BEITRÄGE ZUR LEBEN3 ~ UMD ENTWlCKELUNG3GE3CniCHTE DER ßlJ35ELk^ÄEER DEßLY L 1 B R A R.Y O F THL U N I VERS ITY Or 1 LLI NOIS D3'5b ^^ ^ \ Digitized by the Internet Archive in 2011 with funding from University of Illinois Urbana-Champaign http://www.archive.org/details/beitrgezurlebeOOdebe Betträg-e zur Lebens- und Entwickelungsg-eschichte der Rüsselkäfer aus der Familie der Attelabideii von Dr. M. D e b e y. praki. Ante lu Aachen. Erste Abtheiimg. Der Trichterwickler, Rhjiichites Betulae Gyll. Mit einer mathematischen Zugahe E. H e i s. Oberlehr« für Mathematik und Physik an der faühern Bürgerschule in Aachen, iiud vier Steindrucktafeln. Herausgegeben vom naturhistorischen Verein der preussischen Rheinlande. Bon II. In Comniission bei Henry & Coheu. / r> i ^b- Ifleiiicin hochverehrten I^ehrer Friedrich IHasse. 4 ^ Xavois snus les yeiix le tahleau de loules h'S pe- riodes de In vie de ce pelU animal. — Je rniiltts etre xnn liislorien , et les faits i/iie j'ai ms , j'en dois Itt cnii- iioi.ssiiiice k toiis len liniiijnes , qiii diercheiit ä reaieillir le-i plus petits muiiumens de In yrande liisfnire de la lu/fure. LATREILLE, Man. nur une nont. fsp. de PxjjUc (lUxt. nat. des Fuurmis cl recueil de yhiit.clc. Tan'« 1802. p.Zii) E i II 1 c i t II 11 g'. Die folgende Abliandlung Lüdet den ersten Theil einer Reihe von Beobachtungen über die Lebens- und Entwictelungsgeschichte mehrer Rüsselkäfer aus der Ordnung der Attelabi- den. Bekanntlich steht die Sj'stematik der Familie der Rüssler durch die Monographie Schönherr s ^) auf einer Höhe, wie kaum eine andere, vielleicht im ganzen Gebiete der Zoologie; dagegen die buchst interessante Seite der Lebens- und Entwickelungsgeschiehte derselben fast ganz unbeachtet geblieben ist. Die unübertroffenen Bearbeiter der phvsiulngischen Entomologie, ein Reaumur, de Geer , F. lliiher d. alt. u. a., so wie die Verfasser der ausgezeichneten Einleitung in die Lehre von den Insekten, Kirhy und Spence '^) , die in ihrer trefflichen Zusamnienslellmig dessen, was über den Instinkt der Kerfe bis dahin geleistet worden, im eigentlichsten Sinne des Wortes eine neue Welt uns zugiinglieli gemacht; theilen über die Familie der Rüssler nur sehr vereinzelte, wenig nierkwürdieim Leser das Vertrauen voraussetzen, dass er mir zugestehe, ich würde es selbst für im höchsten Grade unverzeihlich halten, ihm weiter Nichts als eine Couipilation längst bekannter Dini^e vorzulefren. Weiler aber muss der Inhalt der (niliern Arbeiten und inshesondcre vdllsländifrslcn nn- tcr ihnen, der //«Zx'/'schen im Vergleich mit dem der vorliegenden am bessten Iiieriiber entscheiden. Zunächst verweise ich den Leser selbst an die Originale, und ausserdem wird es l)ei jedem ein- zelneu Abschnitte und beim Eingehen in's Detail der einzelnen Beobachtungen und Verhältnisse nicht an Gelegenheit fehlen, das LTnternehmen der neuen Bearl)eitung zu rechtfertigen — und da der eben vorliegende Theil derselben den Rhynchites Betulae beliandell; so möge hier schon erwähnt werden, dass Huher , der noch bei ^Veiiem am ausführlichsten ist, zwar auch, im Ab- schnitte über denselben Käfer (S. 455 — 481) ein Kapitel über aljweichende Bildungen zur Kennt- niss des ,,carartere raoral" und ein zweites über die Varianten des Listinkts aufführt; dass sich dieselben aber, ausser dem sehr geringen thatsächlichen Iniialt, in vo)-liegeniier Arbeit ganz in den Paragraphen über das normale Verfahren einordnen Hessen; dass sich somit bei Huber von dem. was hier unter „llcgelwidrige Bildungen §. 3" aufgeführt ist, eigentlich gar Nichts findet; dass der Theil von der Gesetz- und Zweckmässigkeit, wenn auch umfangreich, doch wesentlich sehr unvoll- ständicf ist und zu weniff in die Tiefe der Sache eindrinnft und dass die Betrachtuns der Ent- wickluneszuständc und der äusseren Anatomie der Larve ebenfalls fehlen. Für die einzelnen An- gaben verweisen wir auf den Text sel]>st. ' "." . .;-.- Ausser ihrer eigenen Bedentsand'ieit erlangen nun mehre der genannten Käfer, der Rhyn- chites Betuleli, der Rh. Po[)uli, der Rh. conicus, der Apoderus Coryli und der Atte- labus cur culi o noid e s und höchst wahrscheiidich auch der Rhynchites jianxillus noch dadurch einen ganz besondern Wertli,'dass ihre Larven in den Blattgehäusen von schmarotzenden Acarusartcn bewohnt werden ^), die sich theils durch gewöhidiche Eier, theils mittels einer ei- genthümlichcn Kugel (die aus ihrem llintcrleibe hervorkommt und das Älutterthier allmählich weit überwächst, bis endlich das letztere durch Abschnürung sich von ihr trennt) fortpflanzen und da- durch zu einer für die Physiologie der Fortpflanzung wichtigen Erscheinung werden . die theil- weise ein Analogon in dem neuerlichst von Evdl besprochenen Verhalten des Ilunmiereies zu finden scheint, worauf Prof Gusta\' T'nlenlln mich aufmerksam machte. — Der aus einer brieflichen Mittheilung mir zugekommenen Ansicht des Herrn Krcisforstralhes C. L. Koch in Rcgeusburg, unseres ausgezeichnetsten Kenners der Acariden, welcher gemäss die Kugeln eher die Puppen als die Eibehälter sein dürften, kann ich bis jetzt aus mehrfachen wichtigen Gründen nicht beitreten. Die fortgesetzte Beobachtung wird hoffentlich zu einem sichern Ergebniss gelangen. — Vermuthlich hat schon der oben erwähnte TVahher beim Rhynch. Betuleti diese Kugeln gesehen; er hat sie aber jedenfalls für Eier des Käfers gehalten und den im Verhältniss zur Ku- \) [Ilt Apoderus Coryli tieliciliLTy,! sogar fiinf oder seclis verscliiedeno . bisheran nicht bekannt gewesene Milben- .'irlL-n in seinen GeliänsL-n, und meine Arten uiaclien Uire sänimiliclien Entwicklungszustiinde in diesen Wohnungen durch, ohne aber, wie es scheint, die Kaierlarve sehr zu belästigen. — XI — sei sehr kleinen Acariis niclit gekannt. Ebensowenig ist er Iielm A 1 1 c I a b u s c ii r c ul io n o i d e s von Goureau beobaclitet worden, der auch von den Kugeln durchaus keine Erwähnung thut^ wie es denn allerdings als ein sehr glücklicher Zufall angesehen werden muss, die Seiimarotzerthierc anzutreffen, wenn man nur wenige Gehäuse untersucht, da sie in der That nicht lulufic sind. Herrn F'orstratli Koch zu Folge sind es bis dahin unbekannt gewesene Arten, die sieii mit liücii- ster VValirsclieiulichkeit unter seine Gattung Dermalcichus der Sarko])tideii (Lebersicht des Arachnidensystenis, JNürnberg 1843, Heft 3, Abtheilung' 3, S. 123 A zu D. c h r v so ni e 1 i n u s und rosulans) einordnen würden. Wir beabsichtigen die gesaoimten Lntersuciuingen über diese Acari gemeinschalllich, als Schluss der Hefte über die Käfer, zu verriffenihchen. Die der äussern Anatomie der Larve «resebene Ausdehnung; wird, wie icli liofFen darf, nicht überflüssig erscheinen; tlieiks weil es überhaupt an derartigen Mittheilungen notli lolilt, llnHs weil sich einige interessanten Ei'gebnisse, namentlich ül)er die Forll)cwegungsorgan<; , herausgestellt liaben. Es ist ungemein mühsam, derartige weiche, ineinanderfliesscnde , und wegen der weissen Farbe kaum durch Schatten markirtc Contonren herauszufinden und günstige Beleuchtung, passende Stellungen und Bewegungen der Larven, die meist nur der Zulall bietet, sind erforderlich, um die Schwierigkeiten zu überwinden und zu einer gewissen Sicherheil und Treue gelangen zu lassen. Um die beständigen sehr hinderlichen Bewegungen der Larven zu verhüten, war ich ge- nothigt sie in einen Zustand von Halbtod zu versetzen, in welchem sie die raschen Bewegungen nicht mehr ausführen konnten, für langsame, zum Erkennen der einzelnen Tlieile sehr dienliehe Ausdehnungen und Zusammenziehungen aber um so geeigneter wurden und zu\vei!<'n auch erdickle Hiuterschenkel bei \\ eibcheu beobaclUel, so dass kein Grund vorhanden ist, die Dickschenkler in beiden Geschlechtern als eine ständige Varietät hinzustellen. Ein kiirzerer Rüssel 1 _ 2 — Juni, erscheint auf dem anwachseiiflen Laub der gemeinen und beliaarten Birke (Betida alba und pubescens), vorzüglich aber auf der letztern, der sogenannte Tiichterwickler oder Blattkriiusler, Rhyuchites Betulac Gjlh. (Fig. 123 — 125., vgl. auch die wenig gelungene kolorirte Alibildiing in Panzers Fauna Hft XX, Tf. 15). — Er lebt uiu diese Zeit von den Blättern der aenannteu Pilanzon, indem er an zahlreichen kleinen langlichviereckigeu Stellen die eine der Oberhautscliich- icn und das in der iMitte liegende Mark der Blatter abschabt, die andere Lage aber unberührt liisst , wenigstens sehr selten durchfiisst und so dem Blatte ein stellenweis netzförmiges Ansehen gibt, das man bei einiger Uebung sogleich als von dem genannten Käier herrülirend erkennt. Im Allgemeinen ist er wenig lebhaft, was auch Huher von ihm bemerkt. Er sitzt häufip still auf einer Stelle; springend l'aud ich die Männchen noch nie, ungeachtet es wegen der verdickten Ilin- terschenkel der Analogie nach von ihnen vermuthet werden könnte. Kommt man dem Käfer zu nahe, so lässt er sich zuweilen, doch nicht so gern wie viele andere aus derselben Familie, zu Boden fallen; zeigt aber im Uebrigen keine auinillenden instirdidichen Thätigkeiten, bis zu der nun bald bei ihm eintretenden Periode, wo der Trieb zur Versorgunii der Nachkommenschaft in ihm erwaciit. §. I. itiiloguiig- dop iMcliäusc zur Vppsopg^ung- dcp Juiig-oii. In den letzten Tagen des April und später bis zur Hälfte ALai beginnt seine in so hohem Grade merkwürdige Tliätiokeit, mit der wir uns im Folgenden ausführlicher zu beschäftigen haben, nämlich die Versorgung der Nachkommenschaft und die Anlegung der zu diesem Zwecke geeig- neten Gehäuse. Bereits Linne hat diese letztern gekannt, wiewohl er nur eine sehr unvollkom- iiaenc Vorstellung davon besass. Er sagt (Syst. nat. ed, XII übers, von Müller, Nürnberg 1774 Bd. 5. S. 245), der Käfer besitze die Geschicklichkeit die Biikcnljlätlcr also liiigsherum abzuna- gen, dass sie wie gekräuselte Manclietten aussähen und Zetteisleih's Angabe (a. Ü.) "liabitat in Betulae albae foliis, quae rodendo pulchre crispa reddit« sind oHeidiar nur eine Kopie hiervon. Seitdem wurde der Gegenstand erst ganz in der neuesten Zeit durch Ratzeburg, vorzugsweise aber durch Peter Huher Sohn in Genf wieder aufae^rlffen und wir werden im Folcendeu auf die Beobachtungen des Letztern ausfühilich zurückkomuieu. Ralzeburg's Mittheiluugen jedoch (Forst- inseklen Bd. 1, 1837 S. 100) wollen wir schon hier voüsländig wiedergeben, um bei ihrer Un- riehtigkeil und Ungenauigkeit nicht noch ein iNlal auf sie eingehen zu uüisseu. Li^eber die Lebens- weise des schwarzen Birkenrüsselkäfers heisst es a. a. O. ndt wenig VVorten wie folgt: >*Den Käler hab' ich nur ein Mal im Jahre bemerkt und zwar im Mai und Juni. Man findet ihn daun aut jungen und alten Birken beschäftigt, die Blätter auf ähnliche Weise wie die verwandten Arten, selbst wie der Apoderes Coryli (? !) für die Aufnahme ihrer Eier vorzubereiten. Das Weibchen rollt die Blätter zusammen imd legt ein Ei in eine kleine aus abgelilster Epidermis bestehende bei den Männchen ist ebensoweni«; konstant wie einf verschiedene KinIenl;iislcll(iiij; i'. Hiihi't-'s weicht in ineliren 8tii<-keii von der uiisrigen .ib. Kr verweist hiebei ofit-r auf einige Abbililnnmcii, die aber im Exeni|)lar dir Hemer Itdiliolluk lelilteii. Nach \olltndiiiiu des .SchuiUes far den Innentrichter, lieisst CS bei Hiiber, schneide der Kater scliief durch den Mittelnerveu durch und verwende zu dieser Üi)eration um- — 7 — Dies sind die Verhältnisse, wie sie in der Mehrzalil der Fülle LeoLaclitet werden. Beiracli- ten wir jetzt die verschiedenen ALw c i cliu ngen. Schon oben wurde bemerkt, dass der R hy nc h i t e s B etu 1 ae bei uns vorziiglirlj auf den Bir- ken lebt und im Frühjahr zuerst auf diesen sich aufhält. INicht minder häufig trifft man ihn jedoch einige Wochen später auf der Rothbuche (Fagus sylvatiea), auf dei' Hainbuche (Carpinus Betulus) und zuletzt auch zahlreich auf der Hasel (Corjlus avellana). An der Erle (Alnus glutniosa) aber, wo er nach Hiihers Angabe bei Genf am häufiirsten vorkommt, könnt' ich un"eacluet niehrfaeber Nachsuchungen bei uns noch licine Gehäuse aufihulen. Dagegen haben ihn Herr F. Stollwerk bei Beigheim, zwischen Köln und Aachen, und Herr J/. Bach bei Boppard häufig an dieser Pilanze arbeiten gefunden. Dass er die Hasel der Rothbuchc vorzi'ehc und in einem Falle sogar, wo ein vereinzelter Haselstrauch in Mitte vieler Buchen stand, ausschliesslich den erstem gewählt, habe ich hier ebenfalls nicht beobachtet und jene Bevorzugung der Hasel scheint mir eher darin liegen zu kiinnen, dass es vielleicht ein Strauch, während jene Buchen Bäume waren, die der Iväfer nur ausnahmsweise für seine Gehäuse auswählt. — Das erste Erscheinen auf den Birken findet zweifelsohne desshalb Statt, weil die Birken in unsein Waldungen zuerst auslaufen; so fand ich auch zu den büchsenforniig'-n Gehäusen des Apoderes Coi-yli , der fast aiisschliessruh an der Hasel arbeitet in sehr seltnen IMIleii und zwar nur gairz in der ersten Zeit des Frühjahrs, wo die Hasclblälter nucli sein- klein siiid, die Blätter von Carpinus und selbst von Betula pubescens benutzt. Je nach Verschi e d e nh eil des g e w ä h 1 t e n Bl a 1 1 e s liabcn die Tiiehtei ein e[^\as anderes Ansehen und eiscbeinen mitunter sogar auffallend verschieden gebildet, was vorzüglich von denen der Hasel gilt. Die Unterschiede in Foini , Ausdehnung und Geschmeidigkeit der Bhittart geben näm- lich theils an und für sieh den Gehäusen ein entsprechend anderes Aussehen, tlieils niithigen sie nicht selten den Käfer zu Alländerungen seines gewühnliehen ^■I■rfahrens. iiideiii sie bei der Ver- arbeitung Schwierigkeiten in den Weg legen, ohne deren Beseitigung die Vollendung der Gehäuse mannichfach behindert sein würde. Wir werden besonders in Betreff dcj- Hasel hierauf weiter unten ausführlicher zurückkomujcn. Von den übrigen sind am zierlichsten aearbeilet, am festesten gefiilii- eine Stunde. Herr F. SloUtrerl; , einer iiiciiier Kreiiiide iiiid ein selir fleissiser Knioniologe , hat im T/anlV dieses Sonmiers ebenfalls einige I!io))aclil(in;;en .-inüe^lell!, iiher die Zeit, die iler Kiil'er aal' die einzelnen Meclianisnien verwendet und gefunden, dass sie in zweien Fällen 1s— 2i Jliniilen l'nr die beiden Kinselinille lielrn^, so dass nach der Breite des Blattes berechnet, etwa 1 iMin. auf 1 Lin. fiel. Dies stininit mit Hiihrr'.t Zeitlieslinininn^ mehr iiherein. Deinnngeachtet inuss ich, nacli der sehr grossen Zahl eigener Beabachtunnen, die anf die Anlegung der .««chnitte hei Ulät- leru mittlerer Grosse (2—1',") vi-rwendete Zeit auf ü bis luichstens .5 Min. feststellen. Icli habe ihn bei niittelgrosseii Klaftern kaum mehr als einige Minuten dazu verwenden sehen. — Nach > ollendung der beiden Einschnitte, heisst es bei Hiiber weiter, gehe dann das Weibchen auf die obere Fläche des schmalen Blatlstreifens, der ohnehin 7,ur RoUnng nach hinten geneigt sei und biege ihn din-ch sein Gewicht noch mehr. Ich kann hieriiber nicht mit Sicherheil ent- scheiden . da ich nicht sehr genau darauf geachtet, lebrigeus ist es leicht m(i!;lich und es versieht sich schon von selbst, dass das Gewicht des Küfers einiges zur Inibeiigmig des matl<>s |,eitrage: bei ilitlheilung der Geschichte des iihvuchites couicus werden wir jedoch Gelegenheit haben auf ein ganz ahnliches , sehr interessnnles Verfahren näher einzugehen. - Iliilier scheint besonderes Gewicht darauf zu legen , dass der Kaier das aufgerollte Blalt so lange festhalle, bis es seine Kla^ticitat in Folge iler ainlaiiern.len Koin|iression \erloren h,-ibe , und betrachtet ilies als den Hauptgrund, dass der Trichter nicht mehr ziinickrnlle. Kie Beobachtung best.itigt alier eine so anhallende Fixirung der niatfmasse keineswegs und ich glaube, der Käfer erreicht die noiliige Verminderung der Klasticitat, Iheils dadurch dass das Blalt zu welken iie:;innl , vorzuglich aber durch die offenbar absichtlich zwei bis drei , ja fnnt , seclis und mehre Mal erneuerte Auriidliing, die ich durch ofiere eigene Beobachtung bestätigen kann. \\ as die \ erschliessung des 'l'ricliters nacli unten .inl.ingt , so stimmen die Angaben über die dazu verwandle Zeit nicht iiberein , indem Uu- her eine bis zwei Stunden beobachtet haben will iiml ich nie mehr als einige .Minuten zahlte. _ 8 — anschliessend und vorzüglich in allen einzelnen Theilen, am meisten der zur Erreichung des Zweckes erforderlichen und als solcher deutlich ej'kennbaren Gesetzmässigkeit entsprechend aus- geführt die Trichter der weissen Birke; weniger schiin die der Buche; bald sehr vollendet, bald aber auch am unvollkommensten und aui eigenthiiuilichsten umgestaltet die der haarigen Birke und der Hasel — und zwar erweist sicli dies, wie scluui sesa^t, vorzii<;lich abhängig von der Be- schafl'enheit des Blattes, wie denn die Blätter der haarigen Birke nicht selten sehr klein und unfügsam, die der Hasel oft unverhältuissmässig gross sind und dadurch der Z,ierlichkeit der Ge- häuse ein Ilinderniss werden, während die gemeine Birke sich durch grosse Regelmässigkeit des Blattes auszeichnet. Von den genatnitcn Pflanzen wählen die Thicre meistens die strauchartigen- Exem- plare, nur selten Bäume und unter diesen noch am ersten die der Eolhhuche, an der sie sogar ])is zu einer Höhe von 10' — 15' noch vorkommen; wahrscheinlich desshalb gerade die Buche, weil auch die bauuiartigL-n Individuen dieser ihre Aeste oft bis tief an die Erde hinabsenken, wie man in kräftigem Buchenholz sehr häutig sieht, so dass sie den Käfer gewissermassen zu täuschen scheinen. Sowohl vereinzelte wie auch an Waldrändern und ganz im Innern des Waldes gelegene Sträuche werden benutzt, uiul in günsligeu Jahren konunen sie dann zu hiiudeittausenden vor, so dass das ganze Waldgebiet einer Gegend damit versehen ist. iTiteressant ist aber hiebe! das durch aiehrjälirige Beobachtung nur bestätigte Verhalten , dass die Thiere im Beginne des Früh- jahrs fast ausschlicsslicli in grösserer Entfernung von bewohnten Orten bauen und erst allmählich in die ausser dcji Waldungen gelegenen Hecken und Sträuche sich liegeben, bis sie endlicli in die Nähe der St.ult und in seltenen Fällen selbst in die Spaziergänge, jedoch immer nur in die weniger besuchten und durch die Kunst umgeänderten hinabsteigen. Jeder einmal benutzte Strauch trägt in der Regel eine iNIenge von Tiiehtcrn und jedes Paar rcsp. Weibchen fertigt ihrer mehre. Hnhar zählte zwanzig an einem Aste und sagt, dass zuweilen sogar fast alle Blätter eines Strau- ches bearbeitet seien, wie es bei jenem oben erwähnten ganz vereinzelt zwischen Buchen stehen- den Haselstrauche der Fall gewesen. Die Jidireszeit für die Trichterwickluug fällt vom Ende April bis Ende Juli, selbst in ein- zelnen Fällen bis in Acw August hinein. In Betreff der W itterung und der Tageszeil kiinnte mau glauben, dass sonniges Welter und die Miltagsstunde , wie bei den meisten Insekten, die bevorzugten zur Arbeit seien. Indess habe ich die Thiere sehr oft auch an ungewöhnlich kalten und rauhen und selbst regnigten Tagen und sowohl Morgens wie Nachmittags bis gegen sieben Uhr Abends bei untergehender Sonne noch lebhaft thälig uiul mit einer Arbeit beginnen gesellen. Ja es scheint mir sogar, den Beobachtungen zufolge, dass mehre Vormiltagsslundcn unil Nachniillags von etwa 3 Uhr au, wann die grösste Hitze vorüberzugehen beginnt, die ihnen gelegenste Zeit zur Arbeit sei. Ob sie auch in der Nacht noch geschäftig sind, etwa in dem Falle, wo das Gehäuse mit Ende des Tages nicht been- digt werden konnte, ist mir unbekannt geblieben, alier nicht wahrscheinlich. Aeusserst schwer ist es, die Thiere in der Gefangenschaft thälig zu sehen, und Huher meint, es komme gar nicht vor. Aus meiner eigenen Erfahrung sind mir jedoch vier bis fünf F.dlc bekannt, wo die Thiere in einem Glaskasten oder frei in meinem Zimmer an Birkenzweigen ihre Trichter angefertigt haben. Den Rhyiichitcs conicus dagegen sieht man sehr häufi'« in einem solchen Beobachtungs- kästen in der Gefangenschaft sein (Geschäft verrichten. — 9 — Die A 11 fc i'l i guiig der (1 c li ii ii s e Ist Sache des Weibchens. Das Miiiinclien thut Niclits dazu. Man findet dasselbe aber ziemlich häuGg, vom Weibchen getragen und noch in der liegat- tung, während das letztere ungestört mit der Anlegung des Trichters beginnt oder daran fortar- beitet. Auch Huber hat dies beobachtet; bemerkt aber, dass das Miinnchen nicht bis zur vollstiin- digen Beendigung der Arbeit in copula bleibe, was natürlich der Fall sein muss , weil das Weib- chen sonst iiiciit im Stande sein würde, Eier zu legen. Man findet aber niclit selten zwei, zuweilen drei Käfer in einem (ieliäuse, von denen es sehr waluscheiidicii , dass mehr als ein \Veibchen dabei ist. klüglich wäre, dass eines derselben einen bereits vollendeten Trichter mitbenutzte, um sich die jMülie der Anfertigung eines eigenen zu ersparen. Uebrigcns habe ich iu einem Falle beobachtet, dass beide Käfer nicht bloss die Eier legten, sondern gemeinschaftlich bis zur voll- ständigen Aufrollung des Ti'ichtcrs arbeiteten. In zweien Fällen, wo drei Käfer im Trichter Sas- sen, war ein Weibchen in der Tiefe mit Aui'rollen l)eschäflit;t , während die beiden andern ein Männchen und ein Weibchen in den äussern Winduneen sassen und sich dort nur versteckt zu ^ haben schienen, ohne an der Arbeit Theil zu neiimen. Die Schwierigkeit, die Tiiiere in der Arbeil begriffen zu finden, ist auch Huber'n auf- gestossen; doch schreibt er sie ausschliesslich dem Umstände zu, dass dieselben ungemein ängst- lich seien und sogleich sich herunterfallen Hessen. Dies veranlasste ihn zu einer eigenthümlichen Strategetik, nämlich sich vom Kopf bis zu den Füssen in ein eigens zu diesem Zwecke aus grü- nem Laub gefertigtes Kleid zu iiüllen , und so sei es ihm gelungen, erzählt er, den ganzen Vor- gang ungestört zu sehen. Ich gestehe, dass ich dieser ^ orsichtsmassregeln nicht bedurft, nachdem ich die rechte Zeit, näudich die ersten Tage des Erscheinens im Frühjahr, zur Beobachtung wählte. Später gelingt es allerdings schwieriger, wiewohl ich auch dann noch öfter Gelegenheit dazu fand, nachdem ich mit der Sache etwas vertrauter geworden. -■i.' Wie in den eben angegebenen, auf die Versorgung der Jungen bezüglichen entferntem Verhältnissen, so herrscht auch in der Anfertigung der Gehäuse selbst ein gewisser Grad von Willkühr und Abweichung von dem , übrigens unverkennbar vorhandenen und sehr bestimmt als solches bis ins Detail nachweisbaren Cildting.soesttz. Diese A b weich uuntn siud aber iheils solche, die oliiie wesentliche Umiinderuna der (irundidee unteriioimiicn und somit «lewissermassen als noch innerhalb des jNormalen lieeend anopsehen werden können: theils bestellen sie in sehr wesentlichen iVbänderungen , die bald durch Einflüsse von Aussen, bald auch in Folge von kaum zu erklärenden und dem Anscheine nach ganz willkuhrliclien Bestimmungen \on Seiten des Thiers hervorgerufen werden. Wir betrachten zuerst die gewissermassen innerhall) des Normals liegenden Verschieden- heiten und werden der zweiten Art einen eigenen Abschnitt §. 3. anweisen. Oben wurde erwähnt, tlass nach Auswahl eines ausgewachsenen regelmässig gebildeten Blattes der Käfer die Arbeit mit einem von der untern Blattfläche her geführten und auf der rechten 1) Seite desselben liegenden Schnitte von der Form eines stehenden S begonnen habe. I) Inter rechter Blattliälfte verstellen wir stets die, hoi Ansicht rtes BlnKes mit der Spitze nach unten und von seiner vor- dem Seite her, y.uv Hechten iU'< .Vlitlelnerven und des Beobachters liei|;ende. Von dieser Seite her kann man jeiloch den Käfer nicht immer Ijei Aul. ]|ii;iin;;; der iieiden Einschnitte nud bei der AiifrolliMi;; sehen, indem er haiifis an der untern Fliclie des Blattes arbe.in. Deniiinf^e.achlel bezeichnen wir, leichterer ^■erslalldniss halber, diese Blatthalflc diirch- O — 10 — der vom Rande bis zum IMittcliicrN cn hin giliilirl und darauf in Form eines liegenden er \oni Mittelnervcn aus durch die linkt Blatlhiilftc und durch den linken Blattrand fortgesetzt wurden. In Betreff des retrelmäss aen und aussewaclusenen Blattes erwähnen wir hier, dass ein eieentliclics Aussuchen des Blattes nicht he(d>achtet wurde , uiul l'erner vorliiufie, dass zuweilen auch "auz ab- norm gebildete Blätter benutzt werden . worauf wir bei den Abäiulerungen weiter unten ausfuhr- licher zurückkommen müssen. — Statt an der rechten Blalthiilfte wird nun aber eben so liiiudg der erste Einschnitt an der linken angelegt, ohne dass, ausser den entsprechenden Uuiiinderun- een, irgend eine Verschiedenheit an den deliuusen hieraus hervorsrinee. Ich habe mir zui- Auflin- dung irgend eines Grundes hiefür bis heran viele IMnhe gegeben und eine Menge von Gehäusen desshalb untersucht, doch olme Erfolg. lliiber bebandelt diesen Gegenstand sehr ausführlicli und versucht eine Art Theorie dieses Mechanismus. Obgleich diese Erörterung mehr in den Pa- ragraphen über die Gesetzmässigkeit und Zweekerreichung liineingehört, so will ich sie doch gleich hier erledigen, weil sie mir in der Tliat niciil vou so besonderer Wichtigkeit scheint, um sie dort aufzunehmen. Huher weist zuvorderst auf die Schwierigkeit hin, die lür den Menschen daraus entspringe, wenn er |)l6tzlich ein Kunstwerk oder irgend eine Handhabung, wie Schreiben, Zeich- nen u. dgl., das er bisher mit «ler rechten Hand oder von der rechten Seite her zu tliini gewohnt gewesen, nun von links oder mit der linken Hand verrichten solle. Er geht dann weiter auf eine ausgedehnte Erörterung ein (S. 477 — 4SI), durch die wir jedoch zu keiner weiteren Einsicht gelangen und die uns wenigstens zum Tlieil unverständlich ist. Allerdings mag er darin theilweise Recht haben, wenn er sagt, das Thier könne unbeschadet der Zweckerreichung in der gesammten Arbeit an der beliebigen Seite desshalb den Schnitt beginnen, weil einige wenigen festen Regeln seinem Instinkte eingeiiflanzt seien, an die es sich stets halte und wodurch es vom Ziele nicht abgelenkt werde, wenn es auch in ums eseutliehen Dingen Abänderungen vornehme. ^) — Nun scheint IJuhcr die Erklärung des linkscih^en ersten S< hnitles darin suchen zu wollen , dass das Thier, welches gew(dinli>. ao. 23. 81. 26. 33. 3t. 11. 17. !s. 19. .51. 51. 58. Hl. Ü6 n. M i«t eine g;ui7e Heihe solciier Kiiisthnitlsfornien gegeben, die mau dnrch viele andere noch vermehren kunnle. — 12 — Läugenrichtung, statt in der Rroite /ii gewinnen; wiiliicnil an dem sein" breiten Blatte der Hasel und an breiten Exemj)laren der Birke und Buclie, wo man iiftei- den linken Einschnitt stark nach abwärts gehen sieht, die zu verarbeitende Blattmasse vermindert werden niuss , weil sonst die Trichter zu umfangreich und die Verarbeitung schwierig sein würde; daher auch bei den Hasel- trichteru die auffallende (Iriisse und die Weite der jNIündung. Doch will ich nicht mit Bestimmt- heit behaupten, dass diese Auffassunf^sweise als auf einer hinreichenden Menge ^on Thatsachen begründet genannt werden kann. Bei der Anlegung der Schnitte beobachtete Huher , dass der Käfer nach Beendi- gung derselben den Kopf zwischen die beiden Ränder legte, dies mehrmal wiederholte und den Kopf viel tiefer einsteckte, als beim ersten Einschneiden (Fig. 13 Illjr.); offenbar um sich zu überzeugen, dass zwischen der vordem und hinlern BlattILiche keine Anheftungspunkte mehr be- ständen. Werde er gestört, so sehe man ihn oft den Kopf mit grosser Aengstlichkeit zwischen die Ränder durchstecken; ganz besonders aber zeige sich diese Unruhe, wenn das Blatt durch den Wind u. dgl. gefallen werde und die Wicklung nicht recht vorwärts wolle. Der Käfer lasse dann sogleich von der Arbeit ab und stecke den Kopf zwischen die Einschnittsränder oder laufe über den noch unirerolilen Theil des Blattes hin, liis er das Uinderiiiss auf<;efunden , nach dessen Be- seiligung er dann zur verlassenen Arbeit zurückkehre. Ich habe nicht Gelegenheit gehabt, eine ähnliche Beobachtung zu machen; dagegen wird sich weiter unten, namentlich bei den Trichtern der Hasel, heraussteilen, dass der Käfer zuweilen, man möchte fast sagen absichtlich, solche Brücken zwischen den Einschnitisiändci-n stehen lässt und das Gehäuse nur theilweise vollendet, ohne dabei eine grosse Unruhe zu verrathen. Dies Verhallen ist aber allerdings eine Abnormität, die sich mit ziemlicher Siciierhcit auf ihren Grund zurückführen lässt, und soll eben gar nicht ge- gen Hubers Beobachtung als solcher beweisen. Von dem Sclinitte dunii den Mittel nerven gibt Hnher an, dass er stets die bei- den am Nerven liegenden Enden der Blaltschnitte verbinde. Das ist ganz erklärlich. Bisheraa hatte ich dies nicht beachtet; nur dass er mehr im Längen- als im Queerdurchraesser liege, war auch mir öfter aufgefallen. ' ' ' Was die Aufrollung selbst betrifft, so eesehicht sie in der grossen Mehrzahl der Fälle nach der hintern Blattiläche hin 1), und der Käfer legt dabei die einzelnen \^ indungsachsen sehr scharf, tangentenaitig, an den Bogen der stehenden S Curve an (s. Pig. 3 u. 5), was wir desshalb besonders hervorheben, weil es für die unten folgende Theorie der Schnitte von Wichtigkeit ist. Die Wirkung geschieht somit nach den Gesetzen für die sogenannten konisch -abwickelbaren Flächen. Bei der ersten Aufrollung ist das tangentenartige Anliegen der Abwickelungsachsen an die S Gurve weniger scharf und die einzelnen Windungen sind weniger zahlreich und weniger lest. Später aber zieht der Käfer die Windungen immer enger zusammen und kriecht dabei fast jedesmal bis ganz an den Anfang der aufzuwickelnden Fläche zurück, was er zuweilen 3- l)is 6- und sogar mehrmal wiederholt. Nur bei den letzten Aufrollungen dringt er nicht mehr so tief in den Trichter ein. Jedesmal aber tangiren die WickeluntTsachsen schärfer und die Zahl der Windun- o o gen nimmt zu. Jede einzelne vollständige \Vindung bildet dann einen kleinen Trichter für sich. 1) Von deu vielen Hunderten von Trichtern, die icli imfersuclit , sind mir liin- drei lii* vier vorsekommen , die nach der vordem Fläche aiifgerolll waren. Das Naliere hieniher s. g. 3, IV, 7. — 13 — der in einen niichstfolgenrlen eingeschoben ist und in ihm frei siliwr hi. Herr Ilcis ninelile dar- auf aufnierksam , dass sicli in der Zahl der \N'indiingen wohl eine Regcliniissigkeil lici'ausstellen dürfte. Wir haben daher eine Anzahl von Trichtern etwas abgeplattet und aufgewiekeh, und durchschnittlich 14, 15, 18 bis 20 Halbwindungen gefunden, von denen in der Regel 3 — 6 auf die UmhülliHigsblnttliälfte fallen; die 4te und 5te oder die 5te und 6te llalbwiudung liegen dann in der Re Stehenbleiben eines kleinen Blaltstücks am Mittelnerven an der zur Umhüllung bestimmten Blalthälfte, die Bestimmung der einen Seite für die innern Lagen des Trichters, der andern für die äussern, die Anschueidung des Mitt.eliier\ en zur Umbeugung desselben und der Verschluss nach (ilicn und unten. )) Kirbv uiici Speiice , Eiiileitiiiis in flie Kiilomoln»ie , üljers. von Okeu 1833. Bd. 1. S. 538 ff. Die etwaisen Bereiche- ruiiL,ea der vor Kurzem erscliieiieiieu neuen cugliM-hen Auflage sind uns nicht bekannt. — 17 — Ausfiihrlicher werden wir uns hingegen mit der folgenden Frage zu beschiifligen haben, inwiefern jeder dieser einzelnen gesetzlichen Mechanismen der Erreichung eines bestimmten Zweckes entspreche. Es würde sehr verfehlt sein, wollte man hier die Frage stellen, warum die (jehiiuse gerade trichterförmig und niclit cylindrisch oder anderswie gestaltet seien. Eine solche Theorie der Grundformen mag auf andern Gebieten der Natur zulässig sein; hier können wir sie nur als Ge- gebenes betrachten. Inwiefern aber im Bereiche dieses Gegebenen mit dem gebotenen Material ein bestimmter Zweck me])r oder weniger gut im Allgemeinen erreicht werde und in welcher Weise die Ausführung im Einzelnen zweckmässig sei , wie das Verhällniss der einzelnen Mecha- nismen zu eijiander und zum Ganzen stehe, lässt sich klar nachweisen, und bildet einen sehr merkwürdigen Abschnitt in der Geschichte des Rhvnchites Betulae. (S. für das Folgende Figg. 1 —4.) Der Käler jiat die Aufgabe, aus einem länelich-runden Blatte ein zur Bilduii" eines Trieb- lers sowohl malhetnalisch vichtices, wie füi- seine Kräfte und Werkzeuge leicht zu handhabendes Bogensegment abzugränzen und in dem hieraus gebildeten trichterförnn'gen Gehäuse seine Brut zu versorgen. Daraus ergeben sich drei Betrachtungsweisen seiner Arbeit, die mathematische, die technische und die ökonomische, und es wird sich im Folgenden auf das Genaueste und Schönste herausstellen: nicht bloss, dass in jeder einzelnen dieser Beziehungen ein hoher Grad von Vollen- dung erreicht worden; sondern (was vorzüglich bcachtenswerth und ein oft wiederkehrendes Er- gebniss der Untersuchungen auf Gesetzmässigkeit in der Schöpfung ist), dass die höchste Vollen- dung in dem Ineinandergreifen und gegenseitigen Sichbedingen der einzelnen Gesetze und Ver- bältnisse besteht, so dass keines derselben sich in einseitiger Entwicklung behauptet, sondern mit den übrigen und durch diese begränzt einem höhern Zwecke untergeordnet und von einer höhern Erkenntniss beherrscht erscheint. • ' Zuvörderst werden wir das Technische kurz besprechen, und den sein' merkwürdigen ma- thematischen Theil hat Herr E. Heis , Oberlehrer der Mathematik und Physik an der höbern Bürgerschule in Aachen, zu bearbeiten die Güte gehabt und hiebei die Anwendbarkeit der Theorie der Evolventen -Evoluten auf die Leiden S-S(hnitic, sowie der Gesetze für die konisch-abwickel- baren Flächen auf den iMeehanismus der Wickluni; nacheewiesen. ^) 1) Wir eiitleliiien liier voi'KreifeDd einige Bes(immiin£en ans dem weiter niifen fol;ieiuleii iiiatlieinatischen Theil , sowohl weil dieselhen zum Versliindniss des Teclniiscliin nolliwcndiii voraii.«f;eselzt werden niilsscn, wie weil sie einige sehr weseiilliche Berichligiingen unserer friiheren AiiiTassiinjisAveise zur Folfi« seliabt. HeiT Hcis hat die beiden S-Schnltle, nanienllieh di-n stehenden, ganz treffend so aiif;»efasst , dass der unlere Tlieil als der hei Weitem wichtigere und ais Theil eines Kreises gedacht «erden mnss , der zur Blaffrandcnrve in en- ger Beziehung steht. Hebt man nämlich einen inii einen Kreis (u'i'erer Theil des S - Schnittes) gewickelten Kaden unter beständiger Spannung nb, so dass das jedesmal abgewickelte Stuck den Kreis als Tangente berührt; so lieschreihl sein Endpunkt eine spiralige Curve (Blattrand), die man Kvolvenle nennt, zu welcher der Kreis die Evolute ist. Beide Ciirven stehen in der Beziehung zu einander, dass jede Tangente von der Evolvente an den Kreis ghich ist dem Kreisbogenstuck vom Berührungspunkte der Tangeule bis zum Anfangspunkte der Abhebung. Diese Beziehung findet nun auch zwischen S-Scluiitt und Blattrand Statt. AVas die koniscli abwickelbaren Flächen belrifTt, so sind dies solche Flächen, die im biegsamen und aiisdetinb.i- ren Zustande sich durch einfache Biegung auf einer Ebene ausbreiten lassen, und diese Ebene in aihn ihnii IMinkte» decken, ohne Fnllen oder Risse zu bilden. .Man unler-.cheidet zwei Hauptarteu derselben: I) solche, deren Abwicke- liingsliuien durch einen l'unkt geben und die durch Bewegung einer geraden Linie um einen festen Punkt entstehen — 18 — Wir lialicu uns im l c c h ii is c li u ii Tiicil last um- mit dem lel/-l<^enarinti'ii Verliältiiiss zu bescliäfligeii. Für die matlicmatisclie Mögliclikeit staud zwischen den beiden in der Anmerkung he/.cichiieteii kegelig-abwickclbaieii Fluclicn die Wahl frei. Der thierisclie Instinkt wurde aber auf diijcnige angewiesen, die zugleich zu lechnisciier \ erwendung die vorzüglichste und den Kräften und Werkzeugen des Käfers am angemessensten ist, nämlich auf eine der konisch -abwickelbaren l'lächen der 2ten Art. Bei denen der ersten Art, die einen gewöhnlichen, nur mehr oder min- ilei- inhallreichen Kreisausschnitt mit gcradlinigter Begränzung darstellen (etwa wie Fig. 1 nipba oder inhhi) ergeben sich, ausser dass dergleichen geradlinigte Begränzungen in der organischen iNatur nur höchst selten vorkoninien, raannichfaclie Uebelstände. Der Käfer muss 1) bei der Wicklung stets die Fläche ihrer ganzen Länge {ma) nach handhaben (s. Fig. 1 T). 2) geht die Wicklung beständig um denselben Punkt m und die einzelnen Wicklungsgänge kommen daher in der Spitze des Trichters sehr eng aufeinander, sind einer beträglichen Reibung aneinander unterwor- fen und es erfordert einen bedeutenden Kraftaufwand, uiu diese Hindernisse zu überwinden, wenn nielit etwa der Tiiehter nur sehr lose gewickelt und dem Auseinanderschnellen ausgesetzt sein soll, unti 3) würde der JNJittelnerve bei in durch so oftmaliges Umdrehen zweifelsohne zerreissen. Wesentliche Vortheile bieten dagegen die konisch -abwickelbaren Flächen, deren Abwick- bingslinien durch eine stetige Reihe von Punkten gehen. Aus diesen aber ist der Käfer gerade auf die für seine Verhältnisse und Zwecke bei Weitem vorzüglichsten, nämlich auf die S-Linien (die stehende S- Linie mit breiterem Bogen nach unten für die Innentricliterseite , und die liegende CD linie mit kleinem stehendem S bogen an ihrem Ursprung für die Umhüllungseite) hingewiesen worden. Wäre statt der doppeltgebogenen Begränzung entweder 1) eine geradlinigte (Fig. 1 mp) oder eine einfieh gebogene konvexe (Fig. 2 mca) odei- konkave (Fig. 3 mda) gewählt worden; so liälten sieh dabei wesentliche >achtheile herausgestellt. Bei dei- g e rad 1 i n i g te n Begränzung Fig. 1 mp, wobei die Abwicklung'^linien unter einem meiir oder minder spitzen VVinkel auf den Abwicklungsrand der Fläche aufgefallen wären, würde 1) die Wicklung mehr cylindrisch und die Spitze breiter und offener geworden sein. Umstände, die tlie Festigkeit der Arbeit verniinJert hätten. Ganz besonders aber würde 2) die Linie mp bei der Wicklung eine viel breitere S])irale haben besehreiben müssen, und dadurch eher konsu- mirt worden sein, als der Trichter bei mh angelangt und der entsjireeht iide Bogen pb verwen- det worden. — Ausserdem wäre die Spitze bei p wegen ihrer Breite nicht leiciit zu verarbeiten. Die bogige Begränzung mit konvexen Bogen (Fig. 2 med) verdient in technischer Hinsicht kaum der Erwähnung, da sie die beiden vorangegangenen Formen in ihren Nachtheilen sogar überlrifFt, wie auf den ersten Anhiick deutlich wird. Viel geeigneter ist dagegen die einfache konkave Biegung (Fig. 2 mda). Sie liefert 1) eine bequemer zu handhabende S[)itze bei a für die erste Aufrollung und übertrifft die geradli- nigte Begränzung ma an Länge. Doch entspricht sie weder den technischen Anforderungen ganz, noch ist sie einer so merkwürdigen mathematischen Beziehung fähig, wie die Bogeulinicn mit dop- pelter Biegung. 1) (einfache Kreisaiissclini(te) und 8) solche, deren Abwickelimgsliaieii diucU eine stetige Folge von Punkten gehen, welche in einer Linie von doppelter KriiHimiinii liciieu. 1) Es ist uns endlich auch in diesem Frulijahr (101.5) gelungen, die genannten Verhältnisse durch den interessanten Weg — 19 — Betracliten wir also schliesslich noch diese. Sie unterscheiden sich vielfach durch das ge- genseitige Grüssenvcrhahniss der Leiden Biegungen, so dass wir für unsern konkreten Fall bei der stehenden Sforiu, die wir zuerst und vorzugsweise zu berücksichtigen haben, ganz passend die Eintheilung in S krünimungen mit grosserca Bogen oben und in S cin-veii mit grösseren Bogen nach unten festhalten können. — Bei der Skrüunnung mit grösserem oberem Bogen (Fig. 2 "ij'ca) hiitic der Küfer 1) eine viel zu stumpfe Spitze erhalten; 2) würde das grosse Stück lic dieser Liine in die Längenachse des Tricliters statt in dessen Spilzenspirale gefallen sein und dadiinli der Bogen injca die erforderliche Länge verloren habeji, wie sich im mathematischen Theil deutlicher heraus- stellen wird, und 3) hätte die Fläche mdeaf in die Trichtei-spitze liincingearbeitet weiden müssen und so die Aufwicklung unuöthig erschwert. — Dagegen vereinigt die S curve mit grösserem un- term Bogen alle Voiziige in sich: 1) ist die Ansatzspilze fiir die ersten Windungen weder zu schmal aioch zu breit; 2) geschieht keine unjiötliige Verwendung der Länge der Curve mhda\ 3) kann der ganze Blaltstreifen hni trichterförmig aufgerollt werden und eine feste Grundlage znr Anlage der i'olgenden Windungen werden, ohne dass der Käl'er eines besondern Kraftaufwandes bedürfte und ohne ilass die Lagen in der Trichterspitze zu sehr aufeinander gedrängt würden; endlich 4^ ist allein bei diesem Verhäitniss der doppeltgebogencn Linie die höchst interessante mathematische Bezüglichkeit zwischen dem Schnitt und dem Blaltrand, die Evoluten - Evolventenbeziehung, denk- bar und das Ineinandergreifen der mathematischen mit den technischen Anforderungen zur gemein- schaftlichen Erreichung des Zweckes vermöglicht. des Versuches zu bestimmen. In fünf Fallen, wo die Käfer eben mit der Anlegung der Schnitte beschäftigt waren, ha- ben wir vorsichtig die schmalen Blattsireifen an der Innentrichterseife mit einer Scheere so abgeschnitten, dass der Rand der abzuwickelnden Fläche einer graden Linie mehr oder minder nahekam. Vier dieser Versuche sind in den Abbil- dungen Figg. 31 — 37 dargestellt, nnd wir geben hier kitrz die Ergebnisse derselben wieder, hoffen aber für die Folge eine grossere Reibe solcher für den thierischen Instinkt wichtigen Beobaclitiingen mitibeilen zu können. — Alle fünf Küfer begaben sieh, olnie viele Saiimniss , an die Aufwicklung der angeschnittenen Blatthalfte ; nur zwei derselben krochen vorher nncli einmal bis an den Anfang des l'mliülIungsschniUes zurück, in drei Fallen ging die Aufrollnng ohne viel Schwierigkeil luul Zeitverlust vorwärts, besonders i)ei Fig. 3t, der sich zugleich durch das starke Abwarts- steigen des l'mhulluugsscbuilles auszeichnete, so dass die entsprechende lilatthälfte schon mit I'', Windungen ver- braucht war. — \m\ den beiden irbrigen, einander sehr ähnlichen Fällen ist der eine Fig. 3.5 abgebildet. Sie zeichneten sich beide daduicli aus, da-s die \\'iiiilungen am Millcluerven stark zusammengedrückt, und der obere ülattabschnitt bei d mit hiueingedreht Mar. was ganz erklärlich ist, und die Richtigkeit Avr friilieru Angaben beweist. Die Liuie mc ist belräglich kürzer als mdit nnd war daher bereits verbrauclit, ehe der Tricli'ir am Mittelnenen angelangt; daher mns.ste die Spilzens|>irale entweder in den l nibülluugsschniti eingreifen oder dure:i ^eln- feste .'^ufroISung und Eingreifen der Spitze in den oi>ern Blattabsihnill el/,( werden, li.is Ici/tere fudet in Fig. 3,5 Statt. — Noch stärker zeigt sieh diese verschrobene ^Vi(■klullg wegen zu grosser Kürze des abgeschnittenen Randes nd in Fig. 3b'. Hier wollte die Aufrollung gleich anfangs immer in das r.\ lindriscbe iiberschlagen nnd der Käfer brachte nur aiit viel Zeit- und Kraftverlust und mittels starker Dreliung am Millelnerveu das Gehäuse zu Stande; doch enthielt c« keinen Eibchälter. — In dem Falle Fig. 37 endlich, wo der abgeschnittene K.and stark nach abwärts lauft (d) , wollte die AnfroUung gar nicht vorwärts. Der Käfer sass dabei in der Ijäng-^richtung des Schnittes d. Nach langem Beiuiihen versuchte er endlich sich mehr in die Quere zu setzen , und nun endlich brachte er drei sehr lockere Halliwiudungen zu Stande. So trug ich üni etwa eine halbe Stunde Weges bis zu meiner ^^'ohnung, wobei er unausgesetzt, aber fast ganz erfolglos arbeilele In dem Augenblicke, wo ich ins [laus trat, verliess er die Arbeit, vielleicht durch die plötz- liche Kühle der Wohnung geschreckt und obgleich ich ilin v. ieder an sein Gehäuse hinsetzte ; so war er doch zum Weiterarbeiten nicht ferner zu bringen. Diese wenigen Versuche beweisen entschieden: 1) die Zweckmässigkeit der norm;iI(;n Sibuillform in llez.ug auf ihre Richtung wie auf ihre Länge , und 'Z) die grossere Gebundenheit des Käfers an seinen Hau|itlehenszweck als an bestimmte, wenn auch z\veckgemä.sseste Mittel, somit eine gewisse Freiheit in der Wahl dieser letztem. — 20 — Es bleiljeii Ulis ciRlIich nocli einige ßeinerkuugen über das Tcclinisclie des cn-Schnittes der Umhülluiigsseile. Er Lcgiimt durchgängig 1 — 3"' oberlialb der Stelle (d. li. dem Blattgrunde nä- her), wo der andere geendet. Dann geht er sogleich in einem sehr kleinen stehenden S-Bogen vom Mutelnerven ab, und indem er hiüiGg ein kleines Blattstück am genannten Nerven zurücklässt, stark nach abwärts (Fig. 2 In), fast, ahcr in sehr regelmässig gebildeten Schnitten selten ganz bis auf die Höhe der untersten Spitze des Innentrichterschnittcs, worauf er wieder langsam nach auf- wärts und in anderthalb bis zwei Biccungen zu seinem Blaltrand hinläuft. Dass dieser zweite Schnitt nicht an derselben Stelle ansetzt, wo der erste geendet, ist ein Lmstand von besonderer Wichtigkeit für die Zwecke des Käfers. Dadurch erreicht er eine hin- i-eichende Schonung des Mitteluerven , der durch theilweises Anschneiden und Umbeugen' schon zur (jcnüge leidet. Man überzeugt siih hievon mit Bestimmtheit, wenn man regelwidrige BilduQ- gen beachtet. Man fnidct nämlich eine grosse Zahl von Arbeiten des Kh. Betulae, an denen beide Schnitte ganz auf "leicher Höhe am Mittelnerven anstossen. In solchen Fällen hängt nun OD ö aber der Trichter nur sehr lose oder er ist noch häufiger abgerissen und hinuntergefallen. IVoch vor Kurzem sah ich einen Käfer diese Regelwidrigkeit begehen, und so wie er durch den Um- hüllungsblattrand hindurchgeschnillen , fiel er mit dem untern Blattabschnitt zu Boden. — Der Schutz des Mittelncrven ist mitliin zweifelsohne auch der Zweck, wesshalb das Blattstück am Mit- telnurven so liäufig zurückgelassen wird. Gleichzeitig mag es auch zur Deckung der Spitze dienen. Das fernere Hinabsteigen des Uuihüllungsschnittes ist nicht minder von Bedeutung, wozu namentlich die regelwidrigen Formen den Beleg liefern. Bleibt oder liegt er zu hoch nach oben, so wird der untere Umhüllungsabschnitt zu gross und kann entweder nicht füglich um den untern Rand des oberen Iiiuentriclueraljschuittes herumucscldaifcn werden, wie z. B. iu Figg. 5 u. 9, oder er lässt sich ohne Faltcnbildung odei- Zerrung tles '^1 lichtirs niclil in diesen hineinverarbeiten, o o wie etwa F'igg. Ö2 u. 63: ^\•^hä]l^isse, die man ausserordentlich häufig, iiauienllieh an Birken- und Haseltrichtern sieht und von denen bei den regelwidrigen Bildungen noch ferner die Rede ist. ^) O O D ^ — Dass dagegen der Umhüllungsschnitt sowohl etwas höher bleibt als der Innentrichterschnitt, nie etwas liefer steigt als sein Ursprung, ist beides nicht ohne VViciuigkeit. Durcli letzteres wird seine Umwicklung und das feste Anliegen um den Trichter erleichtert — und ersteres schliesst eine für die mathematischen Verhältnisse der Curve wichtige Bezieiiuug in sich, die Herr Heis her- vorgehoben hat. (s. S. 23.) Der fernere bogenförmige Verlauf der Linie ist bei ihrer Bestimmung . um einen runden Körper spiralig nach abwärts zu laufen , hinlänglich l)egriindct. Auch Huher hat eine Theoile des Mechanismus bei der Trichlerwickiung versucht, die aber bei Weitem nicht genug ins Einzelne eingeht und jiichts Besonderes bietet. Vorzüglich sucht er nachzuweisen, dass das Streben aller einzelnen Mechanismen dahin gehe, einen Kegel zu bilden, so dass die eylindrische Fin-m nicht möglicii sei; eine Frage, die zu sehr ausser der Be- ziehung zur ganzen Arbeit liegt, als dass sie ausfululieher Erörterung bcdurfie. Er hebt ferner richtig hervor, dass dem Instinkte des Käfers, nacli der hintern ßlattfläche aufzurollen, die Nei- I) l'eber das starke Abwiirtssteigen desselben weit luiter deu lunentriclilersclmltt , was sehr häufig bei j;rossen Bl.itlerii, namentlich der Hasel, vorkommt und offenbar zur Verminderung der zu vemrbeitenden Bl.'ittmasse in Anwendung ge- bracht wu-d .s. §. 3. — 2t — gmig des Blattes, von selbst dortliia sich zu beugen, entgegenkomme. Der cigenliiclie Zweck der Wicklung nach der hintern Blatttläche zu, ist aber wahrscheinlich der, dass sich hier die Eibe- hiilter besser ausliilhicn lassen als an der vordem Fläche, und vielleicht auch, weil die vordere nach Aussen gekehrte , glatte Fläche den Regen abgleiten lässt. Endlich glaubt Häher noch aut den Umstand aufmerksam machen zu müssen, dass der Käfer mit dem dünnern und 'gewandtem Tliclle seines Körpers, mit dem Kopfe, nach oben, zwischen die enganschliessenden Larrcn an der Spitze und mit dem breilern Tiieile seines Körpers nach unten, wo der grössere Raum «e- k(dirt sei. Die folgende mathematische Betrachtung der Arbeit des Trichterwieklers ist von Herrn E. Heis bearbeitet. ITIatlieinatiscIie Uiitprsueliiing: über die Form des vom Rliyiicliites Betulae gebildeten Trichters. Zur "enauen Unlcrsucliuna der mathemalischen Form des aufgewickelten Trichters sowohl, wie auch der beiden seitlichen gekrümmten Schnittlinien der Blallllächen eignen sieh am besten die aus den Birkenblättern geformten Trichter. Bei diesen nur treten die Formen bestimmter hervor, so dass sich an denselben am deutlichsten erkennen lässt, welches wohl das Princip sein möchte, nach welchem der Käfer seine Arbeit vollführt. Fig. 3 stellt die Abzeichnung eines ab- gewickelten unil in eine Fläche ausgebreiteten Tiichlcrs dar, der zuxcu- durch einen leisen Druck al)geplattet wurde, um die Riehtungen der geraden Linien angeben zu kimnen, nach welchen der Käfer die AuiVoilung des Blattes zum Trichter vornimmt. Die Theile A. B. C, D, E, F, G, H U.S.W, sind Halbwindungen des entfalteten Trichters ; ah, eil, af, i^h, ik, Ini, no, pfj, rs, tuu.s.vi. geben die Richtungen an, längs uelcbcn die xVIju ickclung erfolt^t. Aus sorgfältiger Vergleicluuig einer IMcngc abgewickelter Triclilcr ergeben sich nun tol- gende Resultate: 1) Die Breiten der Halbwindungen A, B, C, D, E, F, G, H u. s. w. nehmen allmählig von Innen nach Aussen zu. 2) Die Längen der Halbwindungen nehmen von Aussen nach Innen bis zum Mittelblattnerven allmählig zu, von hier ab aber wieder allmählig ab. und zwar so, dass nahe ej' = gh, cd = ih, ah = Im. 3) Die Linien gh, ik, Im, no, jx/ u. s. w. , längs welchen die Abwickelung geschieht, sind Tangenten an der krunnnen Linie gilnprtv, welche der Käfer in das Blatt einschneidet. Diese letzte der drei Eigenschaften, verliuudcn mit einer andern, dass nämlich die Tan- genten Im, HO, pa , rs. tu, t'^v u. s. w. sehr nahe auf der Linie hiiwijsuw , der äussern Blatt- gränzc, senkrecht stehen, giebt auf eine merkwürdige Weise das malhcmalische Verhältniss der Abhängigkeit der Schnittlinie giliiplv, wenn auch nur des grössten Tlieils derselben, zur äusseren Blattgränzc wusqoinhh an. Denkt man sich Fig. 4 um eine krumme Linie, sei es eine Kreislinie oder irgend eine andere Linie. xktU, einen biegsamen Faden ohne Dicke gelegt, dessen Ende in — 22 — .r sicli befindet, und denkt man sicli diesen Faden von der krummen Linie xiv/i dci'gcslalt abge- wickelt, dass er immer gespannt bleibt; so kommt dieser Faden allmäblicb in die Lagen uw, rsj, HO, liHj ik und es ist die gerade Linie vw gleich dem Bogen yx j die gerade Linie js gleich dem Bogen rcjc, ferner Im =. Inrvx, ik := iliirvjc u. s. w. Bei stätiger Abwicklung (Evolution) des Fadens beschreibt der Endpunkt ,a,' eine krumme Linie .rn'.rowÄ- , deren jNatur von dir iNaiur der erstem krummen Linie Xi'ili abhängig ist. Die auf diese Weise erzeugte Linie lu-isst die Abwicklungslinie Evolvente (Developpante) , die ur- sprünglich gegebene Linie aber die Unnvickluiigslinie , Evolute (Developpce). Die pjvolution einer krummen Linie ist zuerst von dem holländischen Physiker und Ma- thematiker Hujgens eingeführt worden, und zwar in seinem, 1673 herausgegebenen Werke »horo- logiiim oscillatoriunm. Ausser der oben angeführten Haupteigenschaft der Evolvente, dass die Tangenten Fig. 4 vw, 7'Sj HO, Im, ik den Bogen vx, rx. Ix, ix gleich sind, giebt es noch eine zweite Eigenschaft, welche aus der Art der Erzcueuii" der krummen Linie sich leicht darthun lässt, dass nämlich die Linien yw, rs, HO, Im, ikj welche Radien der Evolvente heisscn, auf, die Evolvente xwsomk senkrecht stehen. Die Abhänaigkeit der Evolvente von der Evolute lässt sich mathematisch so ausdrücken: ist die Gleichung der Evolute 4' (^ > j) ^ o so ist: " - X / . / sdx , / ' ^ dy' : . — (s + a) ,- , , y = Y — (s + a) /, d s wo s =. dv' + dj'j aus den beiden Gleichungen und der gegebenen Gleichung der Evolvente eliniinire njan die Griisscn x', j' , wodurch man eine Gleichung zwischen x und j erhält, welches die gesuchte (jleichung der Evolvente ist. In Bezug auf die uiailicniaiische Eigenschaft einer Kreisevolvente miige noch angeführt ik- werden. dass (Fig. 4) die Länge des Bogcns xwsomk — , wo ik der Radius der Evolvente und Q der Radius ax der Evolute ist — und dass der Inhalt des Stückes ikmoswxvrnli, welches zwischen ... ik'' dem Kreise und seiner Evolvente liegt =^ ist. Die Gleichung für die Kreisevolvente ist, wenn *' Öp ^ Vi"^ — P' [^ xani — A. der Radius ax = p, am = r gesetzt w^iid : i\X =. '— dr. Die Abhängigkeit zwischen der Evolvente und der Evolute ist nun aber von der Art, dass nicht allein aus der Evolute die Evolvente, sondern auch umgekehrt aus der Evolvente die Evo- lute construirt werden kann. Eine solche nialhematische Beziehung, wie sie zwischen E\olviine und Evolute besteht, scheint nun gemäss der in iNi'. 3 angeführten Eigenscdiaflen zwischen dem Sfiirmigen Blatlsehnilte gilnpiLu und der äussern Blattgvänzc wtisqomkh Fig. 3 Statt zu finden. Der Käfer führt demnach praktisch die mathematische Aufgabe aus, aus der Evolvente die Evolute zu construiren ; er befin- det sich beim Schneiden des Blattes jedesmal so weit von dem Rande des Blattes, nach welchem die Längenachse des Körpers gerichtet ist, entfernt, als die Länge des Schnittes beträgt, den er schon gemacht. — 23 — Die Form der Evolute scheint, wenn man eine Menge von Exemplaren aljgevfickelter Trichter mit einander vergleicht, die eines Kreises zu sein. Dieser Kreis schliesst sich aber nicht \ollstiindig, sondern geht nur etwa bis zum Punkte j)' (f'g- 3), sowie auch nicht die Evol- vente nach Art der Fig. 4 sich bis zur Periplicrie .r des Kreises erstreckt. Es scheint niimlich zum iMechrinismus des Aufrollens vortheilhafter zu sein, wenn das Eude der Evolvente nicht, wie in Fig. 4, nacli .r zugespitzt, sondern wie in Fig. 3 au dieser Stelle abgerundet ist. Die Curvc gilupit^' tritt, über g berührend an den Mittelblattnerven. Die Spitze des Trichters tritt dann hinauf bis zum Punkte e, welcher in der Regel über dem Berührungspunkte des Kreises und des Mittelblattnerven liegt, und dem zweiten nicht so stark gekrümmten S förmi- gen Schnitte angehört. Diese zweite Curve ist gri'isstentheils abhiingig von der ersten Sfiirmigen Curve und ist als eine Verflachung dieser anzusehen. Die äussern Windungen des Trichters C, B, A umgeben nändich den Mittelblattnerven dergestalt, dass sie den iimern Windungen E, F, G svrametj'isch entsprechen. Dadurch, dass nun die Windungen C, B, A breiter als die entspre- chenden E, F, G werden, mit ihnen aber (nach Nr. 2) gleiche Längen besitzen, bestimmt sich die Entferiuing der Punkte a, c und e von der Blattgränze hdf, und hieraus die Form der zweiten St ö r m i c e n C u i- v e von selbst. Die Blattgränze wusfionihh, welche die Evolvente des Kreises s'lrpnlig dai-stellt, gehört aber nur bis etwa zum Punkte h dieser Evolvente an; die Spitze, in ^velche das Blatt ausläuft, gehört nicht zur Form des Trichters, sie ist aber iiöthig zum Yerschhissc des nach unten hohlen Trichters. Richtet l)ci verschiedenen Blaltgränzen der Käfer seinen Schnitt, der ebenfalls verschieden sein muss , nach diesen ein? Es scheint dieses nicht der Fall zu sein, sondern es scheint der Käfer instinktmässig seinen Ki'cis zu construiren; daher geschieht es zuwciieu. dass «lerselbe Kreise schneidet, welche nicht zweckmässig sind. In V\"". 27 — 32 beridirt der Kreis, was doch nolli- wendig ist, den Mittclnerven nicht, daher die Aibeit unvollendet verlassen wurde. Ueber die mathematische Form des Trichters seihst i!Hi"en noch einige Worte angeführt werden. Betrachtet man das Blatt als mathematische Fläche ohne Dicke, so gehiirt der Trichter zu den|enigen Flächen, welche in der Geometrie unter dem Namen der a ]> wi c k e 1 bar e n oder il e V el op p a bl en Flächen bekannt sind. Unter developpablen Flächen iiberhaujit versteht man solche, welche durch die Bewegung einer geraden Linie entstehen, deren je zwei nächste Lagen immer in einer Ebene sind, so dass also je zwei nächste Lagen der erzeugenden geraden Linie sich entweder schneiden oder parallel sind. Die c jl indrische n und conischen Flächen gehören unter andern zu diesen develop- pablen Flächen. Die stetige Folge der Durchschnittspunkte der erzeugenden gejaden Linie in ihren ver- schiedenen Lagen bildet auf jeder develojipablen Fläche eine Curve von doppelter Krüm- mung, welche Monge arete de r e b r o us se m e n t de la surface proposee genannt hat, eine Benennung, die von Littrow deutsch durch ^^ e n d u n g s c ur ve , von Brandes durch Kno- tenkante oder Knotenfurche wiedergegeben worden ist. ^) 1) Vergl. Monge, Apjilicalion de lanalvse ;i la geomi-trie . Brandes und Litttvu: — 24 — Die allgemeine Gleicliung einer developpablen Fläche ist s* = rt •Fz d-z d^z wo -^^ := 1- , -,— r- = s , -- = t. Bei den cnnisclirn Fliiclicn gel''^ diese Wendungscurve in einen Punkt über. Bei der Tricliterform des Bhynchitcs Bctulae geht diese Wendungscurve mehr in eine gerade Linie, die Axe des Trichters über, in welclic sich bei der Umrollung der S-Schnitt gibiprt^'y Fig. 3 verwan- delt. An dieser schwach spiralig gekrümmten Axe kann man sich von der Spitze nach unten eine Menge einzelner Kegel mit ihren Spitzen befestigt denken, von welchen jeder ein abgeschlossenes Ganze bildet und von welchen jeder eine und dieselbe Winkcloffnung besitzt. Die Punkte h/noasiiw der Blattgränze fallen fast iu eine Ebene und die Blattgriinze selbst wii'd so gekrümmt, dass sie eine ebene arcliimedische Spiiale bildet. Der zweite liegende S-Schnitt formirt sich beim Um- wickeln zu einer conischen, die äussere Umhüllung umgebenden Spirale. Zum Schlüsse haben wir mit wenigen Worten des ökonomischen Theils in der Arbeit des Trichicrwicklers zu gedenken , inwiefern dieselbe nämlich seiner Brut hinreichenden Schutz und Nahrung gewäiirt. Da die Larven die seltene Eigenthümlichkeit haben, von trockenem Laube zu leben; so geht die ganze Einrichtung des Gehäuses dalün, ihnen solche zu verschaffen. Selbst der Mittel- nerve, durch den die Saüströmung noch uutcrhalien werden kiinnle , wird angeschnitten und um- gebogen. Für den Schulz der Brut ist es ferner von Wichtigkeit, dass die Eibehälter, einen ein- zigen mir bekannt gewordenen Fall ausgenonnucn, immer an der Innentriehterseite , und entweder auf oder sehr nah am schmalen Blatlstreifcn liegen. Eier und Larven fallen dadurch ganz iu die innersten Lagen des Trichters hinein und sind sowold hinlänglich vor Eingriffen sicher, wie auch im Stande, sich bis zu ihrer Vollendung reichlich zu nähren, bevor der Trichter nach Aussen zum Durchbruch kommen und die Larven der atmosphärisclien Luft ausgesetzt werden, die ein ihnen feindliches Agens zu sein scheint , indem sie aus den Triclitern herausgenommen , 'auch wenn ihnen hinlängliche Nahrung von trocknen Blattstückchen gelassen wird, allmählich einliockuen und sterben. Das Anschneiden des Mittelnerven zur Umbeugung desselben und vielleicht zum spätem Abfallen, da die Larven zur Erde müssen; ferner die Yerschliessung des Trichters nach oben durch den Einslich und nach unten durch Zufalten der Mündung sind Verhältnisse, deren schöne Zweckmässigkeit kaum noch besonderer Erwähnung bedarf, und es ist nur auffallend, dass die beiden letztem Einrichtungen so häufig fehlen, sei es dass sie durch die feste Wickluu"- des Trichters unnuthig gemacht oder dass sie übersehen wurden. — 25 — §. 3. Reg:oIwidi'ig;e Bilcluiigfen. i) War es sclion iii hohem Orade merkwürtlig, in den Arbeiten des Trichterwicklers einer strengen, mathematischen Gesetzmässigkeit zu begegnen; so gewinnen dieselben doch eine norli auffallendere Seite, wenn wir in ilinen den Instinkt zu einer gesetzlichen Unabhängigkeit von der strengen Regel, zu einer Art von Freiheit sich erheben sehen. Die erste Art von Aeussernngen inslinktlicher Thiitigkeit am Rhy n c h i t es ß e tu 1 a e wurde in den beiden vorangegangenen 0- tiiitgetheiit und erschien als ein sehr bestimmtes, nur innerhalb enger Grunzen abweichendes Handeln nach gewissen vorgebildeten, angeschallenen Ideen, so dass, in Uebcreinstimmiing mit den altern Auffassungsweisea des Instinkts, nur von Erscheinungen eines thierischen Triebes die Picde sein konnte. Im vorliegenden 5. treffen wir dagegen auf wesentlich verschiedene Aeusserungen seiner Fähigkeiten. Wir sehen ihn entweder: zweitens in den Mitteln, die mit der Erreichung seiner Zwecke bei Anlegung der Ge- häuse nach den in ihm vorhandenen, vortrebildeten Ideen in genauester Beziehung sich befinden und ' o o o daher auch als die gewohnlich von ihm angewendeten erscheinen — manchfaclu; Umänderungen ti'effen : so zwar, dass diesen Umänderungen jedesmal eine Verschiedenheit in den vom Käfer zu bearbeitenjden Aussenverhäitiiisscn genau entspricht und crstere den letztern in der Regel auf eine nach unsern Begriffen hiichst zweckmässige \Veise angcpasst sind. — Dies deutet auf ein Er- kennen und Beherrschen der Aussenwelt durch innere Kräfte, auf eine Art von Verstau des- erkenntniss und überlegtem Handeln. (A. I. II und III.) Oder drittens, wir sehen seine inslinkllichen Kräfte in einer höchst auffallenden Weise dadurch sich kund geben, dass er ohne alle Veranlassung von Seiten veränderter Aussenverhält- nisse und ohne alle sonst annehmbare Nothigung — die ihm gewöhnliche gesetzmässige Arbeits- weise umändert, deüi Grundgesetz einen andern Ausdruck gibt, es gewissermaassen metaschemalisirt im Wesentlichen aber dasselbe beibehaltend und von hier aus dann, auch die sämmtlichen weitem auf die Zweckerrcichiing bezüglichen Verhältnisse in entsprechender Weise umgestaltet, ohne aber das Hauptziel seiner Thätigkeitcn zu verfehlen und den Grundgedanken zu verlieren. (B. IV.) Endlich viertens weicht er bei der Bildung seiner Gehäuse in sehr seltenen Fällen fast in sämmtlichen wesentlichen Stucken und mit Hintansetzung aller technischen Vortheile ohne hinreichend bekannte Ursache von dem Grun(l"esetz ab und lehnt sich nur noch in einzelen Punkten an dasselbe an, um in mehr oder minder ungenügender Weise die Versorgung seiner Nachkommenschaft zu erzielen. (C. V.) Durch diese vier Stufen instinktlicher Thätigkeitsäusserungen dürften die folgenden Sätze über die Natur des thierischen Instinkts , wie er sich in der Familie der Rüsselkäfer kiitulgibt. gerechtfertigt werden: 1) Fast säinmtliche hier erwähnte Bildiins;en werden von mir aufbewahrt und binnen Kurzem nnserm Mnseinn ilberseben werden, um dem etwaijieu Kinwurf zu begegnen, als seien die folgenden Angaben das Produkt liiicr zu Gunsten des Hhynchites Betulae affektionirten Phantasie. Dass einige Gehäuse der Untersuchung halber theihveise verändert oder zerstört werden mussten, Hess sich begreiflicher Weise nicht vermeiden. — 26 — 1. Den iiistiiiktliclioii IIa ii p l - T li ii i i g k e i len iles Trichtcrwicklers liegt ein Complex rtiigeschaflVner, voroebildelur Ideen zu (iruiule , die theils den psychischen Artencharakter des Thicrs Lcslimuicn, tlicils als Analoga der Krkcnnlnisstypen (Kategorieen ?) der menschlichen Ver- nunft dazu dienen, sowohl die durch die Sinnesorgane zugelührten Eindrücke der Aussenwelt zu ordnen und gesetzlich miteinander zu verbinden, wie hauptsächlich nacli der motorischen Sphäre hin durch einen zwingenden Trieb diejenigen streng regelmässigen, geordneten Handlungen des Thieres hervorzurufen, welclie die Lösung seiner H a u p t - Leb e n s a uf ga 1) e uudassen. 2. Die S i n n es e i n d r ü ck e der Aussenwelt bleiben beim Trichlerwickler nicht bloss ein- fache Eri'egungen und veranlassen nicht als solche schon unmittelbar die geregelten Tiiebe und Tiiäligkciten ; sondern erst nachdem sie unter die Typen der vorgebildeten Ideen untergeordnet sind, bildet sich aus der Bezüglichkeit beider Faktoren zu einander ein dieser gegenseitigen Bezüg- lichkeit genau entsprechendes Produkt, das als ein durch eine Art V e r s t a n d e s e r k e n n tnis s ])edingtes, ii b e r I e g t e s Handeln hervortritt und prineipiell von demjenigen Handeln sich unterscheidet, welches ausschliesslich Folge der unter 1. bezeichneten, vorgebildeten Ideen ist, welches letztere im Gegensatz zum überlegten Handeln als Handeln durch Trieb bezeich- net werden kann und als solches zwar weit mehr den Charakter der Gesetzmässigkeit und Tiefe, aber weit weniger den der Freiheit in sich trägt, der mehr dem überlegten Handeln zukommt. 3. Die unter 1. bezeichneten, der Art angeschafTenen, vorgebildeten Ideen sind den ein- zelnen Individiica in einem hohen Grade abstrakter Allgemeinheit eigen. Sie entwickeln sich aber nur in verhältnissmässig wenigen Individuen zu einer entsprechenden Motivirung der Handlunaeu. Ob dies zufällis hervortrete ob es bei einzelnen Individuen für ihre Lebensdauer bcsländicf sei oder nicht u. d<>l. Hess sich bis jetzt nicht ermitteln. — Dieser aicichsam hohem E II t i'ii 1 t u n g des tliicrisclicu Instinkts wird es möglich, die vorgebildeten Grundideen, in je all- gemeinerer A ]) s l r a k t i 0 n sie vorhanden sind, um so m a n ii i c h f a I l i 1 1 e 111 , ni is sb 11 d e t e m Blatte, wie es sich zuweilen, un- lir andern in dem iiici- abgebildeten Falle an der Hasel vorfand (P^igg. 39 und 40). Der Tricbtcr hat eine fast liorizontale Lage und eine sehr uniegelmiissige Form erhalten. Hg. 40 zeigt den untern zur Trielilerbildung verwendeten Blattabschnitt ausgebreitet. Ein ebenfalls unre- gelmiissiges und in diesem Zustande verarbeitetes Blatt zeigt Fig.4l. — Ferner 2. zahlen wir hierzu Trichter aus zu kleinen und u ii se f ii c ' C e n oder zu breiten und buchtigeii ö ö ii Bliittern. Viele Beispiele der. ersten Art liefern nanienilicli niaiiclie sehr unzierlieh aussehende Trichter der behaarten Birke (Fig. 21). Gewöhnlich fehlt, wegen Mangels an Material ein regei- mässigei" Verschluss und das (jauze hat ein sehr sparriges, unregelmässiges Ansehen. — Bei Wei- tem interessanter sind die Vcrhiiltnisse, die sich an breiten und buchtigen Blättern, besonders an denen der Buche und Hasel , kundgeben. Am Luchli^en Buchenblatt kommt es häufig vor, dass der Trichter nicht regelmässig zu Ende gewickelt wird. Es bleiben unverarbeitete Blattzipfel iibrii; u. dgl. Hier sehen wir nun den Rhvncliites Betulae zuerst seine Fähigkeiten entwickeln, /um Unterbriuaeii der iiberschüssi';eii Blallmasse bildet er am Schlüsse der Wicklung eine oder iiiclirere Falten oder Umschläge nach Aussen oder Innen, ein Verfahren, das seine noch weit iiileressantere Analogie in den Aibciten des R e b e n s t e c her s (R h y n clii t e s B e t u I e t i) an den Re- beublättern findet. Fälle der Art zeigen Figg. 43. 53. 62. — Diese Faltenbildung konnte ich indess bis jetzt fast nur am Blattabschnitt für die Umhüllung beobachten, meist an Buchen, zuweilen auch an Birke und Hasel, und es ist mir nur ein Trichter vorgekommen, der einen Einschlag an der Innentriehterseite hatte. Fig. 44. Am Innentrichterabschnitt hilft sich der Käfer in der Regel anders. Hier begegnen wir in seltenen Fällen dem höchst merkwürdigen Verfahren, dass er ent- weder Stücke aus der Mitte des Blattes (wie Fig. 46) oder rundliche bogige Stücke aus dem Rande herausschneidet (Figg. 45 u. 46), von dtnen das letztere nicht so ganz selten ist. OIFenbar ist das Veifahren hiichst zweckmässig. Ich habe es meist an Buclieublättern beobaelitel, sehr sehen an Birken, nicht an der Hasel. In dem einen Falle Fig. 46 sind die Ausschnitte aus der Fläche und dem Piaiide an demselben Blatte vorhanden und liegen aui der lunentrichterseile. Ich habe übrigens nicht (jelegenheit gehabt, das Anlegen der Ausschnitte durch den Käfer zu beobachten und kenne dieselben nur aus den fertigen Ciehäusen. — Der Einwurt, bei ungewöhnlich grossen Blaltllächen komme die Randausschneidung doch meistens nicht vor, und die Erklärung sei daher gesucht, findet in der sehr merkenswerlhen Thatsache seine Wider- legung, dass wir unter ganz gleichen Bedingungen von den verschiedenen Indivi- duen des Käfers nicht selten durchaus andere Mechanismen anwenden sehen, worüber anderswo mehr. — Bei dem Tri( luer Fig. 47 bctindet sich ein ähnlichei- rundlicher Ausschnitt, .iber an der Umhüllungsblattliäll'te , der genau in die etwas stark vorspringende Rundung der Trichterspitze einpasst und den man, zumal wenn man das Prä])arat selbst ansieht, für absichtlieh halten wird. — Schliesslich kommt noch eine Art solcher Raudaussehnitle vor, von der jedoch erst weiter unten die Rede sein kann. Ausser der Faltcnbildung und den Ausschnitten scheint der Käfer noch ein ferneres Mittel zu kennen, den Umfang der zu verarbeitenden Blattmasse zu bestimmen, und zwar sowohl die zu geringe zu vermehren, wie die zu reicldiehe zu mindern. Schon im §. 1. wurde die ^ e r s c h i e- denheit in Form und Richtung der Schnitte je nach der Gestalt und Breite der Blatt- art erwähnt und darauf hingedeutet, dass hier etwas Absichtliches zu Gruude zu liegen scheine. — 99 — unc l im Foleeiulen, bei IV. 1. werden wir iiocli einmal liierauf /.iinickkomiiien niiisscii. Unter die vorliegende Rulnik geliiirt bis ietzt nur die Verminderung der Blattmasse (birch die den Einschnitten aeüebene Lage. Man findet niimlich zumal bei den breiten Haselblaitc rn den ste- liend S förmigen Selinitt mehr liegend, und dadurch den obern Blattabschnitt auf Kosten des un- tern vergrüsserl. ^) Vorzüglich aber ist es beaehtenswerlh , dass der Einschnitt fiir die Umhül- lungsseite an solchen breiten Blättern nicht selten, statt horizontal zu liegen, sogar nach abwärts läuft und dadurch eine nicht geringe Elächen\ erminderung bewirkt. Fig. 48 zeigt ein s'oliniries il.Trsiilliii. KälK aber der Selinitt tiefer, so gibt der untere breilere Abschnitt des Haselbl.illes in seinem Hände weil besser diese Curve ab. So findet man denn in der 'l'hal sehr hanfig bei grossen Haselhlällern . dass der Schnitt nicht bloss tiefer gehl oder liegender ist , sondern liei \\ eilcni ferner vom Blattgrimde angesetzt worden, so dass der ziini Trichter bestmunle Blatt- .ibsclmilt in die iiiilerc Hälfte des Ha^elblalles verlegt wird. — 30 — stete, lief das Tliicr nur ciiiioeinal über das Hlatl liiii inul her, liess sich aber bald an der Voll- endung der Arbeit, so weit sie niiiolitii . nicht ferner stiiren ; doch eitorderte dieselbe etwa zwei Stunden Zeil. In einem andern Falle sah ich die nur halbdurclischnittenen Seitennerven durch den ^Vind zerrissen werden. — Eine andere Erkliiruncsweise der Erscheinun"- kiinnle man schliess- Jicli vielleicht darin suchen , dass der Küfer die Scitennerven desshalb nicht durchschnitten habe, weil seine Kräfte nicht dazu ausgereicht. Dies ist aber nicht wahrscheinlich, denn bei der Auf- rollung und in den F.'illen, wo er die Ungeschicklichkeit hat, den Mittelnerven zu durchschneiden, bedarf er gewiss desselben Kraftaufwandes. Indess niuss es zugegeben werden, dass sich hie und. da Einiges auch auf die obige Weise nicht erklärt, wie nämlich das Vorkommen der Erscheinung an eben nicht sehr breiten Bliiitern der Birke und Piothbiiehe; ja ich habe an der ersterfi ein ziemlich schmales Blatt Kcfiinden , wo an der L nihülluneshiilfte zwei Seitennerven nicht durch- schnitten und die Arbeit s^-au/. frühzeitig war verlassen worden. Bcmerkenswerth ist, dass zuweilen von jedem stehenbleibenden Blattnerven an der Schnitt die lieccnde erform wiederholt, und etwas oberhalb der Stelle, wo der vorige Zwischenrippenschnitt geendet, ansetzt, ganz wie am Mittelnerven (Figg. 6. 13. .18 u. 49 "to u. op). III. Nicht seltene Veranlassung zu regelwidrigen Bildungen geben ferner ungünstige Ereignisse und Un <^ e sc hi c k 1 i c li k e i t e n des Tili er s bei Ausführung seiner Arbeit, welche letzteren jedoch \ on den später zu erwähnenden absichtlichen und wesentlichen Abweichun- gen vom Gesetz wohl zu unterscheiden sind. — Wir zählen hieher das Durchschneiden des Mittel- nerven , einen ball von fehlerhafter Bildmig des schmalen Blattstreifcns an der Innentrichterseite, das Durchreissen des aufzurollenden Blattabschnittes und eine weiter unten genauer zu bezeich- nende cigenthümiiclie Resrelwidrinikeit. 1. D u r c li s e ]i n ei d u n g des INI i 1 1 c 1 n e r v e n. Bekanntlich sind sowohl die theilweise Anschneiduiig des I\]itieliier\ en , wie das nicht gJinzliche Durchreissen desselben gleich wichtige Bedingungen für ein regelmässig gebildetes Gehäuse. Wird das letzte der genannten Erforder- nisse nicht beachtet, und werden tlabei die beiden Einschnitte in der reselgemässen Weise durch * . das ganze Blatt hindureh"ef'ührt , so fällt der ganze unten; Blaltahschnilt ab . wie es unter aTidern in dem gleich unten crwähuleii Falle Statt fand. — deseliii lit nun aber die Durchschneidung oder das Durchreissen des Nei-ven gleich nach ßeendi'niufr des Iinuiitiichlersehuittes . mithin vor Anle- gung des Schnitte", für die Undiiillungsseite , so dass die beiden Blatlabschnilte noch durch hin- längliche unverletzte Blattmasse zusammenhängen; so gibt es einen Ausweg, der die weitere \er- arbeitung des Trichters und die Zw cckerreiehung durch denselben noch zulässt, und in der That liegt eine Beobachtung voi', in der der Käfer diesen Weg eingeschlagen. In Fig. 52 ist der Fall dargestellt. IN ach Durchsehueidung des Miltelnerven nsussle der Käi'er zum ^Veiterarbeiten einen neuen Befestigungspunkt suchen, der oll'enbar nur in der andern Blatthälfte liegen konnte. Er sehnilt daher die linke iSlatthälfle nicht ganz durch, sondern nur bis in die Entfernung von emi- gcn Linien \om Blaltraude. INun wurde , wie aus der Arbeil ersiehllich , der Trichter wahr- seheinüch nach der gewidinlichen Weise, wiewohl unverkennbar mit mehr Schwierigkeit, bis in die INähe der neuen Anheliungsstelle angefertigt. Hier aber musste sieh ein Ilinderniss iür die gewölinliehe Art des Verschlusses lierausstellen, da ein freies Ende fehlte. Ohne Verschluss hatte der Triehtei' nicht wohl bleiben können, da er wegen der Durchsehueidung des Mittelnerven, als des Stutzpunktes für die Umdrehungen , schwerlich sehr fest gewickelt sein konnte. Der Kaier — 31 _ bildete daher aus dem noch unvcrarLciteten Blattstück eine Feilte {ah) iinil hL'unUte deren eines Ende als Schlussspitze , auf weither er den Einstich (e) anbrachte und somit hinliiiiglich seinen Zweck erreichte. Mau wird hier gleich zu fragen veranlasst, wesshalb der Küfer nach Trennung des Mittelnerven das Blatt nicht ganz aufgegeben oder wesshalb er nicht, wie in unliren Fallen, von denen weiter unten die Rede, den Trichter bloss aus der einen Blallhiilfle gewnkck und die andere ganz iinbcrülirt gelassen hril)c ? Für jetzt nuigen die Fragen genügen, um daraul liiuzu- deuten, welche Bedeutung die vorliegende Thatsache für die Leine vom thierischen Instinkt habe. Eine Durchschueidung des INlittelnerven sehen wir ferner in Fig. 75 an einem Haselblatl. In diesem Falle kam aber zur Erreichung des Zweckes dem Käfer seine , an Hasclblätlern häufig geübte Regelwidrigkeit, das Nichtdurchschneiden der Seitennerven nämlich, zu Ilidfe; und so se- hen wir hier den Trichter an zwei Seitennerven der IniientrichterhäUie bei c und d aufgehängt und mit Ausnahme des locker umgeschlagenen Umliüliungsabschnittes ziemlich regelmässig gewickelt. Eine andere Art der Trennung des Mittelnerven, jedoch von weit geringerem Belaug, ist die , dass er an der Ursprungsstelle des Umhüjlungseinschnittes durchrcisst (Fig. 53). Hier wii-d aber der Trichter durch die anstossende Blattmasse des obern Abschnittes der andern Blatthällte gehalten, in die sich der Riss nur eine kleine Strecke weit fortsetzt. Nicht unwahrscheinlich ist es schliesslich, dass das Ilinüberliegen der Trichter auf dem obern Blattabschuitt, sowie das Umschlagen desselben um den Blattstiel (Fig. ^3), wovon in §. 1. die Rede war, zur Verhütung des Abreissens in Folge starker Verletzung des Mitlelnervcn Statt gefunden. — Dagegen habe ich in andern Fällen den Käfer sehr unvorsiclilig gesehen. Er be- geht nämlich öfter den Fehler, den liegenden cr)schnitt in gleicher Höhe wie dem andern am Mittelnerven zu lieginnen. In einem Falle unter andern schnitt er «labci iliii Nerven vollstän- dig durch, doch so, dass erst einige Zeit nachdem der Käfer diese Siclie verlas'-cn, das wirkliche Losreisseii und Hin- und Herllattern des Blattes eintrat. Ohne dies jedocli iigentlwie zu beachten, schnitt er das Blatt ganz ab und ilcl mit dem abgeschnittenen Stück heiuiiter auf ein nahestehen- des Blatt, wovon ich ihn durch eine Unvorsichtigkeit leider hA;\ verscheuchte. Dergleichen obere BlattaliscInilUc. von denen die Trichter we^cn zu starker VcrleUun^ des .Mitlelnervcn, namentlich in Folge des .\nsalzes belJcj- SlUuIiic In gleicher Höhe am Mittelncrveii abgefallen sind, fin- det man sehr häufig. o 2. Fehlerhafte Bildung des schmalen B la 1 1 s t r e i fen s an der I n ne n t r i c b te r- Seite. An dem Gehäuse Figg. 54 — 57 war, ausser einer sehr abwelciienden Foim der beiden Einschnitte, der Trichter kaum noch mit dem Mittelnerven verbunden, und hing durch einen schmalen Vorsprung («) mit der reclitcn Hälfte des obern Blait:d3schniUes zusammen. (ianz be- sonders auflallend war indess, dass an der Spitze des Triciiteis, der stark nach rechts verschoben und von dem tief nach abwärtsgebenden obern Abschnitt der rechten Seite thellweise bedeckt war, ein langer Zipfel hervorhing. Das Gehäuse wurde in Wasser erwelciit und auseinanderge- rollt und es ergab sich , dass der vorstehende Blatt/.ipfel der missbildete sciimale Blattstreifen der Innentrichterseite sei (Fig. 56 u. 57 r). Er muss dem Käfer für die Bearbeitung unbrauchbar geschienen haben , denn dicht unterhalb desselben befand sich ein runder Ausschnitt {s) , mittels dessen eine neue Spitze gebildet worden (t) , von wo aus eine neue Trichlerwlckhing begann und regelmässig durchgeführt war. — Der Fall liefert einen schönen Beweis für die im vorigen Para- graphen besprochene zweckmässlgste Form des sebmaleu Blattstreifens der Innentrichterseite. — 32 — 3. Als fall ciiirs hei ilcr Rildiui" des Triclucrs eingetrelenen ungünstigen E r e i g- nisses und der vom Käfer zur Ausgleieliung dieses getroffenen Vorsiclusmaassregela kann Fig. 58 gelten. Hier ist die UniliiilliingsblatllKilfte diirclirisscn, das getrennte Blattstüek liiingt zur Seite (z) und es fehlt eine regelmässig gebildete Scldiissspitze. Um nun dem Trichter dennoch den nöthi- gen Verschluss zu verschaffen, sehen wir hier das sonst so seltene Vorkommen mehrer Heftstiche (<;) verwirklicht. Einen iilinlichcn, wiewohl minder schwierigen Fall, welcher Veranlassung zur Verdoppelung des Einstichs war, zeigt Fig. 59. Nahe dem Ende der Wickelung, bei b, befand sich im ßlatt- rande ein zufälliger Ausschnitt, der nach oben und unten eine freie Spitze bildete. An dieser letztern findet sich der Hauptciustich ; ausserdem aber noch ein zweiter schwächerer an der ge- Wühnliclien Stelle oben an di r 'i'iichtcispitzc , am Schluss der Umlnilbuigsblatthälfte. Der Käfer liat das bei frei anliegenden zugespitzten 1 lachen leicht vorkommende Piiickwärtsrollen durch Ver- mehrun'T der Einstiche zu verhüten sich bemüht. o 4. Schliesslich erwähnen wir noch eine sehr eigenthümlichc Regelwidrigkeit, die sowohl in Folge abnormer Bildung der Schnitte, wie durcli das wahrscheinliche Hinzutreten einer zufälli- gen Störung zugleich bedingt wurde. Von den beiden bis jetzt beobachteten Fällen ist der eine Fieir. 4l u. 42 aljcebildct und der andere bildet einen Theil der äusserst merkwürdigen, unter IV. 8. Figg. 97 — 101 mitgetheilten Regelwidrigkeit. Ausser einem ganz abnorm gebildeten Blatte zciiTt Fiff. 41 sowohl am Iniientriehtersehnitt am wie an dem Umhüilunffsschnitt ind eine auffallend Stark nach abwärts "chcide RichtuuiX, deren wir bei grossem llaselblättern schon wiederholt lulirung gehen konnte, denn schiui bei der 7 — 8ten ilalbwindung mussle enlscliieden l>Ci;onnen werden, hicraul Rücksiclit zu nehmen. Da,; einzige Mittel aber, wodurch ein Theil der Innentrichlerabtlieilung in die Umhüllung gebracht werden konnte, war ganz ein- fach, statt der gcwuhnlich durch den Mittelnerven des Blattes zwischen beiden Abschnitten gebil- deten dränze eine neue, mehr nach der Innentrichterseite liegende, zu bilden und dann die Wickluns: so einzurichten, dass 1. der innere Trichter mit der neuen Achse bei seiner \ollen- düng möglichst stark mit dem Mittcluerven in eine Richtung liel, wie es in der Regel der Fall ist, und 2. so zu wickeln, dass bei Verkürzinig des Blattrandes (der Evolventeneurve), der nun verhält- nissmässig zu lang gewordene Schnittrand (am, der Evolutenbogen) in der angemessenen Weise consumirt werde. Deragemäss sehen wir denn auch 1. die Abwicklungslinien, besonders von 7 an, weit weniger tangiren , und aus demselben Grunde 2. eine mehr cylindrische Wicklung entstehen, die, je geringer die Zahl der Windungen ist (hier bei der auffallenden Länge von am nur IS'/j Halbwindungi'ii bis Miltcdncrv und Trichterachse ungerähr in einer Linie liegen) um so mehr die Länge der Fläche consumirt. So war denn, als die Wicklung bei mi angekommen, ein genügender, nur etwas schief hängender und an der Spitze sehr breiter Trichter erzielt und das ganze Stück mih für die Umhüllung liinzugewonnen. Nun giug die Wicklung vorwärts und die Spitze — 33 — des Blattnei-vcn bildete die Schlussspitze, der Einstich aber fehlte. Ueber den zweiten Fall s. unter IV. 8. B. Rogolwidrig-koiteii oliiio deutlich iiacliAveisbare Teranlassung:. IV. Endlich bleibt noch eine grosse und gerade die bemerkenswertheste Reilie von regel- ^vidrigen Bildungen zu betrachten übrig, die sich, ohne auf bestimmte, uiizweifcHiafie iiussere Veranlassungen zurückgeführt werden zu können, durch wesentliche Abweichungen vom ßildungs- gesetz auszeichnen und theils als jene oben unter 3. erwähnten \Vi 1 1 kü hr li eh k e i te n (Nr. 5. 7 u. 8) theils als Verirrungen des thierischen Triebes (Nr. 1. 2. 3. 4. 6. 9, vor allen aber Nr. 10) bezeichnet werden dürften. Es liisst sich nun vielleicht nicht in Abrede stellen, dass manche dieser Formen, wenn mau sie in ihrer Entstehuniirde die hier zu besni-echcnde Rerrelwidrigkeit unter die durch Ungeschicklichkeit von Seiten des Käfers veranlassten verwiesen werden müssen. Man trifft aber eine Menge von Schnitten, die bei Weitem unzweckmässii;er sind als diejenigen, an denen sich der doppelte Schnitt findet, so dass letzterer für die Erreichung des Zweckes gewiss nicht unbe- dingt nötliig war , und so nüige denn die Aufluhrung des besagten Vorkommens au dieser Stelle wenigstens theilweise gereclulcrtigt erscheinen. ;. Die doppelte Einscluieidung au einer Seite findet sich sowohl an der Innentrichter- wie an der Umhüllinigs - Hallte ; von jener sind mir fünf, von dieser etwa vier Fälle bekainit ge- worden (Figg. 81 — S5 inid Figg. 86. SS. 89. 91). Zuweilen ist der erste Einschnitt nur eben erst begonnen und dann wieder aufgegeben, der zweite aber regelmä'ssig durchgeführt. — Wichtiger ist die Bildung in Fig. 82. Hier liegt der eine stehend S förmige Schnitt an der liidicn Blatt- hälfte, der Hegend cr.fiiruiige an der rechten, und hat einen mehr als gewiihulieh nach abwärts gehenden Verlauf Leber ihm, an der rechten Seite, befin , ef und hm und die Spitze des untern Blattabschnitts (//) hat einen unregelmüssig eingerissenen Rand. Leider iht mir diese Missbildung nicht in ihrer Entstehung bekannt, aus der sie sicli sehr einfach würde halicn crklüren lassen; wahrscheinlich jedoch ist folgender Hergang. Breitet man das in Wasser erwciclitc Gehäuse aus, so sieht man bald, dass die Stücke ah und p/ zusammenpassen und einen nur theilweise durch- geführten stehend S förmigen Schnitt {/if) darstellen, und dass bei h das zwischen ah gelegen gewesene und durch den Schnitt af abgegränzte Stück abgerissen ist. Nun scheint mir, dass der Käfer zu allererst bei der Bearbeitung des Blattes den Einschnitt (if gebildet, diesen aber aus un- bekannten Gründen, (vielleicht weil das obere Ende des uuterTi Blattabschniits durch die grosse Tiefe des Bogens bei / zu breit geworden wäre, oder wahrscheinlicher noch, ;vcil der Sclmitt von y aus noch einen bedeutenden Thcil der Blattflüche wegnehmen musstc, bevor er den INlit- telnerven erreichte und dadurch die auf den Trichter zu verwendende Flüclie sehr beschränkt geworden würe) verlassen habe; dass er darauf den Innentrichterschnitt auf die andere Seite ver- legt und diesem neuen Schnitt entsprechend die Einschneidung der Umhüllungsseite durch den Schnitt mh vollführt habe , .der natürlich mit dem verlassenen Schnitt ahrf zusammentrtlfen niusste. Noch auffallender ist Fig. 81, wo ausser dem Doppclschnitt eine Verwechselung der Seiten Statt findet. Der Innentrichter ist aus der rechten Blatthülfte T gebildet und die Seite V zur Umhüllung verwendet, daher steht denn der Blatt/.ipfel f, der auf den stehend S förmigen .Schnitt hcde passt und seiner Form nach weit geeigneter für den Innentrichter ist, als der Schnitt am am Ende des Trichters unaufgewickelt hervor und beweist dadurcli die Unrichtigkeit der ihm zuerkannten Stelle. Ausserdem befindet sich nun an der linken Seite ein doppelter Einschnitt und die beiden Blattabsehnitte hnic und ma sind erün geblieben, wührend der ganze untere Blatt- abschnitt, der eigentliche Trichter, und das Stück mde ^) verdorrt und braun geworden sind , ein II. i- ■) . ! _J 1) mefl zei^t das Blattstiick , wie es sicli vnrfaiul; mtd zeigt dasselbe nach ErML-itliiing in Wasser ausgebreitet und sein Zusammenpassen mit dem Obern Stück mbc. — 40 — Beweis clafiir, dass ilic Sclinitte am uiul mc unmittelbar nach einander angelegt wurden und zu- fanimc; gehören, und dass bei ihrer Verbindung der Mittelnerv die gewöhnliche Einsclmeidung erlangt hat, durcli welciie der unlere Blaltahschnitt vom obern abgegränzt wird. Nun ist es aber unmöglich, dass der Einschnit cm vor dem Einschnitte hcde vorhanden sein konnte, weil sonst die Blattspitze / durchschnitten sein müsste u. dgl. mehr. Daraus scheint sich zu ergeben, dass der Käfer zu allererst den Schnitt hale in einem Zuge geführt und als Innentrichterschnitt be- trachtet habe, dass er ihn jedoch nach seiner Vollendung unbeachtet gelassen und nun bei a einen neuen weniger tiefgehenden Innentrichterschnitt begonnen und diesen dann, bei m angekom- men, in die linke Blatthidfte als mc fortgesetzt habe, bis er mit dem Schnitte hcde zusammentraf. Dadurch wird es dann auch crklilrlich, dass die rechte Blatthalfte zur Innentriehterhälfte gewälilt wurde, dass aber die Umhüllungsblatthälfte nicht den ilir eigentlich zukommenden Rand mc, son- l dern deu frühern angelegten heile erhielt. Man könnte indess behaupten, das Verhältniss sei an- 1 ders, nach Beendigung des Schnittes hcde habe der Käfer den Schnitt ma als Umhüllungsschnitt und zwar bei m beginnend und bei a endigend angelegt, und sei darauf nach m zuriickgegangen, den Schnitt ma von nun an als Innentrichtersclinitt betrachtend, und habe nun von m bis c den neuen Umhüllungsschnitt gemacht. Diese Erklärung ist aber olFenbar complicirter als die vorige, und es spricht dagegen, dass dem Schnitte ma bei m die gewöhnliche Form der Umhullungs- schnitte bei ihrem Ursprünge fehlt 5 ferner ist es unwahrscheinlich, dass der Käfer, wenn er von m bis a geschnitten, wieder nach m zurückgegangen sei, um bis c zu schneiden, und es liegt je- denfalls näher, anzunehmen, der Schnitt hcde habe nach seiner Beendigung sogleich alle Bedeu- tung für den Käfer verloren gehabt und der neue Schnitt von a bis m und von m bis c sei nun in der regelgemässen Weise geführt worden und die Aiifrolhing unbekümmert um den Schnitt hcde nach der neuen Bestimmung zur Ausführung gekommen. In anderer Weise findet sich die Verdoppelung des Inneiitrichterschnitts in Figg. 83 u. 84, wo ein ähnliches Verhalten, nur wahrscheinlich ans andern Gründen (woher denn auch die andere Unterordnung), wie bei Figg. 54—57 Statt findet. Die Aufrollung hat mit dem Absclniitt bug bei h in der regelgemässen Weise begonnen. Als die Wicklung aber bis zu n vorgeschritten, hng die Trichterspitze an höher zu steigen und der Absclniitt miia wurde nun auch in die Rolhing aul- genommen; doch so, dass er zuvor zwisclien mit nach der linken Seile umgeschlagen wurde und von da an einfach in der Wicklung mit fortlief, so dass er Fig. 83. als der Streifen a sichtbar blieb, um den der Umhüllungsabschnitt sicli in gewiihnliclier Weise bei d herumschlug. Ein Einstich war an keinem der beiden Enden bemerkbar, nur der Streifen mna bis zu a hm fest anliegend, nicht (wie in der Zeichnung) vorstehend. Der Streifen hng hatte einen undeutlichen Eibehälter bei J", der Streifen man aber keinen. Aehnüch ist der Fall von Verdoppelung der Einschnitte an der Innentrichterseite in Fig. 85, einem sehr grossen, hier verkleinert wiedergegebenen und in der Ausbreitung dargestellleii Haselblatt. Das Ganze hatte bereits eine Art Trichterform erlialten, nur dass nach Aussen ein unregelmässig gefalteter Umschlag hervorhing. Ein Weibchen war bei d mit Aufrollen beschäftigt, das Männchen sass in der Nähe. Leider wurden beide durch Rerülirung des Blattes verscheucht. Man sieht, dass die Stelle wo der Käfer wickelte, an einen nndurchschnittenen Seitennerven (/) anstösst ; darauf folgt bei g ein zweiter umlurchschiiittener Nerv, während der Mittelnerv bei rn ganz abgerissen ist. Ausserdem sind die Scluüue höchst uuregelmässlg, altes \ erhältmsse , die — 41 — eine vollsliindigc Ausarbeitung des Geliiiiiscs niclit ciwaiien Hessen. — Ausserdem findet sich bei hn ein ungiwiilinlieh lief liegender, sehr regelwidriger Innenlriciiterschnitt. Es ist nun wahr- scheinlich, dass dieser zuerst angelegt worden und zwar, wie öfter bei selir grossen Blattern ua- luentlieh an der Hasel , sehr tief gehend , um eine kleinere Flache zu gewinnen. Nachdem er aber ungeeignet l)efunden worden, ging der Käfer zur Anlegung neuer Schnitte, am und hm. über, durch deren Unregelmässigkeit der Zweck aber ebciilalls nicht wuhl erreidii werde» konnte. Doch enthielt der Trichter dt bereits einen Eibehälter mit Ei. Eine Reihe wichtiger Thatsachen liefern endlich die Beobachtungen über b e i rl c r se i t i c e Vermehrung der Einschnitte, von denen wir sechs Fälle (Fig. 80 und Figg. 92— 96) einer beson- dern Besprechung werlb halten. Am einfachsten ist Fig. 92. Die zwei entsprechenden l'aare der Einschnitte sind deutlich vorhanden und oflcnbar das untere Paar am, hc zuerst angelegt. Eine Aufrollung aber liat gar nicht Statt gefunden, und es lassen sich über die Schnitte de und ej keine weiteren Aufschlüsse geben. — In mehren iler folgenden Fälle sind nvni zwar die überzäh- ligen Schnitte nicht mit der Vollständigkeit ausgelulirl, wie in Fig. 92, doch bieten sie andere beachtenswerthe Verhälmisse dar. — lu Fig. 93 zeigen sieh ausser zwei regelmässigen Schnitten am und mh , und einem ziemlich gut gewiekelten Trichter, noch zwei andere eben angefangene Schnitte, cd und ef. Diese beiden können, wie leicht einzusehen, nicht in dem Verhältniss wie Innentrichler- und Umhidlungsschnitt zu einander stehen; sondern müssen als zwei unabhängig von einander aufgegebene Vei-suche zu Innentrichterschnittcn gelten, die entweder von demselben Käfer oder von einem oder zwei andern begonnen wurden. — Viel deutlicher ausgesprochen ist dagegen die beiderseitig doppelte Einschneidung in Fig. 94. Zu dem ganz unregelmässigen Innen- U'ichterschnitt am gehört mh als der sehr bald aufgegebene Umlüillungsschnitt. Darauf folgen die ziemlich regelwidrig gestaltt'ten Schnitte cn und iid mit anhängendem gut gebildetem Trichter. — Dem ähnlich ist der vierte Fall Fig. SO, doch ist das Verhältniss noch ausgebildeter, nur dass der erste Umhüllungsschnitt blind endet und bei den neuen Schnitten die Seiten gewechselt sind. Ein ferneres nicht unbeachtenswerthes Verhalten liefert Fig. 95. Der Iimentrichterschnitt am weicht durch seine Tiefe in etwa von der jNorm ab. Der Lmhüllungssehnilt mb verläuft last ho- rizontal, und ich meine sieher bemerkt zu haben, dass er nicht dureli den Blattrand hindurchge- gangen, s(Hidern bei h geendet; ich fand ihn aber dui'ciigerissen , als ich ihn zu Hause vornahm. Eine Trichteraufrollung hatte gar nicht Statt gefunden und das Blatt war bis ef hin ganz verdorrt, jenseit dieser Linie aber schön grün, was euLscIiietlen für nicht vollständige Durchführung des Schnittes mh spricht. In der Mitte des untern Blattabschnitts fanden sich nun aber zwei selir unregelmässige Schnitte, cn und ngj von denen der letztere bei g den Seitennerven noch ni( ht durchschnitten hatte; beide aber geben sowohl durch ihre Form wie ihre Lage am Mittelnerven Grund zu der Vermuthung, es seien von einem Käfer angelegte Doppelschnitte. Indess fehlen doch ganz genügende Hinweisungen und es könnten zufallige Eiiu-eissungen sein. Die auffallendste der hierher gehörigen Regelwidrigkeiten liefert aber unstreitig Fig. !)6. Die Abbildung stellt das ganze Blatt ausgebreitet dar. Ursprünglich war der untere Blattabscliniit iesh von e her zu einem regelmässigen Trichter aufgerollt, an dessen Umhüllungsende ein paar Einschläge der Blattfläche (Jop) sich befanden und oberhalb dessen Spitze ein paar eingetrocknete schmale Blaltstreifen herunterhineen und die Aufmerksamkeit auf sich zoiren. Ohne uns auf ein«' Beschreibung der Verhältnisse einzulassen, verweisen wir auf die ganz naturgetreue Abbildung, »ti 6 — 42 — deren Vcrstiindiiiss iliircli das 1'"iu1i(it die niUliigeii Tlialsaehou an die Maiid gegeben sind , und ])emerken nur, welche Reihenl'olge in der Anlegung der Selinitte uns am walirscheinliehsten be- folgt worden zu sein scluint. Fiir den ersten Schnitt durfte fe als Inuentrichterschnitt gelten; er scheint aber seiner Kcirelwidiiekeit halber verlassen -worden zu sein. Darauf folgten ^vahr- sclieiulich die zusamuicngehi'irigen Schnitte ah und inqcd , wobei der unterhalb deS Schnittes fal- lende Rand ur am Blatt/.ipfel mir dem Rande qcd entspricht , was durch die F^introcknnng von mir fast unkeniulich geworden war. iNaehdem aber auch diese jjeiden Schnitte (am und nid) aus unbekannten Gründen aufgegeben worden, wie es seheint; lolglen zwei neue einander entspre- chende Schnitte ki und iioh , wobei der Rand kwi genau auf dcrvi passt. So waren zwei Blatt- stücke mir und hii"h umeriinzl, die fiir eine etwaijre Aufrollung alle Bedeutung verloren, und so .sehen wir denn aucii den Trichter aus dem Blattstnck k.ihi aufgerollt und die beiden cbenge- naunlcn Stücke ohne alle fernere Verarbeitung bleiben und verdorrt am Trichter herabhängen. 8. Zu den riithselliafteslen Erscheinungen gehört nun aber die bisheraii nur einmal beob- achtete beiderseitige ^ e r d o p p e 1 u n g der Einschnitte mit Bildung zweie r T r i c h- ter, zugleich mit der durcli dieses Unternelimen niithic gewordenen buchst eigenthümlichen Uni- gestaltung des Biidungsgesetzes nach der Besonderheit der neugebildeten ^erhidtnisse. — In den Ab- bildungen Figg. 97 — 101 ist der Fall dargestellt. Fig. 97 zeigt das Geiiäuse, wie es gefunden wurde, und die übrigen Figuren zeigen die der Reihe nacli vorgenonnneiien Zurückrollungen desselben, so dass Figg. 100 n. 101 das gajiz ausgebreitete Blatt darstellen. Das fertige Gehäuse sah anfäng- lich in der That unscheinbar aus, und es schien, als sei ein gewöhnlicher Trichter bei g quer dui'chgebrochen uml das untere, zur Seite geschobene Stück hänge nur nocli an einem kleinen Blatt- streifen fest. Da man indess schon gewohnt ist, beim Rhynchites Belulae anscheinend unbe- dcutenile Verhüllnisse bei genauerer Untessuclumg höchst merkwürdige Ergebnisse liefern zu se- hen , und da mir iciuer il;e kleine gcradlinigte Begränzung ah am iceliten obern Abschnitt, die o o o o mit dem Bogen hcdiii einen sonst keineswegs üblichen Winkel bildet, auf eine Eigeiithündiclikeit zu deuten schien: so wurde der Fall einer sorgfältigen Untersuchung unterworfen, und nach Ab- bildung des fertigen Gehäuses die einzelnen in Wasser erweichten Theile auseinandergewiekelt. Der obere Blaltabschnitt zeigt zunächst die Unregelmässigkeit, dass der an der linken Blatthälfte liegende Innentrichterschnitt aus zwei Aluheiliuigen , {ah und hcdo) besteht, und dass der Umbül- lungsschidtt wf zwar regelmässig id)er dem Ende des Schnittes ao beginnt und das Stück g um- geht, aber auffallend tief unter ao hinabsteigt. Wickelt man nun den obei'n Trichtertlieil A aus- einander (Fig. 98); so ergibt sieh, dass er aus zwei Abtheilungen bestellt, einer lunentrichter- hälfte T und einer Umhüllungshälfte H, welche letztere um die erstere herumgeschlagen war und mit ihrer Spitze s die Schlussspitze der Aufrollung bildete. Bei dieser Aufwicklnng ergab sich nun bald aus der Regelmässigkeit der Schnitträndei- und der durch sie begränzten Blattstücke, dass von einem Durchreissen des Trichters in seiner Mitte nicht die Rede sein könne , und dass es sich von einer im höchsten Grade merkwürdigen Regelwidrigkeit handele. Ausser der sehr o o Ö abweichenden Form der beiden Blatthälftcn zeigte der obere Trichtertlieil nichts Ungewöhnliches; er war, sofern es die neuen Verhältnisse gestatteten, regelmässig aufgerollt, so dass der Mittelnerv die Gräuze zwischen den beiden Blatthälftcn bildete und die Senkrechte im Trichter darstellte. Ferner befand sich auf der Innentrichterhälfte ein Eibehälter nebst Ei. — Nun wurde zur Ent- wicklung des untern Triclucrtheils B geschritten, und gleich anfänglich schon zeigte sich ein ganz — 43 he- et iingouolmllilu's \ crliiiluiiss (Fig. 99), indem die Srhhissspilze des Tricliters nicht ans einem I) sonders dazu /nreclitgescliniltenen Rlallstüeke, sondern ans der natürlichen I)lalls[)itze (.v) gebikL- war, so dass also der Mittelnerv, ungeachtet der Tricliler gerade nach ahwiirts hing, dennoch nicht, wie gewohnlich, die Senkrechte in ihm sein konnte, sondern in die spiralige Wicklung der Umhüllung aufgenommen sein umsste. Dies bestätigte sieh denn auch aul das Vollkommenste, nachdem der ganze Trichter ausgebreitet worden. (Fig. 100 zeigt das aufgewickelte delriuse, aber von der obern Blaltfliiche her gesehen, wJihrend in den drei ^origen Abbildnngca die untere Flache voi-lag.) — Man unterscheidet an der untern AufrolluJig deutlich die drei wesentlichen Theile eines Trichters^ das umschnittene und am iMittelnerven stehen gebliebene Hlattsiuekchen g , den Innentrichterabschnilt J' und den ündiüllunesabschnitt H. Diebeiden letzlern siml aber nicht durch den Mittelnerven , sondern durch eine fingirte Linie, pq , gctiennt. Diese Linie bildet durch eine aiiflallende Seitwiii'tsschiebung des Mittelnerven statt dieses die Senkrechte im Trichter, und der Miltclnerv ps verhalt sich zur Linie pq wie früher die Seilenneiven des Llmhüllungsab- schnittes zum serdircchten Mittelnerven sich veriilelteu. Die Innentrichterhälfte hat eine auire- o wohnliche Länne nnd Schmalheit erhalten , während an tier Umhüllungshälfte bei vi ein grosses Stück Blattmasse fehlt, ob absichtlich, zur leichtern Ausführung der s|iiraligen Wicklung vom Kä- fei- hei'ansgeschnillen oder anderswie ausgefallen, lässt sich nicht bestimmen. — ^^ ie der ob(U'e Trichtertheil , so enthielt auch der untere an der hintein Fläche des luncatrichterabschuitlcs einen Eibehäller und ein Ei. \Vas nun die Veranlassung, wie die Reihenfolge der einzelnen Schnitte bei der Anlegung dieser, in so hohem Grade sonderbaren Missbildung belrilfi. so lässt sicii darüber nur sehr weni- ges mittheilen. Jedenfills niuss der Schnitt ep zuerst angelegt worden sein nnd der kleine Rogen ab am obern Blatlabschnilt der Innentrichterseite eulsj)richt genau dem obern l'heil des Schnittes ep, wie sich aus der Zählung der Seitcnnerven sowohl, wie aus den anpassenden Formen eigiht (Fig. 101). Unverkennbar ist nun aber, dass dieser Schnitt ep ganz uugewiihulich weit nach unten gefallen ist, denn er beträgt etwas mehr als die Hallte der ganzen Blallliugc-, wie man in Fig. 101 sieht, wo die Blalltheile nach den genauen lelativeu Griissenverhältnissen zusamn)engcstellt sind. Zunäclist müsste nun wohl der Umludlungsschnitt von r aus gefolgt sein; wesshall) er nun ahei- nur bis u fortgeführt ist; w csshalb das Stuck iif fehlt, welches Fehlen gewiss die Veraulassiuig gewesen, dass der Käfer das Dreieck .v'/)y noih in At-n Uadiuliuugsa!>schuitL hineingezogen: l.isst sich nicht nachweisen. Mit dem Schnitte i)>f ist der Schnitt vil nicht zusaiumengefallcn, was sich hinlänglich beweisen lässt, so dass das ganze Stiiek sLuiiirf aus der Blatthäll'te ausgefallen iu. vielleicht ohne irgend regelmässig eingeschnitten worden zu sein. Was die obern Schnitte an- langt, so scheint es, dass die Schnitte lo und iiif unmittelbar einander gefolgt sind; sie stimuuMi ganz regelmässig zusannnen , und da mm lo später als ep ist, so muss es auch ;«/' sein. i'.s scheint, dass der Käfer, nachdem er den untern Blattabschniit B, theils wegen der zu- tieli ii Lag<: von ep, theils wegen des Ausfallens des grossen Stückes sinrj anfänglich zur Trichterwicklung ungeeignet gehalten, hidier hinauf gerückt sei und neue Einschnitte gebildet habe. Dabei siellen sich aber immer noch grosse Schwierigkeilen für die Erklärung der eigenthümlichen Form der Blattabschnitte 11 und s' in den Weg, und ich gestehe, dass alle in dieser Beziehung gemachten Versuche mich nicht zum Ziele geführt haben. Ich bemerke nur noch, dass die Siiitze s in einen kleinen rundlichen Ausschnitt i des Bogens //// einpasst ; dass der Hand sL kein gerisscnei-, sondt.Tu — 44 — i-egelmiissig geschnittener ist, niul i>, o |. p i ii ; ,; j a[ - - : 1 , , , . r i J. Bonn , gedruckt bei Carl Georgi. /'■f/:/. j'/.i/f.jl'ü^. i/f-ti r'J?j'.-^y.'-^/'f^ r-f.A'A^/.'.- /.>/•// y7<'»'.;5^ ica^ 77,/:/j: v.-.-f-&^- y^ir fZl!^2}tla- N.^ UNIVERSITYOFILLINOISURBANA 595 76D35B cOOl BEITRAGE ZUR LEBENS- UND ENTWICKELUNGSGE 0112 010054390 t4 i&!