren, erschüttert wer- den, aufspringen. erspehen, sw. forschend ersehen,
sehen. erste, ersty endlich einmal. erstürzen, sw. fortstürzen. ertouben , sw. betäubt werden. ertoren, sw. zum thoren werden, in
Verachtung gerathen. ertoeren, sw. bethören.
IIM)
ervaeren
geleite.
ervaeren . värle, ausser fnsstmy hrin- yen.
orvarn, vuor, hindurchgehn.
ervellen, stv. zu falle bringen.
ervinden, auffinden, erfahren, be- finden.
crviulitcn, sw. feucht machen
ervreischen, erfahren
ervrühten, siv. befruchten CO
erwenden, siv. abwenden, entfernen.
erwerren od. erwero, sw. abwenden, bewahren , DPAS. ve)tcekren.
crwinden, want, wunden, aufhören, ablassen ("»""' Gen.).
erzagen, sw. ein zage werden.
erziehen, zöch, ausziehen.
est für ez ist.
etswenne, irgend einmal, zuweilen.
twart, stm. gesetzhüter , priester
Ezze\, Attila
F. s. V. «. Pf.
O.
gäch, adj. eilig, gierig; mir ist g., ich eile.
gaden, stn. haus, zimmerj kammer.
gaben, sw. eilen, streben; beeilen.
gajhe, stf. eile.
gähes od. goehes, adv. eilig.
galle, stf. yalle, hass , falsch.
galrei für galreide, stf. gallert, gelee.
ich gan Cßrmenl.) , DPGS. ich will, ivünsche jemand etwas, erlaube, gönne.
gankert s. v. a. geankert.
gar, gänzlich, völlig, über alle müssen.
garwe, ado ganz u. gar, gänzlich.
gast, stm. fremder.
Gäwin , ritter der tafeirunde, freund Parcivals u. Iweins.
ge-, Wörtern vorgesetzte partikel. Man suche die einfachen verba auf, wenn die mit ge zusammen- gesetzten hier nicht zu finden sind.
gebaden, sw. baden, icaschen.
gebagen, sw. schelten. gebären, gebaeren, stv. sich darstel- len, handeln, thun.
gebaere, adj. angemessen, passend gebe s. V. a. gäbe, gebeitiu ininne, erzwungene minne. geben, gibe, gap, geben, vergeben;
gebende hant, milde hand. gebende, stn. das band; bes. die mit gold u. gestein besetzten horten, die um die haarzöpfe u. um den anderen kopfschmuck gebunden werden; überhaupt der kopf- schmuck der verheiratheten frauen Cdie nnverheiratheten trugen ein schapel), der einen grossen theil des gesichts bedeckte. geberc, stm. verbergung, versteck. gebite, stf. geduldiges warten. gebresten, briste, brast, impers. es
gebricht mir, ich habe es nicht. gebrüggen , sw. eine brücke bauen gebur, stm. der bauer. gcdäht V. denken oder gedenken, gedagen, sw. still schweigen, GS.
geschweigen. gedinge , swm. Zuversicht, feste hoff-
nung , absieht. gefristen, sw. beschützen, verthei-
digen. gefüege, s. gevuoc. gegen, gein, gen, praep. mit Dat.
gegen, entgegen, gegenüber. gehaz, adj. jemanden verhasst od.
ihn hassend. geheizen, hiez, versprechen, ver-
heissen. gehiiire, adj. vertrauen einflössend,
sanft, schön. gehiure, adj. neigung, liebe ein- flössend, anmuthig , schön, milde. gehoenen, sw. verächtlich machen. gehot V. hoehen, erhöhen, geil, adj. fröhlich, lustig, muth-
willig, üöermüthig. geilen, siv. erfreuen. geisten , sw. lenken j aspirare. geizegebel, stm. ziegenkopf C^). gekart, ptc. v. keren. gelägen, sw. nachstellen. gelart O. leren), gelehrt. geläz, gelaeze, stn. das aussehen,
äussere erscheinen, gebaren, geleite, stn. begleitung, schütz.
geliehen
gestalt.
191
geliehen, sw. vergleichen, gleich
machen, gleich sein. geliche, adr. auf gleiche weise. geliebe, swm. derjenige, den man liebt und von dem man wieder geliebt wird. geligen, ptc. v. lihcn, leihen, er- borgen. gelingen, lanc, lungen, mir g. an, mir gelingt, glückt es wohl bei — , ich erreiche meine absieht an od bei — . gclihsonajre, stm. heuchler. gelse, swf. strick, schlinge 0). gelt, stm. n. n. erwiederung, Vergel- tung, bezahlung, der schuldige Zins. gelten, gilte, galt, gelten, eintragen,
vergelten, bezahlen. geliipt, s. liippen. gelut, stn. getane, gesang. gemach, stm.u.n. ruhe, bequemlich-
keit, nutzen. gemazen, sw. massigen. geraeine, adj. gemeinsam. gemeinen, sw. zvgethan sein. gemeit, adj. stolz, froh, heiter, ar- tig, stattlich. gemelich, adj- spasshaft, belusti- gend. gemuot, ptc. von müejen. gemuot, gesinnt, freundlich. genäde, stf. glück, dank, neigung,
huld, gnade. genäden, sw. gnädig sein. genagen , genuoc , nagen. genaeme , adj. wohlgefällig , ange- nehm. genenden, sw. seinen sinn auf etwas
richten, sich erkühnen. genesen, genise, nas, gesunden, ge- heilt werden, von verderben er- rettet werden. genieten, s. nieten, geniezen, niuze, nöz, niizzen , GS. wider einen, von einem für etwas belohnt werden. genöz, stm. genösse; sin g., seines- gleichen. gcnt für gebent.
genuht, g genuhte, stf. überfluss,
fülle, reichthum. geperlt, perlenartig (tropfenweise) geflossen.
ger, gir, stf verlangen, wünsch, Zuneigung .
geraten, riet, rathen, anstellen, zu tvege bringen.
Gerbreht, Gerbert, als pabst Silves- ter 11. (^999 — 1003), galt für ei- nen Zauberer, der mit dem teufet im bunde stand.
gere, swm. der gefältelte u. ge- franzte, den Unterleib umgebende theil der kleidung; schöss , rock- schoss.
geren, sw. ehren, erhöhen.
gereize, stn. anreizen, auff orde- rung.
geriehen, sw. hervorragen, walten, herrschen, siegen; reich sein; be- reichern.
gerihte, bereit, gegenwärtig.
gerihten, s. rihten.
geringelöt, gelockt.
mit geringen , mit anstrengung.
gerlich für garelich, gar.
gern, sw. begehren, verlangen.
gern, gir, gar, gären.
geniochen, sw. für gut finden, be- lieben, geruhen, begehren.
geruowen, sw. ruhen.
gerüste , stn. Vorrichtung.
geruwen, s. riuwen.
geschaffen, gestaltet.
geschiht, stf. Vorgang, begebenheit.
geschre, prt. v. schrien, schreien.
geschuldet mit Gen. verpflichtet zu — .
gesellen, sw. zugesellen; sich g., sich verbinden mit anderen.
gesiht, stf, das sehen, der anblick.
gesinden, sw. in jemandes dienst treten; gesellen.
gesite, adj. eine gewisse sitte oder gesinnung habend.
geslaht, angestammt, angemessen.
gesmogcQ V. smicgen.
gestalt (t'. stellen), beschaffen, ge- macht für etwas.
192
gestegen — grözen.
gestegen , sw. einen weg bereiten. gesten, .nr. festlich schviücken; fremd
werden (?). gcstillen, sw. aufhören machen. gcswichen , sweich, schwinden, ent- weichen, im Stiche lassen. geswie, stvm. affinis, derjenige, mit
dem man t-erschwiegert ist. geswinden, swant, impers. ich werde
schwindlig , ohnmächtig. geteliuc, g. -ges, stm. verwandter,
geselly cumpan. getriuten s. t<. a. triutcn. gctriuwcn, sie. betheuern getwanc, stm. ztvang, gewaltthat. getwerc, stn. zwerg. gcvalt V. vellen. gevar s. v. a. var. gevcch, adj. feindlich. geveit, heiter. geverte, sivm. geführte. geverte, stn. fahrzeug. gevieren, sw. gleich, passend machen,
anpassen. gevreischen, st. u. sie. erfahren. geTUoc , gevüege , adj. wer oder was
sieb schickt, sich behandeln lässt,
passend, gewandt. gewalt, stm. u. f. geivalt, macht. gewillten, wielt, mächtig sein. gewar von gewerren, s. werren. gewaere, adj. icahrhaft, wahr. gewenken, sw. wanken. geweru, sw. APGS. einem etwas
zutheilen , getvähren. gewillt, ptc. V. wihen, geweiht. gewinnen an , ASDP. jemand einem
entreissen. gewisse, zurerlässig. gewon, adj. gewohnt. geworht, ptc. von würken. gezemen , zim , zam , gemäss sein. geziuc, stm. zeuge. geziiic, -ges, stm. geräthschaft,
Stoff. gief, stm. der thor. giege, swm. bethör ter. gierde s. v. a. girde, gir od. ger. gigen, sw. auf der geige spielen. giljenblat, stn. lilienblatt. gininie, stf. edelstein, juwel.
gimpelgempel, stm. lustige tanz- weise C?^.
gir, stm. geier.
gitic, adj. gierig, habsüchtig, geizig.
gilikeit, stf. ungezügelte gier ^ gti^y habgier.
gitsen, sw. habsüchtig sein.
glänz, adj. glänzend.
glast, stm. helles licht, blendender glänz.
glaz, glazzcs, stm. kahlheilj glatze.
glesten, stv. durchsichtig scheinen, glänzen.
glien,glei, plaudern, bellen, pfei- fen.
glihsenheit, stf. heuchelei, gleiss- nerei.
glimmen, sw. funkeln.
glüejen , prt. gluote, glüetc^ glü- hend sein.
glust s. V. a. gelust, stm. gelüsten, tust, Wille.
gnöz s. V. a. genoz.
gogelvuore, stf. ausgelassene lustig- keit, muthwilliges treiben,
gouch, stm. narr, thor.
güude, fröhlichkeitj insbes. beim mahle C?).
göuden^ sw. prahlen.
gougelbühse, swf. gaukelbüchse.
goukel, stm. Zauberkunst, zauber.
grä, gen. gräwes, adj. grau.
gräl, stm. abendmalsschüsssl Chri- sti, das heilige kleinod des kö- nigthums von Muntsalväsche.
gram, adj. abhold.
gransprunge, adj. dem der bart zu wachsen beginnt.
grätj stm. die gräte.
grawen, sir. grauen.
grien, stm. grand.
griez; stm. grober sand.
grif, stm. kralle.
grifc, swm. der greif.
grifen, greif, greifen.
grimme, adj. wüthend, grausam, gefühllos.
grinen, grein, knurren, weinen.
grisen, sw. alt werden.
griulen, sw. impers. mir graust.
grözen , sw. gross werden.
1
grüene — himelzirkel.
103
grüene, stf. grüner grasplan.
grüezen, sw. anreden, grüssen , be- nnnthif/en.
gnioz^ 67m. das ansprechen (freund- lich nnd feindlich).
güete^ stf. das gutsein, die roll- kommenheit.
gülte, stf. schuld, renteu.
giiggaldei, stn göcUelhahn.
guggouch, stm. kuckuck.
giildin, adj. golden.
gumelanzj stm. cumpan.
guncren, sw. verunehren, schänden.
guot, gttt; ze guote, im guten, rühmlich.
guo(e, adv. auf gute weise.
gupfe, swm. der emporstehende ge- wölbte theil C^uppe), %. h. eines hutes, helmes; der heim.
Giiraz , held eines verlornen gedichts (sonst Cuniz).
gurre, swm. schlechter gaul.
H.
habch für habecli , stm. habicht.
habe, stf. gut, habe, reichthum, haft, hafen.
habedanc, stm. dankj lohn.
haben Cform.) , halten, haben.
hac, -ges, stm. dichtes gehülz.
hacke, swf. Pflugschar C^); der h. mich loufen, nach der gewöhnt. Sitte leben, wenn nicht hacke aiich die bedeututig von zauberin, hexe hat, s. Grimms mythol. p. 586.
haft, stm. fessel, halt, zwang.
hagel, stm. hagelschlag, verderben.
Hagene, dienstmann Günthers, viör- der Siegfrieds.
halsperc, stm. aus ringen bestehen- des Panzerhemde , das vom untern ende des heims bis aufs knie reichte.
halt; adv. auch, schon.
Hanegöu, Hennegau.
hanht prt. v. hengen.
hantgetät, stn. geschöpf.
har für her^ her.
harpfen, sw. harfe spielen.
harte, adv. sehr, höchst.
(Minnesänger.)
haz, stm. hass; äne üaz, in liebe, freundschaftlich.
hebch s. v. a. habch.
hegen, sw. einschliessen, hegen, schützen.
beide, stf. grasplatz , besonders im tvalde.
beigen , heien , sw. bewahren, hegen.
bcilegeist, stm. der heilige geist.
beime, stf. heimat (?J, wohnung C ?J } heimlichkeit C?J.
Heime, held Dietrichs von Bern.
bein für beim.
beinlich für heimlich ^ vertraut, heimlich.
heiser, adj. heiser, unschön, un- lauter.
belfebaere, adj. hülfebringend.
belfebernde, adj. hülfebringend.
helle, stf. hölle.
belleheiz, adj. höllenheiss.
bellemor, stm. teufet.
bellen, bille, bal, ertönen, erschal- len; Walth. LXIX, einstimmig fortziehn.
beln, bil, bal, verhehlen, verbergen.
belsen, sw. umarmen.
hengen, bancte, hängen lassen, nie- derlassen.
her, her; bisher.
her, stn. menge, heer, anzahl.
her, adj. strahlend, vornehm, hei- lig, stolz, froh, vbermüthig.
bcrebernde, adj. heilig, hehr.
heren , sw. her machen od. werden.
hergeselle, swm. kampfgenoss.
hermin, adj. von härmelin, tveiss.
hern (herjen), sw. berauben, ver- heeren, anfallen.
hcrscb, adj. herrenhaft, stolz.
berte, adj. hart.
berzengelt, stn eigenthum des her- zens (?).
berzenbitzCj stf. herzensglut.
hezzic, adj. der andere hasst.
biefe, swf. Hagebutte.
Hilbrant (Hiltebrant), Ilildebrand, zuchtmeister Dietrichs von Bern.
bimelbort, stm. himmlischer schätz.
himelzirkel, ntm. thierkreis.
13
194
liin — inftil.
hin, ueg.
hindan, hinweg.
hindcn, adv. hinten
hinlieiu, fort nach haus; zn haus.
hinne für bie inne, hier innen
hiure, adj. sanft.
Iilure, in diesem jähre, heuer.
hü, höhe, adj. hoch; höher niuoC, freudiger tnnth, sinn.
höchgemüete, stn. freudigkeit, edler stolzer sinn.
hohe, adv. hoch; C«if) höher stün, iveiter weggehn, zurücktreten.
höhgemiic, hochgesippt, der vor- nehme verwandte hat.
höhgezit, huchzit, stf. festliche lust- barkeit.
hoffenlich, adj. hoffend
höfschen, hövescUen, sw. (courtoiser) hofsitte pflegen, den hof machen, um liebe werben.
hoehen, siv. erhöhen.
hüi, liüuwe, stn. heu.
hükliniiiiic, adj. erhaben C?).
hol, stn. höhle.
holrerantj stm. das hollunderrohr C?), eine aus hollunder verfer- tigte pfeife.
hoenen, stv. entehren, schmähen
hongen, sie. honigsüss sein.
hoppaldei (für hoppelrei?) stm. der Springreigen.
Hörant, dienstmann Hetels von He- gelingen.
horden, sw. aufhäufen.
hornbruoder, stm. aussätziger.
hört, -des, stm. schätz, schütz, praesidium.
houbet, stn. haupt.
houbethaft, vorzüglich.
hovelich s. v. a. hübesch.
hovereht, adj. höckricht.
hovescheit, stf feingebildetes und zartgesittetes tvesen, courtoisie.
hovestaete, adj. an der sitte des hofes festhaltend.
hovewart, stm. hofwächter , hund, kettenhund.
hübe, stcf. mutze für männer und frauen.
hnbonncstcl, stm. schmales band an der kopfbedeckung, mützenschnur.
hübesch, hcMesch, adj. hofgemüss, feingebildet, zartgesittet, zierlich.
hügelich, adj. freudig.
hügeliet, stn. freudengesang, jubel- lied.
Iiügen, sw. denken, freudig sein.
hiilden, sw. huldigen.
hiiobe, stf. ackerland, hnfe.
huote, stf. aufsieht, bewachung, hut, aufmerksamkeit, sorge, vor- sieht.
huofer, stm. hüter, itächter.
hiiro, stm. stürmisches Schneege- stöber.
hürnin, adj. mit hornhaut überzogen, beiirort Siegfrieds.
hiisen, sw. uohnung nehmen.
hüt, stf. haut.
jagen, sie. verfolgen,
jäoierschiht, stf. traurige geschichte, begebenheit.
jär, stn. jähr; ze järe, übers jähr.
jarlauc, von jetzt an das jähr hin- durch od. zu dieser zeit des Jahres.
ie , zu irgend einer zeit, auf irgend eine iveise, zu jeder zeit, einmal (in abhäng, sätzen für nie).
ieglich, iegeslich, jeglich, jeder.
jehen, gihe, jach, sagen, erklären.
Jen s. V. a. jehen.
iender, irgendwo , irgendwie.
jesen, gise, gas, gären, gischen, eitern.
iet *. V. a. iht.
ietweder , jeder von beiden.
icze, adv. jetzt.
iht, stn. etwas, irgend, in abhäng. Sätzen auch tiichts.
Ilsän, bruder Ilildebrands , dienst- mann Dietrichs von Bern.
in', ine für ich ne- in, hinein.
iubrinnende minne, in uns glühende minne.
infcl, stf. inful, amtsmütze der bi-
ingcsinde — kraac.
195
I
schüfe u. übte, vberh. geistliche k leidung derselben. Ingesinde, stn. diener, dienerschaß.
jö, doch , ja doch.
jocli, auch, doch, noch
irre gän, GS. etwas nicht finden.
irren, stc. irre gehn; in irrthuni führen, hemmen; sich errcn mit G. sich enthalten, verschmähen.
is, stn. eis.
isenbüiiel, stm. eisenberg, komisch für heim.
isengewant, stn. hämisch aus eiser- nen ringen od. maschen.
itslicb s. V. a. ieglicli.
jungen, sw. jung werden, sich ver- jüngen.
ze jungest, zuletzt.
Jiite, Judith.
iuwelnslaiit, adj. eulenartig.
Juzze s. V. a. Jute.
luciu = Iwcin.
Iwein, ritter der tafeirunde.
iz s. V. a. ez.
kafse, swf capsa, reliquienkü st- ehen.
kampflicii ansprechen, zum Zwei- kampfe herausfordern.
kan für kam, quam r. komen.
kapfen, sw. anschalten, gaffen.
kaptil, stn. säulenknopf.
karc, adj. schlau, klug.
kein, ein, irgend ein.
kendelln, stn. künnchen.
kenpfe, swm. kämpfer, kämpe, der durch Zweikampf die sacke eines anderen vertheidigt.
keppelin^ keppe, stn. dim. von kap- pe, Überkleid, mantel; mönchs- gewand.
in kezzervuore, nach der ketzer- weise.
kiben, sw. grollen, schmollen.
kiesen, kiuse, k«\s, wühlen, erpro- ben.
kiut, stn. kind; rehter fröide ein kiut, rechter freude unkundig,
kiatheit, stf. unerfahrenheit.
kiselinc, -ges , stm. kieselstein.
kit (st. kidet) , quit Cl^ quedou),
sagt, heisst. kiusche, stf keuschheit kl.i (kliiwe), stswf. klaue, kralle. klaffen , su\ klappern , singen,
schwätzen.
klage, stf. klage, schmerz. klagebiere, beklagenswerth. klär, adj. hell, glänzend, ausge- zeichnet.
kleine, fein, tvenig, unbedeutend, ärmlich, genau, sorgsam.
klein velröt, adj. zierlich und roth.
klenken , sw. erklingen lassen.
klobe, swm. gespaltner stock, klo- ben Cworaufman z.b. vögel fängt).
klose, stswf. verschluss. Mause.
klöstergiege, swm. klosternarr.
kluc , stm. imbiss , anlockung für den falken.
kluft, stf. das zerspalten j vordrin- gen.
kliis, klüse, stf. klause, einsiedelei, verschluss.
knabe, swm. edelknabe.
kneht , stm. edelgeborner ivaffenträ- ger des ritter s , auch der ritter selbst.
Collier, stn. icollare} halsbedeckung, kotier.
komen , prt. quam, kom iform.'), kom- men, sich schicken, passen.
köpf, stm. rundgeformter becher.
koppen , sw. zurückschlagen (in die art).
kor, stm. die singenden geistlichen in der kirche.
kosen, sw. reden, plaudern.
kost, stf. köstliche bewirthung.
Cüvenanz, stm. C^oni. convenance) engagement; ein tanz.
kraft, stf. menge, fülle, kraft.
krage, sivm. hals, kehle.
kräm, stm., kräme , stf. kramladen, kaufmannswaare.
kranclials, stm. kranichhals.
kranech, st?i. kranich, eine art schuhe, schnabelschuhe.
kranc, adj. schwach. gering, schlecht, muthlos.
100
kranc — lieplich.
krnnc , sttu. ahbruch, schaden, schii'äche
Cri-dc mich, das credo.
krencchen, s. kranecli.
kreukeo, sw. kranc machen, schwä- chen, abbrach thun.
Kride, Kreta.
kriegen, sw. schreien, streiten.
krinvogel, stm. tvildes yefliiyel (? von krimmen, zerhacken, zer- kratzen?).
krisp, kraus.
kristentuom, stm. Christenglaube.
kriiize, stn. kreuz, bittprocession mit dem kreuze.
kriiizerorden, stm. kreuzfahrer- orden.
kroenen , sw. krönen, ehren, preisen, belohnen.
krönebsere , adj. fähig die kröne zu tragen.
krüUe, stf. locke.
krümbe, stf. krümmung.
krümbeu , siv. krümmen.
kruinp, adj. krumm, hinterlistig.
krüt, stn. kraut ^ pflanze.
kulde, stf. kälte y Wizl.
kiimber, stm. leid, kummer, armuth ; Steinhaufen^ schult.
kiitne, ado. mitnoth u. mühe, schwer- lich, ganz gewiss nicht.
Chüenzel, demin. v. Eunz, d. i. Konrad.
künde, stf. künde, kenntniss; hei- math.
kündekeit, stf. klugheity list, ge-
wandtheit. kiinden, sw. bekanntwerden. kunder, stn. ungeheuer. kuuft, stf. ankunft. künnen, kan, kennen gelernt haben,
tvissen, können. kür, stf. urtheil, wähl. kurc , adv. auf gewählte tveise. kürsenaere, stm. kiirschner. curteis povel, d i. courtois peuple,
feine leute. kwät s. V. a. kät, stn. koth,
schmutz.
laclit'lichc, adr. wie es sich fürs lachen passl; freundlich.
laden, Sil), beladen.
läge, stf. heimliche nachstellung, hinterhalt, tücke.
Lamparlen , Jjombardei.
laster, stn. schmach, schände, schimpf.
lästern, sw. die ehre nehmen, schmähen.
lasferliclie, adv. schimpflich.
laz, adj. lästig, träge.
Idzurvaz, sin. gefäss aus lasurstein (lapis LazuliJ.
lö, stn. hügel, wall, dämm.
lebermer, stn. sagenhaftes geronne- nes meer.
leide, stf. tratter, schmerz.
leiden, sw. leid, unangenehm sein, unang. machen, verleiden, traurig machen.
leie, swm. weltlicher , laie (7«i"CM.59> vngelehrter ; iiberh. mensch.
leige , swm. s. v. a. leie.
leit für legt.
leitlich, schmerzlich, leidvoll.
lernen, sw. schivach, lahm machen
lenden, sw. landen.
lene, swf. stütze, lehne C-J-
lengern, sw. verlängern j hinaus- schieben.
lereche, stf. lerche.
lesclien, lische, lasch, aufhören zu brennen.
lesen, lise, las, sammeln, lesen, auserlesen.
letzen, lazle, aufhören machen, ab- halten; verletzen.
liebe, stf. freude , tust, liebe.
lieben, sw. lieb sein, lieh haben, DP AS. einem etwas lieb, werth machen; DP, einem gefallen.
liegen, linge, prt. louc, lugen, in
abrede stellen, lügen. lieht, adj. hell, licht; stn. licht. liep, stn. anmuth, liebes, die geliebte
oder die liebende person. lieplich, mit freude, mit liebe ver- bunden.
lignum alo6 — menen.
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li^uuiu aloo, d. i. lit/mim aloes s. agallochuni , uloeholz (rauch- tverk').
lilitc, adv. leicht, tcahrscheinlich.
liii, /■ /'enster, eine gallerie von aussen im ersten stockicerk.
linc, adj. link; gegen gote linc wer- den, es mit yntt verderben.
lialu , adj. leinen.
lip, stm. leib, leben; person; dient mit yen, od. pron. poss. zur um- schreibuny Cvyl. engl. body, aäfiaj: mJu lip = ich cet.
list, stm. kenntniss, kunst, list, Weisheit.
lit, stn, das ylied.
liuliten, lullte, leuchten.
Liupolt, bei Reim. d. a., ist nach v. d. Hayen Leopold VI., herzog von Österreich, der 1194 zu Graz starb; seine yemahlin ivar Helena, tochter des Unyarnköniys Geysa.
lizzea s. v. a. letzen (?).
lobeu, siv. loben j yeloben.
lus , adj. leichtfertig^ lieblich, rei- zend, klug.
losa C^inp. V. losen), horch.
lösen, sw. betrügen, betrügerisch schmeicheln.
loesen, siv. erlösen.
lüt, stn. das bleiloth, getvicht.
louben, sw. blätter bekommen., laub treiben, belauben.
loiigen, stt'. Verneinung; ane od. suuder lougen, unleugbar.
lücken, sw. locken.
lüften, sw. in die laß heben, er- heben.
lügevniis , stm. lügenfresser.
luoder, stn. ausgelassene lustigkeit.
luogen, SIC. schauen.
luoii (lüeu), sw. laut tverdeii.
lüppen, lupte, salben, vergiften.
Lurlenbci'C , Lnrleiberg.
lusten , sw. gefallen, verlangen ha- ben nach etwas,
liiter, adj. lauter, hell, glücklich.
Lunete, ein hoffräulein der königin Laudine, Iweins gemahlin,
lüzen , sw. verborgen liegen., lauern
lÜKzcl, klein, wenig.
n,
ich niac O- form.), ich kann.
mage, sivm. der magen.
mägscliaft, stf. Verwandtschaft.
malit V. mac, dii kannst.
malhe, stf. quersack, lasche.
inäne, sivstm. (selten f.) mond.
manen, sw. antreiben, GS. erin- nern.
mantU, miinet, stm. monat.
marc, stf. mark, münzgewicht, so viel als ein pfund.
margarite, swf. perle.
marke, stf. grund und boden, be- zirk.
niarner, stm. schiff er.
marter, marteraere, stm. märtyrer.
ma;re, stn. rede, erzähluny , nach- richt, Sache, von der geredet wird.
nioere , adj. bekannt, berühmt, lieb, theuer, lobesan.
massenie, stf. C^gl. frz. maison) alle zum hofe eines fiirsten gehö- rige personen, daz Ingesinde.
mäze , stf. maass, Vorschrift, Wei- sung.
sich mäzen, siv. GS. sich enthalten. insezlich, massig, wenig. me s. V. a. mcre, mehr. niegen s, v. a. niügen v. niac. Megenzer, von Mainz. meie, raeige, sivm. der mal. ineien, sw. mai werden, dem mai
gemäss sich zeigen. meilic, adj. befleckt. mein, stn. betrug, frevel. meine, adv. falsch. meinen, sw. herzlich lieb haben;
meinen,
meisterschaft, stf. geivalt über etwas,
Überlegenheit. Melchisedcch, Melchisedeck ("rf. i.
könig der gerechtigkeitj , priester
und könig zu Salem. melde, stf. anzeige, gerücht, ver~
rath.
melden, stv. verrathen, anzeigen. mcuen, sw. treiben, führen, ein- spannen.
198
rueogelich — nehtint.
nicngelich, mcnueclich, jedermann, inänniglich
nienigin, ineuege, atf. gemeinde, menge.
niennischlichen, adv. als mensch.
luenscheit, stf. der zustand als mensch, das vienschsein.
mc-rcD, stf. vermehren; wachsen, zu- nehmen.
nierka?re, stm. aufpasset.
merken, stv. bemerken, sehen, auf niüejen, prt. iniiete u. niuote, sw.
missepriä, sttn. schände.
niissetät, stf. fehltritt, bosheit.
Diissevar, g. -wcs, adj. verschie- denfarbig, bunt.
missewende, stf. tadel, unglück.
morgenröt, stm. das moryenroth.
morne, adv. morgen.
niortlieLen, adv. auf mörderische weise.
inortmeilic, viordbefleckt.
etiras achten. mervart, stf. wallfahrt ins gelobte
land. niettin, stf. frühmesse. mez, stn. das 7naass. Mezze, tveibl. taufname C^ech-
thilde). raezzen, mizze, maz, erwägen, messen; sich in. mit G. sich ver- messen eines dinges C^) niichel, adj. gross, viel; michels
vor compar. um vieles. mide, meit, plur. luiten, meide. miete, stf. gäbe, lohn. mietevarwez lop, auf bestellung be- rechnet C?)y bezahlt CO- Mije, Mei, weibl. name. milte, adj. freigebig, freundlich. milte, stf. freigebigkeit , freundlich-
keit. min , adv. weniger. minueclich, lieblich, liebevoll. miunefiiire, stn. liebesfeuer. minneudiep, stm. entführer, der
heimlich liebende. minnengelt, stn. minnelohn. minnerlin, stn., dim. v. miuner, lieb-
haber. minnesät, f. viinnesaat. miunewert, adj. minne verdienend
od. durch minne ehrenwerth. minnist s. v. a. niinnest, superl. v.
klein, miure , comp, kleiner, geringer. minrcu , sw. geringer werden. miul, stm. ein hohes oben weiteres
trinkglas ohne füsschen. missachel, stn. rundes priesterkleid. Missen£ere, der Meissner (bei VVal- ther Dietrich IV Il9&~i220).
plagen, betrüben, ärgern.
müemel, stn., dim. v. muomc, mut- terschwerter.
miigge, swf. mücke,
münchen, sw. zu einem münch machen.
munt, stm. mund.
miint, stf. schütz, macht.
muot, stm. sinn, seele , geist, muth.
mich muot v. müejen.
muoten, sw. GS. versuchen, ver- langen , an einen , von jemand.
Muore, fluss Mur.
muotwillic, adj. aus freiem willen.
mui-sel, bissen, viorsellen.
muscät, stf. muscatnuss.
miizervalke, swm. ein falke, der sich gemauset hat.
IV. uä für Ucich, prcep. nach. nach, adv. beinahe. midelbein, stn. knöcherne nadel- büchse.
nädelhol, stn. nadelöhr.
nahtbehalde, stf. schütz tvährend der nacht (?J.
nahtgeberc, stn. nächtliche verber- gung , das versteck C?).
nan für uani von nemen.
ue, en icird vor- oder angesetzt, 7iicht; ohne dass; wenn nicht.
nebelkappe, swf. unsichtbar machen- der mantel.
neckeliu , stn. , dim. von nac, nacken.
nehtint, nehtent, nehten, adv. in vergangener nacht, den vergan- genen abend, gestern.
nuigcu — pilgcriii.
iUÜ
neigen, sir. nlederbeuycn, senken;
sich niederbeugen. uciseu, sw. verderben, betrügen. ueinen, uiin, uani, nehmen; ich niui mich einen an , eigne mir ihn an, nehme in besitz. uern, sw. erhalten, fristen, er- retten. Nese, Agnes. ulden, siv. eifersüchtig sein auf,
hassen. niender, uiencr, nirgend, durchaus
nicht. uieue s. v. a. niht. niet s. V. a. niht.
sich nieten, sw. sich bemühen, GS, s. V. a. pflegen, geniessen, sich daran erfreuen , vergnügen. niezen, niu;:c, nöz, jßlnr. nuzjzen,
nehmen, verspeisen, schmausen. uiftel, swf. nichte. uigen, neic, sich neigen (zeichen des dankes, der ehrerbietung , des segnens). uigToniantia , todtenwahrsagerei durch das heraufbeschwören ab- geschiedener. uiht, stn. nichts, nicht C^ft mit
genit.). uinder, nirgends. nit, stm. eifersucht, hass, zorn. nitlidtcre, stm. der neid erfährt. niur, nur.
niuwen, siv. erneuen. niwan^ uiuwan = niht wan, nichts
als, nur, ausgenommen. noch, noch; in der ersten hälfte des Satzes wird oft ein weder, euweder ausgelassen. Dune, stf. neunte stunde des tages vom Sonnenaufgang an gerechnet. noete^ adv. nothgedrungen. noeten, sw.APGS. zu etwas nöthigen. uüthaft, adj. von der noth gedrückt,
dürftig. uütic, adj. bedrängt, arm, dürftig, nozzeii, schmücken, anfüllen COj Wizl.
O.
ob, obe , auf, über, dicht bei, in.
obenan, von oben herab; oben.
obe;5, stn. obit
od, Ode, oder, oder.
oede , adj. unangebaut, unfreundlich, schlecht, nichtsnutzig.
ordeu, stm. stand , gewisse classe von menschen.
ordenunge, stf. Ordnung; gesungen üz allen ordenungen, aus allen gesangesiceiaen.
ort, stn. ende, ecke, spitze; das quart, der vierte theil eines gul- dens ("15 xr.).
orve, ohreule 0), viell. aus ör- üve, viell. auch das franz. orvet, blindschleiche , bauchschlange.
üsterwin, stm. (bei JSith., wo kla- rer als beiwort steht) viell. schö- ner wein, da osterklär lieblich hell heisstj oder österreichischer wein.
ougebrehende, adj. ins äuge glän- zend. ougenweide , stf. anblick. ouwe, stf. ström, w asser , wiesen- grund.
P.
pallenzgräve, swm. landrichter, Pfalzgraf.
parät s. V. a. barät.
Parciväl , stm. söhn Gahmurets und Herzeloydens.
part, stm. zugetheiltes, bescherung
Pfät, gen. Pfades, stm. (Padus) Pofluss.
pfAwe , stm. der pfau.
pfenden, sw. pfänden, berattben.
pflegen, pflige, pflac, gepflegen, ge- brauchen, haben, besitzen, für etwas sorgen, in obhut haben.
pfliht, stf. gewöhnung , sorge, p/lege, Verbindung , theilnahme, antheil.
pflihten, siv. theil haben, beipflich- ten , dienstlich sich verbinden.
pflit für pfliget V. pflegen.
pfieren (öd. vieren) , sw. passend machen.
pin , stm. schmerz, quäl, sorg fall.
pilgerin, stm. Wallfahrer; fremd- ling.
200
pibcot — rueseleht.
piscot, Schiffszwieback.
piltit mangier, d. i. petit manger,
magere mahlzeit, schmale kost. plan, stm. ebene, platz, aue. plat, platc, su'l'. brnstharni^ch. poisün, atm. Cpoison) liebestrank. porte, stiwf. p forte, tlior. pris, stm, prei^, vortrefflichkeit prüeven, pruofle, sw. erproben, be-
urtheilen, erfahren, einrichten^
bereiten, schmücken. PüUe, Neapel, Apulien.
(|,u s. H.
U.
ranipf, s. rimpreu. rappe, swm. rabe.
rät, stm. hülfe, vorrath, berath- schlagung ; wirdet rät GPS. wird versorgt, abgethan; r.it ist GPS. es kann dafür gesorgt, ihm kann abgeholfen uerden; rät tuon GSDP. so thttn, dass für jemand der Sache rät ist; rät liaheD GS. genug haben od. zn entbehren wissen.
raten, sw. uf einen, jemand nach- stellen.
raten, stm. raden, unkraut.
Tseze, adj. schneidend, scharf, herbe, rasend.
re , g. rewes , stnm. leiche , leich- nam.
rech^ rehes, stn. reh.
rechen, riche , racii, rächen, gemig- thuung verschaffen.
reht, stn. recht, gericht, Privile- gium, strafe, gebühr.
rehtikeit, stf. ehrej Unschuld, recht- lichkeit.
reichen, sw. erreichen, darreichen.
reige, stm. tanz, tanzlied.
reijen, reien, sio. tanzen.
rein, stm. abgrenzender landdreif, rain, räum zwischen zwei nach- barhüu-ern.
reinebernde, reinheit, Schönheit her- vorbringend od. besitzend.
reinecliche, adv.rein, lauter., nnta- delhaft, treu, lieb.
reinen, sw. rein machen. reis bei Reim. v. Zw. 106. tot reis, viell. tütrirze, sich mit ivilder tust in den tod stürzend Cvgl- niort- ripzu) oder bis auf den tod ra- send, d. h. so, dass man den tod Glicht scheut Cv'jl- tötvient). rennen, sw laufen machen, tum- meln. reren, sw. fallen lassen, abwerfen. r«5rouben, su\ rauben, indem man zugleich mordet oder verwundet; besonders vom strassenraub CO- rcspen, rispe, rasp, rupfen, zusam- menraffen. rieh, riche, adj. mächtig, herrlich, glücklich, reich, koitbar; G. reich an ettvas. riehen , sw. rieh machen. rife, swm. reif, froit. rihte, stf. Ordnung, richtung, grade richtung , richtschnur, der grade weg. rilich, adj. voll, reich, lieblich. rimpfen, rampf, zusammenziehen (vor schmerz), krümmen, in run- zeln ziehn. rinc, stm. ring, kreis, panzerring ;
ze ringe od. ze ringen, rings. ringe, leicht, schwach, gering. ringen, siv. gering, leicht machen,
schwächen. ris , stn. reis , ruthe , zweig. rise, swm. der riese. risen, reis, gerisen^ sich erheben; fallen, niederfallen, zusammen- fallen. riiichen, sie. rauchen, dampfen. riuschen, sw. rauschen. riiise, swf. fischreuse. rillten, sw. ausreuten. riuwe, stf. u. swm. betrübniss,
schmerz, reue. riuwecliche, traurig, betrübt. riiiwen, prt. rou, riiwen, ptc. gerii- wen, impers. mich betrübt, schmerzt. Riiize, Reusse, Russe. roch, stmn. thtirm Owt Schachspiel). rosCj stswf., stvm., rose. roeseleht, adj. rosig, rosenfarben.
rcßsen
scliilhen.
201
roescüj sw. mit rosen verzieren , lo- ben.
rusenbluot, stf. rosenblüthe.
rosenvar^ adj. roseii/'arben.
rotj rotte^ stf. schaar , rotte.
Boten , Rhone.
roll prt, V. riinven.
roiiben, sw. rauben, berauben.
rücken, &w. himt. herziehn, rütteln^ zausen, zupfen.
rucli, adj. rauh.
rüde^ swm. jagd- oder grosser schafhund.
Rüedelin dimin. v. Ruodolf.
Rüediger, markgruf Rüdiger von Bechelaren.
rüeniaere, stm. prahler.
rüemelicli , ruhmredig.
rüemic, ruhmredig.
Rüether, sagenhafter Langobarden- könig (Rütharis).
rüge, rügge, rucke, stm. der rü- cken.
rümen, sw. räumen; fortziehen Cniit acc.}
riinen, sw. raunen,
ruoclien, sw. GS. um etwas besorgt
sein; enruoche, sorge nicht. ruoni, stm. lob, rühm; Zuversicht, Prahlerei.
S.
sa, sän, bald, sogleich; sän zehant,
ohne weiteres. saf, g. saffes, stn. saft. sage, stf. aussage, er Zählung, saelde, stf. glück, heil, segen. sjBldebajre, adj. stelde, schaffend. SKldenarm, unglückselig, des heiles
untheilhaft. saelic , adj. der sselde hat. sam, same, ebenso; gleichwie; als
ob; mit. siimeu von dem varn, farrenkraut-
samen, sameut fy. samenen) , gesammelt. sanfte, adv. leise, mit leichter
mühe; s. tuon^ wohl thun. sant, stm. sand, gestude. sant für samet, sammtj mit. sat, g. saete, stf. die saat.
säten, stv. sättigen. saz , stm. s. v. a. pfliht, antheil O'ach Ettmüller), kann aber auch sein s. v. a. saze. säze , stf. das sitzen, das besitzen;
Wohnsitz , zustand. schäcli , stm. angriff. scliiichi^abel, stm. Schachbrett,
Schachspiel. schalj stm. lärm, jubel , böser leu-
mund. schale , stm. knecht, elender mensch. schale, adj. arglistig, ränkevoll. schalchaft, von böser knechte art,
ztichtlos. schallen, sw. lärm machen, prahlen. Schainpenige, Champagne. schände, stf. schmach, hässlich-
keit. schapel, stn. kränz der Jungfrauen, binde um das haar C^ltfr. chapel, chapeauj. schar, stf. reihe, tour, abtheilung,
häufen. scharu, sw. fügen, ordnen; sich s.,
sich scharen. schatehuot, stm. kopfbedeckung zum
schattenmachen. schazgitic, adj. nach schätzen gie- rig. schazzer, stm. der schätze sam- melt, Wucherer. schedelich, verderblich, meineidig,
treulos. scheide, swm. ein fluss fisch, weis. schelclich, adj. gemein. scheine, stf. gespenst, erscheinung. scheiden, schilde, schalt s, v. a.
schelten, tadeln. scheiden, stn. tadel, Schmähung. schenken, sw. einschenken, einem gaste speise und trank vorsetzen. Schemen, sw. muthwillen treiben,
spotten, ze, über. schibe, sivf runde fläche, scheibe,
rad, schiere, adv. schnell, bald, so- gleich. schifgercise , swm. die auf dem
schiffe zusammen fahren. schuhen, sw. schielen.
202
scliimel
sllcbeii.
schiincl, stm. der weisse glänz. »cliiinpf, stm. kur%weil, spott,
scherz, s/mss. schiiniifen, siv. scherzen, mit G.
ver-s/zotten. 6C)iiii)i)rx>re, stm. spütter. scliinipfelict, stn. spottyedicht. Scilla, stm. licht, ylanz, aussehen. seil in, adj. offetilxir , hell. scliochcu, SIC. aufhäufen. scliuue, adv. schön. scli(rne, stf. glänz, Schönheit. scli()neu , 6'M'. schmeicheln j folgen,
schonen. schorp, adj. heiser C^ *• *'• <^-
scharpf?). scliotteubruoder, stm. benedictiner. schouwe, stf. das schauen; das
aussehen, der anblick. schranz, stm. riss, runzel. schrie, schrickes, stm. schrecken,
riss. sclirjn, stm. kästen, sehr ein. schrien, schrei, sclu-c, geschrirn,
geschriwen, schreien. schriteu, schreit, gleiten, steigen. schriweu pl. prt. v. schrien, schroten, schriet, schneiden, aus- scheiden. schuldic, angeklagt, schuldig. schult, stf. Verschuldung, Ursache;
von schulden, 7nit recht. schür, stm. gewitter, hagelschauer. schüre, stm. gewalt, kraft. se für sehe, segen, st)n. gebet; s wertes s. , ein-
segnung des ritterschwertes. seiger, adj. schal, kahmig. seilen, sw. stricke drehn; jiimer s.,
unglücklich sein, elend spinnen. selbwahseu, von selbst entstanden. selch, solch. seile s. V. a. geselle, selphcrre, eigenwillig. selweu, sw. entfärben. semir s. v. a. sem mir got, bei
gott. sen s. V. a. sehen.
sende, stf. schmerzhaftes verlangen. sende, senede für scueudc ptc. v.
seuen; scnder klage bei O. v
lirandenb. p. 146. genil. caus,, vor liebesschmerz.
scnen, sw. seelenschmerz , bes. lie- bespein empfinden.
seuftebernde, linderuny bringend.
scnfleD, sw. besänftigen, erleich- tern , erfreuen.
ser, stmn. sc-re, stf. Verletzung, weh,
schmerz, herzeleid. si'ren , sw. verwunden.
serest, superl. zu scre, sehr, im höchsten grade.
Sicherheit, stf. feste Versicherung der gegenseitigen treue; bündniss.
sider, adv. nachher.
sidin, siden, adj. seiden.
sigen , sw. siegen , an mit Dat. be- siegen.
sigen , seic , pl. sigen , sich neigen, sinken, tröpfeln.
Sigen öt, ein riese, iiberivältigt Diet- rich, wird aber von Hildebrand gelödtet.
sigeuunft, stf. der sieg.
Simonie, stf. simonie, das gesetz- widrige kaufen und verkaufen geistlicher ämter.
sinder, stm. metallschlacke.
siuewel, adj. rund.
sinewelleu, sw. sich runden, rollen.
sinken, saue, sich neigen, sich er- geben.
sinnic, adj. verständig, sinnvoll.
sint s. V. a. sit.
Sippe, adj. verwandt.
Sit, adv. nachher, praep. seit, conj. nachdem, da.
sitich , sittech; stm. papagei, psit- tacus.
siiifte, sufte^ sie. seufze.
ßiure, stf. säure, grimm.
Sivrit, Siegfried, Siegmunds söhn, Kriemhilds gatte^ von Hagen er- mordet.
slac^ stm. schlag, unglück, verder- ben.
slahte, stf. die art.
sleht^ adj. gerade, einfach, schlicht, aufrichtig, ehrlich.
suchen, sleich, gemessenen Schrittes einhergehen.
siiefen — stöle.
203
sliefenj sliufe, slouf, pl. sluffei), sich
(/leitend beicegen, schlüpfen. slihte, stf. ebenheit, der grade
weg. slinden^ slant, pl. sluaden, ver- schlingen, schlucken. slipfic, schlüpfrig, glatt. sloz, stn. schloss.
smac, stm. geruch, duft, geschmack. smalz, stn, geschmolzenes fett. smeichen^ sw. schmeicheln. smiegen , siniuge, sinouc, gesmogen,
%usammenziehn , schmiegen. smieren, sw. schmeicheln, lächeln. snal, stm. schlag einer losgelasse- nen elastischen kraft. snoede, adj. erbärmlich, schlecht. snuor, g. suiiere, stf. schnür, dün- nes stricklein. so, so; wie, zu welcher zeit,
wenn. soll, -desj stm. lohn. söne = süene, suone. söiimer, stm. saumross. spaehe^ ekel^ wählerisch, verstän- dig, kunstreich. spsehe, stf. Scharfsinn, klugheit,
kunst. spalten, spielt, zerhauen; zer —
abspringen. spaunen, spien, spannen; gespannt
sein, lauern. spc = spsehe, Wizl. spehen, sw. prüfend schauen, be- trachten, beobachten. speren für sperren, verschliessen,
vorenthalten CO) tVizl. spiegelspriez, das entspriessen ("rfie Schöpfung) , ivelches eine abspie- gelung gottes ist. spil, stn. Zeitvertreib; wähl; s.
teilen, spilde, ptc. von spiln st. spilude. spüle, /'. Spindel.
spilu, siv. spielen, scherzen, kurz- weit treiben, froh sein, froh- locken, blinken. spor, stuf, spur, gleise. spot, stm. scherz; siinder sp. auf- richtig, fürwahr. spreiten, sw. sprengen, ausbreiten.
springen, spranc, gesprungen, her- vorspriessen.
spriu, stn. spreu.
spuot, stm. glückt, erfolg; sp. ma- chen, beschleunigen.
Stäben, siv. schritt vor schritt ge- hen; einem den eit st., die eides- formel vorsagen.
Stadel, stm. stall, scheuer.
stadelwise, stf. die tanzweise, die
in der scheuer aufgeführt tvird. stafel, stm. fuss an einem hausge-
räthe. stahelherteclich , hart wie stahl. stap, stm. Stab, stock. stat, stm. aufwand, vermögen. stat, stf. stelle.
State, stf. die gelegenheit; enmüge im niht der oiigen blic ze staten steu , wenn ihm flicht die anschau- U7ig zu statten kommen kann, d. h. wenn er mich nicht mit äugen sehen kann. stsete, adj. standhaft, treu, adv.
beständig ; ze staete, stets. staetecliche, ade beständig, beharr- lich. staetekeit, stoete, stf. beständigkeit,
treue. stseteu, sw. dauerhaft, beständig
machen. stal V. stein, stehlen. Stegen, sw. einen steg bauen. steit, steht. stel, sw. s. V. a. stalboum, name
eines gestirns. stellen, sw. anstellen, stehen still- stehen) machen; ptc, gestellet^ be- schaffen. stic, stm. pfad, steig. stieben, stiube, stoup, stieben. stigen, steic, pl. stigen, steigen. stimel, stm. verlangen OtimulusJ. stiiire, stf. stütze, hülfe, beistand,
abgäbe, Steuer. stiuren, sw. unterstützen. stoc, stm. holzstamm, block; opfer- stock in den kirchen. stüle, stswf. breite binde bei der feierlichen priesterkleidung, stola.
204
stolz — Tensch.
stolz ^ adj. edel, hochgemiith, statt- lich.
stoeren, sw. zerstören.
stöiiwen, sw. stehen machen, auf- halten, hemmen.
strafen, sw. zurechtweisen, schel- ten, spotten.
strüle, stf. pf'eil.
streben, stv. sich anstrengen, rin- gen, kämpfen, arbeiten.
stricken, sw. binden, knüpf en, ver- stricken.
strit Iilzen mit Dat. , jemanden den sieg lassen.
sich striuzcn, strozte, sw. sich spreizen, sich breit machen.
striichen^ sw. straucheln, stürzen.
stiint, stf. weile, zeit; maniger stnnt, manchmal ; sa ze sliiut, sogleich; nie st. niemals; dristiiut dreimal cet.; undcr stunden, bis- iveilen; ze stunden, mitunter.
Sturm, stm. stürm, kämpf.
süenen, suonte, sw. busse geben; einen vergleich, frieden bewirken.
süener, stm. richter.
saht, stf. krankheit, pein.
sülu, sol CformenlJ , sollen; schul- den.
sumelicli, etlich, mancher.
sun^ stm. söhn.
sun für Silin von süln.
sunder, adv. besonders ; praep. son- der, ohne.
suon s. V. a. sun.
suone, stf. aussöhnung , frieden.
suona?iiuue, swf. versöhnerin.
suouer, stm. Versöhner , sühner.
suoze, adv. süss.
siis, so.
sus.i, hei .' eia I
satte, swf. brunnen, lache, pfuhl.
swacli, adj. unbedeutend , gering, schlecht.
swachen , siv. swach sein od. ma- chen; herabsetzen.
swanc, -kes, stm. der schwung.
swanger, adj. schwanger , auch s. V. a. swankel, schivankend , dünn.
swaaz, stm. schleppkleid, tanzan-
zug der frauen; stück des weibl. kopfputzes ; tanz.
swiir s. V. a. sw^erc.
swa;re, adj. beschwerlich, gehässig, betrübend, betrübt.
swErre, stf. leid, betrübniss.
swuerlicli, adj. schmerzlich.
swaerunge, swf. betrübniss, leid.
swarz, die färbe der benedictiner.
Sweben, sw. schweben, schivimmen.
s woher, stm. Schwiegervater.
sweifen, swief, winden, werfen.
sweigen, sw. zum schweigen brin- gen.
swel = sAvelch, derjenige, welcher.
swenden, swante, sw. schwinden machen j tilgen ^ zerstören.
swern, swuor, geswarn, schwören, mit D. treue schwören.
swern, swir.
swar, gesworn,
schuier werden, schmerz em- pfinden.
swiech für swie ich, wie ich auch immer, obwohl ich.
swiger , stf. Schwiegermutter.
swil, stn. fusssohle.
swinde, gewaltig, stark, heftig.
swingen, swanc, pl. swuogcn Ctrs.), schwingen, (intr.J sich heftig be- wegen, sich schwingen , fliegen; tougeu von bluomcn sw. , ein spie- lendes loosen durch blumen.
T.
tiilauc , adv. von jetzt an den übri- gen tag hindurch.
tulkeu, adj. fettig, klein (?_), dicht geworden , z. b. von frischem brot (niederd. dellig, schwäbisch talk?).
tar , s. turren.
teilen, sw. einem ein spil t., einem eine mit ungewissem ausgange verbundene tvahl zwischen meh- reren sich einigermassen gleich- stehenden dingen anbieten.
ein teil, adv. etwas, wenig; auch nach der gewöhnlichen Ironie viel, sehr, ziemlich.
Teuscli , dänisch.
terze — übric.
205
(erzc, sirm. CtercioUts) eine ful-
kenart. fier, stn. vier/'üssiyes thier ^ hinde,
hirschkuh. tievel, stin. teufel. tiukel^ stm. dinkel. tirinen, sw. hoch sein. tiure, adj. kostbar, theuer, tvUrdig,
selten, unvorhanden. (iiireii; siv. kostbar, werlh machen^ hoch stellen, bet/lücken; werth, lieb werden. tiiisch, deutsch.
tiiiten, sw. bedeuten, erklären. toben, sw. rasen, tinsinnig sein. tobic, adj. wahnsinnig , rasend. (üblich, tvüthend, rasend. tockc, swm. spielpuppe. tüdeskwelle, stf. todesqual. tolde, swmf. dolde, buschige kröne
eines baumes. tollentranc, stm. toll machender^
berauschender trank. topelspil, stn. Würfelspiel. (opfknabe, swm. knabe, der noch
mit dem kreiset (topfj spielt. türelin, stn. dim. von töre, der
thor. toeren, torte, sw. zum thoren, nar- ren machen, betrügen^ täuschen. törper, stm. dörfler , bauer. (ou, touwe, g. -wes, stn. der thau. touf, stm. die taufe, die Christen- heit. toiigen, tougenliche, heimlich. toiip, adj. ohne emp findung , starr,
öde, wüst, sinnlos. touplichcn, adv. sinnlos. träge, adv. träge. trame, stvm. balken, block. trefs, stn. trespe, raden. trehtin, stm. herr, bes. herr gott. triegen, trouc, betrügen. triskamerhort , stm. köstlicher
schätz. Tristan, fürst von Parmenie, Schwestersohn könig Markes von Cornwall, geliebter Jsots. triuten, sw. zärtlich lieben. triuwe, stf. anhänglichkeit, treue, wah rhaftigkeit.
(riiiwcn, trouwcn, trnwcn, sw.
trauen, zutrauen, fest halfen. troeschel, stf drossel. trrtst, stm. freudige Zuversicht,
hülfe. trouwen für triuwen von triuwe, stf truc, stm. trug, trugbild. trüge, stf. betrug. tnU, adj. geliebt, vertraut. triiwen , s. triuwen. tue, stm. schlag, stoss. tuft, stm. gefrorner dunst, der sich
an die pflanze Ji cet. hängt. tügen, touc, tollte Cßrml.J, ange- messen, gut sein, tatigen. tugenden, sw. mit tugent begaben,
vortrefflich machen, adeln. tugenderich, adj. reich an tugende. tugent , stf, jede einzelne gute eigen-
schaft, bes. Schönheit und zulit. tugentliclieuj adv. vortrefflich, herr- lich. tump, adj. taub, unverständig. tuukelsterne, swm. abendstern. tuomlierre, stm. domherr, canonicus. tuoü, mit praed. acc. heisst ma- chen. tür, stf. thür, bes. des hauses. turn, stm. thurm.
turnei, stm. lanzenrennen zu pferde. turren, tar, sich unterstehn, wa- gen. türste, stf. Verwegenheit , iibermuth. tuzen, sio. stille sein, trauern. twalm, stm. betäubung. twerhes, adv. schräge, verkehrt. twingen, twanc, drücken, bedrän- gen, ztvingen.
U.
Überguide, stf. was etwas über- trifft.
Überher, adj. übermüthig, spröde.
überhcre, stf. iibermuth.
überhoeher, stm. der iibertreffer.
übersitzen, saz, -sezzen, sich über etwas hinwegsetzeil.
überstriten, streit, besiegen.
Überwegen, wige, wac, überwiegen.
überwerden, übrig sein.
übric j adj. überflüssig, allzuviel.
200
üf — unverdrozzen.
iif, prttep. auf.
üinieit, stf. wolltist CO.
iimbehelsen, sw. umarvien, eng ver- binden.
ümbekreiz, stm. der unifantfy das tunschliessende.
iiiiibcsagen, tceitläuficf erzählen.
üinbeslifen, slcif, sich tanzend herum betreffen,
uinblcr, umbelaTe, sttn. (humeralej priesterrock.
iinartic , adj. aus der art geschla- gen, schlecht.
uubilde, stn. unbill, frevelthat; grosses wunder; ärger, unwille.
linde, stf. welle, fluth.
uude, lind, mit, und, tvird auch oft bedinyungssätzen vorgesetzt; un- geachtet., wiewohl, da.
undersniden, sneit, bunt mischen, vermengen (eig. kleider bunt machen}.
underwilent, von zeit zu zeit, zu- weilen.
imderwiuden, want, pl. wunden, über- winden; u. mich GSP. nehme mich jemandes an, lasse mich auf etwas ein.
unebene, adJ. nicht zu einander passend.
uufrouwelich , unweiblich.
unfuoge, stf. unschickliche manier, rohes verfahren.
ungau2 , nicht ganz.
iingebaere, stf. jammern, ausdruck der Verzweiflung.
ungeberde = ungebaerde, stf. vnge- berdiges benehmen.
ungedult, ungedolt, stf. Ungeduld; 7vas Ungeduld erregt.
ungelinge, sivm. viissgeschick , Un- glück.
Ungemach, stn. übelbefinden, leid, unart.
ungemeilet, unbefleckt, ungetadelt.
uugemenlich, adj. keinen spass ma- chend, lästig.
ungemuot, adj. betrübt, missmuthig, kleinmüthig , zornig.
»ngemüete, stn. betrübniss , leid, zorn.
ungenÄdc, stf. missgeschick , noth. ungenulU, stf. unenthallsamkeit. ungereit, adj. nicht zu vergleichen. ungeriten, nicht beritten. ungesaninet, unvereinigt; des hiiti
ich ung. niinen muot, darin
stimme ich nicht überein. ungcslaht, adj. schlecht geartet. ungesühfe, stn. rheumatisches übel. ungesuut, adj. krank, gebrechlich;
an freuden ung. freudelos. ungetoete, stn. unthat. ungevelle, stn. missgeschick. ungevüege, ungeschlacht, plump,
sehr gross. ungewin, stm. nachtheil, schaden,
Unglück. ungewizzeuliclien, adv. unverstän- ^
dig. unguot, stn. ungüete^ stf. härte,
Schlechtigkeit. unhö heben , gering achten. unkriutic, ivas unkraut ist. unkuut, adj. unbekannt. unkust s. V. a. äkust, Untugend. unlougen, stmf. was sich nicht ver- neinen lässt. iinmsere, gleichgültig, unlieb, ver-
hasst. unminne, stf. verkehrte, falsche
liebe, hass. unmüezikeit, stf. geschäftigkeit. unnöt, stf. nicht noth, nicht be-
dürfniss. unpris, stm. schimpf, tadel. unreinen, sw. verunreinigen. iinrüemic, nicht ruhmredig. unsa;lde, stf. Unglück. unsselic, adj. unglücklich. unsaelikeit, stf. Unglück. unsanfte, adv. auf unsanfte tveise,
grausam, unangenehm, traurig. unsenfteclich, adv. ungern, nicht
leicht. unsihtic, adj. unsichtbar. uusinnen, sw. thöricht sein, toben. uosprecbent, adj, nicht sprechend. r
uustaete, stf. Unbeständigkeit, un- treue. unverdäht, unbedachtsam. unverdrozzen, nicht langweilig.
unverscliuldes — verbieten.
207
innerschuldcs, adv. ohne veranlas- suiiy.
uüvei-twelt, unverküminert y voll- kommen.
imvorworrcn , ttngeneckt (s. AveiTcn).
UQvuofte, stf. rohes verfahren , un- yestüme (/etvalt, unschickliche vianier.
unwaege, adj. unnütz, tinyiinstiy.
imwaudelba-re , unveränderlich , un- tadelhaft.
unwendic, adj. unabtvendlich , un- vermeidlich.
iinwerdecliche, adv. verächtlich, ye- rinyschätziy.
unwert, adj. verachtet, yemein,
uawise, sivf. schlechte melodie.
iinze, iinz, adv, u. conj. bis.
UDzulit, stf. unsittlichkeit, unyesit- tetes wesen.
üppiclichen, adv. übermüthiy, aus- yelassen.
urborn , sw. hervorthun, sehen las- sen, zeigen.
urloge, lu-liiige, stn. kriey.
ursprinc, stm. das hervorspriessen ; quell, urspruny.
urteilde, stf. richterlicher aus- sprtich.
üve, swm. nachteule, uhu.
uzen, adv. aussen, äusserlich.
üzer , ausser, aus.
iizer für üz der.
uzreise, stf. eine weise, ein gedieht beim auszuye eines ritters.
V.
vilhen (vangen, s. formt.), fanyen, in seine yewalt bekommen; v. zxio DS. beyinnen; v. nach X»,!?. anfan- gen; nach etwas trachten.
val, y. vahves, fahl, falb. valden, siv, falten. valewen, siv. falb werden. valscli , stm. falsch, makel, fehl,
betrug. valschllcli , trügerisch. valt, stm. falte, faltentvurf. van, stvm. tuch, stück zeug, ban-
ner.
var, y. varwes, adj. von irgend einer färbe , gestalten.
viir, stm. vare, stf. gefahr , hinter- listiges auflauern; sine var, für- wahr; ze vüre stün, gefahr haben.
viiren, va-ren , sw. mit Gen. auf etwas acht haben, danach zielen, streben; nachstellen.
varn, vuor, sich wohin begeben, ge- hen, reiten, schiffen, sterben; ziehen; ptc. der varude, der her- umziehende; daz varude guot, be- wegliches vermögen; varnde wer- den, zu gange kommen; varudez leit, vorübergehendes leid.
fiirniz, stm. fernitz, eine art bern- stein C^J-
vart, stf. reise, weg; an die vart sin, gestorben sein.
vast, adv. fest, stark, heftig, sehr.
vaterbiere, an des vaters stelle.
vech, adj. mehrfarbig , bunt.
vehen, siv. hassen.
vehet prs. v. vi'lien u. vähen.
vehteu, vihte, vaht, kämpfen; v. au AP. gegen jemand kämpfen.
veige, adj. vom geschick zum tode bestimmt.
veigeu, sw. tödten.
veimen, sw. abschäumen, reinigen.
vellen, sw. zu baden werfen, zu falle brinyen, tödten, strafen.
velsclieu, sw. verfälschen, verleum- den.
velsen, sw. erhöhen durch lob Q^).
velwen, siv. falb machen.
velzeu, sw. anwenden.
veude, swm. bauer im Schachspiel.
Venedisere, Venetianer.
der Vcnis, d. h. der von Venis, der minnesinyer yraf Rudolf v. Neu- enbury. Fenis ist der nnterye- ganyene Stammsitz dieses ye- schlechts.
verbau, s. verbünnen.
verbennen, sw. in bann thun, ver- dammen.
verbern, bir, bar, born, loslassen, aufgeben, entbehren, vermeiden.
verbieten, biute, bot, pl. baten, ge- bieten, verbieten, vorenthalten.
208
verbilden — versinnen.
verbilden, sif. über die müssen fröh- lich sein.
verbünnen, ban, blinde, tnissgönnen.
verdasen , sw. verschweigen.
verdenken, dähte , bis ans ende den- ken; verd. an, an etivas denken; sich V., sich bedenken, vorsehen.
verdrießen, dröz, GS. etwas be- schwerlich finden, langweile er- regen (unpers.).
verdrozzen , adj. unbehaglich, un- angenehm.
verdulden, stv. geschehen lassen, aus nachlässigkeit verabsäumen.
vereiten, siv. mit brennen verwü- sten, verbrennen.
sich vergäben, sw. sich übereilen.
vergän, mit A. übergehen.
vergeben , gap, verzeihen, vergiften.
vergelten, gilte, galt, zurückbezah- len, befriedigen.
vergezzen, vergesslich.
vergie von vergangen, AP. es ver- liess mich, war fern von mir (nie praeteriit, fugitj.
vergünnen, missgönnen.
vei'haben, verschlossen halten, zu- rückhalten.
verhouwen, hin, durch hauen ver- wunden ; niederhauen.
sich verhuoten, sich hüten, Wizl.
verjehen C^. jehen), sagen, erzäh- len, eingestehn mit D. u. G.
verjen für verjehen; törheit verj., sich thöricht beweisen.
verirren, sw. irre führen, täu- schen.
verkapfen, sw. sich in starres schauen verlieren.
verkeren, sw. umkehren, übel aus- legen.
verkiesen (s. kiesen), AS. über eine suche wegsehen, fahren lassen, verachten; üf einen v., verzich- ten auf, verklagen, sw. bis zu ende klagen;
verschmerzen , verwinden. verkorn ptc. v. verkiesen. sich verkunnen, sie. GS. auf etwas verzichten , entbehren.
verlicgen, linge, loiic, verläugnen, vor mit D. verläugnen vor.
Verliesen, linse, lös, verlieren, ver- derben, zu gründe richten.
verlihen, Icch, zu lehen geben.
verlisten, sw. besiegen; klug er- sinnen C^)
verloben, sw. mit A. entsagen.
verlogen v. verliegen.
vermissen, sw. mit G. nicht mehr haben.
vermugen, mac, besitzen vermögen.
vernemen (*. nemen), vernehmen, wahrnehmen.
vernihten, sw. für nichts achten.
verminst, stf. einsieht, das ver- stehen.
verpfenden, sw. durch ein pfand sichern.
verpflegen ("*. pflegen), nicht mehr pflegen , ablassen von — .
sich verpflihten zuo — sich an etwas binden.
verre, fern, weit sehr.
verrenken, sw. biegen und drehen.
versagen, sw. absagen, abläugnen, vorenthalten.
verschämt , unverschämt.
verschart v. verscherren.
verschelken, sw. zum sclaven, knecht machen.
verscherren, sw. vermeiden.
verscholl für verschuldet.
verschorn, stv. verscharren, ver- graben.
verschragen, sw. mit einer planke einzäunen; der ist gebender kunst verschraget, versteht nicht freige- big zu sein.
verschroten, schriet, durchschneiden, zerfetzen; verschroten werc, mu- sivarbeit.
verschulden, sw. verdienen, ver- gelten.
sich versehen, GS. hoffen, fürchten.
verseigen, sw. ganz aus/tiessen las- sen.
verseren , sw. verletzen, betrüben.
sich versinnen, san, pl. sannen, ver- ständig sein, getvahr werden,
verslizcD — vrccli.
20Ü
empfinden, einsehen; sich in ge~ danken zu sehr versenken. verslizen, sleiz, slizzeii, verderben,
hinbringen. versuiän, verstnälien, sw. verschmä- hen, verschmähet werden; DAP. einem entehrend, geringschätzig, geringfügig dünken.
versDiden, sneit, zerschneiden, schneidend verwunden, vernichten.
verspart v. versperren.
versperren, sparte, sw. verschliessen, unterlassen.
verstän (ä. formt.} mit u. ohne sich, verstand haben, GS. ettvas mer- ken , einsehen.
versteln, stil, stal, stehlen, ver- bergen.
versümen, sw. vernachlässigen.
versunnen, besonnen, verständig.
versweigen, sw. schweigen machen.
verswingen, swanc, wegschwingen, entgehn C?J.
vert, adv. im vorigen jähre ; auch substantivisch.
vertan, ptc. v. vertuen, verflucht.
verteilen, sw. ASDP. für verlustig erklären, nehmen.
vertragen, truoc, ertragen, sich ge- fallen lassen; erlauben.
vertrlben , treip , triben , wegtreiben.
vertuen, wegschaffen, verschwen- den.
vervahen, vervän, verfangen, helfen, nützen; aufnehmen.
vervarn, vuor, fortziehn, sterben,
vervendern, sw. verkaufen.
verwaenen, sw. sich eines d., etwas hoffen.
verwarren, adj. verworren.
verwarten , sw. erwarten.
verwäzen, verwünscht, verflucht.
verwinnen, wan , wunnen, überwin- den, verschmerzen.
verzagen , sw. nicht muth , nicht ^lust haben etwas zu thun, ettvas aufgeben.
verzie = verzihe.
verziben, z^ch, zigen, sich eines d., sich von etwas lossagen; DPGS. etwas abschlagen, verweigern.
(Minnesänger.)
verzinsen , sw. zinsbar machen, hin- geben.
veste, stf feste bürg.
sich fiden, sw. sich verlassen auf
vie = vienc, prt. v. vähen.
vient, feind.
fier Cfrz. fier) , kühn, edel, stolz.
viereggot, adj. viereckig, vierschrö- tig.
vieren, stv. zu vieren machen, ins gevierte bringen, geschickt zim- mern, passend machen.
Villen, sw. an der haut strafen, geissein.
vilz, stni. filz, viell. auch pilz.
vimel , stm. ( ?) der strahl.
vinkelvech , g. vches , adj. glänzend bunt.
vinster, stf. finsterniss .
vinster s. v. a. winster.
violieren, sw. mitviolen schmücken, überh. schmücken.
Virgilius, der zauberer Virgilius.
fiuhte, stf. feuchtigkeit.
flcn s. V. a. flehen, bitten, liebkosen.
vliehen, vliuhe, vlöch, pl. vluhen, fliehen.
vlins, stm. feuer stein.
vlorn für verlorn v. Verliesen.
vluc, stm. (pl. vlüge), flug, flügel.
vluot, stm f. fltith, fluss.
vluorzim, stm. flurzaun.
vlust Cverlust), stf. gen. vlüste, der Verlust.
voget, stm. schirmvogt, richter, Herr, fürst.
vol, in der composition „gänzlichj bis zu ende^K
volge, stf. nachfolge, beistimmung, ge folge.
volle, swmf. fülle, über fluss.
volrecken , sw. vollständig auseinan- dersetzen.
volsagen, zu ende sagen.
volvam, vuor, ausführen.
vorder, stm. vor fahr, altvorder.
vorgedanc, Mirgedanc, stm. vorsieht, das vorherbedenken.
vorhtic , adj. fürchterlich.
fram, adv. alsbald.
vrech, adj. keck, frisch, kühn.
14
210
vreise — wän.
vreise, stf. schrecken, ye fähr dang, verderben.
vrenidcn, siii. mit A. entfernt sein von jemand, missen, meide», ent- fremden.
vrevcle, ausgelassen, muthvoll; un- gebührlich.
fre^ellichen, adv. muthuillig, frech
\Ti, adj. frei, fröhlich.
\rijen, sw. frei machen.
fride, stm. schütz.
vridebreche, swm. friedensbrecher.
frideböere, friedlich gesinnt
friedel , stm. der geliebte.
vriesen , vriuse , vrös , frieren.
vrilich, frei.
vröloh s, V a. vroelich, freudig, fröhlich , ohne rückhalt.
fröinde, adj fremd, seltsam.
frönide s. v. a. vremde , stf. das fremdsein, entfernung ; ausländ.
frön für fron wen.
vröne, stf. was dem herrn zuge- hört, heiligkeit, frohndienst.
vröne, adj. den herrn, zumal gott betreffend, heilig.
IrOnebaere, adj. zum dienste ver- pflichtet OValth. LXIX Christus wird das leid der weit über sich nehmen gleichsam als frohndienst).
frönebote, swm. heiliger böte.
vröudebaere, freudig, freudenvoll.
vröudenzol Otm.J geben , seine freu- den bezahlen, dafür büssen.
vrouwe, swf. dame, geliebte, ge- mahlin.
froiiwen für frömven.
vröiiwen , sw. erfreuen , froh ma- chen.
vruht, stf. f nicht, kind.
frum, stm. fruine, swm. vortheil, nutzen.
vrumen, vrüinen, sw. wacker, brav sein; helfen, nützen; schaffen, machen.
vruo, adv. früh, bald.
fruoje s. V. a. fruo.
vruot, adj. klug, munter, wolge- muth.
vunt, -des, stm. Cpl- vünde), das finden, erfindung, kniff.
fuoge, stf. schicklichkeit, passende gelegenheit (opportunitas) , kunst, kunstfertigkeit.
fuor, stf. lebensart, aufführung.
vür, praep. für, vor, mehr als.
vfirbaz, in Zukunft, mehr.
fürbrechen, brach, zurückdrängen, vergeben.
vürder, adv. hinweg.
fürdern, sw. fördern.
vürgedanc, s. vorgedanc.
vürgeleit C^ legen), vorgelegt j dar- geboten.
vürkür s. v. a. verkür von verkie- seu.
viirt, pl. vürte, stm. fürt.
vürwesen s, v. a. verwesen, ver- treten.
W.
wd, wo.
wäc, stm. woge, fluth, ström, meer, see.
wäfen, stn. die waffe, das wappen.
wäfen, interj. weh! ha! w. schrien, nach hülfe rufen.
wagen, sw. sich bewegen.
waege, adj. gemäss, passend, gut, nützlich.
waehe, adj. kunstreich, zierlich.
wal, g. Walles, stm. das aufbrau- sen, aufsieden des w assers.
Walch, stm. Welscher.
walden s. v. a. walten.
walgen, walgern, sw. rollen, wäl- zen.
wallaere, stm. Wandrer, pilger.
wallen, wiel, außrausen, wallen.
walt, stm. holz; die speerschäfte.
waltgesinde, stn. die waldbewohner.
walten, wielt, macht über etwas haben, besitzen, behandeln.
wan, 1) s. V. a. wände, denn, weil, da; 2) wenn nicht, ausser dass (folgt oft genit.J; 3J für man; 4) wann; 5) warum nicht (aus waz ne)j 6^ den wünsch aus- drückend; "7) nur.
wän, stm. meinung, Hoffnung, irr- thum; üf ir wän, in Hoffnung auf sie.
waen — wide.
211
waen (wa*jen), waete, ivehen.
wanc, stm. abiveichtmg gebrechen, wandelbarkeit , trug.
Wandel, stm. Umtausch, gebrechen, mangel.
wandelbaere, tvandelbar, unzuver- lässig, mangelhaft.
vt'seaen, wände od. wänte, meinen^ hoffen.
wange, stn. die wange.
waent für waenent.
wäpenrocj stm. ritterrock , über der rüstung getragen, vorn u. hinten geschlitzt, ohne ermel.
war, wohin,
war, stmf. das beachten j anschauen, die aufmerksamkeit; war tuon, sich umsehn, GS. sein augenmerk auf etwas richten, beachten.
waere, adj. wahr, wahrhaft, zuver- lässig.
wasten, sw. verwüsten.
wät, gen. waete, stf. gewand, kleid.
waten, wuot, gehen, sich auf irgend eine weise bewegen.
waz darümbe, was thtit das? waz ob, wie wenn? wer weiss, ob nicht?
weben, wibe, wap, weben, wirken.
weder, adv. in der doppelfrage den ersten theil einleitend (vgl. utrtim).
weder, pron. welcher von zweien Otter).
wegen, sw. bewegen, schwingen.
wegen, wige, wac, wiegen, gelten, schätzen.
webe, adj. weh, arm, bedauerns- werth.
wehsel, stm. verkehr, Wechsel.
weide, stf. die weide, futter, speise.
weise, swm. der waise (orphanus), ein edelstein C^olitaire) in der von Karl d. gr. herrührenden reichskrone, dann s. t'. a. diese selbst. weise, verwaist.
welle, swf. laubgewölbe , laubdach. wellen, wille, wal, pl.yfüWen, wäl- zen, in bewegung setzen, wölben. wellen für welcn , siv. wählen.
Weizen, walzte, umdrehen.
wenden, sw. APGS. jemanden etivas benehmen.
wendic, adj. wandelbar, rückgängig.
wenen , sw. gewöhnen; geivohnt sein OS.
wenken , wancte , sw. wanken , aus- weichen.
werben, wirbe, warp, pl. würben, hin und wieder gehen um etwas zu betreiben, sich bemühen, gegen — ttm; handeln, verfahren.
werden (s. formt.}, werden; vür werden wie hin M'crden, ver- schwinden , hinschwinden, vorüber gehen, sterben, vorbei sein mit etwas C^ )•
werke, der werkmann.
werlich, adj. streitbar, tvehrhaft.
werlich, adj. dauerhaft.
werren, wirre, war, pl. wurren, ge- worren , DP. einem im wege sein, hindern, quälen, leid, unruhe, schaden verursachen; AP. in auf- regung, unruhe, schaden bringen.
werdekeit, stf. anerkennuiig des werths, trefflichkeit.
wem, SM-'. APGS. abhalten, fern- halten von — .
wem, sw. dauern, währen, befrie- digen, gewähren.
wert, -des, stm. würde, werth, freu- dige ruhe.
wert, adj. trefflich, ehrenwerlh, brav, werth Cdignus, excellensj.
wes, weshalb.
Wesen, stn. zustand, lebensart.
wesse, adj. scharf stechend.
weten, wat, geweten, jochen, fu- gen.
wette, stn. pfand.
wetterlezzen , swn. wetterleuch- ten O)-
wezzen, sw. scharf machen, an- feuern. wibel, stm. käfer, kornwurm. wiben, su\ weben. Wide, stf. das seil aus frischem holz gedreht, der sträng zum aufknüpfen der Verbrecher, bi der w., hei strafe des Stranges.
m^
210
vreise
wän.
vreise, stf. schrecken, gefährdnng,
verderben. vremden, sw. mit A entfernt sein von jemand, missen, meiden, ent- fremden.
vrevele, ausgelassen, muthvoU; un- gebührlich. A
frevellichen, adv. muthwillig, fref^
^vi, adj. frei, fröhlich.
vrijen, sw. frei machen.
fride, stm. schütz.
vridebreche, swm. frif'J>^
fridebaere, friedlich (f
friedel , stm. der g
Vliesen , vriuse
vrilich, frei.
vrc^loU s. « fröhlich , _^-^
frömde ,
Irüiii '
friMi
V rö04
, gesang-
\f elicas unter-
Dietrichs.
y besormenheit. länche , Domini-
pl. wixzen, tadeln, , atrafen. ttif. aus icisseu. mkm Awielolts, Uilde- sekwestersohn , einer von zwölf helden. ]2ti*C, schönbtühend.
, mdj. stattlichy ansehnlich^
riben, w. strtze, starkbe-
t, sehr gangbar.
viert , wolzusammengefügt.
a, wuotc, sw. rasen; nach ei-
■ea, von rasender liebe entbrannt sfi» für — . vunden, stv. verwunden. vunder, stn. wunder, grosse menge. vuDQebernde , wonnebringend. A-uneclicb, adj. wonnig. \ (innen, sw. wonne bereiten wünsch , stm. die idee oder 4«r iH- beariff der höchsten ry fi, il, ideal, wünsch,
CS
^^mifmässifes fiferd^ 0imts Siarenstami «Ml . *ii'* kehren ,
-I." timk Csinister).
■ .;m. Windhund. stf trefflichkeit , tagend >«tr4««. ««'• werth halten, schäti >kkr*. ««*«'• schlimmer, ^rhUchter}
0^'
,1
tii —
SIS
f^
/.;, aHmäkUch ivr- tndfM.
hren. Olcn, Bciullc, schal, pl. «chul- c.-r* spalten, zerspleisten ter), nur in flectierter form klick y alt jsescwer od. r , zer seswea C*«»«»!), ' '- rt haud. . v zes.
I^^r. a. enwegc, auf dem fg, fort.
^berufen
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IT. siiM*4W ■••dkm, him-
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finfackt fürtUm-
u-, tri« rt« goldener ir% kreiOmmf gUit- 4 (TJ. tcf xisel, nrm. s^i«<^.
, $trf. ■ rrkse.
. tcknell tiehrn. .'.. ::j zifhen; reisen ,
stm, mkgmbe, pfand; t»ren «ol
'm. ex Ut mir xorn, ich bin r unwillig, böse. 1 er, «^«. tauberei: mit x. varn, rti treiben. u, Jfr. fortfähren j ein pferd ^.iiiiii- führen, (pl. süge), ttf. streich mit dem .chwert; heftitjer zw«/, das rvis- dtr zuck; bopsc «ucke, . htf streiche. cn, zuckt'D, sw. etwas schnell
n, ziehen; rauben. iict, stn. marsch (?).
stf. feine sitlen, anstand , an- tndiffkeit, tvohlgezogenheit, lie- /nnswürdiykeit , hiiflichkeit. I12C, Sit/, zunye, volk, land. riica, sw. AP. schelten; AS. un- ,/t halten sein über etwas. ricn, zweigen, sw. verbinden, taren; entzweien; zwei sein. ■'. zwigcs, stn. zweitf. 11 , sw. mit den äugen freund- ich od. schelmisch zunicken. rn s. V. a. zwlnkcn. n, sw. blinzeln, zwinken. zwiront, zweimal.
,, anystcoU, hoffnunffslns. , stn. zweideutiges lob.
212
widcmen — zagelweiben.
ividcmcD, SM', stiften, gründen, widmen.
wider, praep. gegen, contra und erga.
widersagen, sw. widerrufen, DP. krieg ankündigen , freundschaft aufkündigen , versagen.
widerspcnic , adj. widerspänstig, widerwärtig.
widersprechen , sprach , widerrufen.
Widerswal, stm. das zurückwogen, überströmen.
widervart, g. -verte, stf. rückkehr.
widerwagen Q. v. a. wegen), wuoc, aufwiegen.
widenvanc, stm. umbeugung, Um- kehr.
widerwürken, sw. verhindern.
widerzaeme, absehen erregend.
Wien (wihen) , sw. weihen.
wierde s. v. a. Avirde.
wieren^ sw. zieren, schmücken.
wlht, stn. nichts, elendes, elender.
wihteclich, adv. nullius pretii, inepte.
wihtel, stn. bergmännlein , kobold; diu wiht. , ein trügerisches spiel.
wilde, adj. wild, fremd, unbekannt, wunderbar; der wilde man, ein walddämon.
wilde, stf. wildniss, einöde, Wild- heit
wilden, sw. wild, fremd werden od. sein.
wilderaere, stm. loildschütze , Jä- ger.
wile, stf. Zeitraum, zeit; die v/ile, tcährend, derweile.
wilen, siv. weilen.
wilent, wilen, adv. ehemals, vor- mals, zuweilen.
Wille prs. v. wellen.
wilz, stm. mittelmässiges pferd.
Wilze, namen eines Slavenstammes.
winden, want, sich kehren, sich wenden.
winster, adj. link (sinister).
wint, -des, stm. Windhund.
wirde, stf treflichkeit, tagend.
wirden, sw. werth hallen, schätzen.
Mirs, adv. schlimmer, schlechter
Wirte = wirde, »tf
wis, adj. kundig, erfahren.
wlse, stf. art und weise, gesang- weise, melodie, gesang.
wisen, APGS. jemand auf etwas führen, kundig machen, unter- richten.
Witech, ungetreuer held Dietrichs.
witenän , weithin.
Witze, stf. verstand, besonnenheit.
w'iz, weiss; wize münche , Domini- kaner, Johanniter.
wizen, weiz, pl. wizzen, tadeln, vorwerfen, strafen.
wizzende, stf. das wissen.
Wolf hart, söhn Amelolts, Hilde- brands Schwestersohn, einer von Dietrichs zwölf helden.
wolgebluot, schönblühend.
wolgetän, adj. stattlich, ansehnlich.^ schön.
wolgetriben, w. sträze, starkbe- sucht, sehr gangbar.
wolgeviert , wolzusammengefügt.
wüeten, wuote, sw. rasen; nach ei- nem, von rasender liebe entbrannt sein für — .
wunden, stv. verwunden.
wunder, stn. wunder, grosse menge.
wunnebernde, wonnebringend.
wuneclich, adj. wonnig.
wunnen, sw. wonne bereiten.
wünsch, stm. die idee oder der In- begriff der höchsten Vollkommen- heit, ideal, wünsch, wunderthä- tige kraft.
wünschen, sw. OS. herbeiwünschen.
wuocher, stm. zunähme, frucht, gewinn.
Würfelbein, stn. der knochen, wor- aus der Würfel besteht.
würken, worhte, verfertigen, ma- chen.
würz, stf. kraut.
wurzelhaft, duftend.
Z. zage, adj. zähe, säumig, feige,
karg. zagelweiben , sw. mit dem schwänze
ivedeln.
zäi — zwlvellop.
213
zAl , interj. hei !
zal, stf. bestimmte zeit; Ordnung.
zamcn, sw. vertraut werden.
zär aus zäher, stm. zähre.
zart, stm. Zärtlichkeit ^ liebkosung^ Schmeichelei.
ze (z)j zuo, zu.
zeglich, zaghaft.
zehant, adv. auf der stelle, so- gleich.
zelle, swf. zelte.
Zellen, zalte, sw. anrechnen, er- zählen, begründen auf; z. ze, für etwas erklären.
zelten, sw. im passe od. im schritte eines zeiters gehen.
zemen , sw zähmen.
zemen, zime, zam^ gezomen, ge- viäss , passlich sein, wohl an- stehn, gebühren, gefallen.
zenme für zesamene, zusammen.
zev, stf. zehrung, eigne Unkosten, aufopferung.
zergän C^. formt.), allmählich ver- schwinden, enden.
zein, sw. verzehren.
zerschellen, schillej schal, pl. schul- len, sich spalten, zerspleissen.
zes (dexter) , nur in flectierter form gebräuchlich , als zesewer od. zes- wer, zer zeswen (hant), zur rechten hand.
zeswe, s. zes.
zewege s. v. a. enwege, auf dem wege, hinweg, fort.
ziehen, zöch, an, AP. sich berufen auf jemand.
ziere, adj. schön geschmückt, schviuck.
zieren, sw. schmücken, rühmen.
zihen , zech , pl. zigen , aussagen, beschuldigen, zeihen.
zihte aus ze ihte, in irgend einer
hinsieht. ziln^ sw. als Zielpunkt bestimmen, setzen, vorstecken.
zim = ze im.
Zinsen, sw. zinsbar machen, hin- geben.
zippcltrit, stm. zappeltritt O}, beim tanze.
cirkel, stm. einfache fürsten- krone.
zirkelbrehende, wie ein goldener reif oder im kr eislau f glän- zend c^J-
zise, swf. zisel, stvm. zeisig.
zisere, swf. kichererbse.
zocken j sw. stark, schnell ziehen.
zogen, sw. heftig ziehen; reisen, ziehen.
zol, stm. abgäbe, pfand; eren zol = ere.
zorn^ stm. ez ist mir zorn, ich bin darüber unwillig, böse.
zouber, stn. Zauberei; mit z. varn, Zauberei treiben.
zoumen, sw. fortführen, ein pferd am zäume führen.
zuc Cv^' 2Üge), stf. streich mit dem Schwert; heftiger zug, das reis- sen, der zuck; boese zucke, schlechte streiche.
zücken, zucken, sw. etwas schnell greifen, ziehen; rauben.
zugelietj stn. marsch C^J-
zuht, stf. feine Sitten, anstand, an- ständigkeit, wohlgezogenheit, lie- benswürdigkeit , höflichkeit.
zunge, swf. zunge, volk, land.
zürnen, sw. AP. schelten; AS. un- gehalten sein über etwas.
zweien, zweigen, sw. verbinden, paaren; entzweien; zwei sein.
zwi, g. zwiges, stn. zweig.
zwieren , sw. mit den äugen freund- lich od. schelmisch zunicken.
zwingen s. v. a. zwinken.
z winken, sw. blinzeln, zwinken.
zwir, zwirent, zweimal.
zwivellich, angstvoll, hoffnungslos.
zwivellop, stn. zweideutiges lob.
Berichtigungen und zusiitze.
Seite 2 Zeile 1 v. u. lies nu statt im.
- 3 |
- |
5 |
V. |
0. |
- |
siu' - sin. |
- 14 |
- |
18 |
V. |
11. |
- |
iu - in. |
- 17 |
- |
3 |
V. |
u. |
- |
rösen - roseu. |
- 28 |
- |
13 |
V. |
0. |
- |
in - in. |
- 88 |
- |
33 |
V. |
0. |
- |
ouch - auch. |
- 30 |
- |
9 |
V. |
u. |
- |
houbetsünde. |
- 37 |
- |
23 |
V. |
0. |
- |
in - iu. |
- 38 |
- |
6 |
V. |
0. |
- |
dermite. |
- 59 |
- |
1 |
V. |
o. |
- |
keiniii. |
- 71 |
- |
17 |
V. |
u. |
- |
gelt statt zeit. |
- 73 |
- |
7 |
V. |
u. |
- |
\liz - yViZf. |
- 88 |
- |
14 |
V. |
0. |
- |
herzen. |
- 88 |
- |
4 |
V. |
0. |
- |
Got. |
- 94 |
- |
23 |
V. |
0. |
- |
minnecliche,. |
- 98 |
- |
4 |
V. |
u. |
- |
ez statt est. |
- 138 |
- |
13 |
V. |
0. |
- |
in - im. |
- 158 |
- |
11 |
V. |
u. |
- |
sins - sin. |
- 160 |
- |
15 |
V. |
u. |
die |
zahl VIII ist zu streichen |
- 168 |
_ |
13 |
V. |
0. |
lies |
ouch statt auch. |
- 174 nach zeile 7 v. ti. sind folgende verse einzuschalten .
wirp so, daz unreht stnichen vor dir bidemet;
Milt' unde manheit si diu hört,
biut helfe gerne witwen unde weisen,
- 175 Zeile 18 v. o, lies mühte statt niöhte.
- Is6 ist nachzutragen bidemen, sw. beben.
- 190 - — gelf (gelpOj adj glänzend; keck.
- 208 Zeile 18 ist ein comtna hinter besitzen ausgefallen.
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XIII. Jahrhundert. Herausgegeben von E. G. Graff.
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K. A. Hahn. Preis 1 Thlr. 4 Gr. Velinp. 1 Thlr. 8 Gr.
— 81. 2nttciitf(^e ©^aufpicle. vgjcrauögcgcbcn üon gcanj Sof. SKonc. 841.
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^tcii 2 Z})lu 8 &u SJctinp. 2 S^tr. 16 &t.
— 8. ©an-55Äatte. — 35ie "Ktt^üx ' 'BaQi unb bie SOld^r^en bcö rotten
aSucfecö Don «^ergejl, 842.
^rd§ 2 ZUv. SJeltnp. 2 Zl)k. 8 &x.
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