S . ar \ I ’ F # ae we nm nn m nn mn ne en _ - 5 E una nme nun Dre nn rang ann mn en m ET N mn nn ne nn ng nn nn m m mn MT nn mn anna nun umnen n “ x e - 5 5 aa ... EP EEE ee ee nr HARVARD UNIVERSITY. LIBRARY OF THE MUSEUM OF COMPARATIVE ZOÖLOGY. ‚net N Ä\ ES RE \apA- ws 10 & - & ’ .. Ude [ ” ‘ h » . \ 3 L s “ . u} TB - 2 A Er . re I 2 En i MH BEITRAGE ZUR PALÄONTOLOGIE uno GEOLOGIE ÖSTERREICH-UNGARNS uno bes ORIENTS. MITTEILUNGEN DES GEOLOGISCHEN UND PALAONTOLOGISCHEN INSTITUTES DER UNIVERSITAT WIEN HERAUSGEGEBEN MIT UNTERSTÜTZUNG DES HOHEN K.K. MINISTERIUMS FÜR KULTUS UND UNTERRICHT VON VICTOR UHLIG, CARL DIENER, O0. PROF. DER GEOLOGIE O0. PROF. DER PALÄONTOLOGIE UND G. von ARTHABER, A.O. PROF. DER PALÄONTOLOGIE, BAND XXU. WIEN un LEIPZIG. WILHELM BRAUMÜLLER K. U. K. HOF- UND UNIVERSITÄTS-BUCHHÄNDLER. = "909. un yz .. IN A, = ad) L Bi = ag 7 | x wi > m nu N - - 4 g‘ j INHALT Heft I. Januar 1909. Friedrich Trauth: Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna (l. Teil mit Tafel I und I]) . Heft II. Mai 1909. Friedrich Trauth: Die Grestener Schichten der österreichischen Vcralpen und ihre Fauna (II. Teil mit Tafel III und IV). Ne : £ Otto Haas: Bericht über neue Aufsammlungen in den en nacheergelh der ee bei Alt-Aussee (Taf. V und V]). a a ee er Johannes Felix: Beiträge zur Kenntnis der Korallehfeuna des syrischen Cenoman (Taf. vn. Mauric RemeS: Nachträge zur Fauna von Stramberg, VII und VIII (Taf. VIII und IX) Redaktion: Berichtigung zu E. Stromer: Die Archaeoceti des ägyptischen Eozäns, diese Zeitschrift, Bd. XXI, 1908. Heft III u. IV. Oktober 190g. Paul Rosenberg: Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge (mit Tafel X—XV]). arte N he ; Otto Haas: Nachtrag zu dem „Bericht über neue De eklungen in den Zlambachmergeln ae Fischerwiese bei Alt-Aussee«. Redigiert von Prof. G. von Arthaber. Die Autoren allein sind für Form und Inhalt ihrer Publikationen verantwortlich. Seite I— 78 79—142 144—1067 169— 175 177—191 193—345 » 347 348 ifnaälre u . x 3 FrAR' >. vi a [3 Jin nontieaT wu 27.97 ri r ra & P ai > a im 5 i a BD "vg Fer! BEITRÄGE ZUR PALÄONTOLOGIE uno GEOLOGIE ÖSTERREICH-UNGARNS uno bes ORIENTS. MITTEILUNGEN DES GEOLOGISCHEN UND PALAONTOLOGISCHEN INSTITUTES DER UNIVERSITAT WIEN HERAUSGEGEBEN MIT UNTERSTÜTZUNG DES HOHEN K.K. MINISTERIUMS FÜR KULTUS UND UNTERRICHT VON VICTOR UHLIG, CARL DIENER, nn‘ 0. PROF. DER GEOLOGIE O0. PROF. DER PALÄONTOLOGIE UND G. von ARTHABER, A.O. PROF. DER PALÄONTOLOGIE, BAND XXU. HEFT I. MIT 2 TAFELN. “ WIEN unp LEIPZIG. WILHELM BRAUMÜLLER K, U. K. HOF- UND UNIVERSITÄTS-BUCHHÄNDLER. 1909. DIE GRESTENER SCHICHTEN DER ÖSTERREICHISCHEN VORALPEN UND IHRE FAUNA, Eine stratigraphisch-paläontologische Studie Friedrich Trauth. Mit vier Tafeln (I.—IV.) und einer Textfigur. Vorwort. Auf Veranlassung meines hochverehrten Lehrers, Herrn Prof. Dr. Viktor Uhlig, wandte ich mich im Frühjahr 1905 dem Studium der bisher nur wenig bekannten Fauna, welche die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen beherbergen, zu, um dann auf gesicherter paläontologischer Grundlage das Alter des genannten Schichtenkomplexes präziser zu bestimmen, als es früher geschehen war. Meine diesbezüg- lichen Untersuchungen lege ich hiemit der Öffentlichkeit vor. Die von mir über die Lagerungsverhältnisse unseres subalpinen Lias angestellten Beobachtungen habe ich zum Gegenstand einer eigenen Publikation gemacht, auf welche an dieser Stelle kurz verwiesen sein möge.!) Die meisten der in der vorliegenden Arbeit beschriebenen Versteinerungen befinden sich in der Samm- lung der k. k. geologischen Reichsanstalt und der geologisch-paläontologischen Abteilung des k. k. natur- historischen Hofmuseums zu Wien, von deren Direktoren sie mir gütigst zur Bearbeitung überlassen wurden. Dafür möchte ich meinen ergebensten Dank zum Ausdrucke bringen. Den dem geologischen Institut der k. k. Wiener Universität gehörigen Teil des untersuchten Materials brachte ich durch Aufsammlungen im Pechgraben, der Grossau, in Hinterholz, bei Gresten und Reinsberg zustande. Als einigermaßen unangenehm machte sich bei dieser Arbeit der Umstand geltend, daß die be- schriebenen Fossilien zum Teil auf den Halden der einst auf die alpine Liaskohle betriebenen Bergbaue gefunden wurden, wodurch sich des öfteren Zweifel über ihr ursprüngliches Lager innerhalb der Grestener Schichten einstellen mußten. !) F. Trauth: Zur Tektonik der subalpinen Grestener Schichten Österreichs. Mitt. d. Geol. Ges. in Wien, I. Bd, (1908), pag. 112 ff. Beiträge zur Paläontologie Österreich-Ungarns, Bd. XXI. I Friedrich Trauth. - 2] D Es ist mir eine angenehme Pflicht, allen, welche die hiemit der Öffentlichkeit übergebene Unter- _ suchung gefördert haben, meinen besten Dank abzustatten. Am tiefsten fühle ich mich meinem verehrten Meister, Herrn Prof. Uhlig, verpflichtet, welcher mir während der ganzen Arbeit mit Rat und Tat zur Seite stand. So manche wertvolle Anregung ward mir auch von seiten des Herrn Chefgeologen G. Geyer zu teil. Durch die Güte der Herren Prof. C. Diener und G. v. Arthaber konnte ich mir viele für die vorliegende Untersuchung wichtige Literaturbehelfe aus dem Besitze des paläontologischen Instituts der Wiener Universität verschaffen. Dem liberalen Entgegenkommen des Herrn Kustos Prof. E. Kittl endlich habe ich es zu verdanken, daß ich die dem k. k. naturhistorischen Hofmuseum gehörigen Versteinerungen in den Räumen dieser Anstalt bearbeiten und von der daselbst befindlichen Bibliothek den weitestgehenden Gebrauch machen durfte, Wien, im Jänner 1908. Allgemeiner Teil. Verzeichnis der für die Kenntnis der österreichischen Grestener Schichten in Betracht kommenden Literatur. 1830. Bou& A.: Journal de Geologie I. 1845. Unger F.: Synopsis plantarum fossilium. Lipsiae. 1845. Unger F.: Über das relative Alter der Steinkohlenformation in Österreich. Wiener Zeitung vom 20. Jänner 1845, pag. 132. 1846—1849. Quenstedt F. A.: Petrefactenkunde Deutschlands. Cephalopoden. Tübingen. pag. 460 ff. 1847. Ferstl, J. v.: Referat über einen von ihm gehaltenen Vortrag. Haidingers Ber. über d. Mitth. von Freunden der Naturw. in Wien, Bd. II, pag. 335. 1847. Haidinger W.: Geologische Beobachtungen in den österreichischen Alpen. Haidingers Ber. üb. d. Mitth. von Freunden der Naturw. in Wien, Bd. III, pag. 347. 1847. Rominger C.: Beobachtungen über das Alter des Karpathensandsteins und des Wiener Sandsteins. Leonhard und Bronns Neues Jahrb. etc., 1847, pag. 778. 1847. Morlot, A. v.: Erläuterungen zur geologischen Übersichtskarte der nordöstlichen Alpen. Wien, 1848. Unger F.: Die Liasformation in den nordöstlichen Alpen von Österreich. Leonhard und Bronns Neues Jahrb. ete. 1848, pag. 279. 1850. Hauer, F. v.: Über die geognostischen Verhältnisse des Nordabhanges der nordöstlichen Alpen zwischen Wien und Salzburg. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. I, pag. 17. 1850. Ehrlich C.: Bericht über die Arbeiten der Sektion III. Jahrb. der k. k. geol. R.-A., Bd. I, pag. 628. 1850. Ehrlich C.: Über die nordöstlichen Alpen. Linz. 1851. Hauer, F. v.: Verzeichnis der an die k. k. geol. Reichsanstalt gelangten Einsendungen von Mineralien, Petre- facten und Gebirgsarten. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. II, pag. 155. 1852. Kudernatsch ]J.: Geologische Notizen aus den Alpen. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. III, Vierteljahr II, pag. 44. 1852. Ehrlich K.: Geognostische Wanderungen im Gebiete der nordöstlichen Alpen. Linz. 1852. Quenstedt F. A.: Handbuch der Petrefactenkunde, pag. 453. 1853. Sueß E.: Über die Brachiopoden der Kössener Schichten. Sitzungsber. d.k. Ak.d. W. Wien, m.-n. Cl., Bd. X, pag. 283. 1853. Hauer F. v.: Über die Gliederung der Trias-, Lias- und Juragebilde in den nordöstlichen Alpen. Jahrb. d. k. k- geol. R.-A., Bd. IV, pag. 715. 1854. Sueß E.: Über die Brachiopoden der Kössener Schichten. Denkschr. d.k.k. Ak. d. W. Wien, m.-n. Kl., Bd. VII, Abth. II. 1858. Hauer, F. v.: Über die Eocängebilde im Erzherzogthum Österreich und in Salzburg. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. IX, pag. 103. 1858. Quenstedt, F. A.: Der Jura, pag. 45 und 18o. 1859. Paul K. M.: Ein geologisches Profil aus dem Randgebirge des Wiener Beckens. Jahrb. d. k.k. geol. R.-A. Bd.X, pag. 257. 1800. Hauer, K. v.: Arbeiten in dem chemischen Laboratorium d. k. k. geol. Reichsanstalt. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. Bd. XI, pag. 279 ZT 2 Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. [3] . Hauer, K. v.: Ueber das Verhältnis des Brennwerthes der fossilen Kohlen in der österreichischen Monarchie zu ihrem Formationsalter. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. XIII, pag. 299. . Hauer, K. v.: Arbeiten, ausgeführt im chemischen Laboratorium der k. k. geol. Reichsanstalt. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. XIII, pag. 595. „Wolf H.: Vortrag über den Steinkohlenbergbau in der Grossau. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A., 1863, pag. 37. . Stur D.: Schreiben an W. Haidinger. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A., 1863, pag. 49. . Peters K. F.: Ueber einige Krinoidenkalksteine am Nordrande der österreichischen Kalkalpen. Jahrb. d. k.k. geol. R.-A., Bd. XIV, pag. 149. . Hauer, K. v.: Arbeiten, ausgeführt im chemischen Laboratorium d. k. k. geol. Reichsanstalt, Jahrb. d. k.k. geol. R-A,, Bd. XIV, 'pag. 137. . Stur D.: Einige Bemerkungen über die an der Grenze des Keupers gegen den Lias vorkommenden Ablagerungen. Jahrb. d. k: k. geol. R.-A., Bd. XIV, pag. 390. . Hauer, K. v.: Arbeiten, ausgeführt im chemischen Laboratorium d. k. k. geol. Reichsanstalt. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. XIV, pag. 515. . Sternbach, G. v.: Vortrag über den Steinkohlenbau im Pechgraben. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A., pag. 27. . Peters K. F.: Vortrag über Krinoidenkalkgesteine der österreichischen Kalkalpen. Verhandl.d. k. k. geol. R.-A., 1864, pag. 54. . Sternbach, G. v.: Vortrag über einen geolog. Durchschnitt von Großraming gegen den Pechgraben. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A, 1864, pag. 54. - . Lipold M. V.: Vortrag über geologische Profile aus dem Traisenthal. Verhandl. d.k.k. geol. R.-A., 1864, pag. 57 Ile . Lipold M. V.: Vortrag über das Alter der Kohlenablagerungen am nördlichen Rande der Kalkalpen an der Süd- grenze der Wienersandsteinzone von Ober- und Niederösterreich. Verhandl. d. k.k. geol. R.-A., 1864, pag. 85. 1865. Lipold M. V.: Das Kohlengebiet in den nordöstlichen Alpen. Jahrb. d.k.k. geol. R.-A., Bd. XV, pag. I. In dieser 1865. 1865. 1863. 1865. 1863. 1806. 1866. 1867. 1868. 1868. Abhandlung werden die Kohlenbaue der Grestener Schichten von mehreren Fachleuten behandelt: Hertle L.: Bergbau zu Bernreut, pag. 33. Rachoy J.: Bergbau bei Gresten, pag. 35. Rachoy ].: Bergbau zu Hinterholz, pag. 42. Sternbach, G. v.: Bergbau in Grossau, pag. 46. Sternbach, G. v.: Bergbau im Pechgraben, pag. 54. Stelzner A. W.: Die Umgebung von Scheibbs in Niederösterreich, auf Grund einer im Sommer 1864 ausgeführten Untersuchung zusammengestellt. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. XV, pag. 423. Hertle L.: Lilienfeld-Bayerbach. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. XV, pag. 451. Stur D.: Die geologische Karte der nordöstlichen Kalkalpen (Vortrag). Verhandl. d. k.k. geol. R.-A., 1865, pag. 41. Simettinger M. T.: Der Böchgraben. 25. Bericht üb. d. Mus. Francisco-Carolinum. Linz. Lipold M. V.: Lias, Jura und Neocom in der Umgebung von Kirchberg a. d. Pielach. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1865, pag. 88. Lipold M. V.: Geologische Spezialaufnahmen der Umgegend von Kirchberg und Frankenfels in Niederösterreich. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. XVI, pag. 149. Lipold M. V.: Kohlen im Pechgraben. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A., 1866, pag. 4. Schenk A: Die fossile Flora der Grenzschichten des Keupers und Lias Frankens. pag. 226 ff. u. Schlufßtabelle, Wiesbaden. Griesbach K.: Der Jura von St. Veit bei Wien. Jahrbuch d. k. k. geol. R.-A., Bd. XVIII, pag. 123. Mojsisovics, E. v., und U. Schloenbach: Das Verhalten der Flyschzone zum Nordrande der RKalkalpen zwı- schen dem Traun- und Laudachsee bei Gmunden. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A., 1868, pag. 212. 1869. Griesbach K.: Die Klippen im Wiener Sandstein. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. XIX, pag. 216. 1871. Stur D.: Geologie der Steiermark. Graz, pag. 445 ff. 1871. Toula F.: Beiträge zur Kenntnis des Randgebirges der Wiener Bucht zwischen Kalksburg und Rodaun, Jahrb. d. 1871. 1872. 1884. 1886. 1886. 1886. 1886. 1888, k. k. geol. R.-A., Bd. XXI, pag. 437. Quenstedt F. A.: Petrefactenkunde Deutschlands. Brachiopoden, pag. 60 u. 330. Hauer, F. v.: Geologische Übersichtskarte der österreichischen Monarchie. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. XXI, pag. 149. Quenstedt F. A.: Petrefactenkunde Deutschlands. Gasteropoden, pag. 273. Geyer G.: Ueber die Lagerungsverhältnisse der Hierlatzschichten. Jahrb. d. k.k. geol. R.-A., Bd. XXXVI, pag. 21:. Toula F.: Geologische Notizen aus dem Triestingthale. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. X\XXVI, pag. 699. Wähner F.: Zur heteropischen Differenzierung der alpinen Lias. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A., 1886, pag. 168 u. ISO. Neumayr M.: Juraablagerungen von Waidhofen an der Ybbs. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A., 1886, pag. 348. Toula F.: Geologisches Profil des Schwarzenberggrabens bei Scheibbs in Niederösterreich. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A., 1888, pag. 295. I* 4 Friedrich Trauth. [4] 1891. Jüssen E.: Beiträge zur Kenntnis der Klausschichten in den Nordalpen. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. XL. pag. 381. 1892. Bittner A.: Aus den Umgebungen von Opponitz, Ybbsitz und Gresten. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A., 1892, pag. 303. - 1893. Mojsisovics, E. v.: Aufnahmen in der nordalpinen Flyschzone. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A., 1893, pag. 14. 1893. Kittl E.: Das Gosauvorkommen in der Einöd bei Baden. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A., 1893, pag. 379. 1894. Stur D.: Geologische Spezialkarte der Umgebung von Wien. Blatt IV (Baden-Neulengbach). Mit einem Heft Er- läuterungen. 1894. Bittner A.: Aus den Umgebungen von Gresten und Gaming. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A., 1894, pag. 368. 1897. Toula F.: Bemerkungen über den Lias der Umgegend von Wien. N. Jahrb. f. Min. etc., 1897, Bd. I, pag. 216. 1897. Hochstetter, E. W. v.: Die Klippe von St. Veit bei Wien. Jahrb. d. k.k. geol. R.-A., Bd. XLVII, pag. 95. 1898. Koch G. A.: Über die geologischen Verhältnisse der Traunseegegend. Krackowizers Geschichte d. Stadt Gmunden, Bd. I, pag. 31 ft. 1900. Toula F.: Lehrbuch der Geologie. Text, pag. 263, 265, 360, 361, vgl. auch Atlas, Taf. XII, Fig. 4. 1903. Jura(Lias-)kohle. Die Mineralkohlen Österreichs (Wien), pag. 17. 1903. Diener C.: Bau und Bild der Ostalpen und des Karstgebietes, pag. 2I, 22 u. 33. 1904. Geyer G.: Über die Granitklippe mit dem Leopold v. Buch-Denkmal im Pechgraben bei Weyer. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A., 1904, pag. 363 ff. 1904—1906. Schaffer F. X.: Geologie von Wien. I. Teil, pag. 33, II. Teil, pag. 36 ff.; vgl. auch die beigegebene geo- logische Karte. 1905. Toula F.: Über die Granitklippe mit dem Leopold v. Buch-Denkmal im Pechgraben bei Weyer. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A., 1905, pag. 89. 1905. Geyer G.: Zur Deutung der Granitklippe im Pechgraben. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A., 1905, pag. 99. 1905. Trauth F.: Vorläufige Mitteilung über die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen. Kais. Akad. d. W. Wien, akad. Anzeiger, Jahrg. 1906, Nr. XVIII, pag. 308 ff. 1906. Haug E.: Les nappes de charriage des Alpes calcaires septentrionales. Bull. de la Soc. ge&ol. de Frauce, 4e. ser. tom. VI, pag. 359. i 1907. Geyer G.: Über die Gosaubildungen des unteren Ennstales und ihre Beziehungen zum Kreideflysch. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A., 1907, pag. 55. 1907. Uhlig V.: Über die Tektonik der Karpathen. Sitzungsber. d.k. Akad. d. W. Wien, m.-n. Kl., Bd. CXVI, Abt. I, pag. 072. 1907. Trauth F.: Ein neuer Aufschlußß im Klippengebiete von St. Veit (Wien). Verhandl. d. k. k. geol. R.-A., 1907, pag. 241. 1907. Geologische Spezialkarte der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder der österreichisch-ungarischen Monarchie. I. Blatt Gaming und Mariazell, neu aufgenommen von A. Bittner und C. M. Paul, mit Nach- trägen von E. Kittl. — UI. Blatt St. Pölten, neu aufgenommen von A. Bittner, C. M. Paul, ©. Abel und Pr E7SweRß. 1909. Krasser F.: Kritische Bemerkungen und Übersicht über die bisher zu Tage geförderte fossile Flora des unteren Lias der österreichischen Voralpen. Wiesnerfestschrift, pag. 437—451, Wien. 1908. Trauth F.: Zur Tektonik der subalpinen Grestener Schichten Österreichs. Mitt. d. Geol. Ges. in Wien. Bd. I. pag. II2 ff. Historischer Rückblick. Die aus Sandsteinen, Schiefertonen, Kohlenflözen und dunklen Kalken bestehenden Litoralbildungen, welche an der Grenze von Flysch- und Kalkzone der nieder- und oberösterreichischen Alpen auftreten und in der geologischen Literatur als »Grestener Schichten« bekannt sind, wurden in früherer Zeit — so in Haidingers geologischer Übersichtskarte der österreichischen Monarchie und in CZjZeks geognostischer Karte der Umgebung von Wien -— mit dem Wiener Sandstein vereinigt und auch als solcher bezeichnet. !) Erst nachdem man die Pflanzenreste, welche die schon seit langem in Abbau stehenden Kohlenflöze begleiteten und denen man viel eher Aufmerksamkeit schenkte als den zumeist im Hangenden der Kohlen auftretenden tierischen Versteinerungen, als älteren Formationen eigentümlich erkannt hatte, war die Ver- anlassung gegeben, die uns beschäftigenden küstennahen Ablagerungen der Voralpen vom Flyschsandsteine zu trennen, F. Unger?) bestimmte eine Anzahl von zu Hinterholz aufgesammelten Pflanzen, die er in seiner 1845 erschienenen Synopsis plantarum fossilium (vgl. hier pag. 27, 52, 82, 94 und 151) anführte und schloß ') Vgl.M. V.Lipold: Das Kohlengebiet in den nordöstlichen Alpen. Jahrb. der k. k. geol.R.-A., Bd.XV, pag. I. 2) Außer Unger befaßten sich damals noch H. R. Goeppert und C. v. Ettingshausen mit den fossilen Pflanzen unserer Voralpen. [5] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 5 nach denselben auf ein liassisches Alter der am Saume der österreichischen Kalkalpen mit Kohlenflözen ver- bundenen Schiefer und Sandsteine. Es entging ihm nicht, daß-alle hieher gehörigen, zwischen Enns und Traisen auftretenden Bildungen, wenngleich sie unterbrochen seien, in einem Zusammenhange stehen müßten (Unger, Über das relative Alter der Steinkohlenformation in Österreich. Wiener Zeitung v. 20. Jänner 1845, pag. 132), doch rechnete er irrtümlich die dem Lunzer Sandsteine von Gaming angehörigen Kohlenvor- kommnisse gleichfalls zu den Grestener Schichten, ein Fehler, den auch J. v. Ferstl beging, als er gelegent- lich eines Vortrages die Kohlenlager der Lunzer Schichten von Gaming und Wienerbrückl mit denen des Pechgrabens, der Grossau und von Hinterholz in eine Reihe stellte (vgl. 1847, Haidingers Berichte etc., Bd. II, pag. 335). Die ersten, welche auf das Vorkommen von Tierresten in den Grestener Schichten hinwiesen, waren C. Rominger und W. v. Haidinger: Dieser nennt in seinen »geologischen Beobachtungen in den österreichischen Alpen« (Haidingers Berichte etc., Bd. III, pag. 347) aus den Kalksteinen bei Gresten Modiola plicata Sow., Pecten textorius Sow., ÖOstrea sp. und Terebratula decorata Schloth., Fossilien, welche ihm auf die Oolithformation hinzudeuten schienen, führt mehrere Pflanzenreste aus Hinter- holz und das Auftreten von Sphärosideritkugeln in der Grossau an und erwähnt das Bestehen von Schürfen bei Arzberg!), welche aber noch keine Kohlen angetroffen hätten. Rominger (Beobachtungen über das Alter des Karpathensandsteines und des Wiener Sandsteines, Leonhard und Bronns Neues Jahrb. etc., 1847, pag. 783—784) schloß auf Grund eigener Fossilfunde auf ein liassisches Alter unserer »alpinen Kohlenformation«, die er als einen Teil des Wiener oder Fukoidensandsteines betrachtet wissen wollte. Die von ihm bei Gresten, in der Grossau (hier teils im Liegenden?), teils im Hangenden der Flöze) und im Pechgraben aufgesammelten Versteinerungen heißen: Nautilus aratus, Belemnites brevis, Terebratula tetraedra, Terebratula numismalis, eine glatte, aufgeblasene Cincte, Spirifer Walcotti, Pecten priscus, Pecten calvus, Pecten textorius, Pecten carbonarius sp.n.,?) Plagiostoma duplicatum, Plagiostoma gigan- teum, Modiola scalprum, Amphidesma donaciforme, Gryphaea cymbium, kleine Austern, Corbula cardi- oides, Thalassites concinnus, Thalassites Listeri, Pholadomya decorata, Rotella expansa, Rotella helici- formis und unbestimmbare Steinkerne von Bivalven und Gastropoden. Die Pflanzen zeigen nach seinem Dafürhalten zum Teil eine auffallende Verwandtschaft mit denen des Keupers. ®) Einige, allerdings nur für die Lokaltektonik wichtige Angaben machte F. Unger in seinem »Die Liasformation in den nordöstlichen Alpen von Österreich« betitelten Aufsatze (Leonhard und Bronns Neues Jahrb. etc., 1848, pag. 279). Die größte Störung zeigen die Flöze im Pechgraben, wo ihre Fallrichtung sehr variiere und es nicht möglich sei, über die anomale Lagerung ins Reine zu kommen. In der Grossau streichen die kohleführenden Schiefer O.—W., die zwei größeren abbauwürdigen Flöze, deren Mächtigkeit 2—3 Fuß betrage, würden im Hangenden von etwa 30 kleinen Kohlenflözchen begleitet. Außer mehreren fossilen Pflanzen (Alethopteris Whitbyensis Goepp., Zamites lanceolatus Morris und Peuce Wuerttembergica Ung.) erwähnt Unger das Auftreten von zahlreichen Schaltieren, so von Pholadomya - ambigua, Inoceramus gryphoides und Ammonites amaltheus, neben denen noch viele andere, weniger sicher bestimmbare Petrefakten vorhanden wären. Im Pechgraben und bei Gresten seien Terebratula tetraedra und Pecten tentarius (?2) häufig, desgleichen ein Myacit, dessen Ähnlichkeit mit Posidonomya Bronni Unger veranlaßt, den Schiefer, welcher ihn führt, Posidonomyenschiefer zu nennen. Für 1) Arzberg liegst am rechten Ufer des Ybbsflusses zwischen Waidhofen a. d. Y. und Hinterholz. 2) Da ich zu Hinterholz einige Molluskenreste in den schwarzen unter und zwischen den Kohlenflözen liegenden Schiefern gefunden habe, während vielfach angenommen wurde, die tierischen Versteinerungen lägen aus- schließlich über den Kohlenflözen, scheint mir diese Beobachtung Romingers einige Beachtung zu verdienen, Auch F. v. Hauer (Jahrb. d.k. k. geol. R.-A., Bd. II, Vierteljahr II, pag. 155, und ebenda, Bd. IV, pag. 739) erwähnt das Vor- kommen von Tierresten zwischen den Flözen. ®) Da keine Beschreibung dieser von Rominger aufgestellten Art vorliegt, ist es unmöglich, dieselbe mit einer aus dem von mir bearbeiteten Material zu identifizieren. *) In denselben Irrtum verfiel auch Quenstedt, welcher (Petrefactenk. Deutschlands, Cephalopoden, pag. 460) die Flora der subalpinen Grestener Schichten mit der des Keupers — u. a. mit den Pflanzenresten von der Theta bei Bayreuth — verglich. 6 Friedrich Trauth. . [6] Hinterholz, wo die pflanzlichen Reste — darunter die Jeanpaulia dichotoma Ung. — vorherrschen, gibt er eine Gliederung der durch den Bergbau aufgeschlossenen kohleführenden Bildungen an, welche zu wieder‘ holen mir überflüssig erscheint. Zwei Jahre später (1850) erklärte F. v. Hauer (Über die geognostischen Verhältnisse der nord- östlichen Alpen zwischen Wien und Salzburg (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. I, pag. 40), daß man die dunkel gefärbten Kalksteine der Gegend bei Waidhofen, der Grossau und des Pechgrabens auf Grund der in denselben enthaltenen Petrefakten, nämlich Pholadomya ambigua, Lutraria unioides, Thalassites concinna, Pecten textorius, Spirifer Walcotti und Terebratula decorata — mit diesem Namen belegte er die Rhynchonella Austriaca Sueß — sowohl für Unteroolith als für Lias halten könne. Mit Recht weist er auf den großen petrographischen und faunistischen Unterschied dieser Bildungen gegenüber dem Lias, welchen man sonst in den Alpen trifft, hin. Die unterhalb des »unterliassischen< Kalkes auftretende Alpen- kohle rechnet er zur »Keuperformation«. Aus C. Ehrlich’s 1850 veröffentlichtem Berichte über die Arbeiten der Sektion III (Jalırb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. I, pag. 628) möge hervorgehoben werden, daß im Barbarastollen in der Grossau grünlichgraue und rote Schiefer erschienen, welche mit Sandsteinen wechsellagerten und am Urlbach Fucoiden führten. Stur rechnete, wie wir später sehen werden, derartige Schiefer zum Lias, wogegen ich sie wenigstens zum Teil als der Flyschserie angehörig betrachten möchte. Die in Verbindung mit den flöz- führenden Schichten bei Gresten und in der Grossau auftretenden Granitblöcke erreichen nach der Aussage des genannten Geologen bisweilen eine recht ansehnliche Größe (bei einem wird der Umfang auf 125 und die Höhe auf 16 Schuh geschätzt). Auch nahe bei Neustift habe man derartige Granite angetroffen. In einem 1851 publizierten »Verzeichnis der an die k. k. geol. Reichsanstalt gelangten Einsendungen von Mineralien etc.« (Jahrb. d. k. k. ‘geol, R.-A., Bd. II, Vierteljahr II, pag. 155) macht F. v. Hauer u. a. folgende Bemerkung: Nachdem sich zwischen den Flözen auch Petrefakten vorfinden, welche man aus den über der Kohle lagernden Schichten kennt, dürfe man die letzteren nicht als »Unteroolith« von den kohleführenden Gesteinen abtrennen, sondern müsse alles zusammen als »schwarzen Lias« bezeichnen. In der Umgebung von Gresten beobachtete J. Kudernatsch (1852, Geol. Notizen aus den Alpen, Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. III, Vierteljahr II, pag. 82) über den fossilreichen dunklen Kalken der Grestener Schichten Fucoidenmergel (Fleckenmergel) mit Amaltheen und Falciferen, welche er als mittelliassisch anspricht. Eine für das Verständnis der Grestener Schichten größere Bedeutung als den bisher zitierten Ar- beiten kommt E. Sueß’ Abhandlung »Über die Brachiopoden der Kössener Schichten« zu, welche 1853 in den Sitzungsberichten der Wiener Akademie der Wissenschaften (Bd. X, 3) publiziert wurde. Hier wird dargelegt, daß die schwarzen Kalke des Pechgrabens, der Grossau, von Gresten und Bernreuth, welche das Hangende der Alpenkohle bilden, nur sehr wenige Tierarten mit den Kössener Schichten gemeinsam haben und sich mit diesen keineswegs identifizieren lassen, wenn auch ihre geologischen und petrographischen Verhältnisse einander in gewisser Beziehung sehr ähnlich erscheinen. Der Gelehrte vergleicht dann die genannten Bildungen mit den kohleführenden Gesteinen von Füntkirchen und des Banates und bezeichnet die in Niederösterreich gegen Süden über die Donau reichende böhmische Masse als das Festland, an dessen Küste sich die uns beschäftigenden Schichten abgelagert haben. Zum erstenmal stoßen wir auf den später in der geologischen Literatur allgemein gebräuchlich ge- wordenen Terminus »Grestener Schichten« in F. v. Hauers Abhandlung »Über die Gliederung der Trias-, Lias- und Juragebilde in den nordöstlichen Alpen« (Jahrb. der k. k. geol. R.-A., Bd. IV, pag. 739). Wie aus der Bemerkung des berühmten Forschers, die »Schichten von Gresten« finden sich nur mit wenigen Ausnahmen in dem engen Gebiete nördlich des Zuges von Werfener Schiefern und Guttensteiner Kalken, welcher wie abhängig von dem böhmischen Festlande bogenförmig‘ von der Brühl über Windisch-Garsten nach Grünau ziehe, ferner aus der Besprechung des Miesbach’schen Kohlenbergwerkes am Lunzer See in dem über die Grestener Schichten handelnden Abschnitte und der Anführung einiger Lokalitäten, an denen Lunzer Sandstein ansteht, in der die Fossilien der Grestener Schichten enthaltenden Tabelle hervorgeht, stellte er damals auch manche [7] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna, 7 Vorkommnisse des alpinen Keupers fälschlich zu den litoralen Liasbildungen der Voralpen, Wichtig ist das hier veröffentlichte und von J. CZjZek aufgenommene Profil des Kohlenbaues bei Bernreuth, an dem man das klippenartige Auftreten der Grestener Schichten in offenbar dem Flysche angehörigen Sandsteinen zu er- kennen vermag. Nachdem Hauer ziemlich eingehend die Petrefakten der Grestener Schichten besprochen hat,!) deutet er auf Grund derselben unsere voralpinen Seichtwasserbildungen, denen ihre Fauna einen eigentümlichen faziellen Anstrich verleihe, als Lias. Man dürfe sie weder in ein tieferes, noch in ein höheres Niveau stellen als die Kössener Schichten und müsse beide für unterliassisch halten. In seiner ausgezeichneten Abhandlung »Über die Brachiopoden der Kössener Schichten«, welche in den 1854 erschienenen Denkschriften der kais. Akademie der Wissenschaften zu Wien (m.-n. Kl., Bd. VII, Abt. II) enthalten ist und eine hauptsächlich paläontologische Ergänzung des gleichnamigen und bereits erwähnten Aufsatzes bildet, scheint Sueß damals den »Grestener Schichten«, die er nach den »eigentlichen Kössener Schichten«, den »Starhemberg Schichten« und dem »Dachsteinkalk« erörtert, dasselbe Alter wie den Kössener Schichten zugeschrieben zu haben. Er führt auch einige beiden Bildungen gemeinsame Brachiopoden und Bivalven an. Durch den Reichtum an Myen und die Armut an Cephalopoden und Gastro- poden erinnere die Grestener Fauna ebenfalls an die Kössener Schichten. Allein die vorhandenen Beobach- tungen seien zu gering, um die Beziehungen zwischen den beiden Bildungen ausführlich diskutieren zu können. Die Grestener Schichten führten eine Flora, welche nach den Untersuchungen von Unger und Ettingshausen aus teils liassischen, teils dem Keuper eigentümlichen Arten — die letztere Angabe ist unrichtig und beruht auf einer Verwechslung mit Pflanzen aus dem Lunzer Sandstein — bestehe, mit dem die Grestener Schichten zufolge ihrer küstennahen Bildung eine gewisse Ähnlichkeit aufweisen. Daß Sueß’ ausgezeichnete Beschreibung der Grestener Brachiopoden für meine Arbeit über diese Tiergruppe die Grund- lage bilden mußte, bedarf kaum einer, ausdrücklichen Betonung. Von der Existenz dunkler und fester Unterliaskalksteine mit Ammonites Conybeari und dem Frag- mente einer Saurierphalange zu Ober-St. Veit bei Wien erfuhr man durch K. M. Paul (1859, Ein geolog. Profil aus dem Randgebirge des Wiener Beckens, Jb. R.-A., Bd. X, pag. 259).?) Während wir auf die seit dem Jahre 1860 im chemischen Laboratorium der k. k. geologischen Reichsanstalt durch K. v. Hauer ausgeführten Analysen, welche im Interesse der damals am Rande der nördlichen Kalkalpenzone aufblühenden Bergbaue vorgenommen wurden,?) nicht näher eingehen können, da dies nicht in dem Plane unserer Arbeit liegt, und auch eine von H. Wolf (Vh. R.-A., 1863, pag. 37) ver- suchte Gliederung der Grestener Schichten des Grossauer Gebietes in eine untere, die Flöze führende Ab- teilung mit Pflanzenabdrücken, Pleuromya unioides Roem., Pecten textorius Schloth., Terebratula grossulus Sss, und Ammonites Planicostatus Sow., eine mittlere mit Belemnites Paxillosus Schloth. und Corbis cardioides Sow., und eine obere mit Ammonites radians nur kurz berühren, müssen wir etwas länger bei einem Schreiben verweilen, welches D. Stur im Jahre 1863 an Haidinger richtete (Vh. R.-A., 1863, pag. 49). Nachdem man früher des öfteren zu den Grestener Schichten manche ebenfalls durch den Besitz von Kohlenlagern ausgezeichnete Vorkommnisse von Lunzer Sandstein gestellt hatte, so bedeutete es einen großen Fortschritt, wenn hier der hervorragende Phytopaläontologe auf Grund der Pflanzenreste die beiden, verschiedenen Formationen angehörigen Bildungen scharf auseinander hält. Der Keupersandstein werde durch Equisetites columnaris, der Liassandstein durch die fossile Flora von Fünfkirchen charakterisiert, der ehe- malige »Liaskeuper« gründe sich nur auf unrichtige Fundortsangaben von pflanzlichen Versteinerungen. Die 1) Folgende Versteinerungen werden von Hauer ausführlicher behandelt: Belemmites cf. paxillosus Schloth., Mactromya cardioides Phill., Cardinia ListeriSow., Cardinia cf. concinna Bayle, Pholadomya ambigua Sow., Pholadomya Hausmanni Goldf., Pholadomya decorata Hartm., Goniomya rhombifera Goldf., Avicula intermedia Emmr., Modiola, Mytilus, Nucula complanata Phill., Pinna folium Y. et B., Lima gigantea Desh., Pecten liasinus Nyst und Rhyncho- nella Austriaca Sueß. ? 2) In der Geologie der Steiermark, pag. 431, macht D. Stur auf die Übereinstimmung dieser Bildung mit den schwäbischen Arietenkalken aufmerksam. ?) Alle jene Stellen, an’denen sich chemische Analysen von Grestener Kohlen finden, wurden in das Verzeichnis der unsere litoralen Bildungen betreffenden Literatur aufgenommen. 8 Friedrich Trauth. [8] aus den »Grestener Schichten«e bekannt gewordenen Bivalven und Brachiopoden sollten aus einer nur fünf - Fuß mächtigen Kalkschicht stammen, die über dem die Kohlenflöze einschließenden Sandstein auftrete. Von <össener Schichten werde unsere Schichtserie unterlagert, wogegen Fleckenmergel, Vilser und Klaus- schichten, jurassische Aptychenkalke (bei der Steinmühle nächst Hinterholz mit Terebratula diphya) und endlich ein Sandstein mit Einlagerungen von groben Konglomeraten mit Orbituliten (?) über ihr auftreten. Den zuletzt genannten Konglomeraten sollen die in der Umgebung von Waidhofen a. d. Y. erscheinenden Granitgerölle und auch der große Granitblock des Buch-Denkmals angehören.!) K. F. Peters wies auf die ziemlich weitgehende faunistische Übereinstimmung der »österreichi- schen Randablagerungen« mit dem schwäbisch-fränkischen Lias hin (Jb. R.-A., Bd. XIV, pag. 156 u. 157); freilich bestünde die Beschränkung, daß die sandigen oder moorigen (!) Gründe des kohlenreichen Unterlias in Österreich für die große Mehrzahl der Arten, welche die süddeutsche Fauna bilden, unzugänglich ge- wesen wären und daß einige für die Ostländer bezeichnende Spezies in jener fehlten. Als ein unter- geordnetes Hindernis, welches den Austausch der Lebewesen beider Gebiete erschwerte, betrachtet er den Vorsprung des kristallinen Gebirges (»hercynischen Gneises«) bei Passau und Schärding. Die eigentümliche Mengung von unter- und mittelliassischen Arten, welche Peters in den litoralen Ablagerungen des ober- und niederösterreichischen Lias erblickte, schien ihm auf verwickelte Wanderungsverhältnisse hinzudeuten. Es sollte innerhalb der Randablagerungen eine Wanderung von Osten nach Westen stattgefunden haben, die zeitweilig in den schwäbischen Lias eingriff, und umgekehrt in der alpinen Zone während der Ablagerung des westeuropäischen Mittellias eine Wanderung von Westen nach Osten. Eine oberflächliche Meeres- strömung in der ersteren Richtung möge vielleicht die Einförmigkeit der Fauna unserer Grestener Schichten, eine Gegenströmung in der Tiefe die Verbreitung westlicher Lokalfaunen über den »inneren alpinen Gürtel« erklären. Während bisher nur von Grestener Schichten, welche unmittelbar an der Grenze von Flysch- und Kalkzone auftreten, die Rede war, berichtet Stur im Jahre 1864 (Einige Bemerkungen über die an der Grenze des Keupers gegen den Lias vorkommenden Ablagerungen. Jb. R.-A., Bd. XIV, pag. 399) über das Vorkommen derartiger Bildungen, freilich von geringerer Mächtigkeit und ohne Kohle, an Stellen innerhalb der Kalkalpenzone: Am Schnabelberge südwestlich von Waidhofen a. d. Y. sollen die mächtig entwickelten Kössener Schichten ihr Liegendes, Fleckenmergel mit Arieten ihr Hangendes bilden, und gegenüber von Peistenau (Feistenau der Karte 1:25000 des Militär-geographischen Instituts)?) beobachtete Stur am linken Gehänge des Ybbstales unter Arietiten führenden Fleckenmergeln einen Schichtkomplex von dunklen, san- digen Mergeln, welchen er als Grestener Schichten bezeichnete und in dessen obersten Lagen die »echteste Form der Gryphaea arcuata in zahlreichen Exemplaren gefunden wurde«e. Die Aufschlüsse an beiden Lokalitäten sind heute so schlecht, daß ich trotz längeren Suchens diese »Grestener Bildungen« nicht auf- finden konnte und mich deshalb darauf beschränken muß, Sturs Angaben einfach zu wiederholen, Auf keinen Fall dürfte es sich hier um die typische Ausbildung der Grestener Schichten handeln, wie sie am Rande der Flyschzone angetroffen wird. Die in den Verhandlungen der geologischen Reichsanstalt stehenden Referate über einen von G. v. Sternbach gehaltenen Vortrag (l. c., 1864, pag. 54), in dem die Überlagerung der im Pechgraben anstehenden Grestener Schichten durch Sandsteine mit Ammonites amaltheus und Posidonia Bronni er- wähnt wird, und über einen Vortrag Lipolds (ebenda, pag. 85), der einige unwesentliche Bemerkungen über die Lagerungsverhältnisse bei Gresten enthält, sollen uns nicht weiter beschäftigen. Im Sommer der Jahre 1863 und 1864 wurden von der I. Sektion der österreichischen Reichs- geologen im Kohlengebiete der. nordöstlichen Alpen die sogenannten »lokalisierten Aufnahmen« durch- geführt, welche das Studium der Steinkohlenflöze und der dieselben begleitenden Schichtgesteine zum ') Stur deutet hier alle Granitvorkommnisse unseres Gebietes in derselben Weise. Wenn nun auch zugegeben werden muß, daß die auf der Höhe zwischen Waidhofen und Konradshaim auftretenden Granitgerölle einer relativ jungen Bildung, dem Flysch, angehören, so sprechen doch anderseits viele Beobachtungen dafür, daß der Granit des Buch-Denk- mals aus den Grestener Schichten aufragt. ?) Feistenau liegt etwa I!/, km SSO von der großen Biegung, welche der Ybbsfluß bei Gstadt ausführt. [9] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 9 Zwecke hatte. Insbesondere beabsichtigte man über die Verhältnisse der Grestener Schichten mehr Klarheit zu gewinnen. Den ausführlichen Bericht über diese Arbeiten bildet die von M. V. Lipold 1865 publizierte Abhandlung »Das Kohlengebiet in den nordöstlichen Alpen« (Jb. R.-A., Bd. XV, pag. ı ff.): Eine Prüfung der fossilen Pflanzen und Tiere, welche Hauer in dem den »Grestener Schichten« gewidmeten Abschnitte seiner »Gliederung der Trias-, Lias- und Juragebilde in den nordöstlichen Alpen« aufgezählt hatte, ergab, daß er zweierlei Bildungen, die kohleführenden Liasgesteine und manche Vorkommnisse von Lunzer Sand- stein zusammengezogen hatte. Unter den Pflanzen des Pechgrabens, der Grossau und von Hinterholz befand sich keine einzige dem Keuper eigentümliche Form, sondern nur liassische Typen. Hauers Aufzählung von Keuperpflanzen der eben angeführten Örtlichkeiten beruhe auf einer Verwechslung von Etiketten. Bernreuth und Gresten hätten gar keine Pflanzenreste geliefert. Die im Hangenden der kohleführenden Sandsteine an allen genannten Punkten — nur von Hinterholz kannte man damals noch keine Schalentiere — auftretende Molluskenfauna schien Lipold ausschließlich dem Unterlias anzugehören. Nur auf die am Nordrande der Kalkalpenzone vorkommenden Ablagerungen mit Kohlenflözen und unterliassischen Petrefakten dürfe der Name »Grestener Schichten« angewandt werden. Die Darstellung der einzelnen, auf Grestener Kohle be- triebenen Bergbaue stammt von mehreren Mitarbeitern Lipolds und dient hauptsächlich montanistischen Interessen, während sie nur wenige für den Geologen belangreiche Angaben enthält.!) Ich führe hier bloß an, daß Hertle das Auftreten eines Ammonites angulatus in einem sandigen Schiefer auf der Halde zu Bernreuth erwähnt, und daß Rachoy von einer Fortsetzung des Grestener Sandsteinzuges von Gresten über Reinsberg hinaus spricht. In dem auf die Darstellung der Bergbauobjekte folgenden Abschnitte, welcher die »Ergebnisse der bergmännischen Spezialstudien« zum Gegenstand hat, wird kurz bemerkt, die Anzahl der in der Grestener Serie aufgeschlossenen Flöze wechsle im allgemeinen zwischen zwei und sieben. Die Mächtigkeit der Grestener Schichten könne nicht angegeben werden, da man ihr wahres Liegende nirgends angetroffen habe. Pflanzenreste treten vorzugsweise in den Schiefertonen zwischen den obersten Hangend- Aözen auf, Schalentiere in Schiefern und Kalken über den Flözen. Die Sphärosiderite, welche beinahe regel- mäßige Begleiter der alpinen Liaskohle bilden, erscheinen entweder als Lager im Hangenden der Flöze oder, wie es häufiger der Fall ist, als brotlaibähnliche, meist Pflanzen- oder Tierreste führende und nicht selten phosphor- und pyrithaltige Knollen, und zwar zerstreut in den Schieferzwischenmitteln. In Stelzners geologischer Untersuchung über »Die Umgebung von Scheibbs in Niederösterreich« (Jb. R.-A., Bd. XV, pag. 436) ist von zwei Stellen mit Grestener Schichten die Rede: Das eine Vor- kommen am Roten Stein (Rottenstein der jetzigen Spezialkarte I :75000) südwestlich von der Eisenbahn- station Neubruck an der Erlauf soll aus mittelkörnigen, braunen und Spuren von Petrefakten (Pecten) führenden Sandsteinen bestehen, welche zwischen Kössener Schichten und einem liassischen Fleckenkalke eingeschlossen sind. Diese Partie wird durch Stelzners Profil IV, 1. c., pag. 443, geschnitten. Jedenfalls hat man es ‚da mit einem ganz unbedeutenden und nichts weniger als typischen Auftreten von Grestener Bildungen zu tun, falls man überhaupt diesen Namen in Anwendung bringen will. Die zweite Örtlichkeit ist der von dem Profil III des genannten Autors getroffene obere Teil des Spatzgrabens zwischen dem Kraxenberge und Runzelberge südöstlich von Reinsberg, wo graue, mergelige Schiefer mit zwischengelagerten, einige Zoll bis Fuß starken Bänken eines blaugrauen, kristallinen Kalkes und eines bisweilen sehr kieseligen und schlechtkonservierte Petrefakten enthaltenden Kalksteines auf Kössener Schichten ruhen. Daß es sich in diesem Falle um eine Bildung handelt, welche den Namen »Grestener Schichten« verdient, möchte ich bezweifeln. 1) Die in M. V. Lipolds Studie »Das Kohlengebiet in den nordöstlichen Alpen« (Jahrbuch d.k.k. geol. R.-A., Bd XV) enthaltenen Beschreibungen der Bergbauobjekte, welche damals dem Abbaue der liassischen Alpenkohle dienten, sind folgende: a) Bergbau zu Bernreuth. Von L. Hertle, pag. 33. b) Bergbau bei Gresten. Von J. Rachoy, pag. 35. c) Bergbau zu Hinterholz. Von J. Rachoy, pag. 42. d) Bergbau in Grossau. Von G. v. Sternbach, pag. 46. e) Bergbau im Pechgraben. Von G. v. Sternbach, pag. 54. [97 Beiträge zur Paläontologie Österreich-Ungarns, Bd. XXU. 10 Friedrich Trauth. [10] Die einzige mir bekannt gewordene Angabe über die unweit von Eschenau !) am Östende des Rabensteiner Kalkzuges auftretenden Grestener Schichten findet sich in L. Hertles 1865 erschienener Studie »Lilienfeld-Bayerbach« (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. XV, pag. 536 ff.): die westliche Fortsetzung dieser von Kössener Schichten unter- und von Liasfleckenmergeln überlagerten Bildung sollen die von Lipold entdeckten, im Marbachgraben nahe bei dem Gehöfte »Hütter« auftretenden Schiefer und dunklen Kalke mit unterliassischen Versteinerungen sein. Die sodann von Hertle angeführten Vorkommnisse von »Kalken der Grestener Schichten«, die entweder am Nordrande des Kalkgebirges oder weiter südlich liegen, scheinen ihren Namen mit Unrecht zu führen. Wenn auch die grauen Kalke mit Gryphaea arcuata und Gryphaea suilla am linken Traisengehänge südwestlich von der Traisenmühle ?2) und die im Schöpfgraben ?) nahe südwestlich von Hainfeld im Hangenden der Kössener Schichten erscheinenden Kalke*) und Mergel mit Plicatula sp., einer Gervillia, welche D. Stur als ähnlich mit einer Fünfkirchner Art bezeichnete, und einem Pecten, der auch in den sogenannten Grestener Schichten von Kalksburg bei Wien vorkommt und auf untersten Lias oder eine Übergangsbildung zwischen Rhät und Lias deutet, faziell den eigentlichen Grestener Schichten nahe stehen mögen, so berechtigt uns dagegen bei den im Wiesenbachtale unweit des Michel-Mayerhofes und Weghofes?) in Verbindung mit echten Kössener Schichten auftretenden Kalken, die zahlreiche Stücke von Plicatula sp., Pecten sp. und Lima punctata enthalten — man könnte diese Gesteine eventuell noch zum Rhät stellen —, ferner bei den in einem zwischen dem Wiesen- und Wobach- graben gelegenen Paralleltälchen nächst dem Gehöfte Prieler %) auftretenden, Rhynchonella rimata führen- den Kalkmergelgeschieben und den ganz ähnlichen Kalkmergeln mit dem gleichen Fossile, welche an der Vereinigungsstelle des Schindelgrabens mit dem Wiesenbachtale”) unter den Hierlatzschichten zu Tage treten, kaum etwas, von Grestener Schichten zu sprechen. Die von Hertle angeführten gelblichroten halb- kristallinen Kalke, welche unter den Hierlatzschichten des Wendelsteinkogels®) anstehen und Exemplare von Pecten hasinus einschließen, sowie die südlich von den Holzknechthäusern im Wiesenbachgraben zunächst den Kössener Schichten aufgefundenen Kalke mit derselben Bivalve möchte ich lieber zu den Hier- latzkalken als zu den Grestener Schichten stellen. Im Jahre 1865 berichtete Lipold über das Auftreten von Grestener Schichten innerhalb des die sogenannte Kirchberg-Frankenfelser Neokombucht im Norden begrenzenden Rabensteiner Kalkzuges (Lias, Jura und Neokom in der Umgebung von Kirchberg a. d. Pielach. Vh. R.-A., 1865, pag. 88): Sie erschienen an einigen Stellen als das normale Hangende der beiden durch die ganze Länge des Rabensteiner Kalk- gebirges verfolgbaren Züge von Kössener Schichten und fielen wie diese nach Süden ein. Der beste Aufschluß, welcher die das nördliche Rhätband begleitenden fossilfreien Grestener Schichten zeigte, befand sich auf der »schwarzen Lacke« im Marbachgraben.?) Die den südlichen Zug von Kössener Schichten überlagernden !) Eschenau ist ein Dorf, welches 3°5 km westlich vom Austritte der Traisen aus der nördlichen Kalkalpenzone liegt ?) Infolge dieser mangelhaften Ortsangabe Hertles konnte ich die genaue Lage der besprochenen Fund- stelle nicht ermitteln. ®) Leider konnte ich einen Schöpfgraben bei Hainfeld auf der mir zur Verfügung stehenden Karte 1: 75000 nicht auffinden. *) Eine eigentümliche Abänderung der erwähnten Kalke bilden, wie Hertle angibt, im Schöpfgraben gewisse oolithische Kalke mit Petrefakten (darunter Terebratula Grestenensis ?). °) Das Wiesenbachtal öffnet sich in etwas mehr als 2 km betragendem Abstand westlich von St. Veit in das Gölsental. Statt Michel-Mayerhof und Weghof steht in dem mir vorliegenden Kartenblatte St. Pölten 1:75000 Maierhofer und Weghofer. °) Der Wobach fließt von dem 935 m hohen Hochreiterkogel gegen Norden und mündet ®/, km östlich von St. Veit in die Gölsen. Der Bauernhof Prieler wird auf unserer Karte (1: 75000) Briller geschrieben. ‘) Der eigentliche Wiesenbach entspringt am III6 m hohen Rothenstein, während sein rechter, bisweilen gleichbezeichneter Zufluß das am Nordfuße der Hoch- oder Reisalpe (1398 m) beginnende Schindeltal benützt, um sich dann beim »Hofbauern« mit dem Wiesenbach zu vereinigen. ») Der Wendelsteinkogel oder Wendelgupf erhebt sich am rechten Ufer des Wiesenbaches uud weist eine Höhe von IIII m auf. °) Der Marbach begleitet die von Kirchberg a. d. P. nach Mank führende Straße und mündet ı'/, km westlich von Kirchberg in die Pielach. Die »schwarze Lacke«, welche in die Karte 1:75000 nicht eingetragen ist, liegt nahe der Straßenkrümmung bei Hochbrand im -Rabensteinerzug. [11] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. Il Grestener Bildungen waren neben dem gleichfalls im Marbachgraben gelegenen »Hüttenhäusel« !) entblöfst und enthielten daselbst zahlreiche Petrefakten, von denen D. Stur einige als Rhynchonella obtusifrons, Gryphaea suilla, Pecten textorius und ? Pecten aeqwivalvis bestimmte. Während hier allerdings pflanzen- und kohlenfreie und daher offenbar in größerer Entfernung von der Küste sedimentierte Grestener Schichten nachgewiesen wurden, hat man, wie unser Gewährsmann erklärt, im Süden der Kirchberg-Frankenfelser- Neokombucht, niemals derartige Bildungen angetroffen. Die Lagerung dieser sogenannten Grestener Schichten des Rabensteiner Kalkzuges ist aus den Lipolds »geologischen Spezialaufnahmen der Umgegend von Kirchberg und Frankenfels in Niederösterreich« (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. XVI, pag. 149) beige- gebenen Durchschnitten III und IV (Tafel I) zu ersehen. In seiner 1867 erschienenen Abhandlung »Die fossile Flora der Grenzschichten des Keupers und Lias Frankens« (pag. 226 ff. und Schlußtabelle) beschäftigte sich A. Schenk unter anderem mit der Flora unseres subalpinen Lias, aus dem er 22 Pflanzenarten bekannt machte. Über den am weitesten nach Westen gelegenen Fundort von Grestener Schichten, den Gschlief- graben ?), erhielten wir durch E. v. Mojsisovics’ und U. Schloenbachs Studie über »Das Ver- halten der Flyschzone zum Nordrande der Kalkalpen zwischen dem Traun- und Laudachsee bei Gmunden« (Vh. R.-A., 1868, pag. 212) Kunde. Ein wohlgeschichteter kalk- und glimmerreicher Sandstein, der am Laudachsee ansteht, fällt unter die Masse des Traunsteines ein. Die von F. Simony in demselben gefundenen Versteinerungen deuten hauptsächlich auf die Obtususzone hin. Im »Jura von St. Veit bei Wien« kommt K. Griesbach (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. XVIII, pag. 124) auf die Grestener Kalke der bekannten aus dem Flysch aufragenden Klippe zu sprechen. Man fand hier einen harten, grauen, etwas ins Grünliche spielenden Crinoidenkalk mit vielen Exemplaren von Pecten liasinus Nyst, Pecten lugdunensis Mer. und Stielgliedern von Pentacrinus sp. Eine große lithologische Ähnlichkeit mit diesem Gesteine lassen die Liasschichten bei der Einsiedelei erkennen. Die als Lias « bezeichneten dunkelgrauen und festen Kalke, welche außer anderen Fossilien den bereits 1859 von Paul erwähnten Ammonites Conybeari Sow. und das Phalangenfragment eines Sauriers führten, erinnern außerordentlich stark an die typischen Grestener Schichten. Einige weitere Vorkommnisse von Bildungen, auf welche man den Namen »Grestener Schichten« ohne Bedenken anwenden kann, lernen wir durch die von demselben Autor verfaßte und 1869 veröffent- lichte Studie »Die Klippen im Wiener Sandsteine« (Jahrb. d. k.k. geol. R.-A., Bd. XIX, pag. 216) kennen. An die Bildungen von Ober-St. Veit und der Einsiedelei reihen sich im Bereiche des k. k. Tiergartens bei Wien mehrere kleine, aus der Flyschzone als leichte Hügel aufragende oder nur in Bacheinrissen auf- geschlossene und dann im Terrain gar nicht markierte Klippen, an deren Zusammensetzung zu einem großen Teil schwarze, nur schwer von Kössener Schichten unterscheidbare Kalke, dann lichtere, graue Crinoiden- kalke und mächtige »Quarzitkonglomeratmassen« mit blauen und rötlichen Tonen in ihren Spalten beteiligt sind. Wie aus den Versteinerungen hervorgeht, entsprechen diese im Fasselberg- und Katzengraben, am Eichkogel und dem Südabhange des Kaltenbründelberges, auf der Teichwiese, bei dem Teichhause, Sauschwanztürl und der Pfarrer-Schütt ?) sichtbaren Gesteine dem Lias «, die Kalke im besonderen vor- züglich den Arietenschichten. Die Wichtigkeit, welche dem von D.Stur 1871 in der »Geologie der Steiermark« (pag. 445— 456) zur Kenntnis unserer Grestener Schichten gelieferten Beitrage zukommt, veranlaft mich, diese Arbeit aus- führlich zu besprechen. Er stellt »den kohleführenden Lias« oder »die Grestener Schichten« den Flecken- mergeln, Adnether- und Hierlatzkalken als gleichwertige Bildungen zur Seite und hebt, nachdem er unsere Litoralbildungen in petrographischer Beziehung charakterisiert und auf die mit Petrefakten erfüllten und !) Unter dem »Hüttenhäusel« in Lipolds Beschreibung ist das »Hüttner« genannte Gehöft der Karte 1:75000 zu verstehen. 2) Die geologischen Verhältnisse des am Nordgehänge des Traunsteines verlaufenden Gschliefgrabens werden auch von G. A. Koch inF. Krackowizers Geschichte der Stadt Gmunden, Bd. I, pag. 31 ff., gestreift. ?) Alle genannten Punkte liegen im k. k. Tiergarten bei Wien. Unter der von Griesbach Eichkogel ge- nannten Erhebung haben wir den 372 m hohen Eichberg der Karte 1:75000 zu verstehen. 3x 12 Friedrich Trauth. 12] unter dem zeitweilig stärker gewordenen marinen Einfluß entstandenen Kalkbänke (Grestener Kalk) aufmerk- sam gemacht hat, die außerordentlich gestörten Lagerungsverhältnisse der Grestener Schichten hervor, deren Studium durch die schlechten Aufschlüsse besonders erschwert werde. Dafß die Kössener Schichten das wahre Liegende der Grestener Schichten bilden, konnte er nur bei Peistenau (Feistenau) an der Oys (Ybbs) und Gresten, nicht aber im Pechgraben und der Grossau beobachten. Während ich Stur vollkommen beipflichte, wenn er von einer starken Zertrümmerung und Zerstückelung der uns beschäftigenden Schicht- serie spricht und lokalen, durch die Verwitterung und Durchdringung der Grestener Bildungen mit Gebirgs- feuchtigkeit herbeigeführten Terrainrutschungen eine große Rolle zuweist, halte ich es doch für zu weit gegangen, in derartigen Vorgängen den einzigen Schlüssel zur richtigen Auffassung der Lagerungs- verhältnisse zu erblicken, unter welchen uns die kohleführenden Liasbildungen der Voralpen entgegen- treten. Es lassen sich vielmehr, wie von mir an einer anderen Stelle!) gezeigt worden ist, auch in unserem so zerstückelten Gebiete gewisse, durch die Gebirgsbildung begründete Züge erkennen, welche mit Verrutschungen nicht das mindeste zu tun haben. Die den tiefsten Teil der Grestener Schichten einnehmenden Sandsteine (Grestener Sandsteine) und Schiefertone mit den ihnen eingelagerten Flözen und der Grestener Flora, welche Stur, pag. 464, in einer Tabelle zusammengestellt hat, betrachtet er als Äquivalent der Planorbis- und der unteren Hälfte der Angulatuszone. Marine Petrefakten kämen hier nicht vor. Es folgt nun ein dunkel- grauer, kalkarmer Tonletten mit ei- bis faustgroßen Sideritknollen und meist vereinzelt auftretenden Ver- steinerungen. Nachdem die Pleuromyen zufolge ihres Individuenreichtums das herrschende Element dieser von Stur auf pag. 450 tabellarisch zusammengestellten Acephalenfauna bilden, nannte er die erwähnten in der Grossau und im Pechgraben typisch aufgeschlossenen Tonletten oder Schiefertone »Pleuromyenschichten« und stellte sie auf Grund ihrer Fossilien der Zone des Ammonites angulatus (bezgl. der oberen Abteilung derselben) gleich. Eine zweite an Petrefakten reiche Kalkschicht, welche über der vorigen Bildung liest, ist die wegen ihrer zahlreichen Brachiopoden, namentlich der darin sehr häufigen Terebratula Grestenensis Sueß als »Terebratelschicht« bezeichnete Bank. Stur scheint sie nirgends anstehend gesehen zu haben. Ihre Fauna, welche auf pag. 452 der Geologie der Steiermark angeführt wird, deutet nach dem genannten Forscher auf das Niveau der Arieten- oder Arcuatenschichten. Die Kalke seiner »Pectenschicht«, welche er nur an einer Stelle des Pechgrabens gut entwickelt und anstehend fand und in deren Fauna die Brachio- poden stark zurücktreten, während Bivalven, insbesondere Pectenarten dominieren, möchte Stur als eine unvollständig entwickelte Vertretung der Terebratelschicht betrachten, da beiden eine größere Anzahl von Lamellibranchierspezies gemeinsam sei. Es wäre also auch die Pectenschicht in die Arietenzone einzu- reihen. Eine vierte Bildung der fossilführenden Grestener Serie sei endlich die durch das häufige Auftreten der Rhynchonella Austriaca gekennzeichnete kalkige »Rhynchonellenschicht«, deren von Stur |]. c., pag. 454, zusammengestellte Tiergesellschaft nur solche Arten umfaßt, welche, allerdings in geringerer Anzahl, sowohl in der Terebratel- als auch in der Pectenschicht heimisch sind. Er fand die Rhynchonellen- schicht in der Grossau nur in losen Blöcken, im Pechgraben außerdem auch anstehend. Wenngleich die von Stur beim Ignazilehen im Pechgraben beobachtete Überlagerung der Pleuromyen- durch die Pecten- schicht ohne weiteres zugegeben werden muß, so scheint anderseits der von ihm versuchte Nachweis, daß die letztere an derselben Stelle ein tieferes Niveau einnehme als die Rhynchonellenschicht — diese möchte er der Zone des Pentacrinus tuberculatus gleichstellen —, nicht recht überzeugend. Es heißt nämlich in der Geologie der Steiermark, pag. 454, folgendermaßen: »Erst in einiger Entfernung von der Pectenschicht, durch Grestener Mergelschiefer getrennt, steht in der Thalsohle des Baches die Rhynchonellen- schicht an.«e Wie leicht könnte da in dem zwischen beiden Bänken gelegenen Raume ein Bruch ver- laufen sein, in welchem Falle die Aufeinanderfolge der Schichten nur eine scheinbare gewesen wäre! Keineswegs kann man mit dieser einzigen Beobachtung das geringere Alter der Rhynchonellenschicht erweisen, zumal die genaue Untersuchung der Petrefakten ein solches nicht erkennen läßt. Vielmehr spricht der paläontologische Befund im großen und ganzen für die Gleichaltrigkeit von Sturs Terebratel-, Pecten- und Rhynchonellenschicht, deren Unterschiede ungezwungen auf das Vorherrschen von Terebratuliden, von Bivalven und Rhynchonellen zurückgeführt werden können, je nachdem die lokalen Verhältnisse das Gedeihen !) F. Trauth: Zur Tektonik der subalpinen Grestener Schichten Österreichs. [13] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna, vs der einen oder anderen Tiere begünstigte. Aus diesem Grunde habe ich mich entschlossen, nicht vier, sondern nur zwei Schalentiere führende Schichten zu unterscheiden, unten die »Grestener Schiefer«, welche der Pleuromyenschicht Sturs entsprechen, und oben die »Grestener Kalke«, eine Bezeichnung, unter der ich seine Terebratel-, Pecten- und Rhynchonellenschicht zusammenfasse. Im Gegensatz zu dem genannten Forscher, welcher die Fauna der Grestener Schichten des Pechgrabens, der Grossau, von Gresten und Bern- reuth nur in den Lias « Quenstedts versetzen will und bloß die Seichtwasserbildungen des Gschlief- grabens am Traunstein infolge des Fundes eines Ammonites obtusus als Lias ß betrachtet, halte ich mit Rücksicht auf die fossilen Tierreste, welche ich zu bearbeiten Gelegenheit hatte, die Grestener Kalke unserer Voralpen für unter- und mittelliassisch. Damit wird aber auch das von Stur vermutete mittelliassische Alter von gewissen roten, tonigen Schichten, wie ich glaube, hinfällig, die er ja deshalb in den Mittellias stellen wollte, weil sie die nach seiner Ansicht unterliassischen Grestener Kalke überlagerten. In manchen Fällen dürften diese rötlichen Tone, welche häufig mit grauen oder grünlichen Schiefern in Verbindung stehen, der Fiyschserie angehören, in der, wie wir beobachtet haben, die Grestener Schichten der Voralpenzone klippenartig auftreten können. Zum Schlusse seiner Ausführungen über den kohleführenden Lias betont Stur die Tatsache, daß diese Ablagerungen in der Richtung vom böhmischen Festlande gegen die Zentralkette der Alpen immer mehr und mehr ihr litorales Gepräge verlieren, so daß südlich von der Reihe der flözführenden Grestener Schichten die Sandsteine und Schiefer gänzlich aufhören und Kalke an ihre Stelle treten. Anderseits wäre zu erwarten, daß nördlich von den bekannten kohlereichen Vor- kommnissen des Pechgrabens, der Grossau, von Hinterholz, Gresten und Bernreuth die Grestener Schichten eine noch stärker ausgeprägte litorale Beschaffenheit annehmen und daher reicher an Kohle sein müßten. Im Jahre 1871 berichtet Toula (Beiträge zur Kenntnis des Randgebirges der Wiener Bucht zwi- schen Kalksburg und Rodaun, Jb. R.-A., Bd. XXI, pag. 437) über einige kleine Aufschlüsse am rechten Ufer des Liesingbaches oberhalb des Jesuitenkollegiums bei Kalksburg, welche genau genommen noch innerhalb der Kalkzone liegen und außer rhätischen Schichten glimmerige Sandsteine mit unbestimmbaren Pflanzenresten und dunkel gefärbte Kalksteine der Grestener Fazies entblößt zeigen. Ihre Versteinerungen weisen auf den Lias « hin. Insbesondere dürften, wie der genannte Geologe später zeigte (Toula, Neues Jb. f. Min. etc., Jahrg. 1897, Bd. I, pag. 216), Planorbisschichten bei Kalksburg eine größere Rolle spielen. Auch an der Basis der von M. Neumayr (Vh. R.-A., 1886, pag. 348) beschriebenen Juraklippe bei Waidhofen a. d. Y. kann man schwarzgraue Grestener Kalke mit Brachiopoden und Bivalven erkennen, welche von Klausschichten überlagert werden, In der Umgebung von Weißenbach an der Triesting,!) also schon innerhalb der Kalkalpen, treten nach F. Toula (1886, Geologische Notizen aus dem Triestingtale, Jb. R.-A., Bd. XXXVI, pag. 699) iso- liert dunkle Kalke neben sehr harten Quarzsandsteinen und schwarzen, sandigen Kalken auf, welch letztere lebhaft an gewisse Gesteine der Grestener Schichten erinnern und auch einen Pecten sp. enthalten, der sich an eine aus diesen Bildungen bekannt gewordene Form anschließen soll. Dunkle, sandige und den Grestener Schichten gewiß recht nahe stehende Kalke mit Gryphaea arcwata wurden von demselben Forscher an dem Fahrwege vom Schwarzenbergbauer ?2) nach Scheibbs an der Grenze von Kalk- und Flyschzone entdeckt (Geologisches Profil des Schwarzenberggrabens bei Scheibbs in Niederösterreich, Vh. R.-A., 1888, pag. 298). Ihr Liegendes bilden, wie aus dem der zitierten Studie bei- gegebenen Profilchen zu ersehen ist, Rhätkalke, ihr Hangendes Fleckenmergel. In dem 1897 veröffentlichten »Bemerkungen über den Lias der Umgegend von Wien« (Neues Jb. f. Min. etc., Jahrg. 1897, Bd.I, pag. 216) kommt Toula auf die bereits erwähnten Planorbisschichten von Kalksburg zu sprechen, wobei er alle bis zu jener Zeit aus denselben bekannt gewordenen Versteinerungen aufzählt. Endlich berichtet er (l. c., pag. 218) über den Fund von Gryphaea arcuata und einer vielleicht zu !) Die Stelle liegt in einem Wassergraben, der sich südöstlich von dem im Norden von Rohrbach gelegenen Maierhof befindet ?) Der Schwarzenberg erhebt sich etwa südwestlich von dem östlich von Scheibbs gelegenen und 842 m hohen Blasenstein, von dem er durch ein kleines Tälchen getrennt wird. 14 Friedrich Trauth. [14] Lima Koninckana gehörigen Bivalve in einem sandigen Kalkblock, der petrographisch ganz den Grestener - Schichten entsprach und aus einem bei St. Veit angelegten Brunnen zu Tage gefördert worden war. Als E.W.v. Hochstetter die Klippe von St. Veit bei Wien im Jahre 1897 untersuchte (Jb, R.-A., Bd. XLVII, pag. 101), war von dem festen, grauen, ins Grünliche spielenden Crinoidenkalkstein (Grestener Kalk Griesbachs) nichts mehr zu sehen, während der charakteristische Quarzsandstein (Quarzitkonglomerate in Griesbachs Studie »Die Klippen im Wiener Sandsteine«) auf der Südwesthöhe des Gemeindeberges sehr gut aufgeschlossen war, wo sich auch bis zwei Finger mächtige Kohlenschmitzen in demselben gefunden haben sollen. Nahe der Einsiedelei sah Hochstetter die von Paul (Jb. R.-A., Bd. X, pag. 259) erwähnten Arietenkalke mit Arietites Conybeari, auf deren überaus große Ähnlichkeit mit der schwäbischen Ent- wicklung des Lias Stur in der Geologie der Steiermark (pag. 431) hingewiesen hatte. C. Diener betonte (Bau und Bild der Ostalpen und des Karstgebietes, pag. 21) das Aufbrechen der am Kalkalpenrande gelegenen Grestener Schichten aus den Flyschgesteinen. Der über die Jura (Lias-)kohle handelnde Absatz in den »Mineralkohlen Österreichs« (Wien 1903, pag. 17) enthält unter anderem die Bemerkung, daß man es in Hinterholz, wo nur wenige Pflanzen und gar keine tierischen Versteinerungen angetroffen worden seien, nur mit den tieferen Flözen zu tun habe, eine Ansicht, welche durch die inzwischen gemachten Fossilfunde nicht bestätigt zu werden scheint. Erwähnung verdient auch die Aufzählung der in Gresten über den flözführenden Bildungen angefahrenen Schichten. Nun haben wir uns mit G. Geyers interessanter Studie »Über die Granitklippe mit dem Leopold v. Buch-Denkmal im Pechgraben bei Weyer« (Verh. d. k. k. geol. R.-A., 1904, pag. 363 ff.) zu befassen, welche einige für die Kenntnis der Grestener Schichten wichtige Bemerkungen enthält. Wie F. v. Hoch- stetter (vgl. F. Toulas Notiz »Über d. Granitklippe m. d. Leopold v. Buch-Denkmal im Pechgraben bei Weyer«, Vh. R.-A., 1905, pag. 89, und G. Geyers »Zur Deutung der Granitklippe im Pechgraben«, Vh. R.-A., 1905, pag. 99) und E. v. Mojsisovics (Aufnahmen in der nordalpinen Flyschzone, Vh. R.-A., 1893, pag. 14) hält auch Geyer den Buch-Denkmal-Granit für eine anstehende und allseitig aus den litoralen Liasbildungen aufragende Felsmasse, was sowohl aus den Aufschlüssen der Grestener Schichten entlang dem Uferrande des Pechgrabenbaches als auch aus dem Auftreten von typischen, weißen Grestener Arkosen in dem östlich vom Denkmal befindlichen Sattel und aus dem in der Umgebung des Monuments vorkommenden Brocken eines einzelne Granitstücke enthaltenden Konglomerats hervorgehe. Das letztere könne als die erste Kruste des kohleführenden Sedimentmantels gedeutet werden, welcher zur Liaszeit die im Uferbereiche gelegene Granitklippe umhüllt habe. Als sich die tertiäre Faltung vollzog, verursachte diese uralte Landmarke, deren subterraner Zusammenhang mit der böhmischen Masse unverkennbar sei, die eigen- tümliche nach Süden gerichtete Einbiegung der Faltenzonen, die wir im Meridiane des Buch-Denkmals be- obachten. Daf die litoralen Verhältnisse am Nordrande der Kalkalpen den Unterlias überdauerten, beweist Geyer durch die Aufzählung mehrerer aus dem Gebiete des Pechgrabens und von Gresten stammender Ammoniten des unteren und mittleren Doggers (Harfoceras opalinum, Harpoceras Murchisonae, Stephano- ceras Humphriesianum, Oppelia ex affl. Opp. subradiatae)‘), welche in Gesteine »der Grestener Fazies« eingebettet sind. In einem vorläufigen Berichte über meine hier veröffentlichten und seither ergänzten Untersuchungen (kais. Akad. d, W, Wien, akad. Anzeig,, 1906, Nr. XVIII, pag. 308 ff.) machte ich einige Angaben über die Verbreitung, die Gliederung und den faunistischen Charakter der Grestener Schichten und faßte sie mit gewissen anderen mesozoischen Bildungen (Rhät, Jura und Neokom von Ober-St. Veit und im kaiserlichen Tiergarten, Jurakalken von Waidhofen a. d. Ybbs, Posidonienschiefern und -mergeln von hier und von Hinter- holz, hellen, hornsteinführenden Oberjurakalken in der Grossau, bei Konradsheim, Hinterholz u.s.f.) unter dem Namen einer »ostalpinen Klippenzone« zusammen, welche ich mit den lepontinischen Decken im Sinne E. Sueß’ in Verbindung brachte, eine Deutung, wie sie ihr ganz ähnlich auch von E. Haug (Les nappes de charriage des Alpes calcaires septentrionales. Bull. de Soc. g&ol. de France, 4. Ser., tom. VI, [1906], pag. 366 u. 380) gegeben wurde, der sie als Teil der »Klippen- oder Pr&alpeszone« der Schweizer ') Vgl. den Anhang des paläontologischen Teiles dieser Arbeit. [15] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 15 Alpen auffaßte. Desgleichen ist V. Uhlig in seiner kürzlich erschienenen bedeutsamen Abhandlung » Über die Tektonik der Karpathen« (Sitzungsber. der kais. Akad. d. W., Wien, m.-n. Kl., Bd. CXVI, Abteilung I], pag. 927—929) für diese Anschauung eingetreten. Nachdem er auf die faziellen und tektonischen Analogien zwischen der ostalpinen und südlichen karpathischen Klippenzone aufmerksam gemacht hat, stellt er die pieninischen Decken der Karpathen den lepontinischen Decken der Alpen gleich. Im Gegensatze dazu betrachtet G. Geyer (Über die Gosaubildungen des unteren Ennstales und ihre Beziehungen zum Kreideflysch. Verhandl. d. R.-A., 1907, pag. 55—76) die an der Grenze der öster- reichischen Flysch- und Kalkalpenzone vorkommenden Überfaltungen oder Überschiebungen nur als lokale Erscheinungen von beschränkter Erstreckung. In einer im vergangenen Herbste publizierten Notiz (Verh. d. k. k. geol. R.-A., 1907, pag. 241 ff.) habe ich über ein neues bei dem Beamtenkottage (»In der Hagenau«) des XIII. Bezirkes von Wien ge- lesenes Vorkommen von Grestener Schichten berichtet. Die kürzlich von der k. k. geologischen Reichsanstalt herausgegebenen geologischen Spezialkarten- blätter »Gaming und Mariazell< und »St. Pölten« bieten eine kartographische Darstellung des Gebietes von Hinterholz, Gresten und Bernreuth, welche in einigen Punkten von meinen in den Mitteilungen der Wiener geolog. Gesellschaft Bd. I niedergelegten Beobachtungen abweicht. Endlich enthält die kürzlich veröffentlichte Wiesner Festschrift (pag. 437—451) eine Abhandlung Prof. Dr. F. Krassers, welche der Flora unserer Grestener Schichten gewidmet ist. Die hier beschriebenen Pflanzenreste, welche aus dem Pechgraben, der Grossau, von Hinterholz, Gresten !) und Bernreuth stammen, verteilen sich auf die Gruppen der Farne, Marsiliaceen, Equisetaceen, Gingkoaceen, Cycadophyten und Coniferen. Mit den verschiedenen Beobachtungen und Meinungen, welche etwa seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts über die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen bekannt geworden sind, genügend vertraut, wollen wir nun die Verbreitung und Stratigraphie dieser litoralen Liasbildungen eingehend erörtern. Begriff und Verbreitung der Grestener Schichten. Der Begriff »Grestener Schichten« hat sich, wie aus den vorhergehenden Ausführungen ersichtlich ist, im Laufe der Jahre mehrmals geändert. Als F. v. Hauer 1853 diesen nach dem typischen Entwicklungs- orte der uns beschäftigenden Bildungen gewählten Ausdruck in die geologische IT.iteratur einführte, verstand er darunter nicht nur die liassischen, durch den Besitz von Kohlenflözen ausgezeichneten Seicht- wasserbildungen der österreichischen Voralpen, sondern auch manche Vorkommnisse des ebenfalls kohle- führenden Lunzer Sandsteines in diesem Gebiete. Erst Stur erkannte das verschiedene Alter der beiden Bildungen und beschränkte daher die Bezeichnung »Grestener Schichten« auf den litoral entwickelten Lias des nördlichen Kalkalpenrandes. Ein Jahr später wandte er den Namen auch auf einige Liasvorkommnisse (so auf das bei Feistenau a. d. Y.?) gelegene) an, welche sich schon innerhalb der Kalkzone befanden und von den typischen an der Flyschzone auftretenden Seichtwasserbildungen des Lias sowohl durch die ge- ringere Mächtigkeit als auch den Mangel von Kohlenflözen abwichen. Während D. Stur den Staadpunkt vertrat, daß der die Flöze und fossilreichen Kalke umfassende tiefere Teil der alpinen Grestener Schichten nur dem Unterlias entspreche, und die darüber folgenden 1) Die »Joising«, aus welcher ein Teil der von Prof. F. Krasser beschriebenen Pflanzenreste stammt, heißt nach einer freundlichen Mitteilung des Herrn W. Schleicher in Gresten das Tälchen, welches vom Gehöfte Kroisbach gegen das Anwesen Steinhauser und von dort in westlicher Richtung nach Gresten zieht. ?) An die Liasschichten bei Feistenau erinnert vielleicht ein wenig das von D. Stur (Geologie der Se ernark, pag. 474) entdeckte und als »Grestener Schichten« bezeichnete Vorkommen von braunen, tonigen, weiße Kalkgerölle führenden Sandsteinen, welche ober dem Seeberge zwischen dem steirischen Altenmarkt a.d. Enns und der Voralpe (1727 ın) auftreten. Daß es sich bei diesen ganz fossilfreien Schichten, welche auf dem hellen Dachsteinkalken der Voralpe ruhen und von den nördlich vom Gehöfte Hinterhalser aufgeschlossenen Hierlatzkalken überdeckt erscheinen, nur um eine ganz lokale, klastische Basalbildung der Hierlatzkalke handelt, liegt auf der Hand. Es sollte daher die Anwendung des Namens »Grestener Schichten« auf dieselben vermieden werden. 16 Friedrich Trauth. 1 6] Mergelschiefer (nebst einer roten Schichtenreihe), welche er als die obere Hälfte der Grestener Schichten betrachtete, dem mittleren und oberen Lias gleichzustellen geneigt war, liefs die von mir ausgeführte Unter- suchung der aus den Grestener Kalken (Terebratel-, Pecten- und Rhynchonellenschicht Sturs) stammenden Versteinerungen auf ein unter- und mittelliassisches Alter dieser Kalkbänke schließen. G. Geyer zeigte endlich (Verh. d. k. k. geol. R.-A., 1904), daß sich die litoralen Verhältnisse der »Grestener Fazies« mit ihren dunklen, zuweilen bituminösen und sandigen Kalken und Mergeln an einigen Stellen unserer Voralpen bis in den unteren, ja sogar mittleren Dogger erhalten haben. Wir werden unter den Österreichischen »Grestener Schichten« die an der Grenze zwischen der Flysch- und nördlichen Kalkalpenzone auf einer Strecke von fast 200okm auftretenden, küstennahen Bildungen des Lias verstehen, welche von Arkosen, Sandsteinen, Schiefertonen und dunklen sandigen Kalken — Crinoidenkalke haben eine ganz untergeordnete Bedeutung — oder Mergeln zusammengesetzt werden undan den Stellen typischer Entwicklung in ihrer tieferen Partie Kohlen- flöze,!) Landpflanzen und eine Reihe von Molluskenarten (diese vorwiegend in den »Grestener Schiefern«) der Unterstufe des unterenLias (insbesondere der Angulatus- zone) führen, während die obere Abteilung hauptsächlich von den »GrestenerKalken« mit ihrer teils auf den unteren (es kommt die obere Hälfte desLias a und derLiasßin Betracht), teils auf den mittleren Lias hindeutenden Brachiopoden- und Bivalven- fauna eingenommen wird. Stellenweise reicht, wie erwähnt, die Grestener Fazies am Südrande der Flyschzone bis in den Unter- und Mitteldogger. Die weiter südlich, also bereits innerhalb der Kalk- alpenzone gelegenen und nur wenig mächtigen Liasvorkommnisse, auf welche man den Terminüs Grestener Schichten angewandt hat, unterscheiden sich von der typischen Entwicklung des kohleführenden Lias am Nordsaume der Kalkalpen deutlich durch das Fehlen der Sandsteine, Schiefer und Kohlenflöze, an deren Stelle dunkle Kalke treten, Die Ursache dieser Erscheinung ist nach Stur der gegen Süden hin ab- nehmende litorale Einfluß des böhmischen Massivs, welches seit langem in ursächlichen Zusammenhang mit der Bildung der Grestener Schichten gebracht wurde, u Während das Vorkommen der letzteren im Gschliefgraben etwa 50 km von den bei Efferding auf das rechte Donauufer setzenden archäischen Gesteinen der bojischen Masse absteht, nähert sich die Reihe der liassischen Seichtwasserbildungen in der Gegend von Gresten und Reinsberg auf beiläufig ı5 km dem zwischen der Ybbs und Erlauf gelegenen Urgebirgssporn, um sich dann gegen Osten hin wieder von den kri- stallinen Bildungen zu entfernen. Nach der zuerst (1853) von E. Suefß geäußerten Ansicht wäre nun das böhmische Massiv als dasjenige Festland zu betrachten, an dessen Südküste sich unsere Litoralbildungen abgelagert hätten. Von dort her sollen die an ihrer Zusammensetzung beteiligten klastischen Materialien und auch jene Pflanzen- reste stammen, welche zusammengeschwemmt die Liaskohlenflöze lieferten und sich zum Teil in den die letzteren begleitenden Schiefertonen erhalten haben. Eine ähnliche Auffassung wurde kürzlich von G. Geyer vertreten, welcher in dem aus den Grestener Schichten des Pechgrabens aufragenden Buch-Denkmal-Granit eine anstehende, liassische Land- marke erblickte (Verh. d. k. k. geol. R.-A., 1905, pag. 363 ff.). Aus dem Auftreten von kristallinen und vermutlich paläozoischen Geröllen in der nördlich von dieser Region befindlichen Flyschzone müsse auf das Vorhandensein eines unmittelbar unter dieser gelegenen, hauptsächlich altkristallinen Untergrundes geschlossen werden, welcher als die südliche Fortsetzung der bojischen Masse den Zusammenhang zwischen dieser und dem Granit des Buch-Denkmals herstelle (Verh. der k. k. geol. R.-A., 1907, pag. 72—73). Betrachtet man dagegen vom Standpunkte der Überfaltungslehre aus die am Nordrande der nörd- lichen Kalkalpen auftretenden Grestener Schichten als zur lepontinisch-pieninischen Decke gehörig und die Flyschzone als helvetisch-beskidische Decke (vgl. Uhlig: Über die Tektonik der Karpathen, pag. 21 ') Die geringe Ausdehnung und örtlich rasch wechselnde Mächtigkeit dieser Kohlenflöze, die meist fragmen- täre Erhaltung der sie begleitenden Pflanzenreste und das gelegentliche Auftreten von Schalentieren zwischen den Flözen scheint mir für eine allochthone Entstehung derselben zu sprechen. [17] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 17 und 58), so wird man in dem Granit des L. v. Buch-Denkmals keine anstehende, sondern eine zugleich mit dem kohleführenden Lias emporgekommene Felsmasse (tektonische Klippe) erblicken. Nach- dem die auf dem kristallinen Untergrunde, welcher die südliche Fortsetzung des bojischen Vorlandes darstellt, abgelagerten Sedimente der genannten Decken vor der Überfaltung einen breiteren Raum ein- nahmen als nach derselben, so muß sich die Ablagerungsregion der Grestener Schichten offenbar südlich von jener Stelle, an welcher sie heute zu Tage treten, befunden haben. Der durch unsere Liasbildungen markierte Nordstrand des unter- und mittelliassischen Meeres mag in dem uns beschäftigenden Gebiete mit der Nordgrenze der lepontinisch-pieninischen Autochthonregion zusammengefallen sein. Die westlichste Stelle, von welcher die uns beschäftigenden Liasbildungen bekannt geworden sind, befindet sich im Gschliefgraben nördlich des Traunstein. Nun müssen wir eine größere Strecke durch- wandern, bis wir zu den Grestener Schichten des Pechgrabens gelangen. Die bei Neustift an der ober- und niederösterreichischen Grenze erscheinenden Grestener Bildungen hängen mit denen der Grossau räumlich so enge zusammen, daß es sich empfehlen wird, beide in einem zu besprechen. Sodann gelangen wir zu Aufschlüssen in der Gemeinde Zell-Arzberg bei Waidhofen a. d. Ybbs. Ob die im Gegensatze zu sämtlichen bisher aufgezählten liassischen Litoralbildungen, welche an der Grenze von Kalk- und Flyschzone auftreten, bereits innerhalb der nördlichen Kalkalpen am Schnabel- berge und gegenüber von Feistenau an der Ybbs gelegenen Vorkommnisse, die Stur als »Grestener Schichten« ansprach, diesen Namen auch wirklich verdienen, scheint mir sehr fraglich zu sein. Die sandigen Kalksteine, welche wir bei Arzberg verlassen haben, finden ihre Fortsetzung in den Gebieten von Hinterholz, dem einzigen Orte, wo heute die alpine Liaskohle noch abgebaut wird, von Gresten und Reinsberg. Nun mögen die von Toula am Fahrwege vom Schwarzenbergbauer nach Scheibbs entdeckten, den Grestener Kalken ähnlichen Gesteine erwähnt werden. Wir begeben uns nun wieder in die Kalkzone, um einige Punkte kennen zu lernen, an denen Liasgesteine von einer in gewissem Grade an die Grestener Schichten erinnernden Gesteinsausbildung erscheinen. Zunächst möge der südöstlich von Reinsberg zwischen dem Kraxen- und Runzelberg gelegene Spatzgraben und der bei Neubruck a. d. Erlauf sich erhebende Rote Stein genannt werden. Dem Raben- steiner Kalkzuge gehören die von Lipold und Hertle als Grestener Schichten gedeuteten Liasbildungen auf der »schwarzen Lacke« und bei dem »Hüttenhäusel«e im Marbachgraben an. Echte Grestener Kalke treten bei Eschenau an der Grenze des Rabensteiner Zuges und der Flyschzone auf. Nachdem wir die am linken Traisenufer bei Traisenmühle von Hertle beobachteten Kalke mit Gryphaea arcuata erwähnt haben, wollen wir unsere Aufmerksamkeit dem kohleführenden Lias von Bern- reuth zuwenden, welcher eine Klippe im Flysch darstellt. Die südwestlich von Hainfeld im Schöpfgraben auftretenden Kalke und Mergel gemahnen zwar einigermaßen an die Gesteine der Grestener Fazies, dürften aber wohl kaum ausdrücklich als solche zu bezeichnen sein. Eine große Ähnlichkeit mit Grestener Schichten haben auch die von Toula in der Umgebung von Weißenbach a. d. Triesting aufgefundenen dunklen Kalke und Quarzsandsteine. Dasselbe kann von den Gebilden des untersten Lias (Planorbisschichten) behauptet werden, die beim Jesuitenkollegium in Kalksburg zwar noch in der Kalkzone, aber doch an einer der Flyschgrenze sehr genäherten Stelle zutage treten. Indem wir schließlich von den im Wiener Sandstein klippenartig auftauchenden Vorkommnissen des k. k. Tiergartens, der Einsiedelei und von St. Veit (XIII. Bez. Wiens) Kenntnis nehmen, sind die Angaben über die Verbreitung der Grestener Schichten Ober- und Niederösterreichs zum Abschlusse gebracht, Stratigraphie der Grestener Schichten. Nachdem die Grestener Schichten unserer Voralpen nur selten und meistens auch recht unvollständig aufgeschlossen sind, stellen sich der Erkenntnis ihrer Schichtfolge und Lagerung große Schwierigkeiten entgegen. Abgesehen davon, daß gerade die Grenzregion zwischen Kalk- und Flyschzone, das Entwicklungs- Beiträge zur Paläontologie Österreich-Ungarns, Bd. XXII, 3 18 Friedrich Trauth. [18] gebiet des kohleführenden Lias, eine ziemlich komplizierte Tektonik aufweist, sind die leicht verwitternden - Grestener Gesteine häufig von Humus oder einem Überzug von Moos, Gras und Gestrüpp bedeckt. Der Geologe, welcher die liassischen Litoralbildungen entblößt sehen will, ist häufig gezwungen, den Bach- betten und Wasserrissen zu folgen. Da die Bergwerke des Pechgrabens, der Grossau, von Gresten und Bernreuth eingegangen und ihre Stollen und Schächte unzugänglich geworden sind, konnten die in denselben vor vielen Jahren gewonnenen Beobachtungen, welche die Literatur enthält, nach keiner Richtung hin ergänzt werden. Nur der noch im Betriebe befindliche Bergbau zu Hinterholz bot hiezu Gelegenheit. Wollte ich die in diesem Abschnitte gelieferte Darstellung möglichst vollständig gestalten, so mußte ich mich aus den erwähnten Gründen häufig auf die Angaben meiner Vorarbeiter beziehen, Bei der Beschreibung der stratigraphischen Verhältnisse der einzelnen Örtlichkeiten, an denen ent- weder typische Grestener Schichten oder denselben verwandte Bildungen in den Voralpen auftreten, will ich mit der westlichsten Lokalität, dem Gschliefgraben am Traunstein, beginnen und mit der östlichsten, der Juraklippe von St. Veit, schließen. a) Das Gebiet des Gschliefgrabens und Laudachsees. Wie namentlich den Ausführungen E.v.Mojsisovics und U.Schlönbachs (Verh.d.k.k. geol. R.-A., 1868, pag. 212) zu entnehmen ist, stehen am Laudachsee deutlich geschichtete, glimmerige und kalkhaltige Sandsteine an, zu welchen sich übrigens dunkle Schieferletten und sandig-tonige Kalksteine gesellen. Diese gegen Süden, also unter die Masse des Traunsteines einfallenden Gesteine, welche D. Stur (Geologie der Steiermark, pag. 455) mit vollem Rechte als »Grestener Schichten« bezeichnete, haben folgende, namentlich von F. Simony auf- gefundene Versteinerungen geliefert: Terebratula Grestenensis Suess. Pecten disparilis Quenst. Waldheimia cornuta Sow. !) Gryphaea obligqua Goldf. Lima punctata Sow. ?) > arcuata Lam. Pecten Hehlii d’Orb. Arietites obtusus Sow. Sp. textorius Schloth. sp. » stellaris Sow. Sp. priscus Schloth. sp. ? Oxynoticeras oxynotum Quenst. sp. Nach den eben genannten Ammoniten dürften die Grestener Schichten des Gschliefgrabens haupt- sächlich dem Lias ß angehören.” Immerhin mag auch die Arietenzone des Lias « in denselben vorhanden sein, wie ein dem geologischen Institut der Wiener Universität gehöriges Exemplar von Gryphaea arcuata anzudeuten scheint. Im Liegenden der unterliassischen Gesteine tritt ein dem Anscheine nach in sie übergehendes, grobes Konglomerat auf, dessen von einem eisenschüssigen Bindemittel zusammengehaltene Rollstücke zum größten Teil aus Urgebirgsgesteinen — besonders häufig sind weiße Quarzstücke — bestehen. Da nun die in dieser Bildung enthaltenen Fossilien, nämlich eine an Gryphaea obliqua Goldf. erinnernde Ostrea, eine Lima sp., ein Pectensp. und Belemniten, recht mangelhaft erhalten waren, haben Mojsisovics und Schlönbach die Frage offen gelassen, ob es sich dabei um Lias oder aber um Eozän handle, in welch letzterem Falle die Auster als eine alttertiäre Form betrachtet werden müßte und die Belemniten sich auf sekundärer Lagerstätte befänden. Ein Amaltheus margaritatus Montf. vom Nordfuße des Traunsteines, welcher in dunklen, sandigen Kalkmergeln eingebettet ist und im Museum der geologischen Reichsanstalt aufbewahrt wird, läßt erkennen, daß im Gebiete des Gschliefgrabens die Grestener Fazies den Unterlias überdauerte. b) Der Pechgraben.?) An der Zusammensetzung der Grestener Schichten, welche in dem nördlich von Groß-Raming gelegenen Pechgraben typisch entwickelt sind, beteiligen sich hauptsächlich schwarze oder schwarzgraue Schiefertone mit kleinen, weißen, auf den Schichtflächen liegenden Glimmerschüppchen, dunkle ) Von Mojsisovics und Schlönbach als Terebratula (Waldheimia) cor bezeichnet. ?®) In der zitierten Publikation vv. Mojsisovics’ und Schlönbach’s unter dem Namen Lima cf. gigantea angeführt. °) Man findet auch die Schreibweisen Pöchgraben und Böchgraben. [19] Die Grestener Schichten der österreichichen Voralpen und ihre Fauna. 19 eisenschüssige und braun verwitternde Sandsteine, Kalksandsteine und Kalke, ferner Toneisensteine, weiße Arkosen mit in Kaolin umgewandelten Feldspaten und Kohlenflöze. Im allgemeinen gilt etwa nachstehende Anordnung dieser Gesteine innerhalb der Grestener Schicht- serie: Als liegendste Partie treten Arkosen und Sandsteine auf. Darüber folgen hauptsächlich Schiefertone mit einigen zwischengelagerten Sandsteinbänken und den einst abgebauten Kohlenflözen, deren bedeutend- stes die Mächtigkeit von vier Fuß erreichte. Die meisten Pflanzenreste finden sich in den Schiefertonen, welche das unmittelbare Hangende und Liegende der Flöze bilden. In den die letzteren voneinander trennenden Zwischenmitteln spielen Sandsteine, Arkosen und als brotlaibähnliche Mugel in den Schiefern eingebettete Sphärosiderite eine gewisse Rolle. Über diesem Komplexe folgen nun die schwarzen, Glimmer- schüppchen führenden, fossilreichen Grestener Schiefer (Pleuromyenschicht Sturs, vorwiegend der Angulatus- zone entsprechend) und darüber die mit Sandsteinen, Kalksandsteinen und Toneisensteinen verbundenen Grestener Kalke (Terebratel-, Pecten- und Rhynchonellenschicht Sturs) mit ihrer teils unter-, teils mittelliassischen Brachiopoden- und Acephalenfauna. Daß im Pechgraben auch der Lias 6, der obere Lias und untere Dogger wenigstens stellenweise in der Fazies der Grestener Schichten entwickelt waren, beweist v. Sternbachs Fund eines Ammonites amaltheus und einer Posidonomya Bronni Voltz (Vh.d. k. k. geol. R.-A., 1864, pag. 54) in einem Sandsteine — Unger erwähnte bereits 1848 das Vorkommen einer an Posidonia Bronni erinnernden Bivalve in einem Schiefer des Pechgrabens (Leonhard und Bronns Jahrb., 1848, pag. 279) —, ferner ein Harpoceras Murchisonae Sow. sp., der aus einem dunkel- braunen, kalkig-sandigen Schiefer des Pechgrabens stammt und in der Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt aufbewahrt wird. Im Bereiche des Pechgrabens treten auch helle Liasfleckenmergel auf, welche Arietiten geliefert haben und demnach zur Zeit des unteren Lias in unmittelbarer Nähe der Grestener Schichten an tieferen Stellen des Meeres abgelagert worden sein mußten. Während wir das wohlerhaltene, der geologischen Reichsanstalt gehörige Exemplar einer Parkinsonia Parkinsoni Sow. sp., die in einem hellgrauen Flecken- mergel zwischen dem Pechgraben und Neustift gefunden wurde, als sicheren Beleg für die Anwesenheit der Fleckenmergelfazies zur Zeit des oberen Doggers in unserem Gebiete betrachten können, haben wir für die Existenz von Gesteinen der Grestener Fazies aus diesem Niveau gar keinen Anhaltspunkt. Es sollen nun die Versteinerungen angeführt werden, welche die Grestener Schiefer (Pleuromyen- schicht Sturs) des Pechgrabens geliefert haben: Avicula inaequivalvis Sow. Astarte irregularis Tqm. (?) Pinna Sturi n. sp. » (?) cf. pusilla Münst. sp. Gervillia cf. acuminata Tqm. Unicardium rugosum Dkr. sp. » n. Sp. Protocardia Philippiana Dkr. sp. Lima cf. subdupla Stopp. Pleuromya striatula Ag. Pecten tumidus Hartm. » n. sp. Pecten aff. Rollei Stol. ? Ceromya infraliasica Pet. » Hehlii d’Orb. Goniomya cf. Sinemuriensis Opp. » Valoniensis Defr. Pholadomya Neuberi Stur n. sp. » Ppriscus Schloth. sp. Promathildia Dunkeri Tqm. sp. Modiola cf. scalprum Sow. Protocerithium aff. subcurvi- » n. Sp. costatum d’Orb. Leda cf. Vendaeensis Cossm. R » (?) ef. Henrici Mart. Cucullaea Münsteri Goldf. Arietites cf. Deffneri Opp. sp. Wenngleich in dieser Fauna Ammoniten mit der einzigen Ausnahme des Arietites cf. Deffneri fehlen, so genügen uns doch schließlich auch die Bivalven und Gastropoden, um das geologische Alter der fossilführenden Grestener Schiefer des Pechgrabens annähernd zu ermitteln. Pecten Valoniensis und Promathildia Dunkeri gelten als für das Hettangien (Planorbis- und Angu- atuszone) bezeichnende Versteinerungen. Diesem Niveau würden auch Lima cf. subdupla, Leda cf. Ven- 35 20 Friedrich Trauth. . [20] daeensis, Astarte irregularis und Protocerithium (2?) cf. Henrici gut entsprechen. Dagegen kann die Anwesenheit des Arietites cf. Deffneri und wohl auch der Cucullaea Münsteri, welche in Deutschland von der Arietenzone bis in den Lias ö reicht, kaum anders als durch die Annahme erklärt werden, daß unsere Grestener Schiefer wenigstens zum Teil noch der Bucklandizone (vermutlich ihrer unteren Partie) angehören. Den bloß annähernd bestimmbaren Formen Astarte cf. pusilla und Protocerithium aff. sub- curvicostatum') darf bei der Altersbestimmung der obigen Fauna keine Bedeutung zugemessen werden. Ich möchte demnach die besprochenen Grestener Schiefer als eine Bildung des Hettangien und etwa des unteren Teiles der Bucklandizone auffassen. Die darüber folgenden Grestener Kalke haben nicht weniger als 59 verschiedene, freilich zum Teil nur approximativ bestimmbare Formen beherbergt: Diademopsis sp. Modiola amplior Stur n. sp. Serpula sp. 2 cf. nitidula Der. Spiriferina Haueri Suess sp. » n. sp. » pinguis Ziet. sp. (?) Parallelodon Hettangiensis Tqm. sp. » rostrata Schloth. sp. Cardinia concinna Sow. sp. Rhynchonella Austriaca Suess » Listeri Sow. sp. var. hybrida - > curviceps Quenst. sp. Sow. » variabilis Schloth, » gigantea Quenst. sp. var. » belemnitica Quenst. Sp. Philea d’Orb. » cf. calcicosta Quenst. sp. Cardita cf. pseudotetragona Fuc. Terebratula Grestenensis Suess Cypricardia cf. compressa Tgm. » bunctata Sow. var. n. ca- Unicardium rugosum Dkr. sp. rinata Pleuromya striatula Ag. >» bunctata var. Andleri Opp. » crassa Ag. Waldheimia perforata Ptt. sp. » friangula n. Sp. » subnumismalis Dav. » n. sp. 5 cornuta Sow: (?2) Ceromya infraliasica Pet. Lima exaltata Tqm. Homomya sp. » antiquata Sow. Pholadomya ambigua Sow. » (2?) inaequistriata Münst. u decorata Hartm. Pecten liasianus Nyst. 2 corrugata Koch et Dkr. » textorius Schloth. x vallis piceae n. sp. * priscus Schloth. sp. Pleurotfomaria expansa Sow. Sp. Gryphaea Geyeri n. sp. Turbo Buvignieri Chap. et Dew. » Broliensis Buv. Littorina coronata Tqm. et Ptt. » cymbium Lam. » minuta Tgqm. et Ptt. » obligqua Goldf. Natica sp. » arcuata Lam. Pseudomelania sp. Myoconcha decorata Münst. sp. Nautilus aratus Schloth. Modiola Neumayri Ttz. Belemnites acutus Mill. » cf, scalprum Sow. Eryma sp. Bei einer Altersbestimmung der Grestener Kalke auf Grund der angeführten Versteinerungen können wir uns von folgenden Erwägungen leiten lassen: Für die Vertretung der Bucklandizone sprechen die in diesem Niveau des mitteleuropäischen Lias häufigen Mollusken Gryphaea arcuata und Nautilus aratus. Nachdem die Grestener Kalkbänke über den als Angulatuszone und unterer Teil der Arietenzone erkannten Grestener Schiefern folgen, scheinen auch Waldheimia perforata und Cardinia concinna, welche in den ') Als das Lager der Aszarte pusillı Münst. sp. gilt der obere, als das von Pyotocerithium subcurvicostatum d’Orb. der mittlere und obere Lias. [21] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 21 Planorbisschichten beginnen und nur ausnahmsweise die obere Grenze des Lias a überschreiten dürften, auf die Anwesenheit des Bucklandihorizonts hinzudeuten. Rhynchonella belemnitica, Modiola Neumayri und Pleuromya crassa treten sowohl im Lias a als ß auf. Gryphaea obliqua, "Cardinia Listeri var- hybrida, C. gigantea var. Philea, Turbo Buvignieri, Littorina coronata, L. minuta und Belemnites acutus erreichen teils im Lias ß ihre Hauptentwicklung, teils wurden sie bisher nur aus dieser Stufe bekannt. Nicht minder für den Lias & als y sind Rhynchonella curviceps und Gryphaea Broliensis bezeichnend. Hier könnte vielleicht auch Rhynchonella cf. calcicosta erwähnt werden. Waldheimia subnumismals, Gryphaea cymbium, Pholadomya ambigua und Ph. decorata verweisen auf den Mittellias, in welchem auch der für sich genommen chronologisch uncharakteristische Pecien liasianus zur Blüte gelangt. Den nur annähernd oder unsicher bestimmbaren Bivalven Modiola cf. nitidula, (?) Parallelodon Hettangiensis, Cardita cf. pseudotetragona, Cypricardia cf. compressa und (?) Ceromya infraliasica, welche im ersten Augenblick das Hettangien anzudeuten scheinen, darf nach den obigen Ausführungen keine Bedeutung für die Altersbestimmung zuerkannt werden. Desgleichen möchte ich auf die meistens als für die Planorbis- und Angulatusschichten bezeichnend angegebene Lima exaltata kein besonderes Gewicht legen, da sich eine mit ihr wahrscheinlich identische Form, das Plagiostoma eximium Bayle, im Mittellias von Calvados findet. Wie aus der angestellten Betrachtung hervorgeht, müssen wir die Grestener Kalke des Pech- grabens als eine Bildung auffassen, welche zum Teil der Bucklandizone oder dem oberen Lias «a, haupt- sächlich aber dem Lias 8 und y entspricht. Ob die Stuf ö& noch darinnen enthalten ist, kann nach den oben aufgezählten Petrefakten weder mit Bestimmtheit bejaht noch verneint werden. c) Die Gegend bei Neustift und die Grossau.!) Die Grestener Schichten, welche in diesem Gebiete auftreten, stimmen in ihrer Zusammensetzung und Gliederung so vollständig mit dem Vorkommen im Pechgraben überein, daß ich auf die im vorigen Abschnitte gebotenen Ausführungen hinweisen kann und nur einige wenige Bemerkungen an dieselben zu knüpfen brauche. Das Auftreten von den Grestener Schichten angehörigen Granitbrocken, welche petrographisch ganz mit dem Buch-Denkmal-Granit übereinstimmen, ist in der Grossau keine allzu seltene Erscheinung. Die früher im Franziskastollen abgebauten drei Kohlenflöze (vgl. vv. Sternbach, Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. XV, pag. 46 ff.), unter denen das liegende !/, Fuß, das mittlere oder Hauptflöz drei Fuß und das hangende einen Fuß mächtig war, werden durch fein- oder grobkörnigen Sandsteinen und Schiefern von- einander getrennt. Die letzteren — namentlich die Schiefer zwischen dem Liegend- und Hauptflöz — ent- halten häufig Pflanzenreste. Daß tierische Versteinerungen auch bereits in den Zwischenmitteln erscheinen, beweist eine diesbezügliche Bemerkung F. v. Hauers (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., II, Vierteljahr II, pag. 155). Der von Wolf (Vh.d.k.k. geol. R.-A., 1863, pag. 37) erwähnte Ammonites radians Schloth., welcher im Matthiasstoillen aufgefunden wurde, deutet darauf hin, daß auch in der Grossau die Grestener Fazies stellenweise bis in höhere Niveaus — hier würde es sich um den Lias £ handeln — angedauert hat. Die Grestener Schichten bei Neustift bilden ein ganz kleines, zwischen dem Knie, welches die von der angeführten Ortschaft längs des Kleinen Ramingbaches nach Nordwesten ziehende Straße macht, und dem Punkte 594 (NO von Neustift) gelegenes Vorkommen, das mit den Bildungen der Grossau auf das innigste zusammenhängt und sowohl Grestener Schiefer als Grestener Kalke unterscheiden läßt. Aus den ersteren stammen folgende Fossilien: Gervillia n. sp. Astarte irregularis Tqm. Pecten priscus Schloth. sp. Pleuromya striatula Ag. Modiola cf. scalprum Sow. Die Grestener Kalke haben nur Rhynchonella Austriaca Suess und Gryphaea Geyeri n. sp. geliefert. Dagegen bleiben die in der Grossau gefundenen Petrefakten an Arten- und Individuenzahl kaum hinter denen des Pechgrabens zurück. !) Grosau (d. h. Gras-Au) ist die ursprüngliche, heute nicht mehr gebräuchliche Schreibweise. [9 [9 Friedrich Trauth. Aus den Grestener Schiefern der Grossau kennen wir folgende Spezies: Lingula cf. Metensis Tqm. Gervillia n. Sp. Lima antiquata Sow. Pecten priscus Schloth. sp. » disparilis Quenst. Modiola cf. scalbprum Sow. Leda Renevieri Opp. » cf. Vendaeensis Cossm. Cucullaea Münsteri Goldt. Astarte irregularis Tqm. » (?) ef. Pusilla Münst. sp. Unicardium rugosum Dkr. sp. Protocardia Philippiana Dkr. sp. Pleuromya striatula Ag. » belecordes n. sp. » triangula n. sp. 2 sp, ') Pleuromya sp.,!) Pholadomya Neuberi Stur sp. Promathildia Dunkeri Tqm. sp. Belemnites acutus Mill. Dazu kommt noch das Exemplar einer Cyrtina uncinata Schafh. sp., welche aus einer in die Grestener Schiefer eingeschalteten, dunklen Kalklage stammen dürfte. Die Namen der Arten, welche sich in dem Grestener Kalk der Grossau fanden, sind: Spiriferina Haueri Suess sp. » pinguis Ziet. sp. » rostrata Schloth. sp. (?) » Möschi Haas. Rhynchonella Austriaca Suess » curviceps Quenst. sp. » SP. » belemnitica Quenst. sp. Terebralula Grestenensis Suess » punctata Sow. » » » var. n. > carinala » (?) Grossaviensis n. sp. Waldheimia perforata Ptt. sp. >» numismalis Lam. sp. > subnumismalis Dav. cornuta Sow. Finna Sturi n. sp. Gervillia ef. acuminata Tqm. Lima exaltata Tqm. » antiquata Sow. Pecten Hehlii d’Orb. » Tiasianus Nyst. » textorius Schloth. sp. » priscus Schloth. sp. Ostrea anomala Tqm. » arietis Quenst. Gryphaca Geyeri n. sp. ‚Broliensis Buv. (?) cymbium Lam. Gryphaea obligqua Goldf. Myoconcha decorata Münst. sp. Modiola cf. scalprum Sow. » amplior Stur n. sp. » cf. nitidula Dkr. » cf. elegans Gre. Cardinia Listeri Sow. var. hybrida Sow. » gigantea Quenst. sp. var. Philea d’Orb. Cypricardia cf. compressa Tqm. Unicardium rugosum Dkr. sp. » robustum n. Sp. Fleuromya striatula Ag. >» friangula n. sp. » N-Sp, Gresslya euectica n. Sp- » Fetersi n. sp. (?) Ceromya infraliasica Pet. Homomya sp. Pholadomya ambigua Sow. Sp. » Hausmanni Goldf. » decorata Hartm. » vallis piceae n. sp. Turbo Buvignieri Chap. et Dew. (?) Littorina minuta Tqm. et. Ptt. Nautilus rugosus Buv. » aratus Schloth. Aegoceras sp. Cycloceras Maugenesti d’Orb. sp. Belemnites acutus Mill. Wenn man das geologische Alter der Grestener Schiefer der Grossau aus den Fossilien abzuleiten ver- sucht, so kommt man zu demselben Resultat wie bei der Beurteilung der entsprechenden Bildung des Pechgrabens. ') vgl. »Palaeontolog. Teil« unter Pleuromya sp., und sp... [23] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 2 [997 Astarte irregularis, Leda Renevieri, Pecten disparilis!) und Promathildia Dunkeri sprechen für die Anwesenheit des Hettangien, einer Stufe, in welcher auch Unicardium rugosum und Protocardia Philippiana ihre reichste Entwicklung finden. Wenngleich uns nicht eine typische Leda Vendaeensis, eine Art, welche nur aus dem untersten Lias bekannt geworden ist, vorliegt, so können wir doch auch in der ihr nahe stehenden Muschel einen Hinweis auf dieses Niveau erblicken. Bemerkenswert ist sicherlich das Auftreten der rhätischen Cyrtina uncinata und der Pleuromya sp.,, welche stark an eine Form aus der schwäbischen »Kloake« erinnert. Wenn nun einerseits die meisten der genannten Arten für den tiefsten Lias oder das Hettangien sprechen — es scheint sich insbesondere um die Angulatuszone zu handeln, in welche hier Cyrfina uncinata emporsteigen dürfte —, so kann anderseits das Vorkommen von Cucullaea Münsteri und Belemnites acutus dahin gedeutet werden, daß auch die Bucklandizone (wahrscheinlich ihre untere Partie) durch die Grestener Schiefer dargestellt wird. Unser Kalkul bei der Beurteilung des Alters der Grestener Kalke in der Grossau ist im wesent- lichen eine Wiederholung der früher bei der Besprechung derselben Schichten im Pechgraben angestellten Erwägung. Die Vertretung des oberen Lias a, der Bucklandi- und Tuberculatuszone, wird durch das Vorhan- densein von Waldheimia perforata, welche meines Wissens dieses Niveau nach aufwärts nicht überschreitet, und des in den schwäbisch-fränkischen Arietenschichten blühenden Nautilus aratus wahrscheinlich gemacht. Für Lias % sind mehr oder minder bezeichnend: Gryphaea obliqua, Cardinia Listeri var. hybrida, C. gigantea var. Philea, Turbo Buvignieri?) und Littorina minuta. (?) Spiriferina Möschi, Rhyncho- nella belemnitica, Terebratula Grestenensis, Modiola cf. elegans und Belemnites acutus ’) könnten ebenso gut aus dem Lias a wie ß stammen. Ösirea arietis reicht im schwäbisch-fränkischen Gebiete von der Bucklandi- bis in die Davoeizone,. Rhynchonella curviceps und Gryphaea Broliensis gehören dem Lias $ und yan. Auf Lias y dürften Waldheimia numismalis, Pholadomya ambigua, Nautilus rugosus, Aego- ceras sp. (ex affl. capricornus) und Cycloceras Maugenesti verweisen. Waldheimia subnumismalis, Gryphaea cymbium, Pholadomya Hausmanni und Ph. decorata treten im ganzen Mittellias auf, in dem auch Waldheimia cornuta, Pecten liasianus und Myoconcha decorata ihre größte Entfaltung erreichen. Die an und für sich wenig charakteristische Oszrea anomala sowie die nur annähernd oder unsicher bestimm- baren Bivalven Modiola cf. nitidula, Oypricardia cf. compressa und (?) Ceromya infraliasica, welche für das Hettangien zu sprechen scheinen, müssen natürlich bei der Altersbestimmung der uns beschäftigenden Ablagerung außer acht gelassen werden. Weshalb dem Vorkommen von Lima exaltata keine besondere Bedeutung beizumessen ist, wurde bereits bei der Besprechung des Grestener Kalkes im Pechgraben erwähnt. Wir sehen demnach, daß die Grestener Kalke der Grossau den oberen Lias « (vermutlich von der höheren Partie der Bucklandizone angefangen), hauptsächlich aber den Lias % und y, ja möglicherweise auch noch den Lias 8 repräsentieren. d) DerSchnablberg und die Gegend bei Peistenau. Wie schon einmal bemerkt wurde, be- zeichnete Stur (Jahrb. d.k.k. geol. R.-A., Bd. XIV, pag. 399, und Geologie der Steiermark, pag. 446) zwei von ihm beobachtete Vorkommnisse von sandigen Gesteinen, welche bereits in der Kalkalpenzone liegen, als Grestener Schichten. Nachdem dieselben jetzt nicht mehr aufgeschlossen sind, konnte ich zu keinem aut unmittelbarer Beobachtung fußenden Urteil über diese nach der Angabe des genannten Forschers wenig mächtigen und ganz kohlefreien Bildungen gelangen. Auf keinen Fall handelt es sich dabei um typische Grestener Schichten. Die eine Stelle ist der Schnablberg (SW von Waidhofen a. d. Y.), wo mächtig entwickelte Kössener Schichten ihr Liegendes, Liasfleckenmergel mit Arieten ihr Hangendes bilden sollen Die andere Lokalität befindet sich am linken Ufer der Ybbs gegenüber von Peistenau (Feistenau der Karte 1:25000). Hier liegen über Kössener Schichten dunkle Mergel und ein brauner, erdig zerfallender 1) Ein Exemplar dieser Art ist allerdings auch in dem geologisch jüngeren Grestener Kalke von Zell-Arzberg gefunden worden. ®) Sein Vorkommen im Grestener Kalke der Grossau steht nicht ganz außer Zweifel.. °) Diese Spezies findet sich, wie bereits bemerkt wurde, auch in den geologisch älteren Grestener Schiefern. 24 Friedrich Trauth. [24 und weiße Kalkgerölle enthaltender Sandstein, in dessen Hangendteile die echte Gryphaca arcuata vorkam. Darüber folgen Fleckenmergel mit Arieten. e) Das Gebiet von Zell-Arzberg. Wenden wir uns nun wieder den eigentlichen, an der Flysch- grenze auftretenden Grestener Bildungen zu, so haben wir sie zunächst von der durch M. Neumayr ent- deckten und kurz beschriebenen Juraklippe in Zell bei Waidhofen a. d. Y. zu erwähnen (Verh. d. k. k. geol. R.-A., 1886, pag. 348), über welche später E. Jüssen (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. XL, pag. 381 ff.) eingehender Bericht erstattet hat. Die hier anstehenden schwarzgrauen Kalke (Grestener Kalke), auf welchen ein recht mächtiger Komplex von grünlichgrauen Liasfleckenmergeln und aschgraue, stellenweise lauchgrün gezeichnete und etwas erdige Ammonitenkalke mit einer Fauna der Klaus-Schichten (Zone des Cosmoceras ferrugineum, unteres Bathonien) ruhen, haben folgende Versteinerungen geliefert: Spiriferina Haueri Suess -Fecten textorius Schloth. ?) Rhynchonella Austriaca Suess Modiola Sturi Ttz. » Sirinniae Ttz. Pleuromya sp. Terebratula Grestenensis Suess Homomya sp. Waldheimia subnumismalis Dav.!) Fleurotomaria sp. Pinna cf. Hartmanni Ziet. Nachdem die Mehrzahl dieser Fossilien auch im Grestener Kalke des Pechgrabens und der Grossau nachgewiesen wurde, können wir nicht fehl gehen, wenn wir die sie beherbergende Ablagerung als ein zeitliches Äquivalent der eben angeführten Schichten betrachten. Mit einer solchen Deutung steht auch das Vorkommen von Rhynchonella Sirinniae im besten Einklange, da sie ja im Bucklandi-Niveau des süd- lichen Banater Gebirges (Brachiopodenkalke von Sirinnia) und im oberen Unterlias von Rgotina in Serbien aufgefunden wurde. Dagegen müssen wir annehmen, daß Modiola Sturi in unseren Voralpen einem etwas höheren Horizont angehört als im Banater Gebirge, wo sie Tiet ze in den der Angulatuszone entsprechenden Thalassitenschichten von Berszaszka entdeckt hat. In der Gemeinde Zell-Arzberg (am rechten Ufer der Ybbs nördlich von Gstadt) treten an einigen Stellen, nämlich bei dem Gehöfte Machting, dem südöstlich davon gelegenen Anwesen Grub und zwischen dem einen halben Kilometer nördlich von Gstadt befindlichen Veketerlehen und dem bekannten Serpentinvorkommen im Weitmannschen Tiergarten sandig-mergelige und kalkige fossilführende Grestener Schichten innerhalb des Flysches®) auf. Die in diesem Gebiete vor längerer Zeit (vgl. Haidinger, Berichte üb. d. Mitt. v. Freund. d. Naturw. in Wien, Bd. III, pag. 347) auf Kohle angestellten Schürfungen waren von keinem besonderen Erfolge begleitet. Aus den eben angeführten Vorkommnissen von Grestener Kalk stammen folgende, zum größten Teil im k. k. naturhistorischen Hofmuseum aufbewahrte Versteinerungen: j Rhynchonella Austriaca Suess Pecten liasianus Nyst. » curviceps (Juenst. sp. » subulatus Münst. > variabılis Schloth. » priscus Schloth. sp. » aft. variabilis Schloth. Pecten disparilis Quenst. > belemnitica Quenst. sp. Ostrea irregularis Münst. Terebratula Grestenensis Suess Gryphaea Geyeri n. sp. > bunctata Sow. » arcuata Lam. Pinna Hartmanni Ziet. Modiola cf. scalprum Sow. inflata Chap. et Dew. Cardinia gigantea Quenst. sp. var, Lima antiquata Sow. Philea d’Orb. !) Von JüssenI.c. als Waldheimia grossulus Suess angeführt. ®2) Von Neumayrl.c. Pecten texturatus Münst. genannt. °, Am Östabhange des von Grub herabkommenden Grabens etwa bei dem Punkte 636 der Spezialkarte fand Geyer (Verh. d.k.k. geol. R.-A., 1907, pag. 71) eine gelbscheckige Breccie, welche er als Äquivalent der Gosau und als Basis der Flyschsandsteine betrachtet. [25] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna, 25 Unicardium rugosum Dkr. sp. Pleurotomaria expansa Sow. sp. Pleuromya n. sp. Phasianella sp. Pholadomya ambigua Sow. sp. Die Übereinstimmung dieser Fauna mit der aus dem Grestener Kalke des Pechgrabens und der Grossau angeführten ist so weitgehend, daß wir auch die Grestener Kalke von Zell-Arzberg als Äquivalent der Bucklandi- und Tuberculatuszone, des Lias ß und Mittellias des schwäbischen Gebietes betrachten. Mit dieser Annahme steht das Vorkommen von Pinna Hartmanni, P. inflata, Pecten subulatus und Ostrea irregularis im besten Einklang. Merkwürdig erscheint nur das Auftreten des Pecten disparilis, da man ihn bisher nur im untersten Lias (Hettangien) angetroffen hat. f}) Die Gegend von Hinterholz. An die eben besprochenen Vorkommnisse schließen sich die Grestener Bildungen von Hinterholz an, der einzigen, in der österreichischen Voralpenzone gelegenen Stelle, an welcher heute noch Bergbau auf die Liaskohle getrieben wird. Der flözführende Lias dieser Gegend, dessen Mächtigkeit sich auf etwa 260 m belaufen dürfte, zeigt nach Herrn Bergverwalter H. Pichler folgende Gliederung: 1. An der Basis treten weißliche Arkosen mit zu Kaolin zersetzten Feldspaten und rundlichen, groben Quarzkörnern, ferner Sandsteine, Mergelschiefer und schwarze, sandige Schiefertone auf, welch letztere unterhalb des Liegendflözes schwarzgraue, braun verwitternde und muschelig brechende Sphäro- sideritknollen enthalten. Mächtigkeit dieser Gesteine I20—140 m. 2. Darüber folgt das durchschnittlich 5—6 dm dicke Liegendflöz, welches streckenweise auskeilt und so in mehrere, durch taubes Material voneinander geschiedene Linsen zerfallen kann. Manchmal wird auch beobachtet, daß sich eine lichte, kaolinreiche Sandsteinbank in das Flöz einschaltet und dasselbe in zwei dünne Flözchen zerlegt. 3. Grobe Sandsteine, Arkosen und schwarze Schiefertone, zusammen beiläufig 2 m mächtig, bilden das Liegende des 4. mittleren Flözes, dessen Stärke zwischen !/, m und 2 m schwankt. 5. Nun kommen wieder Sandsteine und Schiefertone mit einer durchschnittlichen Mächtigkeit von ı2 m. Lokal kann die letztere bis auf 8 »» herabsinken. 6. Das ungefähr ı!/, m dicke Hangendflöz erfährt nicht selten Ausquetschungen, infolge welcher es an einer Stelle die geringe Mächtigkeit von nur I dm aufweist, während es an einer anderen Stelle bis zu 3 m Stärke anschwillt. 7. In seinem Hangenden stellen sich Sandsteine und dunkle Schiefertone mit weißen Glimmer- schüppchen und Versteinerungen der Grestener Schiefer !) ein. Auf diese folgen sandige, schwarze oder schwarzgraue Grestener Kalke mit den entsprechenden Petrefakten, endlich wieder dunkle Schiefertone, welche eine vom Barbarastollen im August 1905 angefahrene Kalkbank ?) einschließen. Dieselbe war hellgrau gefärbt, stellenweise infolge eines gewissen Kieselsäuregehaltes scharfsplitterig, stellenweise mergelig und fleckig, wodurch sie sich gewissen, festen Fleckenmergelvarietäten näherte, und hier und da mit Crinoiden- stielgliedern erfüllt. Sie lieferte eine beträchtliche Zahl von Versteinerungen, die auf Mittellias hindeuten. In den schwarzen, die Kalkbank umhüllenden Schiefern traten schlecht erhaltene, paxillose Belemniten auf. Gesamtmächtigkeit der zuletzt beschriebenen Schichten 100—120 m. Die Pflanzenreste kommen im unmittelbaren Liegenden und Hangenden aller drei Flöze vor. Daß die Verhältnisse, unter denen sich die dunklen Schiefertone der Grestener Fazies bilden konnten, im Hinterholzer Gebiete über den oberen Mittellias — die Vertretung dieses Niveaus beweisen zwei aus einem schwarzen Schiefer stammende Exemplare von Amaltheus margaritatus — hinaus andauerten, 1) Zu Hinterholz treten die Mollusken der Grestener Schiefer vereinzelt bereits in den zwischen den Flözen befindlichen Gesteinen auf. 2) Ähnliche Kalkbänke erscheinen gelegentlich auch in tieferen Schichten der Grestener Serie eingeschaltet. Beiträge zur Paläontologie Österreich-Ungarns, Bd. XXIT. 4 26 Friedrich Trauth. [26] erhellt zur Genüge aus einigen in solchen Gesteinen gefundenen Stücken von Harpoceras opalinum und Harpoceras opalinoide'!). Neben der Grestener Entwicklung läuft in unserer Gegend auch die einer größeren Ablagerungstiefe entsprechende Fleckenmergelfazies einher: In typischen Fleckenmergelstücken, welche im Bette eines von Hinterholz nach Norden der Url zufließenden Bächleins aufgesammelt wurden, waren einige Arieten, darunter ein Arietites semilaevis Hauer sp., und ein Aegoceras aus der Capricornu-Gruppe eingeschlossen. Ein aus einem dunkelgrauen, bereits etwas an die Grestener Fazies erinnernden Mergel stammender Belemnites cf. Voltzi Phill. dürfte Lias ö oder Oberlias andeuten, für den letzteren sprechen wohl auch ein (?) Phylloceras heterophyllum Sow. sp. und drei Exemplare von Lytoceras cf. sublineatum Opp. sp., die in einen graugrünen, Pyrit führenden Mergelschiefer eingebettet sind und in der Sammlung des natur- historischen Hofmuseums aufbewahrt werden. In sandigen Mergelschiefern, welche im Bette des Hinterholz- baches anstehen und einen lithologischen Übergang von der Grestener in die Fleckenmergel-Entwicklung darstellen, konnte ich Harpoceras opalinum Rein. sp. nachweisen. Endlich fanden sich hier in losen Blöcken eines hellgrauen und uneben geschieferten Mergels zahlreiche Stücke der für den oberen Dogger charak- teristischen Posidonomya alpina Gros. vor. Aus den Grestener Schiefern von Hinterholz stammt die nachstehende Fauna: Fosidonomya Bronni Voltz. [?] Unicardium rugosum Dkr. sp. Gervillia cf. acuminata Tgm. Protocardia Philippiana Dkr. sp. » subalpina n. sp. « » » » var. n. magna, nn. Sp- Pleuromya striatula Ag. Perna cf. infraliasica Quensi. Goniomya cf. Sinemuriensis Opp. Lima bunctata Sow. » cf. scalprum Sow. Gervillia n. sp. > cf. nitidula Dkr. |[?] Perna cf. infraliasica Quenst. Cardinia gigantea Quenst. sp. var. Philea d’Orb. Pecten tumidus Hartm. » crassiuscula Sow. Sp. » liasianus Nyst. Megalodon pumilus Gümb,. » cf. amphiarotus Di Stet. Protocardia Fhilippiana Dkr. sp. » textorius Schloth. sp. _ > » » var. n, magna. > priscus Schloth. sp. Pleuromya crassa Ag. Ostrea anomala Tqm. Littorina coronata Tqm. et Ptt. Nach dem Vorkommen von Terebratula gregaria, Modiola Neumayri, der häufigen Cardinia cras- siuscula und wohl auch der Perna cf. infraliasica und des fecten cf. amphiarotus möchte ich auf die Anwesenheit des Lias 4 (vermutlich der oberen Hälfte der Bucklandi- und der Tuberculatus-Zone) schließen. Cardinia gigantea var. Philea und Littorina coronata deuten auf Lias ?, Pecten tumidus und P. liasianus vielleicht auf den mittleren Lias (etwa 7) hin, in welchem ja diese beiden Muscheln zur Blüte gelangen. Es würde daher dem Grestener Kalke von Hinterholz beiläufig dieselbe stratigraphische Position zukommen, wie dem des Pechgrabens und der Grossau. Warum ich bei der Deduktion des geologischen Alters auf die Gegenwart von OsZrea anomala und Modiola cf. nıtidula, die übrigens in Hinterholz nicht mit Sicher- heit konstatiert wurde, kein besonderes Gewicht lege, habe ich bereits früher, bei der Besprechung der Grestener Kalke im Pechgraben und in der Grossau, ausgesprochen. Die durch den Barbarastollen argefahrene helle Kalkbank (vgl. pag. 25) beherbergte folgende Fossilien : Crinoidenstielglieder. Terebratula punctata Sow. Spiriferina rostrata Schloth. sp. Waldheimia subnumismalis Dav. % » Möschi Haas. > cf. venusta Uhl. Rhynchonella tetraedra Sow. sp. > resupinata Sow. Sp. » variabilis Schloth. Pecten tumidus Hartm. » » var. n. latesinuosa > Hehlii d’Orb. > subaliena n. sp. > liasianus Nyst. » Deffneri Opp. > textorius Schloth. sp. » Dalmasi Dum. S priscus Schloth. sp. » » » var. n. subpentagonalis. Flicatula spinosa Sow. » blicatissima Quenst. sp. » Parkinsoni Bronn. » bectinifor mis Can. ? Lamna sp. » cf. flabellum Mgh. Unter den hier aufgezählten Formen sind Rhynchonella tetraedra, Rh. Dalmasi, Rh. Dalmasi var. subpentagonalis, Rh. pectiniformis, Rh. subnumismalis, Waldheimia resupinata und Plicatula Parkinsoni für den Mittellias bezeichnend. Ihnen gesellen sich Rhynchonella subaliena und Rh. cf. flabellum bei, deren nächste Verwandte!) in demselben Niveau auftreten, ferner Spiriferina rostrata und Pecten liasianus, deren Blütezeit in den mittleren Lias fällt. Das Vorkommen der übrigens nicht ganz sicher bestimmbaren Spiri- Jferina Möschi, einer Art, welche bisher nur aus dem Sinemurien von Bodmi in der Schweiz bekannt ge- worden ist, sowie der zwar hauptsächlich unterliassischen, immerhin auch zuweilen im Liasien gefundenen Rhynchonella Deffneri und Rh. plicatissima, wird uns nicht hindern können, der erwähnten »hellen Kalk- bank« ein mittelliassisches Alter zuzuerkennen. Mit Rücksicht auf den Umstand, daß sie eine höhere Lage !) Es sind dies Rhynchonella aliena Rau im Mittellias von Schwaben und Rh. flabelium Mgh. in dem der Apenninen und Südalpen. 4* 28 Friedrich Trauth. [2 8] einnimmt als der typische und zum Teil dem Mittellias (wohl Lias y) angehörige Grestener Kalk und in ihr die für den Lias ö so bezeichnende Waldheimia resupinata erscheint, möchten wir sie am liebsten der zuletzt genannten Stufe zuordnen. g) Das Gebiet von Gresten, In der Umgebung des Marktes Gresten zeigt der flözführende Lias eine ähnliche Zusammensetzung wie im Pechgraben und in der Grossau, Seine untere Abteilung be- steht aus Arkosen,!) grob- oder mittelkörnigen, kohligen und bituminösen Sandsteinen, schwarzen, sandigen Schiefertonen und helleren Mergelschiefern. Die in diesem Komplex auftretenden Kohlenflöze, zwischen und über welchen Toneisensteinkugeln und -lager vorkommen und welche im Liegenden und Hangenden von dunklen Schiefern mit Pflanzenresten begleitet werden, wechseln lokal sehr an Zahl. Während man in einigen Stollen und Schächten des ehemaligen Bergbaues bloß 7 angefahren hat, stieg ihre Zahl in an- deren bis auf 16, Die meisten derselben waren nur 3—25 cm stark, wenige erreichten die Mächtigkeit von !/, m. Über der kohleführenden Schichtgruppe liegen die schwarzen oder schwarzgrauen molluskenrei- chen Grestener Schiefer, dann folgen die bituminösen Grestener Kalke,?) welche die bereits von anderen Lo- kalitäten her angeführte Fauna geliefert haben. Die Mächtigkeit der Schichten zwischen dem liegendsten Flöze und dem Grestener Kalk beträgt 70—80 m. Ich will nun die nächst höheren Horizonte anführen, welche in unserer Gegend durch Fossilfunde belegbar sind: ı. Sandige, glimmerführende, graue Fleckenmergel des Mittellias, in welchen Kudernatsch (Jb. R.-A., Bd. III, Vierteljahr, II, pg. 82) Amaltheen auffand. 2. Gewisse Schiefer, welche Unger (Leonhard und Bronns Jahrb., 1848, pg. 279) wahrscheinlich mit Posidonomya Bronni zu identifizierende Muscheln geliefert haben. Es dürfte sich dabei um oberliassische Gebilde handeln. 3. Im Besitze der geologischen Reichsanstalt befinden sich zwei aus einem harten, grauen und san- digen Mergel — er ist, vom petrographischen Gesichtspunkte betrachtet, ein Mittelding zwischen der Gre- stener und Fleckenmergelentwicklung — stammende Ammonitenfragmente, welche zu der für die Murchi- sonae-Schichten bezeichnenden Art Harpoceras bradfordense Buckm. gehören dürften. ” 4. In einem nahe bei dem Gehöfte Wegbauer (der Hausname lautet Florlweg) getriebenen Stollen durchfuhr man sandige Kalke mit Terebratula perovalis (Dogger y). 5. Endlich wird in der Sammlung der geologischen Reichsanstalt der Abdruck einer Oppelia aus der Gruppe der Oppelia subradiata und das Exemplar eines Siephanoceras Humphriesianum aufbewahrt. Diese Ammoniten, welche aus einem bei dem Bauerngute Steinhaus angelegten Schacht zu Tage gefördert wurden, liegen in einem schwarzgrauen, kalkigsandigen Schiefer eingebettet und zeigen, daß Gesteine, die ithologisch den Grestener Schichten zum mindesten sehr nahe stehen, bei Gresten auch im Dogger ö zur Ab- lagerung gelangten. In den Grestener Schiefern unseres Gebietes fanden sich folgende Bivalven: Gervillia n. sp. Leda Renevieri Opp. Pecten tumidus Hartm. Astarte irregularis Tqm. » Hehlii d’Orb. Protocardia Philippiana Dkr. sp. » textorius Schloth. sp. » » var. n. magna. » Valoniensis Defr. Pleuromya striatula Ag. Ostrea anomala Tgm. Pholadomya Neuberi Stur, ') Der Granit, welcher das Material für diese Arkosen geliefert hat, findet sich zuweilen in größeren, allerdings stark verwitterten Blöcken innerhalb der Grestener Schichten des obigen Gebietes, wie schon Ehrlich (Jb. R.-A., Bd. I, pag. 635) beobachtet hat. ®) Unmittelbar unter diesen Kalken sollen nach einer in den »Mineralkohlen Österreichs» (Wien 1903, pg. 17) enthaltenen Angabe graue Mergelschiefer mit Erdölnestern und Erdwachs (?!) angetroffen worden sein. [29] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 29 Nachdem wir fast alle hier angeführten Species in den Grestener Schiefern des Pechgrabens, der Grossau und von Hinterholz kennen gelernt haben, so möchten wir die uns eben beschäftigenden Grestener Schiefer für gleichaltrig mit denen der gerade genannten Orte halten. Hauptsächlich dürften sie dem Hettangien entsprechen, auf welches die Anwesenheit von Pecten Valoniensis, Leda Renevieri, Astarte irregularis und bis zu einem "gewissen Grade die von Protocardia Philippiana deutet. Der Grestener Kalk bildet das Lager nachstehender Arten: Rhynchonella Austriaca Suess. Gryphaea Geyeri n. sp. Terebratula Grestenensis Suess. » arcuala Lam. » punctata Sow. var. n. carinata. Modiola cf. scalprum Sow. Waldheimia numismalis Lam. sp. Cucullaea Münsteri Goldf. » subnumismalis Dav. Cardinia gigantea Quenst. sp. var. Philea d’Orb. » opima n. Sp. Unicardium rugosum Dkr. Pinna Sturi n. sp. [?] Pleuromya crassa Ag. Gervillia n. sp. Pholadomya Hausmanni Goldf. Lima punctata Sow. » corrugata Koch et Dkr. Pecten liasianus Nyst. Thracia Fickeri n. sp. » textorius Schloth. sp. Pseudomelania sp. » priscus Schloth. sp. Nautilus aratus Schloth. Anomia cf. irregularis Tqm. Rhacophyllites cf. diopsis Gemm. Anomia sp. Belemnites acutus Mill. Die große Übereinstimmung dieser Fauna mit der in den Grestener Kalken des Pechgrabens, der Grossau und von Hinterholz (21 gemeinsame Arten) führt uns dahin, auch den Grestener Kalk von Gresten als ein Äquivalent der Arietenschichten (wenigstens ihres oberen Teiles), der Tuberculatusbank, des Lias ?, y und vielleicht auch ö zu betrachten. Mit dieser Annahme steht auch das Vorkommen des mit Rhacophyl- lites diopsis verglichenen Ammoniten in bestem Einklang, da sich diese von Gemmellaro aufgestellte Art im oberen Unterlias der Nordalpen und im Mittellias von Italien findet. Die uncharakteristische Anomia ct. irregularis‘) muß bei der Bestimmung des geologischen Alters natürlich außer Betracht bleiben. h) DieGegend bei Reinsberg. Die östliche Fortsetzung der eben besprochenen Region stellt das kleine Vorkommen nördlich von Reinsberg — auf der Spezialkarte 1: 75000 liest man die Schreibart Reinsperg — dar. Hier treten in dem zwischen dem hohen Meierhof (550 m) und dem Haubenberg beginnenden und sich nach Südwesten zum Krenlehen senkenden Graben (Krenlehengraben) typische Grestener Schichten auf, welche aus harten Sandsteinbänken, schwarzen, sandigen Schiefern mit Sphärosideritkonkretionen und graubraun gefärbten und rotbraun verwitternden Kalksteinen bestehen. In den Grestener Schiefern fanden sich ; Pecten. Valoniensis Defr. Östrea anomala Tqgm. Die Grestener Kalke des Krenlehengrabens lieferten folgende Arten: Rhychonella Austriaca Sueß. Pecten priscus Schloth. sp. Terebratula Grestenensis Sueß. i Gryphaea Geyeri n. sp. » Punctata Sow. Modiola cf. scalprum Sow. Gervillia olifex Quenst. Pholadomya ambigua Sow. sp. i) Der Schwarzenberg bei Scheibbs. Am Rande der Flyschzone entdeckte Toula (Verh. R.-A., 1888, pag. 295) ein kleines Gesteinsvorkommen, welches er als Grestener Schichten bezeichnet und das mit diesen gewiß große Ähnlichkeit besitzt. Es wird von den auf der Höhe des Schwarzenberges (östlich von Scheibbs) anstehenden, etwas sandigen und dunklen Kalken gebildet, welche Gryphaea arcuata geliefert haben und, wie aus dem kleinen, von dem genannten Forscher durch den Blasenstein und Schwarzenberg gezogenen Profil ersichtlich ist, auf Rhätkalken liegen, während Fleckenmergel in ihrem Hangenden auftreten. ) Anomia irregularis Tqm., ist aus dem Rhät und untersten Lias bekannt geworden. 30 Friedrich Trauth. [30] DE Spatzgraben und Rottenstein. Die an diesen beiden schon innerhalb der Kalkzone gelegenen Stellen von Stelzner nachgewiesenen und als Grestener Schichten bezeichneten Liasbildungen (Jahrb. R.-A., Bd. XV, pag. 436) weichen von der typischen Grestener Entwicklung, welche wir am Südrande der Flyschzone finden, schon ziemlich stark ab.!) Im oberen Teile des Spatzgrabens (südöstlich von Reinsberg) treten zwischen dem Kraxenberg (610 m) und Runzelberg (936 m) über den Kössener Schichten graue, mergelige Schiefer mit in dieselben ein- geschalteten, einige Zoll bis Fuß mächtigen Bänken eines kristallinen, blaugrauen und stellenweise kieseligen Kalksteines auf, welcher einige mangelhaft erhaltene Petrefakten umschloß. Am Rottensteine (oder Roten Steine) im Südwesten von der Eisenbahnstation Neubruck der Erlauftal- bahn erscheinen mittelkörnige, braune, Spuren von Fossilien (Pecten sp.) enthaltende Sandsteine, die von Kössener Schichten und von Liasfleckenmergeln überlagert werden, k) DerMarbachgraben und die Eschenau. Innerhalb des Rabensteinerkalkgebirges wies M. V.Lipold (Vh. R.-A., 1865, pag. 88, und Jahrb. R.-A., XVI, pag. 149) im Hangenden der beiden Züge von Kössener Schichten, welche durch die genannte Berglandschaft von Westen nach Osten streichen und südwärts einfallen, sandig-schiefrige Liasbildungen nach, die er als »Grestener Schichten« bezeichnete, obwohl sie weder Pflanzenreste noch Kohlenflöze enthielten. Das nördliche Vorkommen ist auf der »schwarzen Lacke« im Marbachgraben aufgeschlossen und besteht aus I5—Ig m mächtigen, hellgrauen und rötlichen Sandsteinen mit Schieferzwischenlagen und mit grauen, dichten, dolomitischen Kalken ohne irgend eine Versteinerung. Sie werden durch die Südschuppe des Rabensteinerzuges überschoben, welcher das zweite Band der sogenannten Grestener Schichten angehört. An ihrer Zusammensetzung beteiligen sich neben dem Hüttenhäusel (in der Karte ı : 75000 liest man Hütter) im Marbachgraben anstehende, S—1o m mächtige Schiefer und Sandsteine und darauf liegende petrefaktenreiche, dunkelgraue Kalksteine, deren Mächtigkeit sich auf 2—4 m beläuft. In ihrem Hangenden stellen sich Liasfleckenmergel ein. Lipold bestimmte aus dem dunkelgrauen Kalke folgende Arten: Rhynchonella obtusifrons, Gryphaea suilla (vielleicht Gr. Geyeri), Pecten textorius und (?) Pecten aequivalvis, Unfern des Ortes Eschenau treten an der Grenze der Flyschzone und des Rabensteiner Kalkzuges ziemlich typische Grestener Schichten auf, welche aus wenige Meter mächtigen Sandsteinen — in denselven hat Neuber ein Kohlenflöz nachgewiesen —, rötlichen Schieferlagen und braungrauen, fossilführenden Kalken bestehen. Hertles Ansicht, daß diese von Kössener Schichten unter- und von grauen Flecken- mergeln überlagerten Gesteine die östliche Fortsetzung der vorhin besprochenen Bildungen des Marbach- orabens wären, scheint mir nicht ganz gesichert zu sein. Vielleicht stellt das Vorkommen bei Eschenau ähnlich denen von Hinterholz und Bernreuth eine tektonische Klippe innerhalb der Flyschzone dar. Der Grestener Kalk lieferte nachstehende Versteinerungen: Montlivaultia cf. Sinemuriensis d’Orb. Cardinia gigantea Quenst, var. Philea d’Orb. Gryphaea Geyeri n. sp. Unicardium rugosum Dkr. sp. » arcuata Lam. (?) Pleurotomaria sp. Die Anwesenheit von Gryphaea arcuata und Cardinia gigantea var. Philea könnte man dahin deuten, daß die fossilführenden Kalkbänke bei Eschenau den Arietenschichten und dem Lias ß entsprechen e) DieGegendvon Bernreuth. Während wir über das geringfügige Auftreten von grauen Kalken mit Gryphaea arcuata und Gr. swilla (vielleicht Gr. Geyeri) am linken Traisengehänge südwestlich von der Traisenmühle (vgl. Hertle, Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. XV, pag. 536) rasch hinweggehen können, müssen wir etwas länger bei dem kohleführenden Lias verweilen, welcher nächst Bernreuth (Bernreit der Karte ı : 75000), einer zwischen Hainfeld und St. Veit a. d. Gölsen gelegenen Ansiedlung, an dem rechten Talgehänge des eben genannten Baches auftritt. Die Grestener Schichten von Bernreuth (vgl. Hertle, Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. XV, pag. 33) bestehen aus hellen, grobkörnigen Sandsteinen mit bis linsengroßen, rauchgrauen Quarzkörnern, aus fein- !) Auf dem jüngstens erschienenen geologischen Spezialkartenblatt »Gaming und Mariazell« der k. k. geol. Reichsanstalt erscheint diese Bildung nicht mit der Farbe der Grestener Schichten, sondern mit der der Hierlatzkalke und Liasfleckenmergel ausgeschieden. [31] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 31 körnigen, an Glimmerschüppchen reichen, bankigen Sandsteinen, sandigen Schiefern, schwarzen oder schwarzgrauen Schiefertonen, welche im Liegenden der beiden 1—1'2 m mächtigen Kohlenflöze Pflanzen- reste, über den Flötzen aber Bivalven führen (Grestener Schiefer) und den darauf folgenden dunklen Grestener Kalken, aus denen eine relativ reiche Fauna stammt. Sphärosideritmugel spielen in den die beiden Kohlenflöze voneinander trennenden Schiefertonen und Sandsteinen eine ziemlich bedeutende Rolle und können die Größe von 14 dm? erreichen. An einer Stelle fand man eine fossilführende Kalkbank zwischen beiden Flözen. Die Grestener Schiefer von Bernreuth, welche dem Alter nach mit den gleichnamigen Bildungen des Pechgrabens, der Grossau etc. übereinstimmen mögen!) und vermutlich — ich folgere dies aus der Anwesenheit von Cucullaea Münsteri, einer Form, die zuerst in den Arietenschichten erscheint — in die Bucklandizone hinaufreichen, lieferten folgende Arten: Pinna Sturi n. sp. Cucullaea Münsteri Goldf. Pholadomya Neuberi Stur. Die Fauna der Grestener Kalke setzt sich folgendermaßen zusammen: Rhynchonella Austriaca Suess. Cardinia Listeri Sow.sp. var. hybrida Sow. > variabılis Schloth. S gigantea Quenst. sp. var. Philea d’Orb. Terebratula Grestenensis Suess. Unicardium rugosum Dkr. sp. Waldheimia numismalis Lam. sp. » robustum n. Sp. Avicula inaequivalvis Sow. Pleuromya striatula Ag. Pinna Sturi n. sp. (?) » n. sp: Pecten liasianus Nyst. Gresslya euectica n. sp. » textorius Schloth. sp. » Petersi n. sp. » Priscus Schloth. sp. Pholadomya ambigua Sow. Sp. Plicatula spinosa Sow. » Hausmanni Goldf. Modiola Bernreuthensis n. sp. Belemnites acutus Mill. » Neumayri Tietze. » pbaxıllosus Schloth. » cf. scalprum Sow. (?) Lamna sp. Auf Grund der sehr weitgehenden Übereinstimmung, welche zwischen dieser Fauna und der des Grestener Kalkes des Pechgrabens, der Grossau, von Hinterholz und Gresten herrscht, können wir mit gutem Rechte der in Rede stehenden Bildung das nämliche Alter beimessen wie den eben genannten Vor- kommnissen. Für die Vertretung des Mittellias im Grestener Kalke von Bernreuth spricht u. a. das Vor- handensein von Belemnites paxillosus. m) Das Vorkommen imSchöpfgraben, beiWeißenbacha.d. Triesting und beiKalks- burg. Wie bereits zu erwähnen Gelegenheit war, erscheinen südwestlich von Hainfeld im Schöpfgraben Kalke und Mergel, die auf Kössener Schichten ruhen, durch Liasfleckenmergel überlagert werden und von Hertle (Jahrb,. d. k. k. geol. R.-A., Bd. XV, pag. 536) als Grestener Schichten bezeichnet worden sind, wohl ohne diesen Namen mit vollem Rechte zu verdienen. Sie gehören, nach ihren Fossilien (Plicatula sp., der einer Fünfkirchener Art nahestehenden Gervillia und einem auch in den sogenannten Grestener Schichten von Kalksburg auftretenden Pecten) zu schließen, vielleicht dem untersten Lias an. Eine lokale Abänderung der erwähnten Kalke stellt ein dunkelgraues, oolithisches Kalkgestein mit Petrefakten (darunter Terebratula Grestenensis ?) dar. An gewisse Gesteinsvarietäten des litoralen Lias am Südrande der Flyschzone erinnern die von Toula (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. XXXVI., pag. 699) in einem Wassergraben bei Rohrbach — Gegend von Weißenbach a. d. Triesting — aufgefundenen, harten, grobkörnigen Quarzsandsteine, ferner die schwarz- grauen Kalke und schwarzen, sandigen, von weißen Adern durchzogenen Kalksteine mit einigen unbestimm- ı) Als Stütze für diese Auffassung soll hier der von Hertle l. c. erwähnte Ammonites angulatus angeführt werden, welcher sich in einem sandigen Schiefer auf der Bernreuther Halde fand. 32 Friedrich Trauth. [ 32] baren Fossilspuren und einem Pecten sp., der sich an eine Form aus den typischen Grestener Schichten. anschließt. Endlich beobachtete Toula (Jahrb. d.k. k. geol. R.-A., Bd. XXI, pag. 437) oberhalb des Jesuiten- kollegiums bei Kalksburg am rechten Ufer des Liesingbaches einige kleine Aufschlüsse, durch welche unter- liassische Gesteine von einer sehr an die Grestener Entwicklung erinnernden Ausbildung entblößt wurden. Gegenüber der Einmündung des Gutenbaches in die Liesing finden sich unmittelbar am Jesuitengarten graue, harte, von weißen Kalzitadern durchzogene Kalksteine — sie zeigen ein ostwestliches Streichen und nördliches Einfallen —, welche von roten Kalken mit Ammonites striatocostatus Men. und Ammonites hierlatzicus Hauer (oberer Unterlias) überlagert werden. Neben Blöcken von grauen Kalksteinen sieht man auch Stücke eines bräunlichen und glimmerigen Sandsteines mit vielen, unbestimmbaren Pflanzenresten herum- liegen. An einer zweiten, ein paar Schritte weiter westlich befindlichen Stelle, wo dunkelgraue, durch wenig mächtige, graue Kalkmergelschichten voneinander getrennte Kalkbänke zu Tage treten, bemerkt man außer Blöcken von Kössener Schichten feste, dunkelgraue Kalkbrocken, die Crinoidenstielglieder, Cardinien (nament- lich Cardinia Listeri), Pecten aequalis Quenst. (?), Ostrea rugata Quenst., Gryphaea arcuata Lam, und einen Ammonites sp. (vielleicht Amm. laqueus Quenst.) geliefert haben, Versteinerungen, welche auf den Lias « hinweisen. Der dritte Aufschluß liegt eine kleine Strecke aufwärts an demselben Ufer der Liesing, einer Kapelle gegenüber. In Verbindung mit rhätischen Schichten traten hier in Wasserrissen graue, mürbe, glimmerig-mergelige Sandsteine auf (vgl. Toula, Neues Jahrb. für Min, etc., 1897, Bd. I, pag. 216). Ihre Versteinerungen (degoceras Johnstoni Sow., Cardinia depressa Quenst. sp., Cardinia subaequilateralis Chap. et Dew., Cardinia cf. porrecta Chap. et Dew., Cardinia concinna Ag., (?) Coromya glabra Ag., ? Ostrea cf. rugata Quenst., Pentacrinus cf. psilonoti Quenst.) lassen erkennen, daß es sich um untersten Lias (Planorbisschichten) handelt. Während die in den vorigen Zeilen beschriebenen Gebilde schon innerhalb der nördlichen Kalk- alpenzone liegen, treten die nun zu behandelnden Gesteine klippenartig innerhalb des Flyschgebietes auf. n) DieGrestener Schichten im k.k. Tiergarten bei Wien, derEinsiedelei undvon Ober-St. Veit. Wie K. Griesbach (Jahrb. d.k.k. geol. R.-A., Bd. XIX., pag. 216) zeigte, erscheinen an mehreren Stellen des k. k. Tiergartens (Fasselberg- und Katzengraben, Eichberg, Südabhang des Kalten-Bründel- Berges, Teichwiese, Teichhaus, Sauschwanztürl, Pfarrer Schütt) in den Flyschbildungen mesozoische Ge- steine als tektonische Klippen, an deren Zusammensetzung insbesondere Grestener Schichten beteiligt sind. Diese bestehen aus schwarzen oder schwarzgrauen, etwas ins Grünliche spielenden und eisenschüssigen Kalken, welche zersetzte Pyrite und Sphärosideritknollen enthalten und in einen festen, lichtgrauen Crinoidenkalk übergehen können. Als Einlagerungen der Kalkbänke kommen grobe, mitunter konglomeratische Sandsteine vor (Quarzitkonglomerat Griesbachs), deren.Spalten von bläulichen oder rötlichen Tonen ausgefüllt werden, Die Kalkbänke (Grestener Kalke) entsprechen den Arietenschichten, wie man aus folgenden in ihnen aufge- fundenen Petrefakten ersieht: Crinoidenstielglieder. Astarte sp. Rhynchonella sp. Arietites rotiformis Sow. sp. Lima gigantea Sow. sp. » Bucklandi Sow. Gryphaea arcuata Lam. Aus den mit dem Grestener Kalke verbundenen Crinoidengesteinen stammen: Crinoidenstielglieder. ? Pecten Valoniensis Defr. ?) Lima punctata Sow.'!) Gryphaea sp. Pecten liasianus Nyst. ? Astarte sp. Nahe der Einsiedelei?) lagern an einer wenig ausgedehnten Stelle sehr harte, dunkelgraue, rotbraun verwitternde und aus I—2cm dicken Bänken bestehende Kalke (Grestener Kalke), deren große petrogra- !) Von Griesbach. c. als ? Lima gigantea Sow. angeführt. ?) Zu dieser Art gehört vermutlich der bei Griesbach ]. c. genannte Pecten lugdunensis. °) Über die Einsiedelei handeln folgende Stellen: K. M. Paul, Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. X, pag. 257, K. Griesbach, Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. XVIII, pag. 123, D. Stur, Geologie der Steiermark, pag. 431, und E. W. v. Hochstetter, Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. XLVII, pag. 95. [33] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 33 phische und faunistische Ähnlichkeit mit den außeralpinen (schwäbischen) Arietenschichten von D. Stur hervorgehoben wurde. Sie haben folgende Versteinerungen geliefert, von denen einige für die Anwesenheit der Bucklandi-Zone sprechen: Crinoidenstielglieder. Pleurotomaria expansa Goldf. Rhynchonella sp. » anglica Sow. Lima punctata Sow.'!) >» princeps Koch et Dkr. » gigantea Sow. Arietites Conybeari Sow. Ostrea sp. Belemnites sp. Cardinia Listeri Ag. Fragment einer Saurierphalange. Cardinia gigantea Quenst. An der Südwestseite des, bei der Einsiedelei gelegenen Gemeindeberges fand E. W. v. Hoch- stetter einen aus groben, abgerundeten, hellen Quarzkörnern bestehenden und stellenweise sehr harten Sandstein, ?2) der bei der Verwitterung infolge des Eisengehaltes seines tonigen Bindemittels eine bräunlich- gelbe Färbung annahm und dessen Spalten und Schichtflächen von glimmerreichen, graublauen und rötlichen Tonlagen erfüllt und bedeckt waren, Beim Graben des Sandsteines sollen hier Arbeiter bis zu zwei Finger mächtige Kohlenschmitzen gefunden haben. Unmittelbar bei Ober-St. Veit?) traf Griesbach (Jahrb. d. k.k. geol. R.-A., Bd. XVIII, pag. 124) einen festen, grauen, etwas ins grünliche spielenden Crinoidenkalk, welchen er als Grestener Kalk betrachtete. In demselben fanden sich folgende Versteinerungen: Pentacrinus sp. Pecten hiasianus Nyst. ? Pecten Valoniensis Defr.*) Später fand hier Toula (Neues Jahrb. f. Min. etc.), 1897, Bd. I, pag. 218) in einem grauen, sandigen, gelegentlich der Bohrung eines Brunnens zu Tage geförderten Kalkblocke (Grestener Kalk) ? Lima Koninckana Chap. et Dew. Gryphaea arcuata Lam., und zwar die letztere Art in zahlreichen Exemplaren. Aus der Nähe dieses Punktes dürfte auch die von E. W. v. Hochstetter (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. XLVII, pag. 101) angeführte Schlotheimia Charmassei d’Orb.?) stammen, ein Ammonit, welcher bisweilen aus den Angulatusschichten in den unteren Teil der Bucklandi- Zone emporsteigt. Schließlich möge noch der unlängst von mir ®) beschriebene Aufschluß »In der Hagenau« (Beamten- cottage des XIII. Bezirkes von Wien) erwähnt werden, wo die aus festen, schwarzgrauen Kalksandstein- bänken, grauen, sandig-tonigen Kalken und mürben, bräunlich verwitternden, feinsandigen Mergeln bestehen- den Grestener Schichten folgende, namentlich auf die Bucklandi-Zone und den Lias % hinweisende Fossilien geliefert haben: 1) Hieher ist auch die von E. W.v. Hochstetter als Zima Dessongchampsi Stol. bezeichnete Art zu stellen. 2) Die Lokalität, an welcher man diesen arkoseartigen Sandstein aufgeschlossen sieht, liegt nahe bei dem gräflich Lanckoronski’schen Faniteum, und zwar an dem, von diesem Gebäude gegen den Gemeindeberggipfel (320 m) führenden Weg. ®) Leider ist uns die genaue Lage dieses offenbar nördlich von der Einsiedelei befindlichen Vorkommens nicht bekannt. *%) Griesbach führt die Versteinerung unter dem Namen Pecten lugdunensis Mer. an. = ®) Das Gestein, in welches dieser in der k. k. geolog. Reichsanstalt aufbewahrte Ammonit eingebettet ist, ist ein grauer, mergeliger Kalkstein, welcher sich petrographisch schon den Gesteinen der Fleckenmergelfazies nähert. 6) F. Trauth, Verh. d. k.k. geol. R.-A., 1907, pag. 241 ff. Beiträge zur Paläontologie Österreich-Ungarns, Bd. XXI. > 34 Friedrich Trauth. [34] Crinoidenstielglieder. OÖstrea sp. Pinna sp. Gryphaea arcuata Lam. Lima punctata Sow. Arietites falcaries (Juenst. sp. ? Pecten Hehlii d’Orb. » raricostatus Ziet. Sp. Die genannten Gesteine scheinen sich vom Beamtencottage gegen die 150 Schritte westlich vom Gipfel des Roten Berges (262 m) gelegene, leichte Kammeinsattelung hinaufzuziehen und die basale Partie derjenigen Scholle des St. Veiter Klippengebietes darzustellen, welcher das im Glassauer Steinbruche ent- blößte Bajocien angehört. Faunistischer Charakter der österreichischen Grestener Schichten und Vergleich derselben mit ähnlichen Ablagerungen anderer Gebiete. (Mit einer Faunentabelle.) Wie aus dem Vorkommen der Grestener Schichten von Freistadtl (Mähren) !) geschlossen werden kann, dürfte die Meeresküste, an welcher der kohleführende Lias der österreichischen Voralpen abgelagert wurde, von diesen in die Grenzregion des Autochthongebietes der beskidischen und subbeskidischen Decke Mittelmährens gezogen sein (vgl. V. Uhlig, Über die Tektonik der Karpathen pag. ıı und 27). Hierauf scheint sie sich in die karpathische Klippenzone (Grestener Schichten von Homonna und Ungh ?)) gewandt zu haben, um dann im Bereiche der Ostkarpathen noch weiter nach innen zu rücken (vgl. V. Uhligl. c., pag. 28): Nachdem der von Uhlig der Siebenbürgischen Serie zugewiesene Unterlias von Vale Sacca in der Bukowina eine pelagische Ausbildung (Adneter Fazies) zeigt, müßte der Liasstrand im Bereiche der Bukowinischen Decke gelegen haben. In den Südkarpathen hätte man ihn in der Siebenbürgischen Decke zu suchen, falls man dieser die Grestener Schichten des Burzenlandes, am Monte Strunga und Königstein °) (vgl. Uhlig 1. c., pag. 96*)) zurechnet. An diese Vorkommnisse schließen sich die in Grestener Fazies ausgebildeten Liasablagerungen des südlichen Banatergebirges (Berszaszka), des benachbarten Ostserbien (Rgotina, Vröka Cuka u. s. f.), des Balkangebirges°), der Krim (Biasali und Woronzoff-Straße) und des Kaukasus ®). Die paläogeographische Bedeutung der klastischen und zum Teil Flöze führenden Grestener Schichten des Mecsekgebirges (Fünfkirchen), westsiebenbürgischen Grenzgebirges (Kiräly-erdö, Veglyäsza-, Bihar- und Kodrugebirge) und nördlichen Banatergebirges (Steierdorf und Anina) ®), welche Pompeckj (Zeitschr. d.d. geol. G., Bd. XLIX, pag. 713 ff.) mit den gleichzeitigen Ablagerungen der Transsylvanischen Alpen, von Ostserbien und des westlichen Balkangebirges als Strandbildungen der »orientalischen Insel« betrachtet hat, kann erst dann erörtert werden, wenn die von den ungarischen Geologen unternommenen Aufnahmen dieser Gebiete abgeschlossen sein werden. (! A. Rzehak, Das Liasvorkommen von Freistadt! in Mähren. Zeitschr. d. mähr. Landesmus., IV. Bd. 2) K. M. Paul, Das Gebirge von Homonna. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. XX. pag. 217. —- G. Stache, Die geologischen Verhältnisse der Umgebungen von Unghvär in Ungarn. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. XXI, pag. 379. », J. F. Pompeckj, Paläontologische und stratigraphische Notizen aus Anatolien. Zeitschr. d. d. geol. Ges,., Bd. XLIX (mit Angaben der über d. Burzenland bestehenden Literatur). — K. A. Redlich, Geologische Studien in Rumänien. Verh. d. k. k. geol. R.-A, 1896, pag. 78. ‘) Nach Uhlig sprechen die Gleitflächen im liassischen Kohlenlager von Brandus und im Jalomnitagebiet für diese Auffassung. ») Die von F. Toula und N. Zlatarski in Südostserbien und dem Balkangebirge nachgewiesenen Liasbildungen gehören dem Liasien an. Das Sinemurien ist hier noch nicht bekannt geworden (vgl. Pompeckjl. c., pag. 772). ') Die über diese Gebiete handelnde geologische Literatur findet sich in Pompeckjs zitierter Abhandlung zu* sammengestellt. [35] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 5} ww Die in den Kleinen Karpathen, dem Fatra Krivän, der Hohen Tatra und der Gebirgsinsel von Rauschen- bach !) auftretenden unterliassischen Grestener Schichten ?) sprechen dafür, daß sich in dem durch das früher angegebene Gestade begrenzten Meere, im Bereiche des hoch- und subtatrischen Autochthongebietes, Inseln oder Untiefen befanden, welche die Ablagerung von ähnlichen Sedimenten veranlafßsten, wie wir sie längs der obigen Küstenlinie selbst angetroffen haben. Als die westliche Fortsetzung der nieder- und oberösterreichischen Grestener Schichten möchten wir gewissermaßen die denselben faunistisch und petrographisch nahestehenden unter- und mittelliassischen Ab- lagerungen der exotischen Klippen am Vierwaldstättersee, der Freiburger- und Chablais-Alpen°) be- trachten, welche bekanntlich den lepontinischen oder Klippendecken der Schweiz zugehören, Nördlich von ihnen bildete die helvetische Zone der Schweizer Alpen, wie aus der spärlichen Entwicklung ihrer zumeist klastischen Liassedimente gefolgert werden kann, eine Untiefe oder vielleicht nur lokal vom Meeresspiegel überzogene Region, welche gegen Osten hin mit der von Pompeckj (Die Juraablagerungen zwischen Regensburg und Regenstauf. Geognost. Jahreshefte, Jahrg. XIV) angenommenen »vindelizischen Landzunge« des zum eurasischen Kontinent gehörigen bojischen Landes in Zusammenhang gestanden sein könnte. Der Umstand, daß die ein vorherrschend mitteleuropäisches Gepräge tragende Molluskenfauna unserer Grestener Schichten fast mehr Anklänge an die Tierwelt des außeralpinen Frankreichs und Elsaß-Lothringens als an die räumlich nähergelegene des schwäbisch-fränkischen Gebietes aufweist, könnte vielleicht als ein für das Vorhandensein einer derartigen Barre sprechendes Argument betrachtet werden. In diesem Falle wäre die Kommunikation des sub- oder präalpinen mit dem südwestdeutschen Meere nicht so frei gewesen) als die mit der See des außeralpinen Frankreichs und des Rhönebeckens. Ob diese Vermutungen berechtigt sind oder nicht, werden erst künftige Untersuchungen lehren müssen, An der Zusammensetzung der in den österreichischen Grestener Schichten auftretenden Fauna be- teiligen sich im ganzen 165, freilich zum Teil nur annähernd bestimmbare Arten und Varietäten, von denen ı auf Korallen (Montlivaultia), 2 auf Echinodermen, ı auf Würmer (Serpula), 36 auf Brachiopoden, 87 auf Bivalven, 14 auf Gastropoden, 19 auf Cephalopoden, I auf Crustaceen (Eryma) und 4 auf Verte- braten (dreierlei Pisces und ein Reptilrest) entfallen. Nachdem die Muscheln und Armfüßer die übrigen Formen sowohl an Arten- als auch ganz besonders an Individuenzahl bedeutend übertreffen, haben wir die von uns untersuchten Petrefakten als eine »Bivalven- und Brachiopodenfauna« zu bezeichnen. In den Grestener Schiefern herrschen ausschließlich Lamellibran- chiaten, während die Brachiopoden nur durch eine ZLingula cf. Metensis Tqm. und eine Cyrtina uncinata Schafh. vertreten erscheinen. Ähnliche Lebensbedingungen wie jene, unter welchen die in den Schieferzwischenlagen zwischen den Fünfkirchner Kohlenflözen auftretenden Conchylien lebten, die nach L. Waagen (Lamellibranchiaten der Pachycardientuffe. Abh. d. k. k. geol. R.-A., Bd. XVIII, pag. 133) keine Brack- oder Süßwasser-, sondern eine euryhaline Fauna darstellen und sich vermutlich in großen Ästuarien, nahe der Schorre aufhielten, mögen auch zur Zeit der Sedimentation der Grestener Schiefer geherrscht haben. Die häufig durch sandiges Material verunreinigten Grestener Kalke stellen sich als der Absatz eines seichten Küstenmeeres dar, dessen Spiegel nach der Ablagerung der Grestener Schiefer etwas angestiegen sein muß. Unter den Fundorten, von denen die beschriebenen Versteinerungen stammen, gebührt dem Pech- graben der erste Rang, da hier die meisten — 77 oder 78? — Spezies, bezüglich Varietäten nachgewiesen 1) H. Beck und H. Vetters, Zur Geologie der Kleinen Karpathen. Beitrg. z. Geol. und Paläont. Österr.-Ung. Bd. XVI. — V. Uhlig, Beiträge zur Geologie des Fatra-Krivan Gebirges. Denkschr. d. k. Akad. d. W. Wien, m.-n. Kl., Bd. 72. — V. Uhlig, Die Geologie des Tatragebirges. Denkschr. d. k. Akad. d. W. Wien, m.-n. Kl., Bd. 64. — V. Uhlig, Das Inselgebirge von Rauschenbach. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. 41, pag. 423. 2) Hier könnte auch an gewisse, in Grestener Fazies entwickelte Vorkommnisse des westlichen Abschnittes der südlichen karpathischen Klippenzone erinnert werden (vgl. z. B. F. Foetterle, Verh. R.-A., 1864, pag. 224). ®) Die zwischen dem Lias dieses Gebietes und unseren Grestener Schichten bestehenden Analogien werde ich in einer die Liasfauna der Klippen am Vierwaldstättersee behandelnden Arbeit eingehender zu erörtern haben. #4) Bereits K. F. Peters (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. XIV, pag. 156—157) erwog die Möglichkeit einer nicht ganz freien Kommunikation zwischen dem schwäbisch-fränkischen und dem subalpinen Liasmeere. [97 0} 26 Friedrich Trauth. [36] werden konnten. An zweiter Stelle folgt die Grossau mit 71 (73?) und gleich darauf Hinterholz mit 63 Arten. Gresten hat 37, Zell-Arzberg 30, Bernreuth 28 und das Gebiet des kaiserlichen Tiergartens und von St, Veit ı8 (20?) Formen geliefert. Eine geringe Ausbeute ergaben der Gschliefgraben (12), Neustift (7), Reins- berg (6) und die Eschenau (5 Arten). Bevor wir an den Vergleich der Fauna unseres subalpinen Lias mit denen anderer Regionen schreiten, wollen wir die als neu beschriebenen Spezies — zwei davon sind von Stur benannt worden — und Varietäten aufzählen. Es sind die folgenden: Rhynchonella variabilis Schloth. var. n. latesinuosa subaliena n. Sp. » Dalmasi Dum. var. n. sub- ‚bentagonalıs Terebratula punctata Sow. var.n. carinata (?) Grossaviensis n. SP. Waldheimia opima n. sp. Pinna Sturi n. sp. Gervillia subalpina n. sp. > n. Sp. Gryphaea Geyeri n. sp. Modiola Bernreuthensis n. sp. Cardinia crassiuscula Sow. var. n. minor » astartoides n. sp. Unicardium robustum n. sp. Protocardia Philippiana Dkr. var, n, magna Pleuromya pelecoides n. sp. » triangula n. sp. > n. Sp. Gresslya euectica n. Sp. » Fetersi n. sp. Pholadomya vallis piceae n. sp. >» Neuberi Stur Thracia Fickeri n. sp. >» amplior Stur Turbo n. sp. > n. sp. Juliania Hinterholzensis n. sp. Von allen europäischen Liasfaunen läßt die des außeralpinen Frankreichs — ich rechne dazu auch die Fauna von Belgien, Luxemburg und der Deutschen Reichslande — die meisten Beziehungen zu der Tierwelt der österreichischen Grestener Schichten erkennen. Wir zählen 75 (77?) beiden Gebieten gemein- same und II nahe verwandte Arten: ZLeda cf. Vendaeensis Tgm., Astarte irregularis Tqm., Gryphaea Bro- liensis Buv., Oypricardia cf. compressa Tgm., Turbo Buvignieri Chap. et Dew., Litforina coronata Tqm. et Ptt., Protocerithium aff. subcurvicostatum d’Orb. und Protocerithium cf. Henrici Mart. sind mit nur aus dem außeralpinen Frankreich bekannt gewordenen Species identisch oder solchen sehr nahe stehend, Montlivaultia Sinemuriensis d’Orb., Waldheimia resupinata Sow., Pinna inflata Chap. et Dew., Lima exaltata Tgm., Lima Koninckana Chap. et Dew., Osfrea anomala Tgm., Plicatula Parkinsoni Bronn und Nautilus rugosus Buv. haben sich in Frankreich, dem Rhönebecken und der Zone der Frei- burger Alpen gefunden, sind dagegen in Nordwestdeutschland und in der schwäbisch-fränkischen Region nicht, oder nicht sicher nachgewiesen. Außer in Frankreich treten Lima exaltata Tqm., Lima Koninckana Chap. et Dew., Parallelodon Hettangiensis Tqm., Megalodon pumilus Gümb., Anomia irregularis Tqm. und Littorina minuta Tqm. et. Ptt. auch in der alpin-mediterranen Region auf. Die Zahl der dem Unter- und Mittellias des Rhönebeckens und den Grestener Schichten gemein- samen Formen beträgt 61 (62?), die der nahestehenden 5. Das schwäbisch-fränkische Gebiet besitzt 71 (73?) Spezies, welche mit denen unseres subalpinen Lias übereinstimmen, und 9, welche zu solchen nahe verwandt sind. 28 dieser Arten sind nur aus der mittel- europäischen Region bekannt geworden, Aszarte pusilla Münst. und Goniomya Sinemuriensis Opp. aus- schließlich aus dem südwestdeutschen Lias. Daß die Analogien der Fauna unserer Grestener Schichten zu der von Nordwestdeutschland geringer sein werden, ist von vornherein zu erwarten: Wir erkennen 54 (56?) identische und 3 nahe stehende Arten, unter denen 19 als rein mitteleuropäisch angesprochen werden müssen. Die Zone der Freiburger Alpen!) — ‘dazu gehören auch das Chablaisgebiet und die exotischen Klippen am Vierwaldstättersee — teilen sich mit dem subalpinen Lias Ober- und Niederösterreichs in den Besitz ') Unsere Kenntnis der in dieser Zone auftretenden Liasfauna gründet sich namentlich auf folgende Unter- suchungen: 1863. W. A. Ooster, Petrifications remarquables des Alpes Suisses. EEE er an en ee Eee ei 27 31 [37] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. von 55 (60) übereinstimmenden und 2 enge verwandten Formen, darunter 12 sonst nur aus der mitteleuro- päischen Region bekannt gewordenen. Ganz besonders muß auf Spiriferina Möschi Haas, Terebratula Grestenensis Suess und Spiriferina Haueri Suess aufmerksam gemacht werden, weil diese Fossilien auf die Zone der Freiburger Alpen und die Grestener Schichten der Ostalpen, Karpathen und des Balkangebirges be- schränkt zu sein scheinen. Wir wenden uns nun dem Vergleiche der zum Teil artenarmen Faunen der zuletzt genannten Gebiete mit der unseres subalpinen Lias zu. Die Grestener Schichten der Karpathen (Kerngebirge, Klippen- zone) besitzen II (13?) mit denen Ober- und Niederösterreichs gemeinsame und ı nahestehende, der Liasö von Freistadtl in Mähren Io identische und 3 verwandte, die Grestener Schichten des Burzenlandes Iı identische und ı nahestehende, die des südlichen Banatergebirges 22 (23?) gemeinsame und 4 verwandte, die von Rgotina 20 identische und 2 verwandte, die des Balkangebirges 18 gemeinsame und 2 verwandte und endlich die von Fünfkirchen ı8 (21?) übereinstimmende und 2 nahestehende Spezies. Nachdem die meisten derselben sonst nur in der mitteleuropäischen Region auftreten oder sich sowohl in dieser als auch in der alpinen vorfinden, müssen wir allen hier genannten Faunen einen vorwiegend mitteleuropäischen Charakter zusprechen. Es sei noch kurz erwähnt, daß unter den Versteinerungen des kohleführenden Lias der österreichischen Voralpen Modiola Sturi Ttz. nur noch im südlichen Banatergebirge, Rhynchonella Sirinniae Ttz. in diesem und der Gegend von Rgotina und Ceromya infraliasıca Pet. bei Fünfkirchen und im Banatergebirge nachgewiesen wurden. Daß sich an der Zusammensetzung unserer Grestener Fauna alpin-mediterrane Formen in viel geringerem Grade beteiligten als mitteleuropäische, geht aus dem Vergleich derselben mit den isochronen Tiergesell- schaften der Kalkalpen und Italiens hervor. Immerhin beweist die Anwesenheit mediterraner Typen im subalpinen Lias der österreichischen Voralpen, daß ein gewisser, freilich nur geringer Austausch von Schalen- tieren der diesem Gebiete entsprechenden Flachsee mit dem sich im Süden daran schließenden, tieferen alpin-mediterranen Meere stattfand. Die liasischen Ablagerungen der nördlichen Kalkalpen teilen sich mit denen unserer Grestener Schichten in den Besitz 47 (48?) identischer und I2 nahestehender Spezies. Davon sind Rhynchonella Dalmasi Dum. var. n. subpentagonalis, Rh. cf. pectiniformis Can., Rh. cf. flabellum Mgh., Terebratula Ppunctata Sow. var. Andleri Opp., Waldheimia venusta Uhl. und Rhacophyllites cf. diopsis Gemm. bisher nur aus der alpin-mediterranen Region, die erstgenannte Varietät speziell nur aus den nördlichen Kalk- alpen bekannt geworden, wogegen die überwiegende Mehrzahl derselben auch in Mitteleuropa gefunden worden ist. Von den 42 (44?) den Grestener Schichten Österreichs mit den äquivalenten Ablagerungen der südlichen Kalkalpen gemeinsamen und den 4 nahestehenden Arten kommen die meisten auch im außer- alpinen Gebiete vor. Es sei hier nur auf Megalodon pumilus Gümb. aufmerksam gemacht, eine Art, welche außer in den grauen Kalken Südtirols und Venetiens in ähnlichen Gesteinen des- Departements der Sarthe bekannt geworden ist. Auch von den Fossilien, in welchen der Lias der Apenninen und Siziliens mit den öster- reichischen Grestener Schichten übereinstimmt, trifft man die überwiegende Mehrzahl im mitteleuropäischen Gebiete. Unter den wenigen echt mediterranen Formen sind Pecten cf. amphiarotus Di Stef., Modiola_ cf. 1885. V. Gillieron, Description geologique des territoires de Vaud, Fribourg et Berne. Beitr. z. geol. Karte d. Schweiz, Bd. 18. 18851891. H. Haas, Etude monographique et critique des Brachiopodes rhetiens et jurassiques des Alpes Vaudoises. Abh. d. Schw. pal. Ges., Bd. It, 14, 18. 1886. F. J. Kaufmann, Emmen- und Schlierengegenden nebst Umgebungen bis zur Brünigstraße und Linie Lungern- Grafenort. Beitr. z. geol. Karte d. Schweiz, Bd. 24, I. 1887. E. Favre et H. Schardt, Description geologique des Prealpes du Canton de Vaud et du Chablais jusqu’ a la dranse et de la chaine des Dents du Midi. Beitr. z. geol. Karte d. Schweiz, Bd. 22. 1890. U. Stutz, Das Keuperbecken am Vierwaldstättersee. N, Jahrb. f. Min. etc., 1890, II. 1899. OÖ. Hug, Unter- und mittelliassische Ammonitenfauna von Blumensteinallmend und Langeneckgrat am Stockhorn. Abh. d. Schw. pal. Ges., Bd. 26. 38 Friedrich Trauth. [38] elegans Grc. und Cardita cf. pseudotetragona Fuc. nahe Verwandte von auf das Apenninengebirge und Sizilien beschränkten Formen. Nachdem wir nun die Beziehungen der Fauna der österreichischen Grestener Schichten zu einer Reihe von gleichaltrigen Tiergesellschaften der mitteleuropäischen und alpin-mediterranen Juraprovinz dargelegt haben, sollen nun in aller Kürze die äquivalenten Liasablagerungen der Zone der Freiburger Alpen (Chablais, Freiburger Alpen s. str., exotischen Klippen am Vierwaldstätter See), der karpathischen Klippen und Kern- gebirge, von Freistadtl in Mähren, des Banatergebirges, von Ostserbien, des westsiebenbürgischen Grenz- gebirges und von Fünfkirchen in petrographischer Hinsicht charakterisiert werden, um ihre lithologische Ähnlichkeit mit den ostalpinen Grestener Schichten oder ihre Verschiedenheit von denselben zu zeigen. Während das Hettangien des subalpinen Lias Ober- und Niederösterreichs hauptsächlich in Form von Arkosen, Kohlenflözen und dunklen Grestener Schiefern entwickelt ist, besteht es in der Zone der Freiburger Alpen aus dunkelgrauen, gelbbraun verwitternden, Quarzkörner führenden und gelegentlich groboolithischen Kalken. Ihre Fauna ist der unserer Grestener Schiefer nicht unähnlich und wird nament- lich durch das Vorkommen des auch in diesen nachgewiesenen Pecten Valoniensis Defr. charakterisiert. Die dunklen, im frischen Zustand blaugrauen, durch Verwitterung bräunlichgelb werdenden und häufig durch Quarzsand verunreinigten Kalke !) des Sinemurien und Liasien erinnern sehr an unsere Grestener Kalke.?) Die Faunen der beiden Gebiete stimmen, wie schon zu bemerken Gelegenheit war, recht gut miteinander überein, abgesehen von dem einen Umstand, daß die Ablagerungen der schweizerischen Pr&alpes an mitteleuropäischen Ammonitenarten reicher sind als die österreichischen Grestener Schichten. Der Oberlias der Freiburger Alpen und Klippen von Unterwalden setzt sich aus Kalkmergeln und dunklen, den schwäbischen Posidonienschiefern entsprechenden Gesteinen zusammen. Die äquivalenten Ablagerungen der Zone unseres subalpinen Lias gehören nur untergeordnet der Grestener-, vorwiegend dagegen der Fleckenmergelfazies an. Spielen Crinoidenkalke in den subalpinen Litoralablagerungen unserer Heimat nur eine ganz unter- geordnete Rolle, so dominieren sie hingegen in den sogenannten Grestener Schichten der Kleinen Karpathen und verleihen dadurch denselben einen von der typischen Grestener Entwicklung etwas aberranten Charakter. Auch die entsprechenden Bildungen des. Tatragebirges weichen von denen der österreichischen Voralpen in einem gewissem Grade ab: In der subtatrischen Zone bestehen sie aus gelblichgrauen oder schwärzlichen und meist dünnblättrigen Mergelschiefern mit harten Sandsteinlagen und darüber folgenden dickbankigen oder massigen, grobkörnigen, hellgrauen oder schneeweißen Sandsteinen, welche wieder durch sandige, gelbliche, graue und schwärzliche, in Fleckenmergel übergehende Mergelschiefer überlagert werden. Die wenigen in diesen Gesteinen aufgefundenen Petrefakten gehören dem Unterlias an. In der hochtatrischen Region dominieren die grobkörnigen, dickbankigen bis massigen, weißen und mit dunkler Farbe verwitternden Pisana-Sandsteine, welche nicht selten von feinen, dunklen und glimmerreichen Schiefern mit eingeschalteten Sandsteinbänken begleitet werden und eine Mächtigkeit von 300 m erreichen können, Die unterliasische Fauna, welche in den kalkreicheren Pisanasandsteinen aufgefunden wurde, schließt sich insofern der von uns beschriebenen an, als sie ein vorherrschend mitteleuropäisches Gepräge trägt und Bivalven und Brachiopoden ihre wichtigsten Elemente darstellen. Zu bemerken wäre noch, daß die in den !) Dieselben werden, wenn sie zahlreiche Echinodermenfragmente enthalten und infolgedessen ein spätiges Aussehen annehmen, von den Schweizer Geologen »Echinodermenbreccie« genannt, eine bei uns für derartige Gesteine ganz ungebräuchliche Bezeichnung. ?) Eine besonders weitgehende Analogie scheint zwischen den klippenförmig im Flysche auftretenden Grestener Schichten unserer Heimat und den von F. J. Kaufmann (Beitr. z. geol. Karte d. Schweiz, Bd. XXIV, I, pag. 282 bis 286) geschilderten unterliasischen Kalkriffchen und exotischen Blöcken von Bodmi, Obermatt und Zettenalp zu bestehen, welche sich im Bereiche des helvetischen Flysches nordöstlich von Merligen am Thunersee finden und zu der Decke der Prealpes medians gerechnet werden. Sie bestehen aus festen, bläulichgrauen, zuweilen gelblich verwitternden und etwas (Juarzsand enthaltenden Kalksteinen und haben etwa 50 Fossilienarten (hauptsächlich Bivalven und Brachiopoden) geliefert, von denen etwa die Hälfte — darunter Spiriferina Möschi Haas, Terebratula Grestenensis Suess und eine als Terebratula grossulus Suess bezeichnete und vermutlich zu Waldheimia subnumismalis Dav. gehörige Form (!) — auch in den österreichischen Grestener Kalken vorkommt. [39] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 39 Schiefern der hochtatrischen Grestener Bildungen auftretende Flora nach Raciborskis Untersuchungen hauptsächlich aus rhätischen Pflanzen besteht, wie ja solche auch in dem kohleführenden Unterlias unserer Alpen an Zahl die liasischen Typen zu übertreffen scheinen.!) Die Grestener Schichten des Fatra Krivän (vgl. Uhlig, Fatra Krivän, pag. 29), welche sowohl kalkig-sandige Bänke mit zahlreichen Crinoidenstielgliedern als auch graue Mergelschiefer und Sandsteine umfassen — typische Pisanasandsteine kommen hier nicht vor —, stellen ein Bindeglied zwischen denen der Kleinen Karpathen und der Tatra vor. In der nordöstlich des Tatragebirges befindlichen Insel von Rauschenbach (vgl. Uhlig, Jahrb. R.-A., Bd. XLI, pag. 423) treten dunkle, gelblich verwitternde Schiefer mit eingeschalteten, sandigen und konglo- meratischen Lagen und wenig mächtigen Bivalvenkalkbänken auf, Sie werden nach ihren Fossilien als Äquivalente der Angulatus- und Bucklandizone gedeutet. Bevor wir zur Besprechung des südkarpathischen Gebietes übergehen, soll noch das Liasvorkommen bei Freistadtl in Mähren (vgl. Rzehak, Zeitschr. d. mähr. Landesmus., Bd. IV) flüchtig berührt werden. Hier erscheinen nach Prof Uhlig innerhalb des Marchsandsteines große, eine tektonische Blockbildung?) darstellende Trümmer eines dunkelgrauen, braun verwitternden, sandigen und bituminösen Kalkes, welche eine auf den Lias ö hinweisende Fauna enthalten und petrographisch aufs beste mit unseren Grestener Kalken übereinstimmen. Während die sogenannten Grestener Schichten der westlichen und nördlichen Karpathen keine Kohlenflöze einschließen, sehen wir solche in der tieferen Abteilung der ufernahen Liasablagerungen des Burzenlandes auftreten. Ihre Ähnlichkeit mit den Grestener Bildungen der österreichischen Voralpenzone wird aber noch dadurch gesteigert, daß die über den Flözen folgenden Schichten nicht nur unter-, sondern auch mittelliassische Mollusken beherbergen und die Verhältnisse, unter welchen Gesteine der Grestener Fazies abgesetzt wurden, lokal bis in höhere Horizonte andauerten (Hildoceras bifrons in braunen, sandig- glimmerigen Kalken bei Zajzon, vgl. Herbich, Das Szeklerland, pag. 101 ff., 1IQ ff. ferner Hauer und Stache, Geologie Siebenbürgens, pag. 170). Die Grestener Schichten der Gegend von Berszaszka im Banate lassen an der Basis ein Konglo- merat erkennen, welches nach oben in flözführende Sandsteine übergeht. Unseren fossilreichen Grestener Schiefern entsprechend, lagern auf dem durch den Besitz von Kohle ausgezeichneten Komplex die Thalas- sitenschichten (vgl. Tietze, Südl. Theil des Banater Gebirgsstockes, pag. 27), helle und glimmerige Sand- steine mit Petrefakten der Angulatuszone, welch letztere übrigens auch zuweilen zwischen den Flözen angetroffen werden. In dem oolithischen Brachiopodenkalke mit Terebratula Grestenensis, der zum Teil der Zone des Ammonites Bucklandi angehört, und gewissen zum Lias ß (?) gestellten rotgelben Mergeln mit Lima pectinoides, ferner in den dunkelgrauen, glimmerig-mergeligen Kalken und den grünen Tuffen der Muntjana, welche eine ziemlich reiche Mittelliasfauna geliefert haben, werden wir ein Äquivalent der sub- alpinen Grestener Kalke erblicken. Von den kohleführenden Liasablagerungen Ober- und Niederösterreichs unterscheiden sich die Grestener Schichten von Steierdorf-Anina (Banat) hauptsächlich durch den Mangel von Kalkbänken und Meeresmollusken, mit anderen Worten durch das Zurücktreten des marinen Einflusses, welcher sich erst im Lias e einstellte (Auftreten von »Unionen oder Cardinien« und »Posidonomyen oder Estherien« in dunklen Schiefertonen; vgl. insbesondere Stur, Geologie der Steiermark, pag. 461). Unter den in Grestener Fazies entwickelten Liasvorkommnissen Ostserbiens interessiert uns das von Rgotina am meisten (vgl. Radovanovit, Lias von Rgotina, Belgrad 1889). Es besitzt eine große Ähnlichkeit mit dem Lias von Berszaszka. Über einen fossilfreien Sandsteinkomplex mit Kohlenflözen von gleichem Alter wie dem unserer Grestener Kohle baut sich eine Reihe von schiefrigen, sandigen und kalkigen Gesteinen auf, deren, an Bivalven und Brachiopoden reiche Fauna teils dem Unter-, teils dem Mittellias 1) vgl. Stur, Geologie der Steiermark, pag. 464. 2) Dieselbe liegt an der Basis der von der subbeskidischen unterteuften beskidischen Decke (vgl. Uhlig, Über d. Tektonik der Karpathen, pag. 20 ff.). 40 Friedrich Trauth. [40] angehört und namentlich viele Anklänge an die Tierwelt der subalpinen Grestener Kalke aufweist. Als letztes Glied der Ablagerung sind Sandsteine mit Pflanzenspuren (wahrscheinlich Toarcien) zu verzeichnen, Die durch Sandsteine, sandige Mergel und Kalke dargestellten Grestener Bildungen Südostserbiens und des Balkangebietes, welche, soweit es wenigstsns die bisherigen Fossilfunde erkennen lassen, nur dem mittleren Lias entsprechen, bilden hier zu weiteren Erörterungen keinen Anlaß. Im westsiebenbürgischen Grenzgebirge (Kiraly erdö, zwischen Bihar und Veglyasza, Kodrugebirge!) ) ist der gesamte Lias in Grestener Fazies ausgebildet: Das Sinemurien besteht aus konglomeratischen und quarzitischen Sandsteinen, sandigen Mergeln, Tonen und dünnschiefrigen, zum Teil sandigen, zum Teil mergeligen Kalken mit Lamellibranchiaten, Brachiopoden und Aegoceras cf. biferum Quenst. Sandige, graue Mergel sowie dunkle und bituminöse brachiopodenreiche Kalke, zu welchen sich übrigens auch Fleckenmergel und bunte Marmore gesellen, stellen den mittleren Lias dar. Das Toarcien umfaßt kalkige, sandige und tonigmergelige Schiefer und dunkle Kalksteine. Das Liasvorkommen von Fünfkirchen im Mecsekgebirge, dessen genaue Kenntnis wir den gründ- lichen Untersuchungen Peters (Sitzungsber. d. k. Ak. W. Wien, m.-n. Cl., Bd. 46/1, pag. 241 ff.) ver- danken, weicht von unseren Grestener Schichten durch die bedeutendere Mächtigkeit des kohleführenden Komplexes (etwa 850 2) und das häufige Auftreten von Versteinerungen zwischen den Flözen ab.?) Über den Sandsteinen und Schiefern des Unterlias folgen mittelliasische Kalke mit Belemnites paxillosus, Gryphaea cymbium und Waldheimia numismalis. Die Spinatuszone wird durch Fleckenmergel, der Oberlias endlich durch schwarze und bituminöse Mergelschiefer repräsentiert, welche sehr an die schwäbischen Posidonomyen- schiefer erinnern und Harpoceras Iythense Y. et B. und Dactylioceras commune Sow. geliefert haben. Zusammenfassung. Die Hauptergebnisse der vorliegenden Untersuchung lassen sich in folgender Weise resümieren: I. Typischentwickelte Grestener Schichten treten in Ober- und Niederösterreich nur an der Grenze der Flysch- und nördlichen Kalkalpenzone auf. Sie bestehen hier aus einem unteren, Kohlenflöze führenden Komplex von Sandsteinen, Arkosen und Schiefertonen, welch letztere die, teils aus dem Liegenden, teils aus dem Hangenden der Flöze stammende Grestener Flora geliefert haben. Auf diese dem untersten Lias (etwa der Planorbiszone, vielleicht sogar noch den Grenzschichten von Rhät und Hettangien) angehörige Schichtengruppe folgen die »Grestener Schiefer« (Pleuromyenschichte Sturs), deren Versteinerungen hauptsächlich für eine Gleichstellung dieses Komplexes mit dem Hettangien (namentlich der Angulatuszone) sprechen. Auch die untere Hälfte der Bucklandizone dürfte noch durch diese Bildung vertreten werden. Auf ihr lagern die »Grestener Kalke« (Terebratel-, Pecten- und Rhynchonellenschicht Sturs), in welchen wir auf Grund ihrer Fossilien die Äquivalente des oberen Lias «a (obere Hälfte der Bucklandi- und Tuberculatuszone), des Lias $%, y und vielleicht auch ö erblicken. Bei Hinterholz wird die Marga- ritatuszone auch durch schwärzliche, kalkig-sandige Schiefertone repräsentiert. Stellenweise haben sich Gesteine der Grestener Fazies (küstennahen Fazies) selbst noch im unteren und mittleren Dogger des Voralpengebietes abgelagert. 2. Die von verschiedenen Geologen als Grestener Schichten bezeichneten Vorkomm- nisse, welche innerhalb der nördlichen Kalkalpen erscheinen, unterscheiden sich von den echten Grestener Schichten des Südrandes der Flyschzone durch viel geringere Mächtigkeit, das Vorherrschen von Kalken, das Zurücktreten oder den vollständigen Mangel von Sandsteinen, Schiefern und Kohlenflözen und ihre Fossilarmut. ‚ 3. Die Fauna der subalpinen Grestener Schichten besteht hauptsächlich aus Bivalven und Bra- chiopoden. Sie zeigt die meisten Beziehungen zu den gleichaltrigen Tiergesellschaften des außeralpinen Lias Frankreichs und Deutschlands und trägt demnach ein vorherrschend mitteleuropäisches Ge- präge an sich. Viel geringer sind ihre Anklänge an die alpin-mediterrane Fauna. ') F. J, Pompeckj, Zeitschr. d. d. g. G., Bd. 49, pag. 713 ff. °) L. Waagen, Abhandl. d. k. k. geol. R.-A., Bd. XVIII, pag. 133. [41] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 41 Paläontologischer Teil. Verzeichnis der benützten und zitierten paläontologischen Literatur. 1842— 1845. Agassiz L., Etudes critiques sur les Mollusques fossiles. Monographie des Myes. Neuchatel. 1391. Ammon, L.v., Versteinerungen des fränkischen Lias. Gümbels geogn. Beschr. d. fränk. Alb., IV. Abth. d. geogn. Beschr. d. Kgrch. Bayern. 1892. Ammon, L. v., Die Gastropodenfauna des Hochfellenkalkes und über Gastropodenreste aus Ablagerungen von Adnet, vom Monte Nota und den Raibler Schichten. Geogn. Jahreshefte. V. Jahrg Cassel. 1878. Bayle E., Explication de la carte g&ologique de la France. Bd. IV, Paris. 1905. Benecke E. W., Die Versteinerungen der Eisenerzformation von Deutsch-Lothringen und Luxemburg. Abh. z. geol. 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(Die zahlreichen Arbeiten Toulas über das Balkangebirge anzugeben, würde zu weit führen; insofern dieselben für die Beurteilung unserer Grestener Schichten von Belang sind, wurden sie auch in Pompeckjs Abhandlung. Z.d.d.g. G., Bd. XLIX, pag. 772 ff., berücksichtigt und zitiert.) 46 Friedrich Trauth. x [46] 1879. Uhlig V., Über die liasische Brachiopodenfauna von Sospirolo bei Belluno. Sitzungsb. d. k. Ak.d. W. Wıen, m.-n, Cl, BISERRRENHEETE 5= 1884. Uhlig V., Über Jurafossilen aus Serbien. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A., 1884, pag. 82. 1900. Uhlig V., Über eine unterliasische Fauna aus der Bukowina. Abh. d. Ver. Lotos, Bd. II, Heft 1, Prag. 1886. Vacek M., Ueber die Fauna der Oolithe von Cap San Vigilio. Abh. d. k. k. geol. R.-A., Bd. XII. 1901. Waagen L., Der Formenkreis des Oxytoma inaequivalve Sowerby. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. LI, Heft 1. 1907. Waagen L., Lamellibranchiaten der Pachycardientuffe. Abh. d. k. k. geol. S.-A., Bd. XVIIL 1869. 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Montlivaultia Sinemuriensis tritt nicht selten in der Angulatuszone der französischen Jura- formation auf (vgl. 1850, D’Orbigny, Prodröme sinemur. n® 170; 1869, Martin, Paleont. stratigr. de ’Infralias, pag. 92, Taf. VII, Fig. 21—25; 1864, Dumortier, De£p. jur., Infralias, part. I, pag. 170, Taf. XXIX, Fig. 4—8). - Vorkommen: Grestener Kalk; Eschenau (I Expl.), R.-A. Echinodermata. Crinoidea. Nicht näher bestimmbare Crinoidenstielglieder treten vereinzelt sowohl im Grestener Kalke und der hellen Kalkbank des Barbarastollens zu Hinterholz als auch in den Grestener Schichten des Klippengebietes von St. Veit auf, dagegen bilden sie innerhalb der subalpinen Grestener Serie, soweit bisher bekannt, nur an einer einzigen Stelle, im k. k. Tiergarten bei Wien einen kompakten Kalkstein. Sicher zur Gattung: Pentacrinus gehörige Stielglieder fand Griesbach in der Nähe von Ober-St. Veit. !) Die hinter der Fundortsangabe stehenden Buchstaben R.-A., H.-M, und G. I. bedeuten, daß sich die be- treffenden Versteiferungen in der Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt, des k. k. naturhistorischen Hof- museums und des geologischen Instituts der k. k. Universität zu Wien befinden. [47] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 47 Diademopsis sp. Zu diesem Genus ist ein kleiner Seeigelsteinkern zu stellen, dessen Durchmesser 20 mm und dessen Höhe 9 mm beträgt. Die Unterseite erscheint abgeplattet, die Oberseite gleichmäßig gewölbt; Porenzone gerade verlaufend. Die Interambulacraltäfelchen lassen je eine stärkere, den Ambulacralreihen genäherte Primärwarze erkennen; andere Tuberkelchen sind an dem Steinkerne nicht erhalten, ebensowenig Peristom und Periprokt. Ich stelle die Form zu der von Desor aufgestellten und von Cotteau (1880—1885, Pal&on- tologie frangaise, terrain jurassique, tome 10./2., pag. 439) ausführlich behandelten Gattung Diademopsis, welche besonders für die unteren Horizonte des Lias charakteristisch ist. Eine Artbestimmung ist bei unserem Stücke ausgeschlossen. Vorkommen: Grestener Kalk; Pechgraben (1 Expl.), R.-A. Vermes. Serpula sp. Ein sehr schlecht erhaltenes Stück, an dem kaum mehr als die Form zu sehen ist. Es handelt sich um eine, an dem einen Ende ziemlich unregelmäßig eingerollte, am anderen Ende gerade gestreckte und mit Gestein ausgefüllte Röhre, welche in einem gewissen Grade an die von Chapuis und Dewalque (Luxemburg, pag. 262, Taf. XXXVII, Fig. 2) beschriebene und aus dem Unteroolith stammende Serpula filosa erinnert. Vorkommen: Grestener Kalk; Pechgraben (1 Expl.), R.-A. Brachiopoda. Fam. Lingulidae King. Lingula cf. Metensis Tqm. (ef.) 1850. Lingula Metensis Terquem, Bull. de la Soc. geol. de France. Ser. 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Bei stärkerer Vergrößerung nimmt man wahr, daß die Schale von zahl- reichen, nur gegen die Kommissuren hin deutlicher ausgeprägten Anwachsstreifen bedeckt ist. Am Schnabel läuft die Klappe unter einem ziemlich großen spitzen Winkel aus, wogegen ihr Stirnrand sanft gerundet erscheint. Von Muskeleindrücken läßt das besprochene Exemplar nur den runden Adductor gut erkennen, während die Gleitmuskelgruben kaum angedeutet sind. Von den bei Haas und Petri |]. c. gegebenen Abbildungen entspricht Taf. XVII, Fig. 3 am besten unserem Stücke. Nachdem das mir vorliegende Exemplar eine für Lingula Metensis bereits seltene Größe zeigt und seine Erhaltung nicht besonders günstig ist, müssen wir, wenngleich seine Zugehörigkeit zu der eben genannten Art sehr wahrscheinlich ist, doch auch die Möglichkeit im Auge behalten, daß es sich um jene Lingula sp. ind. handeln könnte, welche Haas aus dem Sin&murien der Alpes Vaudoises (Brachiop. rhet. et jur. des Alp. Vaud. part. I, pag. 65) beschreibt, wobei er auf bestimmte Beziehungen dieser Form zu Lingula Metensis hinweist und als Unterschied gegenüber der letzteren die bedeutendere Größe betont. Vorkommen: Grestener Schiefer; Grossau (I Expl.), R.-A. 48 Friedrich Trauth, [48] Fam. Spiriferidae King. Cyrtina uncinata Schafh. sp. (Taf. I, Fig. Ta-e.) 1845. Spirifer Jungbrunnensis Petzholdt, Beiträge zur Geognosie von Tyrol, pag. 134. 1851. Spirifer uncinatus Schafhaeutl, Geologische Untersuchung d. südbayer. Alpengebirges, pag. 135, Taf. XXIV, Fig. 33. 1853. Spirifer pyramidalis Schafhaeutl, Neues Jahrbuch v. Leonhard und Bronn, pag. 310, Taf. VI, Fig. 4. 1854. Spirifer Münsteri Suess, Brachiopoden der Kössener Schichten, pag. 50, Taf. I, Fig. ı—:5. 1861. Spirifer Münsteri Stoppani, Couches ä Avicula contorta. Pal. Lomb,, ser. III, pag. 87, Taf. XVII, Fig. 1I—15. 1863. Spiriferina uncinata Ooster, Brachiopodes des Alpes suisses, pag. 37, Taf. XIII, Fig. 1—8. 1871. 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Unter einem stumpfen Winkel erhebt sich am Schloßrande über die kleine Klappe eine große Area, welche fast eben ist und nur an der Schnabelspitze eine Krümmung zeigt. Das Pseudodeltidium ist bei dem untersuchten Stücke nicht erhalten; die Schalen- oberfläche ist punktiert und mit zarten, warzenartigen Erhöhungen verziert. E. Suess hat diese Art unter dem Namen Sprrifer Münsteri Davids. in seiner oben zitierten Abhandlung beschrieben und bereits ihr Vorkommen in den Grestener Schichten angegeben (»Gresten- Fürstenhammer SO, Weyer NW«). Die wenig gefalteten Formen mit großer Bucht, die sich hauptsächlich in den Starhemberger Schichten finden, trennte er von den übrigen als var. austriaca ab. Hingegen sprach sich Merian (Verh. d. naturforsch. Gesellschaft in Basel, Heft 2, pag. 209) gegen eine Identifizierung des Spirifer uncinatus Schafh. mit Spirifer Münsteri Davids. aus, ein Vorgang, dem sich Winkler (Schichten der Avicula contorta, pag. 24), Quenstedt (Petrefactenkunde Deutschlands, Brachiopoden, pag. 523, 525) und Haas (Brachiop. rhet. et jur. des Alp. Vaud., part. I, pag. 20) mit Recht anschlossen. Endlich möchte ich noch bemerken, daß man die von Haas (Brachiop. rhet. et jur. des Alp. Vaud., part I, pag. 19) der Priorität nach gewählte Bezeichnung Cyrlina Jungbrunnensis Petzholdt sp. für die oben besprochene Art mit Rücksicht auf die Praxis kaum wird annehmen können, weil der Name COyrtina uncinata in der Literatur allzusehr eingebürgert ist und sich der Begriff eines, der am besten bekannten rhätischen Leitfossilien daran knüpft (Vgl. Böse, Palaeontographica, Bd. XLIV, pag. 214). Vorkommen: Grestener Schichten; Grossau (1 Expl.), R.-A. Spiriferina Haueri Suess sp. 1854. Spirifer Haueri Suess, Brachiopoden der Kössener Schichten, pag. 52, Taf. II, Fig. 6. ? 1871. Spirifer cf. Walcotti Quenstedt, Petrefactenkunde Deutschlands. Brachiopoden, pag. 526, Taf. LIV, Fig. 89. 1872. Spiriferina Haueri Tietze, Südl. Theil des Banater Gebirgsstockes, pag. 120, Taf. VII, Fig. 4. 1886. Spiriferina Haueri Rothpletz, Vilser Alpen, pag. 162, Taf. XIII, Fig. 1-5. 1887. Spiriferina Gillieroni Haas, Brachiopodes rhet. et jur. des Alp. Vaud., part. II, pag. 76, Taf. VII, Fig. 26 und 29. 1888. Spiriferina Haueri Radovanovit, Lias von Rgotina, pag. 67. Das Gehäuse ist breiter als lang und besteht aus einer hohen Ventralklappe mit breitem, rundlichen, bis an die Spitze des Schnabels reichenden Sinus und einer breiten und flachgewölbten Dorsalklappe, welche auf der anderen wie ein Deckel aufsitzt und in ihrer Mitte einen breiten, sich deutlich abhebenden Wulst besitzt. Jeder Flügel trägt 7—9 flache, nicht immer gut markierte Radialrippen; beiläufig eben- soviele Rippen sind auf den Flügeln der Ventralklappe vorhanden; dieselben nehmen an Schärfe um so mehr ab, je näher sie den Arealkanten liegen. Der gerade Schloßrand geht in breiter Rundung in [49] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 49 die Seitenkommissuren über, welche gegen die Stirn zu stark konvergieren. Die breite Area ist ziemlich hoch und, wie Suess angibt, mit zahlreichen Vertikalstriemen bedeckt, eine Eigenschaft, die ich an dem mir zu Gebote stehenden Material nicht sicher beobachten konnte. Der Schnabel läuft in eine scharfe Spitze aus und zeigt meistens gar keine oder nur eine unbeträchtliche Krümmung; selten erscheint er merklich gebogen, in welchem Falle sich unsere Art der Spiriferina pinguis Ziet. so sehr nähern kann, . daß eine Unterscheidung von derselben kaum möglich ist (vgl. diesbezüglich Spiriferina pinguis bei Di Stefano, Lias inf. di Taormina, Taf. I, Fig. ı—8). Die Schale läßt auf ihrer gesamten Oberfläche die für das Genus Spiriferina typische Punktierung deutlich erkennen. Die eben beschriebene Art wurde von Suess in seiner Arbeit über die Brachiopoden der Kössener Schichten auf Grund von Stücken, welche im Pechgraben und in der Grossau gefunden worden waren, aufgestellt und auch eine Form mit geradem Schnabel vortrefflich abgebildet (Suess |. c., Taf. II, Fig. 6). In der »Juraformation« führt Oppel (pag. 187) das Vorkommen von Spiriferinen in der Oberregion des Mittellias von Zell bei Boll an, »welche von der Spiriferina Haueri bloß durch einen tieferen und schärferen Sinus abweichen« und vielleicht mit dieser Spezies zu vereinigen wären. Ammon wies die Spiriferina Haueri im Lias ö von Franken nach (Versteinerung d. fränk. Lias, pag. 687). Die von Quenstedt (Brachio- poden, Taf. LIV, Fig. 89) dargestellte und als Spiriferina cf. Walcotti bezeichnete Form aus dem Lias « von Walddorf bei Tübingen kann, wie ich glaube, wegen ihrer zarten Berippung, der Gestalt ihrer Area und des fast gar nicht gekrümmten Schnabels mit Spiriferina Haueri vereinigt werden. Eine deutliche Asym- metrie, welche man auch an manchen Exemplaren aus den Grestener Schichten beobachten kann, zeichnet diese Walddorf’sche Form aus. Tietze führt Spiriferina Haueri unter den Versteinerungen des mittleren Lias der Muntjana im Banatergebirge, v. Ammon aus den Hochfellenkalken (Planorbis- und Angulatus- zone) des Hochfellen (Gastropodenfauna des Hochfellenkalkes, pag. 185), Neumayr (unterst. Lias, pag. Io) eine Spiriferina cf. Haueri aus den Psilonotuschichten des Pfonsjoches und ein, allerdings nicht ganz sicher bestimmtes derartiges Fossil aus den Aegocerasmergeln des Zlambachgrabens an, endlich Rothpletz l. c. und Böse (Hindelang, pag. 646) aus dem Unterlias der Vilser Alpen. Im Jahre 1887 hat Haas. c. eine dem Mittellias der Freiburger Alpen angehörige Art als Spiriferina Gillieroni beschrieben, welche sich durch eine merkliche Asymmetrie ihrer großen Klappe auszeichnet, wobei der Schnabel, welcher nicht eingekrümmt ist, eine Neigung gegen rechts zeigt; auf der linken Seite des Sinus bemerkt man eine schwache Rippe. Da sich nun unter den aus den Grestener Schichten stammenden Stücken von Sp. Haueri auch solche vorfinden, weiche bezüglich der Asymmetrie mit Spiriferina Giülieroni Haas übereinstimmen, so kann man die letztgenannte Art wohl der von Suess aufgestellten Spezies zuweisen. Von Interesse ist auch das Auftreten der Spiriferina Haueri in den, in Grestener Fazies entwickelten Liasbildungen von Rgotina in Serbien. Vorkommen: Grestener Kalk; Pechgraben, Grossau, Zell bei Waidhofen a. Y. (8 Expl.), R.-A., H.-M. Spiriferina pinguis Ziet sp. 1832. Spirifer Pinguis Zieten, Versteinerungen Württembergs, pag. 51, Taf. XXXVIH, Fig. 5. 1840. Spirifer tumidus v. Buch, Classification et description des Delthyris. M&m. soc. g&ol. de France, tom. IV, part. I, pag. 201, Taf. X, Fig. 29. 1851. Spirifer rostratus (partim) Davidson, Oolitic and liasic brachiopoda, pag. 20, Taf. II, Fig. 7-9. 1858. Spirifer tumidus Quenstedt, Jura, pag. 76, Taf. IX, Fig. 7. 1862. Spiriferina pinguis Deslongchamps, Etudes crit. sur des Brachiopodes, pag. 262, Taf. II, Fig. I—3. 1563. 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Die große Klappe trägt einen deutlich begrenzten, aber meist seichten Sinus, der sich bis an die Schnabelspitze verfolgen läßt; zu beiden Seiten desselben treten je 7—1o wenig erhabene, rundliche Rippen auf, die namentlich in der Nähe des Stirnrandes von Zuwachsstreifen gitterförmig gekreuzt werden und gegen die Arealkanten, also nach außen zu rasch ihre Stärke verlieren. Die Dorsalklappe, deren Flügel ganz ähnlich denen der Ventralklappe berippt sind, zeigt in der Mitte einen gegen den Wirbel sich ver- schmälernden, aber von seiner Umgebung wohl abgehobenen Wulst. Der Wirbel dieser Valve ragt etwas über die Schloßlinie vor. Die von abgestumpften Arealkanten begrenzte Area ist breit und erscheint deut- lich konkav, da sich der spitze Schnabel merklich nach vorn emporkrümmt. In der Mitte des Schloßfeldes befindet sich die schmale, dreieckige Deltidialspalte. Schalenoberfläche fein punktiert. Spiriferina Pinguis Ziet. kann unter den gerippten Spiriferinen als typischer Repräsentant der von Rothpletz (Vilser Alpen pag. 162) aufgestellten Gruppe der Laevisinuosae gelten. Quenstedt hatim »Jura« und ebenso in den »Brachiopoden« den Spirifer pinguis Ziet. als Spirifer tumidus bezeichnet, weil der Name finguis von Sowerby auf einen Spiriferen des Kohlenkalkes angewendet wurde, Da aber die Form des Kohlenkalkes einer anderen Gattung (Spirifer) angehört als die Art des Lias (Spiriferina), hat sich zuerst D’Orbigny im Prodröme 7.150 und später Oppel (Brachiopoden des unt. Lias, Zeitschr. d. d. geol. Ges., 1861, pag. 534) über dieses Bedenken hinweggesetzt und die eben bespro- chene Spezies des Lias mit dem Zieten’schen Namen Spiriferina Pinguis belegt, ein Verfahren, dem sich die meisten Geologen und Paläontologen in der Folgezeit angeschlossen haben. Doch wendet Koken in den »Leitfossilien« wieder den Namen Spiriferina tumida Buch an, desgleichen hat Rzehak eine Form, welche man zu Spiriferina pinguis stellen kann, als Spiriferina cf. tumida aus dem Lias von Freistadtl beschrieben. Indem die Berippung immer schwächer und die Wölbung der Klappen stärker wird, geht Spiriferina pinguis allmählich in Spiriferina rostrata Schloth. sp. über, bei welcher die typischen Formen breiter als lang sind, aber auch Formen von gleicher Länge und Breite — also ganz wie bei Spiriferina Pinguis —, ja schließlich auch solche Individuen vorkommen, deren Länge die Breite übertrifft. Diese innigen Beziehungen zwischen Spiriferina pinguis und Spiriferina rostrata lassen es uns begreiflich erscheinen, daß Davidson Oolitice and liasic brachiopoda, 1851) die erstere Art mit dem Namen Spirifer rostratus bezeichnete, ein Standpunkt, den er jedoch 1876 (Supplement to the jurass. and triass. species) nicht mehr einnahm. Später hat Haas (1882, Brachiopoden der Juraf. von Elsaß-Lothringen) noch einmal den Versuch gemacht, Spiri- ferina pinguis mit Spiriferina rostrata zu vereinigen. Eine genauere Betrachtung der Spiriferinen des unteren und mittleren Lias zeigt, wie ich glaube, daß es am besten ist, die von Buch aufgestellte Art Spiriferina tumida gänzlich einzuziehen, da ja die meisten von den als Spiriferina tumida bezeichneten Formen mit Spiriferina pinguis ganz oder nahezu ganz identisch sind und sich die glatten, Sprriferına tumida genannten Brachiopoden wohl ohne größere Schwierigkeiten bei Spiriferina rostrata unterbringen lassen. Daß Spiriferina pinguis durch Übergangsformen mit höherer Area und weniger gekrümmtem Schnabel mit Spiriferina Haueri!) verbunden ist, wurde bereits erwähnt. Auch zu Spiriferina Walcotli leiten von Spiriferina pinguis Zwischenformen über. In Spiriferina obtusa geht, wie Geyer l.c., pag. 78, bemerkt hat, unsere Art gleichfalls über, indem die Berippung verschwindet, die konkav bleibende Area '!) Im Besitze des k. k. naturhistorischen Hofmuseums befindet sich eine aus dem Grestener Kalk der Grossau stammende Bauchklappe von Spiriferina pinguis Ziet., welche durch ihren mäßig gekrümmten Schnabel bereits an Spiri- ferina Haueri Suess erinnert. [51] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. BG höher wird und die größere Klappe eine stärkere Wölbung annimmt. Die von Böckh (südlicher Theil d, Bakony, II, Taf. IV, Fig. 9) unter dem Namen Spiriferina pinguis dargestellte Form dürfte eher in die Verwandtschaft der Spiriferina Sicula Gemm. zu stellen sein. Wir kennen Spiriferina Pinguis sowohl im mitteleuropäischen als auch im alpin-mediterranen Gebiete. Ins- besondere soll aufihr Vorhandensein im Lias der Chablais- und Freiburger Alpen, der exotischen Klippen am Vier- waldstättersee, von Freistadtl, des Banatergebirges, von Rgotina und Fünfkirchen aufmerksam gemacht werden. Vorkommen: Grestener Kalk; Pechgraben, Grossau (6 Expl.), R.-A., H.-M. In folgender Tabelle, welche sich auf mehrere, in der Literatur zur Darstellung gebrachte Formen bezieht, soll der Übergang von Spiriferina pinguis zu Spiriferina rostrata veranschaulicht werden; selbst- verständlich macht diese Zusammenstellung auf Vollständigkeit keinen Anspruch. l | Große Klappe breiter als lang, ebenso lang wie breit, länger als breit. | Spirifer rostratus Davidson, Ool. and lias. brachiop., Taf. II, Fig. 7—9. Spiriferina pinguis Davidson, Supplement, Taf. XI, Fig. 8. | | | Spirifer cf. tumidus Quenstedt, | | | Brachiop., Taf. LIV, Fig. 90. | Spirifer tumidus Quenstedt, | | | ebenda, Taf. LIV, Fig. 92. | | ı Spiriferina pinguis Tietzel.c. | Spirifer tumidus Quenstedt, | | Taf. VIL Fig. ı. | Jura, Taf. IX, Fig. 7. | Spiriferina Pinguis Di Stefano | Spiriferina pinguis Di Stefano, Taormina, Taf. II, Fig. I—4, Taormina, Taf. II, Fig. >. 6-8. | Spiriferina Pinguis Radova- novic. Rgotina Taf. II, Fig. 27, 29. Spiriferina pinguis Geyer, Bra- chiop. des Hierlatz, Taf. IX, | | Fig. 13—16. Spiriferina cf. tumida Rzehak, Freistadtl, Taf. I, Fig. 8. Spiriferina pinguis Ziet sp., berippt und laevisinuos. 5 =. || Spiriferina rostrata Haas, Bra- | =:e | chiop. v. EIs.-Lothr., Taf. ” ER 2 3 ICH | XVI, Fig. 7 und 10 (?). & Spiriferina recondita Haas, | Fe 6: Spiriferina pinguis Radovano- nalen EBEE en 5 Er vie, Taf. II, Fig. 28 des Alp. Vaud., part. II, > 28. E i = ig S ı Spiriferina aff.rostrata Rzehak nz en Be, Tae’, Fig. 7. Spirifer rostratus Davidson. = Ool. and lias. brachiop., | Spirifer rostratus Davidson, | = | Taf. II, Fig. ı, 2. Ool.andlias.brachiop. Taf.Il, | = | Spirifer zostratus Suess, Bra- | Fig. 4: Sees Dayiklson, | Free chiop. d. Köss. Schtn., Taf. II, | Spirifer tumidus Quenstedt, | Ool. and Ilias. brachiop., | RS Eh Fig. 8. | Brachiop., Taf. LIV, Fig. 93, | Taf. II, Fig. 3 S en ; Zu Er 2 | Spiriferina rostrata Canavaris 94 Spirifer ER Quenstedt, ß = Brachiop. strati T. Aspasia, | Spiriferina rostrata Radovano- | Jura, Taf. XXII Bisdor n ,S . er F A | J y ER 5 g. 25. sn IE Ih a sn ME EirE Spiriferina rostrata Canavari, Si | Spiriferina rostrata Haas, Bra- Spiriferina rostrata Böse und ae TEEIXK Bio 2 S chiop. v.Els.-Lothr., Taf. XVI, Schlosser, Brachiop. v. Süd- | : = WIRT ‚I Fig. 6, 11. | tyrol, Taf. XVII, Fig. 23 | > Spiriferina rostrata Canavari, u. 30. Contrib. terza, Taf.1X, Fig. ı. 52 Friedrich Trauth, [52] Spiriferina rostrata Schloth sp. > (Taf.I, Fig. 2 a—e.) 1822 Terebratulites rostratus v. Schlotheim, Nachträge zur Petrefactenkunde, pag. 95, Taf. XVI, Fig. 4. 1854. Spirifer rostratus Suess, Brachiopoden der Kössener Schichten, pag. 19, Taf. II, Fig. 8. 1863. Spirifer rostratus Schafhäutl, Südkayerns Lethaea geognostica, Taf. LXXI, Fig. 9. 1863. Spirifer rostratus Ooster, Brachiop. des Alpes suisses, pag. 39, Taf. XIII, Fig. 12—20. 1867. Spiriferina rostrata Dumortier, Lias inferieur, pag. 227, Taf. XLIX, Fig. 17. 1871. Spirifer rostratus Quenstedt, Petrefactenkunde Deutschlands, Brachiopoden, pag. 522 und 527, Taf. LIV, Fig. 62 (?), Fig. 96—107. Spirifer tumidus Quenstedt, ebenda, Taf. LIV, Fig. 9I (?), 93, 94. 1880. Spiriferina rostrata Canavari, Brachiop. degli strati a T. Aspasia, pag. 8, Taf. III, Fig. 10. 1881. Spiriferina cantianensis Canavari, Alcuni nuovi Brachiopodi, pag. 2, Taf. IX, Fig. I—4. 1882. Spiriferina rostrata Haas u. Petri, Brachiop. d. Juraformat. v. Elsaf-Lothringen, pag. 298, Taf. XVI, Fig. 4, 6, 8, 10, II (Fig. 7 ist eine Übergangsform zu Sp. Pinguis). (?) Spiriferina verrucosa Haas u. Petri, ebenda, Fig. 9. 1884. Spiriferina rostrata Parona, Brachiopodi liassiei di Saltrio e Arzo, pag. 9, Taf. I, Fig. 1—2. 1885. Spiriferina rostratiformis und viele andere in: Seguenza, Le Spiriferine dei vari piani del Lias Messinese (bezgl. dieser Formen sei auf Di Stefano, Lias medio del M. S. Giuliano, pag. 34, Rothpletz, Vilser Alpen, pag. 172, und Böse, Mittellias. Brachiopodenf. d. östl. Nordalp. Paläontogr., 44, pag. 213 verwiesen.) 1886. Spiriferina vostrata Di Stefano, Lias inferiore di Taormina, pag. 35, Taf. I, Fig. 1-3, 5—8. 1888. Spiriferina rostrata Radovanovic, Lias von Rgotina, pag. 70, Taf. II. Fig. 24. 1897. Spiriferina rostrata Böse, Mittellias. Brachiopodenf. d. östl. Nordalp. Paläontogr., Bd. 44, pag. 213, Taf. XVI, Fig. I (hier weitere Synonyma!). 1900. Spiriferina cf. rostrata Böse u. Schlosser, Mittellias. Brachiopodenfauna v. Südtyrol. Paläontögr., Bd. XLVI, pag. 200, Taf. XVII, Fig. 28, 30. 1904. Spiriferina rostrata Rzehak, Liasvorkommen v. Freistadtl. Zeitschr. d. mähr. Landesmus., Bd. IV, pag. 142, Taf. I, Fig. 5, 6. 1907. Spiriferina rostrata Dal Piaz, Fauna lias delle Tranze di Sospirolo I, Abh. schw. pal. Ges, Bd. XXXIII, pag. 12, Taf. I, Fig. 2. Wie aus der früher gegebenen Tabelle ersichtlich ist, umfaßt Spiriferina rostrata sehr mannigfach ausgebildete Formen: bei den einen überwiegt die Breite über die Länge, bei den anderen trifft das umgekehrte Verhältnis zu, aber dieser Fall ist weitaus der seltenere. An den aus den Grestener Schichten stammenden Gehäusen, welche ich untersuchte, konnte ich unter anderen folgende Dimensionen feststellen: Breite: Länge: Dicke: l: 59 : 4L : 30 mm II. 48 : 39 2 38 mm III. 4I : 36 : 265 mm IV. 41 : 39 : 26 mm Bei allen Exemplaren beobachtet man auf der Ventralklappe einen zwar seichten, aber doch ziemlich deutlichen Sinus. Dagegen hebt sich der Medianwulst der Dorsalklappe nicht scharf von den beiden Flügeln ab, sondern geht allmählich in dieselben über. Der Mittelteil der Stirnkommissur springt stets deutlich gegen die Rückenklappe vor Der Schnabel ist ziemlich stark eingekrümmt. Die Area wird seitlich von stumpfen Kanten begrenzt, welche die Schloßlinie so treffen, daß die Breite der Area zumeist nicht viel mehr beträgt als die halbe Gehäusebreite. Der Wirbel der kleinen Klappe springt etwas über die Schloßlinie vor. Wölbung beider Valven annähernd gleich, die größte Dicke des Gehäuses ein wenig ober der Mitte der Schalen- länge gelegen, woselbst sich auch die gröfste Breite befindet. Die Kommissuren sind scharf und geben, indem sie an der Stelle der größten Breite eine starke Umbiegung ausführen und von hier einerseits gegen den Schnabel anderseits gegen die Stirn fast geradlinig verlaufen, dem Gehäuse den Umriß eines Rhombus mit abgestumpften Ecken. In der Nähe des Stirnrandes treten auf beiden Klappen deutliche Anwachsstreifen auf. Mit gutem Recht hat Geyer (l. c., pag. 84) hervorgehoben, daß eine präzise und konsequente Artfassung der liassischen Spiriferinen wegen der vielen Übergänge, welche zwischen den einzelnen Arten bestehen, auf die allergrößten Schwierigkeiten stößt oder geradezu unmöglich wird. Nur selten findet man [53] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 53 eine gut begrenzte Spezies. Die meisten Arten fließen, wenn dieser Ausdruck gestattet ist, nach den ver- schiedensten Richtungen hin in andere über, so daf3 uns, wenn wir bei der Klassifikation und Bestimmung dieser Formen einen nur einigermaßen festen Halt gewinnen wollen, nichts anderes überbleibt, als einzelne Typen, wie Haas bemerkt hat (Lias. Brachiopodenfauna von Südtyrol, pag. 28), herauszugreifen und mit einem Namen festzuhalten, während wir die übrigen Zwischenformen an die eine oder andere Art anschließen müssen, so gut es eben geht. Infolge der Übergänge zu zahlreichen anderen Spezies ist nun auch die Fassung des Artbegriffes von Spiriferina rostrata nicht ohne Schwierigkeiten möglich. Unter dem Namen Spirifer rostratus hat Davidson in seinen Oolitic and liasic brachiopoda 1851 mehrere Formen (Spirifer rostratus, Taf. II, Fig. 1—6, Fig. 13 —21; Spirifer pinguis, Fig. 7—9; Spirifer Hartmanni, Fig. 10—12; S; irifer verrucosus, Taf. III, Fig. ı) zusammengefaßt, deren Trennung er dagegen — indem er sich E. Deslongchamps anschloß — bereits in sein 1876 erschienenes Supplement aufnahm, obwohl er auch damals noch nicht ganz von der Berechtigung dieses Vorgehens überzeugt war. Den von Davidson im Jahre 1851 ver- tretenen Standpunkt teilend, betrachtete auch Suess (Brachiopoden der Kössener Sichchten) den Spirifer verrucosus bloß als eine nicht immer scharf zu trennende Varietät von Spirifer rostratus. Allein Quen- stedt (Jura, pag. 144) nahm gegen diese Ansicht Davidsons Stellung, indem er erklärte, daß »mit dem Zusammenwerfen verschiedener Formen nicht viel gewonnen sei«; er betrachtet Spirifer verrucosus als selbständige Art. Ebenso trat Tietze (l. c., pag. 121) für die Trennung von Spirifer verrucosus und Spirifer rostratus ein und bezeichnete als den Typus der letzteren Art Formen von ansehnlicher Größe, ohne radiale Faltung, welche höchstens ausnahmsweise einen Sinus oder Wulst besitzen. Derselben Meinung ist auch Haas (Brachiop. d. Inraf. v. Els.-Lothr., pag. 301), der Spiriferina verrucosa als eigene Art aufrecht hält und auf ihre Übergänge einerseits zu Spiriferina rostrata, anderseits zu Spiriferina Walcotti hinweist. Ich schließe mich den zuletzt genannten Autoren völlig an. Bezüglich der Spiriferina verrucosa sei hier noch bemerkt, dafs Quenstedt bei derselben eine var. laevigata, welche glatte Formen mit schwachem Sinus und Wulst umfaßt und sich besonders im Lias y findet, von einer anderen Spielart, der Spiriferina verrucosa var. plicata, unterscheidet; die letztere ist berippt und geht in Spiriferina Wal- cotti über. Während schon Zieten (1832, Versteinerungen Württembergs) die Spiriferina rostrata und Spirife- rina pinguis auseinander gehalten hatte, zog Davidson (1851, Oolitic and liasic brachiopoda) beide Arten zusammen, verließ aber diesen Standpunkt in seinem Supplement (1876) wieder. Wenngleich Haas (Bra- chiopods rhet. et jur. des Alp. Vaud., part. Il) zeigte, daß der Brachialapparat von Spiriferina rostrata und Sp. pinguis keinen Anhaltspunkt für eine Trennung der beiden Arten bietet, wie Davidson (Supple- ment, pag 97) auf Grund einer ihm von Deslongcehamps zugekommenen Information angenommen hatte und aus diesem Grunde Spiriferina pinguis fallen ließ, um sie mit Spiriferina rostrata zu vereinigen, so müssen wir doch Geyer beipflichten, der wegen der deutlichen Berippung die Spiriferina pinguis von der glatten Spiriferina rostrata schied. Übergänge zwischen beiden Arten sind in der früher gegebenen Tabelle angeführt worden. Quenstedt wollte die Art Spiriferina rostrata nur für den Lias ö gelten lassen. Nach meiner Ansicht kann man aber die in Quenstedts Brachiopoden, Taf. LIV, Fig. 93, 94, und wohl auch Fig. 9ı dargestellten und als Spirzferina fumida bezeichneten Formen aus dem Lias a von Jettenburg ganz gut zu Spiriferina rostrata stellen, weshalb ich dieselben auch in die obige Synonymenliste aufgenommen habe. Außer zu Spiriferina pinguis und Spiriferina Walcotti zeigt Spiriferina rostrata noch Übergänge zu einigen anderen liassischen Spiriferinen. Mit der typischen Spiriferina rostrata ist die Spiriferina Handeli Di Stef. (Di Stefano, Taormina, pag. 40, Taf. I, Fig. 11—17), von welcher Sp. rethica Seg. und Sp. omeomorpha Seg. (Seguenza, Spiriferine dei vari piani etc., pag. 27, 50 und 23) Synonyma bilden, auf das innigste verknüpft, immerhin aber auf Grund ihres nur wenig gekrümmten Schnabels relativ leicht davon zu unterscheiden; man könnte sie eventuell als eine Varietät der Spiriferina rostrata betrachten. In naher Beziehung zu dieser Form stehen auch die von Rothpletz (Vilser Alpen, Taf. XIII, Fig. 7 und 8) Spiriferina sicula Gemm. genannten Exemplare vom Bösen Tritt und der Reichenbachquelle bei Pfronten, 54 Friedrich Trauth. > ; [5 4] die sicherlich nicht den Namen Spiriferina sicula verdienen, sondern sich viel besser an die Spiriferina Handeli anschließen lassen, von der sie allerdings in dem einen Merkmale abweichen, daß ihre größte Breite an der gerade verlaufenden Schloßlinie liegt. Die Spiriferina Hartmanni Ziet., für welche ein spitzer, gar nicht oder nur wenig gekrümmter Schnabel und eine breite, hohe, scharf begrenzte Area be- zeichnend sind, besitzt (vgl. Davidson, Supplement, pag. 95) im Brachialapparat Spiralkegel, die ihre Spitzen nicht nach Art der Spiriferina rostrata seitwärts, sondern gegen den Schloßrand kehren; durch ihre äußere Gestalt erinnert Sp. Hartmanni sehr an Sp. Möschi (Haas, Brachiop. rhet. et jur. des Alp. Vaud,, part. III, pag. 129, Taf. XI, Fig. 1—3), eine unterliassische Form von naher Verwandtschaft zu Spiriferina Handelı. Spiriferina Möschi hat mit Sp. rostrata die starke Wölbung der beiden Klappen und den Besitz eines, wenn auch nicht tiefen Sinus der Bauchklappe, dagegen mit Sp. alpina eine größere, glatte Area und einen nur mäßig gekrümmten Schnabel gemeinsam, weshalb sie von Haas als ein Mitteltypus zwischen Spirife- rina alpina und Sp. rostratu betrachtet wird, Wie Spiriferina rostrata durch Zwischenformen mit Sp. alpina zusammenhängt, so läßt sich auch ein Übergang zu Sp. sicula Gemm, konstatieren, indem sich nämlich Spiriferina Haasi Di Stef. als Binde- glied einschaltet; wegen dieser Mittelstellung wurde die letztere Form von Rothpletz als Synonym der Sp. rostrata, von Di Stefano später (Lias medio delM. S. Giuliano, pag. 40) als Synonym der Sp. sicula Gemm. betrachtet; jedenfalls weicht sie von Sp. rostrata durch die stärkere Wölbung der beiden Klappen, den dickeren Wirbel, breiteres Deltidium, tieferen Sinus der Ventralklappe und den sehr deutlichen Wulst auf der Rückenklappe ab. Mit Spiriferina sicula Gemm. sind identisch: Spiriferina undulata Seguenza und Sp. Torbolensis Tausch. j An diese Ausführungen röchte ich eine graphische Darstellung anfügen, welche die Formenüber- gänge von Spiriferina rostrata zu den ihr nahestehenden Speriferinen zur Anschauung bringen soll; wir müssen uns nur dabei vor Augen halter, daß diese Zeichnung keinen Stammbaum darstellt, sondern bloß der Art und Weise, wie die einzelnen Spzriferina-Arten morphologisch ineinander übergehen, Ausdruck gibt. Da es sich nun dabei um geologisch gleichzeitig lebende Tiere handelt, gewinnt man den Eindruck, daß alle diese Formenübergänge auf verwandtschaftliche Beziehungen zurückgeführt werden müssen; ich denke an Kreuzungen, welche zwischen den einzelnen Typen erfolgt sein mögen und eine Verwischung der Grenzen zwischen ihnen herbeigeführt haben. Spiriferina sicula Sp. Haasi Sp. pinguis ——— Sp. rostrata I * Be . = Sp. verrucosa Sp. Handeli var. laevigata Sp. Möschi | | l Sp. verrucosa Sp. alpina var, plicata Sp. Walcotti und Sp. Münsteri. Spiriferina rostrata ist über das ganze mitteleuropäische und alpin-mediterrane Gebiet ver- breitet. Wir kennen sie aus dem Lias der Freiburger Alpen, exotischen Klippen am Vierwaldstättersee von Freistadtl, des Banatergebirges, von Rgotina und des Balkangebirges. Vorkommen: Grestener Kalk; Pechgraben, Grossau. Helle Kalkbank des Barbarastollens zu Hinterholz (12 Expl.), R.-A., H.-M., G. ]. [55] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. ın er ? Spiriferina Möschi Haas. 1891. Spiriferina Möschi Haas, Brachiop. rhet. et jur. des Alp. Vaud,, part. III, pag. 129, Taf. XI, Fig. 1—3. Zu dieser von Haas aus dem Unterlias von Bodmi bei Merlingen (NO vom Thunersee, Fazies- gebiet der Freiburger Alpen) beschriebenen Art dürfte eine größere Zahl von zusammen mit Spiriferina rostrata Schloth. aufgefundenen Rücken- und Bauchklappen gehören. Die letzteren sind durch den Besitz eines wohl ausgebildeten, aber mäßig tiefen Sinus, eines schwach gekrümmten Schnabels und einer ver- hältnismäßig hohen Area ausgezeichnet. Leider bleibt die Bestimmung angesichts der mangelhaften Er- haltung des untersuchten Materials etwas unsicher. Vorkommen: Grestener Kalk; Grossau,. Helle Kalkbank des Barbarastollens zu Hinterholz (12 Expl.), H.-M. Fam. Rhynchonellidae Gray. Rhynchonella Austriaca Suess. 1851. Terebratula tetraedra Austriaca Quenstedt, Handbuch der Petrefactenkunde, pag. 453. 1854. Rhynchonella Austriaca Suess, Brachiop. der Kössener Schichten, pag. 53, Taf. III, Fig. 10—15. 1858. Terebratula tetraedra Austriaca Quenstedt, Jura, pag. 180, Taf. XXII, Fig. 13, 14. 1871. Terebratula tetraedra Austriaca Quenstedt, Petrefactenkunde Deutschlands, Brachiopoden, pag. 60, Taf. XXXVII, Fig. 124, und 125. ? Terebratula tetraedra Rufimontana Quenstedt, ebenda, pag. 60, Taf XXXVII, Fig. 123. 1872. Rhynchonella cf. Austriaca Tietze, Südl. Theil des Banater Gebirgsstockes, pag. 130. Rhynchonella Austriaca besitzt ein Gehäuse, dessen Breite die Länge übertrifft oder erreicht; dagegen gehören Stücke, bei denen die Breite von der Längendimension merklich überragt wird, entschieden zu den Ausnahmen. Die Dicke ist meistens bedeutend und erreicht ihr Maximum an der Stirn. Formen mit so geringer Stirnhöhe wie das bei Suess |. c., Taf. III, Fig. ııb, dargestellte Exemplar müssen als sehr seltene Erscheinungen bezeichnet werden. Man beobachtet bei der in Rede stehenden Art eine kräftige Berip- pung, welche so über die Schale verteilt ist, daß im Sinus der Bauchklappe keine, ı oder 2 Falten auf- treten, denen naturgemäß I, 2 oder 3 Wulstfalten der Dorsalklappe entsprechen. Ein Gehäuse mit bloß einer Wulstfalte findet sich in Quenstedt’s Brachiopoden, Taf. XXXVII, Fig. 125, abgebildet. Die auf jeder Seite von Wulst und Sinus auftretenden Seitenfalten betragen 2—6 an Zahl, sind scharf und lassen sich fast stets bis zur Schnabelspitze verfolgen, Eigenschaften die in gleicher Weise auch für die Wulst- und Buchtfalten Geltung haben. Die von Suess angeführten kleineren, aus Bernreuth stammenden Exemplare mit 3—5 Buchtfalten gehören wohl nicht zu Rhynchonella Austriaca, da sich sowohl unter dem in der geologischen Reichsanstalt befindlichen als auch unter dem von mir gesammelten Material zahlreiche kleine Rhynchonellen finden, welche auffallend mit den großen Individuen der Rhynchonella Austriaca in allen Merkmalen übereinstimmen, jedenfalls Jugendformen unserer Art sind und niemals mehr als zwei Sinusfalten aufweisen. Die immer deutlich ausgebildete Bucht ist nur ausnahmsweise so nieder, dafß sie bloß die Mitte der Stirnhöhe erreicht — einen solchen Fall zeigt Suess ]. c. Taf. III, Fig. 12 — zumeist erstreckt sie sich über Zweidrittel der Stirnhöhe oder noch weiter, nie aber über die ganze Ausdehnung derseiben. Die beiden den Wulst seitlich begrenzenden und gegen die Flanken steil einfallenden Flächen sind entweder ganz glatt oder tragen eine schwache Rippe, welche sich verliert, bevor sie die Stirnkommissur erreichen kann. An dem Steinkern mancher Exemplare sieht man, daß die Rippen der Dorsalklappe an der Stelle, wo sie an die jäh abfallende Stirnseite herantreten, zu knotenförmigen Verdickungen anschwellen, eine Erscheinung, auf die bereits Suess hingewiesen hat; doch kommt diesem Merkmal sicherlich keine wesent- liche Bedeutung zu, nachdem es nur verhältnismäßig selten beobachtet wird. Der mit einem großen Foramen versehene, kurze Schnabel ist bloß selten eingekrüämmt und an die Dorsalklappe angepreßt, meistens ragt er gerade auf und zeigt so deutlich sein unter dem Schnabelloch gelegenes, breites Deltidium. Auf den beiden Seiten des Schnabels tritt an den Seitenkommissuren je eine areolenartige Depression auf. Der Schloß- winkel ist sehr variabel, die Zahnplatten im Innern des Schnabels sind kräftig ausgebildet. In der Mitte der Dorsalklappe befindet sich ein Septum, welches sich über ein Viertel der Länge dieser Klappe verfolgen 56 Friedrich Trauth. [56] läßt. Deutliche Anwachsstreifen fehlen. Die Medianpartie der Stirn ist gar nicht oder nur unbe- trächtlich vor-, oft dagegen mehr oder minder eingezogen. Eine leichte Asymmetrie des Gehäuses läßt sich nicht selten konstatieren. Im Jahre 1851 führte Quenstedt im Handbuch der Petrefactenkunde, pag. 453, eine Rhynchonella aus einem Lager »über den alpinischen Liaskohlen zu Pechgraben« an, die er als Terebratula tetraedra Austriaca bezeichnete. Einige Jahre später hat Suess (Brachiopoden der Kössener Schichten) den Quenstedtschen Variationsnamen aufgegriffen und den aus den Grestener Schichten stammenden Brachiopoden, als eigene Spezies, Rhynchonella Austriaca, beschrieben. Außer von Quenstedt, der sowohl im »Jura« als in den »Brachiopoden« wieder auf diese Art zu sprechen kam, wird Rhynchonella Austriaca noch von Tietze (Südl. Theil des Banater Gebirgsstockes, pag. 130), welcher diese oder doch wenigstens eine ihr außerordentlich nahestehende Form in dem Brachiopodenkalk von Kozla Sirinnia aufgefunden hat, angeführt. Manche von den zu Rhynchonella Austriaca gehörigen Exemplaren zeigen eine große Ähnlichkeit mit Rhynchonella tetraedra Sow., weshalb ja auch Quenstedt unsere in den Grestener Schichten heimische Type Terebratula tetraedra Austriaca genannt hat. Suess gibt in seiner zitierten Abhandlung folgende Merkmale an, durch welche sich Rhynchonella Austriaca von Rhynchonella tetraedra unterscheidet: Die geringere Anzahl der Rippen (Rhynchonella tetraedra besitzt deren 22—30), die weniger geflügelte Form und die beträchtliche Unterbrechung der Berippung infolge der steil abfallenden Flächen, welche die Bucht zu beiden Seiten begrenzen. Ob Rhynchonella tetraedra Rufimontana, welche Quenstedt (Petrefacten- kunde Deutschlands, Brachiopoden, Taf. XXXVII, Fig. 23) aus dem mittleren Lias des Rautenberges bei Schöppenstedt beschrieben hat, mit Rhynchonella Austriaca identisch ist, läßt sich auf Grund der Abbildung allein kaum entscheiden, könnte aber immerhin möglich sein. Von Rhynchonella peristera Uhlig (Üb. d. lias. Brachiopodenfauna v. Sospirolo, Sitzungsber. d. k. Ak. d. Wiss. Wien, m.-n Cl., Bd. 80, pag. 291), die, wie Uhlig bemerkt, ohne Zweifel in die Formen- gruppe der Rhynchonella tetraedra Sow. und Rhynchonella Austriaca Suess gehört, unterscheidet sich letztere Spezies durch die stärkere Wölbung des Gehäuses, den meistens tieferen Sinus und den kleineren, oft an die Dorsalklappe angedrückten Schnabel, ferner durch die geringere Zahl der Sinusrippen. Überdies erlangen die Zähne, mit denen Wulst und Bucht ineinander greifen, bei Rhynchonella Austriaca nicht die Schärfe und Höhe wie bei Ahynchonella peristera. Die von Radovanovic aus dem Lias von Rgotina (l. c., pag. 60, Taf. I, Fig. 1—4) beschrie- bene Ahynchonella Argotinensis, mit der wohl Toulas Rhynchonella cf. Argotinensis (D. Jura im Balkan nördl. v. Sofia. Sitzungsb. d. k. Ak. d. Wiss. Wien, m.-n. Cl., Bd. 102, pag. 194, Taf. I, Fig. 2) identisch ist, besitzt dieselbe Art der Berippung und Wölbung wie Rhynchonella Austriaca, unterscheidet sich aber von dieser durch ihren tieferen Sinus, welcher sich über die ganze Höhe der Stirnseite erstreckt. Vorkommen: Grestener Kalk; Pechgraben, Neustift, Grossau, Zell-Arzberg, Gresten, Reinsberg, Bernreuth (110 Expl.), R.-A., H.-M., G. J. Rhynchonella tetraedra Sow. sp. (Taf. I, Fig. 3 a—e.) 1312. Terebratula tetraedra Sowerby, Min. conch., pag. 191, Taf. LXXXIII, Fig. 5. 1858. Terebratula tetraedra (Juenstedt, Jura, pag. 179, Taf. XXII, Fig. II— 12. 1863. Rhynchonella tetraedra Ooster, Synopsis d. brachiop. foss. d. Alpes Suisses. pag. 44. 1869 Rhynchonella tetraedra Dumortier, Dep. jur. Lias moyen, pag. 330, Taf. XLII, Fig. 10—13. 1891. Rhynchonella tetraedra Di Stefano, Lias medio del M. San Giuliano, pag. 66, Taf. II, Fig. 3 (hier weitere Zitate). 1892. Rhynchonella tetraedra Parona, Revisione della fauna liassica di Gozzano. pag. 26, Taf. I, Fig. 14—I5 (hier weitere Zitate). non 1853. Rhynchonella tetraedra Chapuis et Dewalque, Luxembourg, pag. 251, Taf. XXXVII, Fig. ı (= Rhynchonella Rosenbuschi Haas). Zu dieser namentlich von Davidson (British oolitic and lias. brachiop., pag. 93, und Supplement, pag. 198) ausführlich behandelten Art stelle ich ein größeres Exemplar, das sich habituell vorzüglich an Khynchonella tetraedra Sow. anschließt. Der gut ausgeprägte Wulst der Rückenklappe, welcher vier kräftige [57] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna, 57 Rippen trägt, wird von den beiden Flügeln nicht durch eine faltenlose Fläche getrennt, wie es nach Davidson’s Angabe meistens der Fall ist, sondern die Flankenteile des Wulstes tragen je zwei, allerdings weniger scharfe Rippen. Hiedurch nähert sich das vorliegende Stück mehr gewissen Vertretern dieser Art, welche Parona aus dem Lias von Gozzano bekannt gemacht hat (vgl. Parona, Revis. della fauna lias. di Gozzano |. c.). Dimensionen: Länge 23 mm Breite 30 mm Höhe 23 mm Rhynchonella tetraedra findet sich im außeralpinen Lias (hauptsächlich Mittellias, selten im oberen Unterlias und Oberlias) von England, Frankreich, Portugal und Nordwestdeutschland, sowie in den gleich- zeitigen Ablagerungen des Rhönebeckens, der Freiburger Alpen, Vilser Alpen, der Lombardei (Saltrio und Arzo), von Piemont (Gozzano) und Sizilien (Mt. S. Giuliano bei Trapani), fehlt dagegen in den gleich- zeitigen Ablagerungen von Schwaben und Franken. Interessant ist ihr Auftreten in den »unteren Margaritatus- schichten« des Vrenelkarückens (Tietze, Geol. u. pal. Mitth. aus d. südl, Theil d. Banatergebirgsst. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. XXII, pag. 130) und im mittleren Lias von Kumi£ino (Toula, Jura im Balkan nördl. v. Sofia, pag. 7). In naher Verwandtschaft zu Rhynchonella tetraedra steht Rhynchonella Rosenbuschi aus dem Lias 6 der deutschen Reichslande (Haas u. Petri, Brachiop. d. Juraf. v. Els.-Lothr., pag. 195, Taf. IV, Fig. 10— 14). Vorkommen: Helle Kalkbank des Barbarastollens zu Hinterholz (1 Expl.), H.-M. Rhynchonella curviceps Quenst. sp. (Taf. I, Fig. 4 a-—e.) 1852. Terebratula tetraedra Quenstedt, Handbuch der Petrefactenkunde, pag. 152, Taf. XXXVI, Fig. 30. 1858. Terebratula curviceps Quenstedt, Der Jura, pag. 138, Taf. XVII, Fig. 13—15. 1871. Terebratula curviceps Quenstedt, Petrefactenkunde Deutschlands, Brachiopoden, pag. 57, Taf. XXX VII, Fig. 118—120 und Fig. 160. 1882. Rhynchonella curviceps Haas und Petri, Brachiopoden d. Juraf. v. Elsaß-Lothringen, pag. 188, Taf.I, Fig. 24—28, Fig. 30; Taf. IIl, Fig. 32—36 und Fig. 38--42 (hier weitere Zitate!). 1888. Rhynchonella curviceps Radovanovic, Lias v. Rgotina, pag. 58. 1907. Rhynchonella curıiceps Dal Piaz, Fauna lias. delle Tranze di Sospirolo I, Abh. Schw. pal. Gesellschaft, Bd. XXXIII, pag. 23, Taf. II, Fig. 1—3 (hier weitere Zitate). Diese Spezies wird in dem von mir bearbeiteten Material nur durch drei Exemplare repräsentiert. Das schönste, welches aus dem Grestener Kalk des Pechgrabens stammt, zeigt die für Rhynchonella curviceps charakteristische kugelige Form, welche durch eine starke Aufwölbung der Rückenklappe zustande kommt. Die Länge des Gehäuses beträgt 14'5 mm, die Breite ı5 mm und die Dicke 15'5 mm; es wird also die Länge ein wenig von der Breite übertroffen, ein Verhältnis, welches bei den Stücken aus dem Unterlias der Umgebung von Taormina nach den Angaben von Di Stefano vorherrschend ist. Der gegen die Dorsal- klappe vorspringende Sinus ist fast ebenso hoch wie breit und wird durch die hier scharf markierte Kom- missurlinie deutlich von der Obervalve abgegrenzt. An diese Klappe preßt sich der stark gekrümmte, mit Kanten versehene Schnabel fest an. Die Rippen, von denen ich auf der Rückenklappe 16, auf der Bauchklappe 15 zähle, lassen sich bis an das Ende der Wirbel verfolgen. Je näher sie zu den Seiten liegen, desto mehr nehmen sie an Deutlichkeit ab; die schärfsten befinden sich auf der medianen Partie der Schale, und zwar 4 auf dem Wulste, 3 im Sinus. Letzterer ist bei unserem als Steinkern erhaltenen Stück durch den Besitz von zwei Blutgefäßhauptstämmen ausgezeichnet, welche sich an der Stelle der größten Breite des Sinus, also an seinem Beginne büschelförmig gabeln. Das zweite aus den Grestener Schichten von Zell-Arzberg stammende Stück zeigt 3 Wulst- und 2 Sinusrippen. Das dritte wurde in der Grossau aufgesammelt. Rhynchonella curviceps findet sich nach Quenstedt’s Angaben im Lias ß und y von Schwaben, nach Haas im Lias y von Elsaß-Lothringen, nach Di Stefano im Unterlias der Gegend von Taormina 8 Beiträge zur Paläontologie Österreich-Ungarns Bd. XXI. 58 Friedrich Trauth. [58] und nach Dal Piaz im Mittellias von Sospirolo. Sie ist uns auch aus den Klippen am Vierwaldstädtersee, von Rgotina und Ginci-Ravno (Balkan N. Sofia) bekannt. 2 Vorkommen: Grestener Kalk; Pechgraben, Grossau, Zell-Arzberg (3 Expl.), R.-A., H.-M. Rhynchonella sp. (Taf. I, Fig. 5a c.) Als Mittelformen zwischen Ahynchonella curviceps Quenst. und Rhynchonella variabilis Schloth, sind offenbar einige kleine Stücke mit ziemlich hoch gewölbter Rückenklappe, deren schmaler Wulst von 3 Falten geziert wird, zu betrachten. Dimensionen des größten Exemplars: Länge ıı mm Breite 12°5 mm Dicke 12 mm Vorkommen: Grestener Kalk; Grossau (4 Expl.), H.-M. Rhynchonella variabilis Schloth. 1813. Terebratula variabilis Schlotheim, Beiträge zur Naturgeschichte der Versteinerungen. Leonhards mineralog. Taschen- buch, Bd. VII, pag. 1, Fig. 4. 1863. Rhynchonella varıabilıs Ooster, Brachiopodes foss. d. Alpes Suisses, pag. 4I, Taf. XIV, Fig. I—6. 1884. Rhynchonella Zitteli Haas, Brachiopodenfauna von Südtyrol und Venetien, Taf. II, Fig. 7 (non Fig. Io und Ir). ? 1888. Rhynchonella cf. variabilis Radovanovic, Lias von Rgotina, pag. 59. 1889. Rhynchonella variabilis Geyer, Lias. Brachiopoden des Hierlatz, pag. 36. (Hier eine ausführliche Synonymik; abzusehen ist jedoch von den auf Rhynchonella belemnitica Quenst. und Rhynchonella Briseis Gemm. bezüglichen Zitaten. Geyers Abbildungen stellen Rhynchonella belemnitica Quenst. dar.) 1893. Rhynchonella variabilis Böse, Hindelang. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. XLII, Taf. XV, Fig. 8. 1897. Rhynchonella variabilis Böse, Mittellias. Brachiopodenfauna d. östlichen Nordalpen. Paläontogr., Bd. 44, pag. 180, Taf. XII, Fig. 17—19. 1900. Rhynchonella variabilis Böse und Schlosser, Mittellias. Brachiopodenfauna von Südtyrol, pag. 191, Taf. XVII, Brce788, 1905. Rhynchonella varıabilis Rau, Brachiopoden des mittleren Lias Schwabens, pag. 40, Taf. I, Fig. 89—109. Ferner: !) 1874. Rhynchonella Briseis Gemmellaro, Sopra alc. faune giur. e liass., Taf. XI, Fig. 21. 1884. Rhynchonella Briseis Parona, I brachiop. liass. di Saltrio e Arzo, pag. 244, Taf. II, III, partim. (zum Teil gehören diese Figuren der Rhynchonella Delmensis Haas an). 1884. Rhynchonella Briseis Haas, Beiträge zur Kenntnis d.lias. Brachiopodenfauna von Südtyrol, pag. 4, Taf. I, Fig. 3, 5, 6 (?). 1387. Rhynchonella Briseis Haas, Brachiop. rhet. et jur. des Alp. Vaud. Abh. d. Schw. pal. Gesellschaft, Bd. XIV, pag. 77, Taf. V, Fig. 16, 18; Taf. VI, Fig. 3—11 (vielleicht auch Fig. I und 2, welche aber Böse Paläontogr., Bd. 44, pag. IS3 als Rhynchonella Briseis auffaßt). ‘) Hier möge auch eine Zusammenstellung der Zitate gegeben werden, welche sich auf die eigentliche Rhynchonella Briseis Gemm. beziehen: 1874. Rhynchonella Briseis Gemmellaro, Sopra alc. faune giur. e liass., pag. 77, Taf. XI, Fig. I9, 20, 22 (non. Fig. 2T). ? 1887. Rhynchonella Briseis Haas, Brachiop. rhet. et jur. des Alp. Vaud. Abh. d. Schw. pal. Gesellschaft, Bd. XIV, Taf. VI, Fig. ı, 2. ? 1891. Rhynchonella Briseis Di Stefano, Lias medio del M. S. Giuliano, pag. 88, Taf. III, Fig. 9—13 (vielleicht zum Teil Rhynchonella variabilis). ? 1891. Rhynchonella Briseis var. Iphimedia, ebenda, pag. 99, Taf. III, Fig. 14—17 (vielleicht als Varietät von Rhyncho- nella Zitteli Gemm. aufzufassen). 1897. Rhynchonella Briseis Böse, Mittelliasische Brachiopodenfauna d. östlichen Nordalpen. Paläontogr., Bd. 44, pag. 184, Taf. XIII, Fig. 20. 1900. Rhynchonella Briseis var. Iphimedia Böse und Schlosser, Über d. mittelliasische Brachiopodenfauna von Südtyrol, Paläontogr., Bd. 46, pag. 192. [59] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 59 Zu dieser außerordentlich mannigfaltig ausgebildeten und daher schwierig definierbaren Spezies stelle ich einige Stücke von mittlerer Größe (Länge 14—19 mm, Breite 16—21 mm), unter denen die einen stark gewölbt und dick, die anderen mäßig hoch und relativ breit sind. Wegen der großen Ähnlichkeit von Rhynchor:ella variabilis und Rh. belemnitica (Juenst. sind diese beiden Arten von einigen Autoren, z. B. von Geyer zusammengezogen worden, wogegen sie Böse (Jahrb. R.-A., Bd. XLII, pag. 640, und Paläontogr., Bd. 44, pag. 180 ff.) und Rau (l. c.) trennten. Rhynchonella variabilis findet sich hauptsächlich im unteren und mittleren Lias der Nord- und Südalpen sowie Mitteleuropas. Die vertikale Verbreitung dieser Art ist sehr bedeutend: So konnte Bittner keine merklichen Unterschiede zwischen gewissen Rhynchonellen aus dem Dachsteinkalke und Khyn- chonella variabılis angeben und gewiß findet sich die in Rede stehende Spezies auch im Öberlias der mitteleuropäischen Provinz; Rau erwähnt zwei Formen aus dem Lias / vom Urweg bei Göppingen, die er von Khynchonella variabılıs kaum unterscheiden konnte, Vorkommen: Grestener Kalk; Pechgraben, Zell-Arzberg, Bernreuth. Helle Kalkbank des Bar- barastollens zu Hinterholz (15 Expl.), R.-A., H.-M. Rhynchonella variabilis Schloth. var. nov. latesinuosa. (Taf. I, Fig. 6a—d, 7a—d, Sa—d.) Unter den aus Hinterholz stammenden Stücken von Rhynchonella variabilis Schloth. befinden sich einige, welche durch die Anwesenheit eines relativ breiten Sinus der Ventralklappe so weit von dem gewöhn- lichen Typus der genannten Art abweichen, daß ich sie als eigene Spielart, var. Zatesinuosa, betrachte. Das Gehäuse ist bald ebenso lang wie breit, bald von größerer Breite und nur mäßig gewölbt. Schnabel kurz, keine Areolenbildung an den Seitenkommissuren vorhanden. Unterscheidet sich unsere Varietät durch die letztgenannten Eigenschaften sowie durch den Mangel einer Aufblähung in der Wirbelgegend der kleinen Klappe von Rhynchonella Briseis Gemm., so erinnert sie doch anderseits durch den auf der Ventralvalve gelegenen, breiten Sinus, dessen 3—4 Rippen sich ausnahmslos bis zur selben Höhe erheben, habituell an die Rhynchonella Briseis, wie sse Gemmellaro dargestellt hat (vgl. Gemmellaro, Sopra alc. faun. giur. e lias della Sicilia, Taf. IX, Fig. 19 und 22). Freilich ist der Sinus von Rh. variabılis var. latesinuosa tiefer — er erstreckt sich fast über die ganze Stirnhöhe — und ihr von 4—5 Falten ge- zierter Dorsalklappen-Wulst ist deutlicher von den 2—3 Rippen tragenden Flügeln abgehoben, als es bei Rh. Briseis der Fall ist. Von der verwandten unterliassischen Rhynchonella latissima Fuc. (Fucini, Fauna dei calc. bianch, ce-oidi con Ph. cylindricum del Mt. Pisano, pag. 58. Taf. VII, Fig. 5) weicht unsere Form durch geringere Breite und steiler verlaufende Randkanten des Sinus ab. Die hier beschriebene Varietät steht der Rhynchonella variabilis mut. maior. Rau, Lias 6 (Brachiop. d. mittl. Lias Schwabens, pag. 43, Taf. I, Fig. 88, 103—109) außerordentlich nahe, läßt sich aber von ihr durch die an der ganzen Breite der Stirn gleichmäßige Tiefe des Sinus unterscheiden, welche es bedingt, dafs der Wulst nach aufwärts eben oder abgeplattet erscheint. Dimensionen: ie IM: II. Länge 18 mm I4 mm II mm Breite 20 mm 15 mm 12 mm Dicke 125 mm 95 mm 7 mm Vorkommen: Helle Kalkbank des Barbarastollens zu Hinterholz (7 Expl.), H.-M. Rhynchonella aff. variabilis Schloth. (Taf. I, Fig. 9a - d.) Unter den bei Zell-Arzberg aufgesammelten Fossilien fand sich eine 21 mm lange, 22 mm breite und 15 mm dicke Rhynchonella, welche sicherlich in naher Verwandtschaft zu Rh. variabilis Schloth. steht, ja vielleicht nur ein etwas anomal ausgebildetes Exemplar dieser Spezies darstellt. S* 60 Friedrich Trauth. A [60] Die mit einem kräftigen Schnabel versehene Bauchklappe ist schwächer gewölbt als die Rücken- klappe und besitzt einen breiten, von fünf scharfen Falten gezierten Sinus, der an der scharfzackigen Stirn- kommissur mit dem sechs Falten tragenden Wulst der Dorsalvalve zusammenstößt und sich gegen diese, wie die Stirnansicht zeigt, beträchtlich emporhebt, aber nur schwach in die Unterklappe eingesenkt ist. Eine leichte Asymmetrie des Gehäuses, die in der Gestalt des Sinus deutlich zum Ausdruck kommt, bewirkt, daß die Flügel der beiden Valven auf der einen Seite fünf, auf der anderen vier Rippen zeigen. Vorkommen: Grestener Kalk; Zell-Arzberg (1 Expl.), H.-M. Rhynchonella belemnitica Quenst. sp. 1858. Terebratula belemnitica Quenstedt, Jura, pag. 73, Taf. VIII, Fig. 15. 1867. Rhynchonella variabilis Dumortier, Lias infer., pag. 230, Taf XLIX, Fig. 8—10. 1888. Rhynchonella belemnitica Radovanovi£, Lias von Rgotina, pag. 54, Taf. I, Fig, 6. ‚ Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. XLII, pag. 640, Taf. XV, Fig. 5, 6 (hier 1893. Rhynchonella belemnitica Böse, Hindelang ausführliche Literaturnachweise). Böse, welcher im Gegensatz zu Haas und Geyer an der Trennung der Rhynchonella belemnitica Quenst. von Rh. variabilis Schloth. festhielt, führte fünf Hauptunterschiede an, welche es ermöglichen sollen, die beiden Formen auseinander zu halten: ı. Bedeutendere Größe der Rh. belemnitica. 2. Der Wulst der Dorsalklappe springe bei Rh. variahilis scharf vor, bei Rh. belemnitica sei dies nicht der Fall. 3. Auftreten einer schwachen Areolenbildung an den Seitenkommissuren bei Rh. belemnitica;, bei Rh. variabilis wäre der- eleichen nicht zu bemerken. 4. Größere Länge des auf der Rückenklappe befindlichen Medianseptums bei Rh. variabilis. 5. Größere Flachheit des Gehäuses von Rh. belemnitica gegenüber Rh. variabilis (Böse, Paläontogr., Bd. 44, pag. 182). In seiner Publikation über die mittelliassischen BrachiopodenSchwabens (pag. 41) schließt sich Rau, gestützt auf das reiche Material Quenstedt’s, zwar dem Standpunkte Böse’s betreffs der Zweckmäßigkeit einer Trennung von Rh. belemnitica und Rh. varlabılis an, zeigt aber, daß die von Böse angegebenen unterscheidenden Merkmale keineswegs ganz zuverlässig sind. Dagegen scheint der von Rau angeführten gröberen Berippung der Rh. belemnitica eine größere Bedeutung zuzukommen, wenigstens trifft diese Eigenschaft bei den mir aus den Grestener Schichten vorliegenden Exemplaren zu und läßt die- selben nicht allzuschwer von Rh. variabilis unterscheiden. Außer mehreren der typischen Rhynchonella belemnitica entsprechenden Stücken fand sich noch eine kleine aus dem Pechgraben stammende Rhynchonella, welche in unverkennbarer Weise der Rhyncho- nella obtusifrons Suess (Brachiopoden d. Kössener Schichten, pag. 55, Taf. IV, Fig. 12) gleicht. Ihr Ge- häuse erscheint ziemlich flach und besteht aus einer relativ gut erhaltenen Rückenklappe und einer leider beschädigten Bauchklappe, deren Schnabel weggebrochen ist. Die Dorsalvalve trägt im ganzen I2 am Wirbel beginnende und gegen die Seiten- und Stirnkommissuren deutlich an Breite zunehmende Rippen. Vier von denselben liegen auf dem Wulst, je vier auf den beiden Flügeln., Bei genauerer Betrachtung gewahrt man eine leichte Granulation der Falten. Zwei Rippen befinden sich in dem seichten, sich flach gegen den Stirnrand einsenkenden Sinus der Bauchklappe. Der Wulst der anderen Valve ist ebenfalls nur schwach aus- geprägt und wenig von den Flügeln abgehoben. Haas verlieh der Meinung Ausdruck (Brachiop. rhet. et jur. des Alp. Vaud., part. I, pag. 32), daß Rhynchonella obtusifrons Suess zum Teil mit Rh. gryphitica Quenst. identisch sei und daß sich vielleicht die völlige Übereinstimmung beider werde nachweisen lassen. Mir scheint jedoch Geyer’s Ansicht plausibler zu sein (Geyer, Lias. Brachiop. d. Hierlatz, pag. 39 und 41), wonach »Rh. obtusifrons zu Rh. belemnitica gehöre, gesetzt, daß man der letzteren Art ihre Selbständigkeit belasse«. Auch Di Stefano (Lias medio del M. S. Guiliano, pag. 96) spricht sich dahin aus, daß Rhynchonella obtusifrons mit Rh. belemnitica außer- ordentlich übereinstimmt, ja allem Anschein nach damit identisch ist. Rhynchonella belemnitica ist eine im unteren Lias von Mitteleuropa, der Nord- und Südalpen und Italiens nicht selten auftretende Versteinerung. Vereinzelt dürfte sie auch noch im Mittellias vorkommen. Radovanovic wies sie im Unterlias von Rgotina nach. Vorkommen: Grestener Kalk; Pechgraben, Grossau, Zell-Arzberg (Iı Expl.), R.-A., H.-M. [6r] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 61 Rhynchonella Sirinniae Tietze. 1872. Rhynchonella Sirinniae Tietze, Südlicher Theil des Banater Gebirgsstockes, pag. 131, Taf. VII, Fig. 5. 1888. Rhynchonella® Sirinniae Radovanovic, Lias von Rgotina, pag. 55. y Jüssen wies diese Art, welche Tietze im Brachiopodenkalke (Bucklandizone) von Sirinnia im Banatergebirge und Radovanovic im oberen Unterlias von Rgotina auffanden, im Grestener Kalke der zu Zell am rechten Ybbsufer aufgeschlossenen Juraklippe nach. Rhynchonella subaliena n. sp. (Taf. I, Fig. IOa—e.) Das vorliegende Gehäuse zeigt folgende Dimensionen: Länge 25 mm Breite 28°5 mm Dicke 21 mm. Seine Rückenklappe ist stark gewölbt, steigt von der Schnabelregion zuerst steil, dann sanfter an und erreicht den Kulminationspunkt der Aufwölbung unfern der Stirnseite. Von den beiden mit je zwei ge- rundeten Rippen verzierten Flanken hebt sich der Wulst nicht besonders scharf ab; dieser trägt fünf an der Stirnkommissur scharfe, gegen den Wirbel zu mehr abgeschwächte und rundlich geformte Rippen, denen fünf ebenso ausgebildete Falten im Sinus der Bauchklappe entsprechen. Auf jeder Seite der letzteren gewahrt man noch drei schwache Rippen. Die Kommissur verläuft am Schloßrande ganz gerade, bildet an den Flanken schwache Zähne und steigt dann steil und geradlinig auf, um so die seitliche Begrenzung der tiefen Bucht zu bilden, an deren Oberrand die beiden Klappen in einer tief und spitzwinklig ausgezackten Linie zur Berührung kommen. Schnabel klein, kaum nach aufwärts gebogen; jederseits desselben an der Kommissur eine seichte Areole. Ich habe für das eben beschriebene Fossil die Bezeichnung Rhynchonella subaliena gewählt, um auf die engen Beziehungen hinzuweisen, durch welche unsere Art mit Rhynchonella aliena Rau (Rau, Brachiopoden des mittleren Lias von Schwaben, pag. 45, Taf. II, Fig. 87) verknüpft erscheint. Diese dem Lias y von Endingen angehörige Form unterscheidet sich von der Hinterholzer Spezies durch geringere Größe, eine im Vergleiche zur Länge weniger bedeutende Breite und nicht so klar ausgebildete Rippen. Dagegen bilden die Wölbungsverhältnisse, der Verlauf der Kommissuren und die Gestalt des Sinus eben- soviele Merkmale, in denen bei beiden Arten auffällige Übereinstimmung herrscht. Ein reicheres Material hätte vielleicht eine Vereinigung meiner Art mit der von Rau aufgestellten gestattet, da aber sowohl Rau als auch mir bloß ein einziges Exemplar vorlag, konnte ich mich zu einem solchen Vor- gehen nicht entschließen. Wie Rhynchonella aliena weist auch unsere Spezies manche Anklänge an die Variabilis-Gruppe auf, ganz besonders an Rhynchonella Alberti Opp., eine Art, welche Geyer (Lias. Brachiopoden des Hierlatz, pag. 44) als extremste Ausbildungsweise des Formenkreises der Rhynchonella variabılis Schloth. in Bezug auf die Energie der Skulptur betrachtet hat. Zum Unterschied von der aus den Grestener Schichten stammenden Form zeigt Rhynchonella Alberti eire stärker ausgezogene Stirn. Die Gestalt des Sinus und der Stirnkommissur dürfte keine absolut geltende Verschiedenheit bilden, da auch bei Rhynchonella Alberti gelegentlich Formen auftreten, welche in dieser Beziehung mit unserer Rhynchonella subaliena übereinstimmen. Ein Blick auf Rhynchonella Alberti var. Sospirolensis Uhlig (Lias. Brachiopodenf. v. Sospirolo, Taf. IV, Fig. 2 d) beweist dies zur Genüge. Vorkommen: Helle Kalkbank des Barbarastollens zu Hinterholz (1 Expl.), G. ]J. Rhynchonella cf. caleicosta Quenst. sp. cf. 1852. Terebratula calcicosta Quenstedt, Handbuch der Petrefactenkunde, pag. 451, Taf. XXXVI, Fig. 6—9. 1858. Terebratula calcicosta Quenstedt, Jura, pag. 138, Taf. XVII, Fig. 16-17. ? 1867. Rhynchonella calcicosta Dumortier, Lias infer., pag. 81, Taf. XIV, Fig. 3—5. 62 Friedrich Trauth. [62] 1871. Terebratula calcicosta Quenstedt, Petrefactenkunde Deutschlands, Brachiopoden, pag. 51, Taf. XXXVII, Fig. 82— 91. 1876. Rhynchonella caleicosta Davidson, Supplement to the jur. and triass. species, pag. 220, Taf. XXVIII, Fig. 24—33. 1882. Rhynchonella calcicosta Haas und Petri, Brachiopoden d. Juraf. von Elsaß-Lothringen, pag. #81, Taf. I, Fig. 11. 1905. Rhynchonella calcicosta Rau, Brachiopoden des mittl. Lias Schwabens, pag. 38, Taf I, Fig. 1IO—119. In dem Material der geologischen Reichsanstalt fand sich ein Exemplar vor, welches ich infolge seiner etwas mangelhaften Erhaltung nicht sicher mit Ahynchonella calcicosta identifizieren konnte, das sich aber immerhin am besten an diese Art anschließen läßt. Das Gehäuse ist beiläufig ebenso lang wie breit und besteht aus einer mäßig gewölbten Bauch- klappe, die auf jedem Flügel 7 und im Sinus 3 ziemlich scharfe Rippen trägt, und einer stärker gewölbten Rückenklappe, deren Flügel ebenfalls 7 Falten aufweisen. Wulst mit 4 Rippen ausgestattet. Der Schnabel ist abgebrochen, dürfte aber weit aufgeragt haben. Schnabelkanten scharf. In der Medianlinie der Rücken- klappe sieht man ein Septum, welches sich von der Wirbelspitze über ein Drittel der Länge dieser Valve erstreckt. Mittlerer Teil der Stirnkommissur ein wenig eingezogen. Dimensionen: Länge 12'5 mm Breite 13 mm Dicke 8 mm Nach Quenstedt und Rau beginnt Ahynchonella calcicosta in Schwaben im mittleren Lias % auf- zutreten und wird dann in den Grenzschichten das Lias % und y besonders häufig; viel höher dürfte sie nach Rau’s Untersuchungen nicht hinaufgehen. Haas beschreibt die Art aus dem Lias 7 von Elsaß-Lothringen, Dumortier aus den Bucklandischichten des Rhönebeckens, Ob in England Ahynchonella calcicosta von der Bucklandi- bis in die Margaritatuszone reicht, wie Davidson angibt, läßt sich auf Grund der Literatur kaum entscheiden. Vorkommen: Grestener Kalk; Pechgraben (ı Expl.), R.-A, Rhynchonella Deffneri Opp. (Taf. I, Fig. IT a—b, I2 a—e.) 1861. Rhynchonella Deffneri Oppel, Über d. Brachiop. d. unt. Lias. Z. d. d. g. G, Bd. XIII, pag. 535. 1871. Terebratula gryphitica und 7. gryphitica var. pilula Quenstedt, Petrefactenkunde Deutschlands. Brachiopoden, pag. 40 u. 4I, partim; Taf. XXXVII, Fig. 15—18, 19— 21 (non T. cf. Buchardii, Taf. XXXVII, Fig. 32 = Ahyn- chonella persinuata Rau). 1882. Rhynchonella Deffneri Haas u. Petri, Brachiop. d. Juraf. v. Els.-Lothr. Abh. z. geol. Spezialkarte v. Els.-Lothr., Bd. II, Hft. 2, pag. 165, Taf II, Fig. 1—19. 1884. Rhynchonella Deffneri Haas, Brachiop. rhet. et jur. des Alpes Vaudoises. Abh. Schw. pal. Ges., Bd. XI, pag. 37, Taf. III, Fig. 31, 37, 45, 46. ? 1893. Rhynchonella cf. Deffneri Fucini, Alcuni fossili del Lias inferiore delle Alpi Apuane. Mem. Soc. Tosc. Sc. nat. in Pisa, Bd. XI, pag. 301, Taf. IV, Fig. Sa, b, c. Ein paar im Bergbau zu Hinterholz aufgefundene Stücke gehören zu dieser Art, und zwar stimmen sie sehr gut mit Oppel’s Originalexemplaren überein, welche Haas auf Taf. II, Fig. 7—8, seiner Abhand- lung über die jurassischen Brachiopoden von Elsaß-Lothringen zur Darstellung gebracht hat. Die Bauchklappe der vorliegenden Gehäuse ist fast ganz glatt, nur in dem deutlich entwickelten Sinus werden an der Stirn zwei kleine Rippchen sichtbar, denen drei etwas stärkere Falten auf dem Wulst der Dorsalklappe entsprechen. Dieselben lassen sich bis zum ersten Drittel oder höchstens bis zur Mitte der Schalenlänge (von der Stirn an gerechnet) verfolgen, so daß die dem Wirbel benachbarte Klappen- partie vollkommen glatt erscheint. Von dem spitzen Schnabel läuft nach jeder Seite eine scharfe Arealkante aus. Die allgemeine Form unserer Stücke läßt sich kurz folgendermaßen charakterisieren: Ihr Umriß ist subtriangulär oder -pentagonal und die größte Breite dem Stirnrande genähert. Nachdem die Dorsalklappe eine konvexe, die Ventralklappe aber eine gegen die Symmetrielinie hin eingesenkte oder konkave Gestalt besitzt, bietet das Gehäuse, von der Stirn- oder Schnabelseite aus betrachtet, einen sattelförmigen Anblick dar (man vgl. auch Haas und Petri]. c., Taf. II, Fig. 7 e). Von oben her auf die Rückenklappe sehend, bemerkt man, daß die Stirnlinie gerade oder in leichtem Bogen eingezogen verläuft. [63] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 63 Dimensionen: I. LIE Länge 12 znın II mm Breite I4 mm 12 mm Dicke 35 mm 6 mm In jüngster Zeit hat Rau (Brachiop. d. mittl. Lias Schwabens, pag. 38) die Unterschiede zwischen der besprochenen Art und seiner habituell ähnlichen Rhynchonella persinuata dargelegt. Rhynchonella Deffneri tritt im Unterlias (namentlich im oberen Lias «) des schwäbisch-fränkischen Gebietes, von Elsaß-Lothringen, England, der Freiburger und Apuaner Alpen (De Stefani, Le pieghe delle Alpi Apuane, pag. 28) auf. Nach Choffat findet sie sich auch im Mittellias (Jamesonizone) Portugals. Eine Rhynchonella cf. Deffneri führt Fugger (1907, Erläuterungen z. geol. Spezialkarte Hallein und Berchtesgaden) unter den Fossilien der nordalpinen Hierlatzschichten an. Vorkommen: Helle Kalkbank des Barbarastollens zu Hinterholz (4 Expl.), H.-M. Rhynchonella Dalmasi Dum. (Taf. I, Fig. 13 a—d.) 1869. Rhynchonella Dalmasi Dumortier, Etudes paleontologiques sur les dep. jur. du bass. du Rhöne. Lias moyen, pag. 331, Taf. XLII, Fig. 3—5. 1892. Rhynchonella Dalmasi Parona, Revisione della fauna liasica die Gozzano in Piemonte, pag. 32, Taf. I, Fig. 22. 1907. Rhynchonella Dalmasi Dal Piaz, Sulla fauna liasica delle Tranze di Sospirolo I, Abh. d. Schw. pal. Ges, Bd. XXXIII, pag. 28, Textfig. 2 a—d (hier ausführliche Synonymik). Als echte Rhynchonella Dalmasi läßt sich ein kleines Stück von subtriangulärem Umrisse und mit einer in der Ansicht von oben her konkav verlaufenden Stirnlinie bezeichnen. Im Sinus der flachen Ventral- klappe liegen 4, auf dem Wulst der stärker gewölbten Dorsalklappe 5 Rippen, unter denen die seitlichen etwas schärfer ausgebildet sind als die medianen. Auf beiden Flügeln der Rückenvalve gewahrt man je 2 rundliche Falten. Die den Wirbeln benachbarte Schalenhälfte erscheint glatt. Dimensionen: Länge II mm Breite 105 mm Dicke 7 mm Nach Dal Piaz ist Rhynchonella Dalmasi durch Intermediärformen mit Rh. pseudopa'mata Dal Piaz (l. c., pag. 29, Taf. II, Fig. 11—ı2) verbunden, Wenngleich eine große Übereinstimmung zwischen Rh. Dalmasi und Rh. Desori (Haas, Beitr. z. Kenntn. d. lias. Brachiopodenfauna v. Südtyrol und Venetien, pag. 14, Taf. I, Fig. ı) besteht, so ist sie, wie schon Di Stefano (Lias medio del Mt. S. Giuliano, pag. 80) zeigte, doch nicht so weitgehend, daß man beide Spezies miteinander vereinigen könnte. Aus diesem Grunde möchte ich im Gegensatze zu Böse und Schlosser (Paläontogr., Bd. 46, pag. 195) Rh. Desori nicht in die Synonymik der uns beschäftigenden Spezies aufnehmen. Rlıynchonella Dalmasi Dum. kennt man aus dem mittleren Lias des Rhönebeckens, den Schichten mit Terebratula Aspasia Mgh. von Salinas in Andalusien, aus dem Mittellias von Trapani (Mt. S. Giuliano), Piemont (Gozzano), Südtirol und Venetien (La Stuva, Lavarella, Sospirolo) und den Hierlatzschichten der Nordalpen !); selten wird sie im Lias y (Taylori- und Jamesonischichten) des schwäbisch-fränkischen Gebietes angetroffen. Vorkommen: Helle Kalkbank des Barbarastollens zu Hinterholz (1 Expl.), H.-M. Rhynchonella Dalmasi Dum. var. nov. subpentagonalis. (Taf. I, Fig. 14 a—d.) 1897. Rhynchonella Dalmasi Böse, Mittellias. Brachiopodenfauna d. östl. Nordalpen. Paläontogr., Bd. 44, pag. 208, Taf. XV, Fig. 16—18. ) Vgl. Fugger: Erläuterungen z. geol. Spezialkarte »Hallein u. Berchtesgaden« (Wien 1907). 64 Friedrich Trauth. [64] An die von Böse aus dem Mittellias des Hinterschafberges bei Ischl beschriebenen Formen, welche durch ihren subpentagonalen Umriß, die mehr stumpfe Ausbildung der an der Stirn auftretenden Rippen und die weniger scharfe Beschaffenheit der den Bauchklappen-Sinus lateral begrenzenden Kanten von dem dreiseitigen Typus der Rhynchonella Dalmasi Dum. abweichen und daher als var. subpentagonalis von demselben unterschieden werden mögen, schließt sich aufs beste ein mir vorliegendes Exemplar an, das zwei Falten im Sinus, drei auf dem Wulst und je eine auf den Flügeln trägt. Seine Dimensionen sind: Länge 125 mm Breite 13 mm Dicke 3 mm Das von Rau |.c., Taf. II, Fig. 59, abgebildete Stück nimmt wohl eine Mittelstellung zwischen der typischen Rh. Dalmasi und ihrer var. subpentagonalis ein. Vorkommen: Helle Kalkbank des Barbarastollens zu Hinterholz (1 Expl.), H.-M. Rhynchonella plicatissima Ouenst. sp. (Taf. II, Fig. I a—d.) 1852. Zerebratula plicatissima Quenstedt, Handbuch der Petrefactenkunde, pag. 451, Taf. XXXVI, Fig. 3. ? 1880. Rhynchonella cf. subdecussata Uhlig, Lias. Brachiopodenf. v. Sospirolo, pag. 37, Taf. IV, Fig. 6-8 (non Fig: 5). 1889. Rhynchonella plicatissima Geyer, Lias. Brachiopoden d. Hierlatz, pag 57, Tat. VI, Fig. 33—36, Taf. VII, Fig. 1—7 (hier ausführliche Synonymik). Eine Rhynchonella von rundlich-fünfseitigem Umriß. Länge und Breite des Gehäuses ziemlich gleich, zuweilen diese bedeutender als jene. Die Wölbung der Rückenklappe ist meistens stärker als die der Bauchklappe, aber auch nicht besonders energisch. Dem nur schwach von den Seiten abgehobenen Wulst der Dorsalklappe, welcher 4—5 Rippen trägt, entspricht ein ziemlich breiter, mäßig ausgetiefter Sinus mit 3—4 Rippen. Jederseits davon liegen auf den Flügeln 5—7 Rippen. Die Flügel der Rücken- klappe sind durch den Besitz von je 4—6 Falten ausgezeichnet. Schnabel spitz und nur wenig gegen die obere Klappe aufgebogen. Maximum der Wölbung nicht weit vom Stirnrand entfernt. Die Dimensionen eines unserer Stücke betragen: Länge 16°5 mm Breite 16 mm Dicke 12 mm Sinustiefe 85 mm Khynchonella plicatissima beginnt im tiefsten Lias (Planorbis- und Angulatusschichten des Hoch- fellen nach Ammon) und erreicht im Lias ß ihre Hauptentfaltung. Dagegen ist sie im Mittellias ziemlich selten. Wir kennen sie aus dem Unterlias der mitteleuropäischen Provinz (Schwaben, Frankreich), des Rhönebeckens, der Freiburger Alpen, exotischen Klippen am Vierwaldstättersee, des Hierlatz, Bakony, von Sospirolo, Taormina und dem mittleren Lias der Zentralapenninen, Vorkommen: Helle Kalkbank des Barbarastollens zu Hinterholz (13 Expl.), H-M., G. ]. Rhynchonella pectiniformis Can. (Taf. I, Fig. 15 a—d.) 1854. Rhynchonella pectiniformis Canavari, Contribuzione III. alla conosc. dei brachiop. degli strati a T. Aspasia nell’ Apennino centr., pag. 30, Taf. XI, Fig. 5. Dieser von Canavari auf ein Exemplar hin begründeten Spezies schließt sich eine vortrefflich er- haltene Xhynchonella an, welche von dem italienischen Original nur durch etwas geringere Breite und die kleinere Anzahl der Rippen (16 gegen 24 bei Canavari) differiert, dagegen bezüglich der Ausbildung der Falten, des Schnabels, der Stirn, der Wölbungsverhältnisse und Kommissuren so vollständig mit ihm übereinstimmt, daß ich mit Rücksicht auf die große Variabilität jurassischer Rhynchonellen keinen Anstand nehme, sie geradezu [65] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 65 als Rhynchonella pectiniformis zu bezeichnen. Ein kleineres und relativ längeres Stück, das ich als Jugend- form derselben Art auffasse, läßt den für die in Rede stehende Spezies bezeichnenden, schön bogenförmigen Verlauf der Stirnkommissur wahrnehmen. Dimensionen beider Stücke: IE M. Länge I5 mm Io mm Breite 17 mm Io mm Dicke 9 mm 55 mm Von der aus dem Mittellias des Hinterschafberges und von Kramsach stammenden Rhynchonella subpectiniformis Böse (Böse, Paläontogr., Bd. 44, pag. 189, Taf. XIII, Fig. 35), welche durch die geringere Zahl der Rippen (18) den beiden vorliegenden Rhynchonellen näher kommt als Canavari’s Form, unter- scheidet sich Rh. pectiniformis durch den kräftigeren und stärker gekrümmten Schnabel. Canavari’s Exemplar fand sich in den Schichten mit Terebratula Aspasia des Zentralapennins (Mittellias), Vorkommen: Helle Kalkbank des Barbarastollens zu Hinterholz (2 Expl.), H.-M. Rhynchonella cf. flabellum Mgh. (Taf. UI, Fig. 24—d.) ef. 1853. Rhynchonella flabellum Meneghini, Manuskript. 1900. Rhynchonella flabellum Böse und Schlosser, Mittellias. Brachiopodenfauna von Südtyrol. Paläontogr., Bd. 46, pag. 195, Taf. XVII, Fig. 13. 1907. Rhynchonella flabellum Dal Piaz, Fauna liasica delle Tranze di Sospirolo. Abh. d. Schw. pal. Ges., Bd. XXXII, pag. 26, Taf. I, Fig. 9 (hier ausführliche Synonymik,). Ein mittelgroßes und zwei sehr kleine, vermutlich als däzu gehörige Jugendformen zu deutende Individuen dürften in die Nähe von Rhynchonella flabellum Mgh. zu stellen sein. Gegen eine Identifizierung mit dieser Spezies spricht aber das absolute Fehlen von dichotomierten und eingeschalteten Rippen, welche, wie ich aus den von verschiedenen italienischen Autoren gelieferten Beschreibungen der Rhynchonella fla- bellum entnehme, für diese Art sehr bezeichnend sind. Es muß aber hier darauf hingewiesen werden, dafß mit den Angaben der italienischen Paläontologen so manche ihrer Abbildungen, welche weder Spalt- noch Schaltrippen erkennen läßt, im Widerspruche steht (vgl. Parona, Calc. liass. di Gozzano, Taf. II, Fig. 7a, Parona, Brachiop. liass. di Saltrio e Arzo, Taf. I, Fig, ı3, Taf. II, Fig. ı, 2). Wenn ich also mein Exem- plar als Rhıynchonella cf. flabellum bezeichne, so habe ich solche Vertreter dieser Spezies im Auge, wie sie von Parona aus dem Lias von Saltrio dargestellt worden sind, 2 Unser Stück ist nahe der Schnabelregion am dicksten, seine Bauchklappe weist eine etwas stärkere Wölbung auf als die Rückenklappe und stößt mit derselben in einer an den Seiten scharfen, geraden und an der Stirn welligen oder stumpf zickzackförmigen Kommissur zusammen. Ein Sinus erscheint nur dadurch angedeutet, daß die in der Stirnmitte gelegenen Zacken etwas tiefer in die Dorsalklappe eingreifen. Der Schnabel ist spitz und kaum nach aufwärts gekrümmt. An seiner Basis bemerkt man ein kleines Deltidium. Die Zahl der Rippen, welche nahe der Stirn einen stumpfwinkeligen, gegen den Wirbel zu einen gerundeten (Querschnitt besitzen und von der Mitte gegen die Flanken an Größe und Deutlichkeit ganz allmählich abnehmen, beträgt auf der Dorsalklappe !4, auf der Ventralklappe 13. Dimensionen: Länge 13 mm r Breite I4 mm Dicke 7 mm Die typische Rhynchonella flabellum tritt im Mittellias der Apenninen und Südalpen verhältnismäßig häufig auf, in den Nordalpen hat man sie dagegen nur selten angetroffen. Vorkommen: Helle Kalkbank des Barbarastollens zu Hinterholz BrExpl), Ga, EL-M. ') Böse (Paläontogr., Bd. 44, pag. 195) stellt die von Parona als Ih. flabellum beschriebenen Formen wegen ihrer scharfen Schnabelkanten und hohen Schnäbel zu Rh. Zatifrons Stur (vgl. Geyer, Abh.d.k.k. geol. R.-A, Bd. XV, pag. 59, Taf. VI, Fig. 25—31), ein Vorgehen, das mir nicht gerechtfertigt erscheint. Das größte und am besten erhaltene der mir vorliegenden Exemplare besitzt, wie ich betonen möchte, einen kurzen Schnabel mit stumpfen Kanten. Beiträge zur Paläontologie Österreich-Ungarns, Bd. XXII. u 66 Friedrich Trauth. 166] Fam. Terebratulidae King. Terebratula gregaria Suess. (Taf. II, Fig. 3a—d, 4 a—d.) . 1834. Terebratula gregaria Suess, Über d. Brachiop. d. Kössener Schichten. Denkschr. d. k. Akad. d. W. Wien, Bd. VII, pag. 14, Taf II, Fig. 13—15. 1889. Terebratula gregaria Geyer, Über d.lias. Brachiop. d. Hierlatz. Abh. d.k. k. geol. R.-A., Bd. XV, pag. 15, Taf. II, Fig. 20—24 (bier weitere Zitate). 1894. Zerebratula gregaria Fucini, Fauna dei calcari bianchi ceroidi con Phylloc. cylindricum del. Mt. Pisano, pag. 69, Taf. VII, Fig. 15. 1905. Zerebratula gregaria v. Arthaber, Die alpine Trias. Lethaea geognostica, Taf. XLIX, Fig. II und 12. Drei kleinere Brachiopodengehäuse gehören zu dieser Spezies. Die beiden besser erhaltenen Stücke lieferten folgende Maßzahlen. ® 1 II. Länge 17 mm ı6 mm Breite IS mm 145 mm Dicke 9 mm 8 mm In der Medianlinie der großen Klappe besitzen unsere Exemplare eine feine, am Schnabel beginnende Furche, deren Vorkommen auch von Suess, Deslongchamps, Haas und Geyer konstatiert wurde. Nachdem ich die Schalensubstanz von der Wirbelgegend der Rückenklappe durch Ätzen mit Salzsäure entfernt hatte, erschien eine längere Mittelfurche, welche jederseits von einer kürzeren Lateralrinne begleitet war, ganz so, wie bei den von Zugmayer hergestellten Präparaten (vgl. H. Zugmayer, Untersuchungen über rhät. Brachiop., pag. 8, Taf. I, Fig. Iı). Die seitlichen Rinnen entsprechen den Leistchen der Schale, welche vom Wirbel ausgehen, und durch welche der Innenrand der Schloßplättchen mit dem Grunde der Schale verwachsen ist. Diese Beobachtung lehrt, dafs die untersuchten Stücke zu der den Bipartiten Zugmayer’s angehörigen Terebratula gregaria Suess zu stellen sind, nicht aber zu T. gregariaeformis aus der Gruppe der Simplices Zugmayer’s. Nach ihrer äußeren Form kann die letztgenannte Art nicht von T. gregaria unter- schieden werden (vgl. Zugmayer, Taf. I, Fig. 27, mit unserem breiten Exemplar). Die als Leitfossil der rhätischen Stufe geltende 7. gregaria Suess ist schon des öfteren aus unterliassischen Ablagerungen bekannt geworden. So führt sie Dumortier aus den Bucklandi-Schichten des Rhönebeckens, Fucini aus dem Unterlias des Monte Pisano (Toscana) und Parona aus dem Sinemurien von Carenno in den Bergamasker Alpen an. Nach Geyer tritt sie sicher in den Adnether Schichten von Adneth und höchstwahrscheinlich im unteren Lias des Hierlatz auf. Eine nahe verwandte Form fand sich in einem vermutlich tiefliassischen Kalksteine nahe bei Sospirolo (Uhlig, Sospirolo, pag. 9 und 46, Taf. V, Fig. 9—13). Vorkommen: Grestener Kalk; Hinterholz (3 Expl), H.-M. Terebratula Grestenensis Suess. 1854. Terebratula Grestenensis Suess, Brachiopoden der Kössener Schichten, pag. 40, Tat. II, Fig. ıı, 12. 1871. Terebratula Grestenensis Quenstedt, Petrefactenkunde Deutschlands, Brachiopoden, pag. 330 (non Taf. XLVI, Fig. 59). 1872. Terebratula Grestenensis Tietze, Südlicher Theil des Banater Gebirgsstockes, pag. 124, Taf. VII, Fig. 8. 1874. Terebratula cf. Grestenensis Böckh, Südlicher Theil des Bakony, II. Theil, pag. 144, Taf. I, Fig. 1—2. 1883. Terebratula Grestenensis Radovanovic, Lias von Rgotina, pag. 79, Taf. I, Fig. 15—ı8; Taf. I, Fig. 19. ? 1893. Terebratula Lakatnikensis Toula, Der Jura im Balkan nördlich von Sofia. Sitzungsber. d. k. Ak. d. W. Wien, m.-n. Cl., Bd. 102, pag. 197, Taf. I, Fig. 3. Diese für die österreichischen Grestener Schichten so außerordentlich bezeichnende Art ist durch einen ovalen Umriß ihres Gehäuses ausgezeichnet, welches zumeist länger als breit ist. Bisweilen findet man auch Stücke, deren Länge die Breite ein wenig übertrifft. Wölbung beider Klappen annähernd gleich und stets beträchtlich, Die Dicke bleibt nur selten hinter der Breite zurück, so daß, wenn gleich- zeitig Länge und Breite wenig voneinander abweichen, fast kugelige Gestalten zu stande kommen können. Namentlich bei den noch nicht zur vollen Größe gelangten Exemplaren bemerkt man häufig auf beiden [67] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 67 Klappen je zwei schwache, vom Wirbel zur Stirn verlaufende Kanten (Joche), welche mit dem Fort- schreiten des Wachstums immer undeutlicher werden. Diese Kanten sind so angeordnet, daß je eine der Dorsalklappe an der Stirnkommissur auf je eine der Ventralklappe stoßt, worin nach Suess der Haupt- unterschied der Terebratula Grestenensis von der freilich dem Unteroolith angehörigen, aber durch einen ähnlichen Habitus ausgezeichneten Terebratula sphaeroidalis Sow. besteht. Bei dieser Art entspricht jedem Joch der einen Klappe eine Einsenkung der anderen. Zwischen den beiden Stellen, an denen die Joche auf den Stirnrand treffen, tritt bei T. Grestenensis häufig eine Abstutzung der Stirn auf. Die zwei Valven stoßen unter einem stumpfen Winkel an den Seitenkommissuren zusammen, welche mit der Stirnkommissur fast immer in einer Ebene liegen. Nur selten (und zwar bei großen Exemplaren) ist die Stirnkommissur etwas gegen die Dorsalklappe hinaufgezogen, wie es z. B. Suess’ Figur ıı c auf Taf. II erkennen läßt. Besonders springen die starken, durch ungleichmäßiges Wachstum herbeigeführten Einschnürungen und die dadurch bedingten Abfälle des Gehäuses, zwischen denen noch zahlreiche, teils stärkere, teils schwächere Anwachsstreifen eingeschaltet sind, in die Augen. Die Schale zeigt eine feine Punktierung. Der Schnabel ist so stark übergebogen, daß er das Deltidium verdeckt. Er trägt ein ansehnliches Foramen, dessen Größe aber bei Suess ].c., Taf. II, Fig. Iı a, sicherlich übertrieben erscheint. Zu beiden Seiten des Schnabels tritt an der Kommissur eine schmale, nicht immer deutlich entwickelte, areolenartige Vertiefung auf. Der durch starkes Anschleifen der Dorsalklappe sichtbar gemachte Schleifenapparat eines aus der Grossau stammenden Stückes lieferte auf der Schliffebene folgende Maße: Bansegdes Rüeckenklappe Peer 355mm Sıiehtbare Bängerder Schleife » . . . ZZ Abstand der Geraden, welche man durch die ie der beiden Schleifenschenkel legt, vom Wirbel der BISHER ADDEN N el GE, „MM Größte Weite der Schleife . . BE RE ON N Breite der Rückenklappe an dieser Stelle a EEE DIESEM Die Schleifenlänge dieses Exemplars beträgt also nicht ganz zwei Fünftel der Schalenlänge, während sie an dem von Suess (l. c., pag. 41) einer Messung unterzogenen Stücke mehr als zwei Fünftel betrug. In der Medianebene der Rückenklappe tritt eine bis etwas über die Mitte der Valve reichende Leiste auf, welche sich an ihrem Ende in zwei Ästchen spaltet, ganz ähnlich wie bei Terebratula punctata (vgl. Geyer, Liasische Brachiopoden des Hierlatz).. Da diese Leiste beim Anschleifen des Gehäuses sehr rasch verschwindet, kann sie natürlich nicht als Medianseptum betrachtet werden, weshalb wir die in Rede stehende Spezies mit Bestimmtheit zu dem Genus Terebratula stellen können. Das in Quenstedt’s Brachiopoden, Taf. XLVI, Fig. 59, abgebildete Exemplar von Reit im Winkel dürfte keine Terebratula Grestenensis sein, sondern eher zu Terebratula punctata var. ovatissima gehören. F. J. Kaufmann führt Terebratula Grestenensis unter den Versteinerungen des Unterlias von Bodmi und der Zettenalp, !) Tietze aus dem der Zone des Amm. Bucklandi entsprechenden Brachiopodenkalke von Bersaska und Böckh eine Terebratula cf. Grestenensis aus dem Ammonites cf. Hagenowi enthaltenden Kalk des Tüzköveshegy (südlicher Bakony) an. Für den unteren Lias von Rgotina ist Terebratula Grestenensts ebenso charakteristisch wie für die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen. Radovanovic bildet in seiner zitierten Abhandlung mehrere Stücke dieser Spezies ab, unter denen das gewiß pathologische, durch Fig. 18 dargestellte infolge seiner abnormen Gestalt unwillkürlich die Aufmerksamkeit auf sich lenkt. Ob die von Toula ].c. beschriebene Terebratula Lakatnikensis, welche im Lias von Lakatnik (Bulgarien) gefunden wurde, mit Terebratula Grestenensis identisch ist, läßt sich angesichts ihres mangelhaften Erhaltungs- zustandes nicht sicher entscheiden, scheint mir aber immerhin überaus wahrscheinlich zu sein. In enger Verwandtschaft zu Terebratula Grestenensis steht, worauf schon Geyer |. c., pag. 6, hingewiesen hat, Terebratula Edwardsii Dav. und Terebratula punctata var. subpunctata Dav. Erstere !) Die von Kaufmann (Beitr. z. geol. Karte d. Schweiz, Bd. XXIV, pag. 282 und 285) besprochenen Liasriffe von Bodmi und der Zettenalp liegen nordöstlich vom Thunersee und gehören derselben Fazies an wie die gleichaltrigen Bildungen der Freiburger Alpen und exotischen Klippen am Vierwaldstättersee. 9* 68 Friedrich Trauth. i [68] ist durch kräftig gewölbte Klappen ausgezeichnet, besitzt eine gerade Stirn, einen Schnabel von so energischer Krümmung, daß er das Deltidium fast ganz verdeckt, und überdies deutliche Zuwachsstreifen, welche allerdings noch lange nicht die markante Ausbildung erlangen, wie man sie bei Terebratula Gre- stenensis zu sehen bekommt (vgl. Davidson, Oolitic and liasic brachiopoda, Taf. VI, Fig. ıı, 13, IA, 15, ferner Haas und Petri, Brachiopoden d. Jurafauna von Elsaß-Lothringen, Taf. VIII, Fig. ı1). Auch die Anwachsstreifen von Terebratula punctata var. subpunctata, welche sehr an TZerebratula Grestenensis er- innert, weisen nie die extreme Ausbildung auf, welche sie bei der letztgenannten Spezies erlangen (vgl..Davidsonl. c., Taf. VI, 2ig.7 10). Terebratula subovoides Münst. besitzt einen ähnlich gestalteten Schnabel wie Terebratula Grestenensis (vgl. Geyer ]. c., pag. 6) und zeigt bisweilen auch deutliche Anwachs- streifen (Toula |. c., pag. 9). Vorkommen: Grestener Schichten des Gschliefgraben. Grestener Kalk; Pechgraben, Grossau, Zell-Arzberg, Gresten, Reinsberg, Bernreuth (44 Expl.), R.-A., H.-M. Terebratula punctata Sow. ı8ı2. Terebratula punctata Sowerby, Mineral Conchology, vol. I, pag. 46, Taf. XV, Fig. 4. 1856. Terebratula subovoides 6, Oppel, Der mittlere Lias Schwabens, pag. 108, Taf. IV, Fig. 1. 1861. Terebratula Rehmanni Oppel, Brachiopoden des unteren Lias, pag. 533. 1879. Terebratula perforata Neumayr, Unterster Lias, pag. Iı, Taf. I, Fig. 7 (non Fig. 8). 1886. Terebratula Ceres Di Stefano, Lias inferiore di Taormina, pag. 79, Taf. III, Fig. 16—19. 1886. Terebratula Danae Di Stefano, Ebenda, pag. 77, Taf. III, Fig. 14—15. 1886. Terebratula punctata Rothpletz, Vilser Alpen, pag. 109. 1888. Terebratula punctata Radovanovic, Lias von Rgotina, pag. 82, Taf. I, Fig. 9—11. Ä 1889. Terebratula punctata Geyer, Liasische Brachiopoden des Hierlatz, pag. ı, Taf. I, Fig I—ı6, (hier findet sich ein ausführlicher Literaturnachweis; abzusehen ist bloß von den Zitaten, welche sich auf Terebratula Edwardsi Dav., Terebratula subovoides Desl. und Terebratula Radstockiensis Dav. beziehen). 1890. Terebratula punctata Tausch, Fauna der grauen Kalke, pag. 9, Taf. II, Fig. 2-6. 1891. Terebratula punctata Di Stefano, Lias medio dei M. S. Giuliano, pag. 105. 1891. Terebratula punctata Haas, Brachiopodes rhet. et jur. des Alp. Vaud., part. III, pag. 145, Taf. XI, Fig. 12. 1892. Terebratula pumetata Fucini, Molluschi e Brachiop. d. Lias inf. di Longobucco. Bull. soc. Malacolog. Ital., pag. 27, Tal 1, Pig." 1892. Terebratula punctata Böse, Hindelang, Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. XLII, pag. 632, Taf. XIV, Fig. 4, 5. 1897. Terebratula punctata Böse, Mittelliasische Brachiopodenfauna der östlichen Nordalpen. Paläontogr., Bd. 44, pag. 160. 1904. Terebratula Punctata Rzehak, Liasvorkommen von Freistadtl, Zeitschr. d. mähr. Landesmus., Bd. IV, pag. 146. 1905. Zerebratula punctata Rau, Brachiopoden des mittleren Lias Schwabens, pag. 46, Taf. III, Fig. 15—33. Diese außerordentlich variable Art, welcher zufolge ihrer Häufigkeit und weiten Verbreitung die l’aläontologen seit jeher eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt haben, ist in den Grestener Schichten durch ziemlich zahlreiche, größere und kleinere Stücke vertreten, die sich alle ‘mehr oder minder eng an Formen anschließen lassen, wie sie uns durch Quenstedt und Rau (l. c., Taf. II, Fig. 15—26) aus Schwaben bekannt geworden sind. Die kleineren weisen im allgemeinen einen fast kreisförmigen, die größeren dagegen vorwiegend einen länglich-ovalen Umriß auf. Eine nähere Beschreibung unserer Exemplare, welche durch keinerlei besondere Merkmale auffallen, dürfte überflüssig sein. Terebratula punctata findet sich im unteren und mittleren Lias von Mitteleuropa, der Nordalpen, Südalpen und Italiens und im oberen Lias von England. Radovanovic beschreibt sie aus dem Mittellias von Rgotina, Vorkommen: Grestener Kalk; Grossau, Zell-Arzberg, Hinterholz, Reinsberg. Helle Kalkbank des Barbarastollens zu Hinterholz (50 Expl.), R.-A., G. J., H.-M. Terebratula punctata Sow. var. Andleri Opp. 1861. Zerebratula Andleri Oppel, Brachiopoden des unteren Lias Z. d. d. g. G., Bd. XIII, pag. 536, Taf. X, Fig. 4. 1850, Terebratula ct. pyriformis Parona, Il calcare liassico di Gozzano, pag. 12, Taf. I, Fig 7 (non 7. Andleri. pag. 10, Tat], Bier). [69] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 69 1886. Zerebratula Punctata var. Andleri Rothpletz, Vilser Alpen, pag. 109, 1889. Zerebratula punctata var. Andleri Geyer, Liasische Brachiopoden des Hierlatz, pag. 3, Taf. I (partim; ein Teil der Figuren bezieht sich auf 7: basilica Opp.). 1893. Terebratula bunctata var. Andleri Böse, Hindelang, Jahrb. d.k. k geol. R.-A, Bd. XLII, pag. 634, Textfig. 1, Taf. XIV, Fig. 4—5. 1894. Zerebratula Punctata var. Andleri Greco, Lias inferiore di Rossano Calabro, pag. 97. 1897. Terebratula punctata var. Andleri Böse, Mittelliasische Brachiopodenfauna d. östl. Nordalpen. Paläontogr., Bd. XLIV, pag. 160. 1900. Terebratula Andleri Toula, Lehrbuch der Geologie, pag. 360, Atlas, Taf. XII, Fig. 4. Das Vorkommen dieses Brachiopoden im Grestener Kalke des Pechgrabens wurde durch Toula festgestellt, welcher in seinem Lehrbuche der Geologie ein von hier stammendes, typisches Exemplar abgebildet hat. Terebratula punctata var. Andleri ist aus dem Unter- und Mittellias der nördlichen und südlichen Kalkalpen und aus dem Unterlias des Bakonywaldes (nach Böckh) und Calabriens bekannt geworden, Terebratula punctata Sow. var. nov. carinata. (Taf. I, Fig. 5a—d, 6 a—d.) Gehäuse nur wenig länger als breit, aus einer relativ flachen Dorsalklappe und einer infolge sehr energischer Wölbung in der Medianpartie fast gekielt erscheinenden Ventralklappe bestehend. Das Maximum der Aufwölbung liegt zwischen dem ersten Drittel der Schalenlänge — vom Schnabel an gerechnet — und der Mitte. Die Dimensionen unserer Varietät sind aus folgenden, durch Messung von fünf Individuen gewonnenen Zahlen ersichtlich: Länge. Breite. Dicke. Ih 20 de) 9 mm I. 25 22 II mm III. 33 30'5 I7 mm IV. 37 335 17'5 mm v 48°5 43 ? wegen Verdrückung nicht sicher zu ermitteln. Der Schnabel ist stark und gedrungen und erscheint im Zusammenhang mit der intensiven kiel- artigen Wölbung der Bauchklappe etwas seitlich zusammengepreßt. Er biegt sich an seinem Ende fast rechtwinkelig aufwärts, um sich eng an den Schloßrand der Rückenklappe anzulegen. Die am unteren Rande des kreisförmigen und großen Foramens beginnenden Schnabelkanten sind anfänglich scharf — ein Merkmal, welches nach Haas (Brachiopodes rhöt. et.jur. des Alp. Vaud., part I, pag. 50) überhaupt für Terebratula punctata bezeichnend ist — und runden sich erst in einiger Entfernung von der Schnabel- spitze ab. Seiten- und Stirnkommissuren infolge des unter spitzem Winkel erfolgenden Zusammentreffens beider Klappen scharf und fast stets in einer und derselben Ebene liegend. Nur bei den größeren Exem- plaren kommt es vor, daß die Stirnkommissur eine sanfte, flache Aufbiegung gegen die Rückenklappe ausführt. Auf dieser Valve liegt ein kurzes Medianseptum. Im vorgeschrittenen Alter treten Anwachs- streifen auf, welche bei besonders starker Entwicklung Einschnürungen und Abfälle des Gehäuses herbei- führen können, ähnlich wie bei Terebratula Grestenensis. Vielleicht hängt diese Erscheinung mit dem Leben in dem brackigen Meerwasser zusammen, in dem die Grestener Schichten zur Sedimentation gelangten. Auf beiden Valven bemerkt man des öfteren feine Radialstreifen, die sich von den Wirbeln bis zur Stirn- kommissur hinziehen. Schalenoberfläche fein punktiert. Im deutschen Lias finden sich nicht allzu selten Stücke von Terebratula punctata, welche einen fast kreisförmigen Umriß besitzen und in dieser Eigenschaft mehr oder minder an die eben beschriebene Varietät aus den Grestener Schichten erinnern (vgl. Quenstedt, Petrefactenkunde Deutschlands, Brachio- poden, Taf. XLVI, Fig. 28, und Raul, c., Taf. III, mehrere Figuren), dagegen von einer kielartigen Wölbung der Ventralklappe nichts erkennen lassen. Ähnlich verhält es sich mit der fein radial gestreiften Terebratula cf. Punctata bei Tietze (Südl. Theil des Banater Gebirgsstockes, pag. 125, Tat. VII, Fig. 3), welche sich 70 Friedrich Trauth. [70] übrigens auch durch die Gestalt der Rückenvalve von den Grestener Formen unterscheidet. Parona’s Terebratula punctata var. brevis (Parona, Brachiopodi liass. di Saltrio e Arzo, pag. 251, Taf. IV, Fig. 15— 16) besitzt infolge der deutlichen Abstutzung ihrer Stirn einen pentagonalen Umriß, ihr Schnabel ist nicht so kräftig aufgebogen wie der von Terebratula punctata var. carinata, ferner zeigt sie eine stärkere Wölbung der Dorsalklappe und außerdem eine mediane Depression auf derselben, welche seitlich von je einer Falte begrenzt wird. In seiner Abhandlung über die Fauna der grauen Kalke der Südalpen bringt Tausch auf Taf. II eine Reihe von Abbildungen, welche Exemplare von Terebratula punctata darstellen; unter ihnen weist Fig, 5 eine besonders flache Dorsalklappe, eine energisch gewölbte Bauchklappe, querovalen Umriß und in einer Ebene liegende Kommissuren auf, doch bleibt die Stärke des Schnabels hinter der gedrungenen Ausbildung bei var. carinata zurück; das Vorhandensein einer kielförmigen Wölbung ist aus der angegebenen Figur Tauschs nicht zu entnehmen. Die von Radovanovic auf Taf. I, Fig. ıı, (Lias v. Rgotina, pag. 82) dargestellte Terebratula punctata weicht ebenfalls durch den schwächeren Schnabel und die leicht abgestutzte Stirn von unseren Stücken ab. Aus den eben angestellten Vergleichen geht hervor, daß bei Terebratula punctata manchmal For- men auftreten, welche bald in diesem, bald in jenem Merkmal mit der aus den Grestener Schichten stammenden Varietät übereinstimmen und sich dadurch bis zu einem gewissen Grade an dieselbe an- schließen. Ich habe deshalb unsere Exemplare bei Terebratula punctata belassen. Immerhin scheint mich die kielartige Aufwölbung ihrer Bauchklappe vollkommen zu berechtigen, sie unter dem Namen var. cari- nata von den anderen als Terebratula punctata bezeichneten Formen abzutrennen. Zum Schlusse möchte ich noch bemerken, daß die hier aufgestellte Spielart durch ihren breitovalen Umriß, die eigentümlichen Wölbungsverhältnisse der Klappen, durch die Ausbildungsweise der Komm issuren und des Schnabels manchen Arten des weißen Jura in einem gewissen Grade gleicht, so der Terebratula stricetiva Quenst. (vgl. Uhlig, Die Jurabildungen d. Umgebung v. Brünn, Beiträge z. Pal. Öst.-Ung., Bd I, pag. 172, Taf. XVII, Fig. 9) oder der 7. cyclogonia Zeuschner (Schlosser, D, Brachiopoden d. Kehlheimer Diceraskalkes, Paläontogr., Bd. IV, pag. ı98, Taf. XLI, Fig. 8), welch letztere aber eine deutliche Area besitzt. Auch an Terebratula Kehlheimensis Schlosser (Schlosser|]. c., pag. 199, Taf. XLI, Fig. 3) erinnert der Habitus unserer Form, Vorkommen: Grestener Kalk; Pechgraben, Grossau, Gresten (12 Expl.), R.:A. Terebratula (?) Grossaviensis n. sp. (Taf. II, Fig. 7 a—d.) Ein vom Krenkogel in der Grossau stammender Brachiopode von birnförmiger Gestalt. Die Ventral- klappe zeigt eine starke Wölbung, deren Maximum etwa in die Mitte der Länge dieser Valve zu liegen kommt. Rückenklappe deutlich, aber doch viel schwächer als die Ventralklappe gekrümmt und in der Medianlinie mit einer schwachen Depression ausgestattet. Seiten- und Stirnkommissur in einer Ebene befindlich., Wo die Mediandepression der Dorsalklappe auf die Stirnkommissur trifft, ist diese ein klein wenig eingezogen. Der Schnabel zeigt eine energische Krümmung und ragt merklich empor. An seiner Spitze befindet sich ein rundes, mittelgroßes Foramen. Die relativ scharfen Schnabelkanten vereinigen sich mit den Schloßkanten dort, wo diese in die Seitenkommissuren übergehen. Auf dem etwas gegen den Schnabel hin vorsprin- genden Wirbel der kreisförmigen Dorsalklappe gewahrt man eine kurze Medianleiste. Eine sehr auffällige Eigenschaft von Terebratula Grossaviensis ist das Vorhandensein einer seichten, aber deutlichen Furche in der Mitte der Bauchklappe, welche an der Aufbiegung des Schnabels beginnt und in 4 mm Entfernung von der Stirn endet. Da sich diese Furche auf dem Steinkerne befindet, dürfte ihr auf der Schale ein niederes Septum entsprochen haben. An ein bloß individuelles oder zufälliges Merkmal kann bei der regelmäßigen Ausbildung der Furche kaum gedacht werden. Es soll hier deshalb darauf hingewiesen werden, daß unser Stück nur provisorisch als Terebratula bezeichnet wurde, und Gafß es sich dabei vielleicht um ein neues, durch den Besitz eines langen Septums auf der Bauchklappe charakterisiertes Brachiopoden- genus handeln könnte. Eine sichere Entscheidung dieser Frage erlaubt mir natürlich das einzige vor- EUER DEE n se [71] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 71 liegende Exemplar nicht. Die Schale, welche sich nur an einer kleinen Stelle des Steinkernes erhalten hat, zeigt eine feine Punktierung und läßt auch eine zarte Querrunzelung ihre obersten Schichte erkennen. Das Gehäuse besitzt folgende Dimensionen: Länge 26 mm, Breite 22 mm, Dicke 16 mm. Durch ihre birnförmige Gestalt erinnert der beschriebene Brachiopode äußerlich an zwei liassische Terebrateln, welche freilich kein Medianseptum auf der Bauchklappe tragen. Terebratula sp. ind. cf. sphe- noidalis Meh. in Canavaris Contribuzione Il, pag. 19, Taf. X, Fig. 2, weist wie unser Stück einen kräftigen Schnabel und eine birnförmige Gestalt auf; dagegen liegen ihre Kommissuren nicht streng in einer Ebene, sondern sind an den Seiten und an der Stirn leicht gegen die Dorsalklappe aufgebogen. Auch die geringere Wölbung der Ventralklappe kann als ein habitueller Unterschied der in der Grossau gefundenen Art gegenüber angeführt werden. Die andere Terebratel, welche unserer Art zum Teil gleicht, ist Terebratula Timaei Di Stef. (Di Stefano, Lias infer. di Taormina, pag. 85, Taf. IV, Fig. 5 und 6); auf ihrer Dorsalklappe erscheint bisweilen eine schwache Mediandepression, und das Zusammentreffen ihrer beiden Valven an den Seitenkommissuren erfolgt unter einem ziemlich großen Winkel, wie man es auch an dem Stücke vom Krenkogel beobachtet. Vorkommen: Grestener Kalk; Grossau (I Expl.), R.-A. Waldheimia (Zeilleria) perforata Ptt. sp. (Taf. II, Fig. I1 a—d.) 1856. Terebratula perforata Piette, Aiglemont et Rimogne, Bull. soc. g&ol. de France, 2e. ser., tom. XII, pag. 180, Taf. XX, Fig. ı. 1832— 1834. Terebratula marsupialis Zieten, Versteinerungen Württembergs, pag. 53, Taf. XXXIX, Fig. 9. 1858. Terebratula psilonoti Quenstedt, Jura, pag. 50, Taf. IV, Fig. 21. 1860. Terebratula strangulata Martin, Paleont. stratigr. de linfralias de la Bourgogne. M&m. de la soc. geol. de France, 2e. ser., tom, VII, pag. 90, Taf. VII, Fig. 8-11. 1863. Terebratula perforata Deslongchamps, Brachiopodes, pag. 73, Taf. IX, Fig. 1-5; Taf. XXIII, Fig. I—3. 1864. Terebratula Psilonoti Dumortier, Infralias, pag. 85, Taf. VII, Fig. 3—5. 1866. Terebratula perforata Renevier, Not. geol. et pal&ont. sur les Alp. Vaud. I. Infralias, pag. 44 und 45, Taf. III, Fig. 8—9. 1871. Terebratula psilonoti Quenstedt, Petrefactenkunde Deutschlands. Brachiopoden, pag. 329, Taf. XLVI, Fig. 58. Terebratula vicinalis arietis, ebenda, Taf. XLVI, Fig. 6 u. 14. 1876. Waldheimia perforata Tate and Blake, The Yorkshire Lias, pag. 418, Taf. XV, Fig. 10—11t. 1878. Waldheimia perforata Davidson, Supplement to the jur. and triass. species, pag. 164, Taf. XXIV, Fig. 1—3 (5?) 1879. Terebratula perforata Neumayr, Unterster Lias, pag. II, Taf. I, Fig. $ (non Fig. 7!). 1882. Waldheimia (Zeilleria) perforata Haas u. Petri, Brachiopoden d. Juraf. v. Elsaß-Lothringen, pag. 268, Taf. XII, Big. 1. o1e 2. Waldheimia (Zeilleria) Sarthacensis, ebenda, pag. 279, Taf. XIV (partim.). 1884. Waldheimia (Zeilleria) perforata Haas, Lias. Brachiopodenf. v. Südtyrol, pag. 26, Taf. IV, Fig. 9. ? 1884. Waldheimia (Zeilleria) Sarthacensis Parona, Brachiop. liass. di Saltrio e Arzo, pag. 257, Taf. VI (partim.). 1885. Waldheimia (Zeilleria) perforata Haas, Brachiopodes rhet. et jur des Alp. Vaud., part, I, pag. 53, Taf. IV, Fig. I—19. 1886. Waldheimia perforata Rothpletz, Vilser Alpen, pag. 122, Taf. VIII, Fig. 16. ? 1887. Zeilleria Sarthacensis Haas, Brachiopodes rhet. et jur. des Alp. Vaud., part. II, pag. 121, Taf. VII (partim). 1892. Waldheimia perforata Fucini, Moll. e Brach. di Longobucco, pag. 34, Taf. I, Fig. 3. 1893. Waldheimia perforata Böse, Hindelang, Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. XLII, pag. 638. 1893. Waldheimia perforata Greco, Lias. infer. di Rossano Calabro, pag. 66, Taf. IV, Fig. ı, 2. Gehäuse länglichoval, manchmal subpentagonal und relativ breit. Beide Klappen zeigen eine mäßige Wölbung, wobei die der Bauchklappe etwas stärker ist als die der Rückenklappe. Die Oberfläche läfst bei Betrachtung mit der Lupe eine feine Punktierung erkennen. Die zarte radiale Streifung, welche Neumayr unter der obersten Schalenschicht bemerkte, läßt sich an den Exemplaren der Grestener Schichten nicht beobachten. Die Stirn ist mehr oder minder abgestutzt — bei den breiten subpentagonalen Formen allerdings recht undeutlich —- wodurch der geradlinige Verlauf der Stirnkommissur bedingt ist. Von den _ beiden Enden der letzteren gehen bei stärker gewölbten Individuen auf jeder Valve zwei nicht besonders 72 Friedrich Trauth, [72] scharf ausgeprägte Kanten gegen die Mitte der Schale. Der Schnabel ist über die Rückenklappe über- gebogen und bisweilen mit seiner Spitze, welche ein kleines rundes Foramen trägt, an sie angepreßt, so daß das Deltidium unsichtbar bleibt. Die Schnabelkanten zeichnen sich durch besondere Schärfe aus und verleihen dem Schnabel ein seitlich gekieltes Aussehen. Seiten- und Stirnkommissuren scharf und in einer Ebene gelegen. Die Länge des Medianseptums der Dorsalklappe ist wechselnd; bald erstreckt es sich über ein Drittel, bald bis in die Mitte der kleinen Valve. An den Steinkernen lassen sich die Zahnplatten der Bauchklappe schön beobachten. Der Brachialapparat besitzt eine lange Schleife. Waldheimia perforata gehört zu den am weitesten verbreiteten Brachiopodenarten des Lias. Da sie mit vielen anderen Waldheimien durch Übergänge verbunden ist, stellen sich aber ihrer Definierung nicht unerhebliche Schwierigkeiten entgegen. Ich will mir an dieser Stelle nur wenige Bemerkungen über das Verhältnis von Waldheimia perforata zu ihren Verwandten und über ihre Synonymik gestatten. Die von Quenstedt (Jura, pag. 50, und Brachiopoden, pag. 329) aus dem Lias « beschriebene Terebratula ( Waldheimia) psilonoti ist gewiß nichts anderes als eine Waldheima perforata, mit der sie auch von Rothpletz, Böse und anderen vereinigt wurde. Dagegen weichen .die von Haas (Brachiopodes rhet. et jur. des Alp. Vaud., part. I, pag. 59) als Waldheimia psilonoti beschriebenen Formen des Hettangien, welche nach dem genannten Paläontologen Mittelformen zwischen Waldheimia perforata und W. Choffati bilden, von der echten Waldheimia perforata schon so weit ab, daß die Anwendung dieses Namens auf dieselben nicht zu rechtfertigen wäre. Es möge also die Art Waldheimia psilonoti im Sinne Haas’ verstanden werden, wogegen die W.psilonofi Quenstedt's mit W. perforata vereinigt werden soll, Was die Waldheimia anlangt, welche Neumayr (l. c., Taf. I, Fig. 8) dargestellt und als ein Bindeglied von Terebrafula perforata und. Terebratula delta betrachtet hat, so hat Rothpletz (l. c., pag. IIo und 122) gezeigt, daß es sich dabei um die eigentliche Waldhermia Perforata handelt, während die von Neu- mayrals 7. perforata bezeichnete und l. c., Taf.I, g. 7, Fig. 7, zur Abbildung gebrachte Form gar keine Wald- heimia ist, sondern eine Terebratula punctata. Dagegen möchte ich Rothpletz nicht beipflichten, wenn er Neumayr’s Terebratula delta (Neumayr |. c., pag. II, Taf. I, Fig. 9) als eine Waldhermia Perforata deutet (Rothpletz |. c.,, pag. 122), da die letztgenannte Spezies niemals den Umriß eines gleich- schenkligen, spitzwinkligen Dreiecks und keine so breite und gerade Stirn besitzt, wie sie für Waldheimia delta charakteristisch ist. Diese Art unterscheidet sich übrigens auch durch ihre stumpfen Seitenkanten und den schwachen Schnabel von Waldheimia perforata. Neumayr’s Abbildung, Taf. I, Fig. 9, kann, da sie etwas verzeichnet ist, keine ganz richtige Vorstellung von Waldheimia delta erwecken. Daß Quen- stedt’s Zerebratula vicinalis arietis zum Teil mit Waldheimia perforata zusammenfällt, hat Haas in seiner Abhandlung über die rhätischen und jurassischen Brachiopoden der Alpes Vaudoises (part. I, pag. 57). dargelegt. Mit Waldheimia Sarthacensis d’Orb. sp. ist W. perforata sehr nahe verwandt und daher von ihr nicht leicht zu unterscheiden (vgl. Böse, Hindelang, Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. XLII, pag. 638). Aus diesem Grunde wurden häufig Formen, welche zu Waldheimia perforata gehören. unter dem Namen IV. Sarthacensis beschrieben, so, wie ich meine, von Parona (Brachiop. liass. di Saltrio e Arzo) und Haas (Brachiop. v. Elsaß-Lothringen). Vorkommen: Grestener Kalk; Grossau, Pechgraben (8 Expl.), R.-A. Waldheimia (Zeilleria) numismalis Lam. sp. 1519. Terebratula numismalis Lamarck, Animaux sans vertebres, Vol. VI, Nr. 22. 1851. Terebratula numismalis Davidson, Oolitic and liassic. brachiopoda, pag. 37 (hier eine Zusamenstellung der älteren Literatur). 1858. Terebratula numismalis arietis Quenstedt, Jura, pag. 75, Taf. IX, Fig. 2 u. 3 (in der Tafelerklärung als 7. ovatissima bezeichnet). Terebratula vicinalis ebenda, pag. 99, Taf. XII, Fig, Iı (in der Tafelerklärung als 7. numismalis bezeichnet). Terebratula numismalis ebenda, pag. 142, Taf. XVII, Fig. 37--43. 1863. Terebratula (Waldheimia) numismalis Ooster, Brachiop. foss. d. Alpes Suisses, pag. 28, Taf. X, Fig. 19—23. 1872. Terebratula numismalis Tietze, Südl. Theil des Banater Gebirgsstockes, pag. 125, Teil VII, Fig. 7. i [73] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 13 1882. Wallheimia (Zeilleria) numismalis Haas u. Petri, Die Brachiopoden d. Juraf. v. Elsaß-Lothringen, pag. 274, Taf. XII, Fig. 4—7, 9—10, 26 (hier Literaturnachweise). 7. Zeilleria numismalis Haas, Brachiopodes rhet. et jur. des Alp. Vaud., part. II, pag. 120. 1888. Waldheimia numismalis Radovanovit, Lias von Rgotina, pag. 75, ar eKig.. 7.85.1723 1897. Waldheimia numismalis Böse, Mittellias. Brachiopodenfauna d. östl. Nordalp. Paläontogr., Bd. 44. pag. 174, Taf. XIH, Fig. 1. 1905. Waldheimia numismalis Rau, Brachiopoden des mittl. Lias Schwabens, pag. 62, Taf. IV, Fig. 1—9. j Von den vier mir vorliegenden Stücken sind zwei sehr stark verdrückt und am Rande vielfach ausgebrochen, lassen aber doch erkennen, daß ihr Gehäuse sehr flach gewesen sein muß; sie schließen sich gut den beiden anderen Exemplaren an, deren Erhaltungszustand eine genauere Beschreibung gestattet. Die Schale derselben besitzt einen rundlich-subpentagonalen Umriß und weist folgende Dimen- sionen auf: Länge Breite Dicke Expl. v. Gresten: 30 32 7 mm. Expl. aus d. Grossau: 24 27 (ergänzt) 9 mm. Die Maximalbreite liegt beiläufig im ersten Drittel der Schalenlänge (vom Schnabel an gerechnet), die Stelle der größten Dicke in der Nähe der Wirbel. Wölbung beider Klappen ziemlich gleich stark. Die Seiten- und Stirnkommissuren bleiben in einer und derselben Ebene und sind, der Flachheit des Gehäuses entsprechend, außerordentlich scharf. Zwischen den beiden geraden und unter einem sehr.stumpfen Winkel zusammenstoßenden Schloßkanten und den scharfen, gleichfalls geradlinig verlaufenden Schnabelkanten dehnt sich eine schmale Pseudoarea aus. Der zarte Schnabel trägt an seiner Spitze ein kleines Foramen. Schalenoberfläche fein punktiert. Eine Einbuchtung der Stirnlinie findet sich bei den untersuchten Stücken nicht vor. Am besten schließt sich die Waldheimia numismalis der Grestener Schichten den flachen, münzen- förmigen Formen dieser Spezies an, welche Davidson von Cheltenham und Farington-Gurney (Oolitic and liasic. brachiopoda, Taf. V, namentlich Fig. 4) und Quenstedt aus dem schwäbischen Lias dar- gestellt hat (Brachiopoden, Taf. XLV, Fig. 107 und 108). Auch die von Tietze ]. c. beschriebene Tere- bratula numismalis aus dem mittleren Lias des Virnisko-Rückens und die Waldheimia numismalis aus dem Lias von Rgotina bei Radovanovic ]. c., Taf. I, Fig. 12, entspricht aufs beste unseren Grestener Exemplaren. Waldheimia numismalis tritt sowohl im unteren als auch im mittleren Lias der mitteleuropäischen Region (England, Frankreich, Deutschland) auf, wobei ihre Hauptentfaltung in den Lias y (Numismalismergel Schwabens) fällt; im Oberlias dürfte sie ganz erloschen sein. Des weiteren ist die Art aus dem Mittellias des Rhönebeckens, der Freiburger Alpen,!) exotischen Klippen am Vierwaldstättersee, des südlichen Banater- gebirges, von Rgotina, der Gegend N Sofia, von Fünfkirchen und der nördlichen Kalkalpen bekannt geworden. Vorkommen: Grestener Kalk; Grossau, Gresten, Bernreuth (7 Expl.), R.-A., H.-M. Waldheimia (Zeilleria) subnumismalis Dav. 1851. Terebrotula numismalis var. subnumismalis Davidson, Oolitic. and liasic. brachiopoda, pag. 36, Taf. V, Fig. 10. 1854. Terebratula grossulus Suess, Brachiopoden der Kössener Schichten, pag. 40, Taf. Il, Fig. 9. 1860. Terebratula grossulus? Stoppani, Couches ä Avicula contorta. Pal&ont. Lombarde. Ser. III, pag. 90, Taf. XVII, / Fig. 17—19. 1863. Terebratula (Waldheimia) subnumismalis Deslongehamps, Pal&ont. franc., Terr. jurass., Brachiopodes, pag. 124, Taf. XXVII, XXVII, XXIX. 1869. Terebratula subnumismalis Dumortier, Lias moyen, pag. 326, Taf. XLI, Fig. 8, 10. 1871. Terebratula cf. subnumismalis Quenstedt, Petrefactenkunde Deutschlands, Brachiopoden, pag. 307, Tat. XLV, Fig. 109. 1872. Terebratula grossulus Tietze, Südl. Theil des Banater Gebirgsstockes, pag. 124, Taf. VII, Fig. 6. 1878. Waldheimia subnumismalis Davidson, Supplement to the jur. and triass. species, pag. 162, Taf. XXI, Fig. 1-7. 2? 1878. Zeilleria Baldaccii Gemmellaro, Faune giur. e lias., pag. 416, Taf. XXXI, Fig. 8—ı2. !) Kaufmann fand sie auch im unterliassischen Riffe von Bodmi, nordöstlich vom Thunersee. Beiträge zur Paläontologie Österreich-Ungarns, Bd. XXI. IO Friedrich Trauth. | [7a] 74 ? Zeilleria Cossae Gemmellaro, ebenda, pag. 415, Taf. XXXI, Fig. 13—17. 1882. Waldheimia (Zeilleria) subnumismalis Haas und Petri, Brachiopoden d. Juraf. v. Elsaß-Lothringen, pag. 275, Taf. XII, Fig. 18. 1884. Waldheimia (Zeilleria) subnumismalis Parona, Brachiopodi liass. di Saltrio e Arzo, pag. 3I, Taf. V, Fig. 8--14. 1886, Zeilleria af. numismalis Di Stefano, Lias inferiore di Taormina, pag. 100, Taf. IV, Fig. 17. 1887. Zeilleria numismalis Haas, Brachiopodes rhet. et jur. des Alp. Vaud., part. II, pag. 120, Taf. VII (partim.) 1888. Wuldheimia subnumismalis Radovanovic, Lias von Rgotina, pag. 75, Taf. I, Fig. 13, 14. 1889. Waldheimia cf. subnumismalis Geyer, Lias. Brachiopoden des Hierlatz, pag. 28, Taf. III, Fig. 31—32. 1890. Waldheimia cf. subnumismalis Di Stefano, Lias medio del M. S. Giuliano, pag. 130 und 133, Taf. IV, Fig. 15—16. 1892. Waldheimia subnumismalis Parona, Revisione della fauna liasica di Gozzano, pag. 52, Taf. I, Fig. 26. 1892. Waldheimia subnumismalis Böse, Hindelang, Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. XLII, pag. 639. 1897. Waldheimia subnumismalis Böse, D. Mittellias. Brachiopodenfauna d. östl. Nordalpen, Paläontogr., Bd. XLIV, pag. 174. 1904. Waldheimia pag. 147. 1905. Waldheimia (Zeilleria) subnumismalis Rzehak, Liasvorkommen v. Freistadtl, Zeitschr. d. mähr. Landesmus., Bd. IV, subnumismalis Rau, Brachiopoden des mittl. Lias Schwabens, pag. 66, Taf. IV, Fig. 21—29. 1907. Waldheimia subnumismalis Dal Piaz, Fauna liasica delle Tranze di Sospirolo, Abh. schw. pal Ges., Bd. XXXII, pag. 58. ö Gehäuse subpentagonal oder oval, meistens länger als breit, nur manchmal dieselbe Breite und Länge aufweisend. Bauchklappe fast stets stärker gewölbt als die Rückenklappe. Die Lage der stärksten Wölbung zwischen dem ersten Drittel (vom Schnabel aus gerechnet) und der Mitte der Schalenlänge schwankend. Gegen den Stirnrand erfolgt der Abfall der Klappen sanfter als gegen den Schloßrand zu, ja in der Stirn- nähe sind die Valven bisweilen abgeplattet und stoßen dann scharf an der Stirnkommissur zusammen, welche gegen die kleine Valve leicht aufgebogen sein kann. An den Seitenkommissuren treffen beide Klappen unter einem größeren Winkel zusammen als bei der verwandten Waldheimia numismalis, eine Erscheinung, welche durch die stärkere Wölbung von W. subnumismalis bedingt ist. Bei Terebratula grossulus Suess (vgl. Suessl.c., Taf II, Fig. 9), welche ich zu Waldheimia subnumismalis stelle, fallen sogar beide Valven in gleichmäßiser Wölbung zu den Kommissuren ab, um an denselben unter einem stumpfen Winkel zu- sammenzustoßen. Dieselbe Eigenschaft zeigt übrigens auch beispielsweise Waldheimia subnumismalis in Davidson’s Supplement, Taf. XXI, Fig. I, 2, 6 und in Parona’s Brachiopodi liassici di Saltrio e Arzo Taf. V, Fig. ıı und 14. Wenn man von der manchmal beobachteten ganz geringen Aufbiegung der Stirnlinie gegen die Dorsalklappe absieht, kann man sagen, daß die Kommissuren in einer Ebene liegen. Eine sinusartige Depression an der Stirn, wie sie bei den mitteleuropäischen Vertretern von Waldheimia subnumismalis mit- unter auftritt, habe ich bei keinem von den aus den Grestener Schichten stammenden Exemplaren vorgefunden. Der Schnabel ist gedrungen und entschieden stärker als bei Waldheimia numismalis ; er zeigt an seiner Spitze ein mäßig großes Foramen. Zwischen den Schnabelkanten und den beiden im stumpfen Winkel aufeinander treffenden Schloßlinien liegt eine falsche Area von mäßiger, aber doch bedeutenderer Breite, als wir sie bei Waldheimia numismalis gefunden haben. Nur bei dem von Suess abgebildeten Stücke von Terebratula grossulus fehlt eine solche, Es handelt sich dabei aber wohl nur um ein individuelles Merkmal, nachdem ich bei den i anderen im Museum der geologischen Reichsanstalt befindlichen und als Terebratula grossulus Suess eti- kettierten Formen eine Pseudoarea beobachten konnte. Auf der Rückenklappe befindet sich ein deutlich entwickeltes Medianseptum. Die Ventralklappe läßt in der Wirbelgegend starke Zahnplatten erkennen. Suess machte gelegentlich der Beschreibung von Terebratula grossulus auf ihre große Ähnlich- keit mit manchen aufgeblähten Formen der Terebratula numismalis aufmerksam, doch mochte er es nicht wagen, Terebratula grossulus mit T. numismalis zu vereinigen, zumal ihm das Vorkommen »der letzt- genannten Spezies in den höheren Liasschichten unserer Alpen« damals noch nicht bekannt war. Von den Merkmalen, welche Suess als Unterschiede der Terebratula grossulus von T. numismalis anführt, spricht die bedeutendere Wölbung der Schale für die Zugehörigkeit seiner Art zu Waldheimia subnumismalıs. Die Anwesenheit eines stumpfen Randes, also das stumpfwinkelige Zusammenstoßen beider Klappen und das Fehlen eines Einschnittes an der Stirn sind Eigenschaften, welche bei Waldheimia subnumismalis gar nicht selten auftreten. Es ist also nach meiner Ansicht vollauf gerechtfertigt, wenn Terebratula grossulus eingezogen und mit Waldheimia subnumismalis vereinigt wird. Nach Suess führtenoch Tietzel.c. diese Art Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 75 [75] als Terebratula grossulus aus dem Brachiopodenkalke von Kozla bei Berszaszka an, ferner Kaufmann (Beitr. z. geol. Karte d. Schweiz, Bd. XXIV, pag. 282 und 285) aus den unterliassischen Riffen von Bodmi und der Zettenalp (NO vom Thunersee, Fazies der Freiburger Alpen). Waldheimia subnumismalis findet sich sowohl im unteren als auch mittleren Lias der Nordalpen, Südalpen und Siziliens. In Mitteleuropa bildet der Mittellias ihr Hauptlager. Vorkommen: Grestener Kalk; Pechgraben, Grossau, Zell bei Waidhofen a. \Y., Gresten. Helle alkbank des Barbarastollens zu Hinterholz (20 Expl.),. R.-A., H.-M. Waldheimia (Zeilleria) opima n. sp. (Taf. II, Fig. 8 a—d.) Umriß der stark gewölbten Ventralklappe subpentagonal. Die Wölbung der Rückenklappe, welche die Form eines gleichseitigen Fünfeckes mit abgerundeten Ecken besitzt, ist viel geringer. In der Mitte dieser Valve beginnt eine leichte Depression, welche gegen den abgestutzten Stirnrand hin an Breite zunimmt und auf jeder Seite von einer sanften Falte begleitet wird. Die abgerundeten Kommissuren liegen in einer Ebene und sind nur au den zwei Stellen, an welchen die beiden Falten der kleineren Valve auf die Stirn treffen, etwas gegen die Rückenklappe emporgezogen. Der Schnabel ist stark gekrümmt und an die Dorsalvalve angedrückt; er zeigt an seiner Spitze ein rundes Foramen von ansehnlicher Größe. Die Schnabelkanten erscheinen nicht besonders scharf, dürften aber an dem beschalten Tiere — das vorliegende Stück ist leider nur als Steinkern erhalten — immerhin deutlich ausgeprägt gewesen sein. Sie vereinigen sich erst in beträchtlicher Entfernung vom Schnabel mit den Seitenkommissuren. Beide Klappen lassen in der Nähe des Stirnrandes einige Anwachsstreifen erkennen. Das Gehäuse weist die folgenden Dimensionen auf: Länge 29 mm, Breite 26 mm, Dicke 21 mm. Auf der Rückenklappe tritt ein vom Wirbel bis in die Mitte der Klappe reichendes Septum auf, welches sich an seinem Ende in zwei dünne, kurze Ästchen gabelt. Seine Anwesenheit macht es mir sehr wahrscheinlich, daß die beschriebene Form zur Gattung Waldheimia gehört. Leider gestattet es mir der Umstand, daß ich bloß über ein einziges Exemplar verfüge, nicht, eine Untersuchung des Schleifenapparats vorzunehmen, um mir auf diesem Wege völlige Gewißheit über die Zugehörigkeit der Grestener Form zum Genus Waldheimia zu verschaffen. Durch ihre Gestalt erinnert Waldheimia opima — den Namen habe ich wegen der dicken, auf- geblähten Form des Gehäuses gewählt — an Waldheimia Moorei Dav. (Davidson, Oolitic. and, liasic bra- chiopoda, pag. 33, Taf. IV, Fig. 6 und 7), welche auch auf der Rückenklappe eine mediane Depression Zi besitzt und — wenigstens gilt dies für Davidson’s Fig. 6 — in ihren Wölbungsverhältnissen sehr unserem Exemplare gleicht. Ein beträchtlicher Unterschied zwischen beiden besteht aber in der Gestalt des Schnabels, welcher bei der mittelliassischen Waldheimia Moorei seitlich zusammengedrückt und an seinem Ende mit einem sehr kleinen Foramen versehen ist. Die im Dogger von England auftretende Waldheimia obovata Sow. (Davidson. c., pag. 39, Taf. V, Fig. 14—17, und Davidson, Supplement, pag. 171, Taf. XXII, Fig. 10) erinnert durch ihr aufgeblähtes Gehäuse und die stumpfe, breite Stirn ebenfalls in einem gewissen Grade an unsere Spezies. Vorkommen: Grestener Kalk; Gresten (ı Expl.), R.-A. u Waldheimia (Zeilleria) cornuta Sow. (Taf. II, Fig. 9a, b.) 1825. Terebratula cornuta Sowerby, Mineral Conchology, voi. V, pag. 66, Taf. CDXLVI, Fig. 4. 1834. Terebratula vieinalis Buch, Über Terebrateln, pag. 85. 1851. Terebratula cornuta Davidson, Oolitic. and. liasic brachiopoda, pag. 29, Taf. III, Fig. II—18. 1854. Terebratula cornuta Suess, Brachiopoden der Kössener Schichten, pag. 38, Taf. II, Fig. 10; Taf. III, Fig. 1—5 (hier Angabe der älteren Literatur!). 18561858. Terebratula Causoniana Oppel, Juraformation, pag. 107. Terebratula cornuta ebenda, pag. 183. 1858. Terebratula vicinalis arietis (bartim) Quenstedt, Jura, pag. 75, Taf. IX, Fig. 4 und >. -6 Friedrich Trauth. 3 [76] Terebratula vicinalis betacaleis ebenda, pag. 98, Taf. XII, Fig. 8, 9. Terebratula cornuta ebenda, pag. 180, Taf. XXII, Fig. 18—20 (Fig. I5 und I6 sind Waldheimia subdigona Opp., Fig. 17, Waldheimia scalprata Quenst.). u 1861. Terebratula Pietteana Oppel, Brachiopoden des unteren Lias. Zeitschr. d. d. geol. Gesellschaft, Bd. XIII, pag. 532. Terebratula arietis ebenda, pag. 532. Terebratula Fraasi ebenda, pag. 534. 1863. Terebratula (Waldheimia) cornuta Ooster, Synopsis d. brachiop. foss. d. Alpes Suisses, pag. 27. 1863. Terebratula cornuta Deslongchamps, Brachiopodes, pag. 95, Taf. XVII-XIX. Terebratula cor. ebenda, pag. 78 ff. (partim.). ? 1867. Terebratula (Waldheimia) cor. Dumortier, Lias infer., pag. 225, Taf. XLIX, Fig. 11 —ı2. 1871. Terebratula cornuta Quenstedt, Brachiopoden, pag. 310, Taf. XLV, Fig. 126. Terebratula vieinalis (partim.) ebenda, pag. 316, Taf. XLVI, Fig. 4—10, 14, 17—22 (Fig. 6 und 14 sind Waldheimia perforata, Fig. 13 und 16 Wa/dheimia Choffati). 1872. Terebratula vicinalis Tietze, Südlicher Theil des Banater Gebirgsstockes. Jahrb. d. k..k. geol. R.-A., Bd. XXII, pag. 127; Taf. VII, Fig. 7. 1878. Waldheimia quadrifida Lmk. var. cornuta Davidson, Supplement to the jur. and triass. species, pag. 158, Taf. XXI, Fig. 19. j 1882. Waldheimia (Zeilleria) cf. cornuta Haas und Petri, Brachiopoden der Juraform. von Elsaß-Lothringen, pag. 272, Taf. XII, Fig. 23. Waldheimia (Zeilleria) cor. ebenda, pag. 270, Taf. XIII (partim.). - 1884. Waldheimia (Zeilleria) cornuta Parona, Brachiopodi liass. di Saltrio e Arzo, pag. 30, Taf. Vl, Fig. ı—3. 1885. Waldheimia (Zeilleria) Choffati Haas, Brachiopodes rhet. et jur. des Alp. Vaud., part. I, pag. 61, Taf. IV, Fig. 20—22 (non Fig. 23 und 24). j 1886. Zeilleria cornuta Di Stefano, Lias inferiore di Taormina, pag. 97, Taf. IV, Fig. 15. 1888. Waldheimia cornuta Radovanovic, Lias von Rgotina, pag. 75, Taf. II, Fig. 20 und 21. 1889. Waldheimia Choffati Geyer, Lias. Brachiopodenfauna des Hierlatz, pag. 22, Taf. III, Fig. 8—-13. 1892. Waldheimia cornuta Parona, Revisione della fauna liasica di Gozzano, pag. 52, Taf. II, Fig. 30. 1893. Waldheimia cornuta Böse, Hindelang, pag. 637. 1893. Waldheimia cornuta Greco, Lias infer. di Rossano Calabro, pag. 64, Taf. III, Fig. 8-10, 1904. Waldheimia (Zeilleria) cornuta Rzehak, Liasvorkommen von Freistadtl, pag. 146, Taf. I, Fig. 9. 1905. Waldheimia cornuta Rau, Brachiopoden des mittleren Lias Schwabens, pag. 71, Taf. IV, Fig. 44. In den Grestener Schichten kommt Waldheimia cornuta nicht selten vor. Die jugendlichen Indi- viduen zeigen den Umrifß eines regelmäßigen Fünfeckes, während sich bei den herangewachsenen sowohl Gehäuse finden, welche von den kleinen in der Gestalt nur wenig abweichen und deren Breite der Länge nahe kommt, als auch solche, deren Schale eine relativ beträchtliche Länge besitzt. Mit Recht hat Suess (l. e., pag. 39) darauf hingewiesen, daß beide Typen durch vollkommene Übergänge miteinander ver- bunden sind, weshalb es sich empfiehlt, beide mit demselben Namen zu belegen. Bei den mir vorliegenden Stücken von Waldheimia cornuta zeigen beide Klappen eine fast gleich starke Wölbung, deren Maximum etwa im ersten Drittel der Schalenlänge (vom Schnabel aus gerechnet) gelegen ist. Von hier dachen sie sich allmählich gegen die Stirn zu ab und stoßen an dieser unter einem spitzen Winkel zusammen. In derselben Weise erfolgt ihr Zusammentreffen an den scharf ausgebildeten Seitenkommissuren, welche mit der Stirnkommissur in einer Ebene liegen. Sowohl auf der Ventral- wie auf der Dorsalklappe gewahrt man eine mediane Depression, die bald deutlich ausgeprägt, bald nur an- gedeutet ist und sich gegen die Stirn zu verbreitert. An den Seiten dieser Vertiefung erheben sich auf jeder Valve zwei gerundete, nach der Stirn hin divergierende Joche, welche zuweilen so undeutlich werden, daß man sie nur bei genauer Betrachtung zu erkennen vermag. Zwischen den durch das Auftreffen dieser Erhebungen auf den Stirnrand herbeigeführten hornförmigen Vorsprüngen tritt die Stirnkommissur an der Stelle, welche der Depression beider Klappen entspricht, zurück. Der Schnabel ist meist so stark gekrümmt und an die Rücken- klappe angeprefst, daß er das Deltidium verdeckt; nur selten ist er gerade. An seiner Spitze liegt ein kleines und rundes Foramen. Die Schnabelkanten sind sehr scharf und werden erst in der Nähe derjenigen Stelle stumpfer, an der ihre Vereinigung mit den Seitenkommissuren erfolgt. Schleife des Brachialapparats fast bis zur Stirn reichend. Das Medianseptum der Rückenklappe erstreckt sich bis in deren Mitte. EZ Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 77 Professor Suess war der Ansicht (Brachiopoden der Kössener Schichten, pag. 38), daß Terebratula cornuta und Terebratula vicinalis identische Formen seien und legte die Gründe dar, warum der Name Tere- e bratula cornuta vor der Bezeichnung Terebratula vicinalis, welche die älteren deutschen Autoren mit besonderer Vorliebe anwandten, den Vorzug verdiene. Schon vor ihm hatte Davidson (Oolitic. and liasic brachiopoda, pag 29) Terebratula vicinalis in die Synonymenliste von Terebratula cornuta aufgenommen und auch später irden beide Arten von verschiedenen Paläontologen zusammengezogen. Ich teile diesen Standpunkt voll- tändig und kann nicht Quenstedt beipflichten, wenn er beide Formen nur auf Grund des »Lagers«, in dem sie vorkommen, trennt; im Lias « bezeichnet er die in Rede stehende Art als Terebratula vicinalis arietis, im Lias 9 als Terebratula vicinalis betacalcıs, wogegen er den Namen Terebratula cornuta auf Stücke _ aus dem Mittellias anwendet. Die von Quenstedt in den Brachiopoden erwähnte und abgebildete Terebratula cf. vicinalis aus dem Pechgraben des Alpenlias (Brachiopoden, pag. 322, Taf. XLVI, Fig. 16) steht der Waldheimia cor- nuta jedenfalls sehr nahe. Man kann sie an diejenigen Typen der Freiburger Alpen anschließen, welche Haas]. c. als Waldheimia Choffati bezeichnet, und die sich dadurch auszeichnen, daß der von den Schloß- linien gebildete Winkel recht spitz ist und sich die größte Breite des Gehäuses dem Stirnrande sehr nähert. Da ich die Waldheimia Choffati nur als eine Varietät von Waldheimia cornuta betrachte, so habe ich sie in die Synonymik der letzteren aufgenommen. Ich will hier aber ausdrücklich bemerken, daß die von mir unter- suchten Exemplare aus den Grestener Schichten ausschließlich der typischen Waldheimia cornuta angehören. Zur var. Choffati wäre bloß das von Quenstedt dargestellte Stück aus dem Pechgraben zu stellen. Waldheimia cor Lmk. steht zu Waldheimia cornuta in enger Verwandtschaft. Sie unterscheidet sich von dieser durch ein mehr herzförmig gestaltetes Gehäuse, welches in der Nähe der Stirn stark gewölbt, in der Wirbelgegend aber meistens flach ist. Bei Waldheimia cornuta wird das umgekehrte Verhältnis beobachtet. Da beide Spezies durch Übergänge miteinander verknüpft sind, kann es uns nicht Wunder nehmen, daß häufig Waldheimien unter dem Namen Waldheimia cor beschrieben wurden, die besser zu Waldheimia cornuta gestellt worden wären und umgekehrt. Vorkommen: Grestener Schichten des Gschliefgrabens; Grestener Kalk; Pechgraben, Grossau (15 Expl.), R.-A., H.-M. Waldheimia (Zeilleria) cf. venusta Uhl. (Taf. II, Fig. 10 a—d.) cf. 1879. Waldheimia venusta Uhlig, Über d. lias. Brachiopodenfauna v. Sospirolo, pag. 27, Taf. III, Fig. 7—8. 1894. Waldheimia venusta Fucini, Fauna dei calcari bianchi ceroidi con Phylloc. cylindricum del Monte Pisano, pag. 77, Taf. VII, Fig. 22, 23. 1907. Waldheimia wenusta Dal Piaz, Sulla fauna lias. delle Tranze di Sospirolo. Abh. d. Schw. pal. Ges., Bd. XXXII, pag. 49, Taf. III, Fig. 8 (hier weitere Literaturangaben). Ein von Hinterholz stammendes Exemplar weist durch die Form seines Umrisses, die abgestumpfte Stirn, den senkrechten Abfall der Klappen gegen die Seitenkommissuren und die Gestalt des Schnabels die nächsten Beziehungen zu Waldheimia venusta Uhl. auf. Insbesondere fordert es zum Vergleiche mit dem von Prof. Uhlig l. c., Taf. III, Fig. 7, dargestellten Stücke auf. Die Rückenklappe ist etwas schwächer gewölbt als die Bauchklappe. Die fein punktierten Schalen sind mit schwachen Zuwachsstreifen versehen und lassen in der Stirnregion sehr zarte Radiallinien erkennen. Das Medianseptum der Dörsalklappe erstreckt sich über ein Drittel deren Länge. Von der typischen Waldheimia venusta, welche aus dem Unter- und Mittellias der Südalpen (Feltriner Alpen und Sospirolo) und aus dem Unterlias von Toscana (Mt. Pisano) bekannt geworden ist, unterscheidet sich das vorliegende Stück durch die etwas weniger scharf markierten Seitenfelder, seine beträchtlichen Dimensionen und die geringere Wölbung der Klappen. Sie von der aus dem Unterlias des Hierlatz beschriebenen Waldheimia cf, venusta Uhl. (Geyer, Lias. Brachiopodenfauna des Hierlatz, _ pag. 24, Taf. III, Fig. 14—15) zu trennen, fällt nicht schwer, da die letztere weniger lang ist und einen fünf- bis dreiseitigen Umriß besitzt. 78 Friedrich Trauth. 2 | [78] 7 Dimensionen: Länge 25 mm Breite 18 mm [ Ei Dicke 15 mm Vorkommen: Helle Kalkbank des Barbarastollens zu Hinterholz (1 Expl.), H.-M. Waldheimia (Aulacothyris) resupinata Sow. sp. (Taf. II, Fig. 12 a—d.) 1818. Zerebratula resupinata Sowerby, Min. conch., vol. II, pag. 116, Taf. CL, Fig. 3—4. 1551. Zerebratula resupinata Davidson, British ool. and lias. brachiop., Pag. 31, TaralV Rue (vgl. hier ältere Zitate). 1858. Zerebratula resupinata Oppel, Juraformation, pag. 184. 1863. Zerebratula resupinata Deslongchamps, Pal&ont. frang. Brachiop. jur., pag. 118, Taf. XXIV, Fig. 6-10; Taf. AXV, Fig. I— 1869. Terebratula aehenlune Dumortier, Dep. jur. bass. Rhöne. Lias moyen, pag. 325. 1871. Terebratula resupinata Quenstedt, Petrefactenkunde Deutschlands, Brachiopoden, pag. 353, Taf. XLVII, Fig. 66. ? 1871. Terebratula (Waldheimia) resupinata Brauns, Der untere Jura, pag. 420. 1876. Waldheimia resupinata Davidson, Supplement to the British jur. and triass. brachiop., pag. 177. 1876. Waldheimia resupinata Tate and Blake, The Yorkshire Lias, pag. 419, Taf. XV, Rio, 12,78: 1580. Waldheimia resupinata Choflat, Le Lias et le Dogger au Nord du Tage, pag. 16. 1882. Waldheimia (Aulacothyris) resupinata Haas und Petri, Brachiop. d. Juraf. v. Els „Lothr., pag. 277, Taf. XIV, Fig. ı. ? 1891. Waldheimia resupinata v. Ammon, Die Verstein. d. fränk. Lias in Gümbel, N Beschr. d. fränk. Alb, IV, Abth. d. geogn. Beschr. d. Königr. Bayern, pag. 687. 1903. Waldheimia (Aulacothyris) resupinata Zittel, Grundzüge der Paläontologie, 2. Aufl., I, pag. 271, Fig. 550, non 1836. Terebratula resupinata F. A. Römer, Verstein. d. norddeutsch. Oolithengeb,., pag. 55, Taf. XII, Fig. 7 (= Wauld- heimia Heyseana Dunk., vgl. Paläontogr., Bd. I, pag. 129, Taf. XVIII, Fig. 5). non 1858. Terebratula resupinata Quenstedt, Jura, pag. 181, Taf. XXIL Fig. 22, 23 (= T. sulcellifera Schlönbach, Eisenst. d. mittl. Lias im nordwestl. Deutschl., Z. d. d. geol. G., Bd, XV, pag. 548). non 1571. Terebratula ci. resupinata Quenstedt, Petrefactenkunde Deutschlands. Brachiopoden, Taf. XLVII, Fig. 67. Terebratula cf. resupinata Quenstedt, ebenda, pag. 314, Taf. XLV, Fig. 137 (vgl. Quenstedt, Jura, Taf. XXI, Fig. 21). Diese zur Carinatasippe der Nucleatengruppe (Rothpletz, Vilser Alpen, pag. 84) gehörige Art wird in dem vorliegenden Materiale durch ein wohlerhaltenes Stück repräsentiert, welches sehr gut mit dem 1851 von Davidson abgebildeten Typus übereinstimmt und höchstens dadurch von ihm abweicht, daß die Schnabelklappe ihre größte Dicke nicht nahe der Stirnregion (vgl. Davidson I. c, Taf. IV, Fig. 1a und 3a), sondern beiläufig in der Mitte der Schalenlänge erreicht. on Dimensionen: Länge 20 mm Breite 18 mm Dicke 13°5 mm Waldheimia resupinata gilt als eine recht bezeichnende Spezies der Margaritatus- und Spinatus- Schichten (Lias 6) Englands und des außeralpinen Frankreichs. Selten findet sie sich in den gleichzeitigen Ablagerungen von Elsaß-Lothringen, des Rhönebeckens und Portugals. Die unter dem Namen Terebratula resupinata und T. cf. resupinata von F. A. Römer und Quen- stedt aus dem Mittellias des Hainberges bei Göttingen und Schwabens dargestellten Formen gehören teils zu Walheimia Heyseana Dunk., teils zu Terebratula sulcellifera Schlönb. Ob Brauns wirklich die typische Waldheimia resupinata aus den Jamesonischichten von Nord- westdeutschland und Ammon aus dem Lias ö Frankens vor sich hatten, kann ich nicht entscheiden, ohne die betreffenden Fossilien zu sehen, In echt alpinen Ablagerungen hat man die in Rede stehende Spezies bisher niemals angetroffen. Von ihr läßt sich die verwandte Waldheimia ampezzana Bs. u. Schl. (Böse u. Schlosser, Paläontogr., Bd. 46, pag. 189) des Mitellias von la Stuva und Lavarella ohne Schwierigkeit unterscheiden. Vorkommen: Helle Kalkbank des Barbarastollens zu Hinterholz (1 Expl.), H.-M. I a RR AT Eh TS \ Friedrich. Trauth: Die Grestener Schichten der (l. Teil mit Tafel I und II, Januar. #% » F n _ De ur >) > ’ : j y T 2 2 I? H . . ” - e x 79 ” & y u N VON N ee ae nt K. u. K, Hofbuchdruckerei Karl Prochaska in Teschen er ne DES eo = DER UNIVERSITÄT WIEN ae ne z Se ee HERAUSGEGEBEN VICTOR UHLIG, CARL DIENER, 20.-PROF. DER GEOLOGIE : ©. PROF. DER PALÄONTOLOGIE. er = ee Sue Er © "VON = =2- "UND ee, G. von ARTHABER, E “ A.O. PROF. DER PALÄONTOLOGIE. BZ. 2 BÄNDXKU: MIT 7- TAFELN: (IHA—IX.) > Su WIEN unp LEIPZIG. _ WILHELM " BRAUMÜLLER Ser 15 1909 [79] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 79 | Lamellibranchtata. Fam. Aviculidae Lam. Avicula (Oxytoma) inaequivalvis Sow. 1901. Avicula (Oxytoma) inaequivalvis L. Waagen, Der Formenkreis des Oxytoma inaequivalve Sow., pag I. (cum synonymis). 1905. Oxyfoma inaequivalve Benecke, Eisenerzformation v. Deutsch-Lothringen, pag. 91, Taf. IV, Fig. 11. r2 Zwei unvollständige Schalen, deren Erhaltung es nicht erlaubt, sie einer der von L. Waagen £ : Da : unterschiedenen Varietäten zuzuweisen. Vorkommen: Grestener Schiefer; Pechgraben. Grestener Kalk; Bernreuth (2 Expl.), R.-A. Posidonomya Bronni Voltz. 1830 Posidonia Bronni Voltz in Zietens Versteinerungen Württembergs, Tat. LVII, Fig. 4. 1838. Posidonia Bronni Goldfuß, Petrefacta Germaniae II, pag. 119, Taf. CXII, Fig. 7. 1853. Posidonomya Bronni Chapuis et Dewalque, Luxembourg, pag. 258, Taf. XXX, Fig. 6. 1858. Posidonia Bronni Quenstedt, Jura, pag. 260, Taf. XXXVII, Fig. 8—9. 1867. Posidonia Bronnii Quenstedt, Handbuch d. Petrefactenkunde, pag. 615, Taf. LI, Fiz. 14. 1878. Posidonia Bronnii Gottsche, Üb. jur. Verst. aus d. argent. Cordill., pag. 44, Taf. VIII, Fig. 8. 1892. Posidonomya Bronnii Fox Strangways, Jur. Rocks of Brit. I, Yorkshire, pag. 138, Fig. 6c. Auf einigen Platten eines schwarzgrauen Schiefers, welche durch den Hinterholzer Bergbau zu Tage gefördert wurden, liegt eine größere Zahl flacher Posidonomyenschalen, die mit der im Lias e des schwäbisch- fränkischen Gebietes so häufigen P. Bronnii aufs beste übereinstimmen. Die größten zeigen eine Länge von I4 mm. Falls die erwähnten Gesteinsstücke dem sogenannten Grestener Schiefer angehören, dem sie in der Tat lithologisch vollkommen entsprechen, würde Posidonomya Bronnü bereits im unteren Lias der iederösterreichischen Voralpenzone auftreten. | Immerhin müssen wir auch die Möglichkeit im Auge behalten, daß die untersuchten Stücke aus den oberliassischen Hangendgesteinen der Grestener Schichten stammen könnten. ‚ Posidonomya Bronniüi findet sich häufig im außeralpinen Toarcien (Lias =) von Süddeutschland, Frankreich und England, selten in den altersgleichen Mergeln der alpin-mediterranen Region. Vorkommen: Grestener Schiefer (?); Hinterholz (12 Expl.), H.-M. Fam. Pinnidae Gray. Pinna Sturi n. sp. (Taf. III, Fig. I, 2a-—b.) Das größere der beiden vorliegenden Stücke besitzt eine Länge von 13 cm und eine Breite von 3°5 cm, das kleinere ist 3 cm lang und erreicht an der dem Beginne des letzten Drittels der Schalenlänge - (vom Wirbel aus gemessen) entsprechenden Stelle die Maximalbreite von 0'9 cm. Die Vorderseite der Schale ist flach konvex gekrümmt und schließt mit der geraden Hinterseite einen sehr spitzen Winkel ein, dessen Scheitel durch das Wirbelende bezeichnet wird. Der Unterrand ist bogenförmig abgerundet. Die Skulptur wird durch zweierlei Elemente gebildet, die konzentrischen, schwachen Anwachs- streifen und die radialen Rippen. Die letzteren bedecken den zwischen der Hinterseite und der geradlinig verlaufenden, axialen Region der stärksten Schalenwölbung (First) gelegenen Schalenteil. Bei dem kleineren _ Exemplare treten überdies knapp vor dem Firste zwei Radialrippen auf, welche sich aber gegen aufwärts nicht bis zum Wirbel verfolgen lassen, sondern schon früher ihr Ende finden. Bei der eben erwähnten _ Klappe bewirken die Anwachsstreifen durch ihre Kreuzung mit den Längsrippen einen zickzackförmigen Verlauf der letzteren, indem sie diese gewissermaßen aus ihrer geradlinigen Richtung ablenken. Am Vorder- rande. sind die Zuwachsstreifen energisch gegen den Wirbel emporgebogen. Schalendicke beträchtlich. Beiträge zur Paläontologie Österreich-Ungarns, Bd. XXI. IX so Friedrich Trauth. [80] Die hier beschriebene Spezies schließt sich bezüglich der Ausbildung ihrer Skulptur aufs engste an die mittelliassische Pinna falx Tietze!) an, welche jedoch zum Unterschied von unserer Art eine sichel- förmig gekrümmte Gestalt besitzt. Durch ihre gerade Form erinnert unsere Art an Pinna Hartmanni Ziet., von der sie aber durch ihre größere Schlankheit und ihre Ornamentierung abweicht. Vorkommen: Grestener Schiefer; Bernreuth. Grestener Kalk; Grossau (2 Expl.), R.-A. Vielleicht gehören auch einige Bruchstücke aus den Grestener Schiefern des Pechgrabens und dem Grestener Kalk von Gresten und Bernreuth hieher (4 Expl.), R.-A., G. I. Pinna Hartmanni Ziet. 230. Pinna Hartmanni Zieten, Versteinerungen Württembergs, pag. 75, Taf. LV, Fig. 5. Pinna diluviana, ebenda, pag. 76, Tat. LV, Fig. 6—7 (non Pinna diluviana Schlotheim!). 1839. Pinna Hartmanni Goldfuß, Petrefacta Germaniae IX, Taf. CXXVI, Fig. 3a, b. 1851. Pinna Hartmanni Chapuis et Dewalque, Descript. des foss. des terr. second, de Luxembourg, pag. 182, Taf. XXVI, Fig. 7. Pinna diluviana, ebenda, pag. 183, Taf. XXX, Fig. 2. 1860. Pinna Hartmanni Stoppani, Couches ä Avicula contorta, pag. 64, Taf. IX, Fig. 4. 1893. Pinna Hartmanni Greco, Lias infer. di Rossano Calabro, pag. 147 (cum synonymis). Mit der bei Goldfuß l.c., Fig. 3 bd, abgebildeten Pinna Hartmanni Ziet. stimmt ein großer aus der Gemeinde Arzberg stammender Muschejsteinkern, auf dem sich nur in einigen kleinen Partien die Schalensubstanz erhalten hat, recht gut überein. Während das Fossil in der Nähe der Wirbel eine be- trächtliche Dicke besitzt, ist es gegen den Unterrand hin zusammengedrückt. Länge (nach Ergänzung der Spitze) . . . I3 cm Größte: Breiter. 7-2. So 9 Pinna Hartmanni, mit welcher Pinna diluviana Ziet. vereinigt wird, ist die häufigste Pinnenart des mitteleuropäischen Unterlias (Lias « und £). Ihr Hauptlager bilden die Grenzschichten zwischen der Angulaten- und Arietenzone und die letztere selbst. Auch in den unterliassischen Ablagerungen der Frei- burger Alpen und des mediterranen Gebietes (Italiens, Siziliens) wurde sie wiederholt angetroffen. Daß die von Stoppani aus dem Rhät der Lombardischen Alpen beschriebene Form zu unserer Spezies gehört, kann ich nicht mit Sicherheit bejahen. Vorkommen: Grestener Kalk; Zell-Arzberg (ı Expl.), H.-M. Pinna inflata Chap. et Dew. 1851. Pinna inflata Chapuis et Dewalque, Descr. des foss. des terr. second. de Luxembourg, pag. 184, Taf. XXX, Fig. 1. 1865. Pinna sexcostata Terquem et Piette, Lias infer. de l’Est de la France, pag. 92, Taf. XI, Fig. 20—22. 1874. Pinna inflata Dumortier, Lias moyen, pag. 280, Taf. XXXII, Fig. 3—0. Das Gehäuse, dessen Vorder- und Hinterrand ‘einen ziemlich geradlinigen Verlauf nimmt, ist schlank-pyramidenförmig gestaltet. Die zarte Schale trägt auf der hinter dem First gelegenen Facette neun bis zehn deutliche Radial- rippen, welche von den feinen Anwachsstreifen ein wenig aus der geraden Richtung abgelenkt werden können. Die Radialrippen der Vorderfacette — sechs bis sieben an Zahl — nehmen gegen den Vorderrand hinsichtlich an Stärke ab, ja der vorderste Schalenteil weist überhaupt nur mehr die Anwachsstreifen auf, welche sich hier energisch nach aufwärts biegen. Während man die Radialskulptur auf dem Steinkerne, längs dessen First eine seichte Furche verläuft, noch gut zu erkennen vermag, ist die konzentrische Anwachsstreifung hier fast gar nicht mehr sichtbar. Die eine der beiden untersuchten Muscheln besitzt bei einer Höhe von etwa 8 cm, eine Länge von 35 cm und eine Dicke von 2'7 cm. ') Vgl. Tietze, Südl. Theil d. Banater Gebirgsstockes, pag. 114, Tat. II, Fig. 3. & [81] - Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 8ı Pinna inflata Chap. et Dew., welche wegen ihrer engen Beziehungen zu Pinna folium \g. et Brd. von einigen Autoren (Oppel, Brauns) mit dieser Art vereinigt wurde, kennt man aus dem Mittellias von Luxemburg, des Rhönebeckens (Lias 6) und Portugals. Die aus den Angulatusschichten von Aiglemont (Östfrankreich) bekannte Pinna sexcostata Tqm. et Piette!) ist offenbar nur eine durch etwas kleinere Rippenzahl charakterisierte Varietät der in Rede stehenden Spezies. Vorkommen: Grestener Kalk; Zell-Arzberg (2 Expl.) H.-M. Fam. Pernidae Zitt. Gervillia cf. acuminata Tqm. ef. 1854. Gervillia acuminata Terquem, Hettange, pag. 316, Taf. XXI, Fig. 15. 1858. Gervillia angulati Quenstedt, Der Jura, pag. 60, Taf. VI, Fig. 8. 1865. Gervillia acuminata Terquem et Piette, Lias infer. de l’est de la France, pag. IOI. Drei Gervillien können mit einigem Rechte an G. acuminata angeschlossen werden. Ein Stück, welches aus den Grestener Schiefern des Pechgrabens stammt, weist eine Länge von 27 mm auf. Sein terminaler, etwas aufgekrümmter, spitzwinkliger Wirbel erscheint ein wenig stumpfer als bei der von Terquem abgebildeten Gervillia acuminata. Der Vorderflügel (Vorderohr) ist klein, der Hinterflügel dagegen sehr lang, vorn hoch, dann ausgeschnitten und gegen rückwärts schmal auslaufend. Von der übrigen Valve wird er durch eine seichte Furche getrennt. Die Klappe läfst schwache, in unregel- mäßigen Abständen auftretende Anwachsstreifen erkennen, Von einem weiteren in der Grossau gefundenen Exemplare ist nur der vordere Teil erhalten, welcher nach seinen Dimensionen auf eine Schalenlänge von mindestens 6 cm schließen läßt. Gervillia acuminata wurde aus dem Unterlias von Ostfrankreich und aus der Angulatuszone Schwabens beschrieben, Vorkommen: Grestener Schiefer; Pechgraben, Hinterholz. Grestener Kalk; Grossau (3 Expl.), R.-A., H.-M. Gervillia olifex Quenst. 1858. Gervillia olifex Quenstedt, Der Jura, pag. 86, Taf. XI, Fig. 4— 3. 1870. Gervillia olifex Emerson, Liasmulde von Markoldendorf, pag. 52. 1871. Gervilia olifex Brauns, Der untere Jura, pag. 360. Zu dieser Spezies, welche sich von der ihr nahe verwandten Gervillia acuminata Tgqm. namentlich durch die geringere Länge ihres Hinterflügels unterscheidet, stelle ich den 5'/), cm langen und I!), cm hohen Steinkern einer rechten Klappe. Gervillia olifex wurde aus den Ölschiefern (oberster Teil des Lias a) Schwabens und aus der Obtusus- und Oxynotuszone Nordwestdeutschlands beschrieben. Vorkommen: Grestener Kalk; Reinsberg (1 Expl.), H.-M. Gervillia subalpina n. sp. (Taf. III, Fig. 4-6.) Mit diesem Namen belege ich eine kleine Bivalve, welche in den vom Barbarastollen zu Hinter- holz durchfahrenen schwarzgrauen, glimmerigen Schiefern sehr häufig auftritt. Sie läßt sich am leichtesten charakterisieren, wenn man sie mit den beiden ihr ähnlichsten Formen, der rhätischen Gervillia praecursor Quenst.?) und der in den portugiesischen Pereirosschichten (Hettangien) !) Die von Brauns (D. untere Jura, pag. 352) vorgenommene Vereinigung von Pinna sexcostata Tqm. et Ptt. mit Pinna Hartmanni Ziet. scheint mir nicht berechtigt zu sein, da beide Formen durch ihre Dicke stark voneinander abweichen. ?2) Vgl. Quenstedt, Der Jura, pag. 29, Taf. I, Fig. 8—ı1. II* 82 Friedrich Trauth. - - [82] sowie im untersten Lias von Halberstadt auftretenden Gervillia conimbrica Choff. sp.!) vergleicht. Während sie sich mit dieser in den Besitz des hohen, vorn spitzwinklig zulaufenden Vorderohres teilt, hat sie mit jener das lange und rückwärts ziemlich stark ausgeschnittene Hinterohr gemein. Wenn nun bei einzelnen der vorliegenden Exemplare das eine oder das andere Merkmal weniger deutlich ausgeprägt ist, möchte man dieselben bald zu G. conimbrica, bald zu G. fraecursor stellen. Ferner nimmt unsere Spezies hin- sichtlich der Größe des Winkels, welchen der Schloß- und Vorderrand miteinander einschließen, eine Mittel- stellung zwischen den zwei angeführten Arten ein. Weitgehend ist übrigens auch ihre Ähnlichkeit mit der oberjurassischen Gervillia pygmaea Koch et Dkr. sp.?) Der angeschwollene Wirbel von Gervillia subalpina ragt ein wenig über den Oberrand empor. Die Schale läßt konzentrische Anwachsstreifen erkennen, welche mit zunehmender Entfernung vom Wirbel schwächer werden. Leider ist es mir nicht gelungen, ein Präparat des Schloßrandes herzustellen. Dimensionen: IE BE Länge 13 mm 15 mm Höhe 85 mm 95 mm Vorkommen: Grestener Schiefer; Hinterholz (25 Expl.), H.-M. Gervillia n. sp. (Taf. III, Fig. 3 a—b.) Eine größere Anzahl von Gervillien, unter denen die meisten aus den Grestener Schiefern, einige aber auch aus dem Grestener Kalk stammen, erinnert durch ihre Gestalt und die Rückbildung des Vorder- ohres sehr an die aus dem Hettangien von Nordwestdeutschland, Frankreich und Portugal bekannte Gervillia Hagenowii,?) unterscheidet sich aber von dieser durch ihre stattlichere Größe, die bedeutendere Länge des Hinterohres, welche die halbe Schalenlänge ewas übertrifft, und die Gestalt des Hinterrandes der Valven. Nur der mangelhafte Erhaltungszustand hat mich abgehalten, diese Formen mit einem neuen Namen zu belegen. Die an zwei größeren Stücken ermittelten Dimensionen sind: T. II. Länge fu. 2 ea 66 mm Höher, 22 3 rer 3I mm Dicke beider Valven.. 25 mm 21 mm Vorkommen: Grestener Schiefer; Pechgraben, Neustift, Grossau, Hinterholz, Gresten. Grestener Kalk; Hinterholz, Gresten (14 Expl.), H.-M., R.-A., G. I. Perna cf. infraliasica Quenst. cf. 1858. Perna infraliasica Quenstedt, Jura, pag. 48, Taf. IV, Fig. 19, 1863. Perna infraliasica Peters, Lias v. Fünfkirchen, Sitzungsber. d. k. Ak. d. W., Wien, m.-n. Cl., Bd. 46, pag. 259, Taf. I, Fig. 4—6. 1865. Perna infraliasica Terquem et Piette, Lias inferieur, pag. 101, Taf. XII, Fig. 13, 14. 1867. Perna infraliasica Dumortier, Lias inferieur, pag. 68, Taf. XII, Fig. 3, 4. ‚1894. Perna infraliasica Fucini, Fauna dei Calc, bianchi ceroidi etc., pag. 106, Tat. VII, Fig. 4 u. 5. Die Grestener Schichten von Hinterholz lieferten einige Pernen, deren größte — es ist ein Stein- kern — folgende Maßverhältnisse aufweist: Längeıdes Oberrandes »,..-.% +. ualumı armen nahe Teen mel Bd ee Entfernung des Vorderendes des Oberrandes vom Hinterende des Unterrandes (Diagonale) . . . 104 mm 2) Vgl. J. Böhm, Fauna der Pereirosschichten. Z. d. d. g. G., Bd. 53, pag. 231, Taf. IX, Fig. 3 u. 12. 2) Vgl. v. Bistram, Liasfauna der Val Solda, pag. 31, Taf. II, Fig. 9-10. ®) Vgl. bes. die Figuren bei Dunker, Lias bei Halberstadt, Palaeontographica, Bd. I, Taf. VI. [83] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 83 Unter den bisher beschriebenen Vertretern von Perna infraliasica wird dieses Exemplar bloß von dem durch Dumortier bekannt gewordenen Stück übertroffen, dessen beide den oben angeführten ent- sprechenden Dimensionen 66 bezw. 110 mm betragen. Infolge der mangelhaften Erhaltung der vorliegenden Fossilien, bei denen Umriß und Beschaffenheit des Bandfeldes gewiß sehr an Perna infraliasica (Juenst. erinnern, mußte ich mich damit begnügen, die- selben als Perna cf. infraliasica zu bezeichnen. Perna infraliasica tritt im Lias « (Angulatus- und Bucklandizone) des schwäbischen, französischen und englischen Gebietes auf, nach Tergquem und Piette auch zuweilen in den Schichten mit Belemnites acutus (Lias 9) von Ostfrankreich. Dumortier wies sie im Unterlias des Rhönebeckens, Favre und Schardt!) in dem der Freiburger Alpen, Peters in dem von Fünfkirchen nach und Fucini in den der Megastoma- und Marmoreazone entsprechenden Schichten des Monte Pisano. Vorkommen: Grestener Schiefer und Grestener Kalk von Hinterholz (3 Expl.), H.-M., G. I. Fam. Limidae d’Orb. Lima (Plagiostoma) punctata Sow. 1815. Plugiostoma punctata Sywerby, Mineral Conchology, Taf. CXII, Fig. I u. 2. 1830. Plagiostoma punctatum Zieten, Versteinerungen Württembergs, pag. 67, Taf. LI, Fig. 5. Plagiostoma semilunare, ebenda, pag. 67, Taf. L, Fig. 4 (non Lima semilunaris Gld£.)). 1853. Lima punctata Chapuis et Dewalque, Luxembourg, pag. 201, Taf. XXX, Fig. 4. 1858. Plagiostoma giganteum Quenstedt, Jura, Taf. IX, Fig. 10. 2 1860-65. Lima Punctata Stoppani, Couches ä Avic. cont. Paleont. Lomb., Ser. III, pag. 73, Tat. XIII, Fig. 1—o. 2? 1860—65. Lima lineatopunctata, ebenda, pag. 137, Taf. XXXI, Fig. 14. ? 1861. Lima Deslongchampsi Stoliczka, Gastrop. u. Aceph. d. Hierlatzschichten, Sitzungsber. d. k. Ak. d. W. Wien, m.-n. Cl., Bd. 43, pag. 199, Taf. VII, Fig. 1. 1863. Lima punctata Goldtuß, Petrefacta Germaniae, 2. Aufl., II, pag. 76, Taf. CI, Fig. 2a, b. 1864. Lima punctata Dittmar, Contortazone, pag. 160. 1867. Lima Punctata Dumortier, Lias inferieur, pag. 63 u. 213. 1866—67. Lima punctata Capellini, Fossili infraliass. dei Dint. del Golfo della Spezia, pag. 71, Taf. VI, Fig. 7. ? 1867. Plagiostoma giganteum Quenstedt, Handb. d. Petrefactenk., 2. Aufl., pag. 607, Taf. LII, Fig. 9—10. 1869. Lima punctata Dumortier, Lias moyen, pag. 128 u. 287. ? 1872. Lima Deslongchampsi Gemmellaro, Faune giur. e lias., pag. 88, Taf. XII, Fig. 6. 1874. Lima punctata Dumortier, Lias sup£rieur, pag. I9I u. 306. 1886. Lima (Plagiostoma) punctata Vacek, Cap San Vigilio, pag. Io, Taf. XIX, Fig. 3. ? 1890. Lima gigantea Parona, Fossili del Lias infer. di Saltrio, pag. 81, Taf. II, Fig. 6. 1890. Lima Choffati Tausch, Fauna d. grauen Kalke, pag. 12, Taf. VII, Fig. 6 u. 6a. 1892. Lima (Plagiostoma) punctata Parona, Revisione della Fauna lias. di Gozzano, pag. 17. 2 1892. Lima (Plagiostoma) Deslongchampsi, ebenda, pag. I7 (cum synonymis). 1904. Lima punctata Merciai, Lamellibranchii liass. del. calc. crist. Palermo. Boll. soc. geol. Ital. vol. XXIII, pag. 217, Taf. VI, Fig. 2. Der Umriß der asymmetrischen Valven wird von einer vom Wirbel nach vorne abwärts ziehenden längeren, einer von diesem nach rückwärts unten verlaufenden kürzeren Geraden und dem bogenförmigen Unterrand gebildet. Die vordere Gerade ist als scharfe Kante ausgeprägt, weil sich vor ihr eine deutliche Lunula einsenkt. Die beiden dem Wirbel anliegenden Ohren sind klein. Die Skulptur zeigt genau dieselbe Ausbildung, wie sie Goldfuß l.c., Taf. CI, Fig. 25, dargestellt hat: die feinen konzentrischen Linien, welche man erst bei einiger Vergrößerung wahrnimmt, werden von schmalen, radialen Furchen überquert; letztere lösen sich, mit der Lupe betrachtet, in kleine, aneinander gereihte Pünktchen auf. Gröbere Anwachs- streifen treten erst nahe dem Unterrande der Valve auf. Die Länge der größten vorliegenden Klappe be- trägt 24 mm. An die obige Synonymik möchte ich noch einige Bemerkungen knüpfen: Während das von Quenstedt im »Jura« 1. c. abgebildete Plagiostoma punctatum wohl zu Plagiostoma giganteum gehört, :) &, Favre und H. Schardt, Beitr. z. geol. Karte d. Schweiz, Bd. XXIL (1837). 54 Friedrich Trauth. [84] dürfte sein Plagiostoma gıganteum (l. c. Taf. IX, Fig. 10) aus dem Arietenkalk mit Recht zu Lima punctata gestellt werden, da es dieselbe Ornamentierung besitzt, wie die typische bei Goldfuß abge- bildete Vertreterin dieser Spezies. Ferner nahm ich die Lima lineatopunctata Stopp. in die obige Zitaten- reihe auf, bei der es Stoppani selbst für möglich hielt, daß sie zu Zima Punctata gehöre. Auch die von Tauschl:’e, pag. ı2, Taf. VII, Fig. 6 als Lima Choffati Di Stef. bezeichnete Form wird besser hieher gestellt, zumal sie von Lima Choffati Di Stef. durch den Verlauf des Schalenumrisses hinter dem Wirbel an der Stelle, wo sich das eine Ohr an die Klappe ansetzt, abweicht. Lima punctata erscheint zuerst im Rhät, findet im Unterlias ihre Hauptentwicklung (besonders im Lias #) und reicht bis in die Opalinusschichten hinauf. Sie findet sich sowohl in dem alpin-mediterranen als im mitteleuropäischen Gebiete. Vorkommen: Grestener Schichten des Gschliefgrabens. Grestener Kalk; Gresten, k. k. Tier- garten, ‚Klippengebiet von Ob.-St. Veit (4 Expl.), R.-A. Lima (Plagiostoma) gigantea Sow. 1814. Plagiostoma gigantea Sowerby. Min. Conch. Bd. I, pag. 176, Taf. LXXVL. 1853. Lima gigantea Chapuis et Dewalque, Luxembourg, pag. 199, Taf. XXVII, Fig. 2; Taf. XXIX, Fig. I (mit älteren Zitaten). Lima plebeia, ebenda, pag. 197, Taf. XXVIT, Fig. 1. 1878. Plagiostoma giganteum Bayle, Explication de la carte geol. de la France, Taf. CXXIII, Fig. 1—2. 1888. Lima (Plagiostoma) plebeia Radovanovic, Lias von Rgotina, pag. 87. Diese mit Lima punctata Sow. nahe verwandte Spezies, welche man aus dem ganzen Unter- und unteren Mittellias des außeralpinen Gebietes, sowie aus dem Unterlias des Rhönebeckens, der Freiburger Alpen, Rgotinas, Fünfkirchens und der nördlichen und südlichen Kalkalpen kennt, tritt nach den Unter- suchungen von K. Griesbach und E. W. v. Hochstetter im Grestener Kalke des k. k. Tiergartens und der Einsiedelei bei Ober-St. Veit auf. Lima (Plagiostoma) exaltata Tqm. 1855. Lima exaltata Terquem, Hettange, Mem. soc. g&ol. de France. Ser. II, tom. V, pag. 319, Taf. XXII, Fig. 2. ? 1864. Lima valoniensis Dumortier, Infralias, pag. 51, Taf. VII, Fig. 8S—10. 1865. Lima exaltata Terquem et Piette, Lias infer. de ’Est de la France, pag. 100. 1866. Lima praecursor Capellini, Fossili infralias. del Golfo della Spezia. Mem. Acad, sc. di Bologna. Ser. II, vol. V, pag. 72, Taf. VI, Fig. 8. 1572. Lima cf. exaltata Tietze, Südl. Theil d. Banater Gebirgsstockes. Jb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. XXII, pag. 108. ? 1878. Plagiostoma eximium Bayle, Explication de la carte g&ol. de la France, Taf. CXXV, Fig. 2. 1879. Lima cf. Valoniensis Neumayr, Unterster Lias, pag. 14. 1903. Plagiostoma giganteum var. exaltatum v. Bistram, Val Solda, pag. 38. Zu dieser Spezies stelle ich einige asymmetrische Klappen, deren Apicalwinkel teils etwas mehr, . teils etwas weniger als 80° beträgt. Das größte Exemplar besitzt eine Länge von 53 mm. Die Skulptur von Lima exaltata wird von deutlichen Radialrippen gebildet, welche durch schmale Furchen voneinander geschieden werden. Die letzteren bestehen aus einer Aufeinanderfolge punktförmiger Vertiefungen, ähnlich wie bei Plagiostoma punctatum. Quer über die Radialrippen ziehen konzentrische Anwachsstreifen, welche im vorgeschrittenen Alter leichte Abfälle der Schale hervorrufen und die Radial- rippen mitunter aus ihrer Richtung ablenken können, so daß diese einen schwach welligen oder geknickten Verlauf annehmen. Die ziemlich deutlich ausgeprägte Radialberippung von Lima exaltata wird zwar in den meisten Fällen diese Art von der ihr nahe verwandten Lima punctata unterscheiden lassen, doch dürfte eine richtige Bestimmung mitunter recht schwer fallen: so zählt v. Bistram unter den Synonymen des Plagiostoma exaltatum Stoppani's Lima punctata‘) auf, wogegen ich diese Formen lieber bei Lima punctata Sow. !) Vgl. Stoppani, Couches ä Avic. cont. Paleont Lomb, Ser. II, pag. 73, Taf. XIII, Fig. 1-6, cv arrn & [85] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 85 belassen möchte. Eine Entscheidung dieser Meinungsdifferenz ließe sich wohl nur durch das Studium der in Frage stehenden italienischen Originalstücke herbeiführen. Lima Chofati Di Stef.!) schließt sich bezüglich der Skulptur vollständig an Lima exaltata an, besitzt aber einen größeren Apicalwinkel als diese. Plagiostoma exaltatum ist uns aus dem Unterlias (namentlich aus den Planorbis- und Angulatus- schichten) von Frankreich, des Banater Gebirges, der exotischen Klippen am Vierwaldstätter See, der nördlichen und südlichen Kalkalpen und von Spezia bekannt geworden. Falls man Plagiostoma eximium Bayle als zu unserer Art gehörig betrachtet, würde diese auch im Mittellias von Calvados auftreten. Vorkommen: Grestener Kalk; Pechgraben, Grossau (6 Expl.), R.-A., H.-M. Lima (Mantellum) cf. subdupla Stopp. ef. 1858. Plagiostoma duplum Quenstedt, Jura, pag. 47, Tat. IV, Fig. 4-5; Fig. 6? (non Fig. 7). 1860. Lima subdupla Stoppani, Couches ä Avic. cont. Pal&ont. Lomb. Ser. III, pag. 74, Tat. XIII, Fig. ıı u. I2; pag. 207. 1861. Lima minuta Gümbel, Geognost. Beschr. v. Bayern, pag. 405 (non Roemer 1839, non Goldfuß 1839). 1864. Lima subdupla Dittmar, Die Contortazone, pag. 162. 1865. Lima subdupla Martin, Etage Rhaetien, pag. 242. Unter den Fossilien der Grestener Schiefer findet sich eine Reihe von kleinen Limen, die sich in Gestalt und Berippung sehr enge an Lima subdupla anschließen. Die kleinsten besitzen eine Höhe von 3 bis 4 mm, die größten von I2 mm. Zwischen den ziemlich scharfen Radialrippen liegen glatte Furchen, in denen ich keine Zwischenrippen wahrnehmen kann. V. Bistram?) hat gezeigt, daß bei Mantellum pectinoide Sow. erst in einem späteren Wachstums- stadium feine Sekundärrippen zur Ausbildung gelangen, während die jugendlichen Formen noch keine Spur einer duplikaten Berippung (im Sinne Quenstedts) erkennen lassen, und hat daher die kleinen Individuen von Plagiostoma duplum bei Quenstedt (l.c.), denen die Zwischenrippen fehlen, und die von Stoppani als Lima subdupla angesprochen wurden, als Jugendformen von Mantellum pectinoide Sow. betrachtet. Würden in den Grestener Schichten typische Vertreter der zuletzt genannten Art vorkommen, so hätte die Deutung der in Rede stehenden Muscheln als jugendliche Exemplare von Lima pectinoides einige Berechtigung. Nachdem dies aber nicht der Fall zu sein scheint, bezeichne ich die vorliegenden Bivalven als Lima cf. subdupla. Mantellum subduplum wurde bisher aus dem Rhät der Lombardei, der französischen und bayrischen Alpen und, wenn wir die von Quenstedt |. c. dargestellten Klappen hieher rechnen, auch aus den Planorbisschichten Schwabens bekannt. Vorkommen: Grestener Schiefer; Pechgraben, Hinterholz (17 Expl.), R.-A., H.-M. ?* Lima (Limea) Koninckana Chap. et Dew. 1853. Limea Koninckana Chapuis et Dewalque, Luxembourg, pag. 192, Taf. XXVI, Fig. 9. 1864. Lima Koninckana Dumortier, Infralias, pag. 154, Taf. XXII, Fig. 1. 1865. Limea Koninckiana Terquem et Piette, Lias infer. de l’Est de la France, pag. 97. 1869. Lima Koninckana Dumortier, Lias moyen, pag. 127, Taf. XIX, Fig. 10 u. 11. Zu dieser Art, welche nach v. Bistram?) der Lima pectinoides Sow. sehr nahe steht, gehört vielleicht eine von Toula im Grestener Kalke von Ober-St. Veit aufgefundene Muschelschale. Limea Koninckana ist bisher aus dem Unterlias von Östfrankreich sowie aus den gleichaltrigen Ablagerungen und dem Lias y des Rhönebeckens und dem unterliassischen Riff von Bodmi (Faziesgebiet der Freiburger Alpen)*) bekannt geworden. Ferner erwähnt Rothpletz eine Lima cf. Koninckana unter den Versteinerungen der Tuberculatuszone in den Vilser Alpen. 1) Di Stefano, Lias infer. di Taormina, pag. 109, Taf. IV, Fig. 26—27. 2) Liasfauna d. Val Solda, pag. 41 ff. ®) Liasfauna d. Val Solda, pag. 42. *) F. J. Kaufmann, Beitr. z. geol. Karte d. Schweiz, Bd. XXIV, pag. 282 86 Friedrich Trauth. \86] Lima (? Ctenoides) antiquata Sow. 1818. Lima antiguata Sowerby, Mineral Conchology, Taf. CCXIV, Fig. 2. 2 ? 1839. Lima antiquata Goldfuß, Petrefacta Germaniae II, Taf. CI, Fig. 14. 1851—52. Lima antiquata Bronn, Lethaea geognostica, 3. Aufl., Bd. II, pag. 217, Taf. XV, Fig. 10. ? 1853. Lima Hermanni Chapuis et Dewalque, Luxembourg, pag. 194, Taf. XXVII, Fig. 1. 1858. Lima antiquata Quenstedt, Jura, pag. 78, Taf. IX, Fig. 11. 1859. Lima praelonga Martin, Cöte d’or, pag. 89, Taf. VI, Fig. 16—18. ? 1860. Lima Haueri Stoliczka, Gastrop. u. Aceph. d. Hierlatzsch., pag. 200, Taf. VII, Fig. 2. 1867. Lima succincta Dumortier, Lias inferieur, pag 212, Taf. XLVIL, Fig. 6 u. 7; Taf. XLVII, Fig 1. 1869. Lima succincta Dumortier, Lias moyen, pag. 286, Taf. XXXIV, Fig. 3 u. 4. 1871. Lima succincta Brauns, Der untere Jura, pag. 382 (partim.). 1890. Lima (Radula) succincta Parona, Lias infer. di Saltrio, pag. Io, Taf. II, Fig. 3. ? 1900. Lima Hermanni Philippi, Beitr. z. Morph. u. Phylog. d. Lamellibr. Z. d. d. geol. Ges, Bd. 52, pag. 633, Taf. XXIV, Fig. 10. 1901. Lima antiguata Schlosser, Fauna d. Lias u. Dogger in Franken u. d. Oberpfalz. Z. d. d. geol. Ges., BJ. 53, pag. 522 u. 527. Klappen gleichseitig oder nur schwach ungleichseitig, höher als lang, ziemlich flach, an den Wirbeln nicht aufgebläht und mit radial angeordneten Rippen versehen. Zwischen je zwei stärkeren Rippen I—4 schwächere eingeschaltet. Außer den zarten konzentrischen Anwachslinien, welche über die Radialskulptur hinwegsetzen und ihr ein etwas schuppiges Aussehen verleihen können, sieht man auch kräftigere Zuwachs- streifen, welche schwache Wachstumsabfälle der Schale und gleichzeitig eine leichte Ablenkung oder Knickung der Radialrippen verursachen. Auf den Steinkernen ist die Ornamentierung viel weniger scharf ausgeprägt als auf den Schalenexemplaren. Eine gewisse Abweichung vom Typus der Lima antiquata Sow., welchem die Valven aus den Grestener Schichten entsprechen, läßt die von Goldfuß ]. c. dargestellte Muschel durch das Zurücktreten oder Fehlen von Schaltrippen auf der mittleren und vorderen Schalenpartie, der von Chapuis und Dewalque l.c. abgebildete Pelecypode durch seine ungewöhnliche Größe, die Lima Haueri Stoliczkas durch ihre relativ bedeutendere Höhe und stärkere Klappenwölbung und endlich die Lima Hermanni Philippis (l. c.) durch ihre, verhältnismäßig schwachen Rippen, bei denen man nicht mehr zwischen Haupt- und Nebenrippen unterscheiden kann, und die merkliche Asymmetrie der Valve erkennen. Man könnte alle diese Formen als Varietäten der in Rede stehenden Art betrachten. Lima nodulosa Tqm.!) aus dem Unterlias von Ostfrankreich unterscheidet sich von Lima antiquata, mit der sie hinsichtlich der Gestalt übereinstimmt, durch ihre deutlich geknoteten Hauptrippen, welche ziemlich regelmäßig mit je einer schwächeren Schaltrippe abwechseln. Lima succincta Schloth.,?) welche in ihrer Skulptur und geologischen Verbreitung mit Lima antiquata übereinstimmt, weicht von dieser durch ihre schief-halbkreisförmige Form, die im Verhältnis zur Höhe ansehnlichere Länge und den größeren Apicalwinkel ab, Was die systematische Stellung von Lima antiguata anlangt, sei erwähnt, daß diese Muschel von Parona zu der Untergattung Radula gestellt wurde, wogegen E. Philippi?) betonte, daß ihre Ohren ent- schieden auf das Subgenus Cienoides hinweisen. Da auch die engstehende, zur Schuppenbildung neigende kadialberippung und die Flachheit der Klappen, welche wir bei Lima antiquata und deren Verwandten treffen, an Cienordes erinnern, so nimmt der letztgenannte Paläontologe wohl mit Recht an, daß beide aus einer gemeinsamen Wurzel hervorgegangen sind. Lima antiquata Sow. findet sich im Lias des Rhönebeckens (im ganzen Unterlias und Lias y), des mitteleuropäischen Gebietes, der Freiburger Alpen und Mythen. Parona wies sie ferner im Unterlias der !) Terquem, Hettange, pag. 104, Taf. XI, Rig.:3. ?) Abbildungen von Lima succincta Schloth. sp. finden sich in folgenden Arkeiten: 1813. v. Schlotheim, Mineralog. Taschenbuch von Knorr, Bd. II, Suppl., Taf. V d, Fig. 4 (Chamites succincta). 1839. Goldfuß, Petrefacta Germaniae I, Taf. C, Fig. 5 (Lima Hermanni). 1858. Quenstedt, Jura, pag. 47, Taf. IV, Fig. 3 (Plagiostoma Hermanni). ®) Vgl. Zeitschr. d. D. geol. Ges,, Bd. 52, pag. 633. pr Am N 4 a Nette [87] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 87 Lombardischen Voralpen und Stoliczka, wenn wir seine Lima Haueri als hieher gehörig betrachten, im Hierlatzkalke der nördlichen Kalkalpen nach. Vorkommen: Grestener Schiefer; Grossau. Grestener Kalk; Pechgraben, Grossau, Zell-Arzberg (9 Expl.), R.-A., H.-M. Lima (?) inaequistriata Münst. 1839. Lima inaequistriata Goldfuß, Petrefacta Germaniae II, pag. 81, Taf. CXIV, Fig. Io. 1856—58. Lima inaequistriata Oppel, Juraformation, pag. 100. 187I. Hinnites inaequistriatus Brauns, Der untere Jura, pag. 399. 1901. Lima inaequistriata Schlosser, Fauna des Lias und Dogger in Franken und der Oberpfalz. Z. d. d. geol. Ges., Bd. 53, pag. 528. Hieher muß das etwas verdrückte Bruchstück einer Valve gestellt werden, deren Berippung aus unregelmäßig abwechselnden breiteren und schmäleren Rippen besteht, ganz der Örnamentierung ent- sprechend, welche Goldfuß |. c. dargestellt hat. Eine Entscheidung der von Schlosser aufge- worfenen Frage, ob die in Rede stehende Spezies eine Lima oder ein Velopecten (Hinnites) sei, wofür sie von Brauns gehalten worden war, läßt das vorliegende Fragment leider nicht zu. Dagegen geht aus der frischen und wohlerhaltenen Schalenoberfläche desselben und seiner auffallenden Übereinstimmung mit der Figur bei Goldfuß sicherlich das eine hervor, daß es sich dabei nicht etwa um eine »abgeriebene Lima antiquata Münst. oder Lima succincta Schloth.« handelt, wie Schlosser meinte, sondern wirklich um eine selbständige Art. Lima inaequistriata wurde aus dem unteren Lias und dem Lias y des schwäbisch-fränkischen Gebietes und aus den Psilonotenschichten von Nordwestdeutschland bekannt. Vorkommen: Grestener Kalk; Pechgraben (ı Expl.), R.-A. Fam. Pectinidae Lam. Pecten (Velopecten) tumidus Hartm. 1830. Pecten tumidus Hartmann in Zieten, Verst. Württembergs, pag. 68, Taf. LII, Fig. 1. 1839. Pecten velatus Goldfuß, Petrefacta Germaniae II, pag. 45, Taf. XC, Fig. 2. 1871. Hinnites tumidus Brauns, D. untere Jura, pag. 399 (cum synonymis; abzusehen ist von Pecten papyraceus Ziet., Hinnites Davoei Dum. und Lima decorata Gldt.). 1872. Hinnites velatus Tietze, Südl. Theil d. Banat. Gebirgsstockes, pag. 108, Taf. III, Fig. 2. 1874. Hinnites velatus Dumortier, Lias superieur, pag. 195, Taf. XLIII, Fig. 6; pag. 308, Taf. LXII, Fig. 3 u. 4. 1886. Hinnites velatus Vacek, Oolithe v. Cap S. Vigilio, pag. Iıı, Taf. XIX, Fig. S— 11. 1888. Hinnites velatus Radovanovic, Lıas v. Rgotina, pag. 89. non 1864. Hinnites velatus Dumortier, Infralias, pag. 70, Taf. IV, Fig. 1-3 (= Pecten inaequistriatus Goldf. vgl. Brauns, D. untere Jura, pag. 399). Mehrere nicht ganz vollständig erhaltene linke Klappen, unter denen die größte etwa 45 mm lang ist, gehören dieser Spezies an. Sie sind fast kreisrund und mit einer Radialskulptur von folgender Beschaffen- heit versehen: Zwischen je zwei stärkeren Haupt- oder Primärrippen ist eine schwächere Sekundärrippe eingeschaltet, ferner gewahrt man in den Zwischenräumen zwischen je einer solchen und einer Primärrippe “ einige wenige (meist zwei) noch zartere Radialstreifen (Tertiärrippen). Die radial verlaufenden Skulptur- elemente werden von den feinen konzentrischen Zuwachsstreifen und in größeren Abständen aufeinander folgenden Depressionen oder Runzeln gekreuzt, welche die wellige Schalenoberfläche bedingen und so Anlaß zu der Bezeichnung Velopecten gegeben haben. Die Ohren sind nur an einer einzigen, kleinen Valve erhalten geblieben. Rechte Klappen, welche sich durch den Besitz eines großen Byssusohres, geringere Wölbung und schwächere Skulptur von den linken leicht unterscheiden lassen,') habe ich in dem von mir untersuchten Material nicht angetroffen. Val Ouenstedt, D. Jura, Tef.. XVII, Fig. 26; Beiträge zur Paläontologie Österreich-Ungarns, Bd, XXII, = 12 8 Friedrich Trauth. [88] Was die Benennung der obigen Art anlangt, möge hier daran erinnert werden, daß sie schon 1830 als Pecten tumidus Hartm. von Zieten dargestellt wurde, während sie Goldfuß erst 1839 unter der Bezeichnung Pecten velatus beschrieb und abbildete. Es gebührt somit dem ersteren Namen entschieden aut Grund seiner Priorität der Vorzug. Pecten tumidus findet sich hauptsächlich im mittleren Lias des außeralpinen Gebietes, wird aber zuweilen auch in tieferen und höheren Horizonten angetroffen. So haben ihn einerseits Terquem und Piette in den Belemnites acutus führenden Schichten (Lias %) von Ostfrankreich, anderseits Quenstedt im Lias £ von Schwaben und Dumortier in der Zone des Ammonites bifrons und Ammonites opalinus des Rhöne- beckens konstatiert. Tietze hat ihn aus den grünen Tuffen der Muntjana (Lias 6), Radovanovic aus demselben Niveau von Rgotina und endlich Vacek aus den Öpalinusschichten von Cap S. Vigilio be- schrieben. Er scheint auch im Lias der Freiburger Alpen vorzukommen. Vorkommen: Grestener Schiefer; Pechgraben, Gresten. Grestener Kalk; Hinterholz; helle Kalk- bank des Barbarastollens zu Hinterholz (8 Expl.), R.-A., H.-M., G. I. Pecten (Velopecten) aff. Rollei Stol. Die mangelhaft erhaltene rechte Klappe eines Pecten, welche mit ihrer Außenseite fest ins Gestein eingebettet ist, so daß man sich mit der Beobachtung der Innenseite zufrieden geben muß. Der Umriß der Valve wird gegen unten hin durch einen gleichmäßig geschwungenen Bogen gebildet, der sowohl vorn wie rückwärts in eine bis zur Wirbelspitze ziehende Gerade übergeht; der Apicalwirbel beträgt etwa 80°. Die Skulptur besteht aus einer großen Anzahl von schwachen Radialrippen, über welche sehr zarte, wellig ge- bogene und dicht stehende Anwachsstreifen hinweglaufen, die der Schale ein feinschuppiges Aussehen ver- leihen. Außerdem bemerkt man einige konzentrisch angeordnete Wülste, wie sie für das Subgenus Velopecten bezeichnend sind. Das vordere Ohr, unter dem sich ein tiefer Byssusausschnitt befindet, ist groß und trägt auf seinem oberen Teile radiale Streifen, die von feinen konzentrischen Linien gekreuzt werden. Die untere, den Byssusausschnitt begrenzende Öhrenpartie erscheint glatt. Das Hinterohr hat sich an der untersuchten Valve nicht erhalten. Länge der Valve 17 mm; Höhe 20 mm. Sehr nahe Beziehungen weist unser Velopecten zu dem Pecten Rollei Stol.!) auf, den man aus dem Lias des Hierlatz und Schafberges und dem Mittellias von Piemont (Gozzano) und des Rhöne- beckens?) kennt. Immerhin lassen sich einige Merkmale angeben, in denen zwischen beiden Formen keine Überein- stimmung herrscht: Pecten Rollei, zeigt zwischen den konzentrischen Streifen feine, dicht stehende und schiefe Leistchen, welche an der mir vorliegenden Klappe nicht zu sehen sind. Ferner ist im Gegensatz zu dieser, bei Pecten Rollei die konzentrische Skulptur des Vorderohres stärker ausgebildet als die radiale. Vorkommen: Grestener Schiefer: Pechgraben (ı Expl.), R.-A. Pecten (Entolium) Hehlii d’Orb. 1850. Pecten Hehlii D’Orbiguy, Prodröme. Etage Sin&emur. N. 130. 1865. Pecten calvus Terquem et Piette, Lias infer. de Est. de la France, pag. 102. 1867. Pecten glaber (Juenstedt, Handb. d. Petrefactenk., 2. Aufl., pag. 603. 1871. Pecten subulatus Brauns, D. untere Jura, pag. 393 (partim; abzusehen ist von P. subulatus Münst.). 1886. Pecten (Pseudoamussium) Hehli Di Stefano, Lias infer. di Taormina, pag. 112, Taf. IV, Fig. 30 (cum synonymis). Pecten (Pseudoamussium) Di-Blasii, ebenda, pag. 114, Taf. IV, Fig. 28—29. ? 1892. Pecten liasinus Neumayr u. Uhlig, Im Kaukasus gesammelte Jurafossilien, pag. 26. 1894. Pecten (Pseudoamussium) Hehlii Greco, Lias infer. di Rossano Calabro, pag. 135.°) Pecten Hehlii var. Di-Blasi, ebenda, pag. 136, Taf. V, Fig. 14 (hier weitere Synonyme). ) Vgl. Stoliczka, Gastropoden u. Acephalen d. Hierlatzschichten, pag. 197, Taf. VI, Fig. 5—6. ?) Dumortier, Lias moyen, pag. 139, Taf. XXII, Fig. 1. °) Die von Greco, Taf. V, Fig. 13, gegebene Abbildung dürfte sich eher auf P. liasianus Nyst als auf P. Hehlü D’Orb. beziehen. ey‘ I a hab [89] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 89 1894. Pecten Hehlii Fucini, Fauna dei calc. bianchi ceroidi etc., pag. 94. 1903. Pecten (Eutolium) Hehlii v. Bistram, Val Solda, pag. 38. non 1858. Pecten Hehli Rolle, Einige an d. Grenze v. Keuper u. Lias auftret. Verst., pag. 17, Fig. II—12, Mehrere glatte und bis 2!/, cm lange Pectenschalen können mit ziemlicher Bestimmtheit dem echten Pecten Hehlii d’Orb. zugewiesen werden, von welchem sich seine aus italienischen Liasablagerungen be- kannt gewordene var. Di-Blasii Di Stef. auf Grund ihres das rückwärtige Ohr nicht so stark an Größe über- treffenden vorderen Ohres, des mehr kreisförmigen Umrisses, des größeren Apicalwinkels und der weniger langen Schenkel desselben abtrennen läßt. Von Pecten liasianus Nyst unterscheidet sich Pecten Hehlii und seine eben angeführte Spielart durch den Besitz zweier ungleicher Ohren, deren vorderes mit einem allerdings sehr schwachen, aber doch erkennbaren Byssusausschnitt!) versehen ist. Bei der engen Verwandt- schaft der beiden Spezies scheint es uns unnatürlich zu sein, den Pecfen Hehlii zu dem durch einen tiefen Byssusausschnitt ausgezeichneten Subgenus Chlamys oder Fsendoamussium zu stellen. Wir fassen ihn vielmehr in Übereinstimmung mit Philippi?) und v. Bistram als ein Entolium auf. Pecten Hehlii ist eine der häufigsten Pectenarten des ganzen unteren und mittleren Lias (Planorbis- bis Spinatuszone) der außeralpinen Region sowie des Unterlias des alpin-mediterranen Gebietes (Nord- und Südalpen, Apenninenhalbinsel und Sizilien). Peters führt ihn als Fecten glaber aus den Grestener Schichten von Fünfkirchen an. Vorkommen: Grestener Schiefer; Pechgraben, Gresten. Grestener Schichten des Gschliefgrabens. Grestener Kalk; Grossau, ? Klippengebiet von Ober-St. Veit. Helle Kalkbank des Barbarastollens zu Hinterholz (10 Expl.), H.-M., R.-A., G. I. Pecten (Entolium) liasianus Nyst. 1839. Pecten corneus Goldfuß, Petrefacta Germaniae Il, pag. 73, Taf. XCVIIL” Fig. IIT (non Pecten corneus Sow., non Nilss.!). 1839. Pecten lunaris Roemer, Nachtrag z. Oolithengebirge, pag. 26. 1845. Pecien liasianus Nyst, Descer. des Coqu. des terr. tert. de la Belgique, pag. 299. 1850—52. Pecten disciformis D’Orbigny, Prodröme 8.210 (non P. disciformis Schübl.!). 1867. Pecten liasinus Quenstedt, Handb. d. Petrefactenk., 2. Aufl., pag. 603. 1871. Pecten (Pleuronectes) lunaris Brauns, D. untere Jura, pag. 398 (mit genauem Literaturnachweis; abzusehen ist nur von P. frontalis Dum.). 1872. Pecten liasianus Tietze, Südl. Theil d. Banater Gebirgsst., Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., XXil, pag. 106. 1878. Camptonectes hiasicus Bayle, Expl. de la Carte geol. de la France, Taf. CXXI, Fig. 2. 1896. Pecten (Entolium) lunaris Koken, Leitfossilien, pag. 714. 1904. Pecten (Entolium) liasinus Rzehak, Lias v. Freistadtl, pag. 127. Eine in den Grestener Schichten nicht selten auftretende Spezies ist der Pecten hiasianus Nyst. Die zahlreichen, mir vorliegenden Exemplare weisen recht verschiedene Dimensionen auf (Länge I—6 cm). Nur ein durch besondere Größe auffallendes Stück von Steinau im Pechgraben erreicht eine Höhe und Länge von beiläufig Io cm. Das Gehäuse wird von zwei gleichen und gleichseitigen Valven gebildet, welche nur schwach gewölbt sind und einen annähernd kreisförmigen Umriß besitzen. Oberfläche der sehr dünnen Schale mit feinen, konzentrischen Streifen bedeckt. Das Vorderohr übertrifft das hintere kaum an Größe und weist keinen Byssusausschnitt auf. Die Steinkerne sind ganz glatt und zeigen außer den an der Ohrenbasis befind- lichen Furchen noch zwei weitere Rinnen, welche am Wirbel einen spitzen Winkel einschließen. Pecten liasianus muß infolge der nahezu gleichen Größe des Vorder- und Hinterohres, welche über den Wirbel seitlich mehr oder minder emporragen und so mit ihren Oberrändern einen nach oben 1) Vgl. 1890. Parona, Lias inferiore di Saltrio, Taf. II, Fig. I—2. ?) Vgl. Zeitschr. d. D. geol. Ges., Bd. LII, pag. 80. Im Widerspruch damit steht eine Stelle bei Philippi l.c, pag. 86, wo er den Pecten Hehlii als Chlamys aufzufassen scheint, vielleicht infolge einer Verwechslung dieser Spezies mit dem ebenfalls glatten, aber durch ein typisches Byssusohr charakterisierten Pecten subulatus Münst. 12* z 90 Friedrich Trauth. [90] offenen Winkel einschließen und auf Grund der frühzeitigen Verwachsung des Byssusausschnittes der Untergattung Entolium zugewiesen werden.!) Tietze hat mit Recht darauf hingewiesen, daß man dem Pecten liasianus, der zumeist als eine für den außeralpinen Mittellias bezeichnende Spezies angeführt wird, als Leitfossil keine allzugroße Be- deutung beimessen dürfe, da sich ganz ähnliche Formen auch in anderen Niveaus vorfinden, so beispiels- weise Pecten discites Schloth. im Muschelkalk und FPecten disciformis Ziet. oder Pecten demissus Phill. im Dogger. Koken (I. c.) führt unsere Art unter dem Namen Pecten lunaris Roem. aus dem unteren und mittleren Lias an. Nyst gab 1845 gelegentlich der Beschreibung des tertiären Pecten corneus Sow. der von Gold- fuß 1. c. dargestellten und irrtümlich als P. corneus bezeichneten Form aus dem fränkischen Lias den Namen P. liasianus, dem wir vor der von Roemer gewählten Bezeichnung P. lunaris den Vorzug geben müssen, da dieser Autor seiner Beschreibung keine Abbildung beigegeben hat. Wodurch sich Peciten liasianus von dem ihm sehr nahe verwandten P. Hehlii d’Orb. und dessen var. Di Blasii Di Stef. unterscheidet, wurde bereits früher erwähnt. Vorkommen: Grestener Kalk; Pechgraben, Grossau, Zell-Arzberg, Hinterholz, Gresten, Bern- reuth, k. k. Tiergarten, Ob.-St. Veit. Helle Kalkbank des Barbarastollens zu Hinterholz (20 Expl.), R.-A., H.-M., G. I. Pecten (Chlamys) subulatus Münst. 1839. Pecten subulatus Münst. in Goldfuß, Petrefacta Germaniae II, Taf. XCVIIL, Fig. 12. 1858. Pecten sp. Quenstedt, Jura, pag. 184, Taf. XXIII, Fig. I (links unten). 1858. Pecten Hehlii Rolle, Einige an d. Grenze v. Keuper u. Lias auftret. Verst., pag. 17, Fig. 11—12. 1863. Pecten subulatus Schlönbach, Eisenstein, pag. 544. 187I. Pecten subulatus Brauns, D. untere Jura, pag. 393 (partim.). 1900. Pecten (Chlamys) subulatus Philippi, Beitr. z. Morphologie u. Phylog. d. Lamellibr. Z. d.d.g. G., Bd LII, pag. 93. Eine 3 cm lange rechte Klappe mit einem durch einen tiefen Byssusausschnitt ausgezeichneten Vorderohr ist wohl zu dem aus dem Unter- und Mittellias von Schwaben, Franken, Nordwestdeutschland und Bodmi (NO von Thunersee) bekannten Pecten subulatus?) zu stellen. Der bei Rolle |. c. abgebildete Pecten Hehlii dürfte nach der Beschaffenheit seines Vorderohres besser an Pecten subulatus angeschlossen werden, dessen Zugehörigkeit zu dem Subgenus Chlamys durch Philippis Untersuchungen außer Zweifel gestellt zu sein scheint. Vorkommen: Grestener Kalk; Zell-Arzberg (1 Expl.), H.-M. Pecten (Chlamys) cf. amphiarotus Di Stef. (Taf. II, Fig. 17.) cf. 1886. Pecten Seguenzae Di Stefano, Lias infer. di Taormina, pag. 115, Taf. IV, Fig 31—33 (cum synonymis). Pecten amphiarotus ebenda, Rettificazione, pag. 135. 1887. Pecten amphiarotus Di Stefano. L’etä delle rocce credute triass. del territ. di Taormina, II, pag. 7. Taf. I, Fig. 6. 1894. Pecten amphiarotus var. atropus Greco, Lias’infer. di Rossano Calabro, pag. 137, Taf. V, Fig. 15—I6 (cum synonymis). Mehrere beiläufig ebenso lange wie hohe Pectensteinkerne, von denen die Schale ganz entfernt ist, stimmen recht gut mit dem aus dem Unterlias von Sizilien und Kalabrien bekannt gewordenen Pecten amphiarotus überein. Wir sehen auf den gleichseitigen und mäßig stark gewölbten Klappen, deren größte etwas über 4 cm lang und hoch ist, 17—19 kräftige Rippen, welche ein wenig schmäler erscheinen als die sie trennenden Zwischenräume, wogegen bei den italienischen Stücken das entgegengesetzte Verhältnis vorherrscht. Die Rippen tragen die für entschalte Exemplare des Pecten amphiarotus bezeichnenden Furchen — zumeist eine mittlere und zwei seitliche —, durch welche jede von ihnen in einige Teilrippen zerlegt wird. Auch 1) Vel Philippi, Beitr. z. Morph. u. Phylog. d. Lamellibr., II. Th., Zeitschr. d. D. geol. Ges., Bd. LII, pag. 79. ?) Das in Mobergs Lias i sydöstra Skäne, pag. 36, Taf. I, Fig. 33, als Pecten subulatus beschriebene Bruch- stück könnte mit demselben Rechte als P. Hehlii oder P. liasianus angesprochen werden. [91] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna, gI in den zwischen den Rippen gelegenen Zwischenräumen gewahrt man ein paar zarte Radialstreifen. Eine der besser erhaltenen Valven zeigt am Vorder- und Hinterrand das mit zarten, schräg gegen den Klappen- rand verlaufenden Streifen versehene Feld, welches auch Di Stefano abgebildet hat.’) Nachdem die mir vorliegenden Stücke ihre Ohren und Schale ganz eingebüßt haben, bin ich außer stande zu erkennen, ob sie besser dem typischen Fecten amphiarotus Di Stef. oder dessen von Greco unterschiedenen Spielart var. afropus entsprechen. Vorkommen: Grestener Kalk, Hinterholz (8 Expl.), H.-M. Pecten (Chlamys) textorius Schloth. sp. 1816. Pectinites textorius Schlotheim, Petrefactenkunde, pag. 229. 1863. Pecten textorius Goldfuß, Petrefacta Germaniae, 2. Aufl., II, pag. 42, Taf. LXXXIX, Fig. 9. Pecten texturatus, ebenda, pag. 43, Taf. XC, Fig. 1. 1867. Pecten textorius Quenstedt, Handb. d. Petrefactenk., 2. Aufl, pag. 604, Taf. LI, Fig. 42. 1867. Pecten textorius Dumortier, Lias inferieur, pag. 71, Taf. XIII, Fig. I; pag. 215. 1869. Pecten textorius Dumortier, Lias moyen, pag. 139, Taf. XXII, Fig. 2; pag. 303, Taf. XXXIX, Fig. 1—2. 1874. Pecten textorius Dumortier, Lias superieur, pag. 198, Taf. XLIV, Fig. 12. ı888. Pecten textorius Radovanovic, Lias v. Rgotina, pag. 91. 1892. Pecten textorius Fucini, Moll. e Brachiop. del lias infer. di Longobucco (cum synonymis). 1893. Pecten aff. textorius Toula, Jura im Balkan nördl. v. Sofia, pag. [198], Taf. I, Fig. 4. 1894. Pecten textorius Fucini, Fauna dei calc. bianchi ceroidi etc, pag. IOo0. 1894. Pecten (Chlamys) textorius Greco, Lias infer. di Rossano Calabro, pag. 136. 1900. Pecten (Chlamys) textorius Philippi, Beitr. z. Morphologie u. Phylog. d. Lamellibr., Z. d. D. g. G., Bd. 52, pag. S6. 1904. Pecten cf. textorius Rzehak, Liasvorkommen v. Freistadtl, pag. [132], Fig. 6. 1905. Pecten (Chlamys) textorius Benecke, Eisenerzformation v. Deutsch-Lothringen, pag. ııı, Taf. V, Fig. ı u. 2. Gleichklappig, die einzelnen Valven fast gleichseitig und einen ovalen Umriß aufweisend, stets höher als lang und schwach gewölbt. Zahlreiche, auf gut erhaltenen Schalen deutlich schuppig- stachelige Radialrippen vorhanden, welche, wie J. Janensch?) zeigte, auf der linken Valve so angeordnet sind, daß sich zwischen zwei stärkeren immer eine schwächere Rippe einschiebt, während man auf der rechten Klappe eine Spaltung der Rippen bemerkt. Die Ohren, von denen das vordere sowohl der rechten wie der linken Valve einen ziemlich tiefen Byssusausschnitt trägt, zeigen außer den deutlichen konzen- trischen Anwachsstreifen einige radial verlaufende Rippchen. Die Skulptur ist auf den Steinkernen viel weniger scharf ausgeprägt als auf der Schale, weshalb die schwächeren Rippen auf jenen überhaupt nicht mehr sichtbar sind.) Das größte der von mir untersuchten Stücke hat eine Länge von 65 mm und eine Höhe von 74 mm. Von alpinen Formen steht Pecten verticillus Stol.*) dem Pecten textorius sehr nahe, läßt sich aber von ihm durch die stärkere Wölbung, das Fehlen eines Byssusausschnittes auf der linken Klappe und eine ‚deutliche Asymmetrie der Valven unterscheiden. 3 Die vertikale Verbreitung von Pecten textorius ist recht bedeutend; er findet sich im ganzen Lias des mitteleuropäischen und mediterranen Gebietes und wird auch noch im unteren Dogger durch recht typische Exemplare vertreten. Sein Hauptlager bildet aber wohl der untere und mittlere Lias. Vorkommen: Grestener Schiefer; Gresten. Grestener Schichten; Gschliefgraben. Grestener Kalk ; Pechgraben, Grossau, Zell bei Waidhofen a. Y., Hinterholz, Gresten, Bernreuth,. Helle Kalkbank des Barbarastollens zu Hinterholz (14 Expl.), R.-A., H.-M., G. I. Pecten (Chlamys) Valoniensis Defr. 1825. Pecten Valoniensis Defrance, M&m. de M. de Caumont, pag. 507, Taf. XXI, Fig. 6. 1838. Pecten lugdunensis Leymerie, Dep. du Rhöne, Taf. XXIV, Fig. 5. 1) Vgl. Lias infer. di Taormina, Taf. IV, Fig. 31b. *) Die Jurensisschichten des Elsaß. Inaug. Diss. d. Univ. Erlangen. Straßburg 1902, pag. IS, ®) Vgl. Parona, Lias inf. di Saltrio, Taf. I, Fig. ı1. *) Vgl. Stoliczka, Gastropoden u. Acephalen d. Hierlatzschichten, pag. 197, Taf. VI, Fig. 3 u. 4. 92 Friedrich Trauth. [y2} ? 1856. Pecten Valomensis Oppel u. Suess, Äquivalente d. Kössener Schichten, pag. [548], Taf.II, Fig.8a,b (hier ältere Literaturangaben). ; 1858. Pecten cloacinus Quenstedt, Jura, pag. 3I, Taf. I, Fig. 33 u. 34. 1864. Pecten Valoniensis Dumortier, Infralias, pag. 58, Taf. IX, Fig. I—6; Taf. X, Fig. I—3. 1903. Pecten (Chlamys) Valoniensis v. Bistram, Val Solda, pag. 35, Taf. III, Fig. 2. 1905. Pecten Valoniensis v. Arthaber, Die alpine Trias. Lethaea geoznostica, Taf. IL, Fig. 7. Unter den zu Pecten Valoniensis gehörigen Exemplaren ist eine rechte Klappe, welche 62 mm hoch und beiläufig ebenso breit erscheint, am besten erhalten. Das Maximum ihrer Länge befindet sich annähernd in der halben Höhe der Valve, welche unten und an den Seiten gleichmäßig gerundet ist, Der Apical- winkel ist ein rechter. Die Oberfläche der Valve trägt etwa 35 stärkere und schwächere Radialrippen, die hie und da paarweise Anordnung zeigen. Die Furchen, welche die Rippen voneinander trennen, haben im allgemeinen dieselbe Breite wie die letzteren. Quer über die radiale Skulptur ziehen dicht stehende, zarte, konzentrische Anwachsstreifen. Die beiden Ohren sind ziemlich groß und weisen einige, die Zuwachs- linien verquerende, vom Wirbel ausstrahlende Radialfalten auf. Unter dem Vorderohr sieht man einen tiefen Byssusausschnitt. Die übrigen Valven, welche hinter der eben beschriebenen an Größe zurückbleiben, stammen zum größten Teil aus den Grestener Schiefern von Hinterholz. Es sind teils flache rechte, teils stärker gewölbte linke Klappen, welche sehr gut der von Dumortier und v. Bistram gelieferten Be- schreibung entsprechen. Pecten Valoniensis findet sich in rhätischen Ablagerungen und im untersten Lias von Deutschland, Frankreich, der Chablais- und Freiburger Alpen, der exotischen Klippen am Vierwaldstädter See und der nördlichen und südlichen Kalkalpen. Vorkommen: Grestener Schiefer; Pechgraben, Hinterholz, Gresten, Reinsberg. ?-Grestener Kalk; kais. Tiergarten, Ober-St. Veit (20 Expl.), H.-M., R.-A., G. I. Pecten (Chlamys) priscus Schloth. sp. 1820. Pectinites Priscus v. Schlotheim, Petrefactenkunde, pag. 222. ? 1830. Pecten costulatus Hartm. in Zieten, Verstein. Württembergs, pag. 68, Taf. LII, Fig. 3. ? 1836. Pecten acuticosta Roemer, Oolithengebirge, pag. 68. 1839. Pecten priscus Goldfuß, Petrefacta Germaniae II, pag. 43, Taf. LXXXIX, Fig. 5. 1851. Pecten acuticosta Chapuis et Dewalque, Luxembourg, pag. 211, Taf. XXXI, Fig. 3 (non P. acuticosta Lamarck). 1858. Pecten aequalis Quenstedt, Jura, pag. 78, Taf. IX, Fig. 13. Pecten priscus, ebenda, pag. 147, Taf. XVIII, Fig. 18—20. 1865. Pecten aequalis Terquem et Piette, Lias infer. de ’Est de la France, pag. 102, Taf. XII, Fig. 15-19. 1867. Pecten priscus Quenstedt, Handb. d. Petrefactenk., 2. Aufl., pag. 604, Taf. LI, Fig. 47. 1867. Pecten priscus Dumortier, Lias inferieur, pag. 216, Taf. XLVII, Fig. 4. 1869. Pecten priscus Dumortier, Lias moyen, pag. 138, Taf. XXII, Fig. 3. 1871. Pecten priscus Brauns, D. untere Jura, pag. 390 (mit weiteren Zitaten) ?) 1888. Pecten priscus Moberg, Lias i sydöstra Skäne, pag. 34, Taf. I, Fig. 26. 1893. Pecten acuticosta Toula, Jura nördl. v. Sofia, pag. 7. 1896. Pecten aequalis Koken, Leitfossilien, pag. 715. Pecten priscus, ebenda, pag. 715. 1900. Pecten (Aeguwipecten) aequalis Philippi, Beitr. z. Morph. u. Phylog. d. Lamellibr. Z. d. D. geol. Ges., Bd. 52, Pag. 97. Pecten (Aequipecten) priscus, ebenda, pag. 97, Fig. 14. b 1903. Pecten (Chlamys) aequalis v. Bistram, Val Solda, pag. 37, Taf. III, Fig. 4-5. Die zu Pecten priscus gestellten Schalen sind gleichseitig und gleich- oder schwach ungleich- klappig, in welchem Falle die linke Valve stärker gewölbt erscheint als die rechte. Die Gehäuse erweisen. sich teils ebenso hoch als lang, teils wird ihre Länge von der Höhe übertroffen. Jede Klappe trägt etwa ') Im Gegensatz zu Brauns wollen wir Pecten acutiradiatus Münst. bei Goldfuß, Petrefacta Germaniae 1. Taf. LXXXIX, Fig. 6, und Pecten acutiradiatus Dumortier, Lias moyen, pag. 135, Taf. XXI, Fig. 8, nicht zu Pecten priscus Schloth. stellen, von welchem sich der erstere durch seine relativ große Länge und die scharfen Rippen seiner linken Valve und der letztere durch den Besitz von horizontal gestreiften Randfeldern auf beiden Klappen unterscheidet. [93] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 93 1ı8—22 kräftige Radialrippen, welche im allgemeinen dieselbe Breite besitzen wie die sie trennenden Furchen. Auf den Steinkernen sind die Rippen viel flacher als auf den Schalenexemplaren. Von den Ohren, welche außer den Anwachslinien häufig einige schwache, vom Wirbel ausstrahlende Radialrippchen zeigen, sind die vorderen etwas größer als die rückwärtigen. Unter dem Vorderohr der rechten Klappe gewahrt man einen ziemlich tiefen Byssusausschnitt. Das größte der mir vorliegenden Stücke besitzt eine Höhe und Länge von beiläufig 3!/, cm. Die Grenze zwischen dem von Quenstedt aufgestellten Pecten aequalis, dessen Rippen etwas breiter sind als die sie trennenden Furchen, und dem Fecten priscus Schloth. s. str, bei welchem die zwischen den Rippen liegenden Zwischenräume breiter sind als jene, ist, nachdem die zwei Typen durch Übergangsformen innig miteinander verknüpft sind, so unsicher, daß ich dem Vorgange Brauns folge und beide unter dem Namen Pecten priscus zusammenfasse. Wer auf eine Abtrennung der breiter berippten Schalen Wert legt, mag sie als Pecten priscus Schloth. var. aequalis (Juenst. bezeichnen. Das von Philippi für die Gruppe des Pecten priscus') geschaffene Subgenus Aequipecten scheint mir nicht genügend begründet zu sein, nachdem der zitierte Paläontologe unter anderem Gleichklappigkeit als ein wesentliches Merkmal der genannten Untergattung anführt, diese Eigenschaft aber weder bei Pecten Ppriscus Schloth., wie wir sahen, noch bei Pecten aequivalvis Sow., wie Philippi selbst bemerkt, völlig zutrifft, Da auch die Tiefe des Byssusausschnittes kaum hinreichen dürfte, um zwischen Aequipecten und Chlamys eine sichere Grenze zu ziehen, belasse ich die Gruppe des Pecten priscus bei dem zuletzt genannten, von Bolten kreierten Subgenus. Pecten priscus tritt im ganzen Unter- und Mittellias der außeralpinen Region (Südwest- und Nord- westdeutschland, Schonen, England, Frankreich) auf. Kaufmann führt ihn unter den Versteinerungen des Sinemurien von Bodmi (NO vom Thunersee), Peters unter denen des Unterlias bei Fünfkirchen, Rado- vanovic eine ihm mindestens sehr nahe stehende Form aus dem Lias von Rgotina in Serbien und Toula eine solche — er vergleicht die Muschel mit Pecien acuticosta Chap. et Dew. — aus dem Lias von La- katnik (nördlich von Sofia) an. Dagegen scheint man ihn innerhalb des alpin-mediterranen Gebietes bisher nur in den Planorbisschichten der Val Solda aufgefunden zu haben. Vorkommen: Grestener Schiefer; Pechgraben, Neustift, Grossau, Hinterholz. Grestener Schichten ; Gschliefgraben. Grestener Kalk; Pechgraben, Grossau, Zell-Arzberg, Hinterholz, Gresten, Reinsberg, Bern- reuth. Helle Kalkbank des Barbarastollens zu Hinterholz (70 Expl.), H.-M., R.-A., G. I. Pecten (Chlamys) disparilis Quenst. 1856—58. Pecten Trigeri Oppel, Juraformation, pag. 103. 1858. Pecten disparilis Quenstedt, Der Jura, pag. 47, Taf. IV, Fig. 8 u. 9. 1871. Pecten Trigeri Brauns, Der untere Jura, pag. 389. 1879. Pecten cf. Trigeri Neumayr, Unterster Lias, pag. 14. 1896. Pecten disparilis Koken, Leitfossilien, pag. 715. Ein paar kleine Pectenklappen stimmen gut mit der bei Quenstedt l.c., Taf. IV, Fig. 9, darge- stellten Modifikation des Pecten disparilis überein. Das am besten erhaltene Exemplar ist 15 mm hoch und fast ebenso lang. Die Klappen zeigen zwischen dem Wirbel und den Seitenrändern eine geradlinige Begrenzung, wobei die vordere mit der rückwärtigen Geraden einen annähernd rechten Winkel einschließt. Der Unter- rand verläuft in einem gleichmäßig geschwungenen Bogen. Die Skulptur wird von zahlreichen schmalen, aber ziemlich deutlichen Radialrippen gebildet. Anwachslinien sind nur an wenigen Stellen zu bemerken. Das Vorder- ohr der untersuchten Valve — sie ist eine rechte — zeigt einen tiefen Byssusausschnitt und fünf zarte, von der Wirbelspitze ausstrahlende Radialstreifen. Das Hinterohr blieb nicht erhalten. Obwohl Oppel die in Rede stehende Art etwas früher als QJuenstedt mit einem Namen belegte, muß man doch der Bezeichnung des letzteren Autors den Vorzug einräumen, da dieser die Spezies abgebildet hat, Oppel aber nicht. ) Philippi (Zeitschr. d. D. geol. Ges., Bd.52, pag.97) versteht darunter den Pecten aequalis Quenst., Pecten Driscus Schloth. und Pecten aequivalvis Sow. 94 Friedrich Trauth. [94] Pecten disparilis Quenst. gehört dem Subgenus Chlamys an.!) Er wurde aus den Psilonoten- und Angulatenschichten des schwäbischen und nordwestdeutschen Lias beschrieben und tritt nach Kaufmann im Sinemurien von Bodmi (NO vom Thunersee) und nach Neumayr auch im untersten Lias des Pfons- joches auf. Vorkommen: Grestener Schiefer; Grossau. Grestener Schichten ; Gschliefgraben. Grestener Kalk ; Zell-Arzberg (3 Expl.), R.-A., H.-M. Fam. Spondylidae Gray. Plicatula (Harpax) spinosa Sow. 1819. Plicatula spinosa Sowerby, Min. conch. tom. III, pag. 79, Taf. CCXLV, Fig. I—4. 1846. Plicatula spinosa Schmidt, Petrefactenbuch, pag. 70, Taf. XXIII, Fig. 4. 1858. Harpax spinosus E. Deslongchamps, Plicatules fossiles, pag. 45, Taf. X, Fig. 26-37. 1858. Plicatula sarcinula Quenstedt, Jura, pag. 79, Taf. IX, Fig, 15. 1867. Plicatula spinosa Quenstedt, Handb. der Patrefactenkd., pag. 609, Taf. LII, Fig. 20. Plicatula sarcinula, ebenda, pag. 610, Taf. LU, Fig. 23—24. 1871. Plicatula spinosa Brauns, D. untere Jura, pag. 40! (hier weitere Synonyme!). 1876. Plicatula spinosa Tate and Blake, The Yorkshire Lias, pag. 369 (hier weitere Synonyme!). 1888. Picatula spinosa Moberg, Lias i sydöstra Skäne, pag. 30, Taf. I, Fig. 19—21. 1888. Plicatula spinosa Radovanovit, Lias v. Rgotina, pag. 87. 1903. Plicatula spinosa v. Bistram, Val Solda, pag. 44. 1904. Plicatula spinosa Rzehak, Lias v. Freistadtl, pag. 120, Taf. TI, Fig. I u. 8. Plicatula ef. ventricosa, ebenda, pag. 122, Taf. I, Fig. 2 non 1851. Plicatula Spinosa Chapuis et Dewalque, Luxembourg, pag. 218, Taf. XXXI, Fig. 4 = Pl. pectinoides Lam. non 1864. Plicatula spinosa Dumortier, Infralias, pag. 72, Taf. XII, Fig. I—-3 u. 8-9 — P/. meridionalis Böhm. sp. Einige linke, also nicht aufgewachsene Valven, deren größte 22 mm hoch und 18 mm lang ist. Umriß schief-oval. Über den geraden Schloßrand ragt der Wirbel einwenig empor, hinter welchem die Klappen fast ohrenartig ausgezogen erscheinen. Schalenoberfläche mit schwachen konzentrischen Anwachs- streifen versehen, sonst aber ziemlich glatt. Nur bei einem der vorliegenden Stücke, welches sich von den übrigen ‚durch eine etwas stärkere Wölbung der Wirbelregion unterscheidet, nehme ich auch mehrere schwache Radialrunzeln wahr. In der mitteleuropäischen Region findet sich Plicatula spinosa vorzüglich im Mittellias, gelegent- lich aber auch in den Angulatus-(OÖstfrankreich) und Arietenschichten, ferner im Lias $ und e (schwäbisch- fränkisches Gebiet). Außerdem kennen wir sie aus dem Liasriff von Obermatt (NO vom Thunersee) ?), dem Mittellias von Freistadtl in Mähren, des Burzenlandes, Rgotinas und des Balkangebirges. V. Bistram hat sie in den Planorbisschichten der Val Solda nachgewiesen. Vorkommen: Grestener Schiefer; Hinterholz. Grestener Kalk; Bernreuth, Helle Kalkbank des Barbarastollens zu Hinterholz (5 Expl.), H.-M., R.-A. Plicatula (Harpax) Parkinsoni Bronn. 1811. Harpax Parkinsoni, Organic remains, Taf. XII, Fig. 14—18. 1824. Harpax Parkinsoni Bronn, System urweltlicher Conchylien, Tat. VI, Fig. 16. 1358. Harpax Parkinsoni E. Deslongchamps, Plicatules fossiles, pag. 37, Taf. IX, Fig. I—46; Tat..X, Fig. I—23. 1867. Harpax Parkinson Dumortier, Lias inferieur, pag. 219. 1869. Harpax Parkinsoni Dumortier, Lias moyen, pag. 144 u. 310, Taf. XL, Fig. 3, 4, 5, 12. non 1861. Plicatula Parkinsoni Terquem et Piette, Lias infer. de l’Est de la France, pag. 108, Taf. XIIl, Fig. 16. Die bis 3'/, cm hohen und 2!/, cm langen Klappen besitzen bald einen schief-ovalen Umriß mit verhältnismäßig breitem geraden Schloßrand, bald nehmen sie eine mehr subtrianguläre Gestalt an, wobei sich die unten abgerundete Schale gegen den kurzen Schloßrand hin verschmälert. Die Oberfläche der 1) Vgl. Pecten Trigeri in Philippis Beitr. z. Morph. u. Phylog. d. Lamellibr. II., Zeitschr. d. D. geol. Ges., Bd. 52, pag. 86. 2) Kaufmann |. c., pag. 284. [95] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. y5 linken oder freien Valve trägt außer den konzentrischen Anwachsstreifen flachwellige und oft dichotomierte Radialrippen oder -runzeln, welche mit zunehmender Entfernung vom Wirbel an Deutlichkeit gewinnen, wogegen die dem Umbo unmittelbar benachbarte Schalenregion ihrer häufig ganz entbehrt. Plicatula Parkinsoni tritt in den Oxynotusschichten des Rhönebeckens und im Mittellias dieses Gebietes und Nordostfrankreichs auf. Sie dürfte auch in den exotischen Klippen am Vierwaldstätter See vorkommen. Wie J. Böhm!) mit Recht bemerkt, muß von der in Rede stehenden Art die von Tergquem und Piette |.c. als Plicatula Parkinsoni beschriebene Muschel wohl unterschieden werden, welche in einem gewissen Grade an Dimyodon ungulatus Böhm erinnert. Vorkommen: Helle Kalkbank des Barbarastollens zu Hinterholz (20 Expl.), H.-M., G. I. Fam. Anomiidae Gray. Anomia cf. irregularis Tqm. cf. 1855. Anomia irregularis Terquem, Hettange, pag. 330, Taf. XXV, Fig. 6. 1865. Anomia irregularis Martin, Etage rhaetien, pag. 251. Ich stelle eine kleine, auf einem Gesteinsstück aufsitzende Klappe zu Anomia irregularis Tgm., muß aber hervorheben, daß infolge der mangelhaften Erhaltung von einer ganz einwandfreien Bestimmung nicht die Rede sein kann. Die Valve ist 5 mm lang und 4 mm hoch. Umriß queroval, Wölbung gering, Oberfläche mit zarten konzentrischen Anwachsstreifen bedeckt, Wirbel klein und kaum über den geraden Schloßrand aufragend. Nach Terquem findet sich Anomia irregularis im Unterlias von Hettange, nach Martin außer- dem noch im Rhät. ‚ Vorkommen: Grestener Kalk; Gresten (I Expl.), R.-A. Anomia sp. Eine zweite Klappe, welche auf demselben Gesteinsstück sitzt wie die vorige Muschel, erinnert zwar durch ihre Gestalt einigermaßen an Anomia Picteti Stopp. ?), gestattet aber doch wegen ihrer unvollständigen Erhaltung keine spezifische Bestimmung. Vorkommen: Grestener Kalk; Gresten (1 Expl.), R.-A. Fam. Ostreidae Lam. Ostrea anomala Tqm. 1855. Ostrea anomala Terquem, Hettange, pag. 329, Taf. XXV, Fig. 3. 1863. Ostrea anomala Terquem et Piette, Lias infer. de ’Est de la France, pag. III. ? 1903. Ostrea anomala Cossmann, Infralias de la Vendee. Pelecypodes., pag. 500, Taf. XVI, Fig. 1—3. Einige bis 8 cm lange und hohe Austernschalen stimmen gut mit der von Terquem aus dem Hettangien Ostfrankreichs beschriebenen und auch im Unterlias der Freiburger Alpen auftretenden Ostrea anomala überein. Daß die bei Cossmann |. c. dargestellten Formen zu dieser Art gehören, scheint mir nicht ganz sicher zu sein, Vorkommen: Grestener Schiefer; Gresten, Reinsberg. Grestener Kalk; Grossau, Hinterholz (6 Expl.), H.-M. Ostrea irregularis Münst. 1839. Ostrea irregularis Münster in Goldfuß, Petrefacta Germaniae II, pag. 20, Tat. LXXIX, Fig. 5. Ostrea laeviuscula, ebenda, pag. 19, Taf. LXXIX, Fig. 6. ‘) Fauna d. Pereirosschichten, Zeitschr. d. D. geol. Ges., Bd. 53, pag. 227. °) Vgl. Stoppani, Couches ä Avicula contorta, pag. 210, Taf. XXXVI, Fig. 9—10, Beiträge zur Paläontologie Österreich-Ungarns, Bd. XXI. 15 96 Friedrich Trauth. [96] Ostrea auricularis, ebenda, pag. 19, Taf. LXXIX, Fig. 7. Ostrea squama, ebenda, pag. Ig, Taf. LXXIX, Fig. 8. 1833. Ostrea irregularis Chapuis et Dewalque, Luxembourg, pag. 220, Taf. XXXI, Fig. 3. & 1835. Ostrea irregularis Terquem, Hettange, pag. 328, Taf. XXV, Fig. 2, 4. 1858. Ostrea irregularis Quenstedt, Jura, pag. 45, Taf. III, Fig. 16. 1871. Ostrea arcuata Brauns, D. unt. Jura, pag. 409 (partim). 1878. Ostrea ungula Lundgren, Faunan i stenkolsförande format. i nordöstra Skäne, pag. 38, Fig. 57. 1903. Ostrea irregularis v. Bistram, Val Solda, pag. 48. In der Nachbarschaft des Wirbels der gryphäenartig gewölbten und mit konzentrischen Anwachs- runzeln versehenen Unterschale bemerkt man eine ziemlich große, von der übrigen Schale durch eine Kante deutlich abgesetzte Haftfläche, die häufig etwas konkav erscheint. Die schwach konvexen, flachen oder ein wenig konkaven linken Valven sitzen als Deckel auf der rechten Klappe. Ostrea irregularis, welche zuweilen mit Osfrea ungula Münst. verwechselt wurde, !) findet sich im Unterlias des mitteleuropäischen Gebietes und der Freiburger Alpen sowie im untersten Lias der bayrischen Alpen und der Val Solda. Vorkommen: Grestener Kalk; Zell-Arzberg (5 Expl.), H.-M. Ostrea arietis Quenst. 2. Ostrea arietis Quenstedt, Handbuch der Petrefactenkunde, pag. 498. 1853. Ostrea cymbiü Oppel, Mittlerer Lias, pag. 75, Taf. IV, Fig, 8. Ostrea amalthei Oppel, ebenda, pag. 75. 1858. Ostrea arietis Quenstedt, Jura, pag. 85, Taf. X, Fig. 10. 1867. Ostrea arietis Dumortier, Lias inferieur, pag. 76, Taf. XIX, Fig. 5, pag. 222, Taf. XLVIII, Fig. 7 u. 8. 1871. Ostrea semiplicata Brauns, D. unt. Jura, pag. 406 (partim). ; 1886. Ostrea arietis Böse, Hindelang, Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. XLII, pag. 649. In der Sammlung der geologischen Reichsanstalt befindet sich das Bruchstück einer ziemlich großen Ostrea mit etwas runzeligen, kräftigen und annähernd radial angeordneten Falten, welche durch ebenso breite Furchen voneinander getrennt werden. Ich stelle dieses Fragment zu der aus dem Unterlias zitierten Ostrea arietis, welcher allerdings kein besonderer stratigraphischer Wert zukommt, nachdem sich ziemlich ähnliche Formen in der ganzen Juraformation vorfinden. Ich habe in der obigen Synonymik die Ostrea semiplicata Münst. ?), welche nach der Ansicht von Oppel, Brauns und Koken mit Östrea arietis Quenst. identisch sein soll, nicht aufgenommen, da sie nicht zn dem Besitze der markanten Berippung ist, welche Ostrea arietis charakterisiert. Allerdings muß zugegeben werden, daß gerade bei den Austern die Grenzen zwischen den einzelnen Arten oft recht unsicher sind, wodurch die Artfassung zum Teil dem subjektiven Ermessen eines jeden Autors anheimgestellt bleibt. Die von Tietze aus dem grünen Tuff der Muntjana (Spinatusschichten) beschriebene Osfrea doleritica °) läßt sich von Ostrea arietis durch die geringere Schuppigkeit ihrer Falten unterscheiden, ein Merkmal, welches je- doch bei der Bestimmung von Steinkernen schwerlich in Betracht kommt. Ostrea arietis findet sich nicht selten im unteren und mittleren Lias (Bucklandi- bis Davoei- one) von Schwaben und Nordwestdeutschland und in den Bucklandi- und Oxynotusschichten des Rhöne- beckens. Auch im Unterlias der nördlichen Kalkalpen wurde sie wiederholt angetroffen. Vorkommen: Grestener Kalk; Grossau (1 Expl.), R.-A. Gryphaea Geyeri n. sp. (Taf. III, Fig. 7 a—c, 8—10.) 1871. Gryphaea suilla Schloth. in Stur, Geologie der Steiermark, pag. 452, 453, 454. Eine kleine, in den Grestener Schichten ungemein häufige Gryphaea, welche von Stur 1. c. unter dem Namen Gryphaea swilla Schloth. in die Fossillisten der Terebratel-, Pecten- und Rhynchonellenchichte aufge- !, Vgl. Brauns, D. untere Jura, pag. 4053. ?) Vgl. Goldfufßfs, Petrefacta Germaniae II, 2. Aufl., pag 4. Taf. LXXU, Fig. 7. °) Südl. Theil des Banater Gebirgsstockes, pag. 110, Taf. V, Fig. 6. TE [97] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 97 nommen wurde, beschreibe ich als neue Spezies. Die meisten der mir vorliegenden Stücke sind linke, also untere Klappen, dagegen konnte ich nur wenige rechte oder Obervalven durch sorgfältiges Präparieren freilegen. Die Vorderseite der linken Klappe ist meistens nur schwach konvex — Exemplare mit stark ge- bogenem Vorderrand wie z. B. das Taf. III, Fig. 3 dargestellte finden sich ziemlich selten — und geht mit einer energischen, fast winkeligen Krümmung in den flach bogenförmigen oder beinahe geraden Unter- rand über. An den Hinterrand setzt sich ein durch eine mehr oder minder deutliche, seichte Furche von der übrigen Schale abgetrennter Seitenlobus an, welcher unterhalb des Wirbels ganz schmal beginnt und gegen abwärts an Breite zunimmt. Sein Unterrand, in dessen Nähe sich die breiteste Stelle des Lobus im Betrage von !/, bis !/), der gesamten Schalenlänge befindet, geht unter deutlicher Knickung und Bildung einer Ecke in seine rückwärtige Begrenzung über. Aus dieser Beschreibung ist zu ersehen, daß der Umriß der ganzen Klappe annähernd die Form eines Dreieckes zeigt, dessen Ecken von dem Wirbel, dem Über- gang der vorderen in die untere Seite und der hinten unten gelegenen Spitze des Seitenlobus gebildet werden. Die Wölbung der Valve ist sehr beträchtlich. Ihr ziemlich spitz auslaufender Wirbel biegt sich ein wenig gegen rückwärts, wodurch er ein etwas schiefes Aussehen gewinnt. Schale im Verhältnis zur geringen Größe der Formen stark und mit schwach-runzeligen Zuwachsstreifen ausgestattet, welche auf den Steinkernen fehlen. Die mit gröberen und zarteren konzentrischen Anwachslinien versehene Obervalve hat einen sub- triangulären oder subzirkulären Umriß und ist als schwach konkaver Deckel ein wenig in die Gegen- klappe eingesenkt. Ich will nun die Maßverhältnisse einiger Exemplare anführen: Länge Höhe Dicke der linken Klappe m 20 21 13 mm II. 19 18 14 mm III. R7 18 Io mm IV. 13 10%, 6 ınm Eine Klappe, deren Höhe 21 »nm überschritten hätte, war in dem untersuchten Material nicht vorhanden. Die kleine, unterliassische Gryphaea suilla Schloth.,!) welche zu Gryphaea Geyeri nahe verwandt sein dürfte, unterscheidet sich von dieser durch den mehr oder weniger kreisförmigen Umriß der Unter- klappe und die etwas zartere Beschaffenheit der Schale. Vorkommen: Grestener Schiefer; Hinterholz. Grestener Kalk; Pechgraben, Neustift, Grossau, Zell-Arzberg, Hinterholz, Gresten, Reinsberg, Eschenau (70 Expl.), R.-A., H.-M., G. I. Gryphaea Broliensis Buv. 1852. Gryphaea Broliensis Buvignier, Statistique geologique, Atlas, pag. 23. Gryphaea lobata, derselbe, ebenda, Atlas, Taf. V, Fig. 7, 8, 9. Gryphaea lobata, derselbe, G£ologie de la Meuse, pag. Ist. Eine ziemlich große Auster, welche ich im Pechgraben fand, gehört zu Gryphaea Broliensis Buv. Der Umriß der linken oder unteren Klappe ist subtriangulär. Durch eine unregelmäßige, gegen den Unterrand zu tiefer werdende Furche wird von dem Hauptteil der Valve hinten ein konvexer Seiten- . lobus abgetrennt. Wirbel kräftig ausgebildet und nur wenig nach rückwärts gekrümmt. Schale dick und blätterig struiert. Die obere oder rechte Klappe, die sich bei dem vorliegenden Exemplar nur unvollständig erhalten hat, erscheint, wie Buvignier ausführt, leicht konkav und besitzt rückwärts einen konkaven Seitenlobus. An Größe bleibt unser Stück mit seiner Höhe von 9 cm weit hinter der von dem genannten französischen Autor gemessenen Form zurück, welche 14 cm hoch war. ‘) Vgl. Chapuis et Dewalque, Luxembourg, pag. 222, Taf. XXXII, Fig. 5. 98 Friedrich Trauth, [98] Buvignier beging bei der Beschreibung seiner Art eine Inkonsequenz, da er sie in dem Texte seiner Statistique, welcher den Atlas begleitet, als Gryphaea Broliensis, dagegen im Atlas selbst (l.-c. Taf. V) und in seiner G&ologie de la Meuse als Gryphaea lobata bezeichnete. Nachdem nun dieser Name von Quenstedt für eine Ostrea aus der Grenzregion zwischen dem braunen Jura ß und y verwendet wurde,!) so ist es angezeigt, Buvigniers Spezies als Gryphaea Broliensis anzusprechen. Von Gryphaea cymbium unterscheidet sich die besprochene Art durch die größeren Dimensionen und das Vorhandensein des Seitenlobus; wegen ihrer engen Verwandtschaft zu der eben genannten Art hat Buvignier die Ansicht ausgesprochen, daß es sich dabei vielleicht nur um eine Varietät von Gryphaea cymbium handeln könnte; aus demselben Grunde haben Chapuis und Dewalque?) die Gryphaea lobata Buv. in die Synonymik von Ösftrea cymbium aufgenommen. Buvignier gibt als Lager seiner Spezies die calcaires sableux sup£erieurs de Breux an, welche dem Lias % und y entsprechen dürften. . Vorkommen: Grestener Kalk; Pechgraben (ı Expl.), G. I. Grestener Kalk; Grossau (nach Stur).?) Gryphaea cymbium Lam. 1819. Gryphaea cymbium Lamarck, Animaux sans vertebres, Bd. VI, pag. 198, Nr. 3. 1852. Ostrea cymbium Buvignier, Statistique geologique, Atlas, pag. 25, Taf. V, Fig. 5—7. 1854. Gryphaea cymbium Chapuis et Dewalque, Luxembourg, pag. 223, Taf. XXXIII, Fig. ı u. 2; Taf. XXXIV, Fig. I (hier ältere Literaturangaben). 1856—58. Gryphaea cymbium Oppel, Juraformation, pag. 182. 1863. Gryphaea cymbium Goldfuß, Petrefacta Germaniae (2. Aufl.) II, pag. 27, Taf. LXXXIV, Fig. 3-5; Taf. LXXXV, Fig. 1. j Gryphaea suilla, derselbe, ebenda, pag. 30, Taf. LXXXV, Fig. 3. 1869. Gryphaca cymbium Dumortier, Lias moyen, pag. 317. 1871. Gryphaea cymbium Brauns, D. untere Jura, pag. 412 (partim.). 1872. Gryphaea cymbium Tietze, Südl. Theil d. Banater Gebirgsstockes, pag. 110. Gryphaea fasciata, derselbe, ebenda, pag. IIo, Taf. VI, Fig. 1. 1878. Gryphaea gigantea Bayle, Explication de la carte g£ol., Bd. IV, part. I, Tat. CXXVII, Fig. 1. 1888. Gryphaea cymbium Radovanovic, Lias v. Rgotina, pag. 85. 1894. Gryphaea cymbium Koken, Leitfossilien, pag. 713. ? Diese sehr stark variierende Auster liegt mir in zahlreichen, aus dem Grestener Kalk stammenden. Exemplaren vor. Linke oder Unterklappe von kahnförmiger Gestalt, von länglichovalem Umriß und fast gleichseitig. Die Länge wird meistens von der Höhe übertroffen, doch treten auch Spielarten auf, die ebenso lang als hoch sind. Wölbung ziemlich stark und gleichmäßig. Wirbel kräftig, schwach gegen rückwärts gekrümmt und sich ein wenig über die obere Klappe erhebend, ohne sie aber zu berühren. Wenn an der Hinterseite der unteren Valve ein Seitenlobus vorhanden ist — er bleibt zumeist ziemlich schwach —, so wird er von der übrigen Schale durch eine Furche getrennt, die sich stets ein Stück unterhalb des Wirbels verliert, diesen also - niemals erreicht. Sehr häufig fehlt der Seitenlobus ganz oder ist bloß durch eine die Furche vertretende Knickung der Zuwachsstreifen angedeutet. Die Schale selbst ist massiv, lamellös und läßt außer den blättrigen, zarten Anwachsstreifen nicht selten auch stärkere, in unregelmäßigen Abständen aufeinander folgende Wachstumsabsätze erkennen. Rechte oder Oberklappe kräftig, konkav, konzentrisch gestreift und als Deckel auf der anderen Valve sitzend. Bandgrube nicht sonderlich tief; Muskeleindruck in halber Schalenhöhe gelegen und dem Hinterrande etwas genähert. Von den untersuchten Stücken lassen sich einige, die im Pechgraben gefunden wurden, zwanglos zu der von Goldfuß aufgestellten var. gigantea stellen; das größte unter diesen Exemplaren ist I05 mm hoch, 68 mm lang und gleicht auffallend der bei Goldfuß Taf. LXXXV, Fig. ı dargestellten Schale. !) Vgl. Koken, Leitfossilien, pag. 713. 2) Description des foss. des terr. second. de la prov. de Luxembourg, pag. 223. ®) Geologie der Steiermark, pag. 432. ü Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 99 {99] Auch die var. dilatata Gldf. wird durch ein paar große Klappen aus dem Pechgraben und der Grossau repräsentiert. Die von Tietze ]. c. beschriebene Gryphaea fasciata steht gewissen breiten Formen der Gryphaea cymbium so nahe, daß es natürlich erscheint, sie mit Gryphaea cymbium zu vereinigen und ihr nur den Rang einer Varietät zuzuerkennen, welche durch mäßige Wölbung, schwach gekrümmten Wirbel und in regelmäßigen Distanzen aufeinander folgende Wachstumsabfälle charakterisiert wird. Gryphaea cymbium findet sich nur vereinzelt im Lias %, häufig dagegen im mittleren Lias (y und Ö) von England, Frankreich und Deutschland. Sie tritt ferner auch im Liasien der exotischen Klippen am Vierwaldstätter See, des Banatergebirges, Rgotinas und des Balkangebirges auf. Vorkommen: Grestener Kalk; Pechgraben, Grossau (18 Expl.), R.-A, H.-M., G. I. Gryphaea obliqua Goldf. ? 1815. Gryphaea obliquata Sowerby, Mineral Conchology, Bd. II, pag. 24, Taf. CXII, Fig. 3. 1839. Gryphaea obligqua Goldfuß, Petrefacta Germaniae II, Taf. LXXXV, Fig. 2. 1852. Gryphaea obliquata Buvignier, Statistique geologique, Atlas, pag. 25, Taf. V, Fig. 3 u. 4. 1854. Ostrea arcuata var. ß obliguata Chapuis et Dewalque, Luxembourg, pag. 222. 1856—58. Gryphaea olligua Oppel, Juraformation, pag. 105. 1858. Gryphaea obligua Quenstedt, Jura, pag. 107, Taf. XilI, Fig. 47. 1865. Ostrea arcuata var. obligua Terquem et Piette, Lias infer. de ’Est de la France, pag. III. 1867. Gryphaea obligua Dumortier, Lias inferieur, pag. 220. 1869. Gryphaea obligua Dumortier, Lias moyen, pag. 142, Taf. XXII, Fig. 5. 1894. Gryphaea obligua Koken, Leitfossilien, pag 713. « Das größte der vorliegenden Exemplare ist eine 85 cm hohe und 5'3 cm lange, linke, also untere Klappe von ziemlich starker Wölbung. Dieselbe ist als Steinkern erhalten und zeigt nur mehr am Wirbel und in ihrer Mitte Reste der dicken und mit konzentrischen, verschieden starken Anwachsstreifen ver- sehenen Schale. Die Klappe hat eine asymmetrische (Gestalt, da sie gegen den unteren Teil der Hinterseite stark ausgezogen ist. Der Verlauf des Hinterrandes erfolgt unterhalb des Wirbels in einem flach konkaven Bogen, der in den gleichmäßig geschwungenen Unterrand übergeht. Von einer seitlichen Furche, welche den ausgezogenen Teil der Klappe als Seitenlappen abtrennen würde, läßt unser Exemplar nichts erkennen. Der stark gebaute Wirbel, in dessen Nähe die Schalenwölbung ihr Maximum erreicht, war mit einer kleinen, abgestumpften Fläche auf dem Untergrunde aufgewachsen. Etwa in der Höhe des ersten Drittels der Schale (vom Wirbel aus gerechnet) befindet sich der breit-elliptische und schief gestellte Muskeleindruck ; er ist dem konkav verlaufenden Hinterrand genähert. Was die Bezeichnung der eben beschriebenen Art betrifft, so ziehe ich den allerdings einem Ver- sehen von Goldfuß entspringenden Namen Gryphaea obligqua — Goldfuß wollte ja seine Form Gryphaea obliquata Sowerby nennen —, der von Sowerby gewählten Bezeichnung Gryphaea obliquata vor, weil ‚das von dem englischen Autor nur mangelhaft dargestellte Exemplar nicht sicher mit der in den Pefrefacta Germaniae trefflich beschriebenen und abgebildeten Gryphaea obliqua identifiziert werden kann.und sich der letztere Name wohl aus sprachlichen Gründen in der paläontologischen Literatur mehr eingebürgert hat. Gryphaea Maccullochü Sow. steht der Gryphaea obligua Goldf. jedenfalls sehr nahe, läßt sich aber immerhin von dieser auf Grund ihres spitzeren Wirbels, ihrer mehr dreiseitigen Gestalt und des Vorhandenseins einer deutlich sichtbaren Seitenfurche unterscheiden. Daher habe ich die Gryphaea Maccullochii nicht amnter den Synonymen der Gryphaea obliqua aufgezählt. In Schwaben und Franken muß der Lias % als das Hauptlager von Gryphaea obliqua betrachtet werden. Aus der Jamesonizore von Nordwestdeutschland kennen wir sie durch Schlönbachs Unter- suchungen. In England reicht sie von den tiefsten Schichten der Obtususzone bis in den Jamesonihorizont Oppel, Tate und Blake), in Östfrankreich tritt sie in den Bucklandischichten auf und verschwindet mit Beginn der Turnerizone (Oppel, Terquem und Piette). Dumortier traf sie im Lias des Rhöne- beckens (Lias % und y), Gillieron!) in dem der Freiburger Alpen an. 1) V. Gillieron, Beitr. z. geol. Karte d. Schweiz, Bd. XII. 100 ; Friedrich Trauth, [100] Vorkommen: Grestener Schichten; Gschliefgraben. Grestener Kalk; Pechgraben, Grossau (3 Expl.), R.-A. Gryphaea arcuata Lam. 1801. Gryphaea arcuata Lamarck, Syst. des anim. sans vertebr., pag. 398. 1811. Gryphaea arcuata Parkinson, Organic remains of a former world, Bd. III, pag. 209, Taf. LIX, Fig. 4. 1815. Gryphaea incurva Sowerby, Mineral Conchology, Bd. II, pag. 23, Taf. CXII, Fig. I u. 2. 1830. Gryphaea incurva Zieten, Versteinerungen Württembergs, pag. 65, Taf. XLIX, Fig. 1. 1851. Ostrea arcuata Chapuis et Dewalque, Luxembourg, pag. 221, Taf. XXXII, Fig. 4. 1852. Ostrea arcuata Buvignier, Statistique geologique, Atlas, pag. 25, Taf. V, Fig. I u. 2 ? 1855. Ostrea arcuata Terquem, Hettange, pag. 329, Taf. XXIV, Fig. 8. 1856—58. Gryphaea arcuata Oppel, Juraformation, pag. 104. 1858. Gryphaea arcuata (Juenstedt, Jura, pag. 77, Taf. IX, Fig. 9. 1863. Gryphaea arcuata Goldfuß, Petrefacta Germaniae (2 Aufl.), IL, pag. 27, Taf. LXXXIV, Fig. I u. 2. 1864. Gryphaea arcuata Dumortier, Infralias, pag. 83, Taf. XIII, Fig. 4-5; Taf. XV, Fig. 1—2. ? 1867. Gryphaea arcuata Dumortier, Lias inferieur, pag. 74, Taf. XII, Fig. 8-10. 1878. Gryphaea gryphus Bayle, Explication de la carte g£ol., Bd. IV, ı. Teil, Taf. CXXVI, Fig. 3—5. 1888. Ostrea (Gryphaea) arcuata Moberg, Lias i sydöstra Skäne, pag. 29, Taf. I, Fig. 14—16. 1890. Gryphaea arcuata Parona, Lias inferiore di Saltrio I, pag. ıı, Taf. I, Fig. 8 u. 9. 1894. Gryphaea arcuata Koken, Leitfossilien, pag. 713 (Fig. 146, No. 2, ist ein Spiegelbild!". Während Stur!) annahm, daß die echte Gryphaea arcuata in den österreichischen Grestener Schichten fehle und durch Gryphaea obliqua ersetzt werde, fand ich im Museum der geologischen Reichs- anstalt mehrere Exemplare von Gryphaea arcuata auf, welche zwar nicht der gewöhnlichen Ausbildung dieser Spezies angehören, wohl aber deren var. rugosa Gldf. Gryphaea arcuata besitzt eine kräftige Unterklappe, die nur in einem geringen Grade asymmetrisch erscheint und eine starke Wölbung erkennen läßt. Bei den typischen Formen trennt eine von der Wirbel- spitze ausgehende, deutliche Furche einen am Hinterrand gelegenen, gewölbten Seitenlobus von der übrigen Valve ab, wogegen bei der var. rugosa nur eine seichte, ein beträchtliches Stück unterhalb der Wirbel- spitze beginnende Furche die Abgrenzung des Seitenlappens vom eigentlichen Gehäuse andeutet. Der Wirbel der Untervalve ist stark, fast bis zur Berührung der rechten oder Oberklappe umgebogen und meistens gegen rückwärts gekrümmt. Oberklappe flach, deckelförmig, in der Wirbelgegend gerade abgestutzt. Die Schalen weisen bald mehr, bald weniger deutliche Anwachsstreifen oder -Runzeln auf, eine Eigenschaft, nach welcher Goldfuß die beiden Varietäten sfriata und rugosa unterschied, welche naturgemäß durch Übergänge auf das engste miteinander verbunden sind; die var. rugosa besitzt einen schwächeren Seitenlobus, wie bereits erwähnt wurde, einen längeren Wirbel und eine schlankere Gestalt als die andere Spielart. Muskeleindrücke klein und kreisrund. Eine große, aus dem Pechgraben stammende Unterklappe lieferte folgende Dimensionen: Höhe 68 mm, Länge 49 mm, Dicke (abgesehen von dem übergebogenen Wirbel) 27 mm; eine kleinere linke Valve mit der Fundortsangabe »Eschenau«: Höhe 49 mm, Länge 27 mm, Dicke 22 mm. Jedenfalls ist Gryphaea incurva Sow. mit Gryphaea arcuata Lam. identisch; dagegen müssen. von dieser die Gryphaea cymbium Lam., Gr. obligua Gldf., Gr. Maccullochü Sow., Ostrea irregularis Münst. und O. anomala Tqm. unterschieden werden. Von jüngeren Ostreiden gleicht die aus den Sauzei- schichten stammende Gryphaea calceola (Juenst. 2) — eine dieser Art sehr nahestehende oder vielleicht mit ihr geradezu identische Form hat Gottsche von der Puente del Inca in Argentinien beschrieben ?) — der Gryphaea arcuata außerordentlich. Gryphaea arcuata gilt als eine für den außeralpinen Unterlias charakteristische Versteinerung, welche in den Bucklandischichten (Gryphiten- oder Arietenkalken Quenstedts) ihre reichste Entwicklung findet, !) Geologie der Steiermark, pag. 451. 2) Vgl. Quenstedt, Jura, pag. 353, Taf. XLVII, Fig. 1—3. °) Jurass. Versteinerungen aus d. argentin. Cordillere, Palaeontogr., Suppl .Iıl, pag. 40, Taf. V, Fig. 17—18. L F r “ 2 | | | lıoı] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 101 aber auch in tieferen und höheren Horizonten angetroffen wird (Planorbisschichten des Rhönebeckens, Angulatuszone und Lias $% von Östfrankreich, Angulatusschichten von Nordwestdeutschland, Angulatus- bis Oxynotuszone von Yorkshire). Wir kennen sie ferner aus dem Lias der Chablais- und Freiburger Alpen, der exotischen Klippen am Vierwaldstätter See und von Vassas bei Fünfkirchen. Rothpletz wies sie auch in den mergeligen Tuberculatusbänken der Vilser Alpen nach, Parona im Unterlias von Saltrio. Vorkommen: Grestener Schichten; Gschliefgraben. Grestener Kalk; Pechgraben, Zell-Arzberg, Gresten, Eschenau, k. k. Tiergarten, Klippengebiet von Ober-St. Veit (15 Expl.) R.-A.. H.-M. Fam. Modiolopsidae Fisch. Myoconcha decorata Münst. sp. -1839. Mytilus decoratus Münster in Goldfuß, Petrefacta Germaniae II, Taf. CXXX, Fig. Io. 1869. Mytilus decoratus Dumortier, Lias moyen, pag. 283. ? Myoconcha Jauberti, ebenda, pag. 282, Taf. XXXIV, Fig. I--2. 1871. Myoconcha decorata Brauns, D. untere Jura, pag. 334 (partim.); non Taf. II, Fig. 8—10. non 1852. Cypricardia decorata Buvignier, Statistique geol. etc. de la Meuse, Atlas, pag. ı5, Taf. XII, Fig. 39—42. Von den drei untersuchten Stücken ist das am vollständigsten erhaltene ein noch stellenweise beschalter Steinkern mit abgebrochenem Hinterende. Die Gestalt des Gehäuses und die Skulptur der dicken Schale stimmt aufs beste mit der von Goldfuß 1]. c. gegebenen Darstellung überein. Dimensionen: Länge 9—9°5 cm (nach Ergänzung d. Hinterendes) Höhe 22 cm Dicke beider Valven I’4 cm. Die aus dem oberen Mittellias des Rhönebeckens stammende Myoconcha Jauberti Dumortiers (l. c.) dürfte nur eine durch etwas beträchtlichere Dicke ausgezeichnete Varietät der in Rede stehenden Art sein. Von der bei Buvignier 1. c. beschriebenen Cypricardia [wohl Myoconcha] decorata !) unterscheidet sich unsere Art durch den nur wenig gebogenen Unterrand und die stärkeren Radialrippen, von Cypricardia scabra Tqm. et Ptt.2), welche von Brauns und Koken?) mit ihr vereinigt wurde, durch ihre über die ganze Schalenlänge hin fast gleichbleibende Höhe. Im Gegensatz dazu wächst die Höhe bei Myoconcha scabra von vorn gegen rückwärts an. Myoconcha decorata findet sich relativ selten im Mittellias von Franken, Nordwestdeutschland und des Rhönebeckens. Im nordwestlichen Deutschland scheint sie bereits zur Zeit des Unterlias aufzutreten. Vorkommen: Grestener Schiefer; Hinterholz. Grestener Kalk; Pechgraben, Grossau (3 Expl.), H.-M., R.-A. Fam. Mytilidae Lam. Modiola Bernreuthensis n. sp. (Taf. III, Fig. 18 a—b.) Von Bernreuth liegt mir die rechte Klappe einer Modiola vor, deren ausgezeichnete Erhaltung es gestattet, sie als neue Spezies zu beschreiben. Ihre Länge beträgt 27 mm und ihre Höhe ı8 mm. Die Valve hat einen dreiseitigen Umriß, der von dem langen und geraden Ober- oder Schloßrand, dem konvex gestalteten Hinterrand und dem fast geradlinigen vom abgestumpften Wirbel nach rückwärts unten reichenden Unterrand gebildet wird. Die Region der stärksten Aufwölbung, von welcher die Klappe ziemlich steil gegen den Schloß- und Unterrand abfällt, zieht von der Wirbelgegend gegen das rückwärts befindliche Unterende. Die Skulptur wird von zahlreichen, zarten und etwas wellig gebogenen Radialstreifen gebildet, welche nirgends eine Dichotomierung erkennen lassen und auf dem stark gewölbten Schalenteile deutlich entwickelt 1) Ich bringe für diese von Buvignier beschriebene Art, welche im Lias von Breux und Metz gefunden wurde, den Namen Myoconcha Buvignieri in Vorschlag. 2) Vgl. Merciai, Lamellibr. liass. del calc. crist. etc., pag. 231. 9) Leitfossilien, pag. 732. 102 F:iedrich Trauth. [102] sind, während sie in der Nähe des Ober- und Vorderrandes verschwinden. Über die radialen Skulptur- elemente setzen feine konzentrische Anwachsstreifen und mit diesen alternierende gröbere Anwachswülste oder -abfälle hinüber. Vorn unter dem Wirbel befindet sich ein kleiner Lappen. Von Modiola militaris, welche aus dem Mittellias von Kozla Sirinnia bekannt geworden ist, !) unterscheidet sich die oben beschriebene Spezies durch ihren längeren Schloßrand, die abweichende Gestalt des Hinterrandes und das frühzeitige Auftreten deutlicher Wachstumsabsätze. Wie Modiola militaris erinnert auch unsere Art in einem gewissen Grade an die dem Kimmeridge angehörige M. pectinata Sow. Vorkommen: Grestener Kalk; Bernreuth (1 Expl.), R.-A. Modiola Neumayri Ttz. (Taf. III, Fig. 16 a—c) 1839. Mytilus scalprum Goldfuß, Petrefacta Germaniae II, Taf. CXXX, Fig. 9 (non Modiola scalprum Sow., non Phill.!). 1855. Mytilus (Modiola) scalbrum Terquem, Hettange, pag. 310. 1856. Mytilus Morrisi Oppel, Juraformation, pag. 99. 1863. Mytilus Morrisi Peters, Lias v. Fünfkirchen, pag. 257, 266, 268. 1865. Mytilus scalprum Terquem et Piette, Lias infer. de l’Est de la France, pag. 92. 1867. Mytilus Morrisi Dumortier, Lias inferieur, pag. 61, Taf. XII, Fig. I u. 2. 1872. Modiola Neumayri (= Mytilus Morrisi) Tietze, Südl. Theil des Banater Gebirgsstockes, pag. 62 u. 112, Taf. IV, Kig..2. Gehäuse langgestreckt, wenig gebogen oder nahezu gerade. Schloßrand gerade, die Mitte der Valvenlänge nicht ganz erreichend. Wirbel etwas hinter dem Vorderrande der Klappen gelegen. Durch die starke Aufwölbung entsteht auf jeder Valve eine ganz flach geschwungene, stumpfe Diagonalkante, welche sich vom Wirbel bis in die Nähe des unteren, rückwärtigen Teiles der Schale verfolgen läßt, wo sie allmählich ausläuft. Von dieser kielförmigen Kante fällt die Klappe ziemlich steil gegen den Ober- und Unterrand ab. Die Oberfläche zeigt viele, bald stärkere, bald schwächere konzentrische Anwachsstreifen. Dimensionen: Länge Höhe Dicke einer Klappe I. Größeres Exemplar 70 (ergänzt). 27 15 mm II. Kleineres » 55 » 20 115 mm Die obige Spezies wurde zum erstenmal von Goldfuß unter dem Namen Myiilus scalprum beschrieben. Nachdem aber diese Bezeichnung schon dadurch vergriffen war, daß Sowerby °) früher eine andere Form mit demselben Namen belegt hatte, sah sich Oppel?°) veranlaßt, dieG oldfuß’sche Art neu zu benennen: sie heißt bei ihm MytZilus Morrisi. Aber auch diese Bezeichnung war nicht haltbar; Tietze konnte näm- lich nachweisen, daß Sharpe‘) schon vor Oppel den Namen Mytilus Morrisi für eine oberjurassische _ Spezies in Anwendung gebracht hatte, und ersetzte ihn deshalb durch die Bezeichnung Modiola Neumayri.°) Es sind demnach Modiola Neumayri Tietze, Mytilus Morrisi Oppel und Mytilus scalprum Goldfuß (non Sow., non Phill.) Synonyme. Von der mittelliassischen Modiola scalprum Sow. unterscheidet sich die in Rede stehende Art durch ihre stärkere Wölbung und die wohlausgeprägte Diagonalkante der beiden Klappen. Modiola psilonoti Quenst. ©), welche eine mit M. Neumayri gut übereinstimmende Form besitzt, zeigt keine deutliche Diagonalkante. ') Vgl. Tietze, Südl. Theil d. Banater Gebirgsstockes, pag. 113, Taf. IV, Fig. I. 2) Mineral Conchology III, pag. 87, Taf. CCXLVILL, Fig. 2. ®) Juraformation, pag. 99. *) On the secondary rocks of Portugal. Quart. journ. geol. soc. London. Vol. VI, pag. 187, Taf. XXII, Fig. 5. 5) Vgl. Tietzel. c., Erklärung zu Taf. IV. 6) Vgl. Quenstedt, Jura, Taf. IV, Fix. 13. [VE Er. er z sr A an up a [103] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 103 Von Bistrams Ansicht !!), daß die von Terquem) durchgeführte Trennung der unterliassischen Modiola scalprum Goldf. (das ist Modiola Neumayri Tietze) von M. producta nicht berechtigt zu sein scheine und die ganze Differenz zwischen beiden Formen nur in verschiedenen Altersstadien ihren Grund habe, möchte ich nicht teilen: denn Modiola producta ist stärker gekrümmt als M. scalprum Goldf., ja die letztere Art besitzt zuweilen ein fast gerade gestrecktes Gehäuse (vgl. Tietzes Abbildung der M. Neumayri). Außerdem ist die Wölbung dieser Spezies intensiver als bei M. producta, wobei gleiche Länge beider Formen vorausgesetzt wird (vgl. die von Terquem ].c. angeführten Maße). Eher kann die unter- liassische Modiola producta als die Vorläuferin von Modiola scalprum Sow. betrachtet werden. Modiola Neumayri findet sich im Unterlias (Lias « und $) Nordostfrankreichs, im tieferen Unterlias des südwestlichen Deutschlands, in der Arietenzone des Rhönebeckens, im Unterlias der Chablais- und Freiburger Alpen und bei Fünfkirchen sowie endlich in den Angulatusschichten des Banatergebirges. Vorkommen: Grestener Kalk; Pechgraben, Hinterholz, Bernreuth (4 Expl.), R.-A., H.-M. Modiola Sturi Ttr. 1872. Modiola Sturi Tietze, Südlicher Theil des Banater Gebirgsstockes, pag. Iız, Taf. IV, Fig. 3. Im Grestener Kalke der am rechten Ybbsufer zu Zell bei Waidhofen aufgeschlossenen Jura- klippe wurde diese Spezies, welche Tietze aus den Thalassitenschichten (Angulatuszone) von Berszaszka beschrieben hatte, von Neumayr beobachtet. Modiola Sturi steht der M. Neumayri Ttz. außerordentlich nahe, von welcher sie sich eigentlich nur durch ihre größere Schlankheit unterscheidet. Modiola cf. scalprum Sow. (Taf. III, Fig. 17.) cf. 1815. Modiola scalprum Sowerby, Mineral Conchology, Taf. CCXLVIII, Fig. 2. ? 1836. Modiola scalprum Phillips, Geology of Yorkshire, pag. 161, Taf. XIV, Fig, 2. 1872. Modiola scalprum Tietze, Südlicher Theil des Banater Gebirgsstockes, pag. ııt, Taf. IV, Fig. 6. 1894. Modiola scalbrum Koken, Leitfossilien, pag. 723- 1904. Modiola scalprum Rzehak, Liasvorkommen von Freistadtl, Z. d. mähr. Landesmus., Bd. IV, pag. 138, Fig. 8 a, b. non 1839. Modiola scalprum Goldfuß, Petrefacta Germaniae II, Taf. CXXX, Fig. 9. non 1864. Mytilus scalprum Dumortier, Infralias, pag. 41, Taf. VII, Fig. 15—16; pag. 153, Taf. XXIV, Fig. 13—14. An Modiola scalprum Sow. schließt sich eine größere Anzahl von Bivalven an, welche insgesamt an Größe hinter den von Sowerby und Tietze dargestellten Vertretern der genannten Spezies zu- rückbleiben. Eine aus dem Grestener Kalk von Zell-Arzberg stammende und recht günstig erhaltene Valve weist folgende Dimensionen auf: Länge 4I mm Höhe 14:5 mm Dicke 5 mm Die Klappe erscheint bei dieser Größe ziemlich schlank und zeigt beiläufig denselben Umriß wie M. scalprum Sow. im gleichen Wachstumsstadium. Unterrand nur ganz schwach konkav, ja fast gerade, Oberrand konvex. Wirbel in subterminaler Lage. Der zwischen dem abgerundeten Diagonalkiel und dem Unterrand der Klappe liegende Valventeil ist lach konvex gestaltet und vorn mit dem vom Wirbel etwas abgesetzten Vorderflügel verschmolzen. Schloßrand kurz. Die Schalenoberfläche trägt konzentrische Anwachsstreifen, welche dort, wo sie über die kielförmige Wölbung der Klappe hinübersetzen, ein wenig stärker ausgebildet sind und dadurch an dieser Stelle der Schale ein etwas runzeliges Aussehen verleihen. !) Liasf. d. Val Solda, pag. 49. 2) Hettange, pag. 3II. Beiträge zur Paläontologie Österreich-Ungarns, Bd. XXI. u 104 Friedrich Trauth. [104] Der von Terquem!) aus dem ostfranzösischen Unterlias beschriebene Mytilus (Modiola) productus sieht in jüngeren Wachstumsstadien, bei denen die für die ausgewachsenen Stücke charakteristische starke Schalenkrümmung noch nicht ausgebildet ist, der im Mittellias blühenden ?) Modiola scalprum Sow. so ähnlich, daß man beide nur auf Grund des bei Modiola producta früher verschwindenden Kieles unter- scheiden kann?) und daher diese als die unmittelbare Vorläuferin von jener zu betrachten geneigt ist. Viel- leicht werden künftige Untersuchungen eine Vereinigung der beiden Spezies als gerechtfertigt erscheinen lassen.*) Vorkommen: Grestener Schiefer; Pechgraben, Neustift, Grossau, Hinterholz, Bernreuth. Grestener Kalk; Pechgraben, Grossau, Zell-Arzberg, Hinterholz, Gresten, Reinsberg (26 Expl.), R.-A., H.-M., G. I. Modiola amplior Stur sp. (Taf. III, Fig. 19 a—.c.) Mytilus amplior Stur, in manuscripto,. Gehäuse,vorn breiter als rückwärts, gestreckt, fast gerade und stark gewölbt. Von dem am Vorder- rande gelegenen Wirbel zieht die Region der stärksten Schalenwölbung in fast gerader Richtung nach rückwärts. Dadurch wird jede Klappe in zwei ungleiche Teile zerlegt, in einen kleineren oberen, der steil zum Schloß- oder Oberrand abfällt und in einen größeren unteren, der konvex gestaltet ist und in einem fortgeschrittenen Wachstumsstadium in seiner Mitte eine sanfte Depression erkennen läßt, welche die leichte Konkavität des Unterrandes hervorruft. Die konzentrischen Anwachslinien werden schräg von Streifen gekreuzt, die auf dem stark gewölbten Schalenrücken ihren Anfang nehmen und nach rück- wärts gegen den Ober- und, wie es scheint, auch gegen den Unterrand hinziehen. An Stärke bleiben diese schrägen Linien hinter den Anwachsstreifen merklich zurück. Die Mafßverhältnisse von zwei der mir vorliegenden Exemplare sind: Länge Höhe Dicke einer Valve T. 62 27 13 mm ne 47 DR) 10:5 mm Modiola amplior — der Name wurde von Stur auf den Etiketten der eben beschriebenen Stücke verwendet und ist offenbar durch die kräftige, gewölbte Gestalt dieser Formen veranlaßt worden — dürfte der Modiola Gemmellaroi Di Stef.?) sehr nahe stehen; sie unterscheidet sich von dieser Spezies durch eine geringere Höhe des vorderen Schalenteiles und dadurch, daß ihre Anwachsstreifen auf der in der Mitte der Klappe unterhalb des stark gewölbten Valventeiles befindlichen Depressionsregion keine Zickzackform annehmen. Übrigens erreicht keines der von Di Stefano beschriebenen Exemplare die oben angeführten Dimensionen der Modiola amplior. Vorkommen: Grestener Kalk; Pechgraben, Grossau (4 Expl.), R.-A. Modiola cf. nitidula Dkr. ct. 1846—48. Modiola nitidula Dunker, Halberstadt, pag. 39, Taf. VI, Fig. 19; pag. 117, Taf. XVII, Fig. 4. 1897. Modiola nitidula Philippi, Lamellibr. v. Kanonenberg. Z. d. D. g. G., Bd. XLIX, pag. 453 (hier weitere Zitate). Einige Exemplare gleichen sehr der von Tietze°) aus den Thalassitenschichten von Kozla dar- gestellten Modiola cf. Simoni Tqm. sp., welche die von Terquem’?’) abgebildete M. Simoni an 1) Hettange, pag. 311, Taf. XXI, Fig. 7. ”) Nach Tate und Blake (vgl. Yorkshire Lias, pag. 377) tritt diese Art auch schon in den Oxynotusschichten von Yorkshire auf. °) Die mir vorliegenden Stücke aus den Grestener Schiefern könnten vielleicht auch als Modiola ct. producta Tqm. bezeichnet werden. *) Philipps Modiola scalprum (Geology of Yorkshire, pag. 161, Taf XIV, Fig. 2) stimmt in ziemlich weitgehen- dem Maße mit Mytilus productus Tqm. überein und spricht so für die innigen Beziehungen, welche zwischen beiden Formen bestehen. °) Di Stefano, Lias inf. di Taormina, pag. 120, Taf. IV, Fig. 22—25. °) Südl. Theil-des Banater Gebirgsstockes, pag. 112, Tat. IV, Fig. 5. ?) Hettange, pag. 313, Taf. XXI, Fig. 8. E- BE ei [105] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 105 Größe übertrifft, aber in Gestalt und Wölbung ziemlich gut mit ihr übereinstimmt. Nachdem nun die Mo- diola Simoni Tqm., wie Philippi l. c. bemerkt, mit Modiola nitidula Dkr. identisch ist, so müssen wir sowohl die von Tietze beschriebene Form wie auch die Stücke aus den Grestener Schichten als Modiola ef. nitidula Dkr. bezeichnen. Vorkommen: Grestener Kalk; Pechgraben, Grossau, Hinterholz {?) (4 Expl.), R.-A., H.-M. Modiola cf. elegans Gre. cf. 1893. Modiola elegans Greco, Lias inferiore di Rossano Calabro, pag. 92, Taf. VI, Fig. 2 u. 3. Das stark korrodierte Bruchstück einer Modiola läßt an seinem Oberrande eine Skulptur erkenren, wie sie von Greco bei der aus dem Unterlias der Umgebung von Rossano in Kalabrien stammenden Modiola elegans beschrieben worden ist. Eine sichere Bestimmung unseres Exemplars ist leider ausgeschlossen. Vorkommen: Grestener Kalk; Grossau (I Expl.), R.-A. Modiola n. sp. (Taf. III, Fig. 20 a—b.) In den Grestener Schichten des Pechgrabens treten gewisse Modiolen auf, welche sich an keine der mir bekannten liassischen Formen anschließen lassen. !) Die Schale ist langgestreckt und nur sehr wenig gekrümmt; die Unterseite erscheint flach konkav, die Oberseite flach konvex und die Hinterseite gleichmäßig abgerundet. Von dem kleinen, sub- terminalen Wirbel sieht man gegen die untere rückwärtige Krümmung der Klappe einen deutlichen, von dem am stärksten gewölbten Schalenrücken gebildeten Diagonalkiel ziehen. Dadurch, daß dieser gegen die Unterseite hin steil abfällt und anderseits der große, die Art als Modiola charakterisierende Vorder- flügel etwas konvex gestaltet ist, entsteht an der Stelle, wo der Flügel auf den Abfall des Kieles trifft, eine seichte Furche. Die Oberfläche der Valve wird von Anwachsstreifen bedeckt, die dort, wo sie über die kielartige Wölbung hinübersetzen, bei einem fortgeschrittenen Wachstumsstadium eine blätterige Be- schaffenheit annehmen. Die Dimensionen eines großen und eines kleinen Exemplars sind folgende: Länge Höhe Dicke einer Klappe I: 62 14°5 10 mm LI. 72] 8 3:5 mm Durch ihre Gestalt erinnert uns die eben beschriebene Spezies einigermaßen an die dem Dogger angehörige Modiola plicata Sow. sp.,?) läßt sich aber von dieser auf Grund ihres charakteristischen Kieles und der Beschaffenheit ihrer Zuwachsstreifen unterscheiden. Vorkommen: Grestener Schiefer; Pechgraben. Grestener Kalk; Pechgraben (8 Expl.), R.-A. Fam. Nuculidae Gray. Leda KRenevieri Opp. 1856—58. Leda Renevieri Oppel, Juraformation, pag. 95. 1858. Nucula Quenstedt, Jura, pag. 55, Taf. V, Fig. 14, 1. 1871. Leda Renevieri Brauns, D. untere Jura, pag. 370 (hier weitere Zitate). Hieher gehören zwei aus den Grestener Schiefern stammende Klappen, von denen die eine 13 mm und die andere 34 mm lang ist. Sie erinnern, wie dies auch Oppel bei der Beschreibung der in Rede stehenden Art hervorhebt, an Leda complanata Goldf.,?) allein ihr vor dem Wirbel gelegener Valventeil 1) Der etwas mangelhafte Erhaltungszustand dieser Art, deren Abbildung auf Taf. III ein Exemplar in ergänztem und gewissermaßen idealisierten Zustand darstellt, hat mich veranlaßt, dieselbe bloß als Modiola n. sp. zu bezeichnen, ohne ihr einen speziellen Namen zu geben. 2) Vgl. Goldfuß, Petrefacta Germaniae II, Taf. CXXX, Fig. 12. 2) Vgl. Goldfuß, Petrefacta Germaniae II, pag. 148, Taf. CXXV, Fig. ı1. 106 Friedrich Trauth. [106] ist kürzer als bei der letztgenannten Spezies. Vorderseite gleichmäßig gerundet, Hinterseite in einen langen, spitz zulaufenden Fortsatz oder Schwanz ausgezogen, an dessen Oberrand ein vom Wirbel aus- gehender, scharfer Kiel verläuft. Die Anwachsstreifen und der Schloßapparat haben sich leider nicht erhalten. Leda Renevieri findet sich in den Angulatusschichten des mitteleuropäischen Lias. Nach Brauns trift man sie auch in den Arietenschichten von Nordwestdeutschland. Vorkommen: Grestener Schiefer; Grossau, Gresten (2 Expl.), R.-A. Leda cf. Vendaeensis Cossm. cf. 1903. Leda Vendaeensis Cossmann, Infralias de la Vendee. Bull. soc. geol. de France, Ser. IV, tom. III, pag. 518, Taf. XVII, Fig. 8—10. Es handelt sich um mehrere unscheinbare Bivalven von geringen Dimensionen — die größte unter den hieher gehörigen Klappen hat eine Länge von Iı2 mm —, deren ungünstiger Erhaltungszustand nur wenig mehr beobachten läßt als den subtriangulären Umriß. Die Stärke der Wölbung entzieht sich der Beurteilung, da die Valven ganz plattgedrückt sind. Die Wirbel stehen etwas vor der Schalenmitte am Scheitel eines stumpfen Winkels, welcher durch die beiden Schloßkanten gebildet wird. Unterrand ge- rundet, Hinterseite in einem kurzen, spitz auslaufenden Schwanze endigend. Am besten schließt sich unsere Form an die von Cossmann aus dem Unterlias der Vendee be- schriebene Leda Vendaeensis an, welche gleichwie die mir vorliegenden Exemplare an die dem Bath an- gehörige Leda lacryma Sow. erinnert. Vorkommen: Grestener Schiefer; Pechgraben, Grossau (8 Expl.), R.-A. Fam. Arcidae Lam. Cucullaea Münsteri Goldf. ? 1833. Cucullaea Münsteri Zieten, Versteinerungen Württembergs, Taf. LVI, Fig. 7. 1339. Arca Münsteri Goldfuß, Petrefacta Germaniae II, Taf. CXXII, Fig. IL. 1856—58. Arca Münsteri Oppel, Juraformation, pag. 178. 1858. Cucullaea Münsteri Quenstedt, Jura, pag. 110, Taf. XIII, Fig. 38; pag. 150, Taf. XVIII, Fig. 34; pag. ı85, Taf. XXI, Fig. 8. 187I. Cucullaea Münsteri Brauns, D. untere Jura, pag. 367. 1896. Cucullaea Münsteri Koken, Leitfossilien, pag. 727. Einige Steinkerne, deren Oberfläche schwache konzentrische Anwachsstreifen und geringfügige Spuren einer feinen Radialskulptur aufweist. Die Schalensubstanz fehlt vollständig. ‘Der größte Teil der Klappen ist gleichmäßig gewölbt, nur ihre dem Unterrande genäherte Partie bildet einen steileren Abfall, dessen obere dem Mantelrande entsprechende Begrenzungslinie deutlich hervortritt. Vom Wirbel zieht eine gut markierte Kante gegen die untere, rückwärtige Ecke der Valve und grenzt so von dieser die seicht konkave Area ab. Zu Cucullaea Münsteri Goldf. steht offenbar die kürzer gestaltete Cucullaea suboblonga in naher Verwandtschaft, welche Radovanovic aus dem Unterlias von Ostserbien!) beschrieben hat. Cucullaca Münsteri reicht im außeralpinen Deutschland vom Lias a bis zum Lias 6. Am häufigsten trifft man sie im Mittellias an. Vorkommen: Grestener Schiefer; Pechgraben, Grossau, Bernreuth. Grestener Kalk; Gresten (7 Expl.), R.-A. ? Parallelodon Hettangiensis Tqm. sp. 1855. Cucullaea Hettangiensis Terquem, Hettange. M&m. soc. geol. de France. Ser.II, tom. V, pag. 308, Taf. XXI Fig. 3 1903. Parallelodon (Nemodon) Hettangiense Cossmann, Infralias de la Vendee. Bull. soc. geol. de France. Ser. IV, tom. III, pag. 517, Taf. XVII, Fig. 11—12. Vielleicht gehört zu dieser im untersten Lias Frankreichs und wohl auch der Freiburger Alpen auftretenden Spezies die mir vorliegende rückwärtige Hälfte einer rechten Muschelklappe. Die einzige Di- 1) Unterlias, Fauna v. Vr5ka Cuka, pag. 8, Taf. I, Fig. 2. [107] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 107 mension, welche sich an derselben bestimmen läßt, ist die Höhe: sie beträgt 18 mm. Die Unterseite verläuft gerade, die Hinterseite ist schräg abgestutzt und wird durch eine vom Wirbel gegen rückwärts unten ziehende Kante von der Flanke der Klappe getrennt. Die Skulptur besteht aus feinen, dicht stehenden Radialstreifen, welche von beiläufig ebenso eng angeordneten Anwachsstreifen gekreuzt werden. Eine nahe Verwandte des unterliassischen Parallelodon Hettangiensis wurde unter dem Namen Cucullaea infraliassica von Radovanovic aus dem in Grestener Fazies ausgebildeten Lias von Vrska Cuka beschrieben.!) Vorkommen: Grestener Kalk; Pechgraben (1 Expl.), R.-A. Fam. Cardiniidae Zitt. Cardinia concinna Sow. sp. 1824. Unio concinnus Sowerby, Mineral Conchology, Taf. CCXXIH, Fig. I—2 1839. Unio concinnus Goldfuß, Petrefacta Germaniae II, pag. 172, Taf. CNXXII, Fig. 2. 1842. Pachyodon coneinnus Stutchbury, Ann. and Mag. of Nat. Hist., pag. 485, Taf. X, Fig. 15—16. ? 1854. Cardinia concinna Chapuis et Dewalque, Luxembourg, pag. 163, Taf. XX1V, Fig. 7. 1858. Thallassites concinnus Quenstedt, Jura, pag. 57, Taf. VI, Fig. 4. 1858. Cardinia concinna Chapuis, Luxembourg, Supplement, pag. 79, Taf. XVI, Fig. 3. 1867. Cardinia concinna Dumortier, Lias inferieur, pag. I5 und 207. 1867. Zhalassites concinnus Quenstedt, Handb. d. Petrefactenk., 2. Aufl., pag. 632, Taf. LV, Fig. 23 aM. 1871. Cardinia concinna Brauns, D. untere Jura, pag. 337. 1907. Cardinia concinna Waagen, Lamellibr. d. Pachycardientuffe. Abh. d. k. k. g. R.-A., Bd. XVIII, Fig. 132. Der Rand des hieher gehörigen Exemplars ist teilweise abgebrochen, weshalb sich die Maßverhält- nisse nur approximativ angeben lassen: Länge etwa 38 mn, Höhe etwa 20 mm. Gestalt langgestreckt, die Wirbel wenig über den Oberrand aufragend und sehr der Vorderseite der Schale genähert; von denselben fallen die Valven gegen vorn steil ab, sind hier etwas eingebuchtet und schließen miteinander eine kleine Lunula ein. Der Unterrand erscheint flach konvex gekrümmt. Oberfläche mit vielen teils gröberen, teils feineren konzentrischen Anwachsstreifen bedeckt. Cardinia concinna tritt im Unterlias von Deutschland, Frankreich und England auf und erreicht hier ihre Hauptentfaltung im mittleren und oberen Teil des Lias +. Gümbel nennt sie unter den unterliassischen Versteinerungen der bayrischen Alpen. Vorkommen: Grestener Kalk; Pechgraben (ı Expl.), R.-A. Cardinia Listeri Sow. sp. var. hybrida Sow.?) 1324. Unio Listeri Sowerby, Mineral Conchology, Taf. CLIV, Fig. I—3. .. Unio hybrida, ebenda, Taf. CLIV, Fig. 4. 1830. Unio depressus Zieten, Verst. Württembergs, pag. Sı, Taf. LXI, Fig. I. 1842. Pıchyodon Listeri, Stutchbury, Ann. and Mag. of. Nat. Hist., Taf. IX, Fig. I—2. Phachyodon hybridus, ebenda, Taf. IX, Fig. 3—4. 1342—45. Cardinia Listeri Agassiz, Myes, pag. 222. Cardinia hybrida, ebenda, pag. 223, Taf. XII’. 1854. Cardinia hybrida Chapuis et Dewalque, Luxembourg, pag. 167, Taf. XXIII, Fig. 5. Cardinia Listeri, ebenda, pag. 168, Taf. XXIII, Fig. 6. ? 1855. Cardinia Eveni Terquem, Hettange, pag. 297, Taf. XX, Fig. 3. ? 1855. Cardinia Morrisi, ebenda, pag. 299, Taf. XIX, Fig. 7. 1858. Thalassites depressus Quenstedt, Jura, pag. 44, Taf. III, Fig. 6—13. Thalassites hybridus, ebenda, pag. 100, Taf. XII, Fig. 17. 1863. Unio Listeri Goldfuß, Petrefacta Germaniae II, pag. 172, Taf CXXXII, Fig. 1. Cytherea lamellosa, ebenda, pag. 227, Taf. CXLIX, Fig. 8. 1) Unterlias. Fauna v. Vrika Cuka, pag. 9, Taf. I, Fig. 3. 2) Wie ersichtlich, bezieht sich die gegebene Synonymik nicht speziell auf die var. hybrida, sondern auf die Art €. Listeri im allgemeinen. Ts Friedrich Trauth. s [108] 1864. Cardinia Listeri Dumortier, Infralias, pag. 148, Taf. XXI, Fig. 3—9. Cardinia Eveni, ebenda, pag. 33, Tat. IV, Fig. 4—6 und pag. 151, Tat. XXIV, Fig. 7—9. 1867. Zhalassites Listeri Quenstedt, Handb. d. Petrefactenk., 2. Aufl,, pag. 632, Taf. LV, Fig. 25. 1867. Cardinia hybrida Dumortier, Lias inferieur, pag. 57 u. 209. Cardinia Listeri, ebenda, pag. 209. 187I. Cardinia Listeri Brauns, D. untere Jura, pag. 341. 1890. Cardinia hybrida Parona, Lias inferiore di Saltrio, pag. 25, Taf. III, Fig. 3 u. 4. 1894. Cardinia hybrida Fucini, Fauna dei calc. bianchi ceroidi etc., pag. II3. 1907. Cardinia Listeri L. Waagen, Lamellibr. d. Pachycardientuffe. Abh. d. k. k. geol. R.-A., Bd. XVIII, pag. 131 ff, Taf. XXXII, Fig. I0—14. Cardinia hybrida, ebenda, pag. 132, Taf. XXXIII, Fig. 15—1I0. Es fanden sich in dem untersuchten Material einige Exemplare vor, welche in allen ihren Merk- malen aufs beste der Cardinia Listeri var. hybrida entsprechen. Ich will mich hier auf keine Beschreibung der häufig besprochenen Form einlassen. Von Cardinia hybrida Sow. unterscheidet SE die typische CO. Listeri Sow. durch den mehr geraden und steiler verlaufenden Vorderrand, die flachere Lunula und die etwas größere Entfernung der einzelnen Anwachsstreifen. Die oftmals beobachteten Übergänge zwischen beiden haben Brauns und Philippi!) veranlaßt, sie unter dem Begriffe einer Spezies zu vereinigen. Ich schließe mich diesem Stand- punkte an und betrachte C. hybrida nur als Spielart der anderen Bivalve. Der Schloßapparat dieser Muscheln wurde kürzlich von L. Waagen an aus dem Unterlias von Fünfkirchen stammenden Schalen genau studiert. Cardinia Lister! findet sich im oberen Rhät sowie im Lias « und ß des mitteleuropäischen Ge- bietes, wobei die echte C. Listeri hauptsächlich zwischen dem Bonebed und der Angulatuszone auftritt, während die var. hybrida vorherrschend im Lias ß vorkommt. Winkler wies die Art im Unterlias der bayrischen Alpen, Parona in dem der lombardischen Voralpen und Fucini in dem des Mt. Pisano nach. Vorkommen: Grestener Kalk; Pechgraben, Grossau, Bernreuth, Einsiedelei bei Ober-St. Veit (4 Expl.), R.-A Cardinia gigantea Quenst. sp. var. Philea d’Orb. ?) ? 1842—45. Cardinia securiformis Agassiz, Myes, pag. 227, Taf. XII”, Fig. 16—18. 1850. Cardinia Philea d’Orbigny, Prodröme, Liasien, Etage 8, n? 168. ? 1854. Cardinia similis Chapuis et Dewalque, Luxembourg, Taf. XXIV, Fig. 6 b (non 6 al). 1856-58. Cardinia Philea Oppel, Juraformation, pag. 98. 1558. Thalassites giganteus Quenstedt, Jura, pag 81, Taf. X, Fig. 1. 1858. Cardinia gigantea Chapuis, Luxembourg, Supplement, pag. 80, Taf. XVII, Fig. 1. 1865. Cardinia gigantea Terquem et Piette, Lias infer. de ’Est de la France, pag. 78. 1867. Cardinia Philea Dumortier, Lias inferieur, pag. 56, Taf. XIX, Fig. I—-2; pag. 205, Taf. XLVII, Fig. 1. 1869. Cardinia Philea Dumortier, Lias moyen, pag. 270, Taf. XXXT, Fig. I. 1872. Cardinia gigantea Tietze, Südl. Theil d. Banater Gebirgsstockes, pag. II5. 1596. Cardinia gigantea Koken, Leitfossilien, pag. 279. Gehäuse sehr groß, gleichklappig, ungleichseitig, schwach gewölbt, von länglich-ovaler Gestalt. Vorderseite ausgezogen, Hinterseite verschmälert und abgerundet. Unterrand flachgebogen. Wirbel weit nach vorn gerückt und nicht über den gerade verlaufenden Oberrand aufragend. Schale ziemlich dick und mit vielen in ungleichen Intervallen aufeinander folgenden, konzentrischen Anwachsstreifen versehen. Die var. Philea, zu der die Stücke aus den Grestener Schichten gehören, unterscheidet sich von der typischen Cardinia gigantea durch eine verhältnismäßig bedeutendere Höhe und erscheint daher weniger schlank. Ein großses, ziemlich gut erhaltenes Exemplar, das im Pechgraben gefunden wurde, weist eine Höhe von 6°3 cm und eine Länge von etwa 11'5 cm (ergänzt) auf. Cardinia gigantea var. Philea tritt im außeralpinen Unter- und Mittellias auf (Lias a8), am häufigsten ist sie in der Oberstufe des Unterlias. Dumortier wies sie im Rhönebecken, Tietze im süd- lichen Banater Gebirge nach. Als Hauptlager der schlanken, typischen C. gigantea gilt der Lias a. - 9 Lamellibr. v. Kanonenberg. Z. d. D, geol. Ges., Bd. 49, pag. 438. ”) Der hier gelieferte Literaturnachweis erstreckt sich auf die Spezies C. gigantea Quenst. im allgemeinen. a * N a ä elıs RR [109] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 109 Vorkommen: Grestener Kalk; Pechgraben, Grossau, Zell-Arzberg, Hinterholz, Gresten, Eschenau, Bernreuth, Einsiedelei bei Ober-St. Veit (16 Expl.), R.-A., H.-M. Cardinia crassiuscula Sow. sp. 1817. Unio crassiusculus Sowerby, Min. Conch., Taf. CLXXXV. 1853. Cardinia unioides Chapuis et Dewalque, Luxembourg, pag. 157, Taf. XXIII, Fig. 4. 1865. Cardinia crassiuscula Terquem et Piette, Lias infer. de !’Est de la France, pag. 77. Cardinia major, ebenda, pag. 82. 187I. Cardinia crassiuscula Brauns, D. untere Jura, pag. 339 (mit ausführlichem Literaturnachweis; abzusehen ist nur von €. trigona Dkr.). non 1876.Cardinia crassiuscula Tate and Blake, Yorkshire Lias, pag 389, Taf. XIV, Fig. 4. Die große Formenmannigfaltigkeit dieser Spezies, welche Martin (Infralias de la Cöte d’Or) ver- anlaßte, sie in eine beträchtliche Zahl von Arten !) zu zerlegen — wir messen denselben höchstens den Wert von Varietäten bei —, spiegelt sich auch in dem mir vorliegenden Material, in dem wir teils mehr läng- lich ovale Typen mit nur schwach aus dem Schalenumriß heraustretenden Umbo, teils mehr subtrianguläre Formen mit besser markiertem Wirbel unterscheiden können. Die vorhandenen Übergänge zwischen den beiden Extremen lassen über ihre Zugehörigkeit zu einer und derselben Art keinen Zweifel aufkommen. Den groben, in annähernd gleichen Abständen auftretenden Zuwachsstreifen sind zarte Anwachslinien interpoliert. Dimensionen zweier Stücke: I II Länge 41 40 mm Höhe 31 27 mm Dicke beider Valven 135 135 mm Cardinia crassiuscula findet sich häufig in den Angulaten- und Arietenschichten von Südwest- und Nordwestdeutschland, England, Ostfrankreich, Cöte d’Or und des Rhönebeckens. Dagegen tritt sie nur selten in der Planorbiszone (Nordwestdeutschland) und im Lias ß (Ostfrankreich, Rhönebecken) auf. Wir kennen sie ferner aus dem Unterlias von Fünfkirchen (durch Peters) und der exotischen Klippen am Vierwaldstätter See. Vorkommen: Grestener Kalk; Hinterholz (40 Expl.), H.-M. Cardinia crassiuscula Sow. sp. var. nov. minor. (Taf. III, Fig. 11—12.) Während die zu Cardinia crassiuscula gehörigen Muscheln aus dem Grestener Kalke von Hinter- holz bis 4'/), cm lang werden, fand sich unter den zahlreichen, habituell mit dieser Art gut überein- stimmenden Exemplaren aus dem schwärzlichen Grestener Schiefer derselben Lokalität kein einziges vor, welches die Länge von 2 cm überschritten hätte. Würde es sich da um Jugendformen handeln, so müßte man doch wohl auch größere, also ausgewachsene Stücke in den Schiefern antreffen. Wir wollen diese kleinen Bivalven als Cardinia crassiuscula var. minor bezeichnen. Dimensionen dreier Exemplare: I II IIl Länge 20 17 15 mm Höhe: 13 MEER Io mm Vorkommen: Grestener Schiefer; Hinterholz (40 Expl.), H.-M. Cardinia astartoides n. sp. (Taf. II, Fig. 13—15.) Diese kleine Art erinnert uns in ihrer Jugend durch Gestalt und Skulptur an die mit konzentrischer Berippung versehenen Astarten, weshalb ich für sie den Namen Cardinia astartoides in Vorschlag bringe. !) Dieselben werden von Brauns l. c. angeführt. 0 Friedrich Trauth. [110] Während in den ersten Altersstadien der Unterrand der Schale ziemlich gleichmäßig gerundet ist, bemerken wir, daß bei einer Schalenhöhe von 7—Io mm in der Hinterregion der Valve ein durch etwas stärkere Wölbung bedingter, in der Richtung vom Wirbel gegen unten und rückwärts ziehender stumpfer Kiel er- scheint, vor welchem die Anwachsstreifen normal geschwungen sind, wogegen sie sich hinter ihm mehr oder weniger geradlinig nach aufwärts biegen. Bei einer Schalenhöhe von ıı mm bildet sich außerdem unmittelbar vor der kielartigen Wölbung eine schwache Depression aus, welche eine leicht konkave Einbiegung der Anwachsstreifen an dieser Stelle zur Folge hat. Durch ein derartiges Wachstum gewinnt unsere Muschel eine gewisse habituelle Ähnlichkeit mit der von Terquem und Piette!) beschriebenen Cardinia piri- formis, deren Anwachsstreifen aber den zuletzt geschilderten Verlauf erst bei einer viel beträchtlicheren Schalengröße annehmen. Übrigens erreicht die letztgenannte Art ungleich bedeutendere Dimensionen als uusere aus den Grestener Schichten stammende Form. Der Wirbel von Cardinia astartoides liegt etwas hinter dem ersten Drittel der Schalenlänge (von vorn an gerechnet). Zwischen den starken und relativ scharfen, konzentrischen Zuwachsstreifen, welche der“ Schale das astartenartige Aussehen verleihen, sind zarte Anwachslinien eingeschaltet. Die größte und am besten erhaltene Klappe besitzt eine Länge von 15'5 und eine Höhe von ı2 mm. Bei zwei kleineren Exemplaren beträgt die Länge 13 bzgl. 8°5 und die Höhe 9 bzgl. 6 mm. Vorkommen: Grestener Schiefer; Hinterholz (20 Expl.), H.-M. Fam. Astartidae Gray. Astarte irregularis Tqm. 1855. Astarte irregularıs Terquem, Hettange, pag. 294, Taf. XX, Fig. 5. Mehrere kleine Valven aus den Grestener Schiefern stimmen in Gestalt und Skulptur auf das genaueste mit Astarte irregularis Tqm. überein. Die Klappen sind ungleichseitig, rundlich dreieckig und schwach gewölbt. Unterrand bogenförmig geschwungen. Von dem kleinen und ein wenig vor der Schalenmitte gelegenen Wirbel zieht ein schwacher Kiel gegen das Hinterende der Klappe. Oberfläche mit kräftigen konzentrischen Streifen verziert, welche durch ebenso breite, hie und da mit feinen konzentrischen Linien versehene Zwischenräume voneinander getrennt werden. Das größte unter den vorliegenden Stücken ist 8 mm lang und 7 mm hoch. Von Astarte subtetragona Münst. unterscheidet sich Asiarte irregularis durch ihren zarten Kiel und die fast mittelständigen Wirbel, von Astarte Chartroni Cossm.?) durch die subtrianguläre Form der Klappen, die Lage der Wirbel und das Fehlen einer Abstutzung der Vorderseite. Von Bistrams Ansicht), daß Terquem unter dem Namen Asiarte irregularis zwei ver- schiedene Formen zusammengefaßt haben könnte, von denen die eine vielleicht zu Astarte subtetragona Münst. gehört, scheint mir nicht begründet zu sein. Astarte irregularis wurde aus dem Unterlias von Hettange beschrieben. Vorkommen: Grestener Schiefer; Pechgraben, Neustift, Grossau, Gresten (8 Expl.), R.-A., H.-M. Astarte (?) cf. pusilla Münst. sp. ct. 1839. Sanguinolaria pusilla Münster in Goldfuß, Petrefacta Germaniae II, pag. 281, Tat. CLX, Fig. 3. 1901. Astarte pusilla Schlosser, Fauna des Lias und Dogger in Franken u. d. Oberpfalz, Z.d.d.g.G., Bd. LII, pag. 539. Mehrere unscheinbare Bivalven erinnern uns durch ihre Größe und Gestalt an Astarte pusilla Münst. sp., welche sich im oberen Lias von Süddeutschland und Frankreich *) findet. Eine Identifizierung läßt aber die etwas mangelhafte Erhaltung der untersuchten Stücke nicht zu. Vorkommen: Grestener Schiefer; Pechgraben, Grossau, Hinterholz (10 Expl.) R.-A., H.-M. ‘) Lias infer. de !’Est de la France, pag.-8o, Taf. VII, Fig. 1-4. °) Vgl. Cossmann, Infralias de la Vendee. Bull. soc. g&ol. de France 1904, pag. 523, Taf. XVII, Fig. 16-18, ®) Liasf. d. Val Solda, pag. 52. *\ Vgl. D’Orbigny, Prodröme, Toarcien, Et. 9, n® 194. [111] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 111 Cardita cf. pseudotetragona Fuc. cf. 1894. Cardita pseudotetragona Fucini, Fauna dei calc. bianchi ceroidi etc., pag. 114, Taf. VIII, Fig. 15. Eine 23 mn lange und 16 mm hohe linke Klappe von trapezoidalem Umriß steht der aus dem Unterlias des Mt. Pisano bekannt gewordenen Cardita pseudotetragona Fuc. wohl recht nahe, unter- scheidet sich aber von ihr durch die relativ geringere Länge und den nicht so gleichmäßig abgerundeten Hinterrand. Cardita tetrogona Tqm. aus dem Unterlias Ostfrankreichs !) weicht von beiden Formen durch den etwas tiefer gelegenen Wirbel, den stärker gekrümmten Oberrand und das Vorhandensein von Knöt- chen an den stärkeren Zuwachsstreifen ab. Vorkommen: Grestener Kalk; Pechgraben (ı Expl.), R.-A. Fam. Cyprinidae Lam. Cypricardia cf. compressa Tqm. ef. 1854. Cypricardia compressa Terquem, Hettange, pag. 305, Taf. XX, Fig. 12. Der Steinkern einer rechten Klappe von beiläufig 50 mm Länge und 23 mm Höhe dürfte in die Verwandt- schaft der aus den Angulatusschichten Ostfrankreichs beschriebenen Cypricardia compressa gehören. Von dem am Vorderende des Oberrandes gelegenen Wirbel zieht eine Depression schräg gegen rückwärts und unten, welche die leichte Konkavität ım Verlaufe des Schalenunterrandes bedingt. Nur undeutliche kon- zentrische Zuwachsstreifen sind auf der untersuchten Valve bemerkbar. Die Erhaltung eines zweiten, im Pechgraben aufgefundenen Stückes ist ungünstiger als die des ersteren. Vorkommen: Grestener Kalk; Pechgraben, Grossau (2 Expl.), R.-A. Fam. Megalodontidae Zitt. Megalodon (Protodiceras) pumilus Gümb. (Taf. II, Fig. 13 a—b.) 1862. Megalodon triqueter var. pumilus Gümbel, Die Dachsteinbivalve etc. Sitzungsber. d. kais. Ak. d. W. Wien, Bd. XLV. pag. 367, Taf. IV, Fig 4 u. 5. 1890. Megalodus pumilus v. Tausch, Fauna d. grauen Kalke, pag. 21, Taf. III, Fig. 7—Iı (hier weitere Literaturnachweise). 1891. Protodiceras pumilum G. Böhm, Megalodon, Pachyerisma und Diceras. Ber. d. naturf. Ges. z. Freiburg i. B. Bd. VI, 2. pag. 19, Fig. 9. Zahlreiche kleine Steinkerne, welche beiläufig ebenso lang als hoch sind, gehören zu dieser von Gümbel als Varietät des Megalodon triqueter betrachteten Art. Nur an wenigen derselben haben sich Reste der verhältnismäßig dünnen und mit feinen konzentrischen Zuwachsstreifen versehenen Schalensub- stanz erhalten. Die scharfkantige Unterseite ist gleichmäßig gerundet. Von den kräftigen prosogyren Wirbeln, vor denen die lanzettliche Lunula eingesenkt ist, zieht auf jeder Valve ein zugeschärfter Kiel gegen ab- und rückwärts, wodurch eine Area von der übrigen Schale abgegrenzt wird. Bei einer linken Klappe glückte es mir, den geknickten (gespaltenen) Hauptzahn freizulegen, vor und unter welchem sich der Vordermuskel befindet. Es seien die Dimensionen zweier Steinkerne angeführt: I. II. Länge 103; 135 mm Höhe 27 135 mm Dicke beider Valven Io 92 mm Megalodon pumilus ist bisher aus den grauen Kalken der Südalpen (Lias im allgemeinen) und des Departements Sarthe (vielleicht Mittellias) ?) bekannt geworden. Vorkommen: Grestener Kalk; Hinterholz (30 Expl.), H.-M., G. 1. !) Vgl. Terquem Hettange pag. 301, Taf. XX, Fig. 9. ®) Vgl. G. Böhm, Z. d. D. geol. Ges., Bd. XXXIX, pag. 210. Beiträge zur Paläontologie Österreich-Ungarns, Bd. XXII. 15 112 Fıiedrich Trauth. h [112] Fam. Tancrediidae Zitt. Tancredia securiformis Dkr. sp. 1846. Donax securiformis Dunker, Halberstadt, pag. 38, Taf. VI, Fig. 12 —14. 1867. Pullastra securiformis Quenstedt, Handb. d. Petrefactenk., 2. Aufl, pag. 655. 1878. Tancredia securiformis Lundgren, Stud. öfv. faun. i. d. stenkolsf. format., .pag. 49, Taf. I, Fig. 52. 1SS8. Zancredıa securiformis var. lineata Moberg, Lias i sydöstra Skäne, pag. 51, Taf. II, Fig. ı1. 1897. Zancredia securiformis Philippi, Lamellibr. v. Kanonenberge. Z. d.D.g. G., Bd. 49, pag. 439 (m. Literaturnachweis). non 1860. Mactra securiformis ? Stoppani, Couches ä Avic. contorta, pag. 45, Taf. IV, Fig. I—2. Diese Spezies ist durch drei rechte Klappen vertreten, unter denen die am besten erhaltene eine Länge von 22 mm und eine Höhe von 11'7 mm aufweist; die beiden anderen sind 19 bezw. 23 mm lang. Von dem fast median gelegenen Wirbel zieht ein Kiel, welcher ein seicht konkav geformtes Hinterfeld von der übrigen Schale abtrennt, gegen rückwärts und unten. Tancredia securiformis findet sich in der Pianorbis- und Angulatuszone von Ostfrankreich, Franken, Nordwestdeutschland und Schonen und scheint in dem zuerst genannten Gebiete ausnahmsweise auch in etwas höhere Schichten emporzusteigen.!) Die als Tancredia securiformis var. lineata bezeichnete Spielart, welche Moberg aus dem Lias des südöstlichen Schonen (Bucklandi- bis Jamesonizone) beschrieben hat, unterscheidet sich von dem Typus dieser Spezies durch das Auftreten zarter Radialstreifen auf dem hinter dem Kiele gelegenen Schalenfelde Vorkommen: Grestener Schiefer; Hinterholz (3 Expl.), H.-M. Fam. Lucinidae Desh. Unicardium rugosum Dkr. sp. 1546. ? C'yclas rugosa Dunker, Halberstadt, pag. 38, Taf. VI, Fig. 15 u. 16. 1856. Unicardium cardioides Oppel, Juraformation, pag. 08. 1872. Corbula cardioides Tietze, Südl. Theil des Banater Gebirgsstockes, pag. 114, Taf. III, Fig. 5. 1890. Lucina (?) arenacea Parona, Lias inferiore di Saltrio I, pag. 28, Taf. III, Fig. 7. 1897. Unicardium rugosum Philippi, Lamellibranchiaten v. Kanonenberge. Z. d. D. geol. Ges., Bd. 49, pag. 442 (hier weitere Synonyma!). Zahlreiche, häufig durch den Gebirgsdruck deformierte Valven, unter denen die meisten aus den dunklen Grestener Schiefern von Hinterholz stammen, gehören unzweifelhaft zu Unzcardium rugosum Dkr. sp. Das größte Stück ist etwa 4 cm lang. Das Auftreten dieser Spezies in den österreichischen Grestener Schichten war schon vor längerer Zeit Quenstedt bekannt, welcher »ihr ausgezeichnetes Vorkommen« — er bezeichnet die Art als Corbula cardioides — im Lias des »Pechgrabens der Wiener Alpen« hervorhebt. ?) Unicardium rugosum findet sich im ganzen Lias « (namentlich in den Angulatusschichten), ge- legentlich auch im Lias$ von Süd- und Nordwestdeutschland, England, Nordostfrankreich, des Rhönebeckens und Banater Gebirges. Außerdem tritt sie im Unterlias der Lombardei und wahrscheinlich auch in den Psilonotenschichten der Osterhorngruppe auf. Vorkommen: Grestener Schiefer; Pechgraben, Grossau, Hinterholz. Grestener Kalk; Pechgraben, Grossau, Zell-Arzberg, Gresten, Eschenau, Bernreuth (45 Expl.), H.-M., R.-A. Unicardium robustum n. sp. (Taf. III, Fig. 23 a—c, 24.) Diese stark gewölbte und fast ebenso hohe als lange Muschel erscheint etwas ungleichklappig, indem einmal die linke, einmal die rechte Valve von der anderen ein wenig an Höhe übertroffen wird. ') Terquem und Piette (Lias infer. de P’Est de la France, pag. 72) pemerken nämlich, daß Hettangia tenera, welche ich in Übereinstimmung mit Philippi zu Zancredia securiformis Dkr. stelle, als große Seltenheit in den Schichten mit Belemnites acutus von Etales und in denen mit Ammonites bisulcatus von Renwez auftritt. 2) Vgl. Quenstedt, Jura, pag. 45. | [ı 13] “ Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 113 Eine leichte Ungleichseitigkeit kommt dadurch zustande, daß die kräftigen, gegeneinander gekrümmten Wirbel etwas antemedian liegen. Die im Vergleiche mit Unicardium rugosum Dkr. sp. geringere Länge des Schloßrandes und das deutliche Emporragen der Wirbel über denselben bedingt die eher sub- trianguläre als vierseitige Form des Umrisses. Am Unterrande stoßen beide Klappen unter einem stumpfen Winkel zusammen. Schalenoberfläche mit stärkeren und schwächeren, konzentrischen Zuwachsstreifen versehen. Es seien nun die Maßzahlen zweier Exemplare angeführt: T. II. Bangeehl 22, Ara 60 53 mm BIObE SE Mur. = 55 48 mm Dicke beider Valven. . 43 42 mm Von Dumortiers Unicardium liasinum (Lucina hiasina Ag.,)') welche unserer Art recht nahe steht, unterscheidet sich diese, abgesehen von den bedeutenderen Dimensionen, durch ihre im Verhältnis zur Länge beträchtlichere Höhe und Dicke. Wahrscheinlich gehört eine von Dumortier erwähnte,?) 49 mm lange Lucina hiasina aus den Oxynotusschichten von Bully (Rhönebecken) zu der hier beschrie- benen Spezies. Vorkommen: Grestener Kalk; Grossau, Bernreuth (4 Expl.), R.-A., H.-M. Fam. Cardiidae Lam. Protocardia Philippiana Dkr. sp. 1847. Cardium Philippianum Dunker, Halberstadt, pag. 116, Taf. XVII, Fig. 6a, b, c. 1858. Cardium Philippianum Rolle, Einige an d. Grenze v. Keuper u. Lias auftretende Versteinerungen, pag. 24, Fig. 4. 1858. Cardium Quenstedt, Jura, Taf. VI, Fig. 10 (non Taf. I, Fig. 38). 1871. Protocardia Philippiana Brauns, D. untere Jura, pag. 324. 1888. Protocardium Philippianum Moberg, Lias i sydöstra Skäne, pag. 55, Taf. II, Fig. 23, 24. 1893. Cardium Philippianum Greco, Lias inferiore di Rossano Calabro, pag. 98. ‚1897. Protocardia Philippiana Philippi, Lamellibranchiaten v. Kanonenberg. Z. d. D. g. G., Bd. XLIX, pag. 440. 1903. Protocardia Philippiana v. Bistram, Liasfauna d. Val Solda, pag. 55, Taf. IV, Fig. ı. 1904. Cardium (Nemocardium) Philippianum Cossmann, Infralias de la Vendee. Bull. soc. geol. de France. Ser. IV, tom. III, pag. 529, Taf. XVII, Fig. 19-20; Taf. XVIII, Fig. 19. Klappen ziemlich klein, stark gewölbt, rundlich-dreiseitig, Vorderseite gerundet, Hinterseite gerade abgestutzt, Unterrand in einem gleichmäßigen Bogen verlaufend. Die Wirbel beiläufig mittelständig, etwas zugespitzt und gegeneinander gekrümmt. Von ihnen nimmt ein nach hinten und unten verlaufender Kiel seinen Ausgang, der von dem nur mit schwachen konzentrischen Zuwachsstreifen versehenen Hauptteil der Valve ein fast ebenes Hinterfeld abgrenzt. Dieses zeigt auf seiner dem Kiele anliegenden Hälfte eine zarte Radialstreifung, während seine rückwärtige Partie glatt erscheint. Die untersuchten Exemplare ließen leider den Mantelrand nicht erkennen, dessen Verlauf Cossmann bewog, die Art dem Subgenus Nemocardium Meeks zuzuweisen. Nach meiner Ansicht muß Protocardia Philippiana von Cardium rhaeticum Mer. getrennt werden, da ihr der Besitz eines Kieles und die schräge Abstutzung des Hinterrandes eine genügende spezifische Selbständigkeit verleihen. Auf Grund der zarten Skulptur läßt sich unsere Art von dem im Lias y und 5 auftretenden Cardium truncatum Sow. unschwer unterscheiden. Protocardia Choffati Böhm.,?) zu welcher nach Böhm auch das Cardium Philippianum Terquems*) gehört, weicht von Protocardia Philippiana _ durch den steileren Abfall des Hinterrandes, die kräftigere Ausbildung des Schlosses und die Lage der Seitenzähne ab. 2) Vgl. Dumortier, Lias inf£rieur, pag. 58, Taf. XIX, Fig. 4, und pag. 210, Taf. XLVI, Fig. 9—10. 2) Vgl. Dumortierl. c., pag. 2IO0. 2) Pereirosschichten. Z. d. D. geol. Ges., Bd. 53, pag. 237, Tat. X, Fig. 18, 20—22. * Vgl. Terquem, Hettange, pag. 288, Taf. XVII, Fig. 16. 114 Friedrich Trauth. .. Mm Protocardia Philippıana findet sich im Unterlias (Lias @ und $) von Deutschland, Frankreich, England, Schonen, der Freiburger Alpen, exotischen Klippen am Vierwaldstätter See, der nördlichen und südlichen Kalkalpen und Italiens. Sie dürfte auch bereits im Rhät vereinzelt vorkommen. Vorkommen: Grestener Schiefer; Pechgraben, Grossau, Hinterholz, Gresten. Grestener Kalk; Hinterholz (16 Expl.), R.-A, H.-M., G. I. Protocardia Philippiana Dkr. var. nov. magna. (Taf. III, Fig. 21—22.) Da man unter Protocardia Philippiana Dkr. kleine Bivalven versteht, deren Länge 2 cm nicht erreicht, sehe ich mich veranlafst, mehrere in den Grestener Schiefern gefundene Protocardien, welche in Form und Skulptur mit der genannten Spezies übereinstimmen, sie aber an Größe bedeutend übertreffen, von der kleinen Protocardia Philippiana als var. magna zu unterscheiden. Folgende Dimensionen wurden an einigen Exemplaren ermittelt, von denen das mit IV. bezeichnete der größte bisher in den Grestener Schichten aufgefundene Vertreter unserer Spielart sein dürfte: Länge Höhe Ik 29 24 mm UR 32 26 mm ILL. 35 3I mm IV 44 35 mm Das Cardium Philippianum Fucinis,!) zu dem sicherlich auch das von Greco?) beschriebene Cardium Philippianum gehört, steht meinen Formen zwar sehr nahe, unterscheidet sich aber doch von ihnen durch die etwas steiler abfallende Hinterseite und den stärkeren und etwas höher aufragenden Wirbel, weshalb ich sie mit J. Böhm?) als eine selbständige Art betrachten möchte. Vorkommen: Grestener Schiefer; Hinterholz, Gresten. Grestener Kalk; Hinterholz (35 Expl.), R.-A., H.-M., G. I. Fam. Pleuromyidae Zitt. Pleuromya striatula Ag. 1842—45. Pleuromya striatula Agassiz, Myes, pag. 239, Taf. XXVIII, Fig. 10—14. 1851. Pleuromya striatula Chapuis et Dewalque, Luxembourg, pag. 132, Taf. XX, Fig. 2. 1856—58. Panopaea striatula Oppel, Juraformation, pag. 94. 1855. Myacites jurassinus Quenstedt, Jura, pag. 49, Taf. V, Fig. 1. 1864. Pleuromya striatula Dumortier, Infralias, pag. 21. 1867. Pleuromya striatula Dumortier, Lias inferieur, pag. 49, Taf. X, Fig. I, 2, 3; pag. 201, Taf. XLVI, Fig. 4. 1869. Pleuromya striatula Dumortier, Lias moyen, pag. 117. 1872. Gressiya liasina Brauns, D. untere Jura, pag. 302 (partim.). 1878. Pleuromya striatula Lundgren, Faunan i den stenkolsförande formationen i nordvästra Skäne, pag. 55, Fig. 49, 50, 75. Der hinter den relativ kleinen und etwas antemedianen Wirbeln gelegene Klappenteil wird gegen rückwärts dünner und niedriger und zeigt die Tendenz, sich schwach emporzuheben. Die Unterseite ist flach konvex geschwungen, die postumbonale Partie des Oberrandes gerade und fast horizontal. Vorder- und Hinterrand intensiv gekrümmt. Die größte Dicke des Gehäuses liegt in der Gegend der Wirbel. Die Schalenoberfläche von feinen, konzentrischen Anwachsstreifen bedeckt. Pleuromya striatula Ag. gehört zu den häufigsten Pleuromyenarten des außeralpinen Unterlias. Sie beginnt nach Dumortier und Quenstedt in der Planorbiszone und erreicht ihre Hauptentwicklung im Lias 8. Sie findet sich auch im Sin&murien der Freiburger Alpen und von Bodmi (NO vom Thunersee). Im Rhönebecken tritt sie, allerdings sehr selten, noch im mittleren Lias auf. ') Vgl. Fucini, Molluschi e Brachiopodi del Lias infer. di Longobucco, pag. 55, Taf. II, Fig. 9—10. ?) Lias inferiore di Rossano Calabro, pag. 150. ®) Pereirosschichten, pag. 238. en ee) 115] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna, 115 Vorkommen: Grestener Schiefer, Pechgraben, Neustift, Grossau, Hinterholz, Gresten. Grestener Kalk; Pechgraben, Grossau, Bernreuth (30 Expl.), R.-A., H.-M., G. I. Pleuromya crassa Ag. 1842—45. Pleuromya crassa Agassiz, Myes, pag. 240, Taf. XXVIII, Fig. 4—6. 1856—58. Panopaea crassa Oppel, Juraformation, pag. 94. 1858. Pleuromya crassa Chapuis, Luxembourg, Suppl&ment, pag. 61, Taf. XII, Fig. 3. Zu Pleuromya crassa Ag., welche im Lias @ (Angulatus- und Bucklandizone) und im Lias % von England, Südwestdeutschland, Nordostfrankreich, des Rhönebeckens und der Freiburger Alpen auftritt, ist eine größere Anzahl von Steinkernen zu stellen. Ob sich diese Art auch im Lias von Fünfkirchen vorfindet, konnte Peters nicht mit Sicherheit entscheiden. Vorkommen: Grestener Kalk; Pechgraben, Hinterholz, Gresten (20 Expl.), R.-A., G. I,, H.-M. Pleuromya pelecoides n. sp. (Taf. IV, Fig. 2 a—c, 3 a—c.) Gehäuse stark ungleichseitig, langgestreckt und beilförmig. Der annähernd dreiseitige Umriß wird von der kurzen, vom Wirbel ziemlich steil abfallenden und stumpfen Vorderseite, der langen, flach ge- schwungenen Unterseite und dem etwas kürzeren, geraden oder ein wenig konkaven und sich gegen rück- wärts absenkenden Schloßrand gebildet. Die stumpfen, einwärts gebogenen Wirbel, unterhalb welcher die Klappen am stärksten gewöälbt sind, nehmen eine dem Vorderrande genäherte Position ein. Der präumbo- nale Gehäuseteil ist dick und stark aufgebläht, wogegen die postumbonale Partie nach hinten zu gleich- mäßig dünner wird und eine relativ schlanke Form zur Schau trägt. Die Oberfläche der Steinkerne — ein Schalenexemplar liegt mir leider nicht vor — zeigt vorwiegend grobe, stumpfe, in fast gleichen Abständen angeordnete, konzentrische Anwachsstreifen. Dimensionen einiger Stücke: Länge Höhe Dicke beider Vaiven EB 42 26 ı8 mm II. 38°5 24 15 mm III. 32 20°5 135 mm Durch Umriß und Gestalt erinnert unsere Art sehr an die von Chapuis und Dewalquet) dar- gestellte Pleuromya tenuistria, welche sich übrigens schon so sehr von der typischen Pleuromya tenuistria Münst, entfernt, daß man ihr diesen Namen nicht beilegen sollte. Von der eben erwähnten, dem Unteroolith angehörigen Pleuromya tenuistria Chap. et Dew. unterscheidet sich nun die Form aus den Grestener ‚Schichten durch die etwas stumpfere Gestalt der Wirbel und die gröbere, konzentrische Skulptur. Vorkommen: Grestener Schiefer; Grossau (16 Expl.), R.-A., H.-M. Pleuromya triangula n. sp. (Taf. IV, Fig. I a-c, 4.) Die Klappen weisen den Umriß eines Dreieckes auf, dessen Basis die beiden anderen Seiten an Länge beträchtlich übertrifft. Von den Wirbeln, die ein wenig vor der Mitte der Schalenlänge liegen, senkt sich der ziemlich gerade verlaufende Schloßrand nach rückwärts, wo er durch die Vermittlung eines das Hinterende bezeichnenden, stark gekrüämmten Bogens in den flach gekrümmten, scharfkantigen Unterrand übergeht. Der vor den Wirbeln gelegene gerade Teil der Vorderseite fällt etwas steiler ab als der postum- bonale Schloßrand und bildet so eine Seite des dreieckigen Umrisses, dessen vordere untere Ecke bogenförmig abgestumpft wird. In der Region der Wirbel, deren linker von dem rechten überragt wird, befindet sich 1) Description des foss. des terr. second. du Luxembourg, Taf. XXI, Fig. 3. 116 Friedrich Trauth. 1:6] die Maximalhöhe und -dicke des Gehäuses, letztere etwas über der halben Schalenhöhe. Die Oberfläche der Steinkerne trägt flache, konzentrische Anwachsstreifen. - Die Schalensubstanz ist auf keinem der untersuchten Stücke erhalten. Dimensionen einiger Exemplare: Länge Höhe Dicke beider Valven IE 52 33 22 mm ll. 42 25 16 mm III. 40 24 15 mm Durch die dreieckige Form ihres Umrisses, die nur wenig vor der Mitte gelegenen Wirbel, und die Wölbungsverhältnisse läßt sich die beschriebene Spezies ziemlich leicht von allen anderen liassichen Pleuro- myen unterscheiden. Bei der ebenfalls dreiseitigen Pleuromya rostrata Ag. aus dem Mittellias befinden sich die Wirbel weiter vorn (am Hinterende des vordersten Viertels der Klappenlänge), und liegt die größte Gehäusedicke gleich unterhalb der letzteren. : Vorkommen: Grestener Schiefer; Grossau. Grestener Kalk; Pechgraben, Grossau (10 Expl.), R.-A., H.-M. Pleuromya sp.,- Ein aus den Grestener Schiefern der Grossau stammender, ziemlich ungünstig erhaltener Steinkern entspricht verhältnismäßig gut der in Quenstedts »Jura«, Taf. I, Fig. 32, dargestellten »unsicheren Bi- valve«, welche zu den »Liasvorläufern von Nürtingen« gehört. Seine Länge beträgt 49 mm, seine Höhe 22 mm und seine Dicke 21 mm. Der Querschnitt ist breitherzförmig, die Wirbel nehmen eine dem Vorder- rande stark genäherte Position ein. Der langgestreckte Ober- und Unterrand sind annähernd gerade und einander fast parallel. Vorkommen: Grestener Schiefer; Grossau (I Expl.), R.-A. Pleuromya sp. ,. Es liegt mir eine größere Anzahl von Pieuromyensteinkernen vor, welche sich bezüglich ihrer Gestalt am meisten der von Tietze aus den Spinatusschichten der Muntjana beschriebenen Pleuromya viridis‘) nähern: Die etwas über den Oberrand aufragenden Wirbel sind der Vorderseite stark genähert, welche ziemlich kurz und gedrungen erscheint, während der hinter den Wirbeln befindliche Schalenteil eine schlanke, verlängerte Form aufweist und sich gegen das intensiv gekrümmte schartkantige Hinterende gjeichmäßig verschmälert. Die Maximaldicke des Gehäuses liegt unterhalb der Wirbel. Oberfläche der Klappen mit schwachen konzentrischen Zuwachsstreifen versehen, Durch die Gestalt seines Umrisses erinnert ferner ein von Lundgren?) aus dem Lias von Schonen beschriebener Myacit einigermaßen an die eben beschriebenen Muscheln. Dimensionen eines Steinkernes: Länge 39 mm, Höhe 23 mm, Dicke 15 mn. Vorkommen: Grestener Schiefer; Grossau (Io Expl.), R.-A., G. 1. Pleuromya n. sp. (Taf. IV, Fig. 5 a—c.) Eine große Anzahl von Pleuromyen, unter denen leider kein einziges Stück vollständig und nur wenige halbwegs befriedigend erhalten sind, gehört wahrscheinlich zu einer neuen Spezies. Dieselbe schließt sich am engsten an die von Chapuis und Dewalque unter dem Namen Pleuromya Alduini beschriebene Form?) an, welche sich aber von der typischen Pleuromya Alduini, die sich bei Agassizt). 1) Südl. Theil d. Banater Gebirgsstöckes, pag. 118, Taf. VIII, Fig. 2. 2) Faunan i den stenkolsförande formationen i nordvästra Skäne, pag. 55, Fie. 74. ®) Luxembourg, pag. 140, Taf. XIX, Fig. 4. u. Taf. XX, Fig. 4. “4, Myes, pag. 242, Taf. XXII, Fig. 10—22. ern [117] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 117 und Goldfuß!) dargestellt findet, auf den ersten Blick durch ihre verhältnismäßig geringere Höhe unter- scheidet. Von der Pleuromya Alduini bei Chapuis und Dewalque, mit der wir die Art aus den Grestener Schichten vergleichen, weicht diese durch eine etwas energischere Krümmung des Unterrandes und die ein wenig stärker angedeutete Tendenz ab, den rückwärtigen Klappenteil emporzubiegen. Die Valven der vorliegenden Muscheln sind ungleichseitig, mehr oder minder gleichklappig und dick- bauchig. Der vor den Wirbeln gelegene Klappenteil ist relativ kurz, oben schräg abgestutzt und unten plötzlich umgebogen, der hinter ihnen befindliche Schalenteil erscheint langgestreckt und verschmälert sich gegen rückwärts, wobei er, wie bereits erwähnt, das Bestreben zeigt, sich ein wenig aufwärts zu heben. Die Unterseite der Valven nimmt einen flach-bogenförmigen Verlauf. Die Stelle der stärksten Wölbung des Gehäuses liegt ein Stück unterhalb der einwärts gekrümmten Wirbel, vor denen man eine deutlich ausge- prägte Lunula bemerkt. Die Oberfläche der Steinkerne wird von relativ breiten und flachen konzentrischen Streifen bedeckt. Schalensubstanz an keinem Exemplar erhalten. An einem der besser konservierten Stücke wurden die folgenden Dimensionen ermittelt: Länge 35°5 mm, Höhe 20 mm, Dicke beider Klappen 17 mm. An einem vollständiger erhaltenen Material hätte sich vielleicht geradezu die Identität unserer Spezies mit der von Chapuis und Dewalque beschriebenen Form herausgestellt. Vorkommen: Grestener Schiefer; Pechgraben. Grestener Kalk; Pechgraben, Grossau, Zell- Arzberg, Bernreuth (20 Expl.), R.-A., H.-M. Gresslya euectica n. sp. (Taf. IV, Fig. 8 a—c.) Gehäuse gedrungen, stark aufgebläht, stärkste Wölbung unter den am hinteren Ende des vordersten Klappenviertels gelegenen Wirbeln befindlich. Diese sind kräftig ausgebildet und einwärts gekrümmt. Vor ihnen senkt sich eine mäßig tiefe Lunula in die Valven ein. Oberer Teil des Vorderrandes schräg abge- stutzt, unterer Teil desselben intensiv gekrümmt. Der Unterrand verläuft in einem flachen, gleichmäßigen Bogen. Postumbonaler Oberrand fast gerade und sich nach rückwärts hin absenkend. Der hintere Schalen- teil erscheint verhältnismäßig dick. Ein durch das Gehäuse gelegter Querschnitt weist eine herzförmige Gestalt auf. Die Oberfläche der Steinkerne trägt grobe, flache, zum Teil unregelmäßig geformte Anwachs- runzel, welche gegen den Vorder- und Hinterrand zu an Stärke ein wenig abnehmen. Schalensubstanz an keinem Exemplar erhalten. Dimensionen zweier Stücke: Länge Höhe Dicke beider Valven I 49 (ergänzt) 30 235 mm II. 40 26'5 20 mm Die hier beschriebene Spezies schließt sich bezüglich ihrer Gestalt und Wölbung recht enge an die mittelliassische Gresslya striata Ag.?) an, weicht aber von ihr durch die höchstens ein wenig gegen vorn gebogenen Wirbel und den Besitz von groben, konzentrischen Zuwachswülsten ab. Vorkommen: Grestener Kalk; Grossau, Bernreuth (7 Expl.), R.-A. Gresslya Petersi n. sp. (Taf. IV, Fig. 6 a—c, 7 a—c.) Die kräftigen bis zur gegenseitigen Berührung einwärts gekrümmten Wirbel stehen ganz an dem steil nach vorn abfallenden und deutlich abgestutzten Vorderrand, der, von der Seite betrachtet, beinahe eine leicht konkave Form aufweist, eine Erscheinung, welche mit dem Umstande zusammenhängt, daß sich unterhalb der Wirbel eine tiefe, ovale bis kreisförmige Lunula einsenkt. Von der Umbonalgegend, woselbst sich die bedeutendste Höhe und Dicke der Muschel befindet, wird das Gehäuse nach rückwärts zu niedriger 1) Petrefacta Germaniae, 2. Aufl., II, pag. 243, Tat. CLII, Fig: 8. 2) Vgl. Agassiz, Myes, pag. 219, Taf. XIII c, Fig. 7—9. 118 Friedrich Trauth. [118] und schmäler, zeigt die Tendenz, sich mit seinem langen postumbonalen Teil schwach emporzubiegen und endet mit einem stark gekrümmten, scharfkantigen Hinterrand. Die Unterseite hat die Gestalt eines flachen, gleichmäßig geschwungenen Bogens. Der Schloßrand, an dem in der Regel die linke Klappe ein wenig von der rechten überragt wird, ist annähernd gerade. Die Steinkerne, deren Oberfläche mit teils feineren, teils gröberen konzentrischen Anwachsrunzeln bedeckt ist, zeigen eine vom Wirbel der rechten Klappe schräg nach rückwärts ziehende Rinne, welcher eine Schwiele auf der Schale entsprochen haben muß. Die- selbe beweist die Zugehörigkeit der untersuchten Fossilien zur Gattung Gresslya. Die Schale, welche sich an einem Exemplar stellenweise erhalten hat, ist papierdünn und läßt zwischen und auf den stärkeren Runzeln noch sehr zarte Zuwachsstreifen erkennen. Es mögen nun die Mafverhältnisse einiger Stücke mitgeteilt werden: Länge Höhe Dicke beider Klappen 1: 56 31 25 mm IT. 47 275 245 mm III. 36 20 16°5 mm Eine in mancher Beziehung weitgehende Übereinstimmung mit unserer Spezies zeigt die von Du- mortier aufgestellte Pleuromya Toucasi!) aus den Oxynotusschichten von Puget-de-Cuers. Die Dimen- sionen und die Wölbung, die Gestalt der Wirbel und der Vorderseite dieser Art, welche allerdings keine Gresslya, sondern eine echte Pleuromya zu sein scheint, entsprechen gut den bei Gresslya Petersi beobachteten Verhältnissen; dagegen besitzt sie zum Unterschied von der letztgenannten Form einen weniger schlanken postumbonalen Gehäuseteil. Ferner ragt ihre Wirbelregion kaum über den Schloßrand empor, während dies bei Gresslya Petersi ganz deutlich zu beobachten ist. Vorkommen: Grestener Kalk; Grossau, Bernreuth (16 Expl.), R.-A. ? Ceromya infraliasica Pet. 1863. Ceromya infraliasica Peters, Lias von Fünfkirchen. pag. 258, Taf. I, Fig. 1—3. 1872. Ceromya infraliasica Tietze, Südl. Theil d. Banater Gebirgsstockes. pag. 115, Taf. VII, Fig. 4. Zu dieser Spezies, welche sich in den Angulatusschichten von Fünfkirchen und in demselben Niveau bei Berszaszka im Banater Gebirge findet, können vielleicht mehrere Muschelsteinkerne von leider sehr ungünstiger Erhaltung gestellt werden. Vorkommen: Grestener Schiefer; Pechgraben. Grestener Kalk; Pechgraben, Grossau (8 Expl.), R.-A. Fam. Panopaeidae Zitt. Homomya sp. Einige langgestreckte Muschelsteinkerne mit konzentrischer Anwachsstreifung gehören offenbar zu der Gattung Homomya (= Arcomya), lassen aber keine spezifische Bestimmung zu. Vorkommen: Grestener Kalk; Pechgraben, Grossau, Zell bei Waidhofen a. Y. (6 Expl.), R.-A Goniomya cf. Sinemuriensis Opp. cf. 18560—58. Pholadomya (Goniomya) Sinemuriensis Oppel, Juraformation, pag. 95. Aus der Mittelregion des unteren Lias von Vaihingen und Bebenhausen beschrieb Oppel eine durch ein stark verkürztes Hinterende ausgezeichnete Goniomya Sinemuriensis, die der Goniomya rhom- bifera Goldf.”) gleicht, sich aber von ihr durch die Unregelmäßigkeit der vorderen schiefen Rippen unter- scheidet, welche an die horizontalen Rippen unter einem ziemlich stumpfen Winkel anstoßen. ') Vgl. Dumortier, Lias inferieur, pag. 200, Taf. XLVI, Fig. 5—6. °) Vgl. Goldfuß, Petrefacta Germaniae II, Taf. CLIV, Fig. I, [119] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 119 An diese Spezies schließt sich eine Goniomya aus den Grestener Schichten bezüglich der Aus- bildung der vorderen Rippen und der Gestalt der Hinterseite an. Jedoch ihr präumbonaler Klappenteil ist entschieden länger und schlanker als der von Goniomya Sinemuriensis.') Das am besten konservierte Stück weist eine Länge von 3I mm und eine Höhe von 17 mm auf. Vorkommen: Grestener Schiefer; Pechgraben, Hinterholz (6 Expl.), R.-A., H.-M. Fam. Pholadomyidae Fisch. Pholadomya ambigua Sow. sp. 1824. Lutraria ambigua Sowerby, Mineral Conchology, Taf. CCOXXVH. 1836. Pholadomya ambigua Roemer, Norddeutsches Oolithengebirge, pag. 127, Taf. XV, Fig. 1. 1842—45. Pholadomya ambigua Agassiz, Myes, pag. 41. Pholadomya Roemeri, ebenda, pag. 42. 1861. Pholadomya Roemeri Chapuis, Luxembourg, Supplement, pag. 56, Taf. X, Fig. 4. Pholadomya Hausmanni, ebenda, Taf. XI, Fig. 1. 1369. Pholadomya ambigua Dumortier, Lias moyen, pag. 116, pag. 256. 1871. Pholadomya ambigua Brauns, D. untere Jura, pag. 311 (partim.). 1874. Pholadomya ambigua Moesch, Monographie d. Pholadomyen, pag. 23, Taf. V, Fig. 2, 3; Taf. VI, Fig. ı; Taf. VII, Fig. 1. non i839. Pholadomya ambigua Goldfuß, Petrefacta Germaniae II, Taf. CLVI, Fig. ı. Unter den hieher gehörigen Stücken des bearbeiteten Materials fallen zwei durch besondere Größe auf. Das eine, aus dem Grestener Kalk des Pechgrabens stammend, mißt 114 mm an Länge, 76 mm an Höhe und 64 mm (beide Klappen zusammen) an Dicke. Die entsprechenden Maßzahlen des anderen Exemplars, welches in dem Grestener Kalk der Grossau gefunden wurde, sind: 104, 70 und 65 mm. Schale stark bauchig, Vorderseite gleichmäßig gerundet, Unterrand konvex, Schloßrand flach konkav. Der rückwärtige Teil der Valven verschmälert und etwas ausgezogen. Wirbel gedrungen und niedrig, dem Vorderrande genähert. Die vom Umbo ausgehenden Rippen erheben sich dort, wo sie sich mit den wellig-runzeligen Zuwachsstreifen kreuzen, zu schwachen Knoten. Pholadomya Simpsoni Tate?) aus den Spinatusschichten von Yorkshire steht der Pholadomya ambigua so nahe, daß man fast geneigt wäre, sie als eine mit stärker geknoteten Radialrippen versehene Spielart derselben anzusehen. In Deutschland, Frankreich und England tritt Pholadomya ambigua nur selten im Unterlias,?) häufig dagegen im Mittellias (besonders im Lias y) auf. Dumortier wies sie im Rhönebecken, Stutz am Buochserhorn, Rzehak bei Freistadtl, Tietze im Banater Gebirge und Radovanovic bei Rgotina nach. Vorkommen: Grestener Kalk; Pechgraben, Grossau, Zell-Arzberg, Reinsberg, Bernreuth (6 Expl.), R.-A., H.-M. Pholadomya Hausmanni Goldf. 1839. Pholadomya Hausmanni Goldfuß, Petrefacta Germaniae II, Taf. CLV, Fig. 4. 1856—58. Pholadomya Hausmanni Oppel, Juraformation, pag. 174. 1858. Pholadomya Hausmanni? Quenstedt, Jura, pag. 190. 1863. Pholadomya Hausmanni Schlönbach, Eisenstein des mittl. Lias, pag. 536. 1865. Pholadomya Hausmanni Terquem et Piette, Lias infer. de ’Est de la France, pag. 70. 1871. Pholadomya ambigua Brauns, D. untere Jura, pag. 311 (partim.). non 1858. Pholadomya Hausmanni Chapuis, Luxembourg, Supplement, Taf. XI, Fig. 1. Dieser von manchen Autoren (Brauns, Koken) zu Pholadomya ambigua gestellten Art gehören einige Muschelsteinkerne an, welche vorn stark gewölbt sind und etwa acht insgesamt nach rückwärts ’ > > 1) Ich setze dabei voraus, daß die vor dem Wirbel gelegene Klappenpartie bei Goniomya Sinemuriensis die- selbe Form besitzt wie bei Goniomya rhombifera Goldf., auf welche sich ja Oppel bei der Beschreibung der von ihm kreierten Spezies bezogen hat. 2) Vgl. Tate and Blake, The Yorkshire Lias, pag. 399. ®) Vgl. Terquem et Piette, Lias infer. de ’Est de la France, pag. 70. Beiträge zur Paläontologie Österreich-Ungarns, Bd. XXI. Ste Friedrich Trauth. ı 20] verlaufende Rippen tragen. Sehr schön läßt sich an den vorliegenden Stücken die von Goldfuß betonte Eigenschaft beobachten, daß die beiden vordersten Rippen durch einen doppelt so großen Zwischenraum voneinander getrennt sind als die folgenden. Die runzeligen Zuwachsstreifen rufen dort, wo sie über die vom Wirbel ausgehenden Rippen setzen, kleine Knoten hervor. Moesch!) vereinigte die in Rede stehende Spezies mit Pholadomya Idea var. Fraasi (Opp.), ein Vorgang, der mir keineswegs berechtigt zu sein scheint, da die letztgenannte Form fast stets mehr Rippen besitzt als Pholadomya Hausmanni und bei ihr die beiden vordersten Rippen nicht außergewöhnlich weit voneinander abstehen. Chapuis’ Pholadomya Hausmanni führt mit Unrecht diesen Namen; sie dürfte besser zu Pholadomya ambigua Sow. gestellt werden. Pholadomya Hausmanni tritt im außeralpinen Mittellias auf; nach Terquem und Piette (I. c.) kommt sie gelegentlich auch im Unterlias von Ostfrankreich vor. Vorkommen: Grestener Kalk; Grossau, Gresten, Bernreuth (4 Expl.), R.-A. Pholadomya decorata Hartm. 1830. Pholadomya decorata Hartm. in Zieten, Versteinerungen Württembergs, Taf. LXVI, Fig. 2 u. 3. 1837. Pholadomya decorata Bronn, Lethaea geognostica, Taf. XXX, Fig. 20. 1842. Pholadomya decorata Agassiz, Myes, pag. I0oI, Taf. 7 f, Fig. 17—18. 1854. Pholadomya decorata Chapuis et Dewalque, Luxembourg, pag. 118, Taf. XVI, Fig. 5. 1856—358. Pholadomya decorata Oppel, Juraformation, pag. 174. 1858. Pholadomya decorata Quenstedt, Jura, pag. 109; pag. 151, Taf. XIX, Fig. 1. 1863. Pholadomya decorata Schlönbach, Eisenstein des mittl. Lias, pag. 536 (partim.). 1869, Pholadomya decorata Dumortier, Lias moyen, pag. 117. 1871. Pholadomya decorata Brauns, D. untere Jura, pag. 313. 1872. Pholadomya decorata Tietze, Südl. Theil d. Banater Gebirgsstockes, pag. 118, Taf. II, Fig. 2. 1874. Pholadomya decorata Moesch, Monographie der Pholadomyen, pag. 21, Taf. V, Fig. 7; Taf. VII, Fig. 2 u. 3. 1888. Pholadomya decorata Radovanovic, Lias v. Rgotina, pag. 95. 1893. Pholadomya decorata Choffat, Faune jur. du Portugal. Moll. Lamellibr. Siphonida, pag. 7, Taf. II, Fig. 2 u. 4. 1896. Pholadomya decorata Koken, Leitfossilien, pag. 736. non 1839. Pholadomya decorata Goldfuß, Petrefacta Germaniae II, Taf. CLV, Fig. 3 (= Pholadomya reticulata Ag.). non 1893. Pholadomya decorata Choffat 1. c., Taf. U, Fig. ı u. 3 (= Pholadomya Choffati Trth.). Gehäuse sehr ungleichseitig, stark gewölbt, Vorderseite stumpf, in einem flachen Bogen allmäh- lich in den Unterrand übergehend, Hinterseite langgestreckt, Oberrand nach hinten zu abfallend. Wirbel an der Vorderseite gelegen, ziemlich spitz, schräg nach vorn und aufwärts gerichtet und gegeneinander gekrümmt. Die 7—1o scharfen, von den Wirbeln ausgehenden Rippen erheben sich an den Kreuzungs- stellen mit den runzeligen Anwachsstreifen zu Knötchen, verlaufen schräg gegen rückwärts und nehmen in dieser Richtung an Stärke ab. Pholadomya decorata ist im ganzen Mittellias der Schweiz (Juragebirge und Freiburger Alpen), von Deutschland, Frankreich, Belgien und England verbreitet. Tietze hat sie im Banater Gebirge (Kozla Sirinnia) angetroffen. Bei Rgotina tritt sie im unteren Mittellias auf. Die von Choffat aus dem portu- giesischen Lias beschriebenen Formen entsprechen nur zum Teil der Pholadomya decorata, Die aus dem Mittellias (Schichten mit Gryphaea obligua) von Coimbra und Pentelheira stammenden Schalen, welche er l. c., Taf. II, Fig. ı und 3, abgebildet hat, unterscheiden sich von unserer Spezies durch den größeren Apikalwinkel und die hiedurch bedingte gedrungenere Gestalt. Ich möchte für sie den Namen Pholado- mya Choffati in Vorschlag bringen. Vorkommen: Grestener Kalk; Pechgraben, Grossau (8 Expl.), R.-A. Pholadomya corrugata Koch et Dkr. 1837. Pholadomya corrugata Koch und Dunker, Beitr. z. Kenntnis des Ool. Gebirges, pag. 20, Taf. I, Fie. 6. 1855. Pholadomya Heberti Terquem, Hettange, pag. 285, Tat. XVIII, Fig. 10 (non Ph. arenacea Tqm.). 1863. Pholadomya Beyrichi Schlönbach, Eisenstein d. mittl. Lias, pag. 537, Taf. XIII, Fig. 1. !) Monographie der Pholadomyen, pag. 17. UTSRETTS TER KAwE Tı [121] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 121 1864. Pholadomya prima Dumortier, Infralias, pag. 45, Taf. V, Fig. 9, Io. Pholadomya glabra, ebenda, pag. 46, Taf. V, Fig. 7, 8. 1376. Pholadomya glabra Tate and Blake, Yorkshire Lias, pag. 398. Pholadomya Beyrichi, ebenda, pag. 398. 1892. Pholadomya corrugata Fucini, Moll. e Brachiop. del Lias infer. di Longobucco, pag. 58 (hier weitere Zitate!). 1893. Pholadomya corrugata: Choffat, Faune jur. du Portugal. Moll. Lamelibr. Siphonida, pag. 9, Taf. II, Fig. S—-10; Taf. III, Fig. 1. j 1894. Pholadomya corrugata Greco, Lias infer. di Rossano Calabro, pag. 100. 1903. Pholadomya corrugata v. Bistram, Liasfauna d. Val Solda, pag. 56. 1905. Pholadomya corrugata Fucini, Lamellibranchi di Lias infer. e medio dell’ Apennino centrale, pag. 11, Taf. I, Fig. 9—10. Zu Pholadomya corrugata stelle ich zwei Muschelsteinkerne, von denen der eine über 6 cm, der andere 4 cm lang ist. Der letztere, dessen Erhaltung als recht günstig bezeichnet werden darf, ist stark gewölbt, länglich-oval und vorn und rückwärts gleichmäßig gerundet. Der hinter den weit nach vorn ge- rückten Wirbeln liegende Oberrand erscheint gerade und senkt sich langsam gegen rückwärts ab. Sowohl die konzentrischen Anwachsstreifen als auch die 9 vom Wirbel schief nach rückwärts ziehenden Rippen haben nur eine ganz geringe Stärke. Das beschriebene Exemplar schließt sich aufs engste denjenigen Formen an, welche man früher als Pholadomya glabra Ag. bezeichnet hat und jetzt mit Pholadomya corrugata Koch et Dkr. zu vereinigen pflegt. Fholadomya arenacea Tqm. möchte ich, abweichend von Moesch, nicht als Synonym der in Rede stehenden Art betrachten, da sie nicht so kräftig gewölbt ist und eine relativ längere Vorderseite besitzt. Pholadomya corrugata reicht von der Planorbis- bis in die Jamesonizone. Sie tritt in Mitteleuropa, den Freiburger Alpen, nördlichen und südlichen Kalkalpen, Italien und Sizilien auf. Vorkommen: Grestener Kalk; Pechgraben, Gresten (2 Expl.), R.-A. Pholadomya vallis-piceae n. sp. (Taf. U, Fig. 16 a—b.) Gehäuse langgestreckt und von verhältnismäßig geringer Dicke. Vom Wirbel, der am rückwärtigen Ende des vordersten Drittels der Schalenlänge gelegen ist und sich nicht stark über den Schloßrand er- hebt, fällt der Vorderrand rasch ab und krümmt sich dann plötzlich zurück, um in die flach geschwungene Unterseite überzugehen. Der hinter den Wirbeln, unterhalb welcher das Gehäuse seine größte Dicke erlangt, befindliche Schalenteil zeigt einen sich flach nach rückwärts senkenden und fast geraden Oberrand. Die Area wird durch zwei mäßig scharfe Kanten begrenzt. Schale dünn und von feinen konzentrischen Anwachsstreifen bedeckt, welche auf dem Steinkerne nur ganz undeutlich zu erkennen sind. Einige gerade, schwache und stellenweise kaum sichtbare Radialstreifen laufen vom Wirbel gegen den rückwärtigen Teil des Unterrandes. Dimensionen zweier Exemplare: Länge Höhe Dicke beider Valven N: 57 (ergänzt) 345 21 mm IT. 54 30 19 mm Durch ihre geringe Dicke unterscheidet sich die eben beschriebene Spezies von allen anderen mir bekannt gewordenen liassischen Pholadomyen, abgesehen von Ph. arenacea Tqm.,!) welche, wie ein Ver- gleich der von Terquem |. c. angeführten Maßzahlen mit den obigen lehrt, noch weniger gewölbt ist als unsere Form. Die Gestalt der Vorderseite und die sehr schwache Radialstreifung ist bei beiden genannten Arten in derselben Weise ausgebildet, dagegen zeigt Pholadomya vallis-piceae nicht die starke Rippe, welche bei Ph. arenacea den vorderen Teil der Flanken von der übrigen Schale abtrennt, und weist ein anderes Verhältnis von Höhe und Dicke auf (34'5 : 2I, 30 : 19) als ihre von Terquem aus dem Unterlias von Hettange beschriebene Verwandte (20: 10). Vorkommen: Grestener Kalk; Pechgraben, Grossau (3 Expl.), R.-A. !) Vgl. Terquem, Hetange; pag. 284, Taf. XVII, Fig. 9. 16* 122 Friedrich Trauth. hi 22] Pholadomya Neuberi Stur. n. sp. (Taf. IV, Fig. 9 a—c, 10, II, I2 a—b, 13.) 2 Pholadomya Neuberi Stur, in manuscripto. Die von Stur als Pholadomya Neuberi etikettierte Art gehört zu den häufigsten Versteinerungen der Grestener Schiefer. Unter den zahlreichen Exemplaren, die ich musterte, fand sich leider kein einziges, das die ursprüngliche Form und Wölbung in völlig unveränderter Weise hätte erkennen lassen. Die im all- gemeinen kleinen und zarten Muschelvalven konnten dem Gebirgsdiuck keinen genügenden Widerstand entgegensetzen und wurden daher ausnahmslos mehr oder weniger zusammengedrückt und deformiert. Ich will nur in Kürze die Merkmale dieser Spezies angeben, soweit man sie an den verquetschten Klappen beobachten kann. Valven sehr ungleichseitig, mit schief vierseitigem bis subtriangulären Umriß ausgestattet, Vorder- seite mehr oder minder stark gerundet und meistens gegen unten und rückwärts abfallend. Von den spitz zulaufenden, stark gegeneinander gekrümmten und dem Vorderrande genäherten Wirbeln ziehen auf jeder Klappe zwei schwache Falten, welche bei mehreren Stücken vielleicht infolge der Quetschung eine kiel- artige Schärfe angenommen haben, schief nach rückwärts dem Unterrande zu. Der von ihnen eingeschlossene Schalenteil scheint leicht konkav gewesen zu sein, doch läßt sich dies infolge des mangelhaften Erhaltungs- zustandes nicht mehr sicher feststellen. Bei ein paar Klappen gewahrt man noch Andeutungen einer oder einiger weiterer Radialrippen, welche aber erst in einer gewissen Entfernung vom Wirbel zu beginnen scheinen, !) Vor den Wirbeln befindet sich eine, infolge der Schalendeformation zuweilen verwischte, rundliche Lunula. Die Schalenoberfläche wird von runzeligen und ziemlich kräftigen Anwachsstreifen eingenommen. Nach der Gestalt der beschriebenen Muschel kann man zwei extreme, allerdings miteinander durch Über- gänge verbundene Formen unterscheiden, die eine langgestreckt und von geringer Höhe, die andere bei- läufig ebenso hoch wie lang. Eine ähnliche Variabilität in der Gestalt zeigt die von Goldfuß beschriebene, aus dem Portlandkalke stammende Pholadomya donacina Voltz, ?) bei welcher sich sowohl eine verlängerte, vorn abgestutzte (var. oblique truncata Goldf.) als auch eine kurze Spielart (var. abreviata Goldf.) vor- findet, welche mit unseren Formen so manchen gemeinsamen Zug aufweisen. Ganz besonders muß aber auf die große Ähnlichkeitt der Pholadomya Neuberi Stur. mit der Pholadomya tschamlughensis hingewiesen werden, welche wir durch Redlichs Untersuchung über den Dogger der Umgebung von Altachtala kennen?) und die sich auch im braunen Jura e von Wasseralfingen finden soll. Die Pholadomya pennata desselben Autors +) schließt sich habituell ziemlich enge an die kurze Varietät unserer aus den Grestener Schichten stammenden Art an. Die Dimensionen eines ziemlich großen und langgestreckten Stückes sind: Länge 34 mm, Höhe 18 mm. Rei einem kleineren und relativ kurzen Stücke beträgt die Länge IS mn und die Höhe beiläufig 19 mm. Die ursprüngliche Dicke konnte infolge der Verdrückung nicht mit Sicherheit ermittelt werden, dürfte aber recht beträchtlich gewesen sein. Vorkommen: Grestener Schiefer; Pechgraben, Grossau, Hinterholz, Gresten, Bernreuth (Ioo Expl.), R.-A, H.-M,, G. TI. Fam. Anatinidae Gray. Thracia Fickeri n. sp. (Taf. II, Fig, 15 a—c.) Die Valven des vorliegenden, noch mit der Schale versehenen Pelecypoden sind gleich groß und ungleichseitig. Ihre beiläufig in der Mitte der Sshalenlänge gelegenen Wirbel, unmittelbar vor denen das ') Vielleicht sind dieselben zum Teil bloß durch die Deformation der Schalen entstanden, °) Vgl. Goldfuß, Petrefacta Germaniae II, pag. 260, Taf. CLVI, Fie. 8. °; Vgl. Redlich, Beitr. z. Paläont. u. Geol. Öst.-Ung. etc., Bd, IX, pag. 75, Taf. XIII, Fig. 3—5. *) Vgl. Redlich l. c, pag. 75, Taf. III, Fig. &. ar RATE ee Ir 23] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 128 Gehäuse seine größte Dicke aufweist, berühren einander in der Medianebene der Muschel. Von ihnen fällt die flach konvexe Vorderseite schief gegen unten ab, um am Vorderende der Schale durch Vermittlung eines energisch gekrümmten Bogenstückes in den flach konvexen Unterrand überzugehen. Zwischen dem geraden und sich nicht steil gegen rückwärts senkenden Schloßrand, über welchen die Wirbel ein wenig emporragen, und einer von diesen auf jeder Klappe ausgehenden, nach rückwärts unten geneigten, schwach- kielförmigen Kante befindet sich ein schmales, hinten schräg abgestutztes und seitlich etwas zusammen- gedrücktes Schalenfeld, welches für das Genus Thracia charakteristisch ist. Die Schale selbst ist sehr dünn und mit zarten, dicht aneinander gereihten, konzentrischen Anwachsstreifen versehen, von denen einige ein wenig stärker als die übrigen hervortreten und so ganz schwache Abfälle der Schalenoberfläche hervorrufen. Dimensionen: Länge 40 mm (ergänzt). Höhe 295 mm Dicke beider Klappen 17 mm Ss Von der im unteren Dogger auftretenden Corimya (Thracia) glabra Ag.!) weicht die eben be- schriebene Spezies, welche ich mir meinem langjährigen hochverehrten Lehrer Herrn Prof. Dr. Gustav Ficker zu dedizieren erlaube, fast nur durch den mehr geraden oder sehr wenig gekrümmten Verlauf der vom Wirbel gegen unten und rückwärts ziehenden, kielartigen Kante und durch eine geringere Neigung des postumbonalen Schloßrandes ab, Auch Thracia lata Münst. sp.,?) welche sich nach Oppel in den Humphriesianusschichten findet, steht der Grestener Art recht nahe, zeigt aber eine im Verhältnis zur Länge geringere Höhe, Die mittelliassische Thracia Grotriani Brauns?) ist vorn schlanker als Thracia Fickeri. Vorkommen: Grestener Kalk; Gresten (I Expl.), R.-A. Gastropoda. Fam. Pleurotomariidae d’Orb. Pleurotomaria (Cryptaenia) expansa Sow. sp. 1821. Helicina exbansa Sowerby, Mineral Conchology, Taf. CCLXXIH, Fig. I—5. Helicina solarioides, ebenda, Taf. CCLXXII, Fig. 6. 1841. Rotella expansa Goldfuß, Petretacta Germaniae, I. Aufl. III, Gastropoda, pag. 102, Taf. CXCV, Fig. 8-9. 185060. Pleurotomaria expansa D’Orbigny, Paleont. franc, terr. jur., Bd. XII, pag. 413, Atlas, Taf. CCCLH, Fig. 1—4. 1854. Pleurotomaria expansa Chapuis et Dewalque, Luxembourg, pag. 97, Taf. XIII, Fig. 3. 1858. Helicina erpansa Quenstedt, Jura, pag. 133, Taf. XIX, Fig. 15 u. I6; pag. 193, Taf. XXIV, Fig. 19. 1861. Pleurotomaria expansa Stoliczka, Gastropoden u. Acephalen d. Hierlatzschichten, pag. 185, Taf. III, Fig. 16. 1871. Pleurotomaria expansa Brauns, D. untere Jura, pag. 276 (hier ausführliche Angabe der älteren Literatur). 1888. Pleurotomaria (CryPtaenia) expansa Moberg, Om Lias i sydöstra Skäne, pag. 60, Taf. II, Fig. 32—35. 1894. Pleurotomaria (Cryptaenia) expansa Parona, Lias ınferiore di Saltrio. Gasteropodi. Bull. soc. malacolog. ital. Bd. XVIII, pag. 174, Taf. VII, Fig. 7. Dieser im unteren und mittleren Lias von Deutschland, England, Frankreich, der Alpen und Italiens nicht selten auftretende und oftmals beschriebene Gastropode wird in dem bearbeiteten Material durch drei Exemplare vertreten, von denen eines vollständig erhalten ist. Dasselbe ist 6!/, mm hoch. Der Durchmesser seines letzten Umganges beträgt II mm. Vorkommen: Grestener Kalk; Pechgraben, Zell-Arzberg, Einsiedelei bei Ober-St. Veit, R.-A., H.-M. Pleurotomaria princeps Koch et Dkr. sp. 1837. Trochus princeps Koch und Dunker, Beiträge z. Kenntnis d. norddeutschen Oolithgebirges, pag. 26, Taf, I, Fig. 18. 1861. Pleurotomaria princeps Stoliczka, Gastropoden u. Acephalen d. Hierlatzschichten, pag. 189, Taf. IV, Fig. 7—9 (cum synonymis). 1) Vgl. Agassiz, Myes, pag 265, Taf. XXXVII, Fig. 5-15 und Fig. 21—25. 2) Vgl. Goldfuß, Petrefacta Germaniae II, pag 268, Taf. CLX, Fig. 2. ®) Vgl. Brauns, D. untere Jura, pag. 314, Taf. II, Fig. 3 u. 4. 124 Friedrich Trauth. |124] 1894. Pleurotomaria (Pyrgotrochus) princeps Parona, Fossili del Lias infer. di Saltrio. Gasteropodi, pag. 172, Taf. VII, Fig. 4—6. % 1907. Fleurotomaria princeps Sieberer, Pleurotomarien d. schwäbischen Jura, pag. 12, ‚Taf. I, Pig, 2, E. W. v. Hochstetter konstatierte das Vorkommen dieser Spezies im Grestener Kalke der Ein- siedelei bei Ober-St. Veit. Pleurotomaria princeps kennt man aus dem unteren und mittleren Lias des mitteleuropäischen Gebietes und aus dem oberen Unterlias (Obtususschichten) der nördlichen und südlichen Kalkalpen. Eine ihr sehr nahe stehende, ja vielleicht mit ihr identische Form wurde in den liassischen Ablagerungen von Sizilien beobachtet. Pleurotomaria anglica Sow. sp. 1818. Pleurotomaria anglica Sowerby, Mineral Conchology, pag. 238, Taf. CXLU. 1861. Pleurotomaria anglica Stoliczka, Gastropoden und Acephalen der Hierlatzschichten, pag. I9I, Taf. IV, Fig. 10. 1876. Pleurotomaria similis Tate and Blake, Yorkshire Lias, pag. 337, Taf. IX, Fig. 4. 1893. Pleurotomaria anglica Böse, Lias. Brachiopodenschichten bei Hindelang, pag. 648, Taf. XV, Fig. 2. 1894. Pleurotomaria anglica Parona, Fossili del Lias inferiore di Saltrio. Gasteropodi, pag. 162, Taf. VI, Fig. 1—2. 1907. Pleurotomaria anglica Sieberer, Pleurotomarien des schwäbischen Jura, pag. 14, Taf. I, Fig. 3 (cum synonymis). Diese zu wiederholten Malen beschriebene Gastropodenart wird in dem untersuchten Material durch ein unvollständig erhaltenes Gastropodengehäuse vertreten, dessen Basis einen Durchmesser von etwa 25 mm aufweist. Pleurotomaria anglica tritt im unteren und mittleren Lias des mitteleuropäischen und alpin- mediterranen Gebietes auf. Stutz hat sie im Lias der Mythen, Peters!) im Unterlias von Fünfkirchen nachgewiesen. Vorkommen: Grestener Kalk; Einsiedelei bei Ober-St. Veit (1 Expl.), R.-A. Fam. Turbinidae Ad. Turbo Buvignieri Chap. et Dew. 1551. Zurbo Buvignieri Chapuis et Dewalque, Luxembourg, pag. 88, Taf. XI, Fig. 8. Zwei kleine Gastropoden — bei dem besser erhaltenen beträgt die Höhe 135 mm, der Durch- messer des letzten Umganges II mm und der Apikalwinkel 50° — können als Turbo Buvignieri Chap. et Dew. bezeichnet werden. An den Stellen, an denen die Transversalstreifen über die Längsstreifen hinüber- setzen, treten schwache Knötchen auf. Was den von Chapuis und Dewalque gewählten Artnamen anlangt, wäre zu bemerken, daß D’Örbigny 1850?) einen Turbo, der aus dem Oxfordien stammte, als Turbo Buvignieri bezeichnete und denselben etwas später beschrieb und abbildete.?) Nachdem nun de Loriol und Pellat?) gezeigt haben, daß D’Orbignys Turbo Buvignieri mit der Delphinula muricata Buv. (1843)°) identisch ist und dem- nach diesen Namen zu führen hat, muß natürlich die Bezeichnung Turbo Buvignieri auf die von Chapuis und Dewalque aufgestellte Spezies beschränkt werden. Mit Turbo Buvignieri Chap. et Dew, ist der in der Oxynotuszone auftretende Turbo Piatoni Dum.°) sehr nahe verwandt, läßt sich aber von der ersteren Art durch seinen etwas größeren Spiralwinkel, die geringere Größe und die abweichende Skulptur der Basis — er besitzt hier Längsstreifen, die im Gegensatz zu denen von Turbo Buvignieri gar keine Knötchen aufweisen, sondern ganz glatt sind — unterscheiden. ') Er führt sie unter dem Namen Pleurotomaria similis an (vgl. Fünfkirchen, pag. 21). ®) Prodröme, Bd. I, pag. 354. ®) Pal&ont. frang. terr. jur., Bd. I (1853), pag. 536, Taf. CCCXXXV, Fig. 6—8. *) Monogr. pal&ont. et g£eol. Et. sup., form. jur. Boulogne sur mer (1874). °) Buvignier, M&m. soc. philom. de Verdun, Bd. II, pag. 19, Taf, V, Fig. 31—32. 0%) Dumortier, Lias inferieur, pag. 139, Taf. XLV, Fig. 13—135. [125] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 125 Nach Chapuis und Dewalque findet sich Turbo Buvignieri in einer dem Lias % Quenstedts äquivalenten Ablagerung (marne de Strassen). Vorkommen: Grestener Kalk; Pechgraben, Grossau (?) (2 Expl.), R.-A. Fam. Phasianellidae Trosch. Phasianella sp. Unvollständig erhaltene Steinkerne von mäßigen Dimensionen. Vorkommen: Grestener Kalk; Zell-Arzberg (2 Expl.), H.-M. Fam. Trochidae Ad. Trochus n. sp. (Taf. I, Fig. 14 a—b.) Ein nicht ganz vollständig erhaltener, pyritisierter Steinkern mit rundlicher Mündung gehört wohl einer neuen Spezies an. In der Mitte der Umgänge liegt ein stumpfer Kiel, auf welchem sich schwache, nach oben und unten etwas ausgezogene Knötchen erheben. Die Basis des letzten vorhandenen Umganges trägt drei Längsstreifen. Naht zwischen den einzelnen Windungen tief eingesenkt. Höhe des Gehäuses (nach Ergänzung der abgebrochenen Spitze) . . . 20 mm Dirrehmesser der letzten erhaltenen Windung - . . . = 2 m... 0.15 mm DE eEudeme ee een nee. mm Hinsichtlich seiner Gestalt und Apertur erinnert der vorliegende Gastropode an den von Quen- stedt aus den Macrocephalenschichten von Nipf beschriebenen Trochus bijugatus!), unterscheidet sich aber von diesem durch seine Skulptur. Vorkommen: Grestener Schiefer: Hinterholz (1 Expl.), H.-M. Fam. Littorinidae Gray. Littorina coronata Tqm. et Ptt. 1865. Littorinda coronata Terquem et Piette, Lias inferieur de l’est de la France, pag. 33, Taf. I, Fig. 21—22. Die untersuchten Stücke, deren dicke Schale nur stellenweise erhalten ist, tragen auf den Seiten- wänden der letzten Umgänge Querrippen, über denen sich, von ihnen durch einen kleinen, schwach rinnen- förmig vertieften Zwischenraum getrennt, gleich unter der Naht deutliche Knoten befinden. Diese sind von oben nach unten ein wenig in dıe Länge gezogen. Höhe des größten Gehäuses (nach Ergänzung der abgebrochenen Spitze) 45 mm. Terquem und Piette beschrieben Zitiorina coronata aus dem oberen Unterlias (Schichten mit Belemnites acutus) von Östfrankreich, woselbst sie recht häufig auftreten soll. Vorkommen: Grestener Kalk; Pechgraben, Hinterholz (3 Expl.), R.-A., H.-M. Littorina minuta Tqm. et Ptt. 1865. Littorina minuta Terquem et Piette, Lias inferieur de l’est de la France, pag. 34, Taf. I, Fig. 23—25. 1884. Littorina clathrata Quenstedt, Petrefactenkd. Deutschlds., Gastropoden, pag. 273, Taf. CXCIV, Fig. 56. 1894. Littorina minuta Greco, Lias inferiore nel circond. di Rossano Calabro, pag. 162. Diese in unseren subalpinen Grestener Schichten nicht selten auftretende Art unterscheidet sich von Littorina clathrata, mit welcher sie Quenstedt vereinigte, durch die etwas schlankere Form des Gewindes und ihre Skulptur. Der letzte Umgang trägt auf seiner oberen Partie gleich unterhalb der Naht deutliche Knoten, welche gegen abwärts rippenförmig ausgezogen sein können. Die übrigen Windungen sind vollständig glatt. 1) Petrefactenkunde Deutschlands. Gastropoden, pag. 434, Taf. CCU, Fig. 22. 126 Friedrich Trauth. I 26] Maßzahlen eines Exemplars: Höhe des Gehäuses . . . . 29 mm Höhe des letzten Umganges. . 14 mm Littorina minuta findet sich nach Terquem und Piette als große Seltenheit in den Schichten mit Belemnites acutus (Oberregion des Unterlias) von Ostfrankreich, Greco beschrieb sie aus dem oberen Unterlias Kalabriens. Ihr Auftreten in den Grestener Schichten des Pechgrabens war schon Quenstedt bekannt (l. c). Vorkommen: Grestener Kalk; Pechgraben, Grossau (7 Expl.), R.-A. Fam. Naticidae Forb, Natica sp. ind Auf einer aus dem Bergwerke Hinterholz stammenden Gesteinsplatte liegen mehrere plattgedrückte Gastropoden, welche in einem gewissen Grade an die von Tate!) abgebildete Natica buccinoides \g. et Brd. erinnern, sich aber von ihr durch die verhältnismäßig größere Höhe des letzten Umganges unter- scheiden, dessen Oberfläche außer den zarten Anwachsstreifen zahlreiche feine Längslinien erkennen läßt. Höhe des größten Exemplars etwas über 3 cm. Vorkommen: Grestener Schiefer; Hinterholz (8 Expl.), H.-M. Fam. Pyramidellidae Gray. Pseudomelania sp. Dieses Genus wird in dem untersuchten Material durch ein paar verhältnismäßig große Stein- kerne von mangelhafter Erhaltung vertreten. Vorkommen: Grestener Kalk; Pechgraben, Gresten (4 Expl.), R.-A. Juliania Hinterholzensis n. sp. (Taf. IV, Fig. 14-16.) Durch die Kombination einiger Bruchstücke gelingt es, sich ein ziemlich vollständiges Bild dieses Gastropoden zu machen. Das Gehäuse ist turmförmig und besteht ungefähr aus neun Umgängen, welche durch zwei Längs- reihen großer, perlförmiger, von oben nach unten etwas in die Länge gezogener Knoten geschmückt werden. Auf jede Reihe einer Windung dürften 14—16 Knoten entfallen. Gleich über der Naht bemerkt man ein schmales und nur ganz schwach geknotetes Längsband. Sechs ähnlich ausgebildete Längsbänder läßt die Basis des Gehäuses erkennen. Die ovale Mündung besitzt einen schwachen Ausguß. Höhe eines rekonstruierten großen Gehäuses II cm. Apikalwinkel etwa 30°. Die beschriebene Form erinnert in hohem Grad an die aus den Raibler Schichten des Schlern- plateaus bekannt gewordene Juliania alpina Eichw.,?) als deren Nachkomme sie vielleicht betrachtet werden könnte. Sie unterscheidet sich von dieser namentlich durch die größere Anzahl der auf der Basis befindlichen Spiralbänder, welche im Gegensatz zu denen der triadischen Schnecke nur ganz schwach geknotet erscheinen. Von der unterliassischen Juliania (?) verrucosa Tqm. sp.?) weicht unsere Art sowohl durch die Beschaffenheit ihrer Skulptur als auch durch ihren größeren Apikalwinkel ab. Den hier angewandten Gattungsnamen Juliania schlug Fucinit) im Jahre 1894 für das von Koken kreierte Genus Pustularia vor, da Swainson bereits 1840 eine zu den Cypraeiden gehörige 2nVel: Tate and Blake, The Yorkatire Lias, pag. 349, Tat. IX, Fig. 11. 2) Vgl. Koken, Z.d.D. g. G., Bd. XLIV, pag. 203, Taf. XV. ®) Vgl. Terquem, Hettange, pag. 277, Taf. XVII, Fig. 9, und Koken, Leitfossilien, pag. 705. *) Fauna dei calc. bianchi ceroidi etc., pag. 188. WARE, [127] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 12,7 Molluskengattung als Pustularia bezeichnet hatte. Der von Cossmann!) statt Pustularia gewählte Name Pustulifer datiert aus dem Jahre 1895, weshalb Fucinis Bezeichnung » Juliania« offenbar die Priorität gebührt. i Vorkommen: Grestener Schiefer; Hinterholz (5 Expl.), H.-M. Promathildia Dunkeri Tqm. sp. 1855. Zurritella Dunkeri Terquem, Hettange, pag. 252, Taf. XIV, Fig. 5. 1892. Turritella Dunkeri v. Ammon, Geognost. Jahreshefte, V. Jahrg., pag. 195, Fig. 28—29. 1903. Promathildia Dunkeri v. Bistram, Val Solda, pag. 64, Taf. V, Fig. 3—8 (hier ausführliche Literaturangaben). non Turritella Dunkeri Dumortier! Zu Promathildia Dunkeri Tqm. sp. stelle ich einige unvollständige Gastropoden von geringen Dimensionen. Die einzelnen Umgänge des spitz-turmförmigen Gehäuses lassen vier Längskiele erkennen, welche von zarten, ziemlich dicht aneinander gereihten und nach der Mündung hin konkaven Anwachs- streifen überquert werden. Promathildia Dunkeri tritt im untersten Lias der nördlichen ?) und südlichen ?) Kalkalpen sowie im Unterlias (Planorbis- bis Gryphitenniveau) der Freiburger Alpen, Deutschlands und Frankreichs auf. Durch J. Böhm) ist eine Turritella aff. Dunkeri aus den Angulatusschichten von Cerro branco in Por- tugal bekannt geworden. Vorkommen: Grestener Schiefer; Pechgraben, Grossau (10 Expl.), R.-A. Fam. Cerithiidae Menke, Protocerithium aff. subeurvicostatum d’Orb. Einige unvollständig erhaltene, kleine Protocerithiengehäuse °) tragen auf ihrem letzten Umgange, welcher einen deutlichen Ausguß zeigt, mehrere zarte Längsstreifen. Stärker als diese sind die Querstreifen ausgebildet, welche auf den Seiten des Gewindes auftreten, dagegen auf der Basis fehlen. Von einer Neu- benennung unserer Form, welche mit dem im mittleren und oberen Lias vorkommenden Cerithium sub- ceurvicostatum D’Orb.°) jedenfalls sehr nahe verwandt ist, muß wegen ihrer ungenügenden Erhaltung Ab- stand genommen werden. Vorkommen: Grestener Schiefer; Pechgraben (2 Expl.), R.-A. Protocerithium (?) cf. Henrici Mart. cf. 1863. Cerithium Henrici Martin, Cöte d’Or, Me&m. soc. g£ol. de France, Bd. VII, pag. 76, Taf. II, Fig. 17— 18. Ein paar kleine, nicht besonders gut konservierte Schneckengehäuse dürften zu der von Martin als Cerithium Henrici bezeichneten Form gehören. Auf den Windungen erheben sich deutliche, in der Richtung gegen die Mündung konkave Querrippchen, die sich ziemlich enge aneinander reihen. Cerithium Henrici, eine Art, deren Gattungszugehörigkeit noch nicht ganz sicher ermittelt werden konnte, tritt im unteren Lias von Cöte d’Or (Moreanuszone) auf. J Vorkommen: Grestener Schiefer; Pechgraben (2 Expl.), R.-A. !) Journal de Conchyliologie, tom. 43, Revue bibliogr. 2) Zu der obigen Spezies gehört höchst wahrscheinlich das von Winkler (Neues Jahrb. für Min. etc., 1856, II. pag. 4) unter den Versteinerungen der Garlandschichten angeführte Cerithium subturritella Dunk. (vgl. v. Bistram Val Solda\. ®) Die obige Art wurde von Bistram bei Bolgia in der Val Solda und von Ammon am Monte Nota (Garda- seegebiet) angetroffen. *) Pereirosschichten. Z. d. D. geol. Ges., Bd. LIII, pag. 218. ») Das Genus Protocerithium wurde von Bistram (Liasfauna der Val Solda, pag. 70) aufgestellt. ®) Über diesen Gastropoden vgl.: 1343. Fusus curvicostatus Deslongchamps, Mem. de la soc. linn. de Norm., Bd. VII, pag. 154, Taf. X, Fig. 32-33 1850, Cerithium subcurvicostatum D’Orbigny, Prodröme I, pag. 332. 1854. Cerithium subcurvicostatum Chapuis et Dewalque, Luxembourg, pag. 107, Taf. XII, Fig. 6. Beiträge zur Paläontologie Österreich-Ungarns, Bd. XXI. 17 138 Friedrich Trauth. [128] Cephalopoda. Fam. Nautilidae Ow. Nautilus rugosus Buv. 1852. Nautilus rugosus Buvignier, Statistique geologique, Atlas, pag. 46, Taf. XXXI, Fig. 23—23. ? 1858. Nautilus rugosus Ooster, Catalogue des Ceph. foss. des Alp. Suiss. IlIe. part., pag. 5, Taf. VIII, Fig. 1-5. 1869. Nautilus rugosus Dumortier, Lias moyen, pag. 54 Taf. VIII, Fig. 3—4 Ein schöner Nautilus, bei welchem der Durchmesser 79 mn, die größte Breite und Höhe des letzten Umganges 52 mm, beziehungsweise 36 mm betragen, stimmt mit dem von Buvignier aus dem Lias von Breux im Departement Meuse — die betreffende Ablagerung wird als calcaire sableux sup£rieur bezeichnet und entspricht hauptsächlich dem Lias & und y von Schwaben — beschriebenen Nautilus rugosus aufs beste überein. Das Gehäuse ist stark gewölbt und mit zarten Längsstreifen verziert. In der Nähe des großen und tiefen Nabels sieht man die charakteristischen Querwülste. Die Sutur zeigt einen flach gebogenen Seitenlobus und einen sehr seichten und breiten Externlobus. Mundöffnung von außen nach innen ein wenig zusammengedrückt und in der Nähe des Nabels am breitesten. Nach Dumortier findet sich obige Art bei Saint Fortunat in den Schichten mit Ammonites armatus, also im untersten Mittellias. Ob der von Ooster ]l. c. aus dem Lias des Langeneckgrates in den Freiburger Alpen beschriebene Nautilus zu N. rugosus gehört, ist einigermaßen fraglich. Vorkommen: Grestener Kalk; Grossau (1 Expl.), R.-A. Nautilus aratus Schloth. 1820. Nautilus aratus Schlotheim, Petrefactenkunde, pag. 134. 1858. Nautilus aratus Chapuis, Luxembourg, Supplement, pag. II, Taf. II, Fig. 1. 1896. Nautilus aratus Koken, Leitfossilien, pag. 670. Drei unvollständig erhaltene Nautilusgehäuse, deren eines so stattliche Dimensionen aufweist, daß der Durchmesser des vollständigen Exemplars mindestens 25 cm betragen haben muß, gehören zu Nau- tilus aratus, und zwar schließen sie sich zufolge ihres Querschnittes am besten der von Chapuis!) als var. A. bezeichneten Spielart an, auf welche allein Koken den Namen Nautilus aratus beschränkt wissen will, da er den beiden anderen von Chapuis unterschiedenen Varietäten B. und (, eine spezifische Selbständig- keit zuerkennt. ?) Das Hauptlager von Nautilus aratus var. A. bilden die Arietenschichten des außeralpinen Lias a. Nach Stutz tritt die genannte Spezies im Unterlias des Buochserhornes und nachı Rothpletz°) im unter- liassischen Hierlatzkalk der Vilser Alpen auf. Vorkommen: Grestener Kalk; Pechgraben, Grossau, Gresten (3 Expl.), R.-A. Fam. Phylloceratidae Zitt. Phylloceras sp. Einige nicht näher bestimmbare, kleine Phyllocerensteinkerne mit nur zum Teil erhaltener Lobenlinie. Vorkommen: Grestener Schiefer ; Hinterholz (3 Expl.), G. I. Rhacophyllites cf. diopsis Gemm. cf. 1884. Phylloceras diopsis Gemmellaro, Sui fossili degli strati a Terebratula Aspasia della Contrada rocche rosse presso Galati, pag. 6, Taf. Il, Fig. 6-8; Taf. VI, Fig. 1—2. 1885. Rhacophyllites diopsis Seguenza, Min. prov. di Messina, parte I, pag. 50. !) Luxembourg, Suppl&ment, pag. 12, Taf. II, Fig. ı a—b. ?) Nautilus aratus Schloth. var. B. Chap. = N. semistriatus D’Orb. Nautilus aratus Schloth. var. C. Chap. = X. intermedius D’Orb. (Sow.). ®) Vilser Alpen, pag. 26. [129] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 129 1886. Rhacophyllites ct. diopsis Geyer, Üb. d. lias. Chephalop. d. Hierlatz b. Hallstatt. Abh. d. geol. R.-A., Bd. XII, pag. 225, Taf. I, Fig. 20; ferner pag. 282. 1894. Phylloceras (Rhacophyllites?) diopsis Böse, Lias. u. mitteljur. Fleckenmergel in d. bayr. Alpen, Z.d. D. g. G., Bd. 46, pag. 743. 1396. Rhacophyllites Nardii Fucini, Fauna del Lias medio del Mte. Calvi. Palaeontogr. Ital., vol. II, pag. 228 (non 1901. Rh. Nardii Fucini, Cefalop. liass. del Mte. di Cetona Palaeontogr. Ital, vol. VIi, pag. 48, Taf. VII, Fig. 1—7). 1900. Rhacophyllites Nardii Uhlig, Üb. eine unterlias. Fauna aus d. Bukowina. Abh. d. Ver. Lotos (Prag), Bd. II, Heft I, pag. 19. Das vorliegende, aus dem alten Kressenbergbaue bei Gresten stammende Wohnkammerfragment, welches bereits von Geyer (l. c. pag. 282) erwähnt worden ist, stellt beiläufig einen Viertelumgang dar. Nach seinen Dimensionen — die größte Dicke beträgt 2’2 cm — zu schliefsen, dürfte das voll- ständige Gehäuse mindestens einen Durchmesser von 13 cm besessen haben. Seiten flach, Externseite stark gewölbt. Rhacophyllites cf. diopsis Gemm. a Seiten-, b Externansicht. !/ı. Die Berippung entspricht ziemlich gut der von Geyer (l. c. pag. 226) gelieferten Beschreibung, aut welche deshalb kurz verwiesen sein möge. Nur das Auftreten feiner rippenartiger Streifen am Vorderende unseres Exemplars hat mich abgehalten, dasselbe mit Gemmellaros Spezies ausdrücklich zu identifizieren, der es jedoch gewiß ungemein nahe steht. Rhacophyllites diopsis Gemm. ist aus den Schichten mit Terebratula Aspasia von Sizilien, dem Mittellias des Mte. Calvi (bei Campiglia Marittima) sowie aus den dem oberen Unterlias entsprechenden Hierlatzkalken des Hierlatz bei Hallstatt, Fleckenmergeln der bayrischen Alpen und Adnether Kalken von Vale Sacca in der Bukowina bekannt geworden. Vorkommen: Grestener Kalk; Gresten (I Expl.), R.-A. 172 130 Friedrich Trauth. [1 30] Fam. Aegoceratidae Neum. Arietites (Discoceras) Conybeari Sow. sp. 1816. Ammonites Conybeari Sowerby, Min. Conch. II, pag. 70, Tat. CXXXI. 1889. Vermiceras Conybeari Hyatt, Genesis of the Arietidae, pag. 157, Taf. XI, Fig. 24. 1896. Arietites (Discoceras) Conybeari Parona, Ammoniti del Lias infer. di Saltrio, pag. 33, Taf. VIII, Fig. I (cum synonymis). 1899. Arietites cf. Conybeari Hug, Unter- u. mittellias. Ammonitenfauna v. Blumensteinallmend ete., pag. Iı, Taf. XII, Fig. 3, 4. Ein recht typisches und gut erhaltenes Ammonitengehäuse von 43 mm Durchmesser repräsentiert diese Spezies in dem bearbeiteten Material. Arietites Conybeari tritt nicht selten in den Bucklandischichten des mitteleuropäischen Gebietes auf und findet sich auch zuweilen in den äquivalenten Ablagerungen der Freiburger Alpen und der alpin- mediterranen Region (Nord- und Südalpen, Apenninenhalbinsel, Persanyer Gebirge). Eine ihm mindestens sehr nahe stehende Form beschrieb Dumortier aus dem Unterlias des Rhönebeckens. Vorkommen: Grestener Kalk; Einsiedelei bei Ober-St. Veit (1 Expl.), R.-A. Arietites (Arnioceras) falcaries Quenst. sp. 1858. Ammonites falcaries Quenstedt, Jura, pag. 70, Taf. VII, Fig. 6 u. 7. ; 1885. Ammonites falcaries Quenstedt, Ammoniten des schwäbischen Jura, Bd. I, pag. 98, Taf. XIII, Fig. 7—22. 1889. Arnioceras falcaries Hyatt, Genesis of the Arietidae, pag. 170, Taf. II, Fig. 25—27. 1893. Arietites cf. falcaries robustus Böse, Hindelang, pag. 648, Taf. XIV, Fig. 1. Einige kleine Ammonitenbruchstücke gehören zu dieser für die Arietenzone bezeichnenden Art, welche in der mitteleuropäischen Region (England, Frankreich, Deutschland) ziemlich häufig auftritt, da- gegen im alpinen Gebiete (Nordalpen, Vale Sacca in der Bukowina)!) nur verhältnismäßig selten gefunden worden ist. Vorkommen: Grestener Kalk; Klippengebiet von Ober-St. Veit (»in der Hagenau«) (3 Expl.), G. 1. Arietites (Coroniceras) rotiformis Sow. sp- 1824. Ammonites rotiformis Sowerby, Min. Conch., Taf. CDLIII. 1889. Coroniceras rotiforme Hyatt, Genesis of the Arietidae, pag. 176, Taf. III, Fig. 17. 1891. Arietites rotiformis Wähner, Unterer Lias, VI. Theil, pag. 259, Taf. XIX, XX, XXI, Fig. I—6. Diese für die Bucklandizone charakteristische Spezies wurde von Griesbach im Grestener Kalk des kaiserlichen Tiergartens bei Wien aufgefunden. Arietites rotiformis tritt sowohl in der mitteleuropäischen als auch in der alpin-mediterranen Region (nördliche und südliche Kalkalpen, ? Persanyer Gebirge) auf. Dumortier traf ihn im Unterlias des Rhöne- beckens an. Arietites (Coroniceras) cf. Deffneri Opp. sp. cf. 1862. Ammonites Deffneri Oppel, Palaeont. Mittheilungen II, pag. 131, Taf. XL, Fig. ı a-c. 1889. Coeloceras (2) Deffneri Hyatt, Genesis of the Arietidae, pag. 150, Taf. XI, Fig. 2r. 1894. Arietites Deffneri Wähner, Unterer Lias, VII. Theil, pag. 16 (cum synonymis). Aus den Grestener Schichten des Pechgrabens gelangte das Bruchstück eines kleinen Ammoniten — die größte Höhe der letzten erhaltenen Windung beträgt 7 mm — in die Sammlung der geologischen Reichsanstalt. Durch die Art des Anwachsens und die Anordnung und Beschaffenheit seiner Skulptur er- innert dasselbe sehr an Ammonites Deffneri Opp. Die Rippen beginnen ganz dünn an der Naht, ziehen, stärker werdend, gerade über die Flanken und finden nahe dem Außenrande in einem kräftigen und ge- rundeten Knoten ihr Ende. Nachdem das vorliegende Exemplar verdrückt ist, deshalb seinen ursprünglichen Querschnitt der Beobachtung entzieht und sich auch die Lobenlinie nicht erhalten hat, kann die Bestimmung nur eine approximative sein, ‘) Vgl. F. Trauth, Mitteilungen des naturw. Ver. an d. Universität Wien, IV. Jahrg., 1906, Nr. 3, pag. 21. [131] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 131 Arietites Deffneri ist aus den Bucklandischichten von Schwaben und Franken !) und dem Unterlias von Adneth bekannt geworden. Vorkommen: Grestener Schiefer; Pechgraben (ı Expl.), R.-A. Arietites (Coroniceras) Bucklandi Sow. sp. 1816. Ammonites Bucklandi Sowerby, Min. Conch., Taf. CXXX. 1889. Coroniceras Bucklandi Hyatt, Genesis of the Arietidae, pag. 191, Taf. II, Fig. 18; Taf. XII, Fig. 17. 1894. Arietites Bucklundi Wähner, Unterer Lias, VII. Theil, pag. 10, Taf. II, Fig. 8. 1894. Arietites Bucklandi Böse, Lias. u. mitteljur. Fleckenmergel in den bayr. Alpen, Z. d.D.g. G.,Bd.XLVI, pag. 72 1902. Coroniceras cf. Bucklandi Fucini, Cefalopodi lias. del Monte di Cetona, Palaeontogr. Ital., vol. VIII, pag I61, Taf. XIV, Fig. 7. on Das hieher gestellte Ammonitenbruchstück besitzt eine Windungshöhe von 7!/, cm und beiläufig die gleiche Breite. Während Arietites Bucklandi im mitteleuropäischen Gebiete (England, Frankreich und Deutschland) und im Rhönebecken sehr häufig auftritt, findet er sich im alpin-mediterranen Lias nur aufßerordent- lich selten. Vorkommen: Grestener Kalk; k. k. Tiergarten (Hornaus-Wald) (1 Expl.), R.-A. Arietites (Asteroceras) obtusus Sow. sp. 1823. Ammonites obtusus Sowerby, Min. Conch, Taf. CDVI. 1389. Asteroceras obtusum Hyatt, Ce of the Arietidae, pag. 201, Taf. VIII, Fig. 4—8; Taf. IX, Fig. ı, Taf. XIII, Fig. 2. 1896. Arietites (Asteroceras) obtusus Parona, Ammoniti del Lias infer. di Saltrio, pag. 37, Taf. V, Fig. 2-7 (cum synonymis). 1897. Arietites (Asteroceras) obtusus Pompeckj, Neue Ammoniten aus dem unteren Lias von Portugal, Z. d. D. g. G. Bd. XLIX, pag. 637, Textfig. I u. 2 (cum synonymis). Das größte der zu Arietites obtusus Sow. gehörigen Stücke, von denen nur eines vollständig er- halten ist, weist einen Durchmesser von II cm auf. - Dieser für die nach ihm benannte Zone des Lias $ so bezeichnende Ammonit ist aus England, Deutschland, Portugal, Nordostfrankreich, dem Rhönebecken, den Freiburger Alpen, der Fünfkirchner Region, den “nördlichen und südlichen Kalkalpen und der Apenninenhalbinsel bekannt geworden. Er tritt aber im mittel- europäischen Gebiete viel häufiger auf als im alpin-mediterranen. Vorkommen: Grestener Schichten; Gschliefgraben (4 Expl.), R.-A. Arietites (Asteroceras) stellaris Sow. sp. 1815. Ammonites stellaris Sowerby, Min. Conch., Taf. XCII. 1889. Asteroceras stellare Hyatt, Genesis of the Arietidae, pag. 206, Taf. IX, Fig. 2, 3; Taf. X, Fig. I, 2. 1896. Arietites (Asteroceras) stellaris Parona, Ammoniti del Lias infer. di Saltrio, pag. 40, Taf. I, Fig. 4; Taf. VI, Fig. I—3 (cum synonymis). Das Vorkommen dieser Ammonitenart in den Grestener Schichten des rliasn wurde von Mojsisovics und Schlönbach festgestellt. Arietites stellaris findet sich in den Obtususschichten von England, Deutschland und Nordost- frankreich sowie in den äquivalenten Ablagerungen des Rhönebeckens, der nördlichen und südlichen Kalk- alpen, der Apenninenhalbinsel und des Persanyer Gebirges, also im mitteleuropäischen und alpin-mediterranen Unterlias. Es möge hier auch sein Vorkommen im Sinemurien des Fünikirchner Gebietes erwähnt werden. Arietites (Ophioceras) raricostatus Ziet. sp. 13830. Ammonites raricostatus Zieten, Versteinerungen Württembergs, Taf. XIII, Fig. 4. 1889. Caloceras rarıcostatum Hyatt, Genesis of the Arietidae, pag. 144, Taf. VI, Fig. 15; Taf. XI, Fig. 24. 1896, Arietites (Ophioceras) raricostatus Parona. Ammoniti del Lias inferiore di Saltrio, pag. 31, Taf. IV, Fig. 5. 1899. Arietites raricostatus Hug, Unter- und mittellias. Ammonitenfauna von Blumensteinallmend, pag. 19, Tat. X’ Fig. 16; Taf. XI, Fig. 4—0. ı) Vgl. Schlosser, Z. d. D. geol. Ges., Bd. LII, pag. 518. 132 Friedrich Trauth. : frzel Diese für die nach ihr benannte KRaricostatus-Zone des Lias % so charakteristische Art wird in dem untersuchten Material durch ein Bruchstück von mäßigen Dimensionen vertreten. ß Ophioceras raricostatum ist aus dem Unterlias von England, Deutschland, Nordostfrankreich, des Rhönebeckens, der Freiburger Alpen und exotischen Klippen am Vierwaldstätter See, der nördlichen und südlichen Kalkalpen, der Vale Sacca, des Persanyer Gebirges und Monte Pisano bekannt geworden, Vorkommen: In einem mit dem Grestener Kalke verbundenen Sandmergel bei der Hagenau nächst St. Veit (1 Expl.), G. I. Schlotheimia Charmassei d’Orb. sp. 1842. Ammonites Charmassei D’Orbigny, Paleontologie frang., Terr. ool. ou jur. tom. I, pag. 296, Taf. XCI, Fig. I u. 2. 1893. Schlotheimia Charmassei Pompeckj, Revision d. Ammoniten d. schwäb. Jura. Württemberg. Jahresh., Bd. 49, pag. 230 (cum synonymis). j Eine ziemlich gut erhaltene Schlotheimia!) von nicht ganz 3 cm Durchmesser gehört zu dieser in der Angulatuszone und zuweilen in der tieferen Partie der Bucklandischichten des mitteleuropäischen Ge- bietes und Rhönebeckens auftretenden Art. Dem alpinen Lias fehlt Schlotheimia Charmassei vollständig. Vorkommen: In einem sich petrographisch vom echten Grestener Kalk schon etwas entfernenden und an die Gesteine der Fleckenmergelfazies erinnernden, grauen Kalksteine aus der Nähe von Ober-St, Veit. (1 Expl.), R.-A. Aegoceras (Microceras) sp. Der einzige Repräsentant dieser Gattung ist ein mangelhaft erhaltenes, vermutlich in die Capricornu- gruppe gehöriges Ammonitengehäuse von etwa 15 mm Durchmesser. ‚ Vorkommen: Grestener Kalk; Grossau (I Expl.), R.-A. Cycloceras Maugenesti d’Orb. sp. 1842. Ammonites Maugenesti D’Orbigny, Paleontologie frang., Terr. ool. ou jur., tom. I, pag, 254, Taf. LXN, 1856. Amsmonites Maugenesti Hauer, Cephalopoden aus d. Lias d. nordöstl. Alpen. Denkschr. d. kais. Ak. W. Wien, m.-n. Cl., Bd. XI, pag. 53, Taf. XVI, Fig. 7—9. ; 1879. Ammonites Maugenesti Brauns, Der untere Jura, pag. 2II (es gelten nur d. ausdrücklich auf Ammonites Maugenesti bezüglichen Zitate). 1885. Ammonites Maugenesti (Juenstedt, Ammoniten d. schwäb. Jura, Lias, pag. 279, Taf. XXXV, Fig. 6—18. Ein unvollständiges, zum Teil pyritisiertes Exemplar, dessen Externseite, Flanken und Lobenlinie gut erhalten sind. Cycloceras Maugenesti findet sich im außeralpinen Mittellias (Lias y) von Süd- und Nordwest- deutschland, England, Nordostfrankreich, des Rhönebeckens und der Freiburger Alpen ?) und ist auch ver- einzelt in den äquivalenten Ablagerungen der Nordalpen angetroffen worden. Tietze erwähnt einen Ammonites cf. Maugenesti aus den grünen Tuffen (Lias ö) der Muntjana im Banater Gebirge.?) Vorkommen: Grestener Kalk; Grossau (I Expl.), H.-M. Fam. Amaltheidae Fisch. e. p. ? Oxynoticeras oxynotum Quenst. sp. 1849. Ammonites oxynotus Quenstedt, Petrefactenkunde Deutschlands Cephalopoden, pag. 98, Taf. V, Fig. 11. 1907. Oxynoticeras oxynotum Pompeckj, Notes sur les Oxynoticeras du Sinömurien super. du Portugal etc. Communic. da Comm. do Serv. geol. de Portugal, tom. VI, pag. 219—221 (cum synonymis). ?) Die von Hertle (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. XV, pag. 33) erwähnte Schlotheimia angulata Schloth., welche aus einem sandigen Schiefer der Bernreuther Halde stammte, habe ich in der Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt nicht auffinden können, doch möchte ich sie hier der Vollständigkeit halber erwähnen. ®) Vgl. Studer, Geologie der Schweiz II (1853), pag. 35. °) Südl. Theil d. Banater Gebirgsstockes, pag. 104. [133] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 133 Mojsisovics und Schlönbach fanden unter den aus den Grestener Schichten des Gschlief- grabens stammenden Fossilien einen Ammoniten, den sie mit einer gewissen Reserve zu Oxynoticeras oxynotum stellten. i Typische Vertreter dieser Spezies kennt man aus dem Lias % (Öxynotuszone) Schwabens, der bayrischen Alpen, Freiburger Alpen und exotischen Klippen am Vierwaldstätter See. Dagegen sind die als Oxynoticeras oxynotum beschriebenen Formen des Hierlatz, von Adneth, Saltrio und des Rhönebeckens nach Pompeckjs neuesten Untersuchungen vielleicht von der genannten Art als Varietäten oder selbst- ständige Spezies abzutrennen, Amaltheus margaritatus Montf. 1808. Amaltheus margaritatus Montfort, Conchyliologie syst&matique, pag. 90, Taf. I, Fig. 23. 1861. Ammonites margaritatus Ooster, Catalogue des Cephalop. foss. des Alp. Suiss. etc., IVe. part., pag. 27. 1867. Ammonites amaltheus Quenstedt, Handbuch d. Petrefactenk., 2. Aufl., pag. 427, Taf. XXXV, Fig. 14 u. Textfig. 97. 1871. Ammonites margaritatus Brauns, D. untere Jura, pag. 237 (cum synonymis). 1872. Ammonites margaritatus Tietze, Südl. Theil des Banater Gebirgsstockes, pag. 102, Taf. II, Fig. 5. 1893. Amaltheus margaritatus Geyer, Mittellias. Cephalopoden des Schafberges, pag. 26, Taf. III, Fig. I-6 (cum sy- nonymis). 1896. Amaltheus margaritatus Fucini, Faunula del Lias medio di Spezia, pag. 126, Taf. II, Fig. 3 u. 4 (cum synonymis). Ein zwar flachgedrückter, sonst aber ziemlich gut erhaltener Amaltheus margaritatus mit einem Durchmesser von 43 mm fand sich in einem dunklen, nur wenig kalkig-sandigen Schieferton lose in einem Graben, welcher aus der Umgebung von Hinterholz nordwärts zum Urlbach hinabzieht. Von der nämlichen Lokalität stammt auch ein kleines Bruchstück dieser für den unteren Lias & (Margaritatuszone) der mittel- europäischen und alpin-mediterranen Region in gleicher Weise charakteristischen Spezies. Dasselbe ist in ein ähnliches, aber etwas kalkreicheres Gestein eingebettet als das erste Exemplar. G. I. Fam. Belemnitidae Blainv. Belemnites acutus Mill. 1823. Belemnites acutus Miller, Geol. Trans., Ser. II, Bd. II, Taf. VII, Fig. 9. 1827. Belemnites brevis Blainville, Belemn., Taf. III, Fig. 1. 1848. Belemnites brevis Quenstedt, D. Cephalopoden, Taf. 23, Fig. 17 u. IS. Belemnites ebenda, pag. 460, Taf. XXIX, Fig. 34. 1834. Belemnites acutus Chapuis et Dewalque, Luxembourg, pag. 20, Taf. III, Fig. 1 (hier ältere Zitate!). 1856—58. Belemnites acutus Oppel; Juraformation, pag. 72. 1858. Belemnites brevis (Juenstedt, Jura, pag. 72, Taf. VIII, Fig. 13, 14; pag. 102, Taf. XIII, Fig. 1, 2. 1869. Belemnites brevis Dumortier, Lias moyen, pag. 31, Taf. IV, Fig 26, 27. 1871. Belemnites brevis Brauns, D. untere Jura, pag. 166. ‘1896. Belemnites acutus Koken, Leitfossilien, pag. 608. Diese oftmals beschriebene und zitierte Spezies, welche in den zwischen der Pentacriniten- bank und der unteren Grenze des mittleren Lias gelegenen Schichten von Deutschland, Frankreich und England sehr häufig ist, sich dagegen im unteren Lias = der mitteleuropäischen Region und im alpinen Unterlias nur selten findet, wird in unserem Material durch mehrere Scheiden- und Phragmoconbruch- stücke vertreten. In Quenstedts, Cephalopoden (l..c.) findet sich ein offenbar zu dieser Art gehöriger »Belemnit aus der Kohlenformation der Grossau« abgebildet. Vorkommen: Grestener Schiefer; Grossau, Hinterholz. Grestener Kalk; Pechgraben, Grossau, Gresten, Bernreuth (7 Expl.), R.-A., H.-M. Belemnites paxillosus Schloth. 1813. Belemnites pazillosus Schlotheim, Mineral. Taschenbuch, pag. 50 u. 70, Taf. VII. 1848. Belemnites pazillosus (Juenstedt, Cephalopoden, Taf. XXIII, Bio, 21 u. 225 Tat. AXIV, Fig. Tu. 3—2. 1858. Belemnites pazillosus Quenstedt, Jura, pag. 177, Taf. XXI, Fig. 15 u. 106, 134 Friedrich Trauth. [134] 1858. Belemnites pazxillosus Chapuis, Luxembourg, Supplement, pag. 6, Tat. I, Fig. 2. 1863. Belemnites pazillosus Peters, Lias v. Fünfkirchen, pag. 270, 273, 274. > 1872. Belemnites pazxillosus Tietze, Südl. Theil des Banater Gebirgsstockes, pag. 103. 1888. Belemnites pazillosus Radovanovic, Lias v. Rgotina, pag. 103. 1896. Belemnites paxillosus Koken, Leitfossilien, pag. 90, Fig. 68 u. pag. 609. Auf diese für den mittleren Lias (y und ö) charakteristische Belemnitenart kann man mit Sicherheit das Fragment einer großen Scheide mit den beiden Durchmessern von 20 bezw. 2I mm beziehen, es stammt aus dem Grestener Kalk von Bernreuth (R.-A.). Ich möchte auch noch bemerken, daß mir ziemlich viele, stark beschädigte und zerbrochene Rostrumteile aus den Grestener Schichten des Pechgrabens, der Grossau, von Hinterholz und Gresten vorliegen, welche leider keine sichere Determination zulassen, ver- mutlich aber ebenfalls dem Belemnites paxillosus angehören dürften. . Crustacea. Eryma sp. Ein zum größten Teil erhaltener Propodit einer Scherenextremität, welcher auf der dem Körper des Tieres zugewandten Seite zugeschärft, auf der ihm abgewandten Seite aber abgerundet und überall mit gröberen und feineren Tuberkeln besetzt ist. Der dem Daumen gegenüber stehende Teil des Gliedes ist weggebrochen. Das beschriebene Fragment besitzt eine Länge von 16 mm, eine Breite von II mm und eine Dicke von 7'5 mm. Eine nähere Bestimmung des Restes erscheint ausgeschlossen zu sein. In liassischen Ablagerungen sind uns Vertreter des Genus Eryma nur sehr selten überliefert worden. Dumortier beschreibt ein Eryma Falsani!) unter den Versteinerungen der Bucklandizone von Saint Didier und Saint Fortunat sowie ein Eryma Jourdani?) aus den Oxynotusschichten der letztgenannten Lokalität, und Ammon erwähnt das Auftreten eines Eryma sp. im Lias ö der fränkischen Alb.?) Vorkommen: Grestener Kalk; Pechgraben (1 Expl.), R.-A. Vertebrata. Orthacodus sp. Zur Gattung Orthacodus (= Sphenodus) dürften drei kleine, schmale und flach S-förmig gekrümmte Haifischzähnchen mit scharfen Seitenkanten und einer feinen Spitze gehören. Die Länge des größten unter ihnen beträgt 6 mm. Ähnliche Sphenoduszähne fand Quenstedtt) in den schwäbischen Nummismalismergeln. Vorkommen: Grestener Schiefer; Hinterholz H.-M. ? Lamna sp. Mehrere glänzende Selachierzähnchen schließen sich habituell an die erst in der Kreideformation häufigen Zähne der Gattung Lamna an. Leider läßt uns der mangelhafte Erhaltungszustani! — nur an einem einzigen Exemplar ist noch eine Nebenspitze vorhanden — keine Gewißheit über ihre Zugehörig- keit zum genannten Genus gewinnen, Länge des größten Exemplars ca. 8 mm. Es möge hier erwähnt werden, daß Moberg°) einen lamnaartigen Zahn’aus dem Unterlias von Schonen anführt, !) Lias inferieur, pag. 86, Tat. XV, Fig. 1-3. ?) Lias inferieur, pag. 237, Taf. L, Fig. 1—2. °) Vgl. Gümbels geogn. Beschr, d. fränk. Alb. IV. Abth. d. geogn. Beschr. d. Kgrehs. Bayern, 1891, pag. 687. *) Handbuch der Petrefaktenkunde, 2. Aufl, pag. 21T. ‘) Lias i sydöstra Skäne, pag. 71. [2 Per Ser [135] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 135 Vorkommen: Grestener Schiefer und helle Kalkbank des Barbarastollens zu Hinterholz. Grestener Kalk; Bernreuth (I2 Expl.), H.-M., R.-A. Ganoidschuppen. Zahlreiche, kleine, rhomboidische Ganoidschüppchen liegen dicht aneinander gedrängt auf einer schwarzgrauen Schieferplatte. Ähnliche Schüppchen fand Lundgren im Lias von Schonen. !) Vorkommen: Grestener Schiefer; Hinterholz. H.-M. Saurierphalange. Der einzige Reptilrest, welcher bisher aus den subalpinen Grestener Schichten bekannt geworden ist, ist das von K. M. Paul im Grestener Kalk der Einsiedelei bei Ober-St. Veit entdeckte, nicht näher bestimmbare Fragment einer Saurierphalange. Einige Cephalopoden, welche aus oberliassischen und mitteljurassischen, in Grestener Fazies entwickelten Gesteinen stammen. ? Phylloceras heterophyllum Sow. sp. a 1893. Phylloceras heterophyllum Pompeckj, Beitr. z. einer Revis. d. Ammoniten d, schwäb. Jura, Württembg. Jahres- hefte, Jahrg. 49, pag. 175. Hieher gehört aller Wahrscheinlichkeit nach ein unvollständig erhaltener Ammonit von 48 mm Durchmesser. Er stammt aus einem pyritreichen, graugrünen Mergelschiefer. Bekanntermaßen ist Phylloceras heterophyllum eine für die Posidonienschiefer (Lias e) Schwabens bezeichnende Form. Vorkommen: Hinterholz (1 Expl.), H.-M. Lytoceras cf. sublineatum Opp. sp. cf. 1896. Lytoceras sublineatum Pompeckj, Beitr. z. einer Revis. d. Ammoniten d. schwäb. Jura. Württembg. Jahres- hefte, Jahrg. 52, pag. 306, Taf. V, Fig. I (cum synonymis). Zwei größere und ein kleineres ZLyfoceras mit sehr breiten und außen abgeflachten Windungen stehen offenbar dem Ammonites sublineatus Opp. sehr nahe. Ob sie mit ihm identisch sind, erlaubt mir ihre mangelhafte Erhaltung nicht zu entscheiden. ° Maßzahlen eines Stückes: Durchmesser 70 mm Nabelweite 28 mm Höhe des letzten Umganges 28 mm Breite » » » 40 mm Lytoceras sublineatum ist aus dem Oberlias von Südwestdeutschland (Lias £), Dörnten (nördlich von Goslar), Luxemburg, des Juradepartements, des Rhönebeckens (Bifronszone) und von Aveyron bekannt geworden. Vorkommen: In einem graugrünen, pyritreichen Mergelschiefer; Hinterholz (3 Expl.), H.-M. Harpoceras (Lioceras) opalinum Rein. sp. 1904. Harpoceras (Lioceras) opalinım Prinz, Fauna d. ält. Jurabild. im nordöstl. Bakony, pag. ııı, Taf. IV, Fig. 3; Taf. XXII, Fig. I; Taf. XXXVII, Fig. 16 (hier ausführliche Synonymik). 1905. Harpoceras (Lioceras) opalinum Benecke, Eisenerzformation v. Deutsch-Lothringen, pag. 403, Taf. LIII, Fig. 1—6; Taf. LIV, Fig. 1—2. 1) Studier öfver faunan i stenkolsförande formationen i nordöstra Skäne, Taf. II. Beiträge zur Paläontologie Österreich-Ungarns, Bd. XXII. IS 136 Friedrich Trauth, [136] Mehrere, zum Teil pyritisierte Stücke des typischen Harpoceras opalinum. Das am besten erhaltene besitzt einen Durchmesser von 35 mm. = Vorkommen: In einem dunkelgrauen, fast schwarzen und etwas kalkigen Tonschiefer; Hinter- holz (8 Expl.), H.-M., G. I. Harpoceras (Lioceras) opalinum kein. sp. var. comptum Rein. 1885. Harpoceras comptum Rein. in: Haug, Beitr. z. einer Monogr. der Ammonitengattung Harpoceras, pag. 681. 1881. »Übergang zu Harpoceras opalinoides« Vacek, Oolithe v. Cap San Vigilio, pag. 72, Taf. VI, Fig. 15 u. 16. 1904. Harpoceras opalinum mut. compta Prinz, Fauna d.ält. Jurabild. im nordöstl. Bakony, pag. Iı2, Taf.IIl, Fig.2 und Taf. IX, Fig. 2. 1905. Harpoceras opalinum var. comptum Benecke, Eisenerzformation v. Deutsch-Lothringen, pag. 410, Taf. L, Fig.4. Aus einem schwarzen Schiefer, welcher dem Hangendkomplex der Grestener Schichten von Hinter- holz angehört, stammt ein plattgedrücktes, aber trotzdem noch ziemlich schön skulpturiertes Aarpoceras, Sein Durchmesser beträgt 30 mm und seine Nabelweite 7 mm. Die letzte Hälfte des äußersten erhaltenen Umganges trägt zarte, aber deutliche Sichelrippen, von denen jede vierte oder fünfte die übrigen an Stärke übertrifft, an der Nabelkante entspringt, in gerader, etwas vorwärts geneigter Richtung die Flankenmitte erreicht, hier anschwillt und nun, sich wieder ver- dünnend, in S-förmiger Krümmung zur Externseite hinzieht. Die feineren Rippen erreichen zum größten Teil ebenfalls die Nabelkante, einzelne von ihnen jedoch verschmelzen eher mit den kräftigeren Rippen. Erscheint demnach auf diesem Gehäuseteil die Tendenz zur Bündelbildung angedeutet, so sehen wir die- selbe auf der inneren (ersten) Hälfte des letzten Umganges deutlich ausgeprägt, da hier je zwei oder drei der ziemlich kräftigen Sichelrippen zu einem Bündel zusammentreten; zuweilen tritt auch eine schwache Schaltrippe auf. Wie aus dieser Beschreibung hervorgeht, gehört der untersuchte Ammonit offenbar zu Harpoceras opalinum var. comptum. Vorkommen: Hinterholz (1 Expl.), G. I. ? Harpoceras (Lioceras) opalinoide May. sp. 1886. Harpoceras opalinoides Vacek, Oolithe von Cap San Vigilio, pag. 73, Taf. VI, Fig. 17—20; Taf. VII, Fig. I—3. 1892. Harpoceras opalinoides Neumayr u. Uhlig, Im Kaukasus gesammelte Jurafoss., pag. 43, Taf. V, Fig. 4. Ein großes, aus einem schwarzen Schiefer stammendes Harpoceras, dessen Erhaltung nicht be- sonders günstig ist, dürfte zu Lioceras opalinoide zu stellen sein. Das Exemplar wurde im Bette des von Hinterholz zur Steinmühle fließenden Baches aufgefunden. Vorkommen: Hinterholz (I Expl.), G. I. Harpoceras (Ludwigia) Murchisonae Sow. sp. 1904. Harpoceras (Ludwigia) Murchisonae Prinz, Fauna d. älteren Jurabild. im nordöstl. Bakony, pag. II3. 1905. Harpoceras (Ludwigia) Murchisonae Benecke, Eisenerzformation v. Deutsch-Lothringen, pag. 416, Taf. XVII, Fig. T. Ein durch den Gebirgsdruck deformiertes, mäßig großes Exemplar, welches in einen dunkelbraunen, kalkig-sandigen Schiefer eingebettet ist. Vorkommen: Pechgraben (I Expl.), R.-A. ? Harpoceras (Ludwigia) bradfordense Buckm. 1905. Harpoceras (Ludwigia) bradfordense Benecke, Eisenerzformation v. Deutsch-Lothringen, pag. 423, Taf. LVI, K19.21211.72: 1a8, VII Eios zus. Aus einem ziemlich harten, grauen und sandigen Mergel, der sich in petrographischer Beziehung von den Gesteinen der echten Grestener Fazies bereits etwas entfernt und eine Mittelstellung zwischen dieser und der Fleckenmergelfazies einnimmt, stammen zwei im »Haberfelner’schen Stollen« bei Gresten ge- fundene Harpocerenfragmente. Dieselben gleichen in einem hohen Grade den von Benecke |. c., Taf. LVII, 2 ya Po ae DERIETe [137] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 137 Fig. 2 u. 3 abgebildeten Ammoniten, welche nach der Ansicht dieses Forschers wahrscheinlich zu dem aus den Murchisonae- Schichten bekannten Harpocerus bradfordense gehören, vielleicht aber auch als H. Murchisonae var. Baylei Buckm. aufgefaßt werden könnten. Vorkommen: Gresten (2 Expl.), R.-A. Oppelia Sp. Der Abdruck einer Oppelia, die vermutlich in die Verwandtschaft der O. subradiata Sow. gehört. Derselbe befindet sich auf einem dunklen, schwarzgrauen, etwas kalkig-sandigen Schiefer und wurde in einem Schachte unweit von dem Bauerngute Steinhaus bei Gresten aufgefunden. Das vorliegende Fossil scheint auf die Stufe ö des braunen Juras hinzuweisen, Vorkommen: Gresten (I Expl.), R.-A. Stephanoceras Humphriesianum Sow. sp. 1829. Ammonites Humphriesianus Sowerby. Mineral Conchology, Tat. D. 1897. Stephanoceras Humphriesianum v. Hochstetter, Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanstalt, Bd. XLVII, pag. 132 (cum synonymis). Ein ziemlich typisches Exemplar dieser für den Dogger ö charakteristischen Spezies, welches in einen schwarzgrauen, etwas kalkig-sandigen Schiefer eingebettet ist und aus einem einst bei dem Ge- höfte Steinhaus nächst Gresten befindlichen Schachte zu Tage gefördert wurde. Vorkommen: Gresten (I Expl.), R.-A. Belemnites cf. Voltzi Phill. cf. 1830. Belemnites compressus Voltz, Observations sur les Belemnites, pag. 53, Taf. V, Fig. I u. 2. 1842. Belemnites compressus D’Orbigny, Pal&ont. frang., Terr. jur. I, pag. 81, Taf. VI (hier weitere Zitate). 1853. Belemnites compressus Chapuis et Dewalque, Luxembourg, pag. 23, Taf. I, Fig. 2 (hier weitere Zitate). 1866. Belemnites Voltzi Phillips, A Monogr. of Brit. Belemnitidae, Palaeontogr. Society, pag. 79, Taf. XVII, Fig. 43. 1869. Belemnites Voltzi Dumortier, Lias moyen, pag. 209. Mit dieser Art vergleiche ich ein fast go mm langes Rostrum, dessen Maximaldurchmesser am Oberrand 23°5 mm beträgt. Gegen die abgebrochene Spitze hin verjüngt es sich ziemlich gleichmäßig. Der typische Belemnites Voltzi tritt im oberen Mittellias und im Oberlias von England, Deutsch- land und Frankreich auf. Vorkommen: In einem schwarzgrauen Mergel; Hinterholz (1 Expl.), H.-M. 18* 138 Friedrich Trauth. [138] F Vergleich der beschriebenen mit anderen Faunen. Z (+ identische, X sehr nahe verwandte Arten; ? fragliches Vorkommen.) — — = = [=] z 8 m 5 bei = u} a o o o = ER = en\5|5|e an 5 a 5 a = 5 = |sa2| 5a |2.|@l 215 = a |»2| 5 Du 2 S 3 s see 2 Belslsal|e |: | PIE || Bil: =) © Sl ı fe) 2 v. (37 Sl = S13% un Fi Pr] = IBKEIl oo E88 SR Al ic: 3 © 3 Be) N. = #2} h 2 5 S laae| = jseslasıı & |A le 5 IS |5 |: 8 { 5 == z= Ben) 5 (Je2|s|-l2| 5 Sl : ° = | . 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Sinemuriensis Opp. xIx|-|- -bölalle is || all erleilrenlealkelen aloe le " Pholadomya ambigua Sow. sp. .|+H4+- Pa DO BT FE a Fe DE De En Be En u [140] Friedrich Trauth, 140 j SENPRIW suaıpızıs 'n uauuusdy ’p sa se [On uadıexey 'Ipns 'p ren wo SEITSNTW usdjeypeyt "Ipıgu 'p Br ser[amıW uedun ur voyoaryzun,g 'q ee sadugadurgjeg sap seıfoyiW SEIISHIW uargqaas ur euNosy "A en seIp[o}}IW sEdugaHg aoyeueg "Ipns er (seropimw 'n -a24uj)) sapurjuszang "p uSJy9LyoS Aauaysaın uoIyeW ur JJpe3starg uoA p sei uaygedıry 'p uarysıgosS aaus4sa1g 2928 'Ispremasıy we usddıy 'n usdıy aoSıngtarg'n-sıeigeyg 'psel]-"Ww n-N SEISHIN serpuoyuf) susyooqaugyyg Soap | SınquıaxnT 'un) syaIaı L ———— -yueıg uaurdperagme "p | SPHASrUN SEIN puryosmap4sompIoN "A | Eiern) UayueıT pun usgemysasS UoA sSeIT 2 aynIs OyosnryuN Namen der Fossilien 29SEESCEEEuN Ber? Hd .x|. lee 4 ++ +++: er er oe PCIE ++r: EHErr er BEE EEE IE HE: enee Br ee Sp. Spy.nER Schlotheimia Charmassei d’Orb. sp. (2) cf. Henrici Mart. . ‚brinceps Koch etDkr. Nautilus rugosus Buv. anglica Sow. SP. Turbo Buvignieri Chap. et Dew.. . corrugata Koch et Dkr. d’Orb. decorata Hartm. Pleurotomaria expansa Sow. Sp. raricostatus Ziet. paxillosus Schloth. . . obtusus Sow. SP. . . . - stellaris Sow. sp... . . ct. Deffneri Opp. sp. . - - minuta Tgm. et Ptt. . Bucklandi Sow. Promathildia Dunkeri Tqm. sp. . falcaries Quenst. sp. aratus Schloth. rotiformis Sow. SP... Rhacophyllites cf. diopsis Gemm. ” „ ” ” „ n ” n ? Oxynoticeras o@ynotum Quenst. sp. Amaltheus margaritatus Montf .. Cycloceras Maugenesti d’Orb. sp.. Belemnites acutus Mill. Protocerithium aft. subeurricostatum Littorina coronata Tqm. et Ptt. Arietites Conybeari Sow. Sp.. - Pholadomya Hausmanni Goldf. rs en. > By A [141] Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. Inhalts-Übersicht. Vorwort Zn T. Allgemeiner Teil. I 2. . Verzeichnis der für die Kenntnis der österreichischen Grestener en in Betracht RIES, Literatur Historischer Rückblick . 3. Begriff und Verbreitung der Grestener "Schichten 4. Stratigraphie der Grestener Schichten a) Das Gebiet des Gschliefgrabens und Tondachees b) Der Pechgraben - - c) Die Gegend bei Neustift und die rosa s : d) Der Schnablberg und die Gegend bei Peistenau . e) Das Gebiet von Zell-Arzberg f) Die Gegend von Hinterholz g) Das Gebiet von Gresten h) Die Gegend bei Reinsberg . . i) Der Schwarzenberg bei Scheibbs . 7) Der Spatzgraben und Rottenstein k) Der Marbachgraben und die Eschenau 2) Die Gegend von Bernreuth o m) Das Vorkommen im Schöpfgraben, bei Wessenbach a. de Trlesttne ve Bei Elia : n) Die Grestener Schichten im k. k. Tiergarten bei Wien, der Einsiedelei und von Ober-St. Veit . 5. Faunistischer Charakter der österreichischen Grestener Schichten und Vergleich derselben mit ähnlichen Ablagerungen anderer Gebiete 6. Zusammenfassung ae Beealaomtologischer Teil . . . . ee are I. Verzeichnis der benützten und zitierten en Literatur 2. Beschreibung der Fossilien Anthozoa Echinodermata Vermes . Brachiopoda Fam. Lingulidae Fam. Spiriferidae Fam. Rhynchonellidae Fam. Terebratulidae . Lamellibranchiata Fam. Aviculidae . Fam. Pinnidae Fam. Pernidae Fam. Limidae . Fam. Pectinidae Fam. Spondylidae Fam. Anomiüidae . Fam. Ostreidae E Fam. Modiolopsidae . Fam. Mytilidae Fam. Nuculidae Fam. Arcidae . Fam. Cardiniidae Fam. Astartidae . Fam. Cyprinidae . 141 142 Friedrich Trauth. : : [142] Fam. Megalodontidae Fam. Tancredüdae Fam. Zucinidue . = an 2 um en ae Re ee ee ee SE Saar Er Su ee Zee Fam. Cardüdae z Fam. Pleuromyidae . Fam. Panopaeidae Fam. Pholadomyidae Fam. Anatinidae :.- 0. UELI un ee ne Eee er: Baer Gastropoda ö Fam. Pleurotomarüdae . Fam. Turbinidae . Fam. Phasianellidae . Fam. 7rochidae Fam. Littorinidae Fam. Naticidae le: Bam. Byramidellidaer War Mr PRESENT BEE Ale Fam. Cerithüdae . Cephalopoda Fam. Nautihidae . Fam. Phylloceratidae Fam. Aegoceratidae . Fam. Amaltheidae Fam. ‚Belemnitidae 2 2 2 Be ee Crustacea Vertebrata. Be lee a ee ee KT e P r 3. Einige Cephalopoden, welche aus oberliassischen und mitteljurassischen, in Grestener Fazies entwickelten Gesteinen stammen . TEN 36 02,5 4. Vergleich der beschriebenen mit anderen Faunen (Tabelle) BERICHT ÜBER NEUE AUFSAMMLUNGEN IN DEN ZLAMBACH- MERGELN DER FISCHERWIESE BEI ALT-AUSSEE. Von Otto Haas. “Mit zwei Tafeln (V und VI). In den Sommern 1906 und 1907 unternahm ich häufige Fossilaufsammlungen auf der Fischerwiese bei Alt-Aussee im steirischen Salzkammergut, die ein. reiches Material zu Tage förderten; dieses befindet sich jetzt insgesamt in der Sammlung des paläontologischen Instituts der Universität Wien.!) Die Fauna dieses Fundortes sowie der übrigen Lokalitäten der Zlambachmergel besteht zum weitaus größten Teil aus Korallen, die bekanntlich mit den übrigen Anthozoen der »juvavischen Triasprovinz« seinerzeit durch Frech eine so hervorragende monographische Bearbeitung erfahren haben. (»Die Korallen- fauna der Trias monographisch bearbeitet. I. Die Korallen der juvavischen Triasprovinz (Zlambachschichten, Hallstätter Kalke, Rhaet)«. Palaeontographicaa Bd. XXXVI, Stuttgart 1890—1891, pag. I—116, Taf. I-XXT).?) Die in diesem Werke befolgte systematische Anordnung wurde im ersten Teil dieser Notiz, der sich mit der Korallenfauna der Fischerwiese befaßt, genau eingehalten, so daß wir auch bezüglich der Synonymenlisten, soweit solche in Betracht kommen, auf Frech verweisen können. In einem zweiten Teil des Berichtes sollen dann noch die übrigen, an Zahl den Korallen bei weitem nachstehenden Faunenelemente unseres Fundortes teils nur erwähnt, teils ausführlicher besprochen werden. Auch bezüglich seiner geolo- gischen und topographischen Verhältnisse finden sich bei Frech?) die meisten Angaben; außerdem ist in dieser Hinsicht sowie betreffs der Stratigraphie der Korallenmergel der Zlambachschichten und ihrer Stellung 1) Von der jedesmaligen Angabe der für die einzelnen Formen in Betracht kommenden Sammlungen konnte daher abgesehen werden. 2) Auf die Anführung anderer Werke, die sich nur gelegentlich mit Zlambachkorallen befassen, kann in dieser Einleitung verzichtet werden. Nur eine »Vorläufige Mitteilung über die Fauna der Trias und des Jura von Kotel (Bul- garien)e von P.Bakalow (Zentralblatt für Mineralogie etc., Jahrgang 1905, pag. 481) sei gleich hier erwähnt, und zwar im Zusammenhange mit der Feststellung, daß das obertriadische Alter der dort behandelten, von Toula ursprünglich dem Neokom zugeschriebenen Anthozoen aus dem östlichen Balkan und ihre nahen Beziehungen zur Zlambach- korallenfauna bereits im Jahre 1894 von Frech (»Die Karnischen Alpen«, pag. 385) klar erkannt und ausgesprochen worden waren. ®) l c., pag. 102. Beiträge zur Paläontologie Österreich-Ungarns, Bd. XXI. 19 144 Otto Haas. [2] im Komplex dieser Schichten zu verweisen auf: Kittl, Exkursionsführer des IX. Internationalen Geologen- kongresses, Wien 1903, IV. Salzkammergut; !) E. v. Mojsisovics, Erläuterungen zum Blatt Ischl und Hallstatt der geologischen Spezialkarte, Wien 1905 ?) und G.v. Arthaber, Die alpine Trias des Mediterran- Gebietes (aus: Lethaea geognostica, II. Teil, Mesozoicum, Bd. I), mit Beiträgen von F. Frech, Stuttgart, 1906.°) Es sei mir gleich an dieser Stelle gestattet, allen jenen meinen aufrichtigsten Dank auszusprechen, die das Zustandekommen dieses kleinen Beitrages ermöglicht und gefördert haben: vor allem meinen hoch- verehrten Lehrern, den Herren Professoren Dr. Carl Diener und Dr. Gustav von Arthaber, unter deren Leitung und Aufsicht ich die vorliegende Arbeit am paläontologischen Institut der Universität Wien aus- führte und denen ich überdies für mannigfache Anregungen und Ratschläge im höchsten Maße verpflichtet bin. Ferner erlaube ich mir, meinen wärmsten Dank Herrn Professor Dr. Fritz Frech in Breslau für die liebenswürdige Übersendung der in seinem und im Besitze der Universität Breslau befindlichen Originalien seiner vorzitierten Arbeit sowie für die reichen Anregungen abzustatten, die ich von ihm gelegentlich seines Aufenthaltes in Wien zu Anfang Mai 1908 im mündlichen Gespräche empfing, als ich ihm über die damals gerade vollendete Arbeit berichtete. Vielen Dank schulde ich auch Herrn Sektionsgeologen Bergrat Dr. Julius Dreger, der mir die vergleichende Untersuchung der im Museum der k. k. geologischen Reichsanstalt zu Wien befindlichen Frechschen Originalstücke in zuvorkommendster Weise gestattete, sowie Herrn Kustos Professor Dr. Ernst Kittl für die Erlaubnis zur Vergleichung eines von ihm auf der Fischerwiese aufge- sammelten Fossils mit meinem Material. I... TEN Die Korallenfauna der Fischerwiese. Madreporaria (Hexacorallia). Astraeidae. Thecosmilia M. E. et H. Thecosmilia caespitosa Reuß. Frech |. c., pag. 7, Taf. I, Fig. I—-I3; cum synonymis. Etwa 60 Exemplare kamen zur Untersuchung. Einzelne ihrer äußeren Gestalt, Wachstumsform und Größe nach hieher zu stellende Stücke weichen hinsichtlich der Zahl und Beschaffenheit der Septa so weit von dem Arttypus ab, daß die Abtrennung besonderer Varietäten gerechtfertigt erscheinen dürfte. Es wären dies: Thecosmilia caespitosa Reuß nov. variet. paucisepta (Taf. V ), Fig. ı) für 2 Exemplare mit nur etwa 30 entsprechend stärker entwickelten und weiter gestellten, und Thecosmilia caespitosa Reuß nov. variet. multisepta (Taf. V (D), Fig. 2) für ı Exemplar mit etwa 60—65 sehr dicht gestellten Septen. Thecosmilia norica Frech. Frech. c., pag. 9, Taf. I, Fig. 14—24A u. Taf. X, Fig. 6, 6a. Im Gegensatz zu der in Frechs Beschreibung dieser Art, — die in dem vorliegenden Material mit etwa 30 Stücken schwächer als die vorhergehende vertreten ist, — gemachten Angabe konnten an ein- zelnen Exemplaren wurzelförmige Ausläufer beobachtet werden. 1) pag. 16, (Tabelle ID, pag. 20-22, 90-92 (mit Fossillisten). 2) pag. 26—28. °) pag. 380, pag. 382—383. Pr) DU AEG EN [3] Bericht über neue Aufsammlungen in den Zlambachmergeln der Fischerwiese bei Alt-Aussee. 145 Auch hier wären auf Grund von Verschiedenheiten im Septalapparat zwei Varietäten auszu- scheiden, und zwar: Thecosmilia norica Frech nov. variet. densisepta (Taf. V (D), Fig. 3) für 2 Exemplare mit sehr dicht gestellten Septen, nämlich etwa 55 bei einem längeren Durchmesser von 12 mm, und Thecosmilia norica Frech nov. variet. lobatisepta (Taf. V (I), Fig. 4.) Bei dem einzigen hieher zu stellenden Exemplar, — einem sich teilenden Ästchen, — sind die die Septal- flächen besetzenden Körnchen so stark entwickelt und treten im Querschliff so sehr hervor, daß die Septa eigentümlich gekerbt, gelappt erscheinen. Thecosmilia fenestrata Reuf. Frech. c,pag. 9, Taf. I, Fig. 25—27, u. Taf. Il, Fig. I—-17; cum synonymis. Außer einigen ganzen Stöcken wurden mehrere Hunderte von abgebrochenen Stengelgliedern dieser massenhaft vorkommenden Art bestimmt. Thecosmilia Oppeli Reuß. Frech |. c., pag. 10, Taf. II, Fig. 18—23, u. Taf. III, Fig. 4-4 D; cum synonymis. Diese Art liegt in etwa 30 Exemplaren, — teils Stöcken, teils einzelnen Stengeln, — vor. Thecosmilia Charlyana Frech. Frechl.c,pag ıı, Taf. III, Fig. 5-5 B, u. Taf. V, Fig. 6-7 A. Nur 2 Exemplare dieser seltenen Art wurden untersucht. Thecosmilia ? cyathophylloides Frech. Frechl. c., pag. ı2, Taf. III, Fig. 6 A-6D, 7-74. Von dieser interessanten, bisher nur in 3 Exemplaren gefundenen Art liegen mehr als 10 Ästchen- fragmente vor, fast durchwegs von geringer Länge. Bei einzelnen derselben geht die Ähnlichkeit im Quer- schnitt mit Phyllocoenia grandissima .Frech noch weiter, als dies aus Frechs Abbildungen von Th. ? cyathophylloides ersichtlich ist; so finden sich auch die von Frech bei Phyllocoenia grandissima (l. c., pag. 32, Taf. IX, Fig. 4 u. 5) erwähnten unregelmäßigen anastomosierenden Stereoplasmagebilde bei der vorliegenden Art wieder. Rhabdophyllia M. E. et H. Rhabdophyllia aff. delicatulae Frech. (Taf. V (I), Fig. 5 a, b.) Frechl. c., pag. 19, Taf. II, Fig. TA—IC. Mit dieser Bezeichnung wurde ein einziger, ungemein kleiner Doppelkelch versehen, der zu der Gattung Rhabdophyllia zu stellen sein dürfte und mit der bisher nur in einem einzigen Stock aus den Rhaetmergeln von Strobl-Weißenbach vorliegenden Ah. delicatula Frech ziemliche Ähnlichkeit aufweist, sich aber von ihr durch die geringere Größe der blasigen Columella unterscheidet. 19* 146 Otto Haas. : [4] Isastraea M. E, et H. emend. Frech. Isastraea profunda Reuß,. Frech. c., pag. 2, Taf. V, Fig. I-3 A; cum synonymis. Mehr als 20 Exemplare wurden untersucht; darunter einige wenige, bei denen im Gegensatz zu Frechs Beschreibung und zu der Mehrzahl der vorliegenden Stücke nicht die regelmäßig gestalteten Kelche vorwiegen, sondern die Kelche vielmehr fast durchwegs in die Länge gestreckt und verzogen erscheinen. (Dies würde übrigens einen neuen Beleg für die Berechtigung der von Frech vorgenommenen Einziehung von Latimaeandra d’Orb. ex parte zu /sastraea bilden). Die vorerwähnten Stücke scheinen auch durch stärkere Zuschärfung der Wände vom Typus der Art abzuweichen;, da es sich aber um schlecht erhaltene, vielfach verdrückte Exemplare handelt, muß es dahingestellt bleiben, ob hier eine Eigentümlichkeit des Erhaltungszustandes, eine Abweichung innerhalb der Art oder gar eine neue Art vorliegt. Isastraea profunda Reuß var. maior Frech. Frech]. c., pag. 22, Taf. V, Eig. 4 >. Durch 2 Exemplare vertreten. Isastraea austriaca Reuß. Frech. c., pag. 23, Taf. VI, Fig. I—6; cum synonymis. 8 Stücke kamen zur Untersuchung. Isastraea norica Frech. Frech. c., pag. 25, Taf. VI, Fig. 7—8. Auf der Fischerwiese war diese Art bisher nur durch einen Stock ihrer variet. minor Frech ver- treten; nunmehr liegen auch zwei typische Exemplare vor, wie sie in der Gosau und am Hallstätter Salz- berg gefunden wurden. Phyllocoenia M. E. et H. Phyllocoenia decussata Reuß mut. spec. (+ Phyllocoenia incrassata Frech). (Taf. V (D, Fig. 6 a—c.) Frech, Ph. decussata Reuß, 1. c., pag. 28, Taf. VII, Fig. I—Io; cum synonymis. Ph. incrassata nov. sp., l. c., pag. 30, Taf. VIII, Fig. I—14. In diese Art glaubten wir unter Aufrechterhaltung der älteren Reuß’schen Bezeichnung auch Ph. incrassata Frech einbeziehen zu müssen, da eine genauere Untersuchung des vorliegenden, ziemlich reichen Materials (etwa 120 Stück) eine Scheidung der beiden Arten als unbegründet erscheinen ließ. Was zunächst diejenige Eigentümlichkeit von Ph. incrassata betrifft, die bei Frech am stärksten betont erscheint und im Artnamen zum Ausdruck gebracht ist, nämlich die Ablagerung von Stereoplasma in den peripherischen Kelchteilen, so wird diese Erscheinung von Frech selbst als pathologischer Vorgang aufgefaßt und es ist nicht einzusehen, warum gerade nur die von ihm zu der Art Ph. incrassata zusammen- gefaßten Korallen von diesem Vorgang betroffen worden sein sollten. Und in diesem Zweifel werden wir noch dadurch bestärkt, daß auch die übrigen zur Abgrenzung der beiden Arten gegeneinander verwendeten Merkmale sich bei genauerer Prüfung als zur Begründung von Artunterschieden nicht ausreichend erweisen. Von solchen Merkmalen lassen sich aus Frechs Beschreibungen entnehmen: ı. die Wachstumsform, 2. das Vorhandensein oder Fehlen einer deutlich ausgebildeten Theka und 3. die Septenzahl, Die Angaben über die Ausbildung der Endothek bei beiden Arten endlich scheinen einander nicht auszuschließen. Was nun ı. den Unterschied in der Wachstumsform betrifft, so beschränkt er sich darauf, daß bei Ph. incrassata außer den bei beiden »Arten« auftretenden platten- und knollenförmigen zuweilen auch baumartige, ver- u” [5] Bericht über neue Aufsammlungen in den Zlambachmergeln der Fischerwiese bei Alt-Aussee. 147 ästelte Kolonien vorkommen und daß die Stöcke von Ph. decussata die der anderen »Art« an Größe etwas übertreffen. Diesen von vornherein unbedeutenden Unterschied zur Artentrennung nicht zu verwenden, ent- spricht nur einer folgerichtigen Durchführung des von Frech so glücklich angewandten Prinzips, die Sy- stematik von Zufälligkeiten des Wachstums so unbeeinflußt als möglich zu lassen. 2. Das durch das Vorhandensein oder Fehlen einer Theka gegebene Merkmal schwankt nicht nur innerhalb jeder der beiden Frechschen »Arten«, sondern auch innerhalb der einzelnen Kolonien. So liegen mir Stücke vor, in deren einem Teil die nach Frech für Ph. incrassata charakteristische Verkalkung der peripheren Kelchregionen auftritt, während in den unverkalkten Partien kräftige Zwischenmauern zu beob- achten sind (vgl. Taf. V (I), Fig. 6a). Daß auch an ein und demselben Stocke die Theka an der einen Stelle auftritt, an der anderen fehlt, erhellt auch aus Frechs eigenen Abbildungen: einzelne Schliffe von Ph. decussata zeigen die Mauer entweder nur sehr schwach entwickelt oder stellenweise ganz fehlend (vgl. Frech I. c., Taf. VII, Fig. 3, 6), während andererseits bei Ph. incrassata hier und dort eine ganz kräftige Theka ersichtlich ist (vgl. Frech I. c., Taf. VIII, Fig. I, 3). 3. Die Zahl der Septa beträgt nach Frech bei Ph. decussata 36, bei Ph. incrassata 40 bis 50; nach unseren Beobachtungen schwankt sie bei allen hieher gehörigen Formen je nach der Dichte der Septa zwischen 35 und 50 und beträgt bei normalen — also auch noch keinen Ansatz zu einer Teilung zeigenden — Kelchen meist etwas über 40. Die Diagnose der neugefaßten Art Ph. decussata wäre daher in den hier berührten Punkten dahin abzuändern: Platten oder knollenförmige, zuweilen baumartig gestaltete Stöcke; die Kelchgrenzen als solche stets wahrzunehmen, bald nur durch eine Reihe von Synaptikeln angedeutet, bald durch die zusammen- hängende, mehr weniger kräftige Linie einer Theka gekennzeichnet; Kelchdurchmesser meist 5—6 mm, selten mehr oder weniger; Septa bald weiter, bald enger gestellt, auf Sn Zyklen verteilt, durchschnittlich 40—45 an der Zahl. Bei einzelnen Exemplaren treten die von Frech bei Ph. incrassata geschilderten Verkalkungserscheinungen auf. Zur Charakteristik dieser Erscheinungen kann hinzugefügt werden, daß sie, wie bereits Frech vermutete, auf periodische Ruhestadien des Wachstums zurückzuführen sein dürften; ein an einem der vor- liegenden plattenförmigen Stöcke durch die peripheren Kelchregionen geführter Längsschnitt zeigt nämlich ganz verkalkte Schichten, die an Mächtigkeit verschieden sind und ziemlich regelmäßig mit solchen Lagen alternieren, in denen die quer getroffenen Septen durch Hohlräume von einander getrennt erscheinen (vgl. Taf. V (D, Fig. 6.c). Schließlich sei noch zur Beschreibung der äußeren Gestalt nachgetragen, daß die Unterseite dünner plattiger Stöcke manchmal ein eigentümliches büschelförmiges Aussehen annimmt, — so daß sie bei ober- flächlicher Betrachtung für einen Thecosmilienstock gehalten werden könnte, — wobei den einzelnen, sich vielfach verästelnden und deutlich längsgestreiften Zweigen die Kelchreihen an der Oberseite zu entsprechen scheinen (vgl. Taf. V (I), Fig. 6 b). Phyllocoenia grandissima Frech. Erechl. c., pag. 31, Taf. II], Fig. Io, ıı, u. Taf. IX, Fig. 1—7 A. Liegt in etwa ı5 Exemplaren vor. Astrocoenia M. E. et H. emend. Frech. Astrocoenia Waltheri Frech. Frech. c., pag. 34 und Abbildungen daselbst. 2 Exemplare kamen zur Untersuchung. 148 Otto Haas. [6] Astrocoenia Ohmanni Frech. Frech l. c., pag. 35 und Abbildungen daselbst. Zu Frechs Beschreibung dieser in mehr als ıo Exemplaren vorliegenden Art wäre vielleicht hin- zuzufügen, daß die Granulierung der Oberfläche zwischen den Kelchen nur bei sehr günstigem Erhaltungs- zustand beobachtet werden kann und daß auf die Septenzahl (nach Frech 8 + 8) bei der Artbestimmung kein übergroßes Gewicht gelegt werden darf; denn auch bei A. Ohmanni steigt die Zahl der Septa in den größten Kelchen über 16, in der Regel auf 18, manchmal bis auf 20, was auch aus Frechs eigener Ab- bildung (l. c., pag. 35, Fig. ) ersichtlich ist. Nichtsdestoweniger bleibt diese Art von der vorigen durch die kleineren Dimensionen der Kelche und die größere Breite der Zwischenwälle recht deutlich geschieden. Als auffällig wäre noch die bei einem schlecht erhaltenen, wahrscheinlich aber hieher zu stellenden Stocke beobachtete warzenförmige Ausbildung der eirzelnen Kelche zu erwähnen. Stephanocoenia M. E. et H. Stephanocoenia Schafhäutli Winkler. Frech. c., pag. 37 und Abbildungen daselbst; cum synonymis. Durch ıo Exemplare vertreten. Stephanocoenia iuvavica Frech. Frech. c., pag. 38 und Abbildungen daselbst und pag. 33. Liegt in nur drei sicher bestimmbaren' Exemplaren vor. Montlivaltia Lamouroux. a) Gruppe der Montlivaltia norica Frech. Montlivaltia norica Frech, Frech]. c., pag. 39, Taf. X, Fig. I—5; Taf. XIII, Fig. 1—7, u. Taf. XVII, Fig. 17. Mehr als 150 Exemplare dieser stark verbreiteten Art kamen zur Untersuchung. Montlivaltia Fritschi Frech. Frech]. c., pag. 40, Taf. XI, Fig. 2-5, u. Taf. XIII, Fig, 8. Diese außerordentlich seltene Art liegt nur in einem sicher bestimmbaren Exemplar vor. Zu der Gruppe der Montlivaltia norica!) kommt noch eine dritte Art hinzu: Montlivaltia Frechi nov. spec., (Taf. V (D, Fig. 7 a, b) deren Aufstellung für ein einziges, durch übergroße Stärke und entsprechend geringe Anzahl der Septa charakterisiertes Exemplar notwendig erschien. Bei einem längeren Durchmesser von fast 3°5 cm sind an dem vorliegenden Stück nur 46 überaus kräftige Septa zu zählen, die sich deutlich auf drei Zyklen ver- teilen (12 -+ 12 4 24), wobei aber der dritte Zyklus nicht vollständig entwickelt ist; an einer einzigen Stelle schiebt sich noch ein Septum ein, das einem vierten Zyklus zuzuzählen wäre. Die Septa des ersten Zyklus erreichen die ganz abnorme Dicke von mehr als 2 mm; die peripherischen Septalenden scheinen die an sich schwach entwickelte Theka zu verdicken. Auffälligerweise konnten im Querschnitt an den Septen ') An dieser Stelle kann vielleicht darauf hingewiesen werden, daß die Trennung der »iuvavischen« Trias- Montlivaltien in eine Gruppe der M. norica und eine Gruppe der M. marmorea, — wenn anders diese Scheidung bei der geringen Artenzahl und den recht fließenden Grenzen überhaupt aufrecht zu erhalten ist, — wohl auf die größere Zahl der Septenzyklen, nicht aber auf die Körnelung der Septalflächen bei ersterer Gruppe zu begründen wäre; denn dieses letztere Merkmal tritt zwar bei M. marmorea selbst etwas zurück, bei M. gosaviensis Frech aber wieder stark hervor. re DET WERER = [7] Bericht über neue Aufsammlungen in den Zlambachmergeln der Fischerwiese bei Alt-Aussee, 149 weder Primärstreifen noch Dornen beobachtet werden; ebenso scheinen Synaptikeln völlig zu fehlen. Die Endothek konnte nicht untersucht werden. Bezüglich der äußeren Gestalt des einzigen vorliegenden Kelches wäre nur zu erwähnen, daß er seitlich stark zusammengedrückt ist, so daß der längere Durchmesser den kürzeren um mehr als das Doppelte übertrifft, übrigens ist dieses Verhältnis auch bei M. norica nichts Un- gewöhnliches. Es lag hier zunächst nahe, an einen pathologischen Verkalkungsvorgang, ähnlich dem bei Phyllocoenia decussata Reuß mut. spec. beobachteten, zu denken; für diese Annahme bot aber die genauere Untersuchung der Septalstruktur an dem vorliegenden Exemplar keine Anhaltspunkte. b) Gruppe der Montlivaltia marmorea Frech. Montlivaltia gosaviensis Frech. Frech l. c., pag. 41, Taf. XI, Fig. 7—7b. Diese Art wurde seinerzeit für ein einziges Exemplar von der Ödalm (Gosau) aufgestellt; ein zweites von der Fischerwiese fand sich unter dem vorliegenden Material. Unterfamilie Stylophyllinae Frech. !) Stylophyllopsis Frech. Stylophyllopsis polyactis Frech. Frech l. c., pag. 48, Taf. XI, Fig. 3, u. Taf. XV, Fig. 17—23. Neben neun der Beschreibung dieser Art bei Frech und den dort gegebenen Abbildungen gut entsprechenden Exemplaren liegt mir noch ein weiteres vor, das mindestens als eigene Varietät abzutrennen sein dürfte. Wir bezeichneten es daher als Stylophyllopsis polyactis Frech nov. variet. variisepta. (Taf. V (D, Fig. 8.) Diese stimmt hinsichtlich des allgemeinen Habitus und der Septenzahl mit dem Arttypus (besonders mit Taf. XV, Fig. 22, bei Frech) überein, weicht aber durch das deutliche Hervortreten einer zyklischen Anordnung der Septa von ihm ab. So zeigt der vorliegende Kelch über go Septen, die sich nach der Formel 12 + ı2 + 24 —+ 48 auf vier Zyklen verteilen, deren letzter nicht ganz vollständig ist. Stylophyllopsis Zitteli Frech. Frechl. c., pag. 49, Taf. XIII, Fig. 9—15 u. 17—24. Mehr als 50 Exemplare kamen zur Untersuchung. Auch hier dürfte die Ausscheidung einer Varietät, und zwar Stylophyllopsis Zitteli Frech nov. variet. crassisepta (Taf. V (I), Fig. 9) gerechtfertigt erscheinen. Die Septa des einzigen hieher zu stellenden Stückes, an Zahl dem Typus der Art entsprechend, erscheinen im Querschnitt so stark verdickt, daß die Interseptalräume stellenweise nur noch als feine dunkle Linien wahrzunehmen sind. Auch hier muß, wie bei Montlivaltia Frechi nov. spec., die Möglichkeit eines pathologischen Vorgangs im Auge behalten werden. Stylophyllopsis Mojsvari Frech. Frech l. c., pag. 52, Taf. X, Fig. 7—14; Taf. XII, Fig. 15; Taf. XIII, Fig. 16. Diese Art, nach Frechs Angaben auf«der Fischerwiese sehr selten, liegt von diesem Fundorte in 18 Exemplaren vor. 1) Nach Volz (Die Korallenfauna der Trias, II, Palaeontographica, Bd. XLIII, pag. 87) als selbständige Familie — Stylophyllidae — zwischen Tetracorallia und Hexacorallia zu stellen. 150 Otto Haas. [8] Als Stylophyllopsis cf. Mojsvari Frech wurde ein Stück bezeichnet, das durch deutlicher zyklische Anordnung der Septa und größere Feinheit der Dissepimente von den typischen Exemplaren einigermaßen abweicht und im Längs- sowie im Querschliffe eine bemerkenswerte Annäherung an die echten Mont- livaltien zeigt. Stylophyllopsis Lindströmi Frech. Frech l. c., pag. 52, Taf. X, Fig. 7—14; Taf. XII, Fig. 15, u. Taf. XII, Fig. 10. ı0o Exemplare konnten sicher bestimmt werden, darunter ein Doppelkelch; bei diesem scheint die Vermehrung durch randliche Knospung zu erfolgen. Stylophyllum Reuß emend. Frech, Stylophyllum paradoxum Frech. Frech. c., pag. 54, Taf. XIV, Fig. I—27, u. Taf. XV, Fig 12. Diese häufige Art liegt in etwa go Exemplaren vor, darunter finden sich mehr als zehn, die als Übergangsformen zu Siylophyllum tenuispinum Frech aufgefaßt werden können, während ein typischer Vertreter der letzteren Art von der Fischerwiese auch nunmehr nicht verzeichnet werden kann. Stylophyllum cf. pygmaeum Frech? Frech. c., pag. 56 und Abbildungen daselbst. Zu dieser, nach Frech nur am Hallstätter Salzberge vorkommenden Art wird vielleicht ein sehr kleiner und äußerst schlecht erhaltener Kelch von der Fischerwiese zu stellen sein. Stylophyllum polyacanthum Reuß. Frech I. c., pag. 57, Taf. XV, Fig. I—II; cum synonymis. Durch 30 Exemplare vertreten. Subgenus Maeandrostylis Frech. Stylophyllum (Maeandrostylis) irregulare Frech. Frech]. c, pag. 58, Taf. XV, Fig. 13—16. Zur Charakteristik dieser Art bezw. der ganzen Untergattung darf vielleicht hinzugefügt werden, daß sie eine eigentümliche oberflächliche Ähnlichkeit mit einzelnen Isastraeen (z. B. Isastraea eucystis Frech) aufweist und daß es zweifelhaft erscheint, ob Frech mit der Auffassung dieser Formen als einer. bloßen Untergattung von Siylophyllum ihrer Eigenart in systematischer Hinsicht gerecht wird. 5 Exemplare wurden bestimmt. Zu Maeandrostylis dürfte wahrscheinlich, unter Errichtung einer neuen Art, als Stylophyllum (Maeandrostylis) ? Frechi nov. spec. (Taf. V (D, Fig. 10a, b) auch ein einzelner, kleiner, schwer bestimmbarer Stock zu stellen sein, dessen Längsschnitt eine weitgehende Übereinstimmung mit dem der vorbesprochenen Art zeigt. Inf Querschnitt dagegen äußern sich Abweichungen: so sind die Septa länger. Vor allem sind aber die Kelche von M. Frechi bedeutend größer als die von M. irregularis, während diese bei normaler Ausbildung 5—7 mm messen, erreichen regelmäßig begrenzte Individuen der neuen Art 12 mm im Durchmesser. [9] Bericht über neue Aufsammlungen in den Zlambachmergeln der Fischerwiese bei Alt-Aussee. 2 Thamnastraeidae. Unterfamilie Thamnastraeinae Frech.') Thamnastraea Lesauvage emend. Pratz. Thamnastraea rectilamellosa Winkler (Taf. V (T), Fig. I1.) Frech. c., pag. 60, Taf. XVI u. Taf. XVII, Fig. 7-8; cum synonymis. Die Septenzahl dieser schönen, in mehr als 20 Exemplaren vorliegenden Art erscheint von Frech mit 20 —26 als etwas zu niedrig angegeben; vielmehr beträgt sie bei normal entwickelten Exemplaren etwa 30. An einem kleinen Stock konnte ein pathologischer Vorgang beobachtet werden, der dem bei Phyllocoenia decussata Reuß mut. spec. (Phyllocoenia incrassata Frech) auftretenden ganz analog ist. Auch hier lagert sich in den Grenzregionen der Kelche Stereoplasma ab, so daß hier die Interseptalräume kaum mehr wahrnehmbar sind und die verengten Kelche bei oberflächlicher Betrachtung inmitten einer kompakten Kalkmasse zu liegen scheinen; auch die bei unverkalkten Exemplaren nicht besonders kräftig entwickelte und spongiös bleibende Pseudocolumella erscheint hier kompakt und stark verdickt (vgl. Taf. V (I), Fig. 11). Thamnastraea Dieneri nov. spec. (Taf. V (D, Fig. 12a, b.) In die Nähe von Th. rectilamellosa Winkler dürfte eine neue, bisher nur in einem einzigen brauch- baren Exemplar vorliegende Thamnastraeenart zu stellen sein, die sich von der vorgenannten vor allem durch die weitaus größere Septenzahl unterscheidet; in einem Kelche von normaler Größe können 40—45 deutlich alternierende Septa gezählt werden. Synaptikeln und Bläschen treten noch zahlreicher auf als bei Th. rectilamellosa. In der Kelchmitte ist eine spongiöse Pseudocolumella zu beobachten, die jedoch in den verschiedenen Kelchen verschieden stark ausgebildet ist und stellenweise sogar ganz zu fehlen scheint. Der Kelchdurchmesser beträgt normalerweise etwa I cm; neben regelmäßig gestalteten Kelchen scheinen auch in die Länge gezogene vorzukommen. Den Kelchgrenzen entsprechen wallförmige Erhebungen der Oberfläche. Thamnastraea ? Arthaberi nov. spec. (Taf. V (D, Fig. 13.) Auch diese neue Art ist bisher nur durch ein einziges kleines Exemplar vertreten, das aber zu keiner der übrigen Thamnastraeenarten der Zlambachfauna gestellt werden kann, Th. ? Arthaberi ist charakterisiert durch einen größeren Abstand (I—ı1'5 cm) zwischen den Mittelpunkten der flach trichter- förmig vertieften Kelche und durch eine sehr kräftige Entwicklung der deutlich alternierenden Septen, deren an dem einzigen vollständig erhaltenen Kelche 36 gezählt wurden. Von einer Pseudocolumella konnte 1) Wir halten uns hier, um den Rahmen einer kurzen Notiz nicht überschreiten zu müssen, an Frechs Syste- matik, ohne uns deshalb den gegen diese berechtigten Bedenken zu verschließen; denn einmal entspricht der Umfang von Frechs Unterfamilien Thamnastraeinae und Astraeomorphinae entgegen seiner Angabe nicht dem der von Pratz aufgestellten Pseudo-Astraeinae einerseits und Pseudo-Agaricinae anderseits, da Cyclolites und Procyclolites nach Frech zu den Astraeomorphinae (angeblich — Pseudo-Agaricinae Pratz), nach Pratz zu den Pseudo-Astraeinae (angeblich — Thamnastraeinae Frech) gehören. Auch dürfte es kaum angehen, die bloß auf ein Merkmal, nämlich das Auftreten von Septalleisten begründete Verwandtschaft zwischen Cyelolites bezw. Procyclolites und Astraeomorpha für eine nähere anzusehen als die zwischen jeder dieser beiden Formen und Thamnastraea, der die erstere im Septalbau, die letztere wieder in äußeren Merkmalen so nahe kommt. Vgl. übrigens Volz |. c. (Palaeontogr., Bd. XLII, pag. 57), der Astraeomorpha nur als Untergattung von Thamnastraea gelten lassen will; Zittel (»Grundzüge«, 2. Aufl., Bd. I, pag. 89), der alle hier in Betracht kommenden Formen zu den Thamnastraeinae als einer Unterfamilie der Fungidae stellt, und Steinmann (»Einführung«, S. 125), der für Cyclolites und Anabacia eine eigene Familie — Cyclolitidae — aufstellt, in die dann wohl auch Procyelolites ein- zureihen wäre. Beiträge zur Paläontologie Österreich-Ungarns, Bd. XXI. 20 i52 Ötto Haas. [10] nichts beobachtet werden. Zahlreiche Bläschen und Synaptikeln. Überdies hat es den Anschein, als ob auf einer bloßgelegten Septalfläche parallele Horizontalleisten wie bei Procyclolites auftreten würden; sollten Beobachtungen an reichlicherem Material diese Vermutung bestätigen, dann könnte die vorliegende Form allerdings ohne eine —- vielleicht zulässige — Änderung der Gattungsdiagnose bei Thamnastraea nicht belassen werden. Thamnastraea norica Frech. Frech. c., pag. 63, Taf. XVII, Fig. 1—6. In der ersten Beschreibung der Art erscheint die eigentümliche reihenförmige Anordnung der Kelche, wie sie bei einigen von Frechs Originalien und noch mehr bei einzelnen der mir vorliegenden Exemplare (mehr als ı0) deutlich wahrzunehmen ist, nicht erwähnt. Weiters ist bemerkenswert, daß sich die kon- fluenten Septa in der Mitte zwischen zwei Kelchzentren häufig auf eine kurze Längserstreckung verbreitern ; dies geht stellenweise so weit, daß diese verbreiterten .Septa in der Grenzregion einander berühren und es fast zur Ausbildung von »sekundären Mauern« zwischen den Kelchen kommt. Diese beiden Erscheinungen haben eine große Ähnlichkeit mancher hieher gehöriger Formen mit gewissen Isastraeen (Lafimaeandra im alten Sinne, z. B. Isastraea eucystis Frech) zur Folge. . Unterfamilie: Astraeomorphinae Frech.!) Procyclolites Frech. Frech bewies, indem er die hieher gehörigen Formen als direkte Vorläufer der späteren Cycloliten ansprach, einen hervorragenden systematischen Scharfblick. Denn ihm lagen, — soweit sich aus seinem Werke entnehmen läßt, — fast nur kegelförmige und zylindrisch gestaltete Stücke vor, die ihrer Wachs- tumsform nach an Montlivaltia und ähnliche Einzelkorallen weit mehr erinnerten als an die so ganz charakteristisch geformten kretazischen Cycloliten. Unter dem mir vorliegenden Material finden sich nun aber auch solche Formen, die sich auch in der äußeren Erscheinung den echten Cyecioliten bedeutend an- nähern und so die Richtigkeit der von Frech vorgenommenen systematischen Einreihung auf das sicherste bestätigen (Procyel. clipeiformis n. sp.). Unter solchen Umständen wird die einzige von Frech aufgestellte Art wohl auf die typisch kreisel- oder kegelförmigen oder subzylindrischen Exemplare zu beschränken sein, während für andere Wachstumsformen, soweit sie hinreichend prägnant erscheinen, die Aufstellung neuer Arten erforderlich sein dürfte. Die zahlreichen, manchmal recht großen, stark abgewitterten und abgerollten und daher oft gar nicht zu orientierenden Bruchstücke aber, die nur durch den charakteristischen Septalbau als zu dieser Gattung gehörig kenntlich sind?), rühren teilweise vielleicht von in vollständigen Exemplaren noch unbekannten Arten her und können vorläufig nur als Procyclolites sp. bezeichnet werden. Durch das Hinzukommen der neuartigen Formen wird die Gattungsdiagnose insofern beeinflußt, als sie nunmehr auf die durch die innere Struktur gegebenen Merkmale zu beschränken wäre; die auf die äußere Gestalt begründeten (»Kelch vertieft« u. a.) treffen bezüglich der neuen Arten nicht zu. Procyclolites triadicus Frech. Frechl,.c., pag. 64, Taf. XVIII, Fig. I—16. Äußere Form sehr wechselnd, doch stets subzylindrisch, kegel- oder kreiselförmig. Zirka 35 Exemplare kamen zur Untersuchung, darunter 3, die einen deutlichen Ansatz zur Bildung eines Doppelkelches zeigen. Diese scheint, wie sich an einem besonders schön erhaltenen Stück beobachten läßt, analog dem bei dieser Art häufig auftretenden Vorgang der Kelchreduktion (»Verjüngung«) zu erfolgen; auf der alten Kelchfläche bildet sich eine mehr oder weniger vollständige wallförmige Erhebung, die den neuen Kelch abschnürt, be- ziehungsweise umschliefst; je nachdem ob dieser mehr minder konzentrisch mit dem alten Kelch liegt oder nicht, scheint es entweder zur bloßen »Verjüngung« oder zur Zweiteilung zu kommen. 1) Vgl. pag: 151 (9), Fußnote. ?) Hieher dürfte wahrscheinlich auch das bei Frech, T. XVII, Fig. 16 abgebildete, mir im Original leider nicht vorliegende Exemplar zu zählen sein. [11] Bericht über neue Aufsammlungen in den Zlambachmergeln der Fischerwiese bei Alt-Aussee. 153 Sonst wäre die Artbeschreibung vielleicht noch dahin zu ergänzen, daß die zyklische Anordnung der Septa bei Exemplaren von kleinem Durchmesser sehr deutlich wahrzunehmen ist, bei größeren Kelchen dagegen mehr zurücktritt. Procyclolites clipeiformis nov. spec. (Taf. V. (D, Fig. I4a, b). Diese Art ist bisher nur durch zwei unvollständig erhaltene Exemplare von der Fischerwiese ver- treten, von denen das eine überdies stark abgewittert ist. Sie kommt, — soweit aus diesem dürftigen Material geschlossen werden kann, — als scheiben- oder schildförmige Einzelkoralle mit einem längeren Durchmesser von S—10 cm und einem kürzeren von 6-8 cm vor, Die Höhe bezw. Dicke dürfte 2—2'5 cm betragen haben. Von einer Epithek, die wie bei Pr. triadicus sehr schwach entwickelt gewesen sein dürfte, konnte nichts beobachtet werden. Die Unterseite ist mäßig konvex, so aber, daß die zentrale Partie bedeutend steiler aufgewölbt erscheint als die nahezu flachen randlichen Teile; der Seitenrand ist ziemlich stumpf, die Oberseite flach; letztere zeigt die für die echten Cycloliten so charakteristische Zentralgrube (Zentralspalte). Diese verläuft bei dem besser erhaltenen der beiden Stücke ungefähr in der Richtung der längeren Achse und erreicht an Länge etwa die Hälfte der gesamten Kelchlänge; ihre Breite ist bedeutend geringer (t/,—!/, der Kelchbreite). Ihre Ränder fallen an den Längsseiten ziemlich steil, an den beiden Enden bedeutend sanfter ein und sind eigentümlich ausgebuchtet. Bei beiden Stücken verläuft die Zentralgrube etwas gewunden, bei dem größeren scheint sie überdies nicht in der Richtung der Längsachse zu liegen, was aber bei der Schwierigkeit, das stark abgewitterte Exemplar richtig zu orientieren, nicht mit Sicherheit behauptet werden kann. Überhaupt lassen die vorliegenden Formen jene geradezu geometrische Regel- und Ebenmäßigkeit vermissen, die die kretazischen Cycloliten (z. B. Cyclolitess macrostoma Reuß) auszeichnet. Außerdem sind sie von diesen letzteren, denen sie sich in der Wachstumsform am meisten von allen Arten von FProcyclolites nähern, durch die Konvexität der Unter- und die Flachheit der Oberseite sowie durch den Mangel einer starker, konzentrisch gerunzelten Epithek unterschieden, Die Septenzahl ist sehr bedeutend; an der Peripherie entfallen auf eine Strecke von I cm Länge 18 Septen; Unterschiede in der Stärke sind nur stellenweise wahrzunehmen. Die Flächen der Septa sind mit den typischen Leisten besetzt; zwischen ihnen treten feine Disseptimente auf. Procyclolites depressus nov. spec. (Taf. V. (D, Fig. 15 a—c). Auch diese Art ist bisher nur durch zwei sehr unvollständig erhaltene Exemplare vertreten, die durch ihre große Dünne und Schaırfrandigkeit charakterisiert sind. Auf der im übrigen ganz flachen Unterseite bildet nur die zentrale Partie eine ziemlich steile Aufwölbung; auch die Oberseite ist ganz flach und zeigt nur Spuren einer kleinen Zentralgrube. Umriß und Größe der Form lassen sich aus dem mangelhaften Material nur ungefähr rekonstruieren; sie dürfte von kreisförmigem bis schwach elliptischem Umriß gewesen sein und in der längeren Achse 6—9 cm gemessen haben. Die Dicke erscheint in den randlichen Teilen auf ı—2 mm reduziert und beträgt auch im Zentrum nur I—1'5 cm. Die Septa sind sehr fein, zahlreich und dicht gestellt; es kommen ihrer 22 auf Iı cm; sie verlaufen stellenweise unregelmäßig verschlungen und sind mit feinen, schwach bogenförmigen Horizontalleisten dicht besetzt. Astraeomorpha Reuß emend. Pratz. Astraeomorpha crassisepta Reuß. Frechl.c., pag. 66, Taf. XIX, Fig. 14—18; cum synonymis, 65 Exemplare kamen zur Untersuchung, darunter ein großer, plattigknolliger, eigentümlich finger- förmig verästelter Stock, 20* 154 Otto Haas. 5 [12] Astraeomorpha confusa Winkler. Frech. c. pag. 67, Taf. XIX, Fig. 2—3, 5, 6, 8, Io, 13; cum. synonymis, Von dieser Art sowie von ihrer — von Frech vielleicht überflüssigerweise abgetrennten — Varietät Astraeomorpha confusa Winkler variet. minor Frech. Frech l.c, pag. 68, Tat. v»x 1%, Big, 1,24, 7,2 eT2 liegen insgesamt etwa 40 Exemplare vor, von denen über zehn auf die kleinere Varietät entfallen. Als auffällig darf hier vielleicht die Erscheinung verzeichnet werden, daf bei einigen wenigen Stücken die Kelche vertieft und durch ziemlich scharfe Grenzwälle von einander getrennt sind, wodurch eine oberflächliche Ähnlichkeit mit Astrocoenia bezw. Stephanocoenia entsteht. Wahrscheinlich handelt es sich hier, wie bei Thamnastraea norica Frech, um eine nachträgliche Ausfüllung der Interseptalräume an den Kelchgrenzen. j Zwei andere Exemplare zeigen wieder eine bemerkenswerte Verbreiterung der Interseptalräume inner- halb einer inneren Zone des Kelches, — also das, was Frech bei Thamnastraea rectitamellosa »ring- förmige Verdickung« nennt, — und das Auftreten zahlreicher Dissepimente zwischen den Septen; Merkmale, die wieder an Thamnastraea erinnern. Ob hier nicht mehr als eine oberflächliche Ähnlichkeit vorliege und es sich hier nicht tatsächlich um Angehörige der letzteren Gattung handelt, konnte bei der äußerst geringen Zahl und Größe der in Betracht kommenden Stücke nicht untersucht werden. Spongiomorphidae Frech. Heptastylis Frech. Heptastylis stromatoporoides Frech. Frech. c,. pag. 73, Abbildungen pag. 69 u. 74. Nur 2 Exemplare dieser seltenen Art konnten mit Sicherheit bestimmt werden. Spongiomorpha Frech (-- Heptastylopsis Frech). Von Spongiomorpha s. str. trennt Frech als Untergattung Heptastylopsis ab, bei der stellenweise eine — bei Spongiomorpha s. str. völlig fehlende — radiäre Anordnung der Trabekeln auftreten soll. Ob- wohl sich nun tatsächlich die einzelnen Arten von Spongiomorpha (im weiteren Sinne) in dieser Hinsicht verschieden verhalten, dürfte doch auf dieses Merkmal nicht zu viel Gewicht zu legen sein, und zwar schon aus Zweckmäßigkeitsgründen, weil es dem Ermessen des Beobachters noch mehr freien Spielraum läßt, als ihm infolge der eigenartigen Regellosigkeit der hier in Betracht kommenden Formen ohnehin gewährt ist. Brauchbarer wäre vielleicht die Unterscheidung zwischen einer »blockförmigen« Ausbildung der Trabekeln, bei der die annähernd kreisrunden oder polygonalen Skelettelemente mehr weniger gleichmäßig - nebeneinander stehen, und einem »mäandrischen« Querschnitt, in dem die Trabekeln gestreckt er- scheinen und sich daher häufig unregelmäßig verschlingen. Für die erstgenannte Ausbildung können typische Exemplare von Spongiomorpha acyclica Frech, für die letztere typische Exemplare von Spongio- morpha (Heptastylopsis) ramosa Frech als Beispiele dienen. Diese Unterscheidung dürfte sich mit der zuvor erwähnten so ziemlich decken, da sich eben in einen mändrischen Querschnitt eine radiäre An- ordnung viel leichter »hineinsehen« läßt. Aber auch dieses Merkmal bleibt nicht einmal innerhalb der ein- zelnen Arten konstant und dürfte noch weniger dazu hinreichen, die von Frech als Heptastylopsis einer- seits und Spongiomorpha s. str. anderseits unterschiedenen Formengruppen von einander zu trennen. Denn mir liegen einerseits Stöcke von Spongiomorpha (Heptastylopsis) ramosa Frech vor, die neben mäandrischer Ausbildung des Querschnitts an den einen Stellen an den anderen ganz charakteristisch blockförmige Entwicklung der Trabekeln zeigen.) Anderseits läßt sich auch an Kolonien von Spongro- 1) Vgl. Taf. V (D), Fig. 16a, b. ar: Bericht über neue Aufsammlungen in den Zlambachmergeln der Fischerwiese bei Alt-Aussee. I 3 nn 5 55 % ü RR acyclica Frech — u. a. auch an einzelnen Frechschen Originalien — nicht selten das Auftreten längsgestreckter Skelettelemente und damit auch »radiäre Anordnung« beobachten.!) Da nun die Längs- schnitte bei beiden Formengruppen übereinstimmen, glauben wir auf Grund des vorliegenden Materials die Abtrennung von Heptastylopsis als selbständige Untergattung für unbegründet ansehen zu müssen. Die einzelnen von Frech aufgestellten Arten bleiben durch die Wachstumsform, durch das Vorwiegen der einen oder der anderen Form des Querschnitts, durch Stärke und Dichte der Trabekeln u.s. w. gut von- einander geschieden. Spongiomorpha gibbosa Frech. Frechl. c., pag. 75, Abbildungen pag. 69, 72, 75. Diese besonders durch ihre Wachstumsform gekennzeichnete und von der Fischerwiese bisher nicht bekannte Art liegt in vier gut bestimmbaren einzelnen Stöcken vor und ist auch in Konglomeratstücken, die Spongiomorphiden wie alle leicht zerstörbaren Gebilde der Zlambachschichten reichlich enthalten, nicht selten vertreten. - Spongiomorpha ramosa Frech.*) (Taf. V (I), Fig. 16a, b, und Taf. VI (II), Fig. tr.) Frech. c., pag. 76 und Abbildungen daselbst. Mehr als 40 Einzelexemplare, zu denen noch zahlreiche Ästchen auf Konglomeratstücken hinzukommen, kamen zur Untersuchung, darunter ein ziemlich schlecht erhaltenes großes Stück, das sich aus 15— 20 parallel gestellten Ästchen zusammensetzt — wie etwa ein Thecosmilienstock aus den einzelnen Stengeln — und das man gleichsam als »Stock zweiter Ordnung« auffassen könnte (vgl. Taf. VI (I), Fig. 1). In welcher Weise die Verfestigung der einzelnen Sprossen untereinander erfolgt, konnte nicht untersucht werden. Nur die Zweiteilung einzelner Ästchen wurde beobachtet. Auf das stellenweise Auftreten von blockförmig ausgebildeten Trabekeln, die dann meist die übrigen auch an Dicke übertreffen, wurde bereits hingewiesen (vgl. pag. 154 (12) u. Taf. V (I), Fig. 16a, b). Spongiomorpha acyclica Frech. (Taf. V (D, Fig. 17.) Frechl. c., pag. 77 und Abbildungen daselbst. Acht einzelne Stöcke nebst einigen in Konglomeratstücken eingeschlossenen Exemplaren konnten sicher bestimmt werden. Spongiomorpha minor Frech. Frechl. c., pag. 78 und Abbildungen daselbst. Von dieser bisher nur am Hallstätter Salzberg und auf der Ödalm (Gosau) gefundenen Art liegt ein gut bestimmbarer kleiner Stock vor, der auf einem Bruchstück von Thamnastraea norica Frech eine dünne Kruste bildet. 1) Vgl. Taf. V (I), Fig. 17. 2) Sp. ramosa ist wohl diejenige Spongiomorphidenart, die, besonders hinsichtlich des Längsschnittes der Äst- chen noch am ehesten geeignet wäre, die Verbindung zwischen den triadischen Spongiomorphiden und der von Felix (»Eine neue Korallengattung aus dem dalmatinischen Mesozoicum«, Sitzungsberichte d. Naturforsch. Gesellsch. zu Leipzig, 1906, pag. 3) gleichfalls zu dieser Familie gezählten neuen oberjırassischen oder unterkretazischen Gattung Cladocoropsis herzustellen, wobei allerdings nicht übersehen werden darf, daß nach Frechs Vorstellung, — der auch ich mich anschließen zu müssen glaube, — bei den triadischen Spongiomorphiden die Gastrovascularräume regellos zwischen den Trabekeln verteilt liegen, bei Sp. ramosa also zahlreiche Individuen die Außenflächen der einzelnen Ästchen beleben, während Felix für seine neue Gattung Ästchen mit je einem terminal gelegenen Kelch annimmt. Es ist dies ein zoologischer Unterschied von solcher Wesentlichkeit, daß er Zweifel an der Möglichkeit einer Verwandt- schaft zwischen den beiden Formengruppen wachruft, ein Unterschied, der sich auch mit einer Verschiedenheit der Wachstumsform nicht erklären läßt. Denn gerade Sp. ramosa ist, wie besonders der gleich zu beschreibende neue _ Fund beweist, eine typisch ästige Furm, ohne deshalb in der Organisation auch nur im entferntesten so sehr von den _ übrigen tradischen Spongiomorphiden abzuweichen, wie dies bei Cladocoropsis mirabilis Felix der Fall ist. 156 Otto Haas. [14] Als Spongiomorpha cf. minor Frech dürfte ein relativ großer, aber schlecht erhaltener Stock zu bezeichnen sein. Pterocorallia Frech (Rugosa M. E., Tetracorallia Haeck.). Cyathaxonidae M. E. et H. Unterfamilie Gigantostylinae Frech, Gigantostylis Frech. Gigantostylis epigonus Frech. (Taf. V (D), Fig. 18.) Frechl. c., pag. 82, Taf. XXI, Fig. 9-15 b. Die Seltenheit dieser eigentümlichen Art, — Frech lagen von den verschiedenen Fundorten ins- gesamt II Exemplare vor, in meinem Material von der Fischerwiese finden sich deren mehr als 15, — dürfte einerseits aus ihrem gebrechlichen Bau zu erklären sein, wofür auch ihr verhältnismäßig häufiges Vorkommen in Konglomeratstücken spricht, anderseits darauf zurückzuführen sein, daß ihre Exemplare bei oberflächlicher Betrachtung sehr leicht mit den Stengelgliedern der gemeinsten Thecosmilien verwechselt und daher bei Aufsammlungen übergangen werden. Den erwähnten Thecosmilien ähnelt Gigantostylis einmal durch die annähernde Gleichheit des Durchmessers (etwa I cm wie bei Th. caespitosa und Th. fenestrata) und dann durch die Längsstruktur der Außenseite, die die Anwachsstreifen und -Runzeln häufiger, als Frech angibt, überwiegt. Die Artbeschreibung ließe sich noch dahin ergänzen, daß die Columella bei einigen Exemplaren spitz und nicht, wie auf Frechs Zinkdruck (pag. 83), keulenförmig endet und daß manchmal auch mehrere Individuen zu einem kleinen Stocke verwachsen; so liegt mir ein aus drei Einzelkelchen bestehendes Stück vor. An einem der hieher zu zählenden Kelchbruchstücke konnte ein auffälliger Vermehrungsvorgang be- obachtet werden, der als ein eigentümlicher Fall kalyzinaler Knospung aufzufassen sein dürfte: hier sproßt nämlich aus der Mauer ein neuer Kelch hervor, der dann gegen die Mitte der ursprünglichen Röhre zu fortwächst und schließlich die Außenmauer um ein Beträchtliches überragt (vgl. V (I), Fig. 18). Merk- würdigerweise zeigen hier weder der alte noch der junge Kelch eine Columella, die übrigens auch bei einzelnen anderen Stücken zu fehlen scheint. Dasselbe Exemplar zeigt noch eine zweite auffällige Ab- normität, indem ungefähr in derselben Höhe, in der sich der neue Kelch von der Mauer abzweigt, ein an- scheinend von dieser aus gebildeter, ungemein kräftiger, nach oben zu konkaver Boden die Röhre nach unten hin abschließt. Zaphrentidae M. E. et H. Pinacophyllum Frech. Pinacophyllum parallelum Frech. Frechl.c. pag. 86, Taf. XXI, Fig. 1-1c, 5-6. Nur ein kleiner rasenförmiger Stock konnte mit Sicherheit als hieher gehörig bestimmt werden. Außerdem findet sich in dem vorliegenden Material ein winziges Stück, das den von Frech über Pinacophyllum nov. spec. Frech. Frech. c., pag. 87. (= Amplexus? conglomeratus in Frechs vorläufiger Mitteilung)!) gemachten Angaben ziemlich gut entspricht. Als Pinacophyllum? sp. wurde das Bruchstück eines kleinen, schlecht erhaltenen Stockes bezeichnet, der Spuren von Septen und deutliche tafelförmige Böden zeigt, sich aber durch die dicht aneinander gedrängte und regellose Stellung der Kelche von Pinacophyllum parallelum unterscheidet. ') Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanst., 1889, pag. 489. [15] Bericht über neue Aufsammlungen in den Zlambachmergeln der Fischerwiese bei Alt-Aussee. 157 Schließlich lag mir noch ein einzelner, die Individuen der eben genannten Art an Größe weit übertreffender Kelch vor, der aber beim Anschleifen zu stark beschädigt wurde, als daß er noch beschrieben werden könnte. Coccophyllum Reuß emend. Frech. Coccophyllum Sturi Reufß Frechl.c., pag. 88, Taf. XX, Fig. I—3 A; cum synonymis. Drei sicher bestimmbare Exemplare wurden untersucht. Coccophyllum acanthoporum Frech. Frech. c., pag. 8a, Tat. XX, Fig. 4—11. Diese häufige Art ist in dem vorliegenden Material durch etwa 55 Exemplare vertreten. Alcyonaria. Pennatulidae. Prographularia Frech. Prographularia triadica Frech. 1871. Genus novum aff. Aulacocerati sp. nov. Mojsisovics »Über das Belemnitidengeschlecht Aulacoceras«, Jahrb. der k. k. geol. Reichsanst., pag. 43, Taf. IV, Fig 3. 1891. Prographularia triadica Frech. ]. c., pag. 90, Taf. XXI, Fig. 17—17 c. 1902. Aulacoceras? sp. ind. Mojsisovics, »Die Cephalopoden d. Hallstätter Kalke«, I. Bd., Supplem., pag. 179, Taf. XIV, Fig. ı9 (Abhandl. d. k. k. geol. Reichsanst., VI. Bd., ı. Hälfte). Diese älteste bisher bekannte Pennatulidenart lag Frech in einem einzigen, 2'I cm langen Achsen- bruchstücke von der Fischerwiese vor; ein zweites, um mehr als die Hälfte kürzeres, im übrigen aber der Art — bezw. Gattungsdiagnose sehr wohlentsprechendes Stück glückte es mir im Juli 1906 an demselben Fundorte aufzufinden.!) Ein drittes Exemplar dieser Art vermutete ich in dem von Mojsisovics an den oben zitierten Stellen zweimal beschriebenen und abgebildeten Stücke aus den »Mergeln der Zlambachschichten des kleinen Zlambachgrabens«, die dem Niveau nach höher als die auf der Fischerwiese aufgeschlossenen Korallenmergel liegen dürften. Diese Vermutung wurde durch eine Untersuchung des im Museum der geologischen Reichs- anstalt zu Wien befindlichen Originalstückes bestätigt. Dieses ist wohl das längste bisher aufgefundene Exemplar von Prographularia; die drei vorliegenden, jedenfalls zusammengehörigen Fragmente messen zusam- men etwa 2°5 cm. Der Durchmesser beträgt an der stärksten Stelle 6 mm. Am unteren Ende wird die Ver- jüngung eine viel raschere und die beiden charakteristischen Furchen scheinen hier auszulaufen. Gerade diese beiden letzteren Merkmale sind es, die die Möglichkeit der Zugehörigkeit der in Betracht kommenden Form zu den Belemnitiden näher rückt; eine Möglichkeit, die ziemlich fern lag, solange wir nur die vorbin erwähnten Bruchstücke, — nämlich das von Frech beschriebene und das von mir gefundene, — vor uns hatten. Es taucht also die in der Tertiärpaläontologie so oft strittige Frage, ob gewisse fossile Reste als von Belemnitiden oder von Pennatuliden herrührend zu betrachten seien, auch hier wieder auf. Wir wagen diese in dem vorliegenden Falle besonders schwer zu beantwortende Frage nicht zu entscheiden. Denn während einerseits zugestanden werden muß, daß Mojsisovics’ Auffassung dieses Gebildes als eines Aulacoceras verwandten Organismus sich auf mancherlei Weise stützen läßt, so scheinen doch ander- 1) Das von Kitt) auf der Fischerwiese aufgesammelte und (im Exkursionsführer des IX. Internat. Geologen- kongr. Wien, 1903, IV. Salzkammergut, pag. 9I) als » Aulacoceras sp. (wohl identisch mit Prographularia triadica Fr.)« bezeichnete, im Wiener naturhistorischen Hofmuseum befindliche Fossil durfte ich mit freundlicher Bewilligung des Autors daselbst untersuchen; es gehört seinen Dimensionen und vor allem seiner Struktur nach nicht hieher. Soweit bei dem sehr ungünstigen Erhaltungszustand eine Bestimmung überhaupt versucht werden kann, wäre es vielleicht noch am ehesten als Seeigelstachel anzusprechen, wie sie auf der Fischerwiese, besonders in Konglomeratstücken, nicht selten sind. Allerdings bleibt die auf dem Stücke wahrnehmbare, (vielleicht nur auf dem Erhaltungszustand beruhende) Längs- furche auffällig. 158 Otto Haas. [16] seits manche, besonders Strukturmerkmale!) für Frechs Anschauung zu sprechen, der wir uns auch vor- derhand anschließen. Endgültige Klarheit in diese Frage könnte wohl nur der Fund eines Exemplars bringen, das entweder den Phragmokon bezw. die ihm entsprechende Alveole beobachten ließe oder aber so vollständig wäre, daß an ihm die Unmöglichkeit des Vorhandenseins eines Phragmokons dargetan werden könnte; auf einen solchen Fund haben wir aber bei der großen Zartheit und Zerbrechlichkeit dieser Gebilde nicht viel Aussicht. Graphularia M. E. et H.? Graphularia? sp. (Pachysceptron nov. gen.). (Taf. VI (ID), Fig. 2 a, b, 3 a—c.) Mit dieser Bezeichnung wurden zwei Stücke versehen, die ihrer Struktur nach als Fragmente von Pennatulidenachsen betrachtet werden können und die sich, wenn wir die bisher bekannten fossilen Gattungen?) vergleichen, am ehesten an Graphularia anschließen lassen. Doch übertreffen sie die bekannten Graphularien und darunter auch die größten der bei Branco?) abgebildeten Formen in den Dimensionen ganz bedeutend und dürften daher wohl auch als von diesen generisch verschieden anzusehen sein. Da mir aber aus dem vorliegenden, recht dürftigen Material die Pennatulidennatur der beiden erwähnten Bruch- stücke nicht mit genügender Sicherheit hervorzugehen scheint, so stelle ich sie vorläufig als fraglich zu der typischen Gattung Graphularia und gestatte mir für den Fall, daß für diese Formen der Nachweis ihrer Zugehörigkeit zu den Pennatuliden gelingen sollte, die Errichtung einer neuen Gattung — Pachysceptron — vorzuschlagen. \ Im einzelnen wären die in Rede stehenden Stücke folgendermaßen zu beschreiben: Die Länge des größeren Exemplars beträgt etwa 3 cm, die des kleineren etwa 2 cm; der Querschnitt mißt an den breiteren Enden 2'3 bezw. I’4 cm im längeren und I'7 bezw. I cm im kürzeren Durchmesser, an den schmäleren Enden 2'2 bezw. I'2 cm im längeren und 1'5 bezw. 0'9 cm im kürzeren Durchmesser. Das größere Exemplar weist also eine etwas schwächere Verjüngung auf als das kleinere; bei ersterem ist überdies eine leichte Krümmung wahrzunehmen, die durch die Abwitterung des Stückes an den Enden noch auffälliger wird; auch an den Flanken des kleineren Exemplars findet sich eine Krümmung angedeutet, so aber, daß beide Seiten nach außen konvex sind. Der Querschnitt ist ziemlich regelmäßig elliptisch; bei dem besser erhaltenen kleineren Stück nimmt er, besonders am schmäleren Ende, eiförmigen Umriß an. Die zugleich radial-strahlige und konzentrische Struktur ist überaus fein; die sehr dünnen, regelmäßig geschichteten konzentrischen Lagen treten im Querschnitt meist stärker hervor als die radialen Fasern und sind auch an den abgewitterten Stellen der Außenfläche gut zu beobachten. -Die letztere zeigt sonst keine Merkmale; Längsstreifen und Furchen fehlen, weshalb diese Formen tro‘z des gemeinsamen Vorkommens mit der vorbesprochenen Art zu Prographularia Frech nicht gestellt werden konnten. Von den tertiären Graphularien sind es Gr. Brauni Branco*) und Graphularia sp.) aus dem Badener Miozän, denen sich die vorliegenden Formen in der Gestalt des Querschnitts bezw. durch die Abwesenheit von Furchen nähern. Tabulata M. E. et H. Frech führt von den verschiedenen Fundorten der Zlambachschichten an Tabulaten nur in seiner Artentabelle (l. c., pag. 106) drei neue Spezies von Chaetetes an, die im beschreibenden Teile seiner Arbeit !) Besonders ein struktureller Vergleich der in meinem Material befindlichen Prographularia mit einem gleich- falls von der Fischerwiese stammenden, sicheren Belemnitiden (vgl. pag. 165 [23]) ließ mir die Zuteilung zu den Cephalo- poden untunlich erscheinen. 2) Vgl. deren Übersicht bei J. Böhm, »Die Kreidebildungen des Fürbergs und Sulzbergs bei Siegsdorf in Ober- bayern«, Palaeontographica Bd. XXXVII, pag. 104. 3) »Über einige neue Arten von Graphularia und über 'tertiäre Belemniten.« Zeitschr. d. Deutsch. Geol. Gesellsch., 1885, pag. 422, Taf. XX. 4) Branco |, c., pag. 427, Taf. XX, Fig. 4—7. 6) Branco |, c., pag. 427, Taf. XX, Fig. 3. > [17] Bericht über neue Aufsammlungen in den Zlambachmergeln der Fischerwiese bei Alt-Aussee. 159 nicht vorkommen. Vielmehr wird ihre Beschreibung für den zweiten Teil der »Korallenfauna der Trias« in Aussicht gestellt; aber auch in der von Volz durchgeführten Bearbeitung der »Korallen der Schichten von St. Cassian« findet sich die Gattung Chaetetes nur erwähnt (Palaeontographica, Bd. XLIII, pag. 109).') Im Gegensatz zu diesen Angaben fand ich nun in dem mir vorliegenden Material keinerlei Formen, die zu Chaetetes oder zu den Chaetetiden zu stellen wären. Vielmehr glaube ich die wenigen Stücke, die ihrer Größe und ihrem Habitus nach einigermaßen an Chaetetes erinnern, zu den Monticuliporiden zählen zu sollen. Neben diesen wenigen in den Dimensionen an die normalen Monticuliporiden sich anschließenden Formen finden sich aber — in verhältnismäßig großer Zahl und stets in Konglomeratstücken eingebettet — mikroskopisch kleine Kolonien, die ich nach langer sorgfältiger Prüfung nur als Tabulaten deuten zu können glaube, die aber — nach meiner Kenntnis — an Größe weit hinter allen bisher bekannten Formen dieser Gruppe zurückbleiben; auch diese letzteren dürften zu den Monticuliporiden zu stellen sein. Gleichsam das Gegenstück zu diesen Zwergformen bildet eine Art mit sehr großen Zellen, die sich diesem und anderen Merkmalen nach noch am ehesten bei Michelinia einreihen läßt. Vom phylogenetischen Standpunkte aus erscheint diese Tatsache, daß hier die wahrscheinlichen triadischen Superstiten des paläozoischen Geschlechtes der Tabulaten einerseits in sehr großen, anderseits in ganz abnorm kleinen Formen — neben einer ganz geringen Anzahl von solchen indifferenter Größe — auftreten, nicht ohne Interesse. Favositidae M. E. et H. Michelinia De Kon. Michelinia ? sp. (Taf. VI (II), Fig. 4.a, b.) Nur ein einziger, stark abgewitterter und abgerollter, plattenförmiger Stock liegt vor, der in seiner größten Längenausdehnung Io cm, in der größten Breitenausdehnung 6 cm mißt und erst bei genauerer Untersuchung von ausgewitterten Exemplaren von /sastraea zu unterscheiden war. Maßgebend für seine, allerdings nicht mit voller Sicherheit durchführbare generische Bestimmung war zunächst der bedeutende Durchmesser, — 3—6, meistens 5 mm, — der unregelmäßig polygonalen Kelche; die aneinander stoßenden Wände benachbarter Kelche bleiben stets durch eine dunkle Zwischenlinie getrennt. Die Kelchwände sind ziemlich dünn und zeigen stellenweise, wenn der Erhaltungszustand es zuläßt, Spuren von vertikalen Streifen, die bei dieser Gattung die Septa ersetzen. Von Wandporen konnte, zumal die Herstellung von Dünnschliffen bei der Dürftigkeit des Materials nicht möglich war, nichts beobachtet werden, woraus aber auf ihr Fehlen noch nicht geschlossen werden darf (vgl. Nicholson, »On the structure and affinities of the Tabulate Corals«, pag. 39), Am wenigsten entspricht die Endothek der sonst für diese Gattung als charakteristisch angenommenen Beschaffenheit. Denn wenn es auch oft mehr oder weniger dem Ermessen des Beobachters überlassen bleibt, ob er die endothekaren Gebilde als Böden oder als Blasen bezeichnen will, so ist hier entschieden der erstere Ausdruck besser am Platze; keinesfalls läßt sich ein reichmaschiges blasiges Gewebe wahrnehmen, wie es z. B. bei der typischen Michelinia favosa Goldf. oder gar bei Michelinia Rossica Möll. (vgl. Frech, »Das marine Karbon in Ungarn«, Supplement zum »Földtani Közlöni«, XXVI. Bd., pag. ııo, Taf. IX, Fig. 2) vorkommt. Diese Beschaffenheit der Endothek würde eher für eine Zuteilung zu Favosites sprechen und ist der Hauptgrund für die Einschränkung, mit der wir die obige Bestimmung unserer Form als Michelinia ? sp. vornehmen mußten.?) Die nur mangelhaft erhaltenen 1) Überdies führt Frech in den Ergebnissen seiner vorläufigen Mitteilung (»Über die Korallenfaunen der nord- alpinen Trias«, Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanst, Bd. XXXIX, 1889, pag. 489) das Tabulatengenus Araeopora an, das aber im Artenverzeichnis dieser Notiz nicht vorkommt. Diese Angabe kehrt dann sowohl in Frechs Hauptwerk (I. c., pag. 113) als auch in V olz’ oben zitierter Arbeit (pag. 122) wieder, doch auch hier nur in den Ergebnissen und ohne jede Beziehung zum beschreibenden Teile dieser Monographien. Auch in meinem Material fand sich nichts vor, was an diese eigenartige Gattung erinnern würde. 2) Übrigens hat in jüngster Zeit Frech (»Das marine Karbon in Ungarn«, pag. 109) im Anschluß an Roemer (Lethaea palaeozoica, Bd. I, pag. 430) darauf hingewiesen, daß der Gegensatz zwischen den beiden Gattungen — Mi- chelinia und Favosites — kein sehr bedeutender und durch vielfache Übergänge vermittelt ist. Beiträge zur Paläontologie Österreich-Ungarns, Bd, XXI. 21 160 Otto Haas. [18] Böden sind ziemlich zahlreich und dünn, bald mehr minder plan, bald konkav gewölbt; die einen sind vollständig, die anderen scheinen die Lumina der Zellröhren nicht ganz durchzogen zu haben; ein blasiges Gewebe findet sich nur stellenweise angedeutet. Die Gattung Michelinia ist bisher aus dem Devon!) und Karbon bekannt und hat in letzterer Epoche ihre Hauptverbreitung, während die von Favosites ins Silur und Devon fällt. Die Einreihung der vorliegenden Koralle bei Michelinia als der im allgemeinen jüngeren Form erschien also schon aus geolo- gischen Gründen passender; es dürfte sich hier um das erste triadische und überhaupt mesozoische Vor- kommen dieser Gattung handeln. Monticuliporidae Nichols. Monticulipora d’Orb. emend. Nichols. Monticulipora (Monotrypa) sp. (Taf. VI (ID), Fig. 5 a, b.) Mit dieser Bezeichnung wurden zwei kleine, ungemein schlecht erhaltene Tabulatenkolonien ver- sehen, von denen die eine auf einem stark abgewitterten Stock von Thecosmilia Oppeli Reuß, die andere auf einem Zweig von Thecosmilia norica Frech eine flach ausgebreitete Kruste bildet. Die einzelnen Zell- röhren sind, dieser Gestalt der Stöcke entsprechend, kurz, unregelmäßig kreisförmig begrenzt und von ge- ringem Durchmesser; bei dem größeren Exemplar zählt man ihrer 15—20, bei dem kleineren, vielleicht spezifisch verschiedenen, 25—30 auf eine Längserstreckung von I cm. Sie sind — von kleinen Größen- unterschieden abgesehen — alle gleichförmig entwickelt, weshalb diese Form in Nicholsons Untergattung Monotrypa einzureihen ist. An dem größeren Stock läßt sich eine etwas vertiefte Oberflächenpartie wahr- nehmen, innerhalb derer die Koralliten durchwegs geringeren Durchmesser zeigen; es handelt sich da vielleicht um eine »macula« im Sinne von Nicholson.(On the structure and affinities of the genus Monti- culipora, pag. 45). Einzelne der Röhrchen scheinen durch dünne kalkige Membranen (»opercula« Nicholson l. c., pag. 54) abgeschlossen zu sein. Die Wände sind nicht verdickt und die anstoßenden Wände benach- barter Röhren erscheinen äußerlich, — die Herstellung von Dünnschliffen war auch hier durch den Mangel an ausreichendem Material unmöglich gemacht, — verschmolzen. Von den für Chaetetes charakteristischen zahnförmigen Vorsprüngen der Wände war nichts zu beobachten; das Fehlen dieses Merkmales sowie die Wachstumsform waren es vor allem, die die Zugehörigkeit dieser Formen zu Chaetetes ausschlossen, die zunächst nach den vorerwähnten Angaben von Frech nahe lag. Die Böden sind in allen Röhrchen gleich- mäßig, und zwar ziemlich dicht entwickelt; ihr Abstand ist meist etwas größer als das Lumen der Röhre. »Spiniform Corallites«e (Nicholson |. c., pag. 45) wurden nicht beobachtet. Aus der Trias und aus dem Mesozoicum überhaupt ist meines Wissens bisher nur eine Monticulipora bekannt, nämlich Monticulipora (Monotrypa) Recubariensis Schauroth aus dem Muschelkalk von Recoaro (Haug, »Über sogenannte Chaetetes aus mesozoischen Ablagerungen«. Neues Jahrbuch, 1883, I. Bd., pag. 172). Die vorerwähnten überaus kleinen Formen der Zlambachfauna, die man vielleicht als »Mikro- tabulaten« bezeichnen könnte, liegen mir in etwa 20 Exemplaren vor, die durchwegs auf den abge- witterten Flächen von Konglomeratstücken zu Tage treten. Es sind dies flachknollen- oder blattförmige, seltener ästig gestaltete Kolonien, deren größte eine Länge von 2 cm erreicht, die aber in der Regel bedeutend kleiner sind. Auch die Dimensionen der Einzelindividuen sind entsprechend gering, es lassen sich ihrer etwa 20 auf die Längserstreckung von I mm zählen. Dem freien Auge erscheinen diese Stöcke als völlig glatte, lichte Kalkpartien. Ihre übermäßige Kleinheit und der meist ungünstige Erhaltungszustand erschweren eine genaue Untersuchung und Bestimmung außerordentlich; dazu kommt noch der Umstand, !) Nach den eben zitierten Ausführungen von Frech und teilweise auch schon nach Roemer sind aber die devonischen Arten besser zu Favosites zu stellen. [19] Bericht über neue Aufsammlungen in den Zlambachmergeln der Fischerwiese bei Alt-Aussce. 161 daß unter diesen äußerlich ganz gleichartigen Formen einige verschiedene Gruppen vertreten zu sein scheinen. Deshalb soll auch von einer Aufstellung von Arten abgesehen werden, und so glaube ich auch dem hypothetischen Charakter meiner ganzen Auffassung von der Natur dieser eigentümlichen Organismen besser zu entsprechen. Mit annähernder Sicherheit kann nur gesagt werden, daß einzelne von diesen Formen sich an Monticulipora, andere an Sitenopora anschließen, wobei es allerdings fraglich bleiben muß, ob sie bei ihrer ganz abnormen Kleinheit zu diesen Gattungen gestellt werden können. Monticulipora ? nov. spec, (Taf. VI (II), Fig. 6.) Ein einziger winziger Stock (etwa 1'5 mm lang und ungefähr ebenso breit), zeigt an der ange- witterten Oberfläche im Längsschnitt Merkmale, auf die die obige Bestimmung begründet wurde, nämlich ganz gleichartige, ziemlich dünnwandige Zellröhrchen mit einem Durchmesser von etwa 0'05 mm und zahl- reichen, sehr dicht gestellten Böden. Auch ein zweiter nicht viel größerer Stock dürfte hieher gehören. Stenopora Londsdale.!) Stenopora ? novae spec. (Taf. VI (Il), Fig. 7 a,b, 8, 9.) Die hieher gehörigen Formen, — weitaus der größte Teil der mir vorliegenden »Mikrotabulaten«, — sind durch die für die Gattung charakteristischen periodischen ringförmigen Verdickungen der Röhrenwan- dungen, die an benachbarten Röhren in gleicher Höhe liegen, gekennzeichnet. Diese Verdickungen erzeugen im Längsschnitt eine eigentümliche Schichtung und geben ihm ein netz- oder gitterförmiges Aussehen, wodurch eine bemerkenswerte und hier besonders verwirrende Ähnlichkeit mit dem Längsschnitt einzelner Spongio- morphiden entsteht. Auch auf abgewitterten Oberflächen kommt diese Schichtung in auffälliger Weise zum Ausdruck, indem hier die Oberfläche abwechselnd verdickte und unverdickte Schichten trifft; in den letzteren erscheinen die dunklen Röhrenöffnungen bedeutend weiter und überwiegen über die hellen Zwischenwände; es alternieren dann lichtere und dunklere Zellenreihen, die manchmal Kreisform annehmen. Die so ent- stehende Zeichnung ist an einzelnen Exemplaren schon mit einer Handlupe wahrzunehmen (vgl. Taf. VI (IN, Fig. 7 5). Inmitten der verdickten Wände läßt sich im Querschliff stellenweise noch die ursprüngliche Kelchgrenze als dunkle Linie beobachten. Die Böden scheinen spärlich zu sein, was der Gattungsdiagnose entsprechen würde. Es muß aber die Möglichkeit in Betracht gezogen werden, daß die überaus feinen Böden zum Teil bei der Herstellung der Dünnschliffe zerstört wurden. Der Durchmesser der Röhrchen beträgt auch hier etwa 0'05 mm. Es scheinen mindestens zwei verschiedene Arten vorzuliegen; die zweite (Taf. VI (Il), Fig. 9) zeigt noch etwas feinere Wände als die erste (Taf. VI (II), Fig. 8) und an diesen häufigere Verdickungen, die im Längsschliff nicht wie bei der ersten Art als Anschwellungen, sondern mehr als zackige Vorsprünge erscheinen. Vielleicht auch sind diese zackigen Vorsprünge nichts anderes als die Ansatzstellen von beim Schleifen ausgebrochenen Böden; dann könnte allerdings die Bezeichnung als Sfenopora nicht aufrecht- erhalten werden. Das Genus Stenopora hat seine Hauptverbreitung im Karbon und Perm; ein bisher bekannt ge- wordenes triadisches oder überhaupt mesozoisches Vorkommnis ist mir nicht bewußt. !) Nach Nicholson zu den Favositidae zu stellen. 162 Otto Haas. [20] U. TEIL. r Die übrigen Fossilvorkommnisse der Fischerwiese. Gegenüber dem ungemein großen Reichtum dieses Fundortes an Korallen treten die sonstigen Faunenelemente an Zahl und Bedeutung stark zurück; sie verteilen sich auf die verschiedensten Klassen der Invertebraten und sind meist schlecht erhalten, so daß hier nur selten mehr als eine angenäherte Bestimmung geboten werden kann.!) Pharetrones. Zunächst sei hier ein neuer Vertreter der Ordnung der Pharetronen besprochen, der in die von Steinmann aufgestellte Unterordnung der Sphinctozoa?) und in die Familie der Sphaerosiphonidae Stein- mann einzureihen ist: Eurysiphonella nov. gen. Diese Gattung schließt sich am engsten an die von Steinmann begründeten karbonischen Genera Amblysiphonella und Sebargasia?) an, unterscheidet sich aber von ihnen durch die bedeutend größere Weite der Zentralröhre. Die hieher gehörigen Formen sind deutlich segmentiert; die Segmentdecken sind hochgewölbt und bilden sowie bei den vorhin zum Vergleich herangezogenen Gattungen, indem sie sich nach unten fortsetzen, die Zentralröhre, die von zahlreichen ziemlich weiten Kanälen durchbohrt wird und so ein siebförmiges Aussehen erhält. Die sehr dicken Segmentdecken dagegen zeigen nur wenige enge Kanäle. Die Oberfläche erscheint grob porös. Für eine Untersuchung der mikroskopischen Struktur reichte das dürftige Material nicht hin; doch ließ sich an den Segmentdecken eine parallele Schichtung der Kalk- substanz wahrnehmen. Eurysiphonella Steinmanni nov. spec. (Taf. VI (ID), Fig. 10a—c) Die Beschreibung dieser einzigen Art der neuen Gattung ist zum großen Teil in dem vorigen ent- halten. Sie liegt nur in zwei brauchbaren Exemplaren, und zwar einem vollständigen Stück und einem los- gebrochenen Segment vor. Das erstere erinnert in der äußeren Gestalt an manche Einzelkorallen; es ist verkehrt kegelförmig, bezw. subzylindrisch und läßt die Segmentierung teilweise auch äußerlich durch starke Einschnürungen erkennen. Die Zahl der Segmente beträgt 5, die Länge des Stückes 37 mm, der Durchmesser am oberen Ende I7 mm; das Lumen der Röhre mißt 6°4 mm. Schließlich wäre noch zu erwähnen, daß einzelne Segmente von Querlamellen durchzogen sind, wie sie auch bei Amblysiphonella vorkommen.t) Andere Segmente sind völlig hohl, andere wieder von unregelmäßigem Maschenwerk erfüllt, wie dies bei den Verticillitiden die Regel bildet und nach Stein- mann?) auch bei Celyphia vorkommt. Ein ähnliches Maschenwerk zeigt sich auch im Längsschliff an einer Stelle der Zentralröhre, ist aber hier vielleicht auf von außen in die weit geöffnete Röhre hineinge- ratene Kalkpartikelchen zurückzuführen. Crinoidea. Die nicht gerade seltenen Grinoiden-Stielglieder ließen eine genauere Bestimmung nicht zu. !) Vereinzelte Angaben finden sich im Schlußteil von Frechs Korallenwerk (l. c., pag. 103), eine etwas aus- führlichere Faunenliste bei Kittl, Exkursionsführer des IX. Internationalen Geologenkongresses Wien 1903, IV. Salz- kammergut, pag. 9I. ?) Steinmann, Pharetronen-Studien, Neues Jahrbuch 1882, II. Bd., pag. 139. Nach Rauff und Zittel sind die Sphinetozoa zu den Sycones zu stellen. 3) Steinmannll. c., pag. 169 u. 171. #) Steinmann. c., pag. 170, Taf. VI, Fig. Ta. °) Steinmann |. c., pag. 159. >" E | | | | i | j 6 %“ | | | [21] Bericht über neue Aufsammlungen in den Zlambachmergeln der Fischerwiese bei Alt-Aussee. 163 Echinoidea. Auch bei den in geringer Zahl vorhandenen Echinoiden-Resten, Täfelchens durchwegs Stacheln, — erschien eine genauere Untersuchung meist untunlich. Nur zwei der Radiolen ließen sich als zu Cidaris cf. Braunii Desor gehörig bezeichnen. außer einem Fragment eines Brachiopoda. Brachiopoden kommen entgegen Frechs Annahme (l. c., pag. 103), wenn auch äußerst selten, in den Zlambachmergeln vor. Von einigen wenigen, zum Teil in Konglomeratstücken eingeschlossenen dürftigen Fragmenten abgesehen, liegt nur eine kleinere Schale vor, die als Halorella sp. zu bezeichnen sein dürfte. Lamellibranchiata. Die Lamellibranchiaten sind meist schlecht erhalten und schwer zu bestimmen; nur eine Form, an der auch der Schloßbau untersucht werden konnte, kann hier beschrieben werden, und zwar: Trigonia zlambachiensis nov. spec. (Taf. VI (I), Fig. ıla, b.) Diese Art ist nur durch zwei Exemplare vertreten, und zwar durch eine unvollständige rechte Klappe und das Fragment einer linken. Die äußere Gestalt ist hoch und kurz; die Höhe des größeren Stückes dürfte etwa 45 cm, seine Länge etwa eben so viel betragen haben. Der Wirbel ist weit nach vorn gerückt und ziemlich stark eingekrümmt. Vor ihm liegt eine kleine, undeutlich abgegrenzte Lunula; an- derseits nimmt an ihm der auffallend scharfe Kiel seinen Ursprung, der das Hauptfeld von der etwas konkaven, fast senkrecht abfallenden Area abtrennt. Aus der letzteren erhebt sich gegen den Schalenrand zu ein zweiter, gleichfalls sehr scharfer Kiel, der noch ein schmales, möndchenförmiges innerstes Feldchen abgrenzt; auch dieses ist schwach konkav. Vor dem Hauptkiel findet sich eine Furche als flache Ein- senkung des Hauptfeldes angedeutet. Area und Hauptfeld weichen in der für die Gruppe der Trigonia costata charakteristischen Weise in der Skulptur von einander ab. Letzteres ist mit stumpfen, ziemlich breiten und dicht gestellten konzentrischen Anwachsstreifen, erstere dagegen mit scharfen, radiär verlaufenden, ziemlich weit von einander abstehenden und nur gegen den inneren Kiel etwas feiner und dichter werdenden Rippen verziert, die sonst ihrer Stärke nach keine merkliche Differenzierung zeigen und zwischen und über denen sich noch Spuren einer Anwachsstreifung wahrnehmen lassen; das innerste Feldchen zeigt nur eine feine, der Richtung nach zu der Berippung der Area schief stehende Streifung. Das Schloß konnte nur an der rechten Klappe beobachtet werden; es zeigt einen mächtigen Vorderzahn, der fast ein Drittel der Schalen- höhe einnimmt und an den sich gegen den Vorderrand zu eine stark erhabene Muskelleiste anschließt, die den bedeutend vertieften vorderen Muskeleindruck nach unten hin abschließt. Der Hinterzahn ist bedeutend kürzer als der vordere und legt sich dicht an Gen Schalenrand an. Der Vorderzahn zeigt an seinem äußeren und inneren, der Hinterzahn nur an seinem inneren Abfali eine deutliche Riefung. Die vorliegende Form ist nach Trigonia Gaytani Klipst.!) die zweite aus triadischen Ablagerungen beschriebene echte Trigonia und stellt in stratigraphischer Hinsicht, der obersten Trias angehörig, die Ver- bindung zwischen dieser St. Cassianer und den jüngeren jurassischen Arten her. Sie ist wie Tr. Gaytant in die Sektion der »Costatae« zu stellen und weist mit ihr überhaupt eine gewisse Ähnlichkeit auf; doch dürften die Unterschiede im Umriß, der steilere Abfall der Area, die schwächere Ausbildung der vor dem Kiel gelegenen Radialfurche, die Gleichmäßigkeit der Arealrippen, die größere Länge des Vorderzahnes und das Auftreten einer starken Muskelleiste bei der rechten Klappe und endlich der mehr geradlinige Verlauf der Schloßzähne die Aufstellung einer eigenen Art hinreichend rechtfertigen. ı) Wöhrmann, »Über die systematische Stellung der Trigoniden u. s. w.,« Jahrb. der k.k. geol. Reichsanst., 1893, pag. 8, und Bittner, »Lamellibranchiaten der alpinen Trias,< Abhdl. der k.k. geol. Reichsanst., Bd. XVIII, pag. 89, Taf. X, Fig. 16—18. 164 Otto Haas. [22] Von sonstigen Bivalven konnten bestimmt werden: Cassianella? sp. Myophoria? sp ” Pecten oder Lima? sp. Cardium? sp. Ostrea div. spec. indet. Gastropoda. In verhältnismäßig großer Menge kommen Gastropoden vor, die aber meist nur als Steinkerne erhalten sind und dann bestenfalls eine generische Bestimmung zulassen. Am häufigsten ist die schon von Koken!) aus den Zlantbachmergeln zitierte Coronaria cf. subulata Dittm. vertreten; doch sind alle vorliegenden Formen weit kleiner als die bei Koken abgebildeten. Eine andere Schnecke zeigt bemerkenswerte Ähnlichkeit mit der gleichaltrigen Eucycloscala eminens Koken?) vom Steinbergkogel bei Hallstatt und wird als Eucycloscala sp. zu deuten sein. Ferner fanden sich vor: Naticopsis (Marmolatella?) sp.?) Undularia cf. brevissima Kittl. Loxonema? sp. Promathildia? sp. Zwei andere Arten,*) durch je drei, mehr minder schlecht erhaltene Exemplare vertreten, nähern sich ihrem Habitus nach ganz beträchtlich jüngeren, besonders unterliassischen Typen, Die eine davon bezeichnen wir vorläufig als Amberleya nov. spec. (Taf. VI (I), Fig. 12a, b.) Diese kommt Amberleya ionica Di Stefano°) ziemlich nahe, unterscheidet sich aber von ihr durch die schlankere Gestalt und die außerordentlich markante Skulptur: die überaus kräftigen Querrippen werden an der am stärksten konvexen Stelle des Umganges von zwei minder kräftigen, in ziemlichem Abstand von einander verlaufenden Spiralkielen übersetzt, auf die nach unten zu noch einige schwächer ausgebildete Spiralkiele folgen. Die andere Form erinnert ihrer Skulptur und Größe sowie ihrem Habitus nach an Cerithium verrucosum Terquem‘) (non Quenstedt), von dem sie sich aber durch die Gestalt der Umgänge und deren — allem Anscheine nach — geringere Zahl unterscheidet. Sie kann vorläufig nur als Cerithium (Protocerithium)’) ? sp. (Taf. VI (I), Fig. 13) bezeichnet werden und dürfte mit der bei Kittl (l. c., pag. 91) erwähnten und mit der gleichen unter- liassischen Art verglichenen Form identisch sein, !) »Die Gastropoden der Trias um Hallstatt,« Abhdl. der k.k, geol. Reichsanst., Bd. XVII, Heft 4, pag. 96, Taf. XV, Fig. 13—14, und Taf. XXIII, Fig. 3- 4. 2) l. c., pag. 64, Taf. XX, Fig. I. ?) Der so bezeichnete Steinkern stimmt in auflälliger Weise mit einem anderen, beträchtlich größeren überein, den G. v. Arthaber (nach mündlicher Mitteilung) in jüngster Zeit im obersten Dachsteinkalk des Losers bei Alt-Aussee gefunden hat. #) Für wertvolle und in liebenswürdigster Weise gegebene Hinweise bei ihrer Bestimmung bin ich Herrn Dr. Friedrich Trauth in Wien zu vielem Danke verpflichtet. 5) »L’etä delle rocce credute triassiche del territorio di Taormina,« Palermo 1887, Il. Teil, pag. ır, Taf. I, Fig. 9—10. °) Hettange, Mem. d. 1. Soc. geol. d. France, ser. II, vol. V, Taf. XVII, Fig. 9. ?) Vgl. Bistram, »Beiträge zur Kenntnis der Fauna des unteren Lias in der Val. Solda«. Berichte d. natur- forsch. Ges. zu Freiburg, Bd. XIII, 1903. Re ART [23] Bericht über neue Aufsammlungeu in den Zlambachmergeln der Fischerwiese bei Alt-Aussee. 165 Cephalopoda. Endlich finden sich die dibranchiaten Cephalopoden in der Fauna der Fischerwiese ver- treten, und zwar durch Aulacoceras ? sp.!) (Taf. VI (I), Fig. 14 a—d.) Es liegt nur ein etwa 1'5 cm langes Bruchstück eines Rostrums vor, in dem noch die Schale des Phragmokons steckt. Das Rostrum besteht aus fester Kalksubstanz, “die deutlich radial-faserige Struktur und im Vertikalschnitt überdies konzentrische Lagen zeigt; sein Durchmesser ist am oberen und am unteren Ende ungefähr der gleiche, nämlich etwa 1'6 cm. Außen trägt es zwei seichte, mäßig breite Furchen, die ein- ander nahezu diametral gegenüberstehen; doch sind sie, entgegen der von Mojsisovics aufgestellten Gattungsdiagnose, vom Sipho nicht gleich weit entfernt; vielmehr liegt dieser mit einer von ihnen, — falls nicht an eine nachträglich erfolgte Drehung des Phragmokons zu denken ist, — ungefähr in einer Radial- ebene. Der beim Durchschneiden des vorliegenden Stückes zum Teil herausgebrochene Phragmokon mißt am oberen Ende 0'6 cm, am unteren 0'4 cm im Durchmesser und ist von einer zarten Konothek umhüllt, die an der Außenfläche eine überaus feine, erst unter dem Mikroskop wahrnehmbare Längsstreifung, an der Innenfläche Perlmutterglanz zeigt. Darunter lassen sich die auffallend weit von einander abstehenden Kammerscheidewände mit den nach abwärts gerichteten Siphonalduten beobachten. In dem ganz von Mergel erfüllten Innern des Phragmokons dagegen ist von den Kammerscheidewänden nichts zu sehen, Zusammenfassende Bemerkungen. Die paläontologischen Ergebnisse dieses Aufsammlungsberichtes, die wir nun in aller Kürze zusammenfassen wollen, greifen, soweit sie die Korallenfauna der Fischerwiese betreffen, nur in ganz geringem Maße über die bereits von Frech gewonnenen und am Schluß seiner Arbeit?) zu- sammengestellten Resultate hinaus; vielmehr gewinnen wir diesem Werke gegenüber nur eine gewisse Er- gänzung des Faunenbildes, die vor allem der großen Reichhaltigkeit und Vollständigkeit unseres Materials zu danken ist. Für die letztere spricht wohl mit voller Deutlichkeit die Tatsache, daß sämtliche 42 von Frech von der Fischerwiese beschriebenen Arten darin vertreten sind.?) Überdies erscheint die Liste der Korallen dieses Fundortes bereichert I. um eine in den Zlambachschichten neue Form, die größte Ähnlichkeit mit einer anderen ober- triadischen Koralle, — Rhabdophyllia delicatula Frech aus den Rhätmergeln von Strobl-Weißenbach, — aufweist und als Rhabdophyllia aff. delicatulae Frech bezeichnet wurde; 2. um einige bisher nur an den übrigen Fundorten der Zlambachschichten, nicht aber auf der Fischerwiese selbst gefundene Formen, und zwar: Isastraea norica Frech (typ.), Stylophyllum cf. pygmaeum Frech, Montlivaltia gosaviensis Frech, Spongiomorpha gibbosa Frech, Stpongiomorpha minor Frech; 3. um einige von den Arttypen meist nur im Septalapparat abweichende neue Varietäten von häufigeren Arten der Fischerwiese; es sind dies: Thecosmilia caespitosa Reuß nov. var. Paucisepta, Thecosmilia norica Frech nov. var, lobatisepta, Thecosmilia caespitosa Reuß nov. var. maultisepta, Stylophyllopsis polyactis Frech nov. var. varzisepta, Thecosmilia norica Frech nov. var. densisepta, Stylophyllopsis Zitteli Frech nov. var. crassisepta ; !) Vgl. Fußnote !) auf pag. 158 [16]. Sul2cH pap% 113. ®) ]. c., Dies gilt im allgemeinen auch von den Frechschen Varietäten; nur von Jsastraea norica Frech liegt mir nicht die bisher von der Fischerwiese bekannte variet. minor, sondern die von Frech zum Typus genommene größere Form vor. Daß es sich bei seinen » Chaetetes«-Arten vielleicht um Monticuliporiden handelt, wurde bereits oben (pag. 159 [17]) angedeutet 166 Otto Haas. ‘ [24] 4. kommen noch einige neue Arten zu den bisher bekannten Zlambachkorallen hinzu, und zwar: Montlivaltia Frechi nov. spec., Pinacophyllum ? sp., = Stylophyllum (Maeandrostylis) ? Frechi nov. spec., Graphularia ? sp. (Pachysceptron nov. gen.), Thamnastraea Dieneri nov. spec., Michelinia ? sp., Thamnastraea Arthaberi nov. spec., Monticulipora (Monotrypa) sp., Procyclolites clipeiformis nov. spec., Monticulipora ? nov. spec., Procyclolites depressus nov. spec., Stenopora ? novae spec. Ferner ergab die Untersuchung des uns vorliegenden Materials, daß pathologische Verkal- kungsvorgänge, wie sie Frech bei seiner Phyllocoenia incrassata (= Phyllocoenia decussata Reuß mut. spec. p. parte) und bei Coccophyllum acanthoporum Frech schildert, auch bei anderen Formen unserer Fauna auftreten, so bei Thamnmastraea rectilamellosa Winkl., Thamnastraea norica Frech und bei Astraeomorpha confusa Winkl., möglicherweise sind auch die auffallend kräftigen Septen von Montlivaltia Frechi nov. spec. und Siylophyllopsis Zitteli Frech nov. var. crassisepla auf derartige Erscheinungen zurückzuführen. An einem der verkalkten Exemplare von Phyllocoenia decussata gelang der Nachweis, daß diese Verkalkungsvorgänge auf periodisch eintretende Wachstumsstillstände zurückzuführen seien. Als eines der phylogenetisch bedeutungsvollsten Ergebnisse von Frechs »Korallenfauna der Trias« stellt sich weiter der Satz dar, daß sich darin »neben vereinzelten Vorläufern jüngerer Formen die letzten Superstiten der paläozoischen Tabulaten und der Pterokorallier finden«.!) Gerade in dieser Richtung konnte der vorliegende Bericht manche neue Tatsachen vorbringen: Einerseits wurden hier de Tabulaten der Zlambachfauna zum erstenmale etwas ausführlicher behandelt, darunter jene eigentümlichen Organismen, die wir als »Mikrotabulaten« bezeichnen könnten, und es wurde bereits bei der Besprechung dieser Formen auf den stammesgeschichtlich bemerkenswerten Umstand hingewiesen, daß diese große, in ihren Hauptstämmen längst erloschene paläozoische Gruppe in der oberen Trias neben einer ganz geringen Zahl von Formen mittlerer Größe teils verhältnismäßig großzellige, teils zwerghaft kleine Nachzügler zurückgelassen hat. Von den Vorläufern jüngerer Formenkreise anderseits kommen hier besonders Procyclo- lites und die Pennatuliden in Betracht. Von der ersteren Gattung gelang es uns Arten aufzufinden, die sich — wie insbesondere Procyclolites clipeiformis nov. spec. — den späteren, hauptsächlich in der oberen Kreide verbreiteten, echten Cycloliten in viel höherem Maße nähern als die einzige bisher bekannte Pro- cyclolites-Art. Bezüglich der von Frech aufgestellten ersten mesozoischen Pennatulidenart, Prographularia triadica mußten wir zwar die Möglichkeit einer anderweitigen systematischen Stellung dieses von E. v. Mojsisovics als Aulacoceras ? sp. indet. beschriebenen, immerhin problematischen Gebildes berücksichtigen, glaubten aber, vor allem auf Grund struktureller Merkmale, seine Zuweisung zu den Pennatuliden aufrecht erhalten zu können. Zu dieser Familie stellten wir denn auch eine ihrer Struktur nach ähnliche neue Form, Graphularia ? sp. (Pachysceptron nov. gen.), die vielleicht noch nähere Beziehungen zu den tertiären Graphularien aufweist als Prographularia. Überblicken wir nun noch die übrigen Faunenelemente der Fischerwiese, soweit sie sich für eine allgemeinere paläontologische Betrachtung eignen, so ergibt sich da ein ähnliches Neben- einander von verspätet anmutenden Superstiten älterer Typen und »verfrüht« erschienenen Foımen von jüngerem Habitus wie unter den Korallen. So gehört gleich die erste im zweiten Teile unseres Berichtes beschriebene Art, Eurysiphonella Steinmanni nov. spec., einer neuen Gattung der sphinctozoen Pharetronen (bezw. Syconen) an, die ihre nächsten Verwandten, Ammnblysiphonella und Sebargasia Steinm. im Kohlenkalk von Sebargas in Asturien findet. 1) ]. c., pag. I13 un ee a RG eh Tr RE ETT [25] Bericht über neue Aufsammlungen in den Zlambachmergeln der Fischerwiese bei Alt-Aussee. 167 Eine Zusammensetzung der Fauna im vorerwähnten Sinne finden wir auch bei den Gastropoden wieder, wie bereits Kittl!) andeutet. Von dieser Gruppe zeigen nur drei Formen Anklänge an die Gastro- podenwelt benachbarter, gleichaltriger obertriadischer Fazies, und zwar Coronaria cf. subulata Dittm., — zugleich die einzige vorliegende Art, die schon von Koken aus den Zlambachschichten beschrieben wurde und auf der Fischerwiese ziemlich häufig, — und Fucycloscala sp. an die Fauna der norischen Hallstätter Kalke des Sandlings, bezw. des Steinbergkogels, Naticopsis (Marmolatella ?) sp. an eine Form aus den oberen Dachsteinkalken des Losers. Dagegen nähern sich manche Schnecken, so Promathildia ? sp., Loxonema ? sp. und Undularia cf. brevissima Kittl an Typen der mittleren Trias an, ja die letztgenannte stimmt fast völlig mit Kittls Art von der Marmolata überein. Andere Gastropoden endlich tragen unleugbar liassisches Gepräge, wie bereits oben erwähnt wurde; es sind dies: Armnberleya nov. spec. und Cerithium (Protocerithium) ? sp. Auch von den Bivalven erinnern die einzigen halbwegs günstig erhaltenen Formen, Cassianella? sp. und Trigonia zlambachiensis nov. spec., an mitteltriadische Arten. Die letztere darf überdies als erste echte Trigonia aus der oberen Trias und als Bindeglied zwischen ihrer Vorläuferin aus den Schichten von St. Cassian, Trigonia Gaytani Klipst. und der Hauptmasse der Trigonien in Jura und Kreide einiges phylogenetische Interesse beanspruchen. Der einzige bestimmbare Vertreter der Brachiopoden, Halorella sp., weist auf die Arten gleicher Gattung in den verwandten und mehr minder gleichzeitigen Bildungen der oberen Trias, besonders in den Pedatakalken, hin, während von Cephalopoden nur ein einziges Belemnitidenfragment vorlag, das nicht mit voller Gewißheit — als Aulacoceras ? sp. — bestimmt wurde und sich kaum zum Ausgangspunkt weiterer Betrachtungen eignet. Welch Pag“ 91. tv [7 Beiträge zur Paläontologie Österreich-Ungarns, Bd. XXIT. ne 4 j re Eu a ERRRTE e . , © 72 2,7 st a In Ve #5 1 | erh et a AT AT OR Fr A - Ba Ce f . gi R) rn ee ak u 27.05 1725 zu, © #i Er} 5 77 ser) 0 zn) ® sn % 2 ws r ’ ed ‚ E j = K ni g a B “ B ’ An * )4 E « mn F 7 irn » ’ 77 BazR - e - ERL: no E Ay en * £ M - > FT - w v . 5 k b'42 # 5 . k > ar d - . * - 2 f = E 5 5 x u v - Ö . BEITRÄGE ZUR KENNTNIS DER KORALLENFAUNA DES SYRISCHEN CENOMAN, Von Professor Johannes Felix in Leipzig. Mit einer Tafel. Von Herrn G. Zumoffen, Professor an der Universität St. Joseph in Beirut, dessen geologische Forschungen und paläontologische Aufsammlungen sehr zur Vermehrung unserer Kenntnisse bezüglich der Geologie Syriens beigetragen haben, erhielt ich im Frühjahr des verflossenen Jahres eine Kollektion Ko- rallen, welche derselbe in dem syrischen Cenoman gesammelt hatte. Für seine so überaus liebenswürdige Erlaubnis, die Exemplare, nachdem sie beschrieben seien, meiner Sammlung einverleiben zu dürfen, kann ich nicht unterlassen, Herrn Professor Zumoffen auch an dieser Stelle meinen herzlichsten Dank zu sagen! Die übersandten Exemplare stammen aus der Gegend östlich von Beirut, also aus dem Bergland zwischen der Küste und der Hauptkette des Libanon, bezw. von den westlichen Ausläufern des letzteren. Die Mehrzahl ist in der Umgebung von Beit Meri, ostsüdöstlich von Beirut, gesammelt, andere bei Meirouba, nordöstlich dieser Stadt bezw. nordwestlich vom Gebel Sannin gelegen oder bei Beit Chebab. Die Korallen sind in einen gelbbraunen Kalkstein eingeschlossen oder vollständig frei herausgewittert. Bei vielen Stücken ist der Kalkstein von wasserklaren Quarzkörnchen erfüllt und in diesem Falle sehr fest und hart. Bei anderen Exemplaren ist er durch Umkristallisierung mehr oder weniger spatig geworden. Letzterer Prozeß war augenscheinlich mit einer Fortführung von Substanz verbunden, so daß sich kleine, mit Kriställchen ausgekleidete Drusenräume gebildet haben. In dem übersandten Material wurden folgende elt Arten gefunden, die sich auf acht Gattungen verteilen. Mit einziger Ausnahme von Montlivaltia Icaunensis sind sämtliche Arten kolonienbildende Formen, und zwar echte Riffbildner. Montlivaltia cf. Icaunensis d’Orb. Stylina Ammonis nov. Sp- Elasmophyllia robusta nov. sp. Stylina Esmunı nov. sp. Rhabdophyllia Baali nov. sp. Eugyra continua Blanckenh. sp. Rhabdophyllia Zumoffeni nov. sp. Astrocoenia cf. Kunthi Bölsche Isastraea fascigera nov. sp. Astrocoenia cf. pseudominima Koby Stephanocoenia Melkarthi nov. sp. nm 170 Professor Johannes Felix in Leipzig. - [2] Wie ein Blick auf dieses Verzeichnis dartut, sind mindestens sieben Arten neu, ein Umstand, der bei der bis jetzt relativ geringen Durchforschung des betreffenden Gebietes nicht überraschen kann. Von den übrigen vier ist eine Art (Eugyra continua) bereits von Blanckenhorn und mir aus der syrischen Kreide beschrieben worden; die Zurechnung der drei anderen zu denjenigen europäischen Arten, unter deren Namen sie angeführt sind, ist ihres Erhaltungszustandes wegen keine sichere und konnte die Bei- fügung des Namens daher nur mit cf. erfolgen. Von jenen europäischen Arten ist je eine aus dem Neocom, Urgon und Cenoman beschrieben worden. Der Charakter der vorliegenden Korallenfauna ist ein durchaus mittelcretaceischer, indem eine der vertretenen Gattungen (Elasmophyllia) bis jetzt nur aus der oberen Kreideformation bekannt ist, andere dagegen (Montlivaltia, Stylina, Eugyra) in der unteren häufiger sind als in der oberen und eine dritte Gruppe schließlich in beiden Stufen in ungefähr gleicher Häufigkeit verbreitet ist (Rhabdophyllia, Isastraea, Astrocoenia, Stephanocoenia). Ich lasse nun eine spezielle Be- schreibung der einzelnen Formen folgen. Montlivaltia cf. Icaunensis d’Orb. Taf. VII, Fig. 3. 1850. Montlivaltia Icaunensis d’Orbigny, Prodr. de Paleontol., II, pag. 90. 1851. Montlivaultia Orbignyi M. Edwards et J. Haime, Polyp. foss. des terr. pal&oz., pag. 76. 1863. Montlivaultia Icaunensis de Fromentel, Pal&ontol. frang. Terr. cret. Zooph., pag. 315, Pl. 42, Fig. 2, 2a, 2b, Pl. 78, Fig.3, 3a, Bl. 87, Bio 7, 10a, 20210: Das Polypar ist von kurz-kreiselförmiger, doch etwas unregelmäßliger Gestalt; es ist 31 mm hoch. Der Kelchrand bildet eine sich sehr einem Kreise nähernde Ellipse, deren größere Achse 32, deren kleinere 22 mm lang ist. Die äußere Umhüllung des Polypars bildet eine glatte oder ringstreifige Epithek, welche nur noch zum Teil erhalten ist. Der Kelch ist sehr seicht, breit-oval. Die Zentralgrube besitzt etwas läng- liche Form. Die Septen sind relativ stark; ihre größte Dicke liegt zwar in ihrer äußeren Hälfte, aber nicht an ihrem äußeren, epithekbedeckten Ende, sondern etwas von diesem nach innen zu. Des etwas mangel- haften Erhaltungszustandes des Kelches wegen läßt sich die Zahl der Septen nicht genau ermitteln, doch kann man konstatieren, daß fünf Zyklen von Septen vorhanden sind und es bleibt nur unsicher, ob der fünfte Zyklus komplett oder nur in einigen Systemen entwickelt ist. 20—24 Septen reichen bis zur Zentral- grube. An den Stellen, an welchen die Epithek abgerieben bezw. durch Verwitterung verschwunden ist erblickt man zwischen den Septen sehr zahlreiche Endothecallamellen. Die erwähnte ungenügende Erhaltung des Kelches des einzigen vorliegenden Exemplars läßt die Zurechnung des syrischen Fossils zu der genannten französischen Art nicht als gesichert erscheinen. Letztere wurde von d’Orbigny im Neocom des Departement Yonne, von Barrotte in der gleichen Stufe des Departement Haute-Marne gefunden und von De Fromentel |. c. beschrieben. Elasmophyllia robusta nov. sp. Taf. VI, Fig. ı. Die Kolonie besitzt eine plump-ästige Form, ähnlich wie etwa Thecosmilia spissa de From. und Thecosmilia dilatata de From. und erhob sich wahrscheinlich auf kurzem dicken Strunke. Das vorliegende Stück besteht aus zwei kräftigen Ästen, welche durch Teilung entstanden zu sein scheinen. Ihre Höhe beträgt 45 mm. Die Endkelche derselben sind ziemlich gut erhalten, Beide besitzen elliptischen Umriß, Ihre Dimensionen sind 40:34 und 50:34mm. Die Zahl der Septen läßt sich allerdings mit völliger Sicherheit in keinem derselben feststellen; es scheinen mindestens 64 bezw. 80 gewesen zu sein, also vier vollständige und ein wohl unvollständig bleibender fünfter Zyklus. 24 Septen sind gleich stark und lang und reichen bis an die spaltenförmige Zentralgrube. Die zwischen ihnen liegenden sind bedeutend schwächer und unter sich wieder von verschiedener Länge. Die größte Dicke der ersteren Septen liegt nahe ihrer Mitte oder ein wenıg von da nach außen gerückt, also etwa bei Beginn ihres äußeren Drittels. Sie er- 4 [3] Beiträge zur Kenntnis der Korallenfauna des syrischen Cenoman. 171 innern in dieser Beziehung an die Septen der cretaceischen Plesiophyllia Acrisionae Flx.,'!) ohne freilich eine so bedeutende Stärke wie bei dieser Form zu erreichen. Die Kelchränder haben zwar durch Abrollung und Verwitterung gelitten, doch scheinen die Kelche auch ursprünglich nur seicht vertieft gewesen zu sein. In der Kelchmitte findet sich eine wohl ausgebildete, lamelläre Columella. Bei dem längeren Endkelch ist dieselbe reichlich 12 mm lang. Eine echte Theca fehlt. Auf die Enden der Septen legt sich eine jetzt glatte, ehemals wohl ringstreifige Epithek. Sie ist nur noch teilweise erhalten. Wo sie abgewittert ist, erblickt man zahlreiche, und zwar oft beträchtlich große Endothecallamellen; sie sind schräg bogenförmig nach innen gerichtet. Das betreffende Stück stammt von Beit Meri. Rhabdophyllia Zumoffeni nov. sp. Taf. VII, Fig, Io, Nach dem vorliegenden großen Fragment zu urteilen, bildete die Koralle hochwachsende, büschel- förmige Stöcke mit konvexer Oberfläche. Die einzelnen Polyparien haben röhrenförmige Gestalt und wuchsen nach allen Seiten divergierend empor. Die Vermehrung erfolgt durch Teilung. Aus einem sich teilenden Zweig entstehen gewöhnlich zwei neue, zuweilen aber auch, wie bei der jurassischen Thecosmilia tricho- Zoma, drei und in einem Falle wurde die Entstehung von sogar vier jungen Kelchen beobachtet. Nach der Teilung nehmen die Kelche rasch wieder rundliche Form an. Ihr Durchmesser beträgt meist 5—6, selten 4 oder 7 mm. Die Zahl der Septen in den größeren Kelchen beträgt 62—68; es sind also vier komplette und Anfänge eines fünften Zyklus vorhanden. Die Septen sind unter sich fast von gleicher Stärke und differieren nur durch ihre verschiedene Länge. Wie sich schon aus dem Vergleich ihrer relativ großen Zahl mit der geringen Kelchgröße ergibt, sind sie sehr fein. Etwa 24 reichen bis zum Zentrum, die anderen bleiben in verschiedenem Grade kürzer. Man hat jedoch den Eindruck, daß sie alle das Bestreben haben, möglichst lang zu wachsen. Bei ihrer großen Zahl und gedrängten Stellung stoßen sie aber, che sie das Zentrum erreichen, mit den benachbarten zusammen, ohne daß ihre Enden sich umbiegen. Der ganze Septal- apparat zerfällt daher in einzelne Bündel, ohne daß man indes eine Gesetzmäßigkeit in der Ausbildung derselben konstatieren könnte. Nur schien es mir zuweilen, als ob sich an einzelne der (Primär ?)-Septen keine weiteren Septen ansetzten. Die Mitte des Kelches wird von einer mäßig entwickelten, spongiösen Columella eingenommen, deren Oberfläche bei guter Erhaltung gekörnt erscheint. Die Theca ist in der oberen Partie der Polyparien dünn, nach unten zu verdickt sie sich etwas, so daß die Rippen, mit denen ihre Außenseite bedeckt ist, immer niedriger werden. An den unteren Teilen der Kolonie scheinen die Zell- röhren von Epithek umhüllt zu werden, so daß ihre Durchschnittslinie keine kostalen Vorsprünge mehr erkennen läßt. Die Rippen selbst entsprechen genau den Septen, sind wie diese sehr fein und unter sich vollkommen gleich. Ihr Außenrand scheint mit kleinen Körnchen besetzt gewesen zu sein. Das Exemplar stammt von Beit Meri. Rhabdophyllia Baali nov. sp. Taf. V, Fig. 6, 7. Die Kolonie war buschig; im Gegensatz zu voriger Art stehen die einzelnen Äste. ziemlich weit- läufig und sind stark komprimiert. Die Endkelche besitzen daher elliptischen Umriß oder sind bei der häufig stattfindenden Teilung mehr oder weniger in die Länge gezogen. Auf 3 mm Kelchrandlänge zählt man in diesen sieben bis acht Septen. Diese sind nahezu von gleicher Stärke und entweder auch gleich lang oder abwechselnd kürzer und länger. Auf den Seitenflächen tragen die Septen weitläufig stehende, spitze Körnchen, die gleichzeitig in Vertikal- und in Horizontalreihen angeordnet zu sein scheinen. Zwischen den Enden der Septen und sich mit diesen verflechtend, findet sich eine schwach entwickelte spongiöse Columella. Zwischen 1) Felix, Studien über die Schichten der oberen Kreideformation in den Alpen und den Mediterrangebieten. I. Die Anthozo&n der Gosauschichten in den Ostalpen, pag. 241, Textfig. 23. 172 Professor Johannes Felix in Leipzig. [4] den Septen beobachtet man zarte Endothecallamellen. Die Polyparhöhle war von einer wohlausgebildeten Theca umschlossen. Auf der Außenseite derselben erscheinen die Septen als Rippen. Letztere sind kräftig, unter sich nur wenig verschieden und tragen je eine Reihe relativ grober Körner. Das größte der mir vorliegenden Exemplare war 65 mm hoch. Die Breite der einzelnen Äste schwankt, je nachdem sie unmittelbar oberhalb nach einer Teilung oder mehr oder weniger weit unterhalb derselben gemessen werden, zwischen 6 und 14 mm. Sämtliche Stücke stammen von Beit Meri. Isastraea fascigera nov. sp. Taf. VII, Fig. 2. Die Kolonie war von unregelmäßig-knolliger Gestalt mit stark convexer Oberfläche, Die einzelnen Polyparien sind teils von polygonalen, teils von unregelmäßig verzogenen Formen. Letztere entstehen durch die intracalycinale Knospung. Wo dieser Vorgang stattfindet, zieht sich der alte Kelch etwas in die Länge, bildet dann eine kleine Ausbuchtung, die sich schließlich abschnürt und zu einem jungen Kelch auswächst. Die Größe der Polyparien (inkl. Wandung) schwankt zwischen 3, 5 und 6 mm. Sie werden unmittelbar durch ihre Wände verbunden. Meistens sieht man allerdings einen schmalen, ebenen Zwischen- raum zwischen ihnen; nähere Untersuchung anderer Stellen zeigt indes, daß dieser nur durch Abreibung ehemaliger Mauerfirsten entstanden ist. Die Mehrzahl der Septen, wie sich allerdings nur an vereinzelten Stellen wahrnehmen läßt, sind subkonfluent. Die Zahl der Septen beträgt 32—48. Sie sind rel. dünn, nur durch ihre Länge differierend. Eine bestimmte Anordnung derselben und Größenausbildung gemäß den Zyklen ist nur wenig ausgeprägt. Doch erkennt man in den meisten Kelchen die 6. Primärsepten, die stets bis zum Zentrum reichen und so gewöhnlich länger als die übrigen sind. Einige der letzteren können indes von gleicher Länge sein. Die übrigen Septen sind unter sich verschieden lang und die Enden der kürzeren legen sich zum größeren Teile durch Seitwärtsbiegen an die längeren Septen an. Eine Gesetz- mäßigkeit bei diesem Verschmelzen ließ sich indes nicht beobachten und so gewährt die Anordnung des Septalapparates im Ganzen ein ziemlich unregelmäßiges und wechselndes Bild, welches durch die intra- calycinale Knospung oder Teilung noch eine weitere Mannigfaltigkeit erfährt. Hierdurch unterscheidet sich auch diese Art von verwandten Formen, z. B. der isastraea geometrica Koby!) aus dem Urgonien der Schweiz. Die Septen selbst sind noch feiner als bei der in dieser Beziehung ähnlichen /sastraea Dupas- quieri Koby,?) denn bei der syrischen Form kommen — an den Mauern gezählt — auf 2 mm 8—9 Septen, bei der schweizerischen auf 4 mm ı2. In den Zentren vieler Kelche beobachtet man schließlich eine schwach ausgebildete Columella. Dieselbe erscheint am häufigsten als eine ganz kurze, dünne Lamelle; zuweilen ist sie nur durch einige Körnchen, wohl die Enden von Stäbchen angedeutet oder sie fehlt ganz. Das eine mir vorliegende Exemplar wurde oberhalb der Ortschaft Beit Chebab gesammelt. Stylina Esmuni nov. sp. Taf. VII, Fig. 4. Die Kolonie, von der nur ein immerhin noch 12 cm langes Fragment vorliegt, stellte wohl eine große, flachgewölbte Knolle dar. Die Polyparien erscheinen als niedrige, durch die großen Kelchöffnungen abgestutzte Kegel. Sie besitzen einen Durchmesser von 5-6 mm, die eigentlichen Kelchöffnungen einen solchen von 3 mm. Der Kelchrand ist scharf; die äußere Kelchwand trägt 24 unter sich gleichstarke Pseudocosten, Auf den Grenzen der Einzelpolyparien stoßen diese der Mehrzahl nach nicht mit denen des Nachbarpolypars zusammen, sondern endigen frei. In den Kelchen beobachtet man 24 Septen, 6 von ihnen sind stärker und länger ais die übrigen und reichen bis dicht an die Columella, ohne sich jedoch wenigstens bei intaktem Oberrand mit derselben zu verbinden. Die Septen des zweiten Zyklus sind wiederum länger als die stets kurz bleibenden des dritten Zyklus. Die Columella stellt einen sehr kräftig entwickelten runden Griffel dar, ihr oberes Ende ist ziemlich stark vorragend. ') Koby, Monogr. des polypiers cr&tac&s de la Suisse, pag. 55, Pl. XIV, Fig. 4, 4 a. ?) Ebenda, pag. 54, Pl. XII, Fig. 6. Er ENTER [5] Beiträge zur Kenntnis der Korallenfauna des syrischen Cenoman. 173 Eine sehr ähnliche Art ist S£ylina Favrei Koby!) aus dem Urgonien der Schweiz. Diese unter- scheidet sich jedoch u. a. durch kleinere Kelchöffnungen und die konfluierenden Septen. Durch letzteres Verhältniß ditferiert auch Szylina parvula Stol.?) aus der Arrialoor Gruppe Ostindiens. Das eine mir vorliegende Exemplar stammt von Beit Meri. Stylina Ammonis nov. sp. Taf. VII, Fig. 5. Die Gestalt der Kolonie war knollenföormig mit mehr oder weniger konvexer Oberfläche. Auf letzterer bilden die Polyparien niedrige, aber ziemlich steil ansteigende Kegel. Sie besitzen einen Durch- messer von 7—9 mm, die Kelchöffnungen einen solchen von 5 mm. Die Entwicklung des Septalapparats ist die gleiche wie bei voriger Art. Die Columella stellt einen kräftigen, etwas komprimierten Griffel dar. Die oben angeführten Dimensionen der Polyparien und Kelche unterscheiden diese Art genügend von Sfylina Esmuni. Die beiden mir vorliegenden Stücke stammen von Beit Meri. Eugyra continua Felix (Blanckenhorn sp.). Taf. VII, Fig. 8. 1890? Hydnophora continua Blanckenhorn, Beitr. zur Geologie Syriens: Die Entwicklung des Kreidesystems in Mittel- und Nord-Syrien, pag. 10, Taf. I, Fig. 8. 1903. Eugyra continua Felix, Die Anthozoenfauna des Glandarienkalkes, pag. 182 (18), (Beitr. z. Paläont. u. Geologie Österr.-Ungarns u. des Orients, XV, 4). Die Kolonien besitzen die Form von unregelmäßig gestalteten Knollen, dach ist die Oberfläche derselben niemals eben, sondern zeigt wiederum rundliche, hügelartige Hervorragungen, die durch flache Täler und Mulden getrennt werden. Auf Vertikalbrüchen und -schnitten sieht man, wie die Stöcke aus einzelnen, übereinander gewachsenen Lagen aufgebaut sind und konkordant mit der hügeligen Oberfläche zeigen die Durchschnittslinien dieser Lagen einen welligen Verlaut. Die Kelchreihen nehmen an manchen Stellen einen mehr geraden Verlaut, an anderen sind sie stärker, zuweilen geradezu mäandrisch gewunden. An ersteren sind sie durchschnittlich länger als an letzteren und an diesen finden sich zuweilen auch Einzelkelche. In den Reihen sind einzelne Kelchzentren meist nicht zu unterscheiden, doch wird ihre Lage bisweilen durch etwas konvergierende Richtung der Septen und eventuell auch durch eine leichte Erweiterung des Tales angedeutet. Die Reihen sind direkt durch die kräftigen Kelchwandungen verwachsen. Ihre Breite beträgt ı, 5—2, 5 mm. Die Septen sind kurz und rel. dick, an manchen Stellen sind sie gleich, an anderen abwechselnd kürzer und länger. Auf 2 mm Rückenlänge zählt man 5—6 Septen. Eine Columella fehlt. Die Endothek ist stark entwickelt. Die Traversen sind nur schwach gewölbt und spannen sich fast horizontal aus. In zwei benachbarten oder zwei gegenüberliegenden Interseptalkammern liegen sie oft auf gleicher Höhe, so daß bödenähnliche Ge- bilde entstehen (vgl. Blanckenhorn . c., Taf. I., Fig. 82). Das erste Exemplar dieser Art wurde von Blanckenhorn oberhalb Schteidi aut dem Wege Beirut- Brumana als loser Block aufliegend auf Glandarienkalk gefunden. Da letzterer indes an jener Stelle in- folge von Verwerfungen neben Korallen- und Nerineen-führenden Kreidekalk auftritt, so blieb es seinem Vorkommen nach ungewiß, aus welchen Schichten es stamme und ich erwähnte die Art anhangsweise in meiner Beschreibung der Anthozoenfauna des Glandarienkalkes. Es wurde jedoch schon damals darauf hingewiesen, daß ein cretaceisches Alter des Stückes das wahrscheinlichere sei, da bis jetzt noch keine jurassische Eugyra gefunden worden sei. Frsteres Alter ist nun tatsächlich durch die neuen Aufsammlungen des Herrn Professor Zumoffen bestätigt worden, indem derselbe mehrere Exemplare im Cenoman der Gegend von Beit Meri aufgefunden hat. Mir lagen drei Stücke derselben vor. ") Koby, Polypiers cret. de la Suisse, pag. 27, Pl. V, Fig. 5. 2) Stoliczka, Cretaceous corals or Anthozoa of South.-India, pag. 21, Pl. IV, F. 6. 174 Professor Johannes Felix in Leipzig. [6] Astrocoenia cf. Kunthi Bölsche. 1871. Astrocoenia Kunthi Bölsche, Die Korallen des unteren Pläners im Sächs. Elbthale, pag. 56, Taf. XII, Fig. 7. Das vorliegende Fragment scheint auf einen flachknollenförmigen Korallenstock mit etwas unebener Oberfläche hinzudeuten. Die Kelche stehen dicht gedrängt und sind von polygonalen, meist 6-, seltener 5seitigen Umriß. Ihr Durchmesser beträgt (inkl. Wandung) 2—3 mm. Die Zahl der Septen ist 24-30. Im ersteren Falle sind die 6 Primärsepten länger als die übrigen und reichen bis zur Mitte des Kelches, die von einer griffelförmigen Columella eingenommen wird. Diese ist in ihrem oberen Teile dünn, ver- dickt sich aber nach unten rasch, so daß sie bei angewitterten Kelchen sehr stark erscheint. Finden sich dagegen Anfänge eines vierten Zyklus, so werden auch die Septen des zweiten Zyklus so lang als die des ersten und es finden sich dann IOo—ıI2 Septen, die bis zum Zentrum reichen. Die äußeren Enden der Septen scheinen auf der Mauer kleine Höckerchen gebildet zu haben; doch zeigen erstere infolge einer Umkristallisierung eine körnig-raue Oberfläche und ist daher die Skulptur und überhaupt die Be- schaffenheit ihres Oberrandes undeutlich geworden. Daher ist auch die Zurechnung dieses einzigen mir von dieser Koralle vorliegenden Exemplars zu AsZrocoenia Kunthi keine sichere. Diese Art wurde von Bölsche aus dem Cenoman von Tournay beschrieben. Eine außerordentlich nahestehende Form ist Astro- coenia retifera, welche von Stoliczka aus dem Cenoman (Ootatoor Gruppe) von Südindien beschrieben wurde.!) Es ist sehr auffällig, daß Stoliczka bei A. retifera angibt: »The septa are arranged in three complete cycles and six systems; sometimes there are two or three septa of the fourth cycle developed in one of the systems. There is, I think, as yet no cretaceous species known with three complete cycles of septa regulary arranged in six systems.« Denn Bölsche sagt in der Beschreibung von Aszrocoenia Kunthi: »In den größeren Kelchen sind meist drei Zyklen von Septen in sechs Systemen entwickelt, nur in wenigen zeigen sich die Anfänge eines vierten Zyklus.« Beide Arten stimmen hierin also überein. Das syrische Stück stammt von Beit Meri. Astrocoenia cf. pseudominima Koby. 1896. Astrocoenia pseudominima Koby, Polypiers eret. de Ja Suisse, pag. 59, Pl. XV, Fig. 4, 4a. Die ursprüngliche Gestalt der Kolonie läßt sich aus dem vorliegenden Fragment nicht ermitteln. Dieses ist dickplattenförmig mit leicht konvexer Oberfläche. Die Kelche sind 15—2 mm groß, stehen dicht gedrängt und scheinen nur wenig vertieft gewesen zu sein. Sie besitzen unregelmäßig polygonalen Umriß. Über die Beschaffenheit der Oberränder ihrer Wandungen läßt sich nichts aussagen, da sie überall abge- wittert sind. Die Zahl der Septen beträgt 20—24; in letzterem Falle sind zwölf länger als die übrigen, die stets nur kurz bleiben, und reichen bis zum Zentrum, in welchem sich eine griffelförmige Columella befindet. Die ungenügende Erhaltung der Kelche läßt die Zurechnung des einen vorliegenden Stückes zu Astrocoenia pseudominima nicht als gesichert erscheinen. Diese Art wurde von Koby in dem Urgonien der Schweiz gefunden. Das beschriebene Stück stammt von Beit Meri, Stephanocoenia Melkarthi nov. sp. Taf. VII, Fig. 9. Die Kolonie war knollenförmig mit stark konvexer Oberfläche. Die einzelnen Polyparien besitzen unregelmäßig polygonalen Umriß und stehen dicht gedrängt. Sie sind direkt mit ihren kräftigen Wandungen verbunden, doch werden ihre Grenzen durch feine Furchen angedeutet. Die Polyparien besitzen einen Durchmesser von 3 bis 4 mm, die der Kelchöffnungen einen solchen von 2 bis 3 mm, da, wie erwähnt, die Wandungen ziemlich dick sind. Die Zahl der Septen beträgt 24, von denen zwölf bis an die Columella reichen. Die zwölf kleineren biegen sich paarweise gegen sechs von den größeren und die Stellen, wo sie sich an diese ansetzen, verdicken sich und zeigen einen dreiseitigen Durchschnitt. Diese Ausbildung des ) Stoliczka, Cretaceous corals of South-India, pag. 26, Pl. V, Fig. 2. er. ZZ aeen Ariy sn Pre) [7] Beiträge zur Kenntnis der Korallenfauna des syrischen Cenoman. 175 Septalapparates erinnert derartig an die früher von Koby!) und mir?) bei Stephanocoenia trochiformis be- obachteten Verhältnisse, daß ich den ganzen intramuralen Kelchbau analog dieser Art deuten zu müssen glaube. Es muß dabei bemerkt werden, daß leider nirgends eine intakte Oberfläche an dem vorliegenden Exemplar erhalten ist, sondern dieselbe überall mehr oder weniger stark angewittert bezw. die Kelche aus- gewittert sind. Gemäß meiner früheren Studien an Sitephanocoenia trochiformis möchte ich nun annehmen, daß auch bei dem vorliegenden Stück die Septen nach dem Schema 6-+6--12 ausgebildet sind und daß vor den Septen des zweiten Cyclus Pali standen, die einerseits mit den Außenrändern derselben, anderseits mit der Columella verwuchsen. Gegen die ersteren Verwachsungsstellen bogen sich die Septen des dritten Zyklus, so daß genau wie bei Stephanocoenia trochiformis vom Kelchzentrum aus gesehen, eine Art von dreizinkiger Gabel entsteht. Die kurzen Griffe derselben würden von den Pali, die Mittelzinken von den Septen des zweiten und die Seitenzinken von den Septen des dritten Zyklus dargestellt werden. Die Ver- einigungsstellen verdickten sich und treten, da die Verschmelzungen erst ein wenig unterhalb der Ober- ränder der Septen stattfinden, gerade an den angewitterten Kelchen sehr deutlich in Erscheinung. Ähnliche Bildungen kommen übrigens bei den verschiedensten, verwandtschaftlich weit entfernt von einander stehenden Korallen vor. Es mag hier nur als Beispiel die kürzlich von mir beschriebene Fungia deltoidophora?) aus der südpolaren Kreideformation angeführt sein. Die äußeren Enden der Septen bilden auf den Mauern kräftige Höcker; zwischen den Höckerreihen zweier benachbarter Polyparien verläuft eine schmale Furche, die Grenze der letzteren bezeichnend, Die Columella stellt einen sehr kräftigen Griffel dar, Die Vermehrung erfolgt durch intercalycinale Knospung ; die Größe der jungen Kelche sinkt bis 15 mm herab. Die Art ist, wie aus obigen Ausführungen hervorgeht, am nächsten verwandt mit der ober- jurassischen Stephanocoenia trochiformis; sie erscheint gleichsam als eine vergrößerte Ausgabe derselben. Immerhin würde auch, abgesehen von der differierenden Kelchgröße, die Beschaffenheit der Kelchzwischen- räume eine spezifische Trennung verlangen. Das beschriebene Exemplar stammt von Meirouba. 1) Koby, Monogr. des polyp. jurass. de la Suisse, pag. 301, Taf. LXXXV, Fig. I—3. 2) Felix, Die Anthozoenfauna des Glandarienkalkes. Diese Zeitschr., Bd. XV, Heft 4, pag. 1So. ®) Über die fossilen Korallen der Snow Hill-Insel und Seymour-Insel, pag. 4. Wiss. Ergebn. d. schwed. Süd- polarexped. 1901 - 1903, Bd. III, Lief. 5, Stockholm 1909. Beiträge zur Paläontologie Österreich-Ungarns, Bd. XXI. 23 es % a „ FR de v 47 NACHTRÄGE ZUR FAUNA VON STRAMBERG.) Von Dr. M. Remes. Mit 2 Tafeln (VII, IX). VII. Weitere Bemerkungen über Palaeosphaeroma Uhligi und die Asseln von Stramberg. 4 Aus dem weißen Kalkstein von Stramberg habe ich in meiner Sammlung einige Exemplare, welche mir lange Zeit unklar waren und deren Deutung mir schwer fiel. Die erste Schwierigkeit bot schon die bloße Orientierung, was an den Fossilien oben, was unten sei. Bei der einen Position zeigten sie Ähn- lichkeit mit gewissen Prosoponiden, bei der anderen war die Ähnlichkeit mit Xiphosuren unverkennbar und schien noch größer nach genauerer Betrachtung der großen Augen, von denen besonders eines gut ent- wickelt ist und eine große Übereinstimmung mit einem Trilobitenauge zeigt. Gegen die Einreihung zu schickt hatte, machte mich darauf sowie auf die Ähnlichkeit des Fossils mit dem Vorderteil des von mir selbst beschriebenen Palaeosphaeroma Uhligi?) aufmerksam. 2) Von den Nachträgen zur Fauna von Stramberg sind bisher erschienen: Remes: I. Die Fauna des rothen Kalksteins (Nesselsdorfer Schichten), Beiträge, Bd. XIV, pag. 1953. mann: II. Milleporidium, eineHydrocoralline aus dem Tithon von Strambereg, ibid., Bd. XV, pag. 1. Remes: III. Über Palaeosphaeroma Uhligi, eine neue Assel aus dem Tithon von Skalicka, ibid. Bd. XV, pag. 43. Remes: IV. Über Bivalven der Stramberger Schichten, ibid., Bd. XV, pag. 185. 88: V. Über eine neue Assel: Sphaeroma strambergense n. sp., ibid., Bd. XV, pag. 220. nes: VI. Crinoiden-, Asteriden- und Echinoidenreste aus dem weißen Kalkstein von Stramberg, ibid., Bd. XVIII, pag. 59. 2) Beiträge zur Paläontologie und Geologie Österreich-Ungarns etc. Bd. XV, Heft I u. 4 1903, pag. 43, 44 178 Dr. M. Remes. [2] Das Original des erwähnten Palaeosphaeroma besitze ich nicht, es ist Eigentum des Museums der Stadt Proßnitz und wurde mir auf das bereitwilligste zur neuerlichen Untersuchung geliehen. Dieselbe, sowie der Vergleich des Originalexemplars mit den Exemplaren von Stramberg zeigte, daß alle die neuen fünf Stücke ganz sicher Vorderteile eines Palaeosphaeroma sind. Ich will nun auf die nähere Beschreibung des neuen Materials eingehen. Die Deutung des vordersten Teiles war an dem ersten Exemplar von Skaliöka schwer, da gerade dieser Teil mangelhaft erhalten war. Ich bin in der Lage, diese Lücke der Beschreibung auf Grund eines besonders schönen Stückes zu ergänzen. Das, was ich als den vordersten Teil des Kopfschildes gedeutet habe, ist die Grenze zwischen Epistome und Kopfschild. Wie aus der Abbildung (Fig. 4) ersichtlich, folgt da, wo ich vom vordersten Kopfende sprach, ein Segment (die Epistome) und demselben reiht sich noch weiter nach vorn das Labrum, die ziemlich große Oberlippe, an. Die deutlich zu beiden Seiten der Epistome sichtbaren bogenförmigen Ausschnitte sind. Ansatzstellen für die Antennulae. Von den anderen Teilen verdienen ferner die sehr großen Augen hervorgehoben zu werden, von denen besonders das rechte (Fig. 4a) sehr deutlich die Zusammensetzung aus zahlreichen sechseckigen Facetten zeigt. Der von den Augen nach innen und rückwärts führende Wulst ist deutlich, scharf ausgeprägt. An einem Exemplar (Fig. 2) ist er mit einer Reihe größerer Höcker besetzt. Das Segment, welches das Kopfschild hinten umschließt, ist der erste Brustring. Was die Skulptur betrifft, so wäre über sie-nur so viel zu sagen, daß sie aus Höckern besteht, die zu Querreihen angeordnet und durch Furchen von einander getrennt sind. Diese Höcker sind nur an einem Stücke (Fig. 2) gut erhalten. Sind sie abgerieben, dann erscheint die Oberfläche mehr glatt und zeigt nur unregelmäßig bogenförmige, zum Teil gezackte Querfurchen und stellenweise kleine Grübchen (Fig. 4a). An den zwei Exemplaren, welche Figur ı u. 3 abbildet, sind nur einzelne Höcker mit Mühe zu sehen. Ich habe alle Stücke, über welche ich verfüge, abbilden lassen, weil beinahe jedes einen anderen Erhaltungszustand zeigt und daher leicht zu falschen Deutungen Anlaß geben könnte. Wiewohl also manches Stück bei oberflächlicher Betrachtung dem anderen nicht ähnlich ist, ergibt ein genauerer Vergleich das zweifellose Resultat, daß alle diese Stücke zu Palaeosphaeroma gehören. Ob auch alle eine und dieselbe Spezies sind, traue ich mir nicht mit Sicherheit zu entscheiden. Was die Fig. 1—4 betrifft, so möchte ich daran nicht zweifeln. Das Exemplar Fig. 5 zeigt jedoch Abweichungen, von welchen die auffallendsten hervorgehoben zu werden verdienen. Die Furchen am Kopf sind sehr stark ausgeprägt und daher treten die von ihnen begrenzten Partien auffallend hervor. Besonders scharf ist eine Querfurche zu sehen, welche an den anderen kaum angedeutet ist. Die Augen scheinen nicht so groß gewesen zu sein und sind viel mehr nach der Seite verlegt. Auch die Skulptur präsentiert sich, so weit die erhaltenen Reste es zu beurteilen erlauben, als eine andere — feinere. Ich habe versucht festzustellen, welche Länge wohl diese Asseln erreicht haben mögen. Die frei- lich nur approximativen Messungen an den drei am besten erhaltenen Exemplaren haben ergeben: Originalexemplar von Skalicka Ex.I, Fig. 3. Ex, II, Fig. 4. Ex. III, Fig. 5. Größte Länge (vom Anfang der Oberlippe bis z. vorder. Rande des ersten Thoraxsegmentes) . . . . . Iomm 12 mm 21 mm 30 mm Größte Breite (vom Außenrande eines Auges zum anderen) TER 15 mm 23 mm 35 mm Wenn man sich das rückwärtige Ende des Originalexemplars restauriert denkt, so resultiert für die Länge des Kopfschildes im Vergleiche zur ganzen Länge das Verhältnis 1:3. Daraus möchte sich für die einzelnen Exemplare eine Länge von wenigstens: Ex. I= 36 mm, Ex. II= 63 mm, Ex. III = 90 mm ergeben. Diese Länge von 90 mm kommt der Länge des Bathynomus (giganteus?) nahe, welchen A. Milne-Egwards aus Ostindien (Küste von Bombay) beschreibt und der ungefähr ‘4 Zoll Länge und [3] Nachträge zur Fauna von Stramberg. 179 2 Zoll Breite hatte.!) Alex. Agassiz schreibt sogar von einem Bathynomus giganteus, welcher mehr als ı1 Zoll lang war.?) Ich muß mich hier noch ausführlicher über das beschriebene Palacosphaeroma, und zwar über dessen systematische Stellung aussprechen. Es geschieht dies auf Grundlage von weiterer genauer Untersuchung des Originalexemplares von Skaliölka. Durch H, Dr. Calman bin ich auf die Ähnlichkeit meines Palaeo- sphaeroma mit Woodwards Cyclosphaeroma aufmerksam gemacht worden. Ich habe nun Beschreibung und die sehr guten Abbildungen in beiden Aufsätzen Woodwards?) mit dem Exemplar des Palacosphae- roma von Skalitka genau verglichen und bin zu dem Resultate gekommen, daß die Ähnlichkeit wirklich überraschend groß ist. Bei dem ersten Exemplar aus dem Great Oolite von Northampton ist an der Ab- bildung (l.c. Woodward, 1890, pl. XV, Fig. ı a) nur der Augenwulst beim Vergleich mit Palaeosphaeroma auffallend. Das Exemplar war zusammengedrückt und infolge dessen resultiert ein rundlicher Umriß des Fossils, welcher Woodward zur Bildung des Namens Cyclosphaeroma Veranlassung gab. Das zweite Exemplar zeigt schon viel mehr Ähnlichkeit mit Palaeosphaeroma. Es ist bei Woodward (l. c. 1898, pl. XIV, Fig. 2) sehr gut abgebildet. Dasselbe hat nicht die zusammenge- drückte Form, ist mehr länglich und daher dem Palaeosphaeroma viel ähnlicher. Woodward selbst spricht sich über die Form deutlich in seinen beiden Beschreibungen aus, indem er zuerst sagt: »General outline nearly circular, almost as broad as it is long« (pag. 530), dann 1898 in der verbesserten Beschreibung: »General outline of body longer than broad in the proportion of 5 to 3« (pag. 385). Die weitere Untersuchung ergibt nun eine große Übereinstimmung der einzelnen Körperteile beider Fossilien und ich will mich daher nur auf die Anführung der Abweichungen beschränken. Am auffallendsten ist bei COyclosphaeroma die Lage der Epimeren, welche — nach der Abbildung zu schließen — fast horizontal gestellt sind und daher eben die rundliche Form des Körpers verursachen. In dieser Beziehung ist Cyclosphaeroma ähnlich der Cassidina typa H. Milne Edwards und Cassidina emarginata Gu£rin. Von der ersteren schreibt Woodward: »Milne Edwards speaks of the side-plates as ending in an almost straight edge, as in Oyclosphaeroma.« Von der zweiten »This form shows very clearly the straight lateral margins of the epimera of the thoracic segments« (pag. 386, 387 1. c., 1898). Bei Palaeosphaeroma sind die Epimeren in der direkten Fortsetzung der Biegung der Thoraxseg- mente gelegen und daher ist die Form länglicher, nicht rundlich. Die erwähnten Wülste seitwärts der Augen sind an beiden Abbildungen nicht gleich. An der ersten (1890 pl. XV, Fig. I, und 1898, pl. XIV, Fig. I) sind sie ziemlich eng und lang, indem sie bis in der Mittellinie zusammen kommen, Bei dem zweiten Exemplar (1898, pl. XIV, Fig. 2) sind sie viel dicker, aber kürzer und reichen nicht bis zur Mittellinie. Desgleichen sind die beiden dreieckigen Felder in der Mitte des Kopfschildes an beiden Stücken ungleich. Beim ersten Exgmplar sind sie nicht gleich groß, sondern das obere größer, das untere kleiner; bei dem zweiten annähernd gleich. Rücksichtlich dieser erwähnten Wülste stimmt Palaeosphaeroma eher mit dem zweiten Exemplar von Cyclosphaeroma überein; rücksichtlich der dreieckigen Felder mit dem ersten. Die Linie, welche die Segmente von den Epimeren trennt, soll nach Woodward gehen »from near the outer angle of the eye on each side to the anterior outer angle of the abdomen« (l. c., 1890, pag. 531). Nach der ersten Abbildung geht sie annähernd von dem äußeren Winkel des Auges ab, nach der zweiten aber etwa dort, wo der Augenwulst sich an das Auge anschließt. Bei Paleosphaeroma ist derselbe Befund wie bei dem Exemplar I des Cyclosphaeroma. Endlich scheint mir auch das Telson bei den beiden _ Woodwardschen Exemplaren nicht vollständig übereinzustimmen. . Aus allen dem Gesagten geht hervor, daß ich bei Palaeosphaeroma Unterschiede finde, welche nach meiner Meinung es vorläufig nicht rechtfertigen, dasselbe dem Cyelosphaeroma einzuverleiben. Andererseits aber gebe ich gerne die allernächste Verwandtschaft beider zu. 1) Comptes Rendus, Paris 6. Janvier 1879, pag. 21. 2) Alex. Agassiz »Three cruises of the „Blake“«, vol. ı1, 1888, pag. 49-51, cit. nach Woodward. %) H. Woodward: I. On a New British Isopod (Cyclosphaeroma trilobatum) from the Great Oolite of - Northampton (Geological Magazine 1890, pag. 529). 2. On the Discovery of Cyclosphaeroma in the Purbeck Beds of Aylesbury (Geological Magazine, 1898, pag. 385). 180 Dr. M. RemeS$, [4 Auch zwischen beiden Abbildungen bei Woodward finde ich übrigens Unterschiede, welche -- so weit ich es nach der Abbildung beurteilen kann — mich daran zweifeln lassen, ob beide Exemplare zu derselben Spezies gehören, Auf beiliegender Tafel VIII wurde ferner ein zweites Exemplar von Sphaeroma strambergense abgebildet. Dasselbe ist kleiner als das erste und in einem anderen Erhaltungszustand. Das erste war zu- sammengerollt, dieses ist ausgestreckt. Sehr gut kann man hier die beiden Augen sehen. Von einem Augenwulst, wie er bei Palaeosphaeroma beschrieben wurde, ist an beiden Exemplaren nichts zu sehen. Es sind also dieselben der Familie Sphaeroma anzureihen. Alle beschriebenen Stücke stammen, wie schon gleich oben erwähnt wurde, aus dem weißen Kalk- stein von Stramberg, und zwar aus dem Bruch des Kotouc. Sie sind alle bis auf das Sphaeroma stram- bergense für Stramberg neu. VII. Über Gastropoden der Stramberger Schichten. Vorliegende Arbeit stellt eine bescheidene Ergänzung zu Zittel’s meisterhafter Monographie der Stramberger Gastropoden dar. Wie zu erwarten war, ist der Umfang der Arbeit nur ein geringer, denn gerade die der Bearbeitung Zittel’s zu Grunde liegenden Gastropoden sind in der Hohenegger’schen Sammlung reichlich und in sehr schöner Erhaltung vorhanden und deshalb konnte dieses Thema von Zittel auf das Eingehendste bearbeitet werden. Von neuen Arten habe ich nur wenige aufzuweisen, einige Beschreibungen und Abbildungen wurden ergänzt und endlich neue Fundorte schon bekannter Arten konstatiert. Da mir ein Helicometer nicht zur Verfügung stand, so konnte die Größe des Gewindwinkels, wo selbe angegeben ist, nur annähernd bestimmt werden. Alle hier erwähnten Stücke sind in meiner resp. meines Vaters Sammlung enthalten, Ordnung: Prosobranchiata Milne Edwards, Sektion A.: Siphonostomata Keferstein. Fam.: Strombidae. Genus: Pteroceras Lamarck 1799. Pteroceras sp. ind. Taf. VII (D, Fig. 7 a, b. An das von Zittel als Unikum von Stramberg beschriebene und abgebildete Exemplar von Pfero- ceras reihe ich ein zweites Stück an. Dasselbe ist etwas größer als das Zittel’sche, stimmt aber im Habitus mit ihm überein. Ein auffallender Unterschied besteht in dem Verhalten der Längskiele am letzten bauchigen Umgange. Während an Zittel’s Exemplar der oberste am meisten hervorragt, ragt an meinem Stücke der mittlere am stärksten vor. Der erste und zweite Kiel ist nur schwach angedeutet, der vierte und fünfte etwas stärker. Furchen in den Zwischenräumen zwischen den Kielen kann man nicht wahrnehmen, doch will ich erwähnen, daß diese Zwischenräume breiter und flacher sind als an dem Exemplar Zittel’s. Mein Stück gehört in den Formenkreis von Pfleroceras Oceani und schließt sich durch die beschriebene Kielbildung an Pferoceras Thirriae Cont. sp. näher an. Erwähnen will ich ferner, daß es [5] Nachträge zur Fauna von Stramberg. 181 mit der Abbildung von Pferocera Beaumonti (Fig. 23) bei Guirand und Og&rien gut übereinstimmt.) Bei dieser Gelegenheit mache ich endlich auf den Fund eines mährischen, von Makowsky als Pterocera gigantea n. sp. beschriebenen Exemplars von Pferoceras aus dem Oxford der Polauer Berge,?) welches weniger bekannt sein dürfte, aufmerksam. Aporrhais Klein. Aporrhais Tschani Ooster. Taf. VIII (D), Fig. Sa, b. 1869. Aporrhais Tschani Ooster. Petrifications remarquables des Alpes Suisses. Le Corallien de Wimmis, pag. 23 pl. 10, Fig. 1I—12. Ein Exemplar von Stramberg stimmt mit der Abbildung bei Ooster überein. Die Stücke dieses Autors waren nicht gut erhalten. Auch der Erhaltungszustand des Stramberger Stückes läßt viel zu _ wünschen übrig. An der Identität der Ooster’schen Exemplare und des von Stramberg ist nicht zu zweifeln. Bis jetzt nur von Simmenfluh bekannt. Für Stramberg neu. Fam. Bucecinidae. Purpuroidea Lycett 1848. Purpuroidea sp. Taf. VIII (I), Fig. 9a, b Obwohl nur ein Fragment vorhanden ist, so habe ich es angeführt und abgebildet, weil es mir ein neues Glied in der Reihe der Stramberger Purpuroidea-Arten zu sein scheint. Nach der ganzen Gestalt ist es auffallend ähnlich der Purpuroidea Tschani Ooster (l. c., pl. 10, Fig. 1, pag. 25) von Simmenfluh. Auch ist eine entschiedene Ähnlichkeit mit Phasianella (Purpuroidea) ornata Contj. nicht zu verkennen. Der ersteren Art nähert es sich durch die schlankere Form und spitzen Gewindwinkel. Durch die Zeichnung schließt sich das Stück eng der Purpuroidea striata Zitt. an, indem es ebenfalls mit zahlreichen deutlichen, vertieften, in gleichen Abständen stehenden Längslinien verziert ist. Von Höckern sind nur Spuren zu sehen, ein einziger tritt stärker hervor. Fundort: Stramberg. Brachytrema Morris et Lycett 1850. Brachytrema strambergensis n. sp. Taf. VIII (D, Fig. 10 a, b. Länge etwa 45 mm. Gewindwinkel etwa 58°. Das Gehäuse ist von länglich eiförmiger Gestalt. Gewinde spitz, Umgänge wurden etwa fünf ge- zählt, doch ist die Spitze abgebrochen und daher wird man nicht irren, wenn man die Zahl derselben an wohlerhaltenen Exemplaren auf 6 bis 7 schätzt. Die Umgänge sind von zahlreichen, jedoch ungleichen "Längsrippen durchzogen. Dieselben zeigen häufig Knötchenbildung; stellenweise nehmen die Knoten größere _ Dimensionen an und werden auch zuweilen zu recht scharfefhi kräftigen Dornen. Diese erwähnten Knoten sind ziemlich regelmäßig senkrecht auf die Längsrippen angeordnet und geben so zur Bildung einer Art von Querrippen Veranlassung. In einer durch Außenlippe und Spindel gelegten Ebene, dort wo diese die !) M. Guirand et Og£rien: Quelques fossiles nouveaux du corallien du Jura. (Extrait des M&moires de la Societ£ d’Emulation du Jura. Lons-le-Saunier, 1865. 2) Über eine neue fossile Gastropode » Pterocera gigantea« nova species. (Verhandlungen des naturforschenden Vereines in Brünn, XIU. Band, 1874, pag. 123. “ 182 Dr. M. Reme$, [6] Schlußwindung trifft, ist es zur Bildung eines förmlichen Kammes gekommen. Etwas ganz ähnliches finde ich in Zittel’s Werke, Taf. XLIII, Fig. ı a, bei Brachytrema superba, nur ist hier dieser Kamm viel kürzer. Mündung ist ziemlich weit, eiförmig. Innenlippe mit Callus, Außenlippe verdickt. Spindel unten gedreht, mit kurzem aber deutlichen Kanal. Die Art ähnelt der Brachytrema superba besonders in der Form, so wie auch zum Teil durch die Art der Verzierung der Schale. Abweichend ist der erwähnte Kamm und die Beschaffenheit der Lippen. Fundort: Stramberg. Fam. Nerineidae Zitt. 1873. Nerinea Defrance 1825. Subgenus: Itieria Matheron emend. Zitt. Itieria Cabanetiana d’Orb. sp. Taf. IX (ID), Fig. La, b, 2a, b. = 1841. Acteon Cabanetiana d’Orb.: Revue zool., pag. 318. 1842. Itieria Cabaneti Math.: Sur le genre Itieria, Bull. soc. g&ol. de France, vol. XIII, pag. 493. 1850. Nerinea Cabanetiana d’Orb.: Pal. fr. Jur, II, pag. 99, pl. 255, Fig. 4, pl. 256, Fig. I, 2. 1869. Itieria Cabaneti Gemm.: Studii, pag. 9, tav. IIpis, Fig. I—3. 1873. Itieria Cabanetiana Zitt.: Die Gastropoden der Stramberger Schichten, pag. 339. 1874. Itieria Cabanetiana de Tribolet: Notes sur les N£rinees, Arch. des Sc. phys. et nat., t. L, pag. 166. 1878. Itieria Cabanetiana Pirona: Sulla fauna foss. giurese del Monte Cavallo, pag. 13, pl. I, Fig. 6. 1881. Itieria Cabanetiana M. Schlosser: Die Fauna des Kehlheimer Diceras-Kalkes, t. I, pag. 39, Taf. V, Fig. 4—6. 1884. Itieria Cabanetiana Fischer: Manuel de Conchyliologie, pag. 688, Fig. 456. 1386? Itieria Cabanetiana Herbich: Paläontolog. Studien über die Kalkklippen des Siebenb. Erzgebirges, pag. 38, Taf. II, Eier, 2. 1886— 1888 Itieria Cabanetiana P. de Loriol: Etudes sur les mollusques des couches coralligenes de Valfin, pl. V. Fig. 15—17, pag. 77. Zittel erwähnt nur ein Fragment dieser charakteristischen Art, welches aus einem exotischen Block von Skotschau herrührt. Ich besitze zwei recht gut erhaltene Exemplare, von denen das kleinere mit d’Orbignys Fig. ı, das größere mit Fig. 2, Taf. 256 desselben Autors gut übereinstimmt. Beide Stücke stammen aus dem weißen Kalkstein von Stramberg und sind für diese Lokalität neu. Subgenus: Nerinea (sens. strict.). Nerinea crebriplicata Zitt. Taf. VII (D, Fig. 11. 1873. Nerinea crebriplicata Zittel: Die Gastropoden der Stramberger Schichten, pag. 358, Taf. XLII, Fig. I, 2, 3. Das abgebildete Exemplar zeigt schön die schon von Zittel vermuteten feinen Längslinien der Umgänge. Bis jetzt nur als Steinkerne und Hohlabdrücke in exotischen Blöcken von Wischlitz und Bobrek bekannt, Für Stramberg neu. Nerinea Hoheneggeri Peters. 1855. Nerinea Hoheneggeri Peters: Die Nerineen des oberen Jura. Separatabdr., pag. 24, Taf. III, Fig. I, 2 1869. Nerinea Hoheneggeri Gemmellaro: Studii palaeontologiei etc. II, pag. 30, tav. V, Fig. 6, 7. 1869. Nerinea Hoheneggeri Ooster: Le Corallien de Wimmis, pag. 13, pl. 5, Fig. 7, 8. 1873. Nerinea Hoheneggeri Zittel: Die Gastropoden der Stramberger Schichten, pag. 369, Taf. XLII, Fig. 8, 9, 10. Nach Zittel kommt sie in dem Stramberger Kalkstein von Richaltitz vor, von Stramberg selbst war Zittel nur ein zweifelhaftes Exemplar bekannt. Ich habe in meiner Sammlung zwei Stücke, von denen das eine von Stramberg stammt und obwohl abgerollt, doch mit Zittel’s Fig. 10; das zweite von [7] Nachträge zur Fauna von Stramberg. 183 Chlebowitz stammende, ebenfalls abgerollte Stück, mit Fig. 8 Übereinstimmung erkennen läßt. Das Stram- berger Stück stammt entschieden aus einem Conglomerat, dessen Reste an ihm anhaften, das Chlebowitzer wahrscheinlich. Nerinea cochleoides Zitt. . Taf. IX (I), Fig. 3. 1873. Nerinea cochleoides Zittel: Die Gastropoden der Stramberger Schichten, pag. 374, Taf. XLII, Fig. 14. Die Art wurde von Zittel auf Grund eines Fragmentes von Chlebowitz aufgestellt. Das abge- bildete Exemplar von Stramberg zeigt an den Umgängen feine, aber scharfe Längsrippchen, die an der _ Abbildung bei Zittel nicht zu sehen sind und auch im Texte nicht angeführt werden. Da die Fossilien von Chlebowitz abgerollt sind, so ist wohl zweifellos auch das Fehlen der Rippchen auf Abrollung zurück- zuführen. Die Art ist für Stramberg neu. Fam. Cerithiidae. Cerithium Adanson 1757. Cerithium Uhligi n. sp. Taf. VIII (ID), Fig. 12 a, b, c, Taf. IX (I), Fig. 4 a, b, c. 1873. Cerithium cfr. Grimaldi Zittel: Die Gastropoden der Stramberger Schichten, pag. 390, Taf. XLV, Fig. ı1. | Zittel hat die Art nach einem Hohlabdruck von Kotzobentz abformen und abbilden lassen, Ein wohlerhaltenes Exemplar von Stramberg belehrt mich, daß es sich um eine neue Art handelt, die wohl Ähnlichkeit mit Cerithium Grimaldi zeigt, aber sicher mit ihr nicht übereinstimmt. Das Exemplar hat eine Höhe von etwa 22 mm. Da die Spitze etwas abgebrochen ist, so kann man die ursprüngliche Läuge um einige Millimeter höher angeben. Größte Breite = 15 mm. Gewindewinkel annähernd 60°. Die Art ist fünfkantig, pyramidenförmig. Die Umgänge, bei meinem Stück etwa sieben an der Zahl, steigen staffelförmig an und sind längs gerippt. An der Schlußwindung habe ich gegen sieben Längs- rippen gezählt; dieselben sind scharf und jede mit zahlreichen Querrippchen bedeckt. Naht vertieft. Mündung oval. Spindel gedreht, mit deutlichem Kanal. Von den bekannten Arten steht ihr das Stramberger Cerithium Hoheneggeri am nächsten. Letzteres _ ist aber schlanker und zeigt Querrippen, die schief über die ganze Schalenlänge verlaufen. Bei vorliegender Art verlaufen ebensolche Rippen über die Schale, jedoch nicht schief, sondern gerade. Ein solcher Verlauf ist bei Cerithium Loraini Guir. et Ogerien — Cerithium Wrightiüi Etallon zu sehen. In Fig. 4 ist ein Steinkern abgebildet, der noch mehr an Cerithium Loraini erinnert. Ich bin der Meinung, daß er zu C. strambergense gehört und nicht zu einer neuen Art. Als besonders wichtigen Unterschied gegenüber C. Loraini führe ich noch an, daß der letzte Umgang bei C. Loraini losgelöst erscheint, während er bei €. strambergense sich an die anderen anschmiegt. Von Cerithium Grimaldi unterscheidet sich die neue Art schon auffallend durch die weniger schlanke Form, indem die Stramberger Art mehr breit ist (Höhe zur Breite — 22: 15), ferner ist die Mündung auch bei C. Grimaldi frei, bei C. Uhligi angelegt. Fundort: Stramberg. Cerithium strambergense n. sp. Taf. IX (II), Fig. 5. Gehäuse spitz kegelförmig, Gewinde von treppenförmigem Aussehen. Letzteres wird dadurch bedingt, daß unmittelbar unter der Naht die Umgänge mit einem scharfen, gekörnelten Längskiel versehen sind. Außer dieser Knotenreihe findet man an jedem Umgang noch vier weitere solche Reihen, von denen jedoch nur die oberste große, längliche Knoten zeigt, die unteren drei nur viel kleinere, etwas quer verzogene {nötchen. Untere Partie des Stückes ist mangelhaft erhalten. Mündung scheint quer oval, ziemlich niedrig 7 Beiträge zur Paläontologie Österreich-Ungarns, Bd. XXI. 24 184 Dr. M. Remes. [8] gewesen zu sein. Die Sonderstellung der Art scheint mir durch die charakteristische Verzierung des Ge- häuses genügend gerechtfertigt. Sie dürfte in die Nähe des Stramberger Cerithium monilitesta Zitt. gehören. Fundort: Stramberg. Subgenus: Euostoma Piette 1855. Cerithium (Euostoma) salevense de Loriol. Taf. IX (W), Fig. 6 a,b, c. 1866. Cerithium salevense de Loriol: Description des fossiles de Poolite corallienne etc. du Mont Saleve, pag. 16, pl. B, Fig. 3. Ein Exemplar, dessen Spitze abgebrochen ist, stimmt mit Abbildung und Beschreibung bei Loriol überein. Ich kann dieselbe noch ergänzen. Die kleinen Körner erscheinen, besonders in den letzten zwei Reihen, verlängert und verschmelzen zuweilen (an der-Schlußwindung) sogar zu einer förmlichen Leiste. An meinem Exemplar ist ferner die Mündung — wenigstens zum Teil — erhalten. Man sieht an ihr die Innenlippe stark verdickt und gegen die vorletzte Windung bis an die Reihe der großen Körner reichend. Die Außenlippe ist nicht erhalten. Diese Art hat Loriol aus dem Corallien des Mont Saleve beschrieben. Für Stramberg ist sie neu. Chilodonta Etallon 1859, emend. Zitt. (Petersia Gemmellaro, 1869.) Chilodonta curta Zitt. 1873. Chilodonta curta Zittel: Die Gastropoden der Stramberger Schichten, pag. 397, Taf. XLII, Fig. 12. Zittel nennt nur ein Exemplar aus dem Kalkstein des Ignaziberges bei Neutitschein. Mein Exemplar ist etwas abgerollt, es stammt aus dem Kalkstein von Stramberg und ist für diese Lokalität nen. Sektion B.: Holostomata Keferstein. Fam.: Neritidae. Neritopsis Grateloup 1832. Neritopsis Hoheneggeri Zitt. Taf. IX (ID), Fig. 7 a, b. 1873. Neritopsis Hoheneggeri Zittel: Die Gastropoden der Stramberger Schichten, Taf. XLVI, Fig. 16, pag. 425. Die Art wird von mir aus einigen Gründen abgebildet. Erstens ist das Originalexemplar Zittel’s verloren gegangen, wie er es selbst erwähnt. Zweitens ist mein Exemplar von Stramberg durch seine Größe ausgezeichnet. Ich messe an ihm: Höhe des ganzen Stückes . . . . 29 mm, Höhe des letzten Umganges . . . 25 mm. Endlich finde ich einige Abweichungen von der Zittelschen Beschreibung. Auf der Oberfläche des letzten Umganges habe ich gegen 24 Längsrippen gezählt; dieselben sind in der unteren Hälfte des Umganges dichter gedrängt, in der oberen weiter von einander entfernt, dafür finden sich aber in der letztgenannten Hälfte dünnere Rippen, von denen je eine zwischen zwei dickere eingeschoben ist. Diese dünne Rippe beginnt am Rande der Mündung und verliert sich im weiteren Verlaufe, immer dünner werdend. Die Zuwachsstreifung ist. sehr deutlich und dicht. Die den Knoten entsprechenden, resp. durch sie gebildeten (Juerrippen, sind auf der Schlußwindung spärlich und ziemlich weit von einander entfernt. Mündung halbkreisförmig. Soweit dieselbe vom anhaftenden Gesteine ohne notwendige Beschädigung des Stückes herauszupräparieren war, konnte auch die Existenz des von Zittel erwähnten, ziemlich tiefen, viereckigen Ausschnittes an der Innenlippe konstatiert werden. [9] Nachträge zur Fauna von Stramberg. 185 Obwohl ich eine Reihe von Abweichungen von der Zittelschen Form gefunden habe, reihte ich das Stück doch der erwähnten Art an, denn sein ganzer Habitus und die Übereinstimmung in den Haupt- merkmalen drängten mich dazu. Mein Stück gehörte wohl zweifellos einem ausgewachsenen Tiere und das von Zittel abgebildete Exemplar einem jüngeren Individuum. Neritopsis cf. Hebertana d’Orb. Taf. IX (II), Fig.8 a,b, c. 1850. Neritopsis Hebertana d’Orbigny: Palaeontologie frangaise, terr. jurass. tom. II, pag. 221, Pl. 300, Fig. 1—4. Eine für Stramberg neue Art fordert zum Vergleiche mit der Art d’Orbigny’s auf. Nach der Abbildung wären beide beinahe identisch, nach der Beschreibung aber nicht. D’Orbigny charakterisiert seine Art wie folgt: »Coquille ovale oblongue transversalement, plus large que longue, non ombiliqu&e. Spire tr&s-courte, composee de trois tours croissant tres-rapidement, dont le dernier tres grand, est marqu& en long de cing grosses cötes entre chacune des quelles en est plus petite, et des stries. De distance en distance viennent se croiser avec ces premitres, de grosses cötes ou ondulations transverses, au nombre de huit ä neuf par tour. Entre ces dernieres se voient des stries d’accroissement. Bouche presque ronde.« Bezüglich meines Exemplars möchte ich bemerken, daß ich nicht in der Lage bin,.die fünf großen Rippen sicher zu unterscheiden, eher könnte ich von vier solchen, die mehr hervortreten, sprechen. Am besten kann ich die Zeichnung des großen Umganges in der Art beschreiben, daß ich sage, derselbe sei von einer großen Zahl Längsrippen von abwechselnd größerer und geringerer Dicke durchzogen. Diese Längsrippen werden von einigen von einander entfernten, groben Rippen gekreuzt. An der Kreuzungsstelle kommt es stellenweise zur Bildung förmlicher Knoten, Solche grobe Rippen dürften am großen Umgang etwa sechs gewesen sein. Zuwachsstreifen sind stellenweise zu sehen. Einige Ähnlichkeit mit meiner Art hat auch Uhlig’s Neritopsis Haueri aus dem roten Kalkstein mit Perisphinctes cf. curvicosta Opp. der Babieczöwka (Galizien). Bei dieser Art werden jedoch die Querrippen, die Längsstreifen und die an den Kreuzungs- stellen entstehenden Dornen gegen die Mündung zu stärker, während bei der Stramberger Art die Tendenz - des Stärkerwerdens eine entgegengesetzte Richtung verfolgt, wie dies bei Neritopsis spinosa Heb. et Deslong. aus dem Callovien von Montreuil-Bellay der Fall ist. In Ermanglung eines vollständigen Exemplars habe ich mich begnügen müssen, von einer sicheren Identifizierung Abstand zu nehmen und nur auf d’Orbigny’s Art hinzuweisen. D’Orbigny führt als Fundort an: Fontaine — Etoupe — Four (Calvados). Fundort meines Exemplars: Stramberg. Fam. Littorinidae. Onkospira Zittel 1873. Onkospira gracilis Zitt. 1873. Onkospira gracilis Zittel: Die Gastropoden der Stramberger Schichten, pag. 431, Taf. XLVII, Fig. 16, 17. Ein beschaltes Exemplar liegt von Stramberg vor und ist für diese Lokalität neu. Die Exemplare von Zittel waren Hohlabdrücke von Wischlitz, Willamowitz und Kotzobenz. An meinem Exemplar sind die von Zittel angegebenen charakteristischen Merkmale deutlich zu sehen, Als besonders auffallend möchte ich den Unterschied zwischen der Zeichnung der unteren und oberen Hälfte der Umgänge bezeichnen. Fam. Turbinidae. Turbo Linn& 1758, Turbo Paschasius Guirand et Og£rien. 1859. Turbo mosensis Etallon: Etudes pal&ont. sur le Haut Jura, Corallien II, pag. 56. 1865. Turbo Paschasius Guirand et Ogerien: Quelques fossiles nouveaux du Corallien du Jura, Fig, 17, IS, pag. 13. 873. Turbo Eryx var. major Zittel: Die Gastropoden der Stramberger Schichten, pag. 439, Taf, XLVII, Fig. 10, IL. 24* 186 Dr. M. Remes. l1o] 1886-_1888 Turbo Paschasius P. de Loriol: Etudes sur les mollusques des couches coralligenes de Valfın, pag. 175, Pl. XIX, Fig. 6, 6a, 6b, 7. | & Ich stimme hinsichtlich der Auffassung dieser Art mit Loriol überein, der Turbo Eryx d’Orb. von Turbo Paschasius scheidet. Zittel bildet ein Exemplar von Valfin und eines von Stanislowitz ab. Loriol bezweifelt, daß das letzterwähnte Exemplar zu derselben Species wie das Stück von Valfin gehört. Ich zweifle nicht an der Zugehörigkeit beider zu Turbo Paschasius. Ich habe zwei Exemplare von Stramberg. Das eine ist beschädigt, man kann jedoch konstatieren, ‘“ daß es noch etwas größer als das Zittelsche ist; das zweite ist fast doppelt so groß wie das Stück von Stanislowitz. Die Art ist für Stramberg neu. Turbo plicato-costatus Zitt. Taf. IX (II), Fig. 9. 1873. Turbo plicato-costatus Zittel: Die Gastropoden der Stramberger Schichten, Taf. XLVIH, Fig. 8, pag. 438. Ein von Stramberg stammendes Stück ist abgebildet. Es ist erstens größer als das von Zittel abgebildete, indem es eine Länge von etwa 26 mm aufweist; ferner ist die Anordnung der Dachziegel- ähnlichen Schuppen auf der Schlußwindung eine andere. Sie werden hier unregelmäßiger, ungleich von einander entfernt und von der Fläche etwas abgehoben, so daß sie wie Röhrchen aussehen, von denen das dünnere Ende in der erweiterten Mündung des anderen steckt. Die stumpfen faltenartigen Querrippen sind weniger deutlich zu sehen. Turbo Etalloni Guirand et Oge£rien. Taf. IX (ID, Fig. 10a, b. 1865. Turbo Etalloni Guirand et Ogerien: Quelques fossiles nouveaux du Corallien du Jura, Fig. 2I, pag. 14. 18861888, Turbo Etalloni P. de Loriol: Etudes sur les mollusques des couches coralligenes de Valfin, pag. 224. Diese kleine Art habe ich in mehreren Exemplaren aus einem von mir wiederholt erwähnten Conglo- merate von Rychaltitz, In Stramberg selbst noch nicht gefunden. Da die citierte Arbeit von Guirand und Og&rien schwer zu haben ist, so will ich hier die Beschreibung der Art nochmals wiedergeben. Sie lautet: »Coquille globuleuse, tres-ventrue; spire tres courte; tours au nombre de quatre, tres peu rapides; suture peu profonde, marqu&e par des nodules mispheriques, surtout vers le dernier tour; sommet emousse; test peu &pais; bouche hexagonale, sym£trique, @ bord tranchant; ombilic tres marqu& par un enfoncement conoide.« Loriol eitiert dieselbe Diagnose, ohne etwas weiteres — in Ermanglung des Originalexemplars — zu sagen. Zu dieser Beschreibung möchte ich hinzufügen. Meine Exemplare sind nicht gerade kugelig, sondern mehr conisch, trotzdem gleichen sie der Abbildung bei Guirand und Og£rien, bei der ihr entsprechenden Lagerung. Die kleineren Exemplare scheinen conischer zu sein, die älteren von mehr kugeliger Form. Obwohl die Exemplare abgerieben sind, da sie eben aus einem Conglomerat stammen, so kann man — wenigstens an einem die an der Sutur gelegenen Knötchen, besonders am letzten Umgang, deutlich sehen. Auch sah ich hier an einem Stück eine zarte Längsstreifung, Teinostoma Adams 1858. Teinostoma valfinense P. de Loriol, Taf. IX (D, Fig. I1a, b. 1887. Teinostoma valfinense P. de Loriol: Etudes sur les mollusques des couches coralligenes de Valfın, Pl. XXI, Fig. 6—7, pag. 189. Loriol beschreibt von Valfin Gehäuse, welche er zu diesem Genus stellt. Aus einem Conglomerat von Rychaltitz habe ich einige Stücke, welche mit dieser Art sehr gut übereinstimmen, Von Stramberg noch nicht bekannt, [11] Nachträge zur Fauna von Stramberg. 187 Trochus Linn& 1758. Trochus (Tectus) Gemmellaroi Zitt. Taf. IX (ID), Fig. 14 a, b. 1873. Trochus (Tectus) Gemmelaroi Zittel: Die Gastropoden der Stramberger Schichten, pag. 442, Taf. XLVIII, Fig. 20. Ein kleines, nur etwa 5 mm hohes Exemplar. Dasselbe stimmt mit Abbildung und Beschreibung bei Zittel sehr gut überein, nur muß ich von einem Merkmal besondere Erwähnung tun, das bei Zittel nicht erwähnt wird. Es ist nämlich am vorliegenden Exemplar die zarte Längsstreifung von einer Reihe von Querrippchen gekreuzt und an den Kreuzungspunkten ist es so zur Bildung von kleinen Knötchen f gekommen, welche besonders an der Schlußwindung sehr schön und deutlich vortreten. Wohl zweifellos ist an Zittel’s Exemplar diese Zeichnung durch Abrollung verloren gegangen. Das Zittelsche Stück entstammt einem exotischen Block von Stanislowitz und eben die Versteinerungen aus solchen Blöcken sind häufig abgerollt. Diese Art und Trochus fraternus Zitt. wäre es wohl gut zusammenzuziehen. Ist doch der Unter- schied zwischen beiden zu geringfügig und Zittel selbst ist geneigt, Tr. fraternus nur als eine Varietät von Trochus Gemmellaro: zu betrachten. Mein Exemplar stammt von Rychaltitz und ist für diese Lokalität neu. Trochus (Tectus) fraternus Zitt. 1873. Trochus (Tectus) fraternus Zittel: Die Gastropoden der Stramberger Schichten, pag. 443, Taf. XLVII, Fig. 21. Ein Exemplar von Rychaltitz ist für diese Lokalität neu. Trochus(Tectus) cf.strambergensis Zitt. Taf. IX (ID), Fig 13a, b. 1873. Trochus strambergensis Zittel: Die Gastropoden der Stramberger Schichten, pag. 444, Taf. XLVII, Fig. 22. Schale kegelförmig, ungenabelt, mit convexem Gewindwinkel. Gewinde aus sechs Umgängen bestehend; dieselben sind eben, niedrig, mit zwei Längsrippen versehen, welche jedoch nur an den unteren Umgängen deutlich zu sehen sind. Die eine befindet sich nahe der Mitte, etwas unter ihr; die andere unmittelbar über der Naht. Schlußwindung gleicht an Höhe der vorletzten und zeigt außen eine scharfe Kante. Basis ist glatt, schwach convex. Mündung niedrig, Spindel kurz, unten verdickt. Die Art stimmt mit Trochus strambergensis in ganzer Form überein. Abweichend ist die Zahl der Um- gänge und auch die Längsrippen, welche an meinem Exemplar nicht so stark ausgeprägt sind. Auf der Abbildung bei Zittel sind die Rippen viel schärfer und die ganze Schale erscheint mehr kantig, das mir vorliegende Stück ist mehr convex. Fundort: Stramberg. Trochus Daedalus d’Orbigny. 1886-1888. Trochus Daedalus P. de Loriol: Etudes sur les mollusques des couches coralligenes de Valfin, pag. 190, Pl. XXI, Fig. 8-13. Daselbst die Synonyma ausführlich zusammengestellt. Nur mit einigem Zögern hat Loriol die Exemplare eines Trochus von Valfin mit dieser Art vereinigt, da er nur Abbildung und Beschreibung der Art d’Orbigny’s zur Verfügung hatte. Er vereinigt mit dieser Art Trochus echinulatus Buvigniers und Tr. Piettei Guir. Vielleicht ist auch Tr. anguloplicatus Münst. von Nattheim identisch. Ohne mich in eine nähere Beschreibung der Art einzulassen, teile ich _ hier nur mit, daß ich einen kleinen, beschädigten Trochus aus dem weißen Kalkstein von Stramberg unter- _ sucht habe, der mit den von Loriol beschriebenen Exemplaren, besonders mit Fig. ıı übereinstimmt, aber noch um die Hälfte kleiner ist. Die Art wäre für Stramberg neu. 188 Dr. M. Reme8. [12] Trochus sp. Taf. IX (I), Fig. 12a, b. Einen kleinen Trochus aus einem exotischen Block von Rychaltitz führe ich hier an, ohne seine Stellung genau precisieren zu können. Er ähnelt in seinem Gesamthabitus dem Trochus Aegion d’Orb. und zeigt gerade schön die zarten Längsstreifen, wie diese Art. Abweichend ist die Basis geformt, sie stimmt am ehesten mit jener bei Trochus crassiplicatus überein. An einem Exemplar habe ich deutliche Reste von Knötchen gefunden und da diese kleinen Trochusexemplare aus einem Conglomerat von Roll- stücken des Stramberger Kalksteines stammen, so ist es möglich, daß ursprünglich bei allen Knötchen vorhanden und zu Längsrippen angeordnet waren, die durch Abrollung verloren gegangen sind und nur Längsstreifen, dem Verlaufe der Rippen entsprechend, zurückgelassen haben. Es würde sich dann um Trochus crassiplicatus Etallon handeln und die Art wäre für Rychaltitz neu. Trochus (Monodonta) clathratus Etallon sp. Taf. IX (ID), Fig. ı5. 1859. Chilodonta clathrata Etallon: Corallien du Haut-Jura II, pag. 54. 1865. Monodonta Caretti Guirand et Ogerien: M&m. soc. d’emul. du Jura, Sep. Abz., pag. 12, Fig. 13, 14. 1867. Monodonta Caretti Ogerien: Histoire naturelle du Jura, Taf. I, pag. 588, Fig. 184, 185. 1873. Trochus (Monodonta) clathratus Zittel: Die Gastropoden der Stramberger Schichten, pag. 447, Taf. 48, Fig. 27, 28. 1874. Chilodonta clathrata Bayan: Bull. soc. geol. de France, 3me serie, Taf. II, pag. 336. 1882. Craspedotus clathratus Zittel: Handb. der Paläontologie, Band I, pag. 198, Fig. 263. 1885. Chilodonta clathrata Fischer: Manuel de conchyliologie, pag. 818. 1886-1888. Chilodonta clathrata Etallon: P. de Loriol: Etudes sur les mollusques des couches coralligenes de Valfın, pag. 184, Pl. XXI, Fig. 1—2. An den Hohlabdrücken von Wischlitz, welche Zittel allein aus den Stramberger Schichten vorgelegen sind, war die Mündung nicht erhalten. Zittel bestimmt seine Exemplare nach der vollkommenen Überein- stimmung der äußeren Schalenskulptur mit der Etallonschen Art. Von Stramberg habe ich ein Exemplar mit schön erhaltener Mundöffnung. Dieselbe stimmt mit jener der Exemplare von Valfin überein. Das Stück ist klein, es hat eine Länge von etwa 9 mm; ein anderes von Rychaltitz nur 7 mm. Fundort: Stramberg und Rychaltitz. Für beide Lokalitäten neu, Fam. Haliotidae. Pleurotomaria Defrance 1825. Pleurotomaria (Leptomaria) phacoides Zitt. 1856. Pleurotomaria Orion d’Orbigny: Pal&ontologie frangaise, terr. jurass., Taf. II, pag. 571, Pl. 425. 1873. Pleurotomaria (Leptomaria) phacoides Zittel: Die Gastropoden der Stramberger Schichten, Taf. _L, Fig. I, pag. 453. 1886-1888. Pleurotomaria Orion P. de Loriol: Etudes sur les mollusques des couches coralligenes de Valfın. pag. 207, Pl. XXI, Fig. 4. Das Exemplar Zittel’s stammt von Iskritschin, ein kleiner, etwas zweifelhafter Steinkern wird von Radziechow erwähnt. Ich bin im Besitze eines großen Steinkernes, der zweifellos zu derselben Art, wie die Exemplare von Zittel, gehört. Das Stück stammt von Stramberg und ist für diese Lokalität neu. Loriol vereinigt die beiden erwähnten Arten. Da ich eben nur den Steinkern untersuchen konnte, so kann ich mich nicht näher aussprechen. u u ee ee ee er ee Eee ee [13] Nachträge zur Fauna von Stramberg. 189 » Pleurotomaria (Leptomaria) Idae Zitt. 1873. Pleurotomaria (Leptomaria) Idae Zittel: Die Gastropoden der Stramberger Schichten, Taf. L, Fig. 2, pag. 437. Zittel kannte nur Hohlabdrücke und Steinkerne aus dem Kalk von Kotzobendz und Bobrek. Von Stramberg habe ich ein Exemplar untersucht, das zwar beschädigt ist, aber die schöne Zeichnung der Oberfläche sehr deutlich erkennen läßt. Für Stramberg neu. Ditremaria d’Orb. 1840, emend. Eug. Deslongchamps 1865. Ditremaria strambergensis n. sp. Taf. IX (II), Fig. 16 a, b, c. Höhe: 20 mm, Breite: 25 mm, Gewindwinkel = 90° Die Art schließt sich sehr enge der Difremaria carinata Zitt. und mit ihr der Ditremaria quin- quecincta d’Orb. an. Einige Merkmale hindern mich daran, sie mit obigen Arten zu identifizieren, Das Exemplar hat ein dickes, kegelförmiges Gehäuse, dessen Breite größer als die Länge ist. Die Umgänge, sechs an der Zahl, steigen staffelförmig an. Ein hervorragender Kiel, der weit über der Mitte des Umganges liegt, teilt jeden Umgang in eine schwach geneigte kleinere, obere und steil abfallende, größere Hälfte, In der ersteren kann man zwei schwache Längsrippen wahrnehmen; eine Körnelung konnte ich an ihnen nicht sicher bemerken, wohl aber auf der engen Fläche zwischen unterer Rippe und Kiel — wenigstens stellenweise. Dagegen erscheinen mir die zwei bis drei Rippen der steil abfallenden "unteren Partie wie schwach gekörnelt, eine von ihnen ragt stärker hervor und ist dicker. Auf der unteren Hälfte der Schluß- windung konnte ich elf Längsrippen zählen. Von diesen ist eine, etwas über der Mitte gelegene, besonders stark, kielartig ausgeprägt und verursacht, daf diese Windung nicht abgerundet erscheint, sondern kantig. Von den anderen Rippen ragt eine zweite, ober ihr gelegene, stärker hervor, ferner eine dritte, noch höher nahe an dem Kiel liegende, die mit letzterem eine enge Furche begrenzt. Die unterhalb der stärksten Rippe des letzten Umganges gelegenen Rippchen werden gegen die Basis hin immer feiner und rücken hier allmählich näher aneinander. Wenn auch der Ausschnitt nicht vollständig intakt ist, so kann man doch an ihm erkennen, daß er aus zwei ovalen Öffnungen, die durch einen Spalt verbunden sind, besteht. Basis gewölbt, mit Callus bedeckt, mit falschem tiefen Nabel onne Fältchen in der Mitte. Die Spindel zeigt einen deutlichen Zahn und ist unten an der Verbindung mit Außenlippe verdickt. Innenlippe schwielig, an der beschädigten Außenlippe Reste eines äußerlichen Wulstes sichtbar. Da die vorliegende Art mit Ditremaria carinata, der sie allerdings sehr ähnlich ist, nicht vollständig übereinstimmt, so habe ich versucht, dieselbe mit Difremaria quwinquecincta zu identifizieren. Mit den Abbildungen bei Zieten, Goldfuß, Quenstedt stimmt sie entschieden nicht überein, jedoch recht gut mit d’Orbigny’s Art. Von letzterer unterscheidet sie sich jedoch durch den Mangel der Körnelung welche eben an der Abbildung bei d’Orbigny sehr stark und deutlich zu sehen ist. Fundort: Stramberg — ein einziges Exemplar. Fam. Fissurellidae. Emarginula Lamarck 1801. Emarginula sp. Taf. IX (I), Fig. 17a, b. Höhe: 8 nm, Längendurchmesser: 11 mın, Breitendurchmesser: 9 mm. Ein schön erhaltener Steinkern stimmt zwar mit Emarginula radiata Zitt. in den Dimensionen überein, zeigt aber außerdem Abweichungen, welche darauf hinweisen, daß vielleicht eine neue Art vorliegt. 190 Dr. M. Remes. [14] Gestalt napfförmig, Umfang an der Basis etwas länglich. Wirbel exzentrisch, zurückgebogen. Vorderseite konvex, Spalt scheint weit gegen den Wirbel zu reichen. Hinterseite fast konkav. An der Oberfläche sind deutliche zahlreiche Radialrippen zu sehen, welche von konzentrischen Zuwachsstreifen gekreuzt werden. Das beschriebene Stück nähert sich durch die Zeichnung zu Emarginula radiata Zitt. und Emar- ginula Neocomiensis d’Orbigny, letzterer auch durch die allgemeine Form. Die Lage und Größe des Spaltes nebst der Form bringt sie auch nahe an Emarginula pelagica Passy. Fundort: Rychaltitz. Fam. Patellidae. Patella Linne 1788. Patella (Helcion) valfinensis P.de Loriol. Taf. IX (II), Fig. 18. 1887. Helcion valfinensis P. de Loriol: Etudes sur les mollusques des couches coralligenes de Valfın, pag. 201, Pl. XXI, Fig. 15. Ein obwohl beschädigtes, jedoch schön die Skulptur der Oberfläche darbietendes Exemplar bilde ich ab. Es ist ferner durch seine Größe ausgezeichnet. Das von Loriol abgebildete Exemplar von Valfin hatte eine Länge von IQ bis 2o mm. Am Stramberger schätze ich die Länge des restauriert gedachten Exemplars auf 40 mm, Breite auf 30 mm. Die Höhe habe ich mit 10 mm bestimmt. Das Verhältnis der Breite zur Länge beträgt bei Loriol 0:63 mm, bei meinem Stücke 075; das Verhältnis der Höhe zur Länge o'32 (Loriol), bei mir 0:40. Das Stück zeigt allerdings auch Ähnlichkeit mit Helcion sculptilis Zitt., unterscheidet sich aber schon auffallend dadurch, daß es flacher ist. Loriol schreibt pag, 202: »Le Helcion sculptilis Zittel est bien moins &lev& (wohl ein Lapsus calami), son sommet est moins incurv&, et beaucoup plus &loigne du bord. Fundort: Stramberg. Patella sp. Taf. IX (I), Fig. 19. Eine etwas mangelhafte Schale will ich besonders erwähnen, weil sie vielleicht einer neuen Art angehört. Ihr Umriß ist oval, gerundet, Schale napfförmig. Die vordere Seite kürzer als die hintere und soweit man es am beschädigten Exemplar konstatieren kann, steiler abfallend als die Hinterseite, Der Wirbel liegt näher dem vorderen Rande. Die Höhe dürfte 8 bis 9 mm betragen, die Entfernung des Wirbels vom Hinterrande 21 mm, der Längendurchmesser an einem gut erhaltenen Exemplar betrug gewiss über 30 mm, Breitendurchmesser 26 mm. Vom Wirbel strahlen zur Peripherie ziemlich kräftige, falten- artige Rippen. Auf der Hinterseite habe ich ihrer gegen ı3 gezählt; sie sind hier viel deutlicher als auf der Vorderseite, wo sie weniger kräftig vortreten und wegen schlechter Erhaltung des Stückes kaum zu zählen sind. Nach meiner Schätzung waren hier wohl etwa vier bis fünf Rippen. Außerdem ist die Schale mit zahlreichen feinen, dichten Rippchen bedeckt und diese wieder von ähnlichen Zuwachs- linien gekreuzt. Die beschriebene Schale ähnelt dem von Zittel als Patella pauciplicata abgebildeten Stücke, mit dem auch annähernd die Dimensionen übereinstimmen. Von der Zittelschen Art unterscheidet sie sich jedoch durch die größere Zahl der faltenförmigen Rippen und die vielen deutlichen Zwischenrippchen. Fundort: Stramberg. 15] Nachträge zur Fauna von Stramberg. IgI Ordnung: Opisthobranchiata Milne Edwards. Sektion: Tectibranchiata. Fam. Actaeonidae. Cylindrites Lycett 1854 (Goniocylindrites Meek). Ich führe unter Cylindrites sp. zwei kleine Exemplare von Rychaltitz an. Dieselben sind abgerollt und entstammen zweifellos einem Konglomerat. Das Spindelende ist nicht erhalten, so daß man nicht entscheiden kann, wohin sie nach Meek und Stoliczka einzureihen sind, ob zu den Arten mit Spindel- falten (Cylindrites) oder zu Actaeonina (verdicktes, aber nicht gefaltetes oder gedrehtes Spindelende). Nach ihrer Form habe ich sie zu Oylindrites eingereiht und dies um so eher, als sie mit den von Zittel ‚aus dem Stramberger Kalkstein angeführten Arten von Acziaeonina nicht übereinstimmen. Bemerken möchte ich nur nebenbei, daß ähnliche Exemplare Buvignier als Orthostoma globulata (l. c. pl. XXIV, Fig. 18, pag. 32) aus dem Korallrag von St. Mihiel und Tornatella Virdunensis (pl. XXVIU, Fig. 2, pag. 33) aus dem »calcaire a Astartes inferieur de Verdun«, beschreibt. Ferner habe ich ganz dieselbe Form von Vl£ovie angeführt.*) Den Deckel eines Gastropoden bilde ich Taf. IX (II), Fig. 20 ab, weil er der einzige ist, den ich aus den Stramberger Schichten besitze. Einen Neritopsisdeckel aus dem roten Kalkstein habe ich in den Nach- ‚trägen zur Fauna von Stramberg I, Taf. IIl (XX), Fig. 39, abgebildet. *) Nov& naleziät& Strambersk&ho väpence ve Vl£ovieich u Pfibora (Bericht der Kommission für naturwiss. Durchforschung Mährens), Separatabdruck aus dem: »Casopis mor. musea zemsk&ho« Jahrg. V, Nr. I, 1905, Brünn. Friedrich Trauth: Die Grestener Schichten de österreichischen N otaÄpeR: \ ern Ei Teil mit Tafel ur und. m. Zeitschrift, Bd. < x © Eu - ” = r PM z 5 F% = BEITRÄGE ONTOLOGIE uno GEOLOGIE FERREICH-UNGARNS uno nis ORIENTS. MITTEILUNGEN 2 2. Wh ne Fe BE 2: ? DES GEOLOGISCHEN UND PALÄONTOLOGISCHEN INSTITUT ES wear: ArER- UNIVERSITÄT WIEN ‚HERAUSGEGEBEN 3 ee von e er E G VICTOR UHLIG, CARL DIENER, =: FRI FO. PROF. DER GEOLOGIE _ 0. PROF.DER PALÄONTOLOGIE - UND FE G. von ARTHABER, FE = ee .A.0. PROF. DER PALÄONTOLOGIE. rar 0292 5BÄNDIXIE HEFT III UND IV. -MIT 7 TAFELN (X—XVI)) : se = 4 WIEN und LEIPZIG. | WILHELM BRAUMÜLLER = HOF- UND UNIVERSITÄTS. BUCHHÄNDLER. DIE LIASISCHE CEPHALOPODENFAUNA DER KRATZALPE IM HAGENGEBIRGE, Von Paul Rosenberg, Ingenieur und Doktor der Philosophie, Mit sieben Tafeln (X—XVI) und einer Textfigur. Einleitung. Südlich von Golling (Salzburg) treten die Ausläufer des Kalkhochplateaus des Hagengebirges ‚in einem langen, sanft geneigten Rücken bis an die Salzach heran und zwingen sie zu einem nordwestlichen Laufe; jäh und steil dagegen fallen sie in terrassenförmigen Stufen zum Blüntautale ab, durch welches der Torrener-Bach der Salzach zufließt. Eine dieser Terrassen ist das von NO nach SW sich erstreckende, ca. Il), km lange, jedoch sehr schmale Gebiet der Kratzalpe, welches im Süden von einer steilen Bruchwand überragt wird. / Auf dem aus ungeschichtetem Riffkalke bestehenden Hochplateau selbst, an dessen nördliche Ab- _ dachung sich geschichtete Megalodontenkalke anschmiegen, breitete sich eine Decke von Liasablagerungen aus, deren Denudationsüberreste jetzt nur mehr in einzelnen isolierten Schollen oder bloß in taschenförmigen Nestern vorkommen. Derartige finden sich am Schneibstein, Reinersberg, Hochsattel, Fagstein, Kahlersberg, im Bärensunk und am Hochwies. Wo sich aber das Hagengebirge in weiten Stufen zur Niederung des Königssees absenkt, ferner auf dem Plateau der Gotzenalpe erlangen die Liasschichten eine größere Ausdehnung. Ebenso gleiten "sie auch am Östrande des Gebirgsstockes auf den sich nach ONO in die Tiefe beugenden Dachsteinkalken in die Alluvialregionen des Salzachtales hinab und erreichen so am Fuße des Thanhaus- und des Ofenauer-Berges, ferner jenseits des Flusses an der Duschenbrücke die Ebene. Eine wesentlich verschiedene Ablagerungsform lassen dagegen die Liasvorkommnisse auf der dem Blüntautale zugewendeten Nordwestseite des Hagengebirges erkennen. Hier verlaufen nämlich parallel mit ‚der durch Bittner nachgewiesenen Hauptstörungslinie, die am Nordfuße des Tennengebirges beginnt und sich durch das Blüntautal über das Torrener-Joch bis in die Berchtesgadener Alpen fortsetzt, zwei k. Auf dem obersten Absatz liegen die Liaskalke der Fielingeralpe, durch den Rauchkopfbruch Beiträge zur Paläontologie Österreich-Ungarns Bd. XXI. 25 194 Paul Rosenberg. | [2] jedoch saß eine Platte, auf der sich die Rennangeralpe ausdehnt, nach Norden hin ab, längs einer ca. Ioo Meter hohen Wand noch mehr in die Tiefe das von einer Liasscholle bedeckte Plateau der Kratzalpe, welches ursprünglich im gleichen Niveau mit der Höllrieglalpe gewesen sein dürfte. Süd- westlich von der Rennangeralpe bewirken einige kleinere Störungen, die senkrecht zu den erwähnten Bruchlinien verlaufen, ähnliche treppenförmige Absätze, deren einen die roten Kalke der Biedereralpe bedecken. Weitere Liasvorkommnisse finden sich auf der im Westen der Rennangeralpe gelegenen Hiefl- und Rotwandalpe!). Unter allen diesen Fundstellen besitzt die Kratzalpe die besten Aufschlüsse und den größten Fossilreichtum, sie war aber auch eine der am frühesten in der Literatur erwähnten Liaslokalitäten der nördlichen Kalkalpen überhaupt. Denn schon 1850 wurde sie durch Lipold?) entdeckt, im folgenden Jahre bereits von ihm durch eine Profilskizze ?) erläutert, nach welcher auf dem Dachsteinkalke (Isocardien- kalke) als der Basis eine Schichte von »Kalken mit Cassianer? Petrefakten« durch rote Liaskalke (Adneter rote Marmore) überlagert wird. Die kurz hernach durch Sueßt) erfolgte Bestimmung der aus dieser Schichte stammenden Brachiopoden, ferner der Cephalopoden durch Hauer’), ergab ihre Identität mit den Formen vom Hierlatz, wodurch das liasische Alter der von Lipold als »Kalke mit Cassianer? Petrefakten« bezeichneten Ablagerung unzweifelhaft feststand; auch Stur, der ebenso wie Lipold nur die Kratzalpe selbst und den Abhang der Kratzspitze gegen Golling in den Kreis seiner Betrachtungen zog, erwähnte in seiner »Geologie der Steiermark« diese Lokalität als die zweitreichste Fundstelle für Liasversteinerungen ®). Bittner’) und Geyer°) dagegen berücksichtigten bereits die gesamten Liasvorkommnisse des Hagen- gebirges. Alle die gemachten Erfunde ließen erkennen, dafs im nordöstlichen Teile des Hagengebirges die Hochregion des unteren Lias vertreten sei, bloß die von Lipold und von Geyer über den Hierlatz- schichten beobachteten roten Liaskalke und grauen Mergel legten die Annahme nahe, es könnten daselbst auch jüngere liasische Horizonte angetroffen werden. Tatsächlich sammelte Waagen in den Jahren 1894/95 am Fufe der Kratzspitze (Thanhausberg) aus roten Blöcken eine besonders an Cephalopoden reiche Fauna auf, welche — wie später ausgeführt werden wird — typisch mittelliasischen Charakter besitzt. Albrecht von Krafft, dem Professor Waagen die Bestimmung seines Materiales anvertraute, unternahm selbst im Sommer 1896 auf der Kratz-, Höllriegl- und Rennangeralpe eingehende Untersuchungen über die Stratigraphie und die Lagerungsverhältnisse des Lias und vervollständigte dabei die Aufsammlung Waagens in reichster Weise. Kurz zusammengefaßt sind die von Krafft bezüglich der Kratzalpe gewonnenen Resultate folgende: Die Basis des Lias im nordöstlichen Teile des Hagengebirges bilden gebankte, stellenweise an Megalodonten und Korallen reiche Dachsteinkalke. Darauf folgen im Gebiete der Kratzalpe die ca. 10 Meter mächtigen, der oberen Abteilung des unteren Lias angehörenden Hierlatzschichten, welche sich aus zwei petrographisch zwar verschiedenen, faunistisch jedoch gleichen Stufen zusammensetzen: aus dem tieferen grauen Hierlatzkalke und aus dem konkordant darauf liegenden roten Hierlatz- Crinoidenkalke. Die nächsthöhere, gleichfalls ungestörte Schichtfolge besteht aus roten, meist !) Die Daten für die vorstehende Topographie des Hagengebirges wurden den, im folgenden wiederholt zitierten Arbeiten Bittners, Geyers und Kraffts, ferner der erst jüngst von Fugger herausgegebenen geologischen Karte dieses Gebietes (SW-Gruppe Nr. 18, Hallein und Berchtesgaden) entnommen. *) Reisebericht, Sect. VI; Jahrb. d. k. k. geolog. Reichs-Anstalt, I. Bd., 1850, pag. 660. ®) Lipold, Über fünf geologische Durchschnitte i. d. Salzburger Alpen; Jahrb. d. k. k. geolog. R.-A., II. Bd., 1851, 3. Heft, pag. II2, Fig. C. *) Jahrb. d. k. k. geolog. R.-A., III. Bd., 1852, 2. Heft, pag. 171; ferner in Hauer, Über die Gliederung der Trias-, Lias- und Juragebilde in den nordöstl. Alpen; Jahrb. d. k. k. geolog. R.-A., IV. Bd., 1853, pag. 752. °) Ibidem, pag. 752 ff. °) L. c., pag. 435, 441. ?) Aus den Salzburger Kalkgebirgen; Verhandl. d. k. k. geolog. R.-A., 1884, pag. 79, 361. °) Über die Lagerungsverhältnisse der Hierlatzschichten usw.; Jahrb. d. k. k. geolog. R.-A., Bd. XXXVI, 1886, pag. 275 ft. [3] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 195 erinoidenarmen Cephalopodenkalken, für welche Krafft die Bezeichnung »Rote Cephalopodenkalke« vorschlug, wobei er darauf hinwies, daß sie ein Aequivalent der Margaritatusschichten des Hinterschafberges bilden, somit der Oberregion des mittleren Lias angehören, verschiedene Anzeichen jedoch auch für eine Vertretung der Unterregion des mittleren Lias sprächen. Auf den roten Cephalopodenkalken liegen konkordant klastische ‚Sedimente des oberen Lias, auf der Kratzalpe bloß in geringfügigen Spuren nachweisbar. Im Jahrbuche der k.k. geologischen Reichsanstalt, Band XLVII, 1897, pag. 199, veröffentlichte _ Krafft unter dem Titel »Über den Lias des Hagengebirges<«!) die stratigraphischen Resultate seiner Unter- suchungen und stellte im Zusammenhange damit auch Fossillisten auf, soweit dies eine flüchtige Durch- bestimmung des Materiales zuließ. Die genauere Fixierung des stratigraphischen Umfanges der einzelnen Schichten, insbesonders der roten Cephalopodenkalke wollte er aber erst nach einer eingehenden paläon- tologischen Bearbeitung der Versteinerungen geben. Seine Berufung nach Indien, der dort erfolgte allzufrühe Tod des tüchtigen jungen Forschers verhinderten jedoch eine Ausführung dieses Vorhabens. So lag das große, von Waagen und Krafft hauptsächlich im Gebiete der Kratzalpe gesammelte Versteinerungsmaterial fast ein Jahrzehnt lang unberührt in der Sammlung des paläontologischen Institutes der Wiener Universität. Durch die reiche, während dieses Zeitraumes entstandene Liasliteratur erschien eine Beschreibung der Fossilien dieser so lange bekannten Fundstelle, speziell der für eine genaue Hori- zontierung sich besonders eignenden Cephalopoden wünschenswert und wurde mir dieselbe von meinem hoch- verehrten Lehrer und Institutsvorstande, dem Herrn Professor Dr. Carl Diener, übertragen. Hiefür und für die gütige Förderung meiner Arbeit, für die unermüdlichen Anregungen und Anleitungen, die er mir dabei gab, statte ich ihm an dieser Stelle meinen wärmsten Dank ab. Dank auch gebührt Herrn Professor Dr. Viktor Uhlig, der mir als Kurator der Sueß-Stiftung aus derselben ein Reisestipendium bewilligte, welches es mir ermöglichte, im Franzisko-Karolinum zu Linz und im paläontologischen Museum zu München das Hinterschafberg- und das Hierlatzmaterial Geyers zum Vergleiche heranzuziehen; Herrn Regierungsrat Direktor H.Commenda in Linz und Herrn Professor Dr. A. Rothpletz in München, die mir die Benützung dieser Sammlungen in uneingeschränktester Weise gestatteten, gleichwie auch Herr Bergrat Dr. J. Dreger jene der k.k. geologischen Reichsanstalt in Wien; schließlich Herrn Professor Dr. G. von Arthaber, der mir bei der oft sehr schwierigen Beschaffung der umfangreichen Literatur helfend an die Hand gieng. Beschreibung der Arten. Nautiloidea. Familie: Nautilidae Owen. Genus: Nautilus Breyn. Das Material an Nautilen, welches von der Kratzalpe vorliegt, entstammt größtenteils den roten Cephalopodenkalken und gestattet trotz der geringen Stückzahl die Unterscheidung folgender Arten: Nautilus intermedius Sow. Nautilus latidorsatus d’ Orb. Nautilus terebratus Thioll. Nautilus Jourdani Dum. Nautilus cfr. truncatus Sow. Mit Ausnahme des N. intermedius, der aus dem ganzen Lias, und des N. fruncatus, der auch den Margaritatusschichten des Hinterschafberges nachgewiesen ist, wurden alle diese Formen bisher nur aus dem oberen Lias, und zwar hauptsächlich aus der Bifronsz,one beschrieben. Es wäre jedoch fal sch, aus diesem Umstande allein folgern zu wollen, daß die roten Cephalopodenkalke auch bis in dieses Niveau hinaufreichten. Denn alle bisherigen Funde an mittelliasischen Nautilen, besonders aus alpinen Ab- 9 1) Siehe auch: Krafft, Über den Lias des Hagengebirges; Verhandl. d. k. k. geolog. R.-A., 1897, pag. 95. 3 25* 196 Paul Rosenberg. [4] lagerungen waren sehr spärlich und entzogen sich dadurch einer systematisehen Untersuchung über ihre vertikale Verbreitung und ihre Eignung als Leitfossilien für bestimmte Niveaus. Es ist jedoch sehr wahr- scheinlich und gerade das vorliegende Material, welches durch eine ganze Reihe von Formen aus andern Gattungen bezüglich seines stratigraphischen Umfanges scharf begrenzt ist, bestätigt die Annahme, daß ebenso wie sich der Nautilus intermedius im ganzen Lias vorfand, auch die übrigen eingangs erwähnten Formen zumindest die Mittel- und die Oberregion des schwarzen Jura ohne nennenswerte Veränderungen durchzogen. 1. Nautilus intermedius Sow. Taf. X (D, Fig. r. 1817. Nautilus intermedius Sowerby, Min. Conch., Bd. Il, pag. 53, Taf. OXXV. 1849. Nautilus intermedius d’ Orbigny, Paleont. frang., terr. jurass., pag. 150, Taf. XXVII. 1856. Nautilus intermedius Hauer, Üb. d. Ceph. a. d. Lias d. n.-ö. Alpen, pag. 70, Taf. XXV, Fig. 3, 4 (cum syn). 1858. Nautilus intermedius Oppel, Juraformation, pag. 154. 1869. Nautilus intermedius Dumortier, Depöts jurass. du bassin du Rhöne, pag. 55. ? 1867—81. Nautilus intermedius Meneghini, Monographie du calcaire rouge ammon., pag. 129 (pars ?), 1895. Nautilus intermedius Bonarelli, Fossili domeriani della Brianza, pag. 331. 1896. Nautilus intermedius Parona, Lias inf. di Saltrio, III., pag. II, Taf. I, Fig. 5. 1900. Nautilus intermedius Beztfoni, Fossili domeriani, pag. 21. Durchmesser: 37 mm Höhe des letzten Umganges: 0.62 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.13 Dicke des letzten Umganges 0.81 Der Nautilus intermedius Sow. ist nach d’Orbigny charakteristisch für den ganzen Lias. Dies würden auch die verschiedenen Funde bestätigen, wenn deren richtige Identifizierung vollkommen feststünde. Denn Parona beschreibt ihn aus dem unteren Lias von Saltrio, Dumortier aus der unteren Partie des mittleren Lias, Oppel aus dem mittleren Lias mit Aegoceras Valdani, Meneghini aus dem oberen Lias der Lombardei. Auch mehrere Bruchstücke aus den roten Cephalopodenkalken der Kratzalpe wurden hierhergestellt, da sie alle typischen Merkmale dieser Spezies zeigen. Die etwas mehr als halb involuten Windungen haben nach innen zu einen vollkommen gerundeten, fast elliptischen Querschnitt, dessen Breite die Höhe über- trifft, bei fortschreitendem Wachstume platten sich die Externregion und die Flanken ab und wird die Form dadurch eckiger, ohne daß es aber zur Bildung ausgesprochener Kanten kommt. Im übrigen herrscht vollste Übereinstimmung mit den von d’Orbigny und Parona abgebildeten Querschnitten und liegt auch hier die größte Dicke nahe dem Nabel. Die Septen beschreiben, abgesehen von zwei schwachen Vorwärtsbiegungen im Nabeltrichter, auf den Flanken einen nach rückwärts konvexen Sinus, auf der Grenzregion zwischen Flanken und Externseite folgt ein wohlgerundeter Sattel, auf der Externregion selbst ist ein seichter und flacher Externlobus ausge- bildet. Der Sipho liegt anfangs nur wenig oberhalb der Mitte eines Umganges, später rückt er aber immer mehr nach außen, sodaß dann sein Abstand von der Externregion ein Drittel der Windungshöhe be- trägt. Dieses wichtige Merkmal erwähnt Sowerby ausdrücklich und findet sich dasselbe auch in d’Orbignys Abbildung wieder, während dieser Autor in der Beschreibung gerade das Gegenteil sagt. Eben deshalb zweifle ich, ob die von Meneghini mit Hinweis darauf zum intermedius gestellten Formen auch tatsächlich hierhergehören, da bei denselben der Sipho submediär liegt. Besonders an den kleineren Exemplaren sieht man sehr deutlich die Schalenskulptur, die aus dicht- gedrängten Longitudinalleisten besteht und die ganze Oberfläche bedeckt. Viel schwächere und feinere Anwachsstreifen kreuzen dieselbe, indem sie auf den Flanken einen weit nach vorne springenden Bogen be- schreiben, auf der Externseite eine stark zurückhängende und ziemlich spitz endigende Bucht bilden. Mit fortschreitendem Wachstum scheint eine Verfeinerung der Skulptur Platz zu greifen. Zahl der untersuchten Stücke: 3, Collectio: Krafft. [5] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 197 2. Nautilus spec. indet. ex aff. intermedii Sow. Taf. X (D), Fig. 2 a—b. Durchmesser: 32 mm Höhe des letzten Umganges: 0.53 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.12 Dicke des letzten Umyanges: 0.50 Ein schlecht erhaltenes Bruchstück mit langsam anwachsenden Umgängen, deren Querschnitt nahe- zu ebenso breit als hoch ist und ein wenig zur Kantenbildung neigt. Externseite verhältnismäßig schmal und schwach gewölbt, in rascher Rundung in die leicht abgeplatteten Flanken übergehend, der Abfall zum _ ziemlich weiten Nabeltrichter, an dessen oberer Grenze die größte Querschnittsdicke liegt, gerundet. Die Septen beschreiben auf der inneren und der äußeren Flankenkontur je einen kurzen Sattel, auf den Seitenflächen einen stark nach rückwärts gekrümmten Sinus, auf der Externseite einen ganz flachen Lobus. Die Skulptur besteht ans feinen Longitudinalleisten, die gegen den Nabel hin dichtgedrängter stehen, und sie kreuzenden, gleich starken Radialleisten, welche auf der inneren Flankenhälfte einen nach rückwärts, auf der äußeren einen nach vorne konvexen, scharf gekrümmten Bogen beschreiben, auf der Externseite in einer tiefen Bucht weit zurückhängen. Doch findet sich die Skulptur nur auf den innersten Umgängen, dann wird die Schale vollkommen glatt. Vom Nautilus intermedius Sow. unterscheidet sich das vorliegende Stück durch seine weniger ge- drungenen Umgänge, die Ausrundung der Nabelkante, endlich durch die in Form und Verlauf abweichende Schalenskulptur. Collectio: Waagen. 3. Nautilus latidorsatus d’ Orb. Taf. X (D), Fig. 3 a—b. 1849. Nautilus latidorsatus d’ Orbigny, Pal&ont. frang., terr. jurass., pag. 147, Taf. XXIV. 1867—81. Nautilus latidorsatus Meneghini, Monographie du calcaire rouge ammon., pag. 130 (cum syn.). Durchmesser: 50 mm Höhe des letzten Umganges: 0.64 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.09 Dicke des letzten Umganges: 0.82 Von der Anschauung ausgehend, daß die Skulptur der liasischen Nautilen, besonders die bei so vielen Formen wiederkehrende Längsrippung, nur ein untergeordnetes Merkmal für ihre Identifizierung abgeben kann, habe ich das vorliegende, aus dem roten Cephalopodenkalke der Kratzalpe stammende Exemplar zur obengenannten Spezies gestellt, welche zuerst d’Orbigny aus dem oberen Lias des westlichen Frankreichs beschrieben hat, da alle übrigen spezifischen Merkmale vollkommen übereinstimmen. Denn abgesehen von der genauen Gleichheit der Abmessungen zeigt auch das vorliegende Stück ein sehr rasches Wachstum und starke Involution, wodurch nur ein enger Nabel offen bleibt. Der Quer- schnitt ist bedeutend breiter als hoch, seine größte Dicke liegt etwas unterhalb der Flankenmitte. Dabei ist die breite Externseite abgeflacht, aus ihr runden sich die Flanken in erst schwächerer, gegen innen zu schärferer Wölbung heraus; der Nabelabfall erfolgt sehr steil und plötzlich, ohne jedoch kantig begrenzt zu sein. Die zahlreichen Septen beschreiben im Nabeltrichter eine nach rückwärts konvexe Kurve, wenden sich dann auf der inneren Flankenhälfte in sanfter Krümmung nach vorne, auf der äußeren in ganz flachem Sinus nach rückwärts und bilden auf der Grenzregion gegen die Externseite einen schwachen Sattel, auf dieser selbst einen ganz seichten Externlobus. , Die Lage des Sipho konnte nicht ermittelt werden. P Auf den inneren Umgängen, wo die äußerste zarte Schalenschichte erhalten blieb, sieht man eine ganz schwache Gitterskulptur, bestehend aus dicht gedrängten Longitudinalleisten und sie kreuzenden Anwachsstreifen, die auf den Flanken einen nach vorne konvexen, scharf gekrümmten Bogen beschreiben, auf der Externseite eine weit zurückhängende Bucht bilden. Mit fortschreitendem Wachstum wird diese kulptur immer schwächer und scheint dann gänzlich zu verschwinden. Daraus dürfte sich auch die Be- merkung d’Orbignys erklären, daß sein Exemplar von 240 Millimeter Durchmesser eine vollkommen ‚glatte Schale besitze. 198 Paul Rosenberg. [6] Vergleichende Bemerkungen. Das vorliegende Stück ähnelt durch die Gestalt des Quer- schnittes und den Verlauf der Septen dem Nautilus jurensis Quenst.‘), den auch Meneghini in die Synonymen- liste der vorstehenden Form aufgenommen hat. Die Skulptur der Innenwindungen und die gedrungene Form des Querschnittes erinnern an den Nautilus pertextus Dum.?), doch ist bei diesem die Externseite stärker gewölbt, die Flankenregion dagegen mehr abgeplattet. Eben dadurch ähnelt ihm der Nautilus inornatus d’Orb.?) mehr als dem Nautilus latidorsatus. Collectio: Krafft. 4. Nautilus terebratus Tkioll. Taf. X (D, Fig. 4a—c.' 1874. Nautilus terebratus Thiolliere in Dumortier, Depöts jurass. d. bass. d. Rhöne, pag. 42, Taf. VI, Fig. 1—4. Durchmesser: 52 mm | Höhe des letzten Umganges: 0.52 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.18 Dicke des letzten Umganges: 0.69 Weisen schon die übereinstimmenden Dimensionen auf die Identifizierung eines schönen Schalen- exemplares aus dem roten CGephalopodenkalke der Kratzalpe mit dieser Spezies hin, welche Dumortier aus der unteren Partie des oberen Lias im Rhönebecken (Zone des A. bifrons) ausführlich beschrieben hat, so gilt dies in gleicher Weise auch für alle übrigen Merkmale. Die rasch wachsenden Umgänge lassen einen verhältnismäßig weiten Nabeltrichter offen. Ihr Quer- schnitt ist breiter als hoch, seine größte Dicke liegt an der Nabelkante. Nicht nur daß es überhaupt zur Bildung einer solchen kommt, ist dieselbe sogar durch eine wulstartige Verdickung der Schale über ihr sowohl von den Flanken als auch vom Nabeltrichter deutlich abgehoben. Der letztere ist etwas aus- gebaucht, seine Wände sind sehr steil und fallen unter ca. 60° zur tief liegenden Naht ein. Die sanft gewölbte Externseite geht mit rascher Rundung in die leicht abgeflachten Flanken über. Die ganze Oberfläche zeigt eine Bedeckung mit feinen Longitudinalstreifen, die auf der Externseite sehr schmal sind und dichtgedrängt stehen, während sie sich gegen die Nabelkante hin immer mehr ver- breitern, wobei dickere mit dünneren abwechseln; sogar im Nabeltrichter bleiben sie sichtbar. Dagegen gibt Dumortier an, daß bei seinen Stücken die Longitudinalstreifen nur auf der Externregion vorhanden sind, auf den Flanken dagegen verschwinden, was jedoch wahrscheinlich bloß eine Folge des schlechteren Erhaltungszustandes ist. Feine Anwachsstreifen kreuzen die Längsskulptur und beschreiben in der Trichterregion einen nach vorne offenen Sinus, auf der Nabelkante einen nach vorne konvexen Bogen; darauf folgt wieder in der inneren Flankenhälfte eıne nach vorne offene Bucht, dann wenden sich die Anwachsstreifen von der Flanken- mitte ab in einer nach rückwärts offenen Kurve bis in die Grenzregion der Externseite, woselbst sie einen weit zurückhängenden Lappen bilden. Der Sipho liegt genau in Umgangsmitte. Von dem sonst nahestehenden Nautilus intermedius ur unterscheidet sich die vorliegende For durch den Nabelkantenwulst und durch die Lage des Sipho. \ Collectio: Krafft. 5. Nautilus Jourdani Dum. Taf. X (D, Fig. 5a—b. 1874. Nautilus Jourdani Dumortier, Depöts jurass. d. bass. d. Rhöne, Bd. IV, pag. 44, Tat. VII, Fig. I—5. Durchmesser: 40 mm Höhe des letzten Umganges: 0.55 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.13 Dicke des letzten Umganges: 0.67 !) Jura, pag. 254, Taf. XLI, Fig. 1. 2) Depöts jurass. d. bassin d. Rhöne, II, pag. 110, Taf. XX; III, pag. 212. »), Paleont. frane., terr. jurass., pag. 152, Taf. XXVIII. [7] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 199 Mit dieser Form, welche Dumortier aus der Bifronszone des Rhönebeckens beschrieben hat, konnten zwei Stücke aus dem roten Cephalopodenkalke der Kratzalpe identifiziert werden. j Der Nabel ist verhältnismäßig weit offen, die Umgänge sind breiter als hoch, ihre größte Dicke liegt knapp vor der Nabelregion. Externseite breit und leicht abgeplattet, Flanken sanft gewölbt, an den ‚schalenlosen Stellen durch eine deutliche Kante gegen die steilen, etwas ausgebauchten Wände des Nabel- trichters abgegrenzt. Der Sipho liegt submediär, die entsprechenden Abstände von der Extern- und der Internseite verhalten sich wie IO:7. Die Septen beschreiben im Nabeltrichter einen sanft nach rückwärts konvexen Bogen, auf der Nabel- kante einen kurzen, spitzen Sattel, springen dann auf den Flanken in einer nach vorne offenen, stark ge- "krümmten Kurve aus der Radialrichtung weit nach rückwärts, bilden auf der Grenzregion gegen die Extern- seite einen kleinen Sattel, auf dieser selbst einen ganz flachen Externlobus. Die Schalenskulptur besteht aus zahlreichen, diskontinuirlichen und unregelmäßigen Longitudinal- leisten, bei denen breitere mit schmäleren stets abwechseln, jedoch gegen die Nabelregion die ersteren dominieren. Eine Radialstreifung der Schale durch Anwachslinien sieht man nur im Nabeltrichter deutlich, auf den Flanken und der Externseite macht sie sich bloß durch kleine Verschiebungen der Längsleisten be- merkbar, wodurch eben deren Diskontinuität entsteht. Von dem ähnlichen Nautilus terebratus Thioll. unterscheidet sich die vorliegende Spezies durch das Fehlen des Nabelkantenwulstes, die weniger gedrungene Gestalt des Querschnittes, die submediäre Lage des Sipho und in letzter Reihe auch durch das Überwiegen der Longitudinalskulptur. Collectio: Krafft. 6. Nautilus cfr. truncatus Sow. Taf. X (Tl), Fig. 6. 1816. Nautilus truncatus Sowerby, Min. Conchyology, pag. 49, Taf. CXXIII. 1842. Nautilus truncatus d’Orbigny, Pal&ont. frang., terr. jurass., pag. 153, Taf. XXIX. 1893. Nautilus truncatus Geyer, Mittellias. Cephalop. d. Hinter-Schafberges, pag. 63, Taf. IX, Fig. 8. Durch die zur Kantenbildung neigende eigentümliche Form des Querschnittes, dessen größte Dicke ungefähr im inneren Drittel der Flankenhöhe liegt, durch die enge Nabelung und die bis auf feine Anwachs- streifen glatte Schale ist ein schlecht erhaltenes Stück von der Kratzalpe dieser Spezies Sowerbys sehr ähnlich und gleicht auch nach der direkten Gegenüberstellung jenem von Geyer unter dieser Bezeichnung aus der Schafbergfauna beschriebenen, im Linzer Franzisko-Karolinum befindlichen Exemplare. 7. Nautilus spec. indet. Taf. X (I), Fig. 7a—b. Durchmesser: 17.5 mm Höhe des letzten Umganges: 0.57 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.09 Dicke des letzten Umganges: 0.57 Eine kleine Innenwindung aus dem hellroten Kalke der Kratz-Alpe mit ovalem, vollkommen ge- rundetem Querschnitte, der ebenso breit als hoch ist und dessen größte Dicke in der Nähe des äußerst engen Nabels liegt. Zu innerst zeigen die Windungen jene eigentümliche gitterartige Skulptur, welche sich beim Nautilus striatus Sow.'‘) in allen Wachstumsstadien, beim N. inornatus d’Orb.2) nach Geyer?°) bloß ‚auf den inneren Umgängen findet. Später scheint die Schale glatt zu werden und nur feine Anwachsstreifen bleiben übrig, die auf den Flanken einen nach vorne konvexen Bogen beschreiben. Abgesehen von der Kleinheit des Stückes reichen die vorhandenen Merkmale für eine nähere Bestimmung nicht aus. Collectio: Waagen. 1) Mineral Conchology, pag. 183, Taf. CLXXXI. ®) Paleont. frang., terr. jurass., pag. 152, Taf. XXVIII. ®) Mittellias. Cephalop. d. Hinter-Schafberges, pag. 62, Taf. IX, Fig. 6, 7. es Paul Rosenberg. [8] 8. Nautilus spec. indet. Aus dem roten Hierlatz-Crinoiden-Kalke der Kratzalpe liegt eine große, wenig involute Nautilusform. vor, deren vollkommen gerundeter Querschnitt bedeutend breiter als hoch ist und seine größte Dicke in der Nähe der Nabelregion hat. Eine auch nur näherungsweise Bestimmung war jedoch mit Rücksicht auf den schlechten Erhaltungszustand des Stückes nicht möglich. 9. Nautilus spec. indet. < An dem vorliegenden Bruchstücke eines großen Schalenexemplares von der Biederer-Alpe, welches bei einem Durchmesser von 180 mm eine Höhe des letzten Umganges von ca. 80 mm zeigt, gehen die Flanken mit scharfer Rundung in die verhältnismäßig schmale, nur ganz sanft gewölbte Externregion über, deren Skulptur aus zahlreichen, dichtgedrängten und schwach welligen Längslinien besteht, wobei stärkere und schwächere Streifen unregelmäßig alternieren; eine Querstreifung dagegen konnte an keiner Stelle beobachtet werden. Die Scheidewände der bis zu Ende gekammerten Schale stehen sehr dichtgedrängt. Infolge des Fehlens der Flanken- und der Nabelregion, ferner da es unmöglich war, die Lage des Sipho zu ermitteln, mußte von einer genaueren Bestimmung abgesehen werden, wiewohl die Dimensionen, die äußere Form und die Skulptur der Externregion für eine Identifizierung mit dem von d’Orbigny!) be- schriebenen Nautilus semistriatus sprechen. Ammonoidea. Familie: Phylloceratidae Zittel. Genus: Phylloceras Suess. Das Genus Phylloceras ist in der liasischen Fauna der Kratzalpe, entsprechend deren mediterranem, besonders aber alpinem Charakter durch eine große Zahl von Individuen und Arten vertreten. Eine Zu- teilung derselben zu den durch Neumayr?), Geyer?°), Zittel®), Futterer°) und Pompeckj°) auf Grund der Skulpturverhältnisse, der Einschnürungen und Wülste, ferner der Lobenlinien aufgestellten Ent- wicklungs-, beziehungsweise Formenreihen läßt sich hier nur in beschränktem Maße durchführen, da die bisher in diese Formengruppen eingereihten Spezies hauptsächlich dem obersten Lias, ferner dem Dogger und dem Malm angehörten, solche aus dem unteren und dem mittleren Lias bei Aufstellung derselben nur in spärlicher Zahl Aufnahme fanden. Zur Formenreihe des Phylloceras Partschi Stursp. (Geyer, Zittel) sind in der Fauna der Kratzalpe die folgenden Arten zu stellen: Fhylloceras Partschi Stur Phylloceras tenuistriatum Mgh. Phylloceras spec. nov. (?) indet. Phylioceras grosseplicatum Mgh. m. s. Die Formenreihe des Phyll. Capitanei Cat. sp. (Neumayr) ist durch das Phylloceras alontinum Gemm. vertreten. Zur Formenreihe des Phyll. heterophyllum Sow. sp. (Neumayr) dürfen wohl nach dem Beispiele Zittels, welcher derselben die beiden einschnürungs- und skulpturlosen mittelliasischen Arten des Ph. Hebertinum Reyn. und des Ph. frondosum Reyn. anschließt, auch die folgenden, eben darin über- einstimmenden und in der Fauna der Kratz-Alpe vorkommenden Spezies zu zählen sein: !) Paleontologie frangaise, terr. jurass., I., pag. 149, tab. XXVI. ?) Jurastudien. Phylloceraten d. Dogger u. Malm, pag. 308 ff. ®) Liasische Cephalopoden d. Hierlatz b. Hallstatt, pag. 216, 217. *) Handbuch d. Paläontologie, I., 2., pag. 437, 438. ») Ammoniten d. mittleren Lias v. Oestringen, pag. 295—309. ‘) Beiträge z. e. Revis. d. Ammon. d. schwäb. Jura, I., pag. 40. 9] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 201 Fhylloceras Meneghinii Gemm. Phylloceras Lipoldi Hau. & Phylloceras frondosum Reyn. Phylloceras tetraphyllum spec. nov. Weiters ist das durch Hyatt geschaffene Genus Geyeroceras, dessen Typus G. (Phylloceras) cylin- dricum Sow. bildet, im Hagengebirge durch diese Form und eine Varietät vertreten. Wiewohl der Autor den Umfang dieses Genus nicht näher kennzeichnete, scheinen zu demselben jene Formen zu gehören, welche diesen gedrungenen, kantigen Querschnitt mit breiter Externregion und vollkommen ebenen Flanken besitzen, ferner häufig durch die besonders kräftige Entwicklung des ersten Laterallobus ausgezeichnet sind. In der vorliegenden Arbeit wurde jedoch Geyeroceras nur als Subgenusname angewendet, weil die Unter- 'scheidungsmerkmale gegenüber anderen Formen des Genus Phylloceras zu unbedeutend sind, um eine ähnliche Gegenüberstellung zu rechtfertigen, wie dies zwischen den beiden Genera Phylloceras und Rhacophyllites möglich wird. Incertae sedis sind: Phylloceras Dieneri spec. nov., das sich wegen seiner Einschnürungen an die Formenreihe des Ph. Partschi Stur eng anschließt; Phylloceras proclive spec. nov., durch seine einschnürungslosen Windungen und seine Skulptur auf Hyatts Genus!) (s. Subgenus?) Dasyceras hinweisend, dessen Typus Phylloceras rakosense Herb.?) ist; Phylloceras sulcocassum spec. nov., bei dem es fraglich wird, ob nicht infolge der Form des Gehäuses und der Breite des ersten Laterallobus eine Zuteilung zum Subgenus Geyeroceras gerechtfertigt wäre; endlich noch Phyll. cfr. retroplicatum Gey. und Phyll. cfr. retrofalcatum Stur, die erstere Form * nach Geyer mit einer Skulptur, welche an die des Phyll. plicatum Neum.?) aus der Formenreihe des Phyli. heterophyllum Sow. erinnern soll, jedoch auf den inneren Umgängen Einschnürungen besitzend, die letztere vielleicht in die Formenreihe des Phylil. Partschi Stur zu stellen. Ihrem Vorkommen nach verteilen sich die Phylloceraten der Kratzalpe in folgender Weise: Aus dem grauen Hierlatzkalke stammen: Phylloceras Partschi Stur Phyll. tenuistriatum Mgh. (= Ph. costatoradiatum Stur) Phylloceras Lipoldi Hau. Phyll. retrofalcatum Stur Geyeroceras cylindricum Sow. Aus dem roten Hierlatz-Crinoidenkalke: Geyeroceras cylindricum Sow. Aus dem roten Cephalopodenkalke, wobei bemerkt werden muß, daß sich hier alle Abstufungen vom hellroten bis zum typischen roten Cephalopodenkalke vorfinden, welchem Umstande aber bei den _ Phylloceraten keine weitere Beachtung geschenkt werden konnte, da meist Stücke derselben Art eine ver- ‚schiedene Färbung zeigen: q Phylloceras Partschi Stur Phylloceras tetraphyllum spec. nov. Phylloceras tenuistriatum Mgh. Phylloceras alontinum Gemm. Phylloceras spec. now. (?) indet. Phylloceras Dieneri spec. nov. Phylloceras grosseplicatum Mgh. m. s. Phylloceras proclive spec. nov. Phylloceras Meneghini Gemm. Phylloceras cfr. retroplicatum Gey. Phylloceras frondosum Reyn. Phylloceras sulcocassum spec. nov. Aus dem roten Kalke der Rotwandalpe: Phylloceras Meneghinii Gemm. und Phylloceras alontinum Gemm. Aus dem roten Kalke der Höllrieglalpe: Geyeroceras cylindricum Sow. var. compressa Fıuc. 1) Zittel-Eastmann, Text-book of Palaeontology, pag. 567. 2) Szeklerland, pag. 114, Taf. XXG, Fig. 3. € ®) L. c., pag. 313, Taf. XII, Fig. 7. Gi Beiträge zur Paläontologie Österreich-Ungarns, Bd. XXII. 26 202 Paul Rosenberg. [10] Schließlichnoch aus rotenBlöcken derKratz-, Fielinger-,Höllriegl- und Rennangeralpe: Geyeroceras cylindricum Sow. Rz 1. Phylloceras Partschi Stur. 1851. Ammonites Partschi Stur, Die Liaskalksteingebirge, pag. 26. ? 1853. Ammonites striatocostatus Meneghini, Nuovi fossili toscani, pag. 28. 1854. Ammonites Partschi Hauer, Beitr. z. Kenntn. d. Heterophyllen d. österr. Alp., pag. 23 (pars), Taf. IV Fig. 1-5, 7, 8, non Fig. 6. non 1868. Ammonites Sturi Reynes, Essai de geol.et de pal&ont. Aveyronn., pag. 95, Taf. III., Fig. I (sub nom. Partschi). non 1879. Ammonites Partschi zdem, Monogr. d. Ammonites, Taf. XLIV, Fig. 12, 13. 1867-81. A. (Phylloceras) Partschi Meneghini, Monographie du calc. rouge ammon., pag. 83 (pars). non 1884. Phylloceras Partschi Gemmellaro, Sui fossili d. strati a Terebr. Aspasia, pag. 7, Taf. I, Fig. 9, 10. 1901. Phylloceras Partschi Fucini, Cefalop. liassici d. Monte di Cetona, pag. 29, Taf. V, Fig. I (daselbst nach Vornahme obiger Veränderungen ausführliches Literatur-Verzeichnis). Durchmesser: 28 mm Höhe des letzten Umganges: 0.54 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.12 Dicke des letzten Umganges: 0.34 Wenn diese schon so oft beschriebene Form hier noch einmal ausführlicher erwähnt wird, geschieht dies nicht so sehr aus dem Grunde, um deren Vorkommen auf der Kratzalpe auch tatsächlich nachzuweisen, da ja schon Hauer!) auf das dortige Vorkommen seine Beschreibung gründete, sondern hauptsächlich um die Unterschiede gegenüber den nachstehend beschriebenen Formen genau hervorzuheben, wozu das vor- liegende Material ganz besonders geeignet war, und dadurch- gewisse häufig vorkommende Verwechslungen aus der Literatur auszuschalten. Das im Vergleich zu den folgenden Arten verhältnismäßig niedermündige, sehr rasch anwachsende und engnabelige Gehäuse besitzt einen abgerundet rechteckigen Querschnitt mit der größten Breite ungefähr in halber Flankenhöhe. Bis hieher wölben sich die Seitenflächen aus der vollkommen gerundeten Externseite in sanfter Krümmung, verflachen sich hierauf mit deutlicher Abplattung zur Nabelregion und fallen dann in rascher Kurve, jedoch stets vollkommen ausgerundet zum tiefen Nabel ein. Schon bei den kleinen Scheiben bemerkt man auf dem Steinkerne und der Schale, > in der Nabelregion mehrere (5—7) Einschnürungen, die mit fortschreitendem Wachstum auch auf der äußeren Flankenhälfte und auf der Externseite sichtbar werden. Von der Naht aus beschreiben sie mit geringer Vorwärtsneigung einen nach rückwärts konvexen Bogen, dann einen nach vorne konvexen, sehr flachen, bis sie endlich die Externseite vollkommen gerade überqueren. Die Schalenskulptur besteht anfangs aus ganz feinen, dichtgedrängten, geraden Fadenrippen in großer Zahl, die nur gegen die Ventralseite zu sichtbar werden, gegen den Nabel hin aber verschwinden. Bei einem Durchmesser von ca. 26 mm beginnt die eigentliche Skulptur, indem nach einer letzten Einschnürung ganz plötzlich die Faltenrippen mit einer besonders stark betonten einsetzen, eine sanfte Kurve nach vorne beschreiben, ebenso wie die Einschnürungen und die Fadenrippen über die Externseite hinüber durch gerade Brücken verbunden sind und von innen nach außen an Breite und Höhe zunehmen. Auch auf diesen Falten- rippen setzen sich die feinen Fadenrippen weiter fort, so zwar, daß auf sie selbst vier, in die Zwischenräume je drei Fäden kommen; ihr bloß sekundärer Charakter bleibt aber auch hier gewahrt, indem sie auf die Gestalt der Hauptrippen ohne Einfluß sind, wie dies beim Phylloceras spec. nov. (?) indet. der Fall ist. Zur weiteren Beschreibung mögen die Geyerschen Exemplare vom Hierlatz?) herangezogen werden, insbesonders das in Fig. 9 abgebildete Bruchstück aus der Ventralregion. An demselben sieht man nämlich, daf$ auch dıe sich bei fortschreitendem Wachstum einstellende Vergröberung der Skulptur kein schärferes Hervortreten der Fadenrippen erzeugt und sich nur der Querschnitt der Hauptrippen insoferne verändert, als dieselben ihr flachwelliges Gepräge verlieren und dreieckig werden, wobei der Abfall nach rückwärts viel sanfter als nach vorne erfolgt. !) Beiträge z. Kenntnis d. Heterophyll. d. österr. Alpen, pag. 881, Taf. IV, Fig. 1—8. 2) Üb. d. liasischen Cephalop. d. Hierlatz bei Hallstatt, pag. 216, Taf. I, Fig. 6—9. [bi 1] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 203 Die Lobenlinie ist charakterisiert durch die Seichtheit des Externlobus, die beiden unter die Lobennormale hinabreichenden Laterale und durch sechs Auxiliare, die einen ganz schwachen Bogen nach rückwärts beschreiben. Der Medianhöcker ist auffallend stark entwickelt, der erste Lateralsattel dominiert, alle Sättel bis zum zweiten Auxiliar endigen diphyllisch. Faßt man die wichtigen Unterscheidungsmerkmale des Phyll. Partschi Stur noch einmal zusammen, so bestehen dieselben in der verhältnismäßig geringen Höhe der Umgänge, den Einschnürungen der Innen- windungen, besonders aber in der Skulptur, die anfangs nur Fadenrippen, dann aber Faltenrippen mit Faden- rippen zeigt, welch letztere aber ohne Einfluß auf die Form der Falten bleiben; ferner ist auch die geringe Tiefe des Externlobus charakteristisch. Vergleichende Bemerkungen. Fucini hat, allerdings unter Fragezeichen, das von Geyer _ aus der Schafbergfauna auf Taf. V, Fig. I2 abgebildete Stück zum Ph. Partschi var. Savii De Stefani!) gestellt, jedoch mit Unrecht. Denn nach der Diagnose heißt es bei De Stefani?) ausdrücklich: »Wie der Fh. tenui- striatum vom Ph. Partschi durch Rippen ohne Fäden, so unterscheidet sich der Ph. Savii vom Partschi _ durch Fäden ohne Rippen.« Das in der zitierten Figur abgebildete Exemplar, mit welchem übrigens das vor- liegende sehr gut übereinstimmt, zeigt zwar anfangs bloß Fadenrippen, doch stellen sich dann auch die mit Fadenrippen verzierten welligen Faltenrippen ein; überdies besitzt es Einschnürungen, während die Form De Stefanis eınschnürungslos und auch viel komprimierter ist. Phylloceras Sturi Reyn., das einige Autoren mit dem Parfschi vereinigten, andere wieder abgetrennt hielten, unterscheidet sich außer den von Reyn&s?) selbst angegebenen Merkmalen, nämlich der größeren Abplattung des Tieres und den mehr keulenförmigen Sattelblättern der Sutur, noch durch die viel dichtere und feinere Ornamentierung der Schale, ferner durch die zahlreichen, um den Nabel verteilten Einschnürungen von der Form Sturs. Viel eher ist es wegen seiner scheinbar einfachen Faltrippen und eben jener Ein- schnürungen in die Formengruppe des Ph. tenuistriatum Mgh. zu rechnen, erscheint aber gegenüber deren Typus durch seine stark gewölbten Flanken und den weiteren Nabel differenziert. Fucini*) glaubte ferner, daß mit der Form von Reyn&s vielleicht mehrere der Stücke zu identi- fizieren wären, die bisher den Namen Partschi trugen, so das von Gemmellaro aus der Umgebung von Galati beschriebene°), das größte Exemplar aus dem Medolo®) und auch Phyll. tenuistriatum vom Hinter- schafberg?). In der vorliegenden Arbeit wurden dieselben jedoch teils mit dem Ph.tenuistriatum Mgh., teils _ mit dem Phylloceras spec. nov. (?) indet. vereinigt. Was die weitere oder engere Nabelung anlangt, welche in den verschiedenen Maßtabellen zum Ausdrucke kommt, so sind darin nicht lokale Verschiedenheiten zu erblicken, sondern es besteht nur die Tendenz einer engeren Nabelbildung mit fortschreitendem Wachstum des Tieres, wie dies besonders bei den _ Hierlatzformen Geyers zu erkennen ist. Die Stücke stammen teils aus dem grauen Hierlatzkalk am Wege zur Kratzalpe, teils aus den roten Cephalopodenkalken. Zahl der untersuchten Stücke: 8. Collectio: Krafft, Waagen und k. k. geologische Reichsanstalt. 2. Phylloceras tenuistriatum Menegh. 5 Taf. X (D), Fig. 8a—b, 9. ‚1868. Ammonites tenuistriatus Meneghini, in Rath, Die Berge von Campiglia, pag. 321. 1881. Phylloceras Partschi (non Stur) Meneghini, Fossiles du Medolo, pag. 26, Taf. III, Fig. 3, (pars) non Fig. 4, 5. 1!) Cephalopodi liassici del Monte di Cetona, pag. 30. 2) Lias inferiore ad Arieti, pag. 54, Taf. III, Fig. 10. ») Essai de geolog. et de pal&ont. Aveyronn., pag. 95, Taf. III, Fig. I. I 4) L. c., pag. 30. & 5) Sui fossili degli strati a Ter. Aspasia, pag. 7, Taf. II, Fig. 9, 10. °) Fossiles du Medolo, Taf. III, Fig. 3. ”) Mittellias, Cephalop. d. Hinterschafberges, pag. 42, Taf. V, Fig. 7— 12. 8) L. c., pag. 216. 204 Paul Rosenberg. [12] 1886. Phylloceras tenuistriatum De Stefani, Lias inf. ad Arieti, pag. 5I, Taf. III, Fig. 7—9 (cum. syn.). 1886. Phylloceras costatoradiatum Stur, in Geyer, Cephal. d. Hierlatz, pag. 218, Taf. I, Fig. Io. 1893. Phylloceras tenuistriatum Geyer, Cephal. d. Hinterschafberges, pag. 43, Taf. VI, Fig. 2, (pars) non Fig. 1. 1895. Phylloceras tenuistriatum Bonarelli, Foss. dom. d. Brianza, pag. 332. 1896. Phylloceras tenuistriatum Fucini, Foss. d. Lias medio d. Monte Calvi, pag. 124. 1896. Phylloceras tenuistriatum Levi, Foss. d. str. a. T. Aspasia etc., pag. 267, Taf. VIII, Fig. 7. 1896. Phylloceras tenuistriatum Fucini, Lias medio d. Monte Calvi, pag. 226, Taf. XXIV, Fig. 21. 1896. Phylloceras tenuistriatum Fucini, Faunula d. Lias med. di Spezia pag. 141, Taf. II, Fig. 1. 1899. Phylloceras tenuistriatum Fucini, Ammon. d. Lias m. d. App., pag. 147, Taf. XIX, Fig. 5. 1900. Phylloceras tenuistriatum Bettoni, Foss. dom. di Brescia, pag. 47, Taf. III, Fig. 11. 1900. Phylloceras Partschi Stur var? Bettoni, ibidem, pag. 46. 21900. Phylloceras tenuistriatum Del Campana, Cefalopodi del Medolo, pag. 575, Taf. VIi, Fig. 24, 25. 1901. Phylloceras tenuistriatum Fucini, Cefalopodi liassici d. Monte di Cetona, pag. 31, Taf. V, Fig. 2—4. Durchmesser: 2I mm Höhe des letzten Umganges: 0.57 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.12 Breite des letzten Umganges: 0.29 Unter dem vorliegenden Materiale fand sich auch das echte Phylloceras tenuistriatum Mgh., charak- terisiert durch seinen hochmündigen Querschnitt, die stark abgeflachten Flanken, vor allem aber durch seine einfachen, welligen und fast radialen Rippen. Das sehr rasch anwachsende, vollständig involute Gehäuse läßt nur einen kleinen, kreisrunden Nabel offen; der Querschnitt ist abgerundet oblong, mit der größten Dicke im inneren Drittel der Seiten. Der verhältnismäßig breite, kreisrunde Ventralteil geht rasch in die platten Flanken über, die nur wenig diver- gieren und gleichsam ihren First in dem inneren Flankendrittel haben, da hier eine entgegengesetzte Ab- dachung, jedoch vollständig ohne Trennungslinie in die Nabelregion führt, worauf dann der fast senkrechte Abfall zur Naht ganz plötzlich, jedoch gut ausgerundet, erfolgt. | Höchst charakteristisch ist, wie bereits erwähnt, die Schalenskulptur. Sie besteht auf den inneren Umgängen aus ganz feinen, geraden und radialen Rippen, von welchen bei einem Durchmesser von I5 mm ca. 24 auf eine Viertelwindung entfallen. Mit fortschreitendem Wachstume nehmen dieselben an Breite und Höhe zu, an Zahl jedoch ab, sodaß diese dann pro Quadrant nur mehr 18 beträgt. Es kann weiters nicht genug betont werden, daß dieselben vollständig einfach und ohne Sekundärrippchen sind, einen kreisrunden Querschnitt haben und durch gleichbreite und gleichgeformte Zwischenräume getrennt werden, sodaß die Kontur aus einer regelmäßigen, sanften Wellenlinie besteht. Die Rippen entspringen ungefähr in Flankenmitte, nehmen nach außen hin langsam an Intensität zu und vereinigen sich auf der Externseite durch vollkommen gerade Brücken. Bei größeren Stücken, wofern sie gut erhalten sind, findet diese Skulptur gegen das Innere der Scheibe hin eine eigentümliche Fortsetzung, indem nämlich ca. sechs Furchen per Viertelumgang bis in die Nabelregion verfolgt werden können, ohne von Rippen begleitet zu werden, dort auch am deutlichsten wahrnehmbar sind, während sie in der Flankenmitte fast gänzlich verschwimmen. Daß diese sich auf der Schale markierenden Furchen aber tat- sächlich Einschnürungen sind, ersieht man besonders an dem kleineren Exemplare (Fig. 9), an welchem man auch den Gesamtverlauf derselben studieren kann. Von der Nabelregion aus beschreiben nämlich diese Einschnürungen ein stark vorfallendes, nach rückwärts konvexes Bogenstück, dann einen flachen, nach rück- wärts offenen Bogen, dessen Scheitel ungefähr in Flankenmitte liegt, worauf sie dann die radiale Richtung einschlagen und in einem Rippenzwischenraume verschwinden. Außer dieser Radialskulptur bemerkt man aber auch an den vorliegenden Stücken sehr deutlich noch jene auf die Externregion beschränkte Longitudinalskulptur, die in der Literatur bei dieser Art häufig erwähnt wird und aus ganz feinen Fäden besteht, welche die einzelnen Rippen miteinander verbinden. Die Lobenlinie unserer Stücke stimmt sehr gut mit jener überein, welche Geyer!) für die unter dem Namen Ph. costatoradiatum Stur m. s. beschriebene Form darstellt und die nach den Ausführungen ') Üb. die lias. Cephalop. d. Hierlatz bei Hallstatt, pag. 218, Taf. I, Fig. 10. [13] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 205 Fucinis!) als die typische des Ph. tenuistriatum Mgh. anzusehen ist. Charakterisiert wird dieselbe durch die große Seichtheit des Extern- und aller Akzessivloben, die starke Entwicklung der beiden Lateralloben, von denen der zweite allerdings etwas kürzer ausgebildet ist als beim Typus, ferner durch den alle anderen Sättel überragenden ersten Lateralsattel. Wie groß die Zahl der Akzessivelemente ist,.konnte bei unserem Stücke nicht mit Sicherheit festgestellt werden, hingegen die diphyllische Endigung der Sattelelemente bis zum zweiten Auxiliar, während die übrigen monophyll sind. Vergleichende Bemerkungen. Unsere Stücke stimmen mit dem von Reyne&s?) abgebildeten sehr gut überein und zeigt dieses im ausgewachsenen Zustande eine leichte Konkavität der Rippen nach vorne im äufseren Flankenteile. Eben der Umstand, außerdem aber deren einfache, dichtgedrängte Anordnung, die Form des Querschnittes und der Lobenlinie rechtfertigen die Annahme, daß auch die von Geyer’) als Ph. costatoradiatum Stur. bezeichnete Form identisch ist mit jener Meneghinis, worauf auch Bettoni‘) und Fucini°) hinweisen, soferne nicht etwa doch Phyll, costatoradiatum als eine unterliasische Mutation des Zenuistriatum anzusehen ist. Der letztgenannte Autor, dem ein gutes Exemplar des echten Ph. Sturi Reyn. zur Verfügung gestanden war, fand auch eine Übereinstimmung des Ph. tenuistriatum vom Schafberge mit diesem, nachdem schon Levi‘) darauf hingewiesen hatte, daß das Geyersche Stück’) wegen des Vorhandenseins der feinen Faden- rippen, einem charakteristischen Merkmale des Ph. Partschi Stur., eher zu dieser Art als zu der Meneghinis gestellt werden könnte. In der vorliegenden Arbeit wurde insoweit daran festgehalten, daß der Ph. Sturi Reyn. als eine dem Zenwistriatum zwar nahe verwandte, aber dennoch selbständige Spezies, zumindest Varietät angesehen wurde, während von den Formen Geyers nur die l. c., Taf. VI, Fig. 2, abgebildete beim Typus verblieb, Fig. ı jedoch zum Phylloceras spec. nov. (2?) indet. gestellt wurde, wobei bemerkt werden muß, daß bei dem letztgenannten Stücke die feinen Fadenrippsen auf den inneren Umgängen nicht tatsächlich fehlen, sondern nur durch Korrosion verwischt wurden. Bei diesem Stücke fällt ferner an der Suturdarstellung die mit den übrigen Loben fast gleich tiefe Ausbildung des Externlobus auf. Schließlich dürfte auch das von Meneghini°) aus dem Medolo unter dem Namen Partschi ab- gebildete größte Stück (Fig. 3) hierherzustellen sein, besonders wegen des sehr hochmündigen Querschnittes ‚ der stark abgeflachten Flanken, der Einschnürungen, der einfachen, dichtgedrängten Radialrippen, des gänz- _ lichen Fehlens der feinen Fadenrippen und wegen des Baues der Lobenlinie, die durch einen seichten Extern- lobus gekennzeichnet ist, während der erste und zweite Laterallobus tief unter die Normale hinabreichen. Die typischen Stücke der vorliegenden Art stammen aus dem roten Cephalopodenkalke der Kratzalpe, ferner wurden auch einige Exemplare aus dem grauen Hierlatzkalke derselben Lokalität, welche sich in der Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt unter der Musealbezeichnung Ph. costatoradiatum Stur vorfanden, ebenfalls hierhergestellt; von diesen ist das größte Stück stark verwittert, die anderen sind bloß kleine Innenwindungen, weshalb ein ausführlicherer Vergleich nicht möglich wird. Zahl der untersuchten Stücke: 9, Collectio: Krafft und k. k. geolog. Reichsanstalt. 3. Phylloceras spec. nov. (?) indet. Taf.X (N), Fig. 10a—b, II. ?1853. Ammonites striatocostatus Meneghini, Nuovi fossili toscani, pag. 28. 1854. Ammonites Partschi Hauer, Heterophyllen d. österr. Alpen, pag. 23 (pars) Taf. IV, Fig.6, 8, non Fig. I—5,7. 1879. Ammonites Partschi Reynes, Monographie des Ammonites, Taf. XLIV, Fig. 12—15. [Fortsetzung der Synonymenliste Pag. 206). !) Lias medio d. Monte Calvi, pag. 226, Taf. XXIV, Fig. 21. 2) Atlas d. Lias-Ammonit., Taf. XLIV, Fig. 16. 2) L. c., pag. 218. *) Fossili domeriani di Brescia, pag. 47. 5) Cefalop. liassici d. Monte di Cetona, pag. 3I, Taf. V, Fig. 2-4. ®) Sui fossili d. strati a Terebr. Aspasia, pag. 267. ?) Mittellias. Cephalop. d. Hinterschafberges, pag. 43, Tat. VI, Fig. I, 2. ®) Fossiles du Medolo, pag. 26, Taf. III, Fig. 3—5. 206 Paul Rosenberg. [14] 1867—81. A. (Phylloceras) Partschi Meneghini, Monographie du calc. rouge ammon., pag. 83 (pars), 1884. Phylloceras Partschi Gemmellaro, Sui foss. d. str. a Terebratula Aspasia, pag. 7, Taf. II, Fig. 9, 10. 1893. Phylloceras tenuistriatum Geyer, Mittellias. Cephalop. d. Hinterschafberges, pag. 43 (pars), Taf. VI, Fig. I, non Fig. 2. Durchmesser: 29 mm Höhe des letzten Umganges: 0.52 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.10 Dicke des letzten Umganges: 0.31 Aus dem roten Cephalopodenkalke liegen einige größere Bruchstücke von beschalten Scheiben vor, die einer sehr hochmündigen, involuten Art angehören, deren Flanken stark abgeplattet sind und rasch gerundet in die schmale, hochgewölbte Externseite übergehen, wie auch der steile Nahtabfall vollkommen gerundet erscheint. Ungefähr in der Mitte der Flanken tauchen zahlreiche Wellenrippen auf, die einen ganz sanften, nach vorne konvexen Bogen beschreiben, dann vollkommen gerade den Ventralteil überqueren. Diese primären Wellenrippen erhalten durch dünne, scharfe Fadenrippen einen kantig eckigen Querschnitt, indem nämlich deren zwei auf einem Wellenberge stehen, wobei die rückwärtige höher liegt als die vordere, zwei andere sich im Wellentale befinden. Aber nicht bloß auf ausgewachsenen Exemplaren ist eine derartige Skulptur zu erblicken, sondern auch schon bei einer Scheibe von ca. 25 mm Durchmesser, woraus gefolgert werden kann, daß keine Ver- änderung des Skulpturbildes mit fortschreitendem Wachstum eintritt, wie dies beim Phyll. Partschi Stur der Fall ist. Überdies fehlen bei diesem Stücke die für die letztere Art im gleichen Stadium so charak- teristischen Einschnürungen. Ferner sieht man an den besterhaltenen Stücken eine überaus zarte Longitudinalstreifung, die niemals ein so hervorstechendes Merkmal bildet wie die Längsleisten beim Ph. tenuistriatum Mgh., weiters in viel größeren Abständen auftritt. Die Lobenlinie ähnelt außerordentlich jener der eben erwähnten Form Sturs, insbesonders durch die Seichtheit des Externlobus. Weiters glaubte ich auch ein Stück aus dem grauen Hierlatzkalke der Kratzalpe hierherstellen zu müssen, welches sich in der Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt unter der Bezeichnung Ph. Partschi Stur vorfand und als Bruchstück der Externregion wahrscheinlich das Original für die in der obigen Synonymenliste zitierte Abbildung Hauers war; es zeigt denselben Skulpturtypus wie die Stücke aus dem roten Cephalopodenkalke. Vergleichende Bemerkungen. Das Vorhandensein von Falten- und Fadenrippen auch auf den inneren Umgängen und das Fehlen der Einschnürungen daselbst bieten die sichere Gewähr, daß wir es bei den vorliegenden Stücken nicht etwa mit ausgewaehsenen Exemplaren des Phyll. tenuistriatum Mgh. zu tun haben. Andererseits gestattete der Umstand, daß die Beschreibung Hauers der Sturschen Art haupt- sächlich auf die Funde von der Kratzalpe gegründet ist und sich auch im vorliegenden Materiale typische Stücke derselben fanden, neben dieser eine andere Form, die vorliegende, nachzuweisen, welche genügende Unterscheidungsmerkmale besitzt, um eine spezifische Trennung zu rechtfertigen. Überdies finden sich in der Literatur, wie die obige Zusammenstellung zeigt, die keineswegs als vollständige Synonymenliste auf zufassen ist, sondern bloß ein Versuch einer Heranziehung mit der vorliegenden ähnlicher, aber vom Typus des Ph. Partschi Stur abweichender Formen, eine ganze Reihe. derartig bezeichneter Stücke, die ebenfalls stark abgeflachte Umgänge, einschnürungslose Innenwindungen und konstante Skulpturverhältnisse (Falten- und Fadenrippen) zeigen, wie insbesonders die von Reyne&s und von Gemmellaro abgebildeten Exemplare. Für die vorliegende Art seiner äußeren Gestalt und seiner Skulptur nach als geradezu typisch zu bezeichnen ist das von Geyer Phyll. tenuistriatum Mgh. genannte Stück (l. c., Taf. VI, Fig. 1). Nach den schon anläßlich der hier erfolgten Beschreibung dieser Art gemachten Bemerkungen unterliegt es keinem Zweifel, daß Geyer unter dieser Benennung zwei verschiedene Arten zusammengefaßt hat, von denen die durch das vorerwähnte Stück repräsentierte durch ihre Falten- und Fadenrippen, welch letztere auf den inneren Umgängen nur infolge stärkerer Korrosion fehlen, von der Art Meneghinis abgetrennt werden muß; auffallend, weil vom Habitus abweichend, ist allerdings bei diesem Stücke die große Tiefe des Externlobus [15] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 207 Phylloceras isomorphum Gemm.'), welches von verschiedenen Autoren in die Synonymenliste des Ph. Partschi Stur aufgenommen wurde, stimmt noch besser mit den vorliegenden Stücken in äußerer Form "und Skulptur überein. Nur die große Verschiedenheit der Niveaus— Fh.isomorphum wurde durch Gemmellaro aus den Makrocephalenschiehten beschrieben — verhindern eine Identifizierung. Es entsteht weiters die Frage, ob die durch Meneghini an Hand von Stücken aus dem mitt- leren Lias von Campiglia aufgestellte, später aber wieder eingezogene Art Ph. striatocostatum nicht doch vielleicht aufrechtzuerhalten sei, derselben die eingangs angeführten und die vorliegenden Stücke beizuzählen wären und sie so als Nebenform des Ph. Partschi bestehen könnte, die gleichfalls aus der Oberregion des ‚unteren bis in den mittleren Lias hinaufreicht und daselbst ihre Hauptverbreitung besitzt. Dadurch würde dann ein direkter Vorläufer des Ph. isomorphum Gemm. gegeben sein, wobei man an die Formenreihe ‚erinnert wird, welche sich Meneghini?) in folgender Weise dachte: Ph. Partschi Stur — Ph. Sturi Reyn. — Ph. striatocostatum Mgh. — Ph. isomorphum Gemm. Eine nähere Untersuchung dieser hier bloß angedeuteten Fragen kann jedoch nur nach Heranziehung aller erwähnten Stücke und auf Grund ihres unmittelbaren Vergleiches erfolgen, überschritte aber auch ‚den Rahmen der vorliegenden Arbeit. Zahl der untersuchten Stücke: 4, Collectio: Waagen u.k.k. geolog. Reichsanstalt. 4. Phylloceras grosseplicatum Menegh. m. s. Taf. X (D) Fig. I2a—c. -1896. Phylloceras Partschi Stur var. grosseplicatum Menegh. m. s. Fucini, Lias medio di Monte Calvi, pag. 225. Durchmesser: 43 mm Höhe des letzten Umganges: 0.58 Nabelweite (von Naht zu Naht): ca. 0,18 Dicke des letzten Umganges: 0.25 Nach einer alten Bestimmung Meneghinis im Museum zu Pisa rechnete Fucini alle Exemplare von Campiglia und vom Monte Calvi, ferner auch die vom Hinterschafberg zum Ph. grosseplicatum, das er als Varietät des echten Ph. Partschi Stur ansah, gieng jedoch später?) wieder davon ab und gab diese Nebenform eine engere Fassung, wobei als Hauptcharakteristikum die stärkere Betonung jeder dritten oder vierten Hauptrippe zu gelten habe. An unserem Materiale kann jedoch gezeigt werden, daß der A. grosseplicatus nicht als Varietät der Sturschen Form zu betrachten sei, sondern höchstens als solche des im vorstehenden beschriebenen Phylloceras spec. nov. (?) ind.; dennoch wurde er hier als selbständige Spezies festgehalten, da ja bei der "Unterscheidung der Phylloceraten nach der bisherigen Gepflogenheit auch viel geringeren Skulpturmerkmalen eine wichtige Rolle beigemessen wird. Die stark involuten Windungen der Scheibe von der Kratzalpe lassen nur einen sehr engen Nabel offen, in welchem man gleichwohl die inneren Windungen deutlich treppenförmig abgestuft erblickt. Der Querschnitt, der seine größte Breite nahe der Nabelregion besitzt, ist viel höher als breit, die stark abge- Jlatteten Flanken verlaufen fast parallel und sind in der Externseite durch einen normalen, halbkreisförmigen Bogen miteinander verbunden, während sie mit sehr rascher Krümmung, jedoch ohne scharf abgesetzte ante zum Nabel abfallen, wobei die Nabelwand fast vertikal wird. Die anfangs anscheinend ganz glatte Oberfläche der Schale zeigt bei einem Durchmesser von zirka mm jene eigentümlichen Falten, welche durch feine Fadenrippen ein kantiges Gepräge erhalten, indem ‚diese in einer Dreizahl derart angeordnet sind, daß je eine deren Scheitellinie und je eine deren Fußsaum markiert. Von den Hauptrippen tritt jede dritte stärker hervor und ist auch durch weitere Zwischenräume abgesondert. Überdies aber ist hier die Anordnung der Fadenrippen, wie Fig. 12 a zeigt, eine derartige, dat 1) Gemmellaro, Sopra alcune faune giurese e liasiche della Sicilia, pag. 6, Taf. I, Fig. 1. 2) Monographie du calc. rouge ammonitique, pag. 86. 5) 1901. Fucini, Cefal. liassici d. Monte di Cetona, pag. 30. 208 Paul Rosenberg. [16] zwischen den beiden Saumrippen noch eine weitere Fadenrippe eingeschaltet wird, während die beiden schwächer betonten Hauptrippen direkt im Saumfaden zusammenstoßen, der ‚also beiden gemeinsam ist. Die Rippen entspringen ungefähr in Flankenmitte, ziehen in ganz sanftem, nach vorwärts gekrümmtem Bogen bis zur Externseite, die sie gerade überqueren und daselbst auch das Maximum ihrer Intensität erlangen. Soweit die Lobenlinie, ohne das wertvolle Stück zu beschädigen, beobachtet werden konnte, stimmt sie in ihrem Habitus besonders mit jener überein, die Geyer!) für die unter dem Namen Ph. tenwistriatum beschriebene Form angibt und welche in der vorliegenden Arbeit zum Phylloceras spec. nov, (?) ind. gestellt wurde. Extern-, erster und zweiter Lateral- und erster Auxiliarlobus berühren nämlich mit ihren Enden einen völlig geraden Radius, während die übrigen drei auf den Flanken noch sichtbaren Auxiliarloben in raschem Bogen nach rückwärts abfallen. Außer dem Externsattel, der vom ersten Lateralsattel nur um weniges überragt wird, diesem selbst und dem schon viel niedrigeren zweiten Lateralsattel, entfallen auf die Flanken noch drei Auxiliare, doch dürfte deren Gesamtzahl bis zur Naht fünf betragen. Bis zum zweiten Auxiliarsattel einschließlich endigen alle diphylisch, die übrigen monophyll. Die Loben- und Sattelstämme sind hoch und reich zerschlitzt, die Blätter sitzen auf langen Stielen. Freilich mußte an jener Stelle unseres Stückes, wo die Lobenlinie voll- ständig bloßgelegt werden konnte, die Ätzung so tief vorgenommen werden, daß alle feineren Details ver- loren giengen, weshalb von einer Abbildung der Sutur abgesehen wurde. Vergleichende Bemerkungen. Die spärliche Anzahl der Fadenrippen, die den Hauptrippen jenes kantige Gepräge verleihen, welches für das Phylloceras spec. nov. (?) ind. als typisch anzusehen ist, ferner der mit dem Externlobus gleich tiefe erste Laterallobus, schließlich der hochmündige Querschnitt und die stark abgeplatteten Flanken unterscheiden diese Form vom Ph. Partschi Stur, dessen Fadenrippen viel zahlreicher und feiner über die Primärfalte verteilt sind und bei dem der Externlobus eine’ viel seichtere Ausbildung hat; die stärkere Betonung jeder dritten Hauptrippe, ferner die Tiefe des Siphonallobus von der vorbeschriebenen Spezies, mit der unsere Form allerdings sehr nahe verwandt ist. Collectio: Krafft. 5. Phylloceras Meneghinii Geum. 1867-81. A. (Phylloceras) Hebertinus (non Reynes) Meneghini, Fossiles du Medolo, pag. 30, Taf. III, Fig. 6. 1868. Ammonites Lipoldi Menegh. in Rath, Die Berge von Campiglia etc., pag. 323 (pars). 1874. Phylloceras Meneghinii Gemmellaro, Sopra alcune faune giurese etc. d. Sicilia, pag. 102, Taf. XII, Fig. 23. 1884. Phylloceras Meneghinii idem, Sui fossili d. strat. a. Terebr. Aspas., pag. 8, Taf. II, Fig. 13--17. 1893. Phylloceras Meneghinii Geyer, Mittellias. Cephalop. d. Hinterschafberges, pag. 41, Taf. V, Fig. 4-6. 1895. Phylloceras Meneghinii Bonarelli, Fossili domeriani della Brianza, pag. 7. 1896. Phylloceras Meneghinii Fucini, Fauna d. Lias med. d. Spezia, pag. 135, Taf. II, Fig. 5. 1896. Phylloceras Meneghinii dem, Foss. d. Lias med. d. Monte Calvi, pag. 124. 1896. Phylloceras Meneghinii zdem, Fauna d. Lias med. d. Monte Calvi, pag. 223, Taf. XXIV, Fig. 17, 18. 1896. Phylloceras Meneghinii Levi, Foss. d. str. a. Terebr. Aspasia, pag. 269. 1899. Phylloceras Meneghinii Fucimi, Ammon. d. Lias med. d. App. centr., pag. 150, Tat. XIX, Fig. 7. 1900. Phylloceras Hebertinum (non Reyn.) Bettoni, Foss. domeriani di Brescia, pag. 43. 1900. Phylloceras Meneghinii Del Campana, Cefalop. d. Medolo di Valtrompia, pag. 565, Taf. VII, Fig. 8-12. ?1901. Phylloceras Meneghinii Fucini, Cefalop. liass. d. Monte di Cetona, pag. 40, Taf. VI, Fig. 4, 5. Durchmesser: 44 mm 4I mm 19 mm 16 mm Höhe des letzten Umganges: 0.57 0.58 0.58 0.56 1 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.11 0.11 0.10 0.09 Dicke des letzten Umganges: 0.47 0.46 0.42 0.43 Unter den skulptur- und einschnürungslosen liasischen Phylloceren mit rasch anwachsendem Gehäuse und diphyllischer Endigung der Hauptsättel sind es namentlich Phylloceras Lipoldi Hau), Ph. Meneghinii Gemm.?) und Ph. Hebertinum Reyn.*), die einander durch ihren Habitus und durch den Bau ihrer Sutur ') Mittellias. Cephalop. d. Hinterschafberges, Taf. VI, Fig. 1. ?) Jahrbuch d. k. k. geolog. R.-A., Bd. IV, pag. 756. °) Sopra alcune faune giurese e liasiche della Sicilia, pag. 102, Taf. XII, Fig. 23. *) Essai de geol. et de pal&ont. Aveyronn., pag. 94, Taf. II, Fig. 3. {ı7] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 209 ‚derart nahestehen, daß man sie vielleicht nur als Mutationen und Varietäten ein und derselben Spezies an- ‚zusehen hat. Danach wäre dann Ph. Lipoldi die unterliasische Mutation, welche das Niveau der Hierlatz- schichten charakterisieren würde, während die beiden anderen die mittelliasische Mutation darstellten und ‚zueinander bloß im Verhältnisse lokaler Varietäten stünden, nachdem sowohl die Form Reyn&s’ als auch die Gemmellaros aus den Margaritatusschichten nachgewiesen wurden. Fucini (Cetona-Fauna, 1901, pag. 17) stellt sogar eine Entwicklungsreihe auf, nach welcher vom Ph. Lipoldi einerseits Ph. Wähneri zum Ph. frondosum, anderseits Ph. Meneghinü zum Ph. Hebertinum führt. Behält man aber die engere Artfassung bei, was hier schon aus dem Grunde geschah, weil die ‚französischen und die sizilischen Originale unzugänglich waren, so ist zur Feststellung der Unterschiede eine genaue Berücksichtigung der Querschnittsform, der Nabelung, ferner der feinsten Details der re ‚erforderlich, soweit diese aus den Abbildungen der Ausgangsformen zu erkennen sind. Beim Vergleiche der drei Spezies findet man nämlich, daß der sonst durchwegs gedrungen elliptische Querschnitt beim Ph. Lipoldi seine größte Dicke im äußeren, beim Meneghinii im inneren Flankendrittel, beim Hebertinum endlich genau in Seitenmitte zeigt. Bettoni!), der alle drei Arten unter der letzt- genannten Bezeichnung vereinigt, weist allerdings darauf hin, daß die Gestalt der Windungen mit fort- ‚schreitendem Wachstume gewissen Veränderungen unterworfen sei, wie ja auch das von Geyer aus dem Hierlatz beschriebene Ph. Lipoldi?) z. B. einen subovalen Querschnitt hat, so daß auf dieses Merkmal allein vorläufig, ohne die Originale genau zu studieren, mit hauptsächlicher Berücksichtigung gleicher Größenstadien, "wenig Gewicht gelegt werden darf. Bei kleineren Kernen muß man überhaupt von jeder näheren Be- stimmung absehen. Ferner verengt sich nach Geyer beim Ph. Lipoldi der steil abfallende Nabeltrichter mit zunehmender Größe, während er sich im Gegensatze hierzu beim /’h. Meneghinil langsam öffnet und seine Wände sanfter gerundet einfallen. Auch finden sich bei einer genauen Vergleichung der Lobenlinien verschiedene Anhaltspunkte für die Unterscheidung der drei Arten. Beim Ph. Hebertinum erreicht nämlich der Externlobus fast die Tiefe des ersten Laterals, wogegen er beim Ph. Meneghinii ca. um ein Drittel kürzer ist und Ph. Lipoldi hierin eine Mittelstellung zwischen den beiden Spezies einnimmt. Ferner endigen beim Meneghinüi die übrigen Loben ungefähr auf der Lobennormale, hingegen springt beim Hebertinum schon der zweite Lateral weit nach vorne und berühren die Spitzen der Auxiliaren eine gegen die Naht zu ebenfalls nach vorne gerichtete Linie; beim Lipoldi endlich erreicht noch der zweite Laterallobus die Normale und nehmen dann die Auxiliaren langsam an Tiefe ab. Weiters ist zu beachten, daß beim Zzpoldi die Hauptsättel rein diphyllisch endigen, während beim Meneghinii und beim Hebertinum der Extern-, besonders aber der erste Lateralsattel infolge der stärkeren Entwicklung eines inneren, auf einem besonderen Stiele sitzenden Seitenblattes einen mehr triphyllischen Charakter zeigt. Schließlich fällt auch auf, daß beim Hebertinum alle Haupt- und die ersten Auxiliar- sättel gleiche Höhe erreichen, beim Meneghinii hingegen der erste Lateralsattel dominiert, beim Lipoldi der Extern- und der erste Lateralsattel dieselbe Länge erreichen, worauf dann die anderen immer kürzer werden. Auf Grund der angeführten Erwägungen konnten viele Stücke aus dem roten Cephalopodenkalke der Kratzalpe mit der von Gemmellaro aufgestellten Spezies identifiziert werden. Alle größeren Scheiben zeigen nämlich einen subovalen Querschnitt mit der größten Breite im inneren Flankendrittel, welches sich sanft zur Naht hinabwölbt, und bei fortschreitendem Wachstum eine langsame Erweiterung des Nabels. Sie sind sämtlich skulpturlos und nur Stücke mit besterhaltener äußerer Schalenschichte haben auf der Externseite und dem äußeren Flankendrittel jene ganz feinen und bloß beim Anhauchen sichtbar werdenden Longitudinalstreifen, die Geyer?) und Fucini*) erwähnen, letzterer auch bei einzm Modelle des typischen Ph. Hebertinum, welches von Bosc (Aveyron) stammt, sodaß diese Streifung kein spezifisches nterscheidungsmerkmal zwischen den beiden Arter abgeben kann. 1) Fossili domerani, pag. 43. 2) Über d. lias. Cephalop. d. Hierlatz b. Hallstatt, pag. 220, Taf. I, Fig. 13, 14. ®) Mittellias. Cephalop. d. Hinterschafbergs, pag. 4ı, Taf. V, Fig. 4—0. *\ Fauna del Lias med. d. Monte Calvi, pag. 223. » 1 Beiträge zur Paläontologie Österreich-Ungarns, Bd. XXII. 210 Paul Rosenberg. [18] Lobenlinie. Der Externlobus erreicht nur ?/, der Tiefe des ersten Laterals, die Spitzen des zweiten Laterals und der fünf Auxiliaren berühren, ohne an Tiefe abzunehmen, die Lobennormale, welche nur von den Mittelästen des ersten und des zweiten Laterals ganz wenig überschritten wird. Extern- und erster Lateralsattel erscheinen durch ein weit vorspringendes Seitenblatt nahezu dreiblättrig, zweiter Lateralsattel und die beiden ersten Auxiliaren sind zweiblättrig, die übrigen monophyll; hiebei bildet das stärker entwickelte äußere Blatt des zweiten Lateralsattels den Scheitel eines sämtliche Sattelendungen berührenden Bogens. Außer von der Kratzalpe aus den roten Blöcken gemeinsam mit Rhacophyllites eximius Hau und Alocolytoceras interruptum Owuenst. lagen noch kleinere Kerne von der Rotwandalpe vor. Zahl der untersuchten Stücke: 20, Collectio: Krafft u. Waagen. 6. Phylloceras Lipoldi Hau. 1853. Ammonites Lipoldi Hauer, Ü. d. Gliederung d. Trias-, Lias- u. Jurageb. i. d. nordöstl. Alp., pag. 756. 1854. Ammonites Lipoldi zdem, Beitr. z. Kenntn. d. Heterophyllen d. österr. Alp., pag. 884, Taf. III, Fig. 8-10. 1879. Ammonites Lipoldi Reynes, Monographie des Ammonites, Taf. XLIV, Fig. 27—31. 1886. Phylloceras Lipoldi Geyer, Üb. d. lias. Cephalop. d. Hierlatz b. Hallstatt, pag. 220, Taf. I, Fig. 13, 14. ?1887. Phylloceras ancylonotos De Stefani, Lias inferiore ad Arieti, pag. 50, Taf. II, Fig. 15. 1901. Phylloceras Lipoldi Fucini, Cefalopodi liassici del Monte di Cetona, pag. 24, Taf. IV, Fig. 9. Schon Hauer hatte diese Form aus dem grauen Hierlatzkalke der Kratzalpe erwähnt. Das in der Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt vorgefundene Material bestand aus schlecht erhaltenen Bruchstücken und kleineren Scheiben, die gleichwohl nach der Gestalt ihres Querschnittes und ihrer Loben- linie identifiziert werden konnten. Der erstere ist nämlich oval, seine größte Dicke liegt näher der Externseite, der Abfall zum engen tiefen Nabel erfolgt allmählich, jedoch mit starker Wölbung. Die Sutur ist charakterisiert durch gedrungene, diphyllisch endigende Sättel, von denen der Extern- und der erste Lateralsattel gleiche Höhe erlangen, der zweite Lateralsattel und der bei unserem Stücke noch sicht- bare erste Auxiliar aber rasch an Größe verlieren. Unter den Loben erreicht der Externlobus fast die Tiefe des ersten Laterals, die anderen werden allmählich seichter. Von einem Vergleiche mit ähnlichen Formen kann hier mit Rücksicht auf die schon beim Phyllo- ceras Meneghinii Gemm. vorausgeschickten Bemerkungen abgesehen werden. Nur wäre des durch De Stefani gleichfalls aus der Hochregion des unteren Lias beschriebenen Ph. ancylonotos zu gedenken, wel- ches der vorliegenden Form — soweit man dies nach der kurzen Beschreibung und der ungenügenden Ab- bildung beurteilen kann — sehr ähnlich ist und auch von Fucini mit ihr direkt identifiziert wurde. Zahl der untersuchten Stücke: 6, Collectio: k. k. geolog. Reichsanstalt. 7. Phylloceras frondosum Reynös. Taf. X (N), Fig. 13 a—b, 14. 1868. Ammonites frondosus Reynes, Essai de g&ol. et de pal&ont. Aveyronn., pag. 98, Taf. V, Fig. 1. 1867—8I. A. (Phylloceras) frondosus Meneghini, Monographie d. calc. rouge ammon, pag. 89, Taf. XVII, Fig, 1. 1867— 81. A. (Phylloceras) frondosus idem, Fossiles du Medolo, pag. 31, Taf. IV, Fig. 1. 1596. Phylloceras frondosum Fucini, Faunula d. Lias med. di Spezia, pag. 138, Taf. II, Fig. 7. 1896. Phylloceras frondosum idem, Foss. d. Lias med. d. Monte Calvi, pag. 124. 1896. Phylloceras frondosum idem, Fauna d. Lias med. d. Monte Calvi, pag. 224, Taf. XXIV, Fig. 19. 1897. Phylloceras frondosum Pempeckj, Paläont. u. strat. Notiz. a. Anatolien, pag. 729, Taf. XXIX, Fig. 9. 1899. Phylloceras frondosum Fucini, Ammon. d. Lias med. d. Apenn. centr., pag. 149, Taf. XIX, Fig. 6. non 1900. Phylloceras frondosum Bettoni, Fossili domeriani, pag. 42. 1900. Phylloceras frondosum (Reyn.) in Mgh. Bettoni, ibidem, pag. 43. 1900. Phylloceras frondosum Del Campana, Cetalopodi del Medolo, pag. 567, Taf. VII, Fig. 13. 1900. Phylloceras subfrondosum Del Campana, ibidem, pag. 569, Taf. VII, Fig. 14, 15. 1901. Phylloceras frondosum Fuecini, Cefalop. liassici del Monte di Cetona, pag. 41, Taf IV, Fig. 6, 8 (non Fig. 7). [19] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. ' ZU al Durchmesser: 6I mm 26 mm Höhe des letzten Umganges: 0.59 0.57 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.09 0.09 Dicke des letzten Umganges: 0.37_ 0.36 Die von Reyn&s aus der Zone des Amaltheus margaritatus Montf. beschriebene Spezies des Ph. frondosum hat sehr involute, auf den Flanken leicht abgeplattete und steil zum Nabeltrichter einfal- lende Windungen, deren Schale vollkommen glatt ist. Die Lobenlinie wird durch rein diphyllische Haupt- sättel charakterisiert, unter denen der erste Lateral dominiert; der Externlobus zeigt nur geringe Tiefe. Die aus der Figur entnommenen Maße betragen: Durchm. =39 mm; H= 0.54; D= 0.36; N = 0.12. Seither wurde diese Form wiederholt aus verschiedenen Lokalitäten beschrieben, doch lagen meist nur kleine Innenwindungen oder bloß vereinzelte Stücke vor, sodaß die daran geknüpften Bemerkungen keine scharfe Abgrenzung der Spezies brachten. Hiezu bietet das Material von der Kratzalpe eine gute Handhabe, indem es nicht blof) Innenwindungen, sondern auch ausgewachsene Exemplare enthält, welche sicher mit dem echten Phylloceras frondosum identisch sind. Der Querschnitt der involuten und rasch anwachsenden Umgänge ist flach elliptisch, seine größte _ Breite liegt ungefähr in halber Seitenhöhe. Die innere Hälfte der Flanken zeigt eine leichte Abplattung, die mit zunehmender Größe der Stücke immer deutlicher wird und dann jene eigentümliche Form annimmt, welche auch — allerdings viel schärfer ausgeprägt — beim Phylloceras prochve spec. nov. zu beobachten ist. Von außen gerechnet bildet nämlich das dritte Viertel der ganzen Windungshöhe ein ebenes Band und jene Region, wo die beiden Flanken miteinander parallel sind; daran stößt zwar ohne Kante, aber durch die Einwärtsneigung deutlich abgesetzt ein zweites, ebenfalls ebenes Nabelband, welches das innerste Viertel der Windungshöhe einnimmt, und dann erst erfolgt der kurze und sehr steile Abfall zur Naht. Die Schale der Stücke ist vollkommen glatt. Die Lobenlinie zeigt außer den drei Hauptloben bis zur Naht noch fünf Auxiliare. Der Extern- lobus ist nur halb so tief als der erste Lateral, die durch sein Ende gelegte Normale tangiert erst wieder die Lobenspitzen der Auxiliaren, wogegen die Äste der beiden Lateralloben tief unter dieselbe hinabreichen. Von den Sätteln überragt der erste Lateral die anderen, alle insgesamt bis zum dritten Auxiliar inklusive sind zweiblättrig. Sonach gehören zum Typus des Ph. frondosum Reyn. mit Sicherheit folgende in der Literatur bisher angeführten Stücke: ı) das durch Meneghini vom Monte Faito beschriebene Exemplar (H:D:N=58:38: 11) !), welches wegen seiner gewölbteren Flanken von Pompeckj ausgeschieden, von Bonarelli°®), Bettoni und DelCampana dagegen bei dieser Form belassen wurde. Fucini konnte das Original Meneghinis mit einem Schwefelabguß des typischen Stückes von Reyn&s vergleichen und die Identität der beiden fest- stellen °); 2) die gleichfalls durch Meneghini aus dem Medolo beschriebene Form (H:B = 56: [36 —39]), welche von Pompeckj und Bettoni von der Hauptform abgetrennt wurde, von letzterem besonders wegen ihres engeren Nabels und der stärkeren Kompression der Flanken; 3) der von Pompeckj selbst hierhergestellte flachgedrückte Steinkern, der auch mit einem Schwefel- abgusse des Reyn&sschen Originalexemplares von Riviere (Aveyron) übereinstimmt; 4) die beiden von Del Campana als I’h. frondosum bezeichneten Stücke; 5) die von diesem Autor zu der im Anschluß an die Exemplare aus dem Medolo, Spezia und Ana- tolien neugeschaffenen Spezies des Fhyll. subfrondosum gestellten, meist kleinen Innenwindungen, deren ‚Breite zwischen 0.33 und 0.37 schwankt; 6) Fucinis Funde vom Monte Calvi (H:D: N = 0.58: 0.34 : 0.09). Ferner dürften auch wohl folgende Formen hierhergestellt werden, bei denen zumeist nur wegen der Kleinheit der Stücke die Identifizierung nicht mit voller Sicherheit erfolgen konnte: 1) Hier wie auch an anderen Stellen sind als Verhältniszahlen die in Prozenten des Durchmessers ausgedrückten uerschnittsdimensionen angegeben. 2) Ammon, d. rosso ammonit., pag. 213. 3) Cefalopodi liassici del Monte di Cetona, pag. 41. [97 212 Paul Rosenberg. [20] ı) die von Fucini aus dem mittleren Lias von Spezia beschriebenen Stücke, Innenwindungen mit engem Nabel, stark abgeplatteten und fast parallelen Flanken, wodurch sie sehr an die Innenwindungen des Phylloceras proclive spec. nov. erinnern; 2) die ähnlichen Exemplare desselben Autors aus dem mittleren Lias vom Monte Calvi (H:D:N=59:33:10) und 3) das aus dem mittleren Lias des Centralapennins beschriebene Stück (H:D:N=58: 34:11), welches sich durch ein rascheres Wachstum und eine größere Exzentrizität des Nabels auszeichnet, sonst aber mit den von Meneghini und Pompeckj dargestellten Stücken gut übereinstimmt; 4) die von Bettoni unter der Bezeichnung Phyll. frondosum (Reyn.) in Mgh. vereinigten Stücke?), die sich an das Medolo-Exemplar Meneghinis anschließen, da die Hauptsättel diphyllisch endigen; 5) wahrscheinlich auch die von Fucini zum Phyll. Wähneri Gemm. gestellten Stücke?) vom Monte di Cetona, die keineswegs den Charakteren dieser Art entsprechen, da sie zweiblättrig endigende Sättel haben und auch ihr mittleres Breitenmaß (0.39) noch erheblich von dem des Wähneri (0.35) ?) abweicht. Wie man aus der obigen Zusammenstellung ersieht, zeigen die zum Phyll. frondosum Reyn. ge- stellten Stücke der verschiedenen Fundorte geringe Schwankungen in der Querschnittsbreite, die sich aber in so engen Grenzen halten (0.33 — 0.38), daf dieses Merkmal allein nicht hinreicht, um die Abspaltung von neuen Arten zu rechtfertigen, zumal da auch gewisse lokale Unterschiede berücksichtigt werden müssen. Überdies scheint ja, wie bereits Meneghini*) und Fucini°) bemerkten, bei dieser Form die Tendenz zu bestehen, mit fortschreitendem Wachstum die Breitendimension etwas zu vergrößern; ein gleiches gilt auch für die Nabelweite. Somit ist die Aufstellung der neuen Spezies Phyll. subfrondosum Del Camp. zu ver- werfen, bei der insbesonders nicht auf das Originalexemplar von Reyn&s, sondern bloß auf das von Meneghini vom Monte Faito beschriebene Stück zurückgegangen wurde. Unbedingt muß aber die von Bettoni zum Typus des Ph. frondosum gestellte Form (l. c., pag. 42) wegen der tetraphyllischen Endigung ihrer beiden ersten Sättel gänzlich abgetrennt werden und wurde dieselbe mit dem Phyll. tetraphyllum spec. nov. vereinigt. Zahl der untersuchten Stücke: 9, Collectio: Waagen. 8. Phylloceras tetraphyllum spec. nov. Taf. X (D, Fig. 15a—c. 1861. Ammonites heterophyllus (non Sow.) Hauer, Üb. d. Ammonit. a. d. sogen. Medolo, pag. 405 (pars). 1900. Phylloceras trondosum (non Reyn.) Bettoni, Fossili domeriani, pag. 42. 1901. Phylloceras frondosum var.? Fucini, Cefalopodi liass. d. Monte di Cetona, pag. 43 (pars), Taf. IV, Fig. 7. Durchmesser: 29 mm Höhe des letzten Umganges: 0.58 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.Io Dicke des letzten Umganges: 0.38 Unter diesem Namen werden die vorstehend angeführten Stücke vereinigt, welche mit einem Exem- plare von der Kratzalpe identisch sind und dabei eine Übergangsform zwischen dem Phylloceras frondosum Reyn. und dem Ph. Wähneri Gemm. bilden. Der ersteren Art ähneln sie nämlich durch ihre Dimensionen und durch die Form des flachelliptischen Querschnittes, der seine größte Breite ungefähr in halber Seitenhöhe hat. Die schmale Externseite geht mit sanfter Rundung in die abgeplatteten Flanken über, die langsam zum engen Nabel einfallen. Die Schale ist vollkommen glatt, während sie beim Ph. Wähneri feine Anwachsstreifen und eine Longitudinalskulptur zeigt. Mit dieser letzteren Spezies besteht aber wieder eine nahe Beziehung durch die Lobenlinie. Der Extern- und der erste Lateralsattel sind nämlich deutlich tetraphyll, wie dies aus den Abbildungen bei Bettoni DIL. c.,,pag. 43: ®) Cefalopodi liassici del Monte di Cetona, pag. 26, Taf. IV, Fig. 3—5. °) Sui fossili a Terebratula Aspasia, pag. II, Taf. I, Fig. 1—3. *) Monographie du calc. rouge ammon., pag. 89. °) Cefalopodi liassici del Monte di Cetona, pag. 43. 623) Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge, 213 (Textfigur 5, pag. 42) und bei Fucini (Textfigur 21, pag. 43), ferner aus der Sutur des vorliegenden Stückes hervorgeht. Es besteht nämlich der Sekundärlobus, der die beiden Sättel an ihrem Scheitel zerspaltet, aus drei Ästen, von denen der Mittelast als der tiefste und breiteste zuerst eine Zweiteilung bewirkt, die beiden Seitenäste aber jedes so entstehende Sattelblatt in zwei fast gleich große Terminalblätter nochmals zerlegen. Auch sonst gleicht die Lobenlinie der des Phylloceras Wähneri Gemm.'), mit dem jedoch die vorliegende Form wegen ihrer viel geringeren Breitendimension (beim Wähneri verhalten sich nämlich die Maßzahlen H:D:N=59:45:11), ihrer abgeplatteten Flanken und des Mangels einer Schalenskulptur nicht identi- fiziert werden kann. Collectio: Krafft. 9. Phylloceras Alontinum Gemm. Taf. X (I), Fig. 16, 17a—b, 18. 1868. Ammonites Nilssoni (non Heb.) Reynes, Essai de g£ol. et de pal&ont. Aveyronn., pag. 92, Taf. ı bis, Fig. 5 (sub nom. A. Calypso). 186781. Amm. (Phylloceras) Nilssoni (non Heb.) Meneghini, Fossiles du Medolo, pag. 32. 1867—81. Amm. (Phylloceras) Capitanei (non Cat.) Meneghini, ibidem, pag. 33. 1884. Phylloceras Alontinum Gemmellaro, Sui foss. degli strati a Terebratula Aspasia etc., pag. 9, Taf. I, Fig. 7; Taf. II, Fig. 18—20. 1893. Phylloceras Capitanei (non Cat.) Geyer, Mittellias. Ceph. d. Hinterschafberges, pag. 35, Taf. IV, Fig. 1-6. 1895. Phylloceras Geyeri Bonarelli, Fossili domeriani della Brianza, pag. 8. 1897. Phylloceras Alontinum Pompeckj, Paläontolog. u. stratigr. Notizen a. Anatolien, pag. 733, Taf. XXIX, Fig. 5—8. 1899. Phylloceras Geyeri Fucini, Ammoniti d. Lias med. d. Apennino centr., pag. I5I, Taf. XIX, Fig. 8. Durchmesser: 19.5 mm 46 mm 60 mm 133 mm Höhe des letzten Umganges: 0.48 0.52 0.56 0.52 Dicke des letzten Umganges: 0.41 0.39 0.38 ? Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.18 [0 &3 0.13 0.09 Zahl der Einschnürungen: ca. 5 ? 5 7 Von der Kratzalpe liegt eine große Anzahl von Stücken jener Art vor, die Geyer bei der Be- schreibung der Schafbergfauna zu Phylloceras Capitanei Catullo gestellt hat. Das vollständige Material an Steinkernen, Schalenexemplaren und Wohnkammerteilen von jugendlichen und ausgewachsenen Formen gestattete daher, noch einmal kritisch in die Literatur einzugehen, die über diese vielumstrittene Form ent- standen ist, und entgegen den Anschauungen Bonarellis und Fucinis an der von Pompecky erfolgten Identifizierung mit Ph. Alontinum Gemm. festzuhalten. Dieser Autor führt nämlich den Nachweis, daß der Ph. Capitanei Cat. einerseits, für den nur Meneghinis Abbildung ?) maßgebend sei, anderseits alle Formen, die er zu Ph. Alontinum Gemm. stellt, zwei zwar nahe verwandte Spezies sind, von denen sich aber die erstere durch einen engnabeligeren, hochmündigeren und flacheren Bau, eine gleichmäßige und ununterbrochene sanfte Rückwärtsbiegung der Einschnürungen, schließlich durch die diphyllische Endung des dritten Hilfs- sattels von der Form Gemmellaros unterscheidet. Von einer Identifizierung mit dieser hatte Geyer, wiewohl er (pag. 38 oben) die große Übereinstimmung in den Proportionen und im Lobenbaue mit seinen Stücken erkannte, abgesehen, da er annahm, daß sie keine Einschnürungen besitze und Gemmellaros ausdrückliche Bemerkung übersah, daß das größere Stück ?) der sizilianischen Form deshalb nur keine Ein- schnürungen zeige, da die Oberfläche verletzt wäre. Die genannten Unterschiede gaben Bonarelli Veranlassung, die Geyerschen Stücke zur Aufstellung der neuen Spezies Ph. Geyeri zu benützen, ohne sie aber genau abzugrenzen. Da nun die von Pompeck vorgenommenen Vergleiche und Untersuchungen eine vollständige Identität der Exemplare aus dem Medolo, Kleinasien und vom Schafberge mit der sizilianischen Art ergaben, unsere Stücke aber mit diesen über- 1) Sui fossili degli strati a Terebratula Aspasia, pag. II, Taf. I, Fig. I—-3. 2) Monogr. d. Foss. apart. au calc. rouge ammonit., pag. 94, Taf. XVII, Fig. 4—0. II ©, HEatzL, Big,'7, 214 Paul Rosenberg. [22] einstimmend sind, zögere ich nicht, die Priorität der Bezeichnung Ph. Alontinum Gemm. anzuerkennen und Bonarellis Benennung vorderhand fallen zu lassen; diese wäre erst dann berechtigt, wenn bei einer Neuaufsammlung der Nachweis erbracht würde, daß das Ph. Alontinum auch tatsächlich im fortschreitenden Wachstumszustande einschnürungslos sei und seine Schale jener Radialskulptur entbehre, die für die Geyerschen und unsere Stücke so charakteristisch ist. Bis dahin gebührt mit Rücksicht auf alle anderen wichtigen Übereinstimmungsmerkmale dem Namen Alontinum die Priorität. Dadurch gerate ich aber in Widerspruch mit Fucini, welcher die Pompeckjsche Identifizierung nicht anerkennt und an Bonarellis Bezeichnung festhält, indem er das Alontinum zur Formenreihe des Ph. Calais Menegh.‘) rechnet. Doch dürfte wohl diese Form mit Rücksicht auf die dominierende Höhe des Externsattels und die viel größere Zahl von Einschnürungen als besonderer Typus aufzufassen sein. Die weiters bemerkten Unterschiede im Querschnitte sind nicht stichhältig, da sowohl unsere Exemplare, wie Abbildung 16 zeigt, als auch die von Kessik-tash und die Geyerschen, deren Darstellung in den Figuren 3a und 4a nach Pompeckjs Angabe (pag. 738) fehlerhaft ist, tatsächlich fast flache Flanken und einen rechteckig abgerundeten Querschnitt mit verhältnismäßig breitem Rücken besitzen, sonach mit dem echten Alontinum vollkommen identisch sind. Doch dürfte das Fucinische Exemplar trotz der gewölbten Flanken und des mehr ovalen Querschnittes hierher zu stellen sein, da alle übrigen wichtigen Merkmale und die Dimensionen übereinstimmen, derartige Querschnittsabweichungen aber auch bei einigen unserer Jugendformen zu bemerken sind. Daß wir es aber hier tatsächlich mit solchen zu tun haben und keine neue Spezies vorliegt, kann besonders an dem in Figur 17 abgebildeten Stücke nachgewiesen werden, wodurch überdies auch Geyers Beschreibung ergänzt und richtiggestellt wird. Die kleine Scheibe, welche übrigens ganz besonders mit dem l.c., Taf. II, Fig. 18, 19 abgebildeten sizilischen übereinstimmt, zeigt nämlich infolge der guten Konservierung ihrer Schale schon bei einem Durchmesser von 15 mm die überaus charakteristischen Wülste, ferner ganz feine Anwachsstreifen, welche später in die stärker betonten Leisten übergehen. Auch sind die kleinen Kerne nicht einschnürungslos, wie dies Geyer (l. c., pag. 37 unten) annimmt, was schon von Pompeckj?) beanstandet wird, sondern die Einschnürungen sind ebenso wie bei den kleinsten Kernen auch in allen späteren Entwicklungsstadien deutlich vorhanden. Allerdings nehmen sie mit fortschreitendem Wachstume an Tiefe und Breite zu, doch wird der Winkel, den ihr Gesamtverlauf mit einem Radius bildet, dabei immer kleiner, indem er innen fast So Grad beträgt, gegen die Wohnkammer zu bis auf 60 Grad und noch darunter abnimmt. Im übrigen gleichen die kleinen Kerne durch Querschnitt, Involution, Nabelung und Lobenlinie vollkommen den großen. Die Sutur unserer Stücke ist dieselbe wie die in den zitierten Arbeiten für diese Form beschriebene und abgebildete; die besonderen Charakteristika sind durch den seichten Externlobus, den tief unter die Lobennormale hinabziehenden ersten Laterallobus gegeben, während die Hilfsloben auf derselben endigen, ferner durch den triphyllisch gebauten und nur wenig über die anderen emporragenden ersten Lateralsattel, schließlich durch den monophyllen ersten Auxiliarsattel. Vergleichende Bemerkungen. Als Folge der engeren Artfassung des Ph. Capitanei Cat. und der Identifizierung mit dem Ph. Alontinum Gemm. würde die von Geyer?) als Ph. sp. ind. aff. Nilssoni Heb. bezeichnete Form mit Rücksicht auf die doppelte Krümmung der Einschnürungen und weil sie auch sonst in Gestalt und Windungsverhältnissen mit unseren Stücken übereinstimmt, zur sizilischen Art zu rechnen sein, wenn sie nicht die abweichende Anordnung der Hilfsloben in einem zur Naht absteigenden Bogen hätte, worauf auch Pompeckj hinweist. Anderseits unterscheidet sich das durch seine Lobenlinie, den Verlauf und die Zahl seiner Einschnürungen unserer Form sehr nahestehende typische Ph. Nilssoni Heb.‘) von derselben hauptsächlich nur durch die engere und flachere Nabelung, ferner durch den schlankeren und hochmündigeren Bau und kommt so eigentlich dem Ph. Capitanei Cat. näher. !) Fossiles du Medolo, pag. 24, Taf. III, Fig. ı, 2. ?) L. c., pag. 737. ®) Mittellias. Ceph. d. Hinterschafberges, pag. 38, Taf. V, Fig. 1. *) Observ. s. les calcaires aA Ter. diphya du Dauphine etc.; Bull. Soc. g&ol. de France, pag. 526, Taf. XXIH, Fig. 3. ww: — PALEE\ ve [23] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 215 Die vorliegenden Stücke stammen sämtlich aus dem roten Cephalopodenkalke der Kratzalpe, ferner wurde auch ein kleines Exemplar von der Rotwandalpe wegen der übereinstimmenden Gestalt des Querschnittes und seiner weiten Nabelung hierhergestellt. Zahl der untersuchten Stücke: 29, Collectio: Krafft u. Waagen. 10. Phylloceras Dieneri spec. nov. Taf. X (I), Fig. 19a—d, 20. Durchmesser: 22 mm I5 mm Höhe des letzten Umganges: 0.52 0,50 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.18 0.19 Dicke des letzten Umganges: 0.36 0.39 Zu den mit Einschnürungen versehenen engnabeligen Formen der Phylloceren gehören einige kleine Scheiben aus dem roten Cephalopodenkalke der Kratzalpe, bei welchen die charakteristische Form ihres Querschnittes, der Einschnürungen und der Skulptur auch eine Verwechslung mit Jugendformen einer bereits beschriebenen Art, insbesonders mit den jedenfalls sehr ähnlichen des Ph. Partschi Stur und des Ph. Alon- tinum Gemm. ausschließt, weshalb sie hier als neue Spezies erscheinen können. Den rechteckig gerundeten Querschnitt begrenzen die sanftgewölbte Externseite, nahezu parallele Flanken, die mit rascher Krümmung in jene übergehen und ein scharf gebogener Steilabfall zur Naht. Eine Nabelkante ist nicht vorhanden, dagegen eine äußerst schmale Abflachung der Flanken, eine Art Band, knapp vor dem Nabeltrichter. Auf jeden Umgang entfallen vier vollkommen radiale und genau diametral gegenüberstehende breite Einschnürungen, deren steiler Vorderrand von einer wulstförmigen Verdickung der Schale begleitet wird, während sie nach rückwärts sanft emporsteigen und mit schwacher Rundung in der Flankenfläche ver- schwimmen. Ihr Verlauf ist hierbei folgender: von der Naht weg beschreiben sie einen ganz kurzen, nach rückwärts gekrümmten Bogen, bilden dann auf den Flanken, in deren Mitte sie ihre größte Breite und Tiefe erlangen, eine ganz sanfte, nach vorne konvexe Kurve und übersetzen dann vollkommen gerade die Extern- seite, wo sie gleichzeitig am schmälsten werden. Die Skulptur besteht aus ganz feinen fadenförmigen Leistchen, die hauptsächlich auf der Externseite sichtbar sind und von denen nur einige wenige auch über die Flanken ziehen, hiebei den Verlauf der Ein- schnürungen nachahmend. Die Lobenlinie zeigt einen sehr seichten Externlobus, der kaum halb so tief ist als der erste Lateral; dieser reicht von allen Flankenloben (2 Lateralen und 3—4 Auxiliaren) am weitesten unter die Normale "hinab, während dies beim zweiten Lateral bloß durch die äußeren Äste geschieht und die Auxiliaren die Loben- normale gerade nur berühren. Die Endigungen der Hauptsättel, von denen der Extern- und der erste Lateral- _ sattel eine gleiche Höhe erreichen, alle folgenden Sättel dagegen an Größe rasch abnehmen, sind zwei- blättrig; die Auxiliaren konnten leider wegen der Kleinheit der Stücke daraufhin nicht untersucht werden. Vergleichende Bemerkungen. Aus Abbildungen und Beschreibungen allein für typisch oft ganz verschiedene Formen gewichtige Unterschiede herauszufinden, fällt manchmal bei den skulpturlosen "Phylloceraten sehr schwer. Nur die Gegenüberstellung gleich großer Stücke zweier als verschieden er- kannter Spezies läßt erst dieselben mit überzeugender Deutlichkeit hervortreten. So ergaben sich beim Vergleiche von Stücken der vorliegenden Art mit den jedenfalls sehr nahe "stehenden Innenwindungen des Ph. Partschi Stur. aus der Aufsammlung Geyers und Kraffts deutliche Unterschiede: die Stursche Form hat ganz schmale, stark gekrümmte und aus der radialen Richtung nach _ vorne gerückte Einschnürungen, die keineswegs den Charakter jener breiten, fast vollkommen geraden und genau diametral gegenübergestellten Furchen tragen, wie sie der neuen Art eigentümlich sind. Weiters ist Ph. Partschi enger genabelt und sind die feinen Fadenrippen der Skulptur selbst im Jugendstadium deutlich distanziert, während sie hier nur ganz schwach markiert und förmlich zu Bündeln vereinigt sind; doch treten diese Bündel niemals als Falten hervor. Ph. Alontinum Gemm. (=Geyeri Bon.)!) unterscheidet sich vom Ph. Dieneri durch die besonders stark nach vorne.geschleppten, doppelt geschwungenen Einschnürungen, Ph. Calais Mgh.”) durch seine viel % 1) Siehe Seite 213 der vorliegenden Arbeit. 2) Fossiles du Medolo, pag. 24, Taf. III, Fig. I, 2. 216 Paul Rosenberg. [24] zahlreicheren, nach rückwärts konvexen Einschnürungen, durch den nur um weniges höheren als breiteren Querschnitt, ferner durch den die Tiefe des ersten Laterallobus fast erreichenden Externlobus; Ph. mierogonium Gemm.'!) ebenfalls durch sechs stark nach vorne geschwungene, auf den Flanken einen nach rückwärts konvexen Bogen beschreibende Einschnürungen, den niedermündigen Querschnitt, ferner die Sutur, bei welcher der Externlobus ebenso tief ist als der erste Lateral. Phylloceras Nilssoni Heb., wie es Reynes?) (sub nom. A. Calypso) abbildet, zeigt im Querschnitte, der Involution und der diametralen Stellung der Einschnürungen große Ähnlichkeit mit der vorliegenden Art; jedoch verlaufen die Furchen auf den Flanken nicht gerade, sondern beschreiben eine scharfe, doppelt gekrümmte Kurve und stoßen auf der Externseite in einer nach vorne gerichteten Spitze zusammen. Überdies zeigt sich auch hier ein verhältnismäßig tiefer Externlobus. Zahl der untersuchten Stücke: 4, Collectio: Krafft. 11. Phylloceras proclive spec. nov. Taf. XI (I), Fig. 1a—b, 2a—b, 3a—b, 4. 1893. Phylloceras retroplicatum Geyer, Mittellias. Cephalop. d. Hinterschafberges, pag. 45 (pars), Taf. VI, Fig. 5, (non Fig. 3, 4). 1900. Phylloceras retroplicatum Bettoni, Fossili domeriani, pag. 47, Taf. III, Fig. 12—14. Durchmesser: 47 mm 33 mm 22 mm Höhe des letzten Umganges: 0.55 0.54 0.54 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.10 0.10 0.10 Dicke des letzten Umganges: 0.37 0.36 0.36 Unter der Bezeichnung Phylloceras retroplicatum hat Geyer vom Hinterschafberge eine Anzahl von Stücken beschrieben, die bei näherer Untersuchung zwei verschiedenen Arten angehören und trotz der gleichen Abmessungen durch wichtige Querschnitts- und Skulpturmerkmale voneinander abweichen. Die eine besitzt sanft gewölbte Flanken und einen vollkommen gerundeten Abfall zum Nabeltrichter, Ein- schnürungen auf den Innenwindungen und eine Berippung, deren Elemente auf der äußeren Flankenhälfte einen nach vorne offenen Bogen beschreiben, der sich erst auf der Grenzregion vor der Externseite konvex nach vorne wendet; diese Form nun als die herrschende behält den ihr von Geyer gegebenen Namen bei. Der Typus der anderen Art ist durch das 1. c., Taf. VI, Fig. 5 abgebildete Stück vertreten, welches sich im Münchener Museum befindet. Der direkte Vergleich mehrerer von der Kratzalpe vorliegender Exemplare ergab die vollste Identität mit demselben und ließ die Unterschiede gegenüber der anderen Art so scharf hervortreten, daß eine Vereinigung zu einer neuen Spezies erforderlich wurde. Die verhältnismäßig breite und wohlgerundete Externregion dieser rasch anwachsenden, sehr invo- luten Scheiben geht allmählich in die schwach divergierenden Flanken über, deren äußere Hälfte sanft ge- wölbt ist. Genau in halber Seitenhöhe, wo auch der Querschnitt das Maximum an Dicke erlangt, tritt plötzlich eine Abplattung der Flanken ein, wobei die beiden gegenüberliegenden vollkommen parallel werden. Diese Abplattung erstreckt sich nach innen genau auf die Breite eines Viertels der projizierten Höhe und das somit übrig bleibende innerste Viertel bildet die ebenfalls ebene, unter 45 Grad abfallende Nabelwand, welche gegen jenes zweite (äußere) Circumbelicalband scharf, aber ohne ausgesprochene Nabelkante ab- gegrenzt ist. Diese beiden eigentümlichen Nabelringe lassen sich in allen Entwicklungsstadien der vor- liegenden Exemplare verfolgen und sind-auch an dem zitierten Stücke Geyers deutlich zu beobachten, ohne daß ihrer besondere Erwähnung getan wäre. Die Innenwindungen sind einschnürungslos und bis auf ganz feine, dicht gedrängt stehende An- wachsstreifen glatt. Diese beschreiben auf dem inneren Circumbelicalbande einen nach rückwärts konvexen Bogen, streichen von dessen äußerer Grenze ab über die Flanken in einer sehr weit nach vorwärts schwei- fenden und dadurch gänzlich aus der radialen Richtung gerückten, scharf gekrimmten Kurve, deren Kon- ’) Sui fossili d. strati a Terebr. Aspasia, pag. Io, Taf. I, Fig. 4—6. ?) Essai de Ge&ol. et de Pal. Aveyronn., pag. 92, Taf. I bis, Fig. 5. [25] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 217 vexität nach der Mündung gerichtet ist und ihren Scheitel in drei Viertel der Flankenhöhe hat, und ver- ‚binden sich mit denen der Gegenseite auf dem Externteile fast ganz gerade. Mit zunehmender Größe der Stücke treten außer diesen Anwachsstreifen auch flachwellige, ver- 'schwommene Falten auf, die am Zusammenstoße der beiden Nabelbänder beginnen, nach außen hin sich allmählich verbreitern und genau denselben Verlauf wie jene haben, sodaß ihre Konvexität stets nach vorne gerichtet ist. Dabei entsteht ein eigentümliches Skulpturbild, in dem mehrere aufeinanderfolgende Falten an der Circumbelicalkante einer gemeinsamen Wurzel zu entspringen scheinen und sich dadurch die Rippenzwischenräume nach außen hin fächerartig erweitern. Nur bei dem in Fig. 3 abgebildeten Stücke nehmen diese Falten den Charakter ausgesprochener Rippen an, was jedoch mit dem Erhaltungszustande zusammenhängt. Bloß vom Vorhandensein einer äußersten Schalenschichte hängt ferner die Sichtbarkeit einer ganz feinen Longitudinalstreifung ab, welche sich auf den ganzen Umfang erstreckt, keineswegs aber ein spezifisches Merkmal dieser Art bildet, da man sie auch bei sehr vielen anderen Phylloceraten findet. Lobenlinie. Die Sutur ist der des Phylloceras retroplicatum sehr ähnlich. Auch bei den vor- liegenden Stücken dominiert der erste Lateralsattel, der ebenso wie der Externsattel diphyllisch ist. Von den fünf Auxiliaren vor der Naht zeigt bereits der dritte monophyllische Endigung. Nur wenig kürzer als der erste Laterallobus ist der Externlobus; auf der durch dessen äußerste Spitze gezogenen Normale endigen alle Loben mit Ausnahme des viel tiefer hinabreichenden Mittelastes des ersten Laterallobus und dessen kürzeren inneren Seitenastes. Vergleichende Bemerkungen. Für einen Vergleich kommen hauptsächlich die ebenfalls skulpturierten Formen des Phylloceras retroplicatum Gey. und des Phyll. Wähneri Gemm.*) in Betracht. Die erstere jedoch, wie hier nochmals zusammenfassend bemerkt werden soll, unterscheidet sich durch die sanfte und gleichmäßige Krümmung der inneren Windungshälfte, die Einschnürungen im Jugendstadium, weiters durch ihre Skulptur, da deren Faltenrippen auf den Flanken einen nach vorne konkaven Bogen be- schreiben, der erst knapp vor der Externseite die entgegengesetzte Krümmung annimmt. Beim Phylloceras Wähneri dagegen, das sowohl eine Längsskulptur als auch feine Anwachsstreifen hat, ist der oval-elliptische Querschnitt viel geblähter, wie dies namentlich aus den Abmessungen hervorgeht (H:D:N=59:45:11), und seine größte Dicke liegt in der äußeren Flankenhälfte. Überdies sind bei seiner Lobenlinie der Extern- und der erste Lateralsattel deutlich tetraphyll. Bettoni beschreibt aus der Provinz Brescia eine Form ?), die er zum Phyll. retroplicatum Gey. stellt; er erwähnt, daß seine Stücke eine deutliche Abplattung um den Nabel zeigen, die er jedoch bloß einer zufälligen Zusammendrückung zuschreiben zu müssen glaubt. Kommt hierzu noch die auf den Ab- bildungen mit Bestimmtheit wahrzunehmende nach vorne gerichtete Konvexität der Faltenrippen auf den Flanken, so gehört diese Form nach den vorstehenden Bemerkungen sicher zum Phylloceras proclive spec. nov. Dagegen ist die von Fucini°) nur mit Fragezeichen zum Phyll. retroplicatum gestellte Form mit diesem identisch, da deren innere Flankenhälfte sanft gerundet und nicht abgeplattet ist, ferner die Falten- rippen nach vorne konkav sind. Zahl der untersuchten Stücke: ıı, Collectio: Krafft und Waagen. 12. Phylloceras cfr. retroplicatum Gey. 1893. Phylloceras retroplicatum Geyer, Mittelliasische Cephalopoden d. Hinterschafberges, pag. 45 (pars), Taf. VI, Fig. 3, 4, 6, non Fig. 5. Durchmesser: . I9 mm Höhe des letzten Umganges: 0.53 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.15 Dicke des letzten Umganges: 0.34 2) Sui fossili degli strati a Terebratula Aspasia etc., pag. II, Taf. I, Fig. 1—7. ®2) Fossili domeriani, pag. 47, Taf. III, Fig. 12—14. i ®) Di alcune nuove ammoniti etc., pag. 242, Taf. XIX, Fig. 1. » 77 Beiträge zur Paläontologie Österreich-Ungarns, Bd. XXI. 218 Paul Rosenberg. [26] Dagegen halte ich eine stark deformierte Scheibe und einige Bruchstücke von Innenwindungen, welche aus dem roten Cephalopodenkalke der Kratzalpe stammen, für identisch mit inneren Umgängen der angezogenen Form Geyers, besonders nach dem direkten Vergleiche mit dem im Münchener paläonto- logischen Museum befindlichen Originale zu 1. c., Taf. VI, Fig. 6. Denn abgesehen davon, daß sie bis auf eine etwas weitere Nabelung, durch welche die innersten Windungen sichtbar bleiben, in den Dimensionen und auch im Querschnitte mit diesem sehr gut übereinstimmen, zeigen sie weiters den nämlichen Verlass der Einschnürungen und der feinen Fadenrippen. Überdies besteht auch in allen Details der trotz der Kleinheit der Stücke mit der größten Deu keit bloßgelegten Lobenlinie vollkommene Identität, besonders durch die Seichtheit des Externlobus, die Endigung aller anderen Lobenspitzen auf einem Radius, die Anordnung von fünf Auxiliarloben, die dominierende Höhe des ersten Lateralsattels und die diphyllische Endigung aller, selbst der Auxiliarsättel. Collectio: Krafft. 13. Phylloceras retrofalcatum Stur. 1886. Phylloceras spec. indet. Geyer, Üb. d. lias. Cephalop. d. Hierlatz b. Hallstatt, pag. 221, Taf. I, Fig. 16. Durchmesser: 16 mm Höhe des letzten Umganges: 0.56 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.09 Dicke des letzten Umganges: 0.29 Liegt unter diesem Etikettenamen in der Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt in einem aus dem grauen Hierlatzkalke der Kratzalpe stammenden Stücke vor und stimmt vollkommen mit den angezogenen Geyerschen Exemplaren vom Hierlatz überein, die dieser Autor ihrer Kleinheit und des spärlichen Materials wegen unbenannt ließ. Gleichwohl glaube ich, die von Stur gegebene Bezeichnung beibehalten zu dürfen, da besonders durch die feine Schalenstreifung, welche auf der Externseite einen weit zurück- hängenden Lappen bildet, die vorliegende Art hinlänglich charakterisiert erscheint. Collectio: k. k. geologische Reichsanstalt. 14. Phylloceras sulcocassum spec. nov. Taf. X (D), Fig. 21a-c. 1893. Phylloceras cfr. Persanense Herb. Geyer, Mittellias, Cephalop. d. Hinterschafberg., pag. 39, Taf. V, Fig, 2, Durchmesser: 3I mm Höhe des letzten Umganges: 0.50 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.21 Dicke des letzten Umganges: 0.46 Liegt aus dem hellroten mittelliasischen Kalke der Kratzalpe in einem Stücke vor, welches nach dem direkten Vergleiche mit dem obigen, im Münchener paläontologischen Museum befindlichen Exem- plare vollkommen identisch ist. Der Querschnitt der ungefähr zwei Drittel umhüllenden Umgänge ist abgerundet rechteckig, nur wenig höher als breit. Die sanft gewölbte Externseite geht in rascher, einem Viertelkreisbogen entsprechender Krümmung in die fast völlig flachen Flanken über, welche von ihrem äußeren Drittel an nahezu parallel verlaufen, in der Nabelkontur am weitesten voneinander entfernt sind und von da unter einem Winkel von fast 60 Graden zum ziemlich weit offenen Nabel abfallen. Eine ausgesprochene Nabelkante ist nicht vorhanden, wiewohl der Übergang der Flanken in die Circumbelicalregion mit großer Plötzlichkeit erfolgt und nur ganz schwach ausgerundet ist. Die Schalenoberfläche ist vollkommen glatt und skulpturlos, ferner sind auch keine Einschnü- rungen vorhanden. Lobenlinie. Ein Hauptmerkmal der Sutur besteht darin, daß alle Lobenspitzen mit alleiniger Ausnahme jener des Mittelastes beim ersten Laterallobus auf einem fast vollkommen geraden Radius endigen, wodurch insbesonders der Externlobus gleiche Tiefe wie sein Nachbarelement erlangt. [27] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 219 S Der erste Laterallobus, welcher besonders kräftig entwickelt ist und dadurch an die Formengruppe des Geyeroceras cylindricum Sow. erinnert, spaltet sich in zwei ungleiche Äste, von denen der äußere abermals geteilt ist, wobei der so entstehende Mittelast am tiefsten hinabreicht. Außer dem Externlobus und den beiden Lateralen sind auf den Flanken noch zwei Auxiliare bemerkbar und ahmen sie alle die Gestalt des ersten Laterals nach. Unter den Sätteln überragt der erste Lateral weitaus die übrigen. Der Externsattel endigt triphyllisch, der erste Lateralsattel zeigt dagegen vier Terminalblätter, von welchen die drei inneren, kleineren, einem gemeinsamen Aste entspringen, während das vierte (äußere) Blatt kräftiger, entwickelt ist und auf einem gesonderten Stiele sitzt. Der erste Auxiliarsattel ist noch zweiblättrig, die folgenden sind bereits einblättrig. Vergleichende Bemerkungen. Bin ich zwar von der Identität des vorliegenden Stückes mit dem von Geyer als Phyll. cfr. Persanense Herb. bezeichneten vollkommen überzeugt, so glaube ich doch, daß beide mit der Herbichschen Art nicht in Beziehung zu bringen seien, sondern als neue Spezies angesehen werden müssen. Auch Uhlig!) fand, daß zwischen der Schafbergform und dem Persanense schon aus dem Grunde keine spezifische Identität bestehen könne, da bei jener der Externlobus die Länge des ersten Laterals fast erreiche, wogegen er bei diesem viel kürzer sei als der erste Lateral, was in den Ab- bildungen der Lobenlinie bei Uhlig?) und bei Fucini?) gut zum Ausdrucke kommt. Weiters zeigt auch der Querschnitt des Persanense einige Verschiedenheit, indem seine größte Dicke etwas oberhalb der Mitte der sanft gewölbten Flanken liegt, zudem besitzt diese Form Einschnürungen. Eben dieser letztgenannte Umstand war auch ein Hindernis für die Vereinigung der vorliegenden Art mit dem sonst sehr nahe stehenden Ph. microgonium Gemm.*), welches in den Maßverhältnissen, der äußeren Form, der Nabelung und in der Lobenlinie, hier insbesonders durch die Tiefe des Externlobus, voll- kommene Analogie zeigt; nur hat eben microgonium auf dem letzten Umgange sechs Einschnürungen, welches Merkmal bei den ohnedies so gering differenzierten skulpturlosen Phylloceratenarten für sich allein schon eine spezifische Abtrennung rechtfertigen dürfte. Sehr nahe verwandt mit der Form Gemmellaros ist Ph. dubium Fuc.?), welches eine über- einstimmende Lobenlinie, jedoeh eine geringere Windungsdicke zeigt; auch besitzt diese Art Furchen. Phylloceras Calais Mgh.°), von dem Fucini') behauptet, daß ihm das Geyersche Stück sehr ähnele, kann ebenfalls wegen seiner Einschnürungen nicht herangezogen werden, ferner unterscheidet es sich von der vorliegenden Art, vom Persanense und vom microgonium dadurch, dafß der Externsattel an Höhe alle anderen übertrifft. Collectio: Waagen. 15. Phylloceras spec. indet. Außer den bisher beschriebenen Formen liegt noch eine kleinere Zahl von teils jugendlichen, teils größeren Exemplaren des Genus Phylloceras aus den beiden Kollektionen vor, deren Erhaltungszustand je- doch ein derartiger ist, daß eine auch nur annähernde Bestimmung oder eine Einreihung unter die vor- stehenden Spezies unmöglich erscheint. Ihrem Fundorte nach entstammen dieselben dem anstehenden grauen Hierlatzkalke am Wege zur Kratzalpe®), ferner den roten Cephalopodenkalken ?), schließlich den oberliasischen Kalkbreccien der Rotwandalpe 19). Zahl der Stücke: 26, Collectio: Krafftu. Waagen. 1) Über eine unterliasische Fauna a. d. Bukowina, pag. 16. 2) Ibidem, Taf. I, Fig. ıb. 3) Cefalopodi liassici d. Monte di Cetona, IgoI, pag. 22, Textfig. I1. *) Sui fossili d. strat. a. Terebratula Aspasia, pag. Io, Taf. I, Fig. 4—6. 5) Cefalopodi liassici d. Monte di Cetona, pag. 27, Taf. V, Fig. 5, 6. 6%) Fossiles du Medolo, pag. 24, Taf. III, Fig. 1, 2. ?) Fauna del Lias medio del Monte Calvi, pag. 24, Taf. III, Fig. I, 2. ®) Krafft, Über d. Lias des Hagengebirges; Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., XLVII, 1897, pag. 204. ®) ibidem, pag. 209. 10) jbidem, pag. 212. 220 Paul Rosenberg. [28] Subgenus: Geyeroceras Hyatt. 1. Geyeroceras cylindricum Sow. 1833. Ammonites cylindricus Sowerby in De la Böche, Manuel geologique, pag. 333, Fig. 62. 1901. Phylloceras cylindricum Fuecini, Cefalop. lias. d. Monte di Cetona, pag. 17, Taf. II, Fig. 6—-8 (mit ausführlichem Literaturverzeichnisse). Durchmesser: 20 mm 095 mm Höhe des letzten Umganges: 0.57 0.55 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.10 0.10 Dicke des letzten Umganges: 0.40 0.38 Diese äußerst charakteristische unterliasische Form, welche in Zittel-Eastmans ‚Text-book of Palaeontology“!) zur Aufstellung des neuen Genus Geyeroceras benützt wurde, war schon durch Hauer?) auf der Kratzalpe nachgewiesen worden urd fanden sich auch tatsächlich in der Sammlung der k. k. geo- logischen Reichsanstalt elf Stücke aus dem grauen Hierlatzkalke, auf die sich dieser Nachweis bezog. Weitere Stücke sammelte dann Krafft im selben Gesteine auf, ferner im roten Crinoidenkalke der Kratz- alpe, überdies aus roten Blöcken der Fielinger-, Höllriegl- und Rennangeralpe. Außer durch Verschiedenheiten in Querschnittsbreite und Nabelweite erhält man insbesonders durch die Form der Lobenlinie manche Anhaltspunkte für die in letzter Zeit häufig erfolgte Abtrennung von Varietäten von der Hauptform, deren eine auch im nachfolgenden beschrieben wurde. Denn beim Typus der Art ist die Sutur besonders charakterisiert durch die große Breite des ersten Laterallobus, weiters durch den Umstand, daß dieser gerade die Tiefe des Externlobus erreicht, ferner durch die deutlich dreiblättrige Endigung des ersten Lateralsattels, dessen Spitzen den Scheitel eines alle Sättel berührenden Bogens bilden, schließlich durch den Sinus, welchen die Umhüllungslinie der Lobenspitzen beschreibt. Im Vergleiche damit zeigt das als Vorläufer der vorliegenden Form anzusehende Phylloceras subcylindricum Neumayr?’) einen bedeutend kürzeren Externlobus, welcher von dem ersten Laterallobus mindestens um das Doppelte überragt wird; bei dem von Herbich) beschriebenen Ph. Bielzöi, welches von Fucini°) nur als Varietät dem cylindri- cum untergeordnet wurde, überragt der Externsattel alle anderen; bezüglich der Lobenlinie der von Fucini neu aufgestellten var. compressa muß auf die nachfolgende Beschreibung verwiesen werden. Zahl der untersuchten Stücke: 17, Collectio: Krafft u. k. k. geologische Reichsanstalt. 2. Geyeroceras cylindricum Sow. var. compressa Fuc. Taf. XI (ID), Fig. 5a—c. ? 1879. Phylloceras cylindricum Reynes, Monogr. d. Amm., Taf. 31, Fig. 4-8, non Fig. 9. 1883. Phylloceras cylindricum Canavari, Unt. Lias v. Spezia, pag. 25 (pars), Taf. II, Fig. II, (Fig. 8$—-10?). 1901. Phylloceras cylindricum var. compressa Fucini, Cefalop. liass. d. Monte di Cetona, pag. 20, Taf. III, Fig. 5—8. Durchmesser: 23 mm 2I mm Höhe des letzten Umganges: 0.56 0.54 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.17 0.13 Dicke des letzten Umganges: 0.35 0.33 Zwei Stücke aus Blöcken von der Höllriegelalpe unterscheiden sich durch schlankere Umgänge, eine stärker gewölbte Externseite, einen sanfteren Übergang derselben in die Flanken, insbesonders aber durch die Scheidewandlinie von der vorbeschriebenen Hauptart, wodurch eine Identifizierung mit der Fucinischen Varietät statthaft ist. 1) Pag. 568. 2) Üb. d. Gliederung d. Trias-, Lias- und Jurageb. i. d. nordöstl. Alp., pag. 753 u. 755. — Beiträge z. Kenntnis d. Heterophylien d. österr. Alp., pag. 879. °») Z. Kenntnis d. Fauna d. unterst. Lias i. d. Nordalpen, pag. 22, Taf. I, Fig. 15. *) D. Szeklerland, pag. 113, Taf. XX F, Fig. 2. °) Cefalop. liassici d. Monte di Cetona, pag. 19, Taf. II, Fig. 1—4. a bt ee a u a euer ee er te De er [29] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 221 Die Lobenlinie gliedert sich in einen Externlobus, zwei Lateralloben und eine Anzahl von Auxi- liaren, von denen noch vier auf die Flanken entfallen. Den Externlobus zerteilt der fast bis in die halbe Sattelhöhe reichende Medianhöcker in zwei schmale, lange Äste, dem Stamme des ersten Laterallobus fehlt die große Breite der Hauptform, die folgenden Loben nehmen nach innen zu an Stärke allmählich ab. Alle Lobenendungen liegen auf einem vollständig geraden Radius. Der erste Lateralsattel, der den dreiblättrigen Externsattel bedeutend überragt, ist ebenso wie der zweite Lateral- und der erste Auxiliarsattel zweiblättrig, die übrigen Auxiliaren sind monophyll. t Fucini stellt die von Reyn£&s!) abgebildeten Stücke, allerdings unter Fragezeichen, auch hierher. Bezüglich der Fig. 7 und 8 könnte man mit Rücksicht auf ihre auffallende Schlankheit damit einverstanden _ sein, anderseits ist aber die in Fig. 9 abgebildete Lobenlinie durch den breiten Stamm des ersten Laterallobus und den triphyllischen ersten Lateralsattel die typische der Hauptart. Bei Fig. 4 und 5 findet man die eigentümliche Erscheinung, daß die größte Querschnittsbreite statt in der Nabelregion nahe der Externseite liegt. Dieselbe Erscheinung zeigt auch das Stück Fig. 8 bei Canavari, dessen Lobenlinie allerdings mit der unserer Varietät vortrefflich übereinstimmt, so daß wir es hier vielleicht mit ausgewachsenen Formen zu tun haben. Zahl der untersuchten Stücke: 3, Collectio: Krafft. Genus: Rhacophyllites Zittel. Das Genus Rhacophyllites, in der Fauna der Kratzalpe zahlreicher an Formen als an Arten ver- treten, erhielt hier insoferne eine weitere Fassung, als das Schwergewicht auf die offene Nabelung und auf die Anordnung der Auxiliarloben gelegt wurde, welche in Form eines Suspensivlobus zurückhängen sollen, wogegen das von Mojsisovics?) erwähnte Merkmal der abändernden Wohnkammer unberücksichtigt blieb, was auch Pompeckj?°) billigt. Denn aus dem Umstande, daß bei einigen von Zittel‘) selbst genannten typischen Vertretern dieser Gruppe, wie z. B. beim Rhacoph. Nardii Mgh. und beim Rhacoph. eximius Hau. die endgültige Ausbildung der Rippen, beziehungsweise eines Kieles sich nicht bloß auf die Wohnkammer beschränkt, sondern schon in einem sehr frühen Wachstumsstadium des noch gekammerten Teiles der Scheibe auftritt, bei andern wieder, wie z. B. beim Rhacoph. stella Sow. die Schale überhaupt vollkommen glatt bleibt, kann man schließen, daß dieses Merkmal wenigstens für die liasischen Vertreter des Genus Rhacophyllites ohne Bedeutung sei. Auch die von Geyer?) für diese Gruppe als charakteristisch angegebene kegelförmige Zuspitzung der Sattelendblätter ist wohl bei vorsichtiger Präparierung der Loben- linie manchmal sehr deutlich zu erkennen, bildet aber keineswegs ein bestimmendes, weil nicht durchgehends zu beobachtendes Merkmal. Sonach stelle ich zum Genus Rhacophyllites aus dem vorliegenden Materiale folgende Spezies, von denen aus dem grauen Hierlatzkalke der Kratzalpe Rhacophyllites Nardii Megh. >e Rhacophyllites stella Sow., die letztere Form auch ebenso wie Rhacophyllites (?) spec. nov. indet. aus dem hellroten Kalke, schließlich Rhacophyllites libertus Gemm. Rhacophyllites eximius Hau. Rhacophyllites cfr. diopsis Gemm. Rhacophyllites limatus spec. nov. Rhacophyllites cfr. planispira Reyn. aus dem roten Cephalopodenkalke stammen. 1) Monogr. d. Amm., Taf. XXX], Fig. 4—9. 2) Die Cephalopoden d. mediterranen Triasprovinz, pag. 151. ®) Beitr. z. e. Revision d. Amm. d. schwäbischen Jura, pag. 8. *, Handbuch d. Paläontologie, I., 2., pag. 439. 5) Üb. d. liasischen Cephalop. d. Hierlatz b. Hallstatt, pag. 223. 333 Paul Rosenberg. [30]. 1. Rhacophyllites Nardii Mgh. 1853. Ammonites Nardii Meneghini, Nuov. foss. tosc., pag. 27. 1854. Ammonites mimatensis (non d’Orb.) Hauer, Beitr. z. Kenntn. der Heterophyll. d. österr. Alp., pag. 873. 1856. Ammonites mimatensis (non d’Orb.) idem, Üb. d. Cephalop. a. d. Lias d. nordöstl. Alp., pag. 56, Taf. XVII, Fig. I—3. 1901. Rhacophyllites Nardii Fucini, Cefalop. liass. d. Monte di Cetona, pag. 48, Taf. VII, Fig. I-7 (cum syn.). Unter der Bezeichnung »Ammonites mimatensis v. Hau.« liegen in der Sammlung der k. k. geo- logischen Reichsanstalt ein großes gekammertes Bruchstück und mehrere kleine Innenwindungen vor, welche aus dem grauen Hierlatzkalke der Kratzalpe stammen und zu jenen Formen gehören, auf die Hauer in den beiden vorerwähnten Arbeiten seine Bestimmung gründete. Damals vereinigte man eben noch unter dem Collectivnamen mimatensis verschiedene Arten, welche seither als Rhacophyllites libertus Gemm., Rh. diopsis Gemm. und Rh. Nardii Mgh. von der französischen Originalart abgetrennt wurden. Allerdings äußerte Hauer bezüglich einer genauen Identifizierung seiner Stücke mit der französischen Art Bedenken, da sich dieselben durch niedrigere Umgänge, weitere Nabelung und geringere Größe unterschieden. Meneghini hatte aber bereits mehrere Exemplare aus dem unteren roten Cephalopodenkalke von Campiglia als A. Nardii!) vom mimatensis wegen ihrer größeren Nabelweite und des Fehlens der Furchen abgetrennt; später jedoch ?) betrachtete er sie bloß als eine Varietät der Art d’Orbignys, wobei er gleich- zeitig ihre große Ähnlichkeit mit den Stücken Hauers, besonders jenen von Adneth hervorhob; in seiner Monographie ?) schließlich betonte er, daß sich der A. Nardii vom mimatensis durch die bis in die Nabel- region reichenden Rippen, von denen oft zwei oder mehrere ineinanderfließnn, und durch eine feine Streifung der Schalenoberfläche unterscheide. Gemmellaro®t) und Geyer?) zogen dann die nordalpine Form zum Rh. libertus Gemm., was Fucini) für unrichtig erklärte, worauf er in seiner Cetona-Arbeit?) das Original des Rh. Nardii Mgh. zum erstenmal abbilden ließ und diese Spezies zum Gegenstande einer eingehenden Untersuchung machte, in deren Verlaufe er auch ihre Übereinstimmung mit der Hauerschen Art von Adneth hinwies, die namentlich mit dem 1.c., Taf. VII, Fig. 5 abgebildeten Stücke identisch sei. Furchen fänden sich nach Fucini auf allen Steinkernen, die feine Schalenstreifung jedoch nur bei einem einzigen Exemplare Meneghinis, welches er als neue Spezies Rh. separabilis Fuc.°) abtrennte. Dadurch ist aber auch gleichzeitig die Bestimmung der vorliegenden Formen gegeben, welche nach Vergleich mit den Adnether Exemplaren vollkommen übereinstimmen. Der größere Steinkern, welcher ganz besondere Ähnlichkeit mit dem obgenannten Stücke zeigt, hat auf dem letzten Viertelumgange drei sehr breite und seichte Furchen, welche bis in die Nabelregion reichen, auf den Flanken einen nach rückwärts konvexen Bogen beschreiben und sich mit denen der Gegenseite auf dem Externteile in einer weit gegen die Mündung vorspringenden Kurve vereinigen. Einen gleichen Verlauf wie diese Furchen besitzen die flachwelligen Rippen, von denen zirka vier bis fünf auf den Zwischenraum zweier Furchen entfallen und die bei dem stark korrodierten Stücke bereits in halber Seitenhöhe verschwimmen. Die weiters vorliegenden kleinen Innenwindungen sind nur halb involut, zeigen auf einem Umgange ca. sechs aus der Radialrichtung weit nach vorne geneigte, wenig gekrümmte Furchen und schon bei einem Durchmesser von I2 mm bis in die Nabelregion ziehende Faltenrippen, die sich dachziegelartig aneinander- reihen, übrigens ebenso wie die Furchen in ihrem Verlaufe mit dem der ausgewachsenen Exemplare übereinstimmen. !) Nuovi fossili toscani, pag. 27. ?) In Rath, Berge von Campiglia, pag. 320. ®) Monographie du calc. rouge ammon., pag. 83. .*) Foss. d. strati a Terebr. Aspasia, pag. 4. °) Mittellias. Cephalop. d. Hinterschafberges, pag. 50. °) Fauna del Lias medio d. Monte Calvi, 1896, pag. 229. y ”) Cefalopodi liassici del Monte di Cetona, IgoI, pag. 48. ° ®) jbidem, pag. 60, Taf. X, Fig. 3, 4. [31] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 223 2 Die Lobenlinie, wiewohl nur an einer ganz kleinen Scheibe beobachtet, ist identisch mit der von Fucini!) abgebildeten und charakterisiert durch die Seichtheit des Externlobus, durch die im Bogen zurückhängenden Auxiliarloben und die dominierende Stellung des zweiblättrigen 'ersten Lateralsattels. Vergleichende Bemerkungen. Nachdem somit durch Fucini der Umfang des Rh. Nardii Mgh. genau begrenzt ist, zeigt sich durch die von ihm gegebene Synonymenliste, daß diese Form auf die ‚Oberregion des unteren Lias beschränkt bleibt, wie sie jaReyn&s?)in seiner »Monographie des Ammonites« ‚geradezu aus der Obtususzone erwähnt und dies auch durch das Vorkommen im grauen Hierlatzkalke der Kratzalpe bestätigt wird. Rhacophyllites libertus Gemm., der durch seinen Autor?) vom Rh. mimatensis d’Orb. scharf geschieden wurde, bildet dann das mittelliasische Glied dieser Formenreihe, wofür die über- 'wiegende Zahl der Funde, insbesonders jene aus dem Medolo, den Aspasiaschichten, der Hinterschafbergfauna und aus dem roten Cephalopodenkalke der Kratzalpe spricht, die alle unzweifelhaft dem mittleren Lias ‚angehören. Der echte Khacophyllites mimatensis d’Orb.*) dagegen würde die obersten Zonen des Lias ‚kennzeichnen. Schließlich sei noch bemerkt, daß Rh. diopsis Gemm.?), welcher von De Stefani, Greco, Fueini und Uhlig ursprünglich für identisch mit dem Rh. Nardii gehalten wurde, durch den später von u Fueini in seiner Cetona-Arbeit vorgenommenen Vergleich als selbständige Spezies aufrechterhalten blieb. Zahl der untersuchten Stücke: 4, Collectio: k.k. geolog, Reichsanstalt. 2. Rhacophyllites libertus Gemm. 1867-81. A. (Phylloceras) mimatensis (non d’Orb) Meneghini, Monogr. d. foss. d. calc. rouge ammon., pag. 8I (pars.?), Taf. XVII, Fig. 4. — Fossiles du Medolo, pag. 26 (pars.?), Taf. IV, Fig. 2. 1874. ? Phylloceras mimatense Gemmellaro, Fauna giurese e liasiche etc., pag. 103, Taf. XII, Fig. 24. 1884. Phylloceras libertum idem, Sui toss. d. strati a Terebratula Aspasia, pag. 4, Taf. Il, Fig. I—5. 1886. Ph. (Rhacophyllites) libertum De Stefani, Lias inferiore ad Arieti, pag. 56. 1893. Rhacophyllites libertus Geyer, Mittellias. Cephalop. d. Hinterschafberges, pag. 48, Taf. VI, Fig. 8, I0—12, non Fig. 9. 1894. Rhacophyllites libertus Greco, Lias inf. di Rossano Calabro, pag. 166, Taf. VII. Fig. 7. 1896. Rhacophyllites libertus Fucini, Fauna d. Lias med. d. Spezia, pag. 131, Taf. III, Fig. 2. 1896. Rhacophyllites libertus idem, Foss. d. Lias m. d. Monte Calvi, pag. 124. 1896. Rhacophyllites libertus idem, Lias med. d. Monte Calvi, pag. 227, Taf. XXIV, Fig. 22. 1896. Rhacophyllites libertus Levi, Foss. d. strati a Ter. Aspasia, pag. 269. 1899. Rhacophyllites libertus Fucini, Amm. d. Lias med. d. Ap. centr., pag. 152, Taf. XX, Fig. 1. 1900. Rhacophyllites libertus Bettoni, Foss. domeriani, pag. 38 (pars?), Taf. III, Fig. 2 (?), 3, 4, Taf. IX, Fig. 1. 1900. Rhacophyllites libertus Del Campana, Cefalop. d. Medolo, pag. 562, Taf. VII, Fig. I—4 (pars?). 1901. Rhacophyllites libertus Fucini, Cefalop. liassici d. Monte di Cetona, pag. 71, Taf. XII, Fig. 5—8. Durchmesser: somm 35mm 29mm 21mm ISmm 135mm Höhe des letzten Umganges: 0.42 0.37 0.37 0.38 0.39 0.37 Dicke des letzten Umganges: 0.29 0.30 0.31 0.33 0.28 0'29 Nabelweite (von Naht zu Naht,: 0.30 0.31 0.32 0.33 0.33 0.33 Durch den Vergleich seines Materiales aus der Gegend von Rocche rosse mit einigen Stücken des echten Rhacophyllites mimatensis d’ Orb. vom Plateau de Larsac (Depart. de l’Aveyron) gelang es Gemmel- Mar o®), ein für allemal die Unterschiede festzulegen, welche zwischen den bisher mit diesem Namen bezeichneten, _ meist unter- und mittelliasischen alpinen Formen und der aus dem oberen Lias stammenden französischen er 1) L.c,, pag. 5I, Textfigur 25. k 2) Monographie des Ammonites, Taf. XXXIX, Fig. 12—16. 3) Fossili d. strati a Terebr. Aspasia, pag. 4, Taf. II, Fig. I—;5. za 4) Pal&ont. frang., terr. jurass., pag. 344, Taf. CX, Fig. 4—0. 7 SEze, pae.6, Taf. II, Fig. 6-8; Taf. VI, Fig. 1, 2. ®, Sui fossili d. strati a Terebratula Aspasia, pag. 5. 224 Paul Rosenberg. [32] E Originalart bestehen. Im Jugendstadium seien nämlich die Flanken. der nunmehr neugeschaffenen Spezies Rhacophyllites libertus Gemm. weniger abgeflacht, die Umgänge niedriger und stärker gewölbt, der Nabel weiter offen; im ausgewachsenen Zustande lasse dagegen der echte Rh. mimatensis d’ Orb. außer seiner größeren Schlankheit, seinen viel höheren Umgängen und seinem engeren Nabel eine Vertiefung der Furchen gegen die Externseite hin und einen gedrungeneren Bau der Sattelkörper bemerken. Hält man nun an diesen Unterschieden fest und vergleicht die zahlreichen, aus der Fauna der roten Cephalopodenkalke der Kratzalpe vorliegenden Stücke mit den Abbildungen und den Beschreibungen Gemmel- laros und Geyers, so kann eine genaue Identifizierung mit dem Rh. libertus leicht erfolgen. Überdies konnte auch ein stark korrodiertes Gehäuse aus der Collectio Waagen bloß durch seine Lobenlinie sowohl vom Rh. mimatensis als auch vom Rh. eximius Hau. unterschieden werden. Im Bau seiner Sutur zeigt nämlich Rh.libertus als spezifisches Merkmal, daß alle Sattelenden des Extern-, wie des ersten und des zweiten Lateralsattels auf einem fast vollkommen geraden Radius verlaufen, während beim eximius und beim mimatensis der erste Lateralsattel bedeutend über die Nachbarelemente hinausragt, die letztgenannte Form überdies eine diphyllische Endigung des ersten Auxiliarlobus zeigt. Einen entschiedenen Fehlgriff hat jedoch Geyer getan, indem er die Il. c., Taf. VI, Fig. 9 abgebildete Form zum libertus stellte. Denn wie schon Fucini!) bemerkt, weicht nicht nur der ganze Habitus der Lobenlinie dieses Stückes von jener der Ausgangsform Gemmellaros ab, sondern es fehlen sogar die für das Genus Rhacophyllites so charakteristischen tief abgesenkten und schräggestellten Akzessivelemente überhaupt. Dazu kommt noch, dafß auch die Furchen dieses Stückes einen abweichenden Verlauf zeigen, indem sie vom Nabel weg einen sanften, nach rückwärts gerichteten Bogen beschreiben und dann eine nach vorne konvexe Kurve bilden, mit der sie auch die Externseite überqueren. Gewöhnlich aber besitzen die Einschnürungen, wie dies an den vorliegenden Stücken zu ersehen ist, die Form einer Sichel, deren innerer Stil fast gerade und radial bleibt, erst in halber Flankenhöhe zu einem nach rückwärts konvexen Bogenstück abknickt, welches in eine stark nach vorne geschleppte Externkurve übergeht. An diese primäre Einschnürung stöfßßt, durch eine etwas größere Rippenentfernung auf dem Steinkerne deutlich markiert, im externen Flanken- drittel gegen die Mündung zu noch eine sekundäre an, die den Externbogen in noch schärferer Vorwärts- biegung nachahmt. Gerade in dieser Form der Einschnürungen erblicke ich ein weiteres Unterscheidungs- merkmal des Rh. libertus gegenüber dem Rh. Nardii Mgh., bei dem eine sekundäre Einschnürung gänzlich fehlt. Zahl der untersuchten Stücke: 35, Collectio: Krafft und Waagen. 3. Rhacophyllites eximius Hau. Taf. XI (I), Fig. 6, 7a—b. 1354. Ammonites eximius Hauer, Beitr. z. Kenntn. d. Heterophyll. d. österr. Alp., pag. 863, Taf. II, Fig. I—4. 1855. Ammonites complanatus (non Brug.) Meneghini in Spada et Orsini, Quelques observ. g£&ol. s. les Apenn., pag. 29. 186I. Ammonites similis Münst. m. s. Gümbel, Geogn. Beschr. d. bayr. Alpengeb., pag. 468. non 1866. Ammonites eximius Zittel, Geolog. Beobacht. a. d. Centr.-Apenn., pag. 134. 1867—81. A. (Phyllocerası eximius Meneghini, Monogr. d. foss. d. calc. rouge ammon., pag. 79. 1593. Rhacophyllites eximius Geyer, Mittellias. Cephalop. d. Hinterschafberges, pag. 50, Taf. VII, Fig. 3—7. 1895. Rhacophyllites eximius Bonarelli, Fossili domeriani della Brianza, pag. 8. 1896. Rhacophyllites eximius Greco, Il Lias sup. nel Circ. di Rossano Calabro, pag. 105, Taf. I, Fig. 6. 1899. Rhacophyllites eximius Fucini, Ammon. d. Lias med. d. Ap. centr., pag. 155, Taf. XX, Fig. 4. 1900. Rhacophyllites eximius Bettoni, Fossili domeriani di Brescia, pag. 39, Taf. III, Fig. 6. 1901. Rhacophyllites eximius Fucini, Cefalop. liassici d. Monte di Cetona, pag. 73, Taf. XII, Fig. I, 2. Durchmesser: 44mm 38mm 21 mm 33mm Höhe des letzten Umganges: 0.4I 0.44 0.43 0.42 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.32 0.26 0.29 0.27 Dicke des letzten Umganges: 0.34 0.26 0.29 0.36 Das reiche Material, welches von dieser Art aus dem roten Cephalopodenkalke der Kratzalpe vorlag, gestattete selbst bei Bruchstücken durch den kantigen und treppenartig ansteigenden Nabeltrichter !) Cefalop. liass. d. Monte di Cetona, pag. 71. B3l Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 225 einerseits, durch die charakteristische Schalenskulptur anderseits die Identifizierung mit dieser von Hauer beschriebenen Form. ? Fucini irrt jedoch, wenn er behauptet!), daß nach Hauer der Kiel immer vorhanden sein müsse, Dieser sagt vielmehr: »Auf der Mittellinie des Rückens erhebt sich ein schmaler, scharfer Kiel, der auf der Wohnkammer am deutlichsten hervortritt, weiter auf den inneren Windungen jedoch allmählich verschwindet.« Und eben diese Erscheinung, die nebst anderen Autoren auch Geyer erwähnt, findet sich gleichfalls bei einigen der vorliegenden Stücke, wobei man wahrnehmen kann, daß das Auftreten des Kieles nicht an ein be- stimmtes Größenstadium gebunden ist. Stets aber zeigt die Externseite eine deutliche Zuschärfung, durch welche der später auftretende Kiel gleichsam vorbereitet wird. Auch die Nabelkante ist bei einigen kleinen, jedoch im übrigen ganz typischen Innenwindungen mehr gerundet und erlangt erst bei fortschreitendem Wachstume des Tieres ihre volle Schärfe. Bemerkenswert ist ferner noch, daß eine kleine, wohlerhaltene Scheibe von 21 mm Durchmesser den Verlauf der feinen Sichelrippen auch auf der inneren Flankenhälfte zeigt, indem hier beim letzten Viertelumgange deren ca. 5 sichtbar bleiben, welche in nahezu radialem und geradlinigem Verlaufe die Naht erreichen. Dieses Stück beweist überdies, daß die von Fucini bei einigen Exemplaren vom Monte di Cetona beobachtete Verschiebung des Externkieles, welches Merkmal ihn fast zur Aufstellung einer neuen Varietät (var. abnormis) veranlaßt hätte, nur von einer Verletzung der äußersten Schalenschichte herrührt; ist ja durch eine solche bei dem vorliegenden Stücke nicht nur der Kiel auf die linke Flanke gerückt, sondern auch die Lage der Sichelrippen ganz plötzlich geändert. Lobenlinie. Da die Scheidewandlinie unserer Exemplare mit der von Hauer und Fucini?) beschriebenen vollständig identisch ist, möge hier von einer ausführlichen Schilderung derselben abgesehen und nur zur Korrektur der fehlerhaften Darstellung bei Geyer), in welcher die Enden des ersten Lateralsattels auf gleicher Höhe liegen wie die des Externs, ferner zur Vervollständigung derselben in der Gegend der Naht die Sutur eines unserer Stücke abgebildet werden. Zahl der untersuchten Stücke: 37, Collectio: Krafft u. Waagen. 4. Rhacophyllites cfr. diopsis Gemm. Taf. XI (I), Fig. Sa—b. 1884. Phylloceras diopsis Gemmellaro, Sui fossili d. strati a Terebratula Aspasia, pag. 6, Taf. II, Fig. 6—8; Taf. VI, Fig. 1, 2. ? 1896. Rhacophyllites Nardii Mgh. sp. Greco, Il Lias sup. n. circondario di Rossano Calabro, pag. 103, Taf. I, Fig. 5. Höhe des letzten Umganges: 15 mm Dicke des letzten Umganges: IO mm Von der vorhergehenden Spezies wurde ein Bruchstück eines Schalenexemplares abgetrennt, welches einem Scheibendurchmesser von ca. 30 mm entspricht und mit der angezogenen Art Gemmellaros, be- sonders mit der Taf. VI, Fig. ı, 2 abgebildeten Innenwindung trefflich übereinstimmt, da es ebenso wie diese Form eine vollkommen gerundete, auch nicht einmal dachförmig zugeschärfte Externseite, stark ab- geflachte Flanken, eine scharfe Nabelkante und eine sehr steile Circumbelicalwand besitzt. Ungefähr in der Mitte der Seitenflächen entspringen zahlreiche feine Fadenrippen, welche auf dem äußeren Teile einen nach rückwärts konvexen Bogen beschreiben und sich mit denen der Gegenseite auf der Externregion zu einer weit nach vorne springenden Kurve verbinden, die hier allerdings nur undeutlich sichtbar ist. Die Fadenrippen zeigen die Eigentümlichkeit, daß nur ihr Hinterrand steil abfällt, während sie vorne in der Schalenoberfläche verfließen, wodurch sie einander dachziegelförmig zu übergreifen scheinen. Hierhergehörig betrachte ich auch jenes Stück, welches von Fucini bei Bocchigliero in Calabrien gesammelt, von Greco zu Rh. Nardii Mgh. gestellt, von ersterem dann“) in die Synonymenliste des Rh. eximius Hau. aufgenommen wurde. Dasselbe stimmt jedoch, besonders durch seine vollkommen 1) Cefalop. liassici d. Monte di Cetona, I90I, pag. 74. 2) Ibidem. >) ae, Taf. II, Fig. 4. *) Cefalopodi liassici d. Monte di Cetona, I90I, pag. 73. Beiträge zur Paläontologie Österreich-Ungarns, Bd. XXI. 29 226 Paul Rosenberg. [34] gerundete Externseite, seine Nabelkante, seine Skulptur und wegen des Fehlens der Furchen ebenfalls mit dem Rh. diopsis Gemm. überein und trägt nur deshalb nicht diese Bezeichnung, weil Greco die sizilische Art noch für identisch hielt mit der Form Meneghinis, der dann allerdings die Priorität gebührt hätte. Mit Rh. eximius Hau. jedoch kann das Stück aus Calabrien ebenso wie das vorliegende schon wegen “ seiner vollkommen gerundeten Externseite nicht vereinigt werden. Collectio: Krafft. 5. Racophyllites stella Sow. Taf. X (I), Fig. 9’ ae. 1833. Ammonites stella Sowerby, in De la Beche, Man. geol., pag. 405, Fig. 56. 1851. Ammonites stella Savi e Meneghini, Considerazioni sulla geol. strat. d. Toscana, pag. 78, Nr. 16. 1854. Ammonites stella v. Hauer, Beitr. z. Kenntn. d. Heterophyll. d. österr. Alp., pag. 879, Taf. III, Fig. I—4. 1856. Ammonites stella v. Hauer, Üb. d. Ceph. a. d. Lias d. nordöstl. Alp., pag. 57. 1879. Ammonites stella Reynes, Monogr. d. Amm., Taf. XXXI, Fig. I0—14. 1879. Phylloceras stella (?) Neumayr, Z. Kenntn. d. Fauna d. unterst. Lias i. d. Nordalp., pag. 23. 1882. Phylloceras stella Canavari, Beitr. z. Kenntn. d. unterst. Lias. v. Spezia, pag. 143 (pars), Taf. XVI, Fig. I, non Fig. Be 1886. Rhacophyllites stella Geyer, Lias. Ceph. d. Hierlatz, pag. 224, Taf. I, Fig. 17—19. 1888. Rhacophyllites stella Canavari, Lias inf. d. Spezia, pag. 9 (pars), Taf. I, Fig. I, non Fig. 2—3. 1892. Rhacophyllites stella Fueini, Lias inf. Alpi Apuane, pag. 4. non 1893. Phylloceras stella Geyer, Cephal. d. Hinterschafverges, pag. 46, Taf. VII, Fig. 1. 1894. Rhacophyllites stella Fucini, Fauna d. calc.. bianchi ceroidi, pag. 212, Taf. XIII, Fig. 9 (pars?). 1901. Rhacophyllites stella Fucini, Cefalop. lias. del Monte di Cetona, pag. 68, Taf. VII, Fig. 8, 9 Taf. VIII, Fig. 8; Tat IX, Eig- 1: Taf. AI EIER. Durchmesser: 26mm 2Imm 155mm 13mm Höhe des letzten Umganges: 0.42 0.43 0.45 0.46 Nabelweite (v. Naht zu Naht): 0.29 0.29 026 0.31 Dicke des letzten Umganges: 0.31 0.33 0.32 0.34 Die eingehenden Untersuchungen Wähners!) an den Spezianer Originalen des Ph. stella Sow. aus dem Museum von Pisa ließen erkennen, daß unter diesem Namen‘ zwei verschiedene Formen vereinigt wurden, die hauptsächlich in der Endigung des ersten Lateralsattels ein typisches Unterscheidungsmerkmal besitzen. Außer einer größeren Zahl von Exemplaren mit diphyllisch endigendem ersten Lateralsattel, welche sämtlich mit Einschnürungen versehen sind und von denen die meisten eine deutlich entwickelte Nabelkante zeigen, fanden sich nämlich auch Stücke, die durch eine triphyllische Endigung des ersten Lateralsattels unterschieden sind, keine Einschnürungen, dagegen stets einen scharfen Nabelrand bemerken lassen, während nur ein einziges Exemplar mit triphyllischem Bau des ersten Lateralsattels zwar Einschnürungen besitzt, jedoch ohne Spur einer Nabelkante ist. Die erste Form mit diphyllischem ersten Lateralsattel beließ nun Wähner beim Sowerbyschen Typus, indem er besonderes Gewicht auf die Diagnose von Savi und Meneghini?) legte und auch in der Canavarischen Bezeichnung derselben mit Ia keinen bloßen Zufall, sondern die Anerkennung als Hauptform zu erblicken glaubte, während er alle übrigen Gruppen zum Phylloceras ürmösense Herb. stellte. Demnach behält von den vier Gruppen, in welche Canavari die Formen des Ph. stella Sow. teilte, nur die Gruppe la, mit Furchen und mit Nabelkante, diesen Namen bei, welcher Anschauung sich auch Fucini?) anschloß. Zahlreiche Stücke aus dem grauen und dem hellroten Kalke der Kratzalpe wurden nun zur Art Sowerbys gestellt, soferne sie den obenerwähnten Bedingungen entsprachen. Freilich konnte bei vielen ihrer Kleinheit wegen die Lobenlinie nicht bloßgelegt werden, andere wieder waren zu stark beschädigt, um die Nabelkante und dıe Einschnürungen mit voller Deutlichkeit hervortreten zu lassen. Immerhin beweist '!) Beiträge z. Kenntn. d. tief. Zonen d. unt. Lias i. d. nordöstl. Alp., pag. 286, Taf. LXV, Fig.3—5; Taf. LXVI, Fig. 1—8. 2) L. c., pag. 78. °) Cefalopodi liassici d. Monte di Cetona, I90I, pag. 69. Bs] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 227 das abgebildete Exemplar das Vorkommen des Rh. stella Sow. in der Fauna der Kratzalpe und vergleichs- weise wurden dann die zweifelhaften, meist kleineren Scheiben ebenfalls mit dieser Art identifiziert. Die halb involuten Windungen lassen einen weiten, treppenförmig abgesenkten Nabeltrichter offen. Um diesen herum markieren sich auf dem letzten Umgange fünf bis sechs verschwommene, furchenartige Einschnürungen, die weiterhin auf den Flanken allmählich ihre Intensität verlieren, in der äußeren Seitenhälfte die radiale Richtung verlassen und mit rascher Vorwärtsbiegung die Externseite überqueren. Eine scharfe Nabelkante begrenzt den Steilabfall zur Naht, sie erscheint umso deutlicher, je besser der Erhaltungszustand der Stücke ist. Der Querschnitt hat subovale Form mit der größten Breite nahe dem Nabelrande, die Flanken sind etwas abgeplattet, ihre Wölbung beginnt erst mit der schärferen Zurundung des Überganges in die Externseite. Bei einem Stücke mit besonders wohlerhaltener Schale konnte jene ganz feine und unregelmäßige, den Verlauf der Furchen nachahmende Sichelstreifung wahrgenommen werden, die sich auch bei manchen Scheiben von Spezia und vom Monte di Cetona findet. In den Dimensionen stimmen die vorliegenden Exemplare gemäß der obigen Maßtabelle mit den bei dieser Spezies verbleibenden Stücken aus Spezia und vom Hierlatz sehr gut überein, wie auch ihre Loben- ‚linie vollste Analogie zeigt, insbesonders in der Seichtheit des Siphonallobus, in dem weit zurückhängenden Bogen der Auxiliaren und in der zweiblättrigen Endigung des ersten Lateralsattels. Andererseits trenne ich, dem Beispiele Fucinis folgend, die durch Geyer aus der Schafbergfauna _ als Phylloceras stella Sow. bezeichnete Form, da sie keine Furchen besitzt, ferner auch eine scharfe Nabel- kante fehlt, vom Typus der Art Sowerbys ab und vereinige sie mit der nachstehend beschriebenen neuen Spezies. Unter der Musealbezeichnung Ph. cfr. Waidringense Stur finden sich ferner in der Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt mehrere kleine Scheiben von höchstens 20 nm Durchmesser, außerdem ein großes, stark beschädigtes Bruchstück, welche alle aus dem grauen Hierlatzkalke der Kratzalpe stammen." Die Form des Gehäuses, die Seichtheit des Externlobus und die Anordnung von bloß zwei Auxiliarloben weisen jedoch auf die oben zitierte Hierlatzform Geyers hin, mit der sie wahrscheinlich identisch sind. Zahl der untersuchten Stücke: ı5, Collectio: Waagen u. k. k. geolog. Reichsanstalt. 6. Rhacophyllites limatus spec. nov. 2 Taf. XI (OH), Fig 1oa—b, ı1. ?1893. Phylloceras stella (non Sow.) Geyer, Mittellias. Cephalop. d. Hinter-Schafberges, pag. 46, Taf. VII, Fig. 1. Durchmesser: 61 40 30 13 mm Höhe des letzten Umganges: 0.4I 0.42 0.43 0.45 'Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.30 0.30 0.28 0.27 Dicke des letzten Umganges: 0.30 0.32 0.3I 0.30 Geyer beschrieb aus der mittelliasischen Fauna vom Hinterschafberge eine große, glatte und ein- schnürungslose Scheibe, die er als Phylloceras stella Sow. bezeichnete. Das Vorkommen dieser bisher nur 4 aus den tieferen Zonen des Lias nachgewiesenen Art in einer so hohen Region wie den Margaritatus- ‚schichten suchte er durch die Annahme zu erklären, es könnte die Sowerbysche Spezies zu den lang- ‚lebigen Formen gehören, welche aus dem unteren bis in den mittleren Lias hinaufreichen. Nun halte ich aber dafür, wie dies auch bei der Formenreihe Rhacophyllites Nardii Mgh. — Rh. libertus Gemm. — Rh. mimatensis d’Orb. erwähnt wurde, daß gerade bei den Rhacophylliten in ungleich deutlicherer Weise als ‚bei den übrigen Phylloceren eine Form durch mehrere Niveaus zwar verfolgt werden könne, stets aber der- tige Mutationen gewichtige spezifische Merkmale zeigen, durch die sie sich gut von einander unterscheiden sen. Es fehlt eben noch an einer vergleichenden systematischen Arbeit auf diesem Gebiete, die der- artige Erscheinungen näher untersuchte, wodurch dann sicherlich an die Stelle mancher selbständiger Spezies- namen Mutationen einer und derselben Art treten könnten. 29* 228 Paul Rosenberg. [36] Abgesehen von derartigen Bedenken bezüglich des Horizontes kann aber nach den eingehenden Untersuchungen Wähners das Geyersche Stück mit dem Rh. stella Sow. auch deshalb nicht identi- fiziert werden, weil es keine Einschnürungen und keine Nabelkante besitzt. Ich hatte Gelegenheit, dieses Exemplar im Franzisko-Karolinum zu Linz zu untersuchen, und fand, daß Fucinis!) Bemerkung, es ließen die letzten Auxıliarloben die Anordnung zu einem Suspensivlobus vermissen, nicht stichhältig sei, wie ja auch Geyer in der Beschreibung ausdrücklich von einem „zurückhängenden Nahtlobus‘‘ spricht; nur ist die Lobenzeichnung 1. c., Taf. VII, Fig. ıc äußerst ungenau und fehlerhaft wiedergegeben. Diesem Stücke sehr ähnlich und nur durch einen etwas weiteren Nabel verschieden sind einige besonders wohlerhaltene größere und kleinere Scheiben aus dem roten Cephalopodenkalke der Kratzalpe. An Involution, Nabelung und Querschnitt dem Rh. libertus Gemm. nahestehend, zeigen sie ebenso wie dieser eine sehr steile Nabelwand, die vollkommen gerundet in die Flankenregion übergeht. Anderseits ist aber ihre Schalenoberfläche selbst bei dem größten Stücke vollkommen glatt und skulpturlos und man sieht trotz des denkbar besten Erhaltungszustandes auch auf den innersten Windungen keine Ein- schnürungen, obwohl sonst beim Zibertus, wie dies gleichfalls an den im vorliegenden Material befind- lichen Stücken dieser Art deutlich zu beobachten ist, auf Schalenexemplaren diese Einschnürungen den In- nenwindungen ein rosettenförmiges Gepräge verleihen. Anderseits hindert eben dieses Fehlen von Einschnürungen und einer scharfen Nabelkante auch an der Identifizierung mit dem, in den Dimensionen und der Lobenlinie sehr gut übereinstimmenden Rh. stella Sow., dessen Umfang durch die Untersuchungen Wähners genau festgelegt erscheint. Die Lobenlinie der vorliegenden Stücke stimmt, wie bereits erwähnt wurde, sehr gut sowohl mit jener des Ah. stella Sow. als auch des Rh. libertus Gemm. überein. Der Externlobus ist ungefähr. halb so lang als der erste Lateral; auf nahezu gleichem Radius wie dieser endigt der zweite Lateral, die Auxiliare dagegen sind zu einem gegen die Naht weit nach rückwärts springenden Suspensivlobus an- geordnet. Alle Sättel bis inklusive zum ersten Auxiliar endigen diphyllisch, unter ihnen dominiert der erste Lateralsattel, die übrigen vier Auxiliare endigen monophyll. Zahl der untersuchten Stücke: 5, Collectio: Krafft u. Waagen. 7. Rhacophyllites cfr. planispira Reyn. Taf. XI (WM), Fig. 12a—b. 1868. Ammonites planispira Reynes, Essai de g&ologie et de pal&ont. Aveyronn., pag..99, Taf. V, Fig. 3. Durchmesser: 24 mm Höhe des letzten Umganges: 0.41 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.30 Dicke des letzten Umganges: 0.27 Eine sehr flache Scheibe aus dem roten Cephalopodenkalke zeigt ziemlich rasch anwachsende, halb involute Windungen und einen seichten Nabel. Aus dem schmalen, hochgewölbten Externteile ver- dicken sich die Flanken in sanfter Rundung bis zur halben Umgangshöhe, verflachen hierauf gegen die Nabelregion hin, wo eine deutliche Kante den äußerst niedrigen, ca. linienbreiten, aber vertikalen Abfall zur Naht markiert. Die wohlerhaltene Schalenoberfläche zeigt ganz feine Anwachsstreifen, von denen in regelmäßigen Abständen immer einer stärker hervortritt, wie dies auch beim Phyll. ürmösense Herb.?) der Fall ist; da- gegen erwähnt Reyne&s, daß A. planispira vollkommen glatt sei. Die Sutur des vorliegenden Stückes ist charakterisiert durch gedrungen gebaute Loben- und Sat- telstämme. Externlobus ist bedeutend seichter als der erste Lateral und diesen an Länge fast erreichend der zweite Lateral; die vier Auxiliarlobeg sind zu einem gegen die Naht herabhängenden Suspensivlobus angeordnet. !) Cefalopodi liassici d. Monte di Cetona, IgOI, pag. 70. ?) Das Szeklerland, pag. 113, Taf. XX K, Fig. 1. u te ee ee [37] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 229 Dieser letztere Umstand war neben der weiten Nabelung der Hauptgrund, weshalb das vorliegende Stück zum Genus Rhacophyllites gestellt wurde, obgleich eine abändernde Wohnkammer fehlt. Unter den Sätteln ist der erste Lateral deutlich triphyllisch, der zweite Lateral endigt zweiblättrig, der erste Auxiliar bereits monophyll. ‚Vergleichende Bemerkungen. Das vorliegende Stück zeigt mit der angezogenen Art, die allerdings nur ungenügend abgebildet und beschrieben ist, große Ähnlichkeit in Involution, Querschnitt und Lobenlinie, besonders in der Seichtheit des Externlobus, der großen Breite des ersten Laterallobus und in der triphyllischen Endigung des dominierenden ersten Seitensattels; bloß in der Breitendimension übertrifft es bei gleicher Größe die französische Art um zirka ein Drittel. Gleichwohl glaubte ich, daß ein Hinweis auf diese Art der Margaritatus-Schichten mehr Berechtigung habe als ein Ver- gleich mit dem bisher nur aus den tieferen Zonen des unteren Lias nachgewiesenen Ph. ürmösense Herb., wenngleich besonders das von Wähner!) Taf. LXVI, Fig. 8 abgebildete Exemplar dieser Spezies mit dem vorliegenden große Ähnlichkeit zeigt. Die durch Geyer?) als Rhacoph. cfr. planispira Reyn. aus den Hierlatzschichten beschriebene Form gehört in dieselbe Gruppe, besitzt aber auf den Flanken bloß zwei Auxiliarloben. Dagegen hat das durch denselben Autor aus der Fauna vom Hinterschafberg zum Ph. planispira Reyn. gestellte Stück?) zwar ebenso wie das vorliegende auf den Flanken vier Auxiliarloben, ist aber enger genabelt. Die bukowinische Form Uhligs*) stimmt bis auf die etwas geringere Dicke und Nabelweite mit der unsrigen sehr gut überein, ist jedoch an der Externseite viel stärker zugeschärft als diese und die Ausgangsform. Collectio: Waagen. 8. Rhacophyllites (?) spec. nov. indet. Aus einem hellroten Kalke der Kratzalpe liegen einige Bruchstücke mit äußerst charakteristischer Schalenskulptur vor, durch die sie sich von anderen bisher beschriebenen Arten gut unterscheiden, müssen jedoch wegen ihres schlechten Erhaltungszustandes, der weder Abmessungen, noch Einrollungsverhältnisse, noch Lobenlinie deutlich erkennen ließ, unbestimmt bleiben. Der Querschnitt der anscheinend sehr stark umhüllenden Umgänge ist bedeutend höher als breit, seine größte Dicke liegt im inneren Drittel der leicht abgeplatteten Flanken, welche rasch gerundet in die schmale, hochgewölbte Externseite übergehen; Nahtabfall steil, hoch, doch vollkommen gerundet. Die Skulptur besteht aus zahlreichen Faltenrippen, die erst ungefähr in der Mitte der Flanken sicht- bar werden, nach außen hin an Stärke und Breite allmählich zunehmen, hiebei auf den Seitenflächen eine einfache, nach vorne konkave Kurve beschreiben und sich auf dem Externteile in einem weit nach vorne geschleppten, ebendahin konvexen Bogen vereinigen. Sowohl die flachwelligen Faltenrippen als auch die fast gleichbreiten Zwischenräume sind mit ganz feinen Fadenrippen überzogen, so zwar, daß auf eine Rippe samt einem Zwischenraum deren ungefähr 7 in gleichmäßiger Verteilung entfallen. Die größeren Scheiben besitzen keine Einschnürungen, dagegen sieht man auf einem bloßgelegten Stücke einer Innenwindung eine seichte Furche, welche den Rippenverlauf nachahmt. Die Lobenlinie zeigt zweiblättrige Endigung der Hauptsättel und große Seichtheit des Extern- lobus, der nur halb so tief als der erste Lateral hinabzieht. Vergleichende Bemerkungen. Hauptsächlich das Vorwärtsschwenken der Rippen auf dem Externteile bestimmten mich, die vorliegende Art dem Genus Rhacophyllites unterzuordnen, freilich genügt hiefür dieses Merkmal allein keineswegs, besonders ohne ausreichende Kenntnis der Involutionsverhältnisse und der Lobenlinie. Unter den Formen dieser Gruppe zeigt der, durch Fucini von Rh. Nardü Mgh. 1) Beitr. z. Kenntn. d. tieferen Zon. d. unt. Lias i. d. nordöstl. Alp., pag. 173, Taf. XXIII, Fig. 3—5, Taf. NXIV, Fig. 1—8. 2) Üb. d. liassischen Cephalop. d. Hierlatz b. Hallstatt, pag. 227, Taf. II, Fig. 3. ®) Mittellias. Cephalop. d. Hinterschafberges, pag. 47, Taf. VII, Fig. 2. 4) Üb. e. unterlias. Fauna a. d. Bukowina, pag. 17, Taf. 1, Fig. 3. 230 Paul Rosenberg. [38] abgetrennte Rh. separabilis ‘) ebenfalls Falten- und Fadenrippen, doch hat diese Art auf der Externseite eine stärker nach vorne geschwungene Skulptur und auch im ausgewachsenen Zustande Einschnürungen. Unter den Phylloceraten zeigen ähnliche Skulpturverhältnisse die auch in der vorliegenden Arbeit beschriebenen Spezies Phylloceras Partschi Stur und Phylloceras spec. nov. (?) indet., bei denen jedoch die Rippen die Externseite ganz gerade überqueren. Zahl der untersuchten Stücke: 3, Collectio: Krafft. 9. Rhacophyllites spec. indet. Von der Rotwandalpe liegt noch ein kleiner Rhacophyllites vor, welcher der Gestalt nach an Rh. libertus Gemm. erinnert, jedoch zu schlecht erhalten ist, um eine nähere Bestimmung zuzulassen. Familie: Lytoceratidae Neumayr emend. Zittel. Genus: Lytoceras Sueß. Die an Arten und Formen sehr reiche Entwicklung der Lytoceraten in der Fauna der Kratzalpe verleiht derselben in ähnlicher Weise, wie dies auch durch die Gattungen Phylloceras und Rhacophyllites geschieht, ein entschieden mediterranes, speziell aber alpines Gepräge, wenngleich nicht übersehen werden darf, daß sich eine Reihe von Spezies direkt an mitteleuropäische anschließt. Wenn man die von Zittel?) und von Pompeckj?) für die Gattung Lytoceras s. str. ante Formenreihen behufs einer Gruppierung auf die aus der Fauna der Kratzalpe stammenden Spezies anwendet, so gehören: 1. zur Formenreihe des LyZfoceras fimbriatum Sow. sp. (Fimbriaten): Lytoceras spec. nov. ind. ex aff. fimbriatoides Gemm. Lytoceras spec. indet. ex aff. cornucopiae Y.& B. Lytoceras spec. indet. (Nr. 3) Lytoceras paulostomaticum spec. nov. Lytoceras paulostomaticum var. elliptica. Lytoceras Sutneri Gey. Lytoceras impexum spec. nov. Lytoceras sinuatum spec. nov. Lytoceras spec. indet. ex. af. aequistriati Quenst. Lytoceras efr. celticum Gey. Pompeckj zog zwar Lyloceras Sutneri Gey. zur nachfolgenden Formenreihe, doch deuten die krenelierten Rippen ebenso wie bei Lyf. impexum spec. nov. und Lyt. sinuatum spec. nov. viel mehr den Fimbriatentypus an. 2. zur Formenreihe des Lyfoceras Villae Menegh.: Lytoceras tuba De Stef. Lytoceras cfr. salebrosum Pomp. Lytoceras spec. ind. ex af. secernendi De Stef. Lytoceras Kraffti spec. nov. 3. zur Formenreihe des ZLytoceras Phillipsi Sow.: Lytoceras spirorbis Menegh. Lytoceras Fuggeri Gey. Lytoceras Fuggeri var. biangulata var. nov. Lytoceras spec. ind. ex aff. Trautscholdi Opp. ') Cefalopodi liassici del Monte di Cetona, 1901, pag. 60, Taf. X, Fig. 3, 4 ®) Handbuch der Paläontologie, I. Abt., 2. Bd., pag. 441, 442. °) Beitr. z. e. Revision d. Ammoniten d. schwäb. Jura, pag. 96fl. [39] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 231 4. zur Formenreihe des Lyfoceras jurense Ziet.: Lytoceras spec. indet (Nr. 19). Die Formenreihe des Lytoceras articulatum Sow. sp. ist in der vorliegenden Fauna nicht vertreten. Ihrer lithologischen Beschaffenheit nach weisen die meisten Stücke auf den roten C ephalo- _ podenkalk der Kratzalpe hin; nur Zytoceras spec. nov. ind. ex aff. fimbriatoidis Gemm. entstammt einem hellroten, Zytoceras spec. ind. ex aff. Trautscholdi Opp. einem braunroten dichten Kalke; Lytoceras spirorbis Mgh. rührt aus einem roten, dichten Kalke der Rotwandalpe her. 1. Lytoceras spec. nov. indet. ex. aff. fimbriatoides Gemm. Taf. XI (I), Fig. 13a—b. In die Gruppe der Fimbriaten, namentlich aber in die nächste Verwandtschaft des Lytoceras fimbria- toides Gemm. gehören zwei von der Kratzalpe vorliegende Stücke einer durch Schalenskulptur und Form des Querschnittes sehr charakteristischen Art, und nur der Umstand, daß der Erhaltungszustand weder die Lobenlinie, noch die Windungsmaße zu erkennen gestattet, war der Aufstellung einer neuen Spezies hinderlich. Der vollkommen kreisrunde Querschnitt der Windungen ist ebenso hoch als breit; die rasche _ Wachstumszunahme wird am besten durch die Höhendimensionen dreier auf einander folgender Umgänge ge- kennzeichnet, welche sich wie 3:9:21 verhalten. Die Involution beträgt ca. ein Fünftel der proji- zierten Höhe. Die Schalenskulptur, welche sich durch große Regelmäßigkeit auszeichnet, besteht aus radialen Haupt- und Nebenrippen, von denen die ersteren auf der Externseite jenen wellig krenelierten Hinterrand besitzen, der für die ganze Gruppe der Fimbriaten so bezeichnend ist. Gegen die Flanken- und Nabelregion zu verschwindet allmählich diese »Fransung«, die Rippen nehmen einen scharfkantig dreieckigen Querschnitt an und es macht sich überdies eine Längsstreifung deutlich geltend, durch die sie ein eigentümlich körniges Aussehen erhalten. Zwischen zwei derartige Hauptrippen schalten sich gewöhnlich eine, höchst selten zwei einfache Nebenrippen ein, die auf der Externseite von den Hauptelementen gleich distanziert, in der inneren ernentäiste allmählich in die nächste Nähe der vorderen krenelierten Rippe rücken und erst knapp vor der Naht wieder die Mittelstellung einnehmen. Auf der Nabelwand beschreiben beide Rippengattungen eine kurze, nach rückwärts konvexe Kurve, ‚überziehen die Flankenregion in einem stark nach vorne ausgebauchten Korbbogen, dessen innerer Krümmungs- radius viel kleiner als der äußere ist, und vereinigen sich auf der Externregion mit jenen der anderen Seitenfläche zu einem breiten, nach rückwärts sanft ausgebogenen Lappen. Vergleichende Bemerkungen. Das dieser Form am nächsten stehende Lytoceras fimbria- toides Gemm.*), welches Fucini?) mit dem von Meneghini?) aus dem Medolo beschriebenen L. nothum zu einer Art zusammenzieht, die nach der Priorität den Namen der letzteren trägt, stimmt mit ihr besonders in der raschen Wachstumszunahme der Windungen, in der kreisrunden Form des Querschnittes und der geringen Involution überein. Während sich jedoch bei der vorliegenden neuen Spezies zwischen zwei festonierte Rippen nur je eine glatte einschaltet, welche nur äußerst selten zweigeteilt erscheint, beträgt die Zahl dieser sekundären Skulpturelemente beim L. fimbriatoides Gemm. 4—7, beim L. nothum Mgh. sogar bis zu 12. Außerdem sind hier die Rippen auf den Flanken viel stärker nach vorne geschwungen und bilden auf der Externseite einen nach rückwärts konvexen Lappen, während sie bei der Form Gemmellaros dieselbe fast gerade, bei der Meneghinis in einer sanft nach vorne gebögenen Kurve überqueren. 5 Als weitere sehr nahestehende Form ist das von Canavarit) aus den Schichten mit Aspido- ceras acanthicum beschriebene ZLyioceras Orsinii Gemm.°?) anzusehen, welches aber einen mehr ovalen !) Sui fossili degli strati a Terebratula Aspasia etc., pag. 13, Taf. III, Fig. 20—23. ®, Fauna del Lias medio del Monte Calvi, 1896, pag. 231, Taf. XXIV, Fig. 23. ®) Fossiles du Medolo, pag. 35, Taf. V, Fig. 1. *) Fauna d, strati con Asp. acanthicum di Monte Serra pr. RT pag. 39, Taf. Vl, Fig. 3, 4. 5) Fauna giurese e liasiche della Sicilia, pag. 33, Taf. VIII, Fig. 2, 3. 232 Paul Rosenberg. [40] Querschnitt hat, bei dem die Höhendimension jene der Breite beträchtlich übertrifft; ebenfalls festonierte Rippen besitzt, deren Verlauf mit denen der vorliegenden Art bis auf die sanftere Krümmung übereinstimmt; jedoch ist bei der italienischen Form die Wachstumszunahme eine geringere, die Externseite viel schmäler und es scheinen auch die einfachen sekundären Rippen zu fehlen oder nur in Form feiner Anwachsstreifen entwickelt zu sein. Schließlich möge auch noch das von Geyer!) aus den Hierlatzschichten beschriebene Zyfoceras celticum zum Vergleiche herangezogen werden, dessen Rippen ebenfalls die S-förmige Biegung zeigen und einen wellig krenelierten Hinterrand besitzen, welcher sich jedoch sowohl bei den Haupt- als auch bei den Nebenrippen findet. Überdies ist die Zahl der letzteren bedeutender, auch sprechen die ovale Form des Querschnittes und die verhältnismäßig langsame Wachstumszunahme gegen eine Identifizierung. 2. Lytoceras spec. ind. ex aff. cornucopiae Y. & B. Taf. XI (Il), Fig. 14, I5, 16. 1828. Ammonites cornucopia Young & Bird, Geolog. Survey of the Yorkshire coast, pag. 255, Taf. XII, Fig. 8. Durchmesser: 90 mm Höhe des letzten Umganges: 0.32 20 mm II mm Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.36 Dicke des letzten Umganges: 0.34 22 mm II mm Geht man beim Zytoceras fimbriatum Sow.?) und beim Lyfoceras cornucopia Y. & B. bis auf die Ausgangsformen zurück, so wird die Schwierigkeit einer spezifischen Trennung der beiden Arten um nıchts geringer: denn sie sind auf schlecht erhaltene Bruchstücke basiert, ungenügend abgebildet und beschrieben, ja es scheint sogar, daß der französische Autor sie für identisch hielt, da er sagt, Sowerby habe ein Bruchstück des A. cornucopia unter dem Namen A. fimbriatus abgebildet. Die Folge davon war, daß verschiedene Autoren, wie Zieten, Bronn und Quenstedt beide Spezies vereinigten. Erst d’Orbigny führte an der Hand zahlreicher Stücke aus mannigfachen Lokalitäten Frankreichs eine Scheidung durch, ver- anschaulichte sie durch gute Abbildungen, Lobenzeichnungen und eine eingehende Beschreibung, bei der er als besonders bemerkenswerte Unterschiede hervorhebt: I. den geologischen Horizont, indem A. fim- briatus dem Liasien, A. cornucopia dem Toarcien angehöre; 2. die äußere Form, da jener kreisrunde oder hochmündige, letzterer aber niedermündige Umgänge zeige und zugleich auch schneller anwachse; 3. Unterschiede in der Lobenlinie, dadurch daß das Z. cornucopia auf jeder Flanke einen Lobus mehr als der fimbriatus besitze. Aber auch diese Unterscheidung fand nicht allgemeine Anerkennung; ich verweise hiebei u. A. au Koechlin-Schlumbergers?°) zwar sehr eingehende, aber insoferne nicht zu billigende Untersuchung, weil er in den zahlreichen Übergängen, durch welche die beiden Arten verbunden sind, einen Beweis ihrer Identität erblickt, ferner auf Dumortier*), der die von d’Orbigny für cornucopia angegebene Loben- linie zum fimbriatum gehörend hält, selbst aber für die Form Youngs eine Sutur abbildet, welche zugleich mit jener des französischen Autors (wie dies später ausgeführt werden soll) als die charakteristische der Cornucopia-Gruppe anzusehen ist; schließlich auf Pompeckj?°), der sowohl die von d’Orbigny als auch die von Dumortier zum ZLyioceras cornucopia gestellten Stücke nicht als für diese Art typische bezeichnete. Geht man nun die ganze Literatur durch, so findet man einige zwar nicht sehr erhebliche, immerhin aber für eine Unterscheidung der ohnedies nur wenig differenzierten Fimbriaten ausreichende Merkmale bei den zu einer der beiden Arten gestellten Formen konstant wiederkehren; diese möchte ich im folgenden hervorheben, um gleichzeitig auch die obige Identifizierung einiger Stücke aus dem roten Cephalopoden- kalke der Kratzalpe zu rechtfertigen. !) Cephalopoden vom Hierlatz bei Hallstatt, pag. 227, Taf. II, Fig. 4, 5. 2) Mineral Conchology, vol. II, pag. 145, Tat. CLXIV. ®) Coupe ge£olog. d. environs de Mende (Lozere); Bullet. de la societe g&ol. de France, 2. Serie, Tome XI, pag. 631. *) Depöts jurass. d. bassin du Rhöne, Bd. IV, pag. 112. ) Revision d. Ammoniten d. schwäb. Jura, II., pag. 119, 121. [a1] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 233 Der Querschnitt der meisten zum Typus des Lytoceras fimbriatum Sow. gestellten Formen neigt zur Hochmündigkeit, die Umgänge sind verhältnismäßig langsam anwachsend, zeigen deutliche Einschnürungen und außer einer regelmäßigen Festonierung aller Rippen einzelne kräftiger hervortretende, kragenartig ab- stehende Schalenleisten, die als Reste alter Mundränder gedeutet werden; die Formen vom Typus des Lytoceras cornucopia Y& .B. dagegen neigen zur Niedermündigkeit, wachsen sehr rasch an, zeigen keine _ Einschnürungen, ihre Skulptur besteht aus runzeligen Rippen und einzelnen kräftiger hervortretenden, an ihrem Hinterrande wellig krenelierten Rippen, die zwar Aequivalente der Schalenleisten des fimbriatum sind, jedoch nicht wie jene die Homogenität der Schalenoberfläche unterbrechen; eine kräftige Longitudinalskulptur tritt bei der letzteren Form viel deutlicher als bei jener hervor und verleiht der Schale ein gegittertes Aussehen. 5 Das markanteste Merkmal für die Unterscheidung beider Arten liefert jedoch meiner Ansicht nach die Lobenlinie. Bei beiden Formen sind nämlich im ganzen drei Sättel vorhanden, jeder derselben wird _ durch einen Sekundärlobus in zwei lange Äste zerlegt. Während aber dieser Lobus beim Nahtsattel des _ Lytoceras fimbriatum bloß sehr schmal ist, erlangt er beim gleichen Element des Lyt. cornucopia eine auffallende Breite und wird nur durch einen kurzen, direkt auf der Naht liegenden, am Scheitel mit einer kleinen Kerbe versehenen Höcker unterbrochen. Indem nun d’Orbigny diesen Auxiliarlobus als Haupt- element auffaßte, konnte er beim cornucopia vier Loben zählen. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist ferner dadurch gegeben, daß beim fimbriatum der innere der beiden Äste des Externsattels ebenso hoch ist wie der äußere, beim cornucopia jedoch bedeutend kürzer bleibt. Nochmals möchte ich betonen, daß sich diese Merkmale der Lobenlinie nicht bloß auf die Abbildungen d’Orbignys!) beziehen, sondern auch bei Dumortier?), Wright?) (hier freilich bloß Kopien nach Dumortier und d’Orbigny) und bei Pompeckj') wiederkehren. Nachdem nun der Querschnitt der vorliegenden Stücke zur Niedermündigkeit neigt, die Umgänge sehr rasch anwachsen und di» Lobenlinie den eben geschilderten Typus des Lytoceras cornucopia zeigt, weil der Außenast des Externsattels bedeutend länger ist als der innere, ferner der Sekundärlobus des Naht- sattels große Breite erlangt und selbst wieder durch einen kleinen Höcker in zwei Teile zerlegt wird, wurden sie zum L.cornucopia gestellt. Eine vollkommene Identifizierung konnte jedoch wegen der Verschiedenheit des Skulpturverlaufes nicht erfolgen, indem dieser fast radial und gerade über Flanken und Externseite zieht; sonst aber zeigen auch die vorliegenden Stücke in allen Wachstumsstadien wellig gekräuselte Rippen, unter denen in regelmäßigen Abständen einzelne durch einen krenelierten Hinterrand kräftiger hervortreten. Ein weiteres Hindernis bildet die Verschiedenheit des Horizontes, sodaß man die vorliegenden Stücke vielleicht als Vorläufer der oberliasischen Art anzusehen hat. Zahl der untersuchten Stücke: 5, Collectio: Krafft. 3. Lytoceras spec. indet. Durchmesser: 24 mm Höhe des letzten Umganges: 0.41 ” Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.29 Dicke des letzten Umgangas: 0.62 Weiters stammen noch aus dem roten CGephalopodenkalke der Kratzalpe mehrere kleine globose Formen, die sehr rasch anwachsende, ca. !/, involute Umgänge besitzen. Ihr Querschnitt ist ungefähr 'ı!/,mal so breit als hoch und hat die Gestalt einer wohlgeformten Ellipse. Die Skulptur beschreibt auf der Nabelwand einen nach rückwärts konvexen Bogen, wendet sich dann _ nach vorne, bildet auf der Übergangsregion zwischen Flanken- und Externseite eine nach rückwärts konkave Kurve, auf dem breiten Ventralteile selbst eine sanft gekrümmte, nach vorne offene Bucht. 1) Paleont. frang., terr. jurass., Taf. XCVIH, Fig. 3; Taf. IC, Fig. 3. EnEae3T2a8., XXIX, Fig;, 3. ®) Lias Ammonites, Taf. LXXII, Fig. 4; Taf. LXXII, Fig. 3. AL. €, pag. 115, Textüg. 24. Beiträge zur Paläontologie Österreich-Ungarns, Bd. XXII. 234 Paul Rosenberg. [42] Es sind zwei Arten von Rippen vorhanden: kräftig hervortretende und an ihrem Hinterrande krenelierte Hauptrippen und runzelige Nebenrippen, die sich in der Zahl 4—6 zwischen je zwei von jenen einschalten. Sie alle entspringen an der Naht und zeigen den nämlichen, im vorstehenden geschilderten Verlauf. Außerdem bemerkt man bei guter Erhaltung der Schalenoberfläche eine äußerst zarte Longitudinal- streifung derselben. Durch den dominierenden äußeren Ast des Externsattels erinnert die Lobenlinie an jene des LyZoceras cornucopia Y.&B., auffallend jedoch ist an ihr die bedeutende Tiefe des Externlobus, der auf demselben Radius wie der erste Lateralsattel endigt. Jedenfalls gehört die vorliegende Art zur Gruppe der eben bezeichneten Form und zeigt als charak- teristische Merkmale außer dem vorererwähnten in der Sutur noch die Niedermündigkeit des Querschnittes und den eigentümlichen Verlauf der Berippung. Zahl der untersuchten Stücke: 5, Collectio: Krafft. 4. Lytoceras paulostomaticum spec. nov. Tat. XII (ID), Fig. Ia—b, 2 a—c, 3 a—b. Durchmesser: 130 mm 82 mm 6I mm 29 mm Höhe des letzten Umganges: 0.38 0.39 0.41 0.38 Dicke des letzten Umganges: 0.49 0.50 0.50 0.48 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.40 0.44 0.39 O4I Die infolge der Häufigkeit der Funde und der Größe der Scheiben nicht nur unter den Lytoceraten, sondern auch unter allen übrigen Ammoniten der Kratzalpe vorherrschende Art ist eine sehr charakteristische neue Spezies aus der Gruppe der Fimbriaten, speziell aus der Formenreihe des Lyioceras cornucopia Young & Bird, sie kann daher als der typische Faunenvertreter des vorliegenden Materiales angesehen werden, Die sich bloß berührenden und bezüglich der projizierten Höhe kaum meßbar involuten Umgänge zeigene ine sehr rasche Wachstumszunahme, die in folgenden Zahlen zum Ausdrucke kommt. Es verhalten sich nähmlich die Höhendimensionen dreier aufeinanderfojgender Umgänge in Millimetern ausgedrückt wie 5? 12 :730 undädier den Breite swieromaLomo: 3 Besonders charakteristisch ist der Querschnitt, der die Gestalt eines, auf der kürzeren Parallelseite stehenden Trapezes besitzt und seine größte Dicke im äußersten Flankendrittel hat. Die Externseite ist auffallend breit und abgeplattet, wobei sich diese Abplattung mit fortschreitendem Wachstume immer mehr ausprägt; daran schließt sich jederseits ein scharf gekrümmter, ungefähr bis in die halbe projizierte Windungs- höhe reichender Viertelkreis, der die eigentliche Flankenregion darstellt, während schon von hier ab der ungemein ausgedehnte Nahtabfall beginnt, indem die Flanken nahezu unter 45° und nur ganz leicht gewölbt zum tiefliesenden Nabel einfallen. Alle Stücke, mit Ausnahme der größten Scheibe von ca 130 mm Durchmesser, sind noch gekammert und auch bei dieser gehört nur der,letzte Viertelumgang der Wohnkammer an. Scheinbar ist dieselbe also verhältnismäßig kurz und damit dürfte jene zuerst von Suef gemachte Beobachtung!) übereinstimmen, daß alle Ammonitenformen, deren Wohnkammer kurz ist, keinen einfachen, vorne abgeschlossenen Mund- saum besitzen, wie jene mit langer Wohnkammer, sondern im Gegenteile frei über den vorderen Rand der Wohnkammer hinausragende, oft recht lange Fortsätze. Auch bei der vorliegenden Art bemerkt man in regelmäßigen Abständen das Auftreten von er- habenen, jedoch meist abgebrochenen Schalenleisten, die den ganzen Querschnitt umgeben und auf der Ventral- und Dorsalseite einen stark nach vorne geschweiften Lappen bilden, Überrest von Paulostomen oder transitorischer Mundränder. Damit im Zusammenhange stehen eigentümliche Querschnittskontraktionen der Umgänge, die den Scheiben, von der Externregion aus betrachtet, eine auffallend wellige Flankenkontur verleihen, wie dies besonders 1) Über Ammoniten; Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wissensch., math,-nat. Kl., Bd. LII, 1865, pag. 7I fl. m 3] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 235 in Fig. 2b zu ersehen ist, indem an den Stellen der alten Mundränder die Windung stark anschwillt und nach den Seiten hin breit ausladet, dadurch aber in den Zwischenfeldern wie kontrahiert erscheint. Sonst sind aber die Steinkerne vollkommen glatt und gänzlich ohne Einschnürungen. Die als Mundränder gedeuteten Schalensäume erheben sich schon auf den innersten Umgängen in der Form scharfer Leisten, an denen man dort manchmal noch die wellige Krenelierung bemerkt; nach außen hin, wo sie an Zahl abnehmen (ca 15 auf dem zweiten, ca IO auf dem vierten Umgange), haben sie die ‚Gestalt abgebrochener Lamellen und ähneln dadurch viel mehr jenen des echten Lytoceras fimbriatum Sow. ‚als den nur stärker hervortretenden, weil festonierten Hauptrippen des Lytoceras cornucopia. Fast radial gestellt überziehen sie die Flanken in einem nach rückwärts konvexen Bogen, dessen schärfste Krümmung im äußeren Seitendrittel liegt und bilden, wie bereits erwähnt, einen weit nach vorne reichenden Ventral- und einen _ ebensolchen Dorsallappen. Die Skulptur besteht aus zahlreichen, dichtgedrängten, jedoch unregelmäßigen runzeligen Faden- rippen, die den ganzen Umfang in gleicher Stärke bedecken, wobei stärker berippte Stellen mit schwächeren abwechseln und mit fortsehreitendem Wachstume eine derartige Vergröberung eintritt, daß die äußeren Umgänge nur spärlich stehende, wulstige Runzeln tragen. Von der Naht weg beschreiben die einzelnen _ Rippen einen kurzen, flachen, nach rückwärts konvexen Bogen, an den sich in der Flankenmitte ein noch flacheres, nach vorne gezogenes konvexes Kurvenstück anschließt, wodurch in der äußeren Seitenhälfte eine Verschneidung der Rippen mit den Mundrändern eintritt; erstere verbinden sich über die Externseite durch gerade Brücken. Außer dieser Radialskulptur bemerkt man an einem Stücke auch eine ganz feine Longitudinal- streifung, die sich hauptsächlich auf die äußere Flankenhälfte ausdehnt. Lobenlinie. Die reich zerteilte Suturlinie, im Gesamthabitus jener des Lyfoceras cornucopia gleichend, zeigt einen schmalen Externlobus, welcher um ein geringes seichter ist als die beiden Lateralloben, deren Spitzen auf einem gemeinsamen Radius endigen. Während nun der erste Laterallobus durch einen mächtigen Sekundärsattel in zwei Hauptäste zerlegt wird, die selbst wieder sich in je zwei Äste gabeln, wodurch eine vierästige Endigung entsteht, gabelt der zweite Laterallobus sich zuerst in zwei Äste, von welchen sich der innere weiter rückwärts noch eınmal teilt, so daß hier drei Hauptendigungen entstehen. Der Auxiliarlobus ist nur halb so tief wie die beiden Laterale und endigt zweiästig, indem sich ein kleiner Sekundärsattel einschaltet, der an der Spitze eine Kerbung trägt, längs welcher die Nahtlinie verläuft. Am weitesten reicht unter die Normale der Antisiphonallobus hinab, der selbst die beiden Lateralloben an Tiefe übertrifft und zwei Seitenäste entsendet, von denen der äußerste, längste fast radial gestellt ist. Alle Sättel zeigen schmale, reichlich zerschlitzte und randlich stark gezahnte Stämme. Der Extern- ebenso wie die beiden Lateralsättel werden durch lange, schmale Sekundärloben in je zwei’ Hauptäste geteilt. Hiebei liegen die Sattelendigungen auf einer radialen Linie, über die nur die Spitzen des äußeren Zweiges des Externsattels weit hervorragen, nach den früheren Ausführungen ein typisches Kennzeichen für die Formen- gruppe des Lytoceras cornucopia. Bemerkenswert ist ferner auch die ungemein schräge Stellung des inneren Astes beim Externsattel, wodurch beide Äste mit je zwei Haupt- und einem kleinen inneren Nebenblatte endigen- Beim ersten Lateralsattel sind jedoch diese Nebenblätter nach außen gekehrt, sodaß eine gewisse Symmetrie entsteht. Dagegen ist die Gabelung beim zweiten Lateralsattel ganz unregelmäßig, indem der innere Ast viel kürzer und gedrungener ist als der äußere und beide sich nochmals gabeln. Der Internsattel schließlich fällt durch seinen einfachen, gedrungenen Bau auf. Vergleichende Bemerkungen. Die vorliegende Form schließt sich — wie bereits erwähnt — durch die Gestalt der Lobenlinie, besonders durch die unsymmetrische Ausbildung des Externsattels an das Lyt.cornucopia Y.& B. nahe an, unterscheidet sich jedoch von diesem besonders durch die charakteristische erschnittsgestalt, ferner durch die Skulptur, bei der die radialen Elemente dominieren und eine Longitudinal- treifung nur äußerst schwach bemerkbar wird, schließlich durch das Vorhandensein der leistenförmigen, als alte Mundränder gedeuteten abgebrochenen Schalenlamellen, wie sich solche ebenfalls bei dem allerdings in Querschnitt und Lobenlinie gänzlich verschiedenen Lyt. fimbriatum Sow. finden. 2 30* 236 Paul Rosenberg. [44] Als nahe verwandt muß auch ZLyf. sublineatum angeführt werden, das Oppel!) aus der mittleren Region des oberen Lias (Zone des A. crassus), der obersten Region des Lias e Quenstedts beschrieben hat. Ich hatte Gelegheit, das Originalstück im Münchener Museum mit der vorliegenden Art zu vergleichen. Dasselbe ist zwar durch Präparation stark beschädigt, namentlich litten darunter die Skulptur und die Form des Querschnittes der Flankenregion, doch sieht man deutlich, daß er querelliptisch war, mit der größten Dicke in der Flankenmitte und daß diese Spezies stets eine gewölbte Externseite besessen habe; es fehlen die abgebrochenen Schalensäume, welche für das L. paulostomaticum so charakteristisch sind, dagegen zeigen alle Rippen Fimbrien, was vielleicht einer kräftigen Longitudinalstreifung zuzuschreiben ist, und übersetzen die Externseite vollkommen gerade. Auch hier bleibt der innere Ast des Externsattels viel niedriger als der äußere und hat eine schräge Stellung, sodaß die Lobenlinie jener unserer Stücke gleicht. Ebenso zeigt das von Dumortier?) abgebildete Ly/. sublineatum Opp. einen flach gedrückten elliptischen Querschnitt mit stark abgeplatteter Externseite, jedoch liegt auch hier die maximale Breite in der Flankenmitte und es fehlt die eigentümliche Skulptur des Z. daulostomaticum. Dagegen nähert sich die von Pompeckj?) aus dem Lias e Schwabens hierhergestellte Form der unsrigen dadurch schon mehr, daß sie in ihren Jugendwindungen einen trapezoidischen Querschnitt besitzt, der freilich bei fort- schreitendem Wachstume sich immer mehr dem elliptischen nähert. Doch ist auch hier die Schalenskulptur verschieden. Schließlich möge noch auf die von Taramelli!) zu ZLyf. cornucopia Y.&B. gestellte Form hin- gewiesen werden, die ebenfalls einen trapezoidalen, jedoch ebenso hohen als breiten Querschnitt hat, sowie bezüglich der ähnlichen, aber viel unregelmäßigeren Skulptur der vorliegenden neuen Art auf das von d’Orbigny?) aus dem unteren Oolith von Moutiers beschriebene LyZoceras Eudesianum. Zahl der untersuchten Stücke: 18, Collectio: Krafft. 5. Lytoceras paulostomaticum spec. nov. var. elliptica. Taf. XII (II), Fig. 4a—c. Aus dem reichen Materiale der vorbeschriebenen Art mußte ein Stück ausgeschieden werden, welches durch die Form seines Querschnittes und durch geringe Abweichungen in Skulptur und Lobenlinie als Varietät aufzufassen ist. Die querelliptische Mündung ist breiter als hoch, wobei sich die in Millimeter ausgedrückten Maßszahlen von Höhe und Breite wie 25:34 verhalten; die größte Dicke liegt in der Flankenmitte. Die Extern- seite ist sanft gewölbt, die Abrundung der Flanken gegen dieselbe sowohl als zur Naht erfolgt durch scharfe Bögen von gleichem Radius. Die Skulptur besteht aus den nämlichen Elementen wie die der obigen Spezies, nur bilden die als Reste von Mundrändern gedeuteten, auf dem Hinterrande krenelierten kräftigen Lamellen auf den Flanken eine scharfe, nach rückwärts konvexe Kurve, auf der Externseite einen weit nach vorne vorspringenden und ziemlich spitz endigenden Lappen. Bei der Lobenlinie ist der innere, schräg gestellte Ast des Externsattels nur um weniges niedriger als der äußere, wodurch sich die Lobenlinie schon mehr dem Typus des Lyioceras fimbriatum Sow. nähert. Durch die elliptische Form des Querschnittes ähnelt die Varietät besser als die Hauptspezies dem Lyt. sublineatum Opp., ohne aber mit diesem wegen der abweichenden Skulptur, besonders der Mundrands- leisten identifiziert werden zu können. 1) Über jurassische Cephalopoden, pag. 142, Taf. XLII, Fig. 4—6. ?) Depöts jurassiques d. bassin d. Rhöne, IV., pag. 113, Taf. XXX, Fig. I, 2. ®) Revision d. Ammoniten d. schwäbischen Juras, pag. 124, Taf. X, Fig. 1. *) Monogr. strat. e paleont. d. Lias n. Prov. Venete, pag. 74, Taf. III, Fig. 7, 8. °) Pal&ontologie frangaise, terr. jurass., pag. 386, Taf. CXXVII. Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge, 237 6. Lytoceras Sutneri Gey. 893. Lytoceras Sutneri Geyer, Mittelliasische Cephalopoden d. Hinterschafberges, pag. 52, Tat, VII, Fig, 10, [3 Durchmesser: ergänzt ca. I50 mm Höhe des letzten Umganges: 0,41 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0,38 Dicke des letzten Umganges: 0,34 1 Schon Geyer hatte bei der Beschreibung dieser Form auf die große Ähnlichkeit hingewiesen, die ie mit dem Lytoceras Villae Menegh.') besitze, und als spezifisches Trennungsmerkmal ihre schon in einem ühen Wachstumsstadium viel gröbere Ornamentierung gegentiber der selbst bei beträchtlicher Größe stets ar bleibenden Skulptur der italienischen Art angeführt. Bonarelli?) dagegen hält dieses Merkmal allein licht für ausreichend, um beide Formen von einander getrennt zu halten, da beide demselben geologischen izonte angehörten, in Form und Dimensionen einander vollständig glichen, und der von Geyer ange- e Unterschied in der Skulptur vielleicht nur auf eine Ungenauigkeit der Darstellung bei Meneghini ht den ungleichen Erhaltungszustand der Stücke zurlickzuführen sei. Dem gegenüber muß jedoch bei der Beschreibung eines großen, von der Kielsälve vorliegenden chalenexemplares bemerkt werden, welches beim Vergleiche mit dem im Müinchener paläontologischen Mu- eum befindlichen Originale als vollkommen identisch befunden wurde, daß außer dem von Geyer ange- n Unterschiede als weiterer noch der radiale und auf der äußeren Flankenhälfte vollkommen gerade uf der unregelmäßigen nur auf dem Externteile durch longitudinale Streifen gekreuzten Rippen beim Lyt. Sutneri hinzukommt; dagegen sind beim Lyt. Villae, von welchem Meneghini ausdrücklich tont ®), daß nur das besterhaltene Stück zur Abbildung gelange und der Zeichner nichts willkürlich hinzu- habe, die äußerst regelmäßigen Rippen auf den Flanken doppelt gebogen und auf dem ganzen Umfange mit einer echten Krenelierung versehen, weshalb auch wir an der Verschiedenheit der beiden Sr ezie festgehalten wird. Ferner möge noch die Beschreibung Geyers bezüglich der Skulptur der Wohnkammer und der nenwindungen ergänzt werden, da dies für die genaue Abgrenzung des Lyt. Sutneri von den in der vor- ‚genden Arbeit gleichfalls beschriebenen Formen aus der Gruppe der Fimbriaten von Wichtigkeit ist. Auf em innersten erhaltenen Umgange kann man deutlich zweierlei Arten von Rippen unterscheiden: dickere nere, welche den ganzen Umfang gleichmäßig überziehen, und schwächere fadenförmige, welche sich st in der Flankenmitte oder nahe der Externregion in größerer Zahl zwischen jene einschalten. Auf em folgenden Umgange werden beide Rippenarten homogen, es wechseln nur dichter berippte Stellen mit icher berippten ab. Auch hier ist deutlich die Einschaltung von Zwischenelementen nahe der Extern- on zu beobachten, doch entbehren die Rippen noch immer jedweder Krenelierung. Diese stellt sich erst ıng ein, besehränkt sich aber bloß auf den Externteil, der durch dieselbe ein gegittertes Aussehen er- » Auf den Flanken dagegen sind die Rippen eigentümlich zerfasert, indem sie in feine Streifen aufgelöst einen, welche auch die Zwischenräume bedecken. Dabei ist der Verlauf der Rippen auf allen Windungen und — was besonders charakteristisch für diese Art ist — es verbinden sich dieselben über die ernseite stets durch vollkommen gerade Brücken. Auch bei unserem Stücke mußte von einer Bloßlegung der Lobenlinie abgesehen werden, Collectio: Krafft. 3) Monogr. d. foss. d. calc, rouge ammon. de Lombardie, pag. 104, Taf. XX, Fig. 3. 2) Fossili domeriani della Brianza, pag. 336. ML. c, pag. 105. [97 [077 & Paul Rosenberg. [46] 7. Lytoceras impexum spec. nov. Taf. XII (I), Fig. 5a—b, 6. vorletzter letzter E Umgang Durchmesser: 54 mm 34 mm SI mm Höhe des letzten Umganges: 0.37 0.37 0.38 Dicke des letzten Umganges: 0.34 0.35 0.38 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.38 0.41 0.40 Einige größere Scheiben aus dem roten Cephalopodenkalke der Kratzalpe deuten auf eine nahe Verwandtschaft mit dem ZLyfoceras Sutneri Gey. hin, besitzen jedoch durch verschiedene Skulpturdetails, besonders aber durch das Vorhandensein von Einschnürungen hinlängliche Merkmale, um eine spezifische Trennung zu rechtfertigen, umsomehr als in der vorliegenden Fauna auch das echte Lyi. Sutneri Gey. in einem schönen Exemplare nachgewiesen werden konnte. Wie die obigen Abmessungen zeigen, sind es sehr rasch anwachsende, sich nur berührende Umgänge, die einen weiten Nabel offen lassen. Ihr Querschnitt ist vollkommen gerundet, anfangs etwas höher als breit, später in beiden Dimensionen gleich. Bei einem Durchmesser von ca. 35 mm, wahrscheinlich zugleich dem Anfange der Wohnkammer, beginnen sich Einschnürungen einzustellen, welche auf dem ganzen Umfange sichtbar sind, sich auf dem Steinkerne durch tiefe Furchen, auf den beschalten Exemplaren durch auffallend breite Rippenzwischenräume markieren und den Verlauf der Skulptur nachahmen. Diese beschreibt auf der gerundeten Nabelwand von der Naht weg einen nach rückwärts scharf konvex gekrümmten Bogen, zieht dann in einer sanft nach vorne konvexen Kurve über die Innenseite der Flanken und wendet sich schließlich fast vollkommen radial und geradegestreckt der Externseite zu, die sie ohne Bucht überquert. Auf den zart skulpturierten Innenwindungen besteht die Radialrippung aus zwei Elementen: aus Hauptrippen (ca. 30 auf einem Umgange), welche auf ihrem Hinterrande mit einer Krenelierung versehen sind, und aus runzelig welligen Zwischenrippen, die sich in wechselnder Zahl, durchschnittlich drei, zwischen sie einschalten, jedoch nicht gleichlaufend mit den Hauptrippen bleiben, sondern aus der Radial- richtung etwas zurückgerückt erscheinen, wodurch sie die primären unter spitzem Winkel schneiden und diese infolge dessen zu dichotomieren scheinen. Noch deutlicher zeigt sich dies bei fortschreitendem Wachstum der Stücke, wobei gleichzeitig eine starke Vergröberung der Skulptur eintritt und diese außerordentlich un- regelmäßig wird. Denn noch immer kann man da zwar fimbriierte Rippen und solche mit glatten Rändern unterscheiden, von ersteren zweigen jedoch in wechselnder Zahl und Entfernung und an verschiedenen Stellen des Umfanges Nebenrippen ab, sodaß auf der Externregion auf jede Hauptrippe ca. I—2 Neben- rippen entfallen. Am unregelmäßigsten und dichtesten wird die Skulptur jedesmal vor einer Einschnürung. An Stellen, wo die Schale besonders gut erhalten ist, sieht man auch eine ganz feine Longitu- dinalstreifung, welche aber auf die Radialskulptur keinen Einfluß ausübt. Von der Bloßlegung der Lobenlinie mußte abgesehen werden, da man die einzige erhaltene Innen- windung nicht zerstören durfte, die anderen Stücke aber bereits der Wohnkammer angehören. Vergleichende Bemerkungen. Wie bereits erwähnt wurde, steht die vorliegende Art dem Lytoceras Sutneri Gey. sehr nahe, unterscheidet sich jedoch von diesem durch den mehr gerundeten Quer- schnitt der inneren Umgänge, ferner durch das Vorhandensein einer Doppelskulptur, bestehend aus krenelierten und glatten Rippen, schließlich durch die deutlichen Einschnürungen, wogegen bei der Schafbergform die Skulptur außer der durchgehenden Fimbriierung höchstens noch eine Zerfaserung zeigt und auch die Ein- schnürungen, selbst im gleichen Wachstumsstadium wie bei der vorliegenden Art, gänzlich fehlen. An einen Vergleich mit Lyt. fimbriatum Sow. ist wegen der Veränderlichkeit und der großen Un- regelmäßigkeit der Skulptur des Lyt. impexum spec. nov. nicht zu denken; inwieweit das jedenfalls nahe- ee 7 [47] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 239 _ stehende Lyf. cornurolandi Bett.!) für eine Gegenüberstellung in Betracht kommt, ist aus der ungenügenden Beschreibung und schlechten Abbildung desselben nicht zu entnehmen. Zahl der untersuchten Stücke: 4, Collectio: Waagen. 8. Lytoceras sinuatum spec. nov. Taf. XI ID), Fig. 17a—d, I8a—b. Durchmesser: 4I mm Höhe des letzten Umganges: 0.36 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.39 Dicke des letzten Umganges: 0.34 Ebenfalls in die Gruppe der Fimbriaten gehört eine Form, welche besonders in ihrer Skulptur dadurch ein auffallendes Unterscheidungsmerkmal besitzt, daß die Rippen auf der Externseite einen weit nach vorne springenden, spitzen Bogen bilden. Die rasch anwachsenden, bloß berührenden und gänzlich einschnürungslosen Umgänge besitzen einen vollkommen gerundeten, nur wenig höher als breiten Querschnitt. Ihre Skulptur, die sich mit fort- schreitendem Wachstum stark vergröbert, zeigt in regelmäßigen Abständen kräftiger hervortretende, krene- lierte Rippen, zwischen welche sich auf den inneren Windungen 2—4, auf den äußeren dagegen stets bloß 2 schwächere und glatte einschalten. Ihr Verlauf, der in allen Größenstadien konstant bleibt, ist dabei folgender: von der Naht aus beschreiben sie einen kurzen, nach rückwärts konvexen Lappen, bilden auf der inneren Flankenhälfte einen ganz flachen, nach vorne gekrümmten Bogen, wenden sich dann radial und gerade der Externseite zu, wo sie sich mit jenen der Gegenseite zu einer spitz zulaufenden, nach rückwärts offenen Bucht vereinigen. Lobenlinie. Externlobus um zirka !/, seichter als der erste Lateral, der durch einen weit vorspringenden Nebensattel in zwei Teile zerlegt wird, von welchen sich der äußere abermals gabelt; beim folgenden etwas kürzeren Lobus erkennt man eine ähnliche Dreiteilung, nur findet hier die sekundäre Gabelung beim inneren Aste statt, sodaß eine gewisse Symmetrie hergestellt erscheint. Ein vor der Naht noch sichtbares Lobenelement ist ein auffallend breiter Sekundärlobus, der ähnlich gebaut ist wie bei der von d’Orbigny?) gegebenen Suturdarstellung des Lytoceras cornucopia Young & Bird., welcher den Nahtsattel in zwei Teile zerlegt und selbst wieder durch ein kurzes vorspringendes Blatt in zwei ungleiche Hälften geteilt erscheint. Dagegen entsprechen die Sättel besser dem Typus des Lyioceras fimbriatum Sow.?), in- dem alle Enden des Extern- und des ersten Lateralsattels auf einem Radıus liegen und durch Sekundärloben in je zwei gleich lange und abermals stark zerteilte Hauptäste zerlegt werden; der folgende, vor der Naht noch sichtbare Sattel ist bloß halb so lang wie seine beiden Vorgänger. Vergleichende Bemerkungen. Von den übrigen Fimbriaten unterscheidet sich die vorliegende Art sehr leicht durch den spitzen Zusammenlauf der Rippen auf dem Externteile; eben dadurch nähert sie sich jedoch wieder dem Lytoceras Kraffti spec. nov., dessen Skulptur aber frei von jedweder Fimbriierung ist. Zahl der untersuchten Stücke: 3, Collectio: Krafft. 9. Lytoceras spec. ind. ex aff. Lyt. aequistriati Quenst. 1893. Lytoceras spec. ind. ex aff. Lyt. aequistriati Quenst. Pompeckj, Beitr. z. e. Revision d. Amm. d. schwäbischen Juras, pag. ııı, Taf. VII, Fig. 3. Liegt nur in einem Bruchstücke vor, das bei einem Viertelumgang Länge bloß die eine Flanke zeigt, sich aber sehr enge an die genannte Form Pompeckjs anschließt, welche aus der Zone des Phylloceras ibex (unterhalb der Zone des A. Davoei), dem Lias y Quenstedts beschrieben wird. Auch hier sind die Umgänge kaum berührend und wachsen sehr rasch an, der Querschnitt ist viel _ höher als breit, die entsprechend ergänzten Maße desselben wurden an einer Stelle mit H=45 mm, 1) Bettoni, Fossili domeriani di Brescia, pag. 32, Taf. II, Fig. I, 2. 2) Paleontologie frang., terr. jurass., Taf. IC, Fig. 3. 3) Ibidem, Taf. XCIII, Fig. 3. 240 Paul Rosenberg. [48] D —= 36 mm gefunden. Die größte Querschnittsbreite liegt in der Flankenmitte, die Wölbung ist gegen die Naht schärfer als gegen die Externseite, 5 Die ganze Schale ist mit gleichmäßig feinen und einfachen Rippen bedeckt, welche besonders gegen die Naht hin dicht gedrängt stehen und nach außen fächerartig divergieren; sie beschreiben auf den Flanken einen flachen, nach vorne konvexen Bogen und überqueren die Externseite anscheinend in einer nur ganz schwach nach rückwärts gerichteten Kurve; Einschnürungen fehlen. Von der Bloßlegung der Lobenlinie des bis zu Ende gekammerten Stückes mußte abgesehen werden. Collectio: Krafft. 10. Lytoceras cfr. celticum Gey. 1886. Lytoceras celticum Geyer, Liass. Cephalop. v. Hierlatz b. Hallstatt, pag. 227, Taf. II, Fig. 4, 5. 1901. Lytoceras cf. celticum Fucini, Cephalop. liass. d. Monte di Cetona, pag. 80, Taf. XIII, Fig. 4, 5. Durchmesser: 15.5 mm Höhe des letzten Umganges: 0.39 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.40 Dicke des letzten Umganges: 0.38 Nachdem aus dem roten Cephalopodenkalke bloß vier kleine, schlecht erhaltene Innenwindungen vorliegen, muß von einer genauen Identifizierung abgesehen werden, wiewohl die charakteristischen Skulptur- merkmale mit denen der Geyer’schen Form übereinstimmen. . Die vollkommen gerundeten Umgänge sind fast gleich breit wie hoch, sodaß der Querschnitt nahezu kreisförmig erscheint. Die Involution beträgt kaum ein Fünftel der Flankenfläche. Die Windungen zeigen auch auf der Schale deutlich zirka fünf Einschnürungen; die Skulptur besteht aus primären dünnen Rippen, die, auf den Flanken S-förmig geschwungen, auf der Externseite in einem breiten Lappen nach rückwärts hängen, und inserierten feinen Fadenrippen. Die Lobenlinie konnte nicht bloßgelegt werden. Die Stücke vom Monte di Cetona, welche Fucini zu dieser Art stellt, haben meist, ähnlich den vorliegenden, einen fast ebenso breiten als hohen Querschnitt, wodurch sie sich etwas von den Geyer’schen Formen unterscheiden. Zahl der untersuchten Stücke: 4, Collectio: Krafft. 11. Lytoceras tuba De Stef. - Taf. XIII (IV), Fig. ı. 1886. Lytoceras tuba De Stefani, Lias interiore ad Arieti, pag. 62, Taf. I, Fig. 17, 18. Durchmesser: ca. I45 mm Höhe des letzten Umganges: 0.40 Nabelweite (von Naht zu Naht): 5 Dicke des letzten Umganges: 0.35 In die engere Verwandtschaft des Lytoceras celticum Gey., welches von Geyer und von Pompeckj zur Formenreihe des Lyfoceras fimbriatum Sow. gezählt wird, gehört die große Scheibe eines ungemein rasch anwachsenden!) und sehr evoluten Lytoceraten von der Kratzalpe, die mit der zitierten Form De Stefanis sehr gut übereinstimmt; Pompeckj zieht jedoch diese letztere zur Formenreihe des Zyt. Villae Menegh. Der Querschnitt der einander kaum berührenden Umgänge ist elliptisch, viel höher als breit, mit dem größten Flankenabstand etwas unterhalb der Mitte. Der breitgerundete Externteil geht allmählich in die nur wenig abgeflachten Flanken. über, die mit kurzer Wölbung zur tiefliegenden Naht einfallen. Die Skulptur, welche sich durch große Regelmäßigkeit auszeichnet, besteht aus zwei radialen Elementen: dünnen Hauptrippen, deren Zahl auf der letzten Viertelwindung ca. 27 beträgt und die auf !) Die Höhendimensionen zweier aufeinanderfolgender Umgänge verhalten sich wie I:4. L’E [49] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 241 der Externseite in einem mittleren Abstande von 5 Millimeter angeordnet sind, und dazwischen geschalteten feineren Nebenrippen. Meist sind deren je zwei interpoliert, seltener bloß eine. Von ihnen entspringt die der Mündung näher gelegene in einiger Distanz von der Naht, die innere erst in der Flankenmitte, während die Hauptrippen den ganzen Gehäuseumfang bedecken; sie bilden nahe dem Nabel einen kurzen, nach rückwärts konvexen Bogen, ziehen dann in sanft nach vorne gekrümmter Kurve über die Flanken und ver- binden sich auf dem Externteile zu einem zurückhängenden, br&iten Lappen. Eine Krenelierung der Rippen konnte nirgends wahrgenommen werden, hingegen zeigen sich auf dem inneren Umgange breitere Zwischenräume, die vielleicht Einschnürungen verdecken. Zur Schonung des Stückes mußte man auf die Bloßlegung der Lobenlinie verzichten, welche auch bei der Originalform fehlt. Vergleichende Bemerkungen. Wie bereits erwähnt, steht die vorliegende Form dem Lytoceras celticum Gey.!) sehr nahe, unterscheidet sich jedoch von diesem durch die geringere Involution, _ die sanftere Biegung der Skulptur, die geringere Zahl der inserierten Nebenrippen und den Mangel einer Krenelierung. Auch stimmen die Maße mit den von De Stefani angegebenen besser überein, die BEE 0%9r, B — 0'535 betragen. Das gleichfalls von De Stefani beschriebene Zyi. secernendum?) unterscheidet sich durch lang- sames Wachstum, einen eiförmigen Querschnitt und viel zahlreichere und gleichmäßig gezähnte Rippen, von welchen nur im Jugendstadium jede 2. oder 4. stärker hervortritt; in der Nabelregion vereinigen sich gewöhnlich je zwei. Die von Hauer?) zum Lyt. fimbriatum Sow. gestellte, von Meneghinit) aber als Lyf. Cereris beschriebene Form zeigt zwar einen ähnlichen Querschnitt und eine gleichartige Berippung, kann jedoch eigentlich nicht zum Vergleiche herangezogen werden, weil die Skulpturelemente auf der Externseite einen nach vorne konvexen Bogen beschreiben. Der Nachweis des Lyfoceras tuba De Stef. aus dem typischen roten Cephalopodenkalke der Kratz- alpe legt die Vermutung nahe, daß diese Form zu den mittelliasischen gehöre, wie ja überhaupt die »Arietenzone« De Stefanis in stratigraphisch untrennbaren Lagen, oft sogar auf demselben Hauptstücke Cephalopoden enthält, die sonst teils in der Hochregion des unteren Lias teils im mittleren Lias vorkommen. Collectio: Krafft. 12. Lytoceras cfr. salebrosum Pomp. 1885. Ammonites lineatus Quenstedt, Ammoniten, pag. 306, Taf. XXXIX, Fig. 4; pag. 309, Taf. XXXIX, Fig. Io; pag. 310, Taf. XXXIX, Fig. 16. 1893. Lytoceras salebrosum Pompeckj, Beitr. z. e. Revis. d. Amm. d. schwäb. Jura, pag. 132, Taf. VII, Fig. 4; Taf. X, Fig. 2. Liegt nur in einem schlecht erhaltenen Bruchstücke vor und dürfte mit jener Form identisch sein, welche Pompeckj wegen ihres eiförmigen Querschnittes mit der größten Windungsdicke in der Nähe des Nabels und wegen des Fehlens der Einschnürungen und kragenartig abstehenden alten Mundränder des Lytoceras fimbriatum aus der Gruppe der Lineaten Quenstedts unter der Bezeichnung Zyf. salebrosum ausgeschieden und zur Formenreihe des Lyf. Villae Menegh. gestellt hat, die im Gegensatze zur Gruppe der eigentlichen Fimbriaten (Formenreihe des Z. fimbriatum Sow.) seiner Systematik steht. Ebenso wie im eiförmigen Querschnitte, dessen Höhe und Breite sich, in Millimetern ausgedrückt, wie 42 : 34 verhalten, stimmt das vorliegende Stück auch in Form und Verlauf der Skulptur mit der obenzitierten Spezies überein, indem sich hier ebenfalls zwischen je zwei manchmal leicht gekräuselten Haupt- rippen eine bis zwei schwächere Nebenrippen einschalten und nur vereinzelt zweiteilige oder ungeteilte Rippen vorkommen, die alle auf der äußeren Flankenhälfte einen nach vorne konvexen Bogen beschreiben und die _ Externseite gerade überqueren. 1) Liasische Cephalopoden d. Hierlatz b. Hallstatt, pag. 227, Taf. II, Fig. 4, 5. ar leges pas 61, Kaf. II, Fig. 3—6. 3) Cephalopoden a. d. Lias d. nord-östl. Alp., pag. 62, Taf. XXII, Fig. I, 2. *) Monogr. d. fossiles d. calc, rouge ammon. de Lombardie etc., pag. 115, Taf. XXI, Fig. 2, 3. Beiträge zur Paläontologie Österreich-Ungarns, Bd. XXI. 3I 242 Paul Rosenberg. [50] Das gleichfalls von der Kratzalpe nachgewiesene und zur selben Formengruppe gehörende Lyt. Zuba De Stef. unterscheidet sich von unserem Stücke durch die elliptische Form des viel höher als breiten Querschnittes und die regelmäßigere Schalenskulptur. j Lytoceras salebrosum wird von Pompeckj aus der Zone des Aegoc. Davoei (Lias y) beschrieben; die entsprechenden Stücke Quenstedts sind nicht genau horizontiert (Lias y ö). Collectio: Krafft. 4 13. Lytoceras spec. indet. ex aff. secernendi De Stef. 1887. Lytoceras secernendum De Stefani, Lias inferiore ad Arieti, pag. 61, Taf. III, Fig. 3-6. An die betreffende Art De Stefanis erinnert das Bruchstück eines großen Schalenexemplares infolge seiner, auf den Flanken dicht stehenden und einen nach vorne konvexen Bogen beschreibenden Rippen, von welchen jedoch nur wenige auf der Externseite sichtbar bleiben und hier einen weit nach rückwärts hängenden Lappen bilden; außerdem bemerkt man auf den Flanken einmal einen besonders großen Rippen- zwischenraum, der vielleicht die Stelle einer Einschnürung bezeichnet. Uhlig!) vergleicht die einzigen Lytocerasformen der Fauna von Valesacca ebenfalls mit der ange- zogenen Art, wie auch Fucini?) eine allerdings viel langsamer anwachsende Form vom Mo te di Cetona unter Fragezeichen hierher stellt. Collectio: Krafft. 14. Lytoceras Kraffti spec. nov. Taf. xX1 (N), Fig. 19a-c, 20, 2. Durchmesser: 2I mm 19 mm Höhe des letzten Umganges: 0.42 0.44 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.33 0.30 Dicke des letzten Umganges : 0.33 0.31 Mehrere kleine Scheiben, die anfangs als Innenwindungen des ZLyi. Sutneri Gey. oder des Lyt. ovimontanum Gey. angesehen wurden, stellten sich nach genaueren Vergleichen, namentlich mit den im Münchener Museum befindlichen Jugendformen der letztgenannten Art, durch ihre abweichende Skulptur als verschieden heraus. Der Querschnitt der ca. '/, umfassenden Windungen ist zuerst fast kreisrund, nimmt jedoch rasch an Höhe zu, sodaß er schon bei einem Durchmesser von 20 Millimeter ı!/,mal so hoch als breit ist; seine größte Dicke liegt knapp vor dem sehr steilen, aber völlig gerundeten Abfall zur Naht, die Flanken sind sanft gewölbt, die Kontur der Externseite geradezu spitzbogenförmig. Die Skulptur besteht aus Haupt- und Nebenrippen. Erstere, nahe der Naht entspringend und allmählich sich verbreiternd, beschreiben auf der inneren Flankenhälfte eine sanft nach vorne gekrümmte Kurve, an die sich auf der äußeren ein radiales, noch schwächer gebogenes Stück anschließt, und vereinigen. sich auf dem Externteile mit jenen der Gegenseite zu einem weit nach vorne vorspringenden Lappen. Zwischen zwei Hauptrippen schalten sich zwei fadenförmige Nebenrippen ein, von denen die rückwärtige nahe der Naht, die vordere erst knapp vor der Externseite entspringt und den Verlauf der Hauptrippen nachahmen. Das so entstehende Skulpturbild ist von größter Regelmäßigkeit und zeigt auf der Externseite die Aufeinander- folge zweier Fadenrippen und einer dickeren Hauptrippe, während auf den Flanken je eine dickere mit einer dünneren Rippe abwechselt, die alle glatt und frei von jeder Kräuselung sind. Lobenlinie. Externlobus halb so tief als der erste Lateral, der in zwei Ästen endigt, von welchen sich der äufsere nochmals gabelt; zweiter Laterallobus fast ebenso tief als der erste Auxiliarlobus, wieder die Lobennormale berührend. Extern- und erster Lateralsattel zweigeteilt, der äußere Ast des Externsattels alle anderen, auf gleichem Radius endigenden überragend; zweiter Lateralsattel mit einästiger Endigung 1) Über eine unterliasische Fauna a. d. Bukowina, pag. 20, 2) Cefalopodi liassici d. Monte di Cetona, pag. 79, Taf. XIII, Fig. 9. En: I Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 2 15 P gengebirg 43 und nur halb so hoch als die beiden vorhergehenden; vor der Naht ist noch ein Teil eines kleinen Auxiliar- sattels bemerkbar. Vergleichende Bemerkungen. Die dem Lyf. Kraffti am nächsten stehende Art ist das Zyt. ovimontanum Gey'). Zieht man dessen Innenwindungen zum Vergleiche heran, wie sie im paläontologischen Museum zu München vorliegen und sich auch auf der Kratzalpe fanden, so zeigen sie zwar ebenfalls die starke Vorwärtsbiegung der Rippen auf dem Externteile, doch sind dieselben auf den Flanken ganz unregel- mäßig angeordnet, indem schwächer berippte Stellen mit stärker berippten abwechseln und es fehlt der Unterschied zwischen Haupt- und Nebenrippen; alle sind überdies viel stärker gekrümmt. Der Quer- schnitt der vorliegenden Art ist bedeutend höher als breit und die Höhendimension nimmt gegenüber der Breite bei fortschreitendem Wachstum viel rascher zu als bei den Innenwindungen des L. ovimontanum. Dieser letztere Unterschied ist auch maßgebend beim Vergleiche mit dem ZL. salebrosum Pomp.?), dem überdies der Externlappen fehlt, und dem Z. praesublineatum Fuc.?). Beim ZLyt. tuba De Stef.*), welches eine ähnliche Regelmäßigkeit der Skulptur zeigt, bilden die Rippen auf der Externseite einen nach rückwärts konvexen Bogen und es entspringt die vordere Neben- rippe nahe der Naht. Lytoceras Sutneri Gey.°) endlich ändert seinen Querschnitt bei fortschreitendem Wachstum derart, daß die Breite gegenüber der Höhe rascher zunimmt, überdies aber übersetzen die Rippen die Externseite voll- kommen gerade. Bis auf dieses Merkmal stimmen die Innenwindungen dieser Form mit dem Lyf. Kraffti gut überein. Zahl der untersuchten Stücke: 4, Collectio: Krafft. 15. Lytoceras spirorbis Menegh. TaR XI (IR), Kipı.22 a:c. 1874. A. (Lytoceras) spirorbis Meneghini, Nuove spezie di Phyll. e di Lyt. del Lias sup. d’Italia, pag. 108. 1901. Lytoceras spirorbis Fucini, Cefalop. liassici del Monte di Cetona, pag. 84, Taf. XIII, Fig. 6 (cum syn.). Durchmesser: 26 mm Höhe des letzten Umganges: 0.29 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.47 Dicke des letzten Umganges: 0.30 Von stratigraphischer Wichtigkeit für den Lias der Rotwandalpe war die sichere Identifizierung eines von dort stammenden Steinkernes aus der Collectio Krafft mit dieser von Meneghini aus dem oberen Lias der Lombardei und des Zentralapennins zuerst beschriebenen und auch durch Fucini vom Monte di Cetona nachgewiesenen Art. Die Dimensionen und die Lobenlinie des vorliegenden Stückes stimmen mit den von diesen beiden Autoren beobachteten sehr gut überein, ferner liefern die starke Evolution der sich nur berührenden, sehr langsam anwachsenden Umgänge und deren fast kreisrunder Querschnitt, welcher um weniges breiter als hoch ist, charakteristische Vergleichsmerkmale, die das Fehlen der Schalenskulptur und die Undeutlichkeit der Einschnürungen infolge starker Korrosion leicht vermissen lassen. Denn wenn auch die Zahl der Konkrak- tionen nicht genau festzustellen war, so erkennt man doch bei geeigneter Beleuchtung den radialen, auf den Flanken einen, nach vorne konvexen Bogen beschreibenden Verlauf derselben. Lobenlinie. Extern- und erster Laterallobus von gleicher Tiefe, zweiter Laterallobus um ein Drittel kürzer; Medianhöcker, in eine scharfe Spitze endigend, fast halb so hoch wie Externsattel und der diesem gleichende erste Lateralsattel. Auxiliarsattel viel niedriger, breitstämmig und durch einen Sekundärlobus in zwei Äste geteilt, von denen nur der äußere noch vollständig vor der Naht liegt. Dieselbe Zweiteilung ist auch bei den anderen Sätteln, jedoch in viel schwächerer Weise zu beobachten. t) Mittelliasische Cephalopoden d. Hinterschafberges, pag. 55, Taf. VIII, Fig. 1. 2) Beitr. z. e. Revision d. Amm. d. schwäb. Jura, pag. 132, Taf. VIII, Fig. 4; Taf. X, Fig. 2. ®) Amm. d. lias med. d. Apenn. centr., pag. 159, Taf. XX, Fig. 7. 4) Lias inferiore ad Arieti, pag. 62, Taf. I, Fig. 17, 18. °) L. c., pag. 52, Taf. VII, Fig. 10, 31* 244 Paul Rosenberg. [52] Vergleichende Bemerkungen. Das von Dumortier gleichfalls aus dem unteren Teile des oberen Lias (Zone des A. bifrons) beschriebene Lyfoceras rubescens!) stellt eine sehr nahe verwandte Art dar, vielleicht sogar nur eine lokale Varietät. Es unterscheidet sich gegenüber der Meneghini’schen Form durch seine etwas raschere Wachstumszunahme und den Querschnitt, der nicht kreisrund, sondern oval ist, mit der größten Breite etwas unterhalb der Flankenmitte. Ähnlich ist auch Lyfoceras apertum Geyer?) dessen vollkommen glatte Windungen jedoch höher als breit sind und dessen Einschnürungen aus der radialen Richtung stark nach vorwärts gerückt erscheinen. Ferner stellt Fucini?) mit Recht jenes kleine Bruchstück hieher, das Meneghinit) als Zyz. dorcadis aus dem Medolo beschrieben hat; wegen des Fehlens jeglicher Schalenskulptur, der gerundeten Form des Querschnittes und der übereinstimmenden Lobenlinie ist es aber viel eher mit dem spirorbis zu vereinigen als mit dem L. C2jiekii Hau., wie dies Bettoni?) in seiner Synonymenliste getan hat. Collectio: Krafft. 16. Lytoceras Fuggeri Gey. Taf. XI (II), Fig. 23. 1893. Lytoceras Fuggeri Geyer, Mittelliasische Cephalop. d. Hinterschafberges, pag. 59 (pars), Taf. VIII, Fig. 7,9, non Fig. 8. Durchmesser: 37 mm 27 mm 25 mm Höhe des letzten Umganges: 0.40 0.39 0.40 Nabelweite (von Naht zu Naht: 0.36 0.39 0.42 Dicke des letzten Umganges: 035 037 0.38 Unter den von Geyer aus der Schafbergfauna beschriebenen Stücken dieser charakteristischen Spezies fanden sich, wie der genannte Autor selbst bemerkte, solche, bei denen mit fortschreitendem Wachs- tum der Querschnitt im Verhältnis zur Breite immer höher wird (l. c., Taf. VIII, Fig. 7), und andere, die ihre fast quadratische Form mit den stark abgerundeten Ecken konstant beibehalten (Fig. 8). Da sich der- artige Unterschiede auch bei den zahlreichen, von der Kratzalpe vorliegenden wohlerhaltenen Schalen- exemplaren und Steinkernen nachweisen ließen und diese die Skulptur verändernd beeinflussen, dürfte die Abtrennung der folgenden Varietät gerechtfertigt sein. Sonach verbleiben bei der dominierenden Hauptform alle jene Stücke, die mit zunehmendem Alter ein stärkeres Höhenwachstum im Vergleich zur Breite zeigen, wobei die Abdachung der Flanken gegen die Externseite deutlich sichtbar wird und die größte Querschnittsbreite in das innere Flankendrittel rückt. Die hiedurch herbeigeführte Einengung der Externseite bewirkt eine fast spitze Endigung des nach rückwärts gekehrten Externlappens und der von diesem überdeckten Furche, wodurch beide bei der Haupt- form eine fast dreieckige Gestalt erlangen, was sich auch besonders deutlich an Steinkernen zeigt. Die Lobenlinie unserer Stücke, die vollständig mit der von Geyer gegebenen übereinstimmt, wurde hier nochmals abgebildet, um die dort fehlenden Details zu ergänzen. Vergleichende Bemerkungen. Bonarelli nahm an°), daß Lyt. Fuggeri identisch sei mit dem L. CZjzekiü), da die beiden nur in der Tiefe des Externlobus und der -Ornamentierung abwichen, sonst aber vollständig übereinstimmten, die erstere Divergenz aber einer Ungenauigkeit der Darstellung bei Hauer, die letztere dem verschiedenen Erhaltungszustande zugeschrieben werden könnte; dieser Anschauung hatte sich auch Bettoni angeschlossen®). Fucini°) wendet mit Recht dagegen ein, daß außer den schon von Geyer geltend gemachten Unterscheidungsmerkmalen bei L. Fuggeri auch die Furchen, besonders in der Nabelgegend viel deutlicher seien. Übrigens fehlt ja, wie die wohlerhaltenen Schalenexemplare des 1) Etud. pal. s. 1. dep. jurass. d. bass. d. Rhöne, IV., pag. 114, Taf. XXIX, Fig. 4, 5. 2) Mittellias. Cephalop. d. Hinterschafberges, pag. 57, Taf. VIII, Fig. 3—6. 2) L. c., pag. 85. *) Fossiles du Medolo, pag. 37, Taf. V, Fig. 5. 5) Foss. domeriani, pag. 27. ®) Fossili domeriani della Brianza, pag. 337. ?) Üb. d. Cephalop. a. d. Lias der nordöstl. Alp., pag. 67, Taf. XXI, Fig. 4—6. ®) Fossili domeriani di Brescia, pag. 27. ®) Cephalop. liassiei d. Monte di Cetona, pag. 77, Taf. XIII, Fig. 3. [53] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 245 vorliegenden Materiales zeigen, der Geyer’schen Form jene echte Berippung, welche die ganze Schale des Cäj2ekül bedeckt, besonders aber die in regelmäßigen Abständen auftretenden festonierten Rippen, welche an die Formengruppe der Fimbriaten erinnern und außerdem bietet die abweichende Tiefe des Externlobus, auch nach den Beobachtungen Fucinis, ein wichtiges Kennzeichen für die Verschiedenheit beider Formen. Zahl der untersuchten Stücke: 13, Collectio: Krafft u Waagen. 17. Lytoceras Fuggeri var. biangulata var. nov. Taf. XI (II), Fig. 24a—c. 1874. Lytoceras CZjzekii (non Hauer) Gemmellaro, Sopra alc. faune giur. e lias. della Sizilia, pag. 104, Taf. XII, Fig. 31. 18093. Lytoceras Fuggeri Geyer, Mittelliasiche Cephalop. d. Hinterschafberges, pag. 59 (pars), Taf. VIII, Fig. 8, non Fig. 7, 8. Durchmesser: 30 mm Höhe des letzten Umganges: 0.38 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.40 Dicke des letzten Umganges: 0.37 Von der Hauptform wurden jene Stücke als Varietät abgetrennt, deren quadratisch abgerundete Gestalt sich auch bei fortschreitendem Wachstum nicht verändert. Dabei sind die Flanken und die Extern- seite sanft gerundet und nicht wie bei jener deutlich abgeflacht; ferner fehlt die Abdachung der Flanken gegen die Externseite hin, die dadurch an Breite gewinnt, während die maximale Querschnittsdimension ungefähr in der Flankenmitte liegt. Eben diese geräumige Externseite bietet Platz für eine besondere Entwicklung der Skulptur, indem nämlich hier der kantige Vorderrand der Einschnürungen, dem auf der Schale eine vorstehende Leiste ent- spricht, welche »gewissermaßen den äußersten Mundsaum einer trompetenförmigen Ausstülpung darstellt« (Geyer), gleichsam in zwei Eckpunkten in der Grenzregion der Flanken gegen den Ventralteil endigt und zwischen diesen Ecken die Schale nach rückwärts zu einem breiten Lappen ausgewalzt ist. Während der- selbe in den inneren Windungen kurz und trapezförmig erscheint, wird er namentlich auf der Wohnkammer breiter und länger, doch endet er nie spitz wie bei der Hauptform. Damit im Zusammenhange verschwindet die von diesem Lappen überdeckte Abplattung, zu welcher sich die Furchen auf der Externseite erweitern; sie ist bei der Varietät auch viel steiler und bleibt erst auf der Wohnkammer von dem, sie überdeckenden Lappen ein wenig frei. Dieselbe Erscheinung zeigt auch das von Geyer in Fig. 8 abgebildete Stück und jene Form, die von Gemmellaro als ZL. C3jZekii Hau.!) aus Sizilien beschrieben wurde, von der schon Fucini?) sagte, daß sie viel besser mit dem L. Fuggeri oder mit dem L. Grandonense Mgh.?) als mit der Hauer- schen Spezies übereinstimme. Für die Identifizierung mit der Geyer’schen Form spricht die Ähnlichkeit der Lobenlinie mit dieser Varietät, der gleichsam an zwei Angeln hängende Externlappen und dessen breite Endigung. Auf den inneren Windungen ahmen den Verlauf der Einschnürungen feine unregelmäßige Anwachs- streifen nach, die nur in der abgerundeten Kante zwischen Flanken und Externseite, ferner nahe der Naht deutlicher sichtbar werden; zwischen je zwei Einschnürungen treten von diesen drei bis vier markanter hervor. Auf der Wohnkammer nimmt die Zahl dieser Anwachsstreifen ab, auch werden sie scharf kantiger, ohne aber den Charakter von echten Rippen zu erlangen. Außer dieser Querskulptur zeigt die Externseite der beiden vorliegenden Stücke auch jene Longitu- dinalstreifung, die sich gleichfalls bei vielen anderen Lytoceraten findet und derselben ein gegittertes Aus- sehen verleiht.. Immerhin ist dadurch eine Zwischenstufe zum L. CZj2ekiüi Hau. gegeben. Das eine Stück ist durch äußere Verkiesung ganz besonders gut erhalten und zeigt sogar Reste der Perlmutterschale, weshalb von einer Bloßlegung der Lobenlinie abgesehen wurde. !) L. c., pag. 104. 2) Cefalop. liassici d. Monte di Cetona, pag. 77. ®) Fossiles du Medolo, pag. 39, Taf. V, Fig. 7. 246 Paul Rosenberg. [54] Die sizilische Form ist vollkommen glatt, dürfte aber nur ein Steinkern sein. Eine nahestehende Spezies beschreibt Meneghini aus dem Medolo als Z. Grandonense (= Gardonense), dessen Externlobus ebenfalls sehr tief hinabreicht, wie auch die ganze Lobenlinie mit der des Fuggeri vortrefflich übereinstimmt. Dennoch kann dieselbe, wiewchl auch außer diesem Merkmale noch die Gestalt und die Form der Ein- schnürungen identisch sind, zu einem eingehenden Vergleiche nicht herangezogen werden, da Meneghini nur ganz kleine vollständig skulpturlose Innenwindungen zur Verfügung hatte. Zahl der untersuchten Stücke: 2, Collectio: Krafft. 18. Lytoceras spec. ind. ex aff. Trautscholdi Opp. Taf. XI (I), Fig. 25a—b. 1862. Lytoceras Trautscholdi Oppel, Üb. jurassische Cephalopoden, pag. 143, Taf. XLII, Fig. 2, 3. 1874. Lytoceras Trautscholdi Dumortier, Bassin du Rhöne, IV., pag. 1Io, Taf. XXXI, Fig. I, 2. Durchmesser: 24 mm Höhe des letzten Umganges: 0.4I Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.39 Dicke des letzten Umganges: 0.33 Eine kleine, !/, involute Scheibe mit rasch anwachsenden Windungen aus der Collectio Krafft. Die breitgewölbte Externseite geht mit plötzlicher Rundung in die abgeplatteten, fast parallelen Flanken über, die mit scharfer Krümmung, ohne Spur einer Nabelkante, steil zur Naht einfallen. Auf dem letzten Umgange finden sıch fünf kräftige Einschnürungen; ihr Hinterrand ist minder deutlich ausgeprägt als der Vorderrand, welcher ähnlich wie beim ZLyfoceras Fuggeri Gey. durch eine lippenartige Leiste gekennzeichnet ist, die das Maximum ihrer Dicke und Breite in der Flankenmitte hat. Auf den Flanken beschreiben diese Einschnürungen einen sehr sanften, radial gestellten, nach vorne konvexen Bogen, der bis zur Grenzregion zwischen Flanken und Externseite reicht und über die letztere mit den Ein- schnürungen der Gegenseite durch eine nur ganz schwach nach rückwärts gekrümmte Kurve verbunden ist, sodaß die Einschnürungen hier hinter einem Radius etwas zurückbleiben. Zwischen je zwei derartige Einschnürungen findet man als Schalenskulptur zirka ı2 feine, leisten- förmige Rippen eingeschaltet, die den Verlauf der Furchen genau nachahmen und in gleichmäßiger Stärke den ganzen Querschnitt überziehen. Die Lobenlinie konnte nicht bloßgelegt werden, ist jedoch für die Identifizierung von geringerer Be- ° deutung, da sie auch bei der Originalform fehlt. Vergleichende Bemerkungen. ÖOppel hat diese Spezies aus der Zone des Lyloceras jurense der Eisenerze von La Verpilliere beschrieben. Nur ist hier die Zahl der, als Anwachsstreifen gedeuteten Rippen etwas größer. Besonders gut stimmt aber das vorliegende Stück durch seine Einschnürungen, die Schalenskulptur und Form des Querschnittes mit stark abgeflachten Flanken mit der von Dumortier aus der unteren Partie des oberen Lias des Rhönebeckens als ZLy£. Trautscholdi beschriebenen Form überein, wenn es auch etwas weiter genabelt ist, wie dies aus den oben gegebenen Abmessungen hervorgeht, und einen noch höheren Querschnitt hat. Bei beiden Formen treten jedoch die Einschnürungen spärlicher und in wechselnden Abständen auf. Auch Pompeckj'!) beschreibt aus der Jurensiszone Schwabens eine Form unter der Bezeichnung Lytoceras spec. (cf. Lyt. Trautscholdi Dumort. non Opp.). Diese zeigt ebenfalls fünf kräftige Ein- schnürungen in regelmäßigen Abständen auf dem letzten Umgange, doch ist dieses Stück enger genabelt und besitzt dickere Windungen als das unsere. Collectio: Krafft. !) Beitr. z. e. Revision d. Ammon. d. schwäb. Jura, II, pag. 151, Taf. XII, Fig. 1. [55] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzaipe im Hagengebirge. 247 19. Lytoceras spec. indet. Durchmesser: 28 mm Höhe des letzten Umganges: 0.39 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.32 Dicke des letzten Umganges: 0.23 Es liegt noch eine stark verwitterte Scheibe eines äußerst flachen Lytoceraten vor, von dem nur die Lobenlinie mit voller Schärfe beobachtet werden konnte. Nachdem nun in der ganzen Liasliteratur keine Form eine, auch nur annähernd gleiche Schlankheit des Querschnittes zeigt, muß man annehmen, daß sie bei unserem Stücke entweder die Folge einer Zusammendrückung sei, oder aber, daß hier eine sehr dick- _schalige Form vorliege, bei der eben infolge Fehlens der Schale die geänderten Dimensionen resultieren. Dieser Gedanke erlangt umso größere Wahrscheinlichkeit, da schon Quenstedt!) beim ZLyioceras jurense Ziet., welcher namentlich im Bau und im Gesamthabitus der Lobenlinie vorzüglich übereinstimmt, das Vorkommen einer involuten flachen und einer evoluten dicken Varietät dieser Spezies erwähnt und Dumortier?), der diese Erscheinung an seinen Stücken ‚gleichfalls beobachtete, die große Dicke der Schale hervorhebt, durch deren Fehlen die Proportionen sehr verändert werden. Vielleicht haben wir es also hier _ mit einem Vorläufer der involuten flachen Varietät des Lyt. jurense Ziet. zu tun, der einerseits aus dem Lias £ Schwabens, anderseits aus der obersten Partie der Bifronszone im Rhönebecken beschrieben wurde. In zweiter Reihe könnte zum Vergleiche noch Lytoceras altıum Hau.?) herangezogen werden, dessen nach außen stark konvergierende Flanken und die dadurch entstehende schmale Externregion den Ein- druck einer großen Flachheit der Scheibe hervorrufen; auch die Lobenlinie ist sehr ähnlich. Sie zeigt bei dem vorliegenden Stücke einen äußerst seichten Externlobus, der nur etwa !/, so tief ist als der erste _ Lateral und selbst vom zweiten an Tiefe übertroffen wird. Der erste Laterallobus gliedert sich in drei Äste, von denen die beiden äußeren einem gemeinsamen Stamme entspringen; sein Mittelast reicht am weitesten unter die Lobennormale hinab, während beim seichteren zweiten Laterallobus der Innenast der tiefere der beiden Äste ist. Nur ein kleiner Teil des Auxiliarlobus liegt noch vor der Naht. Extern- und erster Lateralsattel sind von gleicher Größe, beide wie auch der viel niedrigere zweite Lateralsattel durch je einen Sekundärlobus in zwei Teile geteilt, die bei den beiden ersteren fast symmetrisch, beim zweiten Lateral ganz unsymmetrisch sind. Collectio: Krafft. Subgenus: Alocolytoceras Hyatt. Alocolytoceras interruptum Quenst. Taf. XI (II), Fig. 26a—b, 27, 28. 885. Ammonites lineatus interruptus Ouenstedt, Ammoniten, pag. 308, Taf. XXXIX, Fig. 7—9. Durchmesser: 17 mm 21 mm Höhe des letzten Umganges: 0.34 0.34 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.33 0.33 Dicke des letzten Umganges: 0.32 0.33 4 Häufig fanden sich auf einem Gesteinsstücke mit Rhacophyllites eximius Hau. und Rh. libertus Gemm. vereinigt kleine Arten, welche mit dem von Quenstedt ‚aus dem Kalke der oberen Grenz- schichte +8“ beschriebenen Ammonites lineatus interruptus vollkommen identisch sind und in die nächste Verwandtschaft des Alocolytoceras Germaini d’Orb. gehören, vielleicht sogar als dessen mittelliasischer Vor- - läufer angesehen werden können. Daß hier, trotz des in der Liasliteratur so häufig vorkommenden Namens Lyfoceras interruptum dennoch an dieser Benennung festgehalten wurde, geschah mit Rücksicht auf das vom internationalen 2) Ammoniten d. schwäb. Jura, pag. 376, Taf. XLVII, Fig. I—6. 2) Etudes pal&ont. Bassin du Rhöne, IV., pag. 109. 3) Ceph. a. d. Lias d. nordöstl. Alpen, pag. 66, Taf. XX, Fig. 7. 248 Paul Rosenberg. i [56] Geologenkongreß zu Bologna aufgestellte Gesetz der strikten Einhaltung der Priorität. Gleichwohl hätte gerade hier davon abgewichen werden müssen, weil Quenstedt die Bezeichnung »interruptus« als ersten und zweiten Speziesnamen bereits für andere Formen antizipiert hatte!), wenn nicht durch Pompeckjs Revision der Ammoniten des schwäbischen Jura dieselbe fallen gelassen worden wäre, da er den A. interruptus laevis Ouenst. (Ammoniten, Taf. XLVIII, Fig. 3—5) zum Lyf. Germaini d’Orb. stellte?), den A. interruptus striatus (l. c., Fig. 6, 7, 8, 10) jedoch in drei Arten trennte®): in das Lyt. torulosum Schübl. (l. c., Fig. 10), das Lyt. coarctatum Pomp. (l. c., Fig. 6 und 8) und das ZLyz. irregulare Pomp. (l. c., Fig. 7). Da überdies auch der A. jurensis interruptus Quenst. (l. c., pag. 379, Taf. XLVII, Fig. 6) in der zitierten Arbeit zum Ly£. Germaini d’Orb. gezogen wurde, blieb die Bezeichnung 4. interruptus Quenst. für die vorliegende Spezies frei. Die Windungen sind sehr evolut und wachsen langsam an; ihr rechteckig abgerundeter Querschnitt ist wenig höher als breit, seine größte Dicke liegt ungefähr in der Flankenmitte. Die Grenzregion zwischen der nur sanft gewölbten Externseite und den leicht abgeplatteten Flanken erscheint viel schärfer gerundet als der schräge Einfall der Seitenflächen zur Naht. Zahlreiche und dichtstehende leistenförmige Rippen bilden die Schalenskulptur. Auf dem Nabel- rande beschreiben sie einen kurzen, nach rückwärts konvexen Lappen, ziehen dann, aus der radialen Richtung ein wenig der Mündung näher gerückt, in nach rückwärts offenem Bogen über die Flanken, schwenken dann auf der Grenzregion zwischen diesen und der Externseite noch weiter nach vorne und überqueren letztere vollkommen gerade. Auch sind auf dem Ventralteile, namentlich der inneren Windungen, die Rippen plattgedrückt und durch feine Furchen zerspalten und es schalten sich zarte Nebenrippen ein, durch welche die Skulptur wie zerfasert erscheint. Bei fortschreitendem Wachstume nimmt die Rippenzahl beträchtlich ab, wodurch die Zwischenräume besonders auf der Externseite sehr groß werden, wie das in Taf. XI, Fig. 27 abgebildete Stück zeigt. Auf jedem Umgange eines Schalenexemplares treten fünf bis sechs Einschnürungen auf, die sich jedoch erst bei einem Durchmesser von ca. I5s mm besonders tief einschneiden, wobei die rückwärtige Furchenwand, die ebenso wie die vordere längs einer Rippe beginnt, viel sanfter geneigt ist als diese. Auf den innersten Umgängen markieren sich die Einschnürungen nur durch breitere Abstände der Hauptrippen, doch ist auch dieser Zwischenraum stets mit zahlreichen, äußerst feinen Fadenrippen ausgefüllt. Liegt bloß ein Steinkern vor, so erscheinen auf demselben die Einschnürungen in Form tief eingegrabener Furchen. Lobenlinie. Die Sutur zeigt in ihrem Baue viele Ähnlichkeit mit der des Alocolyfoceras Ger- maini d’Orb.*), denn auch hier sind die Sättel- und Lobenkörper sehr breit und spärlich gegliedert. Der Externlobus ist wenig seichter als der erste Lateral, der in zwei Zweigen endigt, von denen sich der äußere nochmals gabelt; der folgende Lobus, über welchen bereits die Nahtlinie zieht, ist nur halb so tief. Extern- und Lateralsattel sind gespalten und annähernd von gleicher Höhe, bis auf den abermals geteilten äußeren Ast des Externsattels, welcher die anderen überragt. Vergleichende Bemerkungen. Pompeckj hat den A. lineatus interruptus Quenst. in seine Synonymenliste des Lyf. fimbriatum So. aufgenommen’) und ihn wie auch das l.c., Taf. IX, Fig. 3 abgebildete Stück als eine Jugendform dieser Art angesehen, was jedoch nicht zutrifft. Denn, wie in der vorliegenden Arbeit anläßlich der Besprechung der Sowerby’schen Art bereits ausgeführt wurde, die Innen- ° windungen des Lyz. fimbriatum haben zwar auch Einschnürungen, doch kommen dieselben nur äußerst schwach und undeutlich zur Geltung, zeigen niemals eine kantige Begrenzung und liegen stets unter einer nicht nur durch ihre Schärfe, sondern auch durch ihre Krenelierung besonders betonten Rippe, die sich in ganz regelmäßigen Abständen wiederholt. Gegenüber dieser verschwinden förmlich alle anderen Rippen infolge ihrer Feinheit, während beim Alocolyt. interruptum alle Rippen gleichmäßig entwickelt, scharf leistenförmig !) Ammoniten d. schwäb. Jura, pag. 387, Taf. XLVIII, Fig. 3—8, Io; pag. 379, Taf. XLVL, Fig. 6. 2) Revision d. Ammon. d. schwäb. Jura, pag. 141. P)TZECHDAE-RTAZ: *) Paleontolog. frang.; terr. jurass., pag. 320, Taf. CI, Fig. 7. 5), L. c., pag. 112. [57] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 249 ausgebildet und niemals kreneliert sind. Überdies schließt auch die dominierende Höhe des äußeren Extern- sattelastes eine Vereinigung der beiden Formen aus und würde eher auf das LyZ. cornucopiae hinweisen, welches hier aber überhaupt nicht in Betracht kommt. Bemerkenswert ist ferner, daß auch d’Orbigny beim Vergleiche des A. Germaini, das unserer Form sehr nahesteht, mit dem Lyt. cornucopiae Y. & B. und dem ZLyt. fimbriatum Sow. ähnliche Unterscheidungsmerkmale angibt!). Was schließlich das bei Pompecky in Taf. IX, Fig. 3 abgebildete Stück anlangt, so dürfte es eine Varietät der vorliegenden Art darstellen und wurde nur deshalb von einer Vereinigung abgesehen, weil die Zeichnung einen nach rück- wärts gewendeten Lappen der Rippen auf dem Externteile zeigt. Alocolytoceras Germaini d’Orb., mit dem die vorliegende Form wegen ihres Querschnittes und deı Einschnürungen verwandt ist, die sich nicht nur auf den Steinkern beschränken, sondern sich auch auf der Schale als breite und tiefe, kantig begrenzte Furchen ausprägen, unterscheidet sich durch den geraderen Verlauf der Rippen, ferner durch die bereits auf den innersten Umgängen scharf eingeschnittenen, an ihrem Vorderrande durch eine vorspringende Leiste gekennzeichneten Einschnürungen, wodurch eine ähnliche Rosette wie beim Rhacophyllites libertum Gemm. entsteht, endlich dadurch, daß der erste Lateralsattel höher ist als der Externsattel. Zahl der untersuchten Stücke: 7, Collectio: Krafft. Subgenus: Derolytoceras subgen. nov. Dieser Subgenusname möge für eine kleine Gruppe von Lytoceraten in Anwendung kommen, deren bisher aus der Hochregion des unteren und aus dem mittleren Lias bekanntgewordene Vertreter sind: Lytoceras tortum Quenst. Lytoceras serorugatum Stur Lytoceras etruscum Fuc. Lytoceras Haueri Stur m. s. Zwischen diesen Formen besteht durch verschiedene Merkmale, die bei anderen Lytoceraten nicht wiederkehren, eine engere Verwandtschaft, sodaß die Aufstellung einer neuen Untergattung keine Zer- splitterung dieses so scharf begrenzten Genus bedeutet, sondern bloß eine Zusammenfassung entschieden zusammengehöriger Spezies. Die charakteristischen und gemeinsamen Kennzeichen der zu Derolytoceras gestellten Arten sind folgende: Ziemlich langsam anwachsende, sehr evolute, einander bloß berührende Umgänge mit abgeplatteter Externregion; ein plötzlicher Skulpturwechsel, indem die inneren Windungen zart berippt sind, dann ganz unvermittelt kräftige grobe Rippen auftreten, wobei jedoch diese Vergröberung der Ornamentierung nicht auf die Wohnkammer beschränkt bleibt, sondern sich schon auf den gekammerten Windungen einstellt in ähnlicher Weise, wie dies auch beim Genus Rhacophyllites der Fall ist, an dessen Abtrennung von Phylloceras man unwillkürlich gemahnt würde, wenn daselbst nicht noch andere Unterscheidungsmerkmale vorkämen und gerade diese von viel einschneidender Bedeutung wären; weiters das Vorhandensein von tiefen Einschnürungen, welche in regelmäßigen Abständen auftreten und auch auf der Schale sichtbar bleiben; schließlich eine einfachere und spärlicher zerschlitzte Sutur mit gedrungenen Sattel- und Lobenstämmen, stets aber den typischen Bau der ZLyfoceras-Lobenlinie zeigend. Auch Fucini?) erkannte im Lyfoceras serorugatum Stur und im Ly£. efruscum Fuc. zwei sich vom Hauptstamme der Lytoceraten entfernende Arten, für welche er eine neue Subgenusbezeichnung Geyeria vorschlug, ohne aber diese Untergattung schärfer zu begrenzen. Hievon ganz abgesehen, halte ich auch die gewählte Bezeichnung selbst für unzweckmäßig, da bereits von Hyatt?) der Name Geyeroceras für ») L. e., pag. 322. 2) Cefalopodi liassici del Monte di Cetona, I90I, pag. 75. ®) Zittel-Eastman, Text-book of Palaeontology, pag. 568. [PP tv Beiträge zur Paläontologie Österreich-Ungarns, Bd. XXU. 250 Paul Rosenberg. [58] die Phyllocerasformen vom Typus des Phyll. cylindricum Sow. angewendet wurde, ferner Schellwien!) eine Brachiopodengattung des Perm und des Permocarbon Geyerella nannte, sodaß eine derartige Häufung von Abänderungen desselben Namens speziell bei Gattungsbezeichnungen leicht zu Verwechslungen Anlaß geben kann und deshalb tunlichst zu vermeiden ist. Das in der Fauna der Kratzalpe vorkommende Derolytoceras tortum Quenst. stammt aus dem roten GCephalopodenkalke, Derolytoceras serorugatum Stur und Derolytoceras Haueri Stur m. s. aus dem grauen Hierlatzkalke. 1. Derolytoceras tortum Quenst. Taf. XI (I), Fig. 29a—d, 30. 1857. Ammonites lineatus Ouenstedt, Jura, pag. 134, Taf. XVI, Fig. I1. 1885. Ammonites lineatus tortus Quenstedt, Ammon. d. schwäb. Jura, pag. 309, Taf. XXXIX, Fig. I2, 13. 1885. Ammonites lineatus annulosus Ouenstedt, ibid., pag. 309, Taf. XXXIX, Fig. II. 1893. Lytoceras tortum Pompecky, Beitr. z. e. Revis. d. Amm. d. schwäb. Jura, pag. 117, Taf. X, Fig. 3, 4. an der Stelle der Skulpturänderung: Durchmesser: 19 mm 12 mm Höhe des letzten Umganges: 0.36 0.37 Dicke des letzten Umganges: 0.34 0.35 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.37 0.33 Eine sehr charakteristische Form aus der unteren Abteilung der Zone des Amaltheus margaritatus (dem unteren Lias ö Quenstedts) stellt der A. lineatus tortus OQuenst. durch seine plötzliche Skulpturvergröberung auf dem noch gekammerten Teile der Scheibe dar und gab ihr Pompeckj in seiner Revision der Ammoniten des schwäbischen Jura die obige binominale Bezeichnung. Dessen ausführliche Be- schreibung und neuerliche Abbildung der schwäbischen Originale lassen die Identität mehrerer von der Kratzalpe vorliegender kleiner Stücke mit derselben als unzweifelhaft erscheinen. Und zwar fanden sich meist Stücke, welche schon die Wulstrippenbildung zeigen, während nur ein einziges vollständig erhalten ist, welches auf den Innenwindungen zuerst die dichteren zarten Rippen trägt, dann auf einer ganz kurzen Strecke eine merkliche Verfeinerung der Skulptur nebst zwei schwachen Einschnürungen _ trägt, worauf dann ganz unvermittelt die hohen und durch breite Zwischenräume von einander ge- trennten kantigen Wulstrippen einsetzen, die auf der Externseite einen ganz flachen, nach vorne konvexen Bogen beschreiben. Der sonstige Verlauf der Skulptur, ferner die Maße, das Verhältnis der Involution und die Form des Querschnittes, sind die gleichen, wie sie Pompecky für diese Art geschildert hat. Lobenlinie. Extern- und erster Laterallobus von gleicher Tiefe, letzterer in zwei Ästen endigend von welchen sich der äußere nochmals teilt; zweiter Laterallobus um 4, kürzer, ähnlich gebaut, nur mit dem Unterschiede, daß sich hier der innere Ast gabelt; auf den Flanken vor der Naht noch ein Auxiliar- lobus von gleicher Tiefe wie der vorhergehende. Sättel breit und gedrungen gebaut, erster Lateralsattel um geringes höher als der Extern, beide durch einen Sekundärlobus in zwei kurze Zweige zerlegt; zweiter Laterallobus nur halb so hoch und ungeteilt endigend. Vergleichende Bemerkungen. Das sehr nahestehende Derolyt. serorugatum Stur, von Geyer aus den Hierlatzschichten als Zyfoceras nov. spec indet. (Lyt. serorugatum Stur m. s.)?) beschrieben, ist durch seine regelmäßigen Einschnürungen, die abgeflachte, auf der Wohnkammer geradezu konkave Externseite und die relativ nur langsam erfolgende Vergröberung der Skulptur hinlänglich differenziert. !) Die Fauna der Trogkofelschichten i. d. Karnischen Alpen und den Karawanken; Abhandl. d. k. k. geolog, Reichs-Anstalt, Bd. XVI, Heft ı, Wien 1900, pag. 24. 2) Über d. liasischen Cephalopoden d. Hierlatz b. Hallstatt, pag. 229, Taf. Il, Fig. 7—9. Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 251 Derolytoceras etruscum Fuc.‘), bei dem sich eine solche ebenfalls einstellt, unterscheidet sich lurch die stärkere Betonung jeder fünften oder sechsten Rippe der Innenwindungen, ferner durch retrosinuate Bucht der Wulstrippen auf der Externseite, insbesonders durch das späte Stadium der pturänderung, nachdem sich dieselbe bei der vorliegenden Art stets bei einem Durchmesser von zirka 2 mm einstellt, endlich auch durch die geringe Tiefe des Externlobus. \ Mehrere Exemplare fanden sich mit Rhacophyllites eximius v. Hau., Racoph. hbertus Gemm. und Phylloceras Meneghinii Gemm. auf demselben Gesteinsstücke. E;- Zahl der untersuchten Stücke: 6, Collectio: Krafft. E+ 2. Derolytoceras serorugatum Stur. 1886 Lytoceras nov. spec. indet. (Lyt. serorugatum Stur m. s.) Geyer, Üb. d. liass. Cephalop. des Hierlatz b. Hallstatt, pag. 229, Taf. Il, Fig. 7—9. 1901. Lytoceras serorugatum Fucini, Cefalop. liassici d. Monte di Cetona, pag. 76, Taf. XII, Fig. 9, Io. L , h Durchmesser: 13 mm 18 mm Höhe des letzten Umganges: 0.38 0.33 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.39 0.43 Dicke des Ietzton Umganges: 0.30 0.29 Der direkte Vergleich der vorliegenden Stücke mit den von Geyer aus der Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt ausführlich beschriebenen, ließ eine sichere Identifizierung zu. Der genannte tor hatte wegen der bloß bruchstückweisen Erhaltung und der Kleinheit der Scheiben dieser höchst charakteristischen Form von der Aufstellung einer neuen Spezies abgesehen und nur den, von Stur gegebenen Namen in Klammern hinzugesetzt. Diesen behielt aueh Fucini, der diese Art vom Monte di Cetona nach- weist, als Speziesbezeichnung bei und diesem Beispiele folge auch ich hier. Eine kleine Abweichung von der Hierlatzform haben die Stücke der Kratzalpe mit den italienischen gemein: die Gestalt der Externseite.. Während sich dieselbe dort mit fortschreitendem Wachstum all- mählich abplattet, ja geradezu konkav auf dem Wohnkammerteile wird, bleibt sie hier stets sanft ge- rundet und eine Aushöhlung ist nicht einmal bei den größeren Fucini’schen Stücken zu finden. Gleich- wohl reicht dieses Merkmal allein nicht zu einer Abtrennung als Varietät aus, zumal die so auffallende Veränderung des Querschnites und der Skulptur nicht an ein bestimmtes Größenstadium gebunden zu sein scheint. Im vorliegenden Materiale findet sich eine kleine beschalte Innenwindung, welche die vier Ein- ngen und die Skulptur in Form feiner Anwachsstreifen zeigt, die parallel mit den Furchen verlaufen. beiden größeren Exemplare gehören bereits jener Wachstumsregion an, in welcher die Umgänge an Höhe abnehmen und die Ornamentierung aus hocherhabenen, scharfkantigen Falten besteht, die durch breite ischenräume getrennt sind. Fucini hat auch die Lobenlinie vollständig beschrieben und abgebildet, die der vorliegenden Stücke stimmt mit ihr überein. Wie Geyer schon bemerkte, erinnert sie an die des Lytoceras celticum Gey?), ur zeigt sie einen einfacheren Bau. Extern- und zweiter Laterallobus berühren denselben Radius, unter elchem nur der Mittelast des dreiteiligen, auffallend breitstämmig entwickelten ersten Laterallobus hinab- ht. Alle Sättel sind zweiästig, der erste Lateral bezüglich einer Normale etwas höher als der Extern- der zweite Lateralsattel nur halb so hoch als die beiden vorhergehenden. Ferner ist noch vor der t ein Auxiliarlobus zu bemerken. Zahl der untersuchten Stücke: 5, Collectio: Krafft. 3. Derolytoceras Haueri Stur m. s. Taf. XI (II), Fig. 317a—c, 32. rchmesser:; 85 mm 105mm 135 mm Höhe des letzten Umganges: 0.25 0.26 0.31 Eiweite (von Naht zu Naht): 0.54 0.55 0.49 Dicke des letzten Umganges: 0.25 0.26 0.28 1) Cefalopodi liassici del Monte di Cetona, pag. 76, Taf. XII, Fig. II, 12. 2) Liass. Cephalop. d. Hierlatz b. Hallstatt, pag. 227, Taf. II, Fig. 4, 5. 32* 252 Paul Rosenberg. [60] Schon Geyer!) erwähnte eine Lytocerasform von der Kratzalpe, welche ähnlich dem von ihm beschriebenen Zy£. Hierlatzicum ?) ungemein zahlreiche, langsam anwachsende Windungen und eigentümliche, periodisch und gruppenweise auftretende Einschnürungen zeige, jedoch scharfe Rippchen besitze, welche über die abgeplattete Externseite hinweglaufen und sich an deren Rande zu Dornen erheben; nach seiner Auf- fassung rangiere diese Art in jene Formenreihe zu welcher Lytoceras (?) italicum Mgh.?) und Lyt. (?) Meneghinüi Sism.*) gehören. In der Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt fand sich auch tatsächlich diese Art, auf welche sich die Bemerkung Geyers bezieht, unter der Musealbezeichnung Lyf. Haueri Stur vor und stammt aus dem grauen Hierlatzkalke der Kratzalpe. » Es sind bloß ganz kleine, sehr flache Scheiben, deren größte kaum einen Durchmesser von 15 mm erreicht und infolge der ungemein großen Evolution bereits sechs einander nur berührende Umgänge zählt. Ihr Querschnitt ist bei den inneren Windungen vollkommen gerundet, gleich hoch wie breit; erst mit dem Auftreten der scharfkantigen, jedoch keineswegs ausschließlichen Wohnkammerskulptur, wird er eckig und dabei höher als breit, in welchem Stadium die Flanken leicht gewölbt sind und mit der breiten, flachen Externseite in einer scharfen Kante zusammenstoßen. Jeder der vier innersten skulpturlosen Umgänge trägt drei von der Naht nach vorne gerichtete Ein- schnürungen, wodurch sie ein ähnliches rosettenförmiges Gepräge erhalten, wie es der Rhacophyllites libertus Gemm. besitzt. Auf dem fünften Umgange sieht man bereits vor jeder solchen Einschnürung 3—4 ganz feine Rippen, während der übrige Windungssektor glatt bleibt. Meist am Ende des fünften Umganges beginnt nach einer besonders tiefen Einschnürung die aus scharfkantigen Rippchen bestehende Schalenskulptur, „wobei die Rippen auf den Flanken einen aus der Radialrichtung gegen die Mündung zu gerückten, ebendahin sanft konvex gekrümmten Bogen beschreiben, auf der randlichen Kante leicht stachelig anschwellen und die Extern- seite in vollkommen geraden, sehr scharf ausgeprägten Brücken überqueren. Auch in dieser kräftig skulptu- rierten, zum Teile schon der Wohnkammer angehörenden Region sind diese Einschnürungen durch breitere Rippenzwischenräume markiert. Wenn auch die Lobenlinie infolge der Kleinheit der Stücke nicht bloßgelegt werden konnte, weisen doch die starke Evolution des Gehäuses, die Einschnürungen und die Form der Berippung auf das Genus Lytoceras, insbesonders auf dessen hier neu aufgestelltes Subgenus Derolyfoceras hin. Die Innenwindungen der vorliegenden Art stimmen vollkommen mit denen des ZLyZ. Hierlatzicum Gey. überein, was in diesem Stadium leicht zu Verwechslungen Anlaß geben kann. Doch besitzt die Form Geyers noch die typische . Lytoceratenlobenlinie, sodaß Fucinis°) Vorschlag einer Vereinigung derselben mit dem Deroceras Pecchioliüi Mgh. nicht zu billigen ist. Dieser Hinweis führte mich darauf, daß im Der. Pecchiolü var. costulata Fue.*) eine, dem Derolyt. Hauer! Stur wenigstens äußerlich sehr ähnliche Art vorliegt, nur zeigt dieselbe gerundetere Umgänge und eine regelmäßige Unterbrechung der dicht skulpturierten Windungsteile durch äußerst grob und spärlich berippte Stellen. Bei Lytoceras (?) italicum Mgh. und Lyt. (?) Meneghinii Sism., von denen Geyer annimmt, daß sie in dieselbe Formengruppe zu stellen seien, zu der auch die vorliegende Art gehört, ist jedoch die Skulptur auf der Externseite durch eine mediane Furche unterbrochen, sodaß sie — worauf schon Pom- peckj hinweist ) — dem Genus Eciocentrites zuzuweisen sind. Zahl der untersuchten Stücke: 40, Collectio: k. k. geolog. Reichsanst. !) Üb. d. liasischen Cephalopoden d. Hierlatz b. Hallstatt, pag. 283. 2) Ibidem, pag. 230, Taf. II, Fig. Io, 11. ®) Canavari, Unt. Lias v. Spezia, pag. 158, Taf. III, Fig. 21. #) Ibidem, pag. 159, Taf. III, Fig. 22—25. °) Cefalopodi liasici d. Monte di Cetona, 1903, pag. 179. °) Ibidem, pag. 182, Taf. XXIV, Fig. 13; Taf. XXVI, Fig. 3, 4. ?) Beitr. z. e. Revision d. Ammoniten d. schwäb. Jura, II., pag. 176. [61] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge, 253 Genus: Ectocentrites Wähner. 1. Ectocentrites quadrijugus spec. nov. Taf. XI (II), Fig. 33a —d. Durchmesser: 26.5 mm Höhe des letzten Umganges: 0.30 Br Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.44 Dicke des letzten Umganges: 0.27 Die sehr evoluten Umgänge dieser neuen Art berühren sich kaum und wachsen nur ganz langsam an, wodurch eine weitnabelige und flache Scheibe entsteht. Ihr Querschnitt ist abgerundet rechteckig mit der größten Dicke in Flankenmitte, die innersten Windungen sind ebenso breit wie hoch, allmählich nimmt _ jedoch die Höhe gegenüber der Breite um ein geringes zu. Die schwachgewölbte Externseite geht mittelst eines Viertelkreisbogens in die ziemlich flachen Flanken über, die sanft zur Naht einfallen. Auf jedem Umgange des Schalenexemplares finden sich vier schmale, genau diametral gegenüber- liegende Einschnürungen. Schwach an der Nahtlinie beginnend werden sie nach außen hin immer deutlicher, beschreiben auf den Flanken einen nach vorne, auf der Externseite einen nach rückwärts konvexen, einfach gekrümmten Bogen. Ihre besondere Deutlichkeit auf der äußeren Flankenhälfte und auf .dem Externteile rührt davon her, daß sich knapp hinter ihnen plötzlich in Flankenmitte eine lippenartige Verdickung der Schale erhebt, die ihren Verlauf über die Ventralseite begleitet. Dieselbe erinnert an die vorstehende Leiste beim Lytoceras Fuggeri Gey., welche ‚gewissermaßen den äußersten Mundsaum einer trompetenförmigen Ausstülpung‘‘ darstellt, nur fehlt bei unserem Stücke die sichelartige Area und die sich darüber breitende Aus- walzung der Schale zu einem externen Lappen. Bei einem Durchmesser von ca. 20 mm beginnt die Wohnkammer, welche hier die Länge eines halben Umganges hat und eine ganz eigentümliche Skulptur trägt. Auf der Externseite verlaufen nämlich in vier Longitudinalreihen ganz kleine und äußerst dicht stehende Knötchen (ca. 20 auf I cm Länge), die wie Reste winziger Stachelfortsätze aussehen und von denen die beiden Mittelreihen einen Abstand von einem Millimeter haben, jede äußere von der ihr benachbarten inneren jedoch 1!/, mm entfernt ist. Dabei scheinen die beiden äußeren Knotenreihen den inneren vorauszueilen; denn die Knötchen aller vier Reihen _ sind im radialen Sinne durch ganz feine Leistchen miteinander verbunden und nun steht das Mittelleistchen genau radial, während die beiden äufßeren nach vorne streben und sich auch über die beiden randlichen Knotenreihen in gleicher Richtung bis in die Grenzregion zwischen Externseite und Flanken fortsetzen. Scheinbar verschwinden sie hier, doch kann man dort, wo die Schale am besten erhalten ist, mit der Lupe ausnehmen, daß sie sich in äußerst feinen, nach vorne konvexen Anwachsstreifen bis in die Nahtregion fortsetzen. Dadurch ahmt dieser Polygonalzug eigentlich nur den Verlauf der Einschnürungen nach. Die gekammerten Teile dagegen haben bis auf ganz feine, mit freiem Auge kaum sichtbare Anwachsstreifen, eine vollkommen glatte Schale. Das Auftreten der Knoten zu Beginn der Wohnkammer erfolgt ganz unvermittelt, bloß anfangs sind die Verbindungsleistchen undeutlich, wodurch die Stachelknoten isoliert erscheinen. Erwähnt möge ferner noch werden, daß bei dem einen, am vollständigsten erhaltenen Stücke die _Wohnkammer aus der medianen Aufrollungsebene nach links gedreht und damit im Zusammenhang auch _ die Knotenreihen ein wenig auf die rechte Flanke gerückt sind, sodaß die linke innere Reihe über die Mitte zu liegen kommt. Doch ist dies sicherlich nur die Folge einer Deformierung, was bei der Flachheit der Scheibe nicht Wunder nimmt, und wird diese Annahme durch das zweite Stück bestätigt, bei dem die _ vollste Symmetrie gewahrt bleibt. j Lobenlinie. Die Sutur gleicht auffallend der des Ecfocentrites nodostrictus Quenst., wie sie _ Geyer!) und in verbesserter und vervollständigter Weise Pompecky?) angibt. Auch hier sind Extern- . 1) Mittelliasische Cephalop. d. Hinterschafberges, pag. 61, Taf. VIII, Fig. 11. 2) Beitr. z. einer Revis. d. Ammon. d. schwäbischen Juras, pag. 176, Taf. X, Fig. 6. 254 Paul Rosenberg. [62] lobus und die beiden Lateralloben von fast gleicher Tiefe und nähert sich die Dreiteilung dieser noch wenig der primären Zweiteilung der Lateralloben bei der Hauptgruppe der Lytoceraten, wo erst eine sekundäre Spaltung eines der beiden Lobenäste die Dreiteiligkeit bewirkt. Vor der Naht liegt ferner noch ein ganz seichter Auxiliarlobus. Von den Sätteln überragt der erste Lateral den Extern-, noch niedriger ist der ganz einfach ausgebildete zweite Lateralsattel. Die beiden ersteren lassen eine dreiästige Endigung erkennen, doch ist sie derart, daß beim Externsattel die beiden äußeren Äste stärker entwickelt sind als der sich innen anschließende kurze dritte Ast, während beim ersten Lateralsattel der Mittelast dominiert, der äußere, niedrigere durch einen tiefen Sekundärlobus abgetrennt ist, der innerste und zugleich kürzeste Ast sich sogar ganz an den mittleren anlehnt. Vergleichende Bemerkungen. Die Zuteilung dieser Form zum Genus Eeciocentrites Wähn. zeschah mit Berücksichtigung der sicherlich gattungsverwandten Formen des Ecfocentrites Petersi Hau."), welcher auf der Externseite seiner Innenwindungen (siehe besonders Taf. X, Fig. 4) zwei durch zarte Leistchen verbundene Knotenreihen trägt, ferner der mut. italica Menegh. derselben Art ?), wo sich sogar drei Knoten- reihen finden, hauptsächlich aber des Eciocentrites nodostrictus Quenst. Freilich fehlt bei unserer neuen Spezies jene ausgeprägte Berippung der Flanken, wodurch man erst von einer Unterbrechung derselben auf der Externseite sprechen könnte, doch reicht dieses Merkmal allein nicht zur Aufstellung eines neuen Genus hin, zumal da sich die vorliegende Art in allen übrigen Kennzeichen an das Genus Eciocentrites enge anschließt. Durch ihr langsames Wachstum, die geringe Involution und die Einschnürungen, welche einander diametral gegenüberstehen und auf den Flanken einen nach vorne konvexen Bogen beschreiben, ähneln die Innenwindungen der vorliegenden Spezies den von Hauer?) unter dem Namen Amm. Phillipsi Sow. zusammengefaßten Formen, insbesondere auch durch die Maße der niedermündigen Varietät mit gerundeten Flanken, welehe Meneghini*) A. (Lytoceras) Grandonensis bezeichnete; weiters auch dem ZLyioceras apertum Gey.’), dessen Einschnürungen jedoch auf den Flanken einen doppelt gekrümmten Bogen bilden und die Externseite gerade überqueren. Doch fehlt allen diesen Arten aus der Formenreihe des ZLyZoceras Phillipsi Sow.®) die eigentümliche Wohnkammerskulptur des Eciocentrites quadrijugus spec. nov., so daß — falls nicht bloß Innenwindungen vorliegen — eine Verwechslung ausgeschlossen ist. Zahl der untersuchten Stücke: 2, Collectio: Krafft. 2. Ectocentrites cfr. nodostrietus Quenst. 1885. Ammonites nodostrictus Ouenstedt, Die Ammonit. d. schwäb. Jura, pag. 264, Taf. XXXII, Fig. 20. 1893. Lytoceras nodostrictum Geyer, Mittellias. Cephalop. d. Hinterschafberges, pag. 61, Taf. VIII, Fig. Lı. 1896. Ectocentrites nodostrietus Pompecky, Rev. d. Ammon. d. schwäb. Jura, pag. 176, Taf. X, Fig. 6. Das winzige Bruchstück dieser ohnehin so kleinen Form zeigt ganz deutlich die auf den Extern- kanten stehende Doppelreihe kleiner Knötchen, welche die Ansätze abgebrochener Stacheln sind und über den schmalen Externteil durch schwache Brücken verbunden werden, während sie sich im äußeren Flankendrittel in allmählich verlaufenden Rippchen verlieren. Der letzte Teil der erhaltenen Viertelwindung entbehrt dieser Knoten, doch stoßen hier Flanken und Externseite in einer scharf markierten Kante zusammen; die vordere Bruchstelle erfolgte an einer Einschürung, die dadurch nur zum Teile sichtbar blieb. Somit stimmt das vorliegende Stück mit der von Quenstedt aus dem Lias y und der von Geyer aus der Schafbergfauna beschriebenen Form gut überein, weshalb eine Identifizierung gewagt werden durfte, ı) Wähner, Beiträge z. Kenntnis d, tief. Zonen d. unteren Lias, Bd. IX, pag. 53, Taf. IX, Fig. 6, 7; Taf. X, Fig. I—5. 2) L. c., Bd. XI, pag. 166, Taf. XXI, Fig. I—0. 5) Über d. Ammon. a. d. sogenannten Medolo, pag. 409, Taf. I, Fig. 6-10. *) Fossiles du Medolo, pag. 39, Taf. V, Fig. 7. 5) Mittelliasische Cephalop. d. Hinterschafberges, pag. 57, Taf. VIII, Fig. 3—6. 6%) Sowerby in De la Beche, Geol. Man., pag. 333, Fig. 64. — Zittel, Handbuch, I. Abt., 2. Bd., pag. 441. TABRRN N [63] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 255 ' wiewohl manche Merkmale auch auf den Ectocentrites Petersi v. Hau.') hinweisen, namentlich auf die von Wähner?) in Taf. LX, Fig. 7 und Taf. LXI, Fig. 4 abgebildeten Exemplare. Collectio: Kratft. Br - Familie: Aegoceratidae Neumayr (emend. Zittel). Unterfamilie: Psiloceratinae Zittel. Genus: Psiloceras Hyatt (emend. Wähn.). Psiloceras (Caloceras?) carusense d’ Orb. Taf. XI (II), Fig. 34 a-b. 1842. Ammonites carusensis d’ Orbigny, Paleont. franc., terr. jurass., pag. 284, Taf. LXXXIV, Fig. 3—6. 1858. Ammonites subplanicosta Oppel, Die Juraformation, pag. 89. 1879. Ammonites carusensis Reynes, Monographie des Ammonites, Taf. XLIX, Fig. 38— 42. 1882. Aegoceras carusense Canavari, Fauna d. unt. Lias v. Spezia, pag. 171, Taf. XIX, Fig. 10. 2 1889. Caloceras carusense Hyatt, Genesis of the Arietidae, pag. 142, Taf. I, Fig. 15, 16; Taf. I, Fig. ı--3; Taf. XI, Fig. 15 (syn. excl.). Durchmesser: 13 mm Höhe des letzten Umganges: 0.21 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.53 Dicke des letzten Umganges: ca. 0.29 In der Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt befindet sich unter der Bezeichnung Aegoceras carusense d’ Orb. eine kleine Scheibe, welche aus dem grauen Hierlatzkalke der Kratzalpe stammt. Das _ evolute Gehäuse besteht aus niedermündigen, äußerst langsam anwachsenden, bloß berührenden Umgängen mit gerundetem Querschnitte, welche einen sehr weiten Nabel offen lassen. } Ungefähr 15 kräftige Rippen schmücken den letzten halben Umgang, beschreiben auf den niedrigen Flanken einen schwach nach rückwärts konvexen Bogen, wenden sich dann auf dem Externteile nach vorne und treffen dort mit denen der Gegenseite in einem spitzen Bogen zusammen. Vergleichende Bemerkungen. Auch ohne die Möglichkeit, die Lobenlinie an dem vorliegenden Stücke bloßzulegen, kann es doch mit der angezogenen Art d’Orbignys, welche aus der Zone der Gryphaea arcuata stammt, genau identifiziert werden, da alle äußeren Merkmale gut übereinstimmen. Weiters besteht Ähnlichkeit mit den von Reyn&s und von Canavari hierhergestellten Stücken, nur ist bei diesen die Skulptur auf der Externseite stark verschwommen. ’ Bei der Kleinheit des vorliegenden Exemplares und, da auch die Ausgangsform bloß einen Durchmesser von 20 mm hat, gestaltet sich die generische Zuteilung sehr schwierig. Hyatt, welcher die von Wähner zu Psiloceras gestellten Arten auf die Gattungen Pszloceras, Waehneroceras und Caloceras verteilte, zählte das carusense zum Genus Caloceras leitet seine Abstammung vom Pszloceras planorbe Sow., speziell von der var. ‚blicata°) her und betrachtet, es als Übergangsform zu dem Vermiceras-Zweige der Arieten. Strenge genommen gehört auch die vorliegende Form trotz ihrer großen Evolution und ihrer einfach gebauten Lobenlinie nicht mehr "zum Genus Psiloceras, da die Rippen nicht bloß auf die Flankenregion beschränkt bleiben, sondern ebenfalls die Externseite i in nahezu gleicher Deutlichkeit überqueren; anderseits bemerkt Wähnert), daß eine Abschwächung der Skulptur auf der Externseite beim Genus Pszloceras in der von ihm gegebenen Fassung?) zwar immer erfolge, deren größerer oder geringerer Grad jedoch bloß von der schwächeren oder kräftigeren Ausbildung der Rippen 2) Cephalop. a. d. Lias d. nordöstl. Alpen, pag. 65, Taf. XXI, Fig. 1—3. 2) Beiträge z. Kenntn. d. tief. Zonen d. unt. Lias d. nordöstl. Alpen, pag. 265 ff., Taf. LX, Fig. 6—7, Taf. LXI, Fig. 1-5, Taf. LXII, Fig. 1—5. ?2) Genesis of the Arietidae, Taf. XI, Fig. 2. 4) Beitr. z. Kennt. d. tief. Zonen d. unt. Lias i. d. nordöstl. Alp., Beiträge Bd. IV, pag. 193. > °) Ibidem, pag. 194. 256 Paul Rosenberg. t 64] abhänge. Für den Fall nun, daß beim carusense die Ventralregion auch in späteren Wachstumsstadien kiellos bleibt, wogegen nichts spricht und wodurch dann diese Form besser der Hyatt’schen Gattung Waehneroceras anzuschließen wäre, glaube ich in ihr (entgegen der Anschauung Hyatts) einen Vorläufer der Aegoceraten im engeren Sinne, insbesonders des Subgenus Microceras zu sehen; anderseits aber kann auch nach der äußeren Gestalt an einen Übergang zum Genus Uptonia Buckman gedacht werden, dessen typischer Vertreter, ’ die Uptonia Jamesoni Sow., sich auch im vorliegenden Materiale vorfindet. Collectio: k. k. geolog. Reichsanstalt. Unterfamilie: Arietitinae Zittel. Genus: Arietites Waagen. Ar Das Genus Arietitess Waag., welches den unteren Lias charakterisiert, ist in dem vorliegenden Materiale nur durch eine spärliche Zahl von Formen und Arten vertreten. Aus dem grauen Hierlatz- kalke konnten die Spezies . Arietites semilaevis Hau. Arietites obtusus Sow. Arietites ambiguus Gey. nachgewiesen werden, aus dem darüberliegenden fossilarmen roten Hierlatz-Crinoidenkalke bloß ein nicht näher bestimmbarer Steinkern, schließlich aus einem hellroten, teilweise auch aus einem grauen, rot- gestriemten Kalke Arietites (?) cfr. Juliae Bon. Arietites (?) spec. indet., wobei jedoch die Zuteilung der beiden letzteren Formen zum Genus Arietites sehr zweifelhaft erscheint, da sie durch verschiedene Merkmale bereits an das Subgenus Seguenziceras des Genus Harpoceras s. l. erinnern, und gewiß Übergangsformen zu demselben darstellen. 1. Arietites semilaevis Hau. 1853. Ammonites semilaevis Hauer, Üb. d. Glied. d. Trias-, Jura-, u. Liasgebilde i. d. nordöstl. Alp., pag. 752, 753. 1853. Ammonites callosus Zauer, ibidem, pag. 752, 753. 1856. Ammonites multicostatus Hauer, Üb. d. Cephalop. a. d. Lias d. nordöstl, Alp., pag. 27, Taf. VII, Fig. 7-10. 1856. Ammonites difformis (non. Emm.) Hauer, ibidem, pag. 29, Taf. VII, Fig. 1II—14. 1886. Arietites semilaevis Geyer, Üb. d. lias. Cephalop. d. Hierlatz bei Hallstatt, pag. 249, Taf. IIl, Fig. 7—9, Fig. 17? non 1899. Arnioceras semilaeve Bonarelli, Cefalop. sinem. dell’ Apenn. centr., pag. 64, Taf. VIII, Fig. 7. 1902. Arnioceras semilaeve Fucini, Cefalop. lias. del Monte di Cetona, pag. 188, Taf. XXIV, Fig. II—13. Durchmesser: 16 nm Höhe des letzten Umganges: 0.33 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.44 Dicke des letzten Umganges: 0.27 Aus der Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt liegen die von Hauer selbst in den grauen Hierlatzkalken der Kratzalpe gefundenen und bestimmten Originale der angezogenen Art vor, welche Geyer bei der Beschreibung dieser Spezies vom Hierlatz in so ausführlicher und zutreffender Weise charakterisiert hat, dafs keine Ergänzung notwendig erscheint; ebenso richtig ist die Vereinigung der Obigen mit den in der Synonymenliste aufgezählten Arten Hauers. Seither wurde Ariet. semilaevis von Bonarelli aus dem untersten Lias des Centralapenpins und von Fucini aus der Cetonafauna erwähnt. Der letztere Autor hat jedoch nach direktem Vergleiche das Stück Bonarellis zum Arn. ceratitoides Quenst. var. paucicosta Fuc.‘) gestellt, vereinigte aber auch !) Cefalop. liasici del Monte di Cetona, I902, pag. 167, Taf. XV, Fig. 9, Io, 12—14. [65] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 257 das eine Geyersche Exemplar (l. c., Taf. III, Fig. 17) wegen dessen dichterer Berippung mit dem Typus seines Arnioceras mendax'). Zahl der untersuchten Stücke: 38, Collectio: k. k. geolog. Reichsanstalt. 2. Arietites obtusus Sow. Taf. XII (IV), Fig. 2 a—b. 1817. Ammonites obtusus Sowerby, Mineral Conch., Taf. II, pag. 151, Taf. CLXVII. 1823. Ammonites Smithi Sowerby, ibidem, Taf. IV, pag. 148, Taf. CDVI. 1842. Ammonites obtusus d’Orbigny, Paleontol. frang., terr. jurass., pag Igı, Tat. XLIV. ‚1843. Ammonites Turneri Ouenstedt, Flötzgebirge Württembergs, pag. 156. 1846. Ammonites Turneri Ouenstedt, Cephalopoden, pag. 77, Taf. III, Fig. 19. 1856. Ammonites obtusus Oppel, Die Juraformation, pag. 83. 1858. Ammonites Turneri (obtusus) Ouenstedt, Der Jura, pag. 95. 1858. Ammonites stellaris Ouenstedt, ibidem, pag. 96, Taf. XII, Fig. 1. 1867. Ammonites obtusus Dumortier, Depöts jurass. d. bassin. d. Rhöne, II., pag. 122. 1878—84. Arietes obtusus Wright, Monogr. on the Lias Ammonites, pag. 293, Taf. XXI, Fig. I—5. 1879. Ammonites obtusus Reynes, Monographie des Ammonites, Taf. XXXV; XXXV bis; XXXVI, Fig. 7—8.' 1880. Arietites obtusus Taramelli, Monogr. strat. e paleont. d. Lias n. prov. Venete, pag. 79, Taf. VIII, Fig. 5, 6. 1882. Arietites obtusus Seguenza Il Lias inf. n. prov. di Messina, pag. 6. 1885. Ammonites obtusus Ouenstedt, Ammon. d. schwäb. Jura, pag. 141, Taf. XIX, Fig. 2, 3, 9. 1887. Arietites obtusus De Stefani, Lias inferiore ad Arieti, pag. 68, Taf. IV, Fig. 10, 11. 1896. Arietites (Asteroceras) obtusus Parona, Ammoniti del Lias inf. d. Saltrio, pag. 37, Taf. V, Fig. 2—7. Höhe des letzten Umganges: 13 mm Dicke des letzten Umganges: I2 mm Arietites obtusus Sow. ist das Leitfossil des Obtusus-Bettes Oppels, welches unmittelbar über der Zone des Pentacrinus tuberculatus liegend die unterste Schichte von Quenstedts Lias $ bildet, und tritt in England, Frankreich und Süddeutschland in dieser Lage konstant auf. Quenstedt hat die ganze ß-Ab- teilung, welche die Obfusus-, Oxynotus- und Raricostatus-Schichten umfaßt, kurz Turneri-Tone genannt, während Wrights Zone des Arietites Turneri Sow. identisch ist mit Oppels Tuberculatus-Bett und Quenstedts Haußtpentacriniten-Bank des unteren Lias. Auch im grauen Hierlatzkalke der Kratzalpe konnte dieses wichtige Fossil durch zahlreiche, für eine genaue Identifizierung völlig ausreichende Bruchstücke, welche aus der Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt vorliegen, mit Sicherheit nachgewiesen werden, da sie mit den wohl als typisch anzusehenden Abbildungen Wrights, d’Orbignys und Reynes in allen Merkmalen übereinstimmen. Die ca. /, involuten Umgänge sind etwas höher als breit, ihre größte Weite liegt ungefähr in der Flankenmitte. Auf der Externseite wird der niedrige, dicke Kiel von seichten, breiten Furchen begleitet, während die beiden lateralen Flankenkiele mehr scharfkantig entwickelt sind. Die Skulptur besteht aus spärlichen Rippen, von denen ca. sieben auf einen Viertelumgang entfallen- In ihrem Gesamtverlaufe aus der Radialrichtung stark nach vorne geneigt, beschreiben sie einen flachen, nach rückwärts konvexen Bogen und beginnen noch vor der Externseite in der Flankenoberfläche zu verschwimmen. Lobenlinie. Sie stimmt, wiewohl einem Stücke von geringem Durchmesser entnommen, voll- kommen mit der von Wright und d’Orbigny für Ar. obtusus abgebildeten überein. Charakterisiert ist sie durch auffallend breite und niedrige, nur randlich gezähnte Sättel, deren Schenkel stark divergieren. Extern- lobus sehr lang und schmal, die beiden Lateralloben und der vor der Naht noch sichtbare Auxiliar, deren Enden auf demselben Radius liegen, nur halb so tief hinabreichend. Unter den Sätteln überragt der mächtige erste Lateral- den Extern-, den zweiten Lateral- und den Auxiliarsattel um ein bedeutendes. *) Ibidem, pag. 173, Taf. XVII, Fig. ı, 3-6, S—ı1; Taf. XIX, Fig. 16. Beiträge zur Paläontologie Österreich-Ungarns, Bd. XXII. 33 258 Paul Rosenberg. [66] Vergleichende Bemerkungen. Als nahestehende Formen kommen der Arietites Turneri Sow.!) und der Ariet. stellaris Sow.?) in Betracht. Der erstere hat jedoch zufolge Wrights Abbildung und Be- schreibung?) rascheres Wachstum, ist hochmündiger; er zeigt eine dichtere Berippung und schmälere, dabei aber tiefere Kielfurchen. Dem von verschiedenen Autoren angegebenen Unterscheidungsmerkmale einer Longitudinalstreifung der Schale beim A. obfusus ist deshalb wenig Bedeutung beizumessen da es sich nur auf äußerst gut erhaltenen und dabei großen Scheiben vorfinden kann. Der gleichfalls den Obtususschichten entstammende Arietites stellaris Sow. hat — wieder nach Wright‘) und auch nach d’Orbigny?) — vor allem eine gänzlich verschiedene Lobenlinie, indem bei derselben die Sättel auffallend lang, schmal und stark zerschlitzt sind. Ferner ist sein Querschnitt viel hochmündiger und zeigt die größte Dicke nahe der Nabelregion, weiters sind die Rippen spärlicher und mehr radial gestellt. Darum dürfte auch die von Quenstedt hierhergestellte Form, besonders wegen ihrer mit dem 4A.obtusus vollkommen übereinstimmenden Lobenlinie, viel eher mit diesem zu identifizieren sein. Schließlich sei noch darauf hingewiesen, daß nach Wright der Arietites Smithi Sow. nichts anderes als eine Jugendform des A.obfusus darstellt. Zahl der untersuchten Stücke: 13, Collectio: k. k. geolog. Reichsanstalt. 3. Arietites ambiguus Gey. 1886. Arietites ambiguus Geyer, Üb. d. lias. Cephalop. d. Hierlatz b. Hallstatt, pag. 252, Taf. III, Fig. ı1, 12. Durchmesser: 12 mm Höhe des letzten Umganges: 0.29 Nabelweite (von Naht zu Naht): 042 Dicke des letzten Umganges: 0.20 Er liegt aus dem grauen Hierlatzkalke der Kratzalpe in der Sammlung der k. k. geologischen Reichs- anstalt unter der Bezeichnung Aegoceras Suess? Hau. vor, doch sind alle Stücke durch ihren Kiel als echte Arieten gekennzeichnet und stimmen mit der angezogenen Art Geyers vollkommen überein. Dieser Autor hatte die ebendort unter dem gleichen Etikettenamen befindlichen Exemplare vom Hierlatz in zwei Spezies geschieden, die Bezeichnung Suessi aber für die Psiloceras-Form beibehalten‘), welche ebenfalls im vor- liegenden Materiale nachgewiesen werden konnte, aber zum Genus Gemmellaroceras gestellt wurde. Zahl der untersuchten Stücke: 15, Collectio: k. k. geolog. Reichsanstalt. 4. Arietites (?) cfr. Juliae Bon. 1899. Hildoceras (?) Juliae Bonarelli, Ammon. d. rosso ammonitico etc., pag. 218. 1899. Arieticeras (?) Juliae Fucini, Ammon. d. Lias med. d. Apenn. centr., pag. I84, Taf. XXIV, Fig. 5. 1900. Hild. (Arietic.) Bettoni, Fossili domeriani di Brescia, pag. 59, Tat. VI, Fig. 14. Durchmesser: 27 mm Höhe des letzten Umganges: 0.22 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.54 Dicke des letzten Umganges: 0.29 Ohne auf nähere Vergleiche einzugehen, wozu das vorliegende Material nicht ausreicht, anderseits auch, weil die Ausgangsform der angezogenen Art zu ungenau feststeht, will ich nur die große Ähnlichkeit hervorheben, welche die beiden aus dem hellroten Kalke der Kratzalpe stammenden Stücke mit der eingangs zitierten Art Fucinis zeigen. !) Mineral Conchyology, Tome V, pag. 75, Taf. CDLII. ?) Isidem, Tome I, pag. 211, Taf. XCIII. ®) L. c., pag. 292, Taf. XIl, Fig. 1-6. *) L. c., pag. 295, Taf. XXII, Fig. 1—6. 8) I. c., pag. 193, Tat. XIV. ®) L. c., pag. 243, Taf. II, Fig. 27, 28, 30—34. [67] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 259 Windungen äußert langsam anwachsend, sehr evolut, Querschnitt erheblich breiter als hoch, Kiel von seichten, weiten Furchen begleitet, scharfe Lateralkiele vorhanden, Rippen etwas nach rückwärts geneigt und etwas konvex, aber in der Flankenmitte schwach nach vorne gekrümmt. Das langsame Wachstum der Umgänge, der daraus resultierende weite Nabel, die deutlichen Lateral- kiele und die im Ganzen geraden Rippen bestimmen mich, die vorliegende Form im Gegensatze zu allen früheren Autoren zum Genus Arietites zu stellen. Zahl der untersuchten Stücke: 2, Collectio: Waagen. 5. Arietites (?) spec. indet. Taf. XII (IV), Fig. 3, 4. Höhe des letzten Umganges: 17 mm Dicke des letzten Umganges: I2 mm Zwei Bruchstücke, von welchen das eine aus einem hellroten, das andere aus einem grauen, rötlich gestriemten Kalke der Kratzalpe stammt und die ihrem Gesamthabitus nach einer und derselben Art an- gehören dürften, zeigen verhältnismäßig rasch anwachsende, wenig umhüllende, hochmündige Umgänge, deren Externseite auf den inneren Windungen abgestumpft, auf den äußeren dagegen zugeschärft ist. Stets wird aber der Kiel von zwei tiefen, ziemlich breiten Furchen begleitet, welche anderseits durch dicke, hohe Flankenwülste begrenzt sind. Die scharfkantigen Rippen, durch breite Zwischenräume von einander getrennt, beschreiben einen sanften, nach rückwärts konvexen Bogen und sind dabei aus der Radialrichtnng etwas nach vorne geneigt. Knapp vor der Externseite endigend, zeigen sie hier eine ganz leichte knotige Anschwellung. Unter den Formen vom Monte di Cetona, welche Fucini zum Subgenus Arnioceras Hyatt stellt!), gibt es eine ganze Reihe, denen die vorliegende Art durch ihre Berippung nahesteht, ohne daß es aber infolge des unvollständigen Erhaltungszustandes derselben möglich wäre, sich auf nähere Vergleiche ein- zulassen. Weiters sei auch auf das von Fucini als »Arieticeras« (?) Lottii Gemm.?) beschriebene Stück hingewiesen, welches durch die hochmündige Form des Querschnittes dem größeren der beiden vorliegenden Exemplare sehr ähnlich ist, wie denn überhaupt gerade dieses Merkmal auch die Spezies von der Kratzalpe als eine Übergangsform des Genus Arietites zum Genus Harpoceras charakterisiert. Zahl der untersuchten Stücke: 2, Collectio: Krafft. 6. Arietites spec. indet. Aus dem versteinerungsarmen roten Hierlatz-Crinoidenkalke stammt eine äußerst schlecht erhaltene Arietenform, die sich jeder näheren Bestimmung entzog. Unterfamilie: Aegoceratinae Zittel. Genus: Schlotheimia Bayle. Schlotheimia cfr. Geyeri Hyatt. 1886. Schlotheimia lacunata (non Buckman) Geyer, Üb. d liasischen Cephalopoden d. Hierlatz b. Hallstatt, pag. 259, Taf. II, Fig. 22, 23. 1889. Schlotheimia Geyeri Hyatt, Genesis of the Arietidae, pag. 135. 1903. Schlotheimia Geyeri Fucini, Cefalop. liassici d. Monte di Cetona, pag. 160, Taf. XXIV, Fig. Io. Liegt in der Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt in einem schlecht erhaltenen Stein- kernfragmente aus dem grauen Hierlatzkalke der Kratzalpe vor, an dem man hauptsächlich nur die derbe, 1) Cefalopodi liassici del Monte di Cetona, 1902, pag. 162 ff. 2) Ammon. d. Lias med. d. Apenn. centr., 1899, pag. 181, Taf. XXIV, Fig. 4. 260 Paul Rosenberg. [68] nach vorne geschwungene und in der Mitte durch eine tiefe, scharfrandige Furche unterbrochene Berippung der Externseite sieht. Das Stück, welches die Bezeichnung Aegoceras lacunatum Buckm. trug, stimmt nach dem direkten Vergleiche sehr gut mit der von Geyer als Schlotheimia lacunata Buckm. beschriebenen Art vom Hierlatz überein, welche durch Hyatt den Namen Schlotheimia Geyeri erhielt. Collectio: K. k. geolog. Reichsanstalt. Genus: Aegoceras Waagen emend. Zittel. Da die von Hyatt vorgenommene Zerspaltung des obigen Genus in verschiedene Unterabteilungen auch von Zittel angenommen wurde, benütze ich sie hier ebenfalls zur Einreihung der Aegoceraten aus der Fauna der Kratzalpe, wenn auch die rein äußerlichen Skulpturunterschiede, auf die sie begründet ist, äußerst zahlreiche Übergänge veranlassen, und häufig bloß bei ausgewachsenen Individuen deutlicher hervortreten. i Aus dem typischen roten Cephalopodenkalke mit Brauneisenstein-Überrindung stammen: Amblycoceras capricornum Schloth. sp. Deroceras Uhligi spec. nov. Deroceras spec. indet. (No. 6) Aegoceras (?) spec. indet. Die anderen Formen weisen zwar auch auf einen Ursprung aus den roten Cephalopodenkalken hin, doch sind alle Farbenvarietäten vom grauen, rötlich gestriemten Kalke, dem Microderoceras spec. ind. ex aff. Morogensis Dum. angehört, über den hellroten, den braunroten bis zum hellbraunen, äußerst dichten Kalke vertreten. Gleichen Gesteinscharakter zeigt Deroceras armatum Sow. Deroceras muticum d’ Orb. aus einem hellroten Kalke, weiters Microderoceras praecursor Gey. Microderoceras bispinatum Gey. Microderoceras Birchiades spec. nov. Deroceras armatum Sow. aus einem braunroten Kalke mit grauen Einsprengungen; ferner Deroceras cfr. Gemmellaro Levi Deroceras nodoblongum Quenst. aus einem braunroten dichten Kalke und schließlich Deroceras spec. indet. (No. 7) aus einem hellbraunen, ganz feinkörnigen Kalke. Subgenus: Amblycoceras Hyatt. Amblycoceras capricornum Schloth. 1820. Ammonites capricornus Schlotheim, Petrefaktenkunde, pag. 71. 1893. Aegoceras capricornum Geyer, Mitte!lias. Cephalop. d. Hinterschafberges, pag. 29, Taf. III, Fig. 7—10. 1893. Aegoceras capricornu Futterer, D. Ammon. d. mittl. Lias v. Oestringen, pag. 323, Taf. XI, Fig. 1. ? 1899. Aegoceras capricormu Hug, Beitr. z. Kenntn. d. Lias- u. Dogger-Ammon., II, pag. 30, Taf. VII, Fig. 6 (cum syn.). Durchmesser: 2I mm Höhe des letzten Umganges: 0.34 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.43 Dicke des letzten Umganges: 0.42 [69] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 261 Diese Spezies, welche nach Wright, Quenstedt und Oppel für die Schichten an der Basis der Zone des Amaltheus margaritatus Montf. (ungefähr das Niveau des A. Davoei Sow.) charakteristiseh ist, nach d’Orbigny jedoch stets mit A. margaritatus zusammen vorkommt, hat schon Hauer*) unter dem Namen Amm. planicostatus Sow. von der „Reinangeralpe, westlich von Golling‘ nachgewiesen. Auch das vorliegende Material enthält ein kleines, wohlerhaltenes Schalenexemplar der obigen Art, das aber aus dem roten Cephalopodenkalke der Kratzalpe stammt, und ergab der unmittelbare Vergleich mit den, im Linzer Franzisko-Karolinum befindlichen und von Geyer in der Hinterschatbergfauna beschriebenen Stücken, vollkommenstes Übereinstimmen besonders mit dem Originale zu der, l.c., Taf. II, Fig. 8 ab- gebildeten Form. Collectio: Krafft. Subgenus: Microderoceras Hyatt. 1. Microderoceras praecursor Gey. 1886. Aegoceras praecursor Geyer, Über d. lias. Cephalop. d. Hierlatz b. Hallstatt, pag. 264, Taf. III, Fig. 27—29; Taf. IV, Fig. I (cum syn.). Durchmesser: 13.5 mm Höhe des letzten Umganges: 0.40. Nabelweite (von Naht zu Naht,: 0.30 Dicke des letzten Umganges: 059 Wenn auch aus dem braunroten mittelliasischen Kalke der Kratzalpe bloß das kleine Schalen- exemplar einer Innenwindung vorlag, ist es doch den Jugendformen der angezogenen Art, namentlich dem l. c., Taf. III, Fig. 29 abgebildeten Stücke so ähnlich, daf seine Identifizierung mit Sicherheit erfolgen konnte. Der Querschnitt ist fast doppelt so dick als hoch, die sehr breite Externseite leicht gewölbt, durch eine dichte Reihe von kleinen Stachelansätzen kantig begrenzt gegen die abgeplatteten, bis zur inneren Knotenreihe leicht divergierenden Flanken, wo der äußerst steile Nabelabfall beginnt. Die flachwelligen Verbindungsleisten zwischen den beiden Knotenreihen jeder Flanke und ihre Fortsätze bis zur Naht sind ebenso wie die Zwischenräume mit ganz feinen Bündelrippen überzogen, während über den Ventralteil je zwei gegenüberliegende Dornen nur durch solche sekundäre Rippchen verbunden sind. Die Lobenlinie zeigt, der Kleinheit des Stückes entsprechend, in ihren Elementen einen ge- drungeneren und weniger differenzierten Bau als die bei Geyer, Taf. III, Fig. 27c abgebildete; jedoch sieht man nur den dreiästig endigenden Externsattel, dessen beide äußere Äste einer gemeinsamen Wurzel ent- springen, und die Hälfte des sehr breiten, reichgegliederten und den Externlobus an Länge übertreffenden ersten Laterallobus. Collectio: Krafft. 2. Microderoceras bispinatum Gey. 1856. Ammonites brevispina Hauer, Üb. d. Cephalop. a. d. Lias d. nordöstl. Alp., pag. 53 (pars), Taf. XVII, Fig. 4, >. 1886. Aegoceras bispinatum Geyer, Üb. d. lias. Cephalop. d. Hierlatz b. Hallstatt, pag. 266, Taf. IV, Fig. 4—13. 1898. Microderoceras bispinatum Fucini, Di alcune nuove ammoniti etc., pag. 247. 1899. Aegoceras bispinatum Hug, Beiträge z. Kenntnis d. Lias- u. Dogger-Ammon., II., pag. 27, Taf. VII, Fig. 2, 3, (cum syn.). Durchmesser: 12.5 mm I5 mm 22 mm Höhe des letzten Umganges: 0.40 0.40 0.31 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.37 0.42 0.41 Dicke des letzten Umganges: 0.52 0.50 0.38 Für die Unterscheidung des Microderoceras bispinatum Gey. von der vorhergehenden Art liefern selbst so kleine Innenwindungen, wie sie von der Kratzalpe vorlagen, treffliche Merkmale. Ihr Querschnitt ist nur wenig breiter als hoch, die somit viel schmälere Externseite geht wohl- gerundet in die leicht gewölbten und nach innen zu konvergierenden Flanken über, die ganz sanft *) 1854. Beitrag zur Kenntnis der Capricornier der österreichischen Alpen, pag. 98. 262 Paul Rosenberg. [70] und schräge zum Nabel einfallen. Die knotigen Ansätze der beiden Stachelreihen jeder Seite sind durch einfache schmale Leisten, welche sich bis zur Naht fortsetzen, mit einander verbunden, sonst aber ist die Schale vollkommen glatt; es fehlen somit die feinen Radialrippchen, die der früheren Spezies eigentümlich sind. Auch auf dem Ventralteile fließen die Verbindungsrippchen zweier korrespondierender Dornansätze zusammen und bilden nur schwach sichtbare, oft gänzlich verschwimmende, nach vorne etwas konvexe Runzeln. Fucini stellte zur vorliegenden Spezies auch ein von Meneghinit) als Deroceras armatum Sow. bezeichnetes Stück, durch dessen vervollständigte Präparierung auch die innere Knotenreihe bloßgelegt wurde. Der genannte Autor erwähnte überdies ?) auch vom Monte di Cetona diese Art, doch erlaubte der schlechte Erhaltungszustand des betreffenden Stückes keine nähere Beschreibung. Weiters findet sich in der Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt unter mehreren schlecht erhaltenen Bruchstücken, die aus dem grauen Hierlatzkalke der Kratzalpe stammen und die Bezeichnung Aegoceras cfr. hybridum d’Orb. tragen, auch eine besser konservierte Scheibe von 22 mm Durchmesser, welche so wie die beiden eben beschriebenen, jedoch aus dem roten mittelliasischen Kalke der Kratz- alpe stammenden Innenwindungen mit den ebendort befindlichen Originalen Geyers des Microderoceras bispinatum, insbesonders mit dem Taf. IV, Fig. 6 abgebildeten Stücke, vollste Identität zeigt. Aus dem Umstande nun, daß dieselbe Art einerseits aus dem Niveau der Hierlatzschichten, anderseits aus dem mittel- liasischen roten Kalke nachgewiesen werden kann (der Gesteinstypus der beiden Innenwindungen ist genau derselbe wie der des Deroceras armatum Sow., welches sich im vorliegenden Materiale ebenfalls vorfindet), geht hervor, daß Microderoceras bispinatum Gey. zu den langlebigen, mehrere Niveaus unverändert durch- ziehenden Arten gehört. Ein Gleiches gilt für das im vorhergehenden aus dem roten mittelliasischen Kalke der Kratzalpe nachgewiesene Microderoceras praecursor Gey., welches auch zuerst aus den Hierlatzschichten beschrieben wurde, somit wieder eine persistierende Art darstellt. Zahl der untersuchten Stücke: 5, Collectio: Krafft u. k. k. geolog. Reichsanstalt. 3. Microderoceras Birchiades spec. nov. Taf. XIII (IV), Fig. 5a—b. 1867. Ammonites Birchi (non Sow.) Dumortier, Depöts jurass. etc., Bd. II, pag. 130, Taf. XLI, Fig. 1,'2. 1899. Microderoceras cf. Heberti Opp. Fucini, Ammon. del Lias med. dell’Apenn. centrale, pag. 161, Taf. XXI, Fig. 3. Höhe des letzten Umganges: 34 mm Dicke desselben: 30 mm Vom Microderoceras Birchü Sow., das Wright’) aus der oberen Bucklandizone (=Oberregion vom Lias a Quenstedts), Sowerby*) und Bayle°) aus dem unteren Lias von Lyme Regis, d’Orbigny ’°) aus dem oberen Sinemurien mit Gryphaea arcuata, Quenstedt’) aus dem Lias « von Dusslingen, Oppel?) von der Basis der Obtususzone (=unterste Region des Lias ß Quenstedts) und tiefer aus dem Pentacrinusbett, Reyne&s°) aus den Obtususschichten anführen, stammen verschiedene Formen ab, die vom Typus durch allerlei Skulpturmerkmale verschieden sind und sich zugleich auch in etwas höheren Niveaus finden. Während nämlich beim Microderoceras Birchü Sow. nur die beiden Knotenreihen durch schmale, scharfe Brücken verbunden werden, zeigt jene Spezies, die Dumortier aus der Oxynotus-Zone (= Mittel- region des Lias ß Quenstedts) des Rhönebeckens unter diesem Namen beschreibt, wie dies auch im Texte 1!) Nuovi fossili toscani, pag. 29. b 2) Cefalopodi liassici del Monte di Cetona, pag. 175; Palaeontographica italica, Bd. IX. ®) Lias Ammonites, pag. 332, Taf. XXIII; Taf. XXXII, Fig. 5—8? *) Mineral Conchology, Bd. III, pag. 121, Taf. CCLXVL. °) Explic. Carte geol. France, IV, Taf. LXXVII, Fig. 1. °) Pal&ont. frang.; terr. jurass., pag. 287, Taf. LXXXVI. ?) Ammon. d. schwäb. Jura, pag. 130, Taf. XVIII, Fig. I—11. ®) Turaformation, pag. 84. °) Atlas der Lias-Ammoniten, Taf. XXXVII. [71] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 263 ausdrücklich erwähnt wird, bis zur Naht verlaufende Rippen. Diese Skulptureigentümlichkeit findet sich ebenfalls bei dem von Fucini aus dem grauen Kalke vom Monte Primo als Microderoceras cf. Heberti Opp. bezeichneten Stücke, und mit diesem wieder stimmen zwei große Schalenbruchstücke überein, die aus einem hellroten, grau überrindeten Kalke der Kratzalpe stammen. Zusammen mit den aus der vorliegenden Fauna im gleichen Gesteine ebenfalls nachgewiesenen Microd. bispinatum Gey. und Microd. praecursor Gey. charakterisiert somit die neue Form jene Schichte der Kratzalpe, die ein Aequivalent zu den Oxynotusschichten vom Hierlatz bildet. Die Bruchstücke der vorliegenden Art gehören größtenteils der Wohnkammer an, besitzen sehr langsam wachsende Windungen, deren Querschnitt in Fig. 5b besser als durch jede Beschreibung gekenn- zeichnet ist. Je in !/, und in ?/, der projizierten Höhe sind die Flanken mit einer Knotenreihe, den Resten abgebrochener Stachelansätze, verziert wobei die kräftigere äußere infolge der geringen Involution vom nachfolgenden Umgange nicht verdeckt wird. Schwache, flachwellige Rippen verbinden die Knoten beider Reihen untereinander, ziehen, an Intensität und Breite rasch abnehmend, bis zur Naht und sind hierbei kurz vor derselben aus der radialen Richtung stark nach vorne geschleppt, so daß sie hier einen nach vorne offenen Bogen beschreiben; auf der Externseite gabeln sie sich in drei schwach nach vorne gekrümmte Rippchen. Außer diesen knotentragenden Hauptrippen, von denen ca. 35 auf den letzten Umgang entfallen dürften, ist die ganze Schale mit zahlreichen, dichtgedrängten feinen Fadenrippchen bedeckt, welche auch die Rippenzwischenräume ausfüllen und dabei genau den gleichen Verlauf wie die Hauptrippen haben. Auf die Bloßlegung der Lobenlinie mußte bei den vorliegenden Stücken verzichtet werden. Vergleichende Bemerkungen. Das hauptsächlichste Unterscheidungsmerkmal, begründet in der Umbilicalskulptur, gegenüber dem Microd. Birchiül Sow., wurde bereits erwähnt. Eine der vorliegenden Form sehr nahe stehende Spezies ist das Microd. nothum Mgh. in sch.*), bei welchem jedoch die äußere Knotenreihe sehr hoch auf die Externseite gerückt ist, dessen Rippen ferner sehr scharf hervortreten, während zugleich auch eine Vergröberung der feinen knotenlosen Zwischenrippen bei fortschreitendem Wachstume eintritt. Beim Microd. Heberti Opp.?) (— brevispina [|non. Sow.] d’Orb.)?) verschwinden dagegen die Knoten mit zunehmender Größe der Stücke und es bleiben nur die feinen Rippen erhalten, welche dichtgedrängt die ganze Oberfläche bedecken. Microd. praecursor Gey.*) verliert im ausgewachsenen Zustande die innere Knotenreihe, kleinere Stücke sind durch ihren sehr steilen Abfall zur Naht unterschieden. Microd. bispinatum Gey.’) hat nur die knotentragenden Hauptrippen, es fehlen ihm jedoch die seitlichen Radialstreifen der Schale. f Erwähnenswert ist schließlich noch, daß schon Hauer‘) ein großes Bruchstück eines A. Birchü Sow. von der „Reinangeralpe westlich von Golling‘‘ verzeichnet. Zahl der untersuchten Stücke: 2, Collectio: Krafft. 4. Microderoceras spec. indet. ex aff. Morogensis Dum. Aus dem grauem, rotgestriemten Kalke der Kratzalpe lag ein schlecht erhaltenes Bruchstück einer großen Scheibe vor, welche an das Microderoceras Morogense Dum.') erinnert, das sich nach Dumortier gemeinsam mit Deroceras armatum Sow., Der. submuticum Opp. und Microderoceras quadrarmatum Dum. in der untersten Zone des mittleren Lias des Rhönebeckens vorfindet. 1) Fucini, Di alcune nuove ammoniti dei calcari rossi inferiori della Toscana, pag. 247, Taf. XX, Fig. I, 2; Taf. XXI, Fig. 1. 2) L. c., pag. 158. 3) Paleont. frang., terr. jurass., pag. 272, Taf. LXXIX. 4) Üb. d. liass. Cephalop. d. Hierlatz b. Hallstatt, pag. 264, Taf. III, Fig. 27—29; Taf. IV, Eie. T. °) Ibidem, pag. 266, Taf. IV, Fig. 4—13. 6) Beiträge z. Kenntn. d. Capricornier d. österr. Alp., pag. 112. ?) Depöts jurass. bassin du Rhöne, Bd. III, pag. 64, Taf. XII. 264 Paul Rosenberg. [72] Die subovalen, wohlgerundeten Umgänge sind sehr hochmündig (H = 52 mm, D —= 36 mm), ihre größte Dicke liegt im umbilicalen Flankendrittel. Je eine schwach vortretende Knotenreihe nahe der Externseite und dem Nabelabfall ziert die Hauptrippen; zwischen zwei solchen sind noch drei flachwellige Nebenrippen von gleicher Stärke eingeschaltet, die zuerst einen kurzen, nach rückwärts konvexen Bogen beschreiben und von der inneren Knotenreihe ab in einer sanft nach vorne konvexen Kurve die Flanken überqueren. Subgenus: Deroceras Hyatt. 1. Deroceras armatum Sow. Taf. XII (IV), Fig. 6 ad. 1815. Ammonites armatus Sowerby, Mineral Conch., I. Bd., pag. 215, Taf. XCV. 1822. Ammonites armatus Young and Bird, Yorks. coast, pag. 249, Taf. XIII, Fig. 9. 1822. Ammonites hastatus Young and Bird, ibid, Taf. XIV, Fig. 2. 1825. Planites fibulatus Haan, Amm. et Goniat., pag. 84, Nr. 8. 1842. Ammonites armatus d’Orbigny, Paleont. frang., Terr. jurass., pag. 270, Taf. LXXVII. 1843. Ammonites armatus Quenstedt, Flötzgebirge Württembergs, pag. 157. 1843. Ammonites armatus Simpson, Monogr. on York. Lias Ammon., pag. 26. 1849. Ammonites armatus Quenstedt, Cephalopoden, pag. 82. 1855. Ammonites armatus Simpson, Fossils of York Lias, pag. 64. 1855. Ammonites miles Simpson, ibid., pag. 65. 1856. Ammonites armatus Oppel, Juraformation, pag. 155. 1863. Ammonites armatus Schlönbach, Mittl. Lias, Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges., pag. 511. 1869. Ammonites armatus Dumortier, Depöts jurass., III. Bd., pag. 59, Taf. VIII, Fig. I, 2. 1870. Ammonites armatus Emerson, D. Liasmulde v. Markoldendorf, Zeitschr. d. deutsch. geol. Gesellsch., pag. 330, Taf. X, Fig. 4. 1876. Ammonites armatus Tate and Blake, Yorkshire Lias, pag. 277. N 1878. Deroceras armatum Bayle, Expl. d. cart. g&ol. d. France, Taf. L, Fig. 3. 1879. Ammonites armatus Reynes, Monogr. des ammonites, Taf. XLV, Fig. 43. 1882. Aegoceras armatum Wright, Lias ammonites, pag. 340, Taf. XXVIII, Fig. I—-6, Tat. XXIX. 1885. Ammonites armatus Quenstedt, Die Ammoniten, Bd. I, pag. 184, Taf. XXI, Fig. 16-18. 1896. Deroceras armatum Fucini, Foss. d. Lias m. d. Monte Calvi, pag. 125. 1896. Deroceras armatum Fucini Fauna d. Lias m. d. Monte Calvi, pag. 241. 1899. Aegoceras armatum Hug, Beitr. z. Kenntn. d. Lias- u. Doggerammon., II., pag. 25, Taf. VI, Fig. 4, 5. Durchmesser: 43 mm Höhe des letzten Umganges: 0.32 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.47 Dicke des letzten Umganges: 0.34 Diese für die unterste Region des mittleren Lias so bezeichnende Form, die wegen ihrer Kurzlebigkeit | von Wright zur Abtrennung der Armatus- und Jamesonizone benützt wurde, liegt in einem sehr schön er- haltenen Exemplare aus der Collectio Waagen vor. Die einander nur berührenden Umgänge haben einen fast kreisrunden Querschnitt, der sich durch das Anschwellen der Rippen gegen die Stachelansätze hin trapez- förmig erweitert. Die wulstförmigen Flankenrippen selbst, von denen auf dem äußersten Umgange 17 stehen, beschreiben von der Naht aus einen sanften, nach vorne konkaven Bogen und nehmen gegen die Stacheln, die um ca. ein Drittel der Windungshöhe von der Externseite entfernt sind, an Höhe und Dicke zu, sodaß dort die seichten Rippenzwischenräume am schmalsten und steilsten werden. Außerdem bedecken noch feine Faden- rippen in gleichmäßiger Stärke die ganze Flankenregion und den sanft gewölbten Externteil, so zwar, dafs hier zwischen den Stacheln je 4, im Zwischenraum dagegen ı—2 stehen, von denen die ersteren nur ganz schwach gegen die Stacheln zusammengezogen sind, sonst aber ganz gerade die Externseite überqueren. Die Lobenlinie stimmt mit der von d’Orbigny abgebildeten vollkommen überein. Weiters wurde auch eine große, stark korrodierte Scheibe von 120 Millimeter Durchmesser aus einem grauen, rötlich gefleckten Kalke der Kratzalpe (Collectio Krafft) hierhergestellt, deren Maßzahlen durch die ProportionH :D: N = 32 : 37 : 47 gegeben sind und die besonders durch die kräftige Entwicklung der Externseite unserem Originale sehr ähnlich ist. [73] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 265 . Vergleichende Bemerkungen. Die etwas abweichenden Dimensionen unseres, sonst ganz typischen Stückes verglichen z. B. mit den von d’Orbigny für einen Durchmesser von 65 mm angegebenen Maßen (H:B: N = 26 : 30 : 52) erklären sich daraus, daß bei fortschreitendem Wachstum die Breiten- und die Höhenzunahme nicht gleichen Schritt hält. Von der am nächsten stehenden Art des D.subarmatus unterscheidet sich die vorliegende Form, wie schon d’Orbigny bemerkt, durch ihre nur schwach markierten sekundären Flankenrippen, die überdies nicht zu Bündeln vereinigt sind; insbesondere aber durch ihre typische Lobenlinie. Die inneren Windungen können nach Quenstedt (Ammoniten, pag. 185) leicht zu Verwechslungen mit dem D.densinodus Anlaß geben. Von allen Formen, die dieser Autor zu den Armaten zählt, gleicht dem vorliegenden Stücke am meisten die Varietät des A. armatus lina (]. c., pag. 205, Tab. XXV, Fig. 8) aus dem Lias y wegen ihrer »gröberen Schnüre« auf dem Externteile. Collectio: Waagen. 2. Deroceras muticum d’Orb. Taf. XIII (IV), Fig. 7 a—c. 1842. Ammonites muticus d’Orbigny, Pal&ont. franc., terr. jurass., pag. 274, Taf. LXXX. ? 1858. Ammonites muticus Oppel, Die Juraformation, pag. 89. 1869. Ammonites muticus Dumortier, Depöts jurassiques etc., Bd. III, pag. 65. 1896. Aegoceras (Deroceras) muticum Parona, Ammon. d. > inf. d. Saltrio, pag. 29, Taf. IV, Fig. 2, 3. Durchmesser: 63 mm Höhe des letzten Umganges: 0.25 Nabelweite ‚von Naht zu Naht): 0.53 Dicke des letzen Umganges: 0.21 Für die Bestimmung eines größeren Stückes aus dem braunroten krystallinischen Kalke der Kratz- alpe kommen sowohl der Ammonites muticus d’Orb. als auch der Aegoceras Gemmellaroi Levi!) in Betracht. Beide Formen stehen einander, wie dies schon Fucini?) erkannte, sehr nahe und mit Rücksicht darauf, daß nach Dumortier?) die Abbildung d’Orbignys bedeutende Abweichungen gegenüber den durch den ge- nannten Forscher an derselben Fundstelle gesammelten Stücken?) zeigt, wird eine exakte Unterscheidung der beiden Spezies schwierig, besonders da es Levi verabsäumt hat, die französische Art bei der Aufstellung der Neuen zum Vergleiche heranzuziehen. ‘ Gleichwohl wurde das vorliegende Stück mit der angezogenen Form identifiziert, und zwar haupt- sächlich wegen der Gestalt und Stellung der Flankenrippen. Denn ebenso wie bei der Spezies d’Orbignys verlaufen dieselben auch bei unserer von den innersten Umgängen an bis zu den äußersten vollkommen radial gerade und beschreiben nur knapp vor der Naht einen kurzen nach rückwärts konvexen Bogen, sodaß sie hier aus der radialen Richtung nach vorwärts geschleppt erscheinen. Dabei sind sie in 3—4 Neben- rippen zerspalten und mit ganz feinen Radialstreifen bedeckt; ihre Zahl beläuft sich auf dem letzten Umgange auf ca. 25. Dagegen sind bei der von Levi aufgestellten neuen Art Aegoceras Gemmellaroi, wie dieser Autor ausdrücklich .hervorhebt, die Flankenrippen auf den inneren Windungen gerade, auf den äußeren dagegen sichelförmig gekrümmt oder wenigstens gegen die Mündung leicht konvex gebogen. Ganz besonders deutlich läßt sich diese Erscheinung bei der von Gemmellaro°) aus den Aspasiaschichten unter dem Namen Aegoceras submuticum beschriebenen Form verfolgen, die Levi zum A. Gemmellaroi gestellt hat, sowie auch bei den von Fucini‘) aus dem mittleren Lias des Zentralapennin beschriebenen Stücken. 1) Foss. d. strati a Terebr. Aspasia di Monte Calvi, pag. 270, Taf. VIII, Fig. 3—0. 2) Ammoniti del Lias med. dell’ Apenn. centr., pag. I61. ®) Terrains jurass. d. bassin du Rhöne, Bd. III, pag. 75. *) Oppel, Juraformation, pag. 157, glaubt, daß sich unter den von d’Orbigny mit muticus bezeichneten Stücken auch solche befinden, die zu der von ihm aufgestellten Spezies des A. submuticus gehören. °) Sui fossili degli strati a Terebratula Aspasia, pag. 19, Taf. III, Fig. 6, 7. ®)-E. c., pag. 160, Taf. XXI, Fig. I 2. Beiträge zur Paläontologie Österreich-Ungarns, Bd, XXII, [977 pr a66 Paul Rosenberg. [74] Sonst aber stimmen beide Formen sehr gut überein und zeigen auch ähnliche Abmessungen, welche jenen des vorliegenden Stückes entsprechen. Zur Beschreibung wäre weiters noch hinzuzufügen, daß die Umgänge sehr evolut sind und äußerst langsam anwachsen, sodaß eine ganz flache Scheibe entsteht. Der Querschnitt ist stets höher als breit und hat seine größte Dicke ungefähr in Flankenmitte, wobei Flanken und Externseite leicht gewölbt sind. Dort wo diese beiden fast unter rechtem Winkel zusammenstoßen, stehen die kräftigen rundlichen Knoten als Reste abgebrochener Stachelfortsätze. f D’Orbigny beschreibt Deroceras muticum aus den mittelliasischen Mergeln von Saint-Amand (Cher), Dumortier aus der untersten Zone des mittleren Lias im Rhönebecken, Oppel dagegen aus den Rarico- statusschichten, doch gehört wahrscheinlich gerade diese Form zum echten Deroceras densinodum Quenst. Collectio: Krafft. 3. Deroceras nodoblongum Quenst. Taf. XII (IV), Fig. Ssa—b. i 1885. Ammonites nodoblongus Quenstedt, Ammon. d. schwäb. Jura, pag. 212, Taf. XXVII, Fig. 3—8. Durchmesser: 26 mm Höhe des letzten Umganges: 0.28 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.48 Dicke des letzten Umganges: 0.25 Mit dieser von Quenstedt aus dem Lias y Schwabens beschriebenen Form wird hier ein kleines Stück identifiziert, das aus einem braunroten, dichten Kalke von der Kratzalpe stammt. Die Windungen wachsen langsam an und sind sehr evolut, sodaß ein weiter Nabel offen bleibt. Ihr Querschnitt ist um wenig höher als breit; seine größte Dicke liegt ungefähr in der Mitte der leicht abgeplatteten Flanken, die langsam zur Naht einfallen. Dort wo die sanft gewölbte Externseite unter rechtem Winkel mit der Flankenregion zusammenstößt, liegen auf jedem Umgange ca. 24 etwas in die Länge gezogene und derbe, knotige Stachelansätze, in welchen auch die einfachen, nach rückwärts leicht konvexen Flankenrippen endigen. Auf der Externseite selbst ist die Lage des Sipho durch eine schwache Erhöhung markiert. Die Lobenlinie konnte hier ebensowenig wie bei den meisten Formen dieser Gruppe, ohne die Stücke zu opfern, bloßgelegt werden. Vergleichende Bemerkungen. Dem Deroceras nodoblongum steht das Deroc. densinodum ungemein nahe, welches Quenstedt aus den Raricostatusschichten (Lias ß) beschreibt.!) Außer dem ver- schiedenen Horizonte findet man bei diesem Autor nur wenig Anhaltspunkte für eine genauere Unterscheidung beider Arten. Die von Wright?) sowohl aus dem Armatusbett an der Basis der Jamesonizone als auch aus der Ibexzone unter dem Namen Aeg. densinodum (Quenst. beschriebenen Formen zeigen große indi- viduelle Verschiedenheiten, lassen aber gegenüber dem vorliegenden Stücke als wichtigstes Unterscheidungs- merkmal ihre größte Querschnittsdicke knapp vor dem Nahtabfall und eine starke Abdachung der Flanken gegen die Externregion erkennen, wodurch dieselbe an Breite verliert. Es dürfte hier somit der Fall einer ziemlich langlebigen Form vorliegen, die mehrere Niveaus durch- zieht und hiebei gewissen leichten Veränderungen unterworfen ist. Jedoch reicht das vorliegende Material zu einer eingehenden Untersuchung dieser Frage nicht aus. Collectio: Krafft. 4. Deroceras cfr. Gemmellaroi Levi. 1884. Aegoceras submuticum (non Oppel) Gemmellaro, Sui fossili degli strati a Terebratula Aspasia etc., pag. I9, abe, JUDO 1896. Aegoceras Gemmellaroi Levi, Sui fössili degli strati a Terebr. Aspasia, pag. 270, Taf. VIII, Fig. 3—6. 1896, Deroceras submuticum (non Oppel) Fucini, Fauna d. Lias medio del Monte Calvi, pag. 241. %) Ammoniten d, schwäb. Jura, pag. 180, Taf. XXI, Fig. 50-53; Taf. XXI, Fig. 1-11. ®) Lias Ammonites, pag. 350, Taf. XXXVIII, Fig. 5, 6; Taf. XXXIX, Fig. 6—10; Taf. L, Fig. II, 12. n [75] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 267 1899. Deroceras Gemmellaroi Fucini, Ammon. d. Lias med. d. Apenn. centr., pag. 160, Taf. XXI, Fig. 1, 2. 21903. Deroceras (?) Gemmellaroi Fucini, Cefalopodi liass. del Monte di Cetona, pag. 184, Taf. XXV, Fig. 4. Durchmesser: 42 mm Höhe des letzten Umganges: 0.26 9 mm Nabelweite (von Naht zu Naht): ca. 0.50 Dicke des letzten Umganges: 0.21 8 mm Eine vollkommen sichere Identifizierung mehrerer Bruchstücke mit dieser Spezies fällt trotz großer Ähnlichkeit wegen der schlechten Erhaltungsweise sehr schwer. Überdies ist die genannte Art noch viel zu wenig scharf gegen die übrigen Formen derselben Gruppe abgegrenzt, sodaß leicht eine Verwechslung mit dem Deroceras densinodum Quenst.‘) und dem D. nodoblongum (Quenst.?) erfolgen kann. Wenn gleichwohl die vorliegenden Exemplare hierhergestellt wurden, geschah dies mit Rücksicht auf die Übereinstimmung in den Abmessungen, dem Querschnitte und der Skulptur. Die größte Dicke der sehr evoluten Umgänge liegt nämlich in der Knotenregion; gegen innen dachen die Flanken sanft ab. Die schmale und flache, anscheinend ganz glatte Externseite ist jederseits durch eine Reihe rundlicher Knoten begrenzt, zwischen welchen gerade noch der Sipho Raum findet, der bei einem Stücke ganz heraus- gewittert ist. In den Knoten endigen die einfachen, nur mit einer feinen Radialstreifung überzogenen Flanken- rippen, die an der Naht einen kurzen, nach rückwärts konvexen Bogen beschreiben und hierauf in einer sanft nach vorne gekrümmten Kurve sich allmählich verbreiternd die Seiten überqueren. Von dem im vorstehenden beschriebenen Deroceras nodoblongum (Quenst. unterscheiden sich die Stücke durch die entgegengesetzte Krümmung der Flankenrippen und durch die runden Randknoten; vom D. densinodum Quenst. außer diesen Merkmalen noch durch die verschiedene Lage der größten Quer- schnittsbreite. Das durch Fucini vom Monte di Cetona beschriebene Exemplar eines Der. (?) Gemmellaroi Levi möchte ich wegen der aus der Abbildung deutlich ersichtlichen nach vorne gerichteten Konkavität der Flankenrippen und des rechteckigen Querschnittes von dieser Spezies abtrennen und lieber zum Der. nod- oblongum stellen. Zahl der untersuchten Stücke: 3, Collectio: Krafft. 5. Deroceras Uhligi spec. nov. Taf. XIII (IV), Fig. 9a—c, 10. Durchmesser: 20.5 mm 15.5 mm Höhe des letzten Umganges: 029 0,31 Iomm Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.48 0.46 Dicke des letzten Umganges: 0.31 0.35 IImm Aus dem roten Cephalopodenkalke der Kratzalpe liegt eine Form vor, die von allen bisher be- schriebenen dieser Gruppe bedeutende Abweichungen zeigt. Die Umgänge wachsen langsam an, sind sehr evolut, ihr fast quadratischer, eckiger Querschnitt ist breiter als hoch, seine größte Dicke liegt ungefähr in der Flankenmitte. Die Externseite ist dort, wo sich die Lage des Sipho deutlich markiert, sanft ge- wölbt, die Flanken zeigen leichte Abplattung, der Nahtabfall erfolgt in kurzer, steiler Rundung. Auf jedem Umgange stehen in der Flankenregion 28 einfache Rippen, die an der Externkante durch kleine, zarte Randknoten, Reste abgebrochener Stacheln, verziert sind. Nahe der Naht beschreiben die Flankenrippen einen ganz kurzen, nach rückwärts konvexen Bogen und schwenken dann in einer gegen die Mündung zu ebenfalls konvexen Kurve aus der Radialstellung weit nach vorne. Über die Externseite sind die beiden Knotenreihen durch 2—5 äußerst zarte Rippen verbunden, die einen nach vorne konvexen Bogen "beschreiben und sich dann im Randknoten vereinigen; ferner zeigt die Schale überall ganz feine Anwachs- linien, welche die jeweilige Richtung der Skulptur genau nachahmen. Lobenlinie. Die Sutur des Deroceras Uhligi ähnelt durch die Schlankheit der Loben- und Sattelstämme und durch ihre reiche Zerschlitzung der des Deroceras armatum Sow., besonders aber jener 1) Ammoniten d. schwäb. Jura, pag. 180 Taf. XXII, Fig. 50—53; Taf. XXIII, Fig. I1—11. 2) Ibidem, pag. 212, Taf. XXVII, Fig. 3—8. 34* 268 Paul Rosenberg. [76] des Deroceras muticum, wie sie d’Orbigny!) abbildet. Der sehr schmale Externlobus ist nur wenig seichter als der Mittelast des dreiästig endigenden ersten Laterals, während die Seitenäste nur dessen halbe Länge erreichen und dadurch auf einem Radius mit dem zweiten Laterallobus auslaufen; ferner liegt vor der Naht noch ein ebenso kurzer Auxiliarlobus. Der mächtige Medianhöcker erreicht die halbe Höhe des Externsattels, der vom ersten Lateralsattel etwas überragt wird. Die beiden letzteren sind durch Sekundär- loben in je zwei Hauptäste zerlegt, von denen beim Externsattel der innere, beim ersten Lateral der äußere der kürzere ist. Der viel niedrigere zweite Lateralsattel endigt einästig. Bemerkenswert ist, daß die auf- einander folgenden Suturen sehr nahe gerückt sind, wodurch sie stellenweise ineinander greifen und ihren Verlauf nur schwer verfolgen lassen. j Vergleichende Bemerkungen. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal dieser Spezies gegen- über den anderen Formen dieser Gruppe liegt in der Gestalt des Querschnittes, bei dem die Breite die Höhe in jedem Wachstumszustande übertrifft, während sich sonst bei allen übrigen die umgekehrte Er- scheinung zeigt. Durch die nach vorwärts konvex gerichtete Biegung ihrer Rippen ähneln die vorliegenden Stücke am meisten dem Deroceras Gemmellaroi Levi, doch ist bei diesem ihre Zahl größer (31—35) und behalten sie trotz der Krümmung die Radialstellung bei. Auch sind die Randknoten bei unseren Exemplaren viel zarter. Hier möge noch einer Form aus dem unteren Lias von Spezia gedacht werden, die mit der vor- liegenden neuen in Involution, Querschnitt und Skulptur allergrößte Ähnlichkeit besıtzt, jedoch zu einem ganz anderen Genus gestellt wurde: es ist dies der Arzetites Monticellensis Can.?).,. Canavari erwähnt bei demselben einen ‚schwachen Kiel und Andeutungen von Seitenfurchen“. Im Vergleiche mit unseren Stücken aber ist es fraglich, ob dies auch wirklich ein echter Kiel sei, oder bloß, wie bei Deroceras Uhligi und verschiedenen anderen ähnlichen Deroceraten, der herausgewitterte oder sich wenigstens durch seine erhöhte Lage auf der Externseite bemerkbar machende Sipho; in diesem Falle müßten allerdings die Seitenfurchen gänzlich fehlen. Auch die Lobenlinie des Monticellensis ähnelt schon mehr jener der typischen Deroceraten, denn im Verhältnis zur Kleinheit der beobachteten Stücke zeigt dieselbe eine ungemein starke Zerschlitzung der Loben- und der Sattelstämme und ist auch nicht so gedrungen wie sonst bei den Arieten. Vielleicht bildet daher diese Form einen Vorläufer der vorliegenden Art und ein Bindeglied der Deroceraten mit den Arieten. Zahl der untersuchten Stücke: 4, Collectio: Krafft. 6. Deroceras spec. indet. Taf. XIII (IV), Fig. ıı a—b. Durchmesser: 16.5 mm Höhe des letzten Umganges: 0.38 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.37 Dicke des letzten Umganges: 0.34 Eine kleine Scheibe aus dem roten Cephalopodenkalke zeigt verhältnismäßig rasch anwachsende, ca: '/, involute Umgänge, deren rechteckiger, kantiger Querschnitt etwas höher als breit ist. Externseite leicht gewölbt, die abgeplatteten Flanken stumpf gegen dieselbe stoßend, Nahtabfall hoch und kurz gerundet. Auf den Flanken stehen sehr zahlreiche radiale, flache Rippen, welche doppelt so breit sind als die sie trennenden Zwischenräume, an der Externkante sich zu einem ganz schwachen Stachelansatz verdicken und im Übrigen auf den Seitenflächen eine scharf nach vorne konvexe Kurve beschreiben. Dagegen ist der Externteil von äußerst feinen und ungemein dicht stehenden Fadenrippen überzogen, welche daselbst einen weit nach vorne springenden, ziemlich stumpfen Bogen bilden. Vom Deroc. Uhligi spec. nov. unterscheidet sich das vorliegende Stück durch seinen Querschnitt, der höher als breit ist, durch die ungleich dichtere Berippung und die viel schwächer ausgebildeten Rand- 1) Pal&ont. frangaise, terr. jurass., Taf. LXXX, Fig. 3. 2) Fauna d. unteren Lias v. Spezia, pag. 176, Taf. XX, Fig. 3, 4. - [77] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 269 knoten. Reynes!) bildet eine, in Querschnitt und Windungsverhältnissen ähnliche Form als A. rutilans Bean ab, jedoch hat dieselbe einen geraderen Verlauf der Skulptur und wird von Haug?) zur Gruppe des Polymorphites polymorphus Quenst. gezogen. Collectio: Krafft. 7. Deroceras spec. indet. Taf. XIII (IV), Fig. ı2 a—b. In die Gruppe der eben beschriebenen Formen gehört noch ein Bruchstück einer ziemlich großen Form, die aus einem sehr dichten, hellbraunen Kalke der Kratzalpe stammt. Der Querschnitt ist ebenso hoch als breit, seine größte Dicke liegt etwas unterhalb der, gleich wie die Externseite leicht ge- wölbten Flanken. Auffallend ist die große Unregelmäßigkeit der Skulptur, indem nämlich die Rippen, welche auf der Umbilicalwand einen kurzen, nach rückwärts konvexen Bogen beschreiben, hierauf die Flanken in einer sanft nach vorne gekrümmten Kurve überqueren und sich am Externrande zu einem kurzen Stachel verdicken, in wechselnden Abständen stehen und überdies eine oder mehrere dünnere Rippen eingeschaltet enthalten. Auf der Externseite ist die Skulptur verschwommen: stellenweise sieht man von den Randknoten zwei dünne Fadenrippen ausgehen, welche einen flachen, nach vorne gekrümmten Bogen bilden. Aegoceras (?) spec. indet. Taf. XI (IV), Fig. 13 a—b. Durchmesser: 34 mm Höhe des letzten Umganges: 0.32 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.47 Dicke des letzten Umganges: 0.31 Eine stark verdrückte und beschädigte Scheibe aus dem roten Cephalopodenkalke der Kratzalpe hat sehr langsam anwachsende, ca. !/, involute Umgänge, die einen weiten Nabeltrichter offen lassen. Ihr Quer- schnitt ist gerundet trapezoidal, seine größte Dicke liegt im inneren Seitendrittel; Externseite breit, gegen die Mitte zu schwach dachförmig erhoben, mittelst rascher Wölbung in die schmale Flankenregion über- gehend; Nahteinfall sanft. Die Skulptur besteht aus zahlreichen dickwulstigen Rippen, deren ca. IO auf einen Viertelumgang entfallen. Sie besitzen deutlichen Sichelcharakter, indem sie auf der inneren Umgangshälfte einen nach vorne konvexen flachen Bogen, auf der äußeren die Kontrakurve beschreiben, um schließlich fast radial und nur ganz wenig nach vorne gerichtet in der Mitte der Externseite an eine kielartige Erhebung anstoßen, welche daselbst die einzelnen Rippen untereinander verbindet. Die Lobenlinie konnte nicht bloßgelegt werden. Vergleichende Bemerkungen. Durch den kräftigen, kielartigen Strang in der Medianlinie, in welchem die Rippen gleichsam ineinander fließen, erinnert das vorliegende Stück an eine Gruppe von Wright meist aus der Jamesoni-Zone beschriebener Formen, deren Vertreter Aegoceras Portlocki Wrigt?), Aeg. sagittarium Blake*) und Aeg. acuticostatum Wright?) sind. Der genannte Autor sah sie als nahe Verwandte des A. Jamesoni an, Haug?) dagegen glaubte sie wegen ihrer einfachen Scheidewandlinie und ihrer kräftigen Rippen zum Genus Aegoceras s. str. ziehen zu müssen; Hyatt’) endlich faßte speziell Aeg. sagittarium als eine Varietät des Asieroceras obtusum auf, wogegen jedoch einzuwenden ist, daß beim sagzttarium die für alle Arietenformen charakteristischen Furchen fehlen, welche den Kiel begleiten. 2) Monographie des Ammonites, Tab. L, Fig. 15—19. 2) Über die »Polymorphidae«, pag. II5. ®) Lias Ammonites, pag. 372, Taf. XLVIII, Fig. 4, 5. *) Tate a. Blake, Yorksh. Lias, pag. 276, Taf. VII, Fig. 2. — Wright, |. c., pag. 355, Taf. LII, Fig. I—5; Taf. LIIA, Fig. 1—6. °) L. c., pag. 371, Taf. XXXV, Fig. I—3, 7. < 6) Über die »Polymorphidae« etc., pag. 125 (Fußnote), ?) Genesis of the Arietidae, pag. 201. 270 Paul Rosenberg. [78] Unterfamilie: Polymorphinae Haug. Genus: Agassiceras Hyatt emend. Haug. Das Genus Agassiceras hat seine genaue Fassung erst durch Haug!) erhalten, der ein von Hyatt angegebenes Merkmal, das Vorhandensein eines Kieles ohne Seitenfurchen, als nicht wesentlich ansah und dadurch eine Erweiterung des Gattungsumfanges vornahm. Dann decken sich aber nach Haug die typischen Vertreter von Agassiceras auch mit den von Neumayr?) unter dem Namen Cymbites vereinigten Formen, wodurch der ersteren Bezeichnung als der älteren die Priorität gebührt; Zittel?) akzeptierte dies. Neuerdings schlug nun Buckman‘) vor, die Bezeichnung Cymbites aufrecht zu erhalten und für die Globosus-Gruppe zu verwenden, Agassiceras dagegen auf den A. Scipionianus d’ Orb.) und Formen vom gleichen Typus zu beschränken. Da dies aber keineswegs in den Intentionen der Urheber der beiden Gattungen gelegen sein dürfte, kann ich mich mit einer derart willkürlichen Gruppierung nicht einverstanden erklären und lasse, dem Beispiele Haugs und Zittels folgend, die Bezeichnung Cymbites gegenüber dem älteren Namen fallen. Weiters ist zu bemerken, daß das Genus Agassiceras nicht bloß, wie dies Haug annahm, auf den unteren Lias beschränkt bleibt, sondern bis in den mittleren hinaufreicht, da ja durch das Agassiceras centriglobum Opp.‘) ein typischer Vertreter desselben auch aus dem Lias ö Schwabens vorliegt, überdies von den aus der Fauna der roten Cephalopodenkalke der Kratzalpe hierhergestellten Formen zumindest das Agass. Arthaberi spec. nov. sicherlich in diese Gruppe gehört. Folgende Arten wurden zum Genus Agassiceras gestellt undstammen ausdemgrauenHie rlatzkalke: Agassiceras riparium Opp., aus dem roten CGephalopodenkalke: Agassiceras Arthaberi spec. nov. Agassiceras Arthaberi spec. nov. var. evoluta. Agassiceras morosum spec. nov. Bezüglich der ausführlichen Begründung dieser Einreihung möge auf die Beschreibung jeder Art verwiesen werden. 1. Agassiceras riparium Opp. Tat. XIIi (IV), Fig. 14 a—c. 1862. Ammonites riparıus Opel, Über jurassische Cephalopoden, pag. 132, Taf. XL, Fig. 2. 1879. Ammonites riparius Reynes, Monographie des Ammonites, Tat. XLV, Fig. 28-31. 1885. Ammonites riparius Quenstedt, Ammoniten d. schwäb. Jura, pag. 192, Taf. XXIV, Fig. ı5, (Fig. 13, 14, 16 ?), Durchmesser: 75 mm Höhe des letzten Umganges: 0.47 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.24- Dicke des letzten Umganges: 0.47 Die Windungen dieser kleinen, aber überaus charakteristischen Form, welche aus der Sammlung der k. k. geolog. Reichsanstalt aus dem grauen Hierlatzkalke der Kratzalpe vorliegt, wachsen rasch an, sind halb umfassend, ihr kantiger, subtrapezoidaler Querschnitt ist ebenso breit als hoch, die größte Dicke liegt an jener scharfen Kante, in welcher die vollkommen flachen Flanken mit der Externseite zusammenstoßen. Diese erhebt sich dachförmig und ist in der Mitte mit einem hohen, schmalen Kiele verziert, ohne daß denselben Furchen begleiten; Nahtabfall steil und kurz, jedoch gerundet. !) Über d. »Polymorphidae« etc., pag. 94. 2) Üb. unvermittelt auftretende Cephalopodentypen i. Jura Mitteleuropas, pag. 64. ®) Grundzüge d. Paläontologie, 2. Aufl., I., pag. 448. #4) Jurassic Ammonit&&: On the genus Cymbites (Neumayr), pag. 31. 5) Paleont. frang., terr. jurass., pag. 207, Taf. LI, Fig. 7, 8. °%) Üb. jurassische Cephalopoden, pag. 140. [79] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 271 Die verschwommene Skulptur besteht aus spärlichen radialen Faltenrippen, die an der Externkante knotig anschwellen. Auf dem Ventralteile sieht man bei günstiger Beleuchtung unter der Lupe äußerst feine Anwachsstreifen weit nach vorne ziehen. Bezüglich der Zuteilung dieser Art zum Genus Agassiceras wäre zu bemerken, daß dabei das Haupt- gewicht auf die nur mäßige Zerschlitzung der Lobenlinie, die freilich nicht an dem vorliegenden Stücke beobachtet werden konnte, weshalb die Abbildung derselben bei Oppel herangezogen werden muß, weiters auf die breiten, niedrigen, stark divergierenden Sättel und den tief herabreichenden Externlobus gelegt wurde. Dadurch ist die vorliegende Spezies in die Gruppe der Polymorphinae Haugs!) einzureihen. Als typisch kleine, globose und stark umhüllende Art dürfte sie unter diesen zum Genus Agassiceras, insbesondere in die Formenreihe des Ayass. laevigatum Sow. zu stellen sein, welches eine vollkommen identische Sutur- linie besitzt. Das Vorhandensein eines ausgesprochenen Kieles ist dabei keineswegs ein Hindernis für die generische Zuteilung, da ja Haug in die genannte Formenreihe einige Spezies aufnimmt, welche einen deutlichen Kiel oder zumindest eine kielartige Linie auf der Externseite zeigen, wie z. B. Agass. Davidsoni Dum.?), Agass. Scipionianum d’ Orb.) und das, der vorliegenden Art sehr nahe stehende Agass. subtaurum Reyn.*). Nach Zittels Systematik bilden die Polymorphinae ebenso wie die Arietitinae eine Unterfamilie der Aegoceratidae, während Eastman im »Text-Book of Palaeontology« (pag. 575) das Genus Agassiceras von den Polymorphiden abtrennt und zur Familie der Oxynotidae stellt, die er wieder unmittelbar den Arieti- tiden unterordnet. Als gekielte und berippte Form und durch die Ausbildung ihrer Lobenlinie weist die vorliegende Art jedenfalls auf die nahe Verwandtschaft hin, welche zwischen den Polymorphiden und den Arietitiden besteht. Agassiceras ribarium Opp. wurde von seinem Autor aus der Oxynotus- und der Raricostatus-, von Reyn£s aus der Raricostatuszone allein nachgewiesen; nach Quenstedt hat es sein Lager über den ®-Kalken in den Oxynotusschichten. Zahl der untersuchten Stücke: 3, Collectio: k. k. geolog. Reichsanstalt. 2. Agassiceras Arthaberi spec. nov. Taf. XII (IV), Fig. 15 a—b, I6, ı7, 18. Durchmesser: 20 mm 22 mm 29 mm 62 mm Höhe des letzten Umganges: 0.50 0.54 0.58 ca. 0.46 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.15 0.11 0.12 0.19 Dicke des letzten Umganges: 0.82 0.8I 0.69 0.67 Die Windungen dieser kugeligen Form sind sehr involut und bilden einen äußerst engen Nabeltrichter, der sich erst mit fortschreitendem Wachstum langsam öffnet. Der nahezu dreieckige Querschnitt, welcher seine größte Dicke knapp vor dem Nabelabfall hat, ist bedeutend breiter als hoch. Wohlgerundet fließen Externteil und Flanken zusammen, wogegen die letzteren vom Nahtabfall durch eine ausgesprochene Kante getrennt sind. Die Wände des Nabeltrichters sind sehr steil und leicht ausgebaucht. - Die dicke Schale zeigt keinerlei Skulptur. Bei dem größten Exemplare gehört bloß ein Teil des letzten Umganges der Wohnkammer an, vor der die drei letzten inneren Scheidewände nahe an einander rücken, wogegen äußerlich kein Merkmal die Wohnkammer andeutet. Lobenlinie. Die Sutur besitzt auffallend breite, hohe, nur randlich gezahnte Sättel und einfache Loben. Der Externlobus endigt auf dem gleichem Radius mit den beiden Lateralen, von denen der zweite bereits über der Nabelkante liegt. Externsattel höher als der allein sichtbare erste Lateral; vom ersteren ein inneres Sattelblatt abzweigend, der letztere an der Spitze zwei ganz kurze Blätter tragend. Vergleichende Bemerkungen. Die vorliegende Art gehört in die Gruppe jener globosen Formen, welche von Neumayr°) unter dem Namen Cymbites vereinigt und später von Haug®) zum Genus 2) Üb. d. »Polymorphidae«, eine neue Ammonitenfamilie aus dem Lias. 2) Depöts jurass. d. bassin d. Rhöne, Bd. II, pag. 112, Taf. XXI, Fig. 1—4. 3) Paleont. frang., terr. jurass., pag. 207, Taf. LI, Fig. 7, 8. *) Monographie des Ammonites, Taf. XIX, Fig. 13—15. 5) Über unvermittelt auftretende Cephalopodentypen i. Jura Mitteleuropas, pag. 64. €) Über die »Polymorphidae« etc., pag. 92. 272 Paul Rosenberg. > [80] Agassiceras Hyatt gezogen wurden. Ihr nächster Verwandter ist Agass. centriglobum Opp.,!) welches aus der Zone des Amaltheus margaritatus beschrieben wurde, aber eine typisch kleine Art darstellt, die schon bei ganz geringem Durchmesser eine an ihrem Ende abgeschnürte Wohnkammer zeigt; auch ist der Quer- schnitt mehr elliptisch gerundet und entbehrt der scharfen Nabelkante; bloß die Lobenlinie stimmt gut überein. Weiters möge als eine sehr ähnliche oberliasische Form mit habituell gleicher Sutur, jedoch stark zugeschärfter Externseite Agass. sternale Buch.?) angeführt werden. Zahl der untersuchten Stücke: 9, Collectio: Krafft. 3. Agassiceras Arthaberi spec. nov. var. evoluta. Taf. XIV (V), Fig. 1 a—b, 2 a—b. Durchmesser: 16 mm 17 mm 24 mm Höhe des letzten Umganges: 0.47 0.50 0.50 Nabeelwite (von Naht zu Naht): 0.23 0.2I 0.21 - Dicke des letzten Umganges: 0.56 0.58 0.58 Von der Hauptart wurden einige kleinere Stücke abgetrennt, - welche mit gleich Großen jener verglichen ein viel langsameres Wachstum, geringere Involution und dadurch einen weiteren Nabel zeigen; ferner ergeben sich im Querschnitte, wie dies auch aus der obigen Maßtabelle hervorgeht, einige Diffe- renzen, indem bei der Varietät derselbe nur wenig breiter als «hoch ist und der Nahtabfall nicht jäh und unvermittelt erfolgt, sondern vollkommen ausgerundet erscheint, während beim Typus eine scharfe Nabel- kante zu bemerken ist. Dagegen stimmt wieder die Lobenlinie mit jener der Art genau überein. Zahl der untersuchten Stücke: 3, Collectio: Krafft. 4. Agassiceras morosum spec. nov. Taf. XIV (V), Fig. 3a—b, 4a—c. Durchmesser: 3I mm 24 mm Höhe des letzten Umganges: 0.35 0.34 Nabeiweite (von Naht zu Naht): 0.38 0.37 Dicke des letzten Umganges: 0.29 0.29 Die bei einem Durchmesser von 31 mm noch gekammerten Umgänge wachsen rasch an, sind ca. 1/, involut und lassen einen weiten seichten Nabeltrichter offen. Der gerundete Querschnitt der innersten Win- dungen ist breiter als hoch, bei 20 mm sind die beiden Dimensionen bereits gleich, indem die Breitenzu- nahme hinter jener der Höhe zurückbleibt; weiterhin wächst eigentlich bloß die Höhe, sodaß diese bald die Breite um ein Beträchtliches übertrifft und dadurch der Eindruck einer sehr flachen, an das Genus Psiloceras erinnernden Scheibe entsteht. Im Querschnitte zeigt die Externseite einen halbkreisförmigen Umriß und geht unmerklich in die leicht gewölbten, einander parallelen Flanken über, welche sanft und ohne Nabelwand zur hochgelegenen Naht abfallen. Die Sutur ist charakterisiert durch gedrungene, breite, spärlich zerschlitzte Sättel und ebensolche Loben. Der Externlobus ist nur wenig seichter als der in zwei Hauptästen endigende erste Lateral, dessen äußerer Zweig sich nochmals gabelt; bedeutend kürzer jedoch sind der schmale zweite Lateral- und der Auxiliarlobus, welche die Anordnung zu einem schiefen Nahtlobus schwach erkennen lassen. Unter den Sätteln dominiert der Externsattel, der an seiner Spitze durch einen Sekundärlobus in zwei ungleiche Zweige zerlegt ist, von denen der bedeutend breitere Äußere nochmals geteilt erscheint. Der erste Lateral zeigt bloß randliche Zähnung, der zweite Lateralsattel ist außerordentlich schmal und kaum halb so lang als sein vorhergehendes Nachbarelement. Vergleichende Bemerkungen. Die genaue Durchsicht der gesamten Liasliteratur zeigte, daß die vorliegende Art einen ziemlich isolierten Typus darstellt und bloß ganz wenige Formen, auch diese !) Über jurassische Cephalopoden, pag. 140; ausführl. Synonym.-Liste bei: Bettoni, Fossili domeriani di Brescia, pag. 52. ®) D’Orbigny, Paleont. frang., terr. jurass., pag. 345, Taf. CXT. [81] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 273 nur sehr weitläufig, für einen Vergleich in Betracht kommen. Wenn deren doch einige herangezogen wurden, geschah es hauptsächlich, um die generische Zuteilung der neuen Art zu begründen. Denn das Genus Agassiceras umfaßt meist kleine und wenigskulpturierte Formen von wechselnder Involution, deren _ Lobenlinie nur randlich gezahut erscheint. Ihrer äußeren Gestalt nach können die vorliegenden Stücke unter diesen noch am ehesten mit dem Agassiceras laevigatum Sow.') verglichen werden, besonders wie es Reynes?) abbildet. Durch die relativ starke Zerschlitzung und durch die Seichtheit des Externlobus weicht aber ihre Sutur von jener der älteren Agassiceraten bedeutend ab und hat nur mit der Lobenlinie eines der jüngeren Vertreter dieses Genus, des Agassiceras globosum Quenst.?) = Agassiceras centriglobum Opp.*), wie sie Quenstedt I. c., Taf. XLII, Fig. 29 abbildet, habituelle Ähnlichkeit. Am besten aber stimmt die Lobenlinie des Agassiceras morosum spec. nov. mit jener der Dumor- _ tieria Munieri Haug.’) überein, doch kann die vorliegende Form nicht zu diesem Genus, respektive zum Genus Uptonia gestellt werden, weil einerseits Haug selbst darauf hinweist, daß sich die Lobierung der Dumort. Munieri vom Dumortieria-Typus entferne, anderseits die Skulptur unserer Form, noch ehe sie die Externseite erreicht, vollkommen erlischt. Fasse ich nun die vorstehenden Bemerkungen zusammen, so begründe ich die Zuteilung der vor- liegenden neuen Spezies zum Genus Agassiceras dadurch, daß sie in ihrer äußeren Gestalt dem Agass. laevigatum Sow. ähnelt aber in ihrer Lobenlinie eine Annäherung an jene des Agass. centriglobum Opp. erkennen läßt; es bleibt somit als auffallendes Merkmal die kräftige Berippung der neuen Art. Zahl der untersuchten Stücke: 2, Collectio: Krafft. D Genus: Liparoceras Hyatt. 1. Liparoceras gollingense spec. nov. Taf. XIV (V), Fig. 5a—d. Durchmesser: 34 mm Höhe des letzten Ummanges: ‚5 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.19 Dicke des letzten Umganges: 0.58 Der Beschreibung und Abbildung dieser Art liegen zwei Schalenexemplare aus einem braunrotey _ mittelliasischen Kalke der Kratzalpe zu Grunde, welche in die unmittelbare Verwandtschaft des Liparoceras striatum Rein. und des Lip. Bechei Sow. gehören, jedoch mit keiner von beiden wegen wichtiger Quer- schnitts, Involutions- und Skulpturunterschiede identifiziert werden konnten. Wie schon die obigen Maßzahlen zeigen, sind hier die Windungen viel stärker involut als beim Lip. striatum Rein., wachsen auch viel rascher an und der vollkommen gerundete Querschnitt ist nur um wenig breiter als hoch, Durch die enge Umhüllung erscheint der Nabeltrichter sehr tief und steil und ver- läuft die Nahtspirale knapp innerhalb der inneren Knotenreihe, sodaß diese auf den inneren Umgängen verdeckt bleibt. Weiters ergab der direkte Vergleich mit den von Geyer‘) aus der Hinterschafbergfauna nachgewiesenen Stücken der Spezies Reineckes, die sich im Münchener paläontologischen Museum und im Linzer Franzisco-Carolinum befinden, auch wichtige Skulpturunterschiede. So liegen bei unseren Exemplaren die beiden Knotenreihen sehr dicht dadurch beisammen, daß die innere von der Naht wegrückt, w#urch die von ihnen begrenzte Flankenregion sehr schmal wird und kaum ein Drittel der projizierten Windungs- höhe einnimmt, wogegen sie bei der zitierten Art weit mehr als ein Drittel beträgt und auch die innere Knotenreihe dem Nabel viel näher steht. Ferner sind bei unseren Stücken — und dies ist eines der wichtigsten Merkmale, auf denen die Neuaufstellung der Spezies beruht — die beiden Knotenreihen jeder Flanke unter 2) Mineral Conchol., VI., pag. 135, Taf. DLXX, Fig. 3. 2) Monographie des Ammonites, Taf. XXXIV, Fig. 4-6. B.- *) Ammoniten d. schwäbischen Jura, pag. 336, Taf. XLIL, Fig. 29—39. £ *) Üb. jurassische Cephalopoden, pag. 140. 5) Üb. d. „Polymorphidae“, pag. 132, Textfig. 6a. ®) Mittellias. Cephalopoden d. Hinterschafberges, pag. 32, Taf. III, Fig. 13— 15. Beiträge zur Paläontologie Österreich-Ungarns, Bd. XXI. 35 274 Paul Rosenberg. j [82] einander durch kaum merkliche, flachwellige Erhebungen verbunden, die in feine Radialrippen aufgelöst sind, welch letztere auch die schwach vertieften Zwischenräume zwischen den ‚Hauptrippen‘“ und die Nabelwand vollständig bedecken und hier von der inneren Knotenreihe gegen die Naht zu stark nach vorne geschleppt erscheinen. Die beiden äußeren Knotenreihen sind über die Externseite durch kräftigere, vollkommen gleichmäßige Rippen verbunden; hiebei bildet jeder Knoten die Teilungsstelle für je drei, die einen schwachen, nach vorne konvexen Bogen beschreiben, aber auch die Zwischenräume sind durch je zwei Rippen erfüllt; beim Liparoceras striatum dagegen, von dem hier nur die feinrippige Varietät Reineckes in Betracht kommt, sind auf den Flanken bloß einfache, mehr oder minder stark entwickelte Rippen vor- handen, doch feblt die Auflösung in Sekundärrippchen, die bloß auf der Externseite, und zwar erst im späteren Wachstume eintritt. Nirgends ist bei unseren Stücken der Zusammenstoß zweier Rippenpartien an einem Innenknoten zu beobachten, eine Erscheinung, die sich beim Zip. striatum häufig findet. Dagegen ist bei beiden Exemplaren die feine Longitudinalstreifung der Schale deutlich wahrzunehmen und er- streckt sich auf die ganze Oberfläche. Auch die Lobenlinie, soweit sie bloßgelegt werden konnte, stimmt mit der von Geyer für das Lip. striatum angegebenen gut überein; von besonderer Wichtigkeit ist, daß der Externlobus den ersten Lateral ein klein wenig überragt, denn dies liefert ein gutes Unterscheidungsmerkmal für unsere Art gegen- über dem Liparoceras Bechei Sow.!), bei dem der Externlobus bedeutend kürzer ist als der erste Lateral- lobus. Im Übrigen steht diese Form der vorliegenden neuen durch ihren Querschnitt, die enge Involution und die Auflösung der Flankenrippen in Rippenbündel nahe, wobei freilich bei ihr die Knoten sehr schwach entwickelt sind und viel dichter stehen. Schließlich möge noch wegen der ähnlichen Radialskulptur Liparoceras latispina Reyn.?) zum Ver- gleiche herangezogen werden, das jedoch eine sehr evolute und hochmündige Form darstellt. Zahl der untersuchten Stücke: 2, Collectio: Waagen. 2. Liparoceras spec. indet. ex aff. striati Rein. Taf. XIV (V), Fig. 6. Höhe des letzten Umganges: 8 mm 29 mm Dicke des letzten Umganges: II mm 37 mm Zwei stark zerstörte Bruchstücke einer Art, die durch ihren niedermündigen Querschnitt und durch ihre zwei Reihen kräftiger Knoten, welche durch einfache, bis zur Naht reichende Wulstrippen verbunden sind, an die angezogene Art Reineckes°) einigermaßen erinnern. Anderseits weist das Abrücken der inneren Knotenreihe aus der Nabelregion gegen die Externseite und die dadurch erfolgte Näherung beider Knotenreihen auch auf die im vorstehenden beschriebene neue Art hin, der gegenüber sie jedoch bedeutend evoluter ist und auch die Fadenrippen der Flanken vermissen läßt. Über die Externseite sind die Knoten der beiden äußeren Reihen in flachen, nach vorne konvexen Bögen durch je drei kräftige Rippen verbunden, deren” mittlere am stärksten hervorragt, wie dies besonders beim größeren Bruchstücke zur Geltung kommt; im Zwischenraume schaltet sich je eine weitere Rippe ein. Die äußere Schalenschichte fehlt, sodaß bezüglich einer Longitudinalstreifung nichts beobachtet werden konnte, doch sind manchmal Spuren einer äußerst feinen Radialstreifung auf der Externseite zu bemerken. Zahl der untersuchten Stücke: 2, Collectio: Krafft. ) Sowerby, Mineral Conchology, Bd. III, pag. 143, Taf. CCLXXX. — Wright, Lias Ammonites, pag. 380, Taf. XLI, Fig. 1—5. ?) Reyne&s, Monographie d. Ammonites, Taf. XLIV, Fig. 32—36. °) Ausführl. Literaturverzeichnis in: Geyer, Mittellias. Cephalop. d. Hinterschafberges, pag. 32. [es] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge, 275 Genus: Polymorphites Sutner. 1. Polymorphites granulifer Gemm. Taf. XIV (V), Fig. 7 a—c. 1884. Aegoceras granuliferum Gemmellaro, Sui fossili d. strat. a Terebr. Aspasia, pag. 20, Taf. III, Fig. 19; Taf. IV. Fig. 3—6. 1885. Ammonites cfr. polymorphus Quenstedt, Ammon, d. schwäb. Jura, pag. 250, Taf. XXXI, Fig. 4. 1887. Polymorphites granulifer Haug, Üb. d. »Polymorphidae«, pag. 112. Durchmesser: ergänzt I4 mm Höhe des letzten Umganges: 0.32 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.43 Dicke des letzten Umganges: 0.27 Wiewohl nur ein Bruchstück eines kleinen Schalenexemplares aus dem roten Cephalopodenkalke der Kratzalpe vorliegt, ist dasselbe durch seine Skulptur derart charakteristisch, daß es mit der obigen, durch Gemmellaro aus den Aspasia-Schichten beschriebenen Art sicher identifiziert werden kann. Die evoluten, langsam anwachsenden Umgänge sind vollkommen gerundet, der Querschnitt ist höher als breit, seine größte Dicke liegt in der Flankenmitte; Externseite hoch gewölbt, Nahteinfall ganz sanft und ohne deutlich ausgeschiedene Nabelwand. Die Skulptur des erhaltenen halben Umganges besteht aus 14 einfachen, ungeteilten, genau radial stehenden Rippen, welche viel schmäler sind als die sie trennenden Zwischenräume. Genau in der Hälfte der projizierten Windungshöhe trägt jede einen kleinen spitzen Dorn. Bis dorthin beschreiben die Rippen von der Naht aus einen sehr sanften, nach vorne konvexen Bogen und sind kräftig entwickelt; jenseits der Dornenreihe dagegen werden sie ganz schwach und dünn, bilden als derartige feine, ebenfalls ungeteilte Fadenrippen zuerst eine kurze, nach rückwärts konvexe Kurve und vereinigen sich schließlich mit denen der Gegenseite in einem weit nach vorne springenden, ziemlich spitz zulaufenden Lappen. Die Lobenlinie konnte nicht bloßgelegt werden. Haug!) hat unter der Bezeichnung Polymorphites eine Reihe von Formen aus den mittel- liasischen Schichten der Terebratula Aspasia der Rocche rossi bei Galati in der Provinz Messina, die durch Gemmellaro beschrieben wurden, zusammengefaßt und sieht sie als eine Parallelreihe der für die mittel- europäische Provinz, insbesondere für den mittleren deutschen Lias charakteristischen Gruppe des Poly- morphites polymorphus (Quenst. an; eine dieser alpinen Formen ist auch Polymorphites granulifer Gemm. und daher ist dessen Nachweis aus den roten Cephalopodenkalken der Kratzalpe von großer Wichtigkeit. Aber auch Quenstedt selbst bildet eine kleine verdrückte Scheibe aus dem Lias y Schwabens unter der Bezeichnung A. cfr. polymorphus ab, welche durch ihre Dimensionen (H : D: N = 0'30 : 0'22 : 0'45) und durch ihre Skulptur, die aus einfachen, mit Stacheln geschmückten Flankenrippen besteht und auf der Extern- seite im Bogen weit nach vorne zieht, dem Polymorphites granulifer Gemm. äußerst ähnlich, wahrscheinlich sogar ihm identisch ist, wodurch dann diese Form auch aus dem mitteleuropäischen Lias nachgewiesen wäre. Collectio: Krafft. 2. Polymorphites spec. indet. Taf. XIV (V), Fig. 8 a—b. Durchmesser: 13 mın Höhe des letzten Umganges: 0.38 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.46 -Dicke des letzten Umganges: 0.32 Ein typischer kleiner Polymorphit mit langsam anwachsenden, bloß berührenden, sehr evoluten Um- _ gängen, die einen weiten Nabel offen lassen. Die von der Naht aus sanft ansteigenden Flanken sind leicht gewölbt und gehen gerundet in den Externteil über, der sich dachförmig zur Mitte erhebt, woselbst ein niedriger, !) L. c., pag. 109 u. 112, 113. 7 L [#77 276 Y Paul Rosenberg. [84] breiter Kiel ohne Seitenfurchen entsteht. An der Grenze zwischen Flanken und Externregion erlangt der Quer- schnitt seine größte Breite. -_ Die Skulptur besteht aus sehr zahlreichen, dicht gedrängt stehenden, scharfen Leistenrippen, welche - sich von der Naht nach vorwärts wenden, auf der Innenhälfte der Flanken eine nach vorne flach konvexe Kurve beschreiben, dann radial und gerade gestreckt bis in die Grenzregion zwischen Flanken und Extern- seite ziehen, wo sie mit ganz kleinen Stachelknoten geschmückt sind, schließlich auf dem Ventralteile scharf nach vorne schwenken und im Kiele mit jenen der Gegenseite unter einem Winkel von ca. 120 Graden zusammenstoßen, Das vorliegende Stück gehört in die Gruppe des Polymorphites polymorphus Quenst. und ähnelt insbesondere den von Quenstedt abgebildeten kleineren Scheiben!) dieser Art. Collectio: Krafft. 3. Polymorphites spec. indet. Taf. XIV (V), Fig. 9 a-c. B Durchmesser: ergänzt I6 mm Höhe des letzten Umganges 0.31 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.43 Dicke des letzten Umganges: 0.37 Ein kleines Stück aus dem roten Cephalopodenkalke hat langsam anwachsende, ca. halbinvolute Umgänge, deren Querschnitt bedeutend breiter als hoch ist und seine größte Dicke in jener Region hat, in welcher mit der gewölbten, gegen die Mitte zu leicht dachförmig erhobenen Externseite die Flanken zusammen- stoßen; sie sind ziemlich flach, nach einwärts geneigt und gehen gerundet in die steile Nabelwand über. Auf den Seitenflächen des letzten Umganges zählt man ca. 20 radiale, schwach nach rückwärts konvexe Rippen, welche an der äußeren Grenzlinie der Flanken dichotomieren, wo auch die Nahtspirale des folgenden Umganges verläuft; sie schwenken auf dem Externteile nach vorne, in dessen Mitte sie mit jenen der Gegenseite durch einen Spitzbogen verbunden sind. Wird man zwar bei diesem Stücke durch die Niedermündigkeit seines Querschnittes und die Bifurkation der Skulptur einigermaßen an das Genus Coeloceras Hyatt erinnert, so weist anderseits die dachförmige Erhebung des Externteiles und die daselbst nach vorne geschwungene Berippung mit größerer Wahrscheinlichkeit auf das Genus Polymorphites Sutner hin. Insbesondere ist es die für den Lias y Schwabens so charakteristische Gruppe des Polymorphites polymorphus Quenst.?), zu deren mediterranen Aequivalenten die vorliegende Art vielleicht gehört. Am nächsten kommt ihr von den Stücken Quenstedts die als Polymorphites polymorphus interruptus?) bezeichnete Varietät, welche ebenfalls eine Teilung der Rippen auf der Externseite erkennen läßt, aber dichter skulpturiert ist und einen hochmündigen Quer- schnitt besitzt. Gollectio: Krafft. 4. Polymorphites (?) spec. indet. Taf. XIV (V), Fig. I0a—b. Durchmesser: 15 mm Höhe des letzten Umganges: 0:30 Nabelweite (von Naht zu Naht): o'40 Dicke des letzten Umganges: 0:26 Liegt in einem kleinen Bruchstücke aus dem roten Cephalopodenkalke der Kratzalpe vor, dessen langsam anwachsende, bloß ein Viertel umhüllende Windungen einen weiten Nabel offen lassen. Der Quer- schnitt ist suboval, seine größte Dicke befindet sich im inneren Flankendrittel; die Externseite ist leicht zu- geschärft, der Nahtabfall erfolgt ganz allmählich. !) Ammoniten d. schwäb. Jura, pag. 239, Taf. XXX, Fig. 9—11. ?) Synonymie bei Futterer, Ammoniten d. mittleren Lias v. Oestringen, pag. 310. °), Quenstedt, Ammoniten d. schwäbischen Jura, pag. 240, Taf. XXX, Fig. 16, 17. 8 Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 2 5 pP p ß rl: Die innersten Umgänge dieses beschalten Exemplares sind vollkommen glatt, dann stellen sich in weiten Abständen dickwulstige Faltenrippen ein, die auf der inneren Flankenhälfte einen nach vorne konvexen Bogen beschreiben, auf der äußeren jedoch fast gänzlich verschwimmen. Nur bei schräger Be- leuchtung sieht man sie dort durch leichte Schalenverdickungen fortgesetzt, welche auf dem Externteile _ einen weit nach vorne vorspringenden Bogen bilden. Für eingehendere Vergleiche ist das Stück zu klein und zu schlecht erhalten. Es dürfte jedoch in die Gruppe jener Formen gehören, für welche Aegoceras Cortesei Gemm.'‘) und Aeg. Mazzetti Gemm.?) Beispiele bilden; Haug zog dieselben zum Genus Polymorphites®), Fucinit) dagegen zu dem von Hyatt aufgestellten Genus Gemmellaroceras ’?). Collectio: Krafft. Genus: Uptonia Buckman. 1. Uptonia Jamesoni Sow. Taf. XIV (V), Fig. IIa—c. 1829. Ammonites Jamesoni Sowerby, Miner. Conch., vol, VI, pag. 105, Taf. DLV, Fig. I. 1843. Ammonites Jamesoni Quenstedt, Flötzgebirge Württembergs, pag. 170. 1845. Ammonites Jamesoni latus Ouenstedt, Cephalopoden, pag. 88, Taf. IV, Fig. ı 1851. Ammonites Jamesoni Kudernatsch, Rote Kalksteine von Adneth nächst Hallein, Jahrbuch d. k, k. geolog. Reichs- anstalt, If. Bd., pag. 173. 1851. Ammonites Jamesoni Stur, Die lias. Kalksteingeb. v. Hirtenberg u. Enzesfeld; Jahrb., II. Bd., pag. 25, 30. 1853. Ammonites Jamesoni Oppel, Mittl. Lias, pag. 38, Taf. II, Fig. 5 (non Fig. 1, 5, 6). 1853. Ammonites Jamesoni Hauer, Jahrb. d. k. k. geolog. Reichsanstalt, pag. 748, 754- 1854. Ammonites Jamesoni Hauer, Beitr. z. Kenntn. d. Capricornier d. österr. Alp., pag. 113 (pars). 1856. Ammonites Jamesoni Hauer, Cephalop. a. d. Lias d. nord-östl. Alpen, pag. 54, Taf, XIX, Fig. 1—3. 1856. Ammonites Jamesoni Oppel, Juraformation, pag. 159. 1858. Ammonites Jamesoni Quenstedt, Jura, pag. 125, Taf. XV, Fig. I—5. 1869. Ammonites Jamesoni Dumortier, Depots jurass., III, Bd., pag. 93. 1882. Aegoceras Jamesoni Wright, Lias ammon., pag. 352, Taf. XI, Fig. 4—6; Taf. LI, Fig. 1—4 (non Fig, 5, 6). 1885. Ammonites Jamesoni Quenstedt, Ammoniten d. schwäb. Jura, pag. 251, Taf. XXXI, Fig, 6-10, 1887. Aegoceras Jamesoni Tuccimei, Il systemo liassico di Roccantica etc,, pag. 130. 1887. Dumortieria Jamesoni Haug, Polymorphidae, pag. 123 (pars). 1893. Dumortieria Jamesoni Futterer, Ammon. d, mittl. Lias v. Oestringen, pag. 313 (pars). 1896. Dumortieria Jamesoni Fucini, Fauna del Lias medio di Monte Calvi, pag. 242. 1897. Dumortieria Jamesoni Parona, Di alcuni Ammoniti del Lias medio, pag. 7, Taf. IX, Fig. ı Durchmesser: (ergänzt) 108 mm Höhe des letzten Umganges: 026 Nabelweite (von Naht zu Naht): ca. 0'536 Dicke des letzten Umganges: 023 Im hellroten Kalke des mittleren Lias der Kratzalpe fand sich eine wohlerhaltene Scheibe dieser, für die Horizontierung wichtigen Spezies, welche nach QJuenstedt in der oberen Hälfte des Lias y er- scheint und. über die Davoeibank bis in die Zwischenkalke 4% hinausgeht, wo sie sich noch mit dem Amaltheus margaritatus Montf. zusammen vorfindet. Nach Dumortier kommt die Uptonia Jamesoni unterhalb und in der Zone des Ammon. Davoei vor, nach Oppel°) charakterisiert sie die Zwischenzone oberhalb des Armatus- und unterhalb des Ibexbettes, nach Wright die Basis des mittleren Lias überhaupt, Die Unvollständigkeit des von Sowerby abgebildeten Stückes sowie die Schwierigkeit, für die ausgewachsenen Stücke auch die entsprechenden Innenwindungen aufzufinden, waren die Ursache, daß unter *) Sui fossili degli strati a Terebratula Aspasia, pag. 21, Taf. III, Fig. 17, 18; Taf. IV, Fig. 7—9. 2) Ibidem, pag. 22, Taf. III, Fig. 13; Taf. IV, Fig. 1, 2. ®) Über die „Polymorphideae“, pag. 112. #) Cefalopodi liassici d. Monte di Cetona, 1903, pag. 163, °) Zittel-Eastman, Text-book of Palaeontology, pag. 574. %) Jura, pag. 123. 278 Paul Rosenberg. [86] der Bezeichnung » Jamesoni« aber eine Menge von Formen vereinigt wurde, die zwar sicher gattungsverwandt, aber dennoch verschiedenen Arten angehören dürften. Für uns handelt es sich hier hauptsächlich nur um die Frage, welche Form als die typische anzusehen sei. Die Originalform Sowerbys zeigt keine knotigen An- schwellungen auf der Externkante, weshalb d’Orbigny!) eine Art mit solchen A. Regnardi benannte, die aber von verschiedenen Autoren, darunter auch Haug, direkt zum A. Jamesoni gestellt wurde. Da aber die Feststellung der Identität der beiden Formen für das vorliegende Stück bedeutungslos ist, wurde von einer näheren Erörterung abgesehen und daher auch die Form d’Orbignys in die Synonymenliste nicht auf- genommen. Quenstedt bezeichnete als Normalform des Jamesoni das l. c., Tat. XXXI, Fig. 7 abge- bildete Stück; Haug, welcher die drei Varietäten: costosa, angusta und lata unterschied, die letztgenannte (bei Quenstedt, Ammoniten, Taf. XXXI, Fig. 9, 10 dargestellt) als den Typus der Art, dem auch die meisten in der Literatur zitierten Abbildungen angehören, Futterer eben dieselbe als jene auch im mittleren Lias von Oestringen verbreitetste Varietät. Alle diese Formen, die somit als Typus der Uptonia Jamesoni anzusehen sind, besitzen langsam wachsende Umgänge, einen trapezförmig abgerundeten, verhältnismäßig dicken Querschnitt, kräftige und in weiteren Abständen stehende Rippen, - welche sich auf der Externseite stark verbreitern und hier die charakteristische Vorwärtsbiegung aufweisen. Die Rippenzwischenräume er- weitern sich mit fortschreitendem Wachstum; auf den Innenwindungen ist die Abbiegungsstelle der Rippen auf der Externkante durch eine ganz schwache knotige Verdickung markiert; die Lobenlinie zeigt, wie Futterer?) angibt, einen geringeren Grad der Zerschlitzung. Da alle diese Merkmale auch für das vorliegende Stück zutreffen, welches einen weiten Nabel und langsam anwachsende Windungen besitzt, kann dessen Identifizierung mit dem Typus des Jamesonz erfolgen. Die Rippenzahl (I0—ı2 auf eınem Viertelumgange) nimmt bei zunehmender Größe langsam ab, die einzelnen Rippen sind scharfkantig und nur auf der Externseite verbreitert. Eine stachelartige Zu- spitzung derselben an der externen Biegungsstelle ist bloß auf den inneren Umgängen zu beobachten. Die Lobenlinie stimmt besonders mit der von Haug’) für eine junge Form angegebenen sehr gut überein, jedoch sieht man von ihr bloß einen Teil des breitköpfigen Externsattels, den auf gleichem Radius mit diesem in zwei Hauptästen endigenden ersten Lateralsattel, dem gegenüber sowohl der einästige zweite Lateral-, wie auch der Auxiliarsattel, über dessen äußeren Teil die Naht zieht, rasch an Höhe ab- nehmen. Der erste Laterallobus ist sehr tief und endigt in zwei sich weiter gabelnden Hauptästen; der zweite Lateral- und der Auxiliarlobus erreichen gerade noch einen Radius, welcher durch deren Bifurkationspunkt gedacht ist. Collectio: Krafft. 2. Uptonia (?) spec. indet. Taf. XIV (V), Fig. 12a—c. Durchmesser: ergänzt 33 man Höhe des letzten Umganges: 0:33 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0:42 Dicke des letzten Umganges: 0'21 In die Gruppe der Polymorphidae wurde weiters das Bruchstück einer flachen, beschalten Scheibe eingereiht, welche aus einem braunroten, sehr dichten Kalke der Kratzalpe stammt. Die ca. ?/, umfassenden, hochmündigen Windungen wachsen besonders in ihrer Höhendimension rasch an, sodaß sich die entsprechenden Maßzahlen derselben bei zwei aufeinander folgenden Umgängen wie 5:85 verhalten, und lassen einen weiten, flachen Nabeltrichter offen. Die Externseite ist hoch gewölbt, die Flanken sind vollkommen abgeplattet und einander parallel; der niedrige, steile Nahtabfall geht gerundet aus ihnen hervor. 1) Paleont. frang., terr. jurass., Cephalop., pag. 257, Taf. LXXII, Fig. I, 2, 5 (non 3, 4). 2) L. c., pag. 315. 2) L,. c, Textigur 3, pag. 125. [87] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 279 Der erhaltene halbe Umgang trägt ca. 20 schmale, niedrige Rippen, welche im inneren Flanken- drittel einen sanft nach vorne konvex gekrümmten Bogen beschreiben, dann bis etwas über das äußere Drittel der projizierten Windungshöhe hinaus vollkommen radial und geradlinig verlaufen und daselbst eine kleine knotige Anschwellung tragen. Von jedem derartigen Knoten laufen zwei dicke Rippen aus, welche sich auf dem Externteile mit jenen der Gegenseite zu einem weit nach vorne vorspringenden Spitzbogen verbinden und in der Medianlinie ihre größte Breite erlangen. Während aber auf den Flanken die Rippen bloß halb soviel Raum einnehmen wie die sie trennenden Zwischenräume, ist auf der Ventralregion gleichsam durch die Interpolation je einer Rippe diese ebenso breit wie der Zwischenraum. Leider gelang es nicht, die Lobenlinie herauszupräparieren, was einen Vergleich und die generische Zuteilung bedeutend erschwerte. Vergleichende Bemerkungen. Der von Natur aus und nicht etwa erst durch eine Defor- mation des Stückes flach gewordene, hochmündige Querschnitt verhindert eine Identifizierung mit dem Coeloceras (Peronoceras) fibulatum Sow.'!), namentlich mit dem in der Skulptur vollkommen überein- stimmenden Stücke dieser Spezies, welches Wright?) Taf. LXXXV, Fig. 9 abbildet. Anderseits zeigt wieder der ganze Habitus der vorliegenden Art, die Involution und die Form des Querschnittes große Ähnlichkeit mit einigen von Wright?) und Quenstedt®) als Jugendformen der Uptonia Jamesoni Sow. angesehenen Exemplaren; ich verweise hiebei besonders auf die von Ersterem Taf. LI, Fig. 5, 6, von Letzterem Taf. XXXI, Fig. 6, 12 abgebildeten Stücke. Unsere Form weicht nur in sofern von diesen ab, als sich bei derselben die Zahl der Rippen auf dem Externteile verdoppelt, wogegen bei allen genannten die marginale Knotenreihe niemals zu einer Bifurkationsstelle wird. Vor der Alternative stehend, für eine generische Zuteilung entweder den Skulpturdetails oder der Form des Querschnittes größere Wichtigkeit beizumessen, entscheide ich mich für das letztere Merkmal, da ja dasselbe von der inneren Organisation des Tieres abhängt, und ziehe daher die vorliegende Form zum Genus Uptonia Buckman. Collectio: Krafft. Genus: Amphiceras Gemmellaro. 1. Amphiceras harpoceroides Gemm. Taf. XIV (V), Fig. 13 a—c. 1884. Amphiceras harpoceroides Gemmellaro, Sui fossili d. strati a Terebratula Aspasia, pag. 32, Taf. I, Fig. 8—ı2, Taf. IV, Fig. 40. Durchmesser: 52 mm Höhe des letzten Umganges: 0:42 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.30 Dicke des letzten Umganges: 0.28 Geyer erwähnt in seiner Arbeit »Über die liasischen Cephalopoden des Hierlatz bei Hallstatt«°) ein ihm von Dr. Bittner gezeigtes Stück, welches aus dem braunroten Liaskalke des Aufstieges zur Kratzalpe bei Golling stammte (tiefste Stelle des am Wege anstehenden Lias). Dasselbe hatte, was Aufrollung und Berippung anbelangt, die größte Ähnlichkeit mit Harpoceras radians, nur war die Extern- seite gerundet, ohne Kiel und es liefen die Rippen über dieselbe hinweg, einen nach vorne gekehrten Bogen beschreibend. Geyer stellte dieses Stück zum Genus Amphiceras und es kann durch das vorliegende Ma- terial der Beweis erbracht werden, daß sich dasselbe auch tatsächlich in der Fauna derKratzalpe vorfindet. Mehrere Schalenexemplare stimmen nämlich — soweit aus der obigen kurzen Beschreibung geschlossen werden kann — mit dem Stücke Bittners und mit dem von Gemmellaro beschriebenen Amphiceras harpoceroides überein, sodaß sie mit dieser Spezies identifiziert werden. 1) Mineral Conchology, IV., pag. 147, Taf. CDVII, Fig. 2. 2) Lias Ammonites, pag. 476, Taf. LXXXV, Fig. 5—1II. ®) Ibidem, pag. 352, Taf. XI, Fig. 4—6; Taf. LI, Fig. I—6. *) Ammon. d. schwäb. Jura, pag. 251, Taf. XXXI, Fig. 6—13. >) Pag. 246. 280 Paul Rosenberg. [88] Die ca. !/, involuten, ziemlich rasch anwachsenden Windungen lassen einen treppenförmig abgesetzten Nabel offen. Die innere Flankenhälfte ist vollkommen flach, die äußere dacht gegen die schmale, scharf ge- rundete Externseite rasch ab. Der Abfall zur Naht erfolgt ganz plötzlich und steil, an manchen Stellen sogar überhängend, jedoch stets ohne eine deutliche Nabelkante zu bilden, die unter einer kurzen Ab- rundung verschwindet; die Nabelwand ist dabei konvex. Die Skulptur, durch ihre sigmoidale Krümmung an das Genus Harpoceras erinnernd, besteht aus feinen, fadenförmigen Rippen, von denen auf der inneren Flankenhälfte mehrere in einander fließen und hier kleine flache Rippenbündel bilden, die durch schmale Zwischenräume getrennt sind. In ihrem Verlaufe beschreiben sie, an der Grenze des Nabelabfalles beginnend, einen aus der radialen Richtung weit nach vorne gerückten, stark konvex gekrümmten Bogen. Darauf folgt ein kurzes nach rückwärts konvexes Bogen- stück, dessen Scheitel in jener Region liegt, wo einerseits die Abdachung der Flanken gegen die Externseite beginnt, anderseits die Nahtspirale des folgenden Umganges verläuft. Hier lösen sich aber auch die Rippenbündel auf und die Fadenrippen, deren Zahl sich durch Einschaltung stark vermehrt, streben in fast gerader Richtung weit nach vorne und vereinigen sich auf dem Externteile mit denen der Gegenseite in einem nach vorne konvexen Lappen. Lobenlinie. Die Sutur erinnert in ihrem Gesamthabitus an die der Lytoceraten, unterscheidet sich jedoch von derselben durch einen geringeren Grad der Zerschlitzung im gleichen Größenstadium, durch breitere Sättel und schmälere Loben. Der Externlobus erreicht nur ?/, der Tiefe des ersten Laterals der in zwei Ästen endigt, von welchen sich der äußere nochmals gabelt, wobei der Mittelast der längste ist. Die Spitzen des zweiten Laterals berühren einen durch die Scheitel jener Sekundärsättel gelegten Radius; der erste Laterallobus ist dreiteilig sowie der Auxiliarlobus. Die Sattelendungen liegen auf einem nach vorne konvexen Bogen, dessen Scheitel durch den ersten Lateralsattel gebildet wird. Dieser sowie der Externsattel endigen zweiästig und beim ersteren ist der äußere Ast, beim letzteren der innere niedriger als der entsprechende andere, sodaß eine gewisse Symmetrie entsteht. Außer’ diesen beiden liegen vor der Naht noch zwei Sättel, die rasch an Größe abnehmen, sonst aber ähnlich gebaut sind wie jene. Vergleichende Bemerkungen. Ohne auf phylogenetische Erörterungen näher eingehen zu wollen, möge auf zwei Formen hingewiesen werden, die der eben beschriebenen nahe stehen und vielleicht Bindeglieder des Genus LyZfoceras mit dem Genus Amphiceras bilden, zu dem Gemmellaro involute, flache Formen mit gerundeter Externseite und sichelförmigen Anwachsstreifen und Rippen rechnet. Es sind dies das Lytoceras forojuliense Mgh. (in litt.‘) und das Lyt. ovimontanum Gey.?) Bei beiden dachen nämlich im ausgewachsenen Zustande lie Flanken zur schmalen Externseite raseh ab; der Nahtabfall ist sehr steil und bei der ersteren Form sogar kantig begrenzt, nur verschwimmen bei ihr die Rippen auf den Flanken zu sehr, um beurteilen zu können, ob sie außer der starken Vorwärtsneigung auf der äußeren Seitenhälfte auch auf der inneren jene sichelförmige Krümmung zeigen, die für das Genus Amphiceras charakteristisch ist; beim Lyf. ovimontanum wieder erfolgt die Doppelkrümmung der Rippen nur ganz sanft, auch vereinigen sie sich niemals zu Bündeln. Immerhin sind dies zwei Formen, deren Charaktere schon ein wenig von dem der typischen Lytoceraten abweichen und manche Beziehungen mit dem von Gemmellaro geschaffenen Genus aufweisen, welches aber nach der Ansicht des genannten Autors an die älteren Aegoceraten anknüpft und den Übergang zu gewissen Harpoceraten darstellt; erwähnt ja auch Geyer), daß er anfangs die Jugendformen des ovimontanum als der Gattung Aegoceras zugehörig betrachtete. Somit würde das Genus Amphiceras nicht nur mit Aegoceras und Harpoceras, sondern auch mit Lytoceras in naher Verwandtschaft stehen. Collectio: Krafft. ') Taramelli, Monogr. d. Lias nelle Provincie venete, pag. 74, Taf. V, Fig. ı, 2. ®) Mittellias. Cephalopod. d. Hinterschafberges, pag. 55, Taf. VIII, Fig. 1. ®) Ibidem, pag. 56. Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. : 281 2. Amphiceras cfr. aegoceroides Gemm. Taf. XIV (V), Fig. 14 a—b. 1834. Amphiceras aegoceroides Gemmellaro, Sui fossili d. strati a Terebr. Aspasia, pag. 28, Taf. IV, Fig. 26—33 Taf. VII, Fig. 24. 1896. Amphiceras aegoceroides Fucini, Fauna d. Lias medio d. Monte Calvi, pag. 243, Taf. XXIV, Fig. 24, 25 (cum syn.) Durchmesser: 15 mm Höhe des letzten Umganges: 0:38 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0:30 Dicke des letzten Umganges: 0:27 Aus dem roten Cephalopodenkalke der Kratzalpe stammt eine kleine Scheibe mit ziemlich rasch anwachsenden, ca. !/, involuten Umgängen. Die Innenhälften der Flanken sind leicht abgeplattet, die _ äußeren sanft gerundet und konvergieren zur schmalen, hochgewölbten Externseite. Nahtabfall steil und plötzlich, von einer gerundeten, dadurch nicht scharf ausgeprägten Kante begrenzt. Die Skulptur besteht aus zahlreichen feinen Fadenrippen, welche den für das Genus Amphiceras charakteristischen Sichellauf besitzen: auf der Nabelwand die Rückwärtsbucht, auf der Innenseite der Flanken den nach vorne konvexen Bogen, auf der Außenseite die Kontrakurve hiezu, schließlich auf der Ventralregion _ den weit nach vorne springenden Lappen. Auf einer, von der Schale entblöfßten Stelle bemerkt man eine Einschnürung, welche den Verlauf der Skulptur nachzuahmen scheint. Die Lobenlinie konnte nicht bloßgelegt werden, was auch der Grund war, weshalb von einer genauen Identifizierung dieses, im Übrigen den Stücken Gemmellaros sehr ähnlichen Exemplares abgesehen wurde. Collectio: Krafft. Genus: Gemmellaroceras Hyatt. Gemmellaroceras Suessi Hau. sp. 1854. Ceratites subcostatus Schafhäutl, Beitr. z. näh. Kenntn. d. bayr. Voralpen, pag. 548, Taf. VIII, Fig. 18. 1854. Ammonites Suessi Hauer, Üb. einige unsymm. Ammon. a. d. Hierlatzschicht., pag. 401, Taf. I, Fig. 3—6. ß 1903. Gemmellaroceras (?) Suessi Fucini, Cefalop. lias d. Monte di Cetona, pag. 164, Taf. XXVI, Fig. 2 (cum syn.). Durchmesser: I9 mm Höhe des letzten Umganges: 0:34 Nabelweite (von Naht zu Naht: 0:42 Dicke des letzten Umganges: 0:23 Unter der Bezeichnung Argoceras subcostatum Schafh. liegen in der Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt, aus dem grauen Hierlatzkalke der Kratzalpe stammend, mehrere kleine Bruchstücke vor, welche, wenn dies ohne Kenntnis der bei dieser Form äußerst charakteristischen Lobenlinie behauptet werden dürfte, mit der Art Hauers identisch sind. Es stimmen die Abmessungen, die Involution und alle Wachstumsverhältnisse wie auch die Skulptur der Innenwindungen mit den, in obiger Synonymenliste auf- gezählten Stücken sehr gut überein, nur zeigt der letzte Umgang eines der mir vorliegenden Exemplare eine starke Abplattung der Flanken und einen sehr steilen Nahtabfall, sodaß der Querschnitt in diesem Wachstumsstadium eine ähnliche Form wie beim Genus Amphiceras annimmt. Gleichzeitig wird hier auch die Skulptur sehr zart und äußerst dicht, beschreibt auf der Umbilicalwand einen nach rückwärts ‚gerichteten Lappen, auf der inneren abgeplatteten Flankenhälfte einen scharf nach vorne konvexen Bogen, bildet auf der äußeren Flankenhälfte hierzu die Kontrakurve und dann wieder nach vorne schwenkend auf der Externseite eine gegen die Mündung gerichtete ziemlich scharfe Spitze, sodaß auch die ganze Form der Skulptur an das oben erwähnte Genus erinnert. Bei dem Bruchstücke einer Außenwindung bemerkt man weiters ein Anschwellen der Rippen in der Grenzregion zwischen Flanken und Externseite und überhaupt eine starke Vergrößerung der Skulptur auf dem Ventralteile. Die eben genannten Eigenschaften der vorliegenden Stücke sind jedoch keine singulären Erscheinungen, sondern werden bereits von Hauer erwähnt, der insbesondere die große Veränderlichkeit des 4. Suessi Hau. hervorhebt. Beiträge zur Paläontologie Österreich-Ungarns, Bd. XXI. = 282 Paul Rosenberg. [90] Anderseits zeigen sie aber auch, daß Fucinis Hinweis!) bei dieser Form auf das Genus Gemmellaro- ceras Hyatt, welches an den Aegoceras aenigmaticum Gemm. und ähnliche Formen aus den Aspasia- schichten Siziliens anknüpft, vollkommen berechtigt ist, indem zu diesem Genus Formen mit äußerst langsam anwachsenden, sehr evoluten Umgängen, kräftig skulpturierten Innenwindungen von elliptischen Querschnitte zu stellen sind, welche hiedurch an die Psiloceraten erinnern, hingegen Außenwindungen von einer Gestalt und Skulpturierung besitzen, wie sie beim Genus Amphiceras auftreten, jedoch mit un- symetrischer Lobenlinie. Zahl der untersuchten Sücke: 4, Collectio: k. k. geolog. Reichsanstalt. Familie: Amaltheidae Fischer e. p. Genus: Oxynoticeras Hyatt. 1. Oxynoticeras oxynotum Quenst. 1830. Ammonites maeandrus Zieten, Versteinerungen Württembergs, pag. 12, Taf. IX, Fig. 6. 1843. Ammonites oxynotus Quenstedt, Flötzgebirge Württembergs, pag. I61. 1849. Ammonites oxynotus ödem, Cephalopoden, pag. 98, 262, Taf. V, Fig. II. 1886. Oxynoticeras oxynotum Geyer, Üb. d. ljas. Cephalop d. Hierlatz b. Hallstatt, pag. 231, Taf. II, Fig. 12—15. 1889. Oxynoticeras oxynotum Ayatt, Genesis Of the Arietidae, pag. 215, Taf. X, Fig. 4, 5. 1894. Amaltheus (Oxynoticeras) oxynotum Böse, Üb. lias. u. mitteljurass. Fleckenmergel, pag. 744. 1896. Oxynoticeras oxynotum Parona, Ammoniti lias. di Lombardia, I., pag. 17, Taf. I, Fig. 1. 1898. Oxynoticeras oxynotum Hug, Beitr. z. Kenntn. d. Lias- u. Dogger-Ammon., II., pag. 3, Taf. X, Fig. 3—6 (cum syn.). Durchmesser: 57 mm Höhe des letzten Umganges: 0:52 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0:21 Dicke des letzten Umganges: 0:24 Ein Stück aus der Kollektion Kraftt zeigt alle typischen Merkmale und die charakteristiche Loben- linie der obigen Art und im Vergleiche mit den Geyer’schen Exemplaren vom Hierlatz ein so vollständiges Übereinstimmen, daß eine sichere Identifizierung erfolgen konnte. Der Unterschied in der Nabelweite des vorliegenden Stückes gegenüber den durch Geyer angegebenen Dimensionen gleich großer Stücke sowie die große Veränderlichkeit in den verschiedenen Mafßstabellen dieser Form ist hauptsächlich auf die schwankende Stärke der Zuschärfung und die ungleichmäßige Erhaltung derselben zurückzuführen, denn daraus ergeben sich ganz beträchtliche Differenzen zwischen dem wahren Durchmesser und dem zu beobach- tenden; hiedurch verändern sich naturgemäß die übrigen Dimensionen als Funktionen des Durchmessers ebenfalls. Auch aus der Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt liegen zwei kleinere schlecht erhaltene Stücke vor, die ebenso wie das vorerwähnte aus dem grauen Hierlatzkalke der Kratzalpe stammend, zu der angezogenen Art gestellt werden. Zahl der untersuchten Stücke: 3, Collectio: Krafft u. k. k. geolog. Reichsanstalt. 2. Oxynoticeras Haueri Fuc. Taf. XIV (V), Fig. 152—c. 1856. Ammonites oxynotus Hauer, Cephalop. a. d. Lias d. nordöstl. Alp., pag. 48 (pars), Taf. XIII, Fig. 8-10, (non Fig. 4—7). 1901. Oxynoticeras Haueri Fucini, Cefalopodi liassiei d. Monte di Cetona, pag. 8, Taf. I, Fig. 3, 4 (cum syn. [teste Fucini)). Durchmesser: 3I mm . Höhe des letzten Umganges: 0:56 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0:14 Dicke des letzten Umganges: 0:29 AT. rC, Pag. 108, [91] Die liasische Cephalopodentauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 283 Besser als mit allen anderen Formen der von Fucini für diese Art aufgestellten Synonymenliste stimmt ein aus dem grauen Hierlatzkalke der Kratzalpe stammendes Stück mit jenen aus der Cetonafauna als Ox. Haueri bezeichneten Exemplaren überein, wodurch eine Identifizierung ermöglicht ist. Die hochmündigen, immerhin aber verhältnismäßig dicken Umgänge lassen einen engen Nabel offen, in welchem die inneren Windungen doch sichtbar bleiben. Die größte Querschnittsbreite liegt im inneren Flankendrittel. Von hier aus dachen sich die Seitenflächen nach innen zu ab und fallen dann steil, doch wohlgerundet zur tiefliegenden Naht ab; nach außen hin konvergieren die leicht abgeplatteten Flanken in steiler Krümmung und stoßen stumpf gegen einander, wobei ihr Zusammenfluß von einem niedrigen, rundlichen Kiele bedeckt ist. Die Skulptur besteht aus verschwommenen, in unregelmäßigen Abständen spärlich stehenden Falten- rippen, welche hauptsächlich auf der inneren Flankenhälfte sichtbar sind, wo sie in radialer Richtung eine ganz sanfte, nach vorne konvexe Kurve beschreiben. Erst im äußeren Flankendrittel knicken sie nach vorne scharf ab und streben unter einem Winkel von ca. 45 Grad dem Kiele zu, treten aber hier nur wenig aus der Schalenoberfläche hervor. Die Lobenlinie stimmt vollkommen mit der von Fucini l. c., pag. 9, Textfig. 5 abgebildeten überein. Sie ist charakterisiert durch hohe, breite, bloß randlich gezahnte Sättel, unter denen der Lateral- sattel dominiert, und durch schmale Loben, welche mit Ausnahme des nur wenig seichteren Extern- lobus auf einem gemeinsamen Radius endigen. Es ist bloß ein einziger Lateralsattel vorhanden, nachdem die Projektionsspirale des vorhergehenden Umganges durch den zweiten Seitenlobus zieht, der die doppelte Höhe wie der auf ihn folgende erste Auxiliarsattel zeigt. Auf den Flanken sind im ganzen drei Auxiliarloben zu sehen. Vergleichende Bemerkungen. Das vorliegende Stück hat einigermaßen Ähnlichkeit mit der von Geyer!) aus der Hierlatzfauna beschriebenen Art Oxynoticeras spec. nov. ind., doch ist diese evoluter, besitzt eine ausgesprochene Nabelkante und hat schmälere, besonders an der Wurzel stark abgeschnürte Sättel; bei jenem dagegen sind die Sattelränder nahezu parallel, anderseits fehlt ihnen aber jene starke Divergenz, wie sie sich beim typischen Oxynoticeras oxynotum (Quenst. findet, weshalb eine VerwechgJung mit dieser Art ausgeschlossen erscheint. Unter den durch Hauer?) als Ox. oxynotum (Juenst. abgebildeten Stücken kann bloß das große Exemplar?) bei der Art Quenstedts verbleiben, während die anderen unbedingt abzutrennen sind. Hyatt‘) hatte überhaupt unter ihnen die I. c., Taf. XII, Fig. 4, 5, 8, 9 abgebildeten zu Oxy- noticeras Lymense Wright°), das andere |. c., Fig. 6, 7 zu Oxynoticeras Greenoughi Sow.‘) gestellt; Fucini?”) wieder findet die ersteren seinem Ox. pulchellum*), das letztere seinem Ox. Haueri ähnlich. Eben dieses aber ist im Vergleiche mit den Exemplaren, welche Fucini aus der Fauna vom Monte di Cetona _ und ich aus jener der Kratzalpe zum Ox. Haueri stellen, viel weiter genabelt, wie die aus der Figur Hauers gewonnenen Maße zeigen, die bei einem Durchmesser von 30 mm eine Höhe von 043, Dicke von 0'27 und eine Nabelweite von 0'26 des Durchmessers ergaben. Dagegen stimmt das von Hauer Taf. XIII, Fig. 8, 9 abgebildete Stück bis auf seine etwas geringere Dicke sehr gut mit den typischen Exemplaren des Oxynot. Haueri Fuc. und dem vorliegenden überein. Oxynoticeras Lymense Wright, welches infolge der vorstehenden Bemerkungen zum Vergleiche herangezogen werden muß, besitzt sehr stark zugeschärfte Umgänge, einen vollkommen geschlossenen Nabel _ und eine reich zerschlitzte Sutur, Oxynoticeras pulchellum Fuc. einen niedrigeren und schmäleren Quer- schnitt, einen deutlichen Nabelwulst und ebenfalls abweichenden Bau der Lobenlinie. Collectio: Krafft. 2) Üb. d. lias. Cephalop. d. Hierlatz b. Hallstatt, pag. 237, Taf. II, Fig. 21. 2) Cephalopoden a. d. Lias d. nordöstl. Alpen, pag. 48, Taf. XIII, Fig. 4—10. ®) Ibidem, Fig. 4, 5- *) Genesis of the Arietidae, pag. 217, 218. 5) Lias Ammonites, pag. 391, Taf. XLVI, Fig. 1—3; Taf. XLVI, Fig. 1-3; Taf. XLVII, Fig. 1, 2. ®) Mineral Conchology, pag. 71, Taf. CXXXIL. £ *) Cefalopodi liassici d. Monte di Cetona, 1901, pag. 5. #) Ibidem, pag. 12, Taf. I, Fig. 5—9. 36* 284 Paul Rosenberg. [92] 3. Oxynoticeras Hagenense spec. nov. Taf. XIV (V), Fig. 16a—c. Durchmesser: 52 mm Höhe des letzten Umganges: 0.54 Nabelweite (von Naht zu Naht): o.II Dicke des letzten Umganges: 0.25 Von den eben beschriebenen beiden Arten unterscheidet sich eine größere, gleichfalls aus dem grauen Hierlatzkalke der Kratzalpe stammende Art durch das Vorhandensein einer ausgesprochenen Nabel- kante und den Bau der Lobenlinie, der bei den ohnedies so wenig differenzierten Oxynoticeraten besondere Beachtung verdient, da sie oft für gleich große und im Habitus übereinstimmende Formen das einzige spezi- fische Unterscheidungsmerkmal abgibt. Die hochmündigen Windungen der flachen Scheibe sind sehr involut und lassen bloß einen ganz engen Nabel offen. Ihr Querschnitt hat seine größte Dicke im inneren Drittel der Flanken, welche nach außen hin sanft gewölbt konvergierend in einer stumpfen, kiellosen Schneide zusammenstoßen, nach innen zu leicht abgeplattet sind und durch eine scharfe Nabelkante gegen den steilen Nahtabfall begrenzt werden. Die Skulptur besteht aus verschwommenen, flachwelligen Faltenrippen, die von der Naht aus einen ganz sanft nach vorne gekrümmten Bogen beschreiben und im äußeren Flankendrittel vollkommen unsichtbar werden; auf einen halben Umgang entfallen in regelmäßigen Abständen ca. I2 Rippen. Lobenlinie. Zwei Lateral- und zwei Auxiliarloben stehen abgesehen vom breiten Externlobus auf den Flanken; die durch seine Spitze gelegte Lobennormale wird von den Enden aller übrigen mit alleiniger Ausnahme des ersten Laterallobus berührt, der wenig unter dieselbe hinabtaucht. Die Sättel sind breit, in der Mitte leicht abgeschnürt und bloß randlich gezähnt. Überragt wird der Externsattel vom ersten Lateral, um !/, kürzer als dieser ist der zweite, die anderen nehmen je um die halbe Höhe des vorher- gehenden Elementes ab. Der Externsattel endigt an seinem Scheitel in zwei kurzen Ästen, während die beiden Laterale und der erste Auxiliar je drei Blätter zeigen und der bereits auf der Nabelkante liegende zweite Auxiliar einen ungezahnten, flachwelligen Verlauf hat. Vergleichende Bemerkungen. ÖOxynoticeras spec. nov. indet., durch Geyer vom Hierlatz beschrieben !), hat gleichfalls eine bloß stumpf zugeschärfte Externregion, eine deutliche Nabelkante, und besitzt in dem vorhandenen Teile seiner Lobenlinie einige Ähnlichkeit mit jener des vorliegenden Stückes; doch ist wegen des weiten Nabels (= 0:22) eine Identifizierung ausgeschlossen. Oxynoticeras Guibalianum d’Orb.?), besonders wie es Reyn&s aus der Zone des A. raricostatus abbildet?), zeigt zwar eine ähnliche Lobenlinie, aber der Nabelrand ist, bei weiterem Nabel, vollkommen gerundet. Collectio: Krafft. 4. Oxynoticeras cfr. Collenoti d’Orb. 1844. Ammonites Collenotii d’ Orbigny, Pal&ont. frang., terr. jurass., pag. 305, Taf. XCV, Fig. 6—9. 1886. Oxynoticeras cfr. Collenoti Geyer, UÜb. d. lias. Cephalop. d. Hierlatz b. Hallstatt, pag. 235, Taf. II, Fig. 19, 20. Aus dem grauen Hierlatzkalke der Kratzalpe stammt eine kleine Scheibe von 30 mm Durchmesser und 13 mm (= 0'43) Windungshöhe, die nach Vergleich mit den in der Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt befindlichen Originalen jener Art, welche Geyer als Oxynoticeras cfr. Collenoti d’ Orb. bezeichnete, mit diesem identifiziert werden kann. Erhalten ist bloß ein Teil einer der ersten, fast völlig gerundeten und skulpturlosen Anfangswindungen ; ferner ein Viertelumgang jenes Stadiums, in welchem der Kiel mit seinen fast konkaven Seitenflächen äußerst scharf hervortritt, ganz kleine Abflachungen die Externseite bilden, welche durcı eine deutliche Kante von den Flanken getrennt ist; schließlich ein kleiner Teil des nächsten Umganges, dessen Externregion abgestumpft und dessen Seitenflächen bereits völlig glatt sind, während beim vorigen auf eine Viertelwindung 1) Üb. d. liass. Cephalopoden d. Hierlatz b. Hallstatt, pag. 237, Taf. II, Fig. 21. *) Paleont. frang., terr. jurass., pag. 259, Taf. LXXI. ») Monographie des Ammonites, Taf. XLVI, Fig. 13; Taf. XLVII, Fig. 5—13. [93] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 285 noch ca. 10 scharfe Rippen entfielen, die anfangs fast radial verlaufend im äußeren Viertel der Umgangs- höhe an Stärke abnehmen und nach rascher Vorwärtsbiegung in die Externkanten einmünden. Durch Schalen- reste ist die */,-Involution deutlich erkennbar. Die Lobenlinie konnte nicht bloßgelegt werden. Geyer hat jene Art als eine dem A. Collenoti d’Orb. sehr nahe verwandte Form erkannt und mit ihr auch die französische Art zum Genus Oxynoticeras Hyatt gestellt, entgegen der Auffassung früherer Autoren, die den A. Collenoti d’Orb. dem Genus Arietites unterordneten. D’Orbigny hatte nämlich darauf hingewiesen, daß A. Collenoti infolge seiner äußeren Gestalt zu den Falciferen, infolge seiner Lobenlinie zu den Arieten gehöre. Hyatt!) sah das Asteroceras Collenoti, wie er diese Spezies nannte, gleichfalls als eine Arietenform und als Endglied einer Reihe an, die von Agassiceras laevigatum Sow. entspringend als fortschreitende Glieder Asteroceras obtusum Sow., Ast. Turneri Sow., Ast. Brooki Sow. und schließlich Ast. Collenoti zeige. Tate und Blake?) hielten zwar den A. Collenoti für eine Übergangsform zum A. oxynotus, stellten ihn aber, wie dies auch Wright?) tat, zum Genus Arietites. An der Hand seiner Stücke, dienach Hyatt?) der französischen Art sehr ähnlich, wenn nicht geradezu mit ihr ident sind, gelang es Geyer zumindest für die Hierlatzform der Nachweis zu führen, daß die seitliche Be- grenzung des Kieles keineswegs den Charakter echter Furchen trage, wie solche für die Arieten typisch sind, und daß diese bloß ein temporäres, auf ein bestimmtes Wachstumsstadium beschränkt bleibendes Merkmal bildet, weshalb der A. Collenoti d’Orb., da überdies noch die Lobenlinie auffallend an jene des Oxynoticeras oxynotum erinnere, zum Genus Oxynoticeras Hyatt zu zählen sei. Außer vom Hierlatz bei Hallstatt wird das Vorkommen des Ox. Collenoti auch noch von d’Orbigny aus dem unteren Lias der Cöte d’Ör im gemeinsamen Lager mit der Gryphaea arcuata, ferner ein naher Verwandter desselben, der A. impendens Young and Bird, aus den liasischen Ablagerungen der Küste von Yorkshire und aus dem Ober-3 von Dusslingen in Schwaben?) beschrieben. Genus: Amaltheus Montfort. 1. Amaltheus margaritatus Montf. 1808. Amaltheus margaritatus Montfort, Conchyologie syst&matique, pag. 90, Taf. I, Fig. 23. 1893. Amaltheus margaritatus Geyer, Mittellias. Ceph. d. Hinterschafberg, pag. 26, Taf. III, Fig. I—6 (mit Literaturverzeichnis). 1900. Amaltheus margaritatus Bettoni, Fossili domeriani, pag. 24, Taf. I, Fig. 4; Taf. VII, Fig. 6. Flache Varietät: Geblähte Varietät: Fiache Varietät: Geblähte Varietät: Durchmesser: 22 mm 22 mm Höhe d. letzten Umganges: 0’4I 0'45 Nabelweite(v. Nahtz Naht): 0:36 036 Dicke d. letzten Umgange: 0'23 0:36 Die vorstehenden Abmessungen zweier gleich großen Stücke veranschaulichen deutlich die starke Veränderlichkeit der Windungsproportionen dieser Form, die gleichfalls bei allen außeralpinen Vorkommnissen und von Geyer bei seinen Schafbergformen erwähnt wird. Aus diesem Grunde wurde auch von einer Trennung in Varietäten abgesehen, von denen hier die beiden Quenstedt’schen: compressa und depressa in Betracht kämen. Daher möge nur die Skulptur der beiden Stücke vergleichend beschrieben werden. Bei dem flachen, das einen lanzettförmigen Querschnitt hat, ist der Nabel sehr seicht, der Nahtabfall erfolgt in kurzer, sanfter Rundung. Zirka 24 flachwellige Rippen bedecken den letzten Umgang, ziehen in vollkommen radialer Richtung bis in ungefähr die halbe Flankenhöhe, wo sie verschwinden, und erst wieder in der Extern- 1) Evolution of the Arietidae, pag. 166. — Genesis of the Arietidae, pag. 212, Taf IX, Fig. Io, ıı; Taf. X, Fig. 10; Taf. XIII, Fig. 5. 2) Yorkshire Lias, pag. 290. 3) Lias Ammonites, pag. 304, Taf. VI, Fig. ı; Taf. XXII A, Fig. 6-9; Taf. XXII B, Fig. I—3. *) Genesis of the Arietidae, pag. 213. 5) Quenstedt, Ammoniten d. schwäb. Jura, pag. 151, Taf. XX, Fig. 7—1I0. 286 Paul Rosenberg. . [94] region inForm von feinen, sichelförmig nıch vorne schwenkenden Zuwachsstreifen erscheinen, woselbst sie in den schuppenförmigen Kiel münden. .; Das gedrungenere Stück dagegen hat einen abgerundet rechteckigen. Querschnitt, von dem sich der Zopfkiel scharf und erhaben abhebt, einen tief eingesenkten Nabel, zu dem die Flanken stark gewölbt abfallen. Die 21 Rippen des letzten Umganges beschreiben von der Naht aus eine sanfte Kurve nach vorne, sind in der Gegend der Nahtspirale des nächstfolgenden Umganges knotenförmig verdickt und schwenken von kier aus in scharfem Bogen zum Kiele, wobei der Scheitel der Kurve auf der Externlinie zwischen Externseite und Flanken zu liegen kommt. Von der Knotungsstelle ab verlieren sie hierbei ihren kantigen Charakter, indem der Rippenwulst in mehrere feinere, in einander verschwimmende Rippchen aufgelöst ist. Nur auf jeden zweiten Wulst des Zopfkieles entfällt eine Rippe, sodaß die Zahl jener ungefähr das Doppelte der Rippenzahl beträgt. ; Die feine Longitudinalstreifung, die namentlich. auf der Extern- und der äußeren Flankenregion bei dem vortefflich erhaltenen, verkiesten Stücke zu bemerken ist, dürfte ebenso wie die gleiche Erscheinung bei vielen Nautiliden, Lytoceraten und Phylloceraten unseres Materiales nur auf guten Konservierungszustand der äußersten Schalenschichte zurückzuführen sein und kein spezifisches Kennzeichen bilden. Vielleicht ist diese Schichte ein Analogon der »schwarzen Schichte« des lebenden Nautilus. Stratigraphisch ist der Nachweis des Amaltheus margaritatus Montf. aus dem roten Cephalopoden- kalke der Kratzalpe von großer Wichtigkeit, wenn auch bezüglich der vertikalen Verbreitung dieser Form die Ansichten geteilt sind, indem er nach Quenstedt im schwäbischen Jura den Lias ö charakterisiert, nach Dumortier den ganzen mittleren Lias.. Oppel wieder unterschied eine untere und, eine obere Zone des Amaltheus margaritatus, Geyer endlich rechnet die Margaritatusschichten des Hinterschafberges zur tieferen Zone Oppels. Inwieweit diese Bemerkungen für die vorliegende Fauna sinngemäße Anwendung finden können, wird in den Schlußbetrachtungen dargestellt werden. Zahl der untersuchten Stücke: 3, Collectio: Krafft. 2. Amaltheus margaritatus Montf. var. path. paradoxus Stahl. Taf. XIV (V), Fig. 17 a—c. 1824. Ammonites paradoxus Stahl, Versteinerungen Wüttembergs (Korrespondenzbl.d. Würt.landwirtschaftl. Ver. VD, pag.316 1830—33. Ammonites paradoxus Zieten, Versteinerungen Württembergs, pag. 15, Taf. XI, Fig. 6. 1842. Ammonites margaritatus d’Orbigny, Pal&ontol. Frang.; Terr. jurass. pag. 249, Taf. 68, Fig. 6—8. 1885. Ammonites amaltheus Quenstedt, Ammonit. d. schwäb. Jura, I. Bd., pag. 323, Taf. XLI, Fig. 10. Unter den vorliegenden Stücken aus der Kollection Waagen fand sich auch eine scheinbar patho- logische Abnormität, die wegen der relativ häufigen Erwähnung in der Literatur als besondere (pathologische) Va- rietät angeführt werden möge, wiewohl da- b einer gänzlich unbestachelten Form er- bei Formen mit starken Stacheln und sta- a a wähnen, der auch unser Stück am näch- b) »Pseudokiel chellose Formen mit einander abwechseln. A sten steht. e) Knotung % Stahl bildete 1. c. ein Stück Merkwürdig ist, daß der Zopfkiel unter dem Namen A. paradoxus ab, das immer, wie auch die nebenstehende Ab- Querschnitt durch den 3 Quenstedt (pag. 323) wegen seiner jetzten Umgang von bildung zeigt, auf die rechte Flanke gerückt starken Stacheln als Amaltheus gibbosus Amaltheus margaritatus erscheint. Eine ziemlich scharfe Furche bezeichnet, während d’Orbigny und Montf. var. path. Paro- hebt ihn beiderseits von den Rippen ab; Quenstedt diese Verkrüppelung bei ee der Verlauf derselben auf der linken Flanke ist ein völlig radialer; im äußeren Drittel verdicken sie sich zu schwachen Knoten und fließen auf der Externseite in einander, wobei sich stellenweise noch kleine Rippchen einschalten. Der Kiel selbst ist normal entwickelt, die Rippen sind aber auf der rechten Flanke bedauerlicher Weise zerstört. \ Eine Verletzung, die das abnorme Wachstum des Tieres bewirkte, konnte direkt nicht konstati t werden; freilich spricht für das Vorhandensein einer solchen der Umstand, daß auch eine Verkrümmung des letzten Umganges und dadurch erfolgtes Verlassen der Einrollungsebene zu bemerken ist. 5] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 287 Leider konnte die von Quenstedt erwähnte merkwürdige Tatsache nicht auf ihre Stichhältigkeit geprüft werden, daß nämlich »der Rückenlobus keineswegs der Verschiebung des Kieles folgt, sondern in seiner symmetrischen Lage zur Röhre bleibt.« Der »Pseudokiel«, gebildet durch die Anschwellung der Rippen, _ decke den Externlobus, der rechts liegende Zopfkiel den ersten Seitenlobus. Danach hätte das Tier die Scheidewände symmetrisch, die Schale jedoch asymmetrisch abgesondert. Auch v. Hauer!) beschreibt vom Hierlatz bei Hallstatt eine jedenfalls in die Familie der Amaltheen gehörende Form, den Amm. Janus, der eine ähnliche Deformität zeigt, durch seine Lobenlinie aber dem Oxyn. oxynotum Quenst. nahesteht, wenn auch seine gekerbte Längsfurche mit dem Zopfkiele des Amalth. margaritatus Montf. eine gewisse Ähnlichkeit hat. Hauer sah diese Unsymmetrie im Bau der Schale nicht als spezifisches Merkmal an und gab der Hoffnung Ausdruck, daß es in der Folge gelingen werde, auch normal gebaute Individuen derselben Art aufzufinden. Geyer?) sammelte drei weitere Stücke dieser Form am Hierlatz, ohne daß es auch ihm möglich geworden wäre, die Beziehung zu einer symmetrischen Grundform herzustellen. Anders ist die Sachlage bei unserem Stücke, das unzweifelhaft infolge seiner Skulpturmerkmale mit dem Amalth. margaritatus identisch ist, sodaß man rückschließend beide Fälle bloß als pathologische Abnormitäten ansehen kann, wobei eben nur beim A. Janus die Normalform fehlt. Familie: Harpoceratidae Neumayr emend. Zittel. Unterfamilie: Harpoceratinae Zittel. Genus: Harpoceras Waagen. Ebenso wie in der Fauna vom Hinterschafberge gelangen auch in jener der Kratzalpe die Harpo- ceraten zu reicher Entfaltung. Und es ist nicht als bloßer Zufall anzusehen, daß von den drei hier unter- schiedenen Formengruppen gerade die der Seguenziceraten die artenreichste ist. Nachdem nämlich im unteren Lias die Ariefen erlöschen, setzt im mittleren Lias eine Reihe unter der Bezeichnung Seguenziceras zusammengefaßter Arten ein, welche durch den Bau ihrer Lobenlinie und durch äußere Merkmale auf eine Abstammung von jenen hinweist, anderseits aber zumindest als Vorläufer der echten Harpoceraten anzusehen ist, die wieder im oberen Lias das Maximum ihrer Entwicklung erlangen. Ferner aber betonen die zahl- reichen typischen Harpoceren, die ebenfalls von der Kratzalpe vorliegen und in anderen Lokalitäten meist aus der Zone des Amaltheus margaritatus gesammelt wurden, an sich schon den mittelliasischen Charakter der roten Cephalopodenkalke, welchen die Mehrzahl der Stücke entstammen. Nur ein als Seg. (2?) nepos Gey. bezeichnetes Stück wurde in einem braunroten und folgende Arten in einem hellroten, sehr dichten Kalke gefunden: Grammoceras celebratum Fuc., Harpoceras Boscense Reyn. var. camura var. nov., H. Cornacaldense Tausch und H. (?) cfr. Affricense Reyn. Von der Rennangeralpe wurde Harp. Boscense Reyn. und Seguenziceras spec. indet., von der Rotwandalpe Seguenziceras Algovianum Opp. nachgewiesen. In der Beschreibung der einzelnen Formen habe ich mich zur leichteren Charakterisierung der für eine spezifische Unterscheidung sehr wichtigen Gestalt der Externseite der Ausdrücke: Kielfurchen, Kiellinien und Kielbänder bedient, die ihre beste Erläuterung durch den Hinweis auf die Querschnitts- abbildungen jener Formen finden, welche sie in typischer Weise zur Schau tragen. Kielfurchen zeigen alle Harpoceren im engeren Sinne, ferner: Seguenziceras Domeriense Mgh. (Taf. XV, Fig. 4a, b), Seg. Bertrandi Kil. (Taf. XV, Fig. 5a, b) und Seg. retrorsicosta Opp. (Taf. XV, Fig. 6a, b); Kiellinien allein: Grammoceras (?) cfr. instabile Reyn. (Taf. XV, Fig. 16—19); Kiellinien und Kielbänder: Seg. Algovianum Opb. (Taf. XIV, Fig. 18—20). 1) Üb. einige unsymmetr. Ammonit. a. d. Hierlatzschichten. Sitzungsber. d. Akad. d. W., math.-nat. Kl., Bd. XII, pag. 408, Taf. I, Fig. 7—10. 2) Üb. d. lias. Cephalop. d. Hierlatz bei Hallstatt, pag. 239, Taf. II, Fig. 23. 288 Paul Rosenberg. x [96] Daran anknüpfend möge auf die große Schwierigkeit hingewiesen werden, welche sich bei der Be- nützung der neueren italienischen Literatur, insbesonders der Arbeiten von Bettoni, Bonarelli, Del Campana und Levi dadurch ergibt, daß in denselben trotz der weitestgehenden Artenzersplitterung meist eine ausführlichere Begründung fehlt, überdies in den Tafeln unzulärgliche photographische Abbildungen vielfach sehr schlecht erhaltener Stücke wiedergegeben sind und nur äußerst selten die wichtigen Quer- schnitte dargestellt wurden, was gerade bei den durch so viele Übergänge mit einander verbundenen und daher bezüglich ihrer scharfen Begrenzung schwankenden Arten der Harpoceraten eine sichere Identifizierung in vielen Fällen unmöglich machte. Jedesmal aber die Originalformen heranzuziehen, würde bei einer rein faunistischen Arbeit wie der vorliegenden, zu weit führen. Ferner sei noch erwähnt, daf) von einer eingehenden Besprechung und Abbildung der Lobenlinie der Harpoceraten in den meisten Fällen abgesehen wurde, da diese für eine Artentrennung keine oder nur ganz geringe Merkmale zu liefern vermag. Subgenus: Seguenziceras Levi (= Arieticeras Seguenza). Seguenza!) hatte im Subgenus Arieticeras jene Harpoceraten zusammengefaßt, deren Kiel auf der Externseite von zwei Furchen begleitet wird und deren Rippen wenig gekrümmt sind, wodurch sie sich den Arietiten nähern, als Typus dieses Subgenus gilt das A. Algovianum Opp. Da nun aber schon Quenstedt?) die Bezeichnung Arieticeras für bestimmte Arietenformen des unteren Lias gegeben hatte, ersetzte Levi?) dieselbe durch den Namen Seguenziceras, ohne aber an dem Umfange dieses Subgenus etwas zu ändern. Darum ist es nicht einzusehen, worauf Fucini) seine Behauptung stützt, daß sich die Bezeichnung Seguenziceras nicht mit der Bezeichnung Arieticeras decke, sondern nur die Formenreihe des Algovianum enger begrenze, als dies Seguenza beabsichtigt hatte. Ebenso wie Del Campana°) halte auch ich daher an dem Subgenus-Namen ‚Seguenziceras fest und verstehe darunter Harpoceraten mit wenig gekrümmten Rippen, langsam anwachsenden Umgängen und breiter Externseite, welche bald Kielfurchen, bald Kiellinien und Kielbänder besitzen. Einige der beschriebenen Formen weisen hiebei deutliche Übergänge zum Subgenus Grammoceras und zum Genus Arietites auf, aus welchem die ganze Gruppe unmittelbar hervorgegangen sein dürfte. Folgende Arten konnten unterschieden werden: Seguenziceras Algovianum Opp. Seguenziceras Bertrandi Kil. Seguenziceras Algovianum var. prona nov. var. Seguenziceras retrorsicosta Opp. Seguenziceras Ruthenense Reyn. emend. Mgh. Seguenziceras (?) cfr. pseudoradians Bett. Seguenziceras nov. spec. indet. Soguenziceras (?) nepos Gey. Seguenziceras Domeriense Mgh. Seguenziceras (?) spec. indet. 1. Seguenziceras Algovianum Opp. Taf. XIV (V), Fig. ISa—c, IQ, 20. 1856. Ammonites radians amalthei Oppel, Der mittl. Lias Schwabens, pag. 51, Taf. III, Fig. 1. 1862. Ammonites Algovianus Oppel, Über jurass. Cephalopoden, pag. 137 (cum syn.). 1868. Ammonites Algovianus Reynes, Essai de geol. et de pal&ont. Aveyronn., pag. 92, Taf. II, Fig. 1. 1868. Ammonites Ruthenensis Reynes, Ibidem, Taf. II, Fig. 4. 1869. Ammonites Algovianus Zittel, Geol. Beobacht. a. d. Centralapennin, pag. I12I (pars), !) I minerali della prov. di Messina; parte I, Rocce messinesi, 1885, pag. 67. ?) Ammoniten d. schwäbischen Jura, pag. 44. ®%) Sui fossili degli strati a Terebratula Aspasia etc., pag. 272. *) Ammon. d. Lias med. dell'Appenn. centr., 1899, pag. 175. 5) Cefalopodi del Medolo di Valtrompia, pag. 590. br Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 289 1867—81. A. (Harpoceras) Algovianus Meneghini, Monogr. d. foss. du calc. rouge ammon., pag. 40 (pars) Taf. X, Fig. 2?, non. Fig. I; non Taf. XXI, Fig. 2; pag. 204. 1867—81. A. (Harpoceras) Algovianus Meneghini, Fossiles du Medolo, pag. 8 (pars), Taf. II, Fig. 9?, non Fig. ı. 1885. Harpoceras Algovianum Haug, Monogr. d. Ammonitengattung Harpoceras, pag. 629 (pars). 1889. Hildoceras Algovianum Kilian, Mission d’Andalousie, pag. 608, Taf. XXIV, Fig. 7. 1893. Harpoceras Algovianum Geyer, Mittellias. Ceph. d. Hinterschafberges, pag. 5, Taf. I, Fig. 7, non Fig. 8. ?1895. Arieticeras Algovianum Bonarelli, Foss. domeriani della Brianza, pag. 338. 1899. Arieticeras Algovianum Fucini, Ammon. d. Lias med. dell’Appenn. centr., pag. 175, Taf. XXIV, Fig. 1. 1900. Hildoceras (Arietic.) Algovianum Bet£oni, Fossili domeriani della Brianza, pag. 53, Taf. IV, Fig. 8-11. 21900. Hildoceras (Arietic.) Ruthenense Bettoni, Ibidem, pag. 56, Taf. IV, Fig. 14. ?1900. Seguenziceras Algovianum Del Campana, Cefalopodi del Medolo di Valtrompia, pag. 592, Taf. VII, Fig. 50, 51. Durchmesser: I4 mm 23 mm Höhe des letzten Umganges: 0.32 0.34 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.40 0.41 Dicke des letzten Umganges: 0.25 026 Die vorstehende Synonymenliste erhebt keineswegs den Anspruch auf Vollständigkeit, sie soll viel- mehr nur ein Bild aller jener Formen geben, auf welche sich die Bestimmung einer von der Roth- wandalpe und mehrerer von der Kratzalpe stammenden Innenwindungen gründet, anderseits aber, be- sonders aus der neueren Literatur alle jene heranziehen, welche die mir vorschwebende Artfassung zu kennzeichnen geeignet erscheinen. Denn obwohl Seguenziceras Algovianum Opp., welches für die Zone des Amaltheus margaritatus charakteristisch ist, bisher aus sehr vielen Lokalitäten !) beschrieben wurde, steht die genaue Begrenzung dieser Spezies noch immer nicht ganz fest sondern zeigt bei den verschiedenen Autoren erhebliche Ab- weichungen. Dabei muß man ganz absehen von jener, besonders in früherer Zeit üblichen weiten Artfassung, durch welche Zittel (l. c.) auch den $. retrorsicosta und den S. Ruthenense, Haug außer diesen noch den 8. Domeriense mit dem $. Algovianum vereinigte, welche Arten sich alle in dem vorliegenden Ma- teriale gut von einander unterscheiden lassen. Deshalb folgt hier eine genaue Beschreibung der von mir zu 'Seguenziceras Algovianum gestellten Stücke. Die langsam anwachsenden, nur wenig umhüllenden Umgänge lassen einen weiten, seichten Nabel offen; Querschnitt niedermündig, doch höher als breit mit der größten Dicke ungefähr in der Flankenmitte, Nahtabfall rasch und wohl gerundet, Übergang zur Externseite in fast platter Schrägung, die stumpf an den beiden schmalen, ebenen und zum jeweiligen Scheibendurchmesser genau normal stehenden Kielbändern endigt, welche den breiten, halbkreisförmigen Kiel begleiten und von diesem wieder durch scharfe Kiellinien getrennt sind. Bei ausgewachsenen Exemplaren, wie sie von Geyer (l.c., Taf. I, Fig. 7) und Fucini abgebildet wurden, ist der Übergang der Flanken in die Externseite vollkommen gerundet und auch die Kiellinien sind schwächer markiert, wodurch die Externseite eine ähnliche Form wie beim Subgenus Grammoceras annimmt. Es fehlen somit in allen Wachstumsstadien, auf Schale wie Steinkernen Kielfurchen und sie begleitende laterale Flankenwälste. Die innersten Windungen besitzen vollommen glatte skulpturlose Flanken; erst allmählich stellt sich eine feine Streifung ein, die mit fortschreitendem Wachstum in gleichmäßige Sichelrippen über- geht, deren Zahl auf dem letzten Umgange bei einem Durchmesser von 23 mm ca. 35 beträgt. Trotz ihrer gerundeten Knickungsstelle in !/, der Flankenhöhe und des folgenden, nach außen konkaven Flanken- bogens ist ihr Gesamtverlauf dennoch ein vollkommen radialer. Im Zusammenstoße der Flanken und der Kielbänder erlöschen sie schließlich. Die Lobenlinie stimmt, soweit sie an den vorliegenden Stücken beobachtet werden konnte, mit den in der angeführten Literatur abgebildeten, vollkommen überein. Vergleichende Bemerkungen. Mit Seguenziceras Algovianum Opp. sehr nahe verwandt sind Seg. Domeriense Mgh. und Seg. Ruthenense Reyn.;, die erstgenannte dieser beiden Formen unter- scheidet sich jedoch durch niedrigere, langsamer anwachsende Umgänge, hauptsächlich aber durch die 1) Ausführliches Verzeichnis bei Fucini, 1899 Ammon. d. Lias medio d. App. centr., pag. 175, Synonymenliste und Fundortsangaben. In — Beiträge zur Paläontologie Österreich-Ungarns, Bd. XXI. 290 Paul Rosenberg. [98] deutlichen echten Kielfurchen auf der Externseite, die sich in allen Wachstumsstadien konstant vorfinden und durch die spärlicher stehenden Rippen, welche einen gestreckteren, dabei aus der Radialrichtung etwas nach rückwärts verschobenen Verlauf haben. Seguenziceras Ruthenense dagegen besitzt rascher anwachsende, hochmündige Windungen und dadurch einen enger aussehenden Nabel; überdies zeigt die Externseite ebenfalls in allen Wachstumsstadien breite Kielbänder, aus denen sich der Kiel gerundet erhebt, sodaß selbst die Kiellinien fehlen. Auf die Unterschiede in der Lobenzeichnung der drei verglichenen Formen kann man schwer ein- gehen, da sie alle denselben Habitus zeigen, die Differrenzen aber infolge der zumeist geringen Größe der Stücke nur wenig hervortreten. Die Unsicherheit in der scharfen Abgrenzung der vorliegenden Art rührt davon her, daß die Aus- gangsformen, als welche der Ammonites radians amalthei Oppel und Quenstedt’s „faleiferer Ammonit‘ aus dem Mittel-® von Großeißlingen!) anzusehen sind, .teils nach unvollständigen Stücken, teils ohne den, die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale liefernden Querschnitt abgebildet sind. Quenstedt bemerkt aber zu seiner Form ausdrücklich, daß der dicke Kiel hoch hervorstehe, neben ihm jedoch nicht eine Spur von Furchen vorhanden sei. Auch Oppel?) erwähnt bei der Besprechung seines A. retrorsicosta, daß sich dieser vom Algovianus durch die tiefen, neben dem Kiele verlaufenden Furchen unterscheide. Auch die beiden von Reyn&s abgebildeten Stücke (Synonymenliste) zeigen keine Furcher. Somit ist dieses Merkmal bei den Ausgangsformen ein spezifisches und man muß ihm, wie es auch in der vorliegenden Arbeit geschieht, eine viel größere Bedeutung beimessen, als den sehr schwankenden Skulpturmerkmalen, die für eine Arttrennung erst in zweiter Linie in Betracht kommen können. Darum nähert sich von den beiden durch Meneghini in seiner „Monographie du calcaire rouge ammonitique‘“ abgebildeten Stücken nur das auf Taf. X, Figur 2 dargestellte, trotz seiner gerader ge- streckten Rippen dem Typus der Art, da die Externseite furchenlos ist, während das andere (Figur I) deutliche Kielfurchen besitzt. Eben diese finden sich auch bei dem Taf. II, Fig. ı abgebildeten Medolo- exemplare desselben Autors, welches deshalb auch von Kilian?) ebenso wie die beiden vorigen zu seinem Hildoceras Bertrandi gezogen, von Bettoni*) jedoch als neue Mutation (richtiger Varietät!) des Seg. Algovianum angesehen wurde. In der vorliegenden Arbeit zog ich dieses Exemplar zum Seg. Domeriense Mgh. Keineswegs aber stellt das von Meneghini auf derselben Tafel in Fig. 9 abgebildete Stück ein typisches Algovianum dar, vielmehr eher eine Übergangsform dieser Spezies zum Seg. Ruthenense; Bettoni?) vereinigte es mit der von ihm geschaffenen mut. multicosta dieser letztgenannten Form. Allerdings kann die Domeroarbeit Bettonis nur mit größter Vorsicht gebraucht werden, da dieser es konsequent unterläßt Querschnittsabbildungen seiner Stücke zu geben und sich in den Beschreibungen einer Knappheit befleißigt, die keineswegs geeignet ist, das Bild der jeweilig beschriebenen Form entsprechend zu ergänzen, und die auch nicht im Einklange steht mit den vielen vorgenommenen Veränderungen der Artfassungen, welche wenigstens einer ausführlicheren Begründung bedurft hätten. Darum ist es fraglich, ob die von Bettoni zum $. Algovianum gestellten Stücke auch tatsächlich hierher gehören, obwohl sie in der Flankenansicht mit den vorliegenden gut übereinstimmen, und ob nicht auch das als Hild. (Arietic.) Ruthenense Reyn. bezeichnete Exemplar wegen seiner langsam anwachsenden Umgänge richtiger als dicht- berippte Varietät der Oppel’schen Form anzusehen sei. Die vorstehenden Bemerkungen gelten gleichfalls für die Medolo-Arbeit Del Campanas, weshalb auch die Zuteilung seiner Formen zum Seg. Algovianum zweifelhaft erscheint. Unter den von Geyer mit diesem Namen bezeichneten Stücken stellt das 1. c., Taf. I, Fig. 7 abgebildete den Typus der Art dar; hierher gehören auch mehrere im Linzer Francisco-Carolinum befind- !) Der Jura, pag. 173, Taf. XXII, Fig. 28. ?) Über jurassische Cephalopoden, pag. 139. ») Mission d’Andalousie, pag. 609, Taf. XXV, Fig. 1, 2. *) Fossili domeriani di Brescia, pag. 55. 5) L. c.., pag. 57. [x [99] j Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 291 lichen Innenwindungen, nicht aber das auf Taf. I, Fig. 8 abgebildete Exemplar, welches wegen seiner deutlichen Kielfurchen und der Rückwärtsbeugung der Rippen eher mit dem Segu. Domeriense Mgh. zu identifizieren wäre. Zahl der untersuchten Stücke: 9, Colleetio: Krafft und Waagen. 2. Seguenziceras Algovianum Opp. var. prona var. nov. Taf. XV (VD), Fig. I a-c. Durchmesser: 235 mm Höhe des letzten Umganges: 0.32 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.42 Dicke des letzten Umganges: 045 Von der Hauptart wurde ein Stück abgetrennt, welches mit dieser zwar in den Dimensionen, Auf- rollungsverhältnissen und der Lobenzeichnung gut übereinstimmt, jedoch einige Querschnitts- und Skulptur- differenzen aufweist. Die abgeplatteten Flanken schrägen sich viel rascher als bei der vorigen Spezies zur Extern- seite zu, wodurch dieselbe viel schmäler erscheint, welcher Eindruck noch durch den besonders breiten flach- elliptischen Kiel und die äußerst schmalen Kielbänder erhöht wird. Die Skulptur des vorliegenden halben Umganges besteht aus ca. 20 breiten und flachen Rippen, deren Sichelcharakter kaum erkennbar ist, da sie fast gerade und nur mit ganz leise angedeuteter Vorwärts- schwingung den größten Teil der Flanken überqueren, und erst knapp vor der Externseite in kurzem Bogen nach vorne schwenken, um dort ohne Bildung von lateralen Flankenwülsten in einander zu fließen. In ihrem Gesamtverlaufe sind die Rippen aus der radialen Richtung nach vorwärts geneigt. Durch die eigentümliche Gestalt ihrer Externseite nähert sich die beschriebene Form dem Seg. Algo- vianum Opp., außerdem aber auch einigen von Meneghinit) als A. (Harp.) Ruthenense Reyn. bezeichneten Stücken, die aber keineswegs zum Typus dieser Art gehören und im Vergleiche mit der vorliegenden stärker geschwungene Rippen besitzen. Collectio: Krafft. 3. Seguenziceras Ruthenense Reyn. emend. Mgh. Taf. XV (VD, Fig. 2 a—c. 1868. Ammonites Ruthenensis Reynes, Essai de g&ol. et de pal&ont. Aveyronn. pag. 92 (pars). 1900. Hildoceras Ruthenense Fucini, Ammon. del Lias medio dell’ Apenn. centr. pag. 56, Taf. XII, Fig. 5—7 (cum syn.). 1900. Hildoceras (Arieticeras) Ruthenense Bettoni, Fossili domeriani di Brescia, pag. 56, Taf. IV, Fig. 14. 1900. Harpoceras (Hildoceras) Ruthenense Del Campana, Cefalopodi delMedolo di Val Trompia, pag.612, Taf. VIII, Fig. 1I— 16. Durchmesser: 37 mm Höhe des letzten Umganges: 0.33 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.43 Dicke des letzten Umganges:' 0.26 Reyne&s hatte uncer dem Namen A. Ruthenensis zwei verschiedene Formen vereinigt, von denen die eine?) in der Literatur zum Seguenz. Algovianum gestellt wurde, die andere, welche schon Meneghini?) _ in einem Abgusse vorlag, als der Typus der angezogenen Art angesehen wird, welche aber bisher nicht abgeoildet worden war. Es gebührt Fucini das Verdienst, dieselbe in seiner Apennin-Arbeit in Text- figur 44 auf pag. 58 abgebildet und dadurch den Typus des Seguenz. Ruthenense ein für allemal fest- gelegt zu haben. ü Deshalb wird es leicht, ein Schalenexemplar von der Kratzalpe mit jenem zu identifizieren, wenn “ es auch etwas niedermündigere, langsamer anwachsende Umgänge besitzt und dadurch abweichende Di- mensionen zeigt. - Die wenig umhüllenden, ziemlich hochmündigen Windungen wachsen rasch an, sodaß jeder folgende Umgang die doppelte Höhe des vorhergehenden besitzt, wogegen das Breitenwachstum langsamer erfolgt; 1) Fossiles du Medolo, pag. 9, Taf. II, Fig. 8, Io, II, I5 (non Fig. 6, 7). 2) Essai de geol. et de pal&ont. Aveyronnaises, pag. 92, Taf. II, Fig. 4. ®) Monographie du calcaire rouge ammont. etc., pag. 45. 292 Paul Rosenberg. [100] Nahtabfall steil, hoch und wohlgerundet, ebenso der Übergang der Flanken in die breite Externseite. Ihrer Form nach bildet diese Art einen Typus für sich, was durch den abgebildeten Querschnitt besser als durch jede Beschreibung zum Ausdrucke kommt. Der Kiel ist niedrig und breit, seine Wände erheben sich unter ganz spitzem Winkel und wohlgerundet aus den ihn begleitenden Einsenkungen, die zu breit und zu geneigt sind um als Kielbänder, anderseits zu seicht und zu flach um als Furchen bezeichnet zu werden. Es fehlen ferner die lateralen Kiele und an ihrer Stelle wird eine sanfte Erhebung auf der Schalenoberfläche schwach dort sichtbar, wo die Rippen zusammenfließen. Ihrer Externseite nach bildet somit die vor- liegende Art eine Übergangsform zwischen dem Seg. Bertrandi Kil. und dem Seg. Algovianum Opp. Die innersten Windungen sind anscheinend glatt und die folgenden mit feinen, dichtgedrängten, regelmäßigen Rippen überzogen, die sich mit fortschreitendem Wachstum immer mehr vergröbern, sodaß auf den letzten halben Umgang ca. 24 entfallen. Auf der Umbilikalwand beschreiben sie erst einen kurzen, nach rückwärts konvexen Bogen, dann eine wenig gekrümmte, nach rückwärts konkave Kurve bis knapp vor die Externregion, wo sie nach vorne umbiegen und ineinander fließend verschwinden. Ihr Gesamtverlauf ist dabei ziemlich gestreckt, sodaß der Sichelcharakter bloß schwach zum Ausdrucke kommt. Soweit die Lobenlinie beobachtet werden konnte, zeigt sie den allgemeinen Habitus der übrigen Formen dieses Subgenus, doch ist ein Auxiliarlobus nicht deutlich wahrnehmbar. Vergleichende Bemerkungen. Die Unterschiede gegenüber den nahe verwandten Seg. Algo- vianum Opp. und Seg. Domeriense Mgh. sind an entsprechender Stelle genügend hervorgehoben worden. Weiters wurde ein von Meneghini als A. (Harpoceras) Ruthenensis bezeichnetes Stück!) von Fucini als neue Art Grammoceras Portisi beschrieben?), die sich nach seiner Angabe von der anderen dadurch unterscheidet, daß beim Seg. Ruthenense die Externseite stärker gerundet und dicker, der Kiel daselbst stumpfer ist, die ihn begleitenden Furchen weniger deutlich und breiter sind, schließlich die in geringerer Zahl angeordneten Rippen, namentlich in der Nähe des Nabels, einen gestreckteren, etwas nach rückwärts gerichteten Verlauf zeigen. Eine wegen ihres sehr ähnlichen Querschnittes sehr nahestehende Form ist der Arieticeras dolosum Fuc.?), unterscheidet sich jedoch durch gedrungenere, langsamer anwachsende Umgänge und Verschwinden der Rippen weit unterhalb der Externseite. Das von Bettoni als Held. (Aritio.) Ruthenense Reyn. bezeichnete Exemplar scheint, soweit man dies ohne Querschnitt beurteilen kann und da sich dieser Autor auf die Abbildung bei Reyne&s bezieht, besonders aber wegen der langsam anwachsenden, niedermündigen Umgänge zu Seg. Algovianum Opp. zu gehören. Die Stücke Del Campanas sind schlecht und unvollständig abgebildete Innenwindungen, und nur mit Vorsicht aufzunehmen. Auch Seguenziceras Ruthenense wurde aus der Zone des Amaltheus margaritatus beschrieben. Collectio: Krafft. 4. Seguenziceras nov. Spec. indet. Taf. XV (VI), Fig. 3 a—b. Durchmesser: 26 mm Höhe des letzten Umganges: 0.42 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.32 Dicke des letzten Umganges: 0.34 Die Umgänge dieser neuen, jedoch nur in Bruchstücken vorliegenden Form wachsen sehr rasch an, sodaß jeder folgende Umgang mehr als die doppelte Höhe und Dicke des vorhergehenden .besitzt; sie sind '/; involut und lassen einen verhältnismäßig engen Nabel offen. Ihr hochmündiger Querschnitt hat seine größte Breite unterhalb der Flankenmitte. Die leicht gewölbten und sanft zur Naht einfallenden Flanken !) Fossiles du Medolo, pag. 9, Taf. Il, Fig. 6. ?) Ammon. del Lias medio dell’ Apenn. centr., 1900, pag. 33, Taf. IX, Fig. I—3. °) Ammon. del Lias medio dell’ Apenn. centr., 1899, pag. 182, Taf. XXIV, Fig. 6. [101] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 293 gehen in rascher Rundung in die Externseite über, von der sich ein hoher, dicker Kiel durch scharfe Kiel- linien abhebt, während die Kielbänder äußerst schmal bleiben. Die innersten Windungen sind skulpturlos, auf dem halben dritten Umgange zählt man jedoch bereits 14 kräftige, regelmäfsige Rippen, welche fast ebenso breit sind als die sie trennenden Zwischenräume, und weiterhin ihren Charakter nicht mehr verändern. Ihr Verlauf ist fast radial und gerade, die innere Krümmung kaum bemerkbar. Weit vor der Externseite erlöschen sie und nur bei diesem Verflachen sieht man eine schwache Vorwärtsschleppung. Vergleichende Bemerkungen. Durch die Gestalt ihrer Externseite ähnelt die vorliegende Form dem Seguenziceras Algovianum Opp., unterscheidet sich jedoch von demselben durch den geraderen Verlauf der Skulptur, das raschere Wachstum und durch den engeren Nabel. Seg. Ruthenense Reyn. emend. Mgh. dagegen hat zwar gleichfalls an Größe schnell zunehmende Umgänge, jedoch eine dichtere, bei fortschreitendem Wachstume sich verändernde Berippung und eine gänzlich verschiedene Form des Querschnittes. In der Skulptur wieder erinnert die neue Spezies an das Arieticeras dolosum Fuc.‘), doch ist dieses weitnabeliger und fehlen ihm auch die scharfen Kiellinien; ein gleiches gilt. von dem dieser Form nahestehenden Seg. Paronai Gemm.?), welches überdies auch noch stärker gekrümmte Rippen besitzt. Zahl der untersuchten Stücke; 2, Collectio: Krafft. 5. Seguenziceras Domeriense Mgh. Taf. XV (VD, Fig. ga—b. 1867—81. Ammonites (Harpoceras) Domarensis Meneghini, Fossiles du Medolo, pag. 7, Taf. I, Fig. 4-6, 9. 1867—81I. Ammonites (Harpoceras) Algovianus Meneghini, Ibidem, pag. 8 (pars), Taf. II, Fig. I, (non Fig. 9). 1893. Harpoceras Algovianum Geyer, Mittellias. Cephalop. d. Hinterschafberges, pag. 5 (pars), Taf.I, Fig. 8, (non Fig. 7). 1900. Hildoceras (Arieticeras) Domarense Bettoni, Fossili domeriani di Brescia, pag. 56, Taf. V, Fig. I—4; Taf. IX, Fig. 4. 1900. Harpoceras (Hildoceras) Domarense Del Campana, Cefalop. d. Medolo di Val Trompia, pag. 611, Taf. VII, Fig. 10. Durchmesser: 29 mm Höhe des letzten Umganges: 0.31 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.44 Dicke des letzten Umganges: 0.24 Das Gehäuse besteht aus wenig umhüllenden Umgängen, die einen weiten Nabel offen lassen. Quer- schnitt höher als breit, seine größte Dicke etwas oberhalb der Flankenmitte liegend. Umbilikalwand ver- hältnismäßig hoch und steil, in kurzer Rundung in die leicht abgeplatteten Flanken übergehend. Extern- seite ziemlich breit, auf derselben ein niedriger, dicker Kiel, welcher von zwei schmalen, tiefen Furchen stets begleitet ist. Zu den lateralen Flankenwülsten, in welchen die Rippen endigen, erheben sich die Furchen jederseits in schrägen Wänden, was eine Verwechslung mit Kielbändern, wie sie sich beim $. Algo- vianum finden, ausschließt. Noch deutlicher als auf einem Schalenexemplare kann man die Furchen und Lateralwülste auf dem Steinkerne einer kleinen Innenwindung erkennen. Auf dem letzten Umgange stehen ca. 32 kräftige Sichelrippen, von einander getrennt durch doppelt so breite Zwischenräume. Bis ungefähr in halber Flankenhöhe, wo die gerundete Umbiegungsstelle liegt, bilden sie eine flache, nach vorne konvexe Kurve, dann einen schärfer gekrümmten Kontrabogen und ver- fließen endlich, weit nach vorne geschleppt, in den lateralen Flankenwülsten. In ihrem Gesamtverlaufe bleiben sie hinter der Radialrichtung etwas zurück. Die Innenwindungen sind bis zu einem Durchmesser von ungefähr I0O mm skulpturlos. Der Verlauf der Lobenlinie konnte nicht beobachtet werden. Vergleichende Bemerkungen. Die vorliegenden Stücke stimmen sehr gut mit denen Meneg- hinis überein, insbesondere mit dem weitrippigen, auf Taf. I, Fig. 9 abgebildeten. Gerade dieses, ver- glichen mit der auf Taf. II, Fig. ı dargestellten Form, welche Meneghini zum Seguenz. Algovianum Opp. zieht, zeigt am deutlichsten, wie leicht die beiden Spezies mit einander verwechselt werden können, 1) Ammon. d. Lias medio dell’ Apenn. centr., 1899, pag. 182, Taf. XXIV, Fig. 6. 2) Sopra taluni Harporceratidi del Lias superiore dei dintori di Taormina, pag. 12, Taf. I, Fig. 20—22. 294 Paul Rosenberg. [102] falls man nur ihre Skulptur berücksichtigt, denn das wichtigste Unterscheidungsmerkmal bietet die Extern- seite dar, welche beim $. Domeriense deutliche Kielfurchen und laterale Flankenwülste besitzt, während bei S. Algovianum nur Kielbänder und Kiellinien vorhanden sind. Außerdem ist bei der erstgenannten Form die Nabelweite größer und der äußere Rippenbogen aus der Radialrichtung nach rückwärts gerückt. Da nun jene zweite als S. Algovianum bezeichnete Form Meneghinis, wie auch das zitierte Stück Geyers Kiel- furchen besitzt, wurden sie hier in die Synonymik des 8. Domeriense aufgenommen. Soweit nach einer Flankenansicht allein und ohne den Querschnitt zu kennen eine Beurteilung möglich ist, scheinen die von Bettoni zum 8. Domeriense gestellten Stücke mit den vorliegenden sehr gut übereinzustimmen, weil sie dieselben Windungsverhältnisse und den gleichen Verlauf sowie bei korrespon- dierender Größe der Stücke auch dieselbe Zahl von Sichelrippen besitzen. Ähnliches gilt für die Form Del Campanas. Ein näherer Vergleich mit dem, von vielen Autoren herangezogenen $. Ruthenense kann aus dem Grunde entfallen, weil dieser ohnedies keine eigentlichen Kielfurchen zeigt. Die in der Literatur häufig wiederkehrende Schreibweise des Speziesnamens rührt daher, daß Me- neghini im Texte die Form $. Domarense, in der Tafelerklärung dagegen Domeriense bezeichnete und in seiner systematischen Revision schließlich sich zu Gunsten des letzteren Namens entschied!). Zahl der untersuchten Stücke: 2, Collectio: Krafft. 6. Seguenziceras Bertrandi Kilian. Taf. XV (VD), Fig. 5sa—b. 1857. Ammonites obliquecostatus (non Zieten) Ouenstedt, Jura, pag. 173, Taf. XXI, Fig. 29, (non Fig. 30). 1867—8I. A. (Harpoceras) Algovianus (non Oppel) Meneghini, Monogr. d. foss. d. calc. rouge ammon., pag. 40 (pars), Tat. X, Kie. 1 Bio. 27. 1867—81. A. (Harpoceras) Algovianus (non Oppel) Meneghini, Fossiles d. Medolo, pag. 8. 1885. Harpoceras Algovianum (non Oppel) Haug, Beitr. z. e. Monogr. d. Ammonitengattung Harpoceras, pag. 629 (pars). 1889. Hildoceras Bertrandi Kilian, Mission d’Andalousie, pag. 609, Taf. XXV, Fig. I, 2. 1893. Harpoceras Bertrandi Geyer, Mittellias. Cephal. d. Hinterschafberges, pag. 7, Taf. I, Fig. 9, 10. 1899. Arieticeras Bertrandi Fucini, Ammon. del Lias medio dell’Apenn. centr., pag, 179, Taf. XXIV, Fig. 3. 1900. Hildoceras (Arieticeras) obliquecostatum Quenstedt, Bettoni, Foss. dom. di Brescia, pag. 58, Taf. V, Fig. 7—9. 1900. Seguenziceras Bertrandi Del Campana, Cefalop. del Medolo di Val Trompia, pag. 591, Taf. VII, Fig. 48, 49. Durchmesser: 43 mm Höhe des letzten Umganges: 0.30 Nabelweıte (von Naht zu Naht): 0.46 Dicke des letzten Umganges: 0.23 Ammonites obliquecostatus Zieten?) ist ein Arietit, welcher sich in der Zone des A. Bucklandi häufig findet. Später wurde diese Bezeichnung von Quenstedt auch auf zwei Harpoceren-Formen aus dem Mittel-ö von Großeißlingen übertragen, von denen die eine (l. c., Fig. 30) durch Oppel?°) den Namen retrorsicosta, die andere (Fig. 29), ursprünglich durch Meneghini zum Harpoceras Algovianum Opp. gezogen, später den Namen Bertrandi durch Kilian erhielt. Die letztgenannte Spezies nun, welche seither in verschiedenen mittelliasischen Ablagerungen nachgewiesen wurde, darunter in der Hinterschafberg- fauna mit deren Exemplaren einige Formen von der Kratzalpe nach dem direkten Vergleiche vollkommen identisch sind, benannte Bettoni wieder H. obliquecostatum (Quenstedt, was aber nach den jetzt üblichen Nomenklaturregeln unstatthaft ist. Die aus dem vorliegenden Materiale zum Seguenziceras Bertrandi Kilian gestellten Exemplare rechtfertigen diese Identifizierung durch langsam anwachsende, sehr evolute Umgänge mit niedrigem, fast rechteckigem Querschnitte, breiter Externseite mit kräftigem Kiele und tiefen Lateralfurchen, leicht gewölbten und sanft zur Naht einfallenden Flanken und durch fast vollkommen gerade und radial verlaufende, nur durch eine kurze Vorwärtsbiegung knapp vor den lateralen Flankenwülsten ihren Sichelcharakter wahrende !) Revision syst&matique des espe&ces decrites dans la monographie etc., pag. 204. 2) Versteinerungen Württembergs, Taf. XV, Fig. 1. 5) Über jurassische Cephalopoden, pag. 139. [103] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 295 Rippen, deren Zahl bei einem Durchmesser von 43 mm auf dem letzten Umgange ca. 34 beträgt. Wo die Schale erhalten ist, sind sie dickwulstig und von gleichmäßiger Breite, auf dem Steinkerne jedoch äußerst schmal und scharfrandig, verschwinden knapp vor der Naht in der Flankenfläche und schwenken im äußeren Viertel derselben wenig nach vorne. Die Lobenlinie konnte nicht bloßgelegt werden. Vergleichende Bemerkungen. Auch durch ihre Dimensionen stimmen die vorliegenden Stücke des Seguenz. Bertrandi Kil. mit den von Geyer und Fucini beschriebenen gut überein; nur in der Dicke zeigen sie diesen gegenüber geringe Abweichungen, so zwar, daß die Exemplare von der Kratzalpe die geringste, jene aus dem Zentralapennin die größte Umgangsbreite besitzen, während die vom Hinterschaf- berge in dieser Hinsicht Mittelformen bilden. Nahe verwandt mit der beschriebenen Art sind folgende Formen: Seguenz. Algovianum Opp.‘) mit hochmündigeren Umgängen, statt der Kielfurchen bloß Kiellinien zeigend und mit stärker sichelförmig gekrümmten Rippen geschmückt; Seguenz. retrorsicosta Opp.?), bei welchem diese gleichfalls mehr den Sichelcharakter bewahren und aus der Radialrichtung nach rückwärts gerückt erscheiner; schließlich Seguen- ziceras dolosum Fuc.?) mit viel zahlreicheren schmalen Rippen, die weit vor der Externseite verschwinden. Dagegen weicht die von Fucini*) als nahestehend angesehene Form Arieticeras Lottii Gemm.?) durch ihren sehr hochmündigen und flachen Querschnitt vom Typus des Subgenus Seguenziceras ab und bildet dadurch einen Übergang zu Harpoceras. Der genannte Autor hatte sogar in seiner Spezia-Arbeit das Seg. Bertrandi Kilian mit dieser Form direkt identifiziert‘), später aber’) dies berichtigt und die französische Art wieder als selbständig aufrecht erhalten. Zahl der untersuchten Stücke: 3, Collectio: Krafft. 7. Seguenziceras retrorsicosta Opp. Taf. XV (VI), Fig. 6 a-b. 1856. Ammonites obliquecostatus (non Zieten) Quenstedt, Jura, pag. 173 (pars), Taf. XXII, Fig. 30, (non Fig. 29). 1862. Ammonites retrorsicosta Opel, Üb. jurassische Cephalopoden, pag. 139. 1899. Arieticeras retrorsicosta Fucini, Ammon. d. lias medio dell’ Appenn. centr., pag. 180, Taf. XXIV, Fig. 2 (cum syn.). 1900. Hild. (Arietic.) retrorsicosta Bettoni, Foss. domeriani di Brescia, pag. 59, Taf. IX, Fig. 5, (Taf. V, Fig. 13 ?). 1900. Seguenziceras retrorsicosta Del Campana, Cephalop. d. Medolo di Val Trompia, pag. 595, Taf. VII, Fig. 52—34. Durchmesser: 20 mm Höhe des letzten Umganges: 0.32 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.50 Dicke des letzten Umganges: 0.32 Liegt zwar nur in einer kleinen Innenwindung vor, die sich aber durch ihre langsam anwachsenden, wenig umhüllenden und niedrigen Umgänge, durch deutliche, schmale Kielfurchen und laterale Flankenwülste und durch die Rückwärtsbeugung ihrer Sichelrippen von den vorbeschriebenen Arten leicht unterscheiden läßt. Die Rippenzahl ist bei unserem Stücke eine verhältnismäßig große, indem auf den letzten Umgang ca. 35 entfallen, wobei auch die innersten Windungen deutlich berippt sind, die man bei dem weiten und wenig tiefen Nabel genau verfolgen kann. Die Differenzen der vorliegenden Art gegenüber dem sehr ähnlichen Seguenziceras Domeriense Mgh. und dem mit ihr oft verwechselten Seg. Algovianum Opp. wurden schon bei der Besprechung dieser beiden Spezies ausführlich behandelt. Collectio: Krafft. a L.sc., pag. 137. 2) Le, Pag: 130. ®) Ammon. del Lias medio dell’Apenn. centr., 1899, pag. 182, Taf. XXIV, Fig. 6. 4) L. c., pag. 182. °) Sopra tal. Harpoc. del Lias sup. di Taormina, 1S85, pag. 13, Taf. II, Fig. 3, 4. ®) Faunula del Lias medio di Spezia, pag. 156. 7) L. c., pag. 182. 296 Paul Rosenberg. [104] 8. Seguenziceras (?) cfr. pseudoradians Bett. Taf. XV (VI), Fig. 7. 1867-81. A. (Harpoceras) radians Meneghini, Fossiles du Medolo, pag. 4, Taf. I, Fig. 8. 1900. Hildoceras (Arieticeras) Ruthenense Reyn. mut. pseudoradians Bettoni, Fossili domeriani dı Brescia, pag. 57, Taf. V, Fig. 5, 6. ? 1900. Seguenziceras Algovianum Del Campana, Cefalopodi del Medolo di Val Trompia, pag. 592 (pars), Taf. VII, Fig. 50, (non Fig. 5T). Durchmesser: 30 mm Höhe des letzten Umganges: 0.30 Nabelweite (von Naht zu Naht: 0.46 Dicke des letzten Umganges: 0.25 Meneghini beschrieb unter der Bezeichnung A. (Harp.) radians Rein. aus dem Medolo eine Form, welche sich, wie er selbst bemerkte, vom Typus dieser Art unterscheide. Bettoni schloß an sie seine neue Mutation (richtiger Varietät!) pseudoradians des Hild. (Arieticeras) Ruthenense Reyn. an, doch wurde bereits nachgewiesen, daß die Auffassung Bettonis über die Abgrenzung der Spezies Ruthenense nicht mit der allgemein üblichen übereinstimme, was schon daraus hervorgeht, daß er die von.Reynes für diese Form fälschlich gegebene Abbildung berücksichtigt. Fucini ferner nimmt das erwähnte Medolo-Stück in die Synonymik der var. contraria!) seines Grammoceras Portisi (aber mit Vorbehalt) auf; meiner Ansicht nach sind aber diese beiden Formen so verschieden, daß das Meneghini’sche Stück nicht zur Varietät Fucinis gezogen werden darf. Dagegen zeigen zwei, freilich nur schlecht erhaltene Bruchstücke von der Kratzalpe den charakteristischen Querschnitt der Medoloform, welcher trotz seiner Gedrungenheit deutlich lanzettförmig ist, seine größte Dicke knapp vor der Naht erlangt und bei dem der Übergang der Flanken in die Externseite durch eine stumpfe, beim Zusammenflusse der Rippen entstehende Kante markiert ist, während sich der Kiel aus der Externseite sanft herausrundet. Auch die Rippen der vorliegenden Stücke sind ebenso wie bei jenen Meneghinis nur schwach sichelförmig gekrümmt und aus der Radialrichtung mäßig zurückhängend. Auffallende Ähnlichkeit zeigt dadurch das Skulpturbild mit der einen von DelCampana als Seg. Algovianum Opp. bezeichneten Form. Nach der Gestalt ihrer Externseite bildet die vorliegende Spezies eine Übergangsform zwischen den Subgenera Seguenziceras und Grammoceras. Um Verwechslungen vorzubeugen, möge daran erinnert werden, daß schon Reyn&s?) ein typisches Grammoceras als A. pseudoradians beschrieben hat, das sich von der vorliegenden Art durch hochmündigere Umgänge, verschiedene Gestalt der Externseite und durch die dichtere, den Sichelcharakter mehr zum Aus- drucke bringende Berippung unterscheidet. Collectio: Krafft. 9. Seguenziceras (?) nepos Gey. Taf. XV (VD), Fig. 8 a—c. 1893. Arietites nepos Geyer, Mittellias. Cephalopod. d. Hinterschafberges, pag. 22, Tat. II, Fig. 9—11. Durchmesser: 3I mm Höhe des letzten Umganges: 0.28 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.51 Dicke des lezten Umganges: 0.25 Aus dem braunroten Kalke der Kratzalpe stammt ein wohlerhaltenes Stück dieser Art, dessen Identi- fizierung durch den Vergleich mit Geyers Exemplaren von der k.k. geologischen Reichsanstalt, insbesondere mit dem äußerst ähnlichen Originale Taf. II, Fig. 10 erleichtert wurde. Es stimmt bezüglich Involution, Querschnitt und Berippung mit diesem sehr gut überein, zumal hier der Kiel auf den inneren Umgängen geiehfalls bloß eine niedrige, dachartige Zuschärfung bildet, welche jederseits von einem schmalen Kielbande begleitet wird; im späteren Wachstumsstadium dagegen ähnelt ') Ammon. del Lias medio dell’ Apenn. centr., 1900, pag. 36, Taf. IX, Fig. 5. ?) Essai de geol. et de pal&ont. Aveyronn., pag. 9I, Taf. I bis, Fig. 4. [105] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 297 die Externseite jener des Seguenz. Ruthenense, auf der ein stumpfer, niedriger Kiel sanft in die beiden seichten, flachen Furchen übergeht, während die lateralen Kielwülste nicht zum Ausdrucke kommen. Außer- dem zeigen die Rippen des letzten Umganges außer einer geringen Vorwärtsneigung eine schwache Sichel- krümmung, besonders durch die ganz feinen, fadenförmigen Enden der Rippen, welche weit nach vorne schwenken und noch auf dem Kiele sichtbar bleiben. Gerade diese Sichelkrümmung der Rippen, außerdem aber der Mangel an lateralen Flankenwülsten bestimmten mich, die vorliegende Form noch zum Subgenus Seguenziceras der Harpoceraten zu stellen, wiewohl das langsame Wachstum, die weite Nabelung und die von Geyer geschilderte Lobenlinie wieder mehr für das Genus Arietites sprechen würden. Eben dieser Autor gibt ohneweiters zu, daß es ganz Auf- fassungssache sei, welche generische Zuteilung man bezüglich der Übergangsformen treffe, die das Genus Arietites mit dem Genus Harpoceras s.l. verbinden. Zudem lassen die roten Cephalopodenkalke der Kratz- alpe, von denen das vorliegende überaus reichhaltige Material ein ziemlich vollständiges Bild geben dürfte, einen echten Arieten gänzlich vermissen und es findet sich nur eine Reihe von Formen, welche als morphologische und zeitliche Bindeglieder der Gattungen Arietites und Harpoceras anzusehen sind, wobei jedoch die Mehrzahl der Merkmale für das letztere Genus spricht, zu dessen äußersten Endgliedern aller- dings die Spezies S. nepos gehört. Collectio: Krafft. 10. Seguenziceras (?) spec. indet. Ferner liegt noch eine kleine schlecht erhaltene Scheibe aus dem mittleren Lias der Rennanger- alpe vor, welche von Krafft!) als Aarpoceras retrorsicosta Opp. bezeichnet wurde, jedoch mit dieser Spezies nicht identisch ist, denn die innersten Umgänge sind zwar glatt, aber es stellen sich scharf- kantige, fast gerade und aus der Radialrichtung nach vorwärts geneigte Rippen ein, die knapp vor der Externseite mit einer schwachen knotigen Anschwellung endigen, wodurch sich freilich das Stück an die vorbeschriebene Spezies enge anschließt, der es auch in der Form der Externseite ähnelt. Collectio: Krafft. Subgenus: Grammoceras Hyatt. Das Subgenus Grammoceras umfaßt Arten mit ziemlich hochmündigem, lanzettförmigem Querschnitte, wobei der Kiel weder von Furchen noch Kielbändern oder Kiellinien begleitet wird, sondern sich un- mittelbar aus der Flanken-, bzw. Externregion herausrundet; die Rippen haben stets den ausgeprägten Sichelcharakter. Fucini?) dagegen wandte zwar in seiner Arbeit über die mittelliasischen Ammoniten des Zentral- apennin ebenfalls diese generische Bezeichnung im selben Sinne an, wich jedoch in seiner späteren Cetona- arbeit davon ab°) und vereinigte die entsprechenden Formen unter dem Namen Harpoceras s. l., wodurch er die allgemein übliche und auch durch Zittel anerkannte Abgrenzung dieses Subgenus gänzlich verschob. In der Fauna der Kratzalpe konnten folgende Arten unterschieden werden: Grammoceras celebratum Fuc. Grammoceras celebratum var. italica Fuc. Grammoceras fallaciosum Bayle. Grammoceras cfr. antiquum Wright. Grammoceras spec. nov. indet. Grammoceras Fieldingii Reyn. Grammoceras (?) cfr. instabile Reyn. 1) Üb. d. Lias d. Hagengebirges; Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanstalt, XLVII. Bd., 1897, pag. 216. 2) Ammoniti del Lias med. dell’Apenn. centr., 1900, pag. 28ff. 3) Cefalopodi liassici del Monte di Cetona, 1904, pag. 275 ff. Beiträge zur Paläcntologie Österreich-Ungarns, Bd. XXI. 38 298 Paul Rosenberg. [106] _ 1. Grammoceras celebratum Fuc. Taf. XV (VD, Fig. 9a—c. 1893. Harpoceras Kurrianum (non Oppel) Geyer, Mittell. Cephalop. d. Hinterschafberges, pag. 15, Tat. II, Fig. 5—7. 1895. Harpoceras cfr. Kurrianum Bonarelli, Fossili domeriani della Brianza, pag. 340. 1900. Harpoceras Kurrianum (Oppel) in Geyer Bettoni, Foss. domer. di Brescia, pag. 68, Taf. IX, Fig. 8, 9. 1900. Grammoceras celebratum Fucini, Brevi notizie s. Amm. d. Lias medio nell’Apenn. centr., pag. 54. 1900. Grammoceras celebratum Fucini, Ammoniti del Lias medio dell’Apenn. centr. etc., pag. 4I, Taf. X, Fig. I, 2. 1904. Harpoceras celebratum Fucini, Cefalopodi liassici del Monte di Cetona, pag. 275, Taf. XVIII, Fig. I, 2; Taf. XIX, Fig. 13. Durchmesser: 38 mm Höhe des letzten Umganges: 0.42 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.32 . Dicke des letzten Umganges: 0.28 Schon Bonarelli und Bettoni wiesen darauf hin, daß die von Geyer zum Harpoceras Kur- rianum Opp. gestellten Formen keineswegs mit dem Typus dieser Art übereinstimmen. Anläßlich der Be- schreibung mehrerer Exemplare aus dem Zentralapennin, welche mit den Geyer’schen Formen vom Hinter- schafberge vollkommen identisch sind, konnte Fucini auch zwei Originale Oppels zum Vergleiche heran- weisen; an ihrer Hand wies er die, im Vergleich zu seinen Stücken bestehenden Unterschiede nach und stellte die neue Art Gramm. celebratum auf. Zu dieser sind auch einige Stücke von der Kratzalpe zu stellen mit ihren ca. !/, umhüllenden Um- gängen, welche einen lanzettförmigen Querschnitt besitzen, dessen größte Dicke in !/,; der Flankenhöhe liegt, ungefähr in der Knickungsregion der Sichelrippen, Nahtabfall steil, doch ohne kantige Begrenzung, innere Flankenhälfte leicht abgeplattet, äußere sanft gewölbt, rasch zur schmalen Externseite umbiegend, die sich dann zum hohen Kiele verengt. Auf dem letzten Umgange wurden ca. 70 Sichelrippen gezählt, die auf der Nabelwand einen ganz kurzen, nach rückwärts konvexen Bogen bilden, im inneren Drittel der Flankenhöhe fast: geradlinig und dabei leicht anschwellend nach vorne streben. An der nahezu eckigen Knickungsstelle schwenken die Rippen in eine nach rückwärts konvexe, anfangs ganz flache, später erst wohlgerundete Kurve um, sind bei gleichzeitiger Dickenabnahme auf der Externseite außerordentlich weit nach vorne gezogen und endigen in Form feiner Anwachsstreifen auf dem Kiele. Li Vergleichende Bemerkungen. Als der angezogenen Form nahestehend möge Harpoceras Curioniü Mgh.‘) genannt werden, dessen Windungen jedoch halb irvolut sind und dessen stark abgeplattete Flanken fast parallel verlaufen; die Rippen entbehren die scharfe Knickung und sind nur sanft gebogen; ferner Harp. aeqwiondulatum Bettoni?), welches sich von der letztgenannten Form bloß durch die geringere Zahl und die größere Breite der Rippen und durch eine erheblichere Dicke des Querschnittes unterscheidet; weiters Harp. laeviornatum Bettoni?) mit sehr involuten Umgängen und außerordentlich zahlreichen, dicht gedrängt stehenden Rippen, ebenso wie die vorige Art nur auf Grund eines einzigen Stückes aufgestellt und ohne Abbildung des Querschnittes; schließlich auch das einzelne von Fucini als Harp. faleicostatum bezeichnete Exemplar), bei dem bloß die Knickungsstelle der Rippen näher in die Mitte der Flanken gerückt erscheint. Weiters wurde eine Scheibe von 36 mm Durchmesser, die aus einem hellroten, dichten Kalke der Kratzalpe stammt, hierhergestellt, die wegen ihrer etwas abweichenden, weil geringeren Nabelweite (H:D:N—=44:26:28) einen Übergang zur var. italica Fuc. bildet. Zahl der untersuchten Stücke: 3, Collectio: Krafft. ') Fossiles du Medolo, pag. 4, Taf. II, Fig. 4, 5. °) Fossili domeriani di Brescia, pag. 67, Taf. VI, Fig. 11. 3) L..c., pag. 66, Taf, VI, Fig. 9. *) 1904. Cefalopodi liassici del Monte di Cetona, pag. 279, Taf. XVIIL, Fig. 13. [107] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 259 2. Grammoceras celebratum var. italica Fuc. Taf. XV (VI), Fig. 10. 1900. Grammoceras celebratum Fuc. var. italica Fucini, Brevi notizie s. Amm. d. Lias medio dell’Apenn. centr., pag. 54. 1900. Grammoceras celebratum Fuc. var. italica Fucini, Amm. del Lias medio dell’Apenn. centr., pag. 44, Taf. X, Fig. 2. 1904. Harpoceras celebratum Fuc. var. italica Fucini, Cefalop. liassici del Monte di Cetona, pag. 276, Taf. XVII, Fig. 3—9. Durchmesser: 24 mm Höhe des letzten Umganges: 0.41 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.25 Dicke des letzten Umganges: ? Liegt aus dem roten Cephalopodenkalke der Kratzalpe bloß in einem Exemplare vor, welches sich von der Hauptart einerseits durch die starke Involution der halb umfassenden Umgänge, anderseits da- durch unterscheidet, daf die Knickungsstelle der Rippen nur ganz wenig unterhalb der Flankenmitte liegt. Im übrigen stimmt die Varietät in der Form des Querschnittes und der Berippung mit der Hauptart voll- kommen überein. Collectio: Krafft. 3. Grammoceras fallaciosum Bayle. Taf. XV (VI), Fig. IIa—c, 12. 1867—81. A. (Harpoceras) radians Meneghini, Monogr. d. foss. d. calc. rouge ammon., pag. 33 (pars), Taf. IX, Fig. 2—5, 6?. 1878. Grammoceras fallaciosum Bayle, Explic. de la carte geolog. de la France, IV., Taf. LXXVIII, Fig. 1, 2. 1885. Harpoceras fallaciosum Haug, Beitr. z. e. Monogr. d. Ammonitengattung Harpoceras, pag. 616. 1896. Harpoceras (Grammoceras) fallaciosum Fucini, Faunula del Lias medio di Spezia, pag. 161, Taf. III, Fig. ıı (cum syn.). 1899. Grammoceras fallaciosum Bonarelli, Le Ammoniti del rosso ammonitico, pag. 201. non 1900. Grammoceras fallaciosum Del Campana, Cefalopodi del Medolo di Valtrompia, pag. 622, Taf. VIII, Fig. 31. Durchmesser: 50 mm Höhe des letzten Umganges: 0.36 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.33 Dicke des letzten Umganges: 0.24 Vom Grammoceras celebratum Fuc. und seiner Varietät ifalica lassen sich zwei von der Kratzalpe stammende Scheiben durch ihre geringere Involution und durch den mehr radialen Verlauf ihrer Rippen leicht unterscheiden. Sie wurden, da sie mit den oben genannten Ausgangsformen, besonders aber mit den Stücken Meneghinis gut übereinstimmen, mit der angezogenen Art identifiziert. Die ziemlich rasch anwachsenden, ca. !/, involuten Umgänge haben einen lanzettförmigen Quer- schnitt, dessen größte Dicke knapp unterhalb der Mitte der sanft gewölbten Flanken liegt. Nach innen zu dachen diese sich sanft ab und gehen in kurzer Rundung in die niedrige und steile Nabelwand über. Aus der schmalen Externseite erhebt sich ein dünner, hoher Kiel. Das Höhenwachstum erfolgt rascher als das der Breite und deshalb erscheinen die äußeren Windungen relativ hochmündiger als die inneren, was auch in den Maßzahlen der von den einzelnen Autoren beschriebenen Stücke zum Ausdrucke kommt. Die Skulptur zeigt nicht unerhebliche Veränderungen in den aufeinander folgenden Wachstums- stadien. Die innersten Windungen erscheinen glatt, dann stellen sich weit abstehende und verschwommene Sichelfalten ein, wodurch die vorliegende Form in dieser Größe eine ähnliche Skulptur wie Gramm. Fiel- dingü Reyn. zeigt, bis bei einem Durchmesser von ca. 30 mm die Rippen ihre Regelmäßigkeit erlangen und äußerst dicht gedrängt stehen. Allmählich nimmt die Breite der Rippenzwischenräume um ein Geringes zu, aber ihre Zahl beträgt noch immer auf dem letzten Umgange (Durchmesser 50 mm) ca. 80, ähnlich wie bei dem von Meneghini auf Taf. IX, Fig. 4 abgebildeten, welches auch bezüglich der Maßzahlen vor- trefflich übereinstimmt. Die einzelnen Rippen sind deutlich sichelförmig gekrümmt, ihre abgerundete Knickungsstelle liegt im inneren Flankendrittel, bis wohin sie einen radialen und geraden Verlauf haben, während ihr Außenbogen scharf nach rückwärts gekrümmt ist und sich ihre Enden, hiebei weit nach vorne schweifend, an den Kiel anschmiegen, ja sogar auf demselben in der Form äußerst zarter Anwachslinien auslaufen. a8* 300 Paul Rosenberg. [108] Die Lobenlinie, beobachtet bei einem Durchmesser von ca. 35 mm, stimmt vollkommen mit jener überein, welche Geyer für ein gleich großes Stück seines Harpoceras Kurrianum!) = Gramm. celebratum Fuc. in Fig. 6c angibt, im Gesamthabitus auch mit jener der Ausgangsform. Vergleichende Bemerkungen. Einer großen Zahl von Arten ist der eben beschriebenen nahe verwandt, von denen einige zum Vergleiche herangezogen werden mögen: Grammoceras celebratum Fuc.?) hat stärker umhüllende und einen engeren Nabel freilassende Umgänge, überdies bildet der Innenast des sichelförmigen Rippenbogens mit der Radialrichtung einen Winkel von ca. 60°, wodurch er sich fast liegend an die Nabelwand anschmiegt. Grammoceras falcicostatum Fuc.?) stimmt gut in der Form der Berippung, Involution und Nabel- bildung überein, doch ist der flachgedrückte Querschnitt außerordentlich hochmündig und die Rippenzahl nur eine geringe. Harpoceras (?) aequiondulatum Bettoni*) zeigt zwar eine ähnliche Form der Berippung, doch sind die Umgänge stärker gewölbt und halb umhüllend. Harpoceras exiguum Fuc.°) hat gleichfalls eine engere Involution, dabei stehen die Rippen in größeren Abständen und sind mehr geschwungen. Grammoceras falculatum Reyn. in litt.) unterscheidet sich durch den subovalen Querschnitt, engeren Nabel und die groben, vor der Naht öfters zusammenfließenden Rippen. Grammoceras Isseli Fuc.‘) zeigt ähnliche Maßzahlen und ebenfalls eine flache Abdachung der Flanken zur Naht, doch ist der Kiel, ähnlich wie bei Grammoceras (?) instabile Reyn. durch Kiellinien von der Externregion abgesetzt, sodaß diese Form streng genommen nicht mehr zum Subgenus Grammo- ceras gehört. i Weiters fällt an dem von Fucini aus dem mittleren Lias von Spezia als Harp. (Gramm.) falla- _ ciosum Bayle beschriebenen Stücke die geringe Nabelweite (— 0.28) auf, doch erwähnt schon Haug, daß sie bei dieser Art mit fortschreitendem Wachstume zunehme. Die von Del Campana unter demselben Namen beschriebene Form wurde durch Fucini°®) wegen ihrer zarten Rippen und der weiten Rippenzwischenräume zum Harp. Curionii Mgh. gezogen. Zahl der untersuchten Stücke: 2, Collectio: Krafft. 4. Grammoceras cfr. antigquum Wright. Taf. XV (VI), Fig. 13 a—b. 1878—86. Harpoceras antiquum IVright, Monograph of Lias-Ammonites, pag. 431, Taf. LVII, Fig. I—4. 1885. Harpoceras antiquum Haug, Beitr. z. e. Monographie d. Amm.-Gattung Harpoceras, pag. 610. 1893. Harpoceras cfr. antiguum Geyer, Mittellias. Cephalop. d. Hinterschafberges, pag. 19, Taf. II, Fig. 8. 1900. Harpoceras cfr. antiguum Bettoni, Fossili domeriani di Brescia, pag. 68, Taf. VI, Fig. 12. Höhe des letzten Umganges: 15 mm Dicke des letzten Umganges: 8.5 mm Zwei schlecht erhaltene Bruchstücke von Innenwindungen mit halb involuten Umgängen und lanzett- förmigem Querschnitte, dessen größte Dicke in !/, der Flankenhöhe liegt. Von hier aus dachen sich die abgeplatteten Seitenflächen sanft zur Naht ab, wodurch die steile Nabelwand nur äußerst niedrig und der Nabeltrichter sehr seicht wird; Kiel hoch und dick, scharf abgesetzt von der verhältnismäßig breiten Externseite. !) Mittellias. Cephalop. d. Hinterschafberges, pag. 15, Taf. II, Fig. 5—7. ?) Ammoniti d. Lias medio dell’Apenn. centr., 1900, pag. 4I, Taf. X, Fig. I, 2; Cefalop. liassici d. Monte di Cetona, 1904, pag. 275, Taf. XVII, Fig. I, 2; Taf. XIX, Fig. 13. ®) Cefalop. liassici d. Monte di Cetona, 1904, pag. 279, Taf. XVIII, Fig. 13. *) Fossili domeriani di Brescia, pag. 67, Taf. VI, Fig. 11. °) Cefalop. lias. d. Monte di Cetona, 1904, pag. 281, Taf. XIX, Fig. 7—12. ®) Fucini, Ammon. d. Lias med. dell’Apenn. centr., 1900, pag. 39, Taf. IX, Fig. 9. ’) Ibidem, pag. 37, Taf. IX, Fig. 6—8. *) Cefalop. lias. d. Monte di Cetona, 1904, pag. 279. [109] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 301 An der Skulptur fällt die gleichmäßige Breite und Flachheit der Rippen auf, die Zwischenräume erscheinen hiebei nur als dünne Furchen. Auch sind die Sichelrippen gerader gestreckt, die fast in der Flankenmitte liegenden Knickungsstellen sind mehr abgerundet als z. B. bei der Formenreihe des Gramm. celebratum Fuc. Nur gegen die Externseite hin nimmt ihre Breite rach ab, indem sie weit nach vorne vor- springen und noch auf dem Kiele als feine Streifung sichtbar bleiben. Wo die Schalenoberfläche gut erhalten ist, sieht man überdies auf dem breiten Rippenkörper eine zarte Faserung. Der direkte Vergleich der vorliegenden Stücke mit der im Linzer Franzisco-Carolinum befindlichen großen Scheibe aus der Hinterschafbergfauna ergab bis auf die geringe Verschiedenheit in der Involution vollkommene Identität. Weiters sind auch die von Bettoni als Harp. cfr. antigquum Wright aus dem Domaro beschriebenen Formen ihrer Skulptur und Involution nach jenen der Kratzalpe sehr ähnlich; beide letzteren Funde nähern sich eben durch ihre halbumhüllenden Umgänge wieder mehr der Originalform Wrights, welche angeblich aus den Jamesoni-Schichten stammt. Fucini!) meint, daß die Geyer’sche Form vielleicht zu der von ihm geschaffenen Spezies Gramm. dilectum zu stellen sei, doch hat dieselbe einen gänzlich verschiedenen Querschnitt, viel zahlreichere, schmälere Rippen und breitere Rippen-Zwischenräume. 5. Grammoceras spec. nov. indet. Taf. XV (VD), Fig. 14 a—b. Höhe des letzten Umganges: 22 mm Dicke des letzten Umganges: 13 mm Eine den vorbeschriebenen Formen sehr nahe stehende Art liegt nur in Bruchstücken von Außen- windungen vor. Ihr Querschnitt ist höher als breit, seine größte Dicke liegt im äußeren Drittel der daselbst stark geblähten Flanken. Gegen die Mitte zu sind diese vollkommen abgeplattet und erscheint diese Abplattung infolge der sie begrenzenden Wölbungen geradezu als eine Depression. Im inneren Drittel gehen die Flanken mit mäßiger Rundung in die gleichfalls abgeplattete Abdachung über, die sanft zur Naht abfällt; die Externseite erscheint durch die Blähung des äußeren Flankendrittels verbreitert und aus demselben Grunde erfolgt der Übergang in den hohen, schmalen Kiel nur allmählig. Die Skulptur besteht aus sehr zahlreichen, dicht gedrängt stehenden und fast fadenförmigen Sichel- rippen, deren innerer Ast ziemlich gerade verläuft und nur wenig aus der radialen Richtung nach vorne geneigt erscheint. Die gerundete Umbiegungsstelle liegt auf der Flankendepression. Auch der äußere Ast ist bloß mäßig gekrümmt, dafür schweifen aber die Rippenenden außerordentlich weit nach vorne und endigen erst auf dem Kiele. Soweit die Lobenlinie beobachtet werden konnte, stimmt sie mit jener des Grammoceras celebratum Fuc. überein. Zahl der untersuchten Stücke: 3, Collectio: Krafft. 6. Grammoceras Fieldingii Reyn. Taf. XV (VD, Fig. I5 a—d. 1868. Ammonites Fieldingii Reynes, Essai de g&ol. et de pal&ont. Aveyronn., pag. 97, Taf. IV, Fig. r. 1869. Ammonites Fieldingii Zittel, Geolog. Beobacht. a. d. Centr. Apennin, pag. 122. 1893. Harpoceras cfr. Fieldingii Geyer, Mittellias. Cephalop. d. Hinterschafberges, pag. 14, Taf. II, Fig. I—3. 1900. Harpoceras (?) Fieldingii Fucini, Ammon. d. Lias med. dell’ Apenn. centr., pag. 25, Taf. VII, Fig. 8. 1904. Harpoceras (?) pseudofieldingii Fucini, Cefalop. liass. del Monte di Cetona, pag. 285, Taf. XX, Fig. 4. Durchmesser: 17 mm 33 mm Höhe des letzten Umganges: 0.35 0.33 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.41 0.39 Dicke des letzten Umganges: 0.18 0.19 1) Ammon. del Lias medio dell’Apenn. centr., pag. 50, Taf. XI, Fig. 2, 3. 302 Paul Rosenberg. [110] Die von Fucini in seiner zuletzt angeführten Arbeit hervorgehobenen Unterschiede zwischen der Originalform des G. Fieldingü Reyn. und den seither unter dem gleichen Namen beschriebenen Formen, welche der genannte Autor insgesamt mit der neuen Spezies G. pseudofieldingii vereinigt, reichen meiner Ansicht nach keineswegs aus, dieselbe vollkommen zu rechtfertigen. Ganz abgesehen davon, daß es an Merkmalen fehlt, als würden die Reynes’schen Originale nur Innenwindungen einer größeren Form sein, wie Fucini annimmt, stimmen mit diesen alle unter diesem Namen bisher beschriebenen Stücke in Quer- schnittsform, Involution und Lobenlinie gut überein. Freilich zeigen sich geringe Abweichungen in der Dicke der Umgänge, da dieselbe beim Originale 23, bei den Stücken Geyers 22, bei den Exemplaren Fu- cinis 20—2I, schließlich bei den vorliegenden 18—19 Prozent des Durchmessers beträgt, doch halten sich diese Abweichungen innerhalb so enger Grenzen, daß sie vernachlässigt werden können. Die weiters von Fucini beobachteten Unterschiede in der verschieden kräftigen Entwicklung der Skulptur dürften teils auf, von der Wachstumsgröße abhängiger Veränderlichkeit, teils auf den Erhaltungszustand der Stücke zurückzuführen sein, von denen die italienischen gerade nicht zu den besten und für die Neuaufstellung einer Spezies geeignetsten gehören. Aus diesen Gründen wurde die Bezeichnung Pseudofieldingii wieder eingezogen und einige Stücke von der Kratzalpe mit der Reyn&s’schen Originalform identifiziert. Der Querschnitt ihrer wenig umhüllenden Umgänge, die einen weiten Nabel offen lassen, hat seine größte Dicke etwas oberhalb der Flankenmitte. Sie sind leicht gewölbt, fast parallel und flachen ganz sanft zur seicht liegenden Naht ab, sodaß die kantig begrenzte Nabelwand äußerst niedrig wird; sie gehen rasch und in scharfer Rundung in die schmale flache Externseite über, welche sich ganz plötzlich zu einem dünnen, hohen und nahezu parallelflächigen Kiele verjüngt. Trotz der raschen Übergänge zwischen Flanken, Externseite und Kiel ist der letztere doch weder von Furchen, noch von jenen eigentümlichen »Kiellinien« begleitet, wie sie sich z. B. beim Gramm. (?) instabile Reyn. vorfinden. Die innersten Umgänge sind vollkommen skulpturlos. Erst bei einem Durchmesser von ca. I2 mm stellen sich auf den Flanken undeutliche, flachwellige Erhebungen ein, die mit fortschreitendem Wachstum als sichelförmige Rippen hervortreten, stets aber verschwommen und beträchtlich schmäler als die sie trennenden Zwischenräume bleiben. Besonders gegen die Naht und gegen die Externseite hin verschwinden sie, sodaß sie selbst bei ausgewachsenen Stücken zuweilen vollkommen glatt erscheint. Die Knickungs- stelle der Rippen liegt wenig unterhalb der Mitte der Flanken, der innere Ast ist radial und fast gerade, der äußere dagegen verleiht erst durch seine scharfe, nach vorne gerichtete Konkavität den Rippen ihren Sichelcharakter. Bei besonders gut erhaltener Schale sieht man sie an der Grenze zwischen Flanken- und Externregion, woselbst sie verschwinden, weit nach vorne vortretend und bis über den Kiel in Form feiner Fäden verlaufend. Lobenlinie. Die Sutur ist durch breite Sättel und schmale Loben gekennzeichnet. Externlobus nur wenig seichter als der erste Lateral, zweiter Lateral- und Auxiliarlobus rasch an Tiefe abnehmend; die breiten Sattelkörper des Extern und der beiden Lateralen sind durch Sekundärloben in je zwei Äste gespalten, von welchen der äußere stets niedriger ist als der innere; außer diesen liegt vor der Naht noch ein einfacher, niedriger, flacher Auxiliarsattel. | Vergleichende Bemerkungen. Grammoceras Fieldingü Reyn. wird von Haug!) zu jenen Arten des mittleren Lias gezählt, deren Stellung zweifelhaft sei und die z. T. möglicherweise mit H. Boscense in Verbindung stünden. Der hohe, weder von Furchen, noch von Seitenwülsten begleitete Kiel rechtfertigt eher die Zuteilung dieser Spezies zum Subgenus Grammoceras, zu welchem auch eine Reihe von Formen aus den durch Gemmellaro beschriebenen Aspasiaschichten gehören dürfte, wie Harpoceras Galatense?), H. Demonense?) und H. calliplocumt), welche von Haug?) zur Untergattung Tropidoceras Hyatt gezogen wurden, was jedoch der ursprünglichen Fassung derselben keineswegs entspricht. Sie alle !) Beitr. z. e. Monogr. d. Ammon.-Gattung Harpoceras, pag. 628. °) Sui fossili degli strati a Terebratula Aspasia, pag. 43, Taf. VI, Fig. 15--23. ®) Ibidem, pag. 41, Taf. VII, Fig. 1-9. *) Ibidem, pag. 44, Taf. VII, Fig. 11—18. °) L. c., pag. 606—610. [111] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 303 stehen der Reyn&s’schen Form sehr nahe, H. Galatense hat aber im Vergleiche mit dieser eine stärker zugeschärfte Externseite, gewölbtere Flanken und regelmäßigere Berippung, H. Demonense einen durch Kiellinien deutlich begrenzten Kiel, steilen und hohen Nahtabfall, HM. calliplocwm scharfe, kräftige Rippen und eine zerschlitztere Lobenlinie. Ganz besondere Aufmerksamkeit, hauptsächlich für phylogenetische Betrachtungen, verdient eine Gruppe, durch Fucini aus der Fauna vom Monte di Cetoıa beschriebener und zum Subgenus Astero- ceras des Genus Arietites gestellter Formen, deren Repräsentanten das Aster. exiguum Fuc.‘) und das Aster. (?) ceratiticum Fuc.?) sind. Durch ihre Dimensionen, die Gestalt des Querschnittes, bei dem die Flanken fast parallel werden und sich auf der Externseite zu einem hohen, dicken Kiele verengen, welchen weder Furchen, noch laterale Flankenwülste begleiten, weichen diese Formen vom gewöhnlichen Arietiten- typus vollkommen ab, nähern sich dagegen dem Genus Harpoceras, hauptsächlich aber dem Subgenus Grammoceras. Die Lobenlinie jedoch, vor allem ihr breiter und feingezähnter erster Laterallobus, zeigt wieder das Arietitengepräge. Überdies sind die Skulpturelemente nur flachwellig und .undeutlich verschwommen, sodaß der Sichelcharakter der Rippen nicht zum Ausdrucke kommt. Endlich wäre noch Harp. (?) Ugolinü Fuc.?) zum Vergleiche heranzuziehen, welches jedoch einen niedermündigen, stärker gewölbten Querschnitt besitzt und dessen Windungen sich mehr umhüllen. Reynes hat den Asmmonites Fieldingü aus der Zone des Amaltheus margaritatus beschrieben und Quenstedt eine sehr ähnliche aber niedermündigere Form, den Amm. radians 6 depressus, aus dem Lias ö von Endingen bei Balingen‘*). Zahl der untersuchten Stücke: 15, Collectio: Krafft und Waagen. 7. Grammoceras (?) cfr. instabile Reyn. Tat. XV (VI), Fig. 16a-b, 17, 18a—b, 19. 1868. Ammonites instabilis Reynes, Essai de geol. et de pal&ont. Aveyr., pag. 98, Taf. V, Fig. 2. 1893. Harpoceras cfr. instabile Geyer, Mittellias. Cephalop. d. Hinterschafberges, pag. 14, Taf. II, Fig 4. Durchmesser: 26 mm 24 mm 15.5 mm Höhe des letzten Umganges: 0.38 0.37 0.38 Nabelweite (von Nahtzu Naht): 0.40 0.39 0.38 Dicke des letzten Umganges: 0.I9 0.20 0.19 Ebenso wie bei der zuletzt beschriebenen Form ist eine vollkommen genaue Identifizierung mehrerer von der Kratzalpe vorliegender Stücke mit der angezogenen Art deshalb schwer möglich, weil die Original- form nur ungenügend beschrieben und abgebildet ist. Immerhin konnte aber durch den Vergleich unserer Stücke mit dem Geyer’schen, aus dem Münchener paläontologischen Museum stammenden, wenigstens deren Übereinstimmung festgestellt und daher auch die Form von der Kratzalpe mit der von Reyn&s beschrie- benen in Beziehung gebracht werden. Die wenig umhüllenden Umgänge des flachen, weitnabeligen Gehäuses haben einen sehr hochmündigen, abgerundet-rechteckigen Querschnitt, dessen größte Dicke in ca. !/), der Flankenhöhe liegt; Nahtabfall niedrig und steil, gerundet in die abgeplatteten, zu einander fast parallelen Flanken übergehend; dann biegen diese äußerst rasch zur breiten nnd flachen Externregion um, auf welche ein hoher, dünner Kiel aufgesetzt ist, der scharfe Kiellinien bildet. Die Innenwindungen sind skulpturlos, dann treten, durch weite Zwischenräume unterbrochen, flach- wellige, unregelmäßige Sichelfalten auf, die mit fortschreitendem Wachstume sich nur wenig näher rücken, wobei kräftige mit schwächeren abwechseln, einzelne sogar weit vor der Naht erlöschen. Lobenlinie. Die Sutur stimmt gut mit der von Reyne&s abgebildeten überein: Externlobus viel kürzer als der dreispitzig endigende, breite erste Laterallobus, halb so lang wie dieser ist der zweispitzige 1) 1903. Celalopodi liassici del Monte di Cetona, pag. 146, Taf. XXIII, Fig. 4—11. 2) Ibidem, pag. 148, Taf. XXI, Fig. I, 2. 3) 1904. Cefalopodi liassici del Monte di Cetona, pag. 277, Taf. XVIII, Fig. 10. %) Ammoniten des schwäbischen Jura, pag. 340, Taf. XLII, Fig. 42. 304 Paul Rosenberg. [112] zweite Lateral, im gleichen Verhältnisse zu diesem wieder der einfache Auxiliarlobus. Die Enden aller Sättel liegen auf einem flachgekrümmten Bogen, dessen Scheitel der erste Lateralsattel bildet. Dieser sowie der zweite Lateral- und der Externsattel sind durch je einen Sekundärlobus in zwei, ziemlich gleiche Äste gespalten, während der Auxiliarsattel einfach erscheint. Vergleichende Bemerkungen. Sehr nahe verwandt mit der vorliegenden Art ist das Grammoceras Fieldingii Reyn., unterscheidet sich jedoch durch den gerundeten Übergang der Externseite in den Kiel, wobei die Kiellinien fehlen und durch den gedrungenen, spärlicher zerschlitzten Bau seiner Sattelelemente. Bezüglich der generischen Stellung des Gr. (?) instabile wäre noch zu bemerken, daß er wegen seiner Kiellinien nicht mehr streng genommen zum Subgenus Grammoceras gehört, da ihm aber die Kiel- furchen fehlen, welche das Subgenus Harpoceras charakterisieren, muß er als Übergangsform zwischen den beiden angesehen werden. Grammoceras instabile Reyn. wurde gleichfalls aus der Zone des Amaltheus margaritatus beschrieben. Zahl der untersuchten Stücke: 6, Collectio: Krafft u. Waagen. Subgenus: Harpoceras s. str. Zum Subgenus Harpoceras im engeren Sinne wurden hier alle hochmündigen und flachen Formen gestellt, deren zugeschärfte Externseite deutliche Kielfurchen zeigt und deren Flankenskulptur aus scharf ge- schwungenen, meist ungeteilten Sichelrippen besteht. Außer dem Typus Harpoceras Boscense Reyn. und zwei neuen Varietäten desselben, fanden sich in der Fauna der Kratzalpe noch: Harpoceras Cornacaldense Tausch. Harpoceras cfr. pectinatum Mgh. Harpoceras cfr. Affricense Reyn. Harpoceras spec. indet. Durch diese generische Bezeichnung, welche sich mit Zittels!) Einteilung deckt, trete ich aber in Gegensatz zu Fucini, der in seiner Cetona-Arbeit alle Formen vom Typus des Boscense zum Subgenus Hildoceras Hyatt zieht; doch sind die Arten dieses Subgenus, wie z. B. Hıld. bifrons Brug., besonders dadurch charakterisiert, daß bei ihnen die Rippenumbiegungsstelle durch eine Furche unterbrochen ist. 1. Harporceras Boscense Reyn. Taf. XV (VD, Fig. 20a—b. 1868. Ammonites Boscensis Reyn?s, Essai de geol. et de pal&ont. Aveyronn., pag 94, Taf. II, Fig. 2. 1867—81. A. (Harpoceras) Boscensis Meneghini, Fossiles du Medolo, pag. 12, Taf. I, Fig. 7; non Taf. II, Fig. 18. 1885. Harpoceras Boscense Haug, Monographie d. Ammongattung Harpoceras, pag. 626 (pars). 1893. Harpoceras Boscense Geyer, Mittellias. Cephalop d. Hinterschafberges, pag. I (pars), Taf I, Fig.2 (non Fig. I, 3—6.) 1895. Harpoceras? Boscense Bonarelli, Fossili domeriani della Brianza, pag. 339. 1900. Harpoceras Boscense Fucini, Brevi notiz. s. Amm. d. Lias medio dell Apenn. centr., pag. 53. 1900. Harpoceras Boscense Fucini, Ammon. dell Lias medio dell’ Apenn. centr., pag. 17, Taf. VII, Fig. ı. 1900. Hildoceras? Boscense Bettoni, Fossili domeriani di Brescia, pag. 61, Taf. V, Fig. 18, 19; Taf. IX, Fig. 6?. 1900. Harpoceras Boscense Del Campana, Cefalop. del Medolo di Valtrompia, pag. 599, Taf. VII, Fig. I; non Taf. VII, Fig. 56. 1905. Hildoceras Boscense Fucini, Cefalopodi liassici del Monte di Cetona, pag. 107, Taf. IV, Fig. 13. Durchmesser: 44 mm 46 mm Höhe des letzten Umganges: 0.34 0.35 Nabelweite (von Naht zu Naht): ca. 0.37 0.36 Dicke des letzten Umganges: 0.25 0.26 !) Grundzüge der Paläontologie, pag. 451. [113] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 305 Es unterlag keinem Zweifel, daß sich in der an Harpoceren so reichen mittelliasischen Cephalopoden- fauna der Kratzalpe auch das echte Harpoceras Boscense Reyn. vorfinden müsse. Nur fiel die Entscheidung sehr schwer, welche von den vielen, bloß durch geringe Unterschiede differenzierten Stücken gerade mit dem _ Typus dieser Art zu identifizieren seien, nachdem in der älteren Literatur die Bezeichnung » Boscense« geradezu ein Kollektivname wurde, die neueren Autoren dagegen durch eine enge und dabei meist abweichende Art- fassung weitestgehende Zersplitterung in diese Formengruppe gebracht haben. Geht man auf das Original von Reyn&s zurück, dann zeigt dasselbe als charakteristische Kenn- zeichen: langsam anwachende, evolute Umgänge und eine ziemlich breite Externregion, auf welcher der Kiel von den Seitenwülsten durch weite, aber seichte Furchen geschieden ist; den letzten Umgang verzieren ungefähr 50 dicke Sichelrippen, deren Knickungsstelle abgerundet ist, während ihr nach vorne konkaver äußerer Teil nur eine flache Biegung zeigt und an den Seitenwülsten ziemlich stumpf endigt. Von den verschiedenen Autoren, wie Bettoni, Del Campana und Fucini, wurde als mit dem Typus identisch oder nur wenig abweichende Variation jenes Stück angesehen, welches Meneghini !) als zweite Form des Harp. Boscense Reyn. aus dem Medolo erwähnt und das an Involution und Querschnitt diesem sehr ähnlich ist, auf dem letzten Umgange ca. 40 Sichelrippen von gleichem Verlauf zeigt und dessen Dimensionen durch die folgenden Zahlen gegeben sind: H== 0.33; D= 0.23; N = 0.37. Da nun einige Stücke der Kratzalpe mit diesen beiden Ausgangsformen im (uerschnitt, Involution und Skulptur vollkommen übereinstimmen, wurden sie zum Typus des Harp. Boscense Reyn. gestellt. Auf dem letzten Umgange stehen ca. 50 dickwulstige Rippen, deren äußerer Bogen ganz flach gekrümmt ist und stumpf vor der Externregion endigt. Ferner wurde ein stark abgewittertes Exemplar von der Rennanger- alpe, bei dem zwar nur die Rippenpartie erhalten war, wegen seiner übereinstimmenden Form und Maße hierher gestellt. Vergleichende Bemerkungen. Unter den von Geyer aus der Hinterschafberg-Fauna ab- gebildeten Stücken wurde ebenso wie von Del Campana und Bettoni nur das grobgerippte, in Fig. 2 dargestellte als zum Typus gehörend anerkannt, während Fucini ?) gerade dieses, unter Belassung aller Übrigen bei der Hauptform, abtrennt und mit der von Zittel ?) unterschiedenen »dicken und grobge- rippten« Varietät des Harpoceras Boscense Reyn. identifiziert, die er wieder mit dem Harp. Lavinianum Mgh. vereinigt *), an anderer Stelle jedoch (l. c., pag. 35) zur var. Zitteliana des Grammoceras FPortisi Fuc. zieht. Stellt man aber der Abbildung Zittels sowohl das von Meneghini (l. c., Taf. I, Fig. 7) abgebildete Stück als auch das Geyer’sche (l.c., Taf.I, Fig. 2) gegenüber, welches mit dem vorliegenden nach dem direkten Vergleiche gut übereinstimmt, so zeigt es einen im Gesamthabitus viel weniger ge- bogenen Verlauf der Sichelrippen, dabei jedoch eine stärkere Konkavität derselben auf dem äußeren Teile der Flanken und daselbst eine deutlichere Vorwärtsbiegung und ein Anschmiegen derselben an die Lateralkiele. Somit ist das Medolo-Exemplar Meneghinis nicht identisch mit der grobgerippten Varietät des Harp. Boscense (non Reyn.) Zittel (= Harp. Lavinianum Menegh.), sondern steht, wie schon früher bemerkt wurde, dem Typus des Boscense ungemein nahe, was daher auch für das Geyer’sche und die vorliegenden Stücke gilt. Die übrigen Exemplare Geyers (l. c., Taf. I, Fig. 1, 3—6) wurden wegen ihrer abweichenden Skulptur größtenteils zur neuen Varietät camura gestellt; das schon von Fucini°) nach den Abbildungen Del Cam- panas ausgeschiedene Stück (l. c., Fig. 56) wurde wegen der schärferen Krümmung der Rippen und ihrer spitzwinkeligen Endigung an der Externseite mit einem Exemplare des vorliegenden Materiales mit der nova var. fissa vereinigt. Zahl der untersuchten Stücke: 3, Collectio: Krafft. !) L. c.,.pag. 12, Taf. I,’ Fig. 7 und: Revis. syst&m. des especes decrites dans la Monographie etc., pag. 205. 2) 1900. Ammon. del Lias medio dell’ Apenn. centr., pag. 20. #) Geologische Betrachtungen aus dem Zentralapennin, pag. 120, Taf. XIII, Fig. 4. A)LEZ ©... pag; 52: j ») 1905. Cefalopodi liassici del Monte di Cetona, pag. 107. Beiträge zur Paläontologie Österreich-Ungarns, Bd, XXI, 39 306 Paul Rosenberg. [114] 2. Harpoceras Boscense Reyn. var. camura var. nov. = Taf. XV (VD, Fig. 21a—b. 1900. Harpoceras Boscense Del Campana, Cefalopodi del Medolo di Valtrompia, pag. 599, Taf. VII, Fig. 56; non Tat.sVIIL, Bier. Höhe des letzten Umganges: 20 mm Dicke des letzten Umganges: 13 mm Das zitierte Stück Del Campanas, welches schon durch Fucini von der Hauptart abgetrennt worden war, wurde mit einem Exemplare aus dem hellroten, dichten Kalke der Kratzalpe als neue Varietät camura vereinigt, welche vielleicht als Übergangsform zwischen dem Harp. Boscense Reyn. einerseits und dem Harp. Lavinianum Mgh.‘) oder dem Harp. pectinatum Mgh.?) anderseits angesehen werden kann. Der Querschnitt der wenig involuten Umgänge ähnelt jenen des Harp. pectinatum, ist suboval, seine größte Dicke liegt im ersten Viertel der Flankenhöhe (von der Naht aus), gegen die mittelbreite Externseite dachen sich die Flanken sanft und nur ganz leicht gewölbt' ab; Nabelwand steil, aber ohne Kante; auf dem Ventralteile ein hoher, schmaler Kiel durch breite, seichte Furchen von den Seitenkielen der Flanken geschieden. Die dicken, durch gleich breite Zwischenräume von einander getrennten Rippen, deren Zahl auf einem Viertelumgange 13 beträgt, zeigen im inneren Drittel der Flanken einen fast geraden Verlauf, knieken dann scharf um und beschreiben im äußeren Teile einen nach vorne konkaven, wohlgerundeten Bogen, in dessen Scheitel die Rippen ihre größte Dicke erlangen, und schmiegen sich schließlich an die Seitenwülste, spitzwinkelig nach vorwärts schweifend, an wodurch sie einen die Knickungsstelle tangierend gedachten Radius sogar überragen. - Infolge des abweichenden Verlaufes der Skulptur unterscheidet sich das vorliegende Stück von der Hauptform; die Knickung der Rippen beim Harp. pectinatum Mgh. ist viel sanfter und näher an der Mitte der Flauken, überdies stehen die zarteren Rippen hier dichter; auch beim Harp. Lavinianum Meh. zeigen sie einen gestreckteren Verlauf und eine abgerundetere Umbiegungsstelle. Collectio: Waagen. 3. Harpoceras Boscense Reyn. var. fissa var. nov. Taf. XV (VI), Fig. 22a—b. 1893. Harpoceras Boscense Geyer, Mittellias. Cephalop. d. Hinterschafberges, pag. I (pars', Tat. I, Fig. 3, 4; Fig. 12; non Fig. 2, 6. Durchmesser: 2] mm Höhe des letzten Umganges: 0.37 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.31 Dicke des letzten Umganges: 0.25 Bei der jetzt für die Familie der Harpoceren üblichen engen Artfassung, bei der schon geringe Skulpturunterschiede zur Aufstellung neuer Spezies Veranlassung geben, mußte eine Anzahl von Stücken aus der Fauna der Kratzalpe ebenfalls abgetrennt werden. 3 Denn, wiewohl sie in Involution, Querschnitt, Zahl und allgemeinem Verlaufe der Rippen mit dem Typus gut übereinstimmen, zeigen sie als bezeichnendstes Merkmal die Einsehaltung je einer ganz feinen Leistenrippe zwischen zwei dickwulstige Hauptrippen, wie dies besonders deutlich auf dem, Taf. XV, Fig. 22 abgebildeten Stücke zum Ausdrucke kommt, wobei sie meist von den beiden letzteren gleich weit ent- fernt, seltener einer derselben nähergerückt sind. Nachdem sich dieselbe Erscheinung aueh bei einigen der derbgerippten Stücke Geyers zeigt, wurden diese mit der neuen Varietät ebenfalls vereinigt. Zahl der untersuchten Stücke: 7, Collectio: Krafft. ') = Harpoceras Boscense (non Reynes) Zittel, Geognost. Beobacht. a. d. Gentralapennin, pag. 120, Taf. XII, Fig. 4. ®) Fossiles du Medolo, pag. 6, Taf. I, Fig. 1-3. [us] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 307 4. Harpoceras Cornacaldense Tausch. Taf. XVIA(VII),FigsIa=c, 22--b, 3. 1890. Harpoceras Cornacaldense Tausch, Fauna der grauen Kalke d. Südalpen, pag. 36, Taf. I, Fig. ı. 21895. Harpoceras Cornacaldense Bonarelli, Fossili domeriani della Brianza, pag. 339. 1900. Harpoceras Cornacaldense Fucini, Brevi notizie s. Amm. d. Lias med dell’Apenn. centr., pag. 53 1900. Harpoceras Cornacaldense Tausch var. Bicicolae Fucini, Amm. d. Lias med, dell’Apenn, centr., pag. 21. 1900. Hildoceras ? Cornacaldense Bettoni, Fossili domeriani di Brescia, pag. 62, Taf. V, Fig. 20,27; Taf. VI, Eip, T. 1905. Hildoceras Cornacaldense ? Fucini, Cefalop. liassici del Monte di Cetona, pag. 102, Taf. IV, Fig. 6, 8; Fig. 7?. Durchmesser: 59 mın So mm Höhe des letzten Umganges: 0.39 0.42 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.38 0 36 Dicke des letzten Umganges: 0.22 0,23 In der vorstehenden Synonymenliste wurden bloß solche Formen aufgezählt, die sich unmittelbar an den Typus anschließen. Unberücksichtigt dagegen blieben alle jene, die von den verschiedenen Autoren teils zur Abtrennung von Varietäten oder Mutationen benützt, teils zu schon vorhandenen gestellt wurden. Eine so große Artspaltung ist jedoch unvorteilhaft, nachdem sich stets Übergangsformen finden, deren Zu- teilung die größten Schwierigkeiten bereitet. Trotzdem wurde hier, um nicht neue Verwirrung in die Sache zu bringen, neben dem von Tausch beschriebenen Typus auch die von Bonarelli!) aufgestellte var. Bicicolae und die von Bettoni?°) vorgeschlagene mut. medolense aufrecht erhalten; im Folgenden mögen daher die Unterschiede dieser drei Gruppen innerhalb derselben Art vergleichsweise besprochen werden, wo- durch auch die Identifizierung der, von der Kratzalpe vorliegenden Stücke mit der Hauptform gerechtfertigt werden soll. Tausch’s Original von der Cornacalda bei Albaredo hat einen hochmündigen, platt gedrückten Quer- schnitt, dessen größte Dicke etwas unterhalb der Flankenmitte, ungefähr in der Region der Knickungsstelle der Rippen liegt, ferner langsam anwachsende Umgänge und eine große Nabelweite, die nach Bettonis Messung 0.42 des Durchmessers beträgt. Externseite schmal und zugeschärft, Kielfurchen sehr tief und steilrandig, Kiel dadurch fast ebenso dick als die Seitenwülste. Auf dem vorletzten Umgange wurden ca. 70 Sichelrippen gezählt, deren äußerer, nach vorne konkaver Bogen ganz flach ist und aus der Radial- richtung stark nach rückwärts abweicht. Die von Bonarelli geschaffene var. Bicicolae, welche an die von Meneghini unter dem Namen A. (Harpoceras) falcifer Sow.?) beschriebene Form anknüpft, hat langsam anwachsende, stärker umhüllende Umgänge und einen engeren Nabel; die angegebenen Dimensionen sind: H=0.38;, D=0.20,;, N=0.32. Der gegen die Mündung zu konkave Teil des Sichelbogens der Rippen ist wohlgerundet und nur wenig zurückhängend. Die Zahl der Rippen auf dem letzten Umgange beträgt 72; Querschnitt mit dem vorigen übereinstimmend. Bonarelli hat in seine Synonymenliste der Hauptform auch die von Meneghini aus dem Me- dolo unter der Bezeichnung Harp. Boscense Reyn. angeführte Form‘) aufgenommen. Sie ist noch eng- nabeliger als die zur var. Bicicolae gestellten Exemplare (N=0.30), die Umgänge sind stärker umhüllend, die Krümmung der Rippen übereinstimmend, jedoch ist die Zahl derselben geringer und beträgt bei einem Durchmesser von 54 mm, der nur um weniges kleiner ist als jener bei den vorerwähnten in Betracht ge- zogenen Formen, bloß 57. Dadurch hat die von Bettoni vorgeschlagene Abtrennung dieser Form als mut. medolense zumindest eben solche Berechtigung als die var. Bicicolae Bonarellis, zu welcher Fucini’) das Meneghini’sche Stück aus dem Medolo stellte. Somit dürfte das von Fucini als Harp. Cornacaldense Tausch var. Bicicolae Bon. beschriebene Exemplar wegen seines relativ weiten Nabels (N—=0.39?) eher zur Hauptart zu stellen sein, zu welcher ») Fossili domeriani della Brianza, pag. 339. 2) Fossili domeriani di Brescia, pag. 63. ®) Monogr. d. foss. du calc. rouge ammon. etc., pag. I5 (pars), Taf. III, Fig. 3, non Fig. 2. #) Fossiles du Medolo, pag. 12 (pars), Taf. il, Fig. 18, non Taf. I, Fig. 7. 5) 1900. Amm. del Lias medio dell’Apenn. centr., pag. 21. 39* 308 Paul Rosenberg. [116] auch, entgegen der Anschauung Fucinis!) die Exemplare Bettonis gehören, deren Nabelweite 0.36—0.39 beträgt und deren äußere Rippenhälfte ganz flach gebogen ist und aus demselben Grunde auch die Stücke Fucinis vom Monte di Cetona ?), namentlich die beiden weitnabeligen Formen I und III. Bezüglich der vorliegenden Stücke wäre noch zu erwähnen, daß dieselben zu den weitnabeligen, langsam anwachsenden Formen gehören und einen gegen die Externseite stark zugeschärften Querschnitt besitzen, wobei die äufßere Flankenregion sanft gewölbt, die innere dagegen vollkommen abgeflacht ist; Nahtabfall steil und plötzlich, doch wohlgerundet und ohne kantige Begrenzung; 72 Sichelrippen auf dem letzten Umgange, die im inneren Drittel der Flankenhöhe scharf abgeknickt sind, dann einen ganz flachen, zurückhängenden und nach vorne offenen Bogen beschreiben und knapp vor der Externseite nach einer kurzen Vorwärtsbiegung plötzlich verschwinden, sodaß dort ein schmales skulpturloses Band frei bleibt, auf welchem bloß weit nach vorne vorspringende Anwachsstreifen schwach sichtbar werden. Von der Naht wegnehmen die Sichelrippen nach außen nur wenig an Dicke zu. Von besonderem Interesse ist der Umstand, daß bei der vorliegenden Art ein Hohlkiel nach- gewiesen werden konnte, wie dies in besonders schöner Weise die Abbildung auf Taf. XVI, Fig. ı b zeigt. Die dicke kalkige Schale, die den Kiel und die Seitenwülste bedeckt, schließt nämlich den ersteren in der Tiefe der Kielfurchen durch eine gleichstarke Membran gegen den übrigen Kammerraum ab, wodurch ein ganz kleiner Hohlraum entsteht. Unterhalb desselben liegt erst der Sipho, anscheinend befestigt und ge- tragen durch eine weitere Hülle, die sich im fossilisierten Zustande und im Querschnitte als dünne, der Siphonalröhre konzentrische, kreisrunde Lamelle markiert. Demnach gehört das Harpoceras Cornacaldense Tausch. zu den Dorsocavaten Quenstedts?) und möge an dieser Stelle an eine Arbeit Denck- manns*) erinnert werden, in welcher er die von ihm beschriebenen Falciferen in dorsocavate und nicht dorsocavate einteilt, während Haug in seiner „Monographie der Ammonitengattung Harpoceras“ dieses Merkmal nicht für Zwecke seiner Systematik benützt, da es sich bei sonst sehr nahestehenden Formen teils vorfindet, teils fehlt; ferner sei auch auf Vacek’s „Einige Bemerkungen über den hohlen Kiel der Falciferen‘“ 5) hingewiesen. Lobenlinie. Die Sutur der vorliegenden Stücke entspricht vollkommen jener der Cetona-Exemplare Fucinis‘). des Medolo-Exemplares Meneghinis und bis auf die abweichende Tiefe des Externlobus auch der des Originales von Tausch, bei welchem dieses Element nur um weniges tiefer ist als der Sekundär- lobus, der den Externsattel in zwei Teile zerspaltet. Wahrscheinlich ist jedoch die Darstellung fehlerhaft, und zwar deshalb, weil gerade dieser Teil der Sutur auf den meist stark korrodierten Seitenwulst zu liegen kommt und man überdies auch bei der großen Nähe der einzelnen Kammerwände leicht in die darauffolgende Lobenlinie geraten kann. Bei den Stücken vom Monte di Cetona und von der Kratzalpe ist der Externlobus um !/, kürzer als der dreispitzige erste Laterallobus; nur halb so lang als dieser ist der ähnlich geformte zweite Lateral und vor der Naht folgt ein noch seichterer Auxiliarlobus. Der zweiästig endigende breite Extern- und der einfache schmale erste Lateralsattel sind von fast gleicher Höhe, wobei beim ersteren der äußere Zweig allerdings viel niedriger ist als der dominierende innere. Auf den Flanken liegen noch der gedrungen gebaute zweite Lateralsattel und ein Auxiliar, die beide langsam an Höhe abnehmen. Vergleichende Bemerkungen. In Folge der engen Artfassung, namentlich von Seiten mancher italienischer Autoren würde es zu weit führen, wenn man alle jene Formen zu einem Vergleiche heranziehen wollte, die der vorstehenden sehr ähnlich sind und daher leicht mit ihr verwechselt werden können. Nur bezüglich des dem Harp. Cornacaldense entschieden am nächsten stehenden Harpoceras Boscense Reyn.') sei erwähnt, daß dasselbe eine viel geringere Zahl von Rippen besitzt, die im äußeren Flankenteile stärker 1) 1905. Cefalopodi liassici del Monte di Cetona, pag. 103. ?2) L. c., pag. 102, Taf. IV, Fig. 6-8. 3) Über die Rückenhöhle in der Schale gewisser Ammoniten (Dorsocavati). Neues Jahrb. f. Min. usw., 1857. #) Über d. geolog. Verhältn. d. Umigeb. v. Dörnten nördl. Goslar usw. Abhandl. z. geolog. Spezialkarte v. Preußen, Berlin 1887, Bd. VIII, Heft 2. °) Jahrbuch d. k. k. geolog. Reichsanstalt, 1837, XXXVII Bd., 2. Heft, pag. 309. SL €, papr 103; ‘) Essai de geol. et de pal&ont. Aveyronnaise, pag. 94, Taf. III, Fig. 2. “ [117] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 309 gebogen sind und auch eine mehr abgerundete Knickungsstelle zeigen; der Querschnitt ist gedrungener und gewölbter, auch konvergieren die Flanken gegen die viel breitere Externseite unter einem stumpferen Winkel. Überdies finden sich unter den vielen von Ge yer mit Harp. Boscense Reyn.‘) bezeichneten Formen im Münchener paläontolozischen Museum einige, die bestimmt zum Harfoceras Cornacaldense Tausch zu stellen sind. Die vorliegenden Stücke stammen teils aus dem hellroten, teils aus dem roten Cephalopodenkalke der Kratzalpe. Zahl der untersuchten Stücke: 9, Collectio: Waagen. 5. Harpoceras cfr. pectinatum Mgh. Taf. XV (VI), Fig. 23 a—c. 1867—81. A. (Harpoceras) pectinatus Meneghint, Fossiles du Medolo, pag. 6, Taf. I, Fig. 1-3. 1900. Harpoceras cfr. pectinatum Fucini, Ammon. d. Lias med. d. Apenn. centr., pag. 21, Taf. VII, Fig. 2 (cum syn.). 1905. Hildoceras pectinatum Fucini, Cefalop. liassici del Monte di Cetona, pag. 105, Taf. IV, Fig. 12 (cum syn.) Durchmesser: 24 mm Höhe des letzten Umganges: 0.36 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.37 Dicke des letzten Umganges: 0.21 Zwei flache Scheiben von der Kratzalpe, ein pyritisiertes Stück und eine Innenwindung, wurden mit der angezogenen Art verglichen, da sie mit den Originalen Meneghinis vollkommen, mit jenem kleinen Exemplare, welches Fucini aus dem Zentralapennin beschrieben hat, sehr gut übereinstimmen; für eine genaue Identifizierung sind jedoch beide Stücke zu mangelhaft. Die ca. !/, involuten Umgänge wachsen rasch an, ihr Querschnitt ist sehr hochmündig, seine größte Dicke liegt etwas unter der halben Flankenhöhe, die Flanken sind abgeplattet, der Nahtabfall plötzlich und steil, jedoch mit gerundeter Kante. Auf der Externseite geht der dünne Kiel ebenfalls gerundet in die seichten und flachen Furchen über und die lateralen Kiele sind nur ganz wenig erhöht. Die zahlreichen, dicht gedrängt stehenden, feinen Sichelrippen haben einen ziemlich gerade gestreckten Verlauf, ihre Umbiegungsstelle ist gerundet und liegt nahe der Flankenmitte. Die Lobenlinie stimmt genau mit jener überein, welche Fucini für das vorerwähnte Stück ab- bilden ließ. Vergleichende Bemerkungen. Die Gestalt der Externseite mit ihren ungemein seichten, flachen Furchen und den wenig ausgeprägten Lateralkielen weist namentlich bei Innenwindungen auf jene Arten, welche den Übergang zum Subgenus Grammoceras bilden, besonders auf Gr. (?) instabile Reyn. hin und stellt somit das noch dem Subgenus Harpoceras untergeordnete pectinatum ein weiteres Bindeglied zwischen den beiden genannten Subgenera dar. Die Reyne&s’sche Spezies kann. aber schon durch ihre bedeutend spärlichere und verschwommenere Skulptur leicht von jener Meneghinis unterschieden werden, Die Abtrennung der meisten als H. pectinatum bezeichneten Exemplare Bettonis und des Medolo- stückes Del Campanas, wie sie Fucini in seiner Cetona-Arbeit vornimmt, ist vollkommen zu billigen, da bei ihnen die Umgänge viel gedrungener, die Flanken gewölbter zu sein scheinen, die Rippen stärker gekrümmt und vor der Externseite mehr nach vorne geschleppt sind; besonders bei der Medoloform ist auch ihre Zahl viel geringer. Zahl der untersuchten Stücke: 2, Collectio: Krafft. 6. Harpoceras cfr. Affricense Reyn. Taf. XV (VD, Fig. 24 a-b. 1868. Ammonites Affricensis Reynes, Essai de geol. et de pal&ont. Aveyronn., pag. 96, Taf. III, Fig. 4. 1869. Ammonites Affricensis Zittel, Geolog. Beobacht. a. d. Centralapennin, pag. 122. 1893. Harpoceras Affricense Geyer, Mittellias. Cephalop. d Hinterschafberges, pag. 13, Taf. I, Fig. 20. 1) Mittellias. Cephalop. d. Hinterschafberges, pag. I ft (pars). 310 Paul Rosenberg. - [118] Durchmesser: 22 mm Höhe des letzten Umganges: 0.38 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.31 Dicke des letzten Umganges: 0.23 & Von der Kratzalpe liegt auch eine kleine Scheibe vor, welche sich der angezogenen Form und dem zitierten Stücke Geyers aus der Hinterschafbergfauna, das ich im Museum der k. k. geologischen Reichs- anstalt zum Vergleiche studieren konnte, aufs engste anschließt, Die verhältnismäßig rasch anwachsenden, '/, involuten Windungen lassen den Nabel ziemlich eng erscheinen. Ihr Querschnitt ist hochmündig, die Flanken sind stark abgeplattet, fast parallel zu einander ver- laufend und in rascher Krümmung in die Externseite übergehend, wo ein kräftiger Kiel von zwei schmalen und ‚seichten Lateralfurchen begleitet wird, ohne daß es aber zur Ausbildung von Seitenwülsten käme; Naht- abfall hoch und steil, jedoch ohne Kante. Auf dem letzten Umgange wurden ca. 28 undeutlich verschwommene Rippen gezählt, welche nur auf der äußeren Flankenhälfte kräftiger hervortreten und. hier einen sanft gekrümmten, nach rückwärts konvexen Bogen beschreiben. In der inneren Flankenhälfte dagegen und vor der Externseite erlöschen sie vollständig. Die Lobenlinie konnte nicht bloßgelegt werden. Vergl eichende Bemerkungen. Ein von Meneghini als Harp. Ruthenense R-yn. bezeichnetes und zum Vergleiche mit dem Harp. Affricense Reyn. abgebildetes Stück!) ist dieser letztgenannten Form sehr ähnlich, besitzt einen weiteren Nabel und eine geringere Windungshöhe, zeigt jedoch immerhin die nahe Verwandtschaft dieser beiden Spezies, wodurch deren Innenwindungen leicht mit einander verwechselt werden können, da bei diesen das weitere wichtige Unterscheidungsmerkmal, die verschiedene Ausbildung der Externseite wenig zur Geltung kommt. Harpoceras Affricense wurde von Reyn&s aus den Margaritatus-Schichten beschrieben. Collectio: Waagen. 7. Harpoceras spec. indet. Taf. XVI (VII), Fig. 4 a-b. Durchmesser: 30 nm Höhe des letzten Umganges: 0.39 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.35 Dicke des letzten Umganges: 0.28 Weiters möge hier noch eines Stückes Erwähnung getan werden, welches durch die Gestalt seiner Externseite, deren Kiel von schmalen und mäßig tisfen Furchen begleitet wird, ferner durch seine nur schwach gekrümmten Sichelrippen, welche aus der radialen Richtung nach rückwärts abweichen, an jene Form erinnert, die Fucini?) als Grammoceras Portisi beschrieben hat. Überdies besteht einige Ähnlichkeit auch mit dem Hild. Lavinianum Mgh.?) und einigen seiner, durch den genannten Autor aufgestellten Varietäten, von denen z. B. die var. conjungens*) diese Spezies mit G. Portisi verbindet. Das vorliegende Exemplar ist jedoch zu klein, um eine nähere Bestimmung zuzulassen, und an demselben fällt die, bei den genannten Formen nicht zu beobachtende äußerst dichte und zarte Berippung der innersten Umgänge auf. Collectio: Krafft. Harpoceras (s. e.) spec. indet. Überdies lag noch eine größere Zahl von Harpoceraten im weiteren Sinne aus dem rotem Cephalo- podenkalke der Kratzalpe in Form schlecht erhaltener Schalenfragmente, Innenwindungen oder Wohnkammer- bruchstücke vor, bei denen nicht nur von einer Bestimmung, sondern auch von einer Einreihung in eine der beschriebenen Spezies abgesehen wurde, auf Grund der Überzeugung, daß darunter ein durch gut erhaltene Formen geschaffenes Bild einer Art nur leiden würde. Zahl der Stücke: 43. !) Fossiles du Medolo, pag. 10, Taf. Il, Fig. 11. ‘) Ammoniti d. Lias med. dell’ Apenn. centr., 1900, pag. 33, Taf. IX, Fig. I—3. ®) Fucini, Cefalop. liassici del Monte di Cetona, 1905, pag. 94, Taf. III, Fig. 2—5, 9 (cum syn.). *) Ibidem, pag. 98, Taf. III, Fig. 10-12. [119] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 311 Familie: Stephanoceratidae Neumayr emend. Zittel. Genus: Coeloceras Hyatt. Ihrer lithologischen Beschaffenheit nach weisen alle zum Genus Coeloceras gestellten Stücke auf den roten Cephalopodenkalk hin und wurden in den Funden von der Kratzalpe die Spezies Coeloceras pettos Quenst. Coeloceras Sellae Gemm. var. irregularis var. nov. Coeloceras Sellae Gemm. var. depressa var. nov. Coeloceras centaurum d’Orb. unterschieden, während bei drei anderen Arten das Material für eine Identifizierung oder für eine Aufstellung einer neuen Spezies nicht ausreichte. Aus der tiefsten Bank der roten Cephalopodenkalke von der Rennangeralpe stammt E Coeloceras Indunense Mgh. und zwar ist dies jenes Bruchstück, welches schon Krafft!) als eine dem A goceras Davoei Sow. sehr nahe stehende Form angesehen hatte. 1. Coeloceras pettos Quenst. Taf. XVI (VII), Fig. 5 a—d. 1830. Ammonites crenatus Rein. Zieten, Versteinerungen Württembergs, pag. I, Taf. I, Fig. 3. 1843. Ammonites pettos Quenstedt, Flötzgebirge Württembergs, pag. 178. 1849. Ammonites pettos Quenstedt, Cephalopoden, pag. 179, Taf. XIV, Fig. 8. 1853. Ammonites pettos Oppel, Mittlerer Lias Schwabens, pag. 55. 1856. Ammonites pettos Oppel, Juraformation, pag. 165. 1859. Ammonites pettos Quenstedt, Der Jura, pag. 135, Taf. XVI, Fig. 14. non 1861. Ammonites pettos v. Hauer, Ueber d. Ammon a.d. sogen. Medolo, pag. 41, Tat. I, Fig. ı$, 19. 1867—81. A. (Stephanoceras) crassus (Y. & B.) Meneghini, Fossiles du Medolo, pag. 16 (pars). 1884. Aegoceras pettos Gemmellaro, Foss. d. strat. a Ter. Aspasia, pag. 17, Taf. VI, Fig. 3 5. 1885. Ammonites pettos Quenst-dt, Handb. d. Petrefaktenkunde, 3. Aufl., pag. 573, Taf. XLIV, Fig. 33. 1885. Ammonites pettos Quenstedt, Ammoniten d. schwäb. Jura, pag. 27I, Taf. XXXIV, Fig. 15—23. 1892. Coeloceras pettos Futterer, Ammoniten d. mittl. Lias v. Oestringen, pag. 340, Taf. XI, Fig. 6. 1895. Coeloceras pettos Bonarelli, Fossili domeriani della Brianza, pag. 15. ? 1900. Coeloceras pettos Fucini, Brevi notizie s. Amm. d. Lias med. d. Apenn. centr., pag. 55. ? 1900. Coeloceras pettos Fucini, Amm. del Lias med. d. Apenn. centr., pag. 73, Taf. XIII, Fig. 10. ? 1900. Coeloceras pettos Bettoni, Fossili domeriani, pag. 7I (pars). Durchmesser : 22 mm Höhe des letzten Umganges: 0.32 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.40 mm Dicke des letzten Umganges: 0.63 Von der Kratzalpe konnte Coeloceras pettos mit vollkommener Sicherheit in einem wohlerhaltenen Stücke nachgewiesen werden, von dem Quenstedt‘) sagt, daß sein Lager der oberen Hälfte des Lias y angehört, wo es hauptsächlich in Begleitung des Jamesoni vorkommt und mit diesem auch noch über das Davoei-Bett hinaufgehe, hingegen im eigentlichen 5 entschieden fehle. Die halb umhüllenden Windungen, welche gerade noch die Knotenreihe jedes vorhergehenden Um- ganges frei lassen, nehmen rasch an Größe zu, sodaß der Nabel tief eingesenkt erscheint. Ihr Querschnitt ist trapezoidal, fast doppelt so breit als hoch, die Externseite sanit gewölbt, die Flanken nahezu unter einem Winkel von 45° zur Naht einfallend. Die Skulptur besteht auf den Seitenflächen aus scharfen, nach vorne konvexen Rippen, die sich nach außen hin allmählich verbreitern und erhöhen, an der Grenze zwischen Flanken- und Externregion 1) Ueb. d. Lias d. Hagengebirges, Jahrb. d. k. k. geol. Reichs-Anst., XLVII Bd., 1397, pag. 209, 216. 2) Ammonit. d. schwäb. Jura, pag. 272. 312 Paul Rosenberg. [120] in dicken Knoten endigen, welche die Ansatzstellen abgebrochener Stachelfortsätze sind und von denen ca. 22 auf den letzten Umgang entfallen. Auf der Externseite gehen von jedem Knoten drei flache, nur durch ganz schmale Zwischenräume von einander getrennte Rippchen aus, deren vorderste sich knapp hinter dem Knoten nochmals teilt; außerdem ist aber zwischen zwei Knoten ein weiteres Rippchen eingeschaltet, sodaß jedem Knoten samt Zwischenraum fünf derartige entsprechen, welche die Externseite fast gerade über- queren und nur in der Mitte einen ganz sanften Bogen nach vorne beschreiben. Lobenlinie. Die Sutur, welche — soweit sie an dem vorliegenden Stücke beobachtet werden konnte — sehr gut mit der von d’Orbigny für seinen Ammonites Grenouillouxi !) und der von Quenstedtfür den typischen A. pettos ?) angegebenen übereinstimmt, zeigt auf der Externseite bis zur Knotenreihe den Extern- und den ersten Laterallobus von gleicher Tiefe. Der letztere endigt in drei Ästen, deren beide äußeren einem gemeinsamen Stamme entspringen; der Mittelast ist der tiefste; Externsattel mit überall gleichmäßig breitem Stamme und zweiblättrig endigend, wozu sich noch ein drittes kürzeres, nach innen zu gelegenes Seitenblatt gesellt; der erste Lateralsattel ist um ca. !/, niedriger und wird an seinem Scheitel durch einen Sekundärlobus in zwei Teile zerlegt, von denen nur der äußere noch vor der Knotenreihe sichtbar bleibt. Vergleichende Bemerkungen. Die merkwürdige Eigenschaft des Coeloceras pettos, in den Innenwindungen sehr rasch anzuwachsen und seine Querschnittsbreite rapid zu vergrößern, dann aber von einem bestimmten Durchmesser an dieselbe fast konstant beizubehalten bewirkt, daß die Jugendformen eine kugelige Gestalt besitzen, welche an das Genus Sfephanoceras, besonders an Erymnoceras (Stephanoceras) Blagdeni Sow. erinnert; ausgewachsene Stücke dagegen haben jene flach scheibenförmige Gestalt, welche das im Münchener paläontologischen Museum aufbewahrte Zieten’sche Originalexemplar dieser Art (sub nom. Amm. cerenatus Rein.) zeig. Quenstedt hat dieser Form später den Namen Amm. peitos gegeben und namentlich mit seinen l.c., Taf. XXXIV, Fig. 21 und 22 abgebildeten grobknotigen Exemplaren stimmt das vorliegende Stück überein, wenn auch seine Rippen- und Knotenzahl eine etwas geringere ist. Der A. Grenouillouxi d’Orb., welcher von Quenstedt, Wright, Gemmellaro und Futterer zur Quenstedt’schen Form gestellt, von Bonarelli und Fucini dagegen selbständig aufrecht erhalten wird, dürfte eine sehr nahe verwandte Spezies bilden, die sich von der vorstehenden nicht so sehr (wie dies Fucini?°) betont) durch ihr langsameres Wachstum, die niedrigeren Umgänge und breitere, stärker abge- plattete Externseite, als vielmehr durch die gröbere Berippung derselben unterscheidet, indem hier nur je zwei kräftige Rippen in jedem Knoten zusammenstoßen. Wright *) hat unter dem Namen Aegoceras pettos Quenst. mehrere gänzlich verschiedene Formen zusammengefaßt, von denen die auf Taf. LXIX, Fig. 5, 6 abgebildete, aus Metzingen in Schwaben stammende, dem A. Grenouillouxi d’Orb. nahestehen dürfte (Fucini bezeichnete sie als var. compressa dieser Form); zweitens die auf Tafel XXXVII, Fig. 5—7 dargestellte durch ihre ungemein derbe Skulptur, welche sich in unverminderter Stärke auch auf der abgedachten Externseite . fortsetzt und daselbst eine nach vorne ge- richtete Spitze bildet, wobei jedoch auch die für diese Art nach Quenstedt so charakteristische Knotung gänzlich verschwindet. Dieses Stück wurde von Fucini zutreffend als selbständige Spezies aufgefaßt und erhielt den Namen Coel, Wrighti. Auch die vielen, von Meneghini unter dem Namen A. (Stephanoceras) crassus Y. & B. zusammen- gefaßten Formen dürften, wie dies aus den Abmessungen und Beschreibungen einzelner mit einiger Wahr- scheinlichkeit hervorgeht, Stücke enthalten, welche mit der vorliegenden Art identisch sind. Weiters zeigen die von Gemmellaro abgebildeten Exemplare bis auf den etwas höheren Querschnitt und die stärker ge- wölbte Externseite recht gute Übereinstimmung, aber es ist zweifelhaft, ob das von Fucini hierher ge- stellte Stück auch tatsächlich mit der Quenstedt’schen Form identifiziert werden darf, nachdem dem- selben — soweit dies aus der Abbildung geschlossen werden kann — die wichtigen Stachelknoten fehlen und überdies die Skulptur aut der Externseite sehr stark hervortritt, schließlich der Querschnitt gerundet !) Paleontologie frangaise; terr. jurass., pag. 307, Tat. XCVI. ®) L. c., pag. 271, Taf. XXXIV, Fig. 25. IE. CC. upae- 74. ‘*) Monograph of Lias-Ammonites, pay. 363, Tat. XXXVII, Fig. 5—7; Tat. LXIX, Fig. 5—6. [121] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 313 und nur um wenig breiter als hoch ist. Das gleiche gilt von den durch Bettoni zum Coeloceras pettos ge- stellten Stücken, besonders deshalb, weil er sich in seiner Synonymenliste auf das Medolo-Exemplar Hauers bezieht, welches gegenüber der schwäbischen Art bedeutende Abweichungen zeigt, die eine Vereinigung mit dieser ausschließen. Collectio: Krafft. 2. Coeloceras spec. indet. Taf. XVI (VII), Fig. 6 a-c. Windungshöhe: 7 mm Windungsdicke: 15 mm Ein kleines Bruchstück einer dem Coeloceras peltos Quenst. nahe verwandten Art hat einen sub- trapezoidalen Querschnitt, der doppelt so dick als hoch ist, eine breite, sanftgewölbte Externseite und ziemlich flache Flanken besitzt, welche unter einem Winkel von ca. 45 Graden zur Naht einfallen. Auf den Seitenflächen stehen zahlreiche, aus der Radialrichtung nach vorne geschwungene Rippen, welche von der Naht aus langsam anschwellend dort, wo die Flanken mit der Externregion zusammenstoßen, einen kleinen Stachelansatz bilden. Die Involution ist derart, dafs gerade noch diese Stachelansätze der inneren Umgänge sichtbar bleiben. Von jeder Fagette entspringen I—2 scharf ausgeprägte Rippen, welche die Externseite in einem äußerst sanft nach vorne gekrümmten Bogen überqueren. Ihr Querschnitt ist ungefähr halbkreisförmig, ihr gegenseitiger Abstand beträgt ca. einen Millimeter. Coeloceras pettos Quenst. unterscheidet sich von der vorliegenden Art, welche aus dem roten Cephalopodenkalke stammt, durch viel spärlichere, breitere und kräftigere Flankenrippen und mächtigere Knoten, sodaß aus jedem derselben eine größere Zahl von Externrippen ausläuft, die selbst wieder dicht gedrängt stehen. Collectio: Krafft. 3. Coeloceras spec. indet. Taf. XVI (VII), Fig. 7 a—c. Durchmesser: 17 mm 9 mm Höhe des letzten Umganges: 0.41 0.43 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.31 0.29 Dicke des letzten Umganges: 0.53 0.60 Zwei kleine Innenwindungen, die aus dem roten Cephalopodenkalke der Kratzalpe stammen, haben globose, rasch anwachsende, ca. ?/, involute Umgänge, deren elliptischer Querschnitt viel breiter als hoch ist. Die ausgedehnte, sanft gewölbte Externseite geht kurz gerundet in die Flanken über, welche steil zum tiefliegenden Nabel abfallen. Die Skulptur besteht aus zahlreichen, dicht gedrängt stehenden Rippen, die von der Naht aus zuerst einen ganz kurzen, nach rückwärts konvexen Bogen beschreiben, dann kräftig nach vorne geschwungen sind und die Externseite vollkommen gerade überqueren. Auffallend ist die große Unregelmäßigkeit der Be- rippung, indem schon auf den Flanken schwächere mit ungleich kräftigeren abwechseln und einzelne in wechselnden Abständen auf der Grenzregion zwischen Flanken und Externseite rasch anschwellen und sich gabeln, ohne jedoch Knoten zu bilden. Auch auf der Ventralregion selbst treten diese kräftiger hervor und sind zwischen zwei dickere Rippen 5—7 feinere Fäden eingeschaltet. Die Lobenlinie konnte infolge der Kleinheit der Stücke nicht bloßgelegt werden. Vergleichende Bemerkungen. Hauer!) beschrieb aus dem Medolo eine Form als A. pettos Quenst., welche den vorliegenden Stücken äußerst ähnlich, vielleicht sogar mit ihnen identisch ist, wies aber gleichzeitig darauf hin, daß seine Exemplare mit den schwäbischen keine typische Übereinstimmung zeigen, sondern bloß als lokale Varietät derselben anzusehen wären. Später zog Meneghini?) diese Art zum 1) Üb. d. Ammoniten a. d. sogen. Medolo, pag. 413, Taf. I, Fig. 18, 19. ?) Fossiles du Medolo, pag. 16. Beiträge zur Paläontologie Österreich-Ungarns, Bd. XXI. 40 314 Paul Rosenberg. [122] A. (Stephanoceras) crassum Y.&B., doch wies Bettoni!) auf die mannigfaltigen Unterschiede hin, die zwischen der oberliasischen Art Young and Birds und jener Hauers bestünden, und stellt die letztere wieder zum Cool. pettos Quenst. Der Vergleich mit dem aus dem roten Cephalopodenkalke der Kratzalpe stammenden echten Coeloceras pettos Quenst. zeigt aber, daß eine Identifizierung der eben besprochenen Stücke mit diesem keineswegs erfolgen kann, da sie einen gerundet-elliptischen Querschnitt besitzen und Stachelknoten fehlen. AÄnderseits halte ich aber einen Hinweis auf die Gruppe des Coeloceras crassum Y.&B., den Wright?) sehr gut abbildet, für nicht zutreffend, da bei dieser oberliasischen Form die Umgänge viel evoluter sind und langsamer anwachsen; nur die weite Fassung, welche Dumortier, Meneghini u. A. dieser Art gaben kann es erklären, daß sie überhaupt zum Vergleiche herangezogen wurde. Coeloceras cfr. crassum Y.&B., wie eine andere aus dem Medolo stammende Form von DelCampana?°) bezeichnet wurde, steht ebenfalls den vorliegenden Stücken sehr nahe. Zahl der untersuchten Stücke: 2, Collectio: Krafft und Waagen. 4. Coeloceras Sellae Gemm. var. irregularis var. nov. Taf. XVI (VII), Fig. 8a—c. Durchmesser: 20 mm 29 mm Höhe des Umganges: 0.36 0.34 Nabelweite (von Naht zı Naht): 0.40 0.38 Dicke des Umganges: 0.39 0.34 Mit dem von Gemmellaro aus den Aspasiaschichten Siziliens beschriebenen Aegoceras Sellae*) zeigt eine vortrefflich erhaltene Scheibe aus dem roten Cephalopodenkalke der Kratzalpe sehr große Ähn- lichkeit, besitzt jedoch dickere Umgänge und auf einer kurzen Windungsstrecke eine so auffallende Skulptur- veränderung, dafs eine Abtrennung als Varietät gerechtfertigt erscheint. Die langsam anwachsenden, ca. !/, involuten Umgänge haben einen vollkommen gerundeten Querschnitt mit gewölbter Externseite und leicht abgeplatteten Flanken, die sanft zur hochliegenden Naht einfallen. Bei den inneren Windungen übertrifft die Breitendimension jene der Höhe, später werden beide gleich. Die Skulptur des äußeren Umganges stimmt vollkommen mit jener des typischen Coeloceras Sellae Gemm. überein, besteht auf den Flanken aus ziemlich dicht angeordneten breiten Rippen, welche einen ganz flachen, nach rückwärts konvexen Bogen beschreiben und in ?/, der Windungshöhe mit einem kleinen Knoten geschmückt sind. Diesem entspringen drei dünnere Rippen, welche die Externseite in einer sanft nach vorwärts gekrümmten Kurve überqueren. In gleicher Weise markiert sich die Skulptur auch auf dem Steinkerne. Zeigten schon auf diesem Windungsteile die Flanken außer den Hauptrippen eine ganz feine Radial- streifung der Schale, so wird diese auf dem nach innen zu folgenden nächsten Umgange dominierend, denn es sind nunmehr auf den Seitenflächen bloß ganz feine Fadenrippen vorhanden, unter denen in regel- mäßigen Abständen einzelne kräftiger hervortreten, ohne jedoch Knoten zu tragen. Hiedurch, und da gleich- zeitig auch die Externskulptur zarter wird, kann man nirgends eine Teilungsstelle beobachten, sondern es scheinen sich die Flankenrippen ununterbrochen und ungeteilt über die Ventralregion fortzusetzen. t Die innersten Umgänge zeigen wieder die normale Skulptur, bestehend aus kräftigen, mit Knoten geschmückten Flankenrippen. Es gelang leider nicht, die Lobenlinie zu präparieren. Vergleichende Bemerkungen. Der vorstehenden Beschreibung gegenüber möge hier nochmals darauf hingewiesen werden, dafß bei der Hauptart die Umgänge in allen Wachstumsstadien bedeutend schmäler als hoch sind, überdies selbst bei ganz gleicher Größe der Exemplare die Breitendimension der vorliegenden Varietät jene des Typus um ein beträchtliches übertrifft. Weiters erwähnt zwar Gemmellaro außer den !, Fossili domeriani di Brescia, pag. 7I. ?2) Lias Ammonites, pag. 481, Taf. LXXXVI, Fig. I, 2, 8—10. ®) Cefalopodi del Medolo di Valtrompia, pag. 628, Taf. VII, Fig. 35—41. *) Sui fossili degli strati a Terebr. Aspasia, pag. I5, Taf. III, Fig. 1—5. [123] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 315 Flankenrippen ebenfalls eine feine Radialstreifung auf diesen und in den Zwischenräumen, jedoch finden sich auf keinem der abgebildeten Stücke derart entknotete Stellen wie bei dem unsrigen. Einigermaßen zweifelhaft könnte die generische Zuteilung der sizilischen Art erscheinen, da die Hoch- mündigkeit des Querschnittes und die Form der Skulptur schon sehr an die Aegoceraten im engeren Sinne, insbesondere an die Gruppe des Deroceras armatum Sow. erinnert. Doch ähnelt die von Gemmellaro|.c., Taf. III, Fig. 5 abgebildete Lobenlinie durch die mächtige Entwicklung des ersten Lateralsattels, ferner durch die gleiche Länge des breiten Externlobus und des diesem gegenüber viel schmäleren ersten Laterallobus sehr jener Sutur, welche d’ Orbigny') für eine typische Art der Coeloceras Grenouillouxi d’ Orb. abbildet. Ein weiteres Merkmal, welches für die Vereinigung mit Coeloceras spricht, ist die regelmäßige Spaltung der Rippen auf der Externseite, durch welche sich nach Zittel?) die Siephanoceratiden von den Aegoceraten unterscheiden. Coeloceras cfr. Sellae Gemm., welches Fucini’) aus dem mittleren Lias von Spezia beschreibt, ist der sizilischen Art sehr ähnlich und von Bettoni?) wird aus dem Domaro eine Form aus der Gruppe des Der. Leckenbyi Wright’) als Deroceras cfr. Sellae Gemm. erwähnt. Collectio: Krafft. 5. Coeloceras Sellae Gemm. var. depressa var. nov. \ Taf. XVI (VII, Fig. 9a—c. Durchmesser: 22 mm Höhe des letzten Umganges: 0.34 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.43 Dicke des letzten Umganges: 0.41 Ein Stück ist dem Vorbeschriebenen äußerst ähnlich, besitzt jedoch noch niedrigere und lang- samer anwachsende Umgänge. Die Skulptur dagegen zeigt wieder große Regelmäßigkeit, ca. 15 Flankenrippen entfallen auf einen halben Umgang und sind durch kleine Stachelknoten verziert, welche die Teilungs- stelle für je drei Externrippen bilden, wobei die sie trennenden Zwischenräume bloß linienförmig ein- geritzt erscheinen. Konnten bezüglich der Richtigkeit der generischen Zuteilung des Ammonites Sellae Gemm. und der vorstehend beschriebenen Varietät einigermaßen Zweifel herrschen, so gehört das vorliegende Stück sicher zum Genus Coeloceras, weil (abgesehen von der Niedermündigkeit des Querschnittes) bei der Sutur der erste Laterallobus bedeutend kürzer als der Siphonal'obus ist. Collectio: Krafft. 6. Coeloceras Indunense Mgh. Taf. XVI (VII) Fig. I0a—b. 1867—81. A. (Stephanoceras) crassus Y. & B var. Indunensis Meneghini, Monogr. d. calc. rouge ammon., pag. 72, Taf. XVI, Fig. 4. = 1905. Coeloceras Indunense Fucini, Cefalopodi liassici del Monte di Cetona, pag. 124, Taf. VIII, Fig. I—8 (cum syn.), Höhe des letzten Umganges: 15 mm Dicke des letzten Umganges: IS mm Aus dem mittleren Lias der Rennangeralpe liegt nur ein, durch Druck stark deformiertes Bruchstücke vor, dessen äußere Viertelwindung der Wohnkammer angehört. Alle Merkmale reichen jedoch zu einer sicheren Identifizierung aus, besonders wenn man die ausführlichen Beschreibungen und Abbildungen Fucinis heranzieht. Der Querschnitt der ca. !/, umfassenden, langsam anwachsenden Windungen ist schwach elliptisch, breiter als hoch, seine größte Dicke liegt nahe der sanft gewölbten Externseite; wulstige Rippen verzieren 1) Paleont. frang., terr. jurass., Taf. XCVI, Fig. 6. . 2) Grundzüge d. Paläontologie, pag. 453. 3) Faunula del Lias medio di Spezia, pag. 153, Taf. III, Fig. 7. *, Fossili domeriani di Brescia, pag. 82. 5) Lias Ammonıtes, pag. 344, Taf. XXX, Fig. 1-7. 40* 316 Paul Rosenberg. | [124] die Umgänge, wobei sie auf dem größten Teile der etwas abgeplatteten Flankenregion einen nach vorn offenen Bogen beschreiben, gleichzeitig sich langsam verbreitern und in */, der projizierten Höhe von der Naht aus gerechnet schwach knotig anschwellen; von hier aus überqueren sie den äußeren Flankenteil und die Externseite in einer nach vorn sanft konvex gekrümmten Kurve. Eine Zweiteilung der Rippen findet hier nicht mehr statt, da dieser Umgang bereits der Wohnkammer angehört. Coeloceras Indumense Mgh. wurde bisher aus dem mittleren Lias des Zentralapennins und vom Monte di Cetona beschrieben. Nach der Ansicht Fucinis!) dürfte das Meneghini’sche Original aus Induno den Beweis liefern, daß sich auch dort dieser Horizont vorfinde. Eben dieser Autor ist der Meinung, daß das von Reynes zum Coel. Ragazzonii Hau.?) gestellte Stück®), nachdem es wegen der Verschiedenheit im Verlaufe und Form der Rippen mit dieser Art nicht vereinigt werden darf, viel eher mit dem Coel. Indunense zu identifizieren sei, welcher Anschauung ich mich vollkommen anschließe. Dadurch wäre dann diese Form aus den Margaritatusschichten nachgewiesen und ein Parallelismus mit dem vorliegenden Stücke geschaffen. Collectio: Krafft. 7. Coeloceras spec. nov. indet. Taf. XVI (VID, Fig. IIa—c. Höhe des letzten Umganges: 16 mm Dicke des letzten Umganges: IS mm Der Querschnitt der einander nur berührenden Umgänge eines aus dem roten Cephalopodenkalke der Kratzalpe vorliegenden Bruchstückes ist fast kreisrund, jedoch breiter als hoch; seine größte Dicke liegt in der Mitte der sanft gewölbten Flanken, welche langsam in den kräftiger gerundeten Externteil übergehen, knapp vor der Naht dagegen eine kurze, steile Nabelwand bilden. Ganz eigentümlich ist die Skulptur, welche aus zahlreichen, dicht gedrängten Rippen besteht, die vollkommen radial, ohne jede Biegung und in gleicher Breite den ganzen Querschnitt überziehen. Der Rippenkörper ist vollkommen flach, die Zwischenräume in Form halbkreisrunder Rinnen eingesenkt, so daß ein Skulpturbild entsteht, als wenn eine vollkommen glatte Oberfläche durch seichte Furchen in regelmäßigen Abständen gerieit wäre. Lobenlinie. Die reich zerschlitzte Sutur zeigt den allgemeinen Habitus der Formen des Genus Coeloceras. Die durch die äußerste Spitze des Externlobus gelegte Normale wird von den Enden der übrigen Loben berührt, allerdings reicht der Mittelast des ersten Laterallobus noch unter dieselbe hinab. Die beiden Lateralloben und der Auxiliar werden durch einen mächtigen Sekundärsattel in je zwei Äste zerlegt, von denen sich der innere nochmals in zwei Hauptzweige gabelt. Der hohe Externsattel endigt in drei Ästen, die folgenden Sättel nehmen an Größe rasch ab, wobei die Seitenäste gegenüber dem Mittel- aste in der Entwicklung zurückbleiben. Vor der Naht liegt noch ein Auxiliarsattel. Vergleichende Bemerkungen. Eine ähnliche Skulptur besitzt anscheinend Coeloceras (?) praecarium Bettoni‘), doch hat dieses hochmündigere Umgänge; weiters Coeloceras Martiletti Menegh.°), besonders auf seinen äußeren Windungen, doch zeigen die Rippen deutliche Krümmungen, namentlich bei den Stücken Fucinis, der diese Form auch aus dem Zentralapennin°) und aus der Cetonafauna ?) nach- weist. Im Querschnitte stimmt die letztere Spezies gut mit der vorliegenden überein, nicht aber in der Lobenform. { !) Ammoniti del Lias medio dell’Apenn. centr., 1900, pag. 68. 2) Essai de ge&ol. et de pal&ont. Aveyronnaises, pag. 90, Taf. Ibis , Fig. ı. >) Üb. d. Ammoniten a. d. sogenannten Medolo usw., pag. 415, Taf. I, Fig. 16, 17. *) Fossili domeriani di Brescia, pag. 72, Taf. VI, Fig. 13. 5) Fossiles du Medolo, pag. 21, Taf. 1V, Fig. 7; Taf. VI, Fig. ı, 2. °) Ammoniti del Lias medio dell’Apenn. centr., 1900, pag. 71, Taf. XIII, Fig. Iı. d ?) Cefalopodi liassici del Monte di Cetona, 1905, pag. 116, Taf. VI, Fig. 10. = [125] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 317 Am meisten nähert sich die vorliegende Art dem von Geyer aus der Hinterschafbergfauna beschriebenen Aegoceras Haueri'), das ebenfalls einen gerundeten Querschnitt besitzt, bei dem die Breiten- dimension jene der Höhe bedeutend übertrifft und weil die Rippen zumeist ungeteilt über die Extern- seite ziehen und die Lobenlinie nahezu vollkommen übereinstimmt. Wenn auch bei dieser Art und bei der unsrigen der Siphonallobus vom ersten Lateral an Tiefe erreicht, bei der letzteren sogar durch den Mittelast übertroffen wird, gleicht die Sutur doch mehr dem Typus des Genus Coeloceras, insbesondere jener der Gruppe des Coeloceras Davoei Sow.?) als jener der typischen Aegoceraten, wozu noch die Ge- drungenheit des Querschnittes kommt, um die generische Zuteilung zu rechtfertigen. Collectio: Krafft. g 8. Ceoloceras centaurum d’Orb. Taf. XVI (VID, Fig. 12a-c. 1842. Ammonites centaurus d’Orbigny, Pal. franc., terr. jurass.; C£phalop., pag. 226, Taf. LXXVI, Fig. 3—6, 1893. Aegoceras centaurum Geyer, Mittellias. Ceph. d. Hinterschafberges, pag. 30, Taf. III, Fig. Iı, 12. 1893. Coeloceras centaurum Futterer, D. Ammon. d. mittl. Lias v. Oestringen, pag. 34I (cum syn.). Durchmesser: 115 mm Höhe des letzten Umganges: 0.32 Nabelweite (von Naht zu Naht): 0.22 mm Dicke des letzten Umganges: 0.50 Liegt nur in einer ganz kleinen beschalten Innenwindung von der Kratzalpe vor. Ein Umgang trägt ca. ıI dickwulstige, nach außen hin anschwellende Rippen, welche knapp vor der Externseite ver- schwinden, hier durch sehr feine Anwachsstreifen ersetzt sind, die einen sanften Bogen nach vorwärts be- schreiben. Außer dieser zarten Radialstreifung, welche jedoch nur an den Stellen bemerkbar wird, wo die Schale aufs beste erhalten ist, sieht man auch eine gleich beschaffene Longitudinalstreifung, welche die erste gitterartig kreuzt. Es hätte aber von einer genaueren Identifizierung unseres Stückes, das namentlich mit dem von Quenstedt °) Taf. XXXIV, Fig. 37 abgebildeten sehr gut übereinstimmt, wegen seiner Kleinheit, zumal bei der großen morphologischen Variabilität der Capricornier abgesehen werden müssen, wenn sich nicht im Linzer Francisco-Carolinum unter dem von Geyer beschriebenen Materiale des Hinterschafberges eine gleiche Jugendform mit einer erwachsenen auf einem Gesteinsstücke zusammen vorgefunden hätte. D’Orbigny hat diese Spezies fälschlich zu den Armati v. Buch’s gerechnet, die Zittel später als Aspidoceratidae bezeichnet; da sich aber nach der Originalbeschreibung beim C. centaurum die Rippen auf der Externseite zerteilen (»les rides au nombre de trois ou quatre par cötes«) und die Teilungsstelle knotig verdickt ist, gehört sie wohl in die Familie der Stephanoceratidae, und zwar zum Genus Coeloceras, welchem sie auch Koken unterordnete. Collectio: Krafft. Belemnoidea., Familie: Belemnitidae Blainv. Genus: Atractites Gümbel. Das Material an Atractiten, welches von der Kratzalpe vorliegt, stammt einerseits aus dem grauen und dem roten mittelliasischen Kalke, anderseits, und zwar in überwiegender Menge aus dem roten Cephalo- podenkalke. Bei den ersteren Stücken ist die Verwitterung und Korrosion schon so weit vorgeschritten, dafs nicht einmal eine annäherungsweise Bestimmung möglich war. Bedeutend besser ist jedoch der Erhaltungs- zustand der Exemplare aus dem roten Cephalopodenkalke, jedoch liegen auch hier die Phragmokone von den in geringerer Zahl gefundenen Rostren getrennt, wodurch es schwer fällt, ihre Zusammengehörigkeit nachzu- 1) Mittelliasische Cephalopoden d. Hinterschafberges, pag. 33, Taf. Ill, Fig. 18. 2) Vergl.: d’Orbigny, Paleont. frang., terr. jurass., Taf. LXXXI, Fig. 3. ») Ammoniten d. schwäbischen Juras, pag. 275, Taf. XXXIV, Fig. 30—40. #) Die Leitfossilien, pag. 635. 318 Paul Rosenberg. i 26] weisen. Es ließen sich aber unter den, im Allgemeinen nur geringe spezifische Abänderungen zeigenden Phragmokonen drei verschiedene Typen unterscheiden, sodaß folgende Einteilung getroffen werden konnte: - I. Phragmokone mit kreisrundem Querschnitte: Unter diesen vermag man mit Berücksichtigung der Divergenzwinkel und des Abstandes der Kammer- scheidewände zwei Gruppen auseinanderzuhalten; es fällt auf, daß Geyer gleichfalls eine derartige Scheidung seines Atractitenmaterials vom Hinterschafberge vornehmen konnte, sowie daß unsere beiden Gruppen sich mit den seinen vollkommen decken.” Jedenfalls ein Merkmal mehr für die nahen Beziehungen, die zwischen den Faunen der beiden Lokalitäten bestehen. 2) Diversenzwinkel = Ar 1. Atractites Wittei Mojs. Tat. XVI (VID, Fig. 13, 14a—c. 1871. Aulacoceras Wittei Mojsisovics, Üb. d. Belemnitiden-Geschlecht Aulacoceras, pag. 56, Taf. IV, Fig 6. 1893. Aractites cfr. Wittei Geyer, Mittellias. Cephalop. d. Hinterschafberges, pag. 64, Taf. IX, Fig. 1, 2. Es liegt ein ca. 55 mm langes Bruchstück eines -Phragmokons mit kreisrundem Querschnitte vor, dessen unterer Durchmesser 17 mm und dessen oberer 26 mm beträgt. Die Kammerwände stehen in Ab- ständen von 7—9 mm, wobei ihre Entfernung gegen die Embryonalkammer allmählich abnimmt. Die Dorsalregion, welche ca. '/, des Umfanges umfaßt, wird jederseits durch zwei feine, nahe aneinander- gerückte Furchen, die Asymptotenlinien, gegen die Ventralregion abgegrenzt. Überdies ist auf guterhaltenen Stellen die Conothek durch feine konzentrische Anwachsstreifen verziert, deren Ebene mit der Kegelachse einen spitzen Winkel einschließt, wodurch sie sich in der Dorsalregion am weitesten von der idealen Kegelspitze entfernt. Ein Rostrum ist vorhanden, das von der ergänzten, ziemlich stumpt zulaufenden Spitze bis zum oberen Bruchrande ca. 120 mm mißt und go mm von dieser entfernt seine größte Dicke (— 17 mm) zeigt. Diese Scheibe hat einen kreisrunden Querschnitt, ihre Oberfläche ist mit einer ganz feinen Runzelung versehen, welche Mojsisovics zutreffend mit einer »lederartigen Chagrinierung« verglich. Leider gelang es nicht, jene Stelle auszumitteln, bis zu welcher das Phragmokon in das Rostrum hinabreichte. Es stimmt somit das vorliegende Phragmokon mit dem von Geyer zum Atractites Wittei gestellten überein und ist auch mit dem von Mojsisovics aus der Zone des Amaltheus margaritatus vom Hinter- schafberge beschriebenen ähnlich. Fraglich bleibt nur, ob die beiden Reste auch tatsächlich einer und derselben Art angehören, wofür allerdings die Wahrscheinlichkeit spricht, denn wiewohl bei dem letzterwähnten Stücke nur ein kleiner Teil des Phragmokons erhalten blieb, zeigt es im Vergleiche mit dem vorliegenden denselben Divergerzwinkel, außerdem Übereinstimmung in der Entfernung der Kammerscheidewände und im Querschnitte £) Divergenzwinkel = 4—6°. 2. Atractites spec. indet. Taf. XVI (VID, Fig. 15a—b. Ferner wurde eine größere Zahl von Phragmokonen mit einander vereinigt, welche zwar den ver- schiedensten Größenstadien angehören, döch eine Reihe von Merkmalen gemeinsam haben, wie die anscheinend vollkommene Glätte der Conothek und das Fehlen der Asymptotenlinien, dagegen im Vergleiche mit der vorbeschriebenen Art einen viel geringeren Divergenzwinkel und eine relativ größere Entfernung der Kammer- scheidewände zeigen, für welche folgende Größen an den einzelnen Fragmenten gemessen wurden: 12 ie liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe iım Hagengebirge. Ic 7 Die liasische Cephalopodenf. der K lpe im Hag birg 319 Horizontaler Durchmesser im mittleren Abstande zweier Kammerwände: Abstand der Kammerwände: ZURTIETTE TI aa a ul de Bar ea erereM RI ARE NIE a BEE a Simm DEIN a ee te MM HOT nn ahnen en ee ZEN Daraus folgt, daf3 die mittlere Entfernung zweier Kammerwände °/, des mittleren Durchmessers des betreffenden Gehäuseteiles beträgt und für alle Wachstumsstadien diese Relation Gültigkeit hat. Hierin zeigt sich wieder eine Übereinstimmung mit der von Geyer '!) beschriebenen zweiten, unbestimmt gelassenen Gruppe von Atractiten, sodaß man deren Identität mit der vorliegenden annehmen kann. Zahl der untersuchten Stücke: 14. Fundstelle: Roter Cephalopodenkalk. 3. Atractites cfr. liasicus Gümb. 1862. Orthoceras liasicum Güsmbel, Geogn. Beschreib. d. Bayr. Alpengebirges, pag. 475. 1871. Aulacoceras liasicum Mojsisovics, Üb. d. Belemnitidengeschl. Aulacoceras, pag. 55, Taf. IV, Fig. 4—7. 1886. Atractites cfr. liasicus Geyer, Üb. d. lias. Cephalop. d. Hierlatz b. Hallstatt, pag. 271. Im Anhange zu den vorerwähnten Arten möge hier auch einer Reihe von Bruchstücken gedacht werden, welche aus .dem grauen Hierlatzkalke der Kratzalpe in der Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt unter der Bezeichnung Aulacoceras liasicum Gümb. vorliegen. Eine genaue Identi- fizierung mit der angezogenen, wenig charakteristischen und keineswegs scharf begrenzten Art ist schwer möglich, da die Merkmale der vorhandenen Phragmokone bloß folgende sind: sehr spitzer Divergenz- winkel, kreisrunder Querschnitt, vollkommen glatte Oberfläche und Abstände der Kammerscheidewände ca. ?/; des entsprechenden Durchmessers betragend. Zahl der untersuchten Stücke: 10, Collectio: k. k. geolog. Reichsanstalt. I. Phragmokone mit elliptischem Querschnitte. 4. Atractites cfr. Guidonii Mgh. Taf. XVI (VID, Fig. 16a—b. 1867—81. Aulacoceras Guidonii Meneghini, Monographie du calc. rouge ammon., etc., pag, 143, Taf. XXVIIL, Fig. r. 1882. Atractites Guidonii Canavari, Beitr. z. Fauna d. unt. Lias. v. Spezia, pag. 139, Tab. XV, Fig. 23—25 (cum syn.). 1895. Atractites Guidonii Bonarelli, Fossili domeriani d. Brianza, pag. 341. 1900. Atractites Guidonii Bettoni, Fossili domeriani di Breszia, pag. 83. 1900. Atractites Guidonii Del Campana, Cefalopodi d. Medolo di Valtrompia, pag. 639, Taf. VIII, Fig. 53—61. Der Querschnitt zweier anderer Bruchstücke von Phragmokonen hat die Form einer Ellipse, deren längere Achse 20 (resp. 16) mm und deren kürzere 17 (resp. 14) mm mißt. Der Divergenzwinkel beträgt ungefähr 18°, die Scheidewände stehen bei beiden Exemplaren in Abständen von 4—5 mm und sind daher im Vergleiche zu denen der vorerwähnten Form sehr nahe gerückt. Der Sipho liegt an einem Ende der längeren Achse. Die Conothek ist glatt, Asymptotenlinien fehlen. Da nur Teile von Phragmokonen vorliegen, ist die obige Bezeichnnng nicht im Sinne einer Identi- fizierung zu verstehen, sondern es soll bloß auf die große Ähnlichkeit hinweisen, welche durch den elliptischen Querschnitt, den Divergenzwinkel und durch die kleinen Abstände der Kammerwände mit den von Meneghini aus den oberliasischen roten Kalken von Somma bei Spoleto (Zentralapennin) und den von Canavari aus Coregno bei Spezia beschriebenen Phragmokonen besteht. !) Mittelliasische Cephalopoden d. Hinter-Schafberges, pag. 65. 320 Paul Rosenberg. [128] Weiters sind als ähnlich die Phragmokone aller jener Formen mit elliptischem Qxerschnitte anzu- sehen, die unter dem Namen Belemnites acutus Miller, B. brevis Blainv. und B. pyramidaliıs Ziet. aus ver- schiedenen Horizonten des Lias beschrieben und von d’Orbigny !) zu einer einzigen Spezies unter der ersten Bezeichnung zusammengefaßt wurden. Genus Belemnites Agricola (emend. Lister). 1. Belemnites (Megateuthis) araris Dum. Taf. XVI (VII), Fig. 17a—b. 1869. Belemnites araris Dumortier, Depöts jurass. d. bassin d. Rhöne, Bd. III, pag. 43, Taf. IV, Fig. 20—25. Ein Rostrum aus dem roten Cephalopodenkalke der Kratzalpe, das vom oberen Alveolarrande bis zur Spitze ca. 40 mm mifßt und in welchem noch ein Teil des Phragmokons steckt. Die größte Dicke der Scheide (etwas über 5 mm) liegt ungefähr Io mm von dem ziemlich stumpfen Ende entfernt, hierauf tritt eine langsame Verjüngung bis zu jener Region ein, in der sich die Embryonalkammer des Phragmokons befindet, dann divergieren wieder die Wände indem sie sich an dieses anschmiegen und dabei auskeilen. Der Querschnitt des Rostrums ist schwach elliptisch, die Conothek ganz glatt. Ventral- und Dorsalseite zeigen deutliche Abflachung und durch schmale Längsleisten erzeugte kantige Begrenzung. Auf jener entspringt an der Spitze eine dünne, tief eingeschnittene Furche, die jedoch bald in der Abplattung verschwindet und erst wieder in der Nähe des oberen Alveolarrandes, allerdings viel seichter sichtbar wird. Im Vertikalbruche zeigen sich die Zuwachslinien, im Horizontalbruche die radialen, von der Apikallinie ausstrahlenden Kalkfasern. Die Alveole des Phragmokons nimmt !/, der Länge des ganzen Rostrums ein. Der Divergenz- winkel beträgt ungefähr 20 Grade, die Scheidewände stehen anfangs in Abständen von kaum einem Milli- meter sehr dichtgedrängt und markieren sich außen durch die Querringelung. Das vorliegende Stück stimmt sonach in allen Eigenschaften mit der angezogenen Art überein, welche Dumortier aus der unteren Partie des mittleren Lias im Rhönebecken (Zone des Belemnites clavatus) beschrieben hat. 2. Belemnites spec. indet. Taf. XVI (VID, Fig. ISa—b. Eine weitere Art aus dem roten Cephalopodenkalke ist nur durch Bruchstücke von größeren Rostren mit abgerundet rechteckigem Querschnitte vertreten, von welchen eines auch das wohlerhaltene untere Ende des in ganz kurzen Abständen gekammerten Phragmokons birgt. Im Bruche erscheinen wieder die von der Apikallinie ausstrahlenden Radialfasern und auch die Zuwachslinien sehr deutlich; dieses Merk- mal sowie die ganze äußere Form deuten darauf hin, daß die vorliegenden Exemplare in die Gruppe der Acuarii d’Orb. gehören, doch ist eine nähere Bestimmung nicht möglich. Ein Gleiches gilt auch von zwei äußerst schlecht erhaltenen Bruchstücken aus der Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt, welche dem grauen Hierlatzkalke entstammen und die Bezeichnung Belemnites acutus Mil. tragen. 3. Belemnites (?) spec. indet. Taf. XVI (VII), Fig. 19. Schließlich möge hier noch eines stark beschädigten Rostrums aus dem hellroten Kalke der Kratz- alpe gedacht werden, das einen elliptischen Querschnitt hat und dessen Spitze gekrümmt ist, wodurch es dem Belemnites apicicurvatus Blainv. ‚ähnelt, welchen Dumortier?) aus der Unterregion des mittleren Lias beschreibt. ı) Paleont. frang., terr. jurass., pag. 94. 2) Depöts jurass. d. bassin d. Rhöne, Bd. III, pag. 34, Taf. II, Fig. 1—12. [129] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 321 Schlufbetrachtungen und Vergleiche mıt Faunen anderer Lokalıtäten. Die Anordnung der vorstehenden Artbeschreibung erfolgte strenge nach Zittels „Grundzügen der Paläontologie“ (2. Aufl); bloß verschiedene neuere Gattungsbezeichnungen Hyatts fanden ent- sprechende Berücksichtigung, ohne daß jedoch auf seine Systematik näher eingegangen worden wäre. Zur Besprechung gelangten hier sämtliche Cephalopoden, welche durch Waagen und Krafft im Gebiete des Hagengebirges aufgesammelt wurden und sich im paläontologischen Institute der Wiener Universität befinden, ohne Unterschied, ob sie von der Kratzalpe selbst oder von einer benach- barten Liasfundstelle desselben Gebirges herrührten. Ferner wurde noch zur Ergänzung des Materiales der relativ spärlich vertretenen grauen Hierlatzkalke eine Suite aus der Sammlung der k. k. gec- logischen Reichsanstalt herangezogen. Dagegen erfuhren die in der letztgenannten Sammlung ent- haltenen Cephalopoden von anderen Lokalitäten des Hagengebirges, wie der Rennanger-, der Rotwandalpe usw. bloß im Anhange flüchtige Erwähnung, da sie — ganz abzusehen von ihrem schlechten Erhaltungs- zustande, der meist eine nähere Bestimmung ausschließt — höchstens dazu dienen können, das faunistische Bild der gesamten Liasdecke des Hagengebirges zu ergänzen, und keine weiteren Anhaltspunkte für die Beurteilung der in diesem Gebiete so typischen Liasaufschlüsse der Kratzalpe zu geben geeignet sind. Ihre stratigraphische Gliederung, die sich auch in der lithologischen Beschaffenheit der einzelnen Schichten scharf ausprägt, erfuhren sie endgültig durch Krafft!) und mögen dessen Bemerkungen für die folgende Besprechung der einzelnen Horizonte hier zu Grunde gelegt werden. I. Hierlatzschichten. Die Dachsteinkalke bilden auf der Kratzalpe das Liegende der Hierlatzschichten, welche aus zwei faunistisch gleichen und bloß petrographisch verschiedenen Gliedern bestehen: aus dem »grauen Hierlatz- kalke« Sturs als dem tieferen und aus dem roten Hierlatz-Crinoidenkalke als dem höheren Horizonte. A. Grauer Hierlatzkalk. Aus dem grauen Hierlatzkalke stammen zwei neue Arten: Derolytoceras Haueri Stur m. s. und Oxynoticeras Hagenense spec. nov. und verschiedene Bruchstücke von Phylloceraten. Ein Blick auf die folgende Tabelle lehrt, daf die Fauna der grauen Kalke der Kratzalpe nahezu vollständig übereinstimmt mit jener der Hierlatzschichten des Hierlatz bei Hallstatt: finden sich ja von den 19 bereits bekannten Arten unserer Lokalität in der von Geyer?) geschilderten Fauna 14 wieder. Aber auch die Anwendung des Oppel- schen Zonenschemas ergibt dieselbe Vertretung von Horizonten in beiden. Zwar kann auf der Kratzalpe das Tuberculatus-Bett durch Arietites semilaevis Hau., Obtusus-Bett durch Arietites obtusus Sow., Oxynotus-Bett durch Agassiceras riparium Opp. sp. und Oxynotic. oxynotum Quenst. Raricostatus-Bett durch Psiloceras carusense d’ Orb. und Agassic. riparium Opp. sp. nachgewiesen werden, doch ist nach Geye r?) das Tuberculatus-Bett von allem Anfange auszuschalten, da sich die Einteilung des Arietites semilaevis Hau. in diese Zone bloß auf eine Annahme Oppels gründet, in den Hierlatzschichten bei Hallstatt dagegen die Hauer’sche Form auf ein und demselben Handstücke mit Oxynoti- ceras oxynotum Quenst. lag. Da jedoch in der ganzen Fauna sowohl des Hierlatz als auch der Kratzalpe Arietites semilaevis Hau. der alleinige Vertreter der genannten Schichte ist, muß diese selbst ausfallen. Es ver- bleiben somit in unserer Lokalität ebenso wie in der Hallstätter bloß Äquivalente für die Obtusus-, Oxynotus- und Raricostatuszone. Nun fand aber Geyer die Ammoniten jedes dieser drei Horizonte in der verschiedensten Kombination mit einem Ammoniten aus einer der anderen Schichten auf demselben Handstücke neben und übereinander liegend. Aus diesem Umstande, der durch eine spätere, nach einzelnen »Stationen« vorgenommene, genaue Aufsammlung noch mehr erhärtet wurde (indem nämlich Spaltausfüllungen, die in Höhenunterschieden bis zu 100 Meter lagen, stets Faunenelemente aus allen drei Zonen vergesellschaftet ergaben) schloß Geyer 1) Über den Lias des Hagengebirges, pag. 201. 2) Über die liasischen Cephalopoden des Hierlatz bei Hallstatt, pag. 27 E)LELIC. .Pag-.277: Beiträge zur Paläontologie Österreich-Ungarns, Bd. XXI. qm Paul Rosenberg. 322 Cephalopoden aus dem Grauen Hierlatzkalke, welche‘ mit Formen aus den nebenstehenden Lokalitäten überein- stimmen. Phylloceras Partschi Stur*) Phyll. tenuistriatum Meh. — costatoradiatum Stur*) Phylloceras Lipoldi Hau. Phyll. retrofalcatum Stur Geyeroe.cylindricumSow.7) Rhäcophyllites Nardii Mgh. x stella Sow. Derolyt. serorugatum Stur Psiloc. carusense d’Orb. Arietites semilaevis Hau. n obtusus Sow. n ambiguus Gey. Schloth. cfr. Geyeri Hyatt Agassiceras riparium Opp. Gemmellaroc. Suessi Hau. Oxynot. oxynotum (Juenst. „ Haäueri Fuc. „ efr.Collenoti d’Orb. Atract. cfr. liassicum Gümb. *) Siehe auch II. Tabelle. +) Kommt auch im roten Hierlatz-Crinoidenkalke der Kratzalpe, ferner auf der Höllriegl-, Fieli Mitteleuropäische Entwicklung Andere Lokalitäten verschiedene Autoren Nord- Süd- Apenninische Französ. 5 | £ Entwicklun Entwicklun = Alpine Entwickl. & Deutschland England ® 82 | er) 2 Mm} & S 8 7) ei [7 = ee ee | $ Sae® no | © & m 7 N 7) &g = 84 =) ® ©. ® ri = (e) a! Be) las! = @) =] > 5 f=! a | In8| |: Be | & Ö E E = .S 2 & rn 2) 3 2 ° Ss5|8 a ae: & By ae IE 5| 68 eunleeee = SS | 248 ® > ® Be 3 I » or on 7 ° R>u=| n 7 B er o = a vun ° ZIEHE Ercii7 .S > ee! ‚S 3 u ® z = S ‚© 28 & aa ee See gie oo | er u Sr lars = 3 2 B Z = ei = |B8| © 3 3 vo > 02 v ao 2 5 [e) fe) rg a an a e} ea | ae Ö oo m) (9) 3 8 2 © ® 80 zo [) Sell IE Ela | | 2 2: 5 8 | 8 |SN| 8 6) ®) D Se D is! =) (@) ®) ra N N I®a |S N Pa- - | De |Cana-||Quen- : a’ Or-| Rey- || Du- Er | vari = Oppel Meg! bigny| nes jjmortier +| + +/+| + li + +|+). ae + | + + |? 5 + ö ö & ee: E> uw + |? + | + z. +|+|#+| + #2. 22. + + + e ß - a + | +1 + a al | 5 , ai 3 : i + + SW, a le, + +++ ; + + 2 Q ; : A . + | + | + -- + . -- : ; 2 : a 5 : En +++ + + |. + + | + + ++! + - + ß s : R . 53) (58) B Calcare nero di Moltrasio etc,; Monte Pisano; Medolo; Aspasiaschichten v, Palermo. Tosc., Venet,, M.Calvi, Bukow. Tosc., Apuan, Alp., M.Pisano. Venetien, Sizilien. Stockhorn, Fleckenm. i. Allgäu Stockhorn. nger- und Rennangeralpe vor, 131] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 323 auf einen Isochronismus der ganzen Fauna. Hiebei ergab das Verhältnis, welches die Formen der einzelnen Zonen gegenüber dem Gesamtmateriale einnahmen, eine Vertretung der Oxynotuszone durch die größte Zahl von Arten und Individuen. Deshalb hielt Geyer eine Parallelisierung der Hierlatzschichten bloß mit der Oxynotuszone für das zweckmäßigste und erklärte die geringen Widersprüche, die sich aus der Existenz von Formen der Obtusus- und der Raricostatuszone ergäben, wegen ihres spärlichen Vorkommens in der ganzen Fauna für belanglos, zumal viele Formen anderwärts nicht so genau an einen Horizont gebunden seien, wie in der zentralen mitteleuropäischen Provinz und sich außerdem das Oppel’sche Zonenschema nicht überall scharf anwenden lasse, insbesondere nicht in der mediterranen, speziell in der alpinen Provinz. Pflichte ich auch diesen Anschauungen Geyers im Allgemeinen bei, so glaube ich doch trotz der großen Analogie mit den Schichten des Hierlatz bei Hallstatt wenigstens für die vorliegende Fauna daran festhalten zu sollen, daß die grauen Hierlatzkalke der Kratzalpe als eine dem Schicht- komplexe der Obtusus-, Oxynotus und Raricostatuszone Oppels, somit der ganzen Oberregion des unteren Lias homotaxe Ablagerung anzusehen sind. Freilich bleibt dabei die Frage offen, ob die grauen Hierlatzkalke die genannten drei Zonen bloß in isopischer Ausbildung reprä- sentieren, oder aber ob sie, wie dies auch Geyer annahm, einem einzigen Horizonte angehören, in welchem eben die Lebensbedingungen derartige waren, daf sie die gleichzeitige Existenz von Formen gestatteten, die sich in Mitteleuropa auf bestimmte, zeitlich scharf von einander getrennte Stufen beschränkten. Dieser Frage näherzutreten bin ich nicht in der Lage, da meist präpariertes Material vorlag, wodurch das Zusammen- vorkommen von Arten nicht konstatiert werden konnte, anderseits auch weder Stur noch Geyer und Krafft von einer bemerkbaren Schichtung der grauen Hierlatzkalke der Kratzalpe sprechen. Der hauptsächlichste Grund aber, warum ich daran festhalten möchte, daß unsere Kalke der Kratz- alpe nicht bloß ein Äquivalent der Oxynotusschichte Oppels bilden, sondern als eine der ganzen Hoch- region des unteren Lias homotaxe Ablagerung anzusehen seien liegt, ganz abgesehen davon, daß sich in unserem Materiale Formen finden, welche im mitteleuropäischen Lias jeweils als typische Vertreter einer der drei Zonen gelten, noch im Folgenden: es läßt sich, wie am Schlusse der zusammenfassenden Betrachtungen ausgeführt werden wird, eine vollkommen kontinuierliche Ablagerung der Liasschichten der Kratzalpe naeh- weisen, die soweit geht, daß durch das Vorkommen des aus der Raricostatuszone beschriebenen Dero- ceras muticum d' Orb. in dem typisch mittelliasischen roten Cephalopodenkalke der Kratzalpe es sogar fraglich wird, ob dieser nicht, stets mit Zugrundelegung des Oppel’schen Zonenschemas, doch schon an der obersten Grenze des unteren Lias beginne. Dadurch wäre für die Anschauung Geyers, die Hierlatz- schichten entsprächen bloß der Oxynotuszone eigentlich ein neues Beweismoment gegeben. Aber es finden sich im roten Cephalopodenkalke der Kratzalpe, und zwar in dem unverkennbar gleichen Gesteine wie das für eine Horizontierung so wichtige Deroceras armatum Sow., auch die beiden Arten Microderoceras bispinatwm und Microd. praecursor, welche von Geyer aus den Hallstätter Hierlatzschichten beschrieben wurden. Die Langlebigkeit beider Formen vorausgesetzt, ist es für uns dennoch zweckmäßiger anzunehmen, daß die Hierlatzschichten in der genannten Lokalität ebenso wie auf der Kratzalpe auch das Niveau der Raricostatusschichten einschließen, wodurch dann die beiden erwähnten Arten in diesen und in dem Armatus- bette vorkäinen, als anzunehmen, daß aus der Oxynotusschichtz stammende Formen der einen Fundstelle bei einer Nachbarlokalität erst in der Armatuszone wieder auftauchten, somit drei Niveaus unverändert durchzögen. Überdies ist ja auch durch das Vorkommen des Psiloceras carusense d’ Orb. und des Agassi- ceras ribarium Opßp. in dem grauen Hierlatzkalke der Kratzalpe schon in dieser Ablagerung ein Aequi- valent der schwäbischen Raricostatuszone gegeben, wodurch man die allerdings verschwommene Trennungslinie zwischen dem grauen Hierlatzkalke und dem roten CGephalopoden- kalke der Kratzalpe an die obere Grenze der Raricostatuszone wird verlegen müssen. Wenn wir auf die faunistischen Merkmale der grauen Hierlatzkalke übergehen, fällt unter den Cephalopoden dieser Ablagerung der verhältnismäßige Reichtum (= 31 °/,) an Formen aus der Familie der Phylloceratidae (Genera: Phylloceras und Racophyllites, Subgenus: (Geyeroceras) auf, worin sich ihr mediterran-alpiner Charakter ausprägt. Daneben spielen die Oxynoticeraten nicht so sehr durch Formen- als durch Artenzahl eine relativ bedeutende Rolle, weiters die echten Ariefen, welche freilich meist 4ı* 324 Paul Rosenberg. . uszl bloß als Bruchstücke von Innenwindungen erhalten sind. Das Vorkommen > letzteren in den Hierlatz- schichten der Kratzalpe ist deshalb bemerkenswert, weil im roten Cephalopodenkalke derselben Lokalität echte Arieten gänzlich fehlen, bestenfalls finden sich Übergangsformen zu den Harpoceraten, wodurch deren generische Zuteilung stets dem persönlichen Ermessen anheimgestellt bleibt. Dagegen erscheinen die Lytoceratidae bloß in spärlicher Zahl und sind als weitnabelige, flache Scheiben mit abändernder Skulptur entwickelt, was zur Aufstellung des neuen Subgenus Derolytoceras führte. Zieht man andere Lokalitäten, in denen ebenfalls die Oberregion des unteren Lias entwickelt ist, zum Vergleiche heran, so kommt außer dem bereits eingehend gewürdigten Hierlatz bei Hallstatt vom Nordrande der Alpen noch die durch Böse!) in den liasischen Fleckenmergeln bei Hohenschwangau bekannt gewordene Fauna der unteren Schichten. vom Pechkopf in Betracht, in der sich auch Oxynoti- ceras oxynotum Quenst. findet und die durch Ooster?) und Hug?) beschriebene Ammonitenfauna von Blumenstein-Allmend und Langeneckgrat am Stockhorn, welche neben Formen des mittleren Lias auch solche enthält, die in die Hochstufe des unteren Lias gehören, sodaß? mit unserer Fauna Oxynoticeras oxynotum Quenst. und Oxynotic. Haueri Fuc. übereinstimmen. Bezüglich der Adnether- und der Enzesfelder-Schichten, welche sicherlich gleichfalls Äquivalente der oberen Zonen des unteren Lias bergen, muß ich auf die Bemerkungen Geyers?) verweisen, da die faunistische Beschreibung dieser beiden nordalpinen Fazies leider keine Fortschritte macht. Am Südrande der Alpen, und zwar im unteren Lias von Saltrio fehlt die Planorbis- und die Angulatuszone gänzlich, die Bucklandizone ist nur durch wenig charakteristische und nicht auf sie allein beschränkte Arten nachweisbar, dagegen ist die Tuberculatus-, Obtusus- und Oxynotuszone durch zahlreiche Spezies (darunter fünf mit unseren identische) vertreten, während vereinzelte Funde von mittelliasischen Ammoniten nach Parona?°) bloß eine Überlagerung durch mittleren Lias andeuten. In den Karpathen entspricht die durch Uhlig‘) beschriebene Fauna von Valesacca (Bukowina) chronologisch ebenfalls der Hochstufe des Unterlias, faziell aber den Adnetherschichten, wobei die Frage nach ihrem genaueren stratigraphischen Umfange noch offen blieb, hingegen wird es wegen des Fehlens übereinstimmender Formen fast gänzlich unmöglich, mit der durch Herbich’) monographisch behandelten Adnetherfazies von Siebenbürgen eine Parallele zu ziehen, wiewohl sie nach Uhlig°) den gesamten Unterlias umfaßt; allerdings ist in ihr die Oberregion des unteren Lias nur spärlich vertreten. Zur Entwicklung des Lias im Gebiete der Apenninen übergehend, möge vor Allem die durch Fucini’) beschriebene Cephalopodenfauna des Monte di Cetona (Provincia di Siena) erwähnt werden: das Liegende bilden unterliasische weiße Kalke, die mit den von demselben Autor beschriebenen des Monte Pisano!®) und mit Canavaris!!) Schichtenkomplex des unteren Lias von Spezia teils identisch, teils gleichaltrig sind. Die über den weißen Kalken folgenden Ablagerungen des Monte di Cetona, welche alle liasischen Horizonte oberhalb der Bucklandi- bis einschließlich der Bifronszone umfassen, wurden von Fucini in drei Zonen geteilt, von denen für einen Vergleich mit den Hierlatzschichten der Kratzalpe bloß die unterste in Betracht kommt. Sie besteht aus roten und grauen, durch mergelige Zwischenlagen in Bänke geteilten Kalken und enthält nebst einer Reihe von Formen aus der Oberregion des unteren Lias überdies solche aus der Unterregion des mittleren Lias, sodaß sie nicht nur ein Aequivalent jener Horizonte bildet, welche auf der Kratzalpe durch die Hierlatzschichten vertreten sind, sondern teilweise auch jener, die daselbst bereits als rote Cephalopodenkalke vorkommen. Die faunistische Übereinstimmung zeigt sich auch 1) Über liasische und mitteljurassische Fleckenmergel in den bayrischen Alpen, pag. 713. 2) Catalogue d. cöphalopodes fossiles des Älpes suisses. ») Die unter- und mittelliasische Ammonitenfauna v. Blumenstein-Allmend u, Langeneckgrat a. Stockhorn. 2 L.c. pag. 285. °) Ammoniti del Lias inferiore di Saltrio, pag. 10. 6) Über eine unterliasische Fauna aus der Bukowina, pag. 10. ‘) Das Szeklerland mit Berücksichtigung der angrenzenden Landesteile. P)ITzucH Pag: ®) Cefalopodi lıassici del Monte di Cetona, pag. I. 10) Fauna dei calcari bianchi ceroidi con Phylloceras cylindricum Sow. sp. del Monte Pisano. ı!) Beiträge zur Kenntnis des unteren Lias von Spezia. [133] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 825 in dem numerischen Verhältnisse, indem von den 19 bekannten Arten der grauen Hierlatzkalke der Kratzalpe ıı in der Cetonafauna gleichfalls erscheinen. Eine ähnliche Bildung ist weiters die als Stufe B bezeichnete » Arietenzone« De Stefanis') im Nord- apennin Toskanas, die nach Fucini?) der Obtusus-, Oxynotus- und Raricostatuszone Oppels entspricht, aber auch noch bis in die Unterregion des mittleren Lias hinaufreicht und deshalb Formen enthält, welche sich im roten Cephalopodenkalke unserer Lokalität vorfinden. Außerdem sind die dunkeln Kalke von Punta- dura und Bocchigliero in Kalabrien zu erwähnen, die nach Greco?°) die oberste Stufe des unteren Lias, also die Übergangsregion zum mittleren Lias bilden. Was schließlich die früher erwähnte Fauna der »weißen Kalke mit Phylloceras ceylindricum Sow. spec.« vom Monte Pisano anbelangt, so entspricht sie dem Niveau der Schlotheimia angulata, stellt daher tiefen unteren Lias dar und dürfte das Vorkommen der in unserer Fauna sich gleichfalls findenden Arten des Geyeroceras cylindricum Sow. und des Rhacophyllites stella Sow. durch deren Langlebigkeit erklären. Ein Gleiches gilt auch von der Fauna des unteren Lias von Spezia, die nach Canavari) zwischen der rhä- tischen Stufe und dem oberen Teile des unteren Lias steht; sie enthält folgende mit den unseren identische Arten: Phylloceras Partschi Stur, Geyeroceras cylindricum Sow., Rhacophyllites stella Sow., Psiloceras carusense d’Orb. Ein weiteres Beispiel für die große vertikale Verbreitung des Geyeroceras cylindricum Sow, ist dessen Vorkommen in dem dunkeln Kalke von Moltrasio, Carenno etc, der nach Parona°) der Bucklandizone entspricht. B. Roter Hierlatz-Crinoidenkalk. Von dem grauen Hierlatzkalke heben sich die, denselben konkordant überlagernden roten Hierlatz- Crinoidenkalke der Kratzalpe scharf ab; beide gehen nirgends in einander über. Ihr Gestein besteht fast nur aus Bruchstücken von Crinoidenstielgliedern und ist arm an Ammoniten. Gleichwohl hielt sie schon Krafft für dasselbe Niveau wie die grauen Hierlatzkalke, denen gegenüber sie bloß lithologische Ver- schiedenheit zeigten. Die genaue Betrachtung der aus dieser Schichte stammenden, sehr spärlichen und größtenteils nicht näher zu bestimmenden Funde, wie Nautilus spec. indet. Nr. 8. Geyeroceras cylindricum Sow. Arietites spec. indet. Nr. 6. bestätigte diese Annahme, denn sie enthalten das hauptsächlich für die Oberregion des unteren Lias charakteristische Geyeroceras cylindricum Sow., welches sich allerdings, wie früher erwähnt wurde, auch in den tieferen Stufen des unteren Lias vorfindet; außerdem aber eine echte Arietenform, während typische Arieten in dem mittelliasischen roten Cephalopodenkalke der Kratzalpe gänzlich fehlen. Die konkordante Lagerung der roten Hierlatz-Crinoidenkalke über den grauen Hierlatzkalken, weiters der Umstand, dafß beide Ablagerungen gemäß den vorstehenden Bemerkungen eine und dieselbe Stufe des unteren Lias repräsentieren und nur petrographische Verschiedenheiten zeigen -- indem die ersteren, abgesehen von ihrer roten Färbung, hauptsächlich aus Crinoidenstielgliedern bestehen, während die letzteren in der Regel crinoidenfrei sind — dürfte vielleicht als ein weiterer Beweis für die von Krafft angenommenen, auch noch während der Ablagerung des Lias selbst stattgefundenen Schwankungen des Meeresspiegels im Gebiete der Kratzalpe verwendet werden können. Die sich daraus ergebende wechselnde Tiefe des Wassers um das Riff herum mag anfangs für die Existenz der Crinoiden ungünstig, später jedoch günstig gewesen sein. Die innerhalb der Liasablagerung selbst stattgefundenen Meeresschwankungea dürften bloß geringe Höhenunterschiede gezeigt haben und es niemals zur völligen Trockenlegung gekommen sein. Die Sedimentierung hat kontinuierlich angedauert, was aus der völligen Konkordanz aller drei Niveaux, des grauen Hierlatzkalkes, des roten Hierlatz-Crinoiden- kalkes und der roten Cephalopodenkalke sich ergibt. Dasselbe geht aus der faunistischen Lückenlosigkeit hervor, vermöge derer keine der Oppel’schen Zonen im Schichtenkomplex der Kratzalpe fehlt. 1) Lias inferiore ad Arieti dell’ Apennino settentrionale, pag. 33. 2) Di alcune nuove Ammoniti dei Calcari rossi inferiori della Toscana, pag. 240. 8) Il Lias inferiore nel circondario di Rossano Calabro, pag. 25. #) L. c., pag. 186. 5) Ammoniti del Calcare nero di Moltrasio, Careno etc. 326 Paul Rosenberg. i [134] U. Rote Alpine Entwicklung Apenninische Nordalpen Medolo Spezia Zentrala- Cephalopoden = > 195, op | See en Er ar: rem aus dem Roten Cephalopodenkalke der Kratzalpe (teilweise auch der Höllriegel-, Rotwand- u. Rennangeralpe), welche mit Formen aus den nebenstehen- den Lokalitäten über- einstimmen. alap. Marearitatus-Schichten d. Hinterschatfberges Unterer Arietenlias d. Nord- eammoniti eiu.Zentr latz beı Hallstatt Fossiles du Medolo Medolo im Val Trompia Medolo im Val Trompia Fossili domeriani della Brianza Fossili domeriani della Provincia di Brescia Unterer Lias v. Spezia Mittlerer Lias v. Spezia apennins, Stufe B. der nordöstl. Alpen Cephalopoden d. Hier- Cephalopoden des Lias Calec. rou Lombar Zentralapennin Del |Bona-| Bet- |Cana- Camp.| relli | toni |) vari Stef. |negh. | Me- neeh. Hauer jan} eV} [= (6) - Geyer | Nautilus intermedius Sow. — : : Ba e latidorsatus d’Orb. e terebratus Thioll. n Jourdani Dum. E - - > 5 > cfr. truncatus Sow. . |Phylloceras Partschi Stur!) — + „ tenuistriatumMgh. Typ.) - - „ spec. nov. (?) ind. + „ grosseplicatum Mgh.m.s. . ; „ Meneghinii Gemm.?) ; r | | | +: ++++ ++ ++: ++ En + „ frondosum Reyn. „ tetraphyllosum spec. nov. „ Alontinum Gemm.?) e „ Pproclive spec. nov. ceir. retroplicatum Gey. „ Sulcocassum spec. nov. G.cylindricum var.compressaF.?)|| Rhacophyll. libertus Gemm. | ++ 4+4+++: ++ 4 e + 4 ++: a eximius Hau. + 5 cfr. diopsis Gemm. n limatus spec. nov. ? 3 cfr.planispira Reyn. | Lytoceras Sutneri Gey. | +3 „ spec.ind. ex aff. aequistriati | > cfr. celticum Gey. = tuba De Stef. : cfr. salebrosum Pomp. „ spec.ind.exaff. secernendi r spirorbis Meh.*) rn Fuggeri Gey. ++: a Fugg. var. biangulata | = sp. ex aff. Trautscholdi | | Alocolyt. interruptum Quenst. \ Derolytoceras tortum Quenst. Ectocentr. cfr. nodostrictus Ou. 5 Y -- 'Arietites (?) cfr. Juliae” Bon. Amblycoe. capricornum Schloth.| . : m | Microderoc. praecursor Gey. R bispinatum Gey. + ++ 5 Birchiades spec. nov. „ Sp.ind.ex aff.Morogensis Deroceras armatum Sow. 5 muticum d’Orb. ++ +++ ++: + +++ ++ ++ [135] " Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 327 clavatus Cephalopodenkalke. Entwicklung Mitteleuropäische Entwicklung Französ. Entwicklung pennin) Monte Calvi| = 3 Deutschland England nn = } 3 Br S Be 5 > =: He} 1 = 8 een, ae Br s4|ı> |& u e- > |# 5 S Andere Lokalitäten | ‚o = Me! Di .- E n& ae Om [e) [2} a 7} E00 Do N Se De He = = 5 ‚3 ° ie 6 = a2 |38 [98 B) = aslea E < 2 3 DO. n0O = 172) 3 a| 8 8 o ns ya ale 5 i „ 8 u m D ER ee > S = os IS En Be] go E ss |ö$8 | os 8 ‘2 5 sa, |. 202 0,9 ’S Su PD) gel=2E|s5| 5 2 = u LES 8 So 2 20 == 5 =} = S =» Sa =! og ke) N = = S 5 [@) Z 6) ER = zes < Sue BE > = Z<« N «N = | Oppel |Futter.| Wright || d’Orb. |Reyn.| Dumort. || verschiedene Autoren 0: Fimbr.-|]Z.d.Belemn, r s H B | & Ibexbett 2 s Liasien | "Zone | cijavatus | Saltrio, Adneth. R x - Lias £ [Jurensisb| . - Toarcien : | Z.d. A. . . . . . - Lifrons Z. d.A. . . . . 5 . bifrons 2 5 F k E Toarcien 5 Adneth, Algäu, Bukowina, 5 A & Be A 3 E + (Stocktom, Toskana, Monte Pisano, Trapani. a - ei . - . Toskana + 3- Sr er + 2 : j , Trapani + _e R 4 : 5 2 + I Anatolien . ; + : a i - ? : == ! : Anatolien = ı an RB as 2 ? Trapani == , = x f j Ob. Lias.v.Kal.,Adneth : wm e : Ob. Lias. v. Kalabrien 2 : e ; ; Co co h 3 Lias y > . (5%) E S 2 S . : (Saltrio ?) (ab) = - h Lias y . : . o 1 2 - (Saltrio ?) (Bukowina ?) ( o ) ES ) Z.d.A. € a x Lias & Jurensisb, . . 1 a ® bifrons n Grenzreg. “ ” ” ” yoöd ” R : h 2 Lias ö B : A s - Lias y e>. . . ” ” . . . = . E a Z. d. Bel. Er - 2 0 Lias y |Dovoeib.| + |Henleyiz.| Liasien a lavatus || Stockhorn, Algäu. . . F 2 . ; Stockhorn FACH N = . . . oxynotus o»Z.d.B. i ? i : Javatıs || Stockh., Markoldend.,Mittl . . . o .. a end,,.\litti, Zn . . Lias y |Arm.-Zone| . jArm.-Zone|) Liasien Ge Dias der Lombardel - A ?Raricostb.| . E Liasien x Z. d.B. || Saltrio Paul Rosenberg. Cephalopoden aus dem , Roten Cephalopodenkalke der Kratzalpe (teilweise auch der Höllriegel-, Rotwand- u. Rennangeralpe), welche mit Formen aus den nebenstehen- den Lokalitäten über- einstimmen. Alpine Entwicklung Apenninische _ Nordalp en alap. Schafberges Ko = = ° = 8 S © fe) = [.P} @} 3 ‘© ge} 8 Ö 8 ° J g > d. Hinter- Cephalopoden des Lias d. nordöstl. Alpen latz bei Hallstatt Margaritatus-Schichten Medolo im Val Trompia Provincia di Brescia apennins, Stufe B. Brianza Unterer Arietenlias d. Nord- Cephalopoden d. Hier- Medolo im Val Trompia Fossili domeriani della Fossili domeriani della Mittlerer Lias v. Spezia Zentralapennin Calc.rou o -— © rg = =) os n ® = na wn © u Me- | Unterer Lias v. Spezia Deroceras nodoblongum Quenst. n cfr. Gemmellaroi Levi Liparoc.sp. ind.ex aff.striatiltein. Polymorphites granulifer Gemm. = spec ind. Nr. 2 P spec. ind. Nr. 3 Uptonia Jamesoni Sow. Amphic. harpoceroides Gemm. „ efr.aegoceroides Gemm. Amaltheus margaritataıs Montf. dto. var. path. parodoxa Stahl Seguenzic. Algovianum Opp.”) RuthenenseR. em.Mgh. n Domeriense Mgh a Bertrandi Kilian. a retrorsicosta Opp. „ (Zlefr.pseudoradians Bett. ” 5 (?2) nepos Gey. Grammoc. celebratum Fuc. dto. var. italica Fuc. " fallaciosum Bayle n cfr. antigquum Wright Fieldingii Reyn. n (?) efr.instabile Reyn. Harpoc. Boscense Reyn.°) „ var. camura n n - „ var.fissa var.nov. Cornacaldense Tausch cfr. pectinatum Mgh. = cfr.Affricense Reyn. Coeloceras pettos Quenst. spec. indet. Nr. 3 Sellae G. var. irregularis Indunense Mgh.®) - centaurum d’Orb. Atractites Wittei Mojs. n spec. ind. Nr. 2 e cefr. Guidonii Mgh. Belemn. (Megat.) araris Dum. n n !) Siehe auch I. Tabelle ?) Auch von der Rotwandalpe, ») Nur von der Höllriegelalpe. ») Nur von der Rotwandalpe. °) Auch von der Rennangeralpe. |) Nur von der Rennangeralpe. ++ +4+++4+ +: a4 tt 4 + +++ o+: + ++++: ++: +: +++: [137] Entwicklung | Mitteleuropäische Entwicklung Bin | ER a er pennin| Monte Calvi ' | Deutschland England Er e en a S JESSSReR = ir = 1) ic) m © O . ne > u Fe ee e,} = = us} ER fe} Sn o©- | © 5 ® 5 S „Aa I.2 > - = R= > Er =) eh ee [e) = e 7) ee) SE CR = E= ° SS Ha lAs |a8 2) 3 Jo |< 2 ern | 5 77 = S „o| 8 Bar: Vo So = S 8 8 v8 RZ} ref er 2» 2 = = Mn un 53 o2|o53 |aH 8 7) < fe) es8|5 25 Ei Er s S 2 u an|s= ES ES l&8|2 3 = 3 = =5 |2& = a u |< 7) ST Ess Fueini |Fueini) Levi |Fucini) „.] | Quenst. Oppel ‚Futter.| Wright Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 329 Französ. Entwicklung Andere Lokalitäten Zone des A. margaritatus Zentralfrankreich Aveyron Rhönebecken Gem- Lias y Jam.-Bett —- | Jam.-Zone Liasö |Marg.-Bett A Marg.-Zone Liasö |Marg.-Bett Lias ö& |Marg.-Bett| } & 3 £ Jam.-Zone 2 Sn Sn ale P E . — Liasy |Jam.-Bett + ” ” oo Lias y |Ibexbett| + Beiträge zur Paläontologie Österreich-Ungarns, Bd. XXI. d’ Orb. Reyn.| Dumort. || verschiedene Autoren Dee Fimb e Adneth; Enzesfeld; Roc- „mbr.- |7.d. B.clav.|| cantica; mittlerer Lias der | Zone Lombardei. 725 Z.d.B.clav. 1asıen . Z.d. P.acq. Liasien R : ; Algäu ? (58) & Liasien Z.d.B.clav. 330 Paul Rosenberg. 4 ‚-- [388 IH. Rote Cephalopodenkalke. : Das wichtigste und durch die größte Menge von Fossilien vertretene Glied der Schichtserie der Kratzalpe bilden die auf den Hierlatzschichten konkordant liegenden „Roten Cephalopodenkalke“. Krafft wählte diese Bezeichnung zur Charakteristik jener roten, tonaımen, mittelliasischen Kalke, welche zahlreiche gut erhaltene Versteinerungen führen, unter denen die Cephalopoden gegenüber den anderen Tierklassen dominieren, und welche dabei ein Verbindungsglied zwischen Wähners ‚„Bunten Cephalopodenkalken“ und den Adnetherschichten darstellen. 5 Die aus ihnen herrührenden Funde erscheinen in der vorhergehenden Tabelle zur vergleichenden Übersicht den Faunenlisten anderer Lokalitäten gegenübergestellt. Nicht in diese Tabelle aufgenommen wurden alle jene Formen, welche teils neu, teils nicht näher bestimmbar sind. Hieher gehören aus dem roten Cephalopodenkalke der Kratzalpe: Nautilus spec. ind. ex aff. intermediü Sow. Nautilus spec. ind. No. 7. Phylloceras Dieneri spec. nov. . Phylloceras spec. ind. No. 15 (auch von der Rotwandalpe). Rhacophyllites (?) spec. nov. ind. Lytoceras spec. nov. ind. ex af. fimbriatoidis Gemm. Lytoceras spec. ind. ex aff. cornucopiae Y. d: B. Lytoceras spec. ind. No. 3: Lytoceras paulostomaticum spec. nov. Lytoceras paulostomaticum var. elliptica spec. nov. Lytoceras impexum spec. nov. Lytoceras sinuatum spec. nov. Lytoceras Kraffti spec. nov. Lytoceras spec. ind. ex aff. Trautscholdi Opp. Lytoceras sfec. ind. No. 19. Ectocentrites quadrijugus spec. nov. Arietites (?) spec. ind. No. 5. Deroceras Uhligi spec. nov. Deroceras spec. ind. No. 6. Deroceras spec. ind. No. 7. Aegoceras (?) spec. ind. Agassiceras Arthaberi spec. nov. Agassiceras Arthaberi var. evoluta spec. nov. Agassiceras morosum spec. nov. Liparoceras gollingense spec. nov. Polymorphites (?) spec. indet. Seguenziceras Algovianum Opp. var. prona var. nov. Seguenziceras spec. nov. ind. Grammoceras spec. nov. ind. Harpoceras spec. ind. Harpoceras (s. 1.) spec. ind. Coeloceras spec. ind. No. 2, Coeloceras Sellae Gemm. var. depressa var. nov. Coelo.eras spec. nov. ind. Belemnites spec. ind. Belemnites (?) spec. ind. Schon Krafft machte darauf aufmerksam, dafß innerhalb der mittelliasischen Serie des Hagen- gebirges die lithologische Beschaffenheit großen Schwankungen unterworfen sei, da sie eigentlich nur die [139] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 331 rote Farbe, aber auch diese nicht ausschließlich kennzeichne, wogegen die Schichtung, der Tongehalt und die Crinoidenführung wechsle. Hier interessieren hauptsächlich die „Roten Cephalopodenkalke‘‘ der Kratz- alpe. Bei diesen kann eine Schichtung kaum wahrgenommen werden, Crinoideneinschlüsse fehlen, der Ton- gehalt ist äußerst gering. Meist sind die Fossilien sehr gut als Schalenexemplare erhalten, mit mangan- haltigem Brauneisen überrindet und von tiefrotem Gesteine erfüllt. Daneben zeigen einzelne Stücke auch andere Farbenvarietäten des Gesteines vom lichtesten Rot bis rostbraun in verschiedenen Abstufungen. Deshalb wurde hier der Versuch gewagt, die einzelnen Stücke nach dieser allerdings sehr geringen lithologischen Verschiedenheit zu ordnen, um vielleicht so eine Verteilung der Fossilien aut einzelne Zonen feststellen zu können. Danach entstammen: I. einem rötlich-grau gestriemten Kalke: Arietites (?) spec. ind. No. 5. Microderoceras spec. ind. ex aff. Morogensis Dum. Atractites spec. ind. II. einem braunroten Kalke mit grauen Einsprengungen: Microderoceras praecursor Gey. Microderoceras bispinatum Gey. Microderoceras Birchiades spec. nov. Deroceras armatum Sow. III. einem hellroten Kalke: Nautilus spec. ind. No. 7.- Rhacophyllites (?) spec. nov. ind. Lytoceras spec. ind. ex aff. fimbriatoidis Gemm. Arietites (?) cfr. Juliae Bon. Arietites (?) spec. ind. No. 5. Deroceras cfr. armatum Sow. Deroceras muticum d’Orb. Uptonia Jamesoni Sow. Grammoceras celebratum Fuc. Harpoceras Boscense Reyn. var. camura var. nov. Harpoceras Cornacaldense Tausch. Harpoceras cfr. Affricense Reyn. Belemnites spec. ind. No. 3. IV. einem besgiroten) sehr dichten Kalke: Lytoceras spec. ind. ex aff. Trautscholdi Opp. Deroceras cfr. Gemmellaroi Levi. Deroceras nodoblongum Quenst. Liparoceras gollingense spec. nov. Uptonia (?) spec. ind. Seguenziceras (?) nepos Gey. V. einem hellbraunen, äußerst feinkörnigen Kalke: Deroceras spec. ind. No. 7. VI. dem typischen tiefroten Kalke mit Brauneisenüberrindung: alle anderen Arten. Die dadurch für eine Gliederung in einzelne Schichten gewonnenen Resultate sind zwar nur sehr spärlich, gleichwohl ist es auffallend, daß gerade jene Gesteine, welche noch mit grauen Einschlüssen durchsetzt sind, Deroceras armatum Sow., das Leitfossil des tiefsten mittleren Lias, ferner Microderoceras bispinatum und Ppraecursor bergen, welche von Geyer aus den Hierlatzschichten beschrieben wurden, anderseits die braunroten dichten Kalke hauptsächlich Formen aus den höchsten, in unserer Lokalität noch 42* 332 Paul Rosenberg. . [240] vorkommenden Stufen enthalten. Die hellroten und die typischen roten Cephalopodenkalke rangieren so ziemlich in der Mitte zwischen beiden. Immerhin gibt aber diese Zusammenstellung Anhaltspunkte über das bestimmte Zusammenvorkommen einzelner Arten, wodurch die später ausgeführte Begrenzung der roten Cephalopodenkalke nach unten hin erfolgen kann. Nach alldem muß man auf eine Unterscheidung ein- zelner Schichten in dem mittleren Lias der Kratzalpe verzichten, kann aber gleichwohl diese Ablagerung in ihrer Gesamtheit betreffs ihres stratigraphischen Umfanges mit der wohlgeschiedenen mitteleuropäischen Schichtfolge in Beziehung bringen. Für eine Gliederung nach den Oppel’schen Zonen ergaben sich aus der vorliegenden Fauna die nachstehenden Leitformen für die: Raricostatus-Zone . . Deroceras muticum d’Orb. Armatus-Zone . . . Deroceras armatum Sow. Jamesoni-Zone . . . Uptonia Jamesoni Sow., Coeloceras Pettos Qu. Ibex-Zone . . . . . Coeloceras centaurum d’Orb. Davoei-Zone . . . . Amblycoceras capricornum Schloth. Margaritatus-Zone . . Amaltheus margaritatus Montf., Seguenziceras z Algovianum Opp., Seg. retrorsicosta Opp. Wendet man weiters die Quenstedt’sche Einteilung an, so würden entsprechen: Ectocentrites cfr. nodostrictus Qu. Amblycoceras capricornum Schloth. Deroceras armatum Sow. Deroceras nodoblongum Quenst. Polymorphites granulifer Gemm. Uptonia Jamesoni Sow. Coeloceras pettos Quenst. Coeloceras centaurum d’Orb. Grenzregion yd: Alocolytoceras interruptum Quenst. Derolytoceras tortum Quenst. Lias y: Amaltheus margaritatus Quenst. Lias 6: Seguenziceras Algovianum Opp. Seguenziceras Bertrandi Kil. Seguenziceras retrorsicosta Opp. Aus der vorstehenden Zusammenstellung sieht man, daß der stratigraphische Umfang der roten Cephalopodenkalke der Kratzalpe trotz ihres typisch mediterran-alpinen Charakters im Vergleiche zur mittel- europäischen Entwicklung des Lias mit großer Genauigkeit festgelegt werden kann. Ist ja doch nach oben hin die Grenze durch die Margaritatusschichten gegeben, die bei der Besprechung des völlig identischen Niveaus der Margaritatusschichten vom Hinterschafberge durch Geyer!) als die tiefere der beiden Zonen angesehen wurde, in welche Oppel dieses Niveau teilte. Bloß die Nautiliden wurden bisher meist aus viel höheren Niveaus beschrieben, doch wurde schon bei der Beschreibung dieser Gruppe darauf hingewiesen, daß überhaupt die Kenntnis der mittelliasischen Nautiliden eine sehr spärliche ist und gerade die vorliegende Fauna, die eine so scharfe stratigraphische Abgrenzung zuläßt, den Beweis für die relativ große vertikale Verbreitung der liasischen Nautilidenarten liefert, welche sich daher für eine Horizontierung durchaus nicht eignen. Schwieriger gestaltet sich die Begrenzung nach unten zu. Durch das Vorkommen des Deroceras muticum d’Orb. wäre auch die Raricostatuszone in der Fauna der roten Cephalopodenkalke nachweisbar, somit reichten dieselben bis in die oberste Region des unteren Lias hinab. Nachdem aber diese Zone bereits in der Ausbildung als grauer Hierlatzkalk durch zwei Leitformen nachgewiesen ist, denen zumindest derselbe !) Die mittelliasische Cephalopodenfauna des Hinterschafberges in Oberösterreich, pag. 69. [141] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 433 Wert für eine stratigraphische Gliederung wie der französischen Art zukommt und nachdem weiters bisher nur aus den Hierlatzschichten bekannt gewordene Arten wie Microderoceras bispinatum Gey. und Mierod. praecursor Gey., sich in unserer Fauna gemeinsam mit Deroceras armatum Sow. vorfinden, deshalb halte ich es, wenn schon das Oppel’sche Schema auf mediterran-alpine Verhältnisse angewendet werden soll, für zweck- mäßig, dem durch eine einzige Form begründeten Nachweis der Raricostatuszone keine entscheidende Be- deutung beizumessen und die untere, stratigraphisch durchaus nicht scharfe Grenze an die Basis der Armatus- zone zu verlegen. Somit entsprechen die roten Gephalopodenkalke dem ganzen Liasy und dem unteren Teile des Lias ö Quenstedts; unter Zugrundelegung des Oppel’schen Schemas entsprechen sie lückenlos allen Zonen von der Basis der Armatus- bis ein- schließlich der tieferen Zone des Amaltheus margaritatus. In der an Arten und Individuen mächtigen Entfaltung der P’hylloceratidae, Lytoceratidae und Harpoceratidae prägt sich der vorwaltend mediterran-alpine Charakter der Fauna der roten Gephalo- podenkalke der Kratzalpe aus. Das Genus ZPhylloceras, bereits im grauen Hierlatzkalke reichlich ver- treten, findet hier in der mittelliasischen Serie zahlreiche, gut differenzierte Nachkommen: es erscheint Phyll. Lipoldi Stur einerseits durch Ph. Meneghinii Gemm., anderseits durch Ph. frondosum Reyn. fort- gesetzt, Ph. Partschi Stur und Ph. tenuistriatum Mgh. kehren wieder, letztere Form, die Geyer in den Hierlatzschichten als Ph. costatoradiatum Stur m. s. bezeichnet hatte, als typische mittelliasische Mutation. Gleichfalls dürfte im Genus Rhacophyllites der unterliasische Ri. Nardii Mgh. durch den mittelliasischen Rh. libertus Gemm. ersetzt sein. Nahezu der fünfte Teil aller Arten des roten Gephalopodenkalkes entfällt auf die Harpoceratidae, während echte Arieten, die in den Hierlatzschichten noch vertreten waren, gänzlich fehlen oder aber Übergangsformen vorkommen, welche, wie dies Haug!) und Geyer?) nachzuweisen suchten, die Harpoceren als direkte Nachkommen der Arieten erscheinen lassen. Unter den Harpoceraten ist es wieder hauptsächlich die Gruppe der Seguenziceraten, welche besonders durch ihre langsam an- wachsenden Umgänge, die tiefen Kielfurchen und Form der Berippung noch sehr an die Arieten erinnert. Anderseits dürften durch die Grammoceraten die Vorläufer der oberliasischen Gruppe des A. radians Kein. gegeben sein. Auch die Lyfoceratidae sind durch viele typisch mediterrane Arten vertreten. Jedoch macht sich bei dieser Gattung schon ein starker mitteleuropäischer Einschlag bemerkbar, indem ZLytoceras spec ind. ex aff. aequistriati Quenst., Lyt. cfr. salebrosum Pomp., Iyt. spec. ind. ex aff. Trautscholdi Opp., Alocolytoceras interruptum Quenst. und Derolytoceras tortum Quenst. teils mit schwäbischen Formen direkt identisch sind, teils ihnen sehr nahe stehen. Überhaupt spielen mitteleuropäische Elemente in der vorliegenden Fauna eine viel bedeutendere Rolle als in jener des Hinterschafberges und in der anderer alpiner Liaslokalitäten. Fanden sich ja in dieser auch drei Arten aus der Gruppe des Polymorphiltes polymorphus Quenst., die abgesehen von Mitteleuropa nur noch in den Aspasiaschichten Siziliens vorkommt, und überdies viele andere mitteleuropäische Polymorphidae, Aegoceratidae und Coeloceraten. Bei einem Vergleiche mit anderen Lokalitäten ist aus den Nordalpen vor allem die faunistisch und örtlich nahe liegende Lokalität der Margaritatusschichten: Hinterschafberg zu erwähnen. Es kehren von den, daselbst beschriebenen 55 Arten, 35 in der Fauna der roten Cephalopodenkalke der Kratz- alpe wieder. Dazu kommt noch, daß der stratigraphische Umfang der ‚„Margaritatusschichten‘ ein viel geringerer ist, da sie hauptsächlich auf die untere der beiden Oppel’schen Zonen beschränkt sind, in welche die Schichten mit Amaltheus margaritatus Montf. geteilt werden, ihnen somit die ganze Serie der tieferen mittelliasischen Horizonte zwar nicht gänzlich fehlt, aber bloß durch vereinzelte Formen, wie Amblycoceras capricornum Schloth. und Lytoceras Jimbriatum Sow, aus der Davoei- und Coeloceras centaurum d’Orb. aus der Ibexzone vertreten ist, wogegen in unserer Fauna der Nachweis aller tieferen mittelliasischen Horizonte gelang. Und gerade dafür ergibt sich ein weiterer Beweis durch die charakte- ristische Tatsache, die in der II. Tabelle sehr deutlich zum Ausdrucke kommt, daß eben jene Formen der Fauna der Kratzalpe, welche am Hinterschafberge gänzlich fehlen, sich in Quenstedts Lias y finden, !) Beiträge zu einer Monographie der Ammonitengattung Harpoceras, pag. 629 ff. ?) Hinterschafberg, pag. 73. v 334 Paul Rosenberg. 142 wie Alocolytoceras interruptum Quenst., Deroceras armatum Sow., Deroceras nodoblongum Quenst., Polymorphites granulifer Gemm., Uptonia Jamesoni Sow., Coeloceras pettos Quenst., während die überein- stimmenden Arten beider Faunen in Württemberg dem Lias ö angehören. ! Weitere mittelliasische Vorkommnisse in den Nordalpen mit Übergehung der Adnetherschichten, welche nach den, dort anzutreffenden Spezies wie Upfonia Jamesoni Sow., Rhacophyllites eximius Hau., Lytoceras fimbriatum Sow., Nautilus intermedius Sow. usw. zu schließen, ebenfalls die tieferen Zonen des mittleren Lias enthalten, sind die von Mojsisovics!) beschriebenen erdigen, ziegelroten Mergelkalke, die nächst dem Hallstätter Salzberge und am Sommeraukogel im Liegenden des Plassenkalkes sichtbar werden, ferner die von Geyer?) erwähnte kleine Fauna des rötlichen Breccienkalkes am Süd- abhange des Brieglersberges im Toten Gebirge. Auch die Fleckenmergel der Hohenschwangauer Alpen weisen in den oberen Schichten des Pech- kopfes°) und in den Mergelkalken des Wüthigergrabens (Südufer) durch das Vorkommen der mit unserer Fauna übereinstimmenden Arten des Rhacophyllites cfr. diopsis Gemm., Amblycoceras capricornum Schloth., Phylloceras Partschi Stur und ‚Seguenziceras cfr. retrorsicosta Opp. auf eine ähnliche Ent- wicklung des mittleren Lias hin; auch die Schichten von Blumenstein-Allmend und Langeneckgrat am Stockhorn enthalten mittelliasische Elemente, wie Lytoceras fimbriatum Sow., Deroceras armatum Sow., Amblycoceras capricornum Schloth. und typische Polymorphiden. Mit Rücksicht darauf, daß der Vergleich mit der schwäbischen und württembergischen Entwicklung schon eingangs durchgeführt wurde, möge hier bloß noch auf eine mittelliasische Ablagerung außerhalb Schwabens mit durchaus schwäbischer Entwicklung hingewiesen werden, auf die durch Futterer*) mono- graphisch behandelte Fauna von Oestringen, die den Lias y enthält, bei dem allerdings die Davoeischichten nur ungenügend erschlossen, die Ibexzone und die Jamesonikalke dagegen scharf von einander geschieden sind; letztere führen viele Polymorphiden und die in unserer Fauna gänzlich fehlende Gruppe der Cycloceraten. In Frankreich zeigt das Liasien d’Orbignys 7 mit der Fauna der Kratzalpe übereinstimmende Spezies; im Rhönebecken entspricht hauptsächlich Dumortiers Zone des Belemnites clavatus unserer Ablagerung; im Aveyron enthält die Zone des A. fimbriatus zwei (Nautilus intermedius Sow. und Uptonia Jamesoni Sow.), die Zone des A. margaritatus ı0 teils identische, teils sehr ähnliche Arten und in Eng- land endlich korrespondieren Formen aus allen Zonen von der Armatus- bis zur Margaritatus-Zone mit solchen aus unserer Lokalität, mit alleiniger Ausnahme der Ibexzone. Sehr günstig gestaltet sich weiters der Vergleich infolge der großen Zahl übereinstimmender Arten mit den Faunen, die aus dem sogenannten Medolo der Provinzen Brescia und Brianza beschrieben wurden. Ihr Typus ist nach Bonarelli®) der ‚Medolo‘“ des Monte Domaro im Val Trompia und deshalb wurde die Bezeichnung „orizzonte domeriano“ eingeführt. Bettoni°) wies nun nach, daß sich die für die ganze Schichtfolge übliche Benennung Medolo mit dem Domeriano Bonarellis keineswegs decke, sondern der erstere Ausdruck bloß einen lithologischen Wert besitze, indem darunter die Gesteinsserie von der Basis der Armatuszone (dem unteren Pliensbachiano) bis zur Opalinuszone zu verstehen sei, Domeriano dagegen nur ein beschränktes geologisches Niveau darin bedeute, nämlich den oberen Pliensbachiano oder, mit Anwendung des Oppel’schen Schemas, die Margaritatus- und Spinatuszone. Da aber das in Zanano, Borgonato usw. sich findende untere Pliensbachiano gewöhnlich nicht berücksichtigt wird, somit hauptsächlich Formen aus dem „orizzonte domeriano‘‘ beschrieben werden, deren Fauna ebenfalls typisch mediterran-alpinen Charakter besitzt, ist es keineswegs verwunderlich, daß eine so bedeutende Zahl von Arten der Kratzalpe !) Über Versteinerungen des mittleren Lias vom Hallstätter Salzberge; Verhandlung. d. k. k. geolog. Reichs- anst., 1868, pag. IO. ?) Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt, Bd. XXXIV, 1884, pag. 347. IE: 6, Pag. 7X: *) Die Ammoniten des mittleren Lias von Oestringen, pag. 284. °) Contribuzione alla conoscenza del »Giura-lias lombardo«, pag. 85. 6) Fossili domeriani della Provincia di Brescia, pag. 3. [143] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 335 (insgesamt 31) mit großer Regelmäßigkeit in den Fossillisten Meneghinis!), Hauers?), Del Cam- panas?), Bettonis*) und Bonarellis°) wiederkehrt, somit dıe vorliegende Fauna teilweise, und zwar hauptsächlich durch ihre jüngeren Elemente als ein Aequivalent des „orizzonte domeriano‘“‘ erscheint. Als eine diesem gleichaltrige Bildung ist im Apennin der mittlere Lıas von Spezia°) anzu- sehen, der nebst 8 in der Fauna der Kratzalpe sich findende Formen der Margaritatuszone auch Jüngere Elemente enthält, wie aus dem Vorkommen des Amaltheus spinatus Brug., Lytoceras audax Mgh. und Lyt. nothum Mgh. zu ersehen ist. Der bereits erwähnten, mit Stufe B bezeichneten »Arietenzone«') De Stefanis entsprechen aus dem mittleren Lias der Kratzalpe folgende gemeinsame oder sehr ähnliche Arten: Phylloceras Partschi Stur, Phyll. tenuistriatum Mgh., Rhacophyllites libertus Gemm., Lytoceras tuba De Stef. und Lyt. spec. ind. ex aff. secernendi De Stef. Der »rote Ammonitenkalk« der Lombardei und des Zentralapennin, wie ihn Meneghini in ‚seiner Monographie“) beschreibt, enthält sowohl mittel- als auch oberliasische Formen, von welchen mehrere mit Formen unserer Lokalität übereinstimmen. Durch die sich auf einige Zonen gleichmäßig erstreckenden Faziesverhältnisse ist es namentlich in der Lombardei schwer, eine genauere Gliederung des Lias durchzuführen, anderseits können auch viele neuere Arbeiten über den Lias des Apennin nur zu einem quantitativen Vergleiche herangezogen werden, weil das Material derselben von verschiedenen Sammlern stammt, die es meist ohne Berücksichtigung der Horizonte auflasen, und erst aus der litho- logischen Beschaffenheit der aus allen möglichen Museen zusammengetragenen Stücke die entsprechende Schichte herauszufinden gesucht wurde. Dies gilt insbesondere für Fucinis°) Arbeit über den mittleren Lias des Zentralapennin, in der 21 mit solchen aus der Fauna der Kratzalpe übereinstimmende Arten vorkommen. Zittel!P) fand im Zentralapennin Schichten mit Terebratula Aspasia als wohlgebankte, mit Schwefelkies imprägnierte Kalke ausgebildet, welche bereits von Spada und Orsini zum mittleren Lias gerechnet wurden. Zittel erkannte auch die von den gleichen Autoren für unterliasisch angesehenen grauen bis braunen dünnschichtigen, muschelig brechenden Kalke vom Monte Vettore als mittelliasische Bildungen und ebenso die grau bis gelblichgrauen, Feuerstein führenden Kalke Umbriens. Den roten Cephalodenkalken der Kratzalpe entspricht aus der Getona-Fauna ein Teil der durch Fucini unterschiedenen Stufe I, welche nebst Formen der Hochregion des Unterlias überdies solche des Mittellias birgt; ferner die grauen und roten Kalke der Stufe II, die hauptsächlich mittelliasische Arten ent- halten. Hier ist weiters ein Analogon zu den lithologischen Verhältnissen der Kratzalpe darin zu sehen, daß auch in der Cetona-Fauna die tieferen Horizonte als graue Kalke entwickelt erscheinen, die rote Färbung dagegen erst in höheren Niveaus auftritt, sowohl im vertikalen als im horizontalen Sinne sich in sehr schwan- kender Mengung mit grauen Gesteinspartien zeigend, sodaß manchmal sogar auf einem Stücke beide Farben- varietäten gleichzeitig vorkommen. Weiters sind in den roten Kalken des Monte Calvi bei Campiglia Marittima, durch Fucinil!) als ein Äquivalent der Raricostatuszone Oppels aufgefaßt, weiße Calcite linsenförmig eingelagert. Diese führen hauptsächlich solche Arten, die ausschließlich in mittelliasischen Ablagerungen anzutrefien sind, in geringerer Zahl auch Arten, die ebenso in der unteren Partie des mittleren wie in der Hochstufe des Unterlias vorkommen. Nur vereinzelte Arten, z. B. Lyfoceras audax Mgh., Lyt. Grandonense Meh., 1) Fossiles du Medolo, ' ?2) Über die Ammoniten aus dem sogenannten Medolo der Berge Domaro etc. 1 Cefalopodi del Medolo di Valtrompia, pag. 559. MLIE. °) Fossili domeriani della Brianza. %) Fucini, Faunula del Lias medio di Spezia, pag. 124. . ?) L. c., pag. 33. ®) Monographie des fossiles du calcaire rouge Ammonitique de Lombardie et de l’Apennin central, ®) Ammoniti del Lias medio dell’ Apennino centrale. ne 10) Geologische Beobachtungen aus den Centralapenninen, pag. 119. 21) Fauna del Lias medio del Monte Calvi presso Campiglia Marittıma, pag. 204. 336 Paul Rosenberg. [144] Rhacophyllites lariensis Mgh. geben ihnen ein etwas jüngeres Gepräge. Levi'), der diese Fauna gleich- zeitig mit Fucini studierte, wies ebenso wie dieser auf ihre große Ähnlichkeit mit den Aspasia-Schichten Siziliens hin. Sowohl die Fauna vom Monte Calvi als auch die Aspasiaschichten in der Nähe Ga- latis°) zeigen viele Formen, die mit solchen der Kratzalpe identisch sind. Besonders bemerkenswert ist das Vorkommen des von Gemmellaro aus den Aspasiaschichten beschriebenen Polymorphites granulifer und des Coeloceras Sellae, letzteres allerdings bloß in zwei Varietäten; ferner kehrt sowohl in der sizilischen wie in unserer nordalpinen Lokalität das Coeloceras pettos, eine Leitform von Quenstedts Lias y, wieder. Faßt man nun die hauptsächlichsten paläontologischen Resultate der vorliegenden Arbeit kurz zusammen, dann ergibt sich Folgendes: Der Lias der Kratzalpe bildet eine vollkommen kontinuierliche Ablagerung, die unter Zugrundelegung des Oppel’schen Schemas ein lückenloses Aequivalent aller Zonen von der Obtusus- bis einschließlich der unteren Margaritatus-Zone in me- diterran-alpiner Entwicklung darstellt; und zwar ist dieHochregion des unteren Lias einerseits als grauer Hierlatzkalk, anderseits als der mit diesem faunistisch gleiche und nur litholgisch verschiedene Hierlatz-Crinoidenkalk entwickelt, während die mittelliasische Serie als »roter Cephalopodenkalk« erscheint, wobei die etwas ver- schwommene Grenze zwischen unterem und mittlerem Lias zweckmäßig ungefähr an die Basis des Armatusbettes zu legen ist. Im Anhange möchte ich hier noch kurz verschiedene Cephalopoden aus anderen Liasvorkomm- nissen des Hagengebirges erwähnen, um das Bild der gesamten Liasdecke desselben einigermaßen zu vervollständigen. Von der Rennangeralpe stammen folgende in der Sammlung der k. k. geologischen Reichs- anstalt befindliche Arten: » Phylloceras spec. ind.«, zwei große, gänzlich verwitterte Scheiben, die eine von ca. 125 mm, die andere von ca. 3IOo mm Durchmesser; » Phylloceras heterophyllum Sow.«, ebenfalls stark korrodiert, wahrscheinlich auch zu dieser Formen- gruppe gehörend; »Phylloceras stella Sow.« — Rhacophyllites stella Sow.; »Phylloceras mimatense Hau.« —= Rhacophyllites libertus Gemm. ; »Lytoceras spec. ind.« ein kleines Bruchstück mit einfachen Radialrippen ; » Arietites ceras Gieb.«; »Arietites spec. ind.«; » Aegoceras brevispina var. Keindelii Emmr.« — Microderoceras Keindelii Emmr.?); »Aegoceras Birchii Sow.« — Microderoceras Birchii Sow., sehr großes Wohnkammerbruchstück ; » Aegoceras cfr. adnethicus v. Hau.«; - »’Stephanoceras armatum Sow.« — Deroceras armatum Sow., eine große stark verwitterte Scheibe; » Aulacoceras hasicum Gümb.« — Atractites hiasicus Gümb., ferner aus der Aufsammlung von Krafft: Geyeroceras cylindricum Sow., Harpoceras Boscense Reyn., Seguenziceras (?) spec. ind. Nr. 10, Coeloceras Indunınse Mgh. !) Sui fossili degli strati a Terebratula Aspasia di Monte Calvi presso Campiglia, pag. 262. ?) Gemmellaro, Sui fossili d. strati a Terebratula Aspasia Mgh. della contrada Rocche Rosse presso Galati. °, Fueini, Di alcune nuove Ammoniti d. Calcari rossi inferiori della Toscana, pag. 247. [145] Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. 337 A.vonKrafft hatte nun angenommen !), daß auf der Rennangeralpe der untere Lias und die tiefsten Zonen des mittleren Lias, die auf der Kratzalpe vertreten sind, gänzlich fehlen und bloß höherer mittlerer Lias ausgebildet sei, wofür auch die Funde von Harpoceras Boscense Reyn., Seguenziceras (2) spec. ind. und die von ihm als Aegoceras spec. ind. ex aff. Davoei Sow. bezeichnete Spezies, welche hier als Coelo- ceras Indunense Mgh. identifiziert wurde, Anhaltspunkte geben würden. Dem widerspricht aber das Vor- kommen typisch unterliasischer Formen, wie Geyeroceras cylindrieum Sow. und Rhacophyllites stella Sow., welche mit Bestimmtheit von der Rennangeralpe nachgewiesen werden konnten, sowie des Deroceras armatum Sow., das die Basis des mittleren Lias charakterisiert. Es dürften die Ablagerungen hier ebenso wie auf der Fielingeralpe, wo gleichfalls Geyeroceras cylindricum Sow. gefunden wurde, der Übergangs- region vom unteren zum mittleren Lias, oder auch dem letzteren allein entspreehen. Nach Vornahme dieser geringfügigen Korrektur ändert sich nichts an der Annahme Krafft’s, daß auf dem eigentlichen Hochplateau des Hagengebirges der untere Lias zumeist fehle, was durch die folgende Fossilliste von der Rotwandalpe bewiesen wird, die » Phylloceras mimatense Hau.« —= Rhacophyllites libertus Gemm., »Phylloceras carinatum Stur« — Rhacophyllites eximius Hau., »Lytoceras spec. ind.« aus der Sammlung der k.k. geologischen Reichsanstalt, ferner in den, aus der Collectio Krafft stammenden Arten Phylloceras Meneghinü Gemm., Fhylloceras Alontinum Gemm., Lytoceras spirorbis Mgh., Seguenziceras Algovianum Opb., ausschließlich Formen des höheren mittleren Lias enthält; sogar eine Vertretung noch jüngerer Horizonte läßt sich durch das Vorkommen von Lytoceras spirorbis Mgh. annehmen. Dasselbe geht aus dem von Pom- peckj?) mitgeteilten Faunenverzeichnis des Lias am Fagstein hervor, in welchem ausschließlich hoch mittelliasische Spezies angeführt werden. Ein unbestimmbarer Nautilus von der Biedereralpe läßt keinen näheren paläontologischen Schluß über den dort vertretenen Lias zu, dagegen bezeugen auf der Höllriegelalpe Geyeroceras cylindricum Sow. und dessen var. compressa Fuc. die Richtigkeit der Bemerkung Krafft’s, daß hier auch unterer Lias zu finden sei. Elze. pae. 2106, 217. 2) In: Krafft, Über den Lias des Hagengebirges, pag. 218. Beiträge zur Paläontologie Österreich-Ungarns, Bd. XXI. 43 338 Paul Rosenberg. [146] Literaturverzeichnis. = Das folgende Literaturverzeichnis umfaßt alle Veröffentlichungen, welche bei der Ausführung der vorliegenden Arbeit herangezogen, jedoch im Texte nur mit abgekürztem Titel und ohne nähere Quellen- angabe zitiert wurden; ein vorgesetztes Sternchen (*) kennzeichnet sie. Auferdem glaubte ich die Ge- legenheit benützen zu sollen, auch die zahlreich vorgefundenen Literaturhinweise zu sammeln, soferne sie sich auf die Cephalopoden aus der Hochregion des unteren Lias und auf den gesamten mittleren Lias beziehen, um ein möglichst vollständiges Verzeichnis über die einschlägige Literatur dieser Horizonte vorlegen zu können, wie es in gleicher Weise hiefür noch nicht bestand. Nur in geringem Maße wurde dagegen die ältere Literatur berücksichtigt, die ja ohnedies für eine moderne paläontologische Arbeit nur beschränkten Wert besitzt. Bayle, Explication de la Carte geologique de la France; T. 1V (Atlas), Paris 1878. de la B&che, Manuel geologique, Paris 1833. *Bettoni, Fossili domeriani della Provincia di Brescia; Memoires de la soeiete pal&ontologique suisse; Bd. XXVII, Genf 1900. *Bittner, Aus den Salzburger Kalkgebirgen; Verhandlungen der k.k. geologischen Reichsanstalt, pag. 73, 358, Wien 1884. 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E efr. truncatus Sow... | 199 | X 6 spec. nov. var. elliptica.. . . 1236 I|XII| 4a—c | 7- " spec. indet. .| 199 | X 7a-b 6. Lytoceras Sutneri Gey.. . . | 237 5. n spec. indet... . . . | 200 HE H ımpexum spec.nov. | 238 |XII| 5 a—b, 6 9. ” spec. indet. . . . . | 200 8 - sinuatum spec. nov. | 239 | XI |I7a—-d,18a—b SRONOIÄEAN GE ner: 9. Pr spec. ind. ex af. Familie: Phylloceratidae aequistriati Quenst. ... . . | 239 FESAENKEN en Dr Be Er 10. Lytoceras cfr. celticum Gey. . | 240 Genus: Phylloceras Sueß IN. 3 tuba De Stef. . . | 240 |XII I I. Phylloceras Partschi Stur . . | 202 12. E cfr. salebrosum 2 ,„ tenuistriatumMgh. 203 | X | 84-2, 9 se A Re lern 3. " spec.nov.()indet. | 205 | X | I0a—b, II 13. Lytoceras spec. ind. ex af. 4. grosseplicatum seeernendilDe Stef. » 2....1242 uns. 0m. 207| X > 14. Lytoceras Kraffti spec. nov.. | 242 | XI| 19, 20, 21 5- Phylloceras MeneghiniGemm. 208 15. S spirorbis Menegh. | 243 | XI| 22 a—c 6 R Lipoldi Hau. . . | 210 16. ,„ Fuggeri Gey. . .|244| XI 23 Te a frondosumReynös | 210 | X | I3a—b, 14 17. ® a Be ee 8 n tetraphyllum spec. gulata var.nov.. .: ....1/245|XI| 24 a-c EDS S THE Re er ARE 212 | X Eee a 18. Lytoceras spec. ind. ex aff. 9. PhyllocerasAlontinum Gemm. | 213 | X |16, 17 a—b, 18 Trautscholdi Opp. . . . . . 246|xXI| 250-c IO. D) Dieneri spec. nov. | 215 | X | 19 a—d, 20 19. Lytoceras spec. indet.. . . . | 247 BE » proclivespec.nov. |216|XI| 1,2, 3,4 Subgenus: Alocolytoceras 12 ei ctr. retroplicatum Hyatt a Gey. ET TR Aalen 27 Alocolytoceras interruptum 13. Phylloceras retrofalcatum Stur | 218 OB MA rn .\247 | XI| 26, 27, 28 14. pr suleocassumm spec. Subgenus: De De A No Re ZSH ER. 2I a—c subgen. nov. ER 15. Phylloceras spec. indet. . . . | 219 I. Derulytoceras tortum De 250 | XI | 29 a—d, 30 Subgenus: Geyeroceras 5, # serorugatum ai A EB EEE SEIEN ee DET I. Geyeroceras cylindricum Sow. | 220 3. Derolytoceras Haueri Stur. 2. n » ” INESCHEÄEM ah Eee tage ale ze 251 | XI| 31 a—c, 32| var. compressa Fuc. = 6220WXT 5 a—c Genus: Ectocentrites Genus: we NNZälhnierf ae. een Zrutelii ie 2 1. Ectocentrites quadrijugus spec. | I. Rhacophyllites Nardii Me 222 eo ie 1 253 | XI| 330-4 2 > libertusGemm. | 223 2. Ectocentrites cfr. nodostrictus 3, = eximius Hau. |224 | X1| 6, 7a—b Onensim Se ER Sepneies 254 4 = cfr. diopsis Familie: Aegoceratidae Gorim.) want. 1225: 11 8 a—b Neumayr emend. Zittel. 5. Rhacophyllites stella Si 2226, XT, 9 a—c Unterfamilie: 'Psilocera- 6. . limatus spec. tündes/nbuelessee TorR.c of Pro ante er 227 | XI | I0oa—b, Iı Genus: Psiloceras Hyatt 7. Rhacophyllites cfr. planispira emeud.Walhner: 2 run: | era ed a 228|XI| I2a-b Psiloceras(Caloceras?) carusense | 8. Bbzeopiriktes () spec. nov. ODE 255 | XI|ı 34 a—b Eier, 2. A Se Fo: 229 Unterfamilie: Arietitinae 9. Rhacophyllites En indet. . | 230 ZINSEN een 344 Paul Rosenberg. [152] t Seite |Tafeı| Figur | Seite |Tateı] Figur Genus: Arietites Waagen Genus: men I. Arietites semilaevis Hau. . . | 256 I. Uptonia Jamesoni Sow.. . 277. IV Ta ce 2: 2 obtusus Sow. 257 IXIII F2/a=b 22 ® (?) spec. indet 278 |XIV| I12a—c 3° 2 ambiguus Gey. . 258 Genus: AmphicerasGemm. 4. „ (?) cfr. Juliae Bon. . | 258 1. Amphiceras harpoceroides 5. a (?) spec. indet.. . . | 259 |XTII 314 (Gem are en. ee 279 XIV| I3a—c 6. 5 spec. indet. 259 2. Amphiceras cfr. aegoceroides Unterfamilie: Aegocera- AS E NIT EEE 281 XIV| ı4a-b tinae Zittel .......- Genus: Gemmellaroceras Genus:Schlotheimia Bayle. Eiyarth.. Le Schlotheimia cfr. Geyeri Hyatt. | 259 Gemmellaroceras Suessi Hau. . | 281 Genus: Aegoceras Waa- Familie: Amaltheidae gensememd 2Zittel eure Bischerieipt sur Subgenus: Amblycoceras Genus:OxynoticerasHyatt Hyatt..... 220000. I. Oxynoticeras oxynotum Amblycoceras capricornum Ouenst U. wre PER NE 282 Schloth., ...... 2... 260 2. Oxynoticeras Haueri Fuc. 282 XIV| I5a—c Subgenus:Microderoceras 3 2 Hagenense spec. a a a ee N en Be 284 |XIV| I6a—c I. Microderoceras praecursor 4. Oxynoticeras cfr. Collenoti Gey. on. Re as en Orb. ee 284 2. Microderoceras bispinatum Genus:AmaltheusMontfort Re ee 261 I. Amaltheus margaritatus Montf.| 285 3. Microderoceras Birchiades 2. 2 a 8 e SPEE BOY. er ee 262 x) 5a-5 var. path. paradoxus Stahl 286 |XIV| 17a—c 4. Microderoceras spec. ind ex Familie: Harpoceratidae aff. Morogensis Dum.. . 263 Netuat e Subgenus:DerocerasHpyatt. U Dt ä ) nterfamilie: Harpocera- 1. Deroceras armatum Sow. . . | 264 ‚XIII inne Zt 2. h muticum d’Orb. 265 XII 7a=c RE H a : = RN € © 3. „ nodoblongum Quenst. | 266 XII) $a-b ae P ; | 4. = cfr. Gemmellaroi Sub = . S Br NE IERE RE | ee I 266 ee 5. Deroceras Uhligi spec. nov... | 267 |XIII, 9 ac, IO ar > SENDE 6. - spec. indet.. . . .| 268 |xıı]) Ira—b 2 a ee BEE N RE : 2: . Seguenziceras govianum 7- " spec. indet. . uEr231269 Xu 12 a i BE ee 388 |xIV| 18, 19, 20 Aegoceras (?) spec. indet. 269 XIII] 13 a— i £ Sa 2. Seguenziceras Algovianum Unterfamilie: Polymor- o BEE IR 291 |XV nn Pu alesElaue sr PP- ER £ ; : Ge Ne ee 3. Seguenziceras Ruthenense ie Be i 3 F; nn ee 4 ei ae indet _ xV| 3a—b I. Agassiceras De ‚| 270 xm| I4a-c 5 - Domeriense Mgh. | 293 XV 4 a—b 2: 5 rthaberi spec. See x ei. nov ; 271 \XIII| 15, 16, 17, 18 6. » Bertrandi Kilian |294|XV| 5a-b nn RES Zr e, retrorsicostaOpp. | 295 |XV| 6a-b 3. Agassiceras Arthaberi spec. 8 ee nov: var. evolütasw er: 272 |XIVjTa—-d,20 5 Be \ RATE 296 Ixv 7 4. Agassiceras morosum spec. a Kr Ye RE ah x, Bar et. Te 272 |XIV3a—b,4a—c 9. Seguenziceras 9 N; r- Genus: Liparoceras Hyatt. 10: 2 DispeRande Er I. Liparoceras gollingense spec. Subgenus: Grammoceras N FT Sy 273./XIV] 504 Hyatt. .. 20000. 2. Liparoceras spec. ind. ex af. 1. Grammoceras celebratum Fuc. | 298 |XV| 9a-ec strati Rein, Sraakt 274 |XIV . 2m VRR Pe ern Er nei Genus: Polymorphites var. italica Fuc. ve 299 Sutner 3. Grammoceras fallaciosum a, ONE XV| ITa—c, I2 1. Polymorphites granulifer Bayle. .... 00. SIERT ni z Gemm:.. 2 .. 2 Vs 275 |XIVI 7a-c 4- Grammoceras cfr. antiquum BKL i 2. Polymorphites spec. indet. 275 XIV 8a—b WEIBRE I Trdee ee 3. ar d 3. ® spec. indet. 276 IXIV 9 a—c 5. Grammoceras SPEC.noV. indet. | 301 |XV 14 4. E (?) spec. indet. | 276 |XIV| 10 a—b 6. r Fieldingii Reyn. | 301 |XV| 15a [153] 7. Grammoceras (?) cfr. instabile I. Harpoceras Boscense Reyn. 2% “ Boscense Reyn. var. camura var. nov.. . 3 Harpoceras Boscense Reyn. var. fissa var. noV...... 4. Harpoceras Cornacaldense Deus Eee er 5. Harpoceras cfr. pectinatum Ne 0 EEE 6. Harpoceras cfr. Affricense EEE I 7. Harpoceras spec. indet..... . Harpoceras (s. e.) spec. indet. Familie: Stephanocerati- dae Neumayr emend. FEN ee NE Genus: Coeloceras Hyatt. I. Coeloceras pettos Quenst.. . 2. x spec. indet. . 3: = speezindel =. 4. n Sellae Gemm. var. irregularis var.nov.. .... 5. Coeloceras Sellae Gemm. var. depressarvar. DOW. . 2... * | Seite |Tafeı| 303 XV | 16, 17, 18, IQ 304 306 306 XV XV XV XVI XV XV xXVI XVI XVI XVI XVI XVI Figur 20 a—b 2Ia—b 22 a—b E22 23 a—c 24 a—b 4 a—b 5 a—d 6 a—c 7a—c 8 a—c 9 a—c Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe inf Hagengebirge. 6. Coeloceras Indunense Mgh. . | TE = spec..nov. indet... 8. „ centaurum d’Orb. Belemnoidea. Familie: Belemnitidae Blauer meine ar. Genus: Atractites Gümb.- I. Atractites Wittei Mojs.. . . 2. ” spec. indet. 3% »„ . efr. liasicus Gümb. 4. ii cfr. Guidonii Mgh. Genus: Belemnites Agri- Solasemendkister ı.. I. Belemnites (Megateuthis) ara- 2. Belemnites spec. indet.. . 3. 5 (?2) spee. indet. Schlußbetrachtungen und Vergleiche mit Faunen anderer Lokalitäten.... 1. Hierlatzschichten a) Grauer Hierlatzkalk b) Roter Hierlatzcrino- idenkalk nen... II. Rote Cephalopoden- kalllsest 22. en .n. NENNE ee Literaturverzeichnis... Beiträge zur Paläontologie Österreich-Ungarns Bd. XXI. | Seite |Tafeıl 315 316 317 318 320 XVI XVI XVI XVI XVl XVI XVI XVI XVI 13, IA a—c I5a-b 16 a—b 17 a—b 18 a—b 19 Nachtrag: zu dem »Bericht über neue Aufsammlungen ın den Zlambachmergeln der Fischerwiese beı Alt-Aussee«. . Von Otto Haas. Leider erst nach der Drucklegung erlangte der Verfasser Kenntnis von einigen Arbeiten, die im Rahmen des derzeit noch nicht abgeschlossenen und daher schwer zugänglichen Werkes »Resultate der wissenschaftlichen Erforschung des Balatonsees« erschienen sind. Es sind dies die folgenden Publikationen: Dr. Karl Papp, Triaskorallen aus dem Bakony (Igoı); P. Vinassa de Regny, Triasspongien aus dem Bakony (1901) und desselben Autors: Triastabulaten, Bryozoen und Hydrozoen aus dem Bakony (1901). Diese mir jetzt erst zugänglich gewordenen Abhandlungen ergeben einige Berührungspunkte mit jenen Teilen meines Berichtes, weche die Tabulaten der Zlambachmergel und die aus diesen Schichten neu beschriebene Spongiengattung Furysiphonella behandeln; und wenn auch durch jene eine weitergehende sachliche Änderung der betreffenden Stellen der, in diesem Bande der »Beiträge« erschienenen Arbeit nicht erforderlich wird, so erscheint doch ein kleiner ergänzender Nachtrag im Interesse ihrer Vollständigkeit wünschenswert. Was die Tabulaten anbelangt, so bedarf zunächst eine Angabe auf pag. 160 [18] meines »Berichtes« einer kurzen Berichtigung. Zu der dort — als vermeintlich einzige bisher aus dem Mesozoicum bekannte Monticulipora — erwähnten M. (Monotrypa) Recubariensis Schaur. kommen folgende, teils von Vinassa, teils von Papp neu aufgestellte Arten hinzu: M. (Heterotrypa) Hornigi Vin., M. (Heterotrypa ?) BittneriVin., Monotrypa Böckhiana Papp, Monotrypa hirsuta muralis Papp, Monotrypa (Dianulites) Pappi Vin., Monotrypa (Diatrypella) capulus Vin., Monotrypa (Diatrypella) baconica Vin., Monotrypa (Diatrypella) decipiens Vin. Von all diesen Formen kommen nur die beiden Arten Monotrypa Böckhiana Papp!) und Monotrypa hirsuta muralis Papp?) für eine Vergleichung mit der Monticulipora (Monotrypa) sp. aus den Zlambachmergeln in Betracht. Beide nähern sich unserer Form zunächst durch die annähernd gleichen Größenverhältnisse der Zellröhrchen, die Erstere überdies durch ihre flach inkrustierende Wachstumsform. Doch scheint auch hin- sichtlich dieser — ganz abgesehen davon, daß der äußerst dürftige Erhaltungszustand der Monotrypa aus den Zlambachschichten eine spezifische Identifizierung ausschließt — die bei unserer Form beobachtete völlige Gleichförmigkeit der Zellen, also das Fehlen von Mesoporen und Akanthoporen, ein ausreichendes Unterscheidungsmerkmal abzugeben. Monotrypa hirsuta muralis Papp dagegen weicht von ihr noch weiter ab, vor Allem durch die äußere Gestalt ihrer selbständigen, pilzförmigen Stöcke und die auffallende Dicke der Zellwände. 1) Papp, |. c., pag. 13, Taf. I, Fig. 4, 4 a-c; Vinassa, |. c. pag. II. 2) Papp, l. c., pag. 15, Taf. I, Fig. 5, 5 a, b; Vinassa, |. c. pag. It. 348 Otto Haas. [156] Von den im »Berichte« als Monticulipora ? nov. spec. und als Stenopora ? novae spec. bezeichneten »Mikrotabulaten« hat das Material vom Bakony keinerlei Vertreter geliefert. Doch ist auch die Bemerkung über die geologische Verbreitung von Sienopora (pag. 161 [19]) dahin richtigzustellen, daß auch eine Trias- form von Veszprem, Stenopora (?) Kochi Vin., von diesem Autor allerdings als fraglich, zu jener Gattung gestellt wird; eine Einreihung, die wir mit Dollfus!) für anfechtbar halten. Alle hier in Betracht kommenden Tabulaten der Bakonyfauna stammen aus den Mergeln des Jeruzsälemhegy bei Veszprem, die dem Niveau nach den karnischen Raiblerschichten gleichgestellt werden; sie gehören also einem bedeutend tieferen Horizont der oberen Trias an als unsere Formen aus den Zlambach- mergeln und bilden hinsichtlich der vertikalen Verbreitung dieser Gruppe von Korallen willkommene Binde- glieder zwischen diesen letzteren und der bisher bekannten, mitteltriadischen Monticulipora Recubariensis Schaur., beziehungsweise den jüngsten paläozoischen Arten dieses Formenkreises. Von den, von Vinassa de Regny aus der Trias des Bakony beschriebenen Spongien zeigt der einzige Vertreter der neuen Gattung Oligocoelia, O. Zitteli Vin.,2) eine höchst bemerkenswerte Ähnlichkeit mit Eurysiphonella Steinmanni nov. gen. nov. spec. aus den Zlambachschichten (pag. 162 [20] des »Berichts«); ja diese Ähnlichkeit geht noch weiter als die von uns bereits hervorgehobene Analogie zwischen dieser Form und den, zuerst von Steinmann aus dem Karbon beschriebenen Gattungen Amblysübhonella und Sebargasia?°), von denen die Erstere übrigens auch noch später in der Salt-Range und der Trias des Bakony (A. Lören- theyi Vin. und A. nov. spec. Vin.) auftritt. Die Verwandtschaft von Oligocoelia und Eurysiphonella tritt bereits in der äußeren Gestalt, in den Grundzügen des Aufbaus, besonders in der Form und Stärke der Segmentdecken und in der grobporösen Struktur deutlich hervor; doch unterscheidet sich Eurysiphonella von der älteren Gattung durch die bedeu- tendere und von oben bis unten unverändert bleibende Weite der Zentralröhre, deren Wand überdies durch zahlreiche starke Kanäle durchbohrt ist, ferner durch den viel regelmäßigeren Aufbau und die bei gleicher Größe weit geringere Anzahl der Segmente und endlich dadurch, daß hier die äußerlichen Einschnürungen, mindestens was die beiden obersten, größten Segmente betrifft, der inneren Segmentierung entsprechen, was bei Oligocoelia durchaus nicht der Fall ist. Es wird also die Selbständigkeit von Eurysiphonella als Gattung durch eine Vergleichung mit Vinassas Form nicht berührt. Auch diese letztere stammt aus den karnischen Schichten des Jeruzsälemhegy bei Veszprem und erleichtert so in stammesgeschichtlicher Hinsicht die Verbindung zwischen unserer Spongie aus der obersten Trias und ihren oben genannten, wahrscheinlichen paläozoischen Vorläufern. !) Referat der zitierten Arbeit Vinassas in Revue critique de Pal&ozoologie, Bd. 1907, pag. 243. 2) Vinassa, |. c., pag. 17, T. I, Fig. I—-3 und Textfig. 6. ®) Einer Ergänzung im gleichen Sinne bedarf auch der auf die Spongien bezügliche Satz in unseren »Zusammen- fassenden Bemerkungen«. (pag. 166 [24] unten.) nf, r NE. 17.) Ms 2 Pad A . ar . pe im n. atzalı 4 n. Te ‚in nt in - er ska ix 1 E73 - a a Karl Pr auna reis neue odenfa Cephalop tü ber. seee. .. Pr Hofbuchdrucke er Er ML BRREEeR RE EN Ir gr; ER ER il BE a u, Sys A Pr Rt em AH } uoag & Nee) as, lia iese zu. ie Tafel X—-XV g erwi b Nac re; tra e h Fisch: n r vo an ah 1 R I N ? Y rs ; DER. ; 3 ENGER 5 i \ Ki ; IKKHN IRRE \ IRURN | j | a r‘ 2 | BE ; , . J “ ih 0 j n N tto Paul vr. Voralpen und ihre Fauna. j . = ° 4 m .%. u = Her R R U Baker; | F = Beer en Pe . dr MER -_ - se f Fig. I a-—e. Fig. 2 a—e. Fig. 3 a—e. Fig. 4 a—e. Fig. 5 ac. Fig. 6a—d. Fig. 7 a—d. Fig. Sa—d. Fig. 9a-d. Fig. 10 a—e. Fig. II a—b. Fig. 12 a—e. Fig. 13 a—d. Fig. 14 a—d. Fig. I5 a—d. TAFELT Seite Cyrtina uncinata Schafh., Grossau, Grestener Schiefer, k. k. geol. Reichsanst. ..... . Bu ERS Spiriferina rostrata Schloth. sp., Hinterholz, helle Kalkbank. Geol. Institut d. k. k. Umiversitär, 52 Rhynchonella tetraedra Sow. sp., Hinterholz, helle Kalkbank, k. k. naturhist. Hofmuseum ....... 56 Rhynchonella curviceps Quenst., Pechgraben, Grestener Kalk, k. k. geol. Reichsanstalt ........ 57 Rhynchonella sp., Mittelform zw. Rh. curviceps Quenst. und Rh. variabilis Schloth., Grossau, Grestener Kalk, -k. k: naturhist. Hofmuseum » are ne 58 Rhynchonella variabılis Schloth. var. n. Zatesinuosa, Hinterholz, helle Kalkbank, k. k. naturhist. Hof- MUSEUM 2 2 ee ee ee Re 59 Rhynchonella variabilis Schloth. var. n. EHER Hinterhoba, helle Kalkbank, k. k. naturhist. Hof- MUSEUM 5: 000m ame ee ee en er re re BE SEE Er 59 Rhynchonella umabiles Schloth. var. n. /atesinuosa, Hinterholz, helle Kalkbank, k. k. naturhist. Hof- MUSEUM 1 1 Sinerse = delle ter mer len tel ım a ‚elaenliie, Mel Le elta AL et tollen leer» re ME-E Re te yes ai SE u BE ee 2 er 59 Rhynchonella aff. variabilis Schloth,, "Zeil. Arien ‚ Grestener Kalk, k. k. naturhist. Hofmuseum . 59 Rhynchonella subaliena n. Sp., Einterholz, helle ee geol. Institut d. k. k. Universität 2.272 61 Rhynchonella Deffneri Opp., Hinterholz, helle Kalkbank, k. k. naturhist. Hofmuseum . 02 Rhynchonella Deffneri Opp., Hinterholz, helle Kalkbank, k. k. naturhist. Hofmuseum ....... . 62 Rhyuchonella Dalmasi Dum., Hinterholz, helle Kalkbank, k. k. naturhist. Hofmuseum. ........ 63 Rhynchonella Dalmasi Dum. var. n. a Hinterholz, helle Kalkbank, k. k. naturhist. Hof- Müseum - u kat a Bee Te ee ee a ee 108 Ithynchonella heblinifornes Can., enelz helle RAR k. k. naturhist. klofmuseum 7 Ser 64 Sämtliche Exemplare sind in natürlicher Größe abgebildet worden. F. Trauth: Grestenerschichten. Tafr 1. AT Beiträge zur Palaeontologie und Geologie Oesterreich-Ungarns und des Orients. Bd. XXIL. 1909. Verlag v. Wilhelm Braumüller, k. u. k. Hof- u. Universitäts-Buchhändler in Wien. a >. v . # = r, u "7 > 0 x i r ö Pue ee ie . w BERTLT Pi »- REEL | . Schichten der österr. Voralpen und ihre Fauna. an Le et im4 = ru EL 2 Zr EI, Ende . - REN I UR., 5 = Da u @ e 6 x 0 F i ° u ‚ 2 © [1 Br; % - EL 2. a“ 2 ni “m v Fig. Ia-d. Fig. 2ad. Fig. 3 a—d. Fig. 4a—d. Fig. 5.04. Fig. 6 a—d. Fig. 7a-d. Fig. Sa—d. Fig. 9a—b. Fig. II a—d. Fig. 12 a—d. Fig. 13 a—b. Fig. 14 a—b Fig. I5 a—c Fig. 16 a—b. Fig. 17 Io a—d. Wa TAFEL Rhynchonella plicatissima Quenst. sp., Hinterholz, helle Kalkbank. Geol, Institut d.k. k. Universität. Rhynchonella cf. flabellum Mgh., Hinterholz, Helle Kalkbank. Geol. Institut d. k. k. Universität. Terebratula gregaria Suess, Hinterholz, Grestener Kalk, k. k. naturhist. Hofmuseum . ....... Terebratula gregaria Suess, Hinterholz, Grestener Kalk, k. k. naturhist. Hofmuseum .. . ... Terebratula punctata Sow. var. n. carinata, Grossau, Grestener Kalk, k. k. geol. Reichsanstalt . Terebratula punctata Scw. var. n. carinata, Pechgraben, Grestener Kalk, k. k. geol. Reichsanst.. . . Terebratula (?) Grossaviensis n. sp., Grossau, Grestener Kalk, k. k. geol. Reichsanstalt . . Waldheimia (Zeilleria) opima n. sp., Gresten, Grestener Kalk, k. k. geol. Reichsanstalt. . Waldheimia (Zeilleria) cornuta Sow., Grossau, Grestener Kalk, geol. Institut. d. k. k. Universität... . ıldheimia (Zeilleria) cf. venusta Uhl., Hinterholz, helle Kalkbank, k. k. naturhist. Hofmuseum Waldheimia (Zeilleria) berforata Ptt. sp., Grossau, Grestener Kalk, k. k. geol. Reichsanstalt .... . Bu} Waldheimia (Aulacothyris) resupinata Sow. sp., Hinterholz, helle Kalkbank, k. k. naturhist. Hofmuseum 78 Megalodon (Protodiceras) pumilus Gümb., a) Seiten-, b) Hinteransicht. Hinterholz, Grestener Kalk, .*) k» kı naturhist. Hofimuseumr. rn : 2 ee a Ey Breree . Trochus n. sp., Hinterholz, Grestener Schiefer, k. 8 BERE nen once ee . Thracia Fickeri n.sp., a) Seiten-, b) Ober-, c) Vorderansicht. Gresten, Grestener Kalk, = k. geol. Reed Pholadomya vallis piceae n. sp., a) Seiten-, b) Vorderansicht. Pechgraben, Grestener Kalk, k. k. geol. Reichsanstalt . . =... 0" ua un, 0 ne er ee ren Bee ee LE Ur Be Pecten (Chlamys) ct. lhiinslas Di Stef, Einen Belle Kalkbank, ® = Hatschich ok & Sämtliche Exemplare sind in natürlicher Größe abgebildet worden. ) Diese und die folgenden Seitenzahlen können noch nicht angegeben werden, da sie sich auf Bivalven be- ziehen, die erst im U. Teil beschrieben sind; beigelegt werden. am Ende desselben wird eine vollständige Tafelerklärung zu Tafel II F. Trauth: Grestenerschichten, Tat ie Lichtdruck v. Max Jafle, Wien Beiträge zur Palaeontologie und Geologie Oesterreich-Ungarns und des Orients. Bd. XXI. 1909, Verlag v. Wilhelm Braumüller, k. u. k. Hof- u. Universisäts-Buchhändler in Wien, TAFELN hten der österr. Voralpen und ihre Fauna. 3.a—lb. 2300: TRATREL MM. Pinna Sturi n. sp., Jugendindividuum. Bernreuth, Grestener Schiefer, K.k. geol. Reichsanstalt . . Pinna Sturi n.sp., a) Seitenansicht, b) Querschnitt einer linken Klappe. Grossau, Grestener Kalk, K.k. geol. Reichsanstalt Gervillia n.sp., a) Seiten-, b) Oberansicht einer taken Klappe. Hinterholz, Grestener Schiefer, K. k. naturhist. Hofmuseum Gervillia subalpina n. sp., Einferkob, ER Schiefer, K. k. ashchief. Hofmuseum . Gervilia subalßina n. sp., Hinterholz, Grestener Schiefer, K. k. naturhist. Hofmuseum. . ...... Gervillia subalpina n. sp., Jugendindividuum. Hinterholz, Grestener Schiefer, K.k. naturhist. Hofmuseum . Grybhaea Geyerin. sp., a) Seiten-, b) Ober-, c) Hinteransicht einer linken Klappe. Pechgraben, Grestener Kalk, Geol. Institut rd. k. ik Universität Gryphaea Geyeri n. sp., linke Klappe. Gresten, Cresteher Kalk, K. 2 ieh Beichanstele @ryphaea Geyeri n. sp., linke Klappe. Pechgraben, Grestener Kalk, K.k. geol. Reichsanstalt Gryphaea Geyeri n. sp., Innenansicht einer rechten Klappe, Zell-Arzberg, Grestener Kalk, K.k. naturhist. Hofmuseum Cardinia crassiuscula Som, sp. var. n. minor., internal, Grestenn Schikier, K k. naturhist. Hofmuseum. Cardinia crassiuscula Sow. sp. var.n. minor., Hinterholz, Grestener Schiefer, K. k. naturhist. Höfmuseum Cardinia astartoides n. sp., Hinterholz, Grestener Schiefer, K. k. naturhist. Hofmuseum . . Cardinia astartoides n. sp., Hinterholz, Grestener Schiefer, K. k. naturhist. Hofmuseum . . Cardinia astartoides n. sp. Jugendindividuum. Hinterholz, Grestener Schiefer, K. k. nattırhiek Hof- museum. . ee re Wege ee She filen een KR EEE Fr . Modiola Neumayri Ttz., ” Seiten-, b) Oberansicht, c) Querschnitt einer linken Klappe, Bernreuth, Grestener Kalk, K. k. et Reichsanstalt ..... ar en we: Modiola cf. scalprum Sow., Zell-Arzberg, Grestener Kalk, KR. k. Tohuiet Hodmusirn - . Modiola Bernreuthensis n. sp., a) Seitenansicht, b) Querschnitt einer rechten Klappe. Bernreuth, Grestener Kalk, K. k. geol. Reichsanstalt en . Modiola amplior Stur., a) Seiten-, b) Oberansicht, od) Ole nitt. einer lkken Kuss Pechgraben, Grestener Kalk, K. k. geol. Reichsanstalt tt ee ee, a a mh) Dem em Ma u) Klee rn Ha le a ne ee . Modiola n. sp., a) Seitenansicht, 5b) einer rechten Klappe. Pechgraben, Grestener Kalk, K. k. geol. Reichsanstalt . Protocardia Philippiana Dir. sp. var. n. magna, Y echte Klappe. Hinterholz, Grestener Schiefer, K. k. naturhist. Hofmuseum ea an Hure Me Tin. Lege Ale va) unpE Ins m Re en er Protocardia Philippiana Di sp. var. n. magna, rechte Klappe Hinterholz, Grestener Schiefer, K. k. naturhist. Hofmuseum . . Unicardium robustum n. sp., a) Seitenansicht der idkeen! » de rechten Klappe, c) Hinteransicht. Bemreuth, Grestenerkalk, K. k.g:eol. Reichsanstalt, 2 Er EEE EEE EEE Unicardium robustum n. sp., Seitenansicht der rechten Klappe eines kleineren Exemplars. Bernreuth; Grestener Kalk, K. k. geol. Reichsanstalt Sämtliche Exemplare sind in natürlicher Größe abgebildet worden. En En _ FE Trauth: Grestenerschichten. Beiträge zur Palaeontologie und Geologie Oesterreich-Ungarns. und des Örtents. BA.XXIL1909. Verlag v.Wilh.Braumüller,ku.x.Hof-u.Universitäts Buchhändler in Wien g TAFEF»IV. Trauth: Grestener Schichten der österr. Voralpen und ihre Fauna. TAFELN. Seite . Pleuromya triangula n.sp., a) Seiten-, b) Ober-, c) Vorderansicht. Grossau, Grestener Schiefer, K.k. geol. Reichsanstalte. 2. ers RE ne Fre . 0. HE . Pleuromya pelecoides n. sp., «) Se » Ober-, c) Te oem, ee Schiefer, K. k. Beol.„Reichsanstalt. 2.0 ze a Be anti TEE . Pleuromya pPelecoides n. sp., a) Seiten-, b) Or c) Vorderansicht. Grossau, Grestener Schiefer, K. K. geolReichsanstalt '...: en RE Pe Ra 0, on ES Pleuromya triangula n. sp., Pecheuben, rostenke Kalk, R. k Bol: Reichennstale en. nn 115 —c. Pleuromya n.sp., a) Seiten-, b) Ober-, c) Vorderansicht. Bernreuth, Grestener Kalk, K.k. geol. Reichs- Anstalt. rn 4 ee FE en SEAL u ee a ee 116 . Gresslya Petersi n. sp., a) Seiten-, b) Ober Vor Grossau, Grestener Kalk, K.k. geol. Reichs- anstalt. . 2... "en 0 tee ee de A ee ne 117 . Gresslya Petersi n. sp, a) Seiten-, b) Ober-, c) Vorderansicht. Grossau, Grestener Kalk, K. k. geol. Reichsanstalte.,g%% Yısczı scmee mn. See EN ee -S 117 c. Gresslya euectica n. sp., «) Seiten-, Db) we c) Vorleral sehe a Grestener Kalk, K. k. geol. Reichsanstalt.. .; 2. 0.0 Ve. ee ee ee EEE 117 c. Pholadomya Neuberi Stur. Lange Varietät. a) Seiten-, b) Ober-, c) Vorderansicht. Hinterholz, Greta Schiefer: Geol. Institut/d.k2 Er Universität 2,2 er (11277 Pholadomya Neuberi Stur. Hinterholz, Grestener Schiefer, K. k. naturhist. Hofmuseum . . ..... . 122 Pholadomya Neuberi Stur. Hinterholz, Grestener Schiefer, K.k. naturhist. Hofmuseum . . . . 122 —b. Pholadomya Neuberi Stur. a) Seiten-, b) Vorderansicht. Hinterholz, Grestener Schiefer. Geol. Institut d. k.k. «Universität, Rt ae Er Se ee A SE . 122 Pholadomya Neuberi Stur, kurze Varietät. Bernreuth, Grestener Schiefer, K. k. geol. Reichsanstalt . . 122 Juliania Hinterholzensis n.sp., Hinterholz, Grestener Schiefer. K. k. naturhist. Hofmuseum ..... 126 Juliania Hinterholzensis n.sp., Hinterholz, Grestener Schiefer. K. k. naturhist. Hofmuseum ..... 126 Juliania Hinterholzensis n. sp., Hinterholz, Grestener Schiefer. K. k. naturhist. Hofmuseum . .... 126 Sämtliche Exemplare sind in natürlicher Größe abgebildet worden. | | F Trauth: Grestenerschichten. Taf. V Beiträge zur Palaeontologie und Geologie Oesterreich-Ungarns. und des Orients. Bd.XXII.1909, Verlag v.Wilh Braumüller,k.u.k.Haf-u Universitäts -Buchhändler 'r Wien TAFELV (I). Otto Haas: Neue Aufsammlungen in den Zlambachmergeln der Fischerwiese bei Alt- Aussce. TAFEL V (l). I. Thecosmilia caespitosa Reuß nov. variet. paucisepta. Querschliff 2: 1 . pag. 144 [ 2] Thecosmilia caespitosa Reuß nov. variet. multisepta. Querschliff 2: ı . pag. 144 [| 2] Thecosmilia norica Frech nov. variet. densisepta. Querschliff 2: I . pag. 145 [ 3] Fig. 1—3 durch Versehen bei der Tafelherstellung unrichtig orientiert; bei ae ist die längere Achse horizontal gestellt zu denken. Fig. 4. Thecosmilia norica Frech nov. variet. lobatisepta. Querschliff 2:1 . . . 0. = Pag. 145403] Fig. 5. a, b. Rhabdophyllia afl. delicatulae Frech a: Ansicht des größeren Kelches; b: " Längsschliff durch den kleineren Kelch; beides 3:1 - - a - .. . pag. 145 [08] Fig. 6 a—c. Phyllocoenia decussata Reufß mut. spec. a: Oberfläche eines a Be die Cr der Kelche unverkalkt und deutliche Theken, links die Kelchgrenzen mehr ind verkalkt; b: Unter- seite eines plattenförmigen Stockes; c: Längsschliff durch eine u Fe den Wechsel ver- kalkter und unverkalkter Schichten; alles 1:1 - ee SRAELMOE EU Fig. 7a, b. Montlivaltia Frechi nov. spec. a: Querschliff, 5: Sch paar 1:10 0007, nr. Spass Fig. 8. Stylophyllopsis polyactis Frech nov. variet. varüsepta. Kelch I:Iı . . . 2... ne vpag. 149 [ 7] Fig. 9. Stylophyllopsis Zitteli Frech nov. variet. crassisepta. Kelch I:I . . : + Papaya Fig. 10 a, b. Stylophyllum (Maeandrostylis?) Frechi nov. spec. a: Oberfläche de Stockes; = Querschliff; BEIdEeSTLeL I w E - Ä e 22.00 80.100» PAR I50 a8 Fig. I1. Thamnastraea rectilamellosa Winkler. Auges echen Oberfläche « eines Stockes mit verkalkten Grenz- regionen der Kelche und kompakt erscheinenden Säulchen I: I . pag. I5I [ 9] Fig. 12 a, b. Thamnastraea Dieneri nov. spec. a: Oberflächenansicht I:ı; b: Querschlif 3:10... 722 S pamserse nd] Fig. 13. Thamnastraea? Arthaberi nov. spec. Oberer ee Sn een Se DAR N Fig. 14 a, b. Procyclolites clipeiformis nov. spec. a: Oberseite; b: Unterseite; ES 1:1. Beide Figuren durch Versehen bei der Tafelherstellung unrichtig orientiert; bei Fig. a ist die Zentralgrube horizontal ge- stellt, Fig. b entsprechend symmetrisch zu denken. . . . . pag. 153 [11] Fig. 15 a—c. Procyclolites depressus nov. spec. a: Oberseite eines Brichstüökes; ” Tansebeich, NE die Septal- leisten deutlich zeigend; c: Unterseite eines anderen Exemplars; alles 1:I. . . =. papso09an jun) ig. I6 a, 27 Spongiomorpha ramosa Frech. a: Oberflächenpartie mit blockförmiger Aue der Trabekeln; h: Obzrflächenpartie desselben Ästchens mit maeandrischer Ausbildung der Trabekeln; beides 5: I. pag. 155 [13] ig. 17. Er acyclica Frech. Oberflächenpartie von einem Frechschen Originalstück mit mäand- rischer. (sradiärer«) Anordnung der Trabekeln; SU. 7.0. Re pas 18. Gigantostylis epigonus Frech. Kelch mit calyeinaler Sprossung; Il/;:I . ». ». 2 2.2.0... .pag. 156 [14] ;s Original zu Fig. 17 befindet sich in der Sammlung des Geologischen Instituts der Universität Breslau, alle übrigen Originalien in der Sammlung des Paläontologischen Instituts der Universität Wien. O. Haas: Zlambachmergel der Fischerwiese (Taf. I). Taf. V. Lientdruck v. Max Jaie, Wien Beiträge zur Palaeontologie und Geologie Oesterreich-Ungarns und des Orients, Bd. XXII. 1909. Verlag v. Wilhelm Braumüller, k. u.k. Hof- u. Universitäts-Buchhändler in Wien, = bi e En wer: Pu. D = un =. a nn . TAFEL VI (I). Neue Aufsammlungen in den Ziambachmergeln der Fischerwiese tee en ; ws ax bei Alt-Aussee. \ ” EZ + Er rn An E a - DD ® w wen > ui e = w L N. 7 8 a u » u Zur un,‘ r > m £ D F [3 TAFEL VI (Il). Fig. 1. Spongiomorpha ramosa Frech. Große Kolonie, aus zahlreichen ms Einzelstöcken zusammen- gesetzt. AT E Ä 5 : ® a pa IS] Fig. 2 a,b, 3 a—c. Grahhlaris BB, (Pace ee nov. in. 2Ia: Seitenansicht, 2 = Querbruch des größeren Exemplars; 3 a: ee 3b und 3c: Querbrüche des kleineren Exemplars; alles I: . . pag. 158 [16] Fig. 4 a,b. Michelinia ? sp. a: Ansicht des ganzen Stockes; b: ein Teil der m , einige Längbrüche von er und Böden zeigend; beides I: SR, ee NPASSIISGHNTTI Fig. 5 a,b. Monticulipora (Monotrypa) sp. a. Obrtächönpasee er ansbrech "beides Br 22 Pag, 160H FLO] Fig. 6. Monticulipora ? nov. spec. Längsbruch ehnakas Zar Sie. $ . . rar „Pag, ıI61 [19] Fig. 7 a,b, 8,9. Stenopora ? novae spec. 7 a: Oberflächenansicht; 7 Fe eine schief abgewiltere Oberfläche, die Zellröhren bald in den verdickten, bald in den unverdickten Partien schneidend; 8 u. 9: Längs-Dünn- schliffe durch zwei verschiedene Exemplare. Alles etwa 65:1 . . ». 2. 2 2 2.202020. „Pag. I6I [19] Fig. 10 a—c. Eurysiphonella Steinmanni nov. gen. nov. spec. a: Außenansicht; b: Längsschliff; c: ein los- gebrochenes Segment von unten gesehen; alles I:I. . 2. 2... 2 Se Ba . . pag. 162 [20] Fig. II a,b. Trigonia zlambachiensis nov. spec. a: Rechte Klappe von innen (dureh a bei der Tafel- herstellung etwas nach links geneigt); b: dieselbe von außen; beides I:I. . . . 2... „Pag. 163 [21] Fig. 12 a,b. Amberleya nov. spec. a: Ein etwas plattgedrückter Steinkern; b: Bruchstück eines größeren, teil- weise beschalten Exemplars; beides I:I . . . .. Fe re 22] Fig. 13. Cerithium (Protocerithium) ? sp. Bruchstück eines ee THESIS um u & 2 SpagsroAglea Fig. 14 a—d. Aulacoceras ? sp. a: Das Rostrum im ee b: von der Seite, c: von unten gesehen; alles 1:1; d: der Phragmokon in Seitenansicht; 1!/; : A ee Da ETOSBEN] Sämtliche Originalien befinden sich in der Sammlung des Paläontologischen Instituts der Universität Wien. O. Haas: Zlambachmergel der Fischerwiese (Taf. II). TaR.NV]. Lichtdruck v. Max Jafle, Wien. Beiträge zur Palaeontologie und Geologie Oesterreich-Ungarns und des Orients. Bd. XXI. 1909. Verlag v. Wilhelm Braumüller, k. u. k. Hof- u. Universitäts-Buchhändler in Wien. ® TAFEL VI. Felix: Korallenfauna des syrischen Cenoman. vg ua ug er va ua da ag a da 9 0q 7 m Q vg og 7 = 08 Fig. 98 TAFEENL: I., Zlasmophylha robusta nov.“sp. — Beit. Mer. Ansichtzvonsobene er. 1.2.2 ı a. Desgl. Ansicht von der Seite. 2. Isastraea fascıcera noy. sp. — Beil Chehapr 2 a. Desgl. Einige Kelche vergr. 3. Montlivaltia‘ ch. Icaunensis d’Orb: — Ansicht von oben 3 a. Desgl. Ansicht von der Seite. 4 - Stylina Esmuni nov. sp» — Beit Meri . 2. Se 4. a. Desgl. Einige Kelche vergr. 5. Stylina: Ammonis DOV, Sp: m... elle ae ae ee 2 6. ‚RhabdophylliaBaali nov. sp.,— Beit Mer. er 6 a. Desgl. Querschnitt eines in Teilung begriffenen Zweiges. 7. Desgl. Ein sich zur Teilung vorbereitender Endkelch. 7 a. Desgl. Der in Fig. 7 dargestellte Kelch vergr. 8 Eugyra continua Rlx..(Blanckh. sp.).— Beit Merian 8a. Desgl. Ein Teil der Oberfläche vergr. 9, Stebphanocoenta Melkarthi nov. sp. — Meirouba.. 2 2 rn re EEE 9a. Desgl. Ein Teil der Oberfläche vergr. 10. Rhabdophyllia Zumoffeni nov. sp. — Beit Meri. Ansicht von der Seite . 2. 2 2 nn nennen 10 a. Desgl. Ansicht von oben. 10 b. Desgl. Einige Kelche vergr. Die Originalexemplare zu sämtlichen Figuren befinden sich in der Sammlung des Verfassers. J.Felix: Anthozoen aus Syr. Genoman. Taf.VII. MN Aktzchner ad na£ del. Beiträge zur Palaeontologie und Geologie Oesterreich Ungarns und des Orients, Bd.XXT. 1909. Verlagv.Wilh.Braumüller,k.u.k.Hof-u.Universitäts-Buchhändler in Wien TAFEL VIII (D). Remes: Nachträge zur Fauna von Stramberg (VII und VILI) TAFEL VIII (I). Eig.+ 1,2, 3, 4a, b. Palaeosphaeroma UhhriRemes, Viordertelle 2 2 Pag: Eig. 5a, b. Palaeosphaeroma sp. Vorderteile. eg BEE ar ee pag. Fig. «6a, b, c. Sphaeroma strambergenserRemes, biund ec verstößeri. ae = pa Fig. 7a, b. Plexoceras'isp.sind: 2% 2,1. GI RMERse Se er Re . pag. Fig. 8a, 'b. Aßorrhaıs) Ischant Oöster 2 ar... a ee ER pag. Fig. 9a, b. Purpurotidea'sp: . > a 200 neues en ee pag. Fig. 10.4, b. Brachytrema strambergensis.n. Spa... SE pag. Fig. 11. Nerinea crebriplicata Zitt., VEIBL. un er 8 een ee 1 oe rn ne Re re Pe pag. Fig. 120, b, c. Gerithrum‘ Uhhgrn, sp2 22 re TEN Er SEN Die Originale befinden sich in der Sammlung des Verfassers in Olmütz. RemeS: Nachträge zur Fauna von Stramberg VII. (Taf. I). Taf. VII. Lichtdruck v. Max Jafle, Wien. Beiträge zur Palaeontologie und Geologie Oesterreich-Ungarns und des Orients. Bd. XXII. 1909. Verlag v. Wilhelm Braumüller, k. u. k. Hof- u. Universitäts-Buchhändler in Wien, ‘ TAFEL IX (I). Remes: Nachträge zur Fauna von Stramberg (VII und VILL) Fig. Fig. 3. Nerinea cochleoides Zitt., vergt. .. 2... 5 Fig. 4a, b, c. Cerithium Uhligi n. sp. Steinkern . . Rier 5. Cerithiunstramberzenseun. Sp Fig. 6a, b, c. Cerithium (Euostoma) salevense de Loriol . . Rio. 7a, b. Neritopsis, Hohenepger Zitt 2 ee: Fig. ‘8a, b, c. Neritopsis ch. Hebertana WOrb. .. 2.2: Fig. 9, Turbo blcato costatusı2iit. - rn Fig. 10a, b. Turbo Etalloni Guir. et Og£rien, vergr. Fig. ılaa, b. Teinostoma valfinense P. de Loriol, vergr. Fig. 14 Trochus (Tectus) Gemmellaroi Zitt., vergr. ..... Fig. 13a, b. Trochus cf. strambergensis Zitt. ........ Kip- 12,0b2 1roCHUSISP., VELD ee Fig. 15. Trochus (Monodonta) clathratus Etallon, vergr... . . Fig. 16a, b, c. Ditremaria strambergensis n. sp. Pie M772, 1b EMar. MU Sy ee Fig. 18. Patella (Helcion) valfinensis P. de Loriol. ..... Ei", 19.: Patellaispy: 2 0 en ee R10920.1Gastropodendecke] mer Er ee TAFEL La, b, 2a, b. Itieria Cabanetiana d’Orb. sp. ..... IX (I). ea le te net ie): (wi tu ehe ee te B 0L Ver (wre nn. le, Hanne n.e:) te, In, Deete en um Zoy wel, 0 ‚m je) Weine 6m u mie er nern ra ae Tel Fatal Easter Bere anh en. a Sen 10 ee Bu a Et ON er an ED, en sr he un fer a ee er ee Me N EEE an ir Kal nfer Dep Rere a, ee en ca a Dee a Tea a m ee aa ee eich (8, hier, fell run net (a (aaa Knien une ale ee: mu Tan ne ee. le WLan We ee TE REM ee onie w, at wie im) elmue „aucka em rn iee we de iulwee ine De Se Ey Te ner oe Ce Die Originale befinden sich in der Sammlung des Verfassers in Olmütz. Reme$: Nachträge zur Fauna von Stramberg VII. (Taf. II). Taf. IX. Lichtdruck v. Max Jafle, Wien. Beiträge zur Palaeontologie und Geologie Oesterreich-Ungarns und des Orients. Bd. XXII. 1909, Verlag v. Wilhelm Braumüller, k. u. k. Hof- u. Universitäts-Buchhändler in Wien. > 2 Aa TAFELX (N). ‚sche Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. . ,, . v . nn‘ ey ee ra Z.E 00) »> 2 2 a a Koh re er : 2 € 1 % a H 5 . ar e 4 r ge r { al € Per? fi 5 TAFEL X (I). Fig. \ 1. "Nautilus intermedtus Sow.@ Uerschnitte rer pag. 196 [ 4] Fig. 2a—b. Nautilus spec. indet. ex aff.intermedii Sow. en FT Dücrseharn eines teilweise beschalten Exemplares . . . N Een OH ee . . pag. 197 [ 5] Fig. 3a—b. Nautilus latidorsatus d’ Orb. Flankess nnd Feontansscht eines Schalenexemplares. ..... . . pag. I97 [ 5] Fig. 4a—c. Nautilus terebratus Thioll. Flanken-, Ventralansicht und Querschnitt eines Schalenexemplares pag. 198 [ 6] Fig. 5a—b. Nautilus Jourdani Dum. Flankenansicht und Querschnitt eines Stückes mit teilweise erhaltener Schale. 2:77. ey, en 5 EEE De Be a en re Re SE REN pag. I98 [ 6] Fig. 6. Nautilus cfr. truncatus Sow. Öutsrschnitl, en > 0 en 3 5 2. papnognleT] Fig. 7a—b. Nautilus spec. indet. Flanken- und Frontansicht eines Schalen ar ne 2 PAR STIHNETT Fig. Sa—b. Phylloceras tenuistriatum Menegh. Flanken- und Ventralansicht eines Schalsnesemblae . pag. 203 [11] Fig. 9. Phylloceras tenuistriatum Menegh. Flankenansicht einer beschalten Innenwindung mit deutlichen Einschnürungen . . .'=.. Eee a pag. 203 [11] Fig. IOa—b. Phylloceras spec. nov. (2) endet Brüchsfiiclk.« eines Schalenexemplares in Flankenansicht und Querschnitfe a Ä ee TE Eee ee pag. 205 [13] Fig. II. Phylloceras spec. nov. G ?) indet. Selena aus De Externregion eines Windungsbruteipkee von AomumäHöhe Zen. le Bor oo on RS nen pag. 205 [13] Fig. I2a-c. Phylloceras grosseplicatum or m. s. Flanken-, Ventralansicht und Querschnitt eines teilweiserbeschaltenExemplaresser er EN la pag. 207 [15] Fig. 13 a—b. Phylloceras frondosum Reynes. Flankenansicht und Oueschaiet eines gekammerten Schalen- exemplaresı ıı . nee er u ee ar ee ee Eee Re „=. » Pag. 210 78] Fig. 14. Phylloceras frondosum ne Lobenlinie eines anderen Stückes bei einem Durchmesser von 35 mm pag. 210 [18] Fig. 15 a—c. Phylloceras tetraphyllum spec. nov. Flankenansicht, Querschnitt und Lobenlinie eines Schalen- ezxemplares. 2. e he BE Nine Je are ren BrsyRe Die ieE EHE BE Bee «2. Pa9.1272/20] Fig. 16. Phylloceras A EIN Quersekaitt ach ein ecknmertes Bruchstick ae ae . pag. 213 [21] Fig. 17 a—b. Phylloceras Alontinum Gemm. Flanken- und Ventralansicht eines jugendlichen Schalenexemplares pag. 213 [21T] Fig. IS. Phylloceras Alontinum Gemm. Lobenlinie eines anderen Stückes bei I5 mm Windungshöhe . . pag. 213 [21] Fig. II a—d. Phylloceras Dieneri spec. nov. Flanken-, Ventralansicht, Querschnitt und Lobenlinie eines Schalenexemplaresasy Eesrere SB rn SE . .. . Pag. 215 [23] Fig. 20. Phylloceras Dieneri spec. now. Flankenansicht eines I Schalenexemplares. ..... ».. „ Pag 215123] Fig. 21 a—c. Phylloceras sulcocassum spec. nov. Flankenansicht, Querschnitt und Lobenlinie eines Schalen- EXOIIPIATES ne Re a u os © . pag. 218 [26] Sämtliche Originalien befinden sich in der Sammlung des Paläontologischen Institutes der Universität Wien. AT Rosenberg: Liass. Cephalopoden der Kratzalpe (Taf. ]). Lirhtdruck v. Max Jalle, Wien Beiträge zur Palaeontologie und Geologie Oesterreich-Ungarns und des Orients. Bd. XXIL. 1909. Verlag v. Wilhelm Braumüller, k. u. k. Hof- u, Universitäts-Buchhändler in Wien. r 2 S | D S | S | | S n N y S : 4 Ka B Z Pr 5 N j Si "u S . fr x ’ 2 2 ; - NS | = 3: NS Er | 23 dl S i 5 n u, fr + Fr IL = e 3 ‚X Bi r u UP ne } Ak 2. s a Sg < e- R 2 Fig. 1a—b. Phylloceras proclive spec. nov. Bruchstück eines gekammerten Schalenexemplares in Flanken- ansicht und Querschnitt a. 2. ee ee 2 Re Root Be ee pag Fig. 2a—b. Phylloceras proclive spec. nov. Flanken- und Frontansicht einer beschalten Innenwindung . pag Fig. 3a—b. Phylloceras proclive spec. nov. Beschaltes Windungsbruchstück mit Fe Falten- rippen in Flanken- und Ventralansicht . .. ...... ee Ehe 3a re pag Fig. 4. Phylloceras proclive spec. nov. Lobenlinie eines anderen Stückes von I7 mm Durchmesser. . . pag. Fig. 5a-c. Geyeroceras cylindricum Sow. var. compressa Fuc. Flankenansicht, Querschnitt und Loben- linie. einessSchalenexemplares ee FE ee Fig. 6. Rhacophyllites eximius Hau. Tobsniinie eines Stückes von I5 mm Windnsshöne Daohen are Fig. 7a—b. Rhacophyllites eximius Hau. Flankenansicht und Querschnitt eines Schalenexemplares mit bloß" zugeschärtter, noch nicht’ gektelter Externseite reg re RERDART Fig. 8a—b. Rhacophyllites cfr. diopsis Gemm. Flankenansicht und Querschnitt eines Schalenekäuipkares pag. Fig. 9a—c. Rhacophyllites stella Sow. Flankenansicht, Querschnitt und Lobenlinie eines Schalenexemplares pag Fig. I0 a—b. Rhacophyllites limatus spec. nov. Flankenansicht und Lobenlinie eines Schalenexemplares . . pag Fig. II. Rhacophyllites limatus spec. nov. Querschnitt eines anderen Stückes. .. 2... 22.2... . . pag Fig. 12 a—b. Rhacophyllites cfr. planispira Reyn. Flankenansicht und Querschnitt eines Schalenexemplares pag. Fig. 13 a—b. Lytoceras spec. nov. indet. ex aff. fimbriatoides Gemm. Flankenansicht und Querschnitt eines Windunesbruchstückessmit erhaltener Schaller es 3 Se ee Fig. 14. Lytoceras spec. ind. ex aff. cornucopiae Y. & B. Schaiönbruchseikte aus der Externegion eines Exemplaresı von 99022 maD urchmesser es ne An pag Fig. 15. Lytoceras spec. ind. ex aff. cornucopiae Y. & B. Vollständige Lobenlinie eines Exemplares von IR, mm Windungshobemre-r. Mn. ln RE E Ereeer A: Weine pag Fig. 16. Lytoceras spec. ind. ex aff. cornucopiae Y. & B. Externloben eines Stückes von 20 mm Windungshöhe pag. Fig. 17 a—d. Lytoceras sinuatum spec. nov. Flanken-, Ventralansicht, Querschnitt und Lobenlinie eines Schalenexemplares ... Dir er Nee ie ee ee ee 3 . Pag. Fig. ISa—b. Lytoceras sinuatum a nov. Hanke und Ventralansicht des Bruchstückes einer Beschalin Innenwindung % 4... use 1 ee ee pag. Fig. 19 a—c. Lytoceras Kraffti Re nov. Flanken-, Ventlansiht und Öperschritt eines Schalenexemplares pag. Fig. 20. Lytoceras Kraffti spec. nov. Flankenansicht eines anderen, gleichfalls beschalten Stückes . . . . pag. Fig. 21. Lytoceras Kraffti spec. nov. Lobenlinie bei einer Windungshöhe von 9 mm ......... . pag. Fig. 22 a—c. Lytoceras spirorbis Menegh. Flankenansicht, Querschnitt und Lobenlinie eines Schalenexemplares pag. Rig. 23. Lytoceras Fuggeri Gey. Lobenlinie bei einer Windungshöhe von I5 mm...» 2.2 22... pag. Fig. 24 a--c. Lytoceras Fuggeri Gey. var. biangulata var. nov. Flanken-, Ventralansicht a Querschnitt eines: Schalenexemplares . u. Re een. 2 ee . pag Fig. 25 a—b. Lytoceras spec. ind. ex aff. Trautscholdi Opp. Flankenansicht und Querschnit eines Schalen- Exemplarespur nr ur 2 Re ok Re ee er TREE Deo..c pag Fig. 26 a—b. Alocolytoceras ee Onieneh Flankenansicht und Oudescheit eines San pag. Fig. 27. Alocolytoceras interruptum Quenst. Flankenansicht eines größeren, beschalten Windungsbruchstückes pag. Fig. 28. Alocolytoceras interruptum Quenst. Lobenlinie eines Exemplares von 8 mm Windungshöhe . . . pag. Fig. 29 a—d. Derolytoceras tortum Quenst. Flanken-, Ventralansicht, Querschnitt und Lobenlinie eines Schalenexemplares mit beginnender Wulstrippenbildung - ..... 2-2... ... . Pag. Fig. 30. Derolytoceras tortum Quenst. Flankenansicht eines beschalten Brtichernckes einer Küßenwindnag welche"bloß. Wulstuppenzträgt... 2 20: Sue ... pag Fig. 31 a—c. Derolytoceras Haueri Stur m. s. ans Veutralansrent und Querschnitt eines Schaleht exemplares. mit teilweise erhaltener Wohnkamımen. rw 2 5 or Fig. 32. Derolytoceras Haueri Stur m. s. Flankenansicht einer mit Einschnürungen versehenen Innen- WINdUNG Sa [er Rene N N ae tar ine . pag Fig. 33 a—d. Ectocentrites quadrijugus spec. nov. Klara Wentralansicht Querschnitt und Lebenfinte eines: Schalenexemplares .ı.. nr «1. one see ee a Re . pag. Fig. 34 a—b. Psiloceras (Caloceras?) carusense Worb. Ficken: und Vertaleenet eines Schalenexemplares pag. Die TAFEL XI (I). der Sammlung des Paläontologischen Institutes der Universität Wien. . 2I6 [24] . 216 [24] . 216 [24] 216 [24] 220 [28] . 224 [32] 224 [32] 225 [33] . 226 [34] ı 227 [35] . 227 [35] 228 [36] . 231 [39] . 232 [40] . 232 [40] 232 [40] . 246 [54] 247 [55] 247 [55] 247 [55] 250 [58] . 250 [58] 251 [59] . 251 [59] 253 [61] 255 [63] ° Originalien zu Fig. 3!, 32, 34 befinden sich in der Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt, alle übrigen in Rosenberg: Liass. Cephalopoden der Kratzalpe (Taf. II). Taf. XI. Beiträge zur Palaeontologie und Geologie Oesterreich-Ungarns und des Orients. Bd. XXII. 1909. Verlag v. Wilhelm Braumüller, k. u. k. Hof- u, Universitäts-Buchhändler in Wien, N % S f | ES | h u ö IE > . S Bi f ST - ;E . S | | v i ne! Ss = R | . > Ss. / er: u Ss f " j . n Tg 2: \ u v 5 Sr Re | Ben: Es ur n 5 .; is ! > u ' Ar , 5 f Q r an m fi 15 Er 2 1 ae 5 S - ch ur 41 47 ie k = u zZ T . = iasi. 22 TAFEL XII (Il). Ia—h. Lytoceras paulostomaticum spec. nov. Flankenansicht und Querschnitt eines großen Schalen- exemplareser. Be ee Eee mw, m). mn e ar SwMler afl na) Ar 1 ots) re Malte NER Kae A ae Re en Be 2 a—c. Lytoceras paulostomaticum she nov. Flanken-, Ventralansicht und Lobenlinie eines feinge- rippten Schalenexemplares ....... 3a—b. Lytoceras paulostomaticum spec. nov. Brcchstück eines grobgerippten Schälbnegermplares in Hlanken-sund. Ventralansicht 2 2 rer ee a ge Re ee . 4a—c. Lytoceras Paulostomaticum spec. nov. var. elkplica. Flanken-, Venkelansicht und Ouemehnikt eines beschalten Windungsbruchstückes . ee: ar DT De er 5a—b. Lytoceras impezum spec. nov. Flankenansicht und Öuerschnit eines teilweise beschalten Exemplaresun PIE ae a Te Ta 7 Te Va 1 De ee DE Se en 5 6. Lytoceras impexum she nov. Schalenbsucheilk aus der Fladkönresiot mit een Longi- tudinalstreifung ne Ne ie elaer van a Ahle La en Bin lea Sorte Le Er Be a ne Pag. . pag. . 234 [42] . 234 [42] 234 [42] . 236 [44] . 238 [46] 238 [46] Sämtliche Originalien befinden sich in der Sammlung des Paläontologischen Institutes der Universität Wien. Rosenberg: Liass. Cephalopoden der Kratzalpe (Taf. III). Taf. XI. Beiträge zur Palaeontologie und Geologie Oesterreich-Ungarns und des Orients. Bd. XXI. 1909. Verlag v. Wilhelm Braumüller, k. u. k. Hof- u. Universitäts-Buchhändler in Wien | 3@| TAFEL XII (IV). : Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. TAFEL XIU (IV). Fig. I. Lyfoceras tuba De Stef. Flankenansicht eines großen Schalenexemplares . :.. 2.2.2 22.2... pag. 240 [48] Fig. 2a—b. Arietites obtusus Sow. Flankenansicht und Querschnitt eines Schalenexemplares...... pag. 257 [65] Fig. 3. Arzetites (2) sdec. indei. Blankenansicht eines Steinkeresr Kr pag. 259 [67] Fig. 4. Arietites (?) spec. indet. Querschnitt eines größeren Schalenexemplares derselben Art ..... pag. 259 [67] Fig. 5a—b. Microderoceras Birchiades spec. nov. Flankenansicht und Querschnitt eines großen beschalten Windungsbrüchstückes”. 7... ale ae ae ge ger. re en pag. 262 [70] Fig. 6a—d. Deroceras armatum Sow. Flanken-, Ventral-, FrontansichtundLobenlinie eines Schalenexemplares pag. 264 [72] Fig. 7a—c. Deroceras muticum d’Orb. Flanken-, Ventralansicht und Querschnitt eines Schalenexemplares pag. 265 [73] Fig. 8a—b. Deroceras nodoblongum Quenst. Flanken- und Ventralansicht eines Schalenexemplares . . . pag. 266 [74] Fig. 9a—c. Deroceras Uhligi spec. nov. Flanken-, Ventralansicht und Querschnitt eines Schalenexemplares pag. 267 [75] Fig. 10. Deroceras Uhligi spec. nov. Lobenlinie eines anderen Stückes bei I2 mm Windungshöhe. ... . pag. 267 [75] Fig. ITa—b. Deroceras spec. indet. (Nr. 6). Flankenansicht und Querschnitt eines Schalenexemplares . . pag. 268 [76] Fig. I2a—b. Deroceras spec. indet. (Nr. 7). Flankenansicht und Querschnitt eines beschalten Windungs- brüchstückes \.-:..":,.01. mn len u 2 ee ee Tee SR RE EN pag. 269 |77] Fig. I3 a—b. Aegoceras (?) spec. indet. Flanken- und Ventralansicht eines Schalenexemplares ...... pag. 269 [77] Fig. 14 a—c. Agassiceras riparium Opp. Flanken-, Ventral- und Frontansicht eines Schalenexemplares . . pag. 270 [78] Fig. I5 a—c. Agassiceras Arthaberi spec. nov. Flanken-, Frunt- und Ventralansicht eines Schalenexemplares pag. 271 [79] Fig. 16. Agassiceras Arthaberi spec. nov. Flankenansicht einer beschalten Innenwindung ........ pag. 271 [79] Fig. 17. Agassiceras Arthaberi spec. nov. Querschnitt, aus mehreren Bruchstücken zusammengestellt . , pag. 271 [79] Fig. IS. Agassiceras Arthaberi spec. nov. Lobenlinie eines Stückes von I5s mm Windungshöhe ..... pag. 271 [79] Die Originalien zu Fig. 2 und 14 befinden sich in der Sammlung der k.k. geologischen Reichsanstalt, alle übrigen in der Sammlung des Paläontologischen Institutes der Universität Wien. Rosenberg: Liass. Cephalopoden der Kratzalpe (Taf. IV). Taf. XIII Lichtdruck v. Max Jaitö, W Beiträge zur Palaeontologie und Geologie Oesterreich-Ungarns und des Orients. Bd. XXL. 1909. Verlag v. Wilhelm Braumüller, k. u. k. Hof- u. Universitäts-Ruchhändler in Wien, u u. ' de E ee 2 AL. wuın Sl, 1 Yadtrnad D } 2 .; r. 2 b FI Buy - Ur AR nz ” * j BZ e aa” TAFEL XIV (V). Rosenberg: Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. , Fig. Ia—b. Agassiceras Arthaberi spec. nov. var. evoluta. Flanken- und Frontansicht eines Schalenexemplares pag. Fig. 2a—b. Agassiceras Arthaberi spec. nov. var. evoluta. Flanken- und Ventralansicht eines teilweise beschalten Exemplares'. - ».4..%- 2.2. WE ee ee pag. Fig. 3 a—b. Agassiceras morosum spec. nov. Flankenansicht und Querschnitt eines Schalenexemplares. . pag. Fig. 4 a—c. Agassiceras morosum spec. nov. Flanken-, Frontansicht und Lobenlinie eines Steinkernes. . pag. Fig. 5 a—d. Liparoceras gollingense spec. nov. Flanken-, Ventralansicht, Querschnitt und Lobenlinie eines Schalenexemplares' „2%: 2. en a zer, a ee pag. Fig. 6. Liparoceras spec. indet. ex aff. striati Rein. Querschnitt einer Außenwindung . ........ Pag. Fig. 7a—b. Polymorphites granulifer Gemm. Flanken- und Ventralansicht eines Schalenexemplares . . pag. Fig. 8a—b. Polymorphites spec. indet. (Nr. 2). Flanken- und Ventralansicht eines Schalenexemplares . . pag. Fig. 9 a—c. Polymorphites spec. indet. (Nr. 3). Flanken-, Ventralansicht und Querschnitt eines Schalen- exemplares. „un MN TE ER RS ER ERE EISEN ETNERGR EEE SEE RE Dean Ddrr Fıg. 10 a—b. Polymorphites (?) spec. indet. (Nr. 4). Flankenansicht und Querschnitt eines Schalenexemplares pag. Fig. II a-c. Uptonia Jamesoni Sow. Flanken-, Ventralansicht und Querschnitt eines Steinkernes . ... . pag. Fig. 12 a—c. Uptonia (?) spec. indet. Flanken-, Ventralansicht und Querschnitt eines Schalenexemplares . pag. Fig. 13 a—c. Amphiceras harpoceroides Gemm. Flankenansicht, Querschnitt und Lobenlinie eines Schalen- exemplares :... u.a sera ee ee ee ee pag. Fig. 14 a—b. Amphiceras cfr. aegoceroides Gemm. Flankenansicht und Querschnitt eines Schalenexemplares pag. Fig. 15 a—c. Oxynoticeras Haueri Fuc. Flankenansicht, Querschnitt und Lobenlinie eines Schalenexemplares pag. Fig. 16 a—c. Oxynoticeras Hagenense spec. nov. Flankenansicht, Querschnitt und Lobenlinie eines Schalen- exemplares ... .. +. Aus alle u oe aaO ee Te Lo Bene ee EEE pag- Fig. 17 a—c. Amaltheus margaritatus Montf. var. path. paradoxus Stahl. Ventralansicht und Ansichten der beiden Flanken eines beschalten Windungsbruchstückes . . . . 2.2 2. u 2 220er 00. pag. Fig. 18 a—c. Seguenziceras Algovianum Opp. Flanken-, Ventralansicht und Querschnitt eines Schalen- exempläres...= » „u. ul ee 1er 1a. Joe ae er Sa BE GE Er re ES RIESE: pag. Fig TAFEL XIV (V). g. 19. Seguenziceras Algovianum Opp. Flankenansicht eines Schalenexemplares mit zerfaserten Rippen . pag. . 20. Seguenziceras Algovidnum Opp. Flankenansicht einer beschalten Jugendform ........ Zrpan: 272 [80] 277 [85] 278 [86] 279 (87] 281 |89] 282 [90] 284 [92] 286 [94] 288 [96] 288 [96] 288 [96] Sämtliche Originalien befinden sich in der Sammlung des Paläontologischen Institutes der Universität Wien. Rosenberg: Liass. Cephalopoden der Kratzalpe (Taf. V). Tat. XIV. Lichtdruck v. Max Jaffe, Wien Beiträge zur Palaeontologie und Geologie Oesterreich-Ungarns und des Orients. Bd. XXII. 1909. Verlag v. Wilhelm Braumüller, k. u. k. Hof- u. Universitäts-Buchhändler in Wien, TAFEL XV WI) berg: Die liasische Cephalöpodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. a da da m ey g. Fig. 21 a—b. Harpoceras Boscense Reyn. var. camura var. nov. Beschaltes Windungsbruchstück in Flanken- ansicht und Querschnitt... . . RR Aare wa . Pag. Fig. 22 a—b. Harpoceras Boscense Reyn. var. a var. nov. Flankenansicht und Querschnitt eines Schalen Eexemplares ... an wen ee Se We aboo! one » ©, pap, Fig. 23a—c. Harpoceras cfr. pectinatum Mgh. Flankenansicht, N una Tokeaae eines Schalenexemplares.. er men Sr en ee aloc = pag. Fig. 24 a—b. Harpoceras cfr. Affricense Reyn. Flankenansicht und Querschnitt eines Steinkernes . . . . pag. TAFEL XV (VD). I a—c. Seguenziceras Algovianum Opp. var. prona var.nov. Flanken-, Ventralansicht und Querschnitt eines 'Schalenexemplares «. =. ey AR re pag. 2 a—c. Seguenziceras Ruthenense Kai man. Meh. Flanken-, Te ansicht und Querschnitt eines teilweise beschalten Exemplares ........ EN 02T RE A 3a—b. Seguenziceras nov. spec. indet. Flankenansicht und Dusrerbent eines Schalenexemplares. . pag. 4a—b. Seguenziceras Domeriense Mgh. Flankenansicht und Querschnitt eines Schalenexemplares . pag. 5a—b. Seguenziceras Bertrandi Kilian. Flankenansicht und Querschnitt eines teilweise beschalten Exemplatesı... aan e ee re nee RE ER Wr De a Dar" 6a—b. Seguenziceras retrorsicosta Opp. Fake Da Oueschnitt eines Steinkemes 2. npaoe 7. Seguenziceras (?) cfr. pseudoradians Bett. Querschnitt eines schlecht erhaltenen Steinkernes . pag. Sa—c. Seguenziceras (?) nepos Gey. Flanken-, Ventralansicht und Querschnitt eines Steinkernes . pag. 9 a—c.Grammoceras celebratum Fuc. Flanken-, Ventralansichtund Querschnitt eines Schalenexemplares pag. 10. Grammoceras celebratum var. italica Fuc. Flankenansicht eines teilweise beschalten Exemplares pag. . ITa—c. Grammoceras fallaciosum Bayle. Flanuken-, Frontansicht und Querschnitt eines Schalen- Exempldres ar nr a he ee SEHR . pag. ig. I2. Grammoceras Size Be Tebenlinie eines anderen Stückes bei 12 mm Windumgshohe. pag. ig. 13 a—b. Grammoceras cfr. antigquum Wright. Bruchstück eines Schalenexemplares in Flankenansicht und Querschnitt... “n.. "2 ae. 0 ae ee ee ee er pag Schalenexemplares ee. era Be nn facher Vergrößerung. 0... aa ee en EEE Er pag. 20 a—b. Harpoceras Boscense Be. Boschalles Windungsbruchsincke in Flankenansicht und Querschnitt pag. 291 [| 99] . 29I [ 99] 292 [100] 293 [101] 294 [102] 295 [103] 296 [104] 296 [104] 298 [106] 299 [107] 299 [107] 299 [107] . 300 [108] 14 a—b. Grammoceras spec. nov.indet. Teilweise Bereit Bruchstäck in Flankenansichtund Querschnitt pag. g. I; a—d. Grammoceras Fieldingiüi Reyn. Flanken-, Ventralansicht, Querschnitt und Lobenlinie eines ; a nalen ch . pag. . 18 a—b. Grammoceras (?) cfr. instabile a Serplari in lenken und Ousschai pag. g. 17. Grammoceras (?) cfr. instabile Reyn. Flankenansicht eines Steinkernes mit weitabstehenden Rippen pag. g. ISa—b. Grammoceras (?) cfr. instabile Reyn. Kleines Schalenexemplar in Flanken- und Frontansicht pag. g. 19. Grammoceras (?) cfr. instabile Reyn. Lobenlinie bei einer Windungshöhe von 8 mm in zwei- 301 [109] 301 [109] 303 [111] 303 [111] 303 [I1ı1] 303 [IIL] 304 [112] 306 [114] 306 [114] 309 [117] 309 [117] Sämtliche Originalien befinden sich in der Sammlung des Paläontologischen Institutes der Universität Wien. Rosenberg: Liass. Cephalopoden der Kratzalpe (Taf. vn. Taf. XV. Lichtdruck v. Max Jaffe, Wien Beiträge zur Palaeontologie und Geologie Oesterreich-Ungarns und des Orients. Bd. XXIL 1909, Verlag v. Wilhelm Braumüller, k. u.k. Hof- u. Universitäts-Buchhändler in Wien. TAFEL XVI (VI. Paul Rosenberg: Die liasische Cephalopodenfauna der Kratzalpe im Hagengebirge. Fig. 1a—c. Harpoceras Cornacaldense Tausch. Flankenansicht, Querschnitt und Lobenlinie eines Schalenexernplares 2. ran ER er fe a Se pag. Fig. 2a—b. Harpoceras Cornacaldense Tausch. Ventralansicht und Querschnitt eines großen Steinkernes pag. Fig. 3. Harpoceras Cornacaldense Tausch. Flankenansicht eines beschalten Windungsbruchstückes . . pag. Fig. 4a—b. Harpoceras spec. indet. Flankenansicht und Querschnitt eines Schalenexemplares ..... pag. Fig. 5a -d. Coeloceras peitos Quenst. Flanken-, Ventralansicht, Querschnitt und Lobenlinie eines Schalenexemplares... . “u... ut m a ve er pag. Fig. 6a—c. Coeloceras spec. indet. (No. 2). Flanken-, Ventralansicht und Querschnitt eines beschalten Bruchstückes. 2 FE Care Ten I ee: Aa ana pag. Fig. 7 a—c. Coelocerasspec. inet; (Wo. 3). Flanken-, Ventralansicht und Querschnitt eines Schalenexemplares pag. Fig. 8a—c. Coeloceras Sellae Gemm. var. irregularis var. nov. Flanken-, Ventral- und Frontansicht eines Schalenezemplatesı. mW Pe a ea Fe ro ..... pa: Fig. 9a—c. Coeloceras Sellae Gemm. var. depressa var. nov. Flanken-, Ventral- und Frontansicht eines ‚Schalenexemplares ... .... 2 ua ul eu ne a pag. Fig. I0a—b. Coeloceras Indunense Mgh. Plankenansicht ae Ouerschniten eines F Sönnleneren ir pap: Fig. IIa-c. Coeloceras spec. nov. indet. Flankenansicht, Querschnitt und Lobenlinie eines beschalten Brüchstückes nn. na 0 Feel ee ce A N . Pag. Fig. 12 a—c. Coeloceras centaurum ı Orb, Beschalte Ted in Blase ee und Ventialansicht pag. Fig. 13. Atractites Wittei Mojs. Ansicht eines Rostrums. . . . i KERLE 2 Se 20 6 5 Jen Fig. 14 a—c. Atractites Wittei Mojs. Phragmokon, gegen das eine Br der Asyınptoteniiien, Seien mit oberem und’ unterem Querschnitt... . 1. Er ee EB pag. Fig. 15 a—b. Atractites spec. indet. Bruchstück in Ansicht und Queischnift, En . . Pag. Fig. Id a—b. Atractites cfr. Guidonii Mgh. Bruchstück in Ansicht und Querschnitt . ... 2.2.2... pag- Fig. 17 a—b. Belemnites (Megateuthis) araris Dum. Phragmokon mit Rostrum in zwei Ansichten. . . . pag. Fig. 18 a—b. Belemnites spec. indet. Bruchstück eines Rostrums mit einem Teile des Phragmokons in Ansicht und Querschnitt 22, 2 rer ee re ER ER DAL Fig. I9. Belemnites (?) spec. indet. Ansicht eines stark beschädigten Eon een un BEE: TAFEL XM (VI). 307 [115] 307 [115] 307 [115] 310 [118] 311 [119] 313 [121] 313 [121] 314 [122] 315 [123] 315 [123] 316 [124] 317 [125] 318 [126] 318 [126] 318 [126] 319 [127] 320 [128] 320 [128] 320 [128] Sämtliche Originalien befinden sich in der Sammlung des Paläontologischen Institutes der Universität Wien. Rosenberg: Liass. Cephalopoden der Kratzalpe (Taf. VII). Taf. XVI. Li>htdruck v. Max Jafle, Wien Beiträge zur Palaeontologie und Geologie Oesterreich-Ungarns und des Orients. Bd. XXII. 1909. ‘ Verlag v, Wilhelm Braum üller, k. u. k Hof- u, Universitäts-Buchhändler in Wien MCZ ERNST MAYR LIBRARY ® un | un ji | N m 128 407 5 ° \ ® ö a u h ‘ B u 3 ’ . £ » I =» . . . i n ® j h K EDER u ‘ NNN | I ALERT?